_id
stringlengths
16
23
url
stringlengths
31
86
title
stringlengths
1
46
text
stringlengths
100
4.52k
views
float64
12.7k
36.2k
20231101.de_45702_9
https://de.wikipedia.org/wiki/Mangold
Mangold
Der Nährwert von Mangold beträgt 79,5 kJ (19 kcal) je 100 Gramm. Er setzt sich zusammen aus rund 3,74 g Kohlenhydrate (davon 1,6 g Ballaststoffe und 1,1 g Zucker), 0,2 g Fett und 1,8 g Eiweiß.
12,657.173255
20231101.de_45702_10
https://de.wikipedia.org/wiki/Mangold
Mangold
Die Aussaat des Mangolds erfolgt in mitteleuropäischen Gärten von Ende März bis April sowie für herbstlichen Schnittbedarf von Juli bis Mitte August. Im Frühjahr ausgesäter Mangold wird nach einer Wachstumszeit von 80 bis 90 Tagen ab Juli erntereif. Die Pflanze kann aber auch zweijährig gezogen werden, da sie erst nach einer Vernalisation in der zweiten Vegetationsperiode blüht.
12,657.173255
20231101.de_45702_11
https://de.wikipedia.org/wiki/Mangold
Mangold
Pflanzen vertragen sich mit unterschiedlichen Nachbarn, die direkt angrenzend wachsen, unterschiedlich gut. Ein wichtiger Faktor für dieses Phänomen ist die Allelopathie. Für Mangold sind:
12,657.173255
20231101.de_45702_12
https://de.wikipedia.org/wiki/Mangold
Mangold
Udelgard Körber-Grohne: Nutzpflanzen in Deutschland – Kulturgeschichte und Biologie. Theiss, Stuttgart. 1988. ISBN 3-8062-0481-0.
12,657.173255
20231101.de_58633_0
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Kosaken (, kosaky; , kasaki; ; ) waren Gemeinschaften freier Reiterverbände, zu denen sich flüchtige russische, ukrainische und polnische Leibeigene, manchmal auch nur Abenteurer oder anderweitig Abtrünnige in den südlichen Steppengebieten Osteuropas (vgl. Wilde Felder) zusammenschlossen.
12,656.50303
20231101.de_58633_1
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Der Name Kosak stammt aus den Turksprachen, bedeutet in etwa „freier Krieger“ und ist etymologisch mit dem Ethnonym Kasachen verwandt. Nicht mehr zeitgemäß ist die Ansicht, dass es sich bei den Kosaken um die Nachfahren der Kumanen handelt, die in den osteuropäischen Steppengebieten schon vor der mongolischen Invasion lebten.
12,656.50303
20231101.de_58633_2
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Die slawischen Kosaken gründeten ab dem 16. Jahrhundert eigene Siedlungen und Gemeinschaften und wurden zu Wehrbauern, die sich gegen die häufigen Überfälle asiatischstämmiger Reiternomaden (vor allem Krimtataren) verteidigen mussten. In der Ukraine bildete sich im 17. Jahrhundert das quasistaatliche Kosaken-Hetmanat heraus, das gegen die polnische Herrschaft kämpfte und später als Autonomie ins Russische Zarenreich einging. Bis zum 18. Jahrhundert waren sowohl russische als auch ukrainische Kosaken vom Zarenreich teilweise unabhängig, dann wurden sie nach und nach als freie Kavallerieverbände in die russische Armee integriert. Hauptsiedlungsgebiete der Kosaken waren das Dnepr-, das Don- und das Ural-Gebiet.
12,656.50303
20231101.de_58633_3
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Traditionell sind die Kosaken hierarchisch unter Atamanen oder Hetmanen organisiert. Die Kosaken spielten eine maßgebliche Rolle bei der russischen Eroberung und Erschließung Sibiriens sowie des Nordkaukasus.
12,656.50303
20231101.de_58633_4
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Ab dem 15. Jahrhundert gehörte das ukrainische Gebiet nominell zur Polnisch-Litauischen Union, also zum polnischen (West-Ukraine) und zum litauischen Reich (Ost-Ukraine). Der Herrschaftsbereich war jedoch wegen des Bevölkerungsverlustes durch die Folgen des Mongolensturms stark eingeschränkt und reichte de facto nicht über Kaniw und Tscherkassy nach Süden hinaus. An der Nordküste des Schwarzen Meeres hatte sich hingegen mit den Krimtataren ein Herrschaftszentrum etabliert, das sich von den Resten der Goldenen Horde abgetrennt hatte. Die Herrschaft der Tataren war jedoch nicht territorial organisiert, überwiegend an das Zentrum auf der Krim gebunden und beschränkte sich darüber hinaus auf das Einsammeln von Tribut und Raubzüge in die nördlich gelegenen ukrainischen Grenzgebiete. Der Zwischenraum zwischen Polen, Litauen, Russland und den Krimtataren (das Wilde Feld) war ein herrschaftloser Bereich, in dem sich staatliche Macht ausschließlich in den wenigen befestigten Grenzstädten etablieren konnte.
12,656.50303
20231101.de_58633_5
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Das Leben in den Grenzgebieten war zunächst auf die befestigten Städte bezogen; der Ackerbau war unterentwickelt, weil tatarische Feldzüge jegliche Siedlungsansätze zunichtemachten. Man lebte vom Steppengewerbe, d. h. man verließ die Grenzfestungen in Gruppen, um in den von Tataren gefährdeten Gebieten Fische zu fangen, Bienen zu züchten und Wild zu jagen. Hierzu versammelte man sich alljährlich im Frühjahr in einer der Grenzstädte, schloss sich in einer Gruppe zusammen, wählte einen Anführer und schwor sich Zusammenhalt für die Dauer der Steppensaison. Die hierbei entstehenden Steppenbeutergruppen (Watahy) wurden zum Kern der slawischen (ukrainischen) Kosakengruppen. Diese einzelnen Kosakengruppen waren Gemeinschaften von jeweils etwa 20 Mann, die gemeinsam lebten, gemeinsam wirtschafteten, sich gemeinsam verteidigten und nach dem Vorbild der sie bedrängenden tatarischen Reitertrupps auch schon anfingen, erste Beutezüge zu Pferde zu unternehmen.
12,656.50303
20231101.de_58633_6
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Die feudale Unterdrückung im polnisch-litauischen und im russischen Hinterland (Zweite Leibeigenschaft) veranlasste im 16. Jahrhundert nun immer mehr Bauern zur Flucht in das südliche Grenzgebiet. Der Zustrom von Menschen führte von der Mitte des 16. Jahrhunderts an dazu, dass die Steppenbeuter an den Flussläufen des Steppengebiets erste Siedlungskerne entwickelten (frühere Bienengärten wurden zum Kern von neuen Siedlungen) und langsam in bisher unbesiedeltes Gebiet vordrangen. Andererseits erhöhte sich auch die Zahl derjenigen Menschen, die zwar weiterhin dem Steppengewerbe nachgingen, sich aber immer mehr auch mit ihren Erfahrungen im Kampf gegen Tataren als Söldner verdingten bzw. in ihren Kosakengruppen eigenständige Kriegsunternehmungen initiierten. Der Begriff Stan bezeichnet dabei eine militärisch organisierte, auch regional zusammengehörige Gruppe der Kosaken, die meist als Großverband auftrat. Das Aktionsfeld für kriegerische Tätigkeiten war allerdings auch groß angelegt und wuchs immer mehr, traten doch nicht nur Polen und das Moskauer Reich (zunächst für Grenzwachtdienste, dann aber auch für kriegerische Feldzüge gegen Tataren, Russen und Schweden), sondern auch litauische Magnaten als Truppenwerber auf, um ihre riesigen Privatarmeen für interne Machtkämpfe zu unterhalten. Daneben förderte auch die tatarische Bedrohung der Gebiete weiterhin die Zusammenschlüsse von Kosakengruppen mit kriegerischem Ziel: Kosaken überfielen aus eigener Kraft tatarische Verbände oder unternahmen auf Booten Seezüge über das Schwarze Meer und plünderten die Küstenstädte des Osmanischen Reichs.
12,656.50303
20231101.de_58633_7
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Bis ins 18. Jahrhundert bildeten die Kosaken keine spezielle soziale Schicht, sie definierten sich vielmehr durch ihre Tätigkeit als Steppenbeuter, später auch – wenn sie in die militärische Organisation der Registerkosaken aufgenommen worden waren – durch die ihnen von der polnischen Krone oder dem Zaren verliehenen Freiheiten und Privilegien als Krieger.
12,656.50303
20231101.de_58633_8
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Kosaken waren zunächst gegenüber der sozialen Herkunft und dem religiösen Bekenntnis tolerant. Es sind sowohl Adlige, Bauern und Bürger als auch Tataren sowie Kosaken russisch-orthodoxen, unierten und römisch-katholischen Glaubens belegt; bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts finden sich sogar Kosaken jüdischen Glaubens eindeutig in den Quellen belegt. Ein Wandel vollzog sich jedoch im 17. Jahrhundert, als der Zugriff polnisch-litauischer staatlicher und adliger Macht immer stärker wurde.
12,656.50303
20231101.de_58633_9
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Die Auseinandersetzung auf der sozio-politischen Ebene führte seit dem dritten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts zu einer immer deutlicher werdenden Abneigung der Kosaken gegen alles Katholische und – wegen der zunehmenden Bedeutung jüdischer Verwalter auf polnischen Adelsgütern – alles Jüdische. In diesem Rahmen wurden die Kosaken zu Trägern einer ukrainischen Eigenständigkeit, die zunächst ausschließlich in Abgrenzung zu allem Polnischen definiert war, im Verlauf der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts jedoch auch inhaltlich die Wurzeln für ein eigenständig gedachtes Ukrainertum legte.
12,656.50303
20231101.de_58633_10
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
In den 1550er Jahren baute der mit den Kosaken eng verbündete Fürst Dmytro Wyschnewezkyj eine Festung auf der Dnepr-Insel Chortyzja, um einen Stützpunkt für Angriffe auf die Tataren zu besitzen. Dabei wurde er sowohl von der litauischen als auch von der Moskauer Obrigkeit unterstützt. Diese Festung diente den Kosaken von dieser Zeit an als Vorbild für die Saporoger Sitsch und weitere Festungsanlagen. Diese Festungen bildeten einen Wendepunkt im Bewusstsein der Kosaken, da sie jetzt einen von der Verwaltung unabhängigen Mittelpunkt besaßen. Hier entstand das Bild der rauen, trinkfesten Männergesellschaft, dem sowohl mönchische (weil Frauen keinen Zugang zur Sitsch hatten) als auch ritterliche Züge angedichtet wurden. In der Tat errangen die Kosaken jetzt eine gewisse Unabhängigkeit von der polnisch-litauischen Regierung, was von dieser den Türken und Tataren gegenüber auch bestätigt wurde, wenn von jener Seite Klagen über die Angriffe kamen. Gegen Ende des 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts war das Kosakentum organisiert und in seiner Stellung gefestigt. Versuche der polnischen Könige Sigismund II. August und Stefan I., die Kosaken in ihren Dienst zu nehmen, waren nur vorübergehend und eingeschränkt erfolgreich. Die Kosaken bildeten zu dieser Zeit einen eigenen Stand mit unabhängiger Rechtsprechung und Obrigkeit. Ökonomisch blieben sie jedoch sowohl vom polnischen als auch vom russischen Staat abhängig. Die Kosaken erhielten für ihre Dienste als Verteidiger der russischen südwestlichen bzw. der polnischen südöstlichen Grenze Lebensmittel und Geld, auf das sie angewiesen waren. Diese ökonomische Abhängigkeit einerseits und die politische Unabhängigkeit andererseits führten nicht selten zu Auseinandersetzungen mit den sich festigenden Staaten Russland und Polen-Litauen um Herrschaftsrechte und -pflichten. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war es dem polnischen Staat gelungen, große Teile der Oberschicht der Kosaken in den polnischen Adel, die Szlachta, zu integrieren. So kam es zu inneren sozialen Auseinandersetzungen. Die einfachen Kosaken sahen sich mehr und mehr in ihren Rechten beschnitten. Sie waren meist Wehrbauern und gelangten in eine immer tiefere Abhängigkeit von polnischen Großgrundbesitzern. Hinzu kam, dass der polnische Staat Versuche unternahm, die orthodoxen Kosaken zum katholischen Glauben zu bekehren. Die Gegensätze polnisch-kosakisch, katholisch-orthodox, Großgrundbesitzer-Bauer wurden bestimmend für die Herausbildung des politischen Mythos um die Kosaken.
12,656.50303
20231101.de_58633_11
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Im Jahre 1648 setzte sich der Hetman der Saporoger Kosaken, Bohdan Chmelnyzkyj (russisch Bogdan Chmelnizki), an die Spitze des Chmelnyzkyj-Aufstandes gegen die polnisch-litauische Herrschaft. Seine Gefolgsmänner plünderten weite Teile des polnisch-litauischen Reiches, wobei es unter Beteiligung der dortigen christlichen Bevölkerung zu schweren Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung kam. Den Juden wurde unterstellt, sie stünden unter dem besonderen Schutz des polnischen Königs. Diese Pogrome kosteten möglicherweise bis zu hunderttausend Juden das Leben. Chmelnyzkyj wird auch heute noch in der Ukraine als eine Art Nationalheld betrachtet. Um der Niederlage gegen Polen-Litauen zu entgehen, leisteten die Kosaken 1654 mit Chmelnyzkyj durch den Vertrag von Perejaslaw dem Moskauer Zaren den Treueid. Die historische Deutung dieses Treueides ist seither zwischen der Ukraine und Russland umstritten; so wurde der Vertrag von 1654 in der sowjetischen Historiographie als (Wieder-)Vereinigung der Ostslawen gedeutet und 1954 feierlich begangen, etwa durch die Umbenennung der ukrainischen Stadt Proskuriw in Chmelnyzkyj. Die Feierlichkeiten waren auch Anlass für die Übergabe der Halbinsel Krim von der Russischen SFSR an die Ukrainische SSR.
12,656.50303
20231101.de_58633_12
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Bereits im 15. Jahrhundert bildeten sich am Don Kosakengemeinschaften aus. Als zumeist entflohene Leibeigene aus Zentralrussland und der Ukraine führten die Kosaken ein semilegales und zum Teil räuberisches Dasein, erfüllten aber auch eine wichtige Funktion bei der Verteidigung des Moskauer Staates vor den Plünderungszügen der Krimtataren. Auch wenn die Kosaken mit der russischen Staatsmacht nicht immer im guten Verhältnis standen, waren sie zumeist patriotisch eingestellt und die Zugehörigkeit zum orthodoxen Glauben war für die Aufnahme in die Reihen der Kosaken obligatorisch.
12,656.50303
20231101.de_58633_13
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Nachdem die Kosaken unter Jermak Timofejewitsch das Khanat Sibir erobert und Gebiete hinter dem Ural dem Zaren unterstellt hatten, verbesserte sich ihr Status und ihr Verhältnis zur Staatsmacht. 1577 wurde am Terek im Kaukasus ein Kosakenheer gegründet; zum Ende des 16. Jahrhunderts gründeten Kosaken in Westsibirien die Städte Tobolsk, Berjosow, Surgut, Tara, Obdorsk und Narym.
12,656.50303
20231101.de_58633_14
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Anfang des 17. Jahrhunderts erreichten russische Kosaken den ostsibirischen Fluss Jenissei. Während der Herrschaft Michael Fjodorowitschs, des ersten Zaren aus der Dynastie Romanow, erschlossen russische Kosaken Ostsibirien und gründeten die Siedlungen Jenisseisk, Kusnezk, Krasnojarsk und Jakutsk. Sie erreichten das Ochotskische Meer (Pazifischer Ozean).
12,656.50303
20231101.de_58633_15
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
1645 befuhr der Kosake Wassili Pojarkow den Fluss Amur und entdeckte die Nordküste der Insel Sachalin. 1648 erreichte der Kosake Semjon Deschnjow aus der Mündung des Flusses Kolyma im Nordpolarmeer die Mündung des Flusses Anadyr im Pazifik und entdeckte die Straße zwischen Asien und Amerika. Von 1697 bis 1699 erforschte der sibirische Kosak Wladimir Atlassow die Halbinsel Kamtschatka und die Kurilen-Inseln. Im 19. Jahrhundert wurde mit den Kosaken die Amur-Region besiedelt, die der Gouverneur Nikolai Murawjow-Amurski auf diplomatischen Wegen China abnahm. Auch bei der Eroberung und Russifizierung des Kaukasus spielten die Kosaken eine entscheidende Rolle.
12,656.50303
20231101.de_58633_16
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Das Verhältnis der Staatsmacht und der Kosaken war aber nicht nur von Kooperation geprägt. Immer wieder begehrten die Kosaken gegen die aus ihrer Sicht zu großen Einschnitte in ihre freie Lebensweise auf. Während der russischen Zeit der Wirren waren die Kosaken maßgeblich an den Unruhen und den Kampfhandlungen in Zentralrussland beteiligt. Im späten 17. Jahrhundert organisierte der Ataman Stenka Rasin einen großen Aufstand in Südrussland und etwa hundert Jahre später waren es die Kosaken unter Jemeljan Pugatschow, die sich zusammen mit Tataren und Baschkiren zum Pugatschow-Aufstand gegen die verschärfte Leibeigenschaftspolitik Katharinas der Großen erhoben. Bei diesen Aufständen, denen sich auch zahlreiche unzufriedene Bauern und Angehörige der Unterschichten anschlossen, und die darum durchaus als soziale Revolutionen bezeichnet werden können, nahmen die Kosaken einerseits eine militärische Führungsrolle ein, andererseits versorgten sie die Aufständischen durch ihre Losungen von Freiheit und Gleichheit auch mit einer Art Programm, das begeistert aufgenommen und während der Aufstände teilweise in die Praxis umgesetzt wurde.
12,656.50303
20231101.de_58633_17
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Waren die Kosaken bis ins 18. Jahrhundert hinein die Hauptträger des sozialen Protestes im Zarenreich gewesen, so verlief im Gegensatz dazu das 19. Jahrhundert weitgehend konfliktfrei und die Kosaken verwandelten sich in eine der tragenden Säulen des Reiches. Das gelang vor allem deshalb, weil die Kosaken fortan als ein erblicher Kriegerstand galten, der sich von anderen Gesellschaftsgruppen deutlich abgrenzte und für die Leistung von Militärdienst Steuer- und Abgabenfreiheit zugestanden erhielt. Die Kosakeneinheiten der Kaiserlich Russischen Armee spielten als leichte Reiterei eine bedeutende Rolle während der Koalitionskriege und des Russlandfeldzugs Napoleons, im Kaukasuskrieg sowie in den Russisch-Türkischen Kriegen. Kosaken wurden als barbarische Wilde gefürchtet und wegen ihrer Reitkünste und ihrer kämpferischen Qualitäten bewundert.
12,656.50303
20231101.de_58633_18
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Im Jahr 1813 befreiten Kosaken die zur Russischen Krone gehörende Herrschaft Jever von den napoleonischen Besatzern. Daran erinnert unter anderem der 2013 von Bonifatius Stirnberg geschaffene Kosakenbrunnen.
12,656.50303
20231101.de_58633_19
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
In Persien wurde 1879 eine Kosakenbrigade nach russischem Vorbild als Leibgarde des Schahs gegründet.
12,656.50303
20231101.de_58633_20
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Kurz vor der Oktoberrevolution gab es etwa 4,5 Millionen Kosaken, von denen knapp 450.000 militärisch ausgebildet waren. Im darauf folgenden Russischen Bürgerkrieg beteiligte sich ein großer Teil der Kosaken auf der Seite der zaristischen „Weißen“. Gleichzeitig versuchten sie, ihre autonome Stellung und ihre Sonderrechte zu erhalten, was sie nicht selten auch in Konflikte mit den „Weißen“ brachte, sodass die Kosaken solcherart oft zwischen den Bürgerkriegsfronten „zerrieben“ wurden. Unter Lenin und danach Stalin wurde die Mehrheit der Kosaken kollektiv als „Anti-Bolschewiki“ verfolgt. Bereits im Januar 1919 hatten die Bolschewiki eine Politik der „Entkosakisierung“ dekretiert, womit die physische Vernichtung aller Gegner unter den Kosaken gemeint war. Revolutionstribunale wählten ihre Opfer nicht selten völlig willkürlich aus und verhängten Todesurteile im Schnellverfahren, denen allein bis Mitte 1919 mindestens 10.000 Kosaken zum Opfer fielen. Viele Kosaken – insbesondere die gehobenen Schichten – flohen vor dem systematischen Terror der Bolschewiki nach Frankreich, dessen Sprache sie bereits beherrschten. Ihre Nachkommen leben heute voll integriert in Frankreich.
12,656.50303
20231101.de_58633_21
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Es gab aber auch sogenannte Rote Kosaken auf Seiten der Bolschewiken. Ihr bekanntester Befehlshaber war Semjon Budjonny, der aber selbst kein Kosake war. Der Roman Der stille Don von Michail Scholochow beschreibt die Haltung der Kosaken während der Revolution eindringlich. Es gab viele Kosaken, die öfter die Seiten wechselten.
12,656.50303
20231101.de_58633_22
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Wie zur Zeit des Russischen Bürgerkrieges fanden sich die Kosaken während des Zweiten Weltkrieges auf beiden Seiten wieder. Viele Kosaken, darunter ein nicht unbeträchtlicher Teil der im Exil lebenden Kosaken, wie z. B. der einstige Ataman Pjotr Krasnow, hegten wegen ihrer antibolschewistischen Einstellung offene Sympathien für das nationalsozialistische Deutschland, das sie als Bollwerk gegen Stalin und den Kommunismus betrachteten.
12,656.50303
20231101.de_58633_23
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Im Vorrücken der deutschen Wehrmacht glaubten sie eine Möglichkeit zu erkennen, alte Rechte und Privilegien wieder zu erhalten und den Glauben an die orthodoxe Religion wieder offen zelebrieren zu können. Deshalb boten sie Hitler ihre Dienste an. Dieser kam ihren Wünschen zunächst wenig nach, obwohl die Kosaken in der NS-Rassenhierarchie nicht als slawische „Untermenschen“ galten, sondern als ein von den Ostgoten abstammendes und damit zumindest teilweise „arisches“ Volk.
12,656.50303
20231101.de_58633_24
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Die ersten Sicherungs- und Kavallerieformationen der Kosaken, die auf deutscher Seite eingesetzt wurden, entstanden im Herbst 1941. Am 22. August 1941 lief das sowjetische 463. Infanterieregiment unter Iwan Kononow, einem Donkosaken, fast geschlossen zur Wehrmacht über und wurde von der Heeresgruppe Mitte als Kosakenabteilung 600 für Sicherungsaufgaben und zur Partisanenbekämpfung in Dienst genommen.
12,656.50303
20231101.de_58633_25
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Die 18. Armee der Wehrmacht (Heeresgruppe Nord) befahl, dass jede ihrer Divisionen, die mit Besatzungsaufgaben betraut war, eine Kosakenhundertschaft zur aktiven Sicherung gegen sowjetische Partisanen war. Diese Einheiten wurden anfangs aus den Kriegsgefangenenlagern und Überläufern der Roten Armee gebildet.
12,656.50303
20231101.de_58633_26
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Während der Sommeroffensive der Wehrmacht 1942 billigte Hitler den Einsatz von Kosakenverbänden nicht nur bei der Partisanenbekämpfung, sondern auch an der Front. Mit Hilfe von 25.000 Freiwilligen sollte ein großer frontfähiger Großverband gebildet werden. Als sich die Wehrmacht nach der Niederlage von Stalingrad aus dem Kaukasus zurückziehen musste, wurde der Plan fallengelassen. Es standen aber rund 20 Kosakeneinheiten in Bataillonsstärke über die ganze Ostfront verteilt im Kampf.
12,656.50303
20231101.de_58633_27
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Die im Sommer 1943 in Mława in Polen aufgestellte 1. Kosaken-Kavallerie-Division zählte etwa 10.000 Mann. Sie war der erste große Kosaken-Großverband im Osten. Den Stamm der Division bildeten die Kosaken des Auffanglagers Cherson in der Ukraine, Kosaken vom Don, Kuban, Terek, aus Sibirien, Transbaikalien und Ussurien. Das Offiziers- und Unteroffizierkorps wurde aus ehemaligen Kriegsgefangenen der Roten Armee und Emigranten westlicher Länder gebildet, die sich zur Kollaboration bereit erklärten. Organisationsform, Bewaffnung und Ausrüstung entsprachen der einer ostpreußischen Kavallerie-Brigaden. Die Division bestand im September 1943 aus je einem Regiment Sibirischer und Terekkosaken sowie je zwei Regimentern Don- und Kubankosaken. Jedes Regiment hatte 2.000 Mann, mit 160 deutschen Soldaten Rahmenpersonal. Die Division war dem deutschen Generalmajor Helmuth von Pannwitz unterstellt, der von den Kosaken als Hetman der Division gewählt wurde.
12,656.50303
20231101.de_58633_28
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Weil Bedenken bestanden, dass die Kosaken gegen ihre Landsleute nicht zuverlässig kämpfen würden, wurde der Großverband nicht an der Ostfront eingesetzt, sondern im September 1943 nach Jugoslawien in den Raum Belgrad beordert, und der 2. Panzerarmee, Heeresgruppe F, unterstellt. Die Kapitulation Jugoslawiens im April 1941 und der gleichzeitige Zerfall des Vielvölkerstaates läutete einen der blutigsten und opferreichsten Partisanenkriege in der Geschichte ein. Die Fronten verliefen zwischen den politischen Mächtegruppierungen kreuz und quer durch das Land. Den Kosakenregimentern wurde die Aufgabe übertragen, neben dem Schutz der Nachschublinien nach Griechenland (u. a. auch der Volksdeutschen) zum Angriff auf die Partisanen überzugehen und sie aus ihren Stützpunkten zu vertreiben. Längst war die Jugoslawische Volksbefreiungsarmee von anfänglich 80.000 Mann auf Ende 1944 über 400.000 Mann angewachsen. Die Beweglichkeit der berittenen Kosakenverbände und ihr Kampfesmut brachten die Partisanen allerdings mehrfach in schwere Bedrängnis. Im Rahmen des „Unternehmens Rösselsprung“ zeichneten sich zwei Kosakenregimenter bei der Einnahme des Hauptquartiers von Tito in den Bergen bei Drvar aus, wobei es dem Partisanenführer nur durch einen Glücksumstand in letzter Minute gelang, der Gefangennahme zu entgehen.
12,656.50303
20231101.de_58633_29
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Dem inzwischen zum Generalleutnant ernannten Helmuth von Pannwitz unterstand schließlich ab Februar 1945 das zum Armeekorps angewachsene XIV. Kosaken-Kavallerie-Korps der Waffen-SS, bestehend aus der 1. Kosaken-Kavallerie-Division (Kommandeur Oberst von Baath), der 2. Kosaken-Kavallerie-Division (Kommandeur Oberst Hans-Joachim von Schultz), der Plastunbrigade (Kommandeur Oberst Iwan Kononow) sowie der im Aufbau begriffenen 3. Kosakendivision mit einer Kampfstärke von mehr als 25.000 Mann. Schon seit Mitte 1944 hatte es Bestrebungen gegeben, die Kosakendivision in die Waffen-SS einzugliedern. Am 26. August 1944 kam es zu einer diesbezüglichen Unterredung zwischen Himmler und Pannwitz. General von Pannwitz akzeptierte eine lose Verbindung mit der Waffen-SS, um seinen Einheiten Zugang zu schwereren Waffen und besserer Ausrüstung zu verschaffen und um eine weitere Kontrolle über Kosakeneinheiten in Frankreich zu behalten. Die Kommandostrukturen, Uniformen sowie Rangbezeichnungen verblieben aber weiterhin bei der Wehrmacht.
12,656.50303
20231101.de_58633_30
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Die 1. Kosaken-Kavallerie-Division wurde durch eine Vielzahl von Plünderungen, Vergewaltigungen und Erschießungen im jugoslawischen Aufstandsgebiet bekannt.
12,656.50303
20231101.de_58633_31
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Bedingt durch den Rückzug der Wehrmacht im Osten ab 1943 sahen sich auch viele Kosakenfamilien gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Ihnen wurden von der deutschen Reichsregierung neue Siedlungsgebiete im Raum Tolmezzo, in der oberitalienischen Provinz Friaul, als neues „Kosakia“ zugewiesen. Im Sommer 1944 wurden in 50 Eisenbahnzügen etwa 35.000 Kosaken aus dem Osten evakuiert und in dieser Gegend angesiedelt, wo sie bis Kriegsende hauptsächlich im Kampf gegen italienische Partisanen eingesetzt waren.
12,656.50303
20231101.de_58633_32
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Aus verschiedenen Gründen, vor allem aber, um der Gefangennahme durch Rote Armee oder Tito-Partisanen zu entgehen, flüchteten die Kosaken-Stans Anfang Mai 1945 über den Plöckenpass nach Österreich. Sie gelangten so in das Gebiet von Oberkärnten und Osttirol. In Lienz wurde das Hauptquartier aufgeschlagen, und in den Wiesen und Wäldern der Umgebung lagerten Tausende Soldaten, Frauen, Kinder und ihre Pferde.
12,656.50303
20231101.de_58633_33
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Die Britische Armee lieferte die Kosaken Ende Mai / Anfang Juni 1945 in Judenburg der Roten Armee aus. Das geschah aufgrund der Vereinbarungen der Konferenz von Jalta 1945, die eine Repatriierung von Sowjetbürgern vorsahen, insbesondere von solchen, die deutsche Uniform getragen oder mit dem Nationalsozialismus kollaboriert hatten. Unter diesen befanden sich allerdings auch Emigranten des Zarenreiches, die keine sowjetischen Staatsbürger waren und daher auch nicht auszuliefern gewesen wären. Für die meisten Offiziere der Kosaken bedeutete die Auslieferung die meist umgehend erfolgte Hinrichtung, die Mannschaften verschwanden überwiegend in den sibirischen Straflagern, wo viele von ihnen ebenfalls umkamen. Von Pannwitz, Krasnow, Schkuro und neun weitere prominente Kosakenführer wurden nach Moskau gebracht, in einem Hochverratsprozess zum Tode verurteilt und im Januar 1947 hingerichtet.
12,656.50303
20231101.de_58633_34
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Auch auf sowjetischer Seite bildeten Kosakenverbände, vor allem die Kuban- und Terekkosaken, einen wesentlichen Bestandteil der mobilen Streitkräfte der Roten Armee im Südabschnitt der Ostfront. Bereits 1936 hatte die Rote Armee begonnen, wieder Kosakenverbände aufzustellen, die auch die alte Kosakentracht trugen. Nach Kriegsausbruch wurden Freiwillige aus den traditionellen Kosakengebieten zur Aufstellung von vier Kosaken-Divisionen herangezogen (12. und 13. Kubankosaken, 14. und 15. Donkosaken) die zusammen das 17. Kosaken-Kavallerie-Korps der Roten Armee bildeten. Für seine Leistungen wurde das Korps später zum 4. Garde-Kosaken-Kavallerie-Korps erhoben.
12,656.50303
20231101.de_58633_35
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Der Kriegseinsatz der Kosaken auf Seiten der Roten Armee trug sicherlich mit dazu bei, dass – im Gegensatz zu „unzuverlässigen“ Ethnien, wie Krim-Tataren, Wolgadeutschen oder Tschetschenen – die Kosaken als Gruppe keine systematische Verfolgung mehr durch die sowjetische Führung erlitten. Anführer von Kollaborateuren und Anti-Bolschewiken wurden daher als „Weißgardisten“ bzw. „deutsche Agenten“ angeklagt, während die Loyalität der Kosaken per se nicht in Frage gestellt wurde. Dennoch wurden 1947 alle Kosakeneinheiten der Roten Armee aufgelöst und die Kosaken danach weitgehend aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt.
12,656.50303
20231101.de_58633_36
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Während der Ära Gorbatschow kam es zu einer Wiederbelebung und Reorganisation des Kosakentums. Kennzeichnend für diese als Neo-Kosaken bezeichneten Gruppierungen ist, dass sie sich nicht über die Abstammung oder ein bestimmtes (historisches) Territorium definieren, sondern als Gesinnungsgemeinschaften, denen neben den Abkömmlingen echter Kosakenfamilien auch Personen angehören können, die sich für die „Wiedergeburt“ des Kosakentums einsetzen wollen. Von Anfang an verstanden sich die Neo-Kosaken als Teil ihrer jeweiligen Nationalstaaten, für deren „Verteidigung“ sie eintreten wollten. Neben der historisch begründeten Einteilung in ukrainische und russische Kosaken entstand nun auch eine belarussische Kosakenorganisation. Unter den Neo-Kosaken finden sich Anhänger nationalistischer, nicht selten auch xenophober und chauvinistischer Parolen und Ideologeme.
12,656.50303
20231101.de_58633_37
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
1990 wurde in Russland der gesamtrussische Kosakenbund wiedergegründet; auf lokaler Ebene wurden die elf Heere aus der Zarenzeit wiederbelebt. Boris Jelzin versuchte 1993, die Kosaken in seine Politik einzubinden, indem er ihnen Funktionen des Grenzschutzes übertrug.
12,656.50303
20231101.de_58633_38
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Am 5. Dezember 2005 trat in Russland das Gesetz Über den Staatsdienst des Russischen Kosakentums in Kraft. Darin wird den Kosaken zugestanden, ihren Dienst in der Russischen Armee in der Regel in Einheiten zu leisten, die traditionelle Kosakenbezeichnungen tragen. Die Vereinigungen der Kosaken organisieren die „militärisch-patriotische Erziehung“ der künftigen Rekruten und betreuen ihre Mitglieder, die als Reservisten der russischen Armee dienen. Sie helfen in Not- und Katastrophensituationen, aber auch bei der Zivil- und Territorialverteidigung und der Aufrechterhaltung öffentlicher Ordnung, wie beispielsweise bei den Olympischen Winterspielen 2014. Darüber hinaus können sie Vereinbarungen über andere Tätigkeiten mit verschiedenen Organen der Exekutive treffen, von Organen der gesamten Russischen Föderation bis zur Selbstverwaltung vor Ort. Die Kosaken-Organisationen werden in ein staatliches Register eingetragen.
12,656.50303
20231101.de_58633_39
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
2007 wurden für Aufbau und Unterhalt von Kosaken-Kadettenkorps erstmals Staatsgelder zur Verfügung gestellt.
12,656.50303
20231101.de_58633_40
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
2009 bildete Russlands Präsident Medwedew einen Rat für Angelegenheiten des Kosakentums, dem der stellvertretende Stabschef des Präsidenten, Alexander Beglow, vorsteht. Dem Rat gehören der Hauptataman des Kosakenverbandes Russlands, Pawel Sadoroschny, und die Atamane der sieben russischen Kosakengesellschaften an.
12,656.50303
20231101.de_58633_41
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Heute soll es bis zu zehn Millionen Kosaken geben. Kosakenverbänden in Russland gehören 740.000 Menschen an, von denen 600.000 Grenzsicherungsaufgaben wahrnehmen.
12,656.50303
20231101.de_58633_42
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Allein das Große Don-Heer soll 156.000 Kosaken umfassen, die teilweise in den Kaukasuskrieg 2008 verwickelt gewesen sein sollen.
12,656.50303
20231101.de_58633_43
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Viele dieser russischen Kosakenverbände werden heute per Gesetz als Registrierte Kosaken der Russischen Föderation () zur Wahrnehmung dieser vielschichtigen öffentlichen Aufgaben geführt.
12,656.50303
20231101.de_58633_44
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Bei der letzten Volkszählung in Russland aber bezeichneten sich 2010 nur 67.000 Menschen als Kosaken.
12,656.50303
20231101.de_58633_45
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Sie wurden allerdings in den endgültig veröffentlichten Zahlen nicht als eigene Volksgruppe aufgeführt, sondern den Russen zugerechnet. Auch in der Ukraine gelten Kosaken offiziell nicht als eigenes Volk, sondern als Ukrainer.
12,656.50303
20231101.de_58633_46
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Kosakenbünde gelten in Russland als besonders regierungstreu und waren auch im Krieg in der Ukraine im Einsatz. Sie unterstützen die Staatsgewalt, unter anderem griffen sie mit der Kosakenpeitsche im Jahr 2014 einen Protest von Pussy Riot an, als solche Milizen als Sicherheitskräfte eingesetzt wurden. Anfang Mai 2018 wollte der Menschenrechtsrat beim russischen Präsidenten von den Strafverfolgungsbehörden Antworten darauf, warum bei den Demonstrationen vom 5. Mai 2018 genau dort Gewaltszenen stattgefunden hätten, wo Kosaken zugegen waren, sowie zu deren Zusammenarbeit mit Behörden. Das Schweizer Fernsehen nannte die Gruppen, welche auch an der WM 2018 Präsenz markieren wollten, „Schlägertrupps“, nachdem die Ultrakonservativen regierungskritische Demonstranten niederknüppelten.
12,656.50303
20231101.de_58633_47
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Iwan Issajewitsch Bolotnikow († 1608), Führer des großen russischen Bauernaufstands von 1606 bis 1607
12,656.50303
20231101.de_58633_48
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Pjotr Nikolajewitsch Krasnow (1869–1947), General der zaristischen Armee und Führer der gegenrevolutionären Bewegung im Russischen Bürgerkrieg
12,656.50303
20231101.de_58633_49
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Marina Yurlova (1900–1984), Kosakin im 1. Weltkrieg, auch unter 14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs
12,656.50303
20231101.de_58633_50
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Bandura: ist ein gezupftes Lauteninstrument in der Ukraine (genoss große Beliebtheit bei den Kosaken)
12,656.50303
20231101.de_58633_51
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Andreas Kappeler: Die Kosaken. Geschichte und Legenden (= C.H. Beck Wissen). Verlag C.H. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-64676-8.
12,656.50303
20231101.de_58633_52
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Philip Longworth: Die Kosaken. Legende und Geschichte. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-436-02478-3.
12,656.50303
20231101.de_58633_53
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Carsten Kumke: Führer und Geführte bei den Saporoger Kosaken. Struktur und Geschichte kosakischer Verbände im polnisch-litauischen Grenzland (1550–1648) (= Forschungen zur osteuropäischen Geschichte; Band 49). Harrassowitz, Berlin 1993, ISBN 3-447-03374-6.
12,656.50303
20231101.de_58633_54
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Susanne Luber: Die Herkunft von Zaporoger Kosaken des 17. Jahrhunderts nach Personennamen (= Veröffentlichungen der Abteilung für slawische Sprachen und Literaturen des Osteuropa-Instituts an der Freien Universität Berlin, Band 56). Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1983, ISBN 3-447-02381-3.
12,656.50303
20231101.de_58633_55
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Peter Rostankowski: Siedlungsentwicklung und Siedlungsformen in den Ländern der russischen Kosakenheere (= Berliner Geographische Abhandlungen. Heft 6). Berlin 1969.
12,656.50303
20231101.de_58633_56
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Günter Stökl: Die Entstehung des Kosakentums (= Veröffentlichungen des Osteuropa-Institutes München, Band 3). Isar-Verlag, München 1953.
12,656.50303
20231101.de_58633_57
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Andreas Hilger, G. Wagenlehner: Sowjetische Militärtribunale. Böhlau, Köln 2001, ISBN 3-412-06701-6.
12,656.50303
20231101.de_58633_58
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Stefan Karner: Zur Auslieferung der Kosaken an die Sowjets 1945 in Judenburg. In: Johann Andritsch (Hrsg.): Judenburg 1945 in Augenzeugenberichten. Judenburger Museumsschriften XII. Judenburg 1994, S. 243–259.
12,656.50303
20231101.de_58633_59
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Christian Koller: “Not exactly our finest hour”: Geschichte und Memoria der Kosaken auf dem Balkan im Zweiten Weltkrieg. In: Portal Militärgeschichte, 27. Mai 2013.
12,656.50303
20231101.de_58633_60
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Harald Stadler, Martin Kofler, Karl C. Berger: Flucht in die Hoffnungslosigkeit. Die Kosaken in Osttirol. StudienVerlag, Innsbruck / Wien / Bozen 2005, ISBN 3-7065-4152-1.
12,656.50303
20231101.de_58633_61
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Harald Stadler, Rolf Steininger, Karl C. Berger (Hrsg.): Die Kosaken im Ersten und Zweiten Weltkrieg. StudienVerlag, Innsbruck / Wien / Bozen 2008, ISBN 978-3-7065-4623-2.
12,656.50303
20231101.de_58633_62
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Nikolai Tolstoy: Die Verratenen von Jalta: Englands Schuld vor der Geschichte. Langen-Mueller, Münch 1980, ISBN 3-7844-1719-1.
12,656.50303
20231101.de_58633_63
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Dittmar Schorkowitz unter Mitwirkung von Vasile Dumbrava und Stefan Wiese: Postkommunismus und verordneter Nationalismus. Gedächtnis, Gewalt und Geschichtspolitik im nördlichen Schwarzmeergebiet. Lang, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-631-57610-6, S. 98–108.
12,656.50303
20231101.de_58633_64
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Jana Bürgers: Bohdan Chmel’nyc’kyj und der Kosakenmythos in der postsowjetischen Ukraine. In: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas. Band 50, 2002, Heft 1. S. 62–86.
12,656.50303
20231101.de_58633_65
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Andreas Kappeler: Die Kosaken-Aera als zentraler Baustein der Konstruktion einer national-ukrainischen Geschichte: Das Beispiel der Zeitschrift Kievskaja Starina 1882–1891. In: Robert O. Crummey, Holm Sundhaussen, Ricarda Vulpius (Hrsg.): Russische und Ukrainische Geschichte vom 16.–18. Jahrhundert. Forschungen zur osteuropäischen Geschichte, Band 58. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2002, ISBN 3-447-04480-2, S. 251–262.
12,656.50303
20231101.de_58633_66
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosaken
Kosaken
Gertraud Patterer (Prosatext und Lyrik), Adi Holzer (Collagen, Zeichnungen und Glasskulpturen): Die Kosakentragödie in Kärnten und Osttirol. Verlag Storm Tryk, Dänemark 2007, ISBN 978-87-90170-29-5.
12,656.50303
20231101.de_60985_0
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Die Eiger-Nordwand ist eine der grossen Nordwände der Alpen. Der Eiger () gehört zu den Berner Alpen, seine Nordwand ist über 1800 Meter hoch. Mit einer Länge von bis zu vier Kilometern zählen die Kletterrouten durch die Wand zu den längsten und anstrengendsten der Alpen; die Gefährdung durch Steinschlag und Lawinen ist gross. Bekannt wurde die Wand vor allem durch dramatische Durchsteigungs­versuche und Durchsteigungen. Zum öffentlichen Interesse trug auch bei, dass die Wand von Grindelwald und noch besser von der per Bahn erreichbaren Kleinen Scheidegg direkt einsehbar ist.
12,653.499216
20231101.de_60985_1
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Bei einem Besteigungsversuch 1935 starben Max Sedlmayr und Karl Mehringer. Beim Besteigungsversuch 1936 starben alle vier Bergsteiger einer Seilschaft aus Österreich und dem Deutschen Reich. 1938 gelang einer Vierer­seilschaft mit Anderl Heckmair, Heinrich Harrer, Ludwig Vörg und Fritz Kasparek die Erstbegehung. Die Erstdurchstei­gungsversuche zur Zeit des Nationalsozialismus wurden wegen ihrer politischen Ausrichtung und ihres relativ neuen, in den Westalpen noch nicht etablierten Kletterstils stark kritisiert.
12,653.499216
20231101.de_60985_2
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Mittlerweile führen mehr als 30 auch untereinander verbundene Routen durch die Wand, deren Begehung teilweise die Beherrschung des sehr hohen Schwierig­keitsgrads  X (UIAA) verlangt. Heute gelingt es Spitzenalpinisten, die Nordwand bei günstigen Witterungsbedingungen innerhalb weniger Stunden zu durchsteigen. Seit November 2015 liegt der Rekord über die Heckmair-Route bei 2 Stunden, 22 Minuten und 50 Sekunden, bis heute gehalten von dem Schweizer Extrembergsteiger Ueli Steck. Die Erstbesteiger brauchten mehr als drei Tage.
12,653.499216
20231101.de_60985_3
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Der Eiger erhebt sich südwestlich von Grindelwald (Amtsbezirk Interlaken des Kantons Bern). Er liegt in den Schweizer Alpen und ist Teil der Berner Alpen. Die berühmte Nordseite des Eigers bilden die Nordostwand und die Nordwand, die genaugenommen eine Nordwestwand ist. Dazwischen befindet sich der Nordpfeiler. Der Mittellegigrat begrenzt die Nordostwand nach Osten und die Nordwand endet im Westgrat. Am Fusse der Nordseite des Eigers verläuft die Grenze des UNESCO-Weltnaturerbes Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn. Im Fels hinter der Nordwand führen Teile des Grossen Tunnels der Jungfraubahn auf das Jungfraujoch. In der Wand befindet sich die Aussichts­galerie der Station Eigerwand. Wie der ganze Eiger ist die Wand aus Kalkstein des helvetischen Systems aufgebaut. Die Sedimente bilden wechselnde Schichten von Schrattenkalk, Mergel und Tonschiefer und fallen mit 60 bis 70 Grad nach Norden ab. Die Schichtung zeigt sich am Äusseren der Nordwand.
12,653.499216
20231101.de_60985_4
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Die Eiger-Nordwand wurde von vielen berühmten Bergsteigern wie Gaston Rébuffat, Hermann Buhl, Kurt Diemberger oder Reinhold Messner durchstiegen.
12,653.499216
20231101.de_60985_5
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Den Beinamen Mordwand erhielt sie Mitte der 1930er Jahre, nachdem zwei ernsthafte Durchstiegs­versuche tödlich geendet hatten. Bisher sind in und an der Nordwand über 70 Bergsteiger ums Leben gekommen, zudem mussten viele weitere unter teils enormem Personal- und Material­aufwand gerettet werden. Zwei Kletterer werden noch vermisst. Bei einem ist fraglich, ob er überhaupt in die Wand eingestiegen ist – von ihm wurde nur das Zelt am Wandfuss gefunden.
12,653.499216
20231101.de_60985_6
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Unter Alpinisten wird der Begriff «Nordwand» häufig mit besonderen Schwierigkeiten und Gefahren assoziiert. In den Alpen weisen steile Wände nur bei nordseitiger Ausrichtung grössere Verglet­scherungen auf. Durch die fehlende Sonnenein­strahlung dauert es auch länger, bis nach einem Wettersturz die Vereisungen an den felsigen Abschnitten abtauen. In Wänden wie der Eiger-Nordwand löst frisch gefallener Schnee durch die Steilheit bereits bei relativ geringen Neuschneemengen Lawinen aus.
12,653.499216
20231101.de_60985_7
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Die Eiger-Nordwand wurde von vielen Bergsteigern als eines der «letzten Probleme» der Alpen betrachtet, vor allem nach der geglückten Begehung anderer Nordwände (Matterhorn und Grandes Jorasses). Im halbrunden Wandaufbau können sich extreme Stürme entwickeln und die Temperaturen auf bis zu −40 °C fallen. Dies passiert auch bei klarem Himmel in der Umgebung der Wand. Auch bei Einbruch einer typischen Kaltfront aus Nordwesten stellt die Nordseite des Eigers das erste hohe Hindernis dar, und das Wettergeschehen der Front ist hier besonders intensiv.
12,653.499216
20231101.de_60985_8
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Die Material­entwicklung im alpinen Ausrüstungs­bereich hat entscheidend zur Machbarkeit der Eiger-Nordwand beigetragen. Steigeisen mit bis zu zehn Zacken wurden bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts verwendet. Erst mit den seit 1938 verfügbaren zwölfzackigen Modellen wurden Touren im steilen Eis möglich. Bei Verwendung solcher Eisen erübrigte sich das kraftraubende Stufenschlagen im Eis. Allerdings waren zwölfzackige Steigeisen damals sehr teuer. Seit 1911 wurden neben dem Kletterseil auch Fels- und Karabinerhaken verwendet.
12,653.499216
20231101.de_60985_9
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Erst die damit verbundene Sicherung über Fixpunkte ermöglichte einen Sicherheits­standard, der die Durchsteigung schwerer Wände erlaubte. Trotz dieser Verbesserungen blieb das Klettern gefährlich; die Sicherungen waren trügerisch. Da das Seil damals ohne Klettergurt um den Körper gebunden wurde, kam es bei grossen Stürzen meist zu schweren inneren Verletzungen.
12,653.499216
20231101.de_60985_10
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Die ersten dokumentierten Ambitionen, die Wand zu durchsteigen, werden dem Ramsauer Bergführer Johann Grill zugeschrieben. Als dieser 1883 mit seinem Gast John P. Farrar auf dem Weg zu einer Jungfrau-Überschreitung war, faszinierte ihn die Wand so sehr, dass er nur mit Mühe von einem Einstieg abgehalten werden konnte. Erstmals in der Wand geklettert wurde 1911. Der Grindelwalder Bergführer Christen Almer und sein Zermatter Kollege Joseph Schaler stiegen mit dem Engländer P. H. Thorp von der Kleinen Scheidegg bis unterhalb der Station Eigerwand, von wo sie mit Hilfe eines Seils nach oben gezogen wurden.
12,653.499216
20231101.de_60985_11
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Am 20. August 1932 gelang den Schweizern Hans Lauper und Alfred Zürcher mit den Bergführern Josef Knubel aus St. Niklaus und Alexander Graven aus Zermatt die Erstbegehung der Nordostwand in einem Tag ohne künstliche Hilfsmittel. Heinrich Harrer spricht diesbezüglich von der letzten grossen Erstbegehung im klassischen Stil, die der Pickel der besten Schweizer Bergführer eröffnet hatte. Diese erste Route durch die Eiger-Nordostwand ist heute unter dem Namen Lauper-Route bekannt. Die Route führt über 55 Grad steile Eisfelder und weist Kletter­schwierig­keiten von V auf.
12,653.499216
20231101.de_60985_12
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Der erste ernsthafte Durchsteigungs­versuch der Eiger-Nordwand durch die Münchner Max Sedlmayr und Karl Mehringer im August 1935 endete in einer Tragödie. Die beiden hatten eine direkte Route gewählt und erreichten am zweiten Tag das zweite Eisfeld, wo sie von einem Wettersturz überrascht wurden. Drei Tage später wurden die Bergsteiger noch im Bereich des Bügeleisens gesichtet, ehe sich ihre Spur verlor. Versuche von Bergrettern und erfahrenen Alpinisten, die in Not geratenen Münchner zu erreichen, scheiterten in den Folgetagen an den vereisten Felsen und dem Neuschnee. Einen Monat später entdeckte die Besatzung eines Flugzeuges einen der leblosen Körper auf Höhe des dritten Eisfeldes; diese Stelle trägt seitdem den Namen „Todesbiwak“. Eine Besonderheit war zudem die Tatsache, dass eine Bergtragödie erstmals von Schaulustigen mit Fernrohren beobachtet worden war.
12,653.499216
20231101.de_60985_13
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Der nächste Erstbegehungs­versuch fand im Juli 1936 durch Anderl Hinterstoißer und Toni Kurz sowie Willy Angerer und Edi Rainer statt, welche als getrennte Zweierseil­schaften in eine Route eingestiegen waren, die von Angerer und Rainer westlich der Route Sedlmayr/Mehringer erkundet worden war. Im Laufe des Aufstiegs schlossen sich die Seilschaften zusammen und erreichten das erste Eisfeld durch einen von Hinterstoißer eröffneten Quergang, welcher heute noch seinen Namen trägt. Am nächsten Tag wurden die Kletterer noch beim Queren des zweiten Eisfeldes beobachtet, ehe sich die Sicht verschlechterte. Am dritten Tag befanden sich die vier Bergsteiger noch immer auf Höhe des Bügeleisens bzw. des zweiten Eisfeldes, ehe die Beobachter im Tal feststellten, dass sich die Bergsteiger im Abstieg befanden. Zudem konnte durch die Fernrohre festgestellt werden, dass einer von ihnen verletzt sein musste. Im Abstieg gerieten die vier Kletterer in ein Unwetter und wurden vermutlich von einer Lawine erfasst, welche nur Toni Kurz überlebte. Aufgestiegene Bergretter konnten Kurz nicht erreichen und mussten ihn über Nacht in der Wand belassen. Am nächsten Tag starb Toni Kurz bei dem kräfteraubenden Versuch, sich zu den Rettern abzuseilen. Die Bergung der Verunfallten dauerte bis zum Sommer nächsten Jahres, wobei auch der Körper von Sedlmayr gefunden wurde.
12,653.499216
20231101.de_60985_14
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Drei Tage nach dem Tod der Bergsteiger erliess die Regierung des Kantons Bern ein Besteigungsverbot der Eiger-Nordwand. Dieses war rechtlich nicht haltbar und wurde im November 1936 wieder aufgehoben. Die alpinen Rettungsstationen wurden jedoch von ihrer Pflicht zur Hilfeleistung an der Eiger-Nordwand entbunden.
12,653.499216
20231101.de_60985_15
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Im Juli 1937 erreichten der Salzburger Bertl Gollackner und sein Seilpartner Franz Primas die Eiger-Nordwand. Sie stiegen in die Nordostwand ein, um von dort aus die Nordwand für eine Erstbegehung zu erkunden. Da sie mit einer Rückkehr zum Wandfuss am selben Tag rechneten, waren sie ohne Biwakmaterial und mit nur wenig Proviant unterwegs. Durch die Schwierigkeiten in der Wand, einsetzendes Schlechtwetter und einen Seilsturz von Primas mussten die beiden jeweils eine Nacht in der Wand und am Mittellegigrat verbringen. Beim weiteren Aufstieg starb Gollackner nach zwei weiteren Nächten an Entkräftung, während Primas nach einer weiteren Nacht rund 200 Meter unterhalb des Gipfels von Bergführern gerettet wurde.
12,653.499216
20231101.de_60985_16
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Mathias Rebitsch versuchte im August 1937 zusammen mit Ludwig Vörg, die Eiger-Nordwand zu durchsteigen. Sie gelangten einige Seillängen über das Todesbiwak und mussten nach einem Wettersturz den Rückzug antreten. Dies war der erste erfolgreiche Rückzug aus grosser Wandhöhe, nachdem sie sich dort vom 11. bis 14. August aufgehalten hatten. Zu Hilfe kam ihnen, dass sie im Hinterstoißer-Quergang ein Seil zurückgelassen hatten.
12,653.499216
20231101.de_60985_17
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Im Juni 1938 stürzten die Italiener Mario Menti und Bortolo Sandri auf Höhe des schwierigen Risses in den Tod, nachdem die beiden von einem Gewitter überrascht worden waren. Die beiden jungen Alpinisten und Arbeiter aus Venetien waren damit bereits die Opfer acht und neun an der Eiger-Nordwand. Die Erstbegehung gelang schliesslich einen Monat später durch Anderl Heckmair und Ludwig Vörg, sowie Fritz Kasparek und Heinrich Harrer. Die beiden Seilschaften waren getrennt in die Wand eingestiegen. Heckmair und Vörg befürchteten jedoch schlechtes Wetter und stiegen zunächst wieder ab. Neben Harrer und Kasparek war zu diesem Zeitpunkt eine weitere Seilschaft in der Wand, die aber nach einer Verletzung ebenfalls den Rückzug antrat. Am frühen Morgen des 22. Juli stiegen Heckmair und Vörg erneut in die Wand ein und erreichten Harrer und Kasparek bereits zwischen dem zweiten und dritten Eisfeld. Sie profitierten von den bereits geschlagenen Stufen, waren aber auch durch ihre zwölfzackigen Steigeisen schneller – Kasparek verfügte nur über Zehnzacker und Harrer hatte gar keine Steigeisen. Immer noch getrennt kletterten beide Seilschaften weiter, Heckmair übernahm die Führung. Nachdem sie sich mehrfach schon gegenseitig unterstützt hatten, schlossen sich die Seilschaften nach einem gemeinsam überstandenen Lawinenabgang endgültig zusammen. Nach zwei weiteren Biwaknächten und drei gemeinsamen Klettertagen bei schlechter Witterung und unter ständigen Lawinenabgängen wurde um halb vier Uhr in der Nacht zum 24. Juli der Gipfel des Eigers zum ersten Mal über die Nordwand erreicht.
12,653.499216
20231101.de_60985_18
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Im August 1946 erreichten die Schweizer Edwin Krähenbühl und Hans Schlunegger das Rampeneisfeld, ehe sie sich aufgrund eines Wettersturzes am Folgetag zurückzogen. Die erste Wiederholung der Heckmair-Route gelang im Juli 1947 den Franzosen Lionel Terray und Louis Lachenal. Die dritte Begehung unternahmen die Schweizer Hans und Karl Schlunegger mit Gottfried Jermann im August desselben Jahres, wobei sie ab Höhe des Rampeneisfeldes von einem Unwetter begleitet wurden.
12,653.499216
20231101.de_60985_19
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Im Juli 1950 durchstiegen Leo Forstenlechner und Erich Waschak aus Österreich die Eiger-Nordwand erstmals an einem Tag, als sie die Tour innerhalb von 18 Stunden beendeten. Dabei überholten sie die Schweizer Jean Fuchs, Marcel Hamel, Raymond Monney und Robert Seiler, welche sich einen Tag später die fünfte Begehung sicherten.
12,653.499216
20231101.de_60985_20
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Im Sommer 1952 ereignete sich ein wahrer Ansturm auf die Eiger-Nordwand, wobei den Franzosen Maurice Coutin und Pierre Julien am 23. Juli die sechste Begehung gelang. Vier Tage später erreichten Josef Larch und Karl Winter aus Österreich in der siebenten Begehung den Gipfel. Am 29. Juli gelang die achte Begehung durch die Seilschaften Hermann Buhl/Sepp Jöchler und Otto Maag/Sepp Maag, sowie den Franzosen Jean Bruneau, Paul Habran, Pierre Leroux, Guido Magnone und
12,653.499216
20231101.de_60985_21
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Gaston Rébuffat. Die drei Seilschaften hatten sich im oberen Wandteil zusammengeschlossen und trennten sich erst wieder auf dem Gipfeleisfeld. Rébuffat gelangen damit als erstem Alpinisten die drei grossen Nordwände der Alpen. Die neunte Begehung gelang Karl Lugmayer, Hans Ratay und Erich Vanis am 8. August, die zehnte Begehung erfolgte am 15. August durch Karl Blach und Jürgen Wellenkamp. Siegfried Jungmaier und Karl Reiss können sich die elfte Durchsteigung sichern, wobei sie auch einen Begehungsversuch der Wandstufe zwischen Todesbiwak und Spinne unternahmen.
12,653.499216
20231101.de_60985_22
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Im August 1953 durchstiegen Ueli Wyss und Karlheinz Gonda die Eiger-Nordwand und versuchten dabei auch einen Direktaufstieg vom Bügeleisen zur Spinne. Obwohl sie später am Gipfeleisfeld tödlich verunglückten, wurde ihnen die zwölfte Begehung angerechnet. Fünf Tage später schafften Albert Hirschbichler und Erhard Riedl als dreizehnte Seilschaft den Durchstieg.
12,653.499216
20231101.de_60985_23
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Im August 1957 ereignete sich das „Corti-Drama“ um die Italiener Claudio Corti und Stefano Longhi sowie die Deutschen Günter Nothdurft und Franz Mayer. Die Italiener waren östlich der Normalroute durch die Wand gestiegen und waren im Bereich des Hinterstoißer-Querganges von den Deutschen eingeholt worden. Die beiden Seilschaften hielten sich nicht entlang der Normalroute, sondern suchten rund 150 Meter über dem Götterquergang einen Übergang zur Spinne, wobei Longhi ins Seil stürzte und auf einem Felsvorsprung festsass. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Italiener schon seit sechs Tagen in der Wand, die Deutschen seit vier. Vor den Ausstiegsrissen wurde Corti noch von Steinschlag getroffen und konnte nicht mehr weiter. Diese Stelle trägt heute noch den Namen „Corti-Biwak“. Die Bergsteiger aus Deutschland wollten Hilfe holen und konnten die Wand durchsteigen, verunglückten jedoch tödlich beim Abstieg und verfehlten die aufsteigenden Rettungskräfte wahrscheinlich nur um Stunden. An Cortis Rettung zwei Tage später waren etwa 70 Alpinisten und Rettungskräfte aus fünf Staaten beteiligt, die Corti mittels eines am Gipfelgrat verankerten Stahlseilgerätes aus der Wand holten und damit die bis dahin erste erfolgreiche Rettung aus der Eiger-Nordwand vollbrachten. Für Stefano Longhi kam zu diesem Zeitpunkt jede Hilfe zu spät. Seine Leiche wurde erst zwei Jahre später unter erheblichem Personal- und Zeitaufwand geborgen. Die Körper von Nothdurft und Mayer wurden erst im September 1961 in der Westflanke aufgefunden. Posthum wurde ihnen die 14. Begehung zuerkannt. Die italienische Erstdurchsteigung gelang erst im August 1962 einer Seilschaft unter Armando Aste.
12,653.499216
20231101.de_60985_24
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Im August 1958 gelang Kurt Diemberger mit Wolfgang Stefan die 15. Begehung. Lukas Albrecht und Adolf Derungs standen als 16. Seilschaft im August 1959 auf dem Gipfel, gefolgt von Ernst Forrer und Peter Diener im September desselben Jahres.
12,653.499216
20231101.de_60985_25
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Ab 1960 begannen Versuche, die Eiger-Nordwand im Alleingang, im Winter, oder auf neuen Routen zu durchsteigen. Lothar Brandler, Jörg Lehne und Siegfried Löw scheiterten im Februar 1960 beim Versuch einer Winter-Erstbegehung, ebenso Josef Larch und Karl Frehsner wenige Tage später.
12,653.499216
20231101.de_60985_26
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Vom 6. bis zum 12. März 1961 gelang Walter Almberger, Toni Kinshofer, Anderl Mannhardt und Toni Hiebeler die Winter-Erstbegehung der Eiger-Nordwand. Obwohl die Bergsteiger die Wand nicht in einem Zug, sondern im Februar bis zum Stollenloch und nach einem Schlechtwettereinbruch eine Woche später von diesem aus die Tour beendeten, wurde die Begehung anerkannt.
12,653.499216
20231101.de_60985_27
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Der Tiroler Adi Mayr stürzte bei einem ersten Alleinbegehungsversuch am 28. August 1961 vom Bereich des Wasserfallkamins in den Tod, nachdem er am Vortag den Bereich des Todesbiwaks erreicht und dort übernachtet hatte. Auch zwei weitere Alleinbegehungsversuche im Jahr 1962 endeten tödlich; Der Schweizer Adolf Derungs verunglückte am 31. Juli unterhalb des Hinterstoißer-Querganges, der Österreicher Diether Marchart am 27. August im Bereich des Eisschlauchs. Zudem scheiterte in diesem Jahr auch ein Erstbegehungsversuch durch eine Frau, als die Schweizerin Loulou Boulaz samt Begleitern Michel Darbellay, Yvette Attinger und Michel Vaucher aufgrund Schlechtwetters abbrechen musste. Darbellay gelang dafür vom 2. auf den 3. August 1963 die erste Alleinbegehung der Eiger-Nordwand, nachdem im Juli noch Walter Bonatti auf Höhe des zweiten Eisfeldes gescheitert war.
12,653.499216
20231101.de_60985_28
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiger-Nordwand
Eiger-Nordwand
Vom 13. bis 15. August 1962 bestieg der Winter-Erstbegeher Walter Almberger erneut die Eiger-Nordwand und wurde dabei von Klaus Hoi, Hugo Stelzig und Adi Weißensteiner begleitet. Er wurde damit der erste Bergsteiger, der die Eiger-Nordwand im Sommer und Winter bestiegen hatte.
12,653.499216