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253
Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Die Petitionen.
Die Petitionen. Fortsetzung.)
Luxemburger Wort
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Schweiz.
Schweiz. Basel, 22. April. Hecker hat die Nacht hier zugebracht. Er ist aber angewiesen worden, sich wieder von hier wegzugeben. Man sagt, auch Struve und Herwegh seien gestern hier gewesen, um die deutschen Arbeiter zu einem Streiche zu verleiten.
Luxemburger Wort
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 26. April 1848. Waizen Fr. 29, 00; Mengkorn Fr. 25; Roggen Fr. 21 ©erftegr. 21; §afer gu 17, 00 per TOalter; Suttcr gr. 0, 95 bas? 9>funb; Spolj gr. 22, bie Äorbc; Ç)citgr. 45, 00; ©trot; gr. 22, per 1000 $funb; Êrbfcn gr. 36; Kartoffeln gr. 7, per SOialtcr.
Luxemburger Wort
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg. Geboren. - Am 15. April, Anna, T. v. J. B. Thibean, Gendarm; am 16., Angelika, T. o. G. Hoffrichter, Schenkwirth; am 17., Maria Anna, T. v. J. Huss, Tabackspinner; am 1e., Johann, S. v. P. Jacoby, Tabackspinner; am 19., Franz, S. v. J. Rappalle, Eigenthümer; am 20., Joh. Baptist, S. v. J. Warisse, Metzger; am 21., Johann Bapt., S. v. Fr. Berchem, Taglöhner; am 22., Peter, S. v. A. Rivaur, Maurer; Catharina, T. v. J. Weber, Tagl.; Nikolas Heinrich, S. v. J. Ferry, Schuhmacher; am 23., Maria Anna, T. v. J. W. Montbrun, Grenzausseher; Anna Christiane Susanna, T. v. H. J. Fischer, Tischler; Eva, T. v. Maria Eischen, ohne Gewerb; Maria Josephina, T. v. J. Lud. Adrian Schneider, Bäcker; Angust Camille, S. v. M. Biwer, Hufschmied; Peter, S. v. Fr. Thill, Fuhrmann; Maria, T. v. Conrad Müller, Schreiner; Susanna, T. v. Fr. W. Stärcke, Kasernenwärter; am 24., Barbara, T. v. J. Kappel, Schuhmacher; am 25., Maria, T. v. P. Roklinger, Färber; Maria Catharina, T. v. Toussains Nerden, Tagl.; am 26., Anna, T. v. A. André, Tabackspinner; Joh. Peter Alphons, S. v. J. P. Michaelis, Professor; Maria, T. v. Ph. Rinck, Bäcker; am 27., Nikolas Friedrich, S. v. Fr. Schwab, Schneider. Gestorben. - Am 14., Margaretha Kodesch, 50 J. alt, Wittwe von Th. Petesch, Maurer; am 15., Maria Fr. 1 J. alt, T. v. M. Blum, Schenkwirth; am 19., Zahn, Todtg Kind weibl. Geschlechts; Weber, Todtg. Kind weibl. Geschlechts; am 21., Catharina, 4 Mt. alt, T. v. N. Reuter, Schneider; Scheeck, Todtg. Kind männl. Geschlechts; Leliévre, Todig. Kind männl. Geschlechts; am 22., Mathias Steffen, 75 J. alt, Schuhmacher; Anna Neubecker, 75 J. alt, Ehefrau v. B. Waldbilig; am 23., Iakob Schimberg, 11 M. alt; am 24., Susanna, 4 J. alt, T. v. A. Weiler, Schreiner; Marig Burmer, 26 J. alt, ohne Gewerb; am 27., Joh. Missi, 53 J. alt, Ehefrau v. Egidius Nitschke. Verheirathet. - Am 15. April, Peter Emmel, Leinweber, mit Marie Louise Moris.
Luxemburger Wort
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Deutschland.
Deutschland. Luxemburg, d. 13. Mai. Nachrichten aus Holland zufolge herrscht unter der ganzen katholischen Bevölkerung Hollands seit dem Bekanntwerden der Luremburger Ereignisse die allergrößte Aufregung Man ist guf’s äußerste entrüstet über die durch die Freimauerer angezettelte Verfolgung der katholischen Religion. Die Gemeinden rüsten sich überall zu kraftvollen Adressen an den König, und fordern eine strenge Untersuchung gegen die Verleumder des in der katholischen Welt so hoch angesehenen Prälaten. In den Kirchen beginnen die öffentlichen Gebete gegen die Verfolger der Religion. Koblenz, 10. Mai. Bei der heute dahier stgttgefundenen Wahl der Abgeordneten zur deutschen Nationalversammlung nach Frunkfurt a. M. wurde Hr. Justizrath Adams dahier mit 78 Stimmen gegen 47 des Hrn. Stermann zum Abgeordneten und Hr. Louis Caspers dahier mit 81 gegen 37 Stimmen des Hrn. Justizraths Kopp zum Stellvertreter gewählt. (Rh.⸗u M.⸗Z) Koblenz, 11. Mai. Die 112 Nummer der Rhein⸗ und Moselzeitung theilt die Acktenstücke 1 und 2 aus der Versammlung des Clerus aus dem „Luxemburger Worte“ mit, und fügt dann hinzu: Auch die katholische Presse Hollands, unter andern der „Godesdienst vriend“ in seinem Maihefte, die katholischen Stimmen, so wie auch die Tyd tritt jetzt wieder und mit noch größerer Entschiedenheit, als früher, für den so hart behandelten Bischof auf, und wird nicht eher sich beruhigen, als bis seine Unschuld an’s Licht gezogen, und Ihm volle Genugthuung gewährt worden. Bernkastel, 8. Mai, halb 11 Uhr Morgens. In Eile und Kürze theile ich Ihnen das Resultat der diesseitigen Wahl mit. Zum Abgeordneten für Berlin wurde Hr. Aug. Reichensperger, Landgerichtsrath in Trier, erwählt, und erhielt derselbe unter 59 gültigen Stimmen 49. Stellvertreter wurde Hr. Karl Cetto aus Trier, dermalen unter den Fünfzig in Frankfurt a. M. (Rh.⸗u.M.⸗Z.) Neuß, 8. Mai. Nach drei bis vier Vorwahlen fast aller Wahlmänner des Landkreises Neuß fand heute die Wahl für Berlin Statt. Dieselbe verlief von 10 Uhi bis Nachmittags 1. Die Anzahl der Wahlmänner ist 67. He. Dr. A. ©intérim, Ritter des päpstlichen Ordens vom goldenen Sporn, wurde mit 36 gegen 29 gewählt. (NH.-U.M.-Z.) Köln, 10. Mas. Die Wichtigkeit der Zeitereignisse hat unserem Hochwürdigsten Herrn Erzbischofe Veranlassung gegeben, seine SuffraganBischöfe zu einer Conferenz einzuladen. In Folge dieser Einladung sind die Hochwürdigsten Herren Bischöfe von Trier und Paderborn bereits hier eingetroffen. Der Hochwürdigste Herr Bischof von Münster wird heute erwartet. - Brieflichen Mittheilungen zufolge ist auch der Hochwürdigste Herr Laurent, Apostolischer Vikar von Luxemburg, dayin abgereiset. Vremerhafen, 4. Mai, 8 Uhr Morgens. Eine heute Morgen hier angekommene Helgolander Schaluppe berichtet, daß gestern Mittag 11 Uhr die dänische Fregatte „©efton" von 40 Kanonen bei Hel< gotanb gekommen sei, und sämmlliche gestern von der Elbe ausgegangenen Schiffe angehalten habe. Hamburg, 5. Mai. Von der Commerzdeputation ist heute Folgendes durch Anschlag bekannt gemacht: Den Repräsentanten der fremden Mächte in Kopenhagen ist offiziell angezeigt: „Die Vlokade von Stettin, Stiaifunb, Rostock und Wismar werde am 2. Mai, die von Millau und Danzig am 3. Mai, die der Ell'müudungcn provisorisch am 10. Mai beginnen, doch werde wegen dieser letzteren, so wie wegen der etwa gegen noch andere Häfen zu beschließenden Plokadc weitere 2)ïittbeilung vor« behalten und im Allgemeinen bemerkt, daß dießlo^ lade auf neutrale Pakclboote, welche zum Transport der Post dienten und keine Kricgscontrebande an Bord hätten, sich nicht erstrecken werde. Der Ha« fen und die Bucht von Kiel würden vom 4. Mai an blokirt werden. Hamburg, 7. Mai. Es wird bereits eine außerordentliche Energie daran gesetzt zur Verwirklichung des kühnen Planes, mit bewaffneten Fahrzeugen die zur Elbe geschickten Blocadeschiffe der Dänen anzugreifen. Die erste Vereinigung erfolgte auf den Aufruf eines Matrosen (eS soll ein Rheinländer sein); die Versammlung war zwar noch nicht stark besucht, doch konnte sich daselbst schon ein Comité von Schiffs \u25a0- Capitänrn bilden. Diese nehmen Meldungen von Seeleuten und Matrosen entgegen. Schon gestern waren 5 Schiffe und gegen 160,000 Mark zur deutschen Flotte zur Disposition gestellt. Altona, 8. Mai. Trotz der strengen Blocade der deutschen Häfen durch Dänemark und der gewaltigen See⸗Rüstungen, welche in Kopenhagen vorgenommen werden, glaube ich die sichere Erwartung aussprechen zu dürfen, daß der Krieg als beendigt anzusehen ist. Altona, 5. Mai. Nach den heute Morgen eingetroffenen Berichten vom Kriegsschauplatze stehen die deutschen Vorposten in Horsens; das Hauptquartier ist in Veile. Schleswig-Holstein. Die Nachrichten sind ohne sonderliches Interesse. Die Truppen stehen noch immer in ihren früheren Positionen , nur soll Alsen vom General Halk.tt besetzt sein; wenigstens will man von der Gcltingcr Mühle aus durch ein Fernrohr die schwarz-roth-goldene Fahne auf der Insel gesehen haben. Von vielen Seiten her l)oren wir von Friedens-Unterhandlungen und einem zwei- oder dreitägigen Waffenstillstände; die Abreise des preußischen Prinzen nach Berlin soll damit in Verbindung stehen. Posen, 6. Mai. Es sind mehrere Verordnungen erschienen, wie die unheilvolle Lage sie erheischt. Der Handel mit Sensen ist verboten, das Tragen derselben ebenfalls. Alle Waffen mit Einbegriff der Sensen müssen an die Commandantur abgeliefert werden. Alle Thore und Barrieren der Stadt sind geschlossen; der Aus⸗ und Eintritt ist nur an drei Thoren und nur für Unverdächtige, endlich nur von 6 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends gestattet. Eine finstere Schwüle hängt über dem Lande. Der Aufstand wird allgemein. Wie es möglich ist, große Massen von Sensenmännern augenblicklich auf einen Punct zu concentriren, möge man aus einer Schilderung der „Nationalzeitung“ ersehen. „Es erscheint ein berittener Bauer. meist wie ein numidischer Reiter ohne Sattel und Zaum, im Dorfe oder auf dem Felde, schreit dem nächsten Landmanne zu: wyrzynaja w M. (in N. würgen sie), und jagt weiter. Das ist die Losung, sie pflanzt sich mit Windeseile fort, und in wenigen Minuten ist die gesammte männliche Bevölkerung auf dem Zuge nach dem bezeichneten Sammelplatze. So sah sich am 24. April ein deutscher Gutspachter in der Nähe von Grätz, der eben mit mehr als 40 Pflügen auf den Feldern war, wenige Momente, nachdem das verhängnißvolle: wvrzynaja w Grodzysku! (in Grätz wird gewürgt !) auf die beschriebene Weise erklungen war, nicht nur all seiner Leute, sondern auch aller Acker⸗ und Hofpferde und aller Wagen beraubt.“ Berlin, 4. Mai. Für authentisch wird folgendes Verzeichniß der preußischen Truppen ausgegeben, welche zur Bundesarmee zu Bamberg stoßen sollen: 8. Lin.⸗Inf.⸗Rgt., 1., 2., 3. Bat.; 22. Lin.⸗Inf.⸗Rgt. 1., 2., 3. Bat.; 18., 19., 20., 26., 31., 34. Lin.Rgt., 2. Bat.; 1. Pionir⸗Abtbeil.; 4. Abtheil. Jäger, Garde⸗Drag.⸗Rgt.; 7. Cuirassier⸗Rgt.; 10 und 12. Hus.⸗Rgt. (vom 11. die 3. u. 4. Escadron); 2 Sechspfünder, 2 Zwölfpfünder und 2 reitende Batterien der 4. Brigade. Berlin, 8. Mai. Hier werden die Truppen eifrigst - und zwar bis auf 20,000 Mann - in Bewegung gesetzt. Die Sadt Berlin muß binnen drei Tagen für 100,000 Thlr. allein Pferde ankaufen lassen. — Es heißt, eine telegraphische Depesche bringt die Nachricht, daß der Kaiser von Rußland eingewilligt habe, ein Königreich Polen unter dem Herzoge von Leuchtenberg herzustellen. Prag, 2. Mai. Der Pöbel tobte gestern wieber durch die Straße und wälzte sich nach der ludenstadt hin. Zwei Bürger, so hieß es, wären von den Juden in der Schwefelgasse so mit Vitriol übergössen worden, daß sie daran gestorben wären. Gegen den jetzt entstandenen Aufruhr reichte die Nationalgarde nicht hin: das Militär würbe aufgeboten und mußte die Massen zurückdrängen; alle nach der ludcustadt führenden Straßen würben abgesperrt. Wien, 2. Mai. In Italien beginnt sich der Sieg den österreichischen Waffen wieder zuzuwenden; aber ist nicht der Aufruhr schon in die Felsenfeste von Tyrol gedrungen, droht nicht Ober-Italien ein Schauplatz für einen großen europäischen Krieg zu werden? Wie die Sachen sich auch gestalten mögen, wir Tonnen die Lombarden und können Venedig opfern, aber Tyrol muß unser fein von dem Brenner bis juin Garda-See, ober wir haben die Felsen.Bastion »erloren, welche unsere Stellung am adriatischcn Meere beschützt. Wenn die Tricolore Italiens auf den Höhen des Brenner weht, so können unsere Schiffe ihre Flagge senken, so hat Triest aufgehört, ein Hafen ÖcsttrreichS zu ,ein, und das adriatische Meer, die deutschen Gestade j« bespülen. Oestcneichs Zukunft — wenn es noch eine hat — liegt im Osten, und über die Donau und Triest führt die große Straße zu feinem Weltberufe. Hier muß Deutschland es beschützen mit aller feiner Macht. Mannheim, 2. Mai. Die hiesige Postbehörde zeigt an, daß die „Mannheimer Abendzeitung," die „Deutsche Volkszeitung" und der „Deutsche Zuschauer" bis auf Weiteres nicht mehr erscheinen werden. Mannheim, 3. Mai. Unter dm weiter Ver, hafteten ist der ©emetnteratb und städtische Mehl, wagemeister Streubcr sowie der Pachter des Sbinger Brauhauses, Napp. Kaufmann Nauen, der ain 29. vie Brücke abfahren ließ, wird für den (Singriff in Slaatseigcnthum zur Schadloshaltung beigezogcn; die Sache wird ihn auf 2500 fi. zu stehen kommen. Dr. Welcker, der in solchem Grade überspannt war, daß er z. B. feinen Vater |ür einen „Voltsvcrra'ther" erklärte, hat sich flüchtig gemacht. — Im Ganzen mögen jetzt flehen 7UOO vJiann Truppen hier vereinigt sein. kosten, welche auf der Stadt lasten, sind bedeutend. Trieft, 1. Mai. Wir entlehnen einem verläßlichen Berichte aus Venedig vom 29. April Abends Folgendes: „Im ([gemeinen glaubt man, daß, wenn die Oesterreicher »on dem Tag iainento aus mit bedeutender Macht und mit Kavallerie gut verschen auftreten und rasch vorwärts gehen, Oesterreichö Sieg gewiß sei. Ich glaube auch, baß, wenn die Dcftcireid;cr »or Margheia erscheinen, die Artillerie Alles im Stich lassen werde. Österreich hat noch cine starke Parthci in Venedig ; wer nur Etwas bat, wünscht die Rückkehr der vorigen Negierung unter annehmbaren Bedingungen.
Luxemburger Wort
"1848-05-14T00:00:00"
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 6. Mai 1818. Waizen Fr. 28, 00; Mengtorn Fr 26; Roggen Fr. 21; Gerste Fr. 20; Hafer Fr. 16, 00 per Malter; Butter Fr0, 80 das Pfund; Holz Fr. 19, die Korde; Hen Fr. 40, 00; Stroh Fr. 19, per 1000 Pfund; Erbsen Fr. 32; Kartoffeln Fr. 7, per Malter.
Luxemburger Wort
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Luxemburger Wort no. 16 14.05.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht Abonnements-Bureau mLurcmburg, Großstraße Nr. 105. Prämimelationspreis für 3 Mon. «Mon. 1 3<ifir. ?»iemburg: 5 gr. 10 ftr. 20 Fl. Auswatts: 5, 75 11,25 22, 50 Mr. 10. Sonntag, den 14. Mai. InsertionSgebühren 15 Centimes pro Zelle ober Staunt as 4. Petitschrift. Bestellungen und Briefe, werden franro erbeten. 1848.
Luxemburger Wort
"1848-05-14T00:00:00"
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https://persist.lu/ark:70795/b6qtm1
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Petitionen.
Petitionen.
Luxemburger Wort
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 6. bis zum 13. Mai. Jm Kölnischen Hofe. - HH. Kamph a. Dulken, Schoud a. Brüssel, Cadot a. Vewviers, Kaufleute; Pieton a. Namur, Geschäftsführer; Graf v. Magnen, Eigenthümer a. Paris. Im Lurem burger Hofe- HH. Bovensiepen e. Met:mann, Mundeler a. Brüssel, Dralle a. Köln, Handlungsreisende, Albertz a. Brüssel, Buchhändler; Koch a. Mannheim, Kanfmann. In andern Gasthänsern. - HH. Beckin a. Metz, Hombourger a. Buddina, Kaufleute.
Luxemburger Wort
"1848-05-14T00:00:00"
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Ungarn.
Ungarn. Pesth, 1. Mai. Es sind der Regierung neue sehr allarmirende Berichte aus dem Banat und aus Kroatien zugekommen. Viele zu Ungarn gehörende Ortschaften mit meistens serbischen Einwohnern haben sich mit ihrem Gebiet an Serbien angeschlossen, und den Zara Georgiewitsch zum König ausgerufen. Der noch von Metternich designirte Ban von Kroatien, Jelaschich, proclamirt offen die Contrerevolution. Er spricht von 100,000 Mann roaten und Grenzern, welche seiner Befehle harren und an deren Spitze er den alten Zustand in Ungarn und in der ganzen Monarchie restauriren werde. Der Kaiser, sagt er, sei zu den gemachten Concesionen genöthigt worden, und obgleich ohne Auftrag des Kaisers, so wolle er doch aus schuldiger Treue des Unterthanen ihn in dessen von Gottes Gnaden für alle Ewigkeit verliehene Gewalt wieder einsetzen.
Luxemburger Wort
"1848-05-14T00:00:00"
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Pub. 1 Page 4
Kellner oder dgl. Gin jünger, unvcrl'elrathctei Mann, gesetzten Alters, wünscht sich antcrmcita z» placircn, am liebsten al« Kellner in ein deutsche«! Hotel. Derselbe würoe aber mich jcbc anocre für tun passende «lellr itbtrmbmtn, als : Bedienter, Jäger, u. Vgl. Er ist der tculschcn Sprache, im Schreiben sow»b! wie im Sprechen, aanz mächtig, und btfi^t die besten Zeugniße. — Zu erfragen in »ei Eipeditil'» dic>e« Blattes.
Luxemburger Wort
"1848-05-14T00:00:00"
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Resultat
Resultat der Wahlen für das deutsche Parlament. Hr. Generalstaatsprocurator Willmar erhielt 293 Stimmen, - Hr. Advokat Servais 250 St., Hr. Advokat München 237 St., - Hr. BochBuschmann 201 St., - Hr. Anton Pescatore 183 St., - Hr. Director Schon 89 St, - Hr. Staatsprocurator Andre 89 St., - Hr. Obergerichtsrath Eyschen 77 St., - Hr Lehrer Hardt 66 St., - Hr. Advokat Dr. Jonas 58 St., Hr. Inspector Andre 49 und Hr. Advokat Andre 43 Stimmen.
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"1848-05-14T00:00:00"
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Adresse der Gemeinde Siebenborn an den König.
Adresse der Gemeinde Siebenborn an den König. Sire. Den zweiten des laufenden Monats Mai erscholl in allen GHauen Luxemburgs der Wehrufe Unser vielgeliebte Bischof hat sein gläubiges und Ihm so innig ergebenes Volk verlassen, und weilt bereits femn von dem Weinberge, der seiner väterlichen Obhut so lange anvertraut war. Bei diesem Klageton ergriffen aller Gemüther Bestürzung und tiefe Trauer. Alle schrien wehmüthig auf; und warum ist denn der trene Hirt seiner geliebten Heerde entrissen? Ach, der Harmlose, der Friedensfürst, von dessen Lippen nur Worte der Eintracht und Liebe flossen, ist als Volksanfwiegler angeklagt. Er, der in diesen bedrängten Zeiten allein durch sein bischöfliches Schreiben und Mahnen den Schwindel der Empörung zu beschwören vermochte, wird des Aufruhrs beschuldigt! O der Schmach und Schande für uns Luxemburger Katholiken! Wie lange noch wird cin ganzes Land der Spielball jenes Komplots, jener Revolutionäre sein, die die angestammte Treue und Biederkeit der Luxemburger längst verlengnet, und in ihrer Religion bankbrüchig geworden sind! Welcher Grund obwaltete, ein ganz katholisches und religiöses Land seines geistlichen Oberhauptes zu berauben, welcher selbes so viele Jahre hindurch mit Weisheit und Mäßigung auf gefahrvoller Bahn leitete? Woran ist Er Schuld? Was hat Er verübt? Hat Er etwa Unruhe oder Bürgerkrieg erregt? Wer wagte ein so unverschämtes Behaupten, wenn ein ganzes Land, alle wahren uxemburger, ja nun die höchsten Behörden des Landes setost, aufgetlärt über ihre irrigen und grundlosen Berichte, die linschnlo dieses liebenswürdigen und friedlichen Mannes darthun?s Sire, wir fordern nur Gerechtigkeit von Ihnen, und die Unschuid wird nicht länger verfolgt sein, wofern Sie geruhen, krästige Maßregeln zu ergreisen, um zur Kennntniß der Wahrheit zu gelangen. Und wir, Ihre treuen Unterthanen, Vorsteher sammt Einwohnern der Gemeinde Ssebenborn, Kanton Kapellen, Großherzogthum Luremburg, hegen die feste Zuversicht, daß Ihre Majestät unmittelbar überzeugt sein werden, daß unsere Bitte gerecht sei, daß selbe uns durch unsere höchste und ftrengste Pflicht dittirt ist, und daß wir uns fernerhin des Namens „„Auzemburger“ unwürdig hielten, wenn wir unsere Stimmen nicht am Fuße Ihres Thrpnes erhühen, um von Ihrer Majestäat Recht und Gerechtigkeit zu erhalten. Ja, wir haben die fese Ueberzeugung, daß Sie der Unfchuld Gerechtigkeit wviderfahren lassen, und daß Sie uns zumal in diesen schweren und vielfach betrübten Zeiten nicht des „„Theuersten““ berauben und uns in unserer heitigen Reiigion und unseren heiligsten Rechten kränken und verfolgen wollen, denn sonst mußte ja unsere Liebe und Treue zu unserem bisher so liebreichen Landesfürsten dahin sein. Siebenborn, den 7. Mai 1848. Colgen di ünterschriften aller Einwohner.)
Luxemburger Wort
"1848-05-14T00:00:00"
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https://persist.lu/ark:70795/b6qtm1/articles/DTL55
ARTICLE
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Eingesandt.
Eingesandt. Der Bischof ist fort, aber eS ist nicht besser im Lande geworden, sondern nur immer schlimmer. 1. Das Brod ist nicht wohlfeiler. Die Marktpreise vom Mittwoch sind gewesen, wie früher. 2. Arbeit ist nicht gekommen. Ein Bürgermeister der Nachbarschaft gab dieser Tage feine Dimission, weil er dem Andränge der Armen und des Arbeit fordernden Volkes nicht mehr gewachsen war. 3. Mit den Zahlungen geht es schlecht, und die Staalskasstnanweisungen wollen nicht fort. 4. Revolten und Unordnungen brechen wieber aus. 5. Steuer! das Marktgeld wird seit Mittwoch wierer gefordert. 6. Die zahlreichen Hausarmen des Bischofs werben wohl die Herren »on der Régence zu überrnehmen die Güte haben. (Eingesan dt.) Lnremburg, 12. Mai. Seitdem die große Lebensfrage des Luremburger Landes in Betreff einer Betheikgung an den Franifurter Beschlüssen von unsern Deputirten so ehrenvoll entschieden worden, läßt sich von den Koriphäen der bei der desfallsigen Abstimmung in der Minorität Gebliebenen nichts mehr verlauten, so daß man über ihr deraliges Schicksal nicht ohne Unruhe ist. Folgende Nachricht diene daher zur allgemeinen Beruhigung: Kaum hatte in der am 25. April c. von der Ständeversammlung zu Ettelbrück gehaltenen Sitzung der Knochenmann seine famose Charakeristik über die Zusammensetzung dieser Versammlung zum Besten gegeben (zu lesen in Rr. 36 des „Courrier de Lurembourg“), so sing es Einigen, die sich daselbst aus der Umgegend eingefunden, allmählig an, unheimlich zu werden; sie schüttelten die Köpfe, und meinten es ginge nicht mit rechten Dingen zu. Den Ettelbrückemn selbst, welche eben nicht abergläubisch sind, schien die Sache bedenklich, und sie verwahrten sich alsbald gegen den ferneren Gebrauch ihres Schulhauses. Hierauf haben sich dann jene Vorsänger entschlossen, auf eigene Rechnung eine Parade, vuigo: Marionettenspiel, in einer auf der nächsten Schobbermesse zu miethenden Loge zu veranstalten, und sind einstweilen, zum Einstndieren ihrer Rolle, in den Schooß ihrer Familie, resp. in den Kasten des „Arlequin,““ Chimären⸗Gasse vahier, zurückgekehrt.
Luxemburger Wort
"1848-05-14T00:00:00"
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https://persist.lu/ark:70795/b6qtm1/articles/DTL44
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Das Luxemburger Volk und der Tag seiner Befreiung.
Das Luxemburger Volk und der Tag seiner Befreiung. (Forschung und Schluß.) Der Aufruf an die Bürger Suremburgô war nur «me Fortsetzung der Beleidigung aller Jener, die nickt mit der Parthei jener „Freunde der Ordnung" wie sich die bisher privilegirte Kaste nannte, übereinstimmten. Diese Leute glaubten sich selbst bisher ,v jeglicher Ungebühr gegen Jedermann berechtigt, der ihnen entgegentrat, während fie selbst jeden Angriff auf ihre wertf)e Persönlichkeit als ein Ver. blecken brandmarkte und deren Urheber verfolgte. D<M enthielt dieser Aufruf einen offenbarm Angriff auf die Redlichkeit und Ehrenhaftigkeit der Führer deS Volkes, und namentlich des Advokaten Andre. Daß auf einen so tückischen und höchst ver, letzenden Angriff von Seiten der Verleumdeten cine Antwort nicht auf sich warten lassen würde, war vorauszusehen. Daß dieselbe kräftiger und schnei, dendcr, als Manchem bequem war, aussiel, war dem Angrisse auf die erste Tugend cines Mannes, auf die Redlichkeit und Ehrenhaftigkeit Andre's, und der aufgeregten Stimmung des Augenblickes zuzuschreiben. Wie Andre eS vorhcrgesagt hatte, so fielen die Wahlen aus. Alle sogenannten Freunde der Ordnung fielen ganz und völlig durch, und nur die 24 Kandidaten des Volkes wurden mit außer, ordentlicher Stimmenmehrheit gewählt. Das war ein erster und großer Sieg des so lange unter» drückten und fern gehaltenen Volles. Das Voll sah hier juin eisten Male, daß die Zeit begonnen habe, die öffentliche Macht in seine Hand zu legen, und daß es möglich sei, in Zukunft bei den Wahlen für die Landstände das Uebergewicht zu beraupten. In dieser Hinsicht ist der in dem Wahl, kämpfe zu Luremburg vom Volke errungene Sieg von großer Bedeutung, worüber sich alle Parteien, die sich in den Tagen deS 8. und U. Mai so heftig um den Vorrang stritten, gar fein Hehl machten. Daß aber ter zu Luremburg erkämpfte Wahlsieg für die Bestimmung ter Devutirten nach Frank, fürt {einen vollständigen definitiven Erfolg haben würde, haben wir fchon in unserer vorigen Num, mer klar genug angebeutet. DaS Landvolk war nicht früh genug unterrichtet; nur wenige von der Regierung inftniirte Leute wußten um die Sache, und beendigten meistens die Wahlen in Gegenwart einiger wenigen Versammelten im Sinne der Herr« fd)cuben privilcgirten Partei. Das Landvolk muß erst allmählig politisch gebildet werden. Der ein. mal erwachte Geist der Freiheit wirb das Begonnene schon zur Vollendung führen. Schon in unserer vorigen Nummer hatten wir gesagt, daß die Viftc ter 2 i Kandidaten des Volkes ave allen Klassen der Gesellschaft zusammengesetzt war, und somit cine wirkliche Vertretung des Vol. fes darstellen konnte. Diesem Charakter sind die Lurcmburger Wähler auch bei den wirklichen Wahlen treu geblieben. Schon bei der Vorberathung kam man, wie wir in Erfahrung gebracht haben, übereil, Männer aus allen Klassen der Gesellschaft zum Vorschlag zu bringen. Man nahm nicht allein Juristen, sondern auch Industrielle und Ackerwirthe, während in den andern Kantonen ganz überwiegend nur Beamte zum Vorschlage kamen. Der Vorwurf also, den man Herrn Andre gemacht, als habe er die Arbeiter den Arbeitgebenden entzogen, erscheint als völlig ungegründet. Dabei ist nicht zu übersehen, daß trotz des großen Zudranges bei dem Wahlkampfe Alles ohne Störung der Ruhe und Ordnung, und auf dem Wege der Gesetzlichkeit vor sich gegangen ist. Auch barin haben die Arbeiter gezeigt, daß sie einer besseren Zukunft und unfrer innigsten Theilnahme und Liebe würbig sind. Wir haben in den Ereignissen der letzten Tage einen unwiderleglichen Beweis, daß das politische Leben in unserem Volke einen bedeutenden Fortschritt ge* macht hat. Wir wünschen also dem Volke von Herzen Glück zu seinem ersten Siege. Lurembuig, 12. Mm. Der sog. „Volksfreund" ereifert sich gar sehr über unsere Nachricht aus PreSburg in Betreff der Ursache der an allen Orten ausgebrochenen Verfolgungen der lul>en. Er glaubt, die Angabe der Gründe fei cine Erfindung unserer Seits. Wenn der Volksfreund will, so sind wir bereit, zehn Zeitungsartikel über das unheilvolle Treiben der schlecht aufgeklärten Juden in der Sa" tungs - Literatur, abzudrucken. Unter andern wirb dem Schreiber des sog. VolkSfteundeS ein Artikel in einem holländischen Blatte über das Treibender aufgeklärten Juden vielleicht nicht unbekannt sein. Es wirb barin auch von einem Juden in Surent* bürg Erwähnung gethan. Auf Verlangen können wir den ganzen Artikel übersetzen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß außer einigen andern bekannten Ursachen die freche und bübische Sprüche, welche ludenjungen und 3ubenrabbtner von wässeriger Aufklärung gegen die christliche Religion geführt haben, nicht wenig dazu beigetragen hat, den Haß des Volkes gegen die ganze jüdische Bevölkerung, die zum großen Theile unschuldig ist an dem bösen Treiben ihrer Führer, zu verdoppeln. Der berühmte Görres, der größte Schriftsteller der neuern Zeit sagt über dieses verderbliche Treiben der Juden in seinem Athanasius S. 108: „Auch das ludenthum hat die knoblauchartige Schärfe, die die Vcrderbniß neuerer Zeit im Blute der Entartetsten in feiner Mitte ausgebrütet, ausschäumen müssen; und so oft dieser Geifer über etwas Altehrwürdiges sich ergossen, hat die Büberei neben zahlreichen stillen Verehrern immer auch solche unter dem lesenden Prbel gefunden, die ihr lauten Beifall zugerufen". So der große Görres. Die Anwendung auf den sog. Vollsftcund wird der Leser selbst leicht machen können. Ucbrigcns sind wir gar nicht gesonnen, uns ferner auf die schlechten Schmähartikel des Volksfreundes einzulassen. Wenn aber gar ein „namenloser" junger Mensch die Mitarbeiter des Suremburger Wortes auffordert, mit offenem Visir gegen ihn aufzutreten, so kann das nur ein heiteres Lächeln erregen. Lurem burg, 12. Mai. Der Judenrabbiner Herr Hirsch hat im sog. „Volksfreund erklärt; „in die speziellen Angelegenheiten der Christen habe er sich nie eingemischt, und werde er sich nie einmischen.“ Wir können es nur billigen, wenn der Herr Judenrabbiner sich nicht in die Angelegenheiten der Christen einzumischen verspricht, und zwar zunächst und vor Allem in seinem eignen Interesse. Wir werden ihn in seiner Ruhe nicht stören, und es lediglich seiner Gemeinde überlassen, ob sie mit seiner Theilnahme an der Freimauerei zufrieden sein will, oder nicht. Aber ein Einmischen in unsere christlichen Angelegenheiten werden wir um so weniger von ihm dulden, als die Christen ihm ohnedieß bei seinen geringen Beschäftigungen einen so unverhältnißmäßig großen Gehalt bezahlen, worauf er in einem konstitutionellen Staate wohl schwerlich einen Anspruch machen könnte. Surem bürg, d. 12. Mai. Durch ein Schreiben des interimistischen Nuntius in Holland warb dem bischöflichen Sckretair Herrn Adamcs die einstweilige Verwaltung des Apostolischen Vikariates aufgetragen. Die Holländische Tyd meldet über diese Ernennung unterm 8. Mai wie folgt: „Man vernimmt, daß der Hochwürdigc Herr AdameS, Sekrctair des Vi< kariates von Luremburg bestimmt ist, um während der Abwesenheit vom Hochwürdigsten Herrn Laurent die Verwaltung der Diözese zu führen unter dem Titel cines ProvikarS. Der Herr Adames ist be< kannt als ein eifriger Priester, der nicht allein das Vertrauen seines Bischofs, sondern auch das der Geistlichkeit besitzt. Seine Ernennung wird darum gewiß mit Zufriedenheit aufgenommen werden." — Wir teilen diese Ansicht des Correspondcnten aus dem Haag, und sehen in der einstweiligen Ernennung des Herrn Adames die vollkommenste Billigung des Systèmes des Hochw. Herrn Bischofs Seitens des Päbstlichen Intcrnuntius, und sind überzeugt, daß derselbe Geist, der bisher die Leitung unserer kirchlichen Verwaltung mit so anerkannter Meister, schaft geführt hat, auch während der Abwesenheit unseres Bischofs hier walten werde. Luxemburg, d. 13. Mai. Herr Andre bekommt heute im s. g. „Volksfreunde“ von einem bekannten H. eine Gardienenpredigt mit vielen Flüchen und Wehen. Herr H. scheint alle die ausgegossenen Schmähungen über die katholische Religion nicht für eine Einmischung in die speciellen Angelegen⸗heiten der Christen zu halten. Luremburg, d. 13. Mai. Das Contingent ist thatsächlich aufgelöset. Am vorigen Samstage schickten die Offiziere alle Soldaten nach Hause; Nachmittags erfolgte der Abzug. Außer den Ofsizieren sind nur die Freiwilligen noch in den Kasernen. Erst nach dem Abzuge der Soldaten wurden einige der noch Anwesenden zur Strafe gezogen. Wir erwarten von der Regierung vollständigen Aufschluß über die deßfallsigen Verhälinisse. Die 11. Nummer des „Volksfreundes" läßt sich von Ettelbrück aus eine Acußerung über einen Artikel des l'urcmburger Wortes über den interimistischen Staatskanzler schreiben, worin des Herrn Mergcrichtsrathsraths Eyschen in einer Weise Er- Zähnung geschieht, die anbeuten tonnte, als fei derselbe der Verfasser jenes Artikels. Die Redaktion erklärt aber ausdrücklich, daß Herr Rat!) Eyschen weder Verfasser, noch Urheber noch auch Thcilnch\u25a0liier jener Arußcrung über den Kanzler ist. lieber* Haupt hat die Nelaknon nicht den persönlichen Eharactcr vom Herrn Würth-Paguet verdächtigen, sondern nur über seine Sicherungen und sein wahrscheinliches Wirken in der Sache des Bischofs sich aussprechen wollen. Es kommt also nur darauf an, daß der Herr Kauzler über die ihm zur Vast gelegte Thatsache sich offen und ehrenhaft erklärt. Gewiß viele Mitglieder seiner Familie wünschen es ungeachtet der von einigen ©liebern der Familie abgegebenen Erklärung gar sehr, daß ein Mann, der ihren Namen trägt, sich von dem Verdachte, im Sinne Blochausens gegen den Bischof mitgewieft zu haben, vollfommen reinigen muge. Was an demselben Orte Volköfrcunve über einen Bericht des Herrn Dbergcricbtöratbcö Cyschen ge< sagt haben, findet feine hinreichende Widerlegung in der wörtlichen Lesung des zum Beweise angegebenen conipto rendu vom Jahre 1847 S. 176. Ettelbrück, d. 10. Mai. Der Ort ist verbarikadirt, weil man böswilliger Weise das Gerücht verbreitet hatte, die Preußen wollten Ettelbrück besetzen. Seit der Verlegung der Landstände hieher hat der Geist des Schwindels und der Aufregung sich von neuem in der ganzen Umgegend verbreitet, und wir wissen nicht, was noch geschehen wird. Am 10. wurde hin und wieder viel geschossen, wobei ein Mann durch Unvorsichtigkeit das Leben verlor. Die Gensdarmerie ist bis zu 100 Mann in der Umgegend versammelt.
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Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg. Geboren. — Am 4. Mai. Jakob Leo Veinlich, S. ». I°h. gr. Ignatz, Feldwebel: am 5., Philipp, T. v. granj I. Henin, Hufschmied; am 9., Wilhelm, S. ». Magdalena Wartin, ohne Gewelb; am 10., Elisabeth und Eatharina, Töchter ». I. N. Rösgen, Tag!.; Margaretha, T. ». Jos. Damme, Schuhmacher; am 11., «ilisab., T. ». F. Tchwarß, Schuhmacher; Maria Pa,mire, T. v. Israel Block, Hano« schuhmacher. Gestorben. — Am 9. Mai, A. H. Messing, Schreine,. 26 3. ait, Ehcg. ». C. Cuttert; am 10., Mat. Kerg. Tag!., 40 3. alt, ». M. C. Christophe; am 11., Anna Duhl, 11 «(t. ait, T. ». 3. 8., Schuhmacher, Verheirathet. — Am 6. Mai, gr. Kohl, SBeamter, mit Anna Tholl.
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Reclamation.
Reclamation. Die heutige Nummer des „Courrier“ enthält über die zu Luremburg gehaltene Synode einen Artikel, der vom Anfange bis zum Ende eine große Menge von Unrichtigkeiten und Entstellungen enthält. Der ame des Unterzeichneten ist sogar ganz ausgelassen. Die Berichtigung in der nächsten Nummer. Luremburg, den 13. Mai 1848. Gez.) Prof. Weber, Sekretär der Synode.
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Italien.
Italien. Vom Isonzo, 29. April. Da die Einnahme von Udine schon bekannt ist, so will ich nur einige DOetails, die ich als Augenzeuge genau angeben kann, mittheilen. Nach Erstürmung und Verbrennung mehrerer Dörfer hatte panischer Schrecken alle anderen ergriffen und die weiße Fahne wehte überall. So wurde gegen Udine vorgerückt und die Stadt zur Uebergabe aufgefordert. Der erste Par⸗ lamentai wurde schnöde zurückgewiesen i MeU dm zweiten, dem sich unvorsichtiger Weise Oberstlieutenantit Baron Emola, Hauptmann SchimN/ Major Baron Rechlin und Hauptmann Graf jugent an schloß, siel ein Kartätschenschuß, welcher Hauptmann Schima tödtete, dem Baron ©mola bert Fuß wegriß und das Pferd des Grafen Nugent zerschmetterte. Nun ließ der Feldzeugmeister die Stadt drei Stunden lang beschießen, zündete" art mehreren Orten an, bis fie endlich sich unterwerfend uni Gnade bat. Am 23. rückte ein Tl,eil der Truppen mit klingendem Spiele ein, besetzte die Hauptwache, die Safemen und das Castell, wo sogleich eine Batterie errichtet wurde, und übernahm die Waffen und Munilionsuorräthe, die jedoch nicht bedeutend waren, da tm g oßer Thcil der Verthcidiger abzog. Übine scheint die Absicht gehabt zu haben, sich aufs Aeußerste vertheidigen zu wollen; das Pflaster war aufgerissen, die Steine auf die Dächer und Fenster getragen, Gruben ausgehoben, Barrikaden mallen Straßen errichtet, leine Gassen und Thore vermauert, Schießscharten überall angebracht, Communicationen zwischen den Häusern eröffnet — die Sache war sehr gut ausgedacht, nur ist man nicht in die Falle gegangen, und das konnten die Udiücsen nicht begreifen. Während des Bombardements war durch das Geschrei der Weiber und Kinder" durch das Leuchten der Raketen und brennenden Häuser, das Krachen der Geschütze eine nicht zu beschreibende Verwirrung entstanden — einige Pferde rissen sich in der Stadt los, man glaubte, Caval< leric sei eingedrungen, und fing in den ©äffen zu feuern an, wo natürlich Viele getödtet und verwundet würben. - Die Piemon teser Zeitung meldet, daß in Folge der Anrede des h. Vaters, das Ministerium seine Demission gegeben hat, die nicht angenommen wurde. Die 10,000 Mann der Cinica ergriffen die Waffen und besetzten die Stadtthore damit Niemand dom verlassen konne. Rom. Anrede unsers heiligsten Vaters, des Papstes Plus IX. an die Kardinale gehalten in dem geheimen Consistorium am 29. April 1848. •, Ehrwürdige Brüder, Mehrmal haben Wir, Ehrwürdige Brüder, in Ihrer Versammlung, die Verwegenheit einiger Menschen gerügt, die sich unterstanden babni Uns und diesem heiligen Stuhle die Schmach anzuthün, zu behaupten, Wir waren abgewichen von dem Wege Unserer h. Vorgänger, und in mehrern Punkten sogar — was fürchterlich zu sagen ist — »on der Lehre ter Kirche. — Und auch heute no.d) fehlt es nicht an Solchen, die Uns, als den Haupturhebcr der in Italien sowohl als in den übrigen europäischen Ländern stattgehabten öffentlichen Unruhen bezeichnen. Wir haben vernommen, daß man besonders in bet^ deutsch < österreichischen Landcstheilen unter dem Volke das Ocrücht verbreitet, als habe ter römische Hohepriester, durch Emissäre und andere Mittel die Italiener da;u aufgereizt die vorgekommenen Veränderungen in den öffentlichen Angelegenheiten hervorzurufen. Es ist Uns ebenfalls zu Ohren gekommen, daß die Feinde der katholischen Religion daher Anlaß nehmen in den Herzen Gefühle der Rache zu erregen und ihren Haß gegen diesen h. Stuhl einzuslößm. Die katholische Bevölkerung Deutschlands und die würbigen Bischöfe denselben verabscheuen dieses heillose Treiben, daran zweifeln wir im geringsten nicht, aber Wir wissen daß es Pflicht unsers Amtes ist, dem Acrgcrnisse für schlichte und unkluge Menschen, die man hintergehen könnte, zu wahren und cine Vcrläumdung zurückzuweisen, deren Folgen nicht nur auf Unsere Person, sondern auch auf das Apostolat, das wie ausüben und auf diesen h. Stuhl fallen würben. Unsere Verläumder können feinen Beweis der Ränke, der sie UnS beschuldigen, aufführen; deshalb bemü« hen sie sich ihre Anschuldigungen auf das zu stützen was wir gleich Anfangs gethan um Unsere Pflicht binsichllich der zeitlichen Handhabung Unserer Päpstlichen JDbert>errltd;fcit zu erfüllen. Um aber auch diesen Vorwand der Verläumdung zu benehmen, glauben Wir heute in Ihrer Versammlung, die ganze Folge der Ereignisse klar und offen hinstellen zu müssen. Ihr wisset, ehrw. Brüder, daß schon unter Plus XII., Unsenn Vorgänger, die ersten Fürsten Europas sich die Mühe gegeben, dem Apostolischen Stuhle den Nath zu crtheilen, in der Verwaltung der bürgerlichen Dinge eine leichtere, und den Wünschen der Laien entsprechendere Weise anzunehmen. Später, im Jahre 1831, sprachen sich die Wünsche und Räthe derselben auf eine feierlichere Art aus durch das berühmte Memorandum, welches die Kaiser von Oestcrreich und Nußland und die Könige Frankrcich's, Englands und Preußens durch ihre Gesandten nach Rom zu schicken, für zweckmäßig erachteten. In diesem Schreiben war unter Ändern zuerst Rede »on einem Consultoren- Nathe, dessen Mitglieder aus allen Provinzen der römischen Staaten nach Rom zusammenberufen werden sollten, bann »i>n einer zu errichtenden oder zu erweiternden Gemeinde-Verfassung, sowie »on Provinzialräthen und andern ähnlichen in allen Provinzen zum ©emeinbeften einzuführenden Institutionen, endlich von der Zulassung der Laien zu allen Aemtern der Verwaltung und des Gerichtswesens. Diese zwei letztern Punkte waren ganz besonders als Lebens - Prinzipien der Regierung aufgestellt worden. In andern Schriften die ebenfalls durch di? Gesandten überreicht worden sind, war auch Rede »on einer gänzlichen und völligen Amnestie die Allen, oder doch fast Allen denen gewährt werten sollte, die in den päpstlichen Staaten, die dem Herrscher schuldige Treue gebrochen hatten. Jedermann weiß, daß mehrere dieser auf solche Weise geforderten Einrichtungen »on Unfenn Vor\u25a0 gänger Gregor XVI. getroffen, andere aber »on Ihm in den auf fein Geheiß ergangenen Edikten desselben Jahrs 1831 förmlich versprochen worden sind. Dennoch schienen diese Nohlthaten Unferô Vorgängers nicht gänzlich den Wünschen der Fürsten zu entsprechen, noch auch dem Nutzen und der öffentlichen Ruhe des ganzen weltlichen Staates des h. Stuhles zu genügen.
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"1848-05-14T00:00:00"
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Schweiz.
Schweiz. Basel, 6. Mai. Mit heute eingelaufenem vorörtlichen Schreiben wird die Tagsatzung schon auf nächsten Donnerstag, 11. Mai zusamuienberufcn. Der Vorort molivirt tiefe eilige Zusammenberufung der auf den 15. Mai angesetzten Bundesversammlung damit, „daß laut bestimmten Nachrichten dura» den Zusammenzug starker österreichischer Truppenrnaffen die östliche Schweizergrenze bedroht fei." Hier ist ohne Zweifel noch etwas zwischen den Zeilen zu lesen.
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Adresse der Gemeinde Holzern an den König.
Adresse der Gemeinde Holzern an den König. Sire. Wie haben Sie doch Ihre katholischen Luxemburger so traurig machen können in dieser ohnehin schon sehr betrübten Zeit, wo uns noch immerfprt jene Gesetze nnd Abgaben drükken, deren Abschaffung wir längst verlangt haben! Die Religion, Sire! ist in dieser traurigen Zeit das Beste, was wir haben. Wollen Sie also durch die Entfernung unsers geliebten Bischofs uns nicht noch mehr kränken, nicht nnseren einzigen und letzten Trost uns rauben, nicht unsern gewissenhaften Bischof zum Lügner machen, der in seinem vor etlichen Wochen erlassenen Hirtenbriefe uns doch so feierlich versichert hat, daß Ew. Maj. es so gut und väterlich mit seinen katholischen Luxemburgern meine, woten Sie endlich nicht in unsern Angen erscheinen, als seien Sie zum Feinde unserer katholischen Religion geworden, so machen Sie, daß unsei uns so theure Oberhirt alsogleich in unsere Mitte zurückkehren kann. Die in ihrem Religionsinteresse sehr tief gekränkten Einwohner des Dorfes Holtzem, am 5. Mai 1848. (Folgen die sämmtlichen Unterschriften der Männer und Jünglinge.)
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"1848-05-14T00:00:00"
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 5. Mai. Der neve Saal der Nationalversammlung ist von ungeheurer Größe, er hat dieGestalt cines langen Vierecks, das sich auf der Seite gegenüber der Rednerbühne und dem Präsidentenstuhl kreisförmig endigt. Die Bänke sind Nußbaum und mit grüner Earsche bedeckt. Die Decoration an der Tribüne und sonst ist von mattem Grau und Gelb, über dem Präsidentenstuhl breitet sich cine Art Draperie aus, welche dem Vorhang cines große» Theaters gleicht. Rechts und links liest man in großen Buchstaben : Französische Republik, Freiheit, Gleichheit, Bruderliebe. Der Saal erhält durch cine doppelte Nrihe Krcuzstöcke sein Licht und wird Nachts durch neun auf drei Parallcllinien vcrthcilte Kronleuchter erhellt. Die Organe der Presse haben 90 Plätze auf den Tribünen, und zwar zunächst dem Präsidentenstuhl. Die Tribüne der Oberredacteurs kann noch außerdem 42 Personen fassen. Die bem Pu« blifum ohne Eintrittskarten vorbehaltenen Plätze sind im Hintergrund des Saals, in dessen oberstem Thcil, »on den anderen Tribünen abgesondert, und cine eigene Treppe führt hinauf. — Ungefähr 600 Deputirte sind bereit« in Paris. Die der ehemaligen Linken, die Legitimisten und die Orleanisten haben ihre Plätze in dem neuen Saale auf der rechten Seite belegt, — Barbes und die Ultra-Republikaner haben dagegen die höchsten Bänke der Linken (la Montagne) eingenommen, die Entrecn sind noch unbesetzt, — hier werden sich wahrscheinlich die Indifferenten (le vendre) placircn. — Die Gesammtzahl der für die Nationalwerkstätten eingeschriebenen Arbeiter betrug vorgestern schon 85,000. Paris, 8. Mai. Der Erzbischof Affle hat aus Anlaß der Eröffnung der Nationalversammlung einen Hirtenbrief erlaffen, worin er äußert, daß noch nie Gesetzgeber mehr der Kraft une Mäßigung, der Gerechtigkeit und Weioheit bedurft hätten. Er zeigt zugleich an, daß er am 8. Mai (heute) cine Heilige-Geist-Mcsse in der Metropolitankirche lesen werde, um die Segnungen des Himmels auf die Arbeiten der Versammlung hcrabzurufen. Der Prälat hat die Mitglieder der letzteren zu dem Gottesdienste eingeladen, dem sic auch heute mit der ganzen Geistlichkeit zahlreich beiwohnten.
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"1848-05-14T00:00:00"
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Spanien.
Spanien. Die Madrider officielle Gazette »ont 3. veröffentlicht einen offiziellen Bericht des Gouverneurs und des General-Kapitäns der Philippinen, worin daS gänzliche ©elini^n der spanischen Elpedition gegen die Seeräuber von Valinguingui bekannt gemacht wird. Die Insel Balinguingui, ihre sieben Dörfer und die mit 124 Kanonen besetzten FortS sind in der Gewalt der Bewaffneten der Königin. Von den Seeräubern wuroen 45,0 getötet. In der Zukunft haben die Inseln Visaya nichts mehr zu befürchten, und die spanische Flagge wild im 1010-Archipel geachtet werben. Die Nachen, welche die Piraten bestiegen hatten um ihre Räubereien auszuüben, wurden verbrannt, und 7—Boo Kotosbäumc, die einzige Production der Insel, umgehauen. Alle Dörfer nnb alle Forts würben »erbrannt. Von der spanischen Streitmacht wurden 22 Mann gelödtct und 183 gefangen genommen. Um den General⸗Lieutenant Narcisso Claveria, General⸗Kapitän der Philippinen, zu belohnen, schenkte ihm die Königin das große Kreuz des königlichen Militair⸗Ordens von St. Ferdinand, und verlieh ihm außerdem noch den Titel: Graf von Manilla, Vice⸗Graf von Claveria.
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Petitionen.
Petitionen. Adresse der Einwohner »on Cruchten, an das königlich-großderzogliche Negierunscollegium zu Lnremburg. Hochgeehrte Herren! Durch den Bericht, den Ihr am 18. März nach Haag geschickt habet, seid Ihr Schuld, baß unser Bischof uns genommen ist worden. Ihr wißt nun daß an eurem Bericht kein wahres Wort ist. Sie erwarten darum auch, daß Ihr jetzt alles thun werbet, baß wir ihn zurück erhalten. Und wenn Ihr wollet, bann wirb er bald zurück fein, und die Schande, die Ihr dem Luremburger Volk zugefügt habet, wird dadurch wieder abgewaschen werden. Die Einwohner von Crnchten. Adresse der Gemeinde SDÎamer an Se. Majestät. Tire, Wie haben Sie Ihre katholischen Lurcmburgcr so traurig machen können, in dieser ohnehin schon so traurigen Zeit, wo wir uns so glücklich schätzten doch einen wahren Vater an unserer Spitze zu haben, wie unser Land noch nie einen gekannt hat. Denn hier mü||en wir es offen vor der ganzen Welt mit Treuherzigkeit und Freimütlngkeit aussprechen, baß unser vielgeliebter Oberhirt uns unvergeßlich bleibt, und seine Worte und fein tadelloser Wandel uns ewig gegenwärtig bleiben werben. Die Familien» Väter, Sire, dic'fragen sich bedenklich: Soll uns etwa in unfenn katholischen Lande die Schrcckcnszeit ver franzosischen Revolution der neunziger Jahre aufbewahrt fein? ©ollen unsere Kinder unbjfinbeö* ïinber uns die Schande antbun können, zu sagen, wir hätten die heilige Religion ruhig »erfolgen lassen? Min, die Worte unseres Bischofs in feinem Hirtenbriefe vom 18. März, worin er uns auf das dringendste zur Ruhe, Drïnung und Treue für den König àuftorbert und anhält, lägen uns, baß Sie Die ÏReltgion niä'l antaften wollen, weil Sie eS gut mit uns faii)c>:ifd;en Luremburgern meinen; und im Namen unserer Familien betheuern wir »or Gott und unsenn König, baß wir einstehen für unfern Bischof und die katholische Religion gegen einige uregerül)i'tc und abgefallene Brüver. Inständigst bitten wir also, o König! geben Sie i;ni> unfein Bischof zurück. Manier, den 7. Mai 1848. (Unzählige Unterschriften.) Die Pfarrei Sprinkingen, Gemeinde Dippach im Großherzogthum Luxemburg, an Se. Majestät, den König der Niederlande, Prinz von OranienNassau, Großherzog von Luxemburg zc 2e, e. Goire, Wie ist es möglich, daß Ew. Majestät Ihr katholisches Luremburger Volk in so tiefe Trauer versetzen konnten. Sie haben offenbar dem schändlichsten Lügenweber Glauben beigemeffen und entweder den pflichttreuen Bischof oder uns bei dem h. Vater in ein sehr schlechtes und falsches Aicht gesezt. Heute glauben wir, Sire, Sie werden schon in Kenminiß gesetzt sein, daß gewiß nicht der vielgeliebe Oberbirt der Anstifter der an vielen Orten ausgebrochenen Unruhen gewesen war, sondern bloß der Druck jener schlechten Gesetze und drückenden Abgaben war es, der diese Bewegung hervorrief, unter deren Druck wir immer noch schmachten. Wir hoffen also, Sie werden den gerechten Forderungen der unterschriebenen Katholiken entsprechen, und dahin wirken, daß wir bald unsern vielgeliebten und uns geraubten Hirten wieder in unserer Mitte sehen. Sprinkingen, den 13. Mai 184. (Unterschriften.) Mertert, am 13. Mai 1848. An Seine Majestät Wilhelm ll. König der Niederlande, Prinz von Oranien⸗Nassau, Großherzog von Luremburg te. 26. 20. Sire, Wir fühlen uns in dem, was uns das Heiligste ist, in der Religion, aufs bitterste derletzt und getränkt. Wo rings um uns herum in Deutschland, Frankreich und Belgien die Freiheit der Religion und die Unabhängigkeit der Kirche proklamirt wird, hört man in unserem unglücklichen Lande von Verfolgung der Religion und ihrer Diener. Warum hat das Regierungs⸗Collegium sich eingemischt in die Sachen des Bischofs, warum hat es ihn verklagt, da doch jeder rechtschaffene Mensch von seiner Ulnschuld überzeugt ist( Alles ist durch die Unterdrückung unsers vielgeliebten Oberhirten in Unruhe und Trauer gesetzt, und wir sind verwirrt und in unserm Vertrauen getäuscht, weil wir bisher immer geglaubt, Ew. Majestät würden eben so treu unsern Bischof, und in ihm uns alle gegen seine und unsere Feinde beschützen, wie Er und wir gegen Sie uns stets treu und dankbar bewiesen. Wir fühlen uns in vielen Dingen bedrückt und beschwert, Sire, und doch haben wir Ruhe und Ordnung noch nie verletzt. Aber einen Druck in unserer h. Religion können wir nicht ertragen. Darum befehlen Ew. Majestät der Regierung, sich nicht mehr in die Sachen unserer h. Religion einzumischen, legen Sie ihr die Pslicht auf, das gegebene Aergerniß wieder gut zu machen, und geben Sie uns bald unsern vielgeliebten Bischof zurück. Die in ihrer Religion gekränkte Gemeinde Mertert. (Folgen de Unterschriften des Gemeinderathes und aller Inwohner von Mertert.)
Luxemburger Wort
"1848-05-18T00:00:00"
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Luxemburger Wort no. 18 18.05.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit und Recht Abonnements-Bureau m Luremburg, Großstraße Nr. 105. Pränumcrationspleis für 3 Wen. 6 Mon. 1 lahl. Çurtmbiirg: 5 gr. 10 Fl. 20 gr. ÄuswäüS: 5, 75 11,25 22, 50 Mr. 18. Sonntag, den 18 Mai. InsettionSgebührcn 15 Centimes pro Zeile odel gitjum cm' Petitschrift. fi^iS Bestellungen und Briefe weiden franro erbeten. . -A - - 5848'
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"1848-05-18T00:00:00"
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Stände-Versammlung vom 18. Mai.
Stände-Versammlung vom 18. Mai. Die Herren München und Andre vertreten im Bureau die ©telle der Herren Richard und Ponbroin; abwesend waren nach dem Aufruf die Hrn. Bernard, Heuardt von Schrondweilcr, Macher von Ncmich, Pondrom, Recht, Richard, Ritter, Scholtus H., Servais, Witry M. und Wurth-Paquct. Hr. Präsident lieft ein Schreiben des Hrn. Servais vor, worin bie|er mit Rücksicht auf seine Wahl nach Frankfurt um feine Entlassung einfommt, und kündigt der Versammlung an, daß das Wahl- Kollegium des Kantons Mersch unverzüglich zur Ernennung eines andern StändemitgliedeS zusammenberufen werbe. Hr. lurion verliest das Protokoll der letzten Sitzung. Hr. Präsident verliest die Namen der Mitglieder der ©ectionen, und schlägt vor, die Mitglieder der mit bcr Entwerfung der Verfassang beauftragten Commission in dieselben zu vcrthcilen. Angenommen. Hr. M id)en thcilt den Bericht der Commission über den Entwurf der Verfassung mit. ES wird beschlossen, es soll in jede Section eine Abschrift desselben niedergelegt werden. Hr. Ledüre fragt warum in dem Entwurf der Constitution nicht die Revision über die Einregistrirung und das Notariat vorgesehen fei. C. München bemerkt, das Gesetz über die Einregistrirung sei durch den die Steuern betreffenden Artikel mit einbegriffen. Das Gesetz .über den Notariat sei vergessen worden. C. Metz trägt barauf an, daß die Central-Sektion wegen der Wichtigkeit der Berathüngen über die Constitution verstärkt werde. Auch möge eine ungrade Zahl der Mitglieder derselben angenommen werben, damit sich leichter eine Majorität bilden könne Nach einigen Einwendungen würbe beschlossen, die Zahl der Mitglieder der Centtal-Sektion zu verdoppeln und ihnen den Präsidenten der Vcrfassungs-Commission zuzugesellen. N. Metz trägt darauf an, daß eine besondere Commission ernannt werbe, welche sich mit dem Loos der Arbeiter zu beschäftigen habe. Seit der Februar-Revolution sei diese Classe der Gegenstand allgemeiner Sorgfait geworben. Hr. Prasircnt bemerkt: dieser Gegenstand fei in vielen Petitionen und Adressen, mit denen sich die Kammer zu beschäftigen habe, ange* regt, und dürfte also wohl erst gleichzeitig mit den andern fünften derselben berücksichtigt werben. — C. Metz: in ter schlimmen Lage der Dinge, in welcher wir uns befinden, muß der Vorschlag des Hrn. N. Metz angenommen werben, dadurch können wir vielen Anschuldigungen begegnen. 20,000 arme Familien erwarten gespannt den Ausgang unserer Berathimgm. Die Ginrichtung der Arbeit muß die Stände ernstlich beschäftigen. — Vielleicht kann, vielleicht wagt die Regierung sich nicht mit dieser Sache zu befassen. Hr. Andre glaubt die Versammlung sei incompétent zu entscheiden, welche der vielen Adressen die dringendere fei und den Vorzug verdiene. — Hr. lurion bemerkt, daß, nach den <Borfd)rificn des Stcij'cmrnt«, jcber Vorschlag von dessen Urheber zuerst entwickelt werben muffe, ehe darüber weiter verfügt werben könne. Herr Hardt; (spricht deutsch): die Entwickelung liegt im Herzcu; es werbe abgestimmt ob der Vorschlag an die Commission ober an die ©ectionen geschickt werben soll. — Hr. N. Meß: Hr. lurion hat meinem Vorschlag mehr Wichtigkeit gegeben, als er hat. Es handelt sich blos darum, das LooS so vie, ler unglücklicher Familien zu lindern. — Hr. Präsident: Bei dieser Sache kommt es darauf an, die statistischen Tabellen über die arbeitende Klasse und die Lage des öffentlichen Schatzes zu Rathe zu ziehen. — Hr. Simons: Der in Rede stehende Vorschlag muß einer Commission Sachkundiger überwiesen werben. Man forbert Unterstützung., und seit Monaten zahlt man keine Abgaben mehr. Zahlet zuerst, erst dann fanget ihr an, gute Bürger zu fein. — N. Metz: Viele Gemeinden zahlen nicht, weil sic es nicht vermögen. Hat die Regierung keine Mittel um dem Ürbel gänzlich abzuhelfen, so suche fie doch wenigstens die Lage erträglich zu machen. — Hr. C. Metz : der Vorschlag bedarf keiner weiteren Entwickelung. Auf den Straßen finden Sic dieselbe. Es handelt sich übrigens hier nicht von jenen utopischen Theorien über Organisation der Arbeit, welche dm Arbeiter irre führen. Sollen diese näher untersucht werben, so kann eS nur den Zweck haben über Täuschungen aufzuklären. — Hr. lurion besteht darauf, daß die Proposition des Hrn. N. Metz bestimmter gefaßt und entwickelt werbe. — Hr. Präsident: jede Proposition muß gemäß den Vorschriften des Reglements ehe fie zur Discussion kummcn kann; schriftlich aufgesetzt, von 2 Mitgliedern der Landstände unterstützt und entwickelt werben. Zur Entwickelung deS Antrages des Herrn N. Metz wird die nächste Sitzung festgesetzt. — Hr. Präsident theilt der Versammlung mit, daß durch Depesche des Staatskanzlers S. M. auf die 100,000 Gulden die ihr noch zu Gute fommrn, Verzicht geleistet habe. — Hr. München schlägt deshalb eine Dankadresse an den König vor, was angenommen wird. Einige Mitglieder wollen die Redaktion derselben der Regierung überlassen. Man fournit überein, das Bureau damit zu beauftragen. Der ehrwürdigen Geistlichkeit und allen Gläubigen des Apostolischen Vikariats Luxemburg wünscht der Apostolische Provikar Nikolaus Adames Gruß und Heil im Herrn. Vielgeliebte Brüder! Noch ertönt in unfern Herzen der erschütternde Abschiedsgruß, den unser vielgeliebter Oberhirt uns zugerufen, als er »on dm geinten der Kirche fälschlich verklagt und um dem »ermeinten Drang der Umstände zu weichen, auf cine Zeitlang von uns entfernt warb. Der große Wohlthäter des Volkes, der apostolische Mann, der cine ganze Reihe »on Jahren unter uns gelebt und gewirft hat, war aus Eurer Mitte geschieden, ehe Ihr um seine Abreise gewußt. Wohl gerne hätte er zu seinein Volke noch einmal geredet, und Euch alle an sein <6cï* (»cDrfiäf; bave \u[i cine Pflicht eö ihm geboten, still und verborgen aus Eurer Mitte zu fd)eitcn. Selbst in seiner Abreise gab er Enck ein Beispiel feiner großen Tugend. Mit noch blutendem Herzen muß ich nun an seiner Stelle das Wort nehmen, und Euch verkündigen, daß gemäß Auftrag und Vollmacht Seiner Heiligkeit des Papstes Pins IX., fein zeitlicher Geschäftsträger beim 'Kömglich Niederländischen Hofe, der Hochrprtigftc Herr Bischof Zwysen, unterm 7. d. mich ausersehen hat, um während der Abwesenheit des 'Hochwürdigsten Apostolischen Vikars, als Provikar, d. h. als fein Stellvertreter unfern Kirchcnsprcngel zu verwalten. Staunen und Schrecken überfiel mich, als ich tiefe Nachricht erhielt. Meinen schwachen Schultern ist die Last zu schwer, besonders in diesen traurigen und unruhigen Zeiten. Ich weiß mir diese sonderbare Fügung aus keinem andern Grunde zu erklären, als daher, daß ich unsenn vielgeliebten Oberhirten während der letzten Jahre seines gesegneten Wirkens unter uns, als sein erwählter Sekretär und Kaplan zunächst gestanden, ihm dem Hohenpriester als sein Lévite angehörte, ihm dem theucrn Meister als fein treuer Jünger folgte, ihm unserem Vater in Christo mit der kindlichsten Liebe anhing, mit dem ehrerbietigsten Gehorsam ergeben war. Also nur aus Rücksicht auf ihn, um für fein Thun und Wirken eine öffentliche Billigung auszusprechen, glaube ich, hat der apostolische Internuntius die Wahl auf mich fallen lassen. Diesem Winke werte ich folgen. 3 nichts Anderem erachte ich mich berufen, als dem Hirten die Heerde zu bewahren, »on welcher er wohl für eine hoffentlich nur kurze Zeit entfernt, aber keines, Weges getrennt worden. Der Vater der Gläubigen, dem die oberste Gewalt zu binden und zu losen vom Herrn verliehen ward, hat das Band nicht rrtffen, welches unser Volk mit dem aus feiner Mitte entsprossenen Bischöfe verbindet. An diesem Bande, an der baldigen Wiedervereinigung mit ihm hangen meine wie Eure feurigsten Wünsche und liebsten Hoffnungen. Heiß ersehnter Tag, wo wir dem Heimkehrenden emgegcnziehen werden, ich ihm die bis dahin mir anvertraute beerbe zurückgeben, und dem Hohenpriester als dienender Lcvit wieber zur Seite stehen darf! Ja lieber möchte ich selbst auch aus meinem treuem Vaterlande, und aus der Mitte meiner lieben Amtsbrüder verbannt fein, als barauf verzichten, die Rückkehr des geliebten Kirchenfürsten zu erleben. Er bat ja hier die Fahne des katholischen Glaubens so hoch getragen; er hat ja hier das Schwert des göttlichen Wortes so kräftig geführt, und die Schätze ter heil. Kirche so reichlich gespendet. Darum betet mit mir, V. 8., daß wir in ter Zwischenzeit wandeln auf feiner Spur, daß wir handeln in seinem Geiste. Vor allein aber beten wir alle, daß ©Ott in seiner Barmherzigkeit uns den wiedergebe, den er uns geschenkt hatte. Der Stern des Meeres, die jungfräuliche Gottesmutter, wie er selbst in feinem ersten Hirtenbriefe bekennt, hatte ihn geführt zur Trösterin der SBetn'tbten. Rufeit wir zu ihr, daß sie ihn uns zurück führe auf sichcrem Wege. In der künftigen Woche ist die feierliche Oktave unserer Landespatronin, der Tröflenn der Betrübten, die er voriges Jahr noch mit so vieler Pracht und Würde gefeiert hat. Dieses Jahr sind wir, ihre Kinder, wohl mehr betrübt mit gekränkt als je. Wir haben daher ein besonderes Recht auf ihren Trost. Zur Trösterin der Betrübten wollen wir insgesammt schreien, daß sie ihr tiefbetrübtes, schier verwaistes Volk tröste und er» freue durch die Rückkehr seines Hirten, ihres Dieners. Die Priester und Gläubigen wollen aber auch in ihrem Opfer und Gebet desjenigen gedenken, dessen schwachen Schultern für eine Zeit lang eine so schwere Last aufgebürdet ist, damit ter Allmächtige ibtn, nebst dem guten Willen, auch das Licht zur Erkrnntniß und die Kraft zur Ausfüllung des Guten verleihen wolle. Wir verordnen daher, daß in allen Pfarrkirchen des Landes bis auf weitere Verfügung an allen Sonn- und Feiertagen Abends vor dem hh. Sakrament der Rosenkranz mit der Lauretanischen Litauet gebetet, die Antiphon: 0 Sacrum und der Lobgcsang: Ave maris Stella gesungen werbe. Auch mag nach Belieben das bekannte Gebet um die Rückkehr des geliebten Oberhirten: „Zu dir, o Maria" : v. s, ». zum Schluß vor dem h. Sakrament gebetet werben. Gegenwärtiges wollen die Herren Pfarrer am Sonntag nach dessen Empfang den Gläubigen vorlesen. Luxemburg, den 15. Mai 1848. N. AdameS, apost. Provikar. P, S. R. R. Sacerdotibus hujus Yicariatus apostolici omnibns mandamus ut deineeps loco orationis hujusque imperatœ in ss, Missae Sacrificio alternis vieibus salv. rubr. addant collectam : De Spiritu Sancto, vel. Ecclesiae. r*llm jedem falschen Gerüchte vorzubeugen, hat mich Seine Ercelleuz der General - Lieutenant und Kommandant der Bundcsfestung zu Luxemburg Herr von Wulffen ermächtigt, die Herrn Pfarrer zu benachrichtigen, daß auch in diesem Jahr, während der bevorstehenden Muttergottes-Octave, die Prozessionen vom Lande in die Stadt einziehen dürfen wie gebräuchlich, mit dem Begehren jedoch, daß sic keine Fremden in ihren Prozessionen dulden wollen. Lmemburg, den 19. Mai 1848. Herr Redakteur, Der Bericht, den der „Courrier" in Nummer 41 über die Priester»ersammlung vom 2. Mai mitteilt, muß jeden Luxemburger Priester mit Abscheu und Unwillen erfüllen, wegen der Freiheit, mit welcher er die Namen »ou 20 unserer Priester brandmarkt, indem er dieselben aies der niederträchtigsten Doppel« züngigkcit schuldig darstellt. Mich hat der Bericht des genannten Blattes aber noch besoin ers deshalb schmerzlich berührt, weil, unter den 20 Namen, die eô brandmarken will, des Herrn Dechanien Graas vonTickirch, des Lehrers, Freundes und Vaters meiner Jugend angefühlt wird. Ich protestire gegen die Schmach, die einem mir so theuren Namen zugefügt wird. Herr GraaS liebt seinen geistlichen Oberhirten und hängt ihm mit ganzer Seele an. Wäre dem aber nicht s?, bann würbe er auch nimmermehr ein Schreiben unter« terzeichnen, in welchem man den Bischof den „geliebten Oberhirten" nennt, und ein anders, in welchem es heißt, daß der Schmerz über die Entfernung des Bischofs die Unterzeichner veinichlen würde, wenn sic nicht die nicht geringe Hoffnung semer baldigen Rückkehr aufrecht hielte. Herr Graas unterzeichnet nichts, was nicht feine vollkommene Ueberzeugung ausdrückt. Uebrigcns glaube ich keine Indiskretionen zu begehen, wenn ich einige ©teilen aus einem Briefe anführe, den mir Herr Graas erst vor 2 Tagen schrieb. Es heißt darin so : „Was meme aufrichtige „und herzliche Anhänglichkeit an unfern vielgeliebten „und allvevchrten Bischof, den Hochwürdigstcn Hrn. „Laurent, anbelangt, ]o ist dieselbe sowohl ihm, als „dem ganjen Lande vollkommen bekannt. Was aber „die Verhandlungen in der Versammlung des Clcrus „vom 2. d. betrifft, so kann ich versichern, daß in „denselben keinerlei Feindseligkeiten gegen den Hoch« „würcigfteu Herrn vorgekommen sind, wie du „deutlich aus den dort unterschriebenen Aktenstücken „sehen kannst." Ich hoffe, Herr Redakteur, fie werden dieser Ehrenrettung meme? geliebten 3ugciiHcf)veö, ,in einer der nächsten Nummern, ihres cfd; ii 131en SB!attcê einen "latz gönnen. N. Wies, Religionslehrer u. Seels. des Athenäums. 23 er g, den 18. Mai. Herr Redakteur! Das „Dicklicher Wochenblatt" in feiner Nr. 27 tl)ct(t aus dem „Comricr" einen Auszug mit über die am 2. Mai zu l'uremburg Statt gehabte Synobe, sowie auch einen Artikel datirt: üuremburg, 12. Mai, über denselben Gegenstand. Schon in Ihrer Nr. 16 würbe gegen die Irrthümer und Unrichtigkeiten des Courrier, die das Wochenblatt abgeschrieben hat, reklamirt. — Der Redakteur des Letzteren ist gebeten, hinfuhr» nicht mehr ein blinder Nachspreche! zu sein, sondern die Aktenstücke zu lesen, die in der Nr. 14 des „Luremburgcr Wortes" enthalten sind, auf die ich ebenfalls seinen Correspondentcn verweise, um ihre Irrthümcr und Unrichtigkeiten einzusehen. In der Adresse an den Papst haben alle anwesenden 44 (und nicht 43, wie der Courrier sagt und das Wochenblatt ihm nachgeschrieben hat) Synode-Mitglieber durch ihre Unterschriften bezeugt, „daß (durch die Abberufung des Bischofs) das Interesse der ganzen Geistlichkeit mit verletzt wird, da dieselbe bisher allgemein seine Sache zu der ihri, gen machte, und selbe beschützte." Und in den Wünschen des Luremburger Clcrus an den König (ebenfalls von allen Mitgliedern unterschrieben) steht ausdrücklich „daß man lieber ein wirkliches Biöthum, als ein apostolisches Vikariat wolle, und zwar: a) „Nicht deshalb, weil man über die Art unb Weise, wie bisher dieVerwal, tung des apostolischen Vikariats geleitet worden ist, Klage führe, sondern k." Wie kann nun der Correspondent so böswillig sein und sagen, daß von den Synode-Mitgliedern 20 indirekt die Verdammung des Systems des Bischofs aus« sprachen, da feiner sich darüber beklagte, sondern alle insgesammt dasselbe direkt in Schuh genommen haben? Er stellt durch seine Behauptung die benann< ten 20 Mitglieder in ein sehr falsches Licht vor dem In- und Auslande, nämlich als Menschen ohne Aufrichtigkeit und Character, die mit Hintcr-Gedankcn (arrières pensées) gehandelt hätten, als Judasse, die lesum küßten und zugleich vcrriethen; wogegen ich Protestire. Ferner, da die gesammte Synode das System oder die Verwaltung des Bischofs billigte, und, wie der Courrier und fein Nachsprecher (das Wochenblatt) zugeben, denselben in feinen Funktionen als apostolischen Vikar wieber einzusetzen verlangte, im Falle er unschulrig befunden wird (was durch die schon Stall gehabten gerichtlichen Untersuchungen hinlänglich bewiesen ist), warum sollten Mitglieder, die bas Vorige unterschrieben haben, gegen seine Ernennung als förmlichen Bischof fein? Denn ein Bistlmm ist an und für sich ein vollkommener kirch« licher Zustand, als ein apostolisches Vikariat; und wenn der Bischof je sollte in letzterer Verwaltungsform (die ein Missionszustand ist) arbiträre Maßregeln gebraucht haben, so kann das nicht so leicht in einem ordentlichen Bisthum Statt haben. Sollten nun die Synodal-Mitglieder, welche für die Rückkehr des hochwiirdigsten Herrn Laurent als apostolischen Vikar stimmten, sich selbst widersprechen, und gegen seine Ernennung als Bischof fein? Wenn das Wochenblatt und fein Correspondent das glaubt, so irren sie sich sehr. Die Aktenstücke und der Verbalprozeß der Versammlung dienen zum unwiderlegbaren Zeugnisse. — Ucbrigens die Synode verlangt in ihren beiden Adressen (an den Papst und an den König), d>^ß dem unschuldig Erkannten «"enugthuung werbe und zu seiner Verwaltung i.t. i. zur geiftl. Verwaltung des Großherzogthums, es mag nun ein apostol. Vikariat bleiben, oder zum förmlichen Bisthume erhoben werden) zurückkehre. Wie könnten auch sonst der Papst und der König, ohne feine Rückkehr, ihm vollständige Genugthuung leisten und Gerechtigkeit bezeugen? Endlich wird der Correspondent noch auf eine fernere Unrichtigkeit aufmerksam gemacht. Er ' sagt nämlich: „nachdem »on 43 (es muß fein 44) Synode-Mitgliedern, bei deren Zusammcnberusung man die Freunde des Bischofs gewiß nicht übersah :c." Keine Mitglieder würben vom Bischöfe bezeichnet oder zusammenberufen, sondern nur der Tag bestimmt, an welchem die Synode Statt haben sollte. Außer den Demanten, die wegen ihrer Stellung Mitglieder der Synode waren, wurden alle übrigen Mitglieder vom Clerus selbst (per ©cru* tinium) gewählt; und wenn bei allen Civilwahlen solche Aufrichtigkeit und Gewissenhaftigkeit herrschten, wie bei den Wahlen der Synode-Mitglieder, so würde nicht so viel geklagt werben über Falschheiten und Intriguen. — Ein Mitglied der Synode. I. Linden.
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Deutschland.
Deutschland. Frankfurt, 14. Mai. Gestern Abends von 10 bis 12 Uhr fanden hier einige unruhige Auftritte Statt. Sie begannen mit einer Katzenmusik »or der Wohnung des Bundestags-Gesandten der freien Städte, Syndicus Dr. garnier, der indessen bereits gestern feine Stelle niedergelegt hatte. Eine Patrouille der Schutzwehr, welche einzuschreiten versuchte, mußte abziehen, nachdem, dem Gerüchte nach, einige Verwundungen vorgefallen waren. Hamburg, 14. Mai. Bis heute sind dem hiesigen „Comité für eine deutsche Kriegs - Marine" r»crgl. die Aufforderung am Ende der heutigen Nr. der „Köln. Ztg."^ von hiesigen Rhcdern und Kaufleuten bereits drei große Kauffartheischiffc und ein Baareinschuß »on 500,000 M. V. zur Verfügung gestellt worden. Wir zweifeln nicht, daß alle deutschen Handelsstädte und Seeplätze diesem rühmlichen Beispiele folgen werben und zwar so rasch als möglich,,dann wird sehr bald eine Kriegs-Marine unter deutscher Flagge ausgerüstet sein, die den Handel und die Küsten Deutschlands vollkommen zu schützen und den feindlichen Angriffen mit Kraft entgegen zu treten im ©taube ist. Posen, 13. Mai. Die Nachricht »on der Gefangennahme Microslawskis hat sich bestätigt; doch soll er gestern Nachmittag bereits wieder in Freiheit gesetzt worden fein und sodann Posen sofort verlassen haben. Man versichert nämlich, baß feine Freilassung eine Hauptbedingung der geschlossenen Capitulation gewesen sei. — Wir hoffen, baß die Milde gegen die Besiegten und die Theilung des Landes, welche der Gerechtigkeit gegen beide Völker entspricht, dazu beitragen werbe, die Polen von ihrem blinden Hasse und ihren muthlofen Àovbnunacn abzubringen. — Dir Deutschen tu der Stadt haben ein Fest ge feiert, das der Einverleibung in den deutschen Vund. Es hatten sich, schreibt man darüber, wohl 20,000 Einwohner zusammengefunden, die den auf dem Wilhelms-, dem Kanonenplatz und vom Nathhause herab gehaltenen Reden, welche die Feier des hohen Tages bekundeten, zuhörten und jubelnd dem freien einigen Deutschland und bann dem Könige, General v. Steinäcker, v. Pfuel, ». Colomb und dem deutschen National-Central-Comite, welches so kräftig für die Wahrung der deutschen Interessen gewirkt, ein donnerndes Lebehoch brachten. Berlin, 14 Mai, 9 Uhr Abends. Die Demonstration ist ruhig abgelaufen. Um 5 Uhr hatte sich eine ungeheure Volksmasse aller Stände, der Aufforderung gemäß, in den Zellen eingefunden; man beabsichtige feine bewaffnete Demonstration, denn sie fei ungesetzlich, wie überhaupt Volks - Versammlungen selbst gesetzlich nicht unter Waffen Statt finden dürften. Darauf würbe beschlossen, in Masse die Deputation zu begleiten, welche an den Minister- Präsidenten die Forderung stellen sollte: 1. zu garantiren, daß der Prinz von Preußen nur durch einen Beschluß der constituirenden National - Versammlung zurückberufen werbe; 2. baß diejenigen Minister, welche biefe Garantie nicht leisten wollten, ihre Entlassung in die Hände des Königs geben sollten. Morgen wird vom Ministerium der definitive Bescheid erwartet. (Köln. Ztg.) Briren, 10. Mai. Nachdem in dem südlichen Tyrol die gehörige Sicherstellung erreicht und die Verbindung mit Verona durch die gute Besetzung von Rivoli gesichert war, hat der Feldmarsehall- Lieutenant, Baron Weiden, den Befehl erhalerhalten, ein neues Armee-Corps, welches sich zwischen Görz und Villach bildet, zu übernehmen. Dieses besteht aus 16 Bataillons Infanterie, 4 Schwadronen Reiterei, 8 Batterieen und 3 Laufbrücken-Equipagen, und wird schon in der Hälfte Mai's zur Verstärkung nes kaiserlichen Heeres nach Italien aufbrechen. Feldmarschall-Lieutenant Welden ist heute hierdurch gereift, um sich nach Villach zu begeben. Wien, 9. Mai. Nach den heutigen Nachrichten aus Conegliano vom 6. hatte Feldzeugmeister, Graf Nugent, am Abend dieses Tages die Piave passirt und Sonntags sollte der Weg nach Treviso forcirt werden. Die Verbindung der Posten und Reisenden zwischen Conegliano und Übine ist bereits hergestellt. Am 5. sind Truppen des linken Flügels der Armee des Felvmarschalls Nadctzky unter Anführung des Generals Roßbach »on Belluno herab gerückt, und sonach ist die Armee des Marschalls Nadetzky und die des Feldzeugmeisters Nugcut vereinigt.
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gut die bevorstehende Oktave bei Muttcrgottes»FestcS empfehle ich das Gebet für die Rückkehr des geliebten Ober- hirten, das schon fit mehr als 10,000 Elemplaren abgefegt worden ist. Preis 2 Cenlinns. V. "•Bitcf. Das Rundschreiben des Herrn Provikars N. Adames an die ehrwürdige Gcistlichlrit unk die BMäitbigcti des Groß, l)trjDi)tl)umä ist zu haben in der Nuchbluckerci». M. Behrens. Preis 10 Ccütimcs.
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 13. bis zum 17. Mai. 3 m Surcmburger Hofe. — HH. SI. Schaub au« Klluzüach; I. Stauca^ct aus Neuiges; Cramer nus Coin ï)anclunfl«vfifcnct. Im Kol nischen Hofe. — HH. Petit o. Brüssel, $andung«rcif. ; Wcyl a, Trier, Lieferant; Deb^> a. Trier v. é>ctl;orft a. Feldern, Kauflcute.
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Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg. Geboren. — Am 12. Mai, Miria.Palmire Hloe, T. S. Israel, Hantschuhschneider; am 13., Anna Nakoey, T. ». Michael, plcuß. Uoffz.; am 15., Mari» Joséphine Grimberger T. ». Peter, Schuhmacher; am 17., Maria Johanna Nodson T. v. Heinrich, Postwagen-Londucteur, am 18., Johanna ©ai, T. v. Franz, Taglöynei. Ci cirât l) en. — liarl Kasper, Kasernen-Anfseher, mit Mai» garclha Tchreincl. Gestorben. — «in 14. Mai, Franz Nrcistroff, 9 I. ait, S. d. verl. Schichm, Philipp, Peter Kiens, 59 I. alt, Lein» 1 wcbcr, und Machins George, 75 1., Bäcker. Am 15, lt|abeth Stephane, 43 I, Ehejr. v. Soi;. Theod. Fr. Merbotte, Leinweber, une Margarelha Z\)ix^, 60 3., Witlwe »on »peter SH)tui»cn, Schneider. Am 1(3., Maria Wende, 8 I. alt, X. ». Joseph, Gastwirth, und Lambertus Weiler, 38 3., Schuhmacher, ledigen Stande», und arn 17., Heinrich Stem, 50 3., Vaumwollspinner.
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Sans titre
Im Art. 34 des Entwurfes unserer VerfassungsUrkunde lesen wir: „die Anwendung der deutschen und französischen Sprache steht jedem frei. Der Gebrauch derselben kann nicht beschränkt werden.“ So soll denn in unserm deutschen Lande die Zulässigkeit der französischen Sprache durchweg, also auch für die öffentlichen Angelegenheiten in einem Gesetze sanctionirt werden, welches die Grundlage unseres künftigen Rechtszustandes zu bilden bestimmt ist und somit gewagt werden, was die Urheber der landständischen Verordnung von 1841 nicht zu thun gewagt haben. Dagegen müssen wir feierlichen Protest einlegen. Es sind nicht mehr wie früher zwei verschiedene Nationen, welche den Boden unsers Vaterlandes bewohnen. Seit den Ereignissen der dreißiger Jahre sind die Wallonen von uns geschieden und der deutsche Stamm der \!uremburger hat allein das Grofchcrzogthum inné. Was soll nun diese Herrschaft der französischen Sprache in unferm deutschen Lande, bei unscrm deutschen Volle. Diese Herrschaft der französischen Sprache hindert bei uns die Entwicklung cines nationalen Sinnes und durch dieselbe können wir nur Zwittergcschöpfe werden, ohne volksthümlichen Charakter. Diese Herrschaft der französischen Sprache begründet somit bei unS cine anhaltende Corruption des Nationalcharakters. Diese Herrschaft der französischen Sprache beraubt weitet unser durchweg nur deutsch redendes Volk aller der großen Vorthcilc und Garantien, welche das Prinzip der Deffentlidjfeit gewährt, überall wo dasselbe Geltung hat. Diese Herrschaft der französischen Sprache hemmt auch bei uns die Fortschritte der Volksbildung und Civilisation, indem wir durch dieselbe nie aus den Fesseln unscrs rohen ungebildeten Volksdialcktes, Herausgerathen. Diese Herrschaft der französischen Sprache ist selbst für die Privatinteressen unseres deutschen Volkes höchst nachthcilig, indem dieselbe, wie die tägliche Erfahrung lehrt, cine Quelle unzähliger Verletzungen und Prozesse wirb. Diese Herrschaft der französischen Sprache entfremdet uns endlich unsenn großen deutschen ©efammiïiaterlanbe und sicherlich, Deutschlaut wird es nicht gleichgültig zusehen, daß diese Herrschaft cines fremden Elementes auf deutschem Boden in einer Verfassungsurkunde cine Billigung erlange. Darum möge denn der Artikel 34 aus der pro» jccttrten VerfassungS-Urkunde um jeden Preis verschwinde». Das Glück unseres Landes, unser freundschastlichco Vcrhältniß zu Demschland fordern dieses, Ucbrigens wäre es auch »höricht, in einem Grundgesetze einen Zustand festhalten zu wollen, welcher jeden Tag unhaltbarer wird. Es gab eine Zeit, wo eine privilegirtc klaffe durch Sprache und Gebräuche sich kastenartig vom Volle sondern, und zwischen König und Volk behaupten konnte. Diese Zeit gehört der Vergangenheit an. Die Negierung und die Beamten sind nach den Grundsätzen unfrer Zeit nur des Volkes halber da und bürfen demnach »on nun an bei der SSerbanblunfl der Sachen des Volkes nur die Sprache qe'ramti'it, welche das Volk »crftc.u.
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 20. Mai 1848. Waizcn gr. 28, 00; Mcngkorn Fr, 26; Roggen Fr. 21; Gerste Fr. 19; Hafer Fr. 14' 00 per Maller; Butter Fr 0, 75 das Pfund; Holz Fr. 18, die Korde; Heu Fr. 40, 00; Stroh Fr. 19, per 1000 Pfund; Erbsen gr. 32; Kartoffeln Fr. 7, per Malter.
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Belgien.
Belgien. Brüssel, 15. Mai. Die Kammern werden zu Ende dieser Woche aufgelöst; an die letzten Momente ihrer Wirksamkeit knüpft sich ein sehr mäßiges Interesse, da die Aufmerksamkeit aller an der innern ober äußern Politik des Landes sich Betheiligenden sich vornehmlich auf die Wahlen'richtet, die nach Ablauf von 14 Tagen stattfinden werden. Die radikale Opposition hat geringe Aussicht, in Folge derselben die Zahl ihrer Vorkämpfer bedeutend anwachsen zu sehen, so geschäftig auch die Thättgfeit ist, welche Hr. ©enbebien und feine Anhän< ger schon feit einiger Zeit für diesen Behuf entwickeln. Die Ruhe, deren wir uns erfreuen und welche die Majorität des Landes durch Abweisung aller aufregenden Fragen zu erhalten strebt, sieht zum großen Aerger aller Parteigänger, fast der Apathie ähnlich. (NH.-u,M.-Z.)
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 10. Mai. In ihrer heutigen Sitzung hat die Nationalversammlung eine Commission von 5 Mitgliedern zur Ausübung der vollziehenden Gewalt ernannt. Diese Mitglieder sind die Herren Arago, Garnier⸗Pages, Marie, Lamartine, LedruRollin. Die Einsetzung dieser Commission lag nicht im Sinne der Nationalversammlung, welche lieber direkt die Minister ernannt hätte, statt sie durch die genannte Commission ernennen zu lassen. Lamartines mächtiger Einfluß allein war es, der diese Maßregel durchzusetzen vermochte. Doch hat Lamartine dadurch bedeutend von seiner Popukarität eingebüßt. Unter den in die Commission ernannten Mitgliedern erhielt er erst den vierten Rang. Auch das hat ihm viel geschadet, daß er durchcus daranf bestand, daß Hr. Ledru⸗Rolkin in die Commission ernannt werde, der wegen seines terroris.schen Be⸗ nchmcns weder in der Nationalversammlung noch auch beim Volke wohl gelitten ist. — An der Pariser Börse hat die (Ernennung einer Commission zur Ausübung der vollziehenden (Hcwalt einen guten Eindruck gemacht. Die Fonds sind beständig im Steigen begriffen. — Die Sllpcnarmee wird durch cine vierte Abtkilung »on Truppen vermehrt, die aus Algerien herübergezogen werden. Ihre Stärke wird bann 38,000 Mann betragen. Paris, 12. Mai. Der Präsident verlas gestern vor der Nationalversammlung cine Mitteilung der vollziehenden Gewalt über die Bildung des neuen Ministeriums. Dieses Ministerium ist folgendermaßen zusammengesetzt: Justiz: Hr. Cremieur; Auswärtige Angelegenheiten: Hr. I. Bastide; Krieg: Hr. Charras, interimist.; Marine: der Vice-Admiral Casp. ; Innere: Hr. Nccurt; Finanzen: Hr. Duclerc; Handel: Hr. Flocon; öffentliche Arbeiten: Hr. Trelat; Culte: Hr. Bethmont; öffentlicher Unterricht: Hr. Carnot. — Diese Zusammensetzung des Ministeriums wurde von der gesetzgebenden Versammlung mit ziemlichem Beifalle aufgenommen. Man hatte sich auf die meisten Namen dieser Liste gefaßt gemacht. Die öffentliche Meinung wird der vollziehenden Commission Dank wissen, daß sic Hrn. Ledru-Nollin durch Hrn. Nccurt ersetzt hat, der ein gemäßigter und versöhnlicher Character ist. Hr. Bastide wird in den äußern Angelegenheiten auf demselben Wege wandeln, den Hr. Lamartine bisher befolgt hat. Hr. Duclcre bekleidete schon unter ©armer - Pages einen wichtigen Posten in der Finanz-Verwaltung. Von Hrn. (Sarnot ist nicht viel zu erwarten. Er ist ein hoher Gönner der Universität; zu großem Glanz wird er ihr aber nicht verhelfen. Hr. Bethmont, der Culiusminister, ist nur durch seine socialistischen Tendenzen und religiösen Grundsätze bekannt; die Lage der Religion ist aber jetzt so, daß nichts von ihm zu befürchten ist. Herr Trelat ist ein erprobter Freund der Armen und Unplücklichen. Hr. Flocon repräsentirt allein im Ministerium die Partei der exafttrten Republikaner. Seine bisherige Wirksamkeit in der provisorischen Regierung hat noch wenig Aufsehen gemacht. Es ist noch nicht der Augenblick ein Urtl;ei( über ihn zu fällen. Die Tagespreise ist mit der Bildung des neuen Ministeriums nicht sonderlich zufrieden. Man wirft demselben den Mangel der Einheit vor. Darin hat man Recht; aber wunderlich ist es doch, daß dieselben Blätter, welche forderten, daß alle Parteien in der vollziehenden Commission sollten vertreten sein, nun ein homogenes Ministerium verlangen. — In der Sitzung vom 12. Mai hat die Nationalversammlung beschlossen, cine Commission von 18 Mitgliedern zu ernennen, um den Entwurf der neuen Constitution auszuarbeiten. Die Mitglieder dieser Commission werben direkt durch die gesctz, gebende Gewalt ernannt. Paris, 14. Mai. ler „Commerce" glaubtverfid)crtt zu können, daß der Krieg zwischen Frank, reich und Defterreid; jetzt gewiß fei. — Ein anderes Blatt will wissen, daß cine außerordentliche Aushebung von 200,000 Mann von 18 bis 30 Jahren entschieden beschlossen fei; alle Bürger dieseS Alters, selbst die »crl)eiratl)etcn, winden einbegriffen sein. [?] Gestein sollen beveutenre Waffenbestellungen ergangen und die sofortige Ausrüstung cines Theiles der Mobilgarve und ver Marinegarde angeordnet sein. Auch der Stab hat angeblich Equipirungsbefehle erhalten. — Die „Presse" behauptet, die Regierung sei mit ihren Auskunftsmittein am Ende; sic wolle jetzt ihre strafbare Unfähigkeit in einen Krieg gegen das Ausland ver- graben. Ein anderes Blatt meint, daß ein Krieg gegen die drei nordischen Mächte, trotz aller Friedensliebe Frankreichs, nicht mehr zu vermeiden sei. - Unter dem Vorwande, eine Petition zur Wiederherstellung Polents der Nationalversammlung zu überbringen, ist das Volk von Paris unter der Anführung der Bürger Blangui, Barbes, Raspail c. am 15. Mai, Fahnen an der Spitze, in die Versammlung eingedrungen um eine provisorische Regierung zu proklamiren. Es dauerte mehrere Stunden, ehe es der Nationalgarde gelingen konnte, den Sitzungssaal vom Gesindel zu säubern. Die Rädelsführer Berbes, Blangui, Albert, Huber, Raspail und Quentin sind arretirt. Die Ruhe isi wieder hergestellt. (Moniteur.)
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Muttergottesoctave von 1848.
Muttergottesoctave von 1848. Aus réciter Ferne Pilger eilen Mit gottergebnem, frommem Sinn, Um bei Maria zu verweilen, Nach ilurcmburg, der Hauptstadt hin. Gemäß der alten, frommen Sitte, Verläßt der Landmann feine Hütte, U»d wanecrt hin zum Gnadenorte, Zu hören froher Botschaft Worte. In feinem Herzen noch erschallen Die Lehren vom »erflofj'ncn Jahr; Ei naht sich fromm ce« Tempel« Hallen Und bringt Maria Opfer dar. Gespannt harrt er der frohen Stunde, Wo aus des frommen Bischofs Munde Marias Lob erschallen solle, Damit, er frommen Beifall zolle. Ach! wen» er wußte, baß vergebens Sei» Harren fei und fein Bemühen! Die kurzen Tage seines Lebens —\u25a0 Es würde Trauer fie umziehen. Ach! wenn er wüßte, daß der Hirte, Der treulich seine Hccrde führte. Verleumdet ward »on falschen Zungen, Die Rache nur und Bosheit bungen! Wie soll es ihm »erborgen bleiben!? Die ganze Vtadt, das ganze üanb Erfuhr das ränkcsücht'ge Treiben —\u25a0 Der Rache, Trug und List verwandt. So mancher fommt am weiter gerne Und niöchte hören Den so gerne. Der sonst in Wonne goß das herz. Komm', Pilger, theil' mit uns den Schmerz! X, a. N.
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Niederlande.
Niederlande. Haag, 14. Mai. Der Hr. De Kempenaer ist zum Minister des Innern ernannt an die Stelle des Hrn. Luzac, der nur noch das Portefeuille des protestantischen Cultus behält. Zeil, 8. Mai. Die „Rhein- und Mosel-Zeitung" enthält ein Schreiben aus Zell vom 8. Mai folgenden Inhalts: Das Abschiedsschreibcn des Herrn Bischofs Laurent zu Luxemburg uns nicht vorenthalten zu wollen, war von Correspondent 5 in Koblenz sehr edel gedacht; denn baffelbe mußte auf jedes nicht ganz verdorbene Gemüth den tiefsten und wohlthätigstcn Eindruck machen. ©0 wissen wir denn nun, daß die Volksaufwiegelung, welche der Gegenstand der Anschuldigung gegen den Herrn Bischof und die Ursache feiner zeitweiligen Abberufung »on feinem hohen Sitze war, sich auf den am 17. März c. in Luxemburg vorgekommenen Volksaufstand reduzirt, und dieser Aufstand zwar hauptsächlich auf Verteidigung und Beschulung gegen den hohen Prälaten angedrohtes Unheil abzielte, aber nur allein durch die Anschläge ter böswilligen Feinde der Kirche und des Herrn Bischofs hervorgerufen wurde. Letzteres kann die ganze Bürgerschaft von Luxemburg bezeugen, und so wirb das Gericht wohl baldigst mit ter schwarzen Anklage fertig werden, der unschuldige Bischof zu feiner geliebten Heerde im Triumphe wieder zurückkehren und derselben bann noch wärmer am Herzen liegen, denn zuvor. Wie viel Thranen der tiefsten Rührung mögen »on den guten Luxemburgern ob dem herzlichen Abschiede »ergoffen worden sein.' Welche Aehnlichkeit finden sie zwischen ihrem Hirten und dem unsichtbaren guten Hirten der ganzen Christenheit, als ein Volksauswicgler angeklagt, den Feinden verzeihend, für die ©einen betend. Sie beten auch gewiß für ihren abwesenden geliebten Bischof, wob.l wissend, daß Gebet die Hauptwaffe ist, womit sie ihn wieder in ihre Mitte bringen können. Hätten wir jetzt die früheren Zeiten noch, die Feinde bec" Hrn. Pisa ?so Iv'i.t.v, sich n-ch! um kein Abbe- rusungsschreiben des h, Vaters so bemüht, sondern auf unsanftere Weise, etwa wie bm seligen, vuf)m«-gckrönten Kirchenfürstcn Clemens August von Köln, ,hn weggebracht. Obschon fern von feiner Hecrde, hört diese doch noch seine Stimme und wird kein Wolf sic würgen und zerstreuen. Die Lurcmburger leben gewiß guter «Spannung auf baldiges Wiedersehen: denn fie sind überzeugt von ihres Bischofs Unschuld; dieser hat sic auch vor Gott öffentlich der ganzen Welt beteuert. Die Feinde der Wahrheit werden erliegen, und nur Heil und Segen für die Christenheit wird aus dieser Verfolgung quillen.
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Randglossen zu dem Entwurfe der neuen Verfassungs-Urkunde.
Randglossen zu dem Entwurfe der neuen Verfassungs-Urkunde. Wir glauben den nachfolgenden Randglossen die atigemeine Bemerkung vorausschicken zu muffen, daß man im Entwürfe der neuen Verfassungs-Urkunde zwei Dinge durchaus unterscheiden müsse. Das Kleid nämlich und das Kind, das in diesem Kleide steckt. Das Kleid ist das der belgischen Constitution; das Kind aber, das in diesem Kleide steckt ist ein Kind eines ganz anbern Geistes, als dessen, der die belgische Constitution gemacht hat. Der Geist der belgischen Constitution ist ein wahrhaft liberaler, der fern ist »on aller Engherzigkeit. Was aber für ein Geist in unsenn Verfassungs- Entwmfe weht, werben die nachfolgenden ©(offen darthun. Nach dieser kurzen Vorbemerkung gehen wir zu den einzelnen Artikeln über. Art. 1. „Das Großherzogthum Luxemburg bildet einen unabhängigen, unteilbaren und unveräußerlichen Staat. Dasselbe macht einen Vestandthcil des deutschen Bundes aus." In Bezug auf diesen Artikel fragen wir zuerst, warum das Wort „u na bhän g i g" barin vorkömmt? (Soll dieses Wort vielleicht schon zum voraus einen Protest entsaften gegen die Beschlüsse des Frankfurter Parlaments? Ein anderer Zweck läßt sich nicht leicht denken. Denn daß un fer Land gemäß der BundeSakte von 1815 in allen übrigen Beziehungen unabhängig ist, wie alle Staaten des deutschen Bundes, versteht sich »on selbst und braucht nicht erst dekrctirt zu werden. — Selb st ständig wäre das richtige Wort. Der Vcrfassungs - Entwurf erklärt auf's Neue, daß unser Land einen 33ejtanbtl;ei( des deutschen Bundes ausmacht. Warum behandelt der Entwurf uns denn auch nicht diesem Prinzip gemäß als ein deutsches Land? Warum räumt er für die Zukunft der französischen Sprache (Art. 34) noch größere Rechte ein, als sie jetzt besitzt? Warum will man aus unsenn Lande ein zweizüngiges Zwitterland machen, und einen Verrath an unserer Nationalität begehen? Art. 2. „Die Grenzen der Gerichts» oder Verwaltungsbezirke, der Cantons und der Gemeinden, können nicht als Kraft eines Gesetzes verändert oder berichtigt werben." Dieser Artikel erkennt also den gegenwärtigen Bestand der Dinge in dieser Beziehung an; im Uebrigcn ist er eine Copie der Art. 2 und 3 der belgischen Constitution. Art. 3 bis 12. „(N. B. Die Artikel 3— ent- halten die Bestimmungen in Betreff der Erbfolgefrage, der Regentschaft und Vormundschaft. Diese Artikel sind noch nicht fest vom Ausschusse beschlossen worden, weil derselbe nicht im Besitze von gewissen geschichtlichen Urkunden ist, welche diese Frage betreffen.)“ Es muß Einem wunderlich vorkommen, daß die Herren des Fünfzehner ⸗Ausschusses, unter denen doch so viele über Staatsrecht eraminirt sind und examinirt haben, mit unserm eigenen Staatsrecht so wenig vertraut sind, daß sie sich noch an’s Studium desselben geben müssen, ehe sie beschließen zu dürfen glauben, was schon ohne sie beschlossen ist, und was sie nicht ändern können. Ebenso wunderlich muß es Einem vorkommen, wenn die Herren zum Voraus wissen, daß ihre geschichtliche Ausbeute ihnen Stoff für 10 Artikel, nicht mehr, nicht weniger, geben wird. Wir würden vorschlagen, alle diese 10 Artikel in einen einzigen zusammenzuziehen, der etwa so könnte gefaßt werden: „Die Frage der Erbfolge, der Regentschaft und Vormundschaft ist durch die bestehenden staatsrechtlichen Verträge hinreichend gelöst.“ Allenfalls könnte man noch hinzufügen, daß die Luxemburger nicht den Willen oder, wenn auch den Willen, so doch nicht das Necht und die Macht haben, die bestehenden Gesetze und Verträge umzustoßen. Art 13. „Die Eigenschaft eines Luremburgers wird erworben, erhalten und verloren, nach Vorschrift der bürgerlichen Gesetzgebung. Gegenwärtige Verfassungs⸗Urkunde und die andern auf die politischen Rechte bezüglichen Gesetze bestimmen, welche außer jener Eigenschaft, die zur Ausübung dieser Rechte nothwendigen Bedingungen sind. Dieser Artikel ist wörtlich der belgischen Constitution entnommen. Wir hätten gegen denselben nichts zu erinnern, wenn nicht die zur vollkommenen Ausübung der politischen Rechte erforderlichen Bedingungen in dem gegenwärtigen Entwurfe namentlich in den Art. 58 und 59, mit so vieler kleinlicher Engherzigkeit und Inconsequenz gestellt wären. Art. 14. „Die Naturalisation wird durch die gesetzgebende Gewalt ertheilt. Nur die Naturalisation stellt den Ausländer dem Luxemburger in der Ausübung der politischen Rechte gleich. Die dem Vater ertheilten Vortheile der Naturalisation kommen auch seinem minderjährigen Kinde zu Gute, wenn dieses im ersten Jahre seiner Volljährigkeit erklärt, diese Vortheile für sich in Anspruch nehmen zu wollen.“ Bisher durfte der König die Naturalisation ertheilen; es scheint, die Verfasser des Entwurfes glauben, der König habe diese Gewalt nicht gut gebraucht, daß sie für nothwendig erachtete, ihm dieselbe wegzudekretiren. - Die belgische Constitution kennt zwei Grade der Naturalisation; ebenso wie das niederl. Grundgesetz von 1815; der neue Entwurf unserer Verfassung läßt nur einen zu. Wir ziehen das Prinzip des belgischen und niederländischen Gesetzes dem Entwurfe der neuen Verfassungsurkunde vor. Art. 15. „Es gibt im Staate keinen Unterschied der Stände. - Die Luxemburger sind von dem Gesetze gleich; sie allein sind zu bürgerlichen und Militärämtern zulässig, vorbehaltlich der Ausnahmen, welche etwa für besondere Fälle durch ein Gesetz werden aufgestellt werden.“ Dieser Artikel ist wie der vorige, aus der belgischen Constitution hergenommen; er enthält wie der vorige eine Beschränkung der Macht, welche der König bisher gehabt. Hier ist es offenbar der Fall, wo es gerathen wäre, die allgemein verbindlichen Beschlüsse des Frankfurter Parlaments abzuwarten, oder wenigstens den Vorbehalt zu machen, daß die Luxemburger Verfassung jedenfalls dem Reichsgesetze gemäß festgestellt werde. Art. 16. „Die persönliche Freiheit ist gewährleistet. - Niemand kann anders als in den vom Gesetze vorgeschrtebenen Fällen, und in der von diesem vorgeschriebenen Form, verfolgt werden, als Kraft eines, die Gründe angebenden Befehles des Richters, welcher Befehl im Augenblick der Verhaftung, oder spätestens binnen 24 Stunden zuzustellen ist.“ Art. 17. „Niemand kann gegen seinen Willen dem ihm vom Gesetze zugewiesenen Richter entzogen werden. - Art. 18. Keine Strafe kann festgesetzt oder angewendet werden, als nur Kraft des Gesetzes. - Art. 19. Das Hausrecht ist unverletzlich. Keine Haussuchung kann anders stattfinden, als in den vom Gesetze vorgesehenen Fällen, und in der von diesem vorgeschriebenen Form. - Art. 20. Niemanden kann sein Eigenthum anders entzogen werden, als zum Zwecke des öffentlichen Nutzens, in den Fällen und in der Weise, wie das Gesetz sie aufstellt, und gegen eine billige und vorhergehende Entschädigung. - Art. 21. Die Strafe der Consiskation des Vermögens kann nicht eingeführt werden.“ Alle diese Bestimmungen sind aus der belgischen Constitution genommen; wir haben nichts dagegen zu erinnern. Art. 22. „Die Todesstrafe in politischen Angelegenheiten, und der bürgerliche Tod sind abgeschafft.“ Die belgische Constitution enthält nur den letzten Theil dieses Artikels; der erste Theil wurde von der Pariser Februar⸗Revolution proklamirt, weil die Helden des Tages ihn für sich nothwendig hielten. Es werden aber jetzt schon viele widersprechende Stimmen laut seit dem Attentate vom 15. Mai auf die französische Nationalversammlung. Lasse man es hier beim Alten bewenden. Art. 23. „Die Freiheit der Religionen, cnach bem deutschen Texte) ihrer Ausübung, sowie die Freiheit, seine religiösen Meinungen zu bekunden, sind gewährleistet, vorbehaltlich der Verhütungs⸗ und Strafmaßregeln gegen die Vergehen, welche bei Gelegenheit der Ausübung dieser Freiheiten begangen werden.“ Dieser Artikel ist eine hinterlistige Parodie des Art. 14 der belgischen Constitution und scheint nur darauf angelegt zu sein, um arglose Leute hinter’s Licht zu führen. Dieser Art. spricht »on der Religion, übet nicht von der öffentlichen Ausübung der Culte, die Mligion läßt er frei, die öffentliche Ausübung wird aber durch Art. 27 den Bestimmungen des Gesetzes überwiesen. Aber wo ist denn eine Religion ohne öffentlichen Guttue? Freiheit der Religion befre* tiren, und den öffentlichen Cultus den Bestimmungen einer weltlichen Gesetzgebung unterwerfen, heißt den Spott mit dem gesunden Menschenverstände treiben. Und wenn darnach der Verfassungsentwurf sagt, die Ausübung der Religion ist frei, dann heißt das nicht mehr, als daß es erlaubt ist, in seinem eigenen Hause zu beten oder zu fluchen, zu verehren oder zu lästern, je nach Belieben. Aber das wissen wir auch ohne den Entwurf der Fünfzehner. - Der französische Tert lautet etwas besser als der Deutsche, denn er sagt: „Freiheit der Culte.“ Aber welche Freiheit der Culte soll das sein, wo der bffentliche nicht einbegriffen ist? Art. 24. „Der Staat hat nicht das Recht, den Geistlichen irgend eines Cultus zu verbieten, mit ihren Obern zu correspondiren, und ihre Akte zu veröffentlichen, vorbehaltlich der gewöhnlichen Verantwortlichkeit in Bezug auf die Presse und auf Veröffentlichungen.“ Diese Bestimmung ist aus der belgischen Constitution genommen, und versteht sich übrigens von selbst. ⸗ Art. 25. „Niemand kann gezwungen werden, in irgend einer Art an den Akten und den Feierlichkeiten eines Cultus theilzunehmen, oder die Fest, tage desselben zu halten.“ Niemand denkt heute mehr daran, das zu thun, was dieser Art. verbietet. Nur soll dieser Artikel vervollständigt werden durch folgenden Zusatz: Auch der Priester hat Gewissensfreiheit; Niemand darf einen Priester in Worten oder Schriften mißhandeln, der einem Menschen, im Leben oder nach dem Tode, die kirchlichen Segnungen, Gebete und Sakramente verweigert, wo ihm sein Gewissen und die Vorschriften der Kirche dies zur Pflicht machen.“ Alt. 26. „ Die bürgerliche Ehe muß stets der kirchlichen Einsegnung derselben vorausgehen." Die Maßregel, daß der Civilkontrakt der Ehe vor eingegangener Ehe abgeschlossen werdet hat in den meisten Fällen so große Vorthcile, daß die Kirche selbst in mehren Visthümern diese Bestimmung in ihre Gesetzgebung aufgenommen hat. Art. 27. „Die öffentliche Ausübung der Culte und die Mitwirkung' des Staates bei der Ernennung und Einsetzung ihrer Diener, sowie die Be- Siehungen der Kirche zum Staate, sind Gegenstand gesetzlicher Bestimmungen und Verträge." Die belgische Constitution sagt: „die Freiheit des öffentlichen Cultus ist garantirt“ und „der Staat hat sich nicht in die Ernennung oder Einsetzung der Diener irgend eines Cultus zu mischen.“ Diese Bestimmung entspricht den Forderungen unserer Zeit. Was aber der neue Verfassungsentwurf bei uns einführen möchte, ist der heutigen Zeit und dem GHeiste unsers Landes, sowie aller uns umgebenden Länder durchaus entgegengesetzt. Rußland selbst maßt sich nicht so viel Macht in den kirchlichen Dingen an, als dieser Artikel der Staatsgewalt bei uns einräumen möchte. Was wirb in der That daraus folgen, wenn man einmal den öffentlichen Cultus den gesetzlichen Bestimmungen unterworfen hat? Dann werden unfre Stände Gesetze machen müssen über die Prozessionen, die Leichenzüge, die Bruderschaften, die Feste, die Festtage, das Läuten der Glocken, die Taufe, die 3uläfjia,feit der Pathcn; fie werden auch befugt fein neve Ausgaben des Missals, des Rituals, des Pontifikals v. f. w. zu machen; denn das alles und noch mehr ist unter „öffentlichem Cultuô" zu verstehen. Mögen doch unsere Landstände den ersten Thcil dieses Artikels fallen lassen, und sich nicht in den Augen von ganz Europa lächerlich machen. Dieser Artikel sagt auch, daß die Mitwirkung des Staates bei der Ernennung und Einsetzung der Diener der Kirche, sowie die Beziehungen der Kirche zum Staate Gegenstand gesetzlicher Bestimmungen und von Verträgen sind. Warum sagt man nicht grabeju: Die Freiheit beô öffentlichen Cultus und die Unabhängigkeit der Kirche vom Staate sind gewährleistet? Warum soll die Verfassungsurlunde dieses nicht selbst bestimme!,, sondern erst fpâtern Gesetzen vorbehalten? Wollte man den Artikel aber theilwcise in diesem Sinne umändern, bann konnte der übrige Theil etwa so heißen: Die Mitwirkung des Staates bei Ernennung und Einsetzung der Diener der Kirche ist Gegenstand von Verträgen. Dies wäre das rechte Mittel allen Meinungen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und alle Interessen gehörig zu berücksichtigen. sFoltschung folgt)
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Luxemburger Wort no. 19 25.05.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht Abonnemcnts-Büreau in Luremburg, Großstraße Nr. 105. Pränumerationöplcis für 3 Mon. «Mon. llahr. Siircmburg: 5 gr. 10 ssi. 20 Fr. 'Auswärts: 5,75 11,25 22,50 Inscrtionögebührcn : . 15 Centimes pro- Zeile »dcl Nnum a»s Petitschrift. . , ; Bestellungen und Briefe-, , Werben franro erbeten. Donnerstag, den 25. Mai. Mr. 19. I§4S.
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Ständeversammlung vom 20. Mai.
Ständeversammlung vom 20. Mai. Wegen ber Abwesenheit der Herren Pondrom und Richard wurden die Herren Andre und Neumann zu Mitgliedern des Bureau gewählt. Hr. Richard kam später. Hr. Surion verlieft die Namen der Stänbemitglieber. Abwesend waren die Herren Conzemius, Hoffmann, Klein, München, Pondrom, Scholtcs, Scb,mit von Echternach, Witry und Würth-Paquet. Der Bericht über die letzte Sitzung wird verlesen und angenommen. Der Hr. Präsid. verlangt die Entwicklung des Vorschlages des Hrn. N. Metz. Hr. N. Metz: Der Vorschlag, den ich gemacht habe (in Betreff der Arbeiter), ist von der größten Wichtigkeit. Die Februar-Ereignisse haben ganz Europa erschüttert, das Zutrauen und den Crédit vernichtet; das Aufhören der Arbeit ist eine natürliche Folge dieser Thatsachen. Die meisten Maurer, Schreiner, Zimmerleute und Schlosser haben keine Beschäftigung. Die Gemeinden stellen ihre Arbeiten ein, und die Privatleute schieben die ihrigen auf. Die Handschuhfabrikation beschäftigt nicht die Hälfte d.r Hände, welche fie voriges Jahr beschäftigt hat. Die Steingutfabriken, die SOßotlenfpinncrcicu und Papierfabriken leiten. Die Eiscnschim-^n werben eine halbe Million weniger zahlen, als im verflossenen Jahre. Auch der erbau befindet sich in einer Crists. Das ist unsere Lage. Vielleicht könnte sie zu Unordnungen, ja vielleicht zu Anarchie führen. So laßt uns denn vor keinem Opfer zurücktreten. Der niedrige Preis der Nahrungsmittel, die Ersparnisse der Arbeiter sind unzureichend; es dedarf einer außerordentlichen Dazwischenkunft. Große Uebcl erfordern große Heilmittel. Es kommt auch zunächst barauf an, die materielle Lage zunächst zu untersuchen. Ist es wahr, daß unsere Industrimi die Arbeiter ohne Verdienst läßt. Hier ist eine Dazwischenkunft schwer. Man muß die Bauten ber Gemeinden begünstigen, und die dafür nöthigen Geldmittel schaffen. Ein Cantonnal-Comite könnte die Leitung der Arbeiten übernehmen. Die Regierung sollte dabei die Initiative nehmen. Allerdings ist es heute schwieriger zu verwalten, als verwaltet zu werben. Dennoch hätte ich gewünscht, daß die Regierung vorangegangen wäre. In allen Ländern der Welt nimmt die Negierung heute in diesen Fragen die Initiative. Ich strebe nicht nach ber Popularität der Arbeiter. Ich werbe die Arbeiter bekämpfen, wo es nötbig ist. Die Arbeiter waren irregeleitet werben sie hatten sich mit einer Partei verbunden, und diese monstruöse Verbindung hatte einen Augenblick erschreckt. Da habe ich sie bekämpft; deshalb habe ich auch die Verpflichtung übernommen, die ich heute erfülle. Der Hr. Präsid. wünscht, Hr. Metz möge feinen Antrag bestimmter fassen. N. M.: Wenn die Regierung sich damit befassen wollte, die Lage der Arbeiter zu untersuchen, so wäre ich damit einverstanden, sonst muß ich auf die Ernennung einer Spezial-Commission bestehen. Hr. Simons: Es bandelt sich hier um eine dop' pelte Aufgabe. Es kommt erstens darauf an, die Lage der Arbeiter zu prüfen, bann die Mittel zu finden, diese Sage zu verbessern. Bereits hat die Regierung Sorge getragen, eine Statistik aufzu« stellen. Alle erforderlichen Notizen sind noch nicht eingekommen. Die Negierung muß jedoch in ihren Arbeiten unterstützt werben. Sie selbst tenu keine Hülfe leisten. Es ist eher Aufgabe dieser Versammlung, Hüls'smittel vorzuschreiben. Der Hr. Präsid. : Will die Versammlung eine Commission nennen? aus wie viel Mitgliedern soll sie bestehen? Hr. N. Metz schlägt vor, die Ernennung dieser Commission den Scctionen in der Art zu überlassen, daß jcbe zwei ihrer Mitglieder dazu bezeichne. Hr Andre : Diese Commission bat eine besondere Bestimmung. Es wäre rathsam, jetzt gleich die Mitglieder derselben zu ernennen. Hr. Dams: Jede Section muß frei fein, auch Mitglieder aus andern Secttonen zu wählen, Hr, Simons: Die ganze Versammlung muß die Commission ernennen. Der Hr. Präsid.: Gemäß beut Reglement kommt tcr Versammlung diese Ernennung zu. Hr. Welleustein schlägt vor, daß je zwei Mitglieder ter Commission für jeden District ernannt nerven. Es wir bestimmt, 7 Mitglieder zu dieser Commission zu ernennen. Die Herren N. Metz, Lamort, de Marie, M. Wellenstein, Jurion, Dasselborn, und Th. Pescatore erhielten durch Scrutinum die meisten Stimmen. Der Hr. Präsid.: Indem die Commission der 15 für die Constitution, durch die Abreise der Herren Sexvais und München nicht mehr vollständig ist, schlage ich die Herren Andre und de la Fontaine, welche bei der Wahl nach den 15 die meisten Stimmen hatten, zur Ergänzung derselben vor. Angenommen. Hr. Richard: In dem Verfassungsentwurfe sind die Befugnisse des Königs, die Erbfolge und der vom König zu leistende Eid ungenügend ausgedrückt. Die Art. 7, 9, 10, 11 u. 12 wären nach meiner Meinung in ihrer ursprünglichen Bestimmung anzunehmen. Hr. Präsident: 27 Petitionen liegen auf dem Büreau zum Gebrauche der Sectionen. Nach Vollendung der Arbeiten der Sectionen wird die nächste Sitzung angezeigt werden.
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Pub. 1 Page 4
Dem geehrte» Publikum »lache ich die Anzeige, daß min» mehr schon dci sechste Van» der großen Realeneyelopabie für das Katholische Deutschland erschiene!! ist. Die Ncalencmlopädic zählt schon gegen 0,000 Abonne» teil und wird «I? das gediegenste, ter bisher cisclliencnrn (Son» Betffttion&ltiifa bcurtbcilt. Ich empfehle dieselbe daher dem gebildeten Publikum, welcheü eine gründliche Belehrung über so manche roi^tt.jc Gegenstände und 3cit»crE>äUni^c zu erhalten wünsch!. Die Buchhandlung von Fr. IS« lint. gerner beehrt sich die obengenannte »n^nntlmtg anz»> zeigen, daß sie so eben ein großes Assortiment der neuesten Musikalien der Handlung »on B. Echott's Söhnen, von Antwerpen, Brüssel und Mainz erhalten hat. Bei V. Bück, Buchlmndlcr, so wie bei M. Behrens Sohn, Buchdruckercibcsitzer in Luremburg, ist zu haben: Der zum Abschied vom hochw. Herrn Bischof hinterlassene Hirtenbrief, Preis 10 Sentim; auf farbigem Glanzpapier, broncirt, 75 Lim. Das Rundschreiben des Herrn Provikars N. Adames an die ebrwürdige Geistlichkeit und die Gläubigen betf Groß« i)erjcgtbiim3 ist zu haben in der Buchdruckcrci». M. Behrens. Preis 10 Ccnlimts. Der Entwurf der Verfassungs-Urkimde für das Großherzogthum Lurembur^. In B.Fmmat, Preis 20 Centime«. Abwehr des in dem neuen Verfassungs-Ent- Wurfe für das Großherzogthum Lnrrmbura, enthaltenen Angrisses auf die Rechte und Freiheiten der Katholischen Kirche. Pr. WC». BAINS DE MOKDORW. La deuxième saison des eaux de MondortTest dès à pré- sent ouverte. , . . , . . > Outre les dix cabinets-et le grand bassin a liam >,»i sub- sistaient déjà la saison dernière, il y a maintenant dix nou- veaux cabinets à bain, dont deux appropriés spécialement à l'usage cl(! différentes espèces de douches qui seront i«:»- lement"données dans le grand bassin. Il y a de plus une grande salle d'attente au rez-de-chaus- sée c"t de vastes locaux à l'étage. \u0084 , _ La voiture entre Luxembourg et Mondorff a repris son service depuis le 15 de cc mois. Per fJrumî-®imutntm*td)t ' beginnt den 2. Juni, für die Mädchen Don 10-11 Übr, »en ' 11—12 Uhr- für èerm Adcndi« »on 7—B Uhr. ©atfpenerftr, 1 welches bei der Mclrimg cnlridttrt wird, beträgt für tm r Monat H, 4, 5, Franlcn bei 2, 4, 0 Unterrichtostinil,» in ! '"^' - K. Cul«, Professor, 1 wohnhaft bei Slciitcr in der 9?nitb,i>rftra[tr. I \u25a0
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Eingesandt.
Eingesandt. Ernstliches Bedenken über den Entwurf der neuen Verfassungsurkunde für das Großherzogthum Luxemburg. Dieses Constitutionsproject entdeckt einen neuen Grund, weshalb die Partei der Feinde der Kirche den Hirten von der Heerde zu entfernen sich so emsig und eilig bewiesen. Zielt dasselbe doch nur allein direct hin auf die schmählichste Unterdrückung der Rechte der Kirche und der religiösen Freiheit, für welche derselbe stets so entschieden und kräftig gefochten hat. - Indessen wird jeder unbefangene Katholik mit uns einverstanden sein, um hierin falls feierlich Einsprache zu thun, - wie es der Hr. Provikar N. Adames unterm 19. d. auch schon gethan, - zur Wahrung unserer kirchlichen Feriheiten und guten Rechte; rücksichtlich, zur Aufklärung der gegenwärtigen Landstände. Das neue Project will fressinnig erscheinen, ist es aber keineswegs. Es enthält meistens nur Verstümmelungen der belgischen Constitution, Einschmuggelungen kirchlicher Knechtschaft in die bürgerliche Freiheit zur Unterdrückung der Kirche durch die Beamten. Stellen wir den Vergleich an: so gewährlelstet die belgische Constitution im 14. Art. „die Freiheit der Culte, ihrer öffentlichen Uebung, und der Offenbarung der religiösen Meinungen in jeder Weise, vorbehaltlich der Bestrafung der Vergehen, welche bei Ausübung dieser Freiheiten begangen worden.“ Der Art. 23 des Luxemb. Projectes enthält die Wiederholung jenes Art. der belg. Const., mit Ausnahme der öffentlichen Ausübung des Cultus, welche in Art. 27 desselben Projectes zum Gegenstand gesetzlicher Bestimmungen erklärt wird: so daß es dem Gesetzgeber nach der Constitution freistände, unsern Cultus auf unsere Kirchen zu beschränken, Prozessionen und feierliche Krankenversehungen und kirchliche Begräbnisse zu untersagen, und wenn es ihnen beliebt, sogar unsere Kirchen zu verschließen, - unser Geläute zu verbieten . Auch besagt der französische Tert nur repression des délits conmnis; der deutsche Tert des rojektes aber enthalt auch Verhütungsmasregeln gegen Vergehen, die begangen werden, gestattet also außer den repressiven auch das präventwve gesetzliche Verfahren. DDie belgische Constitution Art. 16, spricht dem Staate das echt ab, bei Ernennung oder Einsetzung der Cultusdiener zu interveniren. Tas Luremburger Project, Art. 27 stipulirt diese Intervention des Staates, und unterwirft gar alle Beziehungen der Kirche zu dem Staate gesetzlichen Bestimmungen, bei denen auch von Verträgen Erwähnung geschieht, aber ohne zu sagen mit wem. Die belgische Constitution Art. 17 gibt Freiheit des Unterrichts, und unterwirft bloß den auf Staatskosten gegebenen Unterricht dem Gesetz. Das Luremburger Project Art. 28 verordnet, im schroffsten Gegensatz mit der Freiheit des Unterrichts, Schulzwang im Elementar⸗Unterricht und Staatsmonopol in allem Unterricht. Noch nicht einmal zu Gunsten des vorbereitlich⸗ oder eigentlich⸗theologischen Unterrichts ist eine Ausnahme gemacht. Die belgische Constitution Art. 20 gibt allgemeines Associationsrecht. Das Luxemb. Project Art. 31 thut dasselbe, mit Ausnahme jedoch der religiösen Associationen, die dem Gesetzeszwang unterworfen werden. Also für die Freimaurerei und für ede erdenkliche Schwindelei Associationsfreiheit: aber die Katholiken dürfen nicht beisammentreten und bleiben, um ihr Religionsgesetz in seiner Vollkommenheit zu beobachten, um zu beten, zu büßen und wohlzuthun! Das Hausrecht ist im Art. 19 des Projects für unverletzlich erklärt: ist es aber ein Haus des Gebetes, der christlichen Tugendübung, so ist es rechtlos, so wird es im Keime erstickt. Hätte das Projeet blos die Erlangung bürgerlicher Corporationsrechte von Gesetzesermächtigung abhängig gemacht, so wäre dagegen nichts zu erinnern: nun aber stellt es das Wesen der religiosen Corporation selbst, welche zum Wesen der katholischen Kirche, des christlichen Lebens gehört, in Frage. So entstellt und verstümmelt in jenen wesentlichen Punkten der neue Entwurf die belgische Constitution, indem er alle religiöse Freiheit derselben ausstreicht und Knechtung und Unterjochung an die Stelle setzt. Und dies in einer Zeit, wo die belgische Verfassung, durch die Ruhighaltung Belgiens mitten in dem aufgewühlten Europa, ihren schönsten Triumph feiert, das arme Luremburger Ländchen aber eben durch religiöse Bedrückung und Verfolgung in die größte Gährung gerathen ist! Wenn das Projekt zum Gesetz erhoben wird, dann bleibt dem katholischen Volke nur Eins von Zweien übrig: entweder auszuwandern in ein Land wo es dem Glauben seiner Väter nachleben kann; oder sich auf die formelste Passio⸗Opposition zu stellen. Das Luxemburger Wort hat schon einmal taiauf aufmerksam gemacht, daß ihm vielfache déclamation nen gegen die gesetzwidrigen Umtriebe beiden letzten Wahlen nach Frankfurt zugegangen sind, Es kommen noch täglich neve hinzu, »lud wir können uns nicht enthalten, wenigstens einige der auffallendsten namhaft zu machen. Zu Battringen hat zur bestimmten Stunde die Wahl stattgefunden, und nach derselben hat man noch einige Stunden gewartet, ehe mandas Prolokoll schloß. Mehre Einwohner »on Strassenlblicben aber aus und kamen erst am späten Abend nach Vartringcn, um ihre Stimme abzugeben. Als man ihnen bemerkte,, daß es zu spät sei, wandten sich die Strasscner an den ©ou* verneur, der ihnen erlaubte, auch in Str.iiTm cine Art von Supplementwahl vorzunehmen, welche denn auch am folgenden Morgen »or einem einzigen Mitglied« des Gemeindcrathes, ohne andere Eon. trolc stattfand. Die Folge davon war, daß die Gemeinde Bartringen zweierlei Wahlmänner nach Luremburg sandte, die zu Vartringen gesetzlich gs. wählten, und die zu Straffen fupplnnciiMnfd) bestimmten. Diese Letzteren standen unter dem Commando der allbekannten Partei, und darum wurden sic natürlich zur Wahl zugelassen, während die zu Bartringen gewählten, rechtmäßigen Wahlmänner ausgeschlossen wurden. Zu Wiltz Halle dieselbe Partei es für gut erachtet, d.n entgegengesetzten Weg einzuschlagen. Die Stadt, wilder Wähler, die der «Partei ergeben sind, vereinten sich des Morgens zu bestimmter 3a't, beendeten so schnell als moglid; den Wahlact, und schlössen das Protokoll. 3lls aber die Wähler ter Landgemeinden hinkamen, beutete mau ihnen, daß fie zu spät kämen, und hat fie nicht zur Wahl zugelassen, denn von diesen wußte man zum Voraus, daß \ûx die Zwecke ter Partei nichts zu erwarten war. In Echtcrnach hat man es aber am buntesten getrieben. Dort haben sich 6 Individuen in das Wahllokal eingedrängt, und haben die ärgsten Drohungen gegen die Wähler vom Lande, namentlich gegen die Geistlichen ausgestoßen, wenn sie nicht im Sinne der Partei stimmen würden. Es ging so arg, daß die Wähler vom Lande erklärt haben, nie mehr nach Echternach zu einem Wahlact sich begeben zu wollen. Andere Reklamationen übergehen wir mit Schnei« gen. —
Luxemburger Wort
"1848-05-25T00:00:00"
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 24. Mai 1818. Walzen Fr. 23, 00; Mengkorn Fr. 25; Noqgen ffr. 23; Gerste Fr. 20; Hafer B*. I*'. 00 per Malier; Söuttcr Fr. 0, 80 das Pfund; Holz Fr. 18, die Körte; Heu Fr. 42, 00; Stroh gr. 18, »er 1000 Pfund; Lrbscn Fr. 32; Kartoffeln gr. 7, »er Malter.
Luxemburger Wort
"1848-05-25T00:00:00"
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Die Angriffe des neuen Verfassungsentwurfes auf die Freiheit der Katholischen Religion im Luxemburger Lande
Die Angriffe des neuen Verfassungsentwurfes auf die Freiheit der Katholischen Religion im Luxemburger Lande Mit dem schon seit Jahren genährten Licblingsplane, die Kirche der Bevormundung des Beamtenthumes zu unterwerfen, ist die bekannte Unterdrückungsparthci in dem neuen Verfassungsentwurfe nun endlich hervorgetreten. Aber ihrem angeborncn Charakter treu verbirgt sic auch hier unter künstlichen Wendungen und scheinbarer Freisinn!gkcit das System der Bevormundung und Unterdrückung. Statt offen und ehrlich, wie tic belgische Verfassung, die Rechte und Freiheiten, die man für sich selbst begehrt, und in Anspruch nimmt, auch der Kirche zu gönnen, will sich vermittelst der neuen Verfassung cine nichtssagende Minderheit im Lande, an deren kirchlicher Gesinnung man wob.l sehr begründete Zweifel hegcn tonnte, einen durch die Gesetze gesicherten beherrschenden Einfluß auf die katholische Kirche, zu der sich doch die unendliche Mehrzahl aller Luremdurger bekennt, auf die Anstellung ihrer Diener, und auf die freie Ausübung ihres öffentlichen Kultus für ein und allemal sichern. Dagegen wollen diese Leute selbst sich die Freiheit und Unabbängigfeit von jeder Religion ausbcdingcn; wollen die katholische Religion nicht mehr als herrschende Religion des Landes anerkennen, wollen die Sonntagefeier nicht mehr schützen, und wollen Juden, Protestanten und Freimaurern das Recht geben, die höchsten Staatsämter auszuüben. Meme Herrn, das geht nicht. Wollt ihr frei sein in curer religiösen Meinung, dann sollt ihr auch die Kirche frei lassen in ihren Sachen. Juden, Freimaurer und Gottesleugner können auf die Anstellung unterer Geistlichen keinen Einfluß üben, und über die Anordnung unsres Gottesdienstes nichts zu sagen haben. Wenn das durchginge, so wurden bald die Prozessionen durch die Freimaurer unter irgend einem Vorwande «erboten, und der ganze Kultus aus dem öffentlichen Leben verdrängt sein. Macht ihr einen solchen wahnsinnigen Versuch, so begründet ihr unfehlbar die Revolution im ganzen Lande. Wollt ihr wahrhaft freisinnig sein, so nehmet für die religiösen Verhältnisse ganz einfach die Grundsätze der belgischen Verfassung an, die Allen ohne Ausnahme die Wohlthat einer wahrhaften Freiheit gestattet, und sich durch die Erfahrung von 17 Jahren als vortrefflich bewährt hat. Die etwa noch fehlenden Punkte in der belgischen Verfassung mögen durch einen Vertrag mit Rom ergänzt weiden. Weiter können und dürfen die Staute nichts bestimmen. Ihr wollt aber einen Zustand der Knechtschaft und Unterdrückung herbeiführen, wie er selbst in Nußland und in Lande der Türken nicht bestellt. Jetzt sieht man es recht klar, warum man alle Mittel aufgeboten hat, um den Oberhirtcn, an beffen überlegener Erfahrung und Gewandbcit schon einmal die mit unendlicher Anstrengung gemachten Sin* schläge zur EntchristÜchung der Schule so völlig gescheitert waren, zeitig genug zu entfernen. Man überschauet jetzt noch klarer die ganze Perfidie des gegen Ihn cingchalicnm Verfahrens. Man Imttc gehofft, die ihres Oberhirten beraubte Kirche des Landes würde vielleicht in die Hände cines Nittb- linge übergehen, der ohne Widerstand m die Plam der Unterdrücker der Kirche einginge, und für lange Jahre cine Knechtung derselben zuließe. Um so mehr haben wir uns gefreuet, die kräftige und mit unwiderlcglichen Gründen unterstützte Verwöhnung des neuen Apostolisch! n Provikars, des Herrn Adamcs gegen die im neuen Verfassungsentwurfe enthaltenen Angriffe auf die Rechte und Freiheiten der katholischen Kirche zu Gesichte zu bekommen. Wir legen ein gedrucktes Ercmplar dieses höchst wichtigen Aktenstückes, des zweiten aus der Verwaltung des Herrn Adamcs, für jeden Abonnenten unsrer Zeitung bei, und werden darüber vielleicht noch zu sprechen Gelegenheit haben. Daß es im Lande tiefen Eindruck hervorbringen werbe, davon sind wir zum Voraus überzeugt. Es wirb Manchem bei dieser Gelegenheit klar werben, daß nicht die Person des Bischofs es war, die den religiösen Unfrieden in unfenn Lande anschürte; sondern daß der tiefste Grund alles Unfriedens, der unser Land verwirrt, in dem schulovollcn und bewußten An» kämpfen einer bekannten Partei gegen die Prinzipien der katholischen Religion und der' Kirche liegt. Darum sind wir überzeugt, daß wenn nicht durch die neve Konstitution die Unabhängigkeit ter Kirche in derselben offenen und aufrichtigen B^cise, wie in Belgien gewährleistet wird, ter Kampf und die Verfolgung gegen die kirchlichen Oberen sehr bald wieder ihren Anfang nehmen werben. Die Personen sind für den Augenblick geändert, die Grundsätze der katholischen Kirche aber sind die nämlichen geblieben. Darum ist trotz der Entfernung des Bischofs die Stellung der Parteien gerade dieselbe geblieben, und die Wiederherstellung der Ruhe und des religiösen Friedens ist nie und nimmer zu hoffen, so lange die Negierung ihr unrechtmäßiges und verfolguiigssüchtiges System gegen die Religion nicht aufgicbt.
Luxemburger Wort
"1848-05-25T00:00:00"
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Deutschland.
Deutschland. Frankfurt, 18. Mai. Der gesrigen Verabredung gemäß versammelten sich heute Nachmittags 3 Uhr die anwesenden Mitglieder der constituirenden Versammlung im Kaisersaale des Römers. Nach gepflogener Berathung, in welcher Dr. Lange aus Hannaver zum Alterspräsidenten, von Lindenau aus Sachsen zum Altersvicepräsidenten und als Schriftführer einige der jüngsten Mitglieder bezeichnet wurden, begaben sich die Versammelten in feierlichem Zuge unter Glockengeläute und Kanonendonner durch die Reihen der aufgestellten Stadtwehr nach der Paulskirche. Tiefes Schweigen herrschte unter den herbeigeströmten Zuschauern, welche tief ergrißen schienen von dem Ernst und der Wichtigkeit des Augenblickes. Es waren nicht Wenige, denen die hränen in den Augen standen. - Im SitzungsSaale erklärte der Alterspräsident nach einer kurzen Ansprache, in welcher er hinwies auf die Bedeutung dieser, in Deutschlands Geschichte einzig dastehenden so außerordentlich bedeutungsvollen ersten Versamlung, unter lautem Jubel der Anwesenden die Voersammlung für constituirt. Ein von der Bundesversammlung eingegangenes und verlesenes Schreiben an die deuische Nätionalversammlung heißt diese im Namen der deutschen degierungen mit einem Segenswunsche für ihr Beginnen willkommen. Frankfurt, 19. Mai. Bei der Wahl des Präsidenten der constituirenden Nationalversammlung erhielt Heinr. von Gagern 305, v. Soiron d0, lum 3, v. Lindenau 1, v. Vinke 1, Euprim 1, Dahlmann 1 Stimme. Es stimmten also 397 Mitglieder. Bei der Wahl des Vicepräsidenten erhielt d. Soiron 341, Rob. Blum 26, Dahlmann 10, Hermann (aus Münchem) 3, Scheler aus Fransirt a. O. 2, Nomer 1, Maier 1, Heckscher 1, Simon 1, Bardeleben 1, Uhland 2 Stimmen. Wien, 13. Mai. Aus dem Hanptquartier des Feldzeugmeisters Grafen Nugent, Conegliae, wmd heute nichts Entscheidendes gemeldet. Die Truppen des Generals Culoz sind über Feltre bis zwei Posten gegen Treviso vorgerückt. Allein unsere anderen Truppen standen noch am 10. an der Piave, gegenüber den piemontesischen und päpstlichen Generalen della Marmora und Durando. Es scheint klar, daß sie den Befehl zu Angriff haben, sobald Nachricht eintrifft, daß General Culoz über Belluno so weit als nöthig vorgerückt ist, um dem feindlichen General bei Treviso in den Rücken zu kommen. Ein gestern in Felren im Kärnthenschen durchgeeilter Courier, der nach Briren ging, sagte aus, unsere Truppen seien in Vicenza eingerüickt, und Culo stehe vor Treviso. Die Bestätigung sist zu erwarten. Trieft, 13. Mai. Heute eingetroffenen Berichten zufolge sollen die Defterretc^er Treoiso gcnomnm und auch bereits Vicenza besetzt haben.
Luxemburger Wort
"1848-05-25T00:00:00"
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Petitionen.
Petitionen. Adresse der Pfarre Sieb nbrunnen an Sr. Majestät. Sire, W>r sind Alle sehr traurig darüber, daß unser geliebter Bischof das Land hat verlassen müssen. Wir sind aber sicher, daß er unschuldig ist. Durch einen schonen Hirtenbrief hater uns zur Ruhe und zur Zufriedenheit ermahnet, und wir sind auch Alle auf fein Wort ruhig geblieben. Wie kann er nun Schuld au den Unruhen des Landes fein ? Er hat uns auch immer gesagt, daß (sure Majestät uns lieb hätten, und daß wir unser ganzes Vcrttaucn auf Sic feçeu konnten. Das tlmn wir auch noch jryt, und wir sind sicher, bat? Sic betrogen worden sind. Wir wenden uns daher an Sie mit der Bitte, daß Sie sich um die Wbrheit gut ertundigen, und ß Sie machen, vas der gute Bischof bald zurlc. komme. Ihre treuen Unterthanen von Siebenbrunnen. (lnterschriften.) An Seine königliche Majestät unsern durchlauchtigsten Kömig und Großherzog. Sire, Die Einwohner der Pfarre Weimerskirch, Gemeinde bich, bei Luremburg, bitten Ihre Majestät um die Rückkehr ihres vielverehnen Bischofs. Sie sind innigst betrübt, daß der würdige Oberhirt so plötzlich ans ihrer Mitte entrissen wurde wegen Anlagen, die ihrer Meinung nach, gänzlich falsch sind. Möge der gnädige König, der so innigst geliebte Landesvater, das wehmüthige Flehen seiner treuesten Unterthancn baldigst erhören, und ihnen ihre Bitte gewähren. Mit aller Liebe unterzeichnen die in ihren Religionsinteressen tief gekränkten Einwohner u. Ihrer Majestät gehorsamsten Untertl)anen. Weimcrskirch, den 10. Mai 1848. (Unterschriften) An Seine Majestät den König Großherzog. Majest a t ! Euer Negierungscollegium hat Euch berichtet, unser Bischof habe Revolution gemacht. Ihr habt darauf vom Papst »erlangt, daß er unfern Bischof uns wegnehme. Jeder weiß aber jetzt, daß alles grundfalsch ist, was Suer Regierungscollcgium Euch gesagt. Wir hoffen darum, daß Ihr uns auch jetzt unfern Bischof zurück geben werdet. Ihr habet immer gesagt, Ihr liebet uns. So beweiset dies auch jetzt, und gebet uns unfern Bischof zurück. Die Einwohner von Cruchtcn. (Unterschriften.) Adresse der Pfarre Lorcnhweiler an ©eine Majestät©ire, Wie traurig hat uns die Entfernung unsers geliebten Bischofs gemacht! Der gute Hirt, der kein Miethling war, sondern immer fein Leben für seine Schafe gab, ist auf's schmerzlichste von uns getrennt worden. ©Ire, würben Sie die Thränen, Seufzer, Wehklagen, öffentliche und Privat-Gcbcte für die Rückkehr unscrs geliebten Dberbirtcn sehen, wie würden Sie gerührt werden, und sagen : ich will dem guten Volk »on' Luxemburg feinen Bischof zurück verschaffen. Sire, denken Sie an die große, große, erschreckliche Rechenschaft, die Sie dem König der Könige geben müssen! und darum geben Sie uns unfern guten Bischof bald zurück ! Er ist ja unschuldig. In der Hoffnung, ©ire, daß Sie uns Gehör geben, haben wir die Eine zu sein. Ew. königlichen Majestät getreueften Untertanen. Lorentzweilcr, dm 18. Mai 1848. (Unterschriften.) Außerdem sind Adressen eingegangen »on den Gmciden 23ettenburg, Bartringen, Schifflingen, von den Dörfern Abweiler und Liuingcn und mehre andre. Mit wie unglaublichem Eifer diese Adressen unterschrieben werben, ersieht man aus der außerordentlichen Zahl der Unterschriften. So hat die Adresse der Gemeinde Weimerskirch die Namen von 380 Männern; die von Siebenbrun enthält sogar zwischen 7 und 800 Namen. Wir erblicken in diesem Ausdruck der Gesinnung des Landes ein erfreuliches Zeichen von dem gesunden religiösen Sinn der Bevölkerung, welche sich nicht hat irre leiten lassen durch die Kunstgriffe derer, die tarntet sagten, die angebettelte Verfolgung gelte nur die Person des Bischofs, nicht die Religion; der neue Verfassungsentwurf zeigt es klar genug, daß man den Bischof nur der Religion wegen »erfolgt hat. Man spricht jetzt wieber, die Adressen an den König seien nur ein Werk der Geistlichkeit. Wir wollen hoffen, daß die Geistlichkeit sich in gehöriger Weise an dieser Kundgebung der Gesinnung des Landes beteiligt. Man hat in Zeitungen, Berichten und geheimen Denunziationen oft genug die Geistlichkeit des Landes verleumdet, und gesagt, fie fei gegen ihren Bischof, und gehorche ihm nur gezwungener Weise. Dazu paßt gar nicht, wenn man jetzt, wo doch der Bischof abwesend ist, die zahlreichen an den König eingehenden Adressen als ihr Werk bleichen will. Zudem wäre es ein vergebliches Bemühen, den Gegen« stand der Adressen in Anregung zu bringen wenn nicht die Stimmung, die in'dieser Weise % ihren Ausdrucksuchtundfindet,imVolkewirklich vorhanden wäre. Jeder Bewohner des Landes ist auf's tiefste von dem Gefühle durchdrungen, daß der religiöse Friede gebrochen, und daß über das ganze Volk eine Kalamität gekommen ist. Diejenigen, welche feit 5 3ah* reu in Zeitungen, die unter der Censur der Uli* gierung gedrückt sind, das Feuer des Religionshasses geschürt, und die höchste Kirchenauktorität des San« deS in den Koth getreten haben, können jetzt recht gut von Frieden, »on Sanftmut!) und Eintracht predigen. Sie haben das Haus angezündet, und schreien nun über Feuergefahr. Jetzt, ta die öffentliche Meinung anfängt, laut und immer lauter von denen, die den Frieden des Landes gebrochen haben, Rechenschaft zu fordern, und zwar nicht allein über ihre letzten Berichte zum Haag, sondern über die ganze Stellung zur religiösen Frage, welche die Parthei seit 6 Jahren eingenommen hat: jetzt könnte allerdings in Manchem der Wunsch entstehen, sich nicht zu weit in die ©acjpc eingelassen zu haben.
Luxemburger Wort
"1848-05-25T00:00:00"
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
(Eingesandt.)
(Eingesandt.) Der König hat für dieses Jahr 100,000 Gulden von der Civilliste nachgelassen: welche Steuern werden nun dafur dem gedrückten Lande nachgelassen werden?
Luxemburger Wort
"1848-05-25T00:00:00"
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 17. Mai. Wir haben nun noch dem Auslande zu erklären, warum die letzte unsinnige Bewegung ein so schmähliches und lächerliches Ende nahm. Die 100,000 Menschen, die ohne Nassen am 15. nach der Nationalversammlung marschirtcn, waren von den reinsten, edelsten Gesinnungen beseelt; sic wollten ihre Sympathien für Polen ausdrücken. Die ultra-rcvolutionären Führer Blanqui, Barbes, Naspail, Hubert wollten diese Bewegung zu einem Handstreiche benutzen, und gaben ihr^ die bereits bekannte Richtung. Aber schon im teaale ter National-Vcrsaminlung wurde Blanqui, als er «on ter Arbeit, den leiten des Volkes U. f. ». zu sprechen anfing, mit dem Rufe unterbrochen, er folle von Polen sprechen und von nichts Anderem. Als die Arbeiter endlich sahen, wie die Versammlung auseinander gesprengt ward, wie man cine Revolution beabsichtige, da gingen ihnen die Augen auf; die meisten entfernten sich, laut ihre Mißbilligung aussprechend, und es waren kaum 2000, die nach dem Stadthause zogen, — endlich kaum 600, die sich bort festsetzten. Und wäre dieser Handstreich auch gelungen: die Negierung der Barbes, Blanqui, Naspäil und Consortcn hätte keine drei Tage gedauert; der gesunde Sinn der Bevölkerung von Paris, dieser so vielfach verleumdeten anderthalb Millionen Menschen, hätte diesem Unwesen schnell ein Ende gemacht und die Bbarlatanö auseinander gesprengt, die im Jahre 1848 hätten Robespierre, ÜDatrte und Comité tu salut public spielen wollen. Nein! von dieser Seite ist keine Gefahr, und wenn man jetzt die Gefahr größer macht, als sic war, so geschieht dies zu reactionären Zwecken. Die Nationalversammlung steuert mit vollen Segeln der Reaction zu; wir wünschen, daß sic so schnell als möglich zur Besinnung komme, und wieder m das ruhige, regelmäßige Fahrwasser der Mitte einlenke Die militärische Bewachung von Paris dauert fort; Bataillone der Nationaigarde campirten heute Nacht auf allen Plätzen; an allen Straßenecken standen Schildwachen und starke Patrouillen durchzogen nach allen Richtungen die Stadt. Vor dem Saale der Nationalversammlung stehen acht Kanonen; hinter demselben vier; ungefähr 10,000 Mann campiren um den Sitzungspalast. Die Verhaftungen dauern fort; man nennt unter den Verhafteten Herrn Bocquet, Adjunkt des Maires des 12. Arrondissements, Raisan, Gouverneur des Palais Lurembourg u. A. Mehrere Clubbs sind durch die Nationalgarde geschlossen; in einem, dem Clubb Moliere, kam es zum Handgemenge; es wurde von beiden Seiten gefeuert, und drei Nationalgardisten und zwei Clubbisten wurden erschossen. Die „Gazette des Tribunaux“ gibt die Zahl der Verhafteten auf 200 an. Die republikanische Garde hat die Polizeipräfektur ohne Widerstand geräumt und erwartet die Befehle der Regierung.
Luxemburger Wort
"1848-05-25T00:00:00"
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https://persist.lu/ark:70795/tdqk2p/articles/DTL42
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Randglossen zu dem Entwurfe der neuen Verfassungs-Urkunde.
Randglossen zu dem Entwurfe der neuen Verfassungs-Urkunde. besaßen, als dieser Artikel uns in Zukunft lassen will. , " Alber dieser Artikel unterdrückt nicht bloß die Freird⸗ E perleht auch heilige und unbestreibare echte. Wer ist es in dek That, der das dect und die Pflicht, hat für den Uinterricht und die (e, ziehung der heranwachsenden Generation zu soraen? er älen het vie Niecht und diese Psschr der ater, ae 2aturgeses giebt ihmn das Recht und gt ihm die Pslicht auf, seine Kinder zu erziehen er rrgehen du lassen. Weter hat ein Nechi und 4 iter Nienand tanit se von dieser Pscht ent een enand darf ihr auch ihr Recht kränken. d neterintene die Licht und das beht ja, r en lnernict der Jugend zu sorgen, das igdie eneinee e seiat aus der Sdlhrtlt, etge e in einer Gemeinde zusammen wohnenden Menen eerdinee er Staat aber hatdie Psüicht n 0e daß die, heranwachsende Jugend nicht in en Rechten getrant wende weshgib auch de dei gische Constitulion sagt „Die Vesrgsung der Ber, gehen wird burch das Gesetz bestimmt.“ Und der iaat hat die Psicht, seinen Angehdrigen die Erangung des Unterrichtes zu erleichtern, entweder adurch, daß er Institute befördert, die ohne sein uthun sich gebildet haben, oder indem er eigene nstitute begründet, die aber auch so eingerichiet werden müssen, daß sie nicht die Rechte der Famien und der Kirche verletzen, und der öffentlichen Ordnung und der guten Sitte entsprechen. Was thut nun aber un|er Aerfa,juugS-(l'ntwurf? Er spricht der Familie, der (gemeinte nie der! Küche alles Recht auf den Unterricht ab, und legt es dem Staate bei. Alles, was auf den Unter, licht Bezug hat, wird durch den Staat geordnet und welche Mtttel dazu bienen sollen, das bestimm ebenfalls der ütaat. Aber beben« der Staat beim auch, was er bei dieser gewaltsamen Unttrdrückima. der Freiheit und des Rechtes gewinnt? Bedenkt er auch, daß er dadurch sich eine Aufgabe aufladet, die er nicht lösen kann, und eine Last über sich nimmt, die ihn früh ober spät erdrücken wird? Was wäre aber hier zu thun? Vor allem müßte man die Forderungen der Zeit offen und rückhaltlos anerkennen, und ' die Frcihei des Unterrichtes gestatten. Dann müßte ausaebruef, u-cibcu, büß der Staat sorgen muß, daß jeder Luxemburger den Primär - Unterricht erhalte. Ein Watercs Gesetz müßte die Weise bestimmen, wie dies zu geschehen hätte, ohne Beeinträchtigung, der Rechte des Familienvaters und der Kirche; und dieses Geleg^ wurde auch bestimmen, welchen Anlheil die Fa. lullen, die Gemeinden und der Staat an der Hcrbei|c^atfung der dazu Dienenden zu übernehmen haben. Dann müßte hinzugefügt werden, daß auch der mittlere und höhere Unterricht durch ein Gesetz organt|trt werde, jedoch unter ausdrücklicher Gewähriiftung der Untcrrtd'tgfrcibctt. (Fortsetzung,) Art. 28. „Der ©tant muß den Priniär-Untcrricht jedem Luxemburger versichern. Das Gesetz ordnet Alles, was auf den Unterricht Bezug hat, und bestimmt die hierzu dienenden Mittel." i)er Art. 4ô uno'2/ vernichten die Freiheit der Kirche; der gegenwärtige Artikel aber vernichtet mit der Freiheit der Kirche zugleich auch die Freiheit der Familien und der Gemeinden. Die Rechte, die der Kirche, dem Familienvater und der Gemeinde zustehen, werden allesammt zu Gunsten des Staates confiscirt. Wenn dieser Artikel sollte angenommen weiden, bann wären wir auf einmal 20' Jahre in der Entwickcluug der europäischen Geschichte zurückversetzt. Alle», was die Völker seit '^0 Jahren an Freiheit sich errungen haben, würde uns mit einem Schlage geraubt. Oder ist dies Urteil zu hart? Wir wollen sehen. „Der Staat muß den Primär-Unterricht jedem Luremburger versichern." Dies könnte freilich bebeuten, daß der Staat wachen und forgen muß, daß jcDem l'urcmburçicr der Primär - Unterricht ertbeilt »verve, und dann würde er cine Pflicht au«* drücken, die der Staat wirklich hat. Die heranwachsende Generation hat ein Recht darauf, daß ihr tic nothwendige Erziehung gegeben werde, und ihr tiefe verweigern, heißt stem ihrem Rechte kränken. Sowie aber der Staat überhaupt da ist, um Rechtsü anklingen zu verhüten und zu bestrafen, so soll er auch hier sorgen, daß das Recht der jungem Generalion nicht gekränkt werde. Aber das ist offenbar nicht der Sinn, den dieser Satz hat. Er müßte bann ganz anders gefaßt sein. Auch zeigt der Schluß des Artikels, daß in den angeführten Worten die Pflicht ausgesprochen wirb daß ter Staat selbst allen den Primär-Unterricht muß cnhcilen lassen, und zwar nach einem von ihm eigenmächtig verfaßten Gesetz. Und in diesem Sinne ist es cine schmähliche Unterdrückung der Freiheit und cine arge Verletzung heiliger und unbestreitbarer Rechte. Is ist cine tyrannische Unterdrückung ter Freiheit. Wir wollen nicht von den Belgiern sprechen,dic intlprer ginftitution Art, 17 ohne Vorbehalt sagen: „Der Unterließt ist frei." Wir wollen nicht einmal von dem Frankreich von 1830 sprechen, das im achten Eupplementartikcl semer Sporte sagt: daß sobald als möglich ein Gesetz erlaben werde über den „öffentlichen Unterricht und die Freiheit des Unterrichts." Wir wollen hier nur erwähnen, daß obgleich die Freiheit bei uns bisher sehr beschränkt war, wir roch noch unendlich mehr davon Art. 29. „Oie Presse ist frei. Die Censur kann niemals eingeführt werden. Cautionen können weder von den Schriftstellern, noch von den Herausgebern oder Druckern gefordert werden. Die Stenpelabgabe von Journalen und periodischen Schriften ist abgeschasft. Der Herausgeber, der Drucker, oder der ertheier kann nicht verfolgt werden, wenn er Prfaser betannt Luremburger und im Großherzogthum wohnhaft ist.“ Dieser Artikel ist der belgischen Constitution entnommen, nur ist die Abschasfung des Zeitungsstempels beigefügt worden. Dadurch, daß der Fünfzehnerauoschuß die Abschaffung des Zeitungsstempels vorschlägt, hat er den Adressen an den König, die dies verlangten, Rechnung getragen; aber die Abschaffung des Stempels für Petitionen und Annoncen ist nicht minder hdusig verlangt worden, und hat nicht minder wichtige Gründe für sich, als die Abschaffung des Zeitungsstempels. Wir wünschten, daß den Petitionen des Volkes auch in diesem Punkte gewillfahrt würde. Art. 30. „Die Lurembmgcr abêti, das Recht, sich friedlich und ohne Waffen zu versammeln, unter Beobachtung der Gesetze, welche etwa die Ausübung dieses Rechtes ordnen, ohne jedoch dieselbe einer vorhergehenden Erlaubniß }it unterwerfen. Diese Bestimmung findet keine Anwendung auf die Versammlungen unter freiem Himmel, welche gänzlich den PoliMgesetzcn unterworfen bleiben." Es ist der 19. Artikel der belgischen Constitution; wir haben nichts dagegen zu erinnern. Art. 31. „Die l!uvenibura,er haben das Recht, sich zu vereinigen. Dieses Recht kann keiner verhütenden Maßregel unterworfen werden. Die Gründung irgend einer religiösen Körperschaft bedarf der Ermächtigung durch ein Gesetz," über den Werth täuschen, den die französische Sprache für unser Land hat. Wir sind ein Grenzland; wir stehen in vielfachem Verkehr mit Frankreich; alljährlich wandern mehrere unserer Landesangehangen nach jenem Lande, um Brod und Verdienst zu suchen. Die Sprache dieses Volkes ist uns darum in vielen Fällen nützlich und nothwenbiß, und wir verlangen, daß das Studium derselben ja nicht bei uns vernachläßigt werbe; aber weil diese Sprache für uns so nützlich ist, so folgt doch noch nicht daraus, daß man sie bei uns auf demselben Fuß behandeln soll, wie unsere eigene. Nein, in unfenn Lande wollen wir, daß unsere Regierung unsere Muttersprache zu uns rebe; wir wollen aber auch, daß das französische gehörig gelehrt werde, damit wir französisch zu sprechen wissen, wenn wir in den Fall komme», dies thun zu müssen. Art. 35. „Keine vorherige Ermächligung ist nothwcndig zum Strafverfahren gegen die öffentlichen Beamten wegen Handlungen ihrer Verwaltung, mit Vorbehalt dessen, was hinsichtlich der Mitglieder der Regierung bestimmt ist." Dieser Artikel ist aus Der belgischen Constitution abgeschrieben; wir haben nichts dagegen zu erinnern. Der erste Theil dieses Artikels ist aus der belgi schcn Constitution; der letzte Theil desselben aber ist eine Ausgeburt jenes blödsinnigen (Seilte«, der auch nicht die mindeste Morgenröthe religiöser Freiheit zu ertragen vermag, der durch den ganjen Vcrfassungsentwurs weht. Aber diesmal hat bie|er Geist die Verfasser ir iter fortgeritten als sie es jelbst geahnt haben. Hätten sie gesagt, daß ein religiöser Herein, um tie Rechte einer juristischen PcrMichfeit zu erlangen, d»r Ermächtigung des Staates bedürfe, dann hätten sie etwas getagt, was fever tillia gefunden hätte, weil das in allen ähnlichen Fällen' gilt. Nun sagt der Entwurf aber nicht, daß xeltqiöK Vereine, um diese KorporalionSrechte zu erlanaen, der StaatSermächtigung bedürfen, sondern es ist die Ermächtigung durch ein Ge,cß nothwendiq, um auch nur eine religlo,e Korporation zu aründen Aber haben denn die Herren nicht be» merkt, daß fie selbst durch diese Bestimmung gegen ihre Artikel 19 und 23 verstoßen? S)tx Artikel 19 gewährleistet die Sicherheit te« Hausrechtes, und der Artikel 23 gewährleistet mindestens die Freiheit des häuslichen Gottesdienstes. Wenn also mehrere Personen zu einem religiösen Zwecke in einem Hause zusammenwohnen wollen, sich nur durch Gelübde verbinden, auch vielleicht einen Societätscontract schließen unter Beobachtung dessen was das bürgerliche Gesetzbuch, Buch 111, Tit. IX vorschreibt, so lange darf man ihnen zufolge der Artikel 19 und 23 des Verfassungsentwurfes auch nicht das mindeste anhaben. Nach Artikel 31 aber ist das ein Verbrechen, denn es heißt das eine religiöse Körperschaft grünten. Denn, soll dieser Artikel eine Bebeutung haben, so muß er es als ein verbrecherisches Unlcrnehmen bezeichnen und bestrafen, wenn mehrere Personen zum Beten, Büßen oder zur christlichen Wcrkthätigkcit in einem Hause sich versammeln, sich unter einander durch Gelübde verbinden, und allenfalls einen Societätscontract unter sich schließen, obgleich fie nicht das mindeste Vorrecht vom Staate] verlangen, d. h. dieser Artikel muß eine Gewissens-^ tyrannei einführen, wie sie noch nie in un|crm Santa gehört wurde. Hoffentlich wird die otänteKrjaminJ Lim tiil'en 3oij n'cgt'allcii laiiai^^^^^^Jß (Fortsetzung folgt.) MUri^T„Jeder hat das Aecht, fui) an die «ffcntlichcn Behörden durch Bittschriften zu wenden, »welche von einer ober mehreren Personell miter«cichnet sind. Nur die bestehenden Behörden haben das Rech», Bittschriften in collective» Namen einjureidien." Wir haben nichts hiegcgen einzuwenden. Art. 33. „Das Briefgchcimniß ist unverletzlich. Das Gesetz bestimmt, welche Beamten für Verletzungen des (Geheimnisses der der Post anvertrauten Briefe, ucrannvorllich sind." 6s thäte hbchst Noth ein neves Postgesetz zu inachen. Unter den neuen Bestimmungen, die darin abhörten, wäre unter Andern die, daß die Vertheiuiig der Briefe überall, wo möglich täglich und jedenfalls regelmäßiger stattfinde. ES würden uns bann vermulhlich nicht so häufige Reklamationen über die Versendung unserer Zeitung zukommen. Art, 34. „Die Anwendung der deutschen und französischen Sprache steht Jedem frei. Der Gebrauch derselben kann nicht beschrankt werden." Wir fragen vor allem: Ist das die Antwort auf all die Petitionen, die verlangt haben, daß man in dm Verhandlungen der in der Verwaltung und bei den Gerichten, die deutsche Sprache ausschließlich anwende, tic einzige, welche das Volk versteht? So wären also alle Bitten des Volkes, um cine so gerechte Sache vergebens geschehen? Bisher durfte in den Verhandlungen mit der Militärbehörde, in der Zollverwaltung und in allen Berührungen mit dem deutschen Bunde nur die deutsche Sprache angewendet werden; das ist aber in der Zukunft verfassungswidrig, denn der Gebrauch der französischen Sprache darf nicht beschränkt werden. Zwar verlangen auch wir, daß der Gebrauch beider Sprachen jedem freigelassen werde. Aber die Verwaltung, die Landstände und die Gerichte sollen die Sprache des Volkes reden, damit das Volk wisse, was geschieht. Wenn dies geschieht, bann werden vorerst dem Lande viele Kosten gespart; dann wird auch der zwitterartige Charakter von der Verwaltung mehr verschwinden, und wir werden in dm öffcnllichen Akten feine so groben Widersprüche mehr sehen müssen, wie auch der gegenwärtige Ncrfassungsentwurf nicht wenige darbittet. Wir erinnern nur hier an den Art. 23 des gegenwärtigen Verfaffungse»twurfes, in welchem der deutsche Tert von Freiheit der Religionen, der franzosische hingegen von Freiheit der Culte spricht; worin der deutsche Sert Verhülungs' und Strafmaßregeln zuläßt, der französische hingegen nur von Neprcssivmaßregeln spricht. Uebrigrn^ glaube m.in aber nicht, daß wir uns
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Ueber die Schule und die Freiheit des Unterrichts.
Ueber die Schule und die Freiheit des Unterrichts. mcn. Eben so bedarf die leibliche Entwickelimg, die mit der geistigen möglichst gleichen Schritt halten soll, der Nachhülfe' anderer Menschen. Die Leitung und Förderung dieser Entwickelung der »on Natur dem Menschen verliehenen Anlagen und Kräfte wird im Allgemeinen unter dem Namen »on Erziehung begriffen. Der Mensch hat aber von Natur Anlagen zum Guten und zum Bösen. Die Aufgabe des Grzieherö ist es darum, die guten Anlagen zu kräftigen, und sic zur gesunden (Entfaltung zu bringen; die Anlage und Neigung zum Bösen aber, die in einer von der Erbsünde stammenden Verderlmiß der Natur ihre tiefe Wurzel hat, durch das allmählig erstarkte Gute überwinden und beherrschen zu lehren. Dieser Grundsaß der Erziehung ist der naturgemäße, und gründet auf einem wirklichen Verständnis) des menschlichen Wesens. Das Christenthum allein hat uns, weil es von Gott kommt, die menschliche Natur richtig verstehen und richtig behandeln gelehrt. Alle wahre Erziehnngslehre ist von demselben ausgegangen und beruh, t auf demselben. Das höchste Ziel aller Erziehung unv alleô Unterrichtes ist aber, den Menschen fur feine ewige und zeitliche Bestimmung zugleich fähig zu machen. Dem Ewigen muß das Zeilliche, dem Höheren das Niedere dienen. Die religiöse und moralische Grundlage bleibt darum bei jeder guten Erziehung die Hauptsache, und die Kirchs als Vermittlerin des Höheren und Ewige», kann und darf von ihr nicht ausgeschlossen ' werden. Das was der Mensch für feinen irdischen Beruf erlernt und übt, tritt aber darum nicht in den Hintergrund, fontern im Gegentheil liegen im Religiösen die «<«s.,^st,.„ mâtine mi AiMilduna, und entsprechen, den Verwendung aller und jeglicher jfrafie, W-km Menschen »on Natur verliehen sind. Die Vollkommenheit der Erziehung bestehet nun darin, daß der Mensch für die Erreichung seines Berufes in der Ewigkeit und in der Zeit zugleich tüchtig ausgebildet und ausgerüstet wird. Nicht zu billigen, und selbst für das Höhere und Ewige in den meisten Fällen unfruchtbar würde cine Erziehung genannt werden müssen, die nur auf die religiöse Ausbildung ein Gewichl legte, das llcbiiße aber vernachlässigte. Aber entschieden schlecht und dem Geiste des &)xif stenthums zuwider würde cine Erziehung sein, die nur auf die Aneignung gewisser Kenntnisse und Fähigkeiten für den irdischen B^ruf sähe, das Religiöse aber »eniaci;läjjii3le; ober die gar zwischen den mitgeteilten Kcnnlnisscn und der Religion und Moral einen Zwiespalt zu begründen strebte. Nach dieser Entwicklung des Begriffes leuchtet es ein, wem zuerst und vor Allem die Pflicht und daö Recht der Erziehung obliegt. Nach dem Rechte der Natur sind die Eltern die vor allen berecht gtcn und bevorzugten Erzieher ihrer Kinder. Keine Gc< walt, welcher Art sic auch immer fein mag, ist befugt, den Eltern, so lange fie ihre Pflicht nicht vernachläßigen, die Erziehung ihrer Kinder zu nehmen , ober ihnen für ihre Kinder \ie()rer aufzudringen, welche dieselben schlecht erziehen, ober denselben irreligiöse und unmoralische Grundsäße beibringen. Sind die Eltern christlich, so haben sic die Wicht, die Erziehung der Kinder nach den Grundsätzen der christlichm Religion zu leiten. Im Ehnstcnchume geht daher die Kirche den Eltern bei der Erziehung der Kinder vom Anfange an helfend und leitend zur Hand. Sic nimmt das Kind durch die h. Taufe in ihre Gemeinschaft auf, und stellt es dadurch unter ihre Leitung und ihren Schuh. Sic zeigt den rechten Weg der Erziehung, kort daS Kind schon frühe seine ewige Bestimmung fennen, leitet es an feine Pflichten kennen ' und aus höheren Beweggründen üben zu lernen, und heiliget es durch Slnieituitg zum Gebrauche der h. Sakramente. Kommt das Kind nun zu den Jahren, wo es für feinen künfligen Vcbcitöberuf schon einer erweiterten Ausbildung bedarf, so reichen in der 9h-grl die Kräfte der Eltern Tür die Erziehung nicht mehr aus. ijann wird vie Schule 511 Hülse >ze- Verfassungsentwurf Art. 28. Der neue Verfasstmgsentwurf bestimmt in Art. 28, daß der Schulunterricht vom étante solle geordnet werden. Der Entwurf behandelt also die Schule als Eigcnthum des Staates. Wahrscheinlich sind diejenigen, welche besagten Artilel in die Verfassung haben hineinbringen wollen, keine Schulmänner, oder wenigstens haben sie keine klare Sin*. ficht von der Bedeutung wut» Bestimmung tes Unterrichtes und der Erziehung: sonst würden sie nicht eine solche widersinnige, die Rechte der Natur unv die Anforderungen bee Christenthumes in gleicher Weise mit Füßen tretende Stellung der Schulen min Vorschlage gebracht haben. Um nachzuweisen, wie unchristlich, wie despotisch und jeder wahrhaften Freiheit widersprechend der Vorschlag des neuen lionftitutionocutnnirfcö über die Schulen ist, wollen wir zuerst ganz einfach den Begriff ter Erziehung, und vie 33cceutuna einer Schule entwickeln. In der Menschenseele liegen unentwickelte Anlagen, die der Hulfe anderer Menschen bedürfen, um zu gehdriger Entfaltung und Anwendung zu kom⸗ Angelegenheiten ter schule freundschaftlich Hand tu Hano gehen, und sich gegenseitig fbrdern und unterstützen, dieses ist ohne Zweifel cas schönste und wünschenowertheste Verhältniß. Will aber der Staat diesen sonnt) Der Kirche blechen, will et, wie der neve Sßerfoffung«(entii)urf thuet, erklären : ich will nicht mehr fatlioli|d> ,ein, will mich nach den kehren und Geboten der katholischen Religion nicht mehr richte», was ist da zu thuen? Sollen da die Eltern otet die Gemeinden, welche katholisch bleiben wollen, gezwungen werden, ihre Gelder dem Staate zu bezahlen , damit dieser unkalholische Lehrer bilvcn tonne? Oder sollen katholische Eltern und (Gemeinden gezwungen werden, ihre Kinder unkatholischen Lehrern anzuvertrauen? i)a^ wäre nicht nur Uufmn, es wäre Tyrannei, es war» Verfolgung. Also bleibt für cine annehmbare Verfassung, die nicht allem gesunden SJtejij chenverstandc widersprechen, die nicht alle Rechte und Gesetze der yJ(atur und Religion mit üüßen treten, und nicht ein,! unheil»olle Verwirrung anrichten will, nur die SBaj)l zwischen zweien : Entweder müssen Kirche und Staat freundschaftlich zusammenwirken, und sich in den Angelegenheit» ter öü;ule gegenseitig unterstützen. Db e wenn der Staat nicht mehr katholisch sein will, so muß Freiheit der Schule und Freiheit des Unterrichts bestehen, damit die Eltern und Gemeinden, die nichi christlich fiin wollen, nach Belieben ihre Kinder unchristlichcn, die tolholischcn Eltern und Gemeinden aber ihre Kinder christlichen Lehrern an»evtrauen können. Her neue Versajstingsentwurf aber will den Se* amten die Freiheit geben, nicht katholisch zu sein; l'en Eltern und Gemeinden aber rie Freiheit rauden, ihre Kinder zu katholisch gcbiloetcn Lehrern zu schicken. Das ist Widerspruch, das ist Tyrannei. y "HMWttö"" Die Schule ist aber nur cine Fortführung und Erweiterung der bisher im Schooßc der christlichen Familie genossenen Erziehung u»d die Eltern verlieren nicht ihr Mitbcaufsichtigungsrecht .. d'r Schulbildung. Werden auch die Gegenstände \u25a0 'tzkS Lernens vermehrt und erhöhte Ailfordc'.ungen atvM'Geisteskräfte des Zöglings gestellt, so muffen \u0084 VW Grundsatz? der Erziehung doch wesentlich die \u25a0 nam'li.chen bleiben. Nicht darf durch die Schule ein . Zwiespalt zwischen der irdischen Bestimmung uno dem.ewig«n Berufe, zwischen den fg. Schulkrnnl'îtfffeït und der Religion begründet werden. Ein christlicher Geist soll die schule durchdringe«, und soll die ganze Schulbildung leiten. Darum kann und darf nach der Lehre des Christenthumes die Schule nicht dem Einflüsse der Kirche entzogen, und der Unterricht nicht Lehrern anvertraut werden, die für cine christliche Erziehung keine Sicherheit bieten, Keine Eltern können nach dem Naturrechle und der Lehre des Christenthums verpflichtet werden, ihre Kinder solchen Lehrern zum Unterrichte zn übergeben, deren religiöse und moralische Grundsäße gerechte Besorgnisse erregen. Eben so braucht^sich keine Gcmeinde einen Lehrer aufbringen zu lassen, über dessen kirchliche Gesinnung gegründete Zweifel obwalten. Eltern und Gemeinden würden ihre heiligsten Pflichten gegen sich selbst, gegen ihre Kinder und gegen Gott verletzen, wenn sic sich Lehrer ohne Religion und geprüfte Tugend zur Erziehung ihrer Jugend, für die doch vor allen sic selbst zu sorgen haben, aufzwingen (äffen wollten. Darum muß cer Art. 28 des neuesten Verfassungsentwurfcö ein großes Befremden erregen, der den Staat, d. h. eme gewisse Klasse von Beamten, allein über die Schulen verfügen läßt, und dadurch aufs allerverletzendstc in die Rechte der Eltern, in die Rechte der Gemeinden und in die Rechte der Kirche eingreift. Auch hier saut sich der totaat, d. 1). das Beamtenthum, nicht nur los vom Christenthum, sondern er stellt sich in einen feindlichen Gegensatz zu demselben, und versucht cine Usurpation, die nur zur völligen Auflösung und Verwirrung auch in diesem Gebiete führen kann. Zumal in einem freien und konstitutionellen Staate ist ein solcher Anspruch des Beamtenthumes auf die Schule, cine wahie Abnormität. In einem freien Staate soll die Erziehung der Lehrer nur von einigen Beamten abhängen ; welch ein Widerspruch mit allen Prinzipien der Freiheit! In einem freien Staate sollen einige Beamten wonach die ganze kommende Generation erzogen wird! welch cine russische Tyrannei! In einem freien Staate sollen Eltern und Gemeinten gezwungen werden, Lehrer zu bezahlen, und ihre Kinder ihnen zur Erziehung anzuvertrauen, die ihnen keine Garantie für Religion und sonstige gute Grundsähe geben! wo ist je ein solcher Eingriff in alle Menschenrechte, ein so großer Verstoß gegen allen gesunden Menschenverstand gemacht worden! Wenn die Beamten es wirklich unternehmen wollten, die Schulen ganz allein unter ihre Leitung zu nehmen, so können auch sofort Eltern und Gemeinden nichtmehr verpflichtet werden,Lehrer die nur unter dem Einflüsse jener gebildet und nach ihrer Form zugeschnitten sind, anzunehmen und zu besolden. Da würde sich sofort von allen Gemeinden, die christlich bleiben wollen, cine allgemeine Protestation erheben, und die Beamten mögen bann sehen, was sic mit den nach ihrem Muster zugeschnittenen Lehren anfangen werden. In den uns benachbarten Nheinlanden wurde »or Kurzem aus der Mitte der Lchrre, cine Stimme laut, welche Trennung der Schule von der Kirche forderte. So« sott aber erhob sich dagegen cine dermaßen kräftige Acußerung der Gemeinden, welche erklärten, sic würden feinen nur vom Staate gebildeten Lehrer mehr annehmen und besolden, daß vorauszusehen war, in kurzer Zeit würben alle nur vom Staate gebildete Lehrer völlig brodlos werden. Seitdem verlangen die Lehrer, um nur nicht brodlos zu werden, mit lauter Stimme die Beibehaltung deö Verbandes der Schule mit der Kirche. Und was würbe hier zu Lande geschehen, wenn die Schule als von den Beamten abhängig erklärt würde? Unser Volk ist nicht weniger kräftig und religiös, als das Rheinländische. Gewist winden die Lehrer sehr bald es schmerzlich empfinden, wenn sic in die völlige Abhängigkeit des abstrakten Staates, odrr vielmehr einiger Beamten, die für cine religiöse Gesinnung gar feine Garantie barbïten, geratl)cn sollten. Die armen Lehrer kämen aus dem Nesen unter die Traufe. Wenn ein Staat christlich fein will, wenn er die katholische Religion als StaatSrcligion nklärt, und ibre Rechte und Interessen durch feine Macht und buvd» feine Gesetze schützt, so ist das natürliche Verhaltniß dieses, das die Kirche und der Staat in den
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Beilage zu Nr. 20 des „Luxemburger Wortes für Wahrheit und Recht."
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Italien.
Italien. In Rom ist es ruhig. Die Civica hat die W, her »on ihr besetzten Posten dem yinteiunilitar übci^ lassen. Der Papst hat erlaubt, doß alle zwölf Sa» taillone der tSivica nach der Reihe in corpore, aber ohne Gewehr, vor ihm erscheine. AuS Verona erhalten wir Hellte die dortigen Zeitungen („Foglio bi Verona") vom '15. Und lü. Mai. Sie enthalten dieselben Proteste für die Treue unter Nadctzky, wie wir sie in den geehrten Zuschriften des Feldmarschallieutenants Schönhals und des Fürsten Sehwarzenberg 'mttgétbeift haben. Beigelegt ist ein eigenes, in deutscher Sprache gedrucktes Armeebuttctin vom 16., worin das Vorrücken des Nugent'schen Corps bis »or Treviso, die Besetzung »on Montebelluna 2C. in gleicher Weist geschildert wirb, wie in den Berichten, die wir gestern und vorgestern mitgeteilt. Wir hatten gleich bei der ersten Nachricht »on der Besetzung .Belluno'ö bemerkt, daß damit wohl beabsichtigt • werfe, der Stellung der Feinde bei Trrviso in Flanke und Rucken zu kommen, auf den Straßen von $Htxe und ©affano (Per Ampczzaner Straße) her. £ieö hat sich verwirklicht. Im Ganzen wird Nugcnt'S Armeecorps (nicht in dem Bulletin, foncent in einem Streitartikel gegen die „Tageslügen" gegen die Mailänder Zeitungen) auf 40,000 Mann rcgu< lärer Truppen angegeben. Von der Entsendung eines Corps von 3000 Mann von Verona nach Vicenza, um dem anrückenden Nugent'schen Corps die Hand zu bieten, ist in jenem Bulletin nicht die Rede. Daß man aber auf die baldige Vereinigung mit Jugent zähle, scheinen die Schlußzeilen des folgenden kleinen Briefes aus Verona zu beweisen : „Peschiera hält sich fortwährend, trotz 'der heftigen Beschießung, die düS „Schwert Italiens" wiederholt barauf eröffnete. Es ist auf lange mit allem Erforderlichen versehen, um weiteren Widerstand zu leisten. Nun sind es über vier Wochen, daß es eingeschlossen ist un^ daß ein über das andere Mal die Einnahme mit Pomp verkündet wurde. In wenigen Tagen hoffe ich, Ihnen die verläßliche Mittheilung von dessen Entsatz machen zu tonnen. Sie mögen aus dem Bisherigen ersehen, daß der „Theresienordens-Nitter" Wort hält "
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Petitionen.
Petitionen. Adresse der Gemeinde Steinsel an Se. Majestät den König Großherzog. Sire! Es hat sich durch unser ganzes Land der Klageruf verbreitet, der Bischof sei von uns getrennt und entfernt worden. Diese Trennung unsers treuem Obcrhirtcn von feiner #eerbe hat auch unsere Herzen, die bei semer Anwesenheit in unserer Mitte ihm mit innigst« Anhänglichkeit und Liebe entgegcnschlugen, mit tiefster Vetrüoniß erfüllt. Es hatte M unser teurer Oocrhirt nichts als das Wohl des ganzen Nantes im Auge; väterlich sorgte er für unS alle; milre, huldvoll, herablassend war er stets gegen alle; aus feinem Munde flössen nur Worte des Friedens, Ermahnungen zur Ordnung im Lande, und Treve gegen Ew. Majestät. Davon fest überzeugt, so wie auch, daß die Unruhen, die vorgefallen sind, nicht im Mindesten fein Werk, und die ihm aufgebürdeten Anklagen nur schmähliche Ver< leumdun'gm semer Gegner sind, bitten wir Ew. Majestät, wie aus einem Munde, ihm, dem Unschuldigen, Gerechtigkeit widerfahren 511 lassen, und der niedergeschlagenen Heerde, uns Verwaisten un» fern innigst geliebten Oderhirtcn wieder zu geben. So nur können die ©emittier wieder besänftigt, so nur die Schmerzen wieder gelindert, so nur unsere Herzen befriedigt werden. Dies unser jetzt dringendster Wunsch. Ew. König!. Majestät getreueste Unterthanen. (Folgen die Unterschriften sämmllicher Einwohner.)
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An Luxemburg.
An Luxemburg. (Eingesandt.) 1. So stehst du, falscher Tücke preisgegeben, In Mitte glückbescheerter Gauen da! Verleumdung foltert dich in Luggeweben! Verdrängt dein Ruhm und deine Treue! - Ha! Wann wird der tiefen Klagen Strom versiegen?! Wann falsche Tücke schmachvoll unterliegen?! 2. Blick um dich her, du Treueste der Städte, Wie du in Elend hingegossen bist! Es eifern deine Feinde um die Wette Die Treue frech zu rauben dir mit List! Wann wirst du endlich deiner Dränger müde, Und schaffst dir selbst in deinen Manemn Friede! 3. Du Vorbild unverbrüchlich⸗fesier Treue! In Glaube und in Ehre treubewährt! Vertheid’ge kräftig diesen Ruhm aufs Neue, Den staunend alle Welt an dir geehrt. Zeig du dich würdig deiner edlen Väter, Und höre nicht auf die Stimme der Verräther. 4. Die Vorwelt lannte deinen festen Glauben» Den nie ein^Sturm der Zeiten hat beengt; Die Gegenwart will* ihn vermessen rauben — Die dich in deinen heiligen Rechten kränkt. Die Sprache hat man frevelnd dir geschändet; Die weltberühmte Treue dir verpfände!! 5. Noch ist es Zeit, dem Strom zu widerstehen, Der reißend über deine Fluren braust, Noch kannst du manchem Ungemach entgehen, Wenn dn nur fest auf deinen Gott vertraust. Fest wie die Felsen stehe auch dein Glaube. Dein höchstes Gut gib nicht dem Feind zum Raube. 6. So betet Pilger, betet Pilgerinnen, Benetzt mit Thränen heut des Tempels Flure; Wallt durch die Straßen mit betrübten Sinnen, Gedenke Heerde deines Hirten nur. Zur Tröst’rin der Betrübten sollst du klagen, und ihr das Leid, das dir geschehen, sagen. Ein Volksfreund.
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Niederlande.
Niederlande. Amsterdam, 20. Mai. Die in der Residenz in französischer Sprache erscheinende ZeitungJournal de la Haye“ brachte kürlich die Nachricht, daß während der Abwesenheit des Bischofs Laurent aus Luxemburg (pendant l’absence“) dessen Secretär Adames unter dem Titel eines Provicars die Verwaltung des apostolischen Vicariats zu führen beauftragt sei. In einer späteren Nummer iheilt dasselbe Blatt eine Uebersetzung des durch den Hrn. Bischof unter dem 30. April an die Geistlichkeit des Greßherzogthums erlaffenen Rundschreibens mit, wodurch denn die Katholiken Belgiens und Frankreichs auch in die Lage gesetzt sind, den von einer kirchenfeindlichen Partei aufgewirdelten Staub zu durchschauen. Im Königreiche det Nfederlande war die öffentliche Meinung solcher Aufklärung kaum noch bedürftig: längst schon hatten die in demselben erscheinenden katholischen Zeitschriften Cde Tyd,“ Godsdienstvriend“ und die „catholyke Nederlandsche Stemmen“) die Thatsachen den Declamationen und Insinuationen jener Partei gegenüber gestellt.
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Pub. 1 Page 6
Anzeige. Meme Wohnung habe ich jetzt im Pfaffentha! Nr. 33. Ve» stellungen »on Außen durch portofreie Briefe. Luxemburg, dm 24. Mai 1848. Scheel, Schneidermeister, In der Buch- und Stcindruckerei »on M. BEHRENS, Sohn, tm Theater-Gebäude (Cercle-Littéraire), in Luxemburg, sind folgende sehr schöne und gute Maschinen» und $anbpapiere zu Registern und andern Druckformularen zu folgenden sehr billigen Preisen stets vorräthig, nämlich: Groß Royal (Grand-Jésus) , anstatt 50—60 gr. für 40 per Ries Groß Médian (Grand-Raisin), anstatt 26—30 Fr. für 22 „ Stem Médian (Petit-Raisin), anstatt 18—20 „ „ 16 „ Bienenkorb (Ecu), à 14 gr. per Nies. Einhorn und fein gerippt propatria »7,10u. 12 Fr. „ Klein und groß Lilien, â 6, 50 und 7 Fr. „ Weiße v. blaue in 8», in 4» v. in Fol. Postpapieie » 6 v.7 Fr. „ Concept à 7 Fr. Französische Affischen-Papiere, von verschiedenen Größen und Falben. Blaue, gelbe, „rave, loche und grüne Altendeckel ober che- mises, anstatt 30 Fr. für 25 per Ries. UIM DE MONDORFF. La deuxième saison des eaux de Mondorff est 6«, à pré- sent ouverte. Outre les dix cabinets et le grand bassin à bain qui »üb- sistaient déjà la saison dernière, il y a maintenant dix nou- veaux cabinets à bain, dont deux appropriés spécialement à l'usage de différentes espèces de doucEës~quï seront éga- lement données dans le grand bassin. II y a de plus une grande salle d'attente au rer-de-chans- sée et de vastes locaux à l'élage. La voiture entre Luxembourg et Mondorff a «pli, son service depuis le 15 de ce moi«. Passagiere, welche beabsichtigen über Antwerpen nach New York zu reifen, und ihre Abreist im Monat Juni anzutreten wün- schen, können beim Unterzeich- neten noch Plätze in zwei Drei- mastern zu herabgesetzten Preisen finden. Luremburg, den 27. Mai 1848. G. Rodenliorii«
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Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht Abonnements-Bureau m Çurcmßurfj, Großstraße Nr. 105. CrÄininicraticnSprctä für 3 »Jon. «Mon. 1 Jahr. Çuvcmbitrg: 5 Fl. 10 gr. 20 Fl. Aufwalle: 5,75 11,25 22,50 15 Centimes pro Zeile oder N^W auf' Petitschrift. ï"1;J::"1;J:: Bestellungen und B liefe G werden frmtro erbeten. " , -V^- , Sonntag, den 28* Mai. 2848. Mr. e£©.
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Was ist der religiöse Frieden und Wer hat ihn gebrochen?
Was ist der religiöse Frieden und Wer hat ihn gebrochen? ein solcher Frieden wird hier Keinem, cv mag sein, wer er sei, gewährt werden, so lange Luremburg ein christliches Land, und so lange das Luxemburger Volk ein männliches und freies Volk ist. ' Selten hat wohl eine Partei an größerer Unklarheit und unheilvollerer Begriffsverwirrung gelitten, als diejenige, welche sich in der vorletzten Nummer des „Soumet" in derselben leidenschaftlichen und vcrfolqunaMchtigcn Weise gegen den neuen Pro« vikar/den Herrn AdameS, ausgelassen hat, wie sie seit 6 Jahren gegen den Bischof selbst verfahren ist. Wir sagten es in der letzten Nummer unterer Zeitung schon voraus, daß das treulose Verfolgungss', stein, welches hier seit 6 Jahren einen in der Katholischen Welt hochgefeierten Vilchof mißhandelt, und unser Land zum Schauplätze von Ereignissen gemacht hat, die, wenn nicht eine Sühne und Genugtl)uung erfolgte, den alten und bewährten Nuhm Luremburgs in ren Äugen des Auslandes nur herabsehen und beflecken können: sehr bald gegen alle und jede andere Kirchenobrigkeit sich erheben winde, die entschlossen ihre Pflicht thuen, und die Kirche nicht der Knechtung durch Freimaurer und Beamten preisgeben würde. Wir hatten ober nicht erwartet, daß unsere Vorhersage so schnell in E.-füttiinft gehen würde, als es wirklich der Fall gewesen ist. Wir hatten der Nerfolgungspartei mehr Schamgefühl, ober doch wenigstens mehr Klugheit zugetraut, als sie wirklich bewiesen hat. Denn kaum ist der neue Provitar mit den ersten Sitten feiner Verwaltung bcrvorgctrclcn, so erhebt die Partei oi-gcn ihn ' dieselbe verletzende, verfolgungssüchtige Sprache, wodurch seit Jahren der in uniercr Mitte iedcnde Äischof mißhandelt und gekränkt worden ist. Öd noch zclotischcr und ungezogener, als gegen jeneu, äußert sich der „Courrier" in dem brannten "Inikcl gegen den Herrn Adamcs. Wem jetzt nicht die Sluàett ausgehen über die Absicht der feit 6 wahren gegen C«n Bischof angezettelten Verfolgung der ' wirb niemals zur Einsicht gelangen. Wir haben es immer aufo bestimmteste ausgebrochen, nicht die Person des Bischofs, sondern das von ihm vcrtbeibigt'e System, oder vielmehr Er nur wegen des von ihm so mächtig geschützten Katholi,chcn Glaubens fei der Gegenstand der Verunglimpfung und Verfolgung. -Der „Courrier" hat sich n,chl enthalten tonnen, in seiner vorletzten Nummer die Wal)vl)eit unserer Behauptung öffentlich zu be- Der religiöse Frieden, der eine Grundbedingung des Bürger- und Staatenglückes ist, besteht »fei* mehr barin, daß Keiner wegen seiner religiösen Ueberzeugung eine bürgerliche Zurücksetzung und politische Verfolgung zu erdulden hat. Wer nicht Katholisch fein, und die Gesetze der katholischen Kirche nicht befolgen will, der soll darum gesetzlich keine bürgerlichen Nachlhei'le, keine politische Verfolgung zu erleiden haben. Ob er aber zu den Sakramenten und Segnungen der Kirche zugelassen werde, ob vie Kirche ihn behandelt als einen Sünder, ob fie dem Worte Gottes gemäß alle die, welche die Kirche «ich» hören, verlustig erklärt des ewigen Gebens, das geht die weltliche Behöroe nichts an, das ist ganz allein ®acb,e der Kirche und ihrer Vorsteher. Nach dem bürgerlichen ©efe.(?e ist Keiner verpflichte!, den Anordnungen der Kirche zu gehorchen; nach dem Gesetze Gottes aber bleibt jeder Gläubige i>a;u verpflichtet; und die Vorsteher der Kirche können durch keine Anordnungen des Staates gezwungen werden, von der Handhabung dieser Gesetze abzustehen. Die kirchlichen Behörden endlich mischen sich nicht in die Angelegenheiten des «Staates, m die Anstellung und Beaufsichtigung der Beamten, in die Führung ihrer weltlichen'Ge, schäfie; aber dafür führen Rcgierungsräthe und Gouverneure auch keinen Weihwedel, feine Statträlhe tragen das Vrozessionökreuz, keine Beamten mischen \i\X) lv bit ïlivftvUnug v»r <V^>st'.,cl,o«, unn hindern dieselben in der Erfüllung ihrer Prieftcrpflichl. Nur, wenn in dies« Weise das politische uno das religiöse Gebiet auseinander gehalten werden, ist religiöser Friede im Same zu hoffen. Die unselige Einmischung der Beamten in Dinge, wo fie nichts, gar nichts zu schaffen hatten, hat den Bruch des religiösen Friedens in unfenn Lande herbeigeführt, uno Alles mit Verwirrung und Erbitterung erfüllt. Wir fine darum auch fest überzeugt, daß, wenn nicht bald eine vollständige Sühne des begangenen Unrechtes erfolgt, die Folgen davon schwer auf die Häupter aller derer, die das Unrecht verschuldet haben, zurücksallen werden. lim so mehr muß man sich wuuLern, wenn der „Courrier" auch jet^t noch von einem religiösen Frieden spricht, der in mchlö anderem besteht, als in religiöser Ungebundenheit von der einen Veite, und einem geduldigen Ertragen jeglicher Ungebühr von der ander» Seite. W^rNagt, dal' miii fein religiöser miete mehr ru hoffen sei. Und wag nennt denn der „Courrier" religiösen Frieden? Er leidet, wie gesagt, an einer argen BegnMveiwirnmg. Er meint, religiöser Friede'sei bann vorhanden, un-nu Jedermann glauben nnt) annehmen tonne, was ihm zusagte, was ihm bequem schiene- dagegen aber Keiner das Recht haben sollte, der von ©oit gekommenen Wahrheit Reu<!niü zu geben, nnd ihm zu sagen- „wenn tu Gott und der Kirche nicht glaubst, so kannst bu nicht selig werden." Er meint, rcligio,er Friede fei dann, wenn es Jedem freistünde, den Gottesdienst zu versäumen, die Gebote der Kirche zu übertreten, die Sakramente zu verachten; dennoch aber der Priester gezwungen wäre,^ Jedem, auch wenn er dessen unwürdig ist, die Sakramente, falls er sic etwa »erlangen' feilte, zu spenden, got!es,chänderische Ehen einzusegnen, Gottesleugner und »ou der Gemeinschaft der Kirche Ausgeschlossene mit beut ©e* ssen dci Kirche zu begraben v. dgl, mehr. Er meint, es sei bann religiöser Friede, wenn es jebem, dem es einfiele, erlaubt wäre, das Christliche Volk in alten seinen Gefühlen zu kränken, Paestcr zu verlästern und zu verfolgen, ten Gläubigen das Theuer,te, was sic haben, zu rauben; den Katholiken aber in keinerlei Weise es gestaltet wäre, lie geführten Angrisse abzuweisen, über'zugesüglcs Unrecht zu klagen, cine Stimme der Wabrheit gegen Verleumdung und Väftcrung zu erheben, ja auch nur einmal in der ?iotl' und Bedrängnis; gemeinschaftlich zu beten und 511 weinen. Das ist es, was die Partei der Untcrbuirfitnu unter religiösem Frieden versiebt. Aber
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Ungarn.
Ungarn. Pesth, 12. Mai. Aus Siebenbürgen vernehmen wir, daß die dortigen Deutschen sich entschieden gegen die Union mit Ungarn erklärten; die österreichische Fahne weht tu Hermannstadt. Auch die Wallachen sind gegen eine Vereinigung mit Ungarn. Pesth, 16. Mai. Die ganze Stadt ist in Allarm. Eine Estaffctte soll der Regierung die Schreckensbotschaft gebracht haben, daß üO,OOO Servier mit 50 Kanonen die ungarische Frenze überschritten und bereits Scmlin weggenommen.
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Pub. 2 Page 6
Bei V. Bück, Buchhändler, so wie bei M. Behrens Sohn, Buchdruckereibesitzer in Luxemburg, ist zu hoben: Der zum Abschied vom hochw. Herrn Bischof binterlassene Hirtenbrief, Preis 10 Centim; auf farbigem Glanzpapier, broncirt, 75Ctm. Das Rundschreiben des Herrn «Provikars N. Ndames an die ehrwürdige Geistlichkeit und die Gläubigen de« Groß» herzogthums ist zu haben in der Buchdrucker« v. M. Behrens. Preis iü Centimes. Der Entwurf der Verfassungs-Urkunde für das Großherzogthum Luxemburg. In B.Format, Preis 20 Centimes. Abwehr des m dem neuen Verfassungsent- wurfe für das Großherzogthum Luremburg enthaltenen Angrisses auf die Rechte und Freiheiten der Katholischen Kirche. Pr.2oCt. EXTRAIT des minutes du greffe de la cour supérieure de justice du Grand-Duché de Luxembourg. Les soussignés Conseillers, Commissaires nommés aux fins des présentes par ordonnance de Mr le Président de la cour supérieure de justice du Grand-Duché de Luxembourg, en date du vingt-trois de cc mois, invitent les créanciers du sieur Abraham Müller, marchand, demeurant à Dalheim, ainsi que cc demier, à comparaître devant eux, le vingt- quatre du mois de Juin prochain, à deux heures de relevée en la salle d'audience de la cour supérieure de justice pré- rappelée , pour être entendus sur la demande en sursis dun an à toutes poursuites et exécutions de ses créanciers, pré- sentée par ledit sieur Müller a Sa Majesté le Roi Grand-Duc. Le présent avis sera inséré à trois reprises différentes, de huitaine en huitaine, dans les journaux de la ville de Luxembourg. Luxembourg, le 25 Mai 1848. (Signés) EYSCHEN et H. HEUARDT. Four Extrait Conforma, Le Commis-Greffier de la Cour, (Signé) WILDSCHUTZ. Der Privat-Turnunterricht beginnt den 2. Juni, für die Mädchen »on 10—11 Uhr, von 11—12 Uhr; für Herrn Abends von 7—B Uhr. Das Honorar, welches bei der Meldung entrichtet wirb, beträgt für den Monat 3, 4, 5, Franken bei 2, 4, 6 Unterrichtsstunden in der Woche. K. Guter, «Professor, wohnhaft bei Reuter in der Neuthorstraße.
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Deutschland.
Deutschland. Neuß, 23. Mai. Die vom hiesigen Kreise für Frankfurt gewählten Deputaten mußten die auf fie gefallene Wahl ablehnen, weil sic bereits mit einer solchen anderwärts betraut worden waren. Die er. neunte Wahl fand gestern statt. Dieselbe traf den Herrn Prof. Dr. Dieringcr als Abgeordneten und den Herrn Kaufmann und 33eigeorbn. Fn'ngs »on hier als dessen Stellvertreter. (^ih-u.M.-Z.) Köln, 23. Mai, lO|- Uhr Nachts. Das eben eintreffende letzte Dampfboot vom Oberrhein bringt uns die Nachricht, daß in Mainz heute Morgens die Nuhe noch nicht wieder hergestellt oder neuerdings gestört worden war; die Stadt sei wieder in Belagerungszustand erklärt und die Thore geschlossen worden. Das Dampfschiff hatte für gut befunden, ohne Passagiere dort aufzunehmen, eiligst seine Fahrt zu beginnen. Nähere Nachrichten über das, was in der Stadt neuerdings vorgefallen, fehlen bis dahin gänzlich. (Köln. Z.) Die deutsche National-Versammlung. . Frankfurt, 19. Mai. Der größte The,t der heutigen Sitzung der beutschcn National-Versammlung war der Wahl des Vorsitzenden und dessen Stellvertreters, sodann der Bildung der allgemeinen Ausschüsse nach Abschnitt I. Nr. 2 der vorläufigen Geschäfts-Ordnung gewid, met. Beim Antritt seines hohen Amtes hielt Gr. von Gagern folgende Rede: „Meme Herren! Bei dem Eindruck, den Ihre „Wahl auf mich macht, bin ich nur im Stande, wenige Worte an Sic zu richten. Es ist zwar nur „ein vorübcgehendes Amt, welches Sic mir über„tragen haben, nur wenige Tage hoffe ich, werde „ich dem Vertrauen zu entsprechen haben, welches erhebt sich cine neve Größe: das deutsche Parlament. Die deutschen Regierungen und ihr gemeinschaftliches Organ, die Bundesversammlung, mit bem deutschen Volke in der gleichen Liebe für unser großes Vaterland vereint und ausrichtig huldigend dem neuen Geiste der Zeit, reichen den Nationalvertretern die Hand juin Willkomm und wünschen ihnen Heil und Segen. Frankfurt a. M., am 18. Mai 1848. Die deutsche Bundesversammlung und in deren Namen: der Präsidirende, Colloredo. Frankfurt, 22. Mai. Gestern Abend fam es, une von Mainz angelangte Reisende erzählen, bort ju einem traurigen Zusammenstoß zwischen preußischen Soldaten und ter Vürgcrwchr. Mehrere Personen wurden getötet, zwöls verwundet. Die Stadt soll in Belagerungszustand erklärt worden sein. Frankfurt, 22. Mai. Nach Mitchcilungm aus Wim, die per (Jiftaffctte an ein hiesiges Handelshaus gelangten, erfolgte am 18. die plötzliche Abreise des Kaisers und der kaiserlichen Familie nach Insbruck. Die Börse blieb deshalb geschlossen. Der Unwille über diese Wendung der Dinge kehrte sich gegen alle Rédacteurs, deren Blatter der Bewegung gefolgt warm oder ihr das Wort redeten sowie gegen die Urheber der bekannten Sturmpétition. ' Die Stimmung, heißt es in der uns mitgeteilten Nachricht, ist cine sehr beruhigende. Frankfurt, 22. Mai. 3!aueauraus Köln stellt folgencen Jinnaa :^^^^^^^^^^^^^^^H „die große Mehrheit dieser erhabenen Versammlung „in mich gesetzt hat. Aber auch für die kurze Dauer „bin ich genötigt, ihre Nachsicht und Unterstützung „im weitesten Umfange in Anspruch zu nehmen. Ich „gelobe feierlich vor den Augen des ganzen deutschen Volkes, daß seine Interessen mir über alles „gehen sollen, daß sic nur die Richtschnur memes „Wirkens fein werden, so lange ein Blutstropfen „in meinen Adern rollt. Ick gelobe, als Organ „der Versammlung die höchste Unparteilichkeit in „der Ausübung der mir übertragenen Pflichten. „Wir haben daS größte Werk vor uns zu vollen„den, welches je deutschen Männern zur Vollendung übergeben worden ist. Wir sollen schaffen „cine Verfassung für das ganze Deutschland. Den „Beruf und die Vollmacht"empfangen wir von der „Souverainität der Nation (allgemeines Bravo!) „In der Voraussicht der Vchwicrigkeit, wo nicht zu „sagm Unmöglichkeit, mit den Regierungen die Vcr,/aiJung Deutschlands zu Stande zu bringen, hat „das Vor-Parlament uns die Festsetzung der Verfassung übertragen. Deutschland willem Reich „sein, ein Volk. Dies soll geschehen durch die „Mitwirkung aller Stände, aller Negierungen. Diese „Mitwirkung zu erzielen, liegt in dieser "Versammlung. Wenn in derselben über viele Punkte die „Ansichten auseinander gehen, das Verlangen nach „der Einheit ist das allgemeine. Die Einheit wird „vie Nation haben und sic wird sic befestigen trotz „aller Schwierigkeiten von aulen und innen. Und „so meme Herren Vertreter des Volkes, wenn ich „gelobt habe, auf dem vorgczcichucten Wege zu be„harren, so bitte ich Sic wiederholt um Ihre Unterstützung und Nachsicht für die kurze Zlit meiner „Amtsführung. Wäre es cine längere Zeit, bann „hätte ich noch einen andern Act anzukündigen, der „bann nicht ausbleiben konnte. Ich fühlte bann, „daß das Amt, das ich in meinem Staate bekleide, „nicht verträglich wäre mit dieser Stelle (allgemeines „Bravo). Ich gehe nun zur Verwaltung memes „Amtes über." Der Vice-Präfident sprach folgende Worte: „Ich danke Ihnen für diese mehr als ehrenvolle „Wahl. Ich will nicht wiederholen. Meme Oc„sinnungen sind die nämlichen, wie die memes „Freundes und College«. Wenn ich berufen sein „sollte als sein Stellvertreter, wird es mein Bestreben fein, die parlamentarische Ordnung aufrecht „zu erhalten, den Willen der Mehrheit zu ergründen und zu vollziehen." Vorläufige Schriftführer bleiben Stromeycr von Gratz und'Riehl »on Zwettl. Für die allgemeinen Ausschüsse wurden sämmtliche Mitglieder auf v. Redcn's Anirag in 15 Abheilungen durch das Loos vrrthcilt. Nach erfolgter Constituirung durch Wal'l cines Vorstandes und Schriftführers haben dieselben je ein Mitglied für die gestern beschlossene Commission zur Berichterstattung über die definitive Geschäftsordnung zu wählen. Sodann haben die Abtheilungen die gegenseitige Prüfung der Vollmachten der Mitglieder vorzunehmen. Die enbgül» tige Entscheidung ist der National-Vcrsammlung für den Fall vorbehalten, daß nach der Ansicht der be* treffenden Abtheilung der Ausschluß erfolgen müßte. Antrage, nach welchen die überhaupt angefochtenen Wahlen (von Rüder gestellt), bann diejenigen Wahlen, in welchen es sich um cine Principicn - Frage h»ndle (von Venedeh), der endgültigen Entscheidung der ganzen Versammlung vorgelegt werden sollen, wurden durch Stimmenmehrheit abgelehnt. — Dem abtretenden Alters-Präsidenten wurde durch Aufstellen der Tank der Versammlung ausgesprochen. Ferner würbe auf Pen Antrag ©iuinpred;t'ô aus Lüneburg der Vorsitzende, von Gagern, beauftragt, der Stadt Frankfurt den Dank der Versammlung für den ihr bereiteten festlichen Empfang auszusprechen. Die Ernennung der zur Prüfung der 3,1)ä-tigleit der vorbereitenden Commission zu erwählenden Commission wurde dem Bureau übertragen. Symbol bei Wärme und Erleuchtung, aber nicht des zerstörenden Brandes gewesen sein! Wien, 14. Mai. In der gestern abgehaltenen Sitzung des Vereins der Deutschen aus Böhmen, Mähren und Schlesien war auch der rühmlichst bekannte ungarische Publicist Franz Pulszky, gegenwärtig Staatssekretär bei dem ungarischen Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, in Wien anwesend und äußerte sich in einer gediegenen Rebe dahin, daß Ungarn fest entschlossen ist, mit aller Kraft an Oesterreich, aber nur an ein deutsches, nie und nimmer aber an ein slawisches Desterreich zu halten, und daß das Ministerium gesonnen ist, dem nächsten Reichstag die Uebcrnahme eines ver« hältnißmäßigen Thcils der österreichischen Staatsschuld vorzuschlagen, und sollte auch dadurch der Bestand des Cabinets in Frage gestellt werden, was aber nicht vorauszusetzen sei. Diese Erklärung eines Mannes, von dem anzunehmen ist, raß er in die Plane des ungarischen Ministeriums »oll* kommen eingeweiht ist, wird hoffentlich schwerer in die Wagschale der öffentlichen Meinung in Wim fallen, als die Aufhetzereien und Schmähungen gewisser ungarnfreffcndcr Zeitungsschreiber. Auch hat sich, seitdem die wahren Plane der Pauslaven den guten Wienern klar geworden sind, eine merkliche Veränderung in der hiesigen Stimmung in Betreff Ungarns offenbart. — Die Truppensendungen zur Verstärkung der Armee in Italien dauern fort. Mit Ausschluß sämmtlicher italienischen Regimenter zählt die österreichische Armee 35 deutsche und gallizische Regimenter, welche mit Inbegriff der ©lenabierbisifionen und der Landwehrbalaillons (zu 4500 Mann gerechnet) 157)500 Mann geben, ferner 15 ungarische Regimenter, 45,000 Mann, 18 Grenzregimenter (zu 6500 Mann) 95,000 Mann, 16 lägerbataillons mit 16,000 Mann, 5 Regimenter Artillerie mitt 22,000 Mann, dann 36 Regimenter Cavallerie, etwa 30,000 Mann, end< lich das Sappeurs-, Pionier- und Mineurs-Corps mit beiläufig 4000 Mann und das Czaikistenbataillon, was zusammengenommen eine Heeresmacht von nahe an 400,000 Mann bildet. Wien, 16. Mai. Eine neue Revolution, eine Revolution, wichtiger und bedeutungsvoller noch als die Umwälzung der Märztage, ist gestern hier vollbracht worden. Die octroyirte Verfassung vom 25. April ist durch eine gewaltige Volksbewegung umgestürzt, das provisorische Wahlgesetz zurückgenommen, eine constituirende Neichsvcrsammlung mit einer Nepräscntantenkammcr bewilligt, das Verbot des berathenden Central-ComileS der Nationalgarde aufgehoben, alle Wachtposten dem Militär und der Volkswehr gemeinschaftlich übergeben. Alle diese außerordentlichen Gewährungen sind das Resultat einer gestern Abend von der National- und S3iirgergarbc in Gemeinschaft mit ber akademischen Legion dem Ministerrat!) Nbergcbenrn „Slurmpetition"! Ja, die Revolution, die unblutige und Ideenrevolution braust im Sturmschritt daher und macht eine neue Geschichte, welche nicht nach Jahrhunderten, sondern nach Tagen und Stunden ihrer Epochen zählt. Der Taumel, welcher die Geister ergriffen, spottet jeder Berechnung, ist sie einmal im Gange, schreitet selbst über das Ziel ihrer eigenen Bestrebungen hinaus. Ich hate die Absicht, meinen Antrag selbst noch etwas zu modifiziren, aber die Amendements werden dies schon veranlassen; ich enthalte mich also dessen. Mein Antrag zerfällt in zwei Theile: 1) den formellen höchst unschuldigen: Jedes für beide Versammlungen gewählte Mitglied hat das Recht, nach beiden Seiten anzunehmen, nach Frantfurt wie nach Berlin, oder wie nach einer andern Reichstags⸗ oder Ständeversammlung; 2) in den wesentlichen: Kann und darf neben dem Reichstage in Frankfurt noch eine andere Ständeversammlung in Deutschland constituirende Gesetze so beschließen, daß sie im Falle des Abweichens von den frankfurter Bestimmungen doch bestehen bleiben sollten? Der FünfzigereAlusschus hat zu dieser Frage Nein gesagt, wir sagen dazu natürlich auch Nein! Es sind aus diesen gleichzeitigen Versammlungen Colkmsionen, Widersprüche, Conflicte zu besorgen. ie Conflicte führen zum Bürgerkrieg! Das wollte ich abzuwenden suchen. Indessen die Ministerien, ich geb’ es zu, können in der dringendsten Noth sein, die Versammlungen zu berufen, die Länder mögen sie nicht länger entbehren. Wenn diese eonstituirenden Versammlungen nur Maßregeln der Verwaltung der Ruhe und der Ordnung berathen und beschließen, gut, ist nichts dagegen zu erinnern - aber Verfassungsangelegenheiten können sie nicht beschließen. Wir aber dürfen ihnen auch nicht sagen: 1Ihr sollt nur Bestimmungen treffen können unter Vorbehalt der aus Franffurt kommenden Genehmigung. Das hieße die Versammlung entwürdigen, das können sie so von hier aus nicht annehmen, hoffentlich werden sie es von selber thun. Wie aber sieht es mit ursprünglichen Bestimmungen der Art aus? Es wird eine Menge Zwiespalte geben. Ich will nur auf ein Beispiel hinzeigen, das ich genau weiß: ein preußischer Minister will Census oder indirekte Wahlen; viele nach Berlin gehende Abgeordnete wollen das auch. Wenn wir nun entgegengesetzter Ansicht sind, wird man in Berlin einen solchen Grundsatz aufgeben? - Schwerlich! - Also dergleichen Sachen müssen dort nicht beschlossen werden können! Das Prinzip muß über Allem fest stehen. (K. 8. Frankfurt, 23. Mai. Die nachbenannten Abgeoroneten bei der Reichsversammlung haben folgenden Antrag gestellt: Die deutsche Nationalversammlung, als das aus dem Wilten und den Wahlen der ganzen Nation hervorgegangene Organ zur Gründung der Einheit Deutschlands, erklärt: daß sie alle Beschlüsse, welche von constituirenden Versammlungen einzelner Staaten Deutschlands etwa gefaßt werden möchten, nur nach Maßgabe des für das gesammte Deutschland zu gründenden Verfassungswerkes als gültig betrachten wird. Frankfurt, 19. Mai. In einer kurzen Anrede erklärte der Präsident des Fünfzigciausschusses, daß der Ausschuß in dem Augenblick, in welchem die Verfassungsgebende Reichsücrsammlung sich thatsächlich definitiv constituirt hat, als aufgelöst zu bettachten ist. — Die Bundesversammlung an die deutsche Nationalversammlung. Die Macht außerordentlicher Begebenheiten, das Verlangen, welches sich laut in »nscrm ganzen Vaterlande ausgesprochen hat, und der aus'Beidem hervorgegangene Aufruf der Regierungen haben in dieser großen Stunde eine Ver. jainmlung hierhcrgefiihrt, wie unsere Geschichte fie noch niemals sah. In seinen Grundfesten hat das politische Leben gebebt, und von dem Jubel une tan Vertrauen des ganzen deutschen Volkes berußt, Wien, 18. Mai. Gestern Abend gegen G Uhr fuhr Se. Majestät der Kaiser nebst seiner Gemahlin in einem offenen zwcispännigen Wagen, dem grüßenden Volte freundlich dankend, zur Mariahllser Linie hinaus spazieren, man glaubte allgemein nach Schönbrunn. Eine Stunde später folgte ein leerer kaiserlicher Reisewagen dann, um 9 Uhr, vier kaistrliche sechsspännige Reise-Equipagen, und nun ward Widenmann. Adams. Stedmann. Compes. Knoodt. Juup. Werner. Deiters. Jürgens. uncker. Haym. Bürgers. Sepp. Reichensperger. Clemens. Mannheim, 18. Mai. Gestern Abends sah man auf Den Hohen der beiden Gebirgsketten, so weit das Auge reichte, Freudenfcuer wegen der (Eröffnung der deutschen 9?atiuncil^erfammlunçi gen Himmel rmporlodem. Möchten diese Fcucr nur das es schon }ur_ Gewißheit, daß die kaiserliche Familie Wien verladen habe. Wien. 18. Mai, Mittaas. Die Nachricht, daß der Kaiser Wien verlassen habe, fefctjeit beute Morgen tic ga»;e Stadt in die heftigste Bewegung; die gan;e Einwohnerschaft hat sich mit (Sinittmmig* feit für den Kaiser und die Ausrcchlhaltung der constüutioncllcn Monarchie erklärt. Ein paar übelbcratbeuc junge Leute haben in den Vorstädten die Slufreaunfl zu benutzen versucht, um die Republik ouöuvufen: allein das Volk fiel über sic her und wollte sic aufhängen; die Nationalgarde hatte die größte Mühe, sic aus den Schlägen und Stößen der ausgebrachten Menge zu retten und in sichere Haft zu bringen. Alles vereinigt sich, um die gea.sMichc Ordnung eiligst herzustellen, und es ,01l °cm Kaiser durch cine Deputation der allgemeine Wunsch ausgesprochen werden, daß er zurückkehren möge; die Kaiscrburg und die Kaiserstadt erwarten iim mit freudiger Zuversicht. Wien, 20. Mai. Nach den neuesten hier eingegangenen Nachrichten hat der Kaiser den Weg nach Salzburg eingeschlagen. Man weiß inzwischen nicht, ob der Kaiser die Absicht bat, in Salzburg zu bleiben, oder ob er nach Insdruck weiter zu reisen gedenkt. Der Umschwung, welcher in der öffentlichen Stimmung in Folge der Abreise des Kaisers »orgegangen, ist schwer zu beschreibe». Ueberall spricht sich der entschiedene Wille der Bevölkerung aus, der Anarchie aufs kräftigste entgegenzutreten. In den Provinzen soll tic Nachricht »on den Vorfaücu des 15. Mai die tiefste Entrüstung erweckt haben. Die Physiognomie der hiesigen Stadt hat sich seit ter Abreise des Kaisers völlig verändert. 3etcrmann ist niedergeschlagen, und diejenigen, welche no.i) vor Kurzem den Tcrrorismus predigten, verbergen sich, um sich dm Ausbrüchen der Volkswuth zu entziehen. Die Sprache der Tagesblätter ist gefallener geworden, und es erscheinen feine von je* «en aufregenden Flugschriften mehr, welche noch vor wenigem Tagen den Schrecken der ruheliebenden Bevölkerung ausmachten. Von Seiten der Behörden sind die längst verlangten Maßregeln endlich getroffen: cine Menge von Verhaftungen Verdächtiger hat Statt gefunden, die Fremden tnü|)en sich über den Zweck ihres Aufenthaltes legitimiren oder die Stadt verlassen. Auch ist cine Verordnung erschienen, wodurch angeordnet ist, daß alles, was gedruckt erscheint, den Namen des Druckers tragen muß; die Tagesblätter müssen überdies noch mit dem Namen des verantwortlichen Redakteurs versehen sein. In s brück, 19. Mai, 9? Abends. So eben kömmt ein Kurier von Wien (Salzburg?) mit der Nachricbt, Se. Majestät der Kaiser werbe alsbald hier anfommen. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich tiefe Kunde durch tic ganze Stadt. Trommler eilen durch die Straßen und rufen Bürger und Nationalgarrcn unter die Waffen, alle Fenster werden beleuchtet, ein Eorps Bürger versieht sich mit Fackeln und zieht dem Kaiser entgegen. Die kaiserlichen Gemächer in der Burg werden eiligst zur Aufnahme 3brcr Majestäten in den Stand gesetzt. Ungeheure Mcnschcnmassen sammeln sich auf dem Rennplätze vor der Burg, um das geliebte Herrscher» paar zu sehen. 10^ Uhr Nachts. Unter unbeschreiblichem Jubel ziehen Ihre Majestäten in unsere wie durch einen Zauberschlag beleuchtete Stadt ein. Mit denselben kommen I. M. die Kaiserin Mutter, der Erzherzog grain Karl, Thronfolger, die Erzherzogin Sophie mit zwei kleinen Prinzen und dem Obcrhofmeister Grafen Bombcllcs. An der Kettenbrücke in Mühlau, cine Viertelstunde außerhalb der Stadt, würben die Pfeidc ausgespannt und die zwei Wagen mit den Majestäten »on dem Volke in die Stadt gezogen. Sic werden, umgeben von Fackelträgern und Tausenden jubelnden Volkes, über den Franziskancrgraben, die Neustadt und zurück über den Etadtplatz und die Hofgasse durch die (Spaliere der Nationalgarden in die Burg gefahren. Alles drängt sich zu den Wagen und begrüßt den geliebten Monarchen mit tausendstimmigem Vivat! Der Kaiser und die Kaiserin, geleitet »on dem Gouverneur Grafen Vrandis und dem Generalmajor Eliatschek, »erfügen sich in ihre Gemächer und erscheinen unter Vortritt »on sechs Fackelträgern auf dem Balkon der Burg. Die Berge wiederhatten »on_ dem endlosen Jubel der zahllosen Menschcnmalien, während im Burghof das MusikcorpS der Bürgergarde die Volkshymne fpielt. Trieft, 14. Mai. Die neuesten Berichte aus Athen, welche bis zum 7. reichen, entwerfen ein trauriges Bild »on dem Zustande des griechischen Königreichs. Der ganze nördliche Theil desselben ist in den Händen der Aufruhrer SSalenja und Papakosta, welche an der Spitze von albanestschcn Horden das l!anb durchgehen und ihren Weg durch Raub und Gränelthatcn aller Art bezeichnen. Auch Kalcrgis, Grivaö und Griziotis haben bereite ihre nahe Ankunft und die Absicht angekündigt, tic gegenwärtige Negierung zu stürzen. In Athen selbst herrscht die größte Aufregung. Die Volksführer fordern offen zur Empörung und zum Umsturz des Thrones auf. Die Regierung steht diesem Treiben rath- und machtlos gegenüber. Die wenigen Truppen, die ihr zu Gebote stehen, hat sie großentheils in die Provinzen geschickt, wo sie Den täglich an-wachsenden Rebellenhaufen gegenüber Nichts auszurichten vermögen, und auf rie zurückgebliebenen kann sie nicht einmal mit Zuversicht rechnen. Allem Anscheine nach geht das Vant einer Krisis entgegen, deren Ziel und Tragweite sich nicht berechnen läßt. Berlin, 18. Mai. In der gestrigen, von den verschiedensten Elementen besuchten Volksversammlung kam es zu Conflicten, die mtt einer Schlägerei endigten. - Aus guter Quelle versichert man uns daß von der Riegierung Auftrag zum Baue von sechs Kriegsdampfschiffen gegeben worden sei. Die Schiffe selbst werden in Stettin, Danzig und Bremen gebaut, während die Anfertigung der nöthigen Dampfmaschinen der Borsig’schen Maschinenbauanstalt übertragen ist. Kolding, 18. Mai. Der General v. Wrangel hat nachstehende Proclamation erlassen: „Bewohner Jütlands! Seit 14 Tagen befindet sich ein großer Theil meiner Armee auf jütländischem Boden; ich habe genau das gehalten, was meine Proclamation vom 1. Mai Euch versprochen, und habe nicht einmal alle Bedürfnisse für mein Heer gefordert, eben so wenig, wie ich Euch die Widersetzlichkeit und Abgeneigtheit, welche ich in dieser Hinsicht beimehreren von Euren Behbrden gefunden, vergolten habe. Eure Regierung fährt aber fort, deutsches Eigenthum mit Beschlag zu belegen und die deutschen Schiffe aufzubringen. Durch diese Handlungsweise zwingt mich Eure Regierung, meine Uebermacht anzuwenden, von dem Rechte des Krieges Gebrauch zu machen und in Jütland Schadenersatz für allen Schaden, welchen der deutsche Handel, die deutsche Schifffahrt und deutsches Eigenthum anderweitig leiden, zu suchen. Jütländer! Eure Regierung zwingt mich, Euch eine Contribution von 2 Millionrn Spezies aufzulegen. Aus dem Limburgischen, 16. Mai. Bei der heute stattgefundenen Wahl zum deutschen Parlament ward für den einen Wahlbezirk (Falkenberg) des Herzogthums Limburg, Frhr.van ScherpenzelHeusch mit 126 Stimmen als Candidat der deutschen Partei von 149 Wahlmännern gewählt. Die holländische Partei hatte nur 2 Stimmen; 10 Zettel waren weiß. Das ganze Derzogthum ist im größten Enthusiasmus für die deutsche Sache.
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Fremdenliste
Fremdenliste »ont 20. biê jum 24. 3Jîai. Im LulembUlgel Hofe. — HH.Sandera. Elberfelb, f>orn a. Walbnlel, Hansen a. Trier, Kaufleute; Storch, Sïftnav a. Dortmund. Jm Kölnischen Hofe. - HH. de Maere, Graf, mit seiner Gattin, Eigenthümer a. Lönnecken; E Cronenbold a. Trier, Muller a. Trier, J. Henri a. Warsche, Kaufleute; Zill, Notar a. Trier; H. Arenz a. Lahr, Gidion a. Aachen, Handlungsreisende; Klum, Fabrikant a. Mainz; Glaas, Handlungsreisender a. Köln; Kirdorff a. Trier, Hansen a. Trier Kaufmann; Johann, Kaufmann a. Trier. In andern Gasthäu sern. - HH. Grünewald, a. Braubach, Kanfmann; Dalishow, Müller a. Darmen; Meyer, Spezereihändler a. Verdum; Damas, Unternehmer a. Martelingen; Bebholtz, Kaufmann a. Bamberg. Bei Privaten. - H. Jung, Lieutenant a. Köln; Triacca, Kaufmann aus Mayen.
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Adresse der Gemeinde Befort.
Adresse der Gemeinde Befort. unsere Beruhigung in unserer heiligen Religion und in der Hoffnung auf bessere Zeiten. Nun aber haben wir keine Hoffnung, feinen Trost mehr; denn wir haben unfern guten innig geliebten Bischof verloren, der uns so oft in unserm Leide durch die Tröstungen ter h. Religion gestärkt und aufgemuntert hat. Wie ist es möglich, Eirc, daß Sic so leichtgläubig sein und sich von einigen Leuten im Lande, die unsere h. Religion verachten, gegen unfern guten Bischof zu solch' einer @en>aittt)at verleiten lassen konnten? Wie konnten toie uns und dem ganzen Lande diese Schmach antbun und da< durch zum Feinde unserer h. Religion werden, die Sic bisher doch immer in Schutz genommen hatten? Unser Bischof sollte Schuld cm den Uimihen sein, die in Lurcmburg und in unferm Lande ans. gebrochen sind! Das ist die schändlichste Lüge die man Ihnen aufbinden konnte. Wir versichern Sic, ©ire, wenn unser lieber, von den Feinden unserer Religion so viel verfolgter Bischof feine •Diö^cfamnt durch Worte des Friedens nicht so kräftig \ux Ordnung, zur Ruhe und zur Anhänglichkeit an Sic ermahnt hätte, so wären im ganzen Lande die traurigsten Ereignis vorgekommen. Und doch wurde er als Ruhestörer verleumdet und schmählicher Weise aus unserer Mitte entfernt! ©ire, wir finden keine Worte um unser Hcr;m'eid auszudrücken. Kdnnten Sic nur hören und sehen, wie das ganze Suremburget Volk jammert und weint und zur Kirche eilt, um für die Rückkehr seines teuren Oberhirten zu beten! Das mußte Sic rühren und wenn Sic auch ein steinhartes Herz hätten. Unser guter Bischof ist unser einziger Gedanke, unser einziges Gespräch. Er suchte unsere h. Religion im Lande zu befestigen und mit ihr die guen Sitten, die Ruhe und die Oronung. Daß einge Leute im Lande Anstoß an seinem schönen Wirken nahmen, das weckt in unsern Herzen arge Gedanken! Sire, Sie müssen erkennen, daß Sie von diesen Leuten arg betrogen worden sind. Indem wir allesammt, wir Vorsteher und Bürger von Zolver, Gemeinde Sanem, Kanton Esch a. A. diese Klage und Bittschrift am Fuße Ihres Thrones niederzulegen wagen, betheuern wir, Sire, daß nur e baldige Rückfehr unsers schmählich mißhandelten Bischofs sowle die Erklärung seiner Unschuld uns resten und beruhigen können. Wir hoffen daher, hr Vaterherz werde uns diesen Beweis Ihres ohlwglene geen une Alle ünd Jhrer Achtung vor unserer h. Religion nicht versagen. Es kehre also der geschlagene Hirte bald zu seiner verwaisten Heerde zurück!Zolver, 16. Mai 1848. Ew. Königlichen Majestät ergebenst gehorsame Unterthanen. (Unterschriften.) Sire! Unser Ncgicrungskollcgium hat Ew. Majestät belichtet, unser Hochwürdigste Bischof habe Aufruhr in unfenn Lande veranlasset; Ew. Majestät haben deswegen vom h. Vater »erlangt, daß unser innig geliebter geistlicher Oberhirte uns und unser Land verlassen müsse. Jeder weiß, wie überfalsch gesagter Bericht ist; selbst das Regierungskollegium ist von der Falschheit der Anklage überzeugt, wie es thatsächlich bewiesen hat. Wäre unser Bischof jener Aufwiegler, wie er von dem NegierungSkollegium geschildert wurde, wie halte die Regierung einem solchen Aufwiegler die Freiheit lassen können, sich zu entfernen? Hätte er nicht al? ein solcher auf der Stelle festgenommen, und nach den bestehenden Gesetzen auf das Strengste bestraft werden muffen? Die Unschuld unsers Bischofs ist also handgreiflich, und wir bitten um Gerechtigkeit. Ew. Majestät bel heuerten immer, Sie liebten uns. Ist diese Bctheuerung kein bloßes Blendwerk, so »erben wir in kurzer Zeit unfern teuersten Bischof wieder in unserer Mitte sehen. Bcfoit, 20. Mai 1848. Die Bewohner der Gemeinde 53 c o rt. ' (Folgen die Unterschriften.) Außerdem ist eine große Menge Adressen mit vielen Tausend Unterschriften aus allen Theilen des Landes eingegangen. An Seine Majestät Wilhelm l, Großherzog von Luxemburg. Sire, In diesen traurigen Zeiten haben wir gewiß schon Vieles leiden müssen, doch fanden wir immer noch
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Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg. Geboren. - Am 22. Mai, Michel Theod., S. v. J. Fr. Christ. Rupprecht, Schieferdecker; Marie Carol. Josephine T. v. J. P. Jos. Deloos, Rendant am Haupt⸗Zoll⸗Amt, und Louise Larue; Catharina, T. v. P. Luja, Taglöhner; V. Josephine, T. v. G. Kimmach, Bäckermeister; am 24., Catharina, T. v. N. Nieder, Schreiner; Franz, S. des verstorbenen Grenzbeamten N. Müllenberger; am 25., Johann P., S. v. J. Decker, Leinweber; Vernard, S. v. Joh. N. Scharff, Sattler; am 26., Maria, T. v. Anna Codron, ohne Stand; am 27., Karl Jos., S. v. M, Blane, Zimmermann. ® ejlorben. — Slm 22. mai, 6at6. ÇeKenbranb, 73 3. oit, SBittroe »on îl. f)etm ; am 24., Ceopolb, 4 m. ait, ©. ». 3fa«t ©alomon, |>anbelêmanns am 25., Slnna, 33. ait, X. ». ehri|toph ©ptrcfel, obne ®et»erb; 9î. $eufd;ling, 26 3. ait, Siiffer, e^egattr »on SHagb. SSidjeler, roo^nbaft ju
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise voli 4. T6l 104o. Waizen Fr. 28, 00; Mengkorn Fr. 25; Roggen Fr. 25; Gerste Fr. 19; Hafer Fr. 16, 00 per Malter; Butter Fr , 75 das Pfund; Holz Fr. 18, die Korde; Hen Fr. 42, 00; Stroh Fr. 18, per 1000 Pfund; Erbsen Fr. 32; Kartoffeln Fr. 7, per Malter.
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Beschluß
Beschluß betreffend die Zusammenberufung der Landstände dnr. 5e77. - 136 von 1848. - 1. Abtb„„ Luxemburg, den 13. Mai 1848. Das Regierungs⸗Collegium, sn Eroägung, daß der durch den landsändischen Aneschns von 15 Mitgliedemn ausgearbeitete Entwurf der VersassungsUrkunde vollendet ist; Beschließt: Art. 1. Die Landstände, welche am 28. April d. J. auf unbestimmte Zeit vertagt waren, sollen für den 18. d. M. Mai, um 3 uhr Nachmittags, in das Stadthaus zu Luremburg zusammenberufen werden. Art. 2. Dieser Beschluß ist in das Verordnungs⸗ und Verwaltungs, blatt des Großherzogthums einzurücken, und sollen die Abgeordneten, jeder einzeln eingeladen werden, der Versammlung beizuwohnen. Das. Regierungs⸗Collegium, De la Fontaine, Präsident. Jurion, General⸗Sekretär.
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Die falschen Berichte des Courrier über die Versammlung des Luxemburger Clerus am 2. Mai.
Die falschen Berichte des Courrier über die Versammlung des Luxemburger Clerus am 2. Mai. Nichts konnte die Feinde der Kirche wohl mehr niederschlagen, und das Gewebe von Unwahrheit, welches sic seit Jahren gesponnen hatten, vollständiger zerreißen, als die Einigkeit, womit die Versammlung des Clerus des Luremburger Landes für ihren verleumdeten und mißhandelten Bischof auftrat, und Gerechtigkeit und ©enugtljiiung für ihn forderte. Die Feinde der Kirche und des Bischofs halten eS laut und wiederholt ausgesprochen, der Elerus fei gegen denselben. Sobald er nur nichts vom Bischöfe zu fürchten habe, werde er seine wahre Gesinnung schon an den Tag legen. Ja noch am Vorabende ter Versammlung sprach ein hochgestellter Mann, ter sehr thätig bei der Verfolgung des Bischofs mitgewirft hatte, ganz 'zuversichtlich aus: „Tic Sache wirb gut gehen (d. h. im Sinne der Feinde des Bischofs); wir haben in der Versammlung unsere zuucrläßigen Leute." lim so mehr mußte die feindliebe Parthei sich betroffen fühlen, als die einstimmige Erklärung des versammelten CleruS zu Gunsten des verfolgten Bischofs erschien. Hier konnte Keiner behaupten, die Versammlung hätte nicht frei ihre Meinung äußern können. Der Bischof war fort. Diejenigen, welche sich etwa gegen ihn aussprechen würben, hatten die Unterstützung der Regierung und das zärtliche Wohlwollen der Freimaurer zu erwarten. Ja die Regierung glaubte sich zum voraus versichert, daß einem Manne ihres Vorschlages die geistliche Verwaltung würde übertragen werden. Dennoch aber trat Keiner gegen den Bischof auf. Gesetzt aber auch, einige Priester wären so unedel gewesen, gegen ihren Obcrhirten sich zu erklären, was würde daraus gegen ihn gefolgt fein? Die Schlechten würben sich allerdings gefreut haben; sic würden gesagt haben, „Sehet, das sind brave Leute; aber zum Nachlheilc des Bischofs hätte man daraus feinen Schluß ziehen können. Denn auch ter Heiland hatte unter den 12 Aposteln einen Judas, und jeter wahrhaft heilige und pflichttreue Bischof hat seine erbitterten Feinde und Verfolger gehabt. Je mehr ein Bischof »on den Guten geliebt wird, um so mehr wirb er gehaßt von den Gottlosen und Bösen. Je mehr er auf Ordnung und strenge Zucht sieht, um so erbitterter sind die, welche die Zuchtruthe feiner »on Gott ibm verliehenen Gewalt gefühlt haben. Je mehr er Wissenschaft und Tüchtig, feit der pricsterlichcn Gesinnung befördert und h.'l t. um so mehr wird er von denen gefürchtet, die lieber in träger Bequemlichkeit hinlcben, als mit heiligem und unverdrossenem Eifer ihres Amtes warten ; ober die lieber durch Augendienern und gesinnungslose Schmeichele, geren weltliche Herren, unt wären die- selbe» auch elende und unmoralische Subjekte, sich Fürsprache und Beförderung verschaffen, als durch wahrhafte Tüchtigkeit und durch priefterlidje Tugend sich emporarbeiten wollen, Gesetzt also, es hätte in der Versammlung einige unpriestcrlich gesinnte Geistliebe gegeben, die mit des Bischofs Fcinocn und Verfolgern gemeinschaftliche Sache gemacht hätten, so würden sie nur sich selbst, nicht aber dem Bischöfe geschadet haben. Hätten auch die Schlechten fie gelobt, die große Mehrzahl der Versammelten würde sich gegen sie erhoben, und das katholische Volk würbe ihren Namen mit Abscheu und Verachtunggenannt haben. Aber Keiner unter allen Ver« sammelten ist offen als Gegner des Bischofs aufgetreten; sie alle haben einstimmig Gerechtigkeit für ihn und Rückkehr in sein Amt »erlangt. Wer die Schreiben des Clcrus an den Pabst und König gelesen bat, die von allen Anwesenden gutgeheißen und genehmigt, und von den Namen sämmlicher Anwesenden unterzeichnet sind, der muß es eingestehen, daß der Courrier Unwahrheit berichtet, und daß feine Erzählung eine wesentliche Verleumdung des Lurcmburger Clerus enthält. Nur eine schmachvolle Zweizüngigkeit und Niederträchtigkeit hätte im geheimen gegen den Bischof handeln und berichten, und dennoch aus irgend einer menschlichen Rücksicht zwei Schreiben mit eigenhändiger Namenounterschrift unterzeichnen können, worin derselbe „der geliebte Oberhirte genannt wird; worin gesagt wird; feine Entfernung würde die Versammlung im Schmerze vernichtet haben, wenn man nicht feine Rückkehr hoffen könne; worin auf Gerechtigkeit und Genugthuung für ihn angetragen wurde. * Der Courrier will die Namen von 20 Männern aus der Versammlung mit der Schmach brandmarken, daß fie diese niederträchtige Zweizüngigkeit begangen, und freiwillig etwas unterschrieben hätten, was gegen ihre wahre Gesinnung und Herzensmeinung gewesen wäre. Wenn es aber möglich wäre, daß unter 44 Versammelten nicht weniger als 20 eine solche Niederträchtigkeit begangen hätten, bann wäre auf den ganzen Clerus eine nicht geringe Schmach gehäuft. £aô aber sei fern ! Der Courrier steht als offenbar rer Verleumder des ganjen Luremburgcr Clerus da. Oder, wenn der Courrier behaupten wollte, Einer oder Anderer aus der Versammlung des Clerus selbst habe ihm die Mittheilung gemacht, so möge dieser öffentlich mit seinem Namen hervortreten. Die Verfasser und Einsender dieser Berichtigung werben dann ebenfalls öffentlich mit ihrem Namen gegen ihn auftreten, und ihn der Lüge und Entstellung der Thatsachen überführen. Wo 44 Zeugen au gerufen werben können, da wird die Wahrheit leicht anS Tageslicht zu bringen sein. Die vom Courrier aufgetischten Unwahrheiten und Entstellungen lassen sich in folgenden Punkten zusammenfassen : 1) Derselbe spricht von einer am Abend des ersten Mai stattgehabten vorberathcnden Versammlung der Anhänger des Bischofs. Diese Bezeichnung ist wesentlich falsch. Daß die schon am Abende des 1. Mai in Lurcmburg Anwesenden an verschiedenen Orten zusammentraten, und sich über das, was Allen am Herzen lag, besprachen und zu verständigen suchten, versteht sich von selbst. Da sehr viele der Herrn im Scminarium logirten, so war bort natürlicher Weise der größte Zusammenfluß. Wenn aber der Courrier vorgibt, es seien die Anhänger des Bischofs dort zusammengetreten, so kommt er mit sich selbst in Widerspruch. Denn Jeder, der sich zufällig einfand, hatte Zutritt, so wie denn Mehre von denen, die der Courrier als Gegner des Bischofs aufzählt, an den Besprechungen theilnahmen. — 2) In dem Ausdruck „la proposition concernant la conduite de M. L. ist eine böswillige Ent- stellung der Wahrheit nicht zu verkennen. Die erste Proposition, vom Präsidenten der Versammlung vorgeschlagen, lautete nicht auf Untersuchung der conduite des Bischofs durch ein weltliches Gericht — denn alsdann würde der ganze Clerus sich gegen die kanonischen Gesetze schwer verfehlt haben — sondern auf Gerechtigkeit und Genugthuung für den Bischof. Da;u erachtet die Versammlung cine unpatthciische Untersuchung des ihm zur Last gelegten Vergehens gegen die weltlichen Gesetze als vollkommen hinreichend, weßhalb sic die ganze Sache »uv als cine Forderung des Rechtes und der Gerechtigkeit behandelt wissen wollte. Nachdem einstimmig beschlossen war, beim Papste sowohl als beim Könige Gerechtigkeit und Gcnugthuung für den Bischof zu verlangen, ging die Versammlung auf die Beantwortung der ihr vorgelegten Propofitioncn über. Es herrschte über alle hier aufgeworfenen Fragen die vollkommenste llebercinfttmir.ung und die Versammlung hat es durch ihre Beschlüsse gezeigt, daß sic kcineswcges gesonnen fei, die Freiheit der Kirche unterdrücken, und dieselbe, wie das Project der neuen Constitution eS beabsichtigt, durch Beamtenhcrrschaft knechten zu lassen. Damit war die Aufgabe der Synode vollständig gelöset. Daß durch einige der Herren nachträglich noch der Vorschlag gemacht würbe, es möge zugleich mit dem Antrage auf Errichtung cines eigenen Visthums auch der Wunsch ausgedrückt werden, daß der bisherige apostolische Vicar auch der erste Bischof des Landes werde, hatte cine ganz spezielle Veranlassung, und war kemesweges die Folge einer vorhergehenden Verabredung. Mehrere Dekanate, namentlich das »on Mersch hatten nämlich bei der Wahl der Abgeordneten dieselben förmlich beauftragt, für die Errichtung cines eignen Visthumes nur unter der Voraussehung zu stimmen, daß der gegenwärtige apostolische Vikar auch erster Vischof würde. Es war daher nur Gewissenhaftigkeit gegen den Auftrag ihrer Comittentcn, wenn einige Abgeordnete den Wunsch ausdrückten, es möge noch eigens ein Volum für den Hochwürdigstcn Herrn Laurent abgegeben werben, Gleichwohl konnte es auch »on den eifrigsten Freunden desselben bezweifelt werden, ob es jetzt noch an der Zeit war, ein solches Votum auszusprechen. Denn die Umstände waren jetzt wesentlieb anders gestaltet als zur Zeit, wo die Abgeordneten gewählt wurden. Wäre der apostolische Vikar noch gegenwärtig gewesen, so hätte die Versammlung, falls sic auf die Errichtung cines Visthums antrug, ihre Anhänglichkeit an die Person des apostolischen Vikars wohl nur dadurch aussprechen können, daß fie feine Ernennung als erster Bischof forderte. Nun aber, wo derselbe in Folge verleumderischer Anschuldigungen entfeint war, halten die Versammelten zunächst etwas ganz Anderes für ihn zu tljun, und mit völliger Übereinstimmung hallen alle die Pflicht guter Priester gegen ihren geliebten Obcrhirten zu erfüllen beschlossen. Daher erhoben sich über die Opportunist des letzt gestellten Antrages verschiedene Meinungen; 24 Mitglieder waren der Ansicht, man solle den Wunsch, daß der apostolische Vikar erster Bischof würbe, noch eigens ausdiückcn. Von den 19 Andern aber (Einer war gerade abwesend) glaubten Mehre, namentlich 5 der 2)ed)anteu, die Frage in Betreff der Person des Bischofs fei durch die Schreiben an den Pabst und König bereits vollständig zu feinen Gunsten gclöfet. Andre hielten den Antrag nicht für opportun, und glaubten, wenn man nur erst die Rückkehr des apoft. Vikars erlangt habe, würde der Gesammtklerus auch auf feine Ernennung zum ersten Bischof antragen. Gegen feine Person lieh sich auch nid t cine einzige Stimme vernehmen, und Mehre von denen, welche vom Courrier als Gegner des Bischofs aufgeführt werden, haben bereits auf's Wärmste ihre treve Anhänglichkeit an feine Person ausgesprochen. — Die wahre Orfinnung der Versammlung zeigte sich noch einmal recht klar in der Nachmittags- Sitzung. Die Redaktionskommission, durch geheime Abstimmung von der Versammlung gewählt, und bcstehend aus dem Dechaitten und Eynodalrath Hoffmann, den Professoren Michelis und Engeling und den beiden Pfarrern und Schulinspcctoren Linden und Kneip beauftragten nämlich Einen aus ihrer Mtte, der wiedcreioffnclen Versammlung folgende Erklärung zu machen, die ganz wörtlich in das Protokoll der Verhandlungen aufgenommen wurde: „Die Redaktion der verschiedenen Beschlüsse der „Versammlung sei von allen Mitgliedern der Kommission in allen einzelnen Punkten einstimmig ge„nehmigt, ES fei also nun zu hoffen, daß alle Anwesenden in völliger Einstimmigkeit die Beschlüsse „unterzeichneten. Nur wegen Eines Punktes sei „am Morgen cine Meinungsverschiedenheit gewesen, „die aber der Kommission nicht unauflösbar erscheine. „Auf die Frage nämlich, ob man nicht auch ausdrücklich den Wunsch aussprechen möge, daß im „Falle der Errichtung cines eigenen Bisthumes der „Hochwürdigste Herr Laurent auch der erste Bischof „würbe, fei »on Einer Seite geantwortet: die Ver» „sammlung habe schon durch ihre Vorstellung an „den Papst und König ihre Anhänglichkeit an die „Person des Bischofs vollständig ausgedrückt; es „sei also die gestellte Frage durch das Geschehene „bereits hinlänglich beantwortet. Andre glaubten, „die Aufwe fung der Frage fei jetzt nicht opportun, „und könne der Erfüllung der sonst ausgesprochenen „Wünsche des Clerus Hindernisse in den Weg „setzen. Wenn der Bischof erst zurückgekehrt fei, so „könne man tiefe zweite Bitte an den Papst brtn^ „gen. Eme Majorität endlich habe geglaubt, man „muffe die Bitte noch eigens ausbrücken. Die „Kommissiu fei nun der Ansicht, alle Meinungen „könnten vereinigt werden, wenn man unterließe, die „Bitte noch eigens auszudrücken, aber dafür die „Gesuche an den König und Papst so faßte, daß „die anhängliche Gcsnnning der Versammlung gegen „den Bischof recht klar ausgesprochen erschiene." — Diese offene, die wahre Sachlage vollkommen treu ausdrückende Erklärung wurde von der ganzen Versammlung mit lautem und freudigem Bcifalle aufgenommen, und bann die sämmtlichen Aktenstücke mit völliger Ucbereinstimmung genehmigt und un-^ terschrieben. Aus dieser aklcnmäßigcn Darstellung wird jeder Leser ersehen, wie grundfalsch der Bericht des Courrier ist. Da die 20 vom Courrier angeführten Mitglieder der Versammlung die oben angeführte Erklärung der Kommission gut geheißen, und bann eigenhän» big die Aktenstück^,' unterschrieben haben, worin die treve Anhänglichkeit an die Person des Bischofs in den wärmsten Ausdrücken enthalten ist, so ist es in der That für sic cine Chrenkränkung, ihren Namen öffentlich zu mißbrauchen, um sic als Gegner des Bischofs zu stempeln, und ihnen aufzubürden, sic halten anders gesprochen und unterschrieben, als fie im Herzen dachten. Denn so handelt kein Ehren, mann, fein gewissenhafter Priester. Mehre Mitglieder der Versammlung. * Anmerkung. Dennoch aber wissen wir, daß ein fal- scher Bericht übet die Synode »m Sinne des Courriel im Haag eingetroffen ist Derselbe soll beim H. P. «on zwei an. ivtfcittcu <j>ric(lm» entwoifen sein.
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Luxemburger Wort no. 17 18.05.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. 2lbonnementö'S3üreau in l'uremburg, Großstraße Nr. 105. Prämmicrationspieis für 3 «ion. «Mon. llahr. i'iirfiul'urg: 5 Fr. 10 Rr. 20 Fr, Auswärts: 5,75 11,25 22,50 Mr. «. Donnerstag, den 18 Mai. InsertionsgebühreF 15 Centime« pro Zeile oder 9t«vrrt n»« Petitschrift. Bestellungen und Briffe werden franco erbeten. '\u25a0\u25a0 «848.
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Ueber den Entwurf der neuen Verfassung.
Ueber den Entwurf der neuen Verfassung. Unsere Zeitung gibt in einer Beilage den von der Regierung der Redaktion zugesendeten Entwurf der neuen Verfassung, wie derselbe durch die am 27. April auf der Ständeversammlung zu Ettelbrück eingesetzte Commission ausgearbeitet ist. Ob dieser Entwurf, wie es verlautet, schon vorher dem Könige zur Einsicht zugesendet worden sei, lassen wir dahingestellt sein. In den folgenden Nummern unserer Zeitung werden wir gelegentlich unsere Ansicht über diese Arbeit der Commission mittheilen, können aber schon jetzt einige Bemerkungen darüber nicht zurückhalten. Der ganze Entwurf der neuen Verfassung scheint mit Beharrlichkeit und Konsequenz nur Ein Ziel zu verfolgen, nämlich das, die privilegirte Klasse der Wälschen, in deren Händen jetzt die Ausübung der öffentlichen Gewaltliegt, wo möglich am Ruder zu erhalten; alle Männer aber, die dem herrschenden Systeme gefährlich werden könnten, fern zu halten, und das Emporkommen jeglicher unwillkommenen geistigen Macht zu verhindern. Ueberall werden freisinnige Prinzipien an die Spitze gestellt, und der Klang der wohltönenden Namen von Freiheit, Entwickelung und Fortschritt zum prunkenden Aushängeschilde der neuen Verfassung vorangestellt, dann aber wird hinterher jede Freiheit, die nicht gerade ausschließlich der herrschenden Klasse zu Nutze kommen würde, durch spezielle Beschränkungen aufgehoben oder doch wesentlich beschränkt. Höchst auffallend ist es, daß der französische Tert des neuen Verfassungsentwurfes dem deutschen Terte vorgedruckt ist, da doch die jetzige Verfassung und das „Memorial“ die deutsche Sprache vor der franzosischen geben. Der Art. 34 sagt sogar: „der Gebrauch der deutschen und französischen Sprache kann nicht beschränkt werden, so daß die bisherige geringe Beschränkung des Französischen jetzt noch gar aufgehoben wird. Aber die neue Verfassung kann und darf die französische Sprache nicht neben der deutschen als gleichberechtigte Nationalsprache erklären. Das wäre eine Lüge und ein offenbarer Verrath an der Sache unseres Volkes. Mag immerhin beim Privatgebrauche Jeder französich reden, wann und wo er will. Landes⸗ und Volkssprache ist nur die Deutsche, und Regierung und Stände dürfen keine andere Sprache reden, als nur sie. Was die Religion anbetrifft, so ist die Kirche nach dem neuen Entwurfe einer Knechtung durch das Beamtenthum unterworfen, wie solche in keinem civilisirten Staate der Welt, selbst nicht einmal in Rußland und in der Türkei besteht. Alle Artikel der belgischen Constitution, welche die Freiheit der Kirche sichern, sind in das Gegentheil umgekehrt. Weder König noch Stände haben das Recht und die Macht, die Kirche in dieser Weise ihrer Freiheit zu berauben. Statt durch die Erfahrung belehrt, sich endlich einmal der Einmischung in die kirchlichen Angelegenheiten zu enthalten, und dem lange genug genährten Unfrieden ein Ziel zu setzen, wird hier ein Krieg auf Leben und Tod zwischen der geistlichen und weltlichen Gewalt begründet, und ein nie endender Streit in Aussicht gestellt. Wir werden vom Standpunkte des Rechtes und der Wissenschaft ausführlich darüber reden. Ueberhaupt ist der ganze Entwurf sehr unvollstänbig, und »erweifet gar viele Gegenstände in die Vorbehalte der zukünftigen Gesetzgebung. Der Entwurf dieser neuen Verfassung, der mit so großer Eile bearbeitet worden ist, versichert dem Lande in seiner gegenwärtigen Vage nicht die geringste Erleichterung. Selbst der Satz in Betreff der Eivillifte verspricht dem Volke nur in dem Falle eine Minderung seiner Lasten, wenn der König freiwillig auf die ihm auf Lebenszeit zugesicherte Summe verzichtet. Dafür ist aber noch keine förmliche Erklärung gegeben. Vor allem lhäte dem Volke Öconomie Noth, nicht eine Verfassung mit unendlich vielen Artikeln, die nur das jetzt herrschende System, wodurch das Land bankerott geworden ist, auf eine neue Reihe von Jahren befestigen soll. Für die Minderung der Steuern une Abgaben vor allem hallen die Stände «was thun sollen. Aber davon sehen wir noch nichts. Die Verfassung ist ohne das Volk, von den Männern einer herrschenden privilcgirtcu Klasse entworfen, und ist auch in der Thal nicht für das Volk. Nicht einmal ein neues Wahlgesetz ist vorgebracht. Ein neues Wahlgesetz wäre aber das gewesen, waö das Land »on den Ständen zunächst erwarten durfte und konnte. In illiberaler Weise werden die Primärlehrer, die Eidame und Söhne der Mitglieder der Stände K. von der Landesvertretung ausgeschlossen, nachdem doch in Frankfurt schon viel liberalere Grundsätze geltend gemacht Worten sind. Und eine Versammlung, die nicht barauf Anspruch machen kann, eine vollständige Vertretung des Volkes zu sein, unternimmt eS, (ine neue Konstitution zu machen zu ei« ner Zeit, wo wir von Frankfurt die Bestimmung der allgemeinen Grundsätze der deutschen Reichsverfassung erwarten. Denn was in Frankfurt beschlossen wird, wird man hier zu Luxemburg schon Geltung zu verschaffen wissen, und leicht könnte es geschehen, daß unsere Kommission eine ganz vergebliche Arbeit gemacht hätte.
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Petitionen.
Petitionen. Adresse der Einwohner der Gemeinde Reckingen an S. Majestät den König Großherzog von Luremburg. Die falschen und lügenhaften Vorstellungen einer gewissenlosen Partei in uremburg, in Beireff deren Ihro Königliche Majiestät die Abberufung unseres theuren Oberhirten bei dem Nömischen wuhle zu voreilig ohne zuverläßige Kenntniß der Thatsachen ewirkt haben, läßt in allen Herzen der katholisch Gläubigen, Spuen des Seufzens und des Weheklageus zurüek. n Ihrer raft und in Ihrem guten Willen Königliche Majestät liegen die Mittet, seine Herstellung auf dem nämlichen Wege herporzurufen, auf welchem seine Abrufung bewirkt worden ist. In der Hoffnung, Siret vaß dem Verlangen unterzeichneter Inwohner der Gemeinde von Reckingen durch Ihr bekannt gerechtes Herz gewillfahrt wird, verbleiben wil„ Don Ew. Königlichen Majestät die treuen Diener undUnterthanen. (Folgen die Unterschriften.) Adresse der Einwohner der Pfarre von Walferdingen an Seine Majestät den König. Sire, ueber die unerwartete Entfernung unseres hochgeschatzten Bischofs in tiefe Trauer versetzt, lassen auch Ihre treuen Unterthanen von Walferdingen, die Ihrem Könige und Landesvater mit innigster Liebe und Treue anhongen, ihre Klagestimme vor dem Throne Ew. Majestät erschallen, und bitten Hochdieseibe um die baldigste Wiederkehr unseres vielgeliebten Oberhirten; denn nur dadurch kann die uhe der Gemüther wieder hergestellt werden. In der Hofnung, daß Ew. Majestät dem gerechten Begehren der lnterzeichneten Gehör geben werden, haben sie die Ehre zu sein Ew. Königlichen Majestät getreueste Unterthanen. (Folgen die Unterschriften.) Adresse der Gemeinde Monnerich an S. Maje⸗ ftät den König. Die sämmtlichcn Einwohner des Dorfes Monncnch und Pfarrei tm Großherzogthum, auf's schmerz« lichste berührt in der Abberufung und Trennung »on ihrem thcucrsten Oberhüten, dem Bischof, kommen unterthänigst ein, Ihre Königliche Majestät zu bitten, dessen bäldigste Herstellung auf dem kürzesten Wege hervorzurufen, auf welchem seine wie gewaltige Entreißung bewirkt worden. Um so dringender wollen wir barauf bestehen, da es nur falsche und lügenhafte Anklagen der Religionsfeinde warm, und noch sind, die uns wahrhaft katholische Luremburgcr in die traurige, für uns schändliche lage vcrseyien. Das Btthcuern unfercê hochverehrtesten Bischofs vor Gott dem Allwiücnden, daß Er weber mittelbar noch unmittelbar Tchnlb an dem Ihm zur Last gelegten Umtrieben sei, kann das aufrichtige und gerechte königliche Herz anders nicht, als zu neuen für uns erfreulichen Kraftmitteln bewegen. In der Hoffnung, Sire, daß dem Verlangen Unterzeichneter willfahrt wirb, »erbleiben wir ic. Monnerich, bei) 12. Mai 1848. (Folgen mehre hundert Unterschriften.) Eben so sind von zahllosen Unterschriften bedeckte Adressen von den Gemeinden Kanl, von Limpach, »on Ehlingcn Gemeinde Reckingen auf der Meß, von Straßen und von Düdlingcn eingegangen. Der Inhalt ist im Ganzen den jchon abgedruckten Slcreffcu gleich.
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"1848-05-18T00:00:00"
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 13. bis zum 17. Mai. Im Luxemburger Hofe. — £&. Penas a. Trier, Marr a. Aachen, Gramer a. Köln, Husgen a. Gladbach, Kauflelitc; Sarrcbourg, Artzt a. Trier; Couro», Partikular a. Gend. Im Kölnischen Hofe. — $»&. Didiot, Inspektor der Feuerassckuranz l'Aigle, a. Meß; Gussin, Vanqui« a. Meß; B. Hecht a. Slbcrfclb, H. Goldschmit a. Köln, Kauf. Icutc; ©auonct, Fabrikant n, Brüssel, Saloir, Ncchtsgclchrter a. Brüssel; E. Strohn n. Lenncp, Seifen a. Lenncp, Hand» lungsreisende; 3)>c»lissc, Eigenthumer n. Paris. In einem an cent Gasthause. — H. Schwach, Künstler aus Haguenau,
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"1848-05-18T00:00:00"
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Großbritannien.
Großbritannien. London, 8. Mai. Die legten Neuigkeiten vom Vorgebirge der Guten Hoffnung gehen bis zum 8. März. Bis dahin war die Ruhe wieder ganz hergestellt in der Colonie, was den kräftigen Maß» regeln und der Thatigfeit des neuen General» Gouverneurs, Eir Harry Emith, ;u verdanken ist.
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"1848-05-18T00:00:00"
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https://persist.lu/ark:70795/rszgp4/articles/DTL44
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Amtliche Nachrichten.
Amtliche Nachrichten.
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 6. Mai 1818. Waizen Fr. 29, 00; Mengkorn Fr. 26; Roggen Fr. 21; Gerste Fr. 19; Hafer Fr. 17, 00 per Malter; Butter Fr 0, 75 das Pfund; Holz Fr. 18, die Korde; Heu Fr. 43, 00; Stroh Fr. 19, per 1000 Pfund; Erbsen Fr. 32; Kartoffeln Fr. 7, ver Malter.
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"1848-05-18T00:00:00"
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Schweiz.
Schweiz. Luzcrn, 10. Mai. ©er Rücktritt Ochsenbeins ist ein Ercigniß, welches der ganjen konservativen Partei den Wink giebt, daß sie fest zusammenhalten und unentwegt den eingeschlagenen Weg verfolgen solle, denn kein anderer führt zum Wohl und Frieden der Völker. Der Rücktritt Ochsenbeins zeigt dem ruhigen Beobachter den Radikalismus in seiner wahren Gestalt. Ein Wahnsinniger, der juin Verstände zurückkehrt, wenn er tausendfaches Unheil angestiftet, ist gewiß das ähnlichste Bild von einem Radikalen, der zur Vernunft gekommen.
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Deutschland.
Deutschland. Aus dem Kreise Erkelenz, 7. Mai. Die katholischen Elementarlehrer des hiesigen Kreises haben in einer gestern abgehaltenen Versammlung beschlossen, ihren Schulinspector zu bitten, dem zur deutschen Nationalversammlung in Frankfurt als Vertreter des Kreises zu wählenden Deputirten folgendes Gesuch befürwortet übermachen zu wollen: Hochverehrter Herr! Die gehorsamst unterzeichneten Elementarlehrer des Kreises Erkelenz erlauben sich, Ew. - - -, als ihren Vertreter bei der constituirenden deutschen Nationalversammlung, gehorsamst zu bitten, bei Berathung einer Constitution für Deutschland, wo möglicher Weise auch das Verhältniß der Volksschule zu Staat und Kirche und die hierdurch bedingte Stellung der Elementarlehrer zur Sprache kommen dürfte, geneigtest beantragen und erstreben zu wollen, „daß der Staat die Besoldung und Pensionirung der Volksschullehrer übernehme, ohne dadurch die der Kirche und den Communen zustehenden Rechte zu beeinträchtigen.“ (Rh.⸗u.M.⸗Z.) Erkelenz, 8. Mai. Bei der heute stattgehabten Aahl der Deputirten zur Vereinbarung der preuß. S taatsverfa sung wurde für unsern Kreis Professor Bauerband in Bonn als Abgeordneter und Domkapitular München in Köln als Stellvertreter gewäblt. Eine Partei, die sich große Mühe gegeben, den Dr. Cd aus C. durchzusetzen, hat es beim Mißlingen ihres Planes an Insulten gegen die unter den (62) Wahlmännern befindlichen (18) Geistlichen nicht fehlen lassen. Köln, 10. Mai. In Folge Einladung unseres hochwürdigsten Hrn. Erzbischofes sind heute die hochwürdigsten Herren Bischöfe »on Trier, Mün» ster und Paderborn hier eingetroffen und im Palais ihres Metropoliten abgestiegen. Es ist anzunehmen, daß bei der Wichtigkeit der Zeitereignisse für unsere Kirchenfürsten besondere Veranlassung vorliegt, zu gemeinschaftlicher Berathung über das, was dem Volke und was für dieses der Kirche Noth thut, zusammen zu treten. Alt on a, 10. Mai. Die wichtigste Nachricht ist wohl die Erklärung eines schwedischen Defensiv- Nündnisscs mit Dänemark, für den Fall, daß die deutschen Truppen die Königsau überschreiten würden. Dieser Fall wäre denn bereits eingetreten. Nach neuesten Briefen wird das schwedische Hülfscorps von 16,000 Mann in Gothenburg zusammenzogen, »on wo aus es mit Leichtigkeit in etwa 8 Stunden nach lütland überfeinen kann. Daß sich durch diese eventuelle Theiluahme Schwedens am Kriege die Frage verwickelt, ist nicht zu leugnen, sowie überhaupt durch ganz Schweden eine Aufregung und ein Haß gegen Deutschland sich kund geben , wie wir sie nicht erwartet haben. — Die neuesten Briefe aus Kopenhagen sprechen von ter gruben Ebbe in dem öffentlichen Schatze, so daß der König bereits die entbehrlichsten Schmuck- und Silbersachen zur Verfügung des Finanzministers gestellt hat. Man hofft in dieser Beziehung auf eine Unterstütz, ung Nußlands. Schleswig-Holstein, 5. Mai. Heute Mor> gen verließ Prinz Friedrich, Sohn des Prinzen Karl von Preußen, unsere Stadt. Derselbe hat dem Obersten des Kaiser-Franzregiments die Mittheilung gemacht, daß Dänemark solche Bedingungen angeboten, daß der Friede erfolgen werbe. (0.-P.-A.-Z.) Königsberg, 6. Mai Man erzählt, daß von Pillau aus auf der See russische Kriegsschiffe gesehen worden sind. Posen, 6. Mai. Die Insurrection im Großherzogthum ist leider immer noch im Zunehmen, weshalb zu den über 30,000 Mann, welche schon hier stehen, noch 16-20,000 Mann vom 3., 2. und 1. Armeecorps herangezogen werden; von letzteren sollen bereits in Gnesen 8000 Mann eingerückt sein, sowie auch Garde⸗Artillerie bei Pinne stehen soll. Das Land links der Warthe ist vollständig insurgirt, bei Stenszewo sogar die Straße nach Breslau durchbrochen und verbarrikadirt. Die reguläre Hauptmacht der Insurgenten, unter hem Commando Mieroslawski’s, hat sich um Gnesen versammelt, wo sie indessen von preußischen Truppen namentlich von den neu herankommenden, umstellt sein soll. Man hörte gestern schon die Nachricht von blutigen Gefechten, welche dort stattgefunden hätten, sowie wieder etliche Offiziere verwundet und todt gesagt wurden. - Von unserer Regierung soll der Vorschlag allerhöchsten Ortes gemacht worden sein, die großen Domänengüter dieser Provinz zu dismembriren (wozu übrigens schon der Anfang gemacht ist) und sie den Soldaten, welche hier gegen die Insurrection gekämpft, in kleinen Parzellen in Erbpacht zu geben den Morgen 15 Sgr., sowie das Holz zum Bau geliefert und das gu Land 3 Jahre steuerfrei sein soll. Wien, 8. Mai. Die Vorbereitungen zur Aufstellung der beabsichtigten Rheinarmee werden nun ernstlich betrieben. Die zwei Regimenter Wellington und Latour (Infanterie), welche nach Rastatt und Ulm abgegangen sind, muffen binnen einigen Tagen an ihrem Bestimmungsorte eintreffen. Neuerdings haben zwei Infanterie-Regimenter aus Böhmen, so wie sämmtlichc in Böhmen stehende dritte Infanterie-Bataillone Mars^ ordre nach Deutschland erhalten. Dagegen würbe so eben die Errichtung der zweiten Landwehr - Bataillone der sämmtlichen 35 deutschen Infanterie-Regimenter, jedes zu 6 Compagnie», beschlossen. Es sind 900 Stabs- und Ob« - Officiere für diese Bataillone erforderlich, welche zusammen aus 37,000 Mann (die Compagnie zu 180 Köpfen) bestehen werden. Wien, 9. Mai. Die „Wiener Zeitung" bringt Nachrichten von Radctzky aus Verona, denen zufolge die Picmontescn keine weitere offensive Bewegung gemacht haben. Es schien Anfangs, als ob dieselben über die Etsch gehen wollten; bis zum 2. jedoch begnügten sie sich damit, sich in einigen Ortschaften festzusetzen und dieselben zu verbarricadiren. Feldmarschall-Lieutcnant Weiden hatte sich mit Nadetzky in Verbindung gesetzt. — Die Nachrichten aus dem Hauptquartiere des Feldzeugmeisters Grafen Nugcnt, Eacile, »out 3. d. melden, daß die Truppen mit dem linken Flügel Concgliano erreichten, und daß jetzt die Piavc mit Macht überschritten wirb. Aus Verona melden Privatbriefe vom 2. d., daß sehr ernste Gefechte bei Pcschiera Statt fanden, wobei aber unsere Truppen überaß Meister blieben. Der Marschall Radetzky selbst machte eine große Diversion gegen Villafranca, und die Picmontescn wurden auf allen Stellen geworfen. Ihr Verlust war sehr bedeutend, allein auch auf unserer Seite spricht man von 400 lobten und Verwundeten, vorzüglich von dem Infantcric-Regimcnte Pirct, das sich mit Ruhm bedeckte.
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 8. Mai. Die gegenwärtige Finanzlage ist folgende: Für öffentliche Arbeiten sind nothwcnbig 514 Millionen, zur Deckung Bons bu Tresor 253 Millionen, das Déficit bee Budgets feit 1840: 275 Millionen, die Dette Flottante 324 Millionen, und die Staatsschuld beträgt 177 Millionen jährlicher Interessen. Das fünftige ordinäre Budget wirb 1500 Millionen betragen, die Einnahmen machen 1546 Millionen aus, — dagegen sind 165 Millionen außerordentliches Budget notlnventig, die jedoch durch das Amortissement so gedeckt werden, daß nur eine Differenz von 11 Millionen bleibt. — Mnn versichert heute, das englische Kabinet habe in einer an Hm. v. Lamartine gerichteten Note den Einmarsch französischer Truppen in Italien als einen casus belli bezeichnet. Paris, 9. Mai. Der Hochw. Erzbischof von Paris hielt heute in Notre - Dame ein feierliches Amt zum Beistand des h. Geistes, um von Gott in größerem Maße die Gaben seines Lichtes zu den Arbeiten der Nationalversammlung zu erhalten. Mehrere [einer Mitglieder, sowie die Geistlichkeit von Paris und der Umgegend, und eine zahlreiche Versammlung, wohnten dieser Feierlichkeit bei. Nie war der Anblick von Notre-Dame größer und erhabener. Jeder hatte sich beeilt dem Rufe unseres weisen und ehrwürdigen Erzbischofs zu folgen, und im Gebete für das Glück Frankreichs sich mit ihm zu vereinigen. Weil die Schiffe der majestätischen Hauptkirche die große Menschenmasse nicht ganz fassen konnten, mußten die Meisten außerhalb berfcU ben stehen bleiben. Das Veni Creator wurde vor der h. Messe gesungen, welche mit dem Segen des h. Sacramentel endete.
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Italien.
Italien. Schluß der Anrede des Papstes Pius IX. vom 29. April 1848. Rom, 29. April. Deswegen haben Wir, nachdem durch geheimnißvollen Rathschluß Gottes Wir an die Stelle des verstorbenen Papstes erhoben worden, ohne fremden Nath und Einfluß, sondern bloß auS Liebe zu dem Volke des Kirchenstaates, eine gänzliche Amnestie allen Jenen gewährt, welche die der päpstlichen Regierung schuldige Treue gebrochen Ratten, und haben Uns beflissen alle Einrichtungen zu treffen die Uns am geeignetsten geschienen, das Glück dieses Volkes zu begründen. Und alles was Wir beim Antritte Unserer Negierung gcthan, stimmt vollkommen überein mit dem was die Fürsten Europas so sehnsüchtig gewünscht hatte». Nachdem Wir unter Gottes Beistand, Unser Vorhaben ausgeführt, hat sich bei Unscrm Volke und bei den benachbarten Völkern eine allgemeine Freude, Dankbarkeit und Liebe zu Uns kund gegeben, und die Bezeugungen dieser Gefühle sind so groß gewesen, daß Wir, selbst in Rom, dem Frcudengeschrel, dem Beifallrufen und dem Versammeln des Volkes zu diesem Zwecke, Echrankcn setzen mußten. Jedermann kennt, ehrw. V., die Worte der Allo- ( fution die Wir im Consistorium vom 4. Okt. deS verflossenen Jahres in Euch gerichtet, in der Wir den Fürsten die väterliche Güte und die beständige Sorgfalt die sic ihren Untertanen und den Unter- i tt>tnen selbst, die Treve und Unterwürfigkeit die fie ibrtn Fürsten schuldig sind, in's Gedächtniß zurück« gerufen haben. Auch in der Folge haben Wir feine Gelegenheit vorbei gehen lassen, ohne, so »tel Wir tonnten, zu verschiedenen Malen zu warnen und zu ermahnen, damit Alle, festhaltend an der katholischen Lehre und Gottes- und Kirchengcbot erfüllend, in Eintracht, Nuhe und Liebe gegen Alle zu leben sich bestrebten. Und, o Gott! hätten doch die Folgen Unfern Worten and väterlichen Ermahnungen entsprochen! Aber Jeder kennt die obenerwähnten öffentlichen Unruhen der Völker Italiens und Pie andern Ercig< nisse die außer und in Italien denselben voraus gegangen und auf dieselben gefolgt sind. Wenn aber Jemand behaupten wollte, der Weg zu solchen Ereignissen fei durch die Gewährungen die Wir aus Liebe und Wohlwollen zu Unserm Volke im Anfange Unserer heiligen Regierung gethan, angebahnt werben, der ist gewiß im Irrthum begriffen und kann Uns dergleichen Dinge nicht beschuldigen, weil Wir nur Solches gethan haben, was, nicht nur nach Unserer eigenen Ansicht, sondern auch nach der Ansicht jener Fürsten, deren Namen wir ausgesprochen, zum Besten Unsers weltlichen Staates nothwendig schien. Denen Unsere Untertanen, die Unsere Wohlthaten mißbraucht haben, verzeihen Wir, nach dem Beispiele des göttlichen Hirten- Fürsten im Grunde Unsers Herzens, liebevoll er» mahnen Wir sic zu bessern Gesinnungen und flehentlich bitten Wir Gott, den Vater der Barmherzigkeit, daß Er in Semer Langmuth jene Strafen, die den Undankbaren angedroht sind, von ihrem Haupte abwende. Ucbrigens können Deutschland'S Völker sich vernünftiger Weise gegen Uns nicht erheben einzig und allein deswegen, weil Wir nicht im Stande waren den Eifer jener Unserer weltlichen Unterthanen zu beschwichtigen, die den Ereignissen in Italien ihren Beifall bezeigt und »on Liebe zu ihrer eigenen Nation entbrannt, ihre Anstrengungen mit ' denen der übrigen italienischen Völker verbunden baben. Viele andere Fürsten in Europa, deren Armeen zahlreicher als die Unfrigen waren, sind nicht im Stande gewesen der Erhebung ihrer Völfer sich entgegen zu setzen. In dieser Lage der Dinge haben Wir Unfern an die Grenze geschickten Truppen doch keinen andern Befehl ertheilen wollen als den, die Integrität und Sicherheit des päpstlichen Staates zu schützen. Doch drücken Einige den Wunsch aus, Wir möchten im Einverständnisse mit den übrigen Völfern und Fürsten Italiens, Deutschland den Krieg erklären; deswegen halten Wir es für Pflicht Unseres AmteS, in Eurer Versammlung klar und be* stimmt zu erklären, daß dies nicht im geringsten Unser Vorhaben ist. Wir, die Wir, ungeachtet Unserer Unwürdigkcit, auf Erden die Stelle Dessen »ertreten, der der Urheber des Friedens, der Liebhaber der Bruderliebe ist, wir umfassen in der Ausübung Unseres höchsten Apostelamtes alle Stämme, alle Völker, alle Nationen mit gleicher Liebe. Und wenn, dessen ungeachtet, viele Unserer Untertanen durch daS Beispiel der übrigen Italicner mit fortgerissen werben, welches Mittel haben wir ihrer Heftigkeit Einhalt zu tl)un? Wir können Uns nicht enthalten, hier, vor allen Nationen, das schmähliche Vorhaben jener abzuweifen, die in Zeitungen und Flugschriften den Vorschlag machen, den römischen Papst an die Spitze einer neuen, aus allen Völkern Italiens gebildeten Republik zu stellen. Vielmehr benutzen Wir diese Gelegenheit, sie, mit der Liebe dir wie für alle italienischen Völkern hegen, zu warnen und zu ermahnen, daß sie sich sorgfältig in Acht nehmen »er tiefen selbst für Italien unheilbringenden Vorschlägen, und daß sie in unverbrüchlicher Anhänglichkeit gegen ihre Fürsten, deren Wohlwollen sie bereits erfahren, sich von dem ihnen schuldigen Gehorsam nicht abbringen lassen. Thun sie anders, bann werben sie nicht nur ihrer Pflicht untreu, sonbtrn bann setzen sie auch Italien der Gefahren aus von Zwietracht und innern Partheien immer mehr zerrissen zu werben. Was Uns angeht, Wir betheuern es »on Neuem, alles Denken, Sorgen und Sehnen des römischen Papstes geht einzig dahin, daß das Reich Jesu Christi, welches die Kirche ist, wachse, und Er denkt keineswegs an die Erweiterung der Grenzen des irdischen Reiches, welches die göttliche Vorsehung gnädig dem h. Stuhle verliehen um seine Würde und die freie Ausübung seines höchsten Apostelamtes zu schützen. Es irren also gewaltig Alle die uns jnm Ergreifen der Waffen durch den Reiz einer größein weltlichen Herrschaft »erleiten und verführen wollen. Nichts wäre Unfenn väterlichen Herzen süßer, als durch Unsere Mühe, Unsere Sorgfalt und Unsere Liebe zur Löschung des Feuers das die Zwietracht angefacht, zur Aussöhnung der Kämpfenden und zur Wiederherstellung des Friedens zwischen ihnen beitragen zu können. Es ist für Unser Herz ein nicht geringer Trost, zu wissen, daß an vielen Orten in und außer Italien, die ©laubigen, Unsere Söhne, in dieser allgemeinen Bewegung, in feiner Hinsicht ihre Pflichten gegen die geweihten Sachen und die Diener der Religion verletzt haben; aber es ist auch für Unser Herz ein harter Schmerz, zu wissen, daß diese Pflichten nicht überall erfüllt worden sind. Wir können Uns aber auch nicht enthalten in Eurer Versammlung jene verderbliche, heutigen Tags so allgemeine Mode zu beweinen, die barin besteht, daß man schlechte Schriften der verschiedensten Art veröffentlicht, in denen man Unsere h. Religion und die guten Sitten bekriegt, das Feuer der Zwietracht und ter bürgerlichen Unruhen anfacht, die Güter der Kirche und alle ihre heiligsten Rechte angreift, in denen die ehrwürdigsten Männer durch falsche Anschuldigungen verletzt werden. Dieses Alles, ehrw. Brüder, haben Wir geglaubt Euch am heutigen Tage mittheilm zu muffen. Es bleibt Uns nun noch übrig, vereint mit bemüthigem Herzen häufige und inbrünstige Gebete zum allmächtigen und allgütigen Gotte zu richten, damit Er Seine h. Kirche vor allein Unheil bewahre, gnäbig »on der Höhe Sion's auf Uns herabblicke, Uns beschütze und alle Völler durch die Bande der Eintracht und des Friedens »ereinige. Der h. Vater hat in einer abermaligen Allokution vom 1. Mai feierlich es ausgesprochen, daß er den Oesterreichern den Krieg nicht erklären werde, und hat sogar, falls man auf der gewaltsamen Forderung beharren wolle, die Stadt Rom mit der Erkommunikation bedroht.
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Pub. 1 Page 4
BAINS DE MONDORFF. La deuxième saison des eaux de iMondorff est dès à pré- sent ouverte. Outre les dix cabinets et le grand bassin à bain qui sub- sistaient déjà la saison dernière, il y a maintenant dix nou- veaux cabinets à bain, dont deux appropriés spécialement à l'usage de dill'érentes espèces de douches qui seront éga- lement données dans le grand bassin. Il y a de plus une grande salle d'attente au rei-de-chaus- «ce et de vastes locaux à lé âge. La voiture entre Luxembourg et Mondorff a repris son service depuis le 15 de ce mois. , Luxembourg, le 16 mai 1848. Ne, M. Vehr e n i Sohn, 33iidjbru(fcreibcjï&er in Luxem> bürg, ist zu haben, fût 20 Centimes, der Entwurf der VersafsungS-Urkunde für das Großhcrzogthum iinrcmburg. Drei Franken monatlich, fut die Hälfte des iDiictbprttfeä einer ©tube, di« jetzt von 1 Gymnasiasten bewohnt ist, zu dem ein Mitbewohner gesucht wird. Hierzu fol^t die Luremburgcr VerfassungH-Urtundc,
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Deutschland.
Deutschland. Bonn, 26. Mai. Der gestrige Abend war für die katholisch⸗theologische Fakultgt ein wahrer FeierAbend. Denn dieser Abend stellte ein von ihr längst empfundenes Bedürfniß zufrieren, das Bedürfniß, dem verehrungswürdigen Inspekior des Convietoriums, Hrn. Professor Dr. Martin, einen leuchienden Erweis der Hochachtung, des Dankes und der Liebe zu geben. Leuchtend war der Erweis im eigentlichen Sinne des Wortes. Denn in schön geordnetem Zuge bewegten sich nach alter akademischer Sitte mehr denn anderthalbhundert Fackelträger durch die Straßen der Stadt nach der Wohnung des Gefeierten hin und ließen dem geliebten Manne durch eine aus ihrer Mitte erlesene Deputation ihre innisten Glückwünsche zu seiner sowoht durch wissenschaftliche als durch priesterliche Amtsthätigkeit so sehr verdienten Ernennung zum presoggor ordinarius sowie die Versicherung ihrer freudigen Bereitwiligkeit, mit ihm für die Einige heilige kaolische Wahrheit zu leben und zu stierben, zu züßen legen. Gerührten Herzens nahm der Theuere die ihm dargebrachte glänzende Huldigung entgegen und sprach dafür laut und öffentlich seinen Dank in einer Rede aus, woraus wir folgende Stelle ervorheben: „Die Zeit, wvo sich die tbeologische Wisenschaft in dem abgeschlosenen Raume, in der stillen Einsamkeit einer engen Zelle verbergen konnte, dese Zeit ist vorsher. Eine neue Fei is angeorochen, und diese nene Zeit macht auch an uns neue Ansprüche. Jetzt sind wir mit unsenn Wissen und Streben hinauSgewiesen tu die weite Oeffcntlichkeit, in die fluchende Bewegung der Weltbegebenbetten, auf den großen Markt des Lebens. Hier, auf dem Markte des Lebens, werden in diesem Augenblicke die Fragen um Sein oder Nichtsein unserer heiligsten Interessen verhandelt; hundert Gedanken durchkreuzen sich hier, nach hundert verschiedenen Punkten gehen die Wünsche und Hoffnungen auseinander, und es scheint, als ob in diefer fortreißenden Bewegung alles Buchende ge* waltsam aus feinen Fugen geriffen und eine ganz neue Welt aufgebaut werden sollte. Eben sind deutsche Männer mit diesem Aufbau beschäftigt. Noch weiß kein Mensch, welches die schirmende Bedachung dieses Baues sein werde. Nur so viel wissen wir: Wenn das Werk nicht mit (Sott aufgeführt wird, wird es über Nacht wieder in sich selbst zusammenstürzen und unter seinem Schutt unsere schönsten Honnunaen begraben. Das erstrebte Ziel, die schönere Zukunft, die wahre Wohlfahrt und die wahre Freiheit der Völker wird entweder nie erreicht ober fie wirb nur erreicht mit Hülfe des Christenthums. Im Christenthum liegt der Völker Heil. Kein Mensch wird diese lieber* zeugung jemals in mir wankend machen und keine Macht der Welt mich jemals abhalten, für diese Ucberzeugung zu kämpfen. Ja, meine Herren! in diesem für mich so bedeutungsvollen Augenblicke wiederhole ich es: So lange in mcin,m Herzen noch ein Lebenshauch und in meinen Adern noch ein wenig Blut stießt, werce ich diesen Hauch und diesen Kampf verwenden. Zu meinen Bundesgenossen zähle ich die edelsten und hochherzigsten Geister unter allen Völkern, und auch l^ie, meine Herren! erblicke ich in ihren vordersten Reihen. (RH.-U.M.-Z.) Köln, 28. Mai. Folgende Adresse an die Abgeordneten-Versammlung in Berlin ist heute zum Unterzeichnen in Circulation gesetzt worden: „Hohe Versammlung! In dem Augenblicke, wo die Abgeordneten des deutschen Volkes' in Frankfurt zusammen treten, um eine einheitliche Verfassung des gcsammten deutschen Vaterlandes zu berathen'und zu beschließen, muß die gleichzeitige Vorlage eines Vcrfa„ungs-Gcsetzcs für 'die preußischen Staaten in der Abgeordneten-Versammlung in Berlin den unbefangenen Beobachter mit Verwunderung und den wahren Patrioten mit gerechtem, innigem Vchmerze durchdringen. Ist es rathsam, mit der Errichtung eines Gebäudes zu beginnen, ehe die Fundamente gelegt sind? Ist es möglich, dauerhaft bindende Formen zu schaffen für Rechte und Verpflichtungen, beten Inhalt noch nicht gegeben und bekannt ist? Während die Unterzeichneten diese Fragen »on unverkennbarer Schwere und Bedeutung kaum verneint und es bedauert haben, daß durch bereit Anregung die zukünftige Einheit Deutsch, lands ohne Nothwendigkcil in Zweifel gestellt worden, läßt der inmutelsi veröffentlichte Entwurf zu einem neuen Verfassungs - Gesetze bald schon noch ernstere Befürchtungen in uns entstehen. Die Unter. zeichneten hegen die llebcrzeugung, daß von einem einigen Deutschland, wclchcs fähig ist, in den Reihen der europäischen Völler geachtet aufzutreten, sich nach Außen stark und im Innern wahrhaft fret zu beweisen, durchaus nicht Rede fein kann, so lange es einem Einzelstaate Deutschlands gestattet ist, über Krieg und Frieden selbstständig zu entscheiden ober auch überhaupt nur in seinem Verkehr mit nicht deutschen Staaten eine besondere Politik zu verfolgen. Daß der prcuß. Vcrfassungs - Entwurf diese Möglichkeit vorgesehen, muß es zur Genüge rechtfertigen, wenn wir die Aussetzung, jeder constitutive» Thätigkeit der prcuß. Laudes-Vcrtreter in ©erlin bis dahin, daß die Abgeordneten-Versammlung in Frankfurt die Neichs-Grundgesehe entworfen und festgestellt hat, hierdurch beantragen. Dem Inhalte des neuen Vcrfassungs-Entwmfcs gegenüber sehen wir uns indeß noch zu ferneren Anträgen gcnöthigt. Ueberhaupt vermissen wir in demselben nicht allein manche derjenigen Institutionen, welche als die sichersten Garantien für bürgerliche und politische Freiheit erscheinen, z. B, allgemeine Volksbewaffnung, sondern es findet sich auch bei vielen der wichtigsten Bestimmungen eine so zweifelhafte Fassung, daß fie gerechte Besorgnisse zu erregen ge* eignet ist. Hierhin gehört z. V. der Ausdruck, daß die Gerichte unter Mitwirkung von Geschworncn über Preßvergehen erkennen sollen, während man doch nur erwartete, daß das Erkenntniß in factischer Beziehung dem Geschwomen allein zustehen werde. Wir »erlangen: 1. Daß die Verfassung selbst bestimme, in welchen Fällen und unter welchen Formen ein Staatsbürger verhaftet oder gewaltsam in eine Wohnung eingedrungen werden kann. Wir verlangen, 2. damit die Unabhängigkeit der Kirche durch die Staatsverfassuns garantirt sei: a) gänzliches Wegfallen des Einflusses der Staatsgewalt bei Besetzung geistlicher Aemter, b) Aufhebung der landesherrlichen Patronate, d) Wegfallen der Berufung an die weltliche Gewalt in geistlichen Sachen, d. freien Verkehr der Bischöfe mit dem Oberhaupte der Kirche und mit ihren Untergebenen, ohne daß für die Veröfentlichung ihrer Erlasse auch die Möglichkeit einer Beschränkung Seitens der Staatsgewalt in Aussicht gestellt werde. e) Anerkennung der römischkatholischen Kirche als selbstständiges Rechtssubjekt mit der freien Befugniß, Güter zu erwerben, zu verwalten und zu veräußern. Anerkennung des Rechtes sämmtlicher Mitglieder dieser Kirche, in beliebige Korporation zusammenzutreten. Wir verlangen 3. unbeschränkte Lehr⸗ und Unterrichtsfreiheit, ausdrücklich garantirt durch die Verfassung, unter Aufhebung aller Beschränkungen, welche derselben bisher entgegengestanden. Wir fordern, daß diejenigen, welche ihre Bildung auf auswärtigen Lehranstalten erlangten, zu Staatsämtern befähigt sein sollen. 4. Wir verlangen, daß die Presse wahrhaft freigegeben werde. Wir halten die Presse dann erst für frei, wenn die Verfassung bestimmt, daß die Frage wegen Mißbrauchs der Presse ausschließlich durch die Geschwornen beurtheilt werden soll. 5. Wir verlangen, daß die im Verfassungsentwurfe aufgestellten Beschränkungen des unbedingten Petions⸗, Versammlungs⸗ und Associationsrechtes gänzlich wegfallen. (Köln. Zeit.) Berlin, 26. Mai. Hier ist so eben auf außerordentlichem Wege die Nachricht eingetroffen, daß der Kaiser von Oesterreich das gesammte diplomatische Corps von Wien nach Insbruck geladen und die Aufhebung der Wiener Universität decretirt hat. Wien, 18. Mai, halb 3 Uhr Nachmittags. Gestern Abends hat sich der Kaiser mit der ganzen kaiserlichen Familie in aller Stille von Wien entfernt und die Route nach Innsbruck eingeschlagen. Das hat gewirkt! Der politisch ganz umgebildete Wiener merkt nun allmählig, welche Nase ihm von den Republikkrämern und Communismusfreunden zumeist jüdischen Literaten - gedreht wurde. Zur Schande der hiesigen Nationalgarde und Studentenschaft stehen fast lauter Juden an der Spitze des politischen Central⸗Comite’s, welches sich am 15. Mai mit Proletarierhülfe seinen Fortbestand erwirkte; und eben so leiten Juden die Bewegungen auf derAula. - Die Abreise des Kaisers ist den Wühlern sehr unwillkommen; sie sind noch bei weitem der schwächere Theil und bekennen sich vor der Hand zum monarchischen Prinzip. Nur der Redakteur der „Constitution,“ der bucklichte Eramtsschreiber H.., dann der jüdische Redafteur des „Freimüthigen,“ Mahler, ein in jeder Beziehung höchst anrüchiges Individuum, und ein dritter Jude, Löbe nstein, - wagten es heute, die Republik zu proklamiren; sie sind aber vom Volke selbst gefangen worden! Gebe Gott, daß der Kaiser Tyrol erreicht, ohne zur Rückkehr sich bewegen zu lassen, bis er würdige Bedingungen gestellt und erlangt hat! - Der Wiener will von der Republik vor der Hand noch nichts wissen, und wenn er jetzt aus seiner Hendel“⸗Lethargie erwacht, so kann es noch gut gehen. Aber die Gefahr ward seit den Märztagen stündlich größer. Ein ärgerer Mißbrauch ist von der Presse wohl nirgends gemacht worden, als hier seit dem 14. März, und weniger frei waren wir auch noch nie, als jetzt, wenn wir es uns einfallen ließen, eine andere Meinung zu haben, als die Regierung in der Bäckerstraße, das ist, auf der Universität. Eine größere Speichelleckerei und ein eckelhafteres Weihrauchstreuen hat auch noch in keinem absoluten Staate Platz gefunden, als wie in dem constitutionellen Wien, wo Alles vom Minister bis Proletarier die Studenten vergöttert und ihnen schmeichelt, wie der niedrigste Höfling kaum einem Fürsten je thun konnte. Und nun zu all’ dem noch das Judengeld, das an Studenten und Arbeiter reichlich vertheilt wird.! Eine Verfolgung dieses gottverlassenen Geschlechtes wird leider! auch bei uns nicht ausbleiben; aber sie müssen auch gestehen, daß sie das Ungewitter selbst über ihre Häupter heraufbeschworen haben. Bankerott an allem religiosen Glauben, habsüchtig, eigenliebig und zudringlich, wenden sie ihre Talente und ihr Geld nur dazu an, um überall sich und uns Verlegenheiten zu bereiten. Wir sollen sie emaneipiren!? (Süddeutsche Ztg.)
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Luxemburger Wort no. 21 01.06.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. 2)onncr|laô, ben 1- Sinti 3848. Mr. «1. Abonnements-Büreau m Çurcinburg, Grobstraße Nr. 105. Q)ranumeratioit£yrct3 fut 3 Mon. «Mon. 1 Jahr, ümcmburg: 5 Fr. 10 Fr. 20 Fr. Auswärts: 5,75 11,25 22,50 Insertions gebühren//c? 15 Centimes pro Zeile oder Naum^'m Petitschrift. V '> Bestellungen und BriefX. werden franro erbeten.
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Petitionen.
Petitionen. 2Me" ©eineinbe SSiffen, Danton 2>?erfcb im ®ro§* berjogtljum Çuremburg an @c. sDîaj. ben .ftimig ber Ûîiebcrlanbe, »on Dranicn* 9la||au, ©rojjfoerjog »on Suremburg je. je. je. ©Ire, Der geliebte Oberhirte, welcher durch feinen herrlichen Hirtenbrief das ganze Land, welches yon den Feinden der Ordnung in Unruhe und Aufregung versetzt war, zum Frieden ermahnt, und fur die Wiederherstellung der Ruhe und der Ordnung mehr, als die weltliche" Macht zu tl)un im Stande war, gewirkt hat, der ist des erregten Aufruhrs, der ist als Volksaufwicgler angeklagt, der ist als ©tarer des Friedens von uns entfernt worden. Das klingt fabelhaft! Sic wußten doch, ©ire, daß unser geliebter Oberhirt immer nur Siebe und Frieden predigte; wie konnten Sic den Leuten jenes Complots, jener Revolutionäre, die die angestammte Treve und Biederkeit der Luremburger langst verleugnet, und ihrer Religion bankbrüchig geworden sind, Glauben beimessen? Sic wußten, mit welcher Treve und Liebe et Ihnen ergeben war; wie konnten ©te ihn seines und 3brer geinbe $reiö \u25a0•"-'"•"? Sie wußten, Sire, wie sehr wir ihn, unsern theuern Bischof und Oberhirten liebten, wie konnten Sie uns, Ihre katholische Unterthanen, so bitter kränken, daß Sie unsern wachsamen und muthigen Bischof den Feinden unseres Glaubens aufopferten? Sie wußten, Sire, daß seine Feinde seit sechs Jahren unaufhörlich ihn verleumdet, geschmähet und verfolgt haben! Sire, Sie haben so oft das schändliche Lügengewebe durchschaut; wie konnten Sie jetzt den Verleumdern glauben? Sire, geben Sie uns bald unsern geliebten Bischof zurück, und heilen Sie wieder die tiefe Wunde, die Ihrem katholischen Volke geschlagen ist. Nur so kehret unsere Ruhe zurück; nur so befestigt sich wieder das Vertrauen auf die Handhabung der Gerechtigkeit, und kann das gegebene Aergerniß gesöhnt werden. Ihre treue Unterthanen der Gemeinde Bissen. (Folgen die Unterschriften.) An Se. Maj. Wilhelm lI, König der Niederlande, Prinz von Oranien⸗Nassau, Großherzog von Luxemburg t. 2. 20. Sire, Das ganze Land ist in Unruhe, und das Vertrauen auf die Handhabung der Gerechtigkeit ist erschüttert. Wir waren gewohnt, diejenigen, welche die öffentliche Gewalt ausüben, für die Beschützer der Ordnung, des Friedens und der Gerechtigkeit anzusehen; nun aber ist ein Mißtrauen gegen sie in uns aufgekommen. Mit Verdruß und Entrüstung haben wir seit sechs Jahren bemerkt, daß in den öffentlichen Zeitungen des Landes, die doch nicht ohne Erlaubniß der Regierung gedruckt werden durften, der Herr Bischof verleumdet, geschmäht und gelästert worden ist. Wenn ungezogene und boshafte Menschen gegen den Willen der Regierung ein solches Verfahren sich zu Schulden kommen ließen, so hätte man sich darüber nicht zu wundern brauchen. Daß aber die Regierung dasselbe duldete, ist doch ein klarer Beweis, daß die Religion des Landes der Verachtung und Verfolgung preisgegeben war. Die letzte verleumderische Anklage gegen unsern geliebten Oberhrten ist nur die Fortsetzung und Vollendung der schon so lange Zeit hindurch fortgesetzten Verfolgung gegen ihn. Sire, machen Sie diesem ungerechten Treiben ein Ende. Geben Sie uns bald, recht bald unsern verfolgten Bischof zurück, und geben Sie uns eine Regierung, die sich in die Angelegenheiten unserer heiligen Religion und ihrer Diener nicht einmischt Nur die Verfolger des Bischofs sind Schuld daran, daß alle Gemüther Ihrer Unterthanen beunruhigt und betrübt sind, und der religiose Friede im Lande gestört worden ist. |r&str vertrauen, Sire, daß Ihnen mehr an der Gerechtigkeit und an dem Glücke Ihrer treuen Unterthancn, als an dem Beifall weniger Neligionsvcrgesscnen Menschen, die unser Lano in Unruhe und Schmach stürben, gelegen ist ic. 3tedingen, den 24. Mai 1848. Die in ihrer Religion gekränkten Inwohner von Redingen. (Folgen die Unterschriften.) ©Ire, Aufs tiefste sind wir Alle gekränkt, denn das Theuerste was wir besaßen, haben Sie uns genommen. Sire, Sie haben uns entzogen unsern vielgeliebten Bischof, der so treu über unsere katholische Rekigion wachte, und unsere heiligsten Rechte so heldenmüthig schützte und wahrte. - Und warum haben Sie uns unsern vielgeliebten Hirten entrissen? O, der Schande! Man erfrechte sich, Selben als Volksaufwiegler bei Ihrer Majestät zu verschwärzen. Hat er nicht immer Worte des Friedens und der Versöhnung gepredigt? Hat er nicht Allein durch bischöfliches Schreiben den Geist der Empbrung in unserem Lande niederzuhalten gewußt? Mußten Sie selbst Ihm vor kurzem nicht dieses Lob zuerkennen? Wie kindlich forderte er uns auf all unser Vertrauen auf Ew. Majestät zu setzen. Wollen Sie Ihn nun selbst hierin Lügen strafen? O nein! Nur durch falsche und grundlose Berichte konnten Sie verleitet werden, in ein so schändliches Begehreneinzugehen. Wollen Siealsounsere Liebezu Jhnen nicht Selbst zertreten und noch fernerhin Anspruch darauf machen, so geben Sie uns baldigst unsern theuern Oberhirten zurück. Buschroodt, den 27. Mai 1848. Ihre treuen und ergebenen Unterthanen der Section Buschroodt, Canton Redingen, Großherzogthum Luxemburg. (Folgen die Unterschr.) Merl, 27. Mai 1848. Sire, Des Theuersten, was wir besaßen, haben fie uns gewaltsam beraubt. Sie haben uns unfern vielgeliebten Oberhirlen, der unsere heiligsten Rechte so hcldenmüthig schützte und wehrte, entrinn. Während sämmtliche Völker Eurova's sich auf po, litischem Gebiete mächtig bewegen, um drückende Gefahr abzuschütteln, beginnen bei uns freche Partheimenschen Religion und Kirche zu »erfolgen und zu knechten. Und warum haben Sie uns den inniggeliebten Bischof genommen. DbcrUnuerfcbämtbeit! Den Friedensfürsten hat man angeklagt als Aufwiegler! Und Ihre Majestät konnten so schamlosen Berichten Gehör geben? D nein, Sie wollen Ihre treuen l'urcmburger gewiß nicht in ihren heiligsten Internen kranken. Sie wollen nicht zugeben, daß die Unschuld länger »erfolgt werte! Den heiß Ersehnten wollen Sie^ uns baldigst zurüchchickcn, um das Grthane wieder gut zu machen, denn sonst würbe die bliebe und Treue zu unfenn bisher so huldvollen dahin sein. Ibrcr Maj, treuen und ergebenen Untertanen der Pfarrei Merl. Unter den Adressen, die in diesen Tagen an den von seinem Volke so hochgeliebten Bischof abgegangen sind, drucken wir die von den Seminaristen durch drei aus ihrer Mitte verfaßte Zuschrift auf besonderes Verlangen ab: Hochwürdigster Herr, Vielgeliebter Oberhirt! Die herzerreißende Trennung des Hirten von seiner Heerde, des Vaters von seinen Kindern hat un s, Hochw. Herr, am härtesten verwundet. Bei unserer Rückkehr aus den Osterferien hörten wir diesmal die Stimme unsers vielgeliebten Oberhirten nicht mehr, jene Stimme, welche wir Alle so gut kannten, und auf deren Ruf wir immer so willig und gern hörten und folgten. - Unsere Liebe gegen Sie, Hochw. Herr, ist groß, und unser Verlangen Sie wieder bei uns zu sehen, ist nicht zu stillen. ie haben ja so viel für unser Land, und besonders ür uns, gethan: unsere junge Priesterschule, worin wir noch stehen, haben Sie mit eigener Hand, mit Ueberwindung so vieler Schwierigkeiten anzuiegen vermocht und drei Jahre lang mit großer Weisheit und Liebe geleitet; unter Ihrer Pflege standen wir immer so frisch und so muthig da; unter Ihrem schützenden Arm fühlten wir uns Alle so stark und so sicher, und wir freuten uns, einst von Ihnen hinausgeführt zu werden auf den Wahlplatz, um als wackere, unverdrossen ausharrende Kämpfer mitzuerringen den Sieg der guten Sache. Bereits atte diese junge Pfslanzschule, die Sie als die liebste Ihrer Schöpfungen bezeichneten, ihre ersten Früchte getragen, und waren schon Einige aus unserer Mitte in den großen Weinberg von Ihrer Hand selbst hinausgerflanzt worden, als Sie uns so grausam entrissen wurden. Wer wird uns hinfüro pflegen wie Sie uns gepfleget? Wer wird uns so räftig schüsen können, wie Sie uns geschützet? O möchte doch den Verwaisten der Bater zurlck gegeben werden! Diese Bitte werden besonders auch wir, Ihre Lieben, Ihre Freunde, wie Sie immer uns nannten, mit Tausenden von Ihrer verlassenen Heerde der Trösterin der Betrübten, der Helferin der Christen mit kidlichem Vertrauen vorzulegen nicht aufhören, auf daß diese mächtige Gottesmutter Sie, ihren treuen Diener, unseren Herzen baldigst zurückgeben möge. Die Rückkehr unseres iheuern Bischofs, dies ist die erste Gnade, warum wir in der bevorstehenden Oetav zur h. Jungfran rufen werden; „Trösterin der Betrübten! bitte für uns Unser findliches Vertrauen auf den Beistand unserer glorreichen Landespatronin in dieser traurigen Lage wird uns, deß sind wir überzeugt, nicht trügen. Und wie sollten denn wohl die Klagen und Biiten eines ganzen Landes unerhört bleiben können? Wir haben es Alle gesehen, Hochw. Herr, wie tief die schmerzliche Kunde von Ihrer so unerwarteten Abberufung von uns die Gemüther Ihrer treuen Luremburger gekränkt, wie die Thraänen so vieler frommen Gläubigen gegen böswillige Derleumder gezeugt, und wie das ganze Land um die ückehr seines vielgeliebten Bischofs bittet und flehet. Ihre treuen Mitbrüder und eifrigen Mitarbeiter im Weinberge des Herrn, die verehrten Geistlichen nseres Landes klagen laut über ihre Verlasenheit; sie haben schon längst thre Anhänglichkeit an ihren abberufenen theuern Bischof öfentlich vor aüler Welt undgethan: So haben denn auch wir, Ihre geliebten Alumnen, die wir mit den Priestern und dem Volke Ihre schmerzliche Trennung von uns beweinen, mit lauter Stimme Sie, unseren vielgelirbten Oberhirten, wiederbegehren wollen. S dee glückliche Tag, an dem es uns gestattet wird, Sie wieder in unserer Mitte zu sehen! Dies wünschen wir Alle, dies hofen wir, darum bitten ws Sind Sie auch ferne von uns, so bitten wir doch Alle knieend um Ihren oberhirtlichen Segen. Ihre in Liebe ergebenen Alumnen: WurenFs am Vorabend der MuttergotesOctav 1848. Ggez.) R. Ktensch. - N. Schmit. - J F. Tockert. - I. D Witr. - A. Durst. - J. Weber. Th. Hoos. I Schröder. - Kauder. - N, Eischen. - S. H Dnekr. N.Heinen «A. de atur 5. Meper Eh. Htler. Ae a a 1d Schoetter. - J. Hehart. - P. Kuborn d. Hur. N. Bamig. z M. graug. - J. B. voutor. TS . Sprank. - Max. Niederführ. - E. Schumacher.e⸗ Luremburg, 31. Mai. Dem Vernehmen nach ind von der Nationalversammlung in Frankfurt die Bedingungen, unter denen die Ettelbrücker Stände ch sür einen Anschluß an Deutschland aussprachen, zurückgewiesen worden. Man spricht sogar davon, daß die Luxemburger Abgeorrneten Frankfurt verassen würden, was unser durch die Unklugheit einer bekannten Parthei in religiösen Zwiespalt verwickeltes Land auch sehr bald in die unangenehmsten Collisionen nach Außen stürzen könnte. Dur einen Beschluß der Nationalversammlung sind alle Bestimmungen der verschiedenen Verfassungen, die mit den allgemetnen Verfassungs⸗Grundsätzen des deutschen Reiches im Widersprüche stehen, als unberechtigt und uugültig erklärt. Die Folgen für Luremburg ergeben sich daraus von selbst. Hätte man zeitig genug unerer Warnung Jolge geleistet, so würde man nicht umsonst Zeit, Arbeit und Geld verschwendet haben. Wir werden nächstens mehr darüber reden. - Luxemburg, 30. Mai. Merkwürdig ist es zu sehen, welchen Eindruck die kraftvolle Protestation des neuen Provikars gegen die angedrohte Knechtung der Kirche in allen Kreisen, wo fie nur bekannt wurde, hervorgebracht hat. Sie war für Viele wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Die im Volke erwachte Entschiedenheit der religiösen Gesinnung würbe dadurch überall verstärkt; der Klerus sprach mit Entschloücnhcit seine Anhänglichkeit an die Grundsätze der Kirchenfrcihcit auö. Auch die Regierung fühlte es gar wohl, daß es gar wohl, daß es ihr schwer fein würde, geradezu gegen den Strom anzukämpfen. Sie ließ daher nach dem Eingehen der Protestation des Provikars auf's Schleunigste die bis dahin zurückgehaltene Motivirunq derjenigen Punkte des VeriaßungöentwurfeS, »riebe die Religion betreffen, drucken und überallhin vcrtbeilen. Einer Bcurtheilung dieser sehr unreifen Arbeit können wir uns füglich entheben. Wir beschränken uns auf 3 Bemerkungen. Zuerst enthält dieselbe eine Menge juristischer Schnitzer und kirchenhistorischer Ungenauigkeiten. Zweitens scheinen die Verfasser gar feinen Begriff zu haben »on dem Verhältnisse der geistlichen Gewalt, wie sie wirklich besteht und anerkannt ist; und ,chemen zu glauben, Landstände könnten einseitig die ©ruubiüge bestimmen, nach denen lelbft das innerste Wesen der geistlieben Verwaltung eines Landes geordnet werben solle. Drittens stimmt die Motivinmg gar nicht mit den im entwürfe enthaltenen Bestimmungen übereilt, und ist offenbar erst nach der Erscheinung der Protestation des Provikars bedeutend verändert und modisi;irt. Aber außerdem hat die Protestation alle Fibern der gegen die wahren Freiheiten des Volkes und der Kirche, und für das Bestehen ihres eigenen Einfluücs und ihrer Macht kämpfenden Partei erschüttert, und an allen Orten zuckt und zittert die Bewegung nach. Der Courrier klagt und droht zugleich, weiß aber nichts Gescheidtes gegen die Protestation vorzubringen. Der Volksfreund, das Blait der augenblicklich noch um jeden Preis am Ruder sich haltenden Regierungsmänner macht es noch schlimmer. Er bringt Ungeschcidtes vor, und giebt eine Widerlegung ohne Wissenschaft, ohne Idee, ohne Begrin und ohne Ehrlichkeit. Es ist der längst nicht mehr gültige, mit modernen Obcrflächkciten versetzte Standpunkt des Alten Testamentes. Die Diekircher läßt nur einige Töne hören, die nichts anderes, als ein 3afagcn zu dem »on Anderen schon Gesagten ausdrücken. Der Grenzbote endlich hält rt für gut, sich auf die Sache nicht näher einzulassen. Er meint aber, philosophisch feien die aufgestellten Grundsätze, »on der Kirchengewalt unstichhaltig. Weislich hat uns der Grenzbote verschwiegen, was denn eigentlich feine Pbilosophie sei. Wir glauben nicht, daß er viel Glück mit derselben gemacht hätte. So lange er stillschweigt, wollen wir ihn für einen Philosophen gelten lai)en von Allen, die ihn dafür halten wollen. Wenn er aber einmal feine Philosophie entwickelt, bann wollen wir ihn schon auf die Schulbänke verweisen. Um doch etwas zu thun, hat man in Bezug auf die religiöse Frage einige Scheinkonzessionen gemacht, die aber im Grunde nur eine andere Fassung des früheren Gedank'ns sind. Offenheit und Gradheit vermissen wir auch hier Man sollte bei der Bearbeitung von Gegenständen, welche die Rechte einer unabhängig für sich dastehenden Gewalt, als die Kirche ist, so nahe berühren, nie einscitiq zu Werke gehen, und Männer, die einen Thcilcs Beruf und Stellung, andererseits Wissenschaft und positive Kenntniß der bestehenden Verhältnisse besitzen, ,u Rache ziehen und sich nicht ohne Kompaß und Steuer auf ein Meer begeben, wo jeter Schiffbruch so gefährlich ist. Luremburg, 31. Mai. Eine eingesandte Mittheilung über die stattgehabte Feier der Muttergottesoctave müssen wir wegen Mangels an Raum für die nächste Nummer aufsparen. *** gâtent ad), 30. Mai. Je älter unser „Grcnzbole" wird, desto gelehrter wirb er auch werben. Das ist ein löbliches Bemühen. Aber daß er auch nur in die rechte Schule ginge, etwas fleißiger studierte«, den Mnnd nicht so voll nähme bis er einmal über die O.ninta hinüber ist! In seiner gestrigen Nummer faselt er über Kirchengewalt, Konkordat und ähnliches in einer Weise, die es klar »errätst, daß er auf kanouisches Recht sich noch nicht gar versteht. Und wo hätte er es denn auch gelernt? Aber feine Unwissenheit in solchen gelehrten Dingen wollten wiribm gerne verzeihen wenn er nur den guten Nath dann auch befolgte : Schuster, bleib bei deinem leistenl Mehr aber als seine Unwissenheit, krankt uns die Unredlichkeit, mit welcher unser „Bote" über unsere heiligsten Interessen spricht. Wen entrüstet es nicht, wenn er „Gebet, Predigt, Hirtenbrief" und dergleichen, „k ü nstli d) e Mittel" nennt um die Gemüther aufzuregen? Freimaurerloge und nächtliche Proklamationen sind dann wieder gewiß die natürlichen Mittel diese Aufregung zu beschwichtigen! Weiter schreibt er, dasi „durch „diese Mittel ver Aufregung es beinahe zur „Ueberzeiiguiig im Lande geworden wäre, Hr. „Laurent fet, in Folge falscher Berichte über die „Vorfälle des 16. MärzmL»rcmburg, abberufen „worden." Ja, nicht nur beinahe; foncent völlig überzeugt sind dessen alle Luxemburger. Sagen sie es nicht alle laut in den Petitionen Die sie um die baldige Rückkehr des Blschof's an den König richten? Man set doch nicht so blödsinnig unb lese! Der„Grenzbote" hofft „seinen Trost"zu finden in der Veröffentlichung der Aktenstücke der gerichtlichen Untersuchung gegen den Bischof. Wir wünschen Alle diese Veröffentlichung. Die Betheuerung des Bischofs ist uns Beweis genugvon seiner Unschuld. Uno wer von seinen Feinden selbst glaubt, denn aufrichtig an seine Schuld? Der „Grenzbote" gewiß nicht, denn sonst brauchte er sich die offizielle Wahrheit,, nicht zu erdenken, daß „Hrn. Laurents Abberufung im Haag und „mithin nothwendigerweise schon längere Zeit „davor in Rom entschieden war, ehe man noch „in erstgenannter Stadt wußte, was sich am 16 „März in Luxemburg zugetragen hatte." Am meisten empört uns aber die Sprache die der „Grenzbote" gegen den Herrn Provikar Adames führt. Herr AdameS hat mehrere Jahre unter uns gelebt und gewirkt. Wir alle kennen ihn, er ist ein Ehrenmann. Wenn der „Grenzbote" nicht viel Ordnung soudern viel Verwirrung in dessen „Abwehr u. s. w." findet, so schreibe er seiner eigenen Beschränktheit dieses allein zu. Wenn in beut nämlichen Aktenstücke dieselbe Idee mehrmal wiederholt ist, so hat gewiß Herr Adames darauf Rücksicht genommen, der \u0084Grcnzbote>, einen harten Kopf hat, besonders in dergleichen Dingen. Endlich sei es dem ganzen Land ein für allemal gesagt, daß der„Grcnzbote" keineswegs den Ausdruck der Gesiummg der Echtcrnachcr Bürger ist, sondern, höchstens das Organ einer halb Dutzend Kaffeetriuker.
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Frankreich.
Frankreich. Man schreibt aus Paris vom 24. Mai, Nachmittags: Wir erhalten so eben Mitteilung folgender officielle« Depesche aus Neapel vom 15.: „Die Réaction hat hier vollständig gesiegt; Ferdinand 11. ist wieder absoluter König von Neapel. Die Deputittenkammcr ist aufgelöst; die meisten Mitglieder derselben sind an Bord der französischen Flotte geflüchtet. Eine Volksbewegung, unterstützt »on der Nationalgarde, die den Rücktritt des Ministeriums »erlangte, gab den Vorwand, Sie Truppen im Vereine mit den gegen den Mittelstand fanatifirten La;zaroni griffen die Nationalgaidc an: der Kampf dauerte 6 Stunden; wie mörderisch er war. beweift der Umstand, daß die Tiuppen allein 400 Todtc zählten. Von der Artillerie unterstützt, waren sie zuletzt Sieger; alle Barrikaden wurden genommen und zerstört. Nach dem Siege überließ der König seinen Soldaten die Stadt zur Plünderung. Vom 15, Abends bis ;um 16. Vormittags 11 Uhr wütreten Mord, Brand, Plünderung,' Schändung in der unglücklichen Stadt. Von der ganzen Reihe prachtvoller Paläste am Molo fteben nur noch die nackten Mauern. Das Ministerium gab sogleich feine Entladung. Votticelli und Cariali erhielten den Auftrag, ein neues Kabmet zu bilden. Der König ließ überall die dreifarbige italienische Fahne abnehmen und sie durch die neapol'tanischc ersehen. Am 16. um 11 Uhr Vormittags legte sich der Admirai Baudin mit der ganzen' französischen Flotte auf halbe Kanonenschußweite »or dem königl. Palaste vor Anker und ließ zugleich durch einen Offizier dem Könige gan; kurz melden, wenn binnen zwei Stunden die Plünderung nicht eingestellt und den dadurch beschädigten französischen Unterthanen vollständige Entschädigung und Genugtlninng geworben fei, so werbe er das Feuer gegen den königl. Palast eröffnen. Bei Abgang der Depesche war diese Frist noch nicht abgelaufen.
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Buchhandlung von V. Duck. DE SALTATOKIA, quae Epternaci quotannis cilebratur, sujiplicatione. Traclatum historicum édidit A. J. Binterim &° Fr. 1 „ A, J. BINTERIM. Dissertatio allera, an matrimonio mixto 8° 1 25 id. an matrimonio mixto. 8» 95 Pauli tzly. Anleitung zu einer vernünftigen Gesundheit»?. pflege, 9te Slufloge. 8. -_ ._ 3 75 H u n g a r t. Mustcrprebigten ; der Band zu 4 30 Allgemeine Realencyklopädie ober Conversa» tions.^cxikon für das katholische Deutschland. Das Heft 55 78 Hefte sind erschienen, 120 Hefte werden das Ganze bilden. Bei V. Bück, Buchhändler, so foie bei M. Behrens Sohn, Buchdruclereibesitzci in Luxemburg, ist zu haben: Der zum Abschiel» vom hochw. Herrn Vischof hinterlassene Hirtenbrief, Preis 10 Ccntim; auf farbigem Glanzpapier, broncirt, 75Shn. Das Rundschreiben des Herrn «Provikars N. Adames a» die ebrhjiirbige Geistlichkeit und die ©laubigen des Groß. I,erzo,,tl»!ms ist zu babenin bcrSßucbbrucferu». M Vcl>re»6 Preis 10 Centimes. Der Entwurf der Vcrfassmigs-Urkunde für bas Großherzoglhum Luxemburg. In B.Format, Preis 20 Centimes. Abwehr des in dem neuen Verfaffunqsent- wurfe für das Großherzogthum Suremburg enthaltenen Angriffes auf die Rechte mtb Freiheiten der Katholischen Kirche. fx. 20 ist.
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Nachricht. Am Montag, den 5. Juni 1848, um 9 Ul,r Morgens, wird die Gemeindr-Verwaltung »on ©tet'nfort, in den fcic9jäl)riflcn Holz-Echlägen ihrer Sektionen burd) das Ministerium des unterzeichneten Nota« öffentlich »erftetgern lassen, anzufangen im Waloe genannt „Fascht" beim Wind. hoff, 1. 400 Korden Holz. 2. KM Moosen Reiser,- 3. 100 Eichen» und Buchs«.Stämme; und im Tchlcclcnbüsch bei Kieinbcttingen, 1. 100 Sorten S3«^en«î)olj 5 2. 50 Eichcn.^tämme.- 3. und 50 Looscn Reiser, Cap, den 29. Mai 1848. F u n cl Sohn, Notar.,
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Für einen starken Bäckerlehrjungen (vorzugsweise vom Lantc) ist in ?»remburg eine Stelle offen, Wo? sagt die Srpcbition bitfeS Vlattts.
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Fremdenliste »om 24. biê jum 31. SJÎat. As½4 Ea4 e nng en bers a. Lrier, Seibert a Awdemach, Hand2 Luremburger Hofe. - H. A. Jost, Kaufmann a. Trier.
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Das Urtheil des Gerichtes über die Unruhen am 16. unb 17. März.
Das Urtheil des Gerichtes über die Unruhen am 16. unb 17. März. In denzuersterschienenen Nummern unserer Zeitung haben wir die hier zu Luxemburg in den Tagen des 5., 16. und 17. März stattgehabten Ereignisse ganz einfach und wahrheitgetreu im Gegensatze zu der in den andern Blättern herrschenden Leidenschaft dargestellt, und den Schluß unseres Berichtes erst nach Beendigung der begonnenen gerichtlichen Untersuchung zu geben versprochen. Heute muß das Blatt, welches es sich zur Aufgabe gemacht hat, im Gegensaße zu den verschiedenfarbigen Partheiblättern für das ganze Luremburger Land, für alle Klassen und Stände des Volkes ein unpartheiisches Wort der Wahrheit und des Rechtes ertönen zu lassen, seinem Versprechen Rechnung tragen. Es freut uns, daß das Ergebniß der nun beendigten gerichtlichen Untersuchung unsere Voraussage so ganz und gar hat bestättigen müssen; trotz der außerordentlichen Anstrengungen, die von der andern Seite gemacht worden sind, auch nur einiger Maßen, die in der ie gufgeregter feidenschaft auegeprochenen Beschudigungen als begründet varzustelen. Wir hatten in unseren ersten Artikeln klar genug das Bestehen eines gegen die Religion des Landes geschmiedeten, und zunächst gegen die Person des Bischofs gerichteten Komplottes ausgesprochen, und die bekannte zur Nachtszeit ausgestreute Proklamation als die erste Kundgebung der geheimen Absichten der religionsfeindlichen Parthei erklärt. Ueber die irheber und Mitarbeiter, über den Druckort, die Verbreitung und die Absicht dieser nächtlichen Proklamation wird vielleicht auch ein entscheidendes Licht verbreitet werden. Als zweite Kundgebung der geheimen Absichten dieses Komplottes hatten wir den Entwurf der von einem Advokaten verfaßten Adresse an den König Großherzog bezeichnet, die in einer öffentlich angekündigten Bürgerversammlung im astertschen Gasthofe berathen und unterschrieben erden solte. Der Entwurf enthielt Angrißfe auf ie Person des Bischofs und die Interessen derkathoischen Religion, und konnte, nachdem ihr Inhalt m Sitzungssaale des Gerichtes mitgetheilt worden war, nur Beunruhigung und Alufregung unter der Bevölkerung verbreiten. Die Tendenz und der Zusammenhang dieser Adressen wurde durch die später eintretenden Ereignisse, durch die Aeußerungen des Courrier, durch die Bloehausenschen Veröffentlichungen, durch die Erklärung des Grenzboten über den Sinn einer gleichzeitigen zu Echternach von derselben Seite geschmiedeten Adresse in ein klares Licht gestellt, und endlich wie zum Ueberflusse durch die sm nenen Verfassungsoenewurfe enthaltenen Angriffe auf die Rechte und Freiheiten der Kirche aufs vollkommenste bestättigt. Oie Gegenwehr der katholischen Bürger Luxemburgs gegen diese gedrohten Angriffe war nur eine passive, und bestand darin, daß Bürger sich das Wort gaben, und Gleichge sinnte dazu veranlaßten, zur Versammlung im Hastert’schen Hause sich einzusinden, und dort vertheidigungsweis mitzustimmen. Die einzelnen Ercesse, die am 16. und 17. März vorgefallen waren, hatte unsere Zeitung als zufällige, für sich rereinzelt dastehende Vergehen bezeichnet. Zeder, der dhne Leidenschaft und Voreingenommenßeit die Begebnisse zu beurtheilen im Stande war, mußte, wenn er aufrichtiger Gesinnung war, diesem Urtheil beistimmen. Die geringfügigen Thätlichkeiten gegen einige Personen konnten auch nur durch das zufällige Erscheinen dieser Personen, und vielleicht durch die WeiseihresBenehmens veranlaßtworden sein. Die gegen das Haus des Bürgermeisters verübte Ungebühr siand ganz und gar nicht in einem Zusammenhange mit der aufregenden Adresse, die bei Hastert besprochen werden sollte. Der Name des Bürgermeisters war in diesen Angelegenheiten sicher nicht einmal genannt, und die Mißstimmung einer gewissen Volksklasse gegen ihn, die schon vor 2 Jahren sich Luft zu machen gestrebt hatte, hatte ohne Zweifel in Anderem, als in religiösen Rücksichten ihren Grund. Wäre irgend eine Gewaltthat durch die über jene Adresse gereizte Volksstimmung hervorgerufen worden, so hätte sich dieselbe wohl ohne Zweifel nicht gegen das Haus eines in diesen Angelegenbeiten völlig Unbetheiligten, sondern viel eher gegen die Wohnung eines Betheiligten, oder gegen die Freimauerloge wenden müssen. Da nun die wühlerische $>artbci ihre Plane am 16. und 17. März völlig vereitelt sah, warf sic ihre verleumderische Anklage direkt gegen den Bischof, den durch einen verbrecherischen Gewaltstrcich zu stürzen es nicht hatte gelingen wollen. Durch |baö ganze Land würben die schmählichsten Verleumdungen über die hiesigen Vorgänge ausgebreitet. Der Trierer Zeitung würbe von hier berichtet, der Bischof habe an der Spitze der Säckträgcr Verwüstungen ange* richtet. Der hiesige Courrier meldete in den ersten Tagen nach den stattgehabten Ereignissen schon, der instigirende Theil fei bereits ermittelt, und bezeichnete klar genug die Geistlichen und den Bischof. Der Echtcrnacher Grenzbote nannte den Bischof das Haupt der Meuterer und den Anführer der Plünderer, und so geschah alles Mögliche, um die öffentliebe Meinung zu korrumpircn. demselben Sinne, als die Zeitungen schrieben, erfolgte gemäß den Blochausenschcn Veröffentlichungen schon am 18. März ter Bericht tes Staatsanwalts an die Regierung, und am 20. d.M. der Bericht der leiteten zum Haag. Daß die Regierung ganz und völlig tin ©mne jener Zeitungsartikel berichtet habe, ist jetzt klar erwiesen, und wird durch die Aktenstücke von Vlochausen vollkommen bestätigt. Auf diesen Bericht der Neg. bevollmächtigte der König den Kanzler zu der Beantragung der augenblicklichen Abberufung des Bischofs Seitens des Papstes. Wie dieser Bericht ausgefallen sei, welche Unwahrheiten und Verleumdungen er enthalten mag, muß Jedem einleuchten, der die mehlcrwähntcn berüchtigten Veröttcntlichunqcn Vlochauscns gelesen hat. Wir hoffen, daß cine Zeit auch dieses Aktenstück an's Tageslicht bringen wird. Ucbrigens wurde ter Bericht Blochausens nicht auf dem ordnungsmäßigen Wege durch Vermittlung des päpstlichen Internuntius, nach Nom befördert, und dort durch den niederländischen Gesandten auf rein diplomatischem Wege die ganze Angelegenheit verhandelt. Das „Lurcmburger Wort" berief sich in ter Zeit ganz einfach auf die begonnene Untersuchung, fest überzeugt, daß je strenger dieselbe geführt würde, um so klarer auch Wahrheit und Recht an dm Tag kommen, und die gegen den Bischof erhobene verleumderische Anklage in ihr Nichts zerfallen würde, lind doch war vorauszusehen, daß das öffentliche Ministerium, um tic Ehre seines Vorbenchtcs zu retten, Alles aufbieten nntrbe^um wo möglich wenigstens einen Schein von Schuld auf den Verleumdeten und Verfolgten zu werfen. Ja, bei der entschiedenen Voreingenommenheit desNutcrsuchungs» Pci sonals war die moralische Conviktion über den Äntbeil der Geistlichkeit an den begangenen Ercessen schon zum Voraus firirt, und wenn auch nu«rgcnd ciwas Strafbares und Ungesetzliches au einem aus ihrer Mitte erfunden werten wave, so würbe derselbe nicht verschont geblieben sein. Und wirklich hat man über 2 Monate lang untersucht und inqut'rirt. Eme mit gleicher Anstrengung geführte Untersuchung mag hier zu Luremburg wohl lange nicht geführt worden fein. Und dennoch war der Gegenstand ter Unter* suchuna, ein vcrhältnißmäßig sehr geringfügiger, Gegen 150 Verhöre sind abgehalten, und zwar in einer Weise und Form, die von nichts weniger, als Schonung zeugt. Und was ist das Resultat der langwierigen und mühsamen Untersuchung gewesen? 9«d)tô anders, als was wir wußten, was wir klar und bestimmt vorhersagten, unt was jeocr von Leidenschaft nicht Verblendete, vorauswissen konnte. Der Bischof ist völlig unbetheiligt bei den stören den Ereignissen des 16. und 17. März: Er ist schmählich verleumdet. Er ist falsch vom RegierungsCollegium beim Könige angeklagt. Auf diese falsche Anklage hin ist falsch nach Rom berichtet, und auf verleumderische Anklagen hin ist er aus Luxemburg entfernt. Das ist die Wahrheit, die nun nicht mehr allein denen, die ihn kennen und verehren, einleuchtet, sondern die von nun an mit ihrem ganzen furchtbaren Ernste vor die Augen der ganzen Welt hintritt. Schon bei der letzten Anwesenheit sdes Bischofs beim Gouverneur, wurde von diesem erflärt, daß die geführte Untersuchung seine Unschuld dargethan habe. Kurz nachher äußerte auch der Oberstaatsprokurator Willmar, die Untersuchung habe ergeben, daß der Bischof bei den Ereignissen des 16. und 17. März völlig unbetheiligt sei. Diesen Erklärungen des Gouverneurs und Oberstaatsprokurators folgte endlich das öffentliche Urtheil des Gerichtes. Als erster Akt der öffentlichen Gewalt in dieser Hinsicht ist anzusehen die Verordnung der Rathskammer über das Resultat der geführten Untersuchung. In Folge ihres Beschlusses wurden 11 Individuen vor das Zuchtpolizeigericht gewiesen. Es wurden 4 Kategorien in den zur Last gelegten Vergehen unterschieden, und also die Anklage auf ein Gesammtvergehen, etwa auf eine Verschwörung, ein Komplott oder eine Emeute ganz fallen gelassen. Die Anklagen lauteten auf Erbrechung von Fensterladen, auf Mißhandlung einzelner Personen, auf beschimpfende Aeußerungen gegen den Gouverneur (durch 1 Individuum) und auf eine am 17. begangene Widersetzlichkeit gegen die Bürgergarde. Der zweite Akt aber ist die am letztverflosenen Freitag in öffentl. Sitzung des Gerichtes vor einer zahlreichen Versammlung gehaltene kontradiktorische Untersuchung über die 11 Angeklagten. Die Studirenden wurden als völlig unschuldig, ganz freigesprochen, und nur 6 Individuen wurden, 4 wegen Erbrechens der Fenster, 1 wegen begangener Widersetzlichkeit u. 1 wegen einer Injurie verurtheilt. Von einer Anklage gegen den Bischof war, in Gemäßheit der früheren Aussagen des Gouverneurs und des Oberstaatsprokurators gar keine Rede. Also das Urtheil ist gesprochen. Daß die Untersuchung zu sehr heschleunigt worden sei, wird keiner zu behaupten wagen; sie dauerte 2 Monate, während das Regierungs⸗Collegium schon am ersten Tage sein Urtheil firirt hatte, und danach seinen Bericht abstattete. Daß das öffentliche Ministerium mit zu zarter Schonung gegen den Bischof und die Priester gehandelt habe, wird Niemand ihm vorwerfen wollen. Daß es aus Voreingenommenheit für denselben gehandelt habe, darauf wird es selbst keinen Anspruch machen. Daß es nicht Diensteifer genug entwickelt, wird keiner sagen können, der die Aktenstöße dieses Prozesses gesehen hat. Nur darum hat man keinen Schein einer Schuld finden können, weil in der That keine Schuld dawar. Wer von nun an wagen sollte, öffentlich die oft wiederholten Anschuldigungen gegen den Bischof auszusprechen, der würde sich nicht nur gegen diesen einer verleumderischen Injurie schuldig machen, sondern er würde auch die Unparteilichkeit und Tüchtigkeit des Gerichtes selbst angreifen. Mögen immerhin noch Einzelne ihre Privatansicht äußern, wie sie immer wollen, mögen sie sich mit ihrer conviction morale hervorthun, wie es ihnen immer beliebt, das kann Jedem, der die Sachlage kennt, gleichgültig sein. Hier kommt es nur aufThatsachen an. Es ist also jest in der ganzen Angelegenheit des Bischofs, in Bezug auf begründet erkannte Thatsachen, eine entschiedene Wendung eingetreten, und wir fragen, was werden die Folgen davon sein? Bekanntlich hat die Versammlung der Priester am 2. Mai die Angelegenheit ihres Bischofs nur als Rechtsfrage bebandelt wissen wollen, und von der Untersuchung der ihm zur Last gelegten Unruhestif⸗ tung die für ihn verlangte Genugthuung abhängig gemacht. Sie enthielt sich absichtich, die Ueberzeugung von seiner Unschuld, von der alle Versammelten durchdrungen waren, auszusprechen, um diesen Rechtsstandpunkt nicht zu verrücken. Der Kömig ist auf das Begehren der Geistlichkeit eingegangen und hat derselben auf ihre Zuschrift unterm 0. Mai erwiedert, daß er dem Gouverneur die Beschleunigung der Untersuchnng befohlen habe. Seitdem snun, ist durch die Entschließung der Rathskammer und die darauf folgende öffentliche Gerichtsverhandlung das Urtheil des Gerichtes bereits gesprochen, und zu Gunsten des Bischofs, gegen den man nicht einmal den Grund einer Anklage gefunden hatte, ausgefallen. Aso die Gerechtigkeit verlangt nun Genugthuung für den falsch verklagten Bischof, und möglichst beschleunigte Rückkehr desselben zu seiner Heerde. Durch diesen Schluß der Untersuchung ist der Inhalt der bekannten Protestation der Katholiken des Luremburger Landes, wodurch die verleumderische Anllage die gegen den Bischof als Verletzer der Gesetze erhoben wurde, zurückgewiesen werden sollte, vollkommen gegründet. Wir erwarten nun auch, daß unser in derselben Protestation ausgesprochenes Vertrauen auf die Gerechtigkeit des Königs, und auf seinen Schutz für unsere h. Religion in Erfüllung gehen werde.
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Sans titre
(Erklärun g.) Der „Courier” nennt auch meinen Namen unter jenen zwanzig Priestern der Versammlung vom 2. Mai, welche angeblich sich gegen den Herrn Bischof erklärt haben sollen, und rechnet mir das zum Lobe. Ich erkläre aber ein solches Lob als eine Kränkung meiner Priesterehre, indem ich mit voller Ueberzeugung die Aktenstücke unterschrieben habe, worin Gerechtigkeit und Genugthuung für den Herrn Bischof verlangt, und unsre treue Anhänglichkeit und Liebe klar genug gegen Ihn ausgesprochen wird. - Ich gehöre nicht zu denen, die in der Abwesenheit des Herrn Bischofs anders reden und handeln, als in seiner Gegenwart und unter seinen Augen. Luremburg, den 27. Mai 1848. Stoltz, Dechant zu Betzdorf, Mitglied d. Versammlung. (Erklärung.) Herr Redakteur, Ihre Zeitung, das „Luremburgcr Wort für Wahrheit und Recht," hat schon so oft gegen die Lüge und Fälschung der anccvu Blätter ihre gewichtige stimme erhoben. Gewähren Sic auch nachstehender Erklärung einen Raum in Ihrem Blatt. Ich bezeuge, daß Ihre Erklärung der Vorgänge in der Pncstcrvcrsammlung «ont 2. Mai vollkommen der Wahrheit gemäß ist, und erkläre die Aeußcmng deS „Courrier" und der andern Zeitungen über meme Gesinnung gegen den Hochwürdigsttn Herrn Bischof, dem ich immer i greue und Liebe ergeben war, für eine aräsan eeneteng, und eine gnslice Tene nnng meiner Priesterehre. „ Beidweiler, den 24. Mai 1848. Baden, Pfarrer, Mitglied der Versammlung.
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"1848-06-01T00:00:00"
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Schweden.
Schweden. Stocbolm, 17. Mai Es ist der Befehl nach Karlskrona geschickt, wo sich seit dem 6. Prinz Heear aufhält, die beiden Linienschife „Karl Johann“ und Fäderneslandet“ schleunigst auszurülsten. Die Thätigkeit auf den Werfien ist so grog, das man sowohl die Arbeitszeit hat verlängern, als auch eine ense von Schifszimmerleuten üher den gewöhnlichen Bestand hinaus hat engagiren müssen. Die Seekadetten sind bereits nach Karlstrona abgegangen. - Die schwedische Flotte führt 1841 Geschüsze und 28,031 Mann; dazu kommen die 29,325 Mann der an Kriegsmaterial viel schwächeren norwegischen Marine. Das schwedische Landheer zählt im Ganzen nach den amtlichen Angaben 140,143 Mann, das norwegische 54,012 Mann. Der Vorschlag des Königs über eine neue Volksvertretung und eine neue Reichstagsordnung ist im Constitutionsausschusse mit 15 gegen 9 Stimmen, als dem nächsten Reichstage vorzulegende Grundlage der Verfassungsreform, angenommen worden.
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 31. Mai 1848.. e e4 Fr. 7, ver Malter.
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"1848-06-01T00:00:00"
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Neueste Nachricht.
Neueste Nachricht. KIr r I.“ a, De Neiche⸗Versammlung is ie eee ee et et aei i dn es Me eet aei n sen inch ieeie ie in
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"1848-06-01T00:00:00"
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Der Gäcilien-Verein in der Stände-Versammlung am 6. Juni 1848.
Der Gäcilien-Verein in der Stände- Versammlung am 6. Juni 1848. Schreibens der Geistlichkeit statthatten. Die Erklärung des Gouv. über den öäcilienverein zerfällt aber durch die Darlegung des wahren Thatbestan. des von selbst in nichts. Wir heben nur folgen« Punkte hervor: 1. Die erste Patronin des Vereines ist allerdings die h. Cäcilia, deren Fest im Tonern* ver mit feierlichem Amt und mit Predigt begangen wird. Der 2. Patron ist der h. Gregor 1., oder Große, dessen Fest auf den 3. März fällt. — 2. Am 2t. März hat der Verein gar kein Fest. — 3. Die Vorsteher des Vereines sind nicht 2 Priester des Pfarrhauses, sondern Präsident ist Herr Pfarrer Würth im Grunde, Sekretär Herr Lehrer Godart, Organist Herr groß. — 4. Von einer Organisation des Vereines zu 10 und 10 findet auch feine Spur statt. — 5. Fällt cines der Feste des Vereines auf den Sonntag oder Montag, oder auf einen Ma>kl< tag, so bestimmen die Glieder des Vereines unter sich einen andern Tag, wo sic ihren Dienst hallen wollen. Eme (Srlaubnijj der geistlichen Obrigkeit ist dazu auch nicht im aller entferntesten nötl)ig! — 6. Bei allen Fiohnfestenpredigten wie am 16. März, fängt der Dienst in der Kirche statt 5 Uhr um 4an.— I.Was alles der Hr. Gouverneur über Gregor VII., über Heinrich IV., über Fcllcr und das französische Parlament gesagt hat, und die daraus hergeleiteten Schlüge auf den Geist deS Cäcilieix Vereins war völlig nutzlos gesprochen. Denn der H. Gouverneur hatte Gregor VII. mit Gregor I. verwechselt. Dieser lebte etwa 500 Jahre früher. Wir hatten bei der Mittheilung des Urtheiles des Gerichtes den „moralischen Convictionen" noch einen freien Spielraum gelassen. Jetzt aber ist es auch hiermit anders geworden. Nachdem die ganze Pfarrgcistlichkeit der Stadt, die doch ohne Zweifel die gewichtigsten Zeugen in der ganzen Sache sein können, und darunter die ehrwürdigsten im Amte ergrauten Männer, sich bereit erklärt hat, mit einem feierlichen Eide ihre Ueber,^eitgung von der völligen Unschuld des Vischofs zu bekräftigen, kann jede aus nur subjektiven (Gründen dagegen ausgesprochene moralische Conviction in den Augen cines Jeden, der noch Sinn für Wahrheit und Wahrhaftigkeit hat, nickt anders, als im höchsten Grade unmoralisch erscheinen. Wir nehmen aber hiervon aus die Aeußerung des H. Gouverneurs in der Sitzung der Stände vom 6. Juni, weil fie vor der Veröffentlichung des
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"1848-06-11T00:00:00"
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 7. bis zum 10. Juni. Im Kolnischen Hofe. — Hh. Wusthoff, Tuchfabri» laut a. Vurtschcid; Klauber a. Granfurt, König a. Frankfurt, Schrammer a. Wegberg, Handlungsreisende; Gerald, Privat, mann ci. Meß. In andern G a sth au fern. — Hh. loh. Scheidt, Handelsmann o. Burbach; Hcnz, Schlossermeister a, Gelen» berg.
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"1848-06-11T00:00:00"
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Luxemburger Wort no. 24 11.06.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. Abonnements-Büreau mCurcmburg, Großstraße Nr. 105 $rämintfraticn«prci« für 3 Mon. «Mon. llahr Cutemburg: 5 Fr. 10 St. 20 Fr. Äuöwäits: 5,75 11,25 22,50 Insertionögebühren f 15 Centime« pro Zeile ober Raum a,l» Petitschrift. Bestellungen und Britfe werden franco erbeten. - Mr. £4. ©ontttaô, î>en 11- Suni «848.
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"1848-06-11T00:00:00"
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Verhandlungen der Stände.
Verhandlungen der Stände.
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"1848-06-11T00:00:00"
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Durchschnittliche Markpreise
Durchschnittliche Markpreise vom 7. Juni 1848. Walzen Fr. 27, 00; Mcnglorn Fi, 24; Roggen gr. 24 t Geiste Fr. 19 ; Hafer Fr. 14, 00 Per Maller; Vuiter Fr' 0, 05 bas Pfund; Holz Fr. 17, die Korde; He» gr. 40, 00; Strvh Fr. 18, per 1000 Pfund; Erbsen gr. 32; Kartoffeln Fr. 7, per SUialter.. "
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"1848-06-11T00:00:00"
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Die Mittheilungen des Herrn Gouverneurs in der Sitzung der Stände vom 6. Juni über die Unterhandlungen mit Rom.
Die Mittheilungen des Herrn Gouverneurs in der Sitzung der Stände vom 6. Juni über die Unterhandlungen mit Rom. Wie fier; erwarten ließ, bereitete die bekannte Veröffentlichung des Herrn ProvikarS Adames dem Negierungskollegium cine nicht geringe Verlegen« heit. Vor den Augen deS ganzen Publikums erschien durch die Antwort des Königs auf das Ve< aehren der Geistlichkeit die am 3. Juni in der Ständeversammlung gegebene Antwort auf die In, terpellation der 52 Ständemitglieder vollständig widerlegt. Das Regiertmgskollegium mußte diesen Eindruck um jeden Preis zu verwischen suchen, mit sah sich zu neuen Mitteilungen gedrängt. Wir begrüßen aber jeden neuen Aufschluß, der dem Publikum in dieser Sache geboten wird, als ein will, tommeneS Geschenk. Wir sind überzeugt, daß durch Aufdeckung alles dessen, waS im Geheimen gesponnen ist, Wahrheit und Recht nur gewinnen werden, und hoffen, daß einmal noch das ganze Gewebe den Augen des Publikums enthüllt werden wird. Waren nur die in der Versammlung vom 6. a.c< machten Mitthcilungen des Herrn Gouverneurs geeignet, das in der Antwort des Königes Enthaltene, und den vom Herrn Provikar daraus her» geleiteten Schluß zu widerlegen? Keinesweges. Tic bienten nur dazu, dem größeren Publikum einen Blick in die schon vor dem 16. Uno 17. März mit Nom gepflogenen Unterhandlungen in Betreff der Abberufung des Herrn Bischofs zu eröffnen. Es war hier bekannt, daß schon kurz nach dem Ausbruche der Schweizer Unruhen und der Französischen Revolution die wühlerische Partei neve Hoffnungen geschöpft hatte, ihr so oft vereiteltes Vorhaben gegen den Bischof auszuführen. Verdoppelte Klagen waren zum Haag befördert, und sollten durch Demonstrationen innerhalb des Landes unterstützt werden. Blochauscn in seinem bekannten dévouement gegen feine Committenten strengte alle feine Kräfte an, um sein seit 6 Jahren verfolgtes Ziel zu erreichen, und unter den Männern der Freimaurerloge herrschte nur Eme Stimme darüber, daß der Bischof es für dieses Mal nicht halten könne. Die im Hastert'schen Hause beabsichtigte „Demonstration" sollte bann thatsächlich den Beweis liefern, daß die Stellung desselben unhaltbar sei. Der König hatte den unausgesetzten Klagen, die von Luxemburg aus durch die Hand Blochausens an ihn gelangten, schon vor dem 16. März in sofern allerdings nachgeben, als er durch Vlochauscn und den niederländischen Gesandten in Nom, den Grafen Acdekerk, Unterhandlungen angeknüpft hatte, die die Möglichkeit einer Beseitigung des Herrn Bischofs nicht ausschlössen, im Grunde aber weiter nichts sagen wollten, als daß er sich der ungestümen Zudringlichkeit Blochausens in der Zeit anderweitiger äußerster Bedrängniß hatte erwehren wollen Denn der König wußte recht wohl, daß er nicht die Macht hatte, die Abberufung des Apostolischen Vikars zu befehlen, und halte sich in diesem Sinne auch selbst ausgesprochen, und feilte den Bischof von den mit Rom angeknüpften Unterhandlungen in Kenntmß. Diesem war es nicht unbekannt, wie er in Nom angesehen war, und daß von den angeknüpften Unterhandlungen für ihn unmittelbar gar feine Gefahr zu fürchten fei. Dieses ist die wahrhcitgetreue Darstellung des Herganges der Sache. Daß aber dcl Herr Gouverneur aus der Anknüpfung dieser Unterhandlungen mit Nom glaubt herleiten zu können, die Abberufung des Bischofs sei durch sic bewirkt, und fei darum als cine definitive zu betrachten, zeugt doch wenigstens, um sehr milde zu reden, von einer aar großen Kurzsichtigkeit in derartigen Geschäften. Selbst Blochausen »erriet^ hierin einen tieferen Blick, indem er dem Könige schrieb, er erwarte wenig von den angeknüpften Unterhandlungen mit Rom. Und in der That hätten dieselben fein Resultat im Sinne der Feinde des Bischofs hervorgebracht, wenn nicht der Bericht Blochausens über die Ereignisse vom 16.—18. März dem Papst die Meinung beigebracht hätte, es stände in Luxemburg Alles in Feuer und Flammen, und zur Dämpfung der Unruhen sei wenigstens die einstweilige Abberufung des Bischofs nochwendig. Daß der Papst cine genaue Nachforschung über die stattgehabten Ereignisse sich vorbehält, geht klar genug aus dem Schreiben des Cardinais Franzoni hervor. Daß aber auch der König ganz und gar in dieser Weise die Sache gefaßt hat, und daß also jetzt, nachdem durch das Urzeit des Gerichts die Falschheit der gegen ihn erhobenen Klage erwiesen ist, Gerechtigkeit für den Bischof und Genugthuung gehofft weiden darf, das beweist das Antwortschreiben des Königs an den Luxemburger Clcrus. Der Versuch des Herrn Gouverneurs also, fetneu Bericht gegen die Veröffentlichung des Herrn Provikars Adames zu rechtfertigen, ist somit als ganz verfehlt zu betrachten.
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"1848-06-11T00:00:00"
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Italien.
Italien. Verona, 31. Mai. So eben laufen sichere Nachrichten ein von bedeutenden Erfolgen, welche die österreichischen Truppen am 29. Bei Curtatone, westlich von Mantua am ober» Sec, über neapolitanische und toscanische Truppen und mit ihnen vereinte Freischaaren erkämpft haben. Der Feind war furchtbar verschanzt; seine Vcrtheidigungswcrke sollen meisterhaft gebaut gewesen sein. Eilf Kanonen wurden von den Oestcrreichcrn erobert, über 2000 Gefangene und cine große Beute gemacht. Die Zahl der auf feindlicher Seite gebliebenen lobten und Verwundeten ist noch nicht bekannt, jedenfalls sehr bedeutend, Ocstcrrcichischerseits zählt man an 300 Gefallene, barunter über 40 Offiziere der verschiedenen Grade. Ehre diesen auf fremder Erde für die deutsche Sache gebliebenen Tapferen! Während dieses Kampfes bei Mantua fand ein Scheinangriff auf die zwischen dem rechten Ufer der Etsch und dem Gardasce befindlichen piemontcsischcn Etreükräfte statt, wobei die Oesterrcicher im Vortheil blieben, aber der reizend gelegene Hafenort Bardo« lino in raub gcrieth; doch erlitt er nicht bedeutenden Schaden. yîun gegen den Po hin das Terrain gesäubert und die Gefahr cines Angriffs gegen unser» Rücken vorderhand entfernt ist, rückt der greife Feldherr ohne Zweifel, den Mincio aufwärts, dem „Schwert Italiens" rasch in die Seiten; die an der Etsch aufgestellten Streitkräfte werden dieser Bewegung in entsprechender Weise entgegenkommen. lieber S. Massimo, Crocc Bianca, ©ta. ?ucia hin steht das Gros des österreichischen Heeres, ihm gegenüber bei Sona, Sommacampagna?c. das feine* liche. Ein entscheidender Tag na()t. Rom, 24. Mai. Der Polizeimiiii,'.^ (^as?tti ist aus der Provinz zurückgekehrt. Gestern wurde cine Anordnung von ihm veröffentlicht, der zufolge Berfagliert und Carabinieri zu einem einzigen Corps verschmolzen werden, was praktisch von Nu^.r. sein mag, doch aber hauptsächlich wohl zeigen soll, daß man sich mit Mililärfragcn vorzugsweise beschäftigt. Seine Hauptthätigkeit aber entwickelt er hinter den Ätaatocoultffen. Vorigen Montag erschien der Papst endlich wiederum vor der Porta Pia, und dies betrachtet man als die Frucht semer Bitten. Vorstellungen der ernstesten Art würden vielleicht nicht einmal etwas ausgereicht haben. Denn diesmal zeigtsich Pius IX. unbeugbaren Sinnes. Bis dahin betrachtete er sich wie gefangen und hielt sich deshalb in strenger Znrückgezogcnheit. Bei der Masse des Volkes, die in Nom cine gewaltige Attractionskraft besitzt, machte dies sehr böses Blut. Die Drohungen gegen die Radikalen mehren sich von Tag zn Tag.' Man blickt erwartungsvoll auf das Fest des Schutzheiligen von Nom, auf den Namenstag des heiligen Filippo Ncri, an welchem der Papst beider Feier in der Chicsa Nuova regelmäßig zu erscheinen pflegt. Er soll auch dafür bem Polizmninister halb und halb, aber immer doch nur in eventueller Form, cine Zusage gegeben haben.
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"1848-06-11T00:00:00"
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Sitzung vom 6. Juni.
Sitzung vom 6. Juni. verliest er einige ofsizielle Stücke, namentlich das mehrerwähnte Schreiben des Cardinals Antonnelli, und ein Schreiben des früheren Staatskanzlers Blochausen an den Grafen Lydekerke Niederl. Gesandten in Rom, wodurch eine Unterhandlung in Betreff der Beseitigung des Apost. Vikars angeknüpft werden soll, und eine Anzeige des Staatskanzlers vom 17. März, in Betreff dieser in Rom beantragten Untrhandlung. Auch wurde das Schreiben des Regierungscollegiums zum Haag, d. 18. März, zur Einsicht der Anwesenden auf dem Bureau niedelegt. Dann aber suchte der H. Präsident vor der Versammlung seine moralische Goinnction aber den &n« thcil des'H. Bischofs wenigstens an dem Volksauflauf am 16. März bav,ukgcn. Zu diesem Zwecke schilderte er die Einrichtung des an der Lieofrauenkirche bestehenden Cäcilicnvercines, den Geist, der in diesem Vereine herrsche, und die Beziehungen, worin derselbe zum Pfarrhause stehe. Der Skiein sei vollständig organisnt; je 10 Mitglieder hätten einen Vorsteher. Er sagt, der Verein heiße iaäcilicnverein, aber die h. Cäcilia fei nicht wirtlich Patronin dessclbm. Denn beten Fest falle in den November; das Fest des Vereines aber werde am 21. März gefeiert. Am 21. März aber fei, wie aus den Kalendern zu ersehen, bao Fest des heil. Nenedictus. Inveß auch dieser fei nicht Patron des Vereines, sondern der wahre Patron fei Gregor. (Bekanntlich ist Gregor I. Oder der Große, nebst der h. Cäcilia, Patron des Kirchengcsanges, und als solcher 2ter Patron des Cäcilienvereines). Nun erging üd) der Herr Präsident in einer Schilderung des'Geistes von Gregor VII. mit Stationen aus dem Lericon von Feller. Er zeigte, wie dieser Papst gestrebt habe, die weltliche Macht mit Füßen zu treten. Wie er selbst den Kaiser Heinrich IV. mißhandelt habe, und wie das ganze französische Parlament die Akten über feine Heiligsprechung habe vernichten lauen. Nun könnten die Anwesenden denken, welcher Geist in diesem Vereine, der sich Cäcilienverein nenne, herrschen muffe. Er sagt, zwei Geistliche des Pfarrhauses wären Vorsteher dieses Vereines. Wie es nun wohl möge gekommen sein, daß das Fest dieses Vereines nicht am bestimmten Tage den 21. März, sondern schon am 16. Mär; gefeiert fei? Warum auch die Stunde von 5 Uhr Nachmittags auf 4 »erlegt worden fei? Konnte diese Verlegung einer Festfeier und der bestimmten Stunde durch die beiden Geistlichen des Pfarrhauses wohl ohne Zustimmung und Vorwissen des Oberhauptes der Pfarrei? Die Herren möchten also urteilen, wer Schuld sei, er wolle nicht sagen an der Emeute, sondern an dem Zusammenlauf. Er schloß mit den Worten: Si par malheur je m'étais d'une ligne écarté des convenances, l'assemblée sait, à qui en est la faute. " (Fortsetzung folgt. Bit Velcuchtung unten.) Eröfnung gegen halb neun Morgens. Abwesend die Herr Würth⸗Paquet, Gerard, München, Schlink, Schmit, Klein u. Scholtus v. B. Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen und angenommen. Der Herr Präsident versucht es, die aus der Veröffentlichung des H. Peovikars Adames gezogene Schlußfolge über die Unrichtigkeit der in der Sitzung vom 3. auf die Interpellation gegeben. Erklärungen als unbegründet zu widerlegen. Zu diesem Zwecke
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"1848-06-11T00:00:00"
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Frankreich.
Frankreich. das Thema der Presse dürfte auf längere Zeit „Arbeit und „Finanzen" bleiben. <M1n..1t.) Paris, 5. Juni. Gestern war der erste Tag der eilf in Paris und im Seine-Departement vorzunehmenden Wahlen zur National-Versammlung. Die Hauptstadt war durchaus ruhig und die Haufen, welche sich in den letzten Tagen allabendlich am Eingange der Hauptvorstädte sammelten, zeigten sich entweder gar nicht ober waren gering an' der Zahl und von friedlicher Haltung. An den Stimmplanen gewahrte man Seitens der Bürger feinen großen Eifer, ihr Stimmrecht auszuüben. Paris, 5. Juni. Der heutige „Moniteur" giebt die eingereichte und angenommene Entlassung des General-ProkuratorS und des Prokurators der Republik als officielle Nachricht. — Der lustizminister und die vollziehende Com« Mission sollen das Entlassungsgesuch ocs Generalprokurators Portalis genehmigt, jenes des Prokurators Landrin aber abgeschlagen haben. — Der Maire von Paris hat die zwölf Bczirksmairc's aufgefordert, die Einwohner ihrer Bezirke kräftigst von Beteiligung an Zusammenrottungen auf den Straßen abzumahnen, weil die Behörde zu deren Zerstreuung die entschiedensten Maßregeln ergreifen werde. — Bis jetzt beziehen die Mitglieder der vollziehenden Commission gar keinen Gehalt. Mehrere Repräsentanten wollen beantragen, daß jedem Mitgliebe dieser Commission monatlich 6000 Fr. bewilligt werden sollen. — Die Minister fangen an, die «königlichen Schlösser zu beziehen; der Han, delsminister Flocon hat sich in dem zum schloße »on Et. Cloud gehörigen Pavillon von Breteml schon eingerichtet, und seine College« wollen wenigstens für die (Sommermonate die Lustschlösser unter sich feilen. So wird der Minister des Innern, \u25a0 Meudon, der Finanzminister Klein - Trianou, der Arbeitsminister Fontainebleau, der Hustiz>nini,tcr Compiegne und der Minister des Auswärligen Rambouillet bewohnen. Von republikanischer Elnfachheit scheinen die höchsten Beamten weder in Bezug auf Einkommen noch auf Wohnung etwas wissen zu wollen. — Die Maschincuarbeiter der sogenannten „brüderlichen Gesellschaft" haben heute auf allen Eisenbahnen zu feiern begonnen, well die Bahngesellschaft von Nouen 50 englische Werkmeister beibehalten hat, die man noch nicht entbehren kann, während ihre übrigen 400 Arbeiter sämmtlich Franzosen sind. Der Präsident der „brüoerlichen Gesellschaft," deren Mitglieder 4000 Fr. jährlich verdienen und monatlich nur fünfzehn Tage zu arbeiten brauchen, hat Abgeordnete nach allen Bahnlinien abgeschickt, um die Maschinen-Arbeiter durch Drohungen zum Feiern zu vermögen. Am Sonntage waren die Vertreter mehrerer Bahngesell,chasten beim Arbeitsminister, dem sie vorstellten, daß die Forderungen der „brüderlichen Gesellschaft" nicht zu bewilligen seien und daß keine Vcrwalmng möglich fei, wenn die Regierung nicht den großen Induftrieen beistehe. Dieser schien jedoch nicht geneigt, gegen die Maschinenarbriter einzuschreiten, die ihrerfeite behaupten, Hr. Trelat habe sie selbst zur Durchsetzung ihrer Forderungen aufgemuntert, Es sind übrigens alle Maßregeln getroffen, um jeden Angriff auf die englischen Maschinisten der Roucnbahn zu verhüten. Der Dienst auf der Nordbahn und der Orleansbahn wurde bis jetzt nicht unterbrochen. — Der Brigadegeneral pierrot, bis zum 24. Febr. Platzkommandant zu Paris, ist zum Kommandanten von Vincenncs ernannt worden und mußte schon eine Stunde nach Annahme des Postens dahin abgehen. Paris, 5. Juni. Das „Journal des Débats" verhandelt in feiner Nummer von diesem Datum die bereits im Leitartikel der „Köln. Ztg." Nr. 158 beleuchtete Finanz-Frage. Auch dieses Blatt ist der Meinung, daß Alles untergehen muß, wenn die Unordnung in den Finanzen fortdauert; derselbe könne aber bloß durch Wiederherstellung des Crédits und Neubelebung der Arbeit abgeholfen .werden. Das „Journal des Débats" hegt dasselbe Zutrauen wie wir zu der Einsicht der National-Versammlung und der uccutiven Gewalt, welche sich beide vor den Warnungen der Sachlage sehr gelehrig zeigen und den lobcnswerthcsten Eifer befunten. Der „Commerce" bringt einen Leitartikel über die Association und belobt sehr das bereits in Amerika, England und auch in Frankreich mit vielem Erfolge angewandte System, die Arbeiter an dem Gewinne der industriellen Unternehmungen Theil nehmen zu lassen und ihnen auf diese Art ein größeres Interesse für dieselben einzuflößen. — Der „National" ergeht sich in staatswirthschaftlichen Betrachtungen über die Arbeiterfrage. Ueberhaupt ist die politische Frage jetzt ganz in den Hintergrund gedrängt, und
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An die geehrten Abonnenten unserer Zeitung.
An die geehrten Abonnenten unserer Zeitung. Die Herren Abonnenten werden gebeten, ilMbonnement frühzeitig zu erneuern. Diejenigen, welche nicht ausdrücklich (franco) abbestellen, werden als fortwährende Abonnenten betrachtet. Sobald die Abschaffung des Stempels gesetzlich wird, soll der Preis der Zeitung verhältnißmäßig ermäßigt werden.
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