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253
Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Pub. 5 Page 4
Rheumatismus - Ableitern
Luxemburger Wort
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Pub. 6 Page 4
NICOIiAY, ébéniste a transféré son domicile rue de Génistre Nr. 238.
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Sitzung vom 21. Juni.
Sitzung vom 21. Juni. Viertens weiß Hr. Metz, daß die Priester wohl können Einsicht und Wissenschaft haben, ob sic aber etwas von den Etaatsgesetzen verstehen, ist ihm zweifelhaft. Fünftens ist es auch gar nicht nöthig, daß Priester in der Kammer seien. Scchstcns wäre auch jetzt zu fürchten, daß keine aufgcllärten, duldfamé Priester tu die Kammer kämen, sondern lauter junge, unkluge und fanatische, die der wahren und aufrichtigen Religion nur schaden könnten. Auch die Schullchrer dürfen nicht in die Kammer kommen, denn erstens sollen sic Schule halten und nicht in der Kammer sitzen; zweitens sollen auch sic nur Freunde haben; drittens sollen sic auch nie über die Gemeindebehörde zu stehen kommen; viertens endlich können sic recht gut cine Schule zu führen wissen, aber wohl wenig von einem Gefetze verstehen. Hr. be la Fontaine will nicht, daß man die Schullehrcr für unwählbar erkläre, weil man bann die Feldhüter auch für unwählbar erklären müßte. Hr. Andre erklärt sich für die Znläßigkcit der Geistlichen, damit die Klagen wegen Unterdrückung einmal aufhören. Die Sitzung wird um halb fünf Uhr Nachmittags eröffnet. — Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen und angenommen. — Die Tagesordnung beruft die Forlsrtzung der Verhandlungen über den Entwurf des Wahlgesetzes. Die Hrn. Andre, Prok.< Klein, Redete und Her» tert stellen folgenden Antrag: „Zu Kap. I hinzuzufügen: Art. 5. Sind weiterhin wahlfähig diejenigen, die, ohne die Bedingungen des § 5, Art. 1 zu erfüllen : 1. Eine Profession ausüben, wozu ein Diplom gefordert ist; 2. die Staats- ober Gemeindeämter bekleiden, wozu nöthig ist geläufig lesen und schreiben zu können; 3. die sich ausweisen, daß sie wenigstens brei Jahre den mittlein Unterricht besucht haben." Die Hrn. Richard, Andre und Hardt sprechen für die Annahme dieser Bestimmungen, die beiden Brüder N. u. Ch. Metz aber dagegen. Hr. Ch. Metz namentlich auch aus dem Grunde, weil er glaubt, die Gelehrten feien immer bereit, dem meist Zahlenden ihre Einsichten zu Gebote zu stellen, und rechte Anhänglichkeit an fein Vaterland sei doch nur von dem zu erwarten, der ein gewisses Stück von der vaterländischen Scholle besitzt. Der Antrag wird verworfen. Die Art. 6 — 20, die das zweite Kapitel des Wahlgesetzes bilden, und von den Listen der Wahlmänner handeln, werben fast ohne Veränderung angenommen. Kapitel 111, das »on den Wahlkollegien handelt, und die Art. 21 — 42 begreift, wird ebenfalls ohne irgend eine bedeutende Acnderung angenommen. Kapitel IV handelt von den Bedingungen der Wählbarkeit. Es begreift die Art. 43 — 47. Nur der erste dieser Artikel gibt zu mancherlei Anträgen Veranlassung. Er lautet: „Um in die Kammer gewählt werben zu tonnen, muß man, gemäß der Verfassung (Art. 56.) 1. geborner Luremburger ober naturalisirt sein; 2. die bürgerlichen und politischen Rechte genießen; 3. 25 volle Jahre alt sein; 4. im Großherzogthum seinen Wohnsitz haben." Zuerst schlägt Hr. Insp. Andre vor, folgenden § hinzuzufügen: „5. in keinem Falle von Inkompatibilität ober Unzuläßigkeit, wie fie »on der Verfassung vorgesehen, fein." Dieser Vorschlag wirb angenommen. Hr. El). Metz will nicht, daß die Geistlichen in die Kammer kommen. Sic sollen sich um die Dinge der anbern Welt bekümmern, und nicht um die Dinge dieser Welt. Dann wird die Inkompatibilitä't der Priester mit 31 Stimmen gegen 20, die der Schullchrer aber durch Aufstehen und Sitzenbleiben beschlossen. Die übrigen Artikel des Wahlgesetzes werden angenommen, wie sic im Entwürfe stehen. Hr. Behrens verlangt, die Hcrsammlung solle einen Tag für das Votum über das Gesammte der Verfassung festsetzen. — Es wird der 24. Juni bestimmt. Dann wird auch noch beschlossen, daß die Aufcnthaltsentschädigungen der Ständcmitglicder nach den Art. 75 der Verfassung, angenommenen Grundlage festgesetzt werden. Die folgende Sitzung ist auf den 22. Juni, Nachmittags 4 Uhr festgesetzt. Die Sitznng wird aufgehoben. (Forts, folgt.) Dann stellen die Hrn. Vrücher, Fuhrmann, Jacques und freiner folgenden Antrag: „Wir schlagen vor, unter den Inlompatibilitätsfallen des Wahlgesetzes zu begreifen die Geistlichen und die Schullchrer." Hr. Kremer will, daß der Geistliche von den Wahlen wegbleibe, weil er sich sonst Feinde machen würde; die Schullehrer aber sollen davon wegbleiben, weil sic von der Gemeinde bezahlt werden, um Schule zu halten, und nicht um in d«r Kammer zu sitzen. Hr. % Metz will aus vielen Gründen, daß kein Priester in die Kammer komme. ErKens will er, daß der Priester Jedermanns Freund sei; darum soll derselbe sich von jeder Wahl fern halten, weil das ihm Feinde machen fijnnc. Zweitens weil der Staat sich nicht in die Ernennung der Geistlichen einmischen soll, darum soll der Geistliche sich auch nicht einmischen tu die öffentlichen Sln^cleticti^ettcn seines Vaterlandes. Drittens, stände ein Priester, ter Mitqül'v dcr Canbfîanbe wäre, über semer Gemeinbebebörbe, welch cine Stellung für diese Leptere!
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"1848-07-16T00:00:00"
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Sßon unfein nicb.t nui in ben nuijlcn Sänbein Êutopa«, fonbern aud; bereits in ben gretftaaten »on 9îorb- Slmerifa unb in SJterifo rüt)mlid)Jt betannten, »on ber Scr- linet unb meldeten anbeten sJîtbijinal-SBcl)otben, fowie »on ben englifdjcn SÇiemitern Corfield and Abbot approbiten »crttcffcrtc« .
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à Eremplar mit vollständiger Gebrauchsülnweisung 10 Tgl., stärkere 15 ©gr., und ganz starke 1 Nthl. gegen eh r 0 n i scb e v. ak v t e R b eumati s m e n, ©ià) t, Nervenleiden und Eongestionen als : Kopf», Hand», Knie» und Fuhgicht, Gesichts», Hals» und Zahnschmerzen, Augenfluß, Ohrenstechcn, Hart» Hörigkeit, Sausen und Brausen in den Ohren, Brust», Rücken» und Lcndenwth, Gliederreißen, Krämpfe, Läh. mungen, Herzklopfen, Schlaflosigkeit, Gcsichts'Nose und andere Entzündungen v. s. t». hält Herr
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Der deutsche Reichsverweser.
Der deutsche Reichsverweser. Also ein Fürst aus dem erhabenen Hause Habsburg ist an die Spitze unseres deutschen Reiches gestellt. Erzherzog Johann, einst der ruhmgekrönte Führer unserer deutschen Heere, der Ueberlieferer der herrlichen Erinnerungen der (alten) Zeit des Kaiserreiches, der einfache schlichte Privatmann, der Erbe der Biederkeit und Frömmigkeit der erlauchten Familie »on Habsburg ist von der ganzen Nation zum Neichsverwescr erkoren, und wirb, so hoffen und »ertrauen wir, auch bald die deutsche Kaiserfrone tragen. Auch für Luremburg ist diese Wahl cine in jeder Hinsicht erfreuliche. Ein österreichischer Fürst aus derselben Familie, der einst unser ;SSoIî mit unerschütterlicher Untcrthanentreue und warmer Liebe zugethan war, ist wieber unser politisches Oberhaupt, und ihm huldigen mit Freude und Liebe unsere Herzen. Von ihm erwartet ?urcmburg kräftige Hülfe im Kampfe für feine lange genug unterdrückte Nationalität. Wir sehen aus der Wahl des Ncichucrwescrs, baß es der deutschen Nationalversammlung sowohl, als den Fürsten Ernst ist mit der kräftigen Umgestaltung und Einigung unseres Vaterlandes. Ein Einziger steht jetzt an der Spitze der ganzen Na, tion. Beinahe 50 Millionen Deutscher gehören zu dem großen, jetzt wieder einigen Reiche, und außer, dem sind in den ungarischen und italienischen Staaten gegen 25 Millionen mit Dculschland polnisch aufs Engste verbunden. Von den Arlenncn bis bis zum fernen Litthauen, von Schleswig und Holstein bis zu den Küsten des adriatischen Meeres ist die ganze deutsche Kriegsmacht unter einer ober- sten Leitung vereinigt, und eine allgemeine politische Vertretung findet statt für die Interessen der gesammten Nation. Vom Anfange an hatten wir die feste Zuversicht ausgesprochen, daß die Bewegung, von welcher Deutschland ergriffen wurde, nicht ein vorübergehender Rausch sei. Im beut]c6,cn Volke war die alte Kraft nicht erloschen, und der tief gefühlte Druck der Gegenwart hatte die Sehnsucht nach Wiederkehr der alten Kraft und Einheit je mehr und mehr gesteigert. Wohl war die deutsche Kaiserkrone cine Zeitlang nicht mehr getragen. Aber sic war nicht vom Haupte cines Unwürdigen und Entarteten schmachvoll herabgefallen, sondern ein würdiger Kaiser hatte sic in würdiger Weise bei zunehmender innerer Entzweiung selbst vom Haupte genommen. Somit war das deutsche Kaiserreich nicht gestorben und untergegangen. Es lebte würbig und hehr in der Erinnrung der Nation fort, und es war zu erwarten, baß sobald das Bcdürfniß nach größerer äußerer Kraft und innerer Vereinigung wieber tiefer gefühlt würde, das in der Vrust aller wahren Deutschen Lebende sich auch wieder in einer würdigen und kräftigen Weise nach Außen gestalten und ausbilden würde. Jetzt hat es sich gezeigt, baß wir nicht vergebens gehofft und »ertraut haben, und daß wir nicht Unrecht hatten, wenn wir auch für die innere Wiedergeburt un, serer Landesverfassung an die deutsche National- Versammlung so schöne Hoffnungen knüpften. Zwar wurde von der Partei, welche bisher in ihrem eigenen Interesse das Volk gedrückt und unter die unwürdige Vormundschaft des Büreaukratismus gebeugt, welche jeden Aufschwung des natio' nalen Lebens gehemmt, und jede naturgemäße Ent. Wicklung des ©emeinbelebenê bei uns verhindert hatte, alle Kraft aufgeboten, dem beginnenden Einfluß Deutschlands cine Schranke zu setzen. Sogar die französische Sprache wurde unter dem lächerlichen Vorwande, weil die Beamten juin Theile in dieser Sprache ihre Verwaltung führten, und weil in einer Zeit, wo das deutsche Luxemburg mit überwiegend großen wallonischen Landestheilen verbunden war, einige diplomatische Aktenstücke in dieser Sprache verfaßt worden sind, für gleichberechtigte National, spräche erklärt. Und doch weiß jedes Kind, daß das heutige Luxemburg nur deutsch ist; daß unser Landcsdialekt cine deutsche Mundart ist, daß in allen Kirchen nur deutsch gepredigt wird, und daß, wenn nur erst die französischen Beamten entladen fein werden, »on französischer Sprache gar keine Rede mehr fein wird. Wenn aber hier und da cine Stimme sich hören läßt, als verdiene das Französische als Sprache der Civilisation den Vorzug vor der deutschen, so muß man solche Aeußerungcn der UnbckaniUschaft Mit dem Deutschen zu Gute halten. Ja die ganze neve Verfassung drückt noch Engherzigkeit und Mißtrauen gegen Deutschland aus, und ist nicht geeignet, cine glückliche und freie Entwickelung unseres Volkes zu befördern. Aber die Besorgnisse, die von dieser Seite etwa in uns hätten entstehen können, sind beseitigt durch die kräftige Haltung, welche uns« Nationalversammlung zu Frankfurt angenommen hat. Seit der Wahl des Reichsucrwesers wirb größere Einheit in alle Bewegungen des Nationallcbens kommen, und die Maßnahmen der Nationalversammlung werben mit größerem Nachdrucke unterstützt und durchgeführt werden. Bekanntlich hat das Frankfurter Parlament mit Einmüthigkeit alle Konstitutionen der einzelnen Staaten in den Punkten, welche mit den allgemeinen Reichsgrundsätzen im Widerspruche stehen, für null und nichtig erklärt. Der Widerspruch vieler Bestimmungen unserer neuen Verfassung mit dem Entwurfe der Grundrechte der deutschen Nation leuchtet ein. Es wird also eine vielfache Umgestaltung der einzelnen Bestimmungen unserer Konstitution eintreten müssen. Darum sehen wir gar nicht ein, warum schon jetzt eine neue Verfassung sollte ins Leben geführt werden, die ohne Zweifel in ganz kurzer Zeit bedeutende Veränderungen erfahren muß. Luremburg, 4. Juli. Der „Grenzbote" klagt gewaltig über den Klerus in den Ardennen. Er sagt in seiner Nummer vom 3. Juli: „Seit dem Erscheinen des „Linemb. Wortes" hat der sonst so freisinnige Ardenncr Klerus sich umgedreht; das schleichende Gift dieses Blattes hat unter demselben zahlreiche Prosclytcn gewonnen. — Die Regierung und die Beamten sind stets die Zielscheibe ihrer ränkesüchtigen Anspielungen; von der Kanzel herab und in öffentlichen Gesellschaften wird nur von Freigeistern gesprochen; jedweder, der ein anderes Blatt als das Lurcmb. Wort und die Mein- und Mosel-Zeitung liest, wird verdammet; alle Beamten sind Freimaurer, folglich Rcligions-Anfeindcr; kurz Schmähungen und Schimpfungen; alle Mittel sind dieser fanatischen Kaste heilig, um auf eine schandvolle Art dem Pöbel Verachtung und Haß gegen die Beamten einzuflößen." — Gewiß wird der würdige Klerus der Sirtennen sich nicht grämen über eine so rohe und ungezogene Slcufjcrung einer Zeitung, die Alles, was uns Luremburgcrn heilig und ehrwürdig ist, verlästert und anschimpft. Ein Lob aus dem Munde des „Grenzboten" müßte für einen Priester und ehrenhaften Katholiken gewiß etwas sehr Zweideutiges sein. Darum wünschen wir dein chrenwerthen Klerus in den Ardenncn nur Glück zu dem Mißfallen, welches er bei den Gesinnungsgenoffen des Grenzboten erregt hat. Die jetzige Haltung dieser Zeitung bestattigt aufs vollkommenste das Urtheil, welches alle Wohlunterrichteten vom Anfange an über dieselbe gefällt haben. Der Grenzbote hat gar keine politische Gesinnung. Er schreibt nur für das Brot, und schlägt nur Lärm und Spektakel, um irgend eine bessere Anstellung zu bekommen, jeden Augenblick bereit, sich an den zu verkaufen, der ihm einen besseren Gehalt bietet. Anfangs lärmte er gewaltig gegen die Negierung, schrie über Bedrückung des Volkes, und äußerte sich über das Negicrungskollegium in einer Weise, die selbst unter der Preßfreiheit alle Schranken des Anstandes und der Würde überschritt. Das hat das Ncgierungskollegium ruhig hingenommen. Das Volk ließ sich eine Zeit lang täuschen. Es hielt den Grenzboten wirklich für freisinnig, und las gerne die Angriffe auf eine Regierung, der die allgemeine Stimme des Landes so viele Dinge zur Last legte. Aber wie hat sich jetzt das Blatt gewendet! ©ne neue Macht ist in Lurcmburg emporgekommen. Das lurcmburger Wort hat die Ucbclstände des Landes von der rechten Seite zu beleuchten angefangen, es hat Wahrheit und Recht an den Tag gebrach!, und den gegen dasselbe aufgestellten und fubventionirten „Volksfteund" entwaffnet und erstickt. Siehe, da sehen wir plötzlich den Grenzboten, der so lanie a/gen die Regierung poltronirt hatte, zum Freunde und Vcrthcidiger des Büreaukratismus werden. Der Grenzbote ist mit dem servilen Volksfteunde Arm in Arm spazieren gegangen, und heut zu Tage könnten beide Zeitungen „unbeschadet ihrer Ehre" schon recht gut in Eine zusammenschmclzen. Wo irgend ein freies Wort sich äußert, wo ein Mann frei feine Gesinnung ausspricht, da wirb sogleich mit Gewaltmaßregeln vom ©ren^botat gedroht, da werben Schergen und Polizciviener aufgeboten, und ein würdiger Bürgermeister wird mit Absetzung bedroht, weil er eine Bittschrift für die Rückkehr des Bischofs soll verfaßt haben. Siehe, da liegt der Grenzbote mit feiner Freisinnigfeit ganz erbärmlich in dem Dreck. Er hat sich dem sinkenden Büveaukralismus als verächtliches Werkzeug verkauft, und übt in feinem Dienste ein seiner würdiges Amt, die Dienste eines Angebers und Optanten. Nun was schadetS; vielleicht bringt der Verkauf bald ein besseres Amt und mehr Gehalt ein!
Luxemburger Wort
"1848-07-06T00:00:00"
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 5. Juli 1848. Walzen Fr. 27, 00 ; Mengkorn ffr. 24,50; Roggen Fr. 23,00; Gerste ffr. 19 00; Hafer Fr. 13, 50 per Malter; Butter ffr. 0, 75 das Pfund; Holz ffr. 18, die Korde; Heu ffr. 40; Stroh Fr. 18, per 1000 Pfund; (Stufen Fr. 32; Kartoffeln Fr. 7, per Malter.
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Luxemburger Wort no. 31 06.07.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. Slbonnement«*33üreau inÇurcmburg, ©roßftraße 9tr. 105. Insertionsgebühren 15 Centimes pro Zeile ober Raum (Mi Petitschrist. Bestellungen und Briefe werben franco erbeten. Plämlmcmtionspleis fût 3 Mon. 6 «Dion. 1 3%. Lulcmbmg: 5 gr. 10 Fr. 20 Fr. Auswärts: 5, 75 11, 25 22, 50 «848. Mr. 31. Donnerstag, den 6. Juli.
Luxemburger Wort
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Verhandlungen der Stände.
Verhandlungen der Stände.
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Wahl des Erzherzogs Johann von Oesterreich zum Reichs-Verweser.
Wahl des Erzherzogs Johann von Oesterreich zum Reichs-Verweser. Frankfurt, 29. Juni. Sie Sitzung wirb um 12^ Uhr durch den Präsidenten »on Gagern jcroffnct. Nach einigen Protokoll-Berichtigungen geht die Versammlung zur Tagesordnung: „Wahl des Reichs- Verwesers" über. Präsident v. Gagern eröffnet den Wahlakt mit folgender Anrede: „Es ist die Stunde gekommen, wo seit Jahrhunderten zum ersten Male wieder das deutsche Volk berufen ist, sich eine Regierung zu setzen für seine Gesammt⸗Angelegenheiten, und an die Spitze dieser Regierung ein Haupt zu setzen. Die Einheit Deutschlands, die bisher in unserem Bewußtsein lag, wird dadurch eine Thatsache, die in die Welt eintritt. Wir werden ein Recht ausüben, indem wir dies thun — ein Recht, das Niemand verletzt — denn die Ausübung unseres Rechtes wirb geachtet werden auch von den benachbarten Nationen, die uns umgeben. Wir haben nie unser Recht ausgeübt, um Andere zu kränken, fondern wir wollen in grieben bleiben. In diesem Sinne des Friedens lassen Sie uns bie große Handlung vornehmen, zu der wir heute berufen sind." Sie Wahl ist in diesem Augenblicke (2 Uhr) im Gange; es haben bis jetzt etwa 250 Mitglieder ge» stimmt, wovon der bei Weitem größere Theil für Erzherzog Johann; ein Streit der Linken stimmt für 3sst e in, ein anderer für Gage r n ; die äußerste Linke enthält sich der Wahl. Heinrich Simon und Zitz erklären: Ich wähle keinen Unverantwortlichen! Nachschrift. 3 Minuten nach halb 3 Uhr Nachmittags. So eben verkündet der Donner der Kanonen, das Geläute aller Glocken und das Schwenken der Fahnen vom Dome die eben vollendete Wahl des Erzherzogs Johann von Desterreich zum Neichsverweser mit der Mehrheit von 430 Stimmen. Präsident von Gagern erhielt 52, v. Itzstcin 32, Erzherzog Stephan 1 Stimme. 25 Mitglieder der Versammlung enthielten sich der Abstimmung. Frankfurt, 29. Juni, 5 Uhr Abends. Sie Stadt ist in freudiger Bewegung, die dreifarbige Fahne weht fast in allen Straßen, während an deren Ecken schon Plakate des demokratischen Vereins gegen das Gesetz über die Ccntral-Gewalt sichtbar weiden. Die angegriffenen vier Hauptpunkte sind: 1) Daß man den § „die Central-Gcwalt habe die Beschlüsse der National - Versammlung zu verkündigen und zu vollziehen," verworfen habe. 2) Daß ein Reichsverweser erwählt. 3) Daß derselbe unverantwortlich erklärt worden sei, und man sich endlich 4) In Beziehung auf die Vollziehungs-Maßregeln so weit als thunlich mit den Landcs-Rcgierungcn in Einvernehmen setzen solle. So eben wählte die National = Versammlung eine Deputation, welche zum Erzherzog Johann nach Wien reifen soll; Mitglieder derselben sind die Herren: Vice-Präsident von Andrian aus Wien, Sekretär lucho aus Frankfurt, Naveaux aus Köln, Karl Franke von Rendsburg, von Saucken-Tarputschen von Angersberg, »on Rotenhan aus München, Heckscher aus Hamburg. Frankfurt, 30. Juni. 67. Sitzung der deutschen Bundesversammlung am 29. Juni. In Folge der 1 heute »on der Nationalversammlung vorgenommenen Wahl eines Reichsverwesers faßte die Bundesversammlung einstimmig den Beschluß, folgendes Schreiben an Seine kaiserliche Hoheit den Erzherzog Johann von Oesterreich zu richten: Durchlauchtigster Erzherzog! In würdigem, feierlichem Akte wurden so eben Sure kaiserliche Hoheit »on der deutschen Nationalversammlung zum Ncichsverwcser unsers großen Vaterlandes erwählt. Die Bundesversammlung theilt mit der ganzen Nation die Verehrung für Eure kaiserliche Hoheit und die erhebenden patriotischen Gefühle, die sich an dieses große Ereigniß knüpfen, sowie das feste Vertrauen, daß diese Wahl heilverkündend und die beste Bürgschaft für die Einheit und Kraft, für die Ehre und Freiheit unseres Gcsammtvaterlaudes sei. Sic beeilt sich, Eurer kaiserlichen Hoheit diese licier» zeugungen und Gesinnungen Glück wünschend auszudrücken. Ganz besonders aber gereicht es den in der Bundesversammlung vereinigten Bevollmächtigten der deutschen Regierungen zur höchsten Genugthuung, Eurer kaiserlichen Hoheit die Versicherung ausdrücken zu dürfen, daß sic schon vor dem Schlüsse der Bcrathungen über die Bildung einer provisorischen Ccntralgcwalt von ihren Regierungen ermächtigt waren, für cine Wahl Eurer kaiserlichen Hoheit zu so hohem Berufe sich zu erklären. Die deutsche Bundesversammlung ist in dieser eben so großen als ernsten Zeit von dem wärmsten Wunsche belebt, Sure kaiserliche Hoheit möge dem allseitigen Berufung zu der erhabenen Würde baldmöglichst entsprechen und dadurch unsere Hoffnungen bestärken, die Vorsehung werde die große deutsche Nation zu neuen Zeiten des Heils und der Größe hinführen. Frankfurt, den 29. Juni 1848. Die deutsche Bundesversammlung. Berlin, 28. Juni. Als den hervorragendsten und in feinen, Folgen gewiß wichtigsten Umstand bei der Bildung des neuen Ministeriums muß man offenbar die Errichtung eines eigenen Ackerbaunlinisteriums ansehen. (RH.-u.M>H.)
Luxemburger Wort
"1848-07-06T00:00:00"
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https://persist.lu/ark:70795/7z14b7/articles/DTL59
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Fremdenliste
Fremdenliste »ont 1. bie jum 5. 3ult. Im Kölnischen Hofe:- HH. Th. Kremer a. Lennich, J. Hubner a. Mülhausen, Mommer a. Köln, Handlungsreisende; Wrigth, Offizier a. Londou; Warrendorf, Zahnartzt a. Frankfurt; Toussaint, Mechanikus a. Metz. In andern Gasthäusern. - HH. Anspach, Eigenthümer a. Magdihienen; Hossau, Artzt a. Warschau; Altschuller, Kaufmann a. Meisenheim. Bei Privaten. - Hrn. Helff, Kaufmann a. Koblenz.
Luxemburger Wort
"1848-07-06T00:00:00"
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https://persist.lu/ark:70795/7z14b7/articles/DTL48
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Petitionen.
Petitionen. Bittschrift der Gemeinde von K üntz ig an Seine Majestät Wilhelm ll. König der Niederlande, Prinz von Oranien⸗Nassau, Großherzog von Luremburg . . 2e. Allergnädigster König und Herr, An der so tief geschlagenen Wunde und den herben Schmerzen, welche die schmähliche Entfernung unseres vielgeliebten Oberhirten so vielen Ew. Königl. Maj. getreuen Unterthanen verursacht hat, nehmen auch die gekränkten Einwohner von Küntzig innigsten Antheil, und bitten Allerhöchstdieselbe um die baldigste Zurückberufung ihres Hochwürdigsten Herrn Bischofs. Allgemein ist es bekannt, daß eine geringe Anzahl von Menschen, die schon längstens den heiligen Glauben ihrer frommen Eltern und gottseligen Vorfahren gänzlich abgeschworen haben, auch zugleich als die erbittertsten Feinde unseres vielgeliebten Oberhirten, sich mit verleumderischen und arglistigen Anträgen an Ew. Königl. Maj. wandten, und unsern schuldlosen Prediger der Ordnung, des Friedens, der Treue, des Gehorsams und der Pflichten gegen unsern Gnädigsten Landesfürsten, als den Störer des Friedens und Aufwiegler des Volkes verklagten, und so die traurige Trennung unseres ersten Apostolischen Vikars und Bischofs von seiner anvertrauten Heerde bewirkten. O der Schande! eine Schande, die solche unverschämte Religionsfeinde nicht allein in der Geschichte des Luremburger Landes, sondern auch in den spätesten Jahrbüchern aller christlichen Völker der Erde brandmarken wird. Allergnädigster König! Wer kann es verkennen, daß diese Religionsleugner und Verleumder unsers unschnldigen, friedsamen, tugendvollen und seeleneifrigen Prälaten, die ihn schon während sechs Jahren auf alle nur erdenkliche Weise in öffentlichen Blättern auf das schimpflichste verhöhnten und anfeindeten, ja noch immer ihre Verunglimpfungen gegen ihn fortsetzen, auch zugleich sich als geschworne Feinde des Volkes kundgeben? Wer kann es verkennen, daß nicht unser Hochw. Herr Bischof, sondern diese seine Gegner und Verfolger selbst einzig und allein an den erregten Unruhen des 16. bis 18. März letzthin, die Schuld waren! Jeder zeigt ja mit Fingeru auf sie. Darum seufzend nehmen wir unsere Zuflucht zum väterlichen Herzen unseres gnädigsten Landesfürsten. Ia auch Eure getreuen Unterthanen von Küntzig werfen sich auf ihre Knie vor dem Fuße Eures Königl. Thrones nieder, Allerhöchstdieselbe demüthigst bittend, der Unschuld unsers Hochw. Prälaten Gerechtigkeit und Genugthuung wiederfahren zu lassen. Denn nur Gerechtigkeit hat zu allen Zeiten die Throne befestigt, Ungerechtigkeit aber nach und nach sie untergraben, wanken und fallen gemacht. Nur um Gerechtigkeit und nichts als Gerechtigkeit flehen zu Ew. Königl. Maj Ihre betrübten, doch allzeit getreuen Unterthanen von Küntzig. Kün tig, den 21. Juni 1848. (Folgen die Unterschriften.)
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"1848-07-06T00:00:00"
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https://persist.lu/ark:70795/7z14b7/articles/DTL39
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Erklärung.
Erklärung. Der Staatsprokurator H. André hat in der öffentlichen Gerichtsverhandlung vom 29. Juni d. J. eine auf mich bezügliche Stelle, aus der anonymen Schmähschrift „Personen und Zustände“ angeführt, die ich hiermit als Lüge erkläre. Luxemburg, den 4. Juli 1848. Ludw. Const. Fey, Professor.
Luxemburger Wort
"1848-07-06T00:00:00"
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https://persist.lu/ark:70795/7z14b7/articles/DTL45
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Pub. 1 Page 4
Dekanntmachmlg. Ein in allen haus° und Handarbeiten erfahrenes Frauen, zimmer »on einigen zwanzig Jahren, sucht in der Stadt oder auf dem Lande ©telle als Haushälterin ober Kammerjungfes, und kann gleich eintrete». Näheres in der Erp d. 81.
Luxemburger Wort
"1848-07-06T00:00:00"
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https://persist.lu/ark:70795/7z14b7/articles/DTL154
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luxwort
Eingesandt.
Eingesandt. Die in Nr. 29. des „Lurcmb. Wortes" enthaltene Erklärung des Hrn. Professors Dr. Ed. Miche lis mußte auf alle diejenigen, welche der darin besprochenen Angelegenheit bisher mit Aufmerksamkeit gefolgt sind, und das rege Interesse thcilen, welches sich allgemein für ihn und die Sache, die er verficht, bekundet, einen befriedigenden Eindruck machen. Einerseits unterwirft sich derselbe ohne Weiteres dem Gutachten cines tüchtigen Rcchtsgelehrten, der ihm anrät!), einstweilen das Urtheil der Unpartheilichkeit des Gerichtshofes anheimzustcllen, andrerseits nimmt er aber auch das Gericht der öffentlichen Meinung in Anspruch, jene vox populi, welche schon manchen Nichtcrspruch zu Schanden gemacht hat, von beiden mit Zuversicht erwartend, daß am Ende nicht ihm ein Fallsum zur Last gelegt werde. Ihm konnte es zunächst nur darauf ankommen, daß er Wahrheit und Recht »ertreten hatte. Er brauchte sich auf das Gebiet der positiven Rechtswissenschaft nicht einzulassen, und überließ dieses den Juristen und Advokaten. Vielleicht mochte er anbeuten wollen, daß man Anderen nicht in's Handwerk pfuschen solle, wie denn auch z. B. ein Advokat, der zwar einen Prozeß in Sachen cines mur mitoyen mit Geschick zu führen im Stande wäre, nichtsdestoweniger, wollte er sich ex professo einen Abschweif in das ihm fremde Gebiet der Kirchcngcschichte erlauben, sich der Gefahr aussetzen würde, cine nicht zu beneidende Berühmtheit zu erlaugen. Man kann es sich übrigens nicht verhehlen, in welche unnatürliche Stellung cine Regierung gerä'th, welche bei dem gegenwärtigen Standpunkte der Presse wähnt, in den alten Gesetzen, welche die Auftechlhaltung ihres Ansehens dezwecken, einen hinreichenden Schul) finden zu können, nachdem in Wirklichkeit diese Gesetze, der Presse gegenüber, ihre meiste Bedeutung und somit ihren Stachel verloren haben. Nur da kann allenfalls zu einer Anwendung derselben Anlaß gegeben werden, wo die Preßfreiheit gleichsam noch in den Winveln liegt, und man diese Waffe noch nicht mit der gehörigen Fertigkeit zu handhaben versteht. — Einem gewandten Publizisten wird es nicht schwer fallen, ohne gegen jene Gesetze zu verstoßen, einen jeglichen Negierungsakt der genaueften 'Prüfung und beut strengsten Urteile des Publikums unerbittlich zu unterwerfen: kann er doch nbthigenfalls feim Leser darauf anweisen, sich ein solches Unheil zwischen den Zeilen selbst zu konstruircn. — Es mag bief wohl cine der Schattenseiten der Prcßfteihcit und geeignet sein, den Negicrungsbeamten manche Verlegenheit zu bereiten; dagegen werden diese Herren sich aber auch bequemen müssen, in Allem mit Umsicht, offen und ehrlich zu handeln. Ehrlich währt ja auch am längsten, und verdirbt beut Teufel die Rechnung.
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Frankfurt. Grundrechte des deutschen Volkes.
Frankfurt. Grundrechte des deutschen Volkes. (Fortsetzung.) Art. 3. § 11. Jeder Deutsche hat volle Glaubens- und Gewissensfreiheit. — § 12. Jeder Deutsche ist unbeschränkt in der gemeinsamen häuslichen und öffentlichen Hebung feiner Religion. Verbrechen und Vergehen, welche bei Ausübung dieser Freiheit begangen werden, sind nach dem Gesetze zu bestrafen. — § 13. Durch das religiöse Bckcnntniß wirb der Genuß der bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte weder bedingt noch beschränkt. Den staatsbürgerlichen Pflichten darf dasselbe keinen Abbruch thun. \u25a0— §14 Neue Ncligionsgescllschaftcn dürfen sich bilden; einer Anerkennung ihres Bekenntnisses durch den Staat bedarf es nicht. — § 15. Niemand soll zu einer kirchlichen Handlung oder Feierlichkeit gezwungen werden. — 16. Die bürgerliche Gültigkeit der Ehe ist nur von der Vollziehung des Civilactes abhängig ; die kirchliche Trauung kann erst nach der Vollziehung des Civilactcs Statt finden. Art. 4. § 18. Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei. — § 18. Unterricht zu crthcilen und Unterrichts» Anstalten zu gründen, steht jedem unbescholtenen Deutschen frei.— § 19. Für den Unterricht in Volksschulen und niebern Gewcrböschulen wird kein Schulgeld bezahlt. Allin Unbemittelten soll auf öffentlichen VildungSanstaltcn freier Unterricht gewährt werben. Es steht einem Jeden frei, seinen Beruf zu wählen und sich für denselben auszubilden, wie und wo er will. Art. 5. § 21. Jeder Deutsche bat das Recht, sich mit bitten und Beschwerden schriftlich an die Behör- den, an die Landstände und in den geeigneten Fällen an die Neichs-Versammlung zu wenden. Dieses Recht kann sowohl von Einzelnen als von Mehreren im Verein ausgeübt werben. — § 22. Jeder hat daS Recht, öffentliche Beamte wegen amtlicher Handlungen gerichtlich zu verfolgen; einer vorgängigen Erlaubnis der Oberbehörde bedarf es dazu nicht. Die Verantwortlichkeit der Minister ist besonder« Bestimmungen vorbehalten. Art. 6. § 23. Die Deutschen haben das Recht, sich friedlich und ohne Waffen zu versammeln; einer besonderen Erlaubniß dazu bedarf es nicht. Volks- Versammlungen unter freiem Himmel können bei dringender Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit verboten werben. — § 24. Die Deutschen haben das Recht, Vereine zu bilden. Dieses Recht soll durch keine vorbeugende Maßregel beschränkt werden. Art. 7. § 25. Das Eigenthum ist nnverletzlich. - § 26. Eine Enteinigung kann nur aus Rücksichten des gemeinen Besten, nur auf Grund eines Gesetzes und nach vorgängiger gerechter Entschädigung vorgenommen werden. s 27. Alle guts⸗ und schutherrlichen Grundlasten, Zehnten, ländliche Servituten, so weit diese letzten der freien Benutzung und Kultur des Bodens hinderlich sind, sind auf Antrag des Belasteten ablösbar. § 28. Ohne Entschädigung aufgehoben sind: a) Die Gerichtsherrlichkeit, die gutsherrliche Polizei, sowie die übrigen einem Grundstücke zuständigen Hoheitsrechte und Privilegien, b) die aus solchen Rechten herstammenden Befugnisse, Eremtionen und Abgaben, e) die aus dem guts⸗ und schutzherrlichen Verbande entspringenden persönlichen Abgaben und Leistungen. Mit diesen Rechten fallen auch die Gegenleistungen und Lasten weg, die dem bisher Berechtigten dafür oblagen. - § 29. Die Jagd⸗Gerechtigkeit auf fremdem Grund und Boden ist ohne Entschädigung aufgehoben. Jedem steht das Jagdrecht auf eigenem Grund und Boden zu. Der Landes⸗Gesetzgebung ist es vorbehalten, zu bestimmen, wie die Ausübung dieses Rechtes aus Gründen der öffentlichen Sicherheit zu ordnen ist. - s 30. Die Besteuerung ( Staats⸗ und Gemeindelasten) soll so geordnet werden, daß die Bevorzugung einzelner Stände und Güter aufhört. § 31. Aller Lehensverband soll gelöst werden; in welcher Art, bestimmt die Landes⸗Gesetzgebung. § 32. Die Vergrößerung bestehender und die Stiftung neuer Familien⸗Fideikommisse ist untersagt. Die Bestehenden können durch Familien⸗ Beschluß aufgehoben oder abgeändert werden. - § 33. Die Strafe der Güter⸗Einziehung soll nicht Statt finden. Art. 8. § 34. Alle Gerichtsbarkeit geht vom Staate aus. Es sollen keine Patrimonial⸗Gerichte bestehen. - § 35. Es soll keinen privilegirten Gerichtsstand der Personen oder Güter geben. - § 36. Kein Richter darf außer durch Urtheil und Recht von seinem Amte entfernt werden. Kein Richter darf wider seinen Willen versetzt werden. Der Richter darf wider seinen Willen nur auf Grund eines gerichtlichen Beschlusses in den durch das Gesetz bestimmten Fällen und Formen in Ruhestand versetzt werden. - § 37. Das Gerichtsverfahren soll öffentlich und mündlich sein. - § 38. In Strafsachen gilt der AnklageProzeß. Schwurgerichte sollen jedenfalls in schwereren Strafsachen und bei allen politischen Vergehen urtheilen. - § 39. Die bürgerliche Rechtspflege soll in Sachen besonderer Berufs⸗ Erfahrung durch Männer aus dem Volke geübt oder mitgeübt werden ( HandelsGerichte, Fabrik⸗Gerichte, Landwirthschafts⸗Gerichte u. s. w). - § 40. Rechtspflege und Verwaltung sollen getrennt sein. - § 41. Die VerwaltungsRechtspflege hört auf; über alle Rechtsverletzungen entscheiden die Gerichte. - s 42. Rechtskräftige Urtheile deutscher Gerichte sind in jedem deutschen Lande gleich den Erkenntnissen der Gerichte dieses Landes vollziehbar. Art 9. § 43. Jede deutsche Gemeinde hat als Grundrechte ihrer Verfassung: a) die Wahl ihrer Vorsteher und Vertreter, b) die selbstständige Verwaltung ihrer Gemeinde⸗ Angelegenheiten mit Einschluß der Orts⸗Polizei, c) die Veröffentlichung ihres Gemeinde⸗Haushaltes, d) Oeffentlichkeit der Verhandlungen, so weit die Rücksichten auf besondere Verhältnisse es gestatten, e) allgemeine Bürgerwehr. Die Ord⸗ nung der Bürgerwehr und ihr Verhältniß zur allgemeinen Wehrpflicht wird ein Reichsgesetz bestimmen. - § 44. Jedes Grundstück muß einem GemeindeVerbandeangehören. Beschränkungen wegen Waldungen und Wüsteneien sind der Landes⸗ Gesetzgebung vorbehalten. Art. 10. § 45. Jeder deutsche Staat muß eine Verfassung mit Volksvertretung haben. - § 46. Die Volksvertretung hat eine entscheidende Stimme bei der Gesetzgebung und der Besteuerung. Die Minister sind ihr verantwortlich. Die Sitzungen der Stände⸗ Versammlungen sind in der Regel öffentlich. Art. 11. § 47. Den nicht deutschredenden Volksstämmen Deutschlands ist ihre volksthümliche Entwickelung gewährleistet, namentlich die Gleichberechtigung ihrer Sprachen, so weit deren Gebiete reichen, in dem Kirchenwesen, dem Unterrichte, der Literatur, der innern Verwaltung und Rechtspflege. Art. 12. § 48. Jeder deutsche Staatsbürger in der Fremde steht unter dem Schutze der deutschen Nation. Frankfurt, 29. Juni, Nachm. Wenn Sie heute durch die Strafen »on Frankfurt gehen — Sie erkennen es nicht wieder. Die alten Kaiserzeiten treten Ihnen wieder vor die Seele, die Zeiten, wo das deutsche Banner noch das erste der Christenheit war. Als die National-Versammlung heute in ihrer Wahl begriffen war — es war eine ernste, heilige Stunde. Ringsum in der Versammlung herrschte tiefes Schweigen; es schwebte über ihr das Bewußtsein, daß man eine ungeheure That vollende, daß man an der Grenzscheide zweier Zeiten stehe. Stimme für Stimme entschied sich für den geliebtesten Prinzen des alten Kaiserhauses. Und als nun Gagern mit der ganzen pcrikleischen Hoheit seines Wesens, mit dem ganzen Gefühle der unendlichen Schwere dieses Augenblickes sich erhob, den Erzherzog Johann als Reichsverweser Deutschlands, als den Gründer unserer Einheit, den Schirmer unserer Freiheit verkündete, — welch ein namenloser Jubel! Es war die Begeisterung — nein, nicht allein von diesen Hunderten, welche die Paulskirche erfüllten: es war die Stimme des deutschen Volkes. Wie war da alles vergessen, was bis dahin die Versammlung getrennt und geschieden hatte! Alle die kleinen Wünsche, welche seither Parteien erschaffen und gegen einander geführt haben, sie alle gingen einmal auf in dem Enthusiasmus für das große Vaterland. Nationen feiern selten solche Stunden der Erhebung, viele niemals, und wir — feit wie lange nicht! — Ich vermochte nicht mehr, in diesen Räumen zu bleiben; es drängte mich hinaus. Sa draußen aber ein neues Schauspiel: die Strafen waren ein wogendes Mcnschenmecr, der Wind spielte mit tausend schwarz - roth - goldenen Fahnen, von allen Stürmen stürmten die Glocken ihre feierlichen Klänge nieder, der Kanonendonner roßte in die Ferne. Willenlos ließ ich mich von diesen wogenden Massen mit fortreißen. So kam ich zur Mainbrücke. Ja, das war dieselbe Stelle, wo ich einst vor manchem, manchem Jahre Abschied genommen hatte »on dieser Stadt und vom Vaterlande. Damals hatte ich trüben AugeS auf diese Thürme zurückgeblickt, hatte mit zerrissenem Heizen der Zukunft des Vaterlandes gedacht, und jetzt — welch ein Wandel der menschlichen Geschicke! — rief man an derselben Stelle den freisinnigsten deutschen Prinzen zum Neichsverweser des ferien Deutschlands aus. (Köln. Z.)
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Des Luxemburgers Glaubenstreue.
Des Luxemburgers Glaubenstreue. Der Ahnen frommen Sinn sieht man verlachen, Verspotten frech der Christen Pflcht und Recht; Zur niebern Wag« will man die Kirche machen, Den Diener Christi zu des Staates Knecht; Man hat den edlen Hirten uns entrissen, Und schnöd' geschändet ttnf'rc« Landes Ehr'; — Lebt denn bei uns rein Glaube, lein Gewissen, Lebt denn der Väter Biederkeit nicht mehr? De« alten Glaubens beilig Licht Erlischt im Land der Treue nicht. Stieg auch anstatt der hehren Gottesliebe In Vielen auf des Dünkels trüber Wahn ; Ha» Mancher auch, ob schnöder Wollust Triebe, Sich angestammter Tugend abgelhan; Brach auch im Hirne »teter halbgelehrten Der Unglaub' mit dem dummen Stolz sich Bahn ; Fängt selbst mit Wahnsinnswuth sich zu gebeerten, Auch noch so frech der arme Freigeist an; — Des alten Glaubens heilig Licht Erlischt im Land der Treue nicht. Drum laß den Feind nach feineu Plänen ziele» : Sein schwach Gebäude fußt auf seichtem Sand. Laß ihn, den Wurm, in feinem Pfuhle wühlen: Denn was er schaffen will, ist längst bekannt. Laß stolze Glaubensfeinde frech sich brüsten, Verderben brütend wider Kirchenpflicht: Wonach gewissenlose Wichte lüprr; """" Gestatten biedre, deutsche Männer nicht. Des alten Glaubens heilig Licht Erlischt im Land ber Treue nicht. Wer gegen Heil'geö geifert, wer «ermessen Verleumdung wider Gottes Dien« spricht, Hat längst des Luxemburgers Sinn vergessen, Verdient den Ehrennamen „Landsmann" nicht. — Die alte Glaubenstreue unfrer Väter, Die nie ein Sturm der Zeiten ha» zerstör», Die stehet fest trotz elender Verräther, Und wir, die Söhne, sind der Väter wcrth. Des alten Glaubens heilig Licht Erlischt im Land der Treue nicht. Ein Schüler des Athenäums.
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Erklärung.
Erklärung. Gleich schon nach Veröffentlichung des bebauern«* werthen Berichtes be« „Courrier be Sur." über die am 2. Mai stattgehabte Priesterversammlung war ich im Begriffe, sowohl gegen die Unwahrheit, als gegen den Mißbrauch meines Namens förmlich zu Protestiren, als die unverzügliche Erscheinung der in der Synode so einstimmig verfaßten Aktenstücke mir als die kräftigste Widerlegung des falschen Berichtes, und als das beste Mittel erschien, alle Gemüther zu befriedigen, und erachtete ich deshalb eine nähere Aussage als völlig unnötig. Da nun aber Privaterklärungen Noch zu tl;un scheinen, so sei, um schlimmen Folgerungen vorzubeugen, und lieblosen 33curtl;eilungen durch längeres Stillschweigen abzuhelfen, auch meinerseits gesagt, daß ich in der Synode im Geringsten nicht im Sinne hatte, (wie es mir nie in den Sinn kommen wird) mich zum Gegner unsers geliebten Bischofs und guten Hirten aufzuwerfen, was ein lauter Widerspruch mit meiner Unterschrift in dem Protokoll wäre, und daß ich nur deswegen den bekannten unvorhergesehenen Antrag nicht votirte, weil ich denselben für die gährungsvolle Zeit, wo wir versammelt waren, als innopportun und zweckwidrig erkannte. Das die einzige Ursache. Den Hergang der Sache anders ausbeuten, heißt, Verleumdungen absichtlich verbreiten. Garnich, den 29. Juni 1848. Schaack, Pfarrer.
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Sitzung vom 19. Juni.
Sitzung vom 19. Juni. (Fortsetzung.) Die Sitzung wird um 10 Uhr eröffnet. Das Protokoll der vorigen Sitzung wird verlesen und angenommen. Tagesordnung ist der Bericht der Centralsektion über verschiedene an sie verwiesene Anträge. Hr. de la Fontaine erstattet diesen Bericht im Namen der Centralsektion. Hr. Meilenstein schlägt vor, die Verhandlungen über den Antrag, der Aufhebung be« Gesetzes über die Strohdächer »erlangt, zu beginnen, ©ein Vorschlag, den die Hrn. Neumanu und Richard bekämpfen, wird nicht angenommen. Der Präsident eröffnet die Verhandlungen über die »on ter Centralsektion vorgeschlagene Abfassung be« Antrags auf ein doppeltes Votum, die so lautet : „Jeder Gesetzentwurf, ehe er der Kammer »orge* legt wirb, unterliegt, vorbehaltlich dringender Fälle, tein vorläufigen Gutachten einer ständigen Gesetzgebungskommission, die au« 9 Mitgliedern besteht, wovon die Kammer jährlich fünf ernennt — Das Reglement der Kammer bestimmt die Ausübungsart der Befugnisse der Kommission. — Die Kammer kann beschließen, daß ein Gesetz in Betracht fetner Wichtigkeit, einem zweiten Votum während einer nächsten Sitzung unterworfen werbe." Hr. Ch. Metz bekämpft diesen Antrag, wenn dies doppelte Votum sollte unverläßlich fein, und zwar aus dem Grunde, weil dadurch den Umtrieben jeder Art ein so weite« Feld bargeboten, und vorzüglich weit der Regierung ein so weiter Spielraum eröffnet würbe, um all ihren Einfluß geltend zu machen, die Verwerfung oder Abänderung ihr mißliebiger Gesetze zu bewirken. Hr. Well en sie in meint dagegen, das doppelte Votum fei nothwendig, um die häufigen Reklamamationcn gegen früher »ottrte Gesetze aufhören zu machen. Hr. N. Metz ist für den Antrag der Centralsektion, weit ja nicht gefordert wirb, daß für jedes Gesetz ein doppeltes Votum stattfinden müsse. Hr. Richard bekämpft den Antrag der Centralfettion, weil seiner Ansicht nach dieser Punkt bloß reglcmentarischcr Natur ist, und mithin nicht in die Verfassung gehört. Den Umtrieben, wovon Hr. Metz spricht, kann dadurch vorgebeugt werben, daß die erste Abstimmung eine geheime ist. Die Gesetzgebungskommission soll ständig und ganz »on der Regierung ernannt lein. Die Mitglieder derselben sollen als Beamten betrachtet werben. Doch das alles gehöre in das Reglement, und nicht in die Verfassung. Hr. Ch. Metz erklärt sich gegen die geheime Abstimmung und gegen die Ernennung aller Mitglieder der Kommission durch die Regierung, und verlangt, daß alle Gesetzentwürfe den Mitgliedern der Kammer immer vor der Eröffnung der Sitzungen der Landstände mitgetheilt werden. Hr. Ledure verlangt zu wissen, ob diese Kommission die Gesetzentwürfe auszuarbeiten oder bloß zu begutachten habe? Ob ihre Verrichtungen besoldet werden oder nicht? Hr. Jur ion sagt, die Negierung betrachte die Einsetzung einer solchen Kommission als sehr nützlich. Ihr Bestehen benimmt aber der Regierung nicht das Recht der Initiative. Ihr Amt soll kein besoldetes, sondern ein bloßes Ehrenamt sein. Hr. Simons bekämpft die Ansicht des Hrn. Richard, wonach dieser Punkt soll bloß reglementarischer Natur sein, und verlangt, daß er in die Verfassung aufgenommen werde. Hr. Ch. Metz stellt den Antrag: „Der Entwurf mit den Anmerkungen der Kommission wird den Mitgliedern der Kammer wenigstens vierzehn Tage vor der Eröffnung der Sitzungen mitgetheilt.“ Weiter schlägt er vor, die Worte: „nächsten Sitzung“ in die „durch sie festzustellenden, nachfolgenden Sitzung“ umzuwandeln. Nachdem die Verhandlungen noch einige Zeit fortgedauert hatten, wurden diese beiden Anträge angenommen. Der ganze Artikel wurde zur Abstimmung gebracht, und mit den im Laufe der Verhandlungen erlittenen Abänderungen angenommen. Hr. Richard, der gegen gestimmt hat, verlangt, daß dieß im Protokoll erwähnt werde. Der Präsident bringt den Bericht der Centralsektion über den Antrag des Hrn. N. Metz am 16. Juni über Art. 107 des Verfassungsentwurfes zur Verhandlung. Dieser Antrag lautet: „Die Mitglieder der Rechnungskammer werden durch die Kammer, auf die durch das Gesetz bestimmte Dauer, ernannt.“ Hr. Metz zieht seinen Antrag zurück, und tritt jenem der Centralsektion bei, gemäß dem der § 2 des Art. 107 folgendermaßen umgeändert wird: Das Gesetz bestimmt die Organisation, die Ausübung ihrer Befugnisse und die Weise der Ernennung ihrer Mitglieder.“ Dieser Vorschlag wird angenommen. Die Sitzung wird aufgehoben, und auf den 20., Morgens 9 Uhr ausgesetzt. (Forts. folgt.)
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 28. Juni. Die größte Ruhe herrscht i Paris, die Cirkulation ist nirgends mehr gehenk, rse äden sind offen, und die Stadt nimmt allnilig ihre alte Physiognomie an.„ z General Damesme, Kommandant der mobilenGarde, ist gestern amputirt worden. Sein Zustand sowtd der der Generale Bedeau und Duvivier ist befriedigend. Die Gefangenen werden jetzt nach und nach in Kolonnen unter starker Eskorte nach den Forts um Paris gebracht. Hätten die Insurgenten gesiegt, so wäre Paris geplündert worden; im Falle einer Niederlage wollten sie es anzünden und vernichten. Die Anzahl der Gefangenen beträgt jetzt schon 6400. Die Anzahl der Todten ist noch nicht ganz ermittelt. Die Zahl der Verwundeten ist so groß, daß nicht nur alle Spitäler überfüllt sind, sondern daß auch die Tuilerien, das Louvre, eine Menge anderer öffentlicher Gebäude, viele große Waaren⸗Magazine und Kaufläden zu Ambulancen eingerichtet worden und mit Verwundeten überfüllt sind. Sehr viele Frauen aus den wohlhabensten Bürgerfamilien lassen sich als Krankenwärterinnen in den Spitälern einschreiben. „Das ist unser NationalgardeDienst!“ sagen sie. Die große Revue der Nationalgarden und Truppen durch die Nationalversammlung hat diesen Morgen in der größten Ordnung und mit einem unbeschreiblichen Enthusiasmus stattgesunden. Franz ösische Nationalversammlun g. Sitzung vom 28. Juni. General Cavaignae besteigt die Tribune: tiefe Stille; er erklärt, daß er die ihm übertragene Gewalt in die Hände der Versammlung niederlege. Der Präsident spricht an Cavaignac den Dank der Versammlung aus und erklärt unter einem unbeschreiblichen Jubel, daß er sich um das Vaterland wohl verdient gemacht habe. Martin von Straßburg schlägt folgendes Dekret vor: Die Nationalversammlung überträgt dem General Cavaegnac die Executivgewalt als Präsident des Ministerconseils und überläßt es ihm, sich sein Ministerium zu bilden. (Großer Beifall von der einen, Widerspruch von der andern Seite.) Man schreitet endlich zur Abstimmung. Der erste Paragraph, welcher Cavaignae die Erecutivgewalt als Conseilspräsident überträgt, wird einstimmig angenommen. Allgemeines Bravo! Der zweite Artikel, welcher die Ernennung des Ministeriums ihm als Conseilspräsidenten überläßt, wird mit einer ungeheuren Majorität angenommen, ebenso das Ganze des Gesetzes mit Einstimmigkeit. Allgemeiner Jubel. - Die Sitzung wird bis 3 Uhr suspendirt. Paris (Sitzung vom 29. Juni). Man schrit nun zum Serutinium für die Präsidentenwahl. Hr. Marie, der unter 790 Stimmenden 414 Stimmen erhalten hatte (Dufaure hatte 297), wurde als Präsident der Nationalversammlung proklamirt. Folgendes Schreiben hat der General Cavaignae dem General⸗Vikar Jaguemet zugehen lassen: Paris, den 28. Juni 1848. Herr General ⸗Vikar! Den Verlust, welchen wir in der Person un* seres würdigen Erzbischofs erlitten, habe ich mit Schmerz erfahren. Seit drei Monaten hat die Geistlichkeit an den Freuden der Republik Thcil genommen, sic theilt nun auch ihre Schmerzen. Der Erzbischof hat den doppelten Nuhm, als guter Bürger und als Märtyrer der Religion gestorben zu sein. Bitten Sic Gott, damit, nach den letzten Worten seines würdigen Dieners, „dieses Blut das lehtvcrgosscne fei." L. Ga»ai g n etc.
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Deutschland.
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Großbritannien.
Großbritannien. London, 29. Juni. Die prächtige Kathedrale, welche die Katholiken am rechten Ufer der Themse, im Stadtthcile Lambeth, erbauen, ist jetzt beinahe vollendet. Es fehlt bloß der hohe Thurm über dem Eingange, um die Kirche zu einer der schönsten Zierden der Hauptstadt zu machen. Das Schiff ist größer als das von Westminster Abbcy. Lord Shrewsbury und viele angesehene Katholiken haben den Bau mit der preiswürdigsten Freigebigkeit unterstützt. Am Dienstag soll er mit der größten Feierlichkeit eingeweiht und dem Gottesdienste übergeben werden. Von allen Reiten des Königreichs und auch vom Festlande weiden Prälaten und Geistliche erwartet, um einer Feier beizuwohnen, welche für die ganze katholische Christenheit von hoher Bedeutung ist. Dort, wo zu Zeiten der Unduldsamkeit Jahrhunderte lang jede Messe wie cine Missethat, jeder katholische Priester für ein Verbrecher angesehen wurde, erhebt sich jetzt ein Dom, welcher mit dem alten protestantischen Königsdome und Heinrich VIII. vielgepriesener Capelle an Größe und Pracht wetteifert. Kein Papstthum ! war Jahrhunderte lang das Feldgeschrei der Engländer, und selbst die Winde, welche um Englands Küsten wehen, nannten fie protestantisch. Mit zahllosen Gesetzen schlugen fie die katholische Kirche in Bande, aber siehe, Petrus geht durch die verschlossenen Thore des Kerkers! <^K. Z.) - Der Bischof von Luxemburg, vom Londoner Erzbischofe Dr. Wisemann besonders eingeladen, reisete in Begleitung der Bischöfe von Trier und von Lüttich nach London ab.
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Italien.
Italien. Das mailänder Journal „Il 22. Marzo“ enthält eine Uebersicht der italienischen im Felde stehenden Truppen. Danach sind verwendet: zur Beobachtung von Verona und Mantua 45,000 Mann; im Etschthale 15,000 M.; als Reserven zu Montechiari, Breseia, Bozzolo und Cremona 50,000 M.; als operirendes Corps 50,000 M, zusammen 160,000 Mann. Das Belagerungsgeschütz, welches gegen Peschiera gelraucht wurde, ist auf dem Wege nach Verona. Inher Gegend von Forli (Kirchenstaat) sind nach Ainer Torrespondenz der „Frankf. O.⸗P.⸗A⸗Ztg.“ aus Rom bedeutende Symptome revolutionärer Gesinnung laut geworden. In einem Orte, Montefiore, zwang man der Wache der Bürgergarde die dreifarbige Fahne ab und verbrannte sie unter dem Rufen: „viva llmperatore, kivano i Tedeschi difensori della religione, Viva Lio M. Vivano i Contadini!“ - In mehreren andern Orten traf man noch frühzeitig genug Vorkehrungen; doch geht aus Allem hervor, daß die Bewegung bereits eine ziemliche Ausbreitung gewonnen hat, und leicht bei weiterem Unglücke der römischen Waffen eine noch weit größere gewinnen kann. Köln⸗Ztg. Wien, 27. Juni. Durch telegraphische Depesche von Cilly geht die Meldung des Feldzeugmeisters Grafen Jugent ein, daß die Festung Palma nuova sich am 25. um 9 Uhr früh ergeben hat, wodurch nicht allein ein kostbares Kriegsmaterial, nämlich der Belagerungspark der Armee in Italien, wieder in unfern Besitz gelangt, sondern auch die Konnnunikationslinie des Heeres völlig frei wird. on der Etsch, 25. Juni. Der Fall von Padua hat auch jenen von Nevigo nach sich gezogen, wie heute eingetroffene Briefe bestätigen. Hat sich General Pepe nicht zeitig genug nach Venedig zur Ucbernahme des ihm angeblich übertragenen Kommandos aller dortigen italienischen Truppen begeben, so könnte er sich nun leicht den Weg verlegt sehen. Aus Palermo vom 12. d. M. haben wir die wichtige und überraschende Kunde von der Anerkennung der dortigen konstitutionellen Negierung von Seite Großbrittanniens; aus Freude darüber war die Stadt drei Nächte hintereinander beleuchtet. Das allgemeine Augenmerk ist nun auf die Wahl cines Königs gerichtet. — Das Ministerium in Turin hat dem baicrischcn und preußischen Geschäftsträger auf ihre wegen der Vlocade von Trieft gemachten Eröffnungen cine ganz befriedigende Antwort erteilt, nach der die Aufhebung der Blocade zu erwarten steht. — Das sardinische Heer steht seit 10 Tagen untätig in feinen Verschanzungen. (Mln. Z.)
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Deutschland.
Deutschland. Frankfurt, 6. Juli. Die hiesigen Blätter berichten über die 69. Sitzung der deutschen Bundes- Versammlung vom 5. Juli: „Für den Gesandten »on Baden war der Gesandte »on Schleswig-Holstein, zur Führung der großherzoglich hessischen Stimme blieb der königlich sächsische Gesandte substituirt. — Zum Vortrage famen zunächst mehrere Briefe des Syndikus Banks aus London vom 29. u. 30 Juni, die Angelegenheit von Schleswig- Holstein und die Marine betreffend, und wurden an die betreffenden Ausschüsse verwiesen. — Ein Bericht des Generals v. Wrangel d. d. Christiansfeld vom 30. Juni, der mittheilt, daß die Dänen wieder zurückgegangen sind, so daß es zu einer Schlacht noch nicht hat kommen tonnen, sonst aber vom Kriegs-Schauvlatze nichts Wesentliches bringt, wird an den Militär-Aus» schuß abgegeben. — Der Gouverneur deS österrcichi' schen Küstenlandes, Graf Salm, dankt in einem Schreiben d. d. Trieft, 24. Juni, für die Benachrich« tigung »on bert Seiten des Bundestages wegen der Blokade von Trieft ergriffenen Maßregeln und ver» spricht Mittheilungen über den ferneren Stand dieser Angelegenheit. — Eine Note des f. sardinischen Ge» sandten bei der Vundes-Vcrsammlung, Marquis Pal» laviccini, d. ci. München, den 1. d. M., die Aufhe» bung der Blokade von Trieft betreffend, wird dem politischen Ausschüsse zugewiesen. — Nächstdem stellte der großherzogl. oldenburgischc Gesandte noch folgen» den Antrag: „Die Bundes-Versammlung wolle beschließen: in den gegenwärtigen gefährlichen Zeitumständen sind in allen Bundesstaaten, deren bewaffnete Macht nicht ohnehin schon ein gleiches Maß erreicht, solche personelle und materielle Vorbereitungen zu treffen, daß die bestehenden, auf 1 »Ct. der Bevölkerung berechneten militärischen Formationen innerhalb einer Frist »on längstens 6 Wochen um einen gleichen Bestand vermehrt, also auf bad Doppelte gebracht werden können," und begründet diesen Antrag durch einen längeren schriftlichen Vortrag. Da dieser letztere sehr viele beachtenswerthe Bemerkungen enthielt, so wurde be* schloffen, denselben sofort in einer geeigneten Anzahl von Exemplaren zum Druck zu bringen und sowohl den einzelnen Regierungen zuzusenden, als auch unter die Mitglieder der National-Versammlung vcrtheilcn zu lassen. Im Uebrigen wurde der Antrag dem Aus« schusse für Militär-Angelegenheiten, übergeben. Frankfurt, 8. Juli. Den nachfolgenden Brief der nach Wien entsendeten Deputation der National» Versammlung dd. Linz, den 4. Juli, hat der Präsi» dent »on Gagern heute erhalten: „Herr Präsident! Wenn wir seit vorgestern schwiegen, so lag der Grund unferd Schweigens lediglich in der Ueberfülle von Jubel, der und überall umgibt und der und zum Berichterstatten die Zeit nicht finden läßt. Wie in Franken, so beurkundete das Volk in Baiern und in Oberösterreich durch die Ehren, die es uns erwies, durch den festlichen, ja rührenden Empfang, den es uns allcrwärts bereitete, seine Freude über die Wahl der National-Versammlung. Das Gefühl, als sei das Volk, als fei das deutsche Vaterland jetzt ci» ner großen Gefahr enthoben, sprach sich in Reden, im Jubel, in Festlichkeiten aus, und wie man uns nicht verhehlte, daß man bisher noch immer mit einer gewissen Beklommenheit nach Frankfurt gesehen und von der National-Versammlung für die Selbstständig« keit der einzelnen deutschen Stämme gefürchtet habe: so gab sich jetzt festes Vertrauen zu der Nationalversammlung, Bereitwilligkeit, das Sonderinteresse dem Interesse des gemeinsamen Vaterlands unterzuordnen und aufrichtige Liebe zu dem Vatcrlande, inniges Ver« langen des Anschlusses an dasselbe auf unzweideutige Weise kund. Am unzweideutigsten und offensten sprach sich diese Stimmung aus in den Städten Rcgensburg und Linz, deren Bewohner, wie fie Deutsche, doch ebensowohl Baiern und (fajieljungdwsifej Oesterreicher fein und bleiben wollen. Theilen Sic, Herr Präsi« dent, der National-Vcrsammlung mit, daß ihrer De« rutation, in der man die Versammlung selbst die Vertreter des gesammten deutschen Volks verehrte, in den Städten, die sic durchreiste, ein Empfang geworden, wie man ihn sonst nur Fürsten zu bereiten pflegte. Der Stadtrath in Regcnsburg und viele Bürger wa» ren uns zu Fuß und zu Wagen mehrere Stunden Wegs entgegen gekommen; schon vor der Stadt empfingen uns die Massen des Volkes mit lautem Jubel und Geschützesdonncr, wehende Flaggen und Nacht, musik gaben Zeugniß von der geeube der Negensburger, die uns des andern Tags durch ci,,c Deputation, noch mehrere Stunden Wegs auf der Donau geleiten ließen. Die Städte und Ocrter, an denen wir auf dem Strome vorbeifuhren, begrüßten uns jubelnd durch Deputationen, die sie auf das Schiff sandten, durch Lösen der Böller, durch wehende Fahnen, durch die Bürgerwehr, die sie am Ufer aufgestellt, durch Musik und durch lauten Jubel des Volks. Aber fast über alte Beschreibung ist unser Empfang zu Linz. Unter lautem Jubel des in unzählbarer Menge an den Ufern der schönen Donau und den Bergen hinauf versammelten Volkes und unter Kanonendonner landeten wir. Die ganze Nationalgarde von Linz war in festlichem Schmuck am Ufer aufgestellt, aus allen Fenstern, mit schönen Frauen reich besetzt, wehten uns freudig grüßende Tücher entgegen und, empfangen von den Behörden der Stadt, geleitet von der Nationalgarde, zogen wir durch deren Reihen, Musik voran, in den für uns bestimmten Gasthof auf dem schönen Markt Linz's. Unaufhörlicher Jubel folgte uns und vielfache Lebehochs, Nachtmusik und festliche Beleuchtung der Stadt Linz gaben 3"'3 n von der Freude der Bewohner. Man ist der festen Zuversicht, daß die Wahl der National-Vcrsammlung dem Vaterlande Einheit und Stärke geben, daß sie die Freiheit festigen und Ruhe und Ordnung begründen werde. Möge Gott des Volkes Wünsche und Hoffnungen erfüllen! Wir zeichnen mit ausgezeichneter Hochachtung, verehrter Hr. Präsident, Ihre ergebenen (gez.) v. Andrian, Franke, v. Saucken, v. Rotenhan, Rave aux, Heck scher, lucho. Köln, 8. Juli. Lange Zeit war »or den großen poli» tischen Ereignissen das im künftigen Monate zu feiernde Dombaufest in den Hintergrund getreten; man hatte nicht den rechten Muth, die längst besprochenen großartigen Vorbereitungen zu verwirklichen, weil man Besorgnisse über die politischen Zustände Deutschlands hegte. Jetzt, nachdem durch die Wahl des Reichs- Verwesers eine frohere Aussicht in die Zukunft eröffnet ist, erscheint die bevorstehende ©äcutarfeicr des Kölner Domes als die nächste Veranlassung für die deutsche Nation, den errungenen Fortschritt durch ein Freuden- Fest zu bezeichnen. Der Dombau-Verein ist gegenwärtig beschäftigt, die längst besprochenen Anstalten in's Werk zu setzen und dem Feste einen möglichst großartigen Charakter zu geben. Ohne dem durch den Vorstand des Vereines zu veröffentlichenden Programme vorzugreifen, kann schon so viel aus der zuverläßigsten Quelle mitget&etlt werben, daß an brei Tagen, 14. 15. u. 16. August, die 600 jährige Jubelfeier der Grundsteinlegung, die Consécration der in der neuesten Zeit vollendeten Thcile des Domes und die große Haupt-Versammlung der Vereinsgenossen Statt finden werden. Man giebt sich der Hoffnung hin, die Fest» lichkeiten durch die Gegenwart des Reichs - Verwesers, Hö'chstwclcher bei der Grundsteinlegung im Jahre 1842 die jetzt erfüllten prophetischen Worte sprach, unseres königlichen Protektors und der hohen Reichs - Versammlung von Frankfurt verherrlicht zu sehen, und es läßt sich von der kölner Bürgerschaft erwarten, daß sie mit dem Dombau - Vereine Alles aufbieten werde, um diese brei Tage des kommenden August den schönsten in ihren Annalcn anzureihen. Die in den nächsten Tagen abgehende, die Festlichkeiten betreffende Adresse an Papst Pius IX., an deren künstlerischer Ausstattung die Herren Nambour und Levy Erkan während sechs Monate gearbeitet haben, und die in diesem Augenblicke mit zahlreichen Unterschriften bedeckt wird, ist wahrhaft ein Prachtwerk zu nennen und wirb in Rom der Stadt Köln und dem ganzen Dombau-Vereinc Ehre machen. DaS Blatt für den Luremburgcr Dombau- Verein, worauf der Name „Luremburgum" prachtvoll in Farben ausgeführt ist, wirb, von den Mitgliedern des Vereins unterschrieben, in diesen Tagen nach Köln abgehen. (Mn. Z.) Hamburg, 7. Juli. Die an der Börsenhalle mit« getbeitten Friedensbedingungen haben gleich Anfangs einiges trauen erregt, und dieses ist durch andere Berichte noch erhöht worden. Nach besseren Nachrieh» ten ist so wenig an eine Räumung »on Holstein wie an eine besondere provisorische Regierung für Schleswig zu denken. Man hat hier übrigens die Friedens« Gerüchte mit einigem Mißtrauen aufgenommen. (Köln. Ztg.) Prag, 1. Juli. Einem Gerücht zufolge soll tic Partei der Czechomancn mit dem Fürsten Czartoryski in Unterhandlung stehen. ©0 viel wir darüber erfahren konnten, wünscht jene Partei ihn als König von Böhmen zu sehen. Er habe sich auch, heißt es, hierzu bereit erklärt, und fei Willens, seinen Anhängern in Russisch-Polen jeden Insurrektions-Versuch abzurathen; dagegen bestehe die Absicht, Emissäre nach Galizien abzusenden, um dort eine Schildcrhcbung gegen Oestcrrcich einzuleiten und bann, wenn die Czcchomancn siegen, beide Reiche in ein böhmisch-galizischcs Slawen- Königreich zu verschmelzen. Wien, 4. Juli. Heute wird die Frankfurter Se» putation an Erzherzog Johann hier erwartet; der Ausschuß geht ihr in corpore zum Landungsplatze entgegen. Festlichkeiten werben angeordnet, um, wie ter Präsident des Ausschusses sich ausdrückte, diesen bedeutungsvollsten Tag für OesterrcichS Zukunft würdig zu begehen. Stuttgart, 6. Juli. Wir erfahren, daß heute aus Wien die erfreuliche Eintriebt eingetroffen, Sc. Kaiser!. Hoheit der (Zrzherzost Johann habe die ihm übertragene Würde des Neichsverwesers angenommen. Die österreichische Regierung soll zwar der Ansicht gewesen sein, daß zu dieser Annahme noch die Einwilligung der höchsten Stelle erforderlich sei; indessen sei tiefer Punkt durch tic von beut Bundespvasirialgesandten gegebene zustimmende Erklärung bereits im Voraus erledigt.
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Die Arbeiterfrage
Die Arbeiterfrage Die blutigen Ereignisse in Paris haben dazu bei* getragen, ein Blendwerk zu zerstören, wodurch Frankreich lange genug sich selbst und andere Nationen getäuscht hat. Die Organisation der Arbeit in dem Sinne, wie sie von den Kindern der Revolution, »on den Menschcn ohne ©Ott und Gewissen aufgefaßt wurde, und wie man in Frankreich ihre Ausführung bereits versucht hat, war etwas tein Unausführbares, und Frankreich hätte zu Grunde gehet! muffen, wenn die letzten blutigen Ereignisse ihm nicht eine Gelegenheit geboten hättm, sich der s. g. National-Arbeiterwerkstätten zu erledigen. So wirb Alles, was noch so glänzend geschienen, worin de« Menscl'cngeist seine höchste Verherrlichung gefunden zu haben glaubte, zu Nichts, und zerplatzt wie eine Seifenblase, wenn nicht ter liebe ©ott mit zu Rache gezogen worden ist. Alle vermeintliche Weisheit der (Staatsmänner ist nur eine Einbildung, und »erläuft sich wie ein versiegender Vach im unfruchtbaren Sande, wenn fie nicht auf der Weisheit und Erfahrung der katholischen Kirche gebauet ist. Die katholische Kirche allein hat die Civilisation in Europa begründet, und unsere sociale Ordnung hervorgerufen; sie bleibt darum auch unter allen civiliftrten Völkern die einzig mögliche Grundlage, worauf ein bauerbafter Bau der geselligen und staatlichen Ordnung aufgc,ührt werden kann. Die organisirtcu Arbeiterwerkstätten in Paris waren ein immer glühender Hcerd der Révolution. Diese Vereine zahlreicher, meist rüstiger Männer, diese Klöster ohne Gott und Religion, waren eine immer drohende Gefahr für jeden Bürger, der etwas hatte und besaß; das fühlte die besitzende Klasse in Paris recht wohl. Sie waren ein Nuin für die Arbeit, für alle Handwerke und Fabriken. Sie waren eine Pest für das Familienleben, alle Häuslichkeit, alle Gemüthlichkeit verbannend. Sie waren ein schreiendes Unrecht gegen die Provinzen, und namentlich gegen die Landbewohner. Denn wer gab den Arbeitern der Hauptstadt ein Recht auf so außerordentliche Unterstützung aus Staatsmitteln, da die unendliche Mehrzahl der Bewohner der Provinzen, und namentlich die Landbewohner wohl zum Unterhalte der Nationalwerkstätten beitragen, nicht aber eine ähnliche Unterstützung für sich in Anspruch nehmen konnten? Sie waren endlich für den Staat selbst eine erdrückende Last. Die Mittel des Staates würden sich erschöpft haben, ohne daß er im Stande gewesen wäre, wirkliche Abhülfe zu schassen. Die Ansprüche, die von den Arbeitern gemacht würben, hätten sich von Jahr zu Jahr gesteigert, und am Ende würden die Kräfte der ganzen Nation nicht mehr ausgereicht haben, die Bedürfnisse der Nationalwerkstälten zu befriedigen. Darum hat sich Frankreich glücklich zu schätzen, daß die Vorsehung noch früh genug ins Mittel getreten ist, und ein Werk zerstört hat, das ohne Sie begonnen war. Die entsetzliche Gefahr, welche in den blutigen lunitagen der ganzen Nation so nahe getreten ist, hat in der That ernsteren Gedanken Raum gegeben. Wir sehen zum ersten Male feit langer Zeit Paris, ja ganz Frankreich wieder von tieferen, religiösen Gefühlen durchdrungen. In der äußersten Noth, die Alle bedrohte, hat die ganze Nation es gefühlt, daß nur die Dazwischenkunst einer höheren Macht Frankreich retten könne, und Alle haben mit innigem Danke die von der Religion gebotene Vermittlung angenommen. Die höheren Stände, welche in Frankreich bisher so Vieles dazu beigetragen haben, das Volk zu enlsittüchcn, und Unglauben und Frivolität,;u verbreiten, haben es inné werten müssen, »on wie naher Gefahr sie selbst bedroht würben durch ein Volk, welches am Glauben und an der Moralität Schiffbruch gelitten. Das Blut tes unschuldigen Opfers, welches in den lunitagen zu Paris gefallen ist, mag eine Sühne fein für die durch Regierung und Volk schon feit so lange gehäufte Schuld, und es mag die ganze Nation zu einer ernsteren religiösen Richtung zmückleitcu. Wenigstens sehen wir, daß seit der lctz:m Kathastrophe in vielen der wichtigsten Fragen eine bessere Bahn mit Ernst und Kraft betreten worden ist. Der Gesetzentwurf Carnots über den Volksumcrricht, eine wahre Ausgeburt des revolutionären Geistes, und praktisch völlig unausführbar, ist beseitigt, und der Urheber desselben hat sich vom Ministerium zurückziehen müssen. Wir werden diesen Entwurf noch näher beleuchten. Die Nationülwcrkstätten für die Arbeiter sind geschlossen. Dafür ist man aber auf den Gedanken gekommen, dem Slrbciterftanbe in anderer Weise Hülfe und Erleichterung zu verschaffen. Man will nämlich einen engeren Zusammenschluß ter Arbeiter unter einander zu gegenseitiger Hülfeleistung und Unterstützung bewirken, und außerdem durch engem Anschluß ter einzelnen Arbeiter an die Meister denselben einen fvftcrn Halt und im Falle ter Noch eine gesicherte Auesicht auf Beihülfe verschassen. Dadurch tritt ter Arbeiter nicht aus feinem natürlichen Verhältnisse zur übrigen Gesellschaft, sein Familienleben Wirb geschützt, er wird nicht cine erdrückende Last des Staates, sondern behauptet sclbstständig durch seine Arbeit und die Ernährung semer Familie feine ehrenvolle Stellung juin ©emeintelebcn, und so wird aflmüljlig die Lösung auch dieser Frage auf tic Prinzipien zurückgeführt, die wahrhaft prallisch und mit den Anforderungen der Religion im Einklänge sind. Frankreich hat also, durch traurige Erfahrungen belehrt, den Weg wieder einschlagen muffen, den es nie würde verlassen haben, wenn nicht die Anforderungen ter Religion außer Acht gelassen worden wären. Uebcrhaupt leuchtet es, nachdem das schmähliche Joch des Polizcistaates abgeschüttelt ist, und cine freiere Entwicklung des Volkslebens sich wieder Bahn gebrochen gat, immer mehr ein, daß ohne Dazwischenkunft der katholischen Kirche die Lösung der großen sozialen Fragen, die jetzt überall in Europa aufgeworfen werden, rein unmöglich ist. Jeder Versuch, der [auf diesem Gebiete von ter atheistischen Revolution, oder son dem seinem Wesen nach ebenfalls revolutionairen und atheistischen Polizeistaat gemacht wirb, muß scheitern. Wer erinnert sich nicht bei dieser Gelegenheit des hier zu Lurcmburg noch vor Kurzem mit so vielen Phrasen und selbstgefälligem Lobe der Beamten erlassenen Armengesetzcs! Sollte man damals nicht meinen, ter Armuth würbe nun für immer gesteuert, alle Bettelei würde aufhören, und Alles würde überfließen von Bruderliebe und Mildthätigkeit! Und tod; war Alles nur ein Hirngespinnst unpraktischer Beamten, cine freimaurische Utopie, die nur bezweckte, einige Beamte mehr zu besolden. Man verbot das Betteln, ließ die Leute hungern, fast verhungern, gab mehreren neuen Beamten Gehälter, die den Armen hätten zu Gute kommen sollen, und schaffte für 600 Francs Register an, worin die Gaben und Almosen sollten verzeichnet werden, tic in Wirklichfeit gar nicht eingingen. Das Volk aber wollte »on solcher frcimaurischcr Bruderliebe nichts wissen, und verlangte mit Einstimmigkeit die Abschaffung cines Gesetzes, welches so unnatürlich, so unchristlich, so drückend war. Einen andern Weg zeigte damals unser Bischof in feinem herrlichen Hirtenbriefe, der seitdem so viclmal abgedruckt, und als ein Muster hoher praktischer Weisheit gepriesen worden ist. In wie kurzer Zeit hat es sich gezeigt, daß Er vollkommen Recht haue. Wo cine solche aus der Religion und aus höherer Erfahrung geschöpfte Weisheit fehlt, ta kommt für das Gemeinwohl nie etwas Ersprießliches zu Stande. An Seine Königliche Majestät Wilhelm Il., König der Niederlande, Prinz von Oranien⸗Nassau, Großherzog von Luxemburg, 1e., 2e., 0. Site, Eine große Anzahl der Gemeinden unsere« Landes Hot sich schon an Ew. Majestät gewendet, u»l Bon Höchstdcrsclben die Rückkehr unseres vielgeliebten Bischofs zu erbitten. Auch Wir, die Einwohner der Pfarr.Gcmcinde Nomern, kommen »er den Thron Ew. Majestät um die nämliche Bitte aufs dringendste Höchst ihrer vorzutragen. Wir glauben und vertrauen der Er» hörung unserer Bitte um so gewisser zu fein, da es heute gelichtlieh erwiesen ist, daß unser Oberhirt weder direkt noch indirekt an den Unruhen Schuld ist. die man ihm vcrläumdcrisch zu Last gelegt hat. Uebrigcns ha» hier nie einer an feiner Unschuld gezweifelt, selbst seine Feinde nicht ; sonst hätten Sie ihn nicht ruhig dürfen abziehen lassen, sondern hätten ihn, wie jeden Meuterer, müssen festsetzen. Sire! Sie haben gewiß auch nie an seiner Unschuld gezweifelt; und da Sie nun auch ans der allgemeinen Stimme des Landes wissen, daß Sie ihr ganzes Volk, mit Ausnahme weniger, die längst nicht mehr ihrem Glauben gemäß leben, und darum den Bischof nicht leiben mögen, betrübt haben, so hoffen Wir, daß Sie auch ihr ganzes Volk durch die Zurück» gäbe unseis Bischofs erfreuen wollen. Sîomcrn, den 10. Juni 1848. (Folgen die Unterschriften.)
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Fremdenliste »om 5. biö jum 12. 3uli. Jm Kölnischen Hofee - HH. E. Marr, Kaufmann, . Koln; Albrecht a. Mainz, Becken a. Muiheim. Sieberic . Eiberseld, Feidel a. Frankfurt, Handlungsreisende; ischer, Buchhändler a. Trier; Buchanan, nebst Fran, Reniner al Glascop; Gevers, Kaufmann a. Antwerpen; von Hoehn4, General-Mazor g, Koblenz; Quannon, Architekt a. Bruxelles: von Noosbrock, Inspektor a. Brureles; Baron de Marche, Eigenthümer a. Guirsch; Recking, Gastwiriha. Trier; Furils, Advokat a, Trier; Montag, Peters, Baner, Handlungsereisende a. Köin; Thewald a. Höhr; Settegast a. Koblenz, Kaustentes Grafer, Schneidermeister a. Paris, Koenig, Maurermeister a. Trier; Archenholsz a. Franksurt, Koenigs a. Wassenberg, Schorr a. Strassenhof, Heingze a. Viersen, Handlungereisende. s i eiinst ee aese ee winckel a. Niederlandscheid, Handlungsreisende.o Jn ande rn la shä usern. - Hrn. Guntber, Kaufmann a. Höhr; Kishausen, Mechanikus a. Ludwnstge.Bei Privaten. - Hrn. Graf Remi, Eigenthümer a. Metz.
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Schweiz.
Schweiz. Bern, 5. Juli. Was die wichtigste diplomatische Beziehung der Schweiz zum Auslande, zu Italien, betrifft, so fanden in letzter Zeit sehr entschiedene Erörterungen Statt. Auf die Thatsache hin, daß die Truppen an der lombardischcn ©veine entlassen wurden, streute man besonders im Nmlandischcn Gerüchte aus, als hätte die Tagsatzung solches gcthan, um sich Ocsterreich zu befreunden und cine @ebictö»crmeb,rung zu bezwecken. kleinere Grenzverletzungen, welche sich die frôler erlaubte«, schienen für die Wahrheit dieser Ausstreuungen zu zeugen. Der Vorort fand sich veranlaßt, dieselben durch ein eigenes Schreiben an seinen Geschäftsträger in Mailand zu entkräften, worin er ibm den Auftrag gab, alle solche Gerüchte als grundlos und falsch zu bezeichnen, den wahren Sachverhalt darzustellen und die Ehre sowohl der Eidgenossenschaft im Allgemeinen, als der einzelnen Cantone insbesondere zu wahren. Der Gesandte des Königs »on Neapel, der im Verein mit Oberst Vrunner geschickt würbe, um die Schweizer bezüglich des 15. Mai zu rechtfertigen und die Militär-Kapitulationen aufrecht zu erhalten, hat seine Kreditive abgegeben.
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Begräbniß des Erzbischofs von Paris.
Begräbniß des Erzbischofs von Paris. Paris, d. 7. Juli. Der heutige Tag ist wie der gestrige es war, ein Tag der Trauer, aber einer christlichen Trauer. Gestern wurde das Lamm⸗Gottes als Versöhnungsopfer auf dem Platze der Revolution, \u0084glüi<Wam um diese zu heiligen, »or dem ganzen Volke, vorder versammelten Nation dargebracht. Aber wie ,der,s/irt wahrend seines Lebens seine Heerde in Liebe ~iimiï/$t und für dieselben fein Lebe» geopfert hatte, so j^teit auch Alle, als treve Söhne des vielgeliebten Vaters, ihm die letzte Ehre erweisen. Um 9 Uhr gingen das Kapitel, der Pfarrclerus der ganzen Diözese, die Mitglieder der geistlichen Genossen» schiften und der ©eminarien v. s. w., in Prozession ' aus der Kirche Notre-Dame zum erzbischöflichen Pallaste. Der ißrzbischof warb in feinem pontiftfal Ornate, mit Gewalt in cine Art Sänfte gelegt, die abwechselnd von Priestern, Nationalgarden und Soldaten getragen ,-Mlrdc. Das Antlitz des Prälaten hatte ein wunderbaren Ausdruck von Heiterkeit behalten. Der Zug setzte sich nach einigen gesprochenen Gebeten in Bewegung. An der Spitze reitet cine Abtheilung Dragoncn. Da» rauf folgen die Männer, grauen« Kongregation mit ihren Schulkindern, der Klerus der Pariser und der benachbarten Diözesen, vor der Leiche. Hinter derselben geht die große Deputation der Nationalversammlung mit ihrem Präsidenten, Marie, an der Spitze. Eme große Zahl anderer Deputirten hat sich derselben angeschlossen. Dann folgen die Behörden der Stadt Paris, Deputationen der Gerichte, der Schulen, der Artillerie, der Arbeiter, der Verwundeten, an deren Spitze der Vaumzweig getragen wirb, dessen sich der Verstorbene bedient hatte, um den Frieden auf den Barrikaden zu verkünden, und cine Palme, Zeichen des Märtyrthum's. Eme zweite Abtheilung Dragonen schließt den Zug. In allen Straßen durch welche der Zug geht, steht auf beiden Seiten cine unermeßliche Menschenmenge. In allen Augen stehen Thränen. Das tiefe Stillschweigen wirb nur durch den Todtcngesang der Priester unterbrochen. An der Schwelle »on Notre-Dame angekommen, steht der Zug still, und Jeder will das Kostbarste was er besitzt, an die Leiche rühren lassen. Offiziere und Soldaten reichen ihre Waffen hin. Die ganze Kirche ist schwarz befangen, und unter den unzähligen Inschriften ließt man auch diese: „Der gute Hirt gibt fein Leben für feine Schafe." Unter Psalmengesang tritt die Prozession langsam in den Dom. Auf einer Fahne bemerken wir folgende Worte: „Möchte mein Blut das letzte sein, das vergossen wird; der Friede fei mit Euch." Der Trauergottesdienst begann gegen 11 Uhr. Der Bischof »on Meaur hielt das Amt, neun andere Bischöfe assistirten. Die Leiche bleibt den ganzen Tag ausgestellt, und wird am Abende in die ©ruft beigesetzt.
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Erklärung.
Erklärung. Der „Courrier be Lurcmb." veröffentlicht in feiner Nummer vom 13. Mai letzthin, es hätten sich m der zu kuremburg am 2. Mai gehaltenen Synode 20 Geistliche gegen unfern hochw. Herrn Bischof Laurent ausgesprochen. Mitgroßem Befremden fand ich unter jenen 20 auch meinen Namen. Nichts kränkt und schmerzt mich mehr, als durch einen solchen falschen entstellten Bericht auf die lügenhafteste Weise meinen Namen so verleumderisch mißbraucht zu sehen. Die Akten der Priester-Synode beweisen es klar genug, wie einstimmig nur alle dabei waren, vollständige Gerechtigkeit und Genugtuung für den geliebten Oberhirten zu fordern, und unsere Anhänglichkeit und Liebe gegen den Ober- Hirten, worauf derselbe mit vollem Rechte Anspruch machen kann, auszusprechen. Um daher Wahrheit, Priesterehre und das Gedeihen der guten Sache nach Kräften zu fördern, trete ich hier auf, um diesen falschen Bericht des Courrier als verleumderisch und meine Ehre verletzend, abzuweisen, und erkläre vor dem ganzen Publikum, daß ich stets unfevm Bischöfe mit Treue und warmer Liebe angehangen habe, und daß noch nie der Gedanke, als sein Gegner aufzutreten , in meinem Herzm Raum gefunden hat, welches immerdar Liebe und Anhänglichkeit gegen ihn hegt. Esch an der Sauer, den 4 Juli 1848. Hommel, Pfarrer.
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Pfarrer, Hommel,
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Aegypten.
Aegypten. Alexandrien, 19. Juni. Vorgestern wurde eine ärztliche Berathung gehalten, ob Mehemed Ali seine Geisteskräfte wieder erhalten und zu sich kommen könnte. Die Antwort der Aerzte fiel verneinend aus, warauf Ibrahim Pascha den Befehl erließ, außer den zum Dienst des Vicekönigs erforderlichen Personen Niemand mehr bei ihm zuzulassen. Man will damit verhindern, daß die irren Reden des geistesschwachen Greises ferner Stoff zu Stadtgesprächen, zum Gespött geben sollten.
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Verhandlungen der Stände.
Verhandlungen der Stände. Fortsetzung-)
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise »ont 12. Juli 1848. Walzen Fr, 26,00 ; Mengkorn Fr, 24,50; Roggen Fr. 23,00; Gelste Fr. 19 00; Hafer Fr. 16, 50 per Maller; Butter Fr. 0, 75 das Pfund; Holz gr. 18, die Korde; Heu gr. 17; Stroh Fr. 18, »er 1000 Pfund; Erbsen gr. 32; Kartoffeln Fr. 7, »er Malt».
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Erklärung der gesammten Pfarrgeistlichen der Stadt Luxemburg.
Erklärung der gesammten Pfarrgeistlichen der Stadt Luxemburg. Nicht mit wenigem Befremden haben wir ersehen, daß gegen den Herrn Professor Michelis eine Klage ist erhoben worden, weil derselbe in der Nr. 21 des „Luxemburger Wortes“, in dem Artikel: „Das Urtheil des Gerichtes“ ausgesprochen hat, der Herr Bischof sei falsch vom Regierungs⸗Coklegium verklagt, und das Untersuchungs⸗Personal habe mit Voreingenommenheit gegen die Geistlichkeit gehandelt Wir Alle erklären aber hiermit, daß Hr. Michelis nur in unserm Sinne und in unserer Meinung gesprochen und gehandelt habe, und daß wir, so wie derselbe für uns und mit uns gehandelt und geprochen hat, so auch mit ihm handeln, und für das, was er in Nr. 21 der Zeitung gesagt hat, einstehen. Denn wir können nach den bekannten und aller Welt vorliegenden Aktenstücken nicht anders urtheilen, als daß unser Hochwürdigster Hr. Bichof vom Regierungs⸗Collegium falsch beim Könige ist verklagt worden, so wie wir auch unsere Ueberzeugung nicht zurückhalten können, daß das UntersuchungsPersonal mit großer Voreingenommenheit gegen den geistlichen Stand, und mit nichts weniger, als mit einer für diesen Stand gebührenden Schonung und Achtung gehandelt habe. Wir sprechen daher Alle zusammen vor aller Welt hiermit ausdrücklich unsere Ueberzeugung aus, daß wirklich der Hochwürdigste Herr Bischof vom Regierungs⸗Collegium falsch beim Könige ist verklagt worden. Wir werden fortfahren für den falsch Verklagten Gerechtigkeit und Genugthuuug zu verlangen, wie der Gesammtclerus des Landes in seiner Versammlung vom 2 Mai dieses Jahres Solches schon gethan hat, und erklären insgesammt, daß, wenn das von Herrn Professor Michelis in der 21 Nummer des Luxb. W. Gesagte für strafbar erfunden worden, wir alle für ebenso strafbar angesehen werden wollen. Luremburg, den 12. Juli 1848. Ambrosy, Dechant u. Pfarrer zu St. Michel; Heynen, Kaplan; Scharff, Vikar; Weber, Pfarrverwalter zu U. L. F.; Mersch, Vikar; Noel, Vikar; Wirth, Pfarrer zum heil. Johann; Grimberger, Vikar; Bertrang, Pfarrer zum hl. Mathaeus; Wies, Seelsorger im Athenäum. ) *) Die Herrn Adame«, Proviear, und Lacave, Vikar, waren heute nicht in der ©tobt anwesend, und konnten darum ihre Erklärung noch nicht geben. Die Rédaction.
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WICOIiAY, ébéniste a transféré son domicile rue de Génistre Nr. 238.
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Sitzung vom 21. Juni.
Sitzung vom 21. Juni. Die Sitzung beginnt um halb 10 Uhr. Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen. Hr. N. Metz verlangt, daß einer Äußerung des Hrn. 3ii* chard im Protokoll erwähnt werde, worin dieser letztere ausgesprochen, er habe nichts dagegen, daß späterhin ein besseres Gesetz über die Strohdächer gemacht werde. Hr. Richard willigt in dies Verlangen ein und das Protokoll ter letzten Sitzung wird mit ter vorgeschlagenen Acnderung angenommen. Art. 124 des Verfassungsentwurfs wird wieder zur Verhandlung gebracht. In Betreff der in diesem Artikel vorgeschriebenen Revision der Forstgesetzgebung, verlangt Hr. N. Metz, daß dieselbe nur recht bald stattfinde, und tadelt es, daß die Förster beim Anschlagen der Bäume in den Gcmcintewalrungen, die Gemeindebehörden nicht hinzurufen. Aus die Anfrage des Hrn. Richard, ob, nach dem Anträge des Hrn. Behrens, die Revision der Cadastralabschähungcn beschlossen sei, antwortet der Hr. Gouverneur, dieser Punkt sei in ter Revision der Steuern mit einbegriffen. Hr. de la Fontaine schlägt vor, zum Art. 124 noch hinzuzusetzen : „Revision der Beftmmmngen über die Hauskollekten." Angenommen. Art. 124 wird mit den vorgeschlagenen Aenderungen angenommen. An der Tagesordnung ist der Bericht, der zur Untersuchung der Arbeiterfrage niedergesetzten Commission. Hr. N. Metz, Berichterstatter der Kommission lieft den Bericht derselben. In Betreff der Arbeiterfrag« lrnnt der Bericht kein anderes Mittel, der Arbcitlosigkeit so vieler Hände abzuhelfen, als die Regierung zu bewegen, die dekretirten öffentlichen Arbeiten ausführen zu lassen. Weil aber dadurch, auch wenn man alle vorgeschlagenen Ersparnisse macht, dennoch ein Defizit von 150,000 Gulden für das laufende Jahr sich ergibt, so schlägt die Kommission »or, man möge die Regierung veranlassen, die Ausbezahlung der noch nicht erfallenen Termine des Verkaufspreises des Grünenwaldes zu erwirken, um so das Defizit zu decken. — (Welche Eile, den Preis dieses letzten Erbstückes unserer Vorfahren zu verzehren!) Weiter war der Kommission eine Petition der Einwohner »on Kapellen zugegangen, worin sie »erlangen, ermächtigt zu werben, gewisse Gemeindeguter zum Baue einer Kapelle und eines Lokals für die Sitzungen des FriedenSgerichtes zu verwenden. Die Kommission trägt an, diese Petition der Negierung zu überweisen. Dann war der Kommission auch eine Petition der in der schmutzigen Geschichte des „Cercle littéraire" betheiligten Arbeiter zugegangen, worin dieselben die hohe Versammlung bitten, durch ihre Dazwischcnkunf! dieser Geschichte ein Ende zu machen. Die Kommission schlägt »or, die Regierung zu bitten, die baldigste Beendigung dieser Geschichte ernst lich zu bewirken. Die drei Anträge der Kommission werden angenommen, und der Bericht derselben der Regierung überwiesen. Hr. Richard »erlangt, daß die Versammlung im Protokoll den Wunsch auStrückl,', die Patentsteuer möge, sobald als möglich abgeschafft oder vermindert werde. Der Präfident erwiedert, die Regierung werbe zweifelsohne in der nächsten Ständeversammlung ein Gesetzvorschlag über die Patente vorlegen; übrigens sei dieser Punkt ja auch im Art. 124 vorgesehen. Hr. Wellenstein brantragt die Ernennung eines Ausschusses zur Revision des deutschen Tertes der Verfassung. Dieser Ausschuß wird aus den Hrn. Andre Prok., Andre Insp. und Hardt gebildet. Die Tagesordnung beruft sodann die Vorlegung des Gesetzentwurfes über die Gemeindewahlen. Hr. L. de la Fontaine, Berschterstatter der Fünfzehnerkommission, legt diesen Entwurf, so wie den Bericht der Commission vor. Nach einer Diskussion zwischen den Hrn. N. Metz, de la Fontaine, Wellenstein M., Dasselborn und Hardt, werden die Verhandlungen über diesen Gegenstand bis zu einer nächsten Sitzung ausgesetzt. An der Tagesordnung ist dann die Diskussion des Entwurfs des neuen Wahlgesetzes. Da niemand das Wort über das Ganze des Entwurfs verlangt, wird zur Verhandlung über die einzelnen Artikel desselben geschritten. Der erste Artikel wird zur Verhandlung gebracht. Er lautet: „Um Wahlmann zu sein, muß man gemäß der Verfassung 1) geborner Luxemburger oder naturalisirt sein; 2) die bürgerlichen und politischen Rechte genirßen; 3) 25 volle Jahre haben; 4) im Großherzogthum ansäßig sein; 5) in die Staatskasse eine Summe von 10 Franken an direkten Steuern zahlen, die Patente mit einbegriffen. - Die additionellen Centimen, die zu Gunsten der Gemeinden bei den direkten Steuern erhoben werden, werden mitgezählt, um den Wahlcensus zu bestimmen.“ Die Hrn. Pondrom, Richard, Hardt und Andre Insp., stellen folgenden Antrag: „Die Unterzeichneten schlagen der Versammlung vor, die Nr. 5 des Art. 1 des Wahlgesetzes zu streichen.“ Hr. Hardt begründet diesen Antrag in einer gar langen Rede, in welcher er sich bemüht, ein gutes Stück der Theorien des echternacher „Grenzboten“ den Ständen zum Besten zu geben. Hr. N. Metz dagegen spricht für die Annahme des Wahlcensus von 10 Franken. Nur in der Annahme dieses Census glaubt er wenigstens für den Augenblick eine Gewähr für den Schusz der Rechte aller Bürger zu finden. Hr. Andre Prok. spricht, um der Rede des Hrn. Hardt seinen Beifall zu zollen, und liest dann der ersammlung einige Stellen aus Stegers Flugschrifi Das Verfassungewesen, oder das eonstitutonene Prinzip,“ vor. Hr. Pondrom spricht sich ebenfalls für das allgemeine Wahlrecht aus, obgleich er wenige Theilnahme von der gegenwärtigen Kammer für die von ihm vertretene Meinung erwartet. Hr. Ch. Metz putzt dann die Vertreter des allgemeinen Wahlrechts ein wenig aus, weil sie ein so gefährliches, ein so aufreizendes Prinzip vorbringen ungeachtet sie überzeugt sind, daß nur sehr wenige Mitglieder der Versammlung ihre Meinung theilten. ann spricht er sich förmlich gegen den Antrag aus, weil, wer kein Eigenthum besitze, weniger darauf halte, daß das Vaterland glücklich sei, weil es von ihm ziemlich richtig heiße: ade dene, 18t paea. lebrigens habe man ja den Proletariern schon das schönste politische Recht eingeräumt, das nämlich, gewählt werden zu können. Sie mögen sich nun gehulden; vielleicht werde man es später für gut sinden, ihnen auch das Wahlrecht einzuräumen, Für jetzt habe man über noch nicht Erfahrung genug davon, ob es auch für sie passe. Hr. Hardt weist darauf die Vorwürfe des Hrn. St). Metz zurück, die Versammlung aber ruft: au* voix, aux voix, Hr. Richard, ungeachtet des fortgesetzten Nufcns aux voix, aux voix, spricht noch, um die Ungebührlichkeit des Hrn. Ch. Metz zurückzuweisen, der es der Minorität zum Vorwurf macht, daß sie ihre Meinung kräftig »ertrittt. Es darf keinem »etwei* gert werben, feine Meinungen offen auszusprechen, und sogar die Nebligen zu denselben herüberzuziehen. Nach dnser Verhandlung wirb der Antrag zur Abstimmung gebracht und verworfen. Dann stellten die Hrn. Andre Prok., Hardt und Richard folgenden Antrag: „Die unterzeichneten Mitglieder der Kammer schlagen vor, im Art. 1 das allgemeine indirekte Wahlrecht, mit einem Wähler auf zwei hundert Seelen, zuzulassen." Hr. Andre und Hr. Richard verlangen, daß die Verhandlungen über diesen Antrag erst in der fol« gendci, Sitzung sollen begonnen werden; die Hrn. N. Metz, aßttri) M., Behrens und (SI). Metz verlangen dagegen, daß sofort darüber abgestimmt werde. — Der Antrag wird verworfen. Art. 1 ist demnach angenommen. Die Art. 2, 3 und 4 werden ebenfalls angenom, men. Sie lauten: Art. 2. Dem Gatten werden die Steuern feinet Frau angerechnet, wenn sie in Gütergemeinschaft mit ihm lebt, so wie dem Vater die seiner minderjährigen Kinder, wenn er den Genuß ihrer Güter hat. — Diese Steuern können zu denen gezählt werden, die der Gatte und der Nater für sich bezahlen. Art. 3. Die Steuern und Patente werden denl Wahlmann nur bann angerechnet, wenn er bert Wahlcensus in Grundsteuern während dem vorhergehenden Jahre, ober in direkten Steuern irgendwelcher Art, während den zwei vorhergehenden Jahren entrichtet hat. Die Abgaben von den Mine« sind der Grundsteuer gleichgestellt. — Der Eigenthümer, der es kraft eines Erbtitels ist, ist allein von diesen Bedingungen ausgenommen. — In Fällen von EigeNthumsveränderungen von Immobilien, werden die vom Tage aN, wo die Eigen, thumöveränderung ein sicheres Datum erlangt hat, erfallcnen Stcuein, dem neuen EigeNthümer zur Bildung des Wahlccnsus angerechnet. Art. 4. Der Wahlccttsus wirb bewiesen, entweder durch einen Auszug ausderSteuerrollt, oder durch die Quittungen des laufenden Jahres/ ober durch die Mahnungszettel des Steuereinnehmers. Die Fortsetzung der Verhandlungen üb« bell Entwurf des Wahlgesetzes wirb auf Nachmittags 4 Uhr festgesetzt. Die Sitzung wird aufgehoben
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Spanien.
Spanien. Madrid, 2. Juli. Ein bayonner Blatt meldet von der catalonischen Grenze unterm 1. Juli: Cabrera übernachtete am 26. Juni zu Perafuta, einem Städtchen in der Provinz Vich zwischen Barcelona und Manresa. Er hatte etwa 250 Mann Infanterie und nur 20 Reiter bei sich. Sie haben im Orte alle zum Cavalleriedienste brauchbare Pferde weggenommen. Vier Chefs, welche 300 Mann bei sich hatten, sind zu Cabrera gestoßen. - Aus den Aldudes wird demseben Blatte unterm 2. Juli berichtet, daß der Carlistenchef Zubiri mit 200 Mann in der Richtung von Pampeluna vorrückte, und daß die Bewohner der Dörfer, durch welche er kam, sich ihm zahlreich anschlossen. General Zariateguy, der frühere Chef von Zumalacarreguy’s Stabe, soll bei ihm sein; Zariateguy ist der geeignetste Mann zur Organisirung eines Heeres. Mehrere Offieiere der Besatzung von Vera sind zu den Insurgenten übergetreten. - In einer Nachschrift sagt dasselbe Blatt: General Alzaa ist seit mehreren Tagen in Guipuscoa und General Elio soll in Navarra sein. Die Zahl der Insurgenten in Guipuscoa schätzt man auf 400. Am 30. wurden sie bei Bergara angegriffen und ihnen 3 Gefangene abgenommen, einer derselben, ein Offieier, wurde sofort erschossen — Nach einem Schreiben aus Bayonnc vom 3. war General Alzaa Tags zuvor in einem Gefechte ge° fangen worden. Carlistische Bewegung in Spanien. In Paris ist die Nachricht angelangt^ daß Cabrera den spanischen Boden wieder betreten und die Fahne Karl's VI. aufgepflanzt fat, Ein Schreiben aus Offeja vom 25 Juni melbcî : Cibrcra rückte gestern Morgen in Begleiulng eines Adjutanten mit zahlreichem Stabe and einer starken Cavalleriebedeckung über Pla de Salinas in Spamien ein. Er erließ sofort als Generalcommandant, wie er sich nennt, eine pathetische Proclamation an die Anhänger des Prätendenten, worin er seine Absicht ausspricht, den rechtmäßigen König, Karl Ludwig von Bourbon, durch den allein Spanien Heil und Unabhängigkeit zu erwarten habe, auf den Thron zu setzen. Cabrera war sichtbar ergriffen, als er sich wieder in seinem Heimatlande sah, dem er seit Maroto’s Capitulation den Rücken kehren mußte. Mit Thränen in den Augen wandte er sich zu seinen Waffengefährten, und alsbald erscholl aus jedem Munde: „Lang lebe Spanien! Lang lebe der König!“ Sein Adjutant Gonzales erschien zuerst, und der von Boquica, welcher Cabrera’s harrte, aufgestellte Posten rief: „Wer da?“ Cabrera trat vor und Boquica stürzte in seine Arme. Cabrera sagte sodann: „Vorwärts, meine Freunde, der Würfel isi gefallen; laßt uns unseren Feinden beweisen, daß für unser unglückliches Land nur in dem Königthume Karls Vl. Rettung liegt. Marschirt, der Sieg erwartet uns!“ Unter dem allgemeinen Rufe: „Lang lebe Cabrera! Lang lebe Karl Vl.!“ trat die Colonne den Marsch an.
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 6. Juli. Die Gesammtzahl der Vcrhaf( Jungen in Folge des Aufstandes beträgt schon 10,000; | (nach den gestrigen Blättern ist die Zahl schon auf 14,000 gestiegen.) Aus Anlaß der Aussagen von Verhaftungen verfügte sich die Polizei vorgestern Abend und gestern Morgen in die Straße Samt Sebastian und in die anstoßenden Straßen, wo fie in Fabriken und Werkstätten etwa 150 Verhaftungen vollzog. — Der gestern feiner Haft entlassene Emil Girardin begab sich sofort nach dem Bureau seines Journals, der „Presse," wo er die Siegel noch angelegt fand. Das Blatt wird wohl nach Aufhebung des Belagerungsznstandes, die übermorgen erfolgen soll, wieber erscheinen. Girardin, der leidend ist, obwohl feine Haft sehr gelinde war, will in einer Flugschrift die gegen ihn ausgesprengten Verleumdungen widerlegen. Oberst Bertrand, als Vorsitzender des Kriegsgerichtes, soll nach Einsicht der Arten erklärt haben, daß keine erheblichen Inziehten gegen Girardin vorlägen. — Nach einer durch den Maire von Paris veranstalteten ungefähren Schätzung belauft sich der durch den Aufstand an Gebäuden 2c. angerichtete Schaden auf fast 10 Millionen Franken. — Aus den Kellern der Caserne Tournon sind wirklich 100 Gefangene, welche den Boden durchgruben, in die Catacomben entwichen, wo man fie wiederholt, aber bis jetzt ver» gebens, mit Fackeln aufge >cht hat. Man glaubt, daß sie sich in dem Labyrinth von Gängen »erirrt haben, dessen Ausgänge sorgfältig bewacht gehalten werden.— In den entlegensten Steilen der Vorstadt ©t. Antome würben gestern neben der Entwaffnung, die ohne Wider» stand bewerkstelligt ward, zahlreiche Verhaftungen vor» genommen. Zur Vorsicht hielt man die bewaffnete Macht in Bereitschaft. - Heute wurde auf dem Eintrachtplatze der Trauergottesdienst für die Opfer der Junitage abgehalten. Die Cérémonie war kurz, einfach und feierlich. Der ungeheure Todtcnwagcn, welcher die Leichen trug, wurde von 10 Pferden gezogen und war mit schwarzem Tuche umhängt, auf welchem sich ein silbernes Kreuz befand. Vorn las man auf einem wehenden Banner die In« schrift: „Gestorben für die Republik!" Hinten war eine Masse dreifarbiger Fahnen angebracht. Sie Seiten des Wagens waren mit Immortcllcukränzcn u. grünen Palmen bedeckt. General Cavaignac in schwarzer Kleidung und ohne weitere Abzeichnung als seine Re» präsentantenschärpe, so wie die Minister in gleicher Tracht, schritten zunächst hinter dem Wagen einher; ihnen folgte die National-Vcrsammlung, der sich die übrigen zahllosen Teilnehmer am Zuge anschlössen. Sie auf dem Eintrachtplatze cclcbrirte Seelen-Messe machte durch ihre Einfachheit tiefen Eindruck. Sie ganze Pfarrgcistlichkcit, die Seminaristen und die Domherren von Notre-Dame assistirten den drei Bischöfen in ter Silbcr-Mitra, welche über dem Chorrocke ihr Abzeiche als Repräsentanten trugen. Der Zug, welcher nach der anfänglichen Bestimmung bis zum Bastillcplatzc hätte gehen sollen, geleitete den Leichenwagen nur bis zur Madeleine. Unter dem Säulengange dieser Kirche ward die Absolution gesungen. Es heißt unverbürgt, die Polizei habe »on einem Komplott Nachricht erhalten, welches die vollziehende Gewalt und die National-Vcr» sammlung gefährdet haben würde, wenn der Zug bis I zur Vastille gegangen wäre. Gewiß ist, daß die Ord» I nung nicht gestört würbe und daß jetzt, nach Beendig- I ung der Cérémonie, welche eine ungeheure Volksmenge auf die Boulevards und nach allen Umgebungen des Eintrachtplatzes gelockt hatte, in Paris die größte Ruhe herrsch«. Sie National-Vcrsammlung hielt heute feine Mittagsitzung und die Börse blieb geschlossen. — Sie Bureaux der Nationalversammlung unter» brachen gestern die Prüfung des Verfassungsentwurfes, um sich mit dem Gesetzentwurfe bezüglich des Primärunterlichts zu beschäftigen, gegen den sowohl hinsichtlich der Grundsätze, als aus dem ftnaneteßen Gesichts» puncte zahlreiche Einwendungen erhoben würben. Ueber die Unentgeltlichkeit des Unterrichts und über die Ob» liegenheit jedes Familienvaters, feinen Kindern Unter» riebt geben zu lassen, waren die Ansichten sehr ge» thcilt. Sie durch den Gesetzentwurf erheischten jährlich n Ausgaben wurden auf mindestens 50, und von Einigen sogar auf 70—80 Millionen Fr. veranschlagt. Im Allgemeinen war man dafür, daß in den Primärschulen gründlicher landwirthschaftlicher Unterricht erteilt werden solle, damit sowohl der Anbau des Bodens allmählich verbessert als der Neigung des Landvolkes, sich immer mehr nach den großen Städten zu ziehen, entgegengearbeitet werde. Auch fanden Manche, daß das Ein» kommen der bestgestellten Elemenlarlchrer viel zu hoch sei. Der zurückgetretene Untcr-Staatssecretär des öffentlichen Unterrichts, Hr. Neynaud, hob dagegen die Notwendigkeit hervor, aufgeklärtere und besser unter» richtete Lehrer zu haben, als die jetzigen. Paris, d. 6. Juli. Auf dem K)nlo^dc-Platz hatte heute der Leichendienst, für die in den lunitagen ge» storbenen Statt. Um 10 Uhr wurde in ganz Paris Apell geschlagen, und die National- und Mobilgarde, sowie Abteilungen der verschiedenen Armee-Korps fanden sich bald an angewiesener Stelle ein. Der Klerus, die Universität, Civil-Gerichts und Milttärbcamtcn, Deputationen der verschiedenen Schulen wohnten der im« pofautcu Feierlichkeit bei. — Ein prächtiger Altar war unter 20 Meter hohem Baldachin, auf dem Platze aufgerichtet worden. — Der Bischof von Langrcs, afftftirt »on den Bischöfen »on Quimper, Orleans, alle Mit» glieder der Nationalversammlung, brachte für die Ver» storbencn das h. Opfer bar. Während der Messe sang ein zahlreiches Chor das Dies iras in Choral. Sie Vorderseite» des Pallastes der Nationalversammlung und der Magdalenenkirche waren schwarz behangen. Der Konkordeplatz und die anstoßenden Straßen waren mit einer unabsehbaren Menschenmasse gefüllt.
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"1848-07-13T00:00:00"
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Rußland.
Rußland. Petersburg, 29. Juni. Das gestrige Bulletin über die Cholera ist sehr kurz: „Von den Erkrankten waren bis zum 27. Juni 529 in Behandlung gruben; im Verlaufe dieses Ta-zes kamen 486 hinzu und bis zum 28. Juni verbleiben 790 Kranke in Behandlung." Leider muß ich zur Erläutern ig hinzufügen, daß die Krankheit feit acht Tagen hier gräßlich wichet. Sie nimmt ihre Opfer noch in den untersten Volksclasscn • allein sie tritt dabei mit einer Bösartigkeit auf, die Alles übertrifft: in zwei Stunden erfolgt der Tod, und bisher hörte man von {einem Genesenen.
Luxemburger Wort
"1848-07-13T00:00:00"
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Belgien.
Belgien. Brüssel. Ernst Gregoire wurde zu Quiévrain, von Paris kommend verhaftet, aber alsbald, nachdem er sich als fransbsischer Bürger ausgewiesen hatte, wieder in Freiheit gesetzt. -
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"1848-07-13T00:00:00"
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Etwas für den Grenzboten.
Etwas für den Grenzboten. Echternach, 8. Juli. Hör’ Grenzbote! Du bist noch immer der alte unartige Junge und darfst dich noch nicht als Modell der Echternacher Jugend ausgeben. Meine neuliche Predigt hat keinen Eindruck auf dich gemacht, will doch noch nicht an dir verzweifeln. Eine kleine Mission wird dir nichts schaden. Vor allem aber mußt du an die Generalbeicht. Zu deiner größern Gemächlichkeit will ich dir selbst das Gewissen erforschen, brauchst nur zu jedem Artikel recht tapfer: „ja, ja!“ zu sagen. Du hast alle miserablen Umstände, die es gibt, an dir; nur skrupulös bist du nicht, das kann Keiner dir nachsagen. Ehe wir aber an die Gebote gehen, will ich dir ein paar Dutzend Hauptfehler angeben, in denen du Gewohnheitssünder bist, damit du gleich von Anfang ein zerknirschtes Herz bekömmst und deinen Zustand recht erkennst. 1) Du bist dem Fluchen und Schimpfen ergeben wie ein Jude, thust es täglich mehrmal. Ich will dir ein Exempel anführen. Die Schreiber des „Luxemburger Wortes" hast bu „Freimaurer, und ludcn-frcfscnde Schafe" genannt; das ist dir, ich will es gern glauben, im Eifer passirt, aber verräth doch wenig innere Abtödtung. Denke einmal, wenn diese Schafe nicht sanftmüthiger wären wie du, fie hätten dir gleich einen Trumpf drauf gelegt und dir gesagt, man heiße dich überalt den „Krätzbock" aber das haben die Schafe nicht gethan, und sind zu ehrlich, es je thun zu wollen; will es auch nirgends ausplaudern; die Leute murmeln aber viel davon, — Was bu alles gegen den Bischof gesagt, will ich dir extra ein ander Mal darlegen, eS war des Dings zu viel auf einmal und könntest leicht »or Reue in Ohnmacht fallen. 2) Du lügst auch, daß dir Stirne und ganze Physiognomie schwarz wird. Schlage selbst nach; im Geiste der Buße mustere alle Nummern durch, du wirst keine finden, über die du nicht Ursache hättest, dir die ©ruft von ins» culpa wund zu klopfen. Thu' es auch gleich, es ist eine heilsame Uebung und soll dir auch à compte angeschrieben werben. — Das Wetter hast bu auch nie gerattert. Wenn man Regen wünschte, war man froh, daß du Trockenheit verkündetest; wirst daher wohlthun, das Wetter auszulassen; der „hinkende Bot" versteht sich barauf besser wie du. 3) Du bist auch so ein Stück Freimaurer. Sage, Grenzbot, die Loge steht uns Echternachcrn, wie der Sattel der Kuh. So etwas ist gut für Lurembürg; ja da muß eine Loge (ein, denn da gibt es Leute, die, wenn sie all ihren Verstand bei Hellem Tage loßließen, die Sonne verfinstern und die Festung in die Luft sprengen tonnten; aber wir Echtcrnacher, bu weißt es, wir sind nur bis auf die fünfte Schule studirt, und haben dergleichen Proviant nicht zuviel; wenn wir den „Einfalt" nicht loslassen, bann geht es schon gut; laß du auch beine Sperrkette repariren und einen Gedanken stärker machen. 4) Stolz bist du wie ein Pfau; hättest aber wenig Ursache dazu, wenn bu dich kenntest, wie wir Ändern dich kennen. Kaiser und Könige behandelst du wie deines Gleichen, willst ihnen sogar Lektion geben und wirft bald orbern, daß sie die Welt nach der Grammatik von Becker regieren. Und dem Volke schreiest bu aus »ollem Halse zu: He, herbei zum Grenzboten, Aufklärung feil und Glück aller Art, schöne Schlösser und Ehrenkreuze und Millionen Renten! Sich, so voll nimmst du täglich den Mund, wir haben aber »on all dem noch nicht viel gespürt, und du auch nicht. Medice cura teipsum, das lautet auf deutsch : Grenzbote weiß sich nicht zu rathen noch zu helfen. So weit für heute, mein Lieber. Nun sammle dich recht schön und denke darüber nach. Du selbst hast es gesagt (M 14), bu seist den Turnübungen von jeher zugcthan gewesen, hast auch schon Sprünge gemacht die dem Teufel zu schlecht sind, nun so turne denn und mache einmal Gymnastik in der Moral. Verzweifle nur nicht, es ist Stoff an dir zu einem rechtschaffenen Voten. Du hast ja sogar Lust an der Betrachtung und hast in diesem Kapitel schon Proben abgelegt. ©o hattest du einmal über die Fastnachtproklamation der Negierung eine Aschermittwochs-Bctrachtung angestellt, in der Manches Gute war, hättest vielleicht heute zu viel menschlichen Nespcckt sie zu wiederholen. Warst auch barin etwas grob gegen die Regierung, da du in alle Welt gerufen hast : „Luxemburger! die Regierung will uns betrügen; die Wege die sie einschlägt, sind nicht die der Offenheit und Redlichkeit", Sage dem Herrn Prokerä'r Dank für seine Lang- und Sanftmut!) ; er hätte dich darob 6 Monate in den Grund schicken können, quel malheur! ES thut mir wahrhaft Leid, abbrechen zu müssen. Du bist so gut disponirt. In deinen nächsten Nummern will ich sehen, in wiefern bu prositirt hast. Vergiß nur das Brustschlagcn nicht. Der Echternacher. Il. Halt, ihr Männer zu Frankfurt! langsam! das geht nicht! Ihr dürft den Erzherzog Johann von Oestreich nicht zum Reichsverweser wählen, denn unser „Volksfreund“ ist nicht mit. Ihr wißt es ja daß er feierlich gegen diese Wahl protestirt hat, weil Johann ein Jesuitenzögling ist. Ihr seid doch alle auf den „Volksfreund“ abonnirt und habt ihn alle in Goldschnitt eingebunden in der Tasche?! - Verzeihen Sie, wir halten dieses Quartal alle den „Grenzboten“. - Ah! Vom Tofsenberge, 7. Juli. Gegen die Mitte des vorigen Monats fanden einige Männer in einer Steingrube einen in den Felsen eingehauenen aber ganz verschütteten Schöpfbrunnen. Derselbe liegt nur 4 bis 5 Fuß seitwärts von der Römerstraße. Daneben hat man auch die Fundamente eines bedeutenden Gebäudes gefunden. Da überdies der im vorigen Jahre entdeckte, an Aschenurnen so reiche römische Begräbnißplatz nur etwa 15 Schritte davon entfernt ist, so glaubte man, es dürften sich in diesem Brunnen wohl manche römische Alterthümer finden lassen, und grub den Schutt bis zu einer ziemlichen Tiefe aus. Es fand sich darin eine bedeutende Masse von Thierknochen. Beim weitern Nachgraben stieß man auf drei Menschengerippe, die unter einer Schicht von Straßensteinen lagen. Die Arbeiter, die nur von ihrer Hände Arbeit leben, konnten nicht wciter ein Unternehmen fortsetzen, das für sie von keinem eigentlichen Nutzen war. Da wurde die Sache der in Luremburg bestehenden „Gesellschaft für die Aufsuchung und Erhaltung der historischen Monumente im Großherzogthum Luxemburg“ berichtet. Diese aber erklärte, sie glaube, es sei hier nichts zu finden, und übrigens habe sie auch kein Geld, um die Ausgrabungen fortsetzen zu lassen. Da glaubten die Geistlichen der umliegenden Pfarreien, die Sache nicht so gleichgültig, wie die Alterthumsgesellschaft ansehen zu müssen, und aus Liebe zur Wissenschaft und zur vaterländischen Geschichte, auf ihre Kosten die Nachgrabungen fortsetzen zu lassen. Bis jetzt hat man 17 Tage an der Ausgrabung fortgearbeitet und ist zu einer Tiefe von 45 Schuh unter dem Boden gelangt. Die Gegenstände, die man gefunden, sind außer dem oben Erwähnten, noch etwa 12 Menschengerippe, darunter einige Schädel von ganz auffallender Bildung. Ferner eine Urne von grober Erde, die mit einer rothen Farbe streifenförmig überstrichen ist. In derselben lagen zwei kleine Knochen; sodann der untere Theil einer Urne aus schwarzgrauer Erde; mehre Ziegel, Glasscherben u. dgl.m. Zuletzt zwei Stücke von dem untern Theile einer antiken Handmühle und eine ungefähr zwei Fuß hohe steinerne Büste, die aber sehr beschädigt ist. Münzen wurden bisher noch nicht gefunden. Die Geistlichen sind entschlossen, die Ausgrabungen noch ferner fortsetzen zu lassen. Sollten noch andere Gegenstände zu Tage kommen, so wird später darüber berichtet werden. F. 2ln ©eine 3)?ajeftät SBil^elm n., ber lieber» lanbe, $rtnj »on Dranten=9îajfau, ©ro^f;erjog »on Suremburg, ic, je, je. Sire, Tief entrüstet waren wir übel die so schnelle und unverhoffte Entfernung unscrs so innigst geliebten Ober» Hirten. Kaum wäre es uns möglich gewesen, solchem Gerüchte Glauben beizumessen, wenn nicht öffentliche Blatter Jubel darüber geschrieen hätten. Und warum hat man uns unser« so friedliebenden Bischof entrissen? Der Unruhen wegen, welche er sollte angerichtet haben, da es} doch heute vor aller Welt bekannt, daß er un» schuldig und fälschlich »or Ew. Majestät verklagt worden ist, und daß die Unruhen, welche das ganze Land erschüttert haben, leinen andern Grund hatten, als den Druck so mancher, das Wohl des Landes nicht bezielenden Gesetze. Sirc, Sie werden doch keine Ungerechtigkeit begehen wollen an der Unschuld; denn dicGercchtigleit ist eincderschönstcn Perlen in der Krone eines Königs. So geben Sie uns denn, so bald als möglich, unfern vielgeliebten Oberhirten zurück, so wird Ruhe und Zufrieden» heit wiederkehren in die erregten Gemüther. Die in ihren heiligsten Interessen tief gekränkten Einwohner der Pfarrei Schieren. Nlederschieren, den 16. Juni 1848.
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"1848-07-09T00:00:00"
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Luxemburger Wort no. 32 09.07.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. Nbonnemcnts-Büreau in Lurcmburg, Großstraße Nr. 10?. q)ranitmcraHDtts«prciô fût 3 Mon. 6 Mon. 1 Jahr. Siircmburg: 5 Fr. 10 Fr. 20 Fr, Auswärts: 5, 75 11, 25 22, 50 Mr. 33. Sonntag, den 9. Juli. InsertionSgebühren 15 Centimes pro Zeile ober Raum ~a«f*^f Petitschrift. Bestellungen und Bri,tfe werden franco erbeten. !!'••\u25a0 ', -' \u25a0\u25a0\u25a0 , | Isi%j2
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Sitzung vom 20. Juni.
Sitzung vom 20. Juni. (Fortsetzung.) Die Sitzung beginnt um halb zehn Uhr Morgens. Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen und angenommen. Tagesordnung ist die Diskussion der Art. 59 bis 71. In der Sitzung vom 9. Junt hatte Hr. Jurion eine bedeutende Veränderung der meisten dieser Artikel beantragt, und die Versammlung hatte seinen Antrag der Centralsektion zur Prüfung überwiesen. In der heutigen Sitzung aber erklärt Hr. Jurion, er ziehe seinen Antrag zurück, da derselbe nunmehr durch die Annahme des Art. 58 bis ohne Gegenstand sei. Nach einigen Bemerkungen der Hrn. de la Fontaine und Jurion werden sovann die Art. 59, 60, 61, 62 063, 64, 65, 60) angenommen. Zu Art. 03 (67), der lautet: „Die Kammer hat das Recht dcr Untersuchung," schlagen die Hrn. Richard, v. Toinaco une N. Metz folgenden Zusah vor: „Zu diesem Zwecke kann sic Comniissionen nennen, die beauftragt sind, sich offizielle Auskunft zu verschaffen, von einer Sitzung zur andern." Der Artikel wirb mit diesem Zusatz angenommen. Die Art. 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70 und 71 (68, 69, 70, 71, 72, 73, 74 v. 75) werben ange, nommen. Die Hrn. Hemmer, Thibejar, Peckcls v. Behrens jktlni den Antrag, daß bei Art. 58 bis ausdrücklich bemerkt werde, daß die Mitglieder der Gesetzgcbungskommission feine Gehälter für ihre Arbeiten beziehen dürfen. Nach einer kurzen Diskus(ion, aus welcher hervorgeht, daß man nicht gesonnen ist, deren Mitglieder zu besolden, wohl aber sic für Mise- und Aufcnthaltskosten nölhigenfalls zu entschädigen, tragen die Hrn. Ledure, Richard und Slifft darauf an, daß in ber Verfassung gesagt werde, die Entschädigungen für Reise- und Aufenthaltskosten dürfen die der Mitglieder der Kammer nicht übersteigen. Dieser Antrag wirb verworfen. Die Tagesordnung beruft sodann die Verhandlungen über den Bericht dcr Centralsektion in Betreff der gegen tas Gesetz über die Strohdächer gemachten Anträge. Der Präsident »erlieft den Antrag des Hrn. Richard, der so lautet : „Das bestehende Gesetz vom 10. Juli 1845 über die Strohdächer ist aufgehoben, unbeschadet der ©emeinbe^erorbnungen in dieser Cache, welche in Kraft bleiben." Hr. Greisch. Die Erfahrung, die wir bisher über dieses Gesetz gemacht, beweist, daß es durchaus unpopulär ist, und gar nicht mehr fortbestehen kann. Wir waren alle im Falle uns überzeugen zu können, welchen üblen Eindruck die Verkündigung dieses Gesetzes auf dem Lande gemacht hat. Die Ausführung desselben hat überall die größte Unzufriedenheit und den grollen Unwillen hervorgerufen, und zwar mit Recht. Ihr wisset wohl, m. H., daß heute bei uns die Güter fast allgemein unter die Erben »crtbeilt werden. Mancher, der ein Paar Grundstücke von geringem Werthe erbt, kann sich mit leichter Mühe, unter dem Beistände semer Familie und feiner Nachbarn, ein Obdach vnschaffen, wenn er feine Hütte mit Stroh decken darf. Es besteht noch auf dem Lande die schöne Sitte, in solchen Fällen dem atmen Ncbcnmenschcn mit Stroh und andern, Material zu Hülse zu kommen. Und so errichtet sich auch der 3lerme're mit leichten Kosten ere wohnbarc Hütte. Zwingt ihr ihn aber, mit Sdjfefeni zu tacken, bann fallen alle diese Wohlbaten weg; dann kann feine nachbarlich.' Hülfe mehr stattfinden. Rufen wir doch nicht den Fluch des Armen auf uns durch die Aufrechthaltung eines Gesetzes, das ihn «drückt. Die Ausführung dieses Gesetzes lastet besonders drückend auf der Arbeiterklasse, die so sehr unser Interesse erregt hat. Ihr Loos sucht man überall zu verbessern. Es hieße aber gar schlecht in ihrem Interesse handeln, wenn man ein Gesetz aufrecht erhielte, das den Arbeiter mit feiner Familie ber Gefahr bloc^ftellt, obdachlos leben zu müssen. Das wäre barbarisch. Wollt ihr euch also den Dank eurer Mitbürger verdienen, bann stimmt mit mir für die Abschaffung dieses Gesetzes. Hr. Ledure ist durchaus nickt für die Abschaffung des Gesetzes, weil es allzu vorthei!ha,t ist; aber er will eine Revision desselben, die auch durch Art. 127 der Verfassung vorgesehen ist. Uebrigens gehört die Abschaffung dieses Gesetzes nicht zur Kompetenz der gegenwärtigen Ständeversammlung, die nur den Auftrag bat, eine neue Verfassung zu machen. Hr. Pondrom stimmt für die Abschaffung des Gesetzes; das allein scheint ihm billig, weil dadurch das Land vom Joche jenes verabscheuungswürdigcn Gesetzes befreit wirb, das den allgemeinen Unwillen hervorgerufen. Hr. Staatsprokurator Andre spricht im Sinne des Hrn. Ledurc, und will, daß die Abänderung dl s Gesetzes bis zur nächsten ordentlichen Ständeversammlung ausgesetzt wirb. Der Hr. Präsident spricht im Interesse der Wohlhabendem, die auch hier zubrachten sind; man darf ihre Interessen nicht, opfern um das des Armen zu besorgen. Er sähe gerne die Beibehaltung des Gesetzes. Hr. M. Witry erklärt sich für einen Anhänger des Gesetzes, aber es bedarf doch vieler Aenderungen. Er wollte, daß alle, die nicht 15 Fr. Steuern bezahlen, von demselben erimirt wären. Hr. N. Metz spricht, wie immer, für das Gesetz; nur wollte er es in vielfacher Beziehung abgeändert sehen. Im selben Sinne geht es noch eine geraume Zeit lang fort, ungeachtet des häufigen Stufend : aux voix, aux voix. Endlich kömmt man doch zur Abstimmung, und die Abschaffung des Gesetzes wird mit 29 gegen 28 Stimmen durchgesetzt. Hr. N. Metz kündigt der Versammlung an, daß der Bericht, der mit der Arbeiterfrage beauftragten, Kommission bereit sei, und daß er ihn gleich der Versammlung vorlegen könne. Die Kammer vertagt die Vorlesung dieses Berichtes auf die nächste Sitzung, die auf den 21. Juni festgesetzt ist. Die Sitzung wird aufgehoben.
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Die Finanzlage.
Die Finanzlage. Luxemburg, 7. Juli. Die gedruckte französische Mittheilung des Regierungskollegiums an die Landstände vom 9. v. M., über die Finanzlage, erlaubt uns, da sie in keine Einzelnheiten und Beweise eingeht, nur eben so allgemeine Bemerkungen. Im Jahre 1845 wurde, so erklärt die Staatsbehörde, ein Einnahme⸗Ueberschuß von beilaufig 160,000 Gulden festgestellt. 1846 erlitt diese Ersparniß durch die allgemeine Theurung, und durch die hieraus entstandene Verminderung der Einnahmen und Vermehrung der Ausgaben, einen bedeutenden Verlust und sank auf 95,000 Gulden herab. Dieselben Ursachen haben im Jahre 1847, dessen Rechnung noch nicht geschlossen ist, voraussichtlich anch jenen Nest »on Ersparnissen erschöpft, und nun überrascht uns im laufenden Jahre die unerhörte politische Krists. Ihre nächste Wirkung ist: Verminderung der Zoll-Einnahme (die fünf ersten Monate ergaben ein Einnahme-Minus »on 13,539 THlrn. im Vergleich mit denen des vorigen Jahres.) Die Weinsteuer im vorigen Jahre ist mit 20,000 Gulden erlassen. Im Budget hatten wir »on dem une zu zahlenden Kaufpreis des Grunewaldes zwei Fünftel vorgesehen. Die Verzögerung des Verkaufs hat bewirft, daß wir nur ein Viertel erhielten. Dieses Budget vermindert sich ferner durch das Wegfallen ber Ersparnisse von früher, auf welche wir gerechnet, durch die Bauten im Gouvernements« Hause v. f. w., so daß wir uns fragen: Welche Hülfsc,uellen werden diese Ausfälle von zusammen 200,000 Gulden im diesjährigen Budget decken? ©eben wir, was geschehen kann, einstweilen den Bau des Zellen-Gefängnisses auf, so gewinnen wir 60,000 Gulden. Der König-Großherzog hat uns 100,000 Gulden von feiner Civilliste geschenkt; »on den Gemeinden haben wir noch 30,000 und als Provinzialfonds 37,000 Gulden zu erhalten. Aber Alles hängt »on der politischen Krise ab. Vor der Hand ist das Jahr 1848 auf feine eigenen, zum Theil kompromitlirten Einnahmen angewiesen. Den» noch steht es bei uns besser, als in allen Nachbar« länbern v, f. w. Nun folgt eine Ncrgleichung: „Wie viel Abgaben auf den Kopf bei uns, und wie viel in Preußen, Frankreich und Belgien gezahlt werben; und der Schluß hieraus: daß der Betrag bei uns um 6 Franken geringer als in Preußen, und gar nur halb so groß als im glückseligen Belgien sei." Ohne Erhöhung der Abgaben, ohne außerordent, liehe Finanzoperationen, fei es bei allem dem der Regierung möglich gewesen, nicht blos die materiellen, sondern auch die moralischen Interessen zu befriedigen. Seit 1840 sei die Ausgabe für das Armenwesen um das Vierfache gestiegen, und während der Klerus in jenem Jahre nur 107,777 Gulden gekostet habe, fei dieser Posten jährlich um einige Tausende angewachsen, und habe 1846 124,496 G. betragen. Der Unterricht koste 1848 mehr als 50,000 Gulden, während 1840 nur 10,204 Gulden dafür verausgabt worden seien. Dies Alles sei nur vermittelst der älteren Ersparnisse und der sehr wohlfeilen Einrichtung der Verwaltung möglich gewesen. Nun aber müsse man die Einnahmen nicht verringern und die Ausgaben beschränken. Zwar habe man in Petitionen gebeten, daß der Staat alle Kosten des Unterrichts auf sich nehme; indessen würde ihm das eine Mehrausgabe von 172,700 G. verursachen. Von anderer Seite sei begehrt worden, daß der Staat wenigstens den Unterricht der dürf< tigen Kinder übernehme — ebenfalls ein Plus von ungefähr 50,000 Gulden — ober gar, daß er für den Unterhalt derselben forge — weitere 900,000 Gulden. Das Alles sei unthunlich, und würbe eine Verdoppelung der Einnahmen erheischen, welche eher, wenn es anginge, im Interesse der unteren Klassen zu vermindern wären ! Es fei sogar zu hoffen, daß schon im künftigen Jahre der SalzpreiS und die Patentsteuer für die kleinen Gcwerblcute herabgesetzt werden könnten. An die Grundsteuer dürfe indessen jetzt nicht gerührt werden. — Wir erkennen in diesem Berichte des H. Regierungsrathes Ulveling ganz die Zurückhaltung des Berichterstatters wieder, vermissen aber darin seine Geschäftsgewandtheit. Die ganze Darstellung geht aus von Überschüssen, Bonis v. s. w., aber wir sehen aus diesen Angaben nicht, was beim die ordinären Einnahmen und Ausgaben sind, ohne welche wir nicht jene Bonis Würbigen konmn. Wir begreifen nicht, wie man einer landständiscken Versammlung cine solche Genügsamkeit und Bescheidenheit des Verstandes zmnulhcn kann. Die Manier, die materielle Glückseligkeit der Steuerpflichtigen auf Kosten anderer Länder dadurch zu beweisen, daß in diesen soundound so viel Abgaben weniger auf den Kopf kommen, als im eigenen Lande, ist verbraucht, be.\s>rcu]j citjweift nichts, v. blendet den Landmann. Alles /Migt^hicr ja von den Verhältnissen ab. Wenn in ldctKopf 19 Franken bezahlt, und im Suremburger Lande nur 13, so muß dabei erwogen werden, welche Vortheile dagegen der Preuße genießt, die wir entbehren, v. 10 Fr. mehr Steuer in einem Lande, als im anderen, kann, beim Lichte betrachtet, verhältnißmaßig umgekehrt, als 10 Franken weniger erscheinen. So Z. B. zahlen wir hier zu Lande in die Gemeindckassc viele und bedeutende Summen, welche in jenen anderen Säuberen an den Staat bezahlt werden, namentlich fäinmtlid;e Kostendes Primär-Unterrichtes, der Gemeinde-Wege, Viehstcuer v. s. W. Hinsichtlich der Vermehrung der Ausgaben an Gehältern ist nur der Geistlichkeit gedacht. Warum? Hierdurch ladet die Regierung den Schein auf sich, als wolle sic entweber die häufig verlautete Unzufriedenheit über das Steuersystem auf den Klerus ablenken, oder aber sagcn: „Sehet, so generös sind wir gegen die Kirche!" Beides wäre unwürdig. Immerhin ist nicht zu zweifeln, daß die Ausgaben in den übrigen Steilen des Gehälterbüdjets ebenso zugenommen haben, und die Regierung weiß recht gut, daß die Geistlichkeit das stärkste Personal ist, uno größer, als das der ganjen Staatsmaschine; daß wir 328 aktive Priester haben, welche theils als Seelsorger, theils im Lehrfache arbeiten, und daß sehr viele seit lange erledigte Stellen neu zu besetzen waren. Zwei Bemerkungen der Regierung in jenem Berichte nehmen wir insbesondere ad notam. Erstlich die: daß die Einkünfte aus dem Zollverein „notre plus belle ressource" sind. Wer so Etwas 1840 und 1841 behauptet, der lief Gefahr, von gewissen Seut'-n gar bös angesehen zu werben, Ferner bemüht sich der Bericht auseinanderzusetzen, wie vortheilhaft unsere Finanzlage im Vergleich mit Belgien, insbesondere mit der Provinz Luxemburg sei. Das mögen sich die Herrn gesagt sein lassen, welche Miene machten, einen Verrat!) an Deutschland zu Gunsten Belgiens zu begehen. Schließlich noch cine Frage: Warum ist der Bericht in einer Sprache gedruckt, welche das Volk nicht versteht? Gerade für den Bürger und Landmann ist die Finanzlage ein Lebens-Interesse, und es ist anzunehmen, daß auch die Hälfte der Landstände Nichts vom Berichte verstanden hat. Wir wünschm »on Herzen, daß es der neuen Regierung, welche wir zu erwarten haben, gelingen möge, dem Lande auch in Hinsicht auf die Fianzen cine beruhigende Zukunft zu bereiten!
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Deutschland.
Deutschland. Die Kölnische Zeitung meldet aus Luxemburg, die Landstände sind mit der Veratbung der neuen Verfassung fertig, und haben sich vertagt. Das Werk ist ein höchst betrübtes zu nennen: das Gute, welches die belgische Constitution bot, ist bis zur Unkenntlichkeit ver- stümmelt, der Rückschritt unverkennbar. Eine anschei» ncnd unbedeutende Bestimmung dieser Verfassung ist in diesem Augenblicke für die frankfurter National-Versammlung »on Wichtigkeit. ES ist folgende: „Der Gebrauch der deutschen und französischen Sprache ist frei, und darf nicht beschränkt weiden." Nämlich nur die Verwaltung bedient sich in ihrer Corresponde»; bis in die Gemeinde-Verwaltungen hinein des Französischen, und ist durch alle Stufen hindurch auf feine andere Schriftsprache eingeübt, während das Volk seit der Verbindung des j chars abgegränzten wallonischen Thciles mit Belgien nunmehr ein rein deutsche« in Sitte und Sprache ist, ja, die Leute auf dem Lande Französisch nicht einmal verstehen. Würde sich das erwachte große Vaterland in diesem Punkte des verwahrlosten Landestheiles annehmen, so wäre die Gefahr für die ganze Beamten-Classe der Verwaltung augenscheinlich. Dem hat man aber in der Verfassung einstweilen einen Riegel vorgeschoben.
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Asien.
Asien. Bombay, 20. Mai. Der Aufstand in Sultan gewinnt ein schlimmeres Ansehen. Das Haupt desselben, Mulraj, wirbt Truppen für hohen Sold und befestigt die Stadt Sultan. Die Sikhs sollen unzufrieden fein und Neigung zeigen, sich der Empörung anzuschließen. Die dritten in Lohorc sind in Besorgniß und haben Truppen aller Gattungen abgeschickt, um Govindgur zu beschützen, die berühmte Festung, wo der Staatsschatz von Lahore verwahrt wirb. (Köln. Ztg.)
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Die deutsche National-Versammlung.
Die deutsche National-Versammlung. Frankfurt, 3 Juli. Vorlesung des Protokolls eröffnet die Sitzung. Dasselbe wirb ohne Reklamation genehmigt. Mehrere Urlaubs - Gesuche werben ohne Widerspruch genehmigt und hierauf eine Bestimmung der herzoglich holsteinischen Regierung bekannt gemacht, welche Porto-Freiheit für hie stenographischen Berichte bewilligt. Es wird zur Tages-Ordnung geschritten. Beseler, als Berichterstatter über den Entwurf der Grundrechte des deutschen Volkes, hat das Wort. Er hebt hervor, daß der Ausschuß sich vor Allem die Aufgabe habe stellen müssen, etwas zu schaffen, das aus dem einigen Geiste der Nation hervorgehe und den ©türmen der Zeit Trotz zu bieten im Stande sei. Es haben, sagt der Berichterstatter, nur zwei Wege offen gestanden: entweder von oben her, mit der höchsten Gewalt — der Central-Gewalt — ober beut Rechte des ganzen Volkes und des Einzelnen zu beginnen. Bei der großen socialen Bewegung, die Deutschland, ja, ganz Suropa betroffen, mußte vor Allem das Wort, welches man hier ausgesprochen, ein wirksames fein, und es war unter den Umständen, wie der Ausschuß das vorliegende Werk begonnen, um so mehr erforderlich, sich ein Gebiet aufzusuchen, das als ein neutrales betrachtet werben kann; dcßhalb wählten wir erst die Feststellung der Grundrechte des deutschen Volkes. Wir haben barin die Verhältnisse der Kirchen und Schulen zum Staate nur leise berührt, wennschon fie gar sehr tief in diese Frage eingreifen. Am Schlüsse sind noch einige Artikel über die Organisation des Gemeindewesens in Deutschland und auch endlich über den Verband der einzelnen Gemeinden und Staaten zum gesammten deutschen Staate aufgeführt. Ihre wie unsere Absicht ist eS, Mißbrauche durch die einzuführenden Grundrechte zu entfernen, dem polizeilichen Unwesen und der willkürlichen Bevormundung zu steuern, nicht aber dabei bat! Nothwcndige aufzugeben, was zur Sicherung der staatlichen Verhältnisse dient. Es wirb Ihnen daher manches im ersten Augenblicke gehässig einen, was es, im Grunde genommen, nicht ist. Vor Allem ist es unsere Absicht gewesen, das Prinzip der Einheit recht festzuhalten; in den Grundrechten ist jedoch hierzu Wenig Veranlassung gewesen. Auch ist die Vorsicht nöthig gewesen, die Grenze zwischen Gleichheit und Mannigfaltigfeit nicht zu überschreiten; vorzugsweise mußte aber darauf gesehen werben, das Ganze so hinzustellen, daß es fest stehe und gleich ausführbar sei, und daß das, was man durch ein Gesetz hinstellen wolle, auch gleich als solches eingeführt werden könne. Was das Mittel anbelangt, zu einem recht sicheren Ziele zu gelangen, so schlage ich Ihnen vor, nach § 44 der Geschäfts-Ordnung eine zweimalige Bcrathung über diesen Entwurf Statt finden zu lassen. Auf den Umstand, daß dadurch Zeitverlust ober große Verzögerung Statt finden könnte, ist fein so großes Gewicht zu legen; die zweite Berathung wirb, wie ich glaube, lange nicht in dem Maße lang werben, als man zu befürchten scheint. — Er schlägt vor, die erste Berathung ohne eine definitive Entscheidung fein zu lassen und erst bei der zweiten dazu überzugehen. So werben sich Ansichten schroff entgegen treten. Es wirb ein großer, ein heißer, aber ein ehrlicher Kampf fein ; denn es gilt die Ehre und die Freiheit des deutschen Schwetschke aus Halle beantragt, daß die erste Abstimmung jedenfalls keine namentliche fein möge. Zum Schlüsse stellt Hollandt folgende Anträge: Sic National-Versammlung wolle beschließen: 1) daß cine allgemeine Debatte über den ganzen Entwurf nicht Statt finde; 2) daß beim Anfange jedes Artikels cine generelle Besprechung der in demselben enthaltenen Grundsätze zulässig sei, wobei auch etwaige Amendements kurz motiöirt werden können; 3) Die Anmeldung der Redner gilt nur für den zunächst folgenden Paragraphen; 4) nach Beendigung der Debatte über jeden Artikel wirb über die in demselben enthaltenen einzelnen Paragraphen abgestimmt. — s Der Antrag findet allgemeine Unterstützung.) Bei der nach kurzer Beleuchtung dieser vier Punkte Statt sindenden Abstimmung wirb Nr. 1 mit Stimmenmehrheit angenommen; Nr. 2 dagegen verworfen; Nr. 3 mit großer Majorität angenommen; Nr. 4 aber, weil hervorgehoben worden ist, daß leicht über einzelne Paragraphen gleich abgestimmt werben könnte, vom Antragsteller zurückgezogen. Künsberg zieht hierauf ein zum größten Streife durch die am Sonnabende und heute gefaßten Beschlüsse erledigtes Amendement zurück. Bericht Grumbrecht's als Berichterstatter des Ausschusses für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten wirb für Freitag auf die Tages-Ordnung gesetzt, wo man auch wohl mit dem Entwürfe bis zu dieser Frage gelangt zu sein glaubt. Auf den Vorschlag B eseler's wird bestimmt, daß die Diskussion über „Einleitung der Grundrechte" bis zum Schlüsse ausgesetzt werde. Der Präsident setzt somit für morgen auf die Tagesordnung Art. I der Grundrechte des Volkes, in Verbindung mit dem Ausschuß-Berichte über Volkswirthschaft. (©djtuf ber ©tfcung, 1 Utjr.) In den Ausschuß zur Begutachtung der 2b,iengcr Wahl, betreffend den Abg. Hecker, sind unter Anderen gewählt Zachariae, v. Lychnowski, Ncichcnsvcrger, Hollandt, ©imfon aus Königsberg, Wlirth, ». Vinckc, Freudcntheil, ©ommaruga, Widenmann, Adams, v. Dammers, Bischof v. Paderborn. Frankfurt, 4. Juli. In der heutigen Sitzung der Nationalversammlung wurde nach Verlesung des Protokolles ein Schreiben der sieben Deputaten an den 9teic§ö»erwefer aus Nürnberg vom 2. Juli mit» getb,ei(, worin sic dem Präsidenten der Nationalversammlung Nachricht geben von dem festlichen Jubel, womit die Seputirten in jedem Sorfe und in jeder Stadt empfangen wurden. Ueberall gab sich die Zu» frieden!) ett des Volkes kund und feine Uebereinftimmung mit der getroffenen Wahl. Besonders zeichneten sich die Städte Nürnberg und Fürth in dieser Hinsicht aus, wo die freudige und zuversichtliche Stimmung der Einwohner sich durch Festlichkeiten aller Art offenbarte. Unter dem Bravorufe der Versammlung ward der Druck des Schreibens beschlossen, von Raum er berichtete hierauf im Namen des völkerrechtlichen Ausschusses über die mannigfaltigen Anträge, welche in Betreff des italienisch-östrcichischcn Krieges gestellt worden sind, sowie über die Verhältnisse von Trient und 9co»erebo zum deutschen Staatenbunde. Der Ausschuß enthält sich in seinem Berichte, über die Gerechtigkeit ober Ungerechtigkeit des Krieges in Italien ein Urzeit auszusprechen und darüber zu bestimmen, ob es, wie man behaupten wollte, der Nationalversammlung zustünde, über das Schicksal nichtdeutscher Staaten zu entscheiden. Oestreich sei aber ernstlich vt>cmïi^, so bald als möglich den Frieden herbeizuführen. Der^Ausschuß trägt darauf an, der bald in's Leben tretenden Centralgewalt diese Gegenstände zu überweisen, dem Verlangen der italienischen Abgeordneten aber, welche wollen, daß Trient und Novcredo, unbeschadet ihrer Verbindung mit Oestreich, aus dem deutschen Staaten» »ertjanbe entlassen werben, nichtzu entsprechen. (RH.-U.M.-Z.) Nürnberg, 1. Juli, Mittags. Glockengeläute und Geschützdonner verkünden in diesem Augenblicke die Freude unserer Stadt über die Wahl eines Oberhauptes des deutschen Reiches in der Person des Erzherzogs Johann von Oefterreict). Kassel, 1. Juli. Auf die Nachricht »on der Wahl des Erzherzogs Johann von Oestcrrcich zum Rcichs»erwefer durchzogen gestern Abend jubelnde Haufen die Stadt; man sah Fahnen entfalten und hörte Freudenschüsse, allerdings auch entgegenstrebende Rufe. Abends waren eine Menge Häuser erleuchtet. Alton a, 3. Juli. Die Vorposten der Preußen sind bis auf eine Meile von Kolding vorgerückt, wo die Dänen in großer Anzahl sich befinden. Außerdem sind neuerdings zahlreiche Truppen auf Alsen und die Schiffe bei Arröesund gesehen worden. — Beim Vor» rücken nahmen die Preußen den rechten Flügel, die Schleswig-Holsteiner das Centrum ein, der linke Flügel war aus Truppen verschiedener Contingente des zehnten Armcccorps zusammengesetzt. — Die geflüchteten Haderslebener sind aus Hamburg, Mona, Rendsburg, Flensburg und Apenrade wieder nach HaderSleben zurückgekehrt, die dortigen Dänischgcsinnten aber haben Hadersleben mit den dänischen Truppen ver» lassm. — Man vernimmt aus guter Quelle, daß Wrangcl fürs Erste die Königsau nicht wieder über» schreiten werbe. Die Stärke des im nördlichen Schles' wig liegenden Heeres beträgt 25,000 Mann. Von der Weichsel, 28. Juni. Alle Nachrichten aus Rußland lauten dahin, daß sowohl in Petersburg als im Innern des Reiches eine stille und eben deshalb um so mehr gefahrdrohende Gewitterschwüle herrscht. Es läßt sich der Freiheitsstrom des Westens nicht mehr hemmen; er läßt sich durch Bajonnete nicht zurückhalten. Die Truppe» sind weit »erteilt, theils noch am Kaukasus, thcils an der türkischen und galizischcn Grenze und zur Bewachung Polens durchaus notwendig, so daß eine Concentrirung derselben, zumal beim Mangel »on Eisenbahnen, sehr schwierig wird. Auch läßt der alte Fanatismus des Volkes sehr nach, da der Leibeigene dem Kantschu feines Herrn zu entkommen sucht und nach Freiheit ringt. Berlin, 3. Juli. Die Verfassungs-Commission, der Nationalversammlung hat nun die Frage wegen der Lehne und Fidei-Commisse erlebigt. Danach sollen mit Ausnahme der Thronlehne, der Kron-Fidei-Commisse und denen des königlichen Hauses, für welche ein be« fonbercö Gesetz vorbehalten bleibt, die Lehne und Fi» beicommtffe ohne Entschädigung der Lehnsherren oder Agnaten aufgehoben und freies Eigenthum in der Hand der jetzigen rechtlichen Besitzer werden. Dagegen be» schaftigt sich dieselbe Commission jetzt mit der Verathung einer anbern, sehr schwierigen Frage, des Ver» hältnisscs der Kirche nämlich zum Staate. Soll »on Glaubensfreiheit die Rede sein, so kann das keinen anbern Sinn haben, als daß ein Glaube — denn dies erfordert das religiöse Bedürfniß — auch in Gemeinschaft bekannt werden kann und, sofern dieses Vekenntniß die bürgerlichen Pflichten nicht hindert, dasselbe fein Nachtheil Weber für das Vermögen, noch für die staatsbürgerlichen Rechte zur Folge hat. Diese Ucberzcugung ist so allgemein geworben, daß die Verfassungö-Commission ohne große Discussion von vorn herein den Grundsatz angenommen hat, daß im Staate nicht bloß Religions- und Gewissensfreiheit herrschen soll, sondern daß der Staat sich um Religion und Kirche gar nicht zu kümmern und fein Einzelner die Verpflichtung habe, einer Neligions-Gescllschaft anzu» gehören. Finden wir in diesem Grundsatze die weiteste Bedeutung der Glaubensfreiheit, so wirb nun die Frage sehr schwierig werden nach der Auseinander^ tzung der Kirche, des Staates und der Gemeinden tu Beziehung auf die Kirchengüter, und wir sind sehr gespannt, wie die Commission vor der in nächster Sitzung die Regierung über die rechtlichen Verhältnisse dieser Kirchengüter zum Staate und zu den Gemein» den einen Vortrag halten soll, diese Frage entscheiden wird. — Sie Wahl des Erzherzogs Johann »on Ocstcrreich zum Ncichsverweser konnte nach den vorangegangenen Verhandlungen in Frankfurt nicht mehr sehr überraschen. Schon gestern ist ein Feldjäger mit einem Gratulationsschreiben der diesseitigen Regierung an den Erzherzog nach Wien abgegangen, und morgen wird, wie man allgemein sagt, das Ministerium der National-Versammlung einen Vorschlag wegen eines Aktes machen, wodurch die Wahl des Reichs- Verwesers in feierlicher Weise anerkannt werben soll. (Mn. Z.) Berlin, 3. Juli. Die Verhandlungen mit Dänemark sind, wie uns aus guter Quelle versichert wird, nun gänzlich abgebrochen. Dänemark verweigert die Rückgabe der genommenen Schiffe und will die Blokade der preuf. Häfen nicht eher aufheben, als bis das freuß. Heer Schleswig räumt. Natürlich konnte man diesen Bedingungen sich nicht unterwerfen und brach die Verhandlungen ab. Der Krieg soll »on jetzt an wieber mit der größten Energie geführt werben. Wien, 26. Juni. Sie Ankunft des Erzherzogs Johann, als Stellvertreter des Kaisers, erfüllt alle Freunde der Ordnung mit neuem Vertrauen. Wien, 27. Juni. Sie heutigen Nachrichten aus Verona vom 23. und aus Trcviso vom 25. melden außer der bereits gestern angezeigten Uebergabe Palmanuova's, wo außer den ungeheuren Kricgsvorräthen, welche Zucchi von Venedig hinschleppen ließ, eine Million in Baarem vorgefunden wurde, nichts Erhebliches. Der Marschall Nadetzky war in Verona, und Karl Albert, bei welchem nach der Aussage von Bauern am 22. sieben Kuriere aus allen Richtungen eintrafen, in Villafranca. Er scheint jetzt ernstlich über seinen „glorreichen" Versuch, ein einiges Italien zu verschlingen, nachdenken zu muffen. Was in Venedig vorgeht, lag sicher außer seiner Berechnung. Eine französische Intervention, welche eine rasende Partei in Venedig anruft, wirft alle feine Pläne über den Haufen und erregte in Mailand unter den Nobili eine namenlose Bestürzung. Wien, 28. Juni. Ein Kurter traf vom Feldmarschall-Licutenant Melden ein, der aussagt, daß sich das Fort Malghcra, welches die Eisenbahnbrücke über die Lagunen und einen Thcil Venedigs beherrscht, an unsere Truppen ergeben hat. Hoffentlich wirb dies schnell zu einer Kapitulation Venedigs führen. Triest, 27. Juni. Einem heute hier erschienenen Bulletin zufolge herrscht in Venedig jetzt große Verwirrung. Am Morgen des 23., heißt es in demselben, war den Venetianern aller Muth entsunken, als sie von Fusina, St. Georgio in Alga und St. Angelo her eine Kanonade vernahmen. Nachmittags erwarteten Viele am Meeresufer den Ausgang des Kampfes. Um 6 Uhr endlich kehrten mehrere Fahrzeuge, welche am Morgen fröhlich ausgelaufen waren, übel zugerichtet zurück und wurden mit Verwünschungen vom Volk empfangen. In den Straßen Venedigs gab sich eine große Unzufriedenheit kund, die sich besonders laut gegen Tomaseo, Manin und die übrigen Minister der provisorischen Regierung wie gegen Karl Albert äußerte. Der Tumult stieg immer mehr, und hier und da rief man: Tod Manin⸗Tomaseo! Nieder mit der Republik! Tod den Verräthern! Wir haben kein Brod! Tod den Signori! Es leben die Deutschen! Abends um 10 Uhr dauerte der Lärm noch immer fort. Man mußte Generalmarsch schlagen; die Garnison stand unter den Waffen, und der Pöbel schien entschlossen, ihr entgegenzutreten. 600 Mann kamen mit vier Feldstücken von Malghera zu Hülfe; aber das Volk schien sich nicht beruhigen zu wollen, und erst gegen Mitternacht gelang es, die Ordnung wieder herzustellen.
Luxemburger Wort
"1848-07-09T00:00:00"
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Rußland.
Rußland. Petersburg. Ueber die Feuersbrunst, die in den legten Tagen die ©ouöernemcntSftabt Drei so schreck» lich verheert hat, giebt das polizeiliche Tagesblatt offizielle Meldungen. Am 7. Juni brach baS Feuer aus, und durch den Wind nach allen Seiten zugleich verbreitet, zündete eS rasch Häuser in den verschieden» ften Stadttheilen an; ihre Bewohner vermochten nur in der größten Eile sich selbst zu retten, ihr Hab und ©vt der Wuth des Feuers Preis gebend. Nach dem petzten Berichte sind 1237 Häuser abgebrannt, unter welchen nur 50 steinerne waren. Die örtlichen Be» Horden geben die von der Feuersbrunst angerichteten Gesammtschäden auf 3,425,000 Silberrubel an.
Luxemburger Wort
"1848-07-09T00:00:00"
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https://persist.lu/ark:70795/qrz36f/articles/DTL44
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Verhandlungen der Stände
Verhandlungen der Stände
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"1848-07-09T00:00:00"
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null
Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Der Holzpfahl in der Allee vorm Neuthor.
Der Holzpfahl in der Allee vorm Neuthor. Hochl'öblichc „oben und unten besagte" Behörde Ach du mein! Sie haben mir, einem Stück Holz, die Ehre angelhan, im „Volksfreund" von gestern zu antworten, und gar deutsch! Himmel, wie haben sich die Zeiten geändert. ©te werden witzig, was Sie früher nie waren. Ich dachte mirs ja gleich, daß Sie nicht Schuld wären, da Sie bekanntlich sehr gutes Französisch schreiben, sondern der Anstreicher, der es nicht versteht. Ucbngens hat der Herr, welcher mit die Petition gemacht und sich sehr über Ihre,Theil, nähme gefreut hat, in die Faust gelacht, und gesagt: Daß Siefranzosisch schrieben, der Anstreicher dagegen keins verstände, da grade läge der Hund be gr a b en! was Sie aber nicht weiter zu sagen brauchen, sonst ist der Eine oder der Andre int Stande, und hängt die Sache an die große Frankfurter Glocke, und es gibt doch Dinge, die man lieber gar nicht aufrühren muß, zumal jetzt. Machen Sie nur, daß ich bald erlöst werde; die Leute begucken mich den ganzen Tag, Der Pfahl.
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"1848-07-09T00:00:00"
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 2. Juli. Sie „Gazette des Tribunaux" zeigt an, daß die Untersuchungskommission gestern sehr wichtige Entdeckungen gemacht und einige Dokumente erhalten habe, die »ollen Aufschluß über die eigentlichen Urheber der Insurrektion und den Ursprung der dazu verwendeten bedeutenden Summen gegeben haben. — In Folge eines Befehles des Generals Cavaiguac ist gestern eine sehr bedeutende Person verhaftet worden, einigen Versionen zu Folge Louis Napoleon selbst, nach anderen, ein ihm nahe befreundeter ©encrai. Emil ». Girardin hat nur ein Verhör bestanden; er ist bereits wieber feiner Haft entlassen. Unter den neuerdings Verhafteten befinden sich Hr. T. Thorö, Redakteur der „Vraie République," Vennicr, Maler und Freund Sobriers, und ©ranbmcSnif, Re» daktcur der „Noforme." — Auch die Generale François und Renaud sind an ihren Wunden gestorben, so baß die Zahl der gefallenen Generale nun fünf beträgt. General Duvivier's Zustand hat sich sehr verschlimmert, und man fürchtet für fein Leben. Sie schwer verwundeten Ge« ucrale Bedeau, Fouchcr, Lafontaine, Damesne und Körte befinden sich besser. — Die Insurgenten des 12. Arrondissements, die sich zwei Tage lang im Pflanzengarten und in dem großen Wcin-Entrepot verschanzt hatten, haben indem Garten alle Vögel der großen zoologischen Sammlung, alle Dammhirsche, Lama's, Känguruhs, Büffel u. s. w. sowie die ganze Fasanenzucht todtgeschossen und bann bei dem Wachtfeuer gebraten. Nur die reißenden Spiere und die Affen wurden verschont; aber selbst auf den Elephanten wurden einige Flintenschüsse abgefeuert, ohne ihm jedoch Schaden zu thun. Eine kurze Zeit lang beriefen die Eraltirtesten unter den Führern, wie es möglich zu machen sei, die Löwen, Hyänen, Tiger u. f. w. aus ihren Käsigen zu befreien und sie durch Versperrung aller anderen Ausgänge zu zwingen, ihren Weg auf die Straße gegen die Soldaten und Nationalgarde zu nehmen. Nur an der praktischen Unausführbarkeit scheiterte dieser wahnsinnige Vorschlag. Paris, 3. Juli. Das Ergebniß der letzten Wahl die im Departement Corsica Statt fand, ist jetzt bekannt; sie fiel mit 35,905 unter 38,197 Stimmen auf Louis Bonaparte. — Sie hiesigen Theater sind mit dem Vorbehalte, daß der Vorhang um 10 Uhr fallen muß, zur lortsetzung ihrer Vorstellungen ermächtigt worden. — Aus der Thür des Hauses, wo der „Courrier Francais" gedruckt wird, würbe in voriger Nacht auf einen Corporal, der die an der Bank aufgestellten Schildwachen inspizirtc, geschossen und ihm der linke Arm zerschmettert. Der Später scheint durch eine Hintcrthür entflogen zu fein. Drei ähnliche Mordversuche an ©d;ilbwad;en fanden in der nämlichen Nacht Statt; eine derselben stürzte tobt nieder, die zwei anbern würben verwundet. Alle Hausbesitzer muffen jetzt bei ©träfe nach Eintritt des Abends die Thürc verschlossen halten und dürfen fie nur bekannten Personen öffnen. — Ueber den Ort, wohin man die zu tranSportircnben Insurgenten bringen will, soll noch nichts entschieden fein. Sie Marquesas-Inscln soll man wegen ihrer Unfruchtbarkeit verworfen haben. Eine bedeutende Zahl unbeschäftigter Arbeiter, die bei dem Aufstande nicht beteiligt waren, haben angeblich gemeinsam das Gesuch gestellt, in die neue Colonie aufgenommen zu werden. Sie begehren »on der Republik bloß die zur Betreibung des Ackerbaus nöthigen Werkzeuge. — Unter den mit den Waffen in der Hand ergriffenen Insurgenten sind etwa 30 Wächter von Paris. \u25a0— Als der Befehlshaber der Mobilgarde General Damesmc, sich von der Amputation feines Beines etwas erholt hatte, war seine erste Frage an den Wundarzt, ob er mit feinem hölzernen Beine noch zu Pferde sitzen könne. Auf dessen bejahende Antwort rief er aus: „Wohlan, bann tauge ich so gut, wie zuvor. Es lebe die Republik" Paris, 4. Juli. Heute hat der General Cavaignac die National - Werkstätten für aufgelöst erklärt. Die beschäftigungslosen Arbeiter erhalten Unterstützungen auf ihren Mairien. — Die erste Brigade der Alpenarmee, unter General Magnau, isthierher berufen und nur noch wenige Tagemärsche von Paris entfernt. Sie wirb, 11 Bataillone stark, ein Lager bilden in der Ebene »on St. Maur, bei Vinccnncs, und stets bereit sein, eine etwaige Insurrection im Rücken anzugreifen. — Der Belagerungszustand von Paris wird wahrscheinlich übermorgen, nach dem Leichenbegängnisse der Gefallenen, aufgehoben werden. Paris, 5. Juli. Herr »on Chateaubriand, der Verfasser so vieler berühmter Werke, ist gestern früh, 80 Jahre alt, gestorben.
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Schweiz.
Schweiz. Schaffhauscn, 24. Juni. Vor Kurzem mußte die zürcherischc liberal-konservative Partei ihren Hauptfiterer, den bekannten Dr. Castor Bluntschli, »on sich scheiden sehen. Er verließ die Schweiz und begab sich mit feiner Familie nach München, wo er in gewissen Kreisen die beste Aufnahme fand. Hier aber, da frühere politische Rücksichten ihm nicht mehr gebieten, feine wahre Gesinnung zu verleugnen, hater nun endlich den Schritt gcthan, den man schon längst von ihm erwartete und vorhersagte. Er ist nämlich in München am IG. d. M. zur römisch-katholischen Kon. session übergetreten.
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Italien.
Italien. Die bereits schwebenden Friedens⸗ Unterhandlungen sind abgebrochen worden. Oesterreich hat von der Lombardei als Preis der Freiheit die Uebernahme von 100 Millionen an der österreichischen Staatsschuld verlangt und außerdem das ganze venetianische Gebiet behalten wollen. - In Folge der Protestation von Baierns und Preußens Vertretern in Turin hat Karl Albert die Blocade von Triest aufheben lassen. Das Geschwader Albinis ist bereits vor dem berühmten Freihafen verschwunden. Auch die Grenze von Tyrol wird von den Piemontesen nicht mehr berührt, seitdem Graf Harlin von Roveredo aus sie darauf aufmerksam gemacht hat, daß Tyrol zum deutschen Reiche gehöre. Radetzky hat längs der tyroler Grenze überall Pfähle mit der Inschrift: „Deutsches Bundesgebiet“ einrammen lassen. (Köln. Z.) Nom, 24. Juni. Eine Charlatanerie, wie die ist, zu der sich baS gegenwärtige Ministerium bergeben muß und tiergibt, mag in der Geschichte ziemlich vereinzelt dastehen. Es fehlt an Geschützgicßcreien, an Gewehrfabriken, an Munition, an Soldaten, an Ne» ernten, an Werbewilligen, an Conscriptionsfähigen, an Geld, ja, selbst an allgemeiner patriotischer Begeisterung , die feit dem Falle von 33icen$a täglich mehr jufammenfd;winbet — und dennoch thut man, als wolle man alles Ernstes den Krieg mit erneuter Kraft fortsetzen. Um andre zu betrügen, betrügt man zu» letzt sich selbst, und wer den Italienern und der ita» lienifd;en Nationalsache befreundet ist, wie Schreiber dieser Zeilen, muß ein wahres und tiefeS Bedauern empfinden, daß diese auf solche Weise entheiligt und lächerlich gemacht wird, während man jene mißbraucht und dem Spotte der Geschichte Preis gibt. Die Kammern tragen baS ihrige dazu bei, diesen Aller» weltéffanbal noch so recht offenkundig zu machen. Man gibt sich baß Ansehen hoher Wichtigkeit und interpellirt, wo eine vernünftige KaffeebauSfrage jeden Zweifel zu beseitigen hinreichen würde; man erzählt prahlend, was man habe thun wollen, und rechnet vor, was noch zu thun fei. (Köln. Z.)
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Niederlande.
Niederlande. Haag, 3. Juli. Der Hochw. Herr von Zwysen, Bischof von Gerra, hat sein doppeltes Amt als Geschäftsträger des h. Stuhles und Vice⸗Superior der holländischen Mision an seinen Nachfolger, den Hochw. Herrn Belgrado übertragen und gestern, 2. Juli, seine Sendung mit einem feierlichen Pontificalamte in der Kirche zur h. Theresia beschlossen. (Tijd.)
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Deutschland.
Deutschland. Die zu Trier erscheinende Saar⸗ u. Mosel⸗ Ztg. sagt in Bezug auf den bekannten Preß⸗Prozeß in Luxemburg: Herr Michelis hat auf den Rath seines Rechtsbeistandes, des Adv.⸗ Anw. Dr. Jonas in Luremburg, sowie seines Freundes, des Adv.⸗Anw. Regnier hierselbst den Richterspruch erster Instanz ohne Vertheidigung über sich ergehen lassen. Daß die junge deutsche Presse in Luxemburg wirklich schon so flügge und lebenskräftig geworden ist, daß ihr die Ehre einer gouvernementalen Verfolgung zu Theil wird, muß den deutschen Patrioten erfreuen. Wir leben der Hoffnung, daß die Justiz zweiter Instanz die Grenzen der unstrafbaren Presfreiheit nicht nach den schwachen Nerven des Hrn. Lafontaine und einiger andern Beamten abstecken wird. Darmstadt, 12. Juli. Wie gestern unsere ganze Einwohnerschaft durch eine schnell veranstaltete schöne Feier ihre Freude über den Amtsantritt deö Reichs» Verwesers offen und warm bekundete, so sprach sich auch heute die zweite Kammer unserer Stände bei Eröffnung ihrer Sitzung feierlich in diesem Sinne aus. Präsident Hesse hielt aus bewegtem Herzen eine Rede, in der er die Zerrissenheit Deutschlands und das stete Zusammenftreben der einzelnen Zweite schilderte. Ge» loben wir, so schloß er, Alle für Einen und Einer für Alle einzustehen für die neue Freiheit uud den Mann, der sie schützt! Möge der Allmächtige den Mann freier deutscher Wahl schirmen! Heil ihm, dem Reichsverwefer, Erzherzog lohonn ! Die ganze Kammer erhob fia; und brachte dem Gefeierten ein dreimaliges Hoch, in welches auch die Galericen einstimmten. Mainz, 12. Juli. Auf großartige Weise würbe heute von der österreichischen und preußischen Besatzuug unserer Bundesfestung der Einzug des Reichsverwesers m die Pauluskirche zu Frankfurt gefeiert. Die ganze Garnison rückte zu einer großen Parade aus, die »Ott dem Herrn Civil»Gouverneur abgehalten wurde. Das von dem Herrn General-Lieutenant ». Hüser auf die Einheit Deutschlands ausgebrachte dreimalige „Hoch" wurde »ou den Truppen einmüthig erwiedert, begleitet durch GeschüKessalven von allen Wällen der Festung. — Eine Eingabe Gfrörers beim deutschen Parla» ment trägt barauf an, das venetiamsche Gebiet dem deutschen Reiche einzuverleiben. Sie lautet: „In Anbetracht, daß das deutsche Reich uralte, durch die Thatkraft unseres Volkes und unserer Kaiser erworbene Ansprüche auf Lombardicn besitzt, Ansprüche, welche seit dem Verfalle des Reiches an das Haus Oesterreich übergingen und von demselben bis zu letz» t r Zeit behauptet worden; in Anbetracht, daß diese Rechte um so weniger aufgegeben werden dürfen, je mehr »on ihrer Wahrung das Wohl deutscher Stammländer abhängt; in Anbetracht, daß Venedig ein na* türlicher Stapelplatz Schwabens und der mitltlcren 9îb.cinlanbe, insbesondere der alten Handelsstädte Köln, Mainz, Frankfurt, Heilbronn, Ulm, Augsburg, Konstanz, Kaufbeuern, Memmimgen, Kemvten, Lindau, sowie der neu entstandenen Mannheim, Stuttgart, Kannstadt, Friedrichshafen ist, und daß besagte Städte einen be» deutenden Verlust erleiden müßten, wenn Venedig fremden Mächten zufiele; in Anbettacht ferner, daß Venedig von uns nicht in die Lange und mit Sicherheit behauptet werden kann, wenn nicht die Linie des Mincio fammt den Haupt • Festungen Verona und Mantua, sowie sammt den kleineren Plätzen Peschiera und Legnago in deutschen Händen sich befindet; in Anbetracht endlich, daß Beides, sowohl die Gerechtig» keit und die herrschenden Ideen der neuen Zeit, als auch die Klugheit anratben, Venedig durch wohlthätige Maßregeln an Deutschland zu fesseln — beantragen Endesunterzeichnete, die Hohe Neichsvcrsammlung wolle mit Entschiedenheit sich in folgendem Sinne aussprechen : 1) Wenn die österreichische Regierung, dem Drange der Umstände weichend, bei gegenwärtig obschwebenden Fricdcns-Verhandlungeu bestimmt würde, Lombaidien im engeren Sinne des Wortes, d. h. das ehemalige Herzogthum Mailand fammt Anhängseln abzutreten, so möge doch nie das oben erwähnte, vom Gardasce, dem Miucio, dem Po und dem adriatischen Meere umschlossene Gebiet aufgegeben, sondern im Gegen» theile bei der alten Verbindung mit Deutschland nach» drücklichst bewahrt »erben 2) möge dieselbe Regierung der Gemeinde Venedig die Rechte cines Freihafens unb einer deutschen Reichsstadt verleihen, doch Letzteres in der Art, baß durch solche Gewährung nicht die Hoheit des Reiches beeinträchtigt werbe, was z. V. nie zu fürchten stünde, wenn neben dem freien Rathe stets ein hoher Reichsbeamter fammt einer genügenden deutschen Besatzung zu Venedig feinen Sitz hätte. Frankfurt a. M., 7. Juli 1848. (Folgen die Unterschriften.) Frankfurt, 13. Juli. Die hiesigen Blätter enthalten folgenden Bericht über die 71. und letzte Sitzung der deutschen Bundes⸗Versammlung am 12. Juli 1848: Nachdem Se. kaiserl. Hoheit der Erzherzog⸗Reichsverweser diesen Vormittag aus der Paulskirche in seine Wohnung zurückgekehrt war, verfügte sich Höchstderselbe sodann, von einer (aus dem k.k. PräsidialGesandten, dem k. sächsischen, k. würtembergischen, k. hannoverschen und dem stimmführenden Gesandten der freien Städte bestehenden) Deputation des Bundestages geleitet, in das Bundespalais. Dort, in der Mitte der Bundes⸗Versammlung angekommen, nahm Se. kaiserl. Hoheit eine Adresse der Bundesversammlung entgegen, welche der Bundespräsidialgesandte in Gegenwart der sämmtlichen Gesandten, ingleichen der Mitglieder der Militär⸗Commission und einer großen Anzahl von Zuhörern, die sich bei dieser Feierlichkeit eingefunden hatten, darunter viele Mitglieder der Nationalversammlung, in öffentlicher Versammlung vorlas. Wir heben aus dieser Adresse folgende bezeichnende Stelle hervor: „Sie Bundesversammlung überträgt Namens der deutschen Regierungen die Ausübung dieser ihrer ver» fassungsmäßigen »efugnifte und Verpflichtungen an die provisorische Ccntralgewalt; sie legt fie insbesondere mit dem Vertrauen in die Hände Eurer kaiserlichen Hoheit, als des deutschen Rcichsvcrwesers, baß für die Einheit, die Macht und die Freiheit Deutschlands Großes und Erfolgreiches erzielt werde, daß Ordnung und Gesetzlichkeit bei allen deutschen Stämmen wieber« kehre, und daß das deutsche Volk der Segnungen des Friedens und der Eintracht dauernd sich erfreue." Frankfurt, 14. Juli. Gestern nach dem Schlüsse der Sitzung vereinigten sich fast alle Mitglieder der National-Versammlung zu einem verabredeten Mahle in der Mainlust, zu dessen Schlüsse auch Se. faif. Höh. der Erzherzog Reichsverweser erschien, und sich mit dem Präsidenten und vielen ibm vorgestellten Mitgliedern der National-Versammlung auf das freundlichste unterhielt. Der ununterbrochenen Aufführung der National-Hymne reihte der Reichsverweser einen entsprechenden Toast an, der mit größter Begeisterung aufgenommen wurde. Mit besonderer Thcilnahme bemerkte man die freudige Stimmung des alten Arndt bei dem vielstimmig«! JtlanQC sein« berühmten Licdec. — Se. Maj. der König »on Wurtemberg, 11. ff. ££. die Großherzoge von Baden und von Hessen und 11. HH. die Herzoge von Nassau und »on Sachsen- Meiningen sind gestern bier eingetroffen; beute werben Se. Tlay. der König »on Baiern bier erwartet. Z Frankfurt, 14. Juli. In der beutigen Sitzung der Nationalversammlung kam es zu einer höchst interessanten Verhandlung, die für die Einigung Deutschlands von großen Folgen sein könnte. Schon längst stand der König von Hannover im Verdachte separatistischer Bestrebungen, denen der Deutsche Volkswille durchaus entgegen ist. Ein Schreiben des Hannoverschen Ministeriums an die Stände des Königreichs vom 7. Juli, in Bezug auf die Anerkennung des Neichsoerwescrs ließ nun offenbar den Sinn des Königs durchblicken, als hänge die Genehmigung ober Nichtgenehmigung der Beschlüsse des Reichtages »on dem Willen des Königs ober der Stände des Königreiches ab, ähnlich, wie die Stände von Luxemburg eine gleiche Genehmigung sich vorbehalten zu können geglaubt haben. Dieses Schreiben des Hannoverschen Ministeriums gab die Veranlassung zu einem energischen Beschlüsse der Nationalversammlung. , Wcsendonk aus Süffeiborf sprach zuerst. Er findet in dem reiben des Ministeriums eine eventuelle Widersetzlichkeit gegen die Kompetenz und die Beschlüsse der Nationalversammlung. Ganz Deutschland wäre entrüstet. Redner erinnert an das Patent vom 5. Juli 1837, womit das Staatsgrundgesetz von 1833 aufgehoben worden fei. Die Drohung des Königs von Hannover lasse auch die Deutung zu, daß Hannover sich vom deutschen Bunde lossagen würde; fie fei auf jeden Fall ungebührlich und eine Verletzung der der deutschen Nationalversammlung schuldigen Ehrer ictung. Der König von Hannover fei sehr hartnäckig und wüßte feinen Willen durchzusetzen; seine Energie fordere das kräftigste Einschreiten der Nationalversammlung. Dietsch von 2(nnabcrg: Die öffentliche Stimme und ganz Deutschland hat den Stab über das Schreiben gebrochen, und Jedermann erwarte von der Nationalversammlung kräftige Maßregeln. Der ärgste Partikularismus sei in dem Schreiben gepredigt. Man solle sich ja nicht für inkompetent erklären, wie vordem der Bundestag. 2eue von Köln: Da jedem Fürsten freisteht, abzutreten, wenn es ihm beliebt, stimme er für Tagesordnung. Schuselka will, der Neichsverweser und sein Ministerium sollen die Verhältnisse des Königs »on Hannover einer Prüfung unterwerfen. Basseimann: Wir dürfen die Sache durchaus nicht ignorircn. Wenn der König »on Hannover zurücktritt, erkläre man, daß das Land leichsunmittclbar geworden, und das wäre ein guter Anfang für die Einheit Deutschlands. Die linke Seite der Kammer in Berlin habe sich noch widersetzlicher gezeigt, als der König »on Hannover; ihre Opposition fei eine viel gefährlichere. Wer sich aber widersetze, fei es von einem Throne herab, ober von der linken Seite einer Kammer, den «lusse man, wie einmal der Leipziger Abgeordnete sich ausgedrückt, zermalmen. (Bravo.) Robert Mohl: Mäßigung ist Beweis der Kraft. Ucbrigens ist Zeit, die Kabinette zu warne»; denn machen »ir uns feine Illusionen, wir werben dem Kampfe mit den Regierungen nicht abswcichcn.können. Venedcy, Freudcneil, Möhring und Eisenmann sprechen sich mit kräftiger Entschiedenheit aus. Letzterer sagt: „Gerade wir, die wir für die constitutionelle Monarchie sind, wir müssen »or Allen hier energisch auftreten." Nach Sehwarzenberg und Grumprccht erhält Wudenbrück das Wort. Die honnoverschen Minister haben sich ein trauriges Denkmal gesetzt. Des Königs Drohung ist gleichgültig. Wenn es dem König zu deutsch in Hannover, zu deutsch in Deutschland ist, so möge er zu seinen Hochtories gehen. (Bravo!) Hannover und Deutschland weiden den Schmerz ertragen müssen. (Gelächter.) Sie Rede des Abgeordneten erhielt unendlichen Applaus, und nach derselben nehmen fast alle Antragsteller ihre Anträge zurück, um sich bern letzteren anzuschließen. Simon aus Trier unterstützt den Zitz'schen Antrag : Die Nationalversammlung solle den König von Hannover auffordern, sofort die Regierung ,n die Hände der Nationalversammlung zu legen. (!) Der liebe Gott, sagt der Redner, habe nie den Finger hcrausgcstrcckt, une oem König von Hannover gesagt: Das Land ist dir anvertraut. BasfiTinonn entgegnend, bemcvft ter Redner: „Wmn et- was durch uns zermalmt werden soll, dann ist es nicht die Berliner Kammer, sondern das preußische Ministerium!“ (Ungeheurer Tumult auf der Rechten:) Nach der Abstimmung, wobei der Zitz’sche Antrag verworfen worden war, beschloß die Nationalversammlungg „die Centralgewalt möge die unumwundene An„erkennung der Centralgewalt und des Gesetzes „darüber von der Staatsregierung des König„reichs Hannover fordern.“ Diesen Antrag hatte Wydenbrugh gestellt. Der Beschluß der Nationalversammlung wurde mit außerordentlichem Beifalle aufgenommen. Lübeck, 11. Juli. Heute sind auf unserer Rhede drei von den früher in Kopenhagen aufgebrachten hiesigen Schiffen angekommen, wonach wohl zu hoffen, daß sich die Nachricht von der Ratisication des Waffenstillstandes mit Dänemark bestätigt und der deutschen Flagge wieder freie Fahrt gewährt sein. (Köln. Z.) Triest, 9. Juli. So eben komme ich von einer Festlichkeit zurück, die ewig unvergeßlich in der Geschichte Triests sein wird. Das deutsche Banner wehte seit heute 8 Uhr auf unserm Kastell und wurde zuerst durch Aufhissen der deutschen Flagge auf dem Hauptmast aller Kriegsschiffe, sodann durch 101 Kanonenschüsse von der Bellona, dem Admiralschiff, begrüßt, worauf alle Kriegsschiffe, Hafenbatterien, die Schanze und das Kastell der Reihe nach ihre Kanonen lösten. Sie können sich den Lärm vorstellen, wenn Sie bedenken, daß unsere Flotte 250 bis 280 Kanonen, die Festungswerke ihrer 80 bis 100 (meistens 36 pfündige und 48 pfündige Paixhans) haben. Um 9 Uhr zogen sämmtliche 4 Bataillone der Nationalgarde mit klingendem Spiel aus und stellten sich am Corso in Parade auf, während die Behörden, die Generalität und sammtliche Konsuln sich in die Hauptkirche zu einem Hochamt begaben, das zur Feier der Erwählung des Erzherzogs Johann zum deutschen Reichsverweser abgehalten wurde. Mitten im Hochamt bei Absingung des Ambrosianischen Lobgesanges wurden wieder unter dem Geläute aller Glocken sämmtliche Kanonen gelöst. (A. A. 3.)
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Luxemburger Wort 3tifertionôgebul)ren 15 Centimes pro Zeile ober Raum au« Petitschrift. Vestellunaen und Briefes weiden franco erbeten. f.' Abonnements-Vüreau mÇuremhtrg, Großstraßc Nr. 10?. Plänumelationsplcis für 3 Mon. «Mon. 1 3a!»r. Curtmburg: 5 gr. 10 «t. 20 Fl. Auswärts: 5, 75 11, 25 22, 50 für Wahrheit n. Recht. îDonnerfiaô, H\x 20- Suit 58M. W Mr. »5.
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Die deutsche Sprache und der Grenzbote.
Die deutsche Sprache und der Grenzbote. des bisher geduldeten Mißbrauchet Hätte man ** nach der Abtrennung deö wallonischen Thcilcs sogleich, wie das Naturrecht es erheischte, cine deutsche Verwaltung eingeführt, bann würde heut zu Tage keinem Beamten mehr der Gebrauch unserer Muttersprache schwer fallen. Soll man aber den naturwidrigen und dem deutschen Nationalsinne so sehr widerstrebenden Mißbrauch, daß ein ganz deutsches Volk in fremder Sprache verwaltet und gerichtet wird, fortbestehen lassen bloß dcßhalb, damit einige Beamte und Advokaten nicht unbrauchbar werden? Soll man durch ein Gesetz zum großen Nachtheile des Volkes die Beibehaltung einer fremden Sprache sichern, und der Entwicklung unsres nationalen Lebens einen Hemmschuh anlegen, bloß deßhalb, weil cine Anzahl Beamter, Advokaten und Notare besser stanz, schreibt als deutsch? Möge immerhin in den gelehrten Schulen auch das Französische seine Beachtung finden, wie das auch in Deutschland geschieht; möge in den Familien ober sonst in allen privaten Verhältnissen franz. sprechen, Wer will: ein deutsches Volk hat das Recht, in deutscher Sprache verwaltet und gerichtet zu werden. Denn die Beamten sind des Volkes wegen da, nicht das Voll der Beamten wegen. Es ist ein himmelschreiender Mißbrauch, wenn ein Baver oft Stunden weit gehen muß, um zu erfragen, was der Sinn der in fremder Sprache ihm geschickten Zuschrift einer vorgefegten Behörde sei; wenn der Verhörrichtcr in franz. Sprache niederschreibt, was ein Zeuge in deutscher Sprache aussagt, und wenn, weil die künftigen Beamten vor Allem der fremden Sprache kundig fein müssen, das Studium der Muttersprache gehemmt, vernachläßigt und unterdrückt wird. Lange genug Hai man zu Gunsten einiger meistens Wälscher Beamten, Notare und Advokaten dem Volke dieses unnatürliche Joch aufgebürdet; es ist hohe Zeit, daß es jetzt zerbrochen werde. Der Grenzbote aber, der bisher mit warmem Eifer der deutschen Sache das Wort rebete, und in diesem Punkte cine Ehre hatte, die wir immer bereitwillig anerkannt haben, hat sich, seitdem sein Redakteur in s!uremburg gewesen, und dort in bekannte Verhältnisse eingetre< ten ist, dazu hergegeben, jetzt feine frühere Ueberzeugung zu wiverrufcn, sich als Wortführer der französischen Sprache hinzustellen, und sich selbst vor den Augen aller semer Leser ins Angesicht zu schlagen. Das ist nicht gut, das ist nicht ehrenwetth. Ein Wechsel der politischen ©e» sinnung ist immer etwas Mißliches; es gibt aber Umstände, unter denen ein solcher Wechsel etwas höchst Schmähliches, ja ein Vcrrath an emet heiligen Sache ist. die Regierung cine mehr schwankende Stellung einnahm, so wirb m neuester Zeit der Separatismus von der Regierung wieber offener begünstigt. Welche Rolle unsere Deputaten mit Ausnahme cines Einzigen in Frankfurt gespielt haben, ist bekannt. Auch ist klar, daß das bisher hier kerrschendc burcaukratische System nur bei einem Abschlüsse gegen Deutschland noch cine Zeitlang sein Dasein fristen kann. Von dieser Seite her werden wir darum die anti* deutsche Reaktion von nun an aus allen Kräften begünstigt sehen. Ob diese Bestrebungen noch andrer Begünstigungen sich zu erfreuen haben werden, muß sich bald zeigen. Doch wird sich das deutsche Luremburger Volk dadurch nicht im Geringsten irre machen lassen. Unsere Natur ist deutsch; von der frei werdenden naturgemäßen Entwicklung unsres Voltes und von dem innigen Anschluß au Deutschland erwarten wir darum auch unser Heil. Erfreulich ist es uns zu sehen, nue Deutschland über unsere innern Verhältnisse immer mehr klar zu werden anfängt, und dir von uns gebotene Hand mit größerer Thcilnahme, als früher, ergreift. Die Sache der deutschen Sprache in lîurcinburg wird in den deutschen Zeitungen mit Lebhaftigkeit besprochen, und es schwindet allmählig die von der wälschcn Beamtenpartei künstlich hervorgebrachte Täuschung, als sei Luxemburg zum großen Theilc von Wallonen bewohnt, und als herrsche bei vielen Bewohnern die französische Sprach»!. Um so mehr strengt dagegen die Vcamtenpartei im Lande selbst alle ihre Kräfte an, diese Täuschung womöglich noch zu unterhallen. Selbst der Grenzbote, feit einiger Zeit für Regierungsinteressen gewonnen, spricht in semer 56. Nummer der Beibehaltung der franz. Sprache in Luremburg das Wort. Die Grünte, worauf sich derselbe stützt, zerfallen aber bei näherer Beleuchtung in sich selbst. Er sagt nämlich, schon vor der franz. Okkupation fei die Verwaltung in beiden Sprachen geführt worden. Das ist ein Mißbrauch ter Geschichte. So lange Luremburg in der Bevölkerung zur einen Hälfte aus Wallonen, zur andern aus Deutschen bestand, mußten allerdings im Lande 2 Sprachen für die Verwaltung gebraucht werden, und zwar auS Rücksicht auf die wallonische Hälfte, die Franz. aus Rücksicht auf die deutsche Hälfte die Deutsche. Nachdem aber nun die wallonische Hälfte von der Deutsche» sich getrennt hat, wäre es eben so widersinnig, für das jetzige rein deutsche Großherzogthum noch das Fortbestehen der franz. Sprache in Anspruch zu nehmen, als wenn man im Belgischen üuremburg aus Rücksicht auf die früheren Verhältnisse das Fortbestehen der deutschen Sprache in der Verwaltung »erlangen wollte. Eme Berufung auf ein früheres Bestehen ist also hier gar nicht zuläßig. Dann sagt der Grenzbote, cine übermäßig große Anzahl »on Beamten, Advokaten, Notaren fei nicht im Stande, cine Zeile deutsch zu schreiben. Das ist cine vollkommne Unwahrheit. Daß gar Vielen der Gebrauch der franz. Sprache viel geläufiger ist, als der deutschen, geben wir gern zu. Indeß sind fast alle bcô Deutschen nicht so unerfahren, als man uns hat glauben machen wollen. Wenn es sich darum handelte, ihre Stellen zu behalten, so zeigte es sich klar, daß die Beamten recht gut mit dem Deutschen fertig zu werden wußten. Und sollten etwa 6—B Beamten, Advokaten ober Notare vorhanden sein, die feine Zeile deutsch zu schreiben vermögen, so wären die grade in einem deutschen Lande und unter einem deutschen Volke völlig überflüssig. Daß eS noch immer Beamte gicbt, die des Dcutshen nicht völlig mächtig sind, ist eben cine Folge + Luxemburg, 18. Juli. *) Die Erklärung, wonach die Pfarrgeistlichkeit dahier alle möglichen Folgen der gegen Herrn Professor Michclis crhol'cnen gerichtlichen Klage auch für sich in Anspruch nimmt, ahntet jenen Geist der religiösen Sclbstuerleugnung und Treue, wodurch sich die Blutzeugen unsrer h. Religion »on jeher verherrlichten, und muß Jeden von Neuem überzeugen, daß derselbe Geist, weil ein göttlicher Hauch ihn umweht, in steter lugendfrische den Stürmen noch so bewegter Zeiten Trotz zu bieten fähig ist. - Das Urthcil, womit der s.g. „Volksfreund" dieses energische Aus« treten herabzuwürdigen sucht, indem er dasselbe als einen Etudentenstrcich bezeichnet, kann unmöglich den sittlichen Wcrth jenes Schrittes entkräften. Mag Mehr und mehr treten die separatistischen Tendenzen in unserm Lande an’s Tageslicht. Waren es früher vorzugsweise die Gebrüder Metz, welche als nicht geberne Luxemburger sich an die Spitze der Wälschen Richtung zu stellen suchten, während doch mancher sogenannte Studenten⸗ oder Jugendstreich aus der reinsten Quelle des Herzens fließen, Allen jenen, die für edle Züge empsänglich sind, ein Gegenstand der Sympathie, verknöcherten alttestamentarischen Philistern hingegen ein Stein des Anstoßes. Indessen dürfte wohl die einzige Folge des Entschlusses jener edlen Printer die sein, daß die . höchste Behörde sich »eranlaßt fühle, das gegen 'Hrn. M. eingeleitete Verfahren einer nochmaligen Prüfung zu unterwerfen; wie sich denn auch die Ucberzcugung, daß das in Anwendung Gebrachte wenig angemessen, ja selbst ein Mißgriff sei, einem Jeden, der sich nicht durch Katholikenhaß verblenden läßt, unabweislich aufbringt, inbein die incriminirten Steuerungen desselben ja weiter nichts, als das résumé einer vollständig erledigten öffentlichen Angelegenheit darstellen. Zwar ist der in dieser Angelegenheit mehrmals erwähnte Bericht des Negierungs-Collcgiums vom vom 18, März c., welcher allein für die Regierung im Haag maßgebend fein konnte, bis jetzt nicht wörtlich mitgeteilt worden; Hr. v. Vlochausen be* zeichnet ihn indessen, sammt dem des Staatsanwaltes, auf eine genügende Weise; so vernichtend nämlich für den Bischof und zugleich so betäubend, daß er sich der Fähigkeit beraubt gesehen, Einzelheiten desselben hervorzuheben : So ein Sieb, das Stein' erweichen, Menschen losend machen kann. Nachdem nun aber, wie es nicht anders fein sonnte, das in der Eile errichtete Baugerüst zerfallen, die ganze Staffage in Nebel und blauen Dunst sich aufgelöst hatte, wird Hr. M. mit den schwersten Strafen bedroht, weil er in einer Nechtfertigunsschrift die logische Schlußfolge zieht, der verhängnißvolle Bericht habe die Wahrheit nicht enthalten. Wahrlich! das königliche Geschenk derPreßfreihcit würde aufhören, eine Wohltat zu sein, könnte die einfache Beleuchtung einer unleugbaren Thatsache als schweres Verbrechen geahndet werden. Aus denselben Gründen kann eben so wenig die 2(eußcrung, womit Hr. M. ebenfalls bezüchtigt ist: „der Staatsanwalt habe mit Voreingenommenheit gehandelt," für verbrecherisch gelten. Hierzu kann zum Ueberfluß noch bemerkt werden, daß der Natur der Sache gemäß die meisten Anklage-Akten des öffentlichen Ministeriums nöthigcrweisc auf Prävention beruhen. Denn erhielte die Anschauungsweise desselben die Weihe eines Nichterausspruchs, so wäre das Richteramt selbst etwas ganz Heber* flüssiges. Hoch an der Zeit ist es überhaupt, daß in der Bahn, welche bisher in kirchlichen Sachen verfolgt wurde, eine gänzliche Umkehr Statt finde, und die bereite geschehene Ungebühr alsbald ausgeglichen werbe. Wir legen den Wunsch für eine solche Umkehr Denjenigen nahe ans Herz, deren Beruf es ist, dafür zu forgen, daß auch nicht ein Schatten von Ungerechtigkeit auf die -Regierung unseres geliebten und allverehrten Königs und Großherzogs falle. Diese Herren dürfen auch nicht vergessen, daß, so wie fie selbst aus den Reihen des Volkes, welches dieselben mit den Früchten seines Schweißes ernährt und bereichert, hervorgegangen, sie auch ihrerseits diesem Volke wenigstens eine gerechte Schonung seiner heiligsten Interessen schuldig sind. — Der faulen Gewässer haben sich bereits genug über unser schönes Land ergossen; schon verbreitet sich deren übler Geruch weit hinaus über die Grenze; darum: claudite jam rivos. Wir Unterzeichneten treten der Erklärung der Psarrgeistlichlichkeit der Stadt Luremburg mn Nr. 33 des Luxemburger Wortes für Wahrheit und Recht bei, erklären unsere Uberzeugung in Betreff der falschen Anklage unsers Hochw. Herrn Bischofs durch das Regierungs⸗Collegium, und stehen vereint mit unsern HH. Confratres für alle etwa daraus hervorgehenden Folgen ein. Grevenmacher, den 17. Iuli 1848. G Burg, Dechant. N. Graff, Pfarrer in Manternach. J. Metz, Pfarrer in Berburg H. Heymes, Pfarrer in Lellig. J. Bech, W. Hess, Pfarrer in Wormeldinge. Luxemburg, 19. Juli. Der „Volksfreund“ gebährdet sich in seiner letzten Nummer gar unartig über das Verhalten der Luremburger Pfarrgeistlichkeit. Er wirft ganz gewaltig mit Anklagen, mit Drohungen von Untersuchung und Gefängniß um sich. Doch wir verstehen ihn. Es war einmal ein Gauner, der stahl dem neben ihm St henden Etwas aus der Tasche. Da er aber in Gefahr war, auf seine Gaunerei ertappt zu werden, da schrie er aus voller Kehle: Halt den Dieb, halt den Dieb! Er wollte dadurch die Gefahr von sich abwenden, und seine Furcht und Angst vor den Leuten verbergen. Hilft aber nichts; er wird doch ertappt, und das corpus delicli wird schon aus seiner Tasche gezogen werden. Sonderbar, welche Grimassen doch diese Leute annehmen. Anfangs schrien sie die Schuld des Bischofs und der Geistlichkeit in alle Welt hinaus, und glaubten, man würde ihnen auf ihr Wort glauben. Da man aber so gescheidt war, ihnen nicht zu glauben, und auf eine strenge gerichtiche Untersuchung und auf einen Beweis ihrer Anklagen drang, da hieß es plötzlich: Wir haben den Bischof gar nicht verklagt; ein Verleumder ist, wer uns so etwas vorwirft. Aber auch hier war man so klug, ihnen nicht zu glauben, und auf die Enthüllung des ganzen Thatbestandes zu dringen. Da sie nun auch aus diesem Versteck vertrieben sind, so rufen sie von Neuem: der Bischof und die Geistlichkeit sind doch schuldig, und drohen mit Verbffentlichung der Untersuchungsakten. Gewiß wünscht ganz Luxemburg die offenste Darlegung aller dieser Akten. Vor allem wünscht man die unverholene Veröffentlichung des Berichtes der Regierung an den Staatskanzler Blochausen vom 20. März, und des Vorberichtes vom Staatsprokurator Andre, über welche beiden Stücke der Staatskanzler selbst schreibt, er könne sich nicht darüber äußern, weil die empfundene Entrüstung ihm dazu die Fähigkeit benehme. Gewiß wird es eine Nothwendigkeit werden, daß der ganze geführte Prozeß noch einmal in allen seinen Theilen dem Urtheile eines größeren Publikums unterworfen werde. Tossenberg, 18. Juli. Wie ich aus dem „Volksfreunde" sehe, hat der Sekretär der Gesellschaft für Aufsuchung und Erhaltung der geschichtlichen Monumente im Großherzohthum Vuremburg, Hr. Prof. A. Namur, einen spaltenlangen Artikel in die Welt gesandt, um die Aussagendes Korrespondenten „X" in Nr. 32 des „Lurcmb. Wortes" zu berichtigen und zu widerlegen. Aber auch abgesehen von dem pedantischen Tone dieses Artikels, ist der Inhalt desselben so nichtssagend, daß gewiß der Hr. Namur selbst, so sehr er sich auch in seinem weitschweifigen Geschreibsel zu gefallen scheint, denselben nicht veröffentlicht hätte, wenn er nicbtjbarin eine Gelegenheit gefunden, einmal nach Herzenslust auf das Lurcmb. Wort zu schimpfen. Hr. Namur hat diese Gelegenheit aber recht wacker benutzt. Daß das ïuremb. Wort seine Spalten nicht hergeben konnte, ein so albernes Gewäsch mit solchen Anzüglichkeit« aufzunehmen , begreift sich leicht. Das ist nicht die Feder eines wissenschaftlich gebilbeten Mannes, so darf kein Professor schreiben. Berichtigungen und wissenschaftliche Bemerkungen nimmt das Luremb. Wort auf, Schimpfereien nicht. Glücklich war also der Gedanke des Hrn. Namur, den vom Lurcmb. Wort zurückgewiesenen Artikel dem Volksfreunde zuzuschicken. Dort fand er seine passende ©teile. — Die Ausgrabungen auf dem Soffen* berge werden fleißig fortgesetzt. Der Nachbar des X: An Seine Majestät Wilhelm ll. König der Niederlande, Prinz von Oranien⸗Nassau, Großherzog von Luremburg e. 2c. . Sire, Die Mehrzahl der Gemeinden im Großherzogthum hat sich schon an Ew. Maj. gewendet, um von Höchstderselben die Rückkehr unseres vielgeliebten Bischofs zu erbitten. Auch wir, die Pfarrgemeinde Niederkerschen, kommen vor den Thron Ew. Maj., um die nämliche Bitte aufs dringendste Höchstihnen vorzutragen. Wir glauben und vertrauen der Erhörung unserer Petition um so gewisser zu sein, da es heute gerichtlich erwiesen ist, daß nicht unser Oberhirt, nein - sondern die Feinde der Kirche und Religion, die Nationalisten Demagogen das s!and in Feuer un» Flamme gebracht haben. Hingegen hat unser apostolischer Fricdcnsfüist durch trinen S)irttnbiief vom 18. März letzthin mit Kraft und Nachdruck das Volk vom Aufruhr abgemahnt, an die rechtmäßige» Fahnen zunickgcwicsen, und so das entbrannt Feuer glücklich gelöscht. Dessenungeachtet ist der satanische Durst der gottucrgcsscncn Menschen nicht gelöscht. Eben die nämliche Partei, die den Obcrhiltcn geschlagen, die geerbt gleichsam verwaiset, tief verwundet und uns alle betrübt und getränkt hat, wagt sich nun an die Ttellvertreter desselben. Schon ',' der Ehrw. Heil Provitar Adames schmählich verleumdet, der hochgeschätzte Professor Michclis verfolgt: jener weil Er den Wölfen »on der beerbe Abwehr thut, dieser weil Er dem Publikum Wahrheit, nur Wahrheit und Recht verkündet. Wo soll das hinaus! Herr, erlöse uns von dieser Pcstü! Sire l Unser Hochwüroigster Bischof hat uns, kurz vor bir schmerz.' lichen Abberufung, Kunde grthan, nach Pfingsten unser Gottes-Haus zu weihen und unfern Kindern die heilige Firmung zu spenden; sollen unsere Kinder noch länger auf die Gaben des heiligen Geistes warten müssen? Nein, der König trägt daSi-chwert nicht umsonst! Er führt es, die Guten zu belohnen und die Nösen zu strafen; belegen hoffen wir die baldige Zurückgabe unser« Oberhirten. Gerechter König ! Gnädiger Großherzog ! die ganze fatholischt Welt hat die Augen auf Eure Majestät gerichtet, und erwartet mit uns Gerechtigkeit, Gerechtigkeit für die Verfolgten, Gerechtigkeit für die Verfolger. Als getreue und gehorsame Kinder der katholischen Kirche sind i»ir (£». Maj getreue Kinder und gcholsamste Unterthanen. Mederinschc», den IG. Juli 1&18. (Folgen die Unterschriften.) *) Von sehr geschätzter Hand de» Red, zugesente».
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Italien.
Italien. Rom, 3. Juli. Mamiani hat nach Einigen sein Schlafquartier nach dem Quirinal verlegt, wodurch er gegen Katzenmusiken und ähnliche Insulten einiger Maßen sicher gestellt ist. Mehr als Ein Element aber ist ihm feindlich, und der Plan, welchen er zur Bildung eines Ministeriums der Beneficenz im Sinne von Louis Blane entworfen hat, wird ihn mit der bischöflichen Geistlichkeit und dem Coneil von Trient in argen und vielleicht folgenreichen Widerspruch bringen, indem das von demselben aufgerichtete System der Wohlthätigkeits⸗Verwaltung dadurch in seinen Grundfesten bedroht ist. Es ist nicht zu glauben, daß die Bischöfe die ihren Händen anvertrauten Armen⸗ und Wohlthätigkeits⸗Anstalten Anderen und gar einem solchen Laien⸗Ministerium überlassen werden. Der Haß, welchen Mamiani sich jetzt schon zugezogen hat, wird daher rasch wuchern und mit um so größerer Festigkeit und Sicherheit hervortreten, als er jetzt selbst in dem vor Kurzem hier eingetroffenen französischen Botschafter ( dem vormaligen Due de Harcourt) einen mächtigen Rückhalt gewonnen zu haben glaubt. (Köln. Z.) Rom, 4. Juli. Das Ministerium Mamiani hat durch den französischen Botschafter in der That cine sehr gründliche Lektion erhalten. Als nämlich der Graf Marchetti, als Minister des Auswärtigen in weltlichen Angelegenheiten ihm feine Aufwartung machte, und in einer langen Anrede das Glück schilderte, welches er in der Berührung der großen Nation vermittels cines so würdigen Repräsentanten als ihm zu Thcil geworden erachte, hörte ihn der vormalige Herzog von parcourt, ein kleiner, aber höchst entschie» bener Mann, Anfangs ganz ruhig an, erklärte ihm aber darauf, baß es keineswegs die Absicht der fran« zösischen Republik fei, mit dem weltlichen Ministerium cines so kleinen Staates, wie der Kirchenstaat fei, in diplomatische Verbindung zu treten. Zu den Geschäft ten, welche in dieser Beziehung vorkommen würden, möchte ein Konsul, der allenfalls aus den päpstlichen Unterchanen selbst gewählt werben könnte, genügen. Der Papst aber fei Oberhaupt aller Gläubigen und als solcher der oberste Bischof der Mehrzahl ter Fian- zosen. In dieser Eigenschaft, und in keiner anderen, habe ihm die Republik einen Botschafter zuerkannt - eine Auszeichnung, die ihm allein zu Theil geworden sei. Das aber werde er leicht begreifen, daß er als Botschafter der französischen Nation mit keinem Anderen, als mit einem Kardinal werde verhandeln können. - In dem gestrigen geheimen Konsistorium sind mehrere Bischöfe, namentlich für Rußland, Spanien und Süd⸗Amerika ernannt worden. (K. Z.) Nach dem Bulletin der provisorischen Regierung der Lombardei vom 7. Juli hat die Versammlung der vcnctianischen Abgeordneten am 4. mit 127 gegen 6 Stimmen die Verbindung von Stadt und Provinz Venedig mit den Vereinigten Staaten des Königreichs Ober-Italien beschlossen. Die heutigen Nachrichten aus Verona vom 6. d.M. lassen auf neue bevorstehende wichtige Operationen schließen. Der Marschall Nadctzky hat über Vicenza neun Infanterie-Regimenter an sich gezogen. Die Straße von Vicenza bis Verona war mit Truppen bedeckt, und von Übtne und Codroipo rücken Tag und Nacht frische Truppen nach. In Ucbereinstimmung mit diesen Bewegungen und den fernem Operationen hat sich Feldmarsehall •> Lieutenant Melden nach den neuesten Briefen aus Treviso vom 8. d. von bort in Bewegung gesetzt, und ist mit feinem Hauptquartier nach Monsclics aufgebrochen. Es heißt, ein £6. ett seines Armcecorps soll gegen Modena operiren. Beim Operationscorps vor Venedig hatte sich nichts Neues ergeben. Alle Flüchtlinge und Privatbriefe melden fortwährend, daß sich diese Stadt in großer Verwirrung definde. Die am 3. d. zusammengetretene Consulta hatte sich in ihrer Bedrängniß für einen schnellen Anschluß an Sardinien erklärt.
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Dekanntmachungen.
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 15. bis zum 19. Juli. Im Kölnischen Hofe. - HH. Mayer, Oberst der Genie, a. Berlin; S. Rosenselo, Kaufmann a. OffenbachDidiot, Inspektor ver Feuerassekuranz, a. Meßz; eöhr, Kaus, mann a. nöln; Elbers, Kaufmann a. Hagen; Meorbange; Handlungsreisender a. Metz; Damditsch, Kaufmann a. Lisa. Im Luxemburger Hofe. - HH. L. Mayer a. Reiise⸗ Map a. Meß, Reuleaux a. Luttich, Leieune a. Ron, Kaufleute. tinem andern Gasthause. - Hr. Klein, Handelsmann a. Qberstein. 2u rMsereist. - Baron v. Bagenrieux de Longunisaint, a. Brüssel.
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Apotheker Aonz,
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Amerika.
Amerika. In Jucatan sieht es schrecklich au«; die ganze Küste »on Cilan bis Cap Catoche ist in den Händen der Indianer. Mehr als hunderttausend Menschen sind jetzt in der Hauptstadt »on Jucatan zusammengedrängt und haben, wenn sie den angreifenden Indianern unterliegen, das Schlimmste zu erwarten. Von Hayti flüchten alle Farbigen.
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jîeté Sager tit ©reöenmod;er.
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Amtlicher Erlaß.
Amtlicher Erlaß. Au« Frankfurt a. M. geht uns eben der folgende Aufruf zu, welchen unser Reichöverweiser erlassen hat: An das deutsche Volk. Deutsche! Eure in Frankfurt versammelten Vertreter haben mich zum deutschen Neichsver- Weser erwählt. Unter dem Zurufe des Vertrauens, unter den Grüßen voll Herzlichkeit, die mich überall empfingen und die mich rührten, übernahm ich die Leitung der provisorischen Centralgetuait für unser Vaterland. Deutsche! Nach Jahren des Druckes wird Euch die Freiheit voll und unverkürzt. Ihr verdient sic, denn Ihr habt sic muthig und beharrlich erstrebt. Sic wird Euch «immer entzogen, denn Ihr werdet wissen sic zu wahren. Eure Vertreter werben das Verfassungswerk für Deutschland vollenden. Erwartet es mit Vertrauen. Der Bau will mit Ernst, mit Besonnenheit, mit ächter Vaterlandsliebe geführt werben. Dann aber wird er dauern, fest wie (Sure Berge. Deutsche! Unser Vaterland hat ernste Prüfungen zu bestehen. Sie werden überwunden werden. Eure Straßen, Eure Ströme werden sich wieder beleben, Euer Fleiß wird Arbeit finden, Euer Wohlstand wird sich heben, wenn Ihr vertrauet Euer» Vertretern, wenn Ihr mir vertrauet, den Ihr gewählt, um mit Euch Deutschland einig, frei und mächtig zu machen. Aber vergeßt nicht, daß die Freiheit nur unter dem Schirme der Ordnung und Gesetzlichkeit wurzelt. Wirkt mit mir dahin, daß diese zurückkehren, wo fie gestört wurden. Dem verbrecherischen Treiben und der Zügellosigkeit werde ich mit dem vollen Gewichte der Gesetze entgegentreten. Der deutsche Bürger muß geschützt sein gegen jede strafbare That. Deutsche! Laßt mich hoffen, daß sich Deutschland eines ungestörten Friedens erfreuen werde. Ihn zu erhalten, ist meine heiligste Pflicht. Sollte aber die deutsche Ehre, das deutsche Recht gefährdet werden, dann wird das tapfere deutsche Heer für das Vaterland zu kämpfe« und zu siegen wissen. Frankfurt a. M., den 15. Juli 1848. Der Ncichsvcrwescr: Erzherzog Johann. Die Neichsministcr: Schmerling. Peuckei. Heckscher. Wegen Mangel an Raum kann der Schluß der Verhandlungen der Landstande erst in der nächsten Nummer erfolgen. D. 91.
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Wir bemerken noch, wie wir die SlbleitT in allen belle« bigen Formen billigst und schnell anfertigen lassen werden nach Bestellung. Wilh. Mayer 8( Oomp. in Breslau.
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 15. Juli 1848. Waizen Fr.25,00; Mengkorn Fr. 22, 00; Roggen Fr. 23,00; Gerste Fr. 19 00; Hafer Fr. 13, 50 per Malter; Butter Fr. 0, 70 das Pfund; Holz Fr. 17, die Korde; Heu Fr. 17; Stroh Fr. 18, per 1000 Pfund; Erbsen Fr. 32; Kartoffeln Fr. 7, per Malter.
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Pub. 8 Page 4
EXTRAIT dressé en conformité de l'article 872 du code de procédure civile. Par jugement rendu par défaut par le tribunal d'arron- dissement, séant à Luxembourg, le Vi Juillet 1848, enre- gistré, la séparation de corps et de biens a été prononcée d'entre Hélène BIWER, couturière, demeurant à Merl, de- manderesse, admise au pro Den suivant jugement du 14 Décembre 18i7, aussi enregistré, et son époux Jean-Pierre BA.PPERT, tailleur d'habits, demeurant h Luxembourg , défendeur. Pour extrait certifié sincère et véritable par l'avoué de la demanderesse soussigné à Luxembourg le 17 Juillet 1848. (Signé)GR^ECHEN. Enregistré en débet à Luxembourg le dix-sept Juillet mil huit cent quarante-huit, volume trois, folio cinquante-trois case sept, à récupérer un florin un cents 26 °|0 addition- nels comqris. Le receveur, (signé) DUMONT. Vci Behrens Sohn, Buch» und Steindruckerei.Bcsiher in Luxemburg ist zu haben für 20 Centime« : An das Luxemburger Volk. Gin Wort von P. E. I>A]flS. Mitglied der ©tänbc»erfammlitng. Juli 1848. In der Duch- nnd Stcindruckerel M. BEHRENS, Sohn, im Theater-Gebäude (Cercle-Littéraire), in Luxemburg, sind folgende sehr schöne und gute Maschinen» und Handpapiere zu Registern und a»denl Druckformularen zu folgenden sehr billigen Preisen stets'»orräthig, nämlich: Groß Royal (Grand-Jésus), anstatt 50—60 Fr. für 40 per NieS Groß Median C^rand-Raisin), anftatt 26—30 gr. für 22 „ | Klein Median (Petit-Raisin), anstatt 18—20 „ „ 16 „ Bienenkorb (Ecu), à 14 Fr. per Nies. Einhorn und fein gerippt propatria à 7,10». 12 Fr. „ Klein und grcß Lilien, à 6, 50 und 7 Fr. „ Weiße v. blaue in 8», in4" v. in Fol. Postpapiere »6u. 7 Fr. „ lioncept à 7 gr. Französische Afflschen.Papiere, von ïerfcbicbcncn Großen nnb Farben. Blaue, gelbe, grave, rot!,e und grüne Aktendeckel «der che- mises, anstatt 30 gr. für 25 per Ries.
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Niederlande.
Niederlande. Maestricht, 11. Juli. Der Abgeordnete für Limburg bei der deutschen Nationalversammlung, Hr. van Scherpenzeel⸗Heusch, hat an seine Committenten unterm 29. Juni aus Frankfurt ein Schreiben erlassen, um dieselben aufzufordern, das Unterzeichnen von Bittschriften zu bewerkstelligen, in welchem die Vereinigung mit Deutschland verlangt werde. „Die niederländische Regierung,, schreibt Herr van Scherpenzeel, läßt durch ihre diplomatischen Agenten hier verbreiten, daß Limburg einer Scheidung entgegen sei und daß blos der Janhagel an der Wahl des Abgeordneten Theil genommen habe. (Köln. Z.)
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Frankreich.
Frankreich. Pari«, 12. Juli. Auf telegravhischem Wege hat die Regierung heute die Nachricht erhalten, daß Pius IX. die französische Republik anerkannt hat. — Das Lager bei St. Maur, ungefähr eine halbe Stunde von Vincennes, auf demselben Fort, wo die Oppositionspresse vor einigen Jahren das phantastische Canonville hat entstehen lassen, ist bereits heute aufgeschlagen und enthält 15,000 Mann Truppen. (Köln. Ztg.) — Das Finanz-Comite beschäftigte sich gestern mit dem Vorschlage I. Favre's, daß die Nationalversammlung alle Mobilar- und Immobilargüter, welche die Privat-Domänen Ludwig Philipps bildeten, für den Staatsdomänen anheimgefallen erklären und die Prinzen des Hauses Orleans, welche Immobilien auf französischem Gebiete besitzen, zwingen solle, dieselben innerhalb sechs Monaten zu verkaufen. Das Comité beschloß, über diesen Vorschlag erst dann, wenn die Regierung ihr Gutachten darüber abgegeben habe, ei» nen bestimmten Beschluß zu fassen. — Ein von General Lamoricicre an die Armee gerichteter Tagsbefehl löst das 2. Bat. de« 18. Linien- Infanterie-Regiments auf, weil dasselbe während des Aufstandes seine Waffen auf dem Vogesenplatze feige an die Insurgenten übergeben hat. Paris, 14. Juli. Obgleich durchaus keine Anzeichen der Absicht, die Vorhersagung einiger Anarchisten für den heutigen Jahrestag der Bastille-Erstürmung zu verwirklichen, sich kund gegeben hatten, so hat doch die Regierung klüglich Vorsichtsmaßregeln ergriffen, welche die Freunde der Ordnung beruhigen und ihren Feinden beweisen mußten, daß jeder neue Losbruch gänzlich fehlschlagen würde. Das Stadthaus ist auf allen Seiten durch Truppen geschützt und der Platz Vaudoycr mit Artillerie und Truppen besetzt. Die gewöhnliche Wache der Tmlericcn ist um 1 Regiment Infanterie, 2 Bataillone Nationalgarde und 4 Kanonen verstärkt. Achnliche Vorsicht ist an andern Punkten getroffen und die Truppen in den Casernen sind jeden Augenblick zum Ausrücken bereit. Der Nachmittag verlief ruhig und für den Abend ist man unbesorgt. — Der „Consiitutianell" will wissen, die Regierung unterhandle mit Großbritannien wegen Er- Werbung einer Insel, wohin die vcrurthciltcn lusurgonten transportirt werben sollen. — Nach demselben Blatte übt die Liquidations-Kommission der Er-Ctvil» liste hinsichtlich der Domänen des Er "Königs die strengste Ueberwachung und widersetzt sich energisch den erhobenen Ansprüchen auf Bewohnung oder Benutzung der zur Civilliste gehörigen Gebäude, Schlösser, Parks e. Im Palais National ( Palais Royal) haben mehrere öffentliche Dienstzweige ihre Lokale, müssen aber an den Schatz angemessene Miethe bezahlen. Das Theater der Republik hat jährlich 50,000 Fr. zu entrichten. Die Vermiethung der übrigen Theile des Gebäudes ergiebt jährich 4⸗ bis 500,000 Fr. - Die Nationalgarde von Paris war am 24. Febr. bis zu dem Juni⸗Aufstande von 58,000 auf 241,000 Mann gestiegen.
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Von unfern nicht nur in den meisten Ländern Europa», sondern auch bereits in den Vereinigten Freistaaten von Nord» Amerika uno in Mexiko rühmlichst bekannten, »011 der Ne» liner und mehreren anderen Merizinal-Bchorden, sowie »cn den englischen Chemikern Corlield and Abbot approbiten verbesserten
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Rußland.
Rußland. Petersburg, 6. Juli. Die heutige „Petersb. Ztg." meldet: Mit Genehmigung @r. Maj. des Kai« sers durchzogen am vorigen Sonntage, den 2. d. M. mehrere Prozessionen, von der Casan'schen Cathédrale und fünf anbern Kirchen ausgehend, unter lebhafter Theilnahme der gläubigen Bevölkerung die verschiede« nen Stadttheilc, die Gnade der göttlichen Vorsehung zu erflehen. Zum 2. Juli waren in Petersburg 1947 Cho!erakranke in Behandlung verblieben ; im Verlauf dieses Tages sind 776 hinzugekommen; es genasen 58 und starben 396. Zum 3. »erblieben in Behandlung 2269 Personen; im Verlaufe dieses Tages sind hinzugekommen 1000; es genasen 129 und starben 534 zum 4. blieben in Behandlung 2606 Personen.
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Rheumatismus - Ableitern
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Donau-Fürstenthümer.
Donau-Fürstenthümer. Bucharest, 27. Juni. Die bereits gemeldete Uimwälzung, welche in der Walachei Statt gehabt, wird von der „A. Allg. Z.“ in folgender Weise berich t Am 25. reichte der russische Consul dem Fürsten eine: Protestation ein, deren Inhalt mir bis jezt nicht näher bekannt, und reiste sammt dem russischen Com, missär von hier ab. Wahrscheinlich ist es dieser Demonstration von Seiten Rußlands zuzuschreiben, daß noch am selben Tage in später Abendstunde der Fürst, bereits mehrmals vom jetzigen Minister des Innern angegangen, gewisse Dekrete zu unterzeichnen, was er von Stunde zu Stunde hinausgeschoben, endlich den Entschluß faßte, abzudanken und, zwischen dem Entweder - Oder geklemmt, die Urkunde seiner Abdankung unterschrieb und noch selbe Nacht abreiste. Montag früh war dies Ereigniß allen Notabilitäten bereits bekannt und hatten sich viele derselben beim Metropolitan versammelt, als sich das Volk in jenen Hof drängte, was zur Folge hatte, daß man sofort zur Ernennung einer provisorischen Regierung schritt, deren Präsident der Metropolitan ist. Auf dem Balcon der Metropolie gelobten alle anwesenden früheren hohen Würdenträger Treue der neuen Constitution, und mehrere alte Herren, worunter der greise Georg Philippesko, bisheriger Groß⸗Ban der Walachei und somit erste politische Person nach dem Fürsten, erklärte mit entblößtem Haupte, er verzichte auf jeden Rang.
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à Eremplar mit vollstanbiger GcbrauchsAnwcisung 10 Tgl., jiàrfcre 15 ©gr., »»d ganz starke 1 îHtbl. gegen chronische», a k:t t e di b eu m ati orne n, Gid; t, 3iervcnleidcn unD Kongestionen als : Kopf», Hand», Knie» und Fußgicht. Gesichts-, Hals» und Zahnschmerzen, Augcnfluh, Ohrcnslcchcn, hart» Hörigkeit, Sausen und Brausen in den Ohren, Brust», Stuctcit- und Gliederreißen, Jliàmpfe, l!ab< mungen, Herzklopfen, sscblaflojigfeit, (sk(id;is«3ii>fe und anberc Entzündungen v. s» W. l; ait Heil
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Sitzung vom 23. Juni.
Sitzung vom 23. Juni. )«zog" gestrichen. Alle übrigen im Laufe der Verhandlungen abgeänderten Artikel werden ohne neve, irgendwie erhebliche Aendcrungen angenommen. Nur in Bezug auf Art. 120 bis über die Aufhebung des Gesetzes über die Strohdächer schlägt der Hr. Präsident im Namen des Regierungskollegiums vor, denselben aus der Verfassung zu strei« chen, und zum Gegenstand cines eigenen Gesetzes zu machen. Er schlägt zu dem Zwecke folgenden Gesetzentwurf vor: „Wir Wilhelm 11., ,c. Mit der Einwilligung der Stände haben beschlossen und beschließen, wie folgt: Art. 1. Das Gesetz vom 10. Juli 1845 über die Strohdächer ist aufgehoben Unser Gouverneur v. f. w." — Angenommen. Die veränderten Artikel des Wahlgesetzes, sowie die der Verordnung über Die Gemeindewahlcn sind dann an der Tagesmdnung, behuss des ;wmen Votums. Ohne irgendwelche bedeutende Acnderung werden auch diese alle angenommen. Hr. Pondr om fordert die Regierung auf, Erklärungen über die durch das neve Gesetz den Gerichtsbeamten zugesicherten Gehälter zu geben. Der Hr. Präsident antwortet ihm, daß die Gehälter nicht durch dieses Gesetz bestimmt seien. Die Sitzung wirD aufgehoben und auf 4 Uhr Nachmittags ausgesetzt. Tagesordnung ist das Volum über das U)anje der Verfassung, des Wahlgesetzes und des Gcmelnocwahlgcfttzes. Sitzung vom 23. Juli. Die Sitzung wiro um halb fünf Uhr Nachmittags «öffnet. Das Pioiokoll der letzten Sitzung wird verlesen und angenommen. Tagesordnung ist das Volum über das Ganze der Verfassung. Der Präsident erhebt sich und spricht: „Meine Herren! Im Augenblicke, wo fie ihr letztes Volum über das wichtige Werk abgeben sollen, dem sie seit mehren Monaten alle ihre Augenblicke gewidmet, erklären wir feierlich, kraft der uns von Sr. Vlaj. dem König Großyerzog verliehenen Vollmachten, unsere Uebereinstimmung mit ihnen, über die Bestimmungen, die sie getroffen, und die zusammen künftig die Verfassung des Großhcrzogthums bilden werden." Die Verfassung wird sodann mit 56 (Stimmen gegen 2, das Wahlgesetz mit 52 Stimmen gegen 6, das Gemeindewahlgesetz mit 59 Stimmen gegen 3, das Gesetz gegen das Strohdächcrverbot aber einstimmig angenommen. Sodann wird die Verlesung des Berichts über die eingelaufenen Petitionen bis zu der Sitzung ausgesetzt, in welcher man die Antwort der Deputation entgegen nehmen will, die nach dem Haag gesandt wird, um den Eid des Königs Großherzogs zu empfangen. Die Mitglieder dieser Deputation werden darauf vermittels geschlossener Stimmzettel erwählt. Alle Gewählten erklärten diesen Auftrag annehmen zu wollen. (Wir haben früher darüber berichtet.) Ein Vorschlag des Hrn. N. Wellenstein, der Schühengcsellschaft den Dank der Versammlung für das ihnen zu Ehren veranstaltete Fest auszudiückcn, wird durch Akklamation angenommen. Schluß der Sitzung. Die Sitzung wirb um halb zehn Uhr Morgens «öffnet. Das Protokoll der letzten Sitzung wird vorgelesen und angenommen. Tagesordnung ist das Votum über die im Laufe der Verhandlungen abgeänderten Artikel des Verfassungsenlwurfs. Auf den Vorschlag deS RtgierungSkollegiumS werden im Art. 1 die Worte „der König Groß.
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Ungarn.
Ungarn. Pesth, 11. Juli. Ich beeile mich, Ihnen die hochwichtige Mittheilung zu machen, daß in der eben geschlossenen Sitzung des Unterhauses die von dem Minister Kossuth verlangte Bewilligung von 200,000 Soldaten und 42 Millionen Gulden Silbermünze mit Einstimmigkeit und höchster Begeisterung votirt worden ist. Die ganze Scene war eine der ergreifendsten, die man sich nur vorstellen kann. Das Schauspiel von 1741, wo sich der ungarische Landtag um die flehende Maria Theresia mit dem weltbekannten Ausrufe versammelte, war Nichts gegen diese hehre Erscheinung einer freibewußten natianalen Begeisterung, und mit Recht sagte Kossuth, von Rührung überwältigt: „Ich beuge mich vor der Größe dieser Nation.“ Kossuth’s Vortrag, in welchem er die Lage Ungarns darstellte, dauerte an anderthalb Stunden und wurde mit höchster Begeisterung angehört. Nach ihm erhob sich der Anführer der Radikalen, Paul v. Nyari, und fprach mit unbeschreiblichem Eindruck nur das einzige Wort aus: „megaäjul!“ („Wir geben es!“) Die ganze Versammlung stimmte ein, weinte vor Freude und trug Kossuth auf den Händen. Die 42 Millionen Gulden sollen größtentheils mittelst einer Anleihe aufgebracht werden. Wie es heißt, haben Rothschild und Sina in Wien annehmbare Offerten gemacht.
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Luxemburger Wort no. 36 23.07.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. ©onntaô, beit 23. Suit. Abonnements-Vüreau inîurcmburg, Großstraße Nr. 10?. Prämlmerationspreis für 3 Mon. 6 Mon. 1 Jahr. Siircmbura: 5 Fr. 10 ssr. 20 Fr. IS: 5.75 11,25 22,50 Insertionsgebührttt 15 (Sentîmes Pro Zeile ob» Raum ftU*-™ Petilschlift. Bestellungen und BrM' werden ftortro erbeten. /! -' Nr. 36.
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Sitzung vom 22. Juni.
Sitzung vom 22. Juni. Die Sitzung beginnt um halb fünf Uhr Nachmittaas. Tagesordnung ist der Bericht der Centralsektion über die Behufs ter Abfassung an sie verwiesenen Artikel des Wahlgesetzes. Hr. Insp. Andre erstattet diesen Bericht. Die Vorschläge dieses Berichtes werden angenommen; nur würbe der Artikel, der sich auf die Inkompatibilität der Geistlichen bezieht, auf den Antrag des Hrn. lurion, Pondrom und Ulveling, folgendermaßen abgefaßt: „Das Mandat als Volksvertreter ist unvereinbar mit dem Amte eines Geistlichen, der al« solcher vom Staate besoldet wird, und mit dem eines Gemeindeschullehrers." Die Tagesordnung beruft sodann die Diskussion des Entwurfs einer Verordnung über die Gemeindewahlen. Art. 1 wird ohne Diskussion angenommen. Art. 2 enthält die Bestimmungen über die Wahl« fähigleit zu den Gemeindeämtern. Er lautet: „Um Wahlmaun zu sein, muß man: 1. Geborner Lurem, burger oder naturalisntsein; 2. die bürgerlichen und politischen Rechte genießen; 3. zwei und zwanzig »olle Jahre haben; 4. seinen wirklichen Wohnsitz n der Gemeinde haben, wenigstens seit Dem 1. Jan. des lahrcS in welchem die Wahl geschieht; 5. Fünf Franken direkte Steuern bezahlen, Patente und addilionelle Ccnten mit einbegriffen." Die Hrn. Macher, Ch. Metz und Stgrang stellten folgenden Antrag: „Wir schlagen vor, den Wahl« censuS auf zehn Franken festzustellen. Die Hrn. Hardt, Pondrom und Andre Prot., stellen hingegen folgenden Antrag: „Die Unterzeichneten schlagen vor, ohne Bedingung des Wahl. censuS , als Wähler zu erklären jeden Einwohner der Gemeinde, der 25 Jahre alt ist, und die unter Nr. 1 2 3 u. 4 enthaltenen politischen Bedingungen erfüllt, wenn er nicht Knecht ist, noch von einem Wohllhätigkeitsbureau Unterstützung erhält." Nach einer langen und langweiligen Verhand» lung, worin fast nach jeder Rede das aux voix, aux voix, erscholl, wurden beide Anträge verworfen und der Artikel angenommen. Ebenso die Art. 3 — 46. Art. 47 wird mit einer für die PrariS wenig bedeutenden Abänderung angenommen. Alle übrigen Artikel (48—53) werben wie im Entwurf angenommen. Die Hrn. lurion, Pondrom und Motte stellen folgenden Antrag: „Die Ständeversammlung ernennt ,-n die mit der deutschen Uebersehung der Verfassung beauftragte Kommission die Hrn. Andre, Insp., Andre, Prot., de la Fontaine, Hardt, d'Olimart, Ulveling, Wellenstein, M. und beschließt, baß die Uebersehung, welche die ehrenwerten Mitglieder machen werben, als der officielle deutsche Teil der Verfassung fein soll." — Angenommen. Die nächste Sitzung wirb auf den 23. Juni, Morgens 9 Uhr festgesetzt.
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Deutschland.
Deutschland. Frankfurt, 15. Juli. Nach Eröffnung der Sitzung wird der Aufruf des Reichsverwesers Erz, Herzog Johann an die deutsche Nationalversammlung verlesen. Der Präsident bemerkt, daß auf der Tagesord„ung zuerst „Abstimmung über Wehrangelegenheil" pc^c. —u. Nadowiy widerlegt den Einwand, daß die Vermehrung des Heeres statt Einführung einer Volksbewaffnung kostspieliger sei. Man habe die Organisation der letzteren als im Kostenpunkte unerheblich dargestellt. DaS sei ein großer Irrchum. Damit könne man feinem solchen Feinde entgegen^ treten, wie sie uns drohen. Dazu feien vollständig Offiziere und Unteroffiziere und tiefen wieder ein organismes Heer n'öthig. Es sei also vor Allem ein stehendes Heer nothwendig, weil dies die Vorschule der Station sei. Es lasse sich dies aber leicht dadurch bewerkstelligen, daß man die Landwehr des ersten Aufgebots inniger mit der Linie verbinde und mit dem zweiten Aufgebote die Vürgerwehr verschmelze; es koste dies zwar auch Geld, aber doch keineswegs so »tel, wie das leipziger Mitglied be* rennet habe, daß das Militär überhaupt loste. Jeder Kopf in Preußen habe für das Militär ungefähr einen halben Thaler aufgebracht, wofür in Frankreich, dem republikanischen Frankreich , der Kopf 2^ Thaler aufbringen müsse. Ich gehe sehr ungern — sagt der Redner — zur Beleuchtung ei» nes weiteren Gedankens, der.Verbindung mit Frankreich, über; es ist aber nbtf)tg, ta sie hier so vielfach angeregt worden ist. Meine Herren! Ta) spreche es unumwunden aus: die Frage um den Besitz des linken Nheinufers bildet fortwährend eine unüberwindliche Mauer zwischen Deutschland und Frankreich. Die Meinung, daß ter Rhein ein? natürliche Grenze und 1815 mit Unrecht genommen worden fei, wird jedem Franzosen von Geburt an eingepflanzt. (Widerspruch auf ter Linken : das ist nicht wahr!) Der Präsident verweist diese Kundgebungen. v. Nadowitz fährt fort: Ja, es ist so, meine Herren; und Ludwig Philipp würde feine Dynastie für immer befestigt haben, wenn er diesen Krieg unternommen halte. Ich unterstütze daher den Antrag des Ausschusses mit ter unerheblichen Modification: „Die Nationalversammlung wolle die Cen» tralgewalt aufforbern, die Streitkräfte auf ll^ bis 2 pCt. zu bringen und diese disponible waffenfähige Macht als Norm aufzunehmen." Ich bitte Sie mit dem elter Mitgliede, das dritte Zeichen ter Einheit zu geben, daß Angesichts der dculschen Sa* terlantôintcreffen jeté Parteilichkeit schwindet. (Anhaltendes Bravo ter Rechten und eines Theiles des linken Centrums.) Vischer von Tübingen spricht gegen den AusschußAntrag. Er will von einer neuen Aushebung zum Heere bei der sieberhaften Aufregung des Volkeg nichts wissen. Man schreitet jetzt zur Abstimmung; mehrere Amendements, zur motivirten Tagesordnung überzugehen, werden unterstützt (aber nur von der äußersten Linken) und fallen bei der Abstimmung durch. Simon von Trier oder Wesendonk hat namentliche Abstimmung über den Antrag des Ausschusses rerlangt. Nachdem noch einige Redner über Fragestellung gesprochen, „wirb über den Antrag des Ausschusses, wegen Vermehrung des Heeres um 340,000 Mann namentlich abgestimmt und derselbe mit 303 gegen 149 Stimmen angenommen. (K. Z.) Frankfurt, 17. Juli. Nachdem der Erzherzog »on Ocstcrrcich am verflossenen Mittwoch die hohe Würde cines Reichsvcrwcsers im Schöße der Nationalversammlung förmlich angetreten hatte, war zur Feier dieses für ganz Deutschland hochwichtigen Ereignisses am gestrigen Sonntage in der hiesigen Domkirche (?) ein solennes Hochamt veranstaltet worden. Die Anzeige des Vorstandes der katholischen Kirchengemeinde forderte nicht vergebens zu einer recht zahlreichen Betheiligung an dieser Feierlichkeit auf. Die Kirche, deren Chor und Hochaltar festlich geschmückt waren, faßte kaum die Menge der frommen Besucher aus allen Ständen, die dem Gottesdienste beiwohnten. Nach beendigtem Hochamte bestieg der Abgeordnete der Nationalversammlung, Hr. Professor Veda Weber aus Meran in Tirol, der berühmte Schilder semer heimathlichen Alpen, die Kanzel und hielt cine der Feier des Tages angemessene Predigt. (NH.-U.M.-Z.) Frankfurt, 17. Juli. Die provisorische Central- Gewalt giebt bekannt, sic habe an die Regierungen aller deutschen Staaten die Mitteilung erlassen, daß der Reichsverweser die verantwortlichen Minister ernannt hat und daß die Ausübung der der provisorischen Central-Gcwalt durch das Gesetz vom 28. Juni übertragenen Rechte begonnen wurde. Sic hat in dieser Mittheilung ausgesprochen, „daß fie bei der Ausübung ihrer gesetzlichen Gewalten auf die thätige vertrauensvolle Mitwirkung aller deutschen Regierungen rechne, die mit ihr in dem lebendigen Wunsche sich vereinigen, dem deutschen Volke die Segnungen der Freiheit, der Unabhängigkeit und des Friedens zu verschaffen." Die provisorische Central « Gewalt hat dabei den Wunsch ausgedrückt, daß nach dem Gesetze vom 28. Juni bald »on den Landesregierungen Bevollmächtigte ernannt würden, um mit ihnen in Verbindung zu treten. Die provisorische Central-Gcwalt hat erklärt: „sic wünsche mit den Bedürfnissen dcr deutschen Negierungen und der deutschen Volksstämme, so weit sic den nach dem Gesetze vom 28. Juni bestimmten Wirkungskreis berühren, auf das umfassendste sich bekannt zu machen, und sic zähle hierbei auf freimütige, unumwundene Mittheilung, die auch sic immer zu befolgen wissen werde." Diese Bekanntmachung wirb den besten Eindruck nicht verfehlen. Es ist jetzt neben der Mäßigung der National - Versammlung insbesondere die Festigkeit der Central-Gewalt gegenüber sowohl etwaigen unverhofften, doch immerhin nicht ganz unmöglichen augenblicklichen Uebereilungen der erstcren, als ungebührlichem Widerstreben der Einzel - Staaten, auf welcher die Hoffnung einer friedlichen Entwickelung der deutschen Neichsreform beruht. Unvergänglichen Ruhm wirb den edlen Fürsten lohnen, der seine liebgewonnene Zurückgczogenheit auf den Ruf des Vaterlandes so bereitwillig verließ, und die Männer, welche ihn in diesem Werke mit charaktervoller Besonnenheit unterstützen werben. (Köln.Z.) Frankfurt, 17. Juli. Heute ist endlich der Bericht über die Angelegenheit des Großhcrzogthums Posen der Nationalversammlung übergeben worden. Die vom Referenten, Prof. Stenzel, verlesenen Anträge, denen sich der völkerrechtliche Ausschuß mit Ausnahme einer einzigen Stimme angeschlossen hat, lauten im Wesentlichen dahin: 1. Die Nationalversammlung wolle die vom Bundestage in zwei Beschlüssen ausgesprochene Incorporation gewisser Theile des Großherzogthums Posen in den deutschen Bund bestätigen, und die auf Grund jener Incorporation zur deutschen Nationalversammlung erwählten Deputirten der betreffenden Landesthcile definitiv zulassen. 2. Die vom ©encrai ». Pfuel am 4. Juni d. I. festgesetzte Demarcationslinie möge vorläufig anerkannt und die preußische Regierung veranlaßt werben, eine definitive Grenzregulierung zwischen dem deutschen und dem polnischen Thcile des GroßcrzogthumS vorzubereiten und zur Bestätigung vorzulegen. 3. Sie preußische Regierung möge aufgefordert werden, denjenigen Deutschen, welche in dem polnischen Theile des Großherzogthums verbleiben, ihre nationalen und p?rsönlichen Rechte zu garantiren, auch für den Fall, daß jener Tbeil einst der preußischen Krone entzogen wer- den sollte, solche ©arantieen für die deutschen Ein» wohner zu sichern. Der Bericht wird gedruckt', und hoffentlich findet die Verhandlung noch vor Ende die< fer Woche Statt. (Köln.Z.) Frankfurt, 18. Juli. Rede, welche 93efeter »Ott Greifswald, der Berichterstatter des Verfassungsausschusses, gestern gehalten hat: Erlaubern Sie mir, daß ich Ihnen ganz kurz die Ansicht und den Sinn derjenigen Paragraphen hinstelle, die Ihnen der Verfaffungsausschuß vorgelegt hat, ohne daß ich zuvörderst auf weitere Anträge Rücksicht nehme und ohne daß ich angebe, welche spätere Verbessern«» gen Ihnen der Verfassungsausschuß vorlegen wird. ES war im § 1 gesagt: „Jeder Deutsche hat das allgemeine deutsche Staatsbürgerrecht." MM. £$.! Hiermit wollten wir feineu Gemeinplatz aussprechen ; hiermit wollten wir nicht Etwas, was in der Soctrin schon begründet und im Leben durchgeführt ist, nachträglich befestigen. MM. &p.l Mit diesen Worten wollten wir ein großes Werk beginnen für die weitere Entwicklung Deutschlands. Im Neichsbürgcrrecht, welches wir hinstellen, soll sich die politische National« einheit concentriren. Der § 2 lautet : „Jeder Deutsche darf an jedem Orte eines deutschen Staates Aufenthalt nehmen, sich niederlassen, Grundeigenthum crwerkn, Kunst und Gewerbe treiben, das Gcmeindcbür» gerrecht gewinnen, — vorerst unter denselben Bedin» gungen wie die Angehörigen des betreffenden Staates, bis ein Ncichsgcsctz die zwischen den Gesetzen der einzelnen Staaten noch obwaltenden Verschiedenheiten völlig ausgleicht." Es sind hauptsächlich solche Rechtsverhältnisse, welche sich an das Communalwcsen an« schließen, aber doch nicht unbedingt. Größere Schwierigkeiten macht der § 3: DaS Staatsbürgerrecht, wie es in früherer Zeit in Deutschland bestand, bezog sich nur auf die Verhältnisse, der einzelnen Staaten. Ein Vundcsstaats-Vürgericcht hatten wir nicht. Jetzt sollen wir ein Reichsbürgerrecht haben, wodurch dem Dem» schcn in allen Staaten gewisse Rechte garantirt werden; allein so wenig die einzelne Gemeinde in den Staat aufgeht, so wenig soll der Einzelstaat unbedingt ins Reich aufgehen, wenigstens nach den Ansichten, die hier in diesem Hause vorherrschend sind. Wir wollen keine solche Einförmigkeit und Einheit, wie sie in einem, alle und jede Selbstständigkeit der einzelnen Vestandtheile ausschließenden, monarchischen oder re« publikanischen Staatswesen stattfindet, sondern es liegt uns ob, den Begriff des Bundesstaates auszuführen. Diese, wenn auch beschrankte Selbstständigkeit der Staaten begründet besondere Rechtsverhältnisse, und diese sind verschieden von den Rechten, welche von der Gesammtheit ausgehen und gewahrt werden. Nun aber fragt es sich: wie wird dieses besondere Staats» Bürgerrecht erworben? Ist es ein Annerum des Reichsbürgerrechts, so daß es in gewissen Fällen von selbst eintritt? ober bedarf es noch einer selbstständigen Erwerbung für den, welcher es nicht schon nach feiner Geburt hat? Nach der Ansicht des Majoritätsgut' achtens soll noch eine bestimmte Aufnahme nöthig sein; sie soll aber nicht von Bestimmungen der Landesgesetze oder gar der Willkür der Behörden abhängen, sondern »on Ncichswegcn sollen die Bedingungen vorgeschrieben werben, und wenn diese Bedingungen erfüllt sind, so hat Jeder das Recht, die Aufnahme zu verlangen. Die einzige Bedingung, welche der Ausschuß ursprünglich verlangte, war die der U,:bescholtenheit; dagegen hat aber das zweite Minoritätserachten noch eine an« derc, sehr wichtige hinzugefügt, während das erste Minoritätscrachtcn den Erwerb schlechthin mit der festen Niederlassung eintreten läßt. Das war der Gedanke, mm. §§\u0084 »on dem der Verfassungsausschuß sich leiten ließ, indem er Ihnen die 3 Paragraphen ihrer Grundrechte vorlegte, uämlich die Schaffung des Reichsbürgerrechts, Anwendung dieses Begriffes, namentlich in Beziehung auf die Niederlassung und den Gewcrbbetrieb und bei Erwerb des StaatöbürgerrcchteS. (^©(^tuf folgt.) Köln, 18. Juli. Die von dem Könige Ludwig von Vaiern unserem Dome verehrten Fenster, welche das südliche Nebenschiff schmücken sollen und weit über 100,000 Gulden gekostet haben, werden am 20. oder 21. 'd, M. von München hier eintreffen und sogleich an ihrem Bestimmungsorte eingebt werden. Wahrscheinlich wirb das königliche Geschenk »on Hrn. Pr.f. von Heß, der die Kartons zu den Fenstern zeichnete, und Herrn Inspektor Aynmüller begleitet sein, um dasselbe feierlich im Namen des hohen Gönners dem Herrn Erzbischofe zu übergeben. Von Seiten des Vorstandes des Central⸗Dombau⸗Vereins wird die prachtvolle königl. Gabe auch feierlichst empfangen. werden. (Köln. Z.) Köln, 19. Juli. Noch wenige Wochen, und wir begehren cine in kirchlicher wie in historischer Beziehung eben hohe und bedeutungsvolle Feier — das scchshundertjährige Säcularfest der Grundsteinlegung zum Dome. Die seit 1842 bis über die erste Gallcrie hinaus neu aufgeführten Kreuzflügel und das gan;e Langhaui werden die heilige Weihe der Kirche empfangen und ihrer Bestimmung wiedergegeben werten. (Köln. Z. SchlcSwig-Holstcin, 17. Juli. Unsere Leser wissen bereits, daß nach 7stündiger Unterhandlung zwischen den beiden Ober-Befehlshabern bei Kolding ein dreitägiger Waffenstillstand, beginnend am 15. Abends 10 Uhr, abgeschlossen worden ist. "Die Friedensuuterhandlungen sind nach mehrseitigen Berichten abgebrochen"; viele Angaben fügen hinzu, daß namentlich General Wrangel es war, der die gestellten Bedingungen für unannehmbar hielt und „die Ratification des Friedens vom Reichs- Verweser abhängig machen. In Kiel warb am 15. unter ungeheurem Jubel der Bevölkerung das erste Kanonenboot vom Stapel gelassen. — Die Truppenmäische beginnen von Neuem; auch das Tann'schc Corps, dessen Mitglieder eben in die Hcimath zurückkehren wallten, ist zurückbehalten worden. Köln. 3. Aus dem Kreise Geldern, 17. Juli. Heute wurde nachstehende Adresse, mit zahlreichen Unterschriften versehen, nach Berlin und Frankfurt abgeschickt: „Hohe Nationalversammlung! Bei den bevorstehenden Verhandlungen über die Volksschulen fühlen sich die gehorsamst Unterzeichneten Wahlmänner, Elementarschullehrer und Urwähler der Gemeinde Leuth veranlaßt, sich gegen jedwede Trennung der Schule von der Kirche zu erklären, und zwar: 1) weil die Schule durch göttliches und historisches Recht der Kirche angehört; 2) weil das wahre Volkswohl, wozu Kirche und Staat durch Unterricht und Erziehung den Grund legen wollen, nur insofern erreicht werden kann, als die Schule von dem belebenden Geiste der Religion durchdrungen ist; 3) weil christliche Schulgemeinden einer von der Kirche getrennten Schule kein Vertrauen schenken werden, und somit dem guten Fortgange der Volksbildung nur Hindernisse erwachsen können. (R. u.M.⸗Z.) Alton«, 16. Juli. Die Zusammenkunft, weiße zwischen den beiden Oberfeldherren am Freitage Statt gefunden, hat zur Folge gehabt, daß ein militärischer Waffenstillstand bis zum nächsten Dinstag abgeschloffen worden ist. Wien, 15. Juli. Das Ministerium ist nun gebildet, wenigstens ist die Liste bereits dem Erzherzoge Johann zur Bestätigung entgegengesandt. Es wirb wohl dieselbe sein, die wir gestern mittheilten. Auch die „Augsb. Abcndz." gibt sie so an, nur mit unwesentlichen Modificationen: Wessenberg, Auswärtiges; Dobblhof, Inneres; Stift, Finanzen; A. Bach, lu> siiz; Schönhals, Krieg; Hornbostel, Handel; Einer, Unterricht; und Schwarzer, öffentliche Arbeiten. (Köln. Ztg.)
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Donau-Fürstenthümer.
Donau-Fürstenthümer. Neuere Nachrichten fehlen. Nur schreibt man der „BreSl. Ztg." aus Wien vom 12. Juli: Die Heu» tigen Nachrichten aus Ungarn bestätigen das Einrücken der Russen in die Moldau und ihr Vorrücken gegen die Wallachei. — In der Türkei wirb eifrigst gerüstet. Bei Rustschuk waren nach der „Wiener Ztg." Truppen zusammengezogen worden, welche in die Wallachei hätten einrücken sollen; auf die Nachricht von der bereite daselbst ausgebrochenen Revolution hat ihr Be» fehlshaber aber weitere Verhaltungsbefehle nachgesucht, da er sich nicht hinreichend stark fühlte, um einem etwaigen Angriffe der insurgenten Wallachen für sich allein zu widerstehen.
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lia franc-maçonnerie et les gros Sous«
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Est-il vrai que le clergé d'une petite ville qui naguère refusa de concourir à un enterre- ment maçonnique, depuis l'aventure, ne reçoit plus en acquittement de ses mandats que de gros Sous?
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Nous doutons que l'administration du trésor veuille s'associer à une vengeance aussi bouffon- ne que de bas aloi. (Communiqué.)
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 22. Juli 1848. Walzen Fr, 25, 50 ; Menakom Fr 22,50; Roggen gr. 23,00; Gerste Fl. 18 00; Hafer Fr. 13, 50 per Maller; Butter Fl. 0, 70 das Pfund; Holz gr. 18, die Sorbe; Heu gr. 17; Stroh gr. 18, per 1000 Pfund; Erbsen Fr. 32; Kartoffeln gr. 7, per Malter.
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Die neue Verfassung und die Frage einer Amnestie.
Die neue Verfassung und die Frage einer Amnestie. fassung vor allem andern bekämpft haben, ist das"" Streben nach einem möglichst großen Abschluß gegen Deutschland. Es lag im Interesse der Wallonischen Parthci, das Grohhcrzogthum den Einflüßen des großen Gesammtvalerlandes zu entziehen, und da« durch das Fortbestehen der Französischen Sprache/ und cines auf ihn gestützten Bureaukratisnms noch cine zcillang möglich zu machen. Aus diesem separatistichcn Streben ging der Antrag des Herrn N. Metz in der Sitzung der Stände vom 8, Juni c. behuss cines Zusatzes zum § 1 der Verfassung hcrvor, der auch in sofern angenommen ward, als ja § 1 die Bestimmung hinzugefügt wurde, „Luremburg mache einen Theil des Deutschen Bundes aus, gemäß den oestehenom Verträgen, welche nicht anders als mit Zustimmung des Königs und der Kammer geändert werten könnten." Trotz alles WiderstrebcnS patriotisch gesinnter Männer schien also hier den sépara« listischen Tendenzen in den Bestimmungen der Ver, fassung selbst ein gesetzlicher Halt gegeben zu fein, und die Bcsorgniß war nicht ungegründct, daß wir entweder an der Wiedergeburt unseres neu erwachten Vaterlandes nur einen sehr beschränkten Anlhcil nehmen, ober mit beut übrigen Deutschland in einen wenig erfreulichen Conflict verwickelt wer* dcn würden. Indeß hat die Macht der seitdem eingetretenen Ereignisse diese Besorgnis) schon zer« streut, und den vom Herrn N. Metz beantragten und von der Mehrzahl der Stände genehmigten Zusatz zum ersten Paragraphen der Verfassung großentheilS wirkungs, und bedeutungslos gemacht. Denn ehe die neve Verfassung Gesetzes« kraft bekommt, sind die bestehenden Verträge, welche fortan nicht ohne Zustimmung des Königs und dcr Stände sollten abgeändert werden können, bereits wesentlich geändert, und haben den früheren Rechts« boden, worauf sic fußten, verloren. Der deutsche Bund besteht nicht mehr, sondern nur ein einiges, untheilbares Reich. Curemburg kann also nicht mehr, wie der gen. § der Ver. sagt, einen eigenen schlechthin unabhän« gigenStaat bilden, sondern es ist ein Theil cines eint» gen großen Reiches. Es hängt von nun an nicht von der Zustimmung cines Fürsten und dcr Stände ab, ob Vcrhällniße und Verträge, worauf die Unab» hängigkcit der frühereu Staaten beruhete, geändert ober beibehalten werden sollen, sondern über dem Fürstcmvillcn und über der Macht dcr Stände einzelner Staaten steht ber souveraine Wille dcr Deut« schen Nation. Wie viel von Selbstständigkeit die einzelnen Fürsten und Stände behalten sollen, das hängt jedenfalls nur von den Bestimmungen der Nationalversammlung au Frankfurt ab. Bereits ist durch diese cine Centralgewalt geschaffen, deren Anerkennung man nicht dem Willen der Fürsten und Einzclstandcn anheimgegeben hat. Gesetze über die Bewaffnung, und wahrscheinlich bald auch andre tief in die innersten Verhältnisse eingreifende Be« stimmungen gehen von der Nationalversammlung aus, und sind für das ©efammtvaterlanb ver» pflichtend. Dadurch erscheint der ganze Rechts» boden der früheren deutschen Bundesverfassung wesentlich geändert, und somit auch der >>tste Para« graph der neuen Luremburgcr Verfassung, dem nur diese alten jetzt zu Grabe getragenen Verhältnisse zu Grunde litten, der aber die neuere Zeitgestaltung ganz übersieht, bedeutungslos geworden. Auch in Betreff dcr anderen Bestimmungen dcr neuen Verfassung, gegen welche wir Reklamationen erhoben haben, wird die Macht der Ereignisse selbst dem Luremburger Volke das zu verschaffen wissen, wag der Eigennutz der Partheien ihm vorzuenthalten - gestrebt hat. Die neve Verfassung ist im Drucke erschienen. Vom ersten August an wird dieselbe ins Vebm tre. ten und Gesetzeskraft bekommen. Was wir bei dem Entwürfe tiefer Neuen Ver. In eine ernste Erwägung müssen von nun an auch die Verhältnisse unseres Kontingentes genommen werden. Wir haben bisher aus leicht begreiflichen Ursachen über diesen Gegenstand geschwiegen.Ohne nun irgendwie unsere Billigung über alles zu Diekirch und Echternach Vorgefallene ausdrücken zu wollen, können wir doch die Ueberzeugung nicht zurückhalten, daß unser Militär gerechte, sehr gerechte Beschwerden zu führen hatte, und daß Diejenigen, welche diese so oft ausgedrückten Beschwerden ohne die billige Berücksichtigung ließen, einen großen Theil der Schuld an den stattgehabten Ereignissen zu tragen haben. Wer beim Militär das gekränkte Ehrgefühl nicht in Anschlag zu bringen weiß, der weiß überhaupt nicht die Stellung, die dem Militär zukommt, zu würdigen. Jedenfalls ist es einleuchtend, daß dem Büreaukratismus ein Corps von Gens’darmen viel bessere Dienste leisten kann, als ein selbstständig organisirtes, stehendes Militär. Die neuesten Beschlüsse der deutschen Nationalversammlung zu Frankfurt machen aber eine bedeutende Vermehrung und völlige Umgestaltung unseres Kontingentes nothwendig. Das Luremburger Miiitär wird unter das unmittelbare Kommando des deutschen Oberfeldherrn gestellt werden, und den Eid auf die deutsche Verfassung leisten. Dadurch tritt es von selbst in eine viel würdigere Stellung als bisher. Eine andre Frage, die sich in diesem Augenblicke in den Vordergrund drängt, ist die einer zu gewährenden allgemeinen Amnestie. Wir wußten schon voraus, daß man von einer gewissen Seite her nichis sehnlicher wünschte, i lö die Gelegenheit zur Beantragung einer Amnestie. Man wollte dadurch großen Verlegenheiten, worin man selbst verwickelt war, vorbeugen, und aus einer Schlinge befreiet weiden, die sich enger und enger um gewisse Leute zusammenzieht. Ja eine gewisse $artl)et hätte durch Beantragung einer Amnestie der ganzen Sache sogar den Schein zu geben versucht, als handele siegroßmüthig, als sei sie selbst schuldlos und unangefochten, und als bedürften ihre Gegner eines Aktes der Gnade, während feiner tiefer und heilloser verwickelt dasteht, als eben sie. Diesen Kunstgriff haben wir seit lange vorausgesehen, und darum schon einmal aus aller Krast gegen eine Amnestie protestirt. Jetzt, wo wir vernehmen, daß wirklich H. C. Metz in feiner Pnvatauoienz auf eine allgemeine Amnestie angetragen hat, muffen wir auf's Neue auf das ausdrücklichste und entschiedenste gegen eine solche Maßregel unsere Verwahrung erneuern. Denn betrachten wir noch einmal den Zusammenhang der feit Anfang dieses Jahres bei uns stattgehabten Ereignisse, so kann es feinem irgend aufmerksamen Beobachter entgehen, wem gerade in diesem Augenblicke, wo eine Reinigung unserer seit längerer Zeit verunreinigten Atmosphäre sowohl stattfinden könnte, die Amnestie eine höchst willkommene Gabe sein müßte. Wir erinnern hieranvie gleich nach den Schweizer Unruhen nicht undeutlich hervortretenden Spuren einer ähnlichen Verschwörung gegen die Kirche und ihr Oberhaupt. Wir erinnern an das Ausstreueil der nächtlichen Proklamation, an die Auspflanzung der Ncvolutionsfahnen im Vante, an die beabsichtigte Demonstration am Begräbnißtagc Gelles, wie eine ähnliche vor einem Jahre schon angezettelt worden war. Wir erinnern an die Schließung einer Fabnk in den vcrhängnißvollen Tagen des März, und an die dekannten Aufreizungen »on Arbeitern, wovon den Militär- und Si»übel)brbcn die nölhigcn Anzeigen sind gemacht worden. Wir erinnern an die berüchtigten Aktenstücke des Slaatskanzlers von Blochaufen, der übrigens, so sehr derselbe auch das, was er >.er Majestät des Königs schuldig war, vergaß, persönlich viel weniger schuldig erscheint, als diejenigen, die durch ihn handelten, und durch ihn solche Aktenstücke an den König gelangen ließen. Wir erinnern endlich an die Verlegung der Landstände nach Ettelbrück, an die Versuche, die gemacht würben, die Bevölkerungen gegen Deutschland aufzuwiegeln, einen Anschluß an Belgien zu bewirken, und endlief; gar die Vertreter des Landes zu einem Hochverrats) gegen die Souveränetat der deutschen Nation ,;u verführen. Dieses Alles zusammengenommen, muß e^ jedem Çurcmburgcr klarmachen, auf welcher Seite in diesem Augenblicke eine rathlose Verlegenheit, eine vollständige moralische Niederlage ist, die nur einiger Maßen durch eine allgemeine Amnestie überdeckt und übertüncht werden könnte. Dagegen haben die Katholiken vom Anfange an ihre Farbe gehalten, und ihrer festen Haltung allein verdankt das Land die Beschwichtigung der aufgeregten Gewässer. Die Katholiken haben vom Anfange an protestirt gegen die Zertretung des königlichen Ansehens. Sie haben die nöthigen Anzeigen gemacht über die geschmiedeten Komplotte, und den Weg gewiesen, auf dem man zur Entdeckung vieler Geheimnisse hätte kommen können, wenn man ihn redlich verfolgt hätte, oder noch jetzt ihn verfolgen wollte Das mächtige Wort des Bischofs hat dem künstlich heraufbeschwornen revolutionären Schwindelgeist der Landgemeinden gedämpft, und dem Könige und dem deutschen Vaterlande Luxemburg erhalten. Nur der entschlossenen, durch nichts geirrten Haltung der Katholilen verdankt das Land die Wiederherstellung der Ruhe und innern Sicherheit. Allerdings mag nun eine Amnestie wünschenswerth sein für die, welche wirklich kompromittirt sind, und noch großere Verwicklungen für sich fürchten müssen. Die Katholiken wollen und verlangen keine Amnestie. Namentlich muß die Geistlichkeit, die man so oft als betheiligt bei den unruhigen Vorfällen des März hat darstellen wollen, gegen ein von ihren Feinden ihnen zugedachtes Geschenk der Amnestie aufs feierlichste protestiren. Die Geistlichkeit hat bereits entschiedene Schritte gethan, welche ihre Ankläger selbst faktisch in den öffentlichen Anklagezustand versetzen, und die geeignet sind, den Schleier, worin man die Ereignisse der letzten Zeit hat einhüllen wollen, zu lüften. Wenn also in diesem Augenblicke auf eine Amnestie angetragen wird, so kann rieselbe höchstens für die eine willkommene Gabe sein, die weiten Enthüllungen nur mit innerer Besorgniß entgegensehen können, nicht aber für die, welche vom Anfange an nur auf die strengste Untersuchung angetragen haben, und bis auf diesen Augenblick darauf als auf ihr Recht beharren. Also keine allgemeine Amnestie, welche jetzt nur dazu bienen könnte, eine Wunde, die entlid; einmal gründlich geseilt werben muß, ungeteilt zuzudecken. Man gebe eine Amnestie allen denen, die eine solche »erlangen und nölhig haben, nicht aber denen, die feine bedürfen und keine verlangen. Man schlage die Untersuchung gegen Blochausen nieder, man sehe ab von dem verrätherischcn Treiben zu Ettclbrück, man vergebe denen, die sich haben verleiten lassen, fremde Fahnen aufjufttcf:n u. dgl. mehr, aber man gebe keine Amnestie ohne Angabe der vorliegenden Klage und der bestimmt bezeichneten Person. Luxemburg, 22. Juli. Der gute „Volksfreund" meint, die Geistlichkeit in Lurcmburg wolle alle und jete Regierung unmöglich machen, und sic wolle die Heiligkeit und Un»crlet?lid)feit des Richterstandes antasten. Wir wiesen, baß der Volksfreund für cine gewisse Partei in der bisherigen Regierung zu schreiben hat; darum muh man ihm solche unsinnige Steuerungen zu Gute halten. Allerdings, die welche die falschen Anklagen gegen den Bischof verschuldet haben, die mögen cine moralische Unmöglichkeit werden; das geben wir zu. Man hat leichtsinnig den Kampf mit dem Bischöfe und der Geistlichkeit begonnen; man hat Veschulrigung auf Beschuldigung, Verleumdung auf Verleumdung gehäuft. Man hat das Volk in seinen heiligsten Gefühlen verletzt und gekränkt, und den geistlichen Stand herabgesetzt und verachtet. Einige Manner, ihrer eigenen Nichtigkeit und Unhaltbarkcit fief; bewußt, haben dadurch geglaubt, fiel; unentbehrlich machen zu können, baß fie die Aufmerksamkeit von sich ablenkten, und cine Treibjagd auf den Bischof und die Geistlichkeit anfingen. Mögen fie nun sehen, was sic angerichtet haben; mögen fie sehen, wohin ihr leichtsinniges Beginnen führt. Die Geistlichkeit in Luremburg hat durch ihr Auftreten vom Anfange, d.r begonnenen Verfolgung an bis auf den heutigen Tag vor ter ganzen katholischen Welt cine Ehre, welche ihr Niemand rauben wird, und die alle diejenigen, an deren Urtheil ihr gelegen isi, auf das bereitwilligste anerkennen. Sie verlangt für ihren Bischof und für sich Wahrheit und Recht; wer will es ihr wehren? Sie läßt ihren Stand nicht antasten, sie leidet nicht, daß das heilige Amt herabgesetzt wird; wer kann es ihr verargen? Das ganze katholische Volk weiß es ihr Dank. Sie ist bereit, jede Regierung zu unterstützen, die nur Gerechtigkeit und Oronung liebt; aber sie weiß auch, daß Ruhe und Orrnung nicht bestehen kann, wenn die Achtung vor der Religion untergraben, und der Stand der Priester in bübischer Weise herabgesetzt und beschimpft wird. Darum tritt sie mit Würde der geübten Ungebühr entgegen, und ist entschlossen, der bisherigen Unordnung ein Ziel zu setzen. Nicht will sie jede Regierung unmöglich machen; wohl aber wird es klar werden, daß von nun an jede Regierung im katholischen Luremburg unmöglich wird, welche die Religion und ihre Diener verfolgt. Auch tritt sie dem Richterstande nicht zu nahe, sondern wie sie selbst für sich Recht und Gerechtigkeit in Anspruch nimmt, so weiß sie den Stand zu achten, der gesetzt ist, Recht und Gerechtigkeit zu handhaben. Aber sie verlangt von diesem Stande, daß er unparteiisch und ohne Voreingenommenheit seine Pflichten übt. Denn mit dem Schwerte des göttlichen Wortes bewaffnet ruft die Kirche vor ihren höhern Richterstuhl Jeglichen, der Böses thut; sei er Bettler, oder Richter oder König. So ehrwürdig an sich der Richterstand ist, um so schlimmer ist es, wenn er abweicht von dem Wege der Wahrheit und des Rechtes, wenn er der Leidenschaft dient, wo er gleiches Recht für Alle üben sollte. Ob hier in dieser Hinsicht wirklich gefehlt ist, darüber wollen wir nichts entscheiden; vielleicht bringt die nächste Zukunft darüber Aufklärungen, die vom Publikum so sehr gewünscht werden. Von vorne herein aber verwahren wir uns gegen die Meinung, die der Volksfreund auszusprechen scheint, als sei jeder Richter schon seines Standes wegen unfehlbar oder heilig. Zu welcher Tprannei wäre ein Volk verurtheilt, wenn das Verfahren eines Richters nicht abermals einer Prüfung und einer Untersuchung unterworfen werden könnte. In einer der früher« Nummern des „Volkfreunds" liest man unter der Rubrik „Frankfurt" folgende Stelle: „Hr. 2tb». I. aus L. hat einen langen Brief an Mittermayer geschrieben, worin er dessen Bericht zu widerlegen sucht. Mittermayer hat ihn ad aeta gelegt. „Die heiligen Leute können nur lügen." Ich nehme keinen Anstand zu erklären, daß ich allerdings einen Brief an meinen ehemaligen Lehrer Mittermaier ge« schrieben habe, und daß ich den Inhalt desselben vor Jedermann, welcher mir mit Anstand und mit Grün« den und nicht mit Gemeinheiten entgegenkommen will, wohl zu vertreten weiß. Unterdessen ist mir ein sehr freundliches Schreiben von Mittermaicrs Hand zuge» kommen, worin es heißt: „ich habe den von Ihnen berührten Zeitungsartikel nicht veranlaßt und erinnere mich nur einem der Abgeordneten gesagt zu haben, daß ich »on Ihnen einen Brief mit mehreren Berieh» tigungen, in Bezug auf die Luxemburger Frage er» halten habe. Ich bitte überzeugt zu sein, baß mir jede Berieh. tigung von Bedeutung ist, weil ich redlich nur Wahr» heit suche und nicht eingebildet bin zu glauben, daß ich die höchste Wahrheit besitze. — Ich würbe mich glück» lich schätzen, wenn ich zur Förderung der Wohlfarth von Luxemburg beitragen könnte. Wir wünschen nur, baß auch die Bewohner Luxemburgs mit voller Seele der deutschen Sache sich hingeben. Dieses möge genü» gen zum Verftändmß und zur Würdigung der frag» lichen Stelle des sogenannten VolksfrcundeS. Dr. M. Jonas. An Seine Majestät Wilhelm l. König der Niederlande, Prinz von Oranien ⸗Nassau, Großherzog von Luremburg tc. e. z. Sire, Der auf einmal in unserm Ländchen gehörte Klageruf, der geistliche Oberhirt ist fort, hat die Herzen in unserer Pfarreisehr gekränkt und tief verwundet. Was uns noch tröstete, war die süße Hoffnung seiner baldigen Rückkehr. Aber der schon sa ost gewünschte und fo sehr verlangte Tag seiner Rückkehr fs bis jetzt noch nicht gekommen. Möchte er doch bald kommen, irfer erfehnte Tag! Schon seit sechs Jahnen hat die feindelige Verfolgung wider unsemn vielgeliebten Bischof gedanert g derseide endlich seinen Gläubigen unerwarteier Weise isi entrissen worden. Der Angeklagte ist fälschlich verklagt, wie eg riar und genügend erhellt aus seinem am 18. März letzthin erlassenen Hirtenbrief, wodurch er uns so sehr zur Ruhe, zum Frieden, zur Trene und Ordnung ermahnt hat, die wir auch immer bis jetzt gehalten. Um also unsere Schmerzen zu lindern und ven uns zu nehmen, so geben Sie uns, da von allen Seiten seine Unschuld erklärt ist und geglaubt wird, nur nichi von Feinden unserer katholischen Religion, und folglich auch von des hochgeehrten Bischofs Feinden, unsern ungerechter Weise uns entzogenen und verleumdeten Seelenhirten zurück. Auf diese Art werden Sie zeigen, daß Sie uns und unsere heilige Religion lieben, und werden sich die Herzen aller Ibrer, die Wahrheit und die Tugend liebenden Unterthanen versichern. Ew. Königl. Maj. getreueste und ergebenste Unterthanen und Einwohner von Tarschamps, der Gemeinde Harlingen, Kreis Wiltz, Großherzogthum Luxemburg, am 8. Juli 1848. (Folgen die Unterschriften.)
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Verhandlungen der Stände.
Verhandlungen der Stände. (Fortsetzung u. Schluß.)
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Frankreich.
Frankreich. Paris, den 16. Juli. Die französische Regierung hat an die Befehlshaber des republikanischen Geschwaders im mittelländischen Meere den Befehl erlaffen, die ftciliantfße Nationalflagge zu salutiren, eine Anerkennung, der nur noch die gewöhnlichen diplomatischen Formeln abgehen. Paris, 17. Juli. Der Minister de« Innern hat entschieden, daß die . Marmorstatue Chateaubriand's im Saale der franz. Akademie neben jenen »on Korneille, Racine und Montesquieu aufgestellt werben soll. — Der Kriegsminister hat vom kommandirenden General zu Lyon folgende telegraphische Depesche erhalten: Die Zahl der ausgetheilten Waffen betrug 35,404 Flinten und 1160 Mousquetons. Vis jetzt sind 32,861 Flinten und 654 Mousquetons zurückgegeben worden. Ich hoffe, daß wir in Kurzem die Entwaffnung vobständig beendigt haben werben. — In »erwißener Nacht wurden auf der Havre-Bahn mehrere Kerle über dem Wegreißen »on Schienen festgenommen und der Justiz übergeben. Paris, 18. Juli. Der hochwiirdigste Hr. Sibour hat dem Chef der Ezecutivgewalt unter Danksagung angezeigt, daß er die ihm zugedachte ausgezeichnete Stelle als Erzbischof übernehmen würbe.
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Italien.
Italien. Verona, 10. Juli. Ein Theil der Armee, Division des Feldmarschalllieutenants Welden, ist nach Berichten aus Treviso vom 12. über Este in das Modenesische eingerückt und überall gut empfangen worden. Der größte Theil der Bevölkerung dieses Herzogthums wollte sich dem Karl Albert nicht unterwerfen, schreit über Verrath seiner Nobili und wartet nur einen günstigen Schlag ab, um sich in Masse zu erheben. - Eine wichtige Nachricht ist in Paris angekommen, sagt die lithographirte pariser Correspondenz, nämlich die Berufung des Herzogs von Genua, eines der Söhne des Königs von Sardinien, auf den Thron von Sicilien. Die franz. Regierung hat dagegen den Kommandanten der Geschwader der Republik im Mittelmeere Befehl gegeben, die Nationalflagge von Sicilien zu salutiren: - damit wäre also die Anerkennung der sieilianischen Unabhängigkeit ausgesprochen. - Das „Giornale constituzionale“ von Neapel meldet von wiederholten Siegen der königlichen Truppen über die Insurgenten in Calabrien. (Köln. Z.)
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Suremburg, ben 22. 3uli. 25er f. g. SBolfö* freunb ift in fetner heute iübeuD erfdjienenen Nummer wie »on einer ïarantel gcftocb.cn. gr wirft ber ae=» faminten $>farrgciftlicbfeit Der *statt cine „ga'lfch* ung'' »or. SBir werben ernfter mit tbm reten.
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 19. bis zum 22. Juli. Im Kölnischen Hofe. - HH. Offermann a. Imgenbroich, Walger a. Darmstadt, Handlungsreisende; Becker, Schneidermeister a. Trier; Hesse a. Eilenbourg, Zollekoffer a. Antwerpen, Kaufleute; Conrath, Eigenthümer a. Neuerbourg. Im Luremburger Hofe. - HH. Weyer, Reniner a. Metz; Boeye, Advokat a. Middelbourg. In an dern Gasthäusern. HH. Klein a. Oberstein, Chaprich a. Bernkassel, Handelsmänner; Serf, Kammfabrikant a. Eberhartselausen.
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"1848-07-23T00:00:00"
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Pub. 5 Page 4
EXTRAIT dressé en conformité de l'article 872 du code de procédure civile. Par jugement rendu par défaut par le tribunal d'arron- dissement, sènnt à Luxembourg, le 12 Juillet 1848, enre- gistré, la séparation de corps et de biens a été prononcée d'entre Hélène BIWER, couturière, demeurant à Merl, de- manderesse, admise au pro Deo suivant jugement du 11 Décembre 1847, aussi enregistré, et son époux Jean-Pierro B/YPPERT, tailleur d'habits, demeurant à Luxembourg, défendeur. Pour extrait certifié sincère el véritable par l'avoué de I» demanderesse soussigné à Luxembourg le 17 Juillet 1848. (Signé)GR^ECHEIf. Enregistré en débet à Luxembourg le dix-sept Juillet mil huit cent quarante-huit, volume trois, folio cinquante-trois case sept, k récupérer un florin un cents 26 °|0 addition- nels comqris. Le receveur, (signé) DUMONT. ' Ne! Behrens Sohn. Buch» und Steindruckerel.Besihei i« Luxemburg ist zu haben für 20 Centimes t An das Luremburger Volk. Gin Wort «on P. E. »AJIN. Mitglied der Ständeversammlung. Juli 1848.
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"1848-07-23T00:00:00"
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(Eingesandt.)
(Eingesandt.) Herr Nedacteur, Der Volksfreund hat es sich zur „Pflicht" gemacht, die Regierung und die einzelnen Mitglieder derselben gegen alle Angriffe in Schuh zu nehmen. So finden wir in semer gestrigen Nummer unter den teilen" einen Witz (es giebt nämlich Leute bei der Rédaction des Volksfreundes, die in Ermangelung anderer Produkte, Witze und Wortspiele für denselben liefern), worin die »on H. Dams erschienene Broschüre als das Werk cines Andern ausgegeben wird. Im Interesse der Wahrheit müssen wir daher veröffentlichen, daß Niemand anders, als H. Dams selbst der Verfasser jener Broschüre ist, daß wir dieselbe im französischen Manuscnpte in Händen hatten, und baß sic ursprünglich bestimmt war, in der Nationalversammlung von ihm vorgetragen zu werden. Welche Gründe H. Dams bewegen habe« können, feine Nebe in einem der Nachbarstaaten inS Deutsche übersehen und daselbst drucken zu lassen, ist uns unbewußt, und thut auch nichts zur Sache. Nur kennen wir unsere Verwunderung nicht verbergen, daß ter Volksfreund in MiScellen und durch die Worte lügnerisch u. verleumderisch, Ïl;atfac6en widerlegen will, die von den Mitgliedern der damaligen Ständeversammlung noch nicht in Abrede gestellt worden sind. So dürfte es uns gar nicht in Erstaunen sehen, wenn der Volksfreund gegen die öffentliche Meinung, die der Regierung ihr Vertrauen und ihre Sympathie entzogen hat, behauptet: die öffentliche Meinung ist falsch, und nur wir (die Redacteure des Volksfreundes) haben das richtige Urteil. Beschuldigungen, wie diejenigen, welche die Broschüre von H. Dams enthält, wollen nicht durch erbärmliche Wirthshaus - Anekdoten widerlegt werden, denn diese können höchstens dazu dienen, den Werth der Wahrheit von den angegebenen Thalsachen zu erhöhen. Luxemburg den 21 Juli 1848. Mehrere Freunde der Wahrheit.
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"1848-07-23T00:00:00"
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Traurig zu lesen.
Traurig zu lesen. Unser „Grenzbote" ist nicht mehr! Unter den Händen ist er mir gestorben — so ruhig, so sanft. Böse Bungen sagen, ich hätte ihm über dem Streicheln de» Daumen etwas zu nah an die Gurgel gehalten; dagegen protestire ich. Kränklich und miserabel ist er auf die Welt gekommen, hat sogleich immer »ici geschrieen; man tonnte wohl leicht prophezeien, das; er nicht lang mitmachen werbe. Im Kopse war er immer schwindclich, hat darüber im* mer viel studirt und als Kind schon dozirt, so daß Jedermann sagte, n habe zuviel Verstand für fein Aller und fenne nicht am Leben bleiben. Sein Magen war gut, aber so voll hat er ihn auch ge* stopft mit nichtsnutzige» Speise», daß er bald eine Indigestion über tic andere bekam. Herz hatte er leins, ober war doch sehr zusammengeschrumpft. Mit den Beinen sah es am allcrfcbaufelften aus, und doch hieß es gleich bei seiner Taufe: der Bube muh ein Bote und zwar ein „Grenzbote" werden. Ueber die Grenze ist er zwar wenig ausgegangen, aber im Lande selbst, ta war aber auch kein Stein, über den er nicht gestolpert wäre, und kein Wirthshaus, wo er nicht Schade» zu repariren hätte. Unsere langen Kirchlreppcn ist er da»» vor lauter Müdigfeit selten aufgekommen — hat unterwegs gebetet — oder wenn er eininal heraufkam bis zum hintersten Steil, dann stand er da — ein Bein noch so lang als das andere — und Jeder bedauerte den armen Schelm. Kurz und gut: krank geboren, schlecht genährt, viel und schwere Arbeit, das that den „Grenzboten" früh sterben, und das eines ganz natürlichen Todes. Nun komm ich drauf, wie leid cö mir für ihn «Hut. —Primo muß ich aestehen, daß er in seinem kurzem Leben viel mitgemacht hat Beider guten Portion Beichtspiegel, die ich mir seinetwegen angeschafft halte, war ich doch immer in tausend Aengsten, es stände nicht alles drin. Und so war es auch. So Hab ich z. V. nirgends gefunden: „ich Hab von den Kisten des Bischofs unchrbictig gesprochen, ich habe schlecht den Propheten gespielt, ich habe den Sd)ullel)rern ihre Zufriedenheit gestohlen und weif; ihnen nichts an die Stelle zu geben, ich habe »on dem Ncvolt in Lurcmburg Lügen gesagt, etwas dicker noch, wie das Heidelberger Faß, und der Dinge mehr. Und doch halte ich mir vorgenommen, den Boten aus- und inwendig so zu visilircn daß er da gehangen Halle, wie tic Kälber Samstags Morgens beim Metzger, daß man ihm die Lunge und die Leber, Milz und Galle hätte eraminiren können, und er nicht »ici fürs Pfund bekommen hätte. DaS war mir noch ein gutes Stück Arbeit geworben, aber fein Heil hat mir nun einmal am Herzen gelegen. Doch nur Gutes von den Todten. Er war wie «in Anderer, er hat nicht immer dafür gekonnt, hat sich übrigens gebessert, uno ist auferbaulich ge« sterben.. Spektakel hat eô auch feinen gegeben bei seinem Begräbnisse. In feinem Testament hat er, wie versprochen, dem Bischof eine jährliche Rente von tausend Gulden vermacht, aubère énorme Ko. sten hat es nicht gegeben; selbst das Ausfeilen von liuutcrt Stück Brod unter die Armen, hater ausgelassen. Die Spielleute brauchten ,n>ch nicht gerabe 5 Frauke» Jeder zu bekommen, wie neulich, und mit dem Prediger und Küster batte er es ausgemacht, daß Alles in forma pauperuin geschähe. Mi! dem Domine hatte er abgeredet, daß, wenn derselbe Lust halte, ihm was nachzupredigcn, er die Sache kurz mache, tort) nicht vergessen solle, zu sagen, daß feine reine Seele nun bereits in Abrahams Schooß liege. Weil in so einer Predigt nur das Gute erzählt wird, was man Einem mid)f.ia.en ober mit Manier nachlügen kann, ist sic natürlich nicht gar lang geworben, und der Preis nicht auf 17 Thaler zu stehen kommen. Die Kirchthür,' i Rnt wegen feiner nicht einmal erbrochen worden, so an* ständig ist alles hergegangen. Und was hätte so ein Väutcn auch genützt? Die dicke Glocke von Echternach hört man nicht über zwei Stunden weit, und die ganze Welt mußte es doch gewahr werden, und hat es auch gleich von selbst gespurt, daß ©rensbpte nicht mehr am Nuder sei, daß die Sonne von Echternach nicht mehr scheine. — (So ist wahrhaft wie ein Fluch über unscrm guten Echiernach! Da Halle es einmal was Großes, hat überall den Ton angegeben, und nun muß es wieder anfangen dm Andern nachzuziehen, wie vor Alters. Und in einer Zeit, wo große Männer so nöthig wären, um Alles wieder zurccht zu machen, da sterben sic. So bald weiten wir den Grenzbotcn nicht vergessen; zur Errichtung cines Denkmals sollen gleich Unterschriften gesammelt werben. Aber das ist nicht so grab ganz richtig. Der Grenzbote ist tobt, das ist wahr; allein so halb soll er doch noch am Leben bleiben, weiß aber selbst nicht recht, wie das sich machen wirb. Seine Seele, heißt es,, die soll sich mit der Seele und dem Leide seines Sonfratcr „Volksfreund" verschmelze». Was bau für Mischlcr geben wird, bin ich kurios zu sehen. Aber sag', halbtodter und halblebcnriger Grenzbot, bann ist unsere Each auch noch nicht so ganz aus. Ich hätte dich lieber ganz in ter '.'iahe behalten, mit Haut und Haaren wie du warst, du gingst schon gut, hätte gewiß Freude an dir erlebt. Aber wenn du jetzt da droben unter die großen Herren zu sitzen kömmst, das wird dir in den Kopf steige» und dann fürchte ich Rückfall. Schwach bist bu noch — sag frei: ja! — und tu gehst ta in die allernächste Gelegenheit. Du hattest schon so halb jüoisches Fleisch an dir, das nicht gar tauschet war, und nun — 0 ich fürchte sehr für dich. Es ist äußerst gefährlich für dich, in so einem Tiegel geschmolzen zu werden. Selbst für das Bischen Leben, das dir bleibt, istS gefährlich. Denke einmal, dem Volksftcund Hab ich vor nicht gar langer Zeit, mit einem Schlag zwei Mann geliefert, durch die unschuldige Bemerkung von wegen Frankfurt! Bekommst tu bald Angst? Ein guter Freund von mir, von gesundem Verstand, hat, als er dich fürs erstemal sah, vorausgesagt, du würdest nicht an der Cholera sterben; das ist nun glücklichcrwciö einmal in Erfüllung, dann gib nun auch Acht auf beine Gesundheit. Ich will dir auch hic und da ein Rezept auf die Festung nachschicken und cine» guten Stall), daß es dir gut gehe in ter Fremde. Noch Eins! Du bist nun auch nah bei der Regierung: halt etwas mit beinen Betrachtunge» ein, das ist klug. Vielleicht werben die Zeiten für derlei Hebungen später wieder günstiger, und bann bist du wieber Mann dafür. ES soll hohe Leute geben, die was auf dich halten, wie ich höre; das macht uns allen Ehre. Laß ihn nur nicht los! Sag dem andern Stück des Volksfrcundcö meinen Gruß. Von wegen beiner Verschmelzung mit ihm, bin ich ja auch so halb mit ihm verwandt, und werbe vielleicht bald was mit ihm zu handeln haben. Der Gchternacher.
Luxemburger Wort
"1848-08-03T00:00:00"
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Luxemburger Wort no. 39 03.08.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. Abonnements-Büreau inLuremburg, Großstrahc Nr. 105. Vrammicrati'onssprciü fût 3 »Jon. 6 Mon. 1 lahr. Çurcmburg: 5 Fr. 10 Fr. 20 Fr, Auswärts: 5, 75 11, 25 22, 50 M«. 39. Donnerstag, den 3. August. InsertionSgebühren 15 Centimes pro 3ci(e ober Raum aus Petitschiist. Bestellungen und Briefe weiden franco erdete». 1848.
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Das Dombaufest.
Das Dombaufest. Wenn irgend Etwas geeignet ist, für die Befestgung der deutschen Einheit große Hofnungen zu erregen, so ist es die bevorstehende Feier der Einweihung des Kölner Domes. Die nationale Vereinigung soll dadurch ihre religiöse Weihe dekommen. Die deutschen Völker, wenn auch alle Einem und demselben Stamme angehörend, hatten doch nie eine wahrhafte Einigung, als innerhalb der katholischen Kirche. Durch die allgemeine Kirche ward die deutsche Nation zum kaiserlichen Volke unter den christlichen Nationen erhoben, und von der größeren und geringeren Treue gegen die katholische Religion ward auch das Steigen und Sinken der politischen Größe Deutschlands bedingt. Seit Jahrhunderten aber pflegt das deutsche Volk den Bau des Kölner Domes als den Höhenmesser seiner eignen kirchlichen und politischen Schicksale zu betrachten, und an dem Beginne, an dem Fortgang, an dem Stillstand und der Wiederaufnahme des Baues die Hofnungen und Befürchtungen für sein eignes Wohl und Wehe zu ermessen. Im Jahre 1248, also vor 600 Jahren war es, als der Erzbischof Conrad von Hochstetten den Grundstein zu dem herrlichsten Tempel der Christenheit legte. Es war dieselbe Zeit, wo das Haus Habsburg sich erhob, wo der Grund gelegt wurde zu dem stolzen österreichischen Kaiserhause, woran fortan fast ununterbrochen Deutschlands Geschicke geknüpft waren, und dessen Nebe und Ver. cl)ning noch jetzt unseren Herzen so tief, so unauslöschlich eingeprägt ist. Der Bau ward fortgesetzt bis zur Zeit der Reformation, welche die religiöse Einheit Deutschlands zerriß, und dessen politische Uebermacbt brach. Aber, obwohl ein Thcil deS deutschen Volkes von der Kirche sich trennte, ist dennoch das deutsche Volk die katholischste Nation in Europa geblieben. So wie es unter Oesterrcichs und Baierni glorreichen Fahnen den dreißigjährigen Hclvenkampf gegen das verbündete protestantische (Suropa und Frankreich bestand, so bewahrte es auch im Volksleben und in der Wissenschaft die Treue gegen den katholischen Glauben mit seltner Beharrlichkeit. Nie hat jener oberflächliche Unglauben, j>ner frivole Sinn, der in Frankreich selbst das Volksleben vergiftete, im deutschen katholischen Volke in weiteren Greifen um sich greifen können. Wo besäße wob, t der Glaube eine so ungeschwachtc Macht ül'erdaö Leben des Volkes, als in Tyrol, in Ober-Oesterreich. in Altbaiern, in Oberschwabcn, in Rheinland und Wcstphalen? Wo zählte man wohl so viele hohe und erlauchte Familien, in denen die ungeschwächte Kraft des Glaubens der Väter herrschte, und wo gäbe es eine so große Zahl der ausgezeichnetsten Gelehrten aus allen Ständen, welche die Treue gegen den katholischen Glauben als ihren höchsten Ruhm betrachten, als in Deutschland? Wie viele dieser edlen Männer zählt nicht allein die Frankfurter Nationalversammlung in ihrer Mitte! Wo fänden sich in einem Parlamente vereinigt Männer, wie M. v. Gagern, v. Radowitz, Fürst Nchnowsky, Osterrath,lv.Lasseaulr, Philipps, Adams, Clemens, Dieringer, luugmann, v.Linde, B.Weber «.?Auch unter den Protestanten, wie viele Männer von Auszeichnung und milder Gesinnung; wie viele, die vielleicht einer Rückkehr in den Schooß der Kirche nicht mehr ferne sind! Allem Anscheine nach geht Deutschland einer großen religiösen Wiedergeburt einer allmähligen Rückkehr zum katholischen Glauben entgegen. Da aber die religiösen Verhältnisse Deutschlands diese Entwickelung genommen l) be», sollte da die 600]â()rige Jubiläumsfeier der Grund. fteiulegung des Kölner Domes ohne Bedeutung fein? Sollte die Einweihung des großen Mittel, schiffes der Kathedrale nur zufälliger Weise mit der Huldigung zusammenfallen, welche das wiederhergestellte einige deutsche Reich einem edlen Sprossen aus dem Stamme Rudolphs von Haböburg darbringt? Wir glauben das nicht. Wir hoffen, daß das deutsche Reich sich wieder in feiner alten Kraft und Herrlichkeit erheben wird. Wir »ertrauen, daß mit dem steigenden Bau des Kölner Domes auch der Auobau der katholischen Kirche in Deutschland wieder einen neuen Aufschwung nehmen wird. Das Programm der Festlichkeiten ist im Kölner Domblatte bereits veröffentlicht, und läßt eine großartige Feier erwarten. Am Nachmittage des 14. August holt der ganze Festzug den Erzdischof mit den übrigen Bischöfen und Prälaten von der erz« bischöflichen Wohnung ab, und begicbt sich zum Dome, wo der 2)ombaumeifter Zwirner dem Erzbischofe das Mittelschiff der Kirche zum gottrsdienstlichen Gebrauche übergicbt, worauf der Metropolitan eine Anrede hält. Am 15. beginnt 7 Uhr Morgens die Einweihung des Mittelschiffes bei verschlossenen Spüren, während die religiösen Corporationen, die Gymnasien u. f. w. von Außen dm Dom umgeben, und passende Gesangstücke aufführen. Nach Beendigung der Weihe beginnt die feierliche Pro, zession um den Dom, worauf die ganze hohe Ver- sammlung in die Kirche einzieht, und dem Pontifikalamte und der Predigt des Erzbischofs beiwohnt. Den Schluß macht ein feierliches TIe Deum, das von der ganzen Versammlung im Chorale gesungen wird. Mittags ist großes Festessen auf dem Saale des Gürzenich, der 4-5000 Menschen faßt. Am 16. ist zuerst feierliches Hochamt, dann Generalversammlung des Dombauvereines. Der Papst wird bei der Verwicklung der Dinge in Italien wohl schwerlich dem Feste in Person beiwohnen können, ohne Zweifel aber wird Er einen Stellvertreter senden. Außerdem sind zum Feste eingeladen der Reichsverweser Erzherzog Johann, der König von Preußen, die Könige Ludwig und Marimilian von Baiern. Ferner die ganze deutsche NationalVersammlung. Alle Hülfsvereine werden durch 3 Abgeordnete vertreten sein. - Der Luremburger Hülfsverein hat zu Abgeordneten gewählt den Hrn. Steuerdirektor v. Wydenbrück, den Hrn. Obergerichtsrath Eyschen und den Hrn. Professor Dr. Michelis. Außerdem aber werden noch mehre Mitglieder des Luxemburger Hülfsvereins zum Feste nach Köln reisen.
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 29. Juli bis zum 2. August. Im Kölnischen Hofe. - HH. Megri a. Duren, Hiller a. Franksnrt, Schwab a. Neu⸗ülm, Crbnenbold a. Trier, andlungereisendez bheepsner, Oberprediger a. Trier; Branga, Student a. Lolosa, Spanien; Masui, Eisenbahndirektor a. euiseli efmanne, GeneralSekreigr der Afeturanz a. Brussel; Kahn, Kaufmann a. Selbach. Im Luxemburger Hofe. - HH. Hellenbron a. Enscheringen, Bena a. Sorbey, Robert a. Courceles, Leeomte a. Sagemr, Pfarrer; Müllenbach, Pfeifenfabrikant a. Höhr; Miller a Keiinach, Löhr a. Fkankfunt, Handlunzsreisendet Ctemens, Blaufärber a. Bittbourg. Jn an dern Gasthän sern. - HH. Seghers und leoments⸗ Schiffer a. Courtray; Haugend, Rothgerber a. Saarbourg.
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Deutschland.
Deutschland. Luxemburg, 2. August. Der Abgeordnete Gritzner zu Frankfurt hat den Antrag gestellt, die Versammlung möge mit dem Papst Unterhandlungen anknüpfen wegen Aufhebung des Cölibates. Die rohen, jedes sittliche Gefühl verletzenden Ausdrücke, womit dieser Antrag gestellt ist, liefern einen Beweis, daß es den Urhebern und Unt eichnern, unter denen man gerade die oberflächlichsten und hohlsten Köpfe der ganzen Versammlung, und dazu fast lauter Protestauten erkennt, nur darum zu thun war, einen Skandal zu erregen, und vielleicht einen Zankapfel in die Mitte der Versammlung zu werfen. Voraussichtlich wird die Nationalversammlung den Gegenstand gar nicht zur Discussion kommen lassen, sondern einfach zur Tagesordnung übergehen. Große Heiterkeit erregte in der Nationalversammlung eine gedruckt vertheilte Persiflage des Antrages über den Cölibat, der die Antragsteller zum Gegenstande eines allgemeinen Gespöttes machte. So hat die wühlerische Partei auch hiermit weiter nichts erreicht, als daß sie den von Juden, Protestanten und Freimaurern redigirten Schmutzblättern eine Gelegenheit geboten hat, einmal wieder mit Herzenslust einen Sfandal abdrucken und verbreiten zu können.
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An die geehrten Herren Abonnenten.
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Dänemark.
Dänemark. Kopenhagen, 25. Juli. In Malmö haben der nonig von Schweden und der König von Dänemark der gestern Abenda bereits wieder von seinem Besuche Malmnö zurück in Helsingör gelandet war), begleitet vom Erbprinzen, dem General Orholm und dem berhofmarschal Levegau, Heerschau ber i2,000 ann schvedischer Trüppen verschiedener Wafengattungen gehalten.
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Großbritannien.
Großbritannien. em „Standard“ wird aus Dnblin vom 25. alt geschrieben: die Clube der Verbündeten hatten ch vöslich aufgelost und ihre Füsrer die Fiuchr er isen, „Ein solcher panischer Schrecken hat die Werräther bei dem ersten entschiedenen Schritte der Regieruns erfaßt.“ Auch O Brien soll bereits verhattet ee eleerne Melnung in eugsnd s, h deRegierung in Jrland zwar vas wltnphiren, aser ohne Bluwnergießen nicht abgehen werde. deniß daß die enahme der Wasen anfgrose Sechi gkeiten sioßen wird. Wemn die Tasfen iu ihren ae Aicht Echer find, wvone die drllnder se in die Erde vergraben. endon, 27. Juli. Von Cloumel (am Suir obernb atersord) schreibt mnan. „Die schweigendecnt schlosenheit des Volkee in der gnzen üngeenh kan an nicht genug beachten. Hier, wo sonst Ales laute egeiserung war, härt man keine Rede mehr; Alles schweigt und bereitet sich vor.“
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