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12001
Newsroom/International/Amerika/Chile
2016-05-30 06:06:42.00
Ex-Soldaten der Pinochet-Diktatur wollen Schadensersatz
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Einstige Militärs sehen sich als "erste Opfer" der Diktatur in Chile</h2><p>Santiago de Chile – Etwa 400 einstige Soldaten aus der Zeit der Pinochet-Diktatur in Chile wollen Schadensersatz vom chilenischen Staat. Sie seien die "ersten Opfer" der Diktatur gewesen, sagte Marcelo Sanhueza als Vorsitzender eines Zusammenschlusses einstiger Wehrpflichtiger dem Radiosender Corporativa. Die Ex-Soldaten verlangen demnach, als "Opfer einer Politik eines Schreckensstaates" anerkannt zu werden.</p> <p>Während der Militärdiktatur von Augusto Pinochet wurden etwa 3.200 Menschen getötet und mehr als 38.000 gefoltert. Ein Ex-Soldat, Jaime Fica, sprach von einer regelrechten "Gehirnwäsche" für die Soldaten, damit diese danach ihre Landsleute töten oder misshandeln. Ein anderer sagte, dies habe ihn sein Leben lang verfolgt. (APA, 30.5.2016)</p> </div></div>
12002
Newsroom/Panorama/Weltchronik
2016-05-30 05:40:36.92
Vier Tote nach Unwetter in Süddeutschland
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Auch ein Feuerwehrmann im Rettungseinsatz ist unter den Opfern. Autos wurden wie Spielzeug mitgerissen, die Helfer stehen im Dauereinsatz</h2><p>Schwäbisch Gmünd – Bei schweren Unwettern und Überschwemmungen in Süddeutschland sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. In Schwäbisch Gmünd starb ein Feuerwehrmann bei dem Versuch, einen Menschen zu retten, der letztlich nur noch tot geborgen werden konnte.</p> <p>In Weißbach im Hohenlohekreis kam ein 60-Jähriger in einer überschwemmten Tiefgarage ums Leben. Mehrere Menschen waren in der Garage vom einstürzenden Wasser überrascht worden. Der Mann habe es nicht mehr ins Freie geschafft und sei von Tauchern tot geborgen worden, berichtete die Polizei.</p> <p>In Aalen starb am Sonntagabend ein 13 Jahre altes Mädchen an der Bahnstrecke zwischen Schorndorf und Urbach. Die Schülerin habe zusammen mit einem zwölfjährigen Buben auf dem Heimweg unter einer neu gebauten Eisenbahnbrücke Schutz vor dem Regen gesucht, hieß es. Dort habe sich das Mädchen wohl zu nahe an die Gleise begeben und sei von einem vorbeifahren Intercity erfasst und getötet worden.</p> <p>Allein in Baden-Württemberg wurden von Sonntagnachmittag bis Montagfrüh 7.000 Helfer zu mehr als 2.200 Einsätzen gerufen. Die Mitarbeiter von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Rotem Kreuz, Lebensrettungs-Gesellschaft und Polizei seien im Dauereinsatz, teilte ein Sprecher des Lagezentrums im Innenministerium in Stuttgart mit. Die Zahl der Verletzten liege nach bisherigen Erkenntnissen im einstelligen Bereich. Auch in Bayern, vor allem in Mittelfranken, richteten Unwetter massive Sachschäden an.</p> <h3>Reißender brauner Bach</h3> <p>In Braunsbach im Norden Baden-Württembergs trat ein Fluss über die Ufer. Die reißenden Fluten strömten durch die 900-Einwohner-Gemeinde, wodurch ein Haus zerstört und mehrere erheblich beschädigt wurden.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E400/2016/05/30/braunsbach_2.jpg" itemprop="url"><meta content="400" itemprop="width"><meta content="266" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/30/braunsbach_2.jpg" data-zoomable="true" height="266" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E400/2016/05/30/braunsbach_2.jpg" width="400"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: apa/dpa/andreas rosar</div></div> <p>Rund 150 Kräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Rotem Kreuz suchten einsturzgefährdete Häuser ab, um sie zu evakuieren. Auf Videos und Fotos war zu sehen, wie Autos vom Schlammwasser mitgerissen, übereinandergetürmt und in Schaufenster von Geschäften geschleudert wurden.</p> <div class="block code"><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="de"><a href="https://twitter.com/hashtag/Unwetter?src=hash">#Unwetter</a> in Braunsbach (Landkreis Schwäbisch Hall) <a href="https://twitter.com/HallerTagblatt">@HallerTagblatt</a> <a href="https://twitter.com/stimmeonline">@stimmeonline</a> <a href="https://twitter.com/Kachelmann">@Kachelmann</a> <a href="https://t.co/Y6RkwnunYQ">pic.twitter.com/Y6RkwnunYQ</a></p>— Schwabe90 (@schwabe90) <a href="https://twitter.com/schwabe90/status/737030089360220160">May 29, 2016</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="//platform.twitter.com/widgets.js"></script></div> <p>Der erste Landesbeamte des Landkreises Schwäbisch Hall, Michael Knaus, sagte am frühen Morgen, in den vergangenen Stunden sei so viel Regen pro Quadratmeter gefallen wie sonst in mehreren Monaten. An einigen Stellen verursachte er das schlimmste Hochwasser seit rund zwei Jahrzehnten. Die Hochwasserzentrale in Karlsruhe warnte vor bedrohlichen Wasserständen an den östlichen Zuflüssen zu Neckar und Donau sowie im Rhein und an der Tauber.</p> <p>An der Messstation Kirchberg an der Jagst fielen im Lauf der Nacht innerhalb von sechs Stunden 87 Liter pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Der Monats-Durchschnitt für Mai beträgt für Bayern 90 Liter pro Quadratmeter, für Baden-Württemberg 96 Liter pro Quadratmeter.</p> <p>Besonders vom Hochwasser betroffen waren die südöstlichen Zuflüsse zur Donau und die östlichen Zuflüsse zum Neckar (Fils, Rems, Kocher, Jagst). Teils stieg der Wasserstand um bis zu drei Meter. Angesichts der Wettervorhersagen erwartete die Hochwasserzentrale, dass die Wasserstände weiter steigen.</p> <p>In Ulm waren mehrere Straßen nicht befahrbar. Die Stadt Künzelsau teilte mit, dass die Innenstadt am Montag wegen Aufräumarbeiten für den Verkehr gesperrt bleibe. Schulen und Kindergärten blieben geschlossen. Bürgermeister Stefan Neumann sprach von einer Naturkatastrophe.</p> <h3>Bahnsperren und Ersatzverkehr</h3> <p>Die Bahn hatte in Baden-Württemberg mehrere überschwemmte Strecken gesperrt. Der Fernverkehr wurde vorerst über Fürth umgeleitet und der Nahverkehr mit Bussen ersetzt. Teile des Audi-Werks in Neckarsulm standen unter Wasser, die gesamte Produktion stehe vorerst still, sagte eine Audi-Sprecherin. Seit den frühen Morgenstunden pumpe die Werksfeuerwehr das Wasser ab. Bei Audi in Neckarsulm sind mehr als 16.000 Menschen beschäftigt. Das Werksgelände liegt direkt an einem Kanal neben dem Neckar, außerdem fließt die Sulm am Rand des Geländes.</p> <p>In Bayern waren die Schäden in den Orten Flachslanden und Obernzenn bei Ansbach besonders groß. Dort verwandelten sich in der Nacht auf Montag binnen kurzer Zeit schmale Bäche in reißende Flüsse und überfluteten Straßen und Keller, Erdrutsche blockierten Straßen. Die größten Schäden registrierte die Feuerwehr im Flachslander Ortsteil Sondernohe. "Das ist ein Ort der Verwüstung", berichtete ein Feuerwehrmann. Das von den Hängen herabschießende Wasser sei als breiter Strom durch den Ort gerauscht. Die Wassermassen hätten Autos mitgerissen, Verkehrsschilder seien wie Streichhölzer umgeknickt.</p> <p>In ganz Deutschland und Frankreich wurden zudem mindestens 40 Menschen <a href="http://derstandard.at/2000037815377/Jugend-Fussballspiel35-Verletzte-durch-Blitz?ref=rec">bei Blitzeinschlägen verletzt</a>. In Sankt Englmar (Landkreis Straubing-Bogen) wurde eine Frau beim Telefonieren von einem Blitz getroffen und leicht verletzt.</p> <h3>Schäden auch in Österreich</h3> <p>In Österreich kam es bereits in der Nacht auf Sonntag zu Unwetterschäden. Vor allem von Gmunden bis Amstetten wurden die Feuerwehren zu Überschwemmungen und Vermurungen gerufen, am stärksten war der oberösterreichische Zentralraum betroffen. Am Freitag starb ein Feuerwehrmann bei einem Einsatz in Tirol an einem Herzinfarkt – mehr dazu in "<a href="http://derstandard.at/2000037833174/Unwetter-in-verschiedenen-Teilen-Oesterreichs">Unwetter führten am Wochenende zu schweren Schäden in Österreich</a>".</p> <p>Am Sonntagabend mussten in Oberösterreich erneut 250 bis 300 Feuerwehrleute zu Unwettereinsätzen ausrücken. Keller wurden überflutet, einige Straßen waren vorübergehend durch Schlamm oder umgeknickte Bäume unpassierbar. In Linz schlug ein Blitz in ein Wohnhaus ein. "Es war aber kein Vergleich zur Nacht auf Samstag", in der 1.500 Helfer im Einsatz gestanden waren, hieß es bei der Feuerwehr. (APA, dpa, 30.5.2016)</p> </div></div>
12003
Newsroom/International/Amerika/USA/USWahlkampf
2016-05-30 06:18:00.00
Rubio will unter Trump nicht als Vizepräsident kandidieren
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">"Die Ansichten liegen zu weit auseinander", sagt der ehemalige Präsidentschaftskandidat</h2><p>Washington – Der US-Republikaner Marco Rubio will nicht als Vize-Präsidentschaftskandidat unter Donald Trump antreten. "Ich wäre nicht die richtige Wahl für ihn", sagte Rubio bei CNN am Sonntag. Dazu lägen er und Trump in ihren Ansichten zu weit auseinander. Trump brauche einen Vizepräsidentschaftskandidaten, der für dieselben Dinge einstehe.</p> <p>Rubio war selbst Präsidentschaftsbewerber der Republikaner. Der Senator aus Florida zog sich im März zurück, nachdem er in seinem Heimatstaat eine herbe Niederlage erlitt. Rubio und Trump lieferten sich während des Vorwahlkampfs einen heftigen Schlagabtausch. So bezeichnete Rubio den US-Milliardär als Hochstapler. Trump seinerseits sprach von Rubio als Leichtgewicht und nannte ihn "Kleiner Marco".</p> <h3>Clinton verhindern</h3> <p>Rubio sagte Trump nun aber zu, ihn dabei zu unterstützen, die US-Präsidentschaftswahl am 8. November zu gewinnen. "Ich will nicht, dass Hillary Clinton Präsidentin wird", sagte Rubio. "Wenn ich irgendetwas tun kann, um das zu verhindern und es der Sache nützt, fühle ich mich geehrt, dafür in Betracht zu kommen." Da sich Trump die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei vorzeitig gesichert hat und bei den Demokraten die Kandidatur von Clinton so gut wie sicher ist, läuft es bei dem eigentlichen Wahlkampf auf ein Duell zwischen dem Immobilien-Milliardär und der früheren US-Außenministerin hinaus. Offiziell nominiert werden soll Trump auf dem Parteitag im Juli. (APA, 30.5.2016)</p> </div></div>
12004
Newsroom/Panorama/Gesellschaft/Inklusion
2016-05-30 07:53:03.00
Selbstbestimmt leben: Tony gibt den Ton an
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Durch persönliche Assistenz können Menschen mit Behinderung eigenverantwortlich leben. Anders als in Schweden steht das Modell in Österreich noch am Beginn</h2><p>Stockholm/Wien – Anika weicht Tony nicht von der Seite. Sie sitzt neben ihm, wenn Tony isst. Sie schiebt seinen Rollstuhl, geht mit ihm spazieren und einkaufen. Beide sind fröhliche Menschen, davon kann man sich an jenem Nachmittag in Stockholm ein Bild machen, als sie Journalisten aus ihrem Alltag erzählen. Seit fünf Jahren sind Anika und Tony ein Team. Sie ist seine persönliche Assistentin, eine von fünf, die Tony rund um die Uhr betreuen.</p> <p>"Ich borge ihm meine Arme und Beine", beschreibt Anika ihre Tätigkeit. Sie sei weder Pflegerin noch Ärztin, die Tony etwa Medikamente verabreiche. Vielmehr führe sie das aus, was Tony aufgrund seiner Behinderung – er hat eine zerebrale Lähmung – nicht kann. Wenn Tony fernsehen will, dreht sie ihm das Gerät auf, ohne ihm zu erklären, wie viele Stunden er schauen darf. Wenn Tony einmal Lust auf etwas Ungesundes zu essen hat, bereitet sie es zu, ohne ihn zu belehren, wie viele Kalorien er damit zu sich nimmt.</p> <p>Persönliche Assistenz könnte man auch als Laienhilfe beschreiben. Entscheidend ist, dass die Menschen mit Behinderung die Auftraggeber sind. Sie sind keine Bittsteller, sondern Assistenznehmer und erhalten je nach Schweregrad der Behinderung eine Geldsumme, über die sie verfügen können. Sie entscheiden, wen sie anstellen – ob sie selbst Arbeitgeber sind oder eine Dienstleistungsfirma um Vermittlung bitten.</p> <h3>16.000 Schweden profitieren</h3> <p>In Schweden ist das Modell seit den 1990er-Jahren verbreitet und staatlich institutionalisiert. Behindertenvertreter schwören darauf. Etwa der Deutsche Adolf Ratzka, der maßgeblich an der Entwicklung des Ansatzes in Schweden beteiligt war: "So gut wie alles, das ich in meinem Leben machen konnte, habe ich meinen persönlichen Assistenten zu verdanken", <a href="http://www.independentliving.org/docs7/adolf-Teilhabe-Menschen-Behinderungen.html" target="_blank">zieht er in einem Aufsatz Resümee</a>. Ohne persönliche Assistenz hätte er nicht studieren oder arbeiten können. Ohne persönliche Assistenz hätte er wahrscheinlich auch nicht geheiratet: "Wer möchte sich an einen lebenslangen Pflegefall binden?" Mittlerweile profitieren rund 16.000 Menschen in Schweden von persönlicher Assistenz.</p> <p>Auch Österreich hat sich mit der Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen 2008 dazu bekannt, das Modell nicht nur im Privatbereich, sondern auch am Arbeitsplatz (siehe Wissen unten) einzuführen. Tatsache ist, dass persönliche Assistenz hierzulande noch am Beginn steht. Die Regelungen in den Bundesländern variieren stark. In Wien, wo persönliche Assistenz seit 2008 eine Regelleistung ist, wird sie derzeit nur rund 260 Personen in Anspruch genommen. Das kostet die Stadt 11,8 Millionen Euro pro Jahr. Österreichweite Daten liegen nicht vor, Schätzungen zufolge handelt es sich um bis zu 2000 Menschen.</p> <h3>Unterschiedliche Voraussetzungen</h3> <p>Martin Ladstätter vom<a href="https://www.bizeps.or.at/" target="_blank"> Verein Bizeps</a> sieht mehrere Gründe. Zum einen seien die Regeln in manchen Bundesländern sehr strikt. Während persönliche Assistenz in Wien jene beantragen dürfen, die Pflegegeld der Stufen drei, vier, fünf, sechs und sieben erhalten, sind in Niederösterreich nur die höchsten Stufen – also fünf, sechs und sieben – anspruchsberechtigt. In Wien wiederum gibt es persönliche Assistenz in der Regel nur für körperlich behinderte, nicht aber sinnesbehinderte Personen oder Personen mit Lernschwierigkeiten. In Tirol gab es bis vor kurzem Sach- statt Geldleistungen.</p> <p>Ladstätter plädiert für bundesweit einheitliche Regelungen: "Derzeit machen die Länder, was sie wollen." Das Potenzial an Leistungsbeziehern will er nicht an einer Zahl festmachen. Für ihn sind das all jene "behinderten Menschen, die im Alltag Unterstützung brauchen". Personen in der Verwaltung würden sich ob dieser nach oben offenen Beschreibung an den Kopf greifen. Ladstätter argumentiert: "Je mehr Leute ihr in das System nehmt, desto günstiger wird es" – denn jene, die nachkämen, hätten nicht so schwere Behinderungen wie bereits Anspruchsberechtigte.</p> <h3>"Geld kommt zurück"</h3> <p>Riitta-Leena Karlsson, in Stockholm Ombudsfrau für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, sagt im STANDARD-Gespräch, dass es auch in Schweden oft zu politischen Diskussionen wegen der Kosten für persönliche Assistenz (rund 290 Millionen Euro pro Jahr) komme: "Man muss auch immer in die Zukunft schauen. Wenn Menschen Zugang zur Gesellschaft haben, dann ist auch eher damit zu rechnen, dass sie Steuern zahlen. Das Geld kommt dann wieder zurück." Außerdem seien mit Einführung der persönlichen Assistenz die großen Heime aufgelöst worden – die auch sehr kostspielig waren. Adolf Ratzka sieht das Modell auch als wichtiges Arbeitsbeschaffungsinstrument: Die 16.000 Assistenzberechtigten beschäftigen 50.000 Assistenten auf Vollzeitbasis.</p> <p>"Österreich kann von Schweden viel lernen", resümiert Ladstätter. Wenngleich es auch Kritikpunkte gibt. Dass die Sozialversicherung entscheidet, wer wie viel Geld erhält, findet er nicht gut. "Da befindet man sich gleich in der Krankenschiene – also dem medizinischen Modell von Behinderung. Behinderte Menschen sind nicht krank."</p> <h3>Diplom für Pulloveranziehen</h3> <p>Zur Kritik an Laienhelfern ohne Fachausbildung sagt er: "Ich brauche keinen diplomierten Pulloveranzieher." Sprich: Persönliche Assistenten erledigen seiner Meinung nach Aufgaben, für die sie angelernt werden können. Kompliziert wird es bei medizinischen Tätigkeiten, die Unausgebildete nicht durchführen dürfen. Aber auch dafür gebe es gesetzliche Regeln, denn individuelle Ausbildungen lassen sich nachholen.</p> <p><a href="http://kurier.at/chronik/oberoesterreich/landesraetin-will-fonds-fuer-behinderte/105.930.759" target="_blank">Im Gespräch ist derzeit ein Inklusionsfonds </a>ähnlich dem Pflegefonds, in den Bund und Länder einzahlen sollen, um Leistungen zu finanzieren – auch für persönliche Assistenz. Ladstätter appelliert an die Bundesländer, nicht nur finanzielle Mittel in die Hand zu nehmen, sondern auch Behindertenorganisationen einzubeziehen: "Wenn ich Menschen die volle Teilnahme am Leben geben möchte, dann kostet mich das Mühe, Geld und Verständnis." (Rosa Winkler-Hermaden, 30.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><h3>Wissen: Persönliche Assistenz</h3> <p>Der Ansatz der <strong>persönlichen Assistenz im Alltag</strong> wurde in den 1960er-Jahren von Menschen mit Behinderung in den USA entwickelt. Schwerbehinderte Menschen werden nicht gepflegt, sondern es wird ihnen ein eigenverantwortliches Leben ermöglicht. Die Person weiß, was sie benötigt, sie leitet an.</p> <p>Für die Kosten kommen in Österreich die Bundesländer auf – im Gegensatz zur <strong>persönlichen Assistenz am Arbeitsplatz</strong>, die der Bund bezahlt. Letztere nehmen derzeit rund 450 Menschen in Anspruch.</p> <p>Die Vereinten Nationen haben Österreich 2013 empfohlen sicherzustellen, dass für persönliche Assistenz genug Geld zur Verfügung steht und dass die Programme harmonisiert und einem größeren Personenkreis zugänglich gemacht werden. (rwh)</p> <p><strong>Links:</strong></p> <p><a href="http://monitoringausschuss.at/ueber-uns/un-konvention/" target="_blank">Der Monitoringausschuss über die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung</a></p> <p><a href="http://www.independentliving.org/docs7/adolf-Teilhabe-Menschen-Behinderungen.html" target="_blank">Adolf Ratzka über persönliche Assistenz</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/1277337607186/Behindertenpolitik-Die-Assistenten-ersetzen-mir-Arme-und-Beine" target="_blank">"Die Assistenten ersetzen mir Arme und Beine" – Artikel vom Juli 2010</a></p> <p><strong>Hinweis</strong> im Sinne der <a href="http://derstandard.at/1369363573096">redaktionellen Leitlinien:</a> Der Artikel entstand im Zuge einer Recherchereise nach Stockholm, die vom Schwedischen Institut und der schwedischen Botschaft in Österreich finanziert wurde.</p></div></div>
12005
Newsroom/Wissenschaft/forsch
2016-05-30 08:00:00.00
Ruhende Energiereserven im Wienerwald
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Kann das Holz städtischer Wälder zum Klimaschutz beitragen, indem es verbrannt wird? Forscher sind auf ein erhebliches Potenzial gestoßen</h2><p>Wien – Nun trägt er wieder frisches Grün. Vom Kahlenberg bis Kaltenleutgeben leuchten Buchen, Eichen und Erlen in neuer Tracht, derweil die Vögel ihre Maigesänge ertönen lassen. Ja, der Wienerwald ist wahrlich ein prächtiges Stück Natur – und ein multifunktionelles dazu. Gestresste Großstädter finden hier Ruhe und reichlich gute Luft, allein schon der Lainzer Tiergarten zieht jährlich circa eine halbe Million Besucher an.</p> <p>Gleichzeitig beherbergt das Waldgebiet zigtausende Tier- und Pflanzenarten, so manche davon ist streng geschützt. Auch forstwirtschaftlich gesehen ist das Areal interessant. Die Produktivität liegt allerdings auf eher niedrigem Niveau: Nur 1,6 Kubikmeter Holz werden im Wienerwald durchschnittlich pro Hektar geerntet. Der österreichische Mittelwert beträgt 7,7 Kubikmeter pro Hektar.</p> <p>Am Wachstum liegt es nicht. Rotbuchen (Fagus sylvatica) und Steineichen (Quercus petraea) sind im Wienerwald die dominierenden Baumarten. Die andernorts bei Förstern beliebten, schnellwüchsigen Nadelgehölze findet man kaum. Dennoch nimmt die Holzmenge im westlichen Grüngürtel Wiens jedes Jahr um 5,9 Kubikmeter pro Hektar zu. Potenzial wäre also da.</p> <p>Die Bewirtschaftung ist einfach nicht so intensiv, erklärt Florian Kraxner, Forstwirtschafter am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg. Der Wienerwald diene gewissermaßen als "Schaukasten" der Stadt. Schön soll er sein, mit imposanten, hoch emporragenden Bäumen und einem geschlossenen Blätterdach. So wollen die Menschen ihren Wald sehen.</p> <p>Es ginge aber auch anders. Holz ist ein wertvoller Rohstoff, nicht nur als Baumaterial, sondern auch als umweltfreundlicher Energieträger. Seine Verbrennung bringt kein zusätzliches CO2 in die Atmosphäre ein und schont somit das Klima.</p> <p>Diesen Effekt macht man sich im 2006 in Betrieb genommenen Biomassekraftwerk Wien-Simmering zunutze. Dort wird Holz zur Erzeugung von Strom und Warmwasser verbrannt. Die Anlage produziert jährlich rund 24,5 Megawatt elektrische Energie plus Fernwärme für etwa 12.000 Haushalte. Einsparergebnis: circa 144.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Die Bilanz hat allerdings einen kleinen Haken. Ein Teil des Brennholzes muss über größere Entfernungen herbeigeschafft werden. Dieser Transport verursacht zusätzliche Emissionen sowie Kosten.</p> <p>Florian Kraxner möchte hier Abhilfe schaffen. "Wenn man die Klimaziele ernst nimmt, muss man die Biomasse-Nutzung optimieren", meint er. Und was läge da näher als die Holzreserven vor der eigenen Haustür? Man möge den Experten allerdings nicht falsch verstehen. Kraxner will keinesfalls den Wienerwald abholzen oder seinen Erholungswert beeinträchtigen. Die Frage ist stattdessen, ob sich der Holzertrag in nachhaltiger Weise steigern lässt, um damit mehr klimafreundliche Energie zu erzeugen. Dabei darf nie mehr entnommen werden, als gleichzeitig nachwächst, betont Kraxner.</p> <h3>Modellrechnung</h3> <p>Um das Biomasse-Potenzial des Wienerwalds genauer zu ermitteln, haben der Forstwirtschafter und seine Kollegen am IIASA eine aufwendige Modellrechnung durchgeführt. Sie gründeten ihre Kalkulationen auf die Kartierungsdaten des zuständigen Wiener Magistrats 49, welche insgesamt 4200 Hektar Wald im westlichen Teil der Metropole umfassen. Naturschutzgebiete und 25 Meter breite Pufferzonen im Umfeld von wichtigen Naherholungseinrichtungen wie Grillplätzen oder Schwimmbädern wurden aus den Produktivitätsberechnungen herausgenommen. Die zugrunde gelegten Holzheizwerte betragen 4,2 Kilowattstunden pro Kilogramm für Laubbäume und 4,4 Kilowattstunden pro Kilo für Nadelgehölze.</p> <p>Das Ergebnis der Studie zeigt erstaunlich große Reserven auf. Unter Berücksichtigung aller bestehenden Schutzmaßnahmen und Nutzungsverordnungen ließen sich im Wienerwald außerhalb der Schonbereiche jedes Jahr 10.600 Kubikmeter Holzbiomasse zusätzlich ernten. Das entspräche einer Steigerung von 60 Prozent gegenüber der heutigen Produktivität. In Energie umgesetzt könnte diese Menge rund 3000 Haushalte mit Strom versorgen und weitere 720 mit Fernwärme – bei Einsparung von jährlich 8600 Tonnen an CO2-Emissionen. Weitere Details wurden vor kurzem im Fachmagazin "Applied Energy" (Bd. 165, S. 990) veröffentlicht.</p> <h3>Selektive Bewirtschaftung</h3> <p>Zur Verwirklichung dieses Potenzials müsste selbstverständlich mehr Holz eingeschlagen werden, was bei selektiver Bewirtschaftung kein Problem wäre. "Es ist ein bisschen <a href="/r2215/Garten">Gärtnern</a> angesagt", sagt Florian Kraxner. Dabei entstünde ein lichterer Wald mit mehr Unterwuchs. Mikroklimatisch gesehen könnten lokal die Temperaturen steigen, was allerdings auch das Bodenleben anregen und die natürliche Waldverjüngung fördern würde, meint Kraxner. Sogar die Biodiversität ließe sich erhöhen. Heterogen strukturierte Wälder mit offenen Flächen beherbergen normalerweise mehr Artenvielfalt als durchgängige Altbestände.</p> <p>Die IIASA-Studie dürfte auch für andere waldreiche Metropolen wie Berlin, Rio de Janeiro oder Vancouver und für neue, noch zu planende Städte in Schwellenländern zukunftsweisend sein. Weltweit nimmt die Urbanisierung stetig zu. Der größte Energiebedarf fällt bereits jetzt in den Ballungszentren an. Deshalb, so Kraxner, sollten die Städter für ihre Versorgung so viel wie möglich auf ihrem eigenen Grund und Boden beitragen. (Kurt de Swaaf, 29.5.2016)</p> </div></div>
12006
Livingroom/Lifestyle/ModeBeauty
2016-05-30 09:00:00.00
Der Kampf der Sponsoren um Leiberl und Schuhe
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Die EM-Trikots stehen im Zeichen der drei Streifen und des Swoosh. Das große Geld aber hängt an den Füßen der Spieler</h2><p>Der Fanshop des ÖFB hat aufgerüstet. Das wurde auch Zeit. Seit die österreichische Nationalmannschaft auf Erfolgskurs ist, gibt es hier alles, was der Fan begehrt: Flipflops, Sonnenbrillen, Badehandtücher mit "Kabinenparty"-Schriftzug, alles in Rot-Weiß. "Am besten laufen die Heimtrikots von Arnautovic, Alaba, Fuchs und Baumgartlinger", sagt Wolfgang Bosch, Geschäftsführer der Mitraco GmbH, die das Geschäft mit dem Merchandise für den Österreichischen Fußball-Bund abwickelt. Sponsor des ÖFB ist Puma – und das seit mehr als 40 Jahren.</p> <p>Die Vermarktung der österreichischen Nationalmannschaft steckt noch in den Kinderschuhen, lange wurde mangels Erfolgs verabsäumt, auf das Geschäft mit dem Fanleiberl aufzuspringen. International aber brummt das Business: Adidas verkaufte während der Fußball-WM 2014 mehr als acht Millionen Trikots, davon allein zwei Millionen von Weltmeister Deutschland.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/05/25/2705ron04a.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="329" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/25/2705ron04a.jpg" data-zoomable="true" height="329" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/05/25/2705ron04a.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: puma</div><div class="caption context">Puma ist einer der kleineren EM-Sponsoren und stattet die österreichische Nationalmannschaft aus. Marko Arnautovic trägt die Nummer sieben.</div></div> <h3>Lukrative Verträge</h3> <p>Das Geschäft mit dem Fanbedarf ist eines der letzten großen Wachstumsfelder im Fußball, Vereine setzen zunehmend auf Superstars aus China, Japan, den USA – Länder, die aus Merchandising-Sicht noch nicht erschlossen sind. "Spieler wie Chicharito werden nicht nur verpflichtet, weil sie so tolle Spieler sind, sondern auch, weil sie sich global vermarkten lassen", erklärt Tim Jürgens, stellvertretender Chefredakteur des Fußballmagazins "11 Freunde". Nachdem der deutsche Verein Bayer Leverkusen den populären mexikanischen Spieler verpflichtet hatte, verkaufte er in den ersten Wochen nach dem Transfer allein nach Mexiko mehrere tausend Trikots.</p> <p>Seit Jahren im Fokus der deutschen Bundesliga: China. Dort soll es mehr als 170 Millionen Fußballfans geben, darunter rund 90 Millionen Sympathisanten des FC Bayern. Die Aussicht auf 90 Millionen potenzielle Leiberlkäufer ließ die Münchener bereits eilfertig einen Fanshop für den chinesischen Markt einrichten. Das Spielershirt ist aber nur ein Teil des Big Business. "Die Nationalspieler müssen sich im Trikot ihres Teamsponsors zeigen, das ist Gesetz", sagt Jürgens.</p> <p>Die wirklich lukrativen, individuell ausgehandelten Verträge hängen an den Füßen der Fußballer. Denn untenrum dürfen die Spieler tragen, was sie wollen. Und das tun sie auch. Cristiano Ronaldo zieht bei Real Madrid Nike-Schuhe an, der Sponsor des Vereins: Adidas. Lionel Messi absolviert seine Spiele beim FC Barcelona, der von Nike gesponsert wird, in Schuhen von Adidas.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/05/27/Schuhe-SU16NIKEFBSparkBrillianceMercurial831940-870Eoriginalbearbeitet-1.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="379" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/27/Schuhe-SU16NIKEFBSparkBrillianceMercurial831940-870Eoriginalbearbeitet-1.jpg" data-zoomable="true" height="379" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/05/27/Schuhe-SU16NIKEFBSparkBrillianceMercurial831940-870Eoriginalbearbeitet-1.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: hersteller</div><div class="caption context">Die individuellen Verträge hängen an den Füßen der Fußballer.</div></div> <p>Für die österreichische Nationalmannschaft gelten die gleichen Regeln. "Die meisten Spieler haben eigene Schuhverträge und sind nicht verpflichtet, mit Puma-Schuhen zu spielen", erklärt ÖFB-Mediendirektor Wolfgang Gramann. Die Schuhe von Bayern-Star David Alaba werden während der EM wahrscheinlich drei Streifen tragen.</p> <h3>Konflikte schwelen</h3> <p>Nicht immer läuft das Nebeneinander von Sponsoringverträgen problemlos ab, es schwelen Konflikte zwischen Team- oder Verbandssponsoren auf der einen und Individualsponsoren auf der anderen Seite. Der deutsche Teamspieler Mario Götze trat 2013 während seines ersten Presseauftritts für Bayern München in einem Shirt des Erzrivalen Nike auf, zuletzt wagte sich Jérome Boateng in Shorts von Nike zur Neueröffnung des Bayern-Fanshops.</p> <p>Mesut Özil, der 2012 vor Ablauf seines Vertrags mit Nike untenrum mit drei Streifen auflief, musste ein halbes Jahr weiße "Phantomschuhe" ohne Logo tragen – dazu hatte ihn ein Amsterdamer Gericht verurteilt. Solche Vorfälle haben hinter den Kulissen für ordentlichen Ärger gesorgt.</p> <p>Noch leisten sich die beiden Erzrivalen Nike und Adidas ein Kopf-an-Kopf-Rennen. 2014 machte Adidas allein mit Fußballprodukten zwei Milliarden Euro Umsatz, bis 2020 soll das Fußballsegment jährlich im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Man will dem international übermächtigen Konkurrenten Nike zu Leibe rücken.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/05/27/Puma3K7A9248.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="329" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/27/Puma3K7A9248.jpg" data-zoomable="true" height="329" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/05/27/Puma3K7A9248.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: hersteller</div><div class="caption context">Die Spielershirts sind nur ein Teil des Big Business.</div></div> <p>Der hatte 2007 zuletzt versucht, den Deutschen Fußball-Bund mit 500 Millionen Euro als Sponsor für sich zu gewinnen. Erfolglos, seit Jahrzehnten ist Adidas mit dem DFB verstrickt. "Die Stimmen mehren sich, dass die nächste Entscheidung zugunsten von Nike ausfallen könnte", meint Jürgens. Das wäre nicht der erste prominente Wechsel. Frankreichs Nationalelf lief 2011 nach fast 40 Jahren von Adidas zu Nike über.</p> <p>Das Wettrennen um die Trikots der EM-Teams hat fürs Erste Adidas für sich entschieden. Der deutsche Hersteller stattet neun Länder mit Leiberln aus, Nike kleidet sechs, Puma fünf Mannschaften, darunter Österreich, ein.</p> <p>Schon bald aber könnten sich Nike, Adidas und Puma über unliebsame Konkurrenz ärgern müssen: Der US-amerikanische Hersteller Under Armour attackiert den europäischen Fußballmarkt. Er stattet den FC St. Pauli aus, umwirbt den deutschen Nationalspieler Thomas Müller, 2018 wollen die Amerikaner bei der Schlacht um den neuen Sponsoringvertrag mit dem DFB mitmischen. Dann werden die Karten neu gemischt. (Anne Feldkamp, RONDO, 30.5.2016)</p> </div></div>
12007
Newsroom/Wirtschaft/Wirtschaftpolitik/Konjunktur
2016-05-30 09:05:57.00
Konsum zieht an: Österreicher geben wieder mehr aus
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Die Wirtschaft wuchs laut Wifo etwas stärker als erwartet, Privatkonsum, Investitionen und Tourismus stützen die Konjunktur</h2><p>Wien – Österreichs Wirtschaft ist zu Jahresbeginn stärker gewachsen als angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt legte gegenüber dem Vorquartal um 0,5 statt 0,4 Prozent zu, im Jahresabstand betrug der Anstieg 1,6 statt 1,3 Prozent, die noch vor einem Monat errechnet worden waren. Stützen waren der Privatkonsum, Investitionen und der Tourismus, erklärte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Montag.</p> <p>Gegenüber dem vierten Quartal 2015 registrierte das Wifo bei seiner Neuberechnung eine merkliche Konjunkturbeschleunigung. Ende 2015 war das BIP im Quartalsabstand lediglich um 0,3 Prozent und im Jahresabstand um 1,0 Prozent gewachsen. Der reale Anstieg um 1,6 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2015 ist ein unbereinigter Wert – bereinigt um Kalendereffekte (Schalttag, Arbeitstage) lag das BIP 1,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahrs.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E400/2016/05/30/wachstum.jpg" itemprop="url"><meta content="400" itemprop="width"><meta content="309" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/30/wachstum.jpg" data-zoomable="true" height="309" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E400/2016/05/30/wachstum.jpg" width="400"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">grafik: apa</div></div> <p>Der Konsum entwickelte sich im ersten Quartal dynamisch, sowohl die private als auch die öffentliche Konsumnachfrage stieg um 0,3 Prozent. Der Anstieg der Konsumausgaben der privaten Haushalte (samt privaten Organisationen ohne Erwerbszweck) lag deutlich über dem Schnitt der vergangenen drei Jahre (2013/15: +0,1 Prozent). Den Ausschlag dafür dürfte die mit Jahresbeginn umgesetzte Steuerreform gegeben haben, die die Ausgabenbereitschaft ankurbelte.</p> <h3>Investitionen ziehen leicht an</h3> <p>Auch die Bruttoanlageinvestitionen (Ausrüstungs- und Bauinvestitionen) trugen zum BIP-Wachstum bei, sie stiegen im ersten Quartal um 0,6 Prozent. Die Nachfrage nach Ausrüstungsgütern stieg um 0,8 Prozent, die Unternehmen investierten wieder mehr in Maschinen (+0,6 Prozent) und Fahrzeuge (+1,5 Prozent). Impulse lieferten auch erstmals wieder die Bauinvestitionen. Der Nichtwohnbau wuchs deutlich (+1,1 Prozent), dämpfend wirkte die träge Entwicklung im Wohnbau (-0,1 Prozent).</p> <p>Im Außenhandel setzte sich die Grunddynamik fort. Sowohl die Exporte (+0,5 Prozent) als auch die Importe (+0,7 Prozent) stiegen schwächer als seit dem Frühjahr 2015. Das betraf besonders die Warenexporte, während sich die Dienstleistungsexporte wegen der guten Entwicklung im Reiseverkehr besser entwickelten. Da die Importe stärker wuchsen als die Exporte, lieferte der Außenhandel insgesamt erneut einen negativen Beitrag zum Wirtschaftswachstum.</p> <p>Die Industriekonjunktur verlief laut Wifo "relativ verhalten", wenngleich sich die Dynamik seit Anfang 2015 kontinuierlich beschleunigte (+0,6 Prozent). Von der Bauwirtschaft kamen erstmals positive Impulse (+0,3 Prozent nach +0,1 im vierten Quartal 2015), auch die Dienstleistungsbereiche unterstützten das Wachstum.</p> <h3>Tourismus legt zu</h3> <p>Dank der guten Tourismussaison entwickelten sich Beherbergung und Gastronomie sowie der Handel – auch unter Berücksichtigung des Schalttageffekts – gut, die Wertschöpfung von Handel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie stieg um 0,4 Prozent. Bei Information und Kommunikation sowie den freiberuflichen, wissenschaftlichen, technischen und sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen stieg sie um 0,2 Prozent, im Kredit- und Versicherungswesen um 0,8 und im Grundstücks- und Wohnungswesen um 0,4 Prozent.</p> <p>Für 23. Juni ist die nächste vierteljährliche Konjunkturprognose des Wifo und des Instituts für Höhere Studien geplant. Mitte März hatten die beiden Institute für 2016 ein Realwachstum von 1,6 beziehungsweise 1,5 Prozent vorhergesagt, für 2017 1,6 beziehungsweise 1,5 Prozent. (APA, 30.5.2016)</p> </div></div>
12008
Newsroom/International/Europa/deutschland
2016-05-29 12:23:34.34
AfD-Vizechef Gauland beleidigt Fußball-Nationalspieler Boateng
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Parteichefin Petry entschuldigte sich – Gauland kann sich an Äußerung angeblich nicht erinnern, Zeitung verweist auf Aufnahme</h2><p>Der stellvertretende Vorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), Alexander Gauland, hat sich abschätzig über den dunkelhäutigen deutschen Fußball-Nationalspieler Jérome Boateng geäußert. "Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut, aber wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".</p> <p>Nach harter Kritik an Gauland entschuldigte sich AfD-Chefin Frauke Petry "für den Eindruck, der entstanden ist". Gauland verteidigte sich, er habe in einem vertraulichen Hintergrundgespräch mit der Zeitung nur "die Einstellung mancher Menschen beschrieben". Dem widersprach die "FAS". "Herr Gauland stufte nur den Teil des Gesprächs, in dem er sich über AfD-Führungspolitiker äußerte, als Hintergrund ein und bat, daraus nicht zu zitieren", heißt es in einer Erklärung der Redaktion. Der deutsche Justizminister Heiko Maas nannte Gaulands Äußerung "schlicht rassistisch".</p> <p>Boateng hat eine deutsche Mutter und einen ghanaischen Vater. <a href="http://derstandard.at/2000037632855/Kinderfotos-deutscher-Kicker-Pegida-Empoerung-auf-Facebook">Vergangene Woche hatten sich bereits Anhänger der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung in sozialen Netzwerken abschätzig über ihn geäußert.</a> Anlass war eine Aktion des "Kinderschokolade"-Herstellers Ferrero, der anlässlich der Fußball-EM Verpackungen mit Kinderbildern deutscher Nationalspieler bedruckte.</p> <h3>"Ich habe nie Herrn Boateng beleidigt"</h3> <p>"Herr Gauland kann sich nicht erinnern, ob er diese Äußerung getätigt hat", sagte Petry der "Bild"-Zeitung. "Ich entschuldige mich unabhängig davon bei Herrn Boateng für den Eindruck, der entstanden ist."</p> <p>Gauland erklärte am Sonntag: "Ich habe nie, wie die 'FAS' insinuiert, Herrn Boateng beleidigt. Ich kenne ihn nicht und käme daher auch nicht auf die Idee, ihn als Persönlichkeit abzuwerten." Er habe sich in dem Hintergrundgespräch mit der Zeitung "an keiner Stelle über Herrn Boateng geäußert, dessen gelungene Integration und christliches Glaubensbekenntnis mir aus Berichten über ihn bekannt ist". Die Zeitung verwies hingegen darauf, dass zwei ihrer Berliner Korrespondenten die entsprechende Aussage aufgezeichnet hätten. Am Abend räumte Gauland in der ARD ein, Boatengs Name möge gefallen sein.</p> <h3>Boateng: "Traurig, dass so etwas noch vorkommt"</h3> <p>Boateng selbst reagierte gelassen. Er könne darüber nur lächeln, es sei traurig, "dass so etwas heute noch vorkommt", sagte er am Sonntagabend in der ARD nach dem deutschen Testspiel gegen die Slowakei. "Ich glaube, heute waren auch genug positive Antworten im Stadion. Ich habe ein paar Plakate gesehen." Im Stadion in Augsburg hatte es Sympathiebekundungen für Boateng gegeben. <br/></p> <p>"Ich hätte Jerome Boateng sehr viel lieber in der Nachbarschaft als Alexander Gauland", sagte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt der Funke-Mediengruppe. Maas nannte Gaulands Äußerung "niveaulos und inakzeptabel": "Wer so redet wie Gauland, entlarvt sich selbst – und zwar nicht nur als schlechter Nachbar", schrieb er auf Facebook. "Die Aussagen sind schlicht rassistisch und menschenverachtend."</p> <h3>"Gaulands AfD ist auch deutschfeindlich"<br/></h3> <p>SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte, viele empörten sich über Gaulands Bemerkung als fremdenfeindlich: "Boateng ist aber kein Fremder, sondern Deutscher." Das zeige, dass Gauland nicht nur gegen Fremde, sondern auch gegen das Gute an Deutschland sei: Modernität, Weltoffenheit und Liberalität. Gabriel zog daraus den Schluss: "Gaulands AfD ist auch deutschfeindlich."</p> <p>Innen- und Sportminister Thomas de Maizière sagte der "Bild", anders als die AfD setze Boateng mit seinem vielfältigen sozialen Engagement neben dem Platz wichtige Impulse für den Zusammenhalt Deutschlands: "Jeder Deutsche kann sich glücklich schätzen, solche Leute zu haben, als Teamgefährte, deutscher Staatsbürger und als Nachbar."</p> <p>Der Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB), Reinhard Grindel, nannte es in der "FAS" "einfach geschmacklos", die Popularität Boatengs und der Nationalmannschaft "für politische Parolen zu missbrauchen". Millionen Menschen liebten die Mannschaft, "weil sie so ist, wie sie ist". Boateng sei "ein herausragender Spieler und ein wunderbarer Mensch", der sich gesellschaftlich stark engagiere und für viele Jugendliche ein Vorbild sei. Der Manager der Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff, sagte der Zeitung: "Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir mit solchen Aussagen konfrontiert werden. Sie bedürfen keiner weiteren Kommentierung, die Personen diskreditieren sich von alleine." (Reuters, 29.5.2016)</p> </div></div>
12009
Newsroom/Etat/Pressefreiheit/CausaBoehmermann
2016-05-29 15:27:51.00
Spekulationen um Verbleib Böhmermanns beim ZDF
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Der Sender plant weiterhin mit dem "Neo Magazin Royale"</h2><p>Hamburg – TV-Satiriker Jan Böhmermann ist bisher beim ZDF zu Hause – aber könnte sich das ändern? Ein kurzer Satz aus seiner jüngsten "Neo Magazin Royale"-Sendung hat Spekulationen darüber aufkommen lassen, er plane, den Sender zu verlassen. Seine weitere Zukunft beim ZDF sei ungeklärt, berichtete "stern.de" am Freitag.</p> <p>Böhmermann hatte am Donnerstagabend zu seinem Gast und TV-Kollegen Steven Gätjen gesagt: "Du hast gerade den Sprung geschafft vom Privatfernsehen zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Ich hab' ja demnächst vor, das andersrum zu machen." Die ZDF-Pressestelle wies gegenüber "stern.de" allerdings darauf hin, dass das Böhmermann-Zitat mit "Nein, ist ein Spaß" ende.</p> <p>Der Sender plane weiterhin mit dem "Neo Magazin Royale". Das nächste Mal ist die Sendung für Donnerstag, 2. Juni, geplant. Danach verabschiedet sich der Moderator und Grimme-Preisträger zunächst in die Sommerpause.</p> <p>Die Zahlen für "Neo Magazin Royale" bleiben auf vergleichsweise hohem Niveau: Am Donnerstagabend sahen die ZDFneo-Sendung 410.000 Zuschauer, deutlich mehr als vor Beginn der Böhmermann-Affäre vor zwei Monaten. Bei Böhmermanns Comeback nach seiner rund einmonatigen Fernsehpause am 12. Mai hatte "Neo Magazin Royale" sogar 620.000 Zuschauer – rund dreimal so viele wie im Schnitt zuvor. (APA, 29.5.2016)</p> </div></div>
12010
Newsroom/Wirtschaft/Wirtschaftpolitik/wirtschaftrecht
2016-05-30 07:18:07.00
Crowdfunding: Mit Kleingeld zum Immobilieninvestor
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Das neue Crowdfunding-Gesetz ermöglicht Investitionen nicht nur in Start-ups, sondern auch in Bauprojekte</h2><p>Wien – Der Immobiliensektor erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit – sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen investieren verstärkt in Wohnungen als Anlageobjekte. Auch immer mehr Crowdinvesting-Plattformen springen auf den Immobilienzug. Der Vorteil: So können auch Kleinanleger mit geringen Einlagen am Immobilienboom partizipieren. Zwischen vier und acht Prozent Zinsen versprechen Crowdinvesting-Plattformen für die Investments – wenn alles klappt. Wie beim Crowdinvestment in Start-ups können auch bei Immobilien Kleinanleger mit null aussteigen. Deshalb hat der Gesetzgeber auch Obergrenzen für Privatpersonen eingezogen.</p> <p>Bis zu 5.000 Euro können Kleinanleger über sogenannte Nachrangdarlehen in eine Immobilie investieren. Wer mehr Geld in die Hand nehmen möchte, muss nachweisen, dass sein Investment nicht mehr als das Doppelte seines monatlichen Nettoeinkommens oder maximal zehn Prozent seines Finanzanlagevermögens beträgt.</p> <p>Damit sollen laut Alternativfinanzierungsgesetz Kleinanleger vor einem zu hohen finanziellen Risiko geschützt werden. Schließlich kann der Projektentwickler in Konkurs gehen und nach Rückzahlung der Bankkredite kein Geld mehr für die Kleinanleger übrig bleiben. Für die Crowdinvesting-Plattformen und Projektentwickler hat damit die Finanzierung über Kleinanleger natürliche Grenzen.</p> <h3>Bruchteil der Kosten</h3> <p>Die meisten Crowdinvestingprojekte haben derzeit ein Finanzierungsziel von 100.000 bis maximal 500.000 Euro. Für Immobilienprojekte ist damit allerdings nur ein Bruchteil der Gesamtkosten abgedeckt. Selbst bei Dachbodenausbauten und Wohnhaussanierungen, die derzeit vermehrt auf Crowdfunding-Plattformen angeboten werden, wird über die Crowd meist nur ein einstelliger Prozentanteil eingenommen. Das deckt meist nur einen Teil des Eigenkapitalanteils ab.</p> <p>Einer der Gründe für die niedrigen Finanzierungsziele: Gelingt es nicht, die Crowd zu mobilisieren und das angestrebte Kapital innerhalb der vorgegeben Zeit einzunehmen, so muss die Crowdinvesting-Plattform das Geld unmittelbar wieder an die Investoren zurückzahlen. Und das Risiko besteht durchaus. Investiert jeder Kleinanleger "nur" 100 Euro, dann braucht es schon 1000 bis 5000 Anleger, um das gewünschte Ziel zu erreichen.</p> <p>Fakt ist: je höher die einzelnen Einlagen, desto weniger Investoren sind erforderlich. Manche Crowdinvesting-Plattformen zeigen sich durchaus kreativ im Umgang mit der 5000-Euro-Marke. So reicht oftmals einfach ein Hakerl, und schon ist die notwendige Erklärung ausgefüllt. Das soll Kleinanlegern die Mühe ersparen, eine eigene Erklärung über die Finanzlage zu erstellen, und höhere Emissionen erleichtern. Rechtlich gesehen ist das durchaus zulässig. Denn das Alternativfinanzierungsgesetz schreibt nur einen Nachweis vor, nicht aber, wie dieser zu erbringen ist.</p> <p>Bleibt noch die Frage nach dem Risiko. Auch wenn sich im Zuge des Alternativfinanzierungsgesetzes der Umfang der geforderten Informationen deutlich reduziert hat, so müssen die Kleinanleger über die möglichen Risken informiert werden. Die Betreiber von Crowdinvesting-Plattformen, welche über eine Gewerbeberechtigung als Vermögensberater oder eine Konzession als Wertpapierdienstleistungsunternehmen verfügen müssen, sind verpflichtet, nicht nur die Informationen über die Crowdfunding-Projekte zur Verfügung zu stellen, sondern auch ihre Auswahlkriterien bei der Zulassung von Emittenten offenzulegen.</p> <h3><b>Risikominimierung </b></h3> <p>Anders als bei klassischen Start-ups, bei denen die Crowd in eine Idee investiert, ist bei Immobilien bereits ein Wert vorhanden oder wird ein solcher geschaffen, der wiederverkauft werden kann, etwa ein Grundstück oder nach dem Bau auch die Immobilie. Außerdem stehen hinter Immobilienprojekten in der Regel Unternehmen, die schon jahrelang im Geschäft sind.</p> <p>Und: Die Finanzierung des Projektes ist meist bereits durch Bankenkredite gesichert, wodurch Immobilienprojekte mehrfach geprüft sind – durch Banken und Crowdinvesting-Plattformen. Dennoch raten die meisten Experten zum Risikosplitting. Lieber kleinere Beträge in verschiedene Projekte investieren, so die gängige Meinung. (Julia Peier, 30.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Julia Peier</strong> ist Rechtsanwältin und Immobilienexpertin bei PHH Prochaska Havranek Rechtsanwälte in Wien. <a href="mailto:julia.peier@phh.at">peier@phh.at</a></p></div></div>
12011
Newsroom/Inland/bundespraesi/ErgebnisseBP
2016-05-30 09:49:39.06
Sobotka für verpflichtende Schulung aller Wahlbeisitzer
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Innenminister schlägt zentrales Wählerregister vor und lässt offen, ob Wahlkarten schon am Sonntag ausgezählt werden sollen</h2><p>Wien – Als "Unverfrorenheit" bezeichnete Innenminister Wolfgang Sobotka (<a href="/r2578/OeVP">ÖVP</a>) am Montag die vorzeitige Auszählung von Briefwahlstimmen in einigen Wahlbezirken bei der Bundespräsidentenwahl. <a href="http://derstandard.at/2000037695087/Wahlunregelmaessigkeiten-und-ihre-Dimension">Wie berichtet</a> hat das Innenministerium Unregelmäßigkeiten in fünf Bezirken (Villach-Stadt und -Land, Wolfsberg, Hermagor, Südoststeiermark) bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft angezeigt.</p> <p>Damit so etwas künftig nicht mehr vorkommt, schlägt Sobotka eine verpflichtende Schulung aller Wahlbeisitzer vor. Die Vorbereitung auf eine Wahl soll also noch ausgebaut werden. Schon bisher wurde an alle Gemeinden ein Leitfaden ausgeschickt und für Fragen eine telefonische Hotline im Innenministerium eingerichtet. Für die Wahlleiter in den Ländern und Bezirken gab es auch bereits eine eintägige Vorbereitungskonferenz, erläuterte Sobotka.</p> <p><strong>"Sind ganz offen"</strong></p> <p>In der Frage, ob Briefwahlstimmen künftig schon am Sonntag ausgezählt werden sollen (derzeit ist das erst ab Montag, 9 Uhr erlaubt), wollte sich der Innenminister nicht festlegen. "Wir sind da ganz offen." Diese Diskussion sei nun im Parlament zu führen. Die Frage sei, ob noch am Sonntag ausreichend Wahlkommissionen für die Auszählung der Wahlkarten gebildet werden können. Es gehe um eine Abwägung – der Wunsch nach einem schnellen Ergebnis auf der einen Seite, die Notwendigkeit eines korrekten Ergebnisses auf der anderen.</p> <p>ÖVP, Grüne und <a href="/r1339639820617/Team-Stronach">Team Stronach</a> können sich, <a href="http://derstandard.at/2000037482330/Erste-Rufe-nach-Reform-des-Wahlkartensystems">wie berichtet</a>, eine Vorverlegung der Auszählung vorstellen, <a href="/r510/SPOe">SPÖ</a> und die <a href="/r1362108118731/Neos">Neos</a> sind eher skeptisch.</p> <p>Sinn würde aus Sobotkas Sicht jedenfalls die Einrichtung eines zentralen Wählerregisters machen. Dadurch sei eine rasche Abgleichung der Wahlkarten möglich. Bisher sei die Einrichtung aber an der Opposition – es braucht eine Verfassungsmehrheit – gescheitert. Grün-Mandatar Dieter Brosz relativiert das. Die Einführung sei nur gescheitert, weil das Wählerregister gemeinsam mit anderen Materien, die man abgelehnt habe, abgestimmt wurde. In der Sache sei man klar für ein zentrales Register.</p> <p><strong>Neue Unregelmäßigkeiten</strong></p> <p>Sowohl Sobotka als auch der Leiter der Wahlabteilung, Robert Stein, betonten neuerlich, es deute derzeit nichts darauf hin, dass die bisher bekannt gewordenen Probleme Einfluss auf das Gesamtergebnis hatten. Allerdings wurden am Montag drei weitere Unregelmäßigkeiten publik. In der oberösterreichischen Gemeinde Ahorn durfte eine Frau nicht wählen, da sie irrtümlich als Briefwählerin registriert war.</p> <p>In Helfenberg (ebenfalls Oberösterreich) wurden vom Bürgermeister laut "Oberösterreichischen Nachrichten" drei ungültige Stimmzettel zerrissen, weil die Zahl der abgegebenen Stimmen nicht mit jener der registrierten Wähler übereinstimmte. Stein, dem Sobotka "vollstes Vertrauen" aussprach, ortete eine klare Rechtswidrigkeit, das Innenministerium behalte sich nach Prüfung eine weitere Anzeige bei der Staatsanwaltschaft vor.</p> <p>Und in Miesenbach in Niederösterreich dürften einige Jugendliche gewählt haben, die das gesetzliche Wahlalter von 16 Jahren noch nicht erreicht hatten. Das berichtete das Ö1-Abendjournal des <a href="/r1249/ORF">ORF</a>.</p> <p>Demnach sei in der Gemeinde Miesenbach die Wählerevidenz mit dem Wählerverzeichnis verwechselt worden. Dadurch seien 14 noch nicht 16-jährige Jugendliche als wahlberechtigt geführt worden, von denen sechs an der Wahl teilgenommen hätten, so Stein. Seinen Angaben zufolge waren fünf "knapp 16" und einer "knapp 15", also 15- bzw. 14-jährig.</p> <p><strong>Gesamtergebnis betroffen?</strong></p> <p>Für eine erfolgreiche Anfechtung muss aber nicht nur eine Rechtswidrigkeit vorliegen, sondern es muss auch die Möglichkeit bestehen, dass sich das Wahlergebnis noch ändert. In den fünf angezeigten Bezirken in Kärnten und der Steiermark könnte Norbert Hofer aber maximal 9.854 Stimmen auf Alexander Van der Bellen aufholen – sein Rückstand betrug jedoch 31.026 Stimmen. Auch mit den vier Stimmen in Oberösterreich dürfte sich also am Wahlsieg des früheren Grünen-Chefs nichts ändern.</p> <p>Festlegen kann eine Wahlwiederholung freilich nur der Verfassungsgerichtshof. Noch ist auch offen, ob die <a href="/r1528/FPOe">FPÖ</a> die Wahl überhaupt anficht.</p> <p><strong>An Briefwahl nicht rütteln</strong></p> <p>Sobotka möchte nun mit allen Parlamentsparteien, Städte- und Gemeindebund sowie den Landeswahlbehörden die weitere Vorgangsweise beraten. An der Briefwahl an sich will der Innenminister aber nicht rütteln. Sie sei für eine hohe Wahlbeteiligung wichtig. Und einen Appell richtete er auch gleich an alle Parteien: Sie mögen darauf achten, dass alle Wahlbeisitzer erscheinen. In vielen Gemeinden würden nämlich nur die SPÖ- und ÖVP-Vertreter erscheinen. Wären immer alle Parteien vertreten, "gäbe es keine Diskussionen", glaubt Sobotka. (Günther Oswald, 30.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Zum Thema</strong></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000037695087/Wahlunregelmaessigkeiten-und-ihre-Dimension">Wahlunregelmäßigkeiten und ihre Dimension</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000037482330/Erste-Rufe-nach-Reform-des-Wahlkartensystems">Erste Rufe nach Reform des Wahlkartensystems</a></p></div></div>
12012
Newsroom/Web/Games
2016-05-30 10:26:23.00
"No Man's Sky" verspätet sich: Entwickler erhält "haufenweise Morddrohungen"
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Ambitioniertes Weltraumspiel braucht noch etwas länger für die Fertigstellung</h2><p>Hello Games hat den Veröffentlichungstermin <a href="http://derstandard.at/2000031994837/No-Mans-Sky-angespielt-Abstecher-in-die-Unendlichkeit">seines Weltraumspiels "No Man's Sky"</a> von Ende Juni auf den 10. August verschoben. In einer Stellungnahme erklärte Chefentwickler Sean Murray, dass man noch mehr Zeit benötige, um noch "einige Schlüsselelemente" zu polieren und die eigenen hoch gesteckten Erwartungen erfüllen zu können.</p> <p>Während zahlreiche Fans das zusätzlich Engagement trotz der längeren Wartezeit begrüßten, wurde die Nachricht nicht bei allen Spielern so gut aufgenommen. Murray zufolge habe er zahlreiche Morddrohungen aufgrund der Verschiebung erhalten.</p> <h3>"Kevin allein zu Haus"</h3> <p>"Ich habe diese Woche haufenweise Morddrohungen erhalten", schreibt Murray über Twitter. "Aber macht euch keine Sorgen, Hello Games sieht jetzt aus wie das Haus von 'Kevin allein zu Haus'. Gebt mir Bescheid, wenn ich die Murmeln und das Öl wieder von den Stiegen entfernen kann. Langsam wird es echt mühsam, ich muss auf die Toilette."</p> <div class="block code"><blockquote class="twitter-tweet" data-lang="en"><p dir="ltr" lang="en">I have received loads of death threats this week, but don't worry, Hello Games now looks like the house from Home Alone <a href="https://twitter.com/hashtag/pillowfort?src=hash">#pillowfort</a></p>— Sean Murray (@NoMansSky) <a href="https://twitter.com/NoMansSky/status/736686755139719168">May 28, 2016</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="//platform.twitter.com/widgets.js"></script></div> <h3>Großes Unterfangen</h3> <p>Zuvor entschuldigte Murray sich über den <a href="/r4320/Konsolen">PlayStation</a> Blog noch für die kurzfristige Änderung des Veröffentlichungstermins.</p> <p>"Ich hoffe, ihr – unsere treue Community, die seit der Enthüllung von <a href="/2000042780168">No Man’s Sky</a> seit Jahren an unserer Seite steht – akzeptiert unsere aufrichtige Entschuldigung und ich bitte euch, nach wie vor den Tag zu erwarten, an dem ihr unser Universum erforschen könnt", so Murray und zeigt sich gleichzeitig sehr positiv bezüglich des Entwicklungsfortschritts.</p> <div class="block video"><iframe allowfullscreen="true" data-zoom-src="//www.youtube.com/embed/deTbE6v6814" data-zoomable="true" frameborder="0" height="225" src="//www.youtube.com/embed/deTbE6v6814" width="400"></iframe><div class="credits">wirspielen</div><div class="caption context">Video: Gameplay-Montage zu "No Man's Sky".</div></div> <p>"Das Spiel entwickelt sich gut, was unfassbar befreiend ist. Während wir nun sitzen und spielen, und ich Spieletester täglich beim Spielen beobachte, kann ich die Begeisterung endlich zulassen. Wir schaffen das." Um die Wartezeit zu verkürzen, finden Sie hier <a href="http://derstandard.at/2000031994837/No-Mans-Sky-angespielt-Abstecher-in-die-Unendlichkeit">eine Vorschau</a> auf "<a href="/2000042780168">No Man's Sky</a>" und <a href="http://derstandard.at/2000031745194/No-Mans-Sky-Entwickler-Ich-fuehle-mich-nicht-wie-Gott">ein Interview</a> mit Sean Murray. (zw, 30.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><h3>Nachlese</h3> <p><a href="http://derstandard.at/2000031994837/No-Mans-Sky-angespielt-Abstecher-in-die-Unendlichkeit">"No Man's Sky" angespielt: Abstecher in die Unendlichkeit</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000031745194/No-Mans-Sky-Entwickler-Ich-fuehle-mich-nicht-wie-Gott">"No Man's Sky"-Entwickler: Nein, ich fühle mich nicht wie Gott</a></p></div></div>
12013
Newsroom/Wirtschaft/Finanzen/Versicherungen
2016-05-30 10:41:42.00
Ex-Zurich-Chef Martin Senn hat sich umgebracht
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Bereits zweiter Suizid eines hochrangigen Managers des Schweizer Versicherungskonzerns binnen drei Jahren</h2><p>Zürich – Der frühere Chef des Schweizer Versicherungskonzerns Zurich, Martin Senn, hat sich am Freitag umgebracht. Das berichtete das Schweizer Boulevardblatt "Blick" am Montag auf seiner Internetseite. Am Vormittag bestätigte auch der Zurich-Konzern den Bericht.</p> <p>Senn trat 2006 in die Assekuranz ein. Während der <a href="/r6369/Finanzmarktkrise">Finanzkrise</a> war er Finanzchef der Unternehmensgruppe, ehe er 2009 zum CEO ernannt wurde. Anfang Dezember hatte Senn nach mehreren Gewinnwarnungen das Handtuch geworfen, laut "Blick" wurde der 59-Jährige vom Verwaltungsratspräsident Tom de Swaan (70) abgesetzt.</p> <p>"Die Nachricht vom plötzlichen Tod von Martin Senn hat uns fassungslos gemacht und tief erschüttert", teilte Zurich am Montag mit. Mit Senn "verlieren wir nicht nur einen verdienstvollen ehemaligen CEO, sondern auch einen wertvollen früheren Arbeitskollegen und herzensguten Freund". Aus Respekt vor Senn und seiner Familie wolle man keine weiteren Kommentare abgeben.</p> <p>Der Tod von Senn ist bereits der zweite Suizid eines hochrangigen Zurich-Managers. Vor drei Jahren hatte sich der damalige Finanzchef Pierre Wauthier umgebracht. In einem Abschiedsbrief beschuldigte er den damaligen Verwaltungsrat, allen voran Josef Ackermann, übermäßigen Druck ausgeübt zu haben.</p> <p>Ackermann trat 2013 wenige Tage nach dem Selbstmord Wauthiers von seinen Posten als Zurich-Verwaltungsratspräsident zurück, wies aber jede Mitverantwortung für den Tod des damals 53 Jahre alten Managers zurück. (APA, 30.5.2016)</p> </div></div>
12014
Newsroom/Panorama/Gesellschaft/armut_pano
2016-05-30 11:56:01.00
Armut: Österreichs Landbevölkerung EU-weit am wenigsten gefährdet
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Nur 14,1 Prozent von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Anteil bei Städtern in Österreich dagegen mit 28,3 Prozent am vierthöchsten</h2><p>Brüssel/Wien – Wer auf dem Land lebt, hat es gut: Nur jeder siebente Bewohner von Österreichs ländlichen Gebieten ist von Armut bedroht – das ist EU-weit der niedrigste Wert.</p> <p>Dieser statistische Befund kontrastiert scharf mit der Beobachtung der beiden letzten Wahlgänge, dass gerade Personen, die sich besonders von der gesellschaftlichen Entwicklung bedroht sehen, freiheitlich wählen. Tatsächlich sind die wenig armutsgefährdeten Landstriche auch jene, in denen zuletzt <a href="/r1528/FPOe">FPÖ</a>-Kandidat Norbert Hofer große Mehrheiten einfahren konnte – gleichzeitig besagt die in der Vorwoche veröffentlichte Wahlforschung von Fritz Plasser und Franz Sommer, dass mangelndes Vertrauen in die Politik sowie soziale und finanzielle Abstiegsängste die Wahlentscheidung bei der Bundespräsidenten-Stichwahl geprägt haben.</p> <h3>Erfolgreiche Regionalpolitik</h3> <p>Gerade die relativ erfolgreiche Regionalpolitik – das Regionalmanagement sowie diverse Förderungsprogramme greifen vor allem in als "strukturschwach" geltenden Gebieten – dürfte aber für das gute Abschneiden des ländlichen Raumes verantwortlich sein.</p> <p>Eine am Montag von der europäischen Statistikagentur Eurostat veröffentliche Untersuchung besagt: Nirgendwo in der Europäischen Union sind der ländliche Raum und seine Bewohner so wenig von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht wie gerade in Österreich. Mit 14,1 Prozent weist die Landbevölkerung der Alpenrepublik den geringsten Anteil auf. Der EU-Durchschnitt liegt hier bei 27,1 Prozent, Spitzenreiter ist Bulgarien mit 51,4 Prozent.</p> <p><br/></p> <div class="block code"><!-- Embed Code --><iframe allowfullscreen="allowfullscreen" allowtransparency="true" frameborder="0" height="820" mozallowfullscreen="mozallowfullscreen" msallowfullscreen="msallowfullscreen" oallowfullscreen="oallowfullscreen" src="//datawrapper.dwcdn.net/CnHEf/2/" webkitallowfullscreen="webkitallowfullscreen" width="401"></iframe></div> <p>Überhaupt ist in Österreich das Verhältnis von Stadt und Land anders als im EU-Schnitt: Hierzulande ist die soziale Sicherheit auf dem Land höher ausgeprägt als in den Städten – EU-weit dominiert das gegenteilige Muster.</p> <h3>Arme Städter</h3> <p>Anders als im EU-Ausland sind Städter in Österreich mit 28,3 Prozent weit mehr von Armut bedroht. Das ist der vierthöchste Anteil in diesem Bereich in der EU, wo der Durchschnitt bei 24,4 Prozent liegt. Höhere Quoten als Österreich weist nur die Stadtbevölkerung in Griechenland (34,1 Prozent), Bulgarien (30,0 Prozent) und Belgien (28,6 Prozent) auf. Am geringsten sind Städter in Tschechien von Armut bedroht (13,9 Prozent).</p> <p>Bei kleineren Städten und Vororten ist Österreich mit einer Quote von 16,9 Prozent nur in vergleichsweise geringem Ausmaß von Armut bedroht. Noch niedrigere und damit bessere Werte weisen nur Dänemark (14,5 Prozent), Tschechien und Schweden (je 15,4 Prozent) auf. Griechenland liegt am anderen Ende mit 32,9 Prozent in diesem Bereich am höchsten. Der EU-Durchschnitt beträgt 22,2 Prozent.</p> <h3>Beschäftigung entscheidet</h3> <p>Eurostat hat festgestellt, dass es einen engen Zusammenhang zwischen der Armutsgefährdung und der Beschäftigung gibt.</p> <p>Die Daten korrelieren mit jenen der Beschäftigungsquote in Städten, kleineren Städten/Vororten sowie ländlichen Gebieten. Österreich liegt bei der Beschäftigungsrate in ländlichen Gebieten mit 77,6 Prozent an vierter Stelle und damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von 69,8 Prozent. Besser liegen Schweden (81,9 Prozent), die Niederlande (79,6 Prozent) und Großbritannien (79,4 Prozent). Schlusslicht bei der Beschäftigungsquote auf dem Land ist Bulgarien mit 56,7 Prozent.</p> <p>In den Städten kommt Österreich dagegen nur auf 68,9 Prozent Beschäftigungsquote der 20- bis 64-Jährigen und damit auf Rang 18. Der EU-Durchschnitt ist mit 70,0 Prozent höher. Am höchsten liegt der Wert mit 79,8 Prozent in Schweden, am niedrigsten mit 53,0 Prozent in Griechenland.</p> <p>In kleineren Städten und Vororten weist Österreich eine Beschäftigungsrate von 75,3 Prozent auf und liegt damit über dem EU-Durchschnitt von 70,2 Prozent. Wiederum liegt Schweden mit 80,1 Prozent vorn, und Griechenland ist hier mit 54,5 Prozent Letzter. (cs, APA, 30. 5. 2016)</p> </div></div>
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Livingroom/Gesundheit/TherapieMedikamente
2016-05-30 11:07:56.00
Verheimlichte Paroxetin-Studienergebnisse kommen ans Licht
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Depression bei Jugendlichen ist eine schwierige Erkrankung. Für das Medikament Paroxetin wurden vor zehn Jahren Studienergebnisse vertuscht</h2><p>Die Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten zeigen sich oft erst dann, wenn sie breit zum Einsatz kommen. Klinische Studien, die zur Zulassung von Arzneimitteln notwendig sind, sind insofern immer nur Teil eines mehrjährigen Prozesses. Dass es in diesem Zulassungsverfahren zu verantwortungslosen Verfälschungen kommen kann, hat nun die unabhängige Plattform "<a href="http://gutepillen-schlechtepillen.de/" target="_blank">Gute Pillen, schlechte Pillen</a>" am Beispiel des Antidepressivums Paroxetin aufgedeckt.</p> <p>2001 publizierte der Hersteller Glaxo Smith Kline die sogenannte "Studie 329", die dem Medikament eine positive Wirkung für depressive Jugendliche bescheinigte und es als sicher bezeichnete. "Sicher" im Zusammenhang mit Depression meint auch das Suizidrisiko. Schon damals äußerten Wissenschafter Zweifel an der Sicherheit. Da die Originaldaten allerdings geheim gehalten wurden, konnte der Verdacht nie verifiziert werden.</p> <p><strong>Verharmloste Risiken</strong></p> <p>Nach Turbulenzen in den USA und einem verlorenen Gerichtsverfahren war GSK allerdings nun zur Veröffentlichung gezwungen, und Wissenschafter konnten die Daten von damals neu auswerten. Das Ergebnis: Das Suizidrisiko wurde seinerzeit nur als "emotionale Labilität" etikettiert, was das Ergebnisse bezüglich Sicherheit maßgeblich beeinflusste. Zudem hatte ein Ghostwriter den publizierten Text verfasst.</p> <p>Die Initiative "Gute Pillen, schlechte Pillen" nimmt das Beispiel zum Anlass, auf die Gefahren verfälschter Studienergebnisse hinzuweisen. Die neue EU-Verordnung gegen die Geheimhaltung von Daten sei ein guter Schritt, doch aktuelle Entwicklungen wie das geplante Handelsabkommen TTIP und die EU-Richtlinie zu Geschäftsgeheimnissen drohten alle bisher erreichte Transparenz wieder infrage zu stellen. (red, 30.5.2016)</p> <p><strong>Originalstudie</strong></p> <p><a href="http://gutepillen-schlechtepillen.de/das-kann-toedlich-enden/" target="_blank">Das kann tödlich enden</a></p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Weiterlesen</strong></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000030322188/Ausloeser-fuer-Suizid-Impulsivitaet-und-Aggressivitaet">Auslöser für Suizid: Impulsivität und Aggressivität</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000027336133/Metaanalyse-Verhaltenstherapie-aehnlich-wirksam-wie-Antidepressiva">Metaanalyse: Verhaltenstherapie ähnlich wirksam wie Antidepressiva</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000021442220/Jugendliche-aus-Gothic-Szene-anfaelliger-fuer-Depression">Jugendliche aus Gothic Szene anfälliger für Depression</a></p></div></div>
12016
Newsroom/Wissenschaft/zeit
2016-05-30 12:00:50.00
Rotor-Chiffriermaschine der Wehrmacht auf Ebay aufgetaucht
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Besitzerin bot vermeintlichen Fernschreiber um 12,50 Euro an</h2><p>San Jose – Mitarbeiter eines britischen Museums haben auf Ebay eine Chiffriermaschine der deutschen Wehrmacht entdeckt, wie sie auch Adolf Hitler für Geheimbotschaften an seine Generäle nutzte. Eine Frau aus Essex bot den Fernschreiber, der ursprünglich über einen Verschlüsselungszusatz verfügte, um umgerechnet 12,50 Euro an, berichtete die BBC.</p> <p>Die Mitarbeiter des National Museum of Computing fanden die Maschine in einem Schuppen voller Müll vor. Ihre Seriennummer bestätigte, dass es sich um die Basis einer sogenannte Lorenz-Rotor-Chiffriermaschine handelt. Allerdings fehlt der Aufbau zur Verschlüsselung, die Fachleute haben daher die Öffentlichkeit um Hilfe bei der Suche gebeten.</p> <p>Die Lorenz-Chiffriermaschinen verfügten über zwölf Rotoren, die als drehbare Walzen angeordnet waren und ihre Stellung zueinander während der Verschlüsselung änderten. Durch die Drehung wurde für jeden Buchstaben eines Textes eine unterschiedliche Ersetzung erzeugt.</p> <p>Die Lorenz-Maschine ähnelt der berühmteren Enigma-Verschlüsselungsmaschine, ist jedoch deutlich größer und ließ sich deshalb nicht so leicht transportieren. Nach Angaben des Vorsitzenden des Museumsstiftungsrats, Andy Clark, wurde sie nur für strategische Botschaften höherer Wehrmachtsstellen eingesetzt. (APA, 30.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><hr> <p><strong>Link</strong><br><a href="http://www.tnmoc.org/" target="_blank">The National Museum of Computing</a><a><br/></a></br></p></hr></div></div>
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Newsroom/International/Europa/deutschland
2016-05-30 11:55:31.58
Boateng über Beleidigung durch AfD: "Traurig, dass so etwas noch vorkommt"
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Nachdem sich AfD-Vize Gauland rassistisch über den deutschen Nationalspieler geäußert hatte, gingen die Wogen hoch</h2><p>Berlin – Zwei Wochen vor Beginn der Fußball-EM sorgt eine Aussage des stellvertretenden Chefs der Alternative für Deutschland, Alexander Gauland, über den deutschen Nationalspieler Jérôme Boateng für Aufregung und löste in Politik und sozialen Netzwerken eine Welle der Empörung aus.</p> <p><a href="http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/afd-vize-gauland-beleidigt-jerome-boateng-14257743.html" target="_blank">Boateng, als Sohn einer deutschen Mutter und eines aus Ghana stammenden Vaters in Berlin geboren und aufgewachsen, werde zwar als Spieler in der Nationalmannschaft geschätzt, doch das bedeute nicht, dass er nicht als fremd empfunden werde, sagte Gauland im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung"</a>: "Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben."</p> <h3>Boateng reagiert gelassen</h3> <p>Boateng reagierte auf die Beleidigung zwar gelassen, hielt in einem ARD-Interview nach dem Länderspiel zwischen Deutschland und der Slowakei am Sonntagabend aber fest, es sei "traurig, dass so etwas heute noch vorkommt".</p> <div class="block code"><blockquote class="twitter-tweet" data-lang="de"><p dir="ltr" lang="de">Empörung über Gauland: Boateng reagiert gelassen <a href="https://t.co/Gt1mhQHoji">https://t.co/Gt1mhQHoji</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/AfD?src=hash">#AfD</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/Boateng?src=hash">#Boateng</a></p>— tagesschau (@tagesschau) <a href="https://twitter.com/tagesschau/status/737185854540615680">30. Mai 2016</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="//platform.twitter.com/widgets.js"></script></div> <p>Der Verteidiger von Bayern München betonte in dem Interview auch, dass im Augsburger Stadion genug Leute "eine sehr schöne Antwort" auf Gaulands Äußerung gegeben hätten. <br/></p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E400/2016/05/30/BoatengREUTERSMichaela-Rehle-Artikelbild.jpg" itemprop="url"><meta content="400" itemprop="width"><meta content="235" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/30/BoatengREUTERSMichaela-Rehle-Artikelbild.jpg" data-zoomable="true" height="235" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E400/2016/05/30/BoatengREUTERSMichaela-Rehle-Artikelbild.jpg" width="400"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: reuters/michaela rehle</div><div class="caption context">"Jérôme, sei unser Nachbar", hielten Anhänger Boatengs am Sonntag im Augsburger Stadion hoch.</div></div> <p>Tatsächlich waren im Stadion zahlreiche Sympathiebekundungen zu sehen, darunter "Jérôme, sei unser Nachbar" und "Jérôme, zieh neben uns ein".</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E400/2016/05/30/boatengAFP-PHOTOAndreaArtikelbild.jpg" itemprop="url"><meta content="400" itemprop="width"><meta content="273" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/30/boatengAFP-PHOTOAndreaArtikelbild.jpg" data-zoomable="true" height="273" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E400/2016/05/30/boatengAFP-PHOTOAndreaArtikelbild.jpg" width="400"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: afp photo/andreas gebert </div><div class="caption context">Auch andere Fans wünschten sich, dass Boateng bei ihnen wohnt.</div></div> <h3>"Frauke Petry, du bist so sexy, wenn du lügst"</h3> <p>Nach harter Kritik an Gauland entschuldigte sich AfD-Chefin Frauke Petry in der "Bild"-Zeitung" für dessen Aussagen: "Herr Gauland kann sich nicht erinnern, ob er diese Äußerung getätigt hat. Ich entschuldige mich unabhängig davon bei Herrn Boateng für den Eindruck, der entstanden ist." Auch auf Twitter äußerte sich Petry versöhnlich.</p> <div class="block code"><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="de">Jêrome Boateng ist ein Klasse-Fußballer und zu Recht Teil der deutschen Nationalmannschaft. Ich freue mich auf die EM. <a href="https://twitter.com/hashtag/Nachbarn?src=hash">#Nachbarn</a></p>— Frauke Petry (@FraukePetry) <a href="https://twitter.com/FraukePetry/status/736830573168218112">May 29, 2016</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="//platform.twitter.com/widgets.js"></script></div> <p>Als Reaktion auf Petrys Twitter-Statement veröffentlichte der Rapper Eko Fresh ein ihr gewidmetes Lied und schrieb auf Twitter: "Frauke Petry, <a href="https://twitter.com/EkoFreezy/status/736842421485641728" target="_blank">du bist so sexy, wenn du lügst</a>."</p> <div class="block video"><iframe allowfullscreen="true" data-zoom-src="//www.youtube.com/embed/sJ2RcbxWWy8" data-zoomable="true" frameborder="0" height="225" src="//www.youtube.com/embed/sJ2RcbxWWy8" width="400"></iframe><div class="credits">eko fresh</div></div> <h3>Gauland: "Habe Herrn Boateng nie beleidigt"</h3> <p>Gauland erklärte am Sonntag in einer Pressemitteilung: "Ich habe nie, wie die 'FAS' insinuiert, Herrn Boateng beleidigt. Ich kenne ihn nicht und käme daher auch nicht auf die Idee, ihn als Persönlichkeit abzuwerten." Er habe sich in dem Hintergrundgespräch mit der Zeitung "an keiner Stelle über Herrn Boateng geäußert, dessen gelungene Integration und christliches Glaubensbekenntnis mir aus Berichten über ihn bekannt ist".</p> <p>Die Zeitung verwies hingegen darauf, dass zwei ihrer Berliner Korrespondenten die entsprechende Aussage aufgezeichnet hätten. Am Abend räumte Gauland in der ARD ein, Boatengs Name möge gefallen sein. Gegen die Überschrift des "FAS-"Artikels ("Gauland beleidigt Boateng") wolle er dennoch juristisch vorgehen, "denn ich habe Herrn Boateng überhaupt nicht bewertet oder abgewertet".</p> <div class="block code"><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="de">Aus Gründen<a href="https://twitter.com/hashtag/Boateng?src=hash">#Boateng</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/boatengsnachbar?src=hash">#boatengsnachbar</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/Gauland?src=hash">#Gauland</a> <a href="https://t.co/vRR4ubIRiQ">pic.twitter.com/vRR4ubIRiQ</a></p>— Micky Beisenherz (@MickyBeisenherz) <a href="https://twitter.com/MickyBeisenherz/status/736874214997819392">May 29, 2016</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="//platform.twitter.com/widgets.js"></script></div> <p>Gauland fühlt sich wegen seiner Äußerungen jedenfalls zu Unrecht an den Pranger gestellt, hält jedoch an seinem Verständnis für Menschen mit fremdenfeindlichen Ressentiments hält Gauland fest. "Ich bin natürlich kein Rassist", sagte Gauland am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Auf die Frage, ob denn Menschen, die Vorbehalte gegen Nachbarn mit ausländischen Wurzeln haben, Rassisten seien, sagte er: "So weit würde ich nicht gehen."</p> <h3>Justizminister: "Äußerung niveaulos und inakzeptabel"</h3> <p>Politiker mehrerer Parteien empörten sich über Gaulands Äußerung. Justizminister Heiko Maas bezeichnete sie als "niveaulos und inakzeptabel": "Wer so redet wie Gauland, entlarvt sich selbst – und zwar nicht nur als schlechter Nachbar", <a href="https://www.facebook.com/heiko.maas.98/" target="_blank">schrieb Maas auf seiner Facebook-Seite</a>. "Die Aussagen sind schlicht rassistisch und menschenverachtend."</p> <div class="block code"><blockquote class="twitter-tweet" data-lang="de"><p dir="ltr" lang="de">Boatengs frühere <a href="https://twitter.com/hashtag/Nachbarn?src=hash">#Nachbarn</a> sind übrigens ziemlich stolz auf ihn. Zu recht! <a href="https://twitter.com/hashtag/Wedding?src=hash">#Wedding</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/Gauland?src=hash">#Gauland</a> <a href="https://t.co/lwnYF4Kgn9">pic.twitter.com/lwnYF4Kgn9</a></p>— Heiko Maas (@HeikoMaas) <a href="https://twitter.com/HeikoMaas/status/736902962350596096">29. Mai 2016</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="//platform.twitter.com/widgets.js"></script></div> <p>"Ich hätte Jérôme Boateng sehr viel lieber in der Nachbarschaft als Alexander Gauland", sagte <a href="Hätte #Boateng sehr viel lieber in der Nachbarschaft als #Gauland und #Afd sind nicht in Deutschland angekommen @GrueneBundestag . #wedding— K. Göring-Eckardt (@GoeringEckardt) 29. Mai 2016 Hätte #Boateng sehr viel lieber in der Nachbarschaft als #Gauland und #Afd sind nicht in Deutschland angekommen @GrueneBundestag . #wedding— K. Göring-Eckardt (@GoeringEckardt) 29. Mai 2016 " target="_blank">Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt</a>. Julia Klöckner von der CDU bezeichnete Gaulands Verhalten als typisches Afd-Muster.</p> <div class="block code"><blockquote class="twitter-tweet" data-lang="de"><p dir="ltr" lang="de">Lieber Boateng als Gauland als Nachbarn. Typisches Muster AfD: beleidigen, provozieren - später dann relativieren. <a href="https://t.co/vDhbCqSz6L">https://t.co/vDhbCqSz6L</a></p>— Julia Klöckner (@JuliaKloeckner) <a href="https://twitter.com/JuliaKloeckner/status/736820681309073408">29. Mai 2016</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="//platform.twitter.com/widgets.js"></script></div> <p>SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte, viele empörten sich über Gaulands Bemerkung als fremdenfeindlich: "Boateng ist aber kein Fremder, sondern Deutscher." Das zeige, dass Gauland nicht nur gegen Fremde, sondern auch gegen das Gute an Deutschland sei: Modernität, Weltoffenheit und Liberalität. Gabriel zog daraus den Schluss: "Gaulands AfD ist auch deutschfeindlich."</p> <div class="block code"><blockquote class="twitter-tweet" data-lang="de"><p dir="ltr" lang="de">Viele nennen <a href="https://twitter.com/hashtag/Boateng?src=hash">#Boateng</a>-Äußerung von <a href="https://twitter.com/hashtag/Gauland?src=hash">#Gauland</a> fremdenfeindlich. Boateng ist aber Deutscher. <a href="https://twitter.com/hashtag/AfD?src=hash">#AfD</a> ist deutschfeindlich! <a href="https://t.co/b8UnP8azAM">pic.twitter.com/b8UnP8azAM</a></p>— Sigmar Gabriel (@sigmargabriel) <a href="https://twitter.com/sigmargabriel/status/736869863105384449">29. Mai 2016</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="//platform.twitter.com/widgets.js"></script></div> <p>Innen- und Sportminister Thomas de Maizière sagte der "Bild", anders als die AfD setze Boateng mit seinem vielfältigen sozialen Engagement neben dem Platz wichtige Impulse für den Zusammenhalt Deutschlands: "Jeder Deutsche kann sich glücklich schätzen, solche Leute zu haben, als Teamgefährte, deutscher Staatsbürger und als Nachbar."</p> <h3>DFB: "Wir sind Vielfalt"</h3> <p>Der Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB), Reinhard Grindel, nannte es "einfach geschmacklos", die Popularität Boatengs und der Nationalmannschaft "für politische Parolen zu missbrauchen". Millionen Menschen liebten die Mannschaft, "weil sie so ist, wie sie ist". Boateng sei "ein herausragender Spieler und ein wunderbarer Mensch", der sich gesellschaftlich stark engagiere und für viele Jugendliche ein Vorbild sei. Auf seiner Website und seiner Facebook-Seite reagierte der DFB zudem mit einer Videobotschaft.</p> <div class="block code"><iframe allowfullscreen="true" allowtransparency="true" frameborder="0" height="250" scrolling="no" src="https://www.facebook.com/plugins/video.php?href=https%3A%2F%2Fwww.facebook.com%2FDFBTeam%2Fvideos%2Fvb.119410741469917%2F1043182622426053%2F%3Ftype%3D3&amp;show_text=0&amp;width=560" style="border:none;overflow:hidden" width="400"></iframe></div> <p>Auch der Manager der deutschen Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff, wandte sich gegen Gaulands Äußerung: "Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir mit solchen Aussagen konfrontiert werden. Sie bedürfen keiner weiteren Kommentierung, die Personen diskreditieren sich von alleine."</p> <p><a>V</a><a href="http://derstandard.at/2000037632855/Kinderfotos-deutscher-Kicker-Pegida-Empoerung-auf-Facebook">ergangene Woche hatten sich bereits Anhänger der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung in sozialen Netzwerken abschätzig über Boateng geäußert.</a> Anlass war eine <a href="http://www.kinderschokolade.de/aktionen-und-news/aktionen/die-fussball-star-edition-2016" target="_blank">Sonderedition </a>des "Kinderschokolade"-Herstellers Ferrero, der anlässlich der Fußball-EM Verpackungen mit Kinderbildern deutscher Nationalspieler bedruckte.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E400/2016/05/30/kinderChristoph-SchmidtdpaArtikelbild.jpg" itemprop="url"><meta content="400" itemprop="width"><meta content="262" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/30/kinderChristoph-SchmidtdpaArtikelbild.jpg" data-zoomable="true" height="262" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E400/2016/05/30/kinderChristoph-SchmidtdpaArtikelbild.jpg" width="400"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: apa/dpa/christoph schmidt</div><div class="caption context">"Kinderschokolade"-Hersteller Ferrero brachte anlässlich der EM eine Sonderedition heraus.</div></div> <p>(red, APA, Reuters, 30.5.2016)</p> </div></div>
12018
Newsroom/Inland/Parlament/koalition
2016-05-30 11:54:29.68
Kern ortet "Unbehagen" bei Sozialpartnern
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Der Kanzler erwartet wie Reinhold Mitterlehner Bewegung bei den Sozialpartnern. Seine Kritik fällt allerdings deutlich vorsichtiger aus</h2><p>Wien – Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (<a href="/r2578/OeVP">ÖVP</a>) sieht sich durch die Reaktion der Sozialpartner auf seine Kritik bestätigt. "Wenn man die ganze Empörung jetzt hernimmt, ist das eher eine Bestätigung, dass die Vorwürfe in der Sache nicht falsch sind", sagte der Vizekanzler am Montag.</p> <p>Als Beispiel für seine Kritik nannte Mitterlehner das Thema Arbeitszeitflexibilisierung: Diese sei in ganz Europa ein Thema, werde aber von der Arbeitnehmerseite in Österreich immer mit Forderungen nach zusätzlichen Sozialleistungen wie einer sechsten Urlaubswoche verknüpft. Das eine sei standortmäßig angebracht, das andere derzeit einfach nicht machbar. "Das Ganze kann man auch umdrehen", verwies Mitterlehner auf die Wirtschaftskammer und mögliche Änderungen bei der Gewerbeordnung.</p> <h3>Die Botschaft hören</h3> <p>Die Sozialpartner würden gut daran tun, "die Botschaft zu hören und nicht auf den Boten abzustellen", sagte Mitterlehner. Er habe Sachkritik geübt und sehe durchaus die Bereitschaft zu einer inhaltlichen Auseinandersetzung.</p> <p>Mit seiner Kritik hatte der ÖVP-Chef für massiven Unmut bei den Sozialpartnern gesorgt. Im Kurier hatte er festgehalten, dass "altbekannte Rituale" nicht mehr zeitgemäß seien und Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter nicht mehr einseitige Klientelpolitik betreiben sollten. Er selbst wolle künftig mehr auf andere Experten hören. Wirtschaftskammer, Gewerkschaftsbund und Arbeiterkammer hatten darauf heftig reagiert. Die Regierung sei gefordert, seit Jahren vorliegende Konzepte der Sozialpartner in den Bereichen Bildung, Pensionen, Integration oder <a href="/r1021/Arbeitsmarkt">Arbeitsmarkt</a> umzusetzen. Bis jetzt habe sie aber kaum etwas weitergebracht. "Den Stillstand im letzten Jahrzehnt hat die Regierung zu verantworten", sagte etwa Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl zum Standard.</p> <h3>Kein Handlungsbedarf</h3> <p>Für Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske ist klar: "Wir sind Teil der Lösung, nicht des Problems." Auch der ÖGB sieht auf Sozialpartnerebene keinen Handlungsbedarf.</p> <p>Allerdings sieht auch der neue Bundeskanzler Christian Kern (<a href="/r510/SPOe">SPÖ</a>) durchaus Handlungs- und Bewegungsbedarf bei den Sozialpartnern, wie er vergangene Woche in einem Gespräch mit dem STANDARD festgehalten hatte. Kern ortet auch bei den Sozialpartnern ein großes Unbehagen. Die Entwicklungen im Land seien in niemandes Interesse, den Sozialpartnern müsse man wohl nicht erklären, was die Probleme seien.</p> <h3>Im Parlament beschlossen</h3> <p>Aus Gesprächen mit Gewerkschaft, Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung wisse er, dass es dort die Bereitschaft gebe, etwas zu tun. Kern verwies allerdings auch darauf, dass die Gesetze im Parlament und nicht von den Sozialpartnern beschlossen würden. Es gehe darum, zusammenzuarbeiten und nicht gegeneinander zu arbeiten. Er wisse jedenfalls, dass er einen Überzeugungsdialog führen müsse. Letztendlich gehe er davon aus, dass er sich auf die Unterstützung der Sozialpartner verlassen könne. Sein Verständnis von Politik sei allerdings nicht, dass er Forderungen von irgendeiner Seite in den Ministerrat durchreiche und diese dann so im Parlament beschlossen würden.</p> <p>Er sei ein Anhänger einer faktenorientierten Politik, führte Kanzler Kern aus, und Entscheidungen resultierten aus Prozessen und nicht aus den Wünschen von Interessenvertretungen. Die Verfassung regle jedenfalls klar die Position der einzelnen Organe. Im Grunde vertritt Kern damit die gleiche Position wie Mitterlehner, drückte seine Erwartungshaltung aber deutlich vorsichtiger aus. (Michael Völker, 30.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><h3>Weiterlesen</h3> <p><a href="http://derstandard.at/2000037839308/Sozialpartner-wehren-sich-Den-Stillstand-hat-die-Regierung-zu-verantworten">Sozialpartner wehren sich: Den Stillstand hat die Regierung zu verantworten</a></p></div></div>
12019
Newsroom/International/Nahost/irak
2016-05-30 13:01:34.00
Mehr als 20 Tote bei Anschlagsserie in Bagdad
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Auto- und Motorradbomben in drei Stadtteilen explodiert</h2><p>Bagdad – Bei einer Anschlagsserie in Bagdad sind am Montag mehr als 20 Menschen getötet und etwa 50 verletzt worden. Nach Angaben von Polizei und Krankenhäusern explodierten drei Sprengsätze.</p> <p>In dem schiitischen Stadtbezirk Shaab wurden zwölf Menschen durch eine Autobombe getötet, sieben kamen ebenfalls durch eine Autobombe in dem sunnitischen Vorort Tarmiya ums Leben. In dem schiitischen Bezirk Sadr City starben zwei Menschen durch eine an einem Motorrad befestigte Bombe.</p> <p>Wer hinter den Taten stand, war zunächst unklar. Zuletzt hatte die sunnitische Extremistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) die Verantwortung für zahlreiche Attentate in und um die irakische Hauptstadt übernommen, bei denen dutzende Menschen getötet wurden. (APA, 30.5.2016)</p> </div></div>
12020
Newsroom/Wirtschaft/Unternehmen
2016-05-30 12:52:05.00
Weiter Turbulenzen bei FACC: Nach Chef geht auch Aufsichtsrat
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Vergangene Woche musste der Vorstandsvorsitzende wegen der "Fake President"-Verluste gehen, nun auch Aufsichtsrat Gregory Peters</h2><p>Wien/Ried im Innkreis – Der oberösterreichische Luftfahrtzulieferer FACC kommt nicht zur Ruhe: Nach der überraschenden Ablöse des langjährigen CEOs und Firmengründers Walter Stephan hat nun ein Aufsichtsrat sein Mandat zurückgelegt. Gregory B. Peters habe dem Unternehmen mitgeteilt, dass er sein Amt mit sofortiger Wirkung zurücklege, teilte FACC am Montagvormittag mit. Peters Sitz soll bei der nächsten Hauptversammlung Mitte Juli nachbesetzt werden, sagte ein Sprecher. Genaueres weiß er nicht. Peters' Rücktritt mit sofortiger Wirkung "lässt den Rückschluss zu, dass sein Abgang im Zusammenhang mit den Ereignissen der letzten Woche steht", sagte der Sprecher. Da er mit Peters aber nicht persönlich gesprochen habe, wisse er seine genaue Motivation nicht, so der Sprecher. Die nächste FACC-Hauptversammlung findet am 15. Juli in der Messe Ried statt.</p> <p>Nach dem Abgang Peters' verbleiben noch zehn Mitglieder im Aufsichtsrat. Vier sind vom Betriebsrat delegiert, weiters bleiben unter Vorsitz von Geng Ruguang noch Tang Jun, Gong Weixi, Lei Yanzheng, Wang Xuejun und Yang Chunsheng.</p> <h3>"Fake President"-Affäre Auslöser</h3> <p>Der Aufsichtsrat hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass Stephan "seine Pflichten schwerwiegend verletzt hat, insbesondere im Zusammenhang mit dem 'Fake President'-Vorfall". Dabei war FACC durch eine offenbar von Betrügern ausgelöste Überweisung ein Schaden von mehr als 50 Millionen Euro entstanden, wie das Unternehmen im Jänner mitteilte. Im Februar musste daraufhin bereits die FACC-Finanzchefin gehen.</p> <p>FACC ist seit 2009 mehrheitlich in chinesischer Hand, als die staatliche chinesische Luftfahrt- und Militärindustriegesellschaft Avic über ihren kommerziellen Arm die Firma fast zur Gänze übernahm. 2014 schickten die Chinesen die FACC an die Börse, heute halten sie 55 Prozent an dem Unternehmen. Knapp fünf Prozent hält der <a href="/r3972/Erste-Bank">Erste-Group</a>-Konzern (über Töchter), 39,6 Prozent sind im Streubesitz. Die Gruppe machte 2015/16 mit rund 3.100 Beschäftigten einen Umsatz von 587,5 Millionen Euro und hatte wegen des Betrugsfalls einen operativen Verlust von 23,4 Millionen zu verbuchen. (APA, red, 30.5.2016)</p> </div></div>
12021
Newsroom/Web/Netzpolitik/napster
2016-05-30 13:11:40.00
Abmahnungen wegen 44 Jahre alten Films "Der Pate"
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Laut Torrentfreak handelt es sich um den ältesten Film, der Abmahnungen auslöst</h2><p>Das Filmstudio Paramount geht verstärkt gegen Nutzer vor, die sich den mittlerweile 44 Jahre alten Film "Der Pate" aus Tauschbörsen besorgen. Mit Hilfe der berüchtigten Antipiraterie-Firma IP-Echelon werden Internetprovider aufgefordert, Daten der User zu übermitteln. Anschließend folgen Unterlassungserklärungen und im Ernstfall sogar Abmahnungen. Laut Torrentfreak handelt es sich dabei wohl um den ältesten Film, der Abmahnungen provoziert.</p> <h3>Filesharing eindämmen</h3> <p>Zwar greift die Filmbranche in den USA regelmäßig auf solche Instrumente zurück, meist will sie jedoch die Verbreitung aktueller Filme oder TV-Serien eindämmen. Auch in Deutschland nutzen Urheberrechtsinhaber regelmäßig Abmahnungen, um Filesharing zu verhindern. In Österreich sind illegale Downloads zwar verboten, allerdings ist die Verfolgung von Piraten ungleich schwieriger, da das Strafmaß zu gering für eine Herausgabe der Daten durch Internetprovider ist. (red, 30.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><h3>Link</h3> <p><a href="https://torrentfreak.com/paramount-cracks-godfather-pirates-44-years-160529/" target="_blank">Torrentfreak</a></p></div></div>
12022
Newsroom/Wirtschaft/Wirtschaftpolitik/agrarwirtschaft
2016-05-30 13:57:48.76
Preiskrise: Europas Milchbauern müssen Produktion drosseln
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Um die für die Bauern prekäre Preissituation bei der Milch zu entschärfen, soll in der EU weniger produziert werden</h2><p>Wien – Als "existenzbedrohend" bezeichnet Ewald Grünzweil von der IG-Milch die derzeitige Situation der Bauern. Seit der Liberalisierung des Milchmarktes sei es zu einer Produktionsausweitung und damit zu einem Milchpreisverfall gekommen. Um 40 Prozent sackte der Milchpreis innerhalb von 16 Monaten ein. Allein in Österreich müsse ein Drittel der Produktion irgendwie und nicht kostendeckend "verramscht" werden.</p> <p>Seit März bekommen die heimischen Milchbauern von den großen Molkereien nur mehr 27 bis 29 Cent für ein Kilo konventionelle Milch, für Bio-Heumilch rund 48 Cent. Vor zwei Jahren lag der konventionelle Milchpreis noch bei rund 40 Cent. Um die Kosten decken zu können, gelten mindestens 35 Cent als nötig.</p> <p>Auch Landwirtschaftskammerpräsident Hermann Schultes ist dafür, "die Milchmenge an die Nachfrage" anzupassen. Allerdings sieht er da vor allem die Konkurrenz innerhalb der EU in der Pflicht. Es sei eine Tatsache, dass die großen milchproduzierenden Länder wie Irland, Dänemark und die Niederlande ihre Produktion im zweistelligen Bereich gesteigert haben.</p> <p>Unschuldig ist aber auch Österreich diesbezüglich nicht. Zwar ist nach Aussage von Grünzweil die Produktion in der Zeit des liberalisierten Marktes um nur 3,8 Prozent gestiegen – allerdings sei in Erwartung des Quotenfalls bereits vorher kräftig in die Ausweitung der Kapazitäten investiert worden.</p> <p><strong>Kein Kraftfutter mehr</strong></p> <p>Bei der Mengenrücknahme gibt es unterschiedliche Vorschläge. Zehn bis 20 Prozent könnten relativ kurzfristig gedrosselt werden, indem man weniger Kraftfutter verabreicht und den Milchkühen höhere Pausen zugesteht. "Dies ist auch für die Gesundheit der Kühe notwendig und verbessert die Qualität", so Grünzweil.</p> <p>Unterschiedliche Auffassungen gibt es darüber, welche Rolle dem Handel dabei zukommt, dass sich die Preise auf einem für die Bauern desaströsen Niveau befinden. Schultes kritisiert die "Marktmacht des Handels": Die Situation helfe diesem aber auch nicht, "da der Konsum selbst bei sinkenden Preisen nicht wächst".</p> <p>Die IG-Milch meint, dass der Handel ihrer Beobachtung nach keine extreme Aktionitis mehr fahre. Vielmehr seien die Preise relativ vernünftig und unter normalen Umständen sogar kostendeckend. Allerdings kämen die Margen nicht bei den Landwirten an; vielmehr würden sie in die Aufrechterhaltung des Systems fließen, also für den Aufkauf und die Lagerung der Überschüsse verwendet werden.</p> <p>EU-Kommissar Phil Hogan hat eine Sonderregelung in Kraft gesetzt, bei der alle Beteiligten – Milchbauern, -verarbeiter und Handel – europaweit die Milchmengen abstimmen können, "ohne mit dem Kartellrecht in Konflikt zu geraten", heißt es in einer Aussendung der Landwirtschaftskammer.</p> <p>Allerdings wird von der alternativen IG-Milch, die oft mit der Landwirtschaftskammer im Clinch liegt, moniert, dass unter den Bauern selbst keine Einigkeit in der Frage herrsche. Vielmehr mangle es seitens der Landwirte an Solidarität, was die Zurücknahme der eigenen Milchproduktion betreffe. Hier seien die Molkereien gefordert, dass sie entsprechende Verträge mit den Bauern aushandeln und nicht immer die großen Zulieferer bevorzugen, wie es Grünzweil formuliert: "Nur auf freiwilliger Basis funktioniert da nichts". Besser sei es, wenn die Molkereien eine Strafabgabe auf Überschusslieferungen einführten. (ruz, 30.5.2016)</p> </div></div>
12023
Newsroom/Kultur/Festwochen_Wien
2016-05-29 17:34:56.00
"Mein großes Werk": Interaktion imaginaire
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">David Espinosa entwirft im Brut in einem "ehrgeizigen Projekt" eine große Welt im Kleinen</h2><p>Wien – Man darf verwundert sein ob der Vielfalt der Figürchen, die die Modelleisenbahnbauzubehörindustrie aller anzubieten hat. Und man muss vielleicht sogar besorgt sein ob des Schlags der Modelleisenbahnbauer. Nicht nur Stripperinnen aus Profession und Exhibitionisten aus Leidenschaft finden sich nämlich unter den Menschenbildern aus Hartplastik. Frappant auch die Auswahl an Varianten und Stellungen kopulierender Pärchen. Ein Schrei nach Liebe und Zuwendung?</p> <p>Keine Sorgen muss man sich aber wohl um David Espinosa machen. Mit flinken Fingern und viel Gewitztheit greift der Spanier in die vollen Kartons der Branche und klaubt daraus die 300 Darsteller seiner 2013 gegründeten Theatergruppe Hekinah Degul heraus. Schon kleine Zwischenfälle wie ein Husten könnten tödlich für sie enden, scherzt Espinosa. Im Maßstab 1:87 will er mit ihnen die Welt abbilden. Das Große im Kleinen.</p> <p>Vor einem nicht minder im Maßstab geschrumpften Publikum: Lediglich 22 Personen auf einmal finden rund um den Tisch des Figurentheatermachers, der im Brut mit <i>Mein großes Werk (ein ehrgeiziges Projekt)</i> Premiere im deutschsprachigen Raum feiert, Platz. Opernglas (vor Ort bereitgestellt) ist Pflicht!</p> <h3><b>Beschränkung als Stärke </b></h3> <p>Denn es entgingen einem sonst all die herrlichen Details, die er ausbreitet: Von der Wiege bis zur Bahre und unter die Erde decken sie den Lauf des Lebens ab. Hochzeit und Hochzeitsreise nimmt er besonders in den Fokus. Sogar ins Weltall nimmt er sein Publikum mit. Ebenso ins Fußballstadion, auf den Spielplatz, zur Sodomie mit Reittieren, zum Ort eines Autounfalls und eines Attentats.</p> <p>Seine Beschränkung ist zugleich die Stärke des Abends: Mehr als zwei Hände hat auch Espinosa nicht. Nach und nach baut er seine kleinen Szenerien auf. Preziosen, die sich sukzessive verändern, mit jeder neuen Figur umschlagen, überraschende Pointen entwickeln können.</p> <p>Mit etwa einer Dreiviertelstunde Spielzeit ist es zwar ein kurzes Vergnügen. Mit Witz, ohne Worte, dafür allerdings gut abgestimmter Beschallung (auf den Boxen sitzen zwecks Glaubwürdigkeit kleine Bands) aber zugleich ein großes. Wie viel Budget die Festwochen heuer haben mögen (rund 15 Millionen Euro), dieses kleine <i>große Werk</i> ist wohl der billigste Act der Saison. Und damit ein zweifellos angenehmer Kontrast zu den Spektakeln, die allerorten versucht werden.</p> <p>Als solcher ist das Projekt auch entstanden, als Espinosa sich ob immer imposantere Kosten annehmender, dabei aber künstlerisch hakender Bühnenproduktionen, in denen er u. a. als Tänzer mitgewirkt hat, fragte, ob es nicht auch anders gehen müsse. Insbesondere in Zeiten knapper Kulturbudgets, Wirtschaftskrisen und sozialer Problematik.</p> <p>Ein Abend mit dem Auftrag zur Vorstellungskraft. Es war währenddessen mucksmäuschenstill. (Michael Wurmitzer, 29.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p>Bis 2. 6.</p> <p><a href="http://www.festwochen.at/programmdetails/mi-gran-obra-un-proyecto-ambicioso-1/" target="_blank">Festwochen</a></p></div></div>
12024
Newsroom/Etat/Pressefreiheit/CausaBoehmermann
2016-05-30 12:48:10.49
Was bisher geschah: Zwei Monate Böhmermann-Affäre
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Zuletzt befeuerte der Entertainer selbst Spekulationen über einen Senderwechsel – und relativierte umgehend</h2><p>Berlin – Es ist nicht übertrieben zu sagen, der deutsche TV-Satiriker Jan Böhmermann habe Geschichte geschrieben. Und auf jeden Fall wochenlang für Aufregung gesorgt, für eine Staatsaffäre, eine einstweilige Verfügung, einen drohenden Prozess wegen Beleidigung und eine umfangreiche Debatte zur Frage, was Satire darf und was nicht.</p> <p>Ganz abgesehen davon, dass er zwischenzeitlich unter Polizeischutz stand und rund vier Wochen im Fernsehen pausierte. Zwei Monate ist es inzwischen her, dass er sein umstrittenes, viel kritisiertes Gedicht "Schmähkritik" in seiner ZDFneo-Sendung "Neo Magazin Royale" vorgetragen und damit eine Kette von Reaktionen ausgelöst hat, die nicht absehbar waren. Zu Ende ist die Böhmermann-Affäre noch nicht. Was bleibt?</p> <h3>Hohe Wellen</h3> <p>Als der Grimme-Preisträger Böhmermann (35) am 31. März die Verse über den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan vorlas, hat vermutlich niemand geahnt, wie hoch die Wellen bald danach schlagen würden. Und als das ZDF am Tag darauf mitteilte, der Beitrag entspreche nicht den Ansprüchen, die der Sender an die Qualität von Satiresendungen stelle, und man werde ihn nicht wiederholen, gab es in den sozialen Medien noch Diskussionen, ob das alles nur ein Fake sei – zwischen Böhmermann und dem Sender abgesprochen.</p> <p>Schließlich war es der 1. April. Und Fakes gehören bei Böhmermann zum Konzept. Spätestens als die Staatsanwaltschaft Mainz ein Ermittlungsverfahren einleitete, war allerdings klar, dass es bei Böhmermanns Gedicht um mehr als einen Aprilscherz ging.</p> <h3>Schutz vor Beleidigung</h3> <p>Die türkische Regierung verlangte rechtliche Schritte gegen Böhmermann vor dem Hintergrund des Paragrafen 103 des deutschen Strafgesetzbuches, der ausländische Staatsoberhäupter und Regierungsmitglieder vor Beleidigung schützen soll. Zu den bleibenden Folgen der Böhmermann-Affäre könnte die Abschaffung dieses Paragrafen zur "Majestätsbeleidigung" gehören, für die sich inzwischen auch die deutsche Regierung stark macht.</p> <p>Und sonst? Joan Bleicher, stellvertretende Direktorin des Instituts für Medien und Kommunikation der Universität Hamburg, sieht die Folgen der Böhmermann-Affäre ausgesprochen kritisch: Sie hält es für wahrscheinlich, dass Comedians und Kabarettisten nun vorsichtiger und unpolitischer werden und sich aus Angst vor negativen Konsequenzen auf Gags zurückziehen, bei denen jemand auf einer Bananenschale ausrutscht. "Bestimmte Sachen traut man sich nicht mehr."</p> <h3>Satire darf nicht mehr alles</h3> <p>Die Diskussion, was Satire darf, habe sich verändert, angesichts der Erfahrung, dass strafrechtliche Folgen nicht auszuschließen seien. "Die Devise 'Satire darf alles' gilt nicht mehr." Keine gute Entwicklung, findet Bleicher.</p> <p>Bernhard Pörksen, Medienwissenschaftler an der Universität Tübingen, glaubt, dass die Böhmermann-Affäre als Lehrbeispiel der Erregungsdynamik im digitalen Zeitalter in Erinnerung bleiben wird: "Gute und schlechte Witze, schlichte Beleidigungen und die Schmähsatire auf einem Spartensender lassen sich heute blitzschnell verbreiten, sie sind mit einem Mal global sichtbar", argumentiert Pörksen. "Das heißt: Der Resonanzraum für Satire und Schmähkritik ist die Weltbühne des Internet." Das mache der Fall eindrücklich klar.</p> <h3>Daueraufregung</h3> <p>Die Diskussion um Böhmermanns Gedicht habe auch gezeigt, dass das digitale Zeitalter eines der medial verursachten Daueraufregung sei. "Was an einem Ort der Welt achselzuckend akzeptiert wird, wird anderswo als furchtbare Erniedrigung betrachtet, als entsetzliche Beleidigung, die man unter keinen Umständen hinnehmen kann. Alles, was gesagt wird, kann plötzlich in anderen Zusammenhängen wieder auftauchen – und zum Anlass für Wut und Entrüstung werden."</p> <p>Ob Böhmermann abgesehen von Wut und Entrüstung auch noch mit einer Anklage wegen Beleidigung konfrontiert wird, ist zwei Monate nach seiner Dichterlesung offen. Und wie so ein Prozess wohl ausgeht, erst recht.</p> <h3>Ungewisse Zukunft</h3> <p>Und noch ein Fragezeichen: In seiner jüngsten "Neo Magazin Royale"-Sendung hat Böhmermann zu seinem Gast Steven Gätjen gesagt: "Du hast gerade den Sprung geschafft vom Privatfernsehen zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Ich hab' ja demnächst vor, das andersrum zu machen." Will er das ZDF verlassen? Er ergänzte dann allerdings sofort: "Nein, ist ein Spaß." An diesem Donnerstag ist "Neo Magazin Royale" noch einmal zu sehen – danach ist Sommerpause.</p> <p>Das ZDF hält fest, dass Böhmermanns Neo Magazin Royale" am 25. August fortgesetzt werde, teilte das ZDF in Mainz am Montag auf Anfrage mit. (APA, 30.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Nachlese:</strong></p> <ul><li><a href="http://derstandard.at/2000037838481/Spekulationen-um-Jan-Boehmermanns-Verbleib-beim-ZDF ">Spekulationen über Böhmermanns Verbleib beim ZDF</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000037690125/Erdogan-zieht-wegen-Boehmermann-neuerlich-vor-Gericht">Causa Böhmermann: Erdoğan geht bei Gericht erneut gegen Döpfner vor</a></li></ul></div></div>
12025
Newsroom/International/Europa/Tuerkei
2016-05-30 15:18:01.00
Erdoğan wirft Russland Waffenlieferungen an PKK vor
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Angeblich mit Anti-Flugzeug-Raketen ausgestattet</h2><p>Istanbul – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat einer Zeitung zufolge Russland vorgeworfen, die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) mit Waffen zu versorgen. An die "separatistische Terrororganisation" seien Luftabwehrgeschosse und Raketen geliefert worden, sagte Erdoğan nach Angaben der Zeitung "Sabah" und anderer regierungsnaher Medien vom Montag.</p> <p>Die Waffen seien über den Irak und Syrien zur PKK gelangt. Erdoğan äußerte sich der Zeitung zufolge am Wochenende vor Journalisten während eines Fluges in die südöstliche Provinz Diyarbakir. Die türkische Regierung bestätigte die Äußerungen zunächst nicht. Die PKK kämpft seit drei Jahrzehnten im Südosten der Türkei gegen die Regierung in Ankara.</p> <h3>Türkisch-russische Beziehungen auf Tiefpunkt</h3> <p>Die Türkei betrachtet auch die Kämpfer der syrisch-kurdischen YPG-Miliz als Terroristen. Diese werden sowohl von Russland als auch den USA im Kampf gegen die Extremistenmiliz IS unterstützt. Der türkische Vize-Regierungschef Numan Kurtulmuş kritisierte am Montag, dass die Spezialkräfte der USA YPG-Abzeichen trügen. Dies sei unvereinbar mit der amerikanisch-türkischen Freundschaft.</p> <p>Vor etwa zwei Wochen war ein türkischer Kampfhubschrauber bei Gefechten mit der PKK in der Südosttürkei vermutlich abgeschossen worden. Die Armee hatte zunächst von einem technischen Defekt gesprochen. Später hatten die Streitkräfte eingeräumt, der Helikopter sei möglicherweise doch abgeschossen worden. Die PKK hatte ein Video veröffentlicht, das den Abschuss zeigen sollte. Bei dem Vorfall waren die beiden Piloten getötet worden.</p> <p>Die Beziehungen zwischen Moskau und Ankara sind seit dem Abschuss eines russischen Kampfjets im syrisch-türkischen Grenzgebiet durch die Türkei Ende November auf einem Tiefpunkt. Russland fordert eine Entschuldigung, die Erdoğan bisher verweigert. (APA, 30.5.2016)</p> </div></div>
12026
Newsroom/Panorama/Flucht/Flucht_und_Politik
2016-05-30 15:04:54.00
EU-Kommission begrüßt Räumung von Idomeni
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Sprecher: Jedes Lager besser als "Schande von Idomeni"</h2><p>Brüssel – Die Räumung des improvisierten Flüchtlingslagers von Idomeni war aus Sicht der EU-Kommission ein richtiger Schritt. Jede Aufnahmeeinrichtung sei besser als "die Schande von Idomeni", sagte ein Sprecher am Montag. Die Flüchtlinge seien in Einrichtungen nahe der Stadt Thessaloniki gebracht worden, die von der EU finanziert würden. Dort seien Behörden und Nichtregierungsorganisationen gemeinsam aktiv.</p> <p>Vergangene Woche hatte die griechische Polizei das Zeltlager an der Grenze zu Mazedonien geräumt. Rund 8.500 Menschen mussten Zelte und Unterkünfte verlassen. Nach Berichten griechischer Medien wurde nur ein Teil der Bewohner in staatliche Einrichtungen gebracht. Nur wenige Kilometer vom nordgriechischen Grenzort Idomeni sind in den vergangenen Tagen zahlreiche kleinere, aber ebenso inoffizielle Lager entstanden.</p> <h3>Millionen Flüchtlinge in der Türkei</h3> <p>In der Türkei hofften indes drei Millionen Menschen auf die Weiterreise nach Europa, sagte EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos am Montag bei einem Besuch in Athen. Die Vereinten Nationen haben aktuell gut 2,7 Millionen Schutzsuchende in der Türkei registriert.</p> <p>Im Gespräch mit dem griechischen Staatspräsidenten Prokopis Pavlopoulos betonte Avramopoulos griechischen Medienberichten zufolge, die weitere Entwicklung der Flüchtlingskrise hänge sehr stark vom Gelingen des Flüchtlingspakts der EU mit der Türkei ab. Nicht zuletzt gehe es auch um den Zusammenhalt der EU, ergänzte Pavlopoulos.</p> <p>Seit dem Inkrafttreten der EU-Türkei-Pakts am 22. März ist die Zahl der in Griechenland ankommenden Flüchtlinge stark zurückgegangen. Von Sonntag auf Montag erreichten nach Angaben des griechischen Stabs für die Flüchtlingskrise 100 Menschen die griechischen Inseln. Im Jänner und Februar waren es bis zu 3.000 Neuankünfte täglich gewesen. (APA, dpa, 30.5.2016)</p> </div></div>
12027
Newsroom/Web/Games/Konsolen
2016-05-30 16:18:57.00
Tüftler bringt Windows 95 und "Duke Nukem 3D" auf Xbox One zum Laufen
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Youtuber nutzt Universal Windows Platform auf Entwicklerkonsole</h2><p>Die <a href="/r4320/Konsolen">Xbox One</a> nutzt gleich mehrere Betriebssysteme und Firmwares, um Anwendungen parallel und plattformübergreifend laufen zu lassen. Seit dem großen Update von vergangenem Herbst nutzt Microsofts Konsole ein Interface basierend auf Windows 10.</p> <p>Eine Reise zurück in die Vergangenheit ist nun einem Youtuber mit dem Namen Vcfan geglückt. Ihm ist es gelungen, eine virtuelle DOS-Maschine auf der Konsole zum Laufen zu bringen, mittels der er schließlich Windows 95 und die eine oder andere verstaubte Software wie "Duke Nukem 3D" starten konnte.</p> <div class="block video"><iframe allowfullscreen="true" data-zoom-src="//www.youtube.com/embed/PDM27RpX4o0" data-zoomable="true" frameborder="0" height="225" src="//www.youtube.com/embed/PDM27RpX4o0" width="400"></iframe><div class="credits">vcfan</div><div class="caption context">Video: DOS-Box und Windows 95 auf der Xbox One.</div></div> <h3>UWP</h3> <p>Gelungen ist dem User dies allerdings nur mit einer Entwicklerkonsole der <a href="/r4320/Konsolen">Xbox One</a>, die bereits eigens kreierte Anwendungen auf Basis der Universal Windows Platform (UWP) unterstützt, die auf allen Windows-10-Systemen funktionieren.</p> <p>Kommenden Sommer will Microsoft die UWP-Unterstützung für alle Xbox-One-Konsolen frei geben. Wie uneingeschränkt man die Funktion nutzen können wird, bleibt allerdings abzuwarten. (zw, 30.5.2016)</p> </div></div>
12028
Newsroom/International/Asien/Malaysia
2016-05-30 16:24:07.00
Malaysia droht Regierungskrise wegen Sharia-Gesetzentwurf
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Furcht vor drakonischen Strafen wie Handamputation für Diebe</h2><p>Kuala Lumpur – Der Streit um das geplante Gesetz zur Einführung des islamischen Strafrechts in Malaysia droht in eine Regierungskrise zu münden. Am Montag kündigten Gesundheitsminister Sinniah Subramaniam von der Partei Malaysian Indian Congress (MIC) und Minister Wee Ka Siong ihren Rücktritt an, falls das Parlament das Gesetz beschließt, meldete Kathpress.</p> <p>Bereits am Sonntag hatten Liow Tiong Lai und Mah Siew Keong für diesen Fall mit ihrem Rückzug aus der Regierung gedroht. Wee Ka Siong und Liow Tiong gehören der Partei Malaysian Chinese Association (MCA), Ma Siew der chinesisch dominierten Partei Gerakan an. MIC, MCA und Gerakan sind Juniorpartner der Regierungskoalition Barisan Nasional (BN), die von der nationalistisch-islamischen Partei United Malays National Organisation (UMNO) dominiert wird.</p> <p>Die radikale islamische Organisation Perkasa verurteilte am Montag gegenüber malaysischen Medien die Rücktrittsdrohungen. "Jede Drohung gegenüber der malaysischen Regierung im Zusammenhang mit islamischen Themen ist eine Beleidigung und Respektlosigkeit gegenüber dem Agong (König) als religiöses Oberhaupt und zeigt ein fehlendes Verständnis der Position des Islam als Religion der Föderation (von Malaysia)", wurde ein Perkasa-Sprecher zitiert.</p> <p>Perkasa steht der UMNO nahe. Diese hatte in der vergangenen Woche ihre Unterstützung des von der islamischen Oppositionspartei PAS in das Parlament eingebrachten Hudud-Gesetzes angekündigt. UMNO-Sprecher versicherten, die Hudud-Gesetzgebung werde nur für Muslime und nicht für Malaysier anderer Religionen gelten. Das Gesetz soll im Oktober beraten werden. Sollte es in Kraft treten, könnten Shariagerichte drakonische Strafen wie Handamputationen für Diebe und Steinigungen für Ehebrecherinnen verhängen. (APA, 30.5.2016)<br/></p> </div></div>
12029
dieStandard/diealltag/maennerbekenmtnisse
2016-05-30 14:36:57.00
Erdoğan: Verhütung kommt für muslimische Frauen nicht infrage
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Türkischer Präsident wünscht "Zunahme unseres Nachwuchses"</h2><p>Istanbul – Empfängnisverhütung und Familienplanung kommen nach den Worten des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan für "keine muslimische Familie" infrage. "Ich sage ganz klar: Unser Nachwuchs wird zunehmen", sagte Erdoğan bei einer Ansprache in Istanbul. "Sie reden von Empfängnisverhütung und Familienplanung. Keine muslimische Familie kann eine solche Geisteshaltung haben."</p> <p>Erdoğan äußerte sich bereits in der Vergangenheit mehrfach zu diesem Thema. Früher sagte er etwa, türkische Frauen sollten mindestens drei Kinder haben. Für diese an Frauen gerichtete "Ratschläge" wurde er wiederholt von Feministinnen und Oppositionspolitikern kritisiert. Erdoğan, der selbst Vater zweier Töchter und zweier Söhne ist, bezeichnete Empfängnisverhütung als "Verrat". Er setzt sich auch für ein restriktives Abtreibungsrecht und gegen den Gebrauch der 'Pille danach' ein. Die Türkei verzeichnet ein starkes Bevölkerungswachstum bei derzeit schätzungsweise 79 Millionen Einwohnern. (APA/AFP, red, 30.5.2016)</p> </div></div>
12030
Newsroom/International/Europa/serbien
2016-05-30 16:37:06.00
Hofer sieht Kosovo als Teil Serbiens
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Österreich erkannte frühere serbische Provinz bereits 2008 an</h2><p>Wien/Belgrad – Der <a href="/r1528/FPOe">FPÖ</a>-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer hat in Serbien mit einer Aussage zum Status des Kosovos für Aufsehen gesorgt. "Kosovo ist Teil von Serbien", zitierte das serbische Boulevardblatt "Kurir" am Montag aus einem Interview mit dem Dritten Nationalratspräsidenten. Hofer-Sprecher Konrad Belakowitsch konnte die Aussagen gegenüber der APA vorerst nicht kommentieren.</p> <p>Die frühere serbische Provinz Kosovo hat 2008 ihre Unabhängigkeit erklärt. Österreich war eines der ersten Länder, das den Kosovo als unabhängigen Staat anerkannt hat. Insgesamt taten dies bis zum heutigen Tag 111 Länder, darunter 23 der 28 EU-Staaten. Serbien akzeptiert die Unabhängigkeit seiner früheren Provinz nicht, eine Aufnahme in die UNO scheitert am Widerstand der Vetomächte Russland und China.</p> <h3>Gegen Aufnahme</h3> <p>Bereits während des Präsidentschaftswahlkampfes hat sich Hofer gegen eine Aufnahme des Kosovos in internationale Organisationen ausgesprochen. Zudem hat sich der FPÖ-Politiker immer wieder für die Anliegen nationalistischer Serben in Bosnien-Herzegowina starkgemacht. Bei einem Besuch des umstrittenen Präsidenten der Republika Srpska, Milorad Dodik, im September 2015 in Wien erklärte Hofer etwa, dass er die "Bestrebungen der Republika Srpska hinsichtlich einer eigenen selbstbestimmten Zukunft zu 100 Prozent unterstützt".</p> <p>In Österreich leben nach Angaben der Statistik Austria mehr als 130.000 österreichische Staatsbürger, die aus Serbien gebürtig sind. Die FPÖ hat sich in der Vergangenheit immer wieder um die Stimmen dieser Bevölkerungsgruppe bemüht. (APA, 30.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Wirtschaft/Wirtschaftpolitik
2016-05-30 16:00:25.00
Keine Autorevolution auf Kuba
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Audi stellte erstmals eines seiner Modelle in dem sozialistischem Land vor, für viele Kubaner bleibt ein Neuwagenkauf aber ein Traum</h2><p>Havanna/Ingolstadt – Erstmals stellt Audi eines seiner Modelle im sozialistischen Kuba vor. Eine Aktion, die auf den Charme des sich öffnenden Karibikstaates setzt. Die Realität auf den Straßen sieht noch immer anders aus.</p> <p>Die rot lackierten Neuwagen fallen auf den heruntergekommenen Straßen Havannas sofort auf. Denn seit Jahrzehnten prägen US-amerikanische Straßenkreuzer aus den 1950er-Jahren das Straßenbild Kubas. Beim Anblick der neuen Audis bleiben einige Menschen stehen und winken den deutschen Besuchern in dem halben Dutzend Fahrzeugen zu.</p> <p>Mit dem neuen Stadtgeländewagen Q2 hat Audi an diesem Sonntag erstmals eines seiner Modelle in dem sozialistischen Inselstaat vorgestellt – kurz vor der offiziellen Präsentation in Zürich. Kuba liegt gerade im Trend. Touristen, Prominente und Firmen aus aller Welt haben die Karibikinsel entdeckt, vor allem seitdem die USA Ende 2014 eine Wende in ihren jahrzehntelang zerrütteten Beziehungen zu Kuba einleiteten.</p> <p>Nach dem Sieg der Revolution von 1959 war der Staat in die Isolation im Zuge des Kalten Krieges zwischen Ost und West geraten. Nun scheinen es viele eilig zu haben, bei der langsamen Öffnung dabei zu sein. Zuletzt hatte das französische Modehaus Chanel erstmals in seiner Geschichte seine Models über einen Catwalk in Havanna laufen lassen.</p> <p>Audi-Entwicklungsvorstand Stefan Knirsch sagte in Havanna, Kuba sei ein Land, in dem "wahrscheinlich niemand ein neues Auto vorgestellt hat, in den letzten 50 Jahren ganz sicher nicht." Gerade der Automarkt ist aber ein gutes Beispiel dafür, dass der Wandel auf Kuba nur langsam voranschreitet. Seit einigen Jahren schon fährt die Regierung von Staatschef Raul Castro (84) einen vorsichtigen marktwirtschaftlichen Kurs, inzwischen arbeiten fast rund 500.000 der 11 Millionen Kubaner im wachsenden Privatsektor.</p> <p><strong>Offizielle Öffnung</strong></p> <p>Anfang 2014 öffnete die Regierung offiziell auch den Markt für Neuwagen – jeder Kubaner, hieß es damals, dürfe nun ein neues Auto erwerben. Die Ankündigung kam damals einer Revolution gleich, nachdem zwei Jahre zuvor schon der freie Handel mit <a href="/r1344/Auto">Gebrauchtwagen</a> genehmigt worden war.</p> <p>Kuba hatte nach 1959 den Autohandel weitgehend verboten. In den Jahrzehnten danach hatte nur der Staat Autos ins Land eingeführt, in der Regel alte sowjetische Modelle wie Lada, in letzter Zeit vor allem chinesische Marken. Neuwagen wurden bis 2014 nur als Prämien an Regierungsbeamte oder etwa Ärzte vergeben.</p> <p>Inzwischen sind aber in Havanna immer mehr modernere Autos zu sehen, manchmal auch VW oder eben Audi. Nur: Eigentlich kann sich der Normalbürger nach wie vor kaum einen Neuwagen leisten. So manches Fahrzeug kostet ein vielfaches dessen, was man beim Händler in Europa dafür bezahlen würde. Und das in einem Land, in dem der durchschnittliche Monatslohn im Staatssektor umgerechnet etwa 25 Euro beträgt.</p> <p>So bleibt die Kontrolle des Automarktes in der Realität in Staatshand – der Staat importiert wenige Autos und legt später eigentlich unerschwingliche Preise fest. Private Autohändler darf es nach wie vor nicht geben. "Aktuell ist es so, dass wir Fahrzeuge nur anbieten können, wenn eine politische Anfrage gestellt wird", erklärt etwa Ulrich Widmann, Leiter der Projektsteuerung bei Audi. Als Markt sei Kuba deswegen eigentlich kaum interessant.</p> <p>Kritiker vermuten, dass durch die Restriktionen Kubas Regierung vor allem die wachsenden sozialen Unterschiede in Zeiten der wirtschaftlichen Öffnung kaschieren will. Der Staat selbst sagt, dass die maroden Infrastrukturen des Landes noch ausgebaut werden müssten, bevor massenhaft neue Fahrzeuge eingeführt würden.</p> <p>Für viele Kubaner bleibt der Neuwagen-Kauf ohnehin ein Traum. "Einen Audi hätte ich gerne, der wäre aber zu teuer für mich", sagt etwa Yorniel Pineda mit Blick auf den neuen Q2. Der Taxifahrer fährt ausländische Touristen mit seinem Chevrolet Bel Air, Baujahr 1957, durch Havanna. "Um mir so ein Auto zu kaufen, müsste ich meins neunmal verkaufen." (APA, 30.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Panorama/Flucht/Flucht_und_Politik
2016-05-30 17:10:28.00
Ungarn verstärkt nach Idomeni-Räumung Zaun zu Serbien
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Die ungarische Regierung verzeichnet seit der Schließung des griechischen Lagers laut eigenen Angaben mehr Grenzübertritte</h2><p>Szeged – Nach der Räumung des griechischen Flüchtlingslagers Idomeni an der mazedonischen Grenze hat Ungarn mit der Verstärkung seiner Grenzanlagen zu Serbien begonnen. Einige Flüchtlinge hätten sich trotz der Grenzschließungen auf der Balkanroute auf den Weg gemacht, teilte die ungarische Regierung am Montag mit.</p> <p>"Nach der Schließung des Flüchtlingslagers Idomeni hat sich die Zahl der Migranten, die versuchen, den ungarischen Grenzzaun zu überwinden, erhöht", sagte der Berater des ungarischen Regierungschefs Viktor Orbán, György Bakondi, dem Radiosender Kossuth.</p> <p>Während vor der Schließung 70 bis 90 Menschen illegal die Grenze überquert hätten, seien es nun 100 bis 150, sagte Bakondi. Der Stacheldrahtzaun sei "nicht ausreichend" und werde durch "permanente Absperrungen" ersetzt. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP sah am Montag auf der serbischen Seite der Grenze 200 bis 250 Menschen, die auf die Einreise nach Ungarn warteten.</p> <h3>Herbstliche Kettenreaktion</h3> <p>Im vergangenen Sommer war Ungarn ein wichtiges Transitland für Flüchtlinge, die nach Deutschland und in andere west- und nordeuropäische Länder weiterreisen wollten. Als Konsequenz daraus beschloss die Regierung in Budapest im Herbst, die Grenzen nach Kroatien und Serbien abzuriegeln.</p> <p>Auch andere Balkanstaaten ließen keine Flüchtlinge mehr passieren, weshalb im griechischen Flüchtlingslager Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze monatelang tausende Flüchtlinge festsaßen. Wegen der unhaltbaren Zustände in dem Lager wurde es von der griechischen Polizei vergangene Woche geräumt und die Bewohner in feste Unterkünfte gebracht. Einige Flüchtlinge verließen das Lager jedoch auf eigene Faust und entgingen so der Kontrolle der Behörden. (APA, 30.5.2016)</p> </div></div>
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Meinung/fsmisik
2016-05-29 17:00:00.00
Sprache, die den Populisten nicht auf den Leim geht
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Die Zivilgesellschaft muss sich nicht genieren. Sie zeigte, was sie kann</h2><div class="block video"><iframe allowfullscreen="true" data-zoom-src="//www.youtube.com/embed/1BWR5wYSb8U" data-zoomable="true" frameborder="0" height="276" src="//www.youtube.com/embed/1BWR5wYSb8U" width="492"></iframe><div class="credits">derstandard.at</div></div> <p>Die Präsidentenwahl ist haarscharf für Alexander Van der Bellen ausgegangen, weil die Zivilgesellschaft mit hunderten Initiativen die Aufholjagd ermöglicht hat. Damit hat sie, wie Kollegin Anneliese Rohrer schreibt, zum dritten Mal innerhalb weniger Monate gezeigt, was sie kann.</p> <p>Muss sich nicht genieren, die Zivilgesellschaft.</p> <p>Aber die Parteien – und auch die breitere politische und mediale Öffentlichkeit – müssen endlich eine Sprache entwickeln, die nicht von vornherein schon das Geschäft des rechtsradikalen Populismus betreibt. (Robert Misik, 29.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Etat/TV
2016-05-30 17:35:58.00
BBC: "Top Gear" verliert bei Comeback Zuseher
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Chris Evans und Co-Pilot Matt LeBlanc treten das schwere Erbe von Jeremy Clarkson an – Auftaktsendung sahen 4,4 Millionen</h2><p>London – Statt Jeremy Clarkson drücken jetzt Chris Evans und Co-Pilot Matt LeBlanc auf das Gaspedal: Am Sonntag startet auf BBC 2 die Neuauflage der Kult-Autoshow "Top Gear" mit 4,4 Millionen Zusehern, was zwar einem beachtlichen Marktanteil von 28 Prozent entspricht, aber dennoch die schlechteste Quote der Sendung seit zehn Jahren ist.</p> <p>Der von der BBC nach seinen Eskapaden geschasste Jeremy Clarkson konnte beim Finale im Juni 2015 noch 5,3 Millionen Leute vor den Fernseher holen. Dass Radiomoderator Evans und "Friends"-Schauspieler LeBlanc auf BBC die Lücke der originären "Top Gear"-Crew füllen können, bezweifeln viele. Der Tenor der ersten Kritiken geht eher in Richtung "Flop Gear" statt geglückter Neuauflage.</p> <p>Jermemy Clarkson arbeitet derzeit gemeinsam mit seinen "Top Gear"-Weggefährten Richard Hammond und James May an einer üppigen Autoshow für den Onlinesender Amazon Prime, die unter dem Namen "The Grand Tour" firmieren soll.</p> <p>Für vorerst geplante 36 Episoden stehen den Machern kolportierte 250 Millionen Euro zur Verfügung, was einem Budget von fast sieben Millionen Euro pro Folge entspricht. Bei der BCC durften Clarkson und Co nur rund 1,5 Millionen Euro verprassen. Der Start von "The Grand Tour" ist für Herbst 2016 geplant. (red, 30.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Sport/Motorsport
2016-05-30 15:34:17.00
Flotter Habsburg in Monaco auf dem Podest
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Zweiter Platz in der Renault-2.0-Serie</h2><p>Monte Carlo/Wien – Podestplätze für österreichische Fahrer gab es in Rahmenrennen des Grand Prix von Monaco. So wurde wie Klaus Bachler im Porsche-Supercup auch Ferdinand Habsburg im Rennen der Renault-2.0-Serie Zweiter und fand sich danach in der Fürstenloge ein. Der 18-jährige Kaiser-Urenkel hatte zuvor Pole Position erzielt.</p> <p>Wegen einer Strafe aus dem vorangegangen Rennen in Motorland Aragon durfte Habsburg aber nur von Platz drei aus ins Rennen starten. Dort überholte er bei widrigsten Wetterbedingungen einen Konkurrenten und wurde nach dem Abbruch als Zweiter gewertet, für das Rennen gab es halbe Punkte.</p> <p>"In Monaco auf dem Podium zu sein, ist nicht nur wichtig für mich, sondern auch für meine Fans, die Sponsoren und meine Familie", sagte der mit rot-weiß-roter Lizenz startende Fortec-Pilot mit der österreichisch-ungarischen Doppelstaatsbürgerschaft und ergänzte: "Das Coolste hier war meine Pole." (APA, red, 30.5. 2016)</p> </div><div id="sporttabellenTeaser"></div><script type="text/javascript"> var params = 'ressortId=4032'; var sporttabellenteaser = new Ajax.Updater( { success: 'sporttabellenTeaser' }, '/Sporttabellen/Teaser.aspx', { method: 'get', parameters: params }); </script></div>
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Newsroom/Inland/Bildung/uni/unipersonal
2016-05-30 13:02:50.00
Stararchitektin Kazuyo Sejima wird Professorin an der Wiener Kunstuni
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Japanische Pritzker-Preisträgerin bleibt nach Gastprofessur der Universität für angewandte Kunst zumindest fünf Jahre erhalten</h2><p>Wien – Stararchitektin Kazuyo Sejima übernimmt ab kommendem Semester eine ordentliche Professur an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Die 59-Jährige absolvierte bereits dieses Semester eine Gastprofessur an der Kunstuniversität. Die nun fixierte Professur ist zunächst auf fünf Jahre angelegt.</p> <p>"Somit wird diese hervorragende und innovative Architektin die bereits begonnene Lehrtätigkeit fortsetzen und ausbauen", erklärte Rektor Gerald Bast am Montag in einer Aussendung über die Verpflichtung der japanischen Pritzker-Preisträgerin, die 2010 als erste Frau die Architekturbiennale von Venedig geleitet hatte. Ihre bekanntesten Bauwerke sind das New Museum of Contemporary Art in New York, der Zollverein-Kubus in Essen und der Serpentine Gallery Pavilion in London. (APA, 30.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Wirtschaft/Unternehmen
2016-05-30 19:03:24.00
Freiluftgaren, betont lässig
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Eine Mühlviertler Tischlerei zeigt ungewöhnliche Härte und setzt auf mobile Outdoor-Küchen aus Beton</h2><p>Linz – Ein einfacher Griller macht noch keinen Sommer. Ganz egal, ob nun Holzkohle-, Gas- oder Einweg-Feuerstelle: Man bruzelt damit am Trend vorbei.</p> <p>Wer heute führend die Grillgabel schwingen will, der sollte schleunigst Zimmer-Kuchl-Kabinett ins Freie schaffen. Zwischen Buchshecke und Rosenbeet ist doch immer Platz für eine komplette Küche. Man setzt eben auch im nicht ganz so sonnenverwöhnten Mittel- und Nordeuropa verstärkt auf Outdoor-Küchen. Mit dem Ende der klassischen Barbecue-Kultur – Fleisch draußen, Zuspeisen im Haus – sind aber auch die Ansprüche der Frischluftköche gestiegen: Gaskochfeld, Wok, Teppanyaki, integrierte Warmhalteplatten. Zudem Stauraum für Geschirr und ein Spülbecken. Und das Ganze natürlich ästethetisch und wetterfest "verpackt".</p> <p>All diese Verlockungen haben auch dazu geführt, dass Bernhard Ebner beruflich untreu wurde. Der Tischler mit eigenem Unternehmen in der kleinen Mühlviertler Gemeinde Haslach hat vor einem Jahr zwar nicht vom Holz Abschied genommen, aber seine Liebe zu Beton entdeckt.</p> <h3><b>Alles aus einem Guss </b></h3> <p>Was mit der Schaffung von hölzernen Gussformen für Öfen begann, setzte sich dann irgendwann mit dem ersten Beton-Couchtisch fort. Und mündete schließlich 2004 in der Gründung der Firma Concreto. Betonmöbel-Pionier Ebner bringt heute mit seiner Frau Gerlinde individuelle Kundenwünsche in Form: Vom sieben Meter langen, beheizbaren Besprechungstisch aus Beton bis hin zum Grabstein der 2014 verstorbenen Malerin Maria Lassnig auf dem Wiener Zentralfriedhof.</p> <p><strong>Einrichtungsideen im Freien</strong></p> <p>Dass der Mühlviertler Betonmischer mit seinen Einrichtungsideen auch den Schritt ins Freie wagt, war nur eine Frage der Zeit. Das jüngste Werk aus dem Mühlviertler Desginerschmiede trägt den Namen <i>Opus</i>: Der archaisch anmutende Zauberwürfel entpuppt sich dank verschiebbarer Arbeitsplatte als Outdoorküche mit Cerankochfeld, Dunstabzug, Teppanyaki-Grill. Wobei sich die Elemente individuell gestalten lassen. Und selbst für den Abwasch im Freien muss nicht der Pool zweckentfremdet werden. Die Betonwürfel auf Rollen – trotz mächtigen Eigengewichts locker zu bewegen – gibt es auch mit Spülbecken.</p> <p>Für Ebner hat der graue Baustoff über die Jahre nichts an Faszination verloren: "Man braucht für ein letztlich gelungenes Betondesign ähnlich viel Gefühl wie für die Arbeit mit Holz." Und doch bleibe immer ein Überraschungsmoment: "Beton hat immer eine ganz individuelle Struktur." (Markus Rohrhofer, 30.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/User/Userkommentare
2016-05-30 11:13:45.00
Flüchtlingskrise: Wie wir abstumpfen
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Die Schlagzeile über hunderte Tote im Mittelmeer lässt aufschrecken – auch über einen selbst</h2><p>Die Schlagzeile <a href="http://derstandard.at/2000037824226/Erneute-Berichte-ueber-hunderte-Tote-im-Mittelmeer">"Erneut hunderte Tote im Mittelmeer befürchtet"</a> steht an einem Sonntagmorgen auf derStandard.at. Ich bin erschrocken. Aber nicht über die Schlagzeile, sondern über die Tatsache, dass ich beinahe einfach weitergesurft hätte, ohne mir die Nachricht anzusehen. Dabei habe ich an mich selbst einen Anspruch, den ich offensichtlich nicht erfüllen kann: Ich will nicht abstumpfen.</p> <p>Wir verrohen. Erst dort Tote, dann da Ertrunkene, erst 19 Erstickte in einem Lkw, dann eine Kinderleiche. Schüsse da, Tränengas dort. Man hört in persönlichen Gesprächen mit Helfern und Flüchtlingen, dass Kinder und Erwachsene auch auf dem Landweg gestorben sein sollen. Irgendwann ist dann schon eine ordentliche Dosis Grausamkeit notwendig, damit sie uns aufrüttelt. Aber Bombentote, Kriegsmassaker und gekenterte Boote können uns kaum mehr erschüttern.</p> <h3>Schrecklichkeiten im Alltag</h3> <p>Die Entwicklung erfasst uns alle. Niemand ist davor gefeit. Offensichtlich auch ich nicht. Die Grenzen zwischen dem, "was geht", und dem, "was nicht geht", sind nicht nur in der innenpolitischen Auseinandersetzung verrutscht. Wir sind einer wirklichen Sintflut an Signalen und Informationen ausgesetzt, die uns anfänglich noch irritieren oder bewegen mögen, aber irgendwann würden uns dann tausende, zehntausende oder noch mehr Tote kaum mehr vom Schnäppchenangebot der Supermarktkette ablenken. Wir wollen beinhart zum "business as usual" zurück, und wenn das nicht geht, integrieren wir einfach die Schrecklichkeiten in unseren Alltag. So what. Der Schrecken über mich selbst. (Bernhard Jenny, 30.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><b>Bernhard Jenny</b> (59) lebt in Salzburg und arbeitet als Autor, Grafiker, Mediengestalter, Blogger (<a href="http://bernhardjenny.wordpress.com/" target="_blank">bernhardjenny.wordpress.com</a>) und Performer.</p> <p><strong>Zum Thema</strong></p> <ul><li><a href="http://derstandard.at/2000037824226/Erneute-Berichte-ueber-hunderte-Tote-im-Mittelmeer">UNHCR: Mehr als 700 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000037831114/Fluechtlingstragoedien-im-Mittelmeer">Flüchtlingstragödien im Mittelmeer</a></li></ul> <p><b>Weitere Userkommentare von Bernhard Jenny</b></p> <ul><li><a href="http://derstandard.at/2000036439745/Red-Bull-stutzt-die-Fluegel">Red Bull stutzt die Flügel</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000034275153/Fluechtlingskrise-Der-ultimative-Intelligenztest">Flüchtlingskrise: Der ultimative Intelligenztest</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000032913266/Fluechtlingspolitik-Anschlag-auf-die-Menschlichkeit">Flüchtlingspolitik: Anschlag auf die Menschlichkeit</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000031782791/Fluechtlingspolitik-Wettbewerb-im-Grauslichsein">Flüchtlingspolitik: Wettbewerb im Grauslichsein</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000029459353/Fluechtlinge-Menschenrechte-Ein-schmerzhafter-Prozess-der-spaltet">Flüchtlinge, Menschenrechte: Ein schmerzhafter Prozess, der spaltet</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000029164085/Es-geht-nur-mit-Obergrenze">Es geht nur mit Obergrenze</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000027337590/Der-Staat-produziert-Probleme-die-er-nicht-loesen-will">Der Staat produziert Probleme, die er nicht lösen will</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000026539455/Der-Feind-des-Terrors-ist-Freiheit">Der Feind des Terrors ist die Freiheit</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000025899774/Wenn-Diversitaet-keinen-Platz-hat-hat-der-Terror-gewonnen">Wenn Diversität keinen Platz hat, hat der Terror gewonnen</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000025899774/Wenn-Diversitaet-keinen-Platz-hat-hat-der-Terror-gewonnen">"Asyl auf Zeit": Die Perversion der Menschenrechte</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000024387342/Oh-du-vernebeltes-Oesterreich">Oh, du vernebeltes Österreich</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000024387342/Oh-du-vernebeltes-Oesterreich">Straches Spiel mit dem Changiereffekt</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000022456697/Selektion-von-Fluechtlingen-ist-zynisch">Selektion von Flüchtlingen ist zynisch</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000022070102/Fluechtlinge-Schluss-mit-Quoten">Flüchtlinge: Schluss mit Quoten</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000021717941/Lahme-Politik-lahme-Institutionen">Flüchtlingskrise: Lahme Politik – lahme Institutionen</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000020959234/In-Traiskirchen-geht-Oesterreich-vor-die-Hunde">In Traiskirchen geht Österreich vor die Hunde</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000020376391/EU-Grenzmanagement-Kein-Pakt-mit-Diktatoren-und-Despoten">"Grenzmanagement" der EU: Kein Pakt mit Diktatoren und Despoten</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000019302160/Das-Netz-ist-nicht-schuld">Das Netz ist nicht schuld</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000018781048/Willkommene-werden-bewusst-im-Stich-gelassen">Flüchtlinge werden bewusst im Stich gelassen</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000018271560/Europaeische-Union-mit-sehr-beschraenkter-Haftung">Europäische Union mit sehr beschränkter Haftung</a></li></ul></div></div>
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Newsroom/Etat/TV/switchlist
2016-05-30 06:00:00.00
TV- und Radiotipps für Montag, 30. Mai
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Kanadas Nationalparks, Die Liebe, der Bärenjäger und die Taiga, Thema, Die Reportage: Geiselnahme, Love Steaks, Kulturmontag</h2><p><b>18.30 </b>MAGAZIN<b><br>Heute konkret: Wechseljahre und bioidente Hormone</br></b> Manche leiden kaum unter den Symptomen der Wechseljahre, für andere sind die Beschwerden eine große Belastung. Das Magazin sucht nach nebenwirkungsfreien Alternativen zur Hormontherapie. <b>Bis 18.51, <a href="/r1249/ORF">ORF</a> 2</b></p> <p><strong>19.30</strong> DOKUREIHE<b><br>Kanadas Nationalparks: Gwaii Haanas – Wilde Schönheit im Pazifik</br></b> Der Gwaii-Haanas-Nationalpark in Kanada birgt eine Vielzahl bedrohter Tierarten. Die Dokumentationsreihe führt in dieser Folge durch die artenreiche Tierwelt von British Columbia. <b>Bis 20.15, Arte</b></p> <p><strong>19.30</strong> TALK<b><br>Peter und Paul – Der Wiener Wirtschaftstalk</br></b> Mit einer gesunden Portion Wiener Schmäh besprechen Peter Müller und Paul Leitenmüller alles rund um das Thema Wirtschaft und Werbung. <b>Bis 20.30, W24</b></p> <p><strong>20.15 </strong>THEMENMONTAG<b><br>Themenmontag: Die Liebe, der Bärenjäger und die Taiga</br></b> Als sich Karin Haß und der Pelztierjäger Slava trafen, verliebten sie sich. Der Liebe wegen gab sie alles in Hamburg auf und zog in die Taiga. Dort lebt sie ohne fließendes Wasser, ohne Laden um die Ecke, ohne Arzt und Strom nur gelegentlich vom eigenen Aggregat. Ab 21.05 Uhr: <i>Landheimat</i>. Ab 21.55 Uhr: <i>Unterwegs nach Heimat</i>. <b>Bis 23.35, ORF 3</b></p> <p><b>21.00 </b>TALK<b><br>Hart, aber fair: Heilung um jeden Preis – wie teuer darf Medizin sein? </br></b> Gäste bei Frank Plasberg: Birgit Fischer (Verband forschender Arzneimittelhersteller e.V.), Wolfgang Huber (ev. Theologe, ehem. EKD-Ratsvorsitzender), Marion Rink (Rheuma- und Leukämie-Patientin; Vizepräsidentin im Bundesverband der Deutschen Rheuma-Liga), Wolf-Dieter Ludwig (Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie) und Karl Lauterbach (SPD-Bundestagsabgeordneter und -Gesundheitsexperte). <b>Bis 22.15, ARD</b></p> <p><b>21.10 </b>MAGAZIN<b><br>Thema</br></b> 1) Lauda-Air-Absturz – 25 Jahre danach. 2) Kampf gegen Krebs – mentale Stärke als wichtigstes Heilmittel. 3) Kaisermühlen nach dem Blues – auf den Spuren einer Kultserie. <b>Bis 22.00, ORF 2</b></p> <p><b>21.20 </b>REPORTAGE<b><br>Die Reportage: Geiselnahme </br></b>Am 14. Juni 1993 wurde eine Bank in Wien-Döbling überfallen. Auf der Flucht erschießt der Täter einen Polizisten und verschanzt sich mit vier Geiseln in einem Kindermodengeschäft. Nach mehreren Stunden enden die Verhandlungen mit einem Kugelhagel, bei dem sich der Täter selbst erschießt. Die Reportage zeigt mithilfe polizeiinterner Bilder, wie es dazu kam. Ab 22.25 Uhr: <i>Fußball Austria</i>. <b>Bis 23.25, ATV</b></p> <p><b>22.30 </b>MAGAZIN<b><br>Kulturmontag </br></b>Clarissa Stadler mit 1) <i>Vor der Morgenröte</i>: Josef Hader als Stefan Zweig in Maria Schraders neuem Kinofilm. 2) Kultur als Therapie für traumatisierte Flüchtlinge im Georg-Danzer-Haus in Wien. 3) 15. Architektur-<a href="/r1216034889065/Biennale-von-Venedig">Biennale</a> in Venedig – Neue Architektur als Antwort auf drängende politische Fragen. 4) Ab 23.25 Uhr: die Dokumentation <i>Der Spanische Meister – Das schmutzige Geschäft mit gefälschten Antiken</i>. <b>Bis 0.00, ORF 2</b></p> <p><strong>22.35 </strong>TALK<b><br>Pro und Contra: Wie sicher ist Österreich?</br></b> Gäste bei Corinna Milborn: Wolfgang Sobotka (Innenminister, <a href="/r2578/OeVP">ÖVP</a>), Matthias Strolz (Klubomann, <a href="/r1362108118731/Neos">Neos</a>) und Peter Pilz (Sicherheitssprecher, Die Grünen). <b>Bis 23.40, Puls 4</b></p> <p><strong>23.15</strong> LUST<b><br>Love Steaks</br></b> <i>(D 2013, Jakob Lass) </i>Durchgeknallte Köchin in spe und schüchterner, vegetarischer Masseur verlieben sich hoffnungslos. Schauplatz ist ein Luxushotel an der Ostsee. Und die Probleme lassen nicht lange auf sich warten. Schmerzhaft authentisch, überaus komisch. <b>Bis 0.45, NDR</b></p> <div class="block video"><iframe allowfullscreen="true" data-zoom-src="//www.youtube.com/embed/_tOiEuKSrsM" data-zoomable="true" frameborder="0" height="276" src="//www.youtube.com/embed/_tOiEuKSrsM" width="492"></iframe><div class="credits">vipmagazin</div></div> <p><b>0.35 </b>MAGAZIN<b><br>10 vor 11 </br></b>Fiona Hill arbeitet für die Brookings Institution, eine Denk- fabrik mit Sitz in Washington. Ihre kenntnisreiche Putin-Biografie – die auf Quellen beruht, die nicht jeder hat – erregte Aufsehen. <b>Bis 0.55, RTL</b></p> </div><div class="supplemental"><h3>Radio-Tipps für Montag</h3> <p><b>9.05 </b>WISSEN<br><strong>Radiokolleg</strong> Diese Woche lernt man mehr über 1) Digitale Lernszenarien: Bewertungen aus pädagogischer Sicht. 2) Vom Recycling zum Upcycling: Wie aus Müllgut Wertvolles entsteht. 3) Tönender Prunk: Vielfalt und Faszination von Musikautomaten. <b>Mo-Do, jeweils bis 10.00, Ö1</b></br></p> <p><strong>13.00</strong> MUSIK<b><br>Klassik um 1</br></b> Stücke des deutschen Komponisten Carl Stamitz sowie vom österreichischen Komponist ungarischer Herkunft, Franz Lehár. <b>Bis 14.00, Radio Klassik Stephansdom</b></p> <p><b>17.55 </b>MAGAZIN<b><br>Betrifft: Geschichte – Österreich nach 1945 </br></b>Mit Michael Gehler vom Institut für Geschichte an der Universität Hildesheim und Direktor des Instituts für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. <b>Bis 18.00, Ö1</b></p> <p><b>21.00 </b>FEATURE<b><br>Tonspuren: "Ich habe immer zur Nische tendiert." </br></b>Die etwas anderen Lebenswege der Schriftstellerin Barbara Frischmuth. Feature von Uschi Mürling-Darrer.<b> Bis 21.40, Ö1 </b>(Sandra Čapljak, 30.5.2016)</p></div></div>
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Livingroom/Familie/Kind/Kinderuni
2016-05-30 18:38:36.00
Was tun gegen Insektenstiche?
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Sobald es warm ist, sind sie wieder unterwegs: Bienen, Wespen, Hornissen, Hummeln und andere Insekten. Welche gefährlich sind und was nach einem Stich hilft</h2><p><strong>Frage:</strong> Wie vermeide ich, von Insekten gestochen zu werden? <br><strong>Antwort:</strong> Laufe nicht baruß über die Wiese. Sonst trittst du vielleicht auf ein Insekt, das im Gras schlecht zu sehen ist. Beim Essen im Freien solltest du Gläser und Flaschen nicht offen stehen lassen, da Insekten hineinfliegen könnten – und du verschluckst sie beim Trinken. Nähern sich Bienen oder Wespen, bleibe ruhig und warte bis sie weiterfliegen.<br><br><strong>Frage:</strong> Was hilft nach einem Insektenstich?<br><strong>Antwort:</strong> Um die Schwellung nach einem Stich zu lindern, sollte die Haut an der Stichstelle schnell gekühlt werden. Zum Beispiel mit Eiswürfeln oder einem Kühlpack. Lege sie nicht direkt auf die Haut, sondern wickle sie in ein Tuch. Weitere Hausmittel sind aufgeschnittene Zwiebel oder Zitronen. <br><br><strong>Frage:</strong> Sind Stiche gefährlich?<br>Antwort: Die meisten jucken oder brennen zwar, sind aber meist nicht weiter schlimm – es sei denn, man ist allergisch. Gegen Wespen-Stiche kann man etwa allergisch sein – aber auch gegen Bienen-, Hornissen- oder Hummelstiche. Schwillt die gestochene Körperstelle sehr stark an, bildet sich ein Hautausschlag, ist einem Unwohl oder bekommt man Fieber, sollte man daher zum Arzt gehen. (Lisa Breit, 30.5.2016)<br/></br></br></br></br></br></br></br></p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Info:</strong></p> <p>Die STANDARD-Kinderuni findet in Kooperation mit Ö1 statt. Die letzte Ö1-Kinderuni entfiel, die nächste widmet sich dem Thema: "<a href="http://oe1.orf.at/programm/438042">Wie kommt Geschichte ins Musical? Auf der Bühne mit Eva Perón.</a>" In der nächsten STANDARD-Kinderuni geht es um Zeichentrickfilme und wie sie produziert werden.<br/></p></div></div>
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Newsroom/User/Blogs/IranBlog
2016-05-30 15:00:37.00
"Nouruz" – ein Fest mit Tradition
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Das Frühlingsfest markiert den Beginn des neuen Jahres. Mit "Haft Sin" deckt man den Tisch, und Kinder freuen sich auf Geschenke</h2><p>"Nouruz" ist ein altes Fest, das zum Frühlingsanfang nicht nur im iranischen Kulturraum, sondern auch in den ehemaligen Sowjetrepubliken Tadschikistan, Usbekistan, Aserbaidschan, Turkmenistan, Kasachstan und Kirgisistan gefeiert wird. Die Wurzeln des Festes findet man im alten Persien. Dieses Fest gehört zu den wichtigsten Feiertagen im Iran.</p> <p>Mit "Nouruz" beginnt in den Ländern Iran und Afghanistan das neue Jahr. Die Zählung des neuen Jahres richtet sich im Iran nach dem Sonnenkalender, und das Jahr beginnt im Frühling mit der Tag-und-Nacht-Gleiche zwischen dem 19. und 23. März.</p> <h3>Auf Stunde und Minute genau berechnet</h3> <p>In der Achämeniden Ära (550 v. Chr. bis 330 v. Chr.) wurde die Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche zum offiziellen Jahresbeginn festgelegt, so wird im Iran dieser Zeitpunkt bis heute von Astronomen auf die Stunde und Minute genau berechnet. Man nennt ihn "Tahwil-e-Sal".</p> <p>Seit 2010 ist der 21. März auf Beschluss der Vereinten Nationen als internationaler "Nouruz"-Tag anerkannt. Die Generalversammlung stellte in ihrer Erklärung fest, dass "Nouruz ein Frühlingsfest ist, das von mehr als 300 Millionen Menschen seit mehr als 3.000 Jahren im Nahen Osten, auf der Balkanhalbinsel, in der Schwarzmeerregion, im Kaukasus und in Zentralasien gefeiert wird".</p> <p>Ein Jahr davor hatte die Unesco den "Nouruz"-Tag in die Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen. Heute findet dieses Fest jedes Jahr in verschiedenen Ländern statt. Jedes Land hat jedoch seine spezifische Schreibweise und Aussprache des Begriffs "Nouruz".</p> <p>Als Zeichen für das Winterende und den Frühlingsanfang versucht man alles zu putzen oder zu erneuern. Somit beginnt man vor dem iranischen neuen Jahr einen <a href="http://derstandard.at/2000037666120/Khouneh-Tekani-der-iranische-Fruehjahrsputz">Frühjahrsputz – den "Khuneh-Tekuni"</a>.</p> <h3>Sieben Sachen</h3> <p>Ein wichtiger Bestandteil des Festes "Nouruz" ist "Haft Sin". Man deckt einen Tisch mit sieben, oder auf Persisch, "Haft"-Sachen, deren Anfangsbuchstaben mit dem persischen S, nämlich "Sin", anfangen:</p> <ul><li>Sekke – Münze</li><li>Sib – Apfel</li><li>Sumach (ein Gewürz)</li><li>Sombol – Hyazinthe</li><li>Sir – Knoblauch</li><li>Sabseh – Weizen-, Gerste- oder Kressesprösslinge</li><li>Serke – Essig</li></ul> <p>Es kommen noch weitere Dinge auf den Tisch: ein Koran, ein Spiegel, Kerzen, ein Wasserkrug mit Goldfischen, bemalte Hühnereier und auch der Diwan von Hafis. Jeder Bestandteil des "Haft Sins" symbolisiert etwas. Münzen stehen etwa für Reichtum, und der Apfel für Gesundheit und Liebe.</p> <h3>Ältere beschenken Jüngere</h3> <p>Vor dem Jahreswechsel kommt die Familie neben dem Festtisch zusammen. Alle haben sich herausgeputzt und haben ihre neue oder schönste Kleidung angezogen. Gemeinsam wartet man auf die Jahreswende. Gleich nach der Ankündigung des neuen Jahres – "Tahwil-e-Sal" – beginnen die Familienmitglieder einander zu umarmen und ihre Glückwünsche zum neuen Jahr auszutauschen.</p> <p>Daraufhin beschenken die Älteren die Jüngeren. Alle Erwachsenen in der Familie versuchen auf jeden Fall den Kindern etwas zu schenken. Diese bekommen meistens Geld in Form von frisch gedruckten Geldscheinen. Das ist einer der Gründe, weswegen sich Kinder besonders auf "Nouruz" freuen.</p> <p>Man besucht sich gegenseitig, und auf diese Weise sehen sich Freunde und Verwandte mehrmals. Das Fest ist auch eine gute Gelegenheit zur Versöhnung, die man gern nutzt.</p> <p>Die Neujahrszeit endet am 13. Frühlingstag mit einem Ausflug in die Natur und am 14. Frühlingstag enden die Ferien für Schüler und Studenten. (Hanieh Parvizian, 30.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Hanieh Parvizian,</strong> geboren 1996, lebt in Teheran und studiert Elektrotechnik. Beherrscht neben Persisch, Deutsch und Englisch auch ein wenig Arabisch, Türkisch, Französisch, Spanisch und Koreanisch. Hobbys: Gärtnerei, Zeichnen und Schreiben.<br/></p> <p><strong>Zum Thema</strong></p> <ul><li><a href="http://derstandard.at/2000037663426/Ich-liebe-den-Fruehling">Pouneh Ghaemdoust: Ich liebe den Frühling</a></li></ul></div></div>
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Newsroom/Wissenschaft/zeit/Archaeologie
2016-05-30 21:03:24.00
Rätsel um Besiedlung von Madagaskar gelöst
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Die Insel liegt keine 500 Kilometer vom afrikanischen Festland entfernt und wurde erst sehr spät von Menschen erobert – offenbar von Südostasien aus</h2><p>Brisbane/Wien – Es sind nicht einmal 500 Kilometer, die Madagaskar vom ostafrikanischen Festland trennen. Und obwohl Ostafrika als die Wiege der Menschheit gilt, von wo aus vor mehr als 100.000 Jahren der Homo sapiens seinen Siegeszug rund um den Globus antrat, war die Insel eines der letzten Gebiete, das vom Menschen besiedelt wurde. Wann genau das passierte, ist unklar.</p> <p>Rätselhaft ist aber auch, wer die ersten Siedler waren. Linguistische Studien und auch DNA-Vergleiche kamen zum Schluss, dass die ersten Madagassen nicht vom afrikanischen Festland kamen, sondern aus dem südostasiatischen Raum, vermutlich aus dem 7000 Kilometer entfernten Indonesien. In einer vergleichenden Untersuchung rekonstruierten australische Genetiker vor vier Jahren, dass rund 30 indonesische Frauen vor etwa 1200 Jahren auf der Insel gelandet seien. Auch die Sprache Malagasy weist Ähnlichkeit mit Indonesisch auf.</p> <h3>Pflanzenspuren</h3> <p>Während also sprachlich und genetisch eine Verwandtschaft mit Malaysiern und Polynesiern offensichtlich scheint, haben Archäologen bislang vergeblich versucht, Belege für die Besiedlung der Insel von Südostasien aus zu finden.</p> <p>Doch das ist nun einem internationalen Forscherteam unter der Leitung von Alison Crowther (Uni Queensland in Brisbane) im Fachmagazin "PNAS" gelungen. Die Archäologin und ihr Team haben bei Grabungen in 18 alten Siedlungen insgesamt 2.443 pflanzliche Überreste aus archäologischen Sedimenten geborgen. Während im benachbarten Ostafrika Sorghum- und Perlhirse angebaut werden, fanden die Forscher Spuren von Reis, asiatischer Baumwolle und Mungbohnen, die beide seit Jahrtausenden in Süd- und Südostasien verbreitet sind.</p> <p>Die Forscher werten die Funde als weitere Beweise dafür, dass Madagaskar vermutlich vor 1.000 bis 1.200 Jahren tatsächlich von Indonesien aus besiedelt wurde. Noch überraschender waren dann aber ähnliche Recherchen auf den Komoren, einer Inselgruppe nördlich von Madagaskar, wo man afrikanische Sprachen spricht. Auch hier deuten Pflanzenfunde darauf hin, dass die Inselgruppe zuerst von Südostasien aus besiedelt wurde. (tasch, 31.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><hr> <p><strong>Abstract</strong><br><a href="http://www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1522714113" target="_blank">PNAS: "Ancient crops provide first archaeological signature of the westward Austronesian expansion"</a></br></p></hr></div></div>
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Newsroom/Kultur/Kunstkultur/EsslMuseum
2016-05-29 09:28:40.00
Open days vor "final countdown" im Essl Museum
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Führungen, Lesungen, Konzert und offenes Atelier vom 24. bis 30. Juni – Eintritt frei</h2><p>Klosterneuburg – Das <a href="/r1356427465674/Essl-Museum">Essl Museum</a> in Klosterneuburg lädt vom 24. bis 30 Juni zu open days, ehe der Ausstellungsbetrieb mit Juli aus finanziellen Gründen schließt. An allen Finaltagen gibt es – neben einem Bücherflohmarkt und einer Tombola zugunsten von "Klosterneuburg hilft" – Führungen durch die aktuellen, letzten Schauen "Rendezvous" (11 Uhr), "Die Sammlung eSeL" (13 Uhr) und "Body &amp; Soul" (15 Uhr).</p> <p>Den Auftakt am Freitag (14 Uhr) macht ein – im Februar 2015 ins Leben gerufenes – offenes Atelier für Flüchtlinge und Besucher, das auch die folgenden Tage geöffnet hat. Um 16 Uhr ist laut Programm der finale "Director's Cut" mit dem Sammler und Hausherrn Karlheinz Essl angesetzt (Anmeldung laut Aussendung des Museums aufgrund begrenzter Teilnehmerzahl erforderlich).</p> <p>Am Samstag werden von 12 bis 16 Uhr Lesungen zu hören sein – mit Ernesto Susana, Josef Kleindienst, Alexander Urosevic, Magda Woitzuck, Jürgen Bauer, Gabriele Kögl, Stephan Eibel Erzberg und Gabriele Petricek. Nach einer Kinderführung (15 Uhr) beginnt um 16 Uhr ein musikalischer Kehraus mit den Voces spontane. Am Sonntag erwartet die Besucher u.a. im Literaturprogramm Liebeslyrik des 20. Jahrhunderts.</p> <p>Am Mittwoch, dem 29. Juni, steigt um 19 Uhr in Anwesenheit des Künstlers die Finissage der eSeL-Präsentation. "The final Countdown", so das Museum, geht dann am Donnerstag (16 bis 18 Uhr) mit einer Abschlussperformance der Kunstvermittler und aller Mitarbeiter des Hauses über die Bühne. Der Eintritt zu den open days ist frei.</p> <h3>Misslungene Rettung</h3> <p>Die Sammlung Essl umfasst annähernd 7.000 Werke und zählt zu den größten und bedeutendsten privaten Sammlungen für zeitgenössische Kunst in Europa. Praktisch alle wesentlichen Kunstströmungen Österreichs sind mit Schlüsselarbeiten seit 1945 vertreten, aber auch internationale Pendants.</p> <p>Das vom österreichischen Architekten Heinz Tesar geplante, 1999 eröffnete Privatmuseum war aufgrund der finanziellen Probleme der – im Vorjahr zerschlagenen – Baumax-Kette von Museumsgründer Essl in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Der Industrielle Hans Peter Haselsteiner hatte sich schließlich über eine Stiftung an der Kunstsammlung Essls beteiligt und einen "sparsameren Museumsbetrieb" angekündigt. Dessen Finanzierung sei nun "trotz aller Bemühungen nicht mehr möglich", gab Essl Anfang April das Ende bekannt. Eine erhoffte Förderzusage vom Bund sei ausgeblieben. (APA, 29.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p>Link: <a href="http://www.essl.museum/">www.essl.museum </a></p></div></div>
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Newsroom/Inland
2016-05-30 22:01:50.00
Kern trifft Merkel bei Eröffnung des Gotthard-Tunnels am Mittwoch
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Erste Auslandsreise führt den Kanzler in die Schweiz – Merkel, Hollande und Renzi bei Jungfernfahrt durch längsten Bahntunnel der Welt – EU-Spitzen zeigen Eidgenossen die kalte Schulter</h2><p>Berlin – Bundeskanzler Christian Kern (<a href="/r510/SPOe">SPÖ</a>) reist am Mittwoch zur Eröffnung des Gotthard-Eisenbahntunnels in die Schweiz und wird dort zum ersten Mal auch seine deutsche Amtskollegin Angela Merkel treffen. Dies verlautete am Montag aus Diplomatenkreisen in Berlin. Ein offizieller Besuch in Berlin kommt jedoch frühestens in der zweiten Juli-Hälfte zustande, hieß es.</p> <p>Die Regierungszentralen in Wien und Berlin suchen noch nach einem passenden Termin für den Antrittsbesuch des dienstjüngsten EU-Regierungschefs bei der dienstältesten EU-Regierungschefin. Merkel ist in der ersten Juni-Hälfte durch Auslandsreisen und feste Inlandstermine nicht verfügbar. Mitte Mai hatte sie Bundespräsident Heinz Fischer empfangen, der ihr bei seinem Abschiedsbesuch in Berlin unter anderem vom Kanzlerwechsel berichtete.</p> <p>Kerns Vorgänger Werner Faymann (SPÖ) galt in der Flüchtlingskrise als engster Verbündeter der deutschen Kanzlerin, stieß diese aber im Jänner durch einen Kurswechsel vor den Kopf. Merkel übte daraufhin offene Kritik an der österreichischen Entscheidung, in Abstimmung mit den Staaten des Westbalkans den Flüchtlingsstrom an der mazedonisch-griechischen Grenze zu stoppen. Kern distanzierte sich von einer Abschottungspolitik nach ungarischem Vorbild, bekannte sich aber zu den umstrittenen Verschärfungen der Asylgesetze. Mit Spannung wird erwartet, welchen Ton Merkel ihm gegenüber anschlagen wird.</p> <p>Die Eröffnung des längsten Bahntunnels der Welt am Mittwoch könnte auch zu einem kleinen EU-Gipfel werden. Merkel, der französische Präsident Francois Hollande und der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi werden zu den Staatsgästen zählen, die als erste durch den 57 Kilometer langen Basistunnel zwischen Erstfeld im Kanton Uri und Bodio im Tessin fahren werden.</p> <p>Spitzenvertreter der EU-Institutionen wie Ratspräsident Donald Tusk oder Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker haben die Schweizer Einladung jedoch ausgeschlagen, berichtete die "Neue Zürcher Zeitung". Die Beziehungen zwischen Bern und Brüssel sind gespannt, weil die Schweizer Stimmbürger vor zwei Jahren für eine Deckelung der Personenfreizügigkeit für EU-Bürger gestimmt haben. Sollten dieses Volksvotum umgesetzt werden – eine entsprechende Frist läuft kommendes Jahr aus – will die EU die Schweiz vom gemeinsamen Binnenmarkt ausschließen. (APA, 30.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Wirtschaft/Wirtschaftpolitik
2016-05-31 05:54:03.00
Österreich als Wirtschaftsstandort nur Mittelmaß
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Das Imageproblem Österreichs wird nicht kleiner. Hohe Steuern auf Arbeit sind der größte Kritikpunkt</h2><p>Wien – In einem der meistzitierten Standortrankings, jenem der Lausanner Managementhochschule IMD, wird Österreichs Wettbewerbsfähigkeit auch heuer wieder als mäßig beschrieben. Zwar bedeutet Platz 24 im Vergleich zum Vorjahr eine Verbesserung um zwei Positionen. Im Vergleich zu anderen EU-Ländern zeigt sich aber großer Aufholbedarf.</p> <p>So ist Österreich beim Faktor Steuersystem Vorletzter unter den 61 untersuchten Ländern. Sowohl persönliche Einkommen als auch Unternehmenseinkünfte seien im internationalen Vergleich sehr hoch besteuert, sagt Christos Cabolis, Chefökonom des Teams, das die alljährliche Erhebung durchführt, zum STANDARD.</p> <h3>Schwankende Wahrnehmung</h3> <p>Auch was die Defizit- und Schuldensituation bei den öffentlichen Finanzen angeht, liegt Österreich im hinteren Drittel. Hier ließ sich aber in der Wahrnehmung internationaler Manager im vergangenen Jahr eine Verbesserung wahrnehmen, so Cabolis.</p> <p>Ein Drittel der Einstufung beruht auf einer Befragung von rund 5.400 Managern in den berücksichtigten Ländern, zwei Drittel ergeben sich aus harten ökonomischen Daten. Die Studienautoren vergleichen insgesamt 340 Kriterien, die in vier Gruppen zusammengefasst werden: volkswirtschaftliche Kennzahlen, Effizienz der Verwaltung, Unternehmenseffizienz und Infrastruktur.</p> <p><strong>Gute Infrastruktur</strong></p> <p>Zumindest bei Letzterer schneidet Österreich traditionell gut ab. Auch Cabolis relativiert die scharfe Kritik am Abgabensystem: "Die hohen Steuern münden in eine vergleichsweise gute Infrastruktur." Die Wahrnehmung der Qualität öffentlicher Leistungen habe im Vorjahr noch einmal zugenommen. "Offensichtlich ist die Auswirkung von Investitionen aus der Vergangenheit jetzt präsenter, etwa in Transport- oder Logistikfragen", so Cabolis.</p> <p>Insgesamt hat sich Österreichs Standing in Unternehmerkreisen im vergangenen Jahrzehnt dennoch markant verschlechtert. 2007 stand es in der IMD-Wertung noch auf Position elf. Im ähnlich bekannten Wettbewerbsindex des Weltwirtschaftsforums fiel es zwischen 2008 und 2015 von Rang 14 auf Rang 23.</p> <p>An der Weltspitze tut sich indes wenig: Die besten vier der IMD-Studie sind seit mittlerweile sechs Jahren immer dieselben. Im Vorjahr hieß der Primus USA, heuer wurden sie von Hongkong und der Schweiz überflügelt. Die EU-Staaten mit dem besten Image sind Schweden, Dänemark, Irland und die Niederlande. Zu den Aufsteigern gehören osteuropäische Staaten wie Lettland, die Slowakei und Slowenien.</p> <h3>Südamerika weit zurück</h3> <p>Positionswechsel um ein, zwei Plätze sollten nicht überbewertet werden, sagt Cabolis. Das Ranking ist schließlich nicht nur von der eigenen Entwicklung eines Staates abhängig, sondern auch von jener in anderen Ländern.</p> <p>Auch wenn die Aussagekraft von Standortrankings begrenzt ist: Über das Bild, das Wirtschaftstreibende von einem Land oder einer Region haben, geben sie allemal Auskunft. Südamerika etwa hinkt weiter deutlich hinterher. Chile kommt als am höchsten eingeschätztes Land des Kontinents auf Platz 36. Argentinien als Nummer 55 ist das einzige Land aus der Region, das sich verbessern konnte. Den letzten Platz unter den 61 verglichenen Staaten nimmt das krisengeschüttelte Venezuela ein.</p> <p>Der Index, sagt Cabolis, zeige auch, dass die globale Ungleichheit in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich zugenommen hat. Aber: "Sie wächst zumindest nicht mehr so schnell." (Simon Moser, 31.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/User/Blogs/IranBlog
2016-05-30 15:00:18.00
Ich liebe den Frühling
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Die Vor-Nouruz-Zeit empfinden die meisten als die Zeit des Grauens – in den Einkaufspassagen gibt es lange Warteschlangen</h2><p>Ich liebe den Frühling, in dem die Natur zu neuem Leben erwacht, die Blüten der Schneeglöckchen sich ihren Weg durch den Schnee kämpfen und die Menschen sich verlieben. Aber ich liebe den Frühling vor allem, weil es mit dem "Nouruz"-Fest verbunden ist, dem iranischen Neujahrsfest. Die Familie spielt eine zentrale Rolle. Man plant gemeinsam die Feiertage, deckt zusammen den Sieben-Sin-Tisch und freut sich auf das Beisammensein.</p> <p>Die Vor-Nouruz-Zeit empfinden die meisten als die Zeit des Grauens, denn in jedem Geschäft und in jeder Einkaufspassage muss man in einer endlos langen Warteschlange stehen. Bis zum letzten Moment kämpft man sich durch die überfüllten Staßen durch, um die letzten Geschenke für Familie und Freunde zu besorgen. Doch sobald man mit der Familie am Sieben-Sin-Tisch sitzt und auf das neue Jahr wartet, ist alles vergessen.</p> <p>Viele nutzen die Gelegenheit und verreisen, andere bleiben zu Hause und genießen die Ruhe und Entspannung. Wenn man das Glück hat und sich im Frühling in Shiraz aufhält, nimmt man in der ganzen Stadt den betörenden Duft der Orangenblüten wahr, als wäre man mitten im Paradies. (Pouneh Ghaemdoust, 30.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><b><b>Pouneh Ghaemdoust </b></b>unterrichtet seit 16 Jahren Deutsch als Fremdsprache, seit zehn Jahren am <a href="https://www.bmeia.gv.at/kf-teheran/" target="_blank">Österreichischen Kulturforum Teheran (ÖKFT)</a>. Sie ist in Deutschland aufgewachsen. Ihre Doktorarbeit verfasste sie über deutsche und persische Kinderliteratur. Ghaemdoust arbeitet mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Ihr ist es wichtig, "nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch Kultur zu vermitteln". Die Arbeit mit der Zeitung ist ein wichtiger Bestandteil im Unterricht und fördere die Freude am Lernen einer Sprache. Das sei oft eine Herausforderung, aber zugleich auch eine Motivation.</p> <p><strong>Zum Thema</strong></p> <ul><li><a href="http://derstandard.at/2000037667029/Nouruz-ein-Fest-mit-Tradition">Hanieh Parvizian: "Nouruz" – ein Fest mit Tradition</a></li></ul></div></div>
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Newsroom/Wirtschaft/Unternehmen/verkehrundkosten
2016-05-31 07:12:03.00
Gotthard-Basistunnel: Schweizer eröffnen ihre Megaröhre
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Am 1. Juni wird der 57 Kilometer lange Gotthard-Basistunnel eröffnet. Zwölf Milliarden Franken kostete die Schweizer ihr größtes Bauprojekt aller Zeiten</h2><p>Ein Pfeifen. Der Ton wird immer schriller. Dann setzt ein Dröhnen ein. Wackelt der Berg? "Da rollt gerade ein Testzug durch eine der beiden Röhren", ruft Renzo Simoni und formt seine Hände zu einem Trichter. Er zeigt auf das Ende eines Zugangsstollens, der hier auf eine der beiden Röhren des Gotthard-Basistunnels stößt.</p> <p>Trotz des fahlen Lichts im Gotthardmassiv ist dem drahtigen Renzo Simoni die Zufriedenheit, der Stolz anzusehen: Der Bauingenieur aus Graubünden und seine Truppe schreiben sich in diesen Tagen in die Geschichtsbücher der Schweiz ein, ja, sie können sich sogar eines Weltrekords rühmen: Simoni, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Alptransit Gotthard AG, und seine Männer haben den längsten Eisenbahntunnel der Welt vollendet: den Gotthard-Basistunnel. Die zwei Röhren ziehen sich 57 Kilometer lang durch die Alpen. Vom Nordportal Erstfeld, Kanton Uri in der Zentralschweiz, bis zum Südportal Bodio im Kanton Tessin. Am 1. Juni wird das mehr als zwölf Milliarden Franken teure Jahrhundertwerk offiziell und mit großem Bahnhof eröffnet. Die Schweizer erwarten Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel, den französischen Präsidenten François Hollande, Italiens Premier Matteo Renzi – und Österreichs neuen Kanzler Christian Kern.</p> <p>"Europa wird durch unseren Tunnel näher aneinanderrücken", verspricht Alptransit-Chef Simoni. "Mehr als 20 Millionen Menschen allein im Einzugsgebiet zwischen Süddeutschland und Norditalien können von der neuen Verbindung profitieren." Das größte Bauprojekt, das die Schweiz jemals gesehen hat, erfüllt auch eine umwelt- und verkehrspolitische Mission: Die Eidgenossen wollen den Transport von Gütern und Menschen mehr und mehr von der Straße auf die Schiene verlagern. Die einzigartige Alpenlandschaft soll somit vor der Zerstörung bewahrt werden. Den Zeithorizont steckten die Eidgenossen auch schon ab: "Unser Bauwerk ist für mindestens 100 Jahre Nutzungsdauer ausgelegt", macht Simoni klar.</p> <h3>Berge versetzen</h3> <p>Der Alptransit-Chef zieht einen Plan aus der Tasche, legt ihn auf einen staubigen Tisch neben einer Felswand. Eine Taschenlampe erhellt die Skizze. Dann erklärt Simoni seine hochmoderne Konstruktion mit einem Enthusiasmus, den es braucht, um Berge zu versetzen: "Wir haben mehr als 28 Millionen Tonnen Material aus dem Gotthard herausgeholt, mit Bohrungen und Sprengungen." Das Gestein würde einen 7.100 Kilometer langen Güterzug füllen: von Zürich bis Chicago.</p> <p>Der Clou des Basistunnels: "Die Strecke weist nur minimale Steigungen und Kurven auf", doziert Simoni. Die Folge: Mehr Güterzüge und mehr Personenzüge können sicherer und schneller durch das Innere der Alpen sausen. Die erste Flachbahn durch die Alpen macht Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometern möglich. "Nach Abschluss der Arbeiten auf der gesamten Gotthard-Achse werden Reisende zwischen Zürich und Lugano rund 45 Minuten einsparen", wirbt Simoni. Die gesamte Gotthard-Achse umfasst auch den kleineren Ceneri-Basistunnel im Tessin: Er wird 2019 eröffnet.</p> <p>Im historischen, 1882 fertiggestellten Gotthard-Scheiteltunnel kommen noch heute Schiebeloks zum Einsatz: Ohne sie könnte so mancher Güterzug die Bergstrecke nicht überwinden. Durch den neuen Basistunnel, vollgepackt mit bester Eisenbahntechnik, gleiten die bis zu 750 Meter langen Güterzüge mit 2.000 Tonnen Anhängerlast ohne Hilfe dahin.</p> <h3>Fachleute aus aller Welt</h3> <p>Damit alles reibungslos verläuft, heuerte die Alptransit tausende Fachkräfte aus aller Welt an – etwa den Deutschen Ralf Rüdiger. Der Diplomingenieur für Eisenbahnbau leitet die "Inbetriebsetzung" des Tunnels. Rüdiger ließ seine Familie in Bayreuth zurück und folgte dem Ruf aus den Alpen. "Die Projekte kommen nicht zu dir. Du musst zu ihnen", sagt der Sammler von Modelleisenbahnen. Neben einer guten Bezahlung lockten die Schweizer Tunnelbauer vor allem mit dem Renommee. "Schließlich kann nicht jeder von sich sagen, bei der ersten elektrischen Fahrt im Tunnel im längsten Tunnel der Welt dabei gewesen zu sein und dafür Mitverantwortung getragen zu haben", erklärt Rüdiger.</p> <p>Den weitesten Weg in die Alpen mussten Minenarbeiter aus Südafrika zurücklegen. Sie bohrten bei Sedrun, im mittleren Teil des Tunnelsystems, zwei 800 Meter tiefe Schächte. "Die südafrikanischen Mineure kennen das Geschäft aus dem Gold- und Diamantabbau, bei uns in Europa bohrt man nicht so tiefe Löcher", erinnert sich Alptransit-Chef Simoni und streicht mit der Hand über den Spritzbeton an der Tunnelwand. Hinter der grauen Oberfläche spannen sich Stahlbögen.</p> <p>Der Tunnel liegt bis zu 2.300 Meter unter der Oberfläche des Gotthards. Auch das ist Weltrekord – und verursacht Probleme. Weil die starken Spannungen die Röhren zu verformen drohten, tüftelten Ingenieure lange an einer Lösung: Sie entwarfen flexible Stahlbögen, diese schieben sich bei aufkommendem Druck zusammen und verhindern eine Katastrophe.</p> <h3>Sicherheit im Berg</h3> <p>Überhaupt ist die Sicherheit das oberste Gebot im Berg. Weil kein Schweizer Zug ein Tempo von 275 Stundenkilometer für Testfahrten schafft, mietete die Alptransit einen speziellen Testzug aus Deutschland: einen ICE-S.</p> <p>"Der ICE ist bis unter die Decke voll mit Messinstrumenten", sagt Maurus Huwyler, Sprecher von Alptranist. Auf dem Prüfstand steht das Zusammenspiel von Fahrbahn, Fahrzeugen und Fahrleitung. Als Höhepunkt der Sicherheitschecks simulierten die Tunnelbauer einen Brand. Bei der Großübung saßen 800 Menschen in den Wagons, die rasche Evakuierung klappte bis auf einige Holprigkeiten nach Plan.</p> <p>Was passiert genau bei einem Notfall? "Alle 325 Meter befinden sich Querschläge, sie verbinden die beiden parallelen Tunnelröhren", erklärt Huwyler. Er schreitet am Nordportal in Erstfeld einige Meter in den linken Tunnel hinein. "Diese Querschläge dienen im Notfall als rasch erreichbare Fluchtwege in die andere Röhre." Die Fluchtwege sind eingebettet in ein ausgeklügeltes Konzept: Es reicht von Notbelüftung über Lösch- und Rettungszügen bis hin zu Videokameras, die mutmaßliche Terroristen filmen sollen. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen auch während der Bauarbeiten musste Alptransit den Verlust von Mitarbeitern beklagen: Neun Männer ließen in den vergangenen Jahren im Gotthardmassiv ihr Leben. "Es waren tragische Unfälle, Unachtsamkeit, ein Mitarbeiter fiel von der Leiter", erzählt Simoni mit ernster Miene.</p> <p>Hinter ihm ist im Kerzenlicht eine Statue der heiligen Barbara zu sehen, Schutzpatronin der Bergleute. Die Hinterbliebenen werden am letzten Tag im Mai an einem Tunneleingang der Toten gedenken – am 1. Juni werden die Megaröhren eröffnet. Und Mitte Dezember sollen die Züge dann regulär nach Fahrplan durch den Gotthard rauschen. (Jan Dirk Herbermann aus Erstfeld, 31.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/International/Amerika/kolumbien
2016-05-31 08:20:59.00
Kolumbiens schmerzvolle Rückkehr zum Frieden
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Die Friedensgespräche mit der Farc könnten bald abgeschlossen sein, die Verarbeitung des Bürgerkriegs beginnt aber erst</h2><p>Elba Fuentes hat viele Menschen sterben sehen in den 14 Jahren, in denen sie Krankenschwester für die Guerilla der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) war. Doch der Krieg ließ nur wenig Gefühle zu, das Adrenalin der Gefechte trieb sie immer weiter.</p> <p>Hinzu kam die ideologische Unterweisung der kommunistischen Rebellen. "Das war Gehirnwäsche", erinnert sie sich. 26 Jahre jung war die vierfache Mutter, als sie in den Krieg zog. "Zuerst brachten sie mir Verletzte ins Hospital. Dann baten sie mich, wegen der Sicherheitsprobleme raus in ihre Lager zu kommen. Und ehe du dich versiehst, steckst du drin." Wer ausstieg, galt als Deserteur und musste um sein Leben fürchten. Eine Tochter kämpfte ebenfalls mit gegen rechte Paramilitärs und die Kriegsmaschinerie des Staates. Drogengelder fütterten die einen und die anderen. 220.000 Tote, sechs Millionen Vertriebene. In einem halben Jahrhundert Krieg wurde das Leid für die Kolumbianer zur Normalität.</p> <p>Jetzt steht die untersetzte 51-Jährige im Haus der Erinnerung in Medellín vor schwarzen Bildschirmen mit Fotos aus dem Krieg und kämpft mit den Tränen. Nun, wo der Frieden zwischen Regierung und Farc in greifbare Nähe rückt, ist Zeit zum Innehalten.</p> <p>Neun Millionen Bürgerkriegsopfer sind in Kolumbien registriert. Das ist statistisch gesehen jeder Fünfte. Die Aussöhnung der Gesellschaft und die Wiedereingliederung der ehemaligen Kämpfer – Schätzungen zufolge haben die Farc noch 8.000 Mann unter Waffen – wird eine der Nagelproben der Nachkriegszeit. Gelingt dies nicht, kann der Frieden blutiger werden als der Krieg. Negativbeispiele in Mittelamerika und Afrika haben es vorgemacht.</p> <h3><b>Besuch in der Gedenkstätte </b></h3> <p>"Es schmerzt, dass ich zum ganzen Leid beigetragen habe", sagt Fuentes. Sie ist zusammen mit anderen ehemaligen Kämpferinnen in die Gedenkstätte gekommen. Frauen, die oft erbitterte Gegner waren, denn auch Kämpferinnen der rechten Paramilitärs sind darunter. Frauen, die in den Krieg zogen und ihre Jugend opferten. Manche taten es, um der Armut zu entkommen, andere aus Liebe, wieder andere aus Idealismus. Die wenigsten aus ideologischer Überzeugung.</p> <p>Doch aus Feinden können Partner werden. Die Gruppe, mit der Fuentes das Museum besucht, wird von einer Psychologin betreut und ist Teil des Wiederein-gliederungsprogramms. "Viel sprechen, der Wahrheit ins Gesicht sehen, viel vergeben", resümiert Fuentes ihr Patentrezept zur Rückkehr ins normale Leben.</p> <p>Fast 58.000 Kämpfer haben in den vergangenen 13 Jahren die Waffen niedergelegt. Nicht alle hatten einen Beruf und eine Familie, sondern mussten mühsam zivile Umgangsformen und einen neuen Beruf erlernen. Es gilt Vorurteile einer Gesellschaft abzubauen, die ihnen nur zähneknirschend eine zweite Chance gibt.</p> <p>Medellín, einst mörderischste Stadt der Welt, nimmt bei der Vergangenheitsbewältigung eine Vorreiterrolle ein. Das Bürgerkriegsmuseum ist Teil davon; mit seiner Planung wurde schon vor vier Jahren begonnen – mitten im Krieg. Vielleicht muss man so tief in die Barbarei fallen wie Medellín, bevor man den Ausweg sucht. "Diese Gedenkstätte hilft uns, den Krieg zu verstehen und ihn hinter uns zu lassen", sagt die resolute Museumsdirektorin Lucia González. "Wie konnten wir als Gesellschaft nur so viel Gräuel tolerieren?"</p> <p>Die Unfähigkeit einer machistischen, hierarchischen Gesellschaft, Konflikte friedlich zu lösen, ist eine Antwort; und die Intoleranz einer Oligarchie, die Kolumbien noch bis zur Verfassung von 1991 als Land der katholischen, hellhäutigen Nachfahren der spanischen Eroberer definierte und weder Mischlingen noch Indigenen oder Schwarzen Rechte zugestand, ist ein weiterer Grund.</p> <h3><b>Volk gegen Elite </b></h3> <p>Inzwischen kommen viele Schulklassen ins Museum, aber die politische und wirtschaftliche Elite vermisst González. In den Kreisen der Macht sind viele von der Richtigkeit des Krieges gegen den linken Klassenfeind überzeugt – oder haben mit ihm viel Geld verdient. Die einflussreichen Gegner des Friedensprozesses, angeführt von Ex-Präsident Alvaro Uribe, werden auch nach der bald erwarteten Unterzeichnung des Abkommens keine Ruhe geben. Deshalb sei es so wichtig, dass das Volk und nicht die Elite den Frieden gestalte, sagt González.</p> <p>Präsident Juan Manuel Santos, ein liberaler Visionär, ist selbst Teil der Elite und kennt die Gefahren und die mächtigen Friedensgegner gut. 2018 läuft sein zweites und letztes Mandat aus. Deshalb hat er schon während der seit 2012 laufenden Verhandlungen Fakten geschaffen: Seine Regierung begann widerrechtlich angeeigneten Grundbesitz (acht Millionen Hektar) zurückzugeben und initiierte Rücksiedlungsprogramme für Vertriebene sowie Aussteigerprogramme für ehemalige Kämpfer. Die Opfer, ein internationales Novum, durften bei den Verhandlungen ihre Anliegen einbringen.</p> <p>Auch in der heiklen Frage der juristischen Verantwortung einigten sich die Verhandlungsdelegationen auf Neuland: Es wird weder eine Generalamnestie noch Massenprozesse geben. Verbrechen gegen die Menschlichkeit werden von Sondergerichten abgeurteilt; untere Chargen können nach einem Geständnis zu "alternativen Strafen der Wiedergutmachung" verurteilt werden. Dazu gehört zum Beispiel der Bau von Schulen und Krankenhäusern in Kriegsgebieten.</p> <h3><b>Modellbeispiel für andere </b></h3> <p>Doch nicht alles läuft nach Plan: Die Landrückgabe, die Entminung und der Wiederaufbau laufen nur schleppend, die geplante Sonderjustiz wird in der Öffentlichkeit harsch kritisiert.</p> <p>Die Vorstellung, dass die kommunistischen Guerrilleros in einem Land, in dem noch nie eine linke Partei regierte, Bürgermeister und Abgeordnete stellen könnten, ist der Elite ein Gräuel. Doch wenn das kolumbianische Modell funktioniert, könnte es weltweit ein Beispiel für erfolgreiche Konfliktbewältigung werden. Das hofft jedenfalls die Uno. "Wir brauchen ein Erfolgserlebnis, ein Vorbild für die Welt", sagt Fabrizio Hochschild, bis vor kurzem Uno-Koordinator in Kolumbien.</p> <p>Zumindest die Wiedereingliederung macht Hoffnung: Einer Studie der Stiftung für Friedensideen zufolge schaffen 76 Prozent der Teilnehmer die Rückkehr ins zivile Leben. (Sandra Weiss aus Medellín, 31.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Zum Thema</strong></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000035940676">Interview: "Kolumbiens Paramilitärs haben Unterstützer in Elite, Kirche und Presse"</a></p></div></div>
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Newsroom/Sport/MehrSport/Basketball/NBA
2016-05-31 09:41:43.00
4:3 nach 1:3: Warriors wieder im NBA-Finale
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">96:88 gegen Oklahoma City Thunder im entscheidenden Spiel</h2><p>Oakland – Die Golden State Warriors stehen erneut in den Endspielen der NBA. Der Titelverteidiger gewann am Montag die entscheidende siebente Partie der Halbfinalserie gegen Oklahoma City Thunder daheim 96:88 (42:48). Somit setzten sich die Kalifornier nach einem zwischenzeitlichen 1:3-Serienrückstand noch mit 4:3 durch.</p> <p>Beim dritten Erfolg nacheinander ragte bei Golden State erneut Spielmacher Stephen Curry heraus. Der Superstar und wertvollste Spieler (MVP) der "regular season" verbuchte 36 Zähler, von denen er 21 durch Drei-Punkte-Würfe erzielte. Auch Klay Thompson war abermals ein zuverlässiger Distanz-Schütze, kam auf sechs Dreier und insgesamt 21 Zähler.</p> <p>"Niemand hatte bei uns daran gezweifelt, ob wir es schaffen werden", sagte Draymond Green. "Wir haben hauchdünn überlebt, uns noch aus dem Loch gezogen und schauen jetzt nach vorne", ergänzte Trainer Steve Kerr und meinte über die Leistung Currys: "So ist er nunmal. Ein Mann mit einer grandiosen Leistung in einem Spiel sieben – das ist Stephen Curry."</p> <p>Curry erzielte in den sieben Partien gegen Oklahoma 32 Dreier und stellte damit einen NBA-Rekord auf. Die Warriors konnten zudem als zehntes Team der NBA-Geschichte einen 1:3-Serienrückstand noch drehen. Während die Kalifornier ausgelassen feierten, schlichen die Gäste enttäuscht aus der Halle. "Verlieren tut einfach weh, vor allem, wenn du schon 3:1 führst", sagte Kevin Durant. Er kam auf 27 Punkte.</p> <p>In den am Donnerstag beginnenden Finalbegegnungen kommt es zu einer Neuauflage des Vorjahresduells zwischen Golden State und den Cleveland Cavaliers mit LeBron James. Vor zwölf Monaten hatten die Warriors die Serie 4:2 gewonnen. Damals fehlten allerdings bei Cleveland die Leistungsträger Kevin Love und Kyrie Irving. Diesmal hingegen sind beim Meisterschafts-Zweiten alle gesund. (APA, 31.5.2016)</p> <p><strong>NBA-Playoff, Finale der Western Conference, 7. Spiel, Montag <br/></strong></p> <p><strong>Golden State Warriors – Oklahoma City Thunder 96:88 (42:48)</strong><br/></p> <p>Endstand der Serie 4:3</p> <p><strong>Das Finalprogramm: <br/></strong></p> <p>Golden State – Cleveland (Donnerstag, Sonntag)<br>Cleveland – Golden State (8., 10. Juni)<br><br>Falls nötig: <br>Golden State – Cleveland (13. Juni)<br>Cleveland – Golden State (16. Juni) <br>Golden State – Cleveland (19. Juni)</br></br></br></br></br></br></p> </div><div id="sporttabellenTeaser"></div><script type="text/javascript"> var params = 'ressortId=1426'; var sporttabellenteaser = new Ajax.Updater( { success: 'sporttabellenTeaser' }, '/Sporttabellen/Teaser.aspx', { method: 'get', parameters: params }); </script></div>
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Newsroom/Panorama/Weltchronik
2016-05-31 09:39:42.00
Fast 46 Millionen Menschen leben weltweit als Sklaven
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Die meisten leben in Indien, China und Pakistan – Index listet Österreich mit 1.500 Sklaven auf</h2><p>London/Wien – Fast 46 Millionen Menschen in 167 Ländern leben derzeit als Sklaven. Sie werden zu Arbeit in Fabriken und Minen oder auf Farmen gezwungen, für Sex verkauft oder in Gefangenschaft geboren. Das besagt <a href="http://www.globalslaveryindex.org/" target="_blank">der dritte Index über globale Sklaverei</a> der australischen Menschenrechtsorganisation Walk Free Foundation, der am Dienstag veröffentlicht wurde.</p> <p>Demnach ist die Zahl der Sklaven weltweit von 35,8 Millionen im Jahr 2014 auf aktuell 45,8 Millionen gestiegen. Die Zunahme ist laut Andrew Forrest, Mitbegründer der Walk Free Foundation, auf eine bessere Datenlage zurückzuführen. Zugleich habe sich aber für viele auch die Situation verschlechtert: Aufgrund von Flucht und Migration würden Menschen leichter in Sklaverei geraten.</p> <h3>18,4 Millionen in Indien versklavt</h3> <p>Die meisten Menschen in Sklaverei verzeichnet der Index in Indien: geschätzte 18,4 Millionen bei einer Bevölkerung von 1,3 Milliarden Menschen. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl gibt es die meisten Sklaven allerdings in Nordkorea: Jeder 20. Mensch lebt dort dem Index zufolge in Sklaverei – 4,4 Prozent der Bevölkerung oder 1,1 Millionen der 25 Millionen Einwohner.</p> <p>Als Grundlage für den aktuellen Index dienten 42.000 Interviews in 25 Ländern, die Gespräche wurden in 53 Sprachen geführt. Die Menschenrechtler arbeiteten dafür mit dem Meinungsforschungsinstitut Gallup zusammen. Die Daten über Nordkorea basieren auf Berichten von Flüchtlingen aus dem Land und auf Informationen, die die Menschenrechtsorganisation bei drei Besuchen sammelte.</p> <p>Die Vereinten Nationen schätzen die Zahl der als Sklaven lebenden Menschen weltweit auf 21 Millionen, berücksichtigen dabei aber in erster Linie Zwangsarbeit.</p> <p>"Wir wollen, dass der Index ein Weckruf ist", sagt Forrest. "Das ist nicht <a href="/r1277338393076/HIVAids">HIV</a> oder <a href="/r1303950822525/Malaria">Malaria</a>. Wir haben Sklaverei verursacht, und weil sie menschengemacht ist, können wir sie auch bekämpfen."</p> <h3>Weitere Ergebnisse des Index:</h3> <ul><li>Rund zwei Drittel aller Menschen, die als Sklaven gelten, leben in Asien.</li><li>Rund 58 Prozent aller Opfer von Sklaverei leben in fünf Ländern: Indien, China, Pakistan, Bangladesch und Usbekistan.</li><li>Rund 15 Prozent aller Sklaven leben in Afrika südlich der Sahara.</li><li>Nach Indien sind China mit 3,4 Millionen und Pakistan mit 2,1 Millionen die Länder mit der höchsten Zahl an in Sklaverei lebenden Menschen.</li><li>Die Länder, deren Regierungen am wenigsten gegen Sklaverei unternehmen, sind dem Index zufolge Nordkorea, der Iran, Eritrea, Äquatorialguinea, Hongkong, die Zentralafrikanische Republik, Papua-Neuguinea, Guinea, die Demokratische Republik Kongo und der Südsudan.</li><li>Die meisten Bemühungen im Kampf gegen moderne Sklaverei gibt es demnach in den Niederlanden, den USA, Großbritannien, Schweden, Australien, Portugal, Kroatien, Spanien, Belgien und Norwegen.</li><li>Der Index verzeichnet in Österreich geschätzte 1.500 Menschen, die in Sklaverei leben. Die Maßnahmen im Kampf gegen moderne Sklaverei werden mit "BBB" bewertet. Das ist die vierte von zehn Stufen, die die Effizienz von Maßnahmen durch die Regierung benoten: Die erste Stufe "AAA" steht für sehr effiziente Maßnahmen. Stufe 10 oder "D" wird an Länder vergeben, deren Regierungen Sklaverei nicht bekämpfen oder sogar verursachen. (cmi, Reuters, 31.5.2016)</li></ul> </div><div class="supplemental"><p><strong>Link</strong></p> <p><a href="http://www.globalslaveryindex.org/" target="_blank">Zur Website des Global Slavery Index</a></p></div></div>
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Newsroom/Web/Innovationen
2016-05-31 09:30:47.00
"Mica, The Hipster Cat Bot": Erster Facebook-Chatbot aus Österreich
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Entwicklerin Barbara Ondrisek im Interview über das Trendthema Chatbots</h2><p>Chatbots sind der neueste Trend bei Internetkonzernen wie Facebook, Google und Microsoft. Mit ihnen können Nutzer in Messaging-Apps auf mehr oder weniger natürliche Art und Weise kommunizieren, um etwa einen Tisch zu Reservieren, das Wetter abzufragen oder in einem Online-Shop zu bestellen. Die Wiener Barbara Ondrisek hat mit "<a href="https://hipstercatbot.com/">Mica, The Hipster Cat Bot</a>" den ersten Facebook-Chatbot aus Österreich entwickelt. Im Interview spricht sie über Vorteile und Aussichten für die künstlichen Konversationspartner.</p> <p><strong>STANDARD: </strong>Empfehlungs-Apps und -Websites gibt es unendlich viele: was hebt den Chatbot hervor?</p> <p><strong>Ondrisek:</strong> Mica ist ein interaktiver Chat(ro)bot, das heißt, dass man mit ihr wie mit einer realen Person in Facebook Messenger schreiben kann. Der Vorteil von Bots ist, dass erstens ohne große Hürde viele Leute erreicht werden können. So kann einfach jeder der 900 Millionen Facebook-User chatten, ohne eine App installieren zu müssen, etwas zu zahlen oder sich zusätzlich zu registrieren. Weiters fällt auch das Authentifizieren der Personen weg, da man bereits die Grunddaten einer Person vom öffentlichen Profil kennt. Das wird vor allem für ein zukünftiges Bezahlen mit Facebook ein großes Thema! Außerdem spielt natürlich auch die Usability eine große Rolle, da es viel einfacher ist, einen Text in einem bekannten Programm zu schicken, als eine neue App oder Website "lernen" zu müssen. Chatbots arbeiten 24/7 und können so bestehende Kanäle ergänzen oder z.B. Callcenter gar ersetzen, was für Unternehmen zu Kosteneinsparungen führen kann.</p> <p>Das Thema von Bots hängt dabei vom jeweiligen Fokus des Unternehmens ab. Bekannte Beispiele sind: ein Newsportal (CNN), ein Taxi-Service (Uber), ein Wettervorhersage-Bot (Poncho), ein Flugreservierungsystem (KLM) oder ein Onlineshop-Assistent (Zalando). In meinem Fall ist es ein Lokalempfehlungs-Bot. Das Besondere an Mica, the Hipster Cat ist, dass von verschiedenen Datenquellen weltweit Ergebnisse zusammengesammelt werden und die besten dem Userpräsentiert werden.</p> <p><strong>STANDARD:</strong> Glauben Sie, dass Chatbots Apps irgendwann überflüssig machen?</p> <p><strong>Ondrisek:</strong> Derzeit sind Chatbots noch etwas sehr Neues und viele Leute sind recht überrascht, wenn ich ihnen Mica vorstelle, weil man keine App installieren muss, sondern einfach drauflos schreiben kann. Es kann somit gut sein, dass Chatbots ein Game-Changer werden, wie damals die Einführung von Apps. Man denke nur an 2008, als <a href="/r506/Apple">Apple</a> gerade den iOS App Store für iPhone vorgestellt hatte und so die Möglichkeit eröffnet hat, eigene Apps auf das iPhone zu laden. Damals wurden gerne mal 10 Millionen iPhones bis Ende 2008 verkauft.</p> <p>Chatbots können so vielfältig wie deren Unternehmen sein, die sie unterstützen; ich denke da an Fashion-Shopping-Guides, Blumenbestell-Service, Rezepte-Vorschlagsassistenten, Fahrradrouten-Bots oder interaktive Essensbestellungen. Somit sehe ich derzeit Chatbots als zusätzlichen Kanal, um ein Produkt anzubieten und zu vermarkten. Zudem sind sie interaktiv, was eine interessante, aber natürliche User Experience bietet.</p> <p><strong>STANDARD: </strong>Chatbots sind ja gerade ein Trendthema …</p> <p><strong>Ondrisek: </strong>Es tut sich gerade sehr viel in diesem Bereich, denn gerade hat Google auf der Google I/O eine weitere innovativere Chat-Plattform Allo präsentiert. Es gibt ein paar Marktführer wie Facebook/WhatsApp (rund 1 Milliarde monatliche User) oder WeChat (über 700 Millionen Nutzer pro Monat), aber auch Neulinge wie Telegram, Kik oder SnapChat, die in den Marktdrängen, weil sie hier großes Potential erkennen. Das vor allem in China verbreitete WeChat ist im Vergleich zu anderen Chatprogrammen eher bereits ein eigenes Ökosystem, mit dem man z.B. auch zahlen kann, und wenn das Bezahlen auf Facebook Messenger weltweit unterstützt wird (derzeit nur USA), wird sich generell der Nutzen dieser Messaging Tools erweitern.</p> <p><strong>STANDARD: </strong>Mica ist der erste Chatbot aus Österreich?</p> <p><strong>Ondrisek: </strong>Mica, the Hipster Cat Bot ist der erste Bot aus Österreich, der auf der Facebook Messenger Plattform veröffentlicht wurde. Derzeit gibt es leider noch keine Übersicht bei Facebook selbst, allerdings gibt es einzelne Websiten wie z.B. botfamily.com, botlist.co oder botpages.com, wo Bots gelistet werden.</p> <p><strong>STANDARD: </strong>Auf welche Datenbank greift Mica zur Empfehlung der Lokale zurück?</p> <p><strong>Ondrisek: </strong>Um mit dem Chatbot eine Konversation zu beginnen, scannt man einfach den Code mit derMessenger-App oder schickt eine Nachricht an die Facebook Page. Das Großartige ist, dass dieSuche in allen Städten funktioniert und Lokale weltweit vorgeschlagen werden. Wer seine Location oder den Namen einer Stadt (z.b. "Wien") schickt, bekommt eine Auswahl der besten Cafés und Restaurants in der Nähe zurückgeschickt. Hier wird auf verschiedene öffentliche Quellen wie Foursquare, Yelp, Google Places und Facebook Places zugegriffen und nach bestimmtenMerkmalen gesucht.</p> <p><strong>STANDARD:</strong> Und wenn es keine Ergebnisse gibt?</p> <p><strong>Ondrisek: </strong>Findet Mica kein schickes Lokal in der näheren Umgebung, wird ein lustiges Katzenfoto oder eine interaktive Frage geschickt, um die Leute zu unterhalten. Mica ist auch höflich, denn sie antwortetentsprechend auf ein "Hello!", "Thank you" oder "Bye".</p> <p><strong>STANDARD:</strong> Wie oft wurde der Chatbot schon genutzt?</p> <p><strong>Ondrisek: </strong>Zwei Wochen nach dem Start wurden über 20.000 Nachrichten verschickt, rund 5.000 Lokale vorgeschlagen und knapp 1.500 lustige Katzenfotos gezeigt.</p> <p><strong>STANDARD: </strong>Sehen Sie eine Möglichkeit, um mit Chatbots irgendwann Geld zu verdienen?</p> <p><strong>Ondrisek: </strong>Mit Chatbots kann man genauso wie mit Webseiten oder Apps vom ersten Tag an Geld verdienen, vor allem wenn man für Reichweite sorgt. Zudem investieren nun viele große Unternehmen wie Google und Microsoft (Skype hat 300 Millionen aktive User pro Monat) in Bots, was dazu führen wird, dass große Services bald auch als Bots verfügbar sein werden – ich denke da vor allem an Online-Bestellsysteme für Kleidung, Bücher/Elektronik oder Essen, da hier die Industrie generell boomt.</p> <p>Konkret bei Mica arbeite ich gerade daran, eine Skype-Version von Mica zu entwickeln, um mehr User zu erreichen, und zweitens weitere Empfehlungs-Plattformen wie TripAdvisor einzubinden, um mein Angebot zu erweitern und zu verbessern.</p> <p>Das sind gerade sehr aufregende Zeiten, denn es fühlt sich ein wenig so an, eine der ersten Apps zu schreiben, als die App Stores noch leer waren. Ich kann nur jedem empfehlen, einfach die ersten Chatbots auszuprobieren und sich inspirieren zu lassen! (Birgit Riegler, 30.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><h3>Link</h3> <p><a href="https://hipstercatbot.com/" target="_blank">Mica, The Hipster Cat Bot</a></p> <h3>Nachlese</h3> <p><a href="http://derstandard.at/2000034776164/Facebook-laesst-die-Chatbots-los-Kampfansage-an-App-Stores">Facebook lässt die Chatbots los: Kampfansage an App Stores</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000036296793/Google-stellt-Home-smarten-Messenger-Allo-und-neues-VR-System">Google stellt "Home", smarten Messenger "Allo" und neues VR-System vor</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000033926988/Was-Microsoft-mit-Chatbots-vorhat">Was Microsoft mit Chatbots vorhat</a></p></div></div>
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Newsroom/Sport/Wintersport/Eishockey/NHLStart
2016-05-31 09:36:00.00
Pittsburgh-Heimsieg zum Auftakt der NHL-Finalserie
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Entscheidendes Tor zum 3:2 fiel knapp vor Spielende</h2><p>Pittsburgh– Die Pittsburgh Penguins haben in der NHL das erste Finalspiel um den Stanley Cup gewonnen. Sie nutzten am Montag ihren Heimvorteil und kamen gegen die San Jose Sharks zu einem knappen 3:2-Erfolg. Pittsburgh hat am Mittwoch erneut Heimrecht.</p> <p>Bryan Rust sorgte in der 13. Minute für den Penguins-Führungstreffer, Conor Sheary erhöhte nur 62 Sekunden später auf 2:0. Die Gäste, die erstmals in ihrer 25-jährigen Vereinsgeschichte die Endspiele erreicht hatten, glichen im Mitteldrittel durch Tomas Hertl (24.) und Patrick Marleau (39.) aus. Nick Bonino erlöste schließlich die knapp 19.000 Fans in der ausverkauften Arena, als er in der 58. Minute aus kurzer Distanz das 3:2 markierte.</p> <p>"Er ist in jedem Aspekt ein toller Spieler. Wir benötigen ihn in so vielen wichtigen Situationen im Spiel, offensiv und defensiv", lobte Trainer Mike Sullivan Matchwinner Bonino. "Er ist mutig, er blockiert Schüsse. Er hat so viel für dieses Team getan und uns zu dem Punkt verholfen." Auf der Gegenseite haderte Coach Peter DeBoe mit der Leistung im ersten Drittel. "Da haben wir einfach unser Spiel nicht gemacht, wir sind herumgestanden und haben geschaut." (APA, 31.5.2016)</p> <p><strong>NHL-Playoff, 1. Finalspiel, Montag </strong></p> <p><strong>Pittsburgh Penguins – San Jose Sharks 3:2 (2:0, 0:2, 1:0)</strong></p> <p>Stand in der Serie 1:0, nächstes Spiel am Mittwoch in Pittsburgh</p> </div><div id="sporttabellenTeaser"></div><script type="text/javascript"> var params = 'ressortId=4326'; var sporttabellenteaser = new Ajax.Updater( { success: 'sporttabellenTeaser' }, '/Sporttabellen/Teaser.aspx', { method: 'get', parameters: params }); </script></div>
12053
Newsroom/Inland
2016-05-31 09:54:41.00
Regierungsspitze präsentierte Arbeitsschwerpunkte
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Kanzler und Vizekanzler treten nach dem Ministerrat vor die Medien</h2><p>Wien – Nach dem Ministerrat am Dienstag traten Bundeskanzler Christian Kern (<a href="/r510/SPOe">SPÖ</a>) und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (<a href="/r2578/OeVP">ÖVP</a>) vor die Medien.</p> <p>Noch vor dem Sommer will die Regierung ein Paket für Start-Ups präsentieren und auch im Bildungsbereich eine Initiative vorlegen, erklärte Kern. Laut Mitterlehner sieht die Regierung vor allem bei der Gewerbeordnung Spielraum, um den Einstieg ins Unternehmertum zu vereinfachen.</p> <p>Kern sprach sich auch für Effizienzsteigerungen bei den Sozialversicherungen aus. Bezüglich der Unregelmäßigkeiten bei der Präsidentschaftswahl warnte er davor, die Misstrauen gegenüber der demokratischen Institutionen zu schüren. (red, 31.5.2016)</p> </div></div>
12054
Newsroom/Sport/Tennis/FrenchOpen
2016-05-30 14:34:36.00
Regen verhindert kompletten Spieltag
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Erstmals seit 16 Jahren – Thiem und Co. erst am Dienstag – Vorhersage nicht gut</h2><p>Paris – Erstmals seit dem Jahr 2000 ist bei den French Open ein gesamter Spieltag buchstäblich ins Wasser gefallen. Die Organisatoren entschieden sich am Montag nach fast dreistündigem Zuwarten ungewöhnlich früh für ein Streichen des Programms. "Wir haben einfach in den Vorhersagen kein Wetter-Fenster gesehen, das lange genug geöffnet wäre", hieß es aus dem Turnierbüro.</p> <p>Auch am 30. Mai 2000, also exakt vor 16 Jahren, musste ein gesamter Spieltag gestrichen werden. Und vor einer Woche hatte das Turnier ebenfalls mit langen Regenunterbrechungen begonnen. Damit musste sich u.a. auch Dominic Thiem, der am Montag sein erstes French-Open-Achtelfinale gegen Marcel Granollers (ESP) hätte bestreiten sollen, gedulden.</p> <p><strong>Rhythmus gebrochen</strong></p> <p>Der übliche Rhythmus mit einem Tag Match und einem Tag Pause wird nun wohl gebrochen werden. Der Sieger dieser Partie könnte am Mittwoch gleich wieder im Viertelfinale spielen – wenn es das Wetter zulässt. Denn die Vorhersagen sind auch für die kommenden Tage alles andere als freundlich. Grundsätzlich trifft diese Absage die Veranstalter freilich weniger hart, als wäre es in der ersten Woche mit noch viel dichterem Programm gewesen.</p> <p>Die alten Forderungen nach einem Dach kamen freilich erneut hoch. Obwohl erste große Baumaßnahmen auf der Anlage von Roland Garros sichtbar sind: Bis zum Center-Court-Dach dauert es noch bis zumindest 2020.</p> <p>Im Gegensatz zu den Australian Open (bereits drei überdachbare Courts), Wimbledon (Center Court und bald auch Court 1) sowie den US Open (Arthur Ashe Stadium ab diesem Jahr) wird man sich an der Porte d'Auteuil im Westen von Paris noch lange gedulden müssen.</p> <p>Schon vor einer Woche hatte Guy Forget Spieler, Fans und Medien vertrösten müssen. "Wenn man Tage wie diesen durchleben muss, realisiert man die Wichtigkeit, ein Dach über dem Court zu haben", sagte der neue Turnierdirektor des größten Sandplatz-Turniers der Welt. "Das Dach wird das letzte Stück des Puzzles", sagte Forget und erklärte auch, warum man dieses nicht vorziehen kann. "Weil, um das Dach zu konstruieren, muss man die Struktur des ganzen Stadions ändern. Die großen Säulen, die das Dach halten werden, müssen rund zehn Meter tief in die Erde gebracht werden." (APA, 30.5.2016)</p> </div><div id="sporttabellenTeaser"></div><script type="text/javascript"> var params = 'ressortId=59'; var sporttabellenteaser = new Ajax.Updater( { success: 'sporttabellenTeaser' }, '/Sporttabellen/Teaser.aspx', { method: 'get', parameters: params }); </script></div>
12055
Livingroom/Lifestyle/EssenTrinken/365vegan
2016-05-31 11:00:00.00
Vietnamesische Frühlingsrollen mit selbstgezogenen Mungosprossen
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Diese Woche serviert 365vegan ein asiatisches Gericht</h2><p>Die knusprigen Frühlingsrollen sind ein idealer Snack für zwischendurch. Sie schmecken kalt genauso gut wie frisch herausgebacken. Wer auf seine Linie achten möchte, bereitet sie mit Dämpfeinsatz schonend zu. Die Mungosprossen kann man sehr einfach in drei Tagen in einem Gurkenglas selbst ziehen. Einfach eine Handvoll Mungobohnen in das Glas geben, ein sauberes Tuch über die Öffnung geben und mit einem Gummiring befestigen. Leicht schräg auf einem Teller kopfüber stehen lassen und täglich einmal wässern.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E704/2016/05/23/Vietnamesische-Reisrollen8.jpg" itemprop="url"><meta content="704" itemprop="width"><meta content="468" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/23/Vietnamesische-Reisrollen8.jpg" data-zoomable="true" height="468" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E704/2016/05/23/Vietnamesische-Reisrollen8.jpg" width="704"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: calla</div></div> <p><strong>Zutaten:</strong></p> <ul><li>2 EL Sojagranulat fein </li><li>1 Spritzer Gärungsessig </li><li>einige Tropfen Sesamöl </li><li>1 TL gekörnte vegane Suppe ohne Hefe </li><li>1 TL Sojasauce </li><li>1 Karotte in sehr feine Streifen geschnitten </li><li>5 EL Mungosprossen </li><li>1 Grün von einer Frühlingszwiebel </li><li>2 EL Paprikastreifen sehr fein geschnitten</li><li>9 Stück ca. 20 x 20 cm große Reispapierblätter </li><li>3 EL Sweet-Sour-Chili-Sauce </li><li>3 EL Sojasauce </li><li>Koriandergrün </li><li>1/4 l Rapsöl zum Frittieren oder: Dämpfeinsatz für Topf zum Dämpfen</li></ul> <p><strong>Zubereitung:</strong></p> <p>Sojagranulat in die kochend heiße Brühe (1/16 l Wasser, gekörnte Brühe und Sojasauce) geben. So lange kochen, bis die Flüssigkeit weitgehend verdampft ist. Alle übrigen Zutaten einmengen. Reisblätter einzeln kurz auf beiden Seiten durch kaltes Wasser ziehen und auf einem Holzbrett auflegen. 1 EL Füllung hineinsetzen und zu einem Paket zusammenfalten. Das Reispapier klebt ohne weitere Bindung.</p> <p>Die Rollen der Reihe nach frittieren oder im Dämpfeinsatz ca. fünf Minuten garen. Mit Chilisauce und Sojasauce servieren, Koriandergrün darüberstreuen. Als Dip passt Soja- oder Sweet-Sour-Chili-Sauce. (Calla, 31.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Link</strong></p> <p><a href="http://365vegan.net" target="_blank">365vegan</a></p></div></div>
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Newsroom/Panorama/Weltchronik
2016-05-31 10:52:21.00
Erste Festnahmen nach Gruppenvergewaltigung in Rio de Janeiro
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Die beiden Verhafteten sollen zu der Gruppe von mehr als 30 Männern gehören, die eine 16-Jährige missbrauchten</h2><p>Rio de Janeiro – Zwei mutmaßliche Beteiligte an der Gruppenvergewaltigung eines 16-jährigen Mädchens in Rio de Janeiro sind festgenommen worden. Die Männer seien 20 und 22 Jahre alt, berichtete das Nachrichtenportal G1 am Montag unter Berufung auf die Polizei.</p> <p>Das Mädchen hatte angegeben, von 33 Männern vergewaltigt worden zu sein. Ein online verbreitetes Video bestätige die Angaben, sagte die Kommissarin Cristiana Bento. Das Video zeigt das Mädchen ohnmächtig, anscheinend nach der Vergewaltigung, umgeben von mehreren Männern, die sie berühren und lachend sagen, "etwa 30" seien über sie hergefallen.</p> <p>"Das Video beweist, dass ein Sexualverbrechen begangen worden ist, unabhängig von den Erklärungen des Opfers", erklärte die Kommissarin am Montag. Das eingeschüchterte Mädchen hatte erst fünf Tage danach Anzeige erstattet, weshalb keine Verletzungen festgestellt werden konnten. Es hatte angegeben, abends zu einem Freund gegangen und am nächsten Tag in einer anderen Wohnung umgeben von 33 bewaffneten Männern aufgewacht zu sein. (APA, 31.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Web/Games
2016-05-31 11:06:47.00
"Agony": Survival-Game lässt Spieler in der Hölle schmoren
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Teuflischer Ausbruchsversuch aus der Horrorwelt lässt Spieler arme Seelen kontrollieren</h2><p>Die Hölle existiert zwar nur für Gläubige, ein neues Videospiel namens "<a href="http://madmind-studio.com/" target="_blank">Agony</a>" lässt aber auch Atheisten ins Reich des Teufels reisen. Das polnische Entwicklerstudio Madmind versetzt in die Rolle einer armen Seele, die sich an nichts erinnern kann, und mit allen Mitteln versuchen muss, aus der Hölle auszubrechen.</p> <p>Entwickelt wird das Spiel aktuell für PC, <a href="/r4320/Konsolen">PS4</a> und <a href="/r4320/Konsolen">Xbox One</a> und soll nächstes Jahr erscheinen.</p> <div class="block video"><iframe allowfullscreen="true" data-zoom-src="//www.youtube.com/embed/JpU9tyAsMFI" data-zoomable="true" frameborder="0" height="225" src="//www.youtube.com/embed/JpU9tyAsMFI" width="400"></iframe><div class="credits">imadm4n</div><div class="caption context">Video: Trailer zu "Agony".</div></div> <h3>Willen steuern</h3> <p>Das als Survival-Game kategorisierte Abenteuer stellt Spielern eine Schlüsselfähigkeit zur Verfügung, mit der der Ausbruch gelingen soll: So kann man den Willen von anderen Menschen steuern, denen man in der unwegsamen Umgebung begegnet und sogar einfach gestrickte Dämonen lassen sich kontrollieren.</p> <p>"In dem man die feindliche Umgebung erkundet und mit anderen armen Seelen interagiert, wird der Held schon bald feststellen, dass es nur einen Weg aus der Hölle gibt und, dass dieser die Begegnung mit einer mystischen roten Göttin erfordert", heißt es in der Beschreibung des Spiels.</p> <div class="block video"><iframe allowfullscreen="true" data-zoom-src="//www.youtube.com/embed/Df8E2DSAMqo" data-zoomable="true" frameborder="0" height="225" src="//www.youtube.com/embed/Df8E2DSAMqo" width="400"></iframe><div class="credits">imadm4n</div><div class="caption context">Video: Gameplay-Prototyp zu "Agony".</div></div> <h3>Veteranentreffen</h3> <p>An "Agony" arbeiten derzeit neun Entwickler, die sich nach den Jahren bei großen Publishern zu einem Indie-Studio zusammengetan haben. Zuvor werkten die Herrschaften an Titeln wie "<a href="/2000016248807">The Witcher 3</a>", "<a href="/2000032963874">The Division</a>" und "Enemy Front".</p> <p>Neben einem Trailer und stimmungsvollen Screenshots kann man auf dem Youtube-Channel von Madmind erste Gameplay-Prototypen auf Basis der Entwicklungssoftware Unreal Engine 4 begutachten. (zw, 31.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><h3>Links</h3> <p><a href="http://madmind-studio.com/" target="_blank">Agony</a></p></div></div>
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Newsroom/Panorama/Weltchronik
2016-05-31 10:13:00.00
Polen rollt Auslieferungsverfahren gegen Roman Polanski wieder auf
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Justizminister Ziobro will gegen Gerichtsurteil in Berufung gehen</h2><p>Warschau – Polen will das Auslieferungsverfahren gegen den Regisseur Roman Polanski an die USA wieder aufrollen. Justizminister Zbigniew Ziobro kündigte am Dienstag im polnischen Rundfunk an, dass er gegen ein Urteil eines Gerichts in Krakau, das die Auslieferung im vergangenen November abgelehnt hatte, vor dem Obersten Gericht in Berufung gehen werde.</p> <p>Der Oscar-Preisträger Polanski ist polnischer und französischer Staatsbürger, er lebt in Frankreich. Die US-Justiz wirft dem inzwischen 82-Jährigen vor, 1977 in Kalifornien die damals 13-jährige Samantha Geimer vergewaltigt zu haben. Polanski bekannte sich damals wegen Sex mit einer Minderjährigen schuldig und saß dafür zunächst 42 Tage im Gefängnis, bevor er auf Kaution frei kam. Vor der Urteilsverkündung floh der Filmemacher nach Europa. Er kehrte seitdem nicht mehr in die USA zurück, weil er fürchtete, dass die Strafe trotz einer Übereinkunft mit der Staatsanwaltschaft höher als vereinbart ausfallen würde.</p> <p>Vor einigen Jahren waren die US-Justizbehörden in der Schweiz mit einem Auslieferungsantrag gescheitert. Zwar nahmen die Schweizer Behörden Polanski auf US-Anweisung 2009 in Zürich fest und stellten ihn in seinem Chalet in Gstaad unter Hausarrest. Nach zehn Monaten wurde Polanski aber wegen Unklarheiten im Auslieferungsgesuch wieder freigelassen.</p> <p>Minister Ziobro, der die Entscheidung der polnischen Justiz offiziell an die US-Behörden übermitteln muss, hatte sich in der Vergangenheit bereits für eine Auslieferung Polanskis ausgesprochen. Ziobro gehört der konservativen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) an. (APA, 31.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Panorama/wien
2016-05-31 07:49:41.00
Vassilakou: "Geldgier ist der größte Feind von Kulturstätten"
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Wiens Vizebürgermeisterin rechnet in Sachen Heumarkt "dieser Tage" mit einer Entscheidung</h2><p>Die Wiener Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou will an die künftige Stadtplanung "nicht mit dem Lineal in der Hand" herangehen müssen. Trotz des Wiener Weltkulturerbestatus müssten bei Bauprojekten "Freiheiten da sein". Beim umstrittenen Projekt am Heumarkt rechnet sie "dieser Tage" mit einer Einigung. Als Nächstes plant sie eine Begegnungszone in der Rotenturmstraße in der Wiener Innenstadt.</p> <p>Die Grünen-Politikerin wirft dem <a href="/r2578/OeVP">ÖVP</a>-geführten Innenministerium Säumigkeit bei Zahlungen für Flüchtlingshilfe vor. "Es geht nicht, den Notstand herbeizurufen und eigene Aufgaben nicht zu erfüllen", sagt sie im STANDARD-Interview. Mit mehr Mitteln könnte man die Betreuung verstärken. Es müsse aber auch der Zugang zum <a href="/r1021/Arbeitsmarkt">Arbeitsmarkt</a> für Flüchtlinge erleichtert werden.</p> <p><b>STANDARD:</b> Sie haben bei der Neugestaltung des Heumarkts die Stopptaste gedrückt. Wie lange wird die Nachdenkpause dauern?</p> <p><b>Vassilakou:</b> Ich strebe eine rasche Lösung an. Das Verfahren dauert ja schon ein paar Jahre.</p> <p><b>STANDARD:</b> Der Investor und die Projektpartner werden nicht mehr ewig warten können, und es wird bald eine konkrete Ansage von Ihrer Seite brauchen. Können Sie einen Zeitrahmen nennen?</p> <p><b>Vassilakou:</b> Wir sind in intensiven Gesprächen mit dem Investor, um eine gemeinsame Vorgehensweise zu vereinbaren. Ich bin zuversichtlich, dass wir dieser Tage zu einer Einigung kommen.</p> <p><b>STANDARD:</b> Ist ein Verlust des Status des Weltkulturerbes eine Option?</p> <p><b>Vassilakou:</b> Es ist jedenfalls nicht wünschenswert.</p> <p><b>STANDARD:</b> Das klingt nicht danach, dass Sie den 73-Meter-Turm erlauben werden.</p> <p><b>Vassilakou:</b> Das hat bereits der Fachbeirat festgehalten. Ich habe auf die Stopptaste gedrückt, weil die Bedenken derartig maßgeblich sind, dass man nicht mit leichten Adaptierungen auskommt.</p> <p><b>STANDARD:</b> Geht man also mehr in die Breite als in die Höhe?</p> <p><b>Vassilakou:</b> Prognosen sind verfrüht. Es wurde die Proportionalität des Turms kritisiert.</p> <p><b>STANDARD:</b> Warum braucht Wien den Unesco-Weltkulturerbe-Status?</p> <p><b>Vassilakou:</b> Es geht nicht darum, was Wien braucht. Der Gedanke des Weltkulturerbes ist entstanden, um kulturelle Schätze, die von globaler Bedeutung sind, für künftige Generationen zu wahren. Das gilt genauso in Syrien oder in Afghanistan, wo kulturelle Schätze vernichtet werden. Es gilt aber auch in europäischen Städten, wo der größte Feind von Kulturstätten die Geldgier ist. Ich rede nicht von der Investorengier. Auch die kleine Gier reicht, wenn ich an Tourismusgebiete denke.</p> <p><b>STANDARD:</b> Wien kann man nicht mit Kriegsgebieten vergleichen.</p> <p><b>Vassilakou:</b> Nein, aber Weltkulturerbe versteht sich in Summe als Korrektiv. Die Unesco hat ja nicht die Möglichkeit, unmittelbar einzugreifen. Wenn man den Vertrag eingeht, muss man die Unesco als Korrektiv anerkennen. Wien hätte sich die Frage stellen müssen, bevor man darum angesucht hat. Nun gibt es Konflikte, weil eine lebendige Stadt nicht unter die Käseglocke gestellt werden kann.</p> <p><b>STANDARD:</b> Könnte man sich städteplanerisch besser bewegen, wenn man das Weltkulturerbe auf bestimmte Gebiete reduziert?</p> <p><b>Vassilakou:</b> Das löst das Dilemma nicht. Wir müssen die Stadt weiterentwickeln können. Ich habe nämlich nicht vor, unsere Stadt mit dem Lineal in der Hand zu gestalten. Freiheiten müssen da sein. Die Doktrin, es dürfe keinen Zentimeter höher gebaut werden, war wohl mehr Zuspitzung, die aus der Kontroverse entstanden ist.</p> <p><b>STANDARD:</b> Die Grünen haben mitgemacht und gegen den "Spekulantenturm" argumentiert.</p> <p><b>Vassilakou:</b> Das ist die Sichtweise einiger Kollegen auf das Projekt. Es hat mich aber nicht zu beeinflussen. Die Entscheidung, ob eine bestimmte Höhe zulässig ist oder nicht, hat sich einzig an städtebaulichen Kriterien zu orientieren.</p> <p><b>STANDARD:</b> Auch bei der Umgestaltung des Schwedenplatzes steht eine Entscheidung an. Wurde bereits ein Projekt ausgewählt?</p> <p><b>Vassilakou:</b> Das Siegerprojekt wird demnächst präsentiert. Es freut mich, dass die Jury eine Entscheidung getroffen hat, die sehr viele Wünsche der Bevölkerung aufgegriffen hat. Es soll mehr Grün auf dem Schwedenplatz geben und keine Asphaltwüste. Ebenso öffnet das neue Projekt jetzt auch eine Tür, nämlich die Umgestaltung der Rotenturmstraße anzugehen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir diese in eine Begegnungszone umwandeln sollten, und hoffe, dass der Bezirksvorsteherwechsel in der City mehr Offenheit mit sich bringt.</p> <p><b>STANDARD:</b> Gibt es schon Kontakt?</p> <p><b>Vassilakou:</b> Wegen der Rotenturmstraße noch nicht. Ich möchte mit dem Bezirksvorsteher auch über die Bäckerstraße sprechen. Und insgesamt über seine Vorstellungen, was die Verkehrsberuhigung in der City betrifft.</p> <p><b>STANDARD:</b> Im Wahlkampf forderten die Grünen kürzere Intervalle bei Bussen und S-Bahn. Wie weit ist der Ausbau?</p> <p><b>Vassilakou:</b> Entlang der S-Bahn-Tangente vom 23. in den zwölften Bezirk gibt es viel Stadtentwicklung. In den nächsten Jahren ziehen tausende Menschen dorthin. Es braucht auf dieser Linie eine zusätzliche Haltestelle am Rosenhügel. Sie wird in den kommenden Jahren gebaut. Wir müssen uns allerdings von der Politik der kleinen Schritte verabschieden und bei der Intervallverkürzung in den Randlagen den großen Wurf angehen. Dazu brauchen wir den Bund, die Stadt kann das nicht allein bewältigen.</p> <p><b>STANDARD:</b> Was würde dieser große Wurf umfassen?</p> <p><b>Vassilakou:</b> Dass man nirgendwo in Wien länger als 15 Minuten auf die Öffis warten muss – ebenso bei den S-Bahnen ins Umland. Das würde den Pendlern endlich eine Alternative zum Auto bieten, sich aber auch mit etlichen Millionen zu Buche schlagen. Ich setze Hoffnung in den neuen Infrastrukturminister, der als Verkehrslandesrat von der Problematik weiß.</p> <p><b>STANDARD:</b> Einige Millionen könnten aus der Kürzung des Inseratenbudgets resultieren. Von den Grünen hieß es, 50 Millionen könnten gespart werden. Ist das realistisch?</p> <p><b>Vassilakou:</b> Wesentlich sind strukturelle Änderungen. Die Stadt soll Inserate nach transparenten Kriterien vergeben und klarmachen, warum man eine Kampagne macht und warum man sich für ein bestimmtes Medium entschieden hat. Die Inserate müssen in periodisch erscheinenden Medien geschalten werden und nicht als Ummantelungen oder einmal erscheinende Publikationen getarnt. Keine Wahlwerbung auf Steuerzahlerkosten. Eine solche Verschwendung ist ethisch unvertretbar und daher abzustellen. Daraus ergeben sich Einsparungen von mindestens einem Drittel des derzeitigen Volumens.</p> <p><b>STANDARD:</b> Sie haben einheitliche Standards bei der Mindestsicherung gefordert. Ist die Debatte mit dem Kanzlerwechsel abgekühlt?</p> <p><b>Vassilakou:</b> Sie wird dann zurückkommen, wenn ein Bundesland wieder einen Alleingang versucht. Wir brauchen ein bundesweites Rahmengesetz, um Alleingänge einzelner Kollegen abzustellen, die von der eigenen Misere ablenken und Mindestsicherungsbezieher nach Wien schicken wollen. Wien kann das à la longue nicht schultern. Das leistet einer Entwicklung Vorschub, an deren Ende die Mindestsicherung für alle gekürzt wird, nicht nur für Flüchtlinge.</p> <p><b>STANDARD:</b> Wie viele Flüchtlinge kann sich Wien noch leisten?</p> <p><b>Vassilakou:</b> Die zuständigen Stadträtinnen haben den Überblick über die Betreuungskapazitäten. Allerdings können diese erhöht werden, wenn man zusätzliche Mittel bekommt. Lässt man Wien allein, gelangen wir irgendwann an die Grenzen der finanziellen Kapazitäten. Entscheidet sich der Bund dafür, die Stadt wie vereinbart zu unterstützen, können wir die Aufgabe leichter bewältigen. Der Bund ist mit seinem Anteil säumig. Es geht nicht, den Notstand herbeizurufen und eigene Aufgaben nicht zu erfüllen. Die ÖVP schaut zu, wie sich Wien abstrampelt.</p> <p><b>STANDARD:</b> Am 1. Juni tritt eine Gesetzesnovelle in Kraft, die die Drogenkriminalität einschränken soll. Sind die Gefängnisse für mehr Dealer in U-Haft gerüstet?</p> <p><b>Vassilakou:</b> Die Polizei vertritt den Standpunkt, mit dieser Novelle besser eingreifen zu können. Ich gehe davon aus, dass sie die untragbare Situation in den Griff bekommen wird und die Verantwortlichen gerüstet sind.</p> <p><b>STANDARD:</b> Das klingt nicht, als ob die Novelle die Drogenkriminalität allein eindämmen wird.</p> <p><b>Vassilakou:</b> Eine Sache ist es, der Polizei die Handhabe zu geben, um wirksam einschreiten zu können. Wir müssen aber auch die Ursachen bekämpfen, die junge Männer ohne Perspektive dazu bringen, auf die kriminelle Bahn zu geraten. Wir wissen, dass eine gute Betreuung ab dem ersten Tag, die Möglichkeit zu arbeiten und bei Minderjährigen die Möglichkeit auf Bildung zentrale Voraussetzungen dafür sind einen anderen Lebensweg einzuschlagen, statt entlang der U6 zu stranden.</p> <p><b>STANDARD:</b> Sozialarbeiter meinen, dass durch die Freigabe von <a href="/r1101/Rauschmittel">Cannabis</a> etwa die Drogenkriminalität eingeschränkt werden könnte.</p> <p><b>Vassilakou:</b> Ich fürchte, das greift zu kurz. Wenn Cannabis freigegeben wird, verkaufen sie etwas anderes. Es braucht Perspektiven, wie einen Arbeitsmarktzugang. Als Stadt müssen wir für Sozialarbeit um die Hotspots sorgen.</p> <p><b>STANDARD:</b> Was bedeutet der Erfolg von Alexander Van der Bellen bei der Präsidentschaftswahl in Wien für die Wiener Grünen?</p> <p><b>Vassilakou:</b> Es ist ein Ansporn und eine Motivation. In Kombination mit dem Kanzlerwechsel ist die Hoffnung da, viele Blockaden in der Politik zu überwinden. Aber ich warne davor, diesen Erfolg für die Grünen zu vereinnahmen. Das ist ein gemeinsamer Erfolg einer sehr breiten Bewegung. (Oona Kroisleitner, Rosa Winkler-Hermaden, 31.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Maria Vassilakou </strong>(47) ist seit 2010 Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin in Wien.</p></div></div>
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Livingroom/Gesundheit/FamilieGesundheit/BabyGesundheit
2016-05-31 10:46:29.00
Baby bekommt 3D-Rekonstruktion seines Schädels
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Chirurgen haben einem kleinen Jungen mit vorzeitigem Verschluss einer Schädelnaht ein Netz implantiert. Dadurch kann sich der Kopf normal entwickeln</h2><p>Die sogenannte Kraniosynostose tritt rein statistisch bei nur einem von 2.000 Kindern auf. Dabei handelt es sich um den vorzeitigen Verschluss einer oder mehrerer Schädelnähte. Normalerweise bleiben diese in den ersten Lebensjahren flexibel, damit der Kopf und das Gehirn wachsen und sich entwickeln können. "Durch die zu frühe Verknöcherung der Schädelnähte hat das Gehirn nicht genügend Platz zu wachsen", erklärt Majeed Rana, stellvertretender Ärztlicher Direktor für den Bereich der rekonstruktiven Gesichtschirurgie der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in Hannover.</p> <p>Die Ursache für eine Kraniosynostose ist in den meisten Fällen unklar. Wird die Erkrankung nicht behandelt, kann es zu asymmetrischen Verformungen des Schädels, Entwicklungsstörungen des Gehirns, neurologischen Ausfällen und Sehstörungen kommen. Es gibt unterschiedliche Varianten der Erkrankung. In den meisten Fällen ist die sogenannte Pfeilnaht über dem Scheitel verschlossen. So war es auch bei Emil.</p> <p>Chirurgen der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) und der Klinik für Neurochirurgie haben den Schädel des Jungen dreidimensional am Computer rekonstruiert und ihm im November 2015 bei einer Operation ein neuartiges Netz implantiert. Das Material wird vom Körper resorbiert, das Implantat löst sich nach einigen Monaten auf und wird durch körpereigene Knochen ersetzt. Der Schädel kann sich dadurch "normal" entwickeln. Es war der erste Eingriff nach dieser Methode weltweit. Bei der Operation war Emil fünf Monate alt, inzwischen hat er seinen ersten Geburtstag gefeiert, und es geht ihm gut.</p> <h3>Zu frühe Verknöcherung</h3> <p>"Dass der Kopf ein klein wenig verformt war, war uns schon kurz nach der Geburt aufgefallen", berichtet Emils Vater, Oliver T. Doch da das bei Neugeborenen nicht ungewöhnlich ist, warteten er und seine Frau Katharina erst einmal ab. "Unsere Hebamme hat uns dann empfohlen, ihn doch mal von einem Spezialisten untersuchen zu lassen", erinnert sich der Vater. Im Alter von sechs Wochen stellten die Eltern Emil bei Rana und seinem Kollegen Elvis Josef Hermann, leitender Oberarzt und Leiter der Pädiatrischen Neurochirurgie der Klinik für Neurochirurgie, vor. "Die Deformierung hatte zugenommen, der Schädel war zu sehr in die Länge gewachsen. Durch bildgebende Verfahren konnte die Kraniosynostose weiter verifiziert werden", erklärt der Neurochirurg.</p> <p>Bei dem herkömmlichen Operationsverfahren wird die verschlossene Naht aus dem Schädel herausgesägt, um mehr Flexibilität für den Schädel und mehr Platz für das Gehirn zu schaffen. "Mit dieser Methode können gute Erfolge erzielt werden, manchmal bleibt jedoch eine leichte Deformierung bestehen", erläutert Hermann. Die Chirurgen schlugen den Eltern deshalb eine neue Operationsmethode vor. Mit Hilfe von 3D-Berechnungen ermittelte ein Medizintechnik-Ingenieur die optimale Kopfform für Emil und erstellte auf Grundlage dieser Daten eine Schnittschablone und das genau an den kleinen Patienten angepasste Netzimplantat. Die Herstellung eines patientenspezifischen Schädelimplantats aus bioresorbierbarem Material mithilfe einer computer-assistierten Rekonstruktion ist völlig neu.</p> <h3>Implantat lenkt das Schädelwachstum</h3> <p>Während des Eingriffs wurden die verschlossene Schädelnaht und weitere keilförmige Stücke nach der angefertigten Schablone exakt symmetrisch aus Emils Schädeldecke herausgesägt. Darüber setzten die Chirurgen das neuartige Netz und legten die Kopfhaut wieder darüber. "Das Netz fungiert als Leitstruktur für die nachwachsenden Knochenzellen", erklärt Rana. "Die Schädelknochen wachsen langsam in der gewünschten Form nach und verschließen die Lücken irgendwann vollständig. Das Netz löst sich mit der Zeit auf." So lässt sich das Schädelwachstum lenken, die Entwicklung der Form nahezu voraussagen.</p> <p>Wie schnell das Implantat resorbiert werden soll, kann bei der Herstellung beeinflusst werden. In den ersten acht Wochen nach dem Eingriff gibt das Netz in erster Linie Stabilität, danach wird es flexibler, damit sich das Gehirn entfalten kann. Nach acht bis zwölf Monaten soll es vollständig aufgelöst sein. "Der große Vorteil liegt darin, dass wir das Wachstum des Schädels lenken können. Wir können dafür sorgen, dass er sich möglichst symmetrisch entwickelt und dadurch ein optimales kosmetisches Ergebnis erzielt wird."</p> <h3>Alles entwickelt sich wie geplant</h3> <p>Emil hat sich seit seiner Operation ganz normal entwickelt. Der einjährige Junge fängt gerade an zu laufen und spricht schon die ersten Worte. "Außerdem ist er sehr musikalisch", freut sich der Vater. Mit dem Schädelwachstum des kleinen Jungen sind die Ärzte bisher sehr zufrieden. "Alles entwickelt sich wie geplant", stellt Rana fest. Das symmetrische Wachstum des Kopfes löst nicht nur die funktionellen organischen Probleme der betroffenen Kinder, sondern hat auch wichtige ästhetische Effekte – ein normal geformter Kopf gibt keinen Anlass für Hänseleien oder Stigmatisierungen.</p> <p>Dem resorbierbaren Implantatmaterial aus Polyglycolid räumen die Chirurgen gute Zukunftschancen ein. "Es wird auch in anderen Bereichen der Schädelchirurgie Eingang finden", ist sich Joachim Kurt Krauss, Direktor der Klinik für Neurochirurgie sicher. "Durch seine Eigenschaften hat das Material viele Vorteile gegenüber Implantaten aus Metall und Kunststoff." Diese Eigenschaften könnten beispielsweise auch bei der Behandlung von Tumor-Patienten oder von Unfallopfern dazu beitragen, wiederholte operative Eingriffe zu vermeiden. (idw, red, 31.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Mehr zum Thema:</strong></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000031373492" target="_blank">Von Kopf bis Fuß: Organmodelle aus dem 3D-Drucker</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/1369264134005" target="_blank">Alzheimer: Mit 3D-Chip der Krankheit auf der Spur</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000012109462" target="_blank">Handfunktion nach schweren Verletzungen wiederhergestellt</a></p></div></div>
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Newsroom/Web/Innovationen
2016-05-31 11:17:48.00
Gaming und VR: Intel stellt Core-i7-Extreme-Prozessor mit 10 Kernen vor
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Auch neue Xeon-CPU mit Fokus auf Grafik und Video – Chipriese rüstet sich für 5G und IoT</h2><p>"Das Internet der Dinge wird die Weise, wie wir arbeiten und leben, komplett verändern". Und: An der virtuellen Realität führt kein Weg vorbei. Das sind die Devisen, die der US-Chipriese <a href="http://intel.com" target="_blank">Intel</a> auf der <a href="https://www.computextaipei.com.tw/" target="_blank">Computex 2016</a> in Taipeh ausgegeben hat.</p> <p>Zwei Erkenntnisse, die große Implikationen nach sich ziehen und auch neue Produkte erfordern. Mehrere davon stellte man auch vor. Sie sollen den neuen Anforderungen in der Arbeits- und Consumerwelt entsprechen.</p> <h3>Core i7 Extreme</h3> <p>Neben der nächsten Generation von Systems-on-a-Chips für den Budgetmarkt, laufend unter dem Codenamen "Apollo Lake", wird das Endverbrauchersortiment auch am anderen Ende erweitert. Die Core i-Reihe erhält Zuwachs in Form der aufgefrischten Core i7-Extreme-CPUs auf Basis der neuen "Broadwell-E"-Architektur. Es handelt sich um Intels erste Desktop-Prozessoren, die mit bis zu zehn Kernen und 20 Threads arbeiten können.</p> <p>Das "Einstiegsmodell" ist der i7-6800K mit einem Basistakt von 3,4 GHz, sechs Kernen, zwölf Threads und 15 MB Cache. Die Spitzenvariante 6950X taktet mit 3,0 GHz zwar niedriger, liefert aber zehn Kerne, 20 Threads, 25 MB Cache und 40 statt 28 PCI-E-Lanes (3.0). Allen neuen i7-CPUs ist gemein, dass sie DDR4-Arbeitsspeicher unterstützen, den 2011-v3-Sockel nutzen und mit einer maximalen Leistungsaufnahme von 140 Watt operieren.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/05/31/i7etable.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="310" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/31/i7etable.jpg" data-zoomable="true" height="310" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/05/31/i7etable.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: intel</div></div> <h3>Für Spieler und Kreative</h3> <p>Zielpublikum sind einerseits Spieler, die sich ohne Einschränkungen in virtuelle Welten stürzen wollen. Ihnen soll die neue Hardware als Grundlage nutzen, um zumindest in den nächsten paar Jahren Systeme wie die <a href="/2000020624037">Oculus Rift</a> oder <a href="/2000035986827">HTC Vive</a> gut ausreizen zu können. Die Prozessoren sind außerdem übertaktungsfreundlich und kommen auch bei einem Overclocking-Contest auf der Computex zum Einsatz, den man gemeinsam mit HWBot veranstaltet.</p> <p>Doch nicht nur Gaming-Enthusiasten sollen von den neuen Prozessoren angelockt werden. Auch Kreative, die ihre Ideen für neue Medienformen wie Augmented und <a href="/1397521282289">Virtual Reality</a> umsetzen möchten, hat Intel im Visier. Ihnen könnten die neuen Mainstream-Prozessoren eine Alternative zu wesentlich teureren Workstations bieten. Als Testimonial fungierte Peter Martin von den <a href="https://vimeo.com/valisstudios" target="_blank">Valis Studios</a>. Er möchte den ersten fotorealistischen VR-Superstar kreieren und sieht Virtual Reality als "die beste Weise, mitreißende Geschichten zu erzählen". Die neuen Prozessoren rangieren preislich zum Start zwischen 412 und 1.569 Dollar</p> <h3>Neuer Xeon soll steigenden Streaming-Bedarf bewältigen</h3> <p>Aber auch im Bereich der Profi-CPUs legt Intel nach – mit der Xeon <a href="/r1391">E3</a> v5-Familie. Sie richten sich vorwiegend an Unternehmen, die ihre Netzwerkinfrastruktur aufwerten wollen. Mit dem Schritt zur "Skylake"-Architektur und aufgewerteten "Iris Pro"-Grafikchips sollen sie vor allem für Entlastung beim Videostreaming sorgen. Laut Intel besteht 72 Prozent des täglichen Internet-Datenverkehrs mittlerweile aus Videoinhalten.</p> <p>In vier Jahren, so die Prognose, sind es bereits 80 Prozent. Höhere Auflösungen und Neuerungen wie 360-Grad-Videos drücken den Datenkonsum nach oben. Was die Zukunft bringt, teaserte man mit einer 360-Grad-Liveübertragung aus einem New Yorker Jazzclub an, realisiert von dessen stellvertretendem Chef Jordy Freed und dessen Unternehmen <a href="http://www.rivetvr.com/" target="_blank">Rivet VR</a>, das nun seine eigene App verfügbar gemacht hat.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/05/31/intel3_1.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="273" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/31/intel3_1.jpg" data-zoomable="true" height="273" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/05/31/intel3_1.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: derstandard.at/pichler</div></div> <h3>Neue Speicher</h3> <p>Auch im Bereich Big Data will man mit den neuen Xeons punkten. Für diesen Bereich sei die Zeit nun reif, da sich die Cloud etabliert habe und gleichzeitig Kosten für Server und Speicher in den letzten Jahren deutlich gesunken sind. Der Umgang mit großen Datenmengen ist zudem unerlässlich, wenn es etwas um die Verbesserung des Maschinenlernens geht.</p> <p>Den neuen Prozessoren soll auch besserer Speicher beigestellt werden. Hier liefert Intel SSDs des Typs "Optane", die auf dreidimensionalen "X-Point"-Aufbau setzen. In einem Test beschleunigten sie durch ihre erhöhte Responsivität die Berechnung einer komplizierten 3D-Szene um den Faktor 3,7.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/05/31/intel1.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="275" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/31/intel1.jpg" data-zoomable="true" height="275" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/05/31/intel1.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: derstandard.at/pichler</div></div> <p>Außerdem will sich Intel auf das Zukunftsthema 5G stürzen. Höhere Datenmengen erfordern höhere Bandbreiten, die die nächste Generation der Telekommunikation liefern soll. Der Konzern möchte sich hier zum Vorreiter und Branchenführer machen, hielt sich mit konkreten Plänen aber noch bedeckt.</p> <p>Klar ist nur, dass man für die Entwicklung und Fertigung neuer Hardware, etwa für Rechenzentren, stark mit dem taiwanischen Spezialisten Foxconn kooperieren wird. Für die eigenen Lösungen will man zudem offene Standards entwickeln. (<a href="http://twitter.com/peorg" target="_blank">Georg Pichler</a> aus Taipeh, 31.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><small>Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Reisekosten und die Unterbringung zur Computex werden vom Taiwan Trade Office übernommen.</small></p> <p><strong>Links</strong></p> <p><a href="http://intel.com/" target="_blank">Intel</a></p> <p><a href="https://www.computextaipei.com.tw/" target="_blank">Computex</a></p> <p><a href="https://vimeo.com/valisstudios" target="_blank">Valis Studios</a></p> <p><a href="http://www.rivetvr.com/" target="_blank">Rivet VR</a></p></div></div>
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Newsroom/Wirtschaft/Unternehmen/Automobilwirtschaft
2016-05-31 10:22:29.00
VW hält Gewinnrückgang in Grenzen
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Der Autobauer hält sich besser als erwartet, der Betriebsgewinn ohne Sondereffekte sinkt nur leicht, Audi und Porsche bleiben Ertragsstützen</h2><p>Hamburg – Volkswagen ist besser ins Jahr gestartet als angesichts des Abgasskandals erwartet. Der Betriebsgewinn ohne Sondereffekte sank im ersten Quartal auf 3,1 Milliarden Euro, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Damit schnitt Europas größter Autobauer deutlich besser ab als von Analysten erwartet, die den Wolfsburgern nur 2,7 Milliarden Euro zugetraut hatten. Einschließlich positiver Währungseffekte stieg das operative Ergebnis sogar leicht auf 3,4 Milliarden Euro von 3,3 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Im Schlussquartal 2015 hatte VW wegen des Dieselskandals nach Reuters-Berechnungen 7,4 Milliarden Euro operativen Verlust verbucht. "Wir sind mit unserem Start in das anspruchsvolle Jahr insgesamt zufrieden und haben unter schwierigen Bedingungen respektable Ergebnisse erwirtschaftet", erklärte Konzernchef Matthias Müller.</p> <p>Die VW-Aktie brach nach der Mitteilung um bis zu vier Prozent im Kurs ein. "Das sind Gewinnmitnahmen", sagte ein Börsianer. Schließlich sei der Aktienkurs in den vergangenen beiden Monaten von 100 auf 130 Euro gestiegen. "Die Erwartungen waren sehr hoch", sagte Marktanalyst Heino Ruland vom Brokerhaus ICF.</p> <p>Der Konzernumsatz schrumpfte um gut drei Prozent auf knapp 51 Milliarden Euro, was Volkswagen auf den gesunkenen Fahrzeugabsatz und negative Währungseffekte zurückführte. Die Kernmarke VW, die die Hauptlast der Abgasmanipulation trägt, kehrte nach einem operativen Verlust im Schlussquartal 2015 in die Gewinnzone zurück. Für den Zeitraum Januar bis März wies der Hersteller mit dem VW-Logo einen kleinen Betriebsgewinn von 73 Millionen Euro aus. Die operative Marge lag bei 0,3 Prozent. Damit trägt der Umbau durch Markenchef Herbert Diess nach Ansicht von Analysten erste Früchte. Gleichzeitig muss VW die Kosten für die Neuausrichtung stemmen.</p> <p><strong>Audi und Porsche als Ertragsstützen</strong></p> <p>Ertragsstützen des Konzerns waren abermals Audi und Porsche. Der Oberklassehersteller aus Ingolstadt kam im ersten Quartal auf einen Betriebsgewinn von 1,3 (1,4) Milliarden Euro. Porsche steigerte sich auf 895 (765) Millionen Euro. Die tschechische VW-Tochter Skoda glänzte mit einem operativen Gewinnplus von fast einem Drittel auf 315 Millionen Euro. Auch die spanische Schwester Seat steigerte sich, ihr operativer Gewinn kletterte auf 54 (33) Millionen Euro. Die Finanzierungs- und Leasingsparte trug 492 (403) Millionen Euro zum Betriebsgewinn bei.</p> <p>Nach dem guten Jahresauftakt sieht sich Volkswagen auf Kurs, seine Ziele 2016 zu erfüllen. Das Management bekräftigte, der Umsatz solle um maximal fünf Prozent schrumpfen und die Rendite (Ebit-Marge) zwischen fünf und sechs Prozent liegen. Im vergangenen Jahr hatte der Wolfsburger Mehrmarkenkonzern wegen milliardenschwerer Rückstellungen für den Abgasskandal den größten Verlust in der Unternehmensgeschichte eingefahren. Das Unternehmen legte 16,2 Milliarden Euro zur Seite, um die Lasten von "Dieselgate" zu schultern.</p> <p>Volkswagen hatte sich mit den US-Behörden im April auf Grundzüge eines Entschädigungsplans geeinigt, der unter anderem den Rückkauf von fast einer halben Million manipulierter Dieselautos vorsieht. Über Details wird noch verhandelt. Bezirksrichter Charles Breyer hat der US-Regierung und Volkswagen eine Frist bis zum 21. Juni gesetzt, um einen Kompromiss auszuarbeiten. (Reuters, 31.5.2016)</p> </div></div>
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Livingroom/Familie/Kind/kinderbuch
2016-05-30 11:08:27.00
Ein Hoch auf die Oma
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Ein Mädchen führt durch das Haus ihrer Großmutter</h2><p>Es kann als eine Hommage an die eigene Oma gelesen werden oder einfach als Huldigung von tollen Großmüttern auf der ganzen Welt. Alice Melvin zeigt in ihrem Kinderbuch "Omas Haus<i>"</i> ebendieses in all seinen Facetten. Ein Mädchen besucht nach der Schule ihre Großmutter: "Bei ihr ist alles ganz anders, doch sieht es immer gleich aus ...", erzählt Melvin.</p> <p>Kinder ab dem vierten, fünften Lebensjahr begleiten nun das Kind durch die verschiedensten Räume. Das Mädchen beschreibt dabei immer, was es mag und wo immer ein "Kuhkännchen" mit Milch für sie bereitsteht. Die Räume im Haus wirken so, wie man es erwarten kann: bisserl britisch, bisserl altmodisch. Das Mädchen schlendert von Zimmer zu Zimmer und sucht seine Großmutter – die wird es am Schluss im Garten finden. Es ist nicht nur die unaufgeregt erzählte kleine Geschichte über Zuneigung, die das Buch ausmacht. Es gibt Klappseiten, wenn das Mädchen etwa auf den Dachboden steigt. Türen sind ausgestanzt und lassen so schon einen Blick in den nächsten Raum zu. Ein Hoch auf die Oma! (Peter Mayr, 30.5.2016)<br/></p> </div></div>
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Newsroom/Panorama/Gesellschaft/nichtrauchen
2016-05-31 11:51:45.00
Wie haben Sie es geschafft, mit dem Rauchen aufzuhören?
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Von der Zigarette loszukommen ist oft ein schwieriges Unterfangen. Welche Tipps haben Sie für den Weg in ein rauchfreies Leben?</h2><p>Es gibt einen ganzen Maßnahmenkatalog, der darauf abzielt, die Zigarette unattraktiv zu machen. Dazu gehören grausige Fotos von Raucherlungen und Warnhinweise wie die Information, <a href="http://derstandard.at/2000037913444/Weltnichtrauchertag-Schocktherapie-gegen-Raucherlunge">dass über 70 Prozent der Stoffe im Tabakrauch erwiesenermaßen krebserregend sind. All das wird zukünftig auf Zigarettenpackungen zu finden sein</a>.</p> <p>Vor allem sollen damit junge Menschen davon abgehalten werden, überhaupt zur Zigarette zu greifen. Wenn das Rauchen jedoch schon lange zum Alltag gehört, fällt es meist schwer, einen Schlussstrich zu ziehen. Und selbst wenn das gelungen ist, ist die Sehnsucht nach einer Zigarette damit oft nicht vom Tisch:</p> <div class="block code"><div class="embedded-posting" data-embedpostingid="1012106328" data-loaded="false"></div></div> <h3>Was war Ihre Methode?</h3> <p>Mit dem Rauchen aufhören – dieser Vorsatz ist mit Sicherheit einer der meistgenannten bei Neujahrsversprechungen. Aber einer, der oft nur mit einiger Anstrengung umgesetzt werden kann. Waren Sie selbst Raucher und haben den Absprung geschafft? Ob Ratgeberbücher, Nikotinpflaster oder schlicht eiserner Wille: Wie war Ihr Weg zum Nichtraucher? Und was hat wirklich nicht funktioniert? Tauschen Sie sich im Forum aus! (jmy, 31.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Zum Thema</strong></p> <ul><li><a href="http://derstandard.at/2000037913444/Weltnichtrauchertag-Schocktherapie-gegen-Raucherlunge">Weltnichtrauchertag: Schocktherapie gegen Raucherlunge</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000037910914/Kampf-gegen-das-Rauchen-Heuchlerische-Verteufelung"><strong>Kommentar: </strong></a><a href="http://derstandard.at/2000037910914/Kampf-gegen-das-Rauchen-Heuchlerische-Verteufelung">Kampf gegen das Rauchen – Heuchlerische Verteufelung</a></li></ul></div></div>
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Livingroom/Lifestyle/DesignInterieur
2016-05-31 11:54:47.00
Grün machen: Wie schaut der perfekte Fußballrasen aus?
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Saftig und geschmeidig soll er sein und vor allem belastbar. Ein EM-reifer Blick auf den perfekten Fußballrasen für Grätscher und Flitzer</h2><p>Wer Gartler heißt, dem kann das Schicksal wohl nur einen Beruf in die Wiege gelegt haben: den des Gärtners oder Greenkeepers. Harry Gartler lacht, als er diese Hypothese vernimmt. Denn auf ihn trifft sie nicht zu, zumindest nicht direkt. Der heute 51-Jährige war als stürmender Profifußballer eher für das Umpflügen des Fußballrasens zuständig. "Da habe ich mir sicher nicht so viele Gedanken über den Zustand des Rasens gemacht", sagt er.</p> <p>Aber als Projektleiter für das neue Stadion von SK Rapid Wien ist er heute für den optimalen Zustand des heiligen Grüns verantwortlich. Wie der Fußball in den vergangenen 20 Jahren schneller, dynamischer und professioneller geworden ist, so hat sich auch die Kunst, einen perfekten Rasen zu züchten und zu pflegen, in einem rasanten Tempo entwickelt. Die Zeit des traurigen Fußballackers, auf dem das Braun statt das Grün dominierte, ist längst vorbei.</p> <p>"Schauen Sie sich nur die Übertragungen aus dem alten Hanappi-Stadion ab 1977 an", erzählt Gartler. "Wenn der Torraum eine Glatze hatte, war das gang und gäbe. Und darüber hat sich auch niemand mokiert. Das ist heute undenkbar. Ein guter Rasen kommt einem guten Spiel zugute. Deswegen muss man schauen, dass man mit den Spielen auf dem Hauptspielfeld sorgsam umgeht, damit die Belastung nicht zu hoch ist. Dazu muss der Rasen mit all dem Wissen gepflegt werden, das einem heute zur Verfügung steht."</p> <h3>Lieber natürlich</h3> <p>Naturrasen ist immer noch das A und O im Fußballgeschäft – trotz einiger Stadien, die auf Hybridrasen setzen, bei dem Kunststoffbänder in die Erde eingearbeitet werden. Auch der reine Plastikrasen dürfte eine Randerscheinung bleiben. Naturrasen wird von hochspezialisierten Unternehmen gezüchtet. Damit er besonders grün, dicht, geschmeidig und belastbar wird, arbeiten die Unternehmen mit Wissenschaftern zusammen.</p> <p>Einer der führenden Rollrasenproduzenten ist Richter Rasen aus dem niederösterreichischen Deutsch-Brodersdorf. Seit 110 Jahren bastelt und forscht das Unternehmen am perfekten Rasen, für Fußballplätze, für Golfplätze und für Gärten. Auf dem Stadionrasen von Richter werden auch einige Fußballer bei der EM in Frankreich spielen können, etwa in den Austragungsorten Nizza, Marseille und Lille.</p> <p>Der hohe Grad der Scher- und Reißfestigkeit sorgt für einen besonders strapazierfähigen Rasen. Und wie wird dieser erreicht? "Dafür ist der Anzuchtboden ausschlaggebend", erklärt Bianca Richter, Geschäftsführerin des Rasenproduzenten.</p> <p>"Der Boden muss entsprechend wasserdurchlässig und bodenlufthaltig sein, darf nicht zu fest, aber auch nicht zu locker sein. Wir haben vor rund 15 Jahren den optimalen Boden für diese Anzucht gefunden. Und zwar in der Slowakei, wo wir unseren Fußballrasen auf einer Quarzsand-Düne wachsen lassen, die in der Eiszeit entstanden ist. Dieser naturgegebene und seltene Boden ist perfekt für Naturrasen."</p> <h3>Der richtige Mix</h3> <p>Dazu kommt die Mischung der Gräser, die gegen Krankheiten resistent sein und eine widerstandsfähige Textur hervorbringen sollen. Meistens findet man heute einen sehr hohen Anteil Wiesenrispengras im Fußballgrün, welches besonders strapazierfähig ist. Dazu kommt ein geringerer Anteil an Deutschem Weidelgras, was für eine feinere Textur und damit einen idealen optischen Aspekt sorgt.</p> <p>Zwei Jahre lang wird der Rasen gehegt, gepflegt und auf seine harte Aufgabe im Stadion vorbereitet, bevor er verlegt werden kann. Die sogenannten Soden, die aus Gras, Wurzeln und Erde bestehen, werden mit bis zu 30 Kühl-Lkws in Rollen zum Stadion gebracht, wo die 8000-Quadratmeter-Rasenfläche auf einem gut präparierten Boden innerhalb von zwei, drei Tagen ausgerollt wird.</p> <h3>Mikroklima</h3> <p>Beim optimalen Fußballrasen sind aber auch noch andere Faktoren entscheidend. Etwa das Klima der Standorte. "Viele Stadien haben zudem ihre eigenen Mikroklimata, was mit der Bauart des Stadions zu tun hat", sagt Bianca Richter. "Das eine hat mehr Schatten, mehr Wind, das andere liegt in der prallen Sonne oder hat ein weiter auskragendes Dach. Zudem spielt die Art des Untergrundes eine Rolle." Wie lange der Rasen genutzt werden kann, hängt davon ab, ob das Stadion auch für Konzerte genutzt wird.</p> <p>Im Stadion kommt es schließlich auf die richtige Pflege an. Die Zeiten als der Platzwart lediglich mit Schaufel, Rasenmäher und Schlauch arbeitete, sind vorbei. Große Vereine verfügen über einen Fuhrpark mit Spezialgerätschaften, dazu kommen ausgeklügelte Bewässerungs- und Belüftungsanlagen und Bodenheizungen für den Winter. Die Ausbildungsanforderungen des Greenkeepers sind extrem gestiegen. Bei Rapid kümmern sich fünf Angestellte um das Wohl des Hauptspielfeldes und der Trainingsplätze.</p> <p>Für Gartler, den Obergärtner von Rapid, steht trotz aller Technisierung der Rasenpflege eines fest: "Der Greenkeeper muss den Rasen lieben. Und dazu gehört es eben, dass er mitleidet, wenn bei einem besonders heftigen Spiel die Grasstücke fliegen – und er daraufhin zur Tat schreitet, um den Rasen zu verarzten." (Ingo Petz, RONDO, 31.5.2016)</p> </div></div>
12066
Newsroom/Inland/Parteien/BZOE
2016-05-31 13:07:53.00
Förderungsmissbrauch: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen BZÖ-Politiker
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Vorwurf: 150.000 Euro Klubförderung nicht korrekt verwendet – Abgeordnete rechtfertigen sich: "War kurzfristiges Darlehen an Unternehmer"</h2><p>Klagenfurt – Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt ermittelt gegen zwei Kärntner BZÖ-Politiker. Wie die "Kleine Zeitung" in ihrer Dienstagsausgabe berichtet, besteht der Verdacht des Förderungsmissbrauchs: 150.000 Euro Klubförderung sollen nicht sachgemäß verwendet worden sein. Die BZÖ-Abgeordneten weisen die Vorwürfe zurück.</p> <p>Konkret hat die Staatsanwaltschaft Wilhelm Korak und Johanna Trodt-Limpl im Visier, die beiden Mitglieder der Interessengemeinschaft BZÖ im Kärntner Landtag. Auf APA-Anfrage rechtfertigte sich Korak: Die 150.000 Euro habe man verwendet, um einem Kärntner Autohändler mit einem zinslosen Darlehen kurzfristig unter die Arme zu greifen – der habe das Geld auch schon lange wieder zurückgezahlt. "Ich kann mir nicht erklären, was daran verwerflich sein soll, wenn man einer Firma hilft, bei der fünf Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Noch dazu ist dabei überhaupt kein Schaden entstanden", sagte Korak.</p> <p>Der Autohändler habe im Herbst 2015 während einer Umbauphase Geld benötigt. Das Darlehen des BZÖ sei nie in Gefahr gewesen, so Korak: "Wir haben uns das natürlich genau angeschaut und gesehen, dass das Unternehmen finanziell nicht schlecht dagestanden ist, es erwartete sogar eine Rückzahlung vom Finanzamt, die mehr als die 150.000 Euro ausgemacht hat." Auf die Frage, ob denn der Autohändler keinen Kredit bei einer Bank bekommen hätte, sagte Korak: "Das wäre natürlich möglich gewesen, hätte aber zu lange gedauert." Einen Monat nach dem Darlehen habe das Unternehmen die 150.000 Euro auch wieder zurückgezahlt.</p> <p>Dass es trotzdem ungewöhnlich sei, dass eine politische Partei als Kreditgeber auftritt, gibt Korak zu: "Doch wenn man auf die Wirtschaftlichkeit schaut, muss man hin und wieder Wege gehen, um einer Firma und den Mitarbeitern zu helfen." Damit gegen Korak und Trodt-Limpl weiterermittelt werden kann, wurde ein Auslieferungsantrag gestellt, über den der Kärntner Landtag entscheiden muss. Bei der Sitzung am Donnerstag steht dieser Antrag noch nicht auf der Tagesordnung. Wenn es soweit ist, werden die beiden BZÖ-Politiker ihrer Auslieferung zustimmen, kündigten sie an. (APA, 31.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Sport/Fussball/Euro2016/GruppeD
2016-05-31 13:11:32.00
Schruns, Spielwiese spanischer Sieger
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Bereits zum dritten Mal trainierte die spanische Fußballnationalmannschaft in einem kleinen Ort im südlichsten Tal Vorarlbergs. Diesmal war das idyllische Camp allerdings untypisch</h2><p>Schruns – Durchquert man den Arlberg Richtung Ländle, lässt man Orte wie Bings hinter sich und biegt noch ein paar Mal ab, dann steht man auf jener Brücke, die Schruns mit Tschagguns verbindet. Wer dort stand und Richtung Norden zum Fußballplatz des FC Schruns blickte, sah am Montag ein paar Burschen im Nieselregen laufen, die einen Ball vor sich her trieben. Wäre nicht der aufgebrachte Mallorquiner gewesen, der extra angereist war, aber nicht zum Feld durfte, niemand, der es nicht wusste, hätte bemerkt, dass auf dieser Wiese gerade Stars des Weltfußballs kickten.</p> <p>Sechs Tage lang weilte die spanische Nationalmannschaft im südlichsten Tal Vorarlbergs. Heute zieht sie weiter. In spanischen Medien wird Schruns, eine 3706-Seelen-Gemeinde, umringt von drei gewaltigen Gebirgszügen, als "Glücksort" bezeichnet. Zum dritten Mal bereits trainiert die Furia Roja dort. Das erste Mal im Jahr 2010. Danach wurde sie Weltmeister. Das zweite Mal im Jahr 2012. Danach wurde sie Europameister. Nun soll in Schruns-Tschagguns der Weg zur Titelverteidigung bei der EM in Frankreich geebnet werden.</p> <p>Wenig zu sehen bekam am Montag allerdings nicht nur der verärgerte Fan aus Mallorca. Medienvertreter durften erst zur Pressekonferenz das abgesperrte Gelände betreten. Dort erläuterten dann Héctor Bellerín, der noch bangen muss, ob er überhaupt in Frankreich dabei sein darf, und Pedro Rodríguez knapp, wie es so geht. Sinngemäß: Eh gut, alle sind aufgeregt und voller Vorfreude.</p> <h3>Rasen wie ein Billardtisch</h3> <p>Ein öffentliches Training fand nicht mehr statt, am Nachmittag war das Fußballfeld leer. "Die Sicherheitsvorschriften sind diesmal wesentlich strenger als in den Jahren zuvor", sagt Rudi Summer, der in Schruns als Platzwart tätig ist, seit es dort einen Platz gibt, der zu warten ist. Mehrere Wochen lang hat er das Feld für den hohen Besuch präpariert – es erst vertikutiert, dann aerifiziert und schließlich Quarzsand aufgeschüttet. Konkrete Vorschriften gebe es da nicht. "Ich weiß, was die Spanier brauchen: einen Rasen so eben wie ein Billardtisch."</p> <p>Mehr als zwanzig Securitys und österreichische sowie spanische Polizisten waren im Einsatz. Cesc Fàbregas sei allerdings einmal ausgebüxt und durch den Ort gejoggt – fast unbemerkt. Trainer Vicente del Bosque habe mehrfach betont, wie toll es ist, dass man in Schruns in Ruhe gelassen wird und die Fans so diszipliniert sind, erzählte die Sprecherin des Tourismusverbands Montafon. "In Spanien werden die natürlich überall belagert."</p> <p>Etliche der großen Stars waren allerdings diesmal gar nicht angereist. Die Spieler von Real und Atlético Madrid trafen einander ja am Samstagabend in Mailand zwecks Finales der Champions League, die Kollegen saßen in Vorarlberg vermutlich interessiert vor dem Fernseher.</p> <p>In Schruns trainierten dafür auch elf Nachwuchstalente, die noch nie die Auswahl schmückten. "Ein sehr untypisches Trainingslager war das", sagte Pedro, der am Abend zuvor in St. Gallen eines von drei Toren beim 3:1 im Test gegen Bosnien-Herzegowina erzielt hatte.</p> <p>Im Tourismusverband hält man sich jedenfalls für ziemlich raffiniert ob seines Fußballtourismus. Es kommen ja nicht bloß die Spanier gern, sagte Geschäftsführer Manuel Bitschnau: "Wir haben circa 70 Mannschaften pro Jahr bei uns, davon vier bis fünf Erstligisten und Nationalteams." Die Fußballer würden das Training auf mehr als 700 Meter Seehöhe und, natürlich, die großartige Infrastruktur und Gastfreundschaft schätzen. Er, Bitschnau, freue sich über die touristische Wertschöpfung und den Imagegewinn.</p> <p>Angeblich zahlt die Region nichts für den regelmäßigen Besuch aus Spanien. Theoretisch haben die auch Geld genug: "Da steht über eine halbe Milliarde Euro auf dem Platz vom FC Schruns", sagt Summer. "Ich bin ja Fußballfan, aber so viel kann niemand wert sein." (Katharina Mittelstaedt, 31.5.2016)</p> </div><div id="sporttabellenTeaser"></div><script type="text/javascript"> var params = 'ressortId=2000036408900'; var sporttabellenteaser = new Ajax.Updater( { success: 'sporttabellenTeaser' }, '/Sporttabellen/Teaser.aspx', { method: 'get', parameters: params }); </script></div>
12068
Livingroom/Gesundheit/KrankheitG/Zaehne
2016-05-31 14:04:39.00
Sieben von zehn Österreichern putzen zweimal täglich Zähne
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Beim Zähneputzen spazieren die Österreicher gerne durch die Wohnung oder lesen Social-Media-News. Nur ein Drittel reinigt die Zahnzwischenräume</h2><p>Gesunde Zähne haben einen hohen Stellenwert: Sie spielen laut einer Umfrage für ein Drittel der Bevölkerung bei der Partnerwahl eine Rolle und sind nach Ansicht von knapp 30 Prozent ein berufliches wie privates Erfolgskriterium. Für Zahnpflegeprodukte geben die Österreicher rund 170 Millionen Euro im Jahr aus. Kinder bekommen mit etwa einem Jahr die erste Zahnbürste.</p> <p>Mehr als jeder Zweite glaubt, dass schöne Zähne attraktiver machen. Trotzdem sind die Bemühungen von rund 30 Prozent ausbaubar: "Sieben von zehn Österreichern putzen zumindest zwei Mal täglich ihre Zähne", sagte Gerhard Gribl, technischer Konsulent von Kosmetik transparent, einer Plattform von Markenartikelherstellern. Bei der vorangegangenen Erhebung aus dem Jahr 2010 hatten sich erst 66 Prozent zur empfohlenen Mindestputzfrequenz bekannt.</p> <p>Bei der Umfrage mit 1.500 Teilnehmern zwischen 14 und 65 hat Marketagent.com erstmals auch erhoben, wie die Österreicher die Zähne ihrer Kinder pflegen. Bei den Einjährigen putzen zu mehr als 90 Prozent die Eltern. Etwa die Hälfte handhabt das auch noch ein Jahr später so. Ist der Nachwuchs drei bis vier Jahre alt, putzt noch rund ein Drittel dem Kind die Zähne, vier von sechs helfen mit. Im Alter von fünf bis sieben Jahren putzt ein Viertel der Kinder schon selbst und wird dabei von Mutter oder Vater beaufsichtigt.</p> <h3>Drei- bis Vierjährige sind begeisterte Zähneputzer</h3> <p>Bei den Acht- bis Zehnjährigen putzen 46 Prozent unter Aufsicht und fast 26 Prozent allein. Mit elf bis 13 Jahren sind es bereits mehr als 70 Prozent, die in Eigenregie ihre Zähne pflegen – hoffentlich, mag da mancher Elternteil oder auch Zahnarzt denken. Mit steigender Selbstständigkeit nimmt nämlich die Begeisterung ab: Während 31 Prozent der Drei- bis Vierjährigen noch sehr gerne putzen, sind es bei den Elf- bis 13-Jährigen nur knapp 16 Prozent.</p> <p>98 Prozent der Ein- bis Zweijährigen verwenden eine Kinderzahnbürste, 93 Prozent der Drei- bis Vierjährigen haben auch eine eigene Kinderzahnpasta. Kindermundspülungen verwendet ein Viertel der Acht- bis Zehnjährigen, aber nur noch sechs Prozent der Elf- bis 13-Jährigen.</p> <p>Von den Erwachsenen putzen laut Eigenangaben mehr als 60 Prozent wie empfohlen zwei bis drei Minuten lang. Das kann offenbar als langweilig empfunden werden: "Jeder Dritte hat ein Zahnputzritual", berichtete Gribl. Am häufigsten (16,5 Prozent) wird durch die Wohnung spaziert. Immerhin acht Prozent gehen mit Zahnbürste bewaffnet unter die Dusche, jeweils knapp über drei Prozent verbinden die Zahnpflege mit ihrer Morgengymnastik, surfen im Internet oder lesen Social-Media-News.</p> <h3>Nur 18 Prozent nutzen Zahnseide</h3> <p>Die Hälfte der Österreicher putzt manuell, 44 Prozent verwenden elektrische Bürsten, der Rest Ultraschall-Geräte. Während neun von zehn Befragten Zahncreme einsetzen und fast ein Drittel zu Mundspülungen oder Mundwasser greift, gibt es bei der speziellen Reinigung der Zahnzwischenräumen viel Potenzial nach oben. Nur 18 Prozent verwenden Zahnseide, rund 13 Prozent Interdentalbürstchen oder Zahnseidesticks. Die Munddusche ist mit sieben Prozent ein Randprodukt. "Dabei sind sich fast 60 Prozent schon bewusst, dass die Zahnzwischenräume täglich gereinigt werden sollten", merkte Gribl an.</p> <p>Kosmetische Produkte zur Zahnaufhellung haben mit rund sechs Prozent eine geringe Anwendungshäufigkeit. Das professionelle Bleichen beim Zahnarzt hingegen wird als führendes Trendthema in der Zahnpflege bewertet, gefolgt von elektrischen Zahnbürsten. In diesem Bereich bringen die Hersteller auch immer wieder Neues. "In Verbindung mit einer App beispielsweise kann der Nutzer in Echtzeit verfolgen, wo er bereits geputzt hat und welche Bereiche noch der Pflege bedürfen", erläuterte Gribl. Neu auf den Markt kommen zudem Zahnpasten, die Zähne regenerieren und stärken sollen, indem sie die antibakteriellen Eigenschaften im Pflegemechanismus des menschlichen Speichels nachahmen. (APA, 31.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Mehr zum Thema:</strong></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000036924547" target="_blank">Fluorid: Auf den Zahn fühlen</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000013439103" target="_blank">Veneers: Neue Fassade für die Zähne</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000011335189" target="_blank">Weiße Zähne um jeden Preis</a></p></div></div>
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Newsroom/Etat/PRINT/PreiseJournalist
2016-05-31 14:57:53.00
"Journalismus muss nachfragen in alle Richtungen, ohne Wenn und Aber"
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">ORF-"Report"-Moderatorin Susanne Schnabl-Wunderlich und "Falter"-Redakteurin Barbara Tóth wurden mit dem Hochner- bzw. Vorhofer-Preis ausgezeichnet. Ihre Reden im Wortlaut</h2><p>Wien – "Falter"-Redakteurin Barbara Tóth und <a href="/r1249/ORF">ORF</a>-"Report"-Moderatorin Susanne Schnabl-Wunderlich sind am Montag mit zwei der renommiertesten heimischen Journalismuspreise ausgezeichnet worden. <a href="http://derstandard.at/2000037939691/Vorhofer-und-Hochner-Preis-an-Toth-und-Schnabl-verliehen">Tóth wurde mit dem Kurt-Vorhofer-Preis für Printjournalismus geehrt, Schnabl erhielt den Robert-Hochner-Preis für Fernsehen bzw. Radio.</a> Die Preisverleihung fand in der Präsidentschaftskanzlei der Wiener Hofburg statt. Hier sind die Reden der Preisträgerinnen im Wortlaut:</p> <p><br/></p> <p><strong>Susanne Schnabl-Wunderlich:</strong></p> <p>"Sehr geehrter Herr Bundespräsident, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, geschätzte Kollegen und Kolleginnen, liebe Familie,</p> <p>Robert Hochner und die 'ZiB 2'. So endeten regelmäßig meine mehr oder weniger langweiligen Oberstufen-Schultage in einer kleinen Kärntner Bezirksstadt. Zum Tagesausklang der Blick hinaus in die Welt und der Blick auf das, was unsere Gesellschaft maßgeblich prägt: die Politik. Und dabei, beim Zuschauen, hab ich viel gelernt bzw. beobachtet, was mir damals noch nicht so bewusst war, nämlich wie kritische Öffentlichkeit funktioniert: sachlich, faktenorientiert, unaufgeregt, auf Augenhöhe, at it’s best. Plötzlich beginnen die Gedanken im elterlichen Wohnzimmer zu kreisen, es wird diskutiert – spätabends – vor dem Fernseher.</p> <p>Mit Robert Hochner und seit Robert Hochner hat sich der öffentlich-rechtliche Journalismus verändert, emanzipiert. Seine journalistische Grundhaltung gilt seither als Maßstab, sich keiner Meinung gemein machen, sondern kritische Distanz allem und jedem gegenüber – ohne wenn und aber.</p> <p>Und dennoch sind wir seit geraumer Zeit mehr denn je mit der Frage unserer "Glaubwürdigkeit" konfrontiert. Die Skepsis gegenüber uns, dem was wir tun, den klassischen Medien, die ist da – befeuert von und in den sozialen Netzwerken – und sie lässt sich nicht einfach wegdiskutierten.</p> <h3>Durch Algorithmen generiertes Weltbild</h3> <p>Da formiert sich, da existiert eine kritische Öffentlichkeit. Das ist ja grundsätzlich begrüßenswert, die Deutungshoheit in einer Demokratie nicht nur einigen wenigen zu überlassen. Aber was, wenn sich diese Öffentlichkeit in einer Parallelwelt bewegt, gebaut auf dem Fundament von Gerüchten, Spekulationen, Verschwörungen, Anwürfen und Diffamierungen? So ein Weltbild ist da schnell konstruiert. Dazu braucht es keine Zeitungen, Gespräche mit anderen, Radio- Fernsehinterviews und Berichte oder schnell ein paar Fakten googeln, um sich eine Meinung zu bilden. Nein, es braucht nur einen Klick, und fertig ist das meist stromlinienförmig durch Algorithmen generierte Weltbild auf Facebook; meist eine Selbstbestätigung, das immer wiederkehrende Echo der eigenen Meinung. Schwarz-Weiß, die gegen uns, und fertig. Dabei geht es selten um die Suche nach der Wahrheit, sondern mehr um die Erregung von Aufmerksamkeit, die härteste digitale Währung. Aber das geht ans Existenzielle des Miteinanders, der Demokratie, die nun einmal auf öffentliche Räume angewiesen ist.</p> <p>Wir können und müssen dem nur eines entgegensetzen und anbieten: Fakten, gründliche Recherche, Sachlichkeit, Tiefe und vor allem Breite, einen allumfassenden Blick, der sich nicht von 140 Zeichen in einer Blase einengen lässt; die Nabelschau also verlassen, nicht ausschließlich Treiber und Agent von Sensationen oder gar Polit-Spins, Schwarz-Weiß-Geschichten, "Gut gegen Böse" sein. Ja, Journalismus braucht die Zuspitzung und starke Bilder, aber es geht dabei um Qualität, die den Dialog, die Auseinandersetzung widersprechender Ansichten, die Pluralität abbildet, fördert und garantiert. Kurzum: Es liegt an uns Journalisten, in einer globalisierten, immer komplexeren und zugleich fragmentierten Welt die Grauschattierungen zwischen Schwarz und Weiß, die vielen bunten, oft leisen Perspektiven abseits der lauten digitalen Echokammer herauszuarbeiten.</p> <h3>Aus dem Redaktionsalltag</h3> <p>Das ist fordernd, und ja, das ist anstrengend und braucht einen langen Atem. Ich will Ihnen dazu kurz aus meinem, unseren Redaktionsalltag erzählen: Es war der 15. September 2015. Seit Tagen kamen zehntausende Menschen über die österreichische Grenze, und, wie wir nunmehr neun Monate später wissen, waren es Hunderttausende, die durch Österreich reisten. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir in der "Report"-Redaktion nicht all umfassend – frei nach Rudolf Augstein – "sagen, was ist". Wir konnten nur fragen, was ist? Und all die Fragen der Bevölkerung, getragen von Hilfsbereitschaft bis hin zu tiefster Unsicherheit, aufgreifen und nach vielen möglichen Antworten suchen. Das war die Idee Robert Wiesners und einer großartigen Redaktion: der Österreich-"Report" am 15. September. Während der Vorbereitungen auf diese Sendung und auch exakt ein halbes Jahr später, als wir denselben Fragen noch einmal in einer hundertminütigen Hauptabendsendung nachgingen, musste ich immer wieder an ein Zitat von Ingeborg Bachmann denken, an das "Denken" selbst, "das noch nicht um eine Richtung besorgt ist", sondern nur eines will: "Erkenntnis".</p> <p>Also nachfragen in alle Richtungen, ohne wenn und aber. Sachlich bitte nicht mit langweilig zu verwechseln. Natürlich soll die Aufmerksamkeit auf unserer Seite sein. Nicht vorgeben, zu wissen, was ist, wenn sich noch alles im Fluss Befindliche eben nicht klar und präzis einordnen lässt. Und vor allem dranbleiben, immer wieder nachfragen, wenn die ersten lauten Schlagzeilen längst verhallt und vergessen sind.</p> <h3>Pluralität in den Redaktionen</h3> <p>Dafür brauchen wir – gerade im Hinblick auf die nächsten, den ORF betreffenden entscheidungsreichen Monate – die besten, die kritischsten, unabhängigsten, kreativsten und verantwortungsbewusste Köpfe. Pluralität in den Redaktionen, die braucht es mehr denn je. Mehrstimmigkeit, um die Breite der Gesellschaft abzubilden, zu garantieren. Distanz jedem und allem gegenüber. Der Unabhängigkeit stets verpflichtet. Das ist unser Geschäftsmodell, und die Währung dazu ist unsere Glaubwürdigkeit. Und es braucht mehr denn je Transparenz. Unser Job ist es zu erklären, aber auch wir sollten uns unserem Publikum erklären, warum wir etwas tun und warum eben nicht, kurzum, wie kritische Öffentlichkeit – abseits von Likes und Shitstorms – funktionieren soll und kann.</p> <p>Clarissa Stadler hat über ihren verstorbenen Mann Robert Hochner geschrieben: "Er war ein großer Journalist, weil er kein Besserwisser, sondern ein Mehrwisser war. Und er hat bewiesen, dass man mit Wachsamkeit und Kritik der Wahrheit ein Stück näher kommt."</p> <p>"Mehrwisser", das sollten unsere Zuseher und Zuseherinnen nach jeder Sendung sein im Vertrauen, der Wahrheit mit und durch uns ein Stück näher gekommen zu sein. In diesem Sinne sage ich Danke für diese Auszeichnung, die ich in Demut und als Ansporn entgegennehme.</p> <p>Und lassen sie mich bitte noch ein persönliches Dankeschön aussprechen: Danke an meine Familie, insbesondere an meine Eltern, die selbstständiges Denken und kritisches Hinterfragen – nicht nur am Küchentisch – stets forderten und förderten. Dir, lieber Nicola, weil Geschwister dafür die besten Sparringspartner sind. Vor allem dir, lieber Thomas, für deinen unverblümten, klaren, weiten Blick fernab jeder Blase. Und danke, liebe Kathi Zechner, für die Möglichkeit und das Vertrauen, den kritischen Fragen jenen Platz zu geben, den sie brauchen."</p> <p><br/></p> <p><strong>Die Rede von Barbara Tóth im Wortlaut:</strong></p> <p>"Sehr geehrter Herr Bundespräsident, Herr Bundeskanzler, Liebe Kolleginnen und Freundinnen, Liebe Familie.</p> <p>Dieser Preis macht demütig und stolz. Demütig, weil ich mich einreihen darf unter vorbildliche Persönlichkeiten, darunter alleine drei Kollegen des "Falters": Armin Thurnher, Florian Klenk und Sibylle Hamann. Stolz, weil ich meines Wissens nach die erste Journalistin bin, die diesen Preis bekommt und deren erste Muttersprache nicht Deutsch war.</p> <p>Es ist zur guten Tradition geworden, dass die Preisträgerinnen des Kurt-Vorhofer-Journalistenpreises ihre kurze Rede auch dafür nutzen, etwas Grundsätzliches zum Journalismus in Österreich zu sagen. Auch ich möchte das tun – verbunden mit einem Danke an jene Menschen, ohne die ich heute Abend hier nicht stehen würde. Denn dieser Preis zeichnet zwar mich aus, aber er gebührt mehreren.</p> <h3>Kritischer Politikjournalismus</h3> <p>Danken möchte ich deshalb zu allererst der Redaktion des "Falters", allen voran Florian Klenk und Armin Thurnher. Ich schätze meine journalistische Heimat dafür, dass sie sich als Redaktion und als Thinktank gleichermaßen versteht. Mal sehen, was die Zukunft bringt, aber in den vergangenen Jahren wäre ein Politikjournalismus unendlich lähmend gewesen, der sich nur auf das Rezensieren und Bewerten des von der Politik Angebotenen beschränkt. Im "Falter" konnte ich diesen kritischen und konstruktiven journalistischen Ansatz leben. Wir schauen genau hin, aber wir denken auch mit, manchmal auch vor. Das ist sehr, sehr viel wert und in Österreich alles andere als selbstverständlich.</p> <p>Danken möchte ich zweitens jenen Menschen, die mich in meiner Ausbildung als Historikerin geprägt haben. Oliver Rathkolb, bei dem ich meine Dissertation verfasst habe und von dem ich das Handwerk der Zeithistorikerin gelernt habe, das sich mit meiner Arbeit als politische Journalistin, wie ich meine, perfekt ergänzt. Lieber Oliver, dein Blick auf die Geschichte, das Suchen nach Kontinuitäten und Brüchen statt nach einfachen Erklärungsmustern, sind essenziell für mich.</p> <h3>Gegen Alarmismus und Kulturpessimismus</h3> <p>Danken möchte ich auch Karel Schwarzenberg, mit dem ich das Vergnügen hatte, im Rahmen zweier Buchprojekte viele Gespräche zu führen. Von Ihnen, Herr Schwarzenberg, lernte ich eine Großzügigkeit, eine heitere Gelassenheit gegenüber aktuellen Ereignissen. Sie prägten mich gegen eine gewisse Hysterie und einen Alarmismus, gegen diesen Kulturpessimismus im Allgemeinen, der gerade im letzten Jahr – diesem historischen Jahr mit großen Fluchtbewegungen – viele erfasst hat.</p> <p>Das ist logisch, große Ereignisse verunsichern, fordern heraus. Aber Aufgabe von uns Journalisten ist es nicht, auf den Erregungskurven mitzusurfen, sondern im historischen Kontext einzuordnen, und dabei eine verlässliche Stimme der Vernunft – wie die Jury es schön formuliert hat – zu bleiben.</p> <p>Seit kurzem gibt es ein Masterstudium <a href="/r1317/Zeit">Zeitgeschichte</a> und Medien. Hätte es das 1993, als ich immatrikulierte, gegeben, ich hätte es gewählt. Und ich kann es nur jedem, der politischen Journalismus machen will, empfehlen. Lernen sie Geschichte, Herr Redakteur, dieses Zitat Bruno Kreiskys ist einfach zeitlos.</p> <h3>Frage des Bildungssystems</h3> <p>Danken möchte ich als Drittes – und vorletztes – Franz Küberl und Margit Fischer. Lieber Franz, wir haben ein Jahr gemeinsam für ein Buch recherchiert und haben österreichweit Caritas-Einrichtungen besucht. Durch dich habe ich gelernt, gesellschaftspolitische Themen – immer und zuallererst – als soziale Frage zu analysieren. Ob jemand arbeitslos ist oder schlecht in der Schule, ist keine Frage der Gene, der Hautfarbe oder des Migrationshintergrunds. Es ist eine Frage unseres Bildungssystems und der Ziele, die sich eine Gesellschaft setzt. Liebe Margit, ich durfte bei deiner Biografie mitarbeiten – was du dafür getan hast, um Kindern aus nichtprivilegierten Haushalten den Zugang zur Wissenschaft zu ermöglichen, ist einfach großartig. Gäbe es mehr Menschen wie dich, wäre das für unsere Gesellschaft so wichtig.</p> <p>Das bringt mich zum Schluss. Mein vierter Dank geht an meine Familie. Es ist anders, wenn man in einem Haushalt aufwächst, wo jedes deutsche Wort, das man nicht kannte, von der Mama im Wörterbuch nachgeschlagen wird – und zwar immer, auch mitten beim Abendessen. Und der Papa parallel dazu in einem Taschenbuch, es hieß "Sag es treffender" nach Synonymen sucht. Das prägt, das sensibilisiert für Sprache und Stil.</p> <h3>Innere Distanz</h3> <p>Es ist auch anders, wenn man – wie ich – eine "gelernte Österreicherin" im wahrsten Sinne des Wortes ist. Ich bin mit einer gewissen inneren Distanz zu diesem Land aufgewachsen, ich habe nicht alles als gegeben hingenommen und nicht nur im Zweifelsfall hinterfragt. Ich habe eine österreichische, eine tschechische, eine ungarische und eine europäische Identität. Mit vielen Bindestrichen. Eine Redaktion, die einem Raum zum Nachfragen und Denken gibt. Eine solide, zeitgeschichtliche Ausbildung als Basis, um aktuelle Politik zu beurteilen. Gelassenheit und Distanz. Die soziale Frage dabei immer im Blick zu behalten. Und die Liebe zur Sprache, eine Art Lebensliebe. Das sind die Zutaten für journalistische Exzellenz, wie ich sie ausüben darf.</p> <p>Nein, es ist leider nicht selbstverständlich, dass ich als Tochter eines Ungarns und einer Tschechin, die 1969 nach Österreich kamen, diesen wunderbaren Preis bekomme. Menschen mit Migrationshintergrund sind in Österreichs Medienlandschaft nach wie vor zu selten. Redaktionen spiegeln die Diversität Österreichs, das ein Einwanderungsland im Herzen Europas geworden ist, noch viel zu wenig wider. Ich hoffe, das ändert sich bald und ich kann mit meinen Texten auch einen kleinen Beitrag dazu leisten. Dann können wir alle stolz sein." (red, 31.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Zum Thema</strong><br><a href="http://derstandard.at/2000037939691/Vorhofer-und-Hochner-Preis-an-Toth-und-Schnabl-verliehen">Vorhofer- und Hochner-Preis an Tóth und Schnabl verliehen</a></br></p></div></div>
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Newsroom/Web/Telekommunikation/mobilc
2016-05-31 14:37:48.00
Neue A1-Chefin Schramböck rührt im Management um
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Schramböck: "So aufgestellt sind wir wendiger, flexibler und fokussierter."</h2><p>Margarete Schramböck (46) hat am 1. Mai offiziell den Chefsessel bei <a href="http://www.a1.net" target="_blank">A1</a> bestiegen. Nun hat sie die Spitze des heimischen Marktführers bei Telefonie und Internet kräftig umgerührt. Schramböck hat zwei neue Einheiten aufgesetzt und mit Matthias Lorenz (46) und Martin Resel (37) zwei Neuzugänge ins Haus geholt.</p> <p>Lorenz wird "Chief of Transformation, Market &amp; Corporate Functions", Resel "Chief Customer Officer Enterprise". A1-Managerin Natascha Kantauer-Gansch (43) wird "Chief Customer Officer Consumer", teilte A1 am Dienstag in einer Aussendung mit.</p> <h3>Wendiger, flexibler und fokussierter</h3> <p>Der Vorstand besteht – wie bereits bekannt – aus CEO Margarete Schramböck, CFO Sonja Wallner und CTO Marcus Grausam. Weiters werden Sabine Bothe ("Senior Director HR &amp; Interne Kommunikation"), und Ingrid Spörk ("Senior Director Externe Kommunikation &amp; <a href="/r1285200666472/Corporate-Social-Responsibility">CSR</a>") das A1-Management stärken.</p> <p>"So aufgestellt sind wir wendiger, flexibler und fokussierter und können unbürokratischer arbeiten", begründet Schramböck die Personalrochaden.</p> <h3>Mexikanische <a href="/r720/Telekom-Austria">Telekom Austria</a></h3> <p>Die Telekom Austria Group als Mutterkonzern der A1 befindet sich mittlerweile im mehrheitlichen Besitz des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim, Konzernvorstand ist der Argentinier Alejandro Plater. (APA, 31.5. 2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Link</strong></p> <p><a href="http://www.a1.net" target="_blank">A1</a></p></div></div>
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Newsroom/Wirtschaft/Wirtschaftpolitik/Konjunktur
2016-05-31 15:00:59.00
OECD-Index: In Österreich lebt es sich mittelgut
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Österreich rangiert beim neuen Better-Life-Index nur im Mittelfeld, schneidet aber in den Bereichen Sicherheit und Beschäftigung vergleichsweise gut ab</h2><p>Paris/Berlin – Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihren jährlichen Bericht über die lebenswertesten Länder der Welt veröffentlicht. Österreich liegt in diesem Vergleich der Lebenssituation in 38 Staaten auf Platz 15. Zum Vergleich: Im Jahr 2011 erreichte Österreich Platz 14, im Vorjahr sackten die Österreicher auf Platz 17 ab.</p> <p>Für den Better-Life-Index (BLI) werden seit dem Jahr 2011 nicht nur die materiellen Lebensbedingungen wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines Landes herangezogen. Der Index wird mithilfe sozialer, ökologischer und ökonomischer Kategorien erstellt. Dafür zieht die OECD elf Lebensbereiche heran und bewertet diese. Es handelt sich dabei um Faktoren wie Wohnverhältnisse, Beschäftigung, Bildung, Zivilengagement, Lebenszufriedenheit, Work-Life-Balance, Einkommen, Gemeinsinn, Umwelt, Gesundheit und Sicherheit. Ein Land mit einer starken Wirtschaft muss also nicht zwangsläufig auch in den Dimensionen des BLI gut abschneiden. Gesund zu sein und eine gute Arbeit zu haben sind zwei der wichtigsten Kriterien, damit das eigene Leben als erfüllend wahrgenommen wird.</p> <p><strong>Österreicher zufriedener als der Durchschnitt</strong></p> <p>Was die Lebenszufriedenheit der Österreicher betrifft, so ist sie höher als die des durchschnittlichen OECD-Bürgers. Auf einer Skala von 0 bis 10 bewerten sie ihre Lebenszufriedenheit mit 7,1. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 6,5. Österreich schneidet vor allem in den Bereichen Sicherheit und Beschäftigung vergleichsweise gut ab. Über dem Durchschnitt liegen die Werte in den Themenbereichen Arbeit und Einkommen, subjektives Wohlbefinden, Sicherheit, soziale Beziehungen, Umwelt und Bildung.</p> <p>Weniger gut sieht es in Sachen Wohnen aus. Die heimischen Haushalte geben durchschnittlich 21 Prozent ihres Bruttoeinkommens für ihre Wohnung aus. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 20,8 Prozent. Im Ranking reicht das nur für Platz 19. Mit rund 1,6 Zimmern pro Person steht den Österreichern auch weniger Wohnraum zur Verfügung als im OECD-Durchschnitt, der bei 1,8 Räumen je Person liegt.</p> <p><strong>Positive Einkommenssituation</strong></p> <p>Geld allein macht zwar nicht glücklich, trägt aber entscheidend zum Lebensstandard bei. Ein österreichischer Durchschnittshaushalt verfügt im Jahr über ein Pro-Kopf-Nettoeinkommen von 31.667 US-Dollar (28.453 Euro) und hebt sich damit positiv vom OECD-Durchschnitt ab (29.016 US-Dollar). Österreich liegt damit auf Platz sieben von 38. Allerdings ist das Geld ungleich verteilt: Das reichste Fünftel der Bevölkerung verdient etwa viermal so viel wie das ärmste. Das durchschnittliche Nettofinanzvermögen (ohne Grund- und Immobilienbesitz) der privaten Haushalte kommt auf geschätzte 55.623 US-Dollar pro Kopf, was weniger ist als der OECD-Durchschnitt von 84.547 US-Dollar.</p> <p><strong>Skandinavische Länder an der Spitze</strong></p> <p>Am höchsten ist die Lebenszufriedenheit generell in den skandinavischen Ländern, gefolgt von der Schweiz, Neuseeland, Kanada und Australien. Diesen Ländern ist gemein, dass sie in den Bereichen Beschäftigung, Qualität der Beschäftigung und Gesundheit die besten Ergebnisse erzielen. In Ländern mit der niedrigsten Lebenszufriedenheit liegen das Beschäftigungsniveau und meist auch die Lebenserwartung unter dem OECD-Durchschnitt. (red, 31.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p>Hier geht es zum <a href="http://www.oecdbetterlifeindex.org/de " target="_blank">Better-Life-Index</a>.</p></div></div>
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Newsroom/Panorama/Weltchronik
2016-05-31 13:44:46.00
Stuttgarter half Freund von Gleisen und wurde selbst von Zug getötet
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Freund stürzte aus unbekanntem Grund ins Gleisbett</h2><p>Stuttgart – Beim Versuch, einen Freund von den Gleisen zu retten, ist ein 42-Jähriger in Stuttgart von einer S-Bahn tödlich verletzt worden. Die beiden Männer wollten Dienstagfrüh an der Haltestelle Stadtmitte gemeinsam in eine Bahn steigen, berichtete die Polizei. Der 34-Jährige stürzte aus unbekanntem Grund ins Gleisbett. Sein Bekannter sprang hinterher und half ihm, wieder auf den Bahnsteig zu klettern.</p> <p>Als sich der 42-Jährige selbst retten wollte, erfasste ihn eine einfahrende zweite S-Bahn. Er wurde eingeklemmt und so schwer verletzt, dass er starb. Die S-Bahn-Strecke war für rund eine Stunde gesperrt. (APA, 31.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Inland/Sachpolitik/sicherheit
2016-05-31 14:57:14.00
Terrorismus: Ministerrat beschloss "Präventionspaket"
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Mit "Gefährderansprache" und Meldeverpflichtung für potenziell gefährlich Radikalisierte</h2><p>Wien – Der Ministerrat hat am Dienstag mit Verspätung eine Gesetzesänderung in Richtung Parlament geschickt, die vergangenen Herbst nach den Terroranschlägen in Paris angekündigt wurde. Die Behörden dürfen damit potenzielle "Gefährder" vorladen und "belehren". Außerdem soll es möglich werden, radikalisierte Personen per "Meldeverpflichtung" zu bestimmten Zeitpunkten zu laden.</p> <p>Diese Maßnahmen sind Teil eines Präventionspakets, das die damalige Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (<a href="/r2578/OeVP">ÖVP</a>) Ende des Vorjahres im Kielwasser der Pariser Terroranschläge angekündigt hatte. Konkret wird das Sicherheitspolizeigesetz geändert, um "verfassungsgefährdende Angriffe" zu verhindern.</p> <h3>Meldeverpflichtung schafft Präventionsmöglichkeiten</h3> <p>Bei der "Gefährderansprache" zur Deradikalisierung soll die Polizei Personen, von denen anzunehmen ist, dass sie solche Angriffe starten, quasi ins Gewissen reden und ihnen klarmachen, wie gefährlich eine weitere Radikalisierung wäre. Zugleich sind sie auf Deradikalisierungsprogramme hinzuweisen.</p> <p>Die Meldeverpflichtung schafft eine Möglichkeit, Betreffende zu ganz bestimmten Zeiten zu laden. Das Ziel: Will man verhindern, dass jemand bei einem Event wie etwa einer Großdemonstration dabei ist, zieht man ihn mittels Meldepflicht für diese Zeit quasi aus dem Verkehr.</p> <p>Beide Instrumente gibt es bereits bisher im Sicherheitspolizeigesetz – allerdings dezidiert zur Vermeidung von Gewalt und Rassismus bei Sportveranstaltungen, daher auch salopp "Hooligan-Paragraf" genannt.</p> <h3>Auch Maßnahmen bei häuslicher Gewalt enthalten</h3> <p>Weiters im "Präventionspaket" enthalten ist eine "Optimierung der schengenweiten Fahndungsmaßnahmen", etwas, was das Einziehen ungültiger ausländischer Dokumente, die Ausschreibung potenziell gefährlicher Personen und die Verschränkung von nationaler und schengenweiter Kfz-Fahndung betrifft.</p> <p>Auch einige Maßnahmen, die sich nicht dem Schutz vor Terrorismus verschreiben, wurden ins Paket gepackt: Im Bereich der häuslichen Gewalt sollen weggewiesene "Gefährder" künftig eine verpflichtende Rechtsaufklärung mit Beratungselementen erhalten. Das Betretungsverbot für Schul- und Betreuungseinrichtungen wird ausgeweitet. (APA, 31.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Inland/Parteien/fp
2016-05-31 15:18:26.00
FP-Vizechef von Gramatneusiedl nach Streit mit Nachbarn angezeigt
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Gegenseitige Bedrohungen – Gaspistole soll im Spiel gewesen sein</h2><p>Gramatneusiedl – Der <a href="/r1528/FPOe">FPÖ</a>-Vizebürgermeister von Gramatneusiedl (Bezirk Wien-Umgebung), Markus Vetter, ist am Montagabend in einen Nachbarschaftsstreit verwickelt gewesen. Es soll zu gegenseitigen Bedrohungen gekommen und auch eine Gaspistole im Spiel gewesen sein, bestätigte die Polizei auf Anfrage einen Onlinebericht des "Kurier" vom Dienstag. Die Kontrahenten wurden angezeigt.</p> <p>Auslöser für den Streit in einem Mehrparteienhaus war laut Polizeisprecher Johann Baumschlager der Hund des Kommunalpolitikers, der ohne Leine unterwegs gewesen sei und die Frau eines türkischen Nachbarn angebellt habe. Vetter soll mit dem Umbringen bedroht worden sein und seinerseits eine Gasdruckpistole geholt haben. Wegen der offensichtlich brisanten Situation wurde zunächst sogar das Einsatzkommando Cobra angefordert, dann jedoch wieder zurückgerufen, sagte Baumschlager.</p> <p>Der laut dem Polizeisprecher alkoholisierte Vizebürgermeister wurde auf dem Gehsteig vor dem Wohnobjekt angetroffen. Bei einer Hausdurchsuchung wurde eine Gaspistole samt Munition sichergestellt. (APA, 31.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Panorama/Flucht/Fluechtlinge_in_Oesterreich
2016-05-31 15:47:09.73
Regierung schafft sich mehr Spielraum bei Asylobergrenze
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Erst 11.000 Anträge, weil keine Anrechnung von Fällen, in denen ein anderer Staat zuständig ist</h2><p>Wien – Die wichtigste Neuigkeit in Sachen Flüchtlingspolitik wurde am Rande des Pressefoyers nach dem Ministerrat verbreitet: Österreich müsse sich auf eine Asyl-Notverordnung vorbereiten, die laut der am Mittwoch in Kraft tretenden Asylnovelle beschlossen werden könne, sobald der Richtwert von heuer 37.500 neuen Asylfällen erreicht ist – sagte der neue Bundeskanzler Christian Kern (<a href="/r510/SPOe">SPÖ</a>). Denn heuer – so Kern – habe es in Österreich bereits 11.000 neue Asylbegehren gegeben.</p> <p>11.000? Bei dieser Zahl geriet mancher ins Nachdenken – hatte man doch noch vor wenigen Tagen im Innenministerium von heuer bisher bereits rund 19.000 neuen Fällen gesprochen.</p> <p>Und man hatte dort vermutet, dass der Richtwert wahrscheinlich im heurigen September erreicht sein werde. Samt der unter einer Notverordnung dann vorgesehenen Einschränkung des Rechts von Flüchtlingen, in Österreich einen Asylantrag zu stellen: eine Regelung, die von Menschenrechtsexperten einhellig kritisiert wird.</p> <h3>Mysterium gelüftet</h3> <p>Ein Anruf im Innenministerium lüftete das Mysterium der gesunkenen Asylfälle-Zahl: Gezählt und damit dem Richtwert zugerechnet würden nun nur jene Fälle, in denen Österreich ein Asylverfahren auch wirklich führe, sagte dort ein Sprecher dem STANDARD.</p> <p>Nicht mehr angerechnet würden jene Asylanträge, die in ein Verfahren laut der EU-weit geltenden Dublin-III-Verordnung münden – denn dann sei davon auszugehen, dass ein anderer Unionsstaat für das Verfahren zuständig ist. Nicht angerechnet würden auch enge Angehörige Schutzberechtigter, die auf Grundlage der Familienzusammenführung nach Österreich einreisen. Ob die 37.500er-Grenze heuer erreicht werde, ist laut einem Sprecher Kerns unklar. Immerhin werde Österreich wegen des Fristenlaufs in Dublinverfahren binnen sechs Monaten für einen Teil der jetzt nicht eingerechneten Verfahren zuständig sein.</p> <p>Wie konnte es zu der Neuinterpretation kommen? Laut dem Ministeriumssprecher fußt sie just auf dem Dokument, in dem der Richtwert erstmals schriftlich festgehalten wurde: In der beim Asylgipfel am 20. Jänner 2016 getroffenen Übereinkunft von Bund, Ländern, Städten und Gemeinden sei nicht von anzurechnenden Asylanträgen, sondern von Asylverfahren-Zulassungen die Rede.</p> <p>"Der Moment eines Notverordnungsbeschlusses wurde so nach hinten verschoben", kommentiert dies der Anwalt Georg Bürstmayr im STANDARD-Gespräch. Grund dafür seien wohl "die nach einer Verordnung zu erwartenden europarechtlichen Verfahren".</p> <p>Der Menschenrechtsexperte der Uni Wien, Manfred Nowak, sieht das ähnlich. Die Neuinterpretation enthebe die Regierung aber nicht der Verantwortung, "mit allen rechtskonformen Mitteln Druck zu machen, um eine gerechtere Flüchtlingsaufteilung in der EU zu erreichen". (Irene Brickner, 31.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Etat/TV/Puls4
2016-05-31 15:38:23.00
Puls 4 sieht Frühstücks-TV-Duell mit ORF entschieden
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">"Neugierde-Effekt ist verpufft, die Tendenz hat sich gedreht" – "Der Küniglberg hat mitbekommen, dass wir ATV überholt haben" – Puls 4 klopft in Zielgruppe bei fünf Prozent Marktanteil an</h2><p>Wien – Puls 4-Senderchef Johannes Kampel sieht das Frühstücks-TV-Duell mit dem <a href="/r1249/ORF">ORF</a> bei den unter 50-Jährigen fürs erste entschieden. "Der Neugierde-Effekt ist verpufft, die Tendenz hat sich gedreht", sagte Kampel. Während der ORF mit "Guten Morgen Österreich" bei den Sehern über alle Altersgruppen hinweg vorne liegt, hält "Cafe Puls" bei den unter 50-Jährigen die Marktführerschaft.</p> <p>"Wir liegen im Mai wieder deutlich vorne. Wir halten aktuell bei knapp 24 Prozent Marktanteil und liegen um 33 Prozent vor dem ORF-Format. Wir hatten zuletzt keine Tagesquote mehr, wo wir hinten nach waren. Das hat sich damit glaub ich erledigt und das bestärkt", sagte Kampel. "Wir können unser Angebot nun noch in Richtung unserer Zielgruppe der unter 50-Jährigen verstärken."</p> <h3>Regionalität, News</h3> <p>Auch punkto Informationsanteil sieht Kampel "Cafe Puls" im Vergleich zum ORF-Frühstücksfernsehen gut aufgestellt. "Wir können mit unserem Studio in Wien Gäste sehr schnell und aktuell einladen und punkten auch mit unserer Presseschau. Der ORF tut sich da mit seiner Bundesländer-Tour schwerer. Der Einbau der Regionalität ist einfach weiter von den News weg. Darum hat der ORF vor der Bundespräsidentenwahl ja auch ausnahmsweise gleich mehrere Tage an einem Ort – im Wiener Museumsquartier – halt gemacht."</p> <p>Bei Puls 4-Frühstücksfernsehen werde Regionalität anders ausgelebt. "Wenn es passt, gehen wir auch mal raus, aber wir schreiben es uns nicht auf die Fahnen. Und wir schaffen keinen Truck an", so Kampel. Bei der kommenden Fußball-EM will man etwa mit Reporterteams in Frankreich und in Österreichs Fanzonen mitmischen.</p> <h3>Puls 4 klopft in Zielgruppe bei fünf Prozent Marktanteil an</h3> <p>"Generell freut es mich immer mehr, dass wir vom ORF anscheinend als Hauptkonkurrent gesehen werden", meinte der Puls 4-Senderchef. "Das Match 'Café Puls' gegen 'Guten Morgen Österreich' hat den Fokus auf uns als Mitbewerber gelenkt, und der Küniglberg hat mitbekommen, dass wir ATV überholt haben." Kampel hält es etwa für keinen Zufall, dass der ORF auf das von Puls 4 übertragene Europa-League-Finale in der Gegenprogrammierung mit einer Doku über den Werdegang österreichischer Fußball-Stars reagiert hat.</p> <p>Mit der Entwicklung des Senders ist Kampel denn auch höchst zufrieden. "Wir stehen in unserer Zielgruppe knapp vor 5 Prozent Marktanteil. Im April haben wir mit 4,9 Prozent schon angeklopft, im Mai liegen wir aktuell bei 4,6 Prozent." Den Grund dafür sieht Kampel in einer "konsequenten Programmierung von Sender-Slots".</p> <p>Die Dienstag-Programmierung laufe mit "Bist Du deppert!" und "2 Minuten 2 Millionen" ebenso gut wie die Fußball-Europa League am Donnerstag. Auch der Montag habe sich mit dem neuen Witze-Format verbessert. "Daran haben wir konsequent gearbeitet, und das ist auch von unseren Zusehern angenommen worden. Jetzt arbeiten wir uns von Slot zu Slot vorwärts." Für das zweite Halbjahr sind eine Reihe von neuen Formaten in Vorbereitung. "Wir wollen den Comedy-Trend fortsetzen", berichtete der Puls 4-Senderchef. (APA, 31.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Nachlese</strong><br><a href="http://derstandard.at/2000037095509/ORF-zufrieden-mit-Guten-Morgen-Oesterreich">ORF zufrieden mit "Guten Morgen Österreich"</a></br></p></div></div>
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Newsroom/User/Blogs/IranBlog
2016-05-30 15:02:54.00
Teheran – ein Stadtporträt
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Die meisten Teheraner verbinden mit ihrer Stadt Hektik, Luftverschmutzung, Stau, Smog und Lärm. Doch vom Bame Teheran aus gesehen, hat die Stadt etwas Magisches an sich</h2><p>Beim Hören des Wortes "Teheran" assoziieren die meisten Teheraner die Hektik, die Luftverschmutzung, den Stau, den Smog und die in Teheran herrschende Lärmbelästigung. Es ist, als hätten wir all die Attraktionen und Schönheit unserer Stadt vergessen. Doch sobald wir vom Aussichtspunkt Bame Teheran (Tehran roof) aus auf die Stadt schauen, strahlt und glänzt sie wie Millionen kleine Diamanten, die sich an einem Fleckchen zusammengefunden und die Stadt erbaut haben. Dann wissen wir wieder, dass wir sie lieben, unsere Stadt Teheran. Sie hat etwas Magisches an sich. Sie hat uns verzaubert, denn keiner von uns will aus Teheran weg.</p> <p>Die prachtvollen Berge, auf denen der Schnee ruht, die Altstadt mit ihren engen Gassen, die an die Geschichten aus "Tausendundeine Nacht" erinnern, das Licht der versinkenden Sonne taucht die Stadt in einen intensiven, warmen Orangeton und lässt ihre Einwohner alles um sich herum vergessen. Das ist Teheran, meine Stadt, deine Stadt, unsere Stadt. (Pouneh Ghaemdoust, 30.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><b><b>Pouneh Ghaemdoust </b></b>unterrichtet seit 16 Jahren Deutsch als Fremdsprache, seit zehn Jahren am <a href="https://www.bmeia.gv.at/kf-teheran/" target="_blank">Österreichischen Kulturforum Teheran (ÖKFT)</a>. Sie ist in Deutschland aufgewachsen. Ihre Doktorarbeit verfasste sie über deutsche und persische Kinderliteratur. Ghaemdoust arbeitet mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Ihr ist es wichtig, "nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch Kultur zu vermitteln". Die Arbeit mit der Zeitung ist ein wichtiger Bestandteil im Unterricht und fördere die Freude am Lernen einer Sprache. Das sei oft eine Herausforderung, aber zugleich auch eine Motivation. <br/></p> <p><strong>Zum Thema</strong></p> <ul><li><a href="http://derstandard.at/2000034682286/Teheran-eine-Paradoxie">Raana Saheb Nassagh: Teheran, eine Paradoxie</a></li></ul></div></div>
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Newsroom/Inland/Bildung/uni/unisoziales
2016-05-31 14:54:45.00
Erst Job, dann Studium – wie ist es Ihnen dabei ergangen?
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Wer erst später im Leben zu studieren beginnt, hat mit einigen Hürden zu kämpfen, aber auch schon wichtige Erfahrungen gesammelt. Gehören auch Sie zu den Quereinsteigern? Teilen Sie Ihre Erlebnisse im Forum!</h2><p>Von der Schule direkt an die Uni – <a href="http://derstandard.at/2000037890415/Immer-mehr-beginnen-ihr-Studium-verzoegert#posting-1012089909">für ein Viertel der österreichischen Studierenden ist das nicht die Lebensrealität.</a> Diese gehören zu den Quereinsteigern mit verzögertem Studienbeginn und sind im Schnitt 28 Jahre alt.</p> <p>Was durchaus seine Vorteile haben kann. Man war schon in der "echten" Welt unterwegs, hatte schon den einen oder anderen "richtigen" Job, in dem man wertvolle Erfahrungen sammeln konnte, war auf Reisen und hat vielleicht auch in Sachen Familienplanung schon erste Schritte gesetzt. Und es ist ein gutes Gefühl, sich nach reiflicher Überlegung mit voller Überzeugung für ein Studium zu entscheiden, für das man sich mit 18 vielleicht noch gar nicht interessiert hätte.</p> <p>Andererseits kann ein späterer Studienbeginn die Sache auch erschweren. Es gibt Leichteres, als das Studium mit seinem Beruf unter einen Hut zu bringen. Muss man dann im Job Stunden streichen, ergeben sich bald finanzielle Probleme, wenn man auf keine finanzielle Unterstützung hoffen kann. Andererseits kann es auch das Studium immens in die Länge ziehen, wenn man durch den Brotjob gezwungen ist, auf Sparflamme zu studieren. Und es kann auch durchaus irritieren, wenn man mit über 30 in einer Übung mit lauter Achtzehnjährigen sitzt.</p> <p>Unsere User hatten zu dem Thema schon einiges zu berichten:</p> <div class="block code"><div class="embedded-posting" data-embedpostingid="1012098895" data-loaded="false"></div></div><div class="block code"><div class="embedded-posting" data-embedpostingid="1012089909" data-loaded="false"></div></div><div class="block code"><div class="embedded-posting" data-embedpostingid="1012100773" data-loaded="false"></div></div> <h3>Später Studienbeginn: Wie war das bei Ihnen?</h3> <p>Haben auch Sie erst nach einigen Jahren zu studieren begonnen? Welche Hürden mussten Sie bezwingen? Welchen Problemen begegneten Sie im Alltag? Welche Vorteile sehen Sie in Ihrer Entscheidung? Würden Sie es noch einmal genauso machen? (aan, 31.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Zum Thema</strong></p> <ul><li><a href="http://derstandard.at/2000037890415/Immer-mehr-beginnen-ihr-Studium-verzoegert#posting-1012089909">Ältere Studenten bessern Sozialstatistik auf</a></li></ul></div></div>
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Newsroom/Web/Innovationen/Microsoft
2016-05-31 09:43:18.00
Windows-10-Upgrade: Microsoft will "üble Tricks" zurückfahren
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Ein Wegklicken des Pop-up-Fensters war als Zustimmung gewertet worden und hatte heftige Kritik hervorgerufen</h2><p><a href="http://www.microsoft.com" target="_blank">Microsoft</a> hat angekündigt, künftig weniger aggressiv für ein Upgrade auf Windows 10 zu werben. Nutzer älterer Windows-Versionen können kostenlos auf das neue Betriebssystem wechseln. Microsoft erinnert seine Kunden regelmäßig daran, überschreitet dabei aber nach Ansicht von Kritikern auch Grenzen. So berichten User davon, dass sie sich fortwährend damit beschäftigen müssen, das Upgrade zu verhindern. Ein neuer "Höhepunkt" von Microsofts Taktik war, das Wegklicken eines Pop-up-Fensters als Zustimmung zum Upgrade zu werten.</p> <h3>"Übler Trick"</h3> <p>Im Netz war das unter anderem als "Malware-Taktik" bezeichnet worden, da Schadsoftware oft auf solche nach Designpunkten illegitime Mittel setzt. "PC World"-Redakteur Brad Chacos, der sich selbst als Windows-Fan bezeichnet, nannte die Vorgehensweise einen "üblen Trick". "Es sollte zumindest eine groß dargestellte Auswahlmöglichkeiten geben, die Nutzer das Upgrade ablehnen lässt", sagte er der BBC. Dass das Wegklicken eines Fensters als Zustimmung gewertet wird, sei "nicht intuitiv" und vergleichbar mit dem "Vertauschen von Brems- und Gaspedal in einem Auto".</p> <h3>Zurückrudern</h3> <p>Microsoft will nun zurückrudern. Kunden sollen ein neues Pop-up-Fenster sehen, in dem sie an das Upgrade erinnert werden – und es gegebenenfalls abbrechen können. Die Entscheidung für diese Erinnerung sei nach "Kundenfeedback" getroffen worden, erklärte Microsoft der BBC. Der Konzern will, dass sein neues Betriebssystem auf mindestens einer Milliarde Geräte läuft. (red, 31.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><h3>Link</h3> <p><a href="http://www.bbc.com/news/technology-36376962" target="_blank">BBC</a></p> <h3>Nachlese</h3> <p><a href="http://derstandard.at/2000037556035/Windows-10-Upgrade-Fenster-schliessen-wird-als-Zustimmung-gewertet">Windows-10-Upgrade: Fenster schließen wird als Zustimmung gewertet </a></p></div></div>
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Newsroom/Wirtschaft/Wirtschaftpolitik
2016-05-31 10:44:13.00
Streik behindert Bahnverkehr in Belgien
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Im Süden fielen in der Früh alle Züge aus</h2><p>Brüssel – Ein Streik hat in Belgien den zweiten Tag in Folge den Zugverkehr erheblich behindert. Nach Angaben der Bahngesellschaft SNCB fielen im südlichen Teil des Landes am Dienstag in der Früh alle Verbindungen aus, im Norden waren 60 Prozent betroffen.</p> <p>Der Hochgeschwindigkeitsverkehr mit Thalys-Zügen wurde komplett eingestellt. Damit waren auch Reisende betroffen, die von Deutschland über Brüssel nach Paris fahren wollten. ICE-Verbindungen der Deutschen Bahn nach Belgien mussten ebenso gestrichen werden.</p> <p>Der Streik richtet sich gegen die Sparpolitik der Mitte-Rechts-Regierung unter Premierminister Charles Michel. Die Gewerkschaften sind der Ansicht, dass sie bevorzugt auf den öffentlichen Dienst und den Bildungsbereich zielt. (APA, 31.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Panorama/Gesellschaft/PanoramaTiere
2016-05-31 17:07:43.00
Niederösterreich: Zollfahnder beschlagnahmten 50 wertvolle Papageien
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Geschützte Vögel werden pro Exemplar mit bis zu 50.000 Euro gehandelt, den Beschuldigten drohen Haftstrafen</h2><p>St. Pölten – Je seltener, desto wertvoller – dieser Grundsatz gilt auch im illegalen Tierhandel. Die Zollfahndung Niederösterreich hat in in einer umgebauten Lagerhalle im Weinviertel 50 seltene Papageien beschlagnahmt, die einzeln jeweils mit Preisen zwischen 10.000 und 50.000 Euro gehandelt werden. Mehrere Personen wurden angezeigt, die genaue Zahl wollte Roland Engel vom Zollamt St. Pölten / Krems / Wiener Neustadt aus ermittlungstaktischen Gründen am Dienstag nicht nennen. Es dürfte sich um eine "Interessengemeinschaft" mit europaweiten Verbindungen handeln, die Spur der Vögel reicht jedenfalls über Portugal nach Brasilien.</p> <p>"Unter den beschlagnahmten Tieren befanden sich auch Lear Aras. Diese äußerst seltene Papageienart hat ihren natürlichen Lebensraum nur in einem sehr begrenzten Gebiet in Brasilien. Die Population in freier Wildnis liegt unter 1.000 Exemplaren", erklärt Engel im Gespräch mit dem STANDARD.</p> <h3>Eier aus Brasilien in Portugal ausgebrütet</h3> <p>Der Modus Operandi zeigt, wie professionell der illegale Handel organisiert ist: Zuerst seien die Eier der nach dem Washingtoner Abkommen international geschützten Papageien von Brasilien nach Portugal geschmuggelt und die Tiere dort nach dem Schlüpfen aufgezogen worden. Währenddessen sollen die Täter alte Genehmigungen bereits verendeter Vögel samt Ringen und Datenchips besorgt haben. Mit diesen "Identitäten" wurden die Behörden dann offenbar bei diversen Stichproben jahrelang ausgetrickst.</p> <p>Die Papageien befinden sich laut Engel derzeit in artgerechter Haltung. Sollte am Ende des Verfahrens der Verfall der Vögel ausgesprochen werden, habe das Umweltministerium über ihren weiteren Verbleib zu entscheiden. Den Verdächtigen, die alle Vorwürfe zurückweisen, drohen Haftstrafen. (simo, 31.5.2016)</p> </div></div>
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Livingroom/Lifestyle/EssenTrinken/lokaleundkoeche/Stranigkehrtein
2016-05-31 17:13:37.00
Mozart's: Hausmannskost für Partytiger
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Wer sich in Wien die Nächte um die Ohren schlägt, muss für Essbares nicht zwingend zum Würstelstand – eine Alternative für hungrige Nachtschwärmer gibt es im 15. Bezirk</h2><p>Wer nach dem Feiern früh morgens vom Hunger geplagt wird, hat zwei realistische Möglichkeiten: Entweder selbst zu Hause angedüdelt eine Eierspeis zubereiten oder den Taxifahrer bitten, am Heimweg beim Würstelstand stehen zu bleiben. Die vorhandenen Möglichkeiten, nachts in Wien an vernünftiges Essbares zu kommen, sind wahrlich begrenzt.</p> <p>Gut dass im neuen Lokal für Nachtschwärmer, dem Mozart’s (ein Hoch dem Apostroph), versprochen wird, den besten Burger der Stadt zu bekommen. Ein nicht ganz unriskantes Versprechen, wenn man bedenkt, wie viele tolle Burger-Lokale es in Wien mittlerweile gibt. Aber dass es hier wahrscheinlich einen der besten Burger gibt, den man um diese Uhrzeit bekommen kann, ist nicht ganz falsch. An das Interior, das mehr an eine Ski-Hütte als an ein Stadt-Lokal erinnert, muss man sich erst gewöhnen. Dafür hält die Karte Gott sei Dank reichlich Hochprozentiges bereit. Aber die Einrichtung ist ohnehin nur Nebensache, zielt das Lokal doch vor allem auf Feierlustige ab, die mangels ausreichenden Angebots hier eine feste Unterlage für die Nacht finden sollen.</p> <h3>Festes zum Flüssigen</h3> <p>Franz Unterrainer (Betreiber der Studentenbar Travelshack Vienna) hat der ehemaligen Mozartstube in Rudolfsheim-Fünfhaus neues Leben eingehaucht. Das Lokal ist eine echte Alternative zu den bekannten Nachtrestaurationen mit durchgehend warmer Küche. Wer also auch noch spät in der Nacht (konkret bis sechs Uhr früh) lieber warm essen möchte, ist hier richtig. Auf der Speisekarte finden sich vor allem traditionelle österreichische Gerichte und – wie bereits erwähnt, den vermeintlich besten – Burger der Hauptstadt.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/c/RTQwMHx8NTgsMzcsNzk5LDU5MnxDNTFFNzUyNzdFM0I5NUFDQjYwODFDODg3RkVFRTEwRQ==/2016/05/31/Mozarts4.jpg" itemprop="url"><meta content="400" itemprop="width"><meta content="300" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/31/Mozarts4.jpg" data-zoomable="true" height="300" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/c/RTQwMHx8NTgsMzcsNzk5LDU5MnxDNTFFNzUyNzdFM0I5NUFDQjYwODFDODg3RkVFRTEwRQ==/2016/05/31/Mozarts4.jpg" width="400"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: alex stranig</div><div class="caption context">Das Highlight beim Double Cheeseburger (€ 8,90) mit homemade Chips (€ 1,90) sind die selbstgemachten Saucen (je € 1,40)</div></div> <p>Der Double Cheeseburger mit Pickles und Sauce Dijonnaise, einer Art Senfsauce, schmeckt passabel. Das saftige Patty aus österreichischem Bio-Rind ist perfekt gewürzt. Der Burger-Bun ist außen leicht knusprig und innen weich. Auch wenn es keine große Kunst ist, Kartoffeln in Scheiben zu schneiden und zu frittieren, freut man sich, keine Convenience-Fries oder –Wedges serviert zu bekommen. Selbst gemachte Saucen (z.B. Safran-Majonnaise, Limetten-Aioli) sind top.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E400/2016/05/31/Mozarts2.jpg" itemprop="url"><meta content="400" itemprop="width"><meta content="300" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/31/Mozarts2.jpg" data-zoomable="true" height="300" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E400/2016/05/31/Mozarts2.jpg" width="400"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: alex stranig</div><div class="caption context">Tiroler Kaspressknödelsuppe (€ 3,90) macht satt und schmeckt.</div></div> <h3>Land der Berge</h3> <p>Das wirkliche Highlight sind aber die österreichischen Speisen. Rindsuppe mit Kaspressknödel schmeckt köstlich und kann locker mit jener auf Tiroler Almhütten servierten mithalten. Bei den Käsespätzle darf sich der Küchenchef ruhig an würzigere Sorten Käse herantrauen. Zwiebel fungieren zwar wunderbar als Geschmacksverstärker, täuschen aber nicht über die homöopathische Dosis Bergkäse hinweg.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/c/RTQwMHx8NjMsNjMsNzc3LDU5OXxFMjc3MUVCMUI1REM4RkMyMzZENEZEQzc0QzUwMUE3Qg==/2016/05/31/Mozarts3.jpg" itemprop="url"><meta content="400" itemprop="width"><meta content="300" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/31/Mozarts3.jpg" data-zoomable="true" height="300" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/c/RTQwMHx8NjMsNjMsNzc3LDU5OXxFMjc3MUVCMUI1REM4RkMyMzZENEZEQzc0QzUwMUE3Qg==/2016/05/31/Mozarts3.jpg" width="400"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: alex stranig</div><div class="caption context">Käsespätzle (€ 8,90) werden mit grünem Salat serviert. Der Käse könnte kräftiger sein.</div></div> <p>Das Preisleistungsverhältnis im Mozart's ist in einem gesunden Gleichgewicht und wer spät nachts noch Kohlenhydrate zu sich nimmt, dem sind die Käsesorten wahrscheinlich eh auch ein bissl wurscht. (Alex Stranig, 31.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Mozart's </strong><br>Haidmanngasse 8<br>1150 Wien<br><a href="http://www.mozartsvienna.com/" target="_blank">Website</a></br></br></br></p></div></div>
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Newsroom/Kultur/Musikkultur
2016-05-31 16:14:13.00
Max Prosa: Junger Troubadour alter Schule
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Von Popakademie und Creative Writing veredeltes politisches Liedermaching: Singer-Songwriter Max Prosa auf "Hallo Euphorie"-Tour in Salzburg und Wien</h2><p>Wien/Salzburg – In den 60er- und vor allem den 70er-Jahren hatten Liedermacher in deutschen Landen Konjunktur. Manchen alten Haudegen wie Konstantin Wecker oder Hannes Wader gibt es noch; auch von ihren politischen Botschaften haben sie sich meist nicht verabschiedet.</p> <p>Seit einigen Jahren tritt eine jüngere Garde ans Mikrofon, wenn auch deren Protagonisten wie etwa Philipp Poisel, Tim Bendzko oder Gisbert zu Knyphausen den Begriff Liedermacher nicht gern mögen. Viel lieber wollen sie Singer-Songwriter genannt werden, denn trotz deutscher Texte kommen ihre Vorbilder aus dem angloamerikanischen Raum.</p> <p>Einer der Hauptvertreter dieses Revivals ist der Berliner Max Podeschwig – besser bekannt unter seinem Künstlernamen Max Prosa. Der 25-jährige Sänger und Gitarrist tritt jetzt zweimal in Österreich auf.</p> <p><strong>Einflüsse von Dylan, Waits und Cohen</strong></p> <p>Vergleiche mit seinem Vorbild Bob Dylan begründen sich auf den nachdenklich-romantischen Texten und dem Vortrag mit Gitarre und Mundharmonika; weitere Einflüsse sind Tom Waits, David Bowie oder Leonard Cohen. Cohens Klassiker <i>Hallelujah </i>hat der Berliner für sein zweites Album <i>Rangoon </i>(2013) eingespielt. Der deutsche Text stammt allerdings von Freund und Mentor Misha Schoeneberg, der in den 1980ern Mitglied von Ton Steine Scherben war und später auch mit deren Mastermind Rio Reiser auf dessen Soloplatten zusammenarbeitete.</p> <p>Prosa versuchte nicht nur durch persönliche Kontakte seinen musikalischen Horizont zu erweitern, sondern auch mittels Studiums an diversen Popakademien sowie Creative-Writing-Kursen. Bei aller Innerlichkeit hat Prosa auf <i>Rangoon </i>die politische Dimension nicht völlig ignoriert – wohl ein nachhaltiger Effekt seiner Bekannten Schoeneberg und des Scherben-Gitarristen R.P.S. Lanrue: Der Titelsong hat ein Massaker während der Safranrevolution in Myanmar zum Thema.</p> <p>Stimmlich hat er sich ebenfalls weiterentwickelt, heuer noch soll das dritte Album erscheinen. Live wird Max Prosa – wie auf seiner aktuellen "Hallo Euphorie"-Tour – meist von Joda Foerster (Schlagzeug), Erez Frank (Bass), Stefan Ebert (Keyboards), Alex Binder (Gitarre) und Magnus Olsen (Gitarre) begleitet.</p> <p>Allerdings: Das für Freitag geplante Konzert in Innsbruck musste aus produktionstechnischen Gründen abgesagt werden. (Gerhard Dorfi, 1.6.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p>1. Juni, Wien, B72, 20 Uhr<br>2. Juni, Salzburg, Rockhouse, 20.30 Uhr</br></p></div></div>
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Newsroom/Etat/PRINT/Springer
2016-05-31 17:39:29.00
"Können Adblocker nicht einfach hinnehmen"
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Medien müssten ihre Abhängigkeit von Anzeigen reduzieren, sagt Axel-Springer-Manager Christoph Keese. Bild.de sei profitabel</h2><p><strong>STANDARD: </strong>In einem <a href="http://derstandard.at/1263706446358/Christoph-Keese-im-Interview-Bildde-ist-eine-ruehmliche-Ausnahme">STANDARD-Interview 2010</a> haben Sie auf die Frage, ob sich die Gratiskultur im Internet noch stoppen lässt, geantwortet: "Ich kenne leider niemanden, der das weiß und beantworten kann." Können Sie diese Frage jetzt, sechs Jahre später, beantworten?</p> <p><strong>Keese: </strong>Die Gratiskultur ganz stoppen zu wollen ist wahrscheinlich weder machbar noch wünschenswert. Rein werbefinanzierte Angebote kann es durchaus geben. Wichtig ist, eine funktionierende Zahlkultur zu etablieren. Dabei sind in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte erzielt worden. Die erfolgreichen Bezahlmodelle bei bild.de und welt.de ermutigen uns, diesen Weg weiterzugehen. Mittlerweile setzten schon über 100 deutsche Zeitungsverlage auf Bezahlmodelle. Einige davon hatten das vor ein paar Jahren noch ausgeschlossen. Auf Dauer wird es vermutlich so sein wie im Fernsehen – mit Bezahlfernsehen und kostenlosen Sendern.</p> <p><b>STANDARD: "</b>Bild.de" hat 310.000 User, die für exklusive Inhalte auf "Bild Plus" zahlen. Wird das Portal einmal komplett hinter einer Bezahlschranke verschwinden?</p> <p><b>Keese: </b>Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht. Bei jedem einzelnen Artikel wird entschieden, ob er kostenlos oder im Abo angeboten wird. Viele Befürchtungen, die anfangs geäußert wurden, haben sich nicht bestätigt. Heute ist klar: Zahlen schreckt Menschen nicht davon ab, Artikel zu lesen. Im Gegenteil. Was einen Preis hat, hat einen Wert.</p> <p><b>STANDARD: </b>Welche Artikel animieren zum Zahlen? Nachrichten, Society oder Sport?</p> <p><b>Keese: </b>Das lässt sich nicht pauschal sagen und ändert sich auch. Die Stärke des Modells ist, dass es sich flexibel handhaben lässt. Die Redaktion entscheidet jeden Tag aufs Neue. Vor Einführung von Bezahlmodellen wurde vermutet, dass Leser nur für exklusive Inhalte zahlen würden. Das hat sich nicht bewahrheitet. Es kommt weniger auf die Exklusivität einer Geschichte an, als auf den Ton, in dem sie erzählt wird. Das Wie ist mindestens so wichtig wie das Was. Durch das Wie kann man sich von der Konkurrenz unterscheiden, auch wenn das Thema überall auf der Welt kostenlos verfügbar ist.</p> <p><b>STANDARD: </b>Auch bei einer nüchtern gehaltenen Meldung der deutschen Nachrichtenagentur dpa?</p> <p><b>Keese: </b>Das würde ich bezweifeln. Aber eine Geschichte, die auf einer dpa-Meldung aufbaut und eigene Recherchen in der besonderen Sprache und Haltung der Redaktion hinzufügt, findet ihr Publikum auch in Zahlmodellen.</p> <p><b>STANDARD: </b>Je reißerischer die Überschrift, desto besser die Verkaufszahlen?</p> <p><b>Keese: </b>Nein, so funktioniert das nicht. Zahlmodelle belohnen Qualität. Sie stellen ein langfristiges Verhältnis zwischen Medium und Publikum her. Wer ein Abo abgeschlossen hat, setzt auf Verlässlichkeit. Gerade das schafft Platz für Kreativität. Natürlich muss man Appetit auf eine Geschichte wecken. Das bedeutet aber nicht, dass man ins Unseriöse abgleitet. Man kann das vielleicht mit Trailern von Kinofilmen vergleichen. Die haben alle ungefähr die gleiche Länge, aber es gibt sehr unterschiedliche Erzählformen, mit denen das Interesse geweckt wird. Dass es reißerische Trailer gibt, heißt nicht, dass alle Trailer reißerisch sind. Im Journalismus darf man keine übertriebenen Erwartungen wecken. Ein Artikelanriss, die Titelseite einer Zeitung, das Cover einer Zeitschrift – das sind immer auch Produktversprechen. Diese Versprechen sollten eingelöst werden.</p> <p><b>STANDARD: </b>Schreibt bild.de schwarze Zahlen?</p> <p><b>Keese: </b>Ja, bild.de ist profitabel. Es lohnt sich, nicht allein auf Anzeigen zu vertrauen, sondern auch Vertriebserlöse zu erzielen. Medien sollten sich nicht allzu abhängig von Anzeigen machen. Das macht sie leichter erpressbar. Zwei Standbeine sind besser als eines. Nichts macht so unabhängig wie viele Leserinnen und Leser, die für die Arbeit der Redaktion zahlen.</p> <p><b>STANDARD: </b>Die verkaufte Auflage der "Bild"-Zeitung liegt aktuell bei zwei Millionen Exemplaren. Vor fünf Jahren waren es noch drei Millionen. Wie lange wird es die gedruckte "Bild" noch geben?</p> <p><b>Keese: </b>Noch sehr lange. Das gilt für alle Zeitungen. Sie werden länger leben, als viele Auguren glauben. Wir glauben an Papier. Es wird immer einen Markt für gedruckte Tageszeitungen und Magazine geben. Nur wird er weitaus kleiner sein als früher. Das an sich ist aber nicht schlimm, denn etwas Aufregendes, Neues ist hinzugekommen: die Digitalisierung. Sie bietet fantastische Möglichkeiten für Journalismus. Es gibt allen Grund, zuversichtlich zu sein. Wir haben uns vorgenommen, die Idee der Zeitung vom Medium Papier zu emanzipieren. Die Idee der Zeitung ist viel größer als das Bedrucken von Papier. Es geht um die verantwortliche Absenderschaft von Information, Kommentar und Unterhaltung – das ist Zeitung, ganz gleich, ob sie auf Papier oder elektronisch erscheint. Verlage stellen sich strategisch am besten so auf, dass es egal wird, ob der von ihnen produzierte Journalismus digital oder auf Papier verbreitet wird. Wir sind auf dem besten Weg dorthin.</p> <p><b>STANDARD: </b>Die Transformation Axel Springers in ein digitales Medienhaus ist schon seit Jahren im Fluss. Der Großteil der Erlöse fußt auf digitalen Geschäftsfeldern, die aber nicht unbedingt etwas mit Journalismus zu tun haben.</p> <p><b>Keese: </b>Das ist auch nicht viel anders als früher. Selbst in den Blütezeiten der Zeitung kam der größte Teil der Erlöse aller Verlage aus Anzeigen- und Rubrikenmärkten. Der kleinere Teil kam direkt von Lesern. Heute ist das genauso, auch bei uns. Nur dass viele Rubrikenmärkte heute unter anderer Marke erscheinen. Springer hat eine überzeugende digitale Transformation absolviert: 60 Prozent der Umsätze, 70 Prozent der operativen Gewinne und etwa 80 Prozent der Anzeigenumsätze kommen aus dem Netz. Der Erfolg unserer Rubrikenportale drängt den Journalismus nicht in den Hintergrund. Drei Viertel der digitalen Gesamtreichweite stammt von journalistischen Angeboten. 44 Prozent unserer Erlöse kommen aus dem Segment Bezahlmodelle, also größtenteils aus Journalismus, und rund 27 Prozent der Ergebnisse. Das ist nicht viel anders als zu den Hochzeiten von Print.</p> <p><b>STANDARD: </b>Ein großes Thema sind Adblocker. Bild.de steuert mit technischen Maßnahmen dagegen, indem die Inhalte für Adblocker-User gesperrt werden. Auf der anderen Seite verlieren Sie mit dieser Maßnahme Reichweite. Sind Sie mit den ersten Erfahrungen zufrieden?</p> <p><b>Keese: </b>Unsere Initiative gegen Adblocker zeigt Wirkung. Wir gehen rechtlich gegen Adblocker vor und machen unseren Lesern attraktive Angebote. Wir laden sie ein, auf Adblocker zu verzichten. Dadurch konnten wir die Adblocker-Rate um 80 Prozent senken. Die vermarktbare Reichweite von bild.de ist um zehn Prozent gestiegen. Verlage können Adblocker nicht einfach hinnehmen. Journalismus muss bezahlt werden. Leser können nicht erwarten, dass sie weder Geld zahlen noch Anzeigen anschauen. Entweder Leser deaktivieren den Adblocker, oder sie schließen das Spezialabo "Bild Smart" für monatlich 2,99 Euro ab. Dann bekommen sie "Bild Plus" ohne Werbung.</p> <p><b>STANDARD: </b>Sie klagen einerseits mit Eyeo den größten Anbieter von Adblockern, auf der anderen Seite fordern Sie User auf bild.de zum Whitelisting auf und fördern damit deren Geschäftsmodell.</p> <p><b>Keese: </b>Generell halten wir das Geschäftsmodell der Adblocker für ausbeuterisch. Wenn neben Blacklisting auch noch Whitelisting tritt, ist das besonders verwerflich. Das ist eine Art von Schutzgeldabpressung. Man kann nicht Werbung blockieren mit der Behauptung, Leser vor Werbung schützen zu wollen, und dann hintenherum Geld nehmen, um die Werbung seiner Schutzgeldopfer durchzulassen.</p> <p><b>STANDARD: </b>Eine andere juristische Auseinandersetzung ist das Leistungsschutzrecht. Werden Sie jemals Geld von Google erhalten?</p> <p><b>Keese: </b>Ja, da sind wir zuversichtlich. Die VG Media, die unsere Rechte vertritt, hat schon Geld bekommen. Zwar nicht von Google, aber von einer anderen Suchmaschine. Hier ist ein signifikanter sechsstelliger Betrag für die Nutzungsrechte eines Jahres geflossen. Das ist erst der Anfang. Der Gesetzgeber hat klar festgelegt, dass Suchmaschinen und Aggregatoren an Verlage zahlen müssen, wenn sie deren Inhalte nutzen. Google verweigert die Zahlung. Also musste die VG Media den Gerichtsweg einschlagen. Das ist ihre gesetzliche Pflicht. Sie darf sich nicht damit zufriedengeben, wenn ein Nutzer sich weigert, für die Nutzung von Inhalten zu zahlen. Der Rechtsweg geht über vier Instanzen. Die erste Instanz liegt mit durchaus ermutigenden Ergebnissen hinter uns. Verwertungsgesellschaften brauchen einen langen Atem. Das ist keine Überraschung, denn das ist in der mehr als 100-jährigen Geschichte der deutschen Verwertungsgesellschaften immer schon so gewesen. Die Gema (Musik, Anm.) nimmt für ihre Künstler fast eine Milliarde Euro pro Jahr ein. So viel wird es bei uns sicher nicht werden, wir werden aber mit hoher Wahrscheinlichkeit Geld von Google bekommen.</p> <p><b>STANDARD: </b>Wann ist es realistisch? Das Gesetz wurde 2013 verabschiedet.</p> <p><b>Keese: </b>Wir haben uns immer auf einen langen Rechtsweg eingestellt. Wie lange der dauert, hängt von vielen Faktoren ab. Wir machen unsere Ansprüche rückwirkend auf den 1. August 2013 geltend. Das ist der Zeitpunkt, zu dem das Gesetz in Kraft trat. Wir verzichten nicht auf Geld, auch wenn das Verfahren noch drei oder fünf Jahre dauert. (Oliver Mark, 31.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Christoph Keese</strong> (52) ist Executive Vice President des deutschen Medienkonzerns Axel Springer ("Bild", "Welt"). Am Mittwoch ist er zu Gast in Wien, um beim Strategieforum über Transformation von Geschäftsmodellen und Strategien zu sprechen.</p> <p><strong>Link</strong><br><a href="http://www.strategieforum.at" target="_blank">strategieforum.at</a></br></p> <p><strong>Geschäftszahlen</strong></p> <p>Der Axel-Springer-Verlag hat 2015 Umsatz und Gewinn gesteigert. Das Betriebsergebnis (bereinigtes Ebitda) kletterte binnen Jahresfrist um 10,2 Prozent auf 559 Millionen Euro. Der Konzernumsatz des Herausgebers von "Bild" und "Welt" erhöhte sich um 8,5 Prozent auf rund 3,3 Milliarden Euro. Das digitale Geschäft trug 2015 rund 62 Prozent zum Umsatz bei und 70 Prozent zum Gewinn, der Anteil an den gesamten Werbeerlösen kletterte auf 80 Prozent. Der Anteil des Auslandsgeschäft stieg auf knapp 48 Prozent der gesamten Erlöse. Größter Wachstumstreiber bleibt das Geschäft mit Kleinanzeigen im Internet, etwa Auto-, Job- und Immobilienportale. Bei diesen Rubrikenangeboten sprang der Gewinn um gut 40 Prozent auf 305 Mio. Euro nach oben. (APA)</p> <p><strong>Hinweis</strong></p> <p><a href="http://derstandard.at/r2000014988074/FairUse">derStandard.at bietet Werbeblockern ein "Fair Use"-Abo</a>, um einen Beitrag zum journalistischen Angebot zu leisten.</p></div></div>
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Meinung/Kolumnen/rau
2016-05-31 17:34:54.00
Die Rechten machen Facebook zum Hatebook
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Die FPÖ und ihre Hilfstruppen im Netz haben dieser Republik den Krieg erklärt</h2><p>Bei manchen Themen wird Facebook zu "Hatebook" oder "Crazybook". Zum Beispiel, wenn es um imaginierte Wahlfälschungen zugunsten von Alexander Van der Bellen geht. Da spie das Internet solche Hass- und Halluzinationsorgien aus, dass Heinz-Christian Strache selbst seinen halben Facebook-Account löschen und die Fans zur Mäßigung aufrufen musste.</p> <p>Nutzt aber nix. Kürzlich postete eine "Stromhexe" folgendes Best of Paranoia: "Es könnte sein, dass eine raffinierte Betrügerbande hier Folgendes macht. Man füllt einen Wahlzettel mit zwei Kreuzen aus. Die eine Farbe löst sich nach 24 Stunden durch ein Funksignal auf. Das einfache Volk hat keinen Zugang zu diesem interaktiven Funk. Nachdem die CIA solche Methoden bewiesen hat, ist es möglich, dass dies der Grund für die vielen ausgestellten Wahlkarten ist."</p> <p>Diese Post wurde von einer gewissen Tina P. geteilt, einer Wahrsagerin ("Ich hätte Haider retten können!"), mit der sich Strache einige Male getroffen hat ("es ist so etwas wie eine Freundschaft entstanden"). Tina P. verbreitet auch fleißig rechte Verschwörungstheorien im Netz – so wie unzählige andere FP-Freunde und -Funktionäre auch. Hier hat sich schon länger eine hetzerische Subkultur gebildet, die man nicht unterschätzen sollte.</p> <p>Die Frage ist nur, warum die anderen Parteien diese Stimmungsmache so hilflos über sich ergehen lassen. Warum sie die <a href="/r1528/FPOe">FPÖ</a> ohne Gegenwehr weiter Verdächtigungen, Verleumdungen und Verschwörungstheorien streuen lassen, ohne energische Propagandaabwehr zu betreiben.</p> <p>Eine Antwort ist, weil die "alten" Parteien <a href="/r510/SPOe">SPÖ</a> und <a href="/r2578/OeVP">ÖVP</a> das Internet nicht begriffen haben und nicht bedienen können (bei den Grünen und den <a href="/r1362108118731/Neos">Neos</a> ist es etwas besser). Eine zweite, bedenklichere, ist, weil sie aus verschiedensten Gründen den Rechten nicht mit aller Klarheit und Härte entgegentreten wollen.</p> <p>Was Strache, Kickl, Gudenus &amp; Hofer so von sich geben, und in welcher Gesellschaft sie sich befinden, ist in verschiedener Hinsicht einer klaren Reaktion wert.</p> <p>Während die herkömmliche Politik alle möglichen Anschuldigungen von "Wahlbetrug" über "Hochverrat" bis "Staatsfeind" über sich ergehen lässt, verabsäumt sie, die FPÖ zur Rede zu stellen: Was habt ihr mit einem russischen Oligarchen zu tun, der Treffen mit russischen Faschisten in Wien arrangiert und die EU sprengen will? Was fällt eurem Norbert Hofer ein: "Kosovo gehört zu Serbien", Bosnisch-Serbien soll sich abspalten und Südtirol weg von Italien? So jemand wäre um ein Haar Bundespräsident geworden ("vertritt die Republik nach außen")? Wann hört ihr mit dem Schwachsinn von Chemtrails, Kornkreisen et cetera auf und verbietet eurem Chef, zur Wahrsagerin zu gehen?</p> <p>Die FPÖ und ihre Hilfstruppen im Netz haben dieser Republik den Krieg erklärt und loten immer neue Grenzen der Unterstellung, der Verunsicherung und der Polarisierung aus. Das verlangt nach entschiedenem demokratischem Dagegenhalten – zunächst aber nach einem Problembewusstsein. (Hans Rauscher, 31.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Kultur/Buehne
2016-05-31 18:08:20.00
"Wrestling Rita": Feministischer Punktsieg im Ring
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Im Theater Scala tobt ein Kampf um die Emanzipation in zehn Runden</h2><p>Wien – Es darf gewürgt, geworfen und geschlagen werden. Illegal sind Kratzen, Beißen, Spucken. In die Augen stechen sowie die Genitalien sind tabu. Im Theater Scala wird gewrestled. Spucke, Schweiß und der eine oder andere Schauspieler fliegen in <i>Wrestling Rita</i> schon einmal quer über die Bühne, einen echten Wrestlingring mit Zuschauern auf vier Seiten (Inszenierung und Bühne: Marcus Ganser).</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/05/31/wrestlingRita-0150-kleinGod.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="329" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/31/wrestlingRita-0150-kleinGod.jpg" data-zoomable="true" height="329" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/05/31/wrestlingRita-0150-kleinGod.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: bettina franzel</div><div class="caption context">So sieht es aus, wenn eine "Mami wie jede andere" (Claudia Marold) ihrer Tochter (Klara Steinhauser) zeigt, wie gern sie einen Sohn gehabt hätte. Runde eins geht mit technischem K. o. an Mami. Schiri (Ronny Hein) kann da nur hilflos zusehen.</div></div><p>Rita (Klara Steinhauser) muss sich über zehn Runden gegen widrigste Umstände durchsetzen, bezeichnenderweise läuft sie zu <i>I Will Survive </i>ein. So verliert sie die ersten Runden haushoch gegen die Mami, die lieber einen Buben wollte, die erste Schulfreundin Platin Sabin (Teresa Renner), die ihr den Lolli klaut oder den Plattenbau-Papa (Rochus Millauer), der nicht grundlos Falcos <i>Jeanny</i> singt. Die Hochzeit mit dem Profi-Wrestler Tino the Rock (Tino Führer) scheint ein klarer Sieg durch Liebes-K.-o. zu werden. Falsch gedacht, lässt der sie doch auch nur seine Sporttasche tragen. Ihre Karriere als Wrestlerin unterliegt der seinen, und schon gar nicht unterstützt er ihre Pläne, nach der Abendschule zu studieren.</p><h3><b>Echtes Leben, alles Show </b></h3><p>Wer behaupten will, Wrestling sei nur Show, hat Recht. Im deutschsprachigen Raum zumindest. Für die überzeugende Choreografie in <i>Wrestling Rita</i> hat Gerhard "Humungus" Hradil, Mitbegründer der Wrestling School Austria, gesorgt. Claire Luckhams Stück ist somit nicht nur geografisch, sondern auch sprachlich auf den Wiener Heumarkt verlegt worden. Dialektale Musicalelemente von <i>Non, je ne regrette rien </i>bis <i>Sex Bomb</i> bilden den sanften Gegensatz zum feurigen Krachen der Ringbretter.</p><p>Dass Rita schließlich mit dem Griff "The Venus Flytrap" die Emanzipation erlangt, ist aus feministischer Perspektive sicher diskutabel, die Intention des Stücks jedoch ist klar. Es ist Theater zum Anfeuern und Ausbuhen, das Spektakel steht im Vordergrund. Die Message, frei nach dem Lebensdilemma der Generation Y: Du kannst alles werden, was du willst – solange du dich als Frau mit 22 Prozent weniger Gehalt zufriedengibst. (Anja Krämer, 1.6.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><a href="http://www.theaterzumfuerchten.at/theater-scala.htm" target="_blank">Theater Scala,</a> bis 18.6.</p></div></div>
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Newsroom/Kultur/Kulturpolitik/Restitutionsfragen
2016-05-31 15:46:08.00
Leopold-Museum feuert Provenienzforscher
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Robert Holzbauer wurde nach 15 Jahren fristlos entlassen</h2><p>Wien – Es gibt Personalentscheidungen, die man als Interna nicht in der Öffentlichkeit diskutiert wissen will. Aktuell etwa im <a href="/r1277337086322/Leopold-Museum">Leopold Museum</a>, das, wie der STANDARD in Erfahrung brachte, Robert Holzbauer nach 15 Jahren vor kurzem fristlos entließ.</p> <p>Wenngleich sich die Bedeutung eines Provenienzforschers dort nicht in der organisatorischen Hierarchie spiegelt, so handelt es sich um eine Schlüsselfunktion. Denn sie deckt etwa Überprüfungen im Vorfeld von Ausstellungen ab, für welche die zur systematischen Erforschung des Bestandes vom Bund entsandten Kollegen nicht zuständig sind.</p> <p><strong>Schwerwiegende Gründe</strong></p> <p>Im Vergleich zu einer Kündigung müssen die Gründe für eine Fristlose schwerwiegend sein. Holzbauer möchte die Angelegenheit derzeit nicht kommentieren. Museumsdirektor Hans-Peter Wipplinger bestätigt die Entlassung auf Anfrage, will jedoch keine Angaben zu den Gründen machen. Nur so viel, es gebe eine Vorgeschichte.</p> <p>Dem Vernehmen nach soll ein Kurzartikel im Profil (9.5.) Anlass gewesen sein, der über die Entdeckung der Grabstätte der Schiele-Muse Wally Neuzils im kroatischen Sinj durch eine Journalistin berichtete. Holzbauer hatte das Grab Mitte April im Zuge eines Privaturlaubes besichtigt und nun eine würdige Gestaltung vorgeschlagen. Mit den tatsächlichen Gründen für die Fristlose wird sich wohl das Arbeitsgericht beschäftigen müssen. (Olga Kronsteiner, 31.5.2016)</p> </div></div>