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253
Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Pub. 1 Page 4
Dekanntmachung. Es wird hicmit zur allgemeinen Kennmiß gebracht, daß durch llrtt/cil des Obergerichtshofes »on Sttremburg vom 15. Juni c. dem Herrn E, Harsch, Kaufmann, wohnhaft in Grevenmachcr, ein provisorischer Zahlungsausstand bewilligt worden ist. Luremburg, den 20. Juni 1848. l>r. M. Jonas, Advokat-Anwalt. Ein in allen Haus» und Handarbeiten erfahrenes Frauen» zimmer von einigen zwanzig lahrcn «nb gefälligem Äußern, sucht in der Stadt ober auf dem Lande Stelle als Köchin ober Kammerjungfer, und kann gleich eintreten. Näheres in der Erv d. 331. In der find)- und Steindruckerei M. BIEIIItEWS, Soliu, im Theater-Gebäude (Cercle-Littéraire), in Luxemburg, sind folgende sehr schöne «nd gute Maschinen» und Handpapiere zu Registern und andern Druckformularen zu folgenden sehr billigen Preisen stets vorräthig, nämlich: Groß Noyai (Grand-Jésus) , anstatt 50—60 gr. für 40 per Nico Groß Médian (Grand-Raisin), anstatt 26— Fr. für 22 „ Klein Médian (Petit-Raisin), anftait 18—20 „ „ 115 „ Vienenkorb (Ecu), à 14 gr. per Ries. Einhorn und fein gerippt propairia »7,10 u. 12 Fr. „ Kein und groß Siliertà 6, 50 une 7 Fr. „ Ü3ci6c u. blaue in 8«, in4» u. in Fol. Postpapiere à6u. 7 gr. „ Concept à 7 Fr. Französische Asfischen-Papicre, »on verschiedenen Größen und Sarben. Blaue, gelbe, graue, rothe und grüne Aktendeckel oder che- mises, anstatt 30 Fr. für 25 per Ries.
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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(Eingesandt.)
(Eingesandt.)
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Entwurf der Verfassung für die französische Republik.
Entwurf der Verfassung für die französische Republik. (Fortsetzung.) Cap. I. Von der gesetzgebenden Gewalt Art. 15. Das französische Volk überträgt die gesetzgebende Gewalt an eine einzige Versammlung. Art. 16. Die Wahl hat die Bevölkerung zur Grundlage. Art. 17. Sie Gesammtzahl der Volksvertreter wird siebenhundert fünfzig sein, die Vertreter Algeriens und der Colonien eingerechnet. Art. 18. Diese Zahl wird sich auf neunhundert für diejenigen Versammlungen erhöhen, welche die Verfassung revidiren. Art. 19. Sie ©timmgebung ist direct und allgemein. Art. 20. Wähler sind alle Franzosen, welche 21 Jahre alt, und im Genüsse ihrer bürgerlichen und politischen Rechte sind. Art. 21. Wählbar sind, ohne Bedingungen von Cenfuö oder Wohnort, alle Franzosen, welche 25 Jahre alt und im Genüsse ihrer bürgerlichen und politischen Rechte sind. Art. 22. Weder Wähler noch wählbar sind 1) die nicht rehabilitirten Falliten; 2) die In» dividuen, welche verurtheilt sind, sei es zu körperlichen oder entehrenden Strafen, fei es zu correctionellen Strafen, wegen Staaten, welche das Gesetz für Ver» brechen erklärt, oder wegen Vergehen des Diebstahls, der Prellerei, des Vertrauensmißbrauchs und des At» tcntats auf die Sitten. Art. 23. Das Wahlgesetz wird die Beamten bezeichnen, welche in dem territorialen Bezirke, wo fie ihr Amt ausüben, nicht gewählt werden können. Art. 24. Das Scrutinium ist geheim. Art. 25. Die Wahl der Repräsentanten geschieht Departementsweise, in dem Hauptorte des Bezirks und durch Listen-Scrutinium. Art. 26. Die National»«' sammlung prüft die Wahlen ihrer Mitglieder und beschließt über die Gültigkeit der Wahlen. Art. 27. Sie wird für brei Jahre gewählt und erneuert sich vollständig. Art. 28. Sie ist permanent. Nichts desto weniger kann fie sich für einen Zeitraum vertagen, den fie festsetzt, der aber brei Monate nicht überschreiten kann. Art. 29. Die Repräsentanten sind stets wieber wählbar. Art. 30. Die Mitglieder der Nationalversammlung sind die Vertreter, nicht des Departements, welches sie ernennt, sondern von ganz Frankreich. Art. 31. Sie können kein bindendes Mandat empfangen. Art. 32. Die Vertreter des Volkes sind unverletzlich. ©te können zu keiner Zeit wegen der Ansichten, welche sie im Schooße der Nationalversammlung ausgesprochen haben, weder zur Untersuchung gezogen, noch angeklagt, noch gerichtet werden. Art. 33. Sie können in Kriminalsachen weder gerichtlich verfolgt noch verhaftet werben, den Fall der Ertappung auf frischer That ausgenommen, nachdem die Versammlung zur Verfolgung Erlaubniß gegeben hat. Art. 34. Unverträglich mit dem legislativen Mandat sind alle Funktionen, deren Titulare nach Willkühr absetzbar sind. Art. 35. Kein Mitglied der Nationalversammlung kann während der Dauer der Legislatur zu Funktionen ernannt oder beförbert werden, deren Titulare durch die vollziehende Gewalt nach Willkür gewählt werben. Art. 36. Die Mitglieder der National-Versammlung, welche öffentliche Funktionen ausüben, - werben in ihren Funktionen »ertreten und hören auf, das Gehalt für dieselben während der Dauer ihres legislativen Mandats zu beziehen. Art. 37. Von den Bestimmungen der Art. 34, 35 und 36 sind ausgenommen: die Minister, die Unter-Staatssekretäre, der Generalprokurator am Kassationshofe, der Generalprokurator am Appellhofe zu Paris, der Maire von Paris und diejenigen anderen Beamten, welche etwa durch besondere Gesetze bezeichnet werden. Art. 38. Jeder Vertreter des Volkes empfängt eine Entschädigung, auf welche er nicht verzichten kann. Art. 39. Sie Sitzungen der Versammlung sind öffentlich. Nichts desto weniger kann die Versammlung auf Begehren einer durch das Reglement festgesetzten Anzahl von Repräsentanten, sich in ein geheimes Comité verwandeln. Art. 40. Sie Versammlung erläßt Gesetze und Dekrete. Die Dekrete haben nur auf örtliche und Privatinteressen Bezug. Sie Anwesenheit der Hälfte plus 1 der Mitglieder der Versammlung ist zur Gültigkeit der Abstimmung über Gesetze nothwendig. Das Reglement bestimmt die zur Abstimmung über Dekrete nothwendigc Mitgliederzahl. Art. 41. Jeder Gesetz- ober Dekretentwurf darf, dringende Fälle ausgenommen, nur nach drei in Zwischenräumen von mindestens zehn Tagen erfolgten Verlesungen definitiv »otirt werden. Art. 42. Jeder Dringlichkeits-Motion geht eine Darlegung der Beweggründe vorher. Der Vorschlag wird im Laufe der Sitzung an die Bureaux gewiesen. Eine durch die Bureaur ernannte Kommission berichtet bloß über die Dringlichkeit. Wenn die Versammlung der Ansicht ist, daß Dringlichkeit vorhanden sei, so erklärt fie es und setzt unverzüglich den Augenblick der Diskussion fest. Wenn sie entscheidet, daß keine Dring» lichkeit vorhanden sei, so folgt der Entwurf dem Gange der gewöhnlichen Vorschläge.
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Verhandlungen der Stände.
Verhandlungen der Stände.
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 24. bis zum 28. Juni. Im Kölnischen Hofe:- HH. Baron Dureiz, Eigenihümer a. Berlin; Ambelang, Handlungsreisender a. Brandenburg; Pastor a. Düren, Schallos a. Neuss, Kausieute. In an dern Gasthäusern. - HH. Foerul, Beamter a. Gelbresse; Mayer, Handelsmann a. Strasburg.
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Bittschrift eines Pfahles an die betreffende Behörde.
Bittschrift eines Pfahles an die betreffende Behörde. Meme Hene.i' Ich stehe am Ende der Allee vor dem Ncuthor, nahe bei dem Kirchhofe, schon seit vielen Jahren, und trage cine Tasel, auf welches in Oelfarbe und zierlichen Buchstaben Folgendes gemalt ist: Les promenades publics «ont sous la Sauvegarde de tous les habitants. Les contrevenans aux Réglemens de police Sero poursuivis conformément aux Lois. Wie stolz ich war, als mir einst dieses Brett an den Hals gehängt wurde, können Sic sich denken. Leider aber habe ich immer bemerkt, daß Jedermann, Groß und Klein, mich spöttelnd auslacht. Da bin ich auf den Gedanken gekommen, daß — es wäre entsetzlich! — meine obige Inschrift am Ende gar lein Französisch ist, wie ich mir eingebildet hatte. Das wäre der Henker! da Sic doch »on Ihnen gemacht ist, und Sic doch so famose Franzosen sind. Meme Herren! es gicbt Zeiten, wo, wenn die Menschen nicht mehr gehört werden, Hol; und Steine reden muffen. Ich verlange »on Ihnen, daß Sic mir das schmähliche Halsband abnehmen, eh' der König es sieht, und zwar bald, sonst komme ich wahr und wahrhaftig persönlich in die Mairie, ober ich melde mich beim deutschen Parlament quoi qu'il arrive. Nichts für ungut! aber ich bin nun einmal so cine ungehobelte Kreatur. Gott bessere Sic und mich! Der Pfahl in der Allee.
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"1848-06-29T00:00:00"
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 28. Juni 1848. Waizen Fr. 26, 00; Mengkorn Fr. 23,00; Roggen Fr.23, 00; Gerste Fr. 19 50; Hafer Fr. 14, 00 perMalter; Butter Fr. 0, 70 das Pfund; Holz Fr. 17, die Korde; Hen Fr. 40; Stroh Fr. 18, per 1000 Pfund; Erbsen Fr. 32; Kartoffeln Fr. 7, per Malter.
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 22. Juni.Die Zählung derAlrbeiter der Nationalwerkstätten ging gestern in ganz Parisvor sich. Sie sollen zu diesem Zwecke alle in ihren Wohnungen sein; viele waren aber in den Häusern, wo sie nach den Listen wohnen sollten, weder aufzufinden, noch dort bekannt. Heute sollen in den Nationalwerkstätten, den Befehlen der vollziehenden Commission gemäß, die Werbungen beginnen. In einer heute amtlich mitgetheilten Note erklärt die Kommission, daß im Interesse Aller die Auflösung der Nationalwerzstätten nöthig und daß die Werbung nur der erste Schritt zur Lösung dieser wichtigen Frage sei. - Gestern wurde in der National⸗Versammlung der Bericht des Finanz⸗Comite’s über die Finanzlage vertheilt. Das Comite lobt den Minister dafür, daß er die Jdee der Verausgabung von Papiergeld zurückgewiesen habe, stimmt aber seinen Hoffnungen und Veranschlagungen in Bezug auf die Hülfsquellen und Mittel nicht bei, durch welche er die Ausgaben und Einuahmen in’s Gleichgewicht bringen zu können glaubt. Paris, 23. Juni. Heute floß wieder Blut; die Arbeiter, welche die Republik in den Nationalwerkstätten mit so bedeutenden Kosten unterhält, haben sich gegen dieselbe aufgelehnt, und auf die Nationalgarde und die Linientruppen geschossen. Es gelang der bewaffneten Macht, die Ordnung für den Augenblick wieder herzustellen, doch nicht ohne bedeutende Verluste. Paris, 24. Juni. Paris ist in Belagerungszustand erklärt und General Cavaignac zum Ober» befehlshaber der bewaffneten Macht ernannt. Die Nationalversammlung bat sich permanent erklärt. Das Volk ist erbittert, Es sagt, man habe auf die Erneutiers ohne vorhergehende Aufforderung geschossen, und die Nationalgarden haben aus den Jen« stern ihrer Häuser auf das Volk gefeuert. Es sagt, das dürfe nicht so bleiben, man habe ibm eine von den versprochenen Freiheiten nach der andern entzogen, und nun wolle man es zwingen, sich anwerben zu lassen, um als Kanonenfutter sich verbrauchen zu lassen, das wolle es nimmer zugeben. Später« Nachrichten zufolge ist ganz Paris mit Truppen besetzt; an allen Straßenecken stehen Schildwachen der Nationalgarde. Alle Läden sind geschlossen. Seit 11 Uhr ist die Circulation überall gehemmt, entweber durch Barrikaden ober durch die bewaffnete Macht. Alle verdächtige Individuen werden durchsucht; bei vielen wurden Patronen, besonders bei vielen zerlumpten Jungen, 6 bis 10 Fr. Geld gesunden. Bei einem Gefangenen fand man 40 einzelne Franken, bei einem andern 600 Fr. Gold. — Die Nationalgarde von Noucn, Orleans, Meulon, Mantes und anbern Städten, ein Artillerie-Train und ein Genie-Corps sind heute Morgen (24.) von Arras und von Douai herbeigeeilt. — Mehrere »on Insurgenten eingenommene Häuser, aus denen auf die Truppen geschossen wurde, wurden durch Kanonen zertrümmert. Als die Garde-Mobile erfuhr, daß über ihre Gesinnung und ihren Muth Zweifel herrschten, benutzte sie jede Gelegenheit, um dieselben zu verscheuchen. Arrago und Lamartine haben jeder, an ber Spitze ber Truppen, eine Barrikade eingenommen; letzterer befand sich fünf Stunden lang unter den Kämpfenden. Mehrere Mitglieder ber Nationalversammlung begeisterten die Kämpfer durch ihre mutige Mitwirkung. Sie ausübende Gewalt, bestehend aus den Herren Lamartine, Lcdru-Nollin, Garnier-Pagös, Marie und Arrago, haben ihre Demission gegeben. Das Mini» sterium folgte diesem Beispiel; eS wirb aber einstweilen feine Arbeiten noch fortsetzen. Sie Nationalversammlung bat ein Dekret erlassen, worin fie erklärt, daß sie sich der Wittwen und Waisen ber gefallenen Verthcidiger der Gesetze annimmt. Sie Verkündiger dieses Dekrets wurden überall mit dem größten Jubel, und dem Rufe: „vive la République" und: „vive l'assemblée nationale" empfangen. Der General Cavaignae versicherte, die Macht der Insurgenten bald vernichtet zu haben. Eine der Hauptursachen des Aufstandes scheint die Rückkehr nach Paris der in ihre Departemente zurückgeschickten Arbeiter, wo sie ungeachtet der Versprechen der Executivgewalt, keine Unterstützung von den Behörden erhielten. Sie kamen ganz unzufrieden und mit rachsüchtigen Gesinnungen wieder nach Paris. Diesen Umstand haben die geschickten Führer zu benutzen gewußt. Die frühere Garde⸗Republicaine, die Montagnards, die Lyonnais sind die Seele des Aufruhrs. Die Bewegung ist entschieden communistisch⸗socialer Natur gegen die gemäßigte Republik. Keinen Ruf hört man öster wiederholen als: „vive Barbäs;“ selten hört man noch: „vive Napoleon.“ - Die Nationalgarde kämpft für das Eigenthum; sie hat Sympathie weder für die Erecutivgewalt, noch für die Nationalversammlungz nur dem General Cavaignac schenkt sie ihr Zutrauen. -Während dem fast 40stündigen Kampfe in den Straßen von Paris, zeigte sich mehr Muth, Selbstverleugnung und Patriotismus, als in mancher großen Schlacht. Die Zahl der Gefangenen beträgt schon über 4000 Mann; die der Todten und Verwundeten ist sehr groß, kann aber noch nicht bestimmt angegeben werden. Die Truppen erleiden ungeheure Verluste. Manche Bataillone der Mobilgarde sind auf die Hälfte geschmolzen. In der Kirche St. Severin sollen 1500 Leichen der Nationalgarde liegen. Von den 9 Generälen, welche die Truppen commandiren, sind 6 verwundet. - Der Kampf dauert mit äußerster Erbitterung fort; doch verlieren die Insurgenten immer mehr Terrain, da ihnen alle Verstärkungen abgeschnitten sind, während die Regierung fortwährend Truppen und Nationalgarden aus den umliegenden Departementen ankommen läßt. - Niemand darf mehr ohne eine schriftliche Bewilligung des Maires seines Arrondisse⸗ ments feine Wohnung verlassen; auf den Straßen werden die Ausgehenden bei jedem Posten »ifitirt, ob sie nicht Waffen ober Munition bei sich tragen. Es wurden Patronen gefunden in Milchtöpfen, Erdbeerkörben, in ausgehöhlten Brodrinden :c. Sie Vorsichtsmaßregeln werden immer strenger gehandhabt. — Ein Do fret des General Cavaignac verbietet bis zur Wiederherstellung der Ruhe alle politische Maueranschläge, die nicht von der constituirtcn Behörde herrühren. — Eine Proclamation des Präsidenten Senard, im Namen der Nationalversammlung erlassen, forbert die Nationalgarde auf, im Kampfe auszuharren und Paris vor der Anarchie, dem Brande, der Plünderung zu retten. — Sie Insurgenten, deren Zahl noch immer 20,000 beträgt, wollen »on feiner Capitulation hören; fie haben ihre grauen Kinder, selbst die Greise bei sich, und haben geschworen, alle zu sterben. — Zwei Marketenderinnen, die den Soldaten vergifteten Branntwein einschenkten, wurden auf der That ergriffen und sogleich erschossen. — Man berichtet, daß man anfängt, alle Insurgenten, die mit den Waffen in der Hand gefangen werden, sogleich zu füsillrcn. Aber auch die Insurgenten geben keinen Pardon mehr, und besonders die Soldaten der mobilen Nationalgarde weiden sogleich niedergehauen und mit ihren Körpern die Barrikaden erhöht. Am 25. dauerte der Kampf noch immer fort; die 3n|urgcnten mußteil sich aber immer weiter zurückziehen. Die meisten Barrikaden sind während des Tages von der Nationalgarde und den übrigen Truppen genommen worden. Am Abende, sagen Reisende, war die Ruhe fast ganz wieder hergestellt und -ein Theil der Truppen hat sich bereits in die Kasernen zurückgezogen. Linientruppen und Nationalgaiden sind von Havre, Nouen und andern Sta'dlcn angekommen und kämpfen im Verein mit der Pariser Besatzung auf's tapferste. Bis jetzt wagt noch kein Blatt die Zahl der lobten und Verwundeten anzugeben. Mehrere Tausende haben jedenfalls das Leben gelassen. Die Nationalversammlung erhält jeden Augenblick Berichte über den Zustand der Dinge auf den verschiedenen Punkten der Stadt. Diese Berichte lauten immer günstiger. — Unter den Gefallenen befindet sich der edle Adolph Baudon, Präsident der Gesellschaft des HI. Ninzenz »on Paula, der seine Zeit, feine Jugend und fein Vermögen der Linderung fremder Noth geweiht hatte; unter den Verwundeten, die Generäle: Clement Thomas, Damesme, Körte, Bedeau, Lamormere, so wie viele andre Offiziere. Mehrere Regimenter stehen seit 36 Stunden im Feuer, wollen aber nicht abgelöst werben. Alle Laven sind noch immer geschlossen, Kanonenschüsse und Kleingewehrfeuer wird noch in allen Richtungen gehört. Am 27. Juni um Mitternacht, berichtet die „Emancipation" v. Vr. Folgendes:
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Deutschland.
Deutschland. Frankfurt, 24. Juni. Unmittelbar nach der heutigen Sitzung der constituirenden deutschen Nationalversammlung, in welcher die Worte des Abg. Raveaur die schbne und großartige Freundschaftserwiederung des deutschen Parlamentes und des anwesenden Publikums veranlaßt haben, als Anwort auf die Begrüßung der Nationalvers. in Paris, welche letztere in ihrer Sitzung des 24. Mai sich für einen Bruderbund mit Deutschland feierlich ausgesprochen, hat sich der Geschäftsträger der franz. Rep, in Frankfurt, Hr. Savone, begleitet von dem Gesandschafts⸗Secretär, Hr. August Jullien, in die Wohnung des Abg. Raveaur begeben, um demselben für die edle und ausgezeichnete Gesinnung seiner Rede und sein freundschaftliches Wohlwollen Frankreich und dessen Republik gegenüber, in deren Namen die verdiente Huldigung und den wärmsten Dank darzubringen. (O.P.⸗Z.) Aus Schleswig⸗Holstein fehlen noch immer Nachrichten von einiger Bedeutung. Täglich treffen vom Süden Verstärkungen ein; so kamen in den letzten Tagen die Reserven der beiden Garderegimenter und der Gardeschützen. Die Preußen stehen in und bei Flensburg; bei Bau haben sie sich verschanzt. In Apenrade steht v. d. Tann mit seinem Frei⸗Corps, der die Stadt stark verbarrikadirt hat, und auf jeden Angriff von der Land⸗ oder von der Seeseite her gefaßt ist. Nicht weit von Apenrade stehen schleswig⸗holsteinische Truppen. Die Dänen verschanzen sich bei Hadersleben. (Köln. Z.) er [in, 21. Juni. Unter den unendlich gabfrei* chen Denkschriften und Mitteilungen, welche der Nationalversammlung tagtäglich zugehen, dürfen wir eine nicht übersehen, welche sich sehr bald in den Vordergrund drängen wird, da fie eine überaus starke Partei in der Sammer zur ©rüge hat, und gewisser Maßen das Programm dieser Partei enthält. Es ist den Kammermitgttebcrn gestern nämlich die Abschrift einer von dem Erzbischof und den Metropolitan-Capiteln »on Posen und ©uefen an den König geriebteten Eingabe, und eines ausführlichen dabei überreichten Promemoria'S zugegangen, „betreffend die Beeinträchtigung der katholischen Kirche im Großhcrzogthum Posen feit der königl. prcuß. Besitznahme." Bezieht sich diese Eingabe auch nur zunächst auf einen einzelnen Landestbeil, so handelt es sich hier doch um Beschwerden, welche »on den Katholiken Schlesiens, der Nheinlande und Westfalens in gleichem Maße erhoben werden und für deren Beseitigung man keine Mühe scheuen zu wollen entschlossen scheint. (Köln. Z.) Prag, 19. Juni. Prag ist ruhig, aber fein Aussehen ist öde und unheimlich, und wird es wobt für lange bleiben. Die Stadt ist in Belagerungszustand erklärt, das Hauptquartier ist in der kaiserlichen Burg am Hradschin, die Militär- und Civilgewalt in den Händen des Fürsten Windischgrätz vereinigt, der aber gegenüber den harten Schicksalsschlägen, mit wahrhaft ritterlicher ©roßmutb allen nur immer zuläßigen Wün» schcn der Bürgerschaft zu entsprechen sucht. (Köln. Ztg,) Prag, 20. Juni. Nur an der Energie des Fürsten Windischgrätz ist der Plan der Empörer geschci» tert, die ganze österreichische Monarchie zu zertrümmern; er hat von uns Deutschen unsägliches Unglück abgewendet. Die furchtbarste Verschwörung ist enthüllt. Beim Baron Villani sind die Proscriptions- Listen aller Beamten und einer Menge Deutscher gefunden worden, mit dem ausführlichen Plane der Verschwörung. (Köln. Ztg.) Innsbruck,* 14. Juni. So eben ist das folgende Ute Bulletin des Erzherzogs Johann erschienen: „Vom Feldmarsehall Grafen Radctzky ist mir aus feinem Hauptquartier Longare vom 11. Juni 1848, 9 Uhr Vormittags über die Einnahme von Vicenza nachfolgende Mittheilung zugekommen: Vorgestern, den 9. Abends bin ich mit meiner Armee bei Viccnza ange» kommen, habe gestern den 10. Vormittags mit meinen tapferen Truppen alle Stellungen, Vcrschanzungcn und Höhen um die Stadt erobert, und werde beute gemäß einer um 6 Uhr früh durch den Generalquartiermeister, Fcldmarschalllieutcnant v. Heß mit den päpstlichen Truppen abgeschlossenen Capitulation — wonach diese Truppen (bei 15,000 Mann) die Stadt räumen, über den Po ziehen, und 3 Monate nicht gegen uns dienen dürfen — in die Stadt Viccnza, wo sich viele Geschütze und Mumtionsvorräthe befinden, einziehen. Der gestrige Tag war für die Truppen Sr. Maj. ein höchst ehrenvoller. Das 1. und 2. Corps sowie die O.uai-Division Culoz wetteiferten in Tapferkeit und Einsicht, und die Offiziere der Armee haben sich wie immer gleich ber Mannschaft mit Ruhm bedeckt. Doch ist der Verlust an erstcrcn bedeutend. Ihre Namen î>te JHebnftio«. Nur durch Zufall verspätet. und Zahl sowie jene der Mannschaft kann ich jedoch erst später nachtragen, wenn ich die nähere Detailrelation einzusenden im Stande bin (beiläufig 20 Offiziere, 5—6005—600 Gemeine, der feindliche aber gegen 1800). Sie ££• Corps-Commandanten Graf Wratislaw und Baron d'Aspre so wie der Qua-Divisionär Culoz, welcher mit seinen Truppen »on Verona aus nach Vicenza von mir beordert würbe, haben sich meinen besonder« Dank erworben, eben so die $%>. Divisionaire und Brigadiers ber Corps, von welchen Hr. Generalmajor Fürst Wilhelm Taris verwundet, dem Generalmajor Grafen Clam ein Pferd unter dem Leib erschossen wurde. Noch muß ich unter den tapferen Obersten der Armee, welche alle ausgezeichnet ihre Schuldigkeit tbaten, die Obersten Kopat vom 10. lägcrbataillon und Reischach, welche beide verwundet würben, so wie des Obersten Baron Kavanagh erwähnen, welcher in diesem Treffen au der Spitze fei» nes Regiments den Heldentod fand. Auch wurde der Rittmeister Fürst Rudolph Liechtenstein leicht bleffirt und 8 Offiziere des braven 10. lägcrbataillons gleich ihrem tapfern Kommandanten verwundet. Ich breche heute Nacht mit dem 1. Armee-Corps und der Qua- Division Culoz nach Verona auf, um diesen meinen Hauptpunkt, nach nunmehr erfolgter Einnahme »on Vicenza, auch mit meinen Hauptfragen zu decken, während ich das 2. Corps hier in Vicenza lasse, um diese Stadt einstweilen zu besetzen und mir die Verpflegung und alle Nachschübe zu rcguiircu und zu sichern. Ebenso sende ich beute Nachts eine starke Brigade dieses Corps nach Schio, um mir die Communication durch die Val d'Arsa nach Roveredo zu brechen und, im Falle die Position »on Rivoli vom Feinde genommen worden und dadurch die Communication durch das Etschthal für den Augenblick gefährdet wäre, durch fernere Unternehmungen mir selbe wieber zu eröffnen. Ebenso habe ich das hier in Vicenza verbleibende Corps beauftragt, sich mit dem bei Montebelluna ftebeuben Corps des Fcldmarschalllieutcnants Baron Welden durch Streifcommandcn in Verbindung zu setzen. Endlich habe ich zur dauerhaften Unterbrechung der Verbindung zwischen bier und dem revolutionären Padua durch den Hauptmann Molinary bei Pojano auf der Straße dahin eine Brücke der Eisenbahn in die Luft sprengen lassen. München, 22. Juni. Bei der beute nach herkömmlicher Weise abßebattencn FronlcichnamSproccssion ging der König, wie früher sein Vater, g» folgt von seinen Brüvcm und dem großen Vorlege, hinter dein Mlecheiligstcn, zum erstenmal als König. (Srfrcultcf; war es zu sehen, daß.die sämmtlichm j Landwchimänner, welche lxi btefev'iltlegcnbeit ausgeruckt wann, die deutsche Kokar^ auf den Tschalo's, und an ihren Fahnm Bann'erbändcr mit den deutschen Farben trugen. (§[. 3.)
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"1848-06-29T00:00:00"
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Italien.
Italien. Französische Zeitungen sprechen von einem großen Siege der Oesterreicher über die Italiener. Der Herzog »on Piémont, Karl Alberts Sohn, soll »on den Ocsterrcichem gefangen genommen worden sein. Doch scheint sich die Nachricht nicht zu bestätigen. Verona, 20. Juni. Treviso hat sich mit seiner 5000 Mann starken Besatzung den Oesterrciche.n ergeben. Eben so hat Padua kapitulirt. Gegen 20,000 Mann haben über den Po ziehen muffen. In Venedig herrscht große Bestürzung.
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Ende des Aufruhrs.
Ende des Aufruhrs. Der Aufruhr kann als völlig bewältigt angesehen werden. Erst Montag (26.) früh um 6 Uhr war alles beendet. Die Insurgenten des Faubourg St. Antoine haben die Waffen gestreckt. In St. Lazar wurden 6000 Gewehre und Kriegsmunition weggenommen. Nur einige Journale sind angekommen.
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Die Vorgänge in Echternach.
Die Vorgänge in Echternach. Ereignisse sehr ernster Art haben sich zu Echternach zugetragen, die wir einstweilen nur kurz erzählen, um später unsere Bemerkungen darüber zu machen. Ein Bürger der Stadt, schon seit längerer Zeit mit der katholischen Kirche zerfallen, wies auf seinem letzten Krankenlager den Trost der Religion, der ihm freundlich von der Geistlichkeit angeboten wurde, mit Schmähung zurück, und starb ohne die h. Sterbsakramente. Nach dem Gesetze der katholischen Kirche konnte er nicht mit kirchlichem Segen begraben werden; darum ward ihm das übliche Kirchengeläut und das kirchliche Begräbniß verweigert. In so fern ging noch Alles nach den bestehenden Gesetzen zu. Der Sterbende konnte durch keine äußere Nöthigung angehalten werden, die Sakramente der Kirche zu empfangen; es blieb seinem Gewissen überlassen, in welchem Zustande er vor den ewigen Richter Eintreten wollte. Eben so war die Geistlichkeit nicht nur berechtigt, sondern im Gewissen verpflichtet, sich an den Gesetzen der Kirche zu halten, und denjenigen nicht als Katholiken zu begraben, der den Geboten der Kirche den Gehorsam aufgekündigt hatte. Indeß erfolgte bald eine Störung der Ordnung und der öffentlichen Ruhe. Am 19. warb die Thüre der Kirche, die zu den Glocken führt, da der Küster sich weigerte, ohne erhaltenen Befehl zu öffnen von einigen Männern gewaltsam erbrochen, und mit der größten und mit der kleinsten Glocke gestürmt. Am 21. erfolgte die Beerdigung. Man hatte einen protestantischen Prediger vom Anstände kommen lassen, da dem Vernehmen nach der Garnisonprediger von Suremburg zu kommen sich geweigert hatte. Auch baS bekannte Kreuz, das bei Gelles Beerdigung gebraucht werben war, hatte man von Luxemburg geholt, und Alles würbe aufgeboten, um die Beerdigung feierlich zu machen. Vor 6 Uhr erschienen abermals einige Männer, welche gewaltsam die Thüre zum Thunne erbrachen. Dann ward noch eine Thüre oben im Thurme mit Gewalt eingeschlagen und mit allen Glocken gestürmt, wahrend die Beerdigung vom protestantischen Prediger vorgenommen würbe. So weit für heute unser Bericht. Nächstens werben wir näher auf die Sache eingehen. Wir warten zuerst ab, was die öffentlichen Behörden in Betreff der vorgefallenen Ruhestörungen und der gewaltsamen Erbrechung der Spüren verfügen werden. DaS Gesagte aber wirb schon hinreichen, jeden ruhigen Bürger zu überzeugen, welche Anarchie unS bevorsteht, wann dem wühlerischen Treiben einer bekannten Parthei nicht mit mehr Kraft, wie bisher, Einhalt gcthan wird. Adresse der Gemeinde Waldbillig, on Se. Maj. König der Niederlande, Prinz von Oranien-Nassau, Großherzog von Lnremburg je, :c. :c. Sire! Was den Katholiken Sehmähliches widerfahren, was ihre Herzen am tiefsten schmerzen, kränken und verwunden kann, ist in den jüngsten Tagen geschehen. Unser innigst geliebter und verehrter Oberhirt, dieser Mann nach dem Herzen Gottes, hat endlich der Bosheit seiner Feinde, die während sechs Jahren gegen ihn und gegen die Kirche, deren Rechte er schützte und bewahrte, den grimmigsten Krieg geführt haben, unterlegen. Die Kunde dieser gräßlichen That hat alle Gemittler tief erschüttert, und alle in die peinlichste Unruhe versetzt. Die Gerechtigkeitsliebe Eurer Majestät ist den Luxemburgern bekannt. Wir verlangen hierdurch einen neuen Beweis dieser schönen Negentcntugend, indem wir uns ehrfurchtsvoll mit der flehentlichsten Bitte an Euere Majestät um die schleunigste Rückkehr des Bischofs verwenden. Wir hoffen, unsere Bitte wirb Ihr Herz bewegen, und uns unfern Bischof wieber in sein Amt in Luremburg zurückrufen. Wir verharren, Sue, Ew. Majestät getreueste Unterthauen. Waldbillig, den 5. Juni 1848. (Folgen die Unterschriften mit dem Gemeinde- Rath und Ortsvorstand.
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Schluß der Ständeversammlung den 23. Juni 1848.
Schluß der Ständeversammlung den 23. Juni 1848. Der vom ganzen Lande und selbst von vielen Ständemitgliedern sehnlichst herbeigewünschte Schluß der Ständeversammlung ist endlich am 23. Juni erfolgt. Im Ganzen boten die Verhandlungen nur ein sehr mittelmäßiges Interesse dar, und die Versammlung gewährte nur selten ein belebteres Bild. Das Publikum bekümmerte sich wenig um das, was auf dem Stadthause vorging, und in dem Gang des öffentlichen Lebens in Stadt und Land brachte das, was in den Ständen verhandelt wurde, nur dann und wann einen bemerkbaren Wellenschlag hervor. Der Grund davon liegt nahe. In den Ständen war das Volk nicht vertreten. Das Volk sah mit Gleichgültigkeit und mit immer sichtbarer werdenden Langweile den Verhandlungen einer Versammlung zu, in welcher es nicht den Ausdruck seiner Gesinnung, keine lebendige Sympathie mit seinen Wünschen und tiefgefühlten Bedürfnissen fand. Nur eine kleine, bisher unter dem überwiegenden Einfluß des Büreaukratismus stehende Klasse der Bevölkerung war in den Ständen vertreten. Die Wahlen waren unter dem Einfluß des alten, korrupten Systemes zu Stande gekommen, und die ganze Versammlung stand unter der Leitung der gegen das Erwachen des Volkes mit Händen und Füßen sich sträubenden bisher vorherrschenden Parthei. Daher die Gleichgültigkeit des Publikums. Daher jene Reden ohne Frische und Originalität. Daher der Mangelanjeglichem Aufschwung in der politischen und religiösen Gesinnung. Es war, als wenn das Wehen des neuen und frischeren Geistes der Zeit noch nicht bis in die Räume unseres Ständehauses hätte eindringen können. Am meisten Interesse boten die Reden einiger Abgeordneten aus dem Bauernstande. Es war Offenheit und Wahrheit in ihnen, darum gewährten sie, wenn auch bei mangelhafter Form, eine angenehme Unterbrechung der nie etwas Neues bietenden, immer um Einen und denselben Mittelpunkt sich bewegenden Reden von 4-5 Sprecherndiemeistens schonaus früheren Ständeversammlungen bekannt, sich ununterbrochen das Wortgabenund nahmen, und die Verhandlungen fast allein zu führen schienen. Es waren lauter abgenutzte Mittelmäßigkeiten, die von dieser Seite sich hören ließen, Beamte, die im eignen Interesse sprachen, deren politischer Blick nicht über die Grenzen des Großhcrzogthums hinausleicht, deren Heil nur in der hinschwindenden Vergangenheit, nicht in der beginnenden freieren und naturgemäßeren Bewegung der neuem Zeit liegt, und aus deren Reden, wenn auch oft die Worte Volk, Freiheit, Nation, etc. gehört wurden, doch überall bas eigne Interesse, bureau* ftattfd)e Ansprüche und politische Engherzigkeit hervorblickten. So wenig, als die Ständeversammlung ein lebhafteres Interesse des Publikums erregte, entsprechen auch die gefaßten Beschlüsse den Interessen und Wünschen des Volkes und dm 33ebürfni|]en der jetzigen Zeit. Wir werden auf baS Ganze mit unserer Bcur- Teilung noch einmal zurückkommen. Man muß sich nur wundern, wie eine Versammlung, welche keine vollständige und entsprechende Vertretung des Volles bildete, und die vom Volke keine Bevollmächtigung erhalten hatte, es hat auf sich nehmen können, eine Verfassung zu beschließen, wodurch die Zukunft des Landes für eine ganze Reihe von Jahren auf's Neue soll bedingt weiden. Die Stände, nach dem alten Systeme zusammengesetzt und gewählt, konnten und durften weiter nichts thuen, als ein neues, freieres Wahlgesetz für das Volk entwerfen. Die neue Verfassung mußte vom Volke ausgehen. Denn dem Volke, nicht den alten, unbrauchbar gewordenen Ständen gehörte die Errungenschaft der neuen Zeit. Nie wird sich daher die neue Verfassung der Zufriedenheit und des Vertrauens des Volkes zu erfreuen haben, und eine vollige Beruhigung der ©emütl;er durch solche nicht vom Volke, sondern nur von einer gewissen Klasse ausgegangene Gesetze ist nun und nimmer zu erwarten. Die große Verantwortlichkeit, welche die jetzt beschlossene Ständeversammlung auf sich genommen hat, wird sich erst recht klar zeigen, wenn die bald zu machende Erfahrung es an den Tag bringt, wie unvollkommen die neue Verfassung den tief gefühlten Bedürfnissen des Volkes und den Anforderungen der Zeit entspricht. Wenn dieselbe gleichwohl im Vergleich zur früheren Verfassung bessere Elemente in sich enthält, und den Durchbruch eines freiftnnigern Systèmes sichtbar werden läßt, so haben wir das thcils dem gesunden Sinne einer Anzahl Abgeordneter aus dem Bauernstande, denen nur eine feste Leitung fehlte, theils dem beginnenden Einflüsse Deutschlands, dem sich selbst die bureau? lratische Parthei nicht mehr offen und laut wie in früheren Jahren, widersetzen durfte, zu verdanken. Von dieser Seite erwarten wir denn auch für unser in seiner Nationalität so lange unterdrücktes und gekränktes Vaterland unser Heil. Der enge Anschluß an das gemeinsame deutsche Vaterland muß uns von den Banden des Fremden, das uns aufgebürdet war. befreien, und aus der neuen Verfassung alles, was der ungehemmten Entwicklung in der Kirche und im Gemeindeleben Fesseln anlegen soll, entfernen. Eine Deputation von 9 Mitgliedern wirb zum Haag gehen, und dem Könige die Arbeiten der Ständeversammlung vorlegen, falls Se. Majestät nicht selbst in das Großherzogthum kommt. Dieselbe ist in höchst bezeichnender Weise zusammengesetzt aus folgenden Herren: C. Metz, lurion, Willy Not., Pcscatore, M. Meilenstein, Dasselborn, de Tornaco, Würth und Stiff.
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Deutschland.
Deutschland. Adresse der Trierer an die deutsche NationalVersammlung. „Hohe Nationalversammlung! Kaum haben wir mit den Flammen auf unseren Bergen und mit der freudigsten Zuversicht in unseren Herzen den Anfang jener erhabenen Versammlung begrüßt, welche, aus dem Willen und der Wahl des ganzen frei gewordenen deutschen Volkes hervorgegangen, die großen Ordnungen und Freiheiten unseres Gcsammtvaterlandes feststellen soll, als wir schon aus der Stadt, wo die hohe Versammlung tagt, mit einer wahrlich ganz unerwarteten Nachricht aufs Schmerzlichste überrascht werben. Es sind im Schooße der Versammlung bereits Stimmen laut geworden, welche eine der edelsten und kostbarsten Freiheiten uns vor- enthalten wollen , eine Freiheit, welche wir befreit müssen, sollen wir anders in dem neuen Baue beul* schen Lebens uns zufrieden und glücklich finden, wir meinen die kirchlich-religiöse Freiheit. Die Unabhängigkeit der Kirche vom Staate ist durch Majorität der Stimmen im Verfassungsausschusse verworfen worden, während die Gewissens - und Religionsfreiheit angenommen worden ist. Aber nach unserer innigsten Ueberzeugung bleibt die Gewissens - und Religionsfreiheit auch in Zukunft, was sie bisher gewesen — ein Wort ohne Inhalt, ein leeres Trugbild, wenn es dem neuen Staate gestattet ist, jenes unwürdige System der Bevormundung fortzusetzen, mit welchem der unter dem UnwillcndeS Volkes begrab ene Polizei staatdie religiösen Genossenschaften und das kirchliche Leben gefesselt hielt. Wir halten es für ganz unmöglich, wahre Freiheit und dauernden Frieden in Deutschland zu gründen ohne volle religiöse und kirchliche Freiheit. Auch haben alle politischen Programme in Trier einstimmig die Unabhängigkeit der Kirche verlangt. Ur» geachtet des unglücklichen Resultates, welches im Ausschüsse sich ergeben hat, entsagen wir keineswegs bei Hoffnung, daß die hohe Versammlung in ihrer Weis» heit alle Anträge als ihrer und der Zukunft des freien Deutschlands unwürdig von sich weifen wirb, welche über irgend eine Kirche und religiöse Genossenschaft in der neuen Zeit engherzig die alte Knechtschaft verhängen wollen. Indeß drängt uns die Liebe für unser Vaterland und für unsere und aller Deutschen Freiheit, gegen die »on der Majorität des Ausschusses für dm Verfassungsentwurf beliebte Ablehnung der Unabhängigkeit der Kirche vom Staate hiermit förmlich und aufs Entschiedenste zu vrotcstiren. Und wir finden uns um so mehr zu solcher Protestation »or ber großen Nationalversammlung genötigt, als nach dem »on dem Ministerium zu Berlin vorgelegten Verfassungsentwurfe leider wenig Hoffnung uns geblieben ist, daß von Berlin das große Wort zu unserer Befreiung »on dem lange und schmerzlichst gefühlten kirchlichen Drucke ausgehen wirb. Trier, den 14. Juni 1848. (Gez.) Dr. Bläser; Dr. Eberhard; Lasmsky; Ma«, Prof.; V. MathiS; Dr. Schäfer; Schue, Pastor; 3cujtud, 2lb».=Slnw. Frankfurt, 20. Juni, Nachm. 3 Uhr. Nach Kohlparzcr's (»on Neuhaus) Antrag, faßte heute Morgen die Nationalversammlung ohne alle Discussion folgenden, mit dem stürmischsten Beifall aufgenommenen Beschluß: „Die Nationalversammlung erklärt, „daß jeder Angriff auf Trieft ober irgend einen deutschen Hafen als eine Kriegserklärung gegen Deutschland betrachtet werben muffe." (Rh.- u. M.-Z.) Aus Nassau. Die in Nummer 139 angegebene Nachricht, daß unscrlochwürdigstcr Herr Bischof die sämmtlichen Decane auf den 15. d. M. nach Limburg zur Besprechung über kirchliche Angelegenheiten berufen habe, ist wirklich realisirt ,worden. Der hochw. Herr Bischof, umgeben »on feinen Domcavitularcn hielt beim Beginne dieser Besprechung an die Decane, welche sich bis auf Einen aus dem ganzen Lande » rfammelt hatten, eine treffliche Anrede, wie er sich freue, die Repräsentanten feiner Geistlichkeit um sich zu sehen, mit ihnen die kirchlichen Angelegenheiten, so wie es die Wichtigkeit der dermaligen Zeitverhältniffe erheische, zu besprechen, und wie sie ibm unverhohlen ihre Meinungen und Ansichten mittheilen möchten. Nach dieser Anrede gab der Bischof an, was er bereits schon eingeleitet habe, um die versprochene Religionsfreiheit zu verwirklichen, stellte dann die Anfrage an die 2)ecane, ob wohl eine Adresse deshalb an die Nationalversammlung einzusenden fei, worauf eine allseitige Zustimmung erfolgte. Hinsichtlich einer Adresse an die Ständekammer zu Wiesbaden zog man es vor, damit vor der Hand noch warten zu wollen. (RH.-U.M.-Z.) endburg, 11. Juni. Die Dänen sind wieber bis Nubbel vorgedrängt; ihre Vorposten stehen schon bei Atzbüll (cine Meile vom Wasser und zwei Meilen von Sonderburg). Nach dem, was man allgemein erfährt, wird cd in den nächsten Tagen wieder zum Angriff kommen. Bei Bau waren die Truppen gestern in Schlachtordnung aufgestellt. Es sind daselbst großartige Schanzen errichtet. — Von Bedeutung ist hier in letzter Zeit auch Nichts vorgefallen; der Strupf penverkehr ist aber noch täglich sehr lebhaft. Berlin, 18. Juni. Als ganz bestimmt wird heute versichert, daß die Regierung, die eben noch damit beschäftigt ist, ein verändertes Kabinet zu bilden, gleichzeitig damit umgehe, den von ihr vorgelegten Verfassungs-Entwurf zurückzuziehen, und statt feinet eine neue Vorlage zu machen; doch verlautet nichts darüber, welche neue und veränderte Grundzüge bei diesem neuen Werke maßgebend sein dürften. (Köln. Z.) Berlin, 20, Juni. Das Ministerium Camphausen hat abgedankt.
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Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg. Geboren. - Am 17. Juni, Elisabeth, T. v. Stephan Prevort, gewesener Briefträger; Jakob, S. v. J. P. Hasenfratz, Schneider; am 19., Maria Rosa, T. v. A. Gutschke, Schuhmacher; Mathias, T. v. Auna Bitz, Magd; am 20., Peter, S. v. Alb. Praum, Schlosser; am 24., Maria, T. v. K. Luja, Maurer. Gestorben. - Am 12. Juni, Dionisius Nikolas, 65 J. alt, Tagl.; Catharina, 3 Mt. alt, T. v. Joh. Conrardy, Schuhmacherz Panl Friederich, 66 J. alt, Tagl.; am 14., Therese Pierrot, 24 J. alt, Ehefrau v. N. Simons; am 15. Eine weibl. Todtgeburt; am 16., Peter Schmit, 63 J. altTagl.z am 17., Elisabeth Niedereor. 32 J. alt, Ehefrau v“ P. Rodenbourg; Joh., 10 Mt. alt, S. v. Joh. Weisgerber; Marg. Stephano, 46 J. alt, Ehefr. von Dom. Thomas; am 19., Joh. Traenkes, 34 J. alt, Tagl.; am 20., Elisabeth Mathieu, 78 J. alt, ohne Gew. ledig; Margar. Schötter 56 J. alt, Ehefr. v. Andr. Kertzmann; am 21., Maria Wilberding, 66 J. alt, Ehefr. von H. Gries; Karl Frahne, 36 J. alt, Lithograph, Eheg. von Elisab. Briese; Maria Pfeiffer, 71 J. alt, Ehefr. von Aug. Bodenstab; Eine männl. Todtgeburt; am 22., Eine weibl. Todtgeburt; Dominick Freds, 78 J. alt, Ebemann v. Maria Fr. Stritzel; am 23., Maria Mersch, 28 J. alt, Ehesr. v. Joy. B. Mebinger.
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise »om 24. 3unt 1848. SEafjen gr. 27, 00; TOengforn gr. 24,00; 9ïoggen gr. 24,00; ©erfte gr. 19 50; fcafer gr. 14, 00 »er «Walter; »utter gr, 0, 75 bas $funb; £olj gr. 17, bit Sorbe; $eu Br. 40; ©trob gr. 18, »er 1000 Çfunb; grbfen gr. 32; Sartoffeln gr. 7, »er «Kalter.
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Projekt der französischen Constitution.
Projekt der französischen Constitution. In Gegenwart Gottes, und im Namen des französischen Volkes, proklamirt und dekretirt die NationalVersammlung Folgendes: Erklärung der Pflichten und Rechte. Art. 1. Die Pflichten der in Gesellschaft lebenden Menschen fassen sich zusammen in der Achtung »or der Konstitution, in der Befolgung der Gesetze, in der Verteidigung des Vaterlandes, in der Erfüllung der Familienpflichten und in der brüderlichen Ausübung folgenden Grundsatzes: Thue keinem andern was bu nicht willst daß man dir thue; was du von den Menschenfür dich verlangst, das thu auch für fie. Art. 2. Die Konstitution leistet allen Bürgern Gewähr für Freiheit, Gleichheit, Sicherheit, Unterricht, Arbeit, Eigenthum, Beistand. Art. 3. Die Freiheit besteht im Rechte zu gehen und zu kommen; sich ruhig und ohne Waffen zu versammeln; sich zu associiren; zu petitionircn; feine Religion auszuüben; feine Gedanken und Meinungen durch die Presse oder auf andere Weise zu äußern. Die Ausübung dieser Rechte wird nur beschränkt durch die Rechte und die Freiheit der Nebenmenschen, ober durch die öffentliche Sicherheit. Art. 4. Die Gleichheit besteht im Ausschluß aller Titel und Vorrechte de: Geburt, Klasse ober Kaste, in der Zuläßigkcit cines Jeden zu allen öffentlichen Acmtern ohne andern Vorwand des Vorzuges als Tugend und Talent, und in der billigen Theilnahme aller Bürger an den Lasten und Vortheilcn der Gesellschaft. Art. 5. Die Sicherheit besteht in dem Schuhe der Person, der Familie, der Wohnung, der Rechte und Habe jede« Mitgliedes der Gesellschaft. Art. 6.' Das Recht zum Unterrichte ist dasjenige, welches alle Bürger haben, unentgeltlich vom Staate unterrichtet zu werden in Allein, was geeignet ist cines Jeden physische, moralische und geistige Fähigkeiten zu entwickeln. Art. 7. Das Recht zur Arbeit ist das, welches jeder Mensch hat, fein Brod durch die Arbeit zu verdienen. Durch die allgemeinen Produktiomittel, worüber die Gesellschaft verfügt und die später organisirt werden, mußletztere den arbeitsfähigen Menschen Arbeit verschaffen, wenn diese sich anders keine verschaffen können. Art. 8. Das Eigenthum besteht im Rechte seine Güter, seine Einkünfte, den Erwerb seiner Arbeit, Intelligenz und Industrie zu genießen und darüber zu verfügen. Art. 9. Das Recht auf Beistand ist das, welches die verlassenen Kinder, die Siechen und die Greise haben, vom Staate Existenzmittel zu erhalten. Constitution. Kapitel l. Von der Volkssouverainetät. Art. 10. Frankreich ist eine demokratische, einige, unzertrennliche Republik. Art. 11. Die franz. Republik hat zum Grundsatz: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Art. 12. Die Souverainetät beruht in der Gcsammthcit aller Bürger Frankreichs Sie ist unveräußerlich und unverjährbar. Kein Individuum, kein Theil des Volkes, kann sich die Ausübung derselben aneignen. Art. 13. Alle öffentlichen Gewalten, welche fie auch feien, gehen vom Volke aus. Sie können nicht erblich übertragen werden. Art. 14. Die Trennung der Gewalten ist die erste Bedingung einer freien Regierung. (Forts, folgt.)
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 18. Juni. Der Uetzte Coup in der bonavartistischm Komödie, die „großmüthige Entsagung," hat feinen anderen Effekt gemacht, als daß man nachgerabe die Bedeutungslosigkeit des Schauspiels wie der Schauspieler einzusehen beginnt. — Man ist jetzt allgemein gespannt auf die Agrikultur-Gesetze, welche der Minister des Handels und des Ackerbaues in einigen Tagen der Versammlung vorlegen wird und die dem socialistischen Redner Pierre Lerom wieder Gelegenheit geben werden, seine neve« Theorieen über die Produktion, und zwar die praktische Seite derselben, auf der Tribune zu entwickeln. Wie man aus den Debatten über diesen hochwichtigen Gegenstand ersieht, ist weder die National- Versammlung noch das Ministerium abgeneigt, auf den Socialismus einzugehen. Diese Frage wird bald alle politischen Streitigkeiten über Regierungsform, Föderalismus, Centralisation v. f. w. in cen Hintergrund drängen. Von ihrer Lösung hängt es ab, ob die Republik in Frankreich möglich ist oder ob das Land sich noch relnb6 in unfruchtbaren und blutigen Kämpfen erschöpfen soll. Auch das übrige Europa und vor Allem Deutschland wirb Frankreich zu hohem Danke verpflichtet sein für den Versuch einer praktischen Lösung des sociale« Problems. Man hat oft mit Geringschätzung vom „Lande der Eiperi» mente" gesprochen; man hat sogar die reaktionäre, aber keineswegs witzige und noch viel weniger würdige Bemerkung gemacht: Fiat experimentum in corpore vili! Aber nur die geschichtlichen Völker machen „Experimente" — China hat freilich noch nie sociale Experimente gemacht, — und wenn auch, vomegoisti» schen Gesichtspunkte aus betrachtet, die geschichtlichen, bewegten, unruhigen, „experimentirenden" Völker die unglücklichsten sind, so erscheinen sic doch, vom Gesichtspunkte des Ganzen aus beurtheilt, weber so unglücklich noch so ruhmlos, als die Länder, welche sich gegen jede Bewegung absperren. (Köln. Z.)
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 21. bis zum 24. Juni. Im Kölnischen Hofe - HH. Mohr a. Frankfurt Pastor a. Neuss, Handlungsreisende; Wael, Kaufmann a. Dijon; Puricellt, Partikular a. Rheinbotterhutte; Drouven a. Koblenz, Scheuer a. Mainz, Schallos a. Duren, Kaufleute; Susse, Ackerer a. Sarangeville. Im Luxemburger Ho fe. - HH. Mayer, Student a. Lerben; Le Chatz, Kaufmaun a. Luttich. In einem andern Gasthause. - Hrn. Corraud, Abvokat a. Nimes. Bei Privaten. - Hrn. Blanckenmeister, Goldarbeiter a. Trier.
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Es wirb bit"» zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß durch Urthcil des ObergerichtshofeS »on Lurcmburg vom 15. Juni c. dem Herrn 6. Harsch, Kaufmann, wohnhaft in ©rc»enmacbcr, ein provisorischer Zahlungsnüsstand bewilligt worden ist, Luxemburg, den 20. Juni 1848. Hr. SS». Jonas, Advokat-Anwalt.
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Am Frohnleichnamstage.
Am Frohnleichnamstage. Schmücket festlich heut die Hallen, Denn ein König ziehet ein. Lasset bunte Fahnen mallen, Festlich zieh'n die frohen Reih'n. Kränze schmücken die Altäre; In der Glocken geierflang, Daß sich jede« Äug' verkläre, Mische sich der lubelsang. Er, durch den die Sterne glühen, Der den Wurm im Staub erschuf, Vor dem Lherubime knien horchend Seiner Allmacht Ruf: Stieg »om Himmel für uns nieder In der Gnade mildem Strahl, Brachte uns dc» Frieden wieder In dies wüste Erdenlhal. Wo Er wallt, da sprosset Segen, Jubelt freudig die Natur; Wo Er geht auf allen Wegen Läßt Er ©einer Liebe Spur. Ist ein Vater aller Armen, Tröstet Jeden, der da weint, Aller will Er sich erbarm Er der große Menschenfreund. Und dem Sünder, der die Pfade Wahren Friedens längst »erlor, Zeigt er ber Versöhnung Gnade, Bricht nicht das gelnickte Nohl. Selbst als El am Kreuzesstamme Bleich ©ein Haupt im Tode neigt, Lischt nicht ©einer Liebe Flamme, Welcher Nichts auf erben gleicht. Eine holde Wunderblume Pflanzt Er auf der Erdenau ; In der Liebe Heiligthume Netzt Er sie mit Himmelsthau. Und die Engel knien mit Schweigen, Wo die Wunderblume blüht, Wo der Blumen Düfte steigen, Wo ihr Liebeskelch erglüh». Unser Lieben, unser Sehnen Wird hier wunderbar erfüllt, Unsre Schmerzen, unsre Zoranen Werden hier »on ©Ott gestillt. Diesem hehren hciligthume Naht sich nicht des Bösen Macht, hier bei dieser Wunderblume Ist besiegt ber Hölle Nacht. Seht! der herrliche Bezwinger UnserS Feindes ziehet ein; Er der hohe greubenbringer Will in »»srcr Mitte sein. Glocken tönen, Lieder schallen, Blumen streu'» des Siegers Bahn, lubcwolle ©cbaaren wallen, Und die Fahnen gcb.n voran. Menschheit! freue Dich, erhebe Was da fühle», Jubelten; Sünder (lebe auf, und lebe, Blicke zu der Gnade Thron. Und ©u Kirche! reich an Gnade» Freue Dich Du Himmelsbraut; Alle Wesen find geladen Zu dem Quell, der Gnade »haut.
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Constitution des Großherzogthums Luxemburg von 1848,
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Sitzung vom 15. Juni.
Sitzung vom 15. Juni. Die Sitzung beginnt um halb zehn Uïjr des Morgens. Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen und angenommen. Hr. Andre, Ins»., berichtet im Namen der Central-Settion über den Entwurf des Wahlgesetzes. Der Präsident fragt die Versammlung, ob sie zur Diskussion des Entwurfes schreiten wolle. Hr. Ch. Metz räch, tiefe Diskussion auszusetzen, damit die Verhandlungen über die Verfassung sobald als möglich zu Ende gebracht werden. Hr. Richard schlägt »or den Bericht ter Gen* tral-Scktion drucken zu lassen. — Dieser Vorschlag wirb angenommen. ' Ein Vorschlag des Hrn. Çebure, täglich zwei Sitzungen zu hallen, wirb verworfen. Der Präsident theilt der Versammlung vier Petitionen mit, welche nur administrative Gegenstände betreffen, und darum dem Regierungskollegium überwiesen werden. Zwei andere werden den betreffenden Sektionen überwiesen. Die ersten, von mehren Schullehrern herrührend, »erlangt Befreiung der Schullehrer von der dreifachen Aufsicht unter ter fie stehen, Anerkennung derselben als StaatSdiener, und Besoldung durch t'en Staat. Die letztere, von Bewohnern GttelbritcfS, »erlangt Befreiung der wegen Thcilnahme an den Ettclbrückcr Unruhen Verhafteten. Es erhebt sich eine Debatte zwischen den Herrn N. Metz, Surion, Staalsprokurator Andre, Richard, Wellenstein und Ch. Metz über die in den Sektionen zu verhandelnden Gegenstände. Die Versammlung beschließt, daß der Vorschlag in Betreff der Strohdächer, der über die Rechnungskammer, sowie ter, alle Gesetze einem doppelten Votum zu unterwerfen, in allen Sektionen geprüft werben folle, und daß die Ccntralscktion sich mit dem Artikel des Verfassungscutwurfs über die Inkompatibilitäten beschäftigen solle. Die Sitzung wird aufgehoben.
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Luxemburger Wort no. 28 25.06.1848
Luxemburger Wort Abonnements-Büreau in Lurcmburg, Großstraße Nr. 105. Pränumcrationspleis für 3 Mon. 6 Mon. 1 Jahr. Lllrcmburg: 5 Fr. 10 Fr. 20 Fr. llluöwältsi 5,75 11,25 22,50 Mr. 98. für Wahrheit u. Recht. Sonntag, den 25. Inni. Insertionsgebühren 15 Centime« pro Zeile ober Räumte Petitschrift. Bestellungen und ÄVefe werben franco erbeteij.-< 1848
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Sitzung vom 8. Juni.
Sitzung vom 8. Juni. (Fortsetzung.) Hr. N. M e tz äußert seinen Unwillen über H. Simons wegen der allzugroßen Hitze und der unbegreiflichen Strenge, mit welcher er alles bekämpft, was semer Meinung widerspricht. Dann sagt er, daß den Gemeinden bei weitem nicht Freiheit genug fei eingeräumt worden, und daß alle, oder fast alle Beamten, die mit ihnen in Berührung kommen, sic allzusehr verachten. Die vielen Klagen gegen die Gemeindeverwaltungen erklärt er daraus, daß die Regierung die Klagen vieler Personen zu leicht an< genommen habe, die nur durch ungerechte Anklagen ihrer Gemeindeverwaltungen die Unordnung haben herbeiführen wollen. Hr. Simons behauptet, er habe den Herrn Krak und Metz nichts Unliebes sagen wollen; er aber werde jetzt von Hm. Metz in feinem Charakter angegriffen. on allen Seiten aux voix, aux voix. Der Antrag deS Hrn. lurion wirb zur Abstimmung gebracht und angenommen. Hl. Richard nimmt davon, daß Art. 24 vom Unterricht spricht, Gelegenheit, die Publikation des Gesetzes über den mittlern Unterricht, sowie deS Gesetzes über die Organisation deS Gerichtswesens zu verlangen. Er meint, die Verkündigung dieser beiden Gesetze, besonders Me des letzten feien durchaus nothwendig, und zwar vor der Verkündung der Verfassung, damit man sich nicht neve Schwierigkeiten bereite. Der Hr. Gouverneur. Die Verkündung der beiden Gesetze würbe nur.der im Lande herrschenden Unruhen wegen verschoben; sic wirb aber »or der Verkündigung der Verfassung erfolgen. Der Art. 25 kömmt zur Verhandlung. Hr. lurion »erlangt Freiheit des Wortes in allen Dingen, und nicht bloß, wie das durch Art. 20 gestattet ist, Freiheit feine religiösen Meinungen zu veröffentlichen. Hr. SI), Metz stimmt Hrn. 3urton bei, und will demnach, daß Art. 25 so anfange: „Die Freiheit, feine Meinungen über alle Gegenstände durch das Wort zu bekunden, ist gewährleistet." Die Versammlung überweifet der Centralsektion diesen Artikel, um denselben dem gestellten Antrage gemäß abzuändern. Hr. Ne «mann stellt den Antrag, den § über Abschaffung des Zeitungsstempels fallen zu lassen, weil unsere Finanzlage zu schlecht ist, und man cine andere Auflage machen müßte, wenn man diese abschaffte. Herr Würth sagt, die Centralsektlon habe nur die Abschaffung des Stempels für die inländischen Zeitungen beantragt, und das verursache keinen be* deutenden Ausfall in den Einkünften, während and«erseits die inländischen Blätter cine größere Verbreitung erlangen würben, und das sei sehr zu wünschen, weil die Klasse der Armen so sehr begierig fei zu wissen, was geschieht. Hr. Wellen stem »erlangt die Abschaffung des Stempels auch für die ausländischen Zeitungen. Der Antrag des Hrn. Neumann wird zur Abstimmung gebracht und verworfen. Hr. Richard stellt den Antrag, den Stempel auch für die ausländischen Zeitungen aufzuheben. Gedanken sollen zollfrei sein nach dem alten deutschen Sprichwort, und ausländische Zeitungen sind für unser Land ein wahres Bedürfniß, darum soll man ihrer Verbreitung kein Hinderniß in den Weg legen. Hr. Jurion sagt, daß man die ausländischen Zeitungen nicht für immer mit dieser Abgabe belasten wolle, später könne das geändert werden; nur jetzt könne man die bedeutende Einnahme, die sie dem Lande verschaffen, nicht fallen lassen. Der Antrag des Hrn. Richard wird zur Abstimmung gebracht und verworfen. Die Art. 26 (30) und 27 (31) des Entwurfes werden ohne weiters angenommen. Der Art. 28 (32) kömmt zur Besprechung. Hr. Richard beantragt folgenden Zusatz zu diesem Artikel: „Der Stempel für die Bittschriften ist abgeschafft.“ - Nach einer kurzen Debatte wird der Antrag verworfen und der Art. angenommen, wie er im Entwurfe steht. Die Art. 29, 30, 31 (33, 34, 35), der Art. 32, die Art. 33, 34, 35, 36 (36, 37, 38, 39 des Entwurfes werden ohne weitere Verhandlungen angenommen. Art. 37 wird nach einer kurzen unbedeutenden Verhandlung angenommen, nur wurde der letzte s desselben, auf den Antrag des H. Staatsprokurators Andre, nach den Worten: „ Die Zustimmung der Kammer“ eingeschaltet. Die Art. 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51 u. 52, 641, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54 u. 55) werden angenommen, wie sie im Entwurfe der Centralkommission enthalten sind. Art. 53 wird zur Verhandlung gebracht. Die Verhandlungen über diesen Artikel, sowie über einen von den Hrn. Michel Witry, Ch. Metz und Dasselborn gestellten Antrag, werden auf die folgende Sitzung vertagt. Der Hr. Präsident kündigt der Versammlung an, es werde ihr in der nächsten Sitzung, welche auf den 9. Juni festgestellt wird, ein Bericht über die Finanzlage des Großherzogthums mitgetheilt werden, weil die Aufmerksamkeit schon öfters auf diesen Punkt sei hingelenkt worden, und weil die Versammlung mit demselben bekannt sein müsse, um sich mit der Petition der Arbeiter zu beschäftigen. Die Sitzung wird aufgehoben. Sitzung vom 9. Jun i. Daô <protoïolï ber legten ©i^ung wirb »er* lefen. H. Behrens fragt, wannehr die Bestimmung, welche die Civilliste auf 100,000 Fr. festsetzt, anfange Geltung zu haben. H. Ch. Metz antwortet, sdaß dies vom 1. Jan. 1849 an eintreten werde. Drauf bemüht sich Hr. Behrens in einer ziemlich ausführlichen Rede die Gemeindeverwaltungen von dem Vorwurfe des Hrn. Simons zu reinigen, als seien sie es, die den Ruin mancher Gemeinden herbeiführten. Der Redner wird durch den Ruf: Die Tagesordnungl unterbrochen. Der Präsident erklärt das Protokoll der vorigen Sitzung für angenommen, weil niemand dagegen eine Einwendung mache. Der Hr. Ulveling liest den in der vorigen Sitzung vom Hrn. Gouverneur angekündigten Bericht über die Finanzlage des Großherzogthums. Auf den Vorschlag des Hrn. Ch. Metz beschließt die Versammlung den Druck dieses Aktenstückes. (Es ist dieser Bericht nichts weiter, als eine Amplification der bekannten Proklamation, welche das Regierungs-Collegium in den letztverflossenen Fastnachtstagen über den glücklichen Zustand unsers Landes ergehen ließ.) Hr. Wellenstein theilt der Versammlung den Art. 25 mit, wie er von der Central⸗Commission neu redigirt ist; er lautet: „Die Freiheit, seine Meinungen durch das Wort zu bekunden, in Betreff aller Gegenstände, (en toutes matières) und die Freiheit der Presse sind gewährleistet, u. s. w.“ Die Versammlung entschließt sich für diese Fassung, und nimmt den Art. 25 ohne weitere bedeutende Aenderung an. Hr. Wellenstein eröffnet der Versammlung ebenfalls, daß die Central⸗Commission darauf antrage, das Wort tlétrissure im Art. 19 beizubehalten. Angenommen. Hr. Wellenstein theilt den Bericht der CentralCommission über die Art. 53, 54 und 55 des Verfassungsentwurfes mit. Art. 53 wird angenommen. Hr. L. de la Fontaine stellt den Antrag, den Art. 54 aus der Verfassung zu streichen, weil er in das Wahlgesetz gehöre, in dessen Entwurfe er schon wirklich enthalten sei. Belgien habe diesen Artikel auch nicht in seine Constitution aufgenommen. Hr. Würth will, daß der Artikel in der Verfassung bleibe. Hr. Staatsprokurator Andre stimmt mit Hrn. de la Fontaine. Au voix, au vaix. Der Antrag, den Art. 54 aus der Verfassung zu streichen, wird zur Abstimmung gebracht und verworfen. Dann wirb ein Antrag der Centtal-Commission verlesen, wodurch vorgeschlagen wird, zu 3. § fol* gende Bestimmungen einzuschalten: „Jene, die wegen Angriff auf die Schamhaftigkeit verurtheil worden sind; die Individuen, von denen öffentlich bekannt ist, daß sie schlechte Häuser unterhalten." Auch wird folgender Zusatz zum § 2 vorgeschlagen : „ober Mißbrauch deS Zutrauens." Der Art. 54 wird mit diesen Aenderungen angenommen. Dann wird zur Verhandlung über den Antrag geschritten, den die Herren M. Witry, Ch. Metz und Dasselborn in der vorigen Sitzung gestellt hatten, welcher so lautet: „Wir schlagen vor, an die Stelle deS Art. 55 die Art. 58 und 59 deS (ursprünglichen) Entwurfs zu sehen, welche die mit dem Auftrage eines Volksvertreters unverträglichen Fälle feststellen." Hr. N. Metz ist durchaus dafür, daß die Incompatibilitätsfälle in die Verfassung hineingebracht werden. Das Beispiel von Belgien kann hier nichts beweifen hätte Belgien heute noch seine Verfassung zu machen, es würde gewiß die 3ncompatibilitàt3* fälle hineintragen. Hr. Simons hingegen stimmt dafür, daß dieser Punkt nicht in die Verfassung komme. Noch weniger ist Hr. Simons für die Ausschließung der Beamten. Er glaubt, sie gehören in die Stände, weil das Land ihrer Einsicht bedürfe. Hr. Staatsprokurator Andre glaubt nicht an die Möglichkeit einer kräftigen Regierung, wenn die Beamten von der Kammer ausgeschloffen werben, ober wenn man die Incompatibilitätsfälle in die Verfassung bringt, statt sie dem Wahlgesetze zu überweifen. In einer langen Rede sucht dann Hr. Andre diese seine Ansicht zu begründen und den Beamten das Wort zu reden. Hr. Richard fürchtet, daß, wenn es gelänge, di« Incompatibilitäten aus der Verfassung ausfal- lcn zu lassen, dann es auch nicht schwer hielte, dieselben auch aus dem Wahlgesetz herauszubringen. Er will durchaus, daß man die IncompatibilitätSfälle^in die Verfassung eintrage, wenigstens die bedeutender». "'^Hr. Surton ist durchaus dagegen, daß die Incompätibilitätcn in die Verfassung sollen aufgenommen werben, obgleich er bekennt, zur freisinnigen Partci'-zu gehören. Es verdrießt ihn das Mißtrauen gegen die Beamten. Er meint, man betrüge sich gewaltig über den Einfluß der Gewalt. Die Gewalt ist nur das Recht, das Wohl des Landes zu be-w'srken; eine andere Gewalt, wie man sie hier darstellen wollte, gibt eS nicht. Hr. M. Witry behauptet, daß bei uns die Negierung sich sehr leicht der Wahlen bemeistern könne, und was die Unabhängigkeit der Beamten betreffe, so beweise die Erfahrung, daß sie bei uns gar nicht eristirt. Aux voix, aux voix. Die Discussion wird noch einige Zeit durch die Herren Würth, Hardt, Surton, Richard, CH.Metz, und Andre fortgesetzt, ohne daß neue Gesichtspunkte für die Frage gewonnen werden. Der Antrag der Herren Witry, Ch. Metz und Dasselborn wirb zur Abstimmung gebracht und mit 36 Stimmen gegen 29 angenommen.1 Die Sitzung wird aufgehoben. Sitzung vom 10. Juni. Die Sitzung beginnt um halb neun. Das Pro« tokoll der vorigen Sitzung wird verlesen und angenommen. Die Verhandlungen über den Verfassungsentwurf werben fortgesetzt. Die Art. 58 und 59 des Verfassungsentwurfes ter Fünfzehner werden ter Centralkommission zur Berichterstattung überwiesen ; die Verhandlungen darüber sollen erst nach diesem Berichte wieder aufgenommen werben. Die Art. 56, 57 u. 58 (60, 61 u. 62) werten angenommen, wie sie im Entwürfe der Ccntralkommission enthalten sind. Hr. Sur ton [teilt bann in Gemeinschaft mildem Herrn Staatsprokurator Andre und mit Wellenstein einen Antrag, der eine bedeutende Umänderung mehrer der von Art. 58 bis Art. 71 enthaltenen Bestimmungen verlangt. Auf den Vorschlag des Hrn. Andre wirb dieser Antrag den Sektionen überwiesen, und die Verhandlungen darüber verschoben (Wir werben diesen Antrag später mitteilen). Die Verhandlungen werben nun über Art. 72 und die folgenden fortgesetzt. Die Art. 72, 73, 74, 75 u. 76 (76, 77, 78, 79 und 80) werben angenommen, nur würbe in dem letzten tiefer Art. die Bezeichnung NegierungSräthc durch Verwaltungsräthe ersetzt. Die Art. 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92 u. 93 (81, 82, 83, 84, 83, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96 u. 98) werden angenommen, nur wurde in den Art. 77, 78 u. 80 die Benennung Rcgierungsräthe durch Mitglieder der Negierung erseht. Art. 94 (99) wirb angenommen, nur wirb im Protokoll bemerkt, daß Personen »on der Gerichtsverwaltung, die Neiseentschädigungen oder andere empfangen, nicht in diesem Art. mit einbegriffen sind. Die Art. 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103 v- 104 (100, 101, 102, 103, 104, 105, 107, 108, 109 u. 110) werben angenommen. Im Art. 105 (111) wird der Ausdruck (Kraft eines Gesetzes durch Kraft des Gesetzes ersetzt. Art. 106 (112) wird angenommen. Art. 107 (113), der »on der Nechnungskammer handelt, wird nach einer ziemlich langen Diskussion, der Centralkommission zu einer neuen Begutachtung überwiesen. Die Art. 108, 109, HO, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119 u. 120 (114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124 u. 125) werten angenommen. Nur würbe bei Gelcgcnhei des Art. 109 von einigen Mitgliedern die Nothwendigkeit eines neuen Gemeindegesetzes l)cr»orgehoben, sowie.die Nothwendigkcit, eine große Anzah von Gemeindeverwaltungen zu reorganisiren. Art. 120 wird angenommen. Hr. Richard stellt den Antrag, nach dem Art 120 folgenden Artikel einzuschalten: „Die Vollziehung des Gesetzes über die Strohdächer ist ausgesetzt bis zur Revidirung dieses Gesetzes durch die gesetzgebende Gewalt." Hr. N. Metz stimmt für die Beibehaltung des Gesetzes, und verlangt eine Revision desselben. Hr. Staatsprokurator Andre spricht der Kammer das Recht ab, die Wirkung eines Gesetzes auszusetzen. Hr. 61). Metz sagt, er sei von jeher ein Freund des Gesetzes über die Strohdächer gewesen. Er zählt die guten Folgen, die dieses Gesetz schon dem Lande gebracht hat, auf, ist aber der Meinung, daß die Bestimmungen desselben auf die neu zu erbauenden Häufte folltn beschränkt werden. Hr. Simons hält ebenfalls daS Gesetz für ein nützliches, erklärt sich jedoch für eine Abänderung desselben im Sinne des Hrn. Metz. Hr. Greisch verlangt hingegen die gänzliche Abschaffung dieses unausführbaren Gesetzes. Hr. Richard hatte es nicht für möglich gehalten, daß man seinen Antrag so lebhaft bestreiten könne, und darum hatte er ihn so kurz begründet. Er hätte die gänzliche Abschaffung dieses Gesetzes verlangt, wenn er nicht gefürchtet hätte, für die Zukunft ein menschlicheres Gesetz über diesen Gegenstand unmöglid) zu machen. Er besteht auf feinem Antrage. Der Präsident schlägt vor, diesen Antrag, sowie noch brei andere über denselben Gegenstand, welche wir später mitteilen werben, der Centralkommission zu überweisen. Dieser Vorschlag wird angenommen. Art. 121 u. 122 werden angenommen. Die Herrn lurion, Richard und Pondrom schlagen folgenden Artikel als 122 bis 124 vor: „In Frist eines Monats nach der Verkündigung der gegenwärtigen Verfassung weiden alle @emcinberätl;e gemäß dem neuen Wahlgesetze erneuert." Angenommen. Art. 12? wird angenommen, nur wurde auf den Vorschlag des Hrn. Behrens die Revision des Katasters noch hinzugefügt. Die Sitzung wird ausgehoben, und bis auf den 15. Juni ausgesetzt.
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Dies ist die erste Weltgeschichte in katholischem — übrigens aber mildem, liberalem — Geiste, die auf der Höhe der neue» sten historischen Forschungen steht,- dabei berücksichtigt sie mehr als irgend ein ähnliches Werk die Interessen des Volkes und der arbeitenden Klassen, was ihr, »erbunben mit der größten politischen Freimnthigkeit, gerabe jetzt um so großem Werth verleiht. In Italien hat das Original bereit« sieben Auflagen erlebt, eine französische Übersetzung ist schon dreimal gedruckt worden, und auch in Spanien und England hat San tu's Werk weite Verbreitung und Anerkennung gefunden. Die erste Lieferung ist so eben bei mir angekommen.
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Sitzung vom 16. Juni.
Sitzung vom 16. Juni. Hr. Würth erstatte! den Bericht der Central- Sektion über de» Art, 107 deo Verfassungsenlwurfs der ihr Behufs Abfassung iibenviefen war. In ter neuen Abfassung lautet dieser Slrtifel folgendermaßen: „Eine Ncchnungökammer ist mit der Prüfung und dem Abschluß der Rechnungen, der Hauptverwaltung, und jedes dem öffentlichen Schatz zur Rechenschaft Verpflichtet.« beauftragt; daS Gesetz ordnet ihre Einrichiung und die Art, wie sie ihre Befugnisse auszuüben hat. Die RcchnungSkammcr wacht darüber, daß kein Ausgabe-Artikel des Bud< gets überschritten werde. — Keine Uebertragung aus einer Abtheilung des Budgets in eine andere darf verwirklicht werden, außer Kraft eines Gesetzes. Die Rcgicrungsräthe können indeß in derselben Abtheilung eineUebertragung bewirken , unter der Bedingung, daß fie der Kammer darüber Rechenschaft ablegen. Dicßechnungskammcr,oder eine andere zu dicsemZwccke ernannte Behörde, ist beauftragt, alle Auskünfte und alle Rechnungsbelege einzuziehen. Die allgemeine Rechnung des Staates wirb der Abgeordnetenkammer mit den Bemerkungen der Ncchnungstammcr vorgelegt." Hr. lll»eling schlägt vor, die Verhandlungen über diesen Artikel bis zu einer der folgenden Sitzun» gen zu verschieben. — Nach einer kurzen Debatte wird dieser Antrag verworfen. Hr. N. Metz stellt folgenten Antrag: „Tie Prüfung und ter Abschluß der Rechnungen bet Hauptverwaltung und jedes teilt öffentlichen Schul) zur Rechenschaft Verpflichteten, werten durch ein Gesetz bestimmt," Diesen Antrag sucht ter H. Metz dadurch zu begründen, daß es ihm nickt ralhsam scheint, schon gleich jetzt die Frage über baS Fortbestehen ober Nichtfortbestehen einer Rechnungskammer zu entscheiden. (Fortsetzung folgt.) Die Sitzung beginnt um halb zehn Uhr des Morgens. — Das Protokoll ter letzten Sitzung wird verlesen und angenommen.
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mit 3ufä^en, bei jebem Slrtifel, ber 9Jîoti»e ber ©eltionen/ bcr gebaltenen Steben unb bcr früberen ©efe^e. f>erau«gegebcn »on einem ©tenograpben, Serfaffer btr ©ammlunfl ber ©efeÇ- gebung be« ©rojjberjogtbum«, in 8. Gr. 1, 25.
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Verhandlungen der Stände.
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Der Kampf der Systeme im Luxemburger Lande und unsere Zukunft.
Der Kampf der Systeme im Luxemburger Lande und unsere Zukunft. Viele werfen die Frage auf, was hat uns denn nun so die langdauernde Ständeversammlung Gutes gebracht? Ist bas Volk glücklicher, ist es im Lande behaglicher geworden? Man spürt noch nicht gar viel davon. Ist die Finanzlage besser, ist der Druck der Steuern ermäßigt worden? Auch davon wird noch wenig wahrgenommen. Aber so urplötzlich, wie es dem Volle ist vorgespiegelt worden, kann eS unmöglich besser werben, Genug für's Erste wenn der Anfang zum Besserwerden gemacht ist, wenn wenigstens das falsche System, aus welchem der größte Thcil der drückenden Uebelftâ'nbe des Landes wie aus semer Quelle natürlicher Weise hervorfloß, erschüttert ist, und einem besseren Systeme Platz zu machen begonnen hat. Und cine solche, das innerste Wesen unserer Zustände berührende Veränderung hat allerdings begonnen, und selbst die Ständcvcrsammlung hat das Ihrige dazu beitragen müssen. Daß die Ständeversammlung bei dem bisher herrschenden Wahlgesetze und bei ihrer demgemäß erfolgten Zusammensetzung nicht im Stande fein konnte, cine durchgreifende, den wahrhaften Zcitbcdürfnissen entsprechende Umgestaltung unserer inneren Verhältnisse hervorzubringen, haben wir bereits oft genug ausgesprochen. Das Urteil aller deutschen Zeitungen über unse« Ständeversammlung steht heut zu Tage fest. Es hat den Männern, die an der Spitze der Regierung stehen, ober die unter den Ständen bisher den größten Einfluß geübt haben, an freierer, großartigerer Erfassung ihrer Aufgabe, an bem nötigen Fortschritte mit der zu einer größern geistigern Höhe fortgerückten Zeit gefehlt. Darum leibet die Verfassung, welche sic zu Wege gebracht haben, in vielen Punkten an großer Engherzigkeit. Man mag der FreifKtt nicht direkt entgegentreten, alle wollen gerne zur freisinnigen Partei gerechnet werben, und dennoch blickt überall cine gar große Furcht vor der Freiheit der Kirche, »or der Freiheit der Schule und der Gemeinde aus der Fassung der betreffenden Paragraphen der Constitution hervor. Wir legen darauf jedoch ein weniger großes Gewicht, tlu-ilci, weil der fortschreitende Geist der Zeit hier bald helfend, erweiternd und befreiend zu Hülfe kommen wirb, thcils weil die Beschlüsse der deutschen Nationalversammlung von vorn herein die Ungültigkeit alles dessen, was mit den allgemeinen Ncichsgcsetzcn im Widerspruche stehen wird, ausgesprochen haben, und also noch gar Manches aus den Bestimmungen der neuen Verfassung wegfallen dürfte. Ein wirklicher, schon jetzt erreichter Fortschritt, wozu die jetzige Ständeversammlung das Ihrige beigetragen hat, besteht darin, daß die Unl^altbarfeit des bisher herrschenden Systèmes der Verwaltung einmal recht tief gefühlt und anerkannt worden ist, und daß ein anderes, freisinnigeres System, wenngleich unt.r großen Wehen und Beschwerden sich Bahn zu brechen begonnen hat. Unsere Zeitung hat vom Anfange ihres Bestehens an, so wie einerseits der Entwicklung des deutschen Geistes, so andererseits der wahren Freiheit das Wort geredet. Sie hat es zum klaren Bewußtsein zu bringen gesucht, wie in einem seiner Abstammung und feiner Geschichte nach urdeutjchcn Volke durch die unnatürliche Handhabung einer fremden Sprache und fremder Verwaltungsformen die Entwicklung des öffentlichen Lebens nur gehemmt, und der wahre Nationalgeist nur unterdrückt werben könne, und hat darum den engsten und innigsten Anschluß an Deutschland mit Entschiedenheit gefordert. Sie ist ferner dem herrschenden Systeme des Vüreaukralismus, unter dem das geistige Leben der europäischen Völker erdrückt würbe, entgegengetreten, ohne darum das Ansehender bestehenden Behörden als solchen zu verletzen. Sie hat der freien Entwicklung in der Kirche und im ©emetnbelebcn bas Wort geredet, und der in ganz Europa mit Macht begonnenen geistigen Bewegung in unsenn Lande den rechten Ausdruck, und so dem gemeinfamen deutschen Naterlande den von hier aus noch nie in gleicher Weise gebotenen Anknüpfungspunkt gegeben. Daß baS „Luremburger Wort" nicht ein Partheiblatt ist, daß es nicht Partheizwecken gedient hat, daß eS vielmehr, freilich ein festes und durchdachtes System verfolgend, und mancher verkehrten Richtung scharf entgegentretend gerabc im Einklänge mit der besseren geistigen Bewegung unserer Zeit gesprochen hat, baS muß schon jetzt jedem Sehenden klar einleuchten. Der Entwurf der Verfassung, der der deutschen Nationalversammlung jetzt zur Berathung vorliegt/beruhet ganz und gar auf denselben Grundsätzen, welche baS Luremburger Wort vom Anfange an vertheidigt hat. Dieser Entwurf will vor allem freie ungehemmte Entfaltung der deutschen Nationalität. Er will Unabhängigkeit der Kirche vom Staate, und Aufhören alles bürcaukratischcn Einflusses auf die Angelegenheit der Religion. Er will gesetzliche Ordnung, aber Freiheit des Unterrichtes. Er will freie Entwicklung des Gemeindewesens, freies Assoeiationsrccht, Freiheit des Wortes und des Gedankens. Ueberall in Deutschland ist über dem VüreaukratismuS als einem falschen Systeme, aus welchem die Hemmung jeglicher freien Entwicklung, die Vermischung des kirchlichen und staatlichen Gebietes, und die Störung des religiösen Friedens hervorging, der Staab gebrochen, und eine freiere Bewegung auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens hat sich Bahn gebrochen. Daher hat auch die Tendenz des Lurcmdur« ger Wortes, freilief) von dem hier zu Lande bis dahin noch immer sich behauptenden Systeme mit Mißtrauen angesehen, und offen oder heimlich angefeindet, im Geiste der Zeit selbst eine mächtige Unterstützung, und in den übrigen deutschen Ländern eine erfreuliche Anerkennung gefunden. Die Rheinischen, Wcstphälischen, Nayerschcn :c. Zeitungen citiren in Betreff der hiesigen Zustände nur das Lmemb. Wort. Im Inlande selbst aber hat unsere Zeitung eine solche Stellung genommen, daß ihr Einfluß schon jetzt sichtbar hervortritt. Man hat ihr zwar vorgeworfen, sie habe Aufregung der @cmütb.cr verbreitet. Das aber ist ungegründet. Die Aufregung war da, ehe die Zeitung erschien, und halte ihren Grund in den eigenen innern Zuständen des Landes, und in der Rückwirkung der großen Erschütterungen des Auslandes auf uns. Unsere Zeitung trat bei begonnener Krise in's Leben, und hat den entzündeten Kampf der Prinzipien in eine bestimmte Bahn bin- einzuleiten gestrebt. Auf dem Wege gesetzmäßiger innerer Entwicklung, durch Deutschlands Einfluß und durch die ständischen Verhandlungen haben wir die Einführung eines besseren und freiftnnigern Systèmes im Gegensätze zum herrschenden VürcaukratismuS auzubahnen gesucht, und haben die Genugthuung, den Beginn einer besseren Zukunft auch für unser Vaterland zu sehen. Die, diesjährigen ständischen Verhandlungen müssen jeden tiefer Blickenden überzeugen, daß der Büreaukratiömus als Prinzip auch bei uns gebrochen, und im entschiedenen Rückzuge begriffen ist. Die Gemeinden ringen nach Freiheit, und werben sie über kurz ober lang erhalten. Ein großer Schritt für die Erlangung der Unabhängigkeit der Kirche ist geschehen, und es ist zu hoffen, daß künftighin den Konflikten zwischen der Kirchen- und Staatsgewalt werbe vorgebeugt weiden. Innerhalb der Landstände selbst hat sich die Stimme des eigentlichen Volkes zum ersten Male in einer Weise geltend gemacht, die eine große Veränderung in der Weise der ständischen Vertretung für die nächste Zukunft erwarten und hoffen läßt. Zwar hat die bisher allein herrschende Parthei das Emporkommen dieser Volksvertreter in jeder Weise zu hindern gesucht; sie hat über die Vertreter des Bauernstandes, über die Männer in Blusen und über die Bauerkohorte gespöttelt und gewitzelt; dennoch aber hat es ihr nicht gelingen wollen. Diese Volksvertreter von ihrem einmal genommenen Standpunkte zu verdrängen. Ihnen gehört offenbar die Zukunft, und somit ist uns auch die feste Zuversicht gegeben, daß ein besseres und freisinnigeres System der Ver, waltung den Sieg davontragen werde.
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 17. bis zum 21. Juni. Im Kölnischen Hofe : — $% Röltgcn a. Scheuer Priilß a. Trier, Demme a. Krauthauscn. Kauflciitr; Ha»!,o,d a. Vcndorff, lonen a. Köln, Kchrbusch n. Gladbach,'Hand, lungsrcisende. Im Lu rcmbur g c r Ho fc. — H.H. A. Lamech, Handlungsreiscnder a. Nhiudt; Œljlrn, grl^, Kauftcutc a. Trier.
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 21. Juni 1848. Waizen Fr. 27,00; Mengkorn Fr. 24, 00; Roggen Fr. 24,00; Gerste Fr 19 00 Hafer Fr. 14, 00 her Malter; Butter Fr. , 75 das Dfund; Helz Fr. 17, die Korde; Hen Fr. 40; troh Fr. 18, per 1000 Pfund; Erbsen Fr. 32; Kartofeln Fr. 7, ver Malter.
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Eine Stimme von der Alzette.
Eine Stimme von der Alzette. Timco Hannos et dona ferentes Von der untern Alzett, 15. Juni. Wenn man die Verhandlungen der Landstände in ihren Sitzungen vom 6. und 7. des laufenden Monats (Juni) lieft, so müßte der CleruS, wenn er leichtgläubig wäre, einigen Herrn Ncdncin aus Er« kcuntlichkcit eine Dankadresse votiren : denn sie haben so viel von Freiheit gesprochen, die sie demselben gewähren wollten. Allein eS ist nicht alles Gold, was glänzt, und so sind nicht alle Worte uufrer Landstände auch Wahrheit. Sie wollen den Clerus von feinem geistlichen Oberhaupte unabhängiger machen, um ihn mehr unter die Gewalt des Staates bekommen und knechten zu können. Wer hat ihnen zu bim Allen die Vollmacht und den Auftrag gegeben? Gewiß nicht der Clerus, der nicht einmal ist gefragt worden. Auch nicht ihre katho, tischen Wähler, denen fie ihr Mandat verdanken haben ihnen einen solchen unkirchlichen Auftrag gegeben. Uebrigens eine Gewalt, die Einer selbst nicht hat, kann er auch feinem Ändern erfetten, Eine weltliche Regierung, die selbst leine geistliche Gewalt hat, und keine ausüben darf, kann auch feine erteilen; so wie ein Bischof, bloß als solcher, auch feine weltliche Vollmacht erteilen kann, nach dem alten und noch geltenden Grundsatze: Nerao dat, quod non habet. Unsere Herren Land« stände verfügen also über Religion und ihre Diener, über kirchliche Gewalt und ihre Ausübung als eigenmächtige Gebieter, ohne die dabei Belheiligten einmal anzuhören. Hätten sie bloß die Artikel der belgischen Constitution, welche die Religion und ihre Ausübung, die Kirche nnb ihre Diener betreffen, einfach und ohne Veränderungen in die Surent* burgifdje Constitution aufgenommen, so wären sie zu entschuldigen gewesen: denn die belgische Constitution ist im Einverständniß der beiden Gewalten (der Kirche und des Staates) verfaßt worden, und hat also die kirchliche Autorität für sich. Allein diese Artikel eigenmächtig und zum Nachtheile der Religion und der einmal eingeführten hierarchischen Form umändern, ohne Beirath und Einverständniß der dabei beteiligten Partei, die im Gewissen nie auf den votirten 23ften Artikel hätte eingehen können, ist eine unerhörte Anmaßung und eine wahre Unterdrückung. — Und in unserem so hochgerühmten freien Zeitalter konnte ein Mitglied der Landstände noch sagen, das Amendement des Herrn Bei en s, der den Art. 16 der belgischen Constitution unver- ändert wollte beibehalten, gehöre nicht mehr in unsere Epoche, daß nämlich die Kirche sollte frei sein. Also in einem Zeitalter, wo Alles nach Freiheit «erlangt, und wo durch unsere Constitution dem Unglauben, dem Irrglauben, der Religionsgleichgültigkeit, der Gottlosigkeit alle Freiheit gestattet, und alle Thore geöffnet werden, soll die katholische Kirche allein keine Freiheit genießen, und vom Staate geknechtet werben! Hinaus sieht man, wie unsere Abgeordneten, ich sage nicht alle, doch die Meisten, die'Freiheit verstehen. Ein Glück, daß in diesem Punkte auch noch andere mitzusprechen haben! Und bann sieht man aus allen den Verhandlungen, wie beschränkt un^ einseitig die Ansichten so Vieler unserer Landstände in Sachen der Religion und Kirche sind. Jetzt, wo zu Frankfurt die Nationalversammlung beschäftigt ist, alle deutschen Staaten einem einigen, freien Deutschland zu verbinden, und alle Bewohner derselben, sie mögen Lurcmburger oder Schleswiger, Tyroler ober Rheinländer, Baiern oder Hannoveraner, Berliner ober Wiener sein, als Bürger des einen freien Deutschlands zu proklamiren, halten unsere Landstände noch fest an den Kirchthürmen unseres kleinen Großherzogthums. In Betreff der kirchlichen Aemter und Würden haben Deutschlands Regierungen schon längstens dieses allgemeine Bürgerthum anerkannt. Der jetzige Erzbischof von Cöln, Herr von Geisse!, war früher Bischof zu Epeyer, der Fürstbischof von Breslau, Herr von Dirpcnbrock, war vorher Domdechant zu Regensburg. Cöln und Breslau liegen aber in Preußen, und Spcyer und Regensburg in Vaiern. Die an gelehrten und frommen Priestern so reiche fünfter* sche Diözese wählte sich noch vor Kurzem aus unserer nächsten Nachbarschaft ihren Bischof, und wir Üurcmburger sollten im Widerspruche mit dem Geiste der katholischen Kirche alle, die nicht auf der ©d; unseres kleinen Ländchens geboren sind, von vorne herein für unbefähigt erklären, bei uns den Hirtenstab zu führen! Wie würden wir uns beschämt und »erlebt fühlen, wenn nun alle deutschen Staaten in gerechter Vergeltung des durch unsere Stände Geschehenen bestimmen wollten, kein geborner Luremburger könne fortan in irgendeinem deutschen Lande zu einem Vischofsiße erhoben werben, ober sonst ein Amt oder eine Würde bekleiden! Doch so unkatholisch denkt das deutsche Volk nicht; so engherzig ist in Deutschland selbst keine protestantische Regierung. In einem großen Staate ließe sich der Grundsatz, daß nur Inländer zu Bischöfen gewählt werden sollen, wenn er auch dem Geiste der katholischen Kirche widerspricht, doch praktisch noch leichter in Ausübung bringen. In einem kleinen Ländchen aber ist dieser an sich schon verwerfliche Grundsatz völlig unausführbar. Wenn eine Diöcese gewöhnlich es vorzieht, einen Auswärtigen zu ihrem Vischofe zu wählen, so liegen die Gründe hierfür sehr nahe. Die Cölner, Breslauer, Münsterer und Culmcr Diöcese haben kurz nach einander ihre Hirten nicht aus ihrer eigenen Mitte gewählt, nicht etwa deshalb, weil sie nicht selbst reich genug an würdigen und tüchtigen Priestern gewesen wären, sondern weil zu viele vorhanden waren, die sich ungefähr gleich standen, und weil die persönlichen Beziehungen, worin die Hervorragendsten jedesmal zu einem Thcile des übrigen Clerus standen, bei der Wahl des Einen eine Unzufriedenheit der Ändern hätten veranlassen können. Wenn also die Wähler lieber einen Mann erforen, der allen persönlichen Beziehungen bisher ferne stand, so haben sie dadurch so wenig ihre eigene Diöcese herabsetzen wol- Im, daß sie vielmehr durch die Kundgebung ihrer uneigennützigen, wahrhaft katholischen Gesinnung sich selbst und ihre Diöcese vor der ganjen katholischen Welt geehrt haben. In einem kleinen Ländchen aber, wie das unfrige, ist, wie gesagt, der Grundsatz, daß nur ein im Lande Geborner solle Bischof werden, praktisch völlig unausführbar. Männer unseres Clerus, die recht wohl fremden Diöcesen als Hirten vorstehen möchten, würden hier im Lande schwerlich die Kirche mit Kraft und Nachdruck leiten können. Das macht die Nähe der persönlichen Beziehungen. Jeder hat für sich ,eine Freunde, feine Mitschüler, feine Gönner und Genossen, aber auch feine Gegner. Bald würde Alles in Partciungen zerspalten sein, und jeder Aufschwung des kirchlichen Lebens würde gehemmt werden. Freilich würde das Manchem schon recht sein, aber die katholische Sache würde schwer darunter leiden. Dieses liegt in der Natur der Sache, und würde in andern, namentlich kleinen Diözesen, eben so wohl der Fall fein, als hier. Man denke sich nur einmal, die Geistlichkeit des Landes träte zur Wahl eines Bischofs zusammen, und wäre gezwungen, Einen aus ihrer Mitte zu wählen, welche Verlegenheit würbe entstehen! Keiner der hervorragendsten Männer würbe mehr, deß sind wir gewiß, als ein Drittel der Stimmen auf sich vereinigen. Mit einem Drittel der Stimmen läßt sich aber feine kräftige Verwaltung führen. Soll also die Kirche bei uns frei sein, so muß sie auch frei zum Hirten wählen können, Wen sie immer will. Der Staat hat sich hierin fortan gar nicht mehr einzumischen.
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"1848-06-22T00:00:00"
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Eingesandt.
Eingesandt. Warum ist für den Kanton Redingen noch kein euer Deputirter gewählt? Ist die Absicht nicht leicht zu erkennen ? Kann der Kanton Redingen sich nicht mit alem Rechte beklagen? Kann nicht die altigfeit der ganzen Constitution mir Recht angefochten werden?
Luxemburger Wort
"1848-06-22T00:00:00"
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Rußland
Rußland Vor einigen Wochen lauteten die Berichte über die russischen Rüstungen unklar und widersprechend. Sie sind eS nicht mehr. Täglich erhalten wir neue Zeichen, daß mit ungeheurem Eifer gerüstet wird. Russische Kriegsschiffe liegen schon in den dänischen Gewässern, Polen ist mit Truppen überfüllt, ein Heer steht an der türkischen Grenze. Daß die preußische Regierung die Gefahr nicht verkennt, welche von bort her beut Vaterlande droht, das beweisen die Vertheidigungs- Anstalten, welche mit dem größten Eifer an unserer Grenze, tu Posen, Thorn, Graudenz u. f. w. getroffen werden.
Luxemburger Wort
"1848-06-22T00:00:00"
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Niederlande
Niederlande beruft». Das Project Hai einen sehr günstige» Ein« druck im Lande gemacht, und der König ist mehr als je populär geworden. Die Hauptzügc der neuen Constitution sind: der König ist unverletzlich, sein Ge» halt 1 Million Gulden; der Kronprinz erhalt 200,000 Gulden; alle Niederländer sind, ohne Ausnahme und ohne die mindeste Rücksicht auf Confession, zu alle» Staatsämtern und Stellen berechtigt; die Presse ist völlig fret, und auch das Vcrsammlungs- und PetitionSrccht der Bürger ist gesichert; völlige Religionsfreiheit ohne Placet der Regierung fur alle kirchlichen Urkunden und Akten; vollkommene Lehr- und Unterrichtsfreiheit; ein verantwortliches Ministerium und zwei auflösbare Kammern mit öffentlichen Sitzungen, beide durch das Volk auf drei Jahre gewählt und mit dem Rechte der Wiederernennung; bloß die Mitglieder der zweiten Kammer bekommen vom Staate einen Gehalt (2000 Gulden); auf 45,000 Seelen kommt ein Deputirter, und also 68, deren Alter 30 Jahre sein muß, auf die zweite, und 34, die 40 Jahre alt sein muffen und die mindestens 800 Gulden Landsteucr bezahlen, auf die erste Kammer. (Nh.° v. M.«Z.) Amstendam, 9. Juni. Der neue Verfassungsentwurf wird nun bald zur öffentlichen Debatte kommen. Die zweite Kammer ist auf den 15. d. M. zusammen⸗
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"1848-06-22T00:00:00"
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Einige Fragen
Einige Fragen
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"1848-06-22T00:00:00"
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Erklärung
Erklärung Mit nicht geringem Befremden habe ich im „Courner de Çurcmbourg" gelesen, es hätten sich in Ht zu Lurcmburg am 2. Mai gehaltenen Synode 20 Geistliche gegen den Hochw. Herrn Bischof Laurent ausgesprochen, und habe unter diesen 20 auch meinen Namen verzeichnet gefunden. Ich hatte es anfangs nicht für nöthig erachtet, mich gegen cine solche Verleumdung zu verwahren, weil das über die ganze Verhandlung aufgenommene Protokoll dm Bericht des Courrier vollständig widerlegte. Um jedoch in dieser vcrleumdungssüchtigcn Zeit einer etwaigen übclen Folgerung, die man aus meinem stillschweigen ziehen könnte, vorzubeugen, erkläre ich, daß ich nur deshalb nicht auf die Frage wegen des Vorschlages für das neu zu errichtende Visthum einging, weil ich du selbe für unzcitig hielt, und weil wir unsere anhängliche Gesinnung gegen den Herrn Bischof in unseren Adressen an den Papst und König schon klar und vollständig ausgedrückt hatten. Auch ganz abgesehen von den ausgezeichneten Gcistesgaben und dem segensreichen Wirken des Herrn Bischofs ist derselbe noch ins Besondere mein Wohlthäter. Um so ferner ist mir immer der Gedanke gewesen, als fein Gegner aufzutreten. Gros bous, den 17. Juni 1848. dauert, Pfarrer.
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"1848-06-22T00:00:00"
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Sitzung vom 8. Juni.
Sitzung vom 8. Juni. an der Aussicht über ihre eigenen Schulen fordern, dann ist dagegen nichts einzuwenden. Hr. N. Metz stimmt für den Antrag des Hrn. Grcisch, weil er nicht einen Thcil an der Leitung des PnmärmUerrichtcs, für die Gemeinde in Anspruch nehme. Dies folge übrigens auch fchon aus dem von allen anerkannten Bedürfnissen nach Eünäumung größerer Freiheiten für die Gemeinden. Hr. 9Î eu mann stimmt für den Antrag; nur soll er am Schlüsse des Artikels angebracht weiden. Hr. Greisch willigt in diese Aenderung ein. Hr. uri on schlägt in einem Antrage, dem die Herrn Pondrom, Hardt und Richard beitreten, folgende Fassung des Artikels »or: „Der Staat trägt Sorge dafür, daß jeder Luxemburger den Primärunterricht erhält. — Er errichtet Anstalten Behufs des Mittlern Unterrichtes und der erforderlichen höhern Lchrcurst. — Das Gesetz bestimmt die Mittel um den öffentlichen Unterricht zu bestreiten, sowie die Bedingungen der Ucberwachung durch die Re« gierung und die Gemeinden; übrigens ordnet es alles auf den Unterricht Bezügliche. — Jedem Luremburgcr steht es frei, feine Studien im (Äroßherzogthumc oder im Auslande zu machen, und die Univevsitätcn semer Wahl zu besuchen, unbeschadet der gesetzlichen Verfügungen über die Bedingungen der Zulähigkcit zu dc.n Remtern und zu gewissen Professionen." Das Protokoll der vorigen Sitzung wird verlesen und angenommen, nur wurde auf den Vorschlag des Hrn. er). Metz, in Art. 23 das Wort intervention durch concours ersetzt. An der Tagesordnung ist die Fortsetzung der Besprechung des Art. 24. Der Hr. Präsident verliest den Antrag des Hrn. Grcisch, welcher „Leitung durch die Gemeinden und den Staat" für die Schulen fordert. Hr. lurion will, daß die Gemeinden nur in Aufsicht über das Schulmatcrial mitzuwirken haben, weil sic dasselbe beschaffen muffen, aber den eigentlichen Unterricht könne man ihnen nicht überlassen. Ucbrigenö begreift ja der Staat die Gemeinden. Hr. Richard stimmt für dm Antrag des Hrn. ©reifd;, vorbehaltlich einer Aenderung in der Fassung Das Recht der Aufsicht über die Schulen muß den Gemeinden, die ja au die schwerste Last davon zu tragen haben, in der Verfassung gewährleistet werden, damit man es späler nicht versuche, ihnen dasselbe ganz zu entziehen. Hr. Hardt glaubt der Unterricht solle nur auf Kosten des Staates und einzig und allein durch den Staat erthcilt werden; denn der Unterricht bezwecke nicht so sehr die Erziehung des Kindes als die Heranbildung des künftigen Bürgers. Ter Unterricht muß allgemein sein, und darum muß die Gesellschaft oder ihr Organ, die Regierung, Jedem die Pflicht dazu auferlegen. Die Gemeinden können darum keinen Anspruch auf die Leitung des Primär Unterrichtes machen, ober doch nur höchstens auf das, was das Schulmaterial betrifft. Hr. Krack verlangt das Wort und sagt in deutscher Sprache, es falle ihm etwas schwer in dieser Versammlung zu sprechen, da er nie Studien gemacht, und keine andre Bildung erhalten habe, als die man in einer Dorfschule erhalten kann. Er will sich in feinen Streit mit den Advokaten und Beamten einlassen, welche die größte Last des Landes bilden, aber der Eid, den er geschworen, nur des Landes Wohl zu fördern, zwingt ihn zu sprechen. Es ist wnklich nicht blos unschicklich, sondern auch unerträglich, daß man immer mue bezahlte Stellen errichtet, während alle Petitionen Verminderung der allzuzahlrcichcn Beamten fordern, die, weil sic namentlich in den hohem Aemtern zu theucr bezahlt sind, alle Einkünfte des Landes verschlingen, lind nun will man noch die Schulmeister zu Staatsbienern machen und Pensionen schaffen? Und die dafür nothwcndigen Kosten sollen durch cine ©teuer gedeckt n,cr,cn muffen, die 60 pCt. der Grundsteuer betragen würde, wie der Hr. lurion in der zweiten Sektion vorgeschlagen hat? Das müßte noch geschehen, damit unsere armen Landlcute ihre Steuern bezahlen konnten, worüber der Hr. Simons in der Sitzung vom 18. Mai nicht wenig geschrieen hat. Meme Herren, hätte jeder Baver 3000 Gulden Gehalt, er würbe auch feine Steuern zum Poraus bezahlen; da er aber mit Abgaben überhäuft ist, und zumal seitdem die Ausfuhr der Pferde »erboten ist, ist es ihm ganz unmöglich, seine Steuern zu bezahlen. Uebrigens, meme Herrn, fine wir hier, um die Lasten des Volkes zu erleichtern, wenigstens zum Theil, und ich bedauere es sagen zu müssen, ich fürchte, daß wir dieselben cher erschweren als erleichtern. Ich werde nie meme Einwilligung dazu geben, daß die Schullchrcr Staatsbeamte sein sollen; und fein Freund seines Vaterlandes wird darin einwillige». Man spricht so viel »on Freiheit, und man will dem Vater feine Freiheit mehr lassen, über das, was ihm das Liebste ist, über feine Kinder! Hr. Richard erwiedert, daß aber der Antrag grade das Gegentheil von dem bezwecke, was Hr. Hardt verlange. Hr. Wiilth verlangt, daß die beantragte Aende« rung nicht in dem ersten, wohl aber in bcm letzten § des Art. 24 angebracht werde, der bann lauten würde: „und die Bedingungen der Aufsicht desselben durch den Staat und die Gemeinden." Hr. Hardt behauptet noch einmal, daß die Ueberwachung des Unterrichts in keinem Falle den Gemeinden zustehe. Die Unterrichtemethode gehöre nicht in das Gebiet ihrer Befugnisse. Hl- Simons meint der Antragntr^gärntau in den Art. 24 aufgenommen werden. Der Unter* richt unter der Leitung des Staates und der Gemeinden ist ein Unsinn. Soll jedoch ter Antrag angenommen werden, so kann er nur am Schlüsse des Artikclo feine Stelle finden. Will man aber durch lenken für die Gemeinden einen 2:6eil Man verzeihe mir, daß ich so gradheraus spreche, es geschieht in der redlichen Meinung, dem ganzen üuvcmbuvgcr Lande ju nutzen. Hr. Jurion glaubt sich gegen die etwas unziemlichen Angriffe des Hrn. Krak gegen seine Person verwahren zu müssen. Er sagt, daß er in der zweiten Sektion könne die Behauptung aufgestellt haben, daß, wolle man den Primärunterricht dem Staat allein zur Last legen, dann eine Vermehrung der Steuern erfordert wäre, die sich auf 60 pCt. der Grundsteuer belaufen dürfte, aber nie sei es ihm in den Sinn gekommen, zu behaupten, daß die Gesellschaft zur Uebernahme einer solchen Lust verpflichtt sei. Cux voix, aux voix. Der Hr. Präsident. Wollte man die Schullehrer zu Staatsdienern erklären, so würde das eine Last von 134,000 Gulden und darüber verursachen, welche die Steuerpflichtigen bezahlen müßten. Hr. Simons ist froh, daß Hr. Krack gesagt, was er auf dem Herzen hat, obschon derselbe sich etliche Mal unschicklicher Ausdrücke bedient hat. Er sagt, daß, wenn Hr. Krack meine, die Einkünfte des Landes würden großentheils durch die Beamten verzehrt, er im Irrthum sei. Viele Beamten haben sogar nicht genug, und leiden Noth. Die Bauern haben es viel besser als sie. In der Frage aber, ob der Staat die Bestreitung der Kosten des Unterrichts übernehmen solle, ist Hr. Simons einer Meinung mit Hrn. Krak. Auch stimnmt er ihm bei, wenn es sich um Ersparnisse handelt, nur müssen es vernünftige sein. So wäre er dafür z. B. daß die Salzabgabe abgeschafft, und dafür die Grundsteuer erhöht würde. (Bravo, Bravo.) Wollte man aber alle Abgaben abschaffen, dann wäre bald das Land wieder eine Wüste, wie vor fünfzig Jahren. Was bit Freiheit der Gemeinden betrifft, so hat man sic in ihrer Verwaltung frei gelassen, und man mochte sagen zu frei, und der Beweis davon sind die vielen Klagen, die heute gegen die Gemeinde- Verwaltungen von allen Seiten erhoben werden. (Forts, folgt.)
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"1848-06-22T00:00:00"
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Deutschland.
Deutschland. Frankfurt, 16. Juni. Alles «st gespannt auf die Verathung und Entscheidung der täglich dringender werdenden provisorischen Central-Gewaltfrage. Der (bereits gedruckte) Antrag des betreffenden Ausschusses der National-Versammlung lautet wie folgt : „Die National-Vcrsammlung beschließt: I)Vis zur definitiven Begründung einer obersten Regierungsgcwa(t für Deutschland soll ein Bundesdirectorium zur Ausübung dieser obersten Gewalt in allen gemeinsamen Angelegenheiten der deutschen Regierungen bestellt werden. 2) Dasselbe soll aus drei Männern bestehen, welche von den deutschen Regierungen bezeichnet, und nachdem die National⸗Versammlung ihre zustimmende Erklärung durch eine einfache Abstimmung ohne Discussion angegeben haben wird, von derselben ernannt werden. 3) Das Bundesdirectorium hat provisorisch: a) die vollziehende Gewalt zu üben in allen Angelegenheiten, welche die allgemeine Sicherheit und Wohlfahrt des deutschen Bundes betreffen; b) die Oberleitung des gesammten Heerwesens zu übernehmen, und namentlich den Oberfeldherrn der Bundestruppen zu ernennen; 0) die völkerrechtliche Vertretung Deutschlands auszuüben, und zu diesem Ende Gesandte und Consuln zu ernennen. 4) Ueber Krieg und Frieden und über Verträge mit auswärtigen Mächten beschließt das Bundes⸗Directorium im Einverständnisse mit der National⸗Versammlung. 5) Das Bundesdirectorium übt seine Gewalt durch von ihm ernannte Minister aus. Alle Anordnungen desselben bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung wenigstens eines verantwortlichen Ministers. 6) Das Bundesdirectorium ernennt zu diesem Ende die erforderlichen Minister. 7) Die Minister haben das Recht, den Berathungen der Rational⸗Versammlung beizuwohnen, und von derselben jederzeit gehört zu werden; sie haben jedoch das Stimmrecht in der National⸗Versammlung nur dann, wenn sie als Mitglieder derselben gewählt sind. Dagegen ist die Stellung eines Mitgliedes des Bundesdirecteriums mit jener eines Abgeordneten zur National⸗Versammlung unvereinbar. 8) Sobald das Verfassungswerk für Deutschland vollendet und in Ausführung gebracht ist, hört die Thätigkeit des Directoriums und seiner Minister auf. - Der Entwurf deutscher Volksrechte, welcher einem Reichstag⸗Ausschusse zur Berathung vorliegt, hat sich nach den Beschlüssen des letzteren nunmehr in folgender Weise gestaltet:
Luxemburger Wort
"1848-06-22T00:00:00"
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Sitzung vom 7. Juni.
Sitzung vom 7. Juni. Hr. Behrens stimmt für den Antrag des Hrn. Greisch. Er gibt zu, daß die eigentliche Leitung des Unterrichtes nicht grade zu den Befugnissen der Gemeinde gehöre, aber die Gemeinde muß das Recht haben, den Mißbrauchen zu steuern, wozu die allzugroße Unabhängigkeit die Lehrer verleitet, wovon er mehre aufzählt. Hr. Simons tadelt den Herrn Behrens, daß er, als Bürgermeister von Feulen, den Oberbehbrdcn diese Mißbräuche, wenn sie bestehen, nicht früher angezeigt habe. Hr. N. Metz stimmt auch für den Antrag des Hrn. Greisch, mit dem Bemerken, daß man überhaupt den Gemeinden alle ihnen nothwendigen Rechte zurück erstatten solle. Hr. Juri on schlägt vor, man solle die Besprechung dieses Artikels auf die nächste Sitzung »et« schieben. Die Sitzung wird aufgehoben. (Fortsetzung.) Der Art. 24 (28) kömmt zur Verhandlung. Er lautet bekanntlich folgendermaßen: „Der Staat trägt Sorge dafür, daß jeder Lmemburgcr den *Briinärunterrid;t erhält. — Er errichtet Anstalten Behufs des mittler« Unterrichtes und der erforderlichen hohem Lchrcurse. — Jedem Luxemburger steht es fret, seine Studien im Großherzogthum ober im Auslande zu machen, und die Universitäten seiner Wahl zu besuchen, unbeschadet der gesetzlichen Verfügungen über die Bedingungen derZuläßigkcit zu den Aemtcrn und zu gewissen Professionen. — Uebrigcns ordnet das Gesetz alles auf den öffentlichen Unterricht Bezügliche, es bestimmt die dazu zweckdienlichen Mittel, und die Bedingungen der Staatsaufsicht über denselben." Hr. ©reifet) schlägt in Gemeinschaft mit noch andern 13 Mitgliedern folgendes Amendement vor: „Ich schlage vor, daß man zum § 1 des Art. 24 folgende ©Otter hinzusetze: „unter der Leitung der Gemeinden und des Staates." Hr. Hardt, vernmthlich weil er den Artikel zu günstig für die Freiheit findet, schlägt in Gemeinschaft mit den Herren Lefort, Würth und de la Fontaine folgendes Amendemcnt vor: „Die Unterzeichneten schlage» der Versammlung folgende Fassung des Schlußparagraphen des Art. 24 vor: „Das Gesetz bestimmt die Mittel um den öffentlichen Unterricht zu bestreiten, und die Bedingungen der Staatsaufsicht; es bestimmt übrigens alles, was sich auf den Unterricht bezieht." Hr. Greisch begründet seinen Antrag dadurch, daß der Art. über den Unterricht den Gemeinden keine hinreichende Gewähr leiste, während doch die Erfahrung beweist, daß ihre Mitwirkung beim Primärunterricht durchaus nothwendig ist. Er verlangt, daß das Recht derGcmeinden, das man in den letzten Zeiten nicht hinreichend anerkannt hat, durch die Verfassung gewährleistet werde. Hr. Hardt will den Antrag des H. Grcisch aus allen Kräften bekämpfen, wenn das Wort Leitung (Direciion) des Unterrichts was anders besagen soll, als daß die Gemeinden nur das Materielle der Schule zu besorgen haben. Die eigentliche Leitung der Schulen gehört nur den Männern vom Fach. Das gehört gar nicht zu den Bcfugnißen eines Bürgermeisters oder eines Mitgliedes des Gcmcinderathcs. Wenn die Gemeinden mehr verlangen, als ihren Anlheil an der Aufsicht über das Material der Schule, bann hat das keinen Sinn und Verstand. Hr. 91 eu mann stimmt für den Antrag des Hrn. Greisch. Bisher hatte die Gemeinde nicht genug im Schulwesen zu sagen, daher es auch öfters kam, daß die Echullchrer die materiellen und moralischen Interessen unter die Füße getreten, und mehr als einmal den Zunder der Zwietracht in die Dörfer geworfen haben. Hr. £arbt glaubt das Gcgenthcil »on Hrn. Neumann. Grade dadurch, daß der Lehrer, von so vielen, oft sich feindlichen Gewalten, überwacht wird, kann er ein Zunder der Zwietracht werden. Denn was soll ein armer Tckullchrer anfangen? Es gibt feine unglücklichere, unsichere, dem Zufall mehr ausgesetzte Lage als die seine, weil der Staat, ter Inspektor, tic Gemeinde und der Clcrus ihn ugleich überwachen. Und gicl't es doch wohl iigend einen Menschen der mehr als er für das Wohl der Nation, der Gesellschaft und der Menschheit arbeitet, als eben der Schullehrer?
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"1848-06-22T00:00:00"
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Petitionen.
Petitionen. Die Pfarrei Mösdorff⸗Pittingen, Gemeinde Mersch, im Großherzogthum Luxemburg, an Se. Maj. den König der Niederlande, Prinz von Oranien- Nassau, Großherzog von Luxemburg te. te. 2e. Sire! Eine religionsftindliche Partei hat unfern vielgeliebten Obcrhirlen als Volksaufwiegler fälschlich verklagt, und auf diese Anklage hin haben Sie feine Entfernung vom Papste begehrt und erhalten, und uns dadurch aufs schmerzlichste betrübt und gekränkt. Aber man hat Sie schändlich betrogen : die ganze Welt weiß, daß der Bischof unschuldig ist an den Verbrechen, die ihm sind aufgebürdet worden; seine Feinde selbst gestehen es. Der Schutz, den Sie in den verflossenen Jahren unserer Religion und unsenn Bischof angebeiljen ließen, ist uns Bürge, daß Sie auch fernerhin unser Heiligstes, unsere Religion nicht antaften wollen; sonst würben Sie ja dem Zorne Gottes, der noch alle Verfolger unserer hei< ligen Religion ereilte, nicht entrinnen, Sich den Haß Ihrer katholischen Unterthanen und den Fluch der Nachwelt zuziehen. Machen Sie also das Vertrauen nicht zu Schanden, ©ire, das wir auf Ihren königlichen Schutz setzen, und geben Sie uns unfern Bischof zurück, auf daß wir Sie auch fernerhin noch lieben können. Werfen ©te die Schmach, die ihm ist zugefügt worden, auf feine Verleumder zurück. Sagen Sie den Beamten, sie sollen sich ihrer Sachen bekümmern, statt der Religion, und Alles wird schon besser gehen im ganzen Lande. Wenn die Feinde des Bischofs alles Mögliche aufbieten werben, um Sie an dessen Wievcrbcrufung zu verhindern, so trauen Sie ihnen ja nicht, damit Sie nicht um einem Paar Beamten zu gefallen das Vertrauen und die Liebe Ihres Luxemburger Volkes einbüßen: denn wir Luremburger, die von Religion her sind, müssen einmal unfern Bischof zurück haben. Mösdorff, den 28. Mai 1848. (Folgen die Unterschriften.) Außerdem sind mit zahlreichen Unterschriften der Gemeinderäthe und Einwohner versehene Adressen eingegangen von den Gemeinden Wormeldingen, von Bondorf, von Hostert u. f. w. Wir vernehmen, daß an manchen Orten die bereits unterschriebenen Adressen nicht abgesendet worden sind, weil man das Gerücht verbreitet hat, es sei zu spät, die Abberufung des Bischofs sei definitiv. Wir wissen aus zuverlässiger Quelle von beiden das Gegentheil, und ersuchen die verehrlichen Gemeindevorsteher oder Pfarrer, noch ferner ihre Adressen entweder unmittelbar oder durch die Redaktion dieser Zeitung an Se. Maj. den König geangen zu lassen.
Luxemburger Wort
"1848-06-22T00:00:00"
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https://persist.lu/ark:70795/0f1710/articles/DTL40
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Italien
Italien Großer Sieg der Oesterreicher bei Vicenza. Das Nähere nächstens.
Luxemburger Wort
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Grundrechte des deutschen Volkes.
Grundrechte des deutschen Volkes. Dem deutschen Volke werden nachstehende Grundrechte, welche der Verfassung jedes einzelnen deutschen Staates zur Norm dienen sollen, gewährleistet: 1) Freiheit des Bekenntnisses, vorbehaltlich der Bestrafung der Verbrechen und Vergehen, welche bei Ausübung dieser Freiheit begangen werben, so wie vorbehaltlich aller staatsbürgerlichen Pflichten. Einer Anerkennung des Bekenntnisses durch den (Staat bedarf es nicht. Für die Bekenner aller Religionen Gleichheit vor dem Gesetze. Es ist ausdrücklich die Bildung neuer Religions-Gcsellschaftcn gestattet. (Das Verhältnis) von Kirche und Staat betreffend.) Niemand kann zu einer kirchlichen Handlung ober Feierlichkeit gezwungen werden. Die Civilchc ist ausdrücklich aufzunehmen. 2) Die Wahl des Berufes, so wie der Bildung dazu im In- und Auslande ist frei. Unentgeltlicher Unterricht auf aßen öffentlichen Schulen mit Ausnahme der gelehrten Vildungs-Anstalten. 3) Freiheit der Wissenschaft und ihrer Lehre. Jeder darfUnterrichtertheilenund Unterrichts⸗Anstalten gründen. 4) Freiheit der Meinungs⸗Aeußerung durch Wort und Schrift. Die Preßfreiheit darf nicht mehr durch Censur, Concessionen und Cautionen beschränkt werden. Aburtheilung der Preßvergehen durch Schwurgerichte. 5) Unverbrüchlichkeit des Brief⸗Geheimnisses unter gesetzlicher Normirung der bei strafgerichtlichen Untersuchungen u. inKriegsfällennothwendigen Beschränkungen. 6) Jeder Deutsche ist in Aufenthalt, Niederlassung, Erwerbung von Grundeigenthum, Gewerbebetrieb, Ausübung von Kunst und Wissenschaft, Gemeinde⸗Bürgerrecht an jedem Orte außerhalb seines Staates den Angehörigen eines anderen Ortes in dem betreffend n Staate gleichgestellt, bis demnächst durch die ReichsGesetzgebung ein gleichmäßiges ( allgemein deutsches) Princip für diese Rechte aufgestellt werden wird. Jeder Deutsche ist Staatsbürger in Deutschland; als solcher kann er die politischen Rechte in jedem deutschen Einzelstaate, wo er seine feste Wohnung hat, ausüben. Die Aufnahme in den Staatsverband eines deutschen Landes darf keinem unbescholtenen Deutschen geweigert werden. 7) Abzugsfreies Auswanderungs⸗Recht. 8) Sicherstellung der Person gegen willkürliche Verhaftung. Es sind hier die wesentlichen Puncte einer llabeas-corpus⸗Aete speciel anzuführen. 9) Das Nccht der freien Bitte sowohl der Einzelnen als Mehrerer im Vereine und der Körperschaften. 10) Das Recht der Beschwerde zuerst bei den zuständigen Stellen, weiter bei den Landstanden und endlich bei der Ncichs-Versammlung. 11) Das Nccht, sich ohne vorgängige Erlaubniß friedlich und ohne Waffen zu versammeln. Volks-Versammlungen unter freiem Himmel können wegen dringender Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit verboten werden. 12) Jeder Deutsche hat das Recht, Vereine zu bilden; dieses Recht darf keinen vorbeugenden Maßregeln unterworfen sein. 13) Gleichheit vor dem Gesetz. Me Deutschen sind gleich vor dem Gesetz.) Ein persönlich privilcgitter Gerichtsstand soll nicht mehr bestehen. Gleichheit ni Bezug auf die Fähigkeit zu allen öffentlichen Ämtern. Gleichheit in Bezug auf Wehrpflicht. Gleichheit der Besteuerung sowohl für Personen als für Sachen. Kein Stand als solcher [farm politische Vorrechte besitzen. Die im Privatrecht begründeten Vorrechte einzelner Stände hören auf. 14) Ablösbarkeit aller guts⸗ und schutzherrlichen Grundlasten, wenn der Pflichtige es verlangt. Aufhebung des Jagdrechtes auf fremdem Grund und Boden, so weit es ein Ausfluß des Regales oder einer dinglichen Berechtigung ist. Das Jagdrecht auf eigenem Grund und Boden mit Vorbehalt eines eignen Gesetzes darüber. 15) Allgemeine Bürgerwehr mit Verweisung auf ein allgemeines Reichsgesetz. und cines Terrains überwunden haben, welches im höchsten Grade dem Vorgehen hinderlich ist! Wir werden heute auf dem gewonnenen Terrain bivouaîiren und morgen in die näher an den Feind vorgeschobenen Cantonnements abrücken, (gez.) Wränget. Rendsburg, 12. Juni. Ein heute hier angekommener Offizier des v. d. Tann'schen Corps berichtet, daß er am gestrigen Morgen Apenrade mit einem Transport leicht Verwundeter und Kranker, so wie einiger Vagage-Wagen, gerabe in dem Augenblicke verlassen habe, als Generalmarsch für das dort liegende, jetzt schon gegen 800 Mann starke Corps geschlagen und einige Verwundete in die Stadt gebracht würben, während zu gleicher Zeit auf der Nhede cine Fregatte, ein Dampfschiff und einige Kanonenboote erschienen. Mehrere der leicht Verwundeten seines Transportes sprangen sogleich vom Wagen, um an dem scheinbar bevorstehenden neuen Kampfe Thcil zu nehmen. Er selbst führte seine Kranken nach Flensburg, nachdem er die Bagage den preußischen Vorposten übergeben. — Auf Fühnen sind 6000 [V] Schweden gelandet. (Mch den letzten, vom 10. datirten kovenhagcner blättern waren nur zwei Dampfschiffe mit schwedischen Truppen in Nyborg angekommen.) Possen, 11. Juni. Ich eile, mit wenigen Worten zu melden, daß gestern Abend hier die verbürgte Nachricht eingegangen ist, daß im Königreich Polen, hart an unserer Grenze, ganz in der Nähe der Stadt Kalisch, auf das schleunigste ein russisches Lager für hunderttausend Mann eingerichtet wird; die Truppen rücken in Eilmärschen aus Lithauen, Podolien und Wolhynicn heran. General v. Pfuel wird, wie verlautet, noch heute nach Berlin abreisen. Hier ist alles tu Vesorgniß vor einer russischen Invasion. Dresden, 14. Juni. In Prag ist am 12. d. ein furchtbarer Aufstand ausgebrochen. Die Stadt ist gesperrt; es sind weder gestern noch heute Morgens Posten von dort angekommen. Von Reisenden, die sich noch glücklich aus der Stadt gerettet und zum hichcr fahrenden Dampfschiffe entkommen, hören wir Folgendes: Am 11. verlangten Sworuost und Studenten Kanonen und Patronen vom Fürsten Windisch» grä§. Sic würben ihnen abgeschlagen. Das czcchische Volk verbündete sich mit den Studenten; der Aufstand würbe vorbereitet. Am 12. wurde wieder ein Gottesdienst auf dem Noßmarkte abgehalten, bei ungeheurem Zudrange von Menschen. Darauf entstanden plötzlich Barrikaden; singend durchzogen viele Züge die Stadt, und rückten nach der @eneral«Sommanbantur vor. Dort standen Grenadiere in breiter Reihe aufgestellt, und ließen das bewaffnete Volk nicht weiter. Die ganze Militärmacht hatte Windischgrätz in der Stadt aufbieten lassen. Auch hier sollen Barrikaden aufgeworfen worden sein. — Gegen 10 Uhr Abends schien das Militär die Oberhand behalten zu haben. Da loderten auf einmal Signalfcucr auf den Höhen um Prag auf, welche die Bauern der ganzen Umgegend der Stadt zu Hülfe riefen. Diese strömten zum Sandthore, wo die Stadt nicht befestigt ist. Fleischerknechte überwältigten »on innen die Wache und schlugen die Thore ein, daß die Bauern hineindringen konnten. Sic nach dem Dampfschiffe Fahrenden hörten gegen 5 Uhr Morgens heftiges Schießen von dorther. Behält das Militär die Oberhand nicht, so werden wir von entsetzlichen Verwüstungen und Graulen in Prag hören. Die fanatische Sut(; und Naubsucht der czcchischcn Bauern und des Pöbels werben keine Grenzen kennen. (Mln. Ztg.) Prag, d. 14. Juni. Das tapfer Militair hat vollkommen die Oberhand behalten. Wien, 8. Juni. Sic „Ocstcr. Ztg." berichtet: Reisende aus Trieft melden, daß in Venedig große Vedrängmß herrsche, indem nur noch die Passage über Gioggia frei sei. Stellungen des Wclden'schen ?(rmeccorpô sind schon bis in die Nähe »on Mcstre vorgerückt. 16) Trennung der Gerichtspstegc und Verwaltung. Ausübung der Gerichtsbarkeit durch den Staat; Aufhebung der Patrimonialgcrlchte. Unabhängigkeit der Gerichte, Unabsetzbarkeit der Nichter außer durch Ur» theil und Recht, Schutz gegen Versetzung wider Willen des Richters. Ocffentlichkcit und Mündlichkeit des Gerichtsverfahrens; Anklageverfahren und Schwurgericht, jedenfalls in schwereren Strafsachen und bei allen politischen Vergehen. Herbeiziehung von Volksgenossen in den dazu geeigneten Fällen (Handels- und Fabrikgeriete, Gericht über landwirthschaftliche Verhältnisse :c.) Vollziehbarkeit der rechtskräftigen Urteile deutscher Gerichte in jedem anderen deutschen Gebiete gleich den Erkenntnissen der Gerichte des eigenen Staates. Die Administrativ-lustiz ist aufzuheben, sie wird fortan nur durch die ordentlichen Gerichte ausgeübt. Um öffentliche Beamte für Handlungen ihrer Verwaltung gerichtlich zu verfolgen, ist keine vorgängige Erlaubniß nöthig, mit Vorbehalt der Anordnungen in Betreff der Minister. 17) Freie Gemeinde-Verfassung mit Grundlage der Wahl der Gemeinde-Vorsteher und Vertreter und der selbstständigen Verwaltung der Gemeinde-Angelegenheiten mit der erforderlichen Ocffcnlichkcit. 18) Verfassung mit Volksvertretung in allen deutschen Staaten, mit entscheidender Stimme bei der Gesetzgebung und der Besteuerung und mit Verantwortlichkeit der Minister gegen die Volksvertreter. Oeffentlichfeit der Ständeversammlungen. 19) Recht der nichtdeutschen Volksstämme Deutschlands zu volksthümlicher Entwickelung je. 20) Beseitigung der Lehen durch die Particular- Gesetzgebung. Die Vergrößerung bestehender, so wie die Einrichtung neuer Familien-Fideicommisse ist untersagt; die bestehenden können durch Familienbeschluß aufgehoben und abgeändert werben. 21) Jedem Deutschen ist sein Eigcnthum jeder Art gesichert. Eine Enteignung (Expropriation) kann nur aus Rücksicht des öffentlichen Nutzens und nur in der von der Gesetzgebung bestimmten Weise und nach einer gerechten vorgängigen Entschädigung vorgenommen werben. Gütcr-Confiscation darf nicht Statt finden. 22) Jeder deutsche Staatsbürger in der Fremde steht unter dem Schütze der deutschen Nation. Die „Schlcswig-Holstcinische Zeitung" bringt folgenden Armeebefehl: Hauptquartier Ulderup, den G. Juni 1848. Den Offizieren und Soldaten der Armee sage ich hierdurch meinen wärmsten Dank, spreche ich meine vollste Anerkennung aus, nicht allein für ben Muth und die Tapferkeit, mit welcher sie bei der Rccognoscirung des gestrigen Tages den Feind in seinen verschanzten Brückenkopf zurückgeworfen, sondern eben so sehr für die Ausdauer und Ordnung, mit welcher fie die Schwierigkeiten eines langen Marsches
Luxemburger Wort
"1848-06-22T00:00:00"
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Die Verleumdung des Luxemburger Klerus.
Die Verleumdung des Luxemburger Klerus. Den lägern und Verleumdern des Bischofs war sicher wohl nichts unwillkommner gewesen, als die feste und höchst ehrcnwerthe Haltung, welche der Luremburgcr KleiuS in feiner Versammlung am 2. Mai beobachtet hat. Das gan;e Ausland hat einstimmig fein Lob darüber ausgesprochen, und überall haben die Katholiken ihre Freude über dieses ehrenwerthe Benehmen der Luremburger Geistlichkeit gegen ihren verleumdeten und mißhandelten Bischof ausgedrückt. Dafür wurde nun der Klerus selbst ein Gegenstand der Verleumdung. Zuerst war es eine inländische Zeitung, welche ihm feinen wohlverdienten Ruhm zu rauben versuchte. Während alle auf der Versammlung des 2. Mai anwesenden Priester sich innig gefreuet hatten, daß fie am Schlüsse der Verhandlungen in allen Punkten zur völligen Einheit und Einigkeit gelangt waren, während alle cinmiithig die Schreiben an den Papst und König, worin die treue Anhänglichkeit an die Person des Bischofs auf's klarste ausgesprochen, und Gerechtigkeit und Genugthuung für ihn verlangt würbe, unterschrieben hatten, brachte zuerst der Courrier, und nach ihm andre Blätter des Landes eine Darstellung bec Vorgänge jener Synode, die auf.den Geist der ganzen Versammlung ein sehr zweideutiges Licht werfen muhte. Es wurde nämlich gesagt, es hätten unter den 44 anwesenden Priestern sich nicht weniger, als 20, und darunter 7 der anten, gegen ihren Bischof erklärt. Das „Lurcmburger Wort" schlug damals sofort durch eine aktenmäßige Darstellung der Versammlung diese Verleumdung nieder, so daß keine der andern Zeitungen mehr zu widersprechen wagte. Dennoch hatte keine von ihnen die Ehrenhaftigkeit, die ausgesprochene und verbreitete Verleumdung zurückzunehmen, oder wenigstens die betreffende Stelle des Protokolles der Verhandlungen abzudrucken. Selbst die Aktenstücke der Verhandlung, gewiß zu den wichtigsten gehörend, die⸗in unserem Lande, wo wohl noch nie eine Synode ist gehalten worden, zum Vorschein gekommen sind, hat keine dieser Zeitungen abgedruckt, und so haben alle ihre eigentliche Gesinnung gegen den Klerus an den Tag gelegt. Wer aber einen tieferen Blick in unsere Zustände geworfen hat, der mußte sogleich auf die Vermuthung kommen, daß der Veröffentlichung jenes verfälschten Berichtes noch etwas anderes Verborgenes zu Grunde liege, dessen Enthüllung der Parthei, von der jene Verleumdung ausgegangen war, gewiß nicht lieb sein konnte, nämlich eine geheime falsche Denuniation. Und wirklich haben wir seitdem aus sicherer Quelle erfahren, daß jener falsche Bericht über die Versammlung des 2. Mai sowohl zum Haag, als auch nach Rom schleunigst ist befördert worden, und daß jene 20 Priester mit ihrem Namen als Gegner des Bischofs in jenen Berichten vor dem Papst und dem König verzeichnet stehen. Heut zu Tage ist Alles möglich, und jeder wilde Bube findet leicht den Koch, womit er den ehrenhaften Mann bewirft. Um so mehr wirb es nun einleuchten, wie dringend nothwendig es war, daß die einzelnen Priester, bereit Namen man zur Fälschung eines Aktenstückes mißbraucht hatte, eine bestimmte Erklärung von sich gaben, und mit Entrüstung die Verleumdung »on sich abwiesen. Diese Ehrenmänner haben nicht allein der Sache ihres Bischofs gedient, sondern der ganze Klerus ist ihnen zum Danke verpflichtet. Bereits haben unter den 7 Dcchanten, die als Gegner des Bischofs bezeichnet worden sind, 3 ihre schriftliche Erklärung abgegeben und 2 von ihnen haben sich einstweilen schon mündlich in gleichem Sinne geäußert. Daß manche Erklärungen erst ziemlich spät erfolgt sind, hat einzig und allein darin feinen Grund, weil man im Allgemeinen nach der aktenmäßigen Berichtigung durch das Lurcmburger Wort die Sache für abgetan betrachtete, und von dem Mißbrauch der 20 Namen im Haag und in Rom nichts wußte. Jeder, der den Bericht des Luxemburger Wortes gelesen hatte, war überzeugt, daß die Wahrheit völlig aufgehellt sei, und hielt einen weiteren Schritt zu thun nicht für nöthig. Die Sache hat aber, wie aus dem Gesagten erhellt, für das Ganze sowohl, als für die Einzelnen eine größere Wichtigkeit, als man früher glaubte, erhalten.
Luxemburger Wort
"1848-07-02T00:00:00"
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Verhandlungen der Stände.
Verhandlungen der Stände.
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"1848-07-02T00:00:00"
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Erklärung.
Erklärung. Wir Unterzeichnete haben im„ Courrier“ vom 13. Mai gelesen, es hätten sich in der zu Luremburg am 2. Mai gehaltenen Synode 20 Geistliche gegen unsern Hochwürdigsten Herrn Bischof ausgesprochen’, und wir haben mit Befremden unter diesen 20 auch unsere Namen verzeichnet gefundenWir sehen diesen Mißbrauch unserer Namen als eine gräßliche Verleumdnng und als eine Kränkung unserer Priesterehre an, indem wir ja eigenhändig die Aktenstücke unterschrieben haben, worin Gerechtigkeit und Genugthuung für unsern Bischof ver⸗ rens rsere trene Anhanglichket urd inneee gegsn ihn klar genug ausgedrückt wird. s, ven 2 Iunt 1848 Th. Schlöffer, Pfarrer und Dechant zu Clerf. Nik. Scheid, Pfarrer zu Munshausen.
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"1848-07-02T00:00:00"
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und gleich zu beziehen, der erste und zweite Stock dll Nehau« sung der Wittwe Wolfs, Veaumont-Ttraße, Nr. 44. Diese Wohnung ist mi t oder ohne Möbel zu »ermietben. Vom Speichel und Keller wird ein den Ncdürfnissen entsprechender Thcil abgetreten.
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"1848-07-02T00:00:00"
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Frankreich.
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pekmtntmad)ttno-
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Deutschland.
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"1848-07-02T00:00:00"
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Si Wird hicmit zur allgemeinen Kcnntoiß gebrach», daß durch Urteil des Dbergericb.teb.ofcsS von Luxemburg vom 15. Juni c. dem Herrn S. Harsch, Kaufmann, wohnhaft in, Grevenmacher, ein »ro»iforifcbcr Zahlung«, bewilligt worden ist. Luxemburg, den 20. Juni 1848. öl*. M Jonas, Advokat-Anwalt.
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"1848-07-02T00:00:00"
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(Eingesandt.)
(Eingesandt.) Die Feinde der Kirche in unsenn Lande haben einen ganz sonderbaren Begriff »on der Freiheit Sie glauben, die Freiheit sei nur auf der Welt für Ne und ihres Gleichen, für sonst Niemanden. Sie wollen unbeschränkte Freiheit für sich, aber Knechtschaft für jeden, ber sich erlaubt, anders zu denken undzu handeln, als sie. Seit sechSlahrcn konnten sie im „Courrier de Lurcmbourg" und zuletzt auch im „Grmzbotcn" sich alles erlauben gegen unsere Religion und unfern H. H. Bischof, ihn mit Lüge und Verleumdung »erfolgen, mit Hohn und Schmach bedecken. Ging der Courrier doch so weit, ihn öffcntlicb des Diebstahls zu beschuldigen, als unterschlage er die Gelder, welche die Gläubigen zur Verbreitung des Glaubens beitragen, da doch das Maiheft der Jahrbücher der Verbreitung des Glaubens jährlich den Empfang der Beiträge aus unsenn Apostolischen Vikariat bis auf den letzten Gen* tim bescheinigt. Noch in feinem Lande hat man »on solcher Bosheit und von solchen gemeinen und niederträchtigen Mitteln gehört, womit hier der Nachfolger der Apostel »erfolgt worden ist! Und das alles geschah in Zeitungen, die unter Censur des Gouverneurs erschienen! Daß damals leine katholische Stimme sich gegen solchen Unfug erheben durfte, war ganz natürlich, denn es bestand gegen sie die Censur; aber daß jetzt, wo Preßfreiheit gewährt ist, sich fein katholisches „Wort für Wahrheit und Recht," auch nicht zur Vntheidigung deS Höchsten und Theuersten, was wir Katholiken haben, boren lassen darf, ohne daß ihm sogleich ge« waltthätig alle Papiere in Beschlag genommen werben, das ist zu arg. Von solcher Freiheit erlöse uns bald, o Herr! Ein ächter Luxemburger.
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"1848-07-02T00:00:00"
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Sin in allen f>auê< unb £anbarbeiten erfahrene« grnuen- jimmer »on einigen jlcanjig 3abren, fttc&t in bettabt übe» auf bern Sanbe ©teile als $>mt3b.älterin ober Jîammerjungfcr, unb farm glcia) eintreten. DiäbercS in ber Sr» b. SI.
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"1848-07-02T00:00:00"
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Frankfurt. 2)tc ©tunbtec^te beé beutfd>en SBolfeô.
Frankfurt. 2)tc ©tunbtec^te beé beutfd>en SBolfeô. Art. 1. § 1. Jeder Deutsche hat das allgemeine deutsche Staatsbürgerrecht. Die ihm kraft dessen zustehenden Rechte kann er in jedem deutschen Lande ausüben. — § 2. Das Recht, zur deutschen Reichsversammlung zu wählen, übt er da, wo er zur Zeit feinen Wohnsitz hat. Jeder Deutsche darf an jedem Orte cines deutschen Staates Aufenthalt nehmen, sich niederlassen, Grundeigenthum erwerben, Kunst und Gewerbe treiben, das Gemeindebürgcrrecht gewinnen, — vorerst unter denselben Bedingungen wie, die Angehörigen des betreffenden Staates, bis ein Reichsgcsetz die zwischen den Gesetzen der einzelnen Staaten noch obwaltenden Verschiedenheiten völlig ausgleicht. — §3. Die Aufnahme in das Staatsbürgerthum cines deutschen Staates darf keinem unbescholtenen Deutschen verweigert werden. — §. 4. Die Strafe des bürgerlichen Todes soll nicht Statt finden. — §. 5. Die AuswanderungSfreiheit ist von-Staats wegen nicht beschränkt. Abzugsgelder dürfen nicht erhoben werden. Art. 2. § 6. Alle Deutschen sind gleich vor dem Gesetze. — Standcs-Privilegien finden nicht Statt. Die ösfentlchcn Acmtcr sind für alle dazu Befähigten gleich zugänglich. Die Wehrpflicht ist für alle gleich. — § 7. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. Niemand darf seinem gesetzlichen Richter entzogen werden. Ausnahmsgcrichte sollen nie Statt finden. Die Verhaftung einer Person soll — außer im Falle der Ergreifung auf frischer That — nur geschehen in Kraft cines richterlichen, mit Gründen versehenen Befehles. Dieser Befehl muß im Augenblicke der Verhaftung oder spätestens innerhalb der nächsten 24 Stunden dem Verhafteten vorgewiesen werden. — § 8. Die Wohnung ist unverletzlich. — Eme Haussuchung sarf nur auf Grund cines richterlichen Befehles vorgenommen werben. — Dieser Befehl muß sofort ober spätestens innerhalb der nächsten 24 Stunden dem Bc« .oaiiatett vorgewiesen werden. \u25a0— Für die Verhaftung in einer Wohnung finden keine besonderen Beschränkungen Statt. § 9. Das Briefgeheimniß ist gewährleistet; die bei strafgerichtlichen Untersuchungen und in Kriegsfällen nothwendigen Beschränkungen sind durch die Gesetzgebung festzustellen. Die Beschlagnahme von Briefen und Papieren darf nur auf Grund eines richterlichen Befehles vorgenommen werden. - § 10. Jeder Deutsche hat das Recht, durch Wort und Schrift seine Meinung frei zu äußern. Die Preßfreiheit darf weder durch Censur, noch durch Concessionen oder Sicherheitsstellungen beschränkt werden. Ueber Preßvergehen wird durch Schwurgerichte geurtheilt. (Fortsetung folgt) Die „Kölner Ztg.“ meldet: Dem uns eben zugehenden Schreiben unseres Berichterstatters eninehmen wir für jetzt, daß am Schlusse der Sitzung (Dienstag) Abstimmungen über folgende Anträge Statt hatten: 1) „die provisorische Central⸗Gewalt wird einem Präsidenten übertragen,“ mit namentlicher Abstimmung verworfen mit 355 gegen 171 St. 2) „die provisorische Central⸗Gewalt wird einem Reichs⸗Ver weser übertragen,“ ohne namentliche Abstimmung angenommen mit großer Mehrheit. 3) „der Reichsverweser wird von der NationalVersammlung gewählt,“ mit namentlicher Abstimmung angenommen mit 403 gegen 135 St. Die beiden letzten Abstimmungen erregten den lautesten Beifall der Versammlung; ein Theil der Rechten erklärte zu Protokoll, daß sie so nur im Vertrauen auf die Zustimmung der Regierungen gestimmt haben.
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"1848-07-02T00:00:00"
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Belgien.
Belgien. Brüssel, 26. Juni. Heute Mittag um 1 Uhr hat der König die Kammer mit einer Ncde eröffnet, in welcher er seinen Dank aussprach, daß Belgien ruhig und stark geblieben, während ganz Europa von Agitationen tief bewegt werde. Die Beziehungen zur französischen Republik feien auf gegenseitiges Wohlwollen baftrt; die Organisation der Bürgergarde werde mit Eifer verfolgt; die Staatskasse habe alle ihre Verpflichtungen erfüllen können; die Auflegung neuer haften werde nicht nothwcndig fein; das Vudjet bei Ausgaben werde vermindert »erben; das Gouvcnmmnt sei entschlossen, nach und nach beträgliehe Ersparnisse einzuführen, es werde mit Sorgfalt fortfahren, alle geeigneten Maßregeln zu ergreifen, um die Zustände der arbeitenden Classcn zu erleichtern und zu verbessern; Belgien werbe sich in der gegenwärtig »on schweren Prüfungen für die europäische Freiheit erfällten Epoche nicht abwendig machen lassen »on dem weifen und sicheren Wege, den es seither gewandelt.
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"1848-07-02T00:00:00"
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Zu vermiethe»
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Berichtigung.
Berichtigung. Da die öffentliche Verdächtigung des Cäcilienvereines, und des großen Papstes Gregor VII. gebührend abgewiesen worden ist, so hat man abermals andre Urheber der Unruhen des 16. und 17. März zu erfinden gesucht. Der f. g. „Volksfreund" läßt in seiner 23. Nummer den Herrn Gouverneur de la Fontaine sagen, die Sodalltat sei eine von jenen gcheimnißvollcn Genossenschaften, deren Statuten nur von der geistlichen Gewalt approbirt, und gar nicht öffentlich bekannt seien. Wir glauben es dem Volksfreunde, dessen Herausgeber wir ja sattsam kennen, ganz und gar nichi, daß der Hr. Gouverneur öffentlich so unkatholisch sollte gesprochen haben, daß er eine Genossenschaft sollte verdächtigen wollen, weil nur die geistliche Gewalt fie approbirt habe. Nach der Acußerung des Volksfreundes über uns, sollte man fast auf den Verdacht kommen, als feien wir eine Art »on Freimauerei ober sonst eine Geheimlhuerei. Wir verwahren uns aber mit Entrüstung »or n'ner solchen Ehrenkränkung. Wir sind lauter ehrliche und aufrichtige Katholiken. Unsere Statuten sind gedruckt und Jedermann kann sie lesen. Wir versammeln uns nicht heimlich, sondern öffentlich in der Kirche. Wir begehen feine Ent- Heiligung der Religion, wir verpflichten uns nicht durch geheimnißvolle Schwüre, wir haben feine politische Absichten, sondern der Zweck unserer Versammlung ist Uebung christlicher Tugend und christlicher Liebe. Wer also fein Feind des katholischen Glaubens ist, der darf unsere Versammlung nicht verdächtigen. Ferner läßt der Volksfreund den Herrn Gouverneur andeuten, wir feien gew. Maßen ein willenloses Werkzeug zur Zustandbringung »on Petitionen, Protestationen, zur Beförderung »on Eorrespondenzen u. bgl. m. Aber auch hier ist es dem Volksfreunde begegnet, daß er Eigenes auf Fremde angewendet hat. Daß der Hr. Gouverneur nicht eine zahlreiche Klasse »on ehrenwerthcn Stadtbewohnern in dieser Weise hat verdächtigen wollen, setzen wir voraus. — Dann läßt der Volksfreund dm Herrn Gouverneur es mit bedenklicher Miene aussprechen, daß die Sodalitätcn ihre Entstehung den Jesuiten zu verdanken haben. Freilich mag ein unwissender und roher Mensch, und Andre, die Religion unserer Väter vergessend, sogleich zu Spott und Verdächtigungen Veranlassung nehmen, wenn der Name „Jesuit" gehört wird; die wohlunterrichteten Katholiken wissen es aber, daß wir den Jesuiten viel Gutes verdanken; sonst müßte ja auch unser Alhenäum, welches »on ihnen gegründet ist, aufgehoben werden. Endlich läßt der Volksfreund den Hrn. Gouverneur sagen, die auf dem Wilhelmsplatze am 16. März versammelten ©nippen hätten aus Mitgliedern der Sodalität bestanden, worunter sich Theilnehmcr des Cäcilienvcreines ge* mischt halten; und es feien unter diesen Gruppen mehre Vikare des Pfarrhauses gesehen worden. In feinem Berichte zum Haag hatte der Hr. ©ou* verneur gemeldet, die Gruppen auf dem Wilhelmsplatze hätten aus dem l öbel (de la plus basse classe) und aus Kindern bestanden. Dann müßte ja der Gouverneur anders vor den Ständen gesprochen haben, als er zum Haag berichtete, oder er müßte uns, eine zahlreiche Klasse ehrenhafter Bürger und Handwerker la plus basse classe gescholten haben. Kinder sind wir auch nicht. Möge der Volksfreund einen der Herren Vikare nennen, der unter den Gruppen ist gesehen worden; oder ein einziges Mitglied unserer Sodalität, das an jenem Tage etwas Ungesetzliches begangen habe. Bis er das wird gethan haben, erklären wir ihn für einen ehrlosen Verleumder. Schließlich bemerken wir, daß es uns die höchste Zeit zu sein scheint, von diesem gesftonnencn Systeme der Verleumdungen und Verdächtigungen, wodurch die öffentliche Moralität korrumftirt, und unser ganzes Volk in den Augen der Welt herabgesetzt wirb, abzulassen. Sollte aber dennoch gegen uns eine neue Verleumdung und Verdächtigung erfolgen, so werden wir nötigen Falles mit mehren Hundert Namensunterschriften noch kräftiger aufzutreten wissen. Luxemburg, den 27. Juni 1848. Im Namen der gesammten Sodalität der Vorstand.
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Erklärung.
Erklärung. Auch Herr Pfarrer Gerard zu Weimerskirch hat seine Entrüstung über den Mißbrauch seines Namens ausgesprochen, und die Redaktion ermächtigt, zu erklären, daß er sofort nach jenem falschen Berichte des Courrier seine treue Anhänglichkeit an die Person des Hrn. Bischofs dadurch habe an den Tag legen wollen, daß er selbst eine Bittschrift für Dessen baldige Rückkehr unterschrieben, und durch seine ganze Pfarrei selbst umhergetragen habe.
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Erklärung.
Erklärung. Herr Staats⸗Prokurator Andre hat in der öffentlichen Gerichts⸗Verhandlung am 29. Juni aus der berüchtigten anonymen Schmähschrift „Personen und Zustände“, ohne die unlautere Quelle zu nennen, eine Stelle angeführt, die über die Person des Hochw. Hrn. Bischofs handelt. Ich erkläre diese Stelle für eine absichtliche Lüge und eine kalumniöse Verdächtigung der Person des Hrn. Bischofs, wie ich durch ein Aktenstück, nämlich durch einen eigenhändigen Brief des Erzbischofs Clemens August über diese Stelle der genannten Schandschrift beweisen kann. Luxemburg, den 1. Juli 1848. N. Adames, Apost. Provikar. Luxemburg, 1. Juli. Wohlunterrichtete Personen wollen wissen, daß die Frage wegen einer neuen Zusammensetzung des Regierungskollegiums bereits lebhaft in Anregung gebracht ist. Das jetzige Regierungskollegium ist bekanntlich vom Könige bimittivt. Schon in der jetzigen Stän^eversammlung hat sich der Schwerpunkt der politischen Macht mehr und mehr auf die Seite der Abgeordneten aus dem Bauernstande geneigt, und die nächsten Wahlen werden deren Uebergewicht entscheidend machen. Kommt es vielleicht daher, daß der f. g. „Volksfreund" mit dem „Courrier" feit einiger Zeit einen so auffallenden Hader begonnen hat? Die Männer, welche das Vertrauen des Bauernstandes gewonnen , haben in unserem Lande eine Zukunft, wenn sie nur in der religiösen Frage zeitig genug die richtige Stellung einzunehmen wissen. Echt er nach, 1. Juli. Hätte unser „Grenzbote" doch einmal die Flegeljahre glücklich zurückgelegt! Man meint zwar hier allgemein, er liege in den letzten Zügen, und soll heute Morgen furchtbare Krämpfe bekommen haben, als er seine Abonnenten- Listen, die gräulich durchstrichen sind, wieder ins Reine abschrieb ; aber er hat ein zähes Leben, und könnte noch wohl ein Quartal nntwackeln. Seitdem er mit dem „Volksfreunde" in Luremburg Arm in Arm paradirt hat, muß er starke Arzneien einnehmen, um sich auf den Veinstelzen zu halten. Man wird ihm aber den Vorwurf nicht machen können, daß er vor feinem Tode nicht alles probirt habe. Lesen Sie einmal seine Nummer 51, wie er sich da »on allen Seiten her füttern läßt, wie ein Virkcnfeldter! Aber gelehrt ist er nun einmal nicht, das hat man ibm schon gesagt; er selbst will es nur nicht glauben, So hat er in besagter Nummer eine Frage, die er nicht zu beantworten weiß, (ich hätte sie nicht gemacht), worauf aber hier jedes Kind »on 8 Jahren und drunter die Antwort parat hat. Da Sie Ihre Zeit gewiß nicht mit ©renj« botenleferei zubringen, will ich Ihnen fie abschreiben : „Wir haben sechs active Geistliche in unserer „Stadt, dazu acht Lehrer und vier Lehrerinnen, „ebenfalls activ. Die Kinder werden sehr fleißig „zur Kirche, sehr oft zur Beicht geführt; sie werden „viel zum Beten angehalten und lernen Katechis„mus vom Morgen bis zum Abend: und dennoch „werden sie, wie man allgemein sich beschwert, mit „jedem Tage ausgelassener, frecher und ungezogener. „Wie läßt sich das erklären???" Das läßt sich so erklären: t. Hätten wir weniger als 8 Lehrer, dann ginge es viel besser. Darüber sind wir alle einig. Der harten Sauerberge giebt es leicht zu viel. 2. Wenn die Kinder beten, zur Kirche gehen, Katechismus lernen und beichten, dann wäre es sehr gut, wenn die Lehrer mitbeteten, auch in die Kirche gingen und beichteten, auch wohl ihren Katechismus (sie werden doch einen haken !) mitlernten und mitaussagten. Das wäre nicht grabe so übcrflttßig, denn ich wette, daß manches Kind diese Sachen besser versteht als, [ein Herr Professor. 3. Jetzt kommt deine Tour, du Grenzbote! Hätte ich dich unter vier Augen, denn würde ich dir rundheraus sagen : Du bist größtcntheils Schuld, daß die Kinder hierorts mit jedem Tage ausgelassener, frecher und ungezogener werten. Du selbst, der du gans Echtcrnach verziehen willst, hast keine Erziehung, aber ein überfreches Maul, tl)äteft auch wohl daran, einmal eine gute Generalbeicht zu halten und dcnWust abzuwaschen, in dem du bis über die Ohren liegst. Anstatt buckelige Strichein dein Ding zu malen, die Geistlichkeit zu schmähen u. ärgerliche Geschichten zu erzählen, und tilgen aufzutischen, nehme dir hübsch deinen Tert aus dem Katechismus, und du wirst sehen, daß es hinführo besser gehen wird. Wenn bu den Kindern sagst, es sei gleich, was man glaube, wie man lebe und sterbe und begraben werde, dann ist das schon gut, um kleine Freimaurer aus ihnen zu machen, aber keine gute Christen. Laß dir diese Predigt recht zu Herzen gehen; du bist noch jung, kannst dich noch bessern, und wirst dann sehen, wie unsere Kindererziehung gedeihen wird. Der Gchternacher.
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Petitionen.
Petitionen. An Seine Majestät Wilhelm l. König der Niederlande, Prinz von Oranien⸗Nassau, Großherzog von Luxemburg re. 1e. 2e.
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Allergnädigster König Groszherzog,
Allergnädigster König Groszherzog, Wir unterzeichnete Einwohner »nd Familienväter der Pfarre Fels, Großhcrzogthum Luxemburg, kommen, auch unsere Stimme mit der unzähliger anderer Luxemburger zu vereinigen, um bei Ew. Majestät Schuß und Wahrung unsrer thcucrltcn Güter, der l). Religion nämlich, gegen eine iirchenseindliche Partei des Landes zu suchen. Feindliche Eingriffe in die Rechte und Freiheiten einer Ne» ligion, für welche alte wahren Luxemburger Wut und Blut hergäben, fanden im Großherzogthumc seit sechs Jahren an der hohen Weisheit und der kirchlichen Gesinnungstüchtigkeit unscrs ausgezeichneten Bischofs einen liä>tigcn Widerstand. Dieser pftichtgelreiie Widerstand aber rief bei der antiliichlichcn Partei eine große Erbitterung hervor, und ward der Grund einer Verfolgung gegen unfern vielgeliebten Bischof, die enblich, zu unserer tiefsten Kränkung, einen Seheinsieg davon zu tragen scheint. Ew. Majestät können Sich der Ucberzcugung hingeben, daß der sechsjährige Kampf auf religiösem Gebiete nicht der Person des Bischofs, sondern der Religion selbst gegolten; was klar daraus hervorzugehen scheint, daß ja nuch jetzt, bei der Ab» Wesenheit unsers vielgeliebten Qberhirtcn, die Verfolgung den» noch nicht aufhört, sondern heftiger aie- je, gegen unfern einstweiligen Provikax fortwüthet, aus dem einzigen Grunde, weil dieser wie jener die Rechte ber Kirche zu schützen und zu wahren sucht. Unser hochwürdigster Bischof ist somit der genauen Erfüllung feiner I). Pflichten wegen »erfolgt und höheren Orts fälschlich verklagt worden, und als Opfer feiner unverbrüchlichen Hirten» treue gefallen. Da nach bereits geendeter, gerichtlicher Untersuchung, die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen sich auf die einleuchtendste Weise als unbegründet herausgestellt haben, kann nur dadurch dem unschuldigen Opfer, der katholischen Bevölkerung des Hcrzogthums, und der öffentlichen Meinung Gcnuglhuung werden, wenn die Gerechtigkeit ltw. Majestät uns den wieder bringt, den die Verleumdung uns entrissen: unfern Bischof. Vertrauend auf die Hochherzigkeit und den Gerechtigkeitssinn Ew. Majestät in Verwirklichung unseres heißesten Wunsches sind wir Ew. Königlichen Majestät, ergebenste und gehorsamste Nnterthancn. Fels, dm 8. Juni 1848. (Folgen die Unterschriften.) Luxemburg, d. 29 Juni. Auf heute war der H. Professor Dr. Michclis wegen cines angeblichen Prcßvcrgehens vor Gericht gefordert. Erfand im* nöthigt hinzugehen, und ließ ohne sich zu verthcidigm, das Gericht sprechen. Herr Etaatsprokurator Andre fand nun cine Gelegenheit, sich über die Person des Herrn Michclis auszulassen. Im Ganzen sprach er im Geiste jener Artikel des Volksfreundcs, deren Zweck schon für cine gerichtliche Verhandlung berechnet zu sein schien. Er citirtc Stellen, die aus der berüchtigten Schandschrift „Personen und Zustände" entnommen waren, und schien anzunehmen, daß das in dieser anonymen Schmähschrift Gesagte ober aus ihr Geschöpfte wirklich Wahrheit sei, und zur Verdächtigung cines Mannes angeführt werden dürfe, über dessen Charakter und Leben so viele öffentliche, beglaubigte Zeugnisse vorhanden sind, und über den von weltlichen und geistlichen Behörden feiner Vaterstadt und seines Vaterlandes zu jeder Zeit beglaubigte Zeugnisse mit leichter Mül'c eingeholt werben können. Das Cölncr Errcigniß, welches das ganze katholische (Suropa als cines der glorreichsten Begebenheiten der neuern Kirchengcschichte, als den Durchbruch einer bessern Zeit anerkennt, stellte Herr André ungefähr so dar, als sei es ein Grund der Verdächtigung für Herrn Michelis, daß er in demselben eine Rolle gespielt hat, worüber ihm der allgemeine Vater der Christenheit noch vor Kurzem ein so großes Lob gespendet hat. Hier stehen also die Urtheil von Pius L. und von Herrn André sich schnurstraks entgegen. Herr Michelis wird wahrscheinlich dem ersteren Urtheile den Vorzug geben, und die große Welt wird wohl dasselbe Urtheil unterschreiben. Außer dem Herrn Staatsprokurator André waren die Herrn Marschall, Rausch, und Lavalle gegenwärtig. Da H. Michelis gar nicht vor Gericht erschien, so ward für ihn der höchste Strafsatz bestimmt, nämlich 6 Monate Gefängniß, 2,000 Franks nebst den Unkosten, und für 5 Jahre der Verlust der politischen Rechte. Es wurden folgende 3 Sätze bezeichnet, die nach dem Urtheile der Richter einer solchen Strafe würdig erachtet wurden: nämlich der Satz: Er (der Bischof) ist falsch vom Regierungskollegium verklagt; ferner der Satz, der die Voreingenommenheit des Untersuchungspersonals in Betreff des Antheiles der Geistlichkeit an den Unruhen ausspricht, wofür Herr Michelis eine große Menge von Zeugen aus dem Luremburger Volke aufzurufen versprochen hat; und endlich der Satz, wo gesagt wird, es sei vorauszusehen gewesen, das öffentliche Ministerium würde alles aufbieten, um die Ehre seines Vorberichtes zu retten. Was mag man in Deutschland von unserer Pretfreiheit denken !l
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"1848-07-02T00:00:00"
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Fremdenliste
Fremdenliste »om 28. 3unt btë junt 1. Suit. Im Kölnischen Hofe:- HH. Recking a. Trier, Cendreae a. Frankfurt, Revergon a. Trier, Kaufleute; Kroisaskows, polnischer Ofsizier a. Salegoro; Cristi James, Rentner a. London; Cristi Charles, Rentner a. London; Frahne, Handlungsreisender a. Köln. Im Luxemburger Hofe. - HH. Rothe, Doetor der Gedächtnißkunst a. Lingen; Hermann a. Duren, Winterscheidt a. Köln, Frenay a. Saarlouis, Hasenclever a. Lnttringhausen, Wollenweber a. Düringhausen, Kaufleute In andern Gasthäusern. - HH. Koeler, Gerber a. Nancy; Pauni, Gypsfigurenfabrikant a. Migliano. Bei Privaten. - Hr. Schlos, Rabiner a. Trier.
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Luxemburger Wort no. 30 02.07.1848
Luxemburger Wort Slbonnemcnté-'Sitreau inÇurcmburg, ©rojjftratje 9îr. 105. für Wahrheit u. Recht. Insertlonsgebühren 15 Centimes pro Zeile ober Raum Petitschrift. Bestellungen und 33rte| werben franco erbeten. Pränumclationspreis für 3 »Jen. 6 Mon. 1 3aljr. Lurcmbulg: 5 Fr. 10 Fr. 20 Fr. Auswärts- 5,75 11,25 22,50 1848. Ni-. 30. Sonntag, den 2. Juli.
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 25. Juni 1515. ßaisen r. 26, 00; Renglorn Br. 23, 00; Roggen 5r. 23, 00 Gerste Rr. 19 50; afer Sr. 14, 00 per Dlalter; Butter r 0, 70 das Dfun; ol 5r. 18, ie Rore; eu 5r. 40; ötroh r. 18, per 1000 pDsund; Erbsen r. 32; Sartoffeln r. 7. per 9lalter.
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Paris.
Paris. Heber die Vorgänge des 24. Juni äußert das „lourn. des Débats": Schrecklicher, furchtbarer Tag! Das Blut Frankreichs stießt in Strömen; der verzweifeltste Kampf wird in den Straßen, auf den Plätzen, in den Denkmälern, in den Häusern geführt; das Getöse des Gewehrfeuers wird durch den Donner der Kanonen beherrscht, welcher seit Tagesanbruch widerhallt! Welcher dunkeln und furchtbaren Sühnung, grofer Gott! ist unser unglückliches Land aufbewahrt! Also Paris, die Hauptstadt der Gesittung, ist zum Kriegsplatze geworden, in Belagerungszustand gesetzt! Hier die rasende, erbitterte, blutige Schlacht, bort die Wüste; Häuser, welche Mauern gleichen, die Straßen durch Legionen bewaffneter Soldaten besetzt und überall überall Trauer und Verheerung. O, wahrlich, es ist eine schreckliche Prüfung! aber sagen wir es auch, sie wirb mit Heldcnmuth und Entschlossenheit ertragen. Paris, 25. Juni. Die Insurgenten hatten heute Morgens noch den ganzen Faubourg St. Antome, das Hotel Dieu (in der Cite), die Kirche ©t. Sevcrin und das Enklos St. Lazare inné, eben so die Höhen der Faubourgs ©t. Jacques und St. Marceau. Die Vorstadt St. Antome widerstand gestern allen Angriffen und ist so gut befestigt, daß sie vollkommen uneinnehmbar wirb, General Cavaignac läßt sie wie eine Festung belagern und stürmen, und ist int äußersten Falle entschloffen, sie unterminiren und in die Luft sprengen zu lassen. Das Hotel Dieu wirb noch schwieriger zu nehmen sein, wenn sich die Insurgenten nicht ergeben, da man es nicht bombardiren noch aushungern darf, denn es ist bekanntlich ein Spital. Auf welcher Seite heute der Sieg geblieben, kann ich Ihnen nicht met« oen, da es schlechterdings unmöglich wird, etwas zu erfahren und ein Jeder in seiner Gaffe, wie in einem Gefängnisse eingesperrt ist. Der Angriff hat auf allen Punkten um 9 Uhr begonnen, allein man hört selten Kanonen- ober ©ewebrfeucr, weil ein starker Wind weht, der diese verhängnißvolle Musik auf seinen Flügeln davon trägt. Wie aber auch die Sache bier enden mag, so möchte selbst mit einer totalen Niederlage der Insurgenten der Bürgerkrieg nicht beendigt sein. Sie Werben sich ohne Zweifel nach den Provinzen zurückziehen und, da die Stimmung der Arbeiter in den Provincial-Städtcn nicht besser ist als hier, so geben wir einem längeren sociale« Bürgerkriege entgegen.— Auf beiden Seiten hat man gestern das Standrecht oft mit der größten Grausamkeit verübt, und auf beiden Seiten herrscht eine Wuth, die nicht mit Einer Diieccriagc endet. Köln.Ztg. Das Journal des Débats über den Tod des Erzbischofs von Paris. Vom tiefsten Schmerz durchdrungen kündigen wir an, daß der Hochwürdigste Herr Erzbischof von Paris heute an der Wunde gestorben ist, die er auf der Barrikade der Vorstadt ©t. Antome erhalten hat. Diese grausame Katastrophe versetzt ganz Paris in Bestürzung, und macht das Maaß der nationalen Vetrübniß voll. Jetzt begreift und würbigt man, was Bürgerkriege kosten. Ach! einige Stunden, ehe er den tödlichen Schuß er* hielt, zog der mutige Bischof durch unsere Straßen unter dem laut ausgesprochenen Segen des Volks. Als Apostel des Gottes des Friedens, der Milde und der Versöhnung war er im Begriff, das Kreuz zum Zeichen der Versöhnung in Mitten des Mordes und der Schlächterei aufzupflanzen. Er siel auf dem Kampfplatze selbst, und man sollte sagen, Gott habe aus Mitleid gegen die Menschheit die Hand mit Finstcrniß umhüllen wol» len, die entWeber dies scheußliche Verbrechen ober dies schreckliche Unglück vollbracht hat. Angesichts dieses erhabenen Opfers finden sich die christlichen Herzen getheilt zwischen dem Gefühle eines heiligen Stolzes und dem einer untröstlichen Betrübniß. Bluttriefend durch die Barrikaden hindurch getragen war der einzige Gedanke, das einzige Wort des Märtyrers : „Möge mein Blut das letzte fein, das ver« gössen wirb." Zum voraus schon zu ihrem Schöpfer hingeeilt, hat die unsterbliche Seele des Gerechten bett Pr^is feiner Hingebung und seines Opfers verlang/, und fein Gebet hat das blutige Werk geendigt, und die Versöhnung zu Stande gebracht. Man sollte sagen, der Tod habe sich erschöpft gefühlt, so bald er in Mitte so vieler anderer dieses unschuldige und heilige Opfer getroffen hatte. Nach zwei Tagen der grausamsten Leiden hat der ehrwürdige Prälat heute, um 4 Uhr, seine Seele ausgehaucht, unter den Tröstungen der Religion, unter dem Gebete und dem Schluchzen feiner Geistlichkeit und feiner Gläubigen. Er starb voll Ruhe, Ergebenheit und Muth, als das reinste und bewunderungswürdigste Beispiel des Hingangs des Gerechten zu Gott. Es ist uns nicht möglich, die allgemeine Trauer zu beschreiben, die dieses Ereigniß über ganz Paris verbreitet hat. Allüberall, in allen ©trafen hat man die Priester mit Ängstlichkeit befragt, und in der großen blutbefleckten Stadt haben auch Jene, die einen der Ihrigen zu beweinen haben, noch einen Theil ihrer Thränen für den H. Märtyrer, der für Alle gestorben ist, aufbewahrt. (lourn. d. Débats.) Paris, 26. Juni. Heute Nacht sind in bett Champs Elyftes patrouillircnde Cuirassiere durch eine Bande mit Flintenschüssen angegriffen worden; ein Vrigardier ward getöbtet, aber die von aßen Seiten herbeieilenden Truppen schloffen die Bande ein, fie ward niedergeritten und alle Individuen derselben, 33 an der Zahl, wurden in die ©eine geworfen. \u25a0— Louis Blanc warb gestern Abend, als er sich nach seiner Wohnung begab, auf den Boulevards von einer Abtheilung der Nationalgarde ergriffen, die ihn als den Urheber alles dieses Unheils anklagte und Anstalten machte, ihn zu füsilliren. Nur die Dazwischenkunft des Deputirtenund Maire Berger, und einiger Offiziere, rettete ihn. Paris, 27. Juni. In der heutigen Sitzung der Nationalversammlung sagte der Präsident ©enarb: Paris ist vollkommen ruhig, die Ordnung herrscht überall, die Departements sind in dem befriedigendsten Zustande, in allen großen Städten herrscht die größte Ruhe. — Der Exekutiv ° Chef trifft alle Maßregeln, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Von Montag Abend 6 Uhr an durfte man in Paris die Fenster wieber öffnen, und auf den ©trafen umhergehen. Die ganze Bevölkerung atbmctc wieber auf, und bald bot die Stadt das bewegteste Bild dar. Mit Anbruch der Nacht begann das Fortschaffen der Haufen von Leichen, die überall noch auf den Kampfplätzen lagen. — Vor aßen Häusern »on Paris sitzen die Frauen und Mädchen au der Straße, und zupfen Charpie, alle zwei Stunden durchziehen Nationalgarden die ©trafen, und sammeln die gezupfte Charpie ein, um sie an die überfüllten Spitäler abzuliefern. Ueberafl wird Wäsche, Bettzeug, alte Leinwand zu Bandagen hergegeben, an aßen Straßenecken für die Bedürftigen gesammelt. Die Haltung der Bevölkerung ist bewunbernöwertb — Ein Offizier der Garde-Mobile hat 30 feiner Waffenbrüder das Leben gerettet, welche ein Töpfer der Roquettc-Straße in einen ungeheuren Backofen eingeschlossen hatte. Eine Viertelstunde nachdem das Feuer angesteckt worden war, hatte der Offizier erst das Glück, die schauderhafte Todesgefahr zu entdecken, in der sich die 30 Mobilen befanden, und sie zu retten. — Keine Schlacht des Kaiserreichs hat Frankreich so viele Generäle gekostet, wie die unglücklichen Ereignisse der 4 letzten Tage. — Ein junger Mann, der auf den Barrikaden gefangen würbe, hat einige Offenbarungen gemacht. Er soll unter andern gesagt haben, alle Arbeiter der Nationalwerkstätten bekämen täglich 25 Fr. und die Brigadiere 60 Fr., um mit zu kämpfen. — In sehr vielen Stadtthcilcn waren die Insurgenten mit Windbüchsen bewaffnet; man hörte die Kugeln sausen und keinen Knall. In vielen andern Quartieren machten sie Gebrauch »on Schicßbaumvolle, welche ihnen »on den scheinbar unverdächtigsten Personen her» beigebracht wurde. Am 28. betrug die Zahl der Gefangenen 6,500 Köpfe. — Sichere Zeichen erlauben anzunehmen, daß die Insurgenten außer einem Operationsplan auch eine Insurrections-Negierung hatten. — Am 27. wurden 1,700 Opfer des Bürgerkrieges in den Vorstädten ©t. Jacques und ©t. Marceau beeidigt. Der General Négrier, einer der berühmtesten Feldherren Frankreichs, ist in der pariser Straßenschlacht gefallen. — Dem General Samortcière sind bei Erstürmung des Faubourg du Temple zwei Pferde getödet worden. Am 22. sind ernste Unruhen in Marseille ausgebrochen; am 23. war die Ordnung wieder hergestellt. Paris, den 28. Juni. Heut hat der General Cavaignac die ihm anvertraute außerordentliche Gewalt wieder in die Hände der Nationalversammlung niedergelegt. Der Belagerungszustand dauert noch fort bis zur Ausübung der Maßregeln, welche zur Befestigung des öffentlichen Friedens geeignet sind. — An die Stelle des Diktators tritt ein regelmäßiger organisirtes Gouvernement. Zu diesem Zwecke würbe ein Décret beinahe einstimmig angenommen, wonach Cavaignac zum Präsidenten eines Ministerrates ernannt würbe, dessen Mitglieder feiner Wahl überlassen sind. Die so gewählte neue Exccutiv Gewalt ist zusammen gesetzt wie folgt : Präsident : der General Cavaignac; Innere Angelegenheiten : H. ©enarb; Auswärtige id. H. Bastide; Finanzen : H. Goudchaur; Justiz : H. Bethmont. Krieg : der General Lamoriere; öffentlicher Unterriebt : H. Sarnot; erbau und Handel : H. Touret (Allier.); Öffentliche Arbeiten : H. Nccurt. SOîarine : ber Stbmtral Seblanc. Zugleich wird versichert der General Changarnier werde an die Spitze der pariser National⸗Garde gestellt. Morgen wird ein anderer Präsident für die Nationalversammlung gewählt. Die Frage über die Nationalwerkstätten ist an der Tagesordnung. Von den 6,000 bis jetzt arretirten Insurgenten, war wenigstens die Hälfte zu verschiedenen Strafen verurtheilt.
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Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg. Geboren. - Am 24. Juni, Elisabeth, T. v. J. Wagner, Fischhändler; Catharina, T. v. J. B. Rasel, Leinwb.; am 25., Anna Maria, T. v. J. B. Medinger, Schreiner; am 26., August, S. v. Theod. Pommerell, Stuhlmacher; Amalia Leonora, T. v. J. J. Hatz, Hauptmann⸗Intendant; am 27.. Joh. Fried., S. v. J. F. Jacob, Feldwebel; am 30., Michel, S. v. P. Lehanne, Schreiner. Gestorben. - Am 24. Juni, Marie Therese Mousiy, 38 I. alt, Ehef. v. J. P. Koltz, Büreau⸗Chef; am 25., Jacob, 1 M. alt, S. v. M. Steffen, Taglöhner; Charles Joachim Tedesco, 52 J. alt, Gerichtsvollzieher, Ehegatte v. D. Boisard; am 26., Elisabeth, 20 J. alt, T. v. J. Jensch Landmesser; am 27., Joh. Peter, 30 J. alt, S. v. N. Elter Kutscher, am 28., Wilhelm, eine männliche Todigeburt. Verheirathet. - Am 28., K. Zahn, Bäcker, mit M Lucia Meyer; P. Gonner, Steingutarbeiter, mit Anna Bergemt.
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Der Heldentod des Erzbischofs von Paris.
Der Heldentod des Erzbischofs von Paris. Am 25. ging der Herr Erzbischof aus der Citè zur Präsidentschaft der Nationalversammlung, wo sich der General Cavaignac aufhielt. Ueberall bezeugte man ihm die größte Ehrfurcht. Die Soldaten präsentirten das Gewehr und der Ruf „Es lebe die Republick, es lebe der Clerus, es lebe der Erzbischof, es lebe die Religion“ ertönte aus jeglichem Munde. Dem General bot er sich als Mittler zwischen den Insurgenten und den Truppen an. Dieser nahm das großherzige und wahrhaft christliche Anerbieten des Prälaten mit größtem Danke an. Der Erzbischof nahm den Weg zu seiner Wohnung, und begab sich darauf am Abende in Begleitung zweier General⸗Vikare durch die Straße St. Antoine zur Bastille, wo der Kampf am heißesten war. Unterwegs wurde er überall als der Gesandte Gottes, als der Friedensbringer freudig begrüßt. Von allen Seiten machte man ihn auf die große Gefahr aufmerksam, der er sich aussetzte, er aber antwortete: Meine Pflicht ist es, mein Leben zu lassen“, und zu verschiedenen Malen hörte man ihn diese Worte wieder⸗ holen "Ein guter Hirt gibt sein Leben für seine Schafe." Unterwegs kehrte er noch in mehrere Häuser ein, in denen die Verwundeten lagen, segnete diese, und erteilte ihnen die Lossprechung von ihren Sünden. An dem Kampfplatze angelangt, bittet der Erzbischof den an der Stelle des gefallenen Generals dienstthu« enden Obristen, einige Augenblicke das Feuer einzustellen, was dieser auch gern bewilligt. Die Insurgenten thun dcßgleichen, zeigen sich selbst auf ihrer Barrikade, heben ihre Flintenkolben in die Höhe, v. Alle begrüßen den kommenden Friedcnsvcrmittler. In Begleitung der beiden Gencralvikare lacauemet und Navinet besteigt der Erzbischof die Barrikade. Die Kämpfenden treten von beiden Seiten in feine Nähe, und er beginnt das Werk der Versöhnung. Plötzlich hört man einen Schuß, der mit oder ohne Absicht gethan, von beiden Seiten als ein Zeichen des Vcrraths angesehen wurde. Die Partheien trennen sich wieder, und das Feuer beginnt lebhafter als zuvor. Der Erzbischof steht so zwischen zwei Feuern, auf der Barrikade. Die Kugeln zischen um sein Haupt, keine aber trifft ihn. Fest und muthig steht er da, bereit sein Blut hinzugeben als Vermittler des Friedens. Drei Kugeln durchbohren den Hut cines Generalvikars. Vergeblich aber ist der Friedensruf des Prälaten, und er schickt sich von der Barrikade herunterzusteigen, als cine Kugel, die von einem Fenster abgefeuert worden, feine Hüfte durchbohrte. Er fällt zur Seite der Insurgenten, die ihn gleich ,'n's Spital der Quinze-Vingts bringen. Der Eindruck, den die Nachricht von dem Vorfalle in der ganzen Vorstadt macht, ist unbeschreiblich. Als man dem Erzbischoft sagte, feine Wunde fei gefährlich, sprach er: Dank fei Gott! Möge er das Opfer, das ich ihm darbringe zum Heile dieses irregeleiteten Volkes annehmen! In größter Nuhe und Ergebenheit empfing er gleich, unter unsäglichen Schmerzen, die h. Sterbesakramente. „Das Leben ist so wenig, sprach er, ich habe Gott ein geringes Opfer gebracht für Menschen, die er nach seinem Bilde geschaffen, und durch fein Blut erkauft hat." Am folgenden Tage wurde der Erzbischof in feine Wohnung gebracht. Die Straßen, durch welche er getragen wurde, waren mit unzähligen Menschen angefüllt, die ïniecub um feinen letzten Segen baten. Viele Soldaten drängten sich darauf an fein Lager und erflehten auch, Thränen in den Augen, den Segen des Verehrten. ©ein Tod erfolgte am 27. Juni. Ganz Paris ist darüber in Trauer.
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Sitzung vom 17. Juni.
Sitzung vom 17. Juni. (Fortsetzung.) Die Sitzung beginnt um halb 10 Uhr Morgens. Das Protokoll der vorigen Sitzung wird verlesen und angenommen. Hr. Andre bringt den Antrag, den er gegen den Schluß der letzten Sitzung in Gemeinschaft mit Hrn. Richard gestellt hatte, und der ohne Erfolg geblieben war, wieber »or, und verlangt, daß die Kammer ausdrücklich erkläre, daß ein zum Volksvertreter erwählter Beamter zwischen diesem Mandat ober seinem Amte wählen könne. Nachdem außer dem Hrn. Andre auch noch die Hrn. Kimono und Richard dafür, die Hrn. lurion und SI). Metz aber dagegen gesprochen, würbe er von der Versammlung angenommen. Damit waren auch die Verhandlungen über Art. 55 zum Abschluß gebracht, und ist demnach das Mandat cines Volksvertreters unvereinbar mit der Stelle cines Mitgliedes der Negierung, cines Mitgliedes des Parkets, cines Mitgliedes der Rechnungskammer, cines DistriklSkommissars, cines Steuereinnehmers ober cines dem Staate zur Rechnung verpflichteten Beamten, und cines Militärs unter dem Grade cines Haupt» manns, mit der ausdrücklichen Bemerkung jedoch, daß eS einem zum Volksvertreter gewählten Beamten freisteht, sein Amt niederzulegen, und bann sein Mandat anzunehmen. Der Vorschlag der Centralsektion, den Art. 59 der Fünfzehncr<(sommissivn zu streichen, kömmt zur Verhandlung. Hr. Ch. Metz, unterstützt durch die Hrn. Witry, Loser, Even und Richard stellt folgenden Antrag: „Die im vorhergehenden Artikel vorgesehenen Incompatibilitäten hindern nicht, daß das Gesetz in der Zukunft noch andere feststelle." Dieser Antrag wirb von den Hrn. Th. Würth, be la Fontaine und Staatsprok. Andre bekämpft, hingegen wurde er von den Hrn. Richard, lurion, dr). v. N. Metz vcrtheidigt. Während der langweiligen Verhandlung hörte man mehrmals aux voix, aux voix rufen. Der Antrag wird von der Versammlung angenommen, der Art. 59 der Fünfzehnerkommission wirb gestrichen. Ein Vorschlag des Hrn. Andre, den § 4 des Art. 59, worin ausgesprochen ist, daß die Söhne ober Eidame »on Volksvertretern nicht können Mitglieder der Kammer werden, beizubehalten, wird von den Antragstellern zurückgezogen. Der Präsident fragt, ob die Centralsektion keinen Bericht über die an fie verwiesenen Artikel bereit habe. Hr. M. Wcllenstein antwortet, diese Sektion habe sich noch nicht vereinigen können um zu dcliberiren. Hr. Andre schlägt vor, die Sitzung auf Nachmittag auszusetzen, damit die Centralsektion Zeit habe, ihre Berichte auszuarbeiten. Dieser Antrag wird von Hrn. Ch. Metz bekämpft, und von der Versammlung verworfen. Es wird der Centralsektion eine halbe Stunde Zeit gegönnt, um über die an sie verwiesenen Artikel zu deliberiren, während welcher Zeit die Situng aufgehoben blieb. Dann theilt der Präsident der Versammlung den Bericht der Centralsektion über den Antrag des Hrn. Jurion mit, alle Gesetze einem doppelten Votum zu unterwerfen, und sagt, daß der Bericht über die Strohdächer noch nicht fertig sei. Hr. Richard glaubt, daß der Bericht über den Antrag des Hrn. Jurion zu wichtig sei, um gleich jetzt verhandelt zu werden; und drückt er sein Bedauern darüber aus, daß der Bericht über die Strohdächer noch immer auf sich warten lasse Dann erklärt er, daß er seinen frühern Antrag, die Ausführung des Gesetzes über die Strohdächer auszusetzen, zurückziehe, dagegen aber nunmehr den Antrag stelle, dasselbe gänzlich aufzuheben. Dieser Antrag wird von den Hrn. Laporte und Behrens unterstützt. Hr. Behrens verlangt das Wort. Er sagt: Ich stimme denen vollkommen bei, die da glauben, Schieferdächer seien eine Zierde des Landes und eine Gewähr gegen Feuersgefahren. Aber das Gesetz über diesen Gegenstand ist nicht auszuführen. Dieses Gesetz drückt vorzüglich die ärmern Klassen; die Reichen hingegen bedürfen keines solchen Gesetzes, da ihr eigenes Interesse sie schon hinlänglich bewegt, ihre Häuser uicht mit Stroh, sondern mit Schiefern zu decken. Man sagt vielleicht, daß die wahlhabendere Klasse verpflichtet ist, den Armen zu Hülfe zu kommen, damit auch sie ihre Häuser mit Schiefern oder Ziegeln decken können; aber auch so geht es nicht; die ärmere Klasse ist zu zahlreich und vermehrt sich mit jedem Tage, und dann hat die wohlhabendere Klasse schon übergenug zu thun, um die Steuern zu entrichten, um die Gemeindeabgaben zu bezahlen, um die Kosten des Armenwesens, der Schulen und des Cultus zu bestreiten. Ich wiederhole es noch einmal, das Gefetz ist unausführbar, und ich trage auf die Abschaffung desselben an. Dieser Antrag wird von der Versammlung der Centralsektion überwiesen. Die Sitzung wird aufgehoben, und auf den 19. Juni Morgens 9 Uhr, ausgesetzt.
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Deutschland.
Deutschland. Die „Rhein⸗ und Mosel⸗Zeitung“ schreibt in Bezug auf die Vorgänge in Luxemburg: Der „Katholik“ von Mainz (Nummer 67), die „Historisch⸗politichen Blätter“ (Heft vom 16. Mai), die „Monatsschrift“ der katholischen Universität von Löven ( Monat Juni), das „lUnivers“ von Paris, die „Katholischen niederländischen Stimmen“, die „Tijd“ und der „Gottesdienstfreund“ (Königreich der Niederlande) sowie der „Courrier de Brurelles“ haben alle in den letzten Tagen aufs Neue die Verfolgungsgeschichte der kirchlichen Männer in dem Großherzogthume Luremburg der Welt mitgetheilt und beleuchtet. Auch wir wollen zur Aufklärung dieser höchst merkwürdigen Angelegenheit hier die nachstehende Erklärung folgen lassen. ( Folgt die Erklärung des Dr. Michelis im Luxemburger Wort für Wahrheit und Recht Nr. 29.) Frankfurt, 10. Juli. Die durch das Sachsen- Häuser Ereigniß unterbrochene Ruhe unserer Stadt ist vor der Hand wieder hergestellt. Das Linienmilitär wurde aus Sachsenhausen zurückgezogen und sämmtliche Wachen durch unsere Vürgerwehr besetzt. Heute Morgen würbe der in der »erbangniföotlen Varrikadcnnacht erschossene Gefreite vom Linienmilitär feierlich begraben. Mehrere der Rädelsführer sind eingezogen, und Esjelcn ist von hier weg nach Mainz gebracht worden. Frankfurt, lO.luli. Die Nationalversammlung gelangte in ihrer heutigen Sitzung nicht zur Fortsetzung der Beratung über die Grundrechte des deutschen Volkes, welche auf ihrer Tagesordnung stand. Die Mitthcilungcn, welche der Präsident von den sieben Scputtrten an den Erzherzog Johann aus Wien erhalten hatte und welche den Empfang der ihnen zu Thcil geworden, schildern, würben vorgelesen und von der Nationalversammlung mit der gespanntesten Aufmerksamkeit angehört. Die Worte des Neichsverwesers, momit er die Deputaten feinen Wienern vorstellte, besonders die Steuerung der Hoffnung: „daß aus den Folgen dieser Tage großes Heil für Deutschland hervorgehen werbe," machten den tiefsten Eindruck auf alle Zuhörer. Auch die Erwiderung des Erzherzogs auf die Begrüßungsworte der Seputirten erweckten die innigste Theilnahme, und mit unzweideutigem Vertrauen vernahm man die Versicherung des verehrten Reichsverwesers, daß er sich geschmeichelt und geehrt fühle durch die Wahl der Nationalversammlung und daß er alle noch übrige Kraft seines Lebens aufbieten würde, um die ihm auferlegten großen Verbindlichkeiten zum Wohle des deutschen Vaterlandes zu erfüllen. Als der Präsident der Versammlung mittheilte, daß die Nachricht bereits eingetroffen fei: der Erzherzog Johann würde schon morgen, den 11. Juli, in Frankfurt eintreffen, — da durchtönte stürmisch der freudigste Jubel die Räume der Paulskirche. Der Präsident machte hierauf den Vorschlag, die Abtheilungen möchten sich heute Nachmittag gleich vereinigen, um eine Kommission niederzusetzen zur Erwägung teer Vorbereitungen, welche die Ankunft und Einführung des Neichsverwesers nöthig machten. Der Vorschlag ward alsogleich genehmigt. — Sie Gerüchte und Zeitungsnachrichten in Betreff der zwischen Preußen und Dänemark abgeschlossenen Waffenstillstandes haben zu mehreren Anträgen Anlaß gegeben, die von der Nationalversammlung in Bcrathung gezogen wurden und leiber nicht geeignet waren, die freudige Stimmung zu erhalten, welche die bevorstehende Ankunft des Reichsverwesers erzeugt hatte. Sie Debatten waren so leidenschaftlich und arteten oft dermaßen aus, daß die Gehässigkeit und Bitterkeit, die sich kundgaben, der großen, feierlichen Handlung nicht würdig waren, welche morgen in der Paulskirche stattfinden soll. — Nach einer langen Debatte beschließt die Nationalversammlung, in Betracht der unverbürgten Gerüchte und nicht offizieller Zeitungsnachrichten, und in Betracht, daß die Centralgewalt im Einverständnis) mit der Nationalversammlung über Krieg und Frieden beschließt — zur motivirten Tagesordnung überzugehen. Die Sitzung wird geschloffen. Sie morgende beginnt um 8 Uhr. Tagesordnung: Bericht des Ausschuffes für die Einführung des Neichsverwescrs. (RH.-U.M.-Z.) Frankfurt, 11. 3uli, 5 Uhr Nachmittags. Seit dem frühesten Morgen ist unsere Stadt in der freudigsten Aufregung. Auf die gestern eingelaufene Nachricht, daß der Rcichsvcrwescr, begleitet von zwei Adjutanten und der Frankfurter Deputation, am heutigen Tage hier eintreffen werde, beeilte man sich, die Empfangs-Feierlichkeitcn bestmöglichst in Ausführung zu bringen. Die hiesigen Linientruppen, die Stadtwehr, die Schutzwache von Frankfurt, Ober- und Nieberrab, die sämmtlichen Zünfte und Innungen mit Fahnen und Gewerbszeichen, die Künstler, die Gesang- Vereine v. s. w. bilden ein ununterbrochenes Spalier vom Allerheiligen-Thore an bis zum Absteige-Quartiere, dem „Darmstädtcr Hofe" auf der Zeil. Alle Häuser, selbst in den entlegensten Straßen sind mit Fahnen in den Neichsfarben, Festons v. f. ». geschmückt, und in ihnen wogt cine festlich gestimmte Menschenmenge unaufhörlich auf und nieder. Leider wird die Geduld der harrenden Menge auf cine starke Probe gestellt; denn die Ankunft des Erzherzogs, die man schon Vormittags erwartete, wird sich nach einer gegen Mittag eingelaufenen Benachrichtigung wenigstens bis 6 Uhr verzögern. Der Neichsverweser wirb an der Gränze mit einer Anrede bewillkommt und bann in Begleitung der Cavallerie, der Festordner v. f. w. durch das Allerhciligcnthor (an welchem cine hohe Triumphforte errichtet ist), in die Stadt einziehen. Nach eingebrochener Dunkelheit wirb ein großer Fackelzug von oer neuen Mainzer-Straße aus nach dem „Darmstädtcr Hofe" sich bewegen. lieber die morgen Statt findenden Festlichkeiten sind noch feine näheren Bestimmungen bekannt. (Köln.-Z.) Frankfurt, 12. Juli. Der feierliche Einzug des Ncichsverwesers in unsere alte freie Etadt erfolgte gestern Abend zwischen 6 und 7 Uhr. Schon von 8 Uhr Vormittags an waren die Straßen mit Harrenden angefüllt, und weithin in bei Richtung gegen Hanau war ein nicht geringer Theil der Bevölkerung dem sehnsuchtsvoll Erwarteten entgegen sezogen. Bis zur Grenze des Stadtbereiches auf dieser Seite waren die Innungen, Zünfte, Vereine e. mit ihren Fahnen und Sinnbildern aufgestellt. Alm Allerheiligen⸗Thore hatte sich, wie hervorgezaubert, in wenigen Stunden eine mit Laubgewinden, Blumenkränzen und Fahnen gezierte Ehrenpforte erhoben, an der man die Inschrift las: „Die freie Stadt Frankfurt dem deutschen Reichsverweser.“ Aluf das von den auf dem Röderberge aufgestellten Geschützen gegebene Zeichen der Näherung des Ekrzherzogs brach die Bürgerreiterei zu dessen Empfang auf. Durch eine zahlreiche Deputation der Burgerschaft eben so herzlich als feierlich begrüßt, beantwortete der biedere Bürgerfreund die Anrede des Hrn. Dr. Varrentrapp des Jüngern in bündiger, bestimmter Weise. Der mit 6 Pferden bespannte Wagen, in welchem der Reichsverweser saß, fuhr nun langsam durch die lange durch unbewaffnete Bürger und Bürgerwehr von Stadt und Land, wie von den Zünften, Innungen, Gesellschaften, Vereinen . gebildete Reihe, welche auf der Zeil, in der Nähe des voraus bestimmten Absteigequartiers, durch das frankfurter Linien⸗Militär geschlossen wurde. Hinter dieser unabsehbaren Reihe drängten sich Tausende; andere Tausende füllten die mit Blumen, Laubwerk, Teppichen und Fahnen festlich geschmückten Häuser, von denen zum Theil die Dächer selbst mit Menschen bedeckt waren. Endlich verkündete der Donner der Geschütze, daß der hohe Reisende auf dem Weichbilde unserer Stadt angelangt war. Dichter drängte die Menge - aber noch sollte eine weitere Stunde verfließen, ehe man seines Anblicks zu Theil werden konnte. Inzwischen schallte fortwährendes Glockengeläute und Kanonendonner. Jetzt endlich verräth die lebhafte Bewegung am Eingange der Zeil, das Rauschen der Musik, vor Allem aber das Schwenken von Tausenden von Tüchern der die Fenster füllenden Frauen seine Annäherung. Langsam bewegte sich der Zug durch die zusammengedrängten Spaliere. Es war ein schöner Anblick, die sich um denselben drängende, die Hüte schwingende Menge zu schauen. So nahte er sich dem „Russischen Hofe,“ in den der Wagen unter dem Jubelgeschrei der Menge einbog. Am Eingange wurde der ehrwürdige, von so einmüthigen Beweisen des Vertrauens und der auf ihm beruhenden Hoffnungen sichtbar tief ergriffene Reichsverweser von Deputationen der deutschen NationalVersammlung und des Senates der freien Stadt Frankfurt ehrfurchtsvoll empfangen. Der Präsident der ersteren, Hr. v. Gagern, begrüßte den Erzherzog mit einer kurzen Anrede, die derselbe in herzlicher Weise erwiederte. Dann trat der Reichsverweser in die Mitte der im Halbkreise vor ihm stehenden Deputation. Bald nachher zeigte sich Erzherzog Johann auf dem Altan des Hauses, winkte der sich drängenden Menge freundlich zu und sprach zu ihr: „Meinen Gruß den Bewohnern Frankfurts, auf den Ruf der deutschen Nationalversammlung bin ich hierher gekommen, um mit diesen deutschen Männern (den Abgeoroneten aller Gaue Deutschlands) für des großen deutschen Vaterlandes Gemeinwohl zu wirken. Mit vereinten Kräften werden wir, ich bin dessen versichert, das große Ziel erreichen. Es lebe Deutschland, es lebe Frankfurt, hoch!“ Der einstimmige Jubelruf der Bürger, welcher auf diese schöne Verheißung- folgte, beweist, wie tief die hiesige Bevölkeruz. „en der Bedeutung der großen Ereigns Recktng,c“ 2z iihren Mauern gen ei„ e aen Franrl e vu“ aher Erhenzeg Reichsverwessenhosr“ eel- z 6 und 7 usr unter G 2 gen gndonner und den degeigtertene ee re den einen eee ee e becher der Kn eeenu adei seinem Gv“.n0 v Einzuge auf d- e „eaa Worten 3e enar, e ee ee t e e ete en e se eet deutsche Kaist M. Besrene Sesg ., se han Erzherzog Johann leerte ihn auf das Wohl Frankfurts und Deutschlands — nachdem der ganze lange Zug voll Bürgerkraft und Vürgerhcrrlichkeit vorübergewallt war, da lagerte sich eine kurze Ruhe über die Stadt: man ließ den Abend, man ließ die Nackt hereindämmern, um eine zweite Feierlichkeit zu veranstalten, einen Fackelzug zu Ehren des Neichsverwescrs, wie ihn Frankfurt und vielleicht wenig Städte je gesehen haben. Es war ein ®e»oge und eine festliche, begeisterte Stimmung Tausender von Menschen in den Hauptstraßen der Stadt, namentlich auf der Zeil, an welcher der „Russische Hof" liegt, und auf dem Roßmarkte; aUe Fenster bis unter das Dach und alle Ballone »on einer festlich geputzten Damenwelt eingenommen, die dem Erzherzog Rcichsvenvescr bei seinem Einzüge mit ihren weißen Tüchern den Gruß zu- Weiten, alle Treppen, Kutschen, Brunnen u. s.w. mit Schaulustigen und Hochrufenden besetzt; so war es den ganzen Tag gewesen; so war es auch jetzt wieder, zwischen 9 und 10 Uhr, als sich von der Gallengasse her über den Roßmarkt der ungeheure Fackelzug mit Musikchören und Fahnen daherbewegtc, In einem Licht- und Feuermeer schwammen Straßen und Plätze im Widerscheine der Taufende von Fakkclflammen. Unter unaufhörlichem Hochrufen und rauschender Musik bewegte sich der lange Zug, »on Tausenden umdrängt und umwogt an dem Russi« schcn Hofe vorüber, wo ter Erzherzog NcichSverwescr abermals auf dem Balkon erschienen war. Farbige Laternen tragend, schritten die Sängervereine zwischen den Fackclrcihcn, und stimmten vor dem Russischen Hofe begeisternde VaterlandSlieder an. Lautlose Stille während des Gesanges unter den Tausenden »on Menschen. Das gefeierte Ncichöobcrhaupt taufte mit kurzen fernigen Worten und brachte abermals dem deutschen Vaterlande ein Hoch dar. Die Spitze des Fackelzuges war längst um die 'östliche Ecke der Zcll gebogen, da tauchten am westlichen Ende vom Noßmarkte her immer noch neue Flammen hervor, es waren ihrer mehr denn 2000. Mit dem Verbrennen der Fak> kein auf dem alten Kronungsplatze unserer Reichsstadt, auf dem R'ömerbergc, endete die großartige Festlichkeit. Frankfurt, 12. Juli, Mittags. So eben er» scheint der Reichsvenvcscr in der Nationalversammlung, und wirb von dem Präsidenten v. Gagern mit folgenden Worten angeredet: „Durchlauchtigster Erzherzog Neichsverweftr! Wir heißen Sie willkommen hier im Schooße der Nationalversammlung, die eS sich selbst und dem Vatcrlanbe gelobt hat, Sie mit allen ihren Kräften zu unterstützen. In altem,' wo es das Band der Einheit, der Freiheit des Volkes gilt, die Ordnung, das Vertrauen und die allgemeine Wohlfahrt des Volkes, kann der Ncichsverweser auf unsere Unterstützung rechnen. Das deutsche Volk erkennt die Wichtigkeit des Augenblickes an und nimmt alle unsere Thätigkeit zur Beförderung feiner Gesammt- Interessen in Anspruch. Nachdem hierauf das Gesetz über die Central- Gewalt durch den Sccretcir Hrn. Biedermann von Leipzig verlesen worden ist, nimmt Hr. Präsident v. Gagein abermals das Wort und sagt: „Von Ew. kaiserl. Hol), erbitte ich mir jetzt, die Erklärung in den Schooß der, Versammlung niederzulegen, daß Sie dieses Gesetz halten und halten lassen werden, zum Wohle des Vaterlandes!" ©c. faiferl. Hoheit der Erzherzog Johann erwiderte hierauf: „Meine Herren! Die Eile, mit welcher ich gekemmen bin, um in Ihrer Mitte zu erscheinen, mag Ihnen den deutlichsten Beweis geben, welchen Werth ich auf die hohe Würde, zu der Sie mich berufen, und auf das mir dadurch an den Tag gelegte Vertrauen lege. „Indem ich das Amt eines Reichsverwesers über Deutschland antrete, wiederhole ich hiermit die Erklärung, daß ich das Gesetz über die Centralgewalt zum Ruhme und zur Wohlfahrt des deutschen Vaterlandes halten werde, und halten lassen werde. - Ich eikläre zugleich, daß ich mich dieem Amte ungelbeilt widmen, und keine eit ver⸗ faumen werde, dem Kaiser von Oesterrcich eine Stellvertretung statt meiner in seinen Landen zu empfehlen. Mit unendlichem lubelrufe wurden diese Worte aufgenommen; der NeichSverwcscr richtete an Hrn. v. ©Agent noch einige Worte, welche wiederholt betätigten, daß Se. kaiserliche Hoheit sich der Sache der deutschen Nation ausschlü'ßlich widmen werden, und verließ darauf die Paulskirche. Wien, 5. Juli. Gestern sind die Abgeordneten des deutschen Parlaments hier eingetroffen. Die allgemeinste Thcilnahmc der Bevölkerung hat fie empfangen. Heute um 10^ Uhr Vormittags begaben sie sich in die kaiserliche Burg, um dem Erzherzog ihren Auftrag zu überbringen. Seit der Burggraf »on Nürnberg an Rudolf I. die Wahl der Kurfürsten verkündete, hat kein solcher Tag für das kaiserliche Haus geleuchtet. Wir konnten alle Vorgänge in der Nähe betrachten, und wir beeilen uns, fie Ihnen in Kürze mitzutheilcn. Der Gemeindeausschuß und der Sicherheitsausschuß begaben sich in corpore in die Wohnnng der Abgeordneten, wo Nationalgarde zu Pferd und Militärmusik aufgestellt waren. Der Zug setzte sich in Bewegung. Die Musikbegleitung spielte abwechselnd das deutsche und das österreichische Volkslied. Um 11 Uhr gelangte man in die Hofburg. Das ganze diplomatische Corps und der Generalstab waren bereits bei dem Prinzen versammelt» Die Vorsäle waren mit Offizieren, Nationalgarden, deutschen, ungarischen und italienischen Wachen gefüllt. Die De» putirten wurden durch Frhrn. v. Andrian eingeführt und vorgestellt. Hr. Heckscher nahm das Wort; der Erzherzog antwortete. Allen, selbst den ältesten Generalen traten Thränen in die Augen. Ungefähr vier Minuten lang war Alles in den Vorsäicn in Erwartung des großen Ergebnisses. Sie Thür öffnete sich, und man gab das Zeichen, „daß der Erzherzog Johann von Ocsterreich die Stelle eines deutschen Ncichsverwesers übernommen habe." Sogleich würbe diese Nachricht der Bevölkerung durch Kanonenschüsse mitgeteilt; ein einstimmiger Ruf der Freude erfüllte die Luft. In den Sälen herrschte die lauteste Begeisterung; man weinte; man umarmte sich; man war überzeugt, daß die große Frage der deutschen Einheit und des österreichischen Anschlusses vollständig gelöst sei. Jetzt »erfügte sich der deutsche Rcichsvcrweser in Begleitung des diplomatischen Corps und der Deputation auf den Balkon. Eine ungeheure Volksmasse bedeckte den Vurgplatz. Der Neichsverweser wandte sich an den Scputirtcn Navcaur mit den Worten: „Ich bringe Ihnen meine deutsche Treue und deutsche Redlichkeit mit und hoffe, daß, wenn Sie mich unterstützen, doch Alles gut gehen wird." „Kaiserliche Hoheit! erwiderte hier Raveaux, „ich kann Sie im Namen der ganzen Stationärer« sammlung und sonach des ganzen deutschen Volkes unseres Vertrauens und unserer Bereitwilligkeit ver» sichern." „Sarauf baue ich auch," antwortete der Erzherzog. Jetzt bebeutete man der unten versammelten Menge durch Zeichen, daß der Erzherzog das Wort zu nehmen die Absicht habe. Der Tumult legte sich, und er sprach: „Unseren lieben redlichen Wienern unfern herzlichsten Dank. Sie sehen hier, meine Herren! die Abgeordneten der deutschen National- Versammlung; ich hoffe, aus den Folgen dieser Tage wird viel Heil hervorgehen." Der Zuruf des Volks beantwortete die Rede. Der Zug bewegte sich in derselben Ordnung wieder zurück. Der Enthusiasmus ist allgemein. Heute Abend ist Fackelzug, große Beleuchtung. Wien ist in der freudigsten Aufregung; große Geschicke sind in die Hand eines seiner Söhne gelegt. Der Sicherheitsausschuß hat heute in einer geheimen Sitzung über die Frage feiner Auflösung berathen. Viele sind der Meinung, daß er neben dem Reichstage nicht bestehen dürfe, um die moralische Kraft der Versammlung nicht zu lahmen. Wien, 5. Juli. Wien bat nie einen schöneren Tag erlebt! Daß einst deutsche Männer als die Herolde der National-Vcrsammlung von Deutschland in unsere Hofburg kommen würben, empfangen überall mit Kaiserpracht, um einen Prinzen von Oeftcrrcich au die Spitze des ersten Volkes der Erde zu rufen — und einen Prinzen, der bisher wie ei» Verbannter war in dieser Bura, uni) lieber fern wie ein einfacher Land< mann unter seinen stcirischen Bergen lebte —, wessen Träume hätten sich an diesen Gedanken hinangewagt! Nie hat auch Wien einen Fürsten geehrt, wie diese Männer vom Maine; nie hat ein größerer Jubel diese Stadt erfüllt, nie hat der Franzensplatz ein solches Menschenmeer wie heute gesehen. Und als nun der Erzherzog hinaustrat auf den Balkon, der schwache Greis an der Hand der deutschen Volksvertreter, gegenüber diesen wogenten Massen, und bann Worte der Hoffnung, Worte der Liebe, des Vertrauens hinab» sprach, während der Kanonendonner über die Stadt hinrollte — er erschien mir da wie ein Märtyrer des Schicksals. Ja, so wie hier, dachte ich, wirb er ci* nern brausenden Volke gegenüberstehen; wird feine welkende Hand stark genug fein, durch Sturm und Wetter das Schiff in den Hafen zu lenken? Wird dieses Hochgefühl begeisterter Liebe für ihn, in welchem heute Millionen deutscher Herzen schneller schlagen — wirb es ausharren, bis einst die Stunde schlägt, wo er am Ziele steht? ©o fragte ich mich; die deutsche Volkshymne schallte mächtig wie ein Kriegsgesang aus tausend und aber tausend Stimmen um mich her — nie wohl ist fie Unter so begeisterter Menge [unb ihrem Geiste so entsprechend erklungen —; die legten Worte der Hoffnung waren kaum verweht. Wer würde mißtrauen in solcher Stunde? Ja, geht er auch nicht glanzvoll, wie feine Ahnen, nein, schmucklos, ohne Krone und Scepter, in die alte Kaiserstadt, so wird die Liebe und das Vertrauen des deutschen Volkes ihm feine Krone sein, und ist feine Hand auch nicht mehr die Manneshand, die einen kühnen Griff hineinthun kann in das Schicksal, so werben andere Mäimer ihm zur Seite stehen, so wie heute die Abgeordneten des deutschen Volkes. Hoffen wir alle, gleich dem Reichs» Verweser, daß aus den Folgen dieses Tages viel Heil hervorgehen wird! (Köln. Z.) A gram, 4. Juli. In der 10. Sitzung ist die Repräsentation an Se. k. f. Hoheit den Erzherzog Johann verlesen worden, wo die Widerrufung des gegen unseren Banus erlassenen Manifest oben an steht; ferner wirb vom Wunsche der serbischen Nation, dem der Einstellung aller Verfolgungen unserer slowakischen und serbischen Brüder in Ungarn, der Beorderung des Infanterie-Regiments Erzherzog Leopold nach Kroatien, der Unterordnung der in Kroatien und Slawonien befindlichen Truppen unter das österreichische Kriegs- Ministerium erwähnt; auch wird Se. k. f. Hoheit ge» beten, dem ung. Reichstage die erung abzufordern, ob er sich der Vermittelung Sr. k. k. Hoheit unterwerfen wolle, in welchem Falle er feine Vertreter, den Palatin an der Spitze, wählen möge, um an einem von ©r. t f. Hoheit zu bestimmenden, jedenfalls außer Ungarn gelegenen Orte sich besprechen zu können. Prag, 4. Juli. Nach einem Ministerial⸗Erlasse soll die Eröffnung des böhmischen Landtages bis nach Beendigung des allgemeinen Reichstages verschoben werden. (K. Z.) München, 8. Juli. So eben wird von allen Thürmen der Stadt herab durch Glockengeläute den Münchenern die freudenvolle Botschaft gegeben, daß Erzherzog Johann die auf ihn gefallene Wahl angenvmmen hat. Außerdem weiß man nun auch seit gestern Nachmittags, daß der Reichsverweser dem Könige auf dessen Glückwünschungsschreiben geantwortet und in dieser Antwort Sr. Maj. zugleich seinen Besuch gelegentlich seiner demnächstigen Durchreise angekündigt hat. Militärische Empfangs⸗Parolen sind bereits ausgetheilt, und darüber herrscht in ganz München nur Ein Sinn, daß die Stadt den Reichsverweser in ihrem allerfestlichsten Schmucke empfangen muß. (Köln. Z.)
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Ueber die Erklärung der Pfarrgeistlichkeit.
Ueber die Erklärung der Pfarrgeistlichkeit. fragt werden, wenn den Leuten im Verhöre gesagt wird, es sei ausgemacht, daß die Geistlichkeit der Stadt die Erneute vom 16. u. 17. März angezettelt habe, wenn fie gefragt werden, ob sie vielleicht den Eid behalt nicht für so heilig hielten, weil sie in einem geistlichen Hause wohnten, und dgl. Dinge mehr, so mag die Geistlichkeit eS wohl recht tief fühlen, daß ihre Würde verletzt, und ihr heiliges Amt herabgesetzt wird, und es läßt sich erklären, daß sich Alle bereit finden, viel lieber ins Gcfängniß zu gehen, als länger einen solchen Zustand der Dinge zu dulden. Jeder, der noch einen Funken von Ehrfurcht vor der Religion der großen Mehrzahl des Volkes im Busen hat, muß es begreifen, daß dieses su weit geht, und daß nur eine allgemeine Démoralisation des Volkes die Folge eines solchen Verfahrens fein könne. Daß die Geistlichkeit hier nicht wegen persönlich erlittener Kränkung so auftritt, ist zu offenbar, als daß es einer Erklärung bedürfte. Sie hat lange genug geschwiegen, so lange es sich nur um persönliche Beleidigungen handelte. Aber hier gilt es die Sache der Religion selbst, die Sache des heiligen Amtes, die Moralität des ganzen Volkes und die Sache des Ncchts und der Wahrheit, und da könnte es eine Sünde sein, länger untätig zu bleiben und zu schweigen. Der„Volksfr."sagt ferner, der H. Prf.Michelis habe auf bloße Vermuthung hin das Regierungstollegium beschuldigt, den Bischof falsch verklagt zu haben. Das kann dem Volksfreunde nicht Ernst sein. Das ganze Land thcilt dieselbe Ueberzeugung, die Herr Prof. M. ausgesprochen hat, und die öffentlichen Aktenstücke darüber liegen Jedermann vor. Hat doch noch nach Beendigung der gerichtlichen Untersuchung der Herr Gouverneur geglaubt, es über sich nehmen zu dürfen, vor den versammelten Ständen cine Verdächtigung des H. Bischofs und der Geistlichkeit auszusprechen, und zu diesem Vchufe sogar den Geist Gregors VII. in einer für jeden Geschichtskcnner anstößigen Weise heraufzubeschwören. Zudem hat Hr. Prof. M. versprochen, den Zusammenhang der jüngsten Ereignisse hier zu Luremburg in einer eigenen Schrift durch Veröffentlichung von Akten« stücken zu beleuchten, und wir trauen ihm die En«, gie zu, sein Versprechen zu erfüllen. Der Volks, freund sagt endlich, Hr. M. habe es verschmäht, vor einem weltlichen Gerichte zu erscheinen. Ob derselbe es unter semer Würde hielt, vor dem besagten Gerichte zu erscheinen, tonnen wir nicht fagen; die öffentliche Meinung hat sich darüber schon ein Nrtheil gebildet. Daß derselbe aber überhaupt nicht verschmäht, vor einem weltlichen Gerichte zu erscheinen, das dürfte recht bald offenbar werden. Denn so viel wir erfahren, ist derselbe bereit, wenn es zum Appell kommt, zu erscheinen, sowie wir auch hören, daß der Zeugen sich gar viele freiwillig b"i ihm melden, welche er in Bezug auf die Voreingenommenheit des Untersuchungspersonals aufzurufen versprochen hat. Die Pfarrgeistlichkeit der Stadt Luxemburg hat einen ernsten und wichtigen Schritt getl;an; das fühlt jeder Mann. Wenn nun ter „Volksfreund" sich über das Benehmen ter Pfarrgeistlichkeit einer ganzen Stadt äußern zu dürfen glaubt, dieselbe habe „acht burschenschaftlich und in studentischer Weise gehandelt," so muß man solche ungebührende Worte der Taktlosigkeit und dem Mangel an Anstand zu Gute halten, wodurch sich dieses Blatt so oft schon bemerkbar gemacht hat. le>er gebildete Mensch, ich will nicht sagen, jeter Katholik, wird es fühlen, daß cine solche Sprache über die ehrwürdige katholische Geistlichkeit einer ganzen Stadt sich nicht ziemt für ein Blatt, dessen Redakteur ein junger, unerfahrener Mensch, und dazu ein Protestant, und neben ihm ein ludenrabbiner ist. Wenn aber die gefaminte Pfarrgeistlichkcil der Stadt einen solchen Schritt, wie die bekannte öffentliche Erklärung, getl)an hat, so muß jeder Denkende einsehen, daß Dinge vorgegangen sind und noch vorgehen, die allerdings der allercrnstcsten Natur sind. Denn wenn die Kanzeln der Stadt mit geheimen Spähern umstellt sind, wenn über die in ter Kirche gehalteneu Predigten öffentlich inquirirt wird, wenn un» gebildete Leute und Kinder über die Predigten be- So möge also der Volksfreund nur ruhig den ferneren Verlauf der Dinge abwarten. Die Moral, die er der Geistlichkeit Predigt, ist jedenfalls ganz überflüssig. Denn es wäre doch wenigstens eine Niederträchtigkeit, Jemanden ins Gesicht zu schlagen, und ihn dabei in pharisäischer Weise ans Her; zu legen: „Du bist ein Christ, bu darfst dich nicht wehren, bu mußt dich geduldig »on mir mißhandeln und verleumden lassen." Will der Volksfreund christliche Moral predigen, so werde er erst ein Christ. Lurembnrg, 15. Juli. Die Deputation der Stände ist vom Haag zurück. Am 8. hatte Herr C. Metz und dann sämmtliche Mitglieder eine Audienz beim König Großherzog. Am 10. war die Eidesleistung, welche in sehr feierlicher Weise stattrfagd. Der König erwiederte die vom Hrn. C. Metz gshaltene Alnrede in einer ergreifenden Weise, worauf enr „ Meg nochmals das Wort nahm. Später en d verschiedenen Reden verösentlcht werden. n Ahr wurden alle Herren zur königlichen Esk gezogen. Außerdem machte die Deputation ihke Aufwartung beim Prinzen Friedrich der Niederlande, beim Prinzen Heinrich und beim päpstlichen Internuntius Herrn Belgrado. Luxemburg, 15. Juli. Bereits hat eine ganze Reihe von Pfarrern der nächsten Nachbarschaft ihren Beitritt zu der in der Nr. 33 dieser Zeitung enthaltenen Erklärung der 1farrgeistlichkeit der Stadt Luxemburg unterzeichnet. Nächstens werden wir dieselbe abdrucken. Aln Seine Königliche Majestät Wilhelm l., König der Niederlande, Prinz von Oranien⸗Nassau, Großherzog von Luxemburg, te., 49., 20. Sire, Durch Falschheit und Verleumdung ist das treuere und würdige Haupt der Kirche aus Luremburg entfernt worden. Der so innig geliebte, hochw. Hr. Bischof hat aus der Mitte feiner Anvertrauten verschwinden muffen. Welche Kränkung; welche Trauer für das gefammte katholische Çurcmburger Volk! Von allen (Seiten richtet man die gerechte Bitte an Ihre Majestät, Sire, um Genugthuung für den »erfolgten Oberhirten. Darum schließen auch wir, Psarrgenosscn von Dippach, uns an den Haufen der Bittenden an, und stehen inständig und dcmüthig, ©ire, Ihre Maj. möge geruhen, den treuen öuremburgern ihren kräftigen Vcrtheidigcr und wachfamen Beschützer der Religion, ihren Hrn. Bischof schleunig zurück zu schicken. ES kann Ihro Maj. nicht gleichgültig fein, ©ire, ob das Volk sagt, Unser König begünstigt die Ungerechtigkeit oder die Gerechtigkeit. Ihrer Majestät, ©ire, gehorsamste und unterthänigste Diener. Dippach, am heiligen Psingstfeste 1848. (Folgen die Unterschriften.)
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Ungarn.
Ungarn. Pesth, 2. Juli. Zur hochwichtigen Stelle des ungarischen Fürsten⸗Primas ist der Bischof von Szathmar, H. Ham, berufen worden. Der sehr geistreiche, eifervolle Verfechter der Metternich’schen Politik in der Magnatentafel, Bischof Lonovitsch v. Csanad, ist für das Erlauer Erzbisthum bestimmt. - Sämmtliche ungarische Erzbischöfe und Bischsfe haben dem Erzherzog⸗Statthalter erklärt, daß sie be, reit sind, „aller ihrer Güter, zu Gunsten einer besseren Besoldung der Pfarrer, zu entsagen.“
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"1848-07-16T00:00:00"
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 12. bis zum 15. Juli. Im Kölnischen Hofe. - HH. Esser, Kaufmann a. Köln; Huttenmuller a. Köppen, Werner a. Offenbach, Kirch a. Düsseldorff, Stutzt a. Elberfeld, Handlungsreisende; Vermeil, Eigenthümer a. ParisIm Luxemburger Ho fe. - HH. Seligmann a. Koblenz; Freund Abraham, a. Elberfeld, Kausleute. In einem an dern Gasthause. - Hr. Neyer, Metzger a. Blouderz. Bei Privaten. - Frau von Stein mit Tochter, Rentnerin a. Saarlouis; Chavié, Kaufmann a. Bruxelles.
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"1848-07-16T00:00:00"
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Erklärung.
Erklärung. Einige Leser haben cut metner Erklärung über die anhängliche Gesinnung gegen unfern hochw. Herrn apoft Vilar herleiten wollen, als habe ich es nicht für opportun erachtet, für die Errichtung eines eigenen Viothums zu stimmen. Xem ist aber nicht so.' Vielmehr habe ich in llcberetnftiminung mit allen Versammelten der Erhebung Luremburgs zu einem Bisthun, das Wort geredet. Grosbous, Den 5. Juli 1848. dauert, Pfarrer.
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"1848-07-16T00:00:00"
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 15. Juli 1848. Waizen Fr. 25,00; Mengkorn Fr. 22,00; Roggen Fr. 23,00; Gerste Fr. 19 00; Hafer Fr. 13, 00 per Malter; Butter Fr. 0, 70 das Pfund; Holz Fr. 17, die Korde; Heu Fr. 17; Stroh Fr. 18, per 1000 Pfund; Erbsen Fr. 32; Kartoffeln Fr. 7, ver Malter.
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"1848-07-16T00:00:00"
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Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg. Geboren. - Am 1. Juli, Johann, S. v. J. Hellenbrand Tagl.; am 2., Fried. Bened. Theobald, S. v. Fried. Hulsemann; am 3., Anna, T. v. P. Schmit, Schreiner; am 6., Barb. Josephine, T. v. N. Wirtu, Gastwirth; am 7., Henriette, T. v. Jos. Isaae, Handelsmann; am 8., Johanna, T. v. J. Hubier; Ferd. Aug., S. v. Johann Jos. Derveaux, Bürstenmacher; Georg, S. v. Jos. Stadtfeld, Schlosser; Jakob, S. v. Joh. Lang, Schloßer; am 10., Marie Cath., T. v. Ph. Bodeving, Schloßer; Barbara, T. v. H. Elpers, Unterofsizier; am 11., Sylvanus, S. v. Ludwig Ackermann; am 12., Margaretha, T. v. J. Loschetter, Metzger; am 13., Michel, S. v. Fr. Weiller, Schuhmacher; Angelica, T. v. R. Huberty, Schenkwirth; am 15., Anton H., S. v. A. Lambertz, Wollenweber. Gestorben. - Am 3. Juli, Elisabeth, 5 J. alt, T. v. D. Biwer, Tagl.; Jakob Ch., 2 J. alt, S. v. B. Medernach, Kaufmann; am 4., Christine, 2 J. alt, T. v. Johann Michel, Fischer; am 5., Nik. Ambr., 7 Mt. alt, S. v. P. Schmit, Schneider; Heinrich, 6 J. alt, S. v. Jos. Hinzen, Schneider; am 6., Peter, 2 J. alt, S. v. Joseph Wende Taglöhner; am S., Johann Archambeau, 84 J. alt, ledig; August, 14 T. alt, S. v. T. Pommerell, Schuhmacher; am 9., Elisabeth, 2 J. alt, T. v. Fr. Zengerle, Schuhmacher; Anna, 2 M. alt, T. v. A. André, Tabackspinner; am 11., Sus. Eulalia, 1 J. alt, T. v. J. Champagne, Post⸗Sekr.; am 15., Johann, 3 J. alt, S. v. P. Bettinger, Taglöhner. Verheirathet. - Am 6. Juli, Franz Wackel, Schneider mit Agnes Freimann; am 8., Scheinecke Fr. W. Hoboist, mii Catharina Hesse; am 10., Heiser Nitolas, Schuhmacher, mit Biren Catharina.
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"1848-07-16T00:00:00"
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 8. Juli. Zu Lyon herrscht fortwährend Vesorgniß. Am 5. hielten die von mehreren Seiten und besonders dem Lager der Alpenarmee in Eilmärschen herbeigekommenen Truppen Stadt und Vorstädte militärisch besetzt. Gewiß ist, daß man einen Aufstand erwartete und im Stadthause schon ein Hülfsspital eingerichtet hatte. Bisher blieb jedoch, wahrscheinlich in Folge der getroffenen Vorsichtsmaßregeln, die Ruhe ungestört. Dcr neve Präfcct Ambert war zu Lyon angelangt. Paris, 10. Juli. Der päpstliche Nuntius hatte gestern cine lange Unterredung mit General Cavaignac, angeblich in Bezug auf die Weise der Ernennung des neuen Erzbischofs von Paris. Alle Journale melden als fast gewiß, daß der Bischof von Digne, Sibour, zu diesem Posten auSersehen sei. Er wurde 1792 ge« boren und ist Bischof feit 1839. Cavaignac soll ihm schon angezeigt haben, daß die Wahl auf ihn gefallen sei. — Sämmtliche Arbeiter der verschiedenen Gewerbe und Industrien von Paris sind von der Regierung aufgefordert worden, brei Patrone und drei Arbeiter jedes Industriezweiges zu erwählen, .die als Delegirte mit dem Arbeiter-Comité der National - Versammlung in direkte Verbindung treten, demselben die Wünsche, Pläne, Beschwerden u. s. w. ihrer Arbeitsgenossen mittheilen und bei allen praktischen und technischen Fragen von demselben zu Nathe gezogen werden sollen. — Die „Gazette des Tribunaux" gibt die Zahl der Verhafteten auf 14,000 an. Die Instruktion wegen des Aufstandes ist noch lange nicht beendigt, wird aber äußerst thätig betrieben. Im Fort lovy, wo die Varrikadenchefs, die Führer der Insurgenten und die angeblichen Mörder Brea's sitzen, hält die Untersuchungscommission fortwährend Sitzungen, hat aber erst etwas über die Halste der dort befindlichen 1500 Gefangenen verhören können. Mehrere Insurgenten haben Geständnisse gemacht, in deren Folge gestern 250 Vorführungs-Befehle gegen Wirthe und Inhaber von Weinschenken, so wie gegen mehrere hochgestellte Personen erlaßen wurden. — In der heutigen Sitzung der Nationalversammlung herrschte anfangs eine solche Aufregung unter den Mitgliedern und der Lärm in den Gruppen »ar so stark, daß der Präsident wiederholt klingeln mußte, um die durch einander schreienden Repräsentanten auf ihre Plätze und zum Schweigen zu bringen. Der Tod Duvivicr's ward angezeigt und eine Deputation von 50 Mitgliedern beauftragt, dem Leichenbegängnisse beizuwohnen. — Der Präsident zeigte an, daß er und drei Mitglieder des Bureaus die 1500 Verwundeten in den Spitälern besucht und gefunden hätten, daß sie aufs beste gewartet und verpflegt würden; der Zustand der verwundeten Repräsentanten 23iïio und Domes bessere sich täglich. — An der Tagesordnung war die Berathung des Derretentwurfs, nach welchem jeder 17jährige Franzose zu freiwilligem Dienste in der Landarmee zugelassen »erben soll. Der Berichterstatter bemerkte, daß blos die Erklärung Cavaignacs, der Decretentwurf bilde einen Theil der auf die Nationalwerkstätten bezüglichen Maßregeln, und die Regierung halte dessen Annahme für nothwendig, die Commission zur Genehmigung des Entwurfs vermocht hätte, den sie sonst einmütig verworfen haben würde.
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"1848-07-16T00:00:00"
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stets Lager m Grevenmacher.
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"1848-07-16T00:00:00"
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Italien.
Italien. Vom Kriegsschauplätze nichts Wichtiges. Einzelnen Angaben und Andeutungen ber italienischen Blätter nach scheint es, daß die Oesterreicher ernsthaft daran denken, die beiden Pässe des Stilfscrjochs und des Tonale zu forciren und so im Rücken ber Picmontcsen in Italien einzudringen, sowie daß gleichzeitig österreichischer Scits ein Ausfall aus Mantua ins Modcnesische beabsichtigt wirb, um hier eine Contrercvolution zu ©taube zu bringen, zu der allerdings noch viele Elemente im Lande vorhanden sind. Die über die verzweifelte Lage Venedigs mitgeteilten Nachrichten ber „Wiener Zeitung" erhalten jetzt durch einen neuen Bericht des Generals Welden ihre Berichtigung. Er begreift die Operationen vom 24. bis 30. Juni und bestätigt die Besetzung des wichtigen Forts Cavanella, das die große Lagunenstraße beherrscht, so daß Venedig des Trinkwassers beraubt und auf das schlechte Wasser ber artesischen Brunnen beschränkt wurde. Auch die Eisgrube Venedigs siel in die Hände der Kaiserlichen. Durch die vielen aus Venedig auswandernden Personen erfuhr man, daß man daselbst eine Gesammtbcsatzung von 21,000 Mann hatte. Malghera habe eine Besatzung von 1800 M. und 60 Geschützen. Es könne nur durch regelmäßige Belagerung genommen »erben. Vrondolo fei mit 1000 Mann Neapolitaner besetzt und mit 40 Geschützen versehen. Von dort bis an den Lido stehen 3000 Mann. Wenn alles dies (so schließt der Brief) wenig Hoffnung gewähre, den letzten Sitz der Revolution in den venctianischen Provinzen zu erobern, so vermehre doch eben die große Zahl der durch die kleine österreichische Macht gelähmten Garnison die Verlegenheit der Verpflegung. Wien, 4. Juli. Zufolge eines dem Kriegsministerium zugekommenen Berichtes des Feldmarschalls Grafen Nadetzky, aus Verona, vom 28. Juni hat die durch ein Bataillon und eine halbe Raketenbatterie verstärkte Brigade Culoz am 26. den bei Ceraino und Volargne mittels einer Fähre über die Etsch gesetzten und bereits das steile Felsengebirq erkletternden, obwohl nicht sehr starken Feind »on bort hinabgeworfen und auch in seiner Position bei Rivoli durch wohlangebrachte Nakctenwürfe beunruhigt. Seit jener Zeit beschränkt sich Karl Albert auf die reine Defensive, verbaut die Wege gegen Verona, ja sogar einige gegen den Monte Valdo und hält nur die Position »on Ferrara stark besetzt. — Als die italienischen Truppen nach der vor einiger Zeit gemeldeten Uebergabe der Festung Palma» Nuova den Platz räumten, wurden beide eile gleich sehr überrascht, als sie sahen, daß die Abziehenden 3000 Mann stark waren, während die österreichischen Velagcrungstruppen nur aus 2500 Mann bestanden. (Köln. Z.) Neapel, 1. Juli. Die Kammern wurden diesen Morgen durch General Saluzzo als Delegaten des Königs im Museo Borbonico eröffnet. Grabesstille herrschte in der Stadt, alle Läden waren geschlossen. Den Lazzaroni war bei schweren Strafen verboten, sich in den Hauptstraßen zu zeigen. Der König hatte 26 neue Pairs ernannt, darunter Carascosa, Filangieri, Saluzzo, F. P. Ruggiero, dUrso, Graf Rieciardi. (Köln. Ztg.)
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"1848-07-16T00:00:00"
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Pub. 11 Page 4
SDÎitglieb ber ©tanbeserfammlung. 3ult 1848.
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"1848-07-16T00:00:00"
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Erklärung.
Erklärung. Erst jetzt bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, daß in bern Bericht des „Courrier" über die Pricstcrvcrsammlmia, vom 2. Mai auch mein Name unter den angeblichen 20 Gegnern unserS Hochw. Hrn. Bischofs verzeichnet stehe. Ich protefttre gegen eine solche mir zugeschriebene Gesinnung, und erkläre hiermit öffentlich meine tteue Anhänglichkeit und Liebe gegen unfern Hochwürdigsten Hrn. Bischof, sowie ich dieselbe in jener Versammlung durch meine eigenhändige Namensunterschrift zu den beiden Schreiben an den heil. Vater und an dm König bereits aufs klarste ausgedrückt habe. Hosin gen, den 9. Juli 1848. N. Marr, Pfarrer.
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"1848-07-16T00:00:00"
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Pub. 12 Page 4
von P. E. »AJIS.
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"1848-07-16T00:00:00"
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Belgien.
Belgien. Brüssel, 10. Juli. Es ist gestern Abends den wegen des Complottes gegen die Sicherheit des Staates verhafteten Teilnehmern an dem Einfalle mit bewaffneter Hand in das belgische Gebiet bei Risquons» tout die Anklage-Akte mitgeteilt worden. Dieselben werden vor die Assise« der Provinz Antwerpen gestellt weiden. Unter den Angeklagten bemerken wir die Namen der Herren: Spilthoorn, Advokat in Gent; Mellinet, Generalmajor (80 Jahre alt); Tedesco, Advokat in Lüttich. Die andern sind Mechaniker, Schufter und Schneider, die größte Zahl derselben aber Belgier von Geburt.
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"1848-07-16T00:00:00"
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Luxemburger Wort no. 34 16.07.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. Insertions gebühren""" 15 Centimes pro Zeile ober Raum «X" Petitschrift. //£*' Bestellungen und BrMe weide» franco erbeten, 'i-*"1 fi Abonnements-Bureau inLurcmburg, Großstmßc Nr. llb. q)rämimcratien3prti« für 3 Mon. B Mon. 1 layr. îittcmbura: 5 Fr. 10 Fl. 20 Fr. Auswärts: 5, 75 11, 25 22, 50 1848 Sonntag, den 16. Juli. Mr. 34.
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An das Luremburger Volk. Gin Wort
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Pub. 8 Page 4
Dekanntmachungen.
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Pub. 9 Page 4
Apotheker Konz,
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"1848-07-16T00:00:00"
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Pub. 3 Page 4
Wir bemerken noch, wie wir die Ableite in allen belie- bigen gönnen billigst und schnell anfertigen lassen werden nach Bestellung. N3ilh. Mayer 8t &omp. in Breslau.
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"1848-07-16T00:00:00"
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Pub. 4 Page 4
Vci Behrens Sohn, Buch» und Steindruclerci'Acsitzer in Luxemburg ist zu haben fût 20 Centimes :
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"1848-07-16T00:00:00"
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Verhandlungen der Stände.
Verhandlungen der Stände. (Fortsetzung.)
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