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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Beilage zu Nr. 10 des „Luxemburger Wortes für Wahrheit und Recht. "
Beilage zu Nr. 10 des „Luxemburger Wortes für Wahrheit und Recht. "
Luxemburger Wort
"1848-04-23T00:00:00"
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SUPPLEMENT
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Todesanzeige.
Todesanzeige.
Luxemburger Wort
"1848-04-23T00:00:00"
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
(Eingesandt.)
(Eingesandt.) Ich bitte die Redaktion des „Grenzboten“ (m. s. Nr. 32 dess.), mich ungeschoren zu lassen. Ueberhaupt nicht gewohnt, mich iu Zeitungsartikeln zu zersplittern, bin ich auch nicht bei der Redaktion des ,„Luxemburger Wortes“ betheiligt, wiewohl ganz einverstanden mit den im Prospectus ausgesprochenen Tendenzen dieses Blattes. Sollte man mich nöthigen, öffentlich aufzutreten, so werde ich es mit offenem Visir thun. Bis da hin möge man mich mit allen, zumal eonfessionellen Anzüglichkeiten verschonen. Luxemburg, am 21. April 1848. Dr. Koch, ehemaliger K. G. Regierungssekretär
Luxemburger Wort
"1848-04-23T00:00:00"
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Durchschnittliche Marktpreise vom 22. April 1848
Durchschnittliche Marktpreise vom 22. April 1848 Waizen Fr. 29, 00; Mengkorn Fr. 27; Roggen Fr. 27; Gerste Fr. 20; Hafer Fr. 15, 00 per Malter; Butter Fr. 1, 05 das Pfund; Holz Fr. 20, die Korde; Heu Fr. 40, 00. Stroh Fr. 18, per 1000 Pfund; Erbsen Fr. 36; Kartoffeln Fr. 7, ver Malter.
Luxemburger Wort
"1848-04-23T00:00:00"
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Antwort auf das Reseript.
Antwort auf das Reseript. Sire, Das Cabinetsschreiben von gestern, daß Ew. Maj. mir zustellen ließ, entlaßt mich aus Ihrem Dienste. Ew. Maj. sind dadurch meinem Wunsche zuvorgekommen. Sie mögen Sich wohl erinnern, daß ich am 2.. März 1847, als beim Begräbniß des sehr ehrewerthen Herrn Gelle der bekannte Skandal stat gefunden, Ew. Maj. instandig gebten, mich zu entlassen. Ew. Maj.haben nicht eingewilligt, und tie Schritte, welche Sie in dieser Beziehung bei mir zu thun geheißen, waren wohl geeignet, mich einzunehmen, ich zog deshalb mein Gesuch zurück. Ew. Maj. sehen ein, daß ich heute dies schme.zlich bedauern muß. Unlängst, unterm 1. l. M., habe ich dem Regierungs⸗Collegium Falgendes geschrieben: „Jetzt, da Sie volle Freiheit haben, das Gute „zu thun, ist meine Anwesenheit dahier unnüsz. Ich „will mich daher zurückziehen und zwar möglicht „bald. Deshalb bitte ich das Regierungs⸗Collegium, „mir, falls nrtbig, die Person zu bezeichen, welche „ich zu meiner Ersetzung vorschlagen soll“. Wenn auch die Ansichten Ew. Maj. und die meinigen in diesem Punkte übereinstimmten, was die Hauptsache anbelangt, so unterscheiden sie sich dennoch bedeuiend hinsichtlich der Form. Ew Maj. kamen mich aufsuchen; ich selbst habe nicht Ihr Wohlwollen und Ihre Gunst nachgesucht. Sie haben mich derselben gewürdigt, und wenn Sie mir dieselbe dnrch Zuvorkommen ertheilt haben, wie es wirklich der Fall ist, so glaube ich nicht, Ihr Schuldner zu bleiben, indem ich mich von Ihnen entferne. Ew. Maj. konnten ohne Eintrag eben so handeln, um mich zu entfernen, wie Sie gehandelt, um mich in ihren Dienst zu ziehen, mich nämlich Ihr Vorhaben fühlen lassen: ich hätte mich gerne dazu verstanden, da ich vorbereitet war; ich hätte, wie ich mir schmeichele, eine ehrenvolle Entlassung er, halten, im wahren Sinne des Wortes, da doch jene, die Ew. Maj. mir zuschickt, ungeachtet aller darin enthaltenen Schmeichel⸗Ausdrücke, nichts weniger als das ist, und zudem hätte ich dieselbe auf Verlangen erhalten, was schicklich gewesen wäre. Ew. Maj. glaubten anders handeln zu müssen, Sie schickten mich fort; sei es; dennoch benrübe ich mich keincswegs darüber, denn ein Fürst darf nicht mehr die Würde eines unter ihn gestellten Mannes verletzen, wenn dieser Mann vor aller Welt frei aufschauen kann; und da ein gutes Verfahren ein anderes werth ist, so empkiehlt mir eben dieselbe Würde, die Tite!: Ehren Kammerherr, Ritter vom Stern des Ordens der Eichenkrone, und Ritter des niederländischen Lowenordens, die Em. Maj. mir bewilligt, zurückzuweisen. Dte Insignien dieser Or⸗ den begleiten Gegenwärtiges, das mir Gelegenheit gibt, von Ew. Maj. definitiv Abschied zu nehmen. Haag, den 3. Apri 1848. (gez.) v. Bloehausen. An ein Hochlöbliches Stadt⸗Regierungs⸗Collegium in Luxemburg. Wenn wir dem Zeitgeiste folgen und die Lage der Dinge um uns betrachten, so finden wir, daß es meistens volksthümliche Bewegungen sind, um Rechte wieder herzustellen, welche uns entweder ganz entzogen oder doch wenigstens in einem mehr oder weniger hohen Grade geschmälert worden sind. Wie hent zu Tage die Verhältnisse sich gestaltet haben, glaubt das Volk mit Recht etwas in die Wagschaale seiner bürgerlichen Verpflichtungen einlegen, und ein berathendes Wort an seine Stellvertreter richten zu dürfen - denn wohl ist zu erwägen, daß die Volksstimme die Stimme Gottes ist, und daß Derjenige, der es wagt, sie zu überhören, unverkennbare Rechte verletzt. Abgaben und Besteuerungen müssen, wenn sie einen Anhalt haben sollen, vor Allem dem Zeitgeiste und den gegenwärtigen Bedürfnissen des Landes entsprechen; viele von jenen der Vorksthümlichkeit zuwider strebenden Bedürfnissen haben traurige Resultate geliefert, und eben die Ergebnisse zeigten hinlänglich, daß sie für jetzt nicht mehr paßten. Nicht, daß etwa in den nachstehienden Vorschlägen an die hochlöbl. Stadtreqicrung ein Egoismus vorherrsche, - wir sagen, ein Egoismus, der den Handeltreibenden allein zum Vorwurf gemacht werden könnte - nein jene Vorschläge sollen darthun, daß das Interesse des Privatmannes mit dem eincr städtischen Gemeinde Hand in Hand gehen muß und soll, indem Unterzeichnete wohl einsehen, daß bei Abschaffung der Steuern und Gingangsrechte nder durchgehende Neduzirung derselben auf cin Geringes, den Verpflichtungen einer städtischen Gemeindeverwltung Einhalt gethan hieße, wenn nicht zu gleicher Zeit Mittel an die Hand gegeben würden, die das Gleichgewicht der stadtischen Ausgaben wiederherstellen köunten. Wir leben aber in einer Zeit, in der wir mit Bestimmtheit unsere Wünsche und Rechte aussprechen müssen - geht diese Zeit thatnnd kraftlos vorüber - wir wurden unsern Kindern und Kindeskindern von den nutzlos entflohenen Augenblicken Rechenschaft zu geben haben - eine Rechenschaft, über die wir erröthen müßten. Einen entflohenenen Augenblick, gibt uns keine Ewigkeit zurück. Deshalb treten Unterzeichnete zusammen, um ihren Pflichten und Ansichten Genüge zu leisten, und dürfen diesellen um so mehr auf die Gewährung ihrer Bitten hrffen, als lrtztere aus der innigen Ueberzeugung der Unterzeichncten Vürger entsprungen und ihres Erachtens nach, nur auf Grünren der Billigkeit, der Legitimität und den vorhandenen Bedürfnissen basirt sind. Demgemäß eriauben sich Unterzeichnete ganz ergebenst, folgende Punkte zur geneigtesten Beobachtung anzuführen: 1. „Daß die Eingangsrechte, womit der Wein belegt ist, „wieder auf die alte Tare zurückgebracht werdne, nämlich wie „sie war vor 1843, also auf die Hälfte der jetzigen Eingangs„rechte, bestand.“ Wie Ieder weiß, ist der Handel die Seele, die Blüthe und das Glück eines jedweden Staates; wo dieser gehemmt wird, da ist auf kein Gedcihen, auf tein Fortkommen zu hoffen. In unserm Lande ist aber der Weinhandel einer der bedeutendsten; dieser wird aber dmmch die erxorbitanten Eingangsrechte beschränft und gehemmt, welches denn auch von Seiten unserer Winzer an der Mosel tief empfnnden wird, wie es auch schon durch eine, an das hochlöbl. Regierungs⸗Collegium vor 11 Tagen, gerichtete Bittschrift klar an den Tag gelegt worden ist. Diese Besteuerung ist allerdings auch so beträchtlich, daß man im Durchschnitte anführen kann, daß von 3 Fnder unseres kleinen Moselweines eines davon schon durch die Eingangstechte absorbirt wird. Der Winzer an der Mosel findet in Folge der hochgestellten Eingangsrechte einen geringeren Absatz seines Weines, es wird ihm dadurch sein Hauvtnahrungszweig geschmälert, wenn nicht ganz entzugen, und ein sehlagender Beweis hieroon ist das grenzenlose Elend, das hänsig unsere Moselgegenden heimsucht. Die Thorsteuer seltst würde bei Herabsetzung mehr gewinnen als verlieren, indem in den heutigen Zeiten nicht so viele Weine in die Stadt passiren, ais es bei dem früheren Zustande der Fall war. Der Wein, als eines der Hauptprodukte unseres Landes, ist einer Consumation nach, ein Ouasi⸗Bedürfniß, und wie beklagensneeth ist es, wenn sogar der müde Arbeiter durch die exorbitante Stener sich diese Erquickung versagen mus. - Was ist die unmittelbare Folge hievon! - daß sich die arbeitende Kiasse dem Genusse des Branntweintrinkens und seinen schadlichen Folgen hingeben und aussetzen muß. Ob ein größeres und bedentenderes Eingangsrecht auf fremde Weine wie Saar⸗, Untermosel⸗, Rhein⸗ und franzsische Weine, gelegi werden soll, uberiassen wir ganz dem Ermessen nnd Gutdunken der hochlöblichen Stadtregierung. Zu dem schlagen wir vor, daß keine Restitution der einmal entrichteten Eingangsrechte stattsinden soll, für all die schon eingekellert gewesenen Weine, im Fall sie wieder aus der Stadt auf bas Land oder ins Ausland wandern sollen, indem derjenige, der einen derartigen Handel bezweckt, sich eine Niederlage außerhalb der Stadt anlegen kann; durch welches obige Mittel unsere verlangte Herabsetzung der Eingangsrechte einigermaßen egalisirt wird. Um anderweitig die von uns begehrte herabzusetzende Steuer wiederum zu ersetzen, möge man auf andere Artikel eine geringe vder bedeutende Eingangssteuer legen, wie z. B. n) ein unbedeutendes Eingangsrecht auf den Tabak; b) eine andere auf das gemalte Papier und sonstige Tavetenwgaren; c) eine auf die frischen und trockenen, so wie eine recht bedeutende auf die fabrizirten Häute; d) eine unbedeutende auf die Lohe; e) eine auf Blumen und auf sonstige Luxusartikel. 2) „Abschaffung der Eingangsrechte aller unbedeutenden und geringen Gegenstände“, welche nicht leicht controllirt werden können und deren Controllirung stets den Handel beeinträchtigt. 3. „Gänzliche Entfernung aller Elemente, welche den Markt, handel stören fönnten, wie z. B. Platzgelder, aber nur für „die Landleute gultig, welche Commestibilien zum Verkaufi ,anbieten“ - es möge eine freiere Cireulation und freierer Handel herbeigeführt werden. 4. „Verminderung der an den Stadtthoren angestellten „Beamten.““ 5. „Ein höheres als das bis jetzt sattgehabte Eingangsrecht auf die in unserm wie im Auslande verfertigten Möbel„und Holzarbciten.“ 6. „Beseitigung und Fortweisung aller sich hier besindlichen „„Fremden und sie in jhre respectipe Heimath zurückzuweisen „„insoweit es in der Macht der Stadtregierung liegt,“ um so dem guten Beispicie unserer Nachbamn zu folgen, welche in dieser Maßregel unserm Erachten nach, nicht wenig ihre Eingeborenen bevortheilten und begünstigten, besonders die arbeitende Klasse. 7. „Die unbedingte Entfernung aller Nichtluremburger von „„allen Aemtern und Anstellungen über deren Vertheilung die „Stadtregierung zu verfügen hat,“ oder wenn sich der Gewährung dieser Bitte zu schroffe Hindernisse in den Weg stellen sollten, wenigstens in der Zukunft keinen Fremden ohne Ausnahme, mehr mit einem Amte zu bekleiden. 8. „Allen Beamten, es seien hohe oder niedere, wie z. B. „,Polizeisergcanten oder andere, welche irgeno eine Besoldung „„aus der Stadtkasse erhalten, gänzlich den Handel oder ein „Nrbengeschäft, unter welchen Umständen, Vorwänden oder ,„Deckmänteln dieses auch geschehen könnte, auf das Strengste „„u untersagen.“ Es ist unmöglich, daß ein handeltreibender Polizist seinen strengwichtigen Pflichten bei einem ansgebreiteten oder Kleinhandel, nachkommen nnd seine Anfmerksamkeit und Thätigkei rege halten kann. Die Thätigkeit und das Wirken ähnlicher Beamten muß ein alleiniges sein, und sind wir überdies der Meinung, daß die aus der Stadtkasse ihnen zufließende Besoldung wohl hinreichend genug ist, ihnen eine anständige Existenz sicher zu stellen. Auch dürfte ihr Benehmen und ihre Handlungsweise, im Ulmgange mit dem Publikum, etwas höflicher und artiger sein. 9. „Eine triftige und radicale Revision in Bezug auf das „öffentliche Schul⸗ und Lehrwesen,“ und wäre es wünschenswerth, wenn wir das alte System wieder hergestellt sähen, wonach der Ehrgeiz, der Eifer, so wie die Thätigkeit der Lehrer mehr zu erwecken sein dürfte, indem dann deren Besoldung nicht mehr durch die Stadtkasse, sondern durch die resp. Privatleute, deren Kinder an den öffentlichen Lehranstalten Theil nehmen, bestritten würde. 10. „„Der, der stadtischen Regierung bis jetzt untergeordnete „Sing⸗ und Musit⸗nterricht möge sich ebenfalls zur Privat„,sache gestalten.“ 11. „Das Reinigen der Abtritte möge ebenfalls nach frü„herm System und Verorenungen grhandhabt werden, um „„aus der städtischen eine Privatsache zu machen, wodurch den schreck ichen Folgen, die fast jedes Jahr, wie noch kürztich am 5. April die Gelegenheit sich darbot, eintreffen, vorgebeugt wird, 12. „Einführung einer städtischen Feuerassecuranz.“ Wie viel Geid geht durch die jetzt bestehenden Assecuranzen, denen wir uns nothgedrungen in die Hand geben mußten, aus dem Lande in feemde Hände über? Wie viel Garantie bietet uns eine derartige Gesellschaft, wenn eine größere Feuersbrunst in unserer Stadt ausbrechen sollte? Die Beantwortung der ersten Frage wird Jedem einleuchtend sein, wenn er in Anschlag bringt, daß ein Land keinen Nutzen von dem Geldhat, das ins Ausland wandert; um die zweite Frage zu erlerigen, fügen wir als Erklärung hinzn, däß es unmöglich eine Garantie für uns sein kann, wenn Indipjduen soggr als Direktoren von Assecuranz⸗Gesellschaften sich ausgebend, uns mit bloßen Versicherungen auf ehrliches Gesicht und Wort für ihre Gesellschaft zu gewinnen suchen. Der Ersatz für die asseeurirten Brandstätten wird oft dem verunglückten Eigenthümer durch Unkosten, Mühe, ja soggr durch langwierige Prozesse nach einem Zeitraume endlich entrichtet, welcher Zeitverlnst hinreichend sein kann, den Besitzer gänzlich zu ruiniren. Möge daher die Stadt eine Assecuranz⸗Gesellschaft bilden - möge sie jeden Eigenthümer veranlassen, sich ihr anzuschließen, indem durch die städtische Garantie das Vertrauen wachsen und die Feuersgefahr sich vermindern wird. 13. „Die Vermehrung der Jahrmärkte und zwar die Zahl von 7 auf 12 festzustellen, wie se augenblicklich Ettelbrück, Diekirch, Arlon und andere Gemeinden haben. Diese Vermehrung bevortheilt eben sowoh! die Stadtkasse wie den Privatmann und gibt dem Handel einen größeren Schwung, so wie dem Leben eine größere Thätigkeit und Wirksamkeit. Aus diesen vorstehenden Bitten und angegebenen Gründen, bitten Unierzeichnete diese ernsten Wünsche güigst berücksichtigen und genehmigen zu wolen nnd hoffen wir schließlich einer baldigen Antwort entgegen sehen zu dürfen. Mit der größten Hochachtung sind wir ganz ergebenst, einer hochlöbl. Stadtregierung wohlgesinnte Bürger. Luxemburg, den 8. Aprtl 1848. J. Kirpach. M. Gindorff. H. Baustert. J. P. Reuter. Nicolas llumbert. ll. Gindorif. WesterDumoulin. J. Duchamp. J. B. Lahaye. N. Nouveau. J. Michel. GasparWagner. ). Clemeut. Servais-Cognioul. Lorentz. P. Brebeck. N. Nouveau. T. Michaelis. Zahm-Wtry. . Nicolay. P. Neuberg. Zelle. Retuel. Cognioul. Kaeiflfer. C. Bruch. Zahn-Bruch. P. Bruch. P. Leutz, MedingerMersch. Ditsch. P. Gliedener. P. Siner. J. Sçhreiner. Reuter-lleurdt. ll: a:en-Mersch, J. Reutgr. l’. Nilles. Barh-Wahl. J. P. T. Eichhorn. J. l)usch. H. Sehamburger. A. Gesché. V. Duchcherer. Berchem-lEngel. lleuertz. L. Ditsch. IH. Wagner Ch. Gonner. J. F. Barth. Ph Bourg. Ferron, fils. L. Schneider. N. Beuter. Friisch-Heyard. P. Liesch. J. 5. Ferron. J. nonert. Deloos. hl. Labae. J. Bour. J. P. Lefevre. P. Ginsbach. Veuve lmpff. J. Theato. J. Decker. A. Urbany. G. Francken. J. Grosberg. P. Gliedener. J. Gœbel. Baur. M. Bremer. J. Thill. P. P. Urbany. M. Schreiner. Schmitz lluberty. A. Busch. J. B. Glodt. lL. Dell. C. lleinz. P. Lisch P. Glodt. M. Lahaye. P. Specht. N. Specht Niers. W. Hildgen. A. Brm. J. Gerdom. J. P. Deutsch. lI. Luja. lH. Nimax. J. Praum, Barth-lHeuskin. J. lersch. P. Schon. LentzFunck. Scheuer. Klapdohr, B. Medernach. V. Banderman. W. Rosener. N. Habé. Reuland. J. B. Ilouin. Schoos. N. Thill. V. Neuen- Funk. Busch. Kerschenmeyer. V. Mousel .P. Merens. J. lluberty. F. Clesse. V. Kertzmann. P. Arrensdor. F. Junck P. Muller. M. lHeyard. F. Mousel. J. B. Molitor, pour l’éxécution entière. J. Schmdit V. BreidhoI. P. Kirsch, Ph. Rinck. A. Rivaux. Th. Gingo N. Neuen. J. Sosy. J. Blum. J. P. Stif. O. Wagener. B. Moissom. Forian. Metzler. Il. Fnnek. Funek-Kremer. Adresse der Gemeinde Dalheim im Kanton Remich, Großherzogthum Luxemburg. Der Gemeinde⸗Rath von Dalheim an Seine Majestät Wilhelm ll, König der Niederlande, Prinz von Oranien⸗Nassau, Großherzog von Luxemburg c. 1e. 0. Sire, Ew. Majestät kennt die ehrfurchtsvollen und ergebenen Meinungen die die Gemeinden Witz, Diekirch, Capellen tc. beleben, sowohl für das Wohlsein ihres Oberherrn als für das Glück des Vaterlandes. Aluch wir geben allen diesen Meinungen unsern Beifall, und versichern Ihnen, Sire, daß wenn andere Gemeinden dasselbe nicht sagen, es doch nicht desto weniger denken. Wir fügen aber den Wünschen, welche schon vorgebracht sind, noch folgende Reformen hinzu: 1. Abschaffung des holländischen Münz⸗Systems in unsern Rechnungs⸗Geschäften, und Zulassung des französischen, weil letzteres am meisten im Lande bekannt, und das einzige, welches mit den gangbaren Numerären verträglich ist. 2. Vereinfachung der Finanz ⸗Verwaltung vermöge des Verschwindens der Personalsteuer des Fonds d’Agriculture zc, welhe viel zu drückend sind 13. Zurücknahme der Beschlüsse durch welche Thierärztc zum Velast ter Staatskasse ernannt worden sind, angesehen, daß gemeldete Aerzte, wenn Jemand ihrer nöthig hat, sich noch besonders und theuer bezahlen lassen. In der Hoffnung, daß Ew. Majestät den gerechten Beschwerden der erwähnten Gemeinden und jenen der unterzeichneten Gehör geben werden, haben sie die Ehre zu sein Ew. Königl. Majestät ergebenst gehorsamste Unterthanen. (Folgen die Unterschriften.) Dalheim, den 9. April 1848. durch Erhöhung der Grundsteuer, aber überhaupt über diejenige, welche dem gebauten Eigcnthum der Städte betrifft, für die Wiedcrbringung der Auflagen. 3. Abschaffung des Stcmpelpapicrs überhaupt für Petitionen. 4. Ersetzung der Nechnungskammer durch cine Abthcilung der General-Verwaltung. 5. Vecthcilung der verschiedenen Venvaltungszweigc unter die Negierungsräthe, und Verantwortlichkeit cines jeden dieser Letzter« was ihn betrifft. 6. Abschaffung der Accise», sowohl über die Branntwein- und Bierbrauereien wie über die Weine. : 7. Verminderung des Gehalts der hohen Beamten und Erhöhung der Untergeordneten. 3. Revision des Gesetzes über das Postwesen, in dem Sinne, daß der Facteur alle Tage in jeder Section der Gemeinde erscheinen soll, und Vermehrung dieses Personals. 9. Keine Grenzaufseher mehr, denn heut zu Tage ist das ganze Ländchen nur cine Grenze, der Handel und die Bevölkerung überhanpt leiden dadurch. 10. Abschaffung des Gesetzes über den Primär- Unterricht, und Freiheit der Schulen wie vor 1839. 11. Abschaffung des Gesetzes über die Vicinalwege, und Wiedereinführung des Reglements vom 12. August 1822, genehmigt durch Röntgt. Beschluß vom 3. März 1824, und keine Conducteur« mehr. 12. Widerrufung des Gesetzes über die Strohdächer, welches ein barbarisches und unvollziehbarcs Gesetz im Großherzogthum ist, (diese letzte Reform ist wohl in dm vorerwähnten Adressen von Wiltz, Diekirch und Capellen je. vorgeschlagen, aber die Verwaltung der Gemeinde Dalheim hat für zweckmäßig erachtet dasselbe noch hierin zu erinnern).
Luxemburger Wort
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Die Ständeversammlung.
Die Ständeversammlung. Die Wahlen find also beendigt. Wir sprachen es vorher schon wiederholt klar genug aus, daß die nach dem bisher herrschenden Wahlsysteme zusammen⸗ gesetzten Stände auch in doppelter Anzahl keine entsprechende und vollständige Vertretung des Landes sein können. Und wenn drei⸗ oder viermal so viele Ständemitglieder gewählt würden, wir müßten immer wieder dasselbe sagen. So lange die Zabl der Wähler nicht vermehrt wird, kann durch Verdopplung der Gewählten keine erweiterte und freisinnigere Vertretung des Landes hervorgebracht werden. Wenn nicht allgemeines Wahlrecht il Lande herrscht, kann nie eine vollständige Vertretung des Volkes zu Stande kommen. Die von denselben Wahlkollegien bestimmte doppelte Anzahl von Abgeordneten eine Nationalversammlung“ zu nennen, wäre daher eine Lächerlichkeit und Thorheit. Nie wird man das Luremburger Volk glauben machen, daß es in den gegenwärtigen Ständen in gehöriger Weise vertrcten sei, und kein Mensch wird glauben, daß die Anträge, die etwa diese Versammlung an den König mache, Anträge des Luremburger Volkes seien. Lie Abgeordneten selbst, wenn sie die Wahrheit gestehen wollen, werden kaum von sich glauben können, daß sie echtgeborne Vertreter des Luremburger Volk⸗s sind. Sie sind nur Vertreter einer klejnen Klasse. Hätte das Volk seine Abgeordneten gewählt, so würde die Versammlung großen Theils aus ganz andern Männern zusammengesetzt sein. Wir haben aber auch die Art, wie die Wahlen abgehalten sind, eine völlig verkehrte genannt. Wer kann die Wahlen, so wie sie jetzt gehalten werden, beaufsichtigen? Wer giöt uns Sicherheit, daß nicht Unredlichkeit und Unterschleif stattgefunden? Bereits gehen von allen Seiten Reklamationen und Klagen ein, daß Männer, welche die große Mehrzahl der Stimmen für sich hatten, dennoch nicht gewählt worden sind. In Echternach erhielt der Profeior Weber, schon beim ersten Skrutinium 6 Stimmen, worauf der Friedensrichter sich befugt glaubte, zu erklären. Geistliche könnten nicht gewählt werden. Darauf unterblieb die fernere Abstimmung für ihn, sonst wäre er wahrscheinlich gewählt. Ahnliche Ungesetzlichkeiten werden von allen Seiten gemeldet, und einer krästigen Regierung müßte es nicht schwer fallen, eine große Zahl der Wahlen für null und nichtig zu erklären. Aber die Regierung wird das aus begreiflichen Gründen nicht thuen. Man wünscht keine wirkliche Vertretung des Volkes, sondern nur die Vertretung einer Parthei. Dennoch aber wird man nicht unterlassen, von Volksvertretung sprechen, und mit einer angeblichen „Nationalversammlung“, vor dem Publikum Comödie spielen. Mögen darum die jetzigen Stände sich nur für das halten, was sie wirklich sind: eine einstweilige höchst unvollständige Vertretung des Volkes. Mögen sie, wenn sie nicht eine gereizte Stimmung des ganzen Volkes gegen sich hervorrufen wollen, fich zu weiter nichts berufen erachten, als zur Entwerfung eines freisinnigeren Wahlgesetzes. Thuen sie das, so werden sie den Dank und die Anerkennung des Volkes sich verdienen; gehen sie aber weiter, wollen sie Hand anlegen an der Entwerfung einer neuen Verfassung, so wird das Volk gegen solche unbefugte Ubergriffe protestiren, und sie werden am Ende ohne allen Zweifel den Kürzeren ziehen. Man wird zwar Seitens der Regierungsparthei den Ständen vorsagen. „Zur Beruhigung des Landes sei es nothwendig, daß jetzt sogleich eine vollständige Verfassung entworfen werde. Gerade im Gegentheil. Das Land ist jetzt ruhig, und die Ruhe wird vollständig begründet werden, wenn man nur dem Volke sein Recht zugesteht. Wenn aber jetzt das Volk wieder getäuscht wird, und die Vertreter einer kleinen Zahl von Wählern sich ein Recht anmaßen, welches nur einer Nationalversammlung zusteht, so kann keine Ruhe und Zufriedenheit werden. Denn die bisher herrschende Parthei wird hartnäckig den Grundsatz des Rückschrittes festhalten; sie wird keine freie Verfassung der Gemeinden, keine Freiheit der Schulen und des Unterrichts, keine Abschaffnng der fremden französischen Sprache - dieses Werkzeuges zur Unterdrückung des Volkes - keinen aufrichtigen Anschluß an Deutschland wollen. Sie wird Alles aufbieten, um die drückende Beamtenherrschaft zu befestigen, und die bisherige Unterdrückung des Volkes durch eine Ulnzahl besoldeter Beamten fortzusetzen. Das ist aber gegen den Geist unserer Zeit, und wird am Ende doch nicht gelingen. Wie aber, - so fragen wir - dürfte eine Versammlung einstweiliger Stände es wagen, im Angesichte der beginnenden Reichsversammlung von Frankfurt für sich allein eine Verfassung zu entwerfen? Alle Arbeit und Mühe wäre da ganz und rein vergebens. Alle allgemeinen zu Frankfurt ausgesprochenen Grundsätze der deutfchen Verfassung werden auch hier ihre Anwendung finden müssen, und der König hätte nicht einmal das Recht, Vorschläge zu genehmigen, die mit den allgemeinen deutschen im Widerspruche wären. Also die Arbeit der Ständeversammlung würde ganz unzeitig und vergeblich sein. Oder meint man vielleicht, hier in Luxemburg im Gegensatze zum deutschen Reiche ein ganz besonderes Staatssystem nach den Grundsätzen des alten Beamtensystemes zu gründen? Das wird nicht gelingen! Der innige Anschluß an Deutschland ist ünser Recht, unsere Pflicht und unser Heil. Lir sind Deutsche und unser Fürst ist ein deutscher Fürst. Möge also die Ständeversammlung sich keine vergebliche Mühe machen. Liste der Abgeordneten zn der National⸗Versammlung vom 25. April 1848. Kanton LuxmburgFürth. Th. Stist. De slarie. Mlünehen, Ck. Schlinek, Aug. lertert. M. Dasselborn. Lamort. Gerard. letn, Ch. Collin. L’eseulore, Lh. Kanton Capellen. N. Metn. l. Seholtus. . W. Mremer. A. Brucher. . P. Funck. Ml. hibesart. Kanton Wiltz. K. Ruhrmann. I. B. lrack. . Weyrick. I. Ulveling. h. Greisch. Bernard. Kanton Esch⸗an⸗der⸗ Alzctte. 1l. lotté Ch. Lh. Dupaix. 0. hemmer. Furth-Paquet. Baron de Tornaco. Ch. Mletz. Kanton Grevenmacher. . Ritter. . M. llein. Redzert. I. B. lnalk. .N. Wellenstein. K. dletn. Kanton Mersch. Mm. 8ervais. Clement. Mitrv. hlotkmann. J. P. leunrdt l. P. Maeuardt. Kanton Echternach. Vitrg. M. lekort. G. Cigrand. Ch. Bven. hl. Loser. Hardt Kanten Diekirch. Sehmit. André kerckmanns. c’0limart. Berens. urion Thibesart. Kanton Remich. Macher. ledure. Dams. M. Mellenstein. l. De la Fontaine. A. kiecht. Kanton Clerf. Coue nius. I. R. Laporte. B. Neumann. l. Fichard. B. Ponelrom. Pinth. Kanton Redingen. Prassel. Schotus. acques. Ievens. Pekels. Sibenaler. Luxemburg, 22. April. Der Redaktion sind von allen Seiten in deutscher und französischer Sprache, von Hohen und Niederen so viele Reklamationen gegen die von Blochausen veröffentlichten Akenstücke zugekommen, daß es ihr, ungeachtet ihres guten Willens, unmöglich ist, sie alle aufzunehmen. Von einem durch einen hochstehenden Beamten ihn zugekommenen Aufsatze fühlt sie sich aber gedrungen, wenigstens den Schluß mitzutheilen: Vorzüglich müssen wir die Eingenommenheit beklagen, mit welcher Hr. v. V. sich über den Derrn Bischof und die Geistlichkeit hierselbst ausspricht, denn es erhellt zur Genüge daraus, wie derselbe es verschmäht, sich eine richtige Kenntniß der biesigen Zustände zu verschaffen; er vielmehr den Berichten einer bekannten kathvlikenfeindlichen Purui, welche unsern verehrungswürdigen Oberhirten gerne vogelfrei erklären möchte, Glauben beigemessen, und auf diese Art sich als ein willenloses Werkzeug derselben hat gebrauchen lassen. - Ein echter Staatsmann würde im Gegentheil bedacht haben, wie sehr es in unsrer verhängnißvollen Zeit Noth thut, daß der Staat mit Kirche Hand in Hand vereinigt der Ungebundenheit Schranken zu setzen sich bemühe, und würde zugleich erwogen haben, daß die Beihülfe der Priester nur dann zu diesem Zwecke wirksam sein kann, wenn der Staat die allgemeine Achtung vor denenselben aufrecht zu erhalten sich bestrebt, sie nicht ihren Launen und Ansichten unterwürfig zu machen sucht und sie in den Stand setzt frei und unabhängig ihre Pflichten auszuüben. Eine Einseitigkeit wie sie von Seiten des Hrn. v. B. in dem bereits Erwähnten zu Tage tritt, dürfte übrigens den Schlüsel zu manchen Uebelständen geben, die dermalen so allgemein besprochen werden. Vorzüglich aber fühlen wir uns gedrungen das Benehmen unseres ullcninädiqstcn Königs und GroßherMes als bewundernswert!) zu bezeichnen, denn das in Rede stehende Aktenstück giebt klar zu verstehen, wie ©r. Majestät gegen alle giftigen und kirchenfeindlichen Einflüsterungen taub, die Gesetzlichkeit nicht verletzen und von ben diplomatischen Künsten und Staatsstreichen, welche jene Frciheitsmahnet anriechen, nichts wissen wollte. Ehre also und unbegränztc Liebe unscrm Landesfürsten, und dazu mit dem deutschen Dichter ter Schluß: „Nicht allein ter Demagog ist frei, „Sondern auch der Sohn eines guten Fürsten."
Luxemburger Wort
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v. Blochausen und die Protestation der Katholiken des Luxemburger Landes.
v. Blochausen und die Protestation der Katholiken des Luxemburger Landes. M katholischen Christenheit cine solche Schande auf uns zu laden. Dazu kommt aber noch, daß der Bischof als Deutscher für uns fein Ausländer ist. In ganz Deutschland wird das allgemeine deutsche Bürgcrthum ausgerufen, und wir wollten vor ganz Deutschland die Verantwortlichkeit ouf uns laden, einen Bürger Deutschlands als einen Ausländer zu bezeichnen! Ja noch mehr. Der Bischof ist wirklicher Lurcmburgcr Bürger. Sein Vater war ein geborner Luremburger, feine zahlreichen Anverwandten wohnen unter 'uns .in unserem Lande, und nach dem Rechte und Gesetze ist er als Surent burger Bürger erklärt. Es ist also nicht allein ungerecht, sondern unsinnig, ihn einen Fremden zu nennen. — Oder, ibejte&t der Bischof etwa einen so großen.Gehalt, daß dadurch die Klage Bloc- Hausens gegründet erscheinen könnte. Er sagt ja, der Bischof sei über das Land wie über cine Beute hergefallen. Der Bischof bczicht,zwic fein Vorgänger, den mäßigen Gehalt von 4800 Gulden. Davon gehen 600 Gulden für Bürau- und Reisekosten ab, so daß der ganze Gehalt nur 4200 Gulden beträgt. Hiervon kommen 3200 Gulden auf den Gehalt als apostolischer Vikar, und 1000 Gulden als Pfarrgehalt. Dafür verwaltet er cine Diözese von etwa 190,000 Seelen, und besorgt mit einem Mzia.cn Sekretär cine schwierig Geschäftsfübruna. nicht zu semer Rechtfertigung und Ehre, fontern zu fetner Schmach, und zu feiner schweren Anklage vor dem Nichterstuhlc der öffentlichen Meinung, Das ganze Land hat laut über ihn geflaut; fast jede Bittschrift, welche »on den Gemeinden on den König und die Regierung eingereicht wurde, forderte die Entlassung Blochausens und die Abschaffung der für das Land nutzlosen Stelle des Kanzlers. Der König hat den einmütigen Wünschen und ernsten Forderungen seines Volkes nachgegeben, und dm Kanzler semer Stelle enthoben. — Und nun tritt plötzlich v. Blochauscn hervor, bring; sein Thun und fein Verdienst zur öffentlichen Kunde, und forbert dafür den Dank des Luxemburger Volkes. Ja er fordert als ein wohlverdientes Recht die Aufnahme in die Stände. Und was hater gcthan, worauf gründet er seinen Anspruch auf Dank? Er hat nichts, gar nichts für das Land gethan, als mir das (Sine: Er hat feit 6 3al)ien Intrigue« und Kabale gegen Bischof und Geistliche geschmiedet, oder vielmehr, was andere geschmiedet haben, überwacht und abgeliefert, hat den religiösen und bürgerlichen Frieden des Landes gestört und dafür weit über 100,000 Fr. bezogen, was das Volk hat bezahlen müssen, wofür der arme Mann im Schweiße seines Angesichtes hat arbeiten müssen. Und für diese Ränkeschmicderei'hat die Parthei, der er gedient hat, die ihn als ihr verkauftes Werkzeug gebraucht hat/ ihm noch im vorigen Jahre zum Tröste dafür, daß seine Intrigue beim Begräbnisse Gelle'ö rein fehlgeschlagen war, cine Zulage'von 2000 Gulden zu feinem viel zu großen Gehalte zufließen lassen. - Wahrlich, das war zu tbcuer bezahlt! Und nun fordert v. Vlochausen noch den Dank des Landes ! Welche Unverschämtheit, welcher Wahnsinn! Die 34. Nummer des „Courrier de Luxembourg" veröffentlicht cine Reihe »on Aktenstücken, die über das Treiben einer von uns schon deutlich genug bezeichneten Parthei gegen den König und gegen die Katholische Religion daS vollkommenste Licht verbreiten. Wir legen für alle unsere Leser diese Aktenstücke in getreuer Uebersctzung bei. * Sic bleiben auch in Zukunft cines der merkwürdigsten Dokumente für die Geschichte unseres Landes, während der letzten 6 Jahre, und lassen jeden Leser hinter den Vorhang schauen,, welcher das Treiben einer gewissen Parthci bisher bedeckt hat. Mancher Surentburger, besonders solche, die entfernter von der Hauptstadt wohnen, und die vielleicht durch die lügenhaftesten Berichte, welche man durch das ganze Land aussprengte, getäuscht waren, mag bisher geglaubt haben, die Urheber der Protestation der Katholiken deS Luremburger Landes hätten übereilt ge, handelt. Es sei kein Grund vorhanden gewesen zu einem so auffallenden Schritte; es fei dadurch die herrschende Unruhe der Gemüther nur vermehrt, und die allgemeine Aufmerksamkeit auf einen Punkt hin, gelenkt, wo gar keine wirkliche Gefahr gcdrohet habe. Jetzt aber muß es auF dem Befangensten einleuchten, daß die Männer, von denen die Protestation ausgegangen ist, das geheime Treiben der feindlichen Parthei sehr richtig beurteilt haben, -und daß die Protestation ein gefährliches Komplott gegen die Religion vereitelt habe. Die Feinde der Religion sprechen es zwar oft aus : Sic seien nicht Feinde der Religion, sondern nur des Bischofs und der fanatischen Priester, wie sic es nennen. DaS macht uns aber nicht irre. Wir kennen den Wolf. Ist der Hirt verloren, dann Wehe der Heerde! Wäre der Hirte schlecht, wäre er schwach und nachlässig, ließe er feine beerbe im Stich, ließe er die Feinde der Religion machen, was sic wollen, dann würden dieselben ihm nicht Feind fein. Jetzt aber, d« er ein wahrer Hirte ist, und die ganze Heerdc mit treuer Siebe an ihn sich anschließt, so heulen die Wölfe, und fletschern mit den Zähnen, daß sic ihn nicht fressen können. So haben die blutigsten Verfolger der christlichen Religion vom Anfange an bis zur Zeit der Französischen Schreckensherrschaft es auch gemacht. Sic haben, wie sic behaupteten, die Religion nicht verfolgt, aber die Bischöfe und die Priester haben sic gemordet und vertrieben, und bann mit der vcrwaiseten beerbe gemacht, was sic gewollt. Wir wollen nun die »on Blochauscn veröffentlichten Acktcnslücke Punkt vor Punkt beleuchten, Nr. i. Auffallend muß es uns erscheinen, daß ein Mann wie v. Blochauscn, der feit 7 Jahren nicht«, gar nichts »on feinem Thun zur öffentlichen Kenntniß gebracht hat, plötzlich mit Aktenstücken hervortritt, die über feine Amtswirksamkcit seit 6 Jahren das rechte Licht verbreiten sollen. Und wahrlich sic verbreiten das rechte Licht übe« sein Wirken, aber ' bte nach der gewöhnlichen Art der ülmttntngeinc große Anzahl von Stäben, Schreibern und sonstigen besoldeten Beamten in Anspruch nehmen würde. Blochausen aber bezog außer dem Gehalte für Ifeine Sekretäre einen Gehalt von 8000, zuletzt »un 10,000 Gulden, und hat für diese große Einnahme dem Lande in all den Dingen, wo er nützlich sein konnte, nichts geleistet, dagegen durch Einmischung in Dinge, die ihn gar nichts angingen, das ganze Land in religiösen Hader und Unfrieden verwickelt. Von der Nnwendung aber, die beide hochgestellte Männer von ihrem Gehalte gemacht, wollen wir nicht reden. Das würde uns zu Einzelnheiten .führen, die in einer Zeitung nicht sollen besprochen werden. Wir sind aber überzeugt, daß ein Vergleich den Beweis liefern würde, daß der Bischof vielleicht mehr als seine Kräfte es erlaubten, für die Armen der Stadt und des Landes gethan habe. — Oder hat etwa der Bischof sein Amt zur Beunruhigung der Gewissen und der Familien ausgeübt? Die wahre Religion ist nicht von Menschen, sondern von ©Ott, und ihre Gesetze sind nicht der Willkür des Bischofs anheimgegeben. Ist er ein guter Hute, so thut er, wie Gott und seine Kirche es ihm befehlen, wenn auch der verkehrte Wille des Sünders ober Ungläubigen darüber sich empört. Wenn auch Einzelne wünschen möchten, der Bischof möge ihnen zu Gefallen die Gesetze Gottes und der Kirche verletzen, so wünschen doch wir und mit uns das ganze katholische Volk des Surent* burger Landes einen treuen und gewissenhaften Hirten, der gegen Arm und Reich, gegen Hoch und Nieder gleich, gerecht verfährt, und wir alle sind ihm dankbar dafür, daß er nicht beim Reichen und Vornehmen eine Ausnahme gemacht, und nur Nr. 2. Und warum »erlangte v. Vlochausen die Entfernung des Bischofs, der ihm nie etwas zu Leide gethan, der keines Menschen Recht verletzt hat, der der größte Wohlthätcr und Freund des» Volkes ist? Weil der Bischof nicht auf derselben' Scholle Elde/wic er, geboren, weil er kein Luxemburger sei? D der Schande! Sollten wir so niedrig denken, daß wir große geistige Vorzüge nicht anerkennten, weil der Mann, der mit ihnen geschmückt ist, einige Meilen entfernt von unserer Heimach geboren ist? Das ist Grundsatz roher Barbaren, nicht von civilisirtcn Menschen, und wir wollen cine solche Schande nicht auf uns laden. — Bei bürgerlichen Anstellungen mag man immer* hin die Ausländer ausschließen; in der katholischen Kirche gelten andere Grundsätze. PctruS war Bischof von Rom, und war doch in Galiläa geboren; Willibrordus, der uns den Glauben gepredigt, war aus einem fernen Lande gekommen, und Luxemburger haben in fremden Ländern Nisthümcr und andere kirchliche Würden besessen. Und wir sollten, vergessend und verleugnend die Gesetze des katholischen Glaubens seinem vom Stellvertreter Christi uns gesandten Hirten feind fein, weil er fein Surcmbuiger ist? Ferne sei es von uns, vorder qan- bei dem Armen die kirchlichen Gesetze in Anwendung gebrächt hat. Wer gerecht ist, der wiegt mit gleicher Wage. Darum steht das ganze Volk für feinen Hirten ein. Wenn aber Einer glaubte, wegen welllicher Dinge Klage gegen den Bischof zu haben, s^ tonnte er vor dem weltlichen Gerichte Hagen. Betraf die Klage aber geistliche Dinge, so hatte er seinen Richter in Nom. Niederträchtig aber war e 5, gegen einen Mann, der so hoch verehrt dasteht, der für ein ganzes Volk die gesetzlich anerkannt höchste kirchliche Behörde bildet, das System schmählicher Verleumdung nnd Verfolgung zu organiftren, und so uns in Zwiespalt und Hader zu verwickeln, der so leicht hätte vermieden werden können. Nr. 3. Die von Blochauscn veröffentlichten Aktenstücke sind aber nicht vollständig. (So fehlt etwas ganz Wesentliches. Blochausen spricht »on seiner Vorstellung an den König vom 3. und vom 10. März. Warum ist diese nicht mitgetbetft? Er sagt, er habe damals 'dem Könige die ganze Wahrheit gesagt. Was bat er gesagt? 'Warum tritt er nicht damit hervor? Oder meint er, das, was er gethan, sei so ganz und völlig ein ©ebeimniß geblieben? Vautcte feine Erklärung nicht etwa so: Das ganze kuremburger Volk ist in Aufregung. Schuld an all diesen Nebeln ist nur der Bischof, und es ist fein anderes Mittel, wieder Ruhe im Lande zu schaffen, als dessen Entfernung. Und wie soll derselbe entfernt werben ? Etwa aufdem einzig möglichen gesetzlichen Wege, durch eine Abberufung Seitens des Papstes? Nein, durch eine Ungcfet;-,lid)feit, durch einen Gewaltstreich! Vlochausen schämt sich nicht, solches ein* zugestchn. Der Bischof soll entfernt werben auf ungesetzlichem Wege und bann, wenn die unerhörte That vollbracht ist, sollen nachträglich Verhandlungen mit Rom angeknüpft werden. Also eine Wiederholung der Gcwaltthat von Köln, die ganz Preußen in Verwirrung gestürzt und den ganzen Staat au den 9îanb des Verderbens gebracht hat. — Wir sind aber auch fest überzeugt, daß nichts der Sache beö Bischofs einen entcf)iebcneren Sieg hätte bereiten Tonnen, als eine solche, an seiner Person verübte Gewaltthat. Nr. 4. Wem wird aber nach solchen offenen ©c* ständnissen, nach Veröffentlichung solcher Aktenstücke noch ein Zweifel übrig bleiben über den Zusammenhang der Bestrebungen VlochauscnS mit den Ereignissen des 15., 16. und 17. März hier zu Luxemburg? Das blödeste Auge muß Da sehend werden. Wir haben den Beweis über ein bestehendes Komplott gegen den Bischof schon in den elften Nummern dieser Zeitung angebeutet. Andere Veröffentlichungen hielten wir noch nicht für zeitgemäß. Blochauscn aber hat uns fernerer Mühe überhoben. Wir und das ganze Lurcmburger Land sind ihm dankbar dafür. Wer begreift nach solchen Veröffentlichungen nicht die Dringlichkeit der Gefahr! Und hätte nicht das treue Luxemburger Volk gewacht, was wäre geschehen! Und hätte nicht die Protestation mit ihren tausend und abermal tausend Unterschriften den unwiderleglichsten Beweis von der treuen Anhänglichkeit des Luremburger Volkes an seinen Hirten geliefert, wer hätte die verleumderische Anklage, daß das Land gegen ihn sei, wirksam widerlegen mögen? Nr. 5. Nachdem aber Blochausen die erwarteten Berichte über den Ausgang der Dinge nicht bekom. men hatte, sondern im Gegentheil die offenbar unter großer Voreingenommenheit verfaßten Nachrichten von hier das vollkommene Mißlingen des ganzen Planes bestätigten, verlor er seine Fassung. Das Volk hatte sich offen für seinen Bischof erklärt; von jetzt an war es gesährlich, ihm Gewalt anzu⸗ thuen. Was war jetzt noch zu thun übrig? Offenbar trägt Alles, was Blochausen von jetzt an noch that und schrieb, das Gepräge der größten Unbesonnenheit, und eines krankhaft überreizten Gemüthes. Seine Aeußerungen gegen den König sind nicht allein unüberlegt, sondern sie verletzen jeden Anstand, jede Würde. Er sagt, der König habe dadurch, daß er nicht in die ungesetzliche Gewaltthat eingewilligt, die Liebe und Achtung des Luxemburger Volkes verloren. Wäre das, so stände es schlimm um unser Volk. Nein, dagegen protestiren wir ernstlich und feierlich im Namen des ganzen Luremburger Volkes. Der König hat gezeigt, daß er König ist. Hätte er in die ungesetzliche Gewaltthat eingewilligt, so würde die tiefste Aufregung der Gemüther das ganze Land erschüttert haben, und wenn auch einige Wenige froh und zufrieden gewesen wären, so würden gegen Einen Zufriedenen 99 getrauert, und sich in ihren heiligsten Interessen tief gekränkt und verletzt gefühlt haben. Und dann, wenn kein Recht mehr gilt, sondern Gewalt, wohin sollte es dann kommen mit uns? Wer gäbe uns dann noch eine Sicherheit des Rechtes, und wer könnte wissen, daß, was er heute, weil es an Andern geschehen, mit Beifall beklatschte, morgen nicht gegen ihn selbst in Anwendung gebracht würde? Nr. 6. Wie vorauszusehen war, wurde Blochausen seines Amtes entlassen. Der König kam damit, wie schon gesagt, dem allgemeinen Wunsche des Landes entgegen. Der König behauptete aber auch seine Würde, indem er Kraft genug zeigte, einen Mann, der Ihm selbst und dem Lande eine Last geworden war, aus seinem Dienste zu entfernen. Blochausen hätte selbst, nachdem seine Stellung moralisch unhaltbar geworden war, um jeden Preis seine Entlassung nehmen sollen. Die bitteren Ergüsse gegen den König, die er nach seiner Entlassung nicht mehr zurückhalten kann, sind aber ein Beweis, wie gerne er seine Stelle behalten hätte. Tief verletzt und gekränkt fühlen wir uns alle über eine solche Sprache gegen den König. Was beabsichtigt der Mann damit? Er sagt, der König habe die Liebe der Luxemburger verloren. Glaubt er deshalb, sich Alles gegen Ihn erlauben zu können? Das sei ferne! Der republikanische Schwindel, der vor 6 Wochen einige Gemeinden des Landes ergreifen zu wollen schien, ist verrauscht, und wir hoffen und wünschen alle die Erhaltung des Friedens. Wie könnten wir aber Erhaltung der Ordnung und des Friedens hoffen, wenn die Ehrfurcht und die Treue gegen den König verletzt wird! Dergleichen komme in unserem Lande nicht wieder vor! Nr. 7. Schließlich möge diese unerwartete Veröffentlichung so hochwichtiger Aktenstücke der Regierung, den Ständen und dem ganzen Luremburger Volke zu einer heilsamen Lehre dienen. Die unglückselige Vermischung des kirchlichen und bürgerlichen Gebietes hat bisher das Land in Verwirrung gebracht, und die Verbesserung unserer Zustände unmöglich gemacht. Mögen von nun an Regierung und Stände sich enthalten, in einer ähnlichen Weise, wie v. Blochausen es gethan, in die kirchlichen Alngelegenheiten sich einzumischen. Die Regierung und die Stände haben ein eigenes Gebiet, wo wir noch eine große Arbeit zu vollenden haben. Für die definitive Ordnung der kirchlichen Angelegenheiten erwarten wir jetzt die Entscheidung von Rom. *) Skl)c bas SBciblatt.
Luxemburger Wort
"1848-04-23T00:00:00"
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Die Verlegung der Ständeversammlung von Luxemburg nach Ettelbrück.
Die Verlegung der Ständeversammlung von Luxemburg nach Ettelbrück. Was man eit einiger Zeit befürchtet hatte, ist wirklich geschehen: die Ständeversammlung findet nicht in der Hauptstadt des Landes, sondern in einem kleinen Ort, in Ettelbrück, statt. Schon seit einigen Wochen trug man sich mit dem Gerüchte herum, daß eine beckannte Parthei im Lande dahin arbeite, die Ständeversammlung unter irgend einem Vorwande aus der Hauptstadt zu entfernen. Viele hielten ein solches Gerücht für unglaublich. Ein solcher Schritt, so dachte Jedermann, würde zu sehr die Gerechtigeit und Billigkeit verleszen, würde zu sehr alle Gemüther gegen die Regierung erbittern, als daß man glauben könnte, ein solches Vorhaben könne wirkkich zur Ausfühiung gebracht werden. Dennoch aber hat die Regierung den Schritt gewagt. Schun unterm 22. d. M. waro die Ständeverfammlung nach Ettlbrück einberufen, und zum Zusammentritt der angeblichen Nationalversammlung ein „Schulzimmer" angewiesen. — Hub um weleben Preis hat die Parthci diesen Sieg erkauft? Sie hat ihn erkauft um einen tbeuern Preis: um die Ehre und den guten Namen der Siaot Lurembürg. Ja, nur dadurch, daß man die Ehre der Stadt Lurcmburg antastete, bat man einen Vor< wand finden können, die Versammlung der Stände aus unserer Mille hinweg auf einen kleinen Ort des Landes zu verlegen. Man hat gesagt: Die Stände sind in der Mitte ter Hauptstadt nicht sicher; aber in einem Flecken des Landes, in einem unbeschschten, offenen Dit da sind sie sicherer, als unter uns, als in der Hauptstadt. Schon seit einiger Zeit verbreitete man mit geschäftiger <smsigkcit das Gerücht, am 25. April, dem Tage der Eröffnung der Ständeversammlung, würden Unruhen ausbrechen. In der Statt aber wußte fein Mensch, von welcher Seite die Unruhen ausgehen sollten. Diese Gerüchte wurden immer allgemeiner und beunruhigender seit der Veröffentlichung der berüchtigten Aftcnslücke von Blocbausen. Ja, die Vcröffent, l dumg derselben im „tourner" schien nach der Ansicht Vieler nur die Absicht zu haben, die Besorgnis; wegen bevorstehender Unruhen zu steigern. Wie gesagt, Seiner konnte sich Rechenschaft darüber geben, von wem die Unruhen ausgehen sollten. An eine Bewegung zu Gunsten der Republik konnte kein Verständiger mehr denken. Heber eine etwaige Erhebung BlochaujcnS gegen den König würbe allgemein nur gelacht, da die legten unbesonnenen Schritte den geweseneu Kanzler mehr als unschädlich gemacht hatten. Selbst die preßten Anstrengungen von ibm selbst und feinen Arloncr Freunden waren nicht im Stande gewesen, die Wahl tut Cscher Danton auf ihn zu lenken. Die Träume wegen eines Anschlusses an Belgien ober Frankreich muß» teu bei dem mächtigen Erwachen des deutschen Na, tionalgeistes bei uns »on selbst zu Nichte werden. Dazu ist der Bürger in unserer Stadt besonnen und ruhig ; er kennt keinen politischen Schwindel, und liebt tic Ordnung, den Anstand und die Ruhe. Der Arbciicrstaud fühlt sich zwar gedrückt und ist in vielfacher Noch; aber er ist brav, er ist nicht verwildert. Der Arbeiterstano bei uns ist so c[)rcn* werth, wie er nur irgendwo in einem Lande zu finden ist. (ir halt sich Neu und fest an der Religion, und bann bat die ganze Statt eine sichere Gewähr, daß derselbe Unordnungen will, und daß Personen und Eigenthum bei uns in Eichcrbcil sind, iie Arguer hau.n sich vereinigt, ihre Wünsche und Beschwerde» in ganz geortnrter Weise durch eine Bittschrift an die Stände zu bringen. Von Ungesetzlichkeit und Gewallthat war nirgends die Stete, und die Arbeiter würden mit Recht höchst beleidigt und entrüstet darüber sein, wenn man sie aufrührerischer und gewaltihäliger Absichten verdächtigen wollte. Wo war also irgend eine Gefahr? Wer kann der Stadt Luremburg auch nur mit einem Scheine von Recht den Vorwurf madu'n, daß sie einer gesetzlichen Versammlung feine Sid)er= heil mtbr böte? Und gesetzt auch, ma« hätte der Bürgerschaft, die sich immer so ordnungsliebend und chrcnwcrth benommen bat, nicht vollkommen getrauet, stand bann nicht eine und befreundete und verbündete Garnison, eine Garnison »01l Manneszucht u. Biederkeit der Regierung und den Stallten zur Seite? Wer kann also so unsinnig sein, an dem wirklichen Vorhandensein einer Gefahr zu glauben? Oder fürchtete man etwa das Hereinströmen feindlich ge* sinnter Hausen vom Vante? Diejenigen, welche die Stäube nach Ettclbrück berufen haben, würben nicht, ohne über sich selbst zu lächeln, diesen Vorwand zur Rechtferliguug der ergriffenen Maßregel anzuführen wagen. Denn wenn die Bürger der Stadt und die bewaffnete Garnison einer starken Festung die Versammlung gegen die Sehaar der Landleute nicht zu schuhen vermögen, wie soll die« selbe bann in dem kleinen und ganz offenen Ellelbrück Sicherheit finden? Also der Verwand, den man gebraucht hat, um die Ständeversammlung aus der Hauptstadt zu cutfernen, ist eine Ehrenkränluug für die Statt Luremburg. Und was war der Grund, daß jene Parthci vm jeden Preis die Verlegung ter Versammlung aus ter Hauptstadt durchsetzen wollte? — Sie wollte-sich bée Deffentlicbfcit entwichen. Ohne 3wdfcl wollte fie nicht, daß ein gebildetes, urtheilssäl'iges Publikum Znise »on Verbandlungen fei, tic über ihr Sein oder Nichtsein vielleicht entscheiden konnten. Darum sputen die Beratbungen in einem kleinen Flecken des Van* des gehalten werben. Darum sollte ein Schulzimmer, wo nur Wenigen ter Zutritt gestattet sein kann, die Versammlung vereinigen. Diese Männer wollten nicht, daß die Stimme tes Volkes, die fiel? bald für und wider die Redner der Versammlung und die von ihnen aufgestellten Grundsätze gebildet haben würde, auf die öffentliche Meinung bestimmend einwirkte; beim bisher war diese P,:r!hei gewohnt, das was sie sagte, für die Stimme des ganzen Landes auszugeben. Sie fürchteten, daß eine unabhängige Zeitung, die bereits ihren Stenographen in Bereitschaft hatte, unpartheiische Berichte über die Verhandlungen brächte, und zog es vor, daß besoldete und subventionirte Blätter für das Publikum die Berichte in gewohnter Weise zurechtschnitte, wie das in früheren, Jahren auch geschrhen. Ulnbeguem war diesen Männein ferner das freie Petionsrecht. Bürger und Handwerker rüsteten sich, ihre Bittschriften vorzubringen. Die „Spießbürger“ wie im „Velksfreund“ eine zahlreiche, disher von den Männern der Beamtenparthei geringgeschätzte, aber höchst achtbare Bürgerklasse genannt wird, und die „Cohorten“ der Bauern, die den Correspondenten des Volksfeindes mit Besorgniß erfüllen, würden frei unter den Augen des ganzen Publikums ihre Bitten vorgebracht, und ihre Rechte gesordert haben. Die Meinung des Landes wate bei ofentlichen Verhandiungen inmitten der Hauptstadt leichter zur allgemeinen Kunde gekommen. Darum ist ein Mittel gesuneen worden, die Ofentlichkeit der ständischen Verhandlungen, die der Krnig seinem Volke bewilligt hatte, thatsächlich aufzuheben. Und wer soll nun die Schuld davon tragen? Man heut sich nicht, zu sagen : man habe gefürchtet, die Stadt könne in Belagerungszustand erklärt werden. Wer hat das gefürchtet? Kein vernünftiger Mensch. Wohl mag von einer gewissen Seite her gearbeitet und machinirt worden sein, die Erklärung des Biokadczustandcs zu bewirken, um bann mit irgend einem Scheine von Wahrheit die Schuld auf eine Seite zu werfen, gegen die man seit einiger Zeit, jedoch immer vergebens, eine Mißstimmung in der Bürgerschaft zu erregen versucht hat. Ja man hätte sogar dem Herrn ». Blochauscn unter der Hand eine Art »on Zcugniß ausgestellt für die Wahrheit feiner Aussage. Blochauscn sagt, der Bischof gebiete in Luremburg über die rohe Masse des Volkes (d.h. der Spießbürger), und leite sie nach feinem Wohlgefallen. Allerdings hätte es da, so wollte man das Land u. den König glauben machen, für gewisse Herrn lebensgefährlich fein können, sich in der Hauptstadt des Landes aufzuhalten. Aber alle diese Schleichwege sind »oîifommen aufgedeckt. Dazu kommt noch ber große Schaden, welcher den Kaufleuten, Wirthcn und Gasthöfen der Stadt, ja einem großen Steile rer Bürger und Handwerker durch die Verlegung ter ©tante aufs Land verursacht worden ist. Die Stadt hat sich seit Jahren über so viele Nachtheile zu beklagen gehabt; der Handel hat gelitten, die großem Geschäfte liegen sehr danieder, und die Handwerke können sich kaum aufrecht halten. Um so mehr hätte die Stadt erwarten können, daß sie durch die Regierung nicht in einen so großen Nachtheil gestellt werden würbe. Ja, man trägt sich hier mit Gerüchten herum, die noch ernsteren Besorgnissen für die Zukunft Raum geben. Schon vor längerer Zeit wurde hier die Äußerung gehört, daß es nötl;ig sei, den Sitz der Regierung nach Ettelbrück, Mcrsch oder Diekirch zu verlegen, weil unter den preußischen Kanonen die Regierung nicht frei genug verwalten könne. ©01l etwa die Verlegung der ©tänbc»erfammluugnad) Ettclbrück den ersten Schritt zu dieser Veränderung bilden? Endlich kommt noch hinzu, daß die Verlegung der ©tänte»erfamm(ung aus dem Sitze der Negierung gegen die Gesetze und gegen die Constitution ist. Die einstweilige Verlegung ber Regierung nach Ettclbrück ist nur eine Umgehung des Gesetzes. Was rechtfertigt diesen Gewaltstreich ? Etwa die vom Könige an die Regierung gegebene, aber gesetzlid) noch nicht bekannt geworbene, also auch nicht rechtskräftige Vollmacht? Die kann auf keinen Fall gegen die Constitution etwas bewilligen. Warum übernimmt die Regierung die Ausführung einer solchen Ungesetzlichkeit ohne Rechtfertigung, ohne Angabe der Gründe? Warum verletzt fie, ohne auch nur sich zu entschuldigen, die alten Rechte und Privilegien der Stadt Luxemburg? In unserer vorigen Nummer haben wir erwähnt, daß uns eine Menge Reclamationen gegen die Puvlikationen des Erkanzlers v. Blochausen zugegangen seien, die uns der Raum unsers Blattes aufzunehmen nicht erlaubte. Wir glauben jedoch eine Ausnahme machen zu müssen für die nachfolgende, uns von der achtbarsten Hand in französischer Sprache zugegangene Mittheilung. „In der Nummer vom 19. d. M. des „Courriers“, läßt der Erkanzler seine Galle über seinen, Monarchen aus, weil es diesem gefallen ihn aus seinem Dienste ehrenvoll zu entlassen, und das noch in solchen Ausdrücken, die einen weniger empfindlichen Mann geschmeichelt hätten. So weit ging er in seiner Gereiztheit, daß er dem Könige die Insignien des Sterns, des Ordens von der Eichenkrone und des niederländischen Löwenordens zurücksandte. „Es scheint die Dankbarkeit nicht die Hauptugend des Erkanzlers zu sein. Er scheint es vergessen zu haben, daß er ohne irgend ein Verdienst mit Gunst und Ehre überhäuft worden. Er, der nie auch nur die geringste Stelle in der Administration ober anderswo bekleidet hatte, wird mit einem Male, und juin großen Erstaunen des Landes zur Würde cineô StaatSministels erhoben. Mußte manda nicht glauben, er habe Herz und Augen seines Landes- Hcrrn gefesselt? Aber cine, obwohl in wohlwollenden Ausdrücken verhüllte Ungnade hat Alles vergessen gemacht. Das ist blos Undank. Aber was weniger zu entschuldigen ist, das ist die Vcrlänmdung, die er auf das Oberhaupt des Clcrus wälzt, indem er denselben dem Könige darstellt als einen Ränkeschmied und Unruhestifter, der vom Priester nur dm Namen trage. Das heißt grob wieder die Wahrheit verstoßen, und seinen König absichtlich in Irrthum führen. ES dürfte dem Herrn v. Vlochauscn wohl schwer fallen, Thatsachen zum Beweis feiner Behauptung anzuführen, und darzuthun, daß der Apostolische Vikar Unruhe zu erregen trachte, wo doch Jedermann weiß, daß er nur Einigkeit und grieben predigt, und man dreist behaupten kann, daß er während seines Aufenthaltes unter uns mehr geistiges unb materielles Wohl gefördert hat, als der Erkanzler während der ganjen Dauer semer Wirksamkeit. Und früge man die Bewohner des Großherzogthums, so würde von zwanzigcnnoch nicht Einer die Entfernung des Bijchofs verlangen, während mehrere Stable und Dorfgemeinden in ihren Pctioncn die Abschaffung der Kanzlei und mithin des Kanzlers »erlangt haben. Der Herr v. 53 lo cl; auf en lügt ebenfalls seinem Fürsten »or, wenn er demselben sagt, daß, behalte ober verliere er fein Großhcrzogthum, es um die Anhänglichkeit der Luremburgcr für ihn geschehen fei. Ihre Anhänglichkeit ist fester gegründet, als die Hingebung dessen, der diese Sprache führt, und vor allem ist fie uneigennütziger; beim obgleich der Erkanzler von feiner hingebungsvollen Mission spricht, ist es doch Niemand unbekannt, daß er nichts weniger als gleichgültig ist gegen die peeuntären Vortheilc und ein Beweis davon ist, daß leine Hingebung mit feinem Gehalte aufgehört hat.
Luxemburger Wort
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Bekanntmachung.
Bekanntmachung. Es scheint sich das Gerächt verbreitet zu haben, als werde das Militär⸗Gouvernement der öffentlichen Ordnung und Sicherheit in der Festung nicht mehr den Schutz gewähren, den das GHouvernemeit glaubt, bisher ausreichend geleistet zu haben. Das Gouvernement muß ein solches Gerücht als auf einem unbegreiflichen Mißverständniß beruhend, bezeichnen, und erklärt hierdurch au’s Bestimmteste, daß es jedenfalls, wie es sich von selbst versteht, mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln einschreiten wird, wenn die Sicherbeit der Personen, des Eigeithums und die der Festung gefährdet werden sollte Luxemburg, den 23. April 1848. Militärgouvernement der Bundesfestung Luremburg, n. Wulffen, General⸗sieutenant und Kommandant.
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Extrablatt zu Nr. 11 des „Luxemburger Wortes für Wahrheit und Recht."
Extrablatt zu Nr. 11 des „Luxemburger Wortes für Wahrheit und Recht."
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Beurtheilung.
Beurtheilung. 1. Was zuerst und vor Allem jedem Luxemburger auffallen muß, ist die enorme Vollmacht, welche die Regierung vom Könige erhalten hat. Eine solche Vollmacht, müßte jeden Bürger eines konstitutionellen Staates mit Furcht und Zittern erfüllen, wenn sich mit derselben Alles in guter Ordnung verhielte. Aber eine nähere Beleuchtung der Sache wird es zeigen, daß das Schreckbild in der That nicht so furchtbar ist, als es auf den ersten Anblick zu sein scheint. Ja, eine nähere Betrachtung der ausgestellten Vollmacht könnte vielleicht den Beweis liefern, daß dieselbe in sich null und nichtig ist, und Keinem eine Furcht oder Besorgniß einzuflößen braucht. Zuerst fragt es sich, ist es in einem konstitutio, neïïen Staate gesetzlich erlaubt, daß der König seine Machtvollkommenheit ohne Zustimmung der Stände in diesem Maße einem Ändern anvertraut? Wir glauben nicht. Wo wäre je so etwas geschehen? Wo wäre tm Gesetze ober in der Verfassung ein solcher Hall vorgesehen? Nirgends! . \u0084.,„ „,...^>^./v, UV« v« jcontg leine hochnr Machtvollkommenheit in unbedingter Weise einer Person oder einer Behörde anvertrauen, wem konnte und durfte sie übertragen »erben? Wohl bein Negicrungs-Collcgium? Einem Collegium, über dessen Verwaltung so verschiedene Urtheile und Stimmungen laut geworden sind? Einem Kollegium, dessen unangemessener Verwaltung viele gewichtige Stimmen die gedrückte Lage des Landes, und die unruhige Stimmung der Bevölkerung großen Theilcs zuschreiben? Einem Kollegium endlich, daS ohne Zweifel, wenn man nur dem Volke seine Freiheit gestattet hätte, öffentlich in Anklagezustand versetzt worden wäre? Wenn einem solchen Collegium in einem nicht zunächst für den König, wohl aber für die Negierung selbst höchst kritischen Augenblicke eine so maßlose Vollmacht gegeben wurde, konnte dieselbe ihre Macht dann nicht dem Rechte des Volkes und dem Geiste der Constitution zuwider dazu mißbrauchen, um sich einem Anklagezustande, womit sie bedroht war, zu entziehen? Konnte sie nicht für die Wahlen die weder eine andere Behörde, noch das Volk be» aufsichtigen konnte, solche Vorkehrungen treffen, daß ihre Parthei in den Ständen überstark vertreten wurde, und sie so einer Rechenschaftsablegung entging? Konnte sie nicht regeln ergreifen, die geeignet waren, das Volk einzuschüchtern, und es dadurch zu verhindern, »on seinem wohlgegründeten Rechte und von feiner Freiheit einen Gebrauch zu machen, der allerdings gerabe der Negierung am unbequemsten hätte werben müssen? Nein, dem Regierungs-Collcgium konnte und durfte eine solche Vollmacht nicht gegeben werben. Denn es kam nicht darauf an, das Ncgicrungs-Collegium aufrecht zu erhalten, sondern das Land und Volk in feinen Rechten zu schützen. Nun aber ist ein konstitutionelles Volk der Willkühr eines Ncgicrungs-Collcgiums preisgegeben, das nichts »veniger als das Vertrauen des Landes genießt, und das durch feine bisherige Verwaltung gewiß keinen Beweis dafür geliefert hat, daß es Frcisinnigkeit und Offenheit wünscht, und den Nechtcn des Volkes hold ist. Sollte vom Könige ein Akt des Vertrauens geübt werben, so hätte derselbe in feinem Namen cine bei den hiesigen Verhältnissen nicht kompromittirte hohe Person mit semer Vollmacht bekleiden können, nicht aber die mit dem Anklagezustande bedrohte Regierung. Oder der König hätte dem Volke feine Macht übertragen mögen. Drittens. Wir fragen die Regierung, wie ist fie zu dieser Vollmacht gekommen? Trägt dieselbe nicht in der ganzen Art und Weise, wie sic erlangt worden ist, den Stempel der Ungültigkeit und Nichtigkeit? Auffallend muß es sein, daß die Ausstellung der Vollmacht schon vom 31. März batirt ist, und daß die Negierung erst jetzt wagt, mit derselben hervorzutreten. Was konnte die Regierung bewegen, cine so außerordentliche Vollmacht nachzusuchen? Welche Gründe gab sic beim Könige an? Ließen sich diese Gründe rechtfertigen? War vielleicht das Gesuch der Regierung an den König mit den Machinationen Vlochauscns gleichzeitig? Oder findet gar cine innere Übereinstimmung in beiden statt? Leser! vergleiche sorgfältig alle Data, und bann urteile selbst. Hier ist Dir wieder ein Vorhang aufgezogen, hinter den Du nicht alle Tage schauen kannst. Viertens fragen wir, ist die ausgestellte Vollmacht nach dem Willen des Königs wirklich rechtskräftig und gültig, oder ist sic, wenn auch nicht durch einen ausdrücklichen Akt, doch wenigstens durch die folgenden Ereignisse facktisch zurückgezogen, und so moralisch nicht mehr verbindend? Wir wissen, daß die Regierung vor 4 Wochen ganz willkührlich nach ihrer eignen Wahl cine Commission vom 15 Männern einsetzte, von deren Ergebenheit und Diensteifer ihrer o—r.™ «n-v-j-r,»,...^ ,lp vwutommen uoerzcugl war. Nachdem diese, wie die Regierung vorauswußte, für die Zusammcnberufung der doppelten Stände sich entschieden hatte, wodurch mander Einberufung einer Nationalversammlung ausweichen wollte, verlangte die Negierung vom Könige diktatorische Machtvollkommenheit, und suchte, wie man sich erzählt, dieses Gesuch in ihrer Weise zu begründen. Ein Mitglied des Negierungs-Collegiums aber — so erzählt man sich in wohlunterrichteten Kreisen — erklärte es wider fein Gewissen, das von bekannter Hand verfaßte und begründete Gesuch zu unterschreiben, und reichte sofort feine Entlassung ein. Blochausen im,Haag aber übergab —so vermutet man, dem Könige zuerst den Antrag der Negierung, der, weil die Umstände sehr dringlich zu fein schienen, auch sofort unterm 31. März genehmigt wurde. Dann erst übergab Blochausen das Entlassungsgesuch jenes einen Negierungsrathcs, welches über das Verhalten der ganzen Sache ein bedeutend anderes Licht verbreitete. Blochauscn wurde barauf sogleich entlassen. Schon am 3. April erklärte auch die Regierung in einer Proklamation, daß sic tnur noch interimistisch verwaltete. Also anch sic hatte ihre Entlassung, und die gegebene Machtvollkommenheit ist keines Weges in der früher gegebenen Ausdehnung für fie. Ist nicht so der wahre Zusammenhang der Sache? Möge sich die Regierung offen darüber erklären. Unsere Zeit verlangt gebieterisch das Licht der Oeffcntlichkeit, und in dieser hochwichtigen Sache ist die Regierung dem Volke Gradhcit und Offenheit schuldig. Sic veröffentliche ihren an den König gestellten Antrag; sic lasse uns wisseu, warum man seit der Stellung dieses Antrages an den König den Namen cines Rathes bei allen Unterschriften des Negicrungskollcgiums vermißt. So wirb am besten das ganze Volk urteilen können, ob die Negicrung noch ferner Vertrauen besitzen könne, oder nicht. o wird auch der anfmertsame Beobachter unserer eschichte am leichtesten in den Stand gesegt, die höchst merkwürdigen Bloehausenschen Akienstücke durch neue wichtige Urkunden zu bereichern. Auch as „Luremburger Wort für Wahrheit und Reche fünde dann vielleicht eine Gelegenheit, aus seiner eigenen Kenntniß noch Einiges, was nicht ganz unwichtig sein würde, zu diesen Aktenstücken hinzuzufügen. 3luftene ghsr sragen wir, warum die Negierung e Polmacht his jebt zurüchgehalten hat, wenß sie selbst den Glauben hatte, daß es sich mit derselben so ganz richtig verhalte? Oder glaubt etwa die Regierung wohl gar, eine nicht gesetzlich publirte Vollnacht knne in einem eonstitutionelen iagte irgend eine Gültigkeit haben? Geseßlich publicirt ist die Vollmacht nicht. Dazu bedurfte ec iner Bekanntmachung derselben im Perorsnungsund Verwaltungsblatte. In der ausgestellten Vollmacht wird dieses ausdrücklich verlangt, und erst von dem Tage an, wo die Einrückung ins Memorial wird geschehen sein, kann dieselbe Rechtskraft erlangen. Eine Vorlesung der Vollmacht in Gegenwart der Stände ist keine gesetzliche Bekanntmachung. Bis jetzt also ist die angegebene dictatorische Gewalt der Regierung für bas Land als gar nicht bestehend, zu betrachten, und jede auf sie fußende Maßregel, also auch die Verlegung der tändeversammlüng nach Ettelbrück ist als ungesetzlich und ungültig zu betrachten. 2. Ein in seiner Art wichtiger Zwischenakt war die Deputation der Luremburger Arbeiter. Sie verlangten nichts anderes, als ihr Recht. Der Advokat Andre hatte die Deputation selbst geführt, und, wie wir von allen Seiten hören, bei den Versammlungen der Arbeiter auf strenge Handhabung der Ordnung gedrungen. Das muß öffentlich anerkannt werden. Andre wirkt für das deutsche Interesse, und fein Bestreben geht dahin, den deutschen Sinn im Volke zu wecken und zu heben. Das können wir nur im höchsten Grade billigen. Die Arbeiter haben die Rückkehr der Stände nach Luremburg verlangt, weil durch die Entfernung die Ehre der Stadt, und namentlich auch die Ehre der arbeitenden Klasse angetastet worden ist. Aber die Versammlung der Stande hat sie zum Steile wälschen Herren haben es dem Volke recht klar jetgen wollen, daß sie keine ebenbürtige Vertreter des Volkes sind. Aber es freut uns, melden zu können, daß der Staatsprokurator Andre sich gut über die Arbeiter ausgesprochen hat. Er redete auch, wie der „Courrier" meldete, deutsch. Ebenfalls rebete Hardt aus Echternach für fte, und zwar, was demselben zur besonderen Ehre gereicht, in deutscher Sprache, was aber der „Courrier" verschweigt. In dieser Weise werben doch nächstens die Handwerker und Bauern wenigstens Einige unter den Landständen finden, an welche sie sich wenden können, und die bereit sind, ihre Sache in einer ihnen verständlichen, Sprache zu führen, während die wallten Herren btejie Leute in brutaler Weise abfertigten, Ein Versuch des Hrn. Metz, die Dcputirten der Arbeiter im Wirthshause zu re* galiren, mißlang gänzlich. 3. Vorzügliche Aufmerksamkeit verdient aber das Versprechen des Gouverneurs, die Gründe der Verlegung der Versammlung am folgenden Tage in einer geheimen Sitzung darzulegen. Warum erst am folgenden Tage? Hatten die Stände eine ganze Nacht nothwcndig, um vorbereitet zu werden. Warum in einer geheimen Sitzung? Die Hauptstadt des Landes, ja das ganze l'anb ist dabei aufs höchste intervint. Warum also das Licht des Taqcs geschcuct? Sind die Gründe, warum die Verlegung geschehen ist, stichhaltig, so brauchen sie das Licht der Ocffcntlichkeit nicht zu scheuen. Sind sie aber eine Einbildung oder Dichtung, bann vor Allem muß die Wahrheit an den Tag! Die Angabe der Gründe konnte eine Verleumdung gegen die Bürgerschaft ober gegen einzelne Bürger enthalten; darum feine Gehcimthucrei, sondern Offenheit! Was £>. Metz gegen die Verlegung nach Ettelbrück gesagt hat, ist wahr und treffend. Aber — so fragen wir hier — war nicht einer der Hrn. Met) unter jenen sieben Etändcmitgliedcrn, die schon vorl,er die Verlegung nach Ettclorück billigten ? In diesem Falle wäre fein Angriff gegen die Regierung nur ein verabredetes Scheingefecht, und dem Volke würde nur eine Komödie vorgespielt. Die spätere Abstimmung des Hrn. Metz über diesen Gegenstand muß das Räthscl enthüllen.
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Die ersten Sitzungen der Stände-Versammlung.
Die ersten Sitzungen der Stände- Versammlung. Wir geben zuerst eine kurze Uebersicht der Verhandlungen der Stände, um unsere Leser mit den wichtigsten Vorkommnissen bekannt zu machen, werden aber dann eine Beurtheilung der Hauptgegenstände der Verhandlungen nachfolgen lassen. Es kommt hier nicht allein darauf an, Berichte zu empfangen, und die gehaltenen Reden zu lesen, sondern es ist vor Allem wichtig, daß der richtige Standpunkt der Beurtheilung gewonnen werde. Derjenige, welcher sich durch die Maske, die ein Schauspieler trägt, nicht täuschen lassen will, muß einmal hinter die Coulissen schauen können. Dann wird er das Schauspiel und die Personen, die in demselben auftreten, sammt ihren Reden und Gebehrden erst recht zu beurtheilen im Stande sein. Am 25. d. M., 3 Uhr Nachmittags, ward im Schullokale zu Ettelbrück die erste Sitzung der Stände eröffnet. Der Raum im Schulzimmer war so beschränkt, daß nur ein kleiner Theil des Publikums zugelassen werden konnte. Die Mitglieder waren mit Ausnahme von dreien, und von WürthPaquet, dem einstweiligen Staatskanzler im Haag, anwesend. Jurion verlas die vom König⸗Großherzog unterm 31März ausgestellte ungewöhnliche Vollmacht, die wir hier vollständig mittheilen: Wir Wilhelm l., von Gottes Gnaden, König der Niederlande, Prinz von Oranien Nassau, Großherzog von Luxemburg, c 2c. e. Angesehen, daß tn den gegesiwnsilzrn ihwtrrtzrUmständen Unsere Entfernung vom Großherzogthum, den Interessen unserer treuen Luxemburger Unterthanen, um deren Wohl Wir ohne Unterlaß besorgt sind, sehr nachtheilig sein kann; Angesehen, daß es alsdann nothwendig wird, Unsere Machtvollkommenheit einer Behörde zu übergeben, die je nach den Forderungen der Umstände; Gebrauch davon machen könnte; Angesehen, daß keine Behörde in unserm Großherzogthum würdiger ist, Unsere Wahl auf sich zu lenken, als das Regierungs⸗Collegium, das beständig Unser volles und verdientes Zutrauen genossen, und dessen Ergebenheit Wir gern alle Gerechtigkeit, auf die es Anspruch hat, widerfahren lassen. Haben wir vertrauensvoll und aus eigenem Antriebe beschlossen und beschließen wie folgt: Art. 1. Wir übergeben dem Regierungs⸗Collegium des Großherzogthums Luxemburg Unsere ganze Machtvollkommenheit zu dem Zwecke alle, von ihm für das Interesse des Landes und seiner Bewohner ersprießlich erachteten Maßregeln zu ergreifen; bevollmächtigen selbes sich mit der Nationalversammlung, die Wir durch einen Beschluß vom heutigen Tage dekretirt, zu verständigen, um solche neue politische und constitutionelle Einrichtungen zu treffen, die alle Klassen Unserer treuen Luxemburger Unterthanen befriedigen; Mit einem Worte, jede Maßregel vorzuschlagen, zu besprechen, zu vertheidigen, zu genehmigen, zu verwerfen nach Belieben; bevollmächtigen selbiges endlich jedwelche Anordnung zu treffen, die es für die Aufrechthaltung der öffentlichen Ordnung und Ruhe für nothwendig erachtet, zu den erwähnten Zwecken in dem ganzen Umfange Unserer eigenen Autorität zu handeln, und ohne Uns vorher davon in Kenntniß setzen zu müssen, mit dem Vorbehalt jedoch Uns nachträglich Rechenschaft abzulegen über den Gebrauch den es von dieser Unserer Machtvollkommenheit gemacht haben wird, unter dem Versprechen jedoch, daß Wir Alles, was dieses Collegium dem Vorhergehenden zufolge wird gcthan haben, gutheißen und genehmigen. Art. 2. Wir befehlen allen Behörden ' Unsers Großhcrzogthums ohne Ausnahme, allen Beamten aller Administrationen und im allgemeinen, äffen Einwohnern, dem Ncgicrungs-Collegium zu gehorsamen in Allem was selbiges kraft der Gegenwärtigen ihnen zu befehlen geeignet finden wird, damit der Zweck, den Wir beabsichtigen, erreicht werde. Art. 3. Die gegenwärtige Machtvollkommenheit wird von Rechtswegen am Tage der Verkündigung der neuen Verfassung aufhören. Art. 4. Unser Staatskanzler ist beauftragt mit der Vollfühwng des gegenwärtigen Beschlusses, der in Amt's-und Verwaltungsblatt des Großherzogthums und in alle Zeitungen des Landes eingerückt werben wirb. Gegeben im Haag, den 31. März 1848. (gezeichnet) Wilhelm. Durch den König Großherzog : Der Staatskanzler für die Angelegenheiten des Großhcrzogthums Luxemburg, (gezeichnet) v. Vlochausen. Für gleichlautende Abschrift: Der Staatskanzler, v. Vlochauscn. Hierauf verlas der Präsident de la Fontaine die Eröffnungsrede, und kündigte an, die Versammlung habe den Zweck, eine neue Constitution und zu entwerfen. Er erklärte sich auch bereit, die Gründe der Verlegung der Ständeversammlung nach Ettelbrück, wenn solches verlangt würde, in geheimer Sitzung anzugeben. Einstimmig verlangte man die Gründe zu wissen. Zu Sekretären des einstweiligen Bürcaus würben die Herren Pondrom und Richard erwählt, und bann zwei Ausschüsse zur Prüfung der Wahlvollmachten eingesetzt. Der eine Ausschuß bestand aus den Herren Dupaix, Klein, Funk, Neumann u. Andre für die Cantone Luxemburg, Neding, Wiltz, Mersch und Remich; der andre aus den Herren C. Metz, de Marie, E. Servais, M. Wellenstein für Capcllen, Clerff, Diekirch, Echternach, Grevenmachcr und Esch. Die Arbeiten beider Ausschüsse waren äußerst schnell beendigt, und nach einer halben Stunde wurden alle Wal)lvollmachten als gültig anerkannt. lieber die Leistung des Eides fielen einige an sich unwichtige Erörterungen vor. Dann warb der Eid von allen Abgeordneten geleistet. Währcnddeß war der Advokat Andre mit einer Deputation »on Arbeitern von Luxemburg angelangt, und »erlangte, den Ständen eine Bittschrift vorzulegen. Ueber die Zuläßigkcit entspann sich eine längere, zum Theil sehr lebhafte Besprechung, die wir hier mitteilen; Der Hr. Präsident sagt, dieser Schritt habe unter den in der Parlamentsgeschichte vorgekommenen Fällen nicht seines Gleichen, er könne nicht zulassen, daß die Sitzung auf eine den üblichen Formen so fremde Weise unterbrochen werde; er überläßt jedoch der Versammlung die Entscheidung, ob sie anhören soll oder nicht, was die ArbeiterDeputation verlange. H. Ch. Metz glaubt nicht, daß ein großes Hinderniß vorhanden sci, die Forderung der ArbeiterDeputation anzunehmen; man ist nicht streng verpflichtet, die parlamentarischen Gebräuche zu befolgen; in den Verhältnissen ist eine neue Ordnung eingetreten, es handelt sich um das Schicksal aller Classen; er nimmt an, daß die Deputation bdl" Recht nicht hat, sich so zu präsentiren, daß er aber, in Betracht der unglücklichen Lage, worin die Arbeiterklasse sich befinde, stimme ihr zu erlauben ihre Petition aufs Bureau niederzulegen. Hr. X)). Pescatore ist nicht derselben Meinung wie sein ehrenwerter Vorstimmmde; die erste Pflicht, eines jeden Bürgers ist, sich an die Gesetze und Verordnungen zu halten. Er auch interessire sich für die Arbeiterklasse, und »erlange, baß ihr Schicksal berücksichtigt werbe, sie müssen sich aber an die durch die Verordnungen vorgeschriebenen Formen hatten. (Bravo!) Hr. Hardt glaubt, man habe den Schritt der Arbeiter von einem falschen Gesichtspunkte aus an* gesehen. Er sieht nichts so Tadelhaftes dabei, und annehmend, daß die Formen beibehalten werben müssen, stimmt er für die Berücksichtigung, daß dies wohl auf diese Weise in England und anderswo zugehe. -S3!tad; einer neuen Erwiderung des Hrn. Servais, worin'er^bie Meinung »erwarf, daß die Furcht vor Arbeiter-Demonstrationen die Verlegung der Ständesitzungen nach Ettetblück verursacht habe, geht Hr. SI). Metz mit den Arbeitern sprechen; sie ziehen sich zurück, und man geht zur Tagesordnung über. Auch Lamort legte die erste Nedcprobe ab. Sie bestand zum Theile aus Phrasen, die er aus dem „Courrier" entnommen hatte, und enthielt leiben* sck,qftl,^e Kraüsse aeaen Relia«» und Geistlichkeit, sonst aber nichts »on Bedeutung. Die vire^pTticlrn7rr der Arbeiter zog sich unvcrrichtctcr Sache zurück. Nachdem die Herren Richard und Pondrom mit großer Stimmenmehrheit zu Schriftführern ernannt, und ihnen die Herren (S. Servais und München als Stellvertreter beigegeben waren, entspann sich eine Besprechung über die Verlegung der Ständeversammlung nach Ettelbrück. Wir lassen das Wesentlichste hierüber wörtlich folgen: Herr &>. Metz »erlangt das Wort. Die Thatsache der Verlegung des Sitzes der Regierung und der National-Vcrsammlung nach Ettelbrück ist zu wichtig als daß wir dieselbe stillschweigend übergehen könnten. Ich fühle wohl daß wir auf Freundes Boden, unter einer befreundeten Bevölkerung sind; aber es ist Etwas in mir das mir sagt, daß die Nationalversammlung ihre Sitzungen nicht im Schulsaale »on Ettclbrück eröffnen sollte. Wir haben Luremburg vermieden : sind' wir beim nicht die Auserwählten der Nation ? Sind wir nicht diejenigen, welche fein Zutrauen zum großen Werke unserer politischen Wiedergeburt beruft? Fern »on uns jeder Gedanke der Unordnung, der Anarchie; wir bringen dem Volke Ruhe, Freiheiten, den innigsten Wunsch seines Wohles, und wir müssen es fürchten, vermeiden, und fern vom hellen Lichte, welches die guten Handlungen beleuchtet, suchen wir den Schatten als hätten wir über schlechte nachzusinnen. Wir dürfen uns nicht in der Hauptstadt des Landes zeigen • würde uns das Land zurückstoßen? Die Sitzungen in Ettclbrück halten, heißt das Land, die Nationalversammlung im Auslande anklagen, es heißt letztere bei uns zerstören, sie der Ohnmacht, der Fruchtlosigkeit beschuldigen. Was sollte man »ou einem Lande denken, wo die Unordnung so hoch gestiegen wäre, daß die Nationalversammlung nicht darin geschützt werben kann, was soll man denken »on einer Versammlung, welche fortzieht ohne dazu von ter rohen Gewalt 1 gezwungen zu werben; und welchen Glauben, welche Autorität, welche Hoffnungen kann man einer Versammlung beimessen, welche den Muth nicht hat /im Angesichte des Volkes zu Handeln das fie ernannte. Wir begingen einen großen Fehler dadurch, daß hierher kamen. Wenn das Rcgicrungs-Collc'\\\\m allein dafür verantwortlich ist, so verdient es 'rdDhalb einen derben Verweis; hatte es aber Urx.«vf|(se uns von Luxemburg zu entfernen, so beklage M unser Land. %%) Zum Schlüsse würbe die Bildung der Ausschüsse verordnet, und als Gegenstand der 23eratl)ung der nächsten Sitzung das Wahlgesetz für den deutschen Reichstag angeordnet.
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Deutschland.
Deutschland. Koblenz, 18. April. Die „Rhein⸗ u. MoselZeitung“ theilt die Antwort der Luxemburger auf die Adresse der Trierer (. „Luxemb. Wort“ Nr. 7) mit, und fügt dann hinzu: Indem wir diese Antwort und deutsche Gesinnung des luxemburgischen Volkes dem übrigen Deutschland weiter zubringen, fühlen wir uns zugleich veranlaßt, den Luremburgern auch von unserer Seite einen wohl sehr gerechten Wunsch auszusprechen, nämlich den, fürderhin sich nun auch bei ihrer Ständeversammlung nicht der französischen, sondern der deutschen Sprache zu bedienen. Das Luxemburger Volk, das jetzt seine innere deutsche Gesinnung so entschieden und lebhaft ausspricht, sollte auch das so frech eingedrungene Welschthum so viel wie möglich aus seiner Sprache verbannen. Der so ehrenwerthen deutschen Gesinnung geziemt auch eine deutsche Sprache in seinen politischen Verhandlungen. Koblenz, 22. April. So eben zieht eine Schaar von 52 jungen Leuten von Koblenz und Ehrenbreitstein unter Begleitung eines Mufikcorps durch die Stadt nach dem Landungsplatze der Dampfbote, um sich nach Schleswig⸗Holstein zu begeben. (R.⸗ u. M.⸗Z.) Das neueste Heft der „Histor.⸗Polit. Blätter“ enthält folgenden Aufruf an die deutschen Katholiken in Betreff der Wahlen zum deutschen Parlament: „Ein neues politisches Leben hat begonnen; überall werden die Wahlen für die große konstituirende Versammlung in Frankfurt vorbereitet. Wir brauchen unfern Lesern nicht erst zu sagen, wie verhängnißuoll der Tag in Frankfurt für sie als Katholiken, als Deutsche, als offen eines bestimmten Stammes sein wird. Die Freiheit der Kirche soll zur Wahrheit werden. Sie soll fortan keine dienende Magd des Staates fein; denn nicht bloß ter Unglaube, die ©ectircrei und der Indisserentismus sollen die neue Freiheit genießen, auch euere Kirche, ihr Glaube, ihre Diener, ihr Eigenthum sotten gleichmäßig gegen bürcaukratischen Absolutismus, wie gegen radikale Raub- und Herrschgelüstc gesichert werden. Die Freiheit der Lehre, der Rede, der Vereinigung soll nicht allein den Feinden des Ehristenthums, sondern auch der Kirche in ihrem ganzen Umfange «»gemindert zu ©Ute kommen. Groß wie die Aufgabe ist darum neue Verantwortlichkeit bei diesen Wahlen, und zwar doppelt in einein Augenblicke, wo das Vaterland nach Innen und Außen »on den größten Gefahren bedroht wird. Denn ohne llebergang aus dem Alles bevormundenden Veamtcnstaat in die fäuf;crftc demokratische Strömung geschleudert und in den Besitz von Rechten und Freiheiten gesetzt, die Weber England noch Amerika in so ausgeteiltem Umfang besitzen, muffen wir uns den neuen Pflichten gewachsen zeigen. Wer sich nicht feinen Thcil an der Freiheit nimmt und ihn mit männlichem Muth behauptet, dessen verdientes Loos ist Knechtschaft. Täuscht euch darum nicht, Katholiken! euer Glaube, wie euere Rechte, euer Hab und Gut, wie euer Leben und die Freiheit und Sicherheit eurer Person stehen auf dem Spiel. Schüttelt den Schlaf »on eucrn Gliedern, zeigt euch als Männer und stehet für eure Sache ein, damit die Freiheit kein Monopol einer Partei, sondern ein Gemeingut Aller werbe. Wachet darum auf und haltet zusammen und gebt Nichts dem blinden Zufall preis. Ihr seid davon überzeugt, daß fein Bau »on Bestand fein kann, der nicht auf Religiosität, auf Sittlichkeit und NechtSsinn gegründet ist. Darum wählt Männer, die euch und dem Vaterlande diese Bürgschaften geben; nur so wird es wieder groß und mächtig nach Außen und frei und blühend im Innern dastehen und gleich gesichert fein vor herabwürdigender Tyrannei wie vor demagogischer Anarchie. Ihr seid die »olle Hälftr der Nation; alle rechtlich ge* sinnten Protestanten sind hierin eure Bundesgenossen: darum laßt euch nicht von einer revolutionären den Glauben und das Recht bedrohenden Partei tyrannisiien. Bonn, 15. April. Auf die Nachricht von dem unglücklichen Treffen bei Flensburg hat der alte setzt unermüdlich tätige E. M. Arendt, Welcker, Ritschl und andere Professoren die Studenten zu den äffen gerufen, Morgen will eine Sehaar derselben abgehen. Am 16. haben sich wirklich 15 Studenten einem nach Schleswig abgehenden Zug »on 50 Polen-Freiwilligen angeschlossen. Frankfurt, 19. April. Der Aufstand im badischcn Oberlande ist »on Anfang an ein verunglücktes Unternehmen gewesen. Nach allem, wie die Angelegenheiten noch vorgestern standen, würbe der Umfang, in dem die Freisehaar sich bewegen konnte, immer enger, so daß ihre vollkommene Einschließung unvermeidlich schien. Die Hauptsache aber ist, daß, wo die Sehaar ausrückte, augenblicklich Alles wieber in die alte Ordnung zurücktrat und daß, wenn an dem einen Orte sich ein paar Leute halb gezwungen anschlössen, am nächsten Orte eben so viele fehlten. Nur ein Wunder oder der Uebcrgang des Militärs könnte tiefer kecken und so unheilvollen Unternehmung noch ein paar Tage weiteres Leben geben. (RH.-U.M.-Z.) Frankfurt, 21. April. Der Fünfzigcr-Auöschuß veröffentlicht folgende Beschlüsse vom 19. April : In der Comite-Sitzung des Fünfziger-Ausschusses vom 19. April 1848 würbe der folgend^CommissionS- Antrag gestellt: die hohe Vundes-Vmammlung wolle die Ausübung der ihr gemäß der Bundes- Verfassung zukommenden erecutiven Gewalt alsbald an drei 'geeignete Personen übertragen, welche bis zur Errichtung einer definitiven Bundes-Erecutivgewalt die oberste Leitung der allgemeinen deutschen Angelegenheiten, insbesondere die des Heerwesens, sowohl zur Sicherung der Integrität Deutschlands nach außen, als auch nötigenfalls gegen Anarchie int Innern zu übernehmen und unmittelbar diplomatische Verbindungen im Namen des deutschen Bundes mit den auswärtigen Staaten eintreten zu lassen hätten. Der Fünfziger-Ausschuß beschloß, daß auf diesen Antrag, so wie auf mehrfache Modifikationen desselben nicht einzugehen fei, dagegen 1) den Bund aufzufordern, sofort zu der in der Bundcs-Vcrfassung vorgesehenen Wahl eines 33un* des-Ober-Fcld Herrn zu schreiten unb diesem die oberste Leitung aller Militär-Angelegenheiten zu übertragen; 2) den Bund aufzufordern, dem Ausschuß schleunigst Zeitteilung darüber zu machen, was bereits zur Abwehr der »on außen drohenden Gefahren, zur Concentrinmg und Bereithält«»«, aller notl;wenbigen Vcrthcidignngsmittel geschehen sei; 3) eine Commission zu erwähle», welche sich sofort mit dem Bundestage darüber vernehme, wie die Herstellung eines geeigneten Miltclpunctes für gemeinsame und einheitliche diplomatische Verhandlungen mit dem Auslande fördcrsamst zu bewirke» fei, und über das Resultat dieser Besprechung auf daS allcrschleunigste bein Ausschüsse Bericht erstatte. München, 19. Unser wackeres Studcnten-F.cicorps, zum Schütze Tyrols gegen die Italienischen Horden beschlossen, tic Ermächtigung zum Abzug nach der italienischen ©ränje einzuholen, unter den drei Bedingungen, daß das Corps auf Staatskosten armirt und im Felde verpflegt wird und daß die krüppelhaft Heimkehrenden mit öffentlicher Unterstützung ihre Studien fortsetzen können. Billigeres kann man nicht verlangen. Die Noch in Tyrol ist groß, folglich dürften wir unsere braven Studenten wahrscheinlich bald ausrücken sehen. Heute wirb die Entschließung des Königs erwartet, und im zustimmenden Falle werten die Beurlaubten des Freicorps sofort einberufen werben. Inzwischen hat der Herzog Marimilian in Baiern München schon vor einigen Tagen verlassen, um ebenfalls nach Tyrol zu gehen. Bekanntlich ist ihm die fd)i3ne Mission zu Theil geworden, in dem diesseitigen Tyrol die schmählich vernachlässigten, einst so berühmten Scharfschützen- Compagnieen wieder ins Leben zu rufen und überhaupt in unserem ganjen Hochgebirge die Volks- Bewaffnung zu organiftren. Karlsruhe, 19. April. Die Ereignisse drängen sich, dreh sind sie keineswegs sehr gefährlich. In Offenburg fand gestern eine revolutionäre Bewegung Statt, die aber in diesem Augenblicke wohl ganz gedämpft sein wird. Gegen 8 Uhr Abends erschien eine bewaffnete Bande »on etwa 50 Individuen am Bahnhofe daselbst, drang sofort ein verhaftete sämmtliches Personal und bemächtigte sich der vorhandenen Briefpost, welche fie aufs Nathhaus brachte. Gleichzeitig durchzogen etwa 100 andere Bewaffnete, meist Auswärtige, die Stadt und erklärten, daß die Stadt Offenburg sich der Bewegung Hccker's angeschlossen habe. Ein kleines Piquet Cavallcrie, das bort stand, soll überfallen und entwaffnet worden fein. Doch gelang es dem Officier desselben, nach Kork zu entkommen und das bort stehende hessische Militär sogleich nach Dffcnburg zu führen. Der Bahnhof würbe ohne Widerstand wieber genommen. Der Auftuhr rechnete auf einen Zuzug aus dem Elsas, welcher aber ausblieb. — Hccker's Lage ist verzweifelt; alle Ausgänge nach dem Nheinthalc abwärts von Basel sind ihm versperrt. Daher soll er sich entschlösse» haben, jetzt über ©t. Blassen nach Waldshut zu ziehen. Etruvc ist »on £crfcv getrennt und seine Bande fast gänzlich aufgelöst. Die Bande Heckcr's wirb jetzt auf 5- bis 600 Mann angegeben. (K.-Z.) Donaueschingen, 19. April. Heute endlich wurden Kaufmann Nasina, Steuer-Peräquator Au und einige Andere, als des Hochverrats beschuldigt, verhaftet; auch Bürgermeister Naus ist von Neuem festgenommen. Man erinnert sich, daß schon vor dem jetzigen Aufruhr Naus die Soldaten zur Fahnen- Flüchtigkeit aufforderte, und daß das hiesige Comité, zu dem jene Männer gehören, mehrere zur öffentlichen Gewaltthätigkcit aufreizende Beschlüsse faßte und bekannt machte. In dem Aufrufe vom 12. d. M., worin -Werfer und Struvc die Bewohner der Aemtcr Donaueschingen, Villingen, Hüsingen, Neustadt, Vonndorf zu dem bewaffneten ,3nge (Behufs eiucs hochverräthcrischcn Unternehmens) aufforderten, ist zugleich auf die tl)à'tige Mitwirkung der erwähnten Männer von Donaucschingcn, welche den erscheinenden Bewaffneten die Anleitung gegeben würden, hingewiesen. Mannheim, 20. April. Heute ist ein Bataillon nassauische Infanterie mit 2 Kanonen hier eingezogen und freundlich aufgenommen worden. — Von den Teilnehmern an den Nuhestörungen und Gewaltstreichen in den letzten Tagen und Nächten dahier sitzen 48 int Gefängnisse, darunter der ehemalige Buchhändler-Gchülfe Prinz, ein Werkzeug der Partei, welche Bürgerkrieg und Aufruhr an einer bedrohten Gränzmarkc Deutschlands vorbereitete und zu einein jämmerlichen Ausbruche brachte. Die bekannten Stifter und Hetzer dieses verrätherischen Treibens zittern ihrem nahen Schicksale entgegen. Der hiesigen Stadt hat die zu weit getriebene Langmuth der Bürger gegen den Unfug, der als republikanische Freiheit geboten und gepriesen wurde, schon viel geschadet und könnte ihr noch mehr schaden, wenn nicht Gesetz und Ordnung kräftig erhalten und gehandhabt werden. Von der S 6) w eiz ergren ze, 19. April. (Morgens 9 Uhr). Aus dem Wiesenthal vernehmen wir, daß heute Nacht eine republikanische Sehaar unter Anführung Heckers einen Thcil desselben besetzt und Schopshcim das Hauptquartier gebildet habe. Diesen Morgen erwartet man bereu Ankunft in Lörrach, aus welchem Städtchen sich Viele in die nahe Schweiz flüchten. Die Ausregung in unserer Umgebung ist sehr groß. Die Schweizer haben ihre Grenzen gegen das badische Gebiet stark besetzt. Im Laufe des Tages dürfte ein Thcil der deutschen Freisehaaren bei der Schusterinstl über den Rhein zu gehen versuchen. er lin, 19. April. Dem Vernehmen nach sind dem königl. Gesandten am Bundestage »on unserer Regierung bereits die nötigen Instructioncn zugegangen, um die Aufnahme in den deutschen Bund für das Gebiet des ehemaligen Netz-Districtö und für die Kreise Birnbaum, Mcscritz, Bomst, Frauftabt, so wie für die überwiegend deutschen Thcile der Kreise Bück und Proben zu beantragen. Posen, 17. April. Alle hier eingegangenen officielle» Nachrichten aus der Provinz stimme» darin überein, daß die Insurgenten-Trupps sich aller Orten die entsetzlichsten Gräucl zu Schulden ïommen lassen. Die zu Schroda auseinander gegangenen Haufen sind nur theilweise in ihre heimatlichen Dörfer zurück gekehrt; eine große Anzahl derselben hat sich zu Banden vereinigt, die jetzt die kleinen Städte überfallen und ausplündern und die jüdischen Einwohner mißhandeln, ja zum Theil ermorden. © eilen fit d) en, 19. April. Wir müssen darauf aufmerksam machen, daß in der angränzcnden Provinz l'imburg, «»erachtet dieselbe zum deutschen Bunde gehört, »on der Regierung durchaus feine Anstalten zur Wahl »on Abgeordneten für die Per- Sammlung in Frankfurt getroffen werden. Es haben die Limburger so gut wie alle anderen Deutschen das Recht, Abgeordnete nach Frankfurt zu senden, und darf nicht geduldet werben, daß unserem Vaterlanbe auch nur der geringste Thcil entzogen werbe. Es wäre dies ein Punct der Besprechung für die Fünfzig. (K.-Z.) ©tralfunb, 19. April. Auch hier hat sich ein conftitutioneïïer Club gebildet, der die große Mehrheit der Bürger vereinigt. Die Vürgcrwchr übt sich in den Waffen, 600 Mann Landwehr haben die Garnison verstärkt, Linientruppen werben erwartet. Gegen die bedrohende Nähe dänischer Kriegs-Fahrzeuge, wodurch schon jetzt aller Verkehr der preußischen Flagge gehemmt wird, werben Hafen- und Küsten-Batterien errichtet. — Von Greifswald und Stralsund sind Freiwillige nach Schleswig gezogen. — Auf Rügen ist es unruhig, und auf der Halbinsel Wittow, Deutschlands Mima Thule, herrscht die Bewegung eben so gut wie auf dem Schwarzwalde. (K.-Z.) Rendsburg, 17. April. Die provisorische Regierung hat ein provisorisches Kriegsgesetz für die Herzogthümer Schleswig-Holstein erlassen. — Der Eindruck, den der von Dr. Schleiocn der provisorischen Regierung überbrachte Bundesbeschluß hier gemacht hat, ist über alle Beschreibung freudig. An den König, ter sich in Fredericia befindet, ist sofort ein Kurier mit demselben gesandt und ihm angedeutet worden, baß er binnen drei Tagen Schlcßwig zu räumen habe, widrigenfalls sofort die Gewalt der Waffen wider ihn würbe angewandt werben. Die Stadt ist glänzend erleuchtet, unb dir Musit der beiden preußischen Garderegimenter wirb den Zapfenstreich begleiten. Rendsburg, 19. April. Siejen Morgen wurden hier vierzehn dänische Dragoner eingebracht, trie bei einem nächtlichen lieberfalle von unseren in Habye unter dem Befehle eines baicrischen Offiziers liegenden Freiwilligen in Ascheffcl gefangen genommen worden waren. Aus Schleswig⸗Holstein, 19. April. So eben trifft die Nachricht von einem Gefechte bei Wittensee ein. Es sind zwei Wagen mit Waffen und Proviant, so wie zwölf gefangene Dragoner von den braunschweiger Freiwilligen eingebracht; auch sollen einige Verwundete eingetroffen sein. - Das „Rendsburger Tageblatt“ meldet aus Rendsburg vom 18. April: Heute ist wieder eine kölner Freischaar von circa 100 Mann, geführt von dem preuß. Officier von Reichenbach, zum Theil Specialwaffen angehörend, so wie das von Sczepanski geführte berliner Freicorps von ungefähr 140 Mann hieselbst eingetroffen. Beide Corps bestehen größtentheils aus gedienten preußischen Landwehrmännern, mit Officieren der preußischen Landwehr. Sie sind wohl uniformirt, mit Büchsen, Hirschfängern und Pistolen bewaffnet und verkündigen durch ihre Haltung den exrercirten Soldaten. Die Freude, welche die Ankunft solcher braven Hülfstruppen veruracht, ist immer dieselbe, wie von Anfang an. Braunsch weig, 20. April. In der gestrigen Sitzung der Stände⸗Versammlung hat der Abgeordnete Dr. Trieps, ohne Zweifel einer der hervorragendsten Köpfe in derselben, in einem fast anderthalbstündigen glänzenden freien Vortrage seinen Antrag auf die Einführung einer freien CommunalVerfassung entwickelt. Trieps sieht eine der Hauptgrundlagen der Freiheit und des Selsgovernement in einem freien Gemeindeleben und in der Beseitigung des bureaukratischen Regiments. (K.⸗Z.) Kiel, 17. April. Sowohl eine Corvette als eine Fregatte kreuzen jetzt fortwährend um Fehmarn herum; man hat gedroht, alle Dörser zu demoliren. Die 130 Mann starke Besatzung des feindlichen Schiffes soll gesonnen sein, sich zu rächen und eine Landung möchte nur durch Gewalt zu verhindern ein. Wir hoffen, die braven Fehmaraner werden es verstehen, den Raubzug abzutwehren. - Der unternehmende prenßische Artillerie-Officier Siemen, dem die lleberwachung von Friedrichsort anvertraut worden, hat in der Propstei 4⸗-500 Mann zusammengebracht und ihre Führung übernommen. Sie sind mit Vüchsen, Percussions⸗Gewehren und Bayonnet⸗Flinten bewafnet, und hoffentlich wird er mit dieser Miannschaft die Propstei gegen die Naubzüge der dänischen Marine sichern können. Wien 17. April. Die Truppenmärsche beginnen von Neuem, diesmal nach Süd⸗Tyrol. Rh.⸗ u. M.⸗Ztg. Triest, 13. April. Nicht nur unser Castell wird in vollkollmenen Vertheidigungsstand gesetzt und auf längere Zeit mit Munition und Proviant versehen, sondern auch die Hafenbatterien immer mehr befestigt, und so hoffen wir denn auch von dieser Seite einen Angriff aushalten zu können, wenn ras Gerücht, daß acht sardinische Schiffe ihre Richtung hierher nehmen, sich bewähren sollte. Wir bören übrigens auch, daß englische und amerikanische Kriegsschiffe die Einladung erhalten haben, hier zu stationiren, da Triest nicht nur sehr viele amerikanische und englische Güter, sondern auch amerikanische, besonders viele britische Familien birgt.
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"1848-04-27T00:00:00"
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Beschluß.
Beschluß. wonach der Sitz der Großherzoglichen Regierung für den Augenblick nach Ettelbrück verlegt wird. (Nr. 983. - 774 von 1818. - 1. Abthl.) Luremburg, den 22. April 1848. Das Regierungs⸗Collegium, Nach Einsicht der ihm von Sr. Majestät dem König Gioßherzog ertheilten außerordentlichen Vollmachten; Beschließt: Der Sitz der Großherzoglichen Regierung ist für den Augenblick nach Ettelbrück verlegt. Gegenwärtige Verfügnng soll in das Verordnungs⸗ und Verwaltungsblatt des Großherzogthums eingerckt werden, um von allen Behörden und allen Beamten, welche die Sache betrifft, vollzogen zu werden. Das Regierungs⸗Collegium, de la Fontaine, Präsident. Sim ons, für den General⸗Secretär.
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 26. Apr!l 1848. Waizen Fr. 23, 00; Mengforn Fr 25: Roggen Fr. 251 Gerste Fr. 20; Hafer Fr. 10, 00) per Malter; Butter Fr 0, 95 das Pfund; Holz Fr. 20, die Korde; Hen Fr. 40, 00. Stroh Fr. 1, per 1000 Pfund; Ekrbsen Fr. 36; Kartoffeln Fr. 7, per Malter.
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Luxemburger Wort no. 11 27.04.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit und Recht Abonnemcnts-Vüreau in Luxemburg, Großstraße Nr. 105. Piänumcralionsplcis für 3 Won. «Mon. 1 Jahr. îitrcmburg: 5 »r- 1« Tu. 20 Fl. ÄUB»art«S 5, 75 11, 25 22, 50 Ms«, fl. 2)omierstûô, ben 27. 3H>ril InsertionSgebühren 15 Centimes pro Zeile ob« Raum aus Petitschrift. Bestellungen und Briefe werden fraiHO erbeten. 1848.
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"1848-04-27T00:00:00"
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Amtliche Nachrichten.
Amtliche Nachrichten.
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Großbritannien.
Großbritannien. Lon don, 20. April. Fürst Metternich und seine Gemahlin, Prinz Nichard, Baron Karl Hügel und eine zahlreiche Begleiung sind heute Morgen in Blackwell (einem Vorhafen Londons) gelandet. Der Prinz von Preußen ist heute von der Insel Wight zurückgekehrt. - Der Fortschritt der menterischen Partei in Irland verursacht dem Führer der friedlichen Repealer, J. O’Connell, so viel Verdruß, daß man glaubt, es sei ihm Ernst mit seiner Erklärung, er wolle sich ganz vom öffentlichen Leben zurückziehen und zugleich mit der Asche seines Vaters sein undanfbares Vaterland verlassen. Die Spaltungen in seiner Partei werden immer größer. (Köln. Z.)
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Italien.
Italien. Mailand, 16. April. Die „Wiener Zeitung" sucht in einem ausführlichen Artikel die Italiener von einem Bündnisse mit Frankreich abzubringen, fie warnt vor den Gefahren cines solchen, indem sic sich auf die bitteren Erfahrungen der Vergan- Hlnheit beruft, und fährt bann fort: „Das constitutioneilc Cefterrctd; aber will Italien nicht unterjocht, will es frei, groß und stark, damit es Deutschlands Schildhaltcr werden könne, damit es, durch seine \!age dazu aufgefordert, nnd im gleichen Interesse mit Deutschland gegen den aggressiven Westen, dessen Wehre in dieser Richtung bilden könne. Ein freies Ocsterrcich faim immerhin ein freies Italien n?ben sich I>alvcn, welches nur in so weit mit ihm verbunden zu sein braucht, als die gemeinsame (^e* fahr und gleiche Vorthcilc es erheischen. Die Lombarden haben sich ihrer deutschen Abstammung würdig gezeigt. Alle Wälfchm haben mit wahrem Helrenmuche gekämpft. Wir bebauern, und werden es gern vergessen, daß ihre Waffen gegen uns gekehrt waren, Einem freien und tapfern &oife sind sic durch ihre Bravheit nur verwandter und werther geworden. Die Deutschen und Italiener können sich biéferwegéh nur mit desto größerer Wärme die Hände zum aufrichtigen Bunde reichen. (RH.-u.M-Z.) Botzen, 16. April. Gestern hatte sich ein aufe lombardischer und piemontesischer Freischärler bis in die Rähe von Vezzano gewagt; die in Judicarien gestandenen Kaiserjäger waren im Castell Doblino eingeschlossen. Major Burlo rückte von Trient wider die Eindringlinge mit einer Truppe Jäger aus, befreite die umzingelten Kameraden und lieferte den Feinden ein glückliches Gefecht, wodurch ihnen bei 40 Mann getödtet und 21 gefangen wurden. Unsererseits sielen 3 Mann, wurden verwundet. Die Insurgenten mußten zurückweichen.
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"1848-04-27T00:00:00"
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Pub. 1 Page 4
$Btffteiuttntiu Mittwoch, den 3. Utax c. Vormittags halb 12 Uli* sollen auf de,» Hof,' ter kiesigen 9îcitlbor-.Û.ifcrne : 147 P,iar alte getragene ©d)it!''', 6 alte Pferde»Oeckrn, 2 Sohlen.Kosten und 5 alte befragen« Wasseieimev, öffenliich gc^cn gleich baarc Zahlung r>!slci,',crt we,d,n, wozu Kauflustige cingclaten werden. l'urcinbiirçr, den 26. Apiil 1848. Die Cetortorivie-Soitinfiffiön te« 37. Inf,»Ncgts. Untcrzeichneici lUivfieblt sich dem I'ochvcrcdrlichcn Publikum im Stimmen von Pianofortes. i'ouiü Schumacher , Wufiflebrer. Geneigte ?sst>s!»,!gsN sind in meiner Wohnung, am Pfaf> fentb,akrtbor, beim Herrn Wone, Nagelschmicd, zu machen. Das Publilun, ist gewarnt, ber grau $ctlbrunn nicht das »lindeste zu 'Borgen. Jede Scbu'.b, die sie in meinem Namen machen könnte, werde ich nicht befahlen, Luicmvurg, den 24. Avril 1848. Heilbrnnn
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"1848-04-27T00:00:00"
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Adresse der Stadt Grevenmacher.
Adresse der Stadt Grevenmacher. Sr. Majestät Wilhelm ll., önig der Niederlanden, Prinz von Oranien Nassau, Großherzog von Luremburg, 26. 2e. 2e. Sire, Ew. Königlichen Majestät getrene Bürger der Stadt Grevenmacher hatten es für ihie Pflichr die Beschwerdin und Wünsche des Voikes au die Stufen des Ahiones vertrauensnieerdniesne une efen zurersichnlich auf die Gewährung folgender gehorsamsten Bitten: 1. Anoronung freier Volkswahlen zur Ständekammer, nebst Srinmfwhigteint und Wählbarteit aler großjührigen Bure mit Anonahme der vom Staate besoldeten Beamten. o-2 Herabsetzung der Civilliste. Wir vertrauen ehrfurchtsvoll, daß Ew. wgjestat väterliche Mide bereitwiüig ein Dpfer bringen, die Buide dem gedrückten Volke zu erleichtern.r ushenng der Gtele des Staatekanzlers, so wie jener eines Inspectors der Armen⸗Anstalten. 4. Verminderung der Gehälter der höhern Beamten. d. Vermindeung der Beamtenzahl, besonders jener der Ban⸗ und Vieinal⸗Wege⸗Verwaltung. 6. Entlassung aller Ausländer aus dem Staatsdienste. 7. Keine Wartegelder sollen mehr gezahlt werden; ebenso keine Pensionen denjenigen Bcamten, welche mehr als 1000 iorin Gehatt beziehen. à Aufhchung der, gerichtlichen Vakanzen, welche schon den Ruin mancher Famiie herbei gefuhrt huben. 9. Aufhebung der Rechnungskammer, welche durch eine Abtheilung im degietungs⸗Collegium ersetzt werden kann. 10. Aufhelung des Bundes⸗Eontingents, und Einführung der allgemrinen Volksbewaffnung. 11. Herabsetzung der Einregistrirungs⸗Gebühren. l2. Revision der Personal⸗Steuer. Unsere Gemeinde ist im Verhaltniß gegen andere bedeutend überlegt. 13. Bemminderung der Stempeltare, nebst gänzlicher Aufhebung des Zeitung⸗Stempels. 14. Aufhebung der Weinsteuer. Von den Weinbergen wird schon die höchste Grundsteuer entrichtet, deshalb muß denn die Erndte noch besonders besteuert werden? 15. Aufhebung der Brennsteuer von Trebern, Hefen und Obst, ais Erzeugnisse die auf keine andere Art benutzt werden können. 16. Verbot des Branntweinbrennens von Früchten und Kartoffeln, wenn diese den Normalpreis übersteigen. 17 Zurücknahme des Gesetzes gegen die Strohdächer, mit Ausnahme der Neubauten. 18. Wiedereinführung der Geschwornen⸗Gerichte. 19. Umänderung des Communal-Gesetzes auf Selbstständigkeit der Gemeinden ohne Bevormundung, und unbedingt freie Aablen der Gemeinde Beamten. 20. Neformirung der Forstparthie, damit den Gemeinden eigene und freiere Verwaltung gewahrt wird fur ihre Wälder. 21. Revision des Patent⸗Gesetzes, mit Befreiung der Handwerker die nicht zwei Gesellen halten können. 22. Beziehung aller nöthigen Artikel für alle öffentlichen Anstaiten aue inlänoischen Fabriken. 23. Verbot die Stellenbesetzungen welche mehr als 300 Fl. Gehatt ertragen an Glieder einer Familie. 21. Verbot des Betriebes von Handel und Wirthschaft für alle vesoldeten Staats⸗ uno ommunai⸗Beamten. Leren Zrguen wenn sie nitht gesetzlich von ihren Männern getrennt sind, ist dies ebeufalts zu untersagen. 25. Einfuhrung der (deuischen) Landessprache in alen Zweigen der Administratirn uno vor den Gerichten. Dies ist vor Allem in der Siandekammer nöthig, sonst tann uns die Oeffentlichkeit derseiben wenig nützen. 20. Alle öffentlichen Arbeiten per oeconomie ausführen zu lassen. 27. Die Lehrer der permanenten Schulen aus der Staatskasse zu besolden. 2. Lehr⸗ und Lernfreiheit. 29. Aufhebung der Progymnasien von Diekirch und Echter⸗ nach, wo sich fast se viele Professoren besinden als Schüter edrr der nur denken will, wir die unzweckmäßigteit rie ee Anstalten gestehen müssen. .„ 30. Modisieation der Normal⸗Schule, und wo möglich Verbindung derselben mit den untern Klassen des Athengen wie dies in Belgien der Fall ist, da die Normal⸗Schnle mr den Schulbedürfnissen des Landes in keinem Verhäliniß st it. 31. Die Residenz des Frirdensrichters unverzüglich n ren Hauptort des Kantons Grevenmacher zu ver egen. Einige vergefallene Uinordnungen bätten können verhütet werden, wenn der Richter hier anwesend gewesen wäre. 32. Alle ausländisch n Assekuranzen, welche nicht sichere Caution leisten, zu verbieten. 33. Aufhebung der Gebühren von den zu machenden Stiftungen für Aniversarien, zu Gnnsten der Kirchenfabricken. 34. Anlegung eines Hafens zu Grevenmacher, zur Hrtnn des Handels, so wie Beschafung einer Ponie zur Befö er ung des Verkehrs der Moselbewohner. In der sehnlichsten Erwartung geneigtester Gewäbrung unserer gehorsamsten Bitien, zeichnen mst tiefester Ehrfurcht Ew. Königlich⸗Grosherzoglichen Majestät getrene Zürger. Colgen de Unterschristen.) Grevenmacher, den 18. Aprit 118. Beilage zur Petition der Bürger von Grevenmacher vom 18. April 1848. Die unterzeichneten Handelslente der Stadt Grevenmacher beantragen gehersamst, daß ein Geetz möge erlassen weden, welches den Hausirhandel im Großverzogthum gänztich verbietet. In den benachbarten Königt. Preußischen Staaten be stebt dieses Gesetz, deshald kemmen die dortigen Handelslente, und hausiren mit allerlei Waaren, besonoeis mit edern und Benten in unserm Länochen, zieten von Dorf zu Dorf, so daß vir, die wir des Staatrs Lasten tragen, ruhig zu Hause tönnen zusehen, wie unser Gewcibe imier menr durch die Fremden beeinträchtigt wird, und uns zutetzt nichts anders ibrig bleibt, als selbes ganz aufzugeben. - . . Wir vertrauen, daß Ew. Königl. Majestät dies beherzigen, und die geeigneten Schritte zur Avstellung besagten Mißbrauchs zu veranlassen geneigtest geruhen möge. In tiesster Ekhrfurcht - -.. Ew. Majestät - getreue Bürger. (folgen die Unterschriften.)
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"1848-04-27T00:00:00"
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luxwort
Pub. 2 Page 4
»ermiethet 31. Erpciuö biefe« wie »crfloffene 3nt'«< "nb cmpfieljlt ftd; beftvn« feinen geneigten (öonnern.
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"1848-04-27T00:00:00"
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Rußland.
Rußland. Von ber polnischen Gränzc, 16. April. Aus nicht unzuverlässiger Quelle haben wir über die Besetzung des Königreiches Polen mit russischen Truppen Folgendes erfahren : Gegenwärtig befinden sich in Polen 4 Armeecorps zu je 40,000 Mann, voir tenen der größte Theil sich im Innern des Laudes und in Lagern um Warschau herum befindet. Hier andere Armeecorps wcrvcn binnen Kurzem in Polen aus Rußland erwartet und sollen in Lager» zwischen Warschau und Thorn postirt werden.
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"1848-04-27T00:00:00"
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Geschäfts- « Aomminious-Vürca« von In einem am 10. Mai absegelnden präch- tigen amerikanischen Dreimaster sind die Preise der Passage von Antwerpen "s Ncw-Hork, für Personen über 12 Fr, 145. für Kinocr Ben 1 bis 12 Hainen 125 Ki»dc>r muer 1 3a()re rçiicn gratté mit. Die zur ©eercife cvfovbi-rlidjrn ïcbçnômitttl lösten : für cine *}.VrfiMt über 12 Fr. 45 für ein (iid »en 8— 12 ,\alnen 3-1 für ci» K>»r »on 1 — 8 I,ihrrn 23 Nur bis juin 3. Mai sind noch in obige!« Commissionsbürean Plätze in genanntem 3û)\\\e zu haben. Kapitalien l'eifdjicbeitcr Grüße werden ssesücht grjieit Itc $vpc'M' thcüv "î ©tunogStct, tlieüd auf Häuser, zu 5 0/o.' Sin jünger Mann, der cine feilt schöne,h,-,!>d schreibt, îtnb die zum iSleraentat'llivtfrrit^tc nbtl)ijen stettnfm'ffc bcfiiu, toüffcbt als Erp cd iti onn a r ober als Hauslehrer angi jhttt zu werden.
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"1848-04-27T00:00:00"
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Wünsche des in seinen Abgeordneten u. Vertretern zur Berathung versammelten Luxemburger Clerus in Bezug auf die Ordnung der kirchlichen Verhältnisse des Landes.
Wünsche des in seinen Abgeordneten u. Vertretern zur Berathung versammelten Luxemburger Clerus in Bezug auf die Ordnung der kirchlichen Verhältnisse des Landes. 1) Die Frage, ob eine selbstständige geistliche Verwaltung oder der An chluß an ein fremdes Bisthum wünschenswerth sei, ward von der ganzen Versammlung einstimmig dahin beantwortet, daß man durchaus eine eigene und selbstständige Verwaltung für das Land für wünschenswerth, ja für dringend nöthig erachte. Die Gründe dafür sind: a) Eine kirchliche Selbstständigkeit entspricht durchaus der Eigenthümlichkeit unseres Landes und Volkes. Die Einverleibung in ein fremdes Bisthum würde zu vielen Mißverständnissen, Zerwürfnissen und andern Unannehmlichkeiten Veranlassung geben. Eben so würden in einem fremden Seminare unsere Alumnen des Priesterstandes vielfach einer unrechten Behandlung ausgesetzt sein. b) Da wir ein politisch selbstständiges Land bilden, so wünschen wir auch, daß unsere kirchliche Selbstständigkeit nicht minder gesichert bleibe. e) Eine langjährige Erfahrung hat uns darüber belehrt, wie bitter es ist, als ein Anhängsel einer fremden Diözese behandelt zu werden. Wir waren schon einmal mit der Diözese Metz, mit Namur, mit Lüttich, mit Trier und mit Köln vereinigt, und fühlen keine Lust in uns, nun wieder nach Trier gewiesen zu werden. d) Dazu kommt noch, daß durch einen Anschluß an eine fremde Diözese, unser Land nothwendig einem andern Lande zinsbar würde. Unsere Alumnen müßten außer Landes ihr Geld verzehren, unsere Fastengelder würden ins Ausland gehn, wir müßten zu den Kosten des Semi⸗ nars und der Verwaltung in einer fremden Stadt beitragen, während eine selbstständige Verwaltung und ein „eigenes Seminar dem Sanbe große materielle Vorteile gewähren. 2) Die Zweite Frage, welche Form der Selbstständigkeit am wünschenswerthesten sei, ward einstimmig dahin beantwortet, daß man lieber ein wirkliches Bisthum, als ein Apostolisches Vikariat wolle, und zwar: a) Nicht deshalb, weil man über die Art und Weise, wie bisher die Verwaltung des Apostolischen Vikariats geleitet worden ist, Klage führet, sondern weil an und für sich ein Bisthum ein vollkommenerer kirchlicher Zustand ist, als ein apost. Vikariat. Das Erstere ist das Ordentliche, das Zweite das Außerordentliche. Darum ziehen wir das Bisthum vor. d) Ein eigentliches Bisthum gibt unserer kirchlichen Selbstständigkeit bei dem Wechsel der politischen Ereignisse größere Garantieen der Dauer und Festigkeit, ein Punkt, der bei der geographischen Lage unsers Landes von besonderer Wichtigkeit ist. e) Auch im Innern, namentlich der weltlichen Macht gegenüber gibt ein Bisthum der geist ichen Verwaltung ein größeres Gewicht und größere Selbstständigkeit. d) Ein Bisthum fördert die Festigkeit des Bandes zwischen dem Hirten und der Heerde, und befreit letztere von der beständigen Furcht, bei jedem sich erhebenden Sturme, eder durch jede Administratiomaßregel ihren Hirten zu verlieren. e) Zedoch wünschen wir ein Bisthum nicht mit Verlust oder mit wesentlicher Verminderung der kirchlichen Freiheiten, die wir jetzt schon besitzen, und auf die wir bei gesicherter Unabhängigkeit der Kirche vom Staate Anspruch machen können. f) Was die Kosten betrifft, so glauben wir, daß die Errichtung eines Bisthums den Kostenaufwand nicht bedeutend vermehren würde. Das Nähere hierüber überlassen wir aber vertrauensvoll den Händen derer, welche die Verhandlungen über die etwaige Errichtung eines Bisthums zu führen haben. Luxemburg, den 2. Mai 1848. (Folgen dieselben Unterschriften.)
Luxemburger Wort
"1848-05-07T00:00:00"
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Verhandlungen der Versammlung des Elerns des Luxemburger Landes vom 2. Mai 1848.
Verhandlungen der Versammlung des Elerns des Luxemburger Landes vom 2. Mai 1848. Da der Herr Bischof als Präsident bec Versammlung fehlte, so ward durch Scrutinium ter Herr Dechant Ambrosy mit großer Stimmenmehrheit zum Präsidenten gewählt. Dann wurden in derselben Weise die Professoren Michclis und Weber zu Sekretären bestimmt. Das Resultat der Verhandlungen ist in folgenden von allen Anwesenden unterzeichneten Aktenstücken enthalten: (gez.) Ambrosy, Dechant, Präsident der Versammlung. Nauert, Pfarrer v. Großbaus. Engling, Professor der Philosophie und Synodalrath. Hoffmann, Dechant von Mersch und Synodalrath. Linden, Pfarrer von Berg und Schulinspector. Weber, Prof. der Theologie. Thomes, Pfarrer von Hollerich. Gerard, Pfarrer von Weimerskirch. Schaak, Pfarrer v. Garnich. Hesse, Pfarrer von Reisdorf. Baden, Pfarrer von Beidweiler. Dr. E. Michelis, Prof. der Theologie. Föhr, Präses v. Seminar und Synodalrath. Frieden, Dechant v. Vianden. Britz, Dechant v. Wiltz. Schlöffer, Dechant v. Clerf. Schintgen, Pfarrer von Junglinster. Dernöden, Pfarrer v. Pintsch. Neumann, Pfarrer v. Weiler z. Thurm. Mersch, Pfarrer v. Waldbredimus. Kneip, Pfarrer v. Hellingen. Stotz, Dechant v. Betzdorf. Schneidesch, Dechant v. Remich. Majerus, Director der Normalschule und Synodalrath. Hoscheit, Dechant v. Ospern. Schank, Pfarrer b. Merscheid. Marx, Pfarrer v. Hosingen. Hommel, Pfarrer v. Esch a. S. Hemmer, Pfarrer v. Schieren. Gaspar, Dechant v. Körich. Graas, Dechant v. Diekirch. Bourg, Dechant v. Grevenmacher. Bech, Pfarrer v. Mertert. Graff, Pfarrer v. Manternach. Moris, Pfarrer v. Cruchten. Heynen, Pfarrer v. Friesingen. Küffer, Dechant v. Bettemburg. Scheid, Pfarrer zu Munzhausen. Hubert, Pfarrer v. Born. Graas, Pfarrer v. Berdorf. Meyer, Pfarrer v. Folscheit. Gillen, Pfarrer v. Kopstall. Thomas, Dechant v. Echternach. Smets, Pfarrer zu Ulvlingen. S i r c. Auf den 2. Mai kamen wir als Vertreter des Clerus des ganzen Luremburger Landes hier in der Hauptstadt zusammen, um unter dem Vorsitze unseres Oberhirten, gemäß dem von Ew. Majestät geäußerten Wunsche, über die kirchlichen Angelegenheiten unseres Landes in Berathung zu treten. Erstaunt undauf’s schmerzlichste berührt waren wir aber, als bei unserer Ankunft der Herr Bischof auf Weisung der römischen Propaganda bereits von hier aogcrciset war und seinen Sprengel verlassen hatte. Was uns jedoch bei diesem so schmerzlichen Ereignisse beruhigte und tröstete, war die Acußerung des Vorstehers der Propaganda, des Cardinals Frans on i, daß die getroffene Maßregel nur provisorisch fei, daß also eine friedliche Rückkehr des geliebten Hirten zu feiner Heerde in Aussicht gestellt bleibt, Da Schreiben des Cardmals Fransoni es deutlich ausdrückt, daß die in Betreff ter Hierselbst »orge* faltcnenUnntljen gegen den Bischof erhobenen Anschuldigungen der Grund sind, warum der h. Vater »on Ew. Majestät angegangen worden ist, denselben so schleunig von Luremburg abzurufen, so erhebt sich vor allem die Frage nach der Unschuld oder Schuld des Angeklagten. Die ganze Sache ist also zunächst cine Rechtsfrage und cine Verständigung darüber scheint uns keiner großen Schwierigkeit zu unterliegen. Wir Versammelte alle sind davon überzeugt, daß Ew. Majestät keine Ungerechtigkeit wollen, und sind unserer Seils alle barübet einverstanden, daß wir kein kirchliches Oberhaupt wollen, lwelches mit Recht den erregten Unruhen, oder gar beé Aufruhrs beschuldigt werden kann. Waren also die gegen Ihn erhobenen Anklagen ungegrünbet, so werde ihm ©cnugtl)uung, und er kehre zu feiner Ver. waltung zurück; wird er aber schuldig gefunden, so bleibe cr ernt. Wir können darum nicht umhin, aufeine strenge Untersuchung über die ihm zur Last gelegten Vergehen anzutragen. Wir enthalten uns, unsere Überzeugung über seine Unschuld auszusprechen, weil wir dem Urteile beS Gerichtes in keiner Weise vorgreifen wollen. Aber ein strenges Gericht werden Ew. Majestät dem Bischof nicht verweigern. Auch aus Rücksicht auf unS werben Ew. Majestät cine Untersuchung gewähren. Dem Elerus kann es nicht gleichgültig sein, wann sein Bischof offen vor der ganzen Welt als Angeklagter dasteht. Leidet ein Glied, so leiben alle Glieder; wie viel mehr, wenn das Haupt verletzt ist, sind wir Alle mit »er* wunbet? Darum wiederholen wir unsere dringende Bitten um strenge gerichtliche Untersuchung der dem Bischöfe zur Last gelegten Beschwerden und vertrauen, wenn nur erst die Unschuld oder Schuld recht klar in den Tag getreten ist, daß alles Übrige von selbst sich finden wird. (Folgen dieselben Unterschriften,)
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Beilage zu Nr. 14 des „Luxemburger Wortes für Wahrheit und Recht."
Beilage zu Nr. 14 des „Luxemburger Wortes für Wahrheit und Recht."
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Art. II. Bedeutung des Reichs.
Art. II. Bedeutung des Reichs. s 3. Der Reichsgewalt steht fortan ausschließlich zu: a) die völkerrechtliche Vertretung Deutschlands und der einzelnen deutschen Staaten nach Alußen, mithin das Recht der Verträge und des gesammten diplomatischen Verkehrs zu diesem Zweck; imgleichen die Ueberwachung der von den einzelnen Staaten unter sich oder mit dem Auslande abzuschließenden Verträge (Ständige Gesandtschaften zwischen den einzelnen Staaten finden nicht weiter Statt); b) das Recht über Krieg und Frieden; e) das Heerwesen, beruhend auf stehendem Heere und der Landwehr, und auf dem Grundsatz der allgemeinen Wehrpflicht ohne Stellvertretung: 0) das Festungswesen; e) die Sicherung Deutschlands zur See durch eine Kriegsflotte und Kriegshäfen; 1) das Zollwesen, so daß das ganze Reich ein Zollgebiet bildet; g) das Postwesen; h) Gesetzgebung und Oberaufsicht über Wasserstraßen, Eisenbahnen und Telegraphen; i) Ertheilung von Erfindungspatenten, die sich auf das ganze Reich erstrecken; k) die Gesetzgebung im Gebiet des öffentlichen und Privatrechts, in so weit eine solche zur Durchbildung der Einheit Deuischlunds erforderlich ist, wohin insbesondere ein Gesetz über deutsches Heimathsrecht und Staatsbürgerrecht, so wie ein Gesetz über ein für ganz Deutschland gleiches Münz⸗, Maaß⸗ und Gewichtssystem gehört; 1) die Gerichtsbarkeit in dem unten (s 24) bezeichneten Umfange; m) die Verfügung über sämmtliche Zoll⸗ und Posteinkünfte, und, sofern diese und sonstige Reichseinnahmen (Taxen, Concessionsgelder u. s. w.) nicht ausreichen, die Belegung des einzelnen Staaten mit Reichssteuern.
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 6. Mai 1848. Waizen Fr. 28, 00; Mengkorn Fr. 26; Roggen Fr. 21 Gerste Fr. 21; Hafer Fr. 16, 00 per Malter; Butter Fr 0, 90 das Pfund; Holz Fr. 18, die Korde; Heu Fr. 40, 00; Stroh Fr. 18, per 1000 Pfund; Erbsen Fr. 32; Kartoffeln Fr. 7, per Malter.
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Art. I. Grundlagen.
Art. I. Grundlagen. s 1. Die zum bisherigen deutschen Bunde gehörigen Lande, mit Einschluß der neuerdings aufgenommenen preußischen Provinzen und des Herzogthums Schleswig, bilden fortan ein Reich (Bundesstaat) “), s 2. Die Selbstständigkeit der einzelnen deutschen Staaten wird nicht aufgehoben, aber, so weit es die Einheit Deutschlands fordert, beschränkt. Diese Beschränkung liegt theils darin, daß einzelne Staatsangelegenheiten fortan ausschließlich der Reichsgewalt anheimfallen (s. Art. ll.) theils darin, daß dem Volke gewisse Grundrechte und Einrichtungen von Reichswegen gewährleistef werden (s. Art. lV.)
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Pub. 1 Page 6
Literarische Anzeigen. Neueste Auflagen von Ahn's Lel'rbüchcrn der französischen Sprache. In ««ferra Verlage sind erschienen und durch alle Buch. Handlungen Demschlands und des Auslandes, in i'uremburg durch V. »i»l k zu beziehen: Ahn, D. F., Praktischer Lehrgang zur schnellen und leichten Erlernung der französischen Sprache. I. Surfit. — 36. Auflage. 11. Cursus. — 11. Auflage. Broschirt, «Hl, „ 95. Handbuch der französischen Umgangssprache. Neunte, verbesserte Auflage. Bloschitt. Fr. 1, 60. Französisches Lesebuch für Gymnasien und höhere Bürgerschulen. I. Theil, für ttc untern und mittler« Klagen, mit Anmerkungen und Wörterverzeichnis). 3cbntc, vermehrte Auflage. 11. Thcil fur die obern Klassen. gr. 8. à gr. 1, 90. Franz. Lesebuch für höhere Töchterschulen. Vierte, vermehrte Auflage. Broschirt Fr. 1,90. M. DuMont-Schauberg'sche Buchhandlung in Köln. Zu haben in der Buchhandlung von V. Bück: Gebet für die Rückkehr des Bischofs. Preis 2 Centn«; in größere» Parthien wohlfeiler. In derselben Buchhandlung, sowie bei M. Behrens Sohn ist zu haben: Der ginn Abschiede vonSr.Hochw. demHrn. Bischof hinterlasse«« Hirtenbrief, zum Einrahmen. Preis 10 Senttm. Denselben auf farbigem Glanzpapier mit Gold- und Silberdruck Preis 75 Ctm. D i e Dnch- und Stcindruckcrei von M. BEHRËIS, Sohn, in Luxemburg empfiehlt sich zur Anfertigung aller Arten von Buch» und Stcindruckfonnularen, für Beamte und Kaufleute, bemerleno daß die zu gebenden Schemas möglichst deutlich geschrieben uno liiiürt, gefalligst franco zugeschickt werden muffe», und daß man bei den zu machenden Bestellungen angeben wolle, ob dieselbe in Buch» oder Steindruck ausgeführt werden sollen, wird dieselbe bemüht fein, durch elegante, prompte und b flige Ausführung, und Wahl bester Bütten» und Maschinen« Papiersorlen dem Vertrauen der resp. Be^cller zu entspreche».
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Luxemburg, den 4. Mai
Luxemburg, den 4. Mai Die berüchtigten Blochauscn'schen Publikationen haben uns unwiderlcglich bewiesen, was wir an unsenn früheren Staatskanzler besaßen; dir Entfernung unsers geliebten Bischofs zeigt uns, was wir »on unfenn gegenwärtigen, interimistischen Kanzler zu erwarten haben. Der lügenhafte Bericht v. Blochauscns über die jüngsten Ereignisse, die sich in unfenn Lande zugetragen, war durch den niederländischen Gesandten dem h. Stuhl am 3. April überreicht worden. Obgleich dieser Bericht offenbare Spuren der verdoppelten Anstrengungen derselben Feinde an sich trug, die bisher unfern geistlichen Dberl)irten so schändlich »erläumbet und mißhandelt haben, so glaubte der h. Vater doch, der gefährlichen Lage der Dinge nachgeben, und unfern Bischof für einige Zeit entfernen zu müssen. Dieser päpstliche Entscheid warb dem niederländischen Gesandten am 8. April mitgclhcilt, und war sicherlich schon vor dem 20. im Haag bekannt. Der König hatte aber unterdessen das Lügengewebe v. Blrchauseüö durchschaut und tiefen aus feinem £icnftc entlassen. Dem päpstlichen Refcripte würbe nun naiütlid) auch keine weitere Folge gegeben. Nun langt aber der interimistische Staatskanzler Würth-Paquet im Haag an. Hätte dieser die hiesige Lage der Dinge nur einigermaßen ge. würdigt und nur ein Wort dem Könige gesagt, dieser würde sich beeilt haben, den unwahren Bericht ». Blochauscns an den h. Vater zu widerrufen, und wir hätten nie den bittern Verlust zu beklagen gehabt, den wir nun beweinen. Aber Würth-Paquet ist schon längst als ein dienstbares Werkzeug der wälschen Parthei bekannt, welcher er mit seltener Treue dient, ungeachtet aller Zurücksetzung und Erniedrigungen, die dieselbe ihn hat erfahren lassen. Er hat darum den König nicht über unsere Zustände aufgeklärt. Entweder hat er darüber ein schmähliches Schweigen beobachtet, ober, was wahrscheinlicher ist, er hat dem Könige die Blochauscn'schen Lügen aufs Neue aufgebunden, und denselben dadurch bewegen, dem Nescripte des h. Stuhls Folge zu geben. Wie wenig überhaupt auf die Berichte des SBürtHßiiquct zu trauen ist, weiß jeder, der sich noch an den berüchtigten Bencht erinnert, den er in der Sitzung der Landstände von 1845 erstattet hat, und der sich in dem Compterendu des Etats befindet. Dieses Letztere anzunehmen, berechtigt uns die Steuerung, die Herr Würth-Paquet kurz vor feiner Abreise gemacht haben soll, er wolle es als feine Hauptaufgabe ansehen, die Entfernung des Bischofs zu bewirken. Dadurch hat sich nun Würth-Paauet freilich die Wälfche Parthei aufs höchste zum Danke verpflichtet. Aber dafür hat er alle wahren lurcmburgcr Herzen auf's bitterste gekränkt, feinen Fürsten auf die Bahn der Verfolger der Kirche gedrängt, demselben die Liebe »on 99 Hundertsteln seiner luremburger Unter* tbanen geraubt; er hat den Namen zweier unserer achtbarsten Familien, den er trägt, in den Koth getreten, sich selbst aber eine un»ertilgbare Schande zugezogen. Zwar haben Alle, die ihn kannten, sich nichts Gutes »on feiner Berufung nach dem Haag versprochen, aber wenige hätten ihn doch dessen fähig geglaubt, was wir nun an ihm erfahren. Hoffentlich wird aber der König auch seinen Eharakter und feine Absichten durchschauen, und ihm feinen Lohn geben. Die einstimmige Forderung unserer Priester nach Gerechtigkeit und Satisfaktion für den scywergekränkten Oberhirtm wirb den König anders belehren. Hoffentlich wirb auch die tiefe Trauer und die hohe Entrüstung unsers Volkes zu den Ohren des Fürsten gelangen, und denselben bewegen die Schmach, die die Wälschen auf feinen Rainen gehäuft, auf das Haupt ihrer Urheber zurückzuwälzen. Luremburg, 5. Mai. Das Uebel, dessen Herannahen wir nicht ohne bange Ahndung vorausgesehen haben, ist nun in feiner ganzen Größe und Schwere über unsere Stadt une über unser Land eingebrochen, und wer weiß, wohin wir gelangen werden! Der religiöse Friede ist gebrochen. Mit Ernst und Nachdruck haben wir zeitig genug vor der Einmischung der Staatsbeamten in die Lachen der Religion gewarnt, und haben nach Kräften die Aufmerksamleu der Gcmülhcr und die Bestrebungen der Partheien auf das politische Gebiet hinüberzulcitm uns bemüht, aber die bekannte Parthei hat nicht barauf eingehen wollen. Blinde Leiden» ic^aft hat sie bethört uno mit Verfolgungswuth gegen die Diener der Religion erfüllt. Ihr lassen wir die Verantwortung aller der schweren Uebel, die uns betroffen, und die uns noch betreffen werden. Statt sich mit den Angelegenheiten der Verwaltung zu befassen, statt für die gute Verwendung der Staatsgelder zu sorgen, statt für die wahre Entwickelung unserer politischen Verhältnisse nach Innen und Außen Sorge zu tragen, hat man sich mit der Verfolgung des Bischofs uno der eifrigsten Diener der Religion befaßt. Hohe Beamte haben es als Berufsaufgabe betrachtet, .den Bischof zu verdächtigen, Haß und Verfolgung gegen ihn anzufachen, und das Voit in feinen heiligsten und tiefsten Gefühlen zu kränken und zu verwunden. WaS geht eS die Regierung an, wenn der Bischof einen Freimaurer nicht mit kirchlichem Segen beerdigen will, weil seine Religion ihm verbietet, dem, welcher von der Kirche crcommunizirt ist, den Segen zu spenden, der nur den treuen Kindern der Kirche gebührt? Warum setzen Beamte und Beamtendiencr sich in Allaim, wenn ein Priester es gegen sein Gewissen findet, einem Beichtkinde die Absolution zu geben? Wer den Gesetzen der katholischen Religion sich nicht unterwerfen will, der bleibe fern von der Kirche; barin hat jeder Gewissensfreiheit, die ihm kein Bischof und kein Priester antasten wird. Aber selbst die Gesetze der Religion mit Füßen treten, und dennoch den Priester zwingen wollen, gegen sein Gewissen ibm die Sakramente und Segnungen der Kirche zu spenden, das ist schmählicher Gewissenszwang und unerträgliche Glaubenstyrannei. Wahrlich, es wäre cine bemitleidenswerthe Verirrung, wenn ein Civil-Gouverneur den Weihwebel in die Hand nehmen wollte, statt sich um die Geschäfte semer Regierung zu bekümmern; wenn ein Stadtmagistrat das Kirchenkreuz tragen wollte, statt die Ordnung in der Stadt zu handhaben, und dem unrechtmäßigen Wucher auf den Märkten zu steuern. WaS hat man aber hier zu Suremburg getl)an? Beamte haben sich in die geistliche Verwaltung des Bischofs eingemischt, worum sic sich gar nicht zu kümmern hallen Jahrelang hat cine unter der Eensur der Regierung erscheinende Zeitung die Person des Bischofs uno feine geistliche Würde in den S'oit) getreten, und die höchste Kirchcnbehörde hat unter uns dagestanden, als wenn sic schutzlos und »ogclfrci wäre. Jeder Gimpel hat feinen Schnabel wetzen dürfen an einem Manne, den Deutschland als die Zierde des ganzen Episcopales verehrt, und der an Talent und Geistesgaben so unendlich hoch hervorragt über das ganze Geschmeiß semer Verfolger. Und endlich, da fein Angriff ihn zu erreichen vermochte, da haben sie ihn auf eine Weise gestürzt, die auf die ganze schuldige Parthci selbst Schande und Schmach häuft. Nun mögen sie auch sehen, was sie angerichtet haben! Um einiger Freimaurer und rcligionsvcrgessener Menschen willen ist der religiöse Frieden der Stadt und des Landes dauernd gestört. Die Familien sind verwirrt und in Trauer versetzt, das ganze gesellige Leben ist zerrissen und gestört, und die Kirchen sind wie zur Zeit allgemeiner öffentlicher Drangsale mit betendem Volke über, füllt. Ein tiefer Zwiespalt durchschneidet das Leben, und es ist fein anderes Mittel, das Hebel zu heilen, als Gerechtigkeit und Genugtuung für die verletzte Religion und den ungerecht behandelten Bischof. So sind wir denn gegen unfern Willen durch die Angriffe auf untere Religion abermals auf das religiöse Gebiet gedrängt. Wir werben den Kampf zu führen wissen. Aber wir werden darum uns von der politischen Bahn, die wir eingeschlagen ha» bei,, nicht abbringen lassen, — und werben unserer Seite die beiden Gebiete, die von Natur von einander geschienen sind, nicht vermischen.
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Deutschland.
Deutschland.
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Art. IV. Grundrechte des deutschen Volkes.
Art. IV. Grundrechte des deutschen Volkes. § 25. Das Reich gewährleistet dem deutschen Volke folgende Grundrechte welche zugleich der Verfassung jedes einzelnen deutschen Staates zur Norm dienen sollen: ) a) eine Volksvertretung mit entscheidender Stimme bei der Gesetzgebung und der Besteuerung, und mit Verantwortlichkeit der Minister gegen die Volfsvertreter; b) Oeffentlichkeit der Stände⸗Versammlungen; e) eine freie GemeindeVerfassung auf Grundlage selbständiger Verwaltung in Gemeinde⸗Angelegenheiten; d) Unabhängigkeit der Gerichte, Unabsetzbarkeit der Richter außer nach Urtheil und Recht; Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des Gerichtsverfahrens mit Schwurgerichten in Criminalsachen uud bei allen politischen Vergehen; Vollziehbarkeitderrechtskräftigen Erkenntnisse deutscher Gerichte im ganzen Gebiete des Reiches; e) Gleichheit aller Srände in Betreff der Staats⸗ und Gemeindelasten und der Amtsfähigkeit; O) Allgemeine Bürgerwehr; g) freies Versammlungs⸗ und Vereinsrecht, mit Vorbehalt eines Gesetzes gegen den Mißbrauch; h) unbeschränktes Petitionsrecht sowohl der Einzelnen als der Körperschaften; i) das Recht jedes Betheiligten, Beschwerde über gesetzwidriges Verfahren einer Behörde, nach vergeblichem Anruf der vorgesetzten Behörden, an die Landstände und, so fern eine Verletzung von Reichsgesetzen behauptet wird, an eines der Häuser des Reichstages mit der Bitte um Verwendung zu bringen; l) Preßfreiheit ohne irgend eine Beschränkung durch Censur, Concessionen und Cautionen; Aburtheilung der Preßvergehen durch Schwurgerichte; l) Unverbrüchlichkeit des Briefgeheimnisses, unter gesetzlicher Normirung der bei Criminal⸗Untersuchungen und in Kriegsfällen nothwendigen Beschränkungen; m) Sicherstellung der Person gegen willkürliche Verhaftung und Haussuchung durch eine habeas-corpus Acte; n) Berechtigung aller Angehbrigen des deutschen Reiches, in jedem einzelnen Staate und an jedem Orte ihren Aufenthalt zu nehmen, und unter den nämlichen Bedingungen, wie die Angehorigen des betreffenden Staates, Grundstücke zu erwerben und Gewerbe zu betreiben; 0) Auswanderungs⸗Freiheit; p) Freiheit der Wahl des Berufes und der Bildung dazu im In⸗ und Auslande; q) Freiheit der Wissenschaft; r) Freiheit des Glaubens und der privaten und öffentlichen Religionsübung : Gleichheit aller Religions⸗Parteien in bürgerlichen und politischeu Rechten; s) Freiheit volksthümlicher Entwickelung, insbesondere auch der nicht deutschen Volksstämme durch Gleichberechtigung ihrer Sprache in Rücksicht auf Unterricht und innere Verwaltung.
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Art. III. Verfassung des Reichs.
Art. III. Verfassung des Reichs. 8 4. Sie Fülle der Reichsgewalt ist in dem 3?ei d) sobcrhaupte und dem Reichstage vereinigt. Die Verwaltung einzelner Zweige derselben geschieht durch eigene Neichsbehördcn, an deren Spitze die Neichsminister stehen; die Gerichtsbarkeit insbesondere übt ein Reichsgericht aus. A. Das Reichsoberhaupt s 5. Die Würde des Reichsoberhaupts (deutschen Kaisers) soll um der Sicherstellung der wahren Wohlfahrt und Freiheit des deutschen Volks willen erblich sein. s 6. Das Reichsoberhaupt residirt zu Frankfurt a. M.; ds bezieht eine mit dem Reichstage zu vereinbarende Civilliste. s 7. Der Kaiser hat die vollziehende Gewalt in allen Angelegenheiten des Reichs, ernennt die Reichsbeamten und die Oficiere des stehenden Heeres und der Marine, so wie die Stabs⸗Officiere der Landwehr; desgleichen verfügt er über die Vertheilung des stehenden Heeres. Auch zur Ertheilung von Erfindungs⸗Patenten (s 3. i.) bedarf es der Zustimmung des Reichstages nicht. § 8. Dem Kaiser steht die außerordentliche Berufung (vergleiche §. 18), die Vertagung, Schließung und Auflösung des Reichstages zu. Sie Beschlüsse des Reichstages erhalten durch seine Verkündigung »er* bindliehe Kraft für alle Theile des Reichs. Er erläßt die zur Vollziehung der 3ïcicOSgefef}e nöthigen Verordnungen. Das Recht des Vorschlags und der Zustimmung zu den Gesetzen theilt er mit dem Reichstage § 9. Der Kaiser übt die völkerrechtliche Vertretung Deutschlands und der einzelnen deutschen Staaten aus. Von ihm werden die Gesandten und Consuln ernannt und bei ihm beglaubigt. Er schließt die Verträge mit auswärtigen Staaten und über* wacht die Verträge der einzelnen deutschen Staaten (§ 3. a.) Er entscheidet jûbcr Krieg und Friede», § 10. Der Kaiser ist unverletzlich und unverantwortlid;, dagegen müssen alle von ihm ausgehenden Verfügungen von wenigstens einem der 9îeicf)Smi* ntftcr unterzeichnet werden, zum Zeichen der Ver* antwortlichkeit desselben für die Zweck- und Gesetzmäßigkeit der Verfügung. Der Mangel einer solchen Unterschrift macht die Verfügung ungültig. *) Wegen des Großhelzogthums Posen und des Istriancl Kreises wird eine Vrstimmnng vorbehalten. B. Der Reichstag. § 11. Der Reichstag besteht aus zwri Häusern, dem Oberhause und dem Unterlaufe. § 12. Das Oberhaus besteht aus höchstens 200 Mitgliedern, nämlich: I)aus den regierenden Fürsten. Sie haben das Recht, einen Stellvertreter zu schicken, der aber im Laufe einer Sitzungsperiode nicht abgerufen werden darf; 2) aus einem Abgeordneten von jeder der vier freien Städte, welche dir Regierungen mindestens für die Dauer einer Sitzungsperiode schickt; 3) aus Ncichsräthen, welche aus dem Kreise der bewährten Verdienste des Vaterlandes von den einzelnen Staaten auf 12 Jahre gewählt werden, so daß alle 4 Jahre ein Drittel austritt. Die Wahlberechtigung ist unter den einzelnen Staaten mit Rücksicht auf bereit Bevölkerung »erteilt. In Staaten, die nur einen Ncichsrath schicken, steht das Wahlrecht den Ständen, und in den freien Starten dm gesetzgebenden Körpern, in solchen, die mehrere schicken, steht es zur Hälfte den Ständen, zur Hälfte den Regierungen zu-); die Neichsräthe muffen dem Staate, von dem fie gewähl werden, angehören, und das 40. Lebensjahr vollendet haben. § 13. Das Unterhaus besteht aus Abgeordneten des Volkes, welche auf 6 Jahre gewählt werden, so daß alle 2 Jahre ein Drittel austritt. Auf je 100,000 Seelen der wirklichen Bevölkerung kommt ein Abgeordneter, je* doch su, daß auch Staaten von geringerer Volks« zahl einen Abgeordneten schicken und ein Ucberschuß »on wenigstens 50,000 Seelen ebenfalls zu einem Abgeordneten berechtigt. Die Wahl geschieht durch das Volk (nicht durch die Stände-Versammlungen), ob aber direct ober indirect (durch Wahlmänner) bleibt der Gesetzgebung der einzelnen Staaten übe», lassen. Wähler ist jeder volljährige selbstständige Staatsangehörige mit Ausschluß der wegen eines entehrenden Verbrechens vcrurtheilten; wählbar jeder Wahlberechtigte nach vollendetem 30. Lebensjahre, ohne Unterschied des deutschen Staates, dem er an* gehört. Die näheren Bestimmungen bleiben einer von Neichswcgen zu erlassenden Wahlordnung vorbehalten. Beamte dedürfen zu Annahme der auf sie gefallenen Wahl keiner Genehmigung. 8 14. Die Reichsräthe und die Mitglieder des Unterhauses beziehen Reise- und Tagegelder aus der Reichste. § 15. Jedes Mitglied des Reichstages, mit Einschluß ter § 12, Nr. 1 und 2 erwärmten Stellvertreter und Abgeordneten, vertritt gan; Deutschland und ist an Instructionen nicht gebunden. 8 iti.Zur Gültigkeit eines Neichstagsbeschlusscs gehört tic Ucbereinstinnnung beider Häuser. Das Recht des Gesetzvorschlags, der Beschwerde und der Adresse, deßgleichcn die Anklage der Minister steht jedem Hause für sich zu. Der Voranschlag des Ncichsbau-ôKiltô ist stets zuerst dem Unterbau,',' zur Bcschlußnahme vorzulegen, deren Ergebniß das Oberhaus nur im Ganzen verwerfen, in den einzelnen Ansähen nicht verändern darf, § 17. Zu einem Beschluß eines jeden Hauses gehört die Gegenwart die von wenigstens einem Drittheil der Mitglieder und die absolute Mehrheit der Stimmen. 8 18. Der Reichstag versammelt sich von Rechts wegen jährlich Imalzueiner o.dcntlichen Sitzung in Frankfurt a. M., die am.... ihren Anfang nimmt. Außerordentliche Sitzungen können vom Kaiser zu jeter Zeit berufen werten (s. Tz 8). Eine Vertagung des Reichstages durch den Kaiser darf nicht über sechs Wochen ausgedehnt werden. Einer Auflösung soll die Anordnung neuer Wahlen binnen 14 Tagen nachfolgen, widrigenfalls tritt der Reichstag, brei Monate nach der Auflösung in feiner alten Gestalt zusammen, wenn die Zeit der ordentlichen Sitzung nicht früher fällt. Die Sitzungen beider Häuser sind 'öffentlich. 8 19. Die Mitglieder des Reichstages können von ber Verpflichtung, an den Verhandlungen desselben Thcil zu nehmen, nur durch das betreffende Haus des Reichstags entbunden werben. 8 20. Sie können, außer im Fall der Ergreifung auf frischer Tha», bei einem peinlichen Verbrechen, während ihrer Anwesenheit auf dem Reichstage und auf der Hin« und Herreise nicht ohne Zustimmung des Hauses, dem sie angehören, verhaftet werben. Auch können sie wegen ihrer Acußcrungcn im Hause an feinem anderen Orte zur Rechenschaft gezogen werben. § 21. Die Reichsminister haben nur Stimmrecht in dem einen oder anderen Hause, wenn fie Mitglieder desselben sind. Sie haben Zutritt in jedem Hause und muffen auf ihr Verlangen gehört wer* den. Jedes Haus kann die Gegenwart der Minister verlangen. c) VcrtheÜung der Ncichsrächc auf die einzelnen deutschen Staaten: Ocstcrreich sendet 24; Preußen 24; Baiern 12; Sachsen, Hannover, Wurtemberg und Baden je 8, zusammen 32; Knrhesscn, Groschcrzogthum Hessen, Schleswig »Holstein und Mecklenburg'Schwcrin je 6, zusammen 24 ; Lilremburg, Vrannschwcig, Nassau, Sachsen . Weimar, Oldenburg je 4, zusammen 20; Sachsrn.Loburg.Gotha, Sachscn.Mciningen und SachseN'Mcnbnrg je 2, zusammen 6; Mecklenburg. Stieliß, AnHall. Dessau, Anhalt.Vcrnburg, Schwarzbnm- Nudolstadt, Schwcnzburg.Sondcrshausrn, Hohcnzollcni.Sia.. Manngen, HolilnzollcrN'HcchingtN, Waldeck, Rcuh, äitrrc Linie, Ncuß, järtflCK Linie, LipPe^Schaumburg, Lippe, Hisse». Homburg, Lichlcnstcin, : aitenluirg, Lübeck, Frankfurt, Örcmctt, Hamburg je 1/ jufainmtn 19; im Ganzen 161. C. Das Reichsgericht. § 22. Das Reichsgericht besteht aus 21 Mitgliedern. Sie werben zu einem Drittel vomßcichsobcrhauptc, 511 einem Drittel vom Oberhause, zu einem Drittel vom Unterhause auf Lebenszeit ernannt, und wählen aus ihrer Mitte den Präsidenten und den Vicc.Präsidcntcn. Unvereinbar mit der Stelle eines Reichsrichters ist die Bekleidung jedes anderen Reichs- oder Ttaats-AmtcS und die Mitgliedschaft des Ober« und Unterhauses. § 23. Das Reichsgeriebt hat feinen Sitz in Nürnberg. Seine Sitzungen sind öffentlich. § 24. Die Zuständigkeit des Reichsgerichts umfaßt Folgendes : a) Streitigkeiten jeder Ar», politische und rechtliche, zwischen den ein* zelnen deutschen Staaten oder zwischen regierenden Fürsten, in so fern fie nicht in das Gebiet der Reichs⸗Regierungssachen gehören, und mit Vorbehalt der gewillkürten Austräge; b) Streitigkeiten über Thronfolge, Regierungsfähigkeit und Regentschaft in den deutschen Staaten, unter demselben Vorbehalte; e) Klagsachen von Privatpersonen gegen regierende deutsche Fürsten, in so fern es an der Zuständigkeit eines Landgerichts fehlt; d) Klagsachen von Privatpersonen gegen deutsche Staaten, bei welchen die Verpflichtung, der Forderung Genüge zu leisten, zwischen mehreren Staaten zweifelhaft oder bestritten ist; e) Streitigkeiten zwischen der Regierung eines einzelnen Staates und dessen Ständen über die Gültigkeit oder Auslegung der Landesverfassung; l) alle Klagen gegen den Reichsfiscus und dessen einzelne Zweige; g) Entscheidungen in oberster Instanz über die, nach der Verfassung eines jeden Landes zu beurtheilenden Beschwerden wegen verweigerter oder gehemmter Rechtspflege; h) Anklagen gegen die Reichsminister oder die Landesminister durch eines der Häuser des Reichstages, deßgleichen Anklagen gegen die Landesminister durch die Landstände, wegen Verletzung der Reichs⸗, beziehungsweise der Landesgrundgesetze. Die Frage wegen Ausdehnung des Anklagerechts auf andere Fälle bleibt der näheren Bestimmung eines Reichsgesetzes vorbehalten; i) Criminalgerichtsbarkeit mit Urtheilsfällung durch Geschworene in Fällen des Hoch⸗ und Landes⸗Verraths gegen das Reich,so wie bei Majestäts⸗Verbrechen gegen das Reichsoberhaupt. Der in diesen Fällen dem Reichsoberhaupt zustehenden Begnadigung muß ein Gutachten des Reichsgerichts vorausgehen. Außerdem hat das Reichsgericht auf Erfordern der Reichsregierung wegen angeblicher Verletzung reichsgesetzlich verbürgter Rechte durch Gesetze oder Regierungs⸗Verhandlungen der einzelnen Staaten Gutachten zu geben. Die Vollziehung der reichsgerichtlichen Sprüche wird durch ein Reichsgesetz näher bestimmt.
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Fremdenliste »om 3. btë jum 6. 2)îat. Im Kölnischen Hofe: HH. Motz, Major von den Uhlanen a. Trier; von Scharnhorst mit seinen Adjudanten, General⸗Lieutenant der Artillerie, a. Koblenz; J. B. Sicard, Kaufmann a. Paris; G. Hilger a. Lennep; J. Peters a. Köln, Handlungsreisende. Im Luxemburger Hofe HH. F. Forst a. Köln, J. Lotz a. Köln, Puttmann a. Neuwied, J. Hermann a. Köln, E. Cantor a. Kreuznach, Handlungsreisende; A. Heinrichs a. Barmen, Schusseler a. Trier, Rassbiller a. Trier, Kaufleutez J. Stern, Fabrikant a. Alberswciler. Das Publikum ist gewarnt, der Fran Heilbrunn nicht das mindeste zu Borgen. Iede Schuid, die sie in meinem Namen machen könnte, werde ich nicht bezahlen. Luxemburg, den 24, April 1848.. Heilbrunn.
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Italien.
Italien. Turin, 26. April. Mehrere übereinstimmende Briefe aus Görz und Cormons enthalten die Nachricht, daß Palma nuova sich auf Vermittelung des Erzbischofes und einiger Deputirten von Udine gestern Nachmittags um 3 Uhr ergeben hat und österreichischen Truppen bereits daselbst eingerückt sind. (Nach einem Berichte von Nugent in der neuesten „Wiener Zeitung“ hatte sich auch Cividale unterworfen, Codroipo sollte am 24. besetzt werden; in Ponteba war ein siegreiches Treffen geliefert worden.) G. Z.) Görtz, 24. April Nach erfolgter Natisicirung der Convention rückten die k. k. Truppen gestern Nachmittags 1 Uhr in Udine ein, wo sie Waffen, Munition und 3 Kanonen gefunden haben. Die von Tarvis anrückenden k. k. Truppen griffen den Feind bei Pontebo mit Nachdruck an und zwangen ihn zum Rückzuge. Eilboten gehen in alle Richtungen der Provinz Friaul ab, um die Feindseligkeiten einzustellen und die Wege gangbar zu machen. Heute setzen die Truppen ihren Marsch von Udine fort und besetzen Codroipo. (Graf Hartig an den Hrn. Minister des Aeußern.) dA. A. 3.)
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Luxemburger Wort no. 14 07.05.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. InsertionsgcbühreNz 15 Centimes pro Zeile ober Raunt, auS . Petitschris!. Bestellungen und Briefe werden ftonro erbeten. Abonnements-Bureau m Vuvcmlntrg, Großstraße Nr. 105. sffränumerationäprti* fiit Ciirtmbttrg! 5 Ar. lü Fr. 20 gr. ilu«n>ärt«i 5,75 11,25 22,50 ©onntaô, ben 7+7+ 9JtoL 3048. Ma-. A4.
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Amtliche Nachrichten. Beschluß.
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Heiligster Vater!
Heiligster Vater! Wir unterzeichneten Synodalräthe, Dechanten und Abgeordnete der Prosessoren der Theologie und der sümmtlichen Pfarrer des Luxemburgischen Apostolischen Vikariates, zu Luremburg versammelt, sind vom größten Schmerze betroffen worden, als wir was wir kaum zu glauben vermochten, gestern ober heute vernahmen, daß unser geliebter Apostolische Vikar, der Hochwürdigste Herr Johannes Theodor Lammt, Bischof von Chersoncs durch ein Schreiben des Vorstehers der Propaganda vom 8. April aus feinem Wirkungskreise für eine Zeitla tg abberufen sei, und daß daher feine und der Kirche Feinde so großen Erfolg haben, in ihren Nänkeschmicderelen gegen den Herrn und gegen Seinen Gesalbten. Dieser Schlag würbe uns in Schmerz fast »er* nichten, wenn nicht die nicht geringe Hoffnung uns tröstete, daß der h. Apostolische Stuhl bald diesem Hebel ein Heilmittel schaffen werbe, indem selbst das Schreiben des Vorstehers der h. Congrégation eS ankündigt, daß die Abberufung unscrs Oberhirten nur vorübergehend, und eine einstweilige Maßregel sei. Wenn diese Hoffnung und Zuversicht uns täuschte, so muß im wir um so tiefere Vetrübniß empfinden, als dadurch, daß man die Abberufung des Apostolischen Vikars Seinen Feinden und den Feinden der Religion zugibt', das Interesse der ganjen Geistlichkeit mit verletzt wird, da dieselbe bisher allgemein feine Sache zu der ihrigen machte, und selbe beschützte. Darum haben wir mit völliger Uebereinstimmung be» schlössen, uns an Eure Heiligkeit zu wenden mit der Bitte, daß dieselbe eine gerichtliche Untersuchung über die Anschuldigungen und über alle Verleumdun» gen, die man »on weltlicher Seite her gegen den Hochwürdigsten Herrn Johannes Theodor zusammenhaust, veranlassen wolle, und in dieser Weise — was, wie wir hoffen, für die Christliche Religion in unfenn Vaterlande zum großen Gedeihen fein wirb, — bewirten wolle, daß die Unschuld des Angeklagten hervorleuchte vor Gott und den Menschen. Wir benutzen eben diese Gelegenheit, Ew. Heiligfeit unfern einstimmigen Wunsch auszudrücken, daß die Unabhängigkeit unfrer geistlichen Verwaltung »on jeder fremden Diöcese aufrecht erhalten und unser Großherzogthum zu einem eigenen Bistbum erhoben werde. Die Gründe, die uns zu dieser Bitte bestimmen, und die wir in der beigefügten Eupplik an unfern König Großhrrzog entwickelt haben, lassen uns hoffen, daß Ew. Heiligkeit unser Anliegen gütig berücksichtigen, und unsere unterthänigsten Bitten gnädig erhören werbe. Luxemburg, den 2. Mai 1848.
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"1848-05-07T00:00:00"
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Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg. Geboren. - Am 28. April, Jakob, S. v. M. Steffen, Taglöhner; Franz, S. v. J. Winandy, Gärtner; am 29., Maria Franciska, T. v. Fr. Printz, Kanzelist; am 30., Margaretha, T. v. P. Stull, Rothgärber; Elisabeth, T. v. J. C. Vöckel, Horndrechsler; Magd. Hyaeintha, T. v. Christoph Heins, Kaufmann; Johann Joseph, S. v. Fr. Hohengarten, Kutscher; am 1. Mai, Michel, S. v. Ambrosius Weiler, Weißgärber; Joh. Peter, S. v. H. Timmermanns, Schuhmacher; Clemens, S. v. Joh. H. Hildebrand, Uuterofsizier; am 2., Georg, S. v. G. Menn, Glaser; am 3., Joseph, S. v. Joh. Heise, Unteroffizier. Gestorben. - Am 29. April, Catharina, 2 J. alt, T. v. Dionirius Feyden, Schreinerz äm 1. Mai, Dorothea Barth, S1 J. alt, Wittwe v. Joh. Bruch; am 3., Margar. 2 J. alt, T. v. Chr. Flies, Leinweber. Verheirathet. - Am 29. April, Johann Commer, Schneider, mit Susanna Welfringz am 2. Mai, Joh. Karges, Maurer, mit Margaretha Baustert; am 3. Mai, Joh. Joseph Hyacinth Blum, Briefträger, mit Maria Josepha Christophel; am 3. Mai, Johann Lanck, Schneider, mit Anna Cath Schmidt; 4. Mai, Joh. Weynandi, Gastgeber, mit Elisabeth Lahaye.
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"1848-05-07T00:00:00"
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Sanctissime Pater!
Sanctissime Pater! Nos infra scripti consiliarii synodales, decani, tlieologise profcssoruiu cunctoruinque parochorum delegati Vicarialiis Apostolici Luxemburgensis congregati Luxemburgi, summo dolore affecti sumus, qunn, quod vix crederè vahiitftus, heri vel hodie andivinius, dilectum Vicarium nostrum Apostolicum, R. R. D. D. Joannem Theodorum Laurent, Episcopum Chersonensem, per litteras a Prœfecto S. Congregationis de propaganda fide, sub 8. Aprilis datas, e provincia sua ad tempus avocatuin, tantumque inde Ejus Ecclesifeque hostibus „erenire successum in suis maeliiiintionibus adversus Dominum et adversus Christum ejus. Quœ calamitas nos mœrore fere conficeret, nisi nos spes haud parva recrearet, brevi a S. Sede Apostolica huic malo medelam afFerendam, quam ipsœ literas S. Congregationis Prœfecti annuntient, Pastoris noslri revocationem nonnisi temporiaram nee non remedium fore transitorium. Quœ si expectatio fiduciaque nos falleret, eo magis de bac re nobis esset dolcnduin, quo Vicarii Apostolici revocatione, Ejus religionisque hostibus concessa, totius etiam Cleri res violatur, quippe qui illius hucusque causam generaliter ainplexus tuitusque es. Quapropler unaniini consensu Sanctitatem Vestram accedere decrevimus supplicantes, ut juriflicam in inc.riminationes omniaque, quœ in R. R. D. D. Joannem Theodorum congeruntur convicia, inquisilionem veut provocare a parte civili constituta, sicque, quod Christian« Religioni in patria nostra summo einolumento futurum speramus, incusati innoceutiam faciat elucescere coram Deo et hominibns. Hac eadem occasione utimur ad exprimenda Sanctitati Yestrœ vota unanimia pro conservanda adminislratione ecclesiastica ab omni extranea diœcesi independenti, nee non obtinenda Magni-Ducatus erectione in proprium Episcopatum. Rationes quœ nos ad hœcpetenda déterminant, et quas in annexa ad Serenissimum Ducem et Regem nostrum supplicatione evolvimus, animum nobis ad spem erigunt, fore ut Sanctitas Vestra vota nostra bénigne suscipiat, supplicationesque nostras humillimas clementer exaudiat. Luxemburgi 2. Maji 1848.
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"1848-05-07T00:00:00"
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Frankreich.
Frankreich. Die Wahlen sind jetzt größtentheils bekannt, und sind sehr überwiegend im gemäßigten Sinne ausgefallen. Man liest unter den Abgeordneten berühmte Namen; so den ersten Kanzelredner Frank⸗ reichs, den Dominikaner Lacordaire, die Bischöfe von Langres, Orleans v. s. m. und viele Priester. Auch Moutalembert und Cormenin sind gewählt. - Die Bidung der Rhein⸗ und Nordarmee wird im Kriegsministerium eifrig betrieben; sie werden aus 17 Divisionen bestehen, von denen 12 bereits in ihren Stäben organisirt sind. Alle Generale und Regimentschefs sind ernannt, die Regimentsnummern schon entschieden. Beide Corps werden sich auf eine Linie vom Doubsdepartement bis Pas de Calais erstrecken und somit in Verbindung mit der Alpenarmee eine große Kette im Nordosten und Nordwesten Frankreichs bilden, deren Gesammtzahl 180,000 Mann beträgt. Einschließlich Algeriens hält Frankreich in diesem Augenblicke 537,000 Mann (ohne die Nationalgarden) auf den Beinen.
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"1848-05-07T00:00:00"
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Urtheil Deutschlands über die Ereignisse in Luxemburg
Urtheil Deutschlands über die Ereignisse in Luxemburg Seit ungefähr sechs Jahren ist der apostolische Vicar, Hr. Bischof Laurent, ein Tom im Auge einer Handvoll Luxemburger, oder, besser gesagt, walscher und belgischer Ansiedler, die gar keine Religion haben, sondern ihr Apostolat in dem Meister des Stuhles verehren. Diese Handvoll biedere Leute, die zu jeder Zeit alle Revolutionen mit-. machte, die im I. 1830 das Haus Dranien in Luxemburg »roferibirt haben, die die zum Sprüchwort geworbene Treue der wahren Burémbura,er in ein schlechtes Licht zu stellen suchten, diese Nicht- Luremburger regieren schon feit Jahren unser unglückliches Land, und wollen auch die Religion mit dem Bischöfe ihren französisch-belgischen Plänen unterwerfen. Darum würbe keine Gelegenheit unbenutzt gelassen, dein Bischöfe Laurent als Vertreter des deutschen Elementes das Leben zu verbittern, und ihn beim Volke, beim Könige und dem Auslande gegenüber als das schlechteste Subject darzustellen, was die Kirche nur darbietet, das heißt, den abscheulichsten Jesuiten aller abscheulichen Jesuiten; inzwischen weiß der wahre Lurcmburgcr, das will sagen, das ganze Land (50 ober 60 Rädelsführer ausgenommen) gerabe das Gegentheil. (N.- u. M.-Z.) - Die wälsche Partei hat einen momentanen Sieg über den Bischof Laurent errungen. Sie hat die schmählichsten Intriguen gegen ihn geschmiedet im Vereine mit der hiesigen Freimaurerloge. Diese Partei erregte einige künstliche Emeuten im Lande und bestürmte dann den König mit der Vorstellung, der Bischof setze das ganze Land in Bewegung, und Alles sei verloren, Personen und Eigenthum nicht mehr sicher, wenn nicht der Bischof schleunigst entfernt würde. Das Regierungscollegium, von dem Wälschen Jurion geleitet, begehrte vom Könige diktatorische Gewalt. Nur der Rath Tock, ein Deutscher, weigerte sich, den Bericht zu unterschreiben, nnd schickte seine motivirte Entlassung an den König. Der Kanzler Blochausen im Haag, ein Werkzeug Jurions, übergab dem Könige nun das Gesuch der Regierung, hielt aber Tocks motivirte Dimission zurück. Der König, Alles verloren glaubend, giebt der Regierung sofort diktatorische Gewalt, und läßt durch Bloehausen dem Papste schreiben, der Bischof habe das Land in Aufruhr gesetzt, weshalb er schleunigst abberufen werden müsse. - Indeß erhielt der König die Demission von Tock, und durchschaute den schändlichen Betrug. Der Kanzler Blochausen wurde abgesetzt und die ganze Regierung entlassen. Indeß hatte die frei gewordene Presse dem unterdrückten deutschen Elemente im Lande Luft gemacht, die schändlichen Verleumdungen der wälschen Partei waren entwaffnet, und in der Ständeversammlung hatten die Wälschen nach harten Debatten unterlegen. Da erscheint plötzlich ein Schreiben des Papstes als Antwort auf die verleumderische Anklage des abgesetzten Kanzlers Blochausen, wodurch der Bischof abberufen wird. Der Papst sagt, er könne zwar nicht glauben, daß durch den Bischof das Land in Feuer und Flammen versetzt sei, aber bis zur friedlichen Rückkehr in seine Diöcese oder bis zur anderweitigen Disposition solle er sich entfernen. Wir hoffen, ja wir verlangen also eine strenge Untersuchung der Sache und eine offene Kundlegung der Ergebnisse. Das ganze deutsche Volk in Stadt und Land weint, nur die Freimaurer und die nochmals triumphirenden Wälschen jubeln. Deutschland wird urtheilen. Der Bischof allein hat das Land für das große Mutterland wiedergewonnen. (R.⸗ u. M.⸗Z.)
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"1848-05-07T00:00:00"
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Art. V. Gewähr des Reichs-Grundgesetzes.
Art. V. Gewähr des Reichs-Grundgesetzes. s 26. Das Reichsoberhaupt leistet beim Antriit seiner Regierung einen Eid auf das Reichs⸗Grundgesetz vor dem versammelten Reichstage, der bei jedem Thronwechsel unverzüglich und ohne Berufung n der Art zusammentritt, wie er das letztemal versammelt gewesen ist. s 27. Die Reichsminister und die übrigen Beamten des Reiches, ingleichen das Reichsheer werden auf das Reichs⸗Grundgesetz vereidigt, s 28. Den in den einzeln Staaten vorgeschriebenen Verpflichtungen auf die Landesverfassung wird die Verpflichtung auf das Reichs⸗Grundgesetz beigefügt. s 29. Zu Abänderungen des ReichsGrundgesetzes ist die Ubereinstimmung des Reichstages mit dem Reichsoberhaupte, in jedem Hause die Anwesenheit von wenigstens drei Vierteln der Mitglieder und eine Stimmenmehrheit von drei Vierteln der Anwesenden erforderlich. s 30. Alle Bundes⸗Beschlüsse, Landesgesetze und Verträge zwichen einzelnen deutschen Staaten sind, in so weit sie mit einer Bestimmung des Reichs⸗Grundgesetzs im Widerspruch stehen, hiermit außer Krast gesetzt. München, 29. April. Weitere Wahlen: In Eichstädt Domkapitular Thinnes, in Kempten Prof. Haggenmüller, in Abensberg Prof. Lassaulr, in Amberg, Prof. Pötzl, in München, in Teggendorf Prof. Philipps, in Neumarkt Domprobst Frieorich von Bamberg, in Neunburg v. W. Kreis⸗ und Stadtgerichtsrath Reitmayr in Regensburg, in Pottenstein Gerichtsarzt Dr. Gangkofer, in Weiden Kreis⸗ und Stadtgerichtsrath Reithmayr in Regensburg, in Nördlingen Oberappellationsgerichtsrath Cucumps, in Günzburg derselbe, in Traunstein Minister v. Beißler, in Weiler H. Kirchgeßner. (A. Z. Wien, 25. April. In Preßburg ereigneten sich vorgestern wieder blutige Ercesse gegen die Juden; in allen Wohnungen am Schloßberge, deren Fenster nicht durch Ausstellung von Crucifiren als chrisiliche bezeichnet waren, wüthete die Gewaltthat des Pöbels. Viele Tödtungen fanden in Folge davon statt, auch von einigen Studenten, welche die Juden in Schutz genommen. Dem Gebrauche der scharfen Waffe des herbeigezogenen Militärs gelang è.ë'cnblicD, weiteres Unheil zu verhüten. Die Verfolgungen der Juden rüf)nn daher, weil ungläubige ludcnjungen und ludmrabbincr, die wegen ihrer wässerigen Aufklärung selbst ihren Glaubensgenossen verhaßt, sich überall in die 2lngelc^cnl)tttcn der Christen einmischen, Zeitungen schreiben, und über die christliche Religion schimpfen und schmähen. Wien, 26. April. Der Eindruck, welchen der Inhalt der Constitutionsacte in allen Ständen erzeugte, vermag ein äußerst günstiger genannt zu werden. Wien, 27. April. Es «st jetzt ziemlich klar,daß Oesterreich seine italienischen Provinzen behaupten und sodann an den reichlichen Vorthcilcn der Constitution unbedingt vollsten Theil nehmen lassen werde. 200 Kanonen und 20,000 Mann Croaten ziehen so eben nach dem Kriegsschauplätze. Hoffentlich überbringt Defterreid) dem deutschen Bunde die Schlüssel der alten Dogenstadt baldig als frisch erkämpfte Morgcngabe und als kräftigen Beweis, daß des Kaiserreichs Sonne noch nicht untergegangen sei, (0.-P.-A.-Z.)
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"1848-05-07T00:00:00"
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Beschluß
Beschluß Ait. 2. Stimmbercchüg» in der Gemeinde für die Wahl der Wahlmänncr, »on Cent« es sich hiei handelt, ist jeder Einwohner der Gemeinde, welcher die bürgerlichen und politi» sche» Rechte genießt, >>ollc 25 Jahre nlt ist, und nicht der dienenden Klaffe angehört, auch nicht Von einer Armenanstalt Unterstützungen erhält, unv zwar ohne Rücksicht auf seine Steuern, auf seine Religion, ait} feinen Stand ober seinen Slang. in Betreff der Wahlen für die bevorstehende constituirende National⸗Versammlung von Deutschland. (Nr. 501. - 1035 on 1848. 1. Abt9„ Luremburg, den 2. Mai 1848. fallenen Wahl, und zeigt ihm zugleich an, daß er sich am 11. Mai d. J., Vormittags 9 Uhr, am Hauptorte des Kantons einzusinden hat, um an der Wahl der drei Abgeordneten des Großherzogthums für die constituirende Nationalversammlung von Dentschland Theil zu nebmen. Art. 9. Der Gemeinderath setzt in derselben Sitzung ein kurzes Protokoll über das Wahlgeschäft auf, und übergibt dasselbe sofort dem Präsidenten des Wahlcollegiums des Kantons, welches im folgenden Artikel bezeichnet ist. Art. 10. Die Gemeinderäthe haben sich übrigens nach den Artikeln 37, 38, 39, 40 und 41 des Reglements vom 19. Mai 183 über die Gemeindewahlen (Mem. 1843. S. 405) in so weit zu richten, als diese Artikel sich auf die besonderen Wahlen, wovon es sich in gegenwärtigem Beschlusse handelt, anwenden lassen. Die inländischen Militärs, welche obige Eigenschaften besitzen, nehmen an der Wahl der Wahlmänner am Orte ihres Aufenthaltes Theil. Ieder, welcher die nämlichen Eigenschaften besitzt, kann zum Wahlmann und zum Deputirten gewählt werden. Das Regierungs⸗Collegium des Großherzogthums; Nach Einsicht der Entschließung der hohen deutschen Bundesversammlung vom 7. April d. J. in Betref der Wahlen für die bevorstehende constituirende Nationalversammlung von Deutschland; Nach Einsicht des von der Versammlung der Landstände des Großherzogthums in ihrer Sitzung vom 28. desselben Monats gestellten Votums, enthaltend die hier folgenden Vorbehalte: Unsre nach Frankfurt zu sendenden Abgeordneten werden protestiren: 1) „Gegen alle Beschlüsse der constituirenden „Nationalversammlung Deutschlands, welche der Na„tionalität, der Eristenz des Großherzogthums als „eines unabhängigen Staates, oder der Ausübung „aller seiner politischen oder bürgerlichen Rechte den „geringsten Eintrag tbun könnten; So kann auch jeder deutscher Staatsbürger, welcher die in gegenwärtigem Artikel aufgeführten Ligenschastcn besitzt, und sollte er nuch beut Groscherzogthumc nicht angehören, 51»» Depittirtc» erwählt toerirn. Art. 3. Die Wahlen für die Wahlmänner finden in den Gemeinden am 7., 8 , oder spätestens am N.Mai d. I. Statt, vor dem Gemcindcrathe, unterm Vorsitze des Bürgermeisters oder feinet Stellvertreters. Die Bürgermeister und Schöffen haben den Tag unb bic Stunde für den Anfang dieses Ge» schästes zn bcstinimcn, und davon dem Publikum in alle» Ortschaften des Bezirkes Nachricht zu geben, damit alle Stimm» berechtigten daran Thcil nehmen können. Art. 4. Vor dem Beginnen des Geschäftes ernennt ber Gcmcinderath ait« sich oder von außen zwei Scrutatoren und einen Sekretär um die Zahlung der eingesammelten Stimm» zettel und das Ausziehen Der darin enthaltenen Stimmen vorzunehmen. Art. 11. Die Wahl der Abgeordneten geschieht am 11. Mai d. J., um 9 Uhr Vormittags, am Hauptorte jedes Gerichts⸗Kanteus; für die Kantons Luxemburg und Diekirch nnterm Vorsitze des Präsidenten der dortigen Bezirksgerichte, und für die ncun andern Kantons unterm Vorsitze des Friedensrichters jedes Kantons, unter Veobachtung der Bestimmungen des Kapitels lV des Wahl⸗Reglements der Landstände vom 16. October 1841, so weit jene auf gegenwärtigen Fall anwendbar sind, mit dem Vorbehalte jedoch, daß während der Wahlen die Thüren des Saales, in welchem die Versammlung Statt sindet, offen zu lassen sind. Art. 12. Die Wahlmänner jedes Kantons wählen drei Deputirte, ebenfalls mittelst geheimenStimmens und Listenzettel und nach relativer Stimmenmehrheit. Es wird in derselben Sitzung vom Büreau der Wahlversammlung über das Geschebene ein Protokoll aufgesetzt, in welchem genau die Zahl der auf jeden Candidaten gefallenen Stimmen anzugeben ist. Dieses Protokoll wird ohne den geringsten Verzug dem Gonverneur des Großherzogthums überschickt, unter Beifügung der Protokolle über die Wahl der Wahlmänner in den Gemeinden. 2) „Gegen jeden Beschluß, welcher dem Großberzogthume das Recht nehmen würde, miit irgend Jedem, es sei wer es wolle, und nach seinem Gutdünken Handelsbeziehungen zu stiften, vorbehaltlich der bestehenden Verträge. „Sodann sollen die Entscheidungen der constitui„renden Versammlung der Genehmigung des Königs „Großherzogs und der Stände des Landes unter„liegen.“ In Erwägung, daß die Zahl der zu wäblenden Abgeordneten von der Bundesversammlung für das Großherzogthum Luremburg und das Herzogthum Limburg zusammen, auf een Grund der MatrikularBevölkerung von 253,583 Einwohnern in beiden Ländern, auf fünf festgesetzt worden ist, Hierauf werden nach einander alle Einwohner, welche die in obigem Artikel erwähnten Eigenschaften besitzen, zum Stimmen zugelassen. Art. 5. Die Wnhl geschieht vermittelst geheimen Stimmens durch verschlossene Stimmzettel, welche so viel Namen enthalten, als Wahlmänner zu wählen sind, und entscheidet sich durch relative Stimmenmehrheit. Die Zettel der Stimmberechtigten und der Wahlmänner sind auf ungefärbtes Papier zu schreiben. Art. 6. Die Zettel der Stimmberechtigten werden in einer hierzu bestimmten Urne gesammelt. Nach Abgabe aller Zettel nimmt einer der Serutatoren einen Zettel nach dem andern heraus, öffnet ihn und gibt ihn dem Präsidenten, welcher ihn laut vorliest und ihn dann dem andern Serutator einhändigt. Der Sekretär schreibt, unter Aufsicht der Serutatoren und unter besonderer Controle eines derselben, alle vorgelesenen Namen, und die Anzahl Stimmen auf, welche jeder erhalten hat. Art. 7. Nach Beendigung des Auszugs der Zettel werden die Stimmen gezählt, und noch in derfelben Sitzung verkündigt der Präsident diejenigen, welche die meisten erhalten haben, unter Bcobachtung der Anzahl, welche für die Gemeinde in dem Gegenwärtigem beigefügten Verzeichniß festgesetzt ist. Art. 8. Das Collegium der Bürgermeister und Schöffen benachrichtigt jeden einzelnen Wahlmann von der auf ihn ge⸗ Art. 13. Die in allen Cantons des Großherzogthums auf die verschiedenen Candidaten gefallenen Stimmen werden vom Regierungs⸗Collegium gesammelt, und es werden vom Gvuverneur in öffentlicher Sitzung im Regierungs⸗Gebäude zu Luremburg, am 13. Mai d. J. Vormittags 10 Uhr, als Deputirte die drei Personen verkündigt werden, welche die meisten Stimmen im Großherzogthum erhalten haben. Die drei andern, welche die meisten Stimmen nach jenen drei Deputirten haben, werden als Stellvertreter proclamirt werden. Art. 14. Die erwählten Deputirten sind sofort von ihrer Wahl und von den Vorbehaiten in Kenntniß zu setzen, nach welchen sie sich Kraft des Votums der Stände des Großherzogthums zu richten haben. Art. 15. Gegenwärtiger Beschluß ist in das Verorbnungsund Verwaltungsblatt einzurücken, um von Allen, welche er betrifft, vollzogen zu werden. Das Regierungs⸗Collegium, de la Fontaine, Präsident. Jurion, General⸗Secretär. Daß in dieser Matrikular⸗Bevölkerung das Großherzogthum mit 169,009 Einwohnern zählt, und dasselbe mithin das Recht hat, drei Deputirte abzuordnen; In Erwägung, daß die Grundlagen für die Wahl der Teputirten zur constituirenden Nationalversammlung von Deutschland einestheils in der erwähnten Entschließung der Bundesversammlung für alle Länder des deutschen Bundes, anderntheils in dem Votum der Landstände des Großherzogthums vom 28. April festgestellt sind; Beschließt: Art. 1, Die Wahlen sollen in der hierunter bezeichneten Weise vor sich geben: Die Gemeinden haben Wahlmänner zu wählen im Verhältniß von einem Wahlmaun auf 500 Einwahner. Die Gemeinden, welche weniger als 500 Cinwohner haben, werden gleschwohl einen Wahlmann senden, und der Bruch von 300 Einwohnern und darüber berechtigt zu einem Wahlmanne mehr. Die Wahlmänner des ganzen Kantons, versammelt am Hauptorte des Kantons, schreiten zur Ernennung von drei Deputirten. Hierauf werden die Ergebnisse der Wahlen der Kantons im Regierungs⸗Collegium vereinigt und ausgezogen.
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"1848-05-07T00:00:00"
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Entwurf des deutschen Reichsgrundgesetzes.
Entwurf des deutschen Reichsgrundgesetzes. Da nach der Erfahrung eines ganzen Menschenalters der Mangel an Einheit in dem deutschen Staatsleben innere Zerrüttung und Herabwürdigung der Volksfreiheit, gepaart mit Obnmacht nach Außen hin, über die deutsche Nation gebracht hat, so soll nunmehr an die Stelle des bisherigen deutschen Bundes eine auf Nationaleinheit gebaute Verfassung treten.
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"1848-05-07T00:00:00"
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Johannis-Theodor
Johannis-Theodor thum Luxemburg, Hausprälat und Thronassistent Seiner Päpstlichen Heiligkeit, Doktor der Theologie, den ehrwürdigen Priestern unseres Sprengels Gruß u. Segen im Herrn. durch die Barmherzigkeit Gottes und die Gnade des Apostolischen Stnhls Bischof v. Chersones, Aoso’ischer Vikar im Großberzog-
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"1848-05-04T00:00:00"
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Luxemburger Wort no. 13 04.05.1848
Nr. 13. für Wahrheit u. Recht. Abonnements-Bureau fnÇitvcmbttrg, Großstraße Nr. 105. Plämimcl.itionspleis für 3 mon. «Mon. l Salir. Vurrmburg: 5 Fr. 10 20 gr. ihisroärtä: 5,75 11,25 22, 50 Donnerstag, den 4* Mai. 1848. Luxemburger Wort InsertionSgebührU g 15 Centimes pro Zeile ober R>um <ui<jil Petitschrift. V»^s \ \u25a0si Bestellungen und VriDAv,' wenden franco erbeten.
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"1848-05-04T00:00:00"
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Beschluß.
Beschluß. wodurch der Sitz der Großherzoglichen Regierung vom 29ten April 1848 an nach Luxemburg zurück verlegt wird. Ettelbrück, den 28. April 1848 Das Regierungs⸗Collegium, Nach Einsicht seines Beschlusses vom 22. d. M. wodurch für den Augenblick der Sitz der Großherzoglichen Regierung nach Ettelbrück verlegt worden ist; In Erwäigung, daß die Beweggründe, welche diese Entschließung veranlaßt haben, für jetzt nicht mehr vorhanden sind; Nach Einsicht der vollständigen Vollmachten, welche Seine Majestät der König Großherzog ihm ertheilt haben; Beschließt: Art. 1. Von morgen, dem 29. April an, wird der Sitz der Großherzoglichen Regierung in die Stadt Luremburg zurück verlegt. Art. 2. Dieser Beschluß ist in das Verordnungs⸗ und Verwaltungsblatt rc. Luxemburg, d. 2. Mai. Heute Morgen sand die Eröffnung der Versammlung der Priester des Apostolischen Vikariates statt. Bei derselben fanden sich ein, außer den Synodalräthen und allen Dechanten des Landes, als Deputirte des Clerus, die HH. Michelis und Weber vom Priesterseminar; die HH. Heinen u. Kneip als Dep. d. Cant. Bettemburg Baden u. Schintgen Betzdorf; Kinks u. Scheid „ Clerf; Hesse u. Hemmer „ Diekirch; Graas u. Hubert „ Echternach; Graff u. Bech „ Grevenm.; Schaack u. Gillen „ Körich; Linden u. Moris „ Mersch; Gerard u. Thommes„ Luxemburg; Nauert u. Meyers „ Ospern; Mersch u. Neumann „ Remich; Schanck u. Marr Vianden; Dernöden n. Hommel„ Wiltz; Die Versammlung wurde durch das Absingen des Veni Creator eröffnet; darauf las Herr Adames das nachfolgende Schreiben des Hochw. Apostolischen Viiars vor, welches die Versanlmlung in die tiefste Rührung versetzte.
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"1848-05-04T00:00:00"
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 26. bis zum 29. April. Im Kölnischen Hofe: HH. Kohlhausen, pensionirter Offizier a. Mettlach; Tuschinsky, Schneidermeister a. Trier; Dr. Treviranus, Professor auf der Universität zu Bonn; Merli, Schneiderm. a. Paris; Haez, Handlungsreisender a. Remscheid; Bazano, Partikular a. Turin; Klingenberg, Kaufmann aus Viersen; Blaka, Mineralogist a. Paris; Holverscheid, Handlungsreis., a. Kaldenkirchen; L. Schuppert, id. a. Baurscheid. In andern Gasthänsern: HH. Neveu, Holzhändler aRethel, und Ursch, Mnsikus a. Strasburg-
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"1848-05-04T00:00:00"
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Meine lieben Mitbrüder im Herrn, Meine verehrten Mitarbeiter im Weinberge des Herrn!
Meine lieben Mitbrüder im Herrn, Meine verehrten Mitarbeiter im Weinberge des Herrn! Nom aus der Propaganda am 8. April 1848. „Ew. Hochw. ergebenster Bruder (ez.) J. J. Cardinal Fransoni, Präfect. Alerander Barnabe, Prosekretar.““ Aus einem Schreiben des Staatssekretärs Semer Heiligkeit Kardinals Antonelli, das mir der Herr Gouverneur vorgelesen, geht noch klarer hervor, daß die Ereignisse, deren Schuld in einem vom königlich niederländischen Gesandten zu Nom unterm 3. Diese« dem l;. Stuhl mitgeteilten Berichte mir aufgebürdet wird, keine andere sind als der am 16. März hier vorgekommenen Volksaufstand. Die ganze Bürgerschaft von Luremburg kann aber bezeugen, daß dieser Aufstand eben durch die Anschläge meiner offenen Feinde, die zugleich die Gegner der Kirche sind, hervorgerufen worden; und wenn derselbe hauptsächlich auf meme Vcrtheidigung und Beschützung gegen mir angedrohtes Unheil abzielte, so ist das einzig der freien und treuen Liebe des Volkes zu seinem Hirten zuzuschreiben. Ich bethcure es vor Gott dem Allwissenden, daß ich an jenem Aufstand weder mittelbar noch unmittelbar Schuld bin, und von demselben und seinen Folgen und Umständen nicht das allermtnbefte vorher gewußt oder vorher gesehen habe. Wohl aber ist es Euch und dem ganzen Lande bekannt, daß ich durch meinen Hirtenbrief vom 18. März unser ganzes Volk von allem Aufruhr mit Kraft und Nachdruck und mit dem glücklichsten Erfolg abgemahnt habe; wie auch Sr. Majestät in einem Schreiben des Direktors seines Kabincts vom 2. April anzuerkennen geruht hat, daß ich „bis dahin zur Beruhigung der „©emittier und zur Erhaltung der öffentlichen Nuhe unv-Ordnung mitgewirkt" habe. So, meme Brüder^ bin ich unschuldig an der so schmerzlichen Trennung des Hirten von der Hcerde, die über uns verhängt ist. Aber der mich zu Euch gesandt hatte, der hat mich von Euch abgerufen;, und wie ich auf seinen Ruf gekommen bin, so bin ich auch auf feinen Ruf gegangen. Wann Euch diese Worte mitgeteilt werden, bann bin ich schon fern von dem teuren Lande, wo ich mit Euch den Weinberg des Herrn über sechs Jahre lang gebaut habe. Ob ich je wieder zu Euch zurück kehre, das steht in dcssen Hand, der alle Weltereignisse zu Gunsten semer Kirche lenken kann. Sein heiliger Wille geschehe! Sein bester Segen komme über Euch alle, meme Brüder, und über das liebe, gute, gläubige, fromme Volk, das meiner Obhut anvertraut war! Gottes Gnade wolle auch alle Ungläubigen erleuchten, alle ©unter bekehren ! Insbesondre wolle feine Barmherzigkeit Denen verzeihen, die mich verleumdet und verfolgt haben! Ich »ergebe ihnen »on ganzem Herzen a'Je Schmach und alles Veto. Sagt diese meme Worte zum Abschied (Suren Gemeinden in meinem Namen wieder; empfehlt mich inständig dem Gebete der Gläubigen; und seid meiner oft in Eurem h. Opfer eingedenk. Ich werde für meme Mitarbeiter, für meme Anvertrauten beten und opfern, auch im Herzcn und im Andenken tragen so lange meme irdische Pilgerschaft dauert. Die Barmherzig- Ich hatte Euch in der Person Eurer Dechanten und Abgeordneten zusammen berufen, um die Angelegenheiten und Bedürfnisse des Apostolischen Vikariates mit Euch zu berathen, und dieselben dem Papst und dem Könige vorzustellen. Es ist mir aber nicht mehr vergönnt Eure Berathungen zu leiten. Heute hat mir der Herr Gouverneur ein Schreiben Sr. Eminenz des Kardinal⸗Präfekten der Propaganda eingehändigt, das ich Euch nachstehend in wortgetreuer Uebersetzung aus dem Italiänischen mittheile. „Die Ew. Hochw. bekannten betrübenden Ereig„nisse, die jüngst im dortigen Großherzogthum vor„gefallen sind, haben die dringendsten Vorstellungen „von Seiten der Regierung Seiner Majestät beim „h. Stuhl hervor gerufen, damit, wo möglich, das „Feuer gelöscht werde, das in Folge Ihres Be„nehmens, welches man der linklugheit beschuldigt, „entbrannt sei. Wohl lassen sich in allem Diesem „die offenbaren Spuren der verdoppelten Anstreng„ungen eben derselben Feinde nicht verkennen, welche „seit langer Zeit grimmigen Krieg wider Sie führen. „Indessen hat Seine Päpstliche Heiligkeit in der „gegenwärtigen gefährlichen Lage der Dinge sich nicht „enthalten können, die Ihr im Namen Sr. Majestät vorgelegten Bitten in gütige Erwägung zu „ziehen, und eine Maßregel zu nehmen, die schwereren Unruhen zuvorkommen möge. Höchstdieselbe hat „daher der h. Congregation aufgetragen, Ew. Hochw. mitzutheilen: es sei der ausdrückliche Wille Sr. Heiligkeit, daß Sie unmittelbar nach Empfang des „Gegenwärtigen sich aus dem Großherzogthum entfernen, und bis auf weitere Bestimmung von der Verwaltung des Vikariats sich enthalten. Zugleich sollen Sie benachrichtigt werden, daß die Jurisdiftion über dasselbe provisorisch einem Pro⸗Vikar anvertraut wird, dessen Wahl dem Herrn Bischof Zwysen, einstweiligem Vice⸗Superior der holländischen Mission, dem Sr. Heiligkeit dazu alle nöthigen „und dienlichen Falultäten verliehen hat, überlassen ist;..bis entweder nach Aenderung der Umstände „Sie die Verwaltung wieder friedlich antreten können, ,oder in anderer Weise für Sie gesorgt werden wird. Ew. Hochw. wird die Nothwendigkeit der angezeigten Maßregel bei den gegenwärtigen dringenden Vorkommenheiten einsehen; und ich hege das Vertrauen, es werde diese Maßregel Ihnen weniger empfindlich sein, in Ansehung des Hauptbeweggrunds welcher dieselbe verursacht hat, besonders „da Ihnen andrerseits die Zuneigung nicht unbekannt ist, welche die h. Congregation Ihnen jederzeit für Ihren Eifer hat bewiesen. Ich bitte ten Herrn daß Er Sie noch lange bewahre und belücke. keit be 3 himmlischen NatcrS, die Liebe des göttlichen Heilands, die Gnade des heiligen Geistes, der Schutz und Schirm der jungfräulichen Mutter bleibe bei uns allezeit! Amen. Luremburg, den 30. April 1848. i Johannes Theodor, Bischof »on Chers. Apost. Vikar. Aus Auftrag: N. Adames, Sekretär. Darauf zog sich der Herr Adames zurück, und die Verhandlungen begannen. Ueber die Resultate derselben werden wir nächstens unsern Lesern Bericht erstatten. Von einer höchst geschätzten Hand ist der Nebaction folgendes Schreiben zugegangen: Luremburg, 3. Mai. (Sin geistlicher Oberer, der sich unterfängt, zu welchem Zwecke es auch sei, ben*]3bbcl aufzuhetzen, überhaupt Unruhe zu stiften, ist unô Katholiken ein Gräuel. Für denjenigen aber, der es sich zur beständigen Aufgabe macht, Eintracht, Frieden und Unterwürfigfeit gegen die Gesetze einzuprägen, und übrigens seine Pflichten mit Eifer und Treue erfüllt, für den wollen wir mit Gut und lut einstehen, sobald er eben dieser Pflichterfüllung halber verfolgt wird. &m so sehr verwahren wir uns gegen eine weltliche Obrigkeit, welche es sich erlaubt, auf unsere geistigen Interessen störend einzuwirken, und zu Verfolgungen der erwähnten Art die Hand zu bieten, es geschehe dies aus Schwachheit, aus Ideenverwirrung ober Niederträchtigkeit. Was zunächst das Schicksal anlangt, welches unfern Herrn Bischof kürzlich getroffen, und dem schon so viele Thränen der Wehmuth geweiht, so viele Gefühle der Entrüstung gefolgt sind, so steht es fest, daß nicht eine auch nur im Entferntesten gegründete Klage gegen denselben hat können erhoben werden; daß bloß, in Ermanglung jedes andern Factums, eine angebliche Beteiligung an den am 16. März c. stattgehabten Unruhen, ihm zur Last gelegt worden ist, eine Anklage jedoch, die sich bereits, nach des Hrn. Gouverneurs eigenem Gcständniß, in Folge der gerichtlichen Verhöre, als un* gegründet erwiesen hat. Es liegt nun die Frage nah, ob die Entfernung des Bischofs, das Ergebnis) dieser Anklage, nicht der höchsten Behörde dahier als Schuld muß ange> rechnet werden, da Hr. v. B. dieselbe nicht ohne vorläufigen Bericht, aus eigenem Antriebe verfaßte und verabfolgen ließ. Bei dieser Sachlage dürfen wir mit einiger Zuversicht erwarten, daß selbige Behörde, indem fie übrigens gegen eine aura popularis nichts weniger als glcichgüllig ist, das Land über ihr desfallsiges Verfahren genügend aufklären wird. — Es ergehe von ihr darüber ein gerades deutsches Wort. Sollte sich dieselbe aber einer Ucbcrcilung schuldig wissen, und deshalb auf eine nähere Beleuchtung der ganzen Angelegenheit einzugchen sich scheuen, so möge sie zur Beschwichtigung der aufgeregten Gemüther, so wie zur Rettung ihrer Ehre, die Versicherung erteilen, das Geschehene nach Kräften wieder gut zu machen. Wir werden alsdann ein solches Benehmen als ein edles, mit Freude begrüßen, und fortan wie zuvor, ihr unsere ehrfurchts» volle Liebe zollen.
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t Esch an der Alzette, 30. April. Die Resultate der legten Wahlen der Çanbftânbe unsrcS Cantons erregen hier allgemeines Erstaunen. Kein Mensch weiß wie diese und jene Herren als Deputirte gewählt wurden, oder vielmehr, es sagt sich Jedermann, daß die alte Comödic wieder gespielt wurde. Allenfalls dürfen wir frei behaupten, daß unter den 6 Abgeordneten unfrei Cantons, die Herren C. Metz und Wurth-Paquct die Interessen unsres Cantons weder kennen, noch verthcidi>gen werben, weil fie dem Canton fremd sind. — Hätte Hr. v. Blochausen es vorausgewußt, welchen Erfolg feine Candidatur in unfrem Canton haben würde, er hätte sich seines Lebens nicht auf den Rang gestellt. Er soll drei Stimmen bekommen haben. Dazu ist er zur Fabel des 33ölfc3 geworben. Klein und Groß spricht mit Haß »on tiefem Manne. Einer erzählt dem Ändern die hohen und niedren Verdienste, die Selbstverleugnung, die Uneigennützigkeit und die Popularität des gewesenen Kanzlers. „Und solch einen ©ulbenfreffer, heißt es, sollte man zur besten Allerletzt uns noch als Deputirte aufbürden?" Das ginge zu weit! Er mag zu Haus bleiben! — Frankfurt, 25. April. Die Nachmittags- Sitzung beschäftigte sich zuerst mit der Wahl der Deputation nach Böhmen, welche auf Kuranda und v. Waiths fiel. Auf Mathy's Vortrag beschließt der Ausschuß, dem Bundestage den Wunsch auszusprechen: er möge erklären, 1) daß jedem landständischen Abgeordneten der zur conft. Versammlung gewählt wirb, freistehe, beide Wahlen anzunehmen ocer letztere vorzuziehen, und daß dies als gesetzlicher Grund zur Beurlaubung oder Niederlegung seiner Abgeordneten-Stelle angenommen werde; daß während der Dauer des Parlaments die Landtage der einzelnen Staaten ausgesetzt und ohne die dringendsten Gründe nicht einberufen werben; 2) daß conft. Versammlungen in einzelnen Staaten nicht eher berufen werden, ehe das Verfassungswerk für ganz Deutschland vollendet ist, indem sonst widersprechende Bestimmungen und Grundsätze, die Quelle späterer Zerwürfnisse und Störungen, unvermeidlich wären. - Der Fünfziger ⸗ Ausschuß hat folgende Proclamation an die Tyroler erlassen: „Tyroler, Brüder! Ihr steht wieder gewappnet auf Deutschlands herrlicher Felsenburg. Haus und Hof habt Ihr voll edler Begeisterung für Eure, für Deutschlands Freiheit verlassen. Ihr schirmt mit dem alten Heldenmuthe unsere Südgrenze, Hofer’s Geist schwebt über Euch, kämpft mit Euch! Nehmt unsere freudige danlbare Anerkenuung Eurer Hingebung zum Heile des gemeinsamen deutschen Vaterlandes! Deutschland ist eins! Die alten Scheidewände, welche die deutschen Stämme trennten, sind zusammengestürzt unter der Siegeskraft des erwachten Nationalgeistes. Eure Sache ist unsere Sache! Sendet sichere Botschaft über Eure Lage, den Feinden gegenüber. Deutschland ist bereit, Euch beizustehen mit Gut und Blut, sobald Eure erprobte Kraft nicht ausreicht, sobald Ihr unsere Hülfe bedürft. Wir kennen unsere Pflicht! Keine Spanne der heiligen deutschen Erde darf aufgegeben werden! Hört es, wackere Brüder auf den Hochwarten Tyrols! Die Deutschen stehen für ihre Freiheit und Unabhängigkeit, Einer für Alle, Alle für Einen! Frankfurt a. M., 26. April 1848. Frankfurt, 28. April. Die hiesigen Blätter berichten über die 42. Bundestags ⸗Sitzung am 27. April: In der heutigen Sitzung der Bundes⸗Versammlung hatten sich die Vertrauensmänner eingefunden, um den von ihnen ausgearbeiteten Entwurf einer Verfassung für Deutschland zu überreichen und das hierzu von Professor Dahlmann gefertigte Vorwort zu verlesen. Sie erklärten hierbei, daß sie beabsichtigten, jenen Entwurf nebst diesem Vorworte als ihr der Bundes⸗Versammlung übergebenes Gutachten baldigst durch den Druck zu veröffentlichen, welches Vorhaben die Bundes⸗Versammlung nicht beanstandete. Jedoch behielt sich die Bundes⸗Versammlung vor, nnnmehr den Entwurf selbst erst zu prüfen und weitere Beschlüsse dem Resultate dieser Prüfung gemäß zu fassen. Die Bundes⸗Versammlung erönete zugleich den Vertrauensmännern, daß sie wünsche, es möchten dieselben fernerhin hier anwesend bleiben, um der Bundes⸗Versammlung in den geeigneten Fällen, insbesondere bei der Verhandlung über den von ihnen eingereichten Verfassungs⸗Entwurf, beirärhig sein zu können. Von herzoglich nassauischer Seite wurde angezeigt, daß bereits nahe an viertausend Mann nebst acht Geschützen in Folge der badischen Requisition ins Großherzogthum Baden eingerückt, beziehungsweise einzurücken im Begriffe seien. Vom Militär⸗Ausschusse wurden verschiedene Berichte erstattet. Die herzoglich sächsische degierung zu Gotha brachte den ntwurf einer neuen Verfassung für das Herzogthum Gotha zur Kenninißnahme der Bundes⸗Versammlung und ließ anzeigen, daß die Wahlen zur National⸗ Verfammlung in den Herzogthümern Gotha und Coburg bis 1. Mai beendet sein würden. Altona, 25. April, Abends. „Schleswig, Gottorp wie auch Flensburg ist in unseren Händen. Ein Bataillon Dänen ist gefangen und ein Bataillon die Schlei getrieben.“ - Der vorstehenden telegeaphischen Depesche lassen wir einen Bericht der „Bremer Zig.“ folgen: „Schleswig nebst Schloß Gottorp wurde von den Preußen im Nu und wie im Umsehen genommen. Beim Uebergange über die Schlei bei Missunde sind 700 Dänen ertrunken. Zwei Abtheilungen Dänen sind übergegangen. Der ganze Rückzng der Dänen von Schleswig bis Flensburg gab das furchtbarste Bild, welches man sich nur denken kann. Zahllose Leichen nnd Verwundete bedeckten weit und breit die Straßen, so daß die Kanonen nicht fahren konnten. Geschütz- und Gewehrsalven dauerten unaufhörlich bis nach Flensbürg hin. Sämmtliche Kanonen, von den Dänen im Stich gelassen, sind von ben Siegern erbeutet. 800 Mann sind gefangen genommen. Die Vundestruppen schienen es auf Lebm und Tod beschlossen zu haben, der Welt zu zeigen, daß fie in wenig Stundeil können, was fie so ernst wollen. Deutschland kann mit hohem gerechtem Stolz auf tiefen Sieg blicken. Altona, 26. April. 600 Verwundete, großentheils Dänen, sind nach Rendsburg und Kiel gebracht worden. Professor Langenbeck in Kiel hat altein 16 Schenkel abgenommen an Einem Nachmittage. Mehr als 400 Gefangene sind von Flensburg aus eingebracht worden; viele Ofsiciere, unter andern auch der Oberst Allsten, sind gefangen. Die Braunschwcigcr, Hannoveraner, Mecklenburger und die Freischaren haben sich eben so wacker gehalten, wie die Preußen, und es war ein wahres Drängen, um den Feind zu erreichen. Sie Dänen sind unaufhaltsam im Rückmärsche, da man ihnen weis gemacht hat, daß man sie erschießen würde, sobald sie gefangen genommen werben. Rendsburg, 25. April. Bis jetzt sind noch wenig betailiirte Nachrichten von unserem rasch vorrückenden Heere eingetroffen. Nur das weiß man duo einem in großer Eile abgefaßten Schreibendes Hardcsvogt 3acobfen an die provisorische Negierung, datirt aus Flensburg von heute Morgen 10 Uhr, daß bereits am Abend des 24. die Stadt Flensburg »on der dänischen Hauptmacht geräumt war und daß diesen Morgen 9 Uhr die vordersten unserer Truppen in die Stadt einrückten. Am gestrigen Abend hatte die Avantgarde der Bundes-Division mit dem Feinde, der sich gut hielt, ein glückliches Gefecht, in welchem 3—400 Gefangene gemacht wurden. Der Verlust der Unsrigcn ist nicht angegeben. So weit die zuverlässigen Nachrichten. Nach Aussage einer Ordonnanz vom berittenen Frcicorps wären diesen Morgen gwischen 5 und 6 Uhr drei dänische Batterien bei Stcndwp, 2 Meilen südlich »on Flensburg an ter Ehaussee, »on unseren Dragonern in der Fronte und von der l)auno»cr'fd)en Cavallcrie im Rücken angegriffen, nach einein kaum halbstündigem Gefechte genommen worden. Ob ben Dänen der Weg nach Holms abgeschnitten worden, weiß man nicht. — Mit bon heutigen Vormittags-Zuge ist folgende Nachricht eingegangen: „Gestern (25.) Morgens 10 Uhr, rückten die beiden preußischen Garde- Regimenter vor; bei £anbewit und Bau kam eS zu einem Tressen mit den Dänen, in welchem letztere total geschlagen würben und 12 Kanonen im Stich lassen mußten. Es sollen 50 Dänen und 52 Preußen gefallen fein. Holebül, 25. April. (Depesche des General- Lieutenants Halkctt,) Sie Verfolgung der Dänen ist heute bis 2 Meilen nördlich »on Flensburg in der Richtung auf Grauenstein fortgesetzt worocn, ohne daß es uns gelungen ist, den Feind irgendwo zum Stehen zu bringen, Flensburg war bei der Ankunft der Bundestruppen bereits geräumt; einige im Hafen liegende bewaffnete feindliche Schiffe würben von unserer Artillerie beschossen und dadurch veranlaßt, sich mehr zurückzuziehen. Sie sogenannte starke Stellung »on Bau war verlassen, und »on der gerühmten Stärke wenig zu bemerken. Von der Schweizergrenze, 21. April, heiß! es in einem Ertrablatt zur „Karlsr. Ztg." : Die republikanische Schilderhebung hat nun ihr End^ erreicht, und zwar ein klägliches. Nach allen Richtungen haben sich die Banden zerstreut, und wie wir vernehmen, bat Hecker im Laufe dieser Nacht sich auf schweizerischen Voden geflüchtet. ërru»c soll in Säckingen gefangen sein. Einige hundert Freischaarcnma'nncr, die auf ihrer Flucht aargamschcö Gebiet betreten hatten, sind entwaffnet worden. Hessische Truppen haben diesen Morgen Leopoldshöhe und die Scbufterinfct beseht, welche gestern Nacht von deutschen Arbeitern in Besitz genommen worden war. Etwa 240 Mann deutscher Freisehaaren, die gestern in Großhüningen und Umgegend an* kamen, sind diesen Morgen um halb 9 Uhr mit der Eisenbahn das Elsaß hinabgefahren. Ueber ben Tod des Generals v. Gagern herrscht allgemeines Bedauern und große Entrüstung über die Urheber desselben. Las Militär namentlich ist ergrimmt darüber. Ucbcreinftimmenbcn Nachrichten zufolge ist der General »on den Kugeln rücklings und in der Seite getroffen.
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Literarische Anzeigen. Neueste Auflagen von Ahn's Lehrbüchern der französischen Sprache. In unferm Verlage sind erschienen und durch alle Buch« Handlungen Deutschlands und des Auslandes, in Luxemburg durch V. Bück, zu beziehen: Ahn, D. F., Praktischer Lehrgang zur schnellen und leichten Erlernung der französischen Sprache. I. Cursus. — 36. Auflage. 11. Cursus. — 11. Auflage. Broschirt, KFr. „ 95. Handbuch der französischen Umgangssprache. Neunte, verbesserte Austage. Vroschir». Fr. 1, 60. Französisches Lesebuch für Gymnasien und höhere Bürgerschulen. I. Theil, für die untern und Mittlern Klassen, mit Anmerkungen und Wörterverzeichnis). Zehnte, vermehrte Auflage. 11. Theil für die obern Klassen. gr. 8. à Fr. 1, 90. Franz. Lesebuch für höhere Töchterschulen. Vierte, vermehrte Auflage. Vroschirt Fr. 1,90. M. DuMont-Schauberg'sche Buchhandlung in Köln. Zu haben in der Buchhandlung »on V. Bück: Gebet fur die Rückkehr des Bischofs. Preis 2 Sentim; in größeren Parthien wohlfeiler. In derselbe» Buchhandlung, sowie bei M. Bc hrens Sohn ist zu haben: Der zum Abschiede von Sc.Hochw. dem Herrn Bischof, hinterlaffene Hirtenbrief, zum Einrahmen. Preis 10 Ccntim. Das Publikum ist gewarnt, der grau Hcilbrunn nicht das mindeste zu Borgen. Jede Schuld, die sic in meinem Namen machen tonnte, werde ich nicht bezahlen. Luxemburg, den 24. April 1848. Heilbrunn. D i c Duch- und Sttindruckerei SE. BEfflßlÊWs, Solin, in Luxemburg empfiehlt sich zur Anfcnigmig aller Arien »on Buch, und Steinbrucfformularen, für Beamte und Kauflcute, bemerkend daß eie zu gebenden Schema« möglichst deutlich geschrieben uno liniirt, gefälligst franco zugeschickt »erben mü||cn, und daß m.ai bei den zu machcnocn Bestellungen angeben wolle, ob cic|"e:bc in Buch» ovcr ©tetrtbrutt ausgeführt werden sollen, œirb dieselbe bemüht sein, durch elegante, prompte und billige Sliwfuiiiung, uno Wahl bester Bütten» und Maschinen« *J)apifrfortfn dem Vertrauen der re|>. 3?i'i dltr z» entsprechen.
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Nachtrag.
Nachtrag. Wir können dem Luxemburger Volke die tröstliche und höchst erfreuliche Naricht geben, daß die Versammlung des Clerus völlig einstimmig beschlossen hat, für den angeklagten Bischof Gerechtigkeit beim Keönige und beim Papste zu verlangen, und wenn die gerichtliche Untersuchung seine Unschuld an den Tag gebracht haben wird, auf seine Ruckkehr zu bestehen. Alle andern Beschlüsse wurden mit völliger Einstimmigkeit gefaßt, und geben dem ganzen Lande einen Beweis von der vortrefflichen Gesinnung, die unsern Clerus beseelt. Auch wurde beschlossen, dem Bischofe die Verhandlungen zugleich mit einem Schreiben, worin der Clerus seine Gesinnung gegen ihn an den Tag legt, zuzusenden.
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Niederlande.
Niederlande. Haag, 26. April. Die zweite Kammer ist für den 9. Mai zusammenberufen worden. Roermund, 25. April. Nach dem londoner Tractate gehört das Herzogthum Limburg zum deutschen Bunde, und obgleich die Bundes-Vcrsammlung für sämmtliche deutsche Lande die Wahlen zur constituircndeu National-Vcrsammlung »erordnet hat, so sind hier noch feine Einleitungen dazu getroffen, und es ist daher nicht wahrscheinlich, daß eine Vertretung unseres Landes in Frankfurt möglich sein wird. Unser holländisches Gouvernement, weit entfernt, die Beschlüsse der Vundcs-Versammlung auszuführen — sobald dieselben nicht in sein System passen, — ist den sich kund gebenden deutschen Symvathiecn nicht hold, und werden unsere neu erworbenen Rechte nicht kräftig von der Buns-öel)örbes-öel)örbe geschützt, so wird holländischcrseits das deutsche Herzogthum allen Verträgen und Rechten zum Hohn wie eine holländische Provinz behandelt und ausgebeutet. Von der Stimmung unseres Landestheücs der jetzigen niederländischen Verwaltung gegenüber zeugt übrigens die von vielen limburgischen Gemeinden nach dem Haag abgegangene Petition, welche auf das Einhalten der Tractatc dringt, denen zufolge Limburg zum deutschen Bunde gehört.
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Amtliche Nachrichten
Amtliche Nachrichten Zufolge eines König!. Großhcrzogl. Beschlusses vom 6. April letzthin, ist dem Hrn. Tock, auf sein Gesuch, ehrenvolle Entlassung von seinen Functioneu als Mitglied des Regierungs-CollcgiumS bewilligt worden. Zugleich ist der genannte Hr. Tock in den Genuß seines früheren Ruhegehaltes wieder eingesetzt »orten.
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise »om 26. Stpril 1848. Jöaijen 3r. 28, 00; »iengtorn gr. 26; Seggen gr. 22; ©erfte gr. 20; fjnfer gr. 16, 00 ter 9Mtcr; Sutter gr. 0, 95 baa $funb; f>olj gr. 18, bic Sorbe; feen gr. 42, 00; Streb, gr. 18, per 1000 «pfintb; 6rbfcn gr. 32; Kartoffeln gr. 7, per 9)(nltcr.
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Vermischte Nachrichten.
Vermischte Nachrichten. Der am 6. April in Burglinster verstorbene und daselbst 43jährige Pfarrer, Jakob Klein, hinterließ nicht weniger als 41 starke Quartbände Manuseripte, (Paränetik, Gedichte, Homiletik, Hagiographie rc.) Dieser fromme und anspruchslose Greis glänzte vor 56 Jahren als Primus in allen Klassen, unter den ausgezeichneten Lehrern Rodesch, Jacoby, Sadeler, in dem damals berühmten Benediktiner⸗Gymnasium zu St. Hubert. - Das Luxemburger Land, welches in spätern Zeiten benachbarten Ländern Diplomaten, Rechtsgelehrte, Professoren c., zusandte, könnte nöthigenfalls darthun, daß die Nachkommenschaft eines célèbres beénédictins Montfaucon, Martenne, Mabillon, noch nicht gänzlich erloschen ist. Mit Erstaunen lesen wir in einem Aufsatze des „Grenzboten““ vom 24. v. M., als könne Se. Excellenz GeneralLieut. von Wulfen, als Kommandant von Luxemburg, wegen der angeblich jetzt herrschenden Wideispenstigkeit der Reservisten nicht mit der gehörigen Energie gegen einen etwa stattfindenden Aufruhr einschreiten. - Abgesehen davon, daß unsererseits nie eine Widerspenstigkeit statt gefunden hat, erklären wir hirdurch aufs bestimmteste, so viel an uns liegt, aus allen Kräften dahin zu wirken, daß die bestehende Ordnung sowohl des Staates wie auch die der Kirche in ihrer ganzen Aurdehnung erhalten werden. Luxemburg, den 2. Mai 181S. Die Reservisten der 5. Komp. 39. Inf.⸗Reg Am 1. Mai fanden zwei Fischer, in der Nähe von Walferdingen, die Leiche von Peter Fritz aus dem Pfaffenthal, in der Alzette. Dieser Unglückliche ist 38 Jahr alt, und hinterläßt eine Frau und fünf unmündige Kinder.
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Deutschland.
Deutschland.
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Aus Venedig. Die kleine, aber heldenmüthige Besatzung von 16 Mann vom Infanterieregiment Kinsky, welche den Pulverthurm zu San Spirito in der Festung von Venedig noch immer besetzt hält, hat auf die Aufforderung zur Uebergabe erklärt: bei dem ersten Angriff, oder wenn man sie durch Hunger zur lebergabe zwingen wollte, den Pulverthurm in die Luft zu sprengen. Dieser heldenmüthige Entschluß zwingt nun den Feind selbst, diese wackeren Männer täglich mit Lebensmitteln gehörig zu versehen. Zur größern Vorsicht lassen sie aber denjenigen, welcher ihnen die Speisen bringt, jederzeit früher davon kosten. Nach dieser kleinen Besatzung zu urtheilen, hätte die Garnison von Venedig, unter einem würdigern Commandanten, keine schimpfliche Capitulation einzugehen gebraucht. Diese braven Steyrer (die Mannschaft des Regiments Kinsky ist meistens aus dem Marburger Kreise) tragen das Herz am rechten Fleck. GOestr. Z) Nach dem Geständnitz der „Mailänder Ztg.“ selbst war das uns von einem Mailänder Correspondenten gemeldete Gerücht von der Einnahme Peschiera’s durch die Piemontesen falsch. Bis jetzt haben die vereinigten italienischen Streitkräfte nicht Eine feste Stellung der Oestreicher genommen, nicht einmal die kleine Citadelle von Ferrara, obgleich diese einen verlornen Posten bildet. Nach einem vor uns liegenden Briefe aus Verona vom 16. (unsere neuesten directen Berichte von dort reichen bis zum 19) wollten die Piemontesen bei Valeggio über den Fluß (Mincio), wurden aber mit ziemlichem Verlust zurückgeschlagen. Auch bei Castelnovo hatten sie viele Leute verloren. Es werden täglich Gefangene nach Verona gebracht. Am 16. stand Karl Albert mit 10,000 Mann zu Monzambano, 5000 Mann Piemontesen waren gegen Valeggio aufgestellt. Peschiera hielt sich. Verona ist ruhig. Die italienischen Regimenter, welche nicht übergegangen, vorzüglich das Regiment Erzherzog Sigmund, hielten sich sehr gut. Bis Anfang Mais hoffen die Oesterreicher, daß sie sich mit Nugent verbinden könnten, da er nur langsam fechtend vorrücken kann. (A. Z.) Mailand, 15. April. Nach einem Kriegsbülletin der „Gazetta piemontese“ vom 15. d. d. hatte Karl Albert am 13. einen Angriff auf Peschiera befohlen. Man hoffte auf die Demoralisation der Besatzung, fand aber einen heftigeren Widerstand, als man vermuthet hatte, und die Piemonteser waren genöthigt, ihre früheren Stellungen wieder einzunehmen. (Das Bulletin Radetzky’s aus Verona, in der „Wiener Zeitung“ vom 17. April, läßt die Oesterreicher bei dieser Gelegenheit einen glänzenden Vortheil erfechten und die Piemonteser 500 Mann allein an Todten einbüßen )
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Eine Stimme aus dem Volke.
Eine Stimme aus dem Volke. Drei und dreißig Männer hatten sich geweigert, Abgeordnete nach Frankfurt zu schicken, und nicht diesen Verblendeten gegenüber werde ich mir die Mühe geben, mit der Macht der Ueberzeugung aufzutreten - nein, es ist das Volk, dem man die Augen öffnen muß, und zu dem Volke will ich sprechen. Abgesehen von den staatsrechtlichen Verhältnissen, die uns an Deutschland knüpfen, will das Luremburger Land sich wie eine liebende Tochter an sein schönes Mutterland anschmiegen, aber jener beklagenswerthe Gedanke, den die 33 Männer öffentlich aussprechen, will uns dieses heimathliche Gefühl zerstören, während er in schwachen Gemüthern die Furcht gebiert, und uns einer verhängnißvollen Krisis entgegenführt. In unserem Herzen wohnt das Deutschthum, und ene Männer sollten im Stande sein, dieses Heiligthum anzutasten? Man darf jenen Verblendeten nicht einmal den Genuß lassen, daß sie uns eingeschüchtert geglaubt hätten, sie müssen gestraft werden, indem man die Irrenden vergißt und die absichtlichen Verführer der Verachtung Preis gibt. Prüfet, ihr Luxemburger, jene Männer - was sind dieses für Leute? meistens Bewohner unserer Grenzorte, deren offen dargelegte Ansicht aus einem Egoismus entsprungen ist, der seine Motive in dem Handel mit Belgien findet. Würde dieser Handel geschmälert werden durch den innigen Anschluß an unser Stammland? Würde derselbe nicht in derselben Weise fortbestehen können, welche die Wünsche an Belgiens Anschluß bei Einzelnen rege erhält? An der Spitze der Antideutschen steht Norbert Metz, dessen Ansicht nie deutsch gewesen ist, und der gern jeden deutschen Keim in unserm Lande ausrotten möchte. Und diese Männer sollen nun das Volk vertreten - eine Lächerlichkeit, die einzig in ihrer Art ist. Nicht Deutsche wahren die Rechte von Deutschen - denn ich nenne alle diejenigen nicht deutsch, die ihre deutsche Geburt durch elenden Egoismus schänden. Sind dieses Männer des Volkes? Wir werden uns einst vor Deutschland zu schämen haben, wenn wir ihm gestehen müssen, eine Hand voll Egoisten seien im Stande gewesen, gegen des Volkes Willen dasselbe wider das Mutterland aufzuwiegeln - wir werden die Augen nicht mehr kühn aufschlagen können, wenn Deutschland uns fragt, „wer waren die, die euch also riethen?“ Wir werden Eure Namen nennen, aber Eurem Gedächtniß ein Denkmal setzen, worüber die Welt erstaunen soll. Wir müssen allgemeine Wahlen haben - Männer, die nicht aus dem Volke hervorgegangen und von ihm gewählt sind, können uns das nicht geben, was unser Glück begründet. Auf das Bestimmteste verlangen wir, daß das Luremburger Land, sobald als möglich in Frankfurt seine Stellvertreter aufzuweisen hat. Jene Herren mögen fich erklären, warum sie die Beschickung des deutschen Parlaments nicht mögen - Gründe wollen wir hören, wir haben der Spiegelfechtereien und Geheimthuereien satt, und wir als deutsches Volk, wollen uns in deutschen Männern vertreten finden, die unser allgesammtes Interesse wahrnehmen, und die fern von Egoismus sind. Wehe dem, der sein Ich nicht vor der Souveränität des National⸗Willens beugt. Männer, die heute dem Egoismus huldigen, und sich nicht auf die Höhe emporschwingen können, sich dem Wohle des Volkes zu widmen und dessen Glück zu befestigen - diese Männer sinken mit ihren Thaten zur Gewissenlosigkeit herab, und sind Rebellen gegen die gesunde Vernunft. Mit der Nichtbeschickung des deutschen Parlaments durch Luxemburger, reißen wir das schönste Band mit unserm Stammlande gewaltsam entzwei. Dentschland wird uns nicht verlieren wollen, Deutschland muß uns halten, und Fluch demjenigen, der seines Eigennutzes wegen das Volk in die Schrecknisse eines unvermeidlichen Bürgerkriegs hineinstürzt. DOas Volk wird sie anklagen, und Deutschland wird üiber sie tichten.. ..e ..* SBalbbrebimuö, 18. April 1848. Die Gemeindeverwaltung von Waldbrcdimus an das Wahl-Collegium zu Ncmich. Herr Präsident. Der Gemeinderath von Waldbrcdimus befindet sich veranlaßt, gegen die am 19. d. M. zu Ncmich statthabende Versammlung für das Wählen sechs neuer Landstände zu proteftiren ; angesehen, daß andere Gemeinden wohl vierfach, sechsfach, ja sogar achtfach u. s. f. und die ihrige durch Niemand in derselben rcpräsentirt ist, welche Repräsentanten theils aus vorher Gewählten, thrils aus Ändern, die das Rcgierungs-Collegium von Amtswegen darin ernannt hat, bestehen. Die Verwaltung fühlt sich sehr beleidigt durch ein solches Verfahren, weil ihre Gemeinde also vergessen, und daß niemand daraus aufgerufen worden ist, für das Wohlsein des Vaterlandes mitwirken zu können. Dieselbe findet sich um destomehr berechtigt, zu Protestiren, weil ihr noch gar keine offizielle Nachrichten darüber zugekommen sind. Sie sind daher gebeten, Hr. Präsident, »orge* hender Protestation Recht widerfahre» zu lassen, und bei wem rechtens anzutragen, daß den darin angeführten Beleidigungen abgeholfen werde. Gemacht zu Waldbredimus, am Tag wie oben. Der Bürgermeister, (gez.) Nikolas Spanier. Für gleichförmige Abschrift, Der Gemeinde-Sekretär Weiland.
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Frankreich.
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Paris, 24. ?lpril. Seit gestern Morgen ist die 3'-cvölkerung in der Wühlarbeit begriffen ; die Stadt ist 511 diesem Zwecke in 278 Sektionen geseilt, und tiefer ist sehr praktischen Maßregel ist eS wahrscheinlich großentheils zuzuschreiben, daß die Wahl- Geschäfte überall auf das ruhigste vor sich gehen. Sin Kandidaten hat es den Wägenden wahrlich nicht gefehlt; Anschläge »on allen Farben, von allen (Größen bebeeften die Mauern und empfahlen Hunderte »on zu Wählenden; jedes Comité, jeder Club, und man zählt deren über 100 in Paris, hatte seine Liste, die in zahllosen Eremplaren auf allen Straßen, in allen Passagen ausgetheilt wurden ; alle Journale, mit Ausnahme der „Presse", gaben entweder ihr eigenes Candidaten-Vcrzcichniß ober nahmen die der andern Blätter auf, ohne Rücksicht auf die Verschiedenheit der politischen Meinung, welche sich an gewisse Namen nothwendig anknüpft. Gewährte Paris inmitten dieser friedlichen Agitation einen eigenthümlichcn Anblick, so war die durchficht biefir verschiedenen Listen der verschiedensten Farben von nicht minder eigmthümlichcn Interesse. Hier wurde Genoude, Chateaubriand, Lacorvaire, Larochcjacquelin, bort Cabet, Naspail, Barbes u. A. empfohlen; auf diesen Listen standen die Mitglieder der provisorischen Regierung alle, auf jenen nur die als gemäßigt bekannten, auf anderen nur Lcdru-Nollin, Louis Blanc, Albert und Flocon, und es war leicht, die Weikstätten zu erkennen, aus welchen diese Verzeichnisse hervorgegangen waren. Heute Abends um 10 Uhr ist der Wahlact beendet; morgen werden die Bulletins in den Sektionen geordnet, worauf fie in den resp. Mairieen gesammelt unb auf das Ministerium tes Innern gebracht werden. Am 27. i'ipvil wird das Resultat für Paris bekannt sein. (K. Z.) Ueber das Ergebniß der pariser Wahlen für die National⸗Versammlung läßt sich noch wenig Sicheres sagen. Man nimmt allgemein als sicher an, die Wahlen der Herren Lamartine, Dupont⸗de⸗L’Eure, Garnier⸗Pages, Arago, Arm. Marrast, Marie, Bethmont, Cormenin, Caussidiére, Beranger, Cremieur, Buchez, Duvivier, Carnot, Berger, Moreau, Cavatgnac. Die fünf ersten werden über 100,000 Stimmen erhalten. Mehr oder minder wahrscheinlich ist die Wahl der Herren Couerel, Lacordaire, Lamennais, Champion, Agricol Perdignier (Arbeiter), Corbon (Arbeiter), Clary (Arbeiter), Schmidt, Molowski, asteyrie, Changarnier. Die Wahl des Herrn Ledru⸗Rollin ist höchst wahrscheinlich, obgleich noch nicht ganz sicher. W niger sicher ist die Wahl der Herren Flocon, Albert und Louis Blanc. Die gemäßigte Parthei steht also offenbar im Vortheile. In den Departementen scheinen die Eraltirten nirgends bessere Resultate für ihre Candidaten zu erwarten haben, als in der Hauptstadt. Man kann daher schon jetzt als sicher annehmen, daß drei Viertel der Mitglieder der National⸗Versammlung sichere Garantieen für die Alufrechthaltung der Ordnung und des europäischen Friedens darbieten werden. - Mehrere Blätter theilen das Gerücht mit, es werde sich, in Folge der pariser Wahlen, die provisorische Regierung in zwei Hälften spalten, und es wollen der Herr Ledru⸗Rollin mit den Herren Louis Blanc, Flocon und Albert zurücktreten im Falle, daß Herr Lamartine eine größere Stimmenzahl erhalten sollte, als Herr Ledru⸗Rollin. Wir glauben diesem Gerüchte nicht. Obgleich die Wahlen von Paris eine Crise im Schooße der provisorischen Regierung herbeiführen können, so kann man doch eine solche Behauptung wie die obige, nicht aufstellen, bevor das Resultat der Wahlen belannt ist. - Auf die günstigen Nachrichten über das Ergebniß der Wablen, sind an der pariser Börse die Fonds bedeutend gestiegen.
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Italien.
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Bittschrift der Bürgerschaft von Luxemburg an Seine Majestät den König.
Bittschrift der Bürgerschaft von Luxemburg an Seine Majestät den König. Sire, Ihr Volk ist auss tiefste betrübt über die Entfernung seines geliebten Hirten und Vaters. Könnten Ew. Majestät die Taufende sehen, die jeden Abend in den Kirchen der Stadt sich versammeln und um die baldige Wiederkehr des geliebten Hirten beten und weinen, Ihr Herz würbe gerührt und erschüttert werten. Sic würden sagen: Nein, ich will mein gutes Volk nicht betrüben, ich will nicht dich durch mich ein ganzes Volk gekränkt und in Trauer verseht wird. So geben Sic uns denn unfern Hirten und Vater zurück und heilen wieder die bittere Wunde, die Ihrem Volke geschlagen ist. Wir haben aus dem Munde unseres Bischofs immer nur Worte des Friedens, Ermahnungen zur Ordnung uno zur Treve gegen den König gehört; wie sollte derselbe denn nun der erregten Unruhen schuldig fein? Nein, unser Bischof ist unschuldig verklagt; feine Feinde selbst glauben nicht an seine Schuld. Gerechtigkeit und Genugthuung also für den ungerecht Verklagten und schmählich Verfolgten! Nur so kehrt die 9(uh.e der ©emûtl)er unb das Vertrauen auf die Handhabung der Gerechtigkeit und auf die ungekränkte Freiheit unserer heiligen katholischen Religion zurück. Darum 0 König, unfern Bischof! Luxemburg, den 4. Mai 1848. Ew. Königlichen Majestät Getreue. Wir freuen uns, nachstehendes Aktenstück unsern Lesern mittheilen zu können, da es einen Beweis liefert, wie unser h. Vater Pius I. die Männer würdigt, welche unser Apost. Vikar Herr Bischof Laurent, an das hiesige Priesterseminar berufen hat. Pius P. P. IX. Dilecte Fili Salulem et Apostolicam benedictionem. Gratissiinœ Nobis fuerunt Tu» Lilterse, quas cum opus nuper a ïe de maris paeißei na~ tionibus et de missionibus inter eas institulis exaratum ad Nos mittercs VII Kalendas Seplembris proximi datas aeeepimus. Has vt priinum legimus, statiin subiit.aniinum jueundissima cogitatio firmissima; Tuas in disciplina et doctrina Ecclesiae Catholicaa servanda constanlise, Teque socium fuisse recordati suinus magni illius Clementis Coloniensis Archiepiscopi, cum quo dignus babitus fuisti pro nomine Jesu contumeliam pati. Itaque nihil paterno cordi nostro jueundius quara praeclara haec sacerdotaiis animi décora Tibi ipsi gratulari, Dilecte Fili, alque virtuti tua3 insigni, et magnre, spectata3 ac testata? amplissiinas hac occasione laudes tribuere. Ceterum ad librum ipsum quod attinet, etsi Nos g-ermanicam linguam qua conscriptus est, minime calleamus, tarnen eumdem scopo apprime respondere quem Tibi proposuisli, adeoque Te dignum omnino esse a viro linguae illius peritissimo libenter admodum intelligiinus. Perge porro, dilecte Fili, catholicam rem eadem alacritate, animo, studio propugnare ac tueri, vt immarcessibilein gloriœ coronain assequaris, quam Deus se Diligentibus prœparavit. Hujus auspicem, ac singularis qua Te amplectimur paterna; caritatis testern Benedictionein Apostolicam Tibi ipsi, Dilecte Fili, intimo cordis affectu amantes iinperlimur. Datum Romœ apud S. Mariarn Majorern, die 6. Aprilis anni 1848. Ponlilicatus Nostri Anno 11. Pius P. P. IX. Diloclo Filio Eduard Michelis, Doctori S. Theologiiß et in Semmario Luxemburgensi Professori Luxeniburgum. Pius, Papst IX. Geliebter Sohn, Gruß und apostol. Segen! Sehr erfreulich war Uns Dein ©^reiben, welches Wir, als Du Uns neulich das von Dir be- arbeitete Werk über die Völker der Südsee und die Missionen unter denselben zuschicktest, am 26. August p. empfangen haben. 60 wie wir dasselbe lasen, entstand sogleich in llnserm Geist der freu' bigftc Gedanke an die sehr starke Beharrlichkeit, mit welcher Du an der Zucht und Lehre der katholischen Kirche scsthällst, und Wir erinnerten UnS, daß Du ein Gefährte wärest jenes großen Clemens, Erzbischofs von Köln, mit dem Du gewürbiget worden bist, für den Namen Jesu Schmach zu leiden. Des, halb gab es für Unser väterliches Herz nichts Angenehmeres, als Dich selbst wegen der glänzenden Vorzüge Deiner priesterliehen Gesinnung zu beglückwünschen und Deiner hervorragenden, großen, erwiesenen und erprobten Tugend das Volleste Lob bei dieser Gelegenheit zu spenden. Was übrigens das Werk selbst betrifft, so haben Wir, obgleich Wir der deutschen Sprache, in welcher es geschrieben ist, nicht kundig sind, dennoch von einem in dieser Sprache sehr erfahrenen Manne mit Vergnügen vernommen, daß dasselbe dem von Dir gefegten Ziele genau entspricht unD Deiner vollkommen würbig ist. So fahre denn fort, geliebter Sohn, die katholische Sache mit gleichem Fleiß, Begeisterung und Eifer zu verfechten und zu vcrthcidigen, damit Du die unverwelkbace Krone der Glorie erlangest, welche Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Als Vorbedeutung dessen und als Beweis der ausnehmenden väterlichen Liebe, mit welcher Wir Dich umfassen, enheileu Wir Dir aus innerstem Herzens» gründe voll Liebe, den Apostolischen Segen. Gegeben zu Rom, bei der h. Maria der Größeren am 6. April 1848. Im zweiten Jahre Unseres Pontificales. (gez.) PiuS P. P. IX. Dem geliebten Sohn Eduard Michclis, Doctor der h. Theologie und Professor im Luremburger Seminar in Lurcmburg.
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Luxemburger Wort no. 15 11.05.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht Abonnements-Bureau Lurcmburg, Großstraße Nr. 105. Pränumercitionspreis für 3 Mon. «Mon. llahr. Çuremburg: 5 gr. 10 ssr. 20 Fr. Aüöwäits: 5,75 11,25 22,50 Mr. 15. 3)onner(îag, Un 11> + InsertionSgebühren^ " 15 Sentîmes pro Zeile oder NaumWi Petitschrift. Bestellungen und Briefe werden franco erbeten. 1848.
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Das Luxemburger Volk und der Tag seiner Befreiung.
Das Luxemburger Volk und der Tag seiner Befreiung. Der Tag der Freiheit ist gekommen, und das edle und großherzige Volk von Mremburg hat die schmählichen Bande zcibrochm, worin es seit Jahren gefesselt und geknechtet gelegen hat. Gestern am 8. Mai war ter erste Tag der Wahlen für Frankfurt. Hier mußte es sich zeigen, ob die alte edle Kraft, die so viele Jahrhunderte lang in unsenn Volle gewohnt hat, die von allen anbern Völkern früher anerkannt und bewundert worden ist, noch in uns Lurcmburgcrn wohne, oder ob die wälsche Pestluft, die feit 50 Jahren »on Süden und Westen her über unser Land gewehet hat, des Volkes Mark verdorben, und den freien edlen Sinn der Väter in uns unterdrückt und erstickt habe. ©Ott fei ewig gedankt! Das alte Luxemburger Volk lebt noch. Mitten im Drucke hat es sich gut und stark erhalten. Der Schaum und Schmutz, der lange die Oberfläche des sonst so klaren und reinen Was« sers bedeckte, wird vom frischen Ostwinde hinweggewebt, und das Volk tritt wieder in feiner alten Frische und luaeudkraft an das Tageslicht. Gott sei mit Dir, o Volk »on Lurcmburg! Gedenke der alten Zeiten, gedenke der Biederkeit und Frömmigfeit Deiner Väter, »ertraue fest und mannhaft T einen edlen Führern, die mit Hingebung und Thatkraft Dir ihren Arm und ihre Kenntnisse geliehen haben. Laß kein Mißtrauen gegen sic Dein ©etnütb beunruhigen, und feinen Zwiespalt Deine Einigkeit stören. Noch ist viel zu thun übrig. Auch das Volk auf dem Lande hat noch nicht die unwürbigen Bande wälscher Bevormundung zerbrochen. Auch die Landbewohner sollen äffe Eines Sinnes mit Dir werden, daß die Gemeinden wieber frei werben in ihrem Haushalt, baß die Wahlen nicht mehr »on einigen wälschen Intriguanten mißleitet »erben, daß das Volk nicht mehr ausgesogen, und in den heiligsten Dingen gekränkt werde. Was sich in der Stadt ereignet hat, ist nur ein erster (Sieg. Die Ereignisse der letzten Wochen haben Schlag auf Schlag dazu beitragen müssen, der Bürgerschaft von Suremburg das Joch der pri»ilegirten Kaste, die hier den Meister spielte, verhaßt zu machen, und die Achtung »or ihrer Autorität zu untergraben. Ein großer Schritt geschah durch die Freiheit der Presse. Bisher hatte die herrschende Kaste die Presse ganz in ihrer Gewalt gehabt. Sic hatte dieselbe zur Unterdrückung des Volkes, zur Verspottung der Religion und zur Lobpreisung ihrer eigenen Saaten und Personen mißbraucht. Ein System der Täuschung, bei Erniedrigung alles Guten, und cines stets wiederholten stinkenden Selbstlobens war von dieser Parthei organisirt. Da kommt die Freiheit der Presse, dem bunt ausstaffirten Vogel wird cine Feder nach der andern ausgezogen, und, was vor Kurzem noch ein prächtiger Pfau geschienen hatte, das erscheint nun, was es wirklich ist, als cine abscheuliche Krähe, oder als ein noch abscheulicherer Wiedehopf. Von verschiedenen «Seiten waren >isu Vorbereitungen getroffen, und mehre Listen waren in Umlauf gesetzt worden. Gewiß die merkwürdigste war die von den „Freunden der Ordnung" aufgestellte Liste. Warum nennen sich diese Männer Freunde der Ordnung? Ei, das ist ja klar: weil alle, die nicht ihrer Meinung sind, d. h. das ganze Luremburger Volk, keine Freunde der Ordnung, sondern vielmehr Förderer der Unordnung sind. Und was nennen diese Leute „die Unordnung?" Ordnung ist Alles, was ihrer Herrschaft, ihrem Negimente günstig ist; was ihnen nicht zusagt, das ist Unordnung. Ordnung ist die Herrschaft einer privilcgirlen Klasse, und die Bevormundung und Knechtung des Volkes. Diese Ordnung gehört aber der Vergangenheit an. Diejenigen, die ihr das Wort sprechen, sind Netrograbe und Feinde der Gegenwart. Eme neve Liste enthielt 24 Männer des Volkes. Alle Klassen waren barin »ertreten, die Priester, Advokaten, Beamte, Kaufleute, Wirthe, Handwerker und Arbeiter. Auch auf die religiöse Meinung hatte man dabei keine Rücksicht genommen, und nur barauf gesehen, daß möglichst alle Stande durch mehre Männer des Voltes vertreten wurden. Auch noch ander« Giften waren in Umlauf und den Beweis, daß »on aUen Seiten wacker gekämpft worden v. daß die sog. „Freunde der Ordnung" am Ende des ersten ?««« i&re (p)«*« noch keineswegs für verloren hielten, liefert die Thatsache, daß dieselben am Abende noch einen Aufruf an ihre Mitbürger erließen und sie inständigst baten, am folgenden Tage nur nicht zu fehlen. (ortsetzung folgt.) Der Redaktion sind in diesen Tagen mehrere Reclamationen über die bei den Wahlen stattgefundenen Umtriebe zugekommen. Da dieselben aber nicht unterschrieben waren, konnten sie nicht in das Blatt aufgenommen werden. Wir wiederholen bei dieser Gelegenheit, daß wir keinerlei Zusendungen in unser Blatt aufnehmen, wenn selbe nicht gehörig unterzeichnet sind; auch dann nicht, wenn sie wie diesmal, in ihrer Tendenz vollkommen mit unserm Blatte übereinstimmen. Der Redaktion ist die unten folgende Reclamation zugesandt worden. Wir nehmen nicht den geringsten Anstand dieselbe hier mitzutheilen. Wir halten es auch nicht für nothwendig auf dieselbe eine Antwort zu geben. Von Herrn Würth ⸗Paquet aber erwarten wir, daß er den augenscheinlichen Zweck unsers Artikels besser begreifen werde, als die unterzeichneten Reclamanten, und daß er es nicht unter seiner Würde halten werde, dem tief gekränkten Luxemburger Volke eine hinreichende Erklärung zu geben über den Antheil, den er an der Entfernung des Bischofs hat. Luremburg, 9. Mai. Unterzeichnete Mitglieder der resp. Familien des interimistischen Staatskanzlers Herrn Würth⸗Paquet finden es unter ihrer Würde, die in der Nr. 14 des „Luxemburger Wortes .“ enthaltenen böswilligen und niederträchtigen Aeußerungen, welche augenscheinlich den Zweck haben, einen Mann, der seit Jahren der Achtung seiner Mitbürger genießt, dem Hasse derselben Preis zu geben, zu widerlegen. Dem Verläumder, der nicht einmal den Muth hat, sich namhaft zu machen, wünschen sie von ganzem Herzen, daß er in seinem Leben nicht mehr in den Koth getreten werde, als sie durch Herrn Würth⸗Pauet. Jean Paguet, Vater. Jos. Paquet, Professor. Paquet⸗ Funck, Gerber. Louis Würth, Med. Macher⸗Würth, Kaufm. Cuvelier⸗Würth, id. J. C. Würth, Arzt. N. Rothermel, Apotheker. Ch. Simonis. co Echternach, 4. Mai. In der Adresse, die die Echternacher Bürger an den König gerichtet haben, kömmt auch diese Bitte vor: „Abschaffung der Kanzlei und einiger andern unnützen Anstal⸗ ten u. f. w. Der „Grenzbote“ in seiner Nr. 35 nennt sich ermächtigt unter diesen „unnützen Anstalten“ in erster Reihe das „Apostolische Vikariat“ und das „Priesterseminar“ zu bezeichnen. Es wäre interessant, zu erfahren, werden Grenzboten zu dieser Auslegung der angeführten Bitte ermächtigt habe. Wohl wissen wir, daß all den Leuten, die der 3ïcbaftion unsers Blattes nahe stehen, die Worle „Apostolisch'" und „Vikariat" und „Purster" und „Seminar" die Ohren gewaltig verletzen, obschon er heute betheuert, er habe schon viel gebetet, und werte auch noch feiner viel beten, aber wir Echtcruacher Bürger, die die Adnssc an den König unterzeichnet h>i!.'eii, wir wollen die Schmach nicht auf uns laftni lassen von so schwacher Constitution zu fein. Da der Gvenzbote sich so schlecht auf Auslegung versteht und seine Ermächtigungen mau weiß nicht woher nimmt, so fei ihm folgendes gesagt: Schreiber dieses ist »on vielen seiner Mitbürger ermächtigt zu erklären, daß sie nie und nimmer unter den „unnützen Anstalten" das Apostolische Vikariat oder das Priesterfeminar verstanden haben, sondern vor Allem (so schwer es anch dem unb dem zu hören ist) unser Progymnasium. Obschon etwas robuster Natur, haben wir doch auch einige Delikatesse, und wollten darum gewissen Personen m'cht dadurch wehe thun, daß wir das Kind grabe mit feinem Namen nannten, sondern etwas allgemein sprachen. Gefällt diese Auslegung dem Grenzboten nicht, so halte er ein ander Mal selbst die Finger vom Intcrprcliren weg und fabueiere sich nicht selbst Ermächtigungen. Ein Echternachcr Bürger. Wir könnten tiefer Erklärung des Echlcrnacher Bürgers noch Manches hinzufügen, was mit dem fraglichen Artikel in der Nr. 35 deS „Grenzboten" nicht übereinstimmen könnte. Die Aktenstücke der Versammlung der Geistlichen, die wir neulich veröffentlicht haben, mögen ihn belehren, daß auch nicht eine einzige Stimme sich für den Anschluß unscrs Landes an das Vislhum Trier erhoben hat. Der Grenzbote muß doch gestehen, daß diese Herrn in dieser Frage wenigstens so compétent sind wie er. In welchem Gesetzbuche der Grenzbote gelesen hat, daß der Bischof von Lurcmburg gesetzlichen Anspruch auf einen Gehalt »on 10,000 Gulden haben werde, wissen wir nicht, aber das wissen wir, daß die Errichtung eines eigenen Bisthum's mit keinen neuen Kosten verbunden fein muß. Ob der Bedarf des Landes zur Besetzung aller ©teilen sich nur auf sechs Geistliche jährlich belaufe, werden die wissen, denen es bekannt ist, daß feit Neujahr schon dreizehn Geistliche in unfenn Lande gestorben sind. Daß sich der Bischof Arnoldi sehr freuen werbe, fein übergroßes Bisthum, noch um 13 Dechanate vergrößert zu sehen, können wir auch nicht leicht glauben. Dem Grenzboten ist es auch noch nicht gelungen, sich bis jetzt als williges Schaf zu betragen, und dem Hrn. Bischof »on Trier Lust zu einer Hecrde zu machen, in der sich Böcke befänden wie der Grenzbote und Consorten. Seit einigen Tagen circulirt die unten folgende Adresse an S. Majestät den Kömig Großherzog unter den Einwohnern der Oberstadt und der Vorstädte von Luremburg. Sie ist bereits mit Tausenden von Unterschriften bedeckt, und noch hört der Andrang zum Unterschreiben nicht auf. Es herrscht ein förmlicher Wettstreit unter den Bewohnern Luxemburgs, wer zuerst die Adresse unterschreiben könne, um dadurch seine Liebe für den mißhandelten Bischof an den Tag zu legen.
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Deutschland.
Deutschland. Luremburg, 4. Mai. Der Bischof Laurent hat sich auf Befehl deS Papstes plötzlich m der Stille am 1. Mai von hier entfernt, und zwar, wie aus dem diesen Befehl mmheilenden Schreiben des Car« dinal-Präfecten Fransoni vom 8. April hervorgeht, damit wo möglieb im Großhcrzogthumc das Feuer des Aufruhrs gelöscht werde, welches die Unklugheit des Prälaten am 16. Mär; entzündet habe. Der an diesem Tage Statt gehabte Krauall ist zur Zeit in Ihrem Blatte berichtet worden. Daß übrigens der Bischof Laurent dabei unbeteiligt war, hat sich unterdessen durch die gerichtliche Untersuchung erwiesen. (Köln. Z.) Die „Trierer Zeitung" bringt folgende Berichtigung einer von derselben gegebenen Darstellung der Trierer Errcignisse. Ich fühle mich veranlaßt, zur richtigen Würdigung der in den letzten Nummern der „Trier'schen Zeitung" enthaltenen Berichte folgende Thatsachcn der Oeffentlichkeit zu übergeben: 1. ba''e ich am 3. Mai, Nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr, der Ober« bürgcrmeisterei-Verwaltung folgende Erklärung ab« gegeben: „Ein Wohllöbliches Oberbürgermeisterei' Amt wirb sich hoffentlich auS meinen mündlichen Erklärungen und meinen Handlungen überzeugt haben, wir sehr es mir daran gelegen ist, jeden Conflict mit der Bürgerschaft und dem Militär zu vermeiden. Mit Bedauern habe ich aus den mir vorgelegten gerichtlichen Vernehmungen ersehen, daß nach den Aussagen einiger Bürger einzelne Mannschasten des 26. Infanterie-Regiments sich Aeußcr« ungen und Handlungen zu Schulden haben kommen lassen, welche geeignet waren, die Bürger aufzureizen. Indeß betrifft die größte Zahl der Zeugen- Aussagen nicht solche Vorfälle, sondern andere, die in der Nacht nach dem Sturmläuten und bem Stuf* richten der Barricaden sich zugetragen haben, und die ausschließlich Wachtmannschaften des 30. Infanterie⸗Regiments zur Last fallen. Ueber die Anschuldigungen des 26. Infanterie⸗Regiments wird morgen in der Frühe weitere Vernehmung durch den königlichen Ober⸗Procurator erfolgen. Ich wiederhole indeß meine mündlichen Erklärungen, daß es fortwährend meine Absicht ist, solche Dispositionen in der Dislocation der Truppen zu treffen, welche mit Festhaltung der militärischen Zwecke am geeignetsten sind, Conflict mit der Bürgerschaft zu vermeiden Ich muß aber auch noch die Erwartung aussprechen, daß es nunmehr dem Stadtrathe und der wohlgesinnten Bürgerschaft gelingen wird, die Stadt zu beruhigen, und die in der irrthümlichen Voraussegzung eines Angrifs auf die Stadt errichteten Barricaden wegzuräumen. Trier, 3. Mai 1848. 2. Der Vorfall am Mußthor ist in Nr. 126 der Trier’schen Zeitung völlig entstellt. Zwischen 4 und 5 Uhr erhielt ich die Meldung, daß Uebelgesinnte ansingen, das Mußthor zu verbarricadiren. Ich erklärte der gerade anwesenden Deputation, daß ich diese militärisch wichtige Communication nöthigenfalls durch Geschützfeuer wieder herzustellen wissen würde. Vom 30. Infanterie⸗Regiment erhielt nunmehr eine Abtheilung den Auftrag, die Leute auf das ganz Unzulässige ihres Beginnens aufmerksam zu machen und ein etwaiges Hinderniß zu beseitigen. Auf die Aufforderung des Officiers zerstreuten sich die meisten Leute, nur drei wüthende Schreier mit einem Pistol, einer Heugabel und Schaufel bewaffnet, stürzten sich auf die Soldaten, die gegen solche Gegner natürlich nur abwehrend verfuhren. Der Tambour, auf den einer der Angreifer losstürzte, weil er nur mit Seitengewehr bewaffnet war, wehrte sich mit diesem und verwundete den Mann, während die zwei anderen nicht ohne Widerstand und Verwundungen in Gewahrsam gebracht wurden. Die Untersuchung ist eingeleitet und der detaillirte Bericht schon in der Hand des Ober⸗Procurators. 3) Wenn in Nr. 126 der „Trier’schen Zeitung“ gesagt ist, daß ich dem Hrn. Zell gestern Morgens die Dislocirung des 26. Infanterie⸗Regiments versprochen, so beruht dies auf einem Irrthume. Ich habe im Gegentheile Hrn. Zell erklärt, daß ich meine in dem oben angeführten Schreiben ausgesprochene Zusage in Betreff einer Dislocirung der Truppen, durch das ohne alle Veranlassung vorgenommene Sturmläuten, das Ausstecken der Sturmfahne, den Barricaden⸗Bau, endlich die Demolirung des Wachthauses, welche Demonstrationen ich als einen Friedensbruch ansehe, zurücknehmen müßte; daß ich aber zu den Gutgesinnten das Vertrauen habe, daß sie selbst stark genug sein würden, die Unruhestifter niederzuhalten und wenn dies nicht der Fall, ich jeden Augenblick bereit sei, sie auf das Kräftigste zu unterstützen. Trier, 5. Mai 188. . er stellvertretende commandirende General des 8. Armee⸗Corps, Roth v. Schrecken stein, General⸗Major. Trier, 4. Mai. Amtliche Darstellung über die Vorgänge in Trier. Zwei Tage der Unordnung sind an uns vorübergegangen. Am t. d. M. gab es bei der Wahl in der Marimin⸗Caserne einen Streit; einem Bürger wurden Umtriebe und Bestechungen zur Last gelegt; er forderte zur näheren Begründung der Anschuldigung auf, Niemand meldete sich, er gab ein formelles dementi, wurde trotzdem von einer Masse Militärs, welche die sehr überwiegende Mehrzahl der Wähler bildeten, aus dem Locale hinausgedrängt, sofort aber von anderen Soldaten hereingeführt. Diese Scene in Verbindung mit anderen geltend gemachten Nullitäts⸗Gründen, wie dem Abgeben mehrerer Zettel durch eine Person, dem Stimmensammein durch Nichtbeauftragte, gab Veranlassung zur Storung des ganzen Wahlactes, indem die Soldaten, zum Theile, wie behauptet wird, durch Unterofficiere commandirt, den Wahlert verließen. Sin demselben und dem folgenden Tage curfirte die Nachricht von diesen Ereignissen mit manchen Übertreibungen in der Stadt; man fügte hinzu: das 8. Ulanen-Regiment habe wiederholt den König hoch leben lassen und eine schwarz und weiße Fahne (eS war eine gewöhnliche Ulanen-Lanze mit Fähnchen) aufgesteckt. Hierin wollte man eine Réaction erkennen, wiewohl die schwarz-roth-goldcne Fahne nach wie vor auf der Caserne wehte. So wurden von unfern Wühlern die ©emittier vorbereitet auf den Empfang eines Bataillons vom 26. 3îegimente, und es war seit acht Tagen bekannt, daß es kommen würde und daß gleichzeitig auch das Füsiür-Vataillon desselben Regiments und eine halbe (rheinische) Batterie in der Umgegend »on Trier diolocirt werden sollten. Vorgestern Nachmittag sollten die in den Kreisen Saarbrücken und Saarlouis überall freundlichst bewirthctcn Truppen, denen überall ein guter Ruf voranging, schon ein verschlossenes Thor vorfinden, einige Böswillige hatten dazu auch den Versuch gemacht. Von dem in Trier stehenden Militär auf freundlichste empfangen, zogen Abends Einzelne, und Heine Trupps alter Waffengattungen untermischt fröhl d; burd) die Stadt; man hörte Lieder und Lebehochs auf den König. Um 9 Uhr war kein Soldat mehr auf den Straßen. Gegen Abend wurden die abenteuerlichsten Gerüchte »erbreitet: die Sechsundzwanziger sollten den Dreißigern die deulschcn Kokarden abgerissen, Bürger und Frauen beschimpft und gestoßen haben; cc wurde Nichts versäumt, um die in dem Wahlkampfe in natürliche und fünft* liche Aufregung gesetzten Gemüther zu erahnen. Zugleich hieß eS (fälschlich), fünf Soldaten feien eingesperrt, weil sie bei Zurücksührunq ihres Candidaten in die Caserne Unteroffiziere gestoßen hätten. Eine Masse Volkes, keineswegs aber unter* mifebt mit Soldaten, wie die „Triersche Zeitung" wissen will, drängte an das Militär-ArresthauS und erbrach das Hofthor mit Brechstangen. Bald gelang es jedoch, die Straße vor dem Militär- Ärresthausc von ben îumultuanten zu säubern und die Eingänge ;u besetzen. Dieselben versuchten nun in einem nahe gelegenen Holzhof einzubrechen und sich bort zu bewaffnen, was ihnen auch nach Bewältigung der bort aufgestellten Nürgcrwache ge* lang. Nun ging eS zu einem Angriff auf das Militär, welches bic Straße besetzt hatte, über. Es sielen mehrere Schüsse, und zwei Menschen sanken tbbtlid) verwundet zu Boden. Von wem geschossen worden, ist noch nicht festgestellt. Der Schuß, wodurch der eine verwundet wurde, muß, wie auch die „Triersehe Zeitung" zugibt, von oben gefallen fein. In erhöhter Stellung stand aber fan Soldat. Nicht unwahrscheinlich ist es, daß der Schuß aus einem Hause kam und nicht dem Getroffenen galt. Die gerichtliche Untersuchung wirb diese Umstände erläutern. Nunmehr ertönte das Geschrei: „Vürgerblut!" „Rache!" „Bürger heraus!" „Die Sturmglocke geläutet" durch die ©tragen; die Bürgergarte, welche,wic wir annehmen aus Mangel an richtiger Leitung den Erccß am Militärarresthause nicht verhindert hatte, strömte auf den Generalmarsch um halb II Uhr zusammen; fie war gethcilter Meinung: ein großer Theil verlangte, sofort zum Angriff gegen das Militär geführt zu weiden; von Commando war feine Rede mehr; die Führer, welche beruhigen wollten, wurden verhöhnt, fast mißhandelt, ein Mitglied des zur Verwaltung der Oberbürgermeisterei befignirten Ausschusses, der noch vor wenigen Woeben allgemein geehrte Frankfurter Dcputirte, Advokat Anwalt Stil, we,cher besonnenere 2lnfid)tcn äußerte, mehr als einmal mit Säbel und Bajonett bedroht. Scharfe Patronen wurden von den Führern verlangt und in bedauerlicher Schwäche gcge- den, die Sturmglocken von der Bürgerwache selbst geläutet. Die besonnenen konnten keinen Einfluß geminnen und verließen zuletzt die Reihen, die nun doch nicht zum Angriff auf eine auf dem Markte stehende Compagnie deS 30. Regiments übergehen mochten. Gegen 1 Uhr war nur noch Bürgergarde und Militär auf ben Straßen; beide zogen gleich« zeitig ab. Inzwischen waren aber schon am Korn- und Hauptmarkte einige Barrikaden erbaut worden. Der stellvertretende commanbirenbe General und ber Oberpräsident der Nheinprovinz waren gegen Abend in Trier angekommen, und vor ihrem Gasthofe war der Lärm am größten. Am andern Morgen standen bereits eine große Anzahl Barrikaden; der General von Schreckenstein lief) in weiser Zurückhaltung feinen Straßenkampf beginnen, sondern hielt die Truppen in ben Cascrnett und sah bis 2 Uhr Nachmittags mit dem Obcrpra'ftoenten dem Treiben zu, wiewohl die Bollwerke nicht zehn Schritte von der Hausthür entfernt waren und mehrmals eine trunkene Masse von Hunderten das unbewachte Haus umdrängte. Nur von der jenseits des Marktes liegenden, schwach besetzten Hauptwache konnte einiger Schutz gewährt weiten. Mehrcrc Deputationen erschienen. Schon früh war die Entfernung des 26. Regiments verlangt; merkwürdiger Weise wendete sich gegen dieses Corps Der Unwille, nicht gegen die Dreißiger, welche am Tage vorher ausschließlich den Dienst versehen hatten, von denen also auch allein Schüsse abgefeuert sein konnten; ein Zeichen mehr, daß die Aufregung keine natürliche war. Die Chefs ber Militär- und Civilvcrwaltung sagten sofortige Untersuchung der bezeichneten Vorfälle ;u und zugleich, daß für den Fall der Bewahrheitung der Anschuldigungen eine solche Dislocation der Truppen getroffen weiden folle, welche die Collision mit den Bürgern möglichst verhüten werde. Dennoch warb mit dem Barrikadenbauen und Sturmläuten fortgefahren. Um 2 Uhr fing man an, auch den letzten Ausweg vom Markte nach der übrigen Stadt zu sperren: erst jetzt verließen der Commandirende und der Oberpräsident den Gasthos und begaben sich der eine in die Caserne, der andere erst auf die Negierung, dann in die Vorstadt. Nachdem das Resultat der Zeugenvernehmungen durchgegangen war, eröffnete der General von Schrcckenstcin der Staotbehörde, daß die Zeugenaussagen größtcnthcils nur in die Zeit sielen, wo bereits Sturm geläutet gewesen sei, daß sie mithin nicht die Mannschaften des 26. Regimentes, welche am Nachtdienste nicht betheiligt gewesen seien, be« trffen könnten, daß die Wahrheit der einzelnen zur Anzeige gebrachten Beschwerden gegen Soldaten deS 26. Regimentes ferner untersucht werben folle und daß es fortdauernd beabsichtige, unter Wahrung der militärischen Zwecke, solche Dislokationen zu treffen, wcldu1 den Collisioncn möglichst vorbeugten, daß er aber auch von dcc Bürgerschaft die baldige Beseitigung aller Barrikaden erwarte. Noch während der Anwesenheit ber zur Empfangnahmc der Antwort erschienenen Deputation fing man wieber an, mit vielen Glocken Sturm zu läuten, — weshalb, ist unerklärlich; gleichzeitig war das Militärpiket am Mußthore angegriffen worden und hatte eine Person durch einen Bajonncistich, eine andere durch einen Säbelhieb verwundet, zwei gefangen genommen. Die Deputation war no u 3nt;T,e der Vorbereitung zur Verwendung der Artillerie, welche bei ferneren Ercessen unvermeidlich fjewefen wäre. Von diesem Augenblicke an begann die Bewegung sich zu legen; die besseren Bürger gewannen aKmälig Terrain, konnten jedoch die bis tief in die Nacht fortdauernde Demolirung des Lo- kals der zurückgezogenen Hauptwache und das Einwerfen einiger Fenster des Regierungsgebäudes nicht hindern. Die Nacht war ruhig. Am andern Morgen wurde nochmals durch eine Deputation die Zurückziehung des 26. Regimentes gewünscht, daß dann sofort die Barrikaden geräumt werden würden. Darauf erklärte inbef? der General ». Echreckmstein. daß davon nunmehr, nachdem gestern Abend fortwährend Sturm geläutet, das Wachtlocal zerstört worden fei und die Truppen angegriffen worden wären, nicht mehr die Rede fein könne; er erwarte, daß die Barrikaden »on selbst fallen würben. Das ist denn auch im Laufe des Nachmittags geschehen. Die Bürgergarde geht einer selbst gewünschten Reorganisation entgegen. Die Ruhe ist mithin ohne Anwendung aller nicht durch die offensten Angriffe nöthig gewordenen Gewalt-- Mittel hergestellt; der Stadt werben zugleich über die Folgen des von einer wühlerischen Partei seit mehreren Wochen zur Indignation der Nheinprovinz verübten Treibens die Augen geöffnet fein. Koblenz, 6. Mai. Mit wenigen Ausnahmen sind die Wahlen der Wahlmanner am Rhein und in Westfalen so ausgefallen, wie es »on einer überwiegend katholischen Bevölkerung bei allgemeiner Wahlberechtigung zu erwarten war und so, daß wir der Wahl ber Deputirten zu der constituircndcn Versammlung ruhig ent<i,ea,enfeb,en dürfen. Die allgemeine Sache der Freiheit, aber auch jene der katholischen Kirche in's Besondere, wirb, so viel eS vin uns gelegen, ihre würbige Vertretung finden. Frankfurt, 4. Mai. Hr. I. 23encbei) ist gestern in Homburg mit 42 Stimmen unter 50 Wahlmännern zum Abgeordneten für die deutsche com ftituireube Versammlung gewählt worden. Hr. Venedey hatte diese Candidatur erst »on der Hand gewiesen; zufällig mit einer Gesellschaft der Fünfziger am 2. in Homburg anwesend, hatte er Abends die Stadt wieber »erlaffen und das Feld geräumt, würbe aber am andern Morgen »on einer eigens aus Homburg abgeschickten Deputation zurück ge* holt. Er sprach bann nach vier anbern Candidate«, den Herrn Staatsrath laup, Dr. W. Schulz, Dr. Nieser, Dr. Braunsfels. Unter Anderem sagte er: „Ich werde Ihnen kein Glaubcnsbekenntniß vorbringen, denn alt diese Glaubensbekenntnisse sind doch nur Worte. Glauben Sie mir, daß vor acht oder vierzehn Tagen alle Glaubensbekenntnisse, die heute umgehen, andere waren, und daß diese wieder in acht oder vierzehn Tagen andere fein werden. Es ist heute Mode, zwei Stichworte vorzubringen Republik ober coustitutionelle Monarchie. Meine Herren, die Anarchie und die Wühlerei hat schnöden Mißbrauch mit dem Worte Republik getrieben-, beute aber stecken sich die Angst und die Reaction eben so hinter das Wort constitutionelle Monarchie." Er schloß seine Rede mit den Worten: Gott mit Deutschland und das deutsche Parlament über alle Fürsten Deutschlands;" Limburg, 4. Mai. So eben wirb hier folgende „Erklärung" veröffentlicht: „Das Sicherheitscomit« und der Stadtvorstand »on Çimburg erklären hiermit, daß die in Nro. 55 der „Freien Zeitung", d- d- Wiesbaden, den 27. April, enthaltene Nachricht, als habe eine Députa* tion aus hiesiger Stadt die Entfernung unsers hochwürdigsten Hrn. Bischofs von hier bei der Negierung beantragt, eine der vielen niederträchtigen Lügen und Verleumdungen ist, wodurch dieses Blatt während seines kurzen Bestehens die Verachtung jedes Ehrenmannes, gehöre er zu einer Confession, zu welcher er wolle, sich zugezogen hat. Jeder Limburger weiß, welch' hohe Achtung unser Hr. Bischof hier genießt und daß darum ein solcher alles religiöse Rechtsgefühl der hiesigen Bürger auf's Tiefste verletzende Schritt, wie er in der erwähnten Nachricht mitgcthcilt wird, von irgend einer Behörde unserer Stadt weder geschehen ist, noch geschehen konnte. Zweck dieser Erklärung ist deshalb einzig und allein, unfenn Hrn. Bischof für die »on einem Verleumder in jenem Artikel von Wiesbaden ihm zugefügte Beleidigung Satisfaction und den katholischen Nassauern außerhalb Limburg die Versicherung zu geben, daß, wie die eben gerügte Nachricht, so auch alte bisher böswilligerweise ausgestreuten Gerüchte »on feindseliger Gesinnung gegen unfern verehrten Oberhirten oder der verschiedenen Confcssionsgenossen gegen einander falsch und erlogen sind. Lim bürg, den 4. Mai 1848. Für den Etadtverstand : Für das Sicherheitscomitö: Hartstein. H. Trombetta. (Nhn.- u. M..Z.) Münster, 5. April. Hier versammeln sich täglich 6 Uhr Abends die 82 Wahlmänner der Stadt bei Wolfen zur Wahlbesprechung. So »tel sich übersehen läßt, wirb loh. Georg, Bischof von Münster, als Abg. nach Frankfurt, und Dr. W. lunkmann aus Münster zu feinem Stellvertreter erwählt werden. Für Berlin dürfte die Wahl auf Dr. Will). lunkmann, die seines Stellvertreters auf Banquier Niedlck fallen. (Köln. 3) Hamburg, 1. Mai, halb 9 Uhr des Abends. Nach so eben eingetroffenen Nachrichten, meldet der hiesige Correspondent, wären die 'Preußen in Iû tla nd einger ü et t ; das Hauptquartier soll in Kolding fein. Der rechte Flügel (vcs 10. Bundes-^ armeecorps) erwarten nur schweres Geschütz, um ber| Angriff auf Alsen zu beginnen. Aus Holstein, 5. Mai. Die verbündeten^ Truppen sind bereits 5 Meilen über die jütische Grenze hinaus, und somit ist der Krieg in das feindliche Land getragen. Dänemark scheint sich nun endlich zum Frieden bequemen zu wollen und hat sich dieserhalb der fremden Intervention bedient. (K. Z.) Hadersleben, 2. Mai, 8 Uhr Morgens. Gestern ist in dem zu Christiansfeld gehaltenen Kriegsrathe definitiv beschlossen worden, daß heute früh 2| Uhr die preußische Armee, der sich die schleswigholsteinische nebst den Freicorps anschließen sollen, die Bewegung nach der jütischen Grenze und das Einrücken in die dänische Halbinsel lütland selbst vornehmen soll. Wahrscheinlich haben heute um 6 Uhr Morgens die ersten preußischen Truppen die Königsau überschritten. Die zu dieser Operation bestimmte Armee besteht aus etwa 12,000 Mann Preußen in zwei vom Fürsten Nadziwill commanbirten Brigaden unter ». Bonin und Möllcndorf und aus der schleswig-holsteinischen Armee unter dem Prinzen Friedrich v. Nugustcnburg, der sich das Zastrow'sche Corps beigesellen wird, so daß die Stärke der letzteren wohl aus 5,—6000 Mann le* stehen wirb. Posen, 1. Mai. Die Dinge hier gehen jetzt einen Gang, wo man sich jedes Urthcils enthalten muß; die Verwirrung ist zu groß, um die gegenseitigen Beschuldigungen nur prüfen zu können. Die schöne Hoffnung, die alte Feindschaft zweier Nationalitäten in Brüderlichkeit aufgehen und den Grund zu einein neuen, freien Polenreiche gelegt zu sehen, ist verschwunden. Posen, 2. Mai. Eine in der hiesigen Zeitung erschienene CabinetS-Ordre lautet: „Es ist zu Meiner Kenntnis) gekommen, daß die »on Mir angeordnete Reorganisation des Großherzogthums Posen so gebeutet worden ist, als könne dadurch die katholische Kirche in Gefahr kommen. Diese Deutung ist, wenn nicht böswillig, doch jedenfalls unrichtig. Bewohner der Provinz Posen! Was Euch, seitdem Ihr dem preußischen Staate angehört, von Meinem Königlichen Vater zugesagt worden ist, daß die katholische Kirche unangetastet bleiben solle, es ist Euch seit mehr als 30 Jahren unverbrüchlich gehalten worden. Eure Religion, (Sure Kirche ist mir heilig. Es wird auch ferner so bleiben, es wird Euch nie* manb in Eurem beiligen ©tauben stören, jeder Versuch dazu würde ohne Nachsicht gestraft werben. Ob (Sure Beamten Polen oder Deutsche sein werben, sic muffen stets nach den Landcsgeseßen handeln, und sic werden daher auch Eure Religion, (Sure Kirche ehren. Darauf gebe ich Euch wiederholt Mein Königliches Wort. Potsdam, dm 30. April 1848. (gez.) Friedrich Wilhelm. Œampbaufcn. Aucrswald.
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"1848-05-11T00:00:00"
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Beschluß.
Beschluß. betreffend die Wahlen für die conftituirenbe Versammlung »on Deutschland. (Nr. 5651. — 1035 »on 1848. — 1. Abth.) Luremburg, den 9. Mai 1848. Das Negierungs-Collegium, In Erwägung, baß sich Zweifel über die Frage erhoben haben, ob bei den durch den Art. 11 des Beschlusses vom 2. d. M. vorgesehenen Cantonal- Wahlcn die Wahlmänner nur drei oder sechs Nainert auf ihre Zettel schreiben sollen; In Erwägung, baß laut des Art. 13 jenes Beschlusses, der Gouverneur sechs Personen vroclamiren wirb, nämlich drei Abgeordnete und drei Stellvertreter, und daß folglich auch die Wahlzettel sechs Namen enthalten müssen; Beschließt: Art. 1. Die Wähler haben auf ihre Zettel sechs Namen zu schreiben. Art. 2. Gemäß dem Art. 13 des erwähnten Beschlusses vom 2. Mai werben die drei Personen, auf welche die meisten Stimmen bei der allgemeinen Zählung derselben gefallen sind, als Deputirte, und die drei, welche nach jenen die meisten Stimmen haben, als Stellvertreter proclamirt werben. Art. 3. Gegenwärtiger Beschluß ist in das Verordnungs, und Verwaltungsblatt einzurücken, um von Allen, welche es betrifft, vollzogen zu werben. Das Ncgierungs-Collcgium, De la Fontaine, Präsident. Juri on, Gcncral-Eekrclär.
Luxemburger Wort
"1848-05-11T00:00:00"
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Amtliche Nachrichten.
Amtliche Nachrichten.
Luxemburger Wort
"1848-05-11T00:00:00"
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Eingesandt von einem geachteten Militair.
Eingesandt von einem geachteten Militair. ©einig sei's nun, das Hin» und Her-Geplauder! Denn daß die Kriegsreserve nimmer zaudrc: Fürs Vaterland zu Feld zu zieh'n, Daß auch mit strenger Disciplin In Mitten aller Friedensmüh'n Sie Alle für die Ehre glüh'n ; Und daß nicht Einer von ihr weicht: Dcß' bin ich innig überzeugt.
Luxemburger Wort
"1848-05-11T00:00:00"
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Nachtrag.
Nachtrag. Zu Wählern der Gemeinde Luxemburg wurden genannt: die HH. J. Adam, Kaufm., mit 568 6 Andre, Abvokat, 376, - J. Barth, Blechschmied, 529, - F. Beffort, Schriftsetzer, 543, h. Bourg, Metger, 539, - N. Breihoß, Schriftseser, 530, - H. Dieschbourg, Schneider, 525, hschen, Obergerichtsrath, 563, A. Fischer, Gerber, 608, - K. Gonner, Bäcker, 527 Heuerz, Gastwirth, 549, - Dr. Jonas, Advoat, 579, - F, Kirpach, Kfm, 538, - P. Kirsch, Schieferdeckenmeister, 550, - N. Lout, Schreiner, 546, - A. Mersch, Schlosserarbeiter, 549, - Mersch, riester, 545, H. Michel, Schneider, 540 - J. Mousel, Bierbrauer, 519, - Nupprecht, Schuhmacher, 503, - Serta, Schuhmacher, 530, Schneider, Bäcker, 517, - P. Wittenauer, Tabacksfabrikant, 577, - Ph. Würth, Kaufmann, 570) Stimmen. /Es hat sich hie und da auf dem Lande das Ge» ' rücht verbreitet, als dürften dieses Jahr die gewöhn» lidjen Prozessionen vom Lande während der'Muttergottcsoctave nicht in die Stadt kommen, weil die hiesige Militärbehörde Volksaufläufe befürchte. Wir haben am betreffenden Orte Erkundigungen eingeholt und können versichern, daß das erwähnte Ge« Mcht alles Grundes entbehrt. Luremburg, 10. Mai. Der „Volksfreund" Nr. 10, bringt über die Versammlung des Surent» burger Clerus am 2. Mai einen Artikel, der auch nicht zwei Zeilen enthält, in denen (um die Sache gelind zu sagen), auch nicht zwei Irrthümer sich eingeschlichen haben. Er ist gebeten, die Aktenstücke und die Unterschriften noch einmal zu lesen, um feine Irrthümcr selbst zu erkennen. — Mehrere Mitglieder der Versammlung.
Luxemburger Wort
"1848-05-11T00:00:00"
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null
Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 6. Mai 1848. Waizen Fr. 28, 00; Mengkorn Fr. 25; Roggen Fr. 21; Gerste Fr. 20; Hafer Fr. 17, 00 per Malter; Butter Fr0, 85 das Pfund; Holz Fr. 19, die Korde; Heu Fr. 40, 00; Stroh Fr. 18, per 1000 Pfund; Erbsen Fr. 32; Kartoffeln Fr. 7, per Malter.
Luxemburger Wort
"1848-05-11T00:00:00"
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https://persist.lu/ark:70795/x19v97/articles/DTL43
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null
Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Fremdenliste
Fremdenliste vom 3. bis zum 6. Mai. Im Luxemburger Hofe HH. F. Florst u. J. G. Lotz, Handlungsreis. a. Cöln; A. Heinrichs, Kaufm. a. Barmen; Joh. Stern, Kaufm. a. Albersweiler; Sicau, Kaufm. a. Paris; L. Eller u. Puttmann, Handlungsr a. Neuwied; v. Brandenstein mit seinem Adjudanten, Oberst aus Mainz. Im Kölnischen Hofe: HH. E. Krafft, Handlungsr. a. Trier; Graff, Kaufm. a. Antwerpen; Stevid⸗david.
Luxemburger Wort
"1848-05-11T00:00:00"
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https://persist.lu/ark:70795/x19v97/articles/DTL42
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Extrablatt zu Nr. 12 des „Luxemburger Wortes für Wahrheit und Recht"
Extrablatt zu Nr. 12 des „Luxemburger Wortes für Wahrheit und Recht"
Luxemburger Wort
"1848-04-30T00:00:00"
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SUPPLEMENT
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Sans titre
Pesth, 19. April. Gestern fuhr der Erzheizog Palatin auf einem Dampfschiffe von Wien ab und langte Al'cnds hier an. Wahrhaft großartig war fein Triumphzug m die Stadt Pcsth. Schon eine halbe Meile vor derselben Ratten sich auf beiden Ufern Deputationen mit Fahnen in unterbrochenen Reihen aufgestellt. Beide Städte waren überaus glänzend illuminirt.
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"1848-04-30T00:00:00"
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ARTICLE
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Sans titre
Rom, 6. April, (verspätet). Gestern Nachmittag würbe das Haupt des h. Andreas in feierlicher Procession aus der Kirche dieses Heiligen, wohin es gestern Morgen aus den Gemächern des Papstes gebracht worden war, nach St.Pcler zurückgeführt. In seiner silbernen Hülle lag es in einem Glas' kästen, welcher »orangetragen wurde. Der Papst selbst folgte zu Fuß, eine Kerze tragend wie jeder Andere. Das ganze Cardinals-Colleginm und die gefammte Geistlichkeit schloß sich ganz in der Weise wie bei der Frohnleichnams-Procession an. Außerdem erschien noch babet die Mitglieder der verschiedenen Clubs und gegen fünfzig schwarz gekleibete Damen. Alle Glocken läuteten, und der Donner der Geschütze der Engelsburg begleitete die Procession bis zum Eintritt in St. Peter. Es ging sehr feierlich her. - Die Zahl der zuströmenden Freiwilligen ist groß, das mehrt aber nur die Ausgaben. Besonderes Aufsehen hat es gemacht, daß viele Iuden, mit dem Kreuze in den Nationalfarben auf der Brust, in die Reihen der Kämpfer eingetreten sind. (K. Z.)
Luxemburger Wort
"1848-04-30T00:00:00"
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Abreise des Bischofs.
Abreise des Bischofs. WaS feiner jetzt, wo alle Gemüther sich wieder beruhigt hatten, mehr fürchtete, ist geschehen : Einer jubelt, und i) 9 weinen. Ja, der geliebte Hirte hat seine Hcerde verlassen muffen. Heute am 1. Mai, Nachmittags ein Viertel nach 2 bestieg er den Wagen. Nur Wenige wußten um feine Abreise. Um so schmerzlicher wird die Kunde davon alle katholischen Herzen bis in die niedrigste Hütte des Armen hinab, bis in die fernsten Thälcr des Landes verwunden, erschüttern und kränken. Die seit 6 Jahren ununterbrochen fortgesponnenen Iniriguen haben endlich ihre Früchte getragen. Über den Verlauf der Ereignisse seit dem 15. März ist das Publikum durch das „Lurcmb. Wort" bereits aufgeklart. Andere Aufklärungen werben erfolgen. Eben so weiß man, wie der König dazu gebracht würbe, dem Regienmgskollcgium eine außerordentliche Vollmacht zu geben. Durch die Berichte vom 18. März, die der König von hier bekam, wurde er glauben gemacht, das ganze Land sei durch die Schuld des Bischofs in Feuer und Flammen gesetzt, weshalb er die Abberufung des Bischofs vom Papste forderte, damit die Ruhe itriSa'ttbe gesichert werden könne. Auf diese Nachricht hin beschloß der Papst, der unrubigen Zeitumstände wegen, dem Wunsche des Königs zu willfahren. Die Propaganda, unter deren Leitung die Apostolischen Vikariate stehen, forderte den Bischof daher auf, einstweilen, bis zur definitiven Entscheidung semer Sache fein Vikariat zu verlassen. Noch im Augenblicke semer Abreise erhielt der Bischof aus Holland die Anzeige, baß feine Entfernung nur einstweilig fei. Unsere Hoffnung für den innig geliebten Oberhirlen ist also keines Weges entschwunden. — Die Sache ist jetzt cine reine Rechtsfrage geworden. Es fragt sich jetzt nur darum : Sind die gegen den Bischof erhobenen Anklagen gegründet und wahr, oder sind sic unwahr, sind sic cine Verleumdung? Darauf kommt jetzt Alles an, daß dieses klar und vollständig ermittelt wird. Das Ucbrige wird sich bann schon von selbst finden. Also Untersuchung, strenge Untersuchung, und Gericht. Das fordert jetzt das Lurcmbnrger Volk, und selbst nicht der Feind des Bischofs und der Religion kann es »erweigern. Man spricht von Amnestie. Keine Amnestie! sondern Gericht! Keine Gnade, sondern Recht ! Bereits gestern d. 30. April gab der Hr. Gouverneur de la Fontaine beut «£>• Bischof die Versicherung, daß die angestellte Untersuchung über die Vorfälle des 16. v. 17. März dargethan hätten, daß er bei denselben in keiner Weise beteiligt sei. Gewiß wäre es gut gewesen, wenn der H. Gouverneur schon früher cine solche Ueberzengung gehabt hätte. Doch auch jetzt ist unö diese Versicherung willkommen, denn die Anschuldigung wegen erregter Unruhen, war der einige Grund semer Entfernung. Wir vertrauen also, daß cine baldige öffentliche Rechtfertigung, und cine baldig: Rückkehr des Bischofs erfolgen werde. Luremburg, den 1. Mai 1848.
Luxemburger Wort
"1848-04-30T00:00:00"
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https://persist.lu/ark:70795/ghcz09/articles/DTL89
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Die Kölner Zeitung bringt unterm 16. April aus Luxemburg folgenden Artikel: Luxemburg, 26. April. Daß die leicht zu durchschauende Politik des Königs⸗Großherzogs seit seinem Regierungs⸗Antritte die Verwaltung des Landes absichtlich in die Hände derjenigen Luremburger legte, welche sich bei der belgischen Revolution durch ihre Sympathieen für diese am meisten ausgezeichnet hatten, beginnt seine schlimmen Früchte zu tragen. Der Leiter dieses Systems, der Gutsbesitzer von Blochausen, luxemburgischer Staatskanzler im Haag, zugleich mit den diplomatischen Beziehungen beauftragt, erhielt schon am 2. d. M. seine Entlassung, ohne sie begehrt zu haben, und hat nun seine hierüber mit dem Könige geführte Correspondenz veröffentlicht. Dieselbe ist der Art, daß das öffentliche Ministerium gegen den Er⸗Kanzler eingeschritten ist. - Für gestern war eine außerordentliche, nach dem alten Wahl⸗Systeme (Census, Ausschließung gewisser Stände u. s. w.) und in doppelter Anzahl gebildete lanbständische Versammlung (von der Regierung „National⸗Versammlung“ genannt) nach Luremburg zusammen berufen, um die Revision der jetzigen Constitution vorzunehmen. Die Wahl siel im belgischen Sinne aus, glänzender als je. Am 22. mochte dieses ein angstvolles Mißtrauen gegen das deutsche, gutgesinnte und seit lange von jener Cligue getäuschte Volk erregen. Die Regierung, um ungestört mit den Ständen ihre französischen Verhandlungen zu pflegen, begehrte vom Commandanten der Festung, General⸗Lieutenant v. Wulffen, mündlich, daß er die Stadt in Belagerungs⸗Zustand versetzen möchte, was jedoch, da nirgens sichtliche Gefahr obwaltcte, verweigert wurde. Der Commandant erließ darauf eine Bekanntmachung, worin er seine gerechte Verwunderung über aufgetauchte Zweifel, als könne oder wolle er der öffentlichen Ordnung nicht den bisherigen Schutz verleihen, so wie seinen Entschluß, jeder Störung kräftig entgegen zu treten, kund gab. Gleichwohl verlegte noch an demselben Tage die Regierung ihren und der Lanstände Sitz auf das Land, in das Schulhaus zu Ettelbrück. Dort wird sie nun ihre Sitzungen eröffnen. Gleichzeitig ist gestern eine Deputation von Bürgern, mit luxemburgischen Cocarden geschmückt, dorthin abgegangen, um die Maßregel rückgängig zu machen. Die Besorgniß der Regierung ist aber so lebhaft, daß sie sogar das bewaffnete Gränzzoll⸗Personal zum Einschreiten bereit hält. Ettelbrück ist ein Flecken, der am Fuße der Ardennen liegt, nach der belgischen Gränze hin. Daß der Advocat Metz, der kräftigste Agitator für die belgischen Interessen und einst Mitglied der brüsseler Kammer, jüngst die belgische Hauptstadt besuchte, bringt man mit folgendem Umstande in Verbindung. Die Parthei beabsichtigt nichts Anderes, als den Augenblick zu benutzen, um sich von Deutschland, welches uns bisher so wenig Sympathicen zeigte, loszusagen, und soll zu diesem Zwecke eine geheime Mission nach Brüssel abgeordnet haben. - Daß bei dieser Sachlage noch nicht ein Schritt für die frankfurter Parlamentswahlen bemerkbar geworden ist, wird Sie nicht wundern. Deutschland, zu welchem wir, nach der Vereinigung des wallonischen Gebietstheiles mit Belgien, nunmehr ganz und gar nach Sprache, Sitten und der glorreichen weschichte der Luremburger gehören, möge wohl Acht geben, damit nicht hier mittels Verrathes am Volfe und am entfernt wohnenden Monarchen, van welchem sich übrigens die Regierung für die jetzigen Zeit⸗Umstände unbedingte Vollmachten hat geben lassen, diebischer Weise das geschehe, was im Norden von Deutschland mit Gewalt versucht worden ist. Stuttgart, 23. Apri. Es ist in hohem Grade bemerkenswerth, wie entschieden und übereinstimmend sich - besonders seit der kräftigen Demonstration ler stuttgarter Bürgerschaft - die öffentliche Meinung des ganzen Landes Würtemberg gegen die Republit und für die constitutionelle Monarchie ausspricht. (Köln. Z.) Karlsruhe, 24. April, Abends. Co eben gebt hier die Nachricht ein, daß in Frciburg, wo sich mehrere tausend Aufständische eingeschlossen und vcrbarrikadirt hatten, von dem Oberbefehlshaber v. Hoffmann die Aufforderung zur Uebergabc ergangen war. Da diese Aufforderung erfolglos blieb, so wurde die Stadt von früh halb fünf bis Mittags zwölf Uhr beschossen, und dann von den nassauischen Truppen mit Sturm genommen. Die Insurgenten sind zersprengt. Die Stadt soll ziem, lich gelitten haben und die. Zahl der Gefallenen zwischen 40 und 50 betragen. Im Ober, Hein- und im Scckreis ist das Martialgcsetz verkündet worden. Hier in Karlsruhe kam es heute Nachmittag, als ein badischcr Artillerist, der desertirt war, eingebracht wurde, um erschossen zu werden, zu einem Auflauf, bei welchem ein anderer Artillerist, der ein Faschinenmesser gegen einen Offizier zog, zusammenge. hauen worden ist.
Luxemburger Wort
"1848-04-30T00:00:00"
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https://persist.lu/ark:70795/ghcz09/articles/DTL132
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Amtliche Nachrichten.
Amtliche Nachrichten. Durch Beschluß des Grobhcrzogl. Ncgicrungs- Eollegiumö d.d. Ettelbrück, 26. April 1848, ist die Ausfuhr der Pferde nach einem Lande, welches nicht zum deutschen Bunde gehört, für das Großhnzogthum verboten worden. Nach Einsicht einer von Seiten des Herrn Generallieutenants v. Wulffen, Kommandanten der Bundesfestung Luxemburg, an uns gerichteten Zuschrift vom heutigen Tage, und auf seine Aufforderung, finden wir uns veranlaßt, folgende Erklärung abzugeben: In einer Eonscrcnz, die das Kollegium der Bürgermeister und Schöffen der Stadt, nämlich die Herren Heldenstein, Lamort und Kacmpff mit beut Herrn General am 24. d. M., um 4 Uhr des Nachmittags, in dem Kommandantur-Gebäude abgehalten, waren es Letztere, die die Frage gestellt haben ob das Militär-Gouvernement sich auf den Geist der in hiesiger Festung in Garnison stehenden Reservisten verlasse; und hat ihnen auf diese Anfrage der Herr ©encrai ausdrücklich und zu ihrer größten Befriedigung crwiet>ert: daß die Stadtmagistnite vollkommen ruhig sein können, er habe die Gewißheit, das gänzliche Zutrauen der unter seinen Befehlen stehenden Truppen zu besitzen, und könne sich auf das Vollständigste auf dieselben verlassen. Durch gegenwärtige Bekanntmachung huldigen die Bürgermeister und Schöffen der Stadt der Wahrheit und warnen zugleich die Einwohner vor den Gerüchten, welche die Feinde der öffentlichen Ruhe ait verbreiten suchen. Das Eollcgium der Bürgermeister und Schöffen. (gez.) Heldenstein, Präsident. Schrobilgen, Sekretär.
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Die Stände-Versammlung.
Die Stände-Versammlung. Sitzung vom 26. April. Die gestern bei Eröffnung der @tänbc»crfammlung abwesenden 3 Abgeordneten hatten sich eingefunden. In geheimer Sitzung, die »ont 9—ll Vormittags dauerte, gab der Präsident seine Erklärung über die Verlegung der Versammlung nach Ettclbrück. Nachdem die Sitzung wieder für öffentlich erklärt war, wurde die Bildung zweier Ausschüsse beschlossen, deren erster das Wahlgesetz für den deutschen Bund, der andere den Entwurf der neuen Verfassung ausarbeiten sollte. N. Metz schlug außerdem die Bildung zweier Ausschüsse »or; der eine sollte die gegenwärtige Lage des Landes, der andere die Lage der Arbeiter untersuchen. Auch hierauf ging die Versammlung ein. — Am Nachmittage begann die Sitzung um 2 Uhr. Ehe die Abstimmung über die Mitglieder des ersten Ausschusses stattfand, erklärte £1). Pescatorc in kräftigen und patriotischen Worten feine Anhänglichkeit an Deutschland, und sprach seine feste Überzeugung aus, daß nur der feste Anschluß an Deutschland Lurcmburg retten und frei machen könne. N. Metz wollte sich dagegen für das Wälschthum erheben, kam aber nicht zu Wort, weil man allgemein zur Ordnung rief. Nochmals sprach sich TH. Pcscatorc, mannhaft und höchst chrcnwerth für den engen Anschluß an Deutschland aus. Die mit Ungestüm verlangte Abstimmung bezeichnete die $$. Eh. München, Richard, Hardt, N. Wellenstein, Clement], Servais und Klein zu Mitgliedern des ersten Ausschusses. Für den zweiten Ausschuß würben die Herrn Th. Würth, Servais, Ritter, Nitry, 3urion, Eh. Metz, Bernard, Brasset, Hardt, M. Wellenstein, Schmit, Motte, Ledure, Eh. München und Richard gewählt. — Sitzung vom 27. April. Alle Mitglieder mit Ausnahme von Würth⸗Paquet, Ledure und Tornaco waren anwesend. Ch. München meldet eine neue Arbeiter⸗Deputation an. Die Bittschrift derselben wird angenommen, und auf dem Büreau unter lauten Beifallsbezeugungen der Versammlung niedergelegt. Noch andere Außerungen für das Wohl der arbeitenden Klasse werden laut. Dann trägt Ch. München, als Berichterstatter der Siebenerkommisfion, ihre Vorschläge für das Wahlgesetz zur deutschen Reichsversammlung vor. Dieselben lauten: 1. Mittelbare Wahlen, wie solche ta Deutschland überall angenommen worden sind. 2. Auf je 500 Seelen kommt ein Wahlmann. Sin Ucbcrfd)u{j von 300 (Seelen mehr wird als vollzählig betrachtet. 3. Wählen und gewählt werden rann Jeder mit erlangtem 25. Jahre. 4. Das ganze Land zerfällt in 3 Wahlbezirke, in deren Hauptorte die Wahlnuinner zur Bestimmung der Deputaten sich versammeln. Der Präsident des Gerichtes, und subsibiarisch der Friedensrichter, führt dabei den Vorsitz. *) 5. Gewählt wird durch vergleichende Stimmenmehrheit. 6. Icde Gemeinde bestimmt ihre Wahlmänner durch Stimmjettel, die am Wahltage am Hauptorte der Gemeinde abgegeben werden. 7. Stimmzettel werden an den Wahltagen von dem Vorsitzenden jedem Wähler zugereicht, und dann mit dem Namen des Gewählten beschrieben zurückgegeben.“) Während Ch. München noch einige Bemerkungen über die Wahlen hinzufügte, erklärte der Vorsitzende, Herr de la Fontaine, der Versammlung, daß so eben eine Bittschrift auf das Büreau niedergelegt worden sei, deren Verlesung sogleich vorgenommen wurde. Sie war von 32 Ständemitgliedern unterschrieben, und lautete, wie folgt: „Die Unterschriebenen fordern, daß die Stände sich incompetent erklären, über irgend eine Frage zu beschließen, welche Bezug hat auf die Abschickung dreier Deputirten nach Frankfurt. Sie fordern, daß jede Frage, welche auf diesen Gegenstand Bezug hat, vertagt werde und den nach der neuen Constitution erwählten Ständen vorbehalten bleibe. Unterzeichnet: N. Metz, H. Greisch, Brassel, Neuens, Schlinck, Fuhrmann, Hertert, Thibesart, aus Fingig, Even, Pekels, Cigrand, Collin, Gerard, Scholtus, Sibenaler, Jacques, Dams, Pinth, Wilhelm, Ritter, Hoffmann, Heuardt, Funck, Thibesart aus Fuhren, Brücher, H. Scholtus, Kremer, Schmit, Berens, Weyrich, Krack, Herckmans, Hemmer. Fortsetzung im Ertrablatt.) '\u25a0') SBcnn onbtt« tic sehr «»klare Fassung lichtig imstande» ii. D. R,
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Helsingör, 19. April, Abends. Heute Abend sind sämmtliche hier auf der Nhcde liegende preußische Schisse von zwei dänischen Kriegsschiffen mit Beschlag belegt worden. — (Sin anderes Schreiben der Herren A. v. DeurS u. Comp. an das Comptoir der Hamburger Assecuraders, batirt Hclsingör, den 19. April, 10 Uhr Abends, sagt dagegen: So eben werden alle deutsche Schiffe angehalten.
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Sitzung vom 28. April.
Sitzung vom 28. April. Unser Correspondent berichtet über die Verhandlungen dieser Sitzung kurz Folgendes: Um 11 Uhr wird die Sitzung eröffnet. Nach dem Namenaufruf, welcher die Abwesenheit dreier Mitglieder bekundete, hat der Rapporteur H. Würth das Wort. Er verliest den Bericht der Sektionen, welche mit einer Majorität von 37 gegen 33 die Vertagung der Debatte über die Beschickung der frankfurter Reichsversammlung bcantragte. Sie motivirten ihren Antrag auf Incompetenz und Inopportunität. Darauf erklärte der Präsident de la Fontaine die Debatten für eröffnet. Hr. Andre hat das Wort. Nach einer kurzen Einleitung in französischer Sprache, welche dahin zielte die Landessprache in den Debatten zu gebrauchen, und welche mit einem Citat aus den guêpes des A. larr „les droits d’un pays peuvent se débattre en palois“ endete, begann er luxemburger Deutsch zu sprechen. Er war ganz beredt und interessant war es wirklich, so wichtige Fragen, die er mit vollkommener Consequenz löste, in unserer Landessprache verhandeln zu hörenSich auf das positive Staatsrecht und auf Rücksichten des National⸗Interesses stützend, wies er den Antrag der Sektionen ab und erklärte sich für die Beschickung der frankfurter Versammlung. Da war nun die Parthei Metz und Consorten aux abois. Tages vorher hatte dieselbe die Majorität, und ganz Ettelbrück hatte sich für ihre Meinung entschieden. N. Metz nahm das Wort; er begann: „ich werde mich auch des Luxemburgischen bedienen, denn ich bin auch der Ansicht, daß die Stände sowohl als das Publikum alles genau verstehen sollen.“ Daraus ergiebt sich, daß man nicht Alles versteht, wenn sranzösisch gesprochen wird. Warum bannt man also die französische Sprache nicht? - Er schob die Incompetenz vor, indem er die Beschränktheit des Mandats der Stände vorgab; man müsse sich vorher wieder an die Committenten wenden, und dieselben befragen. Er stimmte daher auf Vertagung der Debatte. Hr. Andre wiperlegte ihn vollkommen:„ eine Vertagung wäre Kälte bewiesen gegen die allgemeine Sache Deutschlands, welches übrigens nicht gesonnen wäre den geringsten Theil seines Gebietes zu verlieren.“ Hr. München rebete hierauf in hochdeutscher Sprache. Sein deutscher Ausdruck war sehr gut. Er widerlegte den Hr. Metz: „ fie feien gewählt um eine Constitution zu machen; eine Constitution bestimme die Rechte eines Volkes; die Rechte eines Volkes seien 1. innere, 2. Rechte gegen den König und 3. Rechte nach Außen, mithin seien fie tempêtent. Er stimmte für die Beschickung. Hr. Greisch schlug vor, man solle sich an die Gemeinderäthe wenden, und dann erst debattiren. Hr. München entgegnet, er sei nicht Deputate seiner Wähler, nicht feiner Gemeinde, sondern De* putirter des ganzen Landes. N. Metz sprach wiederum für feinen Antrag. Hr. Wellenstein (von Diciborn) entschied sich in französischer Sprache für die Beschickung. Hr. Hardt verlas alsdann eine Rede (n hochdeutscher Sprache und stimmte für die Beschickung. Hr. Simons stimmte ihm bei, indem ja das Land, die Stände, der König später miteinwilligen müßten, um das in Frankfurt Beschlüssen« in Vollziehung su bringen. Dieses Recht stehe jedem Thcile Deutschlands zu. Hr. Gurion stimmte endlich auch in franzosischer Spraye für die Beschickung. Das ©frutinum über rie Frage der Incompetcn; gab 56 gegen 16, und das über die Frage der Vertagung der Beschickung gab 35 gegen 25 Stimmen für die Beschickung.— Darnach nahm man den allgemeinen Wahlmodus in zwei Graden an. — Die Sitzung wird vertagt bis die Commission mit dem Entwürfe der Constitution fertig fei.
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Erklärung der Arbeiter.
Erklärung der Arbeiter. Die Unterzeichneten als Voltsversammlung constituirt, erflären hierdurch: daß sie gegen die der Deputation der Luxemburger Arbeiter von der Ständeversammlung in Ettelbrück zugefügte Beleidigung feierlich protistiren, und daß sie jene, von denen diese Beleidigung ausgegangen ist, für die Folgen derselben verantwortlich machen. Sie erklären, daß sie die im Widerspruch mit dem Art. 15 der Eunstilution in Ettelbrück versammelte ©täuteoei^ fammhuig für incompétent und ungesetzlich halten, und darauf antragen, daß die Mitglieder des Regicrungs - Eollegiums wegen tiefer ausdrücklichen Verletzung der Gonftituttou in Anklagestand verseht werden; sie beschließen ihre Beschwerden in einer Adresse vor den völlig Großherzog zu bringen, und ermächtigen den Arbeiterausschuß, dieselben gleichfalls vor tan deutschen Parlament in Frankfurt anhängig zu machen. Die Volksversammlung vom 26. April 1848. (Folgen die Unterschriften.) V 33ianben,bcn27. April 1848. Kaum war die Landesvcrtretung durch bad alte unselige Wahlverfahrcn der Wahlurne,entnommen, so wiedcihallte schon, daß die Bestechlichkeit wieder ihr Spiel getrieben habe, wodurch Volksvertreter der . Nationalversammlung zutreten, die als Verworfene dastehen. Solchen Männern ist co nicht genug in iyrer Verblendung, sich ben Volkshaß durch ihr Betragen zu« gezogen zu haben, sondern sic entblöden sich nicht, durch ihre Anhänglingc in öffentlichen aüirf[;e[)äufe'rn, ja sogar auf öffentlicher Straße ausrufen zu lafm, fie hallen einen Schwur gclhan, dieses oder jenes einzelne Recht nicht wieber aufkommen 511 lassen. Wenn nun solche Menschen in ihrer Rache schwören können, em Recht unter die Füße zu treten, können sic dann in ihrer strafwürdigen Unwissenheit, Vergessenheit oder Verachlung der Menschenrechte im Allgemeinen nicht auf dieselbe Art ihr Verfahren fortsetzen, ihnen Hohn zu sprechen? Als die Regierung ansing, diese unsere Rechte durchbrechen zu lassen, sing das wohllegrüudcte Mißtrauen bei dem Luremburger Yolk an zu weichen. Aber bei Erklärungen und Herauofordcrungen obigen Inhalts werben wir nicht beschwichtigt, oder gar gedcmülhigt werden, sondern wir werfen den Handschuh für solche Volksaufwiegler hin. Wollen sic ihn auf* nehmen, so stehen wir als Kämpfer da, angetf)an mit dem Harnisch der Weisheit und Kraft yon etwa 40 Millionen deutscher Brüder. Das Gerücht geht sogar, man sei gesonnen, den volksbelieblm Fürsten zu stürzen, und barm tic Republik proklamircn zu lassen. In welch unglückliches Verderben will man uns stürzen! Nach ben ihnen mißliebigen Errungmsä'aften dcs Yolks wollen solche Leute uns auf einen unabsehbaren Abgrund führen, urn uns nach Belieben hineinstürzen zu können. Will man das Lanv mit einer Republik gegen feinen offenbaren Willen beglücken, in einer Zeit, wo ber Kern der deutschen Nation biefe RegierungSform in Abscheu hat, wo die Koryphäen derselben thcils in VerHaft sitzen, tbeils ouf der Flucht begriffen sind? Oder will man uns ter französischen Republik einverleiben zur Zeit, wo das deutsche Volk in feiner Vollkraft aufsteht um ein Deutschland bilden su können? Schon hat das deutsche Vorparlcmcnt Befehl erteilt, den Kampf in Schleswig-Holstein zu beginnen ; ein Beweis, daß dasselbe gewillt ist, aus der deutschen Einheit cine Wahrheit zu mache». Französisch werden wollen, heißt in diesem Augenblick nichts anderes, als einen europäischen Krieg wollen. Gegen diese Idee verwahren wir uns als gegen die Personisijiruug des Genius des Bösen auf der Erde, und weihen sic den Flüchen der entferntesten Nachwelt, fammt denjenigen, die sic herauf beschwören w011e,,. Schon waren die auf dem avcntinischcn Berge mit Denen von Rom, d. h. das Volk mit Denen, die die Geschicke des Staates lenkten, einigermaßen wieder versöhnt, als das oben angeführte unselige Treiben wieder begann. Man will also feinen schwer drückenden Haß bis in die letzten Vcrschauzungen auf das friedfertige Buremkrger Volk loslassen, zum Lohn seiner Anstrengungen, die Eintracht und Ruhe im Lande zu erhalten? Man will also den Geist der Zwietracht, die man, durch gerechte Zugeständnisse beilegen könnte, hegen und nähren? Man will Glcichhci!, Freiheit, Brüderlichkeit. Wie reimt sich das mit dem oben Angeführten? Wie reimt sich das mit dem, daß mau wie schon verlai - tct, wieder einen ziemlich hohen Cens für Wahlbefähigte einfüllen will? Ist der Mensch sich dadurch gleich, daß er eine gewisse Summe Geld au den Staat bezahlt, oder vielmehr dadurch, daß er von HauS aus natürliche, unveräußerliche und heilige Rechte besitzt, woran keine gesetzgebende ©c* walt rühren darf, ohne sich schwer an ter Mensch« heit zu versündigen? Oder erkennt der Gesetzgeber Freiheit und Brüderlichkeit dadurch, wenn er sagt: soll deine zum Heil des Vaterlandes ratbentc Stimme gültig fein, so müßt du ihm ©«Ibopfcr bringen. Du Gesetzgeber handele demnach folgerecht, suche zu vermitteln, daß den gerechten Ansprüche» d.-r Bürger, die übrigens auf einfachen und unbestreitbaren Grundsähen beruhen, nicht entgegen gearbeitet werde. Willst du nicht den Bau gleich nach feiner Errichtung umstürzen sehen? Weil bu einen unbeschriebenen Plan vor dir hast, so schreibe darauf den möglichst geringen Crnsus für Wahlbefähigte; schreibe Wahlbezirke vor, aus denen jeder Landcövcrtrctrr genommen werben muß, derer bann so viel umschrieben werden, aie LandeSvertreter nothwendig sind, ohne auf die Kanlonseinthcilung zu sehen. Dieses wäre die Art, wahre Volksvertreter auszumittcln, weil das Volk fie unmittelbar umgiebt, u. ihnen ihre Wünsche u. Gesinnungen mittheilen kann. Oder soll das Volk, welches früher Kind genannt wurde, immer am Gängelbande geführt werden, darf es nie von Etwas wissen, muß es gehütet, bewacht unb gehorsam sein? Darf es nicht sich rühren, wenn die Alten in Saus und Braus sich gütlich thuu? Will man immer noch nicht die Nuthe auö der Hand legen?
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Beurtheilung.
Beurtheilung. 1. . Wir machten gestern barauf aufmerksam, daß den Worten, womit H. Metz die Verlegung der Stände nach Ettelbrück angriff, und bitter tadelte, nicht zu trauen sei, daß sehr wohl alle die heftigen Acußcrungcn nur eine theatralische Verhüllung seiner wahren Gedanken sein könnten. Unsere Venmtthung oder vielmehr unsere Voraussicht ist vollkommen bestätigt worden. Wohl Niemand unter den Landständen hat die Verlegung der Ständeversammlung nach Ettelbrück mehr gewünscht, als gerade die Herren Metz. Es laufen allerlei Gerüchte umher über die Ursachen, die der Gouverneur für die Verlegung der Ständeversammlung aus der Hauptstadt angegeben hat. Wir halten es für völlig über' flüssig, dieselben zu besprechen und zu.beleuchten. Die Parthci, welche seit drei Wochen diesen Gewaltstreich, diesen Verrat!) an der Hauptstadt durchzusetzen beschlossen hatte, hat Furcht vor Gewaltthat und Revolution vorgeschützt, um selbst desto ungc, hindcrtcr einen schmählichen Verrat!) an Deutschland anzetteln zu künnen. 2. Wir muffen die Kraft und Entschiedenheit, anerkennen, womit Th. Pcscatore für Deutschland und den innigen Anschluß an Deutschland gesprochen hat. Wir haben %[). Pescawrc immer für einen Ehrenmann gehalten, und haben uns in ihm nicht getäuscht. Uns Llncmburgcrn ist der Weg, auf dem wir allein zu einer freier» und glücklichem Entwicklung gelangen können, klar genug gezeigt, es ist ber feste Anschluß an Deutschland. Jeden der diese Bestrebungen mit uns thcilt, werben wir als unfern Bundesgenossen betrachten, wenn er auch sonst anderer Meinung, anderer Ucberzcuguna, folgt. Jetzt gilt es vor allem, unsere Nationalität zu retten. Alle Deutschen sollen dazu sich brüderlich die Hand reichen. Der Vorschlag zur Anordnung der Wahlen für die deutsche Rcichsvcrsammlung ist im Allgemeinen gut. Er entspricht ganz den in Deutschland herrschenden Grundsätzen. Die mittelbare Wahlart verdient offenbar den Vorzug. Wir hatten ihr besonders deshalb das Wort geredet, weil sie in Deutschland überall zur Annahme gekommen ist, und weil sie weniger zu Unordnungen und gewaltfamen Aufregungen Veranlassung gibt. Lurcmburg ist gesonnen, feine Wahlen für Frankfurt durchzusetzen um jeden Preis trotz aller Machinationen der Wälschcn. 3. Die Haltung deS Gouverneurs betreffend, bedauert man in Luxemburg, daß eine Person, die doch allgemein so hoch geachtet war, sich so schwach und unsclbstständig benommen hat. Das System, das Im ion,dem Governeur so nahestehend, bisher in Coalition mit den beiden Metz und Blochausen, feinen Werkzeugen, zu halten gesucht hat, ist jetzt nicht mehr haltbar. Mögen die Wälschen jetzt von der Verwaltung unseres deutschen Landes noch früh genug freiwillig zurücktreten, ehe die Nothwendigkeit ihnen in anderer Weise nahe gelegt wird. 4. Die Umtriebe der Herren Metz und S«- treten jetzt offen an den Tag. Die Vlochauscnschcn Aktenstücke vervollständigen sich immer mehr. Möge Lumnburg nicht zu spät für sein Heil und sein Glück diese Männer jetzt einmal recht kennen und durchschauen leinen. Die Metz sind Wälsche und passen nicht für Deutsch Lmcmburg. Ihre politische Rolle ist für immer ausgespielt, wenn Luxemburg frei und unabhängig wird, und zu einer nationalen deutschen Entwicklung gelangt. Darum bieten fie Alles auf, unser Land ihrem Ehrgeize und Egoismus zu opfern, und einen Anschluß an Belgien zu bewirken. Das Echo bu Lurembourg ist ihr und ihrer Bundesgenossen Organ. Unablässig wird uns von bort für den Vorzug der Belgischen Verfassung plädirt. Man warnet uns »or Deutschland, und schmiedet hochverrätherische Plane. Blochauscn, mit dem Könige und Lande zerfallen, findet von Arlon aus Fürsprache und Unterstützung, und von bort aus droht die sinkende Parthci, die so viel Unheil über uns gebracht, wie über eine Beute von Neuem übers Land herzufallen. Nun erhebt N. Metz das Haupt offen gegen Deutschland. Luremburg soll sich trennen von der gemeinschaftlichen deutschen Sache. Es soll feine Abgeordnete nach Frankfurt senden. Und 32 ©tänbemttgltebcr haben sich an Metz angeschlossen. Aber welche Namen? Viele gute, brave Leute sind unter ihnen, aber fast Keiner, ber vom Staats- und Völkerrechte Etwas kennt, der die Folgen eines so uuscligeu Schrittes 511 ermessen im Stande wäre. Glaubt man. Deutschlgnd würde gleichgültig einem Abfalle Luremburgs zusehen? Glaube das Keiner! Kaum wäre der Abfall Luremburgs ausgesprochen, so würden Tausende von Freischaarenmännern aus Deutschland stzeburg überschwemmen, und wer wollte ihnen miderstehen! Die Dänen sind über den Haufen geworfeg; Freiburg ist im Sturme genommen, und uiewolsten die Handvoll Wälscher der deutschen graft ysiderstehen 7 Dazu kommt, daß die BundesFestgus in deuischer Gewalt ist. Lurcmburg, 2!). April. Auch unsere Stadtregierung hat, wie wie vernehmen, gegen die constimtionswidrigc Verlegung der Ständeversammlung nach Ettelbrück, und gegen das dadurch der Stadt Luremburg zugefügte Unrecht und die ihr angetane Schmach reclamirt. Wir glauben aber nicht, daß es unserer Etadtregieniug besser gelingen werde, die erwähnte Maßregel rückgängig zu machen, als dies unserer wackern Arbeiterdeputation gelungen ist. Dieselbe paßt allzusehr, in das System jener Parthei, die bisher immer unser Land als ihr unbestreitbares Besitzthum anzusehen gewohnt war, als daß man an eine Aufhebung derselben denken könnte. Diese Parthci, die bisher äffe Aemlcr an ihre Créaturen vergab, alle öffentlichen Arbeiten durch ihre Elicnten ausführen ließ, allen Straßen eine Direktion gab, wie sie ben Wünschen ihrer Anhänger entsprach, neue ?lcmter schuf, wo einer ihrer Adepten einer Versorgung bedurfte, diese Parthci fühlt die schwere Last des Unwillens, beu sie im ganzen Lande gegen sich erregt hat. Sie f('tb,lt auch, daß sie sogar m der gegenwärtigen Kammer, ungeachtet aller Umtriebe bei den letzten Wahlen, nur eine zweifelhafte Majorität besitzt. Sie fühlt auch, daß jener Thcil unserer Stände, der wirklich das Land rcpräsentirt, unfehlbar den Sieg über sie davon tragen würde, wenn derselbe sich von der öffentlichen Meinung unterstützt fände. Darum mußte es ihre erste und größte Sorge fein, die Stände dem Einflüsse der öffentlichen Meinnng zu entziehen, dieselbe» aber unter den Einfluß einer Population zu stellen, die für die »on der Regierung ihr gespenbete Wohlthat derselben auss höchste zum Danke verpflichtet ist. Und nun, da ihr dieser Streich gelungen, sollte sie denselben aufgeben, ehe sie den Nutzen davon eingesteckt hat? Wer das glauben kann, der mag es. Wir glauben eS nicht. Mögen auch alle Zeitungen des Landes fortfahren, wie sie es bis jetzt gclf)an, einstimmig diese Maßregel als eine gesetzwidrige und ciiie schändliche zu bezeichnen, mögen auch die Einwohner Lurcmburgs noch einmal so laut über die ihnen zugefügte Kränkung klagen, mögen sie das ihnen zugefügte Unrecht noch einmal so klar beweisen, eS wird doch nichts helfen, bis diejenigen, die bisher das Volk zertreten haben, wiederum die Macht in den Händen haben, es auch fernerhin zu knechten. Wenn das geschehen, bann werden fiel) die Herren vielleicht herbeilassen, einen Akt der Großmulh gegen Luremburg zu üben. Durch das Gesagte wollen wir aber niemand abhalten, für die Wahrung seiner Rechte aufs kräftigste einzutreten. Im Gegcnthcil, wir muntern dazn auf. Und darum begrüßen wir auch freudig den hier unten folgenden Beschluß, den unsere braven Arbeiter in ihrer Versammlung vom 26. gefaßt haben. Wenn auch die Parthci unserer bisherigen Dränger die errungenen Vortheile um keinen Preis will fahrenlassen, so wäre doch der Fall möglich, daß alle patriotisch gesinnten Männer sich von der Ständeversammlung zurückzögen, und dadurch dem ganzen Unwesen ein Ende machten. Und wir müß- Un es jedem als ein bedeutendes Verdienst anrechlien, diesen letzten Schrill herbeigeführt ober auch nur beschleunigt zu laben. Eines nur lernt die Stadt bei dieser unwürdigen Geschichte. Sie lernt es einsehen, daß sie in der Stündeversammlung viele Zertreter, aber nicht einen Vertreter hat. Hätte sie auch nur Einen, so müßte dieser doch gegen die Schmach, die ihr zugefügt, protestiren, aber dann auch sich aus einer Versammlung zurückziehen, die so unbillig gegen seine Commitenten handelt, und dadurch beweisen, daß es ihm mit seiner Protestation Ernst ist. Möchte Luremburg nur diese Lektion sich zu Nutzen machen, die es jetzt mit seiner Ehre und mit seinem Rechte theuer bezahlt.
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"1848-04-30T00:00:00"
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Dänemark.
Dänemark.
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Deutschland.
Deutschland.
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Nachtrag.
Nachtrag. Çurembitrg, d. 29. April. ©0 eben erfahren wir, daß gestern Abend n»ch langer und lebhafter Diskussion, die in 3 Sprachen geführt worden ist, die Frage zu Gunsten des Anschlusses an Deutschland mit Stimmenmrhrbcit cntfd;iereu worden ist. Die Luremburgische Sprache bat der deutschen Sache ben öieg verschafft, und Metz mit semer Parthei hat unterlegen, Wir wünschen dem Lande zu diesem Ereignisse von Herzen Glück. Die deutsche Fahne, die man beim Abzüge der Stände nach Eindruck vom Rcgicrungogcdäuec genommen hatte, ist wieber aufgepflanzt worden. Herr Willmar ist von feiner Sendung nach Frankfürt in unsere Stadt zurückgekehrt,
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"1848-04-30T00:00:00"
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Italien.
Italien.
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Adresse der Gemeinde Siebenborn.
Adresse der Gemeinde Siebenborn. Sire, In dieser vielfach bewegten Zeit, wo sich das Volk seinet Rechte und Freiheiten bewußt wird, und selbe mir aller Kraft indizirt, wollen auch wir Vorsteher, sammt den übrigen Einwohnern der Gemeinde Siebenbomn, Kanton Kapellen, Großherzogthum Luremburg, Ihre treuen unterthanen, nis“ àulrbieiben, sondern unserm vielgeliebten Lanesfürsten unsere Beschwerden und Lasten freimüthig und ergebenst vorlegen, mit der festen zuversicht von Ihrer königlichen Großmuth und Ihrer gemnohnien Hutd zu Shren treuen unterthanen, in fotgenden Punkten Hülfe und Linderung zu erhalten : 1. unbeschränkte Lehr⸗ und Lernfreiheit. 2. Brllige unabbängigkeit der Kirche rom Staate in ire eitichen Funkienen; daher sreie Anenbung des Bischese in seinem Amte, ohne darin von einer Parthei eingezwängt oder tyrannisirt zu werden. g Verminderung der Grundsteuer, der Patenten, des Einregistrirngs⸗ und Hypotheken⸗Rechts. z ubschafung der Personal-Steuer und des Viehgeldes5. Gänztiche Abschaffung des Stempels für jede Art Papiere. 6. Abschaffung des Gesetzes über die Gemcindewege, die Gemeindewaldungen und der Regulirung der Gemeindebauten durch die Architeckren, sowie Freistellung der Gemeinden in deren Anwendung7. Abschaffung des Armengesetzes. s ubschafung des Geseßzes in Betreff der Strohdächer. Reduktion der Patenten, Einregistrirungs⸗Rechte auf einen bestimmten Fuß; Wegfallen aller Zuschußsteuern und Durchsich aller alten Gesetze des Landes 9. Abschaffung der Kanzlei und an deren Stelle Errichtung eines Vüreaus im Haag für die Luxemburgischen Angelegenheiten, oder eines Representanten des Großherzogs mit einer Unterschrift, mit einem Gehalt von drei tausend Franken, der sich jedoch auch auf vier tausend belaufen könnte, bewognte Legzterer das Land selbst, sein Mandat müßte jährlich erneuert werden z Einführung der deutschen Sprache, als alleinige Nationalsprache, jede andere ist ein wahres Joch für’s Volk. 11. Verantwortlichkeit der Regierungs⸗Räthe. . Verminderung der höchsten Staatsgehälter, sowie Reduktion der höhern Staatsbeamten. zz. Verbot der Anhäufung der Staatsämter in einer Person. 1a. Emeuerung der Hypotheken alle dreißig Jahre, statt alle zehn Jahre. uertennung der Kirchenfabriken als selbständige CivilKörper. 16. Direkte Wahl für die Ernennung der Landstände sowie allgemeines Wahlrecht sowohi für die Landstände als für die Gemeinde⸗Räthe. 17. Wählbarkeit aller Luxemburger, ohne Unterschied, mit Ausnahme der Negierungsräthe und ihrer Sekretäre unid ibrer genandten dis ins dritte Glied einschtießlich sowie der innehmer und aller rechnungspflichtigen Agenten des Staats. j3. Deffentlichkeit der Sitzungen der Landstände und der Gemeinderäthe. 19. Einführung des französischen Maßes, Gewichts und Münzfußes mit Beibehaltung der französischen Namen, indem man ihnen deutsche Endungen gibt. Nicht durch Veränderung ihres Namens kann man sich die Ersindung einer Sache zuschreiben. lschaffung des Contingents und Organisation einer Bürgergarde. 20. Abschaffung der Civil⸗Liste, wenn der Großherzog nicht selbst im Lande residirt, bewohnt er jedoch selbst das Lano ooer schickt er eins seiner Familienglieder hiehmn, um ihn zu vertreten, so ist sie durch die Landstände festzusetzen. 21. Die Gemeinden sollen endlich von dem despotischen Joch, das schon so lange auf ihnen lastet, befreit werden; man gestatte ihnen endlich sich selbst je nach ihren Bedurfmsen und Hüifsguellen zu verwalten; die Oberaufsicht der Regierung sei eine väterliche und nicht tyrannische wie bis jetzt; unerhört ists noch im 19. Jahrhundert wie zur Zeit Ludwig’s des Sechsten die. Emanzipation der Gemeinden zu fordern. 22. Endlich nehmen wir uns die Freiheit heraus, Ihrer Majestät darzulegen, daß die jetzigen, in doppeiter Anzabl versammclten Landstände gar nicht das Land vertreten, sondern nur einen bevorzugten Stand, daß es aber jetzt an einer vollständigen Landesvertretung, ernannt nach dem allgrmrinen Wahlrecht Noth thut, ohne welche von Beruhigung deo Landes keine Rede sein kann; was den so eben versammrlten nach Nechten’s zusteht, wofern sie Freunde der Ordnung und cer Rechts sind, ist, das allgemeine Wahlrecht zu proclamiren und die balbigste Jusammenbernfnng anderer andtände, nach dirsem neuen Wahlmous ernannt, und dann nuoeinander u gehben. Sicbenborn , den 23. ptil 1818. N. Henkels. J. llommel. J. B. Jacoby. Th. Zoller. J. Zeller. W. Reuter. M. Holz. J. Reuter. J. N. Nœsen. R. IKrafft. J. Muller. P. lHubert. J. Buscher. J. Flammang. J. Macataris. W. Mulitor. Ph. Pastoret. J. Rol. J. Hosch. J. Semler. N. Thiil. N. Schilz. lPh. Schwartz. J. Zeller. lH. Ries. J. Bengsor. Ch. Schaak, N. Nilles. P. Flammang. J. Ries. N. Muller. C. Corneli. Th. Schrœder. J Kiesch. M. llottes. 1. B. Pastoret. J, 1eller. P. Thill. J. Gengler. P. Winandy. J. B. Schetter. Math. lleiderscheid. M. Reuter. Lambert Grœser. Ch. Mamer. Math. Theisen. J. llomes. N. lies. J. Mamer. W. Mamer. M. Mamer. M. Sanber. Th. Noësen. Ch. Furst. Jac. Mersch. Jac. Mamer J, Frankofen. J. Mamer. N. Zoller. N. Hœttgen Berta Malh. Fr. Pienrd. Picard Rossignon.
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Ungarn.
Ungarn.
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Die Ständeversammlung.
Die Ständeversammlung. gortfe^ung ber ©t^ung »om 27. Slpril. Herr N. Metz entwickelt die Gründe seines Antrags, aus dreien Gesichtspunkten, der Luxemburgischen Nationalität; der Freiheiten, und der materiellen Interessen des Landes. Was die Nationalität betrifft, so wollen wir dieselbe nicht zum Vortheile eines Andern verlieren. Werden unsere Freiheiten nicht in Gefahr kommen durch die Vereinigung mit Deutschland? Wäre es nicht möglich, unsere Ackerprodukte in Frankreich und Belgien abzusetzen, und ein Zollverein mit diesen Ländern zu schließen? Man habe ihn beschuldigt, das Land und den König verrathen zu wollen. Er antworte auf diese Verleumdung nur durch Verachtung. Sein Betragen wird ihm immer nur durch das Wohl des Landes vorgeschrieben bleiben, und nie werde er eine andere Kokarde tragen als die Luxemburgische. (Von der Tribüne: Bravo.) Herr München behauptet dagegen, die aufgeworfene Frage der Beschickung zum deutschen Parlament sei für uns eine Lebensfrage. Unser Wohl oder Weh wird uns von Deutschland kommen. Das Anschließen an ein großes Volk ist unbedingt nothwendig in unserer Lage. Das Anschließen an ein großes Volk ist unbedingt nothwendig in unserer geographischen Lage. Deutschland allein versichert uns unsere Selbstständigkeit, die Unabhängigkeit der Personen und alle Rechte als Mensch. - Er dringt auf vorläufiges Anschließen an Deutschland durch Ernennung der drei Deputirten, und berechnet dann die Folgen, welche für uns das Gegentheil befürchten ließe. Er glaubt also den Vorschlag des H. Metz in den jetzigen Umständen nicht annehmen zu können und ist der Meinung, so geschwind als möglich das : w Wahlgesetz zu votiren und sofort zur Ernennung der Dcputirten zuschreiten. (In der Tribüne: à bas" les Allemands, à bas les Prussiens.) Der Präsident setzt in wenigen Worten auseinander, daß das Großhcrzogthum seine deutsche Natur nicht verleugnen kann, und hebt die materiellen Vortheile hervor, welche unser Land im Zollverein gefunden. Außerdem meint er, die Versammlung fei nicht hinlänglich vorbereitet, die große Frage, von der es sich handele, zu discutiren. Herr Servais bekämpft den Vorschlag des H. Metz. Eme Utopie wäre té, seinen Beistand dem Werke der großen deutschen Nation versagen zn wollen. Es wird immer dem Großhcrzogthum möglich bleiben, sich zurückzuziehen, wenn die nach Frankfurt gesendeten Deputirte sehen werden, daß die Luxemburger Nationalität und Unabhängigkeit durch die vom deutschen Parlament getroffenen Entscheidungen Gefahr laufen. Redner meint außerdem, daß diese Maßregel das Großhcrzogthum in gar keine Gefahr bringen wird, Weber für seine materiellen, noch für seine moralischen Interessen. Was letztere beträfe, so sei es nicht 511 leugnen, daß fie durch die vorgeschlagene Maßregel nur gewinnen können, da die deutsche Nation frei geworden und da sic sich ihre mit ihrem Blute erworbene Freiheit nicht mehr entreißen läßt. Es ist um so weniger Etwas.von deutscher Seite zu fürchten, als gerade von daher die Conccssioncn uns gewonnen sind, deren wir uns seit den Begebenheiten zu Wien und zu Berlin erfreuen. Was die materiellen Interessen beträfe, so glaubt der Redner, daß Belgien als neutraler Staat durchaus keinen Handels- und Zollverein mit dem Großherzogthum abschließen dürfe. Frankreich anderseits könne das noch weniger, gebunden wie es fei durch die Erklärungen der provisorischen Regierung, den Krieg nicht zu wollen. Unsere Trennung von Deutschland würde ein casus belli für Deutschland fein, da es keinesfalls dulden wird, daß man von feinem Körper ein Glied ablöse und gerade das, welches die stärkste militairischc Position dem Auslande gegenüber besitze. Herr Servais fügt noch hinzu, daß wenn das Großherzogthum sich weigern sollte, Deputirte nach dem Parlament zu schicken, so müßte der König entweder seinen Gesandten von Frankfurt zurückrufen, ober denselben ganz allein bort lassen. In letzten« Falle würde das Luxemburger Volk dort nur durch die königliche Gewalt vertreten sein, was schnurstraks dem Programm des Ausschusses der Fünfziger zuwiderläuft, das vor Allem die Ernennung durch die Nation will. Der Präsident sich barauf stützend, daß die Versammlung nicht hinreichend vorbereitet fei zu dieser Discussion, schlägt vor, die Proposition des Herrn N. Metz an die Section zurückzuweisen. Dieser Vorschlag unterstützt durch die Hrn. Surion, N. Metz und Simons wirb angenommen. Der Präsident thcilt der Versammlung cine Analyse der Petitionen mit, die dem König und dem Ncgicrungs-CoNcgium zugesendet worden. Nach einigen Bcmnkungcu »on Herrn N. Metz, Richard, Andre und München, werben diese Petitionen an die Eectioncu gefenect. Die nächste Sitzung wirb den Deputaten durch cine befonbtte Zusammenbcrufung augezeigt werden. Die Sitzung ist aufgehoben.
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Differdinger-Feuersbrunst.
Differdinger-Feuersbrunst. Die eilf Unterzeichneten, haben von der französischen Gesellschaft, dirigirt von Herrn Gontier⸗Grigy, in Luremburg, den Betrag ihrer gütlichen Ervertisen, welcher Ihnen rechtmäßig zuerkannt war, erhalten. (Gezeichnet) Leisen, Seifenfabrikant; Theis, Kaufmännin; Fischer, Brigadier; Nosl, N. Mig, M. Migy, Wesgne, Schokmel, (vorbehaltlich der Wiedernahme), Feltgen, alle Ackerer. Ferner Tiltien und Lamhert, diese beiden mit Vorbehalt einer desinitiven Quittung, als des Schreibens unerfahren. Nota. Ferner habe ich noch die Feuersbrünste von Crauthem und Reimberg bezahlt. So kann man mich doch der Nachlässigkeit nicht beschuldigen.
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Fremdenliste
Fremdenliste Born 26. btS juin 29. Slprtl. Im Kölnischen Hofe: HH. Toussaint a. Metz, Mechanikus; F. Schmaldt a. Crefeld, Handlungsreisender; B. Hersch a. Cochen, Kaufmann. Im Luremburger Hofe: H. Ehlen a. Trier, Kaufman. In andern Gasthän sern: HH. P. Bocheit a. Eschfeld, Ackersmann; Baum a. Bosen, Pferdehändler.
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Luxemburger Wort no. 12 30.04.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. RBHM. ]fi*. :W. Abonnements-Bureau m Lurcmburg, Großstraße Nr. 105. «Uliimmicratlonspreis sin 3 Mon. 6 Mon. llcchr. Surcmt'iirgs 5 Fr. 10 Fr. 20 Fr. Auswar»/: 5,75 11,25 22. 50 Insertionsgebührew-^ 15 Centimes pro Zeile oder R«^l> «#£; Petitschrift. Bestellungen und B»i«ftz 3 werden franco erbeten.^ Sonntag, den 30 April.
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Versteigerung
Versteigerung Mittwoch, den 3. Mai c. Vormittags halb 12 Uhr, sollen auf dem Hofe der hiesigen Neuthor⸗Kaserne : 147 Paar alte getragene Schuhe, 6 alte Pferde⸗Decken, 2 Kohlen⸗Kasten und 5 alte beschlagene Wassereimer, öffentlich gegen gleich baare Zahlung versteigert werden, wozu Kauflustige eingeladen werden. Luremburg, den 26. April 1848. Die Oekonomie⸗Commission des 37. Inf.⸗Regts.
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Deutschland.
Deutschland. Sieg der Deutschen über die Dänen! Alloua, 24. April. Die pveul)ifd)cn Truppen haben die Dammvirle erstürmt. Die Dänen sind auf der Flucht. Dem Schreiben eines unserer Hamburger Corrcsponoenten entnehmen wir für jcjjt Folgendes : Hamburg, 24. April, Mittags. Gestern Abend wurde es betau»!, daß bie2)eui|'d)cn, ohne Widerstand zu finten, in Eckern>ördc eingerückt waren; so eben bringt der Bahuzug die Nachricht, daß die Deutschen den größten Theil der Stadt Schleswig beseht haben. Die Dänen hatten sich von verschiedenen Seiten stark verschanzt und viele Minen angelegt. Mehrere dieser Verjungen wurden demontirt und die Besatzung daraus vertrieben. Am heißesten ging eS dabei am Mittelpunkte zu, beim sogenannten alten Dannenwerke, daß in den legten vierzehn Tagen nach Kräften verpallisadirt und geschützt worden war. Den Dänen standen hier die Preußen entgegen. Leider hat tS viele Menschenleben gekostet. Die tapfern Preußen hatten zur» Angriffe des Danncnwcrkcö die Ankunft der Kanonen nicht abwarten wollen, sondern griffen mit gefälltem Bajonett die Vcrschanzungen an, die sic nach blutigem Kampfe erstürmten. Es leben die Preußen ! Es lebe Deutschland! Alloua, 24. April. Die preußischen Truppen haben die Dannewirkc erstürmt. Die Dänen sind auf der Flucht. Wir lassen dieser ersten Freudenbotschaft die näheren Mitthcilungen über das Geschehene folgen. Rendsburg, 23. April, Abends 9 Uhr. Die preußischen Truppen sind gestern Nachmittags von 3 Uhr an hier ausgerückt. Ihnen folgten in fast ununterbrochener Aufeinanderfolge bis heute Nachmittags 6 Uhr die übrigen VundeStruppen und unsere Dragoner. Schon um 7j Nhr trafen mehrere Wagen mit Verwundeten und ein Trupp gefangenet Dänen hier ein, mit ihnen die Nachricht, daß die Dänen bei der Annäherung der Preußen sich von Kropp auf Schleswig zurückgezogen hatten, und daß eS zwischen 2 und 3 Uhr westlich von Vustorf und bei Vustorf (dicht vor Schleswig) zu heißem Kampfe gekommen. Am crsteren Punkte erstürmten die Preußen, die sich das Wort gegeben, zu siegen ober zu fallen, ohne ihre Artillerie abzuwarten, das neu befestigte alte Danncwcrk bei Vustorf die bort aufgeworfenen Verschanzungcn. Der Kampf hat viele Menschenleben gekostet, aber, mit der Einnahme von Fricdrichsberg und dem sogenanten Erdbcerenberg geendigt, wogegen die Dämme und Gotiorff noch in den Händen der Dänen sind. Die von den Dänen in den Dämmen angelegten Minen werben ihren Zweck schwerlich erfüllen, dadas durch de» anhaltenden Nordostwind in die Schlei hincina/drängte Wasser sic hat erreichen und unbrauchbar machen muffen, ©leid)* zeitig mit den Preußen auf dem linken Flügel rückte das Zastrow'sche EorpS nach Missunde vor, dcmontirte gleich durch den ersten Schuß cine der beiden feindlichen Kanonen, später die andere, und war im Begriffe, den Ponton zu vollenden. Noch weiter die Schlei hinunter, bei dem Gute Stubbc ging um 11 Uhr das WaSmer'schc Freicorps über die Schlei, indem die arnifer und rappeler Schiffer solche Anstalten getroffen, daß sic 1000 Mann auf einmal übersetzen tonnten. Der Rück',ug scheint somit den Dänen abgeschnitten und ihnen Feine andere Wahl übrig zu sein, als sich zu ergeben oder zu fallen. Wenn sic anch ihre Einschiffungsplätze erreichen, so möchte doch der Ostwind das Absegeln ihrer Schiffe unmöglich machen, so weit sic nicht von den Dampfern ins Schlepptau genommen werben können. — < 1 Uhr. Fortwährend werden Verwundete eingebracht. Die Zal,l der eingebrachten Gefangenen belauft sich über 30. Rendsburg, 21. April, Nachmittags. Heute Morgens hatten wir ein fünfstündiges heftiges Gefecht. Die Dänen, die sich bei Eckcrnfördc verschanzt haben und an ter Südseite ter Eckernfördcr Bucht Kriegsschiffe liegen hatten, suchten Morgens 4j Uhr unsere Vorposten durch einen schnellen Angriff zu überrumpeln; tiefe bestanden aus s!iO Mann Freiwilligen, .Vieler, Altonacr, Hamburger, Berliner, Kölner und Bonner. Die Dänen waren über 2000 Mann stark und eröffneten das Gefecht mit Kartätschenfeuer; die Studenten kämpften mit Heldcnmuth, aber — feine Kanone, fein Cavallerist, kein regulärer Soldat stand ihnen zur Seite! Ti-> railleurlinün feuerten gegeneinander mit wechselnbem Glücke, Kartätschen fielen in die Reihen unserer Tapferen; entlich wagten >rir einen Bajonclt- angriff - Carre formirt! Carre fertig! und die Dänen liefen spornstreichs davon. Anfangs schleppten sie ihre Todten und Verwundeten sehr eilfertig auf die Schiffe, beim Bajonettangriffe aber blieben sie am Strande liegen, und Musketen, Terzerole ec. wurden unsere Beute. Hätten wir nur eine Schwadron Cavallerie, nur eine Kanone gehabt! aber wir mußten allein den Strauß ausfechten; wir verloren 7 Todte, 21 meist schwer Verwundete, die Dänen sicher weit mehr. Der Kampf hatte von 41 bis 10 Uhr gedauert. Was 560 Freiwillige 2000 Dänen mit Kartätschen gegenüber zu leisten vermochten, das haben sie wahrhaftig geleistet. Endlich, endlich haben die preußischen Regimenter Befehl zum Vorrücken auf Sonnabend Nachmittag; schon morgen Abend kann es eine Schlacht geben Die Preußen, namenilich die Garden, sind sehr kampflustig. (. Z. Rendsburg, 24. April, Morgens. Die Einnahme der Stadt Schleswig durch die [^reufjen ist gestern erfolgt. In verflossener Nacht soll jedoch das Schloß Gottorff noch in dcn Händen der Dänen gewesen sein. Zwei Abteilungen Dänen sollen sammt einigen Dragonern übergegangen fein. — Die letzte uns zugekommene Nachricht ist folgende Depesche des Generals Wrangcl : „Hauptquartier Schleswig, 23. April 1848, AbcudS 11 Uhr. An cine hohe provisorische Negierung der Herzogthümer Schleswig-Holstein. Einer hohen Regierung tl)ciic ich die freudige Nachricht mit, daß nach einem mehrstündigen, hartnäckigen Gefechte die Dänen zurückgeworfen worden und die Stadt Schleswig bis zum GottolWcr Schloßdamme Nachmittags gegen 2 Uhr in unsere Hände gekommen. Nachher wurde mit beut linken Flügel der Singriff erneuert, wobei die Stadt Schleswig umgangen und bis zur Chaussee nach Flensburg vorgedrungen wurde. Um 7j Uhr war das Gefecht beendet. In Folge der Umgehung ist das Schloß Gottorp von beu Dänen geräumt worden. Der königl. preußische General der Cavalleric, v. Wrangel." Nähere zuverlässige Berichte über den Verlust auf beiden Eliten waren bis zum 27. April Morgens 11 Uhr in Rendsburg noch nicht bekannt. Posen, 17. April. Alle Mittheilungen aus Posen sind mit Erzählungen über die Gräuel der abziehenden Banden erfüllt. Das ganze Land ist in wildester Gährung : eS beginnt ein Guerillakrieg Aller gegen Alle, dessen Ende man nicht erraten kann. Die Deutschen sind erbittert über die Nachgiebigkeit der Negierung, in wllchcr sic ben Anlaß zu allen Gräuclthaten sehen; jubelnd wird dagegen überall in den ©renjfreifen die Nachricht empfangen, daß sic mit Deutschland vereinigt werden sollen. Es bedarf kaum einer Erwähnung, daß die Nachrichten »on der furchtbaren Anarchie t'n^ojen nicht geeignet sind, in dem polnischen Steile Wcstpreußcns für die polnische Sache Sympathieen zu erwecken. Die „Wiener Ztg." vom 19. sagt in ihrem amtlichen Theil: Am 16. d. M. hat das Corps des Grafen Nugent ben Isonzo überschritten, um seine Bewegungen gegen die »cnettam|cD, Provinzen zu beginnen. Sobald Graf Nugent feine Verbindung mit dem 2. Corps unter General d'Aspre herge» stellt haben wirb, ist zu erwarten, daß das Bild deS Krieges sich in schärferen Umrissen zeichnen wirb. Botzen, 15. April. Die Horde der Freischaaren am Stilsser Joch, die bis zur Franzenshöhe vorrückte, wurde durch eine Compagnie Tiroler Jäger und etwa 100 Mann Schützen aus Traffoi, Algums und Prad glücklich zurückgetrieben; sie ließ 15-18 Todte zurück und wäre wahrscheinlich ganz aufgerieben worden, hätte der Eifer der Schützen nicht zu früh Feuer gegeben. Nach offiziellen Nachrichten aus Südtirol hatte am 15. zwischen üastell Dubüno und Vczzano ein Gefecht mit Freizüglcin statt. 18 blieben tobt, 21 wurden gefangen genommen und nach Kriegsrecht erschossen. Die Stadt Trient ist in Belagerungszustand erklärt und die ©uarbta ciüica entwaffnet. Trieft, 18. April. Endlich haben die Operationen unserer Isonzoarmee begonnen. Die Insurgenten griffen bei Visco einen Vorposten an, tobte* ten »on demselben 7 oder 8 Individuen, und die Soldaten der Armee äußerten daher den Wunsch, vorzurücken, damit baS Blut ihrer vereinzelten Brüder nicht unnützer Weise vergossen werde. Ein Regiment Grenzer eilte hierauf nach Visco, fand bort starken Widerstand, blieb aber endlich Sieger. Die Aufständischen ergriffen die Flucht, steckten jedoch die genannte wie noch einige andere Ortschaften in Brand. Insbruck, 21. April. (Aus ofsiciellen Berichten.) Die jüngsten Nachrichten aus Verona bestätigen die Vereinigung des ersten und zweiten Armeecorps daselbst, in der besten Verfassung nach allen Seiten zu operiren. Mantua war auf 4 Monate mit Lebensmitteln versehen; das „Schwert Jtalien“ stand mit seinem Hauptquartier in Volta, der rechte Flügel in Goito, der linke in Valegio und Viechill in vollkommener Unentschlossenheit zu weiteren Angriffen.
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Sans titre
Köln, 23. April. Es wird Ihnen bereits bekannt sein, daßi hier die Gründung einer neuen Zeitung beabsichtigt wird. Die Veranlassung hierzu ist die Haltung der „Köln. Zeitung“ seit dem Eingehen des „Rhein. Beobachters.“ Ja es giebt viele Personen hier, welche der festen Meinung sind, der “Rhein. Beobachter“ sei gar nicht eingegangen; er habe nur seinen Namen mit dem der „Köln. Zeitung“ vertauscht. Es ist nicht zu verkennen, daß unsere Regierung ein ergebeneres Blatt als die „Köln. Zeitung“ in ihrer gegenwärtigen Redaktion kaum wünschen könnte. (R.⸗u.⸗M.⸗Z.) Münster, 25. April. Der Bischof von Münster hat so eben bezüglich der bevorstehenden Wahlen einen Hirtenbrief erlassen. „Wir ermahnen und beschwören Euch in dem Herrn", hcißi es in demselben „lasset bei den bevorstehenden Wahlen das Eine Nothwendige nicht außer Acht; wählet mit Gewissenhaftigkeit als treue Bürger des Staates und des deutschen Vaterlandes, aber and) als wahre und aufrichtige Katholiken, solche Männer, denen ihr die höchsten und heiligsten Interessen mit ruhigen« (gewissen anvertrauen könnet, brave Männer, Denen es nicht um eigene Ehre, eigenen Vortheil uno Einfluß zu thun ist, die sich nicht täuschen und beugen lassen durch bas Geschrei der Menge, nicht duich schone Worte oder Drohungen, sondern die da mit Einsicht und Weisheit, mit Uneigcnnüyigfeit und die wahre Freiheit und das wahre Beste des Vaterlandes suchen und zu ivfithcibigen wissen. Damit Ihr nicht durch Irrthum und Unkenntniß der Personen Eure Stimme Unwürdigen gebet, so gebrauchet die gesetzlichen, eine wahre und vollkommene Wahlsreiheil ermöglichenden Mittel, um Euch gegenseitig über die zu wählenden Personen zu »erftänrigen." Der Äischof fülltet au, cö solle am ersten Sonntage nach Ostern in jeder Pfarr- und Anncr-^irchc ein feierliches Hochamt um den Beistand des h. Geistes für die Wähler gehalten werden. (K. Z) So eben bringt die „Bremer Zeitung" in einem Extrablatt folgende erfreuliche Nachricht :
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Pub. 1 Page 4
D t e Duch- und Stcutdruckcrei M. BEHRENS, Sohn, in Luxemburg empfiehlt sich zur Anfertigung aller Arten »on Buch» und ©tcinbniifformularcn, für Beamte und Kauslcute, bemerkend daß die 511 gebenden Schcma's möglichst deutlich geschrieben une liniiit, gefälligst franco zugeschickt werben muffen, und daß man bei dc» zu machenden Bestellungen angeben wolle, ob dieselbe in Buch» oder Steindruck ausgeführt werde» sollen, wird dieselbe bemüht fein, durch elegante, prompte und billige Ausführung, und Wahl bester Bütten» und Maschinen» Papiersorten dem Vertrauen der refp. Ves'ellcr zu entsprechen. Tanzmusik. Dem geehrten Publikum wirb hicmit be- kannt gemacht, daß heute Nachmittag, Sonntag, 30. April, im ©arten der Wittwe Conter (sonst Schil- zcngarten) Tanzmusik ist, zu starkem Besuche labet die Eigenthumerin ergebenst ein. Die Preise der Passage »on Antwerpen "s New-Hork, welche zuletzt (Sieh Nr. 11 d. Blattes.) 145 Franken für Personen über 12 I. und 125 Fr. für Kinder von 1 — 12 I. waren, sind zufolge eines heute von Antwerpen erhaltenen Briefes, in dem am 10. Mai absegelnden Schiffe, herabgesetzt wie folgt : für Erwachsene Fr. 130. für Kinder 115. Die Pafsagcpreise in ben später absegelnden Schiffen können nicht zum Voraus angegeben werden, weil dieselben vom Zusammcnfluszc zu vieler Umstände abhängen. ©. N 0 b c n b 0 r n, Großstraße Nr. 105 in Luxemburg.
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