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    "title": "Mishnah Makkot",
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    "versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
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    "versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.<br>Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.<br>Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.<br>Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.<br>Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.<br>Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
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            "Auf<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem am Schlusse des Tr.’s Sanhedrin ein Fall behandelt wurde, bei dem an falschen Zeugen das Gebot: „ihr sollt an ihm tun, wie er getrachtet, an seinem Bruder zu tun“ (Deut. 19, 19), nicht vollständig zur Ausführung kommt, werden hier noch andere Bestimmungen über die Behandlung der als falsch befundenen Zeugen angereiht, und es ist zuerst von Fällen die Rede, bei denen das Gebot von Deut. 19, 19 gar nicht ausgeführt wird.</i> welche Weise werden Zeugen als falsche<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">זוממין</span> die Böses Ersinnenden; so werden die durch ein auf ihre Person bezügliches Alibi als falsch überführten Zeugen genannt (vgl. M. 4). Der Ausdruck hat in <span dir=\"rtl\">כאשר זמׅם</span> (Deut. 19, 19) seinen Grund.</i> behandelt? (Sagen sie aus:) „Wir bezeugen wider N.,<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Der ein Priester ist.</i> dass er der Sohn einer Verstoßenen<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Die vor der Geburt dieses Sohnes von ihrem Manne durch einen Scheidebrief verstoßen ward. Eine solche Frau darf kein Priester heiraten (Lev. 21, 7), und wenn er sie dennoch geheiratet hat, so sind die mit ihr gezeugten Söhne samt ihren Nachkommen als „Entweihte“ zum Priesterdienste untauglich (vgl. Lev. 21, 15).</i> oder einer Chaluzah<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Einer, die durch das „Schuh-Ausziehen“ den Schwager von der Levirats-Ehe entbunden hat (Deut. 25, 7 ff.) und deshalb (nach rabbinischer Anordnung), wie eine „Geschiedene“, keinen Priester heiraten darf.</i> ist;“ so sagen wir nicht,<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich die Zeugen Priester sind.</i> es werde der Zeuge<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Jeder der als falsch befundenen Zeugen.</i> an Stelle Jenes<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Wider den sie gezeugt haben.</i> für den Sohn einer Verstoßenen oder einer Chaluzah<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Als zum Priesterdienst untauglich.</i> erklärt;<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heißt (Deut. 19, 19): „ihr sollt an ihm tun“ (aber nicht an seinen Nachkommen); als ein „Entweihter“ erklärt, würde er aber samt seinen Nachkommen zum Priesterdienste untauglich. Würde man aber ihn allein und nicht dessen Nachkommen für untauglich erklären, so wäre das Gebot: „ihr sollt an ihm tun, wie er an seinem Bruder zu tun gedachte“ ebenfalls nicht befolgt, da ja der Zeuge seinen Bruder samt dessen Nachkommen zum Priesterdienste untauglich machen wollte.</i> sondern er empfängt vierzig Geißelhiebe.<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud handelt die Stelle Deut. 25, 1—3 von falschen Zeugen, an denen die Strafe von Deut. 19, 19 nicht vollzogen werden kann.</i> (Sagen sie aus:) „Wir bezeugen wider N., dass er schuldig ist auszuwandern“;<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> In eine Asylstadt, da er unvorsätzlich einen Menschen getötet hat.</i> so sagen wir nicht, der Zeuge<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Jeder der als falsch befundenen Zeugen.</i> soll an Stelle Jenes<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Wider den sie gezeugt haben.</i> auswandern,<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heißt (Deut. 19, 5): „er soll flüchten“ (aber nicht die wider ihn falsch Zeugenden).</i> sondern er empfängt vierzig Geißelhiebe.<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud handelt die Stelle Deut. 25, 1—3 von falschen Zeugen, an denen die Strafe von Deut. 19, 19 nicht vollzogen werden kann.</i> (Sagen sie aus:) „Wir bezeugen wider N., dass er seine Frau verstoßen und ihr ihre Ketuba<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Ketubot IV, 7.</i> nicht ausbezahlt hat“;<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Er ist demnach schuldig, ihr die Ketuba auszuzahlen. — Die Frau erhält nach dem Gesetze die Ketuba ausbezahlt entweder nach dem Tode des Mannes oder wenn sie von diesem geschieden wird.</i> — er würde aber (möglicherweise) später, heute oder morgen, ihr (ohnehin) die Ketuba zahlen müssen,<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Man kann demnach nicht sagen, die Zeugen wollten ihm den ganzen Betrag der Ketuba entziehen, so dass sie, als falsch befunden, diesen ganzen Betrag zahlen müssten.</i> — man schätzt also, wie viel Jemand<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Der die dieser Frau eventuell zufallende Ketuba kaufen wollte.</i> für ihre Ketuba geben wollte<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Dieser Betrag wird von der Ketuba abgezogen; den dann verbleibenden Rest müssen die falschen Zeugen dem Manne bezahlen.</i> für den Fall, dass sie verwitwet oder verstoßen würde,<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> In diesem Falle würde der Käufer ihre ganze Ketuba erhalten.</i> während im Falle, dass sie (früher)<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Vor dem Manne.</i> stürbe, sie der Mann beerben würde.<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Wobei der Käufer ganz leer ausginge.</i> (Sagen sie aus:) „Wir bezeugen wider N., dass er seinem Nächsten tausend Sus schuldig ist mit der Bedingung, sie ihm innerhalb dreißig Tagen zu bezahlen“; er<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Der Schuldner.</i> aber sagt: „innerhalb zehn Jahren“;<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Die Bedingung war, die Schuld erst in zehn Jahren zu zahlen.</i> so schätzt man, wie viel Jemand, der Tausend Sus (als Darlehen) in seiner Hand hat, dafür geben würde, dass er dieselben, anstatt in dreißig Tagen, erst in zehn Jahren zu zahlen hätte.<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> So viel müssen die als falsch befundenen Zeugen dem Schuldner bezahlen.</i>",
            "(Sagen sie aus:) „Wir zeugen wider N., dass er seinem Nächsten zweihundert Sus schuldig ist,“ und sie werden falsch befunden; so werden sie gegeißelt und müssen bezahlen, weil nicht das Wort,<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שם</span> Name, Wort, Schriftwort, Schriftgebot.</i> das ihm die Geißelung zuzieht,<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Nämlich das Verbot <span dir=\"rtl\">לא תענה</span> (Exod. 20, 15).</i> ihn zur Bezahlung verpflichtet;<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Dazu verpflichtet ihn Deut. 19, 19.</i> dies die Worte R. Meïr’s. Die Weisen aber sagen: Wer bezahlen muss, wird nicht gegeißelt.<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heißt (Deut. 25, 2): „nach Maßgabe seiner Schuld“, und hieraus schließen wir, dass der einen Frevel Verübende nur wegen einerlei Schuld, aber nicht wegen zweierlei Schuld bestraft wird. Es wird aber hinsichtlich der als falsch befundenen Zeugen (<span dir=\"rtl\">עדים זוממין</span>) aus der Schrift deduziert, dass sie im vorliegenden Falle die Geldstrafe und nicht die Geißelstrafe erleiden.</i>",
            "(Sagen sie aus:) „Wir bezeugen wider N., dass er vierzig Geißelhiebe verschuldet hat,“ und sie werden falsch befunden; so bekommen sie achtzig Geißelhiebe, wegen: „du sollst wider deinen Nächsten nicht falsches Zeugnis aussagen,“<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 20, 15. Die Übertretung eines Toraverbotes wird mit Geißelung bestraft, s. Abschn. III.</i> und wegen: „ihr sollt an ihm tun, wie er getrachtet (u. s. w.);“<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 19, 19. — Da sie dem Bruder die Geißelstrafe zuziehen wollten.</i> dies die Worte R. Meïr’s. Die Weisen aber sagen: Sie empfangen nur vierzig Geißelhiebe.<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Wegen Deut. 19, 19. Dagegen wird das Verbot Exod. 20, 15 bloß als eine Warnung betrachtet, die zur Verhängung der Strafe von Deut. 19, 19 nötig ist.</i> Man Teilt die Geldstrafe,<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שַלֵּש</span> in drei Teile teilen; <span dir=\"rtl\">משלשין</span> man Teilt in drei Teile, wenn es z. B. drei Zeugen sind. Es wird dieses Beispiel angenommen nach dem Wortlaut von B. Batra III, 4; ferner weil die Zahl der Geißelhiebe (39) nur durch drei (und 13) Teilbar ist.</i> aber nicht die Geißelstrafe. Auf welche Weise? Haben sie wider Jemand bezeugt, dass er seinem Nächsten zweihundert Sus schuldig sei, und sie sind falsch befunden worden, so verteilt man (die Strafe) auf sie;<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Wenn es drei Zeugen sind, hat jeder von ihnen nur ein Drittel der zweihundert Sus zu zahlen; denn es genügt, dass der Verklagte dieselbe Summe erhält, welche die Zeugen ihm entziehen wollten.</i> wenn sie aber wider Jemand zeugen, dass er vierzig Geißelhiebe verschuldet habe, und sie sind falsch befunden worden, so empfängt jeder Einzelne vierzig (Geißelhiebe).<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Denn wenn jeder z. B. nur dreizehn Hiebe erhielte, so würde der Vorschrift von Deut. 19, 19 nicht genügt, da sie doch dem Bruder eine vollständige Geißelstrafe von 39 Hieben zugedachten.</i>",
            "Falsche Zeugen werden nur dann als solche bestraft, wenn sie hinsichtlich ihrer Person<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Durch ein Alibi, welches auf die Zeugen Bezug hat. <span dir=\"rtl\">עצמן את</span> ist Bez.-Akkusativ.</i> überführt werden.<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">יזימו</span> od. <span dir=\"rtl\">יזמּז</span> (Hif’il od. Piël): sie überführen; <span dir=\"rtl\">יזומו</span> (Kal): sie werden überführt.</i> Auf welche Weise? Sagen sie: „wir bezeugen wider N., dass er einen Menschen getötet hat,“ und (Andere) sagen zu ihnen: „wie könnt ihr (dies) bezeugen, es war doch der (angeblich) Getötete oder Totschläger mit uns an demselben Tage an dem und dem Orte?!“ so werden jene<sup class=\"footnote-marker\">36a</sup><i class=\"footnote\"> Die anklagenden Zeugen.</i> nicht als falsche Zeugen erklärt.<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Sie werden nicht bestraft; doch ist ihr Zeugnis ungültig.</i> Sagen aber (Andere) zu ihnen: „wie könnt ihr (dies) bezeugen, ihr wart doch mit uns an demselben Tage an dem und dem Orte?!“ so werden jene<sup class=\"footnote-marker\">36a</sup><i class=\"footnote\"> Die anklagenden Zeugen.</i> als falsche Zeugen erklärt und auf die Aussage der letzteren getötet.<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Zur Begründung dieser Bestimmung vgl. „Magazin f. d. Wissensch, d. Judenth.“ 1878 S. 12.</i>",
            "Kommen noch andere (Zeugen),<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Um den Mörder anzuklagen.</i> und Jene<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Welche die ersten Zeugen überführt haben.</i> erklären auch diese als falsche,<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Indem sie behaupten, dass auch diese mit ihnen an demselben Tage an dem und dem Orte gewesen sind.</i> dann kommen noch Andere,<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Um den Mörder anzuklagen.</i>(syr. <span dir=\"rtl\">ܐܶܣܛܣܺܝܣ</span>), Aufruhr, ist das Subst. <span dir=\"rtl\">אסטסית</span> (Ms. München hat <span dir=\"rtl\">אסטנית</span>) gebildet und bedeutet: eine Aufrührer-Bande, die sich gegen Gesetz und Ordnung auflehnt. und Jene<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Welche die ersten Zeugen überführt haben.</i> erklären auch diese als falsche,<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Indem sie behaupten, dass auch diese mit ihnen an demselben Tage an dem und dem Orte gewesen sind.</i> wenn es auch (nacheinander) hundert (Zeugenpaare) wären,<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Die den Mörder anklagen.</i> so werden alle<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich sie nur durch ein und dasselbe Zeugenpaar überführt werden.</i> getötet, R. Jehuda sagt: Das<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">זו</span> dazu ist <span dir=\"rtl\">כת</span> zu ergänzen.</i> ist eine Aufrührer<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Vom gr. στάσις</i> Bande.<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Da es doch höchst unwahrscheinlich ist, dass alle die Zeugen, die den Mörder bezichtigen, mit den beiden überführenden Zeugen an ein und demselben Orte gewesen sind, so müssen wir vermuten, dass letztere Aufrührer sind, die gegen das Gesetz sich auflehnen, den Mörder befreien und an dessen Anklägern Rache nehmen wollen.</i> Es wird daher nur das erste Paar<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">כּת</span> für <span dir=\"rtl\">כַּנְתּ</span> Gesellschaft, Genossenschaft (aram. <span dir=\"rtl\">כנתא</span>, Genosse), bedeutet oft ein Zeugenpaar.</i> getötet.<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Mit Recht bemerkt der Talmud, es dürfte in diesem Falle auch das erste Paar nicht getötet werden, da die überführenden Zeugen sich als Aufrührer und Verschwörer gezeigt haben. Es ist deshalb zu erklären: Nur wenn sie das erste Zeugenpaar allein überführen, wird dieses getötet; wollen sie aber noch andere später kommende Zeugen durch ein Alibi als falsch erklären, dann finden sie gar keinen Glauben.</i>",
            "Falsche Zeugen werden nur dann getötet, wenn(auf ihre Aussage) bereits das Urteil<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Das Todesurteil über den Verklagten.</i> gefällt war, denn<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Die Begründung schließt erst mit dem Schlusse der Mischna.</i> siehe, die Sadduzäer<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Die Anhänger des Zadok und Boëthos, die Schüler des Antigonas aus Socho waren (Abot. d. R. Nathan c. V). Diese verwarfen viele traditionelle Lehren der Pharisäer (Josephus ant. XIII, 10, 6), vgl. über diese Baneth im „Magezin f. d. W. d. J.“ 1882 S. 1—37 und 61—95.</i> sagen: Nur dann wenn der Beklagte hingerichtet worden ist, denn es heißt (Deut. 19, 21): „Leben für Leben“.<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Lies <span dir=\"rtl\">נפש בנפש</span>, wie Ms. München, Sifre, Jalkut u. A. haben.</i> Da sagten die Weisen zu ihnen: Es heißt doch (Deut. 19, 19): „Ihr sollt an ihm tun, wie er getrachtet, an seinem Bruder zu tun;“ also muss sein Bruder noch am Leben sein!<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Wie es scheint, wird dies aus dem Worte <span dir=\"rtl\">לאחיו</span> deduziert; in Wirklichkeit aber wird die Lehre aus <span dir=\"rtl\">כאשר זמס</span> (wie er getrachtet) abgeleitet. <span dir=\"rtl\">לאחיו</span> könnte auch vom verstorbenen Bruder gesagt werden, wie in Deut. 25, 7 (Ritba).</i> wenn dem so ist, warum steht: „Leben für Leben“?<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Lies <span dir=\"rtl\">נפש בנפש</span>, wie Ms. München, Sifre, Jalkut u. A. haben.</i> weil man meinen könnte, sobald man ihr Zeugnis angenommen hat, werden sie<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Falls sie als falsch befunden werden.</i> hingerichtet, deshalb heißt es: „Leben für Leben;“<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Lies <span dir=\"rtl\">נפש בנפש</span>, wie Ms. München, Sifre, Jalkut u. A. haben.</i> sie werden also nur dann hingerichtet,<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Dasselbe gilt auch bei der Geißelstrafe, wie dies der Talmud folgert.</i> wenn das Urteil bereits gefällt war.<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Denn nachdem der Verklagte zum Tode verurteilt worden, wird er wie tot betrachtet, s. Sanhedrin VIII, Note 50.</i>",
            "Es heißt (Deut. 17, 6): „Auf die Aussage zweier oder dreier Zeugen werde getötet wer sterben soll;“ wenn das Zeugnis durch zwei bestätigt wird, warum nennt die Schrift besonders auch drei? Bios um drei (Zeugen) zweien gleichzustellen;<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הקיש</span> (von <span dir=\"rtl\">נקש</span> schlagen) zusammenschlagen, Eines auf das Andere schlagen, gleichstellen.</i> sowie drei Zeugen zwei überführen können, ebenso können zwei Zeugen drei überführen;<sup class=\"footnote-marker\">57 a</sup><i class=\"footnote\"> St. <span dir=\"rtl\">השנים יזומו</span> lies: <span dir=\"rtl\">שנים מזימין</span> nach Ms. München u. A.; s. oben Note 36.</i> und woher (wissen wir), dass sie<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Zwei Zeugen.</i> sogar hundert (überführen können)? Daraus dass es heißt: „Zeugen.“<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Hieße es: <span dir=\"rtl\">שלשה עדים על פי שנים או</span>, so wäre mit der Zahl „drei“ die gleichstellende Bestimmung geschlossen und wäre man nicht berechtigt, weiter zu gehen; <span dir=\"rtl\">על פי שנים עדים או שלשה עדים</span> lässt aber <span dir=\"rtl\">שלשה עדים</span> ebenso wie <span dir=\"rtl\">שנים עדים</span> nur als den Anfang einer ad infinitum fortschreitenden Reihe erscheinen (S. R. Hirsch).</i> R. Simon sagt:<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Die Tannaïm unserer Mischna kontroversieren nicht mit einander; vielmehr stimmt Jeder auch der Schlussfolgerung seiner Kollegen bei (Maimon.)</i> Sowie zwei Zeugen nur dann getötet werden, wenn beide als falsch überführt sind,<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Denn unter <span dir=\"rtl\">עד</span> in Deut. 19, 18 sind zwei Zeugen verstanden, wie überall unter diesem Ausdruck, vgl. Sota VI, 3.</i> so werden auch drei Zeugen nur dann getötet, wenn alle drei als falsch überführt sind;<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talm. gilt diese Bestimmung nur dann, wenn die Aussage des einen Zeugen so unmittelbar auf die des andern folgte, dass man in der Zwischenzeit nicht mehr als die Worte: <span dir=\"rtl\">שלום עליך רבי</span> (Friede Dir mein Lehrer) sprechen könnte. Eine solche Zwischenzeit heißt: <span dir=\"rtl\">תוך כדי דבור</span>, s. Nasir IV, 1.</i> und woher wissen wir, dass dies auch von hundert Zeugen gilt? Daraus dass es heißt: „Zeugen“.<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Hieße es: <span dir=\"rtl\">שלשה עדים על פי שנים או</span>, so wäre mit der Zahl „drei“ die gleichstellende Bestimmung geschlossen und wäre man nicht berechtigt, weiter zu gehen; <span dir=\"rtl\">על פי שנים או שלשה עדים</span> lässt aber <span dir=\"rtl\">שלשה עדים</span> ebenso wie <span dir=\"rtl\">שנים עדים</span> nur als den Anfang einer ad infinitum fortschreitenden Reihe erscheinen (S. R. Hirsch).</i> R. Akiba sagt: Der dritte (Zeuge) kommt nur,<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Er kommt nur deshalb in diesem Schriftverse vor.</i> auf dass gegen ihn streng verfahren werde und dass das Urteil über ihn dem über jene<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Über die ersten beiden Zeugen.</i> gleich gemacht werde.<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich sein Zeugnis irrelevant war, da der Verklagte auch ohne ihn verurteilt worden wäre.</i> Wenn also die Schrift denjenigen, der sich den Gesetzes-Übertretern zugesellt,<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נטפל</span> (von <span dir=\"rtl\">טפל</span> ankleben), sich zugesellen, mit dem Begriff der nebensächlichen Wirksamkeit (vgl. <span dir=\"rtl\">טפל</span>, Nebensache, im Gegensatz zu <span dir=\"rtl\">עיקר</span>, Hauptsache).</i> ebenso bestrafen lässt, wie die Gesetzes-Übertreter selbst; um wie viel mehr wird man denjenigen, der sich den Gesetz-Übenden zugesellt, ebenso belohnen, wie die Gesetz-Übenden selbst.<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Da Gott in größerem Maßstabe belohnt als bestraft, Tosephta Sota IV, 1 aus Exod. 20, 5 f.</i>",
            "Sowie<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Forts. der Folgerungen aus Deut. 17, 6.</i> ferner, wenn von zwei Zeugen einer als anverwandt<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Sanhedrin III, 4.</i> oder untauglich<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Das. III, 3.</i> befunden wird, deren ganzes Zeugnis ungültig ist;<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Da ja Ein Zeuge nicht genügt.</i> ebenso ist, wenn von drei Zeugen einer als anverwandt oder untauglich befunden wird, deren (ganzes) Zeugnis ungültig<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> Wiewohl noch zwei taugliche Zeugen übrig bleiben.</i>. Woher wissen wir, dass auch bei hundert Zeugen (diese Bestimmung gilt)? Daraus, dass es heißt: „Zeugen“.<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Hieße es: <span dir=\"rtl\">שלשה עדים על פי שנים או</span>, so wäre mit der Zahl „drei“ die gleichstellende Bestimmung geschlossen und wäre man nicht berechtigt, weiter zu gehen; <span dir=\"rtl\">על פי שנים עדים או שלשה עדים</span> lässt aber <span dir=\"rtl\">שלשה עדים</span> ebenso wie <span dir=\"rtl\">שנים עדים</span> nur als den Anfang einer ad infinitum fortschreitenden Reihe erscheinen (S. R. Hirsch).</i> Es sagt R. Jose: Wobei ist dies gesagt? bei Lebens-Strafsachen,<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> Wobei man sich bestreben muss, den Angeklagten freizusprechen, wie es heißt (Num. 35, 25): „Es rette die Gemeinde“.</i> bei Vermögens-Rechtssachen aber wird das Zeugnis durch die übrigen bestätigt. Rabbi<sup class=\"footnote-marker\">73a</sup><i class=\"footnote\"> R. Jehuda ha-Nasi.</i> sagt: Sowohl bei Vermögens-Rechtssachen, als bei Lebens-Strafsachen (ist dies gesagt). Wann aber gilt dies?<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> Bei Lebens-Strafsachen.</i> wenn sie<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> Die Anverwandten und Untauglichen.</i> mit gewarnt haben;<sup class=\"footnote-marker\">76</sup><i class=\"footnote\"> Damit haben sie gezeigt, dass sie Mitzeugen sein wollen.</i> haben sie aber nicht mit gewarnt,<sup class=\"footnote-marker\">77</sup><i class=\"footnote\"> Und demnach nicht beabsichtigt, über die Tat als Zeugen aufzutreten; dann wird durch ihre Anwesenheit bei der Tat das Zeugnis der Andern nicht ungültig; denn „was sollen zwei Brüder u. s. w.“.</i> — was sollen zwei Brüder tun, die<sup class=\"footnote-marker\">78</sup><i class=\"footnote\"> Zusammen mit einem Dritten, der nicht mit ihnen verwandt ist.</i> gesehen haben, wie Jemand einen Menschen umbringt?.<sup class=\"footnote-marker\">79</sup><i class=\"footnote\"> Da kann gewiss einer der Brüder mit dem dritten zusammen Zeugnis ablegen, wenn nur der andere Bruder nicht mit gewarnt und nicht Zeuge zu sein beabsichtigt hat.</i>",
            "Sehen zwei ihn aus diesem Fenster, und zwei sehen ihn aus einem anderen Fenster, und Einer warnt ihn in der Mitte,<sup class=\"footnote-marker\">80</sup><i class=\"footnote\"> Der Warnende darf, wenn er nur nicht Zeuge zu sein beabsichtigt, auch ein Anverwandter oder Untauglicher sein.</i> so sind sie, wenn ein Teil von ihnen<sup class=\"footnote-marker\">81</sup><i class=\"footnote\"> Dies bezieht sich sowohl auf die beiden Zeugenpaare, als auch auf den Warnenden.</i> sich gegenseitig sehen kann,<sup class=\"footnote-marker\">82</sup><i class=\"footnote\"> Wenn ein Zeuge des einen Paares und ein Zeuge des andern Paares entweder einander sehen (der Warnende braucht in diesem Falle von den Zeugen nicht gesehen, sondern nur gehört zu werden), oder dieselben sehen den Warnenden und der Warnende sieht sie.</i> als Ein Zeugnis zu betrachten;<sup class=\"footnote-marker\">83</sup><i class=\"footnote\"> Sie werden nur getötet, wenn Alle als falsch überführt werden, und es ist, wenn nur Einer von ihnen zum Zeugnis untauglich ist, das ganze Zeugnis ungültig.</i> wo nicht, so sind es zwei Zeugnisse.<sup class=\"footnote-marker\">84</sup><i class=\"footnote\"> Jedes Paar (von denen Einer den Andern gesehen hat) gilt als besonderes Zeugnis. — Auch die zwei Zeugen, welche die Tat bezeugen, müssen während der Tat einander sehen, oder durch den Warnenden, den sie sehen und der sie sieht, zu einem Zeugenpaare verbunden werden; sonst sind sie als <span dir=\"rtl\">עדות מיוחדת</span> (vereinzelt im Zeugnis) in kriminal-rechtlichen Fällen zum Zeugnis untauglich.</i> Wenn daher eines<sup class=\"footnote-marker\">85</sup><i class=\"footnote\"> Ein Zeugnis, d. i. ein Zeugenpaar.</i> von diesen als falsch befunden wird, so werden der Verbrecher<sup class=\"footnote-marker\">86</sup><i class=\"footnote\"> Auf die Aussage des zweiten nicht als falsch befundenen Zeugenpaares.</i> und die falschen Zeugen<sup class=\"footnote-marker\">87</sup><i class=\"footnote\"> Die über eine von ihnen nicht gesehene Tat Zeugnis ablegten.</i> getötet, und das zweite Paar ist frei.<sup class=\"footnote-marker\">88</sup><i class=\"footnote\"> Dieser Satz ist überflüssig und steht nur, damit man nicht irrtümlich unter <span dir=\"rtl\">והן</span> beide Zeugenpaare verstehe. Nach Tos. J. T. will dieser Satz lehren, dass das zweite Paar selbst dann frei ist, wenn es später nach der Hinrichtung des Angeklagten als falsch überführt worden ist; nach dem Kanon: <span dir=\"rtl\">הרגו אין נהרגין</span> (nach der Hinrichtung des Angeklagten werden die falschen Zeugen nicht mehr hingerichtet). Die Begründung s. im „Magazin f. d. W. d. J.“ 1878, S. 13.</i> R. Jose<sup class=\"footnote-marker\">89</sup><i class=\"footnote\"> Nach Jerusch. ist zu lesen: „R. Jose, Sohn des R. Jehuda“.</i> sagt: Niemals wird Einer getötet,<sup class=\"footnote-marker\">90</sup><i class=\"footnote\"> St. <span dir=\"rtl\">אין נהרגין</span> lies: <span dir=\"rtl\">אינו נהרג</span> nach Jerusch.</i> außer wenn beide Zeugen ihn mündlich gewarnt haben, denn es heißt (Deut. 17, 6): „Durch den Mund<sup class=\"footnote-marker\">91</sup><i class=\"footnote\"> Die Todesstrafe soll einzig und allein durch den Mund der Zeugen herbeigeführt werden, durch ihre Warnung und ihr Zeugnis.</i> zweier Zeugen“. Eine andere Erklärung: „Durch den Mund zweier Zeugen;“ (dies lehrt), dass das Synedrion nicht durch den Mund eines Dolmetschers vernehmen dürfe.<sup class=\"footnote-marker\">92</sup><i class=\"footnote\"> Der Gerichtshof muss die Sprache der Zeugen verstehen; doch braucht er diese Sprache nicht sprechen zu können, da er seine Worte an die Zeugen durch einen Dolmetscher vermitteln darf (Talmud).</i>",
            "Wenn Jemand, nachdem sein Urteil gefällt war, entflohen ist und dann vor dasselbe Gericht<sup class=\"footnote-marker\">93</sup><i class=\"footnote\"> Von dem er verurteilt worden ist.</i> kommt, so hebt man seine Verurteilung nicht auf.<sup class=\"footnote-marker\">94</sup><i class=\"footnote\"> Das Verfahren wird nicht wieder aufgenommen, um vielleicht Rechtfertigungs-gründe für ihn zu finden.</i> Überall wo zwei auftreten und sagen: „wir bezeugen wider N., dass über ihn das Todesurteil von dem und dem Gerichte<sup class=\"footnote-marker\">95</sup><i class=\"footnote\"> Wenn dieses Gericht in Palästina ist; wird aber ein Verbrecher von einem außerpalästinensischem Gerichtshofe verurteilt und entflieht nach Palästina, so wird dort sein Prozess nochmals aufgenommen, denn das Verdienst seines Aufenthalts in Palästina könnte ihm zu einer Rechtfertigung verhelfen (Talm.).</i> gefällt worden ist, und die und die waren seine Zeugen,“<sup class=\"footnote-marker\">96</sup><i class=\"footnote\"> Mit Angabe der Zeit, nach Sanhedrin V, 1.</i> wird dieser Verurteilte getötet. Das Synedrion<sup class=\"footnote-marker\">97</sup><i class=\"footnote\"> Die Institution der Gerichtshöfe, deren jeder aus einem Collegium von Richtern besteht, die in Palästina ordiniert worden sind, nach Sanhedrin I, Note 19.</i> hat seine Geltung<sup class=\"footnote-marker\">98</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נהג</span> führen, sich führen, üblich sein, Geltung haben (von einem Gesetze oder einer Institution).</i> sowohl im Lande als außerhalb des Landes.<sup class=\"footnote-marker\">99</sup><i class=\"footnote\"> Auch außerhalb Palästinas werden Gerichtshöfe eingesetzt, die Strafprozesse entscheiden und Todesurteile fällen können; Letzteres aber nur während der Zeit, da das große Synedrion in der Quaderhalle seinen Sitz hat.</i> Ein Gerichtshof der einmal in einer Jahrwoche<sup class=\"footnote-marker\">100</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שכוע</span> B. mezia IX, Note 46.</i> eine Hinrichtung vollzieht, wird ein Verderber<sup class=\"footnote-marker\">101</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">חובלנית</span>, (Jerusch. hat <span dir=\"rtl\">חבלנית</span>) von <span dir=\"rtl\">חבל</span> verderben, eine Verderberin; <span dir=\"rtl\">סנהדרין</span> ist femin.</i> genannt. R. Eleasar, Sohn Asaria’s, sagt: Einmal in siebzig Jahren. R. Tarphon und R. Akiba sagen: Wenn wir im Synedrion gesessen hätten, so würde nie ein Mensch hingerichtet worden sein.<sup class=\"footnote-marker\">102</sup><i class=\"footnote\"> Wir würden so viele Fragen an die Zeugen gerichtet haben, dass sie sich notwendig widersprochen hätten.</i> R. Simon, Sohn Gamliel’s, sagt: Diese<sup class=\"footnote-marker\">103</sup><i class=\"footnote\"> R. Tarphon und R. Akiba.</i> würden auch die Blut-Vergießer in Israel vermehrt haben.<sup class=\"footnote-marker\">104</sup><i class=\"footnote\"> Da die Mörder nichts zu fürchten hätten. — Indessen wollten auch R. Tarphon und R. Akiba den Mörder nicht ganz freisprechen, sondern ihn nur mit Gefängnis nach Sanhedrin IX, 5 bestrafen.</i>"
        ],
        [
            "Folgende müssen (in die Freistadt)<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> S. Mischna 4.</i> wandern: Wer einen Menschen unvorsätzlich getötet hat; wenn Jemand mit einer Walze<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Eine Steinwalze, mittelst deren unebene und schadhafte Stellen des Dachüberzuges geglättet werden.</i> rollt, diese aber auf Einen herabfällt und ihn tötet; wenn Jemand ein Fass herablässt,<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שלשל</span> (arab. <span dir=\"rtl\">سلسل</span>) aus einer Höhe mittelst eines Strickes oder einer Kette herablassen, von <span dir=\"rtl\">שרשרת ═ שלשלת</span>, Kette.</i> und dieses auf Einen fällt und ihn tötet; wenn Jemand an einer Leiter herabsteigt, dabei aber auf Einen fällt und ihn tötet; so muss er ins Exil wandern. Wenn aber Jemand eine Walze (nach oben) zieht, und diese auf Einen herabfällt und ihn tötet; wenn Jemand ein Fass heraufzieht, und der Strick zerreißt, so dass das Fass auf Einen fällt und ihn tötet; wenn Jemand an einer Leiter hinaufsteigt und auf Einen herabfällt und ihn tötet; so braucht er nicht ins Exil zu wandern. Dies ist die Regel: Jeder, der (den tötenden Gegenstand) abwärts gerichtet hat,<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Selbst wenn dies zu dem Zwecke geschah, um ihn dann aufwärts zu heben, wie z. B. Jemand eine Axt rückwärts nach unten schwingt, um sie dann desto kräftiger zu erheben.</i> muss ins Exil wandern;<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Denn in diesem Falle hat der Totschläger sich eine geringe Fahrlässigkeit zu Schulden kommen lassen, da er beim Herablassen, wobei leicht ein Schaden entstehen kann, vorsichtig sein sollte. (s. Note 14.)</i> hat er aber (ihn) nicht abwärts gerichtet,<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Wobei er nicht an einen Unglücksfall denken konnte.</i> so braucht er nicht auszuwandern.<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Es wird dies aus den Worten (Num. 35, 23): „er ließ auf ihn fallen“ (d. h. von oben nach unten) abgeleitet.</i> Wenn das Eisen vom Stiele<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Der Axt, womit Jemand Holz fällt.</i> abfährt und tötet, so sagt Rabbi, der Totschläger<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> D. i. derjenige, der das Holz gefällt hat.</i> braucht nicht auszuwandern;<sup class=\"footnote-marker\">9 a</sup><i class=\"footnote\"> Weil dies an Vorsätzlichkeit grenzt, denn er hätte das lose Eisen befestigen sollen.</i> die Weisen aber sagen, er muss auswandern. Springt ein Stück vom gespaltenen Holze<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מן העץ</span> ist wie <span dir=\"rtl\">קיסם מן העץ</span>, ein Splitter vom Holze, zu erklären, so Raschi u. A. — Maimon. bezieht das <span dir=\"rtl\">נשמט הברזל</span> des vorigen Satzes auch auf diesen Satz und erklärt <span dir=\"rtl\">נשמט הברזל מן העץ המתבקע</span>: Das Eisen wurde durch den Gegenstoß des gespaltenen Holzes hinweggeschleudert.</i> ab (und tötet), so sagt Rabbi, er muss auswandern; die Weisen aber sagen, er braucht nicht auszuwandern.<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Weil dies als eine indirekte Wirkung (<span dir=\"rtl\">כח כחו</span>) betrachtet wird, da der tötende Gegenstand nicht unmittelbar durch die Menschenkraft in Bewegung gesetzt worden ist. — Die Kontroverse hat von der Erklärung der Worte <span dir=\"rtl\">ונשל הברזל מן העץ</span> (Deut. 19,5) ihren Ausgang. Nach den Weisen ist <span dir=\"rtl\">העץ</span> der Stiel der Axt und <span dir=\"rtl\">ובשל</span> intransitiv (es fährt aus das Eisen vom Holze). Nach Rabbi ist <span dir=\"rtl\">העץ</span> das gespaltene Holz (da nach der Erklärung der Weisen <span dir=\"rtl\">מֵעֵצוֹ</span> stehen müsste); <span dir=\"rtl\">ונשל</span> muss dann transitiv (gleich <span dir=\"rtl\">ונישל</span>, Talm.) genommen werden (Das Eisen treibt ein Stück vom Holze weg). Nach Maimon. (Note 10) fasst Rabbi <span dir=\"rtl\">ונשל</span> (wie <span dir=\"rtl\">ונישל</span>) als Passiv. (Das Eisen wird durch das Holz weggetrieben). S. <span dir=\"rtl\">מגדל חננאל</span> S. 11 Note 9.</i>",
            "Wenn Jemand einen Stein ins öffentliche Gebiet<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Nach einem dort befindlichen Misthaufen, wo Menschen gewöhnlich nur des Nachts, ausnahmsweise aber auch am Tage ihre Notdurft verrichten.</i> wirft und damit Einen tötet,<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Am Tage.</i> so muss er auswandern.<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Hätte er am Tage nach einer Straße geworfen, wo gewöhnlich Menschen sich befinden, so wäre die Tat eine grobe Fahrlässigkeit, die an Vorsätzlichkeit grenzt (<span dir=\"rtl\">קרוב למזיד</span>); hätte er wieder nach einem Orte geworfen, der gar nicht von Menschen betreten wird, so wäre die Tötung durch einen nicht vorherzusehenden Zufall erfolgt (<span dir=\"rtl\">אונס</span>). In beiden Fällen wandert der Täter nicht ins Exil. Die Strafe der Exilierung trifft nur den unvorsätzlichen Totschläger (<span dir=\"rtl\">שוגג</span>), der sich wohl einer Unvorsichtigkeit, aber keiner groben Fahrlässigkeit schuldig gemacht hat.</i> R. Elieser, Sohn Jakobs, sagt: Wenn, nachdem der Stein Jenem aus der Hand gefahren, dieser den Kopf hervorgesteckt und ihn aufgefangen hat, so ist Jener frei.<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heißt (Deut. 19,5): „Und es trifft seinen Nächsten“; nicht aber, wenn der Nächste sich selbst darbietet.</i> Wirft Jemand einen Stein in seinen eigenen Hof und tötet Einen, so muss er, falls der Beschädigte befugt war<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Er hat vom Besitzer die Erlaubnis dazu erhalten.</i> hineinzugehen, auswandern; wo aber nicht, so braucht er nicht auszuwandern, denn es heißt (Deut. 19, 5): „Und wer mit seinem Nächsten in den Wald kommt“; wie in einem Walde der Beschädigte und Beschädiger befugt sind hineinzugehen, ebenso (gilt das Gesetz) überall, wo der Beschädigte und Beschädiger befugt sind, hineinzugehen; ausgeschlossen aber ist der Hof eines Besitzers, wo der Beschädigte nicht (gleich dem Beschädiger) befugt ist hineinzugehen. Abba Saul sagt: Sowie das Holzhauen eine freiwillige Handlung ist,<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Diese Handlung ist nicht geboten.</i> so ist auch nur bei jeder freiwilligen Handlung (der unvorsätzliche Totschlag strafbar); ausgeschlossen aber sind der Vater, der seinen Sohn schlägt<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Auf dass er Tora oder ein Handwerk lerne.</i>, der Lehrer, der seinen Schüler züchtigt, und der Gerichtsdiener.<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Der Jemand schlägt, dass er dem Befehle des Gerichtes Folge leiste (Maimon.). — Alle diese sind frei, weil sie bei der Ausübung ihrer Pflicht getötet haben.</i>",
            "Der Vater muss wegen des Sohnes<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er ihn unvorsätzlich getötet hat.</i> auswandern<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er nicht dabei seine Pflicht ausübte (Note 18).</i>, und der Sohn muss wegen des Vaters<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er ihn unvorsätzlich getötet hat.</i> auswandern. Jedermann<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Selbst ein Sklave oder ein Samaritaner (Talm.).</i> muss wegen eines Israeliten<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er ihn unvorsätzlich getötet hat.</i> auswandern, und ein Israelit muss wegen Jedermann<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er ihn unvorsätzlich getötet hat.</i> auswandern, nur nicht wegen eines Beisaß-Proselyten<sup class=\"footnote-marker\">22a</sup><i class=\"footnote\"> S. B. mezia V, Note 54a.</i>redet); hiernach gesteht R. Meïr zu, dass ihn zwei Weisen-Jünger begleiten. Die Handschriften haben jedoch nicht <span dir=\"rtl\">אף</span>.</i>. Ein Beisaß-Proselyte braucht nur wegen eines Beisaß-Proselyten auszuwandern.<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> S. Num. 35,15.</i> Der Blinde braucht nicht auszuwandern<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heißt (Num. 35,23): „Ohne dass er es sieht“; dies schließt den Blinden aus, da er nicht sehen kann.</i>; dies die Worte R. Jehuda’s; R. Meïr sagt: Er muss auswandern<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heißt (Deut. 19,4): „Ohne Wissen“; dies ist ein zweiter beschränkender Ausdruck, der dem Blinden (der zwar nicht sieht, aber doch wissen kann) mit einschließt, nach der Regel, dass ein beschränkender Ausdruck, der auf einen andern beschränkenden Ausdruck folgt, das Gesetz erweitern will (<span dir=\"rtl\"> אין מיעיט אחר מיעוט אלא לרבות </span>).</i>. Der Feind, (der tötet)<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Einen, mit dem er aus Hass drei Tage nicht gesprochen hat.</i> wandert nicht in die Freistadt. R. Jose, Sohn Jehudas, sagt: Der Feind wird hingerichtet, weil er als gewarnt betrachtet wird. R. Simon sagt: Mancher Feind wandert in die Freistadt, mancher nicht; dies ist die Regel: Wo man sagen kann, er habe absichtlich getötet, wandert er nicht dahin; wo man aber nicht sagen kann, er habe absichtlich getötet, wandert er aus<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Die Halacha entscheidet, wie der erste Tanna, dass man wegen unvorsätzlicher Tötung eines Feindes zwar nicht hingerichtet wird, aber auch nicht in die Freistadt wandern kann, da es bei einem solchen Falle als wahrscheinlich gilt, dass eine grobe Fahrlässigkeit stattgefunden hat.</i>.",
            "Wohin wandern sie? Nach den Freistädten, nach den dreien, die jenseits des Jardens, und nach den dreien, die im Lande Kenaan sind<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Auch die anderen 42 Levitenstädte (Num. 35,6) dienten als Asylstätten; jedoch nur dann, wenn der Totschläger dieselben mit der ausgesprochenen Absicht betreten hatte, dort Schutz zu suchen; die 6 eigentlichen Freistädte dagegen gewährten ihm auch dann Schutz, wenn er von deren schützender Kraft gar kein Bewusstsein hatte.</i>, denn es heißt (Num. 35,14): „Drei Städte sollt ihr geben jenseits des Jardens, und drei Städte sollt ihr geben im Lande Kenaan u. s. w.“ Bevor die drei (Städte) im Lande Israel auserwählt waren, hatten die drei jenseits des Jardens kein Asylrecht, denn es heißt (Num. 35, 13): „Sechs Zufluchts-Städte sollen es sein“, es erhielten also alle sechs zugleich das Asylrecht.",
            "Und Straßen waren nach denselben gerichtet<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Es führten von allen Seiten gerade Straßen dahin und an den Scheidewegen befanden sich Wegweiser (Talm.).</i>, von einer zur andern<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Die Worte <span dir=\"rtl\">מזו לזו</span> sind schwierig; wozu die Straße von einer Asylstadt zur andern? In einer Baraita im Talmud (9b) wird <span dir=\"rtl\">מכוונות היו</span> in dem Sinne gebraucht, dass die drei Asylstädte im Lande Kenaan den dreien jenseits des Jardens gegenüberliegend waren. Ferner wird dort gesagt, dass die Distanzen zwischen den Städten gleich groß waren. Möglich, dass die Mischna dasselbe sagen will, und <span dir=\"rtl\">ומכוונות</span> wäre dann in doppeltem Sinne zu nehmen, als wenn stände: <span dir=\"rtl\">ומכוונות להן ומכוונות הדרכים מזו לזו</span>. Diese lagen jenen gegenüber, und gleich groß (übereinstimmend) waren die Wege von einer zur andern.</i>, denn es heißt (Deut. 19, 3): „Richte Dir den Weg ein und Teile in drei Teile u. s. w.“ Man gibt ihm<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Dem Totschläger.</i> zwei Weisen-Jünger mit,<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem man ihn zur Exilierung verurteilt hat.</i> auf dass sie dem Bluträcher, wenn er ihn unterwegs umbringen wollte, Vorstellungen machen.<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Dass er ihn nicht als Mörder betrachte, da die Tat unvorsätzlich geschehen ist.</i> R. Meir sagt: Er<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Manche Ausgaben lesen <span dir=\"rtl\">אף הוא</span> (auch er); hiernach gesteht R. Meir zu, dass ihn zwei Weisen-Jünger begleiten. Die Handschriften haben jedoch nicht אף.</i> kann allein für sich reden, denn es heißt (Deut. 19, 4): „Dies sei das Wort des Totschlägers.“<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> S. Schebiit X, 8 und weiter Note 66.</i>",
            "R. Jose, Sohn Jehudas sagt: Anfangs<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Am Anfang, bevor noch das Gericht ein Urteil fällt, gilt folgende Vorschrift.</i> eilen<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מקדימין</span> s. Sanhedrin XI, Note 59.</i> sowohl der unvorsätzliche als der vorsätzliche Totschläger nach den Freistädten,<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Dies wird aus Deut. 19, 11 deduziert.</i> und das Gericht schickt hin und lässt ihn von dort holen; wer vom Gerichte zum Tode verurteilt wird, den tötet man; wer nicht verurteilt wird, den entlässt man; wer zur Exilierung verurteilt wird, den bringt man wieder an seine Stätte, denn es heißt (Num. 35, 25): „Und die Gemeinde soll ihn zurückbringen in seine Freistadt u. s. w.“ — Sowohl der mit dem Salböle Gesalbte, als der durch die hohepriesterlichen Kleider Geweihte,<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מרבה בבגדים</span> vergrößert, erhoben durch Kleider; so hießen die Hohenpriester, seitdem das heilige Salböl (durch den König Josia, Joma 52b) verborgen ward, da sie nur durch Bekleidung mit den vielen (acht) Gewändern zu Hohenpriestern geweiht wurden.</i> als auch der von seinem Hohepriesteramte Abgegangene<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Der zur Zeit, da der Hohepriester (wegen Leibesfehler oder Unreinheit) dienstunfähig war, das Hohepriesteramt verwaltete und dann bei Wiederherstellung des Hohenpriesters wieder zurückgetreten ist.</i> bewirken (durch ihren Tod), dass der Totschläger zurückkehrt.<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Nach Num. 35, 25.</i> R. Jehuda sagt: Auch der zum Kriege Gesalbte<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Der dazu geweiht ist, im Kriege die Ansprache an das Heer (Deut. 20, 2 ff.) zu halten, vgl. Sota VIII, 1.</i> bewirkt, dass der Totschläger zurückkehrt. Daher pflegen die Mütter der Hohenpriester ihnen<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Den exilierten Totschlägern.</i> Nahrung und Kleidung zu verabreichen,<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מספקות</span> B. mezia VII, Note 7.</i> damit sie nicht beten, dass ihre Söhne sterben. Wenn, nachdem sein UrTeil<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Dass er ins Exil wandere.</i> gefällt worden, der Hohepriester stirbt, so braucht er nicht auszuwandern;<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Denn nachdem er zur Exilierung verurteilt war, wird er wie ein Exilierter betrachtet, den der Tod des Hohenpriesters sühnt.</i> wenn aber, bevor sein Urteil gefällt worden, der Hohepriester gestorben ist und man einen andern<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Hohenpriester.</i> an seine Stelle eingesetzt hat und dann sein Urteil gefällt worden ist; so kehrt er erst nach dem Tode des zweiten<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Des neu ernannten Hohenpriesters.</i> zurück.",
            "Ist sein Urteil gefällt worden, als kein Hohepriester da war;<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Da der Hohepriester gestorben und noch kein Nachfolger ernannt war.</i> oder hat Jemand einen Hohenpriester getötet;<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Und dessen Verurteilung fand statt, bevor ein anderer Hohepriester ernannt war.</i> oder hat ein Hohepriester Einen getötet;<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Und dessen Verurteilung fand statt, bevor ein anderer Hohepriester ernannt war.</i> so darf er<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Der Totschläger.</i> niemals von dort<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Von der Asylstadt.</i> hinausgehen. — Er<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Jeder unvorsätzliche Totschläger.</i> darf nicht hinausgehen,<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Aus seiner Asylstadt.</i> selbst nicht um ein Zeugnis (zur Erfüllung) eines Gebotes<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er z. B. bezeugen will, dass er den Neumond gesehen habe, s. Rosch Haschanah I, 9.</i> oder in Geldangelegenheiten oder in Lebenssachen abzulegen, selbst nicht wenn Israel seiner bedarf; und wäre er auch ein Feldherr, wie Joab, Sohn Zeruja’s, so darf er doch nie von dort hinausgehen,<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er hinausgeht, setzt er sich der Gefahr aus, getötet zu werden, s. weiter unten.</i> denn es heißt (Num.35, 25): „Da er floh dorthin“, d. h. dort sei seine Wohnung, dort sei sein Tod, dort sei sein Grab. Sowie die Stadt schützt, so schützt auch ihr Grenzgebiet.<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Das Gebiet der Stadt bis zur Sabbat-Grenze (<span dir=\"rtl\">תחום שבת</span>), so weit man von der Stadt aus am Sabbat gehen darf, d. i. 2000 Ellen rings um die Stadt, s. Einleitung zu Erubin S. 52.</i> Geht der Totschläger außerhalb des Grenzgebietes hinaus,<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Mit Absicht; geht er aus Versehen hinaus, so darf man ihn nicht töten,</i> und der Bluträcher findet ihn, so sagt R. Jose, der Galiläer: Es ist dem Bluträcher geboten<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Das <span dir=\"rtl\">ורצח</span> in Num. 35, 27 ist als Gebot zu fassen.</i> und jedem (andern) Menschen steht es frei,<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Dies wird aus <span dir=\"rtl\">אין לו דם</span> (das.) deduziert, das zu erklären ist: Er (der Totschläger) hat (überhaupt) kein Blut (es darf ihn Jeder umbringen), vgl. Raschi zu Num. 35, 27.</i> (jenen umzubringen). R. Akiba sagt: Es steht dem Bluträcher bloß frei (ihn umzubringen), und jeder andere Mensch wird seinetwegen nicht schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er ihn umgebracht hat, wird er seinetwegen nicht bestraft; doch darf er ihn nicht umbringen. R. Salomo Lurja liest: <span dir=\"rtl\">וכל אדם חייבין עליו</span> (alle anderen sind seinetwegen schuldig.)</i> Steht ein Baum innerhalb des Grenzgebietes, dessen Zweig aber neigt sich aus dem Grenzgebiete heraus, oder der Baum steht außerhalb des Grenzgebietes, und dessen Zweig neigt sich in das Grenzgebiet hinein, so richtet man sich in Allem nach dem Zweige.<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Dieser Satz ist nach dem Talmud zu erklären, wie <span dir=\"rtl\">הכל הולך אף אחר הנוף</span>. Man muss sich auch nach dem Zweige richten. Steht also der Stamm außerhalb des Asyl-Gebietes, und es ragt bloßs ein Zweig in dasselbe hinein, so ist der ganze Baum als Asyl zu betrachten, und der Totschläger, der an den Stamm des Baumes gelangt, ist schon geschützt. Umgekehrt ist schon unter den Zweigen eine Asylstätte, wenn der Stamm innerhalb des Asyl-Gebietes steht, obgleich die Zweige sich aus demselben herausneigen.</i> Hat er<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Der exilierte Totschläger.</i> in der Freistadt selbst getötet, so muss er von einer Nachbarschaft<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שכונה</span> ist eine Nachbarschaft von drei Häusern, Aboda sara 21 a.</i> in die andere Nachbarschaft wandern; ein Levite<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Der in der Asylstadt wohnt.</i> aber muss von (seiner) Stadt zur (andern) Stadt auswandern.",
            "(Desgleichen),<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">כיוצא בו</span> (das Manche nicht lesen) ist aus Schebiit X, 8 herübergenommen, wo vorher ein ähnlicher Fall steht.</i> wenn ein Totschläger nach seiner Freistadt auswandert, und die Einwohner der Stadt wollen ihm Ehre erweisen, so muss er zu ihnen sagen: „ich bin ein Totschläger!“ Sagen sie zu ihm: „dessen ungeachtet!“, so kann er es von ihnen annehmen, denn es heißt (Deut. 19, 4): Dies sei das Wort des Totschlägers.“<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> S. oben Mischna 5.</i> Sie mussten den Leviten Miete zahlen,<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Dies gilt nach dem Talmud nur für die 42 Levitenstädte (oben Note 28); in den 6 eigentlichen Freistädten brauchten die Exilierten keine Miete zu zahlen.</i> dies die Worte R. Jehudas: R. Meïr sagt: Sie brauchten ihnen keine Miete zu zahlen. Er<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Der exilierte Totschläger.</i> kehrt<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Tode des Hohenpriesters.</i> in das Amt<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שררה</span> Herrschaft, Würde, Amt.</i> zurück, in dem er (vorher) war, dies die Worte R. Meïr’s; R. Jehuda sagt: Er kehrt nicht in das Amt zurück, in dem er (vorher) war."
        ],
        [
            "Folgende erleiden die Geißelstrafe:<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Es werden nicht alle Fälle hier aufgezählt, sondern nur diejenigen, bei denen etwas Neues gelehrt wird.</i> Wer seiner Schwester, der Schwester seines Vaters, der Schwester seiner Mutter, der Schwester seiner Frau, der Frau seines Bruders, der Frau seines Vater-Bruders oder einem menstruierenden Weibe beiwohnt;<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Wiewohl alle bisher genannten Übertretungen mit Ausrottung (<span dir=\"rtl\">כרת</span>) bestraft werden (Lev. 20, 17—21; 18, 18; 29), so kann doch bei entsprechender Verwarnung die Geißelstrafe erfolgen, die, verbunden mit reuiger Busse (<span dir=\"rtl\">תשובה</span>), den Sünder von der Ausrottungsstrafe befreit (M. 15).</i> ein Hohepriester, der eine Witwe<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Die Übertretung eines Toraverbotes wird in der Regel mit Geißelung bestraft; das betreffende Verbot steht in Lev. 21, 14.</i>, ein gemeiner Priester, der eine Verstoßene<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 21, 7..</i> oder eine Chaluza,<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> S. oben I, Note 5. Da nach den meisten Dezisoren eine Chaluza dem Priester nur nach rabbinischer Anordnung verboten ist, so kann bei dieser Übertretung nicht die gewöhnliche Geißelstrafe (<span dir=\"rtl\">מלקות</span>), sondern nur eine Züchtigung eintreten, die gegen den verhängt wird, der rabbinischen Verordnungen zuwiderhandelt. Diese Züchtigung heißt <span dir=\"rtl\">מכת מרדות</span> (von <span dir=\"rtl\">רדה</span>, züchtigen).</i> ein Israelit, der eine Mamseret<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ממזרים</span> in Blutschande Erzeugte; s. Jebamot IV, 13. Das Verbot in Deut. 23, 3.</i> oder Nethina,<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נתינים</span> sind die Nachkommen der Gibeoniten, die Josua zu Tempelsklaven gemacht hat, Jos. 9, 27. Die Verschwägerung mit ihnen war nach Tosaphot (Ketubot 29 a v. <span dir=\"rtl\">אלו</span>) nach dem Toragesetze (Deut. 7, 3) verboten. Nach Maimonides war es bloß ein rabbinisches Verbot, s. Note 5.</i> oder eine Israeliten-Tochter, die einen Nathin<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נתינים</span> sind die Nachkommen der Gibeoniten, die Josua zu Tempelsklaven gemacht hat, Jos. 9, 27. Die Verschwägerung mit ihnen war nach Tosaphot (Ketubot 29 a v. <span dir=\"rtl\">אלו</span>) nach dem Toragesetze (Deut. 7, 3) verboten. Nach Maimonides war es bloß ein rabbinisches Verbot, s. Note 5.</i> oder Mamser<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ממזרים</span> in Blutschande Erzeugte; s. Jebamot IV, 13. Das Verbot in Deut. 23, 3.</i> geheiratet hat. Wenn eine Witwe zugleich eine Verstoßene ist,<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Eine Witwe, die sich wieder verheiratet hat und vom zweiten Manne verstoßen worden ist.</i> so ist man ihretwegen wegen (Übertretung) zweier Verbote<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Note 3 und 4.</i> strafbar;<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Der Übertreter wird zweimal gegeißelt.</i> ist eine Verstoßene zugleich eine Chaluza, so ist man ihretwegen bloß wegen (Übertretung) eines Verbotes schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Da das Verbot der Chaluza nur rabbinisch ist und auf den Toravers Lev. 21, 7 sich stützt, der die Geruscha verbietet, so erfolgt für diese Doppel-Sünde nur Eine Bestrafung.</i>",
            "(Ferner) ein Unreiner, der Heiliges gegessen,<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 7, 20 setzt darauf die <span dir=\"rtl\">כרת</span>-Strafe. Das Verbot, das die Geißelung bewirkt, wird vom Talmud aus anderen Schriftstellen hergeleitet.</i> ein ins Heiligtum gekommener Unreiner;<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Num. 5, 3.</i> wer Unschlitt,<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 3, 17.</i> Blut,<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 3, 17.</i> (vom Opferfleische) Übriggebliebenes,<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 29, 34.</i> Verworfenes,<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 7, 18, vgl. Raschi das. Die Warnung ist in Exod. 29, 34 enthalten, da mit den Worten <span dir=\"rtl\">כי קדש הוא</span> jede unbrauchbar gewordene Opferspeise verboten wird.</i> oder Unreines<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 7, 19.</i> gegessen; wer (Opfer) außerhalb des Heiligtums geschlachtet oder dargebracht;<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Diese Handlungen werden nach Lev. 17, 4; 9 mit <span dir=\"rtl\">כרת</span> bestraft. Die Warnungen findet der Talmud in anderen Schriftversen.</i> wer Gesäuertes am Pesach gegessen;<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 16, 3.</i> wer am Versöhnungstage gegessen oder eine Arbeit verrichtet hat;<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 23, 29; 31.</i> wer das Salböl<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 30, 32.</i> oder das Räucherwerk<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 30, 37.</i> nachgemacht; wer sich mit dem (heiligen) Salböle salbt;<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 30, 32.</i> wer Aas,<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 14, 21.</i> Zerrissenes,<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 22, 30.</i> Geschmeiss oder Gewürm<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Unter beiden letzteren sind verschiedene verbotene Land- und Wassertiere verstanden, vgl. Lev. 11, 11; 13; 41 ff.</i> gegessen; wer Tebel,<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> S. Sanhedrin VIII, Note 23. Das Verbot ist nach dem Talmud in Lev. 22, 15 enthalten (Sanhedrin 83 a).</i> ersten Zehnt, dessen Hebe<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Der Zehnt vom Zehnten Num. 18, 26.</i> noch nicht abgesondert war,<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Dies ist ebenfalls Tebel, da der Zehnt, den der Levi vom Zehnten gibt, der Teruma des Israeliten gleichgeachtet ist, Num. 18, 27.</i> oder zweiten Zehnt<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Der unrein geworden ist und in Folge dessen selbst in Jerusalem ungelöst nicht gegessen werden darf, Maaser scheni III, 9. Die Übertretung beim Essen von reinem außerhalb Jerusalems s. weiter unten Note 40.</i> oder Geheiligtes,<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 22, 10. Dieser V. spricht zwar nur von Teruma; doch wird Geheiligtes daraus durch Wort-Analogie (<span dir=\"rtl\">גזירה שוה</span>) abgeleitet (Sanhedrin 84 a).</i> die nicht ausgelöst waren, gegessen. Wie viel muss man vom Tebel gegessen haben, um schuldig zu sein? R. Simon sagt: Es mag noch so wenig sein. Die Weisen aber sagen: (Es muss) wie eine Olive (groß sein). Da sagte R. Simon zu ihnen: Gestehet ihr mir nicht zu, dass der, welcher eine noch so kleine Ameise isst, schuldig sei?<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Nach Lev. 11, 42.</i> Da sagten sie zu ihm: Weil diese so ist, wie sie geschaffen ward.<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Sie ist ein ganzes Geschöpf, (<span dir=\"rtl\">בריה</span>).</i> Da sagte er zu ihnen: Auch Ein Weizenkorn ist so, wie es geschaffen ward.<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen sind jedoch der Ansicht, dass nur ein lebendes Wesen (oder was von einem solchen herkommt, z. B. ein Glied von einem lebenden Tiere oder die Spannader) als „Geschöpf“ betrachtet wird.</i>",
            "Wenn Jemand Erstlinge,<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Die bereits nach Jerusalem gebracht, worden.</i> bevor er (den Schriftabschnitt) dabei<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 26, 5—10.</i> gelesen,<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Lesung sind sie Eigentum des Priesters, und es wird deren Genuss nicht mit Geißelung bestraft, wohl aber mit <span dir=\"rtl\">מיתה בידי שמים</span> (Bikkurim II,1), s. Sanhed. IX, Note 58.</i> hochheilige Opfer außerhalb der Umhänge,<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> D. h. außerhalb des Tempel-Vorhofes. Der Ausdruck <span dir=\"rtl\">קלעים</span> ist von der Stiftshütte in der Wüste hergenommen, Exod. 27, 9.</i> leichtere Opfer oder zweiten Zehnt<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Der bereits nach Jerusalem gebracht worden; vorher ist die Auslösung bloß durch ein Gebot vorgeschrieben, dessen Übertretung nicht mit Geißelung bestraft wird.</i> außerhalb der Mauer<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Hier ist von reinem zweiten Zehnt die Rede, s. oben Note 30.</i> gegessen,<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Das Verbot alles bisher in dieser Mischna Genannten ist in Deut. 12, 17 enthalten.</i> oder einen Knochen von einem reinen Pesach-Opfer zerbrochen hat,<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 12, 46. Das unreine wird durch <span dir=\"rtl\">בו</span> ausgeschlossen.</i> so empfängt er vierzig<sup class=\"footnote-marker\">42 a</sup><i class=\"footnote\"> S. weiter M. 10.</i> (Geißelhiebe); wer aber (etwas) von einem reinen Pesach-Opfer übrig lässt<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Welche Übertretung 1) nicht durch eine Tat, sondern nur durch eine Unterlassung (<span dir=\"rtl\">לאו שאין בו מעשה</span>) geschieht, und 2) durch Erfüllung des zum Verbote von der Tora (Exod. 12, 10) hinzugefügten Gebotes, das übriggelassene zu verbrennen, wieder gut gemacht werden kann (<span dir=\"rtl\">לאו הניתק לעשה</span>).</i> oder von einem unreinen (einen Knochen) zerbricht,<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Note 42.</i> empfängt nicht vierzig<sup class=\"footnote-marker\">42 a</sup><i class=\"footnote\"> S. weiter M. 10.</i> (Geißelhiebe).",
            "Wenn Jemand eine Vogel-Mutter samt den Jungen nimmt, so sagt R. Jehuda: Er erleidet die Geißelung und braucht (die Mutter) nicht wegfliegen zu lassen.<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Nach. R. Jehuda ist Deut. 22, 7 nicht so zu verstehen, dass man die Mutter, nachdem man sie samt ihren Jungen genommen, wieder wegfliegen lasse; es wird vielmehr dort geboten, die Mutter gleich Anfangs wegfliegen zu lassen und nicht zu nehmen.</i> Die Weisen aber sagen: Er lässt (die Mutter) wegfliegen und wird nicht gegeißelt.<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Nach ihrer Ansicht gebietet Deut. 22, 7, man solle, nachdem man das Verbot, die Mutter samt den Jungen zu nehmen, übertreten hat, die Mutter wieder wegfliegen lassen. Durch Erfüllung dieses Gebotes wird demnach die Übertretung straflos.</i> Dies ist die Regel: Wegen jedes Verbotes, bei dem (nach dessen Übertretung) ein Gebot auszuüben ist,<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Der Talmud nennt ein solches Verbot: <span dir=\"rtl\">לאו הניתק לעשה</span> ein Verbot, das losgerissen (und) zu einem Gebote (gemacht wird), s. Note 43.</i> erleidet man nicht die Geißelstrafe.",
            "Wer sich eine Glatze am Kopfe schert,<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Wegen eines Toten, Deut. 14, 1. In Lev. 21, 5 bei den Priestern fehlt zwar die Bestimmung <span dir=\"rtl\">למת</span> (wegen eines Toten); doch wird durch Wort-Analogie (<span dir=\"rtl\">קרחה</span>) deduziert, dass auch bei den Priestern diese Bestimmung gilt.</i> wer die Seitenenden seines Haupthaares rund abnimmt,<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 19, 27. Er entfernt das Haar der Schläfen, womit das Kopfhaar endet, so dass er die Schläfen mit den Stellen hinter dem Ohr und der Stirne gleich macht. Nach Maimonides ist nur die Entfernung der Enden mit dem Schermesser verboten, nach Tosaphot und R. Ascher dagegen auch mit der Scheere. Vgl. Magazin f. d. W. d. J. 1881 S. 127.</i> wer die Enden seines Bartes zerstört<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 19, 27 heißt das Verbot: <span dir=\"rtl\">לא תשחית</span> du sollst nicht zerstören, d. h. glatt bis an die Wurzel abnehmen; dagegen wird für die Priester in Lev. 21, 5 angeordnet: <span dir=\"rtl\">לא יגלחו</span> sie sollen nicht scheren. Das Verbot ist daher nach der Halacha durch zwei Bedingungen beschränkt, und es ist nur das Abnehmen mit einem gewöhnlichen Scheer-Werkzeug (<span dir=\"rtl\">גלוח</span>), welches das Haar bis an die Wurzel abnimmt (<span dir=\"rtl\">שיש בו השחתה</span>) verboten. Dies findet nur beim Schermesser (<span dir=\"rtl\">תער</span>) statt.</i> und wer um einen Toten sich einen Einschnitt macht,<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 19, 28. Es ist jede Verwundung, sowohl mit der Hand als mit einem Geräte verboten.</i> ist schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Der Geißelung.</i> Macht sich Jemand Einen Einschnitt um fünf Tote, oder fünf Einschnitte um Einen Toten, so ist er für jeden Einzelnen<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Für jeden einzelnen Toten resp. für jeden einzelnen Einschnitt.</i> schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Wiewohl er nur einmal verwarnt worden ist.</i> Wegen (der Enden) des Haupthaares zweimal,<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Wer beide Enden abnimmt, wird zweimal gegeißelt.</i> einmal für die eine und einmal für die andere Seite. Wegen (der Enden) des Bartes<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Der Bart hat fünf Enden; wer dieselben mit dem Schermesser abnimmt, wird fünfmal gegeißelt. Über die genaue Bestimmung dieser fünf Enden gibt es verschiedene Meinungen.</i> zweimal für die eine, zweimal für die andere Seite und einmal für unten. R. Elieser sagt: Wenn Einer sie alle auf einmal abnimmt, so ist er nur einmal schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Da er nur Ein Verbot übertritt.</i> Man ist nur schuldig, wenn man ihn<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Den Bart.</i> mit einem Schermesser abnimmt.<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> S. Note 50.</i> R. Elieser sagt: Selbst wenn er ihn mit einer Zange<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מלקט</span>, syr. <span dir=\"rtl\">ܡܰܠܩܛܳܐ</span>, wie das hebr. <span dir=\"rtl\">מלקחים</span>, Zange.</i> oder einem Glätter<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">רהיטני</span> Feile, Glätter, vielleicht eine korr. Form des gr. ῥίνη (Feile)</i> entfernt, ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen jedoch kontroversieren dagegen, weil es keine gewöhnlichen Scheer-Instrumente sind, Note 50.</i>",
            "Wer eine eingegrabene Schrift (an sich) macht, (ist schuldig).<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 19, 28.</i> Hat er geschrieben<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> An seinen Leib mit Tinte oder Farbe.</i> aber nicht eingegraben, oder hat er eingegraben aber nicht geschrieben, so ist er nicht schuldig, sondern nur, wenn er geschrieben und eingegraben, (und zwar) mit Tinte, Augenschwärze oder was sonst ein (bleibendes) Zeichen macht. R. Simon, Sohn Jehudas, sagt im Namen R. Simons: Man ist nur dann schuldig, wenn man dort den Namen<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Eines Götzen (Baraita des Bar Kappara).</i> hingeschrieben hat, denn es heißt (Lev. 19, 28): „Eine eingegrabene Schrift sollt ihr an euch nicht machen, ich bin der Ewige.“<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Ihr sollt daher keinen Götzen-Namen in euren Leib einätzen.</i>",
            "Wenn ein Nasir den ganzen Tag über Wein trinkt, so ist er nur einmal schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Num. 6, 3.</i> Sagte man aber (jedes Mal) zu ihm: „trinke nicht!“, und er trank,<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Nach jeder Warnung.</i> so ist er für jedes (Trinken)<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Über das Maß s. Nasir VI,1.</i> besonders schuldig.",
            "Hat er<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Der Nasir.</i> sich den ganzen Tag über an Toten verunreinigt, so ist er nur einmal schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Num. 6, 6.</i> Sagte man aber (jedes Mal) zu ihm: „verunreinige dich nicht!“, und er verunreinigte sich<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Nach jeder Warnung.</i>, so ist er wegen jeder (Verunreinigung) besonders schuldig. Hat er<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Der Nasir.</i> sich den ganzen Tag geschoren, so ist er nur einmal schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> Num. 6, 5.</i> Sagte man aber (jedes Mal) zu ihm: „schere dich nicht!“, und er schor sich,<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Nach jeder Warnung.</i> so ist er wegen jedes (Scherens) besonders schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Nasir VI, 4.</i> Hat Jemand den ganzen Tag über Gewänder von gemischten Arten<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> Von Wolle und Leinen.</i> angezogen, so ist er nur einmal schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 22, 11.</i> Sagte man aber (jedes Mal) zu ihm: „Ziehe es nicht an!“, und er zog es aus und wieder an,<sup class=\"footnote-marker\">76</sup><i class=\"footnote\"> Der Talmud meint: Selbst, wenn er nur einen Ärmel ausgezogen und wieder angezogen, oder selbst wenn er nur zwischen einer Warnung und der andern das Kleid so lange Zeit an hatte, als man braucht, um es aus- und anzuziehen, so wird dies so angesehen, als hätte er es aus- und wieder angezogen.</i> so ist er wegen jedes (Anziehens) besonders schuldig.",
            "Mancher pflügt eine Furche und wird dabei<sup class=\"footnote-marker\">77</sup><i class=\"footnote\"> Achtmal neununddreißig Geißelhiebe.</i> wegen acht Verbote<sup class=\"footnote-marker\">78</sup><i class=\"footnote\"> Wenn man ihn wegen aller Verbote verwarnt hat.</i> schuldig, nämlich wenn er pflügt mit einem Ochsen und einem Esel zusammen,<sup class=\"footnote-marker\">79</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 22, 10. Das ist das erste Verbot.</i> welche geheiligt sind,<sup class=\"footnote-marker\">80</sup><i class=\"footnote\"> Der Ochs ist als Opfer für den Altar geheiligt. Wer mit einem solchen arbeitet, übertritt das Verbot in Deut. 16, 19, das für alle heiligen Opfertiere gilt. Dies ist das zweite Verbot. Außerdem übertritt er noch das Verbot, vom Heiligen einen Nutzen zu haben, wodurch er das Heilige veruntreut (<span dir=\"rtl\">מעילה</span>). Das Verbot hierfür wird aus Lev. 5, 15 vermittelst einer <span dir=\"rtl\">נזירת שוה</span> (oben Note 31) deduziert. Der Esel als unreines Tier könnte nur zum Verkaufe und Verwendung des Erlöses für die Reparatur des Tempels (<span dir=\"rtl\">בדק הבית</span>) geheiligt sein, s. Sanhedrin X, Note 60. Auch dabei ist das Verbot der Veruntreuung übertreten. Dies ist das dritte Verbot.</i> bei gemischten Saaten im Weinberge,<sup class=\"footnote-marker\">81</sup><i class=\"footnote\"> Es sind Weizen, Gerste und Weinbeerkerne (<span dir=\"rtl\">חרצן</span>) zusammengesäet, die er durch das Pflügen mit Erde bedeckt, wodurch er das Verbot von Deut. 22, 9 übertritt. Dies ist das vierte Verbot. Nach Maimon. ist hierbei auch das Verbot von Lev. 19, 19 (<span dir=\"rtl\">כלאי זרעים</span>) übertreten; dafür rechnet er das dritte Verbot (Note 80) nicht.</i> und zwar im Feier-Jahre,<sup class=\"footnote-marker\">82</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 25, 4. Das ist das fünfte Verbot.</i> an einem Festtage,<sup class=\"footnote-marker\">83</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 23, 7. Das ist das sechste Verbot.</i> und er ist ein Priester und ein Nasir, und es geschieht an unreiner Stätte.<sup class=\"footnote-marker\">84</sup><i class=\"footnote\"> An einer Grabstätte. Er übertritt dabei noch die zwei Verbote von Lev. 21, 1 und Num. 6, 6.</i> Chananja, Sohn Chakhinai’s, sagt: (Es könnte) noch (hinzukommen), dass er dabei mit einem Gewande von gemischten Arten<sup class=\"footnote-marker\">85</sup><i class=\"footnote\"> Oben Note 75.</i> bekleidet ist.<sup class=\"footnote-marker\">86</sup><i class=\"footnote\"> Er könnte also zu gleicher Zeit neun Verbote übertreten.</i> Da sagten sie<sup class=\"footnote-marker\">87</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen.</i> zu ihm: Dies gehört nicht zu diesem Namen.<sup class=\"footnote-marker\">88</sup><i class=\"footnote\"> Diese Übertretung übt er nicht durch das Pflügen.</i> Da sagte er zu ihnen: Auch der Nasir<sup class=\"footnote-marker\">89</sup><i class=\"footnote\"> Und auch der Priester.</i> gehört nicht zu diesem Namen.<sup class=\"footnote-marker\">90</sup><i class=\"footnote\"> Da er nicht wegen des Pflügens, sondern wegen des Betretens der Grabstätte schuldig ist. Die Weisen aber rechnen diese Übertretungen dennoch, weil er zum Pflügen notwendig den Ort betreten muss.</i>",
            "Wie viel Hiebe gibt man ihm? Vierzig weniger Einen<sup class=\"footnote-marker\">91</sup><i class=\"footnote\"> Diese Tradition hat auch Josephus ant. 4, 8, 21.</i>, denn es heißt (Deut. 25, 2—3): „an der Zahl vierzig“, d. h. eine Anzahl, die nahe an vierzig ist<sup class=\"footnote-marker\">92</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">במספר ארבעים</span> mit der an 40 grenzenden Zahl; die Tradition verbindet das letzte Wort in V. 2 mit V, 3.</i>. R. Jehuda sagt: Er bekommt vierzig Hiebe vollständig. Wohin bekommt er den (letzten)überschüssigen?<sup class=\"footnote-marker\">93</sup><i class=\"footnote\"> Der vierzigste Streich wird auch von R. Jehuda als <span dir=\"rtl\">יתירה</span> bezeichnet, nach Note 96; außerdem weil er ebenfalls die Tradition hatte, dass nur 39 Streiche zu geben sind, und nur das Schriftwort ihn zu seiner abweichenden Ansicht nötigte.</i> Zwischen die Schultern<sup class=\"footnote-marker\">94</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud hat R. J. dies aus Secharja 13, 6 deduziert.</i>.",
            "Man schätzt<sup class=\"footnote-marker\">95</sup><i class=\"footnote\"> Der zu Geißelnde muss immer zuerst geschätzt werden, wie viel Streiche er aushalten kann.</i>, ihm immer nur eine solche Anzahl Hiebe zu, die sich in drei Teile teilen lässt<sup class=\"footnote-marker\">96</sup><i class=\"footnote\"> Wenn man ihn z. B. auf 14 Hiebe schätzt, so erhält er nur 12.</i>. Hat man ihn geschätzt, dass er vierzig<sup class=\"footnote-marker\">97</sup><i class=\"footnote\"> Weniger Einen.</i> aushalten könne, und nachdem er einen Teil empfangen, sagt man, er würde keine vierzig<sup class=\"footnote-marker\">97</sup><i class=\"footnote\"> Weniger Einen.</i> aushalten, so ist er frei. Hat man ihn geschätzt, dass er nur achtzehn aushalten könne, und nachdem er diese empfangen, sagt man, er könne vierzig<sup class=\"footnote-marker\">97</sup><i class=\"footnote\"> Weniger Einen.</i> aushalten, so ist er frei<sup class=\"footnote-marker\">98</sup><i class=\"footnote\"> Sowie man bei Lebens-Strafsachen das Verfahren nur zur Freisprechung, aber nicht zur Verurteilung wiederaufnehmen kann (Sanhedrin IV, 1), ebenso kann bei der Geißelstrafe die Zahl der zudiktierten Streiche wohl verringert, aber nicht vermehrt werden.</i>. Hat er eine Sünde begangen, worauf zwei Verbote stehen<sup class=\"footnote-marker\">99</sup><i class=\"footnote\"> Wie z. B. oben Mischna 1, Note 9.</i>, und man hat für ihn (wegen beider) nur Eine Schätzung gemacht<sup class=\"footnote-marker\">100</sup><i class=\"footnote\"> Dies darf nur geschehen, wenn er wenigstens 42 Streiche aushalten kann, so dass er mindestens 3 Streiche (Note 96) wegen des zweiten Verbotes empfängt.</i>, so wird er gegeißelt und ist dann frei; wo nicht<sup class=\"footnote-marker\">101</sup><i class=\"footnote\"> Wenn man ihn nur wegen einer einmaligen Geißelstrafe geschätzt hat.</i> so wird er gegeißelt, und nachdem er geheilt ist, wird er nochmals gegeißelt.",
            "Auf welche Weise geißelt man ihn? Man bindet ihm beide Hände an eine Säule<sup class=\"footnote-marker\">102</sup><i class=\"footnote\"> Welche fest in der Erde steckt und dem Delinquenten bis ungefähr ans Herz reicht, so dass man ihn über die Säule gebeugt legen und auf Brust und Rücken geißeln kann.</i> nach beiden Seiten<sup class=\"footnote-marker\">103</sup><i class=\"footnote\"> An die Längenseiten der Säule rechts und links.</i>; der Diener<sup class=\"footnote-marker\">104</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">חזן</span>, gew. von <span dir=\"rtl\">חזה</span> sehen, (Aufseher); wahrscheinlicher aber das arab. <span dir=\"rtl\">خازن</span> Verwahrer, Wächter der Synagoge und deren Utensilien; griech. υπηρέτης; vgl. חזני מתא. Stadtwächter, B. mez. 93b.</i> der Synagoge<sup class=\"footnote-marker\">105</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">כנישתא ═ כנסת</span> bed. Gemeinde und Synagoge. Der <span dir=\"rtl\">חזן הכנסת</span> kommt noch vor Joma VII, 7, Sota VII, 7 – 8, (vgl. noch Sabbat I, 3; Tamid V, 3. Die Geißelung scheint gewöhnlich in der Synagoge stattgefunden zu haben; s. Matth. 10, 17; Act. 22, 19.</i> fasst an seine Kleider<sup class=\"footnote-marker\">106</sup><i class=\"footnote\"> Am Halskragen.</i>, mögen sie auch (dadurch) zerrissen<sup class=\"footnote-marker\">107</sup><i class=\"footnote\"> S. Sota I, 5.</i> oder zerfetzt<sup class=\"footnote-marker\">108</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פרם</span> wie das aram. und syr. <span dir=\"rtl\">פרם</span>, zerstückeln, in mehrere Stücke zerreißen, zerfetzen; so Raschi. Nach Aruch bedeutet <span dir=\"rtl\">פרם</span> die Naht auftrennen.</i> werden, bis er ihm das Herz<sup class=\"footnote-marker\">109</sup><i class=\"footnote\"> Da er auf die entblößte Brust gegeißelt werden muss, s. weiter Note 120.</i> entblößt<sup class=\"footnote-marker\">110</sup><i class=\"footnote\"> Dadurch können auch die Kleider von beiden Schultern abgezogen werden.</i>; hinter<sup class=\"footnote-marker\">111</sup><i class=\"footnote\"> An der Seite des Rückens.</i> ihm<sup class=\"footnote-marker\">112</sup><i class=\"footnote\"> Dem zu Geißelnden.</i> wird ein Stein gelegt, auf den der Synagogen - Diener sich stellt<sup class=\"footnote-marker\">113</sup><i class=\"footnote\"> Damit er aus der Höhe mit Kraft geißeln könne.</i>, mit einem Riemen von Kalbleder in der Hand, zusammengelegt zu zwei Riemen, und diese wieder zu vier<sup class=\"footnote-marker\">114</sup><i class=\"footnote\"> Ein Riemen wurde zuerst zusammengelegt; dann wurde der Doppelriemen nochmals zusammengelegt, so dass es ein vierfacher Riemen war.</i>; und zwei (andere) Riemen<sup class=\"footnote-marker\">115</sup><i class=\"footnote\"> Von Eselsleder. In den Talm.-Ausgg. steht in der Mischna ausdrücklich: <span dir=\"rtl\">של חמור</span>; doch ist dies eine Interpolation aus einer Baraita. Nach dem Talmud soll das Leder von Rind und Esel den Sünder an den Vers Jesaja 1, 3 erinnern.</i> ziehen sich daran auf und ab<sup class=\"footnote-marker\">116</sup><i class=\"footnote\"> Die breiten kalbledernen Riemen waren mit Löchern versehen, durch welche die zwei dünnen Riemen von Eselsleder, wie die Fäden einer Naht, hinauf und hinab durchgezogen wurden.</i>.",
            "Der Handgriff<sup class=\"footnote-marker\">117</sup><i class=\"footnote\"> Der Stock, an dem der Riemen hing.</i> (der Geißel) ist eine Handbreit (lang), und die Breite derselben ist (ebenfalls) eine Handbreit<sup class=\"footnote-marker\">118</sup><i class=\"footnote\"> So breit war der kalblederne Riemen.</i>, und deren Ende muss bis an den Nabel reichen<sup class=\"footnote-marker\">119</sup><i class=\"footnote\"> Der Riemen hing derart am Handgriff, dass man die Geißel nach Bedarf verkürzen oder verlängern konnte, so dass, wenn man auf den Rücken schlug, das Ende der Geißel bis an den Nabel reichte.</i>. Man gibt ihm ein Drittel der Hiebe vorn<sup class=\"footnote-marker\">120</sup><i class=\"footnote\"> Auf die Brust.</i> und zwei Drittel auf den Rücken<sup class=\"footnote-marker\">121</sup><i class=\"footnote\"> Ein Drittel auf jede entblößte Schulter, s. Note 110. Der Talmud leitet dies aus den Worten: <span dir=\"rtl\">והכהו לפניו כדי רשעתו</span> (Deut. 25, 2) ab, mit der Deutung, er schlage ihm vorn Ein Maß seiner Strafe und hinten zwei Maße.</i>. Während man ihn schlägt, soll er weder stehen, noch sitzen, sondern hingebeugt<sup class=\"footnote-marker\">122</sup><i class=\"footnote\"> Auf die Säule.</i> sein, denn es heißt (Deut. 25, 2): „Der Richter soll ihn hinlegen lassen“. Der Geissler geißele ihn mit Einer Hand<sup class=\"footnote-marker\">123</sup><i class=\"footnote\"> Doch soll er die Geißel mit beiden Händen aufheben.</i> und aus ganzer Kraft<sup class=\"footnote-marker\">124</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heißt (Deut. 25, 3): <span dir=\"rtl\">מכה רבה</span> d. h. „ein starker Schlag“.</i>.",
            "Der Vorleser<sup class=\"footnote-marker\">125</sup><i class=\"footnote\"> Der größte unter den Richtern liest folgende Verse vor, der zweite zählt die Streiche, und der dritte muss vor jedem Streich befehlen: „schlage!“, damit der Vollstrecker nur auf Befehl des Richters geißele (Talm.).</i> liest vor (die Verse Deut. 28, 58—59): „Wenn Du nicht beobachten wirst auszuüben u. s. w.; so wird der Ewige auszeichnen Deine Schläge und die Schläge u. s. w.“; und er fängt wieder den Anfang der Verse an<sup class=\"footnote-marker\">126</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er die Verse beendigt, bevor die Geißelung ganz vollzog en ist.</i>; ferner<sup class=\"footnote-marker\">127</sup><i class=\"footnote\"> Die eingeklammerten Worte sind eine spätere Interpolation, welche die Mss. und Maimon. nicht haben. Der Interpolator hat jedenfalls die Worte: <span dir=\"rtl\">וחוזר לתחלת המקרא</span> nur einmal (nämlich am Schlusse) gelesen. Der zuletzt angeführte V. Deut. 28, 59 zählt gerade 13 Worte; ebenso zählen die zwei V. Deut. 29, 8 und Ps. 78, 38 je 13 Worte. Der Interpolator scheint also der Meinung gewesen zu sein, dass bei jedem Worte dieser 3 Verse ein Streich gegeben werden sollte.</i> Deut. 29,8: „Beobachtet die Worte dieses Bundes etc.“, und er schließt mit Ps. 78,38: „Er, der Barmherzige, vergibt die Sünde etc.“; und er fängt wieder den Anfang des Verses an<sup class=\"footnote-marker\">127</sup><i class=\"footnote\"> Die eingeklammerten Worte sind eine spätere Interpolation, welche die Mss. und Maimon. nicht haben. Der Interpolator hat jedenfalls die Worte: <span dir=\"rtl\">וחוזר לתחלת המקרא</span> nur einmal (nämlich am Schlusse) gelesen. Der zuletzt angeführte V. Deut. 28, 59 zählt gerade 13 Worte; ebenso zählen die zwei V. Deut. 29, 8 und Ps. 78, 38 je 13 Worte. Der Interpolator scheint also der Meinung gewesen zu sein, dass bei jedem Worte dieser 3 Verse ein Streich gegeben werden sollte.</i>. Stirbt er<sup class=\"footnote-marker\">127a</sup><i class=\"footnote\"> Der Gegeißelte.</i> unter seiner Hand, so ist der Geissler nicht schuldig<sup class=\"footnote-marker\">128</sup><i class=\"footnote\"> Ins Exil zu wandern, s. oben II, 2 Ende.</i>. Gibt er ihm aber einen Streich zu viel<sup class=\"footnote-marker\">129</sup><i class=\"footnote\"> Indem er sich im Zählen geirrt hat.</i> und er<sup class=\"footnote-marker\">127a</sup><i class=\"footnote\"> Der Gegeißelte.</i> stirbt, so muss er seinetwegen ins Exil wandern. Hat er<sup class=\"footnote-marker\">127a</sup><i class=\"footnote\"> Der Gegeißelte.</i> sich verunreinigt<sup class=\"footnote-marker\">130</sup><i class=\"footnote\"> In Folge eines Teiles der Geißelhiebe.</i>, sei es durch Leibesöffnung<sup class=\"footnote-marker\">131</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">רעי</span> (Nah. 3, 6: <span dir=\"rtl\">ראי</span>) Exkremente.</i>, sei es durch Urinlassen, so wird er frei<sup class=\"footnote-marker\">132</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heißt (Deut. 25, 3): „Dein Bruder würde vor deinen Augen entwürdigt“: da er nun durch die Verunreinigung entwürdigt ist, so darf er nicht mehr geschlagen werden.</i>. R. Jehuda sagt: Ein Mann nur wegen Leibesöffnung, eine Frau auch wegen Urinlassens<sup class=\"footnote-marker\">133</sup><i class=\"footnote\"> Weil bei einer Frau die Schande größer ist.</i>.",
            "Alle, welche die Ausrottungsstrafe verwirkt haben und gegeißelt werden, sind (dadurch) von der Ausrottung befreit<sup class=\"footnote-marker\">134</sup><i class=\"footnote\"> Bei reuiger Busse (<span dir=\"rtl\">תשובה</span>); s. oben Note 2.</i>, denn es heißt (Deut. 25,3): „Es würde entwürdigt dein Bruder vor deinen Augen;“ d. sagt, nachdem er gegeißelt wurde, ist er wie dein Bruder; dies die Worte des R. Chananja, Sohn Gamliels. Ferner sagte R. Chananja, Sohn Gamliels: Wenn Jemand, der eine Sünde begeht, sein Leben dadurch verwirkt; wie viel mehr muss dem, der ein Gebot ausübt<sup class=\"footnote-marker\">135</sup><i class=\"footnote\"> Indem er sich nach dem Befehle des Gerichtshofs und der Vorschrift der Tora der Geißelung unterzieht.</i>, sein Leben geschenkt werden<sup class=\"footnote-marker\">136</sup><i class=\"footnote\"> Er wird von der Strafe der Ausrottung befreit. Das Maß des Guten ist ja größer als das der Strafe, oben I, 7, Note 67.</i>. R. Simon sagt: Man kann Folgendes<sup class=\"footnote-marker\">137</sup><i class=\"footnote\"> Die weiter (Note 140) folgende Lehre. Es werden hier an den Schluss der ursprünglich verbunden gewesenen Traktate Makkot und Sanhedrin (s. Einl.) einige agadische Aussprüche gesetzt.</i> aus derselben Stelle<sup class=\"footnote-marker\">138</sup><i class=\"footnote\"> Die von der Ausrottung spricht.</i> entnehmen: Da es nämlich heißt (Lev. 18,29): „Es sollen ausgerottet werden die Personen, die tun u. s. w.“ und es heißt (Lev. 18, 5): „Die der Mensch tue<sup class=\"footnote-marker\">139</sup><i class=\"footnote\"> Damit kann nur die Unterlassung der in demselben Abschnitt verbotenen Handlungen gemeint sein.</i>, dass er durch sie lebe“; so folgt daraus, dass man dem, der da sitzt und keine Sünde begeht<sup class=\"footnote-marker\">140</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud (Kidduschin 39 b) ist hier die Rede von Einem, der Gelegenheit hatte, eine Sünde zu begehen, aber seine Begierde bezwang und nicht sündigte, wie Joseph (Gen. 39, 7 ff.).</i>, ebenso einen Lohn gibt, wie dem, der ein Gebot ausübt. R. Simon, Sohn Rabbi’s, sagt: Es heißt (Deut. 12,23): „Sei nur stark, kein Blut zu essen, denn das Blut ist das Leben u. s. w.“; wenn schon beim Blute, vor dem es den Menschen ekelt, (gesagt wird:) wer sich davon fern hält, empfängt einen Lohn<sup class=\"footnote-marker\">141</sup><i class=\"footnote\"> Wie es dort heißt (Deut. 12, 25): „Damit es dir und deinen Kindern nach dir wohlergehe“.</i>; wie viel mehr wird, wer von Raub und Blutschande, wozu das Gemüt des Menschen Lust und Begierde hat, sich fern hält, für sich, für seine Nachkommen und für die Nachkommen seiner Nachkommen, bis ans Ende aller Geschlechter, Verdienste erwerben.",
            "R. Chananja, Sohn Akaschja’s, sagt: Der Heilige, gebenedeiet sei er, wollte Israel zur Gerechtigkeit<sup class=\"footnote-marker\">142</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">זכה</span> (Piel) gerecht machen, zur Gerechtigkeit führen, (vgl. Abot V, 18). Darunter ist die göttliche Leitung verstanden, dass Israel stets, sowohl in seinen Gesinnungen als in seinen Handlungen, den göttlichen Willen erfülle.</i> führen; deshalb hat er ihm viele Lehren und Gebote erteilt<sup class=\"footnote-marker\">143</sup><i class=\"footnote\"> Durch die stete Beherzigung der Lehren und Ausübung der Gebote Gottes gewöhnt sich der Israelit derart an die Erfüllung des göttlichen Willens, dass er in all seinem Tun und Denken nur Gott zu dienen bestrebt ist, vgl. Schulchan-Aruch O. Ch. cap. 231. Maimon. erklärt unsern Ausspruch in folgender Weise: Es ist ein Glaubens-Grundsatz, dass der Mensch, der eines von den 613 Geboten aus reiner Liebe zu Gott, ohne irgend eine Nebenabsicht, erfüllt, dadurch der ewigen Seligkeit Teilhaft wird. Deshalb sagt R. Chananja, Gott habe so viele Gebote gegeben, damit der Israelit recht oft Gelegenheit habe, durch die vollkommene Erfüllung eines Gebotes sich die ewige Seligkeit zu erwerben. Hiernach heißt <span dir=\"rtl\">רצה לזכות</span>: „er wollte glückselig machen“.</i>, wie es heißt (Jes. 42,21): Der Ewige hat es gewollt um seiner<sup class=\"footnote-marker\">144</sup><i class=\"footnote\"> Des vorher (V. 19) genannten Gottesknechtes, d. h. Israels.</i> Gerechtigkeit willen, dass er die Lehre groß und ausgedehnt mache."
        ]
    ],
    "sectionNames": [
        "Chapter",
        "Mishnah"
    ]
}