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Newsroom/Web/Innovationen/Apple
2016-05-25 14:50:03.00
Keine Sondergenehmigung: Vorerst keine Apple-Stores in Indien
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">In Indien dürfen ausländische Firmen nur unter bestimmten Voraussetzungen eigenes Verkaufsnetz aufbauen</h2><p>Das indische Finanzministerium hat einen Antrag von <a href="http://apple.com" target="_blank">Apple</a> abgelehnt, eigene Geschäfte im Land zu eröffnen. Das bestätigte ein Sprecher am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die dafür nötige Sondergenehmigung werde vorerst nicht erteilt.</p> <p>In Indien dürfen ausländische Firmen nur unter bestimmten Voraussetzungen ein eigenes Verkaufsnetz aufbauen, das ihnen zu hundert Prozent gehört. So dürfen dort nur Produkte einer einzigen Marke verkauft werden, und mindestens 30 Prozent der Produkte oder ihrer Komponenten müssen in Indien hergestellt worden sein. Apple erfüllt diese Kriterien nicht, weil es zurzeit nicht in Indien produziert.</p> <h3>Apple wollte Ausnahmeregelung nutzen</h3> <p>Das Unternehmen wollte deshalb von einer seit November 2015 gültigen Ausnahmeregelung profitieren. Sie erlaubt Unternehmen, die technologisch besonders anspruchsvolle Produkte verkaufen, auch ohne lokale Zulieferer eigene Läden zu eröffnen. "Die Sonderregelung ist noch jung, wir sind mit den Genehmigungen noch vorsichtig", so der Ministeriumssprecher. Man wolle vermeiden, gegenüber anderen Technologieunternehmen in Zugzwang zu geraten.</p> <p>Apple verkauft zurzeit in Indien zwar nur rund zwei Prozent aller iPhones, wächst jedoch sehr stark. Im ersten Quartal 2016 stieg der Absatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 56 Prozent. (APA, 25.05.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Links</strong></p> <p><a href="http://apple.com/" target="_blank">Apple</a></p></div></div>
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Newsroom/Wissenschaft/Zoom/Pseudowissenschaften
2016-05-25 05:30:00.00
Mit NLP lässt sich fast alles erreichen: Erfolg, Liebe, Gesundheit!
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Neurolinguistisches Programmieren kommt mit wissenschaftlichem Anstrich daher, doch von Seriosität kann dabei keine Rede sein</h2><p>Glaubt man diversen Medienberichten, dann sind diese drei Buchstaben mit dafür verantwortlich, dass Norbert Hofer im gerade zu Ende gegangenen Wahlkampf so erfolgreich war und es fast bis ins höchste Amt des Staates geschafft hat: NLP.</p> <p>NLP steht für neurolinguistisches Programmieren und gilt als wahre Wundermethode, mit der sich so ziemlich alles erreichen lässt, was man gerne erreichen möchte. "Es ist Magie, man ist ein eigener Zauberkünstler", begeistert sich eine offensichtlich zufriedene Absolventin eines NLP-Kurses auf der Website des Österreichischen Trainingszentrums für neurolinguistisches Programmieren.</p> <p>Dort verspricht man den Kursteilnehmern "ein besseres Privatleben, eine bessere Karriere" und überhaupt "mehr Erfolg im Leben". Die knapp 4.000 Euro, die man investieren muss, um den "NLP &amp; NLPt Professional Master Practitioner"-Diplomkurs belegen zu dürfen, scheinen angesichts dieser Behauptungen gut angelegt zu sein. Allerdings nur, wenn NLP auch all diese großen Versprechen halten kann. Und das ist eher zweifelhaft.</p> <h3>Die gesamte Neurologie</h3> <p>Die Bezeichnung suggeriert einen wissenschaftlichen Hintergrund. "Neurolinguistik" klingt nach Hirnforschung, Sprachwissenschaft und Psychologie. Und die einschlägigen Anbieter und Ausbildner unterstützen diese Sichtweise. "Professionell und hochwirksam" sei die NLP, sagt das Österreichische Trainingszentrum. Und der Österreichische Dachverband für neurolinguistisches Programmieren erklärt zu NLP: "Hinter dieser Bezeichnung stehen die Grundannahmen, dass wir Menschen die Welt nicht nur mit unseren Sinnen, sondern mit unserer gesamten Neurologie – damit ist die Einheit von Sinnesorganen, Nervenbahnen und Gehirn gemeint – wahrnehmen und unsere Erlebnisse und Erfahrungen auch in den fünf Sinnessystemen verarbeiten."</p> <p>Die gesamte Neurologie! Das kann nur seriöse Wissenschaft sein. Oder vielleicht doch nicht: NLP sei "eine Verschmelzung von ungeprüften Hypothesen und Versatzstücken des Positiven Denkens", sagte Viktor Lau, Autor von "Schwarzbuch Personalentwicklung – Spinner in Nadelstreifen" in einem Interview mit dem "Spiegel". Und mit seiner Meinung steht er nicht allein da. Die (tatsächlich echten) wissenschaftlichen Studien lassen die Behauptungen der NLP-Anhänger nämlich eher zweifelhaft erscheinen.</p> <h3>Fehlende Belege</h3> <p>"NLP ist ineffektiv; sowohl als Modell, um menschliche Wahrnehmung und Kommunikation zu erklären, und auch als Technik der Beeinflussung und Überzeugung", schreibt der polnische Psychologe Thomas Witkowski in einer Metastudie zu NLP ("The Scientific Review of Mental Health Practice", 9/2012). Eine Studie britischer Mediziner hat die Behauptungen einer angeblichen therapeutischen Wirkung von NLP untersucht und kam zu dem Schluss, dass "derzeit nicht genügend Belege vorliegen, um den Einsatz von NLP zu empfehlen" (Sturt et al., "British Journal of General Practice", 2012/62).</p> <p>Sieht man sich die Grundprinzipien an, auf denen die NLP basiert, ist das auch wenig überraschend. Die angeblich so wissenschaftliche Lehre von der Kommunikation baut zum Beispiel auf solchen trivialen Aussagen auf: "Wenn du das tust, was du immer getan hast, wirst du bekommen, was du immer bekommen hast. Wenn du etwas anderes willst, verändere dein Verhalten." Oder sie knüpft an eher naive Vorstellungen wie "Ein Mensch funktioniert immer perfekt und trifft stets die beste Wahl auf der Grundlage der für ihn verfügbaren Informationen" an. Mit Neurologie hat das alles nicht viel zu tun; mit Wissenschaft noch viel weniger.</p> <p>Auch für Behauptungen der NLP, die mittlerweile schon im Allgemeinwissen angekommen scheinen, gibt es bei näherer Betrachtung keine Belege. Psychologen aus Großbritannien und Kanada untersuchten zum Beispiel den Zusammenhang, der laut NLP zwischen der Augenbewegung und dem Wahrheitsgehalt von Aussagen besteht. Wer lügt, schaut angeblich nach rechts oben; wer die Wahrheit sagt, nach links oben. In drei verschiedenen Experimenten konnte dafür keinerlei Bestätigung gefunden werden, das Fazit der Forscher lautet: "Es erscheint unverantwortlich, wenn diese Leute die Menschen weiterhin darin bestärken, wichtige Entscheidungen auf der Basis solcher Behauptungen zu treffen." (Wiseman et al., "PLoS One", 7/2012)</p> <h3>Grenzenloses Einsatzgebiet</h3> <p>Genau das tun die NLP-Vertreter aber mit großer Begeisterung. Es scheint so gut wie nichts zu geben, was man mit NLP nicht positiv verändern kann: "NLP kann in allen Bereichen helfen, wo es auch nur im weitesten Sinn um Kommunikation geht. Das kann bei Kommunikation nach außen, wie zum Beispiel in Beziehungen, bei der Erziehung von Kindern, Umgang mit Kollegen, Vorgesetzten, Untergebenen oder bei Verhandlungen und im Verkauf sein. Bei der Kommunikation nach innen geht es oft um mehr Kontrolle im Umgang mit Gefühlen wie Angst, Nervosität, Unsicherheit oder um die Unterstützung der Heilung von gesundheitlichen Problemen", erklärt der Österreichische Dachverband für neurolinguistisches Programmieren auf seiner Website.</p> <p>Und da wird die Sache auch ein wenig unangenehm. Wenn es nur um Manager ginge, die sich in obskuren Seminaren gegenseitig einreden, sie könnten anderen Menschen per NLP ihren Willen aufzwingen, wäre das zwar immer noch eine Geld- und Zeitverschwendung, aber nicht allzu tragisch. Wenn man den Menschen aber erklärt, die teuren NLP-Kurse würden persönliche Probleme, Ängste oder gar gesundheitliche Probleme lösen können, wird es unverantwortlich.</p> <h3>Keine Wunderwaffe</h3> <p>Es ist unbestritten, dass man rhetorische Techniken erlernen kann, die einem bei Diskussionen Vorteile verschaffen. Und mit Sicherheit werden solche Techniken auch Teil der NLP-Ausbildung sein. Aber die Wunderwaffe zur Lösung aller Probleme, als die NLP von seinen Anhängern dargestellt wird, ist es definitiv nicht. Viel eher trifft das Urteil des Psychologen Christoph Bördlein von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt zu: NLP ist "eine Art Pseudowissenschaft, die versucht, wie Psychologie auszusehen". Aber da man mit Pseudowissenschaft ja bekanntlich (und leider) viel Geld verdienen kann, wird NLP vermutlich so schnell nicht vom Markt verschwinden ... (Florian Freistetter, 25.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/International/Kirche
2016-05-25 21:05:33.00
Ehemaliger Vorstand der Deutschen Bank verlässt Vatikan-Geldhaus
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Wegen unterschiedlicher Ansichten über die Führung</h2><p>Vatikanstadt – Der frühere Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, Clemens Börsig, verlässt die Führung der Vatikan-Bank im Streit. Er habe ebenso wie sein italienischer Vorstandskollege Carlo Salvatori wegen unterschiedlicher Ansichten über die Führung des Instituts seinen Posten geräumt, teilte der Vatikan am Mittwoch mit. Börsig und Salvatori waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.</p> <p>Die beiden gehörten zu sechs 2014 ernannten nicht-klerikalen Vorstandsmitgliedern, die für mehr Transparenz in der von Skandalen erschütterten Bank sorgen sollten. Gegen die auch als Institut für religiöse Werke bekannte Bank hatte es schwere Vorwürfe gegeben. Der frühere Vatikan-Bank-Chef Ettore Gotti Tedeschi musste wegen verdächtiger Millionen-Transfers seinen Hut nehmen. Papst Franziskus hatte eine Schließung des Geldhauses erwogen, sich dann jedoch für Reformen entschieden. (APA/Reuters, 25.5.2016)</p> </div></div>
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Livingroom/Lifestyle/EssenTrinken/Unseredreibestenrezepte
2016-05-26 09:00:00.00
"Unsere drei Besten": Rezepte mit Erdbeeren
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Unsere saisonalen Lieblingsrezepte: Die Erbeeren sind reif!</h2><p>Wie der Spargel (Thema unserer <a href="http://derstandard.at/2000034889079/Neue-Kolumne-Unsere-drei-Besten-Rezepte-mit-Spargel">ersten Kolumne</a>) locken Erdbeeren aus ferneren Gefilden schon lange im Supermarkt, bevor es endlich heimische Früchte zu kaufen gibt. Wegen des kühlen Wetters hat es heuer auch gedauert, bis endlich Früchte aus Österreich erhältlich waren – momentan zumindest auf den Märkten und direkt vom Erdbeerbauern.</p> <p>Die "Ananas", wie sie in manchen Teilen Österreichs genannt werden, sind sehr druckempfindlich, was ihren Transport erschwert, und am besten schmecken sie auch, wenn sie gleich – im Garten oder vom Feld gepflückt – verspeist werden.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/05/23/erdbeerenschuessel.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="371" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/23/erdbeerenschuessel.jpg" data-zoomable="true" height="371" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/05/23/erdbeerenschuessel.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: petra eder</div></div> <p><strong>Erdbeertiramisu – von Alex Stranig</strong></p> <p>Wer zu einer Gartenparty eingeladen ist, bringt meistens entweder den Salat oder ein Dessert mit. Während man in den 1990er-Jahren noch mit kreativen Varianten des Tiramisus für Aaahhhhs und Oooohhhs sorgen konnte, ist es heute schon Schnee von gestern, wenn man Erdbeeren statt Kaffee und Rum unter den Mascarpone mischt. Manchmal bin ich aber auch gerne ein bisschen retro und bringe zur Party Erdbeertiramisu mit. Beeindrucken kann man damit zwar kaum mehr jemanden, beschwert hat sich bis jetzt aber niemand.</p> <div class="block photo left medium"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/05/23/puerieren.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="329" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/23/puerieren.jpg" data-zoomable="true" height="329" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/05/23/puerieren.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: derstandard.at/red</div></div> <p>Für das Erdbeertiramisu mischt man 2 Becher <strong>Mascarpone</strong> mit <strong>6 EL Feinkristallzucker</strong>, einem frischen <strong>Ei </strong>und einer Handvoll <strong>klein gehackten Erdbeerstücken</strong>. Einen Teil der Erdbeeren hebt man für die Garnitur auf, einen anderen püriert man in der Küchenmaschine oder mit dem Pürierstab. Die <strong>Biskotten</strong> (1–2 Pkg.) werden in das Erdbeermark getunkt und abwechselnd mit dem Mascarpone in eine große Form oder portionsweise in kleine Gläser gefüllt. Zum Schluss kann man das Tiramisu mit <strong>geschlagenem Obers</strong>, <strong>gehackten Pistazien</strong> und <strong>Erdbeerspalten</strong> garnieren. Gelatine ist meiner Meinung nach nicht notwendig, wenn man das Erdbeertiramisu richtig gut durchkühlen lässt.</p> <p><br/></p> <p><strong>Erdbeerdessert mit Mandelstreusel – von Petra Eder</strong></p> <p>Eine frühe Erdbeergeschmackserinnung aus Kindertagen ist "Erdbeermilch" – das war in unserer Familie kein Erdbeershake, sondern leicht erwärmte Milch, die in einer Schüssel mit Vanillezucker verrührt wurde und in die kleine Erdbeerstückchen gemischt wurden. Schmeckte himmlisch (dass meine Schwester immer die "Erdbeermilch ohne Erdbeeren" verlangte, ist eine andere Geschichte). Heute sind mir Erdbeeren pur oder verrührt mit etwas Naturjoghurt allerdings lieber.</p> <p>Hat man beim Einkaufen trotz gründlichsten Inspizierens des Körbchens doch einige angeschlagene Exemplare gekauft, hilft nur: diese sofort aussortieren, ausschneiden und am besten<strong> mit etwas Zucker kurz aufkochen</strong>, das verlängert die Haltbarkeit im Kühlschrank um einige Tage. Daraus lässt sich – kombiniert mit selbstgemachtem Mandelstreusel und Vanilleeis oder einer Vanillecreme – auch ein feines <strong>Dessert</strong> bereiten:</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/05/23/erdbeerschichtdessert.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="371" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/23/erdbeerschichtdessert.jpg" data-zoomable="true" height="371" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/05/23/erdbeerschichtdessert.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: petra eder</div></div> <p>Für den Streusel <strong>60 g kalte Butter, 60 g geriebene geröstete Mandeln, 60 g Mehl und 60 g Zucker</strong> und eine <strong>Prise Salz</strong> verkneten, ca. 30 Minuten in den Kühlschrank stellen und danach zu groben Streuseln krümeln. Die Streusel auf Backpapier im Ofen bei ca. 180 Grad 7–10 Minuten (immer wieder kontrollieren) backen, bis sie schön gebräunt sind. (Die Menge reicht für 10–12 Desserts, lässt sich aber auch gut aufheben)</p> <p>Für ein Schichtdessert das <strong>Erdbeerkompott</strong> aufkochen, <strong>1 TL Maizena</strong> mit etwas Wasser verrühren, einrühren und aufkochen. In kleine Gläser geben und abkühlen lassen. <br>Darauf eine Schicht <strong>Creme</strong> füllen (z. B. eine Mascarponecreme oder Vanillepudding, der mit etwas Joghurt gestreckt wurde), darauf kommt eine Schicht <strong>Streusel</strong> und zum Abschluss noch einige "gerettete" schöne <strong>Erdbeeren</strong> als Deko. <br>Zweite, schnelle Variante: Das <strong>Erdbeerkompott</strong> (ohne Speisestärke) leicht erwärmen und mit einer Kugel <strong>Vanilleeis</strong> und etwas <strong>Mandelstreusel</strong> servieren.</br></br></p> <p><br/></p> <p><strong>Erdbeer-Rhabarber-Tarte – von Helga Gartner</strong></p> <p>Während der Erdbeerzeit bin ich im Weinviertel auf dem Erdbeerfeld meines Vertrauens zu finden. Denn besser als frisch vom Stock schmecken sie nie. Den Reiz eines guten Erdbeerfeldes macht es aus, dass nicht nur eine Sorte gepflanzt wurde, sondern verschiedene. So kann man sich erst einmal durchkosten und dann herausfinden, in welcher Reihe die aromatische Sorte für die Marmelade wächst und wo die etwas festeren Früchte für die Mürbteigtorte mit Rhabarber zu finden sind.</p> <p>Für den schnellen Erdbeerhunger reicht Joghurt oder gezuckerter Sauerrahm als Beilage. Wenn es etwas aufwendiger sein darf, passt der süßsaure Lemon Curd hervorragend zu den Beeren. Doch meine liebste Torte im Frühsommer ist die Kombination von Erdbeeren mit Rhabarber und knusprigem Mürbteig.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/05/24/Erdbeer-Rhabarber.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="345" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/24/Erdbeer-Rhabarber.jpg" data-zoomable="true" height="345" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/05/24/Erdbeer-Rhabarber.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: helga gartner</div></div> <p>Für den Mürbteig <strong>360 g Mehl, 30 g Zucker, 230 g Butter, 1 TL Salz </strong>und etwa <strong>1/8 l Eiswasser </strong>mit der Küchenmaschine zu einem geschmeidigen Teig kneten. Für die Fülle <strong>30 g Mehl, 150 g Zucker</strong> und eine <strong>Prise Zimt</strong> vermischen, <strong>500 g Rhabarber</strong> schälen und in 1 cm lange Stücke schneiden, <strong>500 g Erdbeeren</strong> waschen und in Stücke schneiden.</p> <p>Die Erdbeeren und den Rhabarber mit der Zucker-Zimt-Mischung vermengen. Den Mürbteig in zwei Hälften teilen, die größere Hälfte ausrollen und in die Tarteform legen. Die Fruchtmischung einfüllen und ca. <strong>30 g Butterstückchen</strong> darauf verteilen. Aus dem restlichen Teig Streifen schneiden und gitterförmig auf die Fruchtmasse legen. Im vorgeheizten Backrohr bei 200 Grad ca. 45 Minuten backen.</p> <p><strong>Ihr Tipp?</strong></p> <p><strong>&gt;&gt; Wie essen Sie Erdbeeren am liebsten? Posten Sie Ihre bevorzugte Zubereitungsmethode!</strong></p> </div><div class="supplemental"><p><a href="http://derstandard.at/2000034889079/Neue-Kolumne-Unsere-drei-Besten-Rezepte-mit-Spargel">&gt;&gt; Unsere drei Besten im April: Spargel</a></p> <p>Weitere Erdbeerrezepte</p> <p><a href="http://derstandard.at/2000001422953/Rezept-fuer-Erdbeer-Rhabarber-Pie?_slide=1">&gt;&gt; Schritt-für-Schritt-Anleitung Erdbeer-Rhabarber-Pie</a><br><a href="http://derstandard.at/2000001726301/Rezept-fuer-Cheesecake-mit-Erdbeerspiegel?_slide=1">&gt;&gt; Cheesecake mit Erdbeerspiegel</a></br></p> <p><a href="http://derstandard.at/1363710334259/Erdbeer-Biskuittorte?_slide=1">&gt;&gt; Erdbeer-Biskuittorte</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000016443928/Rezept-fuer-Dutch-Baby">&gt;&gt; Rezept für Dutch Baby</a></p></div></div>
11905
Newsroom/Web/Netzpolitik/Hasspostings
2016-05-26 09:25:16.00
"2.000 Euro für Wahlkarten-Vernichten": FPÖ-Fans glauben Satire
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Twitter-Account "Antifa e.V." scherzte über eine "Operation Wahlkarte"</h2><p>Die Nachwehen der Bundespräsidentschaftswahl sorgen weiterhin für Aufregung in sozialen Netzwerken. Viele Unterstützer von Norbert Hofer denken, dass es bei der Auszählung der Briefwahlkarten zu Manipulationen gekommen ist. Das wird auch von der <a href="/r1528/FPOe">FPÖ</a> insinuiert, deren Villacher Ortspartei bereits eine Anzeige wegen Wahlfälschung eingebracht haben soll. Öl ins Feuer gießen nun Tweets eines Satire-Accounts, die von Hofer-Anhängern entdeckt worden sind.</p> <h3>"Dokumentenvernichter" benötigt <br/></h3> <p>Das Twitter-Profil "Antifa e.V." hatte bereits am Sonntag mehrere satirische Beiträge abgesetzt. Der Account schrieb etwa, dass Mitglieder des fiktiven Vereins "als Wahlkartenauszählende richtig Kasse" machen könnten. Bis zu 2.000 Euro pro Person seien möglich, wenn man sich an der "Operation Wahlkarte" beteiligt.</p> <div class="block code"><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="de">Unsere Member in Österreich können heute als Wahlkartenauszählende richtig Kasse machen. Bis zu 2000 Euro pro Person möglich. <a href="https://twitter.com/hashtag/bpw16?src=hash">#bpw16</a></p>— Antifa e.V. (@Antifa_eV) <a href="https://twitter.com/Antifa_eV/status/734445371242500096">May 22, 2016</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="//platform.twitter.com/widgets.js"></script></div> <p>Außerdem rief der Twitter-Account Nutzer dazu auf, "Dokumentenvernichter" zu den Wahlbehörden zu bringen. Alexander Van der Bellen sei in die Aktion eingeweiht gewesen, hatte aber gefordert, dass "die Wahlkarten für Hofer ökologisch" entsorgt würden.</p> <div class="block code"><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="de">Das war eine lange Nacht, aber wir haben den uns gestellten Auftrag voll erfüllt. Operation Wahlkarte war erfolgreich. <a href="https://twitter.com/hashtag/bpwahl16?src=hash">#bpwahl16</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/bpw16?src=hash">#bpw16</a></p>— Antifa e.V. (@Antifa_eV) <a href="https://twitter.com/Antifa_eV/status/734751714482487296">May 23, 2016</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="//platform.twitter.com/widgets.js"></script></div> <h3>"Twitter ist echt"</h3> <p>Eine klare Satire-Aktion – das wird allerdings von vielen <a href="/r1528/FPOe">FPÖ</a>-Anhängern nicht erkannt. So schreibt etwa die Facebook-Seite "Wir unterstützen Norbert Hofer", die bereits 6.000 Fans in zwei Tagen gesammelt hat, über die "Twittermeldungen zur Dokumentvernichtung". Ob es sich um einen Scherz handelt, will die FPÖ-freundliche Seite nicht beantworten: "Twitter ist echt. Ob es der Inhalt auch ist, können wir nicht sagen." Zahlreiche User gehen einen Schritt weiter. "Das glaub ich sofort!", schreibt eine Nutzerin. Andere fordern eine "sofortige Neuwahl in Wien ohne Briefwahl!!!". Andere erkennen die Satire allerdings sofort.</p> <div class="block code"><div id="fb-root"></div><script>(function(d, s, id) { var js, fjs = d.getElementsByTagName(s)[0]; if (d.getElementById(id)) return; js = d.createElement(s); js.id = id; js.src = "//connect.facebook.net/en_US/sdk.js#xfbml=1&version=v2.2"; fjs.parentNode.insertBefore(js, fjs); }(document, 'script', 'facebook-jssdk'));</script> <div class="fb-post" data-href="https://www.facebook.com/WirunterstuetzenNorbertHofer/posts/1723792581243260" data-width="100%"></div></div> <h3>Eindeutig Satire <br/></h3> <p>Insgesamt wurde die Beiträge über die angebliche Wahlkartenvernichtung schon 300 Mal geteilt. Auch ein Beitrag auf der berüchtigten <a href="https://www.fischundfleisch.com/mag-robert-cvrkal/neuauszaehlung-21160" target="_blank">Blogger-Plattform "FischUndFleisch" präsentiert</a> die Tweets des Satire-Accounts als Beleg dafür, dass "bei der Bundespräsidentenwahl nicht ALLES (sic!) rund gelaufen ist." Dass "Antifa e.V." Satire ist, lässt sich mit einem Blick auf die <a href="https://antifaev.wordpress.com/wieviel-staatskohle-kann-ich-abgreifen/" target="_blank">Webseite des "Vereins" leicht erkennen</a>. Dort steht beispielsweise, dass das deutsche Bundesland Sachsen Teilnehmern bei Pegida-Gegendemonstrationen 25 Euro pro Stunde zahlt. Wenn dem so wäre, hätten diese wohl beträchtlich mehr Zulauf. (fsc, 26.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><h3>Links</h3> <p><a href="https://www.facebook.com/WirunterstuetzenNorbertHofer/">Facebook-Seite "Wir unterstützen Norbert Hofer"</a></p> <p><a href="https://antifaev.wordpress.com/wieviel-staatskohle-kann-ich-abgreifen/" target="_blank">Webseite des "Antifa e.V."</a></p> <h3>Nachlese</h3> <p><a href="http://derstandard.at/2000037619120/Fischer-hofft-auf-Rueckkehr-zu-demokratischen-Normalzustand">Wahlkarten: Unregelmäßigkeiten in vier Kärntner und einem steirischen Bezirk angezeigt </a></p></div></div>
11906
Newsroom/International/Amerika/USA
2016-05-26 08:49:23.00
Elf US-Staaten verklagen Bundesregierung in Transgender-WC-Streit
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Washington will Transgender-Personen an Schulen freie Toilettenwahl geben</h2><p>Wien – Elf US-Staaten haben die Bundesregierung von Präsident Barack Obama wegen ihrer Anweisung an Schulen verklagt, Transgender-Personen die freie Wahl der Toiletten zu geben. In der am Mittwoch vor einem Bezirksgericht in Texas eingereichten Klageschrift werfen die Staaten der Regierung vor, Gesetze per Rechtsverordnung umschreiben zu wollen.</p> <p>Der Toiletten-Streit, der seit Wochen mit zunehmender Heftigkeit tobt, erreicht damit eine neue Ebene. Das Bildungs- und das Justizministerium hatten am 13. Mai in einem Brief an Schulen und Universitäten Richtlinien definiert, um für Transgender-Schüler im Einklang mit den bestehenden Gesetzen gegen Diskriminierung ein sicheres Umfeld zu schaffen. Insbesondere wurden die Bildungseinrichtungen aufgefordert, Transgender-Personen zu erlauben, diejenige Toilette aufzusuchen, die ihrem empfundenen Geschlecht, statt ihrem Geschlecht auf der Geburtsurkunde entspricht.</p> <h3>Von Texas angeführt</h3> <p>In der Klageschrift heißt es nun, die Bundesregierung wolle "Arbeitsplätze und Bildungsorte im ganzen Land zu Laboren eines massiven sozialen Experiments machen". Sie setze sich mit ihrer rechtlich nicht bindenden Anweisung über den demokratischen Prozess sowie über Maßnahmen zum Schutz von Kindern und der Privatsphäre hinweg. Die elf US-Staaten werden von Texas angeführt. Neun von ihnen werden von republikanischen Gouverneuren regiert.</p> <p>Die Anweisung der Bundesregierung erging vor dem Hintergrund eines erbitterten Streits um ein Gesetz in North Carolina, das Transgender-Personen die freie Toilettenwahl in staatlichen Einrichtungen verbietet. Wegen ihrer gegensätzlichen Auffassungen über das Gesetz haben sich das Justizministerium in Washington und der Gouverneur von North Carolina gegenseitig verklagt. Das US-Justizministerium sieht in den Regelungen einen Verstoß gegen die Bürgerrechte. (APA, AFP, 26.5.2016)</p> </div></div>
11907
Newsroom/Inland/Bildung/Schueler/schuelerpolitik
2016-05-25 15:27:08.00
Nationaler Bildungsbericht auf einen Blick
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Von AHS-Übertrittsquoten bis zu Vorschulstufe</h2><p>Wien – Im Folgenden eine Auswahl der wichtigsten Ergebnisse aus dem Nationalen Bildungsbericht 2015. Am Ende jedes Absatzes findet sich in Klammer der jeweilige Indikator, unter dem die Informationen in Band 1 nachzulesen sind.</p> <p><strong>AHS-ÜBERTRITTSQUOTEN:</strong> Nur 30 Prozent der sozialen Ungleichheiten beim Übergang von der Volksschule zur AHS-Unterstufe sind durch Leistungsunterschiede zu erklären. Vergleicht man nur Schüler mit gleicher durchschnittlicher Mathematikkompetenz, treten 64 Prozent an das Gymnasium über, wenn die Eltern über Hochschulbildung verfügen, aber nur 24 Prozent, wenn die Eltern maximal Pflichtschulabschluss oder eine Berufsausbildung mitbringen.</p> <p><strong>ALLTAGSSPRACHE:</strong> In den Volksschulen spricht mehr als ein Viertel der Kinder eine andere Alltagssprache als Deutsch – die Verteilung ist dabei aber äußerst unregelmäßig: In Schulen in dünn besiedelten Gebieten sind es acht Prozent, in dicht besiedelten Regionen 51 Prozent. Allein Wien kommt dabei auf 56 Prozent, die urbanen Gebiete Oberösterreichs und Salzburgs aber ebenfalls auf 48 bzw. 47 Prozent. In der vierten Klasse Volksschule sprechen mehr als zwei Drittel der Schüler mit Migrationshintergrund zu Hause sowohl Deutsch als auch ihre Herkunftssprache, nur 23 Prozent sprechen in der Familie gar kein Deutsch. Das Herkunftsland hat keinen Einfluss. Unter den Sonderschülern sind Kinder mit nicht-deutscher Alltagssprache mit 31 Prozent (im Vergleich zu 23 Prozent an den Volksschulen) überrepräsentiert.</p> <p><strong>BILDUNGSABBRUCH: </strong>Für 6,4 Prozent eines Jahrgangs war 2013/14nach Absolvierung der Schulpflicht Schluss mit der Ausbildung, 2009/10 waren es noch 7,2 Prozent. Besonders hoch ist der Anteil mit 13,1 Prozent unter männlichen Jugendlichen mit nichtdeutscher Alltagssprache, bei Mädchen aus dieser Gruppe sind es 10,4 Prozent. Besonders viele Jugendliche, die nach der Pflichtschule keine weitere Ausbildung machen, gibt es in Wien (8,5 Prozent).</p> <p><strong>BILDUNGSAUSGABEN: </strong>Die staatlichen Ausgaben pro Schüler unterscheiden sich nicht nur nach Schultypen, sondern auch stark nach Bundesländern. Am günstigsten sind angesichts der wenigen Wochenstunden die Volksschulen mit 7.000 Euro pro Schüler und Jahr, AHS-Unterstufen kommen auf 8.400 Euro, Neue Mittelschulen sowie berufsbildende Schulen auf rund 11.400 Euro. Bei den Pflichtschulen schwanken die Kosten je nach Bundesland um rund 1.000 Euro.</p> <p><strong>COMPUTERAUSSTATTUNG:</strong> Österreichs Schulen sind im internationalen Vergleich gut mit Computern ausgestattet, pro 2,9 Sekundarschülern steht ein PC zur Verfügung. Zwischen 2009 und 2012 hat sich die Ausstattung in diesem Bereich allerdings laut PISA-Studie nicht weiter verbessert.</p> <p><strong>GESCHLECHTERROLLEN:</strong> Bei der Schul- und Ausbildungswahl in den weiterführenden Schulen spielt das Geschlecht in Österreich eine starke Rolle. Nur ein Drittel der Schüler ist in Schulformen, wo das Geschlechterverhältnis relativ ausgeglichen ist. An AHS hingegen besucht nur ein Drittel Schulen mit Geschlechterdominanz. Unterschiede gibt es auch bei den Abschlüssen: Bundesweit schließen mehr Mädchen als Burschen die Schule mit der Reifeprüfung ab.</p> <p><strong>MATHEMATIK-KOMPETENZEN: </strong>Zwischen 2010 und 2013 haben die Schüler der vierten Klasse Volksschule ihre Mathe-Kenntnisse deutlich verbessert. Haben bei der Ausgangsmessung (Baseline-Testung) 2010 noch 19 Prozent die Bildungsstandards nicht erreicht, waren es 2013 nur noch elf Prozent. Gleichzeitig stieg der Anteil derer, die die Standards erreicht (von 59 auf 65 Prozent) und übertroffen haben (von sechs auf 12 Prozent).</p> <p><strong>SCHULISCHE NACHMITTAGSBETREUUNG:</strong> 13 Prozent der Pflichtschüler gehen zumindest teilweise in Nachmittagsbetreuung. Die politische Erwartung, durch Ganztagsschulen Bildungschancen vom sozialen Hintergrund zu entkoppeln, geht den Daten zufolge derzeit allerdings nicht auf, denn je höher der Sozialstatus, umso eher werden Schulen mit Nachmittagsbetreuung besucht.</p> <p><strong>SCHULTYPEN:</strong> Beim Besuch der Schultypen gibt es deutliche Unterschiede nach Bundesländern. So besuchten 2013/14 in Wien 53 Prozent der Schüler die AHS-Unterstufe, der Anteil ist damit doppelt so hoch wie in anderen Bundesländern. In anderen Bundesländern dominiert die Neue Mittelschule. Allerdings besuchen in Städten generell rund 50 Prozent der Schüler eine AHS. Auch bei den weiterführenden Schulen gibt es deutliche Unterschiede: In Oberösterreich und den westlichen Bundesländern besuchen relativ viele Schüler Berufsschulen, in Wien 29 Prozent ein Gymnasium und damit doppelt so viele wie in Oberösterreich.</p> <p><strong>SEGREGATION:</strong> Kinder nichtdeutscher Alltagssprache sind meistens in Klassen mit einer Mehrheit von Kindern nichtdeutscher Muttersprache. Sitzen sie dadurch mit vielen Schülern mit unterdurchschnittlichen Deutschkenntnissen in der Klasse, haben die einzelnen Schüler schlechtere Chancen, Defizite in der Unterrichtssprache auszugleichen.</p> <p><strong>SONDERPÄDAGOGISCHER FÖRDERBEDARF (SPF): </strong>In Österreich hatten 2013/14 rund 5,3 Prozent der Pflichtschüler SPF wegen psychischer oder körperlicher Behinderung, das sind mehr als in früheren Jahren. Der Anteil reicht dabei von 3,9 Prozent der Pflichtschüler (Tirol) bis zu 6,5 Prozent (Wien). Im Vergleich zu früher werden immer mehr SPF-Schüler gemeinsam mit nicht-behinderten Kindern unterrichtet. Gleichzeitig ist jedoch die Zahl der Kinder mit SPF, die an Sonderschulen unterrichtet werden, konstant geblieben. Insgesamt besuchen 17 Prozent aller Pflichtschüler Klassen mit Integrationsschülern.</p> <p><strong>SOZIOÖKONOMISCHES RISIKO: </strong>Ein Drittel der Volksschüler gehört zu mindestens einer jener drei sozialen Gruppen, die ein erhöhtes Risiko haben, ihre Bildungspotenziale nicht auszuschöpfen: nichtdeutsche Alltagssprache, bildungsferner Haushalt und/oder niedriger Berufsstatus der Eltern. Sieben Prozent weisen mindestens zwei der Risikofaktoren auf, zwei Prozent alle drei. In Ballungsräumen treffen sogar auf 12 Prozent der Volksschüler mehrere Risikofaktoren zu.</p> <p><strong>VORSCHULSTUFE: </strong>Immer mehr Kinder werden in Vorschulklassen eingestuft (2006: 7,2 Prozent; 2013: 10,4). Dabei gibt es massive Unterschiede zwischen den Bundesländern, Spitzenreiter sind Salzburg (22,5) und Vorarlberg (21,0 Prozent). Besonders groß ist der Anteil unter Schülern mit Sonderpädagogischem Förderbedarf wegen körperlicher oder psychischer Behinderung (13,2 Prozent) und Kindern nicht-deutscher Alltagssprache (22,9 Prozent). (APA, 25.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Web/Telekommunikation/Handy/Android
2016-05-26 09:48:52.00
Android-Updates: Google verschärft Druck auf Hardwarehersteller
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Will laut Bericht seine Partner zu schnelleren Updates drängen – Führt Liste über säumige Unternehmen</h2><p>Erstaunlich offen hat sich Android-Chef Hiroshi Lockheimer zuletzt zur Update-Situation rund um das mobile Betriebssystem zu Wort gemeldet. So betonte er in einem Pressegespräch auf der Entwicklerkonferenz I/O vergangene Woche, dass die derzeitige Realität <a href="http://derstandard.at/2000037294097">auch für ihn "frustrierend" sei</a>. Fehlende Updates seien aktuell das größte Sicherheitsproblem unter Android, betonte der Google-Manager im Nachsatz.</p> <h3>Richtungswechsel</h3> <p>Aussagen, die auch deswegen überraschend kamen, da Google in den vergangenen Jahren zu diesem Thema – aus Rücksicht auf die eigenen Partner – nur reichlich diplomatische Statements abgegeben hat. Ein aktueller <a href="http://www.bloomberg.com/news/articles/2016-05-25/google-steps-up-pressure-on-partners-tardy-in-updating-android" target="_blank">Bericht von Bloomberg</a> liefert nun ein Spur, wie es zu diesem Sinneswandel gekommen ist. Demnach scheint dem Softwarehersteller der Geduldsfaden mit den Hardwareherstellern und Provider gerissen zu sein, die neue Parole laute nun Druck auf diese auszuüben – und wenn nötig bedient man sich dabei eben auch der Öffentlichkeit.</p> <h3>Druck machen</h3> <p>Laut den Recherchen von Bloomberg versucht Google auf mehreren Wegen sowohl Zahl als auch Geschwindigkeit von Updates zu heben. So habe man mittlerweile viele Netzanbieter dazu gewinnen können, die monatlichen Sicherheitsupdates in einem beschleunigten Verfahren durchzulassen anstatt jedes Update – wie bisher oft – wochen- oder gar monatelang zu testen. Lockheimer hofft, dass man diesen beschleunigten Prozess künftig auch auf größere Updates anwenden könne. Fürs erste gehe es aber vor allem um die monatlichen Sicherheitsaktualisierungen, die Google im Gefolge des Auftauchens zahlreicher kritischer Lücken im Mediaserver Stagefright eingeführt hat.</p> <h3>Bewegungen</h3> <p>Ob dieser Plan aufgeht muss sich erst zeigen, laut Bloomberg gibt es aber durchaus frühe positive Anzeichen. Beim US-Provider Sprint betont man den Prüfprozess für größere Updates von 12 Wochen auf einige wenige Wochen reduziert zu haben. Bei Motorola setzt man sich zum Ziel statt wie bisher zwei immerhin vier Updates pro Jahr für seine Geräte auszuliefern. Noch immer keine befriedigende Situation – aber doch eine Verbesserung des Status Quo.</p> <h3>Mangelnde Motivation</h3> <p>Dass die aktuelle Situation so ist, wie sie ist, liege mittlerweile kaum mehr an Google, betont denn auch Sicherheitsforscher Joshua Drake, der die Stagefright-Lücken entdeckt hat. Beim Android-Hersteller habe sich gerade in den letzten Monaten viel getan. Viele Provider würden aber Sicherheit noch immer nicht als wichtiges Thema begreifen, und bei den Smartphone-Herstellern herrschen andere Motive vor. So sehen hier viele neue Softwareversionen auch als Lockmittel für den Verkauf neuer Geräte, wodurch der Anreiz sinkt, aktuelle Smartphones und Tablets mit Updates zu versorgen.</p> <h3>Public Shaming</h3> <p>Google will dem offenbar nun mit zunehmenden Druck begeben. So habe das Unternehmen eine Liste zusammengestellt, die detailliert ausführe, wie gut – oder eher: schlecht – sich einzelne Hardwarehersteller bei Updates schlagen. Dieses Ranking sei intern vor einigen Wochen an die Android-Partner verteilt worden. Dies mit dem Hinweis, dass man darüber nachdenke diese Liste öffentlich zu machen – ein Schritt der einige Hersteller wegen der damit verbundenen, negativen PR ins Schwitzen bringen könnte.</p> <h3>Vorabverfügbarkeit</h3> <p>Zusätzlich versucht Google die Strategien der letzten Jahre weiter zu forcieren, und das heißt: Immer mehr Komponenten über den Play Store aktualisierbar machen, damit diesbezügliche Lücken ohne Systemupdates vorgenommen werden können. Zudem haben offenbar schon jetzt einige Partner Zugriff auf das kommende Android N bekommen, damit sie ihre Geräte früher als in vergangenen Jahren auf ein Update vorbereiten können. Ob diese Rechnung aufgeht, ist allerdings alles andere als gewiss. Bisher haben alle Bestrebungen von Google, die Hardwarehersteller früher einzubinden, wenig gefruchtet.</p> <h3>Vollständiger Umbau nötig?</h3> <p>Mike Chan, Mitgründer des Smartphone-Herstellers Nextbit und ehemaliger Android-Entwickler bei Google, sieht langfristig nur eine wirklich wirkssame Lösung: Ein grundlegendes Redesign des Betriebssystem, in dessen Zug Google die Verantwortung über die Update-Auslieferung in die Hand nimmt. Freilich wäre die technische Umsetzung eines solchen Vorhabens nur ein Teil des nötigen Aufwands. Immerhin müsste man die eigenen Partner vom Vorteil einer solchen Lösung überzeugen, und das könnte schwierig werden. Hersteller wie Samsung nehmen zum Teil tiefe Eingriffe in das Betriebssystem vor, die weit über einen angepassten Look oder zusätzliche Apps hinausgehen, und diese Macht werden sie kaum freiwillig abgeben. Auch würde ein solcher Schritt bedeuten, dass Google mehr Kontrolle über die Android-Welt erhält – was erst recht wieder Regulierungsbehörden von der EU bis Russland auf den Plan rufen könnte.</p> <h3>Umbauten</h3> <p>Fürs erste scheint sich Google einmal darauf zu konzentrieren, die eigenen Hausarbeiten zu machen, um den Update-Prozess zu erleichtern. So wird mit Android N <a href="http://derstandard.at/2000037221053">der Update-Mechanismus von Chrome OS übernommen</a>, wodurch das Einspielen neuer Versionen erheblich beschleunigt wird – und automatisch erfolgen kann. (Andreas Proschofsky, 26.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Link</strong></p> <p><a href="http://www.bloomberg.com/news/articles/2016-05-25/google-steps-up-pressure-on-partners-tardy-in-updating-android" target="_blank">Bericht von Bloomberg</a></p> <p><strong>Nachlese</strong></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000037221053">Android bekommt automatische System-Updates – mit Hilfe von Chrome OS</a></p></div></div>
11909
Newsroom/Web/Games/Konsolen
2016-05-26 10:18:55.00
Bericht: Viermal stärkere Xbox One mit Oculus-Rift-Unterstützung kommt 2017
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Antwort auf PS4 Neo: Neue Konsole und Slim-Version sollen noch rund um die E3 enthüllt werden</h2><p>Microsoft plant, noch 2016 eine um 40 Prozent kleinere Version der <a href="/r4320/Konsolen">Xbox One</a> auf den Markt zu bringen, und frühestens Ende 2017 eine rund viermal stärkere "Xbox One Scorpio" zu veröffentlichen. Dies berichten aktuell gleich mehrere Branchenmedien, <a href="http://kotaku.com/sources-smaller-xbox-one-coming-this-year-more-powerf-1778634446" target="_blank">Kotaku</a>, <a href="http://www.polygon.com/2016/5/25/11774294/xbox-one-slim-one-two-scorpio" target="_blank">Polygon</a> und <a href="http://www.theverge.com/2016/5/25/11769774/microsoft-xbox-one-slim-scorpio-rumors" target="_blank">Verge</a>, die sich auf unabhängige Quellen beziehen.</p> <p>Den Meldungen zufolge reagiere Microsoft damit vorzeitig auf die bevorstehende Präsentation Sony stärkerer <a href="/r4320/Konsolen">PlayStation 4</a> mit dem Codemanen "<a href="/r4320/Konsolen">PS4</a> Neo", die auf dem Papier <a href="http://derstandard.at/2000035262491/PlayStation-4-Neo-mehr-als-doppelt-so-stark-wie-PS4">mehr als doppelt so leistungsstark</a> sein soll, wie die aktuelle Konsole.</p> <h3>Baldige Vorstellung</h3> <p>Ursprünglich sei laut den Berichten gedacht gewesen, nur die <a href="http://derstandard.at/2000035897338/Bericht-Microsoft-enthuellt-neue-Xbox-One-mit-neuem-Controller-im">Xbox One Slim samt einem überarbeiteten Controller</a> auf der kommenden <a href="/r1391">E3</a> im Juni vorzustellen und die Ankündigung der Scorpio oder Xbox One Two, wie sie intern genannt wird, für nächstes Jahr aufzuheben. Durch Sonys schnelleren Fahrplan habe sich Microsoft allerdings dazu entschieden, beide neuen Konsolen bereits heuer auf der E3 oder sogar kurz vorher vorzustellen, um den Medienrummel um die PS4 Neo abzufedern.</p> <h3>Zwischenkonsole mit Schmackes</h3> <p>Den Insidern nach wird die Xbox One Two genauso wie die PS4 Neo eine Zwischengeneration darstellen, die komplett kompatibel zu den Inhalten der Xbox One ist. Damit soll die Nutzerbasis nicht gespalten werden.</p> <p>Wenngleich die genauen Spezifikationen noch nicht feststehen würden, sei es Microsoft ein besonders großes Anliegen, eine leistungsstärkere Konsole als Sony herauszubringen. Der Umstand, dass aktuelle Games auf der PS4 meist mit etwas schönerer Grafik laufen, als auf der Xbox One, sei dem Konzern ein großer Dorn im Auge. Die Scorpio solle rund 5 bis 6 TFLOPS aufs Papier bringen, die PS4 Neo dürfte etwas mehr als 4 TFLOPS schaffen.</p> <h3><a href="/r4320/Konsolen">Xbox</a> und <a href="/2000020624037">Oculus Rift</a></h3> <p>Ebenfalls ein Dorn im Auge Microsoft scheint zu sein, dass man kein eigenes <a href="/1397521282289">Virtual-Reality</a>-System in petto hat. Hier soll die Scorpio nachlegen, in dem Facebooks VR-Brille Oculus Rift unterstützt wird. Der Konzern sei gerade in Verhandlungen mit Oculus VR über eine Zusammenarbeit. Schon jetzt wird die Rift standardmäßig mit einem Xbox-One-controller ausgeliefert. Genauere Angaben gibt es aber noch nicht.</p> <h3>Xbox verschmilzt mit Windows</h3> <p>Die Zwei-Konsolenstrategie sei den Berichten nach Teil eines größeren Plans Microsofts, Xbox und Windows langfristig miteinander zu verschmelzen. Ziel dies "Project Helix" sei es, Inhalte für Windows 10 und Xbox-Konsolen kompatibel zu machen und dabei kürzere Hardware-Zyklen zu etablieren, die inkrementelle Hardware-Upgrades vorsieht, anstatt wie bisher alle fünf oder mehr Jahre eine komplett neue Konsole herauszubringen. Ganz ähnlich Sonys Plan für die PS4 Neo.</p> <p>Weder Microsoft noch Oculus haben die Meldungen bislang direkt kommentiert. <a href="https://twitter.com/XboxP3/status/735509199044501506" target="_blank">Über Twitter</a> sagte Xbox-Chef Phil Spencer lediglich, dass es aktuell "viel kreatives Getratsche" gebe und man sich schon darauf freue, auf der E3 "unsere Gaming-Story" mit der Öffentlichkeit teilen zu können. Wie es scheint, dürfte auf der E3 heuer <a href="http://derstandard.at/2000035828386/Spielkonsole-Nintendo-NX-und-neues-Zelda-erscheinen-im-Maerz-2017">lediglich Nintendo</a> keine neue Konsole vorstellen. (zw, 26.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><h3>Zum Thema</h3> <p><a href="http://derstandard.at/2000035897338/Bericht-Microsoft-enthuellt-neue-Xbox-One-mit-neuem-Controller-im">Bericht: Microsoft enthüllt neue Xbox One mit neuem Controller im Juni</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000035262491/PlayStation-4-Neo-mehr-als-doppelt-so-stark-wie-PS4">Analyse: Playstation 4 Neo mehr als doppelt so stark wie PS4</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000035828386/Spielkonsole-Nintendo-NX-und-neues-Zelda-erscheinen-im-Maerz-2017">Spielkonsole "Nintendo NX" und neues "Zelda" erscheinen im März 2017</a></p></div></div>
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Newsroom/Kultur/Literatur/Buchneuerscheinungen/Buchneuerscheinungen2016
2016-05-26 09:00:00.00
Ich, Che, bin die Revolution
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Elke Bader räumt in ihrer gleichnamigen Hörbuch-Biografie mit dem Bild des "Che Guevara" als Ikone der selbsternannten Revolutionäre auf</h2><p>Die Fotografie Alberto Kordas von 1960, die zum Plakat wurde, kennt wirklich jeder: Ernesto Che Guevara, das Barett auf lockigem Haar, den Blick auf die Zukunft gerichtet. So wurde er zur Ikone. Elke Bader zeichnet in ihrem Porträt <i>Che Guevara</i> kundig die Karriere des 1928 geborenen Argentiniers nach. Der Arzt und Berufsrevolutionär eroberte mit Fidel Castro Kuba.</p> <p>Nicht verschwiegen wird die Wandlung vom Charmeur zum ideologischen Extremisten, der eigenhändig Feinde erschoss, Tausende hinrichten und Zigtausende einkerkern ließ. Der Weg zum Neuen Menschen bestand für ihn darin, alle "alten" Menschen auszurotten. Am Ende war Guevara ideologisch so verrannt, dass er gar nicht anders enden konnte denn als Märtyrer.</p> <p>Das Finale war eine triste Groteske. Die Zeit im Kongo 1965 war jämmerlich. Und in Bolivien ein Jahr später dann scheiterte er endgültig. Anfang Oktober 1967 wurde er, gefangen genommen, von einem betrunkenen Feldwebel über den Haufen geschossen. Gert Heidenreich liest dies souverän sonor vor. (Alexander Kluy, 21.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p>Elke Bader, "Che Guevara. Revolutionär, Guerillero und Medien- ikone, € 15,40/ 166 Minuten, Griot-Verlag, Stuttgart 2016</p></div></div>
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Newsroom/Wissenschaft/zeit/Archaeologie
2016-05-26 10:00:00.00
Kupfersteinzeitliche Frauen suchten sich ihre Männer in der Ferne
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Forscher untersuchten Ausgrabungsstätten aus der Schnurkeramischen Kultur Mitteleuropas</h2><p>Göteborg/München – Schwedische Forscher haben Einblick in mitteleuropäische Lebensverhältnisse während der Kupfersteinzeit, der Epoche des Übergangs zwischen Neolithikum und Bronzezeit, gewonnen. Sie analysierten Knochen und Zähne aus mehreren Ausgrabungsstätten in Bayern und Baden-Württemberg, darunter von zwei großen Friedhöfen. Der Befund: Rund 42 Prozent der Bestatteten stammen ursprünglich nicht von dort – darunter viele Frauen, schreiben die Forscher im Fachblatt "PLOS ONE".</p> <p>Die Wissenschafter um Karl-Göran Sjögren von der Universität Göteborg schlussfolgern daraus eines: Zur Zeit der sogenannten Schnurkeramischen Kultur vor knapp 5.000 Jahren dürfte es ein relativ stabiles System weiblicher Exogamie gegeben haben – also des Heiratens außerhalb der eigenen sozialen Gruppe. Die Frauen könnten demnach auf lange Wanderungen gegangen sein, um sich in den Siedlungen ihrer künftigen Ehemänner niederzulassen.</p> <h3>Mobile Frauen</h3> <p>Die Forscher schreiben von einem komplexen System des sozialen Austausches und der wirtschaftlichen Diversifizierung im späten neolithischen Europa. "Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Gruppen der Schnurkeramischen Kultur sehr mobil waren, besonders die Frauen."</p> <p>Welche Distanzen die Frauen genau zurücklegten, sei noch unklar, sagte Sjögren. Kurze Wege von Dorf zu Dorf seien genauso denkbar wie weite Strecken quer durch Süddeutschland, etwa von Franken ins südlichere Niederbayern. "Das müssen wir noch genauer untersuchen", so Sjögren.</p> <p>Anhand von Isotopenanalysen konnten die Wissenschafter auf die Ernährungsgewohnheiten der Menschen schließen und sich ein Bild machen, wer in einer Siedlung heimisch war und wer später zuwanderte. In ihrer Ernährungsweise unterschieden sich die Siedlungen nämlich voneinander – in manchen hatten sich Milchwirtschaft und Ackerbau schon stärker durchgesetzt als in anderen.</p> <h3>Überregionale Beziehungen</h3> <p>Johannes Krause vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena findet das Vorgehen der schwedischen Forscherkollegen schlüssig. Große Wanderungsbewegungen zu Zeiten der Schnurkeramik seien bekannt, sagte der Wissenschafter, der nicht an der Studie beteiligt war. Zu der Zeit vor rund 5.000 Jahren zog es große Gruppen von der pontischen Steppe im heutigen Südrussland in Richtung Mitteleuropa, bis nach Süddeutschland und in die Schweiz.</p> <p>Eine ältere Studie hatte bereits die Wanderung einer jungen Frau vom Schwarzwald nach Dänemark in der Bronzezeit beleuchtet. Von ihrem Heimatdorf war das Mädchen um das Jahr 1370 vor unserer Zeitrechnung die 800 Kilometer lange Strecke zur dänischen Halbinsel Jütland gewandert. Sie war später in ihre Heimat zurückgekehrt und dann erneut nach Jütland gekommen. Dänische Wissenschafter vermuten, dass die junge Frau mit einem Mann aus Jütland verheiratet wurde, um Handelsbeziehungen zwischen den Familien zu festigen. (APA, red, 26. 5. 2016)</p> </div><div class="supplemental"><hr> <p><strong>Link</strong><br><a href="http://dx. plos. org/ 10. 1371/ journal. pone. 0155083">PLOS ONE: "Diet and Mobility in the Corded Ware of Central Europe"</a></br></p></hr></div></div>
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Newsroom/Wirtschaft/Wirtschaftpolitik/Verteilung1
2016-05-25 16:42:15.14
Ungleichheit: Einkommen driften trotz Sozialstaats auseinander
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Laut einer Wifo-Studie Wohlfahrtsstaat gelingt es immer weniger, die Kluft zwischen Arm und Reich auszugleichen</h2><p>Von einem "Nachtwächterstaat" kann keine Rede sein: Die öffentliche Hand greift in Österreich kräftig zu. Steuer- und Sozialabgaben machen 43 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus, ein Wert deutlich über dem EU-Schnitt – viel Masse also für Umverteilung.</p> <p>Doch wie viel Geld schiebt der Staat tatsächlich von Reich zu Arm? Wie stark verändern sich dadurch die Einkommen der Menschen? Im Auftrag des Sozialministeriums haben Expertinnen und Experten aus dem Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) das Ausmaß der Umverteilung in Österreich untersucht.</p> <p>Eine zentrales Ergebnis: Die Herausforderung, für Ausgleich zu sorgen, wird für den Sozialstaat immer größer, denn die Kluft zwischen Gut- und Schlechtverdienern wächst in Österreich kontinuierlich. Betrug das durchschnittlichen Einkommen aus Löhnen und Pensionen der oberen zehn Prozent der Haushalte im Jahr 2000 noch das 10,8-Fache des Verdiensts der unteren zehn Prozent, so war es zehn Jahre danach bereits das 23,6-Fache. Den großen Sprung setzte es in der zweiten Hälfte der Dekade als Folge der Wirtschaftskrise, sagt Alois Guger, einer der Studienautoren: Die gestiegene Arbeitslosigkeit habe die unteren Einkommen ebenso gedämpft wie die vielen atypischen und schlecht entlohnten Jobs, während die Bezüge am oberen Ende der Gesellschaft stiegen.</p> <div class="block code"><iframe allowfullscreen="allowfullscreen" allowtransparency="true" frameborder="0" height="330" mozallowfullscreen="mozallowfullscreen" msallowfullscreen="msallowfullscreen" oallowfullscreen="oallowfullscreen" src="//datawrapper.dwcdn.net/tqk0R/1/" webkitallowfullscreen="webkitallowfullscreen" width="494"></iframe></div> <p>Für die jüngere Vergangenheit – die Studie basiert aus statistischen Gründen auf Daten von 2010 – konnten die Autoren erstmals nicht nur Löhne und Pensionen, sondern auch Einkommen von Selbstständigen und aus Vermögen einberechnen. Demnach kommt das oberste Zehntel der Haushalte auf 34 Prozent des auf dem Markt erzielten Einkommens, während die unteren zehn Prozent über nur 0,6 Prozent verfügen. Oder, anders gerechnet: Das obere Drittel verbucht 67,8 Prozent des gesamten Einkommens, das untere 7,4 Prozent.</p> <p>Rechnet man die Pensionen ein, ist die Kluft etwas geringer: Das bestsituierte Zehntel kommt dann auf 28,3 Prozent, das obere Drittel auf 60,2 Prozent. Am ungleichsten verteilt sind die Einkommen aus Vermietung und Verpachtung sowie aus Zinsen und Dividenden, die zu 62,5 beziehungsweise 71,4 Prozent auf das oberste Zehntel entfallen.</p> <h3>Steuern nicht nach Leistunsgfähigkeit</h3> <p>Die Steuern und Abgaben, die der Staat von den Bruttoeinkommen einhebt, ändern an diesen Verhältnissen wenig. In absoluten Zahlen liefern Gutverdiener natürlich viel mehr Geld an den Fiskus ab als schlecht situierte Bürger, doch anteilsmäßig steigen die Haushalte in etwa pari aus. Das obere Drittel berappt aus seinem 60-Prozent-Anteil am gesamten Einkommen 63 Prozent aller Steuern und Sozialabgaben, das untere Drittel mit zwölf Prozent des Einkommens zahlt zehn Prozent der Steuern.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/05/25/Lohn.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="341" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/25/Lohn.jpg" data-zoomable="true" height="341" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/05/25/Lohn.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: apa/barbara gindl</div><div class="caption context">Die Kluft zwischen Gut- und Schlechtverdienern wächst.</div></div> <p>Hintergrund: De facto ähnelt das heimische Steuersystem einer Flattax. Zwar ist die Lohn-und Einkommensteuer progressiv, schlägt mit steigendem Einkommen also immer stärker zu, doch die indirekten Steuern belasten die unteren Schichten verhältnismäßig stärker als die oberen. Die Sozialabgaben sind durch die Höchstbeitragsgrundlage nach oben begrenzt, die stark konzentrierten Vermögenserträge gering belastet. Von ihrem Bruttoeinkommen liefern Erwerbstätige mit hohem Einkommen unterm Strich nur einen unwesentlich höheren Anteil an Steuern und Abgaben ab als Schlechtverdiener, nämlich etwas über 40 Prozent. "Die Steuerbelastung orientiert sich in Österreich nicht an der Leistungsfähigkeit", urteilt Guger.</p> <p><strong>Staat verteilt kräftig um</strong></p> <p>Umverteilt wird aber trotzdem, und zwar via Sozialleistungen: Das obere Drittel der Haushalte bezieht nur 26 Prozent der staatlichen Geld- und Sachleistungen, das untere bekommt 42 Prozent. Letzterer Gruppe kommen besonders stark die Ausgaben für Arbeitslosenunterstützung und Wohnen zugute, jene für Gesundheit, Pflege und Bildung werden hingegen relativ gleichmäßig verteilt.</p> <p>Der Eingriff der öffentlichen Hand gleicht das Wohlstandsgefälle damit zu einem beträchtlichen Teil aus: Nach Umverteilung hat das obere Drittel der Haushalte nicht mehr über 60 Prozent, sondern nur mehr 49 Prozent des Einkommens, das untere Drittel legt dafür von zwölf auf 21 Prozent zu. Wenig ändert sich für die Mittelschicht mit einem Plus von 28 auf 30 Prozent.</p> <div class="block code"><iframe allowfullscreen="allowfullscreen" allowtransparency="true" frameborder="0" height="400" mozallowfullscreen="mozallowfullscreen" msallowfullscreen="msallowfullscreen" oallowfullscreen="oallowfullscreen" src="//datawrapper.dwcdn.net/SECHX/3/" webkitallowfullscreen="webkitallowfullscreen" width="494"></iframe></div> <p>Auf das einzelne Einkommen heruntergebrochen: Nach Steuern und staatlichen Leistungen hat ein durchschnittlicher Haushalt aus dem oberen Drittel ein Viertel seines monatlichen Einkommens verloren, während im unteren Drittel ein Plus von gut 40 Prozent zu Buche schlägt. Im untersten Zehntel beträgt der Einkommenszuwachs sogar fast 200 Prozent.</p> <div class="block code"><iframe allowfullscreen="allowfullscreen" allowtransparency="true" frameborder="0" height="400" mozallowfullscreen="mozallowfullscreen" msallowfullscreen="msallowfullscreen" oallowfullscreen="oallowfullscreen" src="//datawrapper.dwcdn.net/YBTBU/2/" webkitallowfullscreen="webkitallowfullscreen" width="494"></iframe></div> <p>Der Staat verteile heute stärker um als noch um die Jahrtausendwende, sagt Guger – einerseits automatisch, weil mehr Menschen ohne (Vollzeit-)Job Unterstützung bräuchten, andererseits durch aktive Maßnahmen wie den Ausbau der Kinderbetreuung. Und dennoch: Die wohlfahrtsstaatliche Maschinerie schafft es immer weniger, die rasant wachsende Ungleichheit zu kompensieren. Hat das oberste Zehntel der Haushalte nach erfolgter Umverteilung im Jahr 2000 über das 4,3-fache Einkommen des untersten Zehntels verfügt (in dem Fall sind abermals nur Löhne und Pensionen inkludiert), so war es 2010 bereits das 5,1-fache – eine gefährliche Entwicklung, wie Guger glaubt: Eine auf Dauer zunehmende Spaltung drohe nicht nur den sozialen Zusammenhalt zu gefährden, sondern schwäche auch das Wachstum, zumal die konsumfreudigen unteren Schichten an Kaufkraft verlieren.</p> <p><strong>Ruf nach neuem Steuersystem</strong></p> <p>Wie kann der Staat gegenlenken, ohne die Steuerquote weiter anzuheben? Einerseits empfiehlt Guger, mehr in Sach- statt in Geldleistungen zu investieren, etwa in Bildung und Kinderbetreuung; derartige Einrichtungen kämen besonders Schlechtverdienern zugute und steigerten die Chancen, auf eigenen Beinen zu stehen. Auf der anderen Seite sollten die Haushalte "nach ihrer Leistungsfähigkeit" besteuert werden, so der Experte: Entlastung der Lohneinkommen, besonders von den Sozialbeiträgen, dafür höhere Steuern auf Vermögen und die daraus resultierenden Erträge. Laut Studie betrug die Abgabenlast auf Einkommen von Unselbstständigen 2010 im Schnitt 43 Prozent, Selbstständige berappten 30 Prozent. Bei Zinsen und Dividenden waren es nur 25 Prozent, bei Mieteinkünften 21 Prozent.</p> <p>Um die Ungleichheit zu bekämpfen, sollten die Gewichte verschoben werden, sagt Guger: "Insgesamt muss die Steuerlast nicht zwingend steigen." (Gerald John, 25.5.2016) <br/></p> </div></div>
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Newsroom/Wirtschaft/Wirtschaftpolitik
2016-05-26 11:27:44.00
G7 wollen an Russland-Sanktionen festhalten
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">EU fordert mehr Geld und Einsatz zur Bewältigung der Flüchtlingskrise</h2><p>Ise-Shima/London – Mit Beratungen über Gefahren für die Weltwirtschaft haben die Staats- und Regierungschefs der G-7-Länder ihr Gipfeltreffen im japanischen Ise-Shima begonnen. Zuvor begrüßte Japans Ministerpräsident Shinzo Abe seine Gäste am Donnerstag an einem der heiligsten Schreine des Landes. EU-Ratspräsident Donald Tusk rief die G-7 auf, ihre Anstrengungen in der Flüchtlingskrise zu steigern.</p> <h3>Sorge um das globale Wachstum</h3> <p>Die offiziellen Beratungen des bis Freitag dauernden Gipfels begannen mit einer Sitzung über die Lage der Weltwirtschaft. Der mit der schwächelnden japanischen Konjunktur kämpfende Abe hatte am Vorabend nach einem Treffen mit US-Präsident Barack Obama angekündigt, die Sorgen um das globale Wachstum in den Mittelpunkt des Gipfels zu rücken. "Die Weltwirtschaft wird das größte Thema sein", sagte der Gastgeber.</p> <h3>Festhalten an Russland-Sanktionen</h3> <p>Im Konflikt um die Ukraine wollen die G-7-Staaten an den Sanktionen gegen Russland festhalten. "Für mich ist es zu früh, in irgendeiner Weise Entwarnung zu geben", sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel am Donnerstag am Rande des G-7-Gipfels im japanischen Ise-Shima. "Es ist hier eine Veränderung der Position gegenüber den Monaten zuvor erst einmal nicht zu erwarten."</p> <p>Als Reaktion auf die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch die Regierung in Moskau im Jahr 2014 hatten die G-7-Staaten Sanktionen gegen Russland verhängt. Zudem schlossen die sieben großen Industrienationen Russland aus ihrem Kreis aus und kehrten zum Format der G-7 zurück. Das Gipfeltreffen in Japan ist das dritte seit dem Ausschluss Russlands.</p> <p>In ihrer Abschlusserklärung, die nach Ende des Gipfels am Freitag veröffentlicht werden soll, werde die im vergangenen Jahr auf dem Treffen der G-7 im bayerischen Elmau eingenommene Position bekräftigt, sagte Merkel. Im vergangenen Jahr verurteilten die G-7 erneut die Annexion der ukrainischen Krim und drohten Russland mit verschärften Sanktionen, "sollten seine Handlungen dies erforderlich machen".</p> <h3>Niedriger Ölpreis und schwächelnde Schwellenländer</h3> <p>Die globale Konjunktur wird unter anderem von dem niedrigen Ölpreis und der schwächelnden Konjunktur in Schwellenländern wie China belastet. Abe äußerte die Hoffnung, dass von dem Gipfel die "klare und starke Botschaft" ausgehe, dass die G-7 bereit seien, "zu einem nachhaltigen und kraftvollen Wachstum der Weltwirtschaft beizutragen".</p> <p>Die Staats- und Regierungschefs der sieben großen Industriestaaten beraten am Donnerstag und Freitag unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen in einem abgelegenen Edelhotel auf der kleinen Insel Kashikojima vor der Küste von Ise-Shima, rund 300 Kilometer Luftlinie südwestlich der Hauptstadt Tokio. Auf dem Programm des ersten Tages stehen auch die Themen internationaler Handel und internationale Krisen in Asien und anderen Weltregionen wie der Krieg in Syrien und der Ukraine-Konflikt.</p> <h3>Thema Flüchtlingskrise</h3> <p>Dabei soll es auch um die Flüchtlingskrise gehen. Der ebenfalls an dem Gipfel teilnehmende Tusk rief die G-7-Staaten auf, mehr Geld für die Bewältigung der Flüchtlingskrise auszugeben. Er forderte, "dass die internationale Gemeinschaft sich solidarisch zeigt und anerkennt, dass es sich um eine weltweite Krise handelt".</p> <p>Tusk kündigte zudem Gespräche über das britische <a href="/r2000039399710/Brexit">Brexit</a>-Referendum und die Folgen eines möglichen Austritts Großbritanniens aus der EU an. "Ich hoffe auf einen positiven Ausgang, und ich kann versichern, dass alle hier versammelten G-7-Vertreter der gleichen Ansicht sind", sagte der EU-Ratspräsident.</p> <p>Bindende Beschlüsse fassen die G-7-Staaten bei ihren Gipfeln nicht. Die Teilnehmer schätzen die abgeschotteten Treffen besonders wegen der Möglichkeit zu längeren Gesprächen und Begegnungen am Rande. Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel kam am Donnerstag mit dem kanadischen Premier Justin Trudeau zu einem bilateralen Austausch zusammen, wie eine deutsche Regierungssprecherin sagte.</p> <p>Merkel ist die Veteranin im Kreis der G-7-Staats- und Regierungschefs – alle anderen Gipfelteilnehmer sind kürzer als sie im Amt. (APA, 26.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Etat/TV/switchlist
2016-05-26 06:00:00.00
TV- und Radiotipps für Donnerstag, 26. Mai
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Der Stachel im Fleisch | Prince of Persia | Clockwise | Heimat in der Ewigen Stadt | Cultus – Der Feiertag im Kirchenjahr | Ondine | Sommernachtskonzert | Coming Out | Unbreakable</h2><p><b>13.00</b> TALK<b><br>Der Stachel im Fleisch</br></b> Zu Gast bei Martin Wassermair sind Felix Stalder <br> (Medientheoretiker, Publizist) und Gerfried Stocker (Leiter <a href="/r4147/Ars-Electronica">Ars Electronica</a> Center). Thema: Politik der Digitalität. <b>Bis 14.00, Dorf TV und </b><a href="https://dorftv.at/home" target="_blank"><b>dorftv.at</b></a></br></p> <p><b>15.35</b> DOLCH<b><br>Prince of Persia – Der Sand der Zeit</br></b> <i>(USA 2010, Prince of Persia: The Sands of Time, Mike Newell) </i>Wer bei der Verfilmung des gleichnamigen Videospiels auf die Geschehnisse und Charaktere der Game-Welt hofft, wird enttäuscht. Hollywood hat seinen eigenen Weg gefunden, Videospiele zu verstümmeln. Gyllenhaal: bemüht in seiner Rolle. <b>Bis 17.25, <a href="/r1249/ORF">ORF</a> 1</b></p> <div class="block video"><iframe allowfullscreen="true" data-zoom-src="//www.youtube.com/embed/Ws7EgFm-Ows" data-zoomable="true" frameborder="0" height="276" src="//www.youtube.com/embed/Ws7EgFm-Ows" width="492"></iframe><div class="credits">speedy021</div></div> <p><b>17.25</b> KOMÖDIE<b><br>Clockwise – In letzter Sekunde</br></b> <i>(GB 1986, Christopher Morahan) </i>John Cleese spaltet wie Paul McCartney: War Cleese Hirn, Herz oder Nemesis der legendären Spaßguerilla Monty Python? In Clockwise spielt Cleese den Schuldirektor unter Termindruck in bekannt gehetzter Art. <b>Bis Servus TV, 19.20</b></p> <div class="block video"><iframe allowfullscreen="true" data-zoom-src="//www.youtube.com/embed/MLgRNIGUU_4" data-zoomable="true" frameborder="0" height="276" src="//www.youtube.com/embed/MLgRNIGUU_4" width="492"></iframe><div class="credits">carryontrailers</div></div> <p><b>17.35</b> DOKUMENTATION<b><br>Heimat in der Ewigen Stadt – Oberösterreicher in Rom</br></b> Einige Oberösterreicher haben sich die italienische Hauptstadt zur Wahlheimat erkoren und Karriere gemacht: Franz Xaver Brandmayr – geboren in Wels – ist Rektor des Päpstlichen Instituts Collegio Teutonico di Santa Maria dell’Anima in Rom und zugleich Rektor der Bruderschaft Santa Maria dell’Anima. Christine Maria Grafinger aus Gmunden ist die Verantwortliche für das Archiv der Präfektur der Vatikanischen Bibliothek. <b>Bis 18.05, <a href="/r1249/ORF">ORF</a> 2</b></p> <p><b>18.20</b> FEIERTAG<b><br>Cultus – Der Feiertag im Kirchenjahr: Fronleichnam</br></b> Was es mit dem Fronleichnam und der dazugehörigen Prozession auf sich hat, erklärt Pater Florian. <b>Bis 18.35, ORF 3</b></p> <p><b>19.30</b> DOKUMENTATION<b><br>Der Weg der Weisheit: Auf Pilgerpfaden durch Japan (1/2)</br></b> Der älteste Pilgerweg Japans – der Saigoku – erstreckt sich über eine Länge von 1300 Kilometern. Die Dokumentation begleitet die buddhistische Priesterin Maruko Tsuyuno auf ihrer Pilgerreise. Der zweite Teil wird am Freitag ab 19.30 Uhr ausgestrahlt. <b>Bis 20.15, Arte</b></p> <p><b>19.52</b> MAGAZIN<b><br>FeierAbend: Verschwundene Kinder</br></b> Journalistin Wal Ferrao setzt sich seit Jahren für die Rechte der Kinder in Brasilien ein, denn jeden Tag verschwindet in Rio de Janeiro ein Kind. Sie gründete zwei Einrichtungen, in denen sie Mütter und Geschwister von Verschwundenen und Ermordeten zur Gruppentherapie zusammenbringt. Ein Film von Gundi Lamprecht. <b>Bis 20.05, ORF 2</b></p> <p><b>20.15</b> THEMENTAG<b><br>Mythos Wald – Tierparadies und Schattenreich</br></b> Die Doku erzählt die Geschichte dichter Urwälder, die einst ganz Mitteleuropa bedeckten. Eigens angefertigte Kameraausrüstung ermöglicht lange Zeitraffer und extreme Zeitlupen. Film von Jan Haft. <b>Bis 21.45, 3sat</b></p> <p><b>20.15</b> MELODRAM<b><br>Ondine – Das Mädchen aus dem Meer</br></b> <i>(Ondine, USA/IRL 2009, Neil Jordan)</i> Der erfolglose Fischer Syracuse (Collin Farrell) kann es kaum glauben, als in seinem Netz keine Fische, sondern Ondine (Alicja Bachleda-Curus) zappelt. Märchenhaftes Liebesdrama vom Oscarpreisträger. <b>Bis 22.15, ATV 2</b></p> <div class="block video"><iframe allowfullscreen="true" data-zoom-src="//www.youtube.com/embed/S8yOhrwjofs" data-zoomable="true" frameborder="0" height="276" src="//www.youtube.com/embed/S8yOhrwjofs" width="492"></iframe><div class="credits">vipmagazin</div></div> <p><b>21.05</b> MUSIK<b><br>Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker</br></b> Live aus Schönbrunn: Dirigent Semyon Bychkov und das französische Klavierduo Katia und Marielle Labèque. Neben Francis Poulencs Klavierkonzert für zwei Klaviere spielt das Ensemble auch Werke von Georges Bizet, Maurice Ravel und Johann Strauß Sohn. Eintritt frei. <b>Bis 22.45, <a href="/r1249/ORF">ORF</a> 2</b></p> <div class="block video"><iframe allowfullscreen="true" data-zoom-src="//www.youtube.com/embed/_w39xH-aNk8" data-zoomable="true" frameborder="0" height="276" src="//www.youtube.com/embed/_w39xH-aNk8" width="492"></iframe><div class="credits">austria amazing</div></div> <p><b>22.15 </b>DRAMA<b><br>Coming Out </br></b><i>(DDR 1989, Heiner Carow) </i>Der einzige DDR-Film, der eine zentrale homosexuelle Thematik aufweist. Carow musste sieben Jahre lang um das Projekt kämpfen. <b>Bis 0.05, Arte</b></p> <div class="block video"><iframe allowfullscreen="true" data-zoom-src="//www.youtube.com/embed/DykM_EPZdfM" data-zoomable="true" frameborder="0" height="276" src="//www.youtube.com/embed/DykM_EPZdfM" width="492"></iframe><div class="credits">defa-stiftung</div></div> <p><b>22.45</b> COMIC<b><br>Unbreakable – Unzerbrechlich</br></b> <i>(Unbreakable, USA 2000, M. Night Shyamalan) </i>David (Bruce Willis) ist der einzige Überlebende eines schweren Zugunfalls. Das sieht Comic-Fan Elijah (Samuel L. Jackson) als Zeichen. Nach <i>The Sixth Sense</i> entführt Shyamalan die Zuschauer in die Welt der Superhelden. <b>Bis 0.35, SRF 2</b></p> <div class="block video"><iframe allowfullscreen="true" data-zoom-src="//www.youtube.com/embed/RAI06Qs1cC4" data-zoomable="true" frameborder="0" height="276" src="//www.youtube.com/embed/RAI06Qs1cC4" width="492"></iframe><div class="credits">9thwonderbuckshot1</div></div> <hr> </hr></div><div class="supplemental"><p><strong>Radiotipps</strong></p> <p><b>10.05</b> MAGAZIN<b><br>Hörbilder Spezial: Wie viel Musik braucht der Mensch?</br></b> Zum 75. Geburtstag des Regisseurs und Provokateurs Hans Neuenfels: Peter Kaizar hat Neuenfels in Berlin besucht und seine unverwechselbare Stimme und Formulierwut eingefangen. <b>Bis 11.00, Ö1</b></p> <p><b>13.00 </b>MAGAZIN<b><br>Doppelzimmer </br></b>Zu Gast bei Elisabeth Scharang: der Chef des politischen Thinktanks ESI (Europäische Stabilitätsinitiative) und Ideenstifter des EU-Türkei-Flüchtlingsabkommens Gerald Knaus. <b>Bis 15.00, FM4</b></p> <p><b>13.06</b> GEDICHTE<b><br>Poetry Cafe</br></b> Gedichte über den englischen Naturdichter John Clare (1793–<br> 1864). Geschrieben von ihm selbst. In englischer Sprache. <b>Bis 14.00, Freies Radio Innsbruck 105.9 und freirad.at</b></br></p> <p><b>14.05</b> MAGAZIN<b><br>Gedanken – Von der Grätzl-Kultur bis zum Guerilla-Gardening</br></b> Die Verhaltensbio login Elisabeth Oberzaucher spricht über die Entwicklung urbaner Lebensräume, den Trend des Guerilla-Gardening und Lebenszufriedenheit. <b>Bis 15.00, Ö1</b></p> <p><b>19.05 </b>FEIERTAG<b><br>Memo – Ideen, Mythen, Feste </br></b>Der Ursprung der größten Fronleichnamsprozession Österreichs geht zurück auf das Jahr 1679: Die Pest suchte Wien heim, und Kaiser Leopold I. versprach, eine große Dankessäule errichten zu lassen, wenn die Pest vorüber ist. <b>Bis 19.30, Ö1</b></p> <p><b>20.00</b> MUSIK<br><b>Opernabend: "I Medici" von Ruggero Leoncavallo</b> Eine Aufnahme von 2007 mit Plácido Domingo und Carlos Álvarez. Coro del Maggio Musicale Fioren tino, Coro di Voci Bianche della Scuola di Musica di Fiesole und Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino. <b>Bis 22.15, Radio Klassik Stephansdom </b>(Sandra Čapljak, 26.5.2016)</br></p></div></div>
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Newsroom/Kultur/Festwochen_Wien
2016-05-26 09:38:19.00
"Ein idealer Gatte": Einmal fuhr Dorian zum Skifahren nach Sotschi
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Regisseur Konstantin Bogomolov gastiert mit "Ein idealer Gatte" nach Oscar Wilde bei den Wiener Festwochen im Museumsquartier. Die Inszenierung zeigt Schieflagen auf, mit denen die (russische) Gesellschaft konfrontiert ist. Ein Muss für Russophile</h2><p>Wien – Politiker möchten die Inszenierungen Konstantin Bogomolovs in Russland gerne verbieten, aber es gelingt ihnen nicht. Zu groß ist der Zuspruch beim Publikum, auch vonseiten glamouröser Politikergattinnen, liest man im Programmhefttext von Marina Davydova, der Schauspielchefin der <a href="/r1348/Wiener-Festwochen">Wiener Festwochen</a>. Und tatsächlich ist <em>Ein idealer Gatte. Komödie</em> angesichts steter Zensurdrohung ein überaus mutiges Stück, wie die Erstaufführung im deutschsprachigen Raum gestern Abend im Museumsquartier offenbarte.</p> <p>Vom Salonlöwen Oscar Wilde leiht sich Bogomolov nur den Titel und einen Happen vom Plot. Um dann heiß beschworene, allerdings vielfach ausgehöhlte russische Werte über den Haufen zu werfen. Der viele schöne "Schnee" beispielsweise, der in Russland fällt, meint bei Bogomolov meist das Rauschmittel; es ist weiters von "usbekischen Sklaven" die Rede, von einer "schönen Olympiade", vom fallenden Rubel. Und auch die politische Intrige – sie ist der einzige direkte Bezug zu Wildes Stück – zielt ganz klar auf den Kreml, wo die erste Szene spielt. Putin? Ist ein "Imperator".</p> <h3>"Drei Schwestern", "Faust"</h3> <p>Vier Stunden lang – inklusive zweier Pausen, von denen eine überflüssig war – vollführen die Starschauspieler des Moskauer Künstlertheaters ihre männlichen und weiblichen Pirouetten, in karikaturhaft geschlechtstypischer Zuspitzung – und das zu reichlich und sehr lauter Musik.</p> <p>Denn ein russischer Schlagerstar namens Lord (Igor Mirkurbanow), eine Mischung aus Keith Richards und Roy Black, ist hier die tonangebende Figur. Er verdingte sich einst als Auftragskiller, verlor sein Herz 1999 aber an sein Opfer Robert Ternow (Alexej Krawtschenko), russischer "Minister für Gummisachen", und wechselte daraufhin ins Schlagerfach. Die Erpressung durch Mrs. Cheavely (Marina Sudina) folgt, denn die Tage eines als schwul geouteten Politikers wären in Russland rasch gezählt.</p> <p>Bogomolov nimmt sich Zeit, schiebt ein <em>Dorian Gray</em>-Mittelstück ein (" Einmal fuhr Dorian mit seinen Freunden zum Skifahren nach Sotschi ..."), adaptiert Szenen aus Tschechows <em>Drei Schwestern</em>, der Möwe oder den <em>Faust</em>-Teufelspakt. Man legt dabei auch zähe Kilometer zurück, zumal dicke Textströme – gesprochen oder gesungen – über die Rampe schwappen, deren Anspielungen sich nur Russen oder Russlandkennern erschließen können.</p> <h3>Dialekt vs. Übertitel</h3> <p>Auch entgehen Spitzfindigkeiten wie dialektale Färbungen (es wird angeblich auch im usbekischen Dialekt gesprochen) den schnöden Übertitellesern. Wer das "da" in "Leonardo da Vinci" als russisches "Ja" zu identifizieren vermochte, war schon happy. Es bleibt dennoch genug Material zu rezipieren.</p> <p>Dieser <em>Ideale Gatte</em>, ein lautes Echo aus der schon ein wenig verglühten Poptheaterzeit, verfügt über ungewöhnliche Drehungen und einige sehr schöne Koinzidenzen. Am stärksten wirken die Kontraste: Der brutalen Erpressergeschichte und all ihren narrativen Ausläufern steht stets die zelebrierte Poesie und Idyllenlastigkeit alles Russischen entgegen. Die Birke liebt den Ahornbaum so sehr, doch dann fährt der Wind dazwischen ...</p> <p>Ein zynischer Tonfall trägt den ganzen Abend. Am Ende müssen einander die falschen heiraten (die politische Intrige will es so), die wahren Verliebten kriegen sich nicht. So hat man <em>Romeo und Julia</em> noch nie erzählt – und die Frage nach dem Sinn des Lebens beginnt hier erst. (Margarete Affenzeller, 26.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p>Bis 28. 5.</p> <p><a href="http://www.festwochen.at/programmdetails/ein-idealer-gatte-komoedie/" target="_blank">Festwochen</a></p></div></div>
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Livingroom/Lifestyle/Garten
2016-05-26 15:25:41.00
Richtige Gartengestaltung: "Die Natur gewinnt immer"
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Wie plant man einen Vintage-Garten? Warum sind Magnolien auf der Dachterrasse keine gute Idee? Antworten vom Büro 3:0</h2><p>Man braucht nicht viel, um schöne Landschaftsarchitektur zu machen", sagen die drei Herren von 3:0, die wie die heitere Dreifaltigkeit auf dem Terrassenboden vor dem Wiener Magdas-Hotel liegen. "Im Grunde kann man ein Projekt auch mit wenig Geld, wenig Fläche und wenig Ressourcen realisieren, sofern man mit dem vor Ort Vorgefundenen gut und geschickt umzugehen weiß."</p> <p>Im Fall des Caritas-Hotels im Wiener Prater, das von AllesWirdGut (AWG) geplant und letztes Jahr eröffnet wurde, nahmen Oliver Gachowetz, Robert Luger und Daniel Zimmermann die Mission des Readymades, der Arte povera im Außenraum besonders wörtlich. Bei den Holzbohlen auf der rund 100 Quadratmeter großen Hotelterrasse handelt es sich nämlich um altes Gerüstholz von der Baustelle. Nach dem Funktionsupgrade sind diese nun Urlaubsparkett für Jugendliche und Touristen, die sich bei einem Caffè Latte in der Gastfreundschaft der Magdas-Mitarbeiter sonnen.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/04/27/2804ron62a250mmB.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="741" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/04/27/2804ron62a250mmB.jpg" data-zoomable="true" height="741" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/04/27/2804ron62a250mmB.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: christian benesch</div><div class="caption context">Seit 16 Jahren ein Team mit grünem Daumen und einer Abneigung gegen 08/15-Lösungen: Oliver Gachowetz, Robert Luger und Daniel Zimmermann (im Uhrzeigersinn).</div></div> <p>Runde Einschnitte im Boden machen den emporgehobenen Schanigarten zu einer grün getupften Oase. Das Konfetti aus Tulpen, Blaustern, Zwiebeln, Bartblumen, Krokus und Goldbartgras ist wie ein Zitat des benachbarten Praters. Über allem liegt der Schleier des Klassischen, des längst Bewährten. "Das Magdas-Hotel ist eine sehr einfache, aber sehr gute Low-Budget-Sanierung eines Sechzigerjahrehauses, und das Gebäude atmet auch heute noch den Spirit der Sixties", sagt Oliver Gachowetz, einer der drei 3:0-Partner. "Dieser Vintage-Charme, dieser Ansatz des Upcyclings, spiegelt sich auch im umliegenden Garten wider."</p> <h3>Seestadt Aspern</h3> <p>Das Büro 3:0 hat sich vor 16 Jahren formiert und realisiert Projekte im öffentlichen Raum sowie im Privatbereich. Dazu zählen Einfamilienhausgärten, Dachterrassen, Badestrände, Schlossgärten, aber auch Platzgestaltungen, Parkanlagen und Krankenhausgärten. Eines der größten und aktuellsten Projekte ist die Erstellung der Freiraumchoreografie für die großen Hauptstraßen in der Seestadt Aspern.</p> <p>Doch warum 3:0? Wer sind die Sieger? Und wer die Verlierer? "Es gibt keine Verlierer", sagt Gachowetz, "aber die Natur gewinnt immer." Tatsächlich konnten die drei von 3:0 in den letzten Jahren etliche Wettbewerbssiege für sich beanspruchen – ob das nun der Europaplatz vor dem Grazer Hauptbahnhof ist, der Freiraum rund um das Geriatriezentrum Liesing oder das Seebad Neufelder See, ein nah am Wasser gebautes Projekt samt Holzpodest für die Esterházy-Domänen-Privatstiftung.</p> <p>Der Übergang von konstruierter Natur, wie die Landschaftsarchitektur bei 3:0 poetisch umschrieben wird, zur ungezähmten Natur des Wassers und der Pflanzen ist mehr als gelungen.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/04/27/2804ron62b150mmB.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="329" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/04/27/2804ron62b150mmB.jpg" data-zoomable="true" height="329" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/04/27/2804ron62b150mmB.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: manfred seidl</div><div class="caption context">Es muss nicht immer die klassische Holz- oder Steinterrasse sein.</div></div> <p>"Wenn die Landschaft so aussieht, als wäre sie absolut wild und ohne unseren Eingriff entstanden, dann haben wir unseren Job richtig gemacht", meint Daniel Zimmermann. " Jeder Garten braucht Planung und Pflege. Und je besser man die Pflanzen und ihre Eigenheiten kennt, desto natürlicher wirkt am Ende das Resultat." Besonders großen Wert legt Zimmermann auf die Orchestrierung der Blühzeiten. Je besser diese über einen möglichst großen Freiraum ausgedehnt sind, desto lebendiger wirkt der Garten in allen sieben Saisonen.</p> <h3>Windverhältnisse und Erwartungshaltungen</h3> <p>Sieben Saisonen? "Ja, die Natur ist komplex und eigensinnig", so Zimmermann. "Daher wird das Jahr in der Landschaftsarchitektur in Herbst, Winter, frühen und späten Frühling, Frühsommer, Hochsommer und Spätsommer unterteilt." Der Fokus auf diese sieben Saisonen sei auch ein wichtiger Start bei jedem Garten- und Terrassenprojekt. "Bevor wir mit der Planung anfangen, fragen wir unsere Bauherren immer, welche Jahreszeiten und Monate ihnen besonders wichtig sind, wann sie anwesend und wann sie verreist sind. Damit kriegt man schon einmal ein gutes Gefühl für den Lebensrhythmus des Gartens."</p> <p>Eine große Rolle bei jedem Projekt an der frischen Luft spielen außerdem die beabsichtigte Nutzung des Freiraums, die Besonnungs- und Beschattungssituation sowie die jeweiligen Windverhältnisse. "Gemütlich im Sonnenuntergang dinieren, während die Terrasse ab dem Nachmittag komplett beschattet ist und von wilden Winden durchgefegt wird, das wird schwer zu realisieren sein", erklärt Robert Luger, das dritte Drittel im Trio. "In so einem Fall ist es umso wichtiger, die Möglichkeiten eines Ortes und die Erwartungshaltungen der Auftraggeber in Einklang zu bringen. Das ist es, was unseren Beruf so spannend und herausfordernd macht."</p> <h3>Es braucht auch Freiräume</h3> <p>Dass die Terrasse am Endräumee eines solchen Diskussionsprozesses nicht unbedingt wie die klassische Holzbohlenoase vor dem Wohnzimmer aussehen muss, beweist der Garten in Wien-Mauer. Wie Eisschollen in einem Meer aus Schotter und Rasen treiben die rechteckigen Felder aus Holz, Beton und kunstharzgebundenem Kies im Garten. Aus dem dunkelgrauen Basaltschotter wuchern Glockenblumen, Veilchen, Katzenpfötchen, Federgras und Chinaschilf. Versteckte Wasseranschlüsse und Grillmöglichkeiten sind die wichtigsten Werkzeuge, sagt Luger, um das ästhetische Bild zum gärtnerischen Leben zu erwecken. <br/></p> <p>"Natürlich braucht es Freiräume, um auch einmal Erdbeeren einzupflanzen oder im Herbst ein paar Blumenzwiebeln in die Erde zu stecken", so Luger. "So viel Freiheit möchten und müssen wir unseren Bauherren zugestehen, denn schließlich geht es darum, optimale Möglichkeitsräume zu schaffen, die die Bewohner im Dialog mit der Natur weiterspinnen und weitergestalten."</p> <div class="block photo center large"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/04/27/2804ron62c150mmB.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="329" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/04/27/2804ron62c150mmB.jpg" data-zoomable="true" height="329" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/04/27/2804ron62c150mmB.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: manfred seidl</div><div class="caption context">Die Betonplatten im Garten in Wien-Mauer scheinen wie Eisschollen im grünen Gartenmeer zu schwimmen.</div></div> <h3>Sandstürme</h3> <p>Eine große Ausnahme im Alles-ist-möglich-Duktus der Landschaftsarchitektur ist die Dachterrasse. Denn über den Dächern der Stadt, meint Oliver Gachowetz, gelten andere, weitaus strengere Spielregeln als zu ebener Erd'. "Da oben im letzten Stock ist alles um einige Ecken komplexer. Die Sonne ist heißer, der Wind ist härter, und die maximal zulässige Dachlast, die die Mauern und die Deckenkonstruktion erlauben, redet in der Gestaltung einer Dachterrasse auch mit."</p> <div class="block photo center large"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/04/27/2804ron62e150mm-B.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="326" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/04/27/2804ron62e150mm-B.jpg" data-zoomable="true" height="326" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/04/27/2804ron62e150mm-B.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: rupert steiner</div><div class="caption context">Alles, bloß kein Sand und Sonnenschirme.</div></div> <p>Absolutes No-Go sind mobile Sonnenschirme, exotische Materialien wie etwa Sand oder zarte florale Schönheiten wie beispielsweise die in den letzten Jahren immer stärker nachgefragten Magnolien. "Da oben regiert der Wind. Kaum kommt eine kleine Böe, ist die Zeitung weg, das Kaffeehäferl umgeschmissen, der Schirm sowieso, und den Sand hat der Nachbar auf der Wohnzimmercouch. Mehr noch als in einem klassischen Garten braucht es in ein paar Dutzend Meter Höhe Disziplin und gute Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten."</p> <p>Natur mit Blick auf Peterskirche und Stephansdom? "Natürlich! Es sind die Kontraste, die das blühende Leben so spannend machen", sagt Gachowetz. Drei Punkte fürs Mutigsein, Ausprobieren und Erkundschaften der Horizonte. Null Punkte für langweilige, einfältige 08/15-Lösungen. "Davon haben wir schon zu viel." (Wojciech Czaja, RONDO OPEN HAUS, 28.4.2016)</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/04/27/2804ron62d160mm-B.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="327" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/04/27/2804ron62d160mm-B.jpg" data-zoomable="true" height="327" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/04/27/2804ron62d160mm-B.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: rupert steiner</div><div class="caption context">Auf der Dachterrasse in der Wiener Innenstadt muss man sich mit Wind, Sonne und maximal zulässiger Dachlast arrangieren.</div></div></div><div class="supplemental"><p><a href="http://www.3zu0.com/home.html" target="_blank">www.3zu0.com</a></p></div></div>
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dieStandard/diePolitik
2016-05-26 15:12:49.00
Auch New York kippt Tampon-Steuer
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Bisher wurden vier Prozent Mehrwertsteuer auf Binden und Tampons eingehoben – Senatorin Serino spricht von einem Sieg für die Frauen</h2><p>New York – Der Bundesstaat New York schließt sich einer weltweiten Bewegung an und kippt die sogenannte Tampon-Steuer. Die Abgeordneten des Senats billigten am Mittwochabend ein entsprechendes Gesetz, das Gouverneur Andrew Cuomo jetzt noch unterzeichnen muss. Dann fallen vier Prozent Mehrwertsteuern auf Hygieneprodukte wie Tampons und Binden weg.</p> <p>"Das ist ein Sieg für die Frauen, die seit Generationen die Last dieser Steuer tragen", sagte die Senatorin Susan Serino. Gouverneur Cuomo kündigte an, er werde das Gesetz unterzeichnen – die Steuer sei "rückständig und unfair".</p> <p>New York folgt den Bundesstaaten Massachusetts, New Jersey und Pennsylvania. Auch in Kanada und Irland wurde die Mehrwertsteuer auf Hygieneprodukte für Frauen schon abgeschafft.</p> <h3>Thema beim EU-Gipfel</h3> <p>Die Tampon-Steuer war auch Thema des EU-Gipfels im März. Auf Initiative Großbritanniens stand in den Schlussfolgerungen, dass die Staats- und Regierungschefs die Absicht der EU begrüßen, "Mitgliedstaaten die Möglichkeit zu geben, die Mehrwertsteuersätze für Hygieneprodukte auf null zu setzen". (APA, 26.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Sport/Motorsport/Formel1
2016-05-26 16:19:41.00
Ricciardo mit der ersten Bestzeit im Fürstentum
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Red Bull lässt aufhorchen: Australier im Training Schnellster, Hamilton vor Rosberg Zweiter</h2><p>Monte Carlo – Der Australier Daniel Ricciardo im Red Bull hat am Donnerstag die Tagesbestzeit im Training zum Großen Preis von Monaco aufgestellt. Beim Einfahren für den Klassiker der <a href="/r245/Formel-1">Formel 1</a> verwies der WM-Fünfte aus Australien in 1:14,607 Minuten Lewis Hamilton im Mercedes auf den zweiten Platz. Der Brite war 0,606 Sekunden langsamer.</p> <p>Hinter dem dreifachen Weltmeister landete WM-Spitzenreiter Nico Rosberg im zweiten Silberpfeil. Auf Rang vier schaffte es in der Einheit am Nachmittag der niederländische Spanien-Sieger Max Verstappen im zweiten Red Bull. Der Deutsche Sebastian Vettel kam im Ferrari nicht über Platz neun in den zweiten eineinhalb Stunden hinaus. Der Große Preis von Monaco startet an diesem Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Sky).</p> <p>Rosberg geht mit 39 Punkten Vorsprung auf Vettels Ferrari-Teamkollegen Kimi Räikkönen in den sechsten Saisonlauf. Hamilton hat 43 Punkte weniger, Vettel wie Ricciardo 52. (APA, 26.5.2016) <br/></p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Zeiten</strong></p> <p><a href="http://derstandard.at/Sporttabellen/Formel1/Formel1Ergebnis.aspx?eventId=5786&amp;sessionId=23109">1. Training</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/Sporttabellen/Formel1/Formel1Ergebnis.aspx?eventId=5786&amp;sessionId=23110">2. Training</a></p></div><div id="sporttabellenTeaser"></div><script type="text/javascript"> var params = 'ressortId=245'; var sporttabellenteaser = new Ajax.Updater( { success: 'sporttabellenTeaser' }, '/Sporttabellen/Teaser.aspx', { method: 'get', parameters: params }); </script></div>
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Newsroom/Etat/TV
2016-05-26 12:38:26.00
Fernsehexperiment: 24 Stunden Bayern
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Nach Berlin und Jerusalem zeichnet Volker Heise bayerische Alltagskultur auf. Doris Dörrie, Franz Xaver Bogner unter den Regisseuren</h2><p>Am 3. Juni startet der Bayerische Rundfunk das Fernsehexperiment "24h Bayern". 100 Kamerateams und vier Hubschrauber sind im Einsatz, um eine 24-stündige Momentaufnahme des Lebens im Freistaat festzuhalten. Projektregie ist wie schon bei "24h Berlin" und "24h Jerusalem" Volker Heise. <a href="http://derstandard.at/1395365008011/Jerusalem-In-24-Stunden-den-Alltag-in-der-Politik-finden">Ein Interview mit ihm lesen Sie hier.</a></p> <p>Die Bandbreite der beteiligten Regisseurinnen und Regisseure, die die Protagonisten in ihrem Alltag begleiten, reicht von Studenten der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) bis hin zu bekannten Regienamen: unter anderem Doris Dörrie, Corinna Belz, Regina Schilling, Franz Xaver Bogner, Andres Veiel, Thomas Riedelsheimer, Jörg Adolph und Marcus H. Rosenmüller.</p> <h3>Momentaufnahme</h3> <p>Sie liefern das Material, aus dem am Ende eine repräsentative Momentaufnahme quer durch die Gesellschaft entsteht, seien es Arbeiter am Band, Kinder, die auf die Welt kommen, eine Tierärztin im 24h-Stunden Notdienst, Flüchtlinge auf Asyl hoffend oder Polizisten im Einsatz, sei es der Alltag von Kommunalpolitikern, Chefredakteuren, Landwirten, Managern oder Künstlern – im Kindergarten, im Standesamt, an der Tankstelle, in der Notaufnahme, im Kloster…</p> <h3>Ausstrahlung Juni 2017</h3> <p>Ein Jahr später, Anfang Juni 2017, hält der Sender einen kompletten Tag für die Ausstrahlung dieses filmischen Zeitdokuments im BR Fernsehen frei.</p> <p>Eingebunden werden auch die Zuschauer: Über Website und App kann jeder seinen ganz persönlichen 3. Juni zwischen 6 Uhr morgens und 6 Uhr des darauffolgenden Tages visuell festhalten und die Bild- und Videobeiträge den Machern von "24h Bayern" online zur Verfügung stellen. Die besten User-Beiträge werden Teil der "24h Bayern"-Dokumentation. (red, 26.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/International/Europa/deutschland
2016-05-26 12:10:10.00
Islamkritikerin über die AfD: "Die Luft ist schmutzig geworden"
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Ex-Muslimin Mina Ahadi: "Wenn man den Islam kritisiert, hat man Probleme mit den linken Intellektuellen"</h2><p>Das Treffen zwischen der islamophoben Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) und dem Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) in Berlin endete am <a href="http://derstandard.at/2000037481278">Montag nach kurzer Zeit in einem programmierten Eklat</a>.</p> <p>Zentralrats-Chef Aiman Mazyek hatte AfD-Vorsitzende Frauke Petry zum Gespräch geladen, verbunden mit der Frage "Warum hassen Sie uns?". Der Zentralrat forderte, dass die AfD den Satz, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört, aus dem Parteiprogramm streicht. Die AfD wiederum stößt sich an der Gleichsetzung mit der NS-Ideologie durch den Zentralrat und forderte einen Widerruf.</p> <p>Die AfD hatte zuletzt auch bei Mina Ahadi, der Vorsitzenden des religionsfreien Zentralrats der Ex-Muslime wegen eines Gesprächs angefragt. Ahadi erteilte Petry <a href="http://hpd.de/artikel/offener-brief-islamkritikerin-lehnt-einladung-afd-ab-13115" target="_blank">in einem offenen Brief eine Absage</a>. Im Gespräch mit dem STANDARD erläutert sie ihre Gründe und spricht über Islamkritik und Multikulturalismus.</p> <p><strong>STANDARD:</strong> War das Treffen zwischen der AfD und dem Zentralrat der Muslime von vorneherein nur eine Show mit logischem Scheitern?</p> <p><strong>Mina Ahadi:</strong> Ich denke auch, dass sowohl der Zentralrat als auch die AfD einige Punkte vertreten, die nicht miteinander vereinbar sind. Der Satz im Parteiprogramm, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört, ist eine Identitätsfrage für die AfD, es stehen die Standpunkte gegeneinander.</p> <p><strong>STANDARD:</strong> Eine provokante Frage: Gehört der Islam zu Deutschland?</p> <p><strong>Ahadi:</strong> Nein, der Islam gehört nicht zu Deutschland, wie auch alle anderen Religionen nicht zu Deutschland gehören. Die Fragestellung ist falsch. Ich stelle dazu gerne die Gegenfrage: 'Gehört Deutschland zum Mittelalter oder der Vergangenheit?'. Religion ist Privatsache und sollte sich nicht in Bereiche wie das politische System oder das Unterrichtswesen einmischen. In Deutschland und in Österreich haben die Kirchen aber Macht und mischen sich ein. Das zeigt sich schon, wenn eine Partei wie die CDU die Religion im Namen führt. Auf dieser Grundlage versuchen die islamischen Organisationen ebenfalls Einfluss zu gewinnen. Deswegen bin ich für eine absolute Trennung von Kirche und Staat. Dass der Islam eine aggressive, frauenfeindliche, politische Bewegung ist, muss gesehen werden.</p> <p><strong>STANDARD:</strong> Welchen Rückhalt hat der ZMD in der muslimischen Bevölkerung?</p> <p><strong>Ahadi:</strong> Kein Mensch hat Mazyek gewählt, der ZMD vertritt nur eine kleine Gruppe der Muslime in Deutschland. Im Zentralrat sind verschiedene Richtungen vereinigt, aber von bestimmten Gruppen wie den Salafisten und saudi-finanzierten versucht man Abstand zu halten. Die deutsche Regierung verlangt jedoch wegen der Deutschen Islamkonferenz eine Zusammenarbeit der muslimischen Gruppierungen.</p> <p><strong>STANDARD:</strong> In Ihrem offenen Brief an Petry schreiben Sie, die AfD träume den "gleichen fundamentalistischen Traum wie die Islamisten". Ist das eine Überspitzung, die AfD definiert sich zumindest selbst als demokratische Partei?</p> <p><strong>Ahadi:</strong> Dazu muss man die Frage klären, was ist die AfD? Die Partei definiert sich über Parolen gegen die EU und fokussiert auf Islam, Sharia, politischen Islam. In ihrem Programm haben sie zwar auch auf dem Humanismus basierende Aussagen, es werden dabei Positionen eingenommen, die auch wir vertreten und die von vernünftigen Menschen geteilt werden können. Aber ihre wesentlichen Signale vergiften das Klima in Deutschland. Wenn sie fordern, das "Flüchtlingschaos zu beenden" und davon sprechen, auf Flüchtlinge an den Grenzen zu schießen, dann hat das einen Einfluss auf die Gesellschaft. Die Luft ist schmutzig geworden in Deutschland. Die pauschale Propaganda hat einen Effekt auf der Straße.</p> <p><strong>STANDARD:</strong> Kann es mit Parteien wie der AfD einen Diskurs geben?</p> <p><strong>Ahadi:</strong> Prinzipiell bin ich der Meinung, dass eine offene Diskussion möglich sein muss. Petry hat mich eingeladen, weil sie meine Positionen kennt. Wenn wir gemeinsam auftreten würden hieße es, "beide sind islamkritisch". Ich möchte nicht vereinnahmt werden. Ich gehe auch nicht zu einer FP-Wahlveranstaltung. Wenn aber zum Beispiel Norbert Hofer eine Debatte in der Öffentlichkeit führen wollte, gerne.</p> <p><strong>STANDARD:</strong> Stichwort Hofer, wie ordnen Sie das Ergebnis der Bundespräsidentenwahl ein?</p> <p><strong>Ahadi:</strong> Fünfzig Prozent, das ist zu viel. Die Schere zwischen arm und reich, die Arbeitslosigkeit, die Flüchtlinge, das sind Themen, die fast nur von den Rechten besetzt werden. Ich wünsche mir, dass über bestehende Probleme offen geredet wird. Es muss eine Kursänderung stattfinden.</p> <p><strong>STANDARD:</strong> Was sollte die deutsche Regierung respektive die anderen EU-Staaten in der Flüchtlingsfrage tun?</p> <p><strong>Ahadi: </strong>Merkel wurde stark kritisiert, aber ich schätze sie für ihre Haltung. Sie hat versucht menschlich zu agieren, andere EU-Staaten waren jedoch gleichgültig. Die AfD oder auch die <a href="/r1528/FPOe">FPÖ</a> bieten einfache Antworten auf schwierige Fragen. Aber in den Krisengebieten haben Millionen Menschen alles verloren, und man muss Fragen warum? Was hat die EU verursacht, und was haben die USA verursacht? Diese Fragen sind wichtig.</p> <p>Ich weiß das aus meiner eigenen Lebenserfahrung: die Flüchtlinge haben eine Geschichte und eigene Erlebnisse, die man beachten muss. Aber hier erhalten sie als ihre Identität alle den Stempel "Moslem". Sie werden über ihre Religion definiert. Daher werden Moscheen und Imame als Mittel zur Integration gesehen, aber das ist der falsche Ansatz.</p> <p>Man muss den Migranten die hier geltenden Prinzipien und Freiheiten klar machen. Man muss ihnen sagen, du darfst hier keine Frau schlagen, du kannst dein Kind nicht zwingen, ein Kopftuch zu tragen und du kannst am Arbeitsplatz kein Kopftuch tragen.</p> <p><strong>STANDARD:</strong> Welche Erfahrungen haben Sie aus Österreich mitgenommen?</p> <p><strong>Ahadi:</strong> Das Diskussionsklima in Österreich ist sehr schlecht. Die Ideologie einer multikulturellen Gesellschaft ist in der Debatte sehr stark verwurzelt. Die Probleme werden damit verharmlost. Unter der Bezeichnung Multikulturalismus werden Dinge wie Ehrenmorde und Zwangsehen als "Kultur" abgestempelt und bagatellisiert. Das Kopftuch gilt bei manchen Feministinnen und Menschenrechtlerinnen als "emanzipiert" und wird auch Kultur und Religion zugeordnet. Wenn sich jemand wie ich als Ex-Muslim definiert und deswegen Personenschutz benötigt, ist das kein Thema.</p> <p>Im Umgang mit dem Iran hat gegenüber Themen wie dem Kopftuchzwang oder Geschlechtertrennung an den Universitäten immer Gleichgültigkeit geherrscht. Die Sharia, die Hinrichtungen und Steinigungen wurden immer nur am Rande angesprochen. Die europäische Linke hat den Islamisten im Iran geholfen. Uns Frauen und alle Menschen hat man verraten.</p> <p><strong>STANDARD: </strong>Wie schätzen Sie die Verantwortung der Medien ein?</p> <p><strong>Ahadi:</strong> Ich halte nichts von Rechtsextremen, die erklären, alle Medien seien korrupt. Aber vernünftigen Kritikern und Organisationen sollten mehr Möglichkeiten gegeben werden zu Wort zu kommen. Ich habe in Österreich sehr wenig Chancen gehabt, meine Themen in die Medien zu bringen. Ich habe meine ganze Kraft gegen den politischen Islam und gegen die Todesstrafe eingesetzt. Aber wenn man den Islam kritisiert, hat man sofort Probleme mit den linken Intellektuellen. In Österreich noch mehr als in Deutschland. Die Linken haben nichts verstanden und versagt – sie sind schuld an der heutigen Situation. Es müssen Fragen gestellt werden: was wird in den Moscheen gemacht, woher kommt das Geld? Die Menschen reagieren dann, indem sie die Partei wählen, die über die Probleme redet, und das Feld wird den Rechtsextremen überlassen. Aber wir müssen die Prinzipien der Renaissance verteidigen, nicht die des "Abendlandes". (Michael Vosatka, 26.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p>Die gebürtige Iranerin <strong>Mina Ahadi</strong> ist Vorsitzende des Zentralrats für Ex-Muslime in Deutschland. Sie ist Gründerin des Internationalen Komitees gegen Steinigung und des Komitees gegen Todesstrafe. Die Aktivistin wurde erst vom Regime Schah Mohammad Reza Pahlevis verfolgt, danach vom Mullahregime Khomeinis. 1980 wurden in ihrer Abwesenheit ihr Ehemann und fünf Gäste in ihrer Wohnung verhaftet und kurz darauf ermordet, Mina Ahadi ging in den Untergrund und schloss sich der kurdischen Organisation Komalah an. Nach ihrer Flucht 1990 lebte sie bis 1996 in Wien und wurde österreichische Staatsbürgerin, seit 1996 wohnt sie in Köln.</p></div></div>
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Meinung/Kolumnen/rau/Einserkastlrau
2016-05-26 17:27:10.00
Rechnungshof: Ein Angebot für Griss
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Die ÖVP und Christian Kern bieten der unabhängigen Präsidentschaftskandidatin den Posten der Rechnungshofpräsidentin an</h2><p>Irmgard Griss hat in der politischen Landschaft Österreichs eine wichtige Funktion erfüllt. Sie tauchte plötzlich auf, sprach klar, unverstellt und wohlformuliert (was man alles nicht mehr gewohnt war), und sie erfüllte das Bedürfnis vieler bürgerlicher Menschen nach etwas Neuem.</p> <p>Sie ist in vielem konservativ, in anderem liberal (zum Beispiel als Katholikin). Sie ist gesellschaftspolitisch nicht so schrecklich altmodisch wie die <a href="/r2578/OeVP">ÖVP</a>, gleichzeitig nicht so weit rechts wie die <a href="/r1528/FPOe">FPÖ</a>. Sie hat immer auf ihre Unabhängigkeit gepocht, die teilweise auch der Unwille war, ihre persönlichen Erfolge beim Publikum in eine politische Bewegung einzubringen. Manche meinen, sie hätte ein besseres Ergebnis als Van der Bellen gegen Hofer erzielt – sie vergessen allerdings, dass Irmgard Griss kaum so viele <a href="/r510/SPOe">SPÖ</a>-Stimmen bekommen hätte wie der grün-bürgerliche Professor. Jetzt steht sie da und weiß nicht recht, was sie mit den 19 Prozent Stimmen bei der Bundespräsidentenwahl machen soll. Noch eine bürgerliche Partei?</p> <p>Nun bietet ihr nicht nur die ÖVP, sondern auch Kanzler Kern den Posten der Rechnungshofpräsidentin an. Griss wehrte zunächst ab, nun will sie sich das überlegen. Das ist man gewohnt bei ihr: Sie wollte auch zuerst nicht für die Hofburg kandidieren, dann nicht Van der Bellen unterstützen, sie tat beides doch). Vielleicht überlegt sie es sich auch hier. Dann allerdings ist ihre Bewegung wieder weg. (Hans Rauscher, 26.5.2016)</p> </div></div>
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Kiaroom/Karriere/StanfordInsights
2016-05-26 11:07:56.00
USA: Private Großzügigkeit und öffentliche Armut
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Wie gering der Einfluss der US-Regierung ist, zeigt sich dramatisch in der Bildungspolitik</h2><p>Der World Value Survey 2014 bestätigt Klischees: US-Bürger schätzen ungleiche Einkommensverteilung, privates Unternehmertum und einen schlanken Staat viel mehr als die Europäer. Bei den Primaries 2016 sah das kurz anders aus. Bernie Sanders bekam für seine Konzepte mehr Zuspruch als erwartet, vor allem von den Gebildeten und den Jungen. Er wäre der erste Präsidentschaftskandidat seit Lyndon B. Johnson, der sich dezidiert für mehr Staat ausspricht. Johnson sind nicht nur die Bürgerrechtsgesetze zu verdanken, mit seiner "Great Society" hat er die Armutsraten dramatisch gesenkt und vieles mehr.</p> <h3>Private Wohltätigkeit Teil der US-Identität</h3> <p>Das ist nicht leicht in den USA. Skepsis gegenüber jeglicher Regierung ist Teil der Kultur. Dick Scott, Professor emeritus für Soziologie in Stanford, meint, dass der Unabhängigkeitskrieg nicht gegen England, sondern gegen Regierungsanmaßung gefochten wurde. Die Staatsquote beträgt 36 Prozent (in Österreich 52 Prozent), trotz hoher Rüstungsausgaben und einer Staatsverschuldung von 105 Prozent des BIPs (in der Eurozone 92 Prozent).</p> <p>Elisabeth Clemens, Soziologin an der University of Chicago, untersucht in Stanford, wie private Wohltätigkeit zur US-Identität beigetragen hat. Im Bürgerkrieg 1861 waren es Privatinitiativen, Spenden und tausende Freiwillige, die in der US Sanitary Commission humanitär tätig wurden – vor der Gründung des Roten Kreuzes. Große Spendenbereitschaft dann auch bei Katastrophen: Nach dem Chicago-Brand 1871 wurde mit Spenden aus dem ganzen Land großzügig geholfen. Dafür waren die Chicagoer die Spendabelsten, als 1906 San Francisco durch das große Beben zerstört wurde. Politiker fördern privates Spenden und machten es zur identitätsstiftenden Massenbewegung – wie Franklin D. Roosevelt 1938 mit dem "March of Dimes".</p> <h3>Hohe Spendenbereitschaft<br/></h3> <p>Zuletzt zeigte sich die Hilfsbereitschaft beim Hurrikan Katrina: 2006 wurden für dessen Opfer 4,2 Milliarden Dollar gespendet, das sind über 13 Dollar pro Einwohner. Beim deutschen Jahrhunderthochwasser 2002 beliefen sich die Privatspenden auf circa drei Euro pro Einwohner – und schon darauf war Deutschland sehr stolz. In Österreich spenden 60 Prozent der Bevölkerung, in den USA 67 Prozent. Bei uns sind das im Schnitt 90 Euro pro Einwohner und Jahr, in den USA 1.200 Dollar.</p> <p>Wie gering der Einfluss der US-Bundesregierung ist, zeigt sich deutlich in der Bildungspolitik. 2002 wurde der No Child Left Behind Act (NCLB) erlassen. Ein flächendeckendes System von Mathematik- und Lesetests wurde implementiert, und die Schulen sollten mehr Geld bekommen. Letzteres blieb aus, weil viele Staaten die Anforderungen nicht erfüllen wollten. Bildungspolitik ist Sache der Bundesstaaten. Durch NCLB wurde auch die Charter-Schulbewegung gefördert. Charter-Schulen sind Vertragsschulen, die mit kämpferischen pädagogischen Konzepten gegen Segregation und soziale Diskriminierung antreten.</p> <h3>Bildungspolitik als große Baustelle <br/></h3> <p>Viel geholfen hat das bislang nicht. Eine faszinierende Studie zur Bildungsungleichheit, erarbeitet in Stanford, zeigt, wie weit der Weg zur Bildungsgerechtigkeit ist. Sean Reardon und sein Team analysierten US-weit über 215 Millionen Testergebnisse in allen Schuldistrikten, von der dritten bis zur achten Schulstufe, von 2008 bis 2013. Die Ergebnisse sind erschütternd. In Detroit, Michigan, beträgt das Medianeinkommen 27.000 Dollar, 87 Prozent der Kinder sind Afroamerikaner, und die Leistungen der Kinder sind 2,3 Schulstufen schlechter als der US-Durchschnitt. In Lexington, Massachusetts, beträgt das Medianeinkommen 163.000 Dollar, und die Kinder sind 3,8 Schulstufen besser als der US-Durchschnitt. Insgesamt korreliert die Leistung der Schüler stark mit dem Einkommen ihrer Eltern.</p> <p>Einzelne Schulbezirke zeigen zwar, dass man die fatale "Armut = Bildungsrückstand"-Dynamik brechen kann – sie bleiben aber die Ausnahme. Besonders erschütternd sind die Befunde zur ethnischen Segregation: Afroamerikaner sind schlechtere Schüler als Latinos, die sind wiederum schlechter als Weiße. In Städten mit starker Rassentrennung in den Schulen, zum Beispiel L.A., liegen afroamerikanische Schüler mehr als drei Schuljahre zurück. Es wäre höchste Zeit für einen neuen Lyndon B. Johnson. (Michael Meyer aus Palo Alto, 26.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><b>Michael Meyer </b>leitet das Institut für Non-Profit-Management an der WU Wien und berichtet für den STANDARD über seinen Forschungsaufenthalt in Stanford.</p> <p><b>Frühere Teile:</b></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000037190670/Political-Correctness-US-Unis-auf-dem-Weg-zum-Streichelzoo" target="_blank">Political Correctness: US-Unis auf dem Weg zum Streichelzoo?</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000036734772/Wahlkampf-der-Datenbanken-in-den-USA" target="_blank">Wahlkampf der Datenbanken in den USA</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000036304305/Silicon-Valley-Der-Ort-der-Extreme" target="_blank">Silicon Valley: Ein Ort der Extreme</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000035863923/Die-Bay-Area-als-Biotop-sozialer-Innovationen" target="_blank">Warum man von Zuckerbergs Spenden lernen kann</a></p></div></div>
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Newsroom/International/Asien/Japan
2016-05-26 18:31:28.00
Der US-Schwenk nach Asien kommt ins Wanken
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Im Wahlkampf 2008 wollte Barack Obama das Handeln der USA nach Osten wenden. Acht Jahre später ist nur manches geglückt</h2><p>Wien – "Klare Botschaften" sollte es geben, sagten die japanischen Gastgeber am Donnerstag – und noch bevor diese sie seitens der G7-Gipfelteilnehmer offiziell aussprechen konnten, hatte China schon reagiert. "Die Angelegenheit im Südchinesischen Meer hat mit keinem der G7-Staaten zu tun", teilte die Sprecherin des Außenamts, Hua Chunying, mit. Peking sei dagegen, die Angelegenheit "zu hypen".</p> <p>Peking weiß: Auch wenn es beim Treffen der Staatschefs aus den sieben einst wichtigsten Industrieländern im japanischen Ise-Shima um eine Reihe internationaler Probleme geht – langsames weltweites Wachstum, Cybersicherheit, Ukraine-Krise und Terrorismus –, steht doch der gemeinsame Umgang mit China weit oben auf der Liste. Denn nicht nur Japan hat, in den Worten Huas, mit "der Angelegenheit" zu tun. Auch die USA sind tief involviert.</p> <h3>Die Schlüsselstaaten im Umbau</h3> <p>US-Präsident Barack Obama sieht den Gipfel als eine der letzten Chancen seiner Amtszeit, den außenpolitischen "Schwenk nach Asien" zu fixieren, den er im Wahlkampf 2008 als großes Projekt angekündigt hatte. Denn auch wenn sich seither viel bei der Hinwendung nach Asien getan hat: Unumkehrbar ist kaum etwas. Vor allem das Dauerproblem Nordkorea, wo die USA ein kooperatives China brauchen, und der jüngste Wandel in regionalen Schlüsselstaaten führen in Washington zu Kopfschmerzen.</p> <p>Neue Unsicherheiten gibt es bei zwei traditionellen Verbündeten: auf den Philippinen und in Taiwan. Nummer eins ist der desi gnierte philippinische Präsident Rodrigo Duterte. Der Wahlsieger vom 9. Mai bereitet den USA nicht nur wegen möglicher Eischränkungen von Menschenrechten und Demokratie Sorgen, sondern auch deshalb, weil seine Außenpolitik schwer berechenbar ist. Im Wahlkampf gab es viel Kritik an den USA, nach dem Votum aber auch neue Kooperationsangebote. Vor allem fürchtet Washington, der unberechenbare Politiker könnte China im Inselstreit provozieren und die USA in einen Konflikt mit hineinziehen.</p> <h3>Taiwan macht Peking nervös</h3> <p>Wenig anders ist die Lage in Taiwan, zu dessen Aufrüstung und militärischer Unterstützung die USA vertraglich verpflichtet sind: Die jüngst angelobte Präsidentin Tsai Ing-wen gilt zwar als besonnen, die Wahl der chinakritischen Politikerin hat Peking dennoch nervös gemacht. Anders als ihr Vorgänger Ma Ying-jeou will sie keine weitere Annäherung an die Volksrepublik, die Taiwan als abtrünnigen Teil ihres Territoriums betrachtet. Auf ihre Angelobung hat China besorgt reagiert, in Pekings Propaganda wurde auch das Argument vorgebracht, Tsais Stil sei "extrem" und "emotional", weil sie unverheiratet ist.</p> <p>Obamas Reiseplan gibt auch Auskunft darüber, was die USA als großen Lichtblick sehen: Ungewöhnlich lange drei Tage verbrachte der US-Präsident vor dem G7-Gipfel in Vietnam, wo er das Ende des seit Jahrzehnten geltenden Waffenembargos verkündete.</p> <p>Die Annäherung der ehemaligen Feinde hat die gemeinsamen Interessen im Südchinesischen Meer als Hintergrund. Dass Obama deshalb die triste Menschenrechtslage in Vietnam hintanstellt, brachte zu Hause viel Kritik ein.</p> <h3>Probleme mit Trump</h3> <p>Ein Dilemma, das sich auch in den Beziehungen zu zwei anderen Staaten spiegelt: Der alte US-Verbündete Thailand wendet sich China und Russland zu, seitdem Washington den Putsch von 2014 heftig kritisierte. Mit Malaysias Premier Najib Razak pflegt Obama hingegen enge Beziehungen, obwohl jener wegen Korruption und Inhaftierung politischer Gegner unter Beschuss steht.</p> <p>Und dann ist da noch das Handelsabkommen TPP. Der Deal sollte die Pazifik-Anrainer an die USA binden und China Anteile streitig machen. Doch er ist nicht nur in der Region umstritten, sondern auch in den USA, wo er im Kongress kaum Fortschritte macht. Viele Demokraten lehnen ihn ab, weil sie Konkurrenz für die heimische Wirtschaft fürchten. Viele Republikaner befürworten ihn zwar, wollen Obama aber im Wahljahr keinen Erfolg zuspielen.</p> <p>Nicht nur deshalb ist die Sorge wegen neuer Unberechenbarkeit beidseitig, wie Obama beim G7-Treffen eingestand: Die Staatschefs hätten sich auch "sehr verunsichert" über die Erfolge von Donald Trump gezeigt, sagte er. (Manuel Escher, 26.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/International/Asien/Afghanistan
2016-05-26 18:55:55.00
Neuer Taliban-Chef aus der alten Garde
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Mullah Akhundzada gehört zur Gründergeneration – Hardliner Haqqani wird Stellvertreter</h2><p>Kabul/Dubai – Die radikalislamischen Taliban in Afghanistan hatten es sichtlich eilig, den Chefposten wieder zu besetzen: Kaum vier Tage nach dem Tod ihres Führers Mullah Akthar Mansur kürte ihre Spitze den bisherigen Vize Mullah Haibatullah Akhundzada zum Nachfolger. Der hochrangige Religionsgelehrte und Richter sei der neue "Führer der Gläubigen", erklärte ein Taliban-Sprecher am Mittwoch. Damit wollte die Talibanspitze offenbar Nachfolgekämpfe verhindern und die Bewegung wieder einen.</p> <p>Ob das gelingt, ist allerdings fraglich. Noch am Mittwoch tauchte prompt eine Audiobotschaft auf, in der der neue Taliban-Chef angeblich Friedensgesprächen eine Absage erteilt. "Nein, wir werden an keinerlei wie auch immer gearteten Friedensgesprächen teilnehmen", heißt es in der Aufnahme, die laut der Agentur Reuters von einer Taliban-Gruppe verbreitet wurde. Der bekannte Taliban-Sprecher Zabiullah Mujahid bezeichnete die Botschaft allerdings als "Fälschung". Die Verwirrung könnte ein Hinweis auf erneut aufflammende Machtkämpfe sein.</p> <h3><b>Religiöse Autorität </b></h3> <p>Akhundzada, der zwischen 55 und 60 Jahre alt sein soll, hat zwar keine Kampferfahrung auf dem Schlachtfeld, gehört aber der alten Taliban-Gründergeneration an und genießt als religiöse Autorität und Richter hohen Respekt unter den Kämpfern. So zeichnete er für fast alle Fatwas verantwortlich, die die blutigen Attacken der Taliban religiös rechtfertigten. Zudem war er Weggefährte des legendären Taliban-Chefs Mullah Omar, der ihn angeblich "Lehrer" nannte.</p> <p>Zu Akhundzadas erstem Stellvertreter wurde der Hardliner Sirajuddin Haqqani ernannt, der bereits unter Mansur die Militäroperationen geleitet hatte. Sein Haqqani-Netzwerk ist wegen seiner brutalen Selbstmordanschläge gefürchtet. Zweiter Vize wurde Mullah Jakub, der Sohn von Mullah Omar. Beide hatten auch als mögliche Kandidaten für den Chefposten gegolten, waren aber umstritten gewesen.</p> <h3>Drohnenangriff gegen Mansur</h3> <p>Zugleich bestätigten die Taliban erstmals offiziell den Tod von Mansur, der am Samstag bei einem US-Drohnenangriff getötet worden war. Es war das erste Mal, dass die USA einen hochrangigen Führer der afghanischen Taliban in der pakistanischen Provinz Belutschistan töteten. Seit Monaten bemühen sich Afghanistan, Pakistan, China und die USA vergeblich, die Tali- ban an den Verhandlungstisch zu holen.</p> <p>Die USA begründeten die Tötung Mansurs damit, dass er sich Verhandlungen verweigert habe. Afghanistans Regierung drohte dem neuen Taliban-Chef, ihn werde das gleiche Schicksal ereilen, wenn er Gespräche ablehne. Die Strategie, die Taliban an den Verhandlungstisch zu bomben, könnte allerdings nach hinten losgehen. Experten fürchten, dass die Taliban ihre Angriffe nun erst recht verstärken, um Mansur zu rächen. Am Mittwoch schlugen die Taliban in Kabul zu und töteten bei einem Anschlag auf einen Bus elf Menschen.</p> <p>US-Präsident Barack Obama erklärte am Donnerstag, die Taliban seien weiterhin eine Organisation, die "eine Strategie der Gewalt verfolgt und unschuldige Menschen in die Luft sprengt".</p> <h3><b>Interne Machtkämpfe </b></h3> <p>Über den neuen Taliban-Chef ist nicht allzu viel bekannt. Wie Omar stammt er aus der Region Kandahar, der Wiege der Taliban. Er hielt sich im Hintergrund, spielte aber seit langem im Führungszirkel der Taliban eine entscheidende Rolle. Während ihres Regimes in Afghanistan und auch später diente er als "Chefrichter".</p> <p>Die Taliban-Führung hofft, dass Akhundzada mit seinen ethnischen und politischen Banden die zerstrittene Bewegung wieder einen kann. Ob das gelingt, scheint allerdings fraglich. Die Militanten werden von Machtkämpfen erschüttert, seit im Sommer 2015 bekannt wurde, dass Mullah Omar bereits seit Jahren tot ist. Mansur hat sich damals an die Macht geputscht. (Christine Möllhoff, 26.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/International/Amerika/USA
2016-05-26 18:37:48.00
Hiroshima als heikler Spagat für Obama
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Während der US-Präsident im Japan um Ausgleich bemüht ist, tobt zuhause der Kampf um die nukleare Deutungshoheit</h2><p>Als Paul Tibbets, der Pilot der Enola Gay, im Oktober 2007 das Zeitliche segnete, hatte er nie ein öffentliches Wort des Bedauerns für die Tragödie von Hiroshima gefunden. "Man kann sich darüber nicht den Kopf zermartern, es gibt keine Moral in der Kriegsführung, Krieg an sich ist unmoralisch", sagte er sieben Jahre vor seinem Tod in einem seltenen Interview, einem Gespräch mit dem amerikanischen Radiosender NPR. Am 6. August 1945 saß Tibbets am Steuer jener B-29, von der die Bombe, der die Militärs den Namen "Little Boy" gegeben hatten, über Hiroshima abgeworfen wurde. Die Maschine hatte er nach seiner Mutter benannt.</p> <p>Die Sicht des Piloten, sie ist bis heute die vorherrschende geblieben, wenn in den Vereinigten Staaten über Hiroshima diskutiert wird, wie jetzt vor dem Besuch Barack Obamas. Nach einer Umfrage des Pew-Instituts halten 56 Prozent der Amerikaner den Einsatz der Bombe für gerechtfertigt, während 34 Prozent widersprechen und die Übrigen sich nicht festlegen möchten. Eine Mehrheit hält es nach wie vor mit den Worten Harry Trumans, des Präsidenten, der die Order zum Abwurf gab. "Wir haben uns der Bombe bedient, um die Qualen des Krieges zu verkürzen, um das Leben Tausender und Abertausender Amerikaner zu retten", begründete er seinen Befehl. Obama, das hat das Weiße Haus bereits klargestellt, wird sich nicht von Truman distanzieren, weder dessen Strategie infrage stellen noch in Hiroshima um Verzeihung bitten.</p> <h3>Eine Welt ohne Atomwaffen</h3> <p>Auf welch schmalem Grat er sich bewegt, ließ er bereits mit einem verbalen Slalomlauf im japanischen Fernsehsender NHK erkennen. Mitten in einem Krieg hätten Politiker in führenden Positionen alle möglichen Entscheidungen zu treffen, es sei Aufgabe von Historikern, diese zu untersuchen. "Als jemand, der in den vergangenen siebeneinhalb Jahren in so einer Position war, weiß ich, dass es sehr schwere Entscheidungen sind, besonders in Zeiten des Krieges."</p> <p>So vorsichtig Obama die innenpolitischen Klippen zu umschiffen versucht, zu erleben ist einmal mehr ein Mann des außenpolitischen Ausgleichs, der so markant wie nur wenige seiner Vorgänger neue Kapitel aufschlägt. 90 Jahre hatte kein US-Präsident kubanischen Boden betreten, bevor er die Insel besuchte. Nach Myanmar, zuvor eine Art Terra incognita für amerikanische Staatschefs, ist er gleich zweimal geflogen. Mit der Fahrt nach Hiroshima wiederum verbindet sich ein Traum, mit dem Obama bereits als Neuling im Oval Office Akzente setzte, die Vision einer atomwaffenfreien Welt, die in der Realität freilich angesichts der Aufrüstung Nordkoreas und Pakistans in noch weitere Ferne gerückt ist. "Als die einzige Nuklearmacht, die eine Nuklearwaffe eingesetzt hat, stehen die USA in der moralischen Pflicht des Handelns", sagte er 2009 in seiner euphorisch bejubelten Prager Rede. Hiroshima, das Symbol für eine Agenda.</p> <h3>Ein Kniefall vor dem Aggressor</h3> <p>Obama ist nicht der erste amerikanische Präsident, der in die japanische Stadt kommt, wohl aber der erste, der es zu Amtszeiten tut. Als Jimmy Carter 1984 im Friedenspark Hiroshimas einen Kranz niederlegte, war er knapp vier Jahre zuvor abgewählt worden. Richard Nixon, der 1964 mit zwei Schweigeminuten der Toten gedachte, sollte erst fünf Jahre später den Sprung ins Weiße Haus schaffen. Und so sorgfältig Obama jedes seiner Worte zu Truman abwägt, es ändert nichts daran, dass manche Republikaner – ebenso wie manche Militärs – allein schon im Faktum seines Besuchs einen unangemessenen Kniefall vor Japan sehen, vor dem Aggressor, der die USA mit dem Angriff auf Pearl Harbor hinterrücks überfiel.</p> <p>Bereits der Trip als solcher könnte als stillschweigende Entschuldigung angesehen werden, ein schwerer Affront gegenüber den Soldaten, die sich geopfert hätten, um Asien zu befreien, schreibt Lloyd R. Vasey, ein pensionierter Konteradmiral der 7. US-Flotte, in einem Beitrag für das Center for Strategic and International Studies, einen Thinktank. Republikanische Kritiker machen es dem Demokraten im Weißen Haus ohnehin ständig zum Vorwurf, dass er kleinmütig um die Welt jette, um für vermeintliche Sünden Amerikas Abbitte zu leisten. Ob Obamas globale Entschuldigungstour wohl in Hiroshima ende, fragte vor Monaten der "Weekly Standard", die Zeitschrift der Neokonservativen.</p> <p>Am anderen Ende des Meinungsspektrums stehen linke Wissenschaftler wie Noam Chomsky oder der Politökonom Gar Alperovitz, Autor zweier Bücher über die Geschichte der Atomwaffe. Um Japan zur Kapitulation zu zwingen, seien die Bomben auf Hiroshima und Nagasaki absolut unnötig gewesen, argumentiert Alperovitz. Vielmehr sei es um eine Demonstration militärischer Macht gegangen, um ein Signal, das man in der Morgendämmerung des Kalten Krieges nach Moskau senden wollte. (Frank Herrmann aus Washington, 26.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/International/Europa/Tuerkei
2016-05-26 18:47:50.00
Türkei: Parteitag auf Richterbeschluss
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Die rechtsgerichtete MHP hält den Schlüssel in der Hand für den weiteren Weg des türkischen Präsidenten Tayyip Erdogan</h2><p>Ankara/Athen – "Warum die Eile?", hatte der Parteichef noch vor kurzem gefragt, während die Flammen schon hochschlugen. Devlet Bahçeli, der verschlossene Führer der türkischen Rechtsnationalisten, sperrte sich lange gegen einen Sonderparteitag, für den vier Rivalen gemeinsam Stimmen gesammelt hatten. Man möge sich bis zum regulären Termin im März 2018 gedulden, erklärte der Vorsitzende. Nun hat ihn das oberste Berufungsgericht in der Türkei zur Abhaltung eines Sonderparteitags verdonnert. Keine Kleinigkeit: Die rechtsgerichtete MHP hält den Schlüssel in der Hand für den weiteren Weg des türkischen Präsidenten Tayyip Erdogan.</p> <p>Bahçeli hat den Sonderparteitag für den 10. Juli angesetzt. Er werde nochmals für den Vorsitz kandidieren, ließ er trotzig verkünden. Seit bald 20 Jahren ist der Rechtsnationalist in diesem Amt. TV-Auftritte scheut er, als schlechter Redner ist der 68-Jährige bekannt. Doch im sektiererischen Milieu der türkischen Rechtsislamisten zählt grimmig zur Schau getragene Entschlossenheit. Bisher. Seit Bahçeli die Parlamentswahlen im Juni 2015 mitgewonnen und dann die durch sein Zutun zustande gekommenen Neuwahlen im November verloren hat, gilt er als Auslaufmodell.</p> <p>Mit Bahçeli an der Spitze – so sagen die Umfragen – kann die MHP wie im Herbst 2015 nur um die elf Prozent oder gar noch weniger erringen. Mit jedem Nachfolger, und vor allem mit der streitbaren Nationalistin Meral Aksener an der Spitze, erreiche die Partei deutlich mehr. Politische Beobachter in der Türkei sind sich einig, dass Staatschef Erdogan auf eine schwache MHP setzt: Die Wähler sind großteils ident mit jenen von Erdogans Partei AKP. Seine Präsidialverfassung könnte Erdogan allenfalls mit Stimmen der Bahçeli-MHP durchsetzen; oder mit Neuwahlen, bei denen die Rechten an der hohen Zehn-Prozent-Hürde scheiterten und der AKP so eine verfassungsändernde Mehrheit verschafften. (mab, 27.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Web/Netzpolitik
2016-05-26 17:56:58.00
Computer gehackt: Schüler veröffentlicht Abi-Fragen auf Instagram
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Luxemburger droht Anzeige von Schule, Lehrer und Ministerium</h2><p>Ein Schüler eines technischen Gymnasiums in Luxemburg hat den Computer eines Lehrers gehackt – und Fragen fürs Abitur auf der Foto-Plattform Instagram veröffentlicht. Es habe sich um die erste Seite der Fragen im Fach Soziologie gehandelt, sagte die Sprecherin des Ministeriums für Bildung, Myriam Bamberg, am Donnerstag.</p> <h3>Fragebögen überarbeitet</h3> <p>Den Hacker-Angriff habe man vor ein paar Tagen bemerkt: Daraufhin seien die Fragebögen überarbeitet worden, so dass die Schüler am Donnerstag ganz neue Examensaufgaben vorgelegt bekamen.</p> <p>Der Schüler habe zugegeben, auf den Computer des Lehrers illegal zugegriffen zu haben, sagte die Sprecherin. Ihm drohe nun eine Anzeige seiner Schule, des betroffenen Lehrers und des Ministeriums. Zudem könnte es eine disziplinarische Strafe geben. Der Clou bei der ganze Sache: Der Schüler schreibe sein Abi gar nicht im Fach Soziologie. Einen vergleichbaren Fall habe es in Luxemburg noch nicht gegeben, sagte Bamberg. (APA, 26.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/International/Amerika/USA/USWahlkampf
2016-05-26 16:34:24.97
Trump hat Kandidatur der Republikaner sicher
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Ungebundene Delegierte stellen sich hinter Trump. Damit hat er 1.238 Delegierte sicher, einen mehr als notwendig</h2><p>Washington – Die Kandidatur für die US-Präsidentschaft ist ihm nicht mehr zu nehmen: Der Immobilienmilliardär Donald Trump hat die Delegiertenzahl beisammen, die er für seine Nominierung beim Parteitag der Republikaner im Juli benötigt. Dies bestätigte er selbst am Donnerstag und zeigte sich "geehrt".</p> <p>Mehrere US-Medien hatten zuvor berichtet, dass der Rechtspopulist die absolute Mehrheit von mindestens 1.237 Delegiertenstimmen erreicht habe. Faktisch stand seine Kandidatur schon seit Anfang Mai fest, nachdem seine letzten beiden parteiinternen Rivalen aus dem Rennen ausgestiegen waren. Das von ihm nun erreichte Quorum ist insofern lediglich eine zusätzliche Bestätigung, dass ihm die Kandidatur sicher ist.</p> <h3>Trump in North Dakota</h3> <p>Bei einer Pressekonferenz im Bundesstaat North Dakota war Trump von 15 Delegierten umgeben, die ihm zuletzt seine Unterstützung zugesagt hatten. Dabei handelte es sich um "ungebundene" Delegierte. Diese Gruppe von Delegierten ist beim Parteitag im Juli nicht an den Ausgang der Vorwahlen in ihrem jeweiligen Staat gebunden, sondern kann frei über den Kandidaten entscheiden.</p> <p>Die gewachsene Zustimmung aus den Reihen der "Ungebundenen" hievte den Geschäftsmann nun schon vor den nächsten anstehenden Vorwahlen über die Schwelle für seine Nominierung. "Die Leute hinter mir haben uns über die Hürde gehoben", sagte Trump unter Verweis auf die "ungebundenen" Delegierten, die ihn bei dem Auftritt in der Stadt Bismarck umringten.</p> <p>Unter ihnen waren mehrere frühere Unterstützer des Senators Ted Cruz, der ebenso wie der Gouverneur von Ohio, John Kasich, zu Beginn des Monats das Handtuch geworfen hatte. In den Vorwahlen der Republikaner, die noch bis zum 7. Juni andauern, hat Trump seither keine Konkurrenten mehr.</p> <h3>Mindesten 1.237 Delegierte</h3> <p>Nach Angaben des Fernsehsenders CNN hat Trump inzwischen genau 1.237 Delegierte zusammen, die Nachrichtenagentur AP sah ihn bei 1.238, ABC News bei 1.239.</p> <p>Seine Rivalin im Kampf um das Weiße Haus wird aller Voraussicht nach die frühere Außenministerin Hillary Clinton. Sie steht kurz davor, sich die absolute Mehrheit der Parteitagsdelegierten der Demokraten zu sichern, muss sich aber in den verbleibenden Vorwahlen voraussichtlich weiterhin mit ihrem parteiinternen Konkurrenten Bernie Sanders auseinandersetzen.</p> <p>Bei den Demokraten werden 2.383 Delegierte für die Nominierung gebraucht. Clinton hat nach Zählung von CNN bereits 2.304 zusammen. Eingerechnet sind auch hier "ungebundene" Delegierte, die bei den Demokraten "Superdelegierte" heißen und von denen es bei ihnen wesentlich mehr gibt als bei den Republikanern. Die Vorwahlen der Demokraten laufen noch bis zum 14. Juni. Weder Republikaner noch Demokraten veröffentlichen im Vorfeld der Parteitage eigene Angaben zur Verteilung der Delegiertenzahlen. Die US-Medien erstellen dazu ihre eigenen Zählungen. (APA, AFP, 26.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/International/Amerika/USA
2016-05-26 18:31:06.00
Gedenken mit Hintergedanken für Japans Premier
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Japans nationalistischer Premier Shinzo Abe nützt den Obama-Besuch, um sich als Mann des Friedens zu zeigen</h2><p>Realpolitisch mögen bei den G7 in Ise-Shima die wichtigeren Ereignisse stattfinden – die Konzentration der internationalen Medien liegt aber auf einem anderen Ereignis: dem für Freitag geplanten Besuch Barack Obamas im Friedenspark von Hiroshima. Die Visite des US-Präsidenten ist die erste eines amtierenden US-amerikanischen Staatsoberhauptes an jenem Ort, wo am 6. August 1945 erstmals eine Atombombe im Krieg eingesetzt wurde. Zumindest eine Absicht ist schon jetzt aufgegangen: In beiden Ländern wird erneut intensiv über die Ereignisse des letzten Kriegsjahres gesprochen.</p> <p>Für die Japaner handelt es sich um das Symbol ihres Leids im Zweiten Weltkrieg. Die von der ersten Atombombe Verbrannten und Verstrahlten haben es der ganzen Nation möglich gemacht, sich als Kriegsopfer zu fühlen und so die eigene Kriegsschuld zu verdrängen. Wenn Obama dies nun stärker als Washington bisher anerkennt, birgt dies aber auch eine Gefahr: nämlich jene, dass die Japaner sich weiter in der Opferrolle bestätigt fühlen. Deshalb, so argumentieren Teile der japanischen Opposition, ist es wichtig, dass sich der US-Präsident nicht für die Atombombenabwürfe entschuldigt. Dies hatte sein Stab aber ohnehin bereits im Vorfeld ausgeschlossen.</p> <h3>Keine Entschuldigungen</h3> <p>Denn auch in den USA würde dies für neue Empörung sorgen. Für viele frühere US-Soldaten, die in japanischer Kriegsgefangenschaft gefoltert und zu Zwangsarbeit genötigt wurden, ist jede Form von Entschuldigung untragbar. In ihren Augen und in den Augen jener Soldaten, die nach der grausamen Schlacht um Okinawa die Fortsetzung des mörderischen Krieges auf den großen japanischen Inseln befürchteten, war der Abwurf der beiden Atombomben das richtige Mittel zur Beendigung des Krieges. 56 Prozent der Amerikaner halten den Abwurf der Bomben noch immer für gerechtfertigt. 79 Prozent der Japaner sind gegensätzlicher Ansicht. Diese Diskrepanz in der Wahrnehmung besteht fort.</p> <p>Obama wollte laut Vorankündigungen ohnehin nicht über die Vergangenheit, sondern über die Zukunft sprechen. Was auch im Sinne von Japans Premier Shinzo Abe ist. Auf ihn würde sonst der Druck steigen, sich für japanische Untaten im Zweiten Weltkrieg zu entschuldigen. Bisher hatte er sich um eine solche Botschaft stets kunstvoll herumgeredet.</p> <h3>Der Eifer im Hintergrund</h3> <p>Wenn Obama mit dem nationalkonservativen Regierungschef zum Friedensmemorial geht, ist dies dennoch eine Botschaft: Er will Japan noch stärker an die USA binden, obwohl dessen Führung nicht wirklich mit der eigenen Geschichte gebrochen hat. Abe hat zwar keine kriegerischen Absichten, aber er verfolgt hartnäckig die Idee eines stolzen und wehrhaften Japan, das einem immer selbst bewussteren China Paroli bieten kann – mit einem Eifer, der sein eigentliches Wahlversprechen, Japans Wirtschaft wiederaufzurichten, in den Hintergrund rückt.</p> <p>Seine Ambitionen macht auch die Auswahl des Orts für den G7- Gipfel deutlich. Gleich am ersten Tag des Gipfels hat Premier Abe die Staatsführer zum Ise-Schrein geführt. Dort befindet sich der Ideologie des Staatsshinto zufolge die Göttin Amaterasu, die Urmutter Japans. Der Staatsshinto, dem Abe wieder offiziellen Rang geben will, war aber die Religion, in deren Namen Japan seine aggressive Imperialpolitik betrieben hat.</p> <p>Den gemeinsamen Hiroshima-Besuch will Abe nutzen, um sich vor der Bevölkerung als Premier darzustellen, der den Frieden will. Im Juli nämlich finden in Japan Oberhauswahlen statt. Abe will dort eine Zweidrittelmehrheit, um eines seiner Hauptziele umzusetzen: das Ende des nach dem Zweiten Weltkrieg von den USA verordneten Pazifismusgebots. (Siegfried Knittel aus Tokio, 26.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/International/Europa/Grossbritannien
2016-05-26 22:31:21.00
Großbritannien: Informelle Scharia-Gerichte werden überprüft
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Innenministerin befürchtet, dass Frauen diskriminiert wurden</h2><p>London – Die britische Regierung lässt die Rechtsprechung der informellen islamischen Schiedsgerichte prüfen. Es bestehe der Verdacht, dass Frauen von den religiösen Räten bei der Anwendung des islamischen Scharia-Rechts diskriminiert worden seien, erklärte Innenministerin Theresa May am Donnerstag. Das sei eine ernste Sorge. Es gebe "nur einen Rechtsstaat", der allen Bürgern Rechte und Garantien gebe.</p> <p>In England und Wales gibt es rund 30 informelle islamische Schiedsgerichte, die vorwiegend unter Anwendung der Scharia in Familienfragen vermitteln. Ihre Entscheidungen sind rechtlich nicht bindend und werden offiziell nicht anerkannt. Die nun eingeleitete Prüfung unter Leitung der Professorin Mona Siddiqui soll den Verdacht klären, dass gewisse Schiedsgerichte Zwangsehen legitimieren oder Scheidungsurteile zum Nachteil der Frauen fällen. (red, APA, AFP, 26.5.2016)</p> </div></div>
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Meinung/Kommentare/ballin
2016-05-26 18:04:27.00
Versöhnungsgeste des Kreml
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Putin und die EU müssen das Bestreben, aufeinander zuzugehen, mit Taten untermauern</h2><p>Vergeben und vergessen? Nach mehr als zwei Jahren ideologischer Konfrontation zwischen Russland und dem Westen sendet Kremlchef Wladimir Putin versöhnliche Signale an Europa aus: "Unlösbare Probleme in unseren Beziehungen mit der EU gibt es nicht", versicherte Putin vor seinem Besuch in Griechenland und rief zur Wiederbelebung einer "vielschichtigen Partnerschaft" auf, die allerdings nur möglich sei, wenn die Interessen beider Seiten berücksichtigt würden.</p> <p>Als eine Geste guten Willens kann auch der Austausch der ukrainischen Pilotin Nadeschda Sawtschenko gegen die beiden russischen Soldaten Jewgeni Jerofejew und Alexander Alexandrow angesehen werden. Der Schauprozess gegen Sawtschenko hat dem Image Russlands ohnehin genug geschadet. Putins Sprecher Dmitri Peskow unterstützte gar – zumindest rhetorisch – Kiewer Ambitionen auf die Rückkehr des Donbass in den ukrainischen Staat; wenn dies aus humanen Beweggründen geschehe.</p> <p>Das Bestreben, aufeinander zuzugehen, ist zu erkennen, muss aber mit Taten untermauert werden – von beiden Seiten übrigens, denn eine Dauerkonfrontation kann niemand wollen auf dem Kontinent. Gesten und Floskeln allein reichen nicht aus. Der Minsker Prozess muss wieder in Gang gebracht werden. Dazu ist Druck nötig; Druck, den Moskau auf die Separatisten ausüben muss, aber auch Druck aus Brüssel auf Kiew, sich an die Vereinbarung zu halten. (André Ballin, 26.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Panorama/Umwelt/Klimawandel
2016-05-27 06:26:21.00
Klimawandel bedroht laut UN das Welterbe
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Venedig, Stonehenge und ugandischer Nationalpark akut gefährdet</h2><p>Paris – Die Freiheitsstatue, Stonehenge, Venedig oder der ugandische Nationalpark Bwindi sind akut vom <a href="/r1937/Klimawandel">Klimawandel</a> bedroht: Die Vereinten Nationen führten am Donnerstag 31 Welterbestätten auf, die durch den steigenden Meeresspiegel, Stürme, Dürren und andere Auswirkungen der Erderwärmung gefährdet sind. Demnach bekommen alle untersuchten Stätten bereits die Folgen der Klimaveränderung zu spüren.</p> <p>Untersucht hatten Forscher der Union of Concerned Scientists (UCS) gemeinsam mit der UN-Kulturorganisation UNESCO und dem UN-Umweltprogramm UNEP die Folgen für 31 Stätten in 29 Ländern. Darunter waren Korallenriffe, Regenwälder, Wüsten und archäologische Stätten. "Klimawandel wird rasch zu einer bedeutenden Bedrohung für die Welterbestätten", erklärten die Forscher nun.</p> <h3>Selbst bei zwei Grad schwere Folgen</h3> <p>Die internationale Gemeinschaft hatte sich im Dezember beim UN-Klimagipfel in Paris darauf geeinigt, die Erderwärmung auf "deutlich unter" zwei Grad Celsius über dem Niveau vor der Industrialisierung zu begrenzen. Dafür muss der Verbrauch von klimaschädlichen Energieträgern wie Öl und Gas deutlich reduziert werden. Laut Forschern drohen selbst bei einem Temperaturanstieg von zwei Grad schwere Folgen.</p> <p>So wird damit gerechnet, dass der Meeresspiegel deutlich steigt und die Häufigkeit und Schwere von Dürren, Stürmen und Überschwemmungen zunimmt. "Die Ergebnisse des Berichts unterstreichen, dass es extrem wichtig ist, die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, um unser Welterbe für aktuelle und künftige Generationen zu bewahren", mahnte die Direktorin des Welterbezentrums, Mechthild Rössler. (APA/AFP, 27.5.2016)</p> </div></div>
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Kiaroom/AutoMobil/Autos
2016-05-27 06:50:12.00
Audi A3: Aller guten Dinge sind anscheinend wirklich drei
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Audi überarbeitet den A3 optisch, bestückt ihn mit neuen Motoren und neuen Assistenzsystemen</h2><p>München – Es ist die dritte Generation des A3, die Audi gerade überarbeitet hat. Wir erinnern uns: 1996 brachte Audi den A3 das erste Mal auf den Markt. Natürlich als Dreitürer. Daneben gibt es inzwischen drei weitere Karosserievarianten. Das aktuelle Facelift startet mit dem Sportback, Dreitürer, Limousine und Cabriolet folgen dann im Juli. Ebenso wie die e-tron- und g-tron-Modelle, also Fahrzeuge mit Plug-in-Hybrid- oder Erdgas-Antrieb. Mit den drei Benzinern und den drei Dieseln hat der Audi A3 dann das umfangreichste Antriebsangebot im Segment. Ach ja, einen komplett neuen Benzin-Motor gibt es für den A3 nun auch. Genau, ein Dreizylinder. 115 PS, 200 Newtonmeter.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E400/2016/05/22/003_4.jpg" itemprop="url"><meta content="400" itemprop="width"><meta content="283" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/22/003_4.jpg" data-zoomable="true" height="283" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E400/2016/05/22/003_4.jpg" width="400"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: audi</div></div> <p>Beim optischen Faceliften war Audi wie gewohnt vorsichtig. Da wurden die Scheinwerfer vorn leicht modifiziert, die Heckleuchten neu gezeichnet, und der Front ein paar neue Striche gespendet.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E400/2016/05/22/007_1.jpg" itemprop="url"><meta content="400" itemprop="width"><meta content="267" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/22/007_1.jpg" data-zoomable="true" height="267" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E400/2016/05/22/007_1.jpg" width="400"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: audi</div></div> <p>Da sind die Änderungen in der Antriebspalette schon auffälliger. Neben dem Dreizylinder fällt zum Beispiel der 2.0 TFSI auf, dessen Einlassventile im Teillastbetrieb viel früher schließen, wodurch der Kompressionsdruck auf den eines kleineren Aggregats sinkt, während der Motor aber in der Expansionsphase dennoch das volle Hubvolumen ausnutzt. Wenn es pressiert, hat man aber dennoch ein großes Aggregat. Oder einfacher gesagt: Trotz einer Leistung von 190 PS kommt der neue 2.0 TFSI laut Normverbrauchsmessung mit 5,5 Liter Sprit aus.</p> <p>Kombiniert mit dem neu entwickelten Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe beschleunigt er aber den A3 bei Bedarf aber auch in unter sieben Sekunden von 0 auf 100 km/h.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E400/2016/05/22/006_1.jpg" itemprop="url"><meta content="400" itemprop="width"><meta content="267" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/22/006_1.jpg" data-zoomable="true" height="267" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E400/2016/05/22/006_1.jpg" width="400"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: audi</div></div> <p>Neben der Siebengang S tronic gibt es je nach Motorisierung auch das kleine Doppelkupplungsgetriebe, die Sechsgang S tronic, und natürlich eine manuelle Sechsgang-Schaltung. Ebenso selbstverständlich ist der optionale Quattro-Antrieb als Alternative zum Frontler.</p> <h3>Virtual Cockpit</h3> <p>Bei den Ausstattungslinien hingegen mischen die Ingolstädter die Karten nun neu. Mehr Wahlfreiheit für den Kunden, heißt es, sei der Grund für den neuen modularen Aufbau der Ausstattungslinien mit Sport und Design, darüber S line und Design Selection.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/c/RTQwMHx8MSwxLDc5OSw1MzR8MUI2RkUxQjQ3RkY1ODU1Q0YwRTc3QTkwNEFDOTJFMzU=/2016/05/22/005_1.jpg" itemprop="url"><meta content="400" itemprop="width"><meta content="267" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/22/005_1.jpg" data-zoomable="true" height="267" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/c/RTQwMHx8MSwxLDc5OSw1MzR8MUI2RkUxQjQ3RkY1ODU1Q0YwRTc3QTkwNEFDOTJFMzU=/2016/05/22/005_1.jpg" width="400"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: audi</div></div> <p>Mit dem Facelift findet nun auch das optionale Virtual Cockpit in den A3. Das große Display statt der analogen Instrumente hinter dem Lenkrad gibt dem Wagen gleich eine ganz andere Anmutung. Um diesen – Audi bemüht da gerne das Wort Premium – Eindruck zu verstärken, kommen auch gleich ein paar Assistenzsysteme in den A3, die gerade erst in höheren Klassen zum Angeben gedacht waren. Der vorausschauende Fußgängerschutz "pre sense front" etwa, der Stauassistent, bei dem der adaptive Tempomat mit der Start-Stopp-Funktion zusammenarbeitet, und der bis 65 km/h sogar ein bisserl mitlenkt.</p> <p>Bleibt nur noch ein trauriger Dreier zum Abschluss: Der steht nämlich beim Preis eines so ausgestatteten A3 an erster Stelle. (Guido Gluschitsch, 27.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><b>Link:</b></p> <p><a href="http://www.audi.at/" target="_blank">Audi</a></p> <p><b>Hinweis</b> im Sinne der <a href="http://derstandard.at/1369363573096/Leitlinien-zur-Sicherung-der-journalistischen-Unabhaengigkeit">redaktionellen Leitlinien</a>: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.</p></div></div>
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Newsroom/Panorama/Weltchronik
2016-05-27 06:52:03.00
Festnahme nach Schüssen bei New Yorker Rap-Konzert
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Rapper Troy Ave soll vor Auftritt seines Kollegen T.I. geschossen haben</h2><p>New York – Nach den tödlichen Schüssen bei einem Rap-Konzert in New York hat die Polizei einen Rapper als Verdächtigen festgenommen. Der aus Brooklyn stammende Troy Ave, der mit bürgerlichem Namen Roland Collins heißt, soll bei dem Konzert am Mittwochabend einen Menschen getötet haben.</p> <p>Die Polizei veröffentlichte am Donnerstag ein Video, auf dem Collins zu sehen sein soll, wie er nach einem Streit im VIP-Bereich mindestens einen Schuss abfeuert. Daraufhin brach unter den knapp tausend Besuchern in dem bekannten Konzertsaal Irving Plaza nahe dem Union Square in Manhattan Panik aus. Tödlich getroffen wurde Collins' Freund und Bodyguard Ronald McPhatter.</p> <p>Collins, der auch bei dem Konzert mit dem US-Rapper T.I. auftreten sollte, gehört selbst zu den insgesamt drei Verletzten. Er kam ebenso wie ein Mann und eine Frau ins Krankenhaus.</p> <p>Die Schüsse fielen, kurz bevor T.I. die Bühne betreten sollte. Der dreifache <a href="/r6234/Grammy-Awards">Grammy</a>-Preisträger aus Atlanta hat selbst eine Vorgeschichte mit kriminellen Verstrickungen. Er saß bereits zwei Haftstrafen ab wegen Waffen- und Drogendelikten. (APA/AFP, 27.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/International/EU
2016-05-27 05:54:52.00
EU-Parlamentspräsident Schulz bei Kanzler Kern
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Die Themen waren Soziales, Integration und Kampf gegen Steuervermeidung</h2><p>Wien – Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, ist Donnerstagabend in Wien mit dem neuen Bundeskanzler Christian Kern (<a href="/r510/SPOe">SPÖ</a>) zusammengetroffen. Themen des Gesprächs waren soziale Fragen in Europa, Integration und der Kampf gegen Steuervermeidung, die durch Umschichtung von Gewinnen in andere Länder erzielt wird, teilte eine Sprecherin Kerns mit.</p> <p>Laut dem "Kurier" (Donnerstag-Ausgabe) wollten Schulz und Kern bei ihrer Unterredung am Ballhausplatz auch die Beziehung zwischen dem EU-Parlament und der Bundesregierung diskutieren sowie die Kooperation auf Ebene der europäischen Sozialdemokratie abstecken.</p> <h3>"Niederlage für Euro-Skeptiker"</h3> <p>Wie der "Kurier" weiter schrieb, sei Schulz aber auch mit einer Botschaft nach Wien gekommen: Die Wahl von Alexander Van der Bellen zum neuen Bundespräsidenten zeige, "dass man mit klarer pro-europäischer Haltung Wahlen gewinnen kann. Es ist eine Niederlage für Euro-Skeptiker." Das sollte auch andere ermuntern, mit pro-europäischen Argumenten zu werben – auch in der Flüchtlingspolitik – und nicht Populisten und Rechten hinterherzulaufen, so Schulz.</p> <p>Vor dem Treffen mit Kern wollte der EU-Parlamentspräsident als ersten Termin in Wien aus "persönlicher Freundschaft" zu einem Frühstück mit dem ehemaligen Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) zusammenkommen. (APA, 27.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Web/Innovationen/Apple
2016-05-25 11:18:45.00
Siri: Apple arbeitet an Konkurrenz für Amazon Echo und Google Home
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Laut aktuellem Bericht – Digitaler Assistent für den gesamten Haushalt – Öffnung für Drittentwickler</h2><p>Mit seinem Echo hat Amazon – zumindest in den USA – einen Überraschungshit gelandet. Der vernetzte Lautsprecher, der als digitaler Assistent für den Haushalt agiert, wurde mittlerweile millionenfach verkauft. Vor wenigen Tagen hat Google erstmals sein eigenes Pendant dazu vorgezeigt, mit <a href="/r506/Apple">Apple</a> soll nun bald ein weiterer großer Hersteller nachziehen.</p> <h3>Neue Konkurrenz</h3> <p>Laut einem <a href="https://www.theinformation.com/apple-opening-siri-developing-echo-rival">aktuellen Bericht von The Information</a> arbeitet Apple derzeit an einem Konkurrenten zu Amazon Echo und Google Home. Das Gerät basiert dabei wie zu erwarten auf dem Sprachassistenten Siri, der parallel dazu auch gleich für Drittentwickler geöffnet werden soll. Schon im Rahmen der für Mitte Juni geplanten Worldwide Developers Conference (WWDC) will Apple die entsprechenden Schnittstellen öffnen.</p> <h3>Smart Home</h3> <p>Konkret bedeutet dies, dass sich künftig Apps mit Siri verbinden können, damit dann beispielsweise eine Uber-Bestellung oder eine Hotelbuchung über eine Sprachanfrage initiiert werden kann, wie es auch bei Amazon und Google der Fall ist bzw. sein wird – Google Home ist ja derzeit noch nicht erhältlich. Auch sonst soll die Apple-Lösung stark den Konkurrenten ähneln. Sie soll also zur Zentrale des vernetzten Zuhauses aufsteigen, dank Homekit sollen sich auf diesem Weg zahlreiche andere Geräte steuern lassen.</p> <h3>Offene Fragen</h3> <p>Während das Siri SDK nach den aktuellen Plänen auf der WWDC erstmals vorgezeigt werden soll, sei derzeit noch unklar, ob die zugehörige Hardware auch bereits im Rahmen der Konferenz zu sehen sein wird, so der Bericht. Insofern lässt sich derzeit natürlich auch noch nicht sagen, wann ein solches Gerät schlussendlich im Handel erhältlich sein könnte. (apo, 25.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Link</strong></p> <p><a href="https://www.theinformation.com/apple-opening-siri-developing-echo-rival">Bericht von The Information</a></p> <p><strong>Nachlese</strong></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000036296793">Google stellt "Home", smarten Messenger "Allo" und neues VR-System vor</a></p></div></div>
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Newsroom/Panorama/Flucht/Flucht_und_Politik
2016-05-27 07:38:28.79
Dutzende Verletzte bei Schlägerei im Flüchtlingslager Calais
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Bis zu 300 Menschen gingen bei Essensausgabe mit Stöcken und Steinen aufeinander los</h2><p>Calais – Bei einer Massenschlägerei im Flüchtlingscamp von Calais sind 40 Menschen verletzt worden. Etwa 200 bis 300 Migranten seien unter anderem mit Stöcken und Steinen aufeinander losgegangen, berichtete die Präfektur des nordfranzösischen Departements Pas-de-Calais am Freitag. Mehr als 400 Polizisten schritten ein, um die Auseinandersetzung zwischen Afghanen und Sudanesen zu beenden. Mittlerweile hat auch die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen "bewaffneter Gewalt" aufgenommen. Das bestätigte Staatsanwalt Jean-Pierre Valensi am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.</p> <p>Die Behörde sprach von 33 leicht verletzten Flüchtlingen und zwei leicht verletzten Polizisten. Zudem wurden fünf Mitarbeiter der Hilfsorganisation Vie Active verletzt, eine von ihnen schwerer. Es bestehe aber keine Lebensgefahr, sagte ein Sprecher der Präfektur.</p> <p>Die Schlägerei begann am Donnerstagnachmittag während der Essensausgabe in einem Tageszentrum, das Vie Active im Auftrag des Staates betreibt. Später seien auch mehrere Unterkünfte in der Zelt- und Barackensiedlung angezündet worden, sagte der Sprecher.</p> <h3>Tausende Flüchtlinge in Hafenstadt</h3> <p>Die Grenzen von Großbritannien, das nicht Mitglied im Schengen-Raum ist, werden bereits in Calais kontrolliert. Deswegen sammeln sich seit Jahren Tausende von Flüchtlingen in der Hafenstadt. Sie versuchen, auf Lastwagen zu klettern, umso mit Fähren oder Zügen illegal nach Großbritannien zu gelangen, oder den Ärmelkanaltunnel auf eigene Faust zu Fuß zu durchqueren.</p> <p>Die Zahl der Menschen auf dem als "Dschungel von Calais" bekannten Gelände am Ärmelkanal ist in den vergangenen Wochen wieder gestiegen. Die Präfektur zählte am 21. Mai 3.900 Menschen. Im März waren es 3.500, nachdem die Behörden den südlichen Teil des Geländes geräumt hatten. Im Vergleich zu Vorjahr – als die Zahl der Schutzsuchenden im gleichen Zeitraum stark anstieg – ist die Zunahme aber relativ gering.</p> <h3>Elende Lebensbedingungen</h3> <p>Der Anstieg, die teilweise elenden Lebensbedingungen und Versuche großer Gruppen, das Gelände am Ärmelkanaltunnel zu stürmen, hatten das nordfranzösische Lager im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen gebracht. Daraufhin erhöhten die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen am Tunnel und am Hafen, Hunderte Polizisten schieben Tag für Tag Wache.</p> <p>Anfang des Jahres wurden für 1.500 Menschen Containerunterkünfte eingerichtet, zudem werben die Behörden bei den Migranten dafür, in Aufnahmezentren im ganzen Land umzuziehen und in Frankreich Asyl zu beantragen. (APA, Reuters, 27.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Etat/INTERNET
2016-05-27 07:57:00.00
Spieleentwickler: "Eine Minute 'Tatort' kostet so viel wie ein Newsgame"
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Mitte Juni findet die GEN-Summit mit mehr als 600 Medienexperten in Wien statt. Mit dabei ist Spieleentwickler Marcus Bösch</h2><p><strong>STANDARD:</strong> Was ist ein Newsgame?</p> <p><strong>Bösch:</strong> Ein Newsgame ist ein Spiel, das im Kontext Journalismus eingesetzt wird und – wie andere journalistische Formate – sich manchmal mehr und manchmal weniger dazu eignet, Sachverhalte zu erklären und Meinungen zu transportieren.</p> <p><strong>STANDARD: </strong>Ist das nur eine Ergänzung oder eine neue Art der Berichterstattung?</p> <p><strong>Bösch:</strong> Letztlich können News games etwas, was traditionelle Medien nicht können: Sie sind interaktiv und perfekt geeignet für moderne Ausspielwege – also ein moderner Zugang, bei dem noch ganz viel passieren wird. Das Interaktive und das Spielerische werden in zahlreichen zukünftigen journalistischen Produkten stattfinden.</p> <p><strong>STANDARD:</strong> Nehmen User eine interaktive Berichterstattung eher an?</p> <p><strong>Bösch:</strong> Bisher gibt es keine groß angelegte Studie zu dem Thema. Es gab kleinere Feldversuche: Ein Akademiker in den USA – der den Podcast The Brainy Gamer betreibt – hat seine Studierenden in drei Gruppen geteilt und sie den gleichen Sachverhalt mit einer Reportage, einer Datenvisualisierung und einem Spiel erfahren lassen. Nach mehreren Wochen hat er die Gruppen zu Details befragt, und die Spiel-Gruppe konnte sich am besten daran erinnern, weil sie eben eine eigene interaktive Erfahrung gemacht hat, und die ist nachhaltiger als das reine lineare Aufnehmen von Inhalten. Man lernt Fahrradfahren ja auch nicht durch das Lesen eines Buches darüber.</p> <p><strong>STANDARD:</strong> Kosten für ein Game?</p> <p><strong>Bösch:</strong> Das kommt darauf an, was man haben will. Ein einfaches Newsgame kostet ungefähr so viel wie eine Minute "Tatort" in der Produktion, also etwa 15.000 Euro.</p> <p><strong>STANDARD:</strong> Kann man Newsgames auch für Werbezwecke nutzen?</p> <p><strong>Bösch: </strong>Ein großer Vorteil von Newsgames ist, dass sie gespielt werden wollen und Nutzer damit länger auf der Seite halten. Solange Nutzer in diesem Spiel sind, kann sicherlich auch Werbung eingesetzt werden. Damit wird im Bereich "Games" verhältnismäßig viel experimentiert. Es gibt beispielsweise Spiele, bei denen sich der User zwischen den Levels Werbung anschauen muss, um Vorteile im Spiel zu erhalten. Damit wird die Werbung positiv konnotiert.</p> <p><strong>STANDARD:</strong> Sie betreiben seit 2009 "Mobile Journalism", ist das mittlerweile nicht schon Standard?</p> <p><strong>Bösch:</strong> Für mich persönlich ist das schon lange Standard. Für die "Tagesschau" habe ich damals mobile Videoexperimente gemacht – das liegt sieben Jahre zurück. Jetzt ist das Mobilgerät aus keiner Redaktion wegzudenken. Ich erlebe allerdings in meinen Seminaren, dass die Ergebnisse trotzdem nicht immer journalistischem Qualitätsstandard entsprechen.</p> <p><strong>STANDARD: </strong>Kann sich "Mobile Journalism" noch steigern?</p> <p><strong>Bösch:</strong> Es gibt schon seit einigen Jahren Leute, die sagen, das Smartphone sei technologisch auserzählt. Was man natürlich immer machen kann, ist, die Qualität zu verbessern. Auch <a href="/1397521282289">Virtual-Reality</a>-Anwendungen weisen noch einen spannenden Weg. Das wird der erste Schritt sein, um danach journalistische Formate in einer Augmented oder Mixed Reality anzubieten. (Sandra Čapljak, 27.5.2016)</p> <div class="block video"><iframe allowfullscreen="true" data-zoom-src="//www.youtube.com/embed/UKJF9CJDve8" data-zoomable="true" frameborder="0" height="225" src="//www.youtube.com/embed/UKJF9CJDve8" width="400"></iframe><div class="credits">re:publica</div></div></div><div class="supplemental"><p><strong>Marcus Bösch</strong> (40) ist freier Multimediajournalist und Geschäftsführer des Serious-Game-Studios The Good Evil. Vom 15. bis 17. Juni ist er bei der <a href="http://www.globaleditorsnetwork.org/gen-summit/" target="_blank">GEN-Summit 2016</a> in Wien als Referent zu Gast.</p> <p><strong>Zum Thema </strong></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000035724020/Gegen-Schubladen-GEN-Summit-Mitte-Juni-in-Wien">"Gegen Schubladen": GEN-Summit Mitte Juni in Wien</a> – Rund 600 Chefredakteure aus mehr als 80 Ländern diskutieren in Wien über Medientrends</p> <p><a href="http://www.pocketgamer.co.uk/r/iPad/Sweatshop%20HD/news.asp?c=49468" target="_blank">Sweatshop HD is the latest victim in Apple's war on serious games</a></p></div></div>
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Livingroom/Gesundheit/Gesundbleiben/Ernaehrung1
2016-05-27 08:53:48.00
Kontroversielle Studie: Kartoffeln fördern Bluthochdruck
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">US-Studie löst Debatte aus: Nicht einzelne Nahrungsmittel, sondern das gesamte Essverhalten soll betrachtet werden, sagen Kritiker</h2><p>Kartoffeln zählen zu den am häufigsten konsumierten Nahrungsmitteln der Welt. Sie gelten als vitamin-, mineral- und ballaststoffreiche Energielieferanten und beinhalten wertvolles Eiweiß. Kalorienreich macht sie erst eine zu fetthaltige Zubereitung. Allein in Österreich werden durchschnittlich knapp 50 Kilogramm Kartoffeln pro Kopf und Jahr verspeist. Wissenschaftler aus den USA warnen jetzt vor einem zu häufigen Verzehr: Wer größere Mengen an Erdäpfeln zu sich nehme, erhöht möglicherweise damit das Risiko von Bluthochdruck.</p> <p>Die US-Studie bezieht sich auf erwachsene Frauen und Männer und umfasst sämtliche Kartoffelprodukte von gekochten Kartoffeln bis zu Erdäpfelpüree, Ofenkartoffeln, Pommes frites und Chips. Durchgeführt wurde die Untersuchung in Zusammenarbeit von Forschern des Brigham and Women's Spital und der Harvard Medical School. Dafür haben die Wissenschaftler mehr als 187.000 Erwachsene aus drei großen US-Studien 20 Jahre lang mittels Fragebogen begleitet. Sämtliche weitere Risikofaktoren für Bluthochdruck wurden ebenfalls berücksichtigt.</p> <h3>Vier oder mehr Kartoffel-Portionen pro Woche</h3> <p>Das Ergebnis der im British Medical Journal veröffentlichten Untersuchung: Frauen, die pro Woche vier oder mehr Portionen gebackene oder gekochte Kartoffeln beziehungsweise Erdäpfelpüree essen, haben gegenüber Frauen, die maximal einmal im Monat Kartoffeln zu sich nehmen, ein gesteigertes Bluthochdruckrisiko. Bei Männern besteht dieser Zusammenhang nicht. Für beide Geschlechter gilt: Ein häufiger Konsum von Pommes frites könnte das Risiko von Bluthochdruck erhöhen, während sich Kartoffelchips scheinbar nicht darauf auswirken.</p> <p>Ein möglicher Grund für den Zusammenhang zwischen Kartoffelkonsum und Bluthochdruck könnte den Studienautoren zufolge sein, dass die Knollfrucht einen höheren glykämischen Index hat als andere Gemüsesorten. Dieser gibt an, in welchem Ausmaß der Blutzucker nach der Aufnahme von Kohlenhydraten ansteigt. Die Forscher schlagen vor, einmal am Tag eine Portion Kartoffeln durch eine Portion Gemüse ohne Stärke zu ersetzen. So könne das Risiko von Bluthochdruck möglicherweise gesenkt werden.</p> <h3>Kritik aus Australien</h3> <p>Die Kartoffel-Studie hat den US-Wissenschaftlern Kritik aus Australien eingebracht. Mark Harris von der Universität New South Wales rät davon ab, sich bei Ernährungsstudien auf spezifische Nahrungsmittel zu konzentrieren. Im Leitartikel zur Studie im British Medical Journal schreibt er: "Essverhalten und Konsummuster sind sehr kompliziert und schwer zu messen." Mittels Fragebogen könne man zwar herausfinden, wie häufig jemand bestimmte Speisen zu sich nehme, detaillierte Informationen über die Kochmethoden würden aber beispielsweise fehlen. Deshalb sei es sinnvoller, sich umfassend mit allgemeinen Ernährungsmustern und damit verbundenen Krankheitsrisiken zu befassen als mit einzelnen Nahrungsmitteln. (maka, 27.05.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Originalstudie:</strong></p> <p><a href="http://www.bmj.com/content/353/bmj.i2351" target="_blank">Potato intake and incidence of hypertension: results from three prospective US cohort studies</a></p> <p><strong>Replik zur Studie:</strong></p> <p><a href="http://www.bmj.com/content/353/bmj.i2442" target="_blank">Are there bad foods or just bad diets?</a></p> <p><strong>Weiterlesen:</strong></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000035508452" target="_blank">"Ernährungswahn"-Kritiker: "Spüren, was echter Hunger ist"</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000031693197" target="_blank">Erfolgreiche Diät: Ein Jahr nur Erdäpfel</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000015771897" target="_blank">Studie: Kein Darmkrebs-Risiko durch Fleisch</a></p></div></div>
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Newsroom/Wirtschaft/Unternehmen
2016-05-27 08:25:32.00
Salzgitter: Fusionen keine Lösung für Europas Stahlbranche
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Salzgitter-Chef Fuhrmann will Branchenkrise aus eigener Kraft überstehen. Politik soll Belastungen der Energie- und Umweltpolitik ausgleichen</h2><p>Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.</p></div></div>
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Newsroom/Wissenschaft/Raum/raumfahrt/Sternfahrer
2016-05-27 09:39:00.00
Test von aufblasbarem Wohnmodul an Raumstation misslungen
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Die ISS-Wohneinheit Beam blies sich nur um ein paar Zentimeter auf, der nächste Versuch soll am Freitag erfolgen</h2><p>Miami/Washington – Die Installation eines experimentellen aufblasbaren Wohnmoduls an der Internationalen Raumstation (<a href="/r3486/ISS">ISS</a>) ist vorerst fehlgeschlagen. Das Modul mit dem Namen <a href="https://blogs.nasa.gov/spacestation/2016/05/26/nasa-and-bigelow-aerospace-to-discuss-beam-friday/" target="_blank"><strong>Bigelow Expandable Activity Module</strong></a> (Beam), das seit April an der Raumstation angekoppelt ist, sollte sich am Donnerstag aufblasen, doch das gelang nur teilweise, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit. Der Versuch wurde nach mehreren Stunden abgebrochen, der nächste soll aber womöglich schon am Freitag folgen.</p> <p>Beam wurde von dem Privatunternehmen Bigelow Aerospace im Auftrag der Nasa zu einem Preis von 18 Millionen Dollar (rund 16 Millionen Euro) entwickelt und wird nun erstmals im All getestet. Nach dem ursprünglichen Zeitplan, der nun zu wackeln scheint, sollten erstmals am kommenden Donnerstag Astronauten in das annähernd kugelförmige Modul hineinschweben.</p> <h3>Nur um ein paar Zentimeter</h3> <p>Während des nun erfolgten Tests blies sich das in zusammengefaltetem Zustand 2,1 mal 2,4 Meter große Modul nach Angaben der Nasa jedoch gerade einmal um ein paar Zentimeter auf. Pressluft sollte Beam eigentlich zu einer vier Meter langen und 3,23 Meter breiten Einheit aufpumpen und innen rund 16 Kubikmeter Platz schaffen. Ist das Modul vollständig aufgeblasen, verfestigt sich die 30 Zentimeter dicke Wand und schützt die Besatzung vor den harschen Weltraumbedingungen – das zumindest hofft die Nasa.</p> <p>Ob die Wohneinheit hält, was sich die Techniker bei Bigelow Aerospace von ihr versprechen, und die Astronauten ausreichend gegen die hochintensive Strahlung, die extremen Temperaturschwankungen und kosmische Geschoße wie <a href="/r1334796069180/Weltraummuell">Weltraummüll</a> und Meteoriten schützen kann, sollen Tests in den kommenden Monaten zeigen. Im Inneren von Beam sind zahlreiche Sensoren installiert, die unter anderem die Strahlung messen. Können die ISS-Astronauten die aktuellen Probleme nicht lösen, ist das Experiment gescheitert, bevor es richtig begonnen hat.</p> <p>Sollten sich Beam und etwaige Nachfolger jedoch als praktikabel erweisen, könnten aufblasbare Module nach Plänen der Nasa in künftigen Jahrzehnten als Wohnräume für Astronauten auf dem Mond oder dem Mars dienen. Ihr großer Vorteil besteht darin, dass sie beim Transport nur wenig Platz brauchen. (APA, red, 27.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><hr> <p><strong>Nachlese</strong></p> <ul><li><a href="http://derstandard.at/2000035016463">Nasa installierte erstes aufblasbares Wohnmodul an Raumstation ISS</a></li></ul> <p><strong>Link</strong></p> <ul><li><a href="https://blogs.nasa.gov/spacestation/2016/05/26/nasa-and-bigelow-aerospace-to-discuss-beam-friday/" target="_blank">NASA and Bigelow Aerospace to Discuss BEAM Friday</a></li></ul></hr></div></div>
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daStandard/daKultur/BogumilBalkansky
2016-05-27 09:01:49.00
"Asphalt Hyänen": Über mein neues Buch und die Angst, es zu verlegen
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Die erste umfassende Beschreibung der blutigen Geschehnisse auf dem Asphalt von Beograd zwischen 1991 und 2003</h2><p>Die Leser mögen mir verzeihen, wenn ich zuerst Kollegin Steffi Sargnagel dazu gratuliere, dass sie zur Bachmann-Lesung eingeladen ist. Unsere gemeinsame Lesereise durch Deutschland liegt mir noch immer im Magen. Eine Beschreibung dieser Reise findet man <a href="http://derstandard.at/2000015108233">hier, betitelt "Babylon Berlin".</a></p> <p>Dass ich mein neues Buch gleich selbst bespreche (und selbst verlege), liegt am Thema. Es ist einerseits spezifisch und andererseits doch universal: Balkan-Gangster. Dazu gibt es im deutschsprachigen Raum kaum Publikationen. Mit "Asphalt Hyänen" liefere ich die erste umfassende deutschsprachige Beschreibung der blutigen Geschehnisse auf dem Asphalt von Beograd während der langen serbischen Nacht zwischen 1991 und 2003. Als langen Essay. Balkansky-Style. Weil ich ein Autor bin.</p> <h3>Die Angst</h3> <p>"Asphalt Hyänen" erscheint im Selbstverlag. Das ist drei Umständen zu verdanken. Die meisten Journalisten in Serbien meiden das Thema "Balkan-Gangster". Aus Angst. Die wenigen serbischen Journalisten, die trotzdem darüber schreiben, müssen manchmal unter Polizeischutz leben, nicht selten jahrelang, wie die Journalistin Brankica Stanković, die von einem serbischen Drogenkartell bedroht wird. Der zweite Umstand ist, dass diese Angst wohl bis nach Wien reicht. Man bittet mich, mein Buch selbst zu verlegen, weil man Racheakte der im Buch besprochenen Gangster und Geheimdienstler befürchtet. Für diese Bitte habe ich volles Verständnis.</p> <p>Zumal – und das ist der dritte Umstand – Angst durchaus berechtigt ist, wenn es sogar in Österreich bereits geschieht, wie zuletzt in Graz 2015, dass Autoren ihr Buch nur unter Polizeischutz öffentlich präsentieren können.</p> <p>Für mich allerdings nehme ich die einzige Freiheit der Habenichtse in Anspruch, die jeder Autor haben sollte: keine Angst haben zu wollen. Schon gar nicht vor Verbrechern, die keine Bücher lesen. Oder nur ein einziges. Wir wissen es eh: Wer in Angst lebt, stirbt tausend Tode. Wo einer doch reicht.</p> <h3>Der Krieg im Schatten</h3> <p>Die Berichterstattung über die Jugoslawien-Kriege deckt ein anderes Gemetzel zu, weitab von den Fronten des Krieges, den Granatierungen und den Kriegsverbrechen. Es ist ein Krieg, der vor den Augen der Bewohner von Beograd (und ganz Serbiens) stattfindet und nicht minder brutal ist als der "echte" Krieg, in dessen Schatten Beograd und ganz Serbien zur Spielwiese der Belgrader Clans werden. Zwischen 1991 und 2003 erlebt die Stadt zwei große Gangsterkriege, über 300 Morde aus dieser Periode allein in Beograd sind bis heute ungeklärt.</p> <p>Das letzte und prominenteste Opfer ist der Regierungschef Serbiens, Zoran Đinđić, der am 12. März 2003 vor dem Parlament erschossen wird. Die Attentäter sind Angehörige einer Spezialeinheit der Staatssicherheit (JSO) und ganz gewöhnliche serbische Kriminelle: Drogenhändler, Mörder und Vergewaltiger. An diesem sonnigen Märztag geschieht also mitten in Europa etwas, das wir nur aus der Putschkultur Afrikas oder Lateinamerikas kennen. Wie kann es geschehen, dass ehemalige Autodiebe und Einbrecher zusammen mit Teilen des Geheimdiensts ein europäisches Land mehr als ein Jahrzehnt lang plündern und mit kriminellem Terror überziehen und einen europäischen Regierungschef ermorden?</p> <h3>Die Erbschaft</h3> <p>Wer die Story von den serbischen Gangstern der 90er erzählen will, kann sie auf folgendes Treatment verdichten: Als 1986 Slobodan Milošević den Thron des Zentralkomitees der KP Serbiens besteigt, erbt er eine geheime und sehr erfolgreiche Einheit innerhalb der Staatssicherheit. Ihre einzige Tätigkeit: der Export von Kriminellen in die Länder des Klassenfeindes, ihr Schutz vor Verfolgung und die gelegentliche Beauftragung zu Straf- und Mordaktionen gegen allzu lebhafte Antikommunisten "im Westen". Als diese Tätigkeit mit dem Zerfall Jugoslawiens ihre ideologische Grundlage verliert, ergießt sich ein Strom von heimkehrenden Gangstern über die Städte des untergehenden Landes. Der Kriminaltango beginnt, und die serbische Nacht gebiert Monster wie die Clans von Zemun und Surčin, die zuletzt sogar interkontinentalen Drogenhandel betreiben.</p> <p>Aber die Story endet nicht mit dem Abgang von Slobodan Milošević. Sie erreicht nach den "Veränderungen des 5. Oktober" im Jahr 2000, als "Slobo" von der Macht vertrieben wird, erst ihren blutigen Höhepunkt. Unter dem Deckmantel der Jagd nach den Mördern des "Paten von Serbien", Željko Ražnatović "Arkan", ballert die JSO-Spezialeinheit des Geheimdiensts zusammen mit dem Clan von Zemun alle Konkurrenten des Clans ins kalte Grab, erpresst Millionen Euro an Lösegeldern für entführte serbische Unternehmer (und Gangster) und startet das größte Kokaingeschäft in der Kriminalgeschichte Serbiens.</p> <p>Man kann sagen, dass sich Serbien wohl noch lange am Erbe des Kommunismus, der Autokratie des Slobodan Milošević und der Kumpanei von Politik, Geheimdienst und Gangstern abarbeiten wird, bis es ein nur durchschnittlich korrupter Staat ist. Darüber schreibe ich für dich, den deutschsprachigen Leser.</p> <h3>Aus der Vogelperspektive</h3> <p>Was du in "Asphalt Hyänen" lesen kannst, fasse ich für dich in der Zeitlinie zusammen:</p> <h3>Die 1920er oder der Uropa aller Jugo-Gangster</h3> <p>Jovan Stanisavljević "Čaruga", 1897–1925. Ethnischer Serbe, Freischärler und Bandit, der Slawonien terrorisiert. Er ist der erste "All Yugoslav Gangster". Bis heute tragen viele serbische Verbrecher den Spitznamen "Čaruga".</p> <h3>Die 1945er bis 1960er oder der Exodus der Loser</h3> <p>Die Migration der Antikommunisten. Sie bilden Organisationen im Ausland und beginnen mit terroristischen Anschlägen. Der jugoslawische Geheimdienst schöpft lokale jugoslawische Kriminelle als Informationsquellen über die antikommunistische Diaspora ab.</p> <h3>Die 1960er bis 1970er oder die Ballade vom Gastarbeiter</h3> <p>Die klassische Zeit der Jugo-Gangster im Ausland. Ljubomir Magaš, genannt Ljuba Zemunac, 1948–1986, regiert Frankfurt und Offenbach. Der Geheimdienst beginnt mit dem "Export" von Verbrechern, gibt ihnen gefälschte Pässe, bietet Zuflucht vor Verfolgung und benutzt sie bei Mordaufträgen gegen wichtige Figuren der Emigrantenorganisationen.</p> <h3>Die 1980er oder der Gangster-Export</h3> <p>Das "Verschicken" der heimischen Gangster nach Westeuropa ist auf dem Höhepunkt. Klassisches Beispiel ist Željko Ražnjatović, genannt "Arkan", 1952–2000. Er ist der "Räuber mit der Rose", der Nordeuropa unsicher macht und aus jedem Hochsicherheitstrakt ausbricht. Er ist eng an den Geheimdienst gebunden und wird an Slobodan Milošević weitergereicht, wo er als Kriegsverbrecher des Regimes und Pate von Serbien Karriere macht.</p> <h3>Die 1990er oder die Geburt der Clans von Beograd</h3> <p>Aleksandar Golubović, genannt "Kristijan", 1969–?, ist der typische Vertreter der neuen Generation von heimischen Gangstern, die beginnen, sich in Clans in ihrer Wohngegend zu organisieren. Diese Clans haben lokalen Charakter, sind aber manchmal zu ernsthaften Gangs verbündet. Wie zum Beispiel der Clan von Voždovac des Goran Vuković "Majmun" und der Clan von Bežanija/Novi Beograd des Radomir Trlajić "Bata Trlaja". Diese Gangster haben mit dem Geheimdienst meist nichts zu tun. Nur mit der Kriminalpolizei, die noch immer halbwegs funktioniert.</p> <h3>Die 2000er oder die Herren der Ringe</h3> <p>Der Mega-Klan von Surčin und Zemun entsteht schon in den 90ern, seinen Zenit erreicht er zwischen 1998 und 2003. Ljubiša Buha "Čume", 1964–?, Chef des Klans von Surčin, verbündet sich mit Dušan Spasojević (1968–2003) und Milan Luković (1969–2003), den Bossen des Clans von Zemun. Die "Jungs aus Zemun" nehmen 2003 an der Ermordung des Regierungschefs Zoran Đinđić teil. Dass der Geheimdienst eine wichtige Rolle spielt, ist gewiss, aber bis heute nicht restlos geklärt.</p> <h3>Nach 2003 oder das mögliche Epitaph Serbiens</h3> <p>Der Clan von Zemun und der Clan von Surčin sind zerstört, viele andere auch. Aber bis heute bleibt Serbien ein von krimineller und politischer Korruption ernsthaft befallener Staat am Rande des Scheiterns. Alle Untersuchungen über die Verwicklung des Geheimdiensts in das Attentat auf Regierungschef Đinđić stehen bis heute genau da, wo sie schon 2003 stehen: vor der verschlossenen Tür der Staatssicherheit. Serbien fällt wieder ins Koma. Auf dem Grund des trüben Brunnens liegt noch immer Schlamm, der es vergiftet. (Bogumil Balkansky, 27.5.2016) <br/></p> </div><div class="supplemental"><p>"Asphalt Hyänen" ist im Buchhandel nicht erhältlich. Bestellungen bei bogumil.balkansky@gmx.at, Preis 16,10 Euro inklusive Versand, Bezahlung per Nachnahme.</p> <p>Mein erstes Buch "Auf Neuseeland sind Briten die Tschuschen" ist weiterhin im Buchhandel erhältlich oder direkt beim Verlag Redelsteiner-Dahimene bestellbar.</p></div></div>
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Newsroom/International/Europa/Slowakei
2016-05-27 10:29:07.00
Fico sieht keinen Platz für Islam in der Slowakei
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Die Slowakei übernimmt am 1. Juli die EU-Präsidentschaft, Premier Robert Fico fürchtet, dass Migranten "den Charakter unseres Landes ändern"</h2><p>Bratislava – Kurz vor der Übernahme der EU-Präsidentschaft durch die Slowakei hat Premier Robert Fico mit einer Äußerung über den Islam für Aufsehen gesorgt. Auch wenn das komisch klinge, "der Islam hat keinen Platz in der Slowakei", zitierte die Nachrichtenagentur TASR Fico am Mittwochabend.</p> <p>Das Problem sei nicht so sehr, "dass Migranten kommen, sondern dass Migranten den Charakter unseres Landes ändern", erklärte der Premierminister demnach weiter. "Wir wollen den Charakter dieses Landes nicht ändern ... Lasst uns ehrlich gegenüber uns selbst sein und sagen, dass das so nicht in der Slowakei passieren darf."</p> <h3>Rückschritte bei der Flüchtlingsverteilung</h3> <p>Die Slowakei, die zu den größten Kritikern der Umverteilung von Flüchtlingen innerhalb Europas gehört und bisher kaum Schutzsuchende aufgenommen hat, übernimmt ab 1. Juli die rotierende Ratspräsidentschaft der EU von den Niederlanden. Viele befürchten, dass dies zu Rückschritten bei der ohnehin schon mehr als schleppend laufenden Flüchtlingsumverteilung führen könnte.</p> <p>Fico bezog sich gegenüber TASR auch explizit auf die Situation in Österreich. Wenn die Slowakei eine ähnliche Position eingenommen und ebenfalls so großzügig Schutzsuchende aufgenommen hätte, wäre sie heute in einer ähnlichen Lage wie das Nachbarland, sagte er, ohne den Wahlerfolg der <a href="/r1528/FPOe">FPÖ</a> direkt zu erwähnen. "Wenn das allein nicht als gutes Praxisbeispiel reicht, gibt es auch noch die Entwicklungen in Deutschland, wo radikale Parteien an Unterstützung gewinnen", fügte Fico hinzu. (APA, 27.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Panorama/Chronik
2016-05-27 10:55:52.00
Lehener Park in Salzburg wird zur Schutzzone erklärt
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Nach Zunahme an Drogendelikten: Polizei will Minderjährige schützen</h2><p>Salzburg – Der Lehener Park in der Stadt Salzburg wird mit 28. Mai zur Schutzzone erklärt. Grund ist laut Polizei die stark gestiegene Zahl an Drogendelikten. Die auf sechs Monate befristete Maßnahme gilt als Prävention: Die Zonen sollen Minderjährige vor strafbaren Handlungen schützen. Der Park gilt als einer der zentralen <a href="/r1101/Rauschmittel">Cannabis</a>-Umschlagsplätze in der Stadt.</p> <p>"Die strafbaren Handlungen müssen sich nicht direkt gegen die Minderjährigen richten. Es genügen weggeworfene Spritzen oder auch Suchtmittelverstecke, wenn die zu schützenden Personen auf dem Spielplatz oder ihrem Schulweg damit in Kontakt kommen könnten. Dies trifft für den Lehener Park zu", teilte die Landespolizeidirektion am Freitag mit. In dem Park befinden sich ein Kinderspielplatz und ein Kindergarten, außerdem ist er ein beliebter Treffpunkt von Jugendlichen.</p> <h3>Betretungsverbote möglich</h3> <p>"Seit dem Frühjahr 2016 ist eine Zunahme der Suchtmittelkriminalität erkennbar", berichtete die Polizei. Die Verordnung laut dem Sicherheitspolizeigesetz werde nun an sechs Stellen im Park ausgeschildert und kundgemacht. Überwacht wird die Einhaltung von Polizisten in Uniform und in Zivil.</p> <p>Wenn aufgrund "bestimmter Tatsachen" anzunehmen ist, dass eine Person eine strafbare Handlung begeht – das kann das Mitführen oder der Konsum von Drogen, eine klassische "Anbahnungshandlungen" für den Verkauf, aber auch ein Raufhandel sein –, kann diese Person weggewiesen und mit einem Betretungsverbot für 30 Tage belegt werden. Wer sich nicht daran hält, begeht eine Verwaltungsübertretung, die mit einer Geldstrafe bis zu 500 Euro oder einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Wochen bestraft wird. (APA, 27.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Panorama/Gesellschaft
2016-05-27 12:23:57.00
Aufregung um "rassistischsten Werbespot aller Zeiten"
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Chinesische Bleichmittelfirma wirft schwarzen Schauspieler in Waschmaschine und lässt ihn als weißen Mann dieser wieder entsteigen</h2><p>Washington/Peking – Die chinesische Waschmittelfirma Qiaobi hat zumindest eines geschafft: Mit ihrer Werbung für ein neues Bleichmittel hat sie weit über die eigenen Vertriebsgrenzen hinaus für Aufregung gesorgt. Allerdings handelt es sich nicht um jene Aufmerksamkeit, die sich die Firma gewünscht hat. Denn vor allem in den USA wird der Werbespot als "die rassistischste Werbung aller Zeiten" verdammt.</p> <div class="block video"><iframe allowfullscreen="true" data-zoom-src="//www.youtube.com/embed/Xq-I0JRhvt4" data-zoomable="true" frameborder="0" height="225" src="//www.youtube.com/embed/Xq-I0JRhvt4" width="400"></iframe><div class="credits">benoit florençon</div></div> <p>Tatsächlich geht der Spot, der Berichten zufolge auch in chinesischen Kinos gezeigt wurde, über jene Grenzen hinaus, die schon bisher von Werbung bekannt sind, in denen Hautfarben als Code für die Wirksamkeit von Reinigungsmitteln herangezogen werden.</p> <p>Im Werbevideo stopft eine junge Frau einem schwarzen Mann eine Packung Bleichmittel in den Mund, um ihn anschließend in eine Waschmaschine zu stopfen. Auf dieser nimmt sie danach Platz, während die Schreie des Manne zu hören sind. Am Ende entsteigt der Waschtrommel ein Mann mit weißer Hautfarbe, der von der Frau angehimmelt wird.</p> <h3>Fehlender Aufschrei</h3> <p>In Sozialen Medien wird nun auch darüber diskutiert, wieso der Film zwar in den USA mehr als eine Million Besuche auf YouTube über einen Berg an kritischen Kommentaren erfahren hat, in China aber offenbar kaum kritische Reaktionen hervorruft. User argumentieren – selbst nicht immer frei von klischeehaften Vorstellungen – mit der fehlenden Migration aus anderen Kulturkreisen und der angeblichen traditionell-kulturellen Vorliebe vieler Chinesen für besonders weiße Haut.</p> <p>Das ebenfalls rassistische Vorbild für den Film kommt übrigens aus Italien: Dort wird ein Colorwaschmittel in einem <a href="https://www.youtube.com/watch?v=gVlsB-Jvmjc" target="_blank">Werbespot</a> angepriesen, in dem der Film in die umgekehrte Richtung abläuft. Ein weißer Mann kommt in die Waschmaschine, ein schwarzer Mann entsteigt ihr. Motto: "colored is better". (red, 27.5.2016)<br/></p> </div></div>
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Newsroom/Sport/Motorsport/Formel1
2016-05-27 12:23:52.00
Berger hilft Rosberg bei Vertragsverhandlungen
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Ex-Pilot verhandelt Vertrag für kommendes Jahr und danach aus – Gerüchte über Verhandlungen mit Ferrari steigern Preis</h2><p>Monte Carlo – In der <a href="/r245/Formel-1">Formel-1</a>-Saison 2016 stehen nicht weniger als 16 Rennen aus – trotzdem werden schon jetzt erste Weichen für das nächste Jahr gestellt. Eine zentrale Figur dabei ist der aktuelle WM-Führende Nico Rosberg, der zu einer Vertragsverlängerung bei Mercedes tendiert. Als Vermittler soll der Tiroler Gerhard Berger agieren. Dennoch wird spekuliert, wobei immer wieder ein Name auftaucht: Ferrari.</p> <p>Der Vertrag des Finnen Kimi Räikkönen endet bei der Scuderia ebenso wie jener von Rosberg bei Mercedes nach dieser Saison. Beide Seiten befänden sich in Gesprächen über einen möglichen Wechsel des Deutschen, hatte die seriöse Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" in der vergangenen Woche berichtet. In Italien wurde gemunkelt, bei Ferrari könnte man zur Ansicht neigen, dass der frühere Draufgänger Räikkönen mit bald 37 Jahren und als gereifter Familienvater nicht mehr den nötigen Biss habe, um gegen Jungspunde wie das Red-Bull-Duo Daniel Ricciardo und Max Verstappen bestehen zu können.</p> <p>Mit Sebastian Vettel ist bereits ein Landsmann Rosbergs bei Ferrari engagiert. Zwei Deutsche bei der Traditionsmarke – das gab es noch nie. Immerhin: Rosberg müsste nicht mal Italienisch lernen, er spricht die Sprache bereits fließend.</p> <p><strong>Hilfe von Gerhard Berger</strong></p> <p>Der polyglotte Pilot wird am 27. Juni 31 Jahre alt. In den vergangenen Jahren handelte er meist Verträge über drei Jahre aus. Seit der Saison 2010 fährt er nun schon für Mercedes, zuerst an der Seite von Rekordweltmeister Michael Schumacher, seit 2013 neben dem mittlerweile dreifachen Champions Lewis Hamilton.</p> <p>Praktisch bei jedem Rennen wird er nun auf seine Zukunft angesprochen. Und jedes Mal beteuert Rosberg, dass dies noch keine Rolle spiele. In Monaco klang das so: "Der Vertrag ist jetzt nicht bei mir vorne in meinen Gedanken, überhaupt nicht." Er sei ganz entspannt, es sei jetzt auch nicht die Phase dafür. Grundsätzlich sei die Sache "so, wie ich immer gesagt habe, dass ich happy bin und das Team mit mir. Ich werde mit Sicherheit noch einige Jahre hier fahren."</p> <p>Rosberg hat sich nun jedenfalls Unterstützung geholt. "Nico hat mich letzte Woche gefragt, ob ich ihm helfen kann bei den Vertragsverhandlungen. Ganz einfach aus dem Grund, weil er sich voll auf die Weltmeisterschaft konzentrieren will", sagte der Ex-Rennfahrer Berger im <a href="/r1249/ORF">ORF</a>-Interview, wobei die Unterstützung kein Management im klassischen Sinn, sondern ein reiner Freundschaftsdienst sei.</p> <p><strong>Gehaltsaufstockung</strong></p> <p>Berger ist ein Weggefährte von Rosbergs Vater Keke und kennt auch Nico seit langen Jahren. De facto dürfte es bei dem neuen Vertrag, den der Österreicher mit Mercedes oder einem anderen Team aushandeln soll, vor allem um eine Gehaltsaufstockung gehen.</p> <p>Mit der Scuderia in Verbindung gebracht zu werden, kann Rosberg bei den Gesprächen mit Mercedes nicht schaden. Es steigert den Preis – exakt die gleiche Wirkung hätte der WM-Titel. Vor dem Klassiker der Formel 1 am Sonntag in seiner Wahlheimat, wo er die vergangenen drei Jahre gewann, führt er in der WM-Wertung vor Räikkönen, Hamilton, Vettel und Ricciardo.</p> <p>Dass sowohl Hamilton, der vor zwei Wochen auf Spekulationen um ein Sabbatical mit Belustigung reagiert hatte, als auch Rosberg 2017 in den Silberpfeilen sitzen – davon geht Daimlers Vorstandschef Dieter Zetsche fest aus. "Aber selbstverständlich", hatte er auf eine entsprechende Frage in Barcelona beim TV-Sender RTL entgegnet.</p> <p>Grund zur Eile besteht für Zetsche mit Blick auf die laufende WM und Rosberg auch nicht. "Sie sind beide unter Vertrag, insofern können wir das ganz relaxed sehen." Weitere Crashs der Mercedes-Duellanten wie in Spanien könnten aber dieser Entspanntheit womöglich ein Ende bereiten. (APA; 27.5.2016)</p> </div><div id="sporttabellenTeaser"></div><script type="text/javascript"> var params = 'ressortId=245'; var sporttabellenteaser = new Ajax.Updater( { success: 'sporttabellenTeaser' }, '/Sporttabellen/Teaser.aspx', { method: 'get', parameters: params }); </script></div>
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Newsroom/Etat/INTERNET/Facebook_Etat
2016-05-27 09:08:15.00
Facebook als Nachrichtenquelle immer wichtiger
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Studie: Fast die Hälfte der US-Bürger bezieht News aus dem Netzwerk</h2><p>Menlo Park/Washington – Facebook ist für nahezu die Hälfte der US-Bürger im Erwachsenenalter inzwischen eine wesentliche Quelle für Nachrichten. Wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des US-Instituts Pew hervorgeht, beziehen 66 Prozent der erwachsenen Facebook-Nutzer auch Nachrichteninhalte aus dem sozialen Netzwerk.</p> <p>Da Facebook wiederum rund zwei Drittel sämtlicher US-Bürger im Erwachsenenalter erreiche, bedeute dies, dass das Netzwerk insgesamt 44 Prozent mit Nachrichten beliefere.</p> <h3>Manipultionsvorwürfe</h3> <p>Das Unternehmen steht derzeit wegen des Zuschnitts seines Nachrichtenangebots in den USA <a href="http://derstandard.at/2000036899345/Facebook-Chef-Nachrichtenauswahl-wird-nicht-manipuliert">wie berichtet</a> in der Kritik. Ausgelöst worden war die Debatte durch einen Bericht des Nachrichtenportals "Gizmodo", wonach Facebook seine Rubrik "Nachrichtentrends" ("Trending Topics") zu Ungunsten konservativer Politiker und Inhalte manipuliert haben soll. Daraufhin schaltete sich der republikanische Senator John Thune ein und verlangte von dem Unternehmen Aufklärung.</p> <p>In der vergangenen Woche teilte Facebook dann mit, eine interne Untersuchung habe keinerlei Hinweise auf systematische Nachrichten-Manipulationen ergeben. Einzelne oder unbeabsichtigte Verstöße gegen die Facebook-Richtlinien könnten allerdings nicht ausgeschlossen werden. Daher sollten die Richtlinien klarer formuliert und die für die Auswahl Verantwortlichen stärker kontrolliert werden, kündigte der Leiter der Facebook-Rechtsabteilung, Colin Stretch, an.</p> <h3>Nutzungsverhalten</h3> <p>Laut der Studie des Pew Research Center hat generell die Nutzung von Online-Netzwerken als Nachrichtenquelle in den vergangenen Jahren in den USA stark zugenommen. Demnach beziehen 62 Prozent der Erwachsenen Nachrichteninhalte von Facebook, Twitter, Reddit oder anderen Netzwerken, vor vier Jahren waren es noch 49 Prozent.</p> <p>Es gibt allerdings Unterschiede im Nutzerverhalten zwischen den verschiedenen Netzwerken, wenn es um Nachrichten geht. Laut der Pew-Studie stoßen die Nutzer von Facebook wie auch die von Instagram oder YouTube häufiger eher durch Zufall auf die Nachrichten-Inhalte, während sie online mit anderen Dingen beschäftigt sind. Unter den Nutzern von LinkedIn, Reddit und Twitter sind dagegen häufiger solche, die gezielt nach Nachrichten suchen. (APA, AFP, 27.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/International/Asien/China/Tibet
2016-05-27 11:28:46.00
Premierminister der Exiltibeter vereidigt
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Zeremonie in Anwesenheit des Dalai Lama</h2><p>Dharamsala – Der Premierminister der Exiltibeter, Lobsang Sangay, ist am Freitag im nordindischen Dharamsala für seine zweite Amtszeit vereidigt worden. "Ich danke allen Tibetern, dass sie mir die Gelegenheit dieser zweiten Amtszeit geben", sagte er in seiner Antrittsrede, die im Internet übertragen wurde.</p> <p>Sangay war im April mit 57 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden. Etwa 130.000 Exiltibeter leben in mehr als 40 Ländern weltweit, vor allem aber in Indien, Nepal und Bhutan. Im Jahr 2011 hatte Sangay die Rolle des politischen Oberhaupts der Exiltibeter vom Dalai Lama übernommen, der immer noch deren spirituelles Oberhaupt ist.</p> <h3>Streben nach mehr Autonomie</h3> <p>In Anwesenheit des Dalai Lama versprach Sangay, dessen Politik des Mittleren Weges fortzuführen. Sie strebt keine völlige Unabhängigkeit Tibets von China an, sondern größere Autonomie unter Chinas Herrschaft. Idealerweise wolle man echte Autonomie schon während dieser Amtszeit erreichen, die fünf Jahre dauert. Tibet sei aber auch stark genug, noch 50 Jahre weiter dafür zu kämpfen.</p> <p>Die Regierung mit Sitz im nordindischen Dharamsala wird von keinem Land der Welt anerkannt. Die tibetische Hochebene gehört zu China, seit die Volksbefreiungsarmee dort 1950 einmarschierte und das Land 1951 seine Unabhängigkeit aufgab. (APA, 27.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Inland/Sachpolitik/Wehrdienst
2016-05-27 13:58:57.00
Bundesheer: Zahl der Beschwerden rückläufig, weiter grobe Verfehlungen
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Unteroffizier zielte mit entsichertem Sturmgewehr auf Rekruten – Schutzausrüstungen mangelhaft</h2><p>Wien – Die Zahl der Beschwerden beim Bundesheer ist 2015 wieder zurückgegangen. 398 Beschwerden zählte die parlamentarische Bundesheerkommission im Vorjahr. 2014 waren es noch 508, davor 384 (2013) beziehungsweise 394 (2012). <a href="https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXV/III/III_00272/index.shtml#tab-Uebersicht" target="_blank">Das geht aus dem Jahresbericht hervor</a>, der kürzlich im Nationalrat eingelangt ist. Trotz des Rückgangs kam es auch 2015 zu teils groben Verfehlungen und Schikanen.</p> <p>So zielte ein Unteroffizier mit einem geladenen und entsicherten Sturmgewehr 77 auf Rekruten und meinte dabei: "Wenn ich jetzt abdrücke, würden die ersten vier Köpfe rollen." Ein anderer Ausbildner, ein Gruppenkommandant, trat beim Schießdienst gegen die Mündung der Waffen, während die Grundwehrdiener auf dem Boden lagen und zielten. Einer der Rekruten erlitt dabei durch den Schlag des Zielfernrohrs ein Cut an der Stirn.</p> <p>Generell machten Missstände bei der Ausbildung von Grundwehrdienern den Großteil der Beschwerden aus. 30 Prozent der Meldungen kamen von Rekruten, weitere 30 Prozent von Chargen. 63 Prozent der Beschwerden betrafen die Ausbildung beziehungsweise den Dienstbetrieb. So wurden ärztliche Vorgaben missachtet, die für einen Rekruten mit einem stationären Krankenhausaufenthalt endeten. Oder Übungen mit Reizstoffen, aber ohne Schutzmasken durchgeführt.</p> <p><strong>Skibrillen statt Splitterschutzbrillen</strong></p> <p>Daneben zeigt der Bericht den teils desolaten Zustand der Kasernen auf. Im Sanitärbereich eines Fliegerhorsts liefen bei gleichzeitiger Verwendung von Waschbecken und Duschen die Gullys über, was wegen verstopfter Abflussleitungen zum Austritt von Fäkalien führte. Ebenso mangelhaft ist oft die Schutzausrüstung: Laut Bericht sind die beim Auslandseinsatz im Kosovo verwendeten Kugelschutzwesten zerschlissen und gebrochen. Statt Splitterschutzbrillen gibt es Skibrillen. Dem Bericht zufolge kaufen sich die Soldaten privat geeignete Schutzbrillen, ebenso wie taugliche Obenschenkelholster für die Pistole.</p> <p>Der Beschwerdebericht listet auch eine Unzahl von "unangebrachten Ausdrucksweisen" auf: Beschimpfungen wie "Antihirn" und Maßregelungen wie "Euch g'hört in die Gosch'n g'haut" wurden dokumentiert – und geben Einblick in den rauen Umgangston beim österreichischen Bundesheer. Dass ein Zugskommandant in den ersten Wochen der Grundausbildung eine Nachschulung mit den Worten: "Ihr könnt vom Glück reden, dass ich heute nicht das machen kann was ich will, sonst tät ich euch die ganze Nacht f*cken", ankündigte, führte zu einem von insgesamt neun amtswegig durchgeführten Prüfverfahren.</p> <p><strong>Empfehlenswertes Seminar "Verhalten als Vorgesetzte"</strong></p> <p>Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (<a href="/r510/SPOe">SPÖ</a>) weist in seiner Stellungnahme zum Bericht daraufhin, dass Belehrungen, Ermahnungen und Disziplinarstrafen erfolgt seien. Außerdem sei die Dienstaufsicht verstärkt und ein Führungsmethodikseminar zum Thema "Verhalten als Vorgesetzte" durchgeführt worden. In schwerwiegenden Fällen wurden Untersuchungskommissionen eingerichtet, in einem Fall wurden zwei Ausbildner entlassen. Bezüglich der mangelhaften Ausstattung stellte Doskozil neue Schutzausrüstungen in Aussicht. Deren Beschaffung sei im Rahmen eines Sonderinvestitionsprogramms vorgesehen.</p> <p>Der Bericht der Bundesheerkommission ist seit Februar fertig, er soll in den nächsten Wochen im Verteidigungsausschuss des Nationalrats behandelt werden. Erst danach ist die offizielle Präsentation geplant. Bis 2014 wurde der Bericht üblicherweise bereits in der Karwoche vorgestellt. Der amtsführende Vorsitzende der Kommission, der SPÖ-Abgeordnete Otto Pendl, verteidigte am Freitag den späteren Veröffentlichungszeitpunkt: Der Verteidigungsminister habe so Zeit, Stellung zu nehmen. (APA, 27.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Link</strong></p> <p><a href="https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXV/III/III_00272/index.shtml#tab-Uebersicht" target="_blank">Der Jahresbericht der Parlamentarischen Bundesheerkommission zum Download</a> (PDF)</p></div></div>
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Newsroom/Web/Netzpolitik
2016-05-27 14:54:27.02
Instagram zensiert die Hashtags #bi, #gay und #lesbian
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Angeblich würden unter diesen Begriffen vermehrt pornografische Bilder verbreitet werden</h2><p>Instagram filtert seit einigen Monaten eine ganze Reihe von Hashtags, die von der LBGTQ-Community genutzt werden. Bei der Suche nach den Begriffen "bi", "gay" (schwul) und "lesbian" (lesbisch) werden nicht automatisiert alle Fotos angezeigt, sondern nur eine vorselektierte Auswahl. Das liegt laut Instagram daran, dass Fotos mit diesen Hashtags oft im pornografischen Bereich anzusiedeln sind.</p> <h3>Heftige Kritik</h3> <p>Dafür hagelte es nun heftige Kritik von der Community. Ein Sprecher der NGO Stonewall meinte gegenüber der <a href="http://www.huffingtonpost.co.uk/entry/instagram-censorhip-hashtag-lesbian-gays-bi_uk_574704fae4b03e9b9ed5724a" target="_blank">Huffington Post</a>, dass "junge Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Personen sich in sozialen Medien treffen und Gemeinschaften aufbauen könnten." Wenn identifizierende Hashtags nicht erlaubt werden, könnte das verhindert werden. "Man beginnt, eine Hierarchie an Hashtags aufzubauen, in der Minderheiten eine Rolle spielen", sagt Elly Barnes von der NGO Educate &amp; Celebrate. Instagram verweist darauf, dass auch ein ganzer Reigen anderer Wörter gefiltert werde und es sich keinesfalls um Diskriminierung handle. (red, 27.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><h3>Links</h3> <p><a href="http://www.huffingtonpost.co.uk/entry/instagram-censorhip-hashtag-lesbian-gays-bi_uk_574704fae4b03e9b9ed5724a" target="_blank">Huffington Post</a></p></div></div>
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Newsroom/International/Europa/Grossbritannien
2016-05-27 14:30:20.00
EU-Kommission wies britischen Bericht über "EU-Armee" zurück
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">"Times of London" berichtete, anegeblich existierender Plan solle bis nach Brexit-Referendum geheim gehalten werden</h2><p>London/Brüssel – Wenige Wochen vor dem <a href="/r2000039399710/Brexit">Brexit</a>-Referendum hat die EU-Kommission einen britischen Pressebericht zurückgewiesen, wonach ihre neue Außen- und Verteidigungsstrategie auf den Aufbau einer EU-Armee zielt. Die Zeitung "The Times" berichtete am Freitag, der Plan beinhalte "Schritte in Richtung der Schaffung einer europäischen Armee" und solle bis nach dem EU-Referendum Ende Juni geheim gehalten werden.</p> <p>"Es gibt absolut keinen Plan, mit der globalen Strategie eine EU-Armee aufzustellen", erklärte eine Kommissionssprecherin dagegen. "Es gibt kein geheimes Papier." Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sei vor einem Jahr beauftragt worden, in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten "eine globale EU-Strategie zur Außen- und Sicherheitspolitik" zu erstellen. Sie werde diese wie vorgesehen Ende Juni vorlegen.</p> <h3>Freude bei Farage</h3> <p>Befürworter eines Austritts Großbritanniens aus der EU sahen sich durch den "Times"-Bericht bestätigt. "Das Pro-EU-Establishment sagt nicht die Wahrheit", schrieb der Chef der europafeindlichen Ukip (UK Independence Party), Nigel Farage, im Kurznachrichtendienst Twitter. "Europäische Union dringt auf eine vollständige EU-Armee."</p> <p>In dem "Times"-Bericht hieß es, die neue Globalstrategie Mogherinis sehe "die Entwicklung neuer europäischer militärischer und operationeller Strukturen einschließlich eines Hauptquartiers" vor. Dies werde "von Deutschland und anderen Ländern als erster Schritt zu einer EU-Armee unterstützt".</p> <p>Versuche, eine solche Armee aufzubauen, waren von Großbritannien bisher immer im Ansatz erstickt worden. London sieht traditionell keine eigene Rolle für die EU in diesem Bereich, sondern setzt auf die <a href="/r1285200887302/Nato">Nato</a> unter Beteiligung der USA. So hat London auch verhindert, dass es ein EU-Militärhauptquartier in Brüssel gibt. EU-Einsätze wie etwa in Mali werden deshalb dezentral aus den Mitgliedstaaten geleitet. (APA, 27.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Sport/Fussball/Euro2016/GruppeF/Nationalteam
2016-05-27 15:45:23.00
"Dragovic ist mein kleiner Bruder"
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Dragovic: "Er ist mein großer Bruder" – David Alaba ist nun auch beim Team, Arnautovic: "Wir sind drei Brüder"</h2><p>Laax – Das Trainingslager des Fußballnationalteams in Laax neigt sich dem Ende zu, am Montag ist es vollbracht. Am Samstag wird im Hochseilpark Flims geklettert, Abstürze sind auszuschließen, die Schweiz garantiert Sicherheit. Die Nachrede wird eine gute sein, selbst der US Schluein Ilanz schwärmte nach dem 0:14. Es war die höchste Niederlage in der nicht geraden ruhmreichen Geschichte des Sechstligisten. Man kann es auch anders sehen: Es war Österreichs höchster Sieg in der Ära Marcel Koller.</p> <p>Eine Szene aus der ersten Halbzeit dürfte in die Graubündener Chroniken Eingang finden. Ein hochmotivierter Ballbub hatte irrtümlich den Ball aus dem Spiel genommen. Ein paar Zuschauer lachten, der Bub begann zu weinen, rannte weg. Bei der österreichischen Bank angelangt, wurde er von Stefan Ilsanker und Florian Klein aufgehalten, sie trösteten ihn, schenkten ihm ein Trikot. Marko Arnautovic schaltete sich ein, fragte, warum er denn weine. Die Begründung reichte ihm nicht. "Das ist kein Grund zum Weinen, wir verschießen in der letzten Minute einen Elfer und weinen auch nicht." Worauf der Tränenfluss des Kindes stoppte.</p> <p><strong>"Wir sind drei Brüder" </strong></p> <p>Am Freitag ist David Alaba (23) eingetroffen. Das war ein Hallo, speziell Arnautovic (27) und Aleksandar Dragovic (25) erhielten Familienzuwachs. "Wir sind drei Brüder", sagte Arnautovic.</p> <p>Zu Mittag waren es noch zwei, Arnautovic und Dragovic wurden zu einem Medientermin nicht gezwungen, aber doch chauffiert. Es entwickelte sich eine Doppel-Conference, die Fragen waren wurscht. Dragovic ersuchte darum, nicht über seine Zukunft sprechen zu müssen. Stand der Dinge: Er ist Innenverteidiger von Dynamo Kiew. Verdacht: Das wird sich ändern. Arnautovic: "Dragovic ist mein kleiner Bruder. Wenn ich könnte, würde ich ihm meinen Nachnamen geben, damit er richtig mein Bruder ist." Dragovic: "Ich würde ihn annehmen, er ist mein großer Bruder."</p> <p>Weitere Aussagen von Arnautovic, den Stoke City "zum Leben erweckt" hat, in beliebiger Reihenfolge: "Alle kommen mit einem Lachen zum Team, außer der Martin Hinteregger. Der lacht nie. Nach seinem Traumtor gegen Schluein hat er geschmunzelt." "Die Vorbereitung ist überragend". "José Mourinho ist der beste Trainer der Welt. Marcel Koller ist auch überragend." "Wenn wir gegen Ungarn auflaufen, wissen wir, dass wir bei der EM sind". "Ich bin eine Maschine." "Ich habe gegen Schluein nicht getroffen, hebe mir die Tore für die EM auf." "Wir haben im Team gelernt, keinen Gegner zu unterschätzen."</p> <p>Dragovic unterbrach seinen großen Bruder mit folgenden Statements. "Ich habe hier zum ersten Mal einen Golfschläger in der Hand gehabt, ich habe andere Stärken." "Mein Knöchel hält, die 90 Minuten gegen Schluein haben mir gutgetan." "Die Dreierkette hat gegen Schluein funktioniert, bei der Euro ist sie nur der Plan B." "Wir werden in den Tests gegen Malta und die Niederlande hundert Prozent geben. Ziehst du zurück, ist die Verletzungsgefahr größer." Beide sagten: "Superpressekonferenz." (Christian Hackl aus Laax, 27.5.2016)</p> </div><div id="sporttabellenTeaser"></div><script type="text/javascript"> var params = 'ressortId=2170'; var sporttabellenteaser = new Ajax.Updater( { success: 'sporttabellenTeaser' }, '/Sporttabellen/Teaser.aspx', { method: 'get', parameters: params }); </script></div>
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Newsroom/Etat/PRINT/Presserat
2016-05-27 15:11:21.00
Presserat: Abdruck des Erdogan- "Schmähgedichts" kein Ethikverstoß
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">UETD-Beschwerde gegen "Österreich" zurückgewiesen: Kein Verstoß gegen Menschenwürde oder den Persönlichkeitsschutz – Einbettung des Gedichtes in Artikel entscheidend</h2><p>Wien – Der <a href="/r1939/Presserat">Presserat</a> sieht in der Veröffentlichung des Böhmermann-Schmähgedichtes über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in der Tageszeitung "Österreich" keinen medienethischen Verstoß. Die Union Europäisch-Türkischer Demokraten Österreich (UETD) hatte sich an den Presserat gewandt und den Artikel "Erdogan will jetzt Komiker einsperren" kritisiert.</p> <p>Der Senat 2 des Presserats habe entschieden, in dieser Angelegenheit kein Verfahren einzuleiten, da kein medienethischer Verstoß vorliege, teilte der Sprecher des Senates 2 mit. "Der Senat erkennt in der Veröffentlichung des Gedichts keinen Verstoß gegen die Menschenwürde oder den Persönlichkeitsschutz. Laut Senat ist dabei entscheidend, wie das Gedicht in den beanstandeten Artikel eingebettet ist", heißt es.</p> <p>In dem beanstandeten Artikel geht es um die politischen Auswirkungen eines Satirebeitrags über Staatspräsident Erdogan in der ZDF-Fernsehsendung des deutschen Komikers Jan Böhmermann. In dem Beitrag liest Böhmermann ein "Schmähgedicht" vor, in dem Erdogan u.a. mit Sodomie und Kindesmissbrauch in Verbindung gebracht wird.</p> <h3>Einleitungstext</h3> <p>Das Schmähgedicht ist neben dem Zeitungsartikel im Wortlaut wiedergegeben. Im Artikel wird angemerkt, dass Böhmermann in dem Beitrag erklären wollte, was in Deutschland als "Schmähkritik" nicht erlaubt sei. Erdogan gehe nun strafrechtlich gegen Böhmermann vor. Im Einleitungstext zu dem Gedicht wird die Frage gestellt, ob dieses Gedicht "wirr" oder Kunst sei. "Österreich" drucke das Gedicht ab, damit sich die Leserinnen und Leser selbst eine Meinung bilden können.</p> <p>Den Abdruck des Gedichts empfand die UETD als eklatante Beleidigung des türkischen Staatspräsidenten und hatte deswegen Beschwerde beim Presserat eingebracht.</p> <p>Der Satirebeitrag Böhmermanns hat sich laut Senat zu einer staatspolitischen Affäre entwickelt und europaweit für Aufsehen gesorgt. Nach wie vor gebe es zahlreiche Diskussionen in der Öffentlichkeit, aber auch unter Juristen, ob dieser Beitrag gerechtfertigt sei oder nicht. Der beanstandete Artikel nehme auf diesen öffentlichen Diskurs Bezug.</p> <p>Da es sich um eine allgemeine politische Debatte von entsprechendem öffentlichem Interesse handelt, reichen die Presse- und Meinungsfreiheit nach Ansicht des Senats besonders weit.</p> <h3>Leser werde umfassend informiert</h3> <p>Im vorliegenden Artikel werde das Gedicht nur deshalb gebracht, weil darüber eine öffentliche politische Diskussion entstanden sei. Die Leser werden umfassend über die Umstände der Affäre informiert und dazu aufgefordert, sich selbst ein Bild zu machen.</p> <p>Allerdings hätte man nach Auffassung des Senats auch noch den Anlass für Böhmermanns Gedicht erwähnen können, nämlich die übertriebene Reaktion Erdogans auf einen anderen (harmlosen) Satirebeitrag über ihn in der deutschen Fernsehsendung "extra3".</p> <p>Der Senat weist weiters darauf hin, dass heftige Beleidigungen und Beschimpfungen wie in dem abgedruckten Gedicht im Normalfall zwar einen Ethikverstoß darstellen. Auch ein Politiker wie Präsident Erdogan, der bewusst am öffentlichen Leben teilnimmt, müsse sich nicht alles gefallen lassen.</p> <p>Bei jeder medienethischen Bewertung gelte es jedoch, den spezifischen Kontext der Veröffentlichung zu berücksichtigen. "Im Kontext der aktuellen politischen Affäre ist es nach Meinung des Senats unproblematisch, das Gedicht abzudrucken. Hinzu kommt, dass das Gedicht in dem Artikel zum Teil sogar kritisch bewertet wird – so heißt es etwa in dem Einleitungstext zum Gedicht, dass man die Empörung vieler Türken verstehen könne", so der Senat.</p> <p>Im vorliegenden Fall ist der Senat 2 laut eigenen Angaben aufgrund einer Mitteilung eines Lesers tätig geworden und hat seinen medienethischen Standpunkt geäußert. Die Medieninhaberin der Tageszeitung "Österreich" hat sich der Schiedsgerichtsbarkeit des Presserats bisher nicht unterworfen. (APA, 27.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Sport/MehrSport/Doping
2016-05-27 15:33:01.00
Nachbeben von London 2012: 31 Dopingfälle
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Aktive aus fünf Sportarten und sechs Ländern betroffen</h2><p>Lausanne – Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat am Freitag nach Nachtests der Dopingproben der Olympischen Sommerspiele 2012 in London die Zahl 23 positiver Fälle bekanntgegeben. 265 Proben wurden nach neuesten Analysemethoden noch einmal ausgewertet. Die 23 Fälle verteilen sich auf fünf Sportarten und Aktive sechs Nationaler Olympischer Komitees. Die Namen der "Sünder" sind vorerst nicht bekannt.</p> <p>Vergangene Woche hatten Nachtests an 454 Proben der Spiele in Peking 2008 31 positive Fälle ergeben. Mittlerweile zeigte noch eine weitere Probe Auffälligkeiten. (APA, 27.5.2016)</p> </div><div id="sporttabellenTeaser"></div><script type="text/javascript"> var params = 'ressortId=3060'; var sporttabellenteaser = new Ajax.Updater( { success: 'sporttabellenTeaser' }, '/Sporttabellen/Teaser.aspx', { method: 'get', parameters: params }); </script></div>
11955
Newsroom/Panorama/Gesellschaft/Homosexuellenrechte
2016-05-27 17:28:19.00
Strafgefangene haben Recht auf Geschlechtsumwandlung
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Ein Gerichtsspruch in Wien gibt einem Inhaftierten das Recht auf geschlechtsanpassende Behandlung. Das Justizministerium will dem über den Anlassfall hinaus Folge leisten</h2><p>Wien – In den USA wird über Transgenderpersonen erbittert gestritten. Die Frage, ob etwa ein als Frau lebender Mann aufs Frauenklo darf, spaltet das Land, seit die freie Toilettenwahl im Bundesstaat North Carolina verboten ist.</p><p>In Österreich ist der Umgang mit Menschen, die in dem für sie falschen Geschlecht geboren wurden, von weniger Aufregung geprägt. Doch die Frage stellt sich auch hier zunehmend. Zwar gibt es kein statistisches Wissen, wie viele Transgenderpersonen es gibt. Aber öfter als früher wagen Betroffene, sich zu outen. In der Wiener Beratungsstelle Courage, der österreichweit einzigen Einrichtung mit einem spezifischen Angebot, suchten 2015 rund 300 Transgenderpersonen Hilfe.</p><h3>Mit Frauenkleidern im Männervollzug</h3><p>Diese Entwicklung sorgt für Regelungsbedarf in verschiedensten Bereichen. So etwa im Strafvollzug, wo Insassen unter direkter staatlicher Kontrolle leben. Wie etwa soll man in einem Männergefängnis mit einem Mann verfahren, der zur Frau werden möchte – und daher weibliche Kleidung tragen will? Wie ist mit Geschlechtsanpassungswünschen Gefangener umzugehen?</p><p>Zu Fragen zum Beispiel der Kleiderordnung für Transgenderpersonen im Strafvollzug existiert im Justizministerium seit einem Jahr eine Arbeitsgruppe, die bis zum heurigen Herbst konkrete Regeln ausarbeiten will.</p><h3>22-Jähriger wird behandelt</h3><p>Zum Thema Geschlechtsumwandlung wiederum gibt es seit kurzem eine klare Antwort: In einem Beschluss vom 29.4.2016 hat das Landesgericht Wien der Strafvollzugsanstalt Mittersteig aufgetragen, einem 22-jährigen Gefangenen zu erlauben, in Haft die Behandlung zur Geschlechtsumwandlung einzuleiten.</p><p>"Diese Entscheidung ist für uns über den Einzelfall hinaus bindend", sagte dazu im Justizministerium Abteilungsleiterin Andrea Moser-Riebniger dem Standard. "Das ist bahnbrechend", kommentiert Helmut Graupner, Präsident des Rechtskomitees Lambda und Anwalt des 22-Jährigen. Österreich trage damit einer Empfehlung des Europarat-Antifolterkomitees (CPT) von 2014 Rechnung, "transsexuellen Personen in Gefängnissen (und gegebenenfalls in anderen geschlossenen Anstalten) Zugang zur Beurteilung und Behandlung ihrer geschlechtlichen Identität" zu ermöglichen.</p><h3>Nein wäre Menschenrechtsverstoß</h3><p>Graupners siegreicher Klient sitzt wegen Gewalt- und Körperverletzungsdelikten im Maßnahmenvollzug ein. Dort werden Täter über das Ende ihrer Haftstrafe hinaus angehalten, wenn ihre Prognose negativ ist. Würde die Justiz dem 22-Jährigen die Geschlechtsanpassung verweigern, so wäre das ein Nein auf unbestimmte Zeit, erläutert Graupner. Und es käme – menschenrechtlich ein klarer Verstoß – der Verweigerung einer Krankheitsbehandlung gleich: "Transsexualismus" gilt laut internationaler Klassifikation ICD-10 als Krankheit. (Irene Brickner, 27.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Inland/Korruptionsvorwuerfe
2016-05-27 16:33:22.00
Prozess gegen Durnwalder: Staatsanwalt forderte drei Jahre Haft
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Prozess gegen ehemaligen Südtiroler Landeshauptmann wegen des Verdachts der Amtsunterschlagung und illegalen Parteienfinanzierung</h2><p>Bozen – Im Prozess gegen Südtirols Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder (SVP) wegen des Verdachts der Amtsunterschlagung und illegalen Parteienfinanzierung hat Staatsanwalt Igor Secco am Freitag am Bozner Landesgericht drei Jahre Haft für den Ex-Politiker gefordert. Am Nachmittag begannen die Plädoyers von Durnwalders Verteidigern. Wann es zu einem Urteil kommen wird, war vorerst unklar.</p> <p>Der Alt-Landeshauptmann soll laut Anklage Gelder aus dem Sonderfonds nicht rechtmäßig verwendet haben. Es geht um einen Betrag von 556.000 Euro. Durnwalder hatte Ende Februar im Prozess ausgesagt, dass er keinen Cent in die eigene Tasche gewirtschaftet habe. 45 Jahre lang hätten auch seine Vorgänger gleich gehandelt und niemand habe die Vorgehensweise beanstandet. Erst jetzt im Nachhinein werde behauptet, dass einiges nicht in Ordnung gewesen sei.</p> <p><strong>Trinkgeld für Musiker</strong></p> <p>Die Gelder aus dem Sonderfonds mussten laut den damals geltenden Bestimmungen nicht belegt werden. Durnwalder hat jedoch über jede Ausgabe in einem Heft Buch geführt. In der Zwischenzeit wurde der Sonderfonds vom Südtiroler Landtag abgeschafft.</p> <p>Der Alt-Landeshauptmann hatte mit dem Geld Trinkgelder an Musikkapellen bei Feierlichkeiten, Essen oder Geschenke im Rahmen seines Amtes bezahlt. Da er unter anderem nach zwei Aussprachen mit Vertretern der Jungen Generation in der SVP Getränke bezahlt hat, wird dem 74-Jährigen auch illegale Parteienfinanzierung zur Last gelegt. (APA, 27.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Sport/MehrSport/Radsport/Giro
2016-05-27 17:51:55.00
Führungswechsel bei Giro: Chavez nun in Rosa
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Nach Sturz des bisherigen Leaders Kruiswijk – Preidler Achter der Tageswertung</h2><p>Risoul – Der Niederländer Steven Kruiswijk hat auf der 19. Etappe des Giro d'Italia von Pinerolo nach Risoul (FRA) nach einem Sturz das Rosa Trikot des Gesamtführenden an den Kolumbianer Esteban Chavez verloren. Den Tagessieg sicherte sich Vincenzo Nibali, der sich in der Gesamtwertung auf Platz zwei vorschob und nur noch 44 Sekunden hinter Chavez liegt. Georg Preidler wurde als bester Österreicher Achter.</p> <p>Kruiswijk (LottoNL) kam bei der Abfahrt vom 2.744 Meter hohen Colle Dell'Agnello in eine Schneebank, überschlug sich und verlor daraufhin über vier Minuten auf Chaves (Orica), der in der Tageswertung 53 Sekunden hinter Nibali den dritten Platz belegte. Damit liegt Kruiswijk mit 1:05 Minuten Rückstand auf Gesamtrang drei. Der italienische Giro-Sieger von 2013 sorgte unterdessen nicht nur für seinen ersten Etappensieg dieser Italien-Rundfahrt, sondern sicherte auch seinem Team den Premierensieg in diesem Jahr. Noch schlimmer als Kruiswijk traf es den russischen Profi Ilnur Sakarin. Der bisherige Gesamtfünfte brach sich bei einem Sturz in der gleichen Abfahrt das Schlüsselbein und musste aufgeben.</p> <p>Neben Preidler zeigte auch Stefan Denifl eine beherzte Leistung. Die beiden Österreicher waren lange Zeit in einer großen Spitzengruppe vertreten, ehe sie abreißen lassen mussten. Preidler verlor letztlich 2:43 Minuten, Denifl wurde mit 7:26 Rückstand 26. und belegt in der Bergwertung den dritten Platz. Die 20. und vorletzte Etappe führt das Feld am Samstag über 134 km von Guillestre (FRA) über drei Anstiege der ersten Kategorie nach Sant'Anna di Vinadio. (APA, 27.5.2016)</p> <p><br/></p> </div><div id="sporttabellenTeaser"></div><script type="text/javascript"> var params = 'ressortId=85'; var sporttabellenteaser = new Ajax.Updater( { success: 'sporttabellenTeaser' }, '/Sporttabellen/Teaser.aspx', { method: 'get', parameters: params }); </script></div>
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Newsroom/Wissenschaft/Technik
2016-05-27 18:00:00.00
Physiker finden Hinweise auf fünfte Grundkraft der Natur
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">US-Forscher interpretieren Anomalien bei ungarischen Versuchen mit neuer fundamentaler Wechselwirkung</h2><p>Debrecen/Irvine – Die <a href="/r628/Technik">Physik</a> kennt vier Grundkräfte der Natur, also vier unterschiedliche Arten, auf denen sich Objekte gegenseitig beeinflussen können: Gravitation, Elektromagnetismus, schwache Wechselwirkung und starke Wechselwirkung. Theoretische Physiker spekulieren schon länger über die Existenz einer möglichen fünften Grundkraft, die freilich das aktuell gültige Standard-Modell der Elementarteilchenphysik sprengen würde.<br/></p> <p>US-Wissenschafter von der University of California in Irvine glauben nun konkreten Hinweisen auf eine solche Kraft auf die Spur gekommen zu sein. Jonathan Feng und sein Team analysierten die Daten von Experimenten ungarischer Kollegen und untersuchten dabei eine Unregelmäßigkeit, für die sie nun eine passende Erklärung gefunden haben wollen. Die auf dem Reprintserver "arXiv" <a href="http://arxiv.org/pdf/1604.07411v1.pdf"><strong>präsentierte Arbeit</strong></a> sorgte in der Fachwelt wenig überraschend für Diskussionen. Immerhin werden die Argumente aber so ernst genommen, dass gleich mehrere Gruppen daran gehen wollen, die Versuche der Ungarn zu reproduzieren, darunter auch am <a href="/r1219938785408/CERN">Cern</a> und am INFN Frascati National Laboratory bei Rom.</p> <h3>Suche nach Dunklen Photonen</h3> <p>Die Physiker um Attila Krasznahorkay vom Institut für Nuklearforschung an der ungarischen Akademie der Wissenschaften waren bei ihren Experimenten der Frage nachgegangen, ob Dunkle Photonen existieren könnten. Diese masselosen <a href="/r1219938785408/CERN">Teilchen</a> fungieren in einigen Theorien als Kräfteüberträger zwischen möglichen Dunkle-Materie-Partikeln. Um dieser hypothetischen Teilchen habhaft zu werden, beschossen die Physiker Lithium-7 mit Protonen und erhielten dabei instabiles Beryllium-8, das bei seinem Zerfall ein Elektronen-Positronen-Paar abgab.<br/></p> <p>Überraschenderweise beobachteten die ungarischen Forscher bei der Detektion der Partikel-Paare eine Anomalie, die sie mit der Entstehung eines unbekannten Teilchens mit einer Energie von 17 Megaelektronenvolt erklärten. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in den "Physical Review Letters." Die Physiker von der University of California halten allerdings eine andere Erklärung des Phänomens für mindestens ebenso plausibel: Feng und seine Kollegen vermuten, dass hinter den Unregelmäßigkeiten in den Daten des Experiments ein sogenanntes protophobes X-Boson steckt, das – so glauben die Physiker weiter – eine bisher unbekannte nur sehr lokal wirkende Kraft überträgt.</p> <h3>Versuche werden wiederholt</h3> <p>Klarerweise folgte auf die <a href="https://indico.cern.ch/event/507783/contributions/2151363/attachments/1266301/1874637/fornal-rds2.pdf" target="_blank"><strong>Präsentation des Papiers</strong></a> bei einer Konferenz am SLAC National Accelerator Laboratory im kalifornischen Menlo Park vielfache Kritik. Völlig von der Hand weisen will die Fachwelt die von Feng geäußerten Thesen allerdings nicht. Mehrere Physiker-Gruppen sollen die Experimente der ungarischen Wissenschafter binnen eines Jahres wiederholen, um zu sehen, ob sich die Ergebnisse reproduzieren lassen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem <a href="http://hallaweb.jlab.org/experiment/APEX/collab15/dlforapex.pdf"><strong>DarkLight-Projekt</strong></a> am Jefferson Laboratory des MIT in Newport News, Virginia. Auch dort sind Forscher auf der Suche nach Dunklen Photonen, indem sie Gasteilchen mit Elektronen beschießen. (red, 27.5.2016)<br/></p> </div><div class="supplemental"><hr> <p><strong>Abstracts</strong></p> <ul><li>arXiv.org: <a href="http://arxiv.org/pdf/1604.07411v1.pdf" target="_blank">"Evidence for a Protophobic Fifth Force from </a><a><sup>8</sup>Be Nuclear Transitions."</a></li><li>Physical Review Letters: <a href="http://journals.aps.org/prl/abstract/10.1103/PhysRevLett.116.042501" target="_blank">"Observation of Anomalous Internal Pair Creation in </a><a><sup>8</sup>Be – A Possible Indication of a Light, Neutral Boson."</a></li></ul> <p><strong>Link</strong></p> <ul><li><a href="http://www.nature.com/news/has-a-hungarian-physics-lab-found-a-fifth-force-of-nature-1.19957" target="_blank">Nature: Has a Hungarian physics lab found a fifth force of nature?</a></li></ul></hr></div></div>
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Newsroom/Web/Telekommunikation
2016-05-27 14:29:07.00
Vodafone: Frequenzentscheidung der EU stellt Weichen für 5G
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Ametsreiter: Vodafone Deutschland wird schon in wenigen Monaten auf dem Weg zu 5G die Schallmauer von einem Gigabit pro Sekunde knacken</h2><p>Die von der EU angestrebte Freigabe des 700-Megahertz-Band für Mobiltelefone und Datenübertragung ebnet nach Einschätzung von <a href="http://www.vodafone.de/" target="_blank">Vodafone</a> den Weg zur Einführung der fünften Generation des Mobilfunks (5G).</p> <p>Die Frequenzen aus dem sogenannten UHF-Band seien aufgrund hoher Reichweite und guter Gebäude-Versorgung optimal für einen nahezu flächendeckenden Ausbau eines mobilen Breitbandinternets geeignet, erklärte Professor Gerhard Fettweis, Inhaber des Vodafone Lehrstuhls für mobile Nachrichtensysteme an der TU Dresden und Koordinator des 5G Lab Germany. "Für die Weiterentwicklung von 5G sind damit wichtige Weichen gestellt."</p> <h3>694 MHz bis 790 MHz</h3> <p>Die für Telekommunikation zuständigen Minister der EU hatten am Donnerstag in einem Vorentscheid die zukünftige Nutzung der Frequenzen im Bereich von 470 bis 790 MHz beschlossen und einen großen Frequenzbereich hieraus für die ausschließliche Mobilfunknutzung vorgesehen. Rundfunkdienste sollen im Frequenzbereich unter 694 MHz mindestens bis 2030 Priorität haben. Die Frequenzen im Bereich von 694 MHz bis 790 MHz sollen ab 2020 ausschließlich für Mobilfunk genutzt werden. Bevor die neuen Regelungen wirksam werden, müssen sich die EU-Staaten aber noch mit dem Europaparlament einigen. Am Ende müssen beide zustimmen.</p> <p>Der Frequenzbereich zwischen 470 und 790 Megahertz wird derzeit in erster Linie für digitales Fernsehen und drahtlose Mikrofone genutzt, etwa bei Theateraufführungen, Konzerten und Sportveranstaltungen. Die Betreiber und Hersteller dieser Anlagen protestieren seit geraumer Zeit dagegen, dass ihr Frequenzspektrum durch den Mobilfunk und das digitale terrestrische Fernsehen (DVB-T2) immer weiter zusammengestrichen wird.</p> <h3>Gigabit-Geschwindigkeiten</h3> <p>Der Chef von Vodafone Deutschland, Ex-<a href="/r720/Telekom-Austria">Telekom-Austria</a>-Chef Hannes Ametsreiter, betonte dagegen, schon in wenigen Monaten werde sein Unternehmen auf dem Weg zu 5G die Schallmauer von einem Gigabit pro Sekunde knacken. "An ausgewählten Orten werden dann erstmals Gigabit-Geschwindigkeiten im Mobilfunk außerhalb von Laborbedingungen möglich." (APA, 27.5. 2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Link</strong></p> <p><a href="http://www.vodafone.de/">Vodafone</a></p></div></div>
11960
Newsroom/Etat/TV/switchlist
2016-05-27 06:00:00.00
TV- und Radiotipps für Freitag, 27. Mai
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Zuglegenden | Die Waffen der Frauen | Banditen | Die Schlachtfabrik | Universum History | aspekte | Kurzschluss | Mitternachtsspitzen</h2><p><strong>6.30 </strong>BAHN FREI <br><b>Thementag: Zuglegenden</b> Der Thementag auf 3sat steht mit mehreren Dokumentationen, Reportagen und Filmen im Zeichen der Eisenbahn: Den Auftakt macht mit <i>Rheingold</i> ein Bericht über den Luxuszug der Deutschen Reichsbahn. In <i>Der Reblaus-Express und andere Bahnschmankerl</i> (11.40) reist man gemütlich ins Waldviertel, im legendären Glacier Express (13.40) zwischen dem mondänen Zermatt und dem luxuriösen St. Moritz. Und in <i>Transsiberian – Reise in den Tod </i>(22.00) schickt Brad Anderson ein hochkarätiges Ensemble mit der Transsibirischen Eisenbahn in einen düsteren Thriller. Unter den Reisenden befinden sich Woody Harrelson, Emily Mortimer und Ben Kingsley. <b>Bis 5.50, 3sat</b></br></p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/05/26/doppeladler3titel.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="278" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/26/doppeladler3titel.jpg" data-zoomable="true" height="278" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/05/26/doppeladler3titel.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: orf/gernot stadler filmproduktionj</div></div> <p><b>20.15</b> WORKING GIRL<b><br>Die Waffen der Frauen</br></b> <i>(Working Girl, USA 1988, Mike Nichols)</i> Melanie Griffith wird als "Working Girl" Tess von ihrer Chefin ausgetrickst: Sigourney Weaver stiehlt ihr eine Idee – und eine gute noch dazu. Gut, dass die gemeine Chefin sich ein Bein bricht: freie Bahn für Tess. Sechs Oscar-Nominierungen für ein Stück böses, gutes 1980er -Jahre-Kino. <b>Bis 22.00, ZDF Neo</b></p> <p><b>22.15</b> WORKING POOR<b><br>Banditen!</br></b> <i>(Bandits, USA 2001, Barry Levinson) </i>Als Rückblende aufgebaut, erzählt Barry Levinson die Geschichte der beiden Gauner Joe (Bruce Willis) und Terry Lee (Billy Bob Thornton). Die Banküberfälle laufen wie geschmiert, bis die von ihrer Ehe frus trierte schöne Kate (Cate Blanchett) auftaucht. Angeblich hatte Levinson mit <i>Bandits</i> keine Komödie im Sinn, doch seine Hauptdarsteller waren offenbar anderer Ansicht. Netter Spaß für zwischendurch. <b>Bis 0.35, Servus TV</b></p> <p><b>22.40</b> DOKUMENTATION<b><br>Die Schlachtfabrik</br></b> Nicht die Tiere, sondern die in den Schlachtfabriken arbeitenden Menschen stehen in dieser Dokumentation im Mittelpunkt: Sie zeigt den Alltag einer französischen Schlachthalle mit vier Schlachtanlagen, in denen rund hundert Arbeiter beschäftigt sind. Ein Jahr lang haben Raphaël Girardot und Vincent Gaullier die Schlächter, die nach eigenen Aussagen in der "Lebensmittelindustrie" arbeiten, gefilmt und befragt: am Fließband, im Pausenraum, in den Sitzungen und im Umkleideraum. <b>Bis 23.31, Arte</b></p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/05/26/Iskra-fin.gif" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="279" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/26/Iskra-fin.gif" data-zoomable="true" height="279" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/05/26/Iskra-fin.gif" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: iskra</div></div> <p><b>22.45</b> DOKUMENTATION<b><br>Universum History: Chinas verbotene Stadt (2)</br></b> Sie gilt sie als die wichtigste Frau in der Geschichte Chinas: die Konkubine Cixi. Fast ein halbes Jahrhundert lang lenkte sie die Geschichte des Reichs, nachdem ihr die heimliche Machtübernahme im Reich der Mitte gelungen war. Der zweite und letzte Teil der Geschichtsdoku reinszeniert das Leben jener Frau, die jahrzehntelang die Politik Chinas bestimmte. <b>Bis 23.30, <a href="/r1249/ORF">ORF</a> 2</b></p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/05/26/ORF-ZDF-Thomas-Bianga_1.gif" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="371" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/26/ORF-ZDF-Thomas-Bianga_1.gif" data-zoomable="true" height="371" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/05/26/ORF-ZDF-Thomas-Bianga_1.gif" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: orf/zdf/thomas bianga</div></div> <p><b>23.00</b> MAGAZIN<b><br>aspekte </br></b>Die Themen: 1) Ein dänisches Künstlerkollektiv plant in Kopenhagen die Ausstellung <i>Märtyrermuseum</i>, in der es um Menschen gehen soll, "die bereit waren, für ihre Sache zu sterben". 2) Was ist "konservativ"? Über die Unschärfe einer Idee. 3) Olympia im Selbstversuch: Ilija Trojanow trainiert. 4) Genie an den Tasten: Daniil Trifonov. Porträt eines Ausnahmepianisten. 5) Münchener <a href="/r1216034889065/Biennale-von-Venedig">Biennale</a> startet Neues Musiktheater ganz ungewöhnlich. <b>Bis 23.30, ZDF</b></p> <p><b>23.40</b> MAGAZIN<b><br>Kurzschluss</br></b> Das Thema des Kurzfilmmagazins lautet heute Nacht "Lieben und Leiden": Pascal Aquien, Dozent für englische Literatur an der Sorbonne und Biograf von Oscar Wilde, kommentiert den Animationsfilm <i>Die Nachtigall und die Rose</i>, der nach der gleichnamigen Erzählung des englischen Schriftstellers entstanden ist. Im Anschluss spricht die Cecilia de Arce über ihren Kurzfilm <i>Jede Dritte</i>: Die Studentinnen Simone und Zelda arbeiten an einem gemeinsamen Abschlussprojekt – bis eine ungewollte Schwangerschaft ihre Freundschaft auf die Probe stellt. <b>Bis 0.25, Arte</b></p> <p><b>1.55</b> SCHRECK DICH<b><br>Mitternachtsspitzen</br></b> <i>(Midnight Lace, USA 1960, David Miller)</i> Immer wieder gerne gesehen: ein spannender Psychothriller mit Doris Day und Rex Harrison in einem nebeligen London und mit einem schrecklichen Schluss. Die Day beweist, dass sie mit ihrer glockenhellen Singstimme auch ziemlich gut kreischen kann. <b>Bis 3.40, ZDF</b></p> <div class="block video"><iframe allowfullscreen="true" data-zoom-src="//www.youtube.com/embed/P58MKbCzN9Y" data-zoomable="true" frameborder="0" height="276" src="//www.youtube.com/embed/P58MKbCzN9Y" width="492"></iframe><div class="credits">john mcclane</div></div></div><div class="supplemental"><hr> <p><strong>Unsere Radiotipps:</strong></p> <p><b>9.05</b> MAGAZIN<b><br>Kontext </br></b>Das Sachbuchmagazin stellt vor: 1) <i>KL</i>: Der Historiker Nikolaus Wachsmann über die Geschichte der NS-Konzentrationslager. 2) <i>Die Kunst der Revolte</i>: Geoffroy de Lagasnerie über Snowden, Assange und Manning. 3) <i>Digital Happiness</i>: Wie man online selbstbestimmt und glücklich sein kann. 4) <i>Vom Libero zur Doppel-Sechs</i>: Tobias Eschers Taktik-Geschichte des Fußballs. <b>Bis 9.42, Ö1</b></p> <p><b>18.20</b> MAGAZIN<b><br>Europa-Journal </br></b>Die Themen: 1) EM im Ausnahmezustand 2) Wie sicher wird die EM? 3) Die neue alte Flüchtlingsroute. 4) Eine Europa-Rundreise mitten in Wien. <b>Bis 18.55, Ö1</b></p> <p><b>19.05</b> MAGAZIN<b><br>Dimensionen </br></b>Das Wissenschaftsmagazin berichtet u.a. über Nanopartikel, die zur Rettung alter Bücher beitragen können. <b>Bis 19.30, Ö1</b></p> <p><b>20.00</b> MUSIK<b><br>Wiener Lied klassisch </br></b>Die Wienerlied-Legende Kurt Girk plaudert mit Richard Schmitz über ihre Musik, die Tradition und die Wiener Welt. <b>Bis 21.00, Radio Klassik Stephansdom </b>(Michael Pekler, 27.5.2016)</p></hr></div></div>
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Newsroom/Sport/Tennis/FrenchOpen
2016-05-27 16:58:22.00
Nadal wirft in Paris das Handtuch
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Spanier wäre der mögliche Gegner von Dominic Thiem im Achtelfinale gewesen</h2><p>Paris – Sandplatzkönig Rafael Nadal hat wegen einer Verletzung am linken Handgelenk bei den French Open zurückziehen müssen. "Es war eine wirklich schwere Entscheidung, aber ich muss dem Rat der Ärzte folgen. Es wäre ein zu hohes Risiko weiterzuspielen. Ich bin sehr traurig, es ist einer der schwersten Momente", sagte der an Position vier gesetzte Spanier, der in Roland Garros seinen zehnten Paris-Titel holen wollte.</p> <p>Rekordchampion Nadal sollte am Samstag seine Drittrundenpartie gegen seinen Landsmann Marc Granollers bestreiten. Im Achtelfinale hätte Dominic Thiem warten können.</p> <p>An der Blessur laboriert Nadal, der in der kommenden Woche 30 Jahre alt wird, bereits seit dem Turnier in Madrid vor zwei Wochen. In den ersten beiden Matches hatte man von der Verletzung am Schlagarm nichts bemerkt. Nadal hatte am Donnerstag seinen 72. Sieg im 74. Match beim bedeutendsten Sandplatzturnier der Welt gefeiert.</p> <p>In seinem "Wohnzimmer" am Bois de Boulogne war der Linkshänder nur 2015 (Viertelfinale) und 2009 (Achtelfinale) vorzeitig gescheitert. (sid, 27.5.2016)</p> </div><div id="sporttabellenTeaser"></div><script type="text/javascript"> var params = 'ressortId=59'; var sporttabellenteaser = new Ajax.Updater( { success: 'sporttabellenTeaser' }, '/Sporttabellen/Teaser.aspx', { method: 'get', parameters: params }); </script></div>
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Newsroom/User/Userkommentare
2016-05-27 08:05:49.00
Jedes Posting zählt!
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Emotionen bringen die Menschen zur Wahlurne – und in die Onlineforen. Den hohen ethischen Anforderungen, die Medien an die Politik stellen, müssen diese auch selbst gerecht werden</h2><p>Spätestens seit der Stichwahl zwischen Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen wissen wir wieder, dass in der Demokratie jede Stimme zählt. Die hohe Wahlbeteiligung könnte man bei gutem Willen auch als positive Nebenwirkung der Emotionalisierung und Polarisierung der Politik interpretieren. Emotionen bringen die Menschen eben zur Wahlurne; aber leider nicht nur zur Wahlurne!</p> <h3>Emotionalisierung in Politik und Medien</h3> <p>In den Onlineforen der Medien wurden teilweise erbitterte Auseinandersetzungen geführt, und das mit beklagenswerter Irrationalität und verzweifelter Armut an Argumenten bei gleichzeitig hoher emotionaler Gereiztheit. Die Onlineabteilungen der Medien wie die des STANDARD oder der "Kronen Zeitung" leben von dieser Emotionalisierung und fördern sie, was sie nicht davon abhält, sich von Zeit zu Zeit in Leitartikeln über das Niveau der politischen Auseinandersetzung in Österreich zu beklagen, obwohl sie selbst ein Teil des Problems sind.</p> <p>Dabei steht zu viel auf dem Spiel, auf jeden Fall mehr als die Bilanz des STANDARD und der "Kronen Zeitung". Es geht um unsere Demokratie. Es bleibt ja genug an emotionalem Raum über, den man bewirtschaften kann. Die kommende Fußball-Europameisterschaft mit österreichischer Beteiligung eignet sich hervorragend zur Sublimierung und zur Emotionalisierung. Die Politik eignet sich nicht dazu, denn der Preis, den wir alle letztendlich dafür zahlen müssen, ist zu hoch.</p> <h3>Das Schielen auf hohe Reichweiten</h3> <p>Die Medien und vor allem jene, die als Qualitätsmedium gelten wollen, müssen sich hier ein wenig an der Nase nehmen, ob sie selbst den hohen ethischen Anforderungen gerecht werden, die sie an die Politik zu Recht stellen.</p> <p>Man muss nicht jede Überschrift so formen, dass sie maximale Aufregung erzeugt. Man muss nicht den emotionalen Gehalt einer Information herausstreichen, um nach Reaktionen zu fischen, die den "Clickstream" optimieren. Vielleicht muss man das alles nach wirtschaftlichen Überlegungen tun, aber wenn dem so ist, dann muss die Presse sich die Frage gefallen lassen, wie frei und unabhängig sie in Wirklichkeit ist. Damit sind nicht die üblichen Verflechtungen zwischen Politik, Wirtschaft und Medienlandschaft gemeint, sondern die simple Tatsache, dass das Schielen auf hohe Reichweiten und hohes Datenverkehrsvolumen genauso korrumpieren kann wie Geld. (Harald Kittler, 27.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Harald Kittler</strong> ist Arzt in Wien.</p> <p><strong>Zum Thema</strong></p> <ul><li><a href="http://derstandard.at/2000037699811/Wahlentscheidung-Die-Zerreissprobe"><strong>Kolumne: </strong>Wahlentscheidung: Die Zerreißprobe</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000037611893/Praesidentenwahl-Welche-Spaltung"><strong>Kommentar: </strong>Präsidentenwahl: Welche "Spaltung"?</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000037576539/Wahlsendungen-in-ARD-und-ZDF-Von-aussen-betrachtet">Wahlsendungen in ARD und ZDF: Von außen betrachtet</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000037486517/BP-Wahl-Live-Bericht-auf-derStandardat-sprengt-Rekorde">Präsidentenwahl: Live-Bericht auf derStandard.at sprengt Rekorde</a></li></ul></div></div>
11963
Newsroom/Etat/PRINT/Presserat
2016-04-28 12:19:37.00
Pauschalverunglimpfung und Diskriminierung: Presserat verurteilt "Zur Zeit"
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Kinder mit Migrationshintergrund würden pauschal verunglimpft</h2><p>Wien – Der Österreichische <a href="/r1939/Presserat">Presserat</a> hat die rechtskonservative Wochenzeitung "Zur Zeit" wegen Pauschalverunglimpfung und Diskriminierung verurteilt. Das Blatt hatte ein Bild von Kindergartenkindern veröffentlicht, auf dem unter anderem auch Kinder mit schwarzer Hautfarbe und anderem Migrationshintergrund zu sehen waren. Die Bildunterschrift dazu lautete: "Kindergarten in Wien: Die rassische Durchmischung ist unübersehbar." Der Presserat sah darin einen Verstoß gegen den Ehrenkodex für die österreichische Presse. Der Begriff "rassische Durchmischung" sei in der heutigen Zeit nicht mehr adäquat. Der Begriff erinnere an die NS Zeit, in der eine "rassische Vermischung" verhindert werden sollte und wurde.</p> <p>Das Foto wurde einem Artikel beigefügt, in dem Missstände der Wiener Stadtregierung aufgezeigt wurden. Vor diesem Hintergrund wurde offenbar bewusst eine derartig negativ konnotierte Formulierung gewählt und Kinder mit Migrationshintergrund pauschal verunglimpft, da offenbar ein vermeintlicher weiterer "Missstand" aufgezeigt werden sollte, wie der Presserat urteilte. Zudem sei auch der Persönlichkeitsschutz der Kinder missachtet worden. Diese würden für ideologische Zwecke missbraucht und öffentlich an den Pranger gestellt. Bei Kindern greife der Persönlichkeitsschutz aber besonders stark, so der Presserat.</p> <p>Bei "Zur Zeit" handelt es sich laut der Enzyklopädie Wikipedia um eine Wochenzeitung mit rechtskonservativer deutschnationaler Ausrichtung. Herausgegeben wird das Blatt vom ehemaligen EU-Parlamentarier und <a href="/r1528/FPOe">FPÖ</a>-Funktionär Andreas Mölzer sowie dem FPÖ-nahen früheren <a href="/r1249/ORF">ORF</a>-Chefredakteur Walter Seledec. (APA, 28.4.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Wirtschaft/Wirtschaftpolitik/Steuer/Panamapapers
2016-05-28 09:06:52.00
Panama Papers: Mossack Fonseca schließt Büros in britischen Steueroasen
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Finanzkanzlei zieht knapp acht Wochen nach Enthülllungen Konsequenzen</h2><p>Panama-Stadt – Knapp acht Wochen nach der Veröffentlichung der "Panama Papers" hat die Finanzkanzlei Mossack Fonseca die Aufgabe ihrer Büros in drei britischen Steuerparadiesen angekündigt. "Mit großem Bedauern" schließe sie nach mehr als 20 Jahren ihre Büros auf Jersey, auf der Isle of Man und in Gibraltar, teilte die panamesische Firma am Freitag mit.</p> <p>Als Grund gab Mossack Fonseca eine Strategie zur "Konsolidierung unseres Büro-Netzwerks" an. Dennoch werde die Firma weiterhin "allen" Kunden zur Verfügung stehen.</p> <p>Mossack Fonseca steht im Mittelpunkt des Skandals um Briefkastenfirmen, der durch die "Panama Papers" aufgedeckt worden war. Durch die Auswertung von elf Millionen Dokumenten hatte ein weltweites Journalistennetzwerk enthüllt, wie die Kanzlei dutzenden Spitzenpolitikern, Sportstars und anderen Prominenten dabei half, Steuern zu umgehen. Die Enthüllungen riefen weltweit Steuerfahnder auf den Plan. (APA, 28.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Wissenschaft/zeit
2016-05-28 08:00:00.00
Was die Mongolen 1242 wirklich aus Ungarn vertrieb
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Historiker und Dendrochronologe glauben: Das Klima dürfte ein wichtiger Grund gewesen sein</h2><p>Princeton/Wien – Im 13. Jahrhundert beherrschten die Mongolen das größte zusammenhängende Landimperium aller Zeiten. Nach dem Tod von Dschingis Khan dauerte es einige Jahre, ehe sich die Mongolen an die Eroberung westlicher Länder machten.</p> <p>1237 wurde Russland unterworfen, 1240 Polen, 1241 kam es zur legendären Schlacht von Liegnitz, in der sich der deutsche Herzog Heinrich II. von Schlesien mit ein paar Tausend Männern dem übermächtigen Feind entgegenstellte.</p> <p>Die Schlacht endete für die Deutschen mit einem Fiasko, doch der Blutzoll war auch unter den Mongolen so groß, dass sie von einem weiteren Vormarsch absahen. So lautet zumindest die offizielle Version. Womöglich spielten noch ganz andere Faktoren eine entscheidende Rolle beim Rückzug der Mongolen aus Mitteleuropa, behaupten Nicola Di Cosmo (Princeton University) und Ulf Büntgen (Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft in der Schweiz).</p> <p>Der Historiker Di Cosmo und der Dendrochronologe Büntgen haben das Wetter zwischen 1230 und 1250 sowohl aufgrund von historischen Quellen als auch von Baumringen rekonstruiert. Wie sie im Fachblatt "Scientific Reports" berichten, folgten auf warme und trockene Sommer von 1238 bis 1241 nasskalte Bedingungen ab 1242. Damals dürften erhebliche Niederschläge die ungarische Ebene zum Sumpf gemacht haben, die Pferde der Mongolen hatten weniger zu fressen.</p> <p>Dadurch büßten die berittenen Truppen an Kampfkraft ein. Zudem dürften Plünderungen und Entvölkerung zu Hungersnöten geführt haben, was die Mongolen zusätzlich zum Abzug motiviert haben dürfte.</p> <p>Die Forscher halten ihre Fallstudie für ein Beispiel dafür, wie ein <a href="/r1937/Klimawandel">Klimawandel</a> entscheidenden Einfluss auf vormoderne Entwicklungen hatte. (tasch, 28.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Abstract</strong><br><a href="http://nature.com/articles/doi:10.1038/srep25606" target="_blank">Scientific Reports: "Climatic and environmental aspects of the Mongol withdrawal from Hungary in 1242 CE"</a></br></p></div></div>
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Meinung/Kommentare/Schnauder
2016-05-27 18:06:19.00
Geldwäsche: Weichspüler
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">An der Nase nehmen muss sich vor allem Justizminister Wolfgang Brandstette</h2><p>Das sind schwere Geschütze, die die Antigeldwäscheeinheit FATF gegen Österreich auffährt. Die Bekämpfung des Delikts sei schwach ausgeprägt, bei der Verfolgung gebe es hohe rechtliche Hürden, Verurteilungen seien Rarität. Die FATF nimmt die Angelegenheit so ernst, weil Österreich eine Drehscheibenfunktion für Osteuropa und potenziell für dortige kriminelle Gelder hat.</p> <p>Wer den Zwischenbericht liest, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich wieder einmal eine Stelle auf die andere verlässt. Die zentrale Geldwäschestelle schickt die Daten an die Staatsanwaltschaften, ohne umfassende Erhebungen durchzuführen. Dort wird – wenn die Vortaten schwer aufzuklären sind – mit wenig Verve ermittelt. Und das Bankgeheimnis sorgt obendrein dafür, dass Verfahrensschritte verzögert oder vereitelt werden. An der Nase nehmen muss sich vor allem Justizminister Wolfgang Brandstetter. Trotz heftiger Kritik der FATF 2009 hat sich seither wenig zum Besseren gewendet.</p> <p>Ein kleines Beispiel illustriert das fehlende Bewusstsein recht gut: Als vor einem Jahr Brandstetters Strafrechtsreform in Begutachtung ging, wären damit die Sanktionen gegen Geldwäsche nach unten nivelliert worden. Quasi ein Weichspüler für schmutzige Banknoten. Das Finanzministerium hat die Aufweichung gerade noch verhindert. Sein wichtigstes Argument: Die Maßnahme würde bei der anstehenden FATF-Länderprüfung nicht gut ankommen.(Andreas Schnauder, 27.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Wirtschaft/Wirtschaftpolitik
2016-05-28 10:05:44.00
Warum uns fehlende Innovation teuer zu stehen kommt
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Industrieländer kämpfen seit Jahren gegen die Flaute. Es fehlen Ideen, die das Wachstum stimulieren</h2><p>Das renommierte US-Wirtschaftsmagazin "<a href="http://www.inc.com/">Inc</a>" wollte vor wenigen Monaten von großen amerikanischen Risikokapitalgebern wissen, welche Firmen aus dem Silicon Valley ihrer Meinung nach 2016 durchstarten werden. Platz eins für das innovativste Unternehmen ging an Vulcun. Die Firma hat eine Onlineplattform entwickelt, auf der User mit echtem oder fiktivem Geld auf den Ausgang von Online-Videospielen wetten können. Ebenfalls in die Top Ten schaffte es Juicero. Das Start-up verkauft eine neuartige Saftpresse, die angeblich nicht nur einfacher zu bedienen ist als herkömmliche Entsafter, sondern sich auch mit dem Internet verbinden lässt und dabei neue Rezepte lernen kann.</p> <p>Nimmt man das Ergebnis dieser Befragung als Maßstab, hat die Weltwirtschaft ein ziemlich großes Problem. Zu den großen Entdeckungen vergangener Jahrhunderte zählten der Verbrennungsmotor und die Dampflokomotive. Und was kommt heute aus dem Silicon Valley, dem immerhin innovativsten Flecken Land der Erde? Ein Onlineentsafter und eine Website, auf der man darauf wetten kann, welche Spieler einander bei virtuellen Schießereien schneller umlegen.</p> <h3>Produktivität hält nicht Schritt</h3> <p>Selbst wenn die Produkte kommerziell erfolgreich sein sollten, ist klar, dass der breite wirtschaftliche Nutzen dieser IT-Innovationen gleich null sein wird.</p> <p>Gut möglich, dass sich da ein tiefer liegendes Problem offenbart. Lange galt es als Gewissheit, dass die Nutzung von Computern, E-Mails, Internet, Smartphones nicht nur unseren Alltag verändert, sondern auch die Produktivität der Menschen erhöht, also mehr Wohlstand schafft. Doch die Realität hat mit dieser Erwartungshaltung nicht mitgehalten. Auf den wirtschaftlichen Kollaps nach Ausbruch der <a href="/r6369/Finanzmarktkrise">Finanzkrise</a> 2008 folgte eine lange Phase der Stagnation, die bis heute anhält.</p> <p>Erstmals seit 1945 lag das Wachstum in Österreich in den vergangenen vier Jahren durchgehend unter einem Prozent. In der Eurozone sah es ähnlich miserabel aus, und bis 2017 prognostizieren Ökonomen kaum mehr als einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,5 Prozent. In Japan ist das Wachstum nur knapp über der Nulllinie. Kanada schwächelt. In den USA ist die Situation zwar besser, aber bedenkt man, wie billig Erdöl seit Monaten ist und wie günstig Unternehmen derzeit dank der niedrigen Zinsen an Kredite kommen, dann sehen sogar die Zahlen aus den Vereinigten Staaten enttäuschend aus.</p> <p>Unter Ökonomen tobt eine Debatte darüber, was die Ursachen der Stagnation sind. Die Bruchlinien der Diskussionen kennt man aus Österreich. Hindert die Bürokratie Unternehmen daran durchzustarten, oder ist die hohe Steuerlast schuld? Sind die Schulden zu hoch, oder wurde im Gegenteil zu viel gespart?</p> <p>Der Haken daran ist, dass hier lokale Antworten auf ein globales Phänomen gesucht werden. Und so gibt es eine Reihe von Wissenschaftern, die eine ganz andere These vertreten: Die Industrieländer leiden ihr zufolge alle am gleichen Übel. Ihnen sind die innovativen Ideen ausgegangen, die Wachstum bringen. Google, Facebook, Smartphones, Tablets, iTunes und Wikipedia mögen im Alltag nützlich sein. In puncto Produktivität und Beschäftigung sind sie wertlos.</p> <h3><b>Bibel für die Pessimisten </b></h3> <p>Der US-Ökonom Robert Gordon hat für die Anhänger dieser wachstumspessimistischen Denkschule eine Bibel geschrieben. In seinem 760-seitigen Werk <i>The Rise and Fall of American Growth,</i> das heuer erschienen ist, argumentiert der Wissenschafter von der Northwestern University in Chicago, dass wir den hohen Lebensstandard der Gegenwart nur einer ganz kurzen Periode zwischen 1870 und 1940 zu verdanken haben. In diese Zeit fallen die großen Erfindungen.</p> <p>Gordon beschreibt drei industrielle Revolutionen. Die erste brachte die Dampfmaschine, die Eisenbahn und den Webstuhl hervor. Fast wichtiger für den Autor ist aber jene zweite Revolution ab 1870, in deren Rahmen die Elektrizität entdeckt und der Verbrennungsmotor entwickelt wurde. Traktoren revolutionierten die Landwirtschaft, das Fließband die Arbeit in der Fabrik. Dank des Automobils konnten Unternehmen Märkte erschließen, die bis dahin außerhalb ihrer Reichweite gewesen waren.</p> <p>Durch neue Massenprodukte reduzierte sich der Aufwand für Hausarbeit, weshalb Menschen mehr Zeit für wirtschaftlich produktive Tätigkeiten blieb. Im 19. Jahrhundert verbrachte eine Hausfrau in Amerika im Schnitt zwei Tage der Woche mit Wäschewaschen. Waschmaschine und Bügeleisen reduzierten diesen Aufwand auf einige Stunden. Durch Erfindungen wie Kanalisation und Kläranlage verbesserten sich die Hygienebedingungen. Unternehmen standen also mehr und gesündere Menschen als Arbeitskräfte zur Verfügung. All das trug zum rasanten Wachstum der Produktivität zwischen 1920 und 1970 bei, schreibt Gordon. Binnen weniger Jahrzehnte stieg der Wohlstand stärker an als in den 1000 Jahren davor.</p> <p>Doch ab den 1970er-Jahren reduzierten sich die Zuwachsraten. Die USA sind da kein Einzelfall: der STANDARD hat das Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien um eine Auswertung der Zahlen zur totalen Faktorproduktivität (TFP) in Österreich ersucht.</p> <p>Mit dieser Maßzahl bewerten Ökonomen den technischen Fortschritt. Sie zerlegen das Wirtschaftswachstum in seine Einzelteile und rechnen jenen Teil des Zuwachses heraus, der nur darauf beruht, dass mehr Menschen arbeiten gehen oder Investoren mehr Geld ausgeben. Der Rest an Mehrwert, der übrig bleibt, zeigt an, wie sich der technische Fortschritt entwickelt.</p> <h3><b>Der steile Aufstieg ist zu Ende </b></h3> <p>In Österreich stieg die TFP zwischen 1961 und 1970 im Schnitt um 3,3 Prozent pro Jahr an. Das Jahrzehnt darauf waren es nur noch 1,3 Prozent, dann folgte nur mehr eine Steigerung von einem Prozent pro Jahr.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/2016/05/27/produktivitaet.jpg" itemprop="url"><meta content="410" itemprop="width"><meta content="509" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/27/produktivitaet.jpg" data-zoomable="true" height="509" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/2016/05/27/produktivitaet.jpg" width="410"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div></div> <p>Bereits vor Ausbruch der <a href="/r6369/Finanzmarktkrise">Finanzkrise</a> lag das Produktivitätswachstum kaum mehr über der Nulllinie. Für Frankreich und Deutschland sind die Zahlen ähnlich. Diese Werte sind "als deutliches Zeichen für einen Rückgang des technischen Fortschritts zu betrachten", sagt der Ökonom Klaus Weyerstraß vom IHS. "Da die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Lauf der Jahre gestiegen sind, scheint vor allem die gesamtwirtschaftliche Wirkung dieser Ausgaben zu fehlen."</p> <p>Diese Aussage passt zur These Gordons, wonach die dritte industrielle Revolution, die digitale, zur materiellen Wohlstandsvermehrung kaum noch beiträgt. Internet und E-Mail haben die Produktivität der Industrieländer nur für einen kurzen Zeitraum zwischen 1994 und 2004 erhöhen können. Spätere Neuerungen wie das Smartphone machen sich statistisch kaum bemerkbar.</p> <p>Dafür gibt es viele Erklärungen. Die meisten Menschen arbeiten heute im Dienstleistungssektor, und die IT-Neuerungen bringen dort nur begrenzte Fortschritte. Sogar wo Menschen ersetzbar sind, wie an der Supermarktkasse, haben sich Automaten bisher nur begrenzt bewährt. Die meisten Innovationen betreffen Unterhaltung und Kommunikation, spielen also in Produktionsabläufen von Betrieben eine untergeordnete Rolle. Hinzu kommt, dass sich die digitale Revolution in den Haushaltsausgaben im Gegensatz zu früheren Umbrüchen nur begrenzt widerspiegelt.</p> <p>Laut einer Erhebung der Statistik Austria aus dem Jahr 2010 gibt ein Haushalt im Schnitt nur 3,7 Prozent seines Einkommens für Mobiltelefone, Internet, Computer und alle anderen Arten von Unterhaltungselektronik aus. Das Konsumverhalten hat sich also weniger verändert, als viele glauben.</p> <p>Die neuen IT-Unternehmen schaffen vergleichsweise auch wenige Jobs, die Menschen Einkommen und damit Kaufkraft bringen. Google, Microsoft und <a href="/r506/Apple">Apple</a> sind aktuell die drei wertvollsten Unternehmen der Welt: Zusammen beschäftigen sie direkt bloß 250.000 Mitarbeiter weltweit. Allein ein Industriebetrieb wie Siemens kommt auf 350.000 Angestellte.</p> <h3><b>Überschätzte Roboter </b></h3> <p>Geht es nach Technologiepessimisten wie Gordon, wird das Wachstum auch in Zukunft nicht anziehen. Nichts lasse darauf schließen, dass ein 3-D-Drucker, Roboter, selbstfahrende Autos oder Drohnen noch einmal ein ähnliches Potenzial entfalten werden wie das Automobil, Elektrizität oder das Flugzeug. Ein Beispiel: Ein selbstfahrendes Auto mag nett sein, weil Familienmitglieder sich dann bei einer Fahrt intensiver unterhalten können. Es könnte Menschen auch zu mehr Car-Sharing animieren, also der Umwelt helfen. Die Produktivität beeinflusst das alles aber nicht.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/05/27/roboterArtikelbild.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="327" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/27/roboterArtikelbild.jpg" data-zoomable="true" height="327" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/05/27/roboterArtikelbild.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: apa / ralf hirschberger</div><div class="caption context">Roboter faszinieren die Menschheit. Große Produktivitätsschritte dürften sie aber nicht verursachen.</div></div> <p>An diesen Gedanken gibt es jede Menge Kritik. Eine lautet, dass mit der Kennzahl BIP die Produktivitätssteigerungen durch IT-Innovationen gar nicht richtig erfasst werden können. Ein Softwareprodukt, das immer gleich viel kostet, aber jedes Jahr mehr leisten kann, verzerrt die Statistik, weil dieser technische Fortschritt mit dem BIP nur schwer zu erfassen ist. Forscher des renommierten Brookings-Instituts in Washington haben im März eine Studie zu dem Thema präsentiert. Ergebnis: Selbst wenn man die Qualitätssteigerungen bei IT-Produkten stärker berücksichtigt, ändert das an der schwachen Produktivitätsentwicklung nichts.</p> <p>Der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), Karl Aiginger, ist trotzdem skeptisch: "Es gibt einen Mix an Ursachen, die für das schwache Wachstum verantwortlich sind", sagt Aiginger, "die Innovationsschwäche spielt dabei wahrscheinlich die geringste Rolle." Investoren hätten in der jüngeren Vergangenheit zu viel Geld in die Finanzmärkte und zu wenig in die Realwirtschaft investiert. Staaten und Haushalte seien zu hoch verschuldet, weshalb sie zögerlich Geld ausgäben.</p> <p>Doch Aiginger widerspricht den Technologiepessimisten in einem Punkt nicht: Das hohe Wachstum der vergangenen Jahrzehnte wird nicht zurückkehren.</p> <p>Die Frage ist: Was folgt daraus? Eine Conclusio lautet, dass das BIP als wichtigster Indikator für das Wohlergehen der Gesellschaft ausgedient haben sollte. Denn die neuen Technologien bringen ohne Zweifel einen Wohlfahrtsgewinn. Wer am Wochenende heimwerkt und sich Tipps online holt oder ein krankes Kind zu Hause hat und den passenden Arzt im Internet findet, profitiert unzweifelhaft von der digitalen Revolution. Nur drückt sich das nicht in Wachstum aus. Das BIP misst also nicht falsch, es erfasst Phänomene ungenügend.</p> <h3><b>Das BIP hat ausgedient </b></h3> <p>Statistiker haben inzwischen zusätzliche Indikatoren entwickelt. Aiginger schlägt vor, Lebensqualität stärker daran zu messen, wie es mit dem Umgang mit ökologischen Ressourcen steht, wie sich der soziale Zusammenhalt und die Einkommen entwickeln. Das Problem ist, dass sich solche Ansätze bisher nicht etabliert haben. Das BIP als Messgröße bleibt wegen seiner Einfachheit beliebt.</p> <p>Entscheidender ist die zweite Frage, ob die Wachstumsschwäche überhaupt ein Problem ist. Nicht unbedingt, lautet darauf die Antwort von Ökonomen wie Gordon und Aiginger. Der materielle Wohlstand in Industrieländern wie Österreich oder den USA ist ja gewaltig. Die Erschließung neuer Märkte im Ausland, die wachsende Zahl an Arbeitnehmern und das verbliebene Produktivitätswachstum haben dafür ausgereicht, dass sich Österreichs reales BIP pro Kopf seit den 1970er-Jahren mehr als verdoppelt hat.</p> <p>Statt nach mehr materiellem Wohlstand zu streben, wäre in der Lesart Gordons eine breite Debatte darüber notwendig, ob nicht bereits genug Reichtümer vorhanden sind und es nicht an der Zeit ist, mit dem auszukommen, was ist. Klar ist aber, dass sich gesellschaftliche Verteilungskämpfe mit Wachstum "leichter bewältigen lassen", wie das der Ökonom Weyerstraß formuliert.</p> <p>Ein Beispiel: Wenn Österreichs Wirtschaft pro Jahr nicht mehr als zwei Prozent wächst, reicht das nicht aus, um Arbeitsplätze für alle Jobsuchenden zu schaffen. Die Zahl der Arbeitslosen müsse trotzdem nicht steigen.</p> <h3>Zeit als Verteilungsressource</h3> <p>Aiginger etwa ist ein großer Befürworter von Arbeitszeit-Umverteilung. Besonders für Besserverdiener wäre es eine Option, weniger zu arbeiten und anstelle von Lohnerhöhungen mehr Freizeit zu bekommen. Bisher sind solche Modelle in Kollektivverträgen selten, doch das könnte sich ändern. Aber damit ein solches System funktioniert, würde es nicht ausreichen, Gesetze umzuschreiben. Den Mentalitätswandel kann nicht die Politik steuern, das läge in der Verantwortung der Menschen. Eine Welt, in der das persönliche Wohlbefinden davon abhängt, wie hart man arbeitet, verträgt sich mit dem Konzept der Arbeitszeit-Neuverteilung nicht.</p> <p>Hinzu kommt, dass eine neue Mentalität mit einem tiefsitzenden Dogma brechen müsste, wonach es den Kindern materiell immer besser gehen soll als ihren Eltern. Zuletzt hat diese Forderung Bundeskanzler Christian Kern bei seiner Antrittsrede erhoben.</p> <p>Aiginger glaubt, dass viele junge Menschen – vom Mittelstand aufwärts – für eine Postwachstumsgesellschaft bereit sind. Ihr oberstes Ziel bestehe ohnehin nicht mehr in der Einkommensmaximierung. Bis der breite gesellschaftliche Wandel vollzogen werden könne, würde es aber noch zehn Jahre dauern, glaubt er. Vorher müssten "Rucksäcke" abgeworfen werden: Mit hoher Staatsschuld und krasser Vermögensungleichheit lasse sich keine Niedrigwachstumsphase beginnen.</p> <h3>Neue Ziele gesucht</h3> <p>Aber will die Gesellschaft die Transformation, wäre sie bereit, sich materiell zu bescheiden?</p> <p>Das Streben nach Wachstum und Reichtümern hat in den vergangenen Jahrzehnten unzweifelhaft große menschliche Energien freigesetzt. Nimmt man den Leuten die alten Ziele weg, ohne sie durch neue zu ersetzen, wird das Frustration auslösen. Also bräuchte es neue Zielsetzungen. Ideen gibt es genug. So könnte die neue Ideologie darin bestehen, die globale Armut besser zu bekämpfen, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und die globale Umweltzerstörung zu stoppen. Wahrscheinlich bräuchte es jemanden, der den Anstoß für die notwendigen Debatten gibt, damit wir als Gesellschaft erst einmal klären können, wohin wir überhaupt wollen.</p> <p>Diese neue Welt wäre nicht innovationsfrei, ganz im Gegenteil. Aber der Erfindungsgeist müsste sich neu ausrichten. Im Start-up-Ranking der Zukunft wäre kein Platz für einen Online-Entsafter. (András Szigetvari, 28.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/International/Asien/Koreakrise
2016-05-27 07:22:45.00
Südkoreas Marine gab Warnschüsse Richtung Norden ab
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Generalstab: Zwei nordkoreanische Boote eingedrungen</h2><p>Seoul – An der innerkoreanischen Grenze ist es erneut zu einem Zwischenfall gekommen. Die südkoreanische Marine feuerte nach eigenen Angaben nach der Verletzung der Grenze aus Nordkorea Freitagfrüh Warnschüsse ab. Sie habe damit auf das Eindringen zweier nordkoreanischer Schiffe, eines Patrouillen- und eines Fischerbootes, reagiert, verlautete aus dem südkoreanischen Generalstab in Seoul.</p> <p>Die beiden Schiffe hätten sich nach den Warnschüssen wieder in nordkoreanische Gewässer zurückgezogen. Weitere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. An der innerkoreanischen Grenze kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen den beiden Staaten. (Reuters, 27.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/International/Amerika/USA
2016-05-27 10:52:46.68
Obama fordert in Hiroshima eine Welt ohne Atomwaffen
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Überlebende des Atomangriffs loben Bereitschaft zu Rede, kritisieren aber fehlenden Inhalt</h2><p>Hiroshima – Zum ersten Besuch eines US-Präsidenten ist Barack Obama am Freitag in Hiroshima eingetroffen. Zusammen mit Japans Regierungschef Shinzo Abe besucht er die Stadt, die im August 1945 von einer amerikanischen Atombombe zerstört wurde. Der historische Besuch folgt auf den Abschluss des G7-Gipfels in Ise-Shima, das rund 400 Kilometer von Hiroshima entfernt liegt.</p> <p>Vor seiner Rede legte Obama am Mahnmal für den Atombombenabwurf einen Kranz für die Opfer nieder. Obama schloss kurz die Augen, als er vor dem Mahnmal innehielt. An seiner Seite war Abe, der sich verbeugte.</p> <h3>"Gemeinsame Verantwortung" für die Zukunft</h3> <p>Obama sprach in seiner Rede erneut von seiner Vision einer Welt ohne Atomwaffen, die er in seinem ersten Amtsjahr bei einem Besuch in Prag dargelegt hatte. Es gebe "eine gemeinsame Verantwortung", der Geschichte ins Auge zu schauen und sich zu fragen, wie ein solches Leid künftig verhindert werden könne. Die Atomwaffenstaaten müssten den Mut aufbringen, der Logik der Furcht zu entkommen und eine Welt ohne Atomwaffen zu schaffen.</p> <p><a href="http://derstandard.at/2000037720435/Friedensforschungsinstitut-enttaeuscht-von-Obamas-Atomwaffen-Bilanz">Friedensforscher hatten Obama schon vor seinem Besuch vorgeworfen, zwar immer wieder von dieser Version zu sprechen,</a> tatsächlich aber an einer Modernisierung des US-Atomwaffenarsenals zu arbeiten.</p> <h3>Keine Entschuldigung</h3> <p>Eine Entschuldigung für den Abwurf der Atombomben in Hiroshima und Nagasaki äußerte Obama nicht. Diese war auch nicht erwartet worden, auch weil der US-Präsident schon allein wegen seines Besuchs in Hiroshima <a href="http://derstandard.at/2000037705364/Hiroshima-als-Ein-heikler-Spagat-fuer-Obama">zu Hause in die Kritik geraten ist.</a> Im Vorfeld hatte es geheißen, die Rede werde vor allem eine Warnung vor den Gräueln des Krieges sein. "Vor 71 Jahren fiel der Tod vom Himmel, und die Welt veränderte sich", sagte Obama vor zahlreichen Überlebenden des Abwurfs. Wichtig sei, "die Lehren" aus Hiroshima zu ziehen und die Toten des Weltkriegs ehren.</p> <p>"In dem Bild der aufsteigenden Pilzwolke, die über dieser Stadt aufstieg, werden wir stark an die Widersprüche der Menschheit erinnert", sagte Obama. Wissenschaftliche Entdeckungen und Innovation brächten nicht nur Fortschritt, sondern schüfen auch "immer wirksamere Tötungsmaschinen". Die USA hielten große Arsenale von Atomwaffen. "Aber wir müssen der Logik der Angst entkommen."</p> <p>Auch Abe äußerte sich nicht konkret zur Vergangenheit. Er betonte aber, der Besuch eröffne Japan und den USA "ein neues Kapitel der Versöhnung". Er würdigt den Besuch als historisch. "Wir schlagen eine neue Seite in unseren Geschichtsbüchern auf", sagte er am Freitag nach einer gemeinsamen Kranzniederlegung am Mahnmal für die Toten des Atombombenabwurfs vor 71 Jahren. Präsident Obama habe mit seinem Besuch "eine schwierige, aber wundervolle Entscheidung" getroffen. Abe steht immer wieder in der Kritik, weil er Japans kriegerische Kolonialvergangenheit verharmlost und stattdessen den Stolz auf die japanische Geschichte betont.</p> <h3>"Mehr als genug"</h3> <p>Mehrere Überlebende, die der Rede in Hiroshima beiwohnten, lobten Obamas Worte. "Ich glaube, die Rede selbst war eine Entschuldigung", sagte etwa der heute 73-jährige Eiji Hattori, dessen gesamte Familie bei der Explosion ums Leben kam. Hattori, der an drei verschiedenen Krebsarten leidet, hatte vor der Rede gesagt, nur eine Entschuldigung könne seinen Schmerz lindern. "Ich fühle mich nun anders, ich hatte nicht erwartet, dass er so weit gehen würde. Auch der 85-jährige Takeo Sugiyama sagte, er sei sehr bewegt von der Rede.</p> <p>Andere kritisierten, dass Obama keine exakten Schritte angekündigt habe. "Ich fürchte, ich habe nichts Konkretes gehört", sagte etwa Miki Tsukishita (75). "Nur seinem Besuch zu applaudieren, ist nicht genug." Andere merkten an, dass sich auch Japan für den Angriff auf den US-Stützpunkt Pearl Harbor entschuldigen solle.</p> <h3>Große Kluft überwunden</h3> <p>Unmittelbar vor seinem Besuch in Hiroshima hatte Obama das enge Verhältnis zwischen den USA und Japan gelobt. Beide Länder verbinde "eine der größten Allianzen weltweit", sagte er am Freitag auf dem Militärstützpunkt in Iwakuni. Die USA haben rund 47.000 Soldaten in Japan stationiert, Obama sprach vor US-amerikanischen und japanischen Soldaten.</p> <p>Iwakuni liegt wenige Kilometer von Hiroshima entfernt. Sein Besuch sei eine Gelegenheit, an all jene zu erinnern, die im Zweiten Weltkrieg ihr Leben verloren hätten, sagte Obama in Iwakuni. Er sei zudem ein Beleg dafür, dass auch die größte Kluft zwischen zwei Ländern überwunden werden könne. (red, APA, Reuters, 27.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Wissen: Die Stadt Hiroshima</strong></p> <p>Hiroshima in Japan ist ein weltweites Symbol für Krieg – und für Frieden. Um Japan im Zweiten Weltkrieg zur Kapitulation zu zwingen, hatte die US-Luftwaffe am 6. August 1945 über der Stadt eine Atombombe abgeworfen. Schätzungsweise 70.000 Bewohner starben sofort, rund 70.000 bis 80.000 in den folgenden Monaten. Auch Jahrzehnte nach der Katastrophe leiden und sterben zahlreiche Menschen an den Spätfolgen der atomaren Strahlung. Heute ist Hiroshima auf der Insel Honshu eine Metropole mit etwa 1,1 Millionen Einwohnern, die vor allem für ihre Industrieproduktion bekannt ist. Unter anderem hat die Autofirma Mazda dort eine ihrer Hauptproduktionsstätten. An den Abwurf der Atombombe erinnert der Friedenspark mit der ausgebrannten Kuppel einer Ausstellungshalle als mahnendem Symbol. (red, APA)</p> <h3>Mehr zum Thema</h3> <ul><li><a href="http://derstandard.at/2000037732071/An-der-Symbolstaette-der-nuklearen-Zerstoerung" target="_blank">Ansichtssache: An der Symbolstätte der nuklearen Zerstörung</a></li><li><a href="http://derstandard.at/2000037720435/Friedensforschungsinstitut-enttaeuscht-von-Obamas-Atomwaffen-Bilanz" target="_blank">Friedensforschungsinstitut enttäuscht von Obamas Atomwaffen-Bilanz</a></li><li>Kritik zu Hause: <a href="http://derstandard.at/2000037705364/Hiroshima-als-Ein-heikler-Spagat-fuer-Obama" target="_blank">Hiroshima als heikler Spagat für Obama</a></li><li>Abe in Hiroshima: <a href="http://derstandard.at/2000037705022/Obama-in-Hiroshima-Gedenken-mit-Hintergedanken" target="_blank">Gedenken mit Hintergedanken für Japans Premier</a></li></ul></div></div>
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Kiaroom/Immobilien/immoarchitektur
2016-05-28 12:00:00.00
Südtirol: Haus mit Landschaft verbinden
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">In Südtirol arbeitet eine junge Generation von Architekten daran, ihre Bauwerke in eine neue Beziehung mit der umgebenden alpin geprägten Kulturlandschaft zu setzen</h2><p>Im Tal breitet sich die Klosteranlage des Augustiner-Chorherrenstiftes Neustift aus, in der die Baustile von Romanik bis Barock zusammentreffen. Die angrenzenden Berghänge sind von Steinmauern durchzogen. Sie begrenzen die Terrassen, auf denen Zeile für Zeile Wein wächst. Weiter oben blitzen die noch weißen Gipfel Südtirols hervor. Dennoch ist hier, nördlich von Brixen in der Gemeinde Vahrn, die alpine Berglandschaft schon mit etwas mediterranem Flair versetzt.</p> <p><strong>Einbettung in alpines Umfeld</strong></p> <p>Eine der Touren, die im Rahmen der Tage der Architektur Südtirols durch diese Weinberge führte, gewährte Einblicke in Bauten, die eine Maxime vereint: die bestmögliche Einbettung in ihr alpines Umfeld. Der Bezug zum Ort sei da oft wichtiger als das Objekt selbst, erklärt der Tourguide und Bozener Architekt Carlo Calderan am Beginn der Führung. Unter dem Motto "Ins Land gebaut" wurde bei der diesjährigen Veranstaltungsreihe die Beziehung von Landschaft und Bauwerk in den Vordergrund gestellt. Ähnliche Architekturtage finden auch in Österreich (am kommenden Wochenende) und Deutschland statt.</p> <p>Die Bauten rund um das Stift Neustift, zu denen Calderan führt, stammen vom Brixener Architektenduo Gerd Bergmeister und Michaela Wolf: etwa ein Weinbauer, dessen Wohnhaus mit begrüntem Flachdach und Steinmauer fast vollständig in der charakteristischen Weinlandschaft verschwindet; oder ein traditionelles Gehöft, das nun ein mondäner Zubau komplettiert.</p> <p><strong>Innenhof am Dach</strong></p> <p>Ein Wohnhaus am Fuße der Weinberge führt ein neues Material- und Formenverständnis mit Zitaten alter regionaler Bauweisen zusammen. In dem "Haus für zwei Schwestern" entstanden zwei unabhängige Wohneinheiten auf drei Ebenen, inklusive Garagen, Loggias und Dachterrasse. Die Holzverkleidung, die über Teile von Haus und Dach gezogen ist und keine abstehenden Teile wie Dachrinnen trägt, lässt den Bau monolithartig aus der umliegenden Naturlandschaft ragen. Innen wie außen wurde Lärchenholz verwendet.</p> <p>Das Baukonzept nimmt Anleihen bei alten Bauernhäusern, etwa durch die Fenstervordächer. Der hier oft übliche Innenhof wurde aufs Dach gesetzt – in Form einer in teilweise hohe Holzwände gefassten Dachterrasse, die sich so gegen die oft stürmischen Winde stemmt. Die alte Steinmauer, die hier vorbeiführt, wurde zum Teil der Hausmauer.</p> <p>Baukultur, die an Traditionen anschließt, dürfe nicht zu Kitsch verkommen, sind sich die beiden Architekten einig. Ihre Bauwerke sollen sich nahtlos in die Landschaft einfügen, beinahe darin verschwinden. Ein Vorbild sei die Art, wie die Bauern des Alpenraums ihre Gebäude in die Landschaft gesetzt haben; wie sie gezielt Öffnungen gewählt und Verputz, Holz und andere Materialien eingesetzt haben.</p> <p><strong>Teure Grundstücke</strong></p> <p>Ähnlich wie in Nordtirol lässt der geringe verfügbare Platz die Grundstückspreise anziehen. Bauträger wollen deshalb möglichst viel in ihre Projekte hineinbringen, Räume niedrig halten und billig bauen. Andererseits ist auch Zersiedelung ein Problem. "Wir sehen die Möglichkeit, wieder mehr Verdichtung in die Städte hineinzubringen", sagt Bergmeister. Man habe schon Projekte abgelehnt, bei denen mitten im Weinberg ein neues Gebäude entstehen sollte.</p> <p>Auch wenn man keine ausgeprägte Architekturschule wie etwa in Vorarlberg habe, kümmere sich in Nachfolge zentraler Figuren wie Othmar Barth oder Walter Angonese "keine riesige, aber eine größere Anzahl" von jungen Architekten intensiv um die wichtige Beziehung von Landschaft und Bauwerk. Prägend seien auch ein weniger strenger und oft spielerischer Umgang mit Materialität und eine Durchlässigkeit für Stile und Einflüsse aus Italien, Österreich, Deutschland und der Schweiz.</p> <p><strong>Private Wettbewerbe</strong></p> <p>Architekturwettbewerbe werden mittlerweile nicht nur für öffentliche Bauten, sondern auch für kleinere Projekte organisiert. "Wir werden öfter mit drei oder vier anderen Architekturbüros zu Projekten eingeladen – auch für private Häuser", erläutert Michaela Wolf.</p> <p>Zögerlich sind die Bauherren allerdings noch beim aktuellen Trend zum Holzbau. "Wir nennen uns das Holzland Südtirol, aber das stimmt nicht", sagt Bergmeister. "Die Leute trauen sich noch nicht richtig, Holzhäuser zu bauen." Die Unternehmen, die Expertise wäre da, allein das Vertrauen in die neuen Techniken fehlt offenbar noch. "Ich denke schon, dass das langsam kommt", beruhigt Bergmeister. Den Architekten würde das neuen Spielraum geben, ihre Bauwerke harmonisch in die alpin-mediterrane Südtiroler Landschaft einzupassen. (Alois Pumhösel, 28.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Hinweis </strong>im Sinne der <a href="http://derstandard.at/1369363573096/Leitlinien-zur-Sicherung-der-journalistischen-Unabhaengigkeit">redaktionellen Leitlinien: </a>Die Reise nach Brixen wurde unterstützt von IDM Südtirol.</p> <p><strong>Links</strong></p> <p><a href="http://www.architekturtage.at" target="_blank">Österreichische Architekturtage 2016</a></p> <p><a href="http://www.tagederarchitektur.it" target="_blank">Tage der Architektur Südtirol</a></p></div></div>
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Newsroom/Web/Netzpolitik/ITSecurity
2016-05-28 10:58:39.00
Wie man das perfekte Passwort erstellt
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Sicherheitsexperten geben Tipps, damit die eigenen Daten sicher bleiben</h2><p>Passwörter bestimmen nach wie vor unser Online-Leben. Sie gewähren Zutritt zu Diensten, wo zum Teil heikle und private Daten zu finden sind. Umso nerviger ist es, wenn man sein Passwort vergessen hat oder es von Kriminellen erraten wurde. <a href="http://www.theguardian.com/money/2016/may/21/how-create-perfect-password-hackers-online-accounts-safe" target="_blank">Der Guardian hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt und gibt Tipps, was das perfekte Passwort ausmacht.</a></p> <h3>Zuerst einmal überprüfen</h3> <p>Zuerst sollte auf jeden Fall überprüft werden, ob bei einem oder mehreren Diensten ein Passwort verwendet wird, das leicht zu erraten ist. Dazu zählen einfache Wörter. Diese können mittels "Dictionary Attacks" in kürzester Zeit erraten werden. Im Dark Web werden Millionen solcher Passwörter gebündelt weitergegeben und daraufhin für weitere Attacken verwendet.</p> <h3>Website verrät Sicherheit</h3> <p>Auf der Website "<a href="https://howsecureismypassword.net/" target="_blank">howsecureismypassword.net</a>" kann überprüft werden, ob das gewählte Passwort sicher ist. Bei einfach zu erratenen Wörtern wie "starwars" oder "fussball" zeigt das Service an, dass die gewählten Passwörter von den Tools der Kriminellen sofort erraten werden. Bei längeren aber einfach erinnerbaren Sätze wie "HowMuchIsTheFish1" würden die Werkzeuge zwei Billionen Jahre benötigen.</p> <h3>Auf die Länge kommt es an</h3> <p>Richard Cassidy, technischer Chef der Sicherheitsfirma Alert Logic, rät prinzipiell dazu, dass das Passwort mindestens 12-14 Zeichen aufweisen soll. Um solch eines zu erraten, bräuchte man laut den Experten um die 811 Billionen Versuche, was auch von den schnellsten Rechnern heutzutage einiges an Zeit beansprucht. "Nicht die Komplexität, sondern die Länge des Passworts verleiht Schutz", sagt Cassidy. Selbst eine komplexe Aneinanderreihung von verschiedenen Zeichen würde nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen, wenn weniger als acht Buchstaben oder Zahlen verwendet werden.</p> <h3>Man muss nicht kreativ sein</h3> <p>Das lange Passwort muss auch nicht allzu komplex sein. Die oben genannten Beispiele könnten durch einfache deutsche Sätze extrem sicher gemacht werden. Statt "starwars" nutzt man etwa "IchMagLieberStarTrekAlsStarWars" oder statt "fussball" "OesterreichWirdFussballEuropaMeister". Fraser Kyne von Bromium, einer Sicherheitsfirma, die sich auf Viren und Malware spezialisiert hat, sagt, dass man bei Passwörtern unbedingt Sätze und nicht ein einzelnes Wort verwenden soll. Man muss hierzu auch nicht allzu kreativ sein. Einfach "einen Ausschnitt des Lieblingsgedichts oder Lieblingssongs wählen" und schon hat man ein sicheres Passwort.</p> <h3>Unterschiedliche Passwörter</h3> <p>Oftmals wird einem auch geraten, dass man auf verschiedenen Portalen unterschiedliche Passwörter verwenden soll. Dies wird auch von Richard Cassidy bestätigt. Hierfür kann man genannte Phrasen ein wenig abwandeln oder gar auf "DasIstMeinPasswortFuerFacebook" setzen. Hierbei sollte man aber auf jeden Fall auf Nummern setzen, etwa "DasIstM1Passwort4Facebook" oder dergleichen. Sollte ein Dienst gehackt werden, können Kriminelle das gewählte Passwort dann nicht bei anderen Websites verwenden, um noch mehr Schaden anzurichten.</p> <h3>Privatsphäre sollte gewahrt werden</h3> <p>Richard Cassidy von Alert Logic rät zudem, dass man möglichst wenige persönliche Daten im Web veröffentlicht. Hat man zuvor etwa auf Facebook oder Twitter Fotos seiner Katze Robi gepostet, gibt man Kriminellen Anhaltspunkte für die eigenen Passwörter. Die eigentlich komplexe Phrase "MeineLieblingskatzeHeisstRobi" ist dann deutlich leichter zu erraten. Passwörter die sich auf Familienmitglieder, Haustiernamen oder vergangene Adressen beziehen sollten eher nicht genutzt werden.</p> <h3>Achtung vor Sonderzeichen</h3> <p>Ferner sollten auch Sonderzeichen klug gewählt werden. Ein Passwort mit einem "@" statt einem "a" kann in kürzester Zeit geknackt werden. Eine niederländische Firma musste dies schmerzlich erfahren, da einer der Mitarbeiter als Username "production/administrator" und als Passwort "Pr0d@dm1n" gewählt hatte. Ein Cracker drang daraufhin in das System ein und sorgte dafür, dass das Unternehmen später <a href="/r2961/Insolvenzen">Insolvenz</a> anmelden musste.</p> <h3>Passwort-Manager und Papier</h3> <p>Zuletzt lohnt es sich auch auf einen Passwort-Manager zu setzen oder die eigenen Passwörter auf Papier zu dokumentieren, das natürlich gut versteckt ist. Bei einem Passwort-Manager gibt es zwar immer die Gefahr, dass das Hauptpasswort geknackt wird, Fraser Kyne von Bromium meint trotzdem, dass die Vorteile deutlich größer ausfallen als die Risiken. (red, 28.05.2016)</p> </div><div class="supplemental"><h3>Links</h3> <p><a href="https://howsecureismypassword.net/" target="_blank">HowSecureIsMyPassword.net</a></p> <p><a href="http://www.theguardian.com/money/2016/may/21/how-create-perfect-password-hackers-online-accounts-safe" target="_blank">TheGuardian – How to create the perfect password</a></p></div></div>
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Newsroom/Panorama/Flucht/Fluchtgeschichten
2016-05-28 14:00:00.00
Deutschkurse für Flüchtlinge: Sag zur Ankunft leise Servus!
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Sprache ist der erste Schritt zur Integration. Iman, Mastula und Lamia hatten Glück. Sie durften ihn gehen. Für Tausende fehlt es aber an Plätzen</h2><p>Heute sind diese Frauen glücklich. Sie sitzen in dem beengten Klassenzimmer, vor dem die Autos durch die Johnstraße im 15. Wiener Gemeindebezirk rauschen. Sie schweigen, deswegen hört man den Verkehrslärm so laut. Hier wird nicht geschwätzt, bevor die Lehrerin kommt. "Ich heiße Sandra", sagt die. Und: "Können wir uns duzen?" Vierzehn Gesichter blicken ihr erwartungsvoll entgegen. "Haben alle Papier und Kuli?" – "Bitte Englisch sprechen", sagt eine der Frauen, aber Sandra erklärt, dass es wichtig ist, von Anfang an nur Deutsch zu reden.</p> <p>Sandra Ledersberger hat viel Erfahrung mit Deutsch als Fremdsprache (DAF). Seit Jahren unterrichtet sie am UKI, dem Unterstützungskomitee zur Integration von MigrantInnen, das es bereits seit 1993 gibt. Das Besondere daran: Es wurde von engagierten Migranten, hauptsächlich politisch verfolgten Flüchtlingen aus dem Iran, selbst gegründet. Das UKI setzt sich für die Gleichstellung von in- und ausländischen Arbeitskräften ein, Ziel ist ein "harmonisches Miteinander". Deswegen können am UKI Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund zum Beispiel ihren Pflichtschulabschluss nachholen, daneben werden Intensivdeutschkurse angeboten, die sich auch an jene richten, die in Österreich noch keinen anerkannten Asylstatus haben.</p> <h3>Nachfrage übersteigt Angebot</h3> <p>Die Nachfrage war schon in den vergangenen Jahren groß, jetzt ist sie explodiert. "360 Menschen haben sich für zweimal 15 Plätze, die wir im Frühjahr anbieten konnten, beworben. Die sind hier das Treppenhaus hinaus bis um den Block angestanden, drei Stunden und mehr. Ich zeige Ihnen die Fotos", sagt Manocher Shahabi, der seit 2009 Geschäftsführer von UKI ist. "Wir finanzieren uns seit Jahren großteils über private Spenden, neuerdings auch über Crowdfunding. Wir tun, was wir können, aber die Nachfrage übersteigt das Angebot bei weitem." Das Problem: Ohne anerkannten Asylstatus hätten die Flüchtlinge keinen Anspruch auf einen staatlich finanzierten Deutschkurs und seien zu monatelangem, wenn nicht gar jahrelangem Nichtstun verdammt.</p> <p>"Die warten zwei, drei, vier Jahre auf ihren Bescheid", erklärt Shahabi, "das lange Warten macht sie verzweifelt – und nicht intelligenter. Wenn die frisch da sind, sind sie hochmotiviert, die wollen etwas Neues lernen. Später sind die Kosten für Integrationsmaßnahmen viel höher, auch was die Traumatisierungen betrifft." Ja, es gebe seit dem Herbst viele private Initiativen, tausende Ehrenamtliche, die in Flüchtlingsunterkünften, in Schulgebäuden, Vereinen oder schlicht auf der Wiese wie im Sommer in Traiskirchen, privat organisiert, mehr oder weniger improvisiert Deutschunterricht anbieten. Auch die Stadt Wien öffnete im Herbst ihre Sprachangebote für Asylwerber – aber es könne doch nicht sein, dass die Zivilgesellschaft die Aufgaben des Staates auf Dauer übernehmen muss. "Man kann wirklich nicht von Unwilligkeit sprechen", sagt Shahabi, "die allermeisten wollen lernen."</p> <h3>Keine gemeinsame Sprache</h3> <p>"Können alle das lateinische Alphabet?", fragt Sandra. Alle Frauen bis auf eine nicken überzeugt. Das war eine der Voraussetzungen für die Aufnahme in diesen zweimonatigen Gratis-Basis-Intensivkurs, vier Tage in der Woche von 9.30 bis 12.30 Uhr. Die Frauen sind am Vormittag dran, damit sie am Nachmittag ihre Kinder versorgen können, die – im besten Fall – in Wien einen Schulplatz haben und schon besser Deutsch sprechen als ihre Eltern. Am Nachmittag wird der gleiche Kurs noch einmal für Männer angeboten.</p> <p>"Woher kommst du?", ist die nächste Frage, die Sandra stellt. Vier Frauen kommen aus Syrien, zwei aus dem Irak, drei aus Tschetschenien, eine aus dem Iran, drei aus Afghanistan, eine aus Uganda und eine aus Moldawien. Sie haben noch keine gemeinsame Sprache, sind unterschiedlich alt, unterschiedlich gebildet und haben Kinder oder keine. Manche von ihnen tragen Kopftuch, manche nicht. Die selbstbewusste Farnaz war im iranischen Nationalteam für Inlineskating, trägt Top und Leggings, während andere Kursteilnehmerinnen von ihren Ehemännern in den Kurs gebracht und wieder abgeholt werden. Die Frage "Wann bist du geboren?" ist eine Gelegenheit, die Zahlen zu lernen, "Wo wohnst du?" eine, die Wiener Bezirke und die österreichischen Bundesländer durchzumachen. Auf einer Weltkarte, die im Klassenzimmer hängt, zeigen alle Frauen, wo sie herkommen. Iman ist aus Syrien. Sie ist 1973 geboren und hat drei Kinder, zwei Töchter, 18 und 17 Jahre alt, und einen Sohn, der ist 15. Die beiden Jüngeren gehen in Wien ins Gymnasium, die Älteste macht eine Abendschule.</p> <h3>Tomaten heißen Paradeiser</h3> <p>Iman ist gelernte Apothekerin, aber sie kann auch gut kochen, sagt sie. In Wien in einem Restaurant oder einer Bäckerei zu arbeiten, das wäre schon etwas. Sie ist seit fünf Monaten in Österreich. "Ich habe schon im Camp etwas Deutsch gelernt", erklärt sie, "als einzige Frau in einer Gruppe mit acht Männern. Der Chef vom Camp hat die Schulplätze für die Kinder gefunden." Sie bekommt 40 Euro im Monat. Sechs Monatskarten für die Öffis werden unter allen Bewohnern des Quartiers in der Leyserstraße geteilt: Wer Deutschkurs hat, verwendet sie.</p> <p>Als ich den Kurs nach drei Wochen wieder besuche, spielt Iman mit Mastula aus Uganda ein Rollenspiel in einem fiktiven Obstgeschäft, um das freie Sprechen zu üben. Mastula ist die Verkäuferin, Iman die Kundin. Sie ist ausgesucht höflich und sagt "Ich möchte", "Ich brauche bitte, "Ich hätte gerne". Sie kauft ein Kilogramm Tomaten und lernt, dass die in Wien Paradeiser heißen.</p> <h3>Täglich Hausübungen</h3> <p>Neben Mappe und Vokabelheft haben die Frauen inzwischen ein kostenloses Unterrichts- und Arbeitsbuch bekommen. Sie machen täglich schriftliche Hausübungen, schreiben regelmäßig Tests und müssen viel Grammatik lernen: Singular und Plural, die Wortarten und komplizierte Dinge wie regelmäßige und unregelmäßige Verben. Auch die Zwielaute bereiten Probleme: Im Hocharabischen existieren nur drei Vokale, a, i und u, deswegen machen ihnen Wörter wie "heute" und "Leute" Schwierigkeiten. Es wird aber auch viel gelacht. Die Frauen sind spürbar aufgetaut. Der Umstand, dass man "Servus" zur Begrüßung und Verabschiedung sagen kann, führt zur allgemeinen Verwirrung. "Warum sagt man Guten Abend auch, wenn man ankommt, aber Gute Nacht nur, wenn man geht?", fragt Iman. Langsam rutschen auch private Themen in den Unterricht. "Eine Aufgabe war zum Beispiel, einen Text über sich selbst zu schreiben", erzählt Sandra Ledersberger. "Was man da zu sehen kriegt, macht schon betroffen."</p> <p>Eine der Frauen kommt sehr knapp in den Kurs, weil sie davor bei Hemayat, dem Verein zur Betreuung von Folter- und Kriegsüberlebenden, in Therapie ist. Eine andere ist seit Jahren von ihren Kindern getrennt, eine dritte seit acht Jahren in Österreich und hat sieben davon auf ihren Bescheid gewartet. "Bei all den Schicksalsschlägen, die diese Frauen mitbringen", sagt Ledersberger, "sie sind in der Sache konzentriert, und sie jammern nicht, auch wenn sie müde sind."</p> <h3>Ich bin ledig, und das ist super</h3> <p>Auch interkulturelle Differenzen werden humorvoll ausgetragen: "Ich bin ledig, und das ist super", sagt die 29-jährige Mastula, die drei Kinder hat. Die 32-jährige Lamia aus Damaskus ist geschieden und hat keine Kinder. Sie ist gelernte Buchhalterin und möchte als Sekretärin arbeiten. Ghalias Mann ist schon seit einem Jahr und sechs Monaten in Österreich, sie selbst und die drei Kinder seit drei. Die Kinder haben bereits Schul- und Kindergartenplätze, sie selbst ist Informatiklehrerin. Das Wort "Nostrifizierung" versteht sie noch nicht. Auch vom AMS hat sie noch nie etwas gehört.</p> <p>Das soll sich jetzt ändern. Mitte April haben Sozialstadträtin Sonja Wehsely und Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger (beide <a href="/r510/SPOe">SPÖ</a>) das "Start Wien"-Programm vorgestellt, das "Integrationsmaßnahmen ab dem ersten Tag", also "Orientierung, Sprache und Qualifikation", verspricht. Konkret sollen Asylwerber, zurzeit sind es rund 21.000 in Wien, nach der Zulassung zum Asylverfahren zu einem Erstgespräch eingeladen werden, bei dem eine "Bildungscard" erstellt wird. Danach soll die Einladung zu muttersprachlichen "Start Wien"-Infomodulen erfolgen, die erste Orientierung zu Bildung, Gesundheit, Wohnen und Sozialem bieten.</p> <h3>Neuer Standort</h3> <p>Die neue "Bildungsdrehscheibe" der Grundversorgung Wien bei den Volkshochschulen soll "Bildungsberatung, Sprach- und Kompetenzclearing" und die Zuweisung zu Deutschkursen übernehmen. Dafür schaffen die Volkshochschulen extra einen neuen Standort, der im Sommer in Vollbetrieb gehen soll. "Schon bisher bot die VHS Wien jährlich rund 1.000 Deutschkurse mit insgesamt 15.000 Plätzen an", sagt deren Mediensprecherin Daniela Lehenbauer. "Ein regulärer Deutschkursplatz kostet bei uns 378 Euro pro Person für 90 Unterrichtseinheiten." Es gab auch schon bisher soziale Staffelungen und Ermäßigungen bis auf Kosten von nur einem Euro pro Kurseinheit, Bedingung dafür war aber bisher ein gültiger Aufenthaltsstatus.</p> <p>Das soll die neue Bildungsdrehscheibe ändern. Schon während des Asylverfahrens – und das ist die entscheidende Verbesserung – soll es Bewerbungscoachings, Unterstützung bei der Anerkennung von Qualifikationen und Gratisdeutschkurse geben. Der persönliche Ausbildungsstand des Asylwerbers soll in einer Datenbank erfasst werden. Gibt es einen positiven Asylbescheid, werden die Daten an das AMS weitergegeben, so gehen nicht alle Informationen an dieser wichtigen Schnittstelle verloren. "Bisher gab es da einen Bruch, weil alles weg war, was bis zum positiven Asylbescheid schon erfasst worden war", erklärt Stefanie Grubich aus dem Büro von Stadträtin Frauenberger. "Die technische Lösung dafür haben wir noch nicht, aber es wird daran gearbeitet."</p> <h3>Monatskarte als Anreiz</h3> <p>Als Anreiz für Asylwerber, die Angebote in Anspruch zu nehmen, soll es eine Monatskarte der Wiener Linien um vier Euro geben (regulär 48,20 Euro). Das sind zehn Prozent des Betrags, der Asylwerberinnen wie Iman monatlich zur Verfügung steht. Die vergünstigte Monatskarte ist an die regelmäßige Kursteilnahme gekoppelt. Über die Kostenteilung verhandelt die Stadt gerade mit dem Bund, es gibt noch keine Einigung. Im Gegenteil: Die verbilligten VOR-Tickets für Flüchtlinge wurden Ende April "wegen der großen Nachfrage" eingestellt.</p> <p>Im besten Fall übernehmen die "Start Wien"-Infomodule jene Aufgaben, die Vereine wie UKI bis jetzt mitgetragen haben. "Sind sie versichert? Wie kommen sie in unseren Deutschkurs? Haben sie einen Fahrschein? Sind ihre Kinder versorgt? Warum bekommen sie selbst nach Monaten das Taschengeld von 40 Euro noch immer nicht? Um all das kümmern wir uns derzeit", erklärt Shahabi.</p> <h3>Öffnung für Flüchtlinge</h3> <p>Bis Jahresende soll jeder Flüchtling in Wien über eine Bildungscard verfügen. Allein für die Deutschkurse in Wien sind 25 Millionen Euro veranschlagt. Die Kosten sollen Bund und Land gemeinsam tragen. "Wichtig dabei ist uns eine große Zielgruppengenauigkeit", sagt Grubich. "Es wird ab Herbst zum Beispiel ein spezielles Jugendcollege geben, das mit 1.000 Plätzen startet. Und auch ein Männercollege eigens für solche, die erst alphabetisiert werden müssen."</p> <p>"Jede Öffnung der Bildungsangebote für Flüchtlinge ist zu begrüßen", sagt Manocher Shahabi zu den neuen Entwicklungen. Die Frage bleibe natürlich, ob alles, was da angekündigt wurde, auch umgesetzt wird. "Und es ist natürlich eine Frage der Kapazitäten", ergänzt er. "Gibt es genügend Lehrpersonal?" Gezielte Maßnahmen wie das geplante Männercollege zur Alphabetisierung findet er sinnvoll. "Das können wir hier nicht auch noch leisten." Die fünf bis sechs Gratisdeutschkurse bei UKI richten sich vorzugsweise an Personen, die zumindest schon einen Schulabschluss haben und "wissen, was es bedeutet, eine Fremdsprache zu lernen". Zwei Monate dauernde Deutsch-Intensivkurse kosten den Verein rund 5.000 Euro (4.400 Euro Trainerkosten, 450 Euro für Lehrmaterial für maximal 15 Personen).</p> <h3>"Warum tanzen die Österreicher so wenig?"</h3> <p>Iman und die anderen Frauen haben ihren Kurs inzwischen erfolgreich abgeschlossen, sieben davon mit dem offiziellen ÖSD-Zertifikat – denn das kostet extra und muss vom Verein finanziert werden. Sie haben in rund zwei Monaten die Hälfte der Stufe A1 (Grundstufe Deutsch) geschafft, das heißt, sie können ein Formular ausfüllen, wissen, dass drei Monatsmieten Kaution für einen Mietvertrag fällig werden, können zwischen "Sahne" und "Schlagobers" unterscheiden und über das Wetter plaudern. Sie können den Akkusativ vom Dativ unterscheiden und die Öffnungszeiten von Ämtern korrekt angeben. Sie können sich krank- und gesund melden – und einander loben: "Du bist eine gute Frau", sagt Mastula zu Iman. Sie haben aus Tortengrafiken einiges über die österreichischen Gebräuche gelernt: "Was, nur zwölf Prozent? Warum tanzen die Österreicher so wenig?" Manche der Aufgaben in dem Deutschbuch muten fast zynisch an. Unter Freizeitbetätigungen: "Der Mann schwimmt im Meer." Und: "Was machst du in deiner Freizeit?" "Ich helfe meinen Kindern", sagt Iman. "Ich schreibe ein Gedicht", antwortet Lamia. Den Plural finden inzwischen alle "babyleicht". (Tanja Paar, ALBUM, 28.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Zum Weiterlesen</strong></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000037754716/1000-Woerter-und-fast-genauso-viele-Fehler">1.000 Wörter und fast genauso viele Fehler</a></p></div></div>
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Newsroom/Inland/ipoextrem
2016-05-28 15:49:01.00
Rechte und linke Demos in Villach: Kaum Teilnehmer
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Manifestationen zweier Gruppierungen waren friedlich verlaufen</h2><p>Villach – Das sommerlich-warme Wetter hat wohl dafür gesorgt, dass bei den für den frühen Samstagnachmittag angekündigten Demonstrationen von rechten linken Gruppen in Villach wenige Teilnehmer aufkreuzten. Zusammen seien es rund 100 gewesen, sagte der Villacher Stadtpolizeikommandant Oberst Erich Loderzur. Rund 150 Beamte waren eingesetzt, Zwischenfälle gab es keine.</p> <p>Zu den Demos, die gegen Mittag bzw. um 13.00 Uhr begannen, hatten die"Partei des Volkes" (PdV) bzw. das "Bündnis Alternativer Antifaschisten Kärnten" aufgerufen. Erwartet wurden im Vorfeld offenbar Hunderte Teilnehmer, schließlich waren es auf beiden Seiten bis zu 100, hieß es seitens der Einsatzleitung. Die PdV hatte u.a für einen Asylstopp und den EU-Austritt Österreichs demonstriert, das "Bündnis" wollte sich dem entgegenstellen.</p> <p>In einer Aussendung nannte der Villacher <a href="/r510/SPOe">SPÖ</a>-Klubchef Andreas Sucher die PdV-Demo einen "Flop" und sprach von einem "eindrucksvollen Sieg der Demokratie und Weltoffenheit". (APA, red, 28.05.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Web/Innovationen/Microsoft
2016-05-28 16:36:26.00
Microsoft stattet Windows 10 mit doppeltem Virenschutz aus
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Sicherheitsfunktion scannt System, auch wenn bereits ein anderer Scanner installiert ist</h2><p>Doppelt hält besser – dies dürfte sich Microsoft beim neuesten Insider-Build von Windows 10 gedacht haben und deshalb eine neue Funktion implementiert haben. Mit "Limited Periodic Scanning" sollen Schädlinge im System gefunden werden, auch wenn bereits eine andere Virensoftware installiert ist. Nach Aktivierung des Features sucht Microsofts Defender regelmäßig nach Viren oder Malware. Wann dies geschieht entscheidet Windows automatisch. Der Echtzeitschutz wird dadurch abgedreht.</p> <h3>Zudem schneller Wechsel auf Enterprise-Version</h3> <p>Weiters erlaubt der aktuelle Insider-Build 14352 den schnellen Wechsel von der Pro- auf die Enterprise-Variante von Windows. Nicht einmal ein Neustart ist dabei nötig. Zuvor war bei vergangenen Windows-Versionen ein solcher Umstieg nicht möglich. Unternehmen mussten den PC komplett neu einrichten. Die Vorversion ist mittlerweile für alle jene Insider verfügbar, die sich für den "Fast Circle" angemeldet haben. (red, 28.05.2016)</p> </div><div class="supplemental"><h3>Link</h3> <p><a href="https://blogs.windows.com/windowsexperience/2016/05/26/announcing-windows-10-insider-preview-build-14352/" target="_blank">Blog-Eintrag zur neuesten Insider-Version</a></p></div></div>
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Newsroom/Sport/MehrSport/Radsport/Giro
2016-05-28 18:40:11.00
Nibali schlüpft auf letztem Berg ins Rosa Trikot
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Der solo geflüchtete Este Rein Taaramäe holt sich den Tagessieg</h2><p>Sant'Anna di Vinadio – Praktisch auf dem letzten wichtigen Anstieg des Giro und symbolträchtig auf den ersten Metern zurück in Italien hat Vincenzo Nibali die Führung bei dem Rundfahrtklassiker erobert. Der Sizilianer schlüpfte am Samstag auf der 20. Etappe über den Colle della Lombarda virtuell ins Rosa Trikot, der Kolumbianer Esteban Chaves brach ein. Den Tagessieg holte sich der solo geflüchtete Este Rein Taaramäe.</p> <p>Auf den 134 Kilometern vom französischen Ort Guillestre nach Sant'Anna di Vinadio waren drei Bergwertungen der ersten Kategorie zu überwinden. Nibali nahm dem bisherigen Leader Chaves, der am Ende erledigt wirkte, mehr als eineinhalb Minuten ab und steht damit vor seinem zweiten Sieg bei der Italien-Rundfahrt nach 2013. Der 99. Giro d'Italia geht am Sonntag in Turin zu Ende. (APA, 28.5.2016)</p> <p><strong>Radsport-Ergebnisse des 99. Giro d'Italia vom Samstag:</strong></p> <p><strong>20. Etappe (Guillestre – Sant'Anna di Vinadio, 134 km):</strong> 1. Rein Taaramäe (EST) Katjuscha 4:22:43 Stunden – 2. Darwin Atapumpa (COL) BMC +0:52 Min. – 3. Joe Dombrowski (USA) Cannondale 1:17 – 4. Mikel Nieve (ESP) Sky 4:12 – 5. Alexander Foliforow (RUS) Gazprom 4:36 – 6. Vincenzo Nibali (ITA) Astana 6:44 – 7. Alejandro Valverde (ESP) Movistar 6:57 – 8. Rigoberto Uran (COL) Cannondale gleiche Zeit – 9. Giovanni Visconti (ITA) Movistar 7:47 – 10. Rafal Majka (POL) Tinkoff 8:06. Weiter: 22. Riccardo Zoidl (AUT) Trek 11:55 – 32. Stefan Denifl (AUT) IAM 16:02 – 45. Georg Preidler (AUT) Giant 22:54</p> <p><strong>Gesamtwertung:</strong> 1. Nibali 82:44:31 Std. – 2. Chaves 0:52 Min. – 3. Valverde 1:17 – 4. Steven Kruijswijk (NED) LottoNL 1:50 – 5. Majka 4:37 – 6. Bob Jungels (LUX) Etixx 8:31 – 7. Uran 11:47 – 8. Andrey Amador (CRC) Movistar 13:21 – 9. Atapuma 14:09 – 10. Konstantin Siwzow (BEL) Dimension Data 16:20. Weiter: 26. Preidler 1:08:05 – 39. Zoidl 1:57:12 – 52. Denifl 2:21:34</p> </div><div id="sporttabellenTeaser"></div><script type="text/javascript"> var params = 'ressortId=85'; var sporttabellenteaser = new Ajax.Updater( { success: 'sporttabellenTeaser' }, '/Sporttabellen/Teaser.aspx', { method: 'get', parameters: params }); </script></div>
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Newsroom/Wissenschaft/forsch
2016-05-28 09:00:00.00
Warum städtische Jugendliche nach der Schrift sprechen
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Forscher untersuchen Jugendsprachen, ihr Innovationspotenzial und ihre Ausprägungen in Stadt und Land</h2><p>Graz – Als Arne Ziegler vor zehn Jahren an die Universität Graz berufen wurde, sah sich der gebürtige Deutsche in eine ihm fremde sprachliche Umgebung geworfen. "Als Sprachwissenschafter ist man dabei höchst sensibilisiert", sagt Ziegler. "Man erkennt sofort, was anders ist, Auffälligkeiten, die Einheimische vielleicht gar nicht bemerken." Obwohl er zuvor an der Universität Münster im Bereich der historischen Sprachwissenschaft geforscht hatte, wandte er sich in Graz bald einem neuen Forschungsfeld zu: der deutschen Sprache in Österreich.</p> <p>Aktuell arbeitet Ziegler unter anderem an einem Projekt zu Stadtsprachen in Wien und Graz. Außerdem beschäftigt er sich mit Jugendsprache in Österreich. Mit Kollegen und Mitarbeitern organisiert er den achten internationalen Kongress zu Jugendsprachen, der heuer von 26. bis 28. Mai an der Universität Graz stattfindet.</p> <p>Indem jugendliche Ausprägungen in verschiedenen Sprachen verglichen werden, gehen die Sprachwissenschafter der Frage nach, ob es prinzipielle Prozesse bei Jugendsprachen gibt, die unabhängig von den Einzelsprachen sind. "Wenn man sich die Forschungsliteratur ansieht, scheint das so zu sein", sagt Ziegler.</p> <h3><b>"Geil" regt nicht mehr auf </b></h3> <p>Ein Beispiel dafür ist die Rolle der Jugendsprache für sprachlichen Wandel generell. "Jugendsprache hat ein enormes Innovationspotenzial", sagt Ziegler. "Heutzutage regt sich niemand mehr über die Wörter 'cool' oder 'geil' auf" – sie sind längst in der Alltagssprache angekommen.</p> <p>Weiters wird international das Phänomen diskutiert, dass sich Jugendliche zunehmend an der Standardsprache orientieren. Für Ziegler könnte das damit zu tun haben, dass Jugendsprachen meist im städtischen Umfeld studiert werden, selten am Land.</p> <p>In seinem Forschungsprojekt zu Jugendsprache in Österreich hat er in einem ersten Teil den urbanen Raum untersucht, in einem zweiten Teil will er sich der ländlichen Umgebung zuwenden. Bisherige Ergebnisse deuten daraufhin, dass Stadt und Land in der Jugendsprache "zwei unterschiedliche Welten sind": Am Land scheint der Dialekt viel stärker ausgeprägt als in der Stadt – man spricht von Dialektabbau.</p> <h3>Dialektabbau</h3> <p>Ein Beispiel dafür ist die Vorsilbe "ge-": Während Jugendliche in der Stadt eher die Standardformen gelaufen, geschrieben oder gesagt verwenden, heißt es bei ihren Altersgenossen am Land g'laufen, g'schrieben und g'sagt.</p> <p>Der Dialektabbau macht sich auch bei Verniedlichungsformen bemerkbar, die in Österreich mit der Nachsilbe "-erl" sehr verbreitet sind. Während bei Jugendlichen am Land fast ausschließlich von Pickerl, Sackerl, Gurkerl die Rede ist, sprechen Jugendliche in österreichischen Städten schon einmal vom Gürkchen.</p> <p>Ziegler schließt aus diesen Differenzen: "Die Jugendsprache gibt es nicht, sondern je nach Lebenssituation bilden sich unterschiedliche Formen aus."</p> <p>Doch warum orientieren sich Jugendliche in der Stadt stärker am Standard? "Die Stadt ist ein Melting Pot", sagt Ziegler. So gibt es in der Stadt viel stärker die Notwendigkeit sprachlicher Anpassungen, wenn sich Menschen mit unterschiedlicher Herkunft verständigen wollen. Die Sprachwissenschafter sprechen von Ausgleichsprozessen – der Dialektabbau ist ein Aspekt davon. (trat, 28.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><hr> <p><strong>Link</strong><br><a href="https://jugendsprachen-2016.uni-graz.at" target="_blank">Internationale Konferenz zu Jugendsprachen in Graz</a></br></p> <p><strong>Mehr zum Thema</strong><br><a href="http://derstandard.at/2000037576411/Pasta-Gspusi-Mafia-Wortschatz-made-in-Italy">Pasta, Gspusi, Mafia: Wortschatz made in Italy</a></br></p></hr></div></div>
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Newsroom/Wissenschaft/Mensch
2016-05-28 12:53:16.00
Krim-Kongo-Virus wird von afrikanischen Fledermäusen verbreitet
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Internationales Team weist Erreger der gefährlichen Infektionskrankheit in Fledertieren nach</h2><p>Das Krim-Kongo Virus ist ein von Zecken übertragener Erreger, der beim Menschen schweres Fieber mit inneren Blutungen auslösen kann. Bei rund zehn Prozent der Patienten verläuft die Infektion tödlich. Ein internationales Forscherteam nun eindeutige Infektionszeichen bei Fledertieren in verschiedenen Ländern Afrikas nachgewiesen. Die Untersuchungen legen nahe, dass die fliegenden Säugetiere bei der Verbreitung des Virus eine bedeutende Rolle spielen. <br/></p> <p>Das gefährliche Krim-Kongo-Virus kommt vor allem in Südosteuropa, Asien und Afrika vor. Bis heute wurden weltweit über 10.000 Menschen infiziert, von denen knapp 800 starben. Das Virus wird über verschiedene Zeckenarten übertragen, kann aber auch von Tier zu Mensch beziehungsweise direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die Zecken sind essenziell für den Lebenszyklus des Virus. "Erstaunlich ist das Verbreitungsmuster, das auf eine Einschleppung des Virus aus einzelnen spezifischen Regionen in Afrika und Asien in weit entfernte Länder hinweist", sagt Marcel A. Müller vom Institut für Virologie des Universitätsklinikums Bonn und vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF).<br/></p> <p>Bislang gingen Forscher davon aus, dass mit dem Virus infizierte Zecken sich an Zugvögel anheften und auf diesem Weg in andere Regionen verschleppt werden, wo sie Tiere und Menschen anstecken können. Die Virologen des Bonner Universitätsklinikums vermuteten jedoch noch andere Wirte, die zur Ausbreitung des Krim-Kongo-Virus beitragen könnten: "Fledertiere sind häufig von Parasiten wie Zecken befallen und leben in fast allen Regionen der Erde. Sie können zum Teil tausende Kilometer weit fliegen", sagt Institutsdirektor Christian Drosten. Tragen Fledertiere das Virus in sich? Zusammen mit Wissenschaftern der Universitäten Marburg, Gießen und Ulm sowie dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg und Kollegen aus Gabun, Tschechien, Panama, Ghana und Frankreich ging das Team dieser Frage nach.<br/></p> <h3>12 von 16 Fledertierarten besaßen Antikörper<br/></h3> <p>In einer großangelegten Studie testeten die Forscher insgesamt 1.135 Proben von 16 Fledertierarten aus Gabun, Ghana, Kongo, Deutschland und Panama auf das Krim-Kongo Virus. Die Forscher entdeckten in rund zehn Prozent der Blutproben Antikörper, die mit dem Krim-Kongo-Virus-Oberflächenprotein spezifisch reagierten. "Zwölf der 16 getesteten Fledertierarten aus vier von insgesamt fünf Ländern waren potenziell mit dem Virus infiziert", sagt Müller. "Vor allem höhlenlebende Fledertiere aus Afrika, die mutmaßlich eine hohe Zeckenexposition haben, hatten Antikörper gegen das Krim-Kongo-Virus gebildet." Die Wissenschafter untermauerten ihre anfänglichen Befunde durch hochspezielle Antikörpertests im Fledermausblut.<br/></p> <p>Neben den Vögeln, die potenziell Zecken mit dem Krim-Kongo-Virus verschleppen können, rücken mit diesen Befunden auch Fledertiere in den Fokus. "Das Risiko für Menschen, sich direkt an den Fledertieren in den Tropen und Subtropen anzustecken, ist jedoch denkbar gering", sagt Müller. Der Verbreitungsweg findet vorwiegend über Zecken statt, die vorher an einem mit dem Virus infizierten Tier gesaugt haben und dann einen Menschen befallen.<br/></p> <h3>Ausbrüche in Griechenland und der Türkei<br/></h3> <p>In Mitteleuropa bestehe praktisch keine Gefahr, sich an einer solchen Zecke zu infizieren, so die Wissenschafter. Aber durch die <a href="/r1937/Klimawandel">globale Erwärmung</a> könnte sich das Verbreitungsgebiet der Krim-Kongo-Virus tragenden Zecken in gemäßigtere Gebiete verlagern. "In Griechenland und der Türkei ist es bereits mehrfach zu Krim-Kongo-Virus-Ausbrüchen gekommen", berichtet Müller. (red, 28.5.2016)<br/></p> </div><div class="supplemental"><hr> <p><strong>Abstract</strong><br>Scientific Reports: <a href="http://www.nature.com/articles/srep26637" target="_blank">"Evidence for widespread infection of African bats with Crimean-Congo hemorrhagic fever-like viruses."</a></br></p></hr></div></div>
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Newsroom/Wissenschaft/Mensch
2016-05-28 19:33:36.00
Neues Verfahren zur Züchtung menschlichen Knochengewebes
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Entwicklung von Salzburger Wissenschaftern mit Kollegen der Stanford-Universität</h2><p>Salzburg/Stanford – Forschern der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg haben gemeinsam mit Wissenschaftern der Stanford-Universität (USA) ein neues Verfahren zur Züchtung von menschlichem Knochengewebe inklusive Knochenmark in einem Mäusekörper entwickelt. Das Verfahren erlaubt es, das Immunsystem – z.B die Entstehung von Leukämie – besser zu studieren und neue Therapieansätze zu entwickeln.</p> <p>"Das Modell stellt die Bedingungen im Menschen nahezu real dar und erlaubt darüber hinaus wichtige Einblicke in die Mechanismen der Organregeneration durch Stammzellen", hieß es von Seiten der PMU. Dem österreichischen Forschungsteam gehören Dirk Strunk vom Institut für Klinische und Experimentelle Zelltherapie der PMU und Katharina Schallmoser von der Salzburger Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin an. Bei Versuchen in Graz und Salzburg hatten sie beobachtet, dass es durch Transplantation von Knochenstammzellen unter bestimmten Bedingungen möglich ist, menschliche Knochen inklusive Knochenmark in Versuchstieren zu kreieren.</p> <p>Aufbauend auf diesem in Österreich entwickelten Verfahren berichteten nun die Experten aus Salzburg und den USA – Andreas Reinisch, Ravi Majeti und weitere Mitarbeiter der Stanford Universität – in der Fachzeitschrift "Nature Medicine" erstmals über die neuartige Methode zur Transplantation von menschlichem Knochenmark im Tiermodell. In einem ersten Schritt wird aus Knochenstammzellen menschlicher Knochen in einer Maus gezüchtet, "welcher als instruierende Stammzellnische dienen soll", hieß es. Anschließend wird menschliches Knochenmark in diese künstlich geschaffene, humanisierte Umgebung transplantiert.</p> <h3>Anwendungen</h3> <p>Das Modell erlaubt auch, die Bedingungen im Menschen nahezu real darzustellen. Es führt Angaben der Forscher zufolge nicht nur zu einem besseren Verständnis der Entwicklung des gesunden menschlichen Immunsystems, sondern erlaubt auch, beispielsweise die Entstehung von Leukämie besser zu studieren. Diese Beobachtungen ermöglichen auch die Erstellung vorhersagekräftiger Modelle für die Entstehung von gefährlichen Bluterkrankungen und deren mögliche Behandlung. So könnten beispielsweise durch Transplantation leukämischer Blutzellen neue, patientenspezifische Therapieansätze (Medikamente) zur Bekämpfung von Leukämien erprobt werden, noch bevor diese beim Menschen zum Einsatz kommen.</p> <p>Das Verfahren erlaubt zudem wichtige Einblicke in die Mechanismen der Organregeneration durch Stammzellen. Das sei "ein großer Schritt voran in der Arbeit der Forschenden unter Leitung von Dirk Strunk am Institut für Klinische und Experimentelle Zelltherapie des Zentrums für Querschnitt- und Geweberegeneration (SCI-TReCS) an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg", wurde in der Aussendung betont. (APA, 28. 5. 2016)</p> </div><div class="supplemental"><hr> <p><strong>Abstract</strong><br><a href="http://www.nature.com/nm/journal/vaop/ncurrent/full/nm.4103.html" target="_blank">Nature Medicine: "A humanized bone marrow ossicle xenotransplantation model enables improved engraftment of healthy and leukemic human hematopoietic cells"</a></br></p></hr></div></div>
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Meinung/Wochenschau
2016-05-28 11:00:00.00
Verschwundene Wählerstimmen
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Nach der Präsidentschaftswahl ging ein Spalt durch die FPÖ. Manche beschuldigten Heinz-Christian Strache, fehlende Stimmen versteckt zu haben</h2><p>Als Alexander Van der Bellen – im Sinne der Landesversöhnung – seinen ersten Inlandsbesuch der <a href="/r1528/FPOe">FPÖ</a> abzustatten geruhte, fand er deren Räume verwaist. Alle Funktionäre waren ausgeschwärmt, um Wählerstimmen zu suchen. Manfred Haimbuchner, Oberösterreichs FPÖ-Chef, hatte nach dem Urnengang angedeutet, die Partei sei nun "auf der Suche nach den eineinhalb Prozent", die Norbert Hofer vermisste.</p> <p>Heinz-Christian Strache aber hatte die Prozente im Zuge seines Hofburgbesuchs bei Heinz Fischer nicht gefunden, worauf ein Spalt durch die FPÖ ging. Mancher beschuldigte Strache, die Prozente versteckt zu haben, um Hofer nicht übermütig werden zu lassen. Und obwohl just Hofer die Gemüter zu besänftigen suchte ("In der Demokratie sind Wahlen ganz normal"), kam es zu einer Hausdurchsuchung beim Vorsitzenden, die allerdings ergebnislos blieb.</p> <p>Schließlich einigte man sich parteiintern darauf, die Unregelmäßigkeiten in Kärnten zu beleuchten, eine Vermisstenanzeige aufzugeben und Interpol einzuschalten. Womöglich waren die Prozente entführt worden, womöglich außer Landes geflüchtet. Ein FPÖler hatte angegeben, sie in einem Zug Richtung Brüssel gesehen zu haben.</p> <p>Die befreundete deutsche AfD versprach der FPÖ aber, auch nachzusehen, ob nicht SPD-Chef Sigmar Gabriel die Prozente unter seinem Sakko versteckt hält. Gewichtige AfD-Stimmen neigten allerdings zur Vermutung, Van der Bellen habe die Stimmen einfach in die Hofburg mitgenommen. Die plausible These schien jedoch kurzfristig nicht der ganzen FPÖ zumutbar. (Ljubisa Tosic, 28.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Web/Webvermischtes/Webwatch
2016-05-29 09:00:00.00
Marathonlesung: Verbraucherschützer lesen Geschäftsbedingungen mobiler Apps in 32 Stunden
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Die Tragweite der "Terms &amp; Conditions" ist Konsumenten oft unklar</h2><p>Jeder kennt das. Man entdeckt eine neue, interessante App, stimmt schnell den Geschäftsbedingungen zu und installiert die Software am Smartphone. Denn wer will sich schon eine gefühlte Ewigkeit durch rechtliche Hinweise quälen. Nicht der durchschnittliche Nutzer. Aber die norwegische Verbraucherschutzbehörde <a href="http://www.forbrukerradet.no" target="_blank">Forbrukerrådet</a>. Die hat sich nämlich die Geschäftsbedingungen von 33 Apps, die der durchschnittliche norwegische Nutzer installiert hat, näher angesehen.</p> <p>Ihr Fazit: Die "Terms &amp; Conditions" grenzen ans Absurde. Ihre Tragweite, Länge, Komplexität mache es Konsumenten nahezu unmöglich, gute und kundige Entscheidungen zu treffen, erklärt Finn Myrstad von der Verbraucherschutzbehörde. Manche seien sogar illegal. Nutzer würden mobilen Apps quasi die Herrschaft über ihr Smartphone geben. Die Behörde fordert deshalb nicht nur klare Formulierungen, sondern auch einheitliche Standards.</p> <div class="block code"><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="en">After 33 apps and 32 hours the app term readathon is finished.<a href="https://t.co/QCrBo7qrm8">https://t.co/QCrBo7qrm8</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/appfail?src=hash">#appfail</a> <a href="https://t.co/9DwJq1Un5X">pic.twitter.com/9DwJq1Un5X</a></p>— Forbrukerrådet (@Forbrukerradet) <a href="https://twitter.com/Forbrukerradet/status/735493092866920449">May 25, 2016</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="//platform.twitter.com/widgets.js"></script><div class="caption context">Ausgedruckt: 33 "Terms &amp; Conditions".</div></div><div class="block code"><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="en">32 hours of reading app T&amp;Cs in 12 seconds. <a href="https://t.co/JkuiDjLirW">https://t.co/JkuiDjLirW</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/appfail?src=hash">#appfail</a> <a href="https://t.co/XPUM6Q0f80">pic.twitter.com/XPUM6Q0f80</a></p>— Forbrukerrådet (@Forbrukerradet) <a href="https://twitter.com/Forbrukerradet/status/735786214402363392">May 26, 2016</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="//platform.twitter.com/widgets.js"></script><div class="caption context">Die Lesung im Schnelldurchlauf.</div></div> <h3>Vorgelesen<br/></h3> <p>Die Absurdität haben die Norweger auch in einer Lesung verdeutlicht. Der <a href="http://www.forbrukerradet.no/vilkar-og-personvern-minutt-for-minutt/" target="_blank">Marathon</a> wurde im Internet übertragen. Sagenhafte 31 Stunden, 49 Minuten und 11 Sekunden dauerte es, die Geschäftsbedingungen von 33 Apps, darunter Youtube, Netflix, Snapchat, Facebook, Whatsapp und Instagram, vorzulesen. 250.000 Wörter, ein geradezu biblisches Ausmaß! Die Ironie dabei: Das Neue Testament ist – erraten – <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Neues_Testament#cite_note-1" target="_blank">kürzer</a>. (sb, 29.5.2016)<br/></p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Links</strong></p> <ul><li><a href="http://www.forbrukerradet.no/side/250000-words-of-app-terms-and-conditions/" target="_blank">250,000 words of app terms and conditions</a></li><li><a href="https://forbrukerombudet.no/eng-articles/initiating-measures-against-unfair-app-terms" target="_blank">Initiating measures against unfair app-terms</a></li><li><a href="http://www.bbc.com/news/world-europe-36378215" target="_blank">Norway consumer body stages live app terms reading (bbc.com)</a></li></ul></div></div>
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Newsroom/Panorama/Weltchronik
2016-05-29 10:00:00.00
Der "bosnische Kaiser", der die Österreicher das Fürchten lehrte
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Der Volksheld Hadschi Lojo kämpfte 1878 in Sarajevo gegen die Okkupation</h2><p>"Hadschi Lojo? Das war der Verteidiger von Sarajevo 1878, als die Österreicher Bosnien-Herzegowina besetzten", meint Amir B., der vor der Markthalle in Sarajevo wartet. "Damals hatten manche Muslime Angst vor der neuen christlichen Herrschaft. Aber dann war alles anders, und die Muslime waren froh, Teil der Monarchie zu sein. Meine Kinder studieren heute in Wien, und wir haben ein ausgezeichnetes Verhältnis zu Österreich." So wie Amir sprechen viele Sarajlis heute über Hadschi Lojo, den Rebellen, "Insurgentenhäuptling", "Garibaldi von Bosnien", "die Seele des Aufstands" gegen die österreichischen Besatzer im Jahr 1878.</p> <p>Der damals in Sarajevo lebende Arzt Josef Koetschet beschrieb ihn als einen "herumschweifenden Hodscha", der an der Spitze der religiösen Agitation stand, "ein Mann, dessen unruhiges Wesen und abenteuerlicher Geist den Behörden wohlbekannt war". Die Charakterisierungen von ausländischen Autoren sind aber ziemlich unterschiedlich. Koetschet: Er war "gross, von athletischem Wüchse, mit langen Händen und Füssen, von tölpelhaftem Benehmen". Er "glich allem anderen mehr als einem Angehörigen des geistlichen Standes; er war ganz und gar unwissend, kannte nur seine wenigen Koransprüche und war bei grosser Armut mit einem nie zu stillenden Appetit gesegnet".</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/c/RTQ5NHx8MjcsNjYsNTMxLDU3MHwyQTNGRUQwNEQxMjlEMDMwNzE1QUExMTBCRDdERkI2MQ==/2016/05/27/8075629.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="494" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/27/8075629.jpg" data-zoomable="true" height="494" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/c/RTQ5NHx8MjcsNjYsNTMxLDU3MHwyQTNGRUQwNEQxMjlEMDMwNzE1QUExMTBCRDdERkI2MQ==/2016/05/27/8075629.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: önb, bildarchivaustria.at</div><div class="caption context">Hadschi Lojo ließ niemanden kalt.</div></div> <h3>Bewunderer aus Österreich</h3> <p>Andere beschreiben ihn als "unstreitig interessanten kraftvollen Menschen". Der österreichische Soldat Friedrich Franceschini bewundert seine "merkwürdige Zähigkeit" und dass er trotz seiner schweren Verletzung "nichts von seiner Geistesfrische" eingebüßt habe. "Sein Gesicht zeigt viel Intelligenz, und wie alle Orientalen begleitet er seine Reden mit überaus lebhaftem Mienenspiele. Seine großen, hellblauen Augen sind im Ausdruck bald milde wie die eines Kindes, bald blitzen sie in unheimlichem Feuer auf. Er gebietet über ein seltenes Rednertalent und über ein ungewöhnlich starkes Gedächtniß – den Koran weiß er von der ersten bis zur letzten Seite auswendig."</p> <p>Hadschi Lojo ließ jedenfalls niemanden kalt. Sein Stolz vielleicht und seine opferbereite Sturheit machten ihn zu einem Mythos in Österreich-Ungarn. Er wurde als Salih Vilajetović 1834 in Sarajevo geboren, arbeitete in einem Steinbruch und wurde später Imam einer Moschee. Bekannt wurde er, als er 1872 den Widerstand gegen den Bau der serbisch-orthodoxen Kathedrale in Sarajevo organisierte, die den Christen mehr Gleichberechtigung geben sollte. Die osmanischen Verwalter mussten sogar Trompeter in der Stadt aufstellen, so viele Gerüchte gab es damals, dass fanatische Muslime gegen die Christen vorgehen würden. Hadschi Lojo wurde deshalb in eine Kaserne verbannt.</p> <h3>Gegen Okkupation<br/></h3> <p>Nach ein paar Jahren – angeblich lebte er dazwischen als "Bandit" und Viehdieb in den Wäldern – kam er 1878 nach Sarajevo zurück. Am 13. Juli wurde am Berliner Kongress die Okkupation Bosnien-Herzegowinas beschlossen, die osmanische Verwaltung sollte sich friedlich zurückziehen. Doch Hadschi Lojo stellte sich nicht nur gegen die österreichisch-ungarische Okkupation, sondern auch gegen die Hohe Pforte in Istanbul, weil diese die "alte Ordnung" nicht mehr garantieren konnte.</p> <p>Er war ein Volksheld, ein Revolutionär, wenn man so will, einer jedenfalls, der für Selbstbestimmung eintrat und eine eigene revolutionäre Regierung begründete. Gleichzeitig war er ein Agitator, ein Mann, der die Sprache des Volkes sprach, jemand, der nicht zu den Eliten gehörte. Und genau das machte ihn so beliebt. Er war einer "gegen die da oben", glaubwürdig, volksnah und kämpfte "für die Armen und für die Entrechteten". Angeblich soll er an Kinder Fleisch, Obst, Kleidung, Schuhe und Geld verteilt haben. Die Legende besagt zudem, dass er so groß und stark gewesen sei, dass er einen Bären besiegt habe.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/05/27/bosnien1.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="692" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/27/bosnien1.jpg" data-zoomable="true" height="692" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/05/27/bosnien1.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: hadzi lojo, karikatur aus dem wiener sonntagsblatt "die bombe" vom 25.8.1878</div><div class="caption context">Hadschi Lojo, Karikatur aus dem Wiener Sonntagsblatt "Die Bombe" vom 25. August 1878.</div></div> <h3>Protestnote an Bismarck <br/></h3> <p>Am 5. Juli nach dem Morgengebete rief er jedenfalls dazu auf, den österreichisch-ungarischen Generalkonsul Konrad Wassitsch und seine Leute vorsichtshalber aus der Stadt zu vertreiben, bevor die österreichischen Truppen kommen sollten. Am 20. Juli schickte der Volksausschuss, den Lojo unter seine Kontrolle gebracht hatte, schließlich ein Protesttelegramm an Bismarck. Der Inhalt: Man werde mit den Beschlüssen des Berliner Kongresses nicht mitmachen und Bosnien verteidigen. Lojo und seine Gefährten forderten den Rücktritt der osmanischen Würdenträger. Die Osmanen versuchten zu kalmieren und kundzutun, dass der Widerstand gegen die Okkupation zwecklos sei. Doch das nützte nichts. Denn Lojo war ein charismatischer Redner und überzeugte die Leute. Und selbst der Pascha ließ sich von dem "Räuber" erpressen: Er gewährte ihm nicht nur Immunität, sondern bezahlte ihm sogar Schutzgeld. Am 25. Juli verlangte Hadschi Lojo schließlich Zugang zu den Waffen der osmanischen Verwaltung.</p> <p>Sowohl die osmanischen Würdenträger als auch der österreichische Konsul Konrad Wassitsch, der auf den Einmarsch der k. und k. Truppen wartete, bekamen Panik. Der Übersetzer (Dragoman) des österreichischen Konsulats, Thomas Herkalović, berichtete, dass auch der Konsul Lojo zehn Napoleon d'or gegeben habe, um sich Sicherheit zu "erkaufen".</p> <div class="block photo left medium"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/c/RTQ5NHx8MCwxMTUsNTAwLDYxNnxDQ0FDNDhFNDBFQkIxQjE3MTRFRENDOTYzMkU4MkVCOA==/2016/05/27/bosnien3.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="495" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/27/bosnien3.jpg" data-zoomable="true" height="495" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/c/RTQ5NHx8MCwxMTUsNTAwLDYxNnxDQ0FDNDhFNDBFQkIxQjE3MTRFRENDOTYzMkU4MkVCOA==/2016/05/27/bosnien3.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: önb, bildarchivaustria.at</div><div class="caption context">Für 22 Tage war Lojo "bosnischer Kaiser".</div></div> <h3>"Bosnischer Kaiser"</h3> <p>Hadschi Lojo, damals 44 Jahre alt, marschierte am 27. Juli mit seinen Leuten Richtung Konak, wo der Pascha residierte. Dazwischen machte er vor dem Haus des Serben Petro Petrović halt, der ihm einen roten mit Gold bestickten Pelzmantel schenkte. Dies galt als Zeichen der Verbrüderung zwischen den muslimischen und orthodoxen Sarajlis. Die meisten Christen in Sarajevo versteckten sich aber einstweilen. Vor dem Konak kam es schließlich zu Schießereien. Mazhar-Pascha flüchtete am 28. Juli aus Sarajevo, weil ihm die Dinge entglitten waren. Am gleichen Tag wurde eine Volksregierung im Hof der Gazi-Husrev-Beg-Moschee in Sarajevo ernannt. Hadschi Lojo wurde in der Zeit auch "bosnischer Kaiser" genannt, wenn auch nur für 22 Tage.</p> <p>Es war die Zeit eines anarchistischen Interregnums – die Osmanen waren entmachtet und die Österreicher noch nicht da. Am 29. Juli drang die österreichisch-ungarische Armee schließlich an vier Stellen in Bosnien-Herzegowina ein. Weil man aber von dem Widerstand hörte, beschloss man in Wien, die Truppen auf drei Mal so viele, nämlich auf 268.000 Mann, aufzustocken. Doch noch war man nicht in Sarajevo.</p> <p>Wassitsch floh mit seinen Angestellten am 4. August aus der Stadt Richtung Mostar. Vor der Abreise gab er Hadschi Lojo weitere 20 Napoloen d'or für ein Pferd. Lojo geleitete den verängstigten Wassitsch aus der Stadt: "Das Volk hat sich erhoben, es kann eine Katastrophe entstehen. Ihr werdet wie Lämmer abgeschlachtet, wenn Ihr hierbleibt", soll er dem Konsul ausgerichtet haben.</p> <h3>Infrastruktur zerstört<br/></h3> <p>Am 7. August hieß es in einem Aufruf des Volksausschusses: "Wir, die wir in Bosnien leben, Muslime, Christen und Lateiner, sind entschlossen, uns den Feinden entgegenzustellen." Als Lateiner wurden damals Katholiken bezeichnet. Hadschi Lojo verkündete in den Moscheen, dass der Großscherif von Mekka ihm persönlich die Erlaubnis gegeben habe, den "Heiligen Krieg" zu proklamieren. Der Koran gebiete jedem Gläubigen, bei seinem Seelenheil den Feind zu bekämpfen.</p> <p>Die Aufständischen versuchten die Wasserleitungen zu den Barracken der osmanischen Soldaten und die Telegrafenmasten zu zerstören, um zu verhindern, dass man aus Istanbul Nachschub anordnete. "Es ist eigentlich um jeden Blutstropfen schade, der zur Pazifikation eines Volkes vergossen wird, welches lieber einem türkischen Vagabunden und Räuber wie diesem Hadschi Loja gehorcht, bevor es sich dem menschenfreundlichen Feldherrn einer zivilisierten Großmacht unterwirft", schrieb damals die Satirezeitschrift "Kikeriki" in Wien.</p> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/t/E494/2016/05/27/bosnien2.jpg" itemprop="url"><meta content="494" itemprop="width"><meta content="692" itemprop="height"><img data-zoom-src="//images.derstandard.at/2016/05/27/bosnien2.jpg" data-zoomable="true" height="692" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/t/E494/2016/05/27/bosnien2.jpg" width="494"><div class="image-zoom"></div></img></meta></meta></meta></div><div class="credits">foto: titelblatt des satireblatts "kikeriki!" aus dem jahr 1878</div><div class="caption context">Auch die Wiener Satirezeitschrift "Kikeriki" hievte Lojo aufs Titelblatt.</div></div> <h3>Frauen im Widerstand <br/></h3> <p>Am 19. August schließlich bombardierte die k. und k. Armee Sarajevo mit 52 Kanonen, 14.000 Soldaten marschierten in die Stadt. Etwa 5.000 Sarajlis rund um Hadschi Lojo leisteten Widerstand. Gewehrschüsse empfingen die Truppen von "jedem Haus, jedem Fenster, von jedem Tor, sogar die Frauen nahmen teil". Insgesamt sollen 57 Soldaten und 400 Aufständische getötet worden sein. Bereits am 23. August kam es zu einem Gericht – neun Aufständische wurden gehängt. Für die Ergreifung von Lojo wurden 500 Forint ausgesetzt.</p> <p>Der österreichische Infanterist Franz Noir beschreibt in dem Buch "Die Österreicher in Bosnien", wie ein Bauer schließlich den Österreichern mitteilte, dass Hadschi Lojo verletzt im Wald gefunden worden sei. Noir über die Reaktion der Österreicher: "Wenn er gesagt hätte, dass zwei mal zwei gleich fünf sei, so hätte man ihm eher geglaubt als dieser Botschaft, denn man meinte fest, Hadschi Lojo sei längst hinter allen bosnisch-herzegovinischen Bergen, heile seine wunden Beine, bete zum Mohamed um ein langes Leben und lache sich ins Fäustchen."</p> <p>Als der Lojo schließlich nach Sarajevo gebracht wurde, lag er "auf der Tragbahre, den Kopf aufrecht und sah um sich, als ob ihn das Alles gar nichts angienge, und als ob er in seinem ganzen Leben keine Revolution gemacht hätte; ich frug den neben mir stehenden Telegraphenbeamten, ob das wirklich der Lump wäre, der einen so grossen Krawall angezettelt hätte und der schuld an meiner Mobilisierung wäre", schreibt Noir weiter. Hadschi Loja sei sehr "marod" gewesen, "und damit uns der rare Bursch nicht etwa von den Türken gestohlen werde, wurde gleich eine Arrestantenwache aufgestellt".</p> <h3>"Hatscherer" <br/></h3> <p>In Sarajevo wurde ihm das Bein amputiert. Er hatte sich, als er von einem Minarett heruntereilte, unabsichtlich mit einem Schuss in den Knöchel selbst schwer verletzt. Manche Quellen meinen, dass der Begriff "Hatscheter" damals und wegen Hadschi Lojo in Österreich in Gebrauch kam. Auch ein schwarzes Kümmelweckerl wurde in Wien nach dem berühmten Aufständischen benannt. Lojo wurde in Österreich-Ungarn sogar so berühmt, dass etwa im Jahr 1879 der "zeitgeschichtliche Sensationsroman" "Hadschi Loja und die schwarze Sultanin von Trebinje" erschien, der wohl dem damaligen Bedürfnis nach exotisierenden Orient-Abenteuern entsprach. <br/></p> <p>Noir berichtet, dass Lojo zusammengezuckt sei, als man ihm mit dem "Hängen" gedroht habe, "aber nicht aus Furcht vor dem Tode, denn dieses Ding kennen da unten kaum die alten Weiber, aber nach der Ansicht der Türkei kommt ein an einem Galgen zu Tode Gekitzelter nicht in den rechten Himmel hinein, sondern muss irgendwo in einem Himmelsvorhaus die Freuden des Paradieses entbehren", so Noir. "Und Hadschi Loja hatte doch schon so viel für seine Seligkeit gethan, dass ihm die erste Classe der himmlischen Freuden sicher schien, wozu hätte er den Koran auswendig gelernt und eine Procession nach Mekka unternommen?"</p> <h3>Tod durch den Strang <br/></h3> <p>Am 27. September wurde Salih Vilajetović alias Hadschi Lojo wegen "des Verbrechens wider die Kriegsmacht des Staates und der öffentlichen Gewaltthtätigkeit durch Erpressung" zum Tode durch den Strang verurteilt. Franz Joseph I. setzte jedoch die Todesstrafe aus. Stattdessen kam Hadschi Lojo nach Theresienstadt in den Kerker, wie später Gavrilo Princip. Dort blieb er fünf Jahre. Die Rückkehr nach Bosnien war ihm verwehrt, doch er konnte seinen Wohnsitz wählen und ging nach Mekka. Dort wurde er angeblich als Held begrüßt. Sein jüngerer Sohn Muhammad zog nach Syrien, Hadschi Lojos Frau Fatima mit ihrer Tochter Aisha nach Istanbul.</p> <p>Heute passt Hadschi Lojo nicht mehr so recht als Held in die Ikonografie von Sarajevo. Denn nach dem jüngsten Krieg (1992–1995) und der Unabhängigkeit von Bosnien-Herzegowina sind die meisten Bosniaken eher pro-österreichisch gestimmt. Der Verteidiger des Islams in Bosnien wird heute höchstens von religiösen Eiferern verehrt. In Sarajevo ist ein kleines Gässchen auf einem Hügel nach dem hageren Mann benannt. Nach einigen der anderen "Aufständischen", die von den Österreichern gehängt wurden, wurden in Sarajevo größere Straßen benannt. Darunter: die Gebrüder Mulić, Avdo Jabučica und Mešo Odobaša. Wer der große Verteidiger von Sarajevo 1878 war, der die Österreicher das Fürchten lehrte, weiß in seiner Heimatstadt heute kaum jemand mehr. (Adelheid Wölfl aus Sarajevo, 29.5.2016)</p> </div></div>
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Livingroom/Familie/Kind
2016-05-29 10:00:00.00
Immer weniger Kinder gehen zu Fuß in die Schule
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Was verlieren wir, wenn es den klassischen Schulweg nicht mehr gibt?</h2><p>Es war eine dieser Meldungen, die direkt ins Angstzentrum fahren – wenn man Kinder im Schulalter hat: Da stirbt ein zehnjähriges Mädchen in Wien-Simmering auf einem Radweg, weil es ein Lkw-Fahrer beim Abbiegen übersehen hat. Es war einer der ersten warmen Montage in diesem Mai, es war halb acht in der Früh, das Mädchen hatte alles richtig gemacht. Mit dem Fahrrad war es unterwegs in die Schule, kannte den Schulweg gut, war eine geübte Radfahrerin.</p> <p>Derselbe Tag, dieselbe Stunde, eine andere Ecke: Vor dem privaten Gymnasium Lycée Français in der Wiener Liechtensteinstraße tobt der Morgenverkehr. Die Blechlawine stottert, staut und kommt schließlich zum Erliegen. Alles steht jetzt in morgendlicher Anspannung, erstarrt in rasendem Stillstand.</p> <p>Kinder reißen Autotüren in Richtung der Fahrbahn auf, hüpfen aus den Wagen, queren blindlings die Straße, streben im Eilschritt der Schule zu. Die Autos mit den Eltern am Steuer fahren irgendwann weiter; noch energischer als vorher, es gilt, Zeit gutzumachen. Wenigstens ihre Kinder wissen die Eltern jetzt sicher in der Schule – eine Sorge weniger.</p> <p>"Der Schulweg ist eine der ersten großen Reisen ins soziale Leben", sagt der Grazer Erziehungswissenschafter und Universitätsprofessor Rudolf Egger. "Er ist der Schnittpunkt zwischen Schule und Familie: Du bist raus aus der Familie, aber noch nicht in der Schule." Egger beschäftigt sich wissenschaftlich damit, was der Schulweg für die "Welterfahrung" von Kindern bedeutet.</p> <h3><b>Mit eigenen Augen </b></h3> <p>Welterfahrung – das klingt bedeutungsvoll und ein bisschen pathetisch. Doch der Schulweg ist nichts weniger als das: Er ist eine der ersten Möglichkeiten für Kinder, autonom zu erfahren, wie sich ihre Welt und ihre Umwelt für sie gestalten, räumlich und sozial.</p> <p>Für viele Kinder ist der Schulweg die erste weitere Strecke, die sie ohne Eltern zurücklegen. Viele sehen da die Welt das erste Mal gewissermaßen mit eigenen Augen anstatt durch die Brille oder die Frontscheibe der Eltern. Sie erfahren sich als selbstständige Menschen, sind verantwortlich für sich und das Gelingen eines Prozesses.</p> <p>"Der Schulweg ist eine eigene Welt des Lernens mit kleinen und großen Gelegenheiten, sich die Welt anzueignen", sagt Egger. "Er ist eine Ressource zur Lebensbewältigung für Kinder." Dass Kinder diese Ressource nutzen können, funktioniert aber nur, wenn man sie lässt. Doch genau das fällt vielen Eltern heute schwer.</p> <p>"So manche Mutter, so mancher Vater würde in der Früh am liebsten mit dem Auto bis in die Aula der Schule fahren, um die Kinder abzugeben", sagt Egger. "Das ist zugleich beschützend und bevormundend." Dahinter stecke freilich keine böse Absicht, sondern elterliche Verunsicherung und der Versuch von allumfassender Fürsorge.</p> <p>Egger erzählt von Eltern, die ihren achtjährigen Kindern eine Ortungs-App aufs Handy laden, damit sie immer wissen, wo diese sind und sie in Echtzeit überwachen können. Er erzählt von Kindern, die ihre Eltern anrufen müssen, wenn sie das Schultor passieren – Entwarnung geben. Verunsicherung ortet Egger vor allem in der Mittelschicht: "Für viele Eltern ist es schwer, ihre Kinder überhaupt noch auszulassen. Weil sie Angst haben – Angst vor dem Verkehr, der Infrastruktur, den Versuchungen."</p> <p>Paradoxerweise besteht die morgendliche Blechlawine vor so mancher Schule aber zu einem guten Teil aus den Autos jener Eltern, die ihre Kinder vor dem Verkehr schützen wollen. Diese Entwicklung beobachtet man auch bei der Wiener Polizei. "Vor vielen Schulen herrscht in der Früh ein Verkehrschaos, das zum Problem werden kann, wenn etwa in zweiter Spur gehalten wird", sagt Johann Golob, der die Pressestelle der Polizeidirektion Wien leitet.</p> <h3><b>Begegnungszone Frühstück </b></h3> <p>Deshalb halte die Polizei mit den Schuldirektionen an neuralgischen Stellen engen Kontakt, informiert bei Elternabenden über richtiges Halten, sichert Gefahrenzonen und verstärkt die Schutzwege in heiklen Zonen. "Wir machen Stichproben, schreiten gegebenenfalls ein und ermahnen die Eltern, damit sie sich in der Früh mehr Zeit nehmen", sagt Golob. Trotzdem: Schulwegunfälle in Wien sind in den letzten Jahren konstant niedrig geblieben, seit 2005 gab es kein einziges getötetes Kind. Der Fall am Montag war der erste seit vielen Jahren.</p> <p>Rudolf Egger setzt weniger auf sicheres Halten vor der Schule – er will die Kinder mit spätestens sieben, acht Jahren lieber allein losschicken – zu Fuß, mit dem Rad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Eine Horrorvorstellung für viele Mütter und Väter. "Eine Mutter hat mir einmal gesagt: Wenn das Kind durch die Haustür geht und ich weiß nicht, was passiert, dann ist das nicht gut." Das ist der Kern der Sache.</p> <p>Den Schulweg für die Kinder freizugeben – mit allen Unsicherheiten, Unwägbarkeiten, vermeintlichen und echten Risiken – das falle vielen Eltern schwer. "Sie wollen Planungssicherheit und die Kontrolle nicht abgeben." Viele würden auch die Synchronisationsprozesse innerhalb der Familie nicht mehr schaffen.</p> <p>Es gelingt ihnen nicht mehr, die unterschiedlichen Bedürfnisse, Lebensrealitäten und Tempi der einzelnen Familienmitglieder aufeinander abzustimmen. Das liegt auch daran, dass gemeinsame Räume in vielen Familien wegbrechen – etwa gemeinsame Mahlzeiten, bei denen man sich austauscht.</p> <p>Die Begegnungszone Frühstück verschwindet immer mehr, man trinkt heute einen schnellen Schluck Kaffee oder Kakao im Stehen, putzt die Zähne, und ab die Post. "Ein Drittel der Neunjährigen frühstückt überhaupt nicht mehr", weiß Egger. Die bekommen Geld für die Jause.</p> <h3>Kalkulierbar, schnell und sicher</h3> <p>Wie exakt durchgeplant das Leben in vielen Familien heute ist, merkt man natürlich vor allem am Morgen – der Zeit verschärfter Verdichtung. "Mit Kindern aufzustehen, zu frühstücken, sie für die Schule fertig zu machen – das ist für viele Eltern kaum zu bewältigen und der totale Stress", sagt Egger.</p> <p>"Wenn sich das Kind auf dem Schulweg wehtut, bedeutet das, dass du vielleicht eine Stunde später in die Arbeit kommst – das muss aus Elternsicht um jeden Preis vermieden werden." Also lieber das Kind ins Auto packen und punktgenau vor der Schule absetzen, kalkulierbar, schnell und sicher – bevor man weiterrast.</p> <p>Der Takt, den die Eltern vorgeben, hat aber nachweislich Einfluss darauf, wie Kinder die Welt sehen: So werden die eigenständig zurückgelegten Wege von Kindern im Alltag seit Jahren immer kürzer. Zahlreiche Studien der letzten Jahre zeigen, dass Kinder sich Raum und Umwelt immer weniger körperlich aneignen, im Sinne eines autonomen physischen Entdeckens, und dass ihre Welterfahrung immer mehr durch ortsfixierte, sitzende Tätigkeiten geprägt ist.</p> <p>Anstatt mit Freunden ohne elterliche Aufsicht durchs Unterholz zu jagen, sitzen Kinder in ihrer Freizeit heute meist vor dem Computer oder beim Fernseher. Das hat nicht nur gesundheitliche Auswirkungen, weil sich die Kinder immer weniger bewegen. Sie erfahren die Welt um sie herum auch als weniger beeinflussbar, als weniger individuell "formbar", weil sie sich ausschließlich in jenen sicheren Bahnen bewegen, die die Eltern ihnen in bester Absicht vorgeben.</p> <p>Egger sagt auch, dass der frühe Schulbeginn in Österreich zur Verdichtung am Morgen beiträgt. Aber nicht nur der: Das Problem sei die allgemeine Taktung der Arbeitswelt – und dass viele Eltern sich so schwertun, ihre Kinder loszulassen. Dabei wäre das Loslassen zum richtigen Zeitpunkt die Voraussetzung dafür, dass Kinder lernen und wachsen – motorisch, emotional, sozial.</p> <h3><b>Funktionieren muss es </b></h3> <p>Es ist also nicht nur der Stress in der Früh. Und es ist nicht nur die Sorge ums Kind. Egger sagt, dass viele Eltern ihre Kinder deshalb nicht loslassen wollen, weil sie ein eigenes Bedürfnis hinter ihr Handeln gelegt haben. Und dieses Bedürfnis heißt: Es muss funktionieren. Alles muss funktionieren: der Alltag, die Work-Life-Balance, das neue Smartphone, die Kinder.</p> <p>Wenn der Alltag der Eltern aber bis ins Detail durchgeplant und durchgetaktet ist, dann bringt jede Verzögerung das System ins Wanken und muss vermieden werden. Umwege gehen, Ungeplantes entdecken, aufgeschlagene Knie auf dem Schulweg: Das ist dann nicht mehr drin. Das Dumme nur: Genau daran wachsen Kinder. (<a href="https://twitter.com/lisa_mayr" target="_blank"><strong>Lisa Mayr</strong></a>, 29.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Info</strong></p> <p>Die überaus lesenswerte Publikation <a href="http://www.springer.com/de/book/9783658105174" target="_blank"><strong>"Lernwelt Schulweg. Sozialräumliche Annäherungen an ein Alltagsphänomen"</strong></a> von Rudolf Egger und Sandra Hummel ist 2016 bei Springer VS erschienen.</p> <p><strong>Weiterlesen:</strong></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000037192386/Schulweg-Wenn-Eltern-die-groesste-Gefahr-sind" target="_blank">Schulweg: Wenn Eltern die größte Gefahr sind</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000037471185-1699/Neun-Kinder-sterben-jedes-Jahr-im-Strassenverkehr" target="_blank">Neun Kinder sterben jedes Jahr im Straßenverkehr</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/1360681303160/Kindheit-an-der-Leine" target="_blank">Die Angst der Eltern: Kindheit an der Leine</a></p> <p><a href="http://derstandard.at/1363705588184/Ja-ich-bin-ein-Helikopter-Dad" target="_blank">Outing: Ja, ich bin ein Helikopter-Dad</a></p> <p><strong>Mitreden:</strong></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000004019225/Wieviel-Sicherheit-brauchen-Kinder" target="_blank">Wie viel Sicherheit brauchen Kinder?</a></p></div></div>
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Newsroom/Web/Games/GamesRezensionen
2016-05-29 11:00:00.00
"Overwatch" im Test: Der Shooter, an dem es kein Vorbei gibt
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Blizzards Game brilliert mit Innovation, großem Umfang und Detailverliebtheit</h2><p>Fast alles, was Blizzard angreift, wird ein großer Erfolg. Mit größerer Spannung wurde deshalb "<a href="/2000037750145">Overwatch</a>" erwartet – kein Wunder, wagt sich der Games-Hersteller mit einem Shooter erstmals auf eher unbekanntes Terrain. Um das Game rankt sich eine längere Geschichte. Es ist eigentlich ein Recyclingprodukt eines Spiels, dessen Entwicklung von Blizzard 2007 gestartet und 2014 wieder gestoppt wurde. Nichtsdestotrotz dürfte das Game ersten Kritiken zufolge ein voller Erfolg sein. Um dem nachzugehen, verbrachte der <a href="/r271">GameStandard</a> mehrere Tage in der bunten Welt des wilden Shooters und lernte dabei, dass es tausende Wege gibt, um zu sterben oder zu gewinnen.</p> <h3>Riesiger Umfang und wunderschöne Welt</h3> <p>Zwölf Karten, vier Spiemodi und 21 Helden aus vier verschiedenen Klassen – dies sind die Rahmenbedingungen des Shooters. Trotz des großen Umfangs hat man beim Start kaum Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden. Nach einem kurzen Tutorial kann die erste Partie sofort gestartet werden und man findet sich in einer grafisch eindrucksvollen und gut durchdachten Comic-Welt wieder. Einmal spielt man in einem griechischen Bergdorf, ein anderes Mal in den Straßen Londons oder zwischen chinesischen Wolkenkratzer. Das Design der Karten könnte nicht unterschiedlicher sein, man muss sich diesem unterwerfen und seine Spiele-Art oder Charakter-Auswahl anpassen.</p> <div class="block video"><iframe allowfullscreen="true" data-zoom-src="//www.youtube.com/embed/1RyHUS0ePFs" data-zoomable="true" frameborder="0" height="276" src="//www.youtube.com/embed/1RyHUS0ePFs" width="492"></iframe><div class="credits">overwatch de</div><div class="caption context"><em>Cinematic-Trailer von "Overwatch".</em></div></div> <h3>Jeder Charakter spielt sich anders</h3> <p>Letzteres ist zugegeben am Anfang etwas überfordernd. Man testet sich durch. Jeder der Helden weist unterschiedliche Fähigkeiten, Waffen und Eigenschaften auf. Blizzard versucht Anfänger hier mit einem Indikator für die verschiedenen Schwierigkeitsgrade abzuholen. So gibt es Charaktere mit einem oder drei Sternen. Von letzterem sollte man anfangs eher absehen. Nicht, weil man dadurch selber seine eigenen Statistiken verhaut, sondern weil es dem Team nicht weiterhilft. Ein Sniper der sich minutenlang verschanzt und nur ab und zu einen Schuss abgibt oder ein Heiler, der überall, aber nicht bei den verletzten Helden ist, sind ein sicherer Garant dafür, dass die eigene Mannschaft einen bedeutenden Nachteil hat. Aber die gemeinsame Zusammenarbeit steht bei "<a href="/2000037750145">Overwatch</a>" an oberster Stelle.</p> <h3>Nur gemeinsam sind wir stark</h3> <p>Mit der Methode, als Einzelkämpfer sein Glück zu versuchen hat man minimale Erfolgschancen. Man ist auf seine Mitspieler und deren Eigenschaften angewiesen. Dies wird im Laufe des Spiels immer deutlicher. Dabei ist es Blizzard gelungen, dass die Charaktere perfekt aufeinander abgestimmt sind und kein Held "over-" oder "underpowered" ist. Jeder Kämpfer ist auf seine eigene Art und Weise stark, hat aber gleichzeitig eine Schwäche, die es auszunützen gilt. Natürlich ist man auch auf das eigene Können und die Spieleerfahrung angewiesen, wirkliche Ausreißer gibt es allerdings nicht. Bei "Overwatch" ist man nur im Team wirklich stark. Man gewinnt und verliert gemeinsam. Knappe Spiele mit Herzschlag-Finale gehören damit zum Fixbestand des Blizzard-Shooters.</p> <div class="block video"><iframe allowfullscreen="true" data-zoom-src="//www.youtube.com/embed/myp1cfV6eZY" data-zoomable="true" frameborder="0" height="276" src="//www.youtube.com/embed/myp1cfV6eZY" width="492"></iframe><div class="credits">overwatch de</div><div class="caption context"><em>Gameplay-Trailer von "Overwatch". </em></div></div> <h3>Das Drumherum passt auch</h3> <p>Aufgrund der Charakter-Vielzahl und der unterschiedlich gestalteten Karten unterscheidet sich jedes Spiel vom vorangegangenen Kampf. Hoch ist Blizzard auch das Matchmaking anzurechnen. Während es beim Launch des Games noch vereinzelte Probleme gab, hat die Spieleschmiede diese nun vollends in den Griff bekommen. Nach weniger als zumeist 20-30 Sekunden ist man mit einem neuen Team vernetzt, dessen Spieler ein ähnliches Fähigkeits-Level aufweisen. Etwaige Shooter-Ärgernisse wie Lag, nicht verfügbare Server oder Cheater traten in der einwöchigen Testphase nicht auf. Einzig der "Away from Keyboard"-Timer ist etwas kurz geraten. Da man durch ein fehlendes Team-Mitglied einen bedeutenden Nachteil hat, ist dies allerdings gerechtfertigt.</p> <h3><a href="/1395363794007">Free-to-Play</a> und Ranked-Modus</h3> <p>Obwohl es von vielen erwartet wurde, ist "<a href="/2000037750145">Overwatch</a>" übrigens kein Free-to-Play-Game. Dies wurde mancherorts kritisiert, nicht zuletzt, weil es mit "Team Fortress 2" ein ähnliches Game aus dem Hause Valve gibt, das mittlerweile kostenlos spielbar ist. Angesichts des riesigen Spieleumfangs zum Start und dem Versprechen Blizzards, dass noch mehr Content und Spielmodi nachgereicht werden, ist der Preis von 40 beziehungsweise 60 Euro mehr als gerechtfertigt. Etwas enttäuschend ist, dass aktuell kein Ranked-Modus verfügbar ist. Laut "Overwatch"-Game-Director Jeff Kaplan soll dieser aber Ende Juni implementiert werden.</p> <h3>Fazit</h3> <p>Mit "Overwatch" ist Blizzard wieder ein fantastisches Game gelungen, das wirklich Spaß macht und bei dem fast alles passt. Der Shooter weist derart viele Facetten und Spielemöglichkeiten auf, dass auch der Langzeitspielspaß gesichert ist. Mehr Spielmodi und Karten würden dem Game gut tun, sind angesichts des riesigen Umfangs allerdings ein Jammern auf hohem Niveau. Blizzard hat mit dem Shooter das Genre zwar nicht neu erfunden, aber positiv verändert und weiterentwickelt, wodurch auch all jene angesprochen werden, die bisher nichts mit derartigen Games anfangen konnten. Insbesondere die Detailverliebtheit des Games, die perfekte Abstimmung der Helden und die von Blizzard typische Politur seiner Spiele, macht "Overwatch" zu einem Titel, an dem es eigentlich kein Vorbei gibt. (Daniel Koller, 29.05.2016)</p> <p><em>"<a href="http://amzn.to/2hfqkX8" rel="nofollow" target="_blank">Overwatch</a>" ist für Windows, <a href="/r4320/Konsolen">Xbox One</a> und <a href="/r4320/Konsolen">PS4</a> erschienen. Ab 16 Jahren. UVP: 40 beziehungsweise 59 Euro.</em></p> </div><div class="supplemental"><p>Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Das Testmuster wurde vom Hersteller zur Verfügung gestellt.</p> <h3>Links</h3> <p><a href="http://amzn.to/2hfqkX8" rel="nofollow" target="_blank">Overwatch</a> (Amazon)</p> <p><a href="https://playoverwatch.com/de-de/" target="_blank">Overwatch</a></p></div></div>
11984
Newsroom/Wirtschaft/Wirtschaftpolitik/Energiemarkt
2016-05-29 13:09:05.00
AKW-Milliardenkredit-Deal mit Russland vor dem Aus
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Kanzleiminister sieht baldige Einigung mit EU</h2><p>Budapest – Ungarn will im Jahr 2018 mit dem Bau von zwei neuen russischen Reaktoren für sein einziges Atomkraftwerk – Paks – beginnen. Das einschlägige Abkommen über die Realisierung des Projekts Paks II durch den russischen Atomkonzern Rosatom besiegelte die ungarische Regierung im Dezember 2014. Die Baukosten wurden mit 12,5 Milliarden Euro veranschlagt.</p> <p>Zehn Milliarden davon werden durch einen russischen Kredit finanziert, der Rest durch den ungarischen Staat. Während die Regierung in Budapest den Milliarden-Deal mit Moskau noch als "Geschäft des Jahrhundertes" verkaufte, scheint dieses nun auf wackeligen Beinen zu stehen, berichten ungarische Medien.</p> <p>Kanzleiminister Janos Lazar, der auch für die Erweiterung von Paks zuständig ist, hatte erklärt, Ungarn sei bereit und in der Lage, den russischen Kredit durch einen günstigeren Kredit vom Kreditmarkt zu ersetzen, zitiert das Portal "MNO.hu". Dabei stünde die mit der Zahlung des Kredits beauftragte russische Vnesheconom-Bank (VEB) "am Rande des Bankrotts", zitiert das Portal den Europaparlamentsabgeordneten der ungarische Oppositionspartei "Dialog für Ungarn (PM), Benedek Javor.</p> <h3>Heftige Proteste gegen Erweiterung</h3> <p>Die Vereinbarung über die Erweiterung des AKW war ohne Ausschreibung und öffentliche Konsultation erfolgt und wurde im In- und Ausland heftig kritisiert. Für den Auftrag hatten sich auch der französische Konzern Areva, der US-Atomkonzern Westinghouse sowie mehrere japanische und südkoreanische Firmen interessiert. Während der ungarische Premier Viktor Orban das umstrittene Geschäft mit Russland verteidigte, wurde ihm vorgeworfen, sich von Russland massiv abhängig zu machen.</p> <p>Die ungarische Opposition forderte von Orban die Offenlegung der Verträge mit Russland, während die Europäische Kommission im November 2015 ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Ungarn im Zusammenhang mit dem Bau von Paks II einleitete. Auch Österreich beeinsprucht Ungarns AKW-Pläne. Laut EU hätte Ungarn dem russischen Atomkonzern Rosatom den Auftrag für den Bau "ohne transparentes Verfahren" erteilt.</p> <p>Zugleich wurde ein Untersuchungsverfahren durch Brüssel eingeleitet, ob die Investition zu marktwirtschaftlichen Bedingungen erfolge. Orban hatte das EU-Vertragsverletzungsverfahren scharf kritisiert. Dahinter stünden westliche Wirtschaftsinteressen, die sich verletzt fühlten, da Russland den Zuschlag für das Milliardenprojekt erhielt. Auch westliche Unternehmen würden sich ein Stück vom Kuchen wünschen, und die EU handle in ihrem Interesse, behauptete Orban.</p> <h3>Vier alte Meiler, zwei neue</h3> <p>Wie Lazar am letzten Freitag in Brüssel betonte, könnten die ungarische Regierung und die Europäische Kommission baldigst eine gemeinsame Lösung finden über "die Ausräumung der Besorgnisse und Zweifel, die berechtigt oder unberechtigt im Zusammenhang mit der Erweiterung von Paks auftauchten", zitiert die Ungarische Nachrichtenagentur MTI. Bis zum Sommer sollen bei der EU-Wettbewerbskommissarin Margarethe Vestager alle Verfahren hinsichtlich der Erweiterung von AKW abgeschlossen werden. Kommende Woche wird laut Lazar eine neuer Vorschlag vorgelegt. Der Kanzleiminister sei optimistisch hinsichtlich des Baus der neuen Meiler.</p> <p>Im 100 km südlich vom Budapest gelegenen AKW Paks gibt es bisher vier russische Reaktoren, die in den 1980er-Jahren noch zu Sowjetzeiten gebaut wurden. Sie produzieren täglich zusammen 2000 Megawatt Strom und decken damit 40 Prozent des ungarischen Elektrizitätsbedarfs. Die zwei neuen Meiler sollen jeweils 1200 Megawatt liefern und 2025 sowie 2026 ans Netz gehen. (APA, 29.5.2016)</p> </div></div>
11985
Newsroom/Panorama/Weltchronik
2016-05-29 12:33:50.08
200 Sex-Sklavinnen in Bogota befreit
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Davon 70 Minderjährige – Großrazzia im Stadtteil Bronx mit 2500 Beamten</h2><p>Bogota – Bei einem Großeinsatz in der Hauptstadt Bogota haben die Behörden in Kolumbien rund 200 mutmaßliche Sex-Sklavinnen befreit. Mehr als 70 von ihnen waren minderjährige Mädchen, sagte Bürgermeister Enrique Penalosa Medienberichten zufolge am Samstag (Ortszeit). Demnach war die Razzia mit rund 2.500 Sicherheitskräften seit vier Monaten vorbereitet worden.</p> <p>Polizisten hatten laut einem Bericht der Tageszeitung "El Heraldo" in den frühen Morgenstunden Räume im Stadtviertel Bronx gestürmt. Es habe einige Festnahmen gegeben. Die Frauen und Mädchen dort hätten unter "menschenunwürdigen Bedingungen" gelebt, sagte der Direktor der Fahndungskommission der Staatsanwaltschaft, Julian Quintana, dem lokalen Sender Caracol Radio. "Wenn man in die Bronx kommt, ist das wie die Hölle auf Erden."</p> <p>Das Viertel gilt als ein Zentrum des gefährlichen Drogenmilieus in Bogota. Viele seiner Bewohner leben auf der Straße. Es habe sich bei dem Einsatz aber nicht um eine Aktion gegen Arme und Obdachlose gehandelt, betonte Bürgermeister Penalosa. "Es ist eine Aktion zum Schutz der ausgebeuteten Kinder und gegen kriminelle Banden." Auf Twitter schrieb er am Samstag: "Wir werden keine unabhängige Republik des Verbrechens in Bogota dulden." Die Behörden zerschlugen demnach auch drei kriminelle Banden und beschlagnahmten Waffen, Drogen und Geld. (APA, 29.5.2016)</p> </div></div>
11986
Newsroom/Panorama/Chronik
2016-05-29 13:08:31.00
Mutmaßlicher Heiratsschwindler arbeitete als Freigänger bei Polizei
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">41-Jähriger gab sich beziehungswilligen Frauen gegenüber als Polizist aus</h2><p>Wien – Ein mutmaßlicher Heiratsschwindler hat als Freigänger bei der Wiener Polizei gearbeitet und sich beziehungswilligen Frauen gegenüber als Beamter ausgegeben. Die Ermittler erheben gegen ihn nicht nur wegen schweren Betrugs und Amtsanmaßung, sondern auch wegen Diebstahls. Zur Untermauerung seiner Angaben hatte er nämlich auch Uniformstücke mitgehen lassen.</p> <p>Die Exekutive veröffentlichte am Sonntag ein Foto des verdächtigen 41-Jährigen und hofft, dass sich allfällige Geschädigte des Mannes melden. Im Zuge eines Rehabilitationsprogramms arbeitete der Verdächtige als Hilfskraft in einem Stadtpolizeikommando im Nordwesten Wiens. Er war Freigänger der Justizanstalt Simmering. Mehreren Internetbekanntschaften gegenüber gab er sich als Polizist aus. Er entwendete auch Uniformstücke, um so glaubhafter zu wirken. Zugang zu sensiblen Bereichen – Waffendepot, Safe und Ähnliches – hatte er aber nicht.</p> <h3>Hochzeit versprochen</h3> <p>Den Frauen entlockte er laut Polizeisprecher Thomas Keiblinger Geld. Einem Opfer soll er sogar die Heirat versprochen haben. Der 41-Jährige ließ sich von seinen Opfern auch zu seinem Arbeitsplatz und sogar in die Justizanstalt chauffieren. Dann sagte er, dass er Schießtrainer für die Justizwachebeamten oder geheimer Ermittler in der Haftanstalt sei. Laut Keiblinger gebe es wegen der laufenden Ermittlungen noch keine Zahl der Fälle und auch keine Angaben zur Schadensumme. Die – echte – Polizei bat allfällige Opfer, sich unter der Telefonnummer 01-31310-27334 zu melden. (APA, 29.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Panorama/Chronik/Temperaturen
2016-05-29 13:34:00.00
Die Woche beginnt unbeständig mit Schauern und Gewittern
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Zumindest zwischendurch zeigt sich die Sonne – Temperaturen bis 27 Grad</h2><p>Wien – Die Österreicher müssen sich in dieser Woche laut Prognose der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik auf unbeständiges Wetter einstellen. Immer wieder gibt es Schauer, die teils gewittrig sind. Aber auch die Sonne zeigt sich zwischendurch. Die Tageshöchstwerte erreichen bis zu 27 Grad.</p> <p>Am Montag sind mit Tiefdruckeinfluss tagsüber überall teils gewittrige Schauer möglich, die Sonne zeigt sich nur zwischendurch. Der Wind weht schwach bis mäßig, phasenweise lebhaft aus Süd bis West. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 17 bis 27 Grad.</p> <h3>Schauertätigkeit</h3> <p>Auch am Dienstag sorgt schwacher Tiefdruckeinfluss über Mitteleuropa für unbeständiges und schaueranfälliges Wetter im Ostalpenraum. Ab den Morgenstunden quellen immer wieder Haufenwolken auf und wachsen zu teils gewittrigen Schauern heran. Die Schauertätigkeit nimmt am Nachmittag zu. Zwischenzeitlich scheint die Sonne auch über längere Phasen, vor allem im Donaubereich weht lebhafter Westwind. Von neun bis 17 Grad in der Früh steigen die Temperaturen auf 18 bis 26 Grad.</p> <p>Am Mittwoch präsentiert sich das Wetter weiter unbeständig mit einem Wechselspiel aus Wolken und sonnigen Phasen. Im Westen, Norden und entlang der Alpennordseite gibt es bereits am Vormittag Regenschauer, am Nachmittag steigt die Schauerneigung generell wieder an. Im äußersten Osten und Südosten sind auch Gewitter mit dabei. Der Wind kommt schwach bis mäßig aus Südost bis West. Sieben bis 16 Grad hat es in der Früh, tagsüber sind 17 bis 26 Grad zu erwarten.</p> <h3>Wolken und Schauer auch Ende der Woche</h3> <p>Am Donnerstag machen sich wiederholt Wolkenfelder bemerkbar, die Sonne zeigt sich nur zwischendurch. Längerer Sonnenschein ist bis etwa Mittag hingegen im Südwesten möglich. Zeitweise sind teils kräftige Regenschauer einzuplanen, im Süden gehen örtlich Gewitter nieder. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Südwest bis Nord. Die Frühtemperaturen liegen zwischen sieben und 16 Grad, die Nachmittagstemperaturen zwischen 16 und 24 Grad.</p> <p>Auch am Freitag gibt es nichts Neues vom Wetter. Es bleibt unbeständig mit einem Mix aus Wolken und Sonne, dazu gehen einige Regenschauer und im Südosten auch einzelne Gewitter nieder. Der Wind kommt schwach bis mäßig aus Süd bis Nordwest. Die Tiefsttemperaturen betragen sieben bis 16 Grad, die Tageshöchsttemperaturen 17 bis 25 Grad. (APA, 29.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/International/Nahost/iran
2016-05-29 08:51:08.00
Iran: Larijani als Parlamentspräsident wiedergewählt
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Der gemäßigte Konservative konnte auch Abgeordnete aus dem Lager der Reformer mobilisieren</h2><p>Teheran – Der iranische Parlamentspräsident Ali Larijani ist mit deutlicher Mehrheit im Amt bestätigt worden. Bei dem Votum stimmten am Sonntag 173 Parlamentarier für den gemäßigt konservativen Politiker, 103 Abgeordnete gaben ihre Stimme seinem Herausforderer Mohammed Reza Aref aus dem Reformer-Lager.</p><p>Der bisherige Parlamentspräsident galt im Vorfeld bereits als erneuter Favorit für den wichtigen Posten. Larijani gehört dem konservativen Lager an, hat aber das im Juli 2015 von Präsident Hassan Rohani mit den Weltmächten geschlossene Atomabkommen unterstützt. Dieses führte im Jänner zur Aufhebung der im Atomstreit verhängten Finanz- und Handelssanktionen.</p><h3>Parlament trat erstmals zusammen</h3><p>Bei den Parlamentswahlen Ende Februar und Ende April hatten die Konservativen ihre bis dahin dominierende Stellung verloren. Dem offiziellen Ergebnis zufolge erhielt das Lager der Reformer 133 Sitze, das der Konservativen 125 Mandate. Ein großer Teil der Abgeordneten ist zudem unabhängig. Larijani gelang es nun, auch eine Reihe von Moderaten und Reformern sowie Unabhängigen zu überzeugen.</p><p>Das neu gewählte Parlament war am Samstag erstmals zusammengetreten. Das geistliche Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei rief die Abgeordneten auf, "ein Bollwerk gegen die Listen und die unverschämten Forderungen" der Gegner des Landes zu sein. Rohani sagte in der Majlis, "um die Probleme des Landes zu lösen, müssen Regierung und Parlament zusammenarbeiten". (APA, 29.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Inland/Parlament/koalition
2016-05-29 15:59:33.00
Sozialpartner: "Stillstand hat Regierung zu verantworten"
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Gewerkschaft, Wirtschafts- und Arbeiterkammer sauer auf Vizekanzler: Man sei nicht Teil des Problems, sondern der Lösung</h2><p>Wien – Die Tonalität war ungewöhnlich. Vor allem für einen Politiker, der fast 30 Jahre lang in der Wirtschaftskammer tätig war. Die Sozialpartnerschaft müsse sich "komplett" ändern, deponierte <a href="/r2578/OeVP">ÖVP</a>-Chef und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner im "<a href="http://kurier.at/politik/inland/sozialpartner-muessen-sich-komplett-aendern/201.244.767" target="_blank">Kurier</a>".</p> <p>Deren "altbekannte Rituale" brauche man nicht mehr, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter würden zu sehr darauf schauen, "was sie der eigenen Klientel gerade günstig verkaufen können", zum Teil fehle der Praxisbezug, und daher wolle die Regierung nun mehr auf andere Experten hören, sagte Mitterlehner.</p> <p><strong>"Keine Klientelpolitik"</strong></p> <p>Bei den Angesprochenen kam die Kritik am Sonntag nicht gut an. "Wenn er sich nicht auf unsere Vorschläge verlassen will, soll er selber welche machen", deponierte Mitterlehners früherer Chef, Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl, im Gespräch mit dem STANDARD.</p> <p>Den Vorwurf der Klientelpolitik, wonach die Arbeitgeber immer nur "ein Riesenpaket an Maßnahmen und Steuererleichterungen" fordern würden, ohne deren Gegenfinanzierung darzustellen, will Leitl so nicht stehen lassen: "Wir schauen immer auf den Standort, nicht auf die Klientel." Und: "Die Sozialpartnerschaft ist nicht perfekt, aber sie funktioniert." Das würden gemeinsam von Arbeitgebern und Arbeitnehmern ausgearbeitete Konzepte in den Bereichen Bildung, Pensionen, Migration und Wachstum belegen. "Wir haben Lösungen vorgelegt, ganz ohne altbekannte Rituale." Die Konzepte seien aber nicht umgesetzt worden. "Den Stillstand im letzten Jahrzehnt hat die Regierung zu verantworten."</p> <h3><b>"Teil der Lösung" </b></h3> <p>Verschnupft reagierte auch Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske. "Wir sind Teil der Lösung, nicht Teil des Problems", ließ er den ÖVP-Chef wissen. "Derartige untergriffige Argumentation schadet der Beziehung." Auch er betonte, die Sozialpartner hätten stets Lösungsvorschläge gemacht, "aber die Regierung ist stets säumig geblieben". Zuletzt habe man beim Thema <a href="/r1021/Arbeitsmarkt">Arbeitsmarkt</a> und Asyl ein konkretes Konzept vorgelegt, aber: "Bis heute hat die Regierung nicht einmal geantwortet", beklagte sich Kaske.</p> <p>Kein Verständnis hat er auch für die Mitterlehner-Aussage, wonach die Arbeitnehmer ständig neue Schutzbestimmungen fordern würden. "Wann immer die Interessen unserer Mitglieder betroffen sind, werden wir uns zu Wort melden, weil das auch unser Auftrag ist", so Kaske.</p> <p><strong>"An uns noch nie gescheitert"</strong></p> <p>Für den ÖGB reagierte am Sonntag Vizepräsidentin Renate Anderl. Gerade in schwierigen Zeiten solle das Gespräch mit den Sozialpartnern gesucht werden, appellierte sie in Richtung Mitterlehner. An diesen seien gute Lösungen jedenfalls noch nie gescheitert. Anderl: "Die Aufforderung zur ,Umorientierung' der Sozialpartner entbehrt daher jeder Grundlage."</p> <p>Erste Aussagen des neuen Kanzlers und designierten <a href="/r510/SPOe">SPÖ</a>-Chefs Christian Kern deuten freilich ebenfalls darauf hin, dass sich die Regierung etwas von den Sozialpartnern emanzipieren will. Er sprach wiederholt davon, man wolle auf breiter Basis Experten und auch die Opposition in Entscheidungsfindungsprozesse einbinden. Explizit sozialpartnerkritische Aussagen gab es von Kern, der auch als ÖBB-Chef dafür bekannt war, gut mit der Eisenbahnergewerkschaft zu können, bis jetzt aber nicht. In der <a href="http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/oesterreich/politik/820757_Die-Analyse-einer-Spaltung-ist-falsch.html" target="_blank">"Wiener Zeitung"</a> sagte er zuletzt: "Die Sozialpartnerschaft ist wichtig in Österreich, es kommt aber darauf an, welche Entscheidungen den Prozessen folgen. Und eines ist auch klar: Gesetze müssen im Parlament beschlossen werden." (Günther Oswald, 29.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Weiterlesen</strong>:</p> <p><a href="http://derstandard.at/2000037807607/Mitterlehner-verlangt-von-Sozialpartnern-Umorientierung">Mitterlehner verlangt von Sozialpartnern "Umorientierung"</a></p></div></div>
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Newsroom/Panorama/Weltchronik
2016-05-29 15:44:46.00
Sorge um Sicherheit vor Olympia in Rio
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Nach Zika-Epidemie, Korruption und zunehmender Gewalt schockiert nun die kollektive Vergewaltigung einer 16-Jährigen ganz Brasilien</h2><p>Das Video dauert nur 40 Sekunden. Ein Vergewaltiger steckt die Zunge raus und macht ein Victory-Zeichen. Im Hintergrund liegt ein nacktes, blutendes, offensichtlich bewusstloses Mädchen. Mehr als 30 Männer sollen über eine 16-Jährige aus Rio de Janeiro hergefallen sein. Tausende Male wurde das Video auf Twitter geteilt und mit teilweise menschenverachtenden Kommentaren versehen. Erst später finden sich Nutzer, die das Verbrechen bei der Polizei anzeigen. Inzwischen sind mehr als 800 Strafanzeigen eingegangen. Trotzdem werden die Behörden erst nach Tagen tätig, zweifeln die Vergewaltigung zunächst öffentlich an.</p> <p><a href="http://derstandard.at/2000037792528/16-Jaehrige-in-Brasilien-soll-von-30-Maennern-vergewaltigt-worden">Das Verbrechen schockiert viele Brasilianer</a>, denn es berührt ein Tabuthema. Alle elf Minuten wird in Brasilien eine Frau vergewaltigt. 70 Prozent der Opfer sind minderjährig. Im Durchschnitt sterben pro Tag 13 Frauen an den Folgen von häuslicher Gewalt. Doch in den Medien wird selten über die Gräueltaten berichtet – erst recht nicht im Jahr der Olympischen Spiele.</p> <h3>Sorge um Gesundheit</h3> <p>Knapp zehn Wochen vor Beginn des Sportfestes ist von Vorfreude nichts zu spüren. In Rio grassiert das Zika-Virus, das von Mücken übertragen wird. Schon rund 5000 Babys wurden landesweit mit Schädelfehlbildungen geboren. Gerade erst forderten 150 Wis-senschafter in einem offenen Brief die Verschiebung Olympias. Sie sorgen sich um die globale Gesundheit.</p> <p>Rios Bürgermeister Eduardo Paes, der die Spiele holte, versucht inzwischen nur noch den Schaden zu begrenzen und deutet das Event zu einer Chance für die Stadt um. Dabei sollte Olympia das von Armut und Gewalt geprägte Image der Metropole aufpolieren. Wohl ausgewählt sind deshalb die Wettkampfstätten im wohlhabenden Süden der Stadt, weit weg von den meisten Favelas.</p> <h3>Vorwürfe gegen Polizei</h3> <p>Dennoch rückt jetzt ein vielfach verschwiegenes Stück brasilianische Realität in den Blick der Weltöffentlichkeit. Erinnerungen an einen Fall vor zwei Jahren werden wach, als eine amerikanische Touristin in Rio sechs Stunden in der Gewalt ihrer Peiniger gewesen ist. Sie wurde ausgeraubt und von drei Männern vergewaltigt. Wenig später wurde eine Frau von einem Bewaffneten in einem Linienbus vergewaltigt, vor den Augen der anderen Fahrgäste. Trotz Überwachungskamera wurde der Täter nicht gefasst.</p> <p>Auch im jetzt publik gewordenen Fall der kollektiven Vergewaltigung wähnten sich die Aggressoren in Sicherheit, brüsten sich in sozialen Netzwerken sogar mit der Tat. Obwohl vier der Täter identifiziert sind, befinden sich alle auf freiem Fuß. Die Anwältin des Mädchens macht der Polizei schwere Vorwürfe. Die Ermittler hätten ihre Mandantin zur Schuldigen gemacht, sagt Eloísa Samy zu Medien. Sie hielten sogar die Vergewaltigung für nicht bewiesen. "Man kann verstehen, dass so nur wenige Opfer ihre Vergewaltiger anzeigen", entrüstet sie sich. Die 16-Jährige schrieb derweil auf Facebook: Die Tat bereite ihr "mehr <a href="/r1331779775440/Schmerzen">Schmerzen</a> in der Seele als im Unterleib".</p> <p>"Gewalt gegen Frauen ist leider immer noch Teil der brasilianischen Kultur", sagt María Cardoso Zapeter vom Nationalen Institut für Kriminalwissenschaften. Die Täter kommen in den meisten Fällen davon. "Die Straflosigkeit geht Hand in Hand mit der Gewalt", so die Soziologin. Von schärferen Gesetzen, wie sie Interimspräsident Michel Temer vorgeschlagen hat, hält Cardoso Zapeter nichts: "Dieser Aktionismus wird die Gewalt nicht eindämmen. Die Gesellschaft muss sich ändern." (Susann Kreutzmann aus São Paulo, 30.5.2016)<br/></p> </div></div>
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Newsroom/Panorama/Flucht/Flucht_und_Politik
2016-05-29 16:49:33.00
Heuer schon 449 Übergriffe auf deutsche Flüchtlingsheime
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Darunter waren laut Innenminister de Maizière 82 Gewaltdelikte</h2><p>Berlin – Seit Jahresbeginn sind in Deutschland bereits 449 Straftaten gegen Asylunterkünfte verübt worden. Darunter seien 82 Gewaltdelikte gewesen, sagte Innenminister Thomas de Maizière den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Außerhalb der Unterkünfte habe es weitere 654 Straftaten gegen Asylwerber gegeben, 107 davon gewaltsam.</p> <p>Unter den Tätern seien zwar auch Rechtsextreme, die der Polizei und dem Verfassungsschutz bekannt seien, sagte de Maizière. Ein erheblicher Teil der Tatverdächtigen sei bisher allerdings nicht mit einschlägigen Straftaten in Erscheinung getreten. Viele kämen aus der näheren Umgebung von Flüchtlingsunterkünften.</p> <p>"Wenn unbescholtene Bürger plötzlich Gewalt anwenden, gibt das umso mehr Anlass zur Sorge", sagte der Minister, der von einer "Teilverrohung" der Gesellschaft sprach. Die Hemmschwelle sinke, jemanden etwa in Hass-E-Mails zu beleidigen. "Daneben hat die Flüchtlingskrise wie ein Beschleuniger gewirkt. Sie hat das Land polarisiert und bei einigen die Hemmschwelle zur Ausübung von Gewalt noch einmal gesenkt", sagte de Maizière. (APA, 29.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Panorama/Weltchronik
2016-05-29 16:46:33.00
Mit der Braut nicht einverstanden: Prügelei in Mannheimer Standesamt
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Angehörige des Bräutigams schlugen zu – Paar gab sich dennoch das Ja-Wort</h2><p>Mannheim – Bei einer Trauung im Mannheimer Standesamt ist es zu einer Prügelei gekommen. Die Standesbeamtin wurde leicht verletzt. Wie die Polizei berichtete, waren Angehörige des Bräutigams mit der Wahl der Braut nicht einverstanden. Deshalb kam es am Samstagnachmittag im Trausaal zu einer Schlägerei, auch Inventar wurde beschädigt.</p> <p>Dennoch gab sich die Paar danach das Ja-Wort und feierte in einem Gartenverein – ohne weitere Zwischenfälle, wie die Polizei berichtete. Gegen vier Verdächtige im Alter zwischen 15 und 47 Jahren wurden Ermittlungen wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Beleidigung eingeleitet. (APA, 29.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Sport/MehrSport/Basketball/NBA
2016-05-29 18:25:25.00
Dejean-Jones in Dallas erschossen
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">23-Jähriger brach laut Polizei in Appartement ein</h2><p>Dallas (Texas) – Basketball-Profi Bryce Dejean-Jones ist tot. Der 23-Jährige von den New Orleans Pelicans aus der National Basketball Association (NBA) wurde am Samstag (Ortszeit) in Dallas erschossen. Wie die Polizei mitteilte, war Dejean-Jones in ein Appartement eingebrochen und wurde dabei vom Eigentümer getötet.</p> <p>Sein Agent teilte mit, dass der Spielmacher in Dallas war, um seine Freundin zu besuchen und den ersten Geburtstag der gemeinsamen Tochter zu feiern. Dejean-Jones sei jedoch zuvor noch nie in dem neuen Appartement gewesen und habe sich daher in der Etage geirrt.</p> <p>Der Profi hatte gerade seine erste NBA-Saison absolviert. Aufgrund eines Handgelenk-Bruchs war die Saison für ihn bereits im Februar nach 14 Partien beendet gewesen. (APA, 29.5.2016)</p> </div><div id="sporttabellenTeaser"></div><script type="text/javascript"> var params = 'ressortId=1426'; var sporttabellenteaser = new Ajax.Updater( { success: 'sporttabellenTeaser' }, '/Sporttabellen/Teaser.aspx', { method: 'get', parameters: params }); </script></div>
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Newsroom/Wirtschaft/Wirtschaftpolitik/Finanzmaerkte/Griechenlandkrise
2016-05-29 17:25:00.00
Griechenland: Tsipras sucht Hilfe von Putin
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Besuch aus der EU erhält der griechische Premier nicht allzu viel. Dafür kam nun der von der EU sanktionierte russische Präsident</h2><p>Das Investitionsvolumen ist recht bescheiden, sagt selbst Wladimir Putin, und der Handel im Vergleich zum Vorjahr der Sanktionen und Gegensanktionen wegen noch gleich um ein Drittel geschrumpft. Doch von nun an soll alles anders werden: Russland nimmt Geld in die Hand für das schwächste Land der EU. Griechenland soll eine neue Gaspipeline bekommen und russische Großinvestoren, die den Hafen von Thessaloniki und die hochverschuldete griechische Staatsbahn kaufen.</p> <p>So zumindest endete der Arbeitsbesuch, den Russlands Präsident am Freitag verspätet in Athen begonnen hatte. Sieben Minister und die Chefs von Gazprom und Rosneft brachte Putin mit. Memoranden und zwei politische Erklärungen wurden unterschrieben. Gastgeber Alexis Tsipras sprach gar von Griechenlands "strategischer Entscheidung" für Russland. So etwas hört Putin in der EU nicht mehr, seit diese vor zwei Jahren Strafmaßnahmen wegen der Annexion der Krim und des Separatistenkriegs in der Ukraine ergriffen hat.</p> <p><strong>Sanktionsaufhebung gefordert</strong></p> <p>Mit Österreich, Ungarn und Italien steht der griechische Regierungschef im Lager jener, die für eine Aufhebung der Russland-Sanktionen plädieren. "Nicht produktiv" nannte er sie beim kurzen Auftritt mit Putin vor der Presse. Später im Monat Juni werden die EU-Außenminister wohl wieder über die Fortsetzung der Strafmaßnahmen entscheiden. Die Diskussion wird schwierig.</p> <p>Tsipras' politische Avancen gegenüber Moskau kommen kurz nach der Einigung in der Eurogruppe über die Auszahlung der nächsten Kreditraten. Für die linksgeführte Regierung in Athen war es der politisch wichtigste Besuch seit dem Amtsantritt vor mehr als einem Jahr. Anfang Juli wird Tsipras zudem zu einer Wirtschaftsreise nach China aufbrechen. Cosco hat bereits den Hafen von Piräus gekauft.</p> <h3><b>Rekordsteuerschulden </b></h3> <p>Im Land steht die Regierung Tsipras auch nach der Einigung mit den Kreditgebern unter Druck. Zum einen kommt am 1. Juni die neuerliche Anhebung der Mehrwertsteuer mit den Verteuerungen der Lebensmittel. Zum anderen sind einige der Korrekturen am jüngsten Sparpaket, die von der Eurogruppe doch noch gefordert wurden, recht heikel. So müssen Bezieher von Kleinstpensionen rückwirkend bis zum 1. Jänner ihren Staatszuschuss zurückzahlen; dieser wurde auf Drängen des Internationalen Währungsfonds abgeschafft.</p> <p><strong>Währungsfonds zweifelt</strong></p> <p>Der IWF hatte vergangene Woche in einem Papier nochmals seine Zweifel an der Tragfähigkeit der griechischen Staatsschulden begründet, dabei allerdings die eigenen falschen Annahmen in den ersten Jahren der <a href="/r6369/Finanzmarktkrise">Finanzkrise</a> nach 2010 unerwähnt gelassen. Der Washingtoner Fonds hat noch keine Entscheidung über eine Beteiligung am dritten Rettungskredit für Athen vom vergangenen Jahr getroffen.</p> <p>Unter Berufung auf den IWF meldete die griechische Tageszeitung <i>Kathimerini</i> am Sonntag dafür eine neue Zahl: Die Steuerschuld der Griechen beläuft sich auf den europaweiten Rekord von rund 87 Milliarden Euro. Trotz massiver Steuererhöhungen seit 2010 seien die Schulden gegenüber dem Fiskus nur gestiegen. Von 100 Euro Steuerschuld zahlen die Griechen statistisch gesehen demnach nur 45 Euro. Verantwortlich dafür macht der IWF auch eine nach wie vor unzureichende Arbeit der Finanzämter bei der Steuereintreibung. (Markus Bernath aus Athen, 29.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Etat/ORFReform/orfprogramm
2016-05-29 16:06:00.00
Champions League: 628.000 sahen in ORF 1 Reals Krönung
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Der Marktanteil lag bei 28 Prozent – 104.000 bevorzugten das ZDF für die Übertragung</h2><p>Wien – Das Champions-League-Finale zwischen Real Madrid und Atlético Madrid ließen sich am Samstag in <a href="/r1249/ORF">ORF</a> 1 im Schnitt 628.000 (zweite Halbzeit) bei 28 Prozent Marktanteil nicht entgehen. Beim Anpfiff um 20.45 Uhr waren mit 508.000 Zusehern weit weniger mit von der Partie.</p> <h3>Verlauf der Champions League Quoten</h3> <div class="block photo"><div class="visual" itemprop="image" itemscope="" itemtype="https://schema.org/ImageObject"><meta content="http://images.derstandard.at/2016/05/29/quoten.jpg" itemprop="url"><meta content="300" itemprop="width"><meta content="214" itemprop="height"><img height="214" itemprop="image" src="//images.derstandard.at/2016/05/29/quoten.jpg" width="300"/></meta></meta></meta></div><div class="credits">grafik: agtt</div></div> <p>Die Verlängerung verfolgten im Schnitt 628.000 bei 32 % Marktanteil, das entscheidende Elfmeterschießen 634.000 bei 34 % Marktanteil. 104.000 gaben dem ZDF den Vorzug gegenüber dem <a href="/r1249/ORF">ORF</a>.</p> <p>In Deutschland verbuchte das ZDF mit 8,19 Millionen Zusehern eine gute Quote. Der Marktanteil betrug 31,2 Prozent. (red, 29.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Web/Innovationen/Microsoft
2016-05-29 13:52:36.00
Windows-10-Upgrade: Fenster schließen wird als Zustimmung gewertet
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Microsoft ändert Popup, Klick auf "X" verhindert Aktualisierung nicht mehr – Drittsoftware schafft Abhilfe</h2><p>Ende Juli endet der Zeitraum, in dem Nutzer von Windows 7 und 8 ihr System kostenlos auf Windows 10 upgraden können. Ab dann sollen sie für die Aktualisierung, von wenigen Ausnahmen abgesehen, den Vollpreis zahlen. Um sicher zu stellen, dass möglichst viele Nutzer auf das neue System umsteigen, setzt Microsoft nun allerdings auf fragwürdige Methoden.</p> <p>Schon länger wird Nutzern früherer Windows-Ausgaben ein Fenster eingeblendet, in dem das Upgrade angeboten wird. Dieses hat sich im Laufe der Zeit allerdings verändert. Eine weitere Neuerung stößt einigen Usern nun sauer auf.</p> <h3>"X" als Bestätigung: Änderung hebelt Routine aus</h3> <p>Das Fenster hat seit kurzem ein neues Design: Dieses listet, wann die Aktualisierung starten wird, ermöglicht aber eine Verschiebung oder einen Abbruch, sofern man den kleinen Link dazu unter dem Installationsdatum nicht überseht. Viele, die ein Update nicht wollen, klicken das Fenster routinemäßig mittels des entsprechenden "X"-Buttons in seiner Titelleiste einfach weg.</p> <p>Doch das verhindert nun die Aktualisierung nicht mehr. Wie <a href="http://www.pcworld.com/article/3073457/windows/how-microsofts-nasty-new-windows-10-pop-up-tricks-you-into-upgrading.html">PC World</a> berichtet, wird nun auch dieser Klick als Zustimmung zur Aktualisierung gewertet. Das hat bei einigen Benutzern zu Verwirrung geführt, da ihr Rechner für sie unerwartet mit der Installation von Windows 10 begann. Der gleiche Fall kann eintreten, wenn das Fenster auftaucht, während der Nutzer gerade nicht vor dem Rechner sitzt, und der vorgesehen Upgrade-Zeitpunkt in der unmittelbaren Zukunft liegt.</p> <h3>Drittsoftware blockiert Popup</h3> <p>Wer auf Windows 7 oder 8.1 verweilen und auf das Upgrade verzichten will – etwa weil Inkompatibilitäten hinsichtlich wichtiger Programme oder Hardware zu befürchten ist – muss nun zu anderen Mitteln greifen. Software wie das <a href="http://ultimateoutsider.com/downloads/" target="_blank">"GWX Control Panel"</a> ermöglicht es, den Zeitpunkt für das Upgrade selber beliebig festzulegen oder selbiges gar komplett zu unterbinden. Dazu zählt auch die Unterbindung des Upgrade-Popups.</p> <p>Windows 7 wird von Microsoft nicht mehr weiterentwickelt, erhält jedoch noch bis Mitte Januar 2020 Sicherheitspatches. Windows 8.1 bekommt laut <a href="http://windows.microsoft.com/de-at/windows/lifecycle">Lifecycle-Übersicht</a> noch bis Anfang 2018 grundlegenden Support und wird noch bis 2023 sicherheitstechnisch gepflegt. (gpi, 29.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Links</strong></p> <p><a href="http://www.pcworld.com/article/3073457/windows/how-microsofts-nasty-new-windows-10-pop-up-tricks-you-into-upgrading.html">PC World</a></p> <p><a href="http://windows.microsoft.com/de-at/windows/lifecycle">Windows Lifecycle</a></p> <p><a href="http://ultimateoutsider.com/downloads/" target="_blank">GWX Control Panel</a></p></div></div>
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Newsroom/Wissenschaft/Zoom/Klicktipp
2016-05-29 20:09:07.00
Warum die Geheimnisse antiker Klos gelüftet werden müssen
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Zum Glück hat die Latrinenforschung heute ihren gebührenden Platz in der Archäologie eingenommen. "Nature" gibt einen Einblick in das spannende Forschungsfeld</h2><p>Als der italienische Archäologe Giacomo Boni 1913 einen Raum am Palatin in Rom freilegte, vermutete er eine sensationelle Entdeckung: In seinem Bericht über den Fund im ältesten bewohnten Teil der ewigen Stadt spekulierte er über einen ausgeklügelten Mechanismus, mit dem der darüber liegende Palast mit Wasser und sogar Energie versorgt worden sei. Was er in Wirklichkeit gefunden hatte, war zu seiner Zeit in akademischen Kreisen noch etwas Unaussprechliches: eine öffentliche Latrine.</p> <p>Ein Jahrhundert später sind Toiletten längst ein akzeptiertes Forschungsthema – und noch dazu ein hochinteressantes, wie etwa die Arbeiten von Ann Koloski-Ostrow von der Brandeis University in Waltham, Massachusetts, zeigen. Denn die Erforschung der Klos vom alten Mesopotamien über das Römische Reich bis ins Mittelalter gibt allerhand Auskunft über die jeweiligen Benutzer. Wohlstand, Gesundheit, Ernährungsgewohnheiten, kulturelle und wirtschaftliche Aspekte – Sanitäranlagen sind gewissermaßen Spiegel ihrer Gesellschaft.</p> <p>Wenn Sie das Thema interessiert, wollen wir Ihnen einen spannenden und informativen Hintergrundartikel in "Nature" ans Herz legen. Denn, um auch mal in den Zitatenschatz zu greifen und mit Vergil zu sprechen: Felix, qui potuit rerum cognoscere causas!</p> <p><a href="http://www.nature.com/news/the-secret-history-of-ancient-toilets-1.19960" target="_blank"><strong>--&gt; Nature: "The secret history of ancient toilets"</strong></a></p> <p>(dare, 29.5.2016)</p> </div></div>
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Newsroom/Sport/MehrSport/Basketball/Basketballliga
2016-05-29 22:10:32.00
Oberwart fehlt nur mehr ein Sieg zum Titel
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Gunners gewannen auch zweites Final-Heimmatch gegen Wels: 72:68-Sieg bringt für Dienstag ersten Matchball</h2><p>Oberwart – Die Oberwart Gunners sind noch einen Sieg von ihrem zweiten Basketball-Meistertitel bzw. ihrem ersten Double entfernt. Die Burgenländer gewannen am Sonntag auch ihr zweites Finalspiel in der "best of five"-Finalserie der Herren-Bundesliga (ABL), dem 82:75 vom Donnerstag ließen sie ein 72:68 folgen. Im dritten Spiel am Dienstag (19.30 Uhr) hat wie in einem eventuellen vierten Match Wels Heimrecht.</p> <p>Finalmatch Nummer zwei war nicht sehr hochklassig, aber bis zum Schluss spannend. Die Oberösterreicher waren eineinhalb Minuten vor Schluss bis auf einen Punkt herangekommen (66:67), die Partie drehten sie jedoch nicht mehr. Davor hatten die Gäste mit Beginn des dritten Viertels mit neun Punkten en suite ein 30:34 in ein 39:30 verwandelt, mit Ende dieses Abschnitts lagen die Burgenländer allerdings schon wieder klar voran (56:49).</p> <p>Wie schon zu Fronleichnam vergaben die Welser durch einige leichte Fehler ihre Siegchance. Daheim blicken sie jedoch auf zehn Siege en suite zurück, dazwischen lag nur eine Niederlage gegen die vorzeitig aus der Liga ausgeschiedenen Güssing Knights. Dieses Ergebnis wurde annulliert. Bisher letzter Sieger in Wels außer den Güssingern war ausgerechnet Oberwart, und zwar am 19. Februar in der 25. Runde des Grunddurchgangs. (APA, 29.5.2016)</p> <p><strong>Ergebnis, Spiel 2 der "best of five"-Finalserie der ABL </strong></p> <p><strong>Oberwart Gunners – WBC Wels 72:68</strong> (34:30). Stand in der Serie 2:0. Nächstes Spiel am Dienstag (19.30 Uhr/live Sky Sport Austria) in Wels.</p> </div><div id="sporttabellenTeaser"></div><script type="text/javascript"> var params = 'ressortId=5212'; var sporttabellenteaser = new Ajax.Updater( { success: 'sporttabellenTeaser' }, '/Sporttabellen/Teaser.aspx', { method: 'get', parameters: params }); </script></div>
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Newsroom/Inland/bundespraesi
2016-05-30 05:55:53.00
Haimbuchner für Abschaffung der Briefwahl
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Nach der Präsidentenwahl hält der Chef der FPÖ Oberösterreich die Briefwahl für "hinterfragungswürdig". Der Chef der Lega Nord sieht überhaupt Wahlbetrug in Österreich</h2><p>Rom/Wien/Linz – Für eine Abschaffung der Briefwahl spricht sich der oberösterreichische <a href="/r1528/FPOe">FPÖ</a>-Chef Manfred Haimbuchner aus. "Es stellt die geheime demokratische Wahl nicht sicher." Er selbst sei für ein Wahlkartensystem, mit dem ortsunabhängig gewählt werden kann, berichtet die Tageszeitung "Kurier".</p> <p>Für den oberösterreichischen FPÖ-Chef sei die Briefwahl "demokratiepolitisch schwer hinterfragungswürdig". Für ihn sei das ein System, "das den ersten Tag abgeschafft gehört".</p> <p>FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache hatte nach der Bundespräsidentschaftswahl ja auf Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung der Wahlkarten verwiesen und erklärt, die Partei behalte sich eine Anfechtung vor, sofern sich Hinweise verdichten würden. Auch in der Sonntags-"Krone" erklärte der FP-Chef erneut, allen Hinweisen nachgehen zu wollen.</p> <h3>Strache lässt Anfechtung offen</h3> <p>Gefragt, ob er das Wahlergebnis nicht anerkennt, sagte Strache zur "Krone": "Es ist noch zu früh, das zu beurteilen. Es gibt viele Hinweise vonseiten der Bevölkerung und bis dato fünf Anzeigen, wo es offensichtlich zum Gesetzesbruch gekommen ist." Ob seine Partei tatsächlich eine Wahlanfechtung durchführen wird, ließ er erneut offen: "Wir werden die unzähligen Hinweise von einer unabhängigen, neutralen Stelle prüfen lassen und dann eine Entscheidung treffen", betonte er.</p> <p>Weniger vorsichtig argumentiert da Matteo Salvini, Chef der italienischen Oppositionspartei Lega Nord. Er ist der Ansicht, dass es bei der Präsidentschaftswahl in Österreich zu "Wahlbetrug" zugunsten des Wahlsiegers Alexander Van der Bellen gekommen ist. Die Lega Nord zählt zu den Verbündeten der FPÖ im EU-Parlament.</p> <p>"In Österreich hat es Wahlbetrug gegeben. Alle haben sich gegen (FPÖ-Kandidat Norbert) Hofer verbündet", sagte Salvini im Interview mit dem TV-Kandal Sky Tg 24. In einem Ort sei eine Wahlbeteiligung von 146,9 Prozent ausgewiesen worden, spricht der Lega-Chef einen Fehler in Ybbs an der Thaya an, der bereits bekannt ist. "Da ist was nicht in Ordnung", meinte Salvini.</p> <p>Der Lega-Nord-Vorsitzende klagte über eine Kampagne gegen Parteien, die sich für ein alternatives Europa einsetzen. "Ich begreife nicht die Angriffe gegen diejenigen, die ein anderes Europa wollen", so der 43-Jährige.</p> <h3>Büro der Welser Grünen beschmiert</h3> <p>Unterdessen ist das Büro der Welser Grünen am Fronleichnamstag von Unbekannten beschmiert worden. Auf ein Fassadenfenster hatte man den Schriftzug "Wahlbetrüger – Scheiß Van der Bellen" angebracht. Das berichtete die Grünen-Gemeinderätin Stefanie Rumersdorfer in einer Presseaussendung am Sonntag.</p> <p>Entdeckt hatte man den Vandalenakt erst am späten Freitagnachmittag, so Rumersdorfer zur APA. Eine Anzeige werde am Montag bei der Polizei erstattet. Laut APA-Nachfrage bei der Polizei werde in diesem Fall wohl auch der Verfassungsschutz eingeschaltet. Für die Grünen-Politikerin sei es "nicht verwunderlich", dass Enttäuschung und Zorn so zum Ausdruck gebracht werden. Es würden nämlich "Unwahrheiten über den Wahlausgang verbreitet und die Wähler aufgestachelt". (APA, 30.5.2016)</p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Zum Thema</strong></p> <p><a href="http://derstandard.at/2000037695087/Wahlunregelmaessigkeiten-und-ihre-Dimension">Wahlunregelmäßigkeiten und ihre Dimension</a></p></div></div>
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Newsroom/Inland/Bildung/Schueler/schuelerschule
2016-05-29 16:44:19.95
Digitalexperte Lembke: "Man kann Smartphones mit Drogen vergleichen"
<div class="section" id="content-main" itemprop="articleBody"><div class="copytext"><h2 itemprop="description">Gerald Lembke über verbesserte Noten durch Laptop-Verbot im Uni-Hörsaal, wischkompetente Kinder und verlerntes Lernen</h2><p><b>STANDARD:</b> Ausgerechnet Sie, der Professor für digitale Medien, haben etwas fast ketzerisch Anmutendes getan: Sie haben die Laptops aus dem Hörsaal verbannt. Warum?</p> <p><b>Lembke:</b> Ich habe die Computer nicht verbannt, sondern die Nutzung während der Vorlesung geregelt. Vorher war es so, wie man das an Hochschulen kennt: Der Student kommt rein, klappt seinen Laptop auf, macht damit etwas und merkt gar nicht, dass der Dozent bereits im Raum ist. In den letzten paar Jahren hat die Aufmerksamkeit der Studierenden auch in kleineren Kursverbänden, nicht nur in den großen Hörsälen, stetig abgenommen, weil die Ablenkungsmöglichkeiten durch digitale Medien so immens sind. Wir haben dann in einem langen Prozess eine Regelung gefunden, die da lautet, dass der Dozent auch rechtlich die Kompetenz hat, im Rahmen seines didaktischen Stils Computer zu erlauben oder nicht.</p> <p><b>STANDARD:</b> Wie reagierten die Studierenden auf diesen Entzug?</p> <p><b>Lembke:</b> Kurzfristig zeigten sie generell ein Unverständnis und sagten: Wieso, wir schreiben ja mit diesen Computern mit. Wir wissen aber, dass es bei einem Großteil nicht zur Mitschrift genutzt wird, sondern für Facebook, Snapchat und Ähnliches. Langfristig wurde es sehr positiv aufgenommen. Insbesondere die leistungsorientierten Studenten sind recht froh über die Regelung, weil Ruhe eingetreten und die Konzentration deutlich gestiegen ist. Und wir haben – verglichen mit einer Kontrollgruppe eines Parallelkurses – festgestellt, dass sich der Notendurchschnitt pro Semester um drei Zehntel verbessert hat.</p> <p><b>STANDARD:</b> Sie sprechen von "digitaler Ambivalenz". Warum?</p> <p><b>Lembke:</b> Auf der einen Seite bringen uns Smartphones, Tablets &amp; Co ganz viel Freiheit und Autonomie. Wir können von jedem Ort zu jeder Zeit unsere Arbeit machen, E-Mails prüfen etc. Das ist fantastisch. Auf der anderen Seite entdecken wir, dass wir diese Technologien immer weniger beherrschen. Nicht wir beherrschen diese Technologien, das Smartphone beherrscht uns. Wir sehen, dass Erwachsene das Smartphone durchschnittlich drei Stunden pro Tag aktiviert haben und bis zu 150 Aktivierungen pro Tag machen, im statistischen Mittel eine Stunde nur für Facebook. Die Nutzungszahlen wachsen stetig. Wir haben in der Zielgruppe 13 bis 17 eine Nutzungsdauer von über sieben Stunden pro Tag. Das Smartphone ist in dieser Gruppe absolut unersetzlich und beherrscht das Leben der Jugendlichen. Das nenne ich ambivalent: Es ist fantastisch und ein Fluch zugleich.</p> <p><b>STANDARD:</b> Welche Schlüsse ziehen Sie daraus?</p> <p><b>Lembke:</b> Wir haben, seit das iPhone 2007 die mobile Revolution initiierte, immer noch nicht gelernt, damit als neues Kulturgut intelligent umzugehen. Da werden jetzt einige sagen: Ach, Junge, das ist doch nicht so schlimm, das wird schon. Das war beim Radio so und beim Fernseher auch. Ja, aber diese Vergleiche hinken, weil ein Fernseher war in den 1960er-Jahren nicht überall verfügbar. Heute ist ein Smartphone 24 Stunden sieben Tage die Woche verfügbar. Die Verführungen sind ganz andere, und man kann das mit Drogen vergleichen, die jederzeit verfügbar sind. Die, die den Umgang mit Stoffen wie <a href="/r1266540960176/Alkohol">Alkohol</a> nicht gelernt haben, fallen leicht in eine Abhängigkeit. Gleiches sehen wir ja auch schon in der mobilen Mediennutzung.</p> <p><b>STANDARD:</b> Eine Ihrer Thesen lautet: "Der beste Start ins digitale Zeitalter ist eine Kindheit ohne Computer" – klingt idyllisch und nett, im Jahr 2016 aber illusorisch.</p> <p><b>Lembke:</b> Ich plädiere dafür, dass die Nutzung von digitalen Medien und mobilen Endgeräten angepasst wird an das jeweilige Lebensalter und die kognitive Entwicklung. Die ist bei Kleinkindern null vorhanden, um damit medienkompetent umzugehen. Es führt auch zu keinen positiven Effekten, wenn man versucht, diese Geräte im Kleinkindbereich bis sechs Jahre einzuführen mit dem doch so apologetischen Argument "Ja, je früher die damit spielen, umso medienkompetenter werden die." Alle Studien belegen das Gegenteil. Das gilt auch für das Schulalter ab sechs, sieben Jahren. Natürlich spielt der breitflächige Einsatz von digitalen Medien in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle, und ich will sie auch in keinster Weise verbieten, aber wir müssen Kinder dann damit konfrontieren, wenn sie in der Lage sind, diese Medien auch kritisch für sich selber zu bewerten.</p> <p><b>STANDARD:</b> Wann wäre das?</p> <p><b>Lembke:</b> Bis zehn, zwölf Jahre plädiere ich dafür, die reale Welt kennenzulernen und die basalen, kognitiven Qualifikationen, Rechnen, Schreiben, Lesen vernünftig zu lernen, den kritischen Umgang mit einem Printprodukt oder auch mit TV und Radio zu lernen und nicht auf dem Tablet.</p> <p><b>STANDARD:</b> Sie gehen so weit zu sagen: "Raus mit den Computern aus der Schule!" Sehen Sie überhaupt keine sinnvolle Verwendung für Digitaltechnologien in der Schule?</p> <p><b>Lembke:</b> Ich sehe immenses Potenzial des Einsatzes von Computern in Schulen und Hochschulen, aber ich sehe keinen positiven Sinn in Kindergärten und in der Schule bis zehn Jahre. Ich wehre mich vor allem dagegen, dass man unsere Schulen flächendeckend mit neuen Technologien vollstopft und Kinder sich irgendwie spielend und wischend auf diesen Plastikscheiben bewegen. Kinder haben eine unglaublich schnelle Lernfähigkeit, solche Geräte zu bedienen. Damit hat ein Kind vielleicht eine hohe Wischkompetenz, aber keine Medienkompetenz. Sicher gibt es da und dort Modellprojekte und Schulen, wo dann herausinterpretiert wird, Mensch, guck mal, was die Kinder Tolles machen, die können mit sieben Videos von Ameisen drehen. Das ist alles schön und nett, aber es ist Mittel zum Zweck, es darf niemals einen pädagogischen Prozess substituieren. Der Lehrer, der Pädagoge muss insbesondere in dieser Lerngruppe zwingend im Mittelpunkt des pädagogischen Lernprozesses stehen. Das kann ein Computer niemals machen.</p> <p><b>STANDARD:</b> Der Untertitel Ihres Buchs "Die Lüge der digitalen Bildung" heißt "Warum unsere Kinder das Lernen verlernen". Warum?</p> <p><b>Lembke:</b> Lernen heißt, dass ich mir Wissen und Information aneigne, die ich in meinem Kopf speichere, die sich an andere Informationen andockt. Wenn ich eine Sprache lerne, lerne ich ja nicht den kompletten Wortschatz von 50.000 Wörtern, sondern einzelne Wörter und dann immer weitere. Die digitalen Medien verhindern das, weil man denkt, das Wissen ist im Internet, ich brauche nichts mehr lernen und speichern muss ich schon gar nicht mehr, weil das finde ich ja alles bei Google und Co. Wir wissen in Deutschland, über 70 Prozent der Menschen kennen nicht die Telefonnummer ihres Lebenspartners. Sie ist ja gespeichert. Im Lernprozess exponiert sich dieses Phänomen. Ach, ich muss nicht schreiben, ich kann ja tippen. Ich muss nicht rechnen, es gibt eine App dafür, ich muss nicht lesen, weil die App liest mir den Text vor. Ich finde diese Entwicklung nicht positiv und plädiere dafür, dass diese grundlegenden Fähigkeiten der Auseinandersetzung mit der realen Welt wichtiger sind. Die virtuelle Welt bringt schon ihre Vorteile mit sich, aber sie darf die reale Welt nicht bestimmen. Wir müssen uns auch handlungskompetent einbringen. Die Virtualität lenkt uns davon massiv ab, weil wir in der virtuellen Welt ganz viel Entertainment und Flucht vor realen Problemen und eine schön gemalte Welt auf dem Handy haben. Damit können wir Erwachsene schon kaum umgehen, und Kinder schon gar nicht. (Lisa Nimmervoll, 30.5.2016)<br/></p> </div><div class="supplemental"><p><strong>Gerald Lembke</strong> (50) ist Professor für Digitale Medien an der Dualen Hochschule Mannheim, wo er den von ihm gegründeten Studiengang Medienmanagement und Kommunikation leitet. 1994 gründete der Wirtschaftswissenschafter eine der ersten Internetagenturen in Deutschland, es folgten zwei weitere Internet-Start-ups.</p> <p><strong>Veranstaltungshinweise:</strong> <br/></p> <p>Lembke referiert am 8. Juni (17 Uhr, NIG, Hörsaal 3D) im Rahmen der vom Arbeitsbereich Fachdidaktik Psychologie – Philosophie der Uni Wien von Konrad Paul Liessmann, Katharina Lacina und Elisabeth Widmer organisierten Vortragsreihe "Total digital? Irrwege der neuen Lernkultur Vortragsreihe" in Wien.</p> <p>Am 9. Juni (19 Uhr) ist Gerald Lembke Gast bei der 15. "ZOOM Lecture" im ZOOM Kindermuseum. Beide Veranstaltungen finden in Kooperation mit dem STANDARD statt.</p> <p><strong>Links und Interviews zum Nachlesen:</strong></p> <p>Programm der Vortragsreihe: <a href="http://fdz-pp.univie.ac.at/vortragsreihe-fachdidaktik-kontrovers/vortragsreihe-sose-2016/" target="_blank">"Total digital? Irrwege der neuen Lernkultur"</a></p> <p>Deutscher Lehrerverbandspräsident Josef Kraus im Interview: <a href="http://derstandard.at/2000032836506">"Ein Handyverbot in der Schule ist sinnvoll"</a></p> <p>Medienpädagoge Ralf Lankau über die digitalisierte Schule: <a href="http://derstandard.at/2000037692140">"Aus den Lehrern sollen Dienstleister werden"</a></p> <p><a href="http://www.kindermuseum.at/zoom-programmangebot/sonderveranstaltungen-fuer-erwachsene/zoom-lectures---kindheit-heute" target="_blank">ZOOM Lectures zum Generalthema "Kindheit heute"</a></p></div></div>