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253
Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Bekanntmachung
Bekanntmachung betreffend die vorläufige Vertheilung der öffentlichen Dienstzweige unter die fünf General⸗Verwalter, aus welchen die Regierung des Großherzogthums besteht. Luremburg, den 1. August 1848. Bis zur Annahme des in den Artikeln 78 der Verfassung und 2 des Königlich Großherzoglichen Beschlusses vom 23. Juli d. J., werden die öffentlichen Dienstzweige unter die fünf General⸗Verwalter auf die in den hierunter folgenden Uebersichten angezeigte Weise vertheilt werden. Die Herren Staatsbeamten und alle betheiligten Personen haben daher für alle Angelegenheiten, welche in den einen oder den andern der angegebenen Dienstzweige einschlagen, sich an denjenigen General⸗Verwalter zu wenden, vor welchen der Gegenstand gehört. l. General⸗Verwaltung der auswärtigen Angelegenheiten, der Justiz und der Culte. 1. Völkerrechtliche Verhältnisse. 2. Naturalisationen. 3. Adelsverleihungen. 4. Königliche Ordensangelegenheiten. 5. Pässe in das Ausland. 6. Gerichtspersonal. 7. Gnadengesuche, Rehabilitations⸗ und Ausstandsgesuche. 8. Civilstand. 9. Notariat. 10. Gerichtskosten. 11. Legalisationen. 12. Verhältnisse zwischen dem Staat und den Culten. 13. Liquidation aller Ausgaben dieser General⸗Verwaltung. l. Generalverwaltung des Innern. 1. Wahlen zur Kammer der Abgeordneten. 2. Ackerbau, Handel und Gewerbe. 3. Oeffentlicher Unterricht (Primär⸗, mittlerer und höherer). 4. 4. Schöne Künste, öffentliche Feste und Feierlichkeiten. 5. Belohnungen für edle Handlungen und Unterstützungen in Unglücksfällen. 6. Heilkunde. 7. Gesundheitspolizei. 8. Allgemeine Polizei, JagdErlaubnißscheine. 9. Armenpflege, Maßregeln gegen Bettelei und Vagabundiren. 10. Gefängnisse. 11. Posten und Messagerien. 12. Druckerei, Buchhandel. 13. Garantie der Gold⸗ und Silberarbeiten. 14. Staatsarchive. 15. Allgemeine Statistik. 16. Liquidation aller Ausgaben dieser General⸗Verwaltung. lll. General⸗ Verwaltung der Gem ein deAngelegenheiten. 1. Distriktskommissariate. 2. Gemeindeverwaltung, mit Ausnahme a. des Primär-Untcrrichtcs, welcher zur Verwaltung des Innern gehört; b. des Gemcindewcgcbaues und der Gcmeindebauten, welche der Bauverwaltung anheimfallen bezüglich der Ausführung, nach vorgängiger Eröffnung der Kredite der Ausgaben, welche der General-Verwaltung der Gemeinde- Angelegenheiten vorbehalten ist; c der Organisation der Armcnbüreaus, der Leitung und Beaufsichtigung ihrer Thätigkeit als Organe der allgemeinen Armenpflege, indem die Verwaltung der Besitzungen und Einkünfte, und das Rechnungswesen dieser Anstalte<der General-Verwaltung der Grmeinde.Angelegcnheiten verbleibt. 3. Forstvcrwaltung. 4. Ausstellung der Liquidationsbcscheinigungm für alle Ausgaben dieses Departements. IV. General-Verwaltung der Staats- und Gcmeindebauten und der Militärsachen. 1. Anlegung und Unterhaltung der Landstraßen und Gemeindewege. 2. Erwerb und Zwangsveräußerung der nötigen Grundstücke; Regulirung der Entschärfungen. 3. Einführung von Wegegeldstellen. 4. Vcpflanzung der Straßen und Gemeinbewege. 5. Landstraßen- und Gemeindewege- Polizei. 6. Fliißpolizei und Reinigung der Ströme. 7. Staatsgebäude unt> öffentliches Mobiliar. 8. Leitung, Beaufsichtigung und Annahme der öffentlichen Gemeindebauten. 9. Richtung der öffentlichen Straßen und Plätze. 10. Bergwerksverwaltung. H. Maschinen auf flickendem Wasser. 12. Miliz; Vundeskontingent. 13. Liquidation aller Ausgaben des Departements. V. Gcneralverwaltung der Finanzen. 1. Catastcr. 2. Direkte Steuern. 3. Zollverwaltung. 4. Accisen. 5. Salzvcrwaltung. 6. Einregiftrirung. 7. Domänen. 8. Alle andern Staatseinkünfte. 9. Budgets und Rechnungen des Staates. 10. Münzen. 11. Bestimmung und Zahlung der Pensionen zu Last des Staates. 12. Etaats.Nechnungswescu. 13. Allgemeines Kassenwcscn, namentlich Anweisung der Ausgaben aller Verwaltungen. Die General-Verwalter.
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"1848-08-03T00:00:00"
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Frankfurt.
Frankfurt.
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 2. August 1848. Walzen Fr. 26, 00 ; Mcnglorn Fr 24, 00; Joggen Fr. 20,00; Geiste Fr. 17 50 Hafer Fr. 14, 00 per »iuder; S3ii«ct Fr 0, 75 das Pfund; Holz Fr. 18, die Korde; Heu Fr. 17; Streb, Fr. 18, per 1000 Pfund; Erbsen Fr. 32; Kartoffeln Fr. 7, per Malter.
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Amerika.
Amerika. Die „Caledonia“ hat Nachrichten aus New⸗Pork vom 9. und Boston vom 12. Juli nach Liverpool überbracht. Aus dem Jnnern erfährt man nichts von Belang. Die amtliche Proklamation des Friedens mit Meriko ist erschienen. Die Botschaft des Präsdenten gibt die gesammte Schuld der Vereinigten Staaten auf 65 Millionen Dollars an. Der Kongreß hält noch Sitzung; die Ausschließung der Sklaverei vom Oregongebiete scheint der Hauptgegenstand der Debatte sein. Der Kanpf um die Präsiventschaft erregt lebhaftes Jnteresse. Die Geschäfte gehen gut.“ - Zu Vera Cruz dauerte nach Berichten vom 15. Juni die Einschiffung des amerikanischen Heeres noch fort.
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Italien.
Italien. Rom, 20. Juli. Endlich sind wir das Ministerium Mamiani glücklich los geworden. Als der Révolutionsgraf vorgestern Abend beim Papste erschien, empfing ihn dieser ziemlich hart und nahm die dargebotene Abdankung ohne Weiteres an. War es doch unmöglich, daß ein Mann langer an diesem Platze verweilen sollte, welcher sich durch feinen patriotischen Fanatismus zu der gemeinsten Intrigueiuaschenspiclcrei hatte hinreißen lassen. Wäre nicht .die Geschichte der zwei Monate, während welcher dieser philosophische Minister den Papst miß'Müelt und die Verwaltung des Kirchenstaates in ihren Grundfesten erschüttert hat, , allzu episodischer Natur, so würde es für einen Historiker nicht ohne Interesse fein, das Miniaturbild der frechsten Staatsbetrügcreien, die hier vorgefallen sind, mit mikroskopischer Genauigkeit aufzunehmen. Alle Vernünftigen sind froh, daß sic diese Geißel Gottes, ein so niederträchtig gesinntes Ministerium los sind, das sich ganz andere Lügen hat zu Schulden kommen lassen, als diejenigen, welche man den Jesuiten nachzuerzählen pflegt. (Köln. Z.) Neapel, 17. Juli. Einem großen Theile der aus Sicilien nach Kalabricn gekommenen Aufrührer gelang es sich auf einer Brigantine und 2ra»acolo einzuschiffen, um nach dem Siege der k. Truppen nach den ionischen Inseln zu entfliehen. Kaum hatte die k. Sampffregatte il ©tromboli hiervon Kunde, als fie ihnen nacheilte. Es gelang, ihrer Meister zu werden. Es waren bei 600 Mann mit so viel Gewehren, 8 Kanonen, vieler Munition, einer Summe Geldes und sehr wichtigen Aufschluß gebenden Papieren. Dreißig davon als Rädelsführer kamen gestern in sieben Wagen fier an, und sind nun im Castell St. Elmo, darunter der berüchtigte Longo, der diesen Winter in Sicilien von den k. Truppen als Lieutenant descrtirte und in Palermo zu dcv Aufrührern überging; die übrigen blieben in Ncggio gefangen. 0(-"3-) Der König von Neapel scheint den verschiedenen Kabinetten eine Protestation gegen die Errichtung des Königreichs Sizilien und gegen die Ernennung des Herzogs von Genua zugesandt zu haben. Aber bei fruchtlosen Protestationen läßt der König es nicht bewenden. Entschlossen bei der sizilischen Frage Alles in Bewegung zu setzen, sucht er mit einer beispiellosen Thätigkeit alle Vorzüge des Kampfes auf seine Seite zu bringen. Sobald die Wahl des Herzogs von Genua in Neapel bekannt war, wurde plötzlich ein allgemeines Embargo auf alle Segel⸗ und Dampf⸗Handelsschiffe gelegt, welche sich in der Rhede und bei den benachbarten Inseln befanden. Sogar die Fischerboote entgingen dieser Maßregel nicht. Alle Matrosen der Handelsmarine und alle Fischer der Küsten erhielten ohne Ausnahme Befehl sich zur gänzlichen Verfügung der Regierung bereit zu halten. Zugleich wurden Befehle ausgesandt, 20,000 Mann aus Calabrien, wo der Friede ganz wieder hergestellt ist, und 5000 Mann der Eitadelle von Messina, wo nur die zum Dienst des Platzes nöthige Garnison zurückbleibt, zurück zu rufen. Zu diesen 25,000 Mann kommen noch 8000 Seldaten der neapolitanischen Garnison, was dann zusammen ein Corps von 33,000 M. ausmacht, welches mit einem furchtbaren Kriegsmaterial nach Sizilien geworfen wird. - Nach den letzten Nachrichten von Rom, vom 16. Juli, hat die Ministererisis ihren höchsten Gipfel erreicht. Es ist keine andere Alternative mehr möglich, als der Rückzug des H. Mamiani oder der gänzliche Sieg der zerstörenden Grundsätze, welche die Grundlage seiner Politik ausmachen. Er hat geschworen Pius l. seiner weltlichen Macht zu berauben; und um dieses beklagenswerthe Vorhaben in Ausübung zu bringen, weicht er vor keinem der Hülfsmittel zurück, die ihm seine Verwegenheit einflößt. Demzufolge werden allem Anscheine nach die ersten Neuigkeiten, die wir von Rom erhalten werden, entscheidend sein. Die Prüfung, welcher der glorreiche heilige Vater, den die Welt bewundert und verehrt, jetzt unterworfen ist, ist grausam und kann nicht mit Worten ausgedrückt werden. Der Allmächtige aber, der seinen Muth bis jetzt aufrecht erhielt, wird ihn in diesem Augenblick der höchsten Wichtigkeit nicht verlassen. Laßt uns hoffen und beten. (J. d. Br.) Der „Tirolerbote“ meldet nach Prioatnachrichten aus Verona vom 24. Juli über die Erstürmung der piemontesischen Verschanzungen auf Sommacampagna. Alle diese gut verschanzten Positionen wurden mit Bajonettangriffen genommen. Ein Theil des Feindes, bis vor die Thore von Peschiera verfolgt, warf sich in die Festung. Alle unsere Truppen haben eine fast wunderbare Kühnheit und Todesverachtung gezeigt. Die Uhlanen, die einzigen welche von der Cavallerie mitwirkten, da diese Terrainshindernisse halber nicht verwendet werden konnte, richteten unter den fliehenden Feinden große Niederlagen an. Die Vorposten stehen nur eine Stunde vor Peschiera. Die 6000 Piemontesen welche ober den Hügeln von Volleggio, und zuäußerst vor Rivoli stehen, und entweder der Entsernung halber oder aus andern Gründen an dem Kampfe nicht theilnahmen, stehen zwischen den beiden Armeecorps von Tirol und Radetzky, und wenn sie sich nicht in der vergangenen Nacht in Eilwärschen zurückgezogen, (F. M. L. Thurn fand Rivoli bereits am 23 von den Piemontesen verlassen.) und den Gardasee bei Bordolina oder Lasice erreicht, und in das nahe Peschiera auf Dampfschiffen überschifft worden sind, so sind sie unrettbar verloren, jedenfalls verloren ist ihr Kriegsmaterial das sich nicht in solcher Eile fortbringen und einschiffen läßt. Der Kampf war blutig. Von Todten unsrerseits weiß man den Generalmajor Matis, und den Hauptmann Pirquet von Kaiserjäger. Von den Piemontesen wurde bereits der General Mauton mit vielen Gefangenen, dann modonesische Ueberläufer, 2 Kanonen, Wagen, Pferde und dgl. nach Verona gebracht. Heute spricht man von einem Ausmarsch unserer Truppen aus Mantua gegen Goito und Valleggio, um einen vereinten Angriff zu versuchen. Berona ist fast ohne Truppen, und strenge Befehle zur Erhaltung der Ordnung, die übrigens nicht gestört wurde, und jetzt noch weniger gestört werden wird, sind vertheilt. Verona, 25. Juli. Während das Gros des österreichischen Heers gegen das Centrum und den linken Flügel der piemontesischen Armee operirt, gegen Peschiera und den Mincio vorrückte, widmete es dem rechten Flügel der letzteren keine Beachtung. Von dicser Seite aus wurde gestern die Brigade Liechtenstein bei Sta. Lucia und Umgegend überfallen und - völlig unvorbereitet - gänzlich versprengt, niedergemacht oder getödtet. Das Infanterieregiment Nugent hat besonders gelitren. Die Leute liefen auseinander wie sie waren, da ihnen keine andere Auswahl blieb. Auch drei Kanonen gingen verloren. Die Piemontesen, welche die Verschanzungen und Kanonen als ihre vorzügliche Kriegsweise sich erwählten, so daß man sagt, sie schösen auch nach Sperlingen mit Kanonen, sind hier ebenfalls wieder mit grobem Geschütz besonders thätig gewesen. Ueber Tirol werden Sie bereits Nachricht haben, daß die Straße von hier nach Tirol über Rivoli wieder frei sey; ebenso davon was die Behauptung dieses Terrains gekostet hat. Es langen seit zwei agen immerfort in größern und kleinern Abtheilungen Gefangene hier ein. Der Postcurs über Vorlagne und Peri ist bereits angekündiget. (A. A. Z.)
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"1848-08-03T00:00:00"
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Ungarn.
Ungarn. Pesth, 21. Juli. Unsere Repräsentantenkammer hat so eben auf den Antrag Kossuth’s beschlossen, 50,000 Mann nach Jtalien zu Hülfe Oesterreichs zu senden. Vom Kriegs⸗Schauplatze lauten die Nachrichten immer beunruhigender. Der Krieg wird unter den furchtbarsten Gräueln geführt. Am 17., 18. und 19. Juli sollen die Magyaren bei Groß⸗Bekskerek „eine sgroße Niederlage erlitten haben. Ueber Jellatschitsch Verhalten liegen uns die verschiedensten Angaben vor. Bald soll er die empörten Illyrier beruhigen, bald sich zum entscheidenden Kampfe vorbereiten. (K.Z.)
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Pub. 2 Page 1
Von heute an erscheint die Zeitung ohne Stempel. Es kann also »on mm an eine Er- mäßigung des Preises eintrete», Da aber von vielen der Herren Abonnenten der Wunsch ge- äußert worden ist, die Zeitung möge lieber bei gleichbleibendem Preise dreimal wöchentlich erscheinen, so haben die Unternehmer diesen Wunsch der geehrten Abonnenten in ernstliche Erwägung genommen, und werden, wenn der- selbe sich allgemein aussprechen sollte, die ver- mehrten Kosten nicht scheuen, welche ein bret- maligcs Erscheinen der Zeitung verursacht- Auf jeden Fall bitten wir, mit der Einzah- lung des zweiten Quartals noch zu warten/ bis diese Frage definitiv entschieden fein wirb. Die Nedaktton.
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Resultat der Abstimmungen der National-Vcrsammlung über die polnische Frage.
Resultat der Abstimmungen der National-Vcrsammlung über die polnische Frage. Der Ausschuß beantragte, die National-Versammlung möge unter den obwaltenden Umständen „die Aufnahme derjenigen Theile des Großherzogthums Posen, welche auf den Antrag der fönigl. preußischen Negierung, durch einstimmige Beschlüsse des Bundes« tages vom 22. April und 21. Mai, in den deutschen Bund aufgenommen. worden sind, wiederholt anerken» nen und demgemäß die aus dem Deutschlandzugcord» neten Steile gewählten 12 Abgeordneten zur deutschen National-Vcrsammtung, welche auf ihre Legitimation vorläufig zugelassen worden sind, nun endgültig zulassen," — wird namentlich abgestimmt und mit 342 gegen 31 Stimmen angenommen. Präs. erklärt, daß nach obiger Abstimmung nunmehr auch die Posener Abgeordoneten an der Abstimmung Theil nehmen könnten. Ein Antrag Giskra's, den § 2 des Ausschuß. Antrages in folgender Fassung : „Die von dem königl. preuß. Kommissarius, General Pfucl, am 4. d. I. angeordnete vorlausige Demarkationslinie zwischen dem polnischen und dem deutschen Theile vorläufig anzuerkennen, jedoch die letzte Entscheidung über die zu treffende Abgrenzung zwischen beiden Steifen nach Ergebniß weiterer Vorlage der Centralgewalt nicht: preußischen Regierung, wie im Antrage) vorzubehal» ten," zu geben, wird angenommen. Der Antrag v. Lychnowski's, statt F 3 zusetzen: „Die bestimmte Erwartung zur preußischen Regierung auszusprechen, daß sie den im polnischen Thcile des Großherzogthums Posen wohnenden Deutschen den Schutz ihrer Nationalität unter allen Umständen zu» sichern werde", wird angenommen. Ein Antrag in Betreff den § 4 des Ausschuß⸗Antrages: „In Beziehung auf die Petitionen, welche Westpreußen betreffen, den nicht deutschen Bewohnern dieser Provinz zu erklären, daß die National⸗Versammlung laut Beschluß vom 31. Mai allen nicht deutschen Volksstämmen auf deutschem Bundesboden (also auch überall auf demselben in Polen) ungehinderte volksthümliche Entwickelung und in Hinsicht auf das Kirchenwesen, den Unterricht, die Literatur, die innere Verwaltung und Rechtspflege, die Gleichberechtigung ihrer Sprache, soweit deren Gebiet reiche, gewährleistet habe“, zur einfachen Tagesordnung überzugehen, wird verworfen. Der Antrag: „Zur motivirten Tagesordnung überzugehen,“ wird angenommen. Der Schaffrath’sche Antrag: „1)⸗ Die NationalVersammlung erklärt die Theilungen Polens für ein schmachvolles Unrecht 2) Sie erkennt die heilige Pflicht des deutschen Volkes zur Wiederherstellung eines selbstständigen Polens mitzuwirken,“ wird nach vielem Tumult der Linken, mit 331 Stimmen gegen 101 verworfen. Frankfurt, 28. Juli. In der heutigen Sitzung ergriff der Präsident das Wort, um der Reichsversammlung anzuzeigen: Dr. Joh. Georg August Wirth, Redakteur der „Deutschen Tribune“ im Jahre 1831, Verfasser der „Geschichte des deutschen Volkes“ und Abgeordneter zur deutschen Reichsversammlung, ist gestern im Alter von 49 Jahren gestorben. „Die Be⸗ Deutung dieses Mannes ist uns allen bekannt," äußerte sich der Präsident, indem er die Mitglieder der Versammlung zur Teilnahme an dem Leichenbegängnisse einlud. Köln, 30. Juli, Mittags. Wir begehen so eben die geier zu Ehren des deutschen Reichsverwesers, und in dem Augenblicke, da ich reibe, aßt der Kanonendonner zu mir herüber, und alle Stürme antworten der gewaltigen Stimme des Domes. Schon der gestrige Abend war der Vorfeier gewidmet. Die Glocken verkündeten den kommenden Festtag, die Kanonen donnerten durch die laue Abendluft, und sämmtliche Musik-Chöre der Bürgerwehr hatten sich zu einem großen Zapfenstreich vereinigt. Heute fand zunächst eine kirchliche Feier und namentlich im Dome ein feierliches Hochamt mit Te Deurn Statt. Gegen 11 Uhr rückte die gesammte Vürgerwehr zu großer Parade auf den 9?cumarft. Es gewährte einen erfreulichen Anblick, diese Tausende bewaffneter Männer zu sehen, wie fie mit fliegenden Fahnen von allen Seiten heranzogen, und diese dichten Massen »on Zuschauern, die das Fest herbeigelockt hatte. Das Gefühl der Freude ruhte unverkennbar wie selten über unserer Stadt. Das Bewußtsein der deutschen Einheit, das mußte auch dem flüchtigen Beobachter klar werben, ist auch bei uns lebendig, und auch dieser Tag, so hoffen wir, wird für die Stärkung desselben nicht verloren sein. (Köln. Z.) Erkelenz, 23. Juli. In der verflossenen Woche waren die Lehrer des hiesigen Kreises zu einer Son« ferenz fier versammelt. Außer mehreren anderen Gegenständen wurde nachstehende Adresse an die hohe Nationalversammlung in Frankfurt besprochen und »ou fämmtlicfcn Lehrern unterschrieben: „Aus dem Berichte cines Ausschusses der hohen fonftituirenben Nationalversammlung in Frankfurt haben wir ersehen, daß in demselben die Volksschule in einer Weise aufgefaßt wird, welcher nie weder die Zustimmung des größten Theiles unseres deutschen, noch stets religiösen Volkes, nach der bei weitem größten Mehrzahl der katholischen Lehrer zu Thcil werden kann. Wie es unzweifelhaft feststeht, daß jeder Mensch ein Recht auf einen gewissen Grad der geistigen Ausbildung hat und daß der Staat es jeder Familie zur Pflicht machen kann, keines ihrer Kinder an der Erreichung cines solchen Bildungsgrades, wie das allgemeine Wohl aller Staatsbürger ihn erfordert, zu behindern, so fat auch die Familie das unveräußerliche Recht, zu verlangen, daß bei der Ausbildung, welche der Staat fordert, Religion und Moral, ja die bestimmte Konfession der Eltern berücksichtigt werde. Unterricht ohne Erziehung ist in der Volksschule nicht denkbar; Erziehung ohne Religion aber führt zum Verderben. Hieraus folgt, daß ein unauflösliches Band in der Volksschule Unterrieft und Religion vereinigt, und hierin erkennen wir die Begründung unseres gehorsamsten Antrages. Die hohe konstituirende Nationalversammlung wolle die Schule als ein gemeinsames Institut des Staates (welcher Gemeinde und Familie in fief faßt) und der Kirche anerkennen und hiernach feststellen: 1) Der Staat habe die Sorge für die Ausbildung der Lehrer in, nach Konfessionen getrennten ©eminarien, an welchen die Lehrer von Staat und Kirche gemeinschaftlich angestellt werden, zu behalten. 2) Die Lehrer an den Volksschulen werden »ont Staate in Vereinbarung mit der Kirche und mit Rücksicht auf die Vorschläge der Gemeinde angestellt. 3) Der Staat garantire dem Lehrer cine hinreichende Besoldung." — Folgen die Unterschriften. (NH.-u.M.-Z.) Aus Potsdam erfährt man seltsame Einzelheiten über die dort herrschenden Ansichten in Bezug auf die „deutsche Einheit." Es steht fest, daß der König selbst für ein vollständiges Aufgehen in Deutschland ist; man wirb dies begreifen, wenn man bedenkt, daß derselbe schon feit dem Jahre 1840 nach einer Art von deutscher Einheit gestrebt hat, aber stets an Mctternie^ einen Gegner fand. Die augenscheinlichsten Beweise hiefür finden sich in der zu Hamburg herausgekommenen Schrift »on Radowitz: „Deutschland und Friedrich Wilhelm IV." Dieser Ansicht deS Königs entgegen steht die hohe Aristokratie, welche in vielfacher Beziehung dem königlichen Willen entgegen» arbeitet und im Ministerium (?) wunderbarer Weist eine Unterstützung findet. Jene Aristokratie geht so weit, eine Thronentsagung nach Proclamation der Verfassung für nothwendig zu erklären, damit das speciell preußische Streben zur Macht gelange⸗ Wien, 25. Juli. In unserer Nationalversammlung bildet sich ein Centrum aus den verschiedenen Nationalitäten, an dessen Spitze Graf Stadion steht. Die Hauptpunkte des Programmes dieser Partei sind folgende: 1) Wir wollen die constitutionelle Monatchie in ihrer vollsten Ausbildung mit allen ihren Consequenzen. Wir wollen an sämmtlichen Errungenschaften des Volkes festhalten, sie gegen jeglichen Angriff kräftigst unstützen und zu ihrer vollkommensten Entwicklung bringen. 2) Als die erste und wesentlichste “Conseauenz und Grundlage der constitutionellen Monarchie betrachten wir ein volksthümliches Zweikammer⸗System. 3) Die künftige Gliederung Oesterreichswird bestehen: a. in der autonomischen Gemeinde, b. in der Provinz mit eigner volksthümlicher, nicht fendaler Vertretung und Verwaltung für Gegenstände, die reinprovinzieller Natur sind, für Adoptirung der reichstäglichen Beschlüsse nach den localen Verhältnissen, c. in dem Reichstage und der verantwortlichen Central⸗Regierung für die großen Gesammt⸗Interessen, d. i. des Krieges, der Finanzen, der allgemeinen Gesetzgebung u. s. w. 4) Vollkommen gleichberechtigte Stellung aller Provinzen und Nationalitäten. In Schule, Commune und Gericht nationale Sprache. Keine nationale Suprematie irgend einer Art. 5) Integrität und Souveränetät des österreichischen Gesammtstaates. Wir wollen, daß alle Provinzen gleich frei, gleich berechtigt an dem großen Gesammt⸗Staate Antheil Inehmen. 6) Inniger dauernder Anschluß an Deutschland.
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"1848-08-03T00:00:00"
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 16. Juli. Eine schwarze Wolke hängt über Frankreichs Geschick. Gelbe Blitze durchzucken fie, und entschleiern, auf Augenblicke, die Tiefen des Abgrunds und die Schmalheit der Pfade, welche ihn durchlaufen. Die Nation ist in ihrem innersten Kern zerrissen. Sie hat für sich einen unerschütterlichen Heldcnmulh, aber zugleich die höchste Gespanntheit aller Verhältnisse. Ein Theil der untern Klassen ist mit den Klassen auf welchen das Gebäude der Kultur des Geistes ruht, mehr oder weniger zerfallen. Socialiften und Kommunisten haben ihnen unter allen möglichen Formen die Lehre gepredigt, daß es nur eine Klasse von Staatsbürgern geben muffe und solle, diejenigen, welche da leben von der Arbeit ihrer Hände. Alsbald hat sich die entsetzliche Wahrheit kundgemacht, auf was für schwanken Stützen die Civilisation auferbaut ist, wenn aller Glaube aus ihren Grundfugen gewichen, und die Vernunft allein die Trägerin fein soll des ganzen Staatsgebäudes; statt Gotteswerk sehen wir alsdald Menschenwerk, statt eines Werks, welches da ruht auf dem tiefsten Innern der menschlichen Natur, sehen wir ein Werk, welches mit der menschlichen Natur nichts zu schaffen hat und nur auf Abstraktionen des Verstandes feine Macht zu gründen gedenkt. Nun sieht ein jeder daß der Staat der Kirche bedarf, nicht um sich durch Theokratie verschlingen zu lassen, sondern weil der sociale Mensch zugleich der kirchliche Mensch ist. der Staatsbürger zugleich der Christ. Dieses Gottesbewußtsein regt sich auf einmal in dem mehr oder minder dem praktischen Christenthum entfremdeten Frankreich, ja die einander entgegenstehenden feindlichen Mächte, Volk und Bürger, empfinden es ihrerseits; daher ist Aussicht da zum praktischen Christenthum als höhcrem Vermittler der dem Anschein nach unheilbar unter sich selbst Zerworfenen und Gespaltenen. Vernunftreligion oder die sogenannte philosophische Religion, das ist die Selbstvergötterung des menschlichen Verstandes, dieses Thema der verschiedensten Geister unserer Zeit, des Voltaire und Rousseau, wie KantS und Fichte's, Hegels wie des heutigen Lamennais, was kann es fein für die krankende leidende Menschheit, welche Kraft der That, welche Kraft der Liebe ist in diesem Thema enthalten ? Nichts ist'S als ein Gedankending, welches an den Massen unfruchtbar vorübergeht und kaum dient zur Geistesdiseiplin und Selbstrichtung einzelner Geister. Wunderbar, jener Erzbischof von Paris, vor und nach der Februarrevolution ein Gegenstand der bittersten Verfolgung von Seiten des National, seiner härtesten und schärfsten Polemik, wie ist er nicht in seinem Tode anerkannt vom General Cavaignae und den ernstesten Männern der Nationalversammlung sowie von den verschiedensten Parteien im Volke! Aber der National ist trotz dessen im eigentlichsten Mittelpunkte seiner Polemk nicht aus dem Sattel gehoben. Einer der heftigsten Gegner des Klerus, einer der Redakteure des National, welcher stets am meisten bemüht war allem Einfluß des Klerus auf Volks⸗ und öffentlichen Unterricht auf immer den Garaus zu machen, Vaulabelle sitzt nun im Ministerium, Cult und Unterricht stecken in seinen Händen. Unter so vielen bedeutenden Männern, welche Frankreich im Fache des öffentlichen Unterrichts zählt, unter so vielen Juristen, unter so manchen Geistlichen und Laien, ja unter so manchen vorragenden Mitgliedern der Kammer, wo es Männer giebt wie Toequeville, Lamennais, Dupin, Cazalés, St. Hilaire, wen hat man gewählt als den allerunbedeutendsten, der gar keinen Namen hat weder in der wissenschaftlichen noch in der politischen Welt, und dessen ganzes Verdienst darin besteht ein Redakteur des National zu sein, ein unhistorisches Machwerk ( Geschichte der Restauration) kompilirt zu haben, welches keinen andern Geist athmet als den des Hasses gegen alles positive Christenthum. Diese Wahl beurkundet, wie gewaltig noch sein werden die Elemente des Kampfes, welcher Parteigeist sich noch offenbaren wird auf dem Gebiete des Volksunterrichts, wie die antichristliche Partei entschlossen ist den Klerus von grundaus vom Volksunterricht auszuschließen. Germain Sarrut, Gatien Arnout und andere kämpfen in der Versammlung voran in Reih und Gliedern des Vaulabelle, unter seiner Fahne; man täusche sich nicht, unter der Maske des Volkcunterrichts ist es ein Kampf auf Tod und Leben für oder wider das Christenthum, um dasselbe als geistiges Eigenthum dem Volk zuzueignen oder dem Bolk zu entreißen. (A. A. 3.) Paris, 27. Juli. Das „Journal des Debats“ scheint mit dem Gesetze über die Clubs nicht sehr einverstanden zu sein; es betrachtet den Versuch, sie zu dulden, als einen gefährlichen. Das „Journal des Debats“ vergißt, daß es noch vor wenigen Tagen die vernünftigen Worte äußerte: „man solle die Freiheit der Ordnung nicht opfern!“ - wenn es sagt: „soviel steht fest, daß, wenn die Clubs überhaupt bestehen können, dies nur möglich ist unter der Bedingung, daß sie einer strengen Gesetzgebung unterworfen werden. Das ist für alle Freiheiten der Fall und hauptsächlich für die Assoziationsfreiheit, die der Freiheit des Aufstandes so nahe steht.“ Vom Standpunkte des Polizeistaates allerdings. Belgien hat aber gezeigt, daß man durch das Assoziationsrecht - diese vortreffliche Schule der Selbstregierung - gerade die Revolutionen vermeide. „Wir geben zu,“ schließt das Journal des Debats, „daß es den Männern, die uns regieren, schwer gewesen wäre, vier Monate nach der Februar⸗Revolution die Clubs schlechtweg zu untersagen. Diese Männer müssen sich auch in der harten Schule der Ereignisse bilden. Schade, daß Frankreich dem ausgesetzt ist, die Kosten ihrer Erziehung zu zu tragen. (K.Z.) - Im Palais National begann gestern der Verkauf von 40,000 Flaschen feiner Weine und Liqueure aus den Kellern Ludwig Philipps. Alle Feinschmecker scheinen dort zusammenzuströmen. - General Oudinot hat gestern Paris verlassen, um den Oberbefehl der Alpenarmee wieder zu übernehmen. Nach einigen Journalen bedeutet seine Abreise eine sofortige Einschreitung, nach andern wäre der General beauftragt, die Alpenarmee aufzulösen. - Die Verwaltungscommission der Stadt Paris hat vorgestern den Vertrag der städtischen Verwaltung und der Bank von Frankreich über ein 4procentiges Darlehen von 10 Mill. Fr. genehmigt, womit das wahrscheinliche Defizit von 1848 gedeckt werden soll. Als Pfänder überweist die Stadt der Bank, außer 10 Mill. in Obligationen der Anleihe, welche sie demnächst abschließen wird, noch Grundstücke im Werthe von 4-5 Millionen.
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"1848-08-03T00:00:00"
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Pub. 3 Page 4
In der Buch- und S ttindruckerci v. Mt. Behrens l^ohn, in Lurembuig, ist erschienen und zu haben für 50 Centimes : VÉRITÉ APPELLE JUSTICE. PAROLES GRAVES DANS UN TEMPS SÉRIEUX, POUR Jsses cliers Compatriotes liUxeiubour^eois. Par P. E. DAMS, Membre de l'Assemblée constituants. TROISIÈME ÉDITION, traduite de Vallemand et augmentée, 23 JUILLET MDCCCXLVIII. Nci Behrens Sohn, Auch, und g tcinbrucfcrci-Scfïf er in Luxemburg ist zu haben für 20 Centimes { An das Luremburger Volk. Gin Wort von P. E. I>AitS. Mitglied der Ständeversammlung. Juli 1848.
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Spanien.
Spanien. Madrid, 23. Juli. Die Königin ist so weit hergestellt, daß fie gestern den »päpstlichen Nuntius Bru„clli empfangen konnte. In einer kurzen Rede sprach er feine Freude über Herstellung der diplomatischen Beziehungen zwischen Spanien und Rom aus; die Königin entgegnete in angemessenen Worten. Zur Feier der Versöhnung mit dem päpstlichen Stuhle soll in allen Kirchen des Landes das Te Dcum gesungen werden. — Die amtliche Zeitung meldet, daß in Folge cer hergestellten diplomatischen Beziehungen zwischen Spanien und Oesterreich der General Zarco bei Valle zu Wien vom Erzherzoge Johann empfangen worden ist. — Cabrera stand am 16. mit etwa 1000 Mann in der Provinz Vieh.
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Protokoll
Protokoll über die Eidesleistung Seiner Majestät Wilhelms ll., König der Niederlande . Im Jahre ein tausend acht hundert acht und vierzig, am Montage, den zehnten Juli, Mittags, hat Seine Majestät der König Großherzog in dem Thronsale des Palastes Nordeinde die von den Landständen in ihrer Sitzung vom 23. Juni 1848 gemäß dem Artikel 5 der Verfassungs ⸗Urkunde zur Abnahme des in diesem Artikel vorgeschriebenen Eides ernannte Deputation empfangen, nämlich die HH. Karl Metz, Jurion, Witry, Pescatore, Siif, Wellenstein, Dasselborn, v. Tornaco und Th. Würth. Bei seiner Majestät befanden sich: S. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich der Niederlande; die Herren Obristen Snoeckare, von Schouburg, und Gerard von Miellet von Coehoorn, der Major Merkes van Gendt, der Hauptm. van Capelle, der Schiffskapitän von Karnebeek und der Hauptmann Constant, Aides⸗de⸗Camp Sr. Maj.; Die Hrn. Lieutenants van Gorkum, van Grootenhuys, van Ittersum, Pels, Nyken und Brantsma, Ordonanz⸗Offiziere; Der Hr. Marine⸗Lieutenant van Rappard, Aidede⸗Camp S. Königl. Hoheit des Prinzen Heinrich der Niederlande; Die Herren Graf Bentinck und Baron Snoeckart, ordentliche Kammerherren des Königs, haben die Deputation eingeführt, welche der Herr Rath WürthPaquet, mit dem Amte des Staatskanzlers beauftragt, begleitete. Nachdem die Deputation sich dem Throne genähert hatte, sprach der Präsident derselben, Hr. Karl Metz, folgende Worte: Sire, Die National⸗Versammlung des Luremburgischen Landes würde sich glücklich geschätzt haben, wenn Cure Majestät in ihre Mitte gekommen wäre, um die Verfassung zu beschwören. Sie hätte gern aus der Bekräftigung unserer Vereinbarung über das Grundgesetz Veranlaßsung genommen, Ihnen die Dankbarkeit des Landes auszudrücken ; Politische Ursachen, deren Triftigkeit die Versammlung gewürdigt hat, haben Ew. Majestät verhindert, unfern Wünschen zu entsprechen. Die Versammlung hat uns daher zu Ihnen, ©ire, abgeordnet, um Ihren Eid auf eine Verfassung entgegenzunehmen, welche, wie wir hoffen, unser politisches Wohl zu begründen bestimmt ist, und die Rechte E. Maj., sowie die deS Volkes, gewährleistet. Auf das Vegchnn @r. Maj. hat Herr Würthpaquet die hierunter folgende Eidesformel verlesen: „Ich schwöre die Verfassung und die Gesetze deS Großherzogthums Luremburg zu befolgen, die Un>^ abhängigkeit und Integrität des Landes zu wahren." Hierauf hat Se. Maj., unter Ausstreckung der Hand über die Nerfassungs-Urkunde die Worte ge» sprochen : „Ich schwöre es, so helfe mir Gott." Der Präsident der Deputation hat sodann sich folgendermaßen geäußert: Sirc, Ein glückliches Ereignis; tritt beute in die Schicksale des Lurcmburgcr Landes. Die Freiheiten, welche es gewünscht hat, und deren es durch feine Bildung und feine Sittlichkeit würdig ist, erhalten »on Ew. Maj. durch den s? eben von Ihr auf die Verfassung geleisteten Eid ihre Bekräftigung. Aber, ©ire, eS sind nicht die Constitution en allein, welche das Glück der Völker, das Glück der Könige zu begründen vermögen; es bedarf auch der gegenfettigen Zuneigung, der Ach. tung vor den bestehenden Einrichtungen. ©Ire, das Luxemburger Land ist aufrichtig in dem, was eS fühlt. Die Ruhe, welche es, wiewohl fern »on Ihnen, mitten in den Stürmen jubewab» ren gewußt hat, zeugt Ihnen von seiner unerschüt, terlichen Anhänglichkeit, und es wird nicht wanken, wenn es gilt, Ihre dynastischen, Ihre konstitutionellen Rechte aufrecht zu erhalten. Sie, Sire, werben dem Luremburger Lande die Zuneigung, das Wohlwollen bewahren, »on welchen Sie ihm schon so häufige Beweise gegeben haben, und, getreu der bcschworncn Gesinnung, Ihr Ver, trauen nur Männern schenken, welche auch das Vertrauen des Landes haben, Männern, welche geneigt sind, mit Freimut!) nach den Grundsätzen der Verfassung zu regieren. Sirc, das Luxemburger Land ist kein reiches und feine Lage erfordert große Zurückhaltung in der Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten. Schon diese dringende Rücksicht hat uns bewogen, in der Verfassungs-Urkunde gewisse Ersparnisse aufzunehmen, welche unser Zartgefühl berührt haben. ©irc, wie glorreich immerhin Ihre Negierung sei, obenan wird die Geschichte mit Recht die merkmürdige Thatsache stellen, welche sich vor Ihren Augen ereignet. Während Anarchie und Mißgeschicke die Welt betrüben, haben die von Ihnen, Sire, regierten Völker ihre Nuhe und ihr Vertrauen auf die hochherzigen Gesinnungen Ew. Maj. bewahrt. Ihre gerechten Erwartungen, Sire, haben sich in Ihnen nicht getäuscht, und schon haben wir Luxemburger, ohne Erschütterung und mittels Ihrer freiwilligen Eidesleifiung, unsre Verfassung besiegelt, während die mächtigsten Nationen noch nicht ihre neuen Einrichtungen gefunden haben. Im Namen des Luxemburger Landes empfangen wir, Sire, Ihren Eid. Seine Majestät hat hierauf erwiedert: Meme Herren, t Seitdem in den letzten Monaten die meisten c europäischen Staaten von politischen Stürmen be- „ troffen und anbete von ihnen bedroht wurden, habe f ich mir es zur heiligen Pflicht gemacht, alle in " Meiner Macht stehenden Mittel zu gebrauchen, um v die Meiner Sorgfalt anvertrauten Völker »or ahn- « lichen Erschütterungen zu bewahren. Indem Ich ihnen die von ihnen gewünschten und t der heutigen Zeit angemessenen Freiheiten, nach vor- 1 gängiger ungehinderter Berathung derselben durch idie gesetzlichen Organe, die Vertreter der Völker, iüber welche Ich zu regieren berufen bin, gewährte, < ist es mir bis heute gelungen, die Ordnung, die l Ruhe, und »or Allem ben gesetzlichen Zustand auf- I recht zu erhalten. Allein ich verdanke daneben und i hauptsächlich der verständigen Gesinnung dieser Völ, < fer, welche Mich verstanden, und Mich getreulich ! unterstützt haben, dieses für uns Alle so glückliche Ergebnis), für welches Ich denselben einen aufriß* j tigen Dank hege. i Der Eid, welchen Ich geleistet habe, vollendet : bas Werk, welches Sic Mir vorzulegen beauftragt i waren. Ich hege die wärmsten Wünsche, daß die neve Verfassung des Luremburger Landes, ins Leben getreten, allen Wünschen entsprechen, und aus ihr bas Glück des Volkes hervorgehen möge. Die Anhänglichkeit, welche die Luremburger in dieser letzten Zeit gegen ihren Fürsten bewiesen, und »on welcher Sic mir ein neves Zcugniß mitgebracht haben, wird nie in Meinem Andenken erlöschen, und Ich trage Ihnen auf, meme Herreu, "bei Ihrer Rückkehr in die Heimath Meinerseits Ihren Mitbürgern zu bezeugen, wie Meme Liebe I für Sic ihr.'n Gefühlen für mich entspricht; daß, fern ober nahe, ihr Großherzog sic nicht vergißt; »"iß Er an ihrer Zukunft einen aufrichtigen Anthcil >t; daß Er sich immer glücklich schätzen wird, Allgemeinen Wohle des Landes und feiner Beler beitragen zu können, und daß es ein schöner für Ihn fein wirb, fui) wieber in Mitten der 0...-4 eno...-4en Luremburgischen Bevölkerung zu begeben. Seine Majestät hat hierauf gegenwärtiges Protokoll, zugleich mit der Deputation und dem Vorstand der Staatskanzlei, unterzeichnet. Also geschehen und doppelt aufgestellt, im Haag, in dem Jahre, in dem Monat und an dem Tage, welche oben bezeichnet sind. Wilhelm. Ch. Metz, Surion, Witry, £&. Pescatore, Stiff, Wellenstein, Dasselborn, B. Vie. v. Tornaeo, Th. Würth, Würth-Paauct. Nach Beendigung dieser Berichterstattung nimmt Hr. N. Metz das Wort: Unsere Verfassung hat also die letzte Sanktion erhalten, die ihr noch fehlte. Von nun an wird der Friede im Lande wohl wieder befestigt sein. lieber die Gründe der Entlassung der bisherigen Oberverwaltung will Hr. Metz sich nicht näher einlassen; aber an die neue Verwaltung habe er eine Interpellation ju richten, welche die Presse betrifft. (Sin deutsches Blatt, woran Fremde arbeiten, der „Volksfreund", greift die Verhandlungen der Stände- Versammlung an, und verwirft die in der Verfassung angenommenen Prinzipien. Ist es wahr, daß dieses Blatt unter der Aufsicht und dem Einflüsse der Negierung steht? Wenn das ist, so ist das ein großer Fehler. Nie kann ein Beamter Thcil nehmen an der Redaktion eines Blattes, welches gegen die Verfassung und Verwaltung wirkt. Er bitte die Regierung, zu erklären, ob fie direkt ober indirekt Thcil nimmt an einem Blatte, welches in Opposition ist mit der Nationalversammlung. Der Hr. Präsident erklärt sich wider die Zulässigkeit einer solchen Interpellation. Ucbrigcns sei nichts bekannt on dem, was Hr. Metz in Betreff des „VolksfrcimdeS andeute. In Zeiten, wie die jetzigen, würden sehr leicht Vermutbungen über Alles aufgestellt, und bann gleich als Gewißheit besprochen. , - N. Metz. Es ist aber bekannt, daß Mitglieder dcv Regierung Theil genommen haben an ter Gründung tes VolksfreundcS. sîad;6em ter Hr. Präsident ein Weiteres über die Stellung der Beamten zur obersten Verwaltung gesprochen, nimmt Hr. ©{mono bas Wort: der „Volksfreund" habe ihm allerdings in seinem Profpectus gefallen, deshalb habe er cine Actic von 50 gr. genommen; jetzt sei et durchaus unzufrieden mit der Haltung desselben, und wünsche nur, daß er sein Geld wieder habe. lurion sagt, die Interpellation, die in der heutigen Versammlung gemacht werde, sei für ihn cine Ucberraschung : er fei darauf gar nicht vorbereitet.*) Wenn übrigens die Versammlung der Stande der Verwaltung ihr Vertrauen entzöge, so würbe dieselbe sich von selbst zurückziehen. Beamte selbst könnten nicht gegen die Verwaltung schreiben und handeln. Den Zeitungen aber könne man nicht verwehren, daß sic die Handlungen der Verwaltung einer 33eurtl)eilung unterwürfen. Dazu gebe die Freiheit der Presse ihnen das Recht. Hr. Simons gibt cine Erklärung über feine Gesinnung in Bezug auf die Zeitung, und feine Stellung zur neuen Constitution. Die Versammlung nahm seine Worte mit Bravos auf. Um 4 Uhr wurde die Versammlung auf cine Viertelstunde aufgehoben, um bas Protokoll der Sitzung niederzuschreiben. Um halb 5 Uhr wird tiefes Protokoll verlesen und nach einer Berichtigung angenommen. Die Sitzung ist aufgehoben. Luxemburg, 28. Juli. Neue Zusammensetzung der Regierung: 1) Generalverwalter für die auswärtigen Angelegenheiten, für die Justiz und die Culte Hr. C. Th. de la Fontaine. 2) Für die Angelegenheiten des Innern G. V. Jurion. 3) Für die Gemeindeangelegenheiten Hr. C. Simons. 4) Für die Staats⸗ und Gemeinde⸗Bauverwaltung u. die Militärsachen einstweilig Hr. Joh. P. Andre, Zollinspektor. 5) Für die Finanzen Hr. C. Th. lllveling. Ernennungen für die Instizverwaltung: 1) General⸗Staats⸗Anwalt beim Obergericht Hr. Joh. J. M Willmar. 2) Vicepräsident Hr. F. R. Würth. 3) Räthe: Hr. Joh. Jos. Keucker, Hr. Joh. P. Montgenast, Hr. Lamb. Jak. Eman. Servais. 4) General⸗Advokat Hr. Paul Fr. Aug. v. Scherff. Für das Bezirksgericht zu Luremburg: 1) Präs. Hr. Carl M. Andre. 2) Staatsanwalt Jos. Ernst Ludw. d’Olimart. 3) Vicepräsident Hr. Heinrich Ambros. Marschal. 4) Richter Hr. Hub. Bern. Neumann. 5. Substitut Hr. Luc. Richard, beide vom Gerichte zu Diekirch. Für das Bezirksgericht zu Diekirch: 1) Präs. Hr. Jak. Wittenauer. 2) Staatsanwalt Hr. Wilh. M. Augustin. 3) Richter Hr. Joh. Pet. Toutsch. 4) Substitut Hr. Joh. P. Bourg. - Die übrigen Beamten der Gerichtshofe bleiben in ihren Stellen. An Seine Majestät Wilhelm ll. König der Niederlande, Prinz von Oranien⸗Nassau, Großherzog von Luxemburg ec. 0. 26. Sire, Die zablreichen Bittschriften, welche seit einigen Wochen Ihrer Majestät aus dem Großherzogtbume Luremburg zugekommen, um die Rückkehr unseres innigst geliebten Bischofs zu begehren, müssen Höchstieselbe klar überzeugen, wie empfindlich die Katholiken des Luremburger Landes durch die Entfernung ihres Hochgeschätzten Oberhirten gekränkt worden, und welche überaus große Freude die Rückkehr desselben in ihre Mitte unter ihnen verursachen würde. Diese Freude können Sie, Sire! uns verschaffen, durch die baldige Wiedergebung unsers geliebten Bischofs und dieses ist auch die Gnade, um welche, im Namen der Pfarrgemeinde Remerschen, sämmttiche Mitglieder ckes Kirchenrathes Ihre Majestät bitten. In der zuverläßigen Hoffnung, daß diese unsere Bitte eine geneigte Aufnahme fden werden, zeichnen mit aller Ergebung Eurer Majestät gctreueste Unterthanen Remerschen im Kanton Remich, den 18. Juni⸗ 1848. (Folgen die Unterschriften.
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 22. bis zum 29. Juli. Im Kölnischen Ho fe. - Grote Sigesmund, Handlungsreisender a. Barmen; Reuter a. Koblenz, Fried a. Frankfurt, Damhitsch a. Lihsa, Traumann a. Schwetzingen, Libert a. Marsche, Ingeno a. Neuwied, Lamberts a. Gladbach, Kratz a. Köln, Kaufleute; Thielen, Oberprediger a. Koblenz; Merges, Assekuranzdirektor a. Paris“ Hamitton, Eigenthümer a. London; Baylly⸗Brilich, Rentner a. London; Becht, Artzt a. Haag; Dahlhaus, Kaufmann a. Wesseling; Durellere, a. Paris, Grasemann a. Frankfurt, Heitmann a. Lohne, Nettesheim a. Geldern, Maas a. Frankfurt, Dahlhaus a. Ehringhausen, Wolters a. Iserlohn, Uhlmann a. Offenbach, Handlungsreisende. Im Luremburger Ho fe. - HH. suerst a. Bellbourg, Schneider a. Schwelm, Lotz a. Köln, Pauen a. Gladbach, Brageiter a. Ahrweiler, Penas a. Trier, Kaufleute. In andern Gasthäu sern. - HH. Svlon, Bildhauer a. Paris; Schwirtz, Kellner a. Wiltz; Müller, Handelsmann a. Barmen. Bei Privaten. - Hr. Koppel⸗Gossmaun, Kaufmann a. Deutz.
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Luxemburger Wort no. 38 30.07.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. Abonnements-Bureau in Luxemburg, Großstraße Nr. 10?. Plänumcmtionsprcis fül 3 Mon. 6 Mon. 1 Jahr, ku.emburg: 5Fr 10 Fr. 20 Fr Auswärts: 5, 75 11,25 22, »0 Mr. 38. Sonntag, den 30. Inli. Insertionsgebühreu 15 Centimes pro Zeile oder Nsium n«K Petllschiift. ; . Bestellungen und Vri'efr . werden franco erbeten.'^..., N HBMM
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Verhandlungen der Stände.
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 29. Juli 1848. Waizen Fr. 25, 59; Mengkorn Fr 23, 00; Roggen Fr. 23, 00; Gerste Fr. 17 50; Hafer Fr. 14, 00 per Malter; Butter Fr 0, 75 das Pfund; Holz Fr. 18, die Korde; Heu Fr. 17; Stroh Fr. 18, per 1000 Pfund; Erbsen Fr. 32; Kartoffeln Fr. 7, per Malter.
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Deutschland.
Deutschland. Luxemburg, 28. Juli. Der „Grenzbote“ zeigt an, daß er von nun an mit dem „Volksfreunde“ verschmelzen werde. Wir waren schon seit einiger W) Sonderbar! Der eene Freund setzt den andern so unerwartet in eine fatale Sitnation. Offenbar hatte die Interpellation des Hrn. N. Metz Jemand anderes im Auge, als den subventionirten „Volkefreund“. Zeit von der getroffenen Vereinbarung unterrichtet, und haben die bevorstehende Verschmelzung beider Blätter bereits angedeutet. Auch haben wir zeitig darauf aufmerksam gemacht, daß der früher liberale „Grenzbote“ seit des Aufenthaltes des Hauptmitarbeiters in Luxemburg, urplötzlich die Farbe eines Regierungsblattes annahm. Der „Grenzbote“ hat es also bis zur 60. Nummer gebracht. Er sprach vor jenem Arrangement der deutschen Sache das Wort; das ist sein Verdienst. Daß er aus Rücksicht der Beförderung aber seine Farbe plötzlich änderte, zeigte, daß er ohne wirkliche politische Gesinnung war. In religiöser Hinsicht war der „Grenzbote“ ein Stein des Anstoßes, und hat viel zur Entzweiung des Landes beigetragen. Er wird im „Volksfreunde“ einen würdigen Gedossen seiner politischen und religiösen Gesinnung finden Deutsche Nationalversammlung. Fran kfurt, 24. Juli. Unter den heute zur Bekanntmachung kommenden Beiträgen zu der Bildung einer deutschen Flotte befinden sich: von Stuttgart eine Kiste mit Ringen, Vorstecknadeln, Armringen te., vom MarineVerein von Kiel 25,000 Thlr. preußisch und von einer andern Seite für ungefähr 50,000 Gulden Schiffsbauholz. Der Reichs⸗Minister von Schmerling antwortet in Betreff der an ihn ergangenen Interpellationen. In Betreff des Waffenstillstandes mit Dänemark erklärt er, daß nach einer vom General v. Wrangel eingegangenen Depesche der Waffenstillstand mit Dänemark, welcher die Runde durch alle Blätter gemacht und gerechte Unruhe erregt, nicht abgeschlosen worden, vielmehr nur eine Waffenruhe eingetreten und die Unterhandlung zum 20. d. beschlosen worden ist. v. Wrangel habe darin erklärt, daß er nur einen Waffenstillstand abschließen werde, der sich durchaus mit der Ehre Deutschlands vertrage und von welchem vorherzusehen sei, daß er von der Central⸗Gewalt ratifieirt werden wird. Ihr Ministerium, sagt v. Schmerling, hat hierauf an den General v. Wrangel die Frage zur Beantwortung gestellt, welcher Heeresmacht er bedürfe, falls der Waffenstillstand nicht zu Stande kommen sollte, um, wie es der Wille Ihres Ministeriums ist, auf das entschiedenste und mit Einem Schlage diesen Krieg zu Ende zu bringen. Ihr Ministerium ist entschlossen, die nöthige Heeresmacht möglich zu machen und sie Schleswig⸗Holstein zuzuführen. (Bravo! Bravo!) Eine zweite Interpellation, die triester Blokade betreffend, beantwortet derselbe also: Auf die erste Nachricht von der Blokade des triester Hafens ist eine Protestation an den König von Sardinien erlassen worden. In der darauf erfolgten Erwiderung des sardinischen Gesandten wurde ausgesprochen, daß die Kunde einer Blokade von Triest wohl auf einem Irrthume beruhen müsse, da man einen solchen Angriff auf deutsches Gebiet nicht beabsichtigen könne. Seitens der sardinischen Regierung soll nun diese Blokade, eingelaufenen Nachrichten zufolge, gleich aufgehoben worden sein; doch steht diese Nachricht im Widerspruche mit einer neuerdings aus Oesterreich zu uns gelangten Mittheilung. Nach dieser ist die Blokade nicht aufgehoben. Es ist eine den freien Verkehr hindernde Bedingung festgesetzt geblieben: daß jedes Schiff, in den Hafen ein⸗ oder aus dem Hafen auslaufend, in der Linie des Blokade⸗Geschwaders „Halt“ machen müsse, um sich untersuchen zu lassen, ob es Waffen oder Munition mit sich führe, und daß bei Nachtzeit ein Ein⸗ oder Auslaufen der Schiffe gar nicht Statt finden dürfe. - Eben so hat der Contre⸗Admira Albini sich vorbehalten, zu jeder Zeit an der Küste zu landen, um Munition oder Lebensmittel einzunehmen. - Das Minisierium hat hat hierauf der sardinischen Regierung nicht allein erörtert, daß eine solche Beschränkung des freien Handels⸗Verkehrs nicht Statt finden dürfe, sondern auch ausgesprochen, daß die in Deutschland über Nationalehre herrschende Stimmung dieses nicht dulden werde, und auch den Beschluß der t National⸗Versammlung in Erinnerung gebracht, daß jeder Angriff auf Triest, als eine Kriegs⸗Erilärung ebetrachtet werden würde. (Bravo!) (K. Z.) Frankfurt, 25. Juli (Offizieller Artikel.) Gneral Wrangel hat an den Erzherzog⸗ Reicheverweser berichtet, daß er mit den Dänen noch keinen Waffenstillstand abgeschlossen habe, soneern daß nur vorläu⸗ sige Verabredungen stattfanden, und daß er keinen afenstlstand abschließen werde, der nicht der Ehre enicchtande vontommen entsrche und bei welchen „icht mit Sicherheit hofen knnte, daß derselbe die Genehmigung des Erzherzogs⸗Reichsverwesers erhalten würde. grgntfnert, 25. Null. Seede Schrei unter dem 16. d. M. durch das Reichs⸗Ministerium virekt an die deutschen Kriegs⸗Ministerien erlassen: „Der von der konstituirenden deutschen Natioralersammlung nach dem Geseze von 28. Jumni 1848 erwählte Reichsverweser Erzherzog Johann von Oesterreich hat am 12. Juli d. 3. die eitung der provisorischen Central⸗Gewalt für Deutschland übernommen, fsfort am 15. Juli das Ministerium gebildet und ierbei den unterzeichneten königlich preußischen GeneralMajor Eruard von Peucker zum Reichs⸗Kriegsminister ernannt. Der Erzherzog Reichsverweser hat bereits ein Notifikationsschreiben in Betreff der Konstituirung der provisorischen Centralgewalt an alle deutschen Regierungen erlassen. Der unterzeichnete ReichsKriegsminister hat demnach die Ehre, das Kriegsministerium schon jetzt zu ersuchen, in allen in den Wirkungskreis des Reichs⸗Ministerium des Krieges gehörenden Angelegenheiten mit demselben sogleich in Lerkehr zu treten, die Truppen seines Bereiches aber anweisen zu wollen, die ausnahmsweise in besonders dringenden Fällen an solche unmittelbar vom ReichsKriegsministerium ergangenen Befehle sofort zu befolgen. Da der Erzherzog Reichsverweser mit der provisorischen Centralgewalt auch die Oberleitung der gesammten deutschen bewaffneten Macht übernommen hat, so findet sich das Reichs ⸗Kriegsministerium verpflichtet, zu veranlassen, daß von diesem Akte die gesgmmten dentschen Bundestruppen durch feierliche Verkündigung bes beigeschlossenen, an das deutsche Volk erlassenen Aufrufes Kenntniß erlangen, und gleichzeitig ihnen Gelegenheit gegeben werde, dem Reichsverweser ihre öffentliche Huldigung darzubringen. Zu diesem Zwecke haben Sonntag den 6. August 1848 alle deutschen Bundestruppen in ihren Garnisonen in Parade auszurücken, wonächst der vorgedachte Aufruf ihnen vorzulesen, zum Ausdrucke der Huldigung dem Reichsverweser ein dreimaliges Lebehoch auszubringen, und, wo hierzu die Möglichkeit vorhanden ist, eine dreimalige Geschütz ⸗Salve abzufeuern sein wird. Von diesem Tage an sind überall, wo es bis dahin noch nicht geschehen sein sollte, die deutschen Farben, und zwar in Kokarden an den Kopfbedeckungen und in Bändern an den Panieren, anzulegen. Frankfurt a. M., 16. Juli 1848. Der Reichs⸗Minister des Krieges, v. Peucker. Köln, 24. Juli. Einer heute unserm Vorstande des Ceutral⸗Dombau⸗Vereins zugegangenen Benachrichtigung zufolge, haben Seine Majestät der König in einer am 22. d. M. der Deputation des Vorstandes ertheilten Audienz die in der überreichten Adresse ausgedrückten Wünsche und Bitten des Vorstandes huldreichst entgegen genommen und gleichzeitig erklärt, daß Allerhöchstdieselben es sich zur größten Freude anrechnen würden, bei der Säcularfeier am 14. August d. J. zugegen sein zu können. Eine feste Zusicherung lasse sich gleichwohl unter den obwaltenden Zeitumständen nicht geben, „wenn aber außerordentliche Ereignisse dem Vorhaben nicht in den Weg träten, würden Ihre Majestäten den Tagen des Festes beiwohnen.“ Se. Majestät vernahmen zugleich mit Interesse den Auftrag derselben Deputation nach Wien an den Reichsverweser Erzherzog Johann, erwähnten dabei langjährigen innigsten Beziehungen zu dem Erzherzoge und entließen die Deputation mit den Worten: Gott gebe, daß wir uns bald vergnügt wiedersehen! Die Deputation hat noch an demselben Abend ihre Reise nach Wien fortgesetzt. (K. Z.) Aachen, 11. Juli. Die Stimmung im Limburgischen ist eine sehr aufgeregte. Zu Maastricht haben wiederholt blutige Schlägereien zwischen limburgischen und holländischen Truppen stattgefunden, so daß eine Trennung beider Theile nothwendig wurde. Der Steuerdruck im Herzogthum Limburg ist ein so peinlicher, daß eine Trennung von Holland selbst täglich mahnenderes Bedürfniß wird und der Gedanke daran immer tiefere Murzel im Bewußtsein des Volkes schlägt. Wie schlecht beschaffen aber das Vertretungs⸗ System des Herzogthums ist, mag aus der Thatsache hervorleuchten, daß die unlängst zu Maastricht versammelten Provinzialstaaten sich auf das Entschiedenste für die Verbundenheit mit Holland erklärten und ihre Beziehungen zum deutschen Bunde ganz zu verleugnen schienen. Simburg scheint also in feinen Ständen eben so schlecht »ertreten zu sein, als Luxemburg. Aus Limburg, 23. Juli. Ein macstrichtcr Schreiben im „Amsterdamer Handelsblad" meldet unter diesem Datum, daß der Gcn.'ral-Kommandant der Festung, als »orforgenbe und Sicherheits-Maßregeln in Folge des außerordentlichen Znstandes, in welchem Simburg sich befindet, die Verstärkung der Innen- und Außenposten befohlen und Wachen, wo bloß Unteroffiziere den Befehl führten, an Officicre anvertraut, sowie ferner vorgeschrieben hat, daß die Offiziere, welche den Nachtdienst haben, die Stadt nicht verlassen dürfen. (Das „Journal be Liege" dagegen behauptet, Maestriehe sei zufolge der frankfurter Be» schlüssc in Belagerungszustand erklärt worden.) armo»er, 25. Juli. Es ist nun folgende Bekanntmachung über die Wahl des deutschen Ncichsvcrwcfcrô erlassen und von dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Grafen Vennigscn, veröffentlicht: Nachdem von der deutschen Nationalversammlung die Gründung einer provisorischen Ccntralgcwalt und die Übertragung derselben auf ©c. kaiscrl. Höh. den Erzherzog Johann von Ocstcrreich beschlossen ist, und nachdem dieser Wahl der volle Beifall der deutschen Negierungen zu Thcil geworden ist, so bringen wir dieses für das gemeinsame deutsche Vaterland so höchst erfreuliche Ereignis; hierdurch zur allgemeinen Kenntniß, indem wir zugleich den von deS Ncichsverwcscrs Kaiscrl. Höh. unter dem 15. d. M. erlassenen Aufruf an das deutsche Volk auf Ersuchen des Reichsministers des Innern nachstehend bekannt zu machen. Wahrscheinlich wirb sich die Ncichöuersammlung mit dieser halben Erklärung nicht begnügen. Berlin, 23. Juli. Es wirb versichert, und zwar aus der besten Quelle, daß morgen, Montag den 24. Juli, der Minister Arago vom Könige in Charlottenburg werde empfangen "werden. (Hiernach wäre also die französische Republik von Preußen bereits anerkannt.) (Köln. Z.) Prag, 20. Juli. Der Belagerungszustand unserer Stadt ist mit dem heutigen Tage aufgehoben worden. Wien, 22. Juli. Die Eröffnung unseres Reichs» tage*? ist erfolgt. Er ward heute um 12 Uhr vom Erzherzog Johann unter allgemeinem Jubel mit einer Thronrede eröffnet. In der Antwort des Präsidenten erregte eine Stelle ungeheuren Applaus. Als der Präsident sagte: „Heil dem volksthümlichcn, edlen deutschen Prinzen Erzherzog Johann!" da folgte ein stürmisches, dreimaliges Hoch; als er dann aber fortfuhr: „Heil dem, was seinem Herzen am theuerften und Zeuge dieses feierlichen Ak.cs ist," da war der lubelsturm nicht mehr zu bändigen. Denn in der diplomatischen Loge — nicht in der kaiserlichen — saß in schlichter Kleidung die Baronin Brandhof, des Erzherzogs Gemahlin. Urplötzlich flogen alle Blicke zu ihr hinauf; „in die kaiserliche Loge!" ward ringsumher gerufen, und erschreckt und verwirrt »on dieser stürmischen Bewegung, beugte sich die einfache Frau über die Brüstung der Loge und dankte tiefgerührt und unter Thräncn dem allgemeinen lubclrufe. Mitten in der unermeßlichen Aufregung stand der Erzherzog ruhig und heitern Blickes da: man hatte sein Herz getroffen, da sein Weib zum ersten Male »on den Vertretern von ganz Ocsterrcich als feine Gemahlin gefeiert warb. ($. Z.) Triest, 18. Juli. Heute wurde hier eine am 14. bei Malghera zwischen dem Obersten Erenneville im Auftrag Weldens und der provisorischen venetianischen Regierung geschlossene Convention veröffentlicht, vermöge welcher die in Venedig befindlichen Trevisaner Familien in ihre Vaterstadt wieder zurückkehren und die Geiseln gegenseitig ausgetauscht werden. Oesterreichischerseits kehren, außer dem Viceadmiral Martini (eine bedeutende Acquisition für unsere Marine) und dem Feldmarschalllieutenant Ludolf und 25 Offizteren, ützerhaupt 221 Personen zurück. Die provisorische Regierung erhält dagegen sämmtliche zur venetianischen Marine gehörende Offiziere und andere als Geiseln gehaltene Individuen. Der Transport erfolgt mittelst eines englischen, französischen oder Lloyd’schen Dampfbootes.
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Donau-Fürstenthümer.
Donau-Fürstenthümer. Die provisorische Regierung in der Wallachei hat an den russischen Czaar eine Adresse erlassen, er möge die Fürstentümer seines Protektorats entbeben und ihrem Schicksale überlassen, denn sie seien seiner Herrschaft müde. Auch die „Mg. Ztg." berichtet nun: Nach direkten Briefen aus 3a vom 14. Juli, die wir erhalten haben, sind die Russen am 10. Abends, 4300 Mann stark, in lassy eingerückt. Sie Cholera richtet daselbst schreckliche Verheerungen an.
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Sitzung vom 28. Juli.
Sitzung vom 28. Juli. Abwesend waren die Herren: Brassel, Crack, Cigrand, Conzemius, Dams, Even, Fuhrmann, Jaegue, Laporte, München, Pinth, Pondrom, Recht, Schmit, Sibenaler, de Tornaco, Wellenstein M., Wellenstein N., Weyrich, Weydert. Das Protokoll der letzten Nachmittagsitzung vom 23. Juni wird verlesen, und Hr. Ch. Metz aufgefordert, Bericht zu erstatten über die Deputation zum Haag. Er spricht in diesem Berichte von dem herzlichen Empfang, den die Deputation beim Könige gefunden, und von der wohlwollenden Gesinnung, die der König bei jeder Gelegenheit den Abgeordneten gezeigt habe. Wer die wohlwollenden Worte vernommen habe, die der König Großherzog bei der Audienz und der höchst feierlichen Eidesleistung gesprochen habe, der könne nicht zweifeln, daß dieselben aufrichtig gemeint waren. Es sei überhaupt ein ergreifender Akt, zu sehen, wie der Landesfürst den Eid leiste auf die Verfassung des Volkes. Auch habe ihn der König in den Palast rufen lassen, um sich mit ihm über die Interessen des Landes zu besprechen. Bei dieser Unterhaltung sei von ihm der Wunsch ausgesprochen worden, daß eine ausgedehnte Amnestie gewährt würde; daß ferner die Angelegenheiten des Contingentes wieder geordnet würden. Zu bedauern sei nur, daß bei dieser Gelegenheit der Deputation das Vergnügen nicht gestattet werden konnte, von der Königin empfangen zu werden. Hr. Metz schließt diese Mittheilung mit dem Verlesen des folgenden Protokolles über die Eidesleistung:
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Ungarn.
Ungarn. Wir haben heute hochwichtige Nachrichten, wenngleich noch sehr verworren, zu bringen. In zwei Treffen sind die Ungarn geschlagen worden, am 14. Juli bei St. Thomaß, am 15. in einer, wie es scheint, bedeutenden Schlacht bei Szegedin. (K. Z.)
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"1848-07-30T00:00:00"
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Akte der Gesetzgebung.
Akte der Gesetzgebung.
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Civilstand der Stadt Luxemburg
Civilstand der Stadt Luxemburg Geboren. - Am 16. Juli, Jakob, S. v. K. Berger, Färber; am 17., Barbara, T. v. N. Buchholtz, Tabacksfabrikant; Franz, Si. v. D. Muller. Schreiner; am 21., Johann Albert, S. v. I. Ch. Bergmann, Unteroffi. in preuß. Diensten; am 22., Johann P. Pfeiffer, S. v. Ph. Pfeiffer, Maurer; am 24., Nikolas, S. v. Joh. Ernsdorff, Schreiner Margaretha, T. v. N. Adam, Nagelschmied; am 27., Anna, T. v. Joh. Bitschdorff, Schreiner; Johann, S. v. Jakob Ferg, Schieferdecker; am 28., Johann K., S. v. C. Fr. Ed. chulz, Unteroffzier, Maria Caroline, T. v. Ad. Follenius, Schauspieler; Joh. Bap., S. v. N. Müller, Taglöhner; am 29., Margaretha, T. v. Joh. Pet. Fritz, Barbier. Gestorben. - Am 15. Juli, Friedrich B. Th., 14 Tage alt, S. v. Hülsemann; Schreiner; am 17., Fr. Moewes, 6z J. alt, Maurer; am 22., Leopold, 9 Mt. alt, S. v. Eisenbach; Jakob Neumann, 72 J. alt, Leinweber; am 24., Bernard Wagner, 8 Mt. alt; Andres Consdorf, 22 J. alt, ohne Gewerb, aus Beaufort; am 25., N. Krawat, 73 J., ohne Gewerb, aus Folschette; am 27., M. Didert, 76 J., ohne Gewerb, aus Heisdorff; am 28., Johann Fr. Roth, 62 J. alt, Schreiner. Sert) et rat fier. — Slm 15. Suit, grnft Sjeinricb. fcoffïuticr, <2cbub.macb.cr, mit ÜJiagcalena £b.eate; am 19. 3uli, SBilljelm 9lott), Scbubmacber, mit (Satb.arina $auls: am27., Sticbel ©roob, tfüftcr, mit slnna SDtargaretba ©upon».
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"1848-07-30T00:00:00"
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Rußland.
Rußland. Petersburg, 18. Juli. Zum 14. Juli waren 3972 Cholerakranke verblieben; es kamen hinzu 525, genasen 218 und starben 312. Zum 15. Juli 3967 Cholerakranke; tm Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 432, genasen 252 und starben 294. Zum 16. Juli verblieben 3843 Kranke in Behandlung.
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"1848-07-30T00:00:00"
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Amnestie-Beschluß.
Amnestie-Beschluß. Amnestie-Beschluß. Wir Wilhelm 11, »on Gottes Gnaden, König der Niederlande, Prinz »on Oranicn-Nassau, Großher, zog »on Lurcmburg je K. v. Reiben, Nach Einsicht des Berichtes Unseres Negicrunas- Kollcginms vom 17. d. M., Nr. 8451-2120-48; In der Absicht, an den Zeitpunkt, wo die neve Verfassung für baS Großherzogthum in Wirksamfeit tritt, einen Akt der Verzeihung und des Vergessens zu knüpfen, und in der Hoffnung, daß die, fer Akt die Ordnung und Ruhe befestigen und für die Zukunft ver Herrschaft der Gesetze einen neuen Elützpuukt geben wird; Beschlossen und beschließen wie folgt: (folgen die Beschlüsse der Amnestie in 4 Artikeln). Ferner ist im Memorial unterm 27. Juli baS neve Gcseß über den mittleren und höheren Unterricht publizirt. — Die Wünsche der katholischen Einwohner des Großhcrzogthums, und namentlich die Bitten der Geistlichkeit sind in diesem Gesetze völlig außer Acht gelaffen, und selbst die wenigen Berücksichtigungen für die Rechte der Knchc, welche die Stände noch gelaffen hatten, sind durch cine spätere Hand gestrichen.
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"1848-07-30T00:00:00"
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Spanien.
Spanien. Madrid, 19. Juli. Der päpstliche Nuntius, Brunelli, ist in La Granja eingetroffen, um sein Beglaubigungsschreiben zu überreichen. - Nach dem Heraldo“ giebt es in Navarra keine Insurgentenbanden mehr; etwa 60 Mann von den Banden Zubiris, Ilzarbe’s und Soto’s haben die vom Generalkapitän dargebotene Amnestie benutzt. Vier zu Anein in den baskischen Provinzen gefangene Insurgenten wurden erschossen.
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"1848-07-30T00:00:00"
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Italien.
Italien. Neapel, 13. Juli. Den 25,000 Mann, welche der König nach und nach gegen die Calabresen geschickt - unter 6 Generalen -, ist es gelungen, die provisorische Regierung zu Cosenza auseinander zu sprengen, mehrere Heerhaufen der Calabresen in das höhere Gebirge zu treiben und mit Hülfe der überall vor den Küsten kreuzenden bewassneten Schiffe die TelegraphenLinie wieder herzustellen. Das sieilische Hülfs⸗Corps soll nach Einigen gefangen, nach Anderen nach Sicilion entkommen sein. Die provisorische Regierung der Provinz Reggio, welche ihren Sitz zu Sta. Eufemia hatte, hat sich aufgelöst. General Winspeare (von englischer Herkunft), welcher Nunziante zu Hülfe eilte, soll die Sache zu diesem, dem Könige für den Augenblick günstigen Resultate gebracht haben. Es fehlte den Calabresen an Artillerie, und sie mußten den Massen weichen, welche sich auf Cosenza warfen. Auf die übrigen Provinzen wird der neue Sieg Ferdinands lähmend einwirken: er wird aller Wahrscheinlichkeit nach die calabresische Armee nach Sieilien hinüberwerfen; darauf deuten mehrere Umstände. Der Kampf wird in Bezug auf die neue Stellung Siciliens ein politisch sehr verwickelter werden. (Köln. Z.)
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"1848-07-30T00:00:00"
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Großbritannien.
Großbritannien. Aus Dublin wirb unterm 22. Juli berichtet: Die heute durch den clcctrischcn Telegraphen angelangte Kunde »on Lord I. Nussel's Absicht, heute das Parlament um erweiterte Vollmacht zur Erdrückung des irischen Aufstandes zu ersuchen, hat die gutgesinnten Bürger mit Freude, die Aufstandöpartei aber mit Entrüstung und Schrecken erfüllt. Es heißt jetzt, daß der Anfangs auf den 8. August festgesetzte Losbruch früher, angeblich am 26. Juli, erfolgen solle. Die „Nation" und der „Felon" bringen heute aus der Feder ihrer in Ncwgate sitzenden Eigcnthümer Suffi und I. Martin Artikel, welche beweisen, daß es hohe Zeit ist, zu den äußersten Maßregeln zuschreiten, und daß lein Augenblick verloren werden darf. Diese Manifeste sind offene und überlegte Kriegserklärungen. Duffy, Martin, Lalor und Magnan, welche unterzeichnet sind, sagen darin dem Volke, daß die Stunde gekommen sei, den Schlag zu führen; die 40,000 Soldaten der irischen Besatzung müßten geschlachtet werden, und das Volk verdiene ewige Brandmarkung, wenn es die jetzige Gelegenheit zur Vernichtung der britischen Herrschaft unbenutzt lasse. (Bi. Z.) — Nach amtlichen Nachrichten sind im Jahr 1847 aus dem vereinigten Königreiche 256,270 Personen nach Amerika ausgewandert, was die Durchschnittszahl der vergangenen zehn Jahre um das Anderthalbfache übersteigt. England selbst war bei der vorjährigen Auswanderung nur mit etwa 60,000 Köpfen beteiligt. Die Zahl der über London ausgewanderten Ausländer, die meistens Deutsche waren, betrug 10,300.
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"1848-07-30T00:00:00"
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Königl-Großherzoglicher Beschluß
Königl-Großherzoglicher Beschluß vom 21. Juli 1848, Nr. 9, betreffend drei Offiziere des Luxemburgischen BundesKontingents. Wir Wilhelm 1., von Gottes Gnaden, König der Niederlande, Prinz von Oranien⸗Nassau, Großherzog von Luremburg t. 2c. 6. Haben, Nach Einsicht des Beschlusses Unsers RegierungsKollegiums vom 18. Juli 1848, Nr. 8436 A. J., 2119 von 1848 A. N., 5. Abthlg.; Beschlossen und beschließen wie folgt: Art. 1. Es wird hierdurch ehrenvolle Entlassung von ihren Stellen, wegen körperlicher Gebrechen, ertheilt. 1. Dem H. L. Schepp, Arzt 1. Klasse des Luremburgischen Bundes⸗Kontingentes; 2. Dem W. H. Rappard, Hauptm. 1. Klasse im 1. Jägerbataillon desselben Bundes⸗Kontingents Dem einen und dem andern ist es gestattet, ihre Ansprüche auf einen Ruhegehalt geltend zu machen. Art. 2. Zur Verfügung mit halbem Sold wird gestellt der Hauptm. 1. Kl. und Kommandirende der Reserve⸗Abtheilung im genannten Kontingent H. N. Ubaghs, und zwar vom 8. Mai 1848 an. Unser Gouverneur des Großherzogthums ist mit der Vollziehung dieses Beschlusses beauftragt, welcher in das Verordnungs⸗ und Verwaltungsblatt eingerückt werden soll. Haag, den 21. Juli 1848. Wilhelm. î)urcb ben Ä'önig ©ro^erjog, Der mit ber cinftroeiligen Çeitung ber ©taatêfanjlei beauftragte Dber»©erici)tôratf), 2Bürtt;^aquet.
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"1848-07-30T00:00:00"
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ARTICLE
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 23. Juli. Sic französische Presse bricht endlich ihr Stillschweigen über die deutschen Angelegenheiten, „von welchen" — wie das „Journal des Debatô" sagt — „die großen Ereignisse im Inneren die Aufmerksamkeit abgelenkt hatten. Während Frankreich" \u25a0— fährt dasselbe Blatt fort — „inmitten der schmerzlichsten Krisen sich bestrebt, cine republikanische Regie» rung zu constituircn, versuchen Nachbarvölker, welche bisher bloß durch die schwachen Bande einer Confö-> beration vereinigt waren, cine definitive Einheit zu begründen, in einem einzigen Bunde die verschiedenen Elemente ihrer Nationalitäten zu vereinigen, die so lange und so leicht die cine gegen die andere sich zu bewaffnen bereit waren, je nach der Willkür der Leidenschaften, welche die Politik fremder Kabinette in ihrem Schooßc nährten. Diese höchst patriotische Unternehmung, die alle wahren Freunde der Gesittung mit ihren Glückwünschen begleiten müssen, wird feit zwei Monaten vom frankfurter Parlamente mit einer Consequcnz und einer Mäßigung verfolgt, welche dieser Versammlung alle Ehre machen." Nachdem das Journal des Débats auf die bedeutende Macht der National-Vcrsammlung und auf die großen Maßregeln hingewiesen hat, die »ou derselben ausgegangen sind, sagt es: „Woher soviel Macht in einer Versammlung , deren Dasein man »or sechs Monaten nicht hätte verkündigen können, ohne für einen Träumer zu gelten? Woher so »ici Zutrauen zu einem Parlamente, das ohne Staaten, ohne eigenes Grundgebiet ohne Heer, ohne Finanzen, ohne Regierung, ohne Agenten über mächtige Reiche gebietet Es ist ein Zug unserer Zeit, der vielleicht ihr Ruhm in der Zukunft sein wirb — daß die Macht der öffentlichen Meinung allein diese Versammlung außerhalb alier regelmäßigen und constitucioncllcn Wege hervorrief, dieselbe plötzlich zu Stande brachte wie ein freiwilliges Erzeuguiß der Sachlage, und zwar — dies fei zur Ehre aller gesagt, welche einen deutschen Namen tragen —. ohne blutige Revolutionen, ohne Waffen, ohne Spaltungen!" Das Journal des Débats geht hierauf die Reihe der ausgezeichnetsten Mitglieder der deutschen Nationalversammlung durch. Es bemerkt, wie die Aristokratie fast gar nicht in derselben vertreten fei, eben so wenig wie das H:er, die Kunst und die Theologie. Dagegen habe man viele Koryphäen der politischen Wissenschaft hingeschickt, viele Professoren der Geschichte und der Rechte und viele praktisch? Männer, als Beamte, Kaufleute u. s. w. Erstcrc seien jetzt die Führer der Versammlung und würden es bleiben, so lange sich dieselbe mit den Grundsätzen und der Erörterung der Verfassung beschäftigen würde. Letztere hingegen würben hervortreten, sobald die ei» gentlichen Geschäfte zur Sprache kämen. Dann schließt der Artikel mit den Worten: „Die unermeßliche Mehrheit der Versammlung gehört der liberalen, der warmen liberalen Meinung an. Fast ausschließlich aus Männern der Mittelklasse zusammengesetzt, zählt sie eine große Menge ausgezeichneter Mitglieder, und zeigt sich, wenigstens bis jetzt, von einem Geiste der Ordnung und des Friedens beseelt, welcher den wahren Freunden der Freiheit die schönsten Hoffnungen gibt, Sie hat mit Entschlossenheit die Bürde der Ge» schästc auf sich genommen, sie hat sich bei den Fürsten Anerkennung zu schaffen gewußt und nie der extremen Partei, die sich auf den Höhen ihrer Linken zu bilden sucht, mehr als 50 Stimmen gegeben. Das ist ein glücklicher Anfang, dem man nur Beifall zollen kann; allein vergesse dieselbe nicht, daß dies nur ein Anfang ist und daß eine große Gewalt auch eine große Verantwortlichkeit nach sich zieht! Möge fie sich von ihrer Aufgabe weder durch die Drohungen oder den Groll von oben ableiten lassen, noch durch das Geschrei, welches sie gewiß »on unten bestürmen wirb ! Möge sie immer vor Augen halten, daß jede Spaltung im Inneren ein Aufruf zum Bürgerkriege ist, eine offene Thür für die „Ränke und die Waffen der Fremden!" Sie möge nicht vergessen, daß Deutschland im Osten und im Süden »on bedrückten Nationalitäten umgeben ist und daß dieselben thcilweise »on deutschen Händen bedrückt sind! Sort ist es, wo die Welt, die Geschichte und wir Franzosen ganz besonders dieselbe erwarten, um sie zu beurteilen." ('S. Z.) Paris, 24. Juli. Herr Ledru-Rollin kann wie Herr Spiere in feiner herrschsüchtigen Ungeduld bett Augenblick nicht erwarten, um wieder aus der Vergessenheit cmporzutauchen. Herr Thicrs wollte die Furcht vor Anarchie benutzen, um sich auf den Schultern der Zaghaften zum Gipfel der Gewalt tragen zu lassen; Herr Ledru-Nollin erwartet nicht einmal die nähere Bestätigung der Vorfälle in Ferrara, um in die Kriegstrompete zu stoßen und in der „Reform" das Geschrei: „Zu den Waffen!" zu erheben. Herr Ledru- Nollin benunetrt eine Verschwörung sämmtlicher Könige gegen die Republik und meint, man muffe die bis jetzt gegen das Land befolgte Politik unverzüglich auf» geben und gegen diese Coalition zu Felde ziehen. — Die Presse hält einstimmig eine Trauerrede über die Lage Irlands, welche nach dem Ausdrucke des „Journal des Débats" eine Schande ist, nicht allein für die fremden Völker, sondern für die Menschheit! — Auch die italienischen Angelegenheiten werben vielfach besprochen. Die meisten Blätter erklären sich gegen eine Intervention Frankreichs. Das „Avenir National" sagt: „Ohne den Schutz, welchen die Föderalfahne, die in Frankfurt weht, dem Radetzky gewährt, würbe dieser mehr nach „seiner Rechten" als vor sich Hinblicken. Das deu.sche Parlament ist es, welches für ihn die ©träfe von Tyrol bewacht und seine Flanke deckt. Wenn wir Italien bchülflich fein wollen, so schicken wir den General Oudinot nach Frankfürt. Er wirb dort nützlicher fein, als zu Grenoble." — Die Postal-Neform wirb im nächsten Jahre beantragt werben. Der Minister Goudchaur beutet auf den Ausfall, welchen diese für das Budjet »on 1849 verursachen wird. l^K. 30 arid, 25. Juli. Die sprocentige Anleihe ist also gestern in der, Weise votirt worden, wie ich Ihnen bereits verflossene Woche vorhersagte. Man erschrickt über den Finanzzustand eines Staates, der seine Schuld seit fünf Monaten um beiläufig eine Milliarde vergrößern mußte, und solche Wucherzinsen zn geben gezwungen ist, um feine laufenden Ausgaben decken zu können. Der „National" gratulirt sich indessen dazu, daß die Anleihe überhaupt zu Stande kommt. Sie Juli-Regierung, meint er, habe neun Monate warten müssen, bevor sie ein Vörscnkind zur Welt bringen konnte; die Republik habe 'cd schon nach 5 Monaten geboren. Freilich — aber cd ist auch darnach! — Admiral Trchourart, der mit einem Theile des Miltelmccrgcschwadcrs in ©cc ist, hat Befehl erhalten, im a'cviaiifdjcn Meere zu kreuzen. — General Oubinot, Befehlshaber der Alpenarmee, wird unverzüglich in sein Hauptquartier zu Grenoble zurückkehren. Ueber die Einschreitungn in Jtalien ist noch nichts entschit den. Das Comite der auswärtigen Angelegenheiten soll über diese wichtige Frage mit Cavaignac berathen haben. sn St Malo wurde am 10. die Leiche ce , briand’s in der von ihm gewählten Grabstätte auf dem einsamen Felsen vor dem Eingange des Hafens feierlich beigesetzt. Ein ungeheurer Trauerzug, dem sich mehre 1000 Nationalgardisten der Umgegend, Truppenabtheilungen ee. anschlossen, gaben den sterblichen Ueberresten des berühmten Mannes das Geleite. Am Grabe wurden mehre Reden gehalten; Namens der franz. Akademie sprach Hr. Ampère. Lyon, 22. Juli. Wir haben Ruhe und Ordnung und doch bereitet sich ein neuer Sturm vor, wenn die Regierung nicht bald materielle Hülfe zur Unterstützung der Tausende von arbeitlosen Familienvätern gewährt. Zwar ziehen die dem Departemente fremden Leute nach ihrer Heimath, allein aus andern Departementen kommen wieder Tausende an, die bei uns und in unserer Gegend geboren sind - und Arbeit begehren. Die Mairie ist umlagert um Unterstützung.
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"1848-07-30T00:00:00"
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Pub. 1 Page 4
In der Buch- und Ettmdruckerei v. M. Behrens Sohn, in Lmemdurq, ist erschienen und zu haben für SO Centimes : VÉRITÉ APPELLE JUSTIGE. PAROLES GKAVJES DANS UN TEMPS SÉRIEUX, POUR Mes cflicrs Compatriotes JLiixembour^eois. Par P. E. DAMS, Membre de l'Assemblée constituante. TROISIÈME ÉDITION, traduite de Vallemand et augmentée» 23 JUILLET MDCCCXLVIII. Joseph Meyer, Stein- und Kupfer-Gravirer, in der Gicherstraße tm Pfaffenthal, Nr. 22, empfiehlt sich dem Publikum für die Ausarbeitung von Grab, steinen und Monumenten, sowohl von Marmor als Stein, Lchicfer ober Metall. Die Gravirnng kann nach einer Zeichnung ober nach eine« mündlich gegebenen Entwürfe geschehen, und verpflichte! sich dcl Unterzeichne« , die Arbeit für feine Rechnung zu behalten, wenn fie diesem nicht entsprechen sollte. Zugleich versichert er eine ebenso geschmackvolle als billige und rasche Bedienung. i'uremburg, den 30. Juni 1848. Eine Garten-Terrasse, welche mit einer Mauer eingeschlossen ist, wird zu mieten gesucht. Mhcrco in Der Erpcdiiion dieses iölattc«. Kapitalien verschiedener Große sind grgen erste Hypothek, nur auf Grundgüter, zu 5 •/» auszuleihen. Die (Srp. d. Blatte« sagt wo.
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"1848-07-30T00:00:00"
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Erklärung der Pfarrgeistliches des Dekanates Mersch.
Erklärung der Pfarrgeistliches des Dekanates Mersch. Mit Wohlgefallen haben die Unterzeichneten in der Nr. 33 des „Luremb. Wortes“ die Erklärung gelesen, in welcher die gesammten Pfarrgeistlichen der Stadt Luremburg einsteben für eine Klage, die gegen Hrn. Prof. Michelis ist erhoben worden, weil derselbe in der Nr. 21 des geschätzten Blattes ausgesprochen hat, der Bischof sei vom Regierungskollegium falsch verklagt, und das Untersuchungs⸗ Personal habe mit Voreingenommenheit gegen die Geistlichkeit gehandelt. Auch der unterzeichnete Pfarr⸗Klerus des Dekanates von Mersch pflichtet den hochw. Hrn. Geistlichen der Stadt, seinen Mithelfern im Weinberge des Herrn hiermit vollkommen bei, und erklärt sich solidarisch für Hrn. Prof. Michelis. Auch wir werden nicht ablassen, für unsern falsch verklagten hochw. Hrn. Gerechtigkeit und Genugthuung zu fordern. Man verurtheile uns zu Geld und Gefängnißstrafen; man beraube uns auch der bürgerlichen Rechte, und doch werden wir nicht aufhören, für Wahrheit und Recht zu kämpfen. Unsere letzte Waffe wird man uns doch nicht entreißen können; wir werden fortfahren, auch für unsere Verfolger zu beten und, unsere Pfarrangehbrigen nach allen Kräften dazu anzuspornen. Zwar bedauren wir von ganzem Herzen die große Spannung und ihre unseligen Folgen, welche diese Verfolgungsgeschichte in unserem sonst so ruhigen Lande verursacht hat; aber man halte sich für überzeugt, daß der begonnene Kampf auf keine andere Weise kann beendigt werden, als durch die schon so lang gewünschte Rückkehr des unschuldig Verfolgten. Dekanat Mersch, den 17. Juli 1848. Hoffmann, Pfarrer u. Dechant in Mersch u. Synodalrath. Kempen, Pf. in Fischbach. Müller, M., Pf. zu Fels. Lauff, Pf. in Heffingen. Hoffmann, Pf.in Nomern. Hippert, M., Pf. in Mösdorf. Kemp, P., Pf. in Meysenburg. Finck, Vikar in Schrondweiler. J. Lin den, Pf. zu Berg. Moris, Pf. zu Cruchten. Hoffmann, Pf. v. Bissen. Peiffer, Kaplin Mersch. Elsen, Pf. zu Tüntingen. Fischbach, Pf. zu Greisch. Span ier, Pf. zu Buschdorf. Spanier, Nikolas, Pf. zu Böwingen. Jung, Kaplan in Reckingen. Thill, Pf. zu Lintgen. AugNeumann, Pf. von Säul.
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"1848-07-27T00:00:00"
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https://persist.lu/ark:70795/hk1br7/articles/DTL38
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luxwort
Luxemburger Wort no. 37 27.07.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht Abonnemcnts-Vüreau inLurcmburg, Großstraße Nr. 100. Çraniimcrati'onéprci« für 3 Mon. 6 Mon. 1 Johl. îiittmburg: 5 gr. 10 gr. 20 gr. iluswälts: 5,75 il, 25 22, 50 Mr. 37. SDonnerftaô, ben 27* 3uli 3nfertionôgebiil)ren 15 Scntime« fro 3cilc obet Mnwm aii»-=*- '\u25a0 S3eftelhtngen itnb 33riefe werben tranre erbeten. ; IS^jii-
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"1848-07-27T00:00:00"
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https://persist.lu/ark:70795/hk1br7
ISSUE
null
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Erklärung.
Erklärung. Insofern ein mit dem Buchstaben A gezeichneter, die bekannte Erklärung der Pfarrgcistlichkcit betreffender Artikel der Nr. 34 des „Volksfreundes" auf mich bezogen wird, bin ich der Wahrheit es schulbig, zu erklären, daß dieser Artikel auf einem Irrthum beruhet, intern ich frei, nach Neberzeugung und mit Kcnntniß die fragliche Erklärung fammt den darauf bezüglichen Brief an dm Staatsprokurator unterzeichnet habe, und durch nichts, viel weniger durch Lüge dazu bin gezwungen worden. Damit stimmt auch meine eidliche Aussage vor dem Untersuchungsrichter vollkommen übereilt. Schließlich die Bemerkung, daß ich mich auf die A tifel des „Volksfreundes" weiter nicht einlassen werce. ïuremburg, den 25. Juli 1848. Wirth, Pfarrer.
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"1848-07-27T00:00:00"
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Bildergallerie.
Bildergallerie. (Eingesandt.) 1. Abtheilung, bestehend aus 6 Bildern. 1. Es gibt Leute, die einen feinen Verstand haben, sogar eine große Rednergabe, gepaart mit vielen Kenntnissen und gradem Blick. Dabei redliche Absicht, nur, wo es drauf ankommt, nicht frei von Nepotismus. Unglücklicher Weise gebricht es diesen Leuten an Charakterfestigkeit. Daher ein fortwährendes Schwanken, eine tägliche Umsattlung. Was sie heute behaupten, geben sie morgen auf; andere Götzen sind da, denen sie fröhnen, ohne einmal dran zu denken. Es versteht sich von selbst, daß sie durchaus keine Schlauheit haben. Eine neue Umsattlung steht bevor. Die goldene Zeit der unverantwortlichen Verwalter in zu Ende, die Gehälter, anstatt erhöht zu werden, werden vermindert. Nun denn, in den unverantwortlichen Richterstand mit ihnen - und zwar auf den ersten Platz, was anch die im Dienst ergranten Diener der Themis dagegen einzuwenden haben mögen, Diener, denen die Aussicht auf eine bessere Zukunft geraubt wird, nachdem sie, für alle dargebrachten Opser, ihr Leben mit einem kärglichen Gehalt nicht haben fristen können. Das Gerechtigkeitsgefuhl muß himmelschreien, daß ein quidnm, der einige Jahre, - und wie? - verwaltet hat, sich einen nenen Sattel machen läßt, um bis an die Front zu rücken. 2. Ein Anderer, dem man nichts weniger, als Mangel an Charakterfestigkeit vorwerfen kann, weiß durch Andere seine heimlichen Pläne durchzufuhren, ohne daß er selbst auch nur den Schein hätte, sich dabei zu regen, und ohne daß die Anderen es auch nur entfernt merkten. Er hat erst ein einziges Mal umgesattelt; aber man sieht ungern, daß er einen DonOuirottenkrieg gegen seine Affiliirten führt. Ausgesprochene Neigung zum sischen im Trüben, ein wahrer quaerens quem de voret. Gure à ceux qu’il trouve dignes de sa colére. Sein Nepotismus für seine Kreaturen. Auch am Vorabend, zur andern Front üderzugehen. 3. Ein Dritter zittert und zappe!« »or der «tuen Welt. Man will nicht gerate »on ihm sagen: sutor ne ultra crepidam; aber las zu hoch steigen bringt Schwindel und Verlegenheiten mit sich; man vergißt bit Weg«, luich welche man hinauf, gekommen. Bescheidenheit bleibt stets eine schöne Tugend. 4. Den Weg, den die Einen gegangen, wollten Sintere ein» schlagen, uni zwar Solche, die gcraoe auch nicht an zu großer Bescheidenheit leiden. Meistens hört man sie in einem begeistellen Zustande von sich selbst sprechen. Dann und wann gor ein wenig beredsam, um per a •+• l, zu beweisen, daß mchi auf Vüleaux, als auf hohen Schule» erlernt wird; daß ein Büralist jedenfalls ein Finus ist, und folglich eine größere Dosis praesumptio legalis bei Besetzung von Stellen hat, als die, welche ein miserables Examen gemacht haben. 5. Andere kleine Luftspringer, deren Wichtigkeit darin besteht, jeden Angenblick neuen Unsinn zu baubsen, glauben sich, verwandtschaftshalber, in Zeiten wie die jetzigen, zu allerlei hohen accessorischen Stellen berufen. Solche Freiheitssprndler sind schon in der Windel verrathen. Nie dürfen, wenigstens nicht bei radikalen Abänderungen, hohe Vertrauensposten als Handelsspekulation betrachtet werden. 6. Nun zum letzten Bilde der 1. Abtheilung. Es ist das possirlichste. Weiland bekleidet mit dem schönsten Namen der alten republikanischen Zeit, war’s ein wackerer Kämpfer für der Freiheit heiligen Hort; - sed quanto mutatus ab illo!! Dieser Held steht heute erschrocken vor dem Stern seiner Jugendtraume; mit seinem Geldsack und der Aristokratie gleichen Namens hat er eine société d’admiration mutuelle, aber nur en commandite eingegangen, um, so umgeben, die noch in seinen Ohren wiederkeingenden, jugendlich großmüthigen Freiheitsstimmen über Emancipation der Volker zu ersticken. Dieser Held will nun auch schon auf seinen Lorbeeren ruhen, und ohne zu schweren Gewissensdruck mit dem vorlieb nehmen, was Andern zukommt, und diesmal nicht, - ohne wenigstens ein Wort dafür verloren zu haben. Wäre dies nicht der Fall, er briebe wohl auf seinem Posten. 0 temporn, a mores! (Zweite Abtheilung folgt.)
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Erklärung.
Erklärung. Wir Unterschriebenen erklären, daß wir die Ansichten der Pfarrgeistlichen der Stadt Luremburg in Betreff der Anklage unseres Hochw. Herrn Bischofs von Seiten der Regierung bei unserem gerechtigkeitsliebenden König Großherzog theilen. Auch sind wir bereit, vereint mit ihnen, uns den etwaigen Folgen unserer gemeinschaftlichen Aussagen zu unterziehen. Am 21. Juli 1848. Ch. Al. Pastoret, Pfarrer in Strassen. W. Haas, Pfarrer in Holtzem. F. Stronck, Pfarrer zu Bartringen. D. Niederkorn, Pfarrèr zu Mamer. R. Schröder, Pfarrer in Siebenbrunnen,
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 18. Juli. Der Telegraph in der Richtung nach Tonlon ist seit mehreren Tagen in unaufhörlicher Vewegung. Man versicherte diesen Morgen, ein Geschwader von acht Linienschiffen, fünf Fregatten und sechs Dampfschiffen sei im Begriffe, nach dem adriatischen Meere abzusegeln. Gleichzeitig habe, so hieß ee weiter, die englische Regierung den in den Seeplätzen der Levante liegenden Kriegsschiffen Befehl gegeben, über den Bosporus nach dem schwarzen Meere zu segeln. Es feien nämlich beide Negierungen übereingekommen, die ruffischen Operationen in den Donau» Füistcnthümcrn gemeinschaftlich zu überwachen. Diese Nachricht, die von der höchsten Wichtigkeit fein würde, theilen wir mit, wie sic hier verbreitet ist, mögen sic aber keineswegs verbürgen. — In der Sitzung der Nationalversammlung vom 17. ist die Errichtung des für den Erzbischos von Paris bestimmten Monumentes zur Sprache gekommen, und ist dabei lebhaft dcbattirt worden, wo man dasselbe aufstellen sollte, in Notre-Dame,oder an der Stelle, wo der Prälat gefallen ist, ober im Pantheon. Die letzte Ansicht ist allgemein aus bekannten Gründen getadelt worden (bat auch nicht ein Marat sich cine Ehrcnstcllc im Pantheon erworben?); die Commission batte jedoch gemeint, man könnte z. B. Protestanten nicht wohl zur Wallfahrt in einen katholischen Dom gehen lassen, um da dem Gedächtniß des muthigen Schlachtopfers für Pflicht und Religion ihre Huldigung darzubringen. Das Mitglied £0 quer et (wie bekannt ein protestantischer Prediger in Paris) hat gegen diese Ansicht auf edle Weise Protest eingelegt und dabei auch im Namen aller semer Glaubensgenossen erklärt, daß ihre Gewissen nicht verletzt würben, wenn fie nach der Cathédrale wanderten, um sich dort zu Füßen der Bildsäule des edlen Märtyrers für das Wohl des Vaterlandes zu begeisteru. Notre-Dame hat also den Sieg davon getragen, und dabei hat die Kammer erklärt, daß, wenn auch das Monument 50,000 Franken kosten würde, ihr Nichts zu tbeuer wäre, wodurch den Nachfolgern des edlen Äffre und Frankreichs Gcsammtclerus beständig das schönste Ideal und erhabenste Beispiel vor Augen geführt würde.
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Pub. 2 Page 1
Der Verwaltungsausschuß des Central-Dombau- Vereines zu Köln hat unterm 15. c. auch an den Vorstand dck hiesigen HülfsvcrcineS die Einladung ergeben lassen, zu dem am 14. u. 15. August statt- fintenben großen Dombaufeste, und zu der am 16. abzuhaltenden Hauptversammlung 3 Abgeordnete zu senden. Daher werben hiermit alle Mitglieder deS Lurcmburgcr Hülfsvereincs in der Stadt und im Lande ergebenft gebeten, am kommenden Freitage, als am 28. Juli Nachmittags 5 Uhr auf dem hie- sigen Stadlhause (im Friedcnsgerichtssaalc) sich ein- zufinden, zu dem doppelten Zwecke, um 3 Abgeord- nete zu wählen, und zugleich für die in der Haupt- versammlung am 16. August vorzunehmende Wahl »on 14 neuen Vorstandsmitgliedern die nbtl)igen Vollmachten auszustellen. Außerdem aber sind alle Mitglieder des Lurcmburger Hülfsvereines zur Theil- nahmc am Kölner Feste ergcbenst und freundlichst eingeladen. Lurcmburg, dm 24. Juli. Der Vorstand.
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Italien.
Italien. Nom, 10. Juli. Der Papst hat ein Konkordat mit Nußland abgeschlossen, welches »in Ganzen günstig ausgefallen ist. Im Königreich Polen bleibt der äußere Bestand der Kirche unverändert. Im eigentlichen Nußland werden 6 römisch-katholische Diözesen neu cirfumferibirt. Der Erzbischof pat, wie früher, feinen Sitz zu Miholcku. Außerdem wird ein neves Bisthum zu Chcrson, mit einem Domkapitel, einem Pricstcrseminar und einem Weih« bischof in der Stadt Saratow, errichtet. Die Leitung der geistlichen Angelegenheiten und der Priesterschulen bleibt nach den Vorschriften des Konciliums von Trient in den Händen der Bischöfe. Die An» gelegensten der ünirten Griechen nnd Armenier haben noch nicht definiliv geregelt werden können. Nom, 11. Juli. Der Papst hat sich abermals in einer höchst kraftvollen Weise gegen das revoluttonaie Treiben des weltlichen Mimstcrniüis ausgesprochen; hat sich gegen jeden Krieg mit Ocsterreich ausgesprochen, und sich gegen die Verantwortlichkeit in Betreff der Handlungen des Ministeriums veilvahrt. DDie überaus gereizte Stimmung des Volkes droht sich mit Gewalt gegen das Ministerium zu entladen. - Die neapolitanische Negierung hat ihre im Dienste der Lombardei gestandenen letzten Truppen plötzlich zurückberufen, und diese sind am 29. Juni nach einem rührenden Abschiede von Goito in ihre Heimath zurückgekehrt. - Die piemontesische Armee ist, laut Berichten aus dem Hauptquartier Roverbella, eine Stunde von Mantua. In Modena ist eine Insurrektion ausgebrochen; ein Corps von 5000 Piemontesen ist im Marsche, um die Bewegung zu unterdrücken. General Antonini hat das Oberkommando in Venedig niedergelegt und dasselbe dem General Pepe übertragen. Er will sich, da die Republik untergegangen, nach Paris zurückbegeben.
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Pub. 3 Page 4
In der Buchhandlung von V. $Biid in Luicm- bl.r^, ist zu haben: Gonstitution de« Großher^ogth. Luxemburg von 1848, mit Zusätzen bei jedem Artikel, der Motive der Sectionen, der gt» hallcnen Reden une früheren Gesetze. Herausgegeben von einem tgtenogtapbrn, Versager der Sammlung der Gtsttzgcbuna des Großherzoglhumö, in 8. gr. 1,25. Vei Behrens Sohn, Buch, und Ttcindluckerci.Vcsiher in Luxemburg ist zu haben für 20 Centimes : An das Luremburger Volk. Gin Wort von JE*. K. »AMN. Mitglied der Ständcversammlung. Juli IÖ4B. EXTRAIT dressé en conformité de l'nrticle 872 du coda de procédure civile. Par jugement rendu par défaut par le tribunal d'arron- dissement, séant à Luxembourg, le 12 Juillet IM4B, enre- gistré, I» séparation de corps et de bien« a été prononcée d'entre Hélène 131WER, couturière, demeurant à Merl, de- manderesse, admise au pro üeo suivant jugement du 14 Décembre 1847, aussi enregistré, et son époux Jean-Pierrn BAPPEKT, tailleur d'habits, demeurant A Luxembourg, défendeur. Pour extrait certifié sincère et véritable par l'avoué de I» demanderesse soussigné à Luxembourg le 17 Juillet 1848. (:iigné)GR,ECHEN. ,m,m Enregistré en débet à Luxembourg le dix-sept Juillet m 1m1 huit cent quarante-huit, volume trois, folio cinquanle-tro/ case sept, à récupérer un florin un cents 26 °]0 addition nels comqris. Le receveur, (signé) DUMONT. Beim Unterzeichneten fann man zu jebet Zeit erfahren, wann Segelschiffe cine Steife antreten von Antwerpen nach New York, .»«..# New-Orleans, wieviel die Schiffövlcitzc mit oder ohne Jfabrung losten, wie man sich bei der Sec» nnd L'anbteife zu verbellen hat i» Bezug nuj Gesundheit und sonstige !)Jii6liebigfciten je. dSaspard liodenborii.
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Erklärung.
Erklärung. Der „Volksfreund“ enthält in seiner 34. Nummer einen mit dem Buchstaben A. unterzeichneten Artikel, der in Betreff der von uns abgegebenen öffentlichen Erklärung sich Ausdrücke wider uns erlaubt, über deren Stattlichkeit wir mit ihm zu rechten unter unserer Würde halten. Wir überlassen unsern Pfarrkindern und allen redlich und billig denkenden Männern der Stadt die Würdigung solcher Ausdrücke, als „schändliche und unwürdige Mittel, Jesuitismus, die heuchlerischste Weise, womit Einer der Unterzeichner zur Unterschreibung seines Namens sei gebracht worden“ u. dgl. m. Endlich wird gar gesagt, man habe Einem, den man durch Schmeicheleien und Lügen hintergangen, ein weißes Blatt zum Unterzeichnen vorgelegt, und dann das Gegentheil dessen, was man ihn haber glauben gemacht, darauf geschrieben. Obwohl wir nicht fürchten, daß diese Angaben des Volksfreundes bei irgend Einem, der uns kennt, Glauben finden werden, so sehen wir uns doch, damit die von diesem Zeitungsblatte ausgesprochene Verleumdung nicht zum Nachtheile der guten Sache mißbraucht werden könne, zu folgender Erklärung veranlaßt: 1) Wir traten, da schon von mehren Theilen des Landes die Nachricht eingelaufen war, daß viele Geistliche die Angelegenheit des Hrn. Prof. Michelis als eine gemeinsame Angelegenheit betrachteten, und in diesem Sinne Schritte zu thun gesonnen wären, ebenfalls zu einer Berathung zusammen. 2) Alle Anwesenden waren der Ansicht, daß man öffentlich die Ueberzeugung aussprechen müsse, daß der Herr Bischof vom Regierungs⸗Collegium falsch verklagt sei, damit es nicht gelingen könnte, eine Angelegenheit, woran der größte Theil des Clerus sich betheiligt hatte, als Angelegenheit eines Einzigen zu behandeln, und dadurch die Wahrheit zu unterdrücken. 3) Nur Einer der Anwesenden trug Bedenken, ob man unbedingt seine Ueberzeugung in Betreff der falschen Anklage aussprechen könne. Als aber die betreffenden Aktenstücke vorgelesen waren, und die Frage gestellt wurde, ob Einer, wenn er eidlich gefragt würde, nach Lesung dieser Aktenstücke noch eine andere Ueberzeugung haben könne, als daß wirklich eine falsche Anklage vom Regierungskollegium gegen den Bischof erhoben sei, erwiderte auch dieser Sine: „er könne feine andere Ucbcrzeugung haben," und erklärte sich bereit, zu unterschreiben. 4) Alle äußerten sich dahin, daß sie nicht an eine verleumderische Klage Seitens der Regierung dächten, sondern nur über die Thatsache sprechen wollten, daß die Regierung eine Klage Erhoben, und daß die Untersuchung ergeben habe, daß diese Klage ungegründet fei; daß sie also ter Ehre der Negierung nicht zu nahe treten wollten. 5) Dann wurde der Entwurf zu einer öffentlichen Erklärung gemacht, und gemeinsam geprüft. Derselbe wurde nach der Angabe jenes Einen der Anwesenden in mehren Punkten abgeändert, und in feinen Ausdrücken genau festgestellt. Dann ward die Erklärung zuerst vom Herrn Dechant Ambrosy, dann vom Herrn Pfarrer Wirth, darauf »on den übrigen Herren unterschrieben, und unverändert in der Zeitung abgedruckt, wie das aufbewahrte Manuscrivt mit den eigenhändigen Namcnsuntcrschmtcn beweist. Dann warb ein kurzes Schreiben entworfen, wodurch dem Herrn Staatsprokurator Andre »on dem getanen Schritte Anzeige gemacht wurde. Der Entwurf ward gelesen, und von allen Anwesenden genehmigt. Da der Herr Pfarrer Wirth aber die Vollendung der Neinschrift nicht abwarten konnte, so unterzeichnete er feinen Namen auf dem noch nicht völlig abgeschriebenen Briefe, der dann ohne die mindeste Veränderung nach dem »on Allen genehmigten Entwürfe, dessen Manuscript gleichfalls aufbewahrt wird, vollendet, und' an seine Adresse abgesendet wurde. Luxemburg, den 25. Juli 1848. H. Weber. Al. O. Noel, Vic. Mersch, Vic. B. Ambrosy, Tcchant. Ed. Grimbergcr. Bertrang. Th. Heynen. B. Scharff. Herr Religion sichrer Wies war bei jener Versammlung nicht gegenwärtig, sondern trat mit seiner Unterschrift der bereits aufgefegten Erklärung bei; darum konnte er hier feinen Namen nicht unterzeichnen. Herr Sie. La<ave, der damals nicht in Lurcmburg anwesend war, ist der Erklärung der übrigen Pfarrgeistlichkeit der Stadt beigetreten.
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Rußland.
Rußland. Petersburg, 13. Juli. Zum 10. Juli waren 3930 Cholerakranke in Behandlung verblieben; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu G 63, es genasen 209 und starben 479. Zum 11. Juli verblieben in Vchanlung 3935 Kranke. An diesem Tage erkrankten 692 Individuen, es starben 219 und genasen 390; am 12. erkrankten CO6, es starben 226 und genasen 386, Krankenbestand am 12.: 4006. Im Ganzen sind seit dem Beginne der Krankheit erkrankt: 13,802, genesen 2173 und gestorben 7623 Individuen. Riga. Nach Briefen vom 16. Juli war auch bort die Cholera ausgebrochen und bereits 200 Individuen erkrankt. Berdischeff, 8. Juli. Die Cholera ist hier mit großer Heftigkeit ausgebrochen. Es giebt in unseren engen Stadttheilen Gassen, wo sie aus jedem Hanse Opfer weggerafft hat. Von Geschäften und Handel ist bei dieser allgemeinen Bedrohung des Lebens fast gar nicht die Rede. Vom schwedischen General⸗Consul in Abo ist der königl. Quarantaine⸗Commission die Anzeige gemacht worden, daß die Cholera in Finnland, namentlich in der Gemeinde von Salmi ( Sordewalla⸗Vogte) ausgebrochen ist und daß von 13 Befallenen 8 gestorben sind. Moskau, 4. Juli. Es erkrankten am 30. Juni 166 Personen an der Cholera, 113 genasen und 20 starben; zum Morgen des 1. Juli verblieben 1748 Kranke. Der Redaktion ist folgende bereits im “Courrier d. L.“ abgedrukte Reklamation zur Aufnahme auch in das „Lux. Wort“ zugesandt worden. Luxembourg, le 24 Juillet 1848. Monsieur l'éditeur, Dans le Courrier du samedi 22 Juillet couranf, vous donnes l’analyse de la brochure que Mr Dams, membre des Etats, oient d’adresser au peuple Luxemoourqeois. Toute fois votre analyse ne se rapporte qu’aux observalions critiques, que l’auteur a cru devoir faire de quelqves actes de l’administration supérieure du Grand-Duché. Mais avan d’arriver dans sa brochure aux troubles de 1848, Mr Dams tdche d’expliquer les causes de la révolution de 1830, en assurant que celle-ci n’a été exclusioement dirigée, qtue contre les lois fîscales d’alors. Voici au surplus comment il s’exprime à cet égard: Massen von Berbaleßroessen wurden (im Steuere wesen) von einer lInzahl Beamten errichtet, unm die llmgehungen der öchlachte und Mablsteuer zu constatiren; ie llrtheile 1u Ged und Gefdngnißs strafen wurden durch as offentliche Ministerium scharf verfolgt und durch die ribunale auf’e schärsfste auôgeführt. Die höheren Gteuerbeamten aber, di u diesen schändlichen Berationen und Berfolgunge niht den fleinsten Antrieb gaben, haben sich gleiche mohl einen großen heil er Strafgelder jurübes halten, und einige dieser hasmüdigen Menschen haben sich durch dieses Berfohren bereichert un selbst bdeutender ensionen als Ruhegchalt ich u erfreuen. Des personnes dignes de foi, m'ont assuré, que celait à moi que M' Dams veut faire penser lorsqu'il dit: que les fonctionnaires des contributions retenaient une grande partie du produit des amendes provenant des amendes et contraventions. Cette malveillante imputation nest pas fondée; car je déclare de la manière la plus formelle, que durant 27 ans, que j'ai exercé les fonctions de directeur dans le Grand-Duché, je n'ai jamais retenu ni touehé la moindre somme du produit des dites amendes, et cela par une raison bien simple que tout le mondé comprendra ; c'e>t que les arrêtés roi/aux et les réglemens sur la matière, n'ont en aucun tems attribué une part quelconque aux directeurs, dans la répartition au produit des amendes et confiscations dont s'agit. Veuillez, Monsieur l'éditeur, dans l'intérêt de la vérité, accorder une place à la présente dans le prochain numéro de votre journal, et recevez l'assurance de ma parfaite considération. TOCK.
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Niederlande.
Niederlande. Amsterdam. Unter dem 20. Juni hat der König der Niederlande den Entwurf einer neuen Verfassung an die Generalstaaten eingesandt, und ist dabei ein Schreiben des Ministerrathes der Kammer vorgelegt worden zur wetteren Beleuchtung der betreffenden Hauptpunkte, vorzüglich in Bezug auf Religions- und Unterrichtsfreiheit. Der Art. 145 lautet: Jeder be» kennt seine religiösen Ueberzeugungcn in vollständiger Freiheit. Art. 146. Allen kirchlichen Vereinen des Königreiches ist gleichmäßiger Schutz gewährt. Art. 147. Alle Einwohner ohne Unterschied des Glaubensbekenntnisses genießen dieselben bürgerlichen und politischen Rechte und sind zu allen Würden und Acmtern berechtigt. Art. 148. Die öffentliche Ausübung eines jeden Cultus ist erlaubt, wenn dadurch die Ordnung und der öffentliche Frieden nicht gestört werben. Art. 151. Die Kirchengemeinden haben das Recht, ohne 3wifcbenfunft der Regierung mit ihren Vorstehern zu correspndiren und die Hirtenbriefe derselben zu veröffentlichen, vorbehalten die von dem Strafgesetzbuche bestimmte Verantwortlichkeit. Art. 172. Die Organisation des öffentlichen Unterrichtes wird durch das Gesetz geregelt und dabei jede religiöse Meinung respectirt. Der Unterricht ist frei, vorbehaltlich der Prüfung über die Fähigkeit der Lehrer und der von der Behörde auszuübenden Aufsicht. Diese Gegenstände werben durch das Gesetz geordnet werocn. Am 13. Juli ist der hochwürdigste Herr »an Dyk, Bischof von Adras, Coadjutor des Bischofs »on Darbania (apostolischer Vikar des ehemaligen Biöthums Herzogenbusch) mit Tode abgegangen.
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Deutschland.
Deutschland. Luremburg, den 26. Juli. Das Negicrungskollegium hat nun definitiv feine Entlassung. Über die neve Zusammensetzung laufen nur weniger ober mehr verbürgte Gerüchte um. Auf jeden Fall ist schon der Umstand, daß ein ganz neves Ministerium an ttc Spitze der Verwaltung tritt, cine große Wohlth'at fur das Land. Wie auch immer die persönliche (Seftnnung der neuen Minister in Bezug auf die religiösen Fragen, die heut zu Tage mehr als alles Andre die ©cinütlu-r bewegen, beschaffen fein mag, dasselbe hat ben Northcil, daß es durch feine frühere Handlungsweise der öffentlichen Meinung gegenüber kompr^mitlirt erscheint, und gewisser Maßen ganz »on feuern beginnt. Wir zweifeln nicht, daß die Mißgriffe der früheren Verwaltung für die Zukunft cine heilsame Warnung sein werden. Jedenfalls feinen wir die Versicherung geben, daß für die Zukunft das kirchliche und staatliche Gebiet besser auseinander gehalten werben sollen. Dadurch allein ist die Begründung eincs dauernden religiösen Friedens im Lande möglich. Lurcmburg, den 26. Juli. Unser Hochwürdigster Herr Bischof war am 15. Juli »on London kommend im Haag eingetroffen. In England war terf als Freund des berühmten Londoner Erzbischofs Niseman ein Gegenstand ganz besonderer •?htfmcrffainfctt der Katholiken gewesen. Denn so wie in ter ganjen Katholischen Welt so hat auch unter den jungen glaubensstarken Christengemeinden Englands der religiöse Kampf hier zu Luremburg cine große Theilnahme erregt. Man kannte genau die Vorgänge hicrsclbst; man wußte die Beschlüsse der Lurcmburger Synode, man war unterrichtet über die verleumderischen Anklagen und die falschen Kläger, und spendete der Haltung des Clerus und des Volkes das entschiedenste Lob. Im Haag hatte der Hochwürdigste Herr Bischof cine Audienz bei Sr. Majestät dem Könige. Nach Erledigung der Klagcpunktc erwartet man jetzt nur noch den Abschluß der Verhandlungen mit Rom in betreff der definitiven Regulirung der kirchlichen Angelegenheiten des Großherzogthums, worauf die Rückkehr des vielgeliebten Wirten 51t feiner beerbe erfolgen wird. Wir wissen aus zuverlässiger Quelle, daß »or allem der entschlossenen Haltung des Clerus und des Volkes dieses Resultat zugeschrieben werden muß. Erfreulich war auch die TheilnalMe, welche die Diplomaten der deutschen Höfe, besonder« der Königlich Preußische Gesandte im Haag, der Person des gefeierten Kirà)ciifûrftcn widmeten. St. Wendel, 17. Juli. In dem erst seit Kurzem erscheinenden und in jeder Beziehung tüchtigen „Mainzer Journal" befindet sich folgender, besonders dm ££. Lehrern sehr zu empfehlender Artikel: „Vom Rhein, 12. Juli. Waltet nicht bei dem Rufe nach Emancipation und Trennung der Schule von der Kirche ein großes Mißvnständniß und cine auffallende Verwechslung ob? Wer ist es zumeist, der diesen Ruf crÏKbr? Es sind größtenteils die Lehrer, und nach tri, gettenben Grundsätzen von Religionsfreiheit für Alle ist ihnen dieses Necht, sich »on der Kirche zu cm.uiju-.trcn, durchaus nicht zu »crwebrcn; eöiftbiefiö eine uothwendigc Folge aus der allerwärts zugestan« denen Gleichstellung aller religiösen Überzeugungen, Aber dieses unbestrittene Recht haben fie doch nur für ihre Person; wenn sie es aber auch für die Schule^ und das will doch sagen, für die Kinder, denn diese machen die Schule aus, — fordern, so begehen sie Etwas, was nicht sie, sondern einzig und allein die Eltern angeht, und da ist die Frage, worauf Alles ankommt, ob die eitern ihre Kinder von der Kirche emancipirt, d. h. ohne Religion auferzogen haben wollen ober nicht. Ist das der eitern .Meinung und Gesinnung, dann freilich muß Schule und Kirche ge» trennt werden; denn wer dürfte den eitern das Recht der Erziehung ihrer Kinder absprechen? Wollen aber die Eltern, daß ihre Kinder wie seither so hinführe auch religiös erzogen werden sollen, bann kann der Lehrer sich von dieser nach dem Willen der eitern kirchlichen Schule trennen und eine Schule übernehmen, wo er ohne Widerspruch mit seiner inner« Uebcrzcugung wirken mag; aber weil er etwa von Religion Nichts wissen will, darum den Eltern eine irreligiöse Erziehung ihrer Kinder aufzwingen — das kann er nicht. Etwas Anderes ist darum Emancipation der Lehrer, etwas Anderes Emancipation der Schule von der Kirche, und wenn das elftere den Lehrern wie je» dem andern Bürger freisteht, so doch nicht das zweite, das einzig der Bestimmung der Eltern überlassen blei» ben muß. Kömmt es zu einem anbern Gesetze, so kann nicht von Untcrrichtsfreihcit, sondern von Unterrichiszwang die Rede fein, der um so unerträglicher ist, als derselbe nur zu Gunsten einer kleinen Minoerzahl gegen die Rechte der ungeheuer« Majorität der Bürger geübt würde." I^NH.-u.M.°Z.) Koblenz, 21. Juli. Eine erste Reichsverordnung verkündet dem deutschen Heere, daß der Rcichsvcrwescr feine Leitung übernommen habe, verordnet, daß am 6. August in allen Garnisonsstädten eine große Parade gehalten, der Aufruf des Reichsverwcscrs vorgelesen, »on den Truppen zum Ausdruck der Huldigung ein dreifaches Hoch gebracht und, wo es noch nicht geschehen ist, die deutschen Farben angelegt werben sollen. (NH.-u.M.-Z.) Wiesbaden, 18. Juli. Bei uns sieht es kriegerisch aus. Oesterreicher und Preußen fast aller Waffengattungen sind bei uns eingerückt, nicht etwa um die Kur zu brauchen, sondern um unsere Anarchisten in die Kur zu nehmen. Frankfurt, 19. Juli. Die Beratungen hinsichtlich des Berichtes des internationalen Ausschusses über die limburgische Frage würbe in der heutigen Sitzung der Nationalversammlung eröffnet. Nachdem mehre Redner gesprochen haben, nimmt Clemens von Bonn das Wort : Von Natur seien die Gebiete berufen, zu Deutschland zn gehören. Der Knoten der Frage liege in dem Verhältnisse zwischen Limburg und Holland. Es sei dem deutschen Bunde als Entschädigung für die Abtretung des wallonischen Thciles vonLuxemburg zugekommen. Redner erinnert an die heftige Debatte in der belgischen Kammer im I. 1839, wo man diese Districte nicht wieber an Holland abtreten wollte. Das oft verkannte Belgien habe eine viel bessere Meinung »ont deutschen Bunde gehabt als Holland, das mit diplomatischer Schlauheit stets das Beste der Schüssel sich zudrehte. Die Regierung der Niederlande behaupte, Limburg wolle aus materiellen Interessen, wegen der Staatsschuld, sich dem deutschen Bunde anschließen, Zum ersten Male feit Jahrhunderten fei aber das Unglaubliche geschehen, daß ein deutscher Stamm feine Arme nach Dentschland ausstrckte, um sich ihm wieder anzuschließen. Das fei ein glänzendes Zeugniß für die Errungenschaften unserer Revolution. Man müsse deshalb rasch und entschieden handeln, die dargebotene Bruderhand mit Wärme ergreifen. Das Volk in Limbürg befinde sich in der größten Aufregung. Handel und Wandel stocken, und das übt einen nachtheiligen Einfluß auf die nahen rheinischen Provinzen aus. Die Limburger haben noch gar feinen Beweis von unserer Sympathie erhalten. Redner stellt deshalb den Antrag, falls die Vorschläge der Commission angenommen werden, sollte die Nationalversammlung die provis. Ccnlralgcwalt aufforbern, ihren Beschlüssen eine den Um* ständen entsprechende, möglichst schleunige Wirksamkeit zu geben. Bei der Abstimmung werden sämmtliche Anträge und Amendements verworfen. Die Anträge des Ausschusses, welche lauten : Die deutsche Nationalversammlung wolle beschließen: 1) „daß sie die bisherige Vereinigung des zum deut„schen Bunde gehörigen Herzogthums Limburg mit dem „Königreiche der Niederlande unter einer Verfassung n Perwaltung als unvereinbar mit der deutschen „Bundesverfassung betrachte und 2) „daß es sich von selbst verstehe, daß der in der „achten Sitzung vom 27. Mai d. J. gefaßte Beschluß „der Nationalversammlung, wonach alle Bestimmungen „einzelner deutchen Verfassungen, welche mit dem von „,ihr zu gründenden allgemeinen Verfassungswerke nicht „übereinstimmen, nur nach Maßgabe des letztern (ihrer „his dahin bestandenen Wirksamkeit unbeschadet) als „gültig zu betrachten sind - auch für das Herzogthum Limburg verpflichtend sei; ferner: „die deutsche Nationalversammlung beschließt, daß „die Frage über die Verpflichtung des Herzogthums „Uimburg zur Theilnahme an der holländischen Staatsschuld der prov. Centralgewalt zur Vermittelung und „einer die Rechte Limburgs wahrenden desinitiven Re„gulirung, deren Ratifieation der Nationalversammlung „vorbehalten wird, überwiesen werde“; angenommen. Ebenso wird der von Clemens aus Bonn beantragte Zusatz: „Zugleich fordert die Nationalversammlung die Centralgewalt auf, diesen Beschlüssen eine der Oringlichkeit der Umstände entsprechende, möglichst schleunige und wirksame Folge zu geben.“ (Rh.⸗ u. M.⸗Z.) Frankfurt, 21. Juli. Die verfassunggebende Ncichs-Versammlung hat heute den §. 2 des Art. 1. der Grundrechte in folgender Fassung angenommen : „Jeder Deutsche hat das Necht, an jedem Orte des Reichs-Gebietes feinen Aufenthalt und Wohnsitz zu nehmen, Liegenschaften jeder Art zu erwerben und da» rüber zu verfügen, jeden Nahrungszweig zu betreiben, das Gemeinde-Bürgerrecht zu gewinnen. Die Bcdin' guugen für den Aufenthalt und Wohnsitz werden durch ein Heimaths-Gesctz, jene für den Gewerbebetrieb durch eine Gewerbe-Ordnung für ganz Deutschland »on der Neichs-Gewalt festgesetzt." Hierzu war von dem Abg. Veit der Antrag gestellt, daß der Verfassungs-Aus» schuß den Entwurf des Heimaths-Gesctzes und der Ge wcrbc-Ordnung noch vor der zweiten Berathung der Grundrechte vorzulegen habe. lieber diesen Antrag würbe nach zweimaliger zweifelhafter Zählung mittels Namens-Aufruf abgestimmt und derselbe mit 244 gegen 242 Stimmen angenommen; ferner der Zusatz des volkswirthschaftlichen Ausschusses: „Bis zur Erlassung der betreffenden Reichsgesetze steht die Ausübung der gedachten Rechte jedem Deutschen in jedem einzelnen Staate Deutschlands unter denselben Bedingungen wie den Angehörigen dieses Staates zu", so wie endlich der Antrag Schülers »on Jena : Kein deutscher Staat darf zwischen feinen Angehörigen und den Angehörigen eines andern deutschen Staates einen Unterschied bezüg» lich des bürgerlichen, peinlichen und Prozeß-RechtS machen, wodurch die letzteren als Ausländer zurückgesetzt werden." (Der Antrag »on Spatz: „Aller Paß. Zwang ist aufgehoben", wurde verworfen.) Art. 3 ging in folgender Fassung durch: „Die Aufnahme in das Staatsbürgcrlhum eines deutschen Staates darf an feine anderen Bedingungen geknüpft werben, als welche sich auf Unbescholtcnheit und den genügenden Unterhalt des Aufzunehmenden für sich und seine Familie beziehen." Der §. 4 . lautet in Folge der Abstimmung : „Die Strafe des bürgerlichen Todes soll nicht Statt finden (das Folgende ist der Antrag v. Spatz) und da, wo sie bereits ausgesprochen ist, in ihren Wirkungen auf» hören , in so weit erworbene Privatrechte hicdurch nicht verletzt werben." §. 5. „Die Auswanderungsfreiheit ist »on Staatswegen nicht beschränkt. Abzugsgelder dürfen nicht erhoben werden. Die Auswanderuugs» Angelegenheit steht unter dem Schütze und der Fürsorge des Reichs." (Der letzte Satz ist der Antrag von Radowitz.) Deutsche Nationalversammlung. Frankfürt, 22. Juli. Vor Eröffnung der Discussion über die heute zunächst auf die Tagesordnung gesetzte Frage über die Verhältnisse Deutschlands zum Auslande bemerkt der Präsircnt, daß erben Wunsch aussprechen müsse: es möchte über diese Frage mit derjenigen Mäßigung gesprochen werden, welche zur Erhaltung der Würde der Versammlung und des allgemeinen Friedens in Europa so nöthig sei. (Bravo rechts.) Sex 1. Antrag des Ausschusses ist : Der Ausschuß labet die Nalionalucrsammlung ein, sich mit folgenden einfachen Grundsätzen der auswärtigen Politik einverstanden zu erklären: „Daß unsere auswärtige Politik die Ehre und das Recht Deutschlands über jede andere Rücksicht setzen werbe, ist ein Grundsatz, welcher einer besondern positiven Anerkennung nicht bedarf. Er lebt in dem Herzen des ganzen Volkes, welches sich der Vereinigung zu Einem Staate erfreut, welches für seine Freiheit und Einheit jegliches Opfer auf dm Altar des Vaterlandes niederzulegen bereit fein wirb." Der Ausschuß glaubt aber hervorheben zu mü)|cn : 2) „daß Deutsch, land feinen fremden Staat in der fclbftftänbigen Entwicklung feiner inneren Angelegenheiten irgendwie hindern ober je die Hand zu einem Kampfe verschiedener Staaten um politische Prinzien bieten wird. Der 2. Antrag des Ausschusses, in Betreff des Verhältnisses zu Rußland, geht dahin: „Die Nationalversammlung möge erklären, daß an der östlichen Grenze Deutschlands den deutschen Streitkräten eine solche Stärke zu geben ist, daß sie der gegenüberstehenden Heeresmacht vollkommen gewachsen sind.“ Der 3. Antrag des Ausschusses, in Betreff der mit den verschiedenen Staaten zu schließenden Trutzund Schutzbündnisse, zerfällt in 2 Theile: den generellen und den speziellen. 3. a. „Die Nationalversammlung wolle über die Trutz⸗ und Schutzbündnisse mit verschiedenen Staaten betreffenden Anträge zur motwvirten Tagesordnung übergehen;“ 3. b. „erklären, daß sie die Anerkennung Frankreichs als Republik und die Absendung eines Gesandten für Deutschland nach Paris bei der bevorstehenden Anordnung der Gesandischaften für Deutschland als selbstverstanden betrachte.“ Bei der jetzt folgenden Abstimmung wird der Antrag des Ausschusses ad l angenommen, bei Antrag 2 das Biedermann’sche Amendement ebenfalls, wie auch 3a und 3b, ad 1 und ad 3b fast einstimmig; Sa wird nur von der äußersten Linken nicht unterstützt. (Köln. Z.) Vom Niederrhein, 20. Juli. Die Erziehung der Kinder ist eilige Pflicht, also auch heiliges Recht der Eltern. Bei der Aufzählung der Grundrechte des deutschen Bürgers vergesse man daher auch nicht den Grundsatz: „Jeder Familienvater hat die ungeschmälerte Befugniß, feine Kinder entweber selbst zu bilden oder »on Ändern erziehen zu lassen; nur dann tritt eine Beschränkung dieser Befugniß »on Seiten des Staates ein, wenn er sie entweder ohne alle Ecziehung und Unterricht heranwachsen läßt, oder zu Unerlaubtem verleiten will." Die Folgerungen dieses Grundsatzes stellen fia) deutlich heraus: Nie kann also der Staat einen Vater zwingen, feine Söhne und Töchter einem von ihm ohne Zustimmung der Gemeinde bestellten Lehrer anzuvertrauen, dem christliche Eltern leider oft fein Zutrauen schenken können. Schulzwang würde in solchen Fällen als eine Verletzung der unveräußerlichen Elternrechte, als Tyrannei in einem als frei gepriesenen Lande bezeichnet werden müssen. Will der Staat dessenungeachtet durch eigene Machtvollkommenheit ohne vorhergegangene Wahl der Gemeinde die Schulstcllcu besetzen, und wünscht der Lehrerstand, durch Männer aus seiner Mitte regiert zu werden, ohne hinreichende Bürgschaft für feine christlichen Gesinnunjen und Belehrungen der ihm anvertrauten Jugend «u geben, so können wir mit viel begründeterem Rechte Unterrichts- und Lernfreiheit, so wie Aufhebung des Schulzwangs in eine solche, von einem Staatsleerer geleitete Schule »erlangen. Aber dann wirb auch das goldene Ziel, die Besoldung der Lehrer aus der Staatskasse, wegfallen müssen. Beabsichtigt der Staat, die Rechte Aller, also auch der Familienväter zu achten und christlichen Eltern gemäß ihrem Wunsche hinreichende Bürgschaft für die christliche Erziehung ihrer Kinder zu stellen, so gestatte er entweber: freie Wahl der Lehrer durch die Gemeinden und Beaufsichtigung derselben rücksichtlich ihres Unterrichts und Wandels durch den Gemeinde», Schul- und Kirchcuvorstand, oder er gewähre: Unterrichts, und ?ernfrci(jeit, ?(uf(;c« bung des Schnljwaügc« und Befreiung »on >^der Steuer, die zur Besoldung der Staatslehrer dienen würde. (Rh.⸗u.M.⸗Z.) Hannover, 18. Juli. Seit gestern wird stündlich von Frankfurt eine Deputation des Reichsministeriums erwartet, um den Beschluß der Nationalversammlung in der hannoverschen Frage zu exequiren. Dieselbe soll aus drei deutschen Deputirten, welche nicht unserm Lande angehören, bestehen, und ist von dem Reichsministerium abgesandt. Alles ist auf die Ankunft und den Erfolg dieser Deputation aufs Höchste gespannt. Berlin, 20. Juli. Nach der „Brem. Z.“ ist kürzlich ein Ministerrath in Potsdam gehalten worden, in welchem die wichtige Frage der Stellung Preußens zum Reichsverweser und dessen Befehlen erörtert worden ist. Es hat der König sich dabei sehr warm für eine volle Hingebung an das provisorische Reichsoberhaupt ausgesprochen und geäußert, daß Gehorsam die Pflicht aller guten Bürger, die Fürsten Deutschlands nicht ausgenommen, sei. Er seinerseits werde sich willig unterwerfen und mit Preußens ganzer Macht dahin trachten, daß die deutsche Einheit kein leeres Wort bleibe. Wien, 15. Juli. Die verschiedenen Clubbs, namentlich der sogenannte demagogische Verein und deren Blätter sinken immer tiefer in der öffentlichen Achtung, und selbst dem Ausschusse für Sicherheit und Ordnung und Wahrung der Volksrechte wird vielfältig die Beschließung seiner Laufbahn angerathen. Wien, 19. Juli. Ich habe Ihnen heute Mittheilungen von Wichtigkeit zu machen. Erzherzog Johann ist nun in unfern Mauern, unser Ministerium ist nun gebildet, und auf dem Reichstage haben sich die widerstrebenden Elemente zum crstenmale gegenüber gestanden. Lassen Sie mich bei dem Ersten beginnen! Vorgestern Nachmittags kam der Erzherzog, nachdem er den Weg von Frankfurt bis hier in 42 Stunden zurückgelegt. Eine zahllose Mcnschcnmasse füllte bald den FranzcnSvlatz, um den geliebten Fürsten zu begrüßen. Er erschien auf dem Ballone, noch immer so schlicht und einfach wie bisher; und als er nun das Wort nahm und feinen Wienern sagte: „Meine lieben Wiener! Ich habe versprochen, am 17. wieber hier zu fein, und habe redlich Wort gehalten. Den schönsten Gruß »on eitern deutschen Brüdern!" da brauste ihm von neuem stürmischer Jubel entgegen, Fast um dieselbe Zeit kam auch des Erzherzogs Gemahlin aus ihrem steirischen Berglande hier an. Auch ihr würbe ein Empfang, so herzlich und doch so erhebend, wie es nur unter diesem Volke der Siener mit seiner unerreichbaren Gemüthlichkeit und mit seiner Verehrung gerabe für diesen Fürsten und diese Fürstin sich denken läßt. Seine Ankunft hat denn bereits ihre Früchte getragen: wir sind am Ende der ministerlosen Zeit. Wessenberg, der älteste Liberale von Oestcrreich, der lange verbannte Gegner Metlernichs, steht an der Spitze des neuen Ministeriums, dessen einzelne Mitglieder ich Ihnen hier nochmals namhaft mache: Minister des Hauses und des Acußern ist Freiherr von Wcssenberg; Minister des Innern Frhr. v. Doblhof; Minister der Justiz Dr. Alexander Bach ; Minister des Krieges Graf Latour; Minister der Finanzen proüif. Frhr. v. Kraus; Unter-Staatssekretär im Ministerium der Finanzen Frhr. ». Stifft; Minister des Handels Theodor Hornbostl; Minister des Unterrichts pro»if. Frhr. ». Doblhof; Unterstaatssekretär im Ministerium des Unterrichts Dr. Frhr. v. FcuchterSlebcn; Minister der öffentlichen Arbeiten Ernst ». Schwarzer. C^.3o Tri est, 14. Juli. Im Venetianischcn, wo nunmehr nur noch Venedig und Chioggia fia; halten, kamen in der letzten Zeit, bei Gelegenheit einiger Ausfälle, Gefechte vor, in denen die Oestcrreichcr Sieger blieben und die Gegner in ihre Stellungen wieder zurückdrängten. Eines der letzte» fand am 7. bei Cavanella d'Adige statt, wobei unsrerseits ein Mann getöbtet und drei verwundet, von den Feinden aber zwei Offiziere und 20 Mann getödtet und mehr als 50 verwundet wurden. Gegen General Ferrari, welchem die Schuld des Mißlingens zur Last gelegt ward, entstand eine Meuterei, bereu schlimmen Folgen er nur mit genauer Noth entgehen konnte. Venedig ist gegenwärtig »on 18,000 Mann besetzt, barunter 2500 Schweizer, 2000 Neapolitaner, 4000 Päpstliche und 450 Cavalleristen. Der Rest besteht aus Freischärlern. Malghera zählt mefn- A»'>o, Chioggia nebst 33ron- bolo 4000 Mann Sefa^ung. 3">ifà)cn gerrara unb jie^en fid; »iefe feinbtidje Gruppen ju» fantmen. (2t. SÏ. 3.)
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Erklärung.
Erklärung. Auch wir Unterzeichneten treten der Erklärung der Pfarrgeistlichkeit der Stadt Luxemburg in Nr. 33 des „Luxemb. Wortes f. W. u. R.“ bei, erklären unsere Ueberzeugung in Betreff der falschen Anklage unseres Hochw. Herrn Bischofs durch das Regierungs⸗Collegium, und stehen vereint mit unsern Amtsbrüdern anderer Kantone, mit Gut und Blut für alle etwa daraus hervoergehenden Folgen ein. Am 22. Juli 1848. Adehm, Pfarrer in Consdorf. Hermann, Pfarrer in Hemsthal. N. Kaiser, Pfarrer in Cheistnach. N. Schroe der Pfarrer in Waldbillig. M. Schwebach, Vikar in Beaufort. J. P. Graass, Pfarrer in Berdorff. Bram, Pfarrer „in Bech. „ Aln Seine Majestät Wilhelm ll. König der Niederlande, Prinz von Oranien ⸗Nassau, Großherzog von Luremburg e. 2c. . Sire, Aeber die unerwartete Entfernung unseres hochgeschätzten Vischofs in tiefe Traner versetzt, lassen auch Ihre treuen Unterthanen der Pfarre Harlingen, die Ihrem Könige und Landesvater mit innigster Liebe und Treue anhangen, ihre Klagestimmen erschallen vor dem Throne Ew. Maj., und bitten Hochdieselbe um die baldigste Wiederkehr unseres vielgeliebten Oberhirten; denn nur dadurch kann die Ruhe der Gemüther wieder völlig hergestellt werden. In der Hoffnung, daß Ew. Maj. dem gerechten Begehren der Unterzeichneten Gehör geben werden, haben wir die Ehre zn sein Ew. Königlichen Majestät getreueste Unterthanen. Harlingen, 7. Juli 1848. (Folgen die Unterschriften.)
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Donau-Fürstenthümer.
Donau-Fürstenthümer. Laut den officielle« giften der k. k. Agentien in lassy und Bucharest ist die Cholera, namentlich in SBu<sareft Brailo, Galatz und lassy, immer noch im Zunehmen und wütb,ct namentlich in Galatz und Braila mitHef« tigfeit; an erfterem Orte war freilich auch Mitte uno gegen Ende Juni die Hitze auf 50° Ri^aum. in der Sonne gestiegen. In Galatz starben vom 8 bis 18. Juni 116 Personen von 502; in Braila vom 12. bis 18. Juni 151 von 314; in den Dörfern des Vraila» Diftricteö vom 11. bis 18. Juni 21 »on 369; in Slawa-Nimnik bis zum 18. Juni 85 von G4O; in Dörfern des Dumbowitza Diftricteö vom 9. bis 18. 54 »on 529 Erkrankten. Auch auf dem rechten Do« nau«Ufer in Siliftria, Turtukai, Popitsa, Sistow, Widdin herrscht die Cholera mit Heftigkeit. In Nu» c&areft starben am 20. Juni 67 von 223 Erkrankte», am 21 erkrankten 180 und starben 35, am 22. erkrankten 176 und starben 43, am 23. erkrankten 191 uno starben 53. In lassy starben täglich 30 bis 40 Per» fönen, leider fehlt es bort überall an Spitälern, Arz» neien und den übrigen nötigen Vorkehrungen gegen die Seuche.
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Ungarn.
Ungarn. Pesth, 14. Juli. Der ungarische Gesandte beim deutschen Parlament in Frankfurt, Hr. Ladislaus v. Szalat, ist von unserm Ministerium angewiesen worden, sobald der deutsche Reichsderweser sich ein Ministerium gebildet haben wird, mit diesem eine diplomatische Verbindung anzuknüpfen. - Der russische Gesandte in Innspruck ist angewiesen worden, sobald der Reichsverweser sich ein Ministerium gebildet habeu wird, mit diesem eine diplomatische Verbindung anzuknüpfen. Pesth, 14. Juli. In Orsowa sind mehrere Cholera⸗Fälle vorgekommen.
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Ungarn.
Ungarn. Pesth, 23. Juli. In der gestrigen außerordentlichen Abendsitzung erklärte sich das Unterhaus mit einer ministeriellen Majorität »on 233 gegen 30 Stimmen für die Bewilligung des ungarischen Militärs in dem Kriege [jeg;n Italien, 70 ecöiftirte haben sich der Abstimmung durch Wegbleiben entzogen. Schon heute gehen von Ofen Kürassiere und Husaren nach Italien ab. — Vom süd«ungarischen Kriegsschauplatz fehlen Nachrichten von Belang; in Wien wird der Knoten jetzt gelöst ober — aven werden muffen.
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Luxemburger Wort no. 40 06.08.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. Abonnements-Bureau inLurcmburg, Großstraße Nr. 105. 95rämimerntioiieprctS für 3 Mo». 6i»!on. 1 Jahr, Çurcmhtrg: 5 Fr. 10 Fr. 20 gr. UueipartsS: 5, 75 11,25 22, 50 %v. 40. Sonntag, den 6. Angust. 3nferttonegebu&ren 15 Centimes pro Zeile oder Raum Mit Petitschrift. . Bestellungen und Briefe werben franco erbeten. 5848.
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Deutschland.
Deutschland. rre Luxemburg, 1. August. Der Luxemburgische Verein für Aufsuchung und Bewahrung geschichtlicher Denkmäler hat folgende Preisaufgabe gestellt: Programm des Eoncurses, welcher auf den 1. September 1849 festgesetzt ist. Art. 1. Eme goldcne Medaille von einem Werthe von 100 Gulden, ober, eintretenden Falles, cine gleiche Summe Geld, ist für den Verfasser der besten Schrift über den folgenden Gegenstand bestimmt : „Geschichte der Einführung des Christcnthums im Luremburger Lande." Art. 2. Die Schriften sind portofrei bis zum obenbeftimmten Termin an den Vewahrer und Se* cretär der Gesellschaft einzusenden. Art. 3. Die Bewerber dürfen sich nicht zu erkennen geben und müssen ihre Schrift von fremder Hand abschreiben lassen. Sic haben ihre Schrift mit einer Devise zu verschen, und dieselbe Devise nebst ihrem Namen und ihrer Adresse in ein Bittet einzusicgeln, welches fie mit der Schrift übersenden. Art. 4. Diese Blllcts werben nicht cher, als in der Sitzung der Gesellschaft, wo das Ergebniß des Eoncurscs bekannt gemacht wird, eröffnet. Art. 5. Alle eingesandten Prcisschriftcn über die gestellte Frage werben (Sigcntl)iim der Gesellschaft. Doch bleibt es den Verfassern überlassen, cine Abschrift davon zu nehmen. Art. 6. Die Preisschriften können in deutscher oder in französischer Sprache abgefaßt werden. Art. 7. Die gefrönte Preisschn'ft soll in die nächste Veröffentlichung der Gesellschaft eingerückt werden. Die Verwaltung der Gesellschaft, (Gez.) Würth. Paquet, Präsident, A. DJ a mur, B.wahrer und ©«cretàr. Das Land kann es nicht anders, als beifällig aufnehmen, daß die Gesellschaft auf Gegenstände von so hoher Wichtigkeit und von so großem Interesse die Aufmerksamkeit zu lenken sucht. Vielleicht, wenn die Kräfte der Gesellschaft sich mehren, wird dieselbe auch der Wiederherstellung der merkwürdigsten Baudenkmale des Landes, namentlich der berühmten Echternacher Abteikirche ihre Thätigkeit zuwenden können. X Luxemburg, 3. August. Mit dem Ersten dieses Monats trat die neve Verfassung in Gesetzes» kraft, und das neve Vcrwaltungspersonal trat in seine gunetiouen. Alles war stumm und still. Kein freudiger Ausdruck war auf den Gesichtern zu lesen. Kein Volksjubcl begrüßte die neve Verfassung; fie war ja fein Werk dcs Volkes, das Yolk war gleichgültig gegen sic. Alles fühlte, baß cine unheimliche Kälte die ©emittier preßte; und doch wagte Keiner, offen sich über das, was Jeder fühlte, auszusprechen. Doch konnte Niemand sich verhehlen, daß em heiligcs Band, em Band, wie es nicht Menschenhand knüpfen, wohl aber die Schuld der Menschen zerreiße» kann, gelockert, vielleicht wirklich schon zerrissen sei. tt Luremburg, 4. August. Sicherm Vernehmen nach sind auf besondere Empfehlung des Herrn Gouverneurs de la Fontaine abermals zwei Mitglieder des Luxemburger Clerus, der Herr Rector Stehres zu Diekirch, und der Herr Pfarrer Schumacher zu Wasserbillig mit einem Orden decorirt worden. Der ehrwürdige Clerus des Luremburger Landes hat darin einen neuen Beweis von der Gesinnung Sr. Majestät gegen ihn. Schon früher wurde mehren Mitgliedern des Clerus eine gleiche Auszeichnung zu Theil, nämlich außer dem Jubilarius von Harlingen, dem Herrn Direktor Müller am Athenäum, dem ehemaligen Pfarrer Herrn Mayss, und dem Herrn Scheid, Pfarrer von Ehnen. f* Verdorf, 2. August. Gestern Abend gegen 7 Uhr erlebten wir hier eine Naturerscheinung, deren Bild noch jetzt meine Seele mit Grauen und Entsetzen erfüllt. Sin schweres Ungewilter war eben erst glücklich vorüber gezogen, als im Westen und Norden sich aufs neue düstere Wolken heraufzogen, uno die ganze Umgegend in ein schauerliches Dunkel einhüllten. Alles auf dem Felde eilte, den Segen der Erndte in Sicherheit zu bringen, aber plötzlich und ehe man sich's versah, war es, wie wenn tiefe Rauchwolken aus der Erde stiegen, und ein ungeheurer Schwärm Vögel die Lnft verdunkelte; ein gewaltiges Braust» erschütterte die Lüfte und die Erde. Eine mächtige Windhose hatte sich gebildet, und in einer Breite von ungefähr 150 Meter fuhr sie dahin, ihre schrecklichen Verwüstungen anzurich,-tcn. Die Garben auf dem Felde wurden in die Höhe geschleudert; die Bäume, unter denen manche von einem Durchmesser »on 2 bis 3 Fuß, ohne Ausnahme, wurden aus der Wurzel gerissen oder abgebrochen, und über Hecken, Mauern und Häufer mehre hundert Schritte weit geschleudert, wie wenn sie Strohhalme wären. Die Schnitter auf dem Felde konnten sich nur dadurch retten, daß sie sich fest aneinander klammerten, und sich zu Boden warfen. Am schrecklichsten aber wüthcte diese Naturerscheinung, als fie das Dorf erreichte. In der Richtung von Südwesten nach Nordosten zog sie über dasselbe hin. In einem Augenblicke waren die Dächer der schönen neuen Kirche, deS Pfarrhauses uvv zwanzig anderer Häuser fortgerissen; alle Fenster würben zerschmettert, die Mauern in ihren Fundameuten erschüttert, ganze Dachstühlr weit weg geschlcudcrt, alle Schornsteine sind wie weggeblasen. Latten, Schiefern, Stroh, so wie alles, was sich von Leinwand oder leichtern Gcrälhen auf dm Speichern bi-fanl), ist mit weggeführt, vieles über eine halbe Stunde weit. Auch Menschenleben sind nicht verschont geblieben. Vis jc(3t kennt man einen dreijährigen Knaben, der umkam, und eine achtzigjährige Frau, die schwer verletzt wurde. Den Mnmruollm Anblick zu beschreiben, den unser Dorf jetzt darbietet, ist mir unmöglich. Auch ist es noch nicht möglich, den angerichteten Schaden auch nur beiläufig zu bestimmen ; ab« er beträgt viele tausend Franken. *) Wie das alles sich aber zugetragen, kann kein Mensch bestimmen; denn ehe man es sich auch nur versah, war es schon vorüber. Noch nicht einmal äwet Minuten dauerte die schreckliche Verheerung. Trier, 31. Juli. So spaßhaft oder lächerlich auch im Ganzen der Antrag des Hrn. Gritzner in Betreff der Aufhebung des Cölibats der katholischen Geistlichen gewesen ist, so ärgerlich ist es für uns Trierer, daß auch uufer Abgeordneter L. Simon unter der Zahl derjenigen steht, welche zu dem müßigen und abenteuerlichen Beginnen bereitwillig die Hand boten. — L. Simon bat sich nicht nur bei der Wahl des Neichsverwcsers, sondern auch in dieser religiösen Frage oder Angelegenheit separatistisch betragen Grund genug für uns, tiefem übelgcwahlten Abgeordneten fernerbin fein Vertrauen mehr zu schenken, sondern ihn »on Frankfürt zurückzuberufen und einen Würdiger» an seine Stelle hinzuschicken. Hoffentlich wird man hiermit nicht lange zögern, und hoffentlich wirb diese bittere Erfahrung die Trierer für die Zukunft vorsichtiger machen. (RH.-u.M.-Z.) Wiesbaden, 1. August. Von glaubwürdiger Seite wurde mir so eben mitgethcilt, daß ein Theil unseres zum 9. Armee-Corps gehörigen Militärs (im 10. d. M. nach Schleswig-Holstein abmarschiren wird. In Folge dessen sind bereits die Beurlaubten auf den 6. d. M. cingerufcn. AuS dem Badischen erhalten wir bereits ähnliche Nachrichten. Frankfurt, 31. Inli. Die Deputation des kölner Dombau-Vorstandcs, welche sich zum Zwecke der Einladung der National-Versammlung zur sechshundcrtjährigen Feier der Grundsteinleguug Hieher begeben hatte, war bereits vorgestern durch dm Präsidenten »on ©agent unter Zuziehung des Bureau's empfangen und »on diesem die Einladungs-Adresse mit der aufs wohlwollendste ausgesprochenen Hoffnung entgegen genommen worden, daß die hohe Versammlung, wenn fie sich auch nicht entschließe, ihr Tagewerk zu unterbrechen, doch cine zahlreiche Deputation, der sich möchlichst viele Mitglieder anschließen würden, zum Feste entsenden und dadurch den Werth der Einladung und die Bedeutung des Festes anerkennen werde. In der heutigen Sitzung theilte der Präsident der National- Versammlung den vollständigen Inhalt der Adresse mit, welche mit Beifall aufgenommen wurde. Der Präsident bemerkte, baß nach einer eben eingegangenen Nachricht auch der Neichsverwescr Erzherzog Johann die Zusage, beim Feste zu erscheinen, ertheilt habe, und erklärte, baß auf die Frage, ob die National- Vcrsammlung an den Tagen des Dombau-Festes ihre Sitzungen einstellen wolle, später noch eingegangen werben könne, sprach aber zugleich unter Zustimmung der Versammlung seine Ansicht dahin aus, daß letztere sich jedenfalls durch cine Deputation beim Feste vertreten lassen müsse, welcher alle Mitglieder sich freiwillig anschließen könnte. Wir sind versichert, daß Köln ein schönes, seltenes Fest feiern und den Vertretern der deutschen Nation cine herzliche, gastliche Aufnahme bereiten wirb. — Nachschrift. ©0 eben trifft der Abgeordnete »on Köln, Hr. Franz Navcaur, »on Wien bier ein. Köln. Z, Frankfurt, 31. Juli. In der heutigen Sitzung der Reichsversammlung wurde nach Verlesung des Protokolls die Anzeige gemacht, daß neuerdings 3502 fl. 22. als Beitrag zur deutschen Marine eingegangen seien und daß sich bis jetzt die Beiträge im Ganzen auf 34,946 fl. 23 kr. belaufen. - Reichsminister v. Schmerling tritt auf die Tribune und macht neue Mittheilungen über die schleswig⸗holstein’schen Angelegenheiten. Was er vor acht Tagen vorausgesagt, sei nun eingetreten: die Unterhandlungen haben keinen Erfolg gehabt und sind abgebrochen; die Feindseligkeiten haben auf’s Neue begonnen. Von deutscher Seite sei das Acußerste geschehen, um den Streit auf friedliche Weise zu schlichten: aber Deutschland habe seiner Ehre Nichts vergeben können. Wrangel wollte die Bedingungen zum Wassenstillstand der Ratifikation des Reichsverwesers vorbehalten, wozu sich Dänemark nicht bereit erklärte. Darauf habe Wrangel die Fortsetzung der Verhandlungen mit Entrüstung zurückgewiesen. Jeder müsse die Leiden, die ein Krieg mit sich führe, erkennen; aber das Ministerium habe keinen Augenblick gewankt, einen Krieg auf’s Neue zu beginnen, mit welchem Deutschlands Ehre verknüpft fei. In kürzester Zeit müsse nun das Heer des Generals Wrangel dergestalt verstärkt werden, um den Krieg schnell zu beenden und den Dänen zu zeigen, daß Deutschland von seinem guten Rechte keinen Schritt zurückweiche. Der Minister rühmt nun die Ergebenheit des preußischen Heeres zur deutschen Sache und erklärt, daß von nun an der Krieg als ein deutscher Krieg betrachtet werden müsse und das gesammte Deutschland die Kriegskosten zu tragen habe. Die Nationalversammlung möge durch Rede und Schrift dahin mitwirken, daß die Begeisterung erhalten werde und jene Schmähungen auf die deutschen Truppen aufhörten und Deutschlands Ehre hoch stehe! (Bravo!) Kriegsminister Peucker: Die Fortsetzung des Krieges sei unvermeidlich. Das Heer müsse so verstärkt werden, um den Krieg mit größter Energie zu zbeendigen. Allen deutschen Volksstämmen müßte die Ehre zu Theil werden, den ersten deutschen Bundeskrieg mitzuführen. Aber in jeder Verzögerung würde Gefahr liegen. Die Zusammensetzung eines deutschen Heeres auf Schleswigs Boden gebe das Zeichen der einigen deutschen Verbrüderung. Das Reichsministerium habe sich mit den Ministerien der Bundesregierungen in Verbindung gesetzt, damit sowohl österreichische Truppen wie auch das 7., 8. und 9. Armeecorps baldigst in’s Feld gesendet werden können, um dem Feind die eindringliche Lehre zu geben, daß das einige Deutschland sich nicht ungestraft verhöhnen läßt. (Bravo!) Man geht unter Verdankung der Berichte des Reichsministeriums zur Tagesordnung: neue Präsidentenwahl, über. Von 391 anwesenden Mitgliedern geben 357 Heinrich von Gagern ihre Stimmen. (Für v. Itzstein stimmten 25.) Unter lang andauernden rauschenden Beifallszeichen wird v. Gagern als erster Präsident verkündigt. Zum ersten Vicepräsidenten ward v. Soiron mit 322 Stimmen (Blum hatte 30, v. Jtzstein 27) und v. Hermann von München mit 252 Stimmen zum zweiten Vicepräsidenten erwählt. Hierauf begannen die Berathungen über den Bericht des Marineausschusses in Betreff der veutschen Kriegs⸗ und Handelsflagge Zuletzt wurde das Gesetz in folgender Fassung angenommen: ©ej'efc, bi_e beutfebe Kriegö» unb £anbctö* flagge betreffeub. Die deutsche konstituirende Nationalversammlung hat über die von den deutschen Kriegs⸗ und Handelsschiffen zu führenden Flaggen folgende Bestimmungen getroffen: 1) Hinsichklich der Kriegsflagge. a) Die deutsche Kriegsflagge besteht aus drei, gleich breiten, horizontal laufenden Streifen, oben schwarz, in der Mitte roth, unten gelb. In der linken obern Ecke trägt sie das Reichswappen in einem viereckigen Felde, welches zwei Fünftel der Breite der Flagge zur Seite hat. Das Reichswappen zeigt in goldnem (gelben) Felde den doppelten schwarzen Adler mit abgewendeten Köpfen, ausgeschlagenen rothen Zungen und goldenen ( gelben Schnäbeln und dergleichen offenen Fängen. b) Jedes deutsche Kriegsschiff, welches nicht Admiralsflagge oder Commodore’s Stander führt, läßt vom Top des großen Mastes einen Wimpel fliegen. Derselbe ist roth und zeigt am obern Ende den Reichsadler, wie eben beschrieben, in goldnem (gelbem) Felde. 2) ber a) Die deutsche Handelsflagge soll aus drei, gleich breiten, horizontalen schwarz, roth, gelben Streifen bestehen, wie die Kriegsflagge, jedoch mit dem Unterschied, daß sie nicht das Reichswappen trägt. d) Diese Flagge wird von allen deutschen Handelsschiffen als Nationalflagge ohne Unterschied geführt. Besondere Farben und sonstige Abzeichen der Einzelstaaten dürfen in dieselbe nicht aufgenommen werden. Dabei soll ee jedoch den Handelsschiffen freistehen, neben der allgemeinen deutschen Reichsflagge noch die besondere Landes⸗ oder eine örtliche Flagge zu zeigen. In Folge der gewonnenen Ueberzeugung, daß die Verhandlung über den Antrag des Abgeordneten Gritzner, i Betreff der Aufhebung des kirchlichen Cölibats, gar leicht zu Störungen des eonfessionellen Friedens Anlaß geben könnte; in fernerer Erwägung, daß die in diesem Antrage beregte Frage keineswegs von einer aus Angehörigen verschiedener Religionsbekenntnisse zusammengesetzten Versammlung ihre Lösung mit Erfolg erwarten kann, sondern die endliche Entscheidung derselben, insoweit sie dem Gebiete des Glaubens angehört, von jedem Einflusse der bürgerlichen Gewalt frei erhalten werden muß, finden sich die Unterzeichneten bestimmt, ihre, zur Unterstützung obberegten Antrages des Hrn. Gritzner beigesetzten Unterschriften zurückzuziehen: Möring. Stavenhagen. Somaruga. Ch. Neergard. Flottwell. Plathner. Dr. Pagenstecher. W. A. Claussen. Cette. Simon Fuchs. Franke. Stromayr. Esmarch. Neumann. Sellmar. Schreiner. Neugebauer. Kagerbauer. Sprengel. (Rh.⸗n M.⸗Z.) Frankfurt, 2. August. Das Resultat der bisherigen Verhandlungen des Handwerker⸗ und Gewerbe⸗Congresses ist die folgende, einer zweiten, Ourchberathung vorbehaltene Zusammenstellung der „Mittel zur Hebung des Handwerksstandes“. 1. Eine allgemeine Oronung für die Handwerker und technischen Gewerbe g nz Deutschlands, gestützt auf folgende Grundsätze: a) Der Betrieb eines Handwerks⸗ oder technischen Gewerbes ist bedingt durch Gewinnung des Meister⸗ und Ortsbürgerrechts. b) Das Meisterrecht ist bedingt durch innungsmäßiges Erlernen des Gewerbes, durch den Befähigungs⸗Nachweis und durch das zurückgelegte 25. Lebensjahr. e) Alle Handwerker müssen zu Innungen zusammentreten. d) Je einem Meister kann das Recht zur Ausübung nur Eines Handwerks oder technischen Gewerbes ertheilt werden. 2. Schutz des Handwerksstandes. A. Nach Innen: a) Mit Einführung der neuen deutschen allgemeinen Gewerbe⸗Ordnung sind alle an dem Betriebe von Handwerken oder technischen Gewerben haftenden Realrechte aufzuheben. Vorher sollen jedoch sämmtliche betreffende Staatsbehörden, nach Grundsätzen der Billigkeit, den Werth der einzelnen Realrechtbesitze mit Rücksicht auf die, in diesem Augenblicke auf fraglichen Gewerbs⸗Realitäten haftenden Passiven ermitteln und hiernach eine billige Entschädigung festsetzen, welche, wo möglich, binnen Jahresfrist zu erstatten ist. b) Auf dem Lande, in Dörfern und auf Döfen sollen nur solche Handwerke und technische Gewerbe, und diese nnr in solcher Anzahl betrieben werden, wie sie das Bedürfniß eines Bezirks erfordert, mit billige Rücksicht auf solche Gewerbe, deren Fabrikate in fernen Gegenden Absatz sinden. e) Dee rechtmäßigen Zeichen und Firmen sollen gegen Nachahmung geschützt und das Führen salscher Zeichen nnd Firmen für IndustrieErzeugnisse soll verboten werden. 0) Der Hausirhandel mit Handwerksartikeln ist unbedingt zu verbieten. e) Staats⸗ und Communal⸗Werkstätten sind unzulässig. I) Staats⸗ und Communal⸗Arbeiten, so wie Lieferungen, sollen nicht mehr an die Mindestfordernden, eben so wenig in Submission vergeben, sondern in Uebereinkunft mit den betreffenden Behörden von den Innungen abgeschätzt und an die Innungsmitgleder, der Reihenfoige nach, vertheilt werden. Bei Uebernahme solcher Arbeiten und Lieferungen sollen jedesmal praktische Meister den betreffenden Beamten an die Seite gesetzt werden. g) Die Fabrisen sollen besteuert werden. Die Fabriken sollen beschränkt werden. Große Gewerbe sollen zu Gunsten der kleinen besteuert werden. h) Nur dem Handwerksstande ist der Handel mit seinen Erzengnissen und den in sein Fach einschlagenden Gegenständen gestattet. B. Nach Außen. a)Alle Gewerbs⸗Erzeugnisse, welche vom Auslande eingeführt werden, müssen zum Schutze der deutschen Industrie mit hohen Eingangszöllen belegt werden. Rohstoffe, welche in Deutschland selbst zur Fabrication nöthig sind, sollen beim Ausführen angemessen besteuert werden. Die Ausfuhr deutscher Fabricate ist von Seiten des Staates durch Ausfuhr⸗Prämien zu begünstigen. ) Begünstigung der Einfuhr des in Deutschland gar nicht oder nicht hinlänglich erzeugten Rohmaterials. c) Handelsverträge mit dem Auslande, welche Deutschland auch den Zugeständnissen entsprechende Vortheile gewähren. G. Verhältnisse zum Staate. a) Vertretung der Innungen durch Spezialkammern und eine allgemeine deutsche Handwerkskammer. b) Ausschließliches Recht der innern Selbstverwaltung durch die Innungen. D0. Hülfsmittel. a) Unentgcltlicher Unterricht in allen Schulen und Verbesserung derselben; Gründung von Gewerbeschulen auf Kosten des Staates, zur Fortbildung det für ein Gewerbe bestimmten Knaben in denen der technische Unterricht durch praktisch gebildete Lehrer ertheilt wird. b) Durch Hülfskassen und Vorschußbanken. c) Turch zweckmäßige CreditGesetze. Köln, 1. August. Die Deputation, welche der Vorstand des Ccntral-Dombau-Vereins an den Erz- Hcrzog-Ncichsvcrwcser gesandt hatte, um denselben im Namen des Vereins zu der bevorstehenden Säcular- und Weihcfticr unseres Domes einzuladen, traf am 24. Juli in Wien ein und erhielt schon am 27. Vormittags die begehrte Audienz in der kaiserlichen Hofburg. Der Erzherzog-Reichsverweser empfing die Herreu Graf ». Fürstenberg-Stammheim, Gehcimcrath Berghaus und Appcllationsgcrichtsrath ©raff mit der ihn d;araftcrifirenben herzgewinnenden Leutseligkeit und der freudigsten Theilnahme. Nachdem die Deputation ihm die Adresse des Vorstandes überreicht und Bericht erstattet über den glücklichen Fortgang des Baues, sprach sich der Erzherzog begeistert für das große Unternehmen aus , unter rühmlichster Erwähnung der fortdauernden Leitung des herrlichen Werkes durch den Dombaumeister Zwirner, und bemerkte unter Andcrm, daß er selbst in dem Dome zu Köln nicht allein einen großartig stauncnswerthen Bau, sondern noch etwas ganz Anderes, „das Symbol der künftigen Größe und Einheit Deutschlands," erblickte. Als ihm die Deputation hierauf das Nähere über die Feier selbst mitgetfcilt «nd das Festprogramm überreicht hatte, äußerte sich der Erzherzog dahin, daß er feine Rückreise nach Frankfurt sehr bald antreten und zeitig genug eintreffen würbe, um den Festlichkeiten der Sacular» feier und der Einweihung der neu vollendeten Thcile beizuwohnen, sprach dann in herzlichen Worten seinen Dank für die Einladung aus, mit dem Bemerken, daß er sich einer so glücklichen Veranlassung, welche auf die Herstellung der Gesetzlichkeit, Ruhe und Ordnung sowie des Wohlstandes des gefammten deutschen Vaterlandes »on dem günstigsten Einflüsse fein werde, nicht entziehen könnte. Köln, 2. August. Die Nähe des großen, wclthisto» lischcn Dombau-Festcs gibt sich durch große Bewegung auch in vielen gewerblichen Beziehungen kund, die lange vermißt worden ist und deren Wiederkehr daher mit after Freude begrüßt wird. Es ist dieses ein Anstoß, der ein Gegenstoß findet, gleichwie den Anklängen alsbald ben vervielfältigenden Echo's Antwort geben und mehr und mehr die Mitrufer herbeiziehen. Wie gern betheiligt sich Jeder am Freudigen, und um wie viel mehr, wenn Betrübendes vorhergegangen! Köln. Z. Limburg, 29. Juli. Der Gouverneur von Limburg hat in Folge des ihm von dem Minister Lightenveldt gewordenen Auftrags eine Veröffentlichnng unter dem 28. Juli c. erlassen, daß ungeachtet des Beschlusses der deutschen Nationalversammlung die Beziehungen Limburgs nur mit Einwilligung des Königs und der gesetzgebenden Gewalt verändert werden können. Die königlichen Truppen sind angewiesen, nöthigenfalls mit den Waffen in der Hand die Bollziehung dieses Erlasses zu sichern. Nach einem in dem „Journal des Debats“ vom 28. Juli mitgetheilten, wie es heißt, von Brüssel, wahrscheinlich aber aus dem Haag datirten Briefe zählt Holland in dieser Angelegenbeit auf die Unterstützung der großen Mächte, namentlich Frankreichs; denn letzteres würde nie mit Gleichgültigkeit sehen, wie Deutschland die Festung Maastricht als Seitenstück zu Luxemburg erwirbt. (Rh.⸗u.M.⸗Z.) Aus dem Limburgischen, 31. Juli. Die Holländer habcn^ihrc Drohungen wahr gemacht. „Gestern rückte ein Dctaschcment Truppen in beerten ein und verlangte, daß alle deutsche Fahnen abgerissen würben." Wo es nicht geschah, traten sic es selber. Die Kirche wurde gewaltsam geöffnet, um vom Sturme die Fahne hcrabzuholcn. An einzelnen Conflictcn hat es nicht gefehlt. Wie in Heerlen, wird es im ganzen Lande er» gangen sein. Aus dem Fürstentum Birkenfeld,24.luli. Gestern fand cine sehr zahlreich besuchte Volksversawmlung in Nicderbrombach statt.M Es wurde von den Leitern derselben der Vorschlag gemacht, die Nationalversammlung in Frankfurt zu bitten, das Fürsten» thum Virkenfcld einem näher gelegenen größeren Staate einzuverleiben. Berlin, 30. Juli. Des Königs Majestät haben wegen Errichtung einer provisorischen Centralgewalt in Deutschland, zu welcher Se. kaiscrlWoh. der Erzherzog Johann von Oesterrcich durch seine Ernennung zum Neichsverwcser berufen worden, den nachfolgenden Armeebefehl erlassen: Strnteebefeljt. „Zur Kräftigung der Einheit des gemeinsamen Vaterlandes ist die Führung der deutschen Centralangelegenheiten einem Reichsverweser anvertraut worden. Ich habe Mich für die Wahl Sr. k.k. Hoh des Erzherzogs Johann ausgesprochen, nicht nur weil dieser Fürst Mein’persönlicher Freund ist, sondernsauch, weil er in Krieg und Frieden einen glorreichen Namen erworben hat. „Preußen weiß, daß die Kraft Deutschlands zugleich seine eigene ist. Preußen weiß, wie sehr Deutschland der erprobten Tapferkeit der preußischen Truppen vertraut. Es weiß, daß die Geschicke Deutschlands wesentlich auch auf seinem treuen Schwerte beruhen. Für alle gemeinsamen Zwecke Deutschlands wird es daher aufrichtig seine Ehre darin setzen, den Frieden, die Freiheit und die Unabhängigkeit der deutschen Nation durch seine Armee mit allen deutschen Brüdern nachdrücklich zu schützen. „Soldaten! Ueberall, wo preußische Truppen für die deutsche Sache einzutreten und nach Meinem Befehl Sr. k.k. Hoh. dem Reichsverweser sich unterzuordnen haben, werdet Ihr den Ruhm preußischer Tapferkeit und Diseiplin treu bewahren, siegreich bewähren. „Bellevue, den 29. Juli 1848. „(gez.) Friedrich Wilhelm. „Cgegengez.) Frhr. v. Schreckenstein. Berlin, 30. Juli. Seit einigen Tagen treibt die hohe und niedrige Reaction, der Geheimerathselubb, der Preußenverein ee. einen Teufelsspuk und läßt alle Minen springen, um das Militär gegen Frankfurt aufzuhetzen. An allen Casernen hingLman statt der deutschen die preußische Fahne aus. Gegen Abend sammelte sich eine ungeheure Volksmasse, zog von Caserne zu Caserne und erzwang überall die Herabnahme der preußischen Fahnen. Als man an der Artillerieschule Miene machte, Widerstand zu leisten, wurden die Fenster eingeworfen und Anstalten zum Sturme gegen das Gebäude gemacht, worauf die preußische Fahne eingezogen worden ist. Später mußte die Bürgerwehr noch einschreiten und fielen dabei mehrere Verwundungen vor. ( Rh.⸗u.M.⸗Z.) Wien, 29. Juli. Gestern Abends wurde dem hier anwesenden Ban von Croatien ein Fackelzug gebracht, der jedoch nur von den Offizieren der hiesigen Garnison veranstaltet war, nachdem dieselben bereits Vormittags ihn in seinem Hotel besucht und ihm jede erdenkliche Ehre erwiesen hatten. Bei Beginn der Sitzung las der Kriegsminister eine eben eingelaufene Depesche, nach welcher Karl Albert zwischen Villafranca und Mantua geschlagen worden. Der Kriegsminister brachte ein Hoch auf die Armee aus. Köln, Z. *) Nach ein« andern Cvncspondniz wird der Schaden sogin auf 100,000 gr. angeft^ingen. D. Nc»,
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"1848-08-06T00:00:00"
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Civilstand der Stadt Luxemburg
Civilstand der Stadt Luxemburg Geboren. - Am 29. Juli, Augnst Lud. H., S. v. C. Ed. Gerstenberg, preuß. Feldwebel; am 31., Mathias J. P. S. v. P. Grechen, Uhrmacher; am 1. Angust, Sibilla, T. v. Joh. B. Schopman, preuß. Unterofsizier; Nikolas, S. v. A. Berg, Taglöhner; am 2., Magdalena, T. v. J. B. Fiedeler, Musikant; am 3., Magdalena, T. v. N. Birnbaum, Gefängnißschließer; Felieité, T. v. H. H. Fr. Cl. Paulh, Schreiber; am 4., Catharina Louise, S. v. Joh. G. Eydt, Architect. Gestorben. - Am 1. Angust, Anna E., 9 M. alt, T. v. Cath. Schiltz; Mathias, 1 M. alt, S. v. Anna Bitz; am 4., Franz Karl, S. v. Fr. Bettig, Horndrechsler. Verheirathet. - Am 2. Angust, Joh. P. Troes, Organist, mit Cath. Homan, Krämerin; Fr. Joseph Edgar Gangler, Angestellter bei der Regierung, mit Maria Johanna Missi.
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Türkei.
Türkei. Konstantinopel, 15. Juli. Es ist fier ein Abgeordneter der provisorischen Regierung der Walachei angelangt, um dieselbe bei der Pforte zu vertreten. Allein letztere fat ihn nicht anerkennen wollen, so daß er sich begnügen mußte mit einer offteiöfen Zusammenkunft mit dem Minister der auswärtigen Angelegen» Reiten. Dieser Abgeordnete, Hr. @6,iia, hat auch mit den Gesandten Frankreichs und Englands Unterhandlungen gepflogen. Köln. Z.
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Sans titre
Je viens de lire dans le „QMfêfrcunb" qu'un Monsieur Clement d'Echternach se plaint en termes peu convenants du tort qu'on lvi aurait faU, en le désignant doinme coupable dans l'affaire des gl'OS S«US. Il me semble qu'il aurait mieux fait de taire son nom. Pour se justifier,il n'allègue d'ailleurs que sa qualité de beau-frère dun franc-maçon dont la vie et la mort n'ont guère édifié la population d Echternach. S'il tient à prouver son innocence, qu'il réponde alors nettement à ces quelques queslions : Avez-vous, Mr CI. oui ou non, payé 150 francs à Mr le doyen, et cela tout en Sous? Avez-vous, oui ou non, présenté à un curé de canton, en paiement dun mandat de 200 francs, des Sous et rien que des Sous? Avez-vous, oui ou non, répondu à un vicaire qui vous demandait à différentes reprises son paiement, que vous n'aviez que des Sous à lvi offrir, et en demier lieu, que vous n'aviez pas même des Sous à lvi donner? Après cela on verra de quel' côté est 1 infamie.
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Pub. 1 Page 4
Ir. der Buch- und Stcinbrucfevci v. M. Behrens Sohn, in Çuremburfl, ist erschienen und zu haben für 25 Centimes : VÉRITÉ APPELLE JUSTICE. PJLROJLES GRAVUR DANS UN TEMPS SÉRIEUX, POUR fies chers Compatriotes fiHxcmbo urgeo is. Par P. E. DAMS, Membre de l'Assemblée constituante. TROISIÈME ÉDITION, traduite de l'allemand et augmentée^. 23 JUILLET MDCCCXLVIII. Daselbst ich auch zu haben fut 10 Centimes; Aufruf an das Luremlmrgische Volk! IJIFORTATIOIV * de tabac en pondre de Paris» A vendre chez BARTH-lIEUSKIN, fabricant de tabac à Luxembourg: du véritable Bapé de Paris en plomb 7 par quart et par demi livre. 1" Qualité 3 francs la livre 2°" 6° 2 „ „ Für Weinbauer. Der Unterzeichnete ist beauftragt, 200 Familien, die den Weinbau und die Bcliandluug des Weines verstehen, cine freie Überfahrt von London nach Sydney tu Australien, zu gestatten. Alle hierauf Ncflcctircndc muffen Zeugnis ihres sittlichen Betragens und ilirerFähiakcit bringen können-, sic müssen vcrheirathet, und zur Zeit der Einschiffung nicht über 50 3a(jrc eilt sein. Allen Kindern non 14 labrcn, »no darüber, wird gleichfalls cine freie, Überfahrt bewilligt: für jüngere Sinter muffen cic Eltern die Überfahrt, welche i(js Fr. per Kopf lostet, selbst bezahlen. Wer dilse Bedingungen an» nimmt, hat sich auf zwei Jahre zu verdingen unD erhält von 376 bis 000 Franken jährlichen Lohn, ein Häusche» zur Wohnung und die folgende Nation per Woche zur Ko,< : 10 Pf. Fleisch, 10 Pf. Mehl. 2 Pf. Zucker und ein halb Pf. Kaffee oder 1 viertel Pf. Thcc. Nach Ende der zwei Jahre kann er fia) auf weitere Zeit verdingen, sich aus eigne Faust etablircn, ober tfnm was iI»N gefällt, und genießt in Australien dieselben Rechte wie jeder andere Kolonist. Der Acker Land kostet 25 Franken. Das Klima dieser Colonie ist sehr angenehm und gesund, der Boden sehr fruchtbar. Die «Reife nach London muß von dem Auswanderer selbst bestritten werden; auch hat derselbe außer seinen Klciocrn sich noch fein Bett und Essgerätl'schaftcn anzuschaffen, oie, auf Verlangen, für 9 Ihlr. geliefert werten. Die Ucbcrfabrt und Kost von Koblenz bis Sonbon werben für 11 Thlr. besorgt. Erbalo 150 Personen eingeschrieben sind, tic unter obigen Bedingungen nach Sydney übersiedeln wollen, wild ihnen ter Tag aiiesfigt an bem sic in Koblenz eintreffen müssen, «on wo sic rann von einem Bevollmächtigten der englischen Regie» rung bis nach London begleitet und Dort der ilolonialvcrwal» tung übergeben werten. Nähere 'Auskunft wird auf portofreie Anfrage erteilt bel C «»«le»!»»,,,, in Luxemburg, Großstraße Nr. 105.
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"1848-08-06T00:00:00"
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Asien.
Asien. Bombay, 19. Juli. Die Aufständischen in Jultan sind von den Sikhs und den irregulären Truppen unter britischen Officieren zweimal besiegt worden. Drei Kanonen sind erobert. Die Engländer sind Herren der Forts von Sera und der Linie des Indus. Sie Feinde haben nur noch 3000 Mann mit acht Kanonen im Felde und sind den Engländern bei Wei» tem nicht gewachsen. Der S.-W. Monsun hat zu wehen begonnen, und in Folge dessen ist im Handel die gewöhnliche Stille eingetreten. (Communiqué.)
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"1848-08-06T00:00:00"
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Ankündigung.
Ankündigung. Dem Wunsche unserer meisten Abonnenten entsprechend, lassen wir unsere Zeitung von nun an dreimal wöchentlich erscheinen, und zwar Mittwochs, Freitags und Sonntags. Der Preis bleibt wie bisher 5 Fr. für das Quartal. Wir werden dafür Sorge tragen, baß die politischen Nachrichten möglichst vollständig aufgenommen werben, damit die Abonnenten nicht nöthig haben, noch eine andere 3eiiuug zu halten. Außer den eigentlichen politischen Nachrichten wird das „Luremburger Wort" von nun an auch den Angelegenheiten der Schule und des Ackerbaues eine größere Ausmerksamkcit zuwenden können, als bisher, wo bei einem zweimaligen wöchentlichen Erscheinen die Beschränktheit des Raumes uns nur feiten eine Beschäftigung mit diesen an sich wichtigen Gegenständen erlaubte. Um so mehr hoffen wir, daß alle Freunde dieser Zeitung, alle denen die Förderung achter Aufklärung, die Verbreitung von Wahrheit und Recht am Herzen liegt, nach ihren Kräften zur Verbreitung des „Lurcmb. Wortes" beitragen werben. In unserer Zeit, wo die Bewegung des politischen Lebens bis in die Hütte des Landmannes dringt, kommt es außerordentlich »tel barauf an, baß nicht durch schlechte, religionsfeindliche Zeitungen, durch Blätter ohne Ehrenhaftigkeit und politische Gesinnung, die öffentliche Moral korrumpirt, und der gerade Sinn deS Volkes verstellt werbe. Die Zeit, wo jeder Landmann sich nur um seinen Pflug zu bekümmern hatte, ist vorüber; es ist eine andere Zeit gekommen, und andere Bedürfnisse mit ihr. Unsere Hülfe liegt in Gott, und in unserer eigenen Kraft. Besser wird die Zeit, wenn wir nur wollen, Bessere und edlere Kräfte regen sich überall, und ein hohes schönes Ziel ist uns klar vorgezeichnet. Thue denn Jeder, was in feinem Vermögen ist: die Zukunft ist unser, wenn wir die Gegenwart verstehen und benutzen. „Wahrheit und Recht" fei auch fortan unser Wahlspruch. Blicken wir auf die bisherige Wirksamkeit unserer Zeitung zurück, so können wir nicht anders als muthig in die Zukunft schauen. Zugleich mit der Verkündigung der Preßfreiheit trat fie ins Leben. Hätte die Freiheit sie nicht geschützt, so würbe ein Veamtcndeopotismus, der der Religion und dem Rechte neben sich bisher kein freies Wort gegönnt halte, fie sofort wiever unterdrückt haben. Aber die Freiheit war ihre Schützerin; darum hat auch fie die Freiheit geschützt. In die neue Verfassung des Landes ist das Programm des „Luremb. Wortes" großen Steiles aufgenommen; wo es nicht aufgenommen ist, da erscheint auch die Freiheit des Landes noch verkürzt unb geschmälert. Gleich bei feinem Erscheinen bildete bas „Luremb. Wort" einen mächtigen Einigungspunkt aller Gleichgesinnten im Lande. Das „Wort" war nicht durch höheren Einfluß empfohlen ; das Unternehmen war nicht verabredet, sondern eS entstand plötzlich, und fand sogleich feine Anerkennung: ein Beweis, laß eS einem tiefgefühlten Bedürfnisse entsprach. Das, waS am tiefsten in unfenn Volke lebt, das Edelste und Höchste, was in ihm wurzelt, feine Religion und feine Nationalität, hatte bisher in feiner Zeitung des Landes eine einsprechende Vertretung; darum fand das „Luxemburger Wort," deren Hauptzweck die Förderung beider war, sofort eine so allgemeine Aufnahme. Xcn religiösen Kampf haben wir nicht gesucht; im ©egcntf)cile, wir haben ihn vermieden. Erst da, als ter Handschuh hingeworfen war, als man unser Heiligstes antastete, und mit frevelhafter 3SerKu.it* düng und Klage gegen die Diener der Religion auf* trat, da haben wir den noihwcndig geworbenen Kampf angenommen, und wir meinen, der Erfolg hat gezeigt, daß das „Çur. Wort" ihn zu führen verstanden hat. Für die wichtigste Periode der neuen Kirchengcschichtc Lurcmburgs liegen die Dokumente, deren Werth für die Zukunft bleibt, in unserer .3«* tung. Was unser Verhältniß zu den andern Zeitungen betrifft, so hat der Courrier feit längerer Zeit sich in religiöser Hinsicht einer anerkeimcnswmhen Zurückhaltung unb Mäßigung befleißigt. Das „Lurcmburgcr Wort" hat mit ihm in Frieden gelebt und hofft, baffelbe Verhälün'ß auch in Zukunft fortsetzen zu können. Dasselbe gilt vom Dickirchcr Blatte. Anders war es mit dem Gren;boten und dem Volksfreunde. Namentlich der letztere ist eine unanständige Zeitung, feindselig der Religion des Landes, und Verfälscherin 'öffentlicher Dokumente und bekannter Thatsachm. Wir erinnern nur an den verfälschten Bericht über die Synode vom 2. Mai d. 1., und an die Verfälschung der Aussagen des Herren Pfarrers Wirth, ohne daß die Zeitung es ihrer Ehre halber für nothwendig erachtet hätte, ihre Aussage zurückzunehmen. Mit solchen Grundsähen kann keine Zeitung bestehen. Das ärgerlichste war, daß selbst ein Sekretär der Regierung und ein Sohn deS Gouverneurs in der Gesellschaft bemerkt würben, die sich mit der Herausgabc einer Zeitung befaßten, welche die heiligsten Interessen des Landes mit Füßen trat. Doch die öffentliche Meinung und die legten Verhandlungen der Stände haben über diese Zeitung gerichtet.
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"1848-08-06T00:00:00"
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 2. bis zum 5. August. Im Köln ischen Hofe. -HH. André, Arzt a. Schweich; Brosins, Arzt a. Steinfurt; Deuster a. Saarbrücken, Kehrbonsch a. Gladbach, Handlungsreisende; Lenoir, Rentner a. Brüssel; Vewvaecké van de Westhove, Kaufmann a. Thielt; Gugnon, Mechanikus a. Metz; Brasseur, Hauptmann a. Antwerpen; Therion, Holzhändler a. St. Sauveur. Jn andern Gasthänsern. - HH. Jacquet, a. Spa, Schlachter⸗Scher a. Saalouis, Handelsleute.
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"1848-08-06T00:00:00"
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Durschnittliche Marktpreise
Durschnittliche Marktpreise vom 2. August 1818. Waizen Fr. 26, 00; Mengkorn Fr 24, 00; Roggen Fr. 17,00; Gerste Fr. 17 00; Hafer Fr. 14, 00 per Malter; Butter Fr. 0, 70 das Pfund; Holz Fr. 18, die Korde; Heu Fr. 17; Stroh Fr. 18, per 1000 Pfund; Erbsen Fr. 32; Kartoffeln Fr. 7, per Malter.
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"1848-08-06T00:00:00"
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 30. Juli. Der Erzbischof von Paris, Hr. Sibour, ist gestern auf Einladung Cavaignac’s hier eingetroffen, wird aber nur kurze Zeit verweilen und sodann die Zeit bis zum nächsten Consistorium, in welchem seine Präconisirung Statt finden soll, auf dem Lande zubringen. Paris, 31. Juli. Der „Moniteur de lArmee“ meldet, daß die Alpen⸗Armee zur Ersetzung der nach Paris abgeschickten und dort im Lager stehenden Truppen um eine Infanterie⸗Division vermehrt werden solle.
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Italien.
Italien. Es ist in Innspruck ein neuer Schlachtbcricht von Nadetzky eingelaufen, den wir fier folgen lassen: „Am 24. d. Nachmittags ließ ich unter dem feindlichen Feuer bei Salionze cine doppelte Brücke über den Mincio schlagen. Dieses Unternehmen wurde durch den Corps-Commandantcn Fcldmarschalllieutcnant ». Wocher und den Obristcn Pfanzeltcr des Gencralstabcs geleitet. Das brave Infantcrie»Negimcnt Wocher erbeutete bei Ponti 3 Kanonen und 20 Pulverwagen. Ich ging mit zwei Brigaden des Reserve-Corps u»d einer Brigade des ersten Corps über den Mincio, während die Brigade Wohlgemuth des letzteren Corps über 23rentino sich Monzambano näherte und nach einem kurzen Gefechte daselbst die Brücke nahm und Monzambano besetzte. Von der Division Fürst Schwär» jenberg des ersten Corps lief ich auch Naleggio dicc« scits besetzen, und beorderte auf den nächsten Tag die Brigade Wohlgemuth zum Vormarsch nach Vorghctt? gegenüber Valleggio, wo ich die Brücke sogleich fer» stellen ließ. Ich hatte somit drei Übergänge über den Mincio an einem Tage gewonnen, und war für einen Angriff diesseits ober jenseits des Mincio, sowie für meme eigene Offensive jenseits nunmehr gänzlich gc» sichert. Gegen Abend dieses Tages erhielt ich aber Meldung, daß der Feind bei Costuzza die Brigade des General-Majors Baron v. Simbschen, welche eben »on Nogara bei Somma-Campagna und Custozza angekommen war, mit Uebermacht durchbrochen, gegen Monte-Godio vorgedrungen, und die Höhe von Co° stuzza genommen habe. In der Nacht erhielt ich die Nachricht, daß der Feind mit 40,000 Mann feiner auserlesensten Truppen, worunter aucb die Garden, die von mir genommene Flankcnstellung von Custozza bis Valcggio am nächstfolgenden Tage, mithin den 25. anzugreifcu Willens wäre. Ich traf hierauf sogleich in der Nacht meme Dispositionen dergestalt, daß ich das bei Castelnuovo befindliche 3. Armeecorps die Je» stung Peschiera am linken Mincio-Ufer cerniren ließ, bann das 2. Armee-Corps mit Tagesanbruch »on beut» selben Orte mit feinen 4 Brigaden tu die Stellung zwischen Custozza und Sommacampagna beorderte, und eben so die am rechten Mincio-Ufcr schon befindlichen 4 Brigaden noch in der Nacht zum Rückmarsch über Salionze, Monzambano und Borghetto in das Seit* trum und auf den rechten Flügel der Arme? zur Verstärkung desselben auf das linke Ufer des Mincio zurückzog, mithin dadurch nur cm Bataillon in jcdcm der Orte Salionzc und Monzambano zurückblieb, der wichtige fiankirende Punkt von Valleggio aber mit 2 Brigaden — und einer 3. Brigade rückwärts cchcllonirt — gesichert war. In dieser Aufstellung erwar« tete ich nunmehr den Angriff des Königs auf meme Armee, welcher auch um 10 Uhr Vormittags bei einer Glühhitze von wenigstens 28°, wodurch mehrere Leute in Folge des Sonnenstiches wahnsinnig wurden und während des Marsches starben, begann, und un» unterbrochen bis Abends 7 Uhr, mithin 9 volle Stunden, dauerte. Ich bin noch unvermögend, alle näheren Details dieser Schlacht, die ich die Schlacht von Su* siozza nenne, da dieser Ort in dem Centrum der Ar» meenaufstcllung war, und dem Feinde noch zuletzt ge< nommen und er daselbst »on den Höhen ganz hinab geworfen wurde, so wie alle tapfere Thaten in selber mit gebührender Berücksichtigung des Verdienstes jedes Einzelnen anzugeben; so viel rann ich jedoch sagen, daß ich nie cine Armee mit soviel Beharrlichkeit sich schlagen sah, und daß nicht nur allein alle Versuche der königlichen Armee, die »on mir eingenommenen Höhen zu erstürmen, vergebens waren, sondern daß auch die »on ihm besetzten Höhen mit einem Muthe und einer Nravour von meinen braven Truppen erstürmt wurden, daß trotz der beinahe gänzlichen Erschöpfung derselben, durch die Hitze und die Anstrengungen des Tages, der Feind nach Verlust der letzten Höhen »on Custozza und Somma-Campagna feinen Rückzug beginnen mußte, und denselben in der heuligen Nacht gegen ©oito vollendete. Ein entscheidender Sieg ist somit das Resultat dieses heißen Tages, und ich verfolge nun den König, während ich mief wieber mit Mantua in Verbindung setze und dadurch verstärke, so weit als cd bei meinen bedeutenden Verlusten die gegenwärtige Stärke der Armee erlaubt. Ich habe bei der Beharrlichkeit des Kampfes viele Offiziere verloren, da sie überall als Muster der Tapferkeit hervorleuchteten; ich kann nur vorläufig ihren Verlust auf 40 bis 50, und »on der Mannschaft auf 500 bis 600 Todtc und Verwundete rechnen. Auch sind viele Kanonen, Waffen und Trophäen erbeutet, so wie Offiziere und Mannschaft in bedeutender Zahl gefangen worden, welche jedoch gegenwärtig noch nicht zu übersehen sind. Ich gehe noch heute mit der Armee in zwei Colonnen, und zwar mit dem ersten Armcccorps über Monzambano, mit dem Rescrvecorps aber über Salionze nach Pozzolcngo, während das zweite Armeceorps über Vallcggio und Volta nach Guidizzolo marschirt. Das weitere Resultat dieser Märsche werbe ich die Ehre haben, baldigst anzuzeigen. Nadctzky, m. p. Feldmarschall." Der Offizier, welcher diesen Bericht nach Innsbruck überbrachte, fat erzählt, Feldmarschall-Lieutenant Weiden habe Cremona „erstürmt", die Picmontcsen aber hätten Pcschiera verlassen, und sich über den Garda- See geflüchtet. (Köln. Z.) Innsbruck, 29. Juli. Sie Schlacht bei Custozza, welche die Ocsterrcicher am 25. Juli erfochten haben, ist die glänzendste Waffcnthat des dermaligen Kriegs in Italien, beweist das Feldherrntalent des Feldma» schalls Nadetzky und die Tapferkeit feiner »on gelben» mutf begeisterten Truppe. Es mögen wohl 80,000 Mann in dieser neunstündigen Schlacht bei afrikanischer Sonncngluth gekämpft haben. Noch sind keine Einzelfeilen des beiderseitigen Verlustes bekannt. Die Oesterreicher machten große Beute an Kanonen und Kriegsmaterial. Sicher ist daß das Schwert »on Italien eine starke Scharte bekam, da die Sieger bedeutend in die . Lombardei vorrücken. Der AdMant des Kaisers, Oberstlieutenant Graf Crenneville, fat die ehrenvolle Mission erhalten bad höchste militärische Ehrenzeichen dem Feldmarschall nach Italien zu überbringen. Ein eben aus dem Hauptquartier des Feldmarschalls Radetzky aus Vallcgio an Se. Maj. den Kaiser in Innsbruck angekommener Courier bringt die officielle Nachricht, daß bei Volta bad zweite Armcecorps am 26 Abends und 27 früh zwei siegreiche aber blutige Gefechte bestanden hat. Sie picmontcsische Armee sey in vollem Rückzug nach Cremona begriffen, und werbe herzhaft verfolgt. A. A. Z.
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Schweden.
Schweden. Aus dem mittlein Schweden geht uns die Nachricht zu, daß trotz der Quarantäne die Cholera eingebrun« gen ist und daß sie nicht nur in Stockholm wüthet, sondern bereits auch in das Innere gezogen ist und in Finnland und Aaland sich mit einem äußerst bös» artigen Charakter verbreitet.
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Großbritanien.
Großbritanien. London,3l. Juli. Es ist in Irland nicht ohne Blutvergießen abgegangen, aber der Aufstand scheint im Keime erstickt. Sic neuesten Nachrichten der „Times," welche fie um 10 Uhr Vormittags erhielt, sind folgende: „Unser Berichterstatter schreibt Sonnabend Nachts »on Willmount bei Ballinghy, daß die Rebellion, welche am Morgen jenes Tages wirklich an sing, durch 50 ober 60 Polizcidiencr völlig unterdrückt ist. Auf der Gemeinde-Weide von Bonlagh bei Ballinghy fand ein Zusammentreffen Statt; drei der Aufständischen wurden erschossen und mehrere verwundet. Smith O'Brien, der tu Pcrson anführte, ist völlig verlasse» von dm Rebellen nach Urlingford geflohen, und man erwartete, daß er vor Anbruch der Nacht gefangen genommen werden würde. Dohcny, Rcilly und Dillon waren gleichfalls auf dem Plan; der letzte ist getödtet worden. Beim Abgange unseres Couricrs aus Dublin war Alles ruhig in der Stadt. Uebcr Smith O'Brien'S Verhaftung war noch keine Nachricht eingegangen." (Köln. Ztg.) London, 29. Juli. Wie groß auch das Unrecht ist, welches England seit Jahrhunderten an Irland begangen hat, so muß man doch gestehen, daß die englische Regierung völlig in rem Rechte ist, wenn fie gegen die irischen Verbündeten die strengsten Maßregeln trifft; denn diese haben die Waffen ergriffen und keinen Zweifel darüber gelassen, zu welchem Zwecke: zum Bürgerkriege. Die Engländer werfen der Regie» rung'öor, daß sic zu solchen Maßregeln nicht früher gegriffen, daß sic zu schlaff gewesen sei, daß sic es dahin habe kommen lassen, daß Meagher sich rühmen gedurft, er habe dem Constabler in Waterford, welcher ihn verhaftete, einen Geleitsbrief, mit seinem Namen unterzeichnet, ausgefertigt, um sicher durch die Reihen der Irlander zu kommen. Man muß es den Eng» ländern lassen, daß sic cine Empörung, welcher »or* zubeugcn fie nicht verstanden haben, mit bewunderungs» würdiger Naschheit und Kaltblütigkeit unterdrücken. Wenn damit Irland nur anders als äußerlich beruhigt würde! Ein neves Unglück droht: das abermalige Fehl» schlagen der Kartoffel-Acrnte und damit wieder Hun» gersnoth und deren kaum vergessene Schrecken.
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Die Schlußfeier der Normalschule.
Die Schlußfeier der Normalschule. Curemburg, 13. Aug. Heute war die Schlußfeier der Normalschule. Dieselbe fand, wie bisher immer, im großen Saale des Athenäums statt, da im Gebäude der Normalschule noch kein passendes Lokal eingerichtet werden konnte. Alle höchsten Autoritäten verherrlichten diese Feierlichkeit durch ihre Gegenwart. Unter Anderen bemerkte man die General-Verwalter, Seine Ercellenz, den Generallieutenant von Wulffen, den hochw. apostol. Pro'.'ikar an der Spitze der Stadtgeistlichkeit, den Präsidenten beô Obergerichtshofes, den Stadtrath, mehrere Professoren des Seminars und des Athenäums, u. f. w. — Der Herr Direktor der Normalschule hielt an die abgehenden Zöglinge der Anstalt eine Rede, die sich zwar nicht durch prunkende Phrasen auszeichnete, wohl aber durch ihre praktische Nützlichkeit tiefen Eindruck machte. Nachdem der Hr. Direktor die Wichtigkeit des Lehrerberufes angedeutet hatte, gab er den abgehenden Zöglingen väterliche Warnungen und Verhallungsregeln für ihr künftiges amiliches Wirken. Die Hauptsätze waren folgende: Schreitet in der eigenen Bildung beständig vorwärts — stehe! nie still; suchet in ein freundschaftliches, auf Achtung gegründetes Verhältniß zu treten mit euern Amtsgenossen; jaget nicht nach geselligen Vergnügen und Zerstreuungen; suchet eure Nebenstunden so zu benutzen, daß sie euch eine angenehme Erholung verschaffen und zugleich Nutzen bringen; suchet das Zutrauen der Eltern zu gewinnen und zu erhalten; such t in gutem Einverständnisse mit dem Ortspfarrer zu leben und zu wirken; bestrebet euch, in ein gutes, freundliches Verhältniß zu treten mit eitern Vorgesetzten, dm Schulbchördcn; machet der Normalschule, die ihr nun verlasset, feine Unehre, — Schlichlich legte der Redner ihnen noch einmal ans Herz, wie sie, ihrer Aufgabe stets eingedenk und des ewigen Lohnes der ihrer nach getreuer Pflichterfüllung wartet, vorzüglich durch gutes Beispiel und Aufopferung ihr Ziel erreichen müssen. Nach dieser Rede fand die Preisvertheilung statt, und zwar an folgende Schüler: l. Obere Abtheilung. (9 Schüler.) 1. Preis, Bertrang, M., von Bürmeringen. 2., Pierrot, Fr., von Luxemburg. 1. Accessit, Emmel, Max., von Luxemburg. 2., Witry, M., von Junglinster, und Pesch, M., von Monnerich. ll. Mittlere Abtheilung. (19 Schüler.) 1. Preis, Vlatten, Th., von Luxemburg. 2., Zimmer, M., von Echternach. 3., Steimetz, B., von Hemstal, und Wener, P., von Grevenmacher. 4., Genin, H., von Echternach. 1. Aecessit, Gillen, G., von Clerf. 2., Faber, H., von Hemstal. 3., Olinger, J. B., von Mondorf. 4., Horger, J., von Weimerskirch, und Reisch, P., von Mersch. Il. Untere Abtheilung. (22 Schüler) 1. Preis, Breisch, N., von Frisingen. 2., Steffen, J., von Kayl. 3., Federspiel, J., von Grevenmacher, und Lissenhoff, E., von Luxemburg. 4., Weber, P., von Grevenmacher. 1. Accessit, Niedercorn, P., von Straßen. 2., Jakoby, J. Fr., von Ettelbrück, und Stoffel, J., von Esch an der Allzett. 3., Ahnen, Th., von Bartringen, und Schuler, J., von Mensdorf. 4., Conrady, J., von Contern. 5., Kunnert, P., von Consthum, und Lang, J., von Düdlingen. Darauf wurden 9 Schülern der ersten Klasse Fähigkeitszeugnisse überreicht, und dieselben aus der Normalschule für entlassen erklärt. Das nächste Schuljahr beginnt am Dienstage, 3. Oktober Morgens 8 Uhr.
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Luxemburger Wort no. 44 16.08.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. InsertionSgebühren 15 Centimes pro Zeile ober Raum nii« Petitschrift. Bestellungen und Briefe werben franco erbeten. Abonnements-Bureau in l'urcmburg, Grnisterstr. Nr. 243. «PumimcrationtSpreiö für 3 Mon. «Mon. 1 lahl. l»urcmburg- s£r 10 fr 20 Fr Auswärts: 5, .5 11, 2? 22, 50 Mittwoch, den 16. August. «848. %r. 44.
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Die nächsten Wahlen.
Die nächsten Wahlen. SDie 3cit ber SBatjlen für unfre ©tànber-erfvimmsß lung nahet heran. Viele, denen die frühere ®e=B setzgcbung das Stimmrecht versagt hatte, sind nun,> mehr berufen, auch ihre Stimme in die WahlurneN zu legen. I Das Stimmrecht ist nach den Grundsätzen unsrer» jetzigen Verfassung das höchste und wichtigste Rech» des Staatsbürgers. Vorher stand unserer land-> ständischen Versammlung im Allgemeinen nur eine> berathende Stimme zu. Es hing von der WillkürW der Negierung ab, das, was die Stände gutgc-> heißen, nach Gefallen abzuändern. , I Die jüngsten Acte der Gesetzgebung, das neve Untcrrichtsgesch, liefern uns davon ein sprechendes Beispiel. Der schmale Einfluß, welchen unsre vorigen Landstände der Kirche bei de« Erziehung und beim Unterließt unsrer Jugend bewilligt hatten, wurde in diesem Gesetze einseitig, mit Hintansetzung des ausgesprochenen Willens der Landstände und mit Hintansetzung des ebenfalls kräftig ausgesprochenen Willens des gefammten Clerus des Landes gestrichen. Dieses kann in der Zukunft nicht mehr vorkommen. Die Stände beschließen künftighin definitiv und unabänderlich über die Geschicke unseres Landes. Von unfern Vertretern wird es in der Zukunft abhängen, ob weise, den Bedürfnissen der Zeit entsprechende Gesetze erlaffen, ob die Rechte des Volkes anerkannt und die Freiheiten desselben geschützt werden; von denselben wirb es ebenso abhängen, ob die Gehälter der Beamten nach dem Maße unsers Einkommens bestimmt, ob die öffentlichen Gelder zweckmäßig verwendet und der ganze Staatshaushalt gehörig eingerichtet werde. Von unfern künftigen Vertretern wird es ebenso abhangen, ob die Rechte unserer h. Religion geachtet, und den gerechten Ansprüchen und Anforderungen der katholischen Bevölkerung unsrrs Landes allweg gebührend Rechnung getragen werde. Unfern Vertretern sind endlich auch in der Zukunft die Generalverwalter des Landes für ihre ganze Ncgierungsthätigkeit schlechthin verantwortlich und dieselben muffen für alle ihre Handlungen ihnen 9ltbc stehen. Somit mögen denn diejenigen, welche die künftigen Landständc zu wählen berufen sind, wohl überlegen, welche schwere Verantwortlichkeit sic cingchcn, sic mögen beherzigen, daß in ihre Hände gleichsam die ganze Zukunft des Landes gelegt ist. Jeder Wähler erkundige sich deshalb sorgfältig und gewissenhaft nach den Eigenschaften und Ge- (Innungen der Männer, bereu amen er auf feinen Stimmzettel auftragen will; er erkundige sich, ob dieselben nur das wahre Wohl des Volkes im Auge haben, er erkundige sich, ob dieselben auch ter Religion und der Kirche ergeben sind, da die Feinte d« Religion und der Kirche auch die Feinde deS Volkes sind. Vor allem möge jeder Wähler sich sicher stellen vor jeden Einschüchterungen und jtbem Einfluß der Gewalt, wie vor allen Versprechungen und Verlockungen der Intriguante«: nur durch eigene freie Ueberzcugung möge er sich bei der Wahl leiten lassen. Keiner darf sich aber auch feige vom Wahlakt zurückziehen. Das Stimmrecht ist für jeden Staate* bürger auch „Stimmpflicht," und nicht minder versündigt sich derjenige, welcher gar nicht wählt, wie derjenige, welcher unüberlegt und leichtfertig wählt. Lasse sich dabei auch Niemand durch die Unsicherheit des Erfolges abschrecken und durch den gemeinen Vorwand, es helft doch nichts. Dasvcrneihe eine unverzeihliche Schwachheit und Gesinnungslosigkeit, es wave ein Verrath am allgemeinen Wohl. Handeln, wie es die Pflicht gebietet, muß jeter Mann ; möge bann daraus entstehen, was will. Dem Thätigen steht auch übrigens Gott immer bei, den Unlhäligen verläßt er. Stimmberechtigt und stimmpstichtig sind aber nicht blos die Laien, sondern auch die Geistlichen. Unfer Wahlgesetz verschließt denselben den Eintritt in die Stanrekammer : es ist dieses theils eine gehässige Engherzigkeit, theils eine Furcht vcrrathende Schwäche, welche mit den Forderungen der Zeit und den Grundsähen unfrer Verfassung keineswegs im Einklang steht. Demnach müssen sich die Geistlichen um so mehr befleißigen, daß kirchlich gefilmte Laien in tic Sländcversammlung gewählt werden. Werden ja doch in ter Ständeversammlung ebenso die lineresscn der Kirche wie des Staates bcralhcn und beschlossen, da überhaupt die Interessen und das Wohl beider Ordnungen eng ineinander verflochten sind, wie sehr das moderne Hcidenthum und Frcimaucrthum auch dieselben trennen möchte. Als Staatsbürger und als Diener der Kirche sind demnach die Geistlichen gleich verpflichtet, sich eifrig an den Wahlen zu beteiligen, und doppelt würden sie sündigen, wenn sie, fei es aus Bequemlichkeit, sei es aus irgend welchen menschlichen Rücksichten und veralteten Ansichten, dieser heiligen Pflicht nicht nachkämen.
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Deutschland.
Deutschland. t Echternach, 14. August. Wir haben früher in öffentlichen Blättern und officiellen Aktenstücken häufig die Beschwerde gelesen, als sei die Stadt Echternach von der Verwaltung des Landes nicht nach Gebühr, d. h. nach Recht und Billigkeit berücksichtigt, dagegen Diekirch über Gebühr, d. h. mehr als recht und billig begünstigt. Diese Meinung war leider zur allgemeinen Ueberzeugung der urtheilsfähigen Bewohner Echternachs geworden. Wir haben nun eine neue Constitution und durch diese eine neue Regierung erhalten. Daß diese neue Regierung auch nach neuen Grundsätzen handeln will, verspricht sie vor dem Angesichte des ganzen Landes in einem Rundschreiben vom 4. August d. J.: „Wir haben die Absicht, offen und aufrichtig in der constitutionellen Bahn zu wandeln, welche die Bewegung der Zeit geschaffen hat. Wir werden daher uns bestreben, so viel es in unserer Macht steht, die Hoffnungen des neuen Zustandes der Dinge zu verwirklichen.“ So steht geschrieben im zweiten und dritten Alinea dieses Rundschreibens. Also offen und aufrichtig wollen unsere neuen Generaladministratoren auf der constitutionellen Bahn wandeln; die Hoffnungen des neuen Zustandes der Dinge wollen sie verwirklichen! Der General⸗Administrator des Innern hat in diesen Tagen einen Act gesetzt, worin die Bewohner Echternachs wenig Offenheit und Aufrichtigkeit zu erblicken vermögen und welcher, statt ihre Hoffnung auf künftige unparteiische Betheiligung an allen Vortheilen und Wohlthaten, die ihnen durch Recht und Gesetz zustehen, zu verwirklichen, in ihnen die Furcht erweckt, es möchten trotz der neuen Constitution und der neuen Titel der alten Verwaltungsbeamten, die leitenden Grundsätze der ihre Stadt betreffenden Verwaltungs⸗Akte die alten bleiben. - Das neue Gesetz über den höhern und mittlern Unterricht hat nämlich große Veränderungen in den bestehenden Lehranstalten zur Folge. Diese zweckmäßig und im Geiste des Gesetzes auszuführen, hat der GeneralAdministrator des Innern, das Lehrerpersonal sämmtlicher Lehranstalten aufgefordert, gutachtliche Pläne einzureichen. Diese Aufforderung ist vor wenigen Tagen ergangen. Das Gutachten der Lehrer soll am 19. d. eingereicht sein, und am 21. soll eine Commission aus /den Lehrern sämmtlicher Anstalten in Luremburg zusammentreten, um, unter Zugrundlegung dieser vorläufigen Arbeiten, einen desiniliuen Entwurf für die künftige Gestaltung, Einrichtung und Leitung aller mittlern und höhern Schulen festzusetzen. Echlernach soll »u dieser Commission zwei Lehrer entsenden, ebenso Dickirch. Nun erhält heute der Rektor des hiesigen Progymnasiums, das nach dem neuen Gesetze die größten Veränderungen, ja gänzliche Umgestaltung erleidet, ein Rcscript des Gencml'Administrator des Innern, wodurch der Schluß des Schuljahrs für Echternach auf den 24. d. festgesetzt, und den betreffenden Lehrern bedeutet ist, eift nach diesem Schlüsse sich zur Commission nach Luremburg zu begeben. Das Athenäum zu Luremburg hatte feine Schlußfeicrlichkcit am 10., Diekirch hat die seinige am 20. Die Lehrer beider Anstalten können also unbehindert ihre Ausschüsse zur Commission auf den 21. entsenden, während die Lehrer von Echtcrnach'erst so viele Tage später eintreffen dürfen, als bei den oben erwähnt,»« Vorarbeiten wahrscheinlich gerade nothwendig sind, um das Werk zu vollenden. Die Lehrer von Echternach kommen zeitig genug, um nach geschehener Vorlesung zu unterschreiben, — und sieh da: ein Werk, hervorgegangen aus gemeinschaftlicher reiflicher Besprechung und Vcrathung Ü — Wir erlauben uns, den Herrn General-Administrator ganz einfad) zu fragen, wie kommt es, daß der Schluß der Schule zu Echtcrnach dieses Jahr 14 Tage später ist, als der des Athenäums, da doch während 6 Jahren nach einander nur ein achttägiger Zwischenraum stattfand? Wie kommt es ferner, daß, wenn trotz aller Schwierigkeiten dennoch ein und derselbe Commissär hier und in Diekirch der Schlußfeier präsidiren muß, Echternach nie Diekirch vorgehen darf. , Wir können es nicht verhehlen, daß uns die vorstehend besprochene Handlungsweise des Hrn. Generaladministrators des Innern für Echternach von böser Vorbedeutung ist. Wir würden uns nicht wenig freuen, wenn die Zukunft unser« Argwohn als unbegründet erwiese. Energisch werden wir, und mit uns die ganze Stadt reklamiren, wenn das neue Schulgesetz in feiner Ausführung eine Täuschung statt einer Verwirklichung unserer Hoffnung gebären sollte. Die neue Constitution gewährt uns jedenfalls den Vortheil, daß wir nie in Zweifel sein können, wem wir Freud oder Leid zu verdanken haben. § Von der 211 ter t, 14. August. Der „Volksfreund" in seiner Nr. 41 (Mittwoch, 9 August) hat einen Artikel, überschrieben: „Wer soll Herr der Schule sein?" welcher offenbar seine kirchenfeindlichen und antichristlichen Gesinnungen an den Tag legt und von Paradoren und Unwahrheiten strotzet. Ich will aus demselben einige Punkte hervorheben und näher beleuchten. 1) „So lange die Trennung der „Kirche vom Staate nicht vollständig eingetreten, so „lange stand die Volksschule zwischen Staat und „Kirche, und mußte beide als Herrn anerkennen; „dazu trat denn noch vielfach die bürgerliche Gemeinde mit ihren Ansprüchen hinzu. Dieses Ver„hältniß hat nunmehr aufgehört, nachdem die Trennung der Kirche vom Staate ausgesprochen, und „die bürgerlichen Gemeinden einer freien Gestaltung „entgegen sehen. Die Frage: Wer soll Herr der „Schule fein? mußte nun mit Notwendigkeit ge„stellt werden ic " Hierauf erwidere ich: So lange der weltliche Staat mit der Kirche auf freundschaftlichem Fuße lebte, so lange die Staats, beamten noch positive Religion hatten: so lange arbeiteten beide Hand in Hand, gemeinschaftlich, aber jeder in seiner Sphäre, an der Bildung und Erziehung der heranwachsenden Jugend. Die Schule stand nicht zwischen Staat und Kirche, sondern un. ter beiden, die sie nicht als entgegengesetzte Herren, sondern als leitende und schützende Obhul betrachtete. Der Staat »ertrat Vater, und die Kirche Mutterstelle an der zu unterrichtenden und erziehenden Jugend. Nach und nach aber löste sich dieses freundschaftliche, heilbringende Verhältniß zwischen Staat und Kirche. Elfterer verläugnete den religiösen Geist, der ihn früher belebte, und warf sich dem unchristlichen Zeitgeiste in die Arme. Er suchte die Kirche, die früher wie eine treue und zärtliche Lebensgefährtin an feiner Seite wandelte, zu unterjochen und zu knechten, und ihr die Obhut und mütterliche Pflege über ihre Tochter, die Schule zu entreißen. Von da an maßte er sich das Directorium über hohe und niedere Unterrichts- und Erziehungsanstalten an, und verwahrte sie mit Inspection jeder Art. Ich sage nicht, daß es ihm überall nach feinem Wunsche und Willen zugestanden worden ist. Hätte er überall freie Hand gehabt, was würde aus unserer Jugend geworden sein? Was an mehr als an einem Orte bereits geworden ist, wo der Zeitgeist fein Wesen schon länger ungehindert, ja von allen Seiten unterstützt, getrieben hat. Wehe aber dem Staate, worin dieser irreligiöse Zeitgeist herrscht! denn er ist ein Geist des Aufruhrs und ein Feind aller rechtmäßigen Gewalt. Wehe der Kirche! bran er ist ein Feind Christi und seines Evangeliums. Was wirb und kann aus feinen Zöglingen werden? Zwar hat die Kirche gegen jene Anmaßungen des Staates, gegen den Druck und die Knechtung, die fie erlitt, und gegen die zeitgeistige Richtung, die man den Schulen gegeben, proteftirt, und ihre durch den Staat geraubten Rechte reclamirt; und wenn fie hier und bort noch einen Schein von Einfluß auf die Schulen erhielt, so war es nicht, um über sie als Despotie zu herrschen, sondern als Mutter zu wachen, damit ihren Kindern in religiöfer und sittlicher Hinsicht kein Unheil begegne. Aber auch dieses Verhältniß der Kirche zur Schule soll nun gemäß dem Wunsche des „Volksfreundes" aufhören, nachdem die Trennung der Kirche vom Staate ausgesprochen. — Was im Lurcmburger Lande die Trennung der Kirche vom Staate betrifft, bezeugt der Artikel 23 unserer Verfassung, wodurch sie, wie in keinem civilisirten Lande Europas, geknechtet barnieter läge, wenn er in Ausführung gebracht würbe. Doch in der gegründeten Hoffnung, daß dieses nicht geschehen wirb, will ich diesen Punkt nicht weiter berühren. Nachdem der „Volksfreund“ nun sein entschiedenes Mißfallen über die Unterrichtsfreiheit, wie sie im benachbarten Belgien besteht, und wie sie an vielen Orten Deutschlands gefordert wird, ausgesprochen, weil er fürchtet, die Kirche könnte bei einer solchen Freiheii irgend einen Einfluß auf die Schulen gewinnen, fährt er fort: 2) „Die Trennung der Kirche von der Schule „ist in Deutschland, besonders von Seite der Schule „laut und immer lauter gefordert worden. .. Was „hat das so vielfach verdächtigte Emancipations„Geschrei hervorgerufen? Und woher kommt es, daß „es nicht verstummt ist, sondern sich stets vernehm„barer gemacht, daß die Lehrer, mit wenigen Aus„nahmen, nach der Trennung von der Kirche sich „sehnten. Dieser Unbehaglichkeit muß doch wohl ein „Mißverständniß zu Grunde liegen?“ Dieses Mißverhältniß stellt nun der „Volksfreund“ bei den Geistlichen in den Mangel an hinreichender Einsicht in die methodische Behandlung der einzelnen Disciplinen und in den Mangel an Liebe zur Volksschule, oder kurz in den Umstand, daß mit der Aufsicht in der Regel die Einsicht nicht verbunden war. „Die Volksschule, bemerkt er, war in ihrer „Entwickelung fortgeschritten und hatte sich gekräf„tiget; die Geistlichen waren dagegen in ihrer Kennt„niß von der Volksschule stehen geblieben.“ Diese wenigen Worte beweisen, daß der „Volksfreund wenig in der pädogogischen Literatur bewandert, und selbst stehen geblieben ist. Zu Hunderten konnen ihm Geistliche genannt werden, die im Unterrichtsfache segensvoll gearbeitet oder darüber geschrieben haben, und die Werke vieler werden noch unter die bessern und besten gerechnet. (Forts. f.) Koblenz, 11. August. Nächsten Sonntag und Montag Morgens 10 Uhr werden auf besonderen Dampfschiffen die Nassauer Reichstruppen auf dem Wege nach Schleswig hier vorbeikommen. Am ersten Tage die Artillerie auf einem Schleppzug. Eine festliche Begrüßung durch die hiesige Garnison steht ihnen bevor. Sonntag den 13. Mittags gegen 12 Uhr werden Seine kaiserliche Hoheit der Reichsverweser in Begleitung von 300 Abgeordneten auf dem Dampfschiffe hier passiren. Der feierlichste Empfang wird vorbereitet. Vom Rhein, 28. Juli. Wie in der ganzen Diocèse Luxemburg und von den Katholiken Hollands für die Rückkehr des Apostol. Vicars Mgr. Laurent petitionirt ist und noch wird, so haben auch hier am Rhein die Katholiken ein Gleiches zu thun begonnen und zählt eine uns zu Gesicht gekommene deöfallsige Adresse an den König-Großhcrzog bereits viele hundert Unterschriften. — Holländische Blätter melden, daß Mgr. Laurent auf seiner Rückreise aus England, wo er bei den Katholiken große und enthusiastische Thcilnahme gefunden, im Haag vom Könige in besonderer Audienz sehr wohlwollend empfangen ist. (Kathol. Stimme.) Frankfurt, 10. Aug. In der heutigen Sitzung der National-Vcrsammlung ward zunächst die Vctheiligung am Dombau-Feste besprochen. Daß die Theilnahme an diesem jetzt für Deutschland, ja, für Europa so unendlich wichtigen Feste auch bier bedeutend sein werde, das ließ sich von selbst erwarten; daß sie aber in diesem Maße Statt finden würbe, das erwarteten Sie gewiß niemals. Es waren gegen 300 Namen von Abgeordneten, welche die Einzeichnungs» Liste trug, und Sie wissen bereits : die Sitzungen der National-Versammlung sogar muffen einige Tage hindurch diesem großen Feste weichen, das ein Fest des Friedens, der Versöhnung, der Einigung Deutschlands sein wirb. — Uebrigens werden die tumultuarischen Scenen der letzten Tage sich in dieser Weise schwerlich mehr erneuern, denn es ist ein Radikalmittel dagegen gefunden : in der heutigen Sitzung war die ©alterte so verengt worden, daß ihr Publicum sich in diesem Saale nicht mehr als so ganz souverain betrachten kann. (Köln. Z.) Köln, 12. Aug. Die vom Dombau⸗Fest⸗Comite nach Berlin gesandte Deputation ist gestern Abends zurückgekehrt, erfreut über die überaus freundliche Aufnahme, die sie gefunden. Se. Maj. der König hat in einer vorgestern im Beisein des Hrn. Minister⸗Präsidenten und des Hrn. Ministers des Innern auf Sanssouci bewilligten Audienz die Einladung zu dem Festmahle auf dem Gürzenich huldreichst angenommen, jedoch den Beginn des Mahles kurz nach Beendigung der kirchlichen Feier (gegen 1 bis 1 Uhr) gewünscht, um Gelegenheit zu haben, später das in Brühl bereits angeordnete Diner dem Herrn Reichsverweser und den sonstigen hohen Gästen zu geben. Ihre Majestät die Königin hat das lebhafteste Bedauern ausgesprochen, aus Rücksichten für ihre Gesundheit den Anstrengungen der raschen Reise sich nicht unterziehen zu dürfen und dadurch an der Theilnahme der Festlichkeit in der Mitte der Kölner verhindert zu sein. Die Deputation hatte die Ehre, zur königlichen Tafel gezogen zu werden. - Eingegangenen zuverlässigen Nachrichten zufolge, werden Ihre königl. Hoheiten die Prinzen Wilhelm (Oheim Sr. Maj), Karl, Friedrich und Georg Se. königl. Majestät zum hiesigen Dombau⸗Feste begleiten. Die Nachricht, daß Se. königl. Hoheit der Prinz von Preußen demselben gleichfalls beiwohnen werde, ist ungegründet. (Köln. Z.) Münster, 7. Aug. Die Wahl des Erzherzogs Johann zum Reichverweser wurde bier am gestrigen Tage durch Hochamt, Parade der Bürgerwehr vor dem Magistrate, Festessen, Fackelzüge, Illumination sehr glänzend und — lärmend gefeiert. Mehrere Volkshaufen drückten überall da, wo neben den deutschen die preußischen Farben aushingen, ihre Wünsche auf Wegnahme der letztern in einer Weise aus, daß die betreffenden Hausbesitzer für gut fanden, denselben sofort zu entsprechen. Eben so durchzog gegen 11 Uhr Abends eine Menge die Straßen, welche an den Häusern, die nicht ißuminirt waren, Fensterscheiben zertrümmerte; die Execution traf manchen Unschuldigen, der wacker genug illuminirt hatte, dem aber nachgerade die Lichter ausgebrannt waren. Kurz, man hat alles gethan, um die Demonstration zu einer mögligst éclatanten zu machen. Hannover, 7. Aug. Von Seiten des Militärs ist der gestrige Tag nicht gefeiert worden. In den Casernen wurde früh am Morgen nur die General- Ordre den Truppen verlesen, die ich Ihnen mitgeiheill habe. Die Stadt feierte dagegen ein schönes Fest. Am Nachmittage huldigte die Bürgerwehr dem Reichsverweser, mehr als drei tausend Mann waren unter den Waffen, und die städtische Artillerie gab eine Salve von 21 Kanonenschüssen. Abends waren viele Häuser erleuchtet, unter andern auch die Wohnung des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Grafen Bennigsen. - Heute Abend wird eine Volks⸗Versammlung Statt finden, um zu berathen, durch welche Mittel erreicht werden könne, daß unsere Trnppen dem Reichsverweser huldigen. Hadersleben, 9. Aug. Diese Nacht überfiel eine starke dänische Patrouille, aus Jütland kommend, eine 25 Mann starke Feldwache des 2. Cürassier⸗Regimenes bei Hadersleben, tödtete 6 Mann und nahm einige gefangen. Die Uebermacht der Feinde war zu groß, so daß sie unsere Soldaten, trotz des tapfern Widerstandes, überwältigen mußten. Jetzt stehen unsere Truppen nur noch 1-1½ Meile von der jütischen Grenze entfernt und werden dieselbe wahrscheinlich in den nächsten Tagen überschreiten. Die mecklenburgische Brigade ist jetzt in die äußerste Linie eingerückt und bildet nebst der preußischen Garde⸗Brigade die Spitze der Armee. Trotz des strömenden Regens, der bei dem starken Vorposten⸗Dienste sehr beschwerlich fällt, ist der Geist aller Truppeu ein vortrefflicher. In Jütland soll der Landsturm aufgeboten sein und alle Männer bis zu fünfzig Jahren unter den Waffen stehen. er lin, 8. August. Heute fand d. g. Huldigungs» »arabe statt. Etwa zwei Drittel der Vürgerwehr be» theiligtcn sich an dieser Feier; die übrigen waren meist aus dem Grunde zurückgeblieben, weil dieselbe nicht am 6. abgehalten, sondern ohne recht plausibeln Grund auf den 8. verschoben wurde. Ein anonymes Plaçât warnte deshalb vor der Theilnahme an der Parade, die obenein nicht als Ehrenbezeigung für den gewählten Neichsverweser, sondern als eine Feier der „Vereinigung Deutschlands" vom Commando angeordnet war. In dieser Bezeichnung, sowie in der Vertagung auf einen anbern Tag scheint sich jene Halbheit kund zu geben, die weder den Muth hat, eine Zumuthung entschieden zurückzuweisen, noch ihr offen zu willfahren. Nach einigem Gezänk, welches über diese Sache in der Kammer stattfand, beschloß diese, sich gleichfalls zu betheiligen. Man erblickte in Folge dessen den größten Theil der Kammermitglieder, auch bad Ministerium, im Zuge. Berlin, 10. Aug. Wie ich höre, hat sich die Regierung veranlaßt gesehen, Herrn v. Flottwell wegen seines zu Frankfurt gestellten Antrages auf Aufhebung des Cölibats um Erläuterungen zu ersuchen, wie man denn überhaupt entschlossen scheint, in Zukunft kategorisch mit allen denjenigen Beamten zu verfahren, die ihre Stellung nicht begreifen und die sich den neuen Verhältnissen nicht anzupassen vermögen. (Köln. Z.) Dessau, 4. August. Heute hat unsere Ständeversammlung folgenden Beschluß gefaßt: 1) Der Adel wird hiermit abgeschafft (einstimmig angenommen). Alle zur Bezeichnung des Adels dienende Ausdrücke verlieren ihre Bedeutung (einstimmig angenommen) 3) und dürfen nicht mehr gebraucht werden ( mit 18 gegen 13 Stimmen angenommen.). Das Herzogthum Dessau ist also das erste deutsche Land, welches den Adel abgeschafft. Wien, 3. August. Aus gut« Quelle kann ich Ihnen mittheilen, daß in Betreff der ungarisch-kroatischen Differenzen vorläufig festgesetzt würbe : von jedem feindlichen Angriffe abzustehen und sowohl die kroatischen Regimenter als die ungarischen Truppen von der Grenze zurückzuziehen, um fie vielmehr zur Verfügung für das italienische Heer bereit zu halten. Der Feldmarschall Radetzky soll ehestens cine Verstärkung von 15,000 Mann erhalten. Der Verlust unserer Armee an Sobten und Verwundeten in den letzten Schlachten wird auf 3000 Mann angegeben. Wien, 4. Aug. Unsere Nationalgarde hat beschlossen dem heldenmüthigen Führer unsers tapfern Heers, Feldmarschall Radetzky, als Zeichen ihrer Hochachtung einen kostbaren Ehrensäbel zu weihen, und zu diesem Ende ist eine Subseription bei der ganzen Nationalaarde eröffnet worden, damit sich jedermann an dieser Ehrengabe betheitigen könne. (A. A. Z.) Innsbruck, 5. Aug. Nach einem und eben zugekommenen Bericht des Fcldmarschalls Radetzky an das hohe Kriegsministerium aus dem Hauptquartier Turano vom 2. Aug. ist ein Thcil der piemontesischcn Truppen bei Piaccnza über den Po gegangen, ein anderer 20,000 Mann stark, hat sich gegen Lodi gezogen. Der Feldmarschall ist in Verfolgung des letzter« begriffen. Zugleich dctachirte er zwei Cavalleriedivisioncn in der Richtung gegen Buffalora, welche Mailand »on der Rückseite fassen sollen, während er selbst mit dem Gros der Armee von vorne gegen die Stadt anzurücken gedenkt. Am 4. hofft der Marschall Lodi anzugreifen. Karl Albert soll die Armee für feine Person am 3. verlassen und sich über den Ticino in feine Staaten zurückbegeben haben. Innsbruck, 5 Aug. Folgendes ist die wörtliche Antwort die der Kaiser unserer Deputation gab : „Ich freue mich die §§• Abgeordneten des conftttuirenben Reichstags bei mir zu empfangen. Stets nur bad Beste meiner Staaten wollend, werbe ich unter den dargestellten Verhältnissen dem Wunsche Ihrer Committenten gerne entsprechen und mich in Ihre Mitte begeben. Trotz meiner noch nicht befestigten Gesundheit gedenke ich meme Rückreise nach Wien — zu meinen getreuen Oesterreichcrn — in, durch mein gegenwärtiges Befinden bedingten kleineren Tagreisen am 8. d. M. anzutreten. Den Ausdruck der loyalen Gesinnungen nehme ich mit Wohlgefallen auf." (21. 30 Innsbruck, 7. Aug. (Ofsicieller Artikel.) 11. MM. der Kaiser und die Kaiserin so wie die übrigen hier anwesenden ©lieber der kaiserlichen Familie werden Morgen, Dienstag den 8. d. M., Innsbruck verlassen und die Rückreise nach Wien antreten. Der noch immer etwas angegriffene Gesundheitszustand des Monarchen gebietet Schonung und Vorsicht, daher Se. M. mit der ganzen gesammten Begleitung, bad erste Nachtlager in St. Johann, bad zweite in Salzburg, das dritte in Lambach, das vierte in Linz halten und sonach erst am Sonnabend den 12. d. Nachmittags mit dem Dampfboot in Wien eintreffen werden, woselbst Allerhöchstdieselben bad Lustschloß Schönbrunn zu be« ziehen gedenken. Se. Maj. der Kaiser hatten den Entschluß der Rückkehr bereits vor dem Eintreffen der Deputaten des constituirendcn Reichstags gefaßt und sind hierdurch dem Wunsche, welche Jene auszusprechen beauftragt waren, zuvorgekommen. Trieft, 31. Juli Wir erhalten so eben die freudige Nachricht (wahrscheinlich zur Sec über Venedig) »on dem vollkommenen Siege unserer tapfer« Armee. Karl Albert ist total geschlagen, Peschiera mit Sturm genommen, und der zukünftige König von Sicilien, Herzog »on Genua, gefangen genommen.
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Gesetz über die Wahlen zur Kammer der Abgeordneten, vom 23. Juli 1848, Nr. 8.
Gesetz über die Wahlen zur Kammer der Abgeordneten, vom 23. Juli 1848, Nr. 8. (Fortsetzung.) Drittes Kapitel. on den Wahlcollegien. 2lrt. 21. Die 2Baf)lcoïïegien ftfnnen fieb. nicfyt mit anbern ®egénjïMm> alô mit ber SEBaljl bev 216-geortneten befdja'ftigcn. Slrt. 22. Sie orbentlidje SBerfammtung ber 2Bab> Sollegien jum 3wccf ber Srfefcung ber auêtretenben Slbgeorbnetcn finbet am jweiten 2)ienftag beô 3)?o= natö 3uni «Statt. Das Wahlgeschäft beginnt um 9 Uhr Morgens, wenn die Wahl zwischen dem 1. Mai und dem 1. October, und um 10 Uhr, wenn dieselbe zu einer andern Zeit geschieht. Art. 23. Die Wähler versammeln sich am Hauptorte des Cantons, in welchem sic ihren wirklichen Wohnsitz haben. Sic können sich nicht durch Andere »er* treten lassen. Sic »ereinigen sich zu einer einzigen Versammlung, wenn ihre Anzahl nicht 300 übersteigt. Sind mehr als 300 Wähler vorhanden, so theilt sich das 3Baf)lcollegium in Sektionen, von denen jede nicht weniger als 150 enthalten muß, und nach Gemeinden ober Gcmeindeabtheilungen, welche sich am nächsten liegen, aebildet wird. Jeder Section wird ein besonderes i!okal angewiesen. Wenn die Zahl der Sectionen es erfordert, so können deren zwei, keinen Falles aber mehr als drei, in den Gemächern cines und desselben Hauses versammelt werden. Jede Section nimmt direct an der vom Collegiutn vorzunehmenden Wahl der Deputirlen Theil. Die Wahl geschieht durch Stimmzettel. Jeder, welcher am Tage der Wahl durch Annahme, Tragen, Aufpflanzen oder Anschlagen cines Zeichens der Vereinigung, ober auf jede andere Weise, Unordnung verursacht oder tumultuariscke Versammlungen herbeigeführt hat, soll mit einer Geldbuße von 50 bis 500 Franken, oder im Falle der Zahlungsunfähigkeit, mit Gefängniß von sechs Tagen bis zu einem Monat bestraft werden. Art. 24. In den Hauptorten deS Cantons Luxemburg und Diekirch führen die Präsidenten der Be;irksgcrichte, in allen anbern Cantons-Hauptorten die Friedensrichter, und in deren Ermanglung die Stellvertreter derselben, den Vorsitz in den Haupt-33iireaur. Die beiden jüngsten Mitglieder des Gemeindcrathes des Hauptortes sind die Scrutatoren. Sind mehrere Seclionen vorhanden, so präsidirt den zweiten und den folgenden in den Cantons Çurcmburg und Diekirch einer der Nichter ober ein Ergänzungsrichtcr, in den andern Cantons, der Stellvertreter der Friedensrichter, nach dem Dienstalter dieser Beamten; wo es an Stellvertretern der Friedensrichter fehlt, präsidircn anstatt ihrer in den ©ectionen die Personen, welche von den Friedensrichtern hierzu bestimmt werden. In den Sections-Büreaur sind ©crutatoren die Bürgermeister und die Gemeinderathsmitglicder der Gemeinden, au« welchen die Section gebildet ist. Wenigstens vierzehn Tage vor der Wahl wird der ©encrai* 2ltmiiüftrator ces betreffenden Dienstzweiges den Präsidenten der Bezirksgerichte in den Cantons Lurrmburg und Dickirch, und den Friedensrichtern in den andern Cantons, cine Liste übersenden, in welcher für jede Wahlscction der Name, der Wohnort und das Alter der Bürgermeister und der Gcmeinderathsmitgliedcr der diese Section bildenden Gemeinden angegeben ist. Die Einschreibung geschieht nach dem Aller, die Jüngsten voran. Niemand kann ©crutator ober Sekretär sein, wenn er nicht Wähler ist. Der Präsident des Bezirksgerichts in den Cantons Luremburg und Dickirch, die Friedensrichter in den anbern Cantons, rufen wenigstens zehn Tage vor der Wahl die Präsidenten der Scctionen zusammen. Diese fordern unverzüglich die an der Spitze der Liste stehenden Beamten auf, sich am Tage der Wahl als ©crutatoren einzufinden, nämlich die beiden zuerst eingeschriebenen als Titularc, und den beiden andern nächstfolgenden als Stellvertreter. Der also als Titular oder als Stellvertreter bezeichnete ©crutator ist im Falle der Verhinderung verbunden, hiervon binnen 48 Stunden den Präsidenten der Section zu benachrichtigen. Die Bildung der Büreaur ist wenigstens drei Tage vor der Wahl zu veröffentlichen. Wenn zu der für die Wahl festgesetzten Stunde, nicht alle ©crutatoren gegenwärtig sind, so hat der Präsident das Bureau von Amtswegen aus den Anwesenden zu ergänzen, unter Beobachtung der vorstehenden Bestimmungen. Der Sekretär ernennt jedes Bureau aus den anwesenden Wählern. Art. 25. Der Präsident des Collegiums ober der Section hat allein die Polizei »n der Versammlung. Nur die Wähler wohnen derselben bei. Sie können dabei nicht mit Waffen erscheinen. Bewaffnete Gewalt kann weder im Sitzungssaale, noch an den Eingängen des Raumes, wo die Versammlung gehalten wirb, ohne Ansuchen des Präsidenten aufgestellt werden. Die bürgerlichen Behörden und die Militärbefehlshaber sind gehalten, seinem Ansuchen Folge zu leisten. Das Bureau entscheidet vorläufig über die Verrichtungen des Collegiums ober der Section. Alle Einsprüche werden in das Protokoll aufgenommen, so wie die mit Gründen versehene Entscheidung des Bureaus. Die auf die Einsprüche bezüglichen Wahlzettel und anderen Papiere werden von den Mitgliedern des Bureaus und dem Réclamante» paraphât und dem Protokoll beigefügt. Bei Eröffnung der Sitzung hat der Sekretär oder einer der Scrutatoren die Artikel 24 bis einschließ- M) 37 dieses Gesetzes laut vorzulesen. Ein Crcmplar des letztem soll in jedem Bureau aufgelegt werden. Wer, ohne Wähler oder Mitglied eines Büreaus zu sein, während des Wahlgeschaftes in das Lokal einer der Sectionen eintritt, kann mit einer Geldbuße von 50 bis 500 Franken bestraft werden. Wenn in dem Lokale, wo die Wahl vor sich geht, einer oder mehrere der Anwesenden durch öffentliche Zeichen Billigung oder Mißbilligung zu erkennen geben, oder in irgend einer Weise Tumult erregen, so kann sie der Präsident zur Ordnung weisen. Fahren sie fort, so wird die Verweisung zur Ordnung im Protokoll erwähnt, und sollen auf Vorlage desselben die Uebertreter mit einer Geldbuße von 50 bis 500 Franken bestraft werden. Jede Vertheilung oder Aufweisung von beleidigenden oder anonymen Schriften oder Drucksachen, Schmähschriften oder Spottbildern, im Lokale, wo die Wahl vor sich geht, ist bei einer Geldbuße von 50 bis 500 Franken verboten. Den Präsidenten liegt es ob, die nöthigen Maßregeln zu ergreifen, um die Ordnung und die Nuhe an den Zugängen zu den Sectionen und zum Gebäude, in welchem die Wahl geschieht, zu sichern. Gegenwärtiger Artikel und die Artikel 27, 28, 31, 33, 36 und 41 sind an der Thüre des Saales in großen Buchstaben anzuheften. Art. 26. Niemand kann zum Stimmen zugelassen werden, wenn er nicht die im Saale angeschlagene und dem Präsidenten übergebene Liste eingeschrieben ist. Doch ist das Büreau verbunden, den Einspruch aller derjenigen zuzulassen, welche mit einer Entscheidung der zuständigen Behörde erscheinen, wonach sie zum Wahlcollegium gehbren, oder Andern nicht gehören. Jeder Wähler, welcher Mitglied des Büreaus ist, stimmt in der Section, wo er seinen Sitz hat. Art. 27. Der Aufruf der Wähler geschieht, indem bei der ersten Abstimmung mit den zunächst liegenden, und bei der zweiten mit den entlegensten Gemeinden anfangen wird. Jeder Wähler übergibt, so bald er aufgerufen ist, seinen geschriebenen und verschlossenen Wahlzettel dem Präsidenten. Dieser legt denselben in eine Kiste, welche mit zwei Schlössern versehen ist, deren Schlüssel, einer dem Präsidenten, und der andere dem Aeltesten der Scuratoren einzuhändigen ist.. Art. 28. Der Tisch, an welchem der Präsident und die Scrutatoren sitzen, muß so gestellt sein, daß während des Stimmenzählens die Wähler um denselben herumgehen oder wenigstens hinzutreten können. Art. 29. Der Name jedes Stimmgebers ist in zwei Listen einzuschreiben, von denen die eine durch die Scrutatoren, die andere durch den Sekretär geführt wird. Art. 30. Hierauf werben zum zweitenmal die Wähler aufgerufen, welche nicht gegenwärtig waren. Nach Beendigung dieses Geschäftes wird daSStimmengeben für geschlossen erklärt. Art. 31. Vor dem Eröffnen der Stimmzettel wirb die Zahl derselben geprüft. Hierauf nimmt einer der Scrutatoren jeden Stimmzettel, einen nach dem an« bern, entfaltet ihn, und übergibt ihn dem Präsidenten, welcher ihn laut vorliest und ihn einem andern Scru» tator übergibt. Das Ergebniß jeder Wahl ist sofort zu veröffent» lichen. Art. 32. In den in mehre Sectionen getheilten Collégien geschieht das Eröffnen der Stimmzettel in jeder Section. Das Ergebniß desselben wird durch das Bureau fest» gesetzt und unterzeichnet. Dasselbe wird sofort durch die Mitglieder des Vü» reaus jeder Section dem Hauvtbüreau überbracht, wel» ches in Gegenwart der Versammlung die allgemeine Zählung der Stimmen vornimmt. Art. 33. Die Stimmzettel, in welchen der Stimm» gebende sich zu erkennen gibt, sind nichtig, ebenso dir» jenigen, welche nicht mit der Hand auf weißes Papier geschrieben sind. Art. 34. Die nichtigen Stimmzettel werden bei Festsiellung der Anzahl der Stimmgeber nicht mitgezählt. Art. 35. Gültig sind die Stimmzettel, welche mehr oder weniger Namen, als vorgeschrieben, enthalten. Die letzten über die vorgeschriebene Zahl hinausgehen» den Namen zählen nicht. Art. 36. Nichtig sind alle Stimmen, welche keine hinreichende Bezeichnung enthalten. Hierüber entscheidet das Bureau wie in allen anbern Fällen, vorbehaltlich des Einspruchs. Art. 37. Niemand ist bei der eisten Abstimmung als gewählt anzusehen, wenn er nicht mehr als die Hälfte der Stimmen hat. Art. 38. Wenn alle im Canton zu wählenden Abgeordneten nicht beiin^ersten Male gewählt sind, so fertigt das Bureau eine Liste derjenigen Personen an, welche die meisten Stimmen erhalten haben. Diese Liste enthält zweimal so viele Namen, als noch Abgeordnete zu wählen sind. Nur diesen Candidate« können die Stimmen gegeben werden. Die Wahl geschieht nach Stimmenmehrheit. Bei Gleichheit der Stimmen erhält der Älteste den Vorzug. Art. 39. Die Mitglieder des HauptbüreauS haben ein Protokoll über die Wahl während der Sitzung anzufertigen, und dasselbe direct an bett mit der Verwaltung des Inneren beauftragten General-Administrator binnen brei Tagen einzusenden. Eine durch die Mitglieder des Bureaus als gleichlautend bescheinigte Ausfertigung dieses Protokolls verbleibt in den Cantons Luxemburg und Diekirch der Gerichtsschreiberei des Bezirksgerichtes, und in den andern Cantons der Gcrichtsschrciberei der Friedensgerichte; eine andere Ausfertigung ist den Distrikscommissären zu überschicken. Art. 40. Nach vollendeter Stimmenzahlung sind die Wahlzettel in Gegenwart der Versammlung zu verbrennen, mit Ausnahme der bestrittenen Zettel, welche gemäß dem Art. 25 zu bewahren sind. Art. 41. Der General-Administrator deS betreffenden Dienstzweiges hat einen Auszug aus dem Protokolle der Wahlversammlung einem Jeden der Gewählten zuzusenden. Art. 42. Die Kammer allein entscheidet über die Gültigkeit der Geschäfte der Wahlversammlungen, was ihre Mitglieder betrifft. (Forts, f.)
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Italien.
Italien. Die „Ere nouvelle“ schreibt aus Rom, daß der englische Bischof, welcher sich dort befand, um die Angelegenheiten der brittischen Bisthümer zn ordnen, nach London zurückgereist ist. Die Unterhandlungen sind befriedigend abgelaufen. Das Geheimniß ist jedoch dem Prälaten auferlegt, damit Nichts in Bezug auf die Zahl und die Namen der neuen Bisthümer kund werde vor seiner Rückkunft auf englischem Boden. Fer⸗ ner meldet dasselbe Journal, daß die siegreichen (9) Helden von Vizenza aus Rom zurückgekommen, daselbst auf die wehrlose Bevoölkerung geschossen und den Senat gezwungen haben, die Zöglinge des deutschen Collegiums auszutreiben und ihnen selbst die Anstalt Gesu (das Jesuitenmutterhaue) zur Caserne zu geben, was auch geschehen ist. Die Helden, die noch kommen werden, haben schon im Voraus sich das prächtige Augustinerkloster zur Wohnung bestimmt. Welch eine age der Dingel Unglückliches Pom! Ein Priester, der Abbé Kimenes, Mitredacteur des „Labaro“ (ein sogenanntes retrogrades Journal), ist am Abend des 26. Juli unter den Streichen eines Meuchelmörders gefallen. Rom, 29. Juli. ©o eben hat Mamiani der Kammer angezeigt, daß die ministerielle Kriftd ihr Ende erreicht hat. ©ein Ministerium ist unter geringen Mobtftcationen von Neuem bestätigt worden. Rom, 4. Aug. Mamiami ist nicht mehr Minister. Der h. Vater hat den Grafen Eduard Fabri, Prolegat von Urbino und Pesaro nach Rom gerufen, um ein ,neues Cabinet zusammen zu setzen. Beklagenswerthe Unruhen sind vorgefallen. Man hofft, daß die neuesten Nachrichten aus Mailond die Wühler zu beßrer Besinnung bringen werden. lHdeßr.) Genua, 1. Aug. Seit gestern wird durch öffentliche Anschlagzettel streng verboten, beunruhigende Nachrichten über den Kriegszustand zu verbreiten. Seit Bekanntmachung der von Karl Albert an die Völker Oberitaliens und an sein Heer erlassenen Proclama« tion verkriecht sich alles hier. Die Franzosen muffen es ausfechten; was können wir babeit^unVfo erschallt es aus Aller Mund. In Turin herrscht die größte Bestürzung wie hier, und unangenehme Demonstrationen haben gegen die genuesischen Minister stattgefunden. Mehr als zwanzig Personen sind wegen gröblicher Beleidigungen gegen dieselben verhaftet worden. Gestern langte in diesem Hafen die französische Dampffregatte Leonidas »on Marseille an, mit dem General Bijot und zwei und dreißig Ober- und Unterofsiciercn von der italienischen Legion in Algier am Bord. Heute oder morgen erwartet man hier die Segion selbst, welche sich 850 Mann stark einen Tag nach der Abfahrt des Leonidas in Marseille eingeschifft hat. Sie soll sogleich nach dem Hauptquartier des Königs aufbrechen. Der Anblick der .Ofrïciere ist keineswegs befriedigend. (A.A.Z.) Die weiteren Ereignisse bis zur Besetzung von Mailand schildern folgende Briefe aus Mailand vom 7., welche die „Basl. Ztg.“ enthält: „Radezky ist gestern Mittag mit 50,000 Mann und vieler Artillerie hier eingezogen.“ Sein Erstes war der Erlaß einer Proclamation, worin er einstweilen das Civil⸗ und Militär⸗Gouvernement der hiesigen Provinzen übernommen. Mailand ist in Belagerungszustand erklärt. Fürsi Schwarzenberg ist Militär⸗Gouverneur der Stadt.
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"1848-08-16T00:00:00"
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Schweiz.
Schweiz. Bern, 7. August. Der Vorort hat heute von dem Tessin’schen Stadtrath aus Lugano vom 5. August verschiedene Nachrichten erhalten: Am Vormittag. „Karl Albert steht mit 40,000 Mann unter den Mauern von Mailand den Oesterreichern gegenüber. Die Mailänder sind furchtbar gerüstet, entschlossen, auch das Aeußerste zu wagen. Die Emigration der Mailänder nach Tessin dauert fort. Wir haben zwanzig Mann an die Grenze beordert, um Ordnung zu halten. Abends 11 Uhr. „Der Syndik von Chiasso meldet uns durch eine Estaffette: Die Oesterreicher sind zufolge einer Capitulation in Mailand eingerückt. Karl Albert hat sich zurückgezogen. ( Wohin?) Ein Kampf hat nicht statt gefunden. - Die Oesterreicher sind nach Como und weiter vorgedrungen.“ Mitternacht. „Die so eben angekommene Post bestätigt die stattgehabte Capitulation. In Mailand herrscht große Bestürzung. Alles war verbarrikadirt, Alles zur äußersten Gegenwehr gerüstet. Die einzige bekannt gewordene Bedingung der Capitulation ist die: Es steht Jedem frei, von heute Morgen an bis heute Abend 6 Uhr die Stadt Mailand zu verlassen.“
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"1848-08-16T00:00:00"
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Eingesandt.
Eingesandt. Die Schlange die seit Anbeginn der Welt den Baum vergiftet, und noch bis zur Stund jedes Herz, dem sie einen Stich beibringen kann, tödtlich verwundet, erscheint nicht immer glatt und glänzend: naturgemäß kömmt die innere Verderblichkeii zum Ausbruch, die Haut schrumpft zusammen, wird gelblich und schmusis, ein widerlicher Anblick. Wegen ihrer zähen Natur edoch, und so lange ihr der Kopf nicht zertreten wird, stellt sich eine Krisis ein, die alte Haut fällt ab, eine neue kommt zum Vorschein, schillernd, glänzend und harmonisch gepaart mit den treulos blinzelnden Alugen; - also die Feinde der Kirche. Haben sie durch ihren Haß gegen dieselbe zu Handlungen sich verleiten lasen, die sie in den Augen ihrer Mitbürger herabwürdigen, so wähnen sie ein Bischen Heuchelei und allenfalls die Versicherung, sie hegten die tiefste Ehrfurcht für unsere heilige Religion, werde sie wieder in dem weißen Gewande der Unschuld und Gerechtigkeit erscheinen lassen; - das Gewebe aus welchem die Larve geflochten, ist aber leicht zu durchschauen, und man kann ihnen zurufen: se le connais, beau masque.
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"1848-08-16T00:00:00"
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 7. Aug. Die Abgesandten von Turin, Mailand und Venebig haben förmlich eine bewaffnete Intervention Frankreichs in Italien verlangt, die Ne» gierung sie aber nur für den Fall zugesagt, daß das österreichische Heer in Sardinien einrücken sollte; für eine solche Wendung der Dinge hat, wie man versichert, General Oudinot Befehl, mit der Alpenarmee Karl Albert zu Hülfe zu eilen. Bis dahin will bad französische Cabinet, vereint mit dem englischen eine Vermittlung zwischen den Höfen von Wien und Turin versuchen. In den hierüber mit Lord Normamby ge» pflogenen Confcrenzen soll dieser dem Minister des Aeußcrn vorgeschlagen haben, auch den König »on Preußen zur Thcilnahme an der Vermittlung einzuladen. Hr. Bastide soll jedoch diesen Vorschlag abge« lehnt haben. Wie die Sachen nach den letzten Nach» richten stehen, denen zufolge Radetzky in Mailand bereits eingerückt wäre, dürfte jeder Vermitt» lungS»erfud; „zu spät" kommen und der wiener, ich will sagen: der innsbrucker Hof schwerlich einen Zoll breit von seinen vertragsmäßigen, durch eine Reihe von Siegen bekräftigten Rechten aufzugeben geneigt sein.
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"1848-08-16T00:00:00"
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Deutschland.
Deutschland. oo Aus dem Merscherthale, 6. Aug. Auch hier hat die Versetzung des Nichters Toutsch nach Diekirch eine allgemeine Entrüstung hervorgerufen. Man schreibt feine Versetzung nur dem Unistaude zu, daß er ein edler und rechtschaffner Mann ist. Verbrecher sind in der neuen Zeit amnestirt. Die Feinde der Religion werden befördert, und die Katholiken werden mit Gehässigkeit behandelt. Frankfurt, 1. Aug. Aus zuverläßiger Quelle kann ich Ihnen mittheilen, in welcher Weise die von dem '9îeicï)é=triegénumfter in der Neichsversammlung gestern gemachte Mittheilung, den Krieg in Schleswig- Holstein betreffend, thatsächlich verwirklicht werden soll. Oesterreich und die süddeutschen Staaten werben zu den Neichstruppen in Schleswig-Holstein stoßen lassen auf Anordnung des Neichsministeriums. Oesterreich: 4 Regimenter Infanterie in 2 Brigaden, eine Division bildend; 8 Escadronen Cavallcrie, 1 Brigade bildend, mehrere Raketen-Batterien, sammt entsprechendem Geschütz; Vaiern: 4 Regimenter Infanterie, 1 Division bildend, 8 Escadronen Cavallerie nebst entsprechendem Geschütz; Wurtemberg: 1 Brigade Infanterie von 2 Regimentern, 4 Escadronen Cavallerie nebst Geschütz; Baden: eben so wie Wurtemberg; Hessen-Darmstadt: 1 Regiment Infanterie; Nassau: 1 Regiment Infanterie, zu diesem das Infanterie- Bataillon der freien Stadt Frankfurt und ein Weimar» sches Truppcncorps, 1 Brigade bildend. Die hiesige Garnison wird durch ein Bataillon des kurhessischen Garde-Regiments und eine Abthcilnng Husaren ersetzt und sollen dieselben schon nächsten Dienstag hier einrücken. Unser Linien-Bataillon steht marschfertig. Auch nach Baden werben wieber skurhessische Truppenabtheilungen verlegt. Frankfurt, 2. Aug. Sie verfassunggebende Reichsversammlung schritt in ihrer heutigen 53. Sitzung zur Abstimmung über § 6 der Grundrechte. Sie beiden ersten Sätze des Ausschußantrages: „Alle Deutschen sind gleich »or dem Gesetze" und „Standespri- vilegien finden nicht Statt", wurden mit großer Mehr» heit angenommen; der erste Minoritätsantrag, daß der Adel selbst aufgehoben sein solle, bei namentlicher Abstimmung mit 282 gegen 167 Stimmen verworfen; der Antrag von Jakob Grimm: „Aller rechtliche Unterschied zwischen Adeligen, Bürger und Bauer hört auf, und keine Erhebung weber in den Adel, noch aus einem niebern in den höhern Adel findet Statt", verworfen; eben jo der Antrag »on Vogt und Consorten: daß es Jedem frei stehen solle, irgend eine beliebige Adelsbezeichnung feinem Namen vorzusetzen, und die Anträge »on Ahrcnds, Sebcô, Grimm und Mölling auf Abschaffung aller Titel und Orden. Dagegen wuroe der Antrag »on Debes, „Alle Titel, so weit sie nicht mit einem Amt verbunden, sind aufgehoben und dürfen nicht wieder eingeführt werben", angenommen. Statt des vierten Satzes der Ausschuß- Majorität: „Sie Wehrpflicht ist für Alle gleich," nahm die Versammlung den folgenden Minoritäts-Antrag an: „Das Waffmrecht und .die Wehrpflicht ist für Aue gleich; Stellvertretung bei letzterer findet nicht statt." — Der Erzherzog Reichsverweser, welcher am Abend des 31. Juli Wien verlassen hat, wirb morgen Adeno den 3. d. basier erwartet. Er hat sich sowohl unterwegs, als auch in unserer Stadt sehr dringend jede Empfangsfeierlichkeit verbeten. Frank, ult, 2. August. Gegen dm in Ihrem Blatte nulgetycillen Antrag von Grüner, Blum, Schlöffe!, Zitz, Flottwell und Genossen auf Aufhebung des Eolidatö der katholischen Geistlichkeit hat eine große Anzahl katholischer Abgeordneten, sowohl Geistliche als Laien, die nachstehende Verwahrung der Nationalversammlung überreicht :
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"1848-08-09T00:00:00"
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Luxemburger Wort no. 41 09.08.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit v. Recht. in Curcmburg, Großstmße Nr. 105. P«!illme«tionspieis fût r 3 Won. 6 »ion. llahr. Burembnrgs 5 Fr. 10 «n. 20 Fl. >Au«wa>ls: 5, 75 11, 25 22, 50 15 Centimes pl« Zeile ober Raum au« Petitschrift. Bestellungen und Briefe werden franco erbeten. Mittwoch, den 9. August. 1848. HTr. 4t.
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Ueber die Schule.
Ueber die Schule. Von Berlin wirb berichtet, daß in der dort zusammengesetzten Kommission über die Sehulftagen sieben Lehrer als Mitglieder erschienen, die mit ihren anderen dortigen Kollegen häusige Konferenzen unter dem Präsidium von Diesterweg halten und als Resultat ihrer Beratungen folgendes Programm aufstellen : 1. Der Volksunterricht ist Sache des Staates, und die Lehrer werben von demselben ernannt. 2. Die Lehrer sind nur durch Urteil und Recht absetzbar; 3. Der Geistlichkeit wird alle Einmischung in die Schule untersagt; 4. Die Religion ist kein Untenichtsgegcnstand; 5. Die Lehrer wählen ihre Vorgesetzten; 6. Das Schulvermögen geht an den Staat über, weil derselbe auch die Kosten trägt; 7. Das Schulgeld ist abgeschafft; 8. Der Gemeinde gebührt kein Einfluß, jedenfalls nur ein unbedeutender. Man sieht hieraus, es soll ein souveränes Echullehrerthum begründet werden, und man darf erwarten, daß dadurch in diesem Fache eine Anstalt der widerwärtigsten Despotie ins Leben gerufen würbe. Die Gemeinden sollen keinen Einfluß auf die Schulen haben, höchstens nur zu leisen Andeutungen befugt fein. Die Eltern haben natürlich Nichts zu sagen, und wenn ein Lehrer in eine Gemeinde gesandt wird, so muß er trotz dem Widerspruche der Gemeinde und der Eltern angenommen und die Kinder zu ihm in die Schule geschickt wer* den. Es ist die höchste Zeit, sich einem solchen Treiben durch alle Mittel entgegen zu setzen. Wie es geschichtlich bekannt ist, sind die Volksschulen feit Einführung des Christenthums aus der Kirche hervorgegangen, und wenn auch der Staat in der letzten Zeit einen überwiegenden Einfluß auf dieselben ausgeübt hat, so kann nicht bestritten werden, daß der Kirche eine gleiche Einwirkung barauf ge» bührt. Christliche Eltern, welche ihre Kinder taufen lassen, geben dadurch die erste Erklärung ab, daß fie dieselben in das Christenthum einführen woller, wenn die Taufe selbst nicht eine bloße Cérémonie ohne Bedeutung fein soll, und das ist sie Gottlob! bei der bei Weitem größern Mehrzahl unscrs Volkes nicht; eine nothwendige Folgc^dieser ersten Erklärung ist, daß diese Kinder auch zum Christcnthume ausgebildet werde» sollen, und das kann nur in Schu« len geschehen, welche mit der Kirche in inniger Verbindung stehen. Wird diese Verbindung aufgehoben, so muß man erwarten, daß die üebve, welche die Juni-Savrifabenfämpfer in Paris zum Angriffe ge« gen das Eigenthlim und jeder Fannlienvcihältnisse geführt hat, immer weiter verbreitet wird. Dazu darf es nicht kommen; wenn das Amt nicht wegen der Beamten da ist, so kann es gar nicht darauf ankommen, wie die Majorität der Lehrer die Schulen eingerichtet wissen will, sondern wie das Volk, die Mehrzahl der Eltern in dieser Beziehung gesonnen ist. Das Volk, die Eltern müssen sich also erklären, und es wirb sich eine große Majorität herausstellen, welche sich für die Verbindung der Kirche mit der Schule ausspricht. Die Lehrer werden entweder von dem Staate besoldet oder aus dem Schulgelde, mit Zuschüssen von Seiten der Gemeinden : in einem und dem andern Falle kommt es auf die Abstimmung des Volkes, nicht auf jene der Lehrer, an; denn die Steuern werben nicht allein bezahlt, um daraus Soldaten und Rcgierunsräthe zu besolden oder Straßen zu bauen, sondern überhaupt um daraus für das Wohl des Volkes zu sorgen. Und auf der andern Seite, sollen Schulgelder bezahlt werben und die Gemeinden Zuschüsse machen, so sind es doch auch wieder diejenigen, von welchen diese ©eicer herrühren, die mitzusprechen l'abcn. Das Wohl des Volkes ist aber durch einen religiösen Unterricht bedingt. Es wird nicht angehen, neben ©taatéfcbulen. von welchen jeder Einfluß der Kirche getrennt ist, solche zu errichten, die mit der Kirche in Verbindung stehen, da dieses die Lasten des Volkes um Vieles vermehren würde. Der Staat hat kein Recht, die Suveränetät mag von einer Behörde ausgeübt werden, von welcher fie immer wolle, dem Willen des Volkes zuwider und gegen dessen wahre Wohlfahrt eine Schuleinrichmng zu treffen, welche die Schule außer Verbindung mit der Kirche setzt und dadurch eine religiöse Ausbildung gleichsam unmöglich macht.
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"1848-08-09T00:00:00"
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Schluß des Schuljahres in der Normalschule.
Schluß des Schuljahres in der Normalschule. Die in Gemäßheit des Art. 19 des Reglementes für die Normalschule, beim Schlusse des Schulahres vorzunehmenden öffentlichen Prüfungen sind festgesetzt auf den Mittwoch, Freitag und Samstag. 9., 11. und 12. August, und werden in nachstehender Ordnung abgehalten werden: Mittwoch, 8-10 Religion. 10-12 Pädagogik. 3-5 Rechnen. Freitag, 8-102 veutsche Sprache. 104-12 Buchhaltung und Linearzeichnen. 3-5 allgemeine Geschichte und Landesgeschichte. Samstag, 8-10½ franz. Sprache. 10½-12 Geographie. 3-5 Naturgeschichte und Naturlehre. Zum Schluß: Gesang. ie feierliche Preisevertheilung findet am Sonntage den 13. August, um 4 Uhr Nachmittags, im großen Saale des Athenäums statt. Die feierliche Preisvertheilang an die Schüler des Athenäums ist auf Donnerstag, 10. August künftig, festgesetzt.
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Verwahrung.
Verwahrung. Die Unterzeichneten fühlen sich verpflichtet, auf den von einer Anzahl Mitglieder unterstützten Antrag des Abg. Gritzner, die Aufhebung des Cölibats der katholischen Geistlichkeit betreffend, Folgendes ungesäumt zu erklären: 1) Wir erblicken in diesem Antrage einen der Nationalversammlung angesonnenen Eingriff in die innern Verhältnisse und das gesammte Leben der katholischen Kirche, einen Eingriff, dessen nothwendige Wirkung sein würde, die Versammlung in Conflict mitder katholischen Kirche zu verwickeln und statt der, der Nationalversammlung zur Alufgabe gesetzten Einigung Deutschlands eine neue Spaltung hervorzurufen. 2) Wir betrachten daher diesen Antrag nicht nur als einen die Competenz der Versammlung überschreitenden, sondern wir erkennen auch in demselben einen Unheil drohenden Versuch, die Versammlung von ihrer Aufgabe ab und auf eine Bahn hinzulenken, auf welcher ihr die Vollendung ihres Werkes unmöglich werden würde. 3) Wir finden in dieser Motivirung des Antrags eine schwere, gegen die sittliche Ehre eines ganzen Standes erhobene Beschuldigung, die wir mit Entrüstung zurückweisen. 4) Wir sind überzeugt, daß die Annahme dieses Antrages zur Folge haben würde, confessionelle Zwietracht zu erregen und das Vertrauen des katholischen Volkes auf die Absichten und Beschlüsse der Nationalversammlung tief zu erschüttern; mit der Verantwortung für diese Folge belasten wir die Urheber und Unterstützer des Antrags. Frankfurt a. M., den 28. Juli 1848. v. Diepenbrock, Fürstbischof von Breslau. Geritz, Bischof von Ermland. Müller, Bischof von Münster. Philipps. v. Bally. Dr. Sepp. Dr. Förster. v. Linde. v. Radowitz. Dieringer. Reichensperger. Osterrath. Vogel. Dr. Friedrich. v. Ketteler. Lienbacker. Kauzer. Feßler. Junkmann. Cornelius. Blömer. Döllinger. Deymann. Edel. Graf Caronini⸗Cronberg. Schuler. Flir. Gasser. Weiß. Zum Sande. Hahn. Ebmeyer. Kerer. Janiczewski. Knarr. Hlubeck Mar v. Gagern. Engelmayr. Graf. Scheuchenstuel. Obermüller. v. Wulffen. Widenmann. Compes. Deiters. v. Schmerling. Adams. Mareck. Dr. Bouvier. v. Breuning. Braun. v. Lassaulr. Schauß Tappehorn. Schlüter. Dr. Scholten. Dr. Arndts. Rödenbeck. Josef. v. Würth. Fürst Lichnowsky. Thinnes. v. Mnlius. Waldmann. Kutzen. v. Zenetti. Karl v. Kürsinger. Eckart. Fritzsch. Jgnaz v. Kürsinger. (Rh.⸗ u. M.⸗Z.) Frankfurt, 4. Aug. Gestern Abend gegen 9 Uhr traf der Erzherzog Reichsverweser in Begleitung serner Frau Gemahlin und seines Sohne« in unserer Stadt ein, freudig und herzlich begrüßt von den Bewohnern Sachsenhausens und Frankfurts,''die schon um 5 Uhr in den Hauptstraßen in lebhafter Bewegung waren, um der Gemahlin des Erzherzogs einen freundlichen „Willkomm" u bereiten. Weiß gekleidete Mädchen, geziert mit Kränzen und Blumen, empfingen und begrüßten die Frau Baronin »on Brandhof sowohl in Sachsenhausen, als auch an ihrem Absteige- Quartier, dem „Russischen Hofe" auf [ber Zeil; die Schutzwachen, welche dort wie hier Spaliere gebildet hatten, sorgten für Erhaltung der Ordnung, und unter dem Lebehochruf der Bevölkerung fuhren sie durch die Hauptstraßen unserer Stadt, deren Häuser überall die deutschen Farben schmückten. Frankfurt, 4. Aug. Ueber die Anträge auf Abschaffung der Todesstrafe, der körperlichen Züchtigung u. s. w. sprachen in der heutigen 55. Sitzung der verfaffungsgebendcn Reichsversammlung noch mehrere Abgeordnete. Bei der Abstimmung wurde § 7 in folgender Fassung angenommen: „Die Freiheit der Person ist unverletzlich. Niemand darf feinem gesetzlichen Richter entzogen werden. Ausnahms - Gerichte sollen nie Statt finden. Sie Verhaftung einer Person soll — außer im Falle der Ergreifung auf frischer That — nur geschehen in Kraft eines richterlichen, mit Gründen versehenen Befehles. Dieser Befehl muß im Augenblicke der Verhaftung ober spätestens innerhalb der nächsten 24 Stunden dem Verhafteten zugestellt werben." Ferner würben folgende Zusätze angenommen: „Die Polizeibehörde muß jeden, den sie in Verwahrung genommen, im Laufe des folgenden Tages entweder freilassen ober der richterlichen Behörde übergeben. Jeder Angeschuldigte soll gegen Stellung einer vom Gerichte zu bestimmenden Caution oder Bürgschaft der Haft entlassen werden, sofern nicht dringende Anzeigen eines schweren peinlichen Verbrechens gegen denselben vorliegen. Für unbefugt verfügte oder widerrechtlich verlängerte Gefangenschaft sind die Schuldtragenden oder nöthigen Falls der Staat dem Verhafteten zur Entschädigung verpflichtet." Die Todesstrafe ist (mit 288 gegen 146 Stimmen) abgeschafft, eben so die körperliche Züchtigung, Brandmarkung und Prangerstrafe. Frankfurt, 4. August, 6 Uhr Abends. Die Bildung des Ministeriums ist in diesem Augenblick endlich zu Stande gekommen und zwar in folgender Art: Fürst Leiningen, Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Mevissen, Unter-Staatssekretär; v. Beckerath, Finanzminister, Mathy, Unter-Staatssekretär; Duckwiß, Minister des Handels; v. Schmerling, Minister des Innern, ermann, Unter-Staatssekretär; v. Peucker, Kriegsminister; Heckscher, lustizminister. Köln, 30. Juli. Gestern Abend schwamm das alte heilige Köln in einem Meer von Glockentönen, die das heutige Fest des Reichsverwesers des deutschen Reichs einläuteten. Heute war feierliches Hochamt, große Musterung der Bürgerwehr auf dem Neumarkt, 101 Kanonenschüsse von der Vürgerwehr, die acht Stück Geschütz besitzt», s.w. Die Hauptsache ist, daß wirklich das Fest mit einer allgemeinen Theilnahme gefeiert ward, und man sieht, für unsere alte Reichsstadt gilt noch das alte hiesige Sprüchwort: Süß »ter sauer, Beim Reiche bleibt der Koln'sche Bauer! (A. A. 3-) Süffeiborf, 2. Aug. Die am 6. d. zu begr» hendcn Festlichkeiten beschäftigen jedes Gemüth Süffeiborf, welches so ausgezeichnet ist in Anordnung artiger Volksfeste, wird diesmal alles Frühere übertreffen: denn die Bewohner erkennen die Bedeutung des Tages; fie freuen sich sehr über die getroffene Wahl eines biedern, offenen Mannes, der dem Charakter des Rheinländers so entsprechend ist und dessen einfaches Auftreten schon damals, bei Gelegenheit des Grimlinghauser Lagers, alle Herzen unserer Bürger gewonnen hat. So einfach, schlicht, offen!, aber treu und stark auch wünscht Rheinland feine Regenten. Johann ist der Mann des Volkes; er mag kühn, eben f fest wie auf feine Tiroler, auf die rheinischen Männer rechnen, wenn eines Tages gezeigt werden soll, daß Einer Stimme, Einem Rufe Deutschland zum Kampfe folgen muß. — Der jüngste Armeebefehl des Königshat hier durchaus nicht befriedigt. W hatten nach den früheren Aeußerungen des Monarche ein unbedingtes Anerkennen der Centralgewalt erwar tet. Deßhalb glauben wir nicht, daß die bis jet noch fehlende Ordre zur Huldigungsparade für da Militär noch eintreffen wird. Doch hören wir, da unsere Garnison sich bei dem Einigungsfeste übera indirekt betheiligen wird. Münster, 2. Aug. Am gestrigen Abende würbe dem hierher versetzten Hrn. Obcrlandesgcrichtsdirektor Tcmme von den jüngeren Mitgliedern des Gerichtes ein Ständchen gebracht. Ein „Hoch," welches dem Hrn. Stemme, als dem Kämpfer für Freiheit, erschallte, erwiderte derselbe mit herzlicher Ansprache und einem Hoch auf ein starkes Preußen und ein einiges Deutschland. Der Markt stand gedrängt voll, stimmte ein in das Lied „Was ist des Deutschen Vaterland" und rief dem Ncichsvcrwcscr ein dreimaliges Hurrah zu. . er lin, 2. Aug. In der gestern vom conjtt* tulionellcn Club veranstalteten Volksvcrsamlung war das Thema tic deutsche Frage, das Vcrhältniß Preußens zu Deutschland und der Erlaß des Neichsministcrs. Zum Schlüsse fordert Herr Raub die Versammlung, die aus 10—15,000 Menschen bestand auf, auch als äußeres Zeichen dcr^ Hingebung für die deutsche Sache, „WS glorreiche Denkmal ter Sehnsuch nach der deutschen Einheit", das Arndl'schc Lied anstimmten. Es geschieht sofort und mit wahrer Begeisterung wurden der Anfang und der Schlußvers gesungen. Nachdem nun Herr Dr. Stern der Versammlung für die Thcilnahmc gedankt hatte und nachdem zahlreiche Vivats der deutschen Einheit, bern Ncichsvcrwcser u. f. w. gebracht waren, zerstreute sich die Menge ruhig und in größter Ordnung. Die deutsche Sache hat durch tiefe Versammlung gewiß einen großen und glänzenden Sieg errungen. — Die erwähnte, an die Nationalvcr> sammlung ftcrid;tcte Adresse lautet: „Hohe Versammlung! Man hat einen Augenblick der Ueberraschung, der Betäubung benutzt, um heilige Irinnerungen, die kein braver Preuße verlangnen wird, in einer Weise auszubeuten, welche das glorreichste Werk der jungen Freiheit, die lan^entbchrle, langersehnte deutsche Einheit zu gefährden droht. Erfüllt von der wärmsten Liebe zum preußischen Valerlandc, müssen wir eben deßhalb Alles fürchten für diese theure Heimat »on der Herrschaft eines undeutschen Prcußcnthums. Indem auch wir die zweideutige Form des jüngst erlassenen Befehls an die preußische Armee bebauern, sind wir doch weit entfernt, derselben einen Sinn zu unterlegen, den wir nicht von der Versammlung der Volksvertreter, am wenigsten »on einem Sohne unseres eignen Vaterlandes erwarten können. Vor Allem aber weisen wir mit der tiefsten Entrüstung Ausdrücke zurück, welche dem Vertreter der deutschen Einheit, teilt Neichsverweser und unseren edelsten Brüdern im deutschen Parlamente, damit aber zugleich der Zukunft der deutschen Einheit und Freiheit feindselig, ja verächtlich entgegen träten. Voll von ter Ucberzeugung, daß nur in Deutschlands Einheit die Stärke und die Kraft Preußens beruhe, daß aber auch Preußens Kraft niemals werde geopfert werden von denen, die Deutschlands Wohl aufrichtig wünschen, erklären wir, und wir sind überzeugt damit im Namen atier guten Preußen zu sprechen, daß wir niemals aufhören werten, um der Ehre Preußens willen, die hoffnungsvoll angebahnte Einheit Deutschlands als das Ziel unserer, heiligsten Wünsche zu betrachten. Berlin, den 30. Juli 1848." (Voss, Ztg.) Wien, 29. Juli. Die „Brest. Ztg." meldet: Wir stehen nunmehr am Vorabend entscheidender Ereignisse, und das Drama österreichischer Geschicke soll zu Ende spielen; der Kaiser hat, auf den Rath der Camarilla und des russischen Gesandten, der jede Verwirrung begünstigen muß, die letzten Schritte des Erzherzogs Johann desavouirt und namentlich in Bezug auf die Bildung des neuen Ministeriums seine entschiedene Mißbilligung ausgesprochen. Wie sich ein solches Verfahren mit der Vollmacht des Erzherzogs vereinbaren lassen wird, das überlassen wir dem Scharfsinne des innsbrucker Hofes, der jetzt seinen letzten Trumpf aufzuspielen gedenkt. Die Einschüchterung Ungarns, die Haltung der böhmischen Année und end» lich die Siege Radetzky's in Italien haben den tief» gebeugten Muth der Unverbesserlichen wieber hoch aufgrichtet, und sie wollen endlich den lange aufgehobenen Wurf wagen. Zunächst mögen indeß die glänzende Aufnahme der Freifrau ». .Brandhof, die den weiblichen Theil des Hofes arg verletzt hat und die krampfhaften Bemühungen der Nüreaukratie, welche durch das neue Ministerium den Todesstaß erhalten hat und ihre bedrohte Eiistcnz um jeden Preis retten will, zu den Entschlüssen der Camarilla das Meiste beigetragen haben. Wien, 30. Juli. Die hiesige Nationalversammlung hat folgende Adresse an dm Kaiser nach Innsbruck geschickt: „Eure Maj.stät! Der von E. M. M Constituiruug des Vaterlandes berufene Reichstag hat, mit Vorschrift zu feinen nächsten Aufgaben begriffen, durch ras Ministerium die höchst betrübende Hattl)cilung empfangen, daß E. M. Ihre oder die Gegenwart eines Stellvertreters in Wim nicht für nolhwmdig nachten, so lange nicht der Reichstag feine Gesetze festgestellt habe, und da Sie vor Allem die Überzeugung von der Sicherung des freien Handelns ter gesetzgebenden Versammlung zu gewinnen wünschten, weil E. M. tiefen Beweis väterlicher Voi,orgc und Liebe Ihren Golfern schuldig zu fein glauben, Eine solche Darlegung aus dem Munde des coustituttonellen Monarchen in dem Augenblicke, da aUe Augen der österreichischen Voller in ernster Erwartung Hieher gerichtet sind, muß bit Vertreter Oesterreichs mit den bangsten Besorgnissm für das Wohl, ja, für den Bestand des Kaiser- Staats erfüllen, und sie fühlen sich in der Aus- Übung ihrer unverbrüchlichen Pflicht, wenn sie C. M. die Ucberzcugung aussprechen, daß die geheiligte Person des Staats-ObcchaupteS nicht länger mehr im Schwerpunkte der konstitutionellen Monarchie, am Sitze der Nnchoversammlung, an ter Spitze der EtaatSgcschäftc entbehrt werten kann. Aus welchen Beweggründen auch Sich E. M. zu der Entfernung aus Ihrer Ncsivenz bestimmt haben mögen, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo alle Interessen des Reiches und der Krone in der einen Notwendigkeit Ihrer Rückkehr zusammenfließen — Ihrer Rückkehr an den Ort, wo die von (S. M. selbst berufenen Vertreter des einigen Volkes in dem Aufbau der neuen conftituttonclfen österreichischen Kaiserstaates begriffen sind, — an den Ort, wo die einzigen gesetzlichen Nathgcbcr E. M., die verantwortlichen Minister, diesen Ausbau mitwirkend fördern. Diese Eintracht des Zusammenwirkens möge E. M. tic Bürgschaft für dessen Freiheit fein. Im Angesichte Ocsterrcichs, im Angesichte Deutschlands, ja, im Angesichte Europas spricht es die Neichsveisammlung einhellig aus, daß sie im vollen Bewußtsein der Freiheit die Constituirung des Vaterlandes be« ratzet; die Männer Oesterrcichs, die das Vertrauen der freien Völker hieher gesendet hat — fie würden es als einen Verrath der Rechte desselben ansehen, wenn fie an einem Orte verblieben, wo sie nicht der vollsten Freiheit der Bcrathung und des Handelns gewiß wären. Daß aber die Neichsuersamm» lung tagt und aus ihrer Mitte Abgeordnete aller Landesgebiete an Ew. Maj. zu dem Ende sendet, daß der conftituticnetle Kaiser dem ruhmvoll begon» ncnen Verfassungswerke jene Weihe gebe, die des Volkes Pietät aus seiner unmittelbaren Gegenwart abzuleiten bereit ist — dies, C. M. ist der sicherste Beweis, die unbestreitbare Garantie, daß das freie Handeln der gesetzgebenden Versammlung in jeder Hinsicht gesichert ist. Den Dank hiefür zuerkennt die Rcichsuersammlung vor Allem der bewundernswerthen Männer, Ordnungsliebe und Loyalität der Bevölkerung Wiens, so wie ter ausoufcrndcn Hingebung der Nalionalgarde. Unter diesen sichersten aller Oaranticcn fordern die Völker Ocsterreichs durch ihre in Wien versammelten Vertreter als den von E. M. zugesicherten Beweis väterlicher Fürsorge und Liebe die ungfäumte Rückkehr E. M. in Ihre treue Residenz, indem fie nunmehr der bestimmten endlichen Erfüllung der bei so vielfachen Anlassen wiederholten Versprechungen zuversichtlich entgegen sehen. Denn nur dadurch, daß sich E. M. persönlich an den Sitz des Reichstages und in tic Mitte Ihres verantwortliche!! 2)itttt|'ter.iumà begeben, kann jenen Gefahren des Mißtrauens, der Verführung und Anarchie vorgebeugt weiten, welche die Krone und die Dynastie zu bedrohen vermöchten. Nur dadurch fournit die Segnungen, welche das Vaterherz E. M. Ihren Völkern zugedacht hat, im Strahle des Friedens und der Freiheit zur Reife kommen. Wir beschwören E. M., hören Sie nicht dm Nach falscher 9iatl)geber — hören Sie die Stimme, die Forderungen Ihrer treuen Völker. Im Namen des conftitutrenben Reichstags." Hier ist der Banus von Kroatien, Baron Icllatschiisch noch immer der Held des Tages. Am 28. Abends ward ihm ein großer Fackelzug, nicht ohne große Aufregung und mancherlei lärmende Sccncn, gebracht. Während unten noch Croaten und Magyaren, Deutsche und ©wornoftmänncr, Schwarz» gelbe und Schwarzrotgoldene mit einander haderten, sprach der Van unter zahllosen Vivats und Zivios vom Fenster herab folgende Worte: „Bürger Wiens! Diesen Festzug nehme ich als Beweis der Liebe, die ihr für meine Landsleute hegt. Stets waren wir Croaten und Sla»onicr be» müht, nicht mit Worten, sondern auch mit Thaten euch unsere Liebe zu bezeugen. Waren wir glücklich »ereint, in den Zeiten der Unfreiheit eure 23rüber zu sein, warum sollen wir jetzt, da uns die Sonne der Freiheit lächelt durch die glorreichen Vorgänge in Wien, nicht mehr das fein und bleiben, was wir früher waren? Nehmt im Namen eurer Landsleute die aufrichtige Versicherung unserer Liebe und Freudschaft entgegen. Hoch unser conftitutionctlcr Kaiser, hoch die kaiserliche Familie, hoch ein starkes und mächtiges Ocsterrcich, hoch die Bürger Wiens." In Wien wurde am 31. Juli folgendes Bulletin über die gestern von uns erwähnten Gefechte bei Volta veröffentlicht: „Zufolge eines dem Kriegsministerium vom Feldmarsehall Radetzkn unterm 27. Juli zugekommenen Berichtes, hat das 2. Armee-Corps am 26. Abends und 27. Morgens zwei hartnackige, aber glänzende und siegreiche Gefechte bei Volta bestanden. Das erste und das Reserve-Corps blieben während dieser Gefechte hinter dem zweiten Corps concentrirt, um als Unterstützung zu dienen. Dieses waren die letzten Gefechte, welche die feindliche Nachhut bloß unternommen hatte, um sich der Höhen von Volta zu bemächtigen und dadurch den Rückzug ihres Gros zu decken. F.-M.-L. Baron d'Aspre und die Offiziere und Mannschaft seines Corps, gleich jener der Sa» vallerie-Division Fürst Taris, haben sich mit Ruhm bedeckt. Um Mittag war der Feind bereits in vollem Rückzüge nach Cremona. einige Stunden nach beendigtem Gefechte am 27. erschienen im Hauptquartiere des F.-M.-L. Baron d'Aspre zwei piemontesische Generale und ein Oberst mit dem Antrage eines Waffenstillstandes von Seiten des Königs, wobei der Oglio als Demarcationslinie bezeichnet wurde. Die gemachten Anträge des Feindes waren jedoch keineswcgeS von der Art, um selbe dem Feldmarsehall annehmbar erscheinen zu lassen. Selbe wurden daher Izurückgewiesen und andere [23ebtngungen vorgezeichnet, mit der Erklärung, daß, falls auch diese bis zum 28. Morgens 5 Uhr nicht angenommen werden sollten, die Waffen von Neuem entscheiden müßten, daher der Gegner mit gesammter Macht verfolgt werben würbe." München, 1. Aug. Die Nachrichten aus Preußen umwölken unfern politischen Horizont. Die separatistischen Gelüste die sich in den Prcußcnvcrcinm Berlins und der Provinzen kundgeben, müssen in jedem dem es wirklich um die Einheit unsers Gesammtvatcrlandcs zu thun ist, ein peinliches Gefühl hervorrufen. Daß der kühne Griff der Nationalversammlung schon sobald diese Wirkung haben würde, ward freilich nur von einer kleinen Minorität vorausgesehen. Noch ist es jedoch Zeit dem losbrechenden Gewitter, welches die schöne Frühlingssaat für Regierungen und Völker vielleicht auf lange Zeit vernichten könnte, vorzubeugen. Sowohl in- als auferbalb der Paulskirche muß dagegen mit aller Kraft gestrebt werden. (A. A. Z.) (Stuttgart, 1. August. Heute Morgen ist, wie man hört, ein Befehl des Nelchskriegsministers von Frankfurt hier angelangt, nach welchem das hiesige Kriegsministerium sofort 5000 Mann für den schlcs» wig-holsteinischcn Krieg mobil zu machen hat. Alsbald ist ein Kurier nach Mcran abgeschickt worden, um den König davon in Kcnntniß zu setzen. Stuttgart, 2. August. So eben trifft die Nacheicht vom Kriegsministerium ein, daß das achte ArmeeCorps zum Kriege gegen Dänemark 6000 Mann zu stellen habe. (Köln. Z.)
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Großbritannien.
Großbritannien. London, 3. Aug. In Irland kommen noch täglich neue Truppen an, Kriegsschiffe werden von einem Orte zum anderen gesandt, die Truppen marschiren, die Polizei sucht nach Waffen. Auf der Stelle, wo neulich das Treffen zwischen den Constablen und den Aufständischen Statt fand, sind über 400 Piken unt 60 Kisten mit Kriegsvorräthen aller Art weggenommen worden. In Cork und anderen Orten dagegen sind wenig Waffen entdeckt worden, obgleich zweijähriget Gcfängniß barauf steht, wenn in einem unter das 3n>angogefe& gestellten Gebiete nicht alle Waffen inner» halb 9 Tage eingeliefert sind. Der Schreck unter den Verbündeten ist groß, die Clubbs losen sich auf, die Führer fliehen. O'Brien, Mcagher und Reilly sollen in Galway am Bord eines Schiffes, das auf dem Punkte stand, nach Amerika abzusegeln, glücklich ißt* kommen sein. /-^ 3 v
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In der Buch- und Steindrucke«! ». M. Behrens Eohn, in Luxemburg, ist erschienen und zu haben Aufruf an das Luremburgische Volk! Pr. 10 Centimes. Willig M kaufen: 1) Gepolsterte, mit Seiden»Damast überzogene, sculpirte Mahagoni»Mobcl: 1 Kanape, 4 Tabourets, 1 Fauteuil und ein halb Dutzend 2lüh!c; 2 ©eeretäre ». 2) Au« Nußbaumholz: 2 Kommoden, Bettstellen, ein Vüf. fet, »crfa)icbenarii>je, gepolsterte und andere Stuhle; fitrj ai» lerhanb andere Möbel, rote sie nur »on Vlöbclfabrikantcn an» gefertigt werden; in Luxemburg bei Wittwe Moris, Louuignpstraße. Von nun an nicht mehr bclhciligt an der Redaktion des „ïuvemburger Wort füx Wahrheit und Recht," erlaubt sich der Unterzeichnete, feinen geehrten Gönnern und Freunden an- zuzeiten, daß er sich während feinen nun zahlreichere!! Frei» stunden mit Privatunteiricht, besonders dem der englischen Sprache, nach der ig in eigenen Methode, zu beschäftigen wünsch!, wozu et sich bestens empfiehlt. G. Nodenborn.
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Niederlande.
Niederlande. Haag, 3. Aug. Der interimistische Justizminister und Präsident des Ministerrathes, Herr DonckerCurtius, ist um seine Entlassung eingekommen auf Grund der von der ersten Kammer ausgesprochenen Verwerfung der Abschaffung des Geißelns und dee Brandmarkens, welche die zweite Kammer beschlosser hatte. (Köln. Z.)
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Rundschreiben an die Herren Beamten der verschiedenen Dienstzweige der Regierung. Luxemburg.
Rundschreiben an die Herren Beamten der verschiedenen Dienstzweige der Regierung. Luxemburg. Çitrcmburg, ben 4. Sluguft 1848. gjïetne Herren, Berufen durch das Vertrauen Sr. Majestät des Königs Großherzogs, unter der Herrschaft des nenen konstitutionellen Systems die öffentlichen Angelegenheiten des Landes zu leiten, glauben win Ihnen die Grundsätze eröffnen zu müssen, nach welchen wir verwalten wer den. Wir erwarten, daf dieselben Grundsätze Ihnen zu Führern in den verschiedenen von Ihnen bekleideten Aemtern dienen wverden. Wir haben die Absicht, offen und aufrichtig in der konstitutionellen Bahn zu wandeln, welche die Bewegung der Zeit geschaffen hat, und in welche das Land auf gesetzlichem Wege durch die freie Uebemnftiinmung zwischen dem Fürsten und den Vertretern des Volkes eingetreten ist. Wir werben uns daher bestreben, so viel es in unserer Macht steht, die Hoffnungen des neuen Zustandes der Dinge zu verwirklichen, Verbesserungen in allen öffentlichen Dienstzweigen einzuführen, die nötigen Verbesserungen in der Gesetzgebung, welche aus dem System von 1841 hervorgegangen ist, zu prüfen, ohne uns irgend verpflichtet zu halten, diese Gesetzgebung zu vernichten; Ihr System wird dasjenige der Verbesserungen fein, welche nützlich und den neuen politischen Grundsätzen angemessen sind, und frei fein vom Geiste der Reaktion. Die Frage der Armenpflege, die der Hebung der arbeitenden Klassen, werden den Gegenstand unserer nnaufhörlichen Sorgfalt bilden, und wir werden nicht einen Augenblick säumen, die Hülfe zu schaffen, deren sichere und gefahrlose Wirksamkeit dargethan ist; aber wir überlassen andern Staaten die Initiative großer und kräftiger Versuche in gewichtigen Fragen, während wir übrigens überzeugt sind, daß den moralischen Verbesserungen der Vorrang zu gewähren ist. Bei der Prüfung der uns nach der Verfassung obliegenden Revision des Steuersystems werden wir insbesondere die Erleichterung der untern Klassen im Auge haben. Wir wünschen, daß die Gemeinde durch die Gemeinde verwaltet werde. Unsere gesetzliche Einwirkung in ihre häuslichen Angelegenheiten, wird immer eine wohlwollende sein. Wir werden es immer vorziehen, rathend zu handeln, statt gebietend. Die Gemeinde⸗Freiheit wird nur die Beschränkung erleiden, welche durch die Pflicht nothwendig wird, das Vermögen der Gemeinde zu bewahren, und in billiger und nützlicher Weise ihre Einkünfte zu vertheilen oder zu verwenden. Wir werden mit Sorgfalt zu jeder Enthebung von Gemeindelasten beitragen, welche nicht durch das gebieterische Gesetz des moralischen und materiellen Fortschrities vorgeschrieben sind, und mit allen unsern Mitteln die Anstrengungen unterstützen, welche zum Zwecke haben, die Gemeinde⸗Anstalten in den Gränzen ihrer Hülfsquellen zu heben. Alle Ersparnisse, welche mit dem regelmäßigen Gange des Dienstes, mit der Billigkett, mit dem wohlverstandenen Interesse des Landes, und mit dem Fortschritte verträglich sind, werden wir zu bewirken suchen; keine wird uns unbedeutend scheinen, und wir werden jede Ausgabe verwerfen, welche uns nicht durch den öffentlichen Nutzen empfohlen wird. In den Beziehungen der Kirche mit dem Staate werben wir immer eine tiefe Achtung für die heiligen Rechte und Interessen der Religion hegen, ihre Priester achten, dagegen aber auch darüber veadjen, daß den Rechten und der Unabhängigkeit der wellichen Gewalt kein Eintrag ge>chichl. Wir werden in Ausübung unserer Vcrwailung nie etwas Anderes im Auge haben, als die allgemeinen Interessen; wir werben dem Lande bienen, niemals aber irgend einer Partei. Verpflichtet und entschlossen, uns gänzlich den Sorgen der Verwaltung zu widmen, werden wir von den Beamten begehren, daß sie ihre Zeit ausschließlich zur Erfüllung ihrer Schuldigkeiten anwenden. Dies sind die allgemeinen Grundsätze nnserer Verwaltung, welche wir Ihnen, m. H., mitzutheilen, für nützlich gehalten haben. Wir hoffen, daß wir, in Anwendung derselben offen und thätig von Ihnen unterstützr, der Erwartung des Landes und den Absichten des Königs⸗Großherzogs entsprechen werden. Der Regierungs⸗Rath, de la Fontaine, General⸗Administrator der auswärtigen Angelegenheiten, der Justiz und der Culte, und Präsident des Rathes. Jurion, General⸗Administrator des Innern. Simons, General⸗Administrator der GemeindeAngelegenheiten. Andre, General⸗Administrator der Staatsund Gemeinde⸗Bauverwaltung und der Militär⸗Angelegenheiten. Ulveling, General⸗Admiuistrator d. Finanzen Man muß es bedauern, daß die neve Regierung ihre Verwaltung wieber mitWorten angefangen hat, statt mit Saaten. DaSLmemb. Volk ist noch zu übersättigt von den prahlerischen und phrasenreichen Proklamationen der abgedankten Regierung, von diesen pomphaften Versprechungen, denen feine Erfüllung folgte, als daß es nicht mit großem Widerwillen sehen sollte, daß die neve Verwaltung abermals mit Worten beginnt. In den Ständen ist eS den neuen Generalverwaltcrn vor den Augen beô ganzen Landes gefaxt, daß nicht das Vertrauen des Volkes, sondern der Wille des Königs sic berufen habe. Um so mehr muß nun das Volk selbst an ihren Thatcn prüfen, ob sic des Vertrauens würdig sind. Denn der König selbst kann das so genau nicht wissen. Er ist unS fern. Er ist nicht in Luxemburg geboren, er wohnt nie bleibend in unserem Lande; er fühlt als Protestant nicht, wie wir Katholiken fühlen, und wenn hier die Behörden die Rechte der katholischen Religion tränken und verletzen, so können vielleicht feine protestantischen Nathgeber und Minister sich darüber freuen. Man sollte also erwarten, im Haag habe man es für ersprießlicher für des Landes Wohl und die Zufriedenheit feiner Bewohner erachtet, Männer, die das Ver, trauen des Volkes bezeichnet hätte, an die Spitze der Verwaltung zu stellen. Das hat man nicht gethan; unvermuthet, gegen die allgemeine Erwartung wurden im Haag allein die Männer bestimmt, die in einem konstitutionellen deutschen Lande die Regierung führen sollen. Um so mehr hat das Luremburger Volk nun selbst zu sehen und zu prüfen, ob es diesen Männern Vertrauen schenken könne, ober nicht; und libcrdrüßig der hohlen Redensarten der früheren Regierung «erlangt es nun Saaten, die Ver, trauen erwecken. Ganz sonderbar kommt es uns aber vor, bnp in einem fonftiiuttin:llcn Saute die Verwalter eine öffentliche Ansprache an die Beamten richten, und nicht an das Volk. Nui des Vol* feô wegen sind die Beamten und selbst die Generaladministratoren da; vor dem Volke mußte darum die neue Verwaltung, wollte fie anders sich in diefer Weise aussprechen, ihre Grundsätze darlegen. Diese Ansprache an die Beamten erinnert gar zu sthr an die untergegangene Herrschaft des Polizeistaates, der uns so viel Unheil gebracht hat. Es wird auch gesagt, die weltlichen Behörden würben der Religion große Achtung erweisen. Wenn sie das thun, so wirb das gewiß nur zu ihrem Heile gereichen. Die Kirche aber wird in einem solchen Versprechen noch gar wenig Garantien für sich sehen. Denn wo wäre wohl je eine Regierung gewesen, die nicht Achtung »or der Religion als ihren Grundsatz ausgesprochen hätte! Und doch haben wir Negierungen gesehen, die dm allerunmoralischsten Grundsätzen folgten; die die Religion untergruben und ihre Rechte mit Füßen traten ; die sich nicht scheuetcn, die schlechtesten Mittel in Bewegung zu setzen, um ihre feindseligen Zwecke gegen die Diener der Religion zu erreichen! Wie die frühere, seit einigen Wochen abgedankte Regierung es mit der Religion des Landes gemacht hat, ist bekannt. Die Sicherheit der Religion beruhet vor Allem auf der Treue des Volkes, auf der eigenen Wachsamkeit der Kirche, und auf der Kraft womit die Vorsteher jeglichen versuchten Eingriff in die Rechte derselben abzuweisen verstehen werben.
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"1848-08-09T00:00:00"
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Eingesandt.
Eingesandt. (Frage.) Ist es wahr, was erzählt wird, baß die wenigen für die katholische Religion günstigen Artikel, welche die Stände in dem neuen Uütenichlsgefttze noch gelassen hatten, durch die Hand des Honigs gestrichen worden sind? Oder sind die für oie katholische Religion günstigen Artikel durch dm Gouverneur de la Fontaine auf 3?at(> des Herrn Direktors Müller, des Nekiors Sichres und bcS Lehrers Hardt gestrichen worden? Zur Beruhigung des Landes ist cine offene Antwort auf diese Frage durchaus nothwendig. Die Katholiken wollen einmal wissen, woran sic sind.
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"1848-08-09T00:00:00"
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Amerika.
Amerika. Die amerikanischen Truppen haben Mexiko größten» thcils »erlaffen, und wie vorausgesagt wird, ist dort sogleich der Bürgerkrieg ausgebrochen. Paredes bringt ein Heer zusammen, unter dem Vorwande, den mit den Vereinigten Staaten abgeschlossenen Frieden aufheben zu wollen. Ein Theil der Truppen der Regie» rung ist bereits zu ihm übergegangen. Der Senat in Washington beschäftigt sich mit der Einrichtung von Oregon, Californien und New-Mcriko.
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"1848-08-09T00:00:00"
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Donau-Fürstenthümer.
Donau-Fürstenthümer. Von der walachischen Grenze, 21. Juli. Den neuesten Nachrichten aus Bucharcst vom 20. Juli zufolge hatte sich die provisorische Regierung als konstituirendc erklärt, und fie wurde von allen Seiten anerkannt. Der Metropolit bleibt so wie bisher an ihrer Spitze. Die Russen waren von der Seite von Fokschan nicht weiter vorgerückt und hatten ihre Besatzung in lassy nicht mehr verstärkt.
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Galizien.
Galizien. Krakau, 27. Juli. Am Kaukasus wüthet die Cholera fürchterlich; sowohl Russen als Tscherkessen sterben in Massen, so daß alle Kriegsoperationen unterbrochen worden sind. (Schles. Z.)
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 31. Juli. In der heutigen Sitzung der Nationalversammlung wurde die Regierung über den jetzigen Stand der auswärtigen Angelegenheiten intcrpcllirt. Hr. Mauguin hat bei tiefer Debatte das Hauptwort geführt. In dictatorischer Weise wurde geantwortet, daß der gegenwärtige Augenblick zu Erklärungen nicht angemessen sei, hauptsächlich weil jetzt in Italien die Waffen cine baldige Entscheidung herbeiführen würden. Das Ministerium schweigt also. Das „Journal des Débats" behauptet, daß die Republik das Privilegium des Schweigens habe, „denn, so sagt es, die diplomatischen Diskussionen sind beinahe immer ein Fehler und cine Gefahr; die inneren Angelegenheiten gehen »or." — Und welche Angelegenheiten Frankreichs sind nun an der Tagesordnung? Antwort: Das System sProubl)on1 der erklärte: Das Eigenthum ist der Diebstahl, (Sott ist das Uebel. — Heute hater drei Stunden lang die Tribüne in Beschlag genommen. Wir wollen erst den Mann im Acußcrn kennen lernen. Er ist 35 — Jahre alt; seine Physiognomie ist ganz ohne Ausdruck: grave Augen, hohe Stirn, braune Haare, jedoch sehr spärlich, der Scheitel ganz kahl; fein Organ hat weder Kraft noch Begeisterung : er spricht mit kaltem Stolze; Nichts deutet den genialen Mann an. Die von ihm gehaltene Rede hätte sich am besten auf den lunidarrikaden ausgenommen; er hat heute das Eigentum auf Tod und Leben angegriffen: „Die Republik muß das Eigcnthum verschlingen, ober das Eigcnthum verschlingt die Republik. Die Februarrevolution hat sich barauf be- gründet, und heute muß man ihre Conscquen;en annehme»; wenn Sie dazu nicht stimmen, so werden wir es thun ohne Sie; Wir, wir sind das Proletariat; Sie, Sie sind die Bourgeoisie. (Man lacht.) dachen Sie nicht; denn was ich sage, wirb Sie totten." Wir teilen aus der Proudhon'schen Rede nur .Kein dieses mit: „Die Revolution hat für Jeden die Verpflichtung aufgehoben, seine Schulden zu bezahlen und eingegangene Verbindlichkeiten zu erfüllen." Die Indignation der Veisammlung fand feine Grenzen. 693 Stimmen haben das Scrutinium gebildet, und nur zwei Stimmen (rie Stimme Proudhon's und seines Freundes Greppo, Deputaten deS Rhone-Departements) haben sich erklärt gegen die heute in dem „Moniteur" eisch enene feierliche Erklärung der ganzen französischen Nation, nachfolgenden Inhalts: „Die Nalionalocrsammlung, in Erwägung, daß der Vorschlag des Bürgers Proudhon ein gehässiges Attentat auf die Grundsätze der öffentlichen Moral und eine thalsächliche Verletzung des Eigenthumörechtes, der Grundlage der gesellschaftlichen Ditnung, ist, und daß derselbe nicht nur die Angeberei (delalion) begünstigt, fontern auch die schlechtesten Leidenschaften hervorruft; feiner in Erwägung, daß außerdem ter Bürger Proudhon die Februarrevolution vcrläumdct hat, indem er sie zur Milschulbigen ter »on ihm auf der Tribüne entwickelten Theorien machen will — geht zur Tagesordnung über. - Der Ausschuß für öffentlichen Unterricht hat die Beschlüsse, wodurch die HH. Arago, Ledru⸗Rollin, Marast, Garnier Pages und Lamartine sich selbst als Professoren an der Pariser Universität bei Gelegenheit der Februarrevolution improvisirt hatten, förmlich vernichtet. — General Cavaignac, über den gegenwärtigen Zustand ter Dinge befragt, hat erklärt, die Veranlassung zur gottfe^ung des Belagerungszustandes, besonders das Heranrücken des Winters, würde jeden Tag stärker. — Der bekannte Herr Nossi hat auf sein französisches Bürgerrecht verzichtet und das römische wieder angenommen. Gegenwärtig ist er Abgeordneter von Sarrara. Paris, 2. Aug. Der Antrag der Regierung bei dem heil. Vater, den Hrn. Augustin Dominik Sibour als Erzbischof »on Paris zu bestätigen, würbe von dem Papste mit einer Zufriedenheit aufgenommen, welche sich in Folge des hohen Rufes »on Frömmigkeit und hoher Geistesgaben des erlauchten Prälaten hinlänglich erwarten ließ. Sie Präconisation wirb in den ersten Tagen zu Rom stattfinden. Hr. Sibour hat schon den ersten Beamten der Republik feine Aufwartung gemacht. Bekanntlich ist er am 4. April 1782 geboren und demnach erst 56 Jahre alt. Ernste Haltung, auffallende Leutseligkeit, ein schönes schwarzes, von Geist und Güte strahlendes Auge, das ist das Bild des würdigen Nachfolgers des verblichenen Märtyrers, dessen Denkmal dieser Tage im Wettstreit zur Ausführung gegeben wird. — Der Marineminister befahl, daß eine Kriegsbrigg, welche im Bau begriffen ist, den Namen „le Chateaubriand" führen soll. Sie Akademie der Wissenschaften und Künste in Lyon hat die Lobrede dieses gefeierten Dichters und Staatsmannes als Preisaufgabe ausgesetzt.
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Italien.
Italien. Verona, 30. Juli Abends. Die Ereignisse am Kriegsschauplatz theilt das Foglio di Verona mit, theils habe ich auch einiges zu berichten. Das Armeebulletin Nr. 22 gibt die uns neuesten Nachrichten. Man sagt, die Oesterreicher seien bereits in Cremona eingezogen. Die Zahl der in Verona verpflegten Verwundeten, darunter auch Piemontesen, beträgt mehr als Eintausend. Das gestrige Foglio di Verona enthält eine Proklamation von Radetzky und Montecuculi unterzeichnet, ersterer hat auch eine an die Lombarden gerichtet. In Betreff Rivolis sind alle Nachrichten verstummt. Der Feldmarschall Graf Nadctzky hat folgende Proklamation erlassen: „Bewohner der Lombardei! Ander Spitze meiner tapfer» und siegreichen Armee habe ich den lombardischcn Boden betreten als Euer Befreier von einer rcvoluticuärm und tyrannischen Herrschaft. Durch vcrräthcrische Einflüsterungen haben viele von Euch die beiligen Pflichten gegen ihren rechtmäßigen Souverän vergessen. Kehrt zurück zur Unterthanenpflicht unter den milden Scepter des Kaisers und Königs. Ich biete euch die Hand zur aufrichtigen Versöhnung. Lombarden! hört meinen wohlmeinenden Nath. Empfangt vertrauensvoll meine tapfern Truppen. Den friedlichen Bürgern werben sie die größte Sicherheit der Person und des Eigenthums garantiren — aber gegen jene die im blinden Delirium der Nebellion sich meinen Ermahnungen widersetzen, wird un» nachsichtlich mit der ganzen Strenge der Kriegsgesetze verfahren weiden. Bei Euch steht die Wahl — bei mir aber die Pflicht der genauen Erfüllung meines Wortes. Hauptquartier Vallcggio, den 27. Juli 1848. Nadetzky, Feldmaischall."
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Deutschland.
Deutschland. X Luxemburg, 10. Aug. Heute Nachmittag fand die Prciseverthcilung an die Schüler unseres Athenäums statt. Wer dieser Fcicr beigewohnt, mußte wähnen, er befinde sich in der Mitte yon Welschland. Wir sind zwar schon lange gewohnt, bei der Schluß» feier aus dem Munde dcs Studiendirektors nur fran« zösische Worte zu vernehmen; allein die Zöglinge er» freuten doch stets die Versammlung durch deutsche Gesänge, insbesondere durch Arndt's Lied: „Was ist dcs Deutschen Vaterland?" In diesem Jahre, wo doch überall in aßen deutschen Landen der deutsche Sinn sich wieder kräftig regt, wurden hier die kräfti» gen deutschen Lieder durch französische Opern-Arien ersetzt. Man empfindet cine gewisse Wehmuth, wenn man solchen Schauspielen beiwohnt. Frankfurt, 6. August. Die Huldigung für den Rcichsverwcscr wurde heute Mittag yon Seiten dcs Militärs genau nach der Vorschrift dcs Neichs-KriegS- Ministcriums durch Verlesung der Proclamation de« Reichsvcrwesers und durch dreimaliges Lebehoch gelei» stet, worauf die Truppen in Parade vor dem „Nus« fischen Hofe", dem Absteigequartier dcs Erzherzogs und seiner Familie, desilirten. Als der Neichsverweser, seine Gemahlin und der junge Graf yon Meran sichtbar wurden, erscholl yon Neuem em mehrfaches Lebehoch aus den Reihen dcs Militärs sowohl, als der dichtgedrängten Volksmafjen. Auch in Darmstadt hat heute die Huldigung dcs Militärs in vorgeschriebener Weise Statt gefunden. Die kirchliche Feier würbe heute früh durch Musik yon den Thürmen und durch das Läuten sämmtlicher Glocken eingeläutet. In allen Kirchen, so wie in der Synagoge, fand solenner Gottesdienst Statt. — Dienstag ober spätestens Mittwoch bricht das hiesige Linienmilitär über Köln zur Armee in Schleswig auf. Der hiesige Garnisondienst wird durch kurhessische Truppen (em Garde-Bataillon und cine Abtheilung Husaren) versehen werden. Koblenz, 7. Aug. Folgende Adresse wird yon Seiten dcö hiesigen katholischen Volksvercins an die Nationalversammlungen zu Berlin und Frankfurt abgesandt: „Hohe Nationalversammlung! Als die liebste und theuerste Errungenschaft feiner Erhebung betrachtet das deutsche Yolk die Aufhebung aller religiösen Beeinträchtigung, die Freiheit der religiösen Ncbcrzeugung, die Freiheit dcs Gewissens. Dieselbe ware aber nur cine scheinbare und trügerische, ohne die Bercchtigug der Eltern, fretjunb ungehindert ihre Kinder nach ihrem Glauben und ihrer religiösen Ueberzeugung bilden und erziehen zu lassen. Dieses Recht sehen wir jedoch in dem Antrage bedroht, die Volksschule zu einer bloßen Staatsanstalt zu machen, sic dem Em» fluffc der Kirche ganz zu entziehen und unter die Leitung und Beaufsichtigung yon Beamten zu stellen, welche der Staat ohne Rücksicht auf ihren Glauben und religiöse Gesinnung ernennt. Das deutsche Yolk, in feinem Grundcharakter wesentlich religiös, halt am Christentum als an seinem geistigen Lebensnerv, unerschütterlich fest und verlangt dasselbe als Haupt« grundlage für die Schulbildung seiner heranwachsen- den Jugend, die es durch die Taufe in die christliche Gemeinschaft hat eintreten lassen. Es fordert dieses, weil die Volksschule wesentlich bei der Erziehung mitwirken, keine bloße Lehr-, sondern eine Erziehungs- und Bildungsanstlllt sein soll; als Fundament aller wahren Bildung erkennt es aber nur die Religion. Es fordert dieses, weil c« ein natürliches, von Gott ihm verliehenes, durch keine Staatsgewalt zu verkümmerndes Recht hat, die Erziehung seiner Jugend, für die es vor Gott in seinem Gewissen verantwortlich ist, auch nach den Grundsätzen, die eS als die wahren erfenn:, einzurichten. Die Zeit des Rochow'schen Universalstaasgewissens ist hoffentlich vorüber. Es fordert dieses, weil es erkennt, daß die Irreligiosität und Glaubcnslosigkeit jene gefährlichen Grundsätze und traurigen Erscheinungen im Gebiet des öffentlichen Lebens hervorbringen, welche eine wahrhaft freie Entwickelung der Staatsverhältnisse unmöglich machen und die Grundpfeiler des Bestandes der ganzen Gesellschaft mehr und me(>r unterwühlen; daß andererseits eine wahre Religion eine tugendhafte Jugend, treue Bürger und edle Menschen erzieht [unb den Bestand der Staaten sichert. Es forbert dieses endlich, weil eS bei der Organisation der Schulen mitzusprechen das unleugbarste Recht hat, indem durch feinen Schweiß und feine Opfer dem Staate es möglich wird, Schul- und Vildungsanstalten zu errichten und zu befördern. Aus diesen Gründen betrachten wir einen Beschluß, der obigem Antrage entspräche, als eine Verletzung der Volksrechte und Beeinträchtigung feiner heiligsten Interessen und begehren von einer hohen Versammlung im Namen der religiösen Freiheit: 1) unbeschränkte Unterrichtsfreiheit, ober die unbedingte Berechtigung für jeden Einzelnen und jede Corporation, Schulen zu errichten und Bildungsanstalte» zu begründen; 2) in Bezug auf die zu errichtenden Staatsvolksschulen innigste Verbindung derselben mit der Kirche. (Köln. Ztg.) Köln, 9. Aug. Das beute ausgegebene, von dem aus Mitgliedern des Central-Dombau-Vercins-Vorstandes' und des Gemeinderathes, sowie bewährter Dombau-Frcunde aufgestellte „Fest-Programm für die Tage der sechsten Säculaifcicr der Grundsteinlegung des Kölner Domes, 14., 15. und 16. August 1848", liefert den besten Beweis, wie sehr der Verein die ihm gestellte Aufgabe begriffen hat, wie tief derselbe von der Bedeutsamkeit des Festes durchdrungen ist. Neben der religiösen Beziehung steht die politische in erster Linie, indem nicht nur in der Kirche, sondern auch im Staatenbunde allem Volke Einheit und Einigkeit noth thut. Und wie dürfte bei der unserer Generation vorbehaltenen Säcularfcier des Dombau- Werkes unbeachtet bleiben, daß seit der Grundsteinlegung im Jahre 1248 zum ersten Male bei Schließung dieses sechsten Jahrhunderts Deutschland durch offene Fehde zerrissen gewesen, und eben hiedurch uns die Möglichkeit geschaffen ist, der Feier den Charakter volksthümlichcr Allgemeinheit zu geben? In dieser Absicht durfte denn auch in der Reihe der Festlichkeiten das Ehrenmahl auf dem Gürzenich nicht fehlen, in jenem Saale, wo im Jahre 1447 der hohe Nachdem Kaiser Friedrich 111. zu Ehren einen Tanz anstellte, dm der Erzherzog Maximilian, des Kaisers Sohn, mit einer kölnischen Jungfrau aus dem Geschlechte derer v. Vinstingen eröffnete; wo im Jahre 1475 der Kaiser zu Gericht saß über den Herzog von lülich, wo 11 Jahre später (1486} »on der Stadt die Wahl Marimilians zum römischen Könige festlich begangen, von diesem am 15. Juli 1505 der Stadt ein glänzendes Saufet gegeben würbe. Wie oft Köln durch den Besuch des Königs beglückt worden, noch nie bat demselben auf diesem historischen Neichsboden ein Fest bereitet werben können, wozu sich bei der bevorstehenden ©äcularfeier willkommene Gelegenheit bietet. Und kaum traf gestern von Berlin die Nachricht ein, daß der König auf dem Schlosse zu Vrühl am 15. Bas Diner einzurichten angeordnet, da beschloß das sofort versammelte Fcst-Comite, durch eine nach Potsdam zu entsendende Deputation ©r. Maj. das Festprogramm zu überreichen mit der Bitte, an jenem großen Tage der Stadt Köln die Bcwirthung auf dem ©ürjenieb zu gestatten, deren Gewährung wir mit Zuversicht erwarten dürfen. (Köln. Z.)
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Luxemburger Wort no. 43 13.08.1848
Luxemburger Wort SU>onnement«*»fireau inÇuremburg, Gcnisterstr. Nr. 243 Pränumclationsplcis für 3 Won. «ion. 1 lah, Httrcmburg: 5 gr. 10 Fr. 20 Fr «usirart«: 5, 75 11, 25 22, 50 M«. 43. für Wahrheit u. Recht. Sonntag, den 13. August. InsertionSgtbühren 15 Centimes pro Zeile ober Raum mil Petitschrift. Bestellungen und Briefe werden stanco erbeten. 1848.
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Preisverteilung an die Schüler des Athenäms.
Preisverteilung an die Schüler des Athenäms. I. klaffe. (3 Sdjüler.) 1. Preis: Gläsener, J. B., von Berg; 2. Vannerus, Ernest, von Diekirch; 3. Schaack, Joseph, von Wiltz. ll. Klasse. c29 Schüler) 1. Preis: Baldauff, Ferdinand, von Echternach; 2. Bivort, Joh. Bapt., v. Cessinigen, und Schaack, Hyacinth, v. Luremburg; 3. Mös, Nikolaus, von Bous; 4. Langer, Joh., von Diekirch. Realschule. Preis: Tedesco, Eugen, von Luremburg. Ul. Klasse. (38 Schüler.) 1. Preis: Wolff, Victor, von Clerf; 2. Klein Eduard, von Junglingster; 3. Heyart, Joh., von Bettborn, und Kösch, Peter, von Oberbeßlingen; 4. Urhausen, Joh. Nik, von Heltzingen; 5. Tousaint, Nikolaus, von Schieren, und Gaspard, Franz, von Remich. IV. Piaffe. (19 ScÇiiler.) 1. Preis: Berchem, Michel, von Luremburg, und Mullendorf, Karl, v. Luremburg; 2. Kremer, Jakob, von Luxemburg; 3. Holper, Jakob, von Wiltz; 4. Winssinger, Leopold, v. Etterbeck; 5. Peulen, Heinrich, von Luxemburg; 6. Courth, Nikolaus, v. Lenningen, und Hubert, Peter, von Wasserbillig. 9ïcalfd;ule. sßreto : SBtttcnaucr, $eter, son Çuremburg. V. Piaffe. (32 e^ûlcr.) 1. Preis: Zech, Leopold, von Köln; 2. Funck Alphons, von Luxemburg; 3. Simons, Ernest, von Luxemburg; 4. Igel, Johann, von Luxemburg, und Schaan, Johann, von Luremburg; 5. Grimberger Heinrich, von Luxemburg, und Schoue, Joh. Pet. von Esch an der Sauer. vl. Klasse. (58 Schüler.) 1. Preis: Boler, Robert, v. Luremburg; 2. Feltgen, Joh, v. Lintgen; 3. Kauder, Nik., v. Niederanven; 4. Hansen, Peter, von Vichten; 5. Peters Joh., v. Beyren; 6. For, Wilhelm, v. Mullendorff 7. Mös, Michel, von Bous; 8. Thomas, Heinrich v. Bofferdingen; 9. Felsenhardt, Joseph. v. Vianden und Magonette, Theodor, von Klein⸗Robressart. vll. Klasse. (54 Schüler.) 1. Preis: Cahen, Michel, v. Ettelbrück; 2. Duren Dominik, von Dudelingen; 3. Mullendorff, Julius »on Çuremburg; 4. guten, (Sbuarb, »on 2Ssil^; 5. »El, Seopolb, ». gtiftngen; 6. ©lum, 3ob. q]et., ». Suremburg, unb JDibcrticb, 9îif., »on Slôpclt; 7. ©uittier, ©ominif, ». Surcmburg ; 8. genbiuS, 30f., »on VIII. klaffe. (73 Sdpüler.) 1. ?rciö: Softer, 3of). $et., »on Gttclbrücf; 2. Salentini), SRit, »on £oftert; 3. tytii, 3ol). »on turemburg; 4. fermée, $eter ». 9îteberan»en; 5. Äuntgen, 3ol). »on üuremburg; 6. 9îeutcr, 3oî). ï'et. ». Çorensroctlcr; 7. Söeffort, SKarimilian, »on guremburg; 8. 53ecfer, 3of). ?>eter, »on 2tl;n, unb Stoffel, Wat^iaê, »on SBiffcn. Nach Beendigung der Feier kündigte Hr. Prof. paquet den Schülern des Athenäums an, es sei ihm eben vom Hrn. Regierungspräsidenten eröffnet Worten, daß Se. Maj. der König ihn zu feinem Schriftführer für die Lurcmburger Angelegenheiten ernannt habe. Er wisse zwar noch nicht, ob er diese Stelle annehmen werde, jedenfalls falle es ibm sehr schwer, sich »on dem Athenäum zu trennen. Für den Fall aber, daß er dem Rufe des Königs folgen werde, sage er hiermit den Schülern ein herzliches Lebewohl.
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Fest-Programm
Fest-Programm für die Tage der sechsten Säcularfeier der Grund steinlegung des Kölner Doms, 14., 15. und 1t August 1848.
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(5 r fier X a g (14. Sluguft).
Erster Tag (14. August). 1) Morgens 9 Uhr; Parade der gesammten Bürgerwehr Kölns auf dem Neumarkte. 2) Morgens 11 Uhr: Musikalische Unterhaltung des Männer⸗Gesangvereins im großen Casinosaale. 3) Nachmittags 3 Uhr: Versammlung des Festzuges auf dem Neumarkte. An diesem Zuge werden in folgender Reihefolge Theil nehmen: a) Ein Musik⸗Corps zu Pferde. b) Eine Abtheilung der berittenen Bürgerwehr. c) Ein MusikCorps der Bürgerwehr. d) Die Sängerchöre der beiden Gymnasien und der höhern Bürgerschule mit dem Männer⸗ Gesang⸗Vereine. e Die sonstigen Gesang⸗Vereine. 1) Die Waisen Kinder. g) Ein zweites Musik ⸗Corps dei Bürgerwehr. M) Die Dombau⸗Hütte mit ihrei Fahne und ihren Insignien. i) Das VereinsBanner. l) Der Vorstand des Central⸗Dombau⸗Vereins. l) Die auswärtigen Deputationen m) Ein Musik⸗ Corps des 25. Regimentes n) Die Mitglieder des Central⸗Dombau⸗Vereins, 0) Die kleineren Dombau⸗ Vereine. p) Ein Musik⸗ Corps des 16. Regimentes. q) Den Schluß des Zuges bildet eine Abtheilung der Bürgerwehr. Die Aufrechthaltung der Ordnung im Zuge ist einem zugführenden Comite übertragen. Der Zug bewegt sich unter Kanonendonner und Glockengeläute um den Neumarkt herum durch di Apostelnstraße, Apernstraße, am Römerthurm vorbe durch die Mohrenstraße, Gereonstraße zum erzbischöflichen Palais. Nachdem hier der Herr Erzbischof mit der bei Ihm versammelten höheren Geistlichkeit durch eine Deputation des Vorstandes abgeholt und in Empfang genommen worden, begiebt sich der Zug weiter durch die Sachsenhausenstraße, Marcellenstraße, das Pfaffenthor, über den neuen, freigelegten Platz vor das Westportal des Domes. Alle Straßen, durch welche der Zug sich bewegt, sind festlich geschmückt. Die Zugänge zum Dome nördlich von der Litsch und südlich vom Wallrafsplatze her bleiben abgesperrt. Dagegen werden das Nord⸗ und Sürportal dem Publikum bei Ankunft des Festzuges gebffnet. Im Dome selbst bleiben das Mittelschiff bis zum Chor, das Chor und ein Theil des nördlichen Seitenschiffes ausschließlich zur Aufnahme der hohen Gäste und der Theilnehmer im Zuge bestimmt. Die Bürgerwehr bildet um diese abgetrennten Theile Spaliere. Die übrigen nicht abgetrennten Theile bleiben dem Zugange des Publikums frei gegeben. Während des Festzuges haben sich die hohen Gäste c. in der DOompropstei eingefunden, von wo dieselben die Ankunft des von der Marcellenstraße her eintreffenden Zuges mit ansehen, und alsdann durch eine Fest⸗Deputation zu einer auf dem nördlichen Thurm⸗Fundamente errichteten Estrade abgenomnmen werden. Vor dem Westportale wird, nach Aufstellung des Zuges, durch die zu einem Chore vereinten beiden Gymnasien, die höhere Bürgerschule und den Mäner⸗Gesang⸗Verein der Psalm 121, Laetatus sum in uis etc gesungen. Hierauf folgt eine Ansprache Seitens des Vorstandes. Sodann: Einzug in den Oom. Rede des Dombaumeisters und Uebergabe er neugebauten Theile des Domes an den Herrn frzbischof. Enthüllung der von Sr. Majestät dem sönige Ludwig geschenkten Glasfenster. Erwiderung es Herrn Erzbischofes. Gesang des Ps. 83, 0uam lilecla labernacula tua. Einzug in das Chor. Festantate von Leibl. Ertheilung des Segens durch en Herrn Erzbischof. 4) Abends gegen 6 Uhr Ankunft Sr. Majestät es Königs und feierliche Einholung. 5) Abends 9 Uhr. Großer Fackelzug der Bürerschast Kölns, unter Mitwirkung dreier Musikhöre und aller Gesangvereine, vom Rathhausplatze usgehend. Die Ordnung dieses Zuges, und die Straßen, welche er berührt, werden durch das bereffende Comite näher bekannt gemacht werden.
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£hud)fdmittlid?c SSïm-ftyrcifc
Durchschnittliche Marktpreise vom 12. August 134d Waizen Fr. 26, 00; Mengkorn Fr 22,00; Roggen r. 16, 00 Gerste Fr. 17 00; Hafer Fr. 14, 00 per Malter; Butter Fr 0, 65 das Pfund; Holz Fr.. 18, die Korde; Heu Fr. 17 Stroh Fr. 18, per 1000 Pfund; Erbsen Fr. 32; Kartoffelr Fr. 7, per Malter.
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Gesetz über die Wahlen zur Kammer der Abgeordneten,
Gesetz über die Wahlen zur Kammer der Abgeordneten, »om 23. Suli 1848, Nr. 8. Wir Wilhelm l1. rc. haven nac Einstcr der Verfassungs⸗Urkunde, im Einverständniß mit der Versammlung der in doppelter Anzahl berufenen Landstände, verordnet und verordnen, wie folgt: W ahl g ese t. Erstes Kapitel. Von den Wählern. Ait.l. Um Wähler zu sein, ist es in Gemäßhcit der Verfassungs-Urkunde erforderlich, daß man l. Miircmburger von Geburt ober naluralisirt sei, 2. die bürgerlichen und politischen Rechte genieße, 3. volle 25 Jahre alt und 4. tm Großbcrzogthum wohnhaft fei, 5. an den Staat die Summe von 10 Franken an direkten Steuern (satentftcuer mit einbegriffen) entrichte. Die auf ten direktenSteuernruhcndcnZusatzcentimeö zu Gunsten der Gemeinden werben in den Wahl« Ccnsus mit eingerechnet. Art. 2. Dem Ehemann werden die Steuern der mit ihm in Gütergemeinschaft lebenden Ehefrau, und dem Vater di» semer minderjährigen Kinder, wenn er im Genüsse von deren Gütern ist, ange« rechnet. Diese Steuern können denen, welche der Ehemann und der Vater ihrerseits entrichten, zugezählt werden. Art. 3. Die Steuern und Patente zählen dem Wähler nur insofern, als er den Ccnsus in Grund{teuer während des vorhergehenden Jahres, ober aber in dircctcn Abgaben irgend einer Art während der beiden vorhergehenden Jahre entrichtet hat. Der Zins vom Bergbau wird als Grundsteuer angesehen. Nur der erbliche Besitzer ist von diesen Bedingungen ausgenommen. Bmn Eigenlhumswechsel von Grundstücken zählen, was die Bildung des Wahlcensus betrifft, dem Erwerber die Steuern von dem Tage an, wo der Uebcrgang ein bestimmtes Datum erhalten hat. Art. 4. Der WahlccnsuS muß nachgewiesen wer, den, entweder durch ciuen Auszug aus den Steuer* roden, ober durch die Quittungen des laufenden Jahres, oder durch die Steucrzettcl des Einnehmers. Art. 5. Es können weber Wähler fein, noch gewählt werben die Personen, welche wegen Atlentals Begen die Sitten verurthcilt, und diejenigen, von welchen es bekannt ist, daß fie ein öffentliches Haus für Liederlichkeit und Unzucht halten. Zweites Kapitel. on den Wal) lei listen. Art. 6. Die Liste der Wähler ist eine bleibende, vorbehaltlich der Ausstrcichungcn und Einschreibungen, welche bei ter jährlichen Revision eintreten löuncn. Die Revision geschieht in Gemäßheit folgender Bestimmungen. Art. 7. Die Collégien der Bürgermeister und Schöffen haben aile Jahre vom 1. bis zum 15. April die Listen derjenigen Einwohner ihrer Gemeinden durchzusehen, welche nach gegenwärtigem Gesetze die Erfordernisse eines Wählers besitzen. Zu diesem Zwecke ist ein Duplicat der Rollen, vom Einnehmer als gleichlautend bescheinigt, und vom Kontrolleur der tirecten Steuern geprüft, d'en Collégien der Bürgermeister und Schöffen vor dem 1. April zu übergeben; dieses Duplicat ist kostenfrei zu erteilen. Art. 8. Die genannten Collégien haben die Ci» sten festzustellen und sie am nächstfolgenden Sonntage öffentlich anzuschlagen. Die Liften muffen zehn Tage lang angeschlagen bleiben, und an die Einwohner, welche glauben Einsprüche zu machen zu haben, die Aufforderung enthalten, sich ocßhalb an das Collegium der Bürgermeister und Schöffen binnen vierzehn Sagen von dem Datum des öffentlichen Anschlages an, in welchem der Tag, wo diese Frist abläuft, angegeben sein muß, zu wenden. Dienste muß dem Namen eines Jeden gegenüber enthalten: Ort und Sag feiner Geburt, Sag feiner etwaigen Naturalisation, Angabe des Ortes, wo er Steuern bis zum Betrage des Wahlcensus zahlt, ber Gattung dieser Steuern mit Unterscheidung »on brei Klassen derselben, nämlich: 1. Grundsteuer, 2. Personalste»« und 3. Patentsteuer. Art. 9. Wenn in Vollziehung des Artikels 7 die Gemeinde-Verwaltungen bei Durchsicht der Wähler- Listen die Namen von Wählern, welche auf der Liste bcô vorhergehenden Jahres stehen, streichen, so sind sie verbunten, hiervon diese Wähler schriftlich in ihrer Wohnung, spätestens 48 Stunden, vom Tage der öffentlichen Anschlagung der Listen an, zu benachrichtigen, und ihnen dabei die Gründe dieser Streichung oder Auslassung anzugeben. Art. 10. Eine gleiche Benachrichtigung soll binnen 48 Stunden vom Datum der schließlichen Feststellung der Liste an die Personen geschehen, welche auf der angeschlagenen Liste stehen, deren Namen aber durch die ©einernte -Verwaltungen bei dieser schließlichcn Feststellung gestrichen worden sind. Art. 11. Diese Benachrichtigungen sollen kostenfrei durch einen Unterbeamten der Gemeindepolizei geschehen. Art. 12. Die Namen der Wähler, welche »on den Gemeinde-Verwaltungen bei der schließlichcn Feststellung der Liste zugelassen, jedoch nicht auf die angeschlagene Liste gebracht worden sind, sollen durch neue Anschläge ebenfalls binnen 48 Stunden »ou der Schließung der Liste an, bekannt gemacht werden. Im öffentlichen Anschlage muß bemerkt fein, daß etwaige Einsprüche beim Bezirksgerichte, und in Gemäßheit des Art. 16 vorzubringen sind. Art. 13. Nach Ablauf ber Frist für die Einsprüche müssen die Listen, das durch die Einnehmer beglaubigte und durch den Kontrolleur geprüfte Duplicat der Nollcn, sowie sämmtliche Papiere, mittelst welcher die eingeschriebenen Personen ihre Rechte begründet, ober in Folge deren Ausstreichungen Statt gefunden haben, binnen 24 Stunden an das Distrikts-Commissariat eingesandt werden. Ein Duplicat ber Wc bleibt im Gemcinde-Sccrctariat. Die Albgabe der Liste wird durch eine EmpfangsBescheinigung des Distrikts⸗Commisars festgestelt, welche dem Collegium der Bürgermeister und Schöffen binnen 24 Stunden nach Ankunft der Liste im Commissariat zu überschicken ist. Auch muß dieses sofort in einem besondern Register angemerkt werden. Jeder kann Einsicht der Listen begehren, sowohl im Gemeindeseeretariat als im Distriktscommissariat. Jeder kann auch das Duplicat der Rollen und die andern oben erwähnten Papiere einsehen. Der Distrikts⸗Commissär hat eintretenden Falles die Vertheilung der Wähler nach Sectionen, in Gemäßheit des Art. 23 rieses Geseßzes vorzuuehmen. Art 14. Die Distrikts⸗Commissare haben darauf zu sehen, daß die Vorstände der Ortsverwaltungen gegen Empfangsbescheinigung wenigstens 8 Tage voraus die Wähler schriftlich zusammenberufen, unter Angabe des Tages, der Stunde und des Raumes, wo die Wahl Statt finden soll. Art. 15. Wenn in Folge Option, Todesfalles, Entlassung ober sonst cine außerordentliche Wahl Statt findet, so dienen für die Zusammcnbcrufung der Wähler die Listen zur Grundlasse, welche gemäß den vorstehenden Artikeln aufgestellt sind. Art. 16. Jeder, welcher ungehörig eingeschrieben, ausgelassen, ausgestrichen oder sonst verletzt, und dcsscn Einspruch »on der Gemeindeverwaltung nicht angenommen ist, kann sich an das Bezirksgericht unter Vorlage der sein Begehren unterstützenden Schriftstücke wenden. Jeder, welcher die bürgerlichen und politischen Rechte genießt, desgleichen der Distrikts-Commissär von Amtswegen, kann, spätestens binnen zehn Tagin nach dem Eingang der Liste im Distrikts-Com, iniffaviat, gegen jede Einschreibung ober ungehörige Sluöftreicbung Berufung an das Bezirksgericht ein« legen. Der Appellant hat feinem Gesuche die Belegstücke beizufügen, sowie den Beweis, daß dasselbe »on ihm der beteiligten Partei notificirt ist, welche zur Beantwortwortung desselben, vom Tage dieser Notification an, zehn Sage Zeit hat. Die Berufung geschieht mittelst Déclaration in der Gerichtsschreilicrei und ohne Kosten. Der Notificationôact ist fret von StempelJ und unentgeltlich cinzurcgistrircn, und die Gebühren der Gerichtsvollzieher sind nach dem Art. 71, Nr. i und 2 des Dekrets vom 18. Juni 1811 zu bestimmen. In allen Fällen, wo die Berufung wegen unge* höriger Ausstreichung geschieht, muß der Appellant im Sekretariat der Gemeinde, wo der Gegner feinen Wohnsitz hat, und binnen 24 Stunden nach der Notification, cine Ausfertigung der auf die Berufung bezüglichen Schriftstücke niederlegen. Das Collegium der Bürgermeister und Schöffen hat sofort in der Form, welche für die Bekanntma-. chung der gewöhnlichen und der nachträglichen Listen vorgeschrieben ist, die Namen derjenigen, welche in Hinsicht auf die ungehörige Ausstreichung die Appellanten sind, öffentlich anschlagen zu lassen. Die Namen bleiben acht Tage lang angeschlagen. Jeder kann von den auf die Berufung bezüglichen Stü» efen im Sekretariat der Gemeinde Einsicht nehmen. Jeder, welcher die bürgerlichen und politischen Rechte genießt, kann binnen acht Tagen nach der Anschlagung der Namen, sich an der Appellinstanz bethei» (igen. Diese Zwischcnlunft muß den Beteiligten notifteivt werden. Art. 17. Das Gericht verfügt über diese Be« gel)rcn, nach vorgängiger Prüfung derselben in der Rathökammcr, binnen fünf Tagen nach ihrem Empfange, ober binnen fünf Tagen nach Ablauf der gegnerischen Oppositionsfrist, wenn das Begehren gegen einen Dritten gerichtet ist. Die Entscheidungen sind mit den Beweggründen zu versehen und öffentlich zu ertheilen. Die Müthcilung aller Schriftstücke geschieht, ohne Verrückung derselben, an die bclheiligten Parteien, welche es begehren, ober an ihre Bevollmächtigten. Die Entscheidungen werden sofort den betheiligten Parteien und dem Distrikts-Commissär zur nötigen Berichtigung notificirt. Alle Einsprüche und alle darauf bezüglichen Akte können auf ungestempeltes Papier geschrieben werden, und sind frei von der Einregistrirung ober unentgeltlich einzuregistriren; dasselbe gilt von den ge* richtlichen Urteilen. Art. 18. Gegen die Entscheidung des Gerichtes steht das Cassationsmitttl zu. Die beteiligten i artcicn müssen dasselbe binnen fünf Tagen nach der Notification ergreifen. Die Erklärung geschieht in Person oder durch ci* nen Bevollmächtigten in der Gcrichtsschrciberci, nul» die Schriftstücke sind sofort dem General-Staatsanwalte beim Cassationshofe einzusenden. Die Ergrei. fung des Cassationsmittels ist binnen fünf Tagen dm,, gegen welchen es gerichtet ist, zu notifteiren. Auch der Distriktscommissär lann das Cassations- Mittel binnen zehn Tagen von der Entscheidung des Gerichtes an ergreifen. Die deshalbige Erklärung geschieht durch den Distriktskommissär oder einen von ihm Beauftragten in der Gerichtsschreiberei, und die Schriftstücke sind sofort dem General⸗Staatsanwalte beim Obergericht zuzusenden. Das ergriffene Cassationsmittel ist binnen fünf Tagen der betheiligten Parthei zu notisiciren. Der deshalbige Akt ist in diesem Falle stempelfrei, und unentgeltlich einzuregistriren, und die Gebühren der Gerichtsvollzieher sind nach dem Art. 71, Nr. 1 und 2 des Dekrets vom 18. Juni 1811 zu bestimmen. Das Verfahren ist summarisch, geht allen andern Sachen vor, und geschieht ohne Stempel⸗, Einregistrirungs⸗, Straf⸗ u. Entschädigungskosten. Im Falle der Cassation wird vom Gerichtshof in der Sache selbst entschieden. Art. 19. Im Districtscommissariate sollen die jährlichen Listen und die Berichtigungen Allen mitgetheilt werden, welche Abschrift davon nehmen wollen. Art. 20. Die Einnehmer der directen Steuern sind gehalten, jeder in die Rolle eingeschriebenen Person den ihre Steuern betreffenden Auszug, und jedem Individuum, welches sich in dem im Artikel 16 bezeichneten Falle befindet, jede negative Bescheinigung oder jeden Auszug aus den Steuerrollen, und zwar auf stempelfreies Papier und gegen eine Gebühr von 10 Centimes für jeden einen und denselben Steuerbaren betreffenden Rollenauszug, auszustellen. (Fortsetzung folgt.) Luxemburg, 10. August. Heute fand die Schlußfeier des Athenäums und die Preise⸗Vertheilung an die Zöglinge der Anstalt statt. Das ganze Regierungskollegium wohnte dieser Feier bei. Seine Ercellenz, der Herr General⸗Lieut. v. Wulffen, Kommandant der Festung, beehrte dieselbe mit seiner Gegenwart. Uebrigens war die Tribune sehr schwach besetzt. Nur wenige Beamten fanden sich ein; von den höhern Offizieren der hiesigen Garnison erblickte man außer dem Hrn. Kommandanten nur noch zwei. Die Geistlichkeit war eben so schwach vertreten; von der Landgeistlichkeit waren nur zwei erschienen. In der Eröffnungsrede, die der Hr. Direktor Müller nach altem Brauche hielt, sprach er zuerst davon, daß inmitten der politischen Stürme, die dieses Jahr die Wüste des Völkerlebens durchtobt, das Athenäum, wie eine freundliche Oasis, unberührt geblieben von der Unruhe, die alle Geister erschüttert. Er erwähnt sodann, daß im Jahre 1830 eine lang genährte Unzufriedenheit das Luremburger Volk hineingetrieben in den Strudel, der es von seinem Fürsten losriß, daß aber im Jahre 1848 dasselbe Volk wiederum seine, durch Jahrhunderte hindurch bewährte, Treue aufs neue bewiesen habe. Er preist sodann die neue Verfassung des Landes, die sich die Nation in Uebereinstimmung mit dem Fürsten gegeben. Drauf fährt er fort: Unter so wichtigen Begebenheiten nimmt das neue Gesetz über den mittlern und höhern Unterricht nur einen untergeordneten Rang ein, aber für das Athenäum ist es von höchster Wichtigkeit, denn eine neue Blüthe soll es demselben verschaffen. Darum ist die Feier dieses Tages ebensowohl eine Schluß⸗, als eine Eröffnungsfeier. Doch darf man dieses Gesetz nicht als eine eigentliche Neuerung ansehen, sondern vielmehr als eine Rückkehr zu den frühern Luxemburger Traditionen. Unter einem unserm Charakter entsprechenden Regime hat das Athenäum von 1817 bis 1837 eine große Zahl der ausgezeichnetsten Männer gebildet; im Jahre 1837 hat eine fremde Hand dem Athenäum eine nicht für uns passende Organisation gegeben, die die Studien niederdrückte. Heute aber wird dem Athenäum seine frühere Organisation zurückgegeben, und zuversichtlich dürfen wir hoffen, daß die früheren glänzenden Erfolge nun auch nicht ausbleiben werden. - Nach einer kleinen Digression über die neue Verfassung kömmt der Hr. Direktor wiederum auf das Atbenäum zurück und spricht die Hoffnung aus, die nenen Landstände werden zur Hebung desselben viel beitragen. Auch hofft er viel Gutes für das Aufblühen des Athenänms von dem neuen Generalverwalter des Innern, unter dessen Verwaltung das Athenäum steht. Denn, sagt er, den Generalverwalter anredend, das Athenäum ist ihnen lieb, wegen der Wichtigkeit, die diese Anstalt an und für sich hat; lieb, weil sich daran die Erinnerung der schönsen Jahre ihres Lebens knüpft; lieb, weil es glei.sam ein Monument ihrer Familie ist, denn Ih. O. l, Hr. München, ist es, den man als den eigentlchn Gründer des jetzigen Athenäums ansehen mu; er ist es, der in einer Zeit, wo alles darnieder lag durch die unbeugsame Kraft seines Willens alles wiederherstellte und ordnete; er ist es, der die fünf ältesten der gegenwärtigen Professoren der Anstal gebildet hat, durch deren Hände wiederum die metsten Uebrigen gebilret wurden. An die Schüler sich wendend sagte dann der Hr. Direktor zum Schlusse: Nur darum habe ich in dankbarer Erinnerung des Hrn. München gedacht, weil ich dafür halte, daß ein Professor nur dann den Dank seiner Schuter verdient, wenn er diese Pflicht gegen seine eigenen Lehrer ersüllt. Ueber die Rede des Hrn. Direktor Müller wollen wir nur bemerken, daß wohl wenige die Hoffnungen theilen, die er sich von dem neuen Unterrichtsgesetze macht. Was der Clerus davon denkt, hat er dadurch bewiesen, daß er von dieser Feierlichkeit wegblieb. - DDoch über dieses Gesetz ein andermal. Nach der Rede des Hrn. Direktors wurden die Preise an die Schüler des Athenäums vertheilt. Wir theilen hier die Namen derjenigen mit, die reise erhalten haben.
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Dritter Tag (16. August).
Dritter Tag (16. August). 1) Morgens 8 Uhr feierliches Hochamt im Dome. 2) Morgens 9 Uhr Hauptversammlung der Vereinsenossen auf dem Frankenplatze; derselbe ist zu diesem wecke mit Fahnen und Laubwerk festlich geschmückt. Auf der erhöhten Stelle am Fuße des Domchores auf em Margareihenberge ist eine Tribune für den Vortand und die Deputirten der auswärtigen Vereine erichtet. Unter der Tribune - vor dem „Germanischen ofe“ - auf der ihm gegenüber liegenden Seite und or dem Eingange zum Frankenplatze sind Musikchöre ufgestellt, welche, während die Hauptversammlung sch aus dem Dome zu einem Zuge ordnet und die Litsch hinunter durch die Trankgasse vom Frankenthurme her auf den Platz einzieht, abwechselnd spielen. Die übrigen Zugänge zum Frankenplatze bleiben bis nach Ankunft des Zuges verschlossen, und werden auch dann nur den sich legitimirenden Dombau⸗Vereinsgenossen und Mitgliedern der hiesigen Dombauvereine geöffnet. Nach Ankunft des Zuges auf dem Frankenplatze stellt sich derselbe zu beiden Seiten auf, der Vorstand begibt sich auf die Tribune und empfängt hier die Deputirten der auswärtigen Vereine. Die hohen Gäste, welche dem Genossenschaftsfeste beiwohnen wollen, haben sich inzwischen in dem festlich geschmückten Gebäude der Köln⸗Mindener Eisenbahn⸗Gesellschaft eingefunden. Nach Aufstellung des Zuges wird durch die anwesenden nächst der Tribune aufgestellten Männer⸗Chöre unter Mitwirkung des Orchesters, die Hymne an Pius l. von Mazzini gesungen. Hierauf folgt eine Anrede des Präsidenten des Dombauvereins. Sodann die Erstattung des RechenschaftsBerichtes durch den Secretär. Nach diesem wird ein zweites Lied: „An den KönigProtector“, durch die Männerchöre unter Begleitung der Musik gesungen. Sodann: Anrede des Dombaumeisters an die versammelte Bauhütte und Preisvertheilung an die besten Werkgesellen. Nach dieser Preisvertheilung wird ein, besonders zu diesem Zwecke gedichtetes Lied: „Gruß an den Reichsverweser”, Musik von Weber, gesungen. Darauf Einleitung des Wahlactes durch den Präsidenten und Wahlgeschäft. Die Handlung schließt mit der Absingung des Werkgesellenliedes von Busso von Hagen. 3) Nachmittags 5 Uhr. Großes Concert auf dem Gürzenich. 4) Abends 10 Uhr. Ball der Vereinsgenossen auf dem Gürzenich. Am Sonntag, Montag und Dienstag werden ausgesuchte Vorstellungen im festlich becorirten Theater stattfinden. Köln, 7. August 1848. Das Fest-Eomite. Düsseldorf, 7. August. DaS gestern hier gefeierte Einheitsftst ist über alle Maßen herrlich ausgefallen. Wir wollen hier nicht davon reden, daß es „Glockengeläute und Kanonendonner" gab. Auch die Parade der Bürgenvehr, so vortrefflich ihre Haltung genannt werden mußte, mag an anderen Orten eben so vortrefflich aue fallen. Aber wodurch sich Düsseldorf wieder vorzugsweise auszeichnete, das waren die höchst geschmackvollen künstlerischen Anstalten, welche dem Tage bort feine rechte Weihe gaben. Wie durch einen Zauber entstanden, wuchs in Zeil »on zwei Tagen eine riefen« hafte Figur der Germania in leuchtendem GypS auf der Stelle, wo der Friedrichs-Platz, die Alleen und der Hofgarttn zusammenstoßen, aus dem Boden. Hier war der eigentliche Mittelpunkt der Feierlichkeiten. Unter dem Postamente der Statue war ein weitläufiges Orchester angebracht, auf dem am Morgen nach der Parade von den Musik-Vereinen der Stadt herrliche Tonstücke aufgeführt wurden, während die Büigerwehr und die Einwohnerschaft in zahlloser Menge unterstanden. Zugleich hielten der Chef der Bürgerwehr, Hr. Kantador, und der stellvertretende Ober - Bürgermeister, Hr. Dietze, Ncden mit Beziehung auf den Neichsvcrwescr und das deutsche Vaterland, an deren Schlüsse der Jubel nicht enden wollte. Die Ncgierungs- Vcamlen, die städtischen BeHürden waren bei diesem Alle zahlreich vertreten; leider aber fehlte außer dem Prinzen »on Solms, dem Stiefbruder unsers Prinzen Friedrich, alles Militär. Am Nachmittage spielte das Fest in der großm Allee vor dem Jäger- Hofe weiter. Zelte, Tische und Bänke luden zum Sitzen ein, und Rcdmrbühncn inmitten derselben gaben Gelegenheit, auch im Worte dem Volke die Bedeutung des Tages zu erklären. Zahllose Massen wogten hin und her, Musikchore spielten, und das Fest hatte so viel Lockendes, daß hier die vollkommenste Verbrüderung zwischen Militär und Civil auf die freundlichste, harmloseste und natürlichste Weise zu Stande kam. ©alt) sah man ganze Züge »on Soldaten und Bürgern Arm in Arm fraterni- firent durch die Straßen zich'n. Bis zum Abende bin blieb die Stadt und ihre Umgebung der Schauplatz cines Festes, das auch durch keinen Mißton getrübt wurde. Bei beginnender Dunkelheit gab es noch cine allgemeine Illumination, und die Bürgerschaft versammelte sich zu einem Fackelzuge auf dem Markte vor dem 9îatf;l)aufe. 35er (entere bildete den Glanzpunkt des Tages. Unsere hirsigen Maler, denen wir hiermit den besten Dank sagen, halten nämlich einen wahrhaft phantastischen Zug veranstaltet. Achtunddrcißig Herolde, gekleidet in die mittelalterlichen Trachten der Bundesstaaten, trugen in demselben die Fahnen mit den Wappen ter betreffenden Fürsten. Hier war cine wahrhaft mährchenhaftc Pracht entwickelt, und wenn man es auch ein Stück Mittelalter nennen mußte, das auf die neve Zeit gepfropft wurde, so riß doch der schöne Eindruck des Ganzen zur Bewunderung hin. Unter dem Jauchzen der Menge ging der Zug durch die belebtesten Straßen und endete an dem Slancbilde der Germania, der sic alle die einzelnen Embleme zum Opfer brachten, indem sic Fahnen und Wap, penschilde »or der erhabenen, »on bengalischem Feuer in verschiedenen Farben crlcuchtelrn Statue neigten, während durch die stille Nachllufl tic Klänge rauschten: „Das ganze Deutschland soll es fein!" ES waren in der That erhabene Momente, ganz des großen Gedankens würdig, der den Tag verherrlichte. Sic waren reich genug, drei ganze Tage auszufüllen. An einem 6. August ging das dcmlche Reich unter, an einem 6. August warb eS wieder eingesetzt. Daß das ganze Rheinland in diesem Sinne einig ist, bezweifeln wir nicht; daß das ganze Deutschland barin einig werbe, hoffen wir: „Das ganze Deutschland soll es fein!" (Köln. Z.) Magdeburg, 6. August. Die zu Ehren des Reichsverwesers von den Bewohnern unserer altehrwürdigen Elbstadt angeordnete und heute begangene Feier war eine wahrhaft großartige, volksthümliche, und verdient um so mehr hervorgehoben zu werden, als gerade bei uns in der letzten Zeit die Reaction so eclatante Versuche machte, alle Errungenschaften unserer Tage in den Hintergrund zu drängen und mit einem gewissen Hohnlächeln auf alles, was uns von Frankfurt kommt, auf den Reichsverweser und seine Minister, auf das deutsche Parlament, die deutsche Einheit u. f. w., zu blicken. Die Häuser der Stadt schmückten sich schon am frühen Morgen mit den schwarz⸗roth⸗goldnen Fahnen, zwischen und über welchen hier und da auch Fahnen mit den preußischen Farben sichtbar waren. Um 10 Uhr zogen die drei Bataillone unserer Bürgerwehr, im Waffenschmucke mit fliegenden Fahnen, die einzelnen Gewerke, gleichfalls mit ihren Fahnen, und Emblemen, die vereinigten Liedertafeln und Gesang⸗Vereine, alle unter den Klängen der Musik im Paradeschmuck zur Stadt hinaus aus einen großen, freien Platz vor der Friedrichstadt, wo die Artillerie ihre Schießübungen hält. Dort stießen die Bürgerwehren der Städte Sudenburg, Friedrichsstadt, alte Neustadt, neue Neustadt, und die Schutzwehren benachbarter großer Dörfer zu ihnen und bildeten nun vereint ein großes Viereck, in dessen Mitte die Gesang ⸗Vereine traten. Letztere sangen dann nach einem ersten Festliede Vater Arndt’s Lied: „Was ist des Deutschen Vaterland?“ worauf zuerst dem einigen, freien Deutschland, dann dem Reichsverweser, und zum Dritten dem Könige ein jubelndes Lebehoch ausgebracht wurde. Mit welchem Enthusiasmus namentlich das dem Reichsverweser ausgebrachte Lebehoch gerufen wurde, vermag ich nicht zu schildern. Die Festrede, die aber nur von Wenigen verstanden wurde, weil das Wetter ziemlich stürinisch, die versammelte Volksmenge ungemein groß war, hielt der bei allen Volksklassen, wegen seiner echt deutschen Gesinnung und seiner Freisinnigkeit sehr beliebte Prediger Dulon, der uns leider nach mancher Fehde, die er mit dem hiesigen Consistorium bestand, verläßt, um einem ehrenvollen Rufe als Pastor an einer Hauptkirche in Bremen zu folgen. In derselben Ordnung, wie sie hinausgezogen waren, kamen die Bürger auch wieder zu Stadt herein und trennten sich, nachdem sie unte f dem Schalle der Musik den Breitenweg, Magde urgs Hauptstraße, hinabgezogen waren, auf dem teuen Markte. Die Feier des 6. August wird in Nagdeburg nie vergessen werden und gewiß nicht hne wohlthätige Folgen bleiben. (K. Z.)
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3w et ter Sag (15. Slug.)
Zweiter Tag (15. Aug.) 1) Morgens um 7 Uhr beginnt gemäß den von dem hochwürdigen Metropolitan⸗ Dom⸗Kapitel getroffenen Anordnungen die Consecration der fertigen Theile des Domes. Der Dom bleibt während der Ceremonien nach canonischer Vorschrift geschlossen, und die rings um denselben aufgestellten Schulen, Bruderschaften und sonstigen religiösen Vereine wechseln ab mit Gesang und Gebet. 2) Morgens halb 8 Uhr Versammlung des Festzuges auf dem Neumarkte. Derselbe bildet sich wie am vorigen Tage; außerdem aber werden zu demselben eingeladen und nehmen an demselben Theil: Ober⸗Bürgermeister, Beigeordnete und Stadtrath von Köln. Die Armenverwaltung. Die Schulverwaltung. Die Handelskammer. Der Rath der Gewerbverständigen und alle übnigen städtischen Behörden. Bürgermeister, Beigeordnete und GcmeindeVerordnete von Deutz. Die Königl. Regierung. Die Provinzial⸗ Steuer⸗Direktion. Die Polizei⸗Direktion. Das Ober⸗Post⸗Amt. Der Appellations⸗Gerichtshof und das Parket. Das Landgericht und das Parket. Das Handelsgericht. Die Friedensgerichte. Das Barreau. Die kath. Pfarrgeistlichkeit, insofern sie nicht bei der Consecration beschäftigt ist. Die Kirchen⸗Vorstände. Die evang. Pfarrgeistlichkeit. Die Lehrer⸗ Collegien der beiden Gymnasien, der höheren Bürgerschule und der städtischen Schulen, sowie die Gymnasien und Schulen. Die höheren Militär⸗Behörden und das Ofsizier⸗Corps. Die Commandantur und die Offiziere der Bürgerwehr. Die Direktionen der Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft und der Cisenbahnen, welche in Köln ihren Sitz haben. Der Vorstand des Gewerbe⸗Vereins. Der Vorstand des Kunst⸗Vereins. Das Pompier⸗Corps. Gleichwie am vorigen Tage ist die Sorge für die Aufrechthaltung der Ordnung im Zuge dem zugführenden Comite überlassen. Der Zug bewegt sich zur Abholung der hohen Gäste unter Glocken⸗Geläute durch die Apostelnstraße, Apernstraße, Zeughausstraße, Komodienstraße, zum neuen frei gelegten Platze, und durch das WestPortal in den Dom, dessen Mittelschiff bis zum Chore durch ein Spalier der Bürgerwehr abgesperrt bleibt. 3) Morgens, gegen halb zehn Uhr, Eröffnung der Eingänge zum Dome - Einzug des Festzuges ins Mittelschiff und Rede des Herrn Erzbischofes - Einzug in das Chor - feierliches Hochamt zum Schlusse Te Deum ., welches von dem versammelten Volke abwechselnd mit dem Orchester gesungen wird; während desselben Glockengeläute und Fanonendonner Die Zugänge zu den Galerieen im Dome sollen an den beiden Festtagen den weiblichen VereinsMitgliedern gegen Vorzeigung einer im Sekretariate bzunehmenden Eintrittskarte geöffnet werden. 4) Nachmittags 4 Uhr großes Festmahl auf dem eich geschmückten Gürzenich⸗Saale, an welchem nur Vereinsgenossen Theil nehmen können und wobet ie Stadt ihre hohen Gäste bewirthet, sofern die Bestimmung Sr. Majestüt keine Aenderung nöthig nacht. Sveisung der Armen. Oeffentlichc Volksfeste auf mehreren Plätzen der Stadt Köln, worüber die näheren Bekanntmachungen durch das betreffende Comité ergehen sollen. 5) Abends 9 Uhr allgemeine Beleuchtung der Stadt, der Kirchen und öffentlichen Gebäude, der Brücke mit freier Passage über dieselbe.
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Pub. 1 Page 4
Razeu-Kuliorn in Luxemburg, beehrt sich hiermit, ganz ergebcnst anzuzeigen, daß ervonnun an »erlauf! : B.ummehl, erste Dualität, das Pfund 15 Centimes. Biöquil de Rh^inu, im Großen daS Dutzend 40 St. franco im ganzen Wroßhcrzogthum. Außerdem liefert er aile Arten Gclörnö zu Suppen bester Dualität zu den billigsten Preisen, und bittet um gütige Be» achlung.
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Üttcbcrlrtit&e.
Niederlande. Limburg, August. In der Sitzung de« englischen Parlaments vom 4. August hat der Hr. d'lsraeli das Wort genommen und gesagt, er wünschte einige Aufklärungen Seitens des Ministeriums in Bezug auf die Verträge, wodurch 1839 die Großmächte Europas und namentlich England die Organisation Luxemburgs und Limburgs zwischen Holland nnb Belgien herbeigeführt hatten. Sprecher meint, daß die Frankfurter Versammlung diese Angelegenheit zu leichtfertig behandelt und dabei nicht berücksichtigt hätte, daß auch diese Streitfrage, sowie die schlcswig-holstcin'sche, den europäischen Frieden sehr gefährden könne. Er hegt die Hoffnung, daß England im Stande fein wird, den Verträgen die gebührende Achtung zu verschaffen. Lord Palmerston antwortete, daß er bereits mit dem König der Niederlande Unterhandlungen angeknüpft und eine baldige Antwort barauf nachgesucht habe; sobald als solche eingetroffen fein würde, verspricht er der Kammer eine völlige Aufklärung.
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Italien.
Italien. Rom, 26. Juli. Pcllegrino Nossi hat also vom Papst wirklich den Auftrag erhalten, ein Ministerium zu bilden und selbst in dasselbe einzutreten, und die hiesigen Blätter haben alsobald ein Kreuzfeuer gegen die Person des Ex-Botschafters des Er-Königs Ludwig Philipp eröffnet. Die Epoca behauptet, eS feien ihm bereits fünf Kombinationsvcrsuche mißlungen. Rossi selbst sollte dem Papst haben sagen lassen, daß wenn er bis gestern Nachmittag um 5 Uhr nichts zu Stande gebracht habe, er nach feinem tusculanischen Landsitz zurückkehren werde. Abgereist war et gestern Abend nicht. Uebrigens glaubt hier kein Mensch an die Möglichkeit des Eintritts dieses Staatsmannes in daS Ministerium. Der Papst hat, um doch etwas zur Be» ruhigung der Provinzen zu thun, fünf außerordentliche Staatsnspektorcn ernannt, welche durch Herumreisen im Lande von der Lage der Dinge geeignete Kenntniß nehmen und das Gouvernement in den Stand setzen sollen, cine feste und sichere Basis zu gewinnen. (A. A. 30
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 0. bis zum 14. Alugust m Kolntscen Hbfe. - P. Mtason a. Arrar, Wett a. London, Boeringer a. Mulhansen, Morhange aMeß, Langewische a. Trier, Kansleute; Belingen, Professon a. umerika; Scarlett, Legationssekretär a. Florenz; Bötteriing a. Elderfen, Marx a. Köin, Schuppert a. Burscheio, Hand ungsreisende. Im Luxemburger Hofe. - HH. Wolzer, Handlungsreisender a. Saarbrücken; Stern, Fabrikant a. Aibersweiier. In einem an dern Gasthau se. - Hrn. Jonrond Handelsmann a. Verdun. Bei Privaten. - Hr. Geyer, pensionirter Hauptmant a. Arlon.
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Givilftand der Stadt Luxemburg
Zivilftand der Stadt Luxemburg Geboren. - Am 6. Angust, Maria Cath. Laura, T. v. Math. Paul A. Mongenast, Rothgärber; am 9., Maria Anna Cath., T. v. J. Fr. Wirion, Horndrechsler; am 10., Jobann, S. v. N. Gonner, Gäninerz Sebastian, S. v. J. Wende, Taglöhner; Joh. Peter Camile, S. v. K. J. A. Dumont, Domänen⸗Empfänger; am 11., Eugen, S. v. H. Birelbach, Blaufärber; Martin, S. v. Joh. Conter, Müller, Gestorben. - Am 6. August, Nikt. Reisdorf, 76 J. alt, ohne Gewerb; Cath. Ruckerr, 75 J. alt, Wittwe des äckers Joh. Collinz am 9., Caroline Mootz, 76 J. alt, Ehefrau vou P. Meyer, Juhrmann; amilla, 3 J. alt, T. v. Joh. R. Feden, Advokat; am 12., August, 7 Mt. alt, S. v. Johann Ruprent, Gärtner. Verheira the t.-; Am 6. August, Peter Hoffmann, Nagelschmied, mit Maria Felgen.
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