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3
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---|---|---|---|---|
1C_453_2015_2015_10_30_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 30. Oktober 2015
Embargo: 30. Oktober 2015, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 23. Oktober 2015 (1C_453/2015)
Deplatzierte Bemerkungen auf Gesuchsunterlagen: Beschwerde
des Vereins al Huda abgewiesen
Das Obergericht des Kantons Zürich hat zu Recht die Ermächtigung zur
Strafverfolgung gegen eine unbekannte Person im Volksschulamt verwehrt, die auf
Unterlagen zum Gesuch des Vereins al Huda für einen islamischen Kindergarten
deplatzierte Bemerkungen angebracht hat. Das Bundesgericht weist die Beschwerde
des Vereins ab, da keine genügenden Hinweise auf ein Ehrverletzungsdelikt oder
Amtsmissbrauch vorliegen.
Der Verein al Huda hatte im Juni 2013 beim Volksschulamt des Kantons Zürich ein
Gesuch um Führung einer Privatschule mit Kindergartenstufe eingereicht. Nach Abweisung des Gesuchs erhob der Verein 2015 Strafanzeige gegen eine unbekannte,
beim Volksschulamt tätige Person wegen Verleumdung und Amtsmissbrauch. Der
Verein begründete dies damit, dass das seinem Gesuch beigelegte Bildungskonzept
"Islamischer Kindergarten al Huda" mit Bemerkungen wie "Pädophilie" und "Schizo"
versehen worden sei. Das Obergericht des Kantons Zürich beschloss im vergangenen
Juli, die Ermächtigung zur Strafverfolgung gegen Unbekannt nicht zu erteilen.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde des Vereins al Huda ab. Für die Ermächtigung
zur Eröffnung einer Strafuntersuchung gegen Beamte wegen im Amt begangener
Vergehen oder Verbrechen darf vorausgesetzt werden, dass genügende Anhaltspunkte
für eine strafbare Handlung vorliegen. Es ist zwar verständlich, dass dem Verein die
unsachlichen und deplatzierten Bemerkungen missfallen und er eine unabhängige
Würdigung seines Gesuchs in Frage stellt. Es bestehen aber keine ausreichenden
Hinweise für ein strafbares Verhalten des unbekannten Urhebers. Ein Ehrverletzungsdelikt kann nur vorliegen, wenn sich die Äusserung vorsätzlich gegen eine bestimmte
oder bestimmbare Person richtet. Aus dem Gesamtzusammenhang lässt sich aus den
Vermerken weder ein Bezug zu den Mitgliedern oder Organen von al Huda, noch zu den
Muslimen im Allgemeinen herstellen. Die Bemerkung "Pädophilie" ist, wenn überhaupt,
in Verbindung mit dem Lehrpersonal zu sehen, das noch nicht bezeichnet ist. Sie
bezieht sich nicht auf eine bestimmte oder bestimmbare Person, deren Ruf dadurch
geschädigt werden könnte. Vor allem aber erscheint die vom Obergericht vertretene
Auffassung plausibel, dass das mit den Randbemerkungen versehene Exemplar des
Bildungskonzepts bloss interne Verwendung finden sollte und der unbekannte Autor
offensichtlich weder gewollt, noch in Kauf genommen hat, dass jemand von seinen
unsachlichen Bemerkungen Kenntnis erhält. Schliesslich liegen auch keine minimalen
Hinweise auf Amtsmissbrauch vor.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 30 octobre 2015
Embargo : 30 octobre 2015, 12:00 heures
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 23 octobre 2015 (1C_453/2015)
Remarques déplacées dans un dossier d'autorisation : recours de
l'association al Huda rejeté
C'est avec raison que la cour suprême du canton de Zurich a refusé d'autoriser
l'ouverture d'une poursuite pénale contre une personne inconnue du service de
l'instruction publique qui avait apposé des remarques déplacées dans le dossier
relatif à la création d'une garderie islamique par l'association al Huda. Le Tribunal
fédéral rejette le recours de l'association car il n'existe pas d'indices suffisants de la
commission d'une infraction contre l'honneur ou d'un abus d'autorité.
Au mois de juin 2013, l'association al Huda avait déposé auprès du service de
l'instruction publique du canton de Zurich une demande pour la gestion d'une école
privée avec une crèche. Après le rejet de cette demande, l'association a déposé plainte
pénale en 2015 contre une personne inconnue, travaillant au sein de l'administration de
l'instruction, pour calomnie et abus d'autorité. Elle se plaignait de ce que des remarques
telles que "pédophilie" et "schizo" avaient été inscrites sur le concept d'éducation
"Garderie islamique al Huda" joint à sa demande. Au mois de juillet dernier, la cour
suprême du canton de Zurich avait refusé d'autoriser l'ouverture d'une poursuite pénale.
Le Tribunal fédéral rejette le recours formé par l'association al Huda. L'autorisation
d'ouvrir une poursuite pénale contre des fonctionnaires pour des délits ou des crimes
commis dans l'exercice de leurs fonctions suppose qu'il existe des indices suffisants de
commission d'une infraction. Certes, il est compréhensible que l'association soit
offusquée des remarques subjectives et déplacées et qu'elle mette en doute le
traitement impartial de sa demande. Il n'y a toutefois pas de soupçon suffisant que
l'auteur inconnu de ces remarques ait commis une infraction pénale. Il ne peut y avoir
de délit contre l'honneur que lorsque les affirmations sont dirigées intentionnellement
contre une personne déterminée ou déterminable. Or, l'ensemble des circonstances ne
permet pas d'admettre que les remarques visaient des membres ou des organes de
al Huda, ni les musulmans en général. La mention "pédophilie" se rapporte aux
membres du personnel enseignant qui n'ont pas encore été désignés. Elle ne vise pas
une personne déterminée ou déterminable dont la réputation pourrait ainsi être ternie.
Selon la cour suprême, l'exemplaire annoté du concept de formation devait demeurer à
l'usage interne, et leur auteur inconnu n'avait pas voulu, ni même envisagé que
quelqu'un pourrait prendre connaissance de ses remarques déplacées. Ces
considérations apparaissent plausibles. Enfin, il n'existe pas d'indice de commission
d'un abus d'autorité.
| 2 |
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1C_453_2015_2015_10_30_T_{lang} | Lausanne, 30. Oktober 2015
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 23. Oktober 2015 (1C_453/2015)
Deplatzierte Bemerkungen auf Gesuchsunterlagen: Beschwerde
des Vereins al Huda abgewiesen
Das Obergericht des Kantons Zürich hat zu Recht die Ermächtigung zur
Strafverfolgung gegen eine unbekannte Person im Volksschulamt verwehrt, die auf
Unterlagen zum Gesuch des Vereins al Huda für einen islamischen Kindergarten
deplatzierte Bemerkungen angebracht hat. Das Bundesgericht weist die Beschwerde
des Vereins ab, da keine genügenden Hinweise auf ein Ehrverletzungsdelikt oder
Amtsmissbrauch vorliegen.
Der Verein al Huda hatte im Juni 2013 beim Volksschulamt des Kantons Zürich ein
Gesuch um Führung einer Privatschule mit Kindergartenstufe eingereicht. Nach Abweisung des Gesuchs erhob der Verein 2015 Strafanzeige gegen eine unbekannte,
beim Volksschulamt tätige Person wegen Verleumdung und Amtsmissbrauch. Der
Verein begründete dies damit, dass das seinem Gesuch beigelegte Bildungskonzept
"Islamischer Kindergarten al Huda" mit Bemerkungen wie "Pädophilie" und "Schizo"
versehen worden sei. Das Obergericht des Kantons Zürich beschloss im vergangenen
Juli, die Ermächtigung zur Strafverfolgung gegen Unbekannt nicht zu erteilen.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde des Vereins al Huda ab. Für die Ermächtigung
zur Eröffnung einer Strafuntersuchung gegen Beamte wegen im Amt begangener
Vergehen oder Verbrechen darf vorausgesetzt werden, dass genügende Anhaltspunkte
für eine strafbare Handlung vorliegen. Es ist zwar verständlich, dass dem Verein die
unsachlichen und deplatzierten Bemerkungen missfallen und er eine unabhängige
Würdigung seines Gesuchs in Frage stellt. Es bestehen aber keine ausreichenden
Hinweise für ein strafbares Verhalten des unbekannten Urhebers. Ein Ehrverletzungsdelikt kann nur vorliegen, wenn sich die Äusserung vorsätzlich gegen eine bestimmte
oder bestimmbare Person richtet. Aus dem Gesamtzusammenhang lässt sich aus den
Vermerken weder ein Bezug zu den Mitgliedern oder Organen von al Huda, noch zu den
Muslimen im Allgemeinen herstellen. Die Bemerkung "Pädophilie" ist, wenn überhaupt,
in Verbindung mit dem Lehrpersonal zu sehen, das noch nicht bezeichnet ist. Sie
bezieht sich nicht auf eine bestimmte oder bestimmbare Person, deren Ruf dadurch
geschädigt werden könnte. Vor allem aber erscheint die vom Obergericht vertretene
Auffassung plausibel, dass das mit den Randbemerkungen versehene Exemplar des
Bildungskonzepts bloss interne Verwendung finden sollte und der unbekannte Autor
offensichtlich weder gewollt, noch in Kauf genommen hat, dass jemand von seinen
unsachlichen Bemerkungen Kenntnis erhält. Schliesslich liegen auch keine minimalen
Hinweise auf Amtsmissbrauch vor.
| Lausanne, le 30 octobre 2015
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 23 octobre 2015 (1C_453/2015)
Remarques déplacées dans un dossier d'autorisation : recours de
l'association al Huda rejeté
C'est avec raison que la cour suprême du canton de Zurich a refusé d'autoriser
l'ouverture d'une poursuite pénale contre une personne inconnue du service de
l'instruction publique qui avait apposé des remarques déplacées dans le dossier
relatif à la création d'une garderie islamique par l'association al Huda. Le Tribunal
fédéral rejette le recours de l'association car il n'existe pas d'indices suffisants de la
commission d'une infraction contre l'honneur ou d'un abus d'autorité.
Au mois de juin 2013, l'association al Huda avait déposé auprès du service de
l'instruction publique du canton de Zurich une demande pour la gestion d'une école
privée avec une crèche. Après le rejet de cette demande, l'association a déposé plainte
pénale en 2015 contre une personne inconnue, travaillant au sein de l'administration de
l'instruction, pour calomnie et abus d'autorité. Elle se plaignait de ce que des remarques
telles que "pédophilie" et "schizo" avaient été inscrites sur le concept d'éducation
"Garderie islamique al Huda" joint à sa demande. Au mois de juillet dernier, la cour
suprême du canton de Zurich avait refusé d'autoriser l'ouverture d'une poursuite pénale.
Le Tribunal fédéral rejette le recours formé par l'association al Huda. L'autorisation
d'ouvrir une poursuite pénale contre des fonctionnaires pour des délits ou des crimes
commis dans l'exercice de leurs fonctions suppose qu'il existe des indices suffisants de
commission d'une infraction. Certes, il est compréhensible que l'association soit
offusquée des remarques subjectives et déplacées et qu'elle mette en doute le
traitement impartial de sa demande. Il n'y a toutefois pas de soupçon suffisant que
l'auteur inconnu de ces remarques ait commis une infraction pénale. Il ne peut y avoir
de délit contre l'honneur que lorsque les affirmations sont dirigées intentionnellement
contre une personne déterminée ou déterminable. Or, l'ensemble des circonstances ne
permet pas d'admettre que les remarques visaient des membres ou des organes de
al Huda, ni les musulmans en général. La mention "pédophilie" se rapporte aux
membres du personnel enseignant qui n'ont pas encore été désignés. Elle ne vise pas
une personne déterminée ou déterminable dont la réputation pourrait ainsi être ternie.
Selon la cour suprême, l'exemplaire annoté du concept de formation devait demeurer à
l'usage interne, et leur auteur inconnu n'avait pas voulu, ni même envisagé que
quelqu'un pourrait prendre connaissance de ses remarques déplacées. Ces
considérations apparaissent plausibles. Enfin, il n'existe pas d'indice de commission
d'un abus d'autorité.
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1C_455_2016_2016_12_29_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 29. Dezember 2016
Embargo: 29. Dezember 2016, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 14. Dezember 2016 (1C_455/2016)
Beschwerde gegen Abstimmung über Nachrichtendienstgesetz
abgewiesen
Das Bundesgericht weist eine Beschwerde im Zusammenhang mit der eidgenössischen Volksabstimmung über das Nachrichtendienstgesetz ab. Zwar hat die im
Vorfeld der Abstimmung von den Ostschweizer Justiz- und Polizeidirektoren (OJPD)
veröffentlichte Medienmitteilung die Abstimmungsfreiheit verletzt. Angesichts des
klaren Abstimmungsergebnisses kann aber ausgeschlossen werden, dass diese
Intervention eine ausschlaggebende Bedeutung hatte.
Am 25. September 2016 fand die eidgenössische Volksabstimmung über das Nachrichtendienstgesetz statt. Die Vorlage wurde gemäss den vorläufigen amtlichen Endergebnissen mit 65,5 Prozent Ja-Stimmen angenommen. In einer Beschwerde ans
Bundesgericht beantragte ein Stimmbürger aus dem Kanton Zürich, die Abstimmung für
ungültig zu erklären, respektive es sei festzustellen, dass die Medienmitteilungen des
Kantons Zürich und der Ostschweizer Justiz- und Polizeidirektoren (OJPD; Appenzell
Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Glarus, Graubünden, Schaffhausen, St. Gallen,
Thurgau, Zürich) zur bevorstehenden Abstimmung eine unzulässige Einmischung in den
Abstimmungskampf dargestellt hätten. Beide Medienmitteilungen hatten sich zu Gunsten der Vorlage ausgesprochen.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde im Sinne seiner Erwägungen ab. Die
Information über eine Abstimmungsvorlage ist grundsätzlich Sache der Behörden des
die Abstimmung durchführenden Gemeinwesens. Untergeordneten Gemeinwesen kann
es nur bei einer besonderen Betroffenheit erlaubt sein, sich in einer Abstimmung des
übergeordneten Gemeinwesens aktiv für die eigenen Interessen einzusetzen. Im
konkreten Fall ist zu beachten, dass eines der Ziele des Nachrichtendienstgesetzes die
Verhinderung von terroristischen Anschlägen auf publikumsintensive Grossanlässe und
stark frequentierte Verkehrsinfrastrukturen betrifft. Der Kanton Zürich weist eine hohe
Zahl solcher Anlässe bzw. Anlagen auf, weshalb eine besondere Betroffenheit zu
bejahen ist. Die Intervention des Kantons Zürich ist insofern nicht zu beanstanden,
ebensowenig wie der Inhalt der Mitteilung selber. Die Intervention der OJPD ist dagegen
mit der Abstimmungsfreiheit nicht vereinbar, weil die Ostschweizer Kantone in diesem
Bereich nicht besonders betroffen sind. Eine Aufhebung der Abstimmung fällt allerdings
nicht in Betracht, da es angesichts des klaren Ergebnisses mit einem Ja-Stimmen-Anteil
von fast zwei Dritteln ausgeschlossen scheint, dass der unzulässigen Intervention der
OJPD ausschlaggebende Bedeutung zukam.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 29 décembre 2016
Embargo : 29 décembre 2016, 12:00 heures
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 14 décembre 2016 (1C_455/2016)
Le recours dirigé contre le scrutin relatif à la loi fédérale sur le
renseignement est rejeté
Le Tribunal fédéral rejette un recours concernant la votation fédérale relative à la loi
sur le renseignement. Certes, le communiqué de presse publié avant la votation par
les Directeurs de justice et police de Suisse orientale violait la liberté de vote.
Toutefois, compte tenu du résultat clair du vote, on peut exclure que cette intervention ait eu une influence déterminante.
Le 25 septembre 2016 a eu lieu la votation fédérale relative à la loi sur le renseignement. Selon les résultats finaux officiels provisoires, la loi a été acceptée par 65,5 pour
cent des votants. Un citoyen zurichois a recouru au Tribunal fédéral en lui demandant
d'invalider le scrutin, respectivement de constater que les communiqués de presse
publiés avant la votation par le canton de Zurich et par les Directeurs de justice et police
de Suisse orientale (Appenzell Rhodes-Extérieures, Appenzell Rhodes-Intérieures,
Glaris, Grisons, Schaffouse, Saint-Gall, Thurgovie et Zurich) constituaient une ingérence
inadmissible dans le débat électoral. Les deux communiqués se prononçaient en faveur
de la loi.
Le Tribunal fédéral rejette le recours dans le sens de ses considérants. L'information sur
l'objet de la votation appartient en principe aux autorités de la collectivité chargée du
scrutin. Une collectivité de rang inférieur ne peut être autorisée à intervenir à propos
d'une votation organisée à l'échelon supérieur que si elle est particulièrement
concernée. En l'occurrence, il y a lieu de constater que l'un des buts de la loi sur le
renseignement est d'empêcher les actes terroristes lors de manifestations de masse ou
à l'encontre d'infrastructures de transport très fréquentées. Le canton de Zurich connaît
un grand nombre de ce genre de manifestations et d'infrastructures, de sorte qu'il
apparaît particulièrement concerné. Son intervention n'était dès lors pas critiquable, tout
comme le contenu même de son communiqué. En revanche, l'intervention des
Directeurs de justice et police des cantons de Suisse orientale n'est pas compatible
avec la liberté de vote, dans la mesure où ces cantons ne sont pas particulièrement
concernés dans ce domaine. Il n'est toutefois pas question d'annuler la votation : au vu
du résultat clair du scrutin, soit une acceptation par près des deux tiers des voix, il
apparaît exclu que l'intervention illicite des Directeurs de justice et police ait pu avoir
une influence déterminante.
| 2 |
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1C_455_2016_2016_12_29_T_{lang} | Lausanne, 29. Dezember 2016
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 14. Dezember 2016 (1C_455/2016)
Beschwerde gegen Abstimmung über Nachrichtendienstgesetz
abgewiesen
Das Bundesgericht weist eine Beschwerde im Zusammenhang mit der eidgenössischen Volksabstimmung über das Nachrichtendienstgesetz ab. Zwar hat die im
Vorfeld der Abstimmung von den Ostschweizer Justiz- und Polizeidirektoren (OJPD)
veröffentlichte Medienmitteilung die Abstimmungsfreiheit verletzt. Angesichts des
klaren Abstimmungsergebnisses kann aber ausgeschlossen werden, dass diese
Intervention eine ausschlaggebende Bedeutung hatte.
Am 25. September 2016 fand die eidgenössische Volksabstimmung über das Nachrichtendienstgesetz statt. Die Vorlage wurde gemäss den vorläufigen amtlichen Endergebnissen mit 65,5 Prozent Ja-Stimmen angenommen. In einer Beschwerde ans
Bundesgericht beantragte ein Stimmbürger aus dem Kanton Zürich, die Abstimmung für
ungültig zu erklären, respektive es sei festzustellen, dass die Medienmitteilungen des
Kantons Zürich und der Ostschweizer Justiz- und Polizeidirektoren (OJPD; Appenzell
Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Glarus, Graubünden, Schaffhausen, St. Gallen,
Thurgau, Zürich) zur bevorstehenden Abstimmung eine unzulässige Einmischung in den
Abstimmungskampf dargestellt hätten. Beide Medienmitteilungen hatten sich zu Gunsten der Vorlage ausgesprochen.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde im Sinne seiner Erwägungen ab. Die
Information über eine Abstimmungsvorlage ist grundsätzlich Sache der Behörden des
die Abstimmung durchführenden Gemeinwesens. Untergeordneten Gemeinwesen kann
es nur bei einer besonderen Betroffenheit erlaubt sein, sich in einer Abstimmung des
übergeordneten Gemeinwesens aktiv für die eigenen Interessen einzusetzen. Im
konkreten Fall ist zu beachten, dass eines der Ziele des Nachrichtendienstgesetzes die
Verhinderung von terroristischen Anschlägen auf publikumsintensive Grossanlässe und
stark frequentierte Verkehrsinfrastrukturen betrifft. Der Kanton Zürich weist eine hohe
Zahl solcher Anlässe bzw. Anlagen auf, weshalb eine besondere Betroffenheit zu
bejahen ist. Die Intervention des Kantons Zürich ist insofern nicht zu beanstanden,
ebensowenig wie der Inhalt der Mitteilung selber. Die Intervention der OJPD ist dagegen
mit der Abstimmungsfreiheit nicht vereinbar, weil die Ostschweizer Kantone in diesem
Bereich nicht besonders betroffen sind. Eine Aufhebung der Abstimmung fällt allerdings
nicht in Betracht, da es angesichts des klaren Ergebnisses mit einem Ja-Stimmen-Anteil
von fast zwei Dritteln ausgeschlossen scheint, dass der unzulässigen Intervention der
OJPD ausschlaggebende Bedeutung zukam.
| Lausanne, le 29 décembre 2016
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 14 décembre 2016 (1C_455/2016)
Le recours dirigé contre le scrutin relatif à la loi fédérale sur le
renseignement est rejeté
Le Tribunal fédéral rejette un recours concernant la votation fédérale relative à la loi
sur le renseignement. Certes, le communiqué de presse publié avant la votation par
les Directeurs de justice et police de Suisse orientale violait la liberté de vote.
Toutefois, compte tenu du résultat clair du vote, on peut exclure que cette intervention ait eu une influence déterminante.
Le 25 septembre 2016 a eu lieu la votation fédérale relative à la loi sur le renseignement. Selon les résultats finaux officiels provisoires, la loi a été acceptée par 65,5 pour
cent des votants. Un citoyen zurichois a recouru au Tribunal fédéral en lui demandant
d'invalider le scrutin, respectivement de constater que les communiqués de presse
publiés avant la votation par le canton de Zurich et par les Directeurs de justice et police
de Suisse orientale (Appenzell Rhodes-Extérieures, Appenzell Rhodes-Intérieures,
Glaris, Grisons, Schaffouse, Saint-Gall, Thurgovie et Zurich) constituaient une ingérence
inadmissible dans le débat électoral. Les deux communiqués se prononçaient en faveur
de la loi.
Le Tribunal fédéral rejette le recours dans le sens de ses considérants. L'information sur
l'objet de la votation appartient en principe aux autorités de la collectivité chargée du
scrutin. Une collectivité de rang inférieur ne peut être autorisée à intervenir à propos
d'une votation organisée à l'échelon supérieur que si elle est particulièrement
concernée. En l'occurrence, il y a lieu de constater que l'un des buts de la loi sur le
renseignement est d'empêcher les actes terroristes lors de manifestations de masse ou
à l'encontre d'infrastructures de transport très fréquentées. Le canton de Zurich connaît
un grand nombre de ce genre de manifestations et d'infrastructures, de sorte qu'il
apparaît particulièrement concerné. Son intervention n'était dès lors pas critiquable, tout
comme le contenu même de son communiqué. En revanche, l'intervention des
Directeurs de justice et police des cantons de Suisse orientale n'est pas compatible
avec la liberté de vote, dans la mesure où ces cantons ne sont pas particulièrement
concernés dans ce domaine. Il n'est toutefois pas question d'annuler la votation : au vu
du résultat clair du scrutin, soit une acceptation par près des deux tiers des voix, il
apparaît exclu que l'intervention illicite des Directeurs de justice et police ait pu avoir
une influence déterminante.
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1C_482_2012_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 14. Mai 2014
Kein Embargo
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 14. Mai 2014 (1C_482/2012)
Neubau der Obwaldner Kantonalbank in Sarnen
Die Baubewilligung für den im historischen Zentrum von Sarnen geplanten Neubau
der Obwaldner Kantonalbank muss neu geprüft werden. Bezüglich der
Untergeschosse sind weitere Abklärungen zum Grundwasserschutz notwendig.
Zudem bedarf der vorgesehene Abbruch und Wiederaufbau von Teilen der
Klostermauer bei der Erstellung der Parkgarage zwingend einer Begutachtung durch
die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission.
Sarnen figuriert im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz. Die
Obwaldner Kantonalbank plant im historischen Zentrum ein neues Bankgebäude. Die
Untergeschosse ragen gemäss Projekt in den Grundwasserschutzbereich. Für die
Erstellung des unterirdischen Parkhauses muss die Mauer der Klosteranlage
St. Andreas teilweise abgebrochen und anschliessend neu aufgebaut werden. Die
Baubewilligung für das Projekt wurde 2011 erteilt.
Die I. öffentlich-rechtliche Abteilung des Bundesgerichts heisst die Beschwerde einer
Nachbarin in der Beratung vom Mittwoch gut und weist die Sache zur weiteren
Behandlung und Neubeurteilung zurück ans Verwaltungsgericht des Kantons Obwalden.
Was die Gewässerschutzbewilligung betrifft, liegen zur Frage der Durchflusskapazität
des Grundwassers sich widersprechende Fachgutachten vor. Es sind daher weitere
Abklärungen und allenfalls zusätzliche Massnahmen zur Verbesserung der Durchflusskapazität erforderlich. Zudem bedarf das Bauvorhaben bezüglich Klostermauer
zwingend einer Begutachtung durch die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission. Das Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz verlangt ein solches
Gutachten, wenn bei der Erfüllung einer Bundesaufgabe ein national geschütztes Objekt
erheblich beeinträchtigt werden kann. Das ist hier der Fall: Mit der Ausnahmebewilligung
zum Bauen im Grundwasserschutzbereich ist eine Bundesaufgabe betroffen und Sarnen
figuriert im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz. Eine erhebliche Beeinträchtigung des Schutzobjekts ist nicht ausgeschlossen, zumal es möglich
erscheint, dass bei der Demontage der Klostermauer aus dem 17. Jahrhundert originale
Bauteile in grösserem Umfang zerstört werden könnten.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 14 mai 2014
Pas d'embargo
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 14 mai 2014 (1C_482/2012)
Futur site de la Banque Cantonale d'Obwald à Sarnen
Le permis de construire pour le futur site de la Banque Cantonale d'Obwald, dans le
centre historique de Sarnen, doit être réexaminé. Concernant les sous-sols, de
nouvelles vérifications sont nécessaires par rapport à la protection des eaux
souterraines. En ce qui concerne le démantèlement et la reconstruction de parties du
mur du couvent, une expertise de la Commission fédérale pour la protection de la
nature et du paysage est indispensable.
La ville de Sarnen figure dans l'inventaire fédéral des sites construits d’importance
nationale à protéger en Suisse. La Banque Cantonale d'Obwald prévoit la construction
d'un nouveau siège dans le centre historique. Les sous-sols, selon le projet de
construction, vont empiéter sur la zone de protection des eaux souterraines. Pour la
construction du parking souterrain, une partie du mur du couvent St. Andreas devra être
démantelée puis reconstruite. L'autorisation de construire a été accordée en 2011.
Lors de son audience publique de mercredi, la I re Cour de droit public du Tribunal
fédéral admet le recours d'une riveraine et renvoie le dossier au Tribunal administratif
du canton d'Obwald pour réévaluation et nouvelle décision.
| 2 |
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1C_482_2012_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 14. Mai 2014
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 14. Mai 2014 (1C_482/2012)
Neubau der Obwaldner Kantonalbank in Sarnen
Die Baubewilligung für den im historischen Zentrum von Sarnen geplanten Neubau
der Obwaldner Kantonalbank muss neu geprüft werden. Bezüglich der
Untergeschosse sind weitere Abklärungen zum Grundwasserschutz notwendig.
Zudem bedarf der vorgesehene Abbruch und Wiederaufbau von Teilen der
Klostermauer bei der Erstellung der Parkgarage zwingend einer Begutachtung durch
die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission.
Sarnen figuriert im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz. Die
Obwaldner Kantonalbank plant im historischen Zentrum ein neues Bankgebäude. Die
Untergeschosse ragen gemäss Projekt in den Grundwasserschutzbereich. Für die
Erstellung des unterirdischen Parkhauses muss die Mauer der Klosteranlage
St. Andreas teilweise abgebrochen und anschliessend neu aufgebaut werden. Die
Baubewilligung für das Projekt wurde 2011 erteilt.
Die I. öffentlich-rechtliche Abteilung des Bundesgerichts heisst die Beschwerde einer
Nachbarin in der Beratung vom Mittwoch gut und weist die Sache zur weiteren
Behandlung und Neubeurteilung zurück ans Verwaltungsgericht des Kantons Obwalden.
Was die Gewässerschutzbewilligung betrifft, liegen zur Frage der Durchflusskapazität
des Grundwassers sich widersprechende Fachgutachten vor. Es sind daher weitere
Abklärungen und allenfalls zusätzliche Massnahmen zur Verbesserung der Durchflusskapazität erforderlich. Zudem bedarf das Bauvorhaben bezüglich Klostermauer
zwingend einer Begutachtung durch die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission. Das Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz verlangt ein solches
Gutachten, wenn bei der Erfüllung einer Bundesaufgabe ein national geschütztes Objekt
erheblich beeinträchtigt werden kann. Das ist hier der Fall: Mit der Ausnahmebewilligung
zum Bauen im Grundwasserschutzbereich ist eine Bundesaufgabe betroffen und Sarnen
figuriert im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz. Eine erhebliche Beeinträchtigung des Schutzobjekts ist nicht ausgeschlossen, zumal es möglich
erscheint, dass bei der Demontage der Klostermauer aus dem 17. Jahrhundert originale
Bauteile in grösserem Umfang zerstört werden könnten.
| Lausanne, le 14 mai 2014
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 14 mai 2014 (1C_482/2012)
Futur site de la Banque Cantonale d'Obwald à Sarnen
Le permis de construire pour le futur site de la Banque Cantonale d'Obwald, dans le
centre historique de Sarnen, doit être réexaminé. Concernant les sous-sols, de
nouvelles vérifications sont nécessaires par rapport à la protection des eaux
souterraines. En ce qui concerne le démantèlement et la reconstruction de parties du
mur du couvent, une expertise de la Commission fédérale pour la protection de la
nature et du paysage est indispensable.
La ville de Sarnen figure dans l'inventaire fédéral des sites construits d’importance
nationale à protéger en Suisse. La Banque Cantonale d'Obwald prévoit la construction
d'un nouveau siège dans le centre historique. Les sous-sols, selon le projet de
construction, vont empiéter sur la zone de protection des eaux souterraines. Pour la
construction du parking souterrain, une partie du mur du couvent St. Andreas devra être
démantelée puis reconstruite. L'autorisation de construire a été accordée en 2011.
Lors de son audience publique de mercredi, la I re Cour de droit public du Tribunal
fédéral admet le recours d'une riveraine et renvoie le dossier au Tribunal administratif
du canton d'Obwald pour réévaluation et nouvelle décision.
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1C_495_2012_2014_02_19_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 19. Februar 2014
Embargo: 19. Februar 2014, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 12. Februar 2014 (1C_495/2012)
Proporzwahlverfahren für den Grossen Rat des Kantons Wallis
Das Bundesgericht heisst eine von mehreren Stimmberechtigten aus verschiedenen
Parteien gemeinsam erhobene Beschwerde gut und stellt fest, dass das Verfahren
für die Wahl des Grossen Rats des Kantons Wallis vor der Bundesverfassung nicht
standhält. Das bisher praktizierte Wahlsystem genügt den Anforderungen an ein
Proporzwahlverfahren nicht, weil die Wahlkreise teilweise zu klein sind. Das
Bundesgericht fordert die zuständigen kantonalen Behörden auf, eine bundesverfassungskonforme Wahlordnung zu schaffen.
Die Wahlen für den Grossen Rat erfolgen nach dem Proporzwahlverfahren. Dieses
zeichnet sich dadurch aus, dass es den verschiedenen Gruppierungen eine Vertretung
ermöglicht, die weitgehend ihren Wähleranteilen entspricht. Soweit in einer Mehrzahl
von Wahlkreisen gewählt wird, hängt eine repräsentative Vertretung der politischen
Gruppierungen unter anderem von der Grösse der Wahlkreise ab. Fehlen geeignete
ausgleichende Massnahmen, sind zu kleine Wahlkreise mit einem echten Proporzwahlverfahren und im Grundsatz mit der Wahl- und Abstimmungsfreiheit (Art. 34 Abs. 2
BV) nicht vereinbar.
Wahlkreise sind im Kanton Wallis die Bezirke bzw. Halbbezirke. Die 130 AbgeordnetenSitze werden nach der Zahl der Schweizer Wohnbevölkerung auf sie verteilt. Bei der
Wahl für die Legislaturperiode 2013-2017 wurden in der Hälfte der vierzehn Wahlkreise
sechs oder weniger Sitze vergeben, in den beiden kleinsten Wahlkreisen gar nur zwei
Sitze. So kleine Wahlkreise sind in einem Proporzwahlverfahren nicht zulässig, weil das
natürliche Quorum für einen Sitzgewinn zwischen 14 % und 33 % beträgt. Das
natürliche Quorum soll 10 % grundsätzlich nicht übersteigen. Dass die Wahlkreiseinteilung im Kanton Wallis historisch bedingt ist, rechtfertigt keine derart erheblichen
Einbrüche in das Proporzwahlverfahren. Zwar hat das Bundesgericht vor zehn Jahren
eine Beschwerde gegen das Wahlsystem mit Rücksicht auf die grosse Bedeutung der
Bezirke abgewiesen. Seither haben sich aber die Umstände geändert: Zum einen sind
Möglichkeiten bekannt geworden, die es erlauben, kleine Wahlkreise bestehen zu
lassen und die damit verbundenen Mängel auszugleichen. Zum andern sind im Kanton
Wallis organisatorische Bestrebungen im Gange, welche die Bedeutung der Bezirke
relativieren.
Will der Kanton an den Bezirken bzw. Halbbezirken als Wahlkreise festhalten, so muss
er in geeigneter Weise ausgleichende Massnahmen ergreifen. Zu denken ist namentlich
an die Schaffung von Wahlkreisverbänden sowie an die Methode "Doppelter Pukelsheim". Entsprechende Verfahren haben sich in den letzten Jahren in verschiedenen
Kantonen etabliert und bewährt. Es obliegt dem Walliser Gesetzgeber, die für eine mit
der Bundesverfassung vereinbare Proporzwahl erforderlichen Voraussetzungen zu
schaffen, wobei das Bundesgericht anmerkt, dass eine Stärkung des Proporzgedankens
auch durch eine Wahlkreisreform auf Stufe Kantonsverfassung erreicht werden könnte.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 19 février 2014
Embargo : 19 février 2014, 12:00 heures
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 12 février 2014 (1C_495/2012)
Election à la proportionnelle du parlement du canton du Valais
Le Tribunal fédéral admet le recours déposé par plusieurs électeurs et électrices de
différents partis et constate que le mode d'élection à la proportionnelle au Grand
Conseil du canton du Valais n'est pas conforme à la Constitution fédérale car il ne
satisfait pas aux exigences de celle-ci. Certains arrondissements électoraux sont en
effet de taille trop réduite. Le Tribunal fédéral prescrit aux autorités cantonales
compétentes de prévoir un mode d'élection au Grand Conseil conforme à la
Constitution fédérale.
L'élection selon le mode proportionnel doit conduire à une représentation des différents
partis correspondant substantiellement au nombre de ses électeurs. Dans la mesure où
l'élection a lieu dans plusieurs arrondissements électoraux, la représentation des partis
politiques dépend notamment de la taille des arrondissements électoraux. Faute de
mesures compensatrices adéquates, les petits arrondissements électoraux ne sont pas
compatibles avec un vrai système de représentation proportionnelle, soit avec le
principe de la liberté de vote et d'élection, y compris le principe de l'égalité du poids
électoral (art. 34 al. 2 Cst.).
Dans le canton du Valais, les 12 districts et les 2 demi-districts constituent les
arrondissements électoraux. La répartition des 130 sièges des députés s'effectue
d'après la population suisse de résidence. Lors de l'élection pour la législature 20132017, 6 sièges ou moins étaient attribués dans la moitié des 14 arrondissements
électoraux et même 2 sièges seulement dans les deux circonscriptions électorales plus
petites. De si petits arrondissements électoraux ne sont pas admissibles dans un mode
d'élection à la proportionnelle car le quorum naturel pour obtenir un siège se situe dès
lors entre 14% et 33%, alors qu'en principe il doit être inférieur à 10%.
L'origine historique de la répartition des circonscriptions électorales en Valais ne justifie
pas une telle entorse au système proportionnel. Il y a 10 ans, le Tribunal fédéral avait
certes rejeté pour ce motif un recours déposé contre ce mode d'élection. Depuis lors,
les circonstances ont changé: d'une part, il existe des méthodes permettant de laisser
subsister de petites circonscriptions électorales et ainsi de compenser les défauts liés
au découpage inégal des circonscriptions électorales; d'autre part, au sein même du
canton du Valais, il y a des tendances de réformes organisationnelles qui relativisent
l'importance des districts.
Ainsi, si le canton veut maintenir ses districts et demi-districts en circonscriptions
électorales, il doit prendre des mesures compensatrices adéquates, soit regrouper
plusieurs circonscriptions en des entités plus grandes, soit recourir par exemple au
modèle dit "double Pukelsheim". Ces dernières années, plusieurs cantons ont mis sur
pied différentes méthodes qui répondent à ces exigences. Il incombe au législateur
valaisan de créer les conditions nécessaires pour une élection selon un mode
proportionnel conforme à la Constitution fédérale. Le Tribunal fédéral remarque au
demeurant que cet objectif pourrait aussi être atteint par une réforme des
arrondissements électoraux au niveau de la constitution cantonale.
| 2 |
|
1C_495_2012_2014_02_19_T_{lang} | Lausanne, 19. Februar 2014
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 12. Februar 2014 (1C_495/2012)
Proporzwahlverfahren für den Grossen Rat des Kantons Wallis
Das Bundesgericht heisst eine von mehreren Stimmberechtigten aus verschiedenen
Parteien gemeinsam erhobene Beschwerde gut und stellt fest, dass das Verfahren
für die Wahl des Grossen Rats des Kantons Wallis vor der Bundesverfassung nicht
standhält. Das bisher praktizierte Wahlsystem genügt den Anforderungen an ein
Proporzwahlverfahren nicht, weil die Wahlkreise teilweise zu klein sind. Das
Bundesgericht fordert die zuständigen kantonalen Behörden auf, eine bundesverfassungskonforme Wahlordnung zu schaffen.
Die Wahlen für den Grossen Rat erfolgen nach dem Proporzwahlverfahren. Dieses
zeichnet sich dadurch aus, dass es den verschiedenen Gruppierungen eine Vertretung
ermöglicht, die weitgehend ihren Wähleranteilen entspricht. Soweit in einer Mehrzahl
von Wahlkreisen gewählt wird, hängt eine repräsentative Vertretung der politischen
Gruppierungen unter anderem von der Grösse der Wahlkreise ab. Fehlen geeignete
ausgleichende Massnahmen, sind zu kleine Wahlkreise mit einem echten Proporzwahlverfahren und im Grundsatz mit der Wahl- und Abstimmungsfreiheit (Art. 34 Abs. 2
BV) nicht vereinbar.
Wahlkreise sind im Kanton Wallis die Bezirke bzw. Halbbezirke. Die 130 AbgeordnetenSitze werden nach der Zahl der Schweizer Wohnbevölkerung auf sie verteilt. Bei der
Wahl für die Legislaturperiode 2013-2017 wurden in der Hälfte der vierzehn Wahlkreise
sechs oder weniger Sitze vergeben, in den beiden kleinsten Wahlkreisen gar nur zwei
Sitze. So kleine Wahlkreise sind in einem Proporzwahlverfahren nicht zulässig, weil das
natürliche Quorum für einen Sitzgewinn zwischen 14 % und 33 % beträgt. Das
natürliche Quorum soll 10 % grundsätzlich nicht übersteigen. Dass die Wahlkreiseinteilung im Kanton Wallis historisch bedingt ist, rechtfertigt keine derart erheblichen
Einbrüche in das Proporzwahlverfahren. Zwar hat das Bundesgericht vor zehn Jahren
eine Beschwerde gegen das Wahlsystem mit Rücksicht auf die grosse Bedeutung der
Bezirke abgewiesen. Seither haben sich aber die Umstände geändert: Zum einen sind
Möglichkeiten bekannt geworden, die es erlauben, kleine Wahlkreise bestehen zu
lassen und die damit verbundenen Mängel auszugleichen. Zum andern sind im Kanton
Wallis organisatorische Bestrebungen im Gange, welche die Bedeutung der Bezirke
relativieren.
Will der Kanton an den Bezirken bzw. Halbbezirken als Wahlkreise festhalten, so muss
er in geeigneter Weise ausgleichende Massnahmen ergreifen. Zu denken ist namentlich
an die Schaffung von Wahlkreisverbänden sowie an die Methode "Doppelter Pukelsheim". Entsprechende Verfahren haben sich in den letzten Jahren in verschiedenen
Kantonen etabliert und bewährt. Es obliegt dem Walliser Gesetzgeber, die für eine mit
der Bundesverfassung vereinbare Proporzwahl erforderlichen Voraussetzungen zu
schaffen, wobei das Bundesgericht anmerkt, dass eine Stärkung des Proporzgedankens
auch durch eine Wahlkreisreform auf Stufe Kantonsverfassung erreicht werden könnte.
| Lausanne, le 19 février 2014
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 12 février 2014 (1C_495/2012)
Election à la proportionnelle du parlement du canton du Valais
Le Tribunal fédéral admet le recours déposé par plusieurs électeurs et électrices de
différents partis et constate que le mode d'élection à la proportionnelle au Grand
Conseil du canton du Valais n'est pas conforme à la Constitution fédérale car il ne
satisfait pas aux exigences de celle-ci. Certains arrondissements électoraux sont en
effet de taille trop réduite. Le Tribunal fédéral prescrit aux autorités cantonales
compétentes de prévoir un mode d'élection au Grand Conseil conforme à la
Constitution fédérale.
L'élection selon le mode proportionnel doit conduire à une représentation des différents
partis correspondant substantiellement au nombre de ses électeurs. Dans la mesure où
l'élection a lieu dans plusieurs arrondissements électoraux, la représentation des partis
politiques dépend notamment de la taille des arrondissements électoraux. Faute de
mesures compensatrices adéquates, les petits arrondissements électoraux ne sont pas
compatibles avec un vrai système de représentation proportionnelle, soit avec le
principe de la liberté de vote et d'élection, y compris le principe de l'égalité du poids
électoral (art. 34 al. 2 Cst.).
Dans le canton du Valais, les 12 districts et les 2 demi-districts constituent les
arrondissements électoraux. La répartition des 130 sièges des députés s'effectue
d'après la population suisse de résidence. Lors de l'élection pour la législature 20132017, 6 sièges ou moins étaient attribués dans la moitié des 14 arrondissements
électoraux et même 2 sièges seulement dans les deux circonscriptions électorales plus
petites. De si petits arrondissements électoraux ne sont pas admissibles dans un mode
d'élection à la proportionnelle car le quorum naturel pour obtenir un siège se situe dès
lors entre 14% et 33%, alors qu'en principe il doit être inférieur à 10%.
L'origine historique de la répartition des circonscriptions électorales en Valais ne justifie
pas une telle entorse au système proportionnel. Il y a 10 ans, le Tribunal fédéral avait
certes rejeté pour ce motif un recours déposé contre ce mode d'élection. Depuis lors,
les circonstances ont changé: d'une part, il existe des méthodes permettant de laisser
subsister de petites circonscriptions électorales et ainsi de compenser les défauts liés
au découpage inégal des circonscriptions électorales; d'autre part, au sein même du
canton du Valais, il y a des tendances de réformes organisationnelles qui relativisent
l'importance des districts.
Ainsi, si le canton veut maintenir ses districts et demi-districts en circonscriptions
électorales, il doit prendre des mesures compensatrices adéquates, soit regrouper
plusieurs circonscriptions en des entités plus grandes, soit recourir par exemple au
modèle dit "double Pukelsheim". Ces dernières années, plusieurs cantons ont mis sur
pied différentes méthodes qui répondent à ces exigences. Il incombe au législateur
valaisan de créer les conditions nécessaires pour une élection selon un mode
proportionnel conforme à la Constitution fédérale. Le Tribunal fédéral remarque au
demeurant que cet objectif pourrait aussi être atteint par une réforme des
arrondissements électoraux au niveau de la constitution cantonale.
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1C_495_2017_2019_08_21_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 21. August 2019
Embargo: 21. August 2019, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 29. Juli 2019 (1C_495/2017)
Grossratswahl im Kanton Graubünden nach Majorzverfahren:
Beschwerde teilweise gutgeheissen
Das derzeit geltende Majorzverfahren für die Wahl des Grossen Rates im Kanton
Graubünden ist zum grossen Teil, aber nicht in allen Belangen mit den verfassungsrechtlichen Anforderungen vereinbar. Vor der Bundesverfassung nicht standzuhalten
vermag die Anwendung des Mehrheitswahlverfahrens im kleinsten Wahlkreis Avers
und in den sechs bevölkerungsreichsten Wahlkreisen Chur, Fünf Dörfer, Oberengadin, Rhäzüns, Davos und Ilanz. Das Bundesgericht heisst die von mehreren
Privatpersonen und Parteien erhobene Beschwerde teilweise gut.
Die Regierung des Kantons Graubünden hatte 2017 die Zahl der in jedem der 39 Wahlkreise zu wählenden Mitglieder des Grossen Rates (Kantonsparlament) für die Legislaturperiode 2018 bis 2022 festgelegt. Dagegen erhoben zahlreiche Privatpersonen und
fünf Parteien Beschwerde beim Bundesgericht. Sie beantragen, das angewandte Mehrheitswahlsystem für verfassungswidrig zu erklären und die zuständigen Behörden zu
verpflichten, im Hinblick auf die Grossratswahlen von 2022 eine verfassungskonforme
Wahlordnung zu schaffen.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde teilweise gut. Mit der in Artikel 34 Absatz 2
der Bundesverfassung (BV) garantierten Stimmkraftgleichheit nicht vereinbaren lässt
sich die Grösse des kleinsten Wahlkreises Avers, der eine schweizerische Wohnbevölkerung von lediglich 160 Personen aufweist. Im Durchschnitt repräsentiert im Kanton
Graubünden ein Mitglied des Grossen Rates 1342 Personen. Als minimale Grösse eines
Wahlkreises ist von der Hälfte dieser Repräsentationsziffer auszugehen. Die von Artikel 34 Absatz 2 BV garantierte Erfolgswertgleichheit der Stimmen lässt sich im reinen
Majorzwahlsystem zwar nicht erreichen. Denn sämtliche Stimmen für Kandidaten, die in
einem Wahlkreis keine Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigen können, bleiben bei
der Mandatsverteilung unberücksichtigt. Dies kann ausserdem dazu führen, dass die
Parteien im Parlament eindeutig nicht gemäss ihrer Stärke vertreten sind. Das bedeutet
indessen noch nicht, dass das Majorzprinzip mit der Bundesverfassung grundsätzlich
unvereinbar ist. Bei gemischten Wahlsystemen (Majorz und Proporz) hat das Bundesgericht in früheren Entscheiden festgehalten, dass Majorzelemente unter anderem dann
gerechtfertigt sein können, wenn in einem Wahlkreis die Parteizugehörigkeit eines Kandidaten gegenüber seiner Persönlichkeit eine untergeordnete Rolle spielt. Von den 39
Wahlkreisen des Kantons Graubünden steht bei 32 die Persönlichkeit der Kandidatinnen
und Kandidaten für einen Grossteil der Bevölkerung im Vordergrund. Die Anwendung
des Majorzprinzips in diesen Wahlkreisen hält vor der Bundesverfassung somit stand.
Hingegen kann angesichts der Grösse der Bevölkerung in den sechs Wahlkreisen Chur,
Fünf Dörfer, Oberengadin, Rhäzüns, Davos und Ilanz und der entsprechend grossen
Zahl der dort zu vergebenden Sitze nicht mehr davon ausgegangen werden, dass die
Kandidatinnen und Kandidaten einer Mehrzahl von Wählerinnen und Wählern persönlich
bekannt sind. Vielmehr ist hier zumeist die Parteizugehörigkeit ausschlaggebend. Die
Anwendung des Majorzprinzips lässt sich in diesen Wahlkreisen deshalb sachlich nicht
rechtfertigen.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 21 août 2019
Embargo : 21 août 2019, 12h00
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 29 juillet 2019 (1C_495/2017)
Election du parlement selon le système majoritaire dans le
canton des Grisons : recours partiellement admis
Le système actuel d'élection du parlement du canton des Grisons est en grande
partie – mais pas entièrement – compatible avec les exigences constitutionnelles.
L'application de la procédure d'élection selon le système majoritaire dans le plus
petit arrondissement électoral (Avers) et dans les six arrondissements électoraux les
plus peuplés (Chur, Fünf Dörfer, Oberengadin, Rhäzüns, Davos et Ilanz) se révèle
contraire à la Constitution fédérale. Le Tribunal fédéral admet partiellement le
recours déposé par plusieurs personnes et par des partis politiques.
En 2017, le gouvernement du canton des Grisons avait fixé le nombre des membres du
Grand Conseil (parlement cantonal) à élire dans chacun des 39 arrondissements électoraux pour la législature 2018 à 2022. A l'encontre de cette décision, de nombreuses
personnes et cinq partis politiques ont déposé un recours au Tribunal fédéral. Ils
demandent de déclarer contraire à la Constitution le système majoritaire et d'obliger les
autorités compétentes à créer un système d'élection conforme à la Constitution en vue
de l'élection au Grand Conseil de 2022.
Le Tribunal fédéral admet partiellement le recours. La taille de la plus petite circonscription électorale d'Avers – qui comprend une population suisse de 160 personnes seulement – n'est pas compatible avec le principe de l'égalité du poids électoral garanti par
l'article 34 alinéa 2 de la Constitution fédérale (Cst.). Dans le canton des Grisons, un
membre du Grand Conseil représente en moyenne 1342 personnes. Il y a lieu
d'admettre la moitié de ce chiffre comme taille minimale d'un arrondissement électoral.
Les exigences du principe de l'égalité des chances des voix garanti par l'article 34
alinéa 2 Cst. ne peuvent cependant pas être réalisées dans un pur système majoritaire.
En effet, l'ensemble des voix accordées aux candidats qui n'ont pas atteint la majorité
des voix dans un arrondissement électoral ne sont pas prises en compte dans la
répartition des mandats. Ceci peut en outre conduire à ce que les partis au sein du
parlement sont clairement inexactement représentés par rapport avec leur force. Cela
ne signifie cependant pas encore que le système majoritaire est en principe incompatible avec la Constitution. Dans l'examen de systèmes d'élection mixte (majoritaire et
proportionnel), le Tribunal fédéral a constaté que des éléments du système majoritaire
peuvent être justifiés notamment si, dans un arrondissement électoral, l'appartenance à
un parti d'un candidat passe au second plan par rapport à sa personnalité. Dans 32 des
39 circonscriptions électorales du canton des Grisons, la personnalité des candidates et
des candidats l'emporte pour une grande partie de la population. L'application du
principe majoritaire dans ces circonscriptions électorales est ainsi compatible avec la
Constitution fédérale. En revanche, compte tenu de la population élevée dans les six
arrondissements électoraux de Chur, Fünf Dörfer, Oberengadin, Rhäzüns, Davos et
Ilanz et compte tenu du grand nombre de sièges à y pourvoir, il ne peut plus être
présumé que les candidates et les candidats sont connus personnellement des
électrices et des électeurs. L'appartenance à un parti est dans ce cas déterminante.
L'application du système majoritaire ne peut ainsi pas être justifiée dans ces circonscriptions.
| A tutti i giornalisti accreditati presso il
Tribunale federale
Losanna, 21 agosto 2019
Embargo: 21 agosto 2019, ore 12:00
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 29 luglio 2019 (1C_495/2017)
Elezione del Gran Consiglio del Cantone dei Grigioni secondo il
sistema maggioritario: ricorso parzialmente accolto
Il sistema maggioritario attualmente in vigore nel Cantone dei Grigioni per l'elezione
del Gran Consiglio è in larga misura, ma non sotto tutti gli aspetti, compatibile con le
esigenze costituzionali. L'applicazione di tale sistema nel circondario elettorale più
piccolo (Avers) e nei sei più popolosi (Coira, Fünf Dörfer, Engadina Alta, Rhäzüns,
Davos e Ilanz) non rispetta per contro la Costituzione federale. Il Tribunale federale
accoglie parzialmente il ricorso presentato da numerosi privati e da partiti politici.
Nel 2017 il Governo del Cantone dei Grigioni aveva determinato, per ciascuno dei 39
circondari elettorali, il numero dei membri del Gran Consiglio (Parlamento cantonale) da
eleggere per la legislatura 2018 - 2022. Numerosi privati e cinque partiti politici hanno
adito il Tribunale federale. Chiedono di dichiarare incostituzionale il sistema di elezione
maggioritario applicato e di obbligare le autorità competenti a elaborarne uno nuovo
conforme alla Costituzione in vista delle elezioni del Gran Consiglio del 2022.
Il Tribunale federale accoglie parzialmente il ricorso. L'entità del più piccolo circondario
elettorale, quello di Avers, che ha una popolazione svizzera ivi residente di sole 160
persone, non è compatibile con l'uguaglianza del valore del voto garantita dall'articolo
34 capoverso 2 della Costituzione federale (Cost.). In media, nel Cantone dei Grigioni
un membro del Gran Consiglio rappresenta 1342 persone. Per definire la dimensione
minima di un circondario elettorale occorre orientarsi verso la metà di tale numero. Il
principio dell'equivalenza dell'influenza dei voti sull'esito di elezioni, garantito
dall'articolo 34 capoverso 2 Cost., non può certo essere raggiunto in un sistema di voto
maggioritario puro. In effetti, tutti i suffragi per le candidate e i candidati che non
raggiungono, in un circondario, la maggioranza dei voti non vengono considerati nella
ripartizione dei seggi. Ciò può inoltre rispecchiare in modo indiscutibilmente impreciso la
forza dei partiti in seno al Parlamento. Questo non significa ancora che il principio di
voto maggioritario sia di massima incompatibile con la Costituzione federale. Nell'ambito
di sistemi di elezione misti (maggioritario e proporzionale), il Tribunale federale ha già
avuto modo di ritenere che elementi del sistema maggioritario possono essere
giustificati, tra l'altro, qualora in un circondario l'appartenenza partitica di un candidato
rivesta un ruolo secondario rispetto alla sua personalità. In 32 dei 39 circondari elettorali
del Cantone dei Grigioni, per la maggioranza della popolazione la personalità delle
candidate e dei candidati prevale sulla loro appartenenza partitica. L'applicazione del
sistema maggioritario in questi circondari non viola quindi la Costituzione. Per contro,
considerata l'entità della popolazione nei sei circondari di Coira, Fünf Dörfer, Engadina
Alta, Rhäzüns, Davos e Ilanz, e il corrispondente elevato numero di seggi da assegnare,
non si può più presumere che le candidate e i candidati siano conosciuti personalmente
dalla maggior parte delle elettrici e degli elettori. In questi casi, decisiva è per lo più la
loro appartenenza politica. In questi circondari, l'applicazione del principio maggioritario
non si giustifica oggettivamente.
| 3 |
1C_495_2017_2019_08_21_T_{lang} | Lausanne, 21. August 2019
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 29. Juli 2019 (1C_495/2017)
Grossratswahl im Kanton Graubünden nach Majorzverfahren:
Beschwerde teilweise gutgeheissen
Das derzeit geltende Majorzverfahren für die Wahl des Grossen Rates im Kanton
Graubünden ist zum grossen Teil, aber nicht in allen Belangen mit den verfassungsrechtlichen Anforderungen vereinbar. Vor der Bundesverfassung nicht standzuhalten
vermag die Anwendung des Mehrheitswahlverfahrens im kleinsten Wahlkreis Avers
und in den sechs bevölkerungsreichsten Wahlkreisen Chur, Fünf Dörfer, Oberengadin, Rhäzüns, Davos und Ilanz. Das Bundesgericht heisst die von mehreren
Privatpersonen und Parteien erhobene Beschwerde teilweise gut.
Die Regierung des Kantons Graubünden hatte 2017 die Zahl der in jedem der 39 Wahlkreise zu wählenden Mitglieder des Grossen Rates (Kantonsparlament) für die Legislaturperiode 2018 bis 2022 festgelegt. Dagegen erhoben zahlreiche Privatpersonen und
fünf Parteien Beschwerde beim Bundesgericht. Sie beantragen, das angewandte Mehrheitswahlsystem für verfassungswidrig zu erklären und die zuständigen Behörden zu
verpflichten, im Hinblick auf die Grossratswahlen von 2022 eine verfassungskonforme
Wahlordnung zu schaffen.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde teilweise gut. Mit der in Artikel 34 Absatz 2
der Bundesverfassung (BV) garantierten Stimmkraftgleichheit nicht vereinbaren lässt
sich die Grösse des kleinsten Wahlkreises Avers, der eine schweizerische Wohnbevölkerung von lediglich 160 Personen aufweist. Im Durchschnitt repräsentiert im Kanton
Graubünden ein Mitglied des Grossen Rates 1342 Personen. Als minimale Grösse eines
Wahlkreises ist von der Hälfte dieser Repräsentationsziffer auszugehen. Die von Artikel 34 Absatz 2 BV garantierte Erfolgswertgleichheit der Stimmen lässt sich im reinen
Majorzwahlsystem zwar nicht erreichen. Denn sämtliche Stimmen für Kandidaten, die in
einem Wahlkreis keine Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigen können, bleiben bei
der Mandatsverteilung unberücksichtigt. Dies kann ausserdem dazu führen, dass die
Parteien im Parlament eindeutig nicht gemäss ihrer Stärke vertreten sind. Das bedeutet
indessen noch nicht, dass das Majorzprinzip mit der Bundesverfassung grundsätzlich
unvereinbar ist. Bei gemischten Wahlsystemen (Majorz und Proporz) hat das Bundesgericht in früheren Entscheiden festgehalten, dass Majorzelemente unter anderem dann
gerechtfertigt sein können, wenn in einem Wahlkreis die Parteizugehörigkeit eines Kandidaten gegenüber seiner Persönlichkeit eine untergeordnete Rolle spielt. Von den 39
Wahlkreisen des Kantons Graubünden steht bei 32 die Persönlichkeit der Kandidatinnen
und Kandidaten für einen Grossteil der Bevölkerung im Vordergrund. Die Anwendung
des Majorzprinzips in diesen Wahlkreisen hält vor der Bundesverfassung somit stand.
Hingegen kann angesichts der Grösse der Bevölkerung in den sechs Wahlkreisen Chur,
Fünf Dörfer, Oberengadin, Rhäzüns, Davos und Ilanz und der entsprechend grossen
Zahl der dort zu vergebenden Sitze nicht mehr davon ausgegangen werden, dass die
Kandidatinnen und Kandidaten einer Mehrzahl von Wählerinnen und Wählern persönlich
bekannt sind. Vielmehr ist hier zumeist die Parteizugehörigkeit ausschlaggebend. Die
Anwendung des Majorzprinzips lässt sich in diesen Wahlkreisen deshalb sachlich nicht
rechtfertigen.
| Lausanne, le 21 août 2019
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 29 juillet 2019 (1C_495/2017)
Election du parlement selon le système majoritaire dans le
canton des Grisons : recours partiellement admis
Le système actuel d'élection du parlement du canton des Grisons est en grande
partie – mais pas entièrement – compatible avec les exigences constitutionnelles.
L'application de la procédure d'élection selon le système majoritaire dans le plus
petit arrondissement électoral (Avers) et dans les six arrondissements électoraux les
plus peuplés (Chur, Fünf Dörfer, Oberengadin, Rhäzüns, Davos et Ilanz) se révèle
contraire à la Constitution fédérale. Le Tribunal fédéral admet partiellement le
recours déposé par plusieurs personnes et par des partis politiques.
En 2017, le gouvernement du canton des Grisons avait fixé le nombre des membres du
Grand Conseil (parlement cantonal) à élire dans chacun des 39 arrondissements électoraux pour la législature 2018 à 2022. A l'encontre de cette décision, de nombreuses
personnes et cinq partis politiques ont déposé un recours au Tribunal fédéral. Ils
demandent de déclarer contraire à la Constitution le système majoritaire et d'obliger les
autorités compétentes à créer un système d'élection conforme à la Constitution en vue
de l'élection au Grand Conseil de 2022.
Le Tribunal fédéral admet partiellement le recours. La taille de la plus petite circonscription électorale d'Avers – qui comprend une population suisse de 160 personnes seulement – n'est pas compatible avec le principe de l'égalité du poids électoral garanti par
l'article 34 alinéa 2 de la Constitution fédérale (Cst.). Dans le canton des Grisons, un
membre du Grand Conseil représente en moyenne 1342 personnes. Il y a lieu
d'admettre la moitié de ce chiffre comme taille minimale d'un arrondissement électoral.
Les exigences du principe de l'égalité des chances des voix garanti par l'article 34
alinéa 2 Cst. ne peuvent cependant pas être réalisées dans un pur système majoritaire.
En effet, l'ensemble des voix accordées aux candidats qui n'ont pas atteint la majorité
des voix dans un arrondissement électoral ne sont pas prises en compte dans la
répartition des mandats. Ceci peut en outre conduire à ce que les partis au sein du
parlement sont clairement inexactement représentés par rapport avec leur force. Cela
ne signifie cependant pas encore que le système majoritaire est en principe incompatible avec la Constitution. Dans l'examen de systèmes d'élection mixte (majoritaire et
proportionnel), le Tribunal fédéral a constaté que des éléments du système majoritaire
peuvent être justifiés notamment si, dans un arrondissement électoral, l'appartenance à
un parti d'un candidat passe au second plan par rapport à sa personnalité. Dans 32 des
39 circonscriptions électorales du canton des Grisons, la personnalité des candidates et
des candidats l'emporte pour une grande partie de la population. L'application du
principe majoritaire dans ces circonscriptions électorales est ainsi compatible avec la
Constitution fédérale. En revanche, compte tenu de la population élevée dans les six
arrondissements électoraux de Chur, Fünf Dörfer, Oberengadin, Rhäzüns, Davos et
Ilanz et compte tenu du grand nombre de sièges à y pourvoir, il ne peut plus être
présumé que les candidates et les candidats sont connus personnellement des
électrices et des électeurs. L'appartenance à un parti est dans ce cas déterminante.
L'application du système majoritaire ne peut ainsi pas être justifiée dans ces circonscriptions.
| Losanna, 21 agosto 2019
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 29 luglio 2019 (1C_495/2017)
Elezione del Gran Consiglio del Cantone dei Grigioni secondo il
sistema maggioritario: ricorso parzialmente accolto
Il sistema maggioritario attualmente in vigore nel Cantone dei Grigioni per l'elezione
del Gran Consiglio è in larga misura, ma non sotto tutti gli aspetti, compatibile con le
esigenze costituzionali. L'applicazione di tale sistema nel circondario elettorale più
piccolo (Avers) e nei sei più popolosi (Coira, Fünf Dörfer, Engadina Alta, Rhäzüns,
Davos e Ilanz) non rispetta per contro la Costituzione federale. Il Tribunale federale
accoglie parzialmente il ricorso presentato da numerosi privati e da partiti politici.
Nel 2017 il Governo del Cantone dei Grigioni aveva determinato, per ciascuno dei 39
circondari elettorali, il numero dei membri del Gran Consiglio (Parlamento cantonale) da
eleggere per la legislatura 2018 - 2022. Numerosi privati e cinque partiti politici hanno
adito il Tribunale federale. Chiedono di dichiarare incostituzionale il sistema di elezione
maggioritario applicato e di obbligare le autorità competenti a elaborarne uno nuovo
conforme alla Costituzione in vista delle elezioni del Gran Consiglio del 2022.
Il Tribunale federale accoglie parzialmente il ricorso. L'entità del più piccolo circondario
elettorale, quello di Avers, che ha una popolazione svizzera ivi residente di sole 160
persone, non è compatibile con l'uguaglianza del valore del voto garantita dall'articolo
34 capoverso 2 della Costituzione federale (Cost.). In media, nel Cantone dei Grigioni
un membro del Gran Consiglio rappresenta 1342 persone. Per definire la dimensione
minima di un circondario elettorale occorre orientarsi verso la metà di tale numero. Il
principio dell'equivalenza dell'influenza dei voti sull'esito di elezioni, garantito
dall'articolo 34 capoverso 2 Cost., non può certo essere raggiunto in un sistema di voto
maggioritario puro. In effetti, tutti i suffragi per le candidate e i candidati che non
raggiungono, in un circondario, la maggioranza dei voti non vengono considerati nella
ripartizione dei seggi. Ciò può inoltre rispecchiare in modo indiscutibilmente impreciso la
forza dei partiti in seno al Parlamento. Questo non significa ancora che il principio di
voto maggioritario sia di massima incompatibile con la Costituzione federale. Nell'ambito
di sistemi di elezione misti (maggioritario e proporzionale), il Tribunale federale ha già
avuto modo di ritenere che elementi del sistema maggioritario possono essere
giustificati, tra l'altro, qualora in un circondario l'appartenenza partitica di un candidato
rivesta un ruolo secondario rispetto alla sua personalità. In 32 dei 39 circondari elettorali
del Cantone dei Grigioni, per la maggioranza della popolazione la personalità delle
candidate e dei candidati prevale sulla loro appartenenza partitica. L'applicazione del
sistema maggioritario in questi circondari non viola quindi la Costituzione. Per contro,
considerata l'entità della popolazione nei sei circondari di Coira, Fünf Dörfer, Engadina
Alta, Rhäzüns, Davos e Ilanz, e il corrispondente elevato numero di seggi da assegnare,
non si può più presumere che le candidate e i candidati siano conosciuti personalmente
dalla maggior parte delle elettrici e degli elettori. In questi casi, decisiva è per lo più la
loro appartenenza politica. In questi circondari, l'applicazione del principio maggioritario
non si giustifica oggettivamente.
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1C_502_2015_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 18. Januar 2017
Kein Embargo
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 18. Januar 2017 (1C_502/2015)
Kostenauflage bei Kundgebungen mit Gewaltausübung:
Beschwerde gegen Luzerner Polizeigesetz teilweise gut geheissen
Das Bundesgericht heisst eine Beschwerde gegen die neuen Regelungen im
Polizeigesetz des Kantons Luzern teilweise gut, welche bei Kundgebungen mit
Gewaltausübung unter bestimmten Voraussetzungen die Auferlegung von Polizeikosten an Veranstalter und Teilnehmer vorsehen. Die Bestimmung zur Gebührenerhebung bei Veranstaltern lässt sich verfassungskonform anwenden. Die Regelung
betreffend die Kostenverteilung gegenüber Kundgebungsteilnehmern hebt das
Bundesgericht auf.
Anfang 2016 traten neue Bestimmungen im Luzerner Polizeigesetz (PolG/LU) in Kraft,
welche unter anderem die Auferlegung von Polizeikosten an Veranstalter und Teilnehmer von Kundgebungen regeln, an denen es zu Gewaltausübung gegen Personen
oder Sachen kommt. Demnach können Veranstaltern, die nicht über die erforderliche
Bewilligung verfügen oder welche die Bewilligungsauflagen vorsätzlich oder grobfahrlässig missachten, bis zu 30'000 Franken der Polizeikosten auferlegt werden, die ab
Beginn der Gewaltausübung anfallen. Kundgebungsteilnehmern können unter gewissen
Umständen zu gleichen Teilen Polizeikosten von je höchstens 30'000 Franken in
Rechnung gestellt werden. Mehrere Privatpersonen sowie juristische, gewerkschaftliche
und politische Gruppierungen erhoben gegen die entsprechenden Bestimmungen
Beschwerde ans Bundesgericht und verlangten deren Aufhebung.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde an seiner Sitzung vom Mittwoch teilweise gut
und hebt die Bestimmung betreffend Kostenverteilung gegenüber Kundgebungsteilnehmern auf (§ 32b Absatz 4 PolG/LU). Die Regelungen bezüglich der Veranstalter
lassen sich dagegen verfassungskonform auslegen. Die Kostenauflage gegenüber
einem Veranstalter setzt voraus, dass dieser die erforderliche Bewilligung nicht
eingeholt hat oder dass er vorsätzlich oder grobfahrlässig gegen die Bewilligungsauflagen verstösst, sein Verhalten also schlechterdings unverständlich erscheint.
Dadurch wird ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Verhalten des Veranstalters und der Störung vorausgesetzt, womit sich die entsprechende Einschränkung
der Meinungs- und Versammlungsfreiheit rechtfertigen lässt. Weil Veranstalter das
Risiko auf Kostenersatz durch eigenes Verhalten ausschliessen können, geht von der
fraglichen Regelung mit Blick auf die Grundrechtsausübung kein unverhältnismässiger
Abschreckungseffekt aus. Weiter werden in Bezug auf das Prinzip der Gesetzmässigkeit
der Kreis der Abgabepflichtigen, der Gegenstand der Abgabe sowie deren Bemessungsgrundlagen in hinreichend bestimmter Form umschrieben. Die Maximalhöhe der Abgabe
von 30'000 Franken kann im Einzelfall verhältnismässig sein, wobei Veranstaltern im
konkreten Anwendungsfall der Rechtsmittelweg offen steht.
In Bezug auf die Kundgebungsteilnehmer verstösst die Regelung zur Kostenverteilung
indessen gegen das Rechtsgleichheits- und Äquivalenzprinzip. Von der Kostenauflage
werden nicht nur Personen erfasst, die selber Gewalt ausüben, sondern auch solche,
die sich auf polizeiliche Aufforderung hin nicht entfernen. Kundgebungsteilnehmer sollen
somit ohne Rücksicht auf ihren Beitrag an der Gewaltausübung zu gleichen Teilen
belastet werden, was gegen abgaberechtliche Grundsätze verstösst.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 18 janvier 2017
Pas d'embargo
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 18 janvier 2017 (1C_502/2015)
Frais engendrés par la tenue de manifestations publiques avec
violences : le Tribunal fédéral admet partiellement un recours
contre la loi lucernoise sur la police
Le Tribunal fédéral admet partiellement un recours contre la nouvelle réglementation
de la loi sur la police du canton de Lucerne prévoyant la possibilité de mettre à la
charge des organisateurs et des participants à une manifestation avec violences les
frais de police y afférents, sous certaines conditions. Les dispositions portant sur la
perception des frais auprès des organisateurs peuvent être appliquées de manière
conforme à la Constitution. Le Tribunal fédéral annule en revanche la réglementation
concernant la répartition des coûts aux participants à une manifestation.
Début 2016, sont entrées en vigueur de nouvelles dispositions dans la loi cantonale
lucernoise sur la police ; celles-ci permettent entre autres de facturer aux organisateurs
ainsi qu'aux participants d'une manifestation, en marge de laquelle sont commises des
violences contre des personnes ou des biens, les frais de police. Les organisateurs qui
ne bénéficient pas de l'autorisation requise, qui transgressent les conditions imposées
par celle-ci ou les négligent grossièrement, peuvent ainsi se voir imputer les frais de
police engendrés depuis le début des violences, jusqu'à concurrence de 30'000 francs.
Les frais de police, pour un montant maximal de 30'000 francs, peuvent également être
réclamés dans certaines circonstances, à chacun des participants. Plusieurs personnes
privées et morales, des syndicats ainsi que divers partis politiques ont recouru contre
l'introduction de ces dispositions devant le Tribunal fédéral, demandant que celles-ci
soient retranchées.
Lors de sa séance de mercredi, le Tribunal fédéral admet partiellement le recours et
annule la disposition concernant la répartition des frais de police aux participants à une
manifestation (§ 32b alinéa 4 de la loi cantonale lucernoise sur la police). La
réglementation concernant les organisateurs peut en revanche être appliquée
conformément à la Constitution. Mettre à la charge d'un organisateur les coûts suppose
que celui-ci ait agi sans autorisation ou encore qu'il ait intentionnellement ou par
négligence grave violé les conditions imposées par l'autorisation, de sorte que son
comportement apparaît absolument injustifiable. Il en résulte un lien direct entre le
comportement de l'organisateur et la perturbation, qui justifie une restriction à la liberté
d'opinion et de réunion. Dès lors que les organisateurs peuvent de leur propre chef
exclure que le remboursement des coûts leur soit imposé, en adoptant un
comportement conforme à la loi, l'effet dissuasif poursuivi par la législation n'apparaît
pas disproportionné. Sous l'angle du principe de la légalité, le cercle des personnes
assujetties, l'objet de la contribution ainsi que ses bases de calcul sont définies dans
une mesure suffisante. Le montant maximal de 30'000 francs n'apparaît en soi pas
d'emblée disproportionné, les organisateurs conservant au demeurant le droit de
recourir dans chaque cas d'application.
En ce qui concerne les participants à une manifestation, la réglementation concernant la
répartition des frais compromet en revanche le principe d'égalité des droits et le principe
de l'équivalence. La contribution n'atteindra pas uniquement les personnes ayant ellesmêmes commis des actes de violence, mais également celles ne se soumettant pas aux
injonctions de la police leur commandant de s'éloigner. Dans cette mesure, les
participants sont taxés de manière identique indépendamment de leur comportement, ce
qui s'avère contraire aux principes du droit fiscal.
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1C_502_2015_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 18. Januar 2017
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 18. Januar 2017 (1C_502/2015)
Kostenauflage bei Kundgebungen mit Gewaltausübung:
Beschwerde gegen Luzerner Polizeigesetz teilweise gut geheissen
Das Bundesgericht heisst eine Beschwerde gegen die neuen Regelungen im
Polizeigesetz des Kantons Luzern teilweise gut, welche bei Kundgebungen mit
Gewaltausübung unter bestimmten Voraussetzungen die Auferlegung von Polizeikosten an Veranstalter und Teilnehmer vorsehen. Die Bestimmung zur Gebührenerhebung bei Veranstaltern lässt sich verfassungskonform anwenden. Die Regelung
betreffend die Kostenverteilung gegenüber Kundgebungsteilnehmern hebt das
Bundesgericht auf.
Anfang 2016 traten neue Bestimmungen im Luzerner Polizeigesetz (PolG/LU) in Kraft,
welche unter anderem die Auferlegung von Polizeikosten an Veranstalter und Teilnehmer von Kundgebungen regeln, an denen es zu Gewaltausübung gegen Personen
oder Sachen kommt. Demnach können Veranstaltern, die nicht über die erforderliche
Bewilligung verfügen oder welche die Bewilligungsauflagen vorsätzlich oder grobfahrlässig missachten, bis zu 30'000 Franken der Polizeikosten auferlegt werden, die ab
Beginn der Gewaltausübung anfallen. Kundgebungsteilnehmern können unter gewissen
Umständen zu gleichen Teilen Polizeikosten von je höchstens 30'000 Franken in
Rechnung gestellt werden. Mehrere Privatpersonen sowie juristische, gewerkschaftliche
und politische Gruppierungen erhoben gegen die entsprechenden Bestimmungen
Beschwerde ans Bundesgericht und verlangten deren Aufhebung.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde an seiner Sitzung vom Mittwoch teilweise gut
und hebt die Bestimmung betreffend Kostenverteilung gegenüber Kundgebungsteilnehmern auf (§ 32b Absatz 4 PolG/LU). Die Regelungen bezüglich der Veranstalter
lassen sich dagegen verfassungskonform auslegen. Die Kostenauflage gegenüber
einem Veranstalter setzt voraus, dass dieser die erforderliche Bewilligung nicht
eingeholt hat oder dass er vorsätzlich oder grobfahrlässig gegen die Bewilligungsauflagen verstösst, sein Verhalten also schlechterdings unverständlich erscheint.
Dadurch wird ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Verhalten des Veranstalters und der Störung vorausgesetzt, womit sich die entsprechende Einschränkung
der Meinungs- und Versammlungsfreiheit rechtfertigen lässt. Weil Veranstalter das
Risiko auf Kostenersatz durch eigenes Verhalten ausschliessen können, geht von der
fraglichen Regelung mit Blick auf die Grundrechtsausübung kein unverhältnismässiger
Abschreckungseffekt aus. Weiter werden in Bezug auf das Prinzip der Gesetzmässigkeit
der Kreis der Abgabepflichtigen, der Gegenstand der Abgabe sowie deren Bemessungsgrundlagen in hinreichend bestimmter Form umschrieben. Die Maximalhöhe der Abgabe
von 30'000 Franken kann im Einzelfall verhältnismässig sein, wobei Veranstaltern im
konkreten Anwendungsfall der Rechtsmittelweg offen steht.
In Bezug auf die Kundgebungsteilnehmer verstösst die Regelung zur Kostenverteilung
indessen gegen das Rechtsgleichheits- und Äquivalenzprinzip. Von der Kostenauflage
werden nicht nur Personen erfasst, die selber Gewalt ausüben, sondern auch solche,
die sich auf polizeiliche Aufforderung hin nicht entfernen. Kundgebungsteilnehmer sollen
somit ohne Rücksicht auf ihren Beitrag an der Gewaltausübung zu gleichen Teilen
belastet werden, was gegen abgaberechtliche Grundsätze verstösst.
| Lausanne, le 18 janvier 2017
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 18 janvier 2017 (1C_502/2015)
Frais engendrés par la tenue de manifestations publiques avec
violences : le Tribunal fédéral admet partiellement un recours
contre la loi lucernoise sur la police
Le Tribunal fédéral admet partiellement un recours contre la nouvelle réglementation
de la loi sur la police du canton de Lucerne prévoyant la possibilité de mettre à la
charge des organisateurs et des participants à une manifestation avec violences les
frais de police y afférents, sous certaines conditions. Les dispositions portant sur la
perception des frais auprès des organisateurs peuvent être appliquées de manière
conforme à la Constitution. Le Tribunal fédéral annule en revanche la réglementation
concernant la répartition des coûts aux participants à une manifestation.
Début 2016, sont entrées en vigueur de nouvelles dispositions dans la loi cantonale
lucernoise sur la police ; celles-ci permettent entre autres de facturer aux organisateurs
ainsi qu'aux participants d'une manifestation, en marge de laquelle sont commises des
violences contre des personnes ou des biens, les frais de police. Les organisateurs qui
ne bénéficient pas de l'autorisation requise, qui transgressent les conditions imposées
par celle-ci ou les négligent grossièrement, peuvent ainsi se voir imputer les frais de
police engendrés depuis le début des violences, jusqu'à concurrence de 30'000 francs.
Les frais de police, pour un montant maximal de 30'000 francs, peuvent également être
réclamés dans certaines circonstances, à chacun des participants. Plusieurs personnes
privées et morales, des syndicats ainsi que divers partis politiques ont recouru contre
l'introduction de ces dispositions devant le Tribunal fédéral, demandant que celles-ci
soient retranchées.
Lors de sa séance de mercredi, le Tribunal fédéral admet partiellement le recours et
annule la disposition concernant la répartition des frais de police aux participants à une
manifestation (§ 32b alinéa 4 de la loi cantonale lucernoise sur la police). La
réglementation concernant les organisateurs peut en revanche être appliquée
conformément à la Constitution. Mettre à la charge d'un organisateur les coûts suppose
que celui-ci ait agi sans autorisation ou encore qu'il ait intentionnellement ou par
négligence grave violé les conditions imposées par l'autorisation, de sorte que son
comportement apparaît absolument injustifiable. Il en résulte un lien direct entre le
comportement de l'organisateur et la perturbation, qui justifie une restriction à la liberté
d'opinion et de réunion. Dès lors que les organisateurs peuvent de leur propre chef
exclure que le remboursement des coûts leur soit imposé, en adoptant un
comportement conforme à la loi, l'effet dissuasif poursuivi par la législation n'apparaît
pas disproportionné. Sous l'angle du principe de la légalité, le cercle des personnes
assujetties, l'objet de la contribution ainsi que ses bases de calcul sont définies dans
une mesure suffisante. Le montant maximal de 30'000 francs n'apparaît en soi pas
d'emblée disproportionné, les organisateurs conservant au demeurant le droit de
recourir dans chaque cas d'application.
En ce qui concerne les participants à une manifestation, la réglementation concernant la
répartition des frais compromet en revanche le principe d'égalité des droits et le principe
de l'équivalence. La contribution n'atteindra pas uniquement les personnes ayant ellesmêmes commis des actes de violence, mais également celles ne se soumettant pas aux
injonctions de la police leur commandant de s'éloigner. Dans cette mesure, les
participants sont taxés de manière identique indépendamment de leur comportement, ce
qui s'avère contraire aux principes du droit fiscal.
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1C_506_2014_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 14. Oktober 2015
Kein Embargo
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 14. Oktober 2015 (1C_506/2014)
Erneuerung Autobahnanschluss Zürich-Schlieren: Beschwerde
des UVEK abgewiesen
Das Bundesgericht weist die Beschwerde des Eidgenössischen Departements für
Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) im Zusammenhang mit der
Erneuerung und Umgestaltung des Autobahnabschnitts zwischen dem Anschluss
Zürich-Schlieren und der Europabrücke ab. Das Projekt bedeutet eine wesentliche
Änderung der bestehenden Strassenanlage. Die Eidgenossenschaft hat damit bei
Gebäuden, wo die Immissionsgrenzwerte für Lärm voraussichtlich überschritten
werden, die Kosten für den Einbau von Schallschutzfenstern zu tragen.
Das UVEK hatte dem Bundesamt für Strassen (ASTRA) 2013 unter Auflagen die
Plangenehmigung für das Ausführungsprojekt zur Erneuerung und Umgestaltung der
Autobahn A1 zwischen dem Anschluss Zürich-Schlieren und der Europabrücke erteilt.
Das Bundesverwaltungsgericht hiess die Beschwerde der Stadt Zürich 2014 gut. Es
wies das UVEK an, im Rahmen der Detailprojektierung den Sachverhalt zu ergänzen
und über weitergehende Begrenzungen der Lärmemissionen sowie über allenfalls zu
gewährende Erleichterungen zu entscheiden. Zudem sei der Gutsbetrieb Juchhof in die
lärmrechtliche Beurteilung mit einzubeziehen.
Das Bundesgericht weist die dagegen erhobene Beschwerde des UVEK in seiner
öffentlichen Sitzung vom Mittwoch ab. Das Bundesverwaltungsgericht hat das Ausführungsprojekt zu Recht als "wesentliche Änderung" der bisherigen Strassenanlage im
Sinne des Umweltschutzgesetzes und der Lärmschutzverordnung qualifiziert. Das hat
zur Folge, dass das UVEK die Eigentümer von angrenzenden Gebäuden, in denen die
Immissionsgrenzwerte für Lärm voraussichtlich nicht eingehalten werden können, zum
Einbau von Schallschutzfenstern verpflichten und die anfallenden Kosten übernehmen
muss. Zudem muss das UVEK ergänzend prüfen, ob es aufgrund neuer Erkenntnisse zu
lärmarmen Strassenbelägen ohne wesentlich höhere Kosten möglich ist, die
Lärmimmissionen weiter zu reduzieren. Schliesslich rechtfertigt sich auch die Prüfung
von emissionsmindernden Massnahmen im Bereich des Gutsbetriebs Juchhof.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 14 octobre 2015
Pas d'embargo
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 14 octobre 2015 (1C_506/2014)
Rénovation de la jonction autoroutière Zurich-Schlieren : recours
du DETEC rejeté
Le Tribunal fédéral rejette le recours du Département fédéral de l'environnement, des
transports, de l'énergie et de la communication (DETEC) formé dans le cadre de la
rénovation et de la transformation du tronçon autoroutier entre la jonction ZurichSchlieren et le Pont de l'Europe (Europabrücke). Ce projet implique une modification
notable des installations routières existantes. La Confédération doit supporter les
coûts engendrés par la pose de verres insonorisants aux fenêtres des bâtiments où
les valeurs limites d'immissions de bruit seront probablement dépassées.
En 2013, le DETEC a approuvé, sous certaines conditions, le projet de l'Office fédéral
des routes (OFROU) portant sur la rénovation et la transformation de l'autoroute A1,
entre la jonction Zurich-Schlieren et le Pont de l'Europe. En 2014, le Tribunal
administratif fédéral a admis le recours interjeté par la Ville de Zurich contre ce projet; il
a renvoyé la cause au DETEC pour que celui-ci complète l'état de fait et se prononce,
dans le cadre de la planification de détail, sur la mise en oeuvre de mesures
supplémentaires de limitation du bruit et décide si des allégements doivent être
accordés; le domaine agricole Juchhof doit en outre être inclus dans l'appréciation
juridique des nuisances sonores.
Dans sa séance de mercredi, le Tribunal fédéral rejette le recours formé par le DETEC
contre ce jugement, considérant que c'est à juste titre que le Tribunal administratif a
jugé que le projet d'exécution implique une "modification notable" des installations
routières existantes, au sens de la loi fédérale sur la protection de l'environnement et de
l'ordonnance sur la protection contre le bruit. En conséquence, le DETEC doit enjoindre
aux propriétaires des immeubles environnants, au niveau desquels les valeurs limites
d'immission ne pourront vraisemblablement pas être respectées, de procéder au
remplacement des fenêtres par des verres insonorisants, dont le coût sera supporté par
la Confédération. Le DETEC doit également examiner si les immissions peuvent être
encore réduites sans augmentation importante des coûts grâce aux nouvelles
connaissances techniques en matière de revêtement routier. Il se justifie enfin
d'examiner les mesures de réduction des émissions envisageables à la hauteur du
domaine agricole Juchhof.
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1C_506_2014_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 14. Oktober 2015
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 14. Oktober 2015 (1C_506/2014)
Erneuerung Autobahnanschluss Zürich-Schlieren: Beschwerde
des UVEK abgewiesen
Das Bundesgericht weist die Beschwerde des Eidgenössischen Departements für
Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) im Zusammenhang mit der
Erneuerung und Umgestaltung des Autobahnabschnitts zwischen dem Anschluss
Zürich-Schlieren und der Europabrücke ab. Das Projekt bedeutet eine wesentliche
Änderung der bestehenden Strassenanlage. Die Eidgenossenschaft hat damit bei
Gebäuden, wo die Immissionsgrenzwerte für Lärm voraussichtlich überschritten
werden, die Kosten für den Einbau von Schallschutzfenstern zu tragen.
Das UVEK hatte dem Bundesamt für Strassen (ASTRA) 2013 unter Auflagen die
Plangenehmigung für das Ausführungsprojekt zur Erneuerung und Umgestaltung der
Autobahn A1 zwischen dem Anschluss Zürich-Schlieren und der Europabrücke erteilt.
Das Bundesverwaltungsgericht hiess die Beschwerde der Stadt Zürich 2014 gut. Es
wies das UVEK an, im Rahmen der Detailprojektierung den Sachverhalt zu ergänzen
und über weitergehende Begrenzungen der Lärmemissionen sowie über allenfalls zu
gewährende Erleichterungen zu entscheiden. Zudem sei der Gutsbetrieb Juchhof in die
lärmrechtliche Beurteilung mit einzubeziehen.
Das Bundesgericht weist die dagegen erhobene Beschwerde des UVEK in seiner
öffentlichen Sitzung vom Mittwoch ab. Das Bundesverwaltungsgericht hat das Ausführungsprojekt zu Recht als "wesentliche Änderung" der bisherigen Strassenanlage im
Sinne des Umweltschutzgesetzes und der Lärmschutzverordnung qualifiziert. Das hat
zur Folge, dass das UVEK die Eigentümer von angrenzenden Gebäuden, in denen die
Immissionsgrenzwerte für Lärm voraussichtlich nicht eingehalten werden können, zum
Einbau von Schallschutzfenstern verpflichten und die anfallenden Kosten übernehmen
muss. Zudem muss das UVEK ergänzend prüfen, ob es aufgrund neuer Erkenntnisse zu
lärmarmen Strassenbelägen ohne wesentlich höhere Kosten möglich ist, die
Lärmimmissionen weiter zu reduzieren. Schliesslich rechtfertigt sich auch die Prüfung
von emissionsmindernden Massnahmen im Bereich des Gutsbetriebs Juchhof.
| Lausanne, le 14 octobre 2015
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 14 octobre 2015 (1C_506/2014)
Rénovation de la jonction autoroutière Zurich-Schlieren : recours
du DETEC rejeté
Le Tribunal fédéral rejette le recours du Département fédéral de l'environnement, des
transports, de l'énergie et de la communication (DETEC) formé dans le cadre de la
rénovation et de la transformation du tronçon autoroutier entre la jonction ZurichSchlieren et le Pont de l'Europe (Europabrücke). Ce projet implique une modification
notable des installations routières existantes. La Confédération doit supporter les
coûts engendrés par la pose de verres insonorisants aux fenêtres des bâtiments où
les valeurs limites d'immissions de bruit seront probablement dépassées.
En 2013, le DETEC a approuvé, sous certaines conditions, le projet de l'Office fédéral
des routes (OFROU) portant sur la rénovation et la transformation de l'autoroute A1,
entre la jonction Zurich-Schlieren et le Pont de l'Europe. En 2014, le Tribunal
administratif fédéral a admis le recours interjeté par la Ville de Zurich contre ce projet; il
a renvoyé la cause au DETEC pour que celui-ci complète l'état de fait et se prononce,
dans le cadre de la planification de détail, sur la mise en oeuvre de mesures
supplémentaires de limitation du bruit et décide si des allégements doivent être
accordés; le domaine agricole Juchhof doit en outre être inclus dans l'appréciation
juridique des nuisances sonores.
Dans sa séance de mercredi, le Tribunal fédéral rejette le recours formé par le DETEC
contre ce jugement, considérant que c'est à juste titre que le Tribunal administratif a
jugé que le projet d'exécution implique une "modification notable" des installations
routières existantes, au sens de la loi fédérale sur la protection de l'environnement et de
l'ordonnance sur la protection contre le bruit. En conséquence, le DETEC doit enjoindre
aux propriétaires des immeubles environnants, au niveau desquels les valeurs limites
d'immission ne pourront vraisemblablement pas être respectées, de procéder au
remplacement des fenêtres par des verres insonorisants, dont le coût sera supporté par
la Confédération. Le DETEC doit également examiner si les immissions peuvent être
encore réduites sans augmentation importante des coûts grâce aux nouvelles
connaissances techniques en matière de revêtement routier. Il se justifie enfin
d'examiner les mesures de réduction des émissions envisageables à la hauteur du
domaine agricole Juchhof.
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1C_511_2015_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 12. Oktober 2016
Kein Embargo
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 12. Oktober 2016 (1C_511/2015)
System für Urner Landratswahl ist verfassungswidrig
Das System zur Wahl des Landrats im Kanton Uri ist mit der in der
Bundesverfassung verankerten Wahl- und Abstimmungsfreiheit nicht vereinbar. Das
Bundesgericht heisst die Beschwerde von acht Privatpersonen gegen den Beschluss
des Urner Regierungsrats zur Wahl des Landrats gut. Im Sinne des subsidiären
Vorschlags des Urner Regierungsrates könnte das bestehende gemischte
Proporz-/Majorzsystem mit den Gemeinden als Wahlkreisen beibehalten werden,
wenn in den Gemeinden mit mehr als zwei zu vergebenden Landratssitzen ein echtes
Proporzwahlverfahren zur Anwendung kommen würde.
Der Regierungsrat des Kantons Uri hatte 2015 Weisungen über die Gesamterneuerungswahl der 64 Mitglieder des Landrats für die Legislaturperiode 2016-2020
beschlossen. Er hielt dabei unter anderem fest, dass gemäss der Urner Kantonsverfassung in den kleinen Gemeinden, wo ein oder zwei Sitze vergeben werden, nach
dem Mehrheitswahlsystem (Majorz) gewählt wird, in den grösseren Gemeinden, wo drei
oder mehr Landräte zu wählen sind, nach dem Verhältniswahlsystem (Proporz). Acht
Privatpersonen erhoben gegen den Regierungsratsbeschluss Beschwerde ans Bundesgericht.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde in seiner Beratung vom Mittwoch gut und
stellt fest, dass das Verfahren zur Wahl des Landrats vor der in der Bundesverfassung
(BV) garantierten Wahl- und Abstimmungsfreiheit (Artikel 34 Absatz 2 BV) nicht
standhält. Nicht beantragt wurde von den Beschwerdeführern eine Aufhebung der im
vergangenen Februar abgehaltenen Wahl des Landrats. In sechs der acht im
Proporzverfahren wählenden Urner Gemeinden benötigen die teilnehmenden Listen für
den Erhalt eines Landratssitzes einen Stimmenanteil (Quorum) von mehr als 10
Prozent. Gemäss der Rechtsprechung des Bundesgerichts sind solche natürliche
Quoren von über 10 Prozent in der Regel nicht zulässig, weil dabei zu viele der
abgegebenen Stimmen ohne Wirkung bleiben. Gründe, welche diese erheblichen
Einbrüche in das Proporzwahlverfahren im Kanton Uri rechtfertigen könnten, werden
vom Urner Regierungsrat nicht geltend gemacht und sind auch nicht ersichtlich. Will der
Kanton Uri an den Gemeinden als Wahlkreisen festhalten, so muss er jedenfalls
bezüglich der Gemeinden mit dem Proporzwahlverfahren geeignete ausgleichende
Massnahmen ergreifen, wobei namentlich an die Schaffung von Wahlkreisverbänden
oder die Anwendung der Methode "Doppelter Pukelsheim" zu denken ist. Ein
gemischtes System mit Proporz-/Majorz-Wahlen zur Wahl des Kantonsparlaments kann
mit der BV vereinbar sein, wenn es gesamthaft betrachtet ausgewogen und sachlich
nachvollziehbar ausgestaltet ist. Im Sinne des subsidiären Vorschlags des Urner
Regierungsrates könnte das gemischte Wahlsystems im Kanton Uri mit Anwendung des
Majorzprinzips in Gemeinden mit einem Sitz oder zwei Sitzen beibehalten werden,
sofern in den Gemeinden mit mindestens drei Landratssitzen ein echtes Proporzwahlverfahren zur Anwendung käme. Die Mängel des in den kleineren Gemeinden
angewendeten Majorzsystems würden durch ein echtes Proporzverfahren in den
grösseren Gemeinden gemildert, wo immerhin rund 3/4 aller Landräte gewählt werden.
Für die Zulässigkeit eines gemischten Wahlsystems im Kanton Uri bestehen weitere
sachliche Gründe. So ist zu berücksichtigen, dass die Gemeinden im Kanton Uri
traditionellerweise die Wahlkreise bilden und mit grosser Autonomie ausgestattet sind.
Weiter garantiert das Majorzsystem den kleinsten Gemeinden eine autonom gewählte
Vertretung im Landrat. Mit dem Regierungsrat ist weiter davon auszugehen, dass in den
kleinen Majorz-Gemeinden des Kantons Uri für die Wähler mehr die Persönlichkeit des
Kandidaten im Vordergrund steht als die Parteizugehörigkeit.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 12 octobre 2016
Pas d'embargo
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 12 octobre 2016 (1C_511/2015)
Le système d'élection du parlement du canton d'Uri est contraire à
la Constitution fédérale
Le système d'élection du parlement du canton d'Uri n'est pas compatible avec la
garantie de la liberté de vote et d'élection ancrée dans la Constitution fédérale. Le
Tribunal fédéral admet le recours déposé par huit citoyens contre la décision du
Conseil d'Etat uranais relative à l'élection du parlement. Dans le sens de la
proposition subsidiaire du gouvernement cantonal, le système mixte (proportionnel
et majoritaire) existant – avec les communes comme arrondissements électoraux
pourrait être maintenu si, dans les communes disposant de plus de deux sièges au
parlement, un vrai système d'élection à la proportionnelle était appliqué.
En 2015, le Conseil d'Etat du canton d'Uri avait donné des instructions sur le
renouvellement intégral des 64 membres du parlement pour la période de législature
2016-2020. Il avait exposé, entre autres, que selon la constitution cantonale uranaise
l'élection se ferait selon le système majoritaire dans les petites communes disposant
d'un ou de deux sièges et selon le système proportionnel, dans les plus grandes
communes, où trois députés au moins sont élus. Huit citoyens ont interjeté un recours
au Tribunal fédéral contre la décision du Conseil d'Etat.
Le Tribunal fédéral admet le recours lors de sa séance de mercredi. Il constate que la
procédure pour l'élection du parlement ne respectait pas la liberté de vote et d'élection
garantie par la Constitution fédérale (article 34 alinea 2 Cst.). Les recourants n'ont pas
demandé une suspension de l'élection du parlement qui a eu lieu en février passé. Dans
six des huit communes uranaises utilisant le système proportionnel, les listes
participantes ont besoin d'un quorum de plus de 10 % pour l'obtention d'un siège au
parlement. Selon la jurisprudence du Tribunal fédéral, de tels quorums naturels de plus
de 10 % ne sont en principe pas admissibles, car trop de suffrages restent sans effet.
Des motifs, qui pourraient justifier une entorse au système proportionnel dans le canton
d'Uri, n'ont pas été exposés par le Conseil d'Etat uranais et n'apparaissent pas de
manière évidente. Si le canton d'Uri veut maintenir les communes comme
circonscriptions électorales, il doit prendre des mesures compensatrices adéquates par
rapport aux communes qui ont un système d'élection à la proportionnelle, par exemple
en regroupant plusieurs circonscriptions en des entités plus grandes ou en introduisant
la méthode " double Pukelsheim ". Un système mixte combinant des élections à la
proportionnelle et à la majoritaire pour l'élection du parlement cantonal peut ainsi être
compatible avec la Constitution, lorsqu'il est organisé de manière équilibrée dans son
ensemble et matériellement compréhensible. Dans le sens de la proposition subsidiaire
du gouvernement cantonal, le maintien du système mixte dans le canton d'Uri avec
l'application du principe majoritaire dans les communes avec un ou deux siège(s) peut
se justifier tant que les communes disposant d'au moins trois sièges au parlement
mettent en place un vrai système proportionnel. Les carences du système majoritaire
appliqué dans les plus petites communes pourraient être atténuées par un vrai système
à la proportionnelle dans les plus grandes communes, où les 3/4 des députés sont élus.
Il existe d'autres motifs en faveur de l'admissibilité d'un système d'élection mixte dans le
canton d'Uri. Il faut ainsi prendre en considération que les communes uranaises forment
traditionnellement les circonscriptions électorales et disposent d'une grande autonomie.
De plus, le système majoritaire garantit aux plus petites communes une représentation
au parlement, choisie de manière autonome. A l'instar du Conseil d'Etat, il faut partir du
principe que dans les petites communes disposant du système majoritaire, les électeurs
accordent plus d'importance à la personnalité des candidats qu'à leur appartenance à
un parti.
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1C_511_2015_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 12. Oktober 2016
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 12. Oktober 2016 (1C_511/2015)
System für Urner Landratswahl ist verfassungswidrig
Das System zur Wahl des Landrats im Kanton Uri ist mit der in der
Bundesverfassung verankerten Wahl- und Abstimmungsfreiheit nicht vereinbar. Das
Bundesgericht heisst die Beschwerde von acht Privatpersonen gegen den Beschluss
des Urner Regierungsrats zur Wahl des Landrats gut. Im Sinne des subsidiären
Vorschlags des Urner Regierungsrates könnte das bestehende gemischte
Proporz-/Majorzsystem mit den Gemeinden als Wahlkreisen beibehalten werden,
wenn in den Gemeinden mit mehr als zwei zu vergebenden Landratssitzen ein echtes
Proporzwahlverfahren zur Anwendung kommen würde.
Der Regierungsrat des Kantons Uri hatte 2015 Weisungen über die Gesamterneuerungswahl der 64 Mitglieder des Landrats für die Legislaturperiode 2016-2020
beschlossen. Er hielt dabei unter anderem fest, dass gemäss der Urner Kantonsverfassung in den kleinen Gemeinden, wo ein oder zwei Sitze vergeben werden, nach
dem Mehrheitswahlsystem (Majorz) gewählt wird, in den grösseren Gemeinden, wo drei
oder mehr Landräte zu wählen sind, nach dem Verhältniswahlsystem (Proporz). Acht
Privatpersonen erhoben gegen den Regierungsratsbeschluss Beschwerde ans Bundesgericht.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde in seiner Beratung vom Mittwoch gut und
stellt fest, dass das Verfahren zur Wahl des Landrats vor der in der Bundesverfassung
(BV) garantierten Wahl- und Abstimmungsfreiheit (Artikel 34 Absatz 2 BV) nicht
standhält. Nicht beantragt wurde von den Beschwerdeführern eine Aufhebung der im
vergangenen Februar abgehaltenen Wahl des Landrats. In sechs der acht im
Proporzverfahren wählenden Urner Gemeinden benötigen die teilnehmenden Listen für
den Erhalt eines Landratssitzes einen Stimmenanteil (Quorum) von mehr als 10
Prozent. Gemäss der Rechtsprechung des Bundesgerichts sind solche natürliche
Quoren von über 10 Prozent in der Regel nicht zulässig, weil dabei zu viele der
abgegebenen Stimmen ohne Wirkung bleiben. Gründe, welche diese erheblichen
Einbrüche in das Proporzwahlverfahren im Kanton Uri rechtfertigen könnten, werden
vom Urner Regierungsrat nicht geltend gemacht und sind auch nicht ersichtlich. Will der
Kanton Uri an den Gemeinden als Wahlkreisen festhalten, so muss er jedenfalls
bezüglich der Gemeinden mit dem Proporzwahlverfahren geeignete ausgleichende
Massnahmen ergreifen, wobei namentlich an die Schaffung von Wahlkreisverbänden
oder die Anwendung der Methode "Doppelter Pukelsheim" zu denken ist. Ein
gemischtes System mit Proporz-/Majorz-Wahlen zur Wahl des Kantonsparlaments kann
mit der BV vereinbar sein, wenn es gesamthaft betrachtet ausgewogen und sachlich
nachvollziehbar ausgestaltet ist. Im Sinne des subsidiären Vorschlags des Urner
Regierungsrates könnte das gemischte Wahlsystems im Kanton Uri mit Anwendung des
Majorzprinzips in Gemeinden mit einem Sitz oder zwei Sitzen beibehalten werden,
sofern in den Gemeinden mit mindestens drei Landratssitzen ein echtes Proporzwahlverfahren zur Anwendung käme. Die Mängel des in den kleineren Gemeinden
angewendeten Majorzsystems würden durch ein echtes Proporzverfahren in den
grösseren Gemeinden gemildert, wo immerhin rund 3/4 aller Landräte gewählt werden.
Für die Zulässigkeit eines gemischten Wahlsystems im Kanton Uri bestehen weitere
sachliche Gründe. So ist zu berücksichtigen, dass die Gemeinden im Kanton Uri
traditionellerweise die Wahlkreise bilden und mit grosser Autonomie ausgestattet sind.
Weiter garantiert das Majorzsystem den kleinsten Gemeinden eine autonom gewählte
Vertretung im Landrat. Mit dem Regierungsrat ist weiter davon auszugehen, dass in den
kleinen Majorz-Gemeinden des Kantons Uri für die Wähler mehr die Persönlichkeit des
Kandidaten im Vordergrund steht als die Parteizugehörigkeit.
| Lausanne, le 12 octobre 2016
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 12 octobre 2016 (1C_511/2015)
Le système d'élection du parlement du canton d'Uri est contraire à
la Constitution fédérale
Le système d'élection du parlement du canton d'Uri n'est pas compatible avec la
garantie de la liberté de vote et d'élection ancrée dans la Constitution fédérale. Le
Tribunal fédéral admet le recours déposé par huit citoyens contre la décision du
Conseil d'Etat uranais relative à l'élection du parlement. Dans le sens de la
proposition subsidiaire du gouvernement cantonal, le système mixte (proportionnel
et majoritaire) existant – avec les communes comme arrondissements électoraux
pourrait être maintenu si, dans les communes disposant de plus de deux sièges au
parlement, un vrai système d'élection à la proportionnelle était appliqué.
En 2015, le Conseil d'Etat du canton d'Uri avait donné des instructions sur le
renouvellement intégral des 64 membres du parlement pour la période de législature
2016-2020. Il avait exposé, entre autres, que selon la constitution cantonale uranaise
l'élection se ferait selon le système majoritaire dans les petites communes disposant
d'un ou de deux sièges et selon le système proportionnel, dans les plus grandes
communes, où trois députés au moins sont élus. Huit citoyens ont interjeté un recours
au Tribunal fédéral contre la décision du Conseil d'Etat.
Le Tribunal fédéral admet le recours lors de sa séance de mercredi. Il constate que la
procédure pour l'élection du parlement ne respectait pas la liberté de vote et d'élection
garantie par la Constitution fédérale (article 34 alinea 2 Cst.). Les recourants n'ont pas
demandé une suspension de l'élection du parlement qui a eu lieu en février passé. Dans
six des huit communes uranaises utilisant le système proportionnel, les listes
participantes ont besoin d'un quorum de plus de 10 % pour l'obtention d'un siège au
parlement. Selon la jurisprudence du Tribunal fédéral, de tels quorums naturels de plus
de 10 % ne sont en principe pas admissibles, car trop de suffrages restent sans effet.
Des motifs, qui pourraient justifier une entorse au système proportionnel dans le canton
d'Uri, n'ont pas été exposés par le Conseil d'Etat uranais et n'apparaissent pas de
manière évidente. Si le canton d'Uri veut maintenir les communes comme
circonscriptions électorales, il doit prendre des mesures compensatrices adéquates par
rapport aux communes qui ont un système d'élection à la proportionnelle, par exemple
en regroupant plusieurs circonscriptions en des entités plus grandes ou en introduisant
la méthode " double Pukelsheim ". Un système mixte combinant des élections à la
proportionnelle et à la majoritaire pour l'élection du parlement cantonal peut ainsi être
compatible avec la Constitution, lorsqu'il est organisé de manière équilibrée dans son
ensemble et matériellement compréhensible. Dans le sens de la proposition subsidiaire
du gouvernement cantonal, le maintien du système mixte dans le canton d'Uri avec
l'application du principe majoritaire dans les communes avec un ou deux siège(s) peut
se justifier tant que les communes disposant d'au moins trois sièges au parlement
mettent en place un vrai système proportionnel. Les carences du système majoritaire
appliqué dans les plus petites communes pourraient être atténuées par un vrai système
à la proportionnelle dans les plus grandes communes, où les 3/4 des députés sont élus.
Il existe d'autres motifs en faveur de l'admissibilité d'un système d'élection mixte dans le
canton d'Uri. Il faut ainsi prendre en considération que les communes uranaises forment
traditionnellement les circonscriptions électorales et disposent d'une grande autonomie.
De plus, le système majoritaire garantit aux plus petites communes une représentation
au parlement, choisie de manière autonome. A l'instar du Conseil d'Etat, il faut partir du
principe que dans les petites communes disposant du système majoritaire, les électeurs
accordent plus d'importance à la personnalité des candidats qu'à leur appartenance à
un parti.
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1C_511_2018_2019_10_03_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 3. Oktober 2019
Embargo: 3. Oktober 2019, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 3. September 2019 (1C_511/2018)
Touristisch bewirtschaftete Zweitwohnungen: Erfordernis des
"einheitlichen Betriebs" bei Bauprojekt in Vals nicht erfüllt
Das Bundesgericht hebt die Baubewilligung für zwei Ferienhäuser in der Gemeinde
Vals (GR) auf, die zur Nutzung als touristisch bewirtschaftete Zweitwohnungen
geplant waren. Aufgrund der grossen räumlichen Entfernung der projektierten
Häuser zum damit verbundenen Hotel fehlt es am gesetzlichen Erfordernis des
einheitlichen Betriebs. Der Bewirtschaftungsvertrag mit dem Hotel allein genügt
nicht, um eine langfristige touristische Bewirtschaftung der Zweitwohnungen sicherzustellen.
2016 hatte eine private Bauherrschaft bei der Gemeinde Vals Baugesuche für zwei
Ferienhäuser in einem Weiler oberhalb von Vals eingereicht. Die Bauherrschaft machte
gegenüber der Gemeinde geltend, dass die beiden Ferienhäuser als touristisch bewirtschaftete Zweitwohnungen betrieben würden und reichte einen entsprechenden Bewirtschaftungsvertrag mit einem Hotel in Vals ein. In Abweisung der Einsprache des Vereins
Helvetia Nostra erteilte die Gemeinde Vals 2017 die Baubewilligungen unter Auflagen
bezüglich des Bewirtschaftungsvertrags. Das Verwaltungsgericht des Kantons Graubünden wies die Beschwerde von Helvetia Nostra ab.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde von Helvetia Nostra teilweise gut und weist
die beiden Baugesuche ab. Der Zweitwohnungsanteil liegt in Vals deutlich über 20
Prozent, weshalb dort gemäss Zweitwohnungsgesetz (ZWG) grundsätzlich keine neuen
Zweitwohnungen mehr bewilligt werden dürfen. Vorbehalten ist die Bewilligung
touristisch bewirtschafteter Zweitwohnungen (Artikel 7 ZWG). Als solche gelten neben
"Einliegerwohnungen" auch Wohnungen, die im Rahmen eines strukturierten Beherbergungsbetriebs bewirtschaftet werden. Gemäss der Zweitwohnungsverordnung muss
die Bewirtschaftung in diesem Fall "im Rahmen eines einheitlichen Betriebs" sichergestellt sein. Diese Voraussetzung ist im konkreten Fall nicht erfüllt. Das Kriterium des
einheitlichen Betriebs setzt zumindest einen gewissen räumlichen Zusammenhang
voraus. Werden selbständige Wohneinheiten in grösserer Entfernung zu den Gemeinschaftseinrichtungen erstellt, so kann in der Regel nicht davon ausgegangen werden,
dass eine Mehrzahl der Gäste die dort angebotenen Dienstleistungen und Infrastrukturen auch tatsächlich beansprucht. Die fraglichen Häuser sollen in einem Weiler erstellt
werden, der knapp 300 Meter über Vals liegt; die Entfernung zum Hotel beträgt gemäss
Verwaltungsgericht mindestens 3,5 Kilometer. Unter diesen Umständen liegt es nahe,
dass viele Feriengäste das Hotel nur am Anfang und am Ende ihres Aufenthalts aufsuchen, um die Schlüssel für die Ferienwohnungen abzuholen und abzugeben. Der
Bewirtschaftungsvertrag mit dem Hotel für sich alleine genügt nicht, um sicherzustellen,
dass die Wohnungen langfristig touristisch bewirtschaftet werden. Derartige Verträge
können aufgelöst oder gekündigt werden. Die Kontrolle ihrer Einhaltung ist für die Gemeinden kaum möglich.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 3 octobre 2019
Embargo : 3 octobre 2019, 12h00
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 3 septembre 2019 (1C_511/2018)
Résidences secondaires affectées à l'hébergement touristique :
exigence de l' « entreprise homogène » non remplie pour un
projet de construction à Vals
Le Tribunal fédéral annule les autorisations de construire deux maisons de vacances
dans la commune de Vals (GR), destinées à un usage de résidences secondaires
affectées à l'hébergement touristique. L'exigence légale de l'entreprise homogène
fait défaut en raison de l'éloignement des constructions projetées par rapport à
l'établissement hôtelier auquel elles sont liées. Le contrat d'exploitation conclu avec
l'hôtel ne suffit pas pour garantir une affectation durable des résidences secondaires
à l'hébergement touristique.
En 2016, un constructeur privé a déposé des demandes d'autorisation de construire
deux maisons de vacances dans un hameau sis au-dessus de Vals. Il précisait que les
constructions projetées seraient exploitées comme résidences secondaires affectées à
l'hébergement touristique et produisait un contrat d'exploitation en ce sens avec un hôtel
situé à Vals. En 2017, la Commune de Vals a délivré les autorisations de construire
assorties d'une charge en lien avec le contrat d'exploitation et levé l'opposition formée
par Helvetia Nostra. Le Tribunal administratif du canton des Grisons a rejeté le recours
déposé par cette association.
Le Tribunal fédéral admet partiellement le recours d'Helvetia Nostra et annule les deux
autorisations de construire. La proportion de résidences secondaires dans la commune
de Vals est nettement supérieure à 20 pour cent, de sorte qu'aucun logement de ce type
ne peut en principe être autorisé selon la loi fédérale sur les résidences secondaires
(LRS). La loi autorise toutefois de nouvelles résidences secondaires lorsqu'elles sont
affectées à l'hébergement touristique (article 7 LRS). La loi comprend sous ce terme,
outre les logements situés dans le même bâtiment que celui où le propriétaire a son
domicile principal, ceux qui sont mis sur le marché dans le cadre d'un établissement
d'hébergement organisé. L'ordonnance sur les résidences secondaires exige en pareille
hypothèse que l'exploitation se fasse « dans le cadre d'une entreprise homogène ».
Cette exigence n'est pas remplie dans le cas particulier. Elle suppose en effet à tout le
moins un certain lien spatial. Lorsque les unités de logement dépendantes sont édifiées
à une très grande distance des équipements communautaires, on ne saurait partir du
principe que la plupart des hôtes feront effectivement usage des infrastructures et des
prestations offertes par cet établissement. Les constructions litigieuses prendraient
place dans un hameau situé à environ 300 mètres au-dessus de Vals. La distance qui
les sépare de l'hôtel s'élève à au moins 3,5 kilomètres selon le Tribunal administratif.
Dans ces circonstances, on peut supposer que de nombreux vacanciers ne se rendront
à l'hôtel qu'au début et à la fin de leur séjour pour prendre possession des clefs et les
restituer. Le contrat d'exploitation passé avec l'hôtel ne suffit pas pour garantir que les
logements seront durablement affectés à l'hébergement touristique. De tels contrats
peuvent être résiliés ou dénoncés. Le contrôle de leur respect n'est au surplus guère
praticable pour les communes.
| 2 |
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1C_511_2018_2019_10_03_T_{lang} | Lausanne, 3. Oktober 2019
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 3. September 2019 (1C_511/2018)
Touristisch bewirtschaftete Zweitwohnungen: Erfordernis des
"einheitlichen Betriebs" bei Bauprojekt in Vals nicht erfüllt
Das Bundesgericht hebt die Baubewilligung für zwei Ferienhäuser in der Gemeinde
Vals (GR) auf, die zur Nutzung als touristisch bewirtschaftete Zweitwohnungen
geplant waren. Aufgrund der grossen räumlichen Entfernung der projektierten
Häuser zum damit verbundenen Hotel fehlt es am gesetzlichen Erfordernis des
einheitlichen Betriebs. Der Bewirtschaftungsvertrag mit dem Hotel allein genügt
nicht, um eine langfristige touristische Bewirtschaftung der Zweitwohnungen sicherzustellen.
2016 hatte eine private Bauherrschaft bei der Gemeinde Vals Baugesuche für zwei
Ferienhäuser in einem Weiler oberhalb von Vals eingereicht. Die Bauherrschaft machte
gegenüber der Gemeinde geltend, dass die beiden Ferienhäuser als touristisch bewirtschaftete Zweitwohnungen betrieben würden und reichte einen entsprechenden Bewirtschaftungsvertrag mit einem Hotel in Vals ein. In Abweisung der Einsprache des Vereins
Helvetia Nostra erteilte die Gemeinde Vals 2017 die Baubewilligungen unter Auflagen
bezüglich des Bewirtschaftungsvertrags. Das Verwaltungsgericht des Kantons Graubünden wies die Beschwerde von Helvetia Nostra ab.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde von Helvetia Nostra teilweise gut und weist
die beiden Baugesuche ab. Der Zweitwohnungsanteil liegt in Vals deutlich über 20
Prozent, weshalb dort gemäss Zweitwohnungsgesetz (ZWG) grundsätzlich keine neuen
Zweitwohnungen mehr bewilligt werden dürfen. Vorbehalten ist die Bewilligung
touristisch bewirtschafteter Zweitwohnungen (Artikel 7 ZWG). Als solche gelten neben
"Einliegerwohnungen" auch Wohnungen, die im Rahmen eines strukturierten Beherbergungsbetriebs bewirtschaftet werden. Gemäss der Zweitwohnungsverordnung muss
die Bewirtschaftung in diesem Fall "im Rahmen eines einheitlichen Betriebs" sichergestellt sein. Diese Voraussetzung ist im konkreten Fall nicht erfüllt. Das Kriterium des
einheitlichen Betriebs setzt zumindest einen gewissen räumlichen Zusammenhang
voraus. Werden selbständige Wohneinheiten in grösserer Entfernung zu den Gemeinschaftseinrichtungen erstellt, so kann in der Regel nicht davon ausgegangen werden,
dass eine Mehrzahl der Gäste die dort angebotenen Dienstleistungen und Infrastrukturen auch tatsächlich beansprucht. Die fraglichen Häuser sollen in einem Weiler erstellt
werden, der knapp 300 Meter über Vals liegt; die Entfernung zum Hotel beträgt gemäss
Verwaltungsgericht mindestens 3,5 Kilometer. Unter diesen Umständen liegt es nahe,
dass viele Feriengäste das Hotel nur am Anfang und am Ende ihres Aufenthalts aufsuchen, um die Schlüssel für die Ferienwohnungen abzuholen und abzugeben. Der
Bewirtschaftungsvertrag mit dem Hotel für sich alleine genügt nicht, um sicherzustellen,
dass die Wohnungen langfristig touristisch bewirtschaftet werden. Derartige Verträge
können aufgelöst oder gekündigt werden. Die Kontrolle ihrer Einhaltung ist für die Gemeinden kaum möglich.
| Lausanne, le 3 octobre 2019
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 3 septembre 2019 (1C_511/2018)
Résidences secondaires affectées à l'hébergement touristique :
exigence de l' « entreprise homogène » non remplie pour un
projet de construction à Vals
Le Tribunal fédéral annule les autorisations de construire deux maisons de vacances
dans la commune de Vals (GR), destinées à un usage de résidences secondaires
affectées à l'hébergement touristique. L'exigence légale de l'entreprise homogène
fait défaut en raison de l'éloignement des constructions projetées par rapport à
l'établissement hôtelier auquel elles sont liées. Le contrat d'exploitation conclu avec
l'hôtel ne suffit pas pour garantir une affectation durable des résidences secondaires
à l'hébergement touristique.
En 2016, un constructeur privé a déposé des demandes d'autorisation de construire
deux maisons de vacances dans un hameau sis au-dessus de Vals. Il précisait que les
constructions projetées seraient exploitées comme résidences secondaires affectées à
l'hébergement touristique et produisait un contrat d'exploitation en ce sens avec un hôtel
situé à Vals. En 2017, la Commune de Vals a délivré les autorisations de construire
assorties d'une charge en lien avec le contrat d'exploitation et levé l'opposition formée
par Helvetia Nostra. Le Tribunal administratif du canton des Grisons a rejeté le recours
déposé par cette association.
Le Tribunal fédéral admet partiellement le recours d'Helvetia Nostra et annule les deux
autorisations de construire. La proportion de résidences secondaires dans la commune
de Vals est nettement supérieure à 20 pour cent, de sorte qu'aucun logement de ce type
ne peut en principe être autorisé selon la loi fédérale sur les résidences secondaires
(LRS). La loi autorise toutefois de nouvelles résidences secondaires lorsqu'elles sont
affectées à l'hébergement touristique (article 7 LRS). La loi comprend sous ce terme,
outre les logements situés dans le même bâtiment que celui où le propriétaire a son
domicile principal, ceux qui sont mis sur le marché dans le cadre d'un établissement
d'hébergement organisé. L'ordonnance sur les résidences secondaires exige en pareille
hypothèse que l'exploitation se fasse « dans le cadre d'une entreprise homogène ».
Cette exigence n'est pas remplie dans le cas particulier. Elle suppose en effet à tout le
moins un certain lien spatial. Lorsque les unités de logement dépendantes sont édifiées
à une très grande distance des équipements communautaires, on ne saurait partir du
principe que la plupart des hôtes feront effectivement usage des infrastructures et des
prestations offertes par cet établissement. Les constructions litigieuses prendraient
place dans un hameau situé à environ 300 mètres au-dessus de Vals. La distance qui
les sépare de l'hôtel s'élève à au moins 3,5 kilomètres selon le Tribunal administratif.
Dans ces circonstances, on peut supposer que de nombreux vacanciers ne se rendront
à l'hôtel qu'au début et à la fin de leur séjour pour prendre possession des clefs et les
restituer. Le contrat d'exploitation passé avec l'hôtel ne suffit pas pour garantir que les
logements seront durablement affectés à l'hébergement touristique. De tels contrats
peuvent être résiliés ou dénoncés. Le contrôle de leur respect n'est au surplus guère
praticable pour les communes.
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1C_546_2014_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 16. Dezember 2014
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 9. Dezember 2014 (1C_546/2014)
Quoren für Zuger Kantonsratswahlen sind verfassungskonform
Die gesetzlichen Quoren von 5 Prozent der Stimmen in einem Wahlkreis oder 3
Prozent der Stimmen im ganzen Kanton zur Berücksichtigung von Parteien bei der
Mandatsverteilung im Kantonsrat des Kantons Zug verstossen nicht gegen die
Bundesverfassung. Die getroffene Regelung erscheint insgesamt als massvoll und
die mit den Quoren verbundene Einschränkung der Wahlrechtsgleichheit ist sachlich
haltbar.
Das Wahl- und Abstimmungsgesetz des Kantons Zug sieht vor, dass Parteien
beziehungsweise Listengruppen mindestens 5 Prozent aller Parteistimmen in einem
Wahlkreis oder 3 Prozent aller Parteistimmen im ganzen Kanton erreichen müssen, um
an der Verteilung der 80 Sitze des Kantonsrats teilnehmen zu können. Die elf
Einwohnergemeinden sind die Wahlkreise. In ihrer Beschwerde ans Bundesgericht
machten eine politische Partei und zwei private Beschwerdeführer geltend, dass diese
Quoren gegen die in der Bundesverfassung (BV) verankerte Wahlrechtsgleichheit
verstosse (Artikel 8 und 34 BV).
Das Bundesgericht weist die Beschwerde ab. Die gesetzlichen Quoren haben zwar zur
Folge, dass bei den Kantonsratswahlen sämtliche Stimmen für Listengruppen
gewichtslos bleiben, deren Listen weder in einem Wahlkreis 5 Prozent der Stimmen
noch im ganzen Kanton 3 Prozent der Stimmen erhalten. Diese Einschränkung der
Wahlrechtsgleichheit lässt sich aber sachlich rechtfertigen. Kantone können ein
legitimes Interesse an der Verhinderung einer allzu grossen Zersplitterung der
politischen Kräfte im Parlament haben. Gemäss Praxis des Bundesgerichts liegt die
maximal zulässige Höhe für Quoren bei 10 Prozent. Die im Kanton Zug festgelegten
alternativen Quoren liegen deutlich darunter. Durch die wahlkreisbezogenen Quoren
und die unterschiedliche Grösse der Wahlkreise können zwar besondere
Konstellationen entstehen, die im Hinblick auf die Wahlrechtsgleichheit nicht optimal
sind. Die Regelung ermöglicht aber, dass politische Bewegungen, die nur in einem oder
wenigen Wahlkreisen stark sind, sich lokalen Anliegen annehmen und diese in den
Kantonsrat tragen können. Angesichts ihrer Ausgestaltung erweisen sich die Quoren
insgesamt als massvoll.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 16 décembre 2014
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 9 décembre 2014 (1C_546/2014)
Les quorums pour les élections du parlement cantonal de Zoug
sont conformes à la Constitution
Les quorums légaux de 5% des voix dans une circonscription électorale ou de 3%
des voix dans tout le canton, permettant aux partis de prendre part à la répartition
des sièges du parlement cantonal du canton de Zoug ne violent pas la Constitution
fédérale. La disposition litigieuse de la loi cantonale apparaît dans son ensemble
mesurée et la restriction de l'égalité de droit en matière d'élection liée aux quorums
est admissible.
La loi sur les élections et les votations du canton de Zoug prévoit que les partis ou les
groupes de listes apparentées doivent atteindre au moins 5 % de toutes les voix du parti
dans une circonscription électorale ou 3 % de toutes les voix du parti dans tout le
canton, pour pouvoir participer à la répartition des 80 sièges du parlement cantonal. Les
11 communes représentent les circonscriptions électorales. Dans leur recours au
Tribunal fédéral, un parti politique et deux citoyens ont fait valoir que ces quorums
violaient l'égalité de droit en matière d'élection (art. 8 et 34 Cst.).
Le Tribunal fédéral rejette le recours. Les quorums légaux ont certes pour conséquence
que toutes les voix obtenues par des groupes de liste – dont les listes ne récoltent ni 5%
des suffrages dans une circonscription ni 3% des suffrages dans tout le canton – ne
sont pas prises en compte. Cette restriction à l'égalité de droit en matière d'élection se
justifie objectivement. En effet, les cantons peuvent avoir un intérêt légitime à empêcher
un morcellement trop important des forces politiques au sein du parlement. Selon la
pratique du Tribunal fédéral, un quorum de 10% constitue la limite maximale admissible.
Les deux quorums alternatifs prévus dans le canton de Zoug sont clairement inférieurs à
cette limite. Des situations particulières - qui ne sont pas optimales du point de vue de
l'égalité de droit en matière d'élection - peuvent certes émaner des quorums liés aux
circonscriptions électorales et de la taille différente de celles-ci. La loi cantonale permet
cependant que les mouvements politiques, qui sont forts seulement dans une ou dans
un petit nombre de circonscriptions électorales, peuvent porter des problématiques
particulières et locales au parlement cantonal. Compte tenu de leurs modalités, les
quorums litigieux s'avèrent dans leur ensemble mesurés.
| 2 |
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1C_546_2014_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 16. Dezember 2014
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 9. Dezember 2014 (1C_546/2014)
Quoren für Zuger Kantonsratswahlen sind verfassungskonform
Die gesetzlichen Quoren von 5 Prozent der Stimmen in einem Wahlkreis oder 3
Prozent der Stimmen im ganzen Kanton zur Berücksichtigung von Parteien bei der
Mandatsverteilung im Kantonsrat des Kantons Zug verstossen nicht gegen die
Bundesverfassung. Die getroffene Regelung erscheint insgesamt als massvoll und
die mit den Quoren verbundene Einschränkung der Wahlrechtsgleichheit ist sachlich
haltbar.
Das Wahl- und Abstimmungsgesetz des Kantons Zug sieht vor, dass Parteien
beziehungsweise Listengruppen mindestens 5 Prozent aller Parteistimmen in einem
Wahlkreis oder 3 Prozent aller Parteistimmen im ganzen Kanton erreichen müssen, um
an der Verteilung der 80 Sitze des Kantonsrats teilnehmen zu können. Die elf
Einwohnergemeinden sind die Wahlkreise. In ihrer Beschwerde ans Bundesgericht
machten eine politische Partei und zwei private Beschwerdeführer geltend, dass diese
Quoren gegen die in der Bundesverfassung (BV) verankerte Wahlrechtsgleichheit
verstosse (Artikel 8 und 34 BV).
Das Bundesgericht weist die Beschwerde ab. Die gesetzlichen Quoren haben zwar zur
Folge, dass bei den Kantonsratswahlen sämtliche Stimmen für Listengruppen
gewichtslos bleiben, deren Listen weder in einem Wahlkreis 5 Prozent der Stimmen
noch im ganzen Kanton 3 Prozent der Stimmen erhalten. Diese Einschränkung der
Wahlrechtsgleichheit lässt sich aber sachlich rechtfertigen. Kantone können ein
legitimes Interesse an der Verhinderung einer allzu grossen Zersplitterung der
politischen Kräfte im Parlament haben. Gemäss Praxis des Bundesgerichts liegt die
maximal zulässige Höhe für Quoren bei 10 Prozent. Die im Kanton Zug festgelegten
alternativen Quoren liegen deutlich darunter. Durch die wahlkreisbezogenen Quoren
und die unterschiedliche Grösse der Wahlkreise können zwar besondere
Konstellationen entstehen, die im Hinblick auf die Wahlrechtsgleichheit nicht optimal
sind. Die Regelung ermöglicht aber, dass politische Bewegungen, die nur in einem oder
wenigen Wahlkreisen stark sind, sich lokalen Anliegen annehmen und diese in den
Kantonsrat tragen können. Angesichts ihrer Ausgestaltung erweisen sich die Quoren
insgesamt als massvoll.
| Lausanne, le 16 décembre 2014
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 9 décembre 2014 (1C_546/2014)
Les quorums pour les élections du parlement cantonal de Zoug
sont conformes à la Constitution
Les quorums légaux de 5% des voix dans une circonscription électorale ou de 3%
des voix dans tout le canton, permettant aux partis de prendre part à la répartition
des sièges du parlement cantonal du canton de Zoug ne violent pas la Constitution
fédérale. La disposition litigieuse de la loi cantonale apparaît dans son ensemble
mesurée et la restriction de l'égalité de droit en matière d'élection liée aux quorums
est admissible.
La loi sur les élections et les votations du canton de Zoug prévoit que les partis ou les
groupes de listes apparentées doivent atteindre au moins 5 % de toutes les voix du parti
dans une circonscription électorale ou 3 % de toutes les voix du parti dans tout le
canton, pour pouvoir participer à la répartition des 80 sièges du parlement cantonal. Les
11 communes représentent les circonscriptions électorales. Dans leur recours au
Tribunal fédéral, un parti politique et deux citoyens ont fait valoir que ces quorums
violaient l'égalité de droit en matière d'élection (art. 8 et 34 Cst.).
Le Tribunal fédéral rejette le recours. Les quorums légaux ont certes pour conséquence
que toutes les voix obtenues par des groupes de liste – dont les listes ne récoltent ni 5%
des suffrages dans une circonscription ni 3% des suffrages dans tout le canton – ne
sont pas prises en compte. Cette restriction à l'égalité de droit en matière d'élection se
justifie objectivement. En effet, les cantons peuvent avoir un intérêt légitime à empêcher
un morcellement trop important des forces politiques au sein du parlement. Selon la
pratique du Tribunal fédéral, un quorum de 10% constitue la limite maximale admissible.
Les deux quorums alternatifs prévus dans le canton de Zoug sont clairement inférieurs à
cette limite. Des situations particulières - qui ne sont pas optimales du point de vue de
l'égalité de droit en matière d'élection - peuvent certes émaner des quorums liés aux
circonscriptions électorales et de la taille différente de celles-ci. La loi cantonale permet
cependant que les mouvements politiques, qui sont forts seulement dans une ou dans
un petit nombre de circonscriptions électorales, peuvent porter des problématiques
particulières et locales au parlement cantonal. Compte tenu de leurs modalités, les
quorums litigieux s'avèrent dans leur ensemble mesurés.
| 2 |
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1C_547_2017_2018_06_06_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 6. Juni 2018
Embargo: 6. Juni 2018, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 16. Mai 2018 (1C_547/2017)
Fluglärm- und Schadstoffbelastung durch Kampfjets im Gebiet
Meiringen und Umgebung: Beschwerde abgewiesen
Die Lärm- und Schadstoffimmissionen durch Flugbewegungen von F/A-18- und
Tiger-Kampfjets im Gebiet Meiringen (BE) und Umgebung sind nicht widerrechtlich.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde der Stiftung "Giessbach dem Schweizervolk" und von weiteren Beteiligten gegen den Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts ab.
Die Stiftung "Giessbach dem Schweizervolk" und weitere Beteiligte waren 2010 mit
einem Gesuch an das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) gelangt. Sie verlangten die Feststellung, dass die in den Jahren
2006 bis 2009 durch Flugbewegungen von F/A-18- und Tiger-Kampfjets verursachten
Lärm- und Schadstoffimmissionen im Gebiet Meiringen und Umgebung widerrechtlich
seien. Gestützt auf ein Gutachten ("envico-Bericht") kam das VBS 2015 zum Schluss,
dass die fraglichen Immissionen von Kampfjets im Trainingsraum West in Meiringen und
Umgebung weder vor 2009 noch danach übermässig oder widerrechtlich gewesen
seien. Das Bundesverwaltungsgericht wies die Beschwerde der Stiftung "Giessbach
dem Schweizervolk" und der Mitbeteiligten ab.
Das Bundesgericht weist die dagegen erhobene Beschwerde der Stiftung und der
anderen Beschwerdeführer ebenfalls ab. Nicht berücksichtigt werden im vorliegenden
Verfahren Lärmimmissionen, die unmittelbar mit dem Betrieb des Militärflugplatzes
Meiringen verbunden sind (Starts und Landungen) sowie Schiessübungen auf der
Axalp. Wie das Bundesverwaltungsgericht anerkannt und festgehalten hat, wird eine
Gesamtbetrachtung aller Fluglärmimmissionen im Rahmen des Sanierungsverfahrens
betreffend den Flugplatz Meiringen erfolgen müssen. Das vorliegende Verfahren stellt
einen ersten, notwendigen Schritt für diese von den Beschwerdeführern angestrebte
Gesamtbetrachtung dar. Die von ihnen erhobenen Rügen betreffend die Lärmimmissionen im Trainingsraum West sind unbegründet. Eine Verletzung des rechtlichen
Gehörs liegt nicht vor. Für die Beurteilung der Lärmsituation wurden zu Recht die in der
Lärmschutzverordnung festgelegten Belastungsgrenzwerte und Berechnungsmethoden
für den Lärm von Militärflugplätzen herangezogen. Nicht zu beanstanden ist weiter die
von den Vorinstanzen vorgenommene Abklärung der Lärmbelastung. Zwar gibt es
gewisse Vorbehalte bezüglich der Inputdaten, auf denen der vom VBS in Auftrag gegebene "envico-Bericht" beruht. Das Bundesverwaltungsgericht hat die entsprechende
Kritik der Beschwerdeführer indessen sehr sorgfältig und in einem aufwändigen Verfahren überprüft; unter anderem hat es den "envico-Bericht" von einem Experten der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) auf seine Plausibilität
prüfen lassen. Abzuweisen sind auch die Vorbringen der Beschwerdeführer bezüglich
der Schadstoffbelastung.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 6 juin 2018
Embargo : 6 juin 2018, 12h00
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 16 mai 2018 (1C_547/2017)
Bruit et pollution de l'air occasionnés par les avions de combat
dans la région de Meiringen : recours rejeté
Le bruit et les immissions polluantes générés par les mouvements de vol des avions
de combat F/A-18 et Tiger, dans la région de Meiringen et ses environs, ne sont pas
contraires au droit. Le Tribunal fédéral rejette le recours formé par la fondation
« Giessbach au peuple suisse » et d'autres intéressés contre la décision du Tribunal
administratif fédéral.
En 2010, la fondation « Giessbach au peuple suisse » ainsi que d'autres intéressés se
sont adressés au Département fédéral de la défense, de la protection de la population et
des sports (DDPS) ; ils demandaient que soit constaté le caractère illicite du bruit et des
immissions polluantes causés, entre 2006 et 2009, par les mouvements de vol des
avions F/A-18 et Tiger, dans la région de Meiringen et ses environs. En 2015, sur la
base d'une expertise (« rapport envico »), le DDPS est parvenu à la conclusion que les
immissions liées aux avions de combat dans le secteur d'entraînement Ouest, situé
dans les environs de Meiringen, n'étaient ni excessives ni contraires au droit, que ce
soit avant ou après 2009. Le Tribunal administratif fédéral a rejeté le recours formé par
la fondation « Giessbach au peuple suisse » et consorts.
Le Tribunal fédéral rejette également le recours formé devant lui par la fondation
« Giessbach au peuple suisse » et consorts. Les immissions sonores directement liées
à l'exploitation de l'aérodrome militaire de Meiringen (décollages et atterrissages), de
même que celles émanant des exercices de tir sur la place de tir de l'Axalp, ne sont pas
prises en compte dans le cadre de la présente procédure. Comme l'a reconnu et
constaté le Tribunal administratif fédéral, un examen global de l'ensemble des
immissions de bruit générées par les aéronefs devra être effectué dans le cadre de la
procédure d'assainissement de l'aérodrome de Meiringen. La présente procédure
constitue un premier pas nécessaire à l'examen global auquel aspirent les recourants.
Les griefs formulés en relation avec les immissions sonores dans le secteur d'entraînement Ouest ne sont pas fondés. Le droit d'être entendus des recourants n'a pas été
violé. Les valeurs limites d'exposition au bruit et les méthodes de calculs définies pour
les aérodromes militaires, dans l'ordonnance sur la protection contre le bruit, ont été
appliquées de manière conforme. Pour le surplus, les constatations des instances
précédentes s'agissant des nuisances sonores ne sont pas contestables, bien que certaines réserves doivent être émises s'agissant des données enregistrées sur lesquelles
se fonde le « rapport envico » commandé par le DDPS. Le Tribunal administratif fédéral
a analysé avec soin, dans le cadre d'une procédure complexe, les critiques émises par
les recourants ; l'instance précédente a notamment soumis le « rapport envico » à un
expert du laboratoire fédéral d'essai des matériaux (Empa) afin d'en vérifier la plausibilité. Doivent enfin également être écartées les critiques des recourants en lien avec la
pollution de l'air.
| 2 |
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1C_547_2017_2018_06_06_T_{lang} | Lausanne, 6. Juni 2018
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 16. Mai 2018 (1C_547/2017)
Fluglärm- und Schadstoffbelastung durch Kampfjets im Gebiet
Meiringen und Umgebung: Beschwerde abgewiesen
Die Lärm- und Schadstoffimmissionen durch Flugbewegungen von F/A-18- und
Tiger-Kampfjets im Gebiet Meiringen (BE) und Umgebung sind nicht widerrechtlich.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde der Stiftung "Giessbach dem Schweizervolk" und von weiteren Beteiligten gegen den Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts ab.
Die Stiftung "Giessbach dem Schweizervolk" und weitere Beteiligte waren 2010 mit
einem Gesuch an das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) gelangt. Sie verlangten die Feststellung, dass die in den Jahren
2006 bis 2009 durch Flugbewegungen von F/A-18- und Tiger-Kampfjets verursachten
Lärm- und Schadstoffimmissionen im Gebiet Meiringen und Umgebung widerrechtlich
seien. Gestützt auf ein Gutachten ("envico-Bericht") kam das VBS 2015 zum Schluss,
dass die fraglichen Immissionen von Kampfjets im Trainingsraum West in Meiringen und
Umgebung weder vor 2009 noch danach übermässig oder widerrechtlich gewesen
seien. Das Bundesverwaltungsgericht wies die Beschwerde der Stiftung "Giessbach
dem Schweizervolk" und der Mitbeteiligten ab.
Das Bundesgericht weist die dagegen erhobene Beschwerde der Stiftung und der
anderen Beschwerdeführer ebenfalls ab. Nicht berücksichtigt werden im vorliegenden
Verfahren Lärmimmissionen, die unmittelbar mit dem Betrieb des Militärflugplatzes
Meiringen verbunden sind (Starts und Landungen) sowie Schiessübungen auf der
Axalp. Wie das Bundesverwaltungsgericht anerkannt und festgehalten hat, wird eine
Gesamtbetrachtung aller Fluglärmimmissionen im Rahmen des Sanierungsverfahrens
betreffend den Flugplatz Meiringen erfolgen müssen. Das vorliegende Verfahren stellt
einen ersten, notwendigen Schritt für diese von den Beschwerdeführern angestrebte
Gesamtbetrachtung dar. Die von ihnen erhobenen Rügen betreffend die Lärmimmissionen im Trainingsraum West sind unbegründet. Eine Verletzung des rechtlichen
Gehörs liegt nicht vor. Für die Beurteilung der Lärmsituation wurden zu Recht die in der
Lärmschutzverordnung festgelegten Belastungsgrenzwerte und Berechnungsmethoden
für den Lärm von Militärflugplätzen herangezogen. Nicht zu beanstanden ist weiter die
von den Vorinstanzen vorgenommene Abklärung der Lärmbelastung. Zwar gibt es
gewisse Vorbehalte bezüglich der Inputdaten, auf denen der vom VBS in Auftrag gegebene "envico-Bericht" beruht. Das Bundesverwaltungsgericht hat die entsprechende
Kritik der Beschwerdeführer indessen sehr sorgfältig und in einem aufwändigen Verfahren überprüft; unter anderem hat es den "envico-Bericht" von einem Experten der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) auf seine Plausibilität
prüfen lassen. Abzuweisen sind auch die Vorbringen der Beschwerdeführer bezüglich
der Schadstoffbelastung.
| Lausanne, le 6 juin 2018
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 16 mai 2018 (1C_547/2017)
Bruit et pollution de l'air occasionnés par les avions de combat
dans la région de Meiringen : recours rejeté
Le bruit et les immissions polluantes générés par les mouvements de vol des avions
de combat F/A-18 et Tiger, dans la région de Meiringen et ses environs, ne sont pas
contraires au droit. Le Tribunal fédéral rejette le recours formé par la fondation
« Giessbach au peuple suisse » et d'autres intéressés contre la décision du Tribunal
administratif fédéral.
En 2010, la fondation « Giessbach au peuple suisse » ainsi que d'autres intéressés se
sont adressés au Département fédéral de la défense, de la protection de la population et
des sports (DDPS) ; ils demandaient que soit constaté le caractère illicite du bruit et des
immissions polluantes causés, entre 2006 et 2009, par les mouvements de vol des
avions F/A-18 et Tiger, dans la région de Meiringen et ses environs. En 2015, sur la
base d'une expertise (« rapport envico »), le DDPS est parvenu à la conclusion que les
immissions liées aux avions de combat dans le secteur d'entraînement Ouest, situé
dans les environs de Meiringen, n'étaient ni excessives ni contraires au droit, que ce
soit avant ou après 2009. Le Tribunal administratif fédéral a rejeté le recours formé par
la fondation « Giessbach au peuple suisse » et consorts.
Le Tribunal fédéral rejette également le recours formé devant lui par la fondation
« Giessbach au peuple suisse » et consorts. Les immissions sonores directement liées
à l'exploitation de l'aérodrome militaire de Meiringen (décollages et atterrissages), de
même que celles émanant des exercices de tir sur la place de tir de l'Axalp, ne sont pas
prises en compte dans le cadre de la présente procédure. Comme l'a reconnu et
constaté le Tribunal administratif fédéral, un examen global de l'ensemble des
immissions de bruit générées par les aéronefs devra être effectué dans le cadre de la
procédure d'assainissement de l'aérodrome de Meiringen. La présente procédure
constitue un premier pas nécessaire à l'examen global auquel aspirent les recourants.
Les griefs formulés en relation avec les immissions sonores dans le secteur d'entraînement Ouest ne sont pas fondés. Le droit d'être entendus des recourants n'a pas été
violé. Les valeurs limites d'exposition au bruit et les méthodes de calculs définies pour
les aérodromes militaires, dans l'ordonnance sur la protection contre le bruit, ont été
appliquées de manière conforme. Pour le surplus, les constatations des instances
précédentes s'agissant des nuisances sonores ne sont pas contestables, bien que certaines réserves doivent être émises s'agissant des données enregistrées sur lesquelles
se fonde le « rapport envico » commandé par le DDPS. Le Tribunal administratif fédéral
a analysé avec soin, dans le cadre d'une procédure complexe, les critiques émises par
les recourants ; l'instance précédente a notamment soumis le « rapport envico » à un
expert du laboratoire fédéral d'essai des matériaux (Empa) afin d'en vérifier la plausibilité. Doivent enfin également être écartées les critiques des recourants en lien avec la
pollution de l'air.
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1C_556_2013_2016_09_30_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 30. September 2016
Embargo: 30. September 2016, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 21. September 2016 (1C_556/2013, 1C_558/2013, 1C_562/2013)
Ausführungsprojekt Umfahrung Näfels: Bundesgericht weist Beschwerden ab
Das Bundesgericht weist die gegen das Ausführungsprojekt zur Umfahrung Näfels
erhobenen Beschwerden ab. Es verletzt im vorliegenden Fall kein Bundesrecht, das
erhebliche öffentliche Interesse an der Umfahrungsstrasse stärker zu gewichten als
die entgegenstehenden öffentlichen Interessen sowie die privaten Interessen enteigneter Personen.
Am 6. November 2012 genehmigte der Regierungsrat des Kantons Glarus das Ausführungsprojekt einer Umfahrung von Näfels. Das Vorhaben umfasst den Bau eines neuen
zweispurigen Hauptverkehrsstrassenabschnitts von rund 2,8 Kilometern. Mit dem
Genehmigungsentscheid wies der Regierungsrat zudem 51 der gegen das Projekt erhobenen Einsprachen mehrheitlich ab. Einzelne Privatpersonen sowie der Verkehrs-Club
Schweiz (VCS) fochten den Entscheid beim Verwaltungsgericht des Kantons Glarus an.
Dieses bestätigte die Genehmigung unter der Auflage, dass das Projekt vom Bund
übernommen und finanziert wird. Dagegen erhoben mehrere Privatpersonen sowie der
VCS Beschwerde beim Bundesgericht.
Das Bundesgericht weist nach einer vorübergehenden Sistierung der Verfahren die
Beschwerden des VCS und der Privatpersonen ab. Eine Beschwerde eines Privaten
heisst es in einem Nebenpunkt betreffend Kosten und Entschädigung gut und weist sie
im Übrigen ab.
Es verletzt kein Bundesrecht, dass das erhebliche öffentliche Interesse an der Umfahrungsstrasse stärker gewichtet wurde als die öffentlichen Interessen namentlich am
Natur- und Umweltschutz sowie die privaten Interessen enteigneter Personen. Das
Strassenprojekt hat zwar vielfältige Auswirkungen auch auf Natur und Umwelt. Die
Belastungen für Natur und Umwelt wurden indes soweit möglich minimiert, insbesondere mittels ökologischer Ersatzmassnahmen. Im Umweltverträglichkeitsbericht wird das
Projekt ebenfalls als zulässig eingestuft, wovon im Übrigen auch das Bundesamt für
Umwelt als Fachbehörde ausgeht. Die von der Vorinstanz vorgenommene Interessenabwägung ist daher rechtmässig.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 30 septembre 2016
Embargo : 30 septembre 2016, 12:00 heures
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 21 septembre 2016 (1C_556/2013, 1C_558/2013, 1C_562/2013)
Projet du contournement de Näfels : le Tribunal fédéral rejette les
recours
Le Tribunal fédéral rejette les recours formés contre le projet de contournement de
Näfels. Dans le cas d'espèce, il n'est pas contraire au droit fédéral de donner plus de
poids à l'intérêt public considérable à la réalisation de la route de contournement
plutôt qu'aux intérêts publics contraires et aux intérêts privés des personnes
expropriées.
Le 6 novembre 2012, le Conseil d'Etat du canton de Glaris a approuvé le projet d'un
contournement de Näfels. Le projet comprend la construction d'un nouveau tronçon de
la route principale à deux voies d'environ 2.8 kilomètres. Avec cette décision d'approbation, le Conseil d'Etat a en outre rejeté les 51 oppositions soulevées contre le projet.
Quelques personnes privées ainsi que l'Association transports et environnement (ATE)
ont contesté cette décision auprès du Tribunal administratif du canton de Glaris. Celui-ci
a confirmé l'approbation du projet à la condition qu'il soit repris et financé par la
Confédération. Plusieurs personnes privées ainsi que l'ATE ont formé recours auprès du
Tribunal fédéral.
Le Tribunal fédéral rejette, après une suspension temporaire de la procédure, les
recours formés par l'ATE et les personnes privées. Il admet néanmoins un recours d'un
particulier sur un point secondaire concernant les frais et dépens et le rejette pour le
surplus.
Il n'est pas contraire au droit fédéral de donner un poids prépondérant à l'intérêt public
considérable à la réalisation de la route de contournement plutôt notamment qu'aux
intérêts publics à la protection de la nature et de l'environnement, ainsi qu'aux intérêts
privés des personnes expropriées. Le projet de route a certes des effets variés sur la
nature et l'environnement. Les atteintes portées dans ces domaines ont cependant été
minimisées autant que possible, en particulier au moyen de mesures de compensation
écologique. Le rapport d'impact sur l'environnement a considéré le projet comme admissible; de même, l'Office fédéral de l'environnement, en tant qu'autorité compétente, l'a
aussi jugé licite. La pesée des intérêts effectuée par l'instance précédente est ainsi
conforme au droit.
| 2 |
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1C_556_2013_2016_09_30_T_{lang} | Lausanne, 30. September 2016
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 21. September 2016 (1C_556/2013, 1C_558/2013, 1C_562/2013)
Ausführungsprojekt Umfahrung Näfels: Bundesgericht weist Beschwerden ab
Das Bundesgericht weist die gegen das Ausführungsprojekt zur Umfahrung Näfels
erhobenen Beschwerden ab. Es verletzt im vorliegenden Fall kein Bundesrecht, das
erhebliche öffentliche Interesse an der Umfahrungsstrasse stärker zu gewichten als
die entgegenstehenden öffentlichen Interessen sowie die privaten Interessen enteigneter Personen.
Am 6. November 2012 genehmigte der Regierungsrat des Kantons Glarus das Ausführungsprojekt einer Umfahrung von Näfels. Das Vorhaben umfasst den Bau eines neuen
zweispurigen Hauptverkehrsstrassenabschnitts von rund 2,8 Kilometern. Mit dem
Genehmigungsentscheid wies der Regierungsrat zudem 51 der gegen das Projekt erhobenen Einsprachen mehrheitlich ab. Einzelne Privatpersonen sowie der Verkehrs-Club
Schweiz (VCS) fochten den Entscheid beim Verwaltungsgericht des Kantons Glarus an.
Dieses bestätigte die Genehmigung unter der Auflage, dass das Projekt vom Bund
übernommen und finanziert wird. Dagegen erhoben mehrere Privatpersonen sowie der
VCS Beschwerde beim Bundesgericht.
Das Bundesgericht weist nach einer vorübergehenden Sistierung der Verfahren die
Beschwerden des VCS und der Privatpersonen ab. Eine Beschwerde eines Privaten
heisst es in einem Nebenpunkt betreffend Kosten und Entschädigung gut und weist sie
im Übrigen ab.
Es verletzt kein Bundesrecht, dass das erhebliche öffentliche Interesse an der Umfahrungsstrasse stärker gewichtet wurde als die öffentlichen Interessen namentlich am
Natur- und Umweltschutz sowie die privaten Interessen enteigneter Personen. Das
Strassenprojekt hat zwar vielfältige Auswirkungen auch auf Natur und Umwelt. Die
Belastungen für Natur und Umwelt wurden indes soweit möglich minimiert, insbesondere mittels ökologischer Ersatzmassnahmen. Im Umweltverträglichkeitsbericht wird das
Projekt ebenfalls als zulässig eingestuft, wovon im Übrigen auch das Bundesamt für
Umwelt als Fachbehörde ausgeht. Die von der Vorinstanz vorgenommene Interessenabwägung ist daher rechtmässig.
| Lausanne, le 30 septembre 2016
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 21 septembre 2016 (1C_556/2013, 1C_558/2013, 1C_562/2013)
Projet du contournement de Näfels : le Tribunal fédéral rejette les
recours
Le Tribunal fédéral rejette les recours formés contre le projet de contournement de
Näfels. Dans le cas d'espèce, il n'est pas contraire au droit fédéral de donner plus de
poids à l'intérêt public considérable à la réalisation de la route de contournement
plutôt qu'aux intérêts publics contraires et aux intérêts privés des personnes
expropriées.
Le 6 novembre 2012, le Conseil d'Etat du canton de Glaris a approuvé le projet d'un
contournement de Näfels. Le projet comprend la construction d'un nouveau tronçon de
la route principale à deux voies d'environ 2.8 kilomètres. Avec cette décision d'approbation, le Conseil d'Etat a en outre rejeté les 51 oppositions soulevées contre le projet.
Quelques personnes privées ainsi que l'Association transports et environnement (ATE)
ont contesté cette décision auprès du Tribunal administratif du canton de Glaris. Celui-ci
a confirmé l'approbation du projet à la condition qu'il soit repris et financé par la
Confédération. Plusieurs personnes privées ainsi que l'ATE ont formé recours auprès du
Tribunal fédéral.
Le Tribunal fédéral rejette, après une suspension temporaire de la procédure, les
recours formés par l'ATE et les personnes privées. Il admet néanmoins un recours d'un
particulier sur un point secondaire concernant les frais et dépens et le rejette pour le
surplus.
Il n'est pas contraire au droit fédéral de donner un poids prépondérant à l'intérêt public
considérable à la réalisation de la route de contournement plutôt notamment qu'aux
intérêts publics à la protection de la nature et de l'environnement, ainsi qu'aux intérêts
privés des personnes expropriées. Le projet de route a certes des effets variés sur la
nature et l'environnement. Les atteintes portées dans ces domaines ont cependant été
minimisées autant que possible, en particulier au moyen de mesures de compensation
écologique. Le rapport d'impact sur l'environnement a considéré le projet comme admissible; de même, l'Office fédéral de l'environnement, en tant qu'autorité compétente, l'a
aussi jugé licite. La pesée des intérêts effectuée par l'instance précédente est ainsi
conforme au droit.
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1C_562_2015_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 26. Mai 2016
Kein Embargo
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 26. Mai 2016 (1C_562/2015)
Moratorium zur Ausweitung der Bauzonen
Das Bundesgericht entscheidet in einem ersten Fall über das Moratorium zur
Ausweitung der Bauzonen in den Kantonen. Es hebt auf Beschwerde des Bundesamtes für Raumentwicklung die Neueinzonung von Gewerbeland in der Gemeinde
Orbe (VD) auf. Die fragliche Einzonung, die unter anderem zum Zweck einer Unternehmensexpansion vorgenommen wurde, kann nicht als dringend gelten. Ohne zeitgleiche Auszonung entsprechender Landflächen im Kanton ist die Einzonung deshalb bundesrechtswidrig.
Am 1. Mai 2014 ist das revidierte Bundesgesetz über die Raumplanung (RPG) in Kraft
getreten. Es sieht eine Frist von fünf Jahren vor, innerhalb derer die Kantone ihre Richtpläne an die neue Gesetzgebung anpassen müssen. Bis dahin darf in den jeweiligen
Kantonen die Fläche der Bauzonen insgesamt nicht vergrössert werden. Wird in der
Übergangsphase neues Bauland eingezont, muss deshalb vorgängig oder zeitgleich
eine entsprechende Fläche ausgezont werden. Spezielle Bestimmungen gelten für dringende Einzonungen.
Im konkreten Fall hatte der Gemeinderat von Orbe im Kanton Waadt 2013 die Änderung
eines Teilnutzungsplans beschlossen. Die Industrie- und Gewerbezone erfuhr dabei
eine Ausweitung um rund 42'000 Quadratmeter. Mit der Neueinzonung soll unter
anderem die Expansion eines Unternehmens ermöglicht werden. Das kantonale Departement für Raumordnung und Umwelt genehmigte den angepassten Teilnutzungsplan
2014. Die dagegen erhobene Beschwerde des Bundesamtes für Raumentwicklung
(ARE) wies das Kantonsgericht Waadt im vergangenen September ab. Es kam zum
Schluss, dass es sich um eine dringende Einzonung handle und die bundesrechtlichen
Voraussetzungen dafür erfüllt seien. Insbesondere sei die Kompensation der Neueinzonung in Orbe durch die in anderen Gemeinden des Kantons hängigen Auszonungen
sichergestellt.
Das Bundesgericht heisst an seiner öffentlichen Beratung vom Donnerstag die
Beschwerde des ARE gut und hebt die fragliche Neueinzonung auf. Es hält zunächst
fest, dass auch dringende Neueinzonungen von Bauland durch die Auszonung entsprechender Flächen kompensiert werden müssen. In diesen dringenden Fällen kann
die Kompensation gegebenenfalls leicht aufgeschoben werden, wobei Ausnahmen vom
Grundsatz des simultanen Ausgleichs restriktiv zu gewähren sind. Als dringendes
Projekt können etwa der Bau eines Kantonsspitals oder anderer öffentlicher Einrichtungen gelten. Nicht in jedem Fall als dringend notwendig einzustufen sind Neueinzonungen in kantonalen Entwicklungszentren. Im konkreten Fall erweist sich die Einzonung als bundesrechtswidrig. Das Interesse an der Entwicklung des betroffenen
Unternehmens und der Schaffung von Arbeitsplätzen ist zwar legitim. Es besteht jedoch
keine Dringlichkeit, welche einen allfälligen Aufschub entsprechender Auszonungen
rechtfertigen könnte. Die Neueinzonung in Orbe wird dann genehmigt werden können,
wenn entsprechende Auszonungen in Orbe oder in anderen Waadtländer Gemeinden in
Kraft getreten sind.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 26 mai 2016
Pas d'embargo
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 26 mai 2016 (1C_562/2015)
Moratoire sur l'extension de la zone à bâtir
Le Tribunal fédéral se prononce dans un premier cas relatif au moratoire sur
l'extension des zones à bâtir dans les cantons. Statuant sur recours de l'Office
fédéral du développement territorial (ARE), il annule un classement en zone
d'activités artisanales et industrielles dans la commune d'Orbe (VD). Le classement
litigieux, qui doit notamment permettre l'extension d'une entreprise, ne peut être
considéré comme étant urgent. Comme aucun déclassement compensatoire d'une
surface correspondante n'est prévu simultanément dans le canton, il contrevient au
droit fédéral.
La révision de la loi fédérale sur l'aménagement du territoire (LAT) est entrée en vigueur
le 1er mai 2014. Elle prévoit un délai de cinq ans durant lequel les cantons doivent
adapter leurs plans directeurs à la nouvelle législation. Dans l'intervalle, la surface totale
des zones à bâtir du canton ne doit pas augmenter. Si de nouveaux terrains sont
affectés en zone à bâtir durant cette période transitoire, une surface correspondante
doit préalablement ou simultanément être déclassée. Les classements présentant un
caractère urgent sont soumis à des dispositions spéciales.
En l'espèce, le Conseil communal d'Orbe, dans le canton de Vaud, a adopté en 2013 un
plan partiel d'affectation (PPA). La zone d'activités artisanales et industrielles était à
cette occasion agrandie de quelque 42'000 m 2. Ce nouveau classement doit notamment
permettre l'extension d'une entreprise. Le Département du territoire et de l'environnement du canton de Vaud a approuvé le PPA en 2014. En septembre dernier, le
Tribunal cantonal vaudois a rejeté le recours interjeté par l'ARE contre cette décision. Il
a jugé qu'il s'agissait d'un classement répondant à un besoin urgent, de sorte que les
conditions découlant du droit fédéral étaient remplies. En outre, la compensation de ce
classement était assurée par des déclassements en cours dans d'autres communes du
canton.
Dans sa séance publique de jeudi, le Tribunal fédéral admet le recours de l'ARE et
annule le plan litigieux. Il retient tout d'abord que les nouveaux classements urgents en
zone à bâtir doivent également être compensés par des déclassements de surfaces
correspondantes. Dans ces situations urgentes, la compensation peut cas échéant être
quelque peu différée; mais de telles exceptions doivent être admises restrictivement.
Peut par exemple être envisagée comme projet urgent la construction d'un hôpital
cantonal ou d'un autre bâtiment public. Tout nouveau classement dans un pôle de
développement cantonal ne peut systématiquement être considéré comme urgent. En
l'occurrence, l'affectation en zone à bâtir est contraire au droit fédéral. L'intérêt au
développement de l'entreprise concernée et à la création d'emplois est certes légitime. Il
ne présente toutefois pas une urgence telle qu'il se justifierait de différer le
déclassement compensatoire. La nouvelle affectation en zone à bâtir des terrains
litigieux d'Orbe pourra être approuvée lorsque des déclassements correspondants à
Orbe ou dans d'autres communes vaudoises seront entrés en force.
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1C_562_2015_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 26. Mai 2016
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 26. Mai 2016 (1C_562/2015)
Moratorium zur Ausweitung der Bauzonen
Das Bundesgericht entscheidet in einem ersten Fall über das Moratorium zur
Ausweitung der Bauzonen in den Kantonen. Es hebt auf Beschwerde des Bundesamtes für Raumentwicklung die Neueinzonung von Gewerbeland in der Gemeinde
Orbe (VD) auf. Die fragliche Einzonung, die unter anderem zum Zweck einer Unternehmensexpansion vorgenommen wurde, kann nicht als dringend gelten. Ohne zeitgleiche Auszonung entsprechender Landflächen im Kanton ist die Einzonung deshalb bundesrechtswidrig.
Am 1. Mai 2014 ist das revidierte Bundesgesetz über die Raumplanung (RPG) in Kraft
getreten. Es sieht eine Frist von fünf Jahren vor, innerhalb derer die Kantone ihre Richtpläne an die neue Gesetzgebung anpassen müssen. Bis dahin darf in den jeweiligen
Kantonen die Fläche der Bauzonen insgesamt nicht vergrössert werden. Wird in der
Übergangsphase neues Bauland eingezont, muss deshalb vorgängig oder zeitgleich
eine entsprechende Fläche ausgezont werden. Spezielle Bestimmungen gelten für dringende Einzonungen.
Im konkreten Fall hatte der Gemeinderat von Orbe im Kanton Waadt 2013 die Änderung
eines Teilnutzungsplans beschlossen. Die Industrie- und Gewerbezone erfuhr dabei
eine Ausweitung um rund 42'000 Quadratmeter. Mit der Neueinzonung soll unter
anderem die Expansion eines Unternehmens ermöglicht werden. Das kantonale Departement für Raumordnung und Umwelt genehmigte den angepassten Teilnutzungsplan
2014. Die dagegen erhobene Beschwerde des Bundesamtes für Raumentwicklung
(ARE) wies das Kantonsgericht Waadt im vergangenen September ab. Es kam zum
Schluss, dass es sich um eine dringende Einzonung handle und die bundesrechtlichen
Voraussetzungen dafür erfüllt seien. Insbesondere sei die Kompensation der Neueinzonung in Orbe durch die in anderen Gemeinden des Kantons hängigen Auszonungen
sichergestellt.
Das Bundesgericht heisst an seiner öffentlichen Beratung vom Donnerstag die
Beschwerde des ARE gut und hebt die fragliche Neueinzonung auf. Es hält zunächst
fest, dass auch dringende Neueinzonungen von Bauland durch die Auszonung entsprechender Flächen kompensiert werden müssen. In diesen dringenden Fällen kann
die Kompensation gegebenenfalls leicht aufgeschoben werden, wobei Ausnahmen vom
Grundsatz des simultanen Ausgleichs restriktiv zu gewähren sind. Als dringendes
Projekt können etwa der Bau eines Kantonsspitals oder anderer öffentlicher Einrichtungen gelten. Nicht in jedem Fall als dringend notwendig einzustufen sind Neueinzonungen in kantonalen Entwicklungszentren. Im konkreten Fall erweist sich die Einzonung als bundesrechtswidrig. Das Interesse an der Entwicklung des betroffenen
Unternehmens und der Schaffung von Arbeitsplätzen ist zwar legitim. Es besteht jedoch
keine Dringlichkeit, welche einen allfälligen Aufschub entsprechender Auszonungen
rechtfertigen könnte. Die Neueinzonung in Orbe wird dann genehmigt werden können,
wenn entsprechende Auszonungen in Orbe oder in anderen Waadtländer Gemeinden in
Kraft getreten sind.
| Lausanne, le 26 mai 2016
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 26 mai 2016 (1C_562/2015)
Moratoire sur l'extension de la zone à bâtir
Le Tribunal fédéral se prononce dans un premier cas relatif au moratoire sur
l'extension des zones à bâtir dans les cantons. Statuant sur recours de l'Office
fédéral du développement territorial (ARE), il annule un classement en zone
d'activités artisanales et industrielles dans la commune d'Orbe (VD). Le classement
litigieux, qui doit notamment permettre l'extension d'une entreprise, ne peut être
considéré comme étant urgent. Comme aucun déclassement compensatoire d'une
surface correspondante n'est prévu simultanément dans le canton, il contrevient au
droit fédéral.
La révision de la loi fédérale sur l'aménagement du territoire (LAT) est entrée en vigueur
le 1er mai 2014. Elle prévoit un délai de cinq ans durant lequel les cantons doivent
adapter leurs plans directeurs à la nouvelle législation. Dans l'intervalle, la surface totale
des zones à bâtir du canton ne doit pas augmenter. Si de nouveaux terrains sont
affectés en zone à bâtir durant cette période transitoire, une surface correspondante
doit préalablement ou simultanément être déclassée. Les classements présentant un
caractère urgent sont soumis à des dispositions spéciales.
En l'espèce, le Conseil communal d'Orbe, dans le canton de Vaud, a adopté en 2013 un
plan partiel d'affectation (PPA). La zone d'activités artisanales et industrielles était à
cette occasion agrandie de quelque 42'000 m 2. Ce nouveau classement doit notamment
permettre l'extension d'une entreprise. Le Département du territoire et de l'environnement du canton de Vaud a approuvé le PPA en 2014. En septembre dernier, le
Tribunal cantonal vaudois a rejeté le recours interjeté par l'ARE contre cette décision. Il
a jugé qu'il s'agissait d'un classement répondant à un besoin urgent, de sorte que les
conditions découlant du droit fédéral étaient remplies. En outre, la compensation de ce
classement était assurée par des déclassements en cours dans d'autres communes du
canton.
Dans sa séance publique de jeudi, le Tribunal fédéral admet le recours de l'ARE et
annule le plan litigieux. Il retient tout d'abord que les nouveaux classements urgents en
zone à bâtir doivent également être compensés par des déclassements de surfaces
correspondantes. Dans ces situations urgentes, la compensation peut cas échéant être
quelque peu différée; mais de telles exceptions doivent être admises restrictivement.
Peut par exemple être envisagée comme projet urgent la construction d'un hôpital
cantonal ou d'un autre bâtiment public. Tout nouveau classement dans un pôle de
développement cantonal ne peut systématiquement être considéré comme urgent. En
l'occurrence, l'affectation en zone à bâtir est contraire au droit fédéral. L'intérêt au
développement de l'entreprise concernée et à la création d'emplois est certes légitime. Il
ne présente toutefois pas une urgence telle qu'il se justifierait de différer le
déclassement compensatoire. La nouvelle affectation en zone à bâtir des terrains
litigieux d'Orbe pourra être approuvée lorsque des déclassements correspondants à
Orbe ou dans d'autres communes vaudoises seront entrés en force.
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1C_564_2015_2016_06_22_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 22. Juni 2016
Embargo: 22. Juni 2016, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 2. Juni 2016 (1C_564/2015)
Garantieleistung für Abbruch: Beschwerde von Tamoil gegen neue
Walliser Regelung abgewiesen
Das Bundesgericht weist die Beschwerde der Tamoil SA gegen die neue Regelung im
Baugesetz des Kantons Wallis ab, mit der von Eigentümern oder Betreibern
ungenutzter Bauten eine Garantieleistung für die Kosten des Abbruchs verlangt
werden kann. Die neue Norm hat einen allgemeingültigen Charakter und stellt kein
"Einzelfall-Gesetz" für die ausser Betrieb stehende Raffinerie von Tamoil in
Collombey dar.
Der Grosse Rat des Kantons Wallis hatte am 10. September 2015 ein Dekret zur
Änderung des kantonalen Baugesetzes angenommen. Die neue Regelung sieht vor,
dass Eigentümer, Baurechtsinhaber oder andere Personen, die Herrschaft über eine
nicht mehr genutzte oder betriebene Baute ausüben, zu einer Garantieleistung verpflichtet werden können, welche die Kosten zur Beseitigung des Bauwerks und für die
vollständige Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes deckt. Das Unternehmen
Tamoil SA als Betreiberin der gegenwärtig nicht genutzten Raffinerie in Collombey
erhob gegen das Dekret Beschwerde ans Bundesgericht und beantragte dessen Aufhebung. Sie macht geltend, dass die neue Bestimmung in Verletzung des Rechtsgleichheitsgebots einzig im Hinblick auf ihre Raffinerie in Collombey erlassen worden sei,
gegen übergeordnetes Bundesrecht verstosse und angesichts des schweren Eingriffs in
ihre Eigentums- und Wirtschaftsfreiheit nicht ausreichend klar und bestimmt sei.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde ab. Es ist grundsätzlich unbestritten, dass die
Einstellung des Betriebs der Raffinerie der Beschwerdeführerin Anlass zur Schaffung
der neuen Regelung gegeben oder diese zumindest beschleunigt hat. Dies reicht jedoch
nicht aus, um der Bestimmung einen allgemeingültigen und abstrakten Charakter abzusprechen. Vielmehr kommt es regelmässig vor, dass ein aktuelles Ereignis zu einer
Anpassung des Rechts führt. Aufgrund ihrer Formulierung ist die Neuregelung geeignet,
auf unbestimmt viele Situationen angewendet zu werden. Das Gesetz ist nicht derart
gestaltet, dass es zu einer rechtsungleichen Behandlung führen könnte. Auch die Entstehungsgeschichte zeigt, dass es der Wille des Gesetzgebers war, eine allgemeingültige und nicht nur auf die Raffinerie von Tamoil ausgerichtete Norm zu schaffen.
Weiter ist die kantonale Neuregelung mit übergeordnetem Bundesrecht vereinbar.
Schliesslich ist die neue Bestimmung mit Blick auf die Grundrechte der Eigentums- und
die Wirtschaftsfreiheit auch ausreichend klar und bestimmt formuliert.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 22 juin 2016
Embargo : 22 juin 2016, 12:00 heures
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 2 juin 2016 (1C_564/2015)
Fourniture de sûretés pour la suppression de constructions non
utilisées : rejet du recours de Tamoil contre la nouvelle réglementation valaisanne
Le Tribunal fédéral rejette le recours de Tamoil SA contre la nouvelle réglementation
de la loi valaisanne sur les constructions, en vertu de laquelle des garanties pour les
coûts de suppression de constructions qui ne sont plus utilisées peuvent être
exigées des propriétaires ou des exploitants. La nouvelle disposition présente un
caractère général et n'est pas une loi particulière prévue pour le seul cas de la
raffinerie Tamoil de Collombey.
Le 10 septembre 2015, le Grand Conseil du canton du Valais a adopté un décret
modifiant la loi cantonale sur les constructions. La nouvelle réglementation prévoit que
le propriétaire, le superficiaire ou toute autre personne ayant ou ayant eu une maîtrise
sur la construction peut être contraint de fournir une garantie pour les coûts de
suppression des constructions et de remise en état complète des lieux conformément à
l'état initial. L'entreprise Tamoil SA, exploitante de la raffinerie de Collombey actuellement hors service, a interjeté un recours contre ce décret auprès du Tribunal fédéral et
demandé son annulation. Elle fait valoir que la nouvelle disposition aurait été adoptée
spécifiquement pour sa raffinerie de Collombey, ce en violation du principe de l'égalité
de traitement, qu'elle violerait le droit fédéral supérieur et qu'elle serait insuffisamment
claire et précise au vu des graves atteintes à la garantie de la propriété et de la liberté
économique qu'elle implique.
Le Tribunal fédéral rejette le recours. Il n'est pas contesté que la cessation des activités
de la recourante a donné lieu à – ou a à tout le moins accéléré – l'élaboration de la
réglementation. Cela ne suffit toutefois pas à considérer que le caractère général et
abstrait de la norme fait défaut. Il est au contraire récurrent qu'un événement de l'actualité conduise à une adaptation de la loi. Selon sa formulation, la nouvelle disposition est
susceptible de s'appliquer à un nombre indéterminé de situations. La loi ne présente
aucune caractéristique consacrant une inégalité de traitement. Les travaux préparatoires montrent par ailleurs la volonté du législateur d'adopter une disposition à vocation
générale et non ciblée uniquement sur la raffinerie de Tamoil. La nouvelle disposition
est en outre compatible avec le droit fédéral supérieur. Enfin, du point de vue des droit
fondamentaux de la garantie de la propriété et de la liberté économique, la nouvelle
réglementation est formulée de façon suffisamment claire et précise.
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1C_564_2015_2016_06_22_T_{lang} | Lausanne, 22. Juni 2016
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 2. Juni 2016 (1C_564/2015)
Garantieleistung für Abbruch: Beschwerde von Tamoil gegen neue
Walliser Regelung abgewiesen
Das Bundesgericht weist die Beschwerde der Tamoil SA gegen die neue Regelung im
Baugesetz des Kantons Wallis ab, mit der von Eigentümern oder Betreibern
ungenutzter Bauten eine Garantieleistung für die Kosten des Abbruchs verlangt
werden kann. Die neue Norm hat einen allgemeingültigen Charakter und stellt kein
"Einzelfall-Gesetz" für die ausser Betrieb stehende Raffinerie von Tamoil in
Collombey dar.
Der Grosse Rat des Kantons Wallis hatte am 10. September 2015 ein Dekret zur
Änderung des kantonalen Baugesetzes angenommen. Die neue Regelung sieht vor,
dass Eigentümer, Baurechtsinhaber oder andere Personen, die Herrschaft über eine
nicht mehr genutzte oder betriebene Baute ausüben, zu einer Garantieleistung verpflichtet werden können, welche die Kosten zur Beseitigung des Bauwerks und für die
vollständige Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes deckt. Das Unternehmen
Tamoil SA als Betreiberin der gegenwärtig nicht genutzten Raffinerie in Collombey
erhob gegen das Dekret Beschwerde ans Bundesgericht und beantragte dessen Aufhebung. Sie macht geltend, dass die neue Bestimmung in Verletzung des Rechtsgleichheitsgebots einzig im Hinblick auf ihre Raffinerie in Collombey erlassen worden sei,
gegen übergeordnetes Bundesrecht verstosse und angesichts des schweren Eingriffs in
ihre Eigentums- und Wirtschaftsfreiheit nicht ausreichend klar und bestimmt sei.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde ab. Es ist grundsätzlich unbestritten, dass die
Einstellung des Betriebs der Raffinerie der Beschwerdeführerin Anlass zur Schaffung
der neuen Regelung gegeben oder diese zumindest beschleunigt hat. Dies reicht jedoch
nicht aus, um der Bestimmung einen allgemeingültigen und abstrakten Charakter abzusprechen. Vielmehr kommt es regelmässig vor, dass ein aktuelles Ereignis zu einer
Anpassung des Rechts führt. Aufgrund ihrer Formulierung ist die Neuregelung geeignet,
auf unbestimmt viele Situationen angewendet zu werden. Das Gesetz ist nicht derart
gestaltet, dass es zu einer rechtsungleichen Behandlung führen könnte. Auch die Entstehungsgeschichte zeigt, dass es der Wille des Gesetzgebers war, eine allgemeingültige und nicht nur auf die Raffinerie von Tamoil ausgerichtete Norm zu schaffen.
Weiter ist die kantonale Neuregelung mit übergeordnetem Bundesrecht vereinbar.
Schliesslich ist die neue Bestimmung mit Blick auf die Grundrechte der Eigentums- und
die Wirtschaftsfreiheit auch ausreichend klar und bestimmt formuliert.
| Lausanne, le 22 juin 2016
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 2 juin 2016 (1C_564/2015)
Fourniture de sûretés pour la suppression de constructions non
utilisées : rejet du recours de Tamoil contre la nouvelle réglementation valaisanne
Le Tribunal fédéral rejette le recours de Tamoil SA contre la nouvelle réglementation
de la loi valaisanne sur les constructions, en vertu de laquelle des garanties pour les
coûts de suppression de constructions qui ne sont plus utilisées peuvent être
exigées des propriétaires ou des exploitants. La nouvelle disposition présente un
caractère général et n'est pas une loi particulière prévue pour le seul cas de la
raffinerie Tamoil de Collombey.
Le 10 septembre 2015, le Grand Conseil du canton du Valais a adopté un décret
modifiant la loi cantonale sur les constructions. La nouvelle réglementation prévoit que
le propriétaire, le superficiaire ou toute autre personne ayant ou ayant eu une maîtrise
sur la construction peut être contraint de fournir une garantie pour les coûts de
suppression des constructions et de remise en état complète des lieux conformément à
l'état initial. L'entreprise Tamoil SA, exploitante de la raffinerie de Collombey actuellement hors service, a interjeté un recours contre ce décret auprès du Tribunal fédéral et
demandé son annulation. Elle fait valoir que la nouvelle disposition aurait été adoptée
spécifiquement pour sa raffinerie de Collombey, ce en violation du principe de l'égalité
de traitement, qu'elle violerait le droit fédéral supérieur et qu'elle serait insuffisamment
claire et précise au vu des graves atteintes à la garantie de la propriété et de la liberté
économique qu'elle implique.
Le Tribunal fédéral rejette le recours. Il n'est pas contesté que la cessation des activités
de la recourante a donné lieu à – ou a à tout le moins accéléré – l'élaboration de la
réglementation. Cela ne suffit toutefois pas à considérer que le caractère général et
abstrait de la norme fait défaut. Il est au contraire récurrent qu'un événement de l'actualité conduise à une adaptation de la loi. Selon sa formulation, la nouvelle disposition est
susceptible de s'appliquer à un nombre indéterminé de situations. La loi ne présente
aucune caractéristique consacrant une inégalité de traitement. Les travaux préparatoires montrent par ailleurs la volonté du législateur d'adopter une disposition à vocation
générale et non ciblée uniquement sur la raffinerie de Tamoil. La nouvelle disposition
est en outre compatible avec le droit fédéral supérieur. Enfin, du point de vue des droit
fondamentaux de la garantie de la propriété et de la liberté économique, la nouvelle
réglementation est formulée de façon suffisamment claire et précise.
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1C_565_2013_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 12. Juni 2014
Kein Embargo
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 12. Juni 2014 (1C_565/2013)
Gewässerschutz - Bundesgericht annulliert Baubewilligung
Das Bundesgericht annulliert die Baubewilligung für ein Wohnbauprojekt im
Gewässerraum des Flusses Wigger in der Luzerner Gemeinde Dagmersellen.
Gemäss dem Entscheid liegen die betroffenen Parzellen an der Peripherie der
Ortschaft nicht in einem „dicht überbauten Gebiet“, weshalb keine gewässerschutzrechtliche Ausnahmebewilligung erteilt werden kann.
In der Gewässerschutzverordnung (GSchV) wird die minimale Breite des sogenannten
Gewässerraums für Fliessgewässer festgelegt. In diesem Korridor entlang den Ufern
von Bächen und Flüssen dürfen nur standortgebundene Bauten von öffentlichem
Interesse erstellt werden, z.B. Brücken oder Flusskraftwerke. Andere Bauten wie etwa
Wohnhäuser können im Gewässerraum ausnahmsweise bewilligt werden, wenn es sich
um „dicht überbautes Gebiet“ handelt und keine überwiegenden Interessen entgegenstehen.
In seiner öffentlichen Beratung vom Donnerstag heisst das Bundesgericht die
Beschwerde gegen ein Wohnbauprojekt am Fluss Wigger in der Luzerner Gemeinde
Dagmersellen gut. Die geplanten Häuser würden teilweise in den Gewässerraum des
Flusses ragen. Das Gericht kommt mit Blick auf das gesamte Gemeindegebiet zum
Schluss, dass die drei betroffenen Bauparzellen nicht in „dicht überbautem Gebiet“ im
Sinne der GschV liegen und deshalb keine Ausnahmebewilligung erteilt werden kann.
Die Wigger verläuft in Dagmersellen an der Peripherie des Dorfes und ist von diesem
durch eine Grünzone abgetrennt. Im fraglichen Gebiet sind auf einer Länge von rund
hundert Metern entlang der Wigger nur vier Parzellen bebaut. Zu einer Einstufung als
„dicht überbautes Gebiet“ kann weder der Umstand führen, dass die Wigger im
massgeblichen Abschnitt kanalisiert ist und von zwei Brücken überquert wird, noch die
Tatsache, dass an ihrem anderen Ufer ein kleines Industriegebiet und die Autobahn A2
liegen.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 12 juin 2014
Pas d'embargo
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 12 juin 2014 (1C_565/2013)
Protection des eaux – Le Tribunal fédéral annule une autorisation
de construire
Le Tribunal fédéral annule une autorisation de construire deux maisons d'habitation
dans « l’espace réservé aux eaux » de la rivière Wigger dans une commune
lucernoise. Selon l'arrêt, les parcelles concernées, à la périphérie du village de
Dagmersellen, ne se situent pas dans une « zone densément bâtie », raison pour
laquelle une autorisation exceptionnelle ne peut être accordée.
L’ordonnance sur la protection des eaux (OEaux) fixe la largeur minimale de l'espace
réservé aux eaux. Dans ce corridor, le long d'une rivière ou d'un ruisseau, est
uniquement admissible la construction d'installations d'intérêt public dont l'implantation
s'impose par leur destination, par exemple les centrales de production d'énergie
électrique ou les ponts. Exceptionnellement, une autorisation de construire peut être
accordée pour d'autres installations dans l'espace réservé aux eaux, s'il s'agit d'une
« zone densément bâtie » et si aucun intérêt prépondérant ne s'y oppose.
Lors de sa séance publique de jeudi le Tribunal fédéral admet un recours contre un
projet de maison d'habitations au bord de la rivière Wigger dans la commune lucernoise
de Dagmersellen. Les constructions s'étendraient, en cas de réalisation, dans l'espace
réservé aux eaux de la Wigger. Au vu de l'ensemble du territoire communal, le tribunal
arrive à la conclusion que les trois parcelles en question ne se situent pas dans une
« zone densément bâtie » au sens de l'OEaux. Par conséquent, une autorisation
exceptionnelle ne peut pas être accordée. La Wigger s'écoule à la périphérie de
Dagmersellen et est séparée du village, pour l'essentiel, par une zone verte. A l'endroit
concerné, seules quatre parcelles sont construites sur une longueur d'environ 100
mètres au bord de la rivière. Ce secteur ne saurait se voir reconnaître le statut de
« zone densément bâtie » même si la rivière est canalisée dans le secteur litigieux,
traversée par deux ponts et que sur l'autre berge se trouvent une zone industrielle de
taille modeste et l'autoroute A2.
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1C_565_2013_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 12. Juni 2014
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 12. Juni 2014 (1C_565/2013)
Gewässerschutz - Bundesgericht annulliert Baubewilligung
Das Bundesgericht annulliert die Baubewilligung für ein Wohnbauprojekt im
Gewässerraum des Flusses Wigger in der Luzerner Gemeinde Dagmersellen.
Gemäss dem Entscheid liegen die betroffenen Parzellen an der Peripherie der
Ortschaft nicht in einem „dicht überbauten Gebiet“, weshalb keine gewässerschutzrechtliche Ausnahmebewilligung erteilt werden kann.
In der Gewässerschutzverordnung (GSchV) wird die minimale Breite des sogenannten
Gewässerraums für Fliessgewässer festgelegt. In diesem Korridor entlang den Ufern
von Bächen und Flüssen dürfen nur standortgebundene Bauten von öffentlichem
Interesse erstellt werden, z.B. Brücken oder Flusskraftwerke. Andere Bauten wie etwa
Wohnhäuser können im Gewässerraum ausnahmsweise bewilligt werden, wenn es sich
um „dicht überbautes Gebiet“ handelt und keine überwiegenden Interessen entgegenstehen.
In seiner öffentlichen Beratung vom Donnerstag heisst das Bundesgericht die
Beschwerde gegen ein Wohnbauprojekt am Fluss Wigger in der Luzerner Gemeinde
Dagmersellen gut. Die geplanten Häuser würden teilweise in den Gewässerraum des
Flusses ragen. Das Gericht kommt mit Blick auf das gesamte Gemeindegebiet zum
Schluss, dass die drei betroffenen Bauparzellen nicht in „dicht überbautem Gebiet“ im
Sinne der GschV liegen und deshalb keine Ausnahmebewilligung erteilt werden kann.
Die Wigger verläuft in Dagmersellen an der Peripherie des Dorfes und ist von diesem
durch eine Grünzone abgetrennt. Im fraglichen Gebiet sind auf einer Länge von rund
hundert Metern entlang der Wigger nur vier Parzellen bebaut. Zu einer Einstufung als
„dicht überbautes Gebiet“ kann weder der Umstand führen, dass die Wigger im
massgeblichen Abschnitt kanalisiert ist und von zwei Brücken überquert wird, noch die
Tatsache, dass an ihrem anderen Ufer ein kleines Industriegebiet und die Autobahn A2
liegen.
| Lausanne, le 12 juin 2014
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 12 juin 2014 (1C_565/2013)
Protection des eaux – Le Tribunal fédéral annule une autorisation
de construire
Le Tribunal fédéral annule une autorisation de construire deux maisons d'habitation
dans « l’espace réservé aux eaux » de la rivière Wigger dans une commune
lucernoise. Selon l'arrêt, les parcelles concernées, à la périphérie du village de
Dagmersellen, ne se situent pas dans une « zone densément bâtie », raison pour
laquelle une autorisation exceptionnelle ne peut être accordée.
L’ordonnance sur la protection des eaux (OEaux) fixe la largeur minimale de l'espace
réservé aux eaux. Dans ce corridor, le long d'une rivière ou d'un ruisseau, est
uniquement admissible la construction d'installations d'intérêt public dont l'implantation
s'impose par leur destination, par exemple les centrales de production d'énergie
électrique ou les ponts. Exceptionnellement, une autorisation de construire peut être
accordée pour d'autres installations dans l'espace réservé aux eaux, s'il s'agit d'une
« zone densément bâtie » et si aucun intérêt prépondérant ne s'y oppose.
Lors de sa séance publique de jeudi le Tribunal fédéral admet un recours contre un
projet de maison d'habitations au bord de la rivière Wigger dans la commune lucernoise
de Dagmersellen. Les constructions s'étendraient, en cas de réalisation, dans l'espace
réservé aux eaux de la Wigger. Au vu de l'ensemble du territoire communal, le tribunal
arrive à la conclusion que les trois parcelles en question ne se situent pas dans une
« zone densément bâtie » au sens de l'OEaux. Par conséquent, une autorisation
exceptionnelle ne peut pas être accordée. La Wigger s'écoule à la périphérie de
Dagmersellen et est séparée du village, pour l'essentiel, par une zone verte. A l'endroit
concerné, seules quatre parcelles sont construites sur une longueur d'environ 100
mètres au bord de la rivière. Ce secteur ne saurait se voir reconnaître le statut de
« zone densément bâtie » même si la rivière est canalisée dans le secteur litigieux,
traversée par deux ponts et que sur l'autre berge se trouvent une zone industrielle de
taille modeste et l'autoroute A2.
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1C_582_2013_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 24. September 2014
Kein Embargo
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 25. September 2014 (1C_582/2013)
Erschliessung Maag-Areal: Gebäude werden weichen müssen
Die Liegenschaften an der Turbinenstrasse 12/14 in Zürich dürfen zum Bau der
Erschliessungsstrasse für das Maag-Areal Plus dereinst abgebrochen werden. Das
Bundesgericht heisst die Beschwerde des Kantons Zürich gut. Die von Eigentümern
und Bewohnern zum Erhalt der Gebäude vorgeschlagene Strassenführung ist aus
städtebaulichen Überlegungen und aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht sinnvoll realisierbar.
Zur Erschliessung des Maag-Areals Plus in der Stadt Zürich muss die Turbinenstrasse
ab dem Knoten Technoparkstrasse/Pfingstweidstrasse neu geführt werden. Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) erteilte 2012 die Plangenehmigung für das vom Kanton beantragte Ausführungsprojekt im
Rahmen des Nationalstrassenprojekts Zürich Westast. Die Genehmigung schliesst den
Entscheid über die Enteignung der Liegenschaften Turbinenstrasse 12/14 mit ein, die
zur Realisierung der geplanten Strassenführung dereinst abgebrochen werden müssen.
Das Bundesverwaltungsgericht hiess im Mai 2013 die Beschwerden von Eigentümern
und Bewohnern der Gebäude gut. Der Kanton Zürich wurde angewiesen, die neue
Turbinenstrasse im Sinne der von ihnen vorgeschlagenen alternativen Linienführung zu
projektieren, bei der die fraglichen Liegenschaften erhalten werden können.
Der Kanton Zürich gelangte dagegen ans Bundesgericht. Am vergangenen 2. Juli führte
eine Delegation des Bundesgerichts vor Ort einen Augenschein durch. In seiner
Beratung vom Donnerstag heisst es die Beschwerde des Kantons gut, hebt den Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts auf und bestätigt die Plangenehmigung des
UVEK. Gemäss dem Urteil kann die Erschliessung des Maag-Areals Plus unter Berücksichtigung städtebaulicher Aspekte und aus Gründen der Verkehrssicherheit einzig mit
dem Ausführungsprojekt des Kantons sinnvoll realisiert werden. Die neue Turbinenstrasse stellt die Haupterschliessung zu einem Zentrumsgebiet von kantonaler Bedeutung dar. Bei abgeschlossener Überbauung umfasst das Maag-Areal Plus 2000
Einwohner und 4000 Arbeitsplätze. Pro Tag ist mit rund 5000 Fahrten und somit mit
einem erheblichen Verkehrsaufkommen zu rechnen. Eine grosszügige und übersichtliche Ausgestaltung des "Eingangstors" in das Maag-Areal ist aus städtebaulichen
Gründen wichtig. Die alternative Strassenführungsvariante würde zwischen den Liegenschaften Turbinenstrasse 12/14 und dem Gebäude "Fifty-one" auf einer Länge von rund
14 Metern eine unübersichtliche Engstelle schaffen. Die Linienführung hätte in diesem
Fall eine merkliche Einbusse bei der Verkehrssicherheit zur Folge und würde vor allem
für Radfahrer und Fussgänger Nachteile aufweisen.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 24 septembre 2014
Pas d'embargo
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 25 septembre 2014 (1C_582/2013)
Desserte de la Maag-Areal: un immeuble destiné à disparaître
L'immeuble sis à la Turbinenstrasse 12/14 à Zurich est voué à être démoli pour
permettre la réalisation de la route de desserte de la Maag-Areal Plus. Le Tribunal
fédéral admet le recours du canton de Zurich. Le tracé alternatif proposé par les
propriétaires et les habitants, qui aurait permis de conserver les bâtiments, n'est
raisonnablement pas réalisable pour des raisons d'urbanisme et de sécurité routière.
La desserte de la Maag-Areal Plus en ville de Zurich nécessite de revoir le tracé de la
Turbinenstrasse depuis le noeud de la Technoparkstrasse et de la Pfingstweidstrasse.
Le Département fédéral de l'environnement, des transports, de l'énergie et de la
communication (DETEC) a approuvé en 2012 les plans du projet définitif élaboré par le
canton dans le cadre du projet de routes nationales " Zürich Westast ". La décision
d'approbation inclut celle d'exproprier l'immeuble de la Turbinenstrasse 12/14, qui devra
un jour être démoli pour permettre la réalisation de la route projetée. Le Tribunal
administratif fédéral a admis en mai 2013 les recours des propriétaires et des habitants
des bâtiments. Le canton de Zurich était enjoint d'élaborer la nouvelle Turbinenstrasse
selon le tracé alternatif proposé par les recourants, qui permettait de conserver les
maisons litigieuses.
Le canton de Zurich a porté l'affaire devant le Tribunal fédéral. Le 2 juillet 2014, une
délégation du Tribunal fédéral s'est rendue sur place pour procéder à une visite des
lieux. Lors de sa séance de jeudi, celui-ci a admis le recours du canton, annulé la
décision du Tribunal administratif fédéral et confirmé la décision d'approbation des plans
du DETEC. Selon cet arrêt, seul le projet définitif du canton est susceptible de
concrétiser rationnellement la desserte de la Maag-Areal Plus du point de vue
urbanistique et de la sécurité routière. La nouvelle Turbinenstrasse constitue l'accès
principal à un secteur urbain d'importance cantonale. Une fois achevée, la Maag-Areal
Plus comprendra 2'000 habitants et 4'000 places de travail. Il faut s'attendre à environ
5'000 trajets par jour et à un accroissement sensible du trafic. Un aménagement clair,
sans chicane, de la " porte d'entrée " à la Maag-Areal est important d'un point de vue
urbanistique. Or, la variante proposée aurait pour effet de créer un goulet dépourvu de
visibilité entre l'immeuble de la Turbinenstrasse 12/14 et le bâtiment " Fifty-one " sur une
longueur d'environ 14 mètres. Elle porterait également une atteinte sensible à la
sécurité routière et présenterait des inconvénients significatifs pour le trafic des cyclistes
et des piétons.
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1C_582_2013_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 24. September 2014
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 25. September 2014 (1C_582/2013)
Erschliessung Maag-Areal: Gebäude werden weichen müssen
Die Liegenschaften an der Turbinenstrasse 12/14 in Zürich dürfen zum Bau der
Erschliessungsstrasse für das Maag-Areal Plus dereinst abgebrochen werden. Das
Bundesgericht heisst die Beschwerde des Kantons Zürich gut. Die von Eigentümern
und Bewohnern zum Erhalt der Gebäude vorgeschlagene Strassenführung ist aus
städtebaulichen Überlegungen und aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht sinnvoll realisierbar.
Zur Erschliessung des Maag-Areals Plus in der Stadt Zürich muss die Turbinenstrasse
ab dem Knoten Technoparkstrasse/Pfingstweidstrasse neu geführt werden. Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) erteilte 2012 die Plangenehmigung für das vom Kanton beantragte Ausführungsprojekt im
Rahmen des Nationalstrassenprojekts Zürich Westast. Die Genehmigung schliesst den
Entscheid über die Enteignung der Liegenschaften Turbinenstrasse 12/14 mit ein, die
zur Realisierung der geplanten Strassenführung dereinst abgebrochen werden müssen.
Das Bundesverwaltungsgericht hiess im Mai 2013 die Beschwerden von Eigentümern
und Bewohnern der Gebäude gut. Der Kanton Zürich wurde angewiesen, die neue
Turbinenstrasse im Sinne der von ihnen vorgeschlagenen alternativen Linienführung zu
projektieren, bei der die fraglichen Liegenschaften erhalten werden können.
Der Kanton Zürich gelangte dagegen ans Bundesgericht. Am vergangenen 2. Juli führte
eine Delegation des Bundesgerichts vor Ort einen Augenschein durch. In seiner
Beratung vom Donnerstag heisst es die Beschwerde des Kantons gut, hebt den Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts auf und bestätigt die Plangenehmigung des
UVEK. Gemäss dem Urteil kann die Erschliessung des Maag-Areals Plus unter Berücksichtigung städtebaulicher Aspekte und aus Gründen der Verkehrssicherheit einzig mit
dem Ausführungsprojekt des Kantons sinnvoll realisiert werden. Die neue Turbinenstrasse stellt die Haupterschliessung zu einem Zentrumsgebiet von kantonaler Bedeutung dar. Bei abgeschlossener Überbauung umfasst das Maag-Areal Plus 2000
Einwohner und 4000 Arbeitsplätze. Pro Tag ist mit rund 5000 Fahrten und somit mit
einem erheblichen Verkehrsaufkommen zu rechnen. Eine grosszügige und übersichtliche Ausgestaltung des "Eingangstors" in das Maag-Areal ist aus städtebaulichen
Gründen wichtig. Die alternative Strassenführungsvariante würde zwischen den Liegenschaften Turbinenstrasse 12/14 und dem Gebäude "Fifty-one" auf einer Länge von rund
14 Metern eine unübersichtliche Engstelle schaffen. Die Linienführung hätte in diesem
Fall eine merkliche Einbusse bei der Verkehrssicherheit zur Folge und würde vor allem
für Radfahrer und Fussgänger Nachteile aufweisen.
| Lausanne, le 24 septembre 2014
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 25 septembre 2014 (1C_582/2013)
Desserte de la Maag-Areal: un immeuble destiné à disparaître
L'immeuble sis à la Turbinenstrasse 12/14 à Zurich est voué à être démoli pour
permettre la réalisation de la route de desserte de la Maag-Areal Plus. Le Tribunal
fédéral admet le recours du canton de Zurich. Le tracé alternatif proposé par les
propriétaires et les habitants, qui aurait permis de conserver les bâtiments, n'est
raisonnablement pas réalisable pour des raisons d'urbanisme et de sécurité routière.
La desserte de la Maag-Areal Plus en ville de Zurich nécessite de revoir le tracé de la
Turbinenstrasse depuis le noeud de la Technoparkstrasse et de la Pfingstweidstrasse.
Le Département fédéral de l'environnement, des transports, de l'énergie et de la
communication (DETEC) a approuvé en 2012 les plans du projet définitif élaboré par le
canton dans le cadre du projet de routes nationales " Zürich Westast ". La décision
d'approbation inclut celle d'exproprier l'immeuble de la Turbinenstrasse 12/14, qui devra
un jour être démoli pour permettre la réalisation de la route projetée. Le Tribunal
administratif fédéral a admis en mai 2013 les recours des propriétaires et des habitants
des bâtiments. Le canton de Zurich était enjoint d'élaborer la nouvelle Turbinenstrasse
selon le tracé alternatif proposé par les recourants, qui permettait de conserver les
maisons litigieuses.
Le canton de Zurich a porté l'affaire devant le Tribunal fédéral. Le 2 juillet 2014, une
délégation du Tribunal fédéral s'est rendue sur place pour procéder à une visite des
lieux. Lors de sa séance de jeudi, celui-ci a admis le recours du canton, annulé la
décision du Tribunal administratif fédéral et confirmé la décision d'approbation des plans
du DETEC. Selon cet arrêt, seul le projet définitif du canton est susceptible de
concrétiser rationnellement la desserte de la Maag-Areal Plus du point de vue
urbanistique et de la sécurité routière. La nouvelle Turbinenstrasse constitue l'accès
principal à un secteur urbain d'importance cantonale. Une fois achevée, la Maag-Areal
Plus comprendra 2'000 habitants et 4'000 places de travail. Il faut s'attendre à environ
5'000 trajets par jour et à un accroissement sensible du trafic. Un aménagement clair,
sans chicane, de la " porte d'entrée " à la Maag-Areal est important d'un point de vue
urbanistique. Or, la variante proposée aurait pour effet de créer un goulet dépourvu de
visibilité entre l'immeuble de la Turbinenstrasse 12/14 et le bâtiment " Fifty-one " sur une
longueur d'environ 14 mètres. Elle porterait également une atteinte sensible à la
sécurité routière et présenterait des inconvénients significatifs pour le trafic des cyclistes
et des piétons.
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1C_594_2018_2020_05_06_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 6. Mai 2020
Embargo: 6. Mai 2020, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteile vom 24. März 2020 (1C_594/2018, 1C_595/2018)
Geplanter Wanderweg in der Ruinaulta bei Trin: Beschwerde
gutgeheissen
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde von Natur- und Tierschutzorganisationen
im Zusammenhang mit dem geplanten Wanderweg in der Talsohle der Rheinschlucht
(Ruinaulta) auf dem Gebiet der Graubündner Gemeinde Trin gut. Es hebt den Zonenund Generellen Erschliessungsplan Ruinaulta der Gemeinde Trin auf.
Die Regierung des Kantons Graubünden hatte 2016 Änderungen des Richtplans der
Region Surselva genehmigt, unter anderem zur Festsetzung eines durchgehenden
Fusswegs in der Talsohle der Rheinschlucht auf dem Gebiet der Gemeinde Trin. Die
Stimmberechtigten der Gemeinde Trin beschlossen 2016 im Rahmen einer Teilrevision
der Ortsplanung den Zonen- und Generellen Erschliessungsplan Ruinaulta (ZP/GEP
Ruinaulta). Der Plan ändert die Lage und den Umfang der bisherigen Naturschutzzone
und legt den neuen Wegabschnitt von der Isla Bella-Brücke bis zum Elektrizitätswerk
Pintrun fest. Der neue Weg soll innerhalb des Objekts "Ruinaulta" des Bundesinventars
der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) zwischen Bahnstrecke und Flussufer des Vorderrheins verlaufen, mit einem Fussgängertunnel parallel
zum Bahntunnel Ransun. Die Kantonsregierung genehmigte den ZP/GEP Ruinaulta
2017 unter Auflagen. Das kantonale Verwaltungsgericht wies die dagegen erhobene
Beschwerde von Natur- und Tierschutzorganisationen 2018 ab.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde von Pro Natura, des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz sowie des World Wide Fund for Nature (WWF) Schweiz,
Stiftung für Natur und Umwelt gut. Der umstrittene Wanderweg kommt in einem BLNGebiet zu liegen und berührt ein Auengebiet von nationaler Bedeutung. Die Detailabgrenzung des Naturschutzgebietes gemäss dem ZP/GEP Ruinaulta erfüllt in Teilbereichen (von der Rabiusamündung bis zum Westportal des Bahntunnels Ransun) die
bundesrechtlichen Voraussetzungen für einen ausreichenden Schutz des Auengebiets
nicht. Der ZP/GEP Ruinaulta und dessen Bestätigung durch das Verwaltungsgericht
werden aufgehoben.
Das Bundesgericht äussert sich darüber hinaus näher zum Schutz der auentypischen
Vogelart des Flussuferläufers, die im fraglichen Gebiet brütet. Beim Flussuferläufer
handelt es sich um eine geschützte Vogelart, die in der Schweiz stark gefährdet ist. Da
es sich beim Projekt um eine neue Anlage handelt, ist gemäss der Auenverordnung ein
Abweichen vom Schutzziel der ungeschmälerten Erhaltung nur erlaubt, wenn ein überwiegendes Interesse von nationaler Bedeutung bestehen würde. Insgesamt fehlt ein
solches Interesse, um einen Wanderweg im Auengebiet selber zu rechtfertigen. Sollte
der Wanderweg abseits des Auengebietes angelegt werden können, müsste als Grundvoraussetzung gewährleistet sein, dass er ausserhalb der Reaktionsdistanz des störungsempfindlichen Flussuferläufers angelegt würde. Zu seinem Lebensraum müsste
grundsätzlich ein Abstand von 75 Metern eingehalten werden. Zudem wären Massnahmen zur Besucherlenkung auf dem Weg vorzusehen. Ob ein Wanderweg in der Talsohle
unter Einhaltung dieser Vorgaben angelegt werden kann, ist zweifelhaft. Es wird Sache
der Gemeinde Trin und der Kantonsbehörden sein, das weitere Vorgehen zu beschliessen.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 6 mai 2020
Embargo : 6 mai 2020, 12h00
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêts du 24 mars 2020 (1C_594/2018, 1C_595/2018)
Futur sentier pédestre à la Ruinaulta près de Trin : recours admis
Le Tribunal fédéral admet le recours des organisations de protection de la nature et
des animaux en lien avec le sentier pédestre projeté au fond de la vallée des gorges
du Rhin (Ruinaulta), sur le territoire de la commune grisonne de Trin. Il annule le
plan de zone et d'équipement général Ruinaulta de la commune de Trin.
En 2016, le gouvernement du canton des Grisons avait accepté des modifications du
plan directeur de la région Surselva, pour permettre notamment de définir un sentier
pédestre longeant le fond de la vallée des gorges du Rhin, sur le territoire de la commune de Trin. Toujours en 2016, le corps électoral de la commune de Trin avait adopté,
dans le cadre d'une révision partielle du plan d'aménagement local, le plan de zone et
d'équipement général Ruinaulta ( « ZP/GEP Ruinaulta »). Ce plan modifie la localisation
et le périmètre de la zone de protection naturelle existante et définit la nouvelle partie du
tracé du sentier entre le pont Isla Bella et la centrale électrique Pintrun. Le nouveau
sentier est prévu sur l'objet « Ruinaulta » de l'inventaire fédéral des paysages, sites et
monuments naturels (IFP). Le tracé du sentier est prévu entre la voie de chemin de fer
et le bord du Rhin antérieur, avec un tunnel pour piétons parallèle au tunnel ferroviaire
Ransun. En 2017, le gouvernement grison a approuvé le ZP/GEP Ruinaulta en imposant
des charges. En 2018, des organisations de protection de la nature et des animaux ont
attaqué cette décision auprès du Tribunal administratif cantonal, sans succès.
Le Tribunal fédéral admet le recours de Pro Natura, de l'Association Suisse pour la
Protection des Oiseaux ASPO / BirdLife Suisse ainsi que du World Wide Fund for
Nature (WWF) Suisse . Le sentier pédestre litigieux est prévu sur un objet de l'IFP et
touche une zone alluviale d'importance nationale. La délimitation détaillée de la réserve
naturelle, dans le ZP/GEP Ruinaulta, ne respecte pas sur tout son tracé (entre l'embouchure de la Rabiusa et le portail à l'ouest du tunnel ferroviaire Ransun) les conditions
posées par le droit fédéral visant à garantir une protection suffisante de la zone alluviale. Le ZP/GEP Ruinaulta et sa validation par le Tribunal administratif sont annulés.
Le Tribunal fédéral se prononce en sus plus précisément sur la protection du chevalier
guignette, une espèce d'oiseau typique de la faune des zones alluviales, qui couve dans
le périmètre en question. Le chevalier guignette est un oiseau protégé qui est fortement
menacé en Suisse. Le sentier projeté en l'espèce étant une nouvelle installation, une
dérogation à la conservation intacte des objets, n'est admise, conformément à l'ordonnance sur la protection des zones alluviales, qu'en présence d'un intérêt public prépondérant d’importance nationale. Dans l'absolu, un tel intérêt, justifiant la présence d'un
sentier pédestre dans la zone alluviale elle-même, fait défaut. Si le sentier pédestre était
projeté à l'écart de cette zone, il faudrait garantir, comme condition de base, qu'il le soit
en dehors de la distance de réaction des chevaliers guignettes sensibles aux intrusions.
Il faut, en principe, respecter une distance de 75 mètres par rapport à leur habitat naturel. De plus, des mesures destinées à canaliser le passage des randonneurs sur le sentier devraient être mises en place. Il est douteux qu'un sentier pédestre puisse être
aménagé au fond de la vallée dans ces conditions. Il appartient à la commune de Trin
ainsi qu'aux autorités cantonales de statuer sur la suite de la démarche.
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1C_594_2018_2020_05_06_T_{lang} | Lausanne, 6. Mai 2020
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteile vom 24. März 2020 (1C_594/2018, 1C_595/2018)
Geplanter Wanderweg in der Ruinaulta bei Trin: Beschwerde
gutgeheissen
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde von Natur- und Tierschutzorganisationen
im Zusammenhang mit dem geplanten Wanderweg in der Talsohle der Rheinschlucht
(Ruinaulta) auf dem Gebiet der Graubündner Gemeinde Trin gut. Es hebt den Zonenund Generellen Erschliessungsplan Ruinaulta der Gemeinde Trin auf.
Die Regierung des Kantons Graubünden hatte 2016 Änderungen des Richtplans der
Region Surselva genehmigt, unter anderem zur Festsetzung eines durchgehenden
Fusswegs in der Talsohle der Rheinschlucht auf dem Gebiet der Gemeinde Trin. Die
Stimmberechtigten der Gemeinde Trin beschlossen 2016 im Rahmen einer Teilrevision
der Ortsplanung den Zonen- und Generellen Erschliessungsplan Ruinaulta (ZP/GEP
Ruinaulta). Der Plan ändert die Lage und den Umfang der bisherigen Naturschutzzone
und legt den neuen Wegabschnitt von der Isla Bella-Brücke bis zum Elektrizitätswerk
Pintrun fest. Der neue Weg soll innerhalb des Objekts "Ruinaulta" des Bundesinventars
der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) zwischen Bahnstrecke und Flussufer des Vorderrheins verlaufen, mit einem Fussgängertunnel parallel
zum Bahntunnel Ransun. Die Kantonsregierung genehmigte den ZP/GEP Ruinaulta
2017 unter Auflagen. Das kantonale Verwaltungsgericht wies die dagegen erhobene
Beschwerde von Natur- und Tierschutzorganisationen 2018 ab.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde von Pro Natura, des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz sowie des World Wide Fund for Nature (WWF) Schweiz,
Stiftung für Natur und Umwelt gut. Der umstrittene Wanderweg kommt in einem BLNGebiet zu liegen und berührt ein Auengebiet von nationaler Bedeutung. Die Detailabgrenzung des Naturschutzgebietes gemäss dem ZP/GEP Ruinaulta erfüllt in Teilbereichen (von der Rabiusamündung bis zum Westportal des Bahntunnels Ransun) die
bundesrechtlichen Voraussetzungen für einen ausreichenden Schutz des Auengebiets
nicht. Der ZP/GEP Ruinaulta und dessen Bestätigung durch das Verwaltungsgericht
werden aufgehoben.
Das Bundesgericht äussert sich darüber hinaus näher zum Schutz der auentypischen
Vogelart des Flussuferläufers, die im fraglichen Gebiet brütet. Beim Flussuferläufer
handelt es sich um eine geschützte Vogelart, die in der Schweiz stark gefährdet ist. Da
es sich beim Projekt um eine neue Anlage handelt, ist gemäss der Auenverordnung ein
Abweichen vom Schutzziel der ungeschmälerten Erhaltung nur erlaubt, wenn ein überwiegendes Interesse von nationaler Bedeutung bestehen würde. Insgesamt fehlt ein
solches Interesse, um einen Wanderweg im Auengebiet selber zu rechtfertigen. Sollte
der Wanderweg abseits des Auengebietes angelegt werden können, müsste als Grundvoraussetzung gewährleistet sein, dass er ausserhalb der Reaktionsdistanz des störungsempfindlichen Flussuferläufers angelegt würde. Zu seinem Lebensraum müsste
grundsätzlich ein Abstand von 75 Metern eingehalten werden. Zudem wären Massnahmen zur Besucherlenkung auf dem Weg vorzusehen. Ob ein Wanderweg in der Talsohle
unter Einhaltung dieser Vorgaben angelegt werden kann, ist zweifelhaft. Es wird Sache
der Gemeinde Trin und der Kantonsbehörden sein, das weitere Vorgehen zu beschliessen.
| Lausanne, le 6 mai 2020
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêts du 24 mars 2020 (1C_594/2018, 1C_595/2018)
Futur sentier pédestre à la Ruinaulta près de Trin : recours admis
Le Tribunal fédéral admet le recours des organisations de protection de la nature et
des animaux en lien avec le sentier pédestre projeté au fond de la vallée des gorges
du Rhin (Ruinaulta), sur le territoire de la commune grisonne de Trin. Il annule le
plan de zone et d'équipement général Ruinaulta de la commune de Trin.
En 2016, le gouvernement du canton des Grisons avait accepté des modifications du
plan directeur de la région Surselva, pour permettre notamment de définir un sentier
pédestre longeant le fond de la vallée des gorges du Rhin, sur le territoire de la commune de Trin. Toujours en 2016, le corps électoral de la commune de Trin avait adopté,
dans le cadre d'une révision partielle du plan d'aménagement local, le plan de zone et
d'équipement général Ruinaulta ( « ZP/GEP Ruinaulta »). Ce plan modifie la localisation
et le périmètre de la zone de protection naturelle existante et définit la nouvelle partie du
tracé du sentier entre le pont Isla Bella et la centrale électrique Pintrun. Le nouveau
sentier est prévu sur l'objet « Ruinaulta » de l'inventaire fédéral des paysages, sites et
monuments naturels (IFP). Le tracé du sentier est prévu entre la voie de chemin de fer
et le bord du Rhin antérieur, avec un tunnel pour piétons parallèle au tunnel ferroviaire
Ransun. En 2017, le gouvernement grison a approuvé le ZP/GEP Ruinaulta en imposant
des charges. En 2018, des organisations de protection de la nature et des animaux ont
attaqué cette décision auprès du Tribunal administratif cantonal, sans succès.
Le Tribunal fédéral admet le recours de Pro Natura, de l'Association Suisse pour la
Protection des Oiseaux ASPO / BirdLife Suisse ainsi que du World Wide Fund for
Nature (WWF) Suisse . Le sentier pédestre litigieux est prévu sur un objet de l'IFP et
touche une zone alluviale d'importance nationale. La délimitation détaillée de la réserve
naturelle, dans le ZP/GEP Ruinaulta, ne respecte pas sur tout son tracé (entre l'embouchure de la Rabiusa et le portail à l'ouest du tunnel ferroviaire Ransun) les conditions
posées par le droit fédéral visant à garantir une protection suffisante de la zone alluviale. Le ZP/GEP Ruinaulta et sa validation par le Tribunal administratif sont annulés.
Le Tribunal fédéral se prononce en sus plus précisément sur la protection du chevalier
guignette, une espèce d'oiseau typique de la faune des zones alluviales, qui couve dans
le périmètre en question. Le chevalier guignette est un oiseau protégé qui est fortement
menacé en Suisse. Le sentier projeté en l'espèce étant une nouvelle installation, une
dérogation à la conservation intacte des objets, n'est admise, conformément à l'ordonnance sur la protection des zones alluviales, qu'en présence d'un intérêt public prépondérant d’importance nationale. Dans l'absolu, un tel intérêt, justifiant la présence d'un
sentier pédestre dans la zone alluviale elle-même, fait défaut. Si le sentier pédestre était
projeté à l'écart de cette zone, il faudrait garantir, comme condition de base, qu'il le soit
en dehors de la distance de réaction des chevaliers guignettes sensibles aux intrusions.
Il faut, en principe, respecter une distance de 75 mètres par rapport à leur habitat naturel. De plus, des mesures destinées à canaliser le passage des randonneurs sur le sentier devraient être mises en place. Il est douteux qu'un sentier pédestre puisse être
aménagé au fond de la vallée dans ces conditions. Il appartient à la commune de Trin
ainsi qu'aux autorités cantonales de statuer sur la suite de la démarche.
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1C_595_2018_2020_05_06_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 6. Mai 2020
Embargo: 6. Mai 2020, 12:00 Uhr
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Urteil vom 24. März 2020 (1C_595/2018)
Geplanter Wanderweg in der Ruinaulta bei Trin: Beschwerde
gutgeheissen
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde von Natur- und Tierschutzorganisationen
im Zusammenhang mit dem geplanten Wanderweg in der Talsohle der Rheinschlucht
(Ruinaulta) auf dem Gebiet der Graubündner Gemeinde Trin gut. Es hebt den Zonenund Generellen Erschliessungsplan Ruinaulta der Gemeinde Trin auf.
Die Regierung des Kantons Graubünden hatte 2016 Änderungen des Richtplans der
Region Surselva genehmigt, unter anderem zur Festsetzung eines durchgehenden
Fusswegs in der Talsohle der Rheinschlucht auf dem Gebiet der Gemeinde Trin. Die
Stimmberechtigten der Gemeinde Trin beschlossen 2016 im Rahmen einer Teilrevision
der Ortsplanung den Zonen- und Generellen Erschliessungsplan Ruinaulta (ZP/GEP
Ruinaulta). Der Plan ändert die Lage und den Umfang der bisherigen Naturschutzzone
und legt den neuen Wegabschnitt von der Isla Bella-Brücke bis zum Elektrizitätswerk
Pintrun fest. Der neue Weg soll innerhalb des Objekts "Ruinaulta" des Bundesinventars
der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) zwischen Bahnstrecke und Flussufer des Vorderrheins verlaufen, mit einem Fussgängertunnel parallel
zum Bahntunnel Ransun. Die Kantonsregierung genehmigte den ZP/GEP Ruinaulta
2017 unter Auflagen. Das kantonale Verwaltungsgericht wies die dagegen erhobene
Beschwerde von Natur- und Tierschutzorganisationen 2018 ab.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde von Pro Natura, des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz sowie des World Wide Fund for Nature (WWF) Schweiz ,
Stiftung für Natur und Umwelt gut. Der umstrittene Wanderweg kommt in einem BLNGebiet zu liegen und berührt ein Auengebiet von nationaler Bedeutung. Die Detailabgrenzung des Naturschutzgebietes gemäss dem ZP/GEP Ruinaulta erfüllt in Teilbereichen (von der Rabiusamündung bis zum Westportal des Bahntunnels Ransun) die
bundesrechtlichen Voraussetzungen für einen ausreichenden Schutz des Auengebiets
nicht. Der ZP/GEP Ruinaulta und dessen Bestätigung durch das Verwaltungsgericht
werden aufgehoben.
Das Bundesgericht äussert sich darüber hinaus näher zum Schutz der auentypischen
Vogelart des Flussuferläufers, die im fraglichen Gebiet brütet. Beim Flussuferläufer
handelt es sich um eine geschützte Vogelart, die in der Schweiz stark gefährdet ist. Da
es sich beim Projekt um eine neue Anlage handelt, ist gemäss der Auenverordnung ein
Abweichen vom Schutzziel der ungeschmälerten Erhaltung nur erlaubt, wenn ein überwiegendes Interesse von nationaler Bedeutung bestehen würde. Insgesamt fehlt ein
solches Interesse, um einen Wanderweg im Auengebiet selber zu rechtfertigen. Sollte
der Wanderweg abseits des Auengebietes angelegt werden können, müsste als Grundvoraussetzung gewährleistet sein, dass er ausserhalb der Reaktionsdistanz des störungsempfindlichen Flussuferläufers angelegt würde. Zu seinem Lebensraum müsste
grundsätzlich ein Abstand von 75 Metern eingehalten werden. Zudem wären Massnahmen zur Besucherlenkung auf dem Weg vorzusehen. Ob ein Wanderweg in der Talsohle
unter Einhaltung dieser Vorgaben angelegt werden kann, ist zweifelhaft. Es wird Sache
der Gemeinde Trin und der Kantonsbehörden sein, das weitere Vorgehen zu beschliessen.
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Lausanne, le 6 mai 2020
Embargo : 6 mai 2020, 12h00
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 24 mars 2020 (1C_595/2018)
Futur sentier pédestre à la Ruinaulta près de Trin : recours admis
Le Tribunal fédéral admet le recours des organisations de protection de la nature et
des animaux en lien avec le sentier pédestre projeté au fond de la vallée des gorges
du Rhin (Ruinaulta), sur le territoire de la commune grisonne de Trin. Il annule le plan
de zone et d'équipement général Ruinaulta de la commune de Trin.
En 2016, le gouvernement du canton des Grisons avait accepté des modifications du
plan directeur de la région Surselva, pour permettre notamment de définir un sentier
pédestre longeant le fond de la vallée des gorges du Rhin, sur le territoire de la commune de Trin. Toujours en 2016, le corps électoral de la commune de Trin avait adopté,
dans le cadre d'une révision partielle du plan d'aménagement local, le plan de zone et
d'équipement général Ruinaulta (« ZP/GEP Ruinaulta »). Ce plan modifie la localisation
et le périmètre de la zone de protection naturelle existante et définit la nouvelle partie du
tracé du sentier entre le pont Isla Bella et la centrale électrique Pintrun. Le nouveau
sentier est prévu sur l'objet « Ruinaulta » de l'inventaire fédéral des paysages, sites et
monuments naturels (IFP). Le tracé du sentier est prévu entre la voie de chemin de fer
et le bord du Rhin antérieur, avec un tunnel pour piétons parallèle au tunnel ferroviaire
Ransun. En 2017, le gouvernement grison a approuvé le ZP/GEP Ruinaulta en imposant
des charges. En 2018, des organisations de protection de la nature et des animaux ont
attaqué cette décision auprès du Tribunal administratif cantonal, sans succès.
Le Tribunal fédéral admet le recours de Pro Natura, de l'Association Suisse pour la
Protection des Oiseaux ASPO / BirdLife Suisse ainsi que du World Wide Fund for
Nature (WWF) Suisse . Le sentier pédestre litigieux est prévu sur un objet de l'IFP et
touche une zone alluviale d'importance nationale. La délimitation détaillée de la réserve
naturelle, dans le ZP/GEP Ruinaulta, ne respecte pas sur tout son tracé (entre l'embouchure de la Rabiusa et le portail à l'ouest du tunnel ferroviaire Ransun) les conditions
posées par le droit fédéral visant à garantir une protection suffisante de la zone alluviale. Le ZP/GEP Ruinaulta et sa validation par le Tribunal administratif sont annulés.
Le Tribunal fédéral se prononce en sus plus précisément sur la protection du chevalier
guignette, une espèce d'oiseau typique de la faune des zones alluviales, qui couve dans
le périmètre en question. Le chevalier guignette est un oiseau protégé qui est fortement
menacé en Suisse. Le sentier projeté en l'espèce étant une nouvelle installation, une
dérogation à la conservation intacte des objets, n'est admise, conformément à l'ordonnance sur la protection des zones alluviales, qu'en présence d'un intérêt public prépondérant d’importance nationale. Dans l'absolu, un tel intérêt, justifiant la présence d'un
sentier pédestre dans la zone alluviale elle-même, fait défaut. Si le sentier pédestre était
projeté à l'écart de cette zone, il faudrait garantir, comme condition de base, qu'il le soit
en dehors de la distance de réaction des chevaliers guignettes sensibles aux intrusions.
Il faut, en principe, respecter une distance de 75 mètres par rapport à leur habitat naturel. De plus, des mesures destinées à canaliser le passage des randonneurs sur le sentier devraient être mises en place. Il est douteux qu'un sentier pédestre puisse être
aménagé au fond de la vallée dans ces conditions. Il appartient à la commune de Trin
ainsi qu'aux autorités cantonales de statuer sur la suite de la démarche.
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1C_595_2018_2020_05_06_T_{lang} | Lausanne, 6. Mai 2020
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 24. März 2020 (1C_595/2018)
Geplanter Wanderweg in der Ruinaulta bei Trin: Beschwerde
gutgeheissen
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde von Natur- und Tierschutzorganisationen
im Zusammenhang mit dem geplanten Wanderweg in der Talsohle der Rheinschlucht
(Ruinaulta) auf dem Gebiet der Graubündner Gemeinde Trin gut. Es hebt den Zonenund Generellen Erschliessungsplan Ruinaulta der Gemeinde Trin auf.
Die Regierung des Kantons Graubünden hatte 2016 Änderungen des Richtplans der
Region Surselva genehmigt, unter anderem zur Festsetzung eines durchgehenden
Fusswegs in der Talsohle der Rheinschlucht auf dem Gebiet der Gemeinde Trin. Die
Stimmberechtigten der Gemeinde Trin beschlossen 2016 im Rahmen einer Teilrevision
der Ortsplanung den Zonen- und Generellen Erschliessungsplan Ruinaulta (ZP/GEP
Ruinaulta). Der Plan ändert die Lage und den Umfang der bisherigen Naturschutzzone
und legt den neuen Wegabschnitt von der Isla Bella-Brücke bis zum Elektrizitätswerk
Pintrun fest. Der neue Weg soll innerhalb des Objekts "Ruinaulta" des Bundesinventars
der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) zwischen Bahnstrecke und Flussufer des Vorderrheins verlaufen, mit einem Fussgängertunnel parallel
zum Bahntunnel Ransun. Die Kantonsregierung genehmigte den ZP/GEP Ruinaulta
2017 unter Auflagen. Das kantonale Verwaltungsgericht wies die dagegen erhobene
Beschwerde von Natur- und Tierschutzorganisationen 2018 ab.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde von Pro Natura, des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz sowie des World Wide Fund for Nature (WWF) Schweiz ,
Stiftung für Natur und Umwelt gut. Der umstrittene Wanderweg kommt in einem BLNGebiet zu liegen und berührt ein Auengebiet von nationaler Bedeutung. Die Detailabgrenzung des Naturschutzgebietes gemäss dem ZP/GEP Ruinaulta erfüllt in Teilbereichen (von der Rabiusamündung bis zum Westportal des Bahntunnels Ransun) die
bundesrechtlichen Voraussetzungen für einen ausreichenden Schutz des Auengebiets
nicht. Der ZP/GEP Ruinaulta und dessen Bestätigung durch das Verwaltungsgericht
werden aufgehoben.
Das Bundesgericht äussert sich darüber hinaus näher zum Schutz der auentypischen
Vogelart des Flussuferläufers, die im fraglichen Gebiet brütet. Beim Flussuferläufer
handelt es sich um eine geschützte Vogelart, die in der Schweiz stark gefährdet ist. Da
es sich beim Projekt um eine neue Anlage handelt, ist gemäss der Auenverordnung ein
Abweichen vom Schutzziel der ungeschmälerten Erhaltung nur erlaubt, wenn ein überwiegendes Interesse von nationaler Bedeutung bestehen würde. Insgesamt fehlt ein
solches Interesse, um einen Wanderweg im Auengebiet selber zu rechtfertigen. Sollte
der Wanderweg abseits des Auengebietes angelegt werden können, müsste als Grundvoraussetzung gewährleistet sein, dass er ausserhalb der Reaktionsdistanz des störungsempfindlichen Flussuferläufers angelegt würde. Zu seinem Lebensraum müsste
grundsätzlich ein Abstand von 75 Metern eingehalten werden. Zudem wären Massnahmen zur Besucherlenkung auf dem Weg vorzusehen. Ob ein Wanderweg in der Talsohle
unter Einhaltung dieser Vorgaben angelegt werden kann, ist zweifelhaft. Es wird Sache
der Gemeinde Trin und der Kantonsbehörden sein, das weitere Vorgehen zu beschliessen.
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Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 24 mars 2020 (1C_595/2018)
Futur sentier pédestre à la Ruinaulta près de Trin : recours admis
Le Tribunal fédéral admet le recours des organisations de protection de la nature et
des animaux en lien avec le sentier pédestre projeté au fond de la vallée des gorges
du Rhin (Ruinaulta), sur le territoire de la commune grisonne de Trin. Il annule le plan
de zone et d'équipement général Ruinaulta de la commune de Trin.
En 2016, le gouvernement du canton des Grisons avait accepté des modifications du
plan directeur de la région Surselva, pour permettre notamment de définir un sentier
pédestre longeant le fond de la vallée des gorges du Rhin, sur le territoire de la commune de Trin. Toujours en 2016, le corps électoral de la commune de Trin avait adopté,
dans le cadre d'une révision partielle du plan d'aménagement local, le plan de zone et
d'équipement général Ruinaulta (« ZP/GEP Ruinaulta »). Ce plan modifie la localisation
et le périmètre de la zone de protection naturelle existante et définit la nouvelle partie du
tracé du sentier entre le pont Isla Bella et la centrale électrique Pintrun. Le nouveau
sentier est prévu sur l'objet « Ruinaulta » de l'inventaire fédéral des paysages, sites et
monuments naturels (IFP). Le tracé du sentier est prévu entre la voie de chemin de fer
et le bord du Rhin antérieur, avec un tunnel pour piétons parallèle au tunnel ferroviaire
Ransun. En 2017, le gouvernement grison a approuvé le ZP/GEP Ruinaulta en imposant
des charges. En 2018, des organisations de protection de la nature et des animaux ont
attaqué cette décision auprès du Tribunal administratif cantonal, sans succès.
Le Tribunal fédéral admet le recours de Pro Natura, de l'Association Suisse pour la
Protection des Oiseaux ASPO / BirdLife Suisse ainsi que du World Wide Fund for
Nature (WWF) Suisse . Le sentier pédestre litigieux est prévu sur un objet de l'IFP et
touche une zone alluviale d'importance nationale. La délimitation détaillée de la réserve
naturelle, dans le ZP/GEP Ruinaulta, ne respecte pas sur tout son tracé (entre l'embouchure de la Rabiusa et le portail à l'ouest du tunnel ferroviaire Ransun) les conditions
posées par le droit fédéral visant à garantir une protection suffisante de la zone alluviale. Le ZP/GEP Ruinaulta et sa validation par le Tribunal administratif sont annulés.
Le Tribunal fédéral se prononce en sus plus précisément sur la protection du chevalier
guignette, une espèce d'oiseau typique de la faune des zones alluviales, qui couve dans
le périmètre en question. Le chevalier guignette est un oiseau protégé qui est fortement
menacé en Suisse. Le sentier projeté en l'espèce étant une nouvelle installation, une
dérogation à la conservation intacte des objets, n'est admise, conformément à l'ordonnance sur la protection des zones alluviales, qu'en présence d'un intérêt public prépondérant d’importance nationale. Dans l'absolu, un tel intérêt, justifiant la présence d'un
sentier pédestre dans la zone alluviale elle-même, fait défaut. Si le sentier pédestre était
projeté à l'écart de cette zone, il faudrait garantir, comme condition de base, qu'il le soit
en dehors de la distance de réaction des chevaliers guignettes sensibles aux intrusions.
Il faut, en principe, respecter une distance de 75 mètres par rapport à leur habitat naturel. De plus, des mesures destinées à canaliser le passage des randonneurs sur le sentier devraient être mises en place. Il est douteux qu'un sentier pédestre puisse être
aménagé au fond de la vallée dans ces conditions. Il appartient à la commune de Trin
ainsi qu'aux autorités cantonales de statuer sur la suite de la démarche.
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1C_598_2016_2018_04_03_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 3. April 2018
Embargo: 3. April 2018, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 2. März 2018 (1C_598/2016)
Speicherung und Aufbewahrung von Randdaten der Telekommunikation zulässig
Das Bundesgericht weist die Beschwerde von sechs Privatpersonen im Zusammenhang mit der Speicherung und Aufbewahrung von Randdaten der Telekommunikation ab, wie sie gestützt auf das bis zum 1. März 2018 geltende Bundesgesetz
betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs erfolgte. Der Eingriff
in die Grundrechte der Betroffenen erweist sich als verhältnismässig.
Artikel 15 Absatz 3 des bis zum 1. März 2018 geltenden Bundesgesetzes betreffend die
Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (aBÜPF) verpflichtete die Fernmeldedienstanbieter, die für die Teilnehmeridentifikation notwendigen Daten sowie die
Verkehrs- und Rechnungsdaten ihrer Kunden zu speichern und während sechs Monaten
aufzubewahren. Das neue BÜPF führt diese Regelung fort. Aus diesen sogenannten
Randdaten geht hervor, mit wem, wann, wie lange und von wo aus eine Person eine
Telekommunikationsverbindung hatte. Sechs Privatpersonen gelangten 2014 an den
Dienst Überwachung Post- und Fernmeldeverkehr und verlangten im Wesentlichen, die
jeweiligen Anbieter von Fernmeldediensten anzuweisen, ihre Daten zu löschen und die
Speicherung ihrer Randdaten in Zukunft zu unterlassen. Der Dienst wies die Gesuche
ab. Das Bundesverwaltungsgericht kam 2016 zum Schluss, dass die Speicherung und
Aufbewahrung der Randdaten gemäss Artikel 15 Absatz 3 aBÜPF die Grundrechte der
Betroffenen nicht in unzulässiger Weise verletzen würden.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde der sechs Privatpersonen gegen diesen
Entscheid ab. Die Speicherung und die Aufbewahrung von Randdaten stellen einen Eingriff in die Grundrechte der Betroffenen dar, insbesondere in das Recht auf Achtung des
Privatlebens, das den Anspruch auf informationelle Selbstbestimmung miteinschliesst.
Die Intensität dieses Grundrechtseingriffs ist allerdings zu relativieren: die gespeicherten
Daten betreffen nicht den Inhalt der Kommunikation und werden von den Fernmeldeunternehmen weder gesichtet noch miteinander verknüpft; für einen Zugriff der Strafverfolgungsbehörden müssen die qualifizierten gesetzlichen Voraussetzung der Strafprozessordnung erfüllt sein. Artikel 15 Absatz 3 aBÜPF bildete für die Randdatenspeicherung
eine hinreichende gesetzliche Grundlage. Die Einschränkung der Grundrechte der
Betroffenen durch die Randdatenspeicherung und -aufbewahrung ist als verhältnismässig zu erachten. Sie dient der Aufklärung von Straftaten und bezweckt darüber hinaus
die Unterstützung der zuständigen Behörden bei der Suche und Rettung vermisster Personen, womit ein gewichtiges öffentliches Interesse vorliegt. Der Gesetzgeber hat sich
ausdrücklich für das System einer umfassenden und anlasslosen Speicherung und
Aufbewahrung der Randdaten ausgesprochen und diesen Entscheid auch im Rahmen
der Totalrevision des BÜPF bestätigt. Weiter sehen die datenschutzrechtlichen Bestimmungen der Schweiz zahlreiche wirksame und angemessene Garantien zum Schutz vor
Missbrauch und behördlicher Willkür vor. Unter diesen Rahmenbedingungen ist auch die
sechsmonatige Aufbewahrungsdauer nicht unverhältnismässig. Damit gelangt das Bundesgericht zu einer anderen Beurteilung der Vorratsdatenspeicherung als der Gerichtshof der Europäischen Union für das Unionsrecht.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 3 avril 2018
Embargo : 3 avril 2018, 12h00
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 2 mars 2018 (1C_598/2016)
Admissibilité de l'enregistrement et de la conservation de don nées
secondaires de télécommunications
Le Tribunal fédéral rejette le recours formé par six personnes concernant l'enregistrement et la conservation des données secondaires de télécommunications en vertu
de la loi fédérale sur la surveillance de la correspondance par poste et télécommunication, en vigueur jusqu'au 1 er mars 2018. L'atteinte aux droits fondamentaux des
personnes concernées est jugée conforme au principe de la proportionnalité.
L'article 15 alinéa 3 de la loi fédérale sur la surveillance de la correspondance par poste
et télécommunication, en vigueur jusqu'au 1 er mars 2018 (aLSCPT), imposait aux fournisseurs de services de télécommunications d'enregistrer et de conserver durant six
mois les données permettant l'identification des usagers ainsi que les données relatives
au trafic et à la facturation. La nouvelle LSCPT reprend cette réglementation. Ces
données secondaires sont celles qui indiquent avec qui, quand, combien de temps et
d'où une personne a été en communication. Six particuliers se sont adressés en 2014
au Service chargé de la surveillance de la correspondance par poste et télécommunication afin principalement qu'il soit ordonné aux fournisseurs de services d'effacer leurs
données et de cesser à l'avenir l'enregistrement de leurs données secondaires. Le Service rejeta cette requête. En 2016, le Tribunal administratif fédéral est arrivé à la conclusion que l'enregistrement et la conservation des données secondaires selon l'article 15
alinéa 3 aLSCPT ne portaient pas une atteinte disproportionnée aux droits fondamentaux des personnes concernées.
Le Tribunal fédéral rejette le recours formé contre cette décision par les six intéressés.
L'enregistrement et la conservation des données secondaires constituent une atteinte
aux droits fondamentaux, en particulier au respect de la sphère privée dont découle le
droit de garder la maîtrise de ses données personnelles. La gravité de cette atteinte doit
toutefois être relativisée : les données enregistrées ne se rapportent pas au contenu
des communications et elles ne sont ni examinées, ni recoupées par les fournisseurs de
services de télécommunications ; les autorités de poursuite pénale ne peuvent y avoir
accès qu'aux conditions strictes posées par le droit de procédure pénale. L'article 15
alinéa 3 aLSCPT constitue une base légale suffisante pour l'enregistrement des données secondaires. L'atteinte aux droits fondamentaux résultant de l'enregistrement et de
la conservation de ces données doit être considérée comme proportionnée. Elle sert à
élucider les infractions pénales et permet aussi d'aider les autorités compétentes dans
la recherche et le sauvetage de personnes disparues, ce qui correspond à un intérêt
public important. Le législateur s'est expressément prononcé pour un système global et
inconditionnel d'enregistrement et de conservation des données secondaires, choix qu'il
a encore confirmé lors de la révision totale de la LSCPT. Par ailleurs, les dispositions du
droit suisse sur la protection des données présentent des garanties nombreuses,
efficaces et appropriées contre des abus ou contre l'arbitraire des autorités. Dans ces
conditions, le délai de conservation de six mois apparaît lui aussi proportionné. A cet
égard, le jugement du Tribunal fédéral s'écarte de la décision de la Cour de justice de
l'Union européenne concernant les directives européennes rendues dans cette matière.
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1C_598_2016_2018_04_03_T_{lang} | Lausanne, 3. April 2018
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 2. März 2018 (1C_598/2016)
Speicherung und Aufbewahrung von Randdaten der Telekommunikation zulässig
Das Bundesgericht weist die Beschwerde von sechs Privatpersonen im Zusammenhang mit der Speicherung und Aufbewahrung von Randdaten der Telekommunikation ab, wie sie gestützt auf das bis zum 1. März 2018 geltende Bundesgesetz
betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs erfolgte. Der Eingriff
in die Grundrechte der Betroffenen erweist sich als verhältnismässig.
Artikel 15 Absatz 3 des bis zum 1. März 2018 geltenden Bundesgesetzes betreffend die
Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (aBÜPF) verpflichtete die Fernmeldedienstanbieter, die für die Teilnehmeridentifikation notwendigen Daten sowie die
Verkehrs- und Rechnungsdaten ihrer Kunden zu speichern und während sechs Monaten
aufzubewahren. Das neue BÜPF führt diese Regelung fort. Aus diesen sogenannten
Randdaten geht hervor, mit wem, wann, wie lange und von wo aus eine Person eine
Telekommunikationsverbindung hatte. Sechs Privatpersonen gelangten 2014 an den
Dienst Überwachung Post- und Fernmeldeverkehr und verlangten im Wesentlichen, die
jeweiligen Anbieter von Fernmeldediensten anzuweisen, ihre Daten zu löschen und die
Speicherung ihrer Randdaten in Zukunft zu unterlassen. Der Dienst wies die Gesuche
ab. Das Bundesverwaltungsgericht kam 2016 zum Schluss, dass die Speicherung und
Aufbewahrung der Randdaten gemäss Artikel 15 Absatz 3 aBÜPF die Grundrechte der
Betroffenen nicht in unzulässiger Weise verletzen würden.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde der sechs Privatpersonen gegen diesen
Entscheid ab. Die Speicherung und die Aufbewahrung von Randdaten stellen einen Eingriff in die Grundrechte der Betroffenen dar, insbesondere in das Recht auf Achtung des
Privatlebens, das den Anspruch auf informationelle Selbstbestimmung miteinschliesst.
Die Intensität dieses Grundrechtseingriffs ist allerdings zu relativieren: die gespeicherten
Daten betreffen nicht den Inhalt der Kommunikation und werden von den Fernmeldeunternehmen weder gesichtet noch miteinander verknüpft; für einen Zugriff der Strafverfolgungsbehörden müssen die qualifizierten gesetzlichen Voraussetzung der Strafprozessordnung erfüllt sein. Artikel 15 Absatz 3 aBÜPF bildete für die Randdatenspeicherung
eine hinreichende gesetzliche Grundlage. Die Einschränkung der Grundrechte der
Betroffenen durch die Randdatenspeicherung und -aufbewahrung ist als verhältnismässig zu erachten. Sie dient der Aufklärung von Straftaten und bezweckt darüber hinaus
die Unterstützung der zuständigen Behörden bei der Suche und Rettung vermisster Personen, womit ein gewichtiges öffentliches Interesse vorliegt. Der Gesetzgeber hat sich
ausdrücklich für das System einer umfassenden und anlasslosen Speicherung und
Aufbewahrung der Randdaten ausgesprochen und diesen Entscheid auch im Rahmen
der Totalrevision des BÜPF bestätigt. Weiter sehen die datenschutzrechtlichen Bestimmungen der Schweiz zahlreiche wirksame und angemessene Garantien zum Schutz vor
Missbrauch und behördlicher Willkür vor. Unter diesen Rahmenbedingungen ist auch die
sechsmonatige Aufbewahrungsdauer nicht unverhältnismässig. Damit gelangt das Bundesgericht zu einer anderen Beurteilung der Vorratsdatenspeicherung als der Gerichtshof der Europäischen Union für das Unionsrecht.
| Lausanne, le 3 avril 2018
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 2 mars 2018 (1C_598/2016)
Admissibilité de l'enregistrement et de la conservation de don nées
secondaires de télécommunications
Le Tribunal fédéral rejette le recours formé par six personnes concernant l'enregistrement et la conservation des données secondaires de télécommunications en vertu
de la loi fédérale sur la surveillance de la correspondance par poste et télécommunication, en vigueur jusqu'au 1 er mars 2018. L'atteinte aux droits fondamentaux des
personnes concernées est jugée conforme au principe de la proportionnalité.
L'article 15 alinéa 3 de la loi fédérale sur la surveillance de la correspondance par poste
et télécommunication, en vigueur jusqu'au 1 er mars 2018 (aLSCPT), imposait aux fournisseurs de services de télécommunications d'enregistrer et de conserver durant six
mois les données permettant l'identification des usagers ainsi que les données relatives
au trafic et à la facturation. La nouvelle LSCPT reprend cette réglementation. Ces
données secondaires sont celles qui indiquent avec qui, quand, combien de temps et
d'où une personne a été en communication. Six particuliers se sont adressés en 2014
au Service chargé de la surveillance de la correspondance par poste et télécommunication afin principalement qu'il soit ordonné aux fournisseurs de services d'effacer leurs
données et de cesser à l'avenir l'enregistrement de leurs données secondaires. Le Service rejeta cette requête. En 2016, le Tribunal administratif fédéral est arrivé à la conclusion que l'enregistrement et la conservation des données secondaires selon l'article 15
alinéa 3 aLSCPT ne portaient pas une atteinte disproportionnée aux droits fondamentaux des personnes concernées.
Le Tribunal fédéral rejette le recours formé contre cette décision par les six intéressés.
L'enregistrement et la conservation des données secondaires constituent une atteinte
aux droits fondamentaux, en particulier au respect de la sphère privée dont découle le
droit de garder la maîtrise de ses données personnelles. La gravité de cette atteinte doit
toutefois être relativisée : les données enregistrées ne se rapportent pas au contenu
des communications et elles ne sont ni examinées, ni recoupées par les fournisseurs de
services de télécommunications ; les autorités de poursuite pénale ne peuvent y avoir
accès qu'aux conditions strictes posées par le droit de procédure pénale. L'article 15
alinéa 3 aLSCPT constitue une base légale suffisante pour l'enregistrement des données secondaires. L'atteinte aux droits fondamentaux résultant de l'enregistrement et de
la conservation de ces données doit être considérée comme proportionnée. Elle sert à
élucider les infractions pénales et permet aussi d'aider les autorités compétentes dans
la recherche et le sauvetage de personnes disparues, ce qui correspond à un intérêt
public important. Le législateur s'est expressément prononcé pour un système global et
inconditionnel d'enregistrement et de conservation des données secondaires, choix qu'il
a encore confirmé lors de la révision totale de la LSCPT. Par ailleurs, les dispositions du
droit suisse sur la protection des données présentent des garanties nombreuses,
efficaces et appropriées contre des abus ou contre l'arbitraire des autorités. Dans ces
conditions, le délai de conservation de six mois apparaît lui aussi proportionné. A cet
égard, le jugement du Tribunal fédéral s'écarte de la décision de la Cour de justice de
l'Union européenne concernant les directives européennes rendues dans cette matière.
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1C_598_2016_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 28. März 2018
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 2. März 2018 (1C_598/2016)
Speicherung und Aufbewahrung von Randdaten der Telekommunikation zulässig
Das Bundesgericht weist die Beschwerde von sechs Privatpersonen im Zusammenhang mit der Speicherung und Aufbewahrung von Randdaten der Telekommunikation ab, wie sie gestützt auf das bis zum 1. März 2018 geltende Bundesgesetz
betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs erfolgte. Der Eingriff
in die Grundrechte der Betroffenen erweist sich als verhältnismässig.
Artikel 15 Absatz 3 des bis zum 1. März 2018 geltenden Bundesgesetzes betreffend die
Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (aBÜPF) verpflichtete die Fernmeldedienstanbieter, die für die Teilnehmeridentifikation notwendigen Daten sowie die
Verkehrs- und Rechnungsdaten ihrer Kunden zu speichern und während sechs Monaten
aufzubewahren. Das neue BÜPF führt diese Regelung fort. Aus diesen sogenannten
Randdaten geht hervor, mit wem, wann, wie lange und von wo aus eine Person eine
Telekommunikationsverbindung hatte. Sechs Privatpersonen gelangten 2014 an den
Dienst Überwachung Post- und Fernmeldeverkehr und verlangten im Wesentlichen, die
jeweiligen Anbieter von Fernmeldediensten anzuweisen, ihre Daten zu löschen und die
Speicherung ihrer Randdaten in Zukunft zu unterlassen. Der Dienst wies die Gesuche
ab. Das Bundesverwaltungsgericht kam 2016 zum Schluss, dass die Speicherung und
Aufbewahrung der Randdaten gemäss Artikel 15 Absatz 3 aBÜPF die Grundrechte der
Betroffenen nicht in unzulässiger Weise verletzen würden.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde der sechs Privatpersonen gegen diesen
Entscheid ab. Die Speicherung und die Aufbewahrung von Randdaten stellen einen Eingriff in die Grundrechte der Betroffenen dar, insbesondere in das Recht auf Achtung des
Privatlebens, das den Anspruch auf informationelle Selbstbestimmung miteinschliesst.
Die Intensität dieses Grundrechtseingriffs ist allerdings zu relativieren: die gespeicherten
Daten betreffen nicht den Inhalt der Kommunikation und werden von den Fernmeldeunternehmen weder gesichtet noch miteinander verknüpft; für einen Zugriff der Strafverfolgungsbehörden müssen die qualifizierten gesetzlichen Voraussetzung der Strafprozessordnung erfüllt sein. Artikel 15 Absatz 3 aBÜPF bildete für die Randdatenspeicherung
eine hinreichende gesetzliche Grundlage. Die Einschränkung der Grundrechte der
Betroffenen durch die Randdatenspeicherung und -aufbewahrung ist als verhältnismässig zu erachten. Sie dient der Aufklärung von Straftaten und bezweckt darüber hinaus
die Unterstützung der zuständigen Behörden bei der Suche und Rettung vermisster Personen, womit ein gewichtiges öffentliches Interesse vorliegt. Der Gesetzgeber hat sich
ausdrücklich für das System einer umfassenden und anlasslosen Speicherung und
Aufbewahrung der Randdaten ausgesprochen und diesen Entscheid auch im Rahmen
der Totalrevision des BÜPF bestätigt. Weiter sehen die datenschutzrechtlichen Bestimmungen der Schweiz zahlreiche wirksame und angemessene Garantien zum Schutz vor
Missbrauch und behördlicher Willkür vor. Unter diesen Rahmenbedingungen ist auch die
sechsmonatige Aufbewahrungsdauer nicht unverhältnismässig. Damit gelangt das Bundesgericht zu einer anderen Beurteilung der Vorratsdatenspeicherung als der Gerichtshof der Europäischen Union für das Unionsrecht.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 28 mars 2018
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 2 mars 2018 (1C_598/2016)
Admissibilité de l'enregistrement et de la conservation de don nées
secondaires de télécommunications
Le Tribunal fédéral rejette le recours formé par six personnes concernant l'enregistrement et la conservation des données secondaires de télécommunications en vertu
de la loi fédérale sur la surveillance de la correspondance par poste et télécommunication, en vigueur jusqu'au 1 er mars 2018. L'atteinte aux droits fondamentaux des
personnes concernées est jugée conforme au principe de la proportionnalité.
L'article 15 alinéa 3 de la loi fédérale sur la surveillance de la correspondance par poste
et télécommunication, en vigueur jusqu'au 1 er mars 2018 (aLSCPT), imposait aux fournisseurs de services de télécommunications d'enregistrer et de conserver durant six
mois les données permettant l'identification des usagers ainsi que les données relatives
au trafic et à la facturation. La nouvelle LSCPT reprend cette réglementation. Ces
données secondaires sont celles qui indiquent avec qui, quand, combien de temps et
d'où une personne a été en communication. Six particuliers se sont adressés en 2014
au Service chargé de la surveillance de la correspondance par poste et télécommunication afin principalement qu'il soit ordonné aux fournisseurs de services d'effacer leurs
données et de cesser à l'avenir l'enregistrement de leurs données secondaires. Le Service rejeta cette requête. En 2016, le Tribunal administratif fédéral est arrivé à la conclusion que l'enregistrement et la conservation des données secondaires selon l'article 15
alinéa 3 aLSCPT ne portaient pas une atteinte disproportionnée aux droits fondamentaux des personnes concernées.
Le Tribunal fédéral rejette le recours formé contre cette décision par les six intéressés.
L'enregistrement et la conservation des données secondaires constituent une atteinte
aux droits fondamentaux, en particulier au respect de la sphère privée dont découle le
droit de garder la maîtrise de ses données personnelles. La gravité de cette atteinte doit
toutefois être relativisée : les données enregistrées ne se rapportent pas au contenu
des communications et elles ne sont ni examinées, ni recoupées par les fournisseurs de
services de télécommunications ; les autorités de poursuite pénale ne peuvent y avoir
accès qu'aux conditions strictes posées par le droit de procédure pénale. L'article 15
alinéa 3 aLSCPT constitue une base légale suffisante pour l'enregistrement des données secondaires. L'atteinte aux droits fondamentaux résultant de l'enregistrement et de
la conservation de ces données doit être considérée comme proportionnée. Elle sert à
élucider les infractions pénales et permet aussi d'aider les autorités compétentes dans
la recherche et le sauvetage de personnes disparues, ce qui correspond à un intérêt
public important. Le législateur s'est expressément prononcé pour un système global et
inconditionnel d'enregistrement et de conservation des données secondaires, choix qu'il
a encore confirmé lors de la révision totale de la LSCPT. Par ailleurs, les dispositions du
droit suisse sur la protection des données présentent des garanties nombreuses,
efficaces et appropriées contre des abus ou contre l'arbitraire des autorités. Dans ces
conditions, le délai de conservation de six mois apparaît lui aussi proportionné. A cet
égard, le jugement du Tribunal fédéral s'écarte de la décision de la Cour de justice de
l'Union européenne concernant les directives européennes rendues dans cette matière.
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1C_598_2016_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 28. März 2018
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 2. März 2018 (1C_598/2016)
Speicherung und Aufbewahrung von Randdaten der Telekommunikation zulässig
Das Bundesgericht weist die Beschwerde von sechs Privatpersonen im Zusammenhang mit der Speicherung und Aufbewahrung von Randdaten der Telekommunikation ab, wie sie gestützt auf das bis zum 1. März 2018 geltende Bundesgesetz
betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs erfolgte. Der Eingriff
in die Grundrechte der Betroffenen erweist sich als verhältnismässig.
Artikel 15 Absatz 3 des bis zum 1. März 2018 geltenden Bundesgesetzes betreffend die
Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (aBÜPF) verpflichtete die Fernmeldedienstanbieter, die für die Teilnehmeridentifikation notwendigen Daten sowie die
Verkehrs- und Rechnungsdaten ihrer Kunden zu speichern und während sechs Monaten
aufzubewahren. Das neue BÜPF führt diese Regelung fort. Aus diesen sogenannten
Randdaten geht hervor, mit wem, wann, wie lange und von wo aus eine Person eine
Telekommunikationsverbindung hatte. Sechs Privatpersonen gelangten 2014 an den
Dienst Überwachung Post- und Fernmeldeverkehr und verlangten im Wesentlichen, die
jeweiligen Anbieter von Fernmeldediensten anzuweisen, ihre Daten zu löschen und die
Speicherung ihrer Randdaten in Zukunft zu unterlassen. Der Dienst wies die Gesuche
ab. Das Bundesverwaltungsgericht kam 2016 zum Schluss, dass die Speicherung und
Aufbewahrung der Randdaten gemäss Artikel 15 Absatz 3 aBÜPF die Grundrechte der
Betroffenen nicht in unzulässiger Weise verletzen würden.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde der sechs Privatpersonen gegen diesen
Entscheid ab. Die Speicherung und die Aufbewahrung von Randdaten stellen einen Eingriff in die Grundrechte der Betroffenen dar, insbesondere in das Recht auf Achtung des
Privatlebens, das den Anspruch auf informationelle Selbstbestimmung miteinschliesst.
Die Intensität dieses Grundrechtseingriffs ist allerdings zu relativieren: die gespeicherten
Daten betreffen nicht den Inhalt der Kommunikation und werden von den Fernmeldeunternehmen weder gesichtet noch miteinander verknüpft; für einen Zugriff der Strafverfolgungsbehörden müssen die qualifizierten gesetzlichen Voraussetzung der Strafprozessordnung erfüllt sein. Artikel 15 Absatz 3 aBÜPF bildete für die Randdatenspeicherung
eine hinreichende gesetzliche Grundlage. Die Einschränkung der Grundrechte der
Betroffenen durch die Randdatenspeicherung und -aufbewahrung ist als verhältnismässig zu erachten. Sie dient der Aufklärung von Straftaten und bezweckt darüber hinaus
die Unterstützung der zuständigen Behörden bei der Suche und Rettung vermisster Personen, womit ein gewichtiges öffentliches Interesse vorliegt. Der Gesetzgeber hat sich
ausdrücklich für das System einer umfassenden und anlasslosen Speicherung und
Aufbewahrung der Randdaten ausgesprochen und diesen Entscheid auch im Rahmen
der Totalrevision des BÜPF bestätigt. Weiter sehen die datenschutzrechtlichen Bestimmungen der Schweiz zahlreiche wirksame und angemessene Garantien zum Schutz vor
Missbrauch und behördlicher Willkür vor. Unter diesen Rahmenbedingungen ist auch die
sechsmonatige Aufbewahrungsdauer nicht unverhältnismässig. Damit gelangt das Bundesgericht zu einer anderen Beurteilung der Vorratsdatenspeicherung als der Gerichtshof der Europäischen Union für das Unionsrecht.
| Lausanne, le 28 mars 2018
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 2 mars 2018 (1C_598/2016)
Admissibilité de l'enregistrement et de la conservation de don nées
secondaires de télécommunications
Le Tribunal fédéral rejette le recours formé par six personnes concernant l'enregistrement et la conservation des données secondaires de télécommunications en vertu
de la loi fédérale sur la surveillance de la correspondance par poste et télécommunication, en vigueur jusqu'au 1 er mars 2018. L'atteinte aux droits fondamentaux des
personnes concernées est jugée conforme au principe de la proportionnalité.
L'article 15 alinéa 3 de la loi fédérale sur la surveillance de la correspondance par poste
et télécommunication, en vigueur jusqu'au 1 er mars 2018 (aLSCPT), imposait aux fournisseurs de services de télécommunications d'enregistrer et de conserver durant six
mois les données permettant l'identification des usagers ainsi que les données relatives
au trafic et à la facturation. La nouvelle LSCPT reprend cette réglementation. Ces
données secondaires sont celles qui indiquent avec qui, quand, combien de temps et
d'où une personne a été en communication. Six particuliers se sont adressés en 2014
au Service chargé de la surveillance de la correspondance par poste et télécommunication afin principalement qu'il soit ordonné aux fournisseurs de services d'effacer leurs
données et de cesser à l'avenir l'enregistrement de leurs données secondaires. Le Service rejeta cette requête. En 2016, le Tribunal administratif fédéral est arrivé à la conclusion que l'enregistrement et la conservation des données secondaires selon l'article 15
alinéa 3 aLSCPT ne portaient pas une atteinte disproportionnée aux droits fondamentaux des personnes concernées.
Le Tribunal fédéral rejette le recours formé contre cette décision par les six intéressés.
L'enregistrement et la conservation des données secondaires constituent une atteinte
aux droits fondamentaux, en particulier au respect de la sphère privée dont découle le
droit de garder la maîtrise de ses données personnelles. La gravité de cette atteinte doit
toutefois être relativisée : les données enregistrées ne se rapportent pas au contenu
des communications et elles ne sont ni examinées, ni recoupées par les fournisseurs de
services de télécommunications ; les autorités de poursuite pénale ne peuvent y avoir
accès qu'aux conditions strictes posées par le droit de procédure pénale. L'article 15
alinéa 3 aLSCPT constitue une base légale suffisante pour l'enregistrement des données secondaires. L'atteinte aux droits fondamentaux résultant de l'enregistrement et de
la conservation de ces données doit être considérée comme proportionnée. Elle sert à
élucider les infractions pénales et permet aussi d'aider les autorités compétentes dans
la recherche et le sauvetage de personnes disparues, ce qui correspond à un intérêt
public important. Le législateur s'est expressément prononcé pour un système global et
inconditionnel d'enregistrement et de conservation des données secondaires, choix qu'il
a encore confirmé lors de la révision totale de la LSCPT. Par ailleurs, les dispositions du
droit suisse sur la protection des données présentent des garanties nombreuses,
efficaces et appropriées contre des abus ou contre l'arbitraire des autorités. Dans ces
conditions, le délai de conservation de six mois apparaît lui aussi proportionné. A cet
égard, le jugement du Tribunal fédéral s'écarte de la décision de la Cour de justice de
l'Union européenne concernant les directives européennes rendues dans cette matière.
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1C_59_2012_2014_11_06_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 6. November 2014
Embargo: 6. November 2014, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 26. September 2014 (1C_59/2012, 1C_61/2012)
Gemischtes Wahlsystem im Kanton AR verfassungskonform
Das Bundesgericht weist die Beschwerden gegen die 2011 im Kanton Appenzell
Ausserrhoden durchgeführte Gesamterneuerungswahl des Kantonsparlaments ab.
Die nach einem gemischten Proporz/Majorz-System durchgeführte Wahl der 65
Kantonsrätinnen und -räte ist unter Berücksichtigung der Umstände im Kanton
Appenzell Ausserrhoden gegenwärtig mit der Bundesverfassung vereinbar.
Im Kanton Appenzell Ausserrhoden wurde im Frühjahr 2011 die Gesamterneuerungswahl des Kantonsrats (Kantonsparlament, 65 Mitglieder) durchgeführt. In ihren Beschwerden ans Bundesgericht verlangte eine Privatperson die Aufhebung der Wahl und
deren Wiederholung, weil das Wahlverfahren im Widerspruch zu Artikel 34 Absatz 2 der
Bundesverfassung stehe, der die politischen Rechte garantiert. Die Wahlkreise des
Kantons seien – ausser in Herisau – unrechtmässig. In den fraglichen 19 Wahlkreisen
seien maximal 6 Personen pro Wahlkreis wählbar, wobei in diesen 19 Gemeinden
durchwegs das Majorzwahlverfahren angewendet werde. Mitglieder kleinerer Parteien
würden dadurch systematisch diskriminiert.
Das Bundesgericht weist die Beschwerden ab. Unter Berücksichtigung der Umstände im
Kanton Appenzell Ausserrhoden erweist sich das 2011 angewandte gemischte
Wahlsystem als bundesverfassungskonform. Das Majorzwahlverfahren kann zwar dazu
führen, dass ein beträchtlicher Anteil der abgegebenen Stimmen bei der Mandatsverteilung unberücksichtigt bleibt und zudem die massgeblichen politischen Kräfte nicht
nach Massgabe ihrer Parteistärke im Parlament Einsitz nehmen. Die Anwendung des
Majorzprinzips in 19 der 20 Gemeinden des Kantons Appenzell Ausserrhoden lässt sich
jedoch sachlich rechtfertigen. Die Gemeinden, welche die Wahlkreise bilden, sind
traditionell mit relativ grosser Autonomie ausgestattet. Die politischen Parteien haben im
Kanton Appenzell Ausserrhoden nicht die gleiche Bedeutung wie in anderen Regionen
der Schweiz. Die Parteizugehörigkeit der Kandidaten spielt für die Wahl eine untergeordnete Bedeutung. Die durchschnittliche Bevölkerungszahl in den betroffenen Gemeinden ist gering und viele Wähler wählen vorwiegend Personen, die ihnen persönlich
bekannt sind oder die sich innerhalb der Gemeinde besonders engagiert haben.
Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass die Bedeutung der Parteizugehörigkeit der
Kandidaten auch im Kanton Appenzell Ausserrhoden steigt. Es wird Aufgabe der
kantonalen Behörden sein zu beobachten, ob diese Entwicklung weiter zunimmt. Wäre
dies spürbar und dauerhaft der Fall, liesse sich dies mit dem bisher angewandten
Wahlverfahren nicht mehr vereinbaren.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 6 novembre 2014
Embargo : 6 novembre 2014, 12:00 heures
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 26 septembre 2014 (1C_59/2012, 1C_61/2012)
Le système électoral mixte dans le canton d'Appenzell RhodesExtérieures est conforme à la Constitution
Le Tribunal fédéral rejette les recours dirigés contre le renouvellement intégral du
parlement cantonal d'Appenzell Rhodes-Extérieures qui a eu lieu en 2011. L'élection
des 65 députés cantonaux selon un système mixte (proportionnel et majoritaire) est
actuellement conforme à la Constitution fédérale, en raison de circonstances propres
au canton d'Appenzell Rhodes-Extérieures.
Dans le canton d'Appenzell Rhodes-Extérieures, le renouvellement intégral du
parlement cantonal (65 membres) a eu lieu au début de l'année 2011. Dans ses recours
au Tribunal fédéral, un citoyen a demandé l'annulation de l'élection et sa répétition, au
motif que la procédure d'élection serait contraire à l'art. 34 al. 2 de la Constitution
fédérale, qui garantit les droits politiques: les circonscriptions électorales du canton, à
l’exception d'Herisau, ne seraient pas conforme au droit; dans les 19 circonscriptions
litigieuses, jusqu'à 6 personnes seraient éligibles par circonscription, ces 19 communes
utilisant toutes le système d'élection majoritaire; les membres des partis plus petits
seraient ainsi systématiquement discriminés.
Le Tribunal fédéral rejette les recours. Il prend en considération les circonstances
propres au canton d'Appenzell Rhodes-Extérieures pour déclarer le système électoral
mixte utilisé en 2011 conforme à la Constitution fédérale. L'élection au système
majoritaire peut certes conduire à ce qu'une partie considérable des suffrages exprimés
ne soit pas prise en compte lors de la répartition des sièges et que les forces politiques
respectives ne soient pas représentées au sein du parlement conformément à leur
importance. L'utilisation du principe majoritaire dans 19 des 20 communes du canton
d'Appenzell Rhodes-Extérieures peut toutefois se justifier objectivement. Les
communes, qui forment les circonscriptions, sont dotées traditionnellement d'une
relative grande autonomie. Les partis politiques n'ont pas la même importance dans le
canton d'Appenzell Rhodes-Extérieures que dans les autres régions de Suisse.
L'appartenance des candidats à un parti joue un rôle de second ordre pour l'élection. En
effet, la population moyenne dans les communes concernées est peu élevée et
beaucoup d'électeurs élisent avant tout les candidats qu'ils connaissent
personnellement ou qui se sont particulièrement engagés au sein de la commune.
Cependant, il existe des indices que l'importance de l'appartenance des candidats à un
parti augmente aussi dans le canton d'Appenzell Rhodes-Extérieures. Il appartiendra
aux autorités cantonales d'observer si ce développement se poursuit. Si tel était le cas
de manière perceptible et durable, le système électoral tel qu'il a été utilisé jusqu'à
présent ne serait plus compatible avec la Constitution fédérale.
| 2 |
|
1C_59_2012_2014_11_06_T_{lang} | Lausanne, 6. November 2014
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 26. September 2014 (1C_59/2012, 1C_61/2012)
Gemischtes Wahlsystem im Kanton AR verfassungskonform
Das Bundesgericht weist die Beschwerden gegen die 2011 im Kanton Appenzell
Ausserrhoden durchgeführte Gesamterneuerungswahl des Kantonsparlaments ab.
Die nach einem gemischten Proporz/Majorz-System durchgeführte Wahl der 65
Kantonsrätinnen und -räte ist unter Berücksichtigung der Umstände im Kanton
Appenzell Ausserrhoden gegenwärtig mit der Bundesverfassung vereinbar.
Im Kanton Appenzell Ausserrhoden wurde im Frühjahr 2011 die Gesamterneuerungswahl des Kantonsrats (Kantonsparlament, 65 Mitglieder) durchgeführt. In ihren Beschwerden ans Bundesgericht verlangte eine Privatperson die Aufhebung der Wahl und
deren Wiederholung, weil das Wahlverfahren im Widerspruch zu Artikel 34 Absatz 2 der
Bundesverfassung stehe, der die politischen Rechte garantiert. Die Wahlkreise des
Kantons seien – ausser in Herisau – unrechtmässig. In den fraglichen 19 Wahlkreisen
seien maximal 6 Personen pro Wahlkreis wählbar, wobei in diesen 19 Gemeinden
durchwegs das Majorzwahlverfahren angewendet werde. Mitglieder kleinerer Parteien
würden dadurch systematisch diskriminiert.
Das Bundesgericht weist die Beschwerden ab. Unter Berücksichtigung der Umstände im
Kanton Appenzell Ausserrhoden erweist sich das 2011 angewandte gemischte
Wahlsystem als bundesverfassungskonform. Das Majorzwahlverfahren kann zwar dazu
führen, dass ein beträchtlicher Anteil der abgegebenen Stimmen bei der Mandatsverteilung unberücksichtigt bleibt und zudem die massgeblichen politischen Kräfte nicht
nach Massgabe ihrer Parteistärke im Parlament Einsitz nehmen. Die Anwendung des
Majorzprinzips in 19 der 20 Gemeinden des Kantons Appenzell Ausserrhoden lässt sich
jedoch sachlich rechtfertigen. Die Gemeinden, welche die Wahlkreise bilden, sind
traditionell mit relativ grosser Autonomie ausgestattet. Die politischen Parteien haben im
Kanton Appenzell Ausserrhoden nicht die gleiche Bedeutung wie in anderen Regionen
der Schweiz. Die Parteizugehörigkeit der Kandidaten spielt für die Wahl eine untergeordnete Bedeutung. Die durchschnittliche Bevölkerungszahl in den betroffenen Gemeinden ist gering und viele Wähler wählen vorwiegend Personen, die ihnen persönlich
bekannt sind oder die sich innerhalb der Gemeinde besonders engagiert haben.
Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass die Bedeutung der Parteizugehörigkeit der
Kandidaten auch im Kanton Appenzell Ausserrhoden steigt. Es wird Aufgabe der
kantonalen Behörden sein zu beobachten, ob diese Entwicklung weiter zunimmt. Wäre
dies spürbar und dauerhaft der Fall, liesse sich dies mit dem bisher angewandten
Wahlverfahren nicht mehr vereinbaren.
| Lausanne, le 6 novembre 2014
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 26 septembre 2014 (1C_59/2012, 1C_61/2012)
Le système électoral mixte dans le canton d'Appenzell RhodesExtérieures est conforme à la Constitution
Le Tribunal fédéral rejette les recours dirigés contre le renouvellement intégral du
parlement cantonal d'Appenzell Rhodes-Extérieures qui a eu lieu en 2011. L'élection
des 65 députés cantonaux selon un système mixte (proportionnel et majoritaire) est
actuellement conforme à la Constitution fédérale, en raison de circonstances propres
au canton d'Appenzell Rhodes-Extérieures.
Dans le canton d'Appenzell Rhodes-Extérieures, le renouvellement intégral du
parlement cantonal (65 membres) a eu lieu au début de l'année 2011. Dans ses recours
au Tribunal fédéral, un citoyen a demandé l'annulation de l'élection et sa répétition, au
motif que la procédure d'élection serait contraire à l'art. 34 al. 2 de la Constitution
fédérale, qui garantit les droits politiques: les circonscriptions électorales du canton, à
l’exception d'Herisau, ne seraient pas conforme au droit; dans les 19 circonscriptions
litigieuses, jusqu'à 6 personnes seraient éligibles par circonscription, ces 19 communes
utilisant toutes le système d'élection majoritaire; les membres des partis plus petits
seraient ainsi systématiquement discriminés.
Le Tribunal fédéral rejette les recours. Il prend en considération les circonstances
propres au canton d'Appenzell Rhodes-Extérieures pour déclarer le système électoral
mixte utilisé en 2011 conforme à la Constitution fédérale. L'élection au système
majoritaire peut certes conduire à ce qu'une partie considérable des suffrages exprimés
ne soit pas prise en compte lors de la répartition des sièges et que les forces politiques
respectives ne soient pas représentées au sein du parlement conformément à leur
importance. L'utilisation du principe majoritaire dans 19 des 20 communes du canton
d'Appenzell Rhodes-Extérieures peut toutefois se justifier objectivement. Les
communes, qui forment les circonscriptions, sont dotées traditionnellement d'une
relative grande autonomie. Les partis politiques n'ont pas la même importance dans le
canton d'Appenzell Rhodes-Extérieures que dans les autres régions de Suisse.
L'appartenance des candidats à un parti joue un rôle de second ordre pour l'élection. En
effet, la population moyenne dans les communes concernées est peu élevée et
beaucoup d'électeurs élisent avant tout les candidats qu'ils connaissent
personnellement ou qui se sont particulièrement engagés au sein de la commune.
Cependant, il existe des indices que l'importance de l'appartenance des candidats à un
parti augmente aussi dans le canton d'Appenzell Rhodes-Extérieures. Il appartiendra
aux autorités cantonales d'observer si ce développement se poursuit. Si tel était le cas
de manière perceptible et durable, le système électoral tel qu'il a été utilisé jusqu'à
présent ne serait plus compatible avec la Constitution fédérale.
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1C_601_2018_2019_10_02_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 2. Oktober 2019
Embargo: 2. Oktober 2019, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 4. September 2019 (1C_601/2018)
Reglementierung zum Abbrennen von Feuerwerk und Knallkörpern
Das Bundesgericht äussert sich in seinem Urteil zum Immissionschutzreglement der
Gemeinde Wil (SG) zu Fragen der Verwendung von Feuerwerk und Knallkörpern anlässlich der Feiern zum 1. August, an Silvester und in der Fasnachtszeit. Die gemäss
dem Reglement der Gemeinde Wil während der Fasnachtswoche durchgehend erlaubte Verwendung von Knallkörpern erfordert mit Blick auf das Ruhebedürfnis von
Mensch und Tier zeitliche und/oder räumliche Einschränkungen.
Die Gemeinde Wil hatte 2015 ein neues Immissionsschutzreglement erlassen, welches
auch Bestimmungen zur Verwendung von Feuerwerk und Knallkörpern enthält. Das Abbrennen von lärmerzeugenden Feuerwerkskörpern ist bewilligungspflichtig, ausser anlässlich der Feiern zum Bundesfeiertag und in der Nacht von Silvester auf Neujahr. Die
Verwendung von Knallkörpern ist ganzjährig untersagt, ausser während der Fasnacht
(Gümpeli-Mittwoch bis zum darauffolgenden Dienstag), in der Nacht von Silvester auf
Neujahr und anlässlich der Feiern zum Bundesfeiertag. Eine Privatperson erhob dagegen erfolglos Beschwerden an das Departement des Innern und anschliessend ans
Verwaltungsgericht des Kantons St. Gallen.
Die Privatperson gelangte ans Bundesgericht und verlangte weitergehende Einschränkungen bei der privaten Nutzung von Feuerwerks- und Knallkörpern. Das Bundesgericht
heisst die Beschwerde in einem Punkt gut und weist sie im Übrigen ab. Feuerwerkskörper gehören für viele Personen zum 1. August und zum Silvester. Es besteht diesbezüglich eine Tradition, an deren Erhaltung ein gewisses öffentliches Interesse besteht. Entgegen der Auffassung des Beschwerdeführers sind für die Verwendung von privatem
Feuerwerk keine weiteren zeitlichen oder räumlichen Einschränkungen erforderlich als
im Reglement vorgesehen. Aus Sicht der Luftreinhaltung käme es durch zeitliche
und/oder räumliche Beschränkungen am 1. August lediglich zu einer Konzentration der
privaten Feuerwerke auf gewisse Zeiten und Orte, ohne dass die damit verbundenen
Feinstaubimmissionen reduziert würden. Was den Schutz von Menschen und Tieren vor
Lärm betrifft, erscheint die Feststellung des Verwaltungsgerichts plausibel, dass das
Abbrennen von Feuerwerk am 1. August erst im Verlauf des Dunkelwerdens und an Silvester um Mitternacht seinen Höhepunkt erreicht. Da es sich somit um eine Zeitspanne
von wenigen Stunden handelt, scheint es zumutbar, dass sich Personen durch das
Schliessen von Türen und Fenstern schützen und Haustiere an einen lärmgeschützten
Ort verbracht werden. Nicht unproblematisch ist die Ausdehnung des bewilligungsfreien
Abbrennens von Feuerwerk auf den Vorabend des 1. Augusts, was von der im Reglement verwendeten Fomulierung "anlässlich der Feiern zum Bundesfeiertag" umfasst ist.
Mit dieser Regelung wird dem Umstand Rechnung getragen, dass viele Personen dazu
übergegangen sind, bereits am Vorabend des Nationalfeiertags zu feiern. Dies hat
jedoch zur Folge, dass es an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zu Ruhestörungen kommen kann, was lärmrechtlich das Maximum des Zulässigen darstellt. Die fragliche
Bestimmung muss in diesem Sinne restriktiv angewendet und darf nicht noch auf weitere Tage ausgedehnt werden. Sollten aus lärmrechtlicher Sicht gewisse punktuelle
räumliche Einschränkungen erforderlich sein (z.B. Kliniken, Altersheime), könnten diese
im Einzelfall direkt gestützt auf das Umweltschutzgesetz angeordnet werden.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde gut mit Blick auf das Ruhebedürfnis von
Mensch und Tier beim erlaubten Zünden von Knallkörpern während der ganzen Fasnachtswoche. Am Zünden von Knallkörpern besteht grundsätzlich kein öffentliches Interesse. Auch das private Interesse vermag eine bis einwöchige Störung der Ruhezeiten,
insbesondere der Nachtruhe, nicht zu rechtfertigen. Ohne zeitliche Beschränkung ist es
auch kaum möglich, Personen und Haustiere wirksam vor den Lärmimissionen zu
schützen. Es erscheint deshalb zumutbar und geboten, in der Fasnachtszeit zeitliche
und/oder räumliche Beschränkungen vorzusehen. Die Sache wird in diesem Punkt an
die Stadt Wil zurückgewiesen.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 2 octobre 2019
Embargo : 2 octobre 2019, 12h00
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 4 septembre 2019 (1C_601/2018)
Règlementation de l'usage de feux d'artifices et de pétards
Dans son arrêt concernant le règlement de protection contre les immissions de la
commune de Wil (SG), le Tribunal fédéral se penche sur des questions en lien avec
l'usage de feux d'artifices et de pétards lors des festivités du 1 er août, de la SaintSylvestre et durant la période du carnaval. L'usage illimité de pétards durant la
semaine de carnaval, permis selon le règlement de la commune de Wil, doit faire
l'objet de restrictions temporelles et/ou spatiales justifiées par le besoin de silence
de la population et des animaux.
En 2015, la commune de Wil a arrêté un nouveau règlement ayant pour objet la protection contre les immissions, qui contient notamment des dispositions sur l'usage de feux
d'artifices et de pétards. Le lancement de feux d'artifices bruyants est soumis à autorisation, sauf à l'occasion des festivités de la Fête nationale suisse et durant la nuit du
31 décembre au 1er janvier. L'usage de pétards est prohibé toute l'année, à l'exception
de la semaine de carnaval (6 jours précédant le mardi gras, mardi gras compris), durant
la nuit du 31 décembre au 1 er janvier et à l'occasion des festivités de la Fête nationale
suisse. Le Département de l'intérieur puis le Tribunal administratif du canton de St-Gall
ont rejeté le recours d'un particulier dirigé contre ce règlement.
Le Tribunal fédéral a été saisi d'un recours demandant une réglementation plus stricte
de l'usage à titre privé de feux d'artifices et de pétards. Le Tribunal fédéral admet un
grief du recours et le rejette pour le surplus. Pour beaucoup de personnes, les feux
d'artifices font partie de la fête du 1 er août et de la St-Sylvestre. Dans ce sens, il existe
une tradition dont le maintien est justifié par un certain intérêt public. L'avis du recourant, selon lequel l'usage à titre privé de feux d'artifices doit faire l'objet de restrictions
temporelles et spatiales supplémentaires dans le règlement communal, ne peut être
suivi. Sous l'aspect de la protection de l'air, une restriction temporelle et/ou spatiale le
1er août aurait uniquement pour conséquence la concentration des feux d'artifices de
particuliers durant un laps de temps et dans des périmètres définis, sans que les immissions de particules fines n'en soient diminuées pour autant. Sous l'angle de la protection
contre le bruit de la population et des animaux, les constatations du Tribunal administratif sont plausibles, car les feux d'artifices atteignent leur apogée le 1 er août après la
tombée de la nuit et le 31 décembre après minuit, soit durant un laps de temps de
quelques heures. Il peut donc raisonnablement être exigé de la population qu'elle se
protège, ainsi que les animaux domestiques, du bruit, par la fermeture des portes et des
fenêtres. L'extension, la veille de la Fête nationale suisse, de la possibilité de lancer des
feux d'artifices sans autorisation, prévue par l'énoncé « à l'occasion des festivités de la
Fête nationale suisse » du règlement communal, est cependant problématique. Cette
disposition tient compte du fait que beaucoup de personnes entament les festivités de la
Fête nationale suisse déjà le 31 juillet. Du tapage nocturne durant deux jours
consécutifs ne peut donc être exclu, ce qui correspond à la limite de ce qui est permis
par la législation sur la protection contre le bruit. Il faut dès lors appliquer la disposition
règlementaire litigieuse de manière restrictive et ne pas étendre encore plus sa portée.
Si, pour des motifs de protection contre le bruit, des restrictions spatiales ponctuelles
devaient être nécessaires (cliniques et maisons de retraite p.ex.), elles pourront être
édictées au cas par cas directement sur la base de la loi fédérale sur la protection de
l'environnement.
Le Tribunal fédéral admet le grief du besoin de silence de la population et des animaux
qui s'oppose à l'usage illimité de pétards durant la semaine de carnaval. L'usage de
pétards n'est, en principe, pas justifié par un intérêt public. L'intérêt des particuliers ne
saurait pas non plus légitimer un dérangement du temps de repos, surtout du repos
nocturne, pouvant se prolonger jusqu'à une semaine. Sans restriction temporelle, la
population et les animaux domestiques ne peuvent être protégés efficacement contre le
bruit. Une restriction temporelle et/ou spatiale de l'usage de pétards durant la semaine
de carnaval est donc justifiée et s'impose. L'affaire est donc renvoyée à la commune de
Wil pour préciser ce point.
| 2 |
|
1C_601_2018_2019_10_02_T_{lang} | Lausanne, 2. Oktober 2019
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 4. September 2019 (1C_601/2018)
Reglementierung zum Abbrennen von Feuerwerk und Knallkörpern
Das Bundesgericht äussert sich in seinem Urteil zum Immissionschutzreglement der
Gemeinde Wil (SG) zu Fragen der Verwendung von Feuerwerk und Knallkörpern anlässlich der Feiern zum 1. August, an Silvester und in der Fasnachtszeit. Die gemäss
dem Reglement der Gemeinde Wil während der Fasnachtswoche durchgehend erlaubte Verwendung von Knallkörpern erfordert mit Blick auf das Ruhebedürfnis von
Mensch und Tier zeitliche und/oder räumliche Einschränkungen.
Die Gemeinde Wil hatte 2015 ein neues Immissionsschutzreglement erlassen, welches
auch Bestimmungen zur Verwendung von Feuerwerk und Knallkörpern enthält. Das Abbrennen von lärmerzeugenden Feuerwerkskörpern ist bewilligungspflichtig, ausser anlässlich der Feiern zum Bundesfeiertag und in der Nacht von Silvester auf Neujahr. Die
Verwendung von Knallkörpern ist ganzjährig untersagt, ausser während der Fasnacht
(Gümpeli-Mittwoch bis zum darauffolgenden Dienstag), in der Nacht von Silvester auf
Neujahr und anlässlich der Feiern zum Bundesfeiertag. Eine Privatperson erhob dagegen erfolglos Beschwerden an das Departement des Innern und anschliessend ans
Verwaltungsgericht des Kantons St. Gallen.
Die Privatperson gelangte ans Bundesgericht und verlangte weitergehende Einschränkungen bei der privaten Nutzung von Feuerwerks- und Knallkörpern. Das Bundesgericht
heisst die Beschwerde in einem Punkt gut und weist sie im Übrigen ab. Feuerwerkskörper gehören für viele Personen zum 1. August und zum Silvester. Es besteht diesbezüglich eine Tradition, an deren Erhaltung ein gewisses öffentliches Interesse besteht. Entgegen der Auffassung des Beschwerdeführers sind für die Verwendung von privatem
Feuerwerk keine weiteren zeitlichen oder räumlichen Einschränkungen erforderlich als
im Reglement vorgesehen. Aus Sicht der Luftreinhaltung käme es durch zeitliche
und/oder räumliche Beschränkungen am 1. August lediglich zu einer Konzentration der
privaten Feuerwerke auf gewisse Zeiten und Orte, ohne dass die damit verbundenen
Feinstaubimmissionen reduziert würden. Was den Schutz von Menschen und Tieren vor
Lärm betrifft, erscheint die Feststellung des Verwaltungsgerichts plausibel, dass das
Abbrennen von Feuerwerk am 1. August erst im Verlauf des Dunkelwerdens und an Silvester um Mitternacht seinen Höhepunkt erreicht. Da es sich somit um eine Zeitspanne
von wenigen Stunden handelt, scheint es zumutbar, dass sich Personen durch das
Schliessen von Türen und Fenstern schützen und Haustiere an einen lärmgeschützten
Ort verbracht werden. Nicht unproblematisch ist die Ausdehnung des bewilligungsfreien
Abbrennens von Feuerwerk auf den Vorabend des 1. Augusts, was von der im Reglement verwendeten Fomulierung "anlässlich der Feiern zum Bundesfeiertag" umfasst ist.
Mit dieser Regelung wird dem Umstand Rechnung getragen, dass viele Personen dazu
übergegangen sind, bereits am Vorabend des Nationalfeiertags zu feiern. Dies hat
jedoch zur Folge, dass es an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zu Ruhestörungen kommen kann, was lärmrechtlich das Maximum des Zulässigen darstellt. Die fragliche
Bestimmung muss in diesem Sinne restriktiv angewendet und darf nicht noch auf weitere Tage ausgedehnt werden. Sollten aus lärmrechtlicher Sicht gewisse punktuelle
räumliche Einschränkungen erforderlich sein (z.B. Kliniken, Altersheime), könnten diese
im Einzelfall direkt gestützt auf das Umweltschutzgesetz angeordnet werden.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde gut mit Blick auf das Ruhebedürfnis von
Mensch und Tier beim erlaubten Zünden von Knallkörpern während der ganzen Fasnachtswoche. Am Zünden von Knallkörpern besteht grundsätzlich kein öffentliches Interesse. Auch das private Interesse vermag eine bis einwöchige Störung der Ruhezeiten,
insbesondere der Nachtruhe, nicht zu rechtfertigen. Ohne zeitliche Beschränkung ist es
auch kaum möglich, Personen und Haustiere wirksam vor den Lärmimissionen zu
schützen. Es erscheint deshalb zumutbar und geboten, in der Fasnachtszeit zeitliche
und/oder räumliche Beschränkungen vorzusehen. Die Sache wird in diesem Punkt an
die Stadt Wil zurückgewiesen.
| Lausanne, le 2 octobre 2019
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 4 septembre 2019 (1C_601/2018)
Règlementation de l'usage de feux d'artifices et de pétards
Dans son arrêt concernant le règlement de protection contre les immissions de la
commune de Wil (SG), le Tribunal fédéral se penche sur des questions en lien avec
l'usage de feux d'artifices et de pétards lors des festivités du 1 er août, de la SaintSylvestre et durant la période du carnaval. L'usage illimité de pétards durant la
semaine de carnaval, permis selon le règlement de la commune de Wil, doit faire
l'objet de restrictions temporelles et/ou spatiales justifiées par le besoin de silence
de la population et des animaux.
En 2015, la commune de Wil a arrêté un nouveau règlement ayant pour objet la protection contre les immissions, qui contient notamment des dispositions sur l'usage de feux
d'artifices et de pétards. Le lancement de feux d'artifices bruyants est soumis à autorisation, sauf à l'occasion des festivités de la Fête nationale suisse et durant la nuit du
31 décembre au 1er janvier. L'usage de pétards est prohibé toute l'année, à l'exception
de la semaine de carnaval (6 jours précédant le mardi gras, mardi gras compris), durant
la nuit du 31 décembre au 1 er janvier et à l'occasion des festivités de la Fête nationale
suisse. Le Département de l'intérieur puis le Tribunal administratif du canton de St-Gall
ont rejeté le recours d'un particulier dirigé contre ce règlement.
Le Tribunal fédéral a été saisi d'un recours demandant une réglementation plus stricte
de l'usage à titre privé de feux d'artifices et de pétards. Le Tribunal fédéral admet un
grief du recours et le rejette pour le surplus. Pour beaucoup de personnes, les feux
d'artifices font partie de la fête du 1 er août et de la St-Sylvestre. Dans ce sens, il existe
une tradition dont le maintien est justifié par un certain intérêt public. L'avis du recourant, selon lequel l'usage à titre privé de feux d'artifices doit faire l'objet de restrictions
temporelles et spatiales supplémentaires dans le règlement communal, ne peut être
suivi. Sous l'aspect de la protection de l'air, une restriction temporelle et/ou spatiale le
1er août aurait uniquement pour conséquence la concentration des feux d'artifices de
particuliers durant un laps de temps et dans des périmètres définis, sans que les immissions de particules fines n'en soient diminuées pour autant. Sous l'angle de la protection
contre le bruit de la population et des animaux, les constatations du Tribunal administratif sont plausibles, car les feux d'artifices atteignent leur apogée le 1 er août après la
tombée de la nuit et le 31 décembre après minuit, soit durant un laps de temps de
quelques heures. Il peut donc raisonnablement être exigé de la population qu'elle se
protège, ainsi que les animaux domestiques, du bruit, par la fermeture des portes et des
fenêtres. L'extension, la veille de la Fête nationale suisse, de la possibilité de lancer des
feux d'artifices sans autorisation, prévue par l'énoncé « à l'occasion des festivités de la
Fête nationale suisse » du règlement communal, est cependant problématique. Cette
disposition tient compte du fait que beaucoup de personnes entament les festivités de la
Fête nationale suisse déjà le 31 juillet. Du tapage nocturne durant deux jours
consécutifs ne peut donc être exclu, ce qui correspond à la limite de ce qui est permis
par la législation sur la protection contre le bruit. Il faut dès lors appliquer la disposition
règlementaire litigieuse de manière restrictive et ne pas étendre encore plus sa portée.
Si, pour des motifs de protection contre le bruit, des restrictions spatiales ponctuelles
devaient être nécessaires (cliniques et maisons de retraite p.ex.), elles pourront être
édictées au cas par cas directement sur la base de la loi fédérale sur la protection de
l'environnement.
Le Tribunal fédéral admet le grief du besoin de silence de la population et des animaux
qui s'oppose à l'usage illimité de pétards durant la semaine de carnaval. L'usage de
pétards n'est, en principe, pas justifié par un intérêt public. L'intérêt des particuliers ne
saurait pas non plus légitimer un dérangement du temps de repos, surtout du repos
nocturne, pouvant se prolonger jusqu'à une semaine. Sans restriction temporelle, la
population et les animaux domestiques ne peuvent être protégés efficacement contre le
bruit. Une restriction temporelle et/ou spatiale de l'usage de pétards durant la semaine
de carnaval est donc justifiée et s'impose. L'affaire est donc renvoyée à la commune de
Wil pour préciser ce point.
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1C_601_2018_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 27. September 2019
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 4. September 2019 (1C_601/2018)
Reglementierung zum Abbrennen von Feuerwerk und Knallkörpern
Das Bundesgericht äussert sich in seinem Urteil zum Immissionschutzreglement der
Gemeinde Wil (SG) zu Fragen der Verwendung von Feuerwerk und Knallkörpern anlässlich der Feiern zum 1. August, an Silvester und in der Fasnachtszeit. Die gemäss
dem Reglement der Gemeinde Wil während der Fasnachtswoche durchgehend erlaubte Verwendung von Knallkörpern erfordert mit Blick auf das Ruhebedürfnis von
Mensch und Tier zeitliche und/oder räumliche Einschränkungen.
Die Gemeinde Wil hatte 2015 ein neues Immissionsschutzreglement erlassen, welches
auch Bestimmungen zur Verwendung von Feuerwerk und Knallkörpern enthält. Das Abbrennen von lärmerzeugenden Feuerwerkskörpern ist bewilligungspflichtig, ausser anlässlich der Feiern zum Bundesfeiertag und in der Nacht von Silvester auf Neujahr. Die
Verwendung von Knallkörpern ist ganzjährig untersagt, ausser während der Fasnacht
(Gümpeli-Mittwoch bis zum darauffolgenden Dienstag), in der Nacht von Silvester auf
Neujahr und anlässlich der Feiern zum Bundesfeiertag. Eine Privatperson erhob dagegen erfolglos Beschwerden an das Departement des Innern und anschliessend ans
Verwaltungsgericht des Kantons St. Gallen.
Die Privatperson gelangte ans Bundesgericht und verlangte weitergehende Einschränkungen bei der privaten Nutzung von Feuerwerks- und Knallkörpern. Das Bundesgericht
heisst die Beschwerde in einem Punkt gut und weist sie im Übrigen ab. Feuerwerkskörper gehören für viele Personen zum 1. August und zum Silvester. Es besteht diesbezüglich eine Tradition, an deren Erhaltung ein gewisses öffentliches Interesse besteht. Entgegen der Auffassung des Beschwerdeführers sind für die Verwendung von privatem
Feuerwerk keine weiteren zeitlichen oder räumlichen Einschränkungen erforderlich als
im Reglement vorgesehen. Aus Sicht der Luftreinhaltung käme es durch zeitliche
und/oder räumliche Beschränkungen am 1. August lediglich zu einer Konzentration der
privaten Feuerwerke auf gewisse Zeiten und Orte, ohne dass die damit verbundenen
Feinstaubimmissionen reduziert würden. Was den Schutz von Menschen und Tieren vor
Lärm betrifft, erscheint die Feststellung des Verwaltungsgerichts plausibel, dass das
Abbrennen von Feuerwerk am 1. August erst im Verlauf des Dunkelwerdens und an Silvester um Mitternacht seinen Höhepunkt erreicht. Da es sich somit um eine Zeitspanne
von wenigen Stunden handelt, scheint es zumutbar, dass sich Personen durch das
Schliessen von Türen und Fenstern schützen und Haustiere an einen lärmgeschützten
Ort verbracht werden. Nicht unproblematisch ist die Ausdehnung des bewilligungsfreien
Abbrennens von Feuerwerk auf den Vorabend des 1. Augusts, was von der im Reglement verwendeten Fomulierung "anlässlich der Feiern zum Bundesfeiertag" umfasst ist.
Mit dieser Regelung wird dem Umstand Rechnung getragen, dass viele Personen dazu
übergegangen sind, bereits am Vorabend des Nationalfeiertags zu feiern. Dies hat
jedoch zur Folge, dass es an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zu Ruhestörungen kommen kann, was lärmrechtlich das Maximum des Zulässigen darstellt. Die fragliche
Bestimmung muss in diesem Sinne restriktiv angewendet und darf nicht noch auf weitere Tage ausgedehnt werden. Sollten aus lärmrechtlicher Sicht gewisse punktuelle
räumliche Einschränkungen erforderlich sein (z.B. Kliniken, Altersheime), könnten diese
im Einzelfall direkt gestützt auf das Umweltschutzgesetz angeordnet werden.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde gut mit Blick auf das Ruhebedürfnis von
Mensch und Tier beim erlaubten Zünden von Knallkörpern während der ganzen Fasnachtswoche. Am Zünden von Knallkörpern besteht grundsätzlich kein öffentliches Interesse. Auch das private Interesse vermag eine bis einwöchige Störung der Ruhezeiten,
insbesondere der Nachtruhe, nicht zu rechtfertigen. Ohne zeitliche Beschränkung ist es
auch kaum möglich, Personen und Haustiere wirksam vor den Lärmimissionen zu
schützen. Es erscheint deshalb zumutbar und geboten, in der Fasnachtszeit zeitliche
und/oder räumliche Beschränkungen vorzusehen. Die Sache wird in diesem Punkt an
die Stadt Wil zurückgewiesen.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 27 septembre 2019
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 4 septembre 2019 (1C_601/2018)
Règlementation de l'usage de feux d'artifices et de pétards
Dans son arrêt concernant le règlement de protection contre les immissions de la
commune de Wil (SG), le Tribunal fédéral se penche sur des questions en lien avec
l'usage de feux d'artifices et de pétards lors des festivités du 1 er août, de la SaintSylvestre et durant la période du carnaval. L'usage illimité de pétards durant la
semaine de carnaval, permis selon le règlement de la commune de Wil, doit faire
l'objet de restrictions temporelles et/ou spatiales justifiées par le besoin de silence
de la population et des animaux.
En 2015, la commune de Wil a arrêté un nouveau règlement ayant pour objet la protection contre les immissions, qui contient notamment des dispositions sur l'usage de feux
d'artifices et de pétards. Le lancement de feux d'artifices bruyants est soumis à autorisation, sauf à l'occasion des festivités de la Fête nationale suisse et durant la nuit du
31 décembre au 1er janvier. L'usage de pétards est prohibé toute l'année, à l'exception
de la semaine de carnaval (6 jours précédant le mardi gras, mardi gras compris), durant
la nuit du 31 décembre au 1 er janvier et à l'occasion des festivités de la Fête nationale
suisse. Le Département de l'intérieur puis le Tribunal administratif du canton de St-Gall
ont rejeté le recours d'un particulier dirigé contre ce règlement.
Le Tribunal fédéral a été saisi d'un recours demandant une réglementation plus stricte
de l'usage à titre privé de feux d'artifices et de pétards. Le Tribunal fédéral admet un
grief du recours et le rejette pour le surplus. Pour beaucoup de personnes, les feux
d'artifices font partie de la fête du 1 er août et de la St-Sylvestre. Dans ce sens, il existe
une tradition dont le maintien est justifié par un certain intérêt public. L'avis du recourant, selon lequel l'usage à titre privé de feux d'artifices doit faire l'objet de restrictions
temporelles et spatiales supplémentaires dans le règlement communal, ne peut être
suivi. Sous l'aspect de la protection de l'air, une restriction temporelle et/ou spatiale le
1er août aurait uniquement pour conséquence la concentration des feux d'artifices de
particuliers durant un laps de temps et dans des périmètres définis, sans que les immissions de particules fines n'en soient diminuées pour autant. Sous l'angle de la protection
contre le bruit de la population et des animaux, les constatations du Tribunal administratif sont plausibles, car les feux d'artifices atteignent leur apogée le 1 er août après la
tombée de la nuit et le 31 décembre après minuit, soit durant un laps de temps de
quelques heures. Il peut donc raisonnablement être exigé de la population qu'elle se
protège, ainsi que les animaux domestiques, du bruit, par la fermeture des portes et des
fenêtres. L'extension, la veille de la Fête nationale suisse, de la possibilité de lancer des
feux d'artifices sans autorisation, prévue par l'énoncé « à l'occasion des festivités de la
Fête nationale suisse » du règlement communal, est cependant problématique. Cette
disposition tient compte du fait que beaucoup de personnes entament les festivités de la
Fête nationale suisse déjà le 31 juillet. Du tapage nocturne durant deux jours
consécutifs ne peut donc être exclu, ce qui correspond à la limite de ce qui est permis
par la législation sur la protection contre le bruit. Il faut dès lors appliquer la disposition
règlementaire litigieuse de manière restrictive et ne pas étendre encore plus sa portée.
Si, pour des motifs de protection contre le bruit, des restrictions spatiales ponctuelles
devaient être nécessaires (cliniques et maisons de retraite p.ex.), elles pourront être
édictées au cas par cas directement sur la base de la loi fédérale sur la protection de
l'environnement.
Le Tribunal fédéral admet le grief du besoin de silence de la population et des animaux
qui s'oppose à l'usage illimité de pétards durant la semaine de carnaval. L'usage de
pétards n'est, en principe, pas justifié par un intérêt public. L'intérêt des particuliers ne
saurait pas non plus légitimer un dérangement du temps de repos, surtout du repos
nocturne, pouvant se prolonger jusqu'à une semaine. Sans restriction temporelle, la
population et les animaux domestiques ne peuvent être protégés efficacement contre le
bruit. Une restriction temporelle et/ou spatiale de l'usage de pétards durant la semaine
de carnaval est donc justifiée et s'impose. L'affaire est donc renvoyée à la commune de
Wil pour préciser ce point.
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1C_601_2018_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 27. September 2019
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 4. September 2019 (1C_601/2018)
Reglementierung zum Abbrennen von Feuerwerk und Knallkörpern
Das Bundesgericht äussert sich in seinem Urteil zum Immissionschutzreglement der
Gemeinde Wil (SG) zu Fragen der Verwendung von Feuerwerk und Knallkörpern anlässlich der Feiern zum 1. August, an Silvester und in der Fasnachtszeit. Die gemäss
dem Reglement der Gemeinde Wil während der Fasnachtswoche durchgehend erlaubte Verwendung von Knallkörpern erfordert mit Blick auf das Ruhebedürfnis von
Mensch und Tier zeitliche und/oder räumliche Einschränkungen.
Die Gemeinde Wil hatte 2015 ein neues Immissionsschutzreglement erlassen, welches
auch Bestimmungen zur Verwendung von Feuerwerk und Knallkörpern enthält. Das Abbrennen von lärmerzeugenden Feuerwerkskörpern ist bewilligungspflichtig, ausser anlässlich der Feiern zum Bundesfeiertag und in der Nacht von Silvester auf Neujahr. Die
Verwendung von Knallkörpern ist ganzjährig untersagt, ausser während der Fasnacht
(Gümpeli-Mittwoch bis zum darauffolgenden Dienstag), in der Nacht von Silvester auf
Neujahr und anlässlich der Feiern zum Bundesfeiertag. Eine Privatperson erhob dagegen erfolglos Beschwerden an das Departement des Innern und anschliessend ans
Verwaltungsgericht des Kantons St. Gallen.
Die Privatperson gelangte ans Bundesgericht und verlangte weitergehende Einschränkungen bei der privaten Nutzung von Feuerwerks- und Knallkörpern. Das Bundesgericht
heisst die Beschwerde in einem Punkt gut und weist sie im Übrigen ab. Feuerwerkskörper gehören für viele Personen zum 1. August und zum Silvester. Es besteht diesbezüglich eine Tradition, an deren Erhaltung ein gewisses öffentliches Interesse besteht. Entgegen der Auffassung des Beschwerdeführers sind für die Verwendung von privatem
Feuerwerk keine weiteren zeitlichen oder räumlichen Einschränkungen erforderlich als
im Reglement vorgesehen. Aus Sicht der Luftreinhaltung käme es durch zeitliche
und/oder räumliche Beschränkungen am 1. August lediglich zu einer Konzentration der
privaten Feuerwerke auf gewisse Zeiten und Orte, ohne dass die damit verbundenen
Feinstaubimmissionen reduziert würden. Was den Schutz von Menschen und Tieren vor
Lärm betrifft, erscheint die Feststellung des Verwaltungsgerichts plausibel, dass das
Abbrennen von Feuerwerk am 1. August erst im Verlauf des Dunkelwerdens und an Silvester um Mitternacht seinen Höhepunkt erreicht. Da es sich somit um eine Zeitspanne
von wenigen Stunden handelt, scheint es zumutbar, dass sich Personen durch das
Schliessen von Türen und Fenstern schützen und Haustiere an einen lärmgeschützten
Ort verbracht werden. Nicht unproblematisch ist die Ausdehnung des bewilligungsfreien
Abbrennens von Feuerwerk auf den Vorabend des 1. Augusts, was von der im Reglement verwendeten Fomulierung "anlässlich der Feiern zum Bundesfeiertag" umfasst ist.
Mit dieser Regelung wird dem Umstand Rechnung getragen, dass viele Personen dazu
übergegangen sind, bereits am Vorabend des Nationalfeiertags zu feiern. Dies hat
jedoch zur Folge, dass es an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zu Ruhestörungen kommen kann, was lärmrechtlich das Maximum des Zulässigen darstellt. Die fragliche
Bestimmung muss in diesem Sinne restriktiv angewendet und darf nicht noch auf weitere Tage ausgedehnt werden. Sollten aus lärmrechtlicher Sicht gewisse punktuelle
räumliche Einschränkungen erforderlich sein (z.B. Kliniken, Altersheime), könnten diese
im Einzelfall direkt gestützt auf das Umweltschutzgesetz angeordnet werden.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde gut mit Blick auf das Ruhebedürfnis von
Mensch und Tier beim erlaubten Zünden von Knallkörpern während der ganzen Fasnachtswoche. Am Zünden von Knallkörpern besteht grundsätzlich kein öffentliches Interesse. Auch das private Interesse vermag eine bis einwöchige Störung der Ruhezeiten,
insbesondere der Nachtruhe, nicht zu rechtfertigen. Ohne zeitliche Beschränkung ist es
auch kaum möglich, Personen und Haustiere wirksam vor den Lärmimissionen zu
schützen. Es erscheint deshalb zumutbar und geboten, in der Fasnachtszeit zeitliche
und/oder räumliche Beschränkungen vorzusehen. Die Sache wird in diesem Punkt an
die Stadt Wil zurückgewiesen.
| Lausanne, le 27 septembre 2019
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 4 septembre 2019 (1C_601/2018)
Règlementation de l'usage de feux d'artifices et de pétards
Dans son arrêt concernant le règlement de protection contre les immissions de la
commune de Wil (SG), le Tribunal fédéral se penche sur des questions en lien avec
l'usage de feux d'artifices et de pétards lors des festivités du 1 er août, de la SaintSylvestre et durant la période du carnaval. L'usage illimité de pétards durant la
semaine de carnaval, permis selon le règlement de la commune de Wil, doit faire
l'objet de restrictions temporelles et/ou spatiales justifiées par le besoin de silence
de la population et des animaux.
En 2015, la commune de Wil a arrêté un nouveau règlement ayant pour objet la protection contre les immissions, qui contient notamment des dispositions sur l'usage de feux
d'artifices et de pétards. Le lancement de feux d'artifices bruyants est soumis à autorisation, sauf à l'occasion des festivités de la Fête nationale suisse et durant la nuit du
31 décembre au 1er janvier. L'usage de pétards est prohibé toute l'année, à l'exception
de la semaine de carnaval (6 jours précédant le mardi gras, mardi gras compris), durant
la nuit du 31 décembre au 1 er janvier et à l'occasion des festivités de la Fête nationale
suisse. Le Département de l'intérieur puis le Tribunal administratif du canton de St-Gall
ont rejeté le recours d'un particulier dirigé contre ce règlement.
Le Tribunal fédéral a été saisi d'un recours demandant une réglementation plus stricte
de l'usage à titre privé de feux d'artifices et de pétards. Le Tribunal fédéral admet un
grief du recours et le rejette pour le surplus. Pour beaucoup de personnes, les feux
d'artifices font partie de la fête du 1 er août et de la St-Sylvestre. Dans ce sens, il existe
une tradition dont le maintien est justifié par un certain intérêt public. L'avis du recourant, selon lequel l'usage à titre privé de feux d'artifices doit faire l'objet de restrictions
temporelles et spatiales supplémentaires dans le règlement communal, ne peut être
suivi. Sous l'aspect de la protection de l'air, une restriction temporelle et/ou spatiale le
1er août aurait uniquement pour conséquence la concentration des feux d'artifices de
particuliers durant un laps de temps et dans des périmètres définis, sans que les immissions de particules fines n'en soient diminuées pour autant. Sous l'angle de la protection
contre le bruit de la population et des animaux, les constatations du Tribunal administratif sont plausibles, car les feux d'artifices atteignent leur apogée le 1 er août après la
tombée de la nuit et le 31 décembre après minuit, soit durant un laps de temps de
quelques heures. Il peut donc raisonnablement être exigé de la population qu'elle se
protège, ainsi que les animaux domestiques, du bruit, par la fermeture des portes et des
fenêtres. L'extension, la veille de la Fête nationale suisse, de la possibilité de lancer des
feux d'artifices sans autorisation, prévue par l'énoncé « à l'occasion des festivités de la
Fête nationale suisse » du règlement communal, est cependant problématique. Cette
disposition tient compte du fait que beaucoup de personnes entament les festivités de la
Fête nationale suisse déjà le 31 juillet. Du tapage nocturne durant deux jours
consécutifs ne peut donc être exclu, ce qui correspond à la limite de ce qui est permis
par la législation sur la protection contre le bruit. Il faut dès lors appliquer la disposition
règlementaire litigieuse de manière restrictive et ne pas étendre encore plus sa portée.
Si, pour des motifs de protection contre le bruit, des restrictions spatiales ponctuelles
devaient être nécessaires (cliniques et maisons de retraite p.ex.), elles pourront être
édictées au cas par cas directement sur la base de la loi fédérale sur la protection de
l'environnement.
Le Tribunal fédéral admet le grief du besoin de silence de la population et des animaux
qui s'oppose à l'usage illimité de pétards durant la semaine de carnaval. L'usage de
pétards n'est, en principe, pas justifié par un intérêt public. L'intérêt des particuliers ne
saurait pas non plus légitimer un dérangement du temps de repos, surtout du repos
nocturne, pouvant se prolonger jusqu'à une semaine. Sans restriction temporelle, la
population et les animaux domestiques ne peuvent être protégés efficacement contre le
bruit. Une restriction temporelle et/ou spatiale de l'usage de pétards durant la semaine
de carnaval est donc justifiée et s'impose. L'affaire est donc renvoyée à la commune de
Wil pour préciser ce point.
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1C_602_2012_2014_04_23_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 23. April 2014
Embargo: 23. April 2014, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 2. April 2014 (1C_602/2012)
SBB muss Bahnhofbeleuchtung reduzieren
Das Bundesgericht fällt ein weiteres Urteil zur Pflicht der vorsorglichen Vermeidung
von Lichtimmissionen. Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) müssen die nächtliche Beleuchtung auf dem Bahnhof Oberrieden See im Kanton Zürich reduzieren. Im
überdachten Perronbereich strahlen die zahlreichen Lampen deutlich mehr Licht ab,
als für einen sicheren Betrieb notwendig ist.
Die Beleuchtung des Bahnhofs Oberrieden See wurde von den SBB gemäss ihrem
Programm "Facelifting Stationen" umgestaltet. Während den Betriebszeiten (Montag bis
Freitag von 4.30 bis 1.00 Uhr, am Wochenende durchgehend) sind auf dem Bahnhof mit
seinen zwei Perrons rund 90 Lampen eingeschaltet. Zwei Nachbarn, die am Hang
oberhalb des Bahnhofs wohnen, erachten die nächtliche Beleuchtung als übermässig.
Das Bundesgericht heisst ihre Beschwerde teilweise gut.
Das Gericht erinnert im aktuellen Entscheid an den bereits im Urteil vom vergangenen
Dezember (BGE 140 II 33) festgehaltenen Grundsatz, wonach unnötige Lichtimmissionen zu vermeiden sind, sofern dies technisch sowie betrieblich möglich und wirtschaftlich tragbar ist. Diese Pflicht ergibt sich aus dem im Umweltschutzgesetz verankerten
Vorsorgeprinzip. Danach ist grundsätzlich nur zu beleuchten, was beleuchtet werden
muss. Die notwendigen Bedürfnisse sind mit der geringstmöglichen Gesamtlichtmenge
abzudecken. Lampen sollen zudem eine präzise Lichtlenkung oder Abschirmungen aufweisen. Möglichst zu vermeiden sind Aufhellungen des Nachthimmels und von Naturräumen. Anzustreben ist wie beim Lärmschutz ein Nachtruhefenster zwischen 22.00 und
6.00 Uhr.
Bei der Beurteilung der konkreten Situation im Bahnhof Oberrieden See legt das
Bundesgericht massgebliches Gewicht darauf, dass die Kanten der Perrons aus Sicherheitsgründen während der gesamten Betriebszeit zu beleuchten sind. Es gilt zu verhindern, dass Personen auf die Gleise stürzen. Lokführer müssen zu nahe am Gleis
stehende Personen erkennen und warnen können. Die Beleuchtung in den unüberdachten Aussenbereichen der Perrons ist mit Blick auf dieses Bedürfnis nicht zu beanstanden. Die sehr viel hellere Beleuchtung im zentralen überdachten Perronbereich ist
dagegen zur Sicherheit des Bahnverkehrs nicht in dieser Intensität erforderlich. Beim
überdachten seeseitigen Perron mit direkter Sichtverbindung zu den Beschwerdeführern
ist die Beleuchtung deshalb zwischen 22.00 und 6.00 Uhr rund um die Hälfte zu reduzieren, was namentlich durch Abschaltung einzelner Lampen ohne weiteres möglich ist.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 23 avril 2014
Embargo : 23 avril 2014, 12:00 heures
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 2 avril 2014 (1C_602/2012)
Les CFF doivent réduire l'éclairage d'une gare
Le Tribunal fédéral rend un nouvel arrêt sur les limitations préventives des émissions lumineuses. Les Chemins de fer fédéraux (CFF) doivent réduire l'éclairage nocturne de la gare de Oberrieden See dans le canton de Zurich. Dans la zone couverte
des quais, les nombreuses lampes émettent nettement plus de lumière que la sécurité de l'exploitation ne le nécessite.
L'éclairage de la gare de Oberrieden See a été modifié dans le cadre du programme
"Rénovation des gares" ("Facelifting Stationen"). Pendant les heures de service (du
lundi au vendredi de 04h30 à 01h00 et en continu durant le week-end), environ 90
lampes éclairent les deux quais de la gare. Deux résidents du quartier voisin surplombant la gare considèrent l'éclairage nocturne comme excessif. Le Tribunal fédéral admet
partiellement leur recours.
Dans sa décision de ce jour, le tribunal rappelle le principe déjà énoncé dans un arrêt
de décembre 2013 (ATF 140 II 33) selon lequel les émissions lumineuses inutiles
doivent être évitées lorsque cela est exigible au regard de l'état de la technique, des
conditions d'exploitation et de ce qui est supportable sur le plan économique. Cette obligation résulte du principe de prévention ancré dans la loi sur la protection de l'environnement. Il s'ensuit que, en règle générale, ne doit être éclairé que ce qui doit l'être.
Quant aux besoins nécessaires, ils doivent être couverts avec le minimum de lumière.
En outre, les lampes devraient disposer d'un système d'orientation précis du faisceau
lumineux ou de déflecteurs optiques. Dans la mesure du possible, l'éclairage du ciel et
de la nature environnante doit être évité. Une période de repos nocturne entre 22h00 et
06h00 est souhaitable, comme tel est le cas en matière de protection contre le bruit.
Dans l'examen du cas d'espèce, le Tribunal fédéral accorde une importance particulière
au fait que les bords des quais doivent être éclairés en permanence pendant les heures
d'exploitation pour des motifs de sécurité. Il s'agit d'éviter que des personnes ne chutent
sur les voies. Les conducteurs des trains doivent aussi pouvoir apercevoir les personnes trop proches des voies et les avertir du danger. Sous cet angle, l'éclairage de la
partie non couverte du quai n'est pas critiquable. En revanche, un éclairage beaucoup
plus intensif dans la zone couverte n'est pas indispensable à la sécurité du trafic ferroviaire. Par conséquent, l'éclairage de la partie couverte côté lac, visible directement
depuis les habitations des recourants, doit être réduit de moitié environ entre 22h00 et
06h00, ce qui paraît possible, par exemple en éteignant quelques lampes.
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1C_602_2012_2014_04_23_T_{lang} | Lausanne, 23. April 2014
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 2. April 2014 (1C_602/2012)
SBB muss Bahnhofbeleuchtung reduzieren
Das Bundesgericht fällt ein weiteres Urteil zur Pflicht der vorsorglichen Vermeidung
von Lichtimmissionen. Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) müssen die nächtliche Beleuchtung auf dem Bahnhof Oberrieden See im Kanton Zürich reduzieren. Im
überdachten Perronbereich strahlen die zahlreichen Lampen deutlich mehr Licht ab,
als für einen sicheren Betrieb notwendig ist.
Die Beleuchtung des Bahnhofs Oberrieden See wurde von den SBB gemäss ihrem
Programm "Facelifting Stationen" umgestaltet. Während den Betriebszeiten (Montag bis
Freitag von 4.30 bis 1.00 Uhr, am Wochenende durchgehend) sind auf dem Bahnhof mit
seinen zwei Perrons rund 90 Lampen eingeschaltet. Zwei Nachbarn, die am Hang
oberhalb des Bahnhofs wohnen, erachten die nächtliche Beleuchtung als übermässig.
Das Bundesgericht heisst ihre Beschwerde teilweise gut.
Das Gericht erinnert im aktuellen Entscheid an den bereits im Urteil vom vergangenen
Dezember (BGE 140 II 33) festgehaltenen Grundsatz, wonach unnötige Lichtimmissionen zu vermeiden sind, sofern dies technisch sowie betrieblich möglich und wirtschaftlich tragbar ist. Diese Pflicht ergibt sich aus dem im Umweltschutzgesetz verankerten
Vorsorgeprinzip. Danach ist grundsätzlich nur zu beleuchten, was beleuchtet werden
muss. Die notwendigen Bedürfnisse sind mit der geringstmöglichen Gesamtlichtmenge
abzudecken. Lampen sollen zudem eine präzise Lichtlenkung oder Abschirmungen aufweisen. Möglichst zu vermeiden sind Aufhellungen des Nachthimmels und von Naturräumen. Anzustreben ist wie beim Lärmschutz ein Nachtruhefenster zwischen 22.00 und
6.00 Uhr.
Bei der Beurteilung der konkreten Situation im Bahnhof Oberrieden See legt das
Bundesgericht massgebliches Gewicht darauf, dass die Kanten der Perrons aus Sicherheitsgründen während der gesamten Betriebszeit zu beleuchten sind. Es gilt zu verhindern, dass Personen auf die Gleise stürzen. Lokführer müssen zu nahe am Gleis
stehende Personen erkennen und warnen können. Die Beleuchtung in den unüberdachten Aussenbereichen der Perrons ist mit Blick auf dieses Bedürfnis nicht zu beanstanden. Die sehr viel hellere Beleuchtung im zentralen überdachten Perronbereich ist
dagegen zur Sicherheit des Bahnverkehrs nicht in dieser Intensität erforderlich. Beim
überdachten seeseitigen Perron mit direkter Sichtverbindung zu den Beschwerdeführern
ist die Beleuchtung deshalb zwischen 22.00 und 6.00 Uhr rund um die Hälfte zu reduzieren, was namentlich durch Abschaltung einzelner Lampen ohne weiteres möglich ist.
| Lausanne, le 23 avril 2014
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 2 avril 2014 (1C_602/2012)
Les CFF doivent réduire l'éclairage d'une gare
Le Tribunal fédéral rend un nouvel arrêt sur les limitations préventives des émissions lumineuses. Les Chemins de fer fédéraux (CFF) doivent réduire l'éclairage nocturne de la gare de Oberrieden See dans le canton de Zurich. Dans la zone couverte
des quais, les nombreuses lampes émettent nettement plus de lumière que la sécurité de l'exploitation ne le nécessite.
L'éclairage de la gare de Oberrieden See a été modifié dans le cadre du programme
"Rénovation des gares" ("Facelifting Stationen"). Pendant les heures de service (du
lundi au vendredi de 04h30 à 01h00 et en continu durant le week-end), environ 90
lampes éclairent les deux quais de la gare. Deux résidents du quartier voisin surplombant la gare considèrent l'éclairage nocturne comme excessif. Le Tribunal fédéral admet
partiellement leur recours.
Dans sa décision de ce jour, le tribunal rappelle le principe déjà énoncé dans un arrêt
de décembre 2013 (ATF 140 II 33) selon lequel les émissions lumineuses inutiles
doivent être évitées lorsque cela est exigible au regard de l'état de la technique, des
conditions d'exploitation et de ce qui est supportable sur le plan économique. Cette obligation résulte du principe de prévention ancré dans la loi sur la protection de l'environnement. Il s'ensuit que, en règle générale, ne doit être éclairé que ce qui doit l'être.
Quant aux besoins nécessaires, ils doivent être couverts avec le minimum de lumière.
En outre, les lampes devraient disposer d'un système d'orientation précis du faisceau
lumineux ou de déflecteurs optiques. Dans la mesure du possible, l'éclairage du ciel et
de la nature environnante doit être évité. Une période de repos nocturne entre 22h00 et
06h00 est souhaitable, comme tel est le cas en matière de protection contre le bruit.
Dans l'examen du cas d'espèce, le Tribunal fédéral accorde une importance particulière
au fait que les bords des quais doivent être éclairés en permanence pendant les heures
d'exploitation pour des motifs de sécurité. Il s'agit d'éviter que des personnes ne chutent
sur les voies. Les conducteurs des trains doivent aussi pouvoir apercevoir les personnes trop proches des voies et les avertir du danger. Sous cet angle, l'éclairage de la
partie non couverte du quai n'est pas critiquable. En revanche, un éclairage beaucoup
plus intensif dans la zone couverte n'est pas indispensable à la sécurité du trafic ferroviaire. Par conséquent, l'éclairage de la partie couverte côté lac, visible directement
depuis les habitations des recourants, doit être réduit de moitié environ entre 22h00 et
06h00, ce qui paraît possible, par exemple en éteignant quelques lampes.
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1C_606_2012_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 5. Juni 2013
Kein Embargo
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 5. Juni 2013 (1C_606/2012, 1C_608/2012)
Referenden gegen die Staatsverträge über die Zusammenarbeit in
den Bereichen Steuern und Finanzmarkt mit dem Vereinigten
Königreich, Österreich und Deutschland (Rubik)
Das Referendum gegen den Staatsvertrag mit dem Vereinigten Königreich kam
insbesondere deshalb nicht zustande, weil die Urheber des Referendums einen
erheblichen Teil der gesammelten Unterschriften nicht rechtzeitig der zur Stimmrechtsbescheinigung zuständigen Behörde zustellten.
Die Bundeskanzlei hielt mit Verfügungen vom 30. Oktober 2012 fest, dass die
Referenden gegen die Staatsverträge mit dem Vereinigten Königreich, Österreich und
Deutschland über die Zusammenarbeit in den Bereichen Steuern und Finanzmarkt nicht
zustande gekommen seien. Die notwendigen 50'000 beglaubigten Unterschriften seien
innert der Frist von 100 Tagen nicht eingereicht worden, und die nach Ablauf der Frist
nachgereichten Unterschriften könnten nicht mitgezählt werden (BBl 2012 8555, 8575,
8591).
In Bezug auf den Staatsvertrag mit dem Vereinigten Königreich weist das Bundesgericht
heute Beschwerden der AUNS und von Nationalrat Pirmin Schwander sowie eines
Stimmbürgers aus Genf gegen den Entscheid der Bundeskanzlei über das NichtZustandekommen des Referendums ab. Die Beschwerdeführer machen insbesondere
geltend, es seien über 50'000 Unterschriften gesammelt worden. Die zur Stimmrechtsbescheinigung zuständigen Stellen der Kantone und Gemeinden hätten aber einen Teil
der Unterschriften nicht rechtzeitig vor dem Ablauf der Referendumsfrist zurückgeschickt, was die fristgerechte Einreichung bei der Bundeskanzlei verhindert habe.
Bundesgericht
Tribunal fédéral
Tribunale federale
Tribunal federal
CH-1000 Lausanne 14
Korrespondenznummer 11.5.2/5_2013Nach dem heutigen Entscheid des Bundesgerichts hat die Bundeskanzlei die verspätet
eingereichten Unterschriften zu Recht nicht berücksichtigt. Art. 59a BPR (Bundesgesetz
über die politischen Rechte, SR 161.1) verlangt, dass die nötige Anzahl Unterschriften
samt Stimmrechtsbescheinigung innerhalb der Referendumsfrist bei der Bundeskanzlei
eintrifft. Die Unterschriftenlisten sind den für die Stimmrechtsbescheinigung zuständigen
Amtsstellen rechtzeitig (suffisamment tôt, tempestivamente) vor Ablauf der Referendumsfrist zuzustellen (Art. 62 Abs. 1 BPR). Die Referendumsfrist wurde im Jahre 1997
von 90 auf 100 Tage verlängert, um die Erfüllung dieser Obliegenheit zu erleichtern. Bei
knapp der Hälfte der im Kanton Genf gesammelten Unterschriften haben die Urheber
der Referenden die gesetzlichen Anforderungen nicht erfüllt, weil hier 3'847 Unterschriften erst am 97. Tag der Referendumsfrist zur Stimmrechtsbescheinigung abgegeben wurden. Den Genfer Behörden gelang es mit einem Sondereinsatz, die Stimmrechtsbescheinigungen am 99. Tag der Frist zur Rückgabe bereit zu stellen, doch wurde
die Sendung versehentlich per B-Post zurückgesandt. Diese Unterschriften konnten am
100. Tag der Referendumsfrist bei der Bundeskanzlei wegen einer Fehldisposition nicht
abgegeben werden. Mit derartigen Ablaufstörungen haben Urheber von Referenden zu
rechnen und die Planung der Abgabe der Unterschriften bei der Bundeskanzlei darauf
auszurichten. Die Hauptursache für die Nichtberücksichtigung der umstrittenen Unterschriften liegt demnach darin, dass die Urheber des Referendums einen erheblichen Teil
der Unterschriften entgegen Art. 62 Abs. 1 BPR nicht "rechtzeitig" zur Stimmrechtsbescheinigung eingereicht haben. Unter diesen Umständen können die nach Ablauf der
Referendumsfrist bei der Bundeskanzlei eingereichten Unterschriften nicht mitgezählt
werden. Anders würde es sich verhalten, wenn ausserordentliche Vorkommnisse zur
verspäteten Abgabe geführt hätten.
Über die Beschwerden betreffend die eingangs erwähnten Referenden gegen die
Staatsverträge mit Deutschland und Österreich hat das Bundesgericht in separaten
Verfahren entschieden: Die Beschwerde zum Referendum über den Staatsvertrag mit
Österreich wurde mit Urteil 1C_609/2012 vom 14. Dezember 2012 abgewiesen, weil
offensichtlich zu wenig Unterschriften gesammelt worden waren; die Beschwerden zum
Referendum über den Staatsvertrag mit Deutschland sind heute gegenstandslos,
nachdem Deutschland auf den Vertrag verzichtet hat (Urteil des Bundesgerichts
1C_607/2012 und 1C_619/2012 vom 5. Juni 2013).
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 5 juin 2013
Pas d'embargo
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 5 juin 2013 (1C_606/2012, 1C_608/2012)
Référendums contre les accords concernant la coopération en
matière de fiscalité et de marchés financiers avec le Royaume-Uni,
l'Autriche et l'Allemagne (Rubik)
Le référendum contre l'accord avec le Royaume-Uni n'a, en particulier, pas abouti
parce que les référendaires n'ont pas transmis suffisamment tôt une partie des
signatures aux autorités compétentes chargées d'attester que les signataires ont la
qualité d'électeur.
Par décisions du 30 octobre 2012, la Chancellerie fédérale a constaté que les
référendums contre les accords concernant la coopération en matière de fiscalité et de
marchés financiers avec le Royaume-Uni, l'Autriche et l'Allemagne n'avaient pas abouti.
Les 50'000 signatures requises et certifiées n’avaient pas été recueillies dans le délai de
100 jours et les signatures déposées après l'expiration dudit délai ne pouvaient pas être
prises en compte (FF 2012 7917, 7937, 7953).
En ce qui concerne l'accord avec le Royaume-Uni, le Tribunal fédéral rejette aujourd'hui
les recours de l'ASIN, du Conseiller national Pirmin Schwander et d'un citoyen genevois
contre la décision de la Chancellerie fédérale sur le non-aboutissement du référendum.
Les recourants font valoir en particulier que plus de 50'000 signatures ont été récoltées;
les autorités communales et cantonales compétentes pour l'attestation de la qualité
d'électeur n'auraient pas renvoyé à temps une partie des listes de signatures validées
avant l'expiration du délai de référendum, ce qui aurait empêché leur prise en compte
par la Chancellerie fédérale dans le délai référendaire.
Le Tribunal fédéral considère que c'est à bon droit que la Chancellerie fédérale n'a pas
Bundesgericht
Tribunal fédéral
Tribunale federale
Tribunal federal
CH-1000 Lausanne 14
Dossier no 11.5.2/5_2013pris en considération les signatures parvenues tardivement. L'art. 59a de la loi fédérale
sur les droits politiques (LDP; RS 161.1) exige que le nombre requis de signatures
accompagnées des attestations de la qualité d'électeur soit déposé à la Chancellerie
fédérale avant l'expiration du délai référendaire. Les listes de signatures doivent être
adressées suffisamment tôt (rechtzeitig, tempestivamente) avant l'expiration du délai
référendaire au service compétent selon le droit cantonal pour attester la qualité
d'électeur (art. 62 al. 1 LDP). Le délai référendaire a d'ailleurs été prolongé de 90 à 100
jours, en 1997, pour faciliter la tâche des référendaires à cet égard. Les référendaires
n'ont pas satisfait à leur charge pour près de la moitié des signatures récoltées dans le
canton de Genève, où 3847 signatures ont été remises au service compétent seulement
le 97ème jour du délai référendaire. Grâce à un dispositif particulier, les autorités
genevoises sont parvenues à fournir les attestations d'électeurs au 99ème jour du délai.
Le renvoi des listes aux référendaires s'est cependant fait par inadvertance en courrier
B. Ces signatures n'ont ainsi pas pu être remises à la Chancellerie fédérale au 100ème
jour du délai référendaire. Les référendaires auraient dû prendre en compte le risque
d'inadvertances de cet ordre dans l'organisation de la remise des signatures à la
Chancellerie fédérale. Si les signatures litigieuses ont été écartées, c'est dès lors
principalement parce que le comité référendaire n'a pas transmis « suffisamment tôt »
(art. 62 al. 1 LDP) une partie des listes de signatures au service des votations et
élections pour qu'elles soient contrôlées. Dans ces circonstances, les signatures
parvenues à la Chancellerie fédérale après l'expiration du délai référendaire ne sont pas
valables. Il pourrait en aller différemment en cas d'une remise tardive due à des
circonstances extraordinaires.
Le Tribunal fédéral a traité dans des procédures séparées les recours concernant les
référendums lancés contre les accords avec l'Allemagne et l'Autriche. Le recours relatif
au référendum sur le traité avec l'Autriche a été rejeté par arrêt 1C_609/2012 du
14 décembre 2012, en raison du manque évident de signatures. Les recours relatifs au
référendum sur le traité avec l'Allemagne ont été déclarés ce jour sans objet après que
l'Allemagne a renoncé au traité (Arrêt du Tribunal fédéral 1C_607/2012 et 1C_619/2012
du 5 juin 2013).
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1C_606_2012_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 5. Juni 2013
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 5. Juni 2013 (1C_606/2012, 1C_608/2012)
Referenden gegen die Staatsverträge über die Zusammenarbeit in
den Bereichen Steuern und Finanzmarkt mit dem Vereinigten
Königreich, Österreich und Deutschland (Rubik)
Das Referendum gegen den Staatsvertrag mit dem Vereinigten Königreich kam
insbesondere deshalb nicht zustande, weil die Urheber des Referendums einen
erheblichen Teil der gesammelten Unterschriften nicht rechtzeitig der zur Stimmrechtsbescheinigung zuständigen Behörde zustellten.
Die Bundeskanzlei hielt mit Verfügungen vom 30. Oktober 2012 fest, dass die
Referenden gegen die Staatsverträge mit dem Vereinigten Königreich, Österreich und
Deutschland über die Zusammenarbeit in den Bereichen Steuern und Finanzmarkt nicht
zustande gekommen seien. Die notwendigen 50'000 beglaubigten Unterschriften seien
innert der Frist von 100 Tagen nicht eingereicht worden, und die nach Ablauf der Frist
nachgereichten Unterschriften könnten nicht mitgezählt werden (BBl 2012 8555, 8575,
8591).
In Bezug auf den Staatsvertrag mit dem Vereinigten Königreich weist das Bundesgericht
heute Beschwerden der AUNS und von Nationalrat Pirmin Schwander sowie eines
Stimmbürgers aus Genf gegen den Entscheid der Bundeskanzlei über das NichtZustandekommen des Referendums ab. Die Beschwerdeführer machen insbesondere
geltend, es seien über 50'000 Unterschriften gesammelt worden. Die zur Stimmrechtsbescheinigung zuständigen Stellen der Kantone und Gemeinden hätten aber einen Teil
der Unterschriften nicht rechtzeitig vor dem Ablauf der Referendumsfrist zurückgeschickt, was die fristgerechte Einreichung bei der Bundeskanzlei verhindert habe.
Bundesgericht
Tribunal fédéral
Tribunale federale
Tribunal federal
CH-1000 Lausanne 14
Korrespondenznummer 11.5.2/5_2013Nach dem heutigen Entscheid des Bundesgerichts hat die Bundeskanzlei die verspätet
eingereichten Unterschriften zu Recht nicht berücksichtigt. Art. 59a BPR (Bundesgesetz
über die politischen Rechte, SR 161.1) verlangt, dass die nötige Anzahl Unterschriften
samt Stimmrechtsbescheinigung innerhalb der Referendumsfrist bei der Bundeskanzlei
eintrifft. Die Unterschriftenlisten sind den für die Stimmrechtsbescheinigung zuständigen
Amtsstellen rechtzeitig (suffisamment tôt, tempestivamente) vor Ablauf der Referendumsfrist zuzustellen (Art. 62 Abs. 1 BPR). Die Referendumsfrist wurde im Jahre 1997
von 90 auf 100 Tage verlängert, um die Erfüllung dieser Obliegenheit zu erleichtern. Bei
knapp der Hälfte der im Kanton Genf gesammelten Unterschriften haben die Urheber
der Referenden die gesetzlichen Anforderungen nicht erfüllt, weil hier 3'847 Unterschriften erst am 97. Tag der Referendumsfrist zur Stimmrechtsbescheinigung abgegeben wurden. Den Genfer Behörden gelang es mit einem Sondereinsatz, die Stimmrechtsbescheinigungen am 99. Tag der Frist zur Rückgabe bereit zu stellen, doch wurde
die Sendung versehentlich per B-Post zurückgesandt. Diese Unterschriften konnten am
100. Tag der Referendumsfrist bei der Bundeskanzlei wegen einer Fehldisposition nicht
abgegeben werden. Mit derartigen Ablaufstörungen haben Urheber von Referenden zu
rechnen und die Planung der Abgabe der Unterschriften bei der Bundeskanzlei darauf
auszurichten. Die Hauptursache für die Nichtberücksichtigung der umstrittenen Unterschriften liegt demnach darin, dass die Urheber des Referendums einen erheblichen Teil
der Unterschriften entgegen Art. 62 Abs. 1 BPR nicht "rechtzeitig" zur Stimmrechtsbescheinigung eingereicht haben. Unter diesen Umständen können die nach Ablauf der
Referendumsfrist bei der Bundeskanzlei eingereichten Unterschriften nicht mitgezählt
werden. Anders würde es sich verhalten, wenn ausserordentliche Vorkommnisse zur
verspäteten Abgabe geführt hätten.
Über die Beschwerden betreffend die eingangs erwähnten Referenden gegen die
Staatsverträge mit Deutschland und Österreich hat das Bundesgericht in separaten
Verfahren entschieden: Die Beschwerde zum Referendum über den Staatsvertrag mit
Österreich wurde mit Urteil 1C_609/2012 vom 14. Dezember 2012 abgewiesen, weil
offensichtlich zu wenig Unterschriften gesammelt worden waren; die Beschwerden zum
Referendum über den Staatsvertrag mit Deutschland sind heute gegenstandslos,
nachdem Deutschland auf den Vertrag verzichtet hat (Urteil des Bundesgerichts
1C_607/2012 und 1C_619/2012 vom 5. Juni 2013).
| Lausanne, le 5 juin 2013
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 5 juin 2013 (1C_606/2012, 1C_608/2012)
Référendums contre les accords concernant la coopération en
matière de fiscalité et de marchés financiers avec le Royaume-Uni,
l'Autriche et l'Allemagne (Rubik)
Le référendum contre l'accord avec le Royaume-Uni n'a, en particulier, pas abouti
parce que les référendaires n'ont pas transmis suffisamment tôt une partie des
signatures aux autorités compétentes chargées d'attester que les signataires ont la
qualité d'électeur.
Par décisions du 30 octobre 2012, la Chancellerie fédérale a constaté que les
référendums contre les accords concernant la coopération en matière de fiscalité et de
marchés financiers avec le Royaume-Uni, l'Autriche et l'Allemagne n'avaient pas abouti.
Les 50'000 signatures requises et certifiées n’avaient pas été recueillies dans le délai de
100 jours et les signatures déposées après l'expiration dudit délai ne pouvaient pas être
prises en compte (FF 2012 7917, 7937, 7953).
En ce qui concerne l'accord avec le Royaume-Uni, le Tribunal fédéral rejette aujourd'hui
les recours de l'ASIN, du Conseiller national Pirmin Schwander et d'un citoyen genevois
contre la décision de la Chancellerie fédérale sur le non-aboutissement du référendum.
Les recourants font valoir en particulier que plus de 50'000 signatures ont été récoltées;
les autorités communales et cantonales compétentes pour l'attestation de la qualité
d'électeur n'auraient pas renvoyé à temps une partie des listes de signatures validées
avant l'expiration du délai de référendum, ce qui aurait empêché leur prise en compte
par la Chancellerie fédérale dans le délai référendaire.
Le Tribunal fédéral considère que c'est à bon droit que la Chancellerie fédérale n'a pas
Bundesgericht
Tribunal fédéral
Tribunale federale
Tribunal federal
CH-1000 Lausanne 14
Dossier no 11.5.2/5_2013pris en considération les signatures parvenues tardivement. L'art. 59a de la loi fédérale
sur les droits politiques (LDP; RS 161.1) exige que le nombre requis de signatures
accompagnées des attestations de la qualité d'électeur soit déposé à la Chancellerie
fédérale avant l'expiration du délai référendaire. Les listes de signatures doivent être
adressées suffisamment tôt (rechtzeitig, tempestivamente) avant l'expiration du délai
référendaire au service compétent selon le droit cantonal pour attester la qualité
d'électeur (art. 62 al. 1 LDP). Le délai référendaire a d'ailleurs été prolongé de 90 à 100
jours, en 1997, pour faciliter la tâche des référendaires à cet égard. Les référendaires
n'ont pas satisfait à leur charge pour près de la moitié des signatures récoltées dans le
canton de Genève, où 3847 signatures ont été remises au service compétent seulement
le 97ème jour du délai référendaire. Grâce à un dispositif particulier, les autorités
genevoises sont parvenues à fournir les attestations d'électeurs au 99ème jour du délai.
Le renvoi des listes aux référendaires s'est cependant fait par inadvertance en courrier
B. Ces signatures n'ont ainsi pas pu être remises à la Chancellerie fédérale au 100ème
jour du délai référendaire. Les référendaires auraient dû prendre en compte le risque
d'inadvertances de cet ordre dans l'organisation de la remise des signatures à la
Chancellerie fédérale. Si les signatures litigieuses ont été écartées, c'est dès lors
principalement parce que le comité référendaire n'a pas transmis « suffisamment tôt »
(art. 62 al. 1 LDP) une partie des listes de signatures au service des votations et
élections pour qu'elles soient contrôlées. Dans ces circonstances, les signatures
parvenues à la Chancellerie fédérale après l'expiration du délai référendaire ne sont pas
valables. Il pourrait en aller différemment en cas d'une remise tardive due à des
circonstances extraordinaires.
Le Tribunal fédéral a traité dans des procédures séparées les recours concernant les
référendums lancés contre les accords avec l'Allemagne et l'Autriche. Le recours relatif
au référendum sur le traité avec l'Autriche a été rejeté par arrêt 1C_609/2012 du
14 décembre 2012, en raison du manque évident de signatures. Les recours relatifs au
référendum sur le traité avec l'Allemagne ont été déclarés ce jour sans objet après que
l'Allemagne a renoncé au traité (Arrêt du Tribunal fédéral 1C_607/2012 et 1C_619/2012
du 5 juin 2013).
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1C_608_2012_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 12. Dezember 2012
Kein Embargo
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 11. Dezember 2012 (1C_608/2012, 1C_609/2012, 1C_619/2012,
1C_620/2012)
Referendum gegen die Abgeltungssteuerabkommen mit
Deutschland,Grossbritannien und Österreich.
kurzusammenfassung
text in de
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 12 décembre 2012
Pas d'embargo
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 11 décembre 2012 (1C_608/2012, 1C_609/2012, 1C_619/2012, 1C_620/2012)
Référendum contre les accords sur l'imposition libératoire avec
l'Allemagne, le Royaume-Uni et l'Autriche.
Résumé
texte du communiqué fr
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1C_608_2012_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 12. Dezember 2012
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 11. Dezember 2012 (1C_608/2012, 1C_609/2012, 1C_619/2012,
1C_620/2012)
Referendum gegen die Abgeltungssteuerabkommen mit
Deutschland,Grossbritannien und Österreich.
kurzusammenfassung
text in de
| Lausanne, le 12 décembre 2012
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 11 décembre 2012 (1C_608/2012, 1C_609/2012, 1C_619/2012, 1C_620/2012)
Référendum contre les accords sur l'imposition libératoire avec
l'Allemagne, le Royaume-Uni et l'Autriche.
Résumé
texte du communiqué fr
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1C_60_2016_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 18. Februar 2016
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 16. Februar 2016 (1C_60/2016)
Abstimmung über Sanierung des Gotthard-Strassentunnels:
Beschwerde abgewiesen
Das Bundesgericht weist eine Beschwerde im Zusammenhang mit der kommenden
Eidgenössischen Volksabstimmung vom 28. Februar 2016 über die Sanierung des
Gotthard-Strassentunnels ab, soweit es darauf eintritt. Die Abstimmungsfreiheit der
Stimmberechtigten wird nicht verletzt.
Am 28. Februar 2016 findet die Eidgenössische Volksabstimmung über die Änderung
des Bundesgesetzes über den Strassentransitverkehr im Alpengebiet (Sanierung
Gotthard-Strassentunnel) statt. Nachdem der Staatsrat des Kantons Tessin am
27. Januar 2016 auf die Beschwerde eines Stimmbürgers im Zusammenhang mit der
Abstimmung nicht eingetreten war, gelangte der Betroffene ans Bundesgericht. Er
verlangte zur Hauptsache eine Aufschiebung, beziehungsweise eine Aufhebung der
Abstimmung. Dazu machte er im Wesentlichen geltend, dass die Stimmberechtigten nur
unzureichend über die Bedeutung eines im November 2015 im Auftrag des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) erstellten Berichts informiert worden seien, der Alternativen
zum Zeitpunkt und zum Umfang der Sanierung des Gotthard-Strassentunnels aufzeige.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde ab, soweit es darauf eintritt. Die Erläuterungen des Bundesrates zu einer Abstimmungsvorlage oder die Formulierung der Abstimmungsfrage können grundsätzlich nicht gerichtlich angefochten werden. Insofern ist
auf die Beschwerde nicht einzutreten. Allerdings kann gemäss Rechtsprechung die
Informationslage im Vorfeld einer Abstimmung in allgemeiner Weise zum Gegenstand
einer Stimmrechtsbeschwerde gemacht werden. Im konkreten Fall ist die Abstimmungsfreiheit nicht verletzt. Der fragliche Expertenbericht wurde bereits am 16. November
2015 auf dem Internet publiziert, also drei Monate vor der kommenden Abstimmung. Die
Bürger und die Medien hatten somit Zugang zum Bericht und waren in der Lage, die
Argumente abzuwägen und die Situation zu würdigen. Die Stimmberechtigten konnten
sich somit eine eigene, differenzierte Meinung über die verschiedenen Interpretationen
des fraglichen Berichts bilden. Dass betroffene Interessengruppen unterschiedliche Ansichten zu wissenschaftlichen Studien vertreten, ist Teil der demokratischen Spielregeln.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 18 février 2016
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 16 février 2016 (1C_60/2016)
Votation sur la réfection du tunnel routier du Gothard : recours
rejeté
Le Tribunal fédéral rejette, dans la mesure où il est recevable, un recours relatif à la
prochaine votation fédérale du 28 février 2016 sur la réfection du tunnel routier du
Gothard. La liberté de vote des citoyens n'est pas violée.
Le 28 février 2016 aura lieu la votation sur la modification de la loi fédérale sur le transit
routier dans la région alpine (réfection du tunnel routier du Gothard). Le 27 janvier 2016,
le Conseil d'Etat du canton du Tessin a refusé d'entrer en matière sur le recours d'un
citoyen en rapport avec cette votation; l'intéressé a alors saisi le Tribunal fédéral en
demandant principalement un report, respectivement une annulation de la votation. Il
faisait essentiellement valoir que les électeurs n'avaient pas été suffisamment informés
sur la portée d'un rapport établi en novembre 2015 à l'attention de l'Office fédéral des
routes (OFROU), lequel présentait des alternatives quant au moment et aux modalités
de l'assainissement du tunnel routier du Gothard.
Le Tribunal fédéral rejette le recours dans la mesure où il est recevable. Les explications du Conseil fédéral sur l'objet de la votation ou sur la formulation des questions
soumises au vote ne peuvent en principe pas être attaquées devant les tribunaux. Dans
cette mesure, le recours est irrecevable. En revanche, selon la jurisprudence,
l'ensemble des informations données avant la votation peut faire l'objet d'une évaluation
générale. En l'occurrence, la liberté de vote n'est pas violée. Le rapport d'expertise
précité a été publié dès le 16 novembre 2015 sur Internet, soit trois mois avant la
votation. Les citoyens et les médias y avaient ainsi accès et étaient en mesure d'évaluer
la situation, de comparer les arguments et de se faire leur propre opinion sur les différentes interprétations du rapport en question. Les opinions divergentes soutenues par
des groupes d'intérêts à propos des études scientifiques font partie des règles du jeu
démocratique.
| A tutti i giornalisti accreditati presso il
Tribunale federale
Losanna, 18 febbraio 2016
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 16 febbraio 2016 (1C_60/2016)
Votazione sul risanamento della galleria autostradale del San
Gottardo: ricorso respinto
Il Tribunale federale respinge, in quanto ammissibile, un ricorso in relazione alla
prossima votazione federale popolare del 28 febbraio 2016 sul risanamento della
galleria autostradale del San Gottardo. La libertà di voto dei cittadini non è violata.
Il 28 febbraio 2016 avrà luogo la votazione federale popolare sulla modifica della legge
federale concernente il transito stradale nella regione alpina (Risanamento della galleria
autostradale del San Gottardo). Dopo che il Consiglio di Stato del Cantone Ticino ha
dichiarato inammissibile un ricorso di un avente diritto di voto inerente alla votazione,
l'interessato ha adito il Tribunale federale. Egli chiedeva principalmente di sospendere
la votazione, rispettivamente di annullarla. Faceva valere in sostanza che gli aventi
diritto di voto sarebbero stati informati in maniera insufficiente sull'importanza di un
rapporto allestito all'intenzione dell'Ufficio federale delle strade (USTRA) del novembre
2015, indicante alternative sul momento e sulle modalità del risanamento del traforo
autostradale del San Gottardo.
Il Tribunale federale respinge il ricorso in quanto ammissibile. Le spiegazioni del
Consiglio federale su una proposta di legge sottoposta a votazione o la formulazione
della domanda che figura sulla scheda di voto non possono di massima essere
impugnate giudizialmente. In tale misura il ricorso è inammissibile. Tuttavia, secondo la
giurisprudenza, il contesto delle informazioni prima della votazione può essere
considerato nel quadro di una valutazione generale. Nel caso concreto, la libertà di voto
non è violata. Il rapporto litigioso era già stato pubblicato su internet il 16 novembre
2015, ossia tre mesi prima della votazione. I cittadini e i mass media avevano quindi
accesso al rapporto ed erano in grado di valutare gli argomenti e la situazione. Gli
aventi diritto di voto potevano quindi formarsi un'opinione propria e differenziata sulle
diverse interpretazioni del rapporto in questione. Il fatto che gruppi di interesse
sostengano opinioni differenti riguardo a studi scientifici fa parte delle regole del gioco
democratico.
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1C_60_2016_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 18. Februar 2016
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 16. Februar 2016 (1C_60/2016)
Abstimmung über Sanierung des Gotthard-Strassentunnels:
Beschwerde abgewiesen
Das Bundesgericht weist eine Beschwerde im Zusammenhang mit der kommenden
Eidgenössischen Volksabstimmung vom 28. Februar 2016 über die Sanierung des
Gotthard-Strassentunnels ab, soweit es darauf eintritt. Die Abstimmungsfreiheit der
Stimmberechtigten wird nicht verletzt.
Am 28. Februar 2016 findet die Eidgenössische Volksabstimmung über die Änderung
des Bundesgesetzes über den Strassentransitverkehr im Alpengebiet (Sanierung
Gotthard-Strassentunnel) statt. Nachdem der Staatsrat des Kantons Tessin am
27. Januar 2016 auf die Beschwerde eines Stimmbürgers im Zusammenhang mit der
Abstimmung nicht eingetreten war, gelangte der Betroffene ans Bundesgericht. Er
verlangte zur Hauptsache eine Aufschiebung, beziehungsweise eine Aufhebung der
Abstimmung. Dazu machte er im Wesentlichen geltend, dass die Stimmberechtigten nur
unzureichend über die Bedeutung eines im November 2015 im Auftrag des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) erstellten Berichts informiert worden seien, der Alternativen
zum Zeitpunkt und zum Umfang der Sanierung des Gotthard-Strassentunnels aufzeige.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde ab, soweit es darauf eintritt. Die Erläuterungen des Bundesrates zu einer Abstimmungsvorlage oder die Formulierung der Abstimmungsfrage können grundsätzlich nicht gerichtlich angefochten werden. Insofern ist
auf die Beschwerde nicht einzutreten. Allerdings kann gemäss Rechtsprechung die
Informationslage im Vorfeld einer Abstimmung in allgemeiner Weise zum Gegenstand
einer Stimmrechtsbeschwerde gemacht werden. Im konkreten Fall ist die Abstimmungsfreiheit nicht verletzt. Der fragliche Expertenbericht wurde bereits am 16. November
2015 auf dem Internet publiziert, also drei Monate vor der kommenden Abstimmung. Die
Bürger und die Medien hatten somit Zugang zum Bericht und waren in der Lage, die
Argumente abzuwägen und die Situation zu würdigen. Die Stimmberechtigten konnten
sich somit eine eigene, differenzierte Meinung über die verschiedenen Interpretationen
des fraglichen Berichts bilden. Dass betroffene Interessengruppen unterschiedliche Ansichten zu wissenschaftlichen Studien vertreten, ist Teil der demokratischen Spielregeln.
| Lausanne, le 18 février 2016
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 16 février 2016 (1C_60/2016)
Votation sur la réfection du tunnel routier du Gothard : recours
rejeté
Le Tribunal fédéral rejette, dans la mesure où il est recevable, un recours relatif à la
prochaine votation fédérale du 28 février 2016 sur la réfection du tunnel routier du
Gothard. La liberté de vote des citoyens n'est pas violée.
Le 28 février 2016 aura lieu la votation sur la modification de la loi fédérale sur le transit
routier dans la région alpine (réfection du tunnel routier du Gothard). Le 27 janvier 2016,
le Conseil d'Etat du canton du Tessin a refusé d'entrer en matière sur le recours d'un
citoyen en rapport avec cette votation; l'intéressé a alors saisi le Tribunal fédéral en
demandant principalement un report, respectivement une annulation de la votation. Il
faisait essentiellement valoir que les électeurs n'avaient pas été suffisamment informés
sur la portée d'un rapport établi en novembre 2015 à l'attention de l'Office fédéral des
routes (OFROU), lequel présentait des alternatives quant au moment et aux modalités
de l'assainissement du tunnel routier du Gothard.
Le Tribunal fédéral rejette le recours dans la mesure où il est recevable. Les explications du Conseil fédéral sur l'objet de la votation ou sur la formulation des questions
soumises au vote ne peuvent en principe pas être attaquées devant les tribunaux. Dans
cette mesure, le recours est irrecevable. En revanche, selon la jurisprudence,
l'ensemble des informations données avant la votation peut faire l'objet d'une évaluation
générale. En l'occurrence, la liberté de vote n'est pas violée. Le rapport d'expertise
précité a été publié dès le 16 novembre 2015 sur Internet, soit trois mois avant la
votation. Les citoyens et les médias y avaient ainsi accès et étaient en mesure d'évaluer
la situation, de comparer les arguments et de se faire leur propre opinion sur les différentes interprétations du rapport en question. Les opinions divergentes soutenues par
des groupes d'intérêts à propos des études scientifiques font partie des règles du jeu
démocratique.
| Losanna, 18 febbraio 2016
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 16 febbraio 2016 (1C_60/2016)
Votazione sul risanamento della galleria autostradale del San
Gottardo: ricorso respinto
Il Tribunale federale respinge, in quanto ammissibile, un ricorso in relazione alla
prossima votazione federale popolare del 28 febbraio 2016 sul risanamento della
galleria autostradale del San Gottardo. La libertà di voto dei cittadini non è violata.
Il 28 febbraio 2016 avrà luogo la votazione federale popolare sulla modifica della legge
federale concernente il transito stradale nella regione alpina (Risanamento della galleria
autostradale del San Gottardo). Dopo che il Consiglio di Stato del Cantone Ticino ha
dichiarato inammissibile un ricorso di un avente diritto di voto inerente alla votazione,
l'interessato ha adito il Tribunale federale. Egli chiedeva principalmente di sospendere
la votazione, rispettivamente di annullarla. Faceva valere in sostanza che gli aventi
diritto di voto sarebbero stati informati in maniera insufficiente sull'importanza di un
rapporto allestito all'intenzione dell'Ufficio federale delle strade (USTRA) del novembre
2015, indicante alternative sul momento e sulle modalità del risanamento del traforo
autostradale del San Gottardo.
Il Tribunale federale respinge il ricorso in quanto ammissibile. Le spiegazioni del
Consiglio federale su una proposta di legge sottoposta a votazione o la formulazione
della domanda che figura sulla scheda di voto non possono di massima essere
impugnate giudizialmente. In tale misura il ricorso è inammissibile. Tuttavia, secondo la
giurisprudenza, il contesto delle informazioni prima della votazione può essere
considerato nel quadro di una valutazione generale. Nel caso concreto, la libertà di voto
non è violata. Il rapporto litigioso era già stato pubblicato su internet il 16 novembre
2015, ossia tre mesi prima della votazione. I cittadini e i mass media avevano quindi
accesso al rapporto ed erano in grado di valutare gli argomenti e la situazione. Gli
aventi diritto di voto potevano quindi formarsi un'opinione propria e differenziata sulle
diverse interpretazioni del rapporto in questione. Il fatto che gruppi di interesse
sostengano opinioni differenti riguardo a studi scientifici fa parte delle regole del gioco
democratico.
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1C_63_2015_2015_09_09_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 9. September 2015
Embargo: 9. September 2015, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 24. August 2015 (1C_63/2015, 1C_109/2015, 1C_237/2015, 1C_293/2015)
Beschwerden zur Abstimmung über Initiative "Gegen Masseneinwanderung" abgewiesen
Das Bundesgericht weist die nachträglichen Beschwerden zur Volksabstimmung von
2014 über die Initiative "Gegen Masseneinwanderung" in den Hauptpunkten ab. Die
Voraussetzungen für eine Neubeurteilung des bereits abgeschlossenen Abstimmungsverfahrens sind nicht erfüllt, da die Einwände zum Plakat der Schweizerischen
Volkspartei ("Kosovaren schlitzen Schweizer auf") früher hätten erhoben werden
können. Keine Rolle spielt dabei der Umstand, dass im vergangenen April zwei
Personen wegen dem Plakat erstinstanzlich der Rassendiskriminierung schuldig
gesprochen wurden.
Am 9. Februar 2014 hatte die eidgenössische Volksabstimmung zur Initiative "Gegen
Masseneinwanderung" stattgefunden. Sie wurde von den Stimmberechtigten mit
1'463'854 Ja-Stimmen gegen 1'444'552 Nein-Stimmen angenommen. Gegen den
Erwahrungsbeschluss des Bundesrates vom 13. Mai 2014 und einen Nichteintretensentscheid des Zürcher Regierungsrates erhoben zwei Personen aus dem Kanton Zürich
2015 Beschwerden ans Bundesgericht. Sie beantragten im Wesentlichen die Aufhebung
der Abstimmung und des Erwahrungsbeschlusses. Zur Begründung führen sie an, dass
die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger mittels rassendiskriminierender Inserate und
Plakate ("Kosovaren schlitzen Schweizer auf") der Schweizerischen Volkspartei (SVP)
in unzulässiger Weise beeinflusst worden seien. Gegen zwei Personen sei wegen der
fraglichen Inserate und Plakate Anklage wegen Rassendiskriminierung erhoben worden.
Das Regionalgericht Bern-Mittelland habe diese Anklage zugelassen und die beiden
betroffenen Personen im vergangenen April erstinstanzlich schuldig gesprochen. Dies
stelle einen Grund dar, der einen Anspruch auf Neubeurteilung des abgeschlossenen
Abstimmungsverfahrens vermittle.
Das Bundesgericht weist die Beschwerden in den Hauptpunkten ab, soweit es darauf
eintritt. Bei Beschwerden gegen eidgenössische Volksabstimmungen wegen erst
nachträglich bekannt gewordener Mängel ist unter anderem erforderlich, dass
Tatsachen und Beweismittel vorgebracht werden, die im Zeitraum der Abstimmung
bereits vorhanden, aber noch unbekannt waren oder unbeachtet bleiben konnten.
Vorliegend haben die Beschwerdeführer von der Existenz des Plakats, seinem Inhalt
sowie der Art und Weise seiner Verwendung unbestrittenermassen bereits vor der
Abstimmung Kenntnis erlangt. Sie hätten damit ohne weiteres fristgerecht beim
Regierungsrat des Kantons Zürich Abstimmungsbeschwerde erheben und die
behauptete Beeinflussung der Stimmberechtigten geltend machen können. Was die
Anklageerhebung und die erstinstanzliche Verurteilung zweier Personen wegen
Rassendiskriminierung betrifft, geht es dabei nicht um Fakten, die zur Zeit der
Abstimmung bereits vorhanden, aber noch unbekannt waren. Vielmehr handelt es sich
um Vorgänge, die sich erst im Laufe der Zeit ergeben haben und die deshalb nicht zu
berücksichtigen sind. Die Voraussetzungen für eine Neubeurteilung des bereits
abgeschlossenen Abstimmungsverfahrens sind damit nicht gegeben. Unter diesen
Umständen braucht nicht weiter auf die Frage eingegangen zu werden, ob und
gegebenenfalls unter welchen Voraussetzungen strafbare rassistische Äusserungen
unter dem Gesichtspunkt der Wahl- und Abstimmungsfreiheit als unzulässige
Einwirkung qualifiziert werden können.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 9 septembre 2015
Embargo : 9 septembre 2015, 12:00 heures
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 24 août 2015 (1C_63/2015, 1C_109/2015, 1C_237/2015, 1C_293/2015)
Rejet des recours concernant la votation sur l'initiative « contre
l'immigration de masse »
Le Tribunal fédéral rejette les recours formés après la votation populaire de 2014 sur
l'initiative « contre l'immigration de masse » sur les points principaux. Les
conditions pour un réexamen d'une procédure de vote déjà achevée ne sont pas
réunies car les objections relatives à l'affiche de l'UDC (« Kosovaren schlitzen
Schweizer auf ») auraient dû être soulevées auparavant. La condamnation pour
discrimination raciale, prononcée en première instance en avril dernier contre deux
personnes en raison de cette affiche, n'y change rien.
Le 9 février 2014 a eu lieu la votation fédérale sur l'initiative « contre l'immigration de
masse ». Elle a été acceptée par 1'463'854 voix contre 1'444'552. Deux citoyens
zurichois ont recouru au Tribunal fédéral en 2015 contre l'arrêté de validation du Conseil
fédéral ainsi que contre une décision de non-entrée en matière du Conseil d'Etat
zurichois. Ils demandaient essentiellement l'annulation du scrutin et de l'arrêté de
validation en faisant valoir que les votants auraient été influencés de manière illicite par
des annonces et affiches de l'Union démocratique du Centre (UDC) à caractère
discriminatoire (« Kosovaren schlitzen Schweizer auf »). Une plainte pénale avait été
déposée contre deux personnes pour discrimination raciale, en raison de ces annonces
et affiches. En avril dernier, le Tribunal régional de Berne-Mittelland avait suivi la plainte
et condamné en première instance les deux personnes concernées. Cela constituait
selon les recourants un motif permettant d'exiger un nouvel examen de la procédure de
vote.
Le Tribunal fédéral rejette les recours sur les points principaux dans la mesure où ils
sont recevables. Dans le cadre de recours contre des votations fédérales pour des
irrégularités qui ne sont apparues qu'après le scrutin, il faut notamment invoquer des
faits et moyens de preuve qui existaient au moment de la votation mais qui étaient
encore inconnus ou passés inaperçus. En l'occurrence, les recourants ne contestaient
pas qu'ils connaissaient déjà, avant la votation, l'existence de l'affiche ainsi que son
contenu et l'usage qui en a été fait. Ils auraient donc pu former en temps utile un
recours en matière de droit politique auprès du gouvernement zurichois afin de faire
valoir que les citoyens avaient prétendument été influencés. La mise en accusation et la
condamnation des deux personnes pour discrimination raciale ne constituent pas des
éléments de fait déjà existants – mais encore ignorés – au moment de la votation. Il
s'agit bien plutôt de circonstances intervenues par la suite et dont il n'y a dès lors pas
lieu de tenir compte. Les conditions pour un réexamen de la procédure de vote déjà
achevée ne sont donc pas réunies. Dans ces circonstances, il n'y a pas lieu d'examiner
si et à quelles conditions des propos racistes punissables pénalement peuvent être
considérés comme une influence illicite du point de vue de la liberté de vote.
| 2 |
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1C_63_2015_2015_09_09_T_{lang} | Lausanne, 9. September 2015
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 24. August 2015 (1C_63/2015, 1C_109/2015, 1C_237/2015, 1C_293/2015)
Beschwerden zur Abstimmung über Initiative "Gegen Masseneinwanderung" abgewiesen
Das Bundesgericht weist die nachträglichen Beschwerden zur Volksabstimmung von
2014 über die Initiative "Gegen Masseneinwanderung" in den Hauptpunkten ab. Die
Voraussetzungen für eine Neubeurteilung des bereits abgeschlossenen Abstimmungsverfahrens sind nicht erfüllt, da die Einwände zum Plakat der Schweizerischen
Volkspartei ("Kosovaren schlitzen Schweizer auf") früher hätten erhoben werden
können. Keine Rolle spielt dabei der Umstand, dass im vergangenen April zwei
Personen wegen dem Plakat erstinstanzlich der Rassendiskriminierung schuldig
gesprochen wurden.
Am 9. Februar 2014 hatte die eidgenössische Volksabstimmung zur Initiative "Gegen
Masseneinwanderung" stattgefunden. Sie wurde von den Stimmberechtigten mit
1'463'854 Ja-Stimmen gegen 1'444'552 Nein-Stimmen angenommen. Gegen den
Erwahrungsbeschluss des Bundesrates vom 13. Mai 2014 und einen Nichteintretensentscheid des Zürcher Regierungsrates erhoben zwei Personen aus dem Kanton Zürich
2015 Beschwerden ans Bundesgericht. Sie beantragten im Wesentlichen die Aufhebung
der Abstimmung und des Erwahrungsbeschlusses. Zur Begründung führen sie an, dass
die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger mittels rassendiskriminierender Inserate und
Plakate ("Kosovaren schlitzen Schweizer auf") der Schweizerischen Volkspartei (SVP)
in unzulässiger Weise beeinflusst worden seien. Gegen zwei Personen sei wegen der
fraglichen Inserate und Plakate Anklage wegen Rassendiskriminierung erhoben worden.
Das Regionalgericht Bern-Mittelland habe diese Anklage zugelassen und die beiden
betroffenen Personen im vergangenen April erstinstanzlich schuldig gesprochen. Dies
stelle einen Grund dar, der einen Anspruch auf Neubeurteilung des abgeschlossenen
Abstimmungsverfahrens vermittle.
Das Bundesgericht weist die Beschwerden in den Hauptpunkten ab, soweit es darauf
eintritt. Bei Beschwerden gegen eidgenössische Volksabstimmungen wegen erst
nachträglich bekannt gewordener Mängel ist unter anderem erforderlich, dass
Tatsachen und Beweismittel vorgebracht werden, die im Zeitraum der Abstimmung
bereits vorhanden, aber noch unbekannt waren oder unbeachtet bleiben konnten.
Vorliegend haben die Beschwerdeführer von der Existenz des Plakats, seinem Inhalt
sowie der Art und Weise seiner Verwendung unbestrittenermassen bereits vor der
Abstimmung Kenntnis erlangt. Sie hätten damit ohne weiteres fristgerecht beim
Regierungsrat des Kantons Zürich Abstimmungsbeschwerde erheben und die
behauptete Beeinflussung der Stimmberechtigten geltend machen können. Was die
Anklageerhebung und die erstinstanzliche Verurteilung zweier Personen wegen
Rassendiskriminierung betrifft, geht es dabei nicht um Fakten, die zur Zeit der
Abstimmung bereits vorhanden, aber noch unbekannt waren. Vielmehr handelt es sich
um Vorgänge, die sich erst im Laufe der Zeit ergeben haben und die deshalb nicht zu
berücksichtigen sind. Die Voraussetzungen für eine Neubeurteilung des bereits
abgeschlossenen Abstimmungsverfahrens sind damit nicht gegeben. Unter diesen
Umständen braucht nicht weiter auf die Frage eingegangen zu werden, ob und
gegebenenfalls unter welchen Voraussetzungen strafbare rassistische Äusserungen
unter dem Gesichtspunkt der Wahl- und Abstimmungsfreiheit als unzulässige
Einwirkung qualifiziert werden können.
| Lausanne, le 9 septembre 2015
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 24 août 2015 (1C_63/2015, 1C_109/2015, 1C_237/2015, 1C_293/2015)
Rejet des recours concernant la votation sur l'initiative « contre
l'immigration de masse »
Le Tribunal fédéral rejette les recours formés après la votation populaire de 2014 sur
l'initiative « contre l'immigration de masse » sur les points principaux. Les
conditions pour un réexamen d'une procédure de vote déjà achevée ne sont pas
réunies car les objections relatives à l'affiche de l'UDC (« Kosovaren schlitzen
Schweizer auf ») auraient dû être soulevées auparavant. La condamnation pour
discrimination raciale, prononcée en première instance en avril dernier contre deux
personnes en raison de cette affiche, n'y change rien.
Le 9 février 2014 a eu lieu la votation fédérale sur l'initiative « contre l'immigration de
masse ». Elle a été acceptée par 1'463'854 voix contre 1'444'552. Deux citoyens
zurichois ont recouru au Tribunal fédéral en 2015 contre l'arrêté de validation du Conseil
fédéral ainsi que contre une décision de non-entrée en matière du Conseil d'Etat
zurichois. Ils demandaient essentiellement l'annulation du scrutin et de l'arrêté de
validation en faisant valoir que les votants auraient été influencés de manière illicite par
des annonces et affiches de l'Union démocratique du Centre (UDC) à caractère
discriminatoire (« Kosovaren schlitzen Schweizer auf »). Une plainte pénale avait été
déposée contre deux personnes pour discrimination raciale, en raison de ces annonces
et affiches. En avril dernier, le Tribunal régional de Berne-Mittelland avait suivi la plainte
et condamné en première instance les deux personnes concernées. Cela constituait
selon les recourants un motif permettant d'exiger un nouvel examen de la procédure de
vote.
Le Tribunal fédéral rejette les recours sur les points principaux dans la mesure où ils
sont recevables. Dans le cadre de recours contre des votations fédérales pour des
irrégularités qui ne sont apparues qu'après le scrutin, il faut notamment invoquer des
faits et moyens de preuve qui existaient au moment de la votation mais qui étaient
encore inconnus ou passés inaperçus. En l'occurrence, les recourants ne contestaient
pas qu'ils connaissaient déjà, avant la votation, l'existence de l'affiche ainsi que son
contenu et l'usage qui en a été fait. Ils auraient donc pu former en temps utile un
recours en matière de droit politique auprès du gouvernement zurichois afin de faire
valoir que les citoyens avaient prétendument été influencés. La mise en accusation et la
condamnation des deux personnes pour discrimination raciale ne constituent pas des
éléments de fait déjà existants – mais encore ignorés – au moment de la votation. Il
s'agit bien plutôt de circonstances intervenues par la suite et dont il n'y a dès lors pas
lieu de tenir compte. Les conditions pour un réexamen de la procédure de vote déjà
achevée ne sont donc pas réunies. Dans ces circonstances, il n'y a pas lieu d'examiner
si et à quelles conditions des propos racistes punissables pénalement peuvent être
considérés comme une influence illicite du point de vue de la liberté de vote.
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1C_644_2015_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 9. März 2016
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 23. Februar 2016 (1C_644/2015)
Auslieferung an Deutschland: Beschwerde von türkischem
Staatsangehörigen abgewiesen
Das Bundesgericht weist die Beschwerde eines türkischen Staatsangehörigen gegen
seine Auslieferung an Deutschland ab. Dem Mann wird Beteiligung an einer
terroristischen Organisation vorgeworfen. Er soll leitender Funktionär in den Auslandsorganisationen der Kommunistischen Partei der Türkei/Marxisten-Leninisten
sein, deren militärischer Arm zahlreiche Anschläge verübt hat. Das Bundesgericht
verneint das Vorliegen eines politischen Delikts.
Die Bundesrepublik Deutschland hatte die Schweiz im April 2015 um Verhaftung und
Auslieferung des Mannes ersucht. Ihm wird vorgeworfen, Mitglied beziehungsweise
Unterstützer einer terroristischen Vereinigung zu sein. Gemäss dem deutschen Ersuchen ist der Betroffene seit 2012 leitender Funktionär von Auslandsorganisationen der
Kommunistischen Partei der Türkei/Marxisten-Leninisten (TKP/ML, "Türkiye Komünist
Partisi/Marksist-Leninist"), der die bewaffnete Kampforganisation TIKKO unterstellt ist.
Die TIKKO habe in der Türkei über viele Jahre hinweg Anschläge auch mit zivilen
Opfern verübt und sei noch in jüngerer Zeit für Anschläge gegen zivile Einrichtungen
verantwortlich. Im April 2015 wurde der in der Schweiz als Flüchtling anerkannte Mann
im Kanton Freiburg festgenommen und in Auslieferungshaft versetzt. Im Juni 2015
bewilligte das Bundesamt für Justiz seine Auslieferung an Deutschland, unter Vorbehalt
des Vorliegens eines politischen Delikts. Das Bundesstrafgericht wies die entsprechende Beschwerde des Betroffenen im November 2015 ab.
Das Bundesgericht weist die dagegen erhobene Beschwerde des Mannes ebenfalls ab.
Einem Ersuchen um Auslieferung wird nicht entsprochen, wenn diese wegen eines
politischen Delikts verlangt wird. Die Differenzierung zwischen "legitimem" politischem
Widerstandskampf und terroristischer Kriminalität ist dabei delikat. Aufgrund der
Darlegungen der deutschen Behörden kann das dem Betroffenen vorgeworfene Verhalten nicht mehr als politisches Delikt qualifiziert werden. Die von ihm unterstützte und
mitgeleitete TKP/ML beziehungsweise deren bewaffneter Arm TIKKO hat keine einigermassen verständlichen "angemessenen" Mittel im Rahmen bürgerkriegsähnlicher Auseinandersetzungen oder eines legitimen Widerstandskampfes gegen staatliche Unterdrückung und Willkür eingesetzt. Erfüllt ist weiter das Auslieferungserfordernis, wonach
das vorgeworfene Delikt sowohl nach dem Recht des ersuchenden, als auch des
ersuchten Staates strafbar sein muss. Die im deutschen Ersuchen dargelegte Struktur
und die Vorgehensweise der TKP/ML beziehungsweise der TIKKO sprechen für deren
Qualifikation als (terroristische) kriminelle Organisation im Sinne des Schweizerischen
Strafrechts. Die gegen den Beschwerdeführer erhobenen Tatvorwürfe wären als Unterstützung einer kriminellen Organisation zu bewerten. Falls er von Deutschland weiter an
die Türkei ausgeliefert werden sollte, müsste dazu vorgängig die förmliche Zustimmung
der Schweiz eingeholt werden.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 9 mars 2016
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 23 février 2016 (1C_644/2015)
Extradition à l'Allemagne : recours d'un ressortissant Turc rejeté
Le Tribunal fédéral rejette le recours formé par un ressortissant turc contre son
extradition à l'Allemagne. L'intéressé se voit reprocher une participation à une
organisation terroriste. Il serait un dirigeant des sections étrangères du Parti
communiste de Turquie/marxiste-léniniste, dont la branche armée a commis de
nombreux attentats. Le Tribunal fédéral considère que l'on n'est pas en présence
d'un délit politique.
Au mois d'avril 2015, la République fédérale d'Allemagne avait demandé à la Suisse
l'arrestation et l'extradition de l'intéressé, en reprochant à ce dernier d'être membre
d'une organisation terroriste, respectivement de la soutenir. Selon la demande des
autorités allemandes, il serait depuis 2012 un dirigeant des sections étrangères du Parti
communiste de Turquie/marxiste-léniniste (TKP/ML, "Türkiye Komünist Partisi/MarksistLeninist"), dont dépend la faction armée TIKKO. Cette dernière aurait commis en
Turquie durant de nombreuses années une succession d'attentats faisant également
des victimes civiles et, plus récemment, des attentats sur des installations civiles. Admis
en Suisse comme réfugié, l'intéressé a été arrêté à Fribourg en avril 2015 et placé en
détention extraditionnelle. En juin 2015, l'Office fédéral de la justice a accordé son
extradition à l'Allemagne, sous réserve de l'existence d'un délit politique. En novembre
2015, le Tribunal pénal fédéral a rejeté le recours formé contre cette décision.
Le Tribunal fédéral à son tour rejette le recours formé par l'intéressé. L'extradition n'est
pas accordée lorsqu'elle est requise pour un délit politique. Sur ce point, la différence
est délicate entre le combat politique "légitime" et le terrorisme criminel. Au vu des
indications des autorités allemandes, les agissements reprochés à l'intéressé ne
peuvent plus être qualifiés de délit politique. Le TKP/ML, qu'il co-dirigeait et soutenait,
respectivement son bras armé le TIKKO, n'agissaient pas par des moyens "appropriés"
et compréhensibles dans le cadre d'un affrontement comparable à une guerre civile ou
d'une résistance légitime contre la répression ou l'arbitraire d'un Etat. La condition selon
laquelle le délit poursuivi doit être punissable selon le droit des Etats requérant et
requis, est également réalisée. Tels qu'ils sont décrits dans la demande des autorités
allemandes, la structure et le mode d'action du TKP/ML et du TIKKO peuvent être
qualifiés, en droit suisse, d'organisation criminelle (terroriste). Les faits reprochés au
recourant pourraient être qualifiés de soutien à une organisation criminelle. En cas de
réextradition de l'Allemagne vers la Turquie, un accord formel préalable de la Suisse
serait nécessaire.
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1C_644_2015_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 9. März 2016
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 23. Februar 2016 (1C_644/2015)
Auslieferung an Deutschland: Beschwerde von türkischem
Staatsangehörigen abgewiesen
Das Bundesgericht weist die Beschwerde eines türkischen Staatsangehörigen gegen
seine Auslieferung an Deutschland ab. Dem Mann wird Beteiligung an einer
terroristischen Organisation vorgeworfen. Er soll leitender Funktionär in den Auslandsorganisationen der Kommunistischen Partei der Türkei/Marxisten-Leninisten
sein, deren militärischer Arm zahlreiche Anschläge verübt hat. Das Bundesgericht
verneint das Vorliegen eines politischen Delikts.
Die Bundesrepublik Deutschland hatte die Schweiz im April 2015 um Verhaftung und
Auslieferung des Mannes ersucht. Ihm wird vorgeworfen, Mitglied beziehungsweise
Unterstützer einer terroristischen Vereinigung zu sein. Gemäss dem deutschen Ersuchen ist der Betroffene seit 2012 leitender Funktionär von Auslandsorganisationen der
Kommunistischen Partei der Türkei/Marxisten-Leninisten (TKP/ML, "Türkiye Komünist
Partisi/Marksist-Leninist"), der die bewaffnete Kampforganisation TIKKO unterstellt ist.
Die TIKKO habe in der Türkei über viele Jahre hinweg Anschläge auch mit zivilen
Opfern verübt und sei noch in jüngerer Zeit für Anschläge gegen zivile Einrichtungen
verantwortlich. Im April 2015 wurde der in der Schweiz als Flüchtling anerkannte Mann
im Kanton Freiburg festgenommen und in Auslieferungshaft versetzt. Im Juni 2015
bewilligte das Bundesamt für Justiz seine Auslieferung an Deutschland, unter Vorbehalt
des Vorliegens eines politischen Delikts. Das Bundesstrafgericht wies die entsprechende Beschwerde des Betroffenen im November 2015 ab.
Das Bundesgericht weist die dagegen erhobene Beschwerde des Mannes ebenfalls ab.
Einem Ersuchen um Auslieferung wird nicht entsprochen, wenn diese wegen eines
politischen Delikts verlangt wird. Die Differenzierung zwischen "legitimem" politischem
Widerstandskampf und terroristischer Kriminalität ist dabei delikat. Aufgrund der
Darlegungen der deutschen Behörden kann das dem Betroffenen vorgeworfene Verhalten nicht mehr als politisches Delikt qualifiziert werden. Die von ihm unterstützte und
mitgeleitete TKP/ML beziehungsweise deren bewaffneter Arm TIKKO hat keine einigermassen verständlichen "angemessenen" Mittel im Rahmen bürgerkriegsähnlicher Auseinandersetzungen oder eines legitimen Widerstandskampfes gegen staatliche Unterdrückung und Willkür eingesetzt. Erfüllt ist weiter das Auslieferungserfordernis, wonach
das vorgeworfene Delikt sowohl nach dem Recht des ersuchenden, als auch des
ersuchten Staates strafbar sein muss. Die im deutschen Ersuchen dargelegte Struktur
und die Vorgehensweise der TKP/ML beziehungsweise der TIKKO sprechen für deren
Qualifikation als (terroristische) kriminelle Organisation im Sinne des Schweizerischen
Strafrechts. Die gegen den Beschwerdeführer erhobenen Tatvorwürfe wären als Unterstützung einer kriminellen Organisation zu bewerten. Falls er von Deutschland weiter an
die Türkei ausgeliefert werden sollte, müsste dazu vorgängig die förmliche Zustimmung
der Schweiz eingeholt werden.
| Lausanne, le 9 mars 2016
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 23 février 2016 (1C_644/2015)
Extradition à l'Allemagne : recours d'un ressortissant Turc rejeté
Le Tribunal fédéral rejette le recours formé par un ressortissant turc contre son
extradition à l'Allemagne. L'intéressé se voit reprocher une participation à une
organisation terroriste. Il serait un dirigeant des sections étrangères du Parti
communiste de Turquie/marxiste-léniniste, dont la branche armée a commis de
nombreux attentats. Le Tribunal fédéral considère que l'on n'est pas en présence
d'un délit politique.
Au mois d'avril 2015, la République fédérale d'Allemagne avait demandé à la Suisse
l'arrestation et l'extradition de l'intéressé, en reprochant à ce dernier d'être membre
d'une organisation terroriste, respectivement de la soutenir. Selon la demande des
autorités allemandes, il serait depuis 2012 un dirigeant des sections étrangères du Parti
communiste de Turquie/marxiste-léniniste (TKP/ML, "Türkiye Komünist Partisi/MarksistLeninist"), dont dépend la faction armée TIKKO. Cette dernière aurait commis en
Turquie durant de nombreuses années une succession d'attentats faisant également
des victimes civiles et, plus récemment, des attentats sur des installations civiles. Admis
en Suisse comme réfugié, l'intéressé a été arrêté à Fribourg en avril 2015 et placé en
détention extraditionnelle. En juin 2015, l'Office fédéral de la justice a accordé son
extradition à l'Allemagne, sous réserve de l'existence d'un délit politique. En novembre
2015, le Tribunal pénal fédéral a rejeté le recours formé contre cette décision.
Le Tribunal fédéral à son tour rejette le recours formé par l'intéressé. L'extradition n'est
pas accordée lorsqu'elle est requise pour un délit politique. Sur ce point, la différence
est délicate entre le combat politique "légitime" et le terrorisme criminel. Au vu des
indications des autorités allemandes, les agissements reprochés à l'intéressé ne
peuvent plus être qualifiés de délit politique. Le TKP/ML, qu'il co-dirigeait et soutenait,
respectivement son bras armé le TIKKO, n'agissaient pas par des moyens "appropriés"
et compréhensibles dans le cadre d'un affrontement comparable à une guerre civile ou
d'une résistance légitime contre la répression ou l'arbitraire d'un Etat. La condition selon
laquelle le délit poursuivi doit être punissable selon le droit des Etats requérant et
requis, est également réalisée. Tels qu'ils sont décrits dans la demande des autorités
allemandes, la structure et le mode d'action du TKP/ML et du TIKKO peuvent être
qualifiés, en droit suisse, d'organisation criminelle (terroriste). Les faits reprochés au
recourant pourraient être qualifiés de soutien à une organisation criminelle. En cas de
réextradition de l'Allemagne vers la Turquie, un accord formel préalable de la Suisse
serait nécessaire.
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1C_649_2012_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 22. Mai 2013
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 22. Mai 2013 (1C_649/2012, 1C_650/2012)
Beschwerdeberechtigung von Helvetia Nostra wegen Verletzung
des Zweitwohnungsartikels in der Bundesverfassung (Art. 75b BV
mit Übergangsbestimmung in Art. 197 Ziff. 9 BV)
Helvetia Nostra ist befugt, Baubewilligungen für Zweitwohnungen wegen Verstosses
gegen den Zweitwohnungsartikel anzufechten.
Im Anschluss an die Grundsatzentscheide von heute Vormittag (s. Medienmitteilung in
der Sache 1C_646/2012 vom 22. Mai 2013) prüft das Bundesgericht am Nachmittag die
Beschwerdebefugnis der Vereinigung Helvetia Nostra. Art. 12 Abs. 1 lit. b NHG sieht die
ideelle Verbandsbeschwerde vor. Helvetia Nostra ist als beschwerdeberechtigte Organisation anerkannt (VBO; SR 814.076).
Nach ständiger Rechtsprechung des Bundesgerichts steht die Beschwerdebefugnis den
grundsätzlich beschwerdelegitimierten ideellen Organisationen nur offen gegen Verfügungen, die in Erfüllung einer Bundesaufgabe im Sinne von Art. 78 Abs. 2 BV in
Verbindung mit Art. 2 NHG ergehen. Der neue Zweitwohnungsartikel (Art. 75b BV)
verfolgt mit spezifischen Regeln zur Beschränkung der Zweitwohnungen allgemeine
Interessen des Landschaftsschutzes, wie sie in Art. 78 Abs. 2 BV und in Art. 1 NHG
umschrieben sind. Bei der Beurteilung von Baugesuchen für Zweitwohnungen erfüllen
die Bewilligungsbehörden im Hinblick auf die Einhaltung der verfassungsrechtlichen
Zweitwohnungsbestimmungen eine Bundesaufgabe im Sinne von Art. 2 NHG. Insoweit
ist die Rechtslage vergleichbar mit der Bewilligung von Mobilfunkantennen, Rodungen,
Bauten in Moorgebieten oder von nicht zonenkonformen Bauten und Anlagen ausserhalb der Bauzonen (Art. 24 ff. RPG). Alle diese Bewilligungen werden von den
zuständigen Kantonen und Gemeinden in Wahrnehmung einer Bundesaufgabe erteilt.
Bundesgericht
Tribunal fédéral
Tribunale federale
Tribunal federal
CH-1000 Lausanne 14
Korrespondenznummer 11.5.2/4_2013Die Beschwerdeführerin Helvetia Nostra verlangt die nach dem neuen Zweitwohnungsartikel (Art. 75b Abs. 1 BV) gebotene Rücksichtnahme auf Natur und Landschaft. Sie ist
zur Ergreifung von Rechtsmitteln gegen Baubewilligungen für Zweitwohnungen
berechtigt. Das Bundesgericht heisst ihre Beschwerde gut und hebt den angefochtenen
Entscheid des Verwaltungsgerichts Graubünden auf.
| Lausanne, le 22 mai 2013
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 22 mai 2013 (1C_649/2012, 1C_650/2012)
Droit de recours de Helvetia Nostra pour violation des dispositions
constitutionnelles sur les résidences secondaires (art. 75b et 197
ch. 9 Cst.)
Helvetia Nostra a qualité pour recourir contre les autorisations de construire des
résidences secondaires en invoquant une violation des dispositions constitutionnelles y relatives.
Après les arrêts de principe rendus ce matin (cf. communiqué de presse dans la cause
1C_646/2012 du 22 mai 2013), le Tribunal fédéral a examiné cet après-midi la qualité
pour recourir d'Helvetia Nostra. L'art. 12 al. 1 let. b de la loi fédérale sur la protection de
la nature et du paysage (LPN) prévoit un droit de recours des organisations à but idéal,
dont Helvetia Nostra fait partie (ODO, RS 814.076).
Selon la jurisprudence constante du Tribunal fédéral, le droit de recours reconnu en
principe aux organisations de protection de la nature n'est ouvert que contre les
décisions portant sur l'accomplissement d'une tâche de la Confédération au sens des
art. 78 al. 2 Cst. et 2 LPN. La nouvelle disposition sur les résidences secondaires
(art. 75b Cst.), en instaurant des règles spécifiques limitant les résidences secondaires,
poursuit un but général de protection du paysage tel qu'il est défini aux art. 78 al. 2 Cst.
et 1 LPN. Lorsqu'elles examinent les demandes d'autorisation de construire des
résidences secondaires, les autorités qui vérifient le respect des dispositions
constitutionnelles sur les résidences secondaires accomplissent une tâche de la
Confédération au sens de l'art. 2 LPN. Dans cette mesure, la situation est comparable
aux autorisations portant sur les installations de téléphonie mobile, les défrichements,
les constructions dans les zones marécageuses ou les constructions et installations
Bundesgericht
Tribunal fédéral
Tribunale federale
Tribunal federal
CH-1000 Lausanne 14
Dossier no 11.5.2/4_2013hors de la zone à bâtir (art. 24 ss LAT). Toutes ces autorisations par les autorités
cantonales et communales compétentes, interviennent en exécution d'une tâche de la
Confédération.
La recourante Helvetia Nostra exige le respect de la nature et du paysage,
conformément au but de la nouvelle disposition sur les résidences secondaires. Elle
peut donc recourir contre les autorisations de construire de telles résidences. Le
Tribunal fédéral admet son recours et annule la décision du Tribunal administratif du
canton des Grisons.
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1C_653_2012_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 1. Oktober 2014
Kein Embargo
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 1. Oktober 2014 (1C_653/2012)
Polizeigesetz ZH: Rechtsschutz bei Internet-Überwachung
ungenügend
Den Kantonen ist es erlaubt, verdeckte polizeiliche Ermittlungsmassnahmen zur
Verhinderung oder Erkennung künftiger Straftaten einzuführen. Inhaltlich müssen die
getroffenen Regelungen rechtsstaatlichen Anforderungen genügen. Die neuen Bestimmungen des Polizeigesetzes des Kantons Zürich erfüllen diesen Anspruch nicht
in allen Teilen. Die Regelung zur automatischen Überwachung von geschlossenen
Kommunikationsplattformen im Internet wird aufgehoben, weil kein ausreichender
Rechtsschutz vorgesehen ist.
Das Bundesgericht heisst in seiner öffentlichen Beratung vom Mittwochmorgen eine
Beschwerde gegen mehrere neue Bestimmungen des Zürcher Polizeigesetzes teilweise
gut. Das Gericht kommt zunächst zum Schluss, dass die Kantone grundsätzlich befugt
sind, verdeckte polizeiliche Ermittlungsmassnahmen einzuführen, die ausserhalb eines
Strafverfahrens zur Verhinderung oder Erkennung möglicher Straftaten eingesetzt
werden können. Entsprechende kantonale Bestimmungen müssen die rechtsstaatlichen
Anforderungen erfüllen, um Missbräuche zu verhindern und die Verhältnismässigkeit zu
wahren.
Nicht zu beanstanden ist diesbezüglich § 32e des Zürcher Polizeigesetzes zur verdeckten Vorermittlung. Die Bestimmung erlaubt mit Genehmigung des Zwangsmassnahmengerichts den dauerhaften Einsatz von Ermittlern, die unter falscher Identität aktiv
und zielgerichtet Kontakt mit anderen Personen knüpfen, um ein Vertrauensverhältnis
aufzubauen. Die getroffene Regelung stellt sicher, dass die verdeckte Vorermittlung nur
genehmigt wird, wenn die Schwere der drohenden Straftat dies rechtfertigt. Das Mass
an zulässiger Einwirkung ist vorgegeben, womit verhindert wird, dass verdeckte Vorermittler als „agents provocateurs“ tätig sein könnten. Auch der Rechtsschutz betroffener Personen ist gewahrt.
Gutgeheissen hat das Gericht die Beschwerde in Bezug auf § 32f zur automatischen
Überwachung von geschlossenen Kommunikationsplattformen im Internet. Die Informationsbeschaffung in sogenannten „Closed User Groups“ stellt einen schweren Eingriff in
das verfassungsmässig geschützte Fernmeldegeheimnis dar. Die Überwachung kann
zulässig sein, wenn schwerwiegende Gefahren drohen und keine anderen Mittel zur
Verfügung stehen. Um Missbräuche zu vermeiden, ist jedoch eine vorgängige richterliche Genehmigung und nachträglicher Rechtsschutz für die Betroffenen erforderlich.
Darauf hat der kantonale Gesetzgeber verzichtet, weshalb die Bestimmung aufzuheben
ist.
Notiz: Sie erhalten im Anschluss an die Beratung vom Mittwochnachmittag zum
Polizeigesetz des Kantons Genf eine ergänzte Fassung der Medienmitteilung. Diese
Beratung betrifft eine Angelegenheit mit der gleichen Problematik.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 1er octobre 2014
Pas d'embargo
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 1er octobre 2014 (1C_653/2012)
Loi sur la police du canton de Zurich : la protection juridique est
insuffisante pour la surveillance Internet
Il est permis aux cantons d'instaurer des mesures policières d'investigation secrète
afin d'empêcher ou d'identifier de futures infractions. Le contenu de ces
réglementations doit toutefois satisfaire aux exigences d'un Etat de droit. Les
nouvelles dispositions de la loi sur la police du canton de Zurich ne remplissent pas
ces exigences sur tous les points. La réglementation sur la surveillance automatique
des plateformes de communication fermées sur Internet est annulée, car elle ne
prévoit pas une protection juridique suffisante.
Dans sa séance publique de mercredi matin, le Tribunal fédéral a partiellement admis
un recours dirigé contre plusieurs nouvelles dispositions de la loi zurichoise sur la
police. Le Tribunal fédéral retient d'abord que les cantons sont en principe habilités à
instaurer des mesures policières d'investigation secrète en dehors d'une procédure
pénale, afin d'empêcher ou d'identifier de possibles infractions. Les dispositions
cantonales correspondantes doivent satisfaire aux exigences d'un Etat de droit afin
d'éviter les abus et de respecter le principe de la proportionnalité.
Sur ce point, l'art. 32e de la loi zurichoise sur la police, relatif aux investigations
préventives secrètes, n'apparaît pas critiquable. Cette disposition permet, avec
l'approbation du tribunal des mesures de contrainte, l'engagement pour un temps limité
d'agents qui, sous une fausse identité, prennent contact de manière active et orientée
avec d'autres personnes afin d'instaurer une relation de confiance. La disposition prévoit
clairement que les investigations préalables ne peuvent être mises en oeuvre que
lorsque la gravité de l'infraction redoutée le justifie. Des limites sont prévues à l'action
que peut exercer l'agent infiltré, afin d'éviter qu'il ne devienne un agent provocateur. La
protection juridique des personnes concernées est également assurée.
Le Tribunal fédéral a en revanche admis le recours s'agissant de l'art. 32f de la loi, qui
prévoit la surveillance automatique de plateformes de communication fermées sur
Internet. L'acquisition d'informations dans les « Closed User Groups » (groupes fermés
d'utilisateurs) constitue une ingérence grave dans le secret des télécommunications
protégé par la Constitution. Une surveillance ne peut être admissible qu'en présence de
menaces graves et lorsqu'aucune autre mesure n'est envisageable. Toutefois afin de
prévenir les abus, il est nécessaire de prévoir une autorisation judiciaire préalable, de
même qu'une voie de droit pouvant être utilisée après-coup par les personnes
concernées. Le législateur cantonal y a renoncé, de sorte que la disposition doit être
annulée.
Note: Vous recevrez une version complétée du communiqué de presse suite à la
séance publique de mercredi après-midi concernant la loi genevoise sur la police. Cette
séance publique concerne une affaire traitant de la même problématique.
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1C_653_2012_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 1. Oktober 2014
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 1. Oktober 2014 (1C_653/2012)
Polizeigesetz ZH: Rechtsschutz bei Internet-Überwachung
ungenügend
Den Kantonen ist es erlaubt, verdeckte polizeiliche Ermittlungsmassnahmen zur
Verhinderung oder Erkennung künftiger Straftaten einzuführen. Inhaltlich müssen die
getroffenen Regelungen rechtsstaatlichen Anforderungen genügen. Die neuen Bestimmungen des Polizeigesetzes des Kantons Zürich erfüllen diesen Anspruch nicht
in allen Teilen. Die Regelung zur automatischen Überwachung von geschlossenen
Kommunikationsplattformen im Internet wird aufgehoben, weil kein ausreichender
Rechtsschutz vorgesehen ist.
Das Bundesgericht heisst in seiner öffentlichen Beratung vom Mittwochmorgen eine
Beschwerde gegen mehrere neue Bestimmungen des Zürcher Polizeigesetzes teilweise
gut. Das Gericht kommt zunächst zum Schluss, dass die Kantone grundsätzlich befugt
sind, verdeckte polizeiliche Ermittlungsmassnahmen einzuführen, die ausserhalb eines
Strafverfahrens zur Verhinderung oder Erkennung möglicher Straftaten eingesetzt
werden können. Entsprechende kantonale Bestimmungen müssen die rechtsstaatlichen
Anforderungen erfüllen, um Missbräuche zu verhindern und die Verhältnismässigkeit zu
wahren.
Nicht zu beanstanden ist diesbezüglich § 32e des Zürcher Polizeigesetzes zur verdeckten Vorermittlung. Die Bestimmung erlaubt mit Genehmigung des Zwangsmassnahmengerichts den dauerhaften Einsatz von Ermittlern, die unter falscher Identität aktiv
und zielgerichtet Kontakt mit anderen Personen knüpfen, um ein Vertrauensverhältnis
aufzubauen. Die getroffene Regelung stellt sicher, dass die verdeckte Vorermittlung nur
genehmigt wird, wenn die Schwere der drohenden Straftat dies rechtfertigt. Das Mass
an zulässiger Einwirkung ist vorgegeben, womit verhindert wird, dass verdeckte Vorermittler als „agents provocateurs“ tätig sein könnten. Auch der Rechtsschutz betroffener Personen ist gewahrt.
Gutgeheissen hat das Gericht die Beschwerde in Bezug auf § 32f zur automatischen
Überwachung von geschlossenen Kommunikationsplattformen im Internet. Die Informationsbeschaffung in sogenannten „Closed User Groups“ stellt einen schweren Eingriff in
das verfassungsmässig geschützte Fernmeldegeheimnis dar. Die Überwachung kann
zulässig sein, wenn schwerwiegende Gefahren drohen und keine anderen Mittel zur
Verfügung stehen. Um Missbräuche zu vermeiden, ist jedoch eine vorgängige richterliche Genehmigung und nachträglicher Rechtsschutz für die Betroffenen erforderlich.
Darauf hat der kantonale Gesetzgeber verzichtet, weshalb die Bestimmung aufzuheben
ist.
Notiz: Sie erhalten im Anschluss an die Beratung vom Mittwochnachmittag zum
Polizeigesetz des Kantons Genf eine ergänzte Fassung der Medienmitteilung. Diese
Beratung betrifft eine Angelegenheit mit der gleichen Problematik.
| Lausanne, le 1er octobre 2014
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 1er octobre 2014 (1C_653/2012)
Loi sur la police du canton de Zurich : la protection juridique est
insuffisante pour la surveillance Internet
Il est permis aux cantons d'instaurer des mesures policières d'investigation secrète
afin d'empêcher ou d'identifier de futures infractions. Le contenu de ces
réglementations doit toutefois satisfaire aux exigences d'un Etat de droit. Les
nouvelles dispositions de la loi sur la police du canton de Zurich ne remplissent pas
ces exigences sur tous les points. La réglementation sur la surveillance automatique
des plateformes de communication fermées sur Internet est annulée, car elle ne
prévoit pas une protection juridique suffisante.
Dans sa séance publique de mercredi matin, le Tribunal fédéral a partiellement admis
un recours dirigé contre plusieurs nouvelles dispositions de la loi zurichoise sur la
police. Le Tribunal fédéral retient d'abord que les cantons sont en principe habilités à
instaurer des mesures policières d'investigation secrète en dehors d'une procédure
pénale, afin d'empêcher ou d'identifier de possibles infractions. Les dispositions
cantonales correspondantes doivent satisfaire aux exigences d'un Etat de droit afin
d'éviter les abus et de respecter le principe de la proportionnalité.
Sur ce point, l'art. 32e de la loi zurichoise sur la police, relatif aux investigations
préventives secrètes, n'apparaît pas critiquable. Cette disposition permet, avec
l'approbation du tribunal des mesures de contrainte, l'engagement pour un temps limité
d'agents qui, sous une fausse identité, prennent contact de manière active et orientée
avec d'autres personnes afin d'instaurer une relation de confiance. La disposition prévoit
clairement que les investigations préalables ne peuvent être mises en oeuvre que
lorsque la gravité de l'infraction redoutée le justifie. Des limites sont prévues à l'action
que peut exercer l'agent infiltré, afin d'éviter qu'il ne devienne un agent provocateur. La
protection juridique des personnes concernées est également assurée.
Le Tribunal fédéral a en revanche admis le recours s'agissant de l'art. 32f de la loi, qui
prévoit la surveillance automatique de plateformes de communication fermées sur
Internet. L'acquisition d'informations dans les « Closed User Groups » (groupes fermés
d'utilisateurs) constitue une ingérence grave dans le secret des télécommunications
protégé par la Constitution. Une surveillance ne peut être admissible qu'en présence de
menaces graves et lorsqu'aucune autre mesure n'est envisageable. Toutefois afin de
prévenir les abus, il est nécessaire de prévoir une autorisation judiciaire préalable, de
même qu'une voie de droit pouvant être utilisée après-coup par les personnes
concernées. Le législateur cantonal y a renoncé, de sorte que la disposition doit être
annulée.
Note: Vous recevrez une version complétée du communiqué de presse suite à la
séance publique de mercredi après-midi concernant la loi genevoise sur la police. Cette
séance publique concerne une affaire traitant de la même problématique.
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1C_69_2018_2018_12_20_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 20. Dezember 2018
Embargo: 20. Dezember 2018, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 3. Dezember 2018 (1C_69/2018)
Begrenzung von Zweitwohnungen: Indizien für Rechtsmissbrauch weiter konkretisiert
Das Bundesgericht konkretisiert weiter, welche Indizien bei einem Projekt zum Bau
von Erstwohnungen dafür sprechen können, dass die Bauherrschaft auf eine spätere
Nutzung als Zweitwohnungen setzt. Es kommt bei einem Bauvorhaben in Saanen BE
zum Schluss, dass Rechtsmissbrauch vorliegt und weist das von der Gemeinde
bewilligte Baugesuch ab.
Die Gemeinde Saanen hatte 2012 ein Projekt zum Bau von drei Häusern mit insgesamt
zwölf 3- und 4-Zimmerwohnungen im gehobenen/luxuriösen Segment bewilligt. Die
Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern (BVE) hiess 2014 eine
Beschwerde von Einsprechern gut und wies die Sache zur Prüfung der Vereinbarkeit mit
der Regelung zur Begrenzung von Zweitwohnungen zurück an die Gemeinde. Nachdem
die Bauherrschaft ihr Projekt auf "Nutzung als Erstwohnung" geändert hatte, erhielt sie
die Baubewilligung 2016 unter der Auflage eines im Grundbuch einzutragenden Verbots
der Zweckentfremdung als Zweitwohnungen. Die BVE und das Berner Verwaltungsgericht wiesen die Beschwerden der Einsprecher ab.
Das Bundesgericht heisst ihre Beschwerde gut und weist das Baugesuch ab. Nach der
neueren Rechtsprechung des Bundesgerichts ist von Amtes wegen zu prüfen, ob
konkrete Indizien vorliegen, welche die Möglichkeit einer Nutzung des Bauvorhabens als
Erstwohnung unrealistisch erscheinen lassen. Das Zweitwohnungsgesetz erlaubt es, die
im Grundbuch eingetragene Beschränkung zur Nutzung als Erstwohnung beim
Vorliegen bestimmter Voraussetzungen zu sistieren, was das Risiko erhöht, dass die
Bauherrschaft von vornherein auf diese Möglichkeit setzen könnte. Das Bundesgericht
hat in früheren Urteilen verschiedene Indizien genannt, die bei der Prüfung eines allfälligen Rechtsmissbrauchs zu berücksichtigen sind. Es konkretisiert diese im aktuellen
Entscheid weiter und kommt zum Schluss, dass ein Rechtsmissbrauch vorliegt. Obwohl
die hier streitigen Wohnungen ursprünglich als Zweitwohnungen konzipiert wurden,
blieben die Baupläne unverändert. Sie entsprechen vom Zuschnitt und der Infrastruktur
her (u.a. Wellnessbereich, Dampfbad und Jacuzzi) Ferienwohnungen des gehobenen
Standards. Aufgrund des voraussichtlichen Preises kommen sie nur für wohlhabende
Personen in Betracht, wobei sie für Erstwohnungen im gehobenen Segment klein
dimensioniert sind (3-Zimmer-Wohnungen mit rund 70 m 2). Die Wohnungen würden
oberhalb von Saanen in einem Gebiet liegen, wo sich vor allem Zweitwohnungen
befinden; die Bewohner sind auf ein Auto angewiesen. An Erstwohnungen besteht in
Saanen kein Mangel, auch nicht an Wohnungen im gehobenen/luxuriösen Segment.
Nach Schätzung der Gemeinde stehen 10 bis 15 solche Wohnungen leer und 13 bis 18
weitere sind im Bau oder bewilligt. Gleichzeitig stagniert die Wohnbevölkerung von
Saanen seit Jahren. Das Vorhaben, die 12 Wohnungen als neue Erstwohnungen des
gehobenen/luxuriösen Segments zu vermarkten, erscheint damit unrealistisch. Seit 2012
ist es der Bauherrschaft denn auch nicht gelungen, auch nur eine Wohnung ab Plan an
Ortsansässige zu verkaufen.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 20 décembre 2018
Embargo : 20 décembre 2018, 12h00
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 3 décembre 2018 (1C_69/2018)
Limitation des résidences secondaires : précision quant aux
indices plaidant en faveur d'un abus de droit
Le Tribunal fédéral précise quels sont les indices susceptibles de plaider en faveur
d'une utilisation ultérieure des logements comme résidences secondaires en
présence d'un projet de construction de résidences principales. Dans un cas
concernant la commune bernoise de Saanen, il conclut à l'existence d'un abus de
droit et annule l'autorisation de construire délivrée par la Commune.
En 2012, la Commune de Saanen a autorisé un projet de construction de trois
immeubles comportant au total douze logements de luxe et de haut standing de 3 et
4 pièces. En 2014, la Direction des travaux publics, des transports et de l'énergie du
canton de Berne (TTE) a admis un recours des opposants et renvoyé la cause à la
Commune pour qu'elle examine la conformité du projet avec la réglementation sur la
limitation des résidences secondaires. Le constructeur a modifié l'affectation des logements en résidence principale et obtenu l'autorisation de construire en 2016 moyennant
l'inscription au registre foncier d'une interdiction d'affecter les logements à des résidences secondaires. La TTE et le Tribunal administratif du canton de Berne ont successivement rejeté les recours des opposants.
Le Tribunal fédéral admet leur recours et rejette la demande d'autorisation de
construire. Selon la jurisprudence récente du Tribunal fédéral, il convient d'examiner
d'office s'il existe des indices concrets qui font apparaître irréaliste la possibilité d'utiliser
les logements projetés comme résidence principale. La loi sur les résidences
secondaires permet, sous certaines conditions, de suspendre la restriction d'utilisation
comme logement principal inscrite au registre foncier, ce qui augmente le risque que le
constructeur compte dès l'origine avec cette possibilité. Le Tribunal fédéral a mentionné
dans de précédents arrêts divers indices à prendre en considération dans l'examen d'un
éventuel abus de droit. Il les précise dans le cas d'espèce et conclut à l'existence d'un
abus de droit. Les plans de construction sont demeurés inchangés alors même que les
appartements litigieux étaient conçus à l'origine comme des résidences secondaires. Ils
correspondent du point de vue de leur taille et de l'équipement (notamment, espace
bien-être, bain de vapeur et jacuzzi) à des appartements de vacances de haut standing.
Ils n'entrent en considération que pour des personnes aisées au vu du prix prévu et ils
présentent des dimensions modestes pour des résidences principales d'un standard
élevé (appartements de 3 pièces d'environ 70 m 2). Les logements prendraient place audessus de Saanen dans un secteur composé avant tout de résidences secondaires ; les
résidents sont dépendants d'une voiture. L'offre en matière de logements principaux à
Saanen ne manque pas, également dans le segment des appartements de luxe ou à
haut standing. D'après l'estimation de la Commune, entre 10 et 15 appartements de ce
genre sont inoccupés et entre 13 et 18 sont en construction ou ont été autorisés. Dans
le même temps, la population résidante de Saanen est stable depuis des années. Le
projet, qui offrirait sur le marché 12 logements supplémentaires à titre de résidence
principale dans un segment de luxe ou de haut standing, apparaît ainsi irréaliste. Enfin,
depuis 2012, le constructeur n'a pas vendu un seul appartement sur plan à des
résidents établis dans la localité.
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1C_69_2018_2018_12_20_T_{lang} | Lausanne, 20. Dezember 2018
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 3. Dezember 2018 (1C_69/2018)
Begrenzung von Zweitwohnungen: Indizien für Rechtsmissbrauch weiter konkretisiert
Das Bundesgericht konkretisiert weiter, welche Indizien bei einem Projekt zum Bau
von Erstwohnungen dafür sprechen können, dass die Bauherrschaft auf eine spätere
Nutzung als Zweitwohnungen setzt. Es kommt bei einem Bauvorhaben in Saanen BE
zum Schluss, dass Rechtsmissbrauch vorliegt und weist das von der Gemeinde
bewilligte Baugesuch ab.
Die Gemeinde Saanen hatte 2012 ein Projekt zum Bau von drei Häusern mit insgesamt
zwölf 3- und 4-Zimmerwohnungen im gehobenen/luxuriösen Segment bewilligt. Die
Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern (BVE) hiess 2014 eine
Beschwerde von Einsprechern gut und wies die Sache zur Prüfung der Vereinbarkeit mit
der Regelung zur Begrenzung von Zweitwohnungen zurück an die Gemeinde. Nachdem
die Bauherrschaft ihr Projekt auf "Nutzung als Erstwohnung" geändert hatte, erhielt sie
die Baubewilligung 2016 unter der Auflage eines im Grundbuch einzutragenden Verbots
der Zweckentfremdung als Zweitwohnungen. Die BVE und das Berner Verwaltungsgericht wiesen die Beschwerden der Einsprecher ab.
Das Bundesgericht heisst ihre Beschwerde gut und weist das Baugesuch ab. Nach der
neueren Rechtsprechung des Bundesgerichts ist von Amtes wegen zu prüfen, ob
konkrete Indizien vorliegen, welche die Möglichkeit einer Nutzung des Bauvorhabens als
Erstwohnung unrealistisch erscheinen lassen. Das Zweitwohnungsgesetz erlaubt es, die
im Grundbuch eingetragene Beschränkung zur Nutzung als Erstwohnung beim
Vorliegen bestimmter Voraussetzungen zu sistieren, was das Risiko erhöht, dass die
Bauherrschaft von vornherein auf diese Möglichkeit setzen könnte. Das Bundesgericht
hat in früheren Urteilen verschiedene Indizien genannt, die bei der Prüfung eines allfälligen Rechtsmissbrauchs zu berücksichtigen sind. Es konkretisiert diese im aktuellen
Entscheid weiter und kommt zum Schluss, dass ein Rechtsmissbrauch vorliegt. Obwohl
die hier streitigen Wohnungen ursprünglich als Zweitwohnungen konzipiert wurden,
blieben die Baupläne unverändert. Sie entsprechen vom Zuschnitt und der Infrastruktur
her (u.a. Wellnessbereich, Dampfbad und Jacuzzi) Ferienwohnungen des gehobenen
Standards. Aufgrund des voraussichtlichen Preises kommen sie nur für wohlhabende
Personen in Betracht, wobei sie für Erstwohnungen im gehobenen Segment klein
dimensioniert sind (3-Zimmer-Wohnungen mit rund 70 m 2). Die Wohnungen würden
oberhalb von Saanen in einem Gebiet liegen, wo sich vor allem Zweitwohnungen
befinden; die Bewohner sind auf ein Auto angewiesen. An Erstwohnungen besteht in
Saanen kein Mangel, auch nicht an Wohnungen im gehobenen/luxuriösen Segment.
Nach Schätzung der Gemeinde stehen 10 bis 15 solche Wohnungen leer und 13 bis 18
weitere sind im Bau oder bewilligt. Gleichzeitig stagniert die Wohnbevölkerung von
Saanen seit Jahren. Das Vorhaben, die 12 Wohnungen als neue Erstwohnungen des
gehobenen/luxuriösen Segments zu vermarkten, erscheint damit unrealistisch. Seit 2012
ist es der Bauherrschaft denn auch nicht gelungen, auch nur eine Wohnung ab Plan an
Ortsansässige zu verkaufen.
| Lausanne, le 20 décembre 2018
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 3 décembre 2018 (1C_69/2018)
Limitation des résidences secondaires : précision quant aux
indices plaidant en faveur d'un abus de droit
Le Tribunal fédéral précise quels sont les indices susceptibles de plaider en faveur
d'une utilisation ultérieure des logements comme résidences secondaires en
présence d'un projet de construction de résidences principales. Dans un cas
concernant la commune bernoise de Saanen, il conclut à l'existence d'un abus de
droit et annule l'autorisation de construire délivrée par la Commune.
En 2012, la Commune de Saanen a autorisé un projet de construction de trois
immeubles comportant au total douze logements de luxe et de haut standing de 3 et
4 pièces. En 2014, la Direction des travaux publics, des transports et de l'énergie du
canton de Berne (TTE) a admis un recours des opposants et renvoyé la cause à la
Commune pour qu'elle examine la conformité du projet avec la réglementation sur la
limitation des résidences secondaires. Le constructeur a modifié l'affectation des logements en résidence principale et obtenu l'autorisation de construire en 2016 moyennant
l'inscription au registre foncier d'une interdiction d'affecter les logements à des résidences secondaires. La TTE et le Tribunal administratif du canton de Berne ont successivement rejeté les recours des opposants.
Le Tribunal fédéral admet leur recours et rejette la demande d'autorisation de
construire. Selon la jurisprudence récente du Tribunal fédéral, il convient d'examiner
d'office s'il existe des indices concrets qui font apparaître irréaliste la possibilité d'utiliser
les logements projetés comme résidence principale. La loi sur les résidences
secondaires permet, sous certaines conditions, de suspendre la restriction d'utilisation
comme logement principal inscrite au registre foncier, ce qui augmente le risque que le
constructeur compte dès l'origine avec cette possibilité. Le Tribunal fédéral a mentionné
dans de précédents arrêts divers indices à prendre en considération dans l'examen d'un
éventuel abus de droit. Il les précise dans le cas d'espèce et conclut à l'existence d'un
abus de droit. Les plans de construction sont demeurés inchangés alors même que les
appartements litigieux étaient conçus à l'origine comme des résidences secondaires. Ils
correspondent du point de vue de leur taille et de l'équipement (notamment, espace
bien-être, bain de vapeur et jacuzzi) à des appartements de vacances de haut standing.
Ils n'entrent en considération que pour des personnes aisées au vu du prix prévu et ils
présentent des dimensions modestes pour des résidences principales d'un standard
élevé (appartements de 3 pièces d'environ 70 m 2). Les logements prendraient place audessus de Saanen dans un secteur composé avant tout de résidences secondaires ; les
résidents sont dépendants d'une voiture. L'offre en matière de logements principaux à
Saanen ne manque pas, également dans le segment des appartements de luxe ou à
haut standing. D'après l'estimation de la Commune, entre 10 et 15 appartements de ce
genre sont inoccupés et entre 13 et 18 sont en construction ou ont été autorisés. Dans
le même temps, la population résidante de Saanen est stable depuis des années. Le
projet, qui offrirait sur le marché 12 logements supplémentaires à titre de résidence
principale dans un segment de luxe ou de haut standing, apparaît ainsi irréaliste. Enfin,
depuis 2012, le constructeur n'a pas vendu un seul appartement sur plan à des
résidents établis dans la localité.
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1C_740_2013_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 6. Mai 2015
Kein Embargo
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 6. Mai 2015 (1C_740/2013)
"Goldenes Dach von Olten": Pflicht zu Anpassungen bestätigt
Die zwei im Widerspruch zur kantonalen Bauverordnung bewilligten Lukarnen und
die goldglänzende Dachgeschosseinkleidung eines Wohnhauses in Olten müssen
geändert werden. Das Bundesgericht weist die Beschwerde der Eigentümer und des
Bauherrn ab und bestätigt den Entscheid des Verwaltungsgerichts des Kantons
Solothurn.
Die Baukommission der Stadt Olten hatte 2008 für die Erweiterung des Dachgeschosses eines Wohnhauses am Aareufer eine Baubewilligung erteilt, die zwei grosse
Lukarnen umfasst. Der Umbau wurde entsprechend ausgeführt. Zur Einkleidung des
Dachgeschosses wurde goldglänzendes Material verwendet. Eine ausdrückliche Bewilligung dafür lag nicht vor. Die Beteiligten gingen offenbar davon aus, dass das
Material rasch matt werden würde, was jedoch nicht im erwarteten Umfang eintraf.
2010 widerrief das Bau- und Justizdepartement des Kantons Solothurn die Baubewilligung für die beiden Lukarnen, weil deren Grösse in mehrfacher Hinsicht gegen
die kantonale Bauverordnung verstosse. Es ordnete die Beseitigung oder Reduktion der
Lukarnen auf das gesetzlich zulässige Mass an. Bezüglich der goldglänzenden
Einkleidung hielt die Baukommission der Stadt Olten 2011 fest, dass diese den
Eingliederungsvorschriften widerspreche. Sie sei so zu ändern oder zu behandeln, dass
sie nicht mehr störe und gleichmässig dunkel-matt erscheine. Das Verwaltungsgericht
des Kantons Solothurn bestätigte die beiden Entscheide im Juli 2013.
Das Bundesgericht weist in seiner Sitzung vom Mittwoch die Beschwerde der
Hauseigentümer und des Bauherrn ab. Die Rücknahme einer Baubewilligung ist
zulässig, wenn dies zur Wahrung besonders wichtiger öffentlicher Interessen erforderlich ist. Die Dimensionen der bewilligten Lukarnen verstossen in mehrfacher und
schwerwiegender Weise gegen die Gestaltungsvorschriften der kantonalen Bauverordnung. Soweit die Beschwerdeführer beim Ausbau gutgläubig waren, können sie für
die Kosten aus dem Widerruf der Baubewilligung allenfalls Schadenersatz verlangen.
Für die goldglänzende Einkleidung wurde die nachträgliche Baubewilligung wegen der
störenden Wirkung des verwendeten Materials zu Recht verwehrt. Der angeordnete
Rückbau der Lukarnen und die Mattierung der Einkleidung verstossen nicht gegen die
Grundsätze der Verhältnismässigkeit und des Vertrauensschutzes.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 6 mai 2015
Pas d'embargo
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 6 mai 2015 (1C_740/2013)
« Le toit doré d’Olten » : remise en état confirmée
Les deux lucarnes initialement autorisées, contraires à l'ordonnance cantonale sur
les constructions, et le revêtement doré de la toiture d’une maison d’habitation à
Olten doivent être modifiés. Le Tribunal fédéral rejette le recours des propriétaires et
du maître de l’ouvrage et confirme la décision du Tribunal administratif du canton de
Soleure.
La Commission des constructions de la ville d’Olten a délivré en 2008 un permis de
construire portant sur l’agrandissement des combles d’une maison d’habitation située au
bord de l’Aar; celui-ci portait également sur la construction de deux lucarnes. Les
transformations autorisées ont été réalisées. Pour le revêtement de la toiture, un
matériau brillant et doré a été utilisé. Aucune autorisation expresse n’a toutefois été
délivrée sur ce point. Les intéressés partaient du principe que le revêtement choisi
ternirait rapidement, ce qui ne s’est toutefois pas réalisé dans la mesure escomptée.
En 2010, le Département des constructions et de la justice du canton de Soleure a
révoqué l’autorisation relative aux deux lucarnes dès lors que leur taille contrevenait à
plusieurs égards à l’ordonnance cantonale sur les constructions. Il a ordonné leur
suppression ou, dans la mesure autorisée par la loi, leur réduction. S’agissant du
revêtement de la toiture, la Commission des constructions de la ville d’Olten a retenu,
en 2011, que celui-ci contrevenait à la clause d’esthétique et qu’il devait être traité ou
modifié de manière à présenter un aspect mat. Le Tribunal administratif du canton de
Soleure a confirmé ces deux décisions dans le courant du mois de juillet 2013.
Lors de sa séance de mercredi, le Tribunal fédéral rejette le recours formé par les
propriétaires et le maître de l’ouvrage. La révocation d’un permis de construire est
admissible si elle s’avère nécessaire à préserver un intérêt public prépondérant. En
l’occurrence, les dimensions des lucarnes violent à plusieurs égards et de manière
grave les règles cantonales de police des constructions. Dans la mesure où les
recourants auraient été de bonne foi lors des transformations, ces derniers peuvent
prétendre à des dommages-intérêts pour les frais résultant de la révocation de
l’autorisation de construire. En ce qui concerne le revêtement doré, c’est à bon droit
qu’une autorisation subséquente a été refusée au regard de l’effet dérangeant du
matériau utilisé. La remise en état des lucarnes et le traitement du revêtement de la
toiture ordonnés n’apparaissent pas contraires au principe de la proportionnalité ni à
celui de la bonne foi.
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1C_740_2013_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 6. Mai 2015
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 6. Mai 2015 (1C_740/2013)
"Goldenes Dach von Olten": Pflicht zu Anpassungen bestätigt
Die zwei im Widerspruch zur kantonalen Bauverordnung bewilligten Lukarnen und
die goldglänzende Dachgeschosseinkleidung eines Wohnhauses in Olten müssen
geändert werden. Das Bundesgericht weist die Beschwerde der Eigentümer und des
Bauherrn ab und bestätigt den Entscheid des Verwaltungsgerichts des Kantons
Solothurn.
Die Baukommission der Stadt Olten hatte 2008 für die Erweiterung des Dachgeschosses eines Wohnhauses am Aareufer eine Baubewilligung erteilt, die zwei grosse
Lukarnen umfasst. Der Umbau wurde entsprechend ausgeführt. Zur Einkleidung des
Dachgeschosses wurde goldglänzendes Material verwendet. Eine ausdrückliche Bewilligung dafür lag nicht vor. Die Beteiligten gingen offenbar davon aus, dass das
Material rasch matt werden würde, was jedoch nicht im erwarteten Umfang eintraf.
2010 widerrief das Bau- und Justizdepartement des Kantons Solothurn die Baubewilligung für die beiden Lukarnen, weil deren Grösse in mehrfacher Hinsicht gegen
die kantonale Bauverordnung verstosse. Es ordnete die Beseitigung oder Reduktion der
Lukarnen auf das gesetzlich zulässige Mass an. Bezüglich der goldglänzenden
Einkleidung hielt die Baukommission der Stadt Olten 2011 fest, dass diese den
Eingliederungsvorschriften widerspreche. Sie sei so zu ändern oder zu behandeln, dass
sie nicht mehr störe und gleichmässig dunkel-matt erscheine. Das Verwaltungsgericht
des Kantons Solothurn bestätigte die beiden Entscheide im Juli 2013.
Das Bundesgericht weist in seiner Sitzung vom Mittwoch die Beschwerde der
Hauseigentümer und des Bauherrn ab. Die Rücknahme einer Baubewilligung ist
zulässig, wenn dies zur Wahrung besonders wichtiger öffentlicher Interessen erforderlich ist. Die Dimensionen der bewilligten Lukarnen verstossen in mehrfacher und
schwerwiegender Weise gegen die Gestaltungsvorschriften der kantonalen Bauverordnung. Soweit die Beschwerdeführer beim Ausbau gutgläubig waren, können sie für
die Kosten aus dem Widerruf der Baubewilligung allenfalls Schadenersatz verlangen.
Für die goldglänzende Einkleidung wurde die nachträgliche Baubewilligung wegen der
störenden Wirkung des verwendeten Materials zu Recht verwehrt. Der angeordnete
Rückbau der Lukarnen und die Mattierung der Einkleidung verstossen nicht gegen die
Grundsätze der Verhältnismässigkeit und des Vertrauensschutzes.
| Lausanne, le 6 mai 2015
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 6 mai 2015 (1C_740/2013)
« Le toit doré d’Olten » : remise en état confirmée
Les deux lucarnes initialement autorisées, contraires à l'ordonnance cantonale sur
les constructions, et le revêtement doré de la toiture d’une maison d’habitation à
Olten doivent être modifiés. Le Tribunal fédéral rejette le recours des propriétaires et
du maître de l’ouvrage et confirme la décision du Tribunal administratif du canton de
Soleure.
La Commission des constructions de la ville d’Olten a délivré en 2008 un permis de
construire portant sur l’agrandissement des combles d’une maison d’habitation située au
bord de l’Aar; celui-ci portait également sur la construction de deux lucarnes. Les
transformations autorisées ont été réalisées. Pour le revêtement de la toiture, un
matériau brillant et doré a été utilisé. Aucune autorisation expresse n’a toutefois été
délivrée sur ce point. Les intéressés partaient du principe que le revêtement choisi
ternirait rapidement, ce qui ne s’est toutefois pas réalisé dans la mesure escomptée.
En 2010, le Département des constructions et de la justice du canton de Soleure a
révoqué l’autorisation relative aux deux lucarnes dès lors que leur taille contrevenait à
plusieurs égards à l’ordonnance cantonale sur les constructions. Il a ordonné leur
suppression ou, dans la mesure autorisée par la loi, leur réduction. S’agissant du
revêtement de la toiture, la Commission des constructions de la ville d’Olten a retenu,
en 2011, que celui-ci contrevenait à la clause d’esthétique et qu’il devait être traité ou
modifié de manière à présenter un aspect mat. Le Tribunal administratif du canton de
Soleure a confirmé ces deux décisions dans le courant du mois de juillet 2013.
Lors de sa séance de mercredi, le Tribunal fédéral rejette le recours formé par les
propriétaires et le maître de l’ouvrage. La révocation d’un permis de construire est
admissible si elle s’avère nécessaire à préserver un intérêt public prépondérant. En
l’occurrence, les dimensions des lucarnes violent à plusieurs égards et de manière
grave les règles cantonales de police des constructions. Dans la mesure où les
recourants auraient été de bonne foi lors des transformations, ces derniers peuvent
prétendre à des dommages-intérêts pour les frais résultant de la révocation de
l’autorisation de construire. En ce qui concerne le revêtement doré, c’est à bon droit
qu’une autorisation subséquente a été refusée au regard de l’effet dérangeant du
matériau utilisé. La remise en état des lucarnes et le traitement du revêtement de la
toiture ordonnés n’apparaissent pas contraires au principe de la proportionnalité ni à
celui de la bonne foi.
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1C_79_2016_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 5. April 2017
Kein Embargo
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 5. April 2017 (1C_79/2016)
Ausbau Grimsel-Kraftwerk mit Moorlandschaftsschutz vereinbar
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde der Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) im
Zusammenhang mit der geplanten Erhöhung der Staumauern des Grimsel-Wasserkraftwerks gut. Der Bundesrat durfte die südliche Grenze der "Moorlandschaft
Grimsel" 2004 entgegen der Ansicht des Berner Verwaltungsgerichts 27 Meter über
dem heutigen Seespiegel festlegen. Dem beabsichtigten Ausbau des Kraftwerks
steht damit mit Blick auf den Moorlandschaftsschutz nichts entgegen. Die Sache
wird zur weiteren Behandlung ans Berner Verwaltungsgericht zurückgewiesen.
Die KWO hatte 2010 ein Gesuch um Anpassung und Ergänzung der Gesamtkonzession
zur Nutzung der Wasserkraft im Grimselgebiet gestellt (Projekt "KWO Plus"). Sie
beabsichtigt, die beiden Staumauern des Grimselsees zu erhöhen, womit der Stauspiegel um 23 Meter angehoben würde. Dies soll insbesondere eine Mehrproduktion
von 240 Gigawattstunden besonders wertvollem Winterstrom erlauben. Der Grosse Rat
des Kantons Bern genehmigte die Konzessionsanpassung 2012 unter Bedingungen und
Auflagen. Auf Beschwerde von Natur-, Umwelt- und Landschaftsschutzorganisationen
hin hob das Verwaltungsgericht des Kantons Bern 2015 den Beschluss des Grossen
Rates auf und wies das Gesuch um Konzessionsanpassung ab. Es war zum Schluss
gekommen, dass die vom Bundesrat 2004 vorgenommene Festlegung der südlichen
Perimetergrenze der "Moorlandschaft Grimsel" 27 Meter über dem heutigen Seespiegel
rechtswidrig gewesen sei. Die Perimetergrenze der Moorlandschaft habe vielmehr
entlang des heutigen Stauziels des Grimselsees zu verlaufen. Die beantragte
Konzessionsänderung führe zu einer Überflutung eines Teils der Moorlandschaft, was
nicht bewilligt werden könne.
Das Bundesgericht heisst an seiner öffentlichen Beratung vom Mittwoch die dagegen
erhobene Beschwerde der KWO gut. Die Sache wird zur weiteren Behandlung ans
Berner Verwaltungsgericht zurückgewiesen. Gemäss Artikel 78 der Bundesverfassung
sind Moore und Moorlandschaften von besonderer Schönheit und gesamtschweizerischer Bedeutung geschützt. Die Bezeichnung und Abgrenzung der Moorlandschaften
werden in Artikel 23b des Natur- und Heimatschutzgesetzes geregelt. Innerhalb einer
Moorlandschaft hat der Schutz einen sehr hohen Stellenwert. Dem Bundesrat war es
aber bei der definitiven Abgrenzung der Perimeter von Moorlandschaften nicht verwehrt,
auch auf bestehende Nutzungen und Anlagen sowie auf konkrete Vorhaben zu ihrer
Änderung und Erweiterung Rücksicht zu nehmen. Dieser Abgrenzungsspielraum ist
allerdings nicht unbeschränkt. Die charakteristischen und zentralen Elemente einer
Moorlandschaft sind zwingend in den Perimeter einzubeziehen. Im Fall der GrimselMoorlandschaft hat der Bundesrat seinen Ermessens- und Beurteilungspielraum nicht
überschritten. Vielmehr durfte er den umstrittenen Gebietsstreifen 2004 unter Berücksichtigung der bereits damals bestehenden Ausbaupläne der KWO vom definitiven
Perimeter ausklammern. Durch die Festlegung der südlichen Perimetergrenze 27 Meter
über dem heutigen Seespiegel werden keine für die Moorlandschaft wesentlichen
charakteristischen Werte vom Schutz ausgenommen. Die Bedeutung des fraglichen
Gebietsstreifens ist für die Erhaltung der rund 2,5 Quadratkilometer grossen
Moorlandschaft relativ gering und die Schutzziele werden mit dem vom Bundesrat
festgelegten Perimeter im Wesentlichen erreicht. Zudem besteht ein erhebliches
öffentliches und privates Interesse am Ausbau der bestehenden Wasserkraftnutzung.
Die Speicherkapazität des Stausees kann dabei mit einem minimalen Landkonsum um
75 Millionen Kubikmeter (auf 170 Millionen Kubikmeter) erhöht werden, was nach der
Einschätzung von Experten rund 20 Prozent des gesamtschweizerischen Ausbaupotentials von Wasserkraftwerken entspricht.
Zur heutigen Beratung wird das Bundesgericht Filmaufnahmen veröffentlichen, die auf
der Homepage des Bundesgerichts (www.bger.ch) unter der Rubrik "Presse/Aktuelles >
Medienplattform > Filmaufnahmen von öffentlichen Sitzungen" heruntergeladen werden
können.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 5 avril 2017
Pas d'embargo
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 5 avril 2017 (1C_79/2016)
Extension de la centrale hydroélectrique du Grimsel conforme à la
protection des sites marécageux
Le Tribunal fédéral admet le recours de la société Kraftwerke Oberhasli AG (KWO)
formé dans le cadre du projet de surélévation des murs de barrage des installations
hydroélectriques du Grimsel. Le Conseil fédéral pouvait, contrairement à l'avis du
Tribunal administratif du canton de Berne, fixer la limite sud du site marécageux du
Grimsel à 27 mètres au-dessus du niveau actuel de retenue des eaux. La protection
des sites marécageux ne s'oppose pas au projet d'extension de la centrale
électrique. La cause est renvoyée au Tribunal administratif bernois pour examen
complémentaire.
En 2010, KWO a sollicité une extension et une adaptation de la concession générale
d'exploitation de la force hydraulique dans la région du Grimsel (projet "KWO Plus"). La
société exploitante projette de surélever les deux murs du barrage du lac de Grimsel et
d'augmenter ainsi le niveau de retenue des eaux de 23 mètres. Ces transformations
permettront notamment un accroissement de la production d'électricité hivernale,
particulièrement précieuse, de 240 gigawattheures. Le Grand conseil du canton de
Berne a autorisé la modification de la concession en 2012, l'assortissant de conditions
et de charges. En 2015, sur recours d'organisations de protection de la nature, de
l'environnement et des sites, le Tribunal administratif du canton de Berne a annulé la
décision du Grand conseil bernois et refusé la demande de modification de la
concession. L'instance cantonale est parvenue à la conclusion que la fixation par le
Conseil fédéral, en 2004, de la limite sud du périmètre du site marécageux du Grimsel à
27 mètres au-dessus du niveau actuel de retenue des eaux était illégale ; la frontière de
ce périmètre devait au contraire être définie le long du niveau actuel de retenue. La
mise en œuvre de l'extension de la concession requise aboutirait à l'inondation d'une
partie du site marécageux, qui ne peut être autorisée.
Lors de sa séance publique de mercredi, le Tribunal fédéral admet le recours interjeté
par KWO. La cause est retournée au Tribunal administratif pour examen complémentaire. L'article 78 de la Constitution fédérale protège les marais et les sites marécageux
d'une beauté particulière, qui présentent un intérêt national. La définition et la
délimitation des sites marécageux sont réglées à l'article 23b de la loi fédérale sur la
protection de la nature et du paysage (LPN). Dans un site marécageux, la protection a
une importance élevée. Il n'est toutefois pas interdit au Conseil fédéral, lors de la
délimitation définitive du périmètre d'un site marécageux, de prendre en considération
les installations et les exploitations existantes, de même que les projets concrets de
modification et d'extension de celles-ci. Cette marge d'appréciation n'est toutefois pas
illimitée : les éléments essentiels et caractéristiques du site marécageux doivent
impérativement être compris dans le périmètre de protection. Dans le cas du site du
Grimsel, le Conseil fédéral n'a pas outrepassé son pouvoir de décision et d'appréciation ; il était autorisé à retirer du périmètre de protection les bandes de territoires
définies en 2004 en tenant compte des plans d'extension établis alors par KWO. En
définissant la limite sud du périmètre à 27 mètres au-dessus du niveau actuel de
retenue des eaux, aucun élément caractéristique essentiel du site marécageux n'est
exclu de la protection dont ce dernier bénéficie. L'importance des bandes de territoire
concernées apparaît relativement limitée dans le contexte de la protection d'un site
marécageux s'étendant sur environ 2,5 kilomètres carrés. Il existe par ailleurs un intérêt
public et privé considérable à l'extension des aménagements existants liés à
l'exploitation de la force hydraulique. Moyennant une mise à contribution minimale du
territoire, la capacité de retenue du barrage peut être augmentée de 75 millions de
mètres cubes (portant sa capacité à 170 millions de mètres cubes), ce qui correspond, à
dire d'experts, à 20 pour cent du potentiel total d'extension des centrales hydroélectriques suisses.
Le Tribunal fédéral publiera des séquences filmées de la séance d’aujourd’hui sur son
site Internet (www.tribunal-federal.ch). Elles seront disponibles dans la rubrique "
Presse/Actualité > Plateforme des médias > Vidéos des séances publiques ", et
pourront être téléchargées.
| 2 |
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1C_79_2016_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 5. April 2017
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 5. April 2017 (1C_79/2016)
Ausbau Grimsel-Kraftwerk mit Moorlandschaftsschutz vereinbar
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde der Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) im
Zusammenhang mit der geplanten Erhöhung der Staumauern des Grimsel-Wasserkraftwerks gut. Der Bundesrat durfte die südliche Grenze der "Moorlandschaft
Grimsel" 2004 entgegen der Ansicht des Berner Verwaltungsgerichts 27 Meter über
dem heutigen Seespiegel festlegen. Dem beabsichtigten Ausbau des Kraftwerks
steht damit mit Blick auf den Moorlandschaftsschutz nichts entgegen. Die Sache
wird zur weiteren Behandlung ans Berner Verwaltungsgericht zurückgewiesen.
Die KWO hatte 2010 ein Gesuch um Anpassung und Ergänzung der Gesamtkonzession
zur Nutzung der Wasserkraft im Grimselgebiet gestellt (Projekt "KWO Plus"). Sie
beabsichtigt, die beiden Staumauern des Grimselsees zu erhöhen, womit der Stauspiegel um 23 Meter angehoben würde. Dies soll insbesondere eine Mehrproduktion
von 240 Gigawattstunden besonders wertvollem Winterstrom erlauben. Der Grosse Rat
des Kantons Bern genehmigte die Konzessionsanpassung 2012 unter Bedingungen und
Auflagen. Auf Beschwerde von Natur-, Umwelt- und Landschaftsschutzorganisationen
hin hob das Verwaltungsgericht des Kantons Bern 2015 den Beschluss des Grossen
Rates auf und wies das Gesuch um Konzessionsanpassung ab. Es war zum Schluss
gekommen, dass die vom Bundesrat 2004 vorgenommene Festlegung der südlichen
Perimetergrenze der "Moorlandschaft Grimsel" 27 Meter über dem heutigen Seespiegel
rechtswidrig gewesen sei. Die Perimetergrenze der Moorlandschaft habe vielmehr
entlang des heutigen Stauziels des Grimselsees zu verlaufen. Die beantragte
Konzessionsänderung führe zu einer Überflutung eines Teils der Moorlandschaft, was
nicht bewilligt werden könne.
Das Bundesgericht heisst an seiner öffentlichen Beratung vom Mittwoch die dagegen
erhobene Beschwerde der KWO gut. Die Sache wird zur weiteren Behandlung ans
Berner Verwaltungsgericht zurückgewiesen. Gemäss Artikel 78 der Bundesverfassung
sind Moore und Moorlandschaften von besonderer Schönheit und gesamtschweizerischer Bedeutung geschützt. Die Bezeichnung und Abgrenzung der Moorlandschaften
werden in Artikel 23b des Natur- und Heimatschutzgesetzes geregelt. Innerhalb einer
Moorlandschaft hat der Schutz einen sehr hohen Stellenwert. Dem Bundesrat war es
aber bei der definitiven Abgrenzung der Perimeter von Moorlandschaften nicht verwehrt,
auch auf bestehende Nutzungen und Anlagen sowie auf konkrete Vorhaben zu ihrer
Änderung und Erweiterung Rücksicht zu nehmen. Dieser Abgrenzungsspielraum ist
allerdings nicht unbeschränkt. Die charakteristischen und zentralen Elemente einer
Moorlandschaft sind zwingend in den Perimeter einzubeziehen. Im Fall der GrimselMoorlandschaft hat der Bundesrat seinen Ermessens- und Beurteilungspielraum nicht
überschritten. Vielmehr durfte er den umstrittenen Gebietsstreifen 2004 unter Berücksichtigung der bereits damals bestehenden Ausbaupläne der KWO vom definitiven
Perimeter ausklammern. Durch die Festlegung der südlichen Perimetergrenze 27 Meter
über dem heutigen Seespiegel werden keine für die Moorlandschaft wesentlichen
charakteristischen Werte vom Schutz ausgenommen. Die Bedeutung des fraglichen
Gebietsstreifens ist für die Erhaltung der rund 2,5 Quadratkilometer grossen
Moorlandschaft relativ gering und die Schutzziele werden mit dem vom Bundesrat
festgelegten Perimeter im Wesentlichen erreicht. Zudem besteht ein erhebliches
öffentliches und privates Interesse am Ausbau der bestehenden Wasserkraftnutzung.
Die Speicherkapazität des Stausees kann dabei mit einem minimalen Landkonsum um
75 Millionen Kubikmeter (auf 170 Millionen Kubikmeter) erhöht werden, was nach der
Einschätzung von Experten rund 20 Prozent des gesamtschweizerischen Ausbaupotentials von Wasserkraftwerken entspricht.
Zur heutigen Beratung wird das Bundesgericht Filmaufnahmen veröffentlichen, die auf
der Homepage des Bundesgerichts (www.bger.ch) unter der Rubrik "Presse/Aktuelles >
Medienplattform > Filmaufnahmen von öffentlichen Sitzungen" heruntergeladen werden
können.
| Lausanne, le 5 avril 2017
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 5 avril 2017 (1C_79/2016)
Extension de la centrale hydroélectrique du Grimsel conforme à la
protection des sites marécageux
Le Tribunal fédéral admet le recours de la société Kraftwerke Oberhasli AG (KWO)
formé dans le cadre du projet de surélévation des murs de barrage des installations
hydroélectriques du Grimsel. Le Conseil fédéral pouvait, contrairement à l'avis du
Tribunal administratif du canton de Berne, fixer la limite sud du site marécageux du
Grimsel à 27 mètres au-dessus du niveau actuel de retenue des eaux. La protection
des sites marécageux ne s'oppose pas au projet d'extension de la centrale
électrique. La cause est renvoyée au Tribunal administratif bernois pour examen
complémentaire.
En 2010, KWO a sollicité une extension et une adaptation de la concession générale
d'exploitation de la force hydraulique dans la région du Grimsel (projet "KWO Plus"). La
société exploitante projette de surélever les deux murs du barrage du lac de Grimsel et
d'augmenter ainsi le niveau de retenue des eaux de 23 mètres. Ces transformations
permettront notamment un accroissement de la production d'électricité hivernale,
particulièrement précieuse, de 240 gigawattheures. Le Grand conseil du canton de
Berne a autorisé la modification de la concession en 2012, l'assortissant de conditions
et de charges. En 2015, sur recours d'organisations de protection de la nature, de
l'environnement et des sites, le Tribunal administratif du canton de Berne a annulé la
décision du Grand conseil bernois et refusé la demande de modification de la
concession. L'instance cantonale est parvenue à la conclusion que la fixation par le
Conseil fédéral, en 2004, de la limite sud du périmètre du site marécageux du Grimsel à
27 mètres au-dessus du niveau actuel de retenue des eaux était illégale ; la frontière de
ce périmètre devait au contraire être définie le long du niveau actuel de retenue. La
mise en œuvre de l'extension de la concession requise aboutirait à l'inondation d'une
partie du site marécageux, qui ne peut être autorisée.
Lors de sa séance publique de mercredi, le Tribunal fédéral admet le recours interjeté
par KWO. La cause est retournée au Tribunal administratif pour examen complémentaire. L'article 78 de la Constitution fédérale protège les marais et les sites marécageux
d'une beauté particulière, qui présentent un intérêt national. La définition et la
délimitation des sites marécageux sont réglées à l'article 23b de la loi fédérale sur la
protection de la nature et du paysage (LPN). Dans un site marécageux, la protection a
une importance élevée. Il n'est toutefois pas interdit au Conseil fédéral, lors de la
délimitation définitive du périmètre d'un site marécageux, de prendre en considération
les installations et les exploitations existantes, de même que les projets concrets de
modification et d'extension de celles-ci. Cette marge d'appréciation n'est toutefois pas
illimitée : les éléments essentiels et caractéristiques du site marécageux doivent
impérativement être compris dans le périmètre de protection. Dans le cas du site du
Grimsel, le Conseil fédéral n'a pas outrepassé son pouvoir de décision et d'appréciation ; il était autorisé à retirer du périmètre de protection les bandes de territoires
définies en 2004 en tenant compte des plans d'extension établis alors par KWO. En
définissant la limite sud du périmètre à 27 mètres au-dessus du niveau actuel de
retenue des eaux, aucun élément caractéristique essentiel du site marécageux n'est
exclu de la protection dont ce dernier bénéficie. L'importance des bandes de territoire
concernées apparaît relativement limitée dans le contexte de la protection d'un site
marécageux s'étendant sur environ 2,5 kilomètres carrés. Il existe par ailleurs un intérêt
public et privé considérable à l'extension des aménagements existants liés à
l'exploitation de la force hydraulique. Moyennant une mise à contribution minimale du
territoire, la capacité de retenue du barrage peut être augmentée de 75 millions de
mètres cubes (portant sa capacité à 170 millions de mètres cubes), ce qui correspond, à
dire d'experts, à 20 pour cent du potentiel total d'extension des centrales hydroélectriques suisses.
Le Tribunal fédéral publiera des séquences filmées de la séance d’aujourd’hui sur son
site Internet (www.tribunal-federal.ch). Elles seront disponibles dans la rubrique "
Presse/Actualité > Plateforme des médias > Vidéos des séances publiques ", et
pourront être téléchargées.
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|
1C_809_2013_2014_07_14_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 14. Juli 2014
Embargo: 14. Juli 2014, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 13. Juni 2014 (1C_809/2013)
Abstinenzkontrolle: Mittelwert der Haaranalyse massgebend
Wird nach einem Sicherungsentzug des Führerausweises die Einhaltung der
Alkoholabstinenz mittels Haaranalyse kontrolliert, ist auf den gemessenen Mittelwert
abzustellen. Die nach oben und nach unten in gleichem Masse bestehende Messunsicherheit darf nicht berücksichtigt werden.
Die Glarner Behörden verfügten 2008 gegenüber einem Autolenker einen unbefristeten
Sicherungsentzug des Führerausweises. Die Fahreignung wurde ihm abgesprochen,
nachdem er stark alkoholisiert (zwischen 2,3 und 2,8 Promille Blutalkoholgehalt)
gefahren und bereits früher mehrfach wegen Fahrens in angetrunkenem Zustand verurteilt worden war. 2012 wurde ihm der Fahrausweis unter der Auflage einer ärztlich
kontrollierten Alkoholabstinenz wieder erteilt. Deren Einhaltung wurde unter anderem
durch eine halbjährliche Haaranalyse überwacht. Dabei wird die Konzentration des Alkoholabbauprodukts Ethylglucuronid (EtG) gemessen. Eine Kontrolle ergab einen überhöhten EtG-Wert, worauf der Führerausweis erneut auf unbestimmte Zeit entzogen
wurde. Das kantonale Verwaltungsgericht hob den Entscheid auf.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde der Glarner Abteilung für Administrativmassnahmen gut und bestätigt den Sicherungsentzug. Gemäss dem Urteil muss für den
Abstinenznachweis auf den gemessenen EtG-Mittelwert abgestellt werden, der nach
oben und nach unten in gleicher Weise um 25 Prozent abweichen kann. Bei dem im
konkreten Fall ermittelten EtG-Mittelwert von 8 pg/mg (Pikogramm pro Milligramm) ist
von einem Bruch der Abstinenzverpflichtung auszugehen. Das Bundesgericht stellt klar,
dass bei Werten von über 7 pg/mg eindeutig von Alkoholkonsum in der Kontrollperiode
auszugehen ist. Bei Werten unter 2 pg/mg ist dies grundsätzlich zu verneinen. Bei
Messergebnissen, die dazwischen liegen, genügt das Ergebnis der Haaranalyse für sich
alleine nicht zum Nachweis der Abstinenz.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 14 juillet 2014
Embargo : 14 juillet 2014, 12:00 heures
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 13 juin 2014 (1C_809/2013)
Contrôle de l'abstinence: la valeur moyenne de l'analyse de
cheveux est déterminante
Lorsqu'après un retrait de sécurité du permis de conduire, le respect de l'abstinence
d'alcool est contrôlé au moyen de l'analyse de cheveux, il faut se fonder sur la valeur
moyenne mesurée. La marge d'erreur (identique vers le haut et le bas) ne doit pas
être prise en considération.
En 2008, les autorités glaronaises ont prononcé à l'encontre d'un automobiliste un
retrait de permis de sécurité pour une durée indéterminée. L'aptitude à la conduite lui a
été déniée car il avait pris le volant en étant fortement alcoolisé (alcoolémie entre 2,3 et
2,8 pour mille), après avoir été condamné plusieurs fois pour conduite en état d'ivresse.
En 2012, son permis lui avait été restitué moyennant un contrôle médical de
l'abstinence d'alcool. Celle-ci comprenait notamment une analyse de cheveux
semestrielle, avec mesure de l'ethylglucuronide (EtG, produit de la dégradation de
l'alcool). Un contrôle avait révélé une valeur excessive d'EtG, ce qui avait conduit à un
nouveau retrait de permis pour une durée indéterminée. Le Tribunal administratif
cantonal avait annulé cette décision.
Le Tribunal fédéral admet le recours formé par le service cantonal des mesures
administratives et confirme le retrait de sécurité. Selon l'arrêt, il y a lieu de se fonder sur
une valeur moyenne de l'EtG mesurée, comprenant une marge d'erreur de 25%, tant
vers le haut que vers le bas. Dans le cas concret, une valeur moyenne de 8 pg/mg
(picogramme par milligramme) permet de conclure à une violation de l'obligation
d'abstinence. Le Tribunal fédéral considère qu'au-delà de 7 pg/mg, on peut clairement
retenir une consommation d'alcool durant la période de contrôle, alors qu'en dessous de
2 pg/mg, on peut en principe l'exclure. Lorsque les résultats des mesures se situent
entre ces deux limites, l'analyse de cheveux ne suffit pas à elle seule pour nier
l'abstinence.
| 2 |
|
1C_809_2013_2014_07_14_T_{lang} | Lausanne, 14. Juli 2014
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 13. Juni 2014 (1C_809/2013)
Abstinenzkontrolle: Mittelwert der Haaranalyse massgebend
Wird nach einem Sicherungsentzug des Führerausweises die Einhaltung der
Alkoholabstinenz mittels Haaranalyse kontrolliert, ist auf den gemessenen Mittelwert
abzustellen. Die nach oben und nach unten in gleichem Masse bestehende Messunsicherheit darf nicht berücksichtigt werden.
Die Glarner Behörden verfügten 2008 gegenüber einem Autolenker einen unbefristeten
Sicherungsentzug des Führerausweises. Die Fahreignung wurde ihm abgesprochen,
nachdem er stark alkoholisiert (zwischen 2,3 und 2,8 Promille Blutalkoholgehalt)
gefahren und bereits früher mehrfach wegen Fahrens in angetrunkenem Zustand verurteilt worden war. 2012 wurde ihm der Fahrausweis unter der Auflage einer ärztlich
kontrollierten Alkoholabstinenz wieder erteilt. Deren Einhaltung wurde unter anderem
durch eine halbjährliche Haaranalyse überwacht. Dabei wird die Konzentration des Alkoholabbauprodukts Ethylglucuronid (EtG) gemessen. Eine Kontrolle ergab einen überhöhten EtG-Wert, worauf der Führerausweis erneut auf unbestimmte Zeit entzogen
wurde. Das kantonale Verwaltungsgericht hob den Entscheid auf.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde der Glarner Abteilung für Administrativmassnahmen gut und bestätigt den Sicherungsentzug. Gemäss dem Urteil muss für den
Abstinenznachweis auf den gemessenen EtG-Mittelwert abgestellt werden, der nach
oben und nach unten in gleicher Weise um 25 Prozent abweichen kann. Bei dem im
konkreten Fall ermittelten EtG-Mittelwert von 8 pg/mg (Pikogramm pro Milligramm) ist
von einem Bruch der Abstinenzverpflichtung auszugehen. Das Bundesgericht stellt klar,
dass bei Werten von über 7 pg/mg eindeutig von Alkoholkonsum in der Kontrollperiode
auszugehen ist. Bei Werten unter 2 pg/mg ist dies grundsätzlich zu verneinen. Bei
Messergebnissen, die dazwischen liegen, genügt das Ergebnis der Haaranalyse für sich
alleine nicht zum Nachweis der Abstinenz.
| Lausanne, le 14 juillet 2014
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 13 juin 2014 (1C_809/2013)
Contrôle de l'abstinence: la valeur moyenne de l'analyse de
cheveux est déterminante
Lorsqu'après un retrait de sécurité du permis de conduire, le respect de l'abstinence
d'alcool est contrôlé au moyen de l'analyse de cheveux, il faut se fonder sur la valeur
moyenne mesurée. La marge d'erreur (identique vers le haut et le bas) ne doit pas
être prise en considération.
En 2008, les autorités glaronaises ont prononcé à l'encontre d'un automobiliste un
retrait de permis de sécurité pour une durée indéterminée. L'aptitude à la conduite lui a
été déniée car il avait pris le volant en étant fortement alcoolisé (alcoolémie entre 2,3 et
2,8 pour mille), après avoir été condamné plusieurs fois pour conduite en état d'ivresse.
En 2012, son permis lui avait été restitué moyennant un contrôle médical de
l'abstinence d'alcool. Celle-ci comprenait notamment une analyse de cheveux
semestrielle, avec mesure de l'ethylglucuronide (EtG, produit de la dégradation de
l'alcool). Un contrôle avait révélé une valeur excessive d'EtG, ce qui avait conduit à un
nouveau retrait de permis pour une durée indéterminée. Le Tribunal administratif
cantonal avait annulé cette décision.
Le Tribunal fédéral admet le recours formé par le service cantonal des mesures
administratives et confirme le retrait de sécurité. Selon l'arrêt, il y a lieu de se fonder sur
une valeur moyenne de l'EtG mesurée, comprenant une marge d'erreur de 25%, tant
vers le haut que vers le bas. Dans le cas concret, une valeur moyenne de 8 pg/mg
(picogramme par milligramme) permet de conclure à une violation de l'obligation
d'abstinence. Le Tribunal fédéral considère qu'au-delà de 7 pg/mg, on peut clairement
retenir une consommation d'alcool durant la période de contrôle, alors qu'en dessous de
2 pg/mg, on peut en principe l'exclure. Lorsque les résultats des mesures se situent
entre ces deux limites, l'analyse de cheveux ne suffit pas à elle seule pour nier
l'abstinence.
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1C_835_2013_2014_02_28_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 28. Februar 2014
Embargo: 28. Februar 2014, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteile vom 14. Februar 2014 (1C_835/2013, 1D_3/2013)
Einbürgerungsbeschwerden
Das Bundesgericht weist die Beschwerde eines Straffälligen gegen die Nichtigerklärung der erleichterten Einbürgerung ab. In einem zweiten Fall heisst es die
Beschwerde eines Ehepaars gegen die Verweigerung der ordentlichen Einbürgerung
wegen Verfahrensmängeln gut.
Ein Bewerber verschwieg im Einbürgerungsverfahren noch unentdeckte Straftaten
(Drogenhandel). Das Bundesamt für Migration erklärte die Einbürgerung deswegen im
Nachhinein innert der dafür vorgesehenen gesetzlichen Frist nichtig, was das Bundesverwaltungsgericht schützte. Die Voraussetzungen der Nichtigerklärung sind erfüllt, weil
der Bewerber seinerzeit wahrheitswidrig erklärt hatte, er halte die Schweizerische
Rechtsordnung ein. Die Nichtigerklärung verstösst auch nicht gegen das Verbot der
Selbstanzeige. Es handelt sich um ein freiwillig eingeleitetes Verfahren und das Einbürgerungsgesuch kann jederzeit zurückgezogen werden. Das Bundesgericht bestätigt
das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts.
In einem anderen Einbürgerungsverfahren lud die zuständige Behörde die Bewerber zu
einem Gespräch ein, das ausdrücklich dem Kennenlernen und der Erläuterung ihrer
Motive dienen sollte. Bei diesem Gespräch wurde unangekündigt eine Prüfung des Allgemeinwissens in Geografie und Staatskunde durchgeführt. Dies verstösst gegen die
Grundsätze von Treu und Glauben sowie der Fairness im Verfahren. Das Bundesgericht
hebt daher ein anders lautendes Urteil des Verwaltungsgerichts des Kantons Zürich auf
und weist die Sache zu neuem Entscheid nach gehöriger Vorladung zurück an die Gemeinde.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 28 février 2014
Embargo : 28 février 2014, 12:00 heures
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêts du 14 février 2014 (1C_835/2013, 1D_3/2013)
Recours en matière de naturalisation
Le Tribunal fédéral rejette le recours d'une personne condamnée pénalement contre
l'annulation de sa naturalisation facilitée. Dans une deuxième affaire, il admet le
recours d'un couple contre le refus de la naturalisation ordinaire en raison
d'irrégularités procédurales.
Lors de la procédure de naturalisation facilitée, un candidat a caché qu'il avait commis
des infractions non encore découvertes (trafic de stupéfiants). L'Office fédéral des
migrations a annulé la naturalisation facilitée pour ce motif pendant le délai légal prévu à
cet effet. Les conditions pour l'annulation de la naturalisation sont remplies car le
candidat a menti en déclarant avoir respecté l'ordre juridique suisse. Cette annulation ne
viole pas non plus le principe selon lequel nul n'est tenu de s'accuser soi-même. Il s'agit
en effet d'une procédure initiée volontairement et la demande de naturalisation peut en
tout temps être retirée. Le Tribunal fédéral confirme l'arrêt du Tribunal administratif
fédéral.
Dans une autre procédure de naturalisation, l'autorité communale compétente a invité
les candidats à la naturalisation à un entretien "pour faire connaissance" et pour
"exposer leur motivation à obtenir la nationalité helvétique". Lors de cet entretien, les
autorités communales ont cependant procédé à un examen de connaissances
générales des candidats en matière géographique et institutionnelle, sans les avoir
préalablement informés. Cette pratique viole les principes de la bonne foi et de loyauté
dans la procédure. Le Tribunal fédéral annule un arrêt du Tribunal administratif du
canton de Zurich et renvoie la cause à la commune pour nouvelle décision après avoir
régulièrement entendu les intéressés.
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1C_835_2013_2014_02_28_T_{lang} | Lausanne, 28. Februar 2014
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteile vom 14. Februar 2014 (1C_835/2013, 1D_3/2013)
Einbürgerungsbeschwerden
Das Bundesgericht weist die Beschwerde eines Straffälligen gegen die Nichtigerklärung der erleichterten Einbürgerung ab. In einem zweiten Fall heisst es die
Beschwerde eines Ehepaars gegen die Verweigerung der ordentlichen Einbürgerung
wegen Verfahrensmängeln gut.
Ein Bewerber verschwieg im Einbürgerungsverfahren noch unentdeckte Straftaten
(Drogenhandel). Das Bundesamt für Migration erklärte die Einbürgerung deswegen im
Nachhinein innert der dafür vorgesehenen gesetzlichen Frist nichtig, was das Bundesverwaltungsgericht schützte. Die Voraussetzungen der Nichtigerklärung sind erfüllt, weil
der Bewerber seinerzeit wahrheitswidrig erklärt hatte, er halte die Schweizerische
Rechtsordnung ein. Die Nichtigerklärung verstösst auch nicht gegen das Verbot der
Selbstanzeige. Es handelt sich um ein freiwillig eingeleitetes Verfahren und das Einbürgerungsgesuch kann jederzeit zurückgezogen werden. Das Bundesgericht bestätigt
das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts.
In einem anderen Einbürgerungsverfahren lud die zuständige Behörde die Bewerber zu
einem Gespräch ein, das ausdrücklich dem Kennenlernen und der Erläuterung ihrer
Motive dienen sollte. Bei diesem Gespräch wurde unangekündigt eine Prüfung des Allgemeinwissens in Geografie und Staatskunde durchgeführt. Dies verstösst gegen die
Grundsätze von Treu und Glauben sowie der Fairness im Verfahren. Das Bundesgericht
hebt daher ein anders lautendes Urteil des Verwaltungsgerichts des Kantons Zürich auf
und weist die Sache zu neuem Entscheid nach gehöriger Vorladung zurück an die Gemeinde.
| Lausanne, le 28 février 2014
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêts du 14 février 2014 (1C_835/2013, 1D_3/2013)
Recours en matière de naturalisation
Le Tribunal fédéral rejette le recours d'une personne condamnée pénalement contre
l'annulation de sa naturalisation facilitée. Dans une deuxième affaire, il admet le
recours d'un couple contre le refus de la naturalisation ordinaire en raison
d'irrégularités procédurales.
Lors de la procédure de naturalisation facilitée, un candidat a caché qu'il avait commis
des infractions non encore découvertes (trafic de stupéfiants). L'Office fédéral des
migrations a annulé la naturalisation facilitée pour ce motif pendant le délai légal prévu à
cet effet. Les conditions pour l'annulation de la naturalisation sont remplies car le
candidat a menti en déclarant avoir respecté l'ordre juridique suisse. Cette annulation ne
viole pas non plus le principe selon lequel nul n'est tenu de s'accuser soi-même. Il s'agit
en effet d'une procédure initiée volontairement et la demande de naturalisation peut en
tout temps être retirée. Le Tribunal fédéral confirme l'arrêt du Tribunal administratif
fédéral.
Dans une autre procédure de naturalisation, l'autorité communale compétente a invité
les candidats à la naturalisation à un entretien "pour faire connaissance" et pour
"exposer leur motivation à obtenir la nationalité helvétique". Lors de cet entretien, les
autorités communales ont cependant procédé à un examen de connaissances
générales des candidats en matière géographique et institutionnelle, sans les avoir
préalablement informés. Cette pratique viole les principes de la bonne foi et de loyauté
dans la procédure. Le Tribunal fédéral annule un arrêt du Tribunal administratif du
canton de Zurich et renvoie la cause à la commune pour nouvelle décision après avoir
régulièrement entendu les intéressés.
| 2 |
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1C_842_2013_2014_09_05_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 5. September 2014
Embargo: 5. September 2014, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 25. August 2014 (1C_842/2013)
Asylunterkunft in Laax: Gemeinde muss Baubewilligungs verfahren
fortführen
Die Gemeinde Laax muss das Baubewilligungsverfahren für die vom Kanton
Graubünden geplante Umnutzung des Hotels Rustico in eine Asylunterkunft
weiterführen. Das in der kommunalen Planungszone vorgesehene generelle Verbot,
bestehende Hotelbetriebe umzunutzen, lässt sich nicht rechtfertigen. Das Bundesgericht bestätigt den Entscheid des kantonalen Verwaltungsgerichts und weist die
Beschwerde der Gemeinde in diesem Punkt ab.
Im Mai 2013 reichte der Kanton Graubünden bei der Gemeinde Laax ein Baugesuch für
die geplante Nutzung des Hotels Rustico als Unterkunft für rund 100 Asylbewerber ein.
Mit Blick auf die 2012 angenommene Zweitwohnungsinitiative und dem Ziel, bestehende
touristisch bewirtschaftete Betten zu erhalten, erliess der Gemeindevorstand im folgenden Juni eine kommunale Planungszone. Diese beinhaltet ein generelles Umnutzungsverbot für bestehende Hotelbetriebe und soll maximal zwei Jahre gelten. Das Baugesuch des Kantons wurde in der Folge sistiert. Das Verwaltungsgericht des Kantons
Graubünden hiess die Beschwerde des Kantons im Oktober 2013 teilweise gut und wies
die Gemeinde an, das Baubewilligungsverfahren weiterzuführen.
Das Bundesgericht bestätigt diesen Entscheid und weist die Beschwerde der Gemeinde
Laax im Hauptpunkt ab. Gemäss dem Urteil verstösst die Planungszone in der beschlossenen Form gegen das im Raumplanungsrecht verankerte Gebot der Planbeständigkeit. Dieses erlaubt eine Überprüfung bestehender Nutzungspläne, wenn "erheblich
geänderte Verhältnisse" vorliegen. Mit der Zweitwohnungsinitiative lässt sich nicht
rechtfertigen, die 2011 total revidierte Ortsplanung von Laax bereits wieder abzuändern,
soweit dabei neu die Umnutzung bestehender Hotels in Dienstleistungs-, Produktionsund Erstwohnungsflächen verboten wird. Es ist nicht ersichtlich, inwiefern durch die
Zweitwohnungsinitiative Umnutzungen dieser Art zunehmen sollten. Vielmehr dürfte das
Gegenteil der Fall sein, indem ursprünglich für den Zweitwohnungsbau vorgesehenes
Land neu für Dienstleistungs-, Produktions- und Erstwohnungsflächen zur Verfügung
steht. Hinzu kommt, dass ein entsprechendes Umnutzungsverbot im Rahmen der Totalrevision der Ortsplanung diskutiert und ausdrücklich verworfen wurde. Gutgeheissen hat
das Bundesgericht die Beschwerde der Gemeinde, soweit sie vom Verwaltungsgericht
zur Zahlung einer aussergerichtlichen Entschädigung von 7000 Franken an den Kanton
verpflichtet wurde.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 5 septembre 2014
Embargo : 5 septembre 2014, 12:00 heures
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 25 août 2014 (1C_842/2013)
Logement pour requérants d'asile à Laax : la Commune doit
poursuivre la procédure d'autorisation de construire
La Commune de Laax doit continuer la procédure d'autorisation de construire
introduite par le canton des Grisons visant à modifier l'affectation de l'hôtel Rustico
en logement pour requérants d'asile. L'interdiction générale de changer l'affectation
des établissements hôteliers existants contenue dans la zone réservée communale
n'est pas justifiée. Le Tribunal fédéral confirme ainsi la décision du Tribunal
administratif du canton des Grisons et rejette le recours de la Commune sur ce point.
En mai 2013, le canton des Grisons a déposé auprès de la Commune de Laax une
demande de permis de construire en vue d'affecter l'hôtel Rustico en un centre
d'hébergement pour une centaine de requérants d'asile. Se fondant sur l'initiative sur les
résidences secondaires adoptée en 2012 et l'objectif de maintenir les lits existants
affectés à l'hébergement touristique, la Municipalité a adopté au mois de juin suivant
une règle de planification communale qui comporte une interdiction générale de changer
l'affectation des établissements hôteliers existants pendant une durée maximale de
deux ans. La demande de permis de construire a en conséquence été suspendue. Le
Tribunal administratif du canton des Grisons a partiellement admis le recours du canton
en octobre 2013 et enjoint la Commune à poursuivre la procédure d'autorisation de
construire.
Le Tribunal fédéral confirme cette décision et rejette le recours de la Commune de Laax
sur le point principal. Selon l'arrêt, cette règle de planification contrevient au principe de
stabilité des plans ancré dans le droit de l'aménagement du territoire. Ce principe
autorise un réexamen des plans d'affectation existants " lorsque les circonstances se
sont sensiblement modifiées ". L'adoption de l'initiative sur les résidences secondaires
ne justifie pas de modifier à nouveau la planification de la Commune de Laax dans le
sens d'une interdiction de changer l'affectation des hôtels existants en surfaces de
prestations de services, de production et de résidence principale alors que cette
planification avait fait l'objet d'une révision totale en 2011. Il n'apparaît pas que des
changements d'affectation de cette sorte pourraient augmenter suite à cette initiative.
Cela devrait être l'inverse, puisque le terrain prévu à l'origine pour la construction de
résidences secondaires est désormais disponible pour des surfaces de prestations de
services, de production et de résidence principale. A cela s'ajoute que l'interdiction du
changement d'affectation litigieux avait été discutée dans le cadre de la révision totale
de la planification communale et qu'elle avait été rejetée. Le Tribunal fédéral a admis le
recours de la Commune de Laax en tant qu'elle se voyait astreinte à payer une
indemnité extrajudiciaire de 7'000 fr. au canton.
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1C_842_2013_2014_09_05_T_{lang} | Lausanne, 5. September 2014
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 25. August 2014 (1C_842/2013)
Asylunterkunft in Laax: Gemeinde muss Baubewilligungs verfahren
fortführen
Die Gemeinde Laax muss das Baubewilligungsverfahren für die vom Kanton
Graubünden geplante Umnutzung des Hotels Rustico in eine Asylunterkunft
weiterführen. Das in der kommunalen Planungszone vorgesehene generelle Verbot,
bestehende Hotelbetriebe umzunutzen, lässt sich nicht rechtfertigen. Das Bundesgericht bestätigt den Entscheid des kantonalen Verwaltungsgerichts und weist die
Beschwerde der Gemeinde in diesem Punkt ab.
Im Mai 2013 reichte der Kanton Graubünden bei der Gemeinde Laax ein Baugesuch für
die geplante Nutzung des Hotels Rustico als Unterkunft für rund 100 Asylbewerber ein.
Mit Blick auf die 2012 angenommene Zweitwohnungsinitiative und dem Ziel, bestehende
touristisch bewirtschaftete Betten zu erhalten, erliess der Gemeindevorstand im folgenden Juni eine kommunale Planungszone. Diese beinhaltet ein generelles Umnutzungsverbot für bestehende Hotelbetriebe und soll maximal zwei Jahre gelten. Das Baugesuch des Kantons wurde in der Folge sistiert. Das Verwaltungsgericht des Kantons
Graubünden hiess die Beschwerde des Kantons im Oktober 2013 teilweise gut und wies
die Gemeinde an, das Baubewilligungsverfahren weiterzuführen.
Das Bundesgericht bestätigt diesen Entscheid und weist die Beschwerde der Gemeinde
Laax im Hauptpunkt ab. Gemäss dem Urteil verstösst die Planungszone in der beschlossenen Form gegen das im Raumplanungsrecht verankerte Gebot der Planbeständigkeit. Dieses erlaubt eine Überprüfung bestehender Nutzungspläne, wenn "erheblich
geänderte Verhältnisse" vorliegen. Mit der Zweitwohnungsinitiative lässt sich nicht
rechtfertigen, die 2011 total revidierte Ortsplanung von Laax bereits wieder abzuändern,
soweit dabei neu die Umnutzung bestehender Hotels in Dienstleistungs-, Produktionsund Erstwohnungsflächen verboten wird. Es ist nicht ersichtlich, inwiefern durch die
Zweitwohnungsinitiative Umnutzungen dieser Art zunehmen sollten. Vielmehr dürfte das
Gegenteil der Fall sein, indem ursprünglich für den Zweitwohnungsbau vorgesehenes
Land neu für Dienstleistungs-, Produktions- und Erstwohnungsflächen zur Verfügung
steht. Hinzu kommt, dass ein entsprechendes Umnutzungsverbot im Rahmen der Totalrevision der Ortsplanung diskutiert und ausdrücklich verworfen wurde. Gutgeheissen hat
das Bundesgericht die Beschwerde der Gemeinde, soweit sie vom Verwaltungsgericht
zur Zahlung einer aussergerichtlichen Entschädigung von 7000 Franken an den Kanton
verpflichtet wurde.
| Lausanne, le 5 septembre 2014
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 25 août 2014 (1C_842/2013)
Logement pour requérants d'asile à Laax : la Commune doit
poursuivre la procédure d'autorisation de construire
La Commune de Laax doit continuer la procédure d'autorisation de construire
introduite par le canton des Grisons visant à modifier l'affectation de l'hôtel Rustico
en logement pour requérants d'asile. L'interdiction générale de changer l'affectation
des établissements hôteliers existants contenue dans la zone réservée communale
n'est pas justifiée. Le Tribunal fédéral confirme ainsi la décision du Tribunal
administratif du canton des Grisons et rejette le recours de la Commune sur ce point.
En mai 2013, le canton des Grisons a déposé auprès de la Commune de Laax une
demande de permis de construire en vue d'affecter l'hôtel Rustico en un centre
d'hébergement pour une centaine de requérants d'asile. Se fondant sur l'initiative sur les
résidences secondaires adoptée en 2012 et l'objectif de maintenir les lits existants
affectés à l'hébergement touristique, la Municipalité a adopté au mois de juin suivant
une règle de planification communale qui comporte une interdiction générale de changer
l'affectation des établissements hôteliers existants pendant une durée maximale de
deux ans. La demande de permis de construire a en conséquence été suspendue. Le
Tribunal administratif du canton des Grisons a partiellement admis le recours du canton
en octobre 2013 et enjoint la Commune à poursuivre la procédure d'autorisation de
construire.
Le Tribunal fédéral confirme cette décision et rejette le recours de la Commune de Laax
sur le point principal. Selon l'arrêt, cette règle de planification contrevient au principe de
stabilité des plans ancré dans le droit de l'aménagement du territoire. Ce principe
autorise un réexamen des plans d'affectation existants " lorsque les circonstances se
sont sensiblement modifiées ". L'adoption de l'initiative sur les résidences secondaires
ne justifie pas de modifier à nouveau la planification de la Commune de Laax dans le
sens d'une interdiction de changer l'affectation des hôtels existants en surfaces de
prestations de services, de production et de résidence principale alors que cette
planification avait fait l'objet d'une révision totale en 2011. Il n'apparaît pas que des
changements d'affectation de cette sorte pourraient augmenter suite à cette initiative.
Cela devrait être l'inverse, puisque le terrain prévu à l'origine pour la construction de
résidences secondaires est désormais disponible pour des surfaces de prestations de
services, de production et de résidence principale. A cela s'ajoute que l'interdiction du
changement d'affectation litigieux avait été discutée dans le cadre de la révision totale
de la planification communale et qu'elle avait été rejetée. Le Tribunal fédéral a admis le
recours de la Commune de Laax en tant qu'elle se voyait astreinte à payer une
indemnité extrajudiciaire de 7'000 fr. au canton.
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1C_844_2013_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 3. Juni 2016
Kein Embargo
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 3. Juni 2016 (1C_844/2013)
Gemeindefusionen: Tessiner Verfassungsinitiative zu Recht für
ungültig erklärt
Das Bundesgericht bestätigt die Ungültigerklärung der Tessiner
Verfassungsinitiative zur Fusion von Locarno mit 17 umliegenden Gemeinden und
Bellinzona mit 16 umliegenden Gemeinden. Es weist die Beschwerde der Initianten
gegen den Beschluss des Grossen Rates des Kantons Tessin ab. Die Initiative
verletzt übergeordnetes Recht, weil die Bevölkerung der direkt betroffenen
Gemeinden vor der Abstimmung nicht zum Fusionsprojekt Stellung beziehen kann.
2012 wurde die von 11'558 Tessiner Stimmbürgern unterzeichnete Verfassungsinitiative
"Avanti con le nuove città di Locarno e Bellinzona" eingereicht. Gemäss der Initiative
soll in einem neuen Artikel 20a der Tessiner Kantonsverfassung festgelegt werden, dass
bis spätestens Ende 2017 die Gemeinde Locarno mit 17 umliegenden Gemeinden
(Ascona, Brione s/Minusio, Brissago, Cavigliano, Centovalli, Cugnasco-Gerra, Gordola,
Lavertezzo, Losone, Mergoscia, Minusio, Muralto, Orselina, Ronco s/Ascona, Tegna,
Tenero-Contra und Verscio) und die Gemeinde Bellinzona mit 16 umliegenden
Gemeinden (Arbedo-Castione, Cadenazzo, Camorino, Claro, Giubiasco, Gnosca,
Gorduno, Gudo, Lumino, Moleno, Monte Carasso, Pianezzo, Preonzo, Sant'Antonio,
Sant'Antonino und Sementina) zu je einer einzigen Gemeinde "Locarno" und
"Bellinzona" zusammengeschlossen werden. Im Oktober 2013 erklärte der Grosse Rat
des Kantons Tessin die Initiative für ungültig. Er begründete dies im Wesentlichen
damit, dass bei den mittels Verfassungsänderung verlangten Gemeindefusionen das
rechtliche Gehör der direkt betroffenen Gemeindebevölkerung nicht gewahrt werde.
Dies verstosse gegen übergeordnetes Recht. Die Initianten erhoben dagegen
Beschwerde ans Bundesgericht.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde an seiner öffentlichen Sitzung vom Freitag ab.
Die direkt betroffene Gemeindebevölkerung hat aufgrund der von der Schweiz 2005
ratifizierten "Europäischen Charta der kommunalen Selbstverwaltung" einen Anspruch
darauf, vor der Abstimmung über die Initiative angehört zu werden. Die Charta sieht
unter anderem vor, dass bei jeder Änderung kommunaler Gebietsgrenzen die
betroffenen Gebietskörperschaften vorher anzuhören sind, gegebenenfalls in Form einer
Volksabstimmung. Dieses Recht auf Anhörung bezieht sich auf die örtliche Bevölkerung.
Die Initiative sieht jedoch eine vorgängige Anhörung der Bevölkerung der von einer
Fusion direkt betroffenen Gemeinden nicht vor. Für ein entsprechendes Anhörungsverfahren besteht im Kanton Tessin – ausserhalb des hier nicht anwendbaren Tessiner
Gesetzes über die Fusion und Trennung von Gemeinden – im übrigen auch keine
gesetzliche Grundlage. Schliesslich wäre auch mit der Stimmabgabe der betroffenen
Gemeindebewohner anlässlich der Abstimmung über die Initiative selber keine
ausreichende Gewährung ihres rechtlichen Gehörs verbunden. Zum einen wäre die
Anhörung in diesem Fall nicht "vorgängig" der verlangten Gemeindefusionen erfolgt.
Zum anderen würde dabei nicht nur die Meinung der direkt betroffenen
Gemeindebevölkerung zum Ausdruck kommen, sondern diejenige der ganzen
Kantonsbevölkerung.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 3 juin 2016
Pas d'embargo
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 3 juin 2016 (1C_844/2013)
Fusions de communes: l'initiative constitutionnelle tessinoise
invalidée à juste titre
Le Tribunal fédéral confirme l'invalidation de l'initiative constitutionnelle tessinoise
tendant à la fusion de Locarno avec 17 communes environnantes, ainsi que de
Bellinzone avec 16 communes environnantes. Il rejette le recours des initiants contre
la décision rendue par le Grand Conseil tessinois. L'initiative viole le droit supérieur
dans la mesure où la population des communes directement concernées ne peut pas
se déterminer sur les projets de fusion avant la votation.
En 2012, l'initiative constitutionnelle "Avanti con le nuove città di Locarno e Bellinzona"
a été déposée, munie de 11'558 signatures. Cette initiative veut introduire un nouvel
article 20a dans la Constitution tessinoise prévoyant, au plus tard pour fin 2017, la
fusion de la commune de Locarno avec 17 communes environnantes (Ascona, Brione
s/Minusio, Brissago, Cavigliano, Centovalli, Cugnasco-Gerra, Gordola, Lavertezzo,
Losone, Mergoscia, Minusio, Muralto, Orselina, Ronco s/Ascona, Tegna, Tenero-Contra
et Verscio) et la fusion de Bellinzone avec 16 communes environnantes (ArbedoCastione, Cadenazzo, Camorino, Claro, Giubiasco, Gnosca, Gorduno, Gudo, Lumino,
Moleno, Monte Carasso, Pianezzo, Preonzo, Sant'Antonio, Sant'Antonino et
Sementina), pour former une unique commune de Locarno, respectivement de
Bellinzone. Au mois d'octobre 2013, le Grand Conseil du canton du Tessin a déclaré
l'initiative invalide en retenant notamment que les fusions exigées par la modification
constitutionnelle ne permettaient pas de respecter le droit d'être entendu de la
population des communes directement concernées, ce qui violait le droit supérieur. Les
initiants ont contesté ce prononcé devant le Tribunal fédéral.
Dans sa séance publique de vendredi, le Tribunal fédéral rejette le recours. La
population directement concernée a le droit, en vertu de la "Charte européenne de
l'autonomie locale" ratifiée par la Suisse en 2005, d'être entendue avant la votation sur
l'initiative. La Charte prévoit notamment qu'avant toute modification des limites
communales, les collectivités locales concernées doivent être consultées préalablement, éventuellement par voie de référendum. Ce droit de consultation s'étend à la
population locale. Or, l'initiative ne prévoit pas une consultation préalable de la
population des communes directement concernées. Au demeurant, il n'y a pas de base
légale en droit tessinois pour une telle procédure de consultation, en dehors de la loi
cantonale sur les fusions et divisions de communes, qui n'est pas applicable en
l'éspèce. Enfin, la participation des électeurs des communes concernées à la votation
sur l'initiative ne leur permettrait pas d'exercer leur droit d'être entendus: d'une part, la
consultation ne serait pas "préalable" aux décisions de fusion; d'autre part, ce n'est pas
l'opinion de la seule population concernée qui s'exprimerait ainsi, mais celle de
l'ensemble de la population cantonale.
| A tutti i giornalisti accreditati presso il
Tribunale federale
Losanna, 3 giugno 2016
Nessun embargo
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 3 guigno 2016 (1C_844/2013)
Aggregazioni di comuni: l'iniziativa popolare costituzionale
ticinese è stata rettamente dichiarata irricevibile
Il Tribunale federale conferma l'irricevibilità dell'iniziativa popolare costituzionale
ticinese volta all'aggregazione dei poli urbani del Sopraceneri, segnatamente alla
fusione di Locarno con 17 Comuni limitrofi e di Bellinzona con 16 Comuni limitrofi.
Esso respinge il ricorso degli iniziativisti avverso il decreto del Gran Consiglio del
Cantone Ticino. L'iniziativa viola il diritto superiore, poiché la popolazione dei
Comuni direttamente interessati non può pronunciarsi sui progetti aggregativi prima
della votazione popolare cantonale.
Nel 2012 è stata presentata l'iniziativa popolare costituzionale "Avanti con le nuove città
di Locarno e Bellinzona", sottoscritta da 11'558 aventi diritto di voto. L'iniziativa intende
introdurre un nuovo art. 20a nella Costituzione cantonale che prevede, al più tardi entro
il 31 dicembre 2017, l'aggregazione del Comune di Locarno con 17 Comuni limitrofi
(Ascona, Brione s/Minusio, Brissago, Cavigliano, Centovalli, Cugnasco-Gerra, Gordola,
Lavertezzo, Losone, Mergoscia, Minusio, Muralto, Orselina, Ronco s/Ascona, Tegna,
Tenero-Contra e Verscio) e di quello di Bellinzona con 16 Comuni limitrofi (ArbedoCastione, Cadenazzo, Camorino, Claro, Giubiasco, Gnosca, Gorduno, Gudo, Lumino,
Moleno, Monte Carasso, Pianezzo, Preonzo, Sant’Antonio, Sant’Antonino e Sementina)
in un unico Comune denominato Locarno, rispettivamente Bellinzona. Nell'ottobre 2013
il Gran Consiglio ha dichiarato irricevibile l'iniziativa. Ha ritenuto in sostanza che le
aggregazioni imposte attraverso la modifica costituzionale non garantiscono il rispetto
del diritto di essere sentito della popolazione dei Comuni direttamente interessati, ciò
che viola il diritto superiore. I promotori dell'iniziativa sono insorti dinanzi al Tribunale
federale.
Nella seduta pubblica di venerdì, il Tribunale federale ha respinto il ricorso. La "Carta
europea dell'autonomia locale", ratificata dalla Svizzera nel 2005, conferisce alla
popolazione dei Comuni direttamente interessati il diritto di essere consultata prima
della votazione cantonale sull'iniziativa. La Carta prevede segnatamente che per ogni
modifica dei limiti territoriali, le collettività locali interessate devono essere consultate
preliminarmente, eventualmente mediante votazione/referendum popolare. Questo
diritto di consultazione si riferisce alla popolazione locale. Ora, l'iniziativa non prevede
una consultazione preliminare della popolazione dei Comuni direttamente interessati
dalle aggregazioni. Nel Cantone Ticino – al di fuori della legge ticinese sulle aggregazioni e separazioni dei Comuni, non applicabile nella fattispecie – non sussiste una base
legale per procedere a una tale procedura di consultazione. Per finire, il diritto di essere
consultati dei cittadini dei Comuni interessati non sarebbe garantito sufficientemente
neppure nel quadro della votazione popolare cantonale sull'iniziativa stessa. Da una
parte, poiché in questo caso la consultazione non avviene "preliminarmente" alle
richieste aggregazioni; dall'altra, perché in tale ambito non verrebbe espressa soltanto
l'opinione della popolazione dei Comuni direttamente interessati, ma quella dei cittadini
di tutto il Cantone.
| 3 |
1C_844_2013_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 3. Juni 2016
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 3. Juni 2016 (1C_844/2013)
Gemeindefusionen: Tessiner Verfassungsinitiative zu Recht für
ungültig erklärt
Das Bundesgericht bestätigt die Ungültigerklärung der Tessiner
Verfassungsinitiative zur Fusion von Locarno mit 17 umliegenden Gemeinden und
Bellinzona mit 16 umliegenden Gemeinden. Es weist die Beschwerde der Initianten
gegen den Beschluss des Grossen Rates des Kantons Tessin ab. Die Initiative
verletzt übergeordnetes Recht, weil die Bevölkerung der direkt betroffenen
Gemeinden vor der Abstimmung nicht zum Fusionsprojekt Stellung beziehen kann.
2012 wurde die von 11'558 Tessiner Stimmbürgern unterzeichnete Verfassungsinitiative
"Avanti con le nuove città di Locarno e Bellinzona" eingereicht. Gemäss der Initiative
soll in einem neuen Artikel 20a der Tessiner Kantonsverfassung festgelegt werden, dass
bis spätestens Ende 2017 die Gemeinde Locarno mit 17 umliegenden Gemeinden
(Ascona, Brione s/Minusio, Brissago, Cavigliano, Centovalli, Cugnasco-Gerra, Gordola,
Lavertezzo, Losone, Mergoscia, Minusio, Muralto, Orselina, Ronco s/Ascona, Tegna,
Tenero-Contra und Verscio) und die Gemeinde Bellinzona mit 16 umliegenden
Gemeinden (Arbedo-Castione, Cadenazzo, Camorino, Claro, Giubiasco, Gnosca,
Gorduno, Gudo, Lumino, Moleno, Monte Carasso, Pianezzo, Preonzo, Sant'Antonio,
Sant'Antonino und Sementina) zu je einer einzigen Gemeinde "Locarno" und
"Bellinzona" zusammengeschlossen werden. Im Oktober 2013 erklärte der Grosse Rat
des Kantons Tessin die Initiative für ungültig. Er begründete dies im Wesentlichen
damit, dass bei den mittels Verfassungsänderung verlangten Gemeindefusionen das
rechtliche Gehör der direkt betroffenen Gemeindebevölkerung nicht gewahrt werde.
Dies verstosse gegen übergeordnetes Recht. Die Initianten erhoben dagegen
Beschwerde ans Bundesgericht.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde an seiner öffentlichen Sitzung vom Freitag ab.
Die direkt betroffene Gemeindebevölkerung hat aufgrund der von der Schweiz 2005
ratifizierten "Europäischen Charta der kommunalen Selbstverwaltung" einen Anspruch
darauf, vor der Abstimmung über die Initiative angehört zu werden. Die Charta sieht
unter anderem vor, dass bei jeder Änderung kommunaler Gebietsgrenzen die
betroffenen Gebietskörperschaften vorher anzuhören sind, gegebenenfalls in Form einer
Volksabstimmung. Dieses Recht auf Anhörung bezieht sich auf die örtliche Bevölkerung.
Die Initiative sieht jedoch eine vorgängige Anhörung der Bevölkerung der von einer
Fusion direkt betroffenen Gemeinden nicht vor. Für ein entsprechendes Anhörungsverfahren besteht im Kanton Tessin – ausserhalb des hier nicht anwendbaren Tessiner
Gesetzes über die Fusion und Trennung von Gemeinden – im übrigen auch keine
gesetzliche Grundlage. Schliesslich wäre auch mit der Stimmabgabe der betroffenen
Gemeindebewohner anlässlich der Abstimmung über die Initiative selber keine
ausreichende Gewährung ihres rechtlichen Gehörs verbunden. Zum einen wäre die
Anhörung in diesem Fall nicht "vorgängig" der verlangten Gemeindefusionen erfolgt.
Zum anderen würde dabei nicht nur die Meinung der direkt betroffenen
Gemeindebevölkerung zum Ausdruck kommen, sondern diejenige der ganzen
Kantonsbevölkerung.
| Lausanne, le 3 juin 2016
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 3 juin 2016 (1C_844/2013)
Fusions de communes: l'initiative constitutionnelle tessinoise
invalidée à juste titre
Le Tribunal fédéral confirme l'invalidation de l'initiative constitutionnelle tessinoise
tendant à la fusion de Locarno avec 17 communes environnantes, ainsi que de
Bellinzone avec 16 communes environnantes. Il rejette le recours des initiants contre
la décision rendue par le Grand Conseil tessinois. L'initiative viole le droit supérieur
dans la mesure où la population des communes directement concernées ne peut pas
se déterminer sur les projets de fusion avant la votation.
En 2012, l'initiative constitutionnelle "Avanti con le nuove città di Locarno e Bellinzona"
a été déposée, munie de 11'558 signatures. Cette initiative veut introduire un nouvel
article 20a dans la Constitution tessinoise prévoyant, au plus tard pour fin 2017, la
fusion de la commune de Locarno avec 17 communes environnantes (Ascona, Brione
s/Minusio, Brissago, Cavigliano, Centovalli, Cugnasco-Gerra, Gordola, Lavertezzo,
Losone, Mergoscia, Minusio, Muralto, Orselina, Ronco s/Ascona, Tegna, Tenero-Contra
et Verscio) et la fusion de Bellinzone avec 16 communes environnantes (ArbedoCastione, Cadenazzo, Camorino, Claro, Giubiasco, Gnosca, Gorduno, Gudo, Lumino,
Moleno, Monte Carasso, Pianezzo, Preonzo, Sant'Antonio, Sant'Antonino et
Sementina), pour former une unique commune de Locarno, respectivement de
Bellinzone. Au mois d'octobre 2013, le Grand Conseil du canton du Tessin a déclaré
l'initiative invalide en retenant notamment que les fusions exigées par la modification
constitutionnelle ne permettaient pas de respecter le droit d'être entendu de la
population des communes directement concernées, ce qui violait le droit supérieur. Les
initiants ont contesté ce prononcé devant le Tribunal fédéral.
Dans sa séance publique de vendredi, le Tribunal fédéral rejette le recours. La
population directement concernée a le droit, en vertu de la "Charte européenne de
l'autonomie locale" ratifiée par la Suisse en 2005, d'être entendue avant la votation sur
l'initiative. La Charte prévoit notamment qu'avant toute modification des limites
communales, les collectivités locales concernées doivent être consultées préalablement, éventuellement par voie de référendum. Ce droit de consultation s'étend à la
population locale. Or, l'initiative ne prévoit pas une consultation préalable de la
population des communes directement concernées. Au demeurant, il n'y a pas de base
légale en droit tessinois pour une telle procédure de consultation, en dehors de la loi
cantonale sur les fusions et divisions de communes, qui n'est pas applicable en
l'éspèce. Enfin, la participation des électeurs des communes concernées à la votation
sur l'initiative ne leur permettrait pas d'exercer leur droit d'être entendus: d'une part, la
consultation ne serait pas "préalable" aux décisions de fusion; d'autre part, ce n'est pas
l'opinion de la seule population concernée qui s'exprimerait ainsi, mais celle de
l'ensemble de la population cantonale.
| Losanna, 3 giugno 2016
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 3 guigno 2016 (1C_844/2013)
Aggregazioni di comuni: l'iniziativa popolare costituzionale
ticinese è stata rettamente dichiarata irricevibile
Il Tribunale federale conferma l'irricevibilità dell'iniziativa popolare costituzionale
ticinese volta all'aggregazione dei poli urbani del Sopraceneri, segnatamente alla
fusione di Locarno con 17 Comuni limitrofi e di Bellinzona con 16 Comuni limitrofi.
Esso respinge il ricorso degli iniziativisti avverso il decreto del Gran Consiglio del
Cantone Ticino. L'iniziativa viola il diritto superiore, poiché la popolazione dei
Comuni direttamente interessati non può pronunciarsi sui progetti aggregativi prima
della votazione popolare cantonale.
Nel 2012 è stata presentata l'iniziativa popolare costituzionale "Avanti con le nuove città
di Locarno e Bellinzona", sottoscritta da 11'558 aventi diritto di voto. L'iniziativa intende
introdurre un nuovo art. 20a nella Costituzione cantonale che prevede, al più tardi entro
il 31 dicembre 2017, l'aggregazione del Comune di Locarno con 17 Comuni limitrofi
(Ascona, Brione s/Minusio, Brissago, Cavigliano, Centovalli, Cugnasco-Gerra, Gordola,
Lavertezzo, Losone, Mergoscia, Minusio, Muralto, Orselina, Ronco s/Ascona, Tegna,
Tenero-Contra e Verscio) e di quello di Bellinzona con 16 Comuni limitrofi (ArbedoCastione, Cadenazzo, Camorino, Claro, Giubiasco, Gnosca, Gorduno, Gudo, Lumino,
Moleno, Monte Carasso, Pianezzo, Preonzo, Sant’Antonio, Sant’Antonino e Sementina)
in un unico Comune denominato Locarno, rispettivamente Bellinzona. Nell'ottobre 2013
il Gran Consiglio ha dichiarato irricevibile l'iniziativa. Ha ritenuto in sostanza che le
aggregazioni imposte attraverso la modifica costituzionale non garantiscono il rispetto
del diritto di essere sentito della popolazione dei Comuni direttamente interessati, ciò
che viola il diritto superiore. I promotori dell'iniziativa sono insorti dinanzi al Tribunale
federale.
Nella seduta pubblica di venerdì, il Tribunale federale ha respinto il ricorso. La "Carta
europea dell'autonomia locale", ratificata dalla Svizzera nel 2005, conferisce alla
popolazione dei Comuni direttamente interessati il diritto di essere consultata prima
della votazione cantonale sull'iniziativa. La Carta prevede segnatamente che per ogni
modifica dei limiti territoriali, le collettività locali interessate devono essere consultate
preliminarmente, eventualmente mediante votazione/referendum popolare. Questo
diritto di consultazione si riferisce alla popolazione locale. Ora, l'iniziativa non prevede
una consultazione preliminare della popolazione dei Comuni direttamente interessati
dalle aggregazioni. Nel Cantone Ticino – al di fuori della legge ticinese sulle aggregazioni e separazioni dei Comuni, non applicabile nella fattispecie – non sussiste una base
legale per procedere a una tale procedura di consultazione. Per finire, il diritto di essere
consultati dei cittadini dei Comuni interessati non sarebbe garantito sufficientemente
neppure nel quadro della votazione popolare cantonale sull'iniziativa stessa. Da una
parte, poiché in questo caso la consultazione non avviene "preliminarmente" alle
richieste aggregazioni; dall'altra, perché in tale ambito non verrebbe espressa soltanto
l'opinione della popolazione dei Comuni direttamente interessati, ma quella dei cittadini
di tutto il Cantone.
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1C_887_2013_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 15. April 2015
Kein Embargo
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 15. April 2015 (1C_887/2013)
Thurgauer Kunstmuseum: Abstimmung über Sanierungskredit
erforderlich
Der Objektkredit über 4,6 Millionen Franken zur insbesondere klimatischen
Sanierung von Ausstellungsräumen des Thurgauer Kunstmuseums in der Kartause
Ittingen muss dem Volk zur Abstimmung unterbreitet werden. Weil die geplante
Sanierung als Teil des Gesamtprojekts zur Erweiterung und Modernisierung des
Kunstmuseums zu betrachten ist, durfte der Grosse Rat des Kantons Thurgau den
Kredit nicht als "gebundene" Ausgabe qualifizieren und dem Finanzreferendum
entziehen.
Die Kartause Ittingen beherbergt seit 1983 das Thurgauer Kunstmuseum. Eine vom
Kanton 2009 eingesetzte Steuergruppe kam zum Schluss, dass für die Entwicklung des
Kunstmuseums ein Erweiterungsbau notwendig sei und zudem die klimatischen
Bedingungen in den bestehenden Räumen den heutigen Museumsstandards nicht mehr
genügten. Für den Erweiterungsbau soll der Kanton einen Beitrag von 11,32 Millionen
Franken aus dem Lotteriefonds zahlen. Zur klimatischen Sanierung der Ausstellungsräume Nord genehmigte der Grosse Rat des Kantons Thurgau im Dezember 2013 einen
Objektkredit von 4,6 Millionen Franken, der als "gebundene" Ausgabe qualifiziert und
deshalb nicht dem Finanzreferendum unterstellt wurde.
Das Bundesgericht heisst in seiner öffentlichen Beratung vom Mittwoch die Beschwerde
von mehreren Privatpersonen gut und lädt den Grossen Rat ein, den Objektkredit dem
Volk zur Abstimmung zu unterbreiten. Entgegen der Auffassung des Grossen Rates
handelt es sich beim Objektkredit nicht um eine "gebundene", sondern um eine "neue"
Ausgabe. Die klimatische Sanierung und die Wärmedämmung der bestehenden Räume
müssen als Teil des Gesamtprojekts zur Erweiterung und Modernisierung des
Thurgauer Kunstmuseums betrachtet werden. Aus den Berichten und den Studien zur
Zukunft des Kunstmuseums sowie aus der Debatte im Grossen Rat ergibt sich, dass die
klimatische Sanierung und der Erweiterungsbau zwei kumulative Voraussetzungen
darstellen, um das angestrebte Ziel eines Kunstmuseums mit überregionaler Bedeutung
zu erreichen. Bezüglich dieses Gesamtprojekts besteht ein relativ grosser Entscheidungsspielraum über das "Ob" und das "Wie" seiner Realisierung. Der Grosse Rat hat
damit sein Ermessen überschritten und das Stimmrecht verletzt, wenn er den Sanierungskredit als "gebundene" Ausgabe dem Finanzreferendum entzogen hat.
Auf den Antrag der Beschwerdeführer, wonach bereits heute festzustellen sei, dass der
vorgesehene Kantonsbeitrag von 11,32 Millionen Franken für den Erweiterungsbau nicht
dem Lotteriefonds entnommen werden dürfe, tritt das Bundesgericht nicht ein. Ein entsprechender Beschluss des Regierungsrates liegt noch nicht vor und kann daher auch
nicht angefochten werden.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 15 avril 2015
Pas d'embargo
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 15 avril 2015 (1C_887/2013)
Musée d'art de Thurgovie: le peuple votera sur le crédit
d'assainissement
Le crédit de 4,6 millions de francs prévu notamment pour l'assainissement de la
climatisation des salles d'exposition du Musée d'art de Thurgovie dans la chartreuse
d'Ittingen sera soumis au peuple pour votation. L'assainissement prévu doit en effet
être considéré comme un élément du projet global d'extension et de modernisation
du musée et le Grand Conseil du canton de Thurgovie ne pouvait pas qualifier le
crédit de dépense « liée » et le soustraire au référendum financier.
La chartreuse d'Ittingen abrite depuis 1983 le Musée d'art de Thurgovie. Un groupe de
pilotage mis en place par le canton en 2009 est parvenu à la conclusion qu'un nouveau
bâtiment était nécessaire pour assurer le développement du musée et que les
exigences en matière de climatisation dans les salles existantes n'étaient plus
suffisantes au regard des normes actuelles d'un musée. Le canton doit investir une
somme de 11,32 millions de francs pour le nouveau bâtiment, à prélever sur le fonds de
loterie. En décembre 2013, le Grand Conseil du canton de Thurgovie a approuvé l'octroi
d'un crédit de 4,6 millions de francs pour l'assainissement de la climatisation des locaux
d'exposition nord, qu'il a qualifié de dépense « liée » et qui ne devait de ce fait pas être
soumis au référendum financier.
Dans sa séance publique de mercredi, le Tribunal fédéral admet le recours formé contre
cette décision par plusieurs particuliers et invite le Grand Conseil à soumettre le crédit
d'assainissement au peuple pour votation. Contrairement à l'opinion soutenue par le
Grand Conseil, le crédit litigieux s'analyse non pas comme une dépense « liée » mais
comme une dépense « nouvelle ». L'assainissement de la climatisation et l'isolation
thermique des salles existantes doivent être considérés comme une partie du projet
global d'extension et de modernisation du Musée d'art de Thurgovie. Il ressort en effet
des rapports et des études sur l'avenir du musée ainsi que des débats au Grand Conseil
que l'assainissement de la climatisation et l'extension du musée constituent deux
exigences cumulatives pour atteindre l'objectif visant à créer un musée d'art à vocation
dépassant le cadre régional. Concernant ce projet global, l'autorité compétente dispose
d'une marge d'appréciation relativement importante sur la manière de concrétiser cet
objectif. Le Grand Conseil a cependant excédé celle-ci et ainsi violé le droit de vote en
soustrayant le crédit d'assainissement au référendum financier au motif qu'il s'agissait
d'une dépense « liée ».
Enfin, le Tribunal fédéral n'entre pas en matière sur la conclusion des recourants
tendant à ce qu'il soit constaté que la contribution cantonale de 11,32 millions de francs
prévue pour l'extension du musée ne soit pas prélevée sur le fonds de loterie. Aucune
décision susceptible d'être contestée n'a à ce jour été prise à ce sujet par le Conseil
d’Etat.
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1C_887_2013_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 15. April 2015
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 15. April 2015 (1C_887/2013)
Thurgauer Kunstmuseum: Abstimmung über Sanierungskredit
erforderlich
Der Objektkredit über 4,6 Millionen Franken zur insbesondere klimatischen
Sanierung von Ausstellungsräumen des Thurgauer Kunstmuseums in der Kartause
Ittingen muss dem Volk zur Abstimmung unterbreitet werden. Weil die geplante
Sanierung als Teil des Gesamtprojekts zur Erweiterung und Modernisierung des
Kunstmuseums zu betrachten ist, durfte der Grosse Rat des Kantons Thurgau den
Kredit nicht als "gebundene" Ausgabe qualifizieren und dem Finanzreferendum
entziehen.
Die Kartause Ittingen beherbergt seit 1983 das Thurgauer Kunstmuseum. Eine vom
Kanton 2009 eingesetzte Steuergruppe kam zum Schluss, dass für die Entwicklung des
Kunstmuseums ein Erweiterungsbau notwendig sei und zudem die klimatischen
Bedingungen in den bestehenden Räumen den heutigen Museumsstandards nicht mehr
genügten. Für den Erweiterungsbau soll der Kanton einen Beitrag von 11,32 Millionen
Franken aus dem Lotteriefonds zahlen. Zur klimatischen Sanierung der Ausstellungsräume Nord genehmigte der Grosse Rat des Kantons Thurgau im Dezember 2013 einen
Objektkredit von 4,6 Millionen Franken, der als "gebundene" Ausgabe qualifiziert und
deshalb nicht dem Finanzreferendum unterstellt wurde.
Das Bundesgericht heisst in seiner öffentlichen Beratung vom Mittwoch die Beschwerde
von mehreren Privatpersonen gut und lädt den Grossen Rat ein, den Objektkredit dem
Volk zur Abstimmung zu unterbreiten. Entgegen der Auffassung des Grossen Rates
handelt es sich beim Objektkredit nicht um eine "gebundene", sondern um eine "neue"
Ausgabe. Die klimatische Sanierung und die Wärmedämmung der bestehenden Räume
müssen als Teil des Gesamtprojekts zur Erweiterung und Modernisierung des
Thurgauer Kunstmuseums betrachtet werden. Aus den Berichten und den Studien zur
Zukunft des Kunstmuseums sowie aus der Debatte im Grossen Rat ergibt sich, dass die
klimatische Sanierung und der Erweiterungsbau zwei kumulative Voraussetzungen
darstellen, um das angestrebte Ziel eines Kunstmuseums mit überregionaler Bedeutung
zu erreichen. Bezüglich dieses Gesamtprojekts besteht ein relativ grosser Entscheidungsspielraum über das "Ob" und das "Wie" seiner Realisierung. Der Grosse Rat hat
damit sein Ermessen überschritten und das Stimmrecht verletzt, wenn er den Sanierungskredit als "gebundene" Ausgabe dem Finanzreferendum entzogen hat.
Auf den Antrag der Beschwerdeführer, wonach bereits heute festzustellen sei, dass der
vorgesehene Kantonsbeitrag von 11,32 Millionen Franken für den Erweiterungsbau nicht
dem Lotteriefonds entnommen werden dürfe, tritt das Bundesgericht nicht ein. Ein entsprechender Beschluss des Regierungsrates liegt noch nicht vor und kann daher auch
nicht angefochten werden.
| Lausanne, le 15 avril 2015
Communiqué aux médias du Tribunal fédéral
Arrêt du 15 avril 2015 (1C_887/2013)
Musée d'art de Thurgovie: le peuple votera sur le crédit
d'assainissement
Le crédit de 4,6 millions de francs prévu notamment pour l'assainissement de la
climatisation des salles d'exposition du Musée d'art de Thurgovie dans la chartreuse
d'Ittingen sera soumis au peuple pour votation. L'assainissement prévu doit en effet
être considéré comme un élément du projet global d'extension et de modernisation
du musée et le Grand Conseil du canton de Thurgovie ne pouvait pas qualifier le
crédit de dépense « liée » et le soustraire au référendum financier.
La chartreuse d'Ittingen abrite depuis 1983 le Musée d'art de Thurgovie. Un groupe de
pilotage mis en place par le canton en 2009 est parvenu à la conclusion qu'un nouveau
bâtiment était nécessaire pour assurer le développement du musée et que les
exigences en matière de climatisation dans les salles existantes n'étaient plus
suffisantes au regard des normes actuelles d'un musée. Le canton doit investir une
somme de 11,32 millions de francs pour le nouveau bâtiment, à prélever sur le fonds de
loterie. En décembre 2013, le Grand Conseil du canton de Thurgovie a approuvé l'octroi
d'un crédit de 4,6 millions de francs pour l'assainissement de la climatisation des locaux
d'exposition nord, qu'il a qualifié de dépense « liée » et qui ne devait de ce fait pas être
soumis au référendum financier.
Dans sa séance publique de mercredi, le Tribunal fédéral admet le recours formé contre
cette décision par plusieurs particuliers et invite le Grand Conseil à soumettre le crédit
d'assainissement au peuple pour votation. Contrairement à l'opinion soutenue par le
Grand Conseil, le crédit litigieux s'analyse non pas comme une dépense « liée » mais
comme une dépense « nouvelle ». L'assainissement de la climatisation et l'isolation
thermique des salles existantes doivent être considérés comme une partie du projet
global d'extension et de modernisation du Musée d'art de Thurgovie. Il ressort en effet
des rapports et des études sur l'avenir du musée ainsi que des débats au Grand Conseil
que l'assainissement de la climatisation et l'extension du musée constituent deux
exigences cumulatives pour atteindre l'objectif visant à créer un musée d'art à vocation
dépassant le cadre régional. Concernant ce projet global, l'autorité compétente dispose
d'une marge d'appréciation relativement importante sur la manière de concrétiser cet
objectif. Le Grand Conseil a cependant excédé celle-ci et ainsi violé le droit de vote en
soustrayant le crédit d'assainissement au référendum financier au motif qu'il s'agissait
d'une dépense « liée ».
Enfin, le Tribunal fédéral n'entre pas en matière sur la conclusion des recourants
tendant à ce qu'il soit constaté que la contribution cantonale de 11,32 millions de francs
prévue pour l'extension du musée ne soit pas prélevée sur le fonds de loterie. Aucune
décision susceptible d'être contestée n'a à ce jour été prise à ce sujet par le Conseil
d’Etat.
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1D_1_2019_2020_01_27_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 27. Januar 2020
Embargo: 27. Januar 2020, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 18. Dezember 2019 (1D_1/2019)
Einzelnes Integrationskriterium überbewertet: Beschwerde von
Einbürgerungsbewerber gutgeheissen
Bei der Beurteilung der Integration von Einbürgerungsbewerbern darf nicht ein einzelnes Kriterium ins Zentrum gerückt werden, das nicht so gewichtig ist, dass ihm für
sich alleine entscheidende Bedeutung zukommt. Das Bundesgericht weist die
Einbürgerungsbehörde Arth (SZ) an, einem Mann das Gemeindebürgerrecht zu erteilen, der seit 30 Jahren in der Schweiz lebt. Sein höchstens geringes Manko bei den
geografischen und kulturellen Kenntnissen wird durch die übrigen Kriterien aufgewogen, die er alle erfüllt.
Der 1968 geborene italienische Staatsangehörige und seine Frau waren 1989 in die
Schweiz gezogen. Seit 1993 wohnen sie in der Schwyzer Gemeinde Arth. Ihre zwei
Söhne kamen 1999 und 2006 zur Welt. Seit 2001 führt der Mann einen eigenen Handwerksbetrieb. Die Einbürgerungsbehörde Arth wies 2017 das Einbürgerungsgesuch der
Eltern (unter Einbezug des jüngeren Sohnes) ab. 2018 hiess das kantonale Verwaltungsgericht die Beschwerde hinsichtlich der Mutter und des jüngeren Sohnes gut und
wies sie bezüglich des Vaters ab.
Das Bundesgericht heisst seine Beschwerde wegen Verstosses gegen das Willkürverbot
gut und weist die Einbürgerungsbehörde Arth an, ihm das Gemeindebürgerrecht zu erteilen. Das Verwaltungsgericht macht dem Betroffenen einzig zum Vorwurf, dass er nicht
ausreichend in die schweizerischen und lokalen Verhältnisse eingegliedert sei. Bei der
Beurteilung der Integration als Ganzes dürfen die kantonalen und kommunalen Behörden den einzelnen Kriterien zwar eine gewisse eigene Gewichtung beimessen. Die
Fokussierung auf ein einziges Kriterium ist aber unzulässig, ausser dieses falle bereits
für sich alleine entscheidend ins Gewicht. Ein Manko bei einem Gesichtspunkt kann im
Rahmen einer Gesamtbeurteilung durch Stärken bei anderen Kriterien ausgeglichen
werden. Im konkreten Fall hat der Betroffene den Test zu den gesellschaftlichen und
staatskundlichen Kenntnissen erfolgreich absolviert. Bezüglich wirtschaftlicher Eingliederung ist ihm gemäss Verwaltungsgericht nichts vorzuwerfen. Hingegen geht es davon
aus, dass seine gesellschaftliche Integration den Anforderungen nicht genüge. Es widerspricht jeglicher Lebenserfahrung, dass der Betroffene, der seit 2001 ein eigenes Handwerksgeschäft führt, über seine Arbeit in der Region und in der Wohngemeinde keine
Kontakte zur einheimischen Bevölkerung unterhält. Der Beschwerdeführer, der seit 30
Jahren in der Schweiz und seit 26 Jahren in Arth lebt, erfüllt alle Einbürgerungsvoraussetzungen mit lediglich einem gewissen Vorbehalt bei den geografischen und kulturellen
Kenntnissen. Das diesbezüglich höchstens geringe Manko wird durch die übrigen Kriterien mehr als aufgewogen. Die Einbürgerung dennoch zu verweigern, beruht auf
einem klaren Missverhältnis bei der Abwägung sämtlicher materieller Einbürgerungsvoraussetzungen und ist daher unhaltbar.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 27 janvier 2020
Embargo : 27 janvier 2020, 12h00
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 18 décembre 2019 (1D_1/2019)
Surévaluation d'un des critères d'intégration : recours du
candidat à la naturalisation admis
Lors de l'examen de l'intégration des candidats à la naturalisation, il convient de ne
pas se focaliser sur un seul critère qui n'est pas si important au point d'être
déterminant en soi. Le Tribunal fédéral enjoint à l'Autorité de naturalisation d'Arth
(SZ) d'octroyer le droit de cité communal à un homme qui vit en Suisse depuis 30
ans. Ses lacunes, tout au plus mineures, en matière de connaissances géographiques et culturelles sont compensées par les autres critères, qu'il remplit tous.
Ce citoyen italien, né en 1968, et son épouse ont déménagé en Suisse en 1989. Ils
vivent dans la commune schwytzoise d'Arth depuis 1993. Leurs deux fils sont nés en
1999 et 2006. L'homme dirige sa propre entreprise artisanale depuis 2001. L'Autorité de
naturalisation d'Arth a rejeté la demande de naturalisation des parents (y compris celle
du fils cadet) en 2017. En 2018, le Tribunal administratif cantonal a admis les recours de
la mère et du fils cadet, mais a rejeté celui du père.
Le Tribunal fédéral admet son recours pour violation du principe de l'interdiction de
l'arbitraire et enjoint à l'Autorité de naturalisation d'Arth de lui octroyer le droit de cité
communal. Le Tribunal administratif reproche uniquement à l'intéressé de ne pas être
suffisamment familiarisé avec les conditions de vie suisses et locales. Lors de l’examen
de l’intégration dans son ensemble, les autorités cantonales et communales peuvent
certes accorder un certain poids propre à chacun des critères. Il est cependant
inadmissible de se concentrer sur un seul critère, à moins que celui-ci ne soit déjà
déterminant en soi. Des lacunes sur un point peuvent être compensées, dans le cadre
d’un examen global, par les points forts d’autres critères. Dans le cas concret,
l’intéressé a réussi le test de connaissances sociales et civiques. S'agissant de son
intégration économique, rien ne peut lui être reproché, selon le Tribunal administratif. En
revanche, il considère que son intégration sociale est insuffisante. Il est en l'occurrence
contraire à l'expérience générale de la vie de retenir que l’intéressé, qui possède sa
propre entreprise artisanale depuis 2001, n’entretient aucun contact avec la population
locale par le biais de son travail dans la région et dans sa commune de domicile. Le
recourant, qui vit en Suisse depuis 30 ans et à Arth depuis 26 ans, remplit toutes les
conditions de naturalisation avec seulement une certaine réserve concernant les
connaissances géographiques et culturelles. Ces lacunes, tout au plus minimes, sont
largement compensées par les autres critères. Le refus de la naturalisation repose sur
une pondération clairement disproportionnée des conditions matérielles de la naturalisation et n'est donc pas soutenable.
| 2 |
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1D_1_2019_2020_01_27_T_{lang} | Lausanne, 27. Januar 2020
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 18. Dezember 2019 (1D_1/2019)
Einzelnes Integrationskriterium überbewertet: Beschwerde von
Einbürgerungsbewerber gutgeheissen
Bei der Beurteilung der Integration von Einbürgerungsbewerbern darf nicht ein einzelnes Kriterium ins Zentrum gerückt werden, das nicht so gewichtig ist, dass ihm für
sich alleine entscheidende Bedeutung zukommt. Das Bundesgericht weist die
Einbürgerungsbehörde Arth (SZ) an, einem Mann das Gemeindebürgerrecht zu erteilen, der seit 30 Jahren in der Schweiz lebt. Sein höchstens geringes Manko bei den
geografischen und kulturellen Kenntnissen wird durch die übrigen Kriterien aufgewogen, die er alle erfüllt.
Der 1968 geborene italienische Staatsangehörige und seine Frau waren 1989 in die
Schweiz gezogen. Seit 1993 wohnen sie in der Schwyzer Gemeinde Arth. Ihre zwei
Söhne kamen 1999 und 2006 zur Welt. Seit 2001 führt der Mann einen eigenen Handwerksbetrieb. Die Einbürgerungsbehörde Arth wies 2017 das Einbürgerungsgesuch der
Eltern (unter Einbezug des jüngeren Sohnes) ab. 2018 hiess das kantonale Verwaltungsgericht die Beschwerde hinsichtlich der Mutter und des jüngeren Sohnes gut und
wies sie bezüglich des Vaters ab.
Das Bundesgericht heisst seine Beschwerde wegen Verstosses gegen das Willkürverbot
gut und weist die Einbürgerungsbehörde Arth an, ihm das Gemeindebürgerrecht zu erteilen. Das Verwaltungsgericht macht dem Betroffenen einzig zum Vorwurf, dass er nicht
ausreichend in die schweizerischen und lokalen Verhältnisse eingegliedert sei. Bei der
Beurteilung der Integration als Ganzes dürfen die kantonalen und kommunalen Behörden den einzelnen Kriterien zwar eine gewisse eigene Gewichtung beimessen. Die
Fokussierung auf ein einziges Kriterium ist aber unzulässig, ausser dieses falle bereits
für sich alleine entscheidend ins Gewicht. Ein Manko bei einem Gesichtspunkt kann im
Rahmen einer Gesamtbeurteilung durch Stärken bei anderen Kriterien ausgeglichen
werden. Im konkreten Fall hat der Betroffene den Test zu den gesellschaftlichen und
staatskundlichen Kenntnissen erfolgreich absolviert. Bezüglich wirtschaftlicher Eingliederung ist ihm gemäss Verwaltungsgericht nichts vorzuwerfen. Hingegen geht es davon
aus, dass seine gesellschaftliche Integration den Anforderungen nicht genüge. Es widerspricht jeglicher Lebenserfahrung, dass der Betroffene, der seit 2001 ein eigenes Handwerksgeschäft führt, über seine Arbeit in der Region und in der Wohngemeinde keine
Kontakte zur einheimischen Bevölkerung unterhält. Der Beschwerdeführer, der seit 30
Jahren in der Schweiz und seit 26 Jahren in Arth lebt, erfüllt alle Einbürgerungsvoraussetzungen mit lediglich einem gewissen Vorbehalt bei den geografischen und kulturellen
Kenntnissen. Das diesbezüglich höchstens geringe Manko wird durch die übrigen Kriterien mehr als aufgewogen. Die Einbürgerung dennoch zu verweigern, beruht auf
einem klaren Missverhältnis bei der Abwägung sämtlicher materieller Einbürgerungsvoraussetzungen und ist daher unhaltbar.
| Lausanne, le 27 janvier 2020
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 18 décembre 2019 (1D_1/2019)
Surévaluation d'un des critères d'intégration : recours du
candidat à la naturalisation admis
Lors de l'examen de l'intégration des candidats à la naturalisation, il convient de ne
pas se focaliser sur un seul critère qui n'est pas si important au point d'être
déterminant en soi. Le Tribunal fédéral enjoint à l'Autorité de naturalisation d'Arth
(SZ) d'octroyer le droit de cité communal à un homme qui vit en Suisse depuis 30
ans. Ses lacunes, tout au plus mineures, en matière de connaissances géographiques et culturelles sont compensées par les autres critères, qu'il remplit tous.
Ce citoyen italien, né en 1968, et son épouse ont déménagé en Suisse en 1989. Ils
vivent dans la commune schwytzoise d'Arth depuis 1993. Leurs deux fils sont nés en
1999 et 2006. L'homme dirige sa propre entreprise artisanale depuis 2001. L'Autorité de
naturalisation d'Arth a rejeté la demande de naturalisation des parents (y compris celle
du fils cadet) en 2017. En 2018, le Tribunal administratif cantonal a admis les recours de
la mère et du fils cadet, mais a rejeté celui du père.
Le Tribunal fédéral admet son recours pour violation du principe de l'interdiction de
l'arbitraire et enjoint à l'Autorité de naturalisation d'Arth de lui octroyer le droit de cité
communal. Le Tribunal administratif reproche uniquement à l'intéressé de ne pas être
suffisamment familiarisé avec les conditions de vie suisses et locales. Lors de l’examen
de l’intégration dans son ensemble, les autorités cantonales et communales peuvent
certes accorder un certain poids propre à chacun des critères. Il est cependant
inadmissible de se concentrer sur un seul critère, à moins que celui-ci ne soit déjà
déterminant en soi. Des lacunes sur un point peuvent être compensées, dans le cadre
d’un examen global, par les points forts d’autres critères. Dans le cas concret,
l’intéressé a réussi le test de connaissances sociales et civiques. S'agissant de son
intégration économique, rien ne peut lui être reproché, selon le Tribunal administratif. En
revanche, il considère que son intégration sociale est insuffisante. Il est en l'occurrence
contraire à l'expérience générale de la vie de retenir que l’intéressé, qui possède sa
propre entreprise artisanale depuis 2001, n’entretient aucun contact avec la population
locale par le biais de son travail dans la région et dans sa commune de domicile. Le
recourant, qui vit en Suisse depuis 30 ans et à Arth depuis 26 ans, remplit toutes les
conditions de naturalisation avec seulement une certaine réserve concernant les
connaissances géographiques et culturelles. Ces lacunes, tout au plus minimes, sont
largement compensées par les autres critères. Le refus de la naturalisation repose sur
une pondération clairement disproportionnée des conditions matérielles de la naturalisation et n'est donc pas soutenable.
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1b_0022_2023_2023_02_24_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalistinnen
und Journalisten des Bundesgerichts
Lausanne, 24. Februar 2023
Embargo: 24. Februar 2023, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 13. Februar 2023 (1B_22/2023)
Bundesgericht weist Beschwerde gegen Bestätigung von Untersuchungshaft durch Zürcher Obergericht ab
Das Bundesgericht weist die Beschwerde eines medial bekannten Mannes ("Brian")
gegen den Beschluss des Zürcher Obergerichts ab, mit dem dieses im vergangenen
Dezember die Anordnung von Untersuchungshaft bestätigt hat. Das Obergericht hat
zu Recht das Vorliegen von Wiederholungsgefahr bejaht. Die für allfällige weitere
Haftprüfungen erforderliche aktualisierte Risikoeinschätzung hat es bereits angeordnet.
Im Mai 2021 verurteilte das Obergericht des Kantons Zürich den Betroffenen wegen
versuchter schwerer Körperverletzung und weiterer Delikte zu einer Freiheitsstrafe von
sechs Jahren und vier Monaten. Das Bundesgericht hob das Urteil aus formellrechtlichen Gründen auf und wies die Sache zu neuer Beurteilung zurück (Urteil
6B_882/2021 , Medienmitteilung vom 8.12.2021). Im Januar 2022 wurde der Mann von
der Justizvollzugsanstalt Pöschwies (JVAP) ins Gefängnis Zürich verlegt. Im vergangenen Oktober ordnete das Obergericht seine Entlassung an, weil die Fortsetzung der
Sicherheitshaft angesichts der Dauer der zu erwartenden Freiheitsstrafe (in dem
zurückgewiesenen Verfahren) nicht mehr verhältnismässig erscheine. In einem zwischenzeitlich neu eingeleiteten Verfahren wirft die Staatsanwaltschaft I des Kantons
Zürich dem Mann in weiteren 33 Anklagepunkten u.a. versuchte schwere Körperverletzung und weitere Delikte vor, die er ab 2018 mehrheitlich in der JVAP begangen
haben soll. Die Staatsanwaltschaft liess ihn deswegen Anfang November (noch vor der
Entlassung) erneut verhaften und das Zwangsmassnahmengericht des Bezirks Zürich
versetzte ihn in Untersuchungshaft. Das Obergericht bestätigte die Untersuchungshaft
am 14. Dezember 2022.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde des Mannes ab. Das Obergericht verletzt kein
Bundesrecht und keine Grundrechte des Betroffenen, wenn es davon ausgeht, dass
einstweilen Wiederholungsgefahr besteht; in Anbetracht früherer schwerer Straftaten und
einer deutlich ungünstigen Rückfallprognose besteht ein erhebliches Risiko, dass der
Betroffene erneut gleichartige Gewaltdelikte begehen könnte. Nicht zu beanstanden ist,
wenn die Vorinstanz derzeit v on einer ungünstigen Rückfallprognose ausgeht. Sie stützt
sich dabei auf ein psychiatrisches Gutachten von 2019, wonach bei einer Entlassung
mittel- und langfristig ein deutlich erhöhtes Risiko für erneute Gewaltstraftaten bestehe.
Zutreffend hält das Obergericht allerdings fest, dass diese bereits vier Jahre alte Prognose im Hinblick auf allfällige weitere Haftprüfungen aktualisiert werden muss. Das
Obergericht hat die Staatsanwaltschaft denn auch bereits angewiesen, unverzüglich eine
aktuelle Risikoeinschätzung einzuholen. Der Umstand, dass der Beschwerdeführer die
ihm neu vorgeworfenen Straftaten innerhalb der JVAP begangen haben soll, lässt das
Risiko nicht ohne Weiteres entfallen.
| A tous et toutes les journalistes
accrédité(e)s auprès du Tribunal fédéral
Lausanne, le 24 février 2023
Embargo : 24 février 2023, 12h00
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 13 février 2023 (1B_22/2023)
Le Tribunal fédéral rejette un recours contre la décision de la
Cour suprême zurichoise confirmant une mise en détention
provisoire
Le Tribunal fédéral rejette le recours d'un jeune homme bien connu des médias
(« Brian ») contre la décision de la Cour suprême du canton de Zurich par laquelle
celle-ci a confirmé, en décembre dernier, sa mise en détention provisoire. La Cour
suprême a conclu à juste titre à l'existence d'un risque de récidive. Elle a d'ores et
déjà ordonné une évaluation actualisée de ce risque, requise en vue d'un éventuel
contrôle ultérieur de la détention.
En mai 2021, la Cour suprême du canton de Zurich a condamné l'intéressé à une peine
privative de liberté de six ans et quatre mois pour tentative de lésions corporelles graves
et autres délits. Le Tribunal fédéral a annulé le jugement pour des raisons formelles et a
renvoyé la cause pour nouvelle décision (arrêt 6B_882/2021 , communiqué de presse du
8.12.2021). En janvier 2022, l'intéressé a été transféré de l'établissement pénitentiaire
(EP) de Pöschwies à la prison de Zurich. En octobre dernier, la Cour suprême a ordonné
sa mise en liberté, estimant que son maintien en détention pour motifs de sûreté
n'apparaissait plus proportionné au regard de la durée de la peine privative de liberté
prévisible (dans la procédure ayant fait l'objet du renvoi). Dans le cadre d'une nouvelle
procédure engagée entretemps, le Ministère public I du canton de Zurich retient contre
l'intéressé 33 autres chefs d'accusation, notamment de tentative de lésions corporelles
graves et autres délits, qu'il aurait pour la plupart commis au sein de l'EP de Pöschwies
dès 2018. Le Ministère public l'a dès lors à nouveau mis en état d'arrestation début
novembre (avant même sa libération) et le Tribunal des mesures de contrainte du district
de Zurich l'a placé en détention provisoire, décision confirmée par la Cour suprême le
14 décembre 2022.
Le Tribunal fédéral rejette le recours de l'intéressé. La Cour suprême ne viole ni le droit
fédéral ni les droits fondamentaux du recourant en admettant que celui-ci présente à ce
stade un risque de récidive ; au vu des infractions graves commises par le passé et d'un
pronostic de récidive clairement défavorable, il existe un risque sérieux que l'intéressé
puisse à nouveau commettre des infractions de violence du même genre. Le fait que
l'autorité précédente considère à l'heure actuelle le pronostic quant au risque de récidive
comme étant défavorable ne prête pas flanc à la critique. Elle se fonde à cet égard sur
une expertise psychiatrique de 2019, qui retient un risque sensiblement plus élevé de
réitération d'infractions de violence à moyen et long terme en cas de mise en liberté. La
Cour suprême constate toutefois à juste titre que ce pronostic, qui date de quatre ans
déjà, doit être actualisé en vue d'un éventuel contrôle ultérieur de la détention. Ainsi, la
Cour suprême a d'ores et déjà chargé le Ministère public de requérir sans délai une évaluation actualisée du risque de récidive. Le fait que le recourant ait commis les nouvelles
infractions qui lui sont reprochées au sein de l'EP de Pöschwies ne permet pas d'écarter
d'emblée ce risque.
| A tutti i giornalisti accreditati presso il
Tribunale federale
Losanna, 24 febbraio 2023
Embargo: 24 febbraio 2023, ore 12:00
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 13 febbraio 2023 (1B_22/2023)
Il Tribunale federale respinge il ricorso contro la decisione del
Tribunale di appello zurighese di confermare la carcerazione
preventiva
Il Tribunale federale respinge il ricorso interposto da un uomo noto ai media (come
"Brian") contro la decisione del Tribunale di appello del Canton Zurigo di
confermarne, lo scorso dicembre, la carcerazione preventiva. Il Tribunale di appello
ha ammesso a ragione l'esistenza di un rischio di recidiva. Ha inoltre già disposto
l'aggiornamento della valutazione dei rischi, necessaria per eventuali ulteriori
controlli della carcerazione.
Nel maggio 2021 il Tribunale di appello del Canton Zurigo ha condannato l'interessato
alla pena detentiva di sei anni e quattro mesi per tentate lesioni gravi e altri reati. Il
Tribunale federale ha annullato la sentenza per motivi formali e ha rinviato il caso
all'istanza precedente per nuovo giudizio (sentenza 6B_882/2021 , comunicato stampa
dell'8.12.2021). Nel gennaio 2022 l'interessato è stato trasferito dal penitenziario di
Pöschwies al carcere di Zurigo. Lo scorso ottobre il Tribunale di appello ha disposto la
liberazione dell'interessato ritenendo che la proroga della carcerazione di sicurezza non
appariva più proporzionata, considerata la durata della pena detentiva presumibile (nel
procedimento rinviato). In un procedimento promosso nel frattempo il Ministero pubblico
I del Canton Zurigo ha contestato all'interessato altri 33 capi di imputazione, tra l'altro di
tentate lesioni gravi e altri reati, che avrebbe commesso per la maggior parte nel
penitenziario di Pöschwies dal 2018. All'inizio di novembre (ancora p rima della
liberazione), il Ministero pubblico l'ha pertanto fatto arrestare di nuovo e il giudice dei
provvedimenti coercitivi del distretto di Zurigo ne ha disposto la carcerazione preventiva,
confermata il 14 dicembre 2022 dal Tribunale di appello.
Il Tribunale federale respinge il ricorso dell'interessato. Presumendo che, per il momento,
sussista un rischio di recidiva, il Tribunale di appello non viola alcuna norma federale né
alcun diritto fondamentale del ricorrente; alla luce dei gravi reati commessi in
precedenza e di una prognosi di recidiva chiaramente sfavorevole vi è un rischio
notevole che l'interessato possa commettere nuovamente reati di violenza simili. La
prognosi sfavorevole riguardo al rischio di recidiva formulata, per il momento, dall'istanza
precedente non è censurabile. Questa si basa su una perizia psichiatrica del 2019,
secondo la quale esiste un rischio decisamente maggiore di commissione di nuovi reati
di violenza a medio e lungo termine in caso di scarcerazione. Il Tribunale di appello
ritiene tuttavia a ragione che questa prognosi, che data già di quattro anni, debba essere
aggiornata in vista di eventuali ulteriori controlli della carcerazione. Il Tribunale di appello
ha pertanto già incaricato il Ministero pubblico di richiedere senza indugio un
aggiornamento della valutazione dei rischi. Il fatto che il ricorrente abbia commesso i
nuovi reati di cui è accusato nel penitenziario di Pöschwies non fa automaticamente
scomparire il rischio.
| 3 |
1b_0022_2023_2023_02_24_T_{lang} | Lausanne, 24. Februar 2023
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 13. Februar 2023 (1B_22/2023)
Bundesgericht weist Beschwerde gegen Bestätigung von Untersuchungshaft durch Zürcher Obergericht ab
Das Bundesgericht weist die Beschwerde eines medial bekannten Mannes ("Brian")
gegen den Beschluss des Zürcher Obergerichts ab, mit dem dieses im vergangenen
Dezember die Anordnung von Untersuchungshaft bestätigt hat. Das Obergericht hat
zu Recht das Vorliegen von Wiederholungsgefahr bejaht. Die für allfällige weitere
Haftprüfungen erforderliche aktualisierte Risikoeinschätzung hat es bereits angeordnet.
Im Mai 2021 verurteilte das Obergericht des Kantons Zürich den Betroffenen wegen
versuchter schwerer Körperverletzung und weiterer Delikte zu einer Freiheitsstrafe von
sechs Jahren und vier Monaten. Das Bundesgericht hob das Urteil aus formellrechtlichen Gründen auf und wies die Sache zu neuer Beurteilung zurück (Urteil
6B_882/2021 , Medienmitteilung vom 8.12.2021). Im Januar 2022 wurde der Mann von
der Justizvollzugsanstalt Pöschwies (JVAP) ins Gefängnis Zürich verlegt. Im vergangenen Oktober ordnete das Obergericht seine Entlassung an, weil die Fortsetzung der
Sicherheitshaft angesichts der Dauer der zu erwartenden Freiheitsstrafe (in dem
zurückgewiesenen Verfahren) nicht mehr verhältnismässig erscheine. In einem zwischenzeitlich neu eingeleiteten Verfahren wirft die Staatsanwaltschaft I des Kantons
Zürich dem Mann in weiteren 33 Anklagepunkten u.a. versuchte schwere Körperverletzung und weitere Delikte vor, die er ab 2018 mehrheitlich in der JVAP begangen
haben soll. Die Staatsanwaltschaft liess ihn deswegen Anfang November (noch vor der
Entlassung) erneut verhaften und das Zwangsmassnahmengericht des Bezirks Zürich
versetzte ihn in Untersuchungshaft. Das Obergericht bestätigte die Untersuchungshaft
am 14. Dezember 2022.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde des Mannes ab. Das Obergericht verletzt kein
Bundesrecht und keine Grundrechte des Betroffenen, wenn es davon ausgeht, dass
einstweilen Wiederholungsgefahr besteht; in Anbetracht früherer schwerer Straftaten und
einer deutlich ungünstigen Rückfallprognose besteht ein erhebliches Risiko, dass der
Betroffene erneut gleichartige Gewaltdelikte begehen könnte. Nicht zu beanstanden ist,
wenn die Vorinstanz derzeit v on einer ungünstigen Rückfallprognose ausgeht. Sie stützt
sich dabei auf ein psychiatrisches Gutachten von 2019, wonach bei einer Entlassung
mittel- und langfristig ein deutlich erhöhtes Risiko für erneute Gewaltstraftaten bestehe.
Zutreffend hält das Obergericht allerdings fest, dass diese bereits vier Jahre alte Prognose im Hinblick auf allfällige weitere Haftprüfungen aktualisiert werden muss. Das
Obergericht hat die Staatsanwaltschaft denn auch bereits angewiesen, unverzüglich eine
aktuelle Risikoeinschätzung einzuholen. Der Umstand, dass der Beschwerdeführer die
ihm neu vorgeworfenen Straftaten innerhalb der JVAP begangen haben soll, lässt das
Risiko nicht ohne Weiteres entfallen.
| Lausanne, le 24 février 2023
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 13 février 2023 (1B_22/2023)
Le Tribunal fédéral rejette un recours contre la décision de la
Cour suprême zurichoise confirmant une mise en détention
provisoire
Le Tribunal fédéral rejette le recours d'un jeune homme bien connu des médias
(« Brian ») contre la décision de la Cour suprême du canton de Zurich par laquelle
celle-ci a confirmé, en décembre dernier, sa mise en détention provisoire. La Cour
suprême a conclu à juste titre à l'existence d'un risque de récidive. Elle a d'ores et
déjà ordonné une évaluation actualisée de ce risque, requise en vue d'un éventuel
contrôle ultérieur de la détention.
En mai 2021, la Cour suprême du canton de Zurich a condamné l'intéressé à une peine
privative de liberté de six ans et quatre mois pour tentative de lésions corporelles graves
et autres délits. Le Tribunal fédéral a annulé le jugement pour des raisons formelles et a
renvoyé la cause pour nouvelle décision (arrêt 6B_882/2021 , communiqué de presse du
8.12.2021). En janvier 2022, l'intéressé a été transféré de l'établissement pénitentiaire
(EP) de Pöschwies à la prison de Zurich. En octobre dernier, la Cour suprême a ordonné
sa mise en liberté, estimant que son maintien en détention pour motifs de sûreté
n'apparaissait plus proportionné au regard de la durée de la peine privative de liberté
prévisible (dans la procédure ayant fait l'objet du renvoi). Dans le cadre d'une nouvelle
procédure engagée entretemps, le Ministère public I du canton de Zurich retient contre
l'intéressé 33 autres chefs d'accusation, notamment de tentative de lésions corporelles
graves et autres délits, qu'il aurait pour la plupart commis au sein de l'EP de Pöschwies
dès 2018. Le Ministère public l'a dès lors à nouveau mis en état d'arrestation début
novembre (avant même sa libération) et le Tribunal des mesures de contrainte du district
de Zurich l'a placé en détention provisoire, décision confirmée par la Cour suprême le
14 décembre 2022.
Le Tribunal fédéral rejette le recours de l'intéressé. La Cour suprême ne viole ni le droit
fédéral ni les droits fondamentaux du recourant en admettant que celui-ci présente à ce
stade un risque de récidive ; au vu des infractions graves commises par le passé et d'un
pronostic de récidive clairement défavorable, il existe un risque sérieux que l'intéressé
puisse à nouveau commettre des infractions de violence du même genre. Le fait que
l'autorité précédente considère à l'heure actuelle le pronostic quant au risque de récidive
comme étant défavorable ne prête pas flanc à la critique. Elle se fonde à cet égard sur
une expertise psychiatrique de 2019, qui retient un risque sensiblement plus élevé de
réitération d'infractions de violence à moyen et long terme en cas de mise en liberté. La
Cour suprême constate toutefois à juste titre que ce pronostic, qui date de quatre ans
déjà, doit être actualisé en vue d'un éventuel contrôle ultérieur de la détention. Ainsi, la
Cour suprême a d'ores et déjà chargé le Ministère public de requérir sans délai une évaluation actualisée du risque de récidive. Le fait que le recourant ait commis les nouvelles
infractions qui lui sont reprochées au sein de l'EP de Pöschwies ne permet pas d'écarter
d'emblée ce risque.
| Losanna, 24 febbraio 2023
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 13 febbraio 2023 (1B_22/2023)
Il Tribunale federale respinge il ricorso contro la decisione del
Tribunale di appello zurighese di confermare la carcerazione
preventiva
Il Tribunale federale respinge il ricorso interposto da un uomo noto ai media (come
"Brian") contro la decisione del Tribunale di appello del Canton Zurigo di
confermarne, lo scorso dicembre, la carcerazione preventiva. Il Tribunale di appello
ha ammesso a ragione l'esistenza di un rischio di recidiva. Ha inoltre già disposto
l'aggiornamento della valutazione dei rischi, necessaria per eventuali ulteriori
controlli della carcerazione.
Nel maggio 2021 il Tribunale di appello del Canton Zurigo ha condannato l'interessato
alla pena detentiva di sei anni e quattro mesi per tentate lesioni gravi e altri reati. Il
Tribunale federale ha annullato la sentenza per motivi formali e ha rinviato il caso
all'istanza precedente per nuovo giudizio (sentenza 6B_882/2021 , comunicato stampa
dell'8.12.2021). Nel gennaio 2022 l'interessato è stato trasferito dal penitenziario di
Pöschwies al carcere di Zurigo. Lo scorso ottobre il Tribunale di appello ha disposto la
liberazione dell'interessato ritenendo che la proroga della carcerazione di sicurezza non
appariva più proporzionata, considerata la durata della pena detentiva presumibile (nel
procedimento rinviato). In un procedimento promosso nel frattempo il Ministero pubblico
I del Canton Zurigo ha contestato all'interessato altri 33 capi di imputazione, tra l'altro di
tentate lesioni gravi e altri reati, che avrebbe commesso per la maggior parte nel
penitenziario di Pöschwies dal 2018. All'inizio di novembre (ancora p rima della
liberazione), il Ministero pubblico l'ha pertanto fatto arrestare di nuovo e il giudice dei
provvedimenti coercitivi del distretto di Zurigo ne ha disposto la carcerazione preventiva,
confermata il 14 dicembre 2022 dal Tribunale di appello.
Il Tribunale federale respinge il ricorso dell'interessato. Presumendo che, per il momento,
sussista un rischio di recidiva, il Tribunale di appello non viola alcuna norma federale né
alcun diritto fondamentale del ricorrente; alla luce dei gravi reati commessi in
precedenza e di una prognosi di recidiva chiaramente sfavorevole vi è un rischio
notevole che l'interessato possa commettere nuovamente reati di violenza simili. La
prognosi sfavorevole riguardo al rischio di recidiva formulata, per il momento, dall'istanza
precedente non è censurabile. Questa si basa su una perizia psichiatrica del 2019,
secondo la quale esiste un rischio decisamente maggiore di commissione di nuovi reati
di violenza a medio e lungo termine in caso di scarcerazione. Il Tribunale di appello
ritiene tuttavia a ragione che questa prognosi, che data già di quattro anni, debba essere
aggiornata in vista di eventuali ulteriori controlli della carcerazione. Il Tribunale di appello
ha pertanto già incaricato il Ministero pubblico di richiedere senza indugio un
aggiornamento della valutazione dei rischi. Il fatto che il ricorrente abbia commesso i
nuovi reati di cui è accusato nel penitenziario di Pöschwies non fa automaticamente
scomparire il rischio.
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1b_0052_2021_2021_04_20_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 20. April 2021
Embargo: 20. April 2021, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 24. März 2021 (1B_52/2021)
Unterbringung in JVA Pöschwies zurzeit noch gerechtfertigt
Das Bundesgericht weist die Beschwerde eines schweizweit bekannt gewordenen
jungen Mannes ab, mit dem dieser seine Verlegung aus der Justizvollzugsanstalt
(JVA) Pöschwies in ein Untersuchungsgefängnis im Kanton Zürich beantragt hat.
Angesichts der besonderen Umstände des Einzelfalles lässt sich seine Unterbringung in der JVA Pöschwies zum Vollzug von Untersuchungs- bzw. Sicherheitshaft
zurzeit noch rechtfertigen.
Der junge Mann war durch eine Fernsehsendung von SRF im August 2013 bekannt geworden. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich führt gegen ihn aktuell eine Strafuntersuchung, unter anderem wegen versuchter schwerer Körperverletzung, mehrfacher
einfacher Körperverletzung und Drohung. Ausgangspunkt für das Verfahren bildete ein
Vorfall, der sich im Juni 2017 beim Vollzug einer Freiheitsstrafe aufgrund eines früheren
Urteils ergeben hatte. Mitte August 2018 wurde der junge Mann zum Vollzug der
Untersuchungs- und späteren Sicherheitshaft in die Sicherheitsabteilung der JVA Pöschwies verlegt. Im November 2020 wies das Verwaltungsgericht des Kantons Zürich seine
Beschwerde gegen die Verlegung ab. Er gelangte daraufhin ans Bundesgericht und beantragte, dass er unverzüglich von der JVA Pöschwies in ein Untersuchungsgefängnis
im Kanton Zürich zu verlegen sei.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde ab. Aus der Unschuldsvermutung ergibt sich,
dass Häftlinge in strafprozessualer Haft (Untersuchungshaft oder Sicherheitshaft) grundsätzlich getrennt von verurteilten Straftätern unterzubringen sind. Der ausnahmsweise
Vollzug in einer Strafanstalt darf nur als letzte Möglichkeit in Frage kommen, wenn ein
solcher aufgrund der besonderen Umstände des Einzelfalles in einem Untersuchungsgefängnis ausgeschlossen erscheint. Der Betroffene befindet sich (abgesehen von
kurzen Unterbrüchen) in einer separaten Sicherheitsabteilung der JVA Pöschwies in Einzelhaft. Er ist verschiedentlich durch übermässige Gewaltanwendung gegenüber Einrichtungen und Personal aufgefallen. Aufgrund des regelmässig dokumentierten, aggressiven Verhaltens und der psychischen Situation des Mannes kann zurzeit nicht von
einer Verhaltensänderung ausgegangen werden. Bereits früher war er einmal in eine andere JVA verlegt worden, was aber zu keiner nachhaltigen Verbesserung der Situation
geführt hatte. Gleichwertige Alternativen zur aktuellen Unterbringung sind nicht ersichtlich, zumal in der JVA Pöschwies für die spezielle Situation bauliche und organisatorische Massnahmen getroffen wurden. Insgesamt lässt sich die Unterbringung in der
JVA Pöschwies zurzeit aufgrund des Verhaltens des Betroffenen und der von ihm ausgehenden Gefährdung von Dritten noch ausreichend rechtfertigen. Festzuhalten ist aber
auch, dass er sehr restriktiven Haftbedingungen untersteht. Auf Dauer könnte sich bei
unverändertem Haftregime die Frage eines menschenwürdigen Haftvollzugs stellen.
Sollte es bei einem längeren Freiheitsentzug bleiben, müssten die Behörden alle möglichen Anstrengungen für angepasste und grundsätzlich zunehmend zu lockernde Haftbedingungen unternehmen.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 20 avril 2021
Embargo : 20 avril 2021, 12h00
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 24 mars 2021 (1B_52/2021)
Placement dans l'établissement pénitentiaire de Pöschwies pour
le moment encore justifié
Le Tribunal fédéral rejette le recours d'un jeune homme, connu dans toute la Suisse,
qui avait demandé son transfert de l'établissement pénitentiaire de Pöschwies dans
un centre de détention provisoire dans le canton de Zurich. Au regard des circonstances particulières du cas d'espèce, le placement de l'intéressé dans l'établissement pénitentiaire de Pöschwies en vue de l'exécution de sa détention avant
jugement, respectivement de sa détention pour des motifs de sûreté se justifie
encore pour le moment.
Le jeune homme s'est fait connaître par une émission télévisée de la SRF en août 2013.
Le Ministère public du canton de Zurich instruit actuellement une procédure pénale
contre lui, entre autres pour tentative de lésions corporelles graves, lésions corporelles
simples et menaces. Cette procédure fait suite à un incident qui s'était produit en juin
2017 lors de l'exécution d'une peine privative de liberté prononcée dans un précédent
jugement. A la mi-août 2018, le jeune homme a été transféré dans la section de haute
sécurité de l'établissement pénitentiaire de Pöschwies en vue de l'exécution de sa détention provisoire, puis de sa détention pour des motifs de sûreté. En novembre 2020, le
Tribunal administratif du canton de Zurich a rejeté le recours formé contre cette décision. Le jeune homme a saisi ensuite le Tribunal fédéral en concluant à son transfert
immédiat de l'établissement de Pöschwies dans un centre de détention provisoire du
canton de Zurich.
Le Tribunal fédéral rejette le recours. La présomption d'innocence commande que les
personnes placées en détention provisoire ou pour des motifs de sûreté soient en principe séparées de celles qui ont été condamnées et sont en exécution de peine. L'exécution de la détention avant jugement dans un établissement pénitentiaire ne peut dès lors
entrer en considération qu'en dernier recours, lorsque les circonstances du cas particulier excluent que l'intéressé soit placé dans un centre de détention provisoire. Le jeune
homme se trouve (sous réserve de brèves interruptions) en isolement dans une section
de haute sécurité séparée de l'établissement pénitentiaire de Pöschwies pour avoir
recouru à un usage excessif de la force à l'encontre des installations et du personnel.
Un changement de comportement n'est pour le moment pas envisageable vu l'attitude
agressive, dûment documentée, et l'état psychique du jeune homme. Par le passé, il
avait déjà été transféré à une reprise dans un autre établissement pénitentiaire sans
toutefois que cette mesure ne conduise à une amélioration notable de la situation. Des
solutions alternatives équivalentes au placement actuel ne sont pas envisageables, eu
égard en particulier aux mesures d'organisation et d'aménagement prises au sein de
l'établissement pénitentiaire de Pöschwies pour s'adapter à la situation spécifique. Tout
bien considéré, le placement dans cet établissement se justifie pour le moment encore
de manière suffisante au vu du comportement de l'intéressé et de sa dangerosité à
l'égard des tiers. Il faut néanmoins retenir que le jeune homme est soumis à des conditions de détention très restrictives. A terme, si le régime carcéral actuel devait perdurer,
la question d'une exécution de la détention conforme à la dignité humaine pourrait alors
se poser et les autorités devraient entreprendre tous les efforts possibles pour adapter
et alléger les conditions de détention.
| A tutti i giornalisti accreditati presso il
Tribunale federale
Losanna, 20 aprile 2021
Embargo: 20 aprile 2021, ore 12:00
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 24 marzo 2021 (1B_52/2021)
Collocamento nel penitenziario di Pöschwies al momento ancora
giustificato
Il Tribunale federale respinge il ricorso di un giovane uomo, noto in tutta la Svizzera,
con cui egli chiedeva il suo trasferimento dal penitenziario di Pöschwies in uno
stabilimento per detenzione preventiva del Canton Zurigo. Alla luce delle particolari
circostanze del caso concreto si giustifica al momento ancora il collocamento nel
penitenziario di Pöschwies per espiare la carcerazione preventiva rispettivamente
quella di sicurezza.
Il giovane uomo era diventato noto grazie a un programma televisivo della SRF
nell'agosto 2013. Il Ministero pubblico del Canton Zurigo sta conducendo attualmente
una procedura penale contro di lui, tra l'altro, per i reati di tentate lesioni gravi, ripetute
lesioni semplici e minacce. Il punto di partenza per il procedimento riguarda un episodio
che si è manifestato nel giugno 2017 nel corso dell'esecuzione di una pena detentiva a
causa di una precedente sentenza. A metà agosto 2018 il giovane uomo è stato
collocato per l'esecuzione della carcerazione preventiva e successivamente di sicurezza
nella sezione di sicurezza del penitenziario di Pöschwies. Nel novembre 2020 il
Tribunale amministrativo del Canton Zurigo ha respinto il ricorso contro tale
provvedimento. Egli ha adito successivamente il Tribunale federale e ha richiesto di
essere trasferito senza indugio dal penitenziario di Pöschwies in uno stabilimento per
carcerazione preventiva nel Canton Zurigo.
Il Tribunale federale ha respinto il ricorso. Dalla presunzione di innocenza deriva che il
detenuto in carcerazione penale (preventiva o di sicurezza) di principio deve essere
separato dai condannati con sentenza penale. L'esecuzione in un penitenziario può
entrare in considerazione solo eccezionalmente come ultima possibilità, se una tale
misura in uno stabilimento di detenzione preventiva a causa delle particolari circostanze
del caso concreto sembra essere esclusa. Il giovane uomo si trova (prescindendo da
interruzioni di corta durata) in una separata sezione di sicurezza del penitenziario
Pöschwies in carcerazione singola. Egli si è distinto diverse volte per eccessiva violenza
nei confronti della prigione e del personale. In seguito al comportamento aggressivo,
sistematicamente documentato, nonché alla situazione psichica dell'uomo non si può al
momento dedurre un cambiamento del suo comportamento. In precedenza il giovane
uomo era già stato trasferito in un altro penitenziario, ciò che tuttavia non ha condotto
ad alcun miglioramento duraturo della situazione. Alternative equivalenti all'attuale
detenzione non sono ravvisabili, tanto più che nel penitenziario di Pöschwies sono state
adottate speciali misure edilizie e organizzative. Nel complesso, la reclusione nel
penitenziario di Pöschwies si giustifica ancora in maniera sufficiente a causa del
comportamento dell'interessato e della pericolosità ch'egli rappresenta nei confronti di
terze persone. Bisogna anche dare atto che egli sottostà a condizioni di detenzione
molto restrittive. A lungo andare in caso di regime detentivo immutato si potrebbe porre
la questione dell'esecuzione di una reclusione rispettosa della dignità umana. Se egli
dovesse rimanere soggetto a una privazione della libertà di lunga durata, le autorità
dovrebbero intraprendere tutti gli sforzi per adattare e in linea di principio allentare
progressivamente le condizioni di detenzione.
| 3 |
1b_0052_2021_2021_04_20_T_{lang} | Lausanne, 20. April 2021
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 24. März 2021 (1B_52/2021)
Unterbringung in JVA Pöschwies zurzeit noch gerechtfertigt
Das Bundesgericht weist die Beschwerde eines schweizweit bekannt gewordenen
jungen Mannes ab, mit dem dieser seine Verlegung aus der Justizvollzugsanstalt
(JVA) Pöschwies in ein Untersuchungsgefängnis im Kanton Zürich beantragt hat.
Angesichts der besonderen Umstände des Einzelfalles lässt sich seine Unterbringung in der JVA Pöschwies zum Vollzug von Untersuchungs- bzw. Sicherheitshaft
zurzeit noch rechtfertigen.
Der junge Mann war durch eine Fernsehsendung von SRF im August 2013 bekannt geworden. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich führt gegen ihn aktuell eine Strafuntersuchung, unter anderem wegen versuchter schwerer Körperverletzung, mehrfacher
einfacher Körperverletzung und Drohung. Ausgangspunkt für das Verfahren bildete ein
Vorfall, der sich im Juni 2017 beim Vollzug einer Freiheitsstrafe aufgrund eines früheren
Urteils ergeben hatte. Mitte August 2018 wurde der junge Mann zum Vollzug der
Untersuchungs- und späteren Sicherheitshaft in die Sicherheitsabteilung der JVA Pöschwies verlegt. Im November 2020 wies das Verwaltungsgericht des Kantons Zürich seine
Beschwerde gegen die Verlegung ab. Er gelangte daraufhin ans Bundesgericht und beantragte, dass er unverzüglich von der JVA Pöschwies in ein Untersuchungsgefängnis
im Kanton Zürich zu verlegen sei.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde ab. Aus der Unschuldsvermutung ergibt sich,
dass Häftlinge in strafprozessualer Haft (Untersuchungshaft oder Sicherheitshaft) grundsätzlich getrennt von verurteilten Straftätern unterzubringen sind. Der ausnahmsweise
Vollzug in einer Strafanstalt darf nur als letzte Möglichkeit in Frage kommen, wenn ein
solcher aufgrund der besonderen Umstände des Einzelfalles in einem Untersuchungsgefängnis ausgeschlossen erscheint. Der Betroffene befindet sich (abgesehen von
kurzen Unterbrüchen) in einer separaten Sicherheitsabteilung der JVA Pöschwies in Einzelhaft. Er ist verschiedentlich durch übermässige Gewaltanwendung gegenüber Einrichtungen und Personal aufgefallen. Aufgrund des regelmässig dokumentierten, aggressiven Verhaltens und der psychischen Situation des Mannes kann zurzeit nicht von
einer Verhaltensänderung ausgegangen werden. Bereits früher war er einmal in eine andere JVA verlegt worden, was aber zu keiner nachhaltigen Verbesserung der Situation
geführt hatte. Gleichwertige Alternativen zur aktuellen Unterbringung sind nicht ersichtlich, zumal in der JVA Pöschwies für die spezielle Situation bauliche und organisatorische Massnahmen getroffen wurden. Insgesamt lässt sich die Unterbringung in der
JVA Pöschwies zurzeit aufgrund des Verhaltens des Betroffenen und der von ihm ausgehenden Gefährdung von Dritten noch ausreichend rechtfertigen. Festzuhalten ist aber
auch, dass er sehr restriktiven Haftbedingungen untersteht. Auf Dauer könnte sich bei
unverändertem Haftregime die Frage eines menschenwürdigen Haftvollzugs stellen.
Sollte es bei einem längeren Freiheitsentzug bleiben, müssten die Behörden alle möglichen Anstrengungen für angepasste und grundsätzlich zunehmend zu lockernde Haftbedingungen unternehmen.
| Lausanne, le 20 avril 2021
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 24 mars 2021 (1B_52/2021)
Placement dans l'établissement pénitentiaire de Pöschwies pour
le moment encore justifié
Le Tribunal fédéral rejette le recours d'un jeune homme, connu dans toute la Suisse,
qui avait demandé son transfert de l'établissement pénitentiaire de Pöschwies dans
un centre de détention provisoire dans le canton de Zurich. Au regard des circonstances particulières du cas d'espèce, le placement de l'intéressé dans l'établissement pénitentiaire de Pöschwies en vue de l'exécution de sa détention avant
jugement, respectivement de sa détention pour des motifs de sûreté se justifie
encore pour le moment.
Le jeune homme s'est fait connaître par une émission télévisée de la SRF en août 2013.
Le Ministère public du canton de Zurich instruit actuellement une procédure pénale
contre lui, entre autres pour tentative de lésions corporelles graves, lésions corporelles
simples et menaces. Cette procédure fait suite à un incident qui s'était produit en juin
2017 lors de l'exécution d'une peine privative de liberté prononcée dans un précédent
jugement. A la mi-août 2018, le jeune homme a été transféré dans la section de haute
sécurité de l'établissement pénitentiaire de Pöschwies en vue de l'exécution de sa détention provisoire, puis de sa détention pour des motifs de sûreté. En novembre 2020, le
Tribunal administratif du canton de Zurich a rejeté le recours formé contre cette décision. Le jeune homme a saisi ensuite le Tribunal fédéral en concluant à son transfert
immédiat de l'établissement de Pöschwies dans un centre de détention provisoire du
canton de Zurich.
Le Tribunal fédéral rejette le recours. La présomption d'innocence commande que les
personnes placées en détention provisoire ou pour des motifs de sûreté soient en principe séparées de celles qui ont été condamnées et sont en exécution de peine. L'exécution de la détention avant jugement dans un établissement pénitentiaire ne peut dès lors
entrer en considération qu'en dernier recours, lorsque les circonstances du cas particulier excluent que l'intéressé soit placé dans un centre de détention provisoire. Le jeune
homme se trouve (sous réserve de brèves interruptions) en isolement dans une section
de haute sécurité séparée de l'établissement pénitentiaire de Pöschwies pour avoir
recouru à un usage excessif de la force à l'encontre des installations et du personnel.
Un changement de comportement n'est pour le moment pas envisageable vu l'attitude
agressive, dûment documentée, et l'état psychique du jeune homme. Par le passé, il
avait déjà été transféré à une reprise dans un autre établissement pénitentiaire sans
toutefois que cette mesure ne conduise à une amélioration notable de la situation. Des
solutions alternatives équivalentes au placement actuel ne sont pas envisageables, eu
égard en particulier aux mesures d'organisation et d'aménagement prises au sein de
l'établissement pénitentiaire de Pöschwies pour s'adapter à la situation spécifique. Tout
bien considéré, le placement dans cet établissement se justifie pour le moment encore
de manière suffisante au vu du comportement de l'intéressé et de sa dangerosité à
l'égard des tiers. Il faut néanmoins retenir que le jeune homme est soumis à des conditions de détention très restrictives. A terme, si le régime carcéral actuel devait perdurer,
la question d'une exécution de la détention conforme à la dignité humaine pourrait alors
se poser et les autorités devraient entreprendre tous les efforts possibles pour adapter
et alléger les conditions de détention.
| Losanna, 20 aprile 2021
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 24 marzo 2021 (1B_52/2021)
Collocamento nel penitenziario di Pöschwies al momento ancora
giustificato
Il Tribunale federale respinge il ricorso di un giovane uomo, noto in tutta la Svizzera,
con cui egli chiedeva il suo trasferimento dal penitenziario di Pöschwies in uno
stabilimento per detenzione preventiva del Canton Zurigo. Alla luce delle particolari
circostanze del caso concreto si giustifica al momento ancora il collocamento nel
penitenziario di Pöschwies per espiare la carcerazione preventiva rispettivamente
quella di sicurezza.
Il giovane uomo era diventato noto grazie a un programma televisivo della SRF
nell'agosto 2013. Il Ministero pubblico del Canton Zurigo sta conducendo attualmente
una procedura penale contro di lui, tra l'altro, per i reati di tentate lesioni gravi, ripetute
lesioni semplici e minacce. Il punto di partenza per il procedimento riguarda un episodio
che si è manifestato nel giugno 2017 nel corso dell'esecuzione di una pena detentiva a
causa di una precedente sentenza. A metà agosto 2018 il giovane uomo è stato
collocato per l'esecuzione della carcerazione preventiva e successivamente di sicurezza
nella sezione di sicurezza del penitenziario di Pöschwies. Nel novembre 2020 il
Tribunale amministrativo del Canton Zurigo ha respinto il ricorso contro tale
provvedimento. Egli ha adito successivamente il Tribunale federale e ha richiesto di
essere trasferito senza indugio dal penitenziario di Pöschwies in uno stabilimento per
carcerazione preventiva nel Canton Zurigo.
Il Tribunale federale ha respinto il ricorso. Dalla presunzione di innocenza deriva che il
detenuto in carcerazione penale (preventiva o di sicurezza) di principio deve essere
separato dai condannati con sentenza penale. L'esecuzione in un penitenziario può
entrare in considerazione solo eccezionalmente come ultima possibilità, se una tale
misura in uno stabilimento di detenzione preventiva a causa delle particolari circostanze
del caso concreto sembra essere esclusa. Il giovane uomo si trova (prescindendo da
interruzioni di corta durata) in una separata sezione di sicurezza del penitenziario
Pöschwies in carcerazione singola. Egli si è distinto diverse volte per eccessiva violenza
nei confronti della prigione e del personale. In seguito al comportamento aggressivo,
sistematicamente documentato, nonché alla situazione psichica dell'uomo non si può al
momento dedurre un cambiamento del suo comportamento. In precedenza il giovane
uomo era già stato trasferito in un altro penitenziario, ciò che tuttavia non ha condotto
ad alcun miglioramento duraturo della situazione. Alternative equivalenti all'attuale
detenzione non sono ravvisabili, tanto più che nel penitenziario di Pöschwies sono state
adottate speciali misure edilizie e organizzative. Nel complesso, la reclusione nel
penitenziario di Pöschwies si giustifica ancora in maniera sufficiente a causa del
comportamento dell'interessato e della pericolosità ch'egli rappresenta nei confronti di
terze persone. Bisogna anche dare atto che egli sottostà a condizioni di detenzione
molto restrittive. A lungo andare in caso di regime detentivo immutato si potrebbe porre
la questione dell'esecuzione di una reclusione rispettosa della dignità umana. Se egli
dovesse rimanere soggetto a una privazione della libertà di lunga durata, le autorità
dovrebbero intraprendere tutti gli sforzi per adattare e in linea di principio allentare
progressivamente le condizioni di detenzione.
| 3 |
1b_0059_2021_2021_11_18_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 18. November 2021
Embargo: 18. November 2021, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 18. Oktober 2021 (1B_59/2021)
Verwertung von Kryptobeständen erfordert Fachwissen
Die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich muss Vorkehren treffen, um bei der vorzeitigen Verwertung beschlagnahmter Kryptobestände ein möglichst gutes Ergebnis
zu erzielen. Sofern das nötige Fachwissen dazu in der Behörde nicht vorhanden ist,
muss sie eine Fachperson beiziehen. Das Bundesgericht heisst die Beschwerde
eines Beschuldigten gut.
Die Staatsanwaltschaft II des Kantons Zürich führt eine Strafuntersuchung unter anderem wegen Geldwäscherei. Im Rahmen dieser Untersuchung beschlagnahmte die
Staatsanwaltschaft 2019 verschiedene Kryptobestände, die der Beschuldigte auf seinem
Konto bei einem Unternehmen hat. Das Unternehmen wurde von der Staatsanwaltschaft
angewiesen, die fraglichen Kryptobestände auf ihr Konto bei einer Firma für Handel mit
virtuellen Zahlungsmitteln zu überweisen. Letztere erhielt den Auftrag, die Kryptobestände in Schweizer Franken zu konvertieren und der Staatsanwaltschaft zu überweisen. Die dagegen erhobene Beschwerde des Betroffenen ans Obergericht des Kantons
Zürich blieb erfolglos.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde des Beschuldigten gut. In einem Strafverfahren können Gegenstände und Vermögenswerte vorsorglich beschlagnahmt werden,
etwa um die Verfahrenskosten sicherzustellen. Werte mit einem Börsen- oder Marktpreis
können dabei sofort verwertet werden. Im vorliegenden Fall macht der Betroffene
geltend, dass durch die geplante sofortige und gesamthafte Verwertung der Kryptobestände ein Wertverfall drohe. Da auf seinem Konto verhältnismässig hohe Anteile am
Marktvolumen verschiedener virtueller Zahlungsmittel lägen, käme ein sofortiger und
gesamthafter Verkauf einer nahezu vollständigen Vernichtung dieser Werte gleich.
Bei einer vorzeitigen Verwertung sind die Interessen der Beteiligten so gut als möglich
zu wahren und ist ein möglichst günstiges Verwertungsergebnis zu erzielen. Die Verwertung ist der konkreten Situation und unter Umständen auch der Marktsituation anzupassen. Gerade wenn wie hier absehbar ist, dass die Art und Weise der Verwertung für
das Ergebnis relevant sein könnte, hat die Staatsanwaltschaft Vorkehren zu treffen,
damit ein Verlust möglichst ausgeschlossen ist. Die Verfügung der Staatsanwaltschaft
lässt indessen offen, wie die vorzeitige Verwertung vorzunehmen ist. Auch das Obergericht konkretisierte diesen Punkt nicht. Eine sofortige und gesamthafte Verwertung
könnte sich jedoch angesichts der hohen Kryptobestände des Betroffenen negativ auf
den realisierbaren Erlös auswirken. Dies würde weder den Interessen des Staates noch
denjenigen des Beschwerdeführers entsprechen. Die Staatsanwaltschaft ist deshalb
gehalten, bei der Verwertung sach- und fachgemäss sowie sorgfältig vorzugehen und
gegebenenfalls – sofern das notwendige Fachwissen in der Behörde nicht vorhanden ist
– eine Fachperson beizuziehen. Sie wird in diesem Sinne neu entscheiden müssen.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 18 novembre 2021
Embargo : 18 novembre 2021, 12h00
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 18 octobre 2021 (1B_59/2021)
La réalisation de fonds numériques nécessite une expertise
Le Ministère public du canton de Zurich doit prendre des mesures afin d'obtenir le
meilleur résultat possible en cas de réalisation anticipée de fonds numériques
séquestrés. Si l'autorité ne dispose pas des connaissances nécessaires, elle doit
faire appel à un expert. Le Tribunal fédéral admet le recours déposé par un prévenu.
Le Ministère public II du canton de Zurich instruit une enquête notamment pour blanchiment d'argent. Dans le cadre de cette procédure, le Ministère public a procédé, en
2019, au séquestre de différents fonds numériques que le prévenu détenait sur son
compte auprès d'une entreprise. Le Ministère public a ordonné à cette entreprise de
transférer ces fonds numériques sur le compte du Ministère public détenu auprès d'une
firme de négoce de moyens de paiement numérique. Cette firme a ensuite été chargée
de convertir ces fonds numériques en francs suisses et de les transférer au Ministère
public. Le recours intenté par l'intéressé contre ce procédé a été rejeté par la Cour
suprême du canton de Zurich.
Le Tribunal fédéral admet le recours formé par le prévenu contre ce prononcé. Dans une
procédure pénale, peuvent être séquestrés, à titre de mesure provisoire, les objets et
les valeurs patrimoniales afin, par exemple, de garantir le paiement des frais de procédure. Les valeurs cotées en bourse ou sur le marché peuvent être immédiatement
réalisées. Dans le cas d'espèce, le recourant fait valoir que la réalisation immédiate et
totale de ses fonds numériques – telle qu'envisagée – entrainerait une perte de valeur.
Dès lors qu'il détenait sur son compte des parts relativement importantes des différents
moyens de paiement numérique se trouvant sur le marché, une vente globale et immédiate de ces parts équivaudrait à une perte quasi totale de leur valeur.
Lors d'une réalisation anticipée, les intérêts des intéressés doivent être préservés
autant que possible et son résultat doit être le plus avantageux possible. La réalisation
doit être adaptée à la situation concrète, ainsi qu'éventuellement aux circonstances du
marché. Tel est précisément le cas si, comme en l'espèce, le genre et le mode de procéder pour réaliser les valeurs en cause peuvent être déterminants pour le résultat de la
vente et dès lors le Ministère public doit envisager des mesures pour éviter autant que
possible une perte. La décision du Ministère public laisse cependant indécise la question de savoir comment il sera procédé à la réalisation anticipée. La Cour suprême ne
donne pas non plus d'explication sur ce point. Or, une réalisation immédiate et totale
pourrait avoir un effet négatif sur le résultat de la vente, vu l'importance des fonds
numériques détenus par l'intéressé. Cela irait à l'encontre tant des intérêts de l’État que
de ceux de l'intéressé. Le Ministère public est donc tenu, lors de la réalisation, de procéder de manière adéquate, appropriée et consciencieuse, ainsi que, le cas échéant –
dans la mesure où l'autorité ne dispose pas des connaissances nécessaires – de faire
appel à un expert. La cause lui est renvoyée pour nouvelle décision.
| A tutti i giornalisti accreditati presso il
Tribunale federale
Losanna, 18 novembre 2021
Embargo: 18 novembre 2021, ore 12:00
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 18 ottobre 2021 (1B_59/2021)
La realizzazione di criptofondi richiede conoscenze tecniche
Il Ministero pubblico del Canton Zurigo deve adottare precauzioni per ottenere il
miglior risultato possibile nella realizzazione anticipata dei criptofondi sequestrati.
Se la conoscenza tecnica necessaria non è disponibile all'interno dell'autorità, essa
deve ricorrere a un esperto. Il Tribunale federale accoglie il ricorso dell'imputato.
Il Ministero pubblico II del Canton Zurigo sta conducendo un'inchiesta penale, tra l'altro,
per riciclaggio di denaro. Nell'ambito di tale inchiesta, il Ministero pubblico ha
sequestrato vari criptofondi nel 2019 che l'interessato aveva sul suo conto presso una
società. Essa ha ricevuto l'ordine dal Ministero pubblico di trasferire i criptofondi in
questione sul suo conto presso una società di trading con mezzi di pagamento virtuali.
Quest'ultima ha ricevuto l'ordine di convertire questi criptofondi in franchi svizzeri e di
trasferirli al Ministero pubblico. Il Tribunale d'appello del Canton Zurigo ha respinto il
ricorso presentato dall'interessato.
Il Tribunale federale accoglie il ricorso dell'imputato. Nel procedimento penale, gli oggetti
e i beni patrimoniali possono essere sequestrati come misura precauzionale, per
esempio per garantire le spese procedurali. I valori con un prezzo di borsa o di mercato
possono essere realizzati immediatamente. Nel caso in questione, l'interessato sostiene
che la prevista realizzazione immediata e totale dei criptofondi è suscettibile di
determinare un crollo del valore. Dato che quote relativamente alte del volume di
mercato dei vari mezzi di pagamento virtuali erano sul suo conto, una vendita immediata
e totale causerebbe una perdita di valore quasi completa di questi beni patrimoniali.
In caso di realizzazione anticipata, gli interessi delle parti coinvolte devono essere
salvaguardati il più possibile e si deve perseguire il risultato più favorevole ipotizzabile.
La realizzazione deve essere adattata alla situazione specifica e, in certe circostanze,
alla situazione del mercato. Soprattutto se, come in questo caso, è prevedibile che il
modo di realizzazione possa essere rilevante per il risultato, il Ministero pubblico deve
provvedere affinché sia esclusa, per quanto possibile, una perdita. Il provvedimento del
Ministero pubblico, tuttavia, lascia aperto il modo in cui la realizzazione anticipata deve
essere effettuata. Nemmeno il Tribunale d'appello ha specificato questo punto. Tuttavia,
una realizzazione immediata e totale potrebbe avere un impatto negativo sul ricavato
realizzabile in considerazione delle elevate disponibilità di criptofondi della persona
interessata. Questo non sarebbe nell'interesse né dello Stato né del ricorrente. Il
Ministero pubblico è quindi tenuto a procedere alla realizzazione in modo appropriato,
professionale e diligente, e se necessario – se la competenza tecnica non è disponibile
all'interno dell'autorità – a consultare un esperto. Il Ministero pubblico dovrà decidere di
nuovo in questo senso.
| 3 |
1b_0059_2021_2021_11_18_T_{lang} | Lausanne, 18. November 2021
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 18. Oktober 2021 (1B_59/2021)
Verwertung von Kryptobeständen erfordert Fachwissen
Die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich muss Vorkehren treffen, um bei der vorzeitigen Verwertung beschlagnahmter Kryptobestände ein möglichst gutes Ergebnis
zu erzielen. Sofern das nötige Fachwissen dazu in der Behörde nicht vorhanden ist,
muss sie eine Fachperson beiziehen. Das Bundesgericht heisst die Beschwerde
eines Beschuldigten gut.
Die Staatsanwaltschaft II des Kantons Zürich führt eine Strafuntersuchung unter anderem wegen Geldwäscherei. Im Rahmen dieser Untersuchung beschlagnahmte die
Staatsanwaltschaft 2019 verschiedene Kryptobestände, die der Beschuldigte auf seinem
Konto bei einem Unternehmen hat. Das Unternehmen wurde von der Staatsanwaltschaft
angewiesen, die fraglichen Kryptobestände auf ihr Konto bei einer Firma für Handel mit
virtuellen Zahlungsmitteln zu überweisen. Letztere erhielt den Auftrag, die Kryptobestände in Schweizer Franken zu konvertieren und der Staatsanwaltschaft zu überweisen. Die dagegen erhobene Beschwerde des Betroffenen ans Obergericht des Kantons
Zürich blieb erfolglos.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde des Beschuldigten gut. In einem Strafverfahren können Gegenstände und Vermögenswerte vorsorglich beschlagnahmt werden,
etwa um die Verfahrenskosten sicherzustellen. Werte mit einem Börsen- oder Marktpreis
können dabei sofort verwertet werden. Im vorliegenden Fall macht der Betroffene
geltend, dass durch die geplante sofortige und gesamthafte Verwertung der Kryptobestände ein Wertverfall drohe. Da auf seinem Konto verhältnismässig hohe Anteile am
Marktvolumen verschiedener virtueller Zahlungsmittel lägen, käme ein sofortiger und
gesamthafter Verkauf einer nahezu vollständigen Vernichtung dieser Werte gleich.
Bei einer vorzeitigen Verwertung sind die Interessen der Beteiligten so gut als möglich
zu wahren und ist ein möglichst günstiges Verwertungsergebnis zu erzielen. Die Verwertung ist der konkreten Situation und unter Umständen auch der Marktsituation anzupassen. Gerade wenn wie hier absehbar ist, dass die Art und Weise der Verwertung für
das Ergebnis relevant sein könnte, hat die Staatsanwaltschaft Vorkehren zu treffen,
damit ein Verlust möglichst ausgeschlossen ist. Die Verfügung der Staatsanwaltschaft
lässt indessen offen, wie die vorzeitige Verwertung vorzunehmen ist. Auch das Obergericht konkretisierte diesen Punkt nicht. Eine sofortige und gesamthafte Verwertung
könnte sich jedoch angesichts der hohen Kryptobestände des Betroffenen negativ auf
den realisierbaren Erlös auswirken. Dies würde weder den Interessen des Staates noch
denjenigen des Beschwerdeführers entsprechen. Die Staatsanwaltschaft ist deshalb
gehalten, bei der Verwertung sach- und fachgemäss sowie sorgfältig vorzugehen und
gegebenenfalls – sofern das notwendige Fachwissen in der Behörde nicht vorhanden ist
– eine Fachperson beizuziehen. Sie wird in diesem Sinne neu entscheiden müssen.
| Lausanne, le 18 novembre 2021
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 18 octobre 2021 (1B_59/2021)
La réalisation de fonds numériques nécessite une expertise
Le Ministère public du canton de Zurich doit prendre des mesures afin d'obtenir le
meilleur résultat possible en cas de réalisation anticipée de fonds numériques
séquestrés. Si l'autorité ne dispose pas des connaissances nécessaires, elle doit
faire appel à un expert. Le Tribunal fédéral admet le recours déposé par un prévenu.
Le Ministère public II du canton de Zurich instruit une enquête notamment pour blanchiment d'argent. Dans le cadre de cette procédure, le Ministère public a procédé, en
2019, au séquestre de différents fonds numériques que le prévenu détenait sur son
compte auprès d'une entreprise. Le Ministère public a ordonné à cette entreprise de
transférer ces fonds numériques sur le compte du Ministère public détenu auprès d'une
firme de négoce de moyens de paiement numérique. Cette firme a ensuite été chargée
de convertir ces fonds numériques en francs suisses et de les transférer au Ministère
public. Le recours intenté par l'intéressé contre ce procédé a été rejeté par la Cour
suprême du canton de Zurich.
Le Tribunal fédéral admet le recours formé par le prévenu contre ce prononcé. Dans une
procédure pénale, peuvent être séquestrés, à titre de mesure provisoire, les objets et
les valeurs patrimoniales afin, par exemple, de garantir le paiement des frais de procédure. Les valeurs cotées en bourse ou sur le marché peuvent être immédiatement
réalisées. Dans le cas d'espèce, le recourant fait valoir que la réalisation immédiate et
totale de ses fonds numériques – telle qu'envisagée – entrainerait une perte de valeur.
Dès lors qu'il détenait sur son compte des parts relativement importantes des différents
moyens de paiement numérique se trouvant sur le marché, une vente globale et immédiate de ces parts équivaudrait à une perte quasi totale de leur valeur.
Lors d'une réalisation anticipée, les intérêts des intéressés doivent être préservés
autant que possible et son résultat doit être le plus avantageux possible. La réalisation
doit être adaptée à la situation concrète, ainsi qu'éventuellement aux circonstances du
marché. Tel est précisément le cas si, comme en l'espèce, le genre et le mode de procéder pour réaliser les valeurs en cause peuvent être déterminants pour le résultat de la
vente et dès lors le Ministère public doit envisager des mesures pour éviter autant que
possible une perte. La décision du Ministère public laisse cependant indécise la question de savoir comment il sera procédé à la réalisation anticipée. La Cour suprême ne
donne pas non plus d'explication sur ce point. Or, une réalisation immédiate et totale
pourrait avoir un effet négatif sur le résultat de la vente, vu l'importance des fonds
numériques détenus par l'intéressé. Cela irait à l'encontre tant des intérêts de l’État que
de ceux de l'intéressé. Le Ministère public est donc tenu, lors de la réalisation, de procéder de manière adéquate, appropriée et consciencieuse, ainsi que, le cas échéant –
dans la mesure où l'autorité ne dispose pas des connaissances nécessaires – de faire
appel à un expert. La cause lui est renvoyée pour nouvelle décision.
| Losanna, 18 novembre 2021
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 18 ottobre 2021 (1B_59/2021)
La realizzazione di criptofondi richiede conoscenze tecniche
Il Ministero pubblico del Canton Zurigo deve adottare precauzioni per ottenere il
miglior risultato possibile nella realizzazione anticipata dei criptofondi sequestrati.
Se la conoscenza tecnica necessaria non è disponibile all'interno dell'autorità, essa
deve ricorrere a un esperto. Il Tribunale federale accoglie il ricorso dell'imputato.
Il Ministero pubblico II del Canton Zurigo sta conducendo un'inchiesta penale, tra l'altro,
per riciclaggio di denaro. Nell'ambito di tale inchiesta, il Ministero pubblico ha
sequestrato vari criptofondi nel 2019 che l'interessato aveva sul suo conto presso una
società. Essa ha ricevuto l'ordine dal Ministero pubblico di trasferire i criptofondi in
questione sul suo conto presso una società di trading con mezzi di pagamento virtuali.
Quest'ultima ha ricevuto l'ordine di convertire questi criptofondi in franchi svizzeri e di
trasferirli al Ministero pubblico. Il Tribunale d'appello del Canton Zurigo ha respinto il
ricorso presentato dall'interessato.
Il Tribunale federale accoglie il ricorso dell'imputato. Nel procedimento penale, gli oggetti
e i beni patrimoniali possono essere sequestrati come misura precauzionale, per
esempio per garantire le spese procedurali. I valori con un prezzo di borsa o di mercato
possono essere realizzati immediatamente. Nel caso in questione, l'interessato sostiene
che la prevista realizzazione immediata e totale dei criptofondi è suscettibile di
determinare un crollo del valore. Dato che quote relativamente alte del volume di
mercato dei vari mezzi di pagamento virtuali erano sul suo conto, una vendita immediata
e totale causerebbe una perdita di valore quasi completa di questi beni patrimoniali.
In caso di realizzazione anticipata, gli interessi delle parti coinvolte devono essere
salvaguardati il più possibile e si deve perseguire il risultato più favorevole ipotizzabile.
La realizzazione deve essere adattata alla situazione specifica e, in certe circostanze,
alla situazione del mercato. Soprattutto se, come in questo caso, è prevedibile che il
modo di realizzazione possa essere rilevante per il risultato, il Ministero pubblico deve
provvedere affinché sia esclusa, per quanto possibile, una perdita. Il provvedimento del
Ministero pubblico, tuttavia, lascia aperto il modo in cui la realizzazione anticipata deve
essere effettuata. Nemmeno il Tribunale d'appello ha specificato questo punto. Tuttavia,
una realizzazione immediata e totale potrebbe avere un impatto negativo sul ricavato
realizzabile in considerazione delle elevate disponibilità di criptofondi della persona
interessata. Questo non sarebbe nell'interesse né dello Stato né del ricorrente. Il
Ministero pubblico è quindi tenuto a procedere alla realizzazione in modo appropriato,
professionale e diligente, e se necessario – se la competenza tecnica non è disponibile
all'interno dell'autorità – a consultare un esperto. Il Ministero pubblico dovrà decidere di
nuovo in questo senso.
| 3 |
1b_0285_2020_2021_06_10_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 10. Juni 2021
Embargo: 10. Juni 2021, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteile vom 22. April 2021 (1B_285/2020, 1B_286/2020, 1B_287/2020, 1B_293/2020,
1B_294/2020)
Klima-Aktion 2019 in Basel – DNA-Profil und Fingerabdrücke von
Teilnehmern müssen gelöscht werden
Das Bundesgericht ordnet die Löschung des DNA-Profils und der Fingerabdrücke
eines Klima-Aktivisten an, der 2019 in Basel an der Blockade einer Bank teilgenommen hat. Gleich ist zu verfahren mit den Fingerabdrücken von zwei weiteren
Personen. Die von der Staatsanwaltschaft ergriffenen Massnahmen erweisen sich
angesichts der gesamten Umständen als unverhältnismässig.
Die Staatsanwaltschaft des Kantons Basel-Stadt führt gegen die drei Personen eine
Strafuntersuchung wegen des Verdachts auf Nötigung, Landfriedensbruch, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und Diensterschwerung. Sie hatten am 8. Juli 2019 im
Rahmen der "Klima-Aktionstage" an der Blockade eines Bankgebäudes in Basel teilgenommen. Die Betroffenen und weitere Teilnehmer sollen rund um die Liegenschaft mit
Kohlestücken Parolen angebracht, Überwachungskameras abgeklebt und die Eingänge
blockiert haben. Nachdem sie der Aufforderung der Polizei zum Verlassen der Örtlichkeiten nicht nachgekommen waren, wurden sie vorläufig festgenommen. Die Staatsanwaltschaft ordnete die Abnahme der Fingerabdrücke und von DNA-Proben an, sowie die
Erstellung von DNA-Profilen. In Bezug auf eine Person bestätigte das Appellationsgericht des Kantons Basel-Stadt alle Massnahmen, in den anderen zwei Fällen wies es die
Staatsanwaltschaft an, die DNA-Profile zu löschen.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerden der drei Personen gut und ordnet die Löschung aller Fingerabdrücke sowie des einen DNA-Profils an. Abgewiesen hat es die
Beschwerden der Staatsanwaltschaft. Zur Abklärung der hier konkret untersuchten Delikte sind die DNA-Profile und die Fingerabdrücke nicht erforderlich: weder ist bestritten,
dass die Betroffenen an der Aktion teilgenommen haben, noch wurden auf beschädigten
Gegenständen DNA-Proben oder Fingerabdrücke sichergestellt. Was mögliche andere
Delikte betrifft – begangene oder künftige –, müssten sowohl für ein DNA-Profil als auch
für die Fingerabdrücke erhebliche und konkrete Anhaltspunkte für weitere Delikte einer
gewissen Schwere vorliegen. Das trifft jedoch nicht zu. Fraglich ist bereits, ob die konkret vorgeworfenen Delikte die erforderliche Schwere aufweisen. Sodann bestehen
keine Anhaltspunkte für künftige oder bereits begangene Delikte der erforderlichen
Schwere. Unabhängig davon erweisen sich die strittigen Massnahmen bei einer Prüfung
der entgegenstehenden privaten und öffentlichen Interessen als unverhältnismässig. Die
fragliche Kundgebung verlief friedlich und steht unter dem Schutz der Meinungs- und
Versammlungsfreiheit. Eine DNA-Abnahme und - Profilerstellung sowie die erkennungsdienstliche Erfassung können zu einem Abschreckungseffekt führen. Eine systematische
Registrierung politisch aktiver Personen, die von ihren Grundrechten Gebrauch machen,
steht in keinem vernünftigen Verhältnis zu den Zwecken, die mit der Erstellung eines
DNA-Profils und einer erkennungsdienstlichen Erfassung verfolgt werden. In einer Gesamtbetrachtung erweisen sich die umstrittenen Massnahmen damit unter den konkreten Umständen als unverhältnismässig. Diese Schlussfolgerung bedeutet entgegen
der Ansicht der Staatsanwaltschaft keinen Freipass für Kundgebungen, die mit rechtswidrigen Handlungen verbunden sind, zumal sich die hier fragliche Protestaktion erheblich von Demonstrationen mit gewalttätigen Ausschreitungen unterscheidet.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 10 juin 2021
Embargo : 10 juin 2021, 12h00
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêts du 22 avril 2021 (1B_285/2020, 1B_286/2020, 1B_287/2020, 1B_293/2020,
1B_294/2020)
Action pour le climat en 2019 à Bâle – Profil ADN et empreintes
digitales des participants doivent être détruits
Le Tribunal fédéral ordonne la destruction du profil ADN et des empreintes digitales
d'un militant pour le climat qui a participé au blocus d'une banque à Bâle en 2019. Il
en va de même pour les empreintes digitales de deux autres personnes. Les mesures
prises par le Ministère public s'avèrent disproportionnées au regard de l'ensemble
des circonstances.
Le Ministère public du canton de Bâle-Ville mène une instruction pénale contre trois
personnes soupçonnées de contrainte, émeute, violation de domicile, de dommages à la
propriété et d'entrave à l'action de la police. Le 8 juillet 2019, elles avaient participé,
dans le cadre des « Climate Action Days », au blocus d'un bâtiment bancaire à Bâle.
Les personnes concernées ainsi que d'autres participants sont soupçonnés d'avoir
inscrit des slogans autour de l'immeuble avec du charbon, masqué des caméras de surveillance et bloqué les entrées. N'ayant pas obtempéré à l'ordre de la police de quitter
les lieux, ils ont été provisoirement arrêtés. Le Ministère public a ordonné le prélèvement des empreintes digitales et d'échantillons ADN ainsi que l'établissement des profils
ADN. La Cour d'appel du canton de Bâle-Ville a confirmé toutes les mesures s'agissant
d'une personne et, dans les deux autres cas, elle a ordonné au Ministère public de
détruire les profils ADN.
Le Tribunal fédéral admet les recours des trois personnes et ordonne la destruction de
toutes les empreintes digitales et du profil ADN. Il rejette les recours du Ministère public.
Les profils ADN et les empreintes digitales ne sont pas nécessaires pour élucider les
infractions faisant l'objet de l'instruction : il n'est pas contesté que les personnes concernées ont participé à l'action et qu'aucune trace ADN ou empreinte digitale n'a été trouvée sur les objets endommagés. En ce qui concerne d'éventuelles autres infractions
– commises ou futures –, il devrait y avoir, pour le profil ADN et les empreintes digitales,
des indices importants et concrets d'autres infractions d'une certaine gravité. Tel n'est
cependant pas le cas en l'espèce. Est déjà douteuse la question de savoir si les infractions concrètement reprochées aux militants présentent la gravité nécessaire. Ensuite, il
n'y a pas d'indices d'infractions futures ou déjà commises présentant le degré de gravité
requis. Indépendamment de cela, les mesures litigieuses s'avèrent disproportionnées,
au vu de l'examen des intérêts privés et publics opposés. Le rassemblement en question s'est déroulé de façon pacifique et est protégé par la liberté d'expression et de
réunion. La collecte et le profilage de l'ADN ainsi que la saisie des données signalétiques peuvent avoir un effet dissuasif. L ’enregistrement systématique des personnes
politiquement actives qui font usage de leurs droits fondamentaux n’est pas dans un
rapport raisonnable avec les objectifs poursuivis par la création de profils ADN et la
saisie des données signalétiques. Les mesures litigieuses s'avèrent donc disproportionnées au vu de l'ensemble des circonstances du cas d'espèce. Contrairement à l'avis du
Ministère public, cette conclusion ne constitue pas un blanc-seing pour des manifestations impliquant des actes illégaux, ce d'autant moins que l'action de protestation en
cause diffère considérablement des manifestations comportant de violents débordements.
| A tutti i giornalisti accreditati presso il
Tribunale federale
Losanna, 10 giugno 2021
Embargo: 10 giugno 2021, ore 12:00
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenze del 22 aprile 2021 (1B_285/2020, 1B_286/2020, 1B_287/2020, 1B_293/2020,
1B_294/2020)
Azione per il clima 2019 a Basilea – il profilo del DNA e le
impronte digitali dei partecipanti devono essere cancellati
Il Tribunale federale ordina la cancellazione del profilo del DNA e delle impronte
digitali di un attivista per il clima che ha partecipato al blocco di una banca a Basilea
nel 2019. La stessa procedura deve essere seguita per le impronte digitali di altre
due persone. Le misure prese dal Ministero pubblico si rivelano sproporzionate in
considerazione di tutte le circostanze.
Il Ministero pubblico del Cantone di Basilea Città sta conducendo un'inchiesta penale
contro tre persone per sospetto di coazione, sommossa, violazione di domicilio,
danneggiamento alla proprietà e ostruzione del servizio. Esse avevano partecipato al
blocco di un edificio bancario a Basilea l'8 luglio 2019 nell'ambito delle "Giornate
d'azione per il clima". Le persone coinvolte e altri partecipanti avrebbero scritto slogan
attorno alla proprietà usando pezzi di carbone, avrebbero oscurato le telecamere di
sorveglianza e bloccato gli ingressi. Dopo che non hanno dato seguito alla richiesta
della polizia di lasciare il luogo, sono stati temporaneamente arrestati. Il Ministero
pubblico ha ordinato il prelievo di impronte digitali e di campioni di DNA, così come
l'allestimento di profili di DNA. In relazione a una persona, il Tribunale d'appello del
Cantone di Basilea Città ha confermato tutte le misure, negli altri due casi ha ordinato al
Ministero pubblico di cancellare i profili di DNA.
Il Tribunale federale accoglie i ricorsi delle tre persone e ordina la cancellazione di tutte
le impronte digitali e di un profilo di DNA. Ha respinto i ricorsi del Ministero pubblico. I
profili del DNA e le impronte digitali non sono necessari per accertare i reati qui
indagati: non è contestato che le persone interessate abbiano partecipato all'azione, né
sono stati trovati campioni di DNA o impronte digitali su oggetti danneggiati. Per quanto
riguarda eventuali altri reati – commessi o futuri – ci dovrebbe essere indizi rilevanti e
concreti per altri reati di una certa gravità. Tuttavia, questo non è il caso. Già è
discutibile se i reati prospettati in concreto presentino la gravità richiesta. Non vi sono
indicazioni su reati della gravità richiesta futuri o già commessi. Indipendentemente da
ciò, le misure contestate si rivelano sproporzionate quando si esaminano gli interessi
privati e pubblici in conflitto. La manifestazione in esame era pacifica e protetta dalla
libertà di espressione e di riunione. La raccolta e il profilo del DNA e i servizi di
identificazione possono avere un effetto deterrente. Una registrazione sistematica delle
persone politicamente attive che esercitano i loro diritti fondamentali non è in una
proporzione ragionevole con gli scopi perseguiti dal profilo e identificazione del DNA.
Nel complesso, le misure contestate si rivelano quindi sproporzionate nelle circostanze
concrete. Contrariamente all'opinione del Ministero pubblico, questa conclusione non
significa una carta bianca per le manifestazioni associate ad atti illegali, soprattutto
perché l'azione di protesta in questione differisce notevolmente da dimostrazioni con
eccessi violenti.
| 3 |
1b_0285_2020_2021_06_10_T_{lang} | Lausanne, 10. Juni 2021
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteile vom 22. April 2021 (1B_285/2020, 1B_286/2020, 1B_287/2020, 1B_293/2020,
1B_294/2020)
Klima-Aktion 2019 in Basel – DNA-Profil und Fingerabdrücke von
Teilnehmern müssen gelöscht werden
Das Bundesgericht ordnet die Löschung des DNA-Profils und der Fingerabdrücke
eines Klima-Aktivisten an, der 2019 in Basel an der Blockade einer Bank teilgenommen hat. Gleich ist zu verfahren mit den Fingerabdrücken von zwei weiteren
Personen. Die von der Staatsanwaltschaft ergriffenen Massnahmen erweisen sich
angesichts der gesamten Umständen als unverhältnismässig.
Die Staatsanwaltschaft des Kantons Basel-Stadt führt gegen die drei Personen eine
Strafuntersuchung wegen des Verdachts auf Nötigung, Landfriedensbruch, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und Diensterschwerung. Sie hatten am 8. Juli 2019 im
Rahmen der "Klima-Aktionstage" an der Blockade eines Bankgebäudes in Basel teilgenommen. Die Betroffenen und weitere Teilnehmer sollen rund um die Liegenschaft mit
Kohlestücken Parolen angebracht, Überwachungskameras abgeklebt und die Eingänge
blockiert haben. Nachdem sie der Aufforderung der Polizei zum Verlassen der Örtlichkeiten nicht nachgekommen waren, wurden sie vorläufig festgenommen. Die Staatsanwaltschaft ordnete die Abnahme der Fingerabdrücke und von DNA-Proben an, sowie die
Erstellung von DNA-Profilen. In Bezug auf eine Person bestätigte das Appellationsgericht des Kantons Basel-Stadt alle Massnahmen, in den anderen zwei Fällen wies es die
Staatsanwaltschaft an, die DNA-Profile zu löschen.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerden der drei Personen gut und ordnet die Löschung aller Fingerabdrücke sowie des einen DNA-Profils an. Abgewiesen hat es die
Beschwerden der Staatsanwaltschaft. Zur Abklärung der hier konkret untersuchten Delikte sind die DNA-Profile und die Fingerabdrücke nicht erforderlich: weder ist bestritten,
dass die Betroffenen an der Aktion teilgenommen haben, noch wurden auf beschädigten
Gegenständen DNA-Proben oder Fingerabdrücke sichergestellt. Was mögliche andere
Delikte betrifft – begangene oder künftige –, müssten sowohl für ein DNA-Profil als auch
für die Fingerabdrücke erhebliche und konkrete Anhaltspunkte für weitere Delikte einer
gewissen Schwere vorliegen. Das trifft jedoch nicht zu. Fraglich ist bereits, ob die konkret vorgeworfenen Delikte die erforderliche Schwere aufweisen. Sodann bestehen
keine Anhaltspunkte für künftige oder bereits begangene Delikte der erforderlichen
Schwere. Unabhängig davon erweisen sich die strittigen Massnahmen bei einer Prüfung
der entgegenstehenden privaten und öffentlichen Interessen als unverhältnismässig. Die
fragliche Kundgebung verlief friedlich und steht unter dem Schutz der Meinungs- und
Versammlungsfreiheit. Eine DNA-Abnahme und - Profilerstellung sowie die erkennungsdienstliche Erfassung können zu einem Abschreckungseffekt führen. Eine systematische
Registrierung politisch aktiver Personen, die von ihren Grundrechten Gebrauch machen,
steht in keinem vernünftigen Verhältnis zu den Zwecken, die mit der Erstellung eines
DNA-Profils und einer erkennungsdienstlichen Erfassung verfolgt werden. In einer Gesamtbetrachtung erweisen sich die umstrittenen Massnahmen damit unter den konkreten Umständen als unverhältnismässig. Diese Schlussfolgerung bedeutet entgegen
der Ansicht der Staatsanwaltschaft keinen Freipass für Kundgebungen, die mit rechtswidrigen Handlungen verbunden sind, zumal sich die hier fragliche Protestaktion erheblich von Demonstrationen mit gewalttätigen Ausschreitungen unterscheidet.
| Lausanne, le 10 juin 2021
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêts du 22 avril 2021 (1B_285/2020, 1B_286/2020, 1B_287/2020, 1B_293/2020,
1B_294/2020)
Action pour le climat en 2019 à Bâle – Profil ADN et empreintes
digitales des participants doivent être détruits
Le Tribunal fédéral ordonne la destruction du profil ADN et des empreintes digitales
d'un militant pour le climat qui a participé au blocus d'une banque à Bâle en 2019. Il
en va de même pour les empreintes digitales de deux autres personnes. Les mesures
prises par le Ministère public s'avèrent disproportionnées au regard de l'ensemble
des circonstances.
Le Ministère public du canton de Bâle-Ville mène une instruction pénale contre trois
personnes soupçonnées de contrainte, émeute, violation de domicile, de dommages à la
propriété et d'entrave à l'action de la police. Le 8 juillet 2019, elles avaient participé,
dans le cadre des « Climate Action Days », au blocus d'un bâtiment bancaire à Bâle.
Les personnes concernées ainsi que d'autres participants sont soupçonnés d'avoir
inscrit des slogans autour de l'immeuble avec du charbon, masqué des caméras de surveillance et bloqué les entrées. N'ayant pas obtempéré à l'ordre de la police de quitter
les lieux, ils ont été provisoirement arrêtés. Le Ministère public a ordonné le prélèvement des empreintes digitales et d'échantillons ADN ainsi que l'établissement des profils
ADN. La Cour d'appel du canton de Bâle-Ville a confirmé toutes les mesures s'agissant
d'une personne et, dans les deux autres cas, elle a ordonné au Ministère public de
détruire les profils ADN.
Le Tribunal fédéral admet les recours des trois personnes et ordonne la destruction de
toutes les empreintes digitales et du profil ADN. Il rejette les recours du Ministère public.
Les profils ADN et les empreintes digitales ne sont pas nécessaires pour élucider les
infractions faisant l'objet de l'instruction : il n'est pas contesté que les personnes concernées ont participé à l'action et qu'aucune trace ADN ou empreinte digitale n'a été trouvée sur les objets endommagés. En ce qui concerne d'éventuelles autres infractions
– commises ou futures –, il devrait y avoir, pour le profil ADN et les empreintes digitales,
des indices importants et concrets d'autres infractions d'une certaine gravité. Tel n'est
cependant pas le cas en l'espèce. Est déjà douteuse la question de savoir si les infractions concrètement reprochées aux militants présentent la gravité nécessaire. Ensuite, il
n'y a pas d'indices d'infractions futures ou déjà commises présentant le degré de gravité
requis. Indépendamment de cela, les mesures litigieuses s'avèrent disproportionnées,
au vu de l'examen des intérêts privés et publics opposés. Le rassemblement en question s'est déroulé de façon pacifique et est protégé par la liberté d'expression et de
réunion. La collecte et le profilage de l'ADN ainsi que la saisie des données signalétiques peuvent avoir un effet dissuasif. L ’enregistrement systématique des personnes
politiquement actives qui font usage de leurs droits fondamentaux n’est pas dans un
rapport raisonnable avec les objectifs poursuivis par la création de profils ADN et la
saisie des données signalétiques. Les mesures litigieuses s'avèrent donc disproportionnées au vu de l'ensemble des circonstances du cas d'espèce. Contrairement à l'avis du
Ministère public, cette conclusion ne constitue pas un blanc-seing pour des manifestations impliquant des actes illégaux, ce d'autant moins que l'action de protestation en
cause diffère considérablement des manifestations comportant de violents débordements.
| Losanna, 10 giugno 2021
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenze del 22 aprile 2021 (1B_285/2020, 1B_286/2020, 1B_287/2020, 1B_293/2020,
1B_294/2020)
Azione per il clima 2019 a Basilea – il profilo del DNA e le
impronte digitali dei partecipanti devono essere cancellati
Il Tribunale federale ordina la cancellazione del profilo del DNA e delle impronte
digitali di un attivista per il clima che ha partecipato al blocco di una banca a Basilea
nel 2019. La stessa procedura deve essere seguita per le impronte digitali di altre
due persone. Le misure prese dal Ministero pubblico si rivelano sproporzionate in
considerazione di tutte le circostanze.
Il Ministero pubblico del Cantone di Basilea Città sta conducendo un'inchiesta penale
contro tre persone per sospetto di coazione, sommossa, violazione di domicilio,
danneggiamento alla proprietà e ostruzione del servizio. Esse avevano partecipato al
blocco di un edificio bancario a Basilea l'8 luglio 2019 nell'ambito delle "Giornate
d'azione per il clima". Le persone coinvolte e altri partecipanti avrebbero scritto slogan
attorno alla proprietà usando pezzi di carbone, avrebbero oscurato le telecamere di
sorveglianza e bloccato gli ingressi. Dopo che non hanno dato seguito alla richiesta
della polizia di lasciare il luogo, sono stati temporaneamente arrestati. Il Ministero
pubblico ha ordinato il prelievo di impronte digitali e di campioni di DNA, così come
l'allestimento di profili di DNA. In relazione a una persona, il Tribunale d'appello del
Cantone di Basilea Città ha confermato tutte le misure, negli altri due casi ha ordinato al
Ministero pubblico di cancellare i profili di DNA.
Il Tribunale federale accoglie i ricorsi delle tre persone e ordina la cancellazione di tutte
le impronte digitali e di un profilo di DNA. Ha respinto i ricorsi del Ministero pubblico. I
profili del DNA e le impronte digitali non sono necessari per accertare i reati qui
indagati: non è contestato che le persone interessate abbiano partecipato all'azione, né
sono stati trovati campioni di DNA o impronte digitali su oggetti danneggiati. Per quanto
riguarda eventuali altri reati – commessi o futuri – ci dovrebbe essere indizi rilevanti e
concreti per altri reati di una certa gravità. Tuttavia, questo non è il caso. Già è
discutibile se i reati prospettati in concreto presentino la gravità richiesta. Non vi sono
indicazioni su reati della gravità richiesta futuri o già commessi. Indipendentemente da
ciò, le misure contestate si rivelano sproporzionate quando si esaminano gli interessi
privati e pubblici in conflitto. La manifestazione in esame era pacifica e protetta dalla
libertà di espressione e di riunione. La raccolta e il profilo del DNA e i servizi di
identificazione possono avere un effetto deterrente. Una registrazione sistematica delle
persone politicamente attive che esercitano i loro diritti fondamentali non è in una
proporzione ragionevole con gli scopi perseguiti dal profilo e identificazione del DNA.
Nel complesso, le misure contestate si rivelano quindi sproporzionate nelle circostanze
concrete. Contrariamente all'opinione del Ministero pubblico, questa conclusione non
significa una carta bianca per le manifestazioni associate ad atti illegali, soprattutto
perché l'azione di protesta in questione differisce notevolmente da dimostrazioni con
eccessi violenti.
| 3 |
1b_0285_2020_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 8. Juni 2021
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteile vom 22. April 2021 (1B_285/2020, 1B_286/2020, 1B_287/2020, 1B_293/2020,
1B_294/2020)
Klima-Aktion 2019 in Basel – DNA-Profil und Fingerabdrücke von
Teilnehmern müssen gelöscht werden
Das Bundesgericht ordnet die Löschung des DNA-Profils und der Fingerabdrücke
eines Klima-Aktivisten an, der 2019 in Basel an der Blockade einer Bank teilgenommen hat. Gleich ist zu verfahren mit den Fingerabdrücken von zwei weiteren
Personen. Die von der Staatsanwaltschaft ergriffenen Massnahmen erweisen sich
angesichts der gesamten Umständen als unverhältnismässig.
Die Staatsanwaltschaft des Kantons Basel-Stadt führt gegen die drei Personen eine
Strafuntersuchung wegen des Verdachts auf Nötigung, Landfriedensbruch, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und Diensterschwerung. Sie hatten am 8. Juli 2019 im
Rahmen der "Klima-Aktionstage" an der Blockade eines Bankgebäudes in Basel teilgenommen. Die Betroffenen und weitere Teilnehmer sollen rund um die Liegenschaft mit
Kohlestücken Parolen angebracht, Überwachungskameras abgeklebt und die Eingänge
blockiert haben. Nachdem sie der Aufforderung der Polizei zum Verlassen der Örtlichkeiten nicht nachgekommen waren, wurden sie vorläufig festgenommen. Die Staatsanwaltschaft ordnete die Abnahme der Fingerabdrücke und von DNA-Proben an, sowie die
Erstellung von DNA-Profilen. In Bezug auf eine Person bestätigte das Appellationsgericht des Kantons Basel-Stadt alle Massnahmen, in den anderen zwei Fällen wies es die
Staatsanwaltschaft an, die DNA-Profile zu löschen.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerden der drei Personen gut und ordnet die Löschung aller Fingerabdrücke sowie des einen DNA-Profils an. Abgewiesen hat es die
Beschwerden der Staatsanwaltschaft. Zur Abklärung der hier konkret untersuchten Delikte sind die DNA-Profile und die Fingerabdrücke nicht erforderlich: weder ist bestritten,
dass die Betroffenen an der Aktion teilgenommen haben, noch wurden auf beschädigten
Gegenständen DNA-Proben oder Fingerabdrücke sichergestellt. Was mögliche andere
Delikte betrifft – begangene oder künftige –, müssten sowohl für ein DNA-Profil als auch
für die Fingerabdrücke erhebliche und konkrete Anhaltspunkte für weitere Delikte einer
gewissen Schwere vorliegen. Das trifft jedoch nicht zu. Fraglich ist bereits, ob die konkret vorgeworfenen Delikte die erforderliche Schwere aufweisen. Sodann bestehen
keine Anhaltspunkte für künftige oder bereits begangene Delikte der erforderlichen
Schwere. Unabhängig davon erweisen sich die strittigen Massnahmen bei einer Prüfung
der entgegenstehenden privaten und öffentlichen Interessen als unverhältnismässig. Die
fragliche Kundgebung verlief friedlich und steht unter dem Schutz der Meinungs- und
Versammlungsfreiheit. Eine DNA-Abnahme und - Profilerstellung sowie die erkennungsdienstliche Erfassung können zu einem Abschreckungseffekt führen. Eine systematische
Registrierung politisch aktiver Personen, die von ihren Grundrechten Gebrauch machen,
steht in keinem vernünftigen Verhältnis zu den Zwecken, die mit der Erstellung eines
DNA-Profils und einer erkennungsdienstlichen Erfassung verfolgt werden. In einer Gesamtbetrachtung erweisen sich die umstrittenen Massnahmen damit unter den konkreten Umständen als unverhältnismässig. Diese Schlussfolgerung bedeutet entgegen
der Ansicht der Staatsanwaltschaft keinen Freipass für Kundgebungen, die mit rechtswidrigen Handlungen verbunden sind, zumal sich die hier fragliche Protestaktion erheblich von Demonstrationen mit gewalttätigen Ausschreitungen unterscheidet.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 8 juin 2021
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêts du 22 avril 2021 (1B_285/2020, 1B_286/2020, 1B_287/2020, 1B_293/2020,
1B_294/2020)
Action pour le climat en 2019 à Bâle – Profil ADN et empreintes
digitales des participants doivent être détruits
Le Tribunal fédéral ordonne la destruction du profil ADN et des empreintes digitales
d'un militant pour le climat qui a participé au blocus d'une banque à Bâle en 2019. Il
en va de même pour les empreintes digitales de deux autres personnes. Les mesures
prises par le Ministère public s'avèrent disproportionnées au regard de l'ensemble
des circonstances.
Le Ministère public du canton de Bâle-Ville mène une instruction pénale contre trois
personnes soupçonnées de contrainte, émeute, violation de domicile, de dommages à la
propriété et d'entrave à l'action de la police. Le 8 juillet 2019, elles avaient participé,
dans le cadre des « Climate Action Days », au blocus d'un bâtiment bancaire à Bâle.
Les personnes concernées ainsi que d'autres participants sont soupçonnés d'avoir
inscrit des slogans autour de l'immeuble avec du charbon, masqué des caméras de surveillance et bloqué les entrées. N'ayant pas obtempéré à l'ordre de la police de quitter
les lieux, ils ont été provisoirement arrêtés. Le Ministère public a ordonné le prélèvement des empreintes digitales et d'échantillons ADN ainsi que l'établissement des profils
ADN. La Cour d'appel du canton de Bâle-Ville a confirmé toutes les mesures s'agissant
d'une personne et, dans les deux autres cas, elle a ordonné au Ministère public de
détruire les profils ADN.
Le Tribunal fédéral admet les recours des trois personnes et ordonne la destruction de
toutes les empreintes digitales et du profil ADN. Il rejette les recours du Ministère public.
Les profils ADN et les empreintes digitales ne sont pas nécessaires pour élucider les
infractions faisant l'objet de l'instruction : il n'est pas contesté que les personnes concernées ont participé à l'action et qu'aucune trace ADN ou empreinte digitale n'a été trouvée sur les objets endommagés. En ce qui concerne d'éventuelles autres infractions
– commises ou futures –, il devrait y avoir, pour le profil ADN et les empreintes digitales,
des indices importants et concrets d'autres infractions d'une certaine gravité. Tel n'est
cependant pas le cas en l'espèce. Est déjà douteuse la question de savoir si les infractions concrètement reprochées aux militants présentent la gravité nécessaire. Ensuite, il
n'y a pas d'indices d'infractions futures ou déjà commises présentant le degré de gravité
requis. Indépendamment de cela, les mesures litigieuses s'avèrent disproportionnées,
au vu de l'examen des intérêts privés et publics opposés. Le rassemblement en question s'est déroulé de façon pacifique et est protégé par la liberté d'expression et de
réunion. La collecte et le profilage de l'ADN ainsi que la saisie des données signalétiques peuvent avoir un effet dissuasif. L’enregistrement systématique des personnes
politiquement actives qui font usage de leurs droits fondamentaux n’est pas dans un
rapport raisonnable avec les objectifs poursuivis par la création de profils ADN et la
saisie des données signalétiques. Les mesures litigieuses s'avèrent donc disproportionnées au vu de l'ensemble des circonstances du cas d'espèce. Contrairement à l'avis du
Ministère public, cette conclusion ne constitue pas un blanc-seing pour des manifestations impliquant des actes illégaux, ce d'autant moins que l'action de protestation en
cause diffère considérablement des manifestations comportant de violents débordements.
| A tutti i giornalisti accreditati presso il
Tribunale federale
Losanna, 8 giugno 2021
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenze del 22 aprile 2021 (1B_285/2020, 1B_286/2020, 1B_287/2020, 1B_293/2020,
1B_294/2020)
Azione per il clima 2019 a Basilea – il profilo del DNA e le
impronte digitali dei partecipanti devono essere cancellati
Il Tribunale federale ordina la cancellazione del profilo del DNA e delle impronte
digitali di un attivista per il clima che ha partecipato al blocco di una banca a Basilea
nel 2019. La stessa procedura deve essere seguita per le impronte digitali di altre
due persone. Le misure prese dal Ministero pubblico si rivelano sproporzionate in
considerazione di tutte le circostanze.
Il Ministero pubblico del Cantone di Basilea Città sta conducendo un'inchiesta penale
contro tre persone per sospetto di coazione, sommossa, violazione di domicilio,
danneggiamento alla proprietà e ostruzione del servizio. Esse avevano partecipato al
blocco di un edificio bancario a Basilea l'8 luglio 2019 nell'ambito delle "Giornate
d'azione per il clima". Le persone coinvolte e altri partecipanti avrebbero scritto slogan
attorno alla proprietà usando pezzi di carbone, avrebbero oscurato le telecamere di
sorveglianza e bloccato gli ingressi. Dopo che non hanno dato seguito alla richiesta
della polizia di lasciare il luogo, sono stati temporaneamente arrestati. Il Ministero
pubblico ha ordinato il prelievo di impronte digitali e di campioni di DNA, così come
l'allestimento di profili di DNA. In relazione a una persona, il Tribunale d'appello del
Cantone di Basilea Città ha confermato tutte le misure, negli altri due casi ha ordinato al
Ministero pubblico di cancellare i profili di DNA.
Il Tribunale federale accoglie i ricorsi delle tre persone e ordina la cancellazione di tutte
le impronte digitali e di un profilo di DNA. Ha respinto i ricorsi del Ministero pubblico. I
profili del DNA e le impronte digitali non sono necessari per accertare i reati qui
indagati: non è contestato che le persone interessate abbiano partecipato all'azione, né
sono stati trovati campioni di DNA o impronte digitali su oggetti danneggiati. Per quanto
riguarda eventuali altri reati – commessi o futuri – ci dovrebbe essere indizi rilevanti e
concreti per altri reati di una certa gravità. Tuttavia, questo non è il caso. Già è
discutibile se i reati prospettati in concreto presentino la gravità richiesta. Non vi sono
indicazioni su reati della gravità richiesta futuri o già commessi. Indipendentemente da
ciò, le misure contestate si rivelano sproporzionate quando si esaminano gli interessi
privati e pubblici in conflitto. La manifestazione in esame era pacifica e protetta dalla
libertà di espressione e di riunione. La raccolta e il profilo del DNA e i servizi di
identificazione possono avere un effetto deterrente. Una registrazione sistematica delle
persone politicamente attive che esercitano i loro diritti fondamentali non è in una
proporzione ragionevole con gli scopi perseguiti dal profilo e identificazione del DNA.
Nel complesso, le misure contestate si rivelano quindi sproporzionate nelle circostanze
concrete. Contrariamente all'opinione del Ministero pubblico, questa conclusione non
significa una carta bianca per le manifestazioni associate ad atti illegali, soprattutto
perché l'azione di protesta in questione differisce notevolmente da dimostrazioni con
eccessi violenti.
| 3 |
1b_0285_2020_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 8. Juni 2021
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteile vom 22. April 2021 (1B_285/2020, 1B_286/2020, 1B_287/2020, 1B_293/2020,
1B_294/2020)
Klima-Aktion 2019 in Basel – DNA-Profil und Fingerabdrücke von
Teilnehmern müssen gelöscht werden
Das Bundesgericht ordnet die Löschung des DNA-Profils und der Fingerabdrücke
eines Klima-Aktivisten an, der 2019 in Basel an der Blockade einer Bank teilgenommen hat. Gleich ist zu verfahren mit den Fingerabdrücken von zwei weiteren
Personen. Die von der Staatsanwaltschaft ergriffenen Massnahmen erweisen sich
angesichts der gesamten Umständen als unverhältnismässig.
Die Staatsanwaltschaft des Kantons Basel-Stadt führt gegen die drei Personen eine
Strafuntersuchung wegen des Verdachts auf Nötigung, Landfriedensbruch, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und Diensterschwerung. Sie hatten am 8. Juli 2019 im
Rahmen der "Klima-Aktionstage" an der Blockade eines Bankgebäudes in Basel teilgenommen. Die Betroffenen und weitere Teilnehmer sollen rund um die Liegenschaft mit
Kohlestücken Parolen angebracht, Überwachungskameras abgeklebt und die Eingänge
blockiert haben. Nachdem sie der Aufforderung der Polizei zum Verlassen der Örtlichkeiten nicht nachgekommen waren, wurden sie vorläufig festgenommen. Die Staatsanwaltschaft ordnete die Abnahme der Fingerabdrücke und von DNA-Proben an, sowie die
Erstellung von DNA-Profilen. In Bezug auf eine Person bestätigte das Appellationsgericht des Kantons Basel-Stadt alle Massnahmen, in den anderen zwei Fällen wies es die
Staatsanwaltschaft an, die DNA-Profile zu löschen.
Das Bundesgericht heisst die Beschwerden der drei Personen gut und ordnet die Löschung aller Fingerabdrücke sowie des einen DNA-Profils an. Abgewiesen hat es die
Beschwerden der Staatsanwaltschaft. Zur Abklärung der hier konkret untersuchten Delikte sind die DNA-Profile und die Fingerabdrücke nicht erforderlich: weder ist bestritten,
dass die Betroffenen an der Aktion teilgenommen haben, noch wurden auf beschädigten
Gegenständen DNA-Proben oder Fingerabdrücke sichergestellt. Was mögliche andere
Delikte betrifft – begangene oder künftige –, müssten sowohl für ein DNA-Profil als auch
für die Fingerabdrücke erhebliche und konkrete Anhaltspunkte für weitere Delikte einer
gewissen Schwere vorliegen. Das trifft jedoch nicht zu. Fraglich ist bereits, ob die konkret vorgeworfenen Delikte die erforderliche Schwere aufweisen. Sodann bestehen
keine Anhaltspunkte für künftige oder bereits begangene Delikte der erforderlichen
Schwere. Unabhängig davon erweisen sich die strittigen Massnahmen bei einer Prüfung
der entgegenstehenden privaten und öffentlichen Interessen als unverhältnismässig. Die
fragliche Kundgebung verlief friedlich und steht unter dem Schutz der Meinungs- und
Versammlungsfreiheit. Eine DNA-Abnahme und - Profilerstellung sowie die erkennungsdienstliche Erfassung können zu einem Abschreckungseffekt führen. Eine systematische
Registrierung politisch aktiver Personen, die von ihren Grundrechten Gebrauch machen,
steht in keinem vernünftigen Verhältnis zu den Zwecken, die mit der Erstellung eines
DNA-Profils und einer erkennungsdienstlichen Erfassung verfolgt werden. In einer Gesamtbetrachtung erweisen sich die umstrittenen Massnahmen damit unter den konkreten Umständen als unverhältnismässig. Diese Schlussfolgerung bedeutet entgegen
der Ansicht der Staatsanwaltschaft keinen Freipass für Kundgebungen, die mit rechtswidrigen Handlungen verbunden sind, zumal sich die hier fragliche Protestaktion erheblich von Demonstrationen mit gewalttätigen Ausschreitungen unterscheidet.
| Lausanne, le 8 juin 2021
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêts du 22 avril 2021 (1B_285/2020, 1B_286/2020, 1B_287/2020, 1B_293/2020,
1B_294/2020)
Action pour le climat en 2019 à Bâle – Profil ADN et empreintes
digitales des participants doivent être détruits
Le Tribunal fédéral ordonne la destruction du profil ADN et des empreintes digitales
d'un militant pour le climat qui a participé au blocus d'une banque à Bâle en 2019. Il
en va de même pour les empreintes digitales de deux autres personnes. Les mesures
prises par le Ministère public s'avèrent disproportionnées au regard de l'ensemble
des circonstances.
Le Ministère public du canton de Bâle-Ville mène une instruction pénale contre trois
personnes soupçonnées de contrainte, émeute, violation de domicile, de dommages à la
propriété et d'entrave à l'action de la police. Le 8 juillet 2019, elles avaient participé,
dans le cadre des « Climate Action Days », au blocus d'un bâtiment bancaire à Bâle.
Les personnes concernées ainsi que d'autres participants sont soupçonnés d'avoir
inscrit des slogans autour de l'immeuble avec du charbon, masqué des caméras de surveillance et bloqué les entrées. N'ayant pas obtempéré à l'ordre de la police de quitter
les lieux, ils ont été provisoirement arrêtés. Le Ministère public a ordonné le prélèvement des empreintes digitales et d'échantillons ADN ainsi que l'établissement des profils
ADN. La Cour d'appel du canton de Bâle-Ville a confirmé toutes les mesures s'agissant
d'une personne et, dans les deux autres cas, elle a ordonné au Ministère public de
détruire les profils ADN.
Le Tribunal fédéral admet les recours des trois personnes et ordonne la destruction de
toutes les empreintes digitales et du profil ADN. Il rejette les recours du Ministère public.
Les profils ADN et les empreintes digitales ne sont pas nécessaires pour élucider les
infractions faisant l'objet de l'instruction : il n'est pas contesté que les personnes concernées ont participé à l'action et qu'aucune trace ADN ou empreinte digitale n'a été trouvée sur les objets endommagés. En ce qui concerne d'éventuelles autres infractions
– commises ou futures –, il devrait y avoir, pour le profil ADN et les empreintes digitales,
des indices importants et concrets d'autres infractions d'une certaine gravité. Tel n'est
cependant pas le cas en l'espèce. Est déjà douteuse la question de savoir si les infractions concrètement reprochées aux militants présentent la gravité nécessaire. Ensuite, il
n'y a pas d'indices d'infractions futures ou déjà commises présentant le degré de gravité
requis. Indépendamment de cela, les mesures litigieuses s'avèrent disproportionnées,
au vu de l'examen des intérêts privés et publics opposés. Le rassemblement en question s'est déroulé de façon pacifique et est protégé par la liberté d'expression et de
réunion. La collecte et le profilage de l'ADN ainsi que la saisie des données signalétiques peuvent avoir un effet dissuasif. L’enregistrement systématique des personnes
politiquement actives qui font usage de leurs droits fondamentaux n’est pas dans un
rapport raisonnable avec les objectifs poursuivis par la création de profils ADN et la
saisie des données signalétiques. Les mesures litigieuses s'avèrent donc disproportionnées au vu de l'ensemble des circonstances du cas d'espèce. Contrairement à l'avis du
Ministère public, cette conclusion ne constitue pas un blanc-seing pour des manifestations impliquant des actes illégaux, ce d'autant moins que l'action de protestation en
cause diffère considérablement des manifestations comportant de violents débordements.
| Losanna, 8 giugno 2021
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenze del 22 aprile 2021 (1B_285/2020, 1B_286/2020, 1B_287/2020, 1B_293/2020,
1B_294/2020)
Azione per il clima 2019 a Basilea – il profilo del DNA e le
impronte digitali dei partecipanti devono essere cancellati
Il Tribunale federale ordina la cancellazione del profilo del DNA e delle impronte
digitali di un attivista per il clima che ha partecipato al blocco di una banca a Basilea
nel 2019. La stessa procedura deve essere seguita per le impronte digitali di altre
due persone. Le misure prese dal Ministero pubblico si rivelano sproporzionate in
considerazione di tutte le circostanze.
Il Ministero pubblico del Cantone di Basilea Città sta conducendo un'inchiesta penale
contro tre persone per sospetto di coazione, sommossa, violazione di domicilio,
danneggiamento alla proprietà e ostruzione del servizio. Esse avevano partecipato al
blocco di un edificio bancario a Basilea l'8 luglio 2019 nell'ambito delle "Giornate
d'azione per il clima". Le persone coinvolte e altri partecipanti avrebbero scritto slogan
attorno alla proprietà usando pezzi di carbone, avrebbero oscurato le telecamere di
sorveglianza e bloccato gli ingressi. Dopo che non hanno dato seguito alla richiesta
della polizia di lasciare il luogo, sono stati temporaneamente arrestati. Il Ministero
pubblico ha ordinato il prelievo di impronte digitali e di campioni di DNA, così come
l'allestimento di profili di DNA. In relazione a una persona, il Tribunale d'appello del
Cantone di Basilea Città ha confermato tutte le misure, negli altri due casi ha ordinato al
Ministero pubblico di cancellare i profili di DNA.
Il Tribunale federale accoglie i ricorsi delle tre persone e ordina la cancellazione di tutte
le impronte digitali e di un profilo di DNA. Ha respinto i ricorsi del Ministero pubblico. I
profili del DNA e le impronte digitali non sono necessari per accertare i reati qui
indagati: non è contestato che le persone interessate abbiano partecipato all'azione, né
sono stati trovati campioni di DNA o impronte digitali su oggetti danneggiati. Per quanto
riguarda eventuali altri reati – commessi o futuri – ci dovrebbe essere indizi rilevanti e
concreti per altri reati di una certa gravità. Tuttavia, questo non è il caso. Già è
discutibile se i reati prospettati in concreto presentino la gravità richiesta. Non vi sono
indicazioni su reati della gravità richiesta futuri o già commessi. Indipendentemente da
ciò, le misure contestate si rivelano sproporzionate quando si esaminano gli interessi
privati e pubblici in conflitto. La manifestazione in esame era pacifica e protetta dalla
libertà di espressione e di riunione. La raccolta e il profilo del DNA e i servizi di
identificazione possono avere un effetto deterrente. Una registrazione sistematica delle
persone politicamente attive che esercitano i loro diritti fondamentali non è in una
proporzione ragionevole con gli scopi perseguiti dal profilo e identificazione del DNA.
Nel complesso, le misure contestate si rivelano quindi sproporzionate nelle circostanze
concrete. Contrariamente all'opinione del Ministero pubblico, questa conclusione non
significa una carta bianca per le manifestazioni associate ad atti illegali, soprattutto
perché l'azione di protesta in questione differisce notevolmente da dimostrazioni con
eccessi violenti.
| 3 |
1b_0574_2021_2021_12_17_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 17. Dezember 2021
Embargo: 17. Dezember 2021, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 3. Dezember 2021 (1B_574/2021)
Zürcher Obergericht muss Konzept für Lockerung des Haftregimes an die Hand nehmen
Das Bundesgericht heisst eine Beschwerde eines schweizweit bekannt gewordenen
jungen Mannes gegen die vom Obergericht des Kantons Zürich im vergangenen September bestätigte Sicherheitshaft teilweise gut. Das Obergericht muss unverzüglich
die Erstellung eines Konzepts zur Lockerung des seit 2018 andauernden einschneidenden Haftregimes in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies an die Hand nehmen.
Eine Haftentlassung des Betroffenen fällt vorläufig weiterhin nicht in Betracht.
Die Staatsanwaltschaft I des Kantons Zürich führte gegen den Betroffenen eine Strafuntersuchung wegen versuchter schwerer Körperverletzung, mehrfacher einfacher Körperverletzung, mehrfacher Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte sowie
wegen weiterer Delikte. Ausgangspunkt bildete ein Vorfall, der sich 2017 im Rahmen des
Vollzugs einer Freiheitsstrafe aufgrund einer früheren Verurteilung ereignet hatte. Ende
September 2017 wurde Untersuchungshaft und später Sicherheitshaft gegen den
Betroffenen angeordnet. Im August 2018 wurde er in die Sicherheitsabteilung der Justizvollzugsanstalt Pöschwies verlegt. Er ersuchte mehrfach um Haftentlassung. Am 17.
September 2021 wies das Präsidium des Obergerichts einen Antrag auf sofortige Haftentlassung ab und ordnete erneut die Fortsetzung der Sicherheitshaft an.
Das Bundesgericht heisst die dagegen erhobene Beschwerde des Betroffenen teilweise
gut und weist die Sache zu neuem Entscheid zurück ans Obergericht. Dieses muss
umgehend die Erstellung eines situationsangepassten Konzepts für mögliche Lockerungen des Haftregimes an die Hand nehmen. Abgewiesen hat das Bundesgericht den
Antrag des Beschwerdeführers um sofortige Haftentlassung, da diese angesichts des
von ihm ausgehenden Sicherheitsrisikos vorläufig weiterhin nicht in Betracht fällt.
Das Bundesgericht hat das Obergericht aufgrund der besonderen Ausgangslage bereits
wiederholt angewiesen, sich konkret mit den Haftbedingungen im vorliegenden Fall auseinanderzusetzen. Die Begründung des angefochtenen Entscheides ist inhaltlich erneut
einseitig ausgefallen. Das Obergericht stützt sein Urteil im Wesentlichen auf die behördlichen Berichte und spricht den Privatgutachten des Betroffenen die Glaubwürdigkeit
entweder ganz ab oder geht davon aus, dass diese auf falschen sachlichen Annahmen
beruhen würden. Zwar trifft es offenbar zu, dass der Beschwerdeführer nicht vollständig
gegen aussen abgeschottet ist. Auch wenn es sich nicht um eine eigentliche Isolationshaft handelt, so liegt anstaltsintern dennoch ein weitgehend abgeschirmter Vollzug mit
sehr beschränkten Möglichkeiten zur sinnvollen Gestaltung des Tagesablaufs vor. Das
steht im Widerspruch zu den Anforderungen an einen menschenrechtskonformen Haftvollzug.
Vom Beschwerdeführer geht eine nicht zu unterschätzende Gefährdung anderer
Menschen aus, darunter des Anstaltspersonals. Die Ursachen dafür sind umstritten und
wurden bisher nicht umfassend abgeklärt. Er befindet sich deswegen seit mehr als drei
Jahren im Rahmen von strafprozessualem Freiheitsentzug in einem mit Isolationshaft
zumindest teilweise vergleichbaren Haftregime. Im vergangenen August forderte das
Bundesgericht das Obergericht auf, zumindest zu prüfen, ob ein Vollzugskonzept vorliege oder ob sich ausreichend abzeichne, wie sich Lockerungen angehen liessen. Aus
dem angefochtenen Entscheid geht nicht hervor, dass bisher ein solches Konzept mit
ausreichender Perspektive erarbeitet wurde. Die Sicherheitshaft könnte zudem noch länger andauern. Zusammen mit der bereits erreichten Haftdauer ruft dies umso mehr nach
einer Perspektive für mögliche Vollzugslockerungen. Soweit möglich und sinnvoll, wäre
der Betroffene dabei miteinzubeziehen. Die rechtsstaatlichen Garantien verlangen unter
anderem, davon auszugehen, dass er sich entwickeln könnte und sich angepasste
Lösungen finden lassen. Dass sich die Haftbedingungen überhaupt nicht menschenrechtskonform ausgestalten liessen, ist nicht ersichtlich und würde auf eine Kapitulation
des Rechtsstaates hinauslaufen.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 17 décembre 2021
Embargo : 17 décembre 2021, 12h00
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 3 décembre 2021 (1B_574/2021)
La Cour suprême zurichoise doit se charger d'élaborer un
concept d'assouplissement du régime de détention
Le Tribunal fédéral admet partiellement le recours formé par un jeune homme, connu
dans toute la Suisse, contre sa détention pour des motifs de sûreté confirmée en
septembre dernier par la Cour suprême du canton de Zurich. La Cour suprême doit
sans délai se charger de l'élaboration d'un concept d'assouplissement du régime de
détention strict en vigueur depuis 2018 dans l'établissement pénitentiaire de Pöschwies. Une remise en liberté de l'intéressé à titre provisoire n'entre pas en ligne de
compte.
Le Ministère public I du canton de Zurich a mené une instruction pénale contre l'intéressé pour tentative de lésions corporelles graves, ainsi que pour de multiples lésions
corporelles simples, de multiples violences et menaces contre les autorités et les fonctionnaires et encore d'autres délits. Le point de départ était un incident survenu en 2017
dans le cadre de l'exécution d'une peine privative de liberté en raison d'une condamnation antérieure. Fin septembre 2017, la détention provisoire de l'intéressé, puis sa
détention pour motifs de sûreté, ont été ordonnées. En août 2018, le prévenu a été
transféré dans le quartier de sécurité de l'établissement pénitentiaire de Pöschwies. Il a
demandé à plusieurs reprises sa libération. Le 17 septembre 2021, la présidence de la
Cour suprême a rejeté une nouvelle demande de libération immédiate et a ordonné le
maintien de la détention pour des motifs de sûreté.
Le Tribunal fédéral admet partiellement le recours formé par l'intéressé contre cette
décision et renvoie la cause à la Cour suprême pour qu'elle rende une nouvelle décision. La Cour suprême doit sans délai élaborer un concept adapté à la situation en vue
d'un éventuel assouplissement des conditions de détention. Le Tribunal fédéral rejette la
demande de mise en liberté immédiate du recourant, celle-ci n'étant toujours pas envisageable au vu du risque qu'il représente pour la sécurité publique.
Le Tribunal fédéral a déjà enjoint à plusieurs reprises à la Cour suprême, en raison de la
situation particulière du cas d'espèce, de se pencher concrètement sur les conditions de
détention du recourant. La motivation de la décision attaquée est sur le fond à nouveau
unilatérale. La Cour suprême fonde son jugement essentiellement sur les rapports des
autorités et nie toute crédibilité aux expertises privées du recourant ou suppose qu'elles
reposent sur des hypothèses factuelles erronées. Certes, il est manifeste que le recourant n'est pas complètement isolé de l'extérieur. Même s'il ne s'agit pas d'un véritable
régime d'isolement cellulaire, il n'en demeure pas moins que l'exécution de la détention
au sein de l'établissement est encore largement rigoureuse avec des possibilités très
restreintes d'organiser son emploi du temps de manière raisonnable. Ceci va à
l'encontre des exigences en matière de détention conformes aux droits de l'homme.
Le recourant représente un danger pour les autres personnes qui ne doit pas être sousestimé, y compris pour le personnel pénitentiaire. Les raisons en sont controversées et
n'ont pas encore été complètement clarifiées. Pour cette raison, le recourant est, dans
le cadre d'une détention pour les besoins d'une procédure pénale, soumis depuis plus
de trois ans à un régime de détention partiellement comparable à celui de l'isolement.
En août dernier, le Tribunal fédéral a demandé à la Cour suprême d'au moins examiner
s'il existait un concept d'exécution de peine ou s'il était possible de déterminer de
manière suffisante comment des assouplissements peuvent être accordés. Il ne ressort
pas de la décision entreprise qu'à ce jour un tel concept ait été élaboré avec des perspectives suffisantes. La détention pour des motifs de sûreté pourrait en outre durer
encore plus longtemps. Cet élément, ajouté à la durée de détention déjà subie, plaide
d’autant plus en faveur d’une perspective d’éventuels allègements dans l'exécution.
Dans la mesure où cela est possible et judicieux, la personne concernée devrait être
impliquée. Les garanties de l’État de droit exigent, entre autres, de supposer qu'il pourrait évoluer et que des solutions appropriées pourraient être trouvées. Partir du principe
que les conditions de détention ne pourront pas être conformes aux droits de l’homme
n'est pas évident et constituerait une capitulation de l’État de droit.
| A tutti i giornalisti accreditati presso il
Tribunale federale
Losanna, 17 dicembre 2021
Embargo: 17 dicembre 2021, ore 12:00
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 3 dicembre 2021 (1B_574/2021)
Il Tribunale di appello zurighese deve adottare un concetto per
l'allentamento del regime di carcerazione
Il Tribunale federale accoglie parzialmente un ricorso di un giovane uomo, noto in
tutta la Svizzera, contro la carcerazione di sicurezza confermata lo scorso mese di
settembre dal Tribunale di appello del Cantone di Zurigo. Il Tribunale di appello deve
elaborare senza indugio un concetto per l'allentamento del regime di carcerazione,
incisivo, nel penitenziario di Pöschwies, che dura dal 2018. Una scarcerazione
provvisoria dell'interessato non entra tuttavia ancora in considerazione.
Il Ministero pubblico I del Cantone di Zurigo ha condotto un procedimento penale contro
l'interessato per tentate lesioni gravi, ripetute lesioni semplici, ripetuta violenza e
minaccia contro le autorità e i funzionari, nonché per ulteriori reati. Il punto di partenza è
costituito da un avvenimento accaduto nel 2017 nell'ambito dell'esecuzione di una pena
detentiva per una precedente condanna. Alla fine del mese di settembre del 2017, è
stata ordinata contro l'interessato la carcerazione preventiva e, successivamente, la
carcerazione di sicurezza. Nell'agosto del 2018 è stato trasferito nel reparto di sicurezza
del penitenziario di Pöschwies. L'interessato ha chiesto diverse volte di essere
scarcerato. Il 17 settembre 2021, la Presidenza del Tribunale di appello zurighese ha
respinto una domanda di scarcerazione immediata ed ha nuovamente ordinato la
continuazione della carcerazione di sicurezza.
Il Tribunale federale accoglie parzialmente il ricorso dell'interessato contro tale decisione
e rinvia la causa per un nuovo giudizio al Tribunale di appello. Quest'ultimo dovrà
prontamente disporre l'elaborazione di un concetto adattato alla situazione per un
possibile allentamento del regime di carcerazione. Il Tribunale federale ha respinto la
domanda di scarcerazione immediata del ricorrente, siccome, a causa del rischio per la
sicurezza ch'egli comporta, essa non entra per il momento ancora in considerazione.
Il Tribunale federale aveva già ripetutamente richiesto al Tribunale di appello, sulla base
della situazione particolare, di confrontarsi concretamente con le condizioni di
carcerazione nella fattispecie. La motivazione del giudizio impugnato è però nuovamente
unilaterale sotto il profilo del contenuto. Il Tribunale di appello fonda la sua decisione
essenzialmente sui rapporti delle autorità e nega credibilità alla perizia privata
dell'interessato, sia completamente sia ritenendo ch'essa si fonderebbe su presupposti
materiali errati. È vero che l'interessato non è del tutto isolato dall'esterno. Tuttavia,
anche se non si tratta propriamente di una carcerazione in stato di isolamento,
l'esecuzione avviene in modo ampiamente protetto all'interno dello stabilimento e
comporta limitate possibilità di strutturare ragionevolmente il corso della giornata. Ciò è
in contrasto con le esigenze di un'esecuzione della detenzione conforme ai diritti
dell'uomo.
Il ricorrente costituisce un pericolo da non sottovalutare per le altre persone, in
particolare per il personale dello stabilimento. Le cause di ciò sono contestate e non
sono finora state chiarite in modo completo. Egli si trova per questo da più di tre anni in
condizione di privazione della libertà del diritto processuale penale, in un regime di
carcerazione paragonabile almeno in parte a quello in stato di isolamento. Lo scorso
mese di agosto, il Tribunale federale ha esortato il Tribunale di appello ad esaminare
perlomeno se esistesse un concetto di esecuzione o se si delineassero a sufficienza le
modalità di eventuali allentamenti. Dalla sentenza impugnata, non risulta che finora sia
stato elaborato un tale concetto con una prospettiva sufficiente. La carcerazione di
sicurezza potrebbe inoltre durare ancora a lungo. Considerata altresì la durata della
carcerazione già eseguita, si impone a maggior ragione di valutare una prospettiva per
possibili allentamenti. Nella misura in cui è possibile e ragionevole, l'interessato
dovrebbe essere coinvolto. Le garanzie dello Stato di diritto esigono tra l'altro di partire
dal presupposto che un'evoluzione è prospettabile e che possono essere trovate
soluzioni adattate. Non risulta che le condizioni di carcerazione non possano
assolutamente essere allestite in modo conforme ai diritti dell'uomo: ciò condurrebbe ad
una capitolazione dello Stato di diritto.
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1b_0574_2021_2021_12_17_T_{lang} | Lausanne, 17. Dezember 2021
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 3. Dezember 2021 (1B_574/2021)
Zürcher Obergericht muss Konzept für Lockerung des Haftregimes an die Hand nehmen
Das Bundesgericht heisst eine Beschwerde eines schweizweit bekannt gewordenen
jungen Mannes gegen die vom Obergericht des Kantons Zürich im vergangenen September bestätigte Sicherheitshaft teilweise gut. Das Obergericht muss unverzüglich
die Erstellung eines Konzepts zur Lockerung des seit 2018 andauernden einschneidenden Haftregimes in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies an die Hand nehmen.
Eine Haftentlassung des Betroffenen fällt vorläufig weiterhin nicht in Betracht.
Die Staatsanwaltschaft I des Kantons Zürich führte gegen den Betroffenen eine Strafuntersuchung wegen versuchter schwerer Körperverletzung, mehrfacher einfacher Körperverletzung, mehrfacher Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte sowie
wegen weiterer Delikte. Ausgangspunkt bildete ein Vorfall, der sich 2017 im Rahmen des
Vollzugs einer Freiheitsstrafe aufgrund einer früheren Verurteilung ereignet hatte. Ende
September 2017 wurde Untersuchungshaft und später Sicherheitshaft gegen den
Betroffenen angeordnet. Im August 2018 wurde er in die Sicherheitsabteilung der Justizvollzugsanstalt Pöschwies verlegt. Er ersuchte mehrfach um Haftentlassung. Am 17.
September 2021 wies das Präsidium des Obergerichts einen Antrag auf sofortige Haftentlassung ab und ordnete erneut die Fortsetzung der Sicherheitshaft an.
Das Bundesgericht heisst die dagegen erhobene Beschwerde des Betroffenen teilweise
gut und weist die Sache zu neuem Entscheid zurück ans Obergericht. Dieses muss
umgehend die Erstellung eines situationsangepassten Konzepts für mögliche Lockerungen des Haftregimes an die Hand nehmen. Abgewiesen hat das Bundesgericht den
Antrag des Beschwerdeführers um sofortige Haftentlassung, da diese angesichts des
von ihm ausgehenden Sicherheitsrisikos vorläufig weiterhin nicht in Betracht fällt.
Das Bundesgericht hat das Obergericht aufgrund der besonderen Ausgangslage bereits
wiederholt angewiesen, sich konkret mit den Haftbedingungen im vorliegenden Fall auseinanderzusetzen. Die Begründung des angefochtenen Entscheides ist inhaltlich erneut
einseitig ausgefallen. Das Obergericht stützt sein Urteil im Wesentlichen auf die behördlichen Berichte und spricht den Privatgutachten des Betroffenen die Glaubwürdigkeit
entweder ganz ab oder geht davon aus, dass diese auf falschen sachlichen Annahmen
beruhen würden. Zwar trifft es offenbar zu, dass der Beschwerdeführer nicht vollständig
gegen aussen abgeschottet ist. Auch wenn es sich nicht um eine eigentliche Isolationshaft handelt, so liegt anstaltsintern dennoch ein weitgehend abgeschirmter Vollzug mit
sehr beschränkten Möglichkeiten zur sinnvollen Gestaltung des Tagesablaufs vor. Das
steht im Widerspruch zu den Anforderungen an einen menschenrechtskonformen Haftvollzug.
Vom Beschwerdeführer geht eine nicht zu unterschätzende Gefährdung anderer
Menschen aus, darunter des Anstaltspersonals. Die Ursachen dafür sind umstritten und
wurden bisher nicht umfassend abgeklärt. Er befindet sich deswegen seit mehr als drei
Jahren im Rahmen von strafprozessualem Freiheitsentzug in einem mit Isolationshaft
zumindest teilweise vergleichbaren Haftregime. Im vergangenen August forderte das
Bundesgericht das Obergericht auf, zumindest zu prüfen, ob ein Vollzugskonzept vorliege oder ob sich ausreichend abzeichne, wie sich Lockerungen angehen liessen. Aus
dem angefochtenen Entscheid geht nicht hervor, dass bisher ein solches Konzept mit
ausreichender Perspektive erarbeitet wurde. Die Sicherheitshaft könnte zudem noch länger andauern. Zusammen mit der bereits erreichten Haftdauer ruft dies umso mehr nach
einer Perspektive für mögliche Vollzugslockerungen. Soweit möglich und sinnvoll, wäre
der Betroffene dabei miteinzubeziehen. Die rechtsstaatlichen Garantien verlangen unter
anderem, davon auszugehen, dass er sich entwickeln könnte und sich angepasste
Lösungen finden lassen. Dass sich die Haftbedingungen überhaupt nicht menschenrechtskonform ausgestalten liessen, ist nicht ersichtlich und würde auf eine Kapitulation
des Rechtsstaates hinauslaufen.
| Lausanne, le 17 décembre 2021
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 3 décembre 2021 (1B_574/2021)
La Cour suprême zurichoise doit se charger d'élaborer un
concept d'assouplissement du régime de détention
Le Tribunal fédéral admet partiellement le recours formé par un jeune homme, connu
dans toute la Suisse, contre sa détention pour des motifs de sûreté confirmée en
septembre dernier par la Cour suprême du canton de Zurich. La Cour suprême doit
sans délai se charger de l'élaboration d'un concept d'assouplissement du régime de
détention strict en vigueur depuis 2018 dans l'établissement pénitentiaire de Pöschwies. Une remise en liberté de l'intéressé à titre provisoire n'entre pas en ligne de
compte.
Le Ministère public I du canton de Zurich a mené une instruction pénale contre l'intéressé pour tentative de lésions corporelles graves, ainsi que pour de multiples lésions
corporelles simples, de multiples violences et menaces contre les autorités et les fonctionnaires et encore d'autres délits. Le point de départ était un incident survenu en 2017
dans le cadre de l'exécution d'une peine privative de liberté en raison d'une condamnation antérieure. Fin septembre 2017, la détention provisoire de l'intéressé, puis sa
détention pour motifs de sûreté, ont été ordonnées. En août 2018, le prévenu a été
transféré dans le quartier de sécurité de l'établissement pénitentiaire de Pöschwies. Il a
demandé à plusieurs reprises sa libération. Le 17 septembre 2021, la présidence de la
Cour suprême a rejeté une nouvelle demande de libération immédiate et a ordonné le
maintien de la détention pour des motifs de sûreté.
Le Tribunal fédéral admet partiellement le recours formé par l'intéressé contre cette
décision et renvoie la cause à la Cour suprême pour qu'elle rende une nouvelle décision. La Cour suprême doit sans délai élaborer un concept adapté à la situation en vue
d'un éventuel assouplissement des conditions de détention. Le Tribunal fédéral rejette la
demande de mise en liberté immédiate du recourant, celle-ci n'étant toujours pas envisageable au vu du risque qu'il représente pour la sécurité publique.
Le Tribunal fédéral a déjà enjoint à plusieurs reprises à la Cour suprême, en raison de la
situation particulière du cas d'espèce, de se pencher concrètement sur les conditions de
détention du recourant. La motivation de la décision attaquée est sur le fond à nouveau
unilatérale. La Cour suprême fonde son jugement essentiellement sur les rapports des
autorités et nie toute crédibilité aux expertises privées du recourant ou suppose qu'elles
reposent sur des hypothèses factuelles erronées. Certes, il est manifeste que le recourant n'est pas complètement isolé de l'extérieur. Même s'il ne s'agit pas d'un véritable
régime d'isolement cellulaire, il n'en demeure pas moins que l'exécution de la détention
au sein de l'établissement est encore largement rigoureuse avec des possibilités très
restreintes d'organiser son emploi du temps de manière raisonnable. Ceci va à
l'encontre des exigences en matière de détention conformes aux droits de l'homme.
Le recourant représente un danger pour les autres personnes qui ne doit pas être sousestimé, y compris pour le personnel pénitentiaire. Les raisons en sont controversées et
n'ont pas encore été complètement clarifiées. Pour cette raison, le recourant est, dans
le cadre d'une détention pour les besoins d'une procédure pénale, soumis depuis plus
de trois ans à un régime de détention partiellement comparable à celui de l'isolement.
En août dernier, le Tribunal fédéral a demandé à la Cour suprême d'au moins examiner
s'il existait un concept d'exécution de peine ou s'il était possible de déterminer de
manière suffisante comment des assouplissements peuvent être accordés. Il ne ressort
pas de la décision entreprise qu'à ce jour un tel concept ait été élaboré avec des perspectives suffisantes. La détention pour des motifs de sûreté pourrait en outre durer
encore plus longtemps. Cet élément, ajouté à la durée de détention déjà subie, plaide
d’autant plus en faveur d’une perspective d’éventuels allègements dans l'exécution.
Dans la mesure où cela est possible et judicieux, la personne concernée devrait être
impliquée. Les garanties de l’État de droit exigent, entre autres, de supposer qu'il pourrait évoluer et que des solutions appropriées pourraient être trouvées. Partir du principe
que les conditions de détention ne pourront pas être conformes aux droits de l’homme
n'est pas évident et constituerait une capitulation de l’État de droit.
| Losanna, 17 dicembre 2021
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 3 dicembre 2021 (1B_574/2021)
Il Tribunale di appello zurighese deve adottare un concetto per
l'allentamento del regime di carcerazione
Il Tribunale federale accoglie parzialmente un ricorso di un giovane uomo, noto in
tutta la Svizzera, contro la carcerazione di sicurezza confermata lo scorso mese di
settembre dal Tribunale di appello del Cantone di Zurigo. Il Tribunale di appello deve
elaborare senza indugio un concetto per l'allentamento del regime di carcerazione,
incisivo, nel penitenziario di Pöschwies, che dura dal 2018. Una scarcerazione
provvisoria dell'interessato non entra tuttavia ancora in considerazione.
Il Ministero pubblico I del Cantone di Zurigo ha condotto un procedimento penale contro
l'interessato per tentate lesioni gravi, ripetute lesioni semplici, ripetuta violenza e
minaccia contro le autorità e i funzionari, nonché per ulteriori reati. Il punto di partenza è
costituito da un avvenimento accaduto nel 2017 nell'ambito dell'esecuzione di una pena
detentiva per una precedente condanna. Alla fine del mese di settembre del 2017, è
stata ordinata contro l'interessato la carcerazione preventiva e, successivamente, la
carcerazione di sicurezza. Nell'agosto del 2018 è stato trasferito nel reparto di sicurezza
del penitenziario di Pöschwies. L'interessato ha chiesto diverse volte di essere
scarcerato. Il 17 settembre 2021, la Presidenza del Tribunale di appello zurighese ha
respinto una domanda di scarcerazione immediata ed ha nuovamente ordinato la
continuazione della carcerazione di sicurezza.
Il Tribunale federale accoglie parzialmente il ricorso dell'interessato contro tale decisione
e rinvia la causa per un nuovo giudizio al Tribunale di appello. Quest'ultimo dovrà
prontamente disporre l'elaborazione di un concetto adattato alla situazione per un
possibile allentamento del regime di carcerazione. Il Tribunale federale ha respinto la
domanda di scarcerazione immediata del ricorrente, siccome, a causa del rischio per la
sicurezza ch'egli comporta, essa non entra per il momento ancora in considerazione.
Il Tribunale federale aveva già ripetutamente richiesto al Tribunale di appello, sulla base
della situazione particolare, di confrontarsi concretamente con le condizioni di
carcerazione nella fattispecie. La motivazione del giudizio impugnato è però nuovamente
unilaterale sotto il profilo del contenuto. Il Tribunale di appello fonda la sua decisione
essenzialmente sui rapporti delle autorità e nega credibilità alla perizia privata
dell'interessato, sia completamente sia ritenendo ch'essa si fonderebbe su presupposti
materiali errati. È vero che l'interessato non è del tutto isolato dall'esterno. Tuttavia,
anche se non si tratta propriamente di una carcerazione in stato di isolamento,
l'esecuzione avviene in modo ampiamente protetto all'interno dello stabilimento e
comporta limitate possibilità di strutturare ragionevolmente il corso della giornata. Ciò è
in contrasto con le esigenze di un'esecuzione della detenzione conforme ai diritti
dell'uomo.
Il ricorrente costituisce un pericolo da non sottovalutare per le altre persone, in
particolare per il personale dello stabilimento. Le cause di ciò sono contestate e non
sono finora state chiarite in modo completo. Egli si trova per questo da più di tre anni in
condizione di privazione della libertà del diritto processuale penale, in un regime di
carcerazione paragonabile almeno in parte a quello in stato di isolamento. Lo scorso
mese di agosto, il Tribunale federale ha esortato il Tribunale di appello ad esaminare
perlomeno se esistesse un concetto di esecuzione o se si delineassero a sufficienza le
modalità di eventuali allentamenti. Dalla sentenza impugnata, non risulta che finora sia
stato elaborato un tale concetto con una prospettiva sufficiente. La carcerazione di
sicurezza potrebbe inoltre durare ancora a lungo. Considerata altresì la durata della
carcerazione già eseguita, si impone a maggior ragione di valutare una prospettiva per
possibili allentamenti. Nella misura in cui è possibile e ragionevole, l'interessato
dovrebbe essere coinvolto. Le garanzie dello Stato di diritto esigono tra l'altro di partire
dal presupposto che un'evoluzione è prospettabile e che possono essere trovate
soluzioni adattate. Non risulta che le condizioni di carcerazione non possano
assolutamente essere allestite in modo conforme ai diritti dell'uomo: ciò condurrebbe ad
una capitolazione dello Stato di diritto.
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1b_0614_2022_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 10. Januar 2023
Kein Embargo
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 10. Januar 2023 (1B_614/2022, 1B_628/2022)
Kein Beschwerderecht für Staatsanwaltschaft bei Entlassung aus
Untersuchungs- oder Sicherheitshaft – Bundesgericht passt
Praxis dem gesetzgeberischen Willen an
Die Staatsanwaltschaft verfügt über kein Beschwerderecht gegen Entscheide der
Zwangsmassnahmengerichte über die Anordnung, Verlängerung und Aufhebung von
Untersuchungs- oder Sicherheitshaft gegen Beschuldigte. Das Bundesgericht passt
seine Praxis per sofort an. Mit dem Entscheid des Parlaments, bei der Revision der
Schweizerischen Strafprozessordnung der Staatsanwaltschaft kein Beschwerderecht
einzuräumen, hat der Gesetzgeber klar seinen Willen zum Ausdruck gebracht, die
bisherige bundesgerichtliche Rechtsprechung nicht zu übernehmen.
Artikel 222 der Schweizerischen Strafprozessordung (StPO) sieht vor, dass die verhaftete Person gegen Entscheide des Zwangsmassnahmengerichts über die Anordnung,
die Verlängerung und die Aufhebung der Untersuchungs- oder Sicherheitshaft Beschwerde erheben kann. Ein entsprechendes Beschwerderecht für die Staatsanwaltschaft sieht die StPO nicht vor. Das Bundesgericht entschied 2011 in einem Grundsatzurteil, dass dieses Schweigen der StPO auf einem Versehen des Gesetzgebers beruhe;
im Interesse einer funktionierenden Strafjustiz sei in solchen Fällen ein Beschwerderecht
der Staatsanwaltschaft notwendig.
Im Rahmen der aktuellen Revision der StPO (voraussichtliches Inkrafttreten per 1. Januar
2024) hat sich der Gesetzgeber in Kenntnis der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis
gegen ein Beschwerderecht der Staatsanwaltschaft gegen Entscheide über die Anordnung, Verlängerung und Aufhebung der Untersuchungs- oder Sicherheitshaft ausgesprochen. Damit wurde der gesetzgeberische Wille unmissverständlich zum Ausdruck
gebracht. Diese veränderte Situation erfordert auch in Anbetracht der Gewaltenteilung
eine unverzügliche Anpassung der Rechtsprechung. Die bisherige Praxis zum staatsanwaltschaftlichen Beschwerderecht gegen Haftentscheide des Zwangsmassnahmengerichts ist per sofort aufzugeben.
Im konkreten Fall wurde der Beschwerdeführer im Februar 2022 wegen Mordverdachts
in Untersuchungshaft genommen. Das Zwangsmassnahmengericht des Kantons Aargau
ordnete im vergangenen Oktober seine unverzügliche Haftentlassung an. Das Obergericht hiess die Beschwerde der Staatsanwaltschaft gut. Im November wies das Zwangsmassnahmengericht ein Gesuch der Staatsanwaltschaft um Haftverlängerung ab; das
Obergericht hiess ihre Beschwerde wiederum gut.
Das Bundesgericht heisst die dagegen erhobenen Beschwerden des Mannes teilweise
gut. Das Obergericht hätte in Anbetracht der nun erfolgten Anpassung der Praxis auf die
Beschwerden der Staatsanwaltschaft nicht eintreten dürfen. Das hat indessen nicht die
sofortige Haftentlassung des Beschwerdeführers zur Folge. Da es sich um eine nicht
vorhersehbare Anpassung der Rechtsprechung handelt, muss das Zwangsmassnahmengericht neu über die Haftentlassung befinden. Namentlich stellt sich die Frage, ob es
gleich entschieden hätte, wenn es darum gewusst hätte, dass sein Entscheid ohne Anfechtungsmöglichkeit sofort rechtskräftig werden würde.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 10 janvier 2023
Pas d'embargo
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 10 janvier 2023 (1B_614/2022, 1B_628/2022)
Pas de droit de recours du ministère public contre une décision
de libération de la détention provisoire ou de la détention pour
des motifs de sûreté – le Tribunal fédéral adapte sa pratique à la
volonté du législateur
Le ministère public n'a pas qualité pour recourir contre les décisions du tribunal des
mesures de contrainte ordonnant, prolongeant ou levant la détention provisoire ou la
détention pour des motifs de sûreté d'un prévenu. Le Tribunal fédéral adapte sa
pratique dès à présent. En décidant, lors de la révision du Code de procédure pénale
suisse, de ne pas accorder au ministère public le droit de recourir, le législateur a
clairement exprimé sa volonté de ne pas reprendre la jurisprudence du Tribunal
fédéral rendue jusqu'ici.
L'article 222 du Code de procédure pénale suisse (CPP) confère au détenu la possibilité
d'attaquer les décisions du tribunal des mesures de contrainte ordonnant une mise en
détention provisoire ou une mise en détention pour des motifs de sûreté ou encore la
prolongation ou le terme de cette détention. Le CPP ne prévoit pas un tel droit de
recours pour le ministère public. Dans un arrêt de principe rendu en 2011, le Tribunal
fédéral a jugé que ce silence du CPP résultait d'un oubli du législateur et que dans
l'intérêt d'une bonne administration de la justice pénale, un droit pour le ministère public
de saisir l'autorité de recours était nécessaire dans de tels cas.
Dans le cadre de la révision en cours du CPP (dont l'entrée en vigueur est prévue pour
le 1er janvier 2024), le législateur, en connaissance de la pratique du Tribunal fédéral
rendue jusqu'ici, s'est prononcé contre un droit de recours du ministère public contre les
décisions ordonnant, prolongeant et levant une détention provisoire ou une détention
pour des motifs de sûreté. La volonté du législateur a ainsi été exprimée sans
équivoque. Cette situation nouvelle requiert, également compte tenu du principe de la
séparation des pouvoirs, une adaptation sans délai de la jurisprudence. La pratique
reconnaissant un droit de recours au ministère public contre les décisions de détention
rendues par le tribunal des mesures de contrainte doit être abandonnée dès à présent.
Dans le cas d'espèce, le recourant, soupçonné d'avoir commis un assassinat, a été
placé en détention provisoire en février 2022. En octobre, le Tribunal des mesures de
contrainte du canton d'Argovie a ordonné sa mise en liberté immédiate. Le Ministère
public a recouru contre cette décision auprès de la Cour suprême argovienne et obtenu
gain de cause. En novembre, le Tribunal des mesures de contrainte a rejeté une demande de prolongation de la détention provisoire déposée par le Ministère public ; la
Cour suprême a à nouveau admis le recours de ce dernier.
Le Tribunal fédéral admet partiellement les recours déposés par l'intéressé contre ces
décisions. Au vu de l'adaptation de la pratique désormais intervenue, la Cour suprême
n'aurait pas dû entrer en matière sur les recours du Ministère public. Cela n'entraîne pas
pour autant la libération immédiate du recourant. Dès lors qu'il s'agit d'une adaptation de
jurisprudence non prévisible, le Tribunal des mesures de contrainte devra à nouveau
statuer sur la mise en liberté. La question se pose notamment de savoir s'il aurait rendu
la même décision s'il avait su que, faute de possibilité de recourir, celle-ci entrerait immédiatement en force.
| A tutti i giornalisti accreditati presso il
Tribunale federale
Losanna, 10 gennaio 2023
Nessun embargo
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 10 gennaio 2023 (1B_614/2022, 1B_628/2022)
Nessun diritto di ricorso per il pubblico ministero in caso di
liberazione dalla carcerazione preventiva o di sicurezza: il
Tribunale federale adatta la sua prassi alla volontà del legislatore
Il pubblico ministero non ha il diritto di impugnare le decisioni del giudice dei
provvedimenti coercitivi che ordinano, prorogano o mettono fine alla carcerazione
preventiva o di sicurezza di un imputato. Il Tribunale federale adatta la sua prassi fin
d'ora. Con la decisione del Parlamento di non prevedere alcun diritto di ricorso per il
pubblico ministero nella revisione del Codice di procedura penale svizzero, il
legislatore ha chiaramente espresso la sua volontà di non seguire la giurisprudenza
precedente del Tribunale federale.
L'articolo 222 del Codice di procedura penale (CPP) prevede che il carcerato può
impugnare le decisioni del giudice dei provvedimenti coercitivi che ordinano, prorogano o
mettono fine alla carcerazione preventiva o di sicurezza. Il CPP non contempla un
corrispondente diritto di ricorso per il pubblico ministero. Nel 2011 il Tribunale federale
ha stabilito in una decisione di principio che questo silenzio del CPP era dovuto a una
svista del legislatore e che, nell'interesse di un sistema di giustizia penale funzionante,
tale diritto andava riconosciuto.
Nell'ambito della revisione in corso del CPP (la cui entrata in vigore è prevista per il
1° gennaio 2024) il legislatore, conoscendo la prassi precedente del Tribunale federale,
si è opposto al diritto del pubblico ministero di impugnare le decisioni che ordinano,
prorogano o mettono fine alla carcerazione preventiva o di sicurezza, esprimendo così in
modo inequivocabile la sua volontà. Anche in virtù del principio della separazione dei
poteri, questa mutata situazione richiede un adeguamento immediato della
giurisprudenza. La prassi adottata in passato che riconosceva al pubblico ministero il
diritto di impugnare le decisioni di carcerazione del giudice dei provvedimenti coercitivi
deve essere abbandonata senza indugio.
Nel caso specifico, nel febbraio del 2022 il ricorrente è stato incarcerato a titolo
preventivo in quanto sospettato di aver commesso un assassinio. Lo scorso ottobre il
Giudice dei provvedimenti coercitivi del Canton Argovia ne ha disposto la scarcerazione
immediata. Il Tribunale d'appello ha accolto il ricorso del Pubblico ministero. Nel mese di
novembre il Giudice dei provvedimenti coercitivi ha respinto la richiesta di proroga della
carcerazione presentata dal Pubblico ministero, il cui ricorso è stato nuovamente accolto
dal Tribunale d'appello.
Il Tribunale federale accoglie parzialmente i ricorsi interposti dall'interessato. Alla luce
dell'adeguamento della prassi ora avvenuto, il Tribunale d'appello non avrebbe dovuto
entrare nel merito dei ricorsi del Pubblico ministero. Questo non comporta tuttavia la
scarcerazione immediata del ricorrente. Poiché si tratta di un adeguamento non
prevedibile della giurisprudenza, il Giudice dei provvedimenti coercitivi deve statuire di
nuovo sulla scarcerazione. Si pone in particolare la questione se il giudice avrebbe
deciso nello stesso modo se avesse saputo che la sua decisione, senza possibilità
d'impugnazione, sarebbe passata immediatamente in giudicato.
| 3 |
1b_0614_2022_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 10. Januar 2023
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 10. Januar 2023 (1B_614/2022, 1B_628/2022)
Kein Beschwerderecht für Staatsanwaltschaft bei Entlassung aus
Untersuchungs- oder Sicherheitshaft – Bundesgericht passt
Praxis dem gesetzgeberischen Willen an
Die Staatsanwaltschaft verfügt über kein Beschwerderecht gegen Entscheide der
Zwangsmassnahmengerichte über die Anordnung, Verlängerung und Aufhebung von
Untersuchungs- oder Sicherheitshaft gegen Beschuldigte. Das Bundesgericht passt
seine Praxis per sofort an. Mit dem Entscheid des Parlaments, bei der Revision der
Schweizerischen Strafprozessordnung der Staatsanwaltschaft kein Beschwerderecht
einzuräumen, hat der Gesetzgeber klar seinen Willen zum Ausdruck gebracht, die
bisherige bundesgerichtliche Rechtsprechung nicht zu übernehmen.
Artikel 222 der Schweizerischen Strafprozessordung (StPO) sieht vor, dass die verhaftete Person gegen Entscheide des Zwangsmassnahmengerichts über die Anordnung,
die Verlängerung und die Aufhebung der Untersuchungs- oder Sicherheitshaft Beschwerde erheben kann. Ein entsprechendes Beschwerderecht für die Staatsanwaltschaft sieht die StPO nicht vor. Das Bundesgericht entschied 2011 in einem Grundsatzurteil, dass dieses Schweigen der StPO auf einem Versehen des Gesetzgebers beruhe;
im Interesse einer funktionierenden Strafjustiz sei in solchen Fällen ein Beschwerderecht
der Staatsanwaltschaft notwendig.
Im Rahmen der aktuellen Revision der StPO (voraussichtliches Inkrafttreten per 1. Januar
2024) hat sich der Gesetzgeber in Kenntnis der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis
gegen ein Beschwerderecht der Staatsanwaltschaft gegen Entscheide über die Anordnung, Verlängerung und Aufhebung der Untersuchungs- oder Sicherheitshaft ausgesprochen. Damit wurde der gesetzgeberische Wille unmissverständlich zum Ausdruck
gebracht. Diese veränderte Situation erfordert auch in Anbetracht der Gewaltenteilung
eine unverzügliche Anpassung der Rechtsprechung. Die bisherige Praxis zum staatsanwaltschaftlichen Beschwerderecht gegen Haftentscheide des Zwangsmassnahmengerichts ist per sofort aufzugeben.
Im konkreten Fall wurde der Beschwerdeführer im Februar 2022 wegen Mordverdachts
in Untersuchungshaft genommen. Das Zwangsmassnahmengericht des Kantons Aargau
ordnete im vergangenen Oktober seine unverzügliche Haftentlassung an. Das Obergericht hiess die Beschwerde der Staatsanwaltschaft gut. Im November wies das Zwangsmassnahmengericht ein Gesuch der Staatsanwaltschaft um Haftverlängerung ab; das
Obergericht hiess ihre Beschwerde wiederum gut.
Das Bundesgericht heisst die dagegen erhobenen Beschwerden des Mannes teilweise
gut. Das Obergericht hätte in Anbetracht der nun erfolgten Anpassung der Praxis auf die
Beschwerden der Staatsanwaltschaft nicht eintreten dürfen. Das hat indessen nicht die
sofortige Haftentlassung des Beschwerdeführers zur Folge. Da es sich um eine nicht
vorhersehbare Anpassung der Rechtsprechung handelt, muss das Zwangsmassnahmengericht neu über die Haftentlassung befinden. Namentlich stellt sich die Frage, ob es
gleich entschieden hätte, wenn es darum gewusst hätte, dass sein Entscheid ohne Anfechtungsmöglichkeit sofort rechtskräftig werden würde.
| Lausanne, le 10 janvier 2023
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 10 janvier 2023 (1B_614/2022, 1B_628/2022)
Pas de droit de recours du ministère public contre une décision
de libération de la détention provisoire ou de la détention pour
des motifs de sûreté – le Tribunal fédéral adapte sa pratique à la
volonté du législateur
Le ministère public n'a pas qualité pour recourir contre les décisions du tribunal des
mesures de contrainte ordonnant, prolongeant ou levant la détention provisoire ou la
détention pour des motifs de sûreté d'un prévenu. Le Tribunal fédéral adapte sa
pratique dès à présent. En décidant, lors de la révision du Code de procédure pénale
suisse, de ne pas accorder au ministère public le droit de recourir, le législateur a
clairement exprimé sa volonté de ne pas reprendre la jurisprudence du Tribunal
fédéral rendue jusqu'ici.
L'article 222 du Code de procédure pénale suisse (CPP) confère au détenu la possibilité
d'attaquer les décisions du tribunal des mesures de contrainte ordonnant une mise en
détention provisoire ou une mise en détention pour des motifs de sûreté ou encore la
prolongation ou le terme de cette détention. Le CPP ne prévoit pas un tel droit de
recours pour le ministère public. Dans un arrêt de principe rendu en 2011, le Tribunal
fédéral a jugé que ce silence du CPP résultait d'un oubli du législateur et que dans
l'intérêt d'une bonne administration de la justice pénale, un droit pour le ministère public
de saisir l'autorité de recours était nécessaire dans de tels cas.
Dans le cadre de la révision en cours du CPP (dont l'entrée en vigueur est prévue pour
le 1er janvier 2024), le législateur, en connaissance de la pratique du Tribunal fédéral
rendue jusqu'ici, s'est prononcé contre un droit de recours du ministère public contre les
décisions ordonnant, prolongeant et levant une détention provisoire ou une détention
pour des motifs de sûreté. La volonté du législateur a ainsi été exprimée sans
équivoque. Cette situation nouvelle requiert, également compte tenu du principe de la
séparation des pouvoirs, une adaptation sans délai de la jurisprudence. La pratique
reconnaissant un droit de recours au ministère public contre les décisions de détention
rendues par le tribunal des mesures de contrainte doit être abandonnée dès à présent.
Dans le cas d'espèce, le recourant, soupçonné d'avoir commis un assassinat, a été
placé en détention provisoire en février 2022. En octobre, le Tribunal des mesures de
contrainte du canton d'Argovie a ordonné sa mise en liberté immédiate. Le Ministère
public a recouru contre cette décision auprès de la Cour suprême argovienne et obtenu
gain de cause. En novembre, le Tribunal des mesures de contrainte a rejeté une demande de prolongation de la détention provisoire déposée par le Ministère public ; la
Cour suprême a à nouveau admis le recours de ce dernier.
Le Tribunal fédéral admet partiellement les recours déposés par l'intéressé contre ces
décisions. Au vu de l'adaptation de la pratique désormais intervenue, la Cour suprême
n'aurait pas dû entrer en matière sur les recours du Ministère public. Cela n'entraîne pas
pour autant la libération immédiate du recourant. Dès lors qu'il s'agit d'une adaptation de
jurisprudence non prévisible, le Tribunal des mesures de contrainte devra à nouveau
statuer sur la mise en liberté. La question se pose notamment de savoir s'il aurait rendu
la même décision s'il avait su que, faute de possibilité de recourir, celle-ci entrerait immédiatement en force.
| Losanna, 10 gennaio 2023
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 10 gennaio 2023 (1B_614/2022, 1B_628/2022)
Nessun diritto di ricorso per il pubblico ministero in caso di
liberazione dalla carcerazione preventiva o di sicurezza: il
Tribunale federale adatta la sua prassi alla volontà del legislatore
Il pubblico ministero non ha il diritto di impugnare le decisioni del giudice dei
provvedimenti coercitivi che ordinano, prorogano o mettono fine alla carcerazione
preventiva o di sicurezza di un imputato. Il Tribunale federale adatta la sua prassi fin
d'ora. Con la decisione del Parlamento di non prevedere alcun diritto di ricorso per il
pubblico ministero nella revisione del Codice di procedura penale svizzero, il
legislatore ha chiaramente espresso la sua volontà di non seguire la giurisprudenza
precedente del Tribunale federale.
L'articolo 222 del Codice di procedura penale (CPP) prevede che il carcerato può
impugnare le decisioni del giudice dei provvedimenti coercitivi che ordinano, prorogano o
mettono fine alla carcerazione preventiva o di sicurezza. Il CPP non contempla un
corrispondente diritto di ricorso per il pubblico ministero. Nel 2011 il Tribunale federale
ha stabilito in una decisione di principio che questo silenzio del CPP era dovuto a una
svista del legislatore e che, nell'interesse di un sistema di giustizia penale funzionante,
tale diritto andava riconosciuto.
Nell'ambito della revisione in corso del CPP (la cui entrata in vigore è prevista per il
1° gennaio 2024) il legislatore, conoscendo la prassi precedente del Tribunale federale,
si è opposto al diritto del pubblico ministero di impugnare le decisioni che ordinano,
prorogano o mettono fine alla carcerazione preventiva o di sicurezza, esprimendo così in
modo inequivocabile la sua volontà. Anche in virtù del principio della separazione dei
poteri, questa mutata situazione richiede un adeguamento immediato della
giurisprudenza. La prassi adottata in passato che riconosceva al pubblico ministero il
diritto di impugnare le decisioni di carcerazione del giudice dei provvedimenti coercitivi
deve essere abbandonata senza indugio.
Nel caso specifico, nel febbraio del 2022 il ricorrente è stato incarcerato a titolo
preventivo in quanto sospettato di aver commesso un assassinio. Lo scorso ottobre il
Giudice dei provvedimenti coercitivi del Canton Argovia ne ha disposto la scarcerazione
immediata. Il Tribunale d'appello ha accolto il ricorso del Pubblico ministero. Nel mese di
novembre il Giudice dei provvedimenti coercitivi ha respinto la richiesta di proroga della
carcerazione presentata dal Pubblico ministero, il cui ricorso è stato nuovamente accolto
dal Tribunale d'appello.
Il Tribunale federale accoglie parzialmente i ricorsi interposti dall'interessato. Alla luce
dell'adeguamento della prassi ora avvenuto, il Tribunale d'appello non avrebbe dovuto
entrare nel merito dei ricorsi del Pubblico ministero. Questo non comporta tuttavia la
scarcerazione immediata del ricorrente. Poiché si tratta di un adeguamento non
prevedibile della giurisprudenza, il Giudice dei provvedimenti coercitivi deve statuire di
nuovo sulla scarcerazione. Si pone in particolare la questione se il giudice avrebbe
deciso nello stesso modo se avesse saputo che la sua decisione, senza possibilità
d'impugnazione, sarebbe passata immediatamente in giudicato.
| 3 |
1c_0033_2020_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 26. Mai 2021
Kein Embargo
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 26. Mai 2021 (1C_33/2020)
Fall Ylenia: Keine Einsicht in Strafakten für die SRG
Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) erhält keinen Einblick in
die Akten des Strafverfahrens zum Fall des 2007 entführten und getöteten Mädchens
Ylenia. Das Bundesgericht weist die Beschwerde der SRG ab. Das Interesse der Angehörigen, die Sache medial ruhen zu lassen und ihr informationelles Selbstbestimmungsrecht gehen den von der SRG geltend gemachten Interessen vor.
Ende Juli 2007 war das Mädchen Ylenia entführt und rund eineinhalb Monate später bei
Oberbüren (SG) tot aufgefunden worden. Der mutmassliche Täter hat noch am Tag der
Entführung Suizid begangen. Anfang 2019 sorgten einzelne Presseberichte und
Aussagen angeblicher Zeugen, wonach weitere Personen an der Tat beteiligt gewesen
sein sollen, erneut für mediale Aufmerksamkeit. Die Staatsanwaltschaft des Kantons
St. Gallen hielt dazu im März 2019 eine Medienkonferenz ab. Bereits kurz zuvor hatten
die SRG und ein Redaktor vom Schweizer Radio und Fernsehen beim kantonalen
Untersuchungsamt St. Gallen um Einsicht in die Strafakten zum Fall Ylenia ersucht.
Damit beabsichtigten sie im Wesentlichen darüber Aufschluss zu erhalten, ob die mit
den medial neu aufgebrachten Zeugenaussagen verbundenen Erkenntnisse durch die
Strafverfolgungsbehörden seinerzeit abgeklärt worden seien. Das Untersuchungsamt
wies das Gesuch ab, was von der Anklagekammer des Kantons St. Gallen bestätigt
wurde. Die Angehörigen von Ylenia haben sich ebenfalls gegen das Einsichtsbegehren
der SRG ausgesprochen.
Das Bundesgericht weist an seiner öffentlichen Beratung vom Mittwoch die Beschwerde
der SRG ab. Im Verlauf des bundesgerichtlichen Verfahren konnte die SRG Einsicht in
die Einstellungsverfügung des Untersuchungsrichteramtes von 2008 sowie die Nichtanhandnahmeverfügung von Ende 2018 nehmen. Insofern ist das Verfahren gegenstandslos. Der Anspruch auf Akteneinsicht ist von der Bundesverfassung und dem massgeblichen kantonalen Recht her zwar nicht nur auf Verfahrensbeteiligte beschränkt, sondern
kann ausnahmsweise auch Drittpersonen offen stehen, insbesondere den Medien.
Dritten kann Akteneinsicht aber nur gewährt werden, wenn ein schutzwürdiges Interesse
vorliegt, das die entgegenstehenden privaten und öffentlichen Interessen überwiegt.
Im konkreten Fall überwiegen indessen die privaten Interessen der Angehörigen, die
einer Einsichtnahme der SRG in die Akten entgegenstehen. Dies betrifft einerseits das
Interesse der Angehörigen, die sie belastende Angelegenheit medial ruhen zu lassen
und andererseits ihr Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Soweit es um die
SRG geht, ist bereits fraglich, ob diese überhaupt ein schutzwürdiges Interesse an der
Akteneinsicht hat. Sie beruft sich unter anderem auf die Thesen eines Krimi-Autors und
eine kurzfristig lancierte Kampagne eines Boulevard-Mediums, das sich die Thesen des
Krimi-Autors zu eigen gemacht hat. Die privaten Interessen der Angehörigen sind auf
jeden Fall stärker zu gewichten.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 26 mai 2021
Pas d'embargo
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 26 mai 2021 (1C_33/2020)
Affaire Ylenia : pas d'accès au dossier pénal pour la SSR
La Société suisse de radiodiffusion et télévision (SSR) n'obtient pas l'accès au
dossier de la procédure pénale dans l'affaire de la petite Ylenia, enlevée et tuée en
2007. Le Tribunal fédéral rejette le recours formé par la SSR. L'intérêt des proches au
répit dans le traitement médiatique de l'affaire ainsi que leur droit à l'autodétermination informationnelle priment les intérêts invoqués par la SSR.
Enlevée fin juillet 2007, la petite Ylenia a été retrouvée morte un mois et demi plus tard
près d'Oberbüren (SG). L'auteur présumé s'est suicidé le jour de l'enlèvement. Début
2019, des articles de presse isolés et des déclarations de prétendus témoins, selon lesquels d'autres personnes auraient été impliquées, ont à nouveau attiré l'attention des
médias. Le Ministère public du canton de St-Gall a tenu une conférence de presse à ce
propos en mars 2019. Peu auparavant, la SSR ainsi qu'un rédacteur de la radio et télévision suisse ont requis de pouvoir consulter le dossier pénal de l'affaire Ylenia auprès
de l'Office d'instruction pénale du canton de St-Gall (Untersuchungsamt St. Gallen). Ils
entendaient essentiellement obtenir des réponses à la question de savoir si les
éléments associés aux nouvelles déclarations de témoins faites aux médias avaient à
l'époque été clarifiées par les autorités de poursuite pénale. L'Office cantonal d'instruction pénale a rejeté cette requête, décision confirmée par la Chambre d'accusation du
canton de St-Gall. Les proches d'Ylenia se sont également prononcés contre cette
demande d'accès.
Lors de sa séance publique de mercredi, le Tribunal fédéral rejette le recours de la SSR.
Dans le cadre de cette procédure fédérale, la SSR a pu consulter l'ordonnance de classement rendue en 2008 par l'Office cantonal d'instruction ainsi que l'ordonnance de
non-entrée en matière prise à la fin de l'année 2018. Dans cette mesure, la procédure
est devenue sans objet. Selon la Constitution fédérale et le droit cantonal applicable, le
droit de consulter le dossier n'est pas limité aux seules parties à la procédure ; il peut à
titre exceptionnel être étendu à des tiers, en particulier aux médias. L'accès à des tiers
ne peut cependant être accordé que pour autant qu'il existe un intérêt digne de protection l'emportant sur les intérêts privés et publics opposés.
Dans le cas particulier, les intérêts privés des proches l'emportent sur le droit de la SSR
à un accès au dossier pénal. Il s'agit, d'une part, de leur intérêt à mettre fin au
traitement médiatique de cette accablante affaire et, d'autre part, du respect de leur
droit à l'autodétermination informationnelle. S'agissant de la SSR, la question même de
l'existence d'un intérêt digne de protection à la consultation du dossier se pose : elle se
réfère notamment aux thèses d'un auteur de romans policiers ainsi qu'à une récente
campagne lancée par un média à sensation, faisant siennes les théories de cet auteur.
En tout état de cause, il convient d'accorder un poids prépondérant aux intérêts privés
des proches.
| A tutti i giornalisti accreditati presso il
Tribunale federale
Losanna, 26 maggio 2021
Nessun embargo
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 26 maggio 2021 (1C_33/2020)
Caso Ylenia: nessun accesso agli atti per la SSR
La Società Svizzera di Radiotelevisione (SSR) non ottiene l'accesso agli atti nel
procedimento penale nel caso di Ylenia, la bambina rapita e uccisa nel 2007. Il
Tribunale federale respinge il ricorso della SSR. L'interesse dei familiari a tenere la
questione fuori dall'interesse dei media e il loro diritto all'autodeterminazione delle
informazioni prevalgono su quelli fatti valere dalla SSR.
A fine luglio 2007 è stata rapita Ylenia, il cui cadavere è stato rinvenuto nei pressi di
Oberbüren (SG) circa un mese e mezzo dopo. L'autore presunto del reato si è tolto la
vita il giorno del rapimento. Ad inizio 2019 alcuni articoli di stampa e dichiarazioni di
presunti testimoni, secondo cui altre persone avrebbero dovuto partecipare ai fatti,
hanno suscitato ancora un interesse mediatico. Nel marzo 2019 il Ministero pubblico del
Canton S. Gallo ha tenuto al riguardo una conferenza stampa. Poco prima la SSR e un
redattore della radio e televisione svizzera avevano chiesto l'accesso agli atti penali
all'ufficio dell'istruzione del Canton S. Gallo. In questo modo essi intendevano in
sostanza ottenere riscontro, se le dichiarazioni testimoniali e i relativi accertamenti
emersi nei media avessero potuto già essere chiariti a suo tempo dalle autorità di
perseguimento penale. L'ufficio dell'istruzione ha respinto la domanda, rifiuto che è poi
stato confermato dalla Camera di accusa del Canton S. Gallo. Anche i familiari di Ylenia
hanno chiesto di respingere la domanda di accesso agli atti della SSR.
In occasione della deliberazione pubblica di mercoledi il Tribunale federale ha respinto il
ricorso della SSR. Nel corso della procedura dinanzi al Tribunale federale la SSR ha
potuto prendere visione del decreto di abbandono del 2008 dell'ufficio dell'istruzione e
del decreto di non luogo a procedere di fine 2018. Sotto questo profilo la procedura
federale è divenuta priva di oggetto. Il diritto di accesso agli atti non è limitato dalla
Costituzione federale e dal diritto cantonale determinante alle soli parti alla procedura,
bensì eccezionalmente può essere esteso anche a terze persone, in modo particolare ai
media. Ai terzi può essere concesso l'accesso agli atti soltanto se essi possono vantare
un interesse degno di protezione, che prevale sui contrapposti interessi privati e
pubblici.
Nel caso concreto prevalgono gli interessi privati dei familiari, che si scontrano a un
accesso della SSR agli atti. Ciò riguarda da una parte l'interesse dei familiari da una
parte di lasciar ferma mediaticamente una questione affliggente e da un altro lato il loro
diritto all'autodeterminazione delle informazioni. Per quanto attiene alla SSR, d'acchito
ci si può chiedere se essa abbia soprattutto un interesse degno di protezione
all'accesso agli atti. Essa si richiama tra l'altro alle tesi di uno scrittore di gialli e alla
campagna lanciata da poco tempo da un rotocalco, che ha fatto proprie le tesi dello
scrittore di gialli. Gli interessi privati dei familiari sono in ogni caso da considerare
prevalenti.
| 3 |
1c_0033_2020_yyyy_mm_dd_T_{lang} | Lausanne, 26. Mai 2021
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 26. Mai 2021 (1C_33/2020)
Fall Ylenia: Keine Einsicht in Strafakten für die SRG
Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) erhält keinen Einblick in
die Akten des Strafverfahrens zum Fall des 2007 entführten und getöteten Mädchens
Ylenia. Das Bundesgericht weist die Beschwerde der SRG ab. Das Interesse der Angehörigen, die Sache medial ruhen zu lassen und ihr informationelles Selbstbestimmungsrecht gehen den von der SRG geltend gemachten Interessen vor.
Ende Juli 2007 war das Mädchen Ylenia entführt und rund eineinhalb Monate später bei
Oberbüren (SG) tot aufgefunden worden. Der mutmassliche Täter hat noch am Tag der
Entführung Suizid begangen. Anfang 2019 sorgten einzelne Presseberichte und
Aussagen angeblicher Zeugen, wonach weitere Personen an der Tat beteiligt gewesen
sein sollen, erneut für mediale Aufmerksamkeit. Die Staatsanwaltschaft des Kantons
St. Gallen hielt dazu im März 2019 eine Medienkonferenz ab. Bereits kurz zuvor hatten
die SRG und ein Redaktor vom Schweizer Radio und Fernsehen beim kantonalen
Untersuchungsamt St. Gallen um Einsicht in die Strafakten zum Fall Ylenia ersucht.
Damit beabsichtigten sie im Wesentlichen darüber Aufschluss zu erhalten, ob die mit
den medial neu aufgebrachten Zeugenaussagen verbundenen Erkenntnisse durch die
Strafverfolgungsbehörden seinerzeit abgeklärt worden seien. Das Untersuchungsamt
wies das Gesuch ab, was von der Anklagekammer des Kantons St. Gallen bestätigt
wurde. Die Angehörigen von Ylenia haben sich ebenfalls gegen das Einsichtsbegehren
der SRG ausgesprochen.
Das Bundesgericht weist an seiner öffentlichen Beratung vom Mittwoch die Beschwerde
der SRG ab. Im Verlauf des bundesgerichtlichen Verfahren konnte die SRG Einsicht in
die Einstellungsverfügung des Untersuchungsrichteramtes von 2008 sowie die Nichtanhandnahmeverfügung von Ende 2018 nehmen. Insofern ist das Verfahren gegenstandslos. Der Anspruch auf Akteneinsicht ist von der Bundesverfassung und dem massgeblichen kantonalen Recht her zwar nicht nur auf Verfahrensbeteiligte beschränkt, sondern
kann ausnahmsweise auch Drittpersonen offen stehen, insbesondere den Medien.
Dritten kann Akteneinsicht aber nur gewährt werden, wenn ein schutzwürdiges Interesse
vorliegt, das die entgegenstehenden privaten und öffentlichen Interessen überwiegt.
Im konkreten Fall überwiegen indessen die privaten Interessen der Angehörigen, die
einer Einsichtnahme der SRG in die Akten entgegenstehen. Dies betrifft einerseits das
Interesse der Angehörigen, die sie belastende Angelegenheit medial ruhen zu lassen
und andererseits ihr Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Soweit es um die
SRG geht, ist bereits fraglich, ob diese überhaupt ein schutzwürdiges Interesse an der
Akteneinsicht hat. Sie beruft sich unter anderem auf die Thesen eines Krimi-Autors und
eine kurzfristig lancierte Kampagne eines Boulevard-Mediums, das sich die Thesen des
Krimi-Autors zu eigen gemacht hat. Die privaten Interessen der Angehörigen sind auf
jeden Fall stärker zu gewichten.
| Lausanne, le 26 mai 2021
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 26 mai 2021 (1C_33/2020)
Affaire Ylenia : pas d'accès au dossier pénal pour la SSR
La Société suisse de radiodiffusion et télévision (SSR) n'obtient pas l'accès au
dossier de la procédure pénale dans l'affaire de la petite Ylenia, enlevée et tuée en
2007. Le Tribunal fédéral rejette le recours formé par la SSR. L'intérêt des proches au
répit dans le traitement médiatique de l'affaire ainsi que leur droit à l'autodétermination informationnelle priment les intérêts invoqués par la SSR.
Enlevée fin juillet 2007, la petite Ylenia a été retrouvée morte un mois et demi plus tard
près d'Oberbüren (SG). L'auteur présumé s'est suicidé le jour de l'enlèvement. Début
2019, des articles de presse isolés et des déclarations de prétendus témoins, selon lesquels d'autres personnes auraient été impliquées, ont à nouveau attiré l'attention des
médias. Le Ministère public du canton de St-Gall a tenu une conférence de presse à ce
propos en mars 2019. Peu auparavant, la SSR ainsi qu'un rédacteur de la radio et télévision suisse ont requis de pouvoir consulter le dossier pénal de l'affaire Ylenia auprès
de l'Office d'instruction pénale du canton de St-Gall (Untersuchungsamt St. Gallen). Ils
entendaient essentiellement obtenir des réponses à la question de savoir si les
éléments associés aux nouvelles déclarations de témoins faites aux médias avaient à
l'époque été clarifiées par les autorités de poursuite pénale. L'Office cantonal d'instruction pénale a rejeté cette requête, décision confirmée par la Chambre d'accusation du
canton de St-Gall. Les proches d'Ylenia se sont également prononcés contre cette
demande d'accès.
Lors de sa séance publique de mercredi, le Tribunal fédéral rejette le recours de la SSR.
Dans le cadre de cette procédure fédérale, la SSR a pu consulter l'ordonnance de classement rendue en 2008 par l'Office cantonal d'instruction ainsi que l'ordonnance de
non-entrée en matière prise à la fin de l'année 2018. Dans cette mesure, la procédure
est devenue sans objet. Selon la Constitution fédérale et le droit cantonal applicable, le
droit de consulter le dossier n'est pas limité aux seules parties à la procédure ; il peut à
titre exceptionnel être étendu à des tiers, en particulier aux médias. L'accès à des tiers
ne peut cependant être accordé que pour autant qu'il existe un intérêt digne de protection l'emportant sur les intérêts privés et publics opposés.
Dans le cas particulier, les intérêts privés des proches l'emportent sur le droit de la SSR
à un accès au dossier pénal. Il s'agit, d'une part, de leur intérêt à mettre fin au
traitement médiatique de cette accablante affaire et, d'autre part, du respect de leur
droit à l'autodétermination informationnelle. S'agissant de la SSR, la question même de
l'existence d'un intérêt digne de protection à la consultation du dossier se pose : elle se
réfère notamment aux thèses d'un auteur de romans policiers ainsi qu'à une récente
campagne lancée par un média à sensation, faisant siennes les théories de cet auteur.
En tout état de cause, il convient d'accorder un poids prépondérant aux intérêts privés
des proches.
| Losanna, 26 maggio 2021
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 26 maggio 2021 (1C_33/2020)
Caso Ylenia: nessun accesso agli atti per la SSR
La Società Svizzera di Radiotelevisione (SSR) non ottiene l'accesso agli atti nel
procedimento penale nel caso di Ylenia, la bambina rapita e uccisa nel 2007. Il
Tribunale federale respinge il ricorso della SSR. L'interesse dei familiari a tenere la
questione fuori dall'interesse dei media e il loro diritto all'autodeterminazione delle
informazioni prevalgono su quelli fatti valere dalla SSR.
A fine luglio 2007 è stata rapita Ylenia, il cui cadavere è stato rinvenuto nei pressi di
Oberbüren (SG) circa un mese e mezzo dopo. L'autore presunto del reato si è tolto la
vita il giorno del rapimento. Ad inizio 2019 alcuni articoli di stampa e dichiarazioni di
presunti testimoni, secondo cui altre persone avrebbero dovuto partecipare ai fatti,
hanno suscitato ancora un interesse mediatico. Nel marzo 2019 il Ministero pubblico del
Canton S. Gallo ha tenuto al riguardo una conferenza stampa. Poco prima la SSR e un
redattore della radio e televisione svizzera avevano chiesto l'accesso agli atti penali
all'ufficio dell'istruzione del Canton S. Gallo. In questo modo essi intendevano in
sostanza ottenere riscontro, se le dichiarazioni testimoniali e i relativi accertamenti
emersi nei media avessero potuto già essere chiariti a suo tempo dalle autorità di
perseguimento penale. L'ufficio dell'istruzione ha respinto la domanda, rifiuto che è poi
stato confermato dalla Camera di accusa del Canton S. Gallo. Anche i familiari di Ylenia
hanno chiesto di respingere la domanda di accesso agli atti della SSR.
In occasione della deliberazione pubblica di mercoledi il Tribunale federale ha respinto il
ricorso della SSR. Nel corso della procedura dinanzi al Tribunale federale la SSR ha
potuto prendere visione del decreto di abbandono del 2008 dell'ufficio dell'istruzione e
del decreto di non luogo a procedere di fine 2018. Sotto questo profilo la procedura
federale è divenuta priva di oggetto. Il diritto di accesso agli atti non è limitato dalla
Costituzione federale e dal diritto cantonale determinante alle soli parti alla procedura,
bensì eccezionalmente può essere esteso anche a terze persone, in modo particolare ai
media. Ai terzi può essere concesso l'accesso agli atti soltanto se essi possono vantare
un interesse degno di protezione, che prevale sui contrapposti interessi privati e
pubblici.
Nel caso concreto prevalgono gli interessi privati dei familiari, che si scontrano a un
accesso della SSR agli atti. Ciò riguarda da una parte l'interesse dei familiari da una
parte di lasciar ferma mediaticamente una questione affliggente e da un altro lato il loro
diritto all'autodeterminazione delle informazioni. Per quanto attiene alla SSR, d'acchito
ci si può chiedere se essa abbia soprattutto un interesse degno di protezione
all'accesso agli atti. Essa si richiama tra l'altro alle tesi di uno scrittore di gialli e alla
campagna lanciata da poco tempo da un rotocalco, che ha fatto proprie le tesi dello
scrittore di gialli. Gli interessi privati dei familiari sono in ogni caso da considerare
prevalenti.
| 3 |
1c_0037_2022_2023_04_27_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalistinnen
und Journalisten des Bundesgerichts
Lausanne, 27. April 2023
Embargo: 27. April 2023, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 23. März 2023 (1C_37/2022)
Verbot von Elektroheizungen nach 2030 im Kanton ZH:
Beschwerde abgewiesen
Das Bundesgericht weist die Beschwerde gegen das 2021 vom Stimmvolk des
Kantons Zürich angenommene Verbot von Elektroheizungen und Elektroboilern nach
dem Jahr 2030 ab. Die Massnahme ist mit der Eigentumsgarantie vereinbar.
Das Stimmvolk des Kantons Zürich hatte 2021 in einer Referendumsabstimmung einer
Änderung des kantonalen Energiegesetzes zugestimmt. Gemäss der Gesetzesänderung
sind bis 2030 ortsfeste elektrische Widerstandsheizungen zur Gebäudebeheizung und
bestehende zentrale Wasserwärmer, die ausschliesslich direkt beheizt werden, zu ersetzen. In einer Verordnung werden Ausnahmen geregelt. Vorsätzliche Zuwiderhandlungen
werden mit Busse bis zu 20'000 Franken bestraft.
Das Bundesgericht weist die dagegen erhobene Beschwerde von zwei Personen ab. Das
Verbot von Elektroheizungen und -boilern nach dem Jahr 2030 und die damit verbundene Strafdrohung sind mit der Eigentumsgarantie vereinbar. Die Massnahmen dienen
Anliegen des Umweltschutzes und der genügenden Energieversorgung und liegen damit
im öffentlichen Interesse. Elektroheizungen weisen ein Defizit namentlich bei der Effizienz des Stromverbrauchs auf und der Schweiz droht ein Stromengpass, der einen sparsamen Verbrauch von Elektrizität als dringlich erscheinen lässt. Zu den energetisch
besseren Alternativen zählen namentlich Pellet- und Fernwärmeheizungen sowie Wärmepumpen. Das Verbot von Elektroheizungen ist auch verhältnismässig. Es wurde nicht
plötzlich in unvorhersehbarer Weise erlassen. Der Bund führte bereits 1990 eine strenge
Bewilligungspflicht für Elektroheizungen ein. Auf den 1. Juni 2013 trat eine Revision des
kantonalen Energiegesetzes in Kraft, wonach elektrische Widerstandsheizungen zur
Gebäudebeheizung weder neu noch als Ersatz installiert oder als Zusatzheizung eingesetzt werden dürfen. Die Ansetzung einer Frist für den Ersatz entsprechender Anlagen
bis ins Jahr 2030 bildet den nächsten logischen Schritt. Vor 1991 bewilligungsfrei erstellte Anlagen dürften bis dahin das Ende ihrer üblichen Lebensdauer erreicht habe. Im
Übrigen gilt das Verbot nicht absolut, da Ausnahmen vorgesehen werden. Es dürfte in
der Regel auch nicht so schwer wiegen, dass eine Entschädigung wegen Enteignung in
Frage kommen könnte. Gegebenenfalls wird darüber im konkreten Einzelfall zu entscheiden sein.
| A tous et toutes les journalistes
accrédité(e)s auprès du Tribunal fédéral
Lausanne, le 27 avril 2023
Embargo : 27 avril 2023, 12h00
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 23 mars 2023 (1C_37/2022)
Interdiction des chauffages électriques dès 2030 dans le canton
de Zurich : recours rejeté
Le Tribunal fédéral rejette le recours formé contre l'interdiction des chauffages et
boilers électriques dès 2030, acceptée par les électeurs du canton de Zurich en 2021.
La mesure est compatible avec la garantie de la propriété.
En 2021, le peuple du canton de Zurich a accepté, lors d'un vote référendaire, une
modification de la loi cantonale sur l'énergie. Selon la novelle, les chauffages électriques
fixes à résistance pour le chauffage des bâtiments et les chauffe-eau centralisés directs
existants doivent être remplacés d'ici à 2030. Une ordonnance règle les exceptions. Les
infractions intentionnelles sont punies d'une amende pouvant aller jusqu'à 20'000 francs.
Le Tribunal fédéral rejette le recours formé par deux particuliers contre cette modification
de la loi. L'interdiction des chauffages et chauffe-eau électriques dès 2030, et la menace
de sanction pénale dont elle est assortie, sont compatibles avec la garantie de la propriété. Les mesures visent à assurer la protection de l'environnement, ainsi qu'un approvisionnement énergétique suffisant, et sont par conséquent d'intérêt public. Comme
les chauffages électriques souffrent d'un déficit notamment en termes d'efficacité de la
consommation électrique et que la Suisse est menacée de pénurie d'électricité, une
consommation économe d'électricité apparaît dès lors urgente. Parmi les alternatives
plus efficaces sur le plan énergétique, on trouve entre autres le chauffage à pellets et le
chauffage à distance, ainsi que les pompes à chaleur. L'interdiction des chauffages électriques est également proportionnelle. Elle n'a pas été édictée de façon soudaine et imprévisible. En 1990 déjà, la Confédération a soumis les chauffages électriques à un
régime d'autorisation strict. Le 1er juin 2013 est entrée en vigueur une révision de la loi
cantonale sur l'énergie, selon laquelle est interdite l'installation de chauffages électriques
à résistance pour le chauffage de bâtiments, qu'il s'agisse d'une nouvelle installation,
d'un remplacement ou d'un chauffage d'appoint. La fixation d'un délai pour remplacer les
installations concernées d'ici 2030 constitue la prochaine étape logique. Les installations
non soumises à autorisation réalisées avant 1991 devraient d'ici là avoir atteint la fin de
leur durée de vie normale. Par ailleurs, l'interdiction n'est pas absolue, puisque des exceptions sont prévues. Elle ne devrait en règle générale pas être suffisamment contraignante pour qu'une indemnité pour expropriation puisse être envisagée. Le cas échéant,
la question devra être examinée dans le cas concret.
| A tutti i giornalisti accreditati presso il
Tribunale federale
Losanna, 27 aprile 2023
Embargo: 27 aprile 2023, ore 12:00
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 23 marzo 2023 (1C_37/2022)
Divieto di impianti di riscaldamento elettrici dopo il 2030 nel
Canton Zurigo: respinto il ricorso
Il Tribunale federale respinge il ricorso contro il divieto di impianti di riscaldamento
elettrici e di boiler elettrici dopo il 2030, adottato dall'elettorato del Canton Zurigo nel
2021. La misura è compatibile con la garanzia della proprietà.
Nel 2021 l'elettorato del Canton Zurigo ha accettato in una votazione referendaria una
modifica della legge cantonale sull'energia. Secondo la novella, entro il 2030 occorrerà
sostituire gli impianti di riscaldamento fissi a resistenza elettrica per il riscaldamento
degli edifici e gli scaldacqua centralizzati elettrici diretti esistenti. Le deroghe sono
disciplinate in un'ordinanza. Le infrazioni intenzionali sono punite con una multa sino a
20 000 franchi.
Il Tribunale federale respinge il ricorso interposto da due privati contro la suddetta
modifica. Il divieto di impianti di riscaldamento e di boiler elettrici dopo il 2030 e la
comminatoria penale sono compatibili con la garanzia della proprietà. Le misure mirano
a tutelare l'ambiente e ad assicurare un approvvigionamento energetico sufficiente e
sono quindi di interesse pubblico. Gli impianti di riscaldamento elettrici presentano un
problema, in particolare per quanto riguarda l'efficienza nel consumo di elettricità; inoltre
una penuria di elettricità incombe sulla Svizzera, per cui un consumo parsimonioso di
elettricità appare urgente. Le alternative migliori dal punto di vista energetico sono fra
l'altro il riscaldamento a pellet e il teleriscaldamento, nonché le pompe di calore. Il
divieto di impianti di riscaldamento elettrici è inoltre una misura proporzionata. Non è
stato imposto all'improvviso e inaspettatamente. Già nel 1990 la Confederazione aveva
introdotto un severo obbligo di autorizzazione per gli impianti di riscaldamento elettrici. Il
1° giugno 2013 è entrata in vigore una revisione della legge cantonale sull'energia,
secondo la quale nuovi impianti di riscaldamento elettrici a resistenza per il
riscaldamento di edifici non possono essere installati, né sostituiti, né utilizzati come
riscaldamento supplementare. Il prossimo passo logico consiste nel fissare al 2030 il
termine per la sostituzione di tali impianti. Entro tale data gli impianti non soggetti ad
autorizzazione installati prima del 1991 dovrebbero raggiungere la fine della loro
normale durata di vita. Inoltre, il divieto non è assoluto, dato che sono previste alcune
deroghe. In linea di massima, il divieto non dovrebbe essere così severo che un
indennizzo per espropriazione possa entrare in considerazione. Se necessario, questo
dovrà essere deciso nel caso concreto.
| 3 |
1c_0037_2022_2023_04_27_T_{lang} | Lausanne, 27. April 2023
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 23. März 2023 (1C_37/2022)
Verbot von Elektroheizungen nach 2030 im Kanton ZH:
Beschwerde abgewiesen
Das Bundesgericht weist die Beschwerde gegen das 2021 vom Stimmvolk des
Kantons Zürich angenommene Verbot von Elektroheizungen und Elektroboilern nach
dem Jahr 2030 ab. Die Massnahme ist mit der Eigentumsgarantie vereinbar.
Das Stimmvolk des Kantons Zürich hatte 2021 in einer Referendumsabstimmung einer
Änderung des kantonalen Energiegesetzes zugestimmt. Gemäss der Gesetzesänderung
sind bis 2030 ortsfeste elektrische Widerstandsheizungen zur Gebäudebeheizung und
bestehende zentrale Wasserwärmer, die ausschliesslich direkt beheizt werden, zu ersetzen. In einer Verordnung werden Ausnahmen geregelt. Vorsätzliche Zuwiderhandlungen
werden mit Busse bis zu 20'000 Franken bestraft.
Das Bundesgericht weist die dagegen erhobene Beschwerde von zwei Personen ab. Das
Verbot von Elektroheizungen und -boilern nach dem Jahr 2030 und die damit verbundene Strafdrohung sind mit der Eigentumsgarantie vereinbar. Die Massnahmen dienen
Anliegen des Umweltschutzes und der genügenden Energieversorgung und liegen damit
im öffentlichen Interesse. Elektroheizungen weisen ein Defizit namentlich bei der Effizienz des Stromverbrauchs auf und der Schweiz droht ein Stromengpass, der einen sparsamen Verbrauch von Elektrizität als dringlich erscheinen lässt. Zu den energetisch
besseren Alternativen zählen namentlich Pellet- und Fernwärmeheizungen sowie Wärmepumpen. Das Verbot von Elektroheizungen ist auch verhältnismässig. Es wurde nicht
plötzlich in unvorhersehbarer Weise erlassen. Der Bund führte bereits 1990 eine strenge
Bewilligungspflicht für Elektroheizungen ein. Auf den 1. Juni 2013 trat eine Revision des
kantonalen Energiegesetzes in Kraft, wonach elektrische Widerstandsheizungen zur
Gebäudebeheizung weder neu noch als Ersatz installiert oder als Zusatzheizung eingesetzt werden dürfen. Die Ansetzung einer Frist für den Ersatz entsprechender Anlagen
bis ins Jahr 2030 bildet den nächsten logischen Schritt. Vor 1991 bewilligungsfrei erstellte Anlagen dürften bis dahin das Ende ihrer üblichen Lebensdauer erreicht habe. Im
Übrigen gilt das Verbot nicht absolut, da Ausnahmen vorgesehen werden. Es dürfte in
der Regel auch nicht so schwer wiegen, dass eine Entschädigung wegen Enteignung in
Frage kommen könnte. Gegebenenfalls wird darüber im konkreten Einzelfall zu entscheiden sein.
| Lausanne, le 27 avril 2023
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 23 mars 2023 (1C_37/2022)
Interdiction des chauffages électriques dès 2030 dans le canton
de Zurich : recours rejeté
Le Tribunal fédéral rejette le recours formé contre l'interdiction des chauffages et
boilers électriques dès 2030, acceptée par les électeurs du canton de Zurich en 2021.
La mesure est compatible avec la garantie de la propriété.
En 2021, le peuple du canton de Zurich a accepté, lors d'un vote référendaire, une
modification de la loi cantonale sur l'énergie. Selon la novelle, les chauffages électriques
fixes à résistance pour le chauffage des bâtiments et les chauffe-eau centralisés directs
existants doivent être remplacés d'ici à 2030. Une ordonnance règle les exceptions. Les
infractions intentionnelles sont punies d'une amende pouvant aller jusqu'à 20'000 francs.
Le Tribunal fédéral rejette le recours formé par deux particuliers contre cette modification
de la loi. L'interdiction des chauffages et chauffe-eau électriques dès 2030, et la menace
de sanction pénale dont elle est assortie, sont compatibles avec la garantie de la propriété. Les mesures visent à assurer la protection de l'environnement, ainsi qu'un approvisionnement énergétique suffisant, et sont par conséquent d'intérêt public. Comme
les chauffages électriques souffrent d'un déficit notamment en termes d'efficacité de la
consommation électrique et que la Suisse est menacée de pénurie d'électricité, une
consommation économe d'électricité apparaît dès lors urgente. Parmi les alternatives
plus efficaces sur le plan énergétique, on trouve entre autres le chauffage à pellets et le
chauffage à distance, ainsi que les pompes à chaleur. L'interdiction des chauffages électriques est également proportionnelle. Elle n'a pas été édictée de façon soudaine et imprévisible. En 1990 déjà, la Confédération a soumis les chauffages électriques à un
régime d'autorisation strict. Le 1er juin 2013 est entrée en vigueur une révision de la loi
cantonale sur l'énergie, selon laquelle est interdite l'installation de chauffages électriques
à résistance pour le chauffage de bâtiments, qu'il s'agisse d'une nouvelle installation,
d'un remplacement ou d'un chauffage d'appoint. La fixation d'un délai pour remplacer les
installations concernées d'ici 2030 constitue la prochaine étape logique. Les installations
non soumises à autorisation réalisées avant 1991 devraient d'ici là avoir atteint la fin de
leur durée de vie normale. Par ailleurs, l'interdiction n'est pas absolue, puisque des exceptions sont prévues. Elle ne devrait en règle générale pas être suffisamment contraignante pour qu'une indemnité pour expropriation puisse être envisagée. Le cas échéant,
la question devra être examinée dans le cas concret.
| Losanna, 27 aprile 2023
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 23 marzo 2023 (1C_37/2022)
Divieto di impianti di riscaldamento elettrici dopo il 2030 nel
Canton Zurigo: respinto il ricorso
Il Tribunale federale respinge il ricorso contro il divieto di impianti di riscaldamento
elettrici e di boiler elettrici dopo il 2030, adottato dall'elettorato del Canton Zurigo nel
2021. La misura è compatibile con la garanzia della proprietà.
Nel 2021 l'elettorato del Canton Zurigo ha accettato in una votazione referendaria una
modifica della legge cantonale sull'energia. Secondo la novella, entro il 2030 occorrerà
sostituire gli impianti di riscaldamento fissi a resistenza elettrica per il riscaldamento
degli edifici e gli scaldacqua centralizzati elettrici diretti esistenti. Le deroghe sono
disciplinate in un'ordinanza. Le infrazioni intenzionali sono punite con una multa sino a
20 000 franchi.
Il Tribunale federale respinge il ricorso interposto da due privati contro la suddetta
modifica. Il divieto di impianti di riscaldamento e di boiler elettrici dopo il 2030 e la
comminatoria penale sono compatibili con la garanzia della proprietà. Le misure mirano
a tutelare l'ambiente e ad assicurare un approvvigionamento energetico sufficiente e
sono quindi di interesse pubblico. Gli impianti di riscaldamento elettrici presentano un
problema, in particolare per quanto riguarda l'efficienza nel consumo di elettricità; inoltre
una penuria di elettricità incombe sulla Svizzera, per cui un consumo parsimonioso di
elettricità appare urgente. Le alternative migliori dal punto di vista energetico sono fra
l'altro il riscaldamento a pellet e il teleriscaldamento, nonché le pompe di calore. Il
divieto di impianti di riscaldamento elettrici è inoltre una misura proporzionata. Non è
stato imposto all'improvviso e inaspettatamente. Già nel 1990 la Confederazione aveva
introdotto un severo obbligo di autorizzazione per gli impianti di riscaldamento elettrici. Il
1° giugno 2013 è entrata in vigore una revisione della legge cantonale sull'energia,
secondo la quale nuovi impianti di riscaldamento elettrici a resistenza per il
riscaldamento di edifici non possono essere installati, né sostituiti, né utilizzati come
riscaldamento supplementare. Il prossimo passo logico consiste nel fissare al 2030 il
termine per la sostituzione di tali impianti. Entro tale data gli impianti non soggetti ad
autorizzazione installati prima del 1991 dovrebbero raggiungere la fine della loro
normale durata di vita. Inoltre, il divieto non è assoluto, dato che sono previste alcune
deroghe. In linea di massima, il divieto non dovrebbe essere così severo che un
indennizzo per espropriazione possa entrare in considerazione. Se necessario, questo
dovrà essere deciso nel caso concreto.
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1c_0039_2021_2022_12_23_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 23. Dezember 2022
Embargo: 23. Dezember 2022, 12:00 Uhr
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 29. November 2022 (1C_39/2021)
Solothurner Gesetz über die Kantonspolizei: Automatisierte Fahrzeugfahndung erfordert Nachbesserungen
Das Bundesgericht heisst eine Beschwerde im Zusammenhang mit Änderungen des
Solothurner Gesetzes über die Kantonspolizei teilweise gut. Es hebt unter anderem
eine Bestimmung zur automatisierten Fahrzeugfahndung auf, die den Datenabgleich
mit sämtlichen Personen- und Sachfahndungsregistern ermöglicht hätte. Überdies
darf die automatisierte Fahrzeugfahndung nicht angeordnet werden, solange keine
ergänzenden Regelungen zu verschiedenen Aspekten des Datenschutzes in Kraft
sind.
Das Solothurner Stimmvolk hat die Teilrevision des Solothurner Gesetzes über die
Kantonspolizei (KapoG/SO) im Jahr 2020 in einer kantonalen Volksabstimmung angenommen. Zum Teil geändert wurden die Bestimmungen zur Observation und zur
verdeckten Vorermittlung. Neu eingefügt wurden Regelungen zur verdeckten Fahndung,
zur automatisierten Fahrzeugfahndung und zu einem Flugverbot für (private) Drohnen
unter anderem bei Polizeieinsätzen. Das Bundesgericht heisst die von mehreren
Personen erhobene Beschwerde teilweise gut.
Die automatisierte Fahrzeugfahndung (systematische Erfassung der Kontrollschilder
vorbeifahrender Fahrzeuge durch eine mobile oder stationäre Kamera) stellt einen
schweren Eingriff in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung dar. Das angefochtene Gesetz lässt einen systematischen Abgleich mit allen polizeilichen Personenund Sachfahndungsregistern zu und schränkt damit den Anwendungsbereich der automatisierten Fahrzeugfahndung nicht genügend ein. Das Bundesgericht hebt daher die
betreffende Bestimmung (§ 36octies Absatz 2 littera a) auf und fordert den Gesetzgeber
auf, diejenigen Personen- und Sachfahndungsdateien zu bestimmen, mit denen ein
systematischer Abgleich erforderlich und verhältnismässig ist, aufgrund der Schwere der
drohenden Gefahr oder des erheblichen Gewichts der öffentlichen Interessen.
Zudem bedarf es ergänzender datenschutzrechtlicher Regelungen auf Verordnungsebene. Diese betreffen die Dauer einer automatisierten Fahrzeugfahndung, die Dauer
der Datenaufbewahrung (in bestimmten Fällen), zu welchen weiteren Zwecken die Daten
verwendet werden dürfen und an welche anderen Behörden sie übermittelt beziehungsweise mit welchen Behörden sie geteilt werden dürfen. Vorzusehen sind zudem periodische Kontrollen durch eine unabhängige Stelle sowie die Protokollierung der Datenverwendung. Weiter bedarf es der Klärung, wer die Massnahme innerhalb der Kantonspolizei anordnen kann.
Die übrigen Bestimmungen zur automatisierten Fahrzeugfahndung können verfassungskonform ausgelegt werden. Die bildliche Erfassung der Fahrzeuginsassinnen und
-insassen ist nicht zulässig. Das Gesetz wäre anzupassen, wenn neue Software oder
neue Geräte zum Einsatz kommen, die erweiterte Funktionalitäten wie etwa eine Gesichtserkennung ermöglichen.
Was das generelle Flugverbot für (private) Drohnen bei Einsätzen der Polizei, der
Feuerwehr, des Zivilschutzes und des Rettungsdienstes betrifft, ist das Verbot auf Notfalleinsätze zu beschränken.
Aufgehoben hat das Bundesgericht schliesslich eine Bestimmung, gemäss der die
Benachrichtigung von Personen aufgeschoben oder unterlassen werden kann, gegen die
verdeckt gefahndet wurde. Der Kanton ist zudem darauf zu behaften, die Kompetenz zur
Anordnung einer verdeckten Fahndung im Dienstreglement der Kantonspolizei einschränkend zu regeln.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 23 décembre 2022
Embargo : 23 décembre 2022, 12h00
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 29 novembre 2022 (1C_39/2021)
Loi soleuroise sur la police cantonale : la recherche automatisée
de véhicules nécessite des améliorations
Le Tribunal fédéral admet partiellement un recours contre des modifications de la loi
soleuroise sur la police cantonale. Il annule notamment une disposition concernant
la recherche automatisée de véhicules, qui aurait permis le recoupement des
données avec celles de tous les registres de recherche de personnes et d'objets. En
outre, la recherche automatisée de véhicules ne peut être ordonnée tant que des
règles complémentaires concernant différents aspects de la protection des données
ne sont pas en vigueur.
Le peuple soleurois a accepté la révision partielle de la loi soleuroise sur la police
cantonale (KapoG/SO) en 2020 lors d'une votation populaire. Les dispositions relatives à
l'observation et à l'investigation préventive secrète ont été en partie modifiées. De
nouvelles règles ont été ajoutées concernant les recherches secrètes, les recherches
automatisées de véhicules et l'interdiction de vol de drones (privés), notamment lors
d'interventions policières. Le Tribunal fédéral admet partiellement le recours déposé par
plusieurs personnes.
La recherche automatisée de véhicules (l'enregistrement systématique des plaques
d'immatriculation des véhicules de passage par une caméra mobile ou fixe) constitue
une atteinte grave au droit à l'autodétermination informationnelle. La loi cantonale
attaquée autorise le recoupement systématique avec tous les registres de police de
personnes et d'objets recherchés et ne restreint ainsi pas suffisamment le champ d'application de la recherche automatisée de véhicules. Le Tribunal fédéral annule dès lors la
disposition en question (§ 36octies alinéa 2 lettre a) et invite le législateur à déterminer
quels sont les fichiers de recherche de personnes et d'objets avec lesquels un recoupement systématique est nécessaire et proportionné, en raison de la gravité d'un danger
imminent ou d'intérêts publics prépondérants.
En outre, il convient de prévoir des dispositions complémentaires en matière de protection des données par voie d'ordonnance. Celles-ci doivent porter sur la durée d'une
recherche automatisée de véhicules, la durée de conservation des données (dans
certains cas), les autres finalités pour lesquelles les données peuvent être exploitées et
les autres autorités auxquelles elles peuvent être transmises, respectivement avec
lesquelles elles peuvent être partagées. Des contrôles périodiques par un organisme
indépendant doivent en outre être prévus, ainsi que la verbalisation de l'exploitation des
données. Il convient enfin de clarifier qui, au sein de la police cantonale, peut ordonner
la mesure.
Les autres dispositions relatives à la recherche automatisée de véhicules peuvent être
interprétées de manière conforme à la Constitution. La capture d'images des occupants
d'un véhicule n'est pas admissible. La loi devrait être adaptée si de nouveaux logiciels
ou de nouveaux appareils permettant des fonctionnalités avancées, comme la reconnaissance faciale, devaient être employés.
Quant à l'interdiction générale de vol de drones (privés) lors d'interventions de la police,
des pompiers, de la protection civile et des services de sauvetage, elle doit être limitée
aux interventions d'urgence.
Enfin, le Tribunal fédéral a annulé une disposition qui permettait de différer ou d'omettre
l'information des personnes ayant fait l'objet d'une investigation secrète. Le canton devra
de surcroît veiller à ce que la compétence d'ordonner une investigation secrète soit
réglée de manière restrictive dans le règlement de service de la police cantonale.
| A tutti i giornalisti accreditati presso il
Tribunale federale
Losanna, 23 dicembre 2022
Embargo: 23 dicembre 2022, ore 12:00
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 29 novembre 2022 (1C_39/2021)
Legge solettese sulla polizia cantonale: occorre migliorare la
ricerca automatica di veicoli
Il Tribunale federale accoglie parzialmente un ricorso relativo alla revisione della
legge solettese sulla polizia cantonale. Esso annulla tra l'altro una disposizione
concernente la ricerca automatica di veicoli che avrebbe permesso di confrontare i
dati con tutti i registri per la ricerca di persone e di oggetti. La ricerca automatica di
veicoli non può inoltre essere disposta finché non saranno in vigore norme
complementari concernenti vari aspetti della protezione dei dati.
Nel 2020 l'elettorato del Canton Soletta ha accolto in una votazione popolare cantonale
la revisione parziale della legge solettese sulla polizia cantonale (KapoG/SO). Oggetto
della modifica parziale sono state le disposizioni riguardanti l'osservazione e l'inchiesta
preventiva mascherata. Sono state aggiunte alcune norme sull'indagine in incognito,
sulla ricerca automatica di veicoli e sul divieto di sorvolo con droni (privati) in particolare
durante gli interventi della polizia. Il Tribunale federale accoglie parzialmente il ricorso
interposto da diverse persone.
La ricerca automatica di veicoli (registrazione sistematica di targhe di veicoli in transito
con una telecamera fissa o mobile) rappresenta una grave ingerenza nel diritto
all'autodeterminazione informativa. La legge impugnata permette il confronto sistematico
con tutti i registri di polizia per la ricerca di persone e di oggetti e non limita quindi
sufficientemente il campo d'applicazione della ricerca automatica di veicoli. Il Tribunale
federale annulla pertanto la disposizione in questione (§ 36octies capoverso 2 lettera a) e
invita il legislatore a specificare i registri per la ricerca di persone e di oggetti con i quali,
in ragione della gravità del pericolo imminente o della notevole rilevanza degli interessi
pubblici, è necessario e proporzionato effettuare tale confronto sistematico.
Occorre inoltre introdurre per via di ordinanza norme complementari sulla protezione dei
dati. Tali norme devono stabilire la durata della ricerca automatica di veicoli, la durata di
conservazione dei dati (in determinati casi), gli ulteriori scopi per i quali i dati possono
essere utilizzati e le autorità alle quali possono essere trasmessi o con le quali possono
essere condivisi. Vanno altresì previsti controlli periodici da parte di un servizio
indipendente e la verbalizzazione dell'utilizzazione dei dati. Inoltre, è necessario chiarire
chi, in seno alla polizia cantonale, ha la facoltà di disporre la ricerca automatica di
veicoli.
Le altre disposizioni sulla ricerca automatica di veicoli possono essere interpretate in
modo conforme alla Costituzione. La registrazione visiva degli occupanti del veicolo non
è ammissibile. La legge dovrà essere adeguata se vengono impiegati nuovi software o
nuovi dispositivi aventi funzionalità più estese, come per esempio il riconoscimento
facciale.
Per quanto riguarda il divieto generale di sorvolo con droni (privati) durante gli interventi
di polizia, vigili del fuoco, protezione civile e servizio di salvataggio, il divieto va limitato
agli interventi di emergenza.
Il Tribunale federale annulla infine una disposizione che consente di tralasciare di
informare le persone che sono state oggetto di un'indagine in incognito oppure differire
tale informazione. Il Cantone è inoltre tenuto a disciplinare in modo restrittivo, nell'ambito
del regolamento di servizio della polizia cantonale, la competenza di disporre
un'indagine in incognito.
| 3 |
1c_0039_2021_2022_12_23_T_{lang} | Lausanne, 23. Dezember 2022
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 29. November 2022 (1C_39/2021)
Solothurner Gesetz über die Kantonspolizei: Automatisierte Fahrzeugfahndung erfordert Nachbesserungen
Das Bundesgericht heisst eine Beschwerde im Zusammenhang mit Änderungen des
Solothurner Gesetzes über die Kantonspolizei teilweise gut. Es hebt unter anderem
eine Bestimmung zur automatisierten Fahrzeugfahndung auf, die den Datenabgleich
mit sämtlichen Personen- und Sachfahndungsregistern ermöglicht hätte. Überdies
darf die automatisierte Fahrzeugfahndung nicht angeordnet werden, solange keine
ergänzenden Regelungen zu verschiedenen Aspekten des Datenschutzes in Kraft
sind.
Das Solothurner Stimmvolk hat die Teilrevision des Solothurner Gesetzes über die
Kantonspolizei (KapoG/SO) im Jahr 2020 in einer kantonalen Volksabstimmung angenommen. Zum Teil geändert wurden die Bestimmungen zur Observation und zur
verdeckten Vorermittlung. Neu eingefügt wurden Regelungen zur verdeckten Fahndung,
zur automatisierten Fahrzeugfahndung und zu einem Flugverbot für (private) Drohnen
unter anderem bei Polizeieinsätzen. Das Bundesgericht heisst die von mehreren
Personen erhobene Beschwerde teilweise gut.
Die automatisierte Fahrzeugfahndung (systematische Erfassung der Kontrollschilder
vorbeifahrender Fahrzeuge durch eine mobile oder stationäre Kamera) stellt einen
schweren Eingriff in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung dar. Das angefochtene Gesetz lässt einen systematischen Abgleich mit allen polizeilichen Personenund Sachfahndungsregistern zu und schränkt damit den Anwendungsbereich der automatisierten Fahrzeugfahndung nicht genügend ein. Das Bundesgericht hebt daher die
betreffende Bestimmung (§ 36octies Absatz 2 littera a) auf und fordert den Gesetzgeber
auf, diejenigen Personen- und Sachfahndungsdateien zu bestimmen, mit denen ein
systematischer Abgleich erforderlich und verhältnismässig ist, aufgrund der Schwere der
drohenden Gefahr oder des erheblichen Gewichts der öffentlichen Interessen.
Zudem bedarf es ergänzender datenschutzrechtlicher Regelungen auf Verordnungsebene. Diese betreffen die Dauer einer automatisierten Fahrzeugfahndung, die Dauer
der Datenaufbewahrung (in bestimmten Fällen), zu welchen weiteren Zwecken die Daten
verwendet werden dürfen und an welche anderen Behörden sie übermittelt beziehungsweise mit welchen Behörden sie geteilt werden dürfen. Vorzusehen sind zudem periodische Kontrollen durch eine unabhängige Stelle sowie die Protokollierung der Datenverwendung. Weiter bedarf es der Klärung, wer die Massnahme innerhalb der Kantonspolizei anordnen kann.
Die übrigen Bestimmungen zur automatisierten Fahrzeugfahndung können verfassungskonform ausgelegt werden. Die bildliche Erfassung der Fahrzeuginsassinnen und
-insassen ist nicht zulässig. Das Gesetz wäre anzupassen, wenn neue Software oder
neue Geräte zum Einsatz kommen, die erweiterte Funktionalitäten wie etwa eine Gesichtserkennung ermöglichen.
Was das generelle Flugverbot für (private) Drohnen bei Einsätzen der Polizei, der
Feuerwehr, des Zivilschutzes und des Rettungsdienstes betrifft, ist das Verbot auf Notfalleinsätze zu beschränken.
Aufgehoben hat das Bundesgericht schliesslich eine Bestimmung, gemäss der die
Benachrichtigung von Personen aufgeschoben oder unterlassen werden kann, gegen die
verdeckt gefahndet wurde. Der Kanton ist zudem darauf zu behaften, die Kompetenz zur
Anordnung einer verdeckten Fahndung im Dienstreglement der Kantonspolizei einschränkend zu regeln.
| Lausanne, le 23 décembre 2022
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 29 novembre 2022 (1C_39/2021)
Loi soleuroise sur la police cantonale : la recherche automatisée
de véhicules nécessite des améliorations
Le Tribunal fédéral admet partiellement un recours contre des modifications de la loi
soleuroise sur la police cantonale. Il annule notamment une disposition concernant
la recherche automatisée de véhicules, qui aurait permis le recoupement des
données avec celles de tous les registres de recherche de personnes et d'objets. En
outre, la recherche automatisée de véhicules ne peut être ordonnée tant que des
règles complémentaires concernant différents aspects de la protection des données
ne sont pas en vigueur.
Le peuple soleurois a accepté la révision partielle de la loi soleuroise sur la police
cantonale (KapoG/SO) en 2020 lors d'une votation populaire. Les dispositions relatives à
l'observation et à l'investigation préventive secrète ont été en partie modifiées. De
nouvelles règles ont été ajoutées concernant les recherches secrètes, les recherches
automatisées de véhicules et l'interdiction de vol de drones (privés), notamment lors
d'interventions policières. Le Tribunal fédéral admet partiellement le recours déposé par
plusieurs personnes.
La recherche automatisée de véhicules (l'enregistrement systématique des plaques
d'immatriculation des véhicules de passage par une caméra mobile ou fixe) constitue
une atteinte grave au droit à l'autodétermination informationnelle. La loi cantonale
attaquée autorise le recoupement systématique avec tous les registres de police de
personnes et d'objets recherchés et ne restreint ainsi pas suffisamment le champ d'application de la recherche automatisée de véhicules. Le Tribunal fédéral annule dès lors la
disposition en question (§ 36octies alinéa 2 lettre a) et invite le législateur à déterminer
quels sont les fichiers de recherche de personnes et d'objets avec lesquels un recoupement systématique est nécessaire et proportionné, en raison de la gravité d'un danger
imminent ou d'intérêts publics prépondérants.
En outre, il convient de prévoir des dispositions complémentaires en matière de protection des données par voie d'ordonnance. Celles-ci doivent porter sur la durée d'une
recherche automatisée de véhicules, la durée de conservation des données (dans
certains cas), les autres finalités pour lesquelles les données peuvent être exploitées et
les autres autorités auxquelles elles peuvent être transmises, respectivement avec
lesquelles elles peuvent être partagées. Des contrôles périodiques par un organisme
indépendant doivent en outre être prévus, ainsi que la verbalisation de l'exploitation des
données. Il convient enfin de clarifier qui, au sein de la police cantonale, peut ordonner
la mesure.
Les autres dispositions relatives à la recherche automatisée de véhicules peuvent être
interprétées de manière conforme à la Constitution. La capture d'images des occupants
d'un véhicule n'est pas admissible. La loi devrait être adaptée si de nouveaux logiciels
ou de nouveaux appareils permettant des fonctionnalités avancées, comme la reconnaissance faciale, devaient être employés.
Quant à l'interdiction générale de vol de drones (privés) lors d'interventions de la police,
des pompiers, de la protection civile et des services de sauvetage, elle doit être limitée
aux interventions d'urgence.
Enfin, le Tribunal fédéral a annulé une disposition qui permettait de différer ou d'omettre
l'information des personnes ayant fait l'objet d'une investigation secrète. Le canton devra
de surcroît veiller à ce que la compétence d'ordonner une investigation secrète soit
réglée de manière restrictive dans le règlement de service de la police cantonale.
| Losanna, 23 dicembre 2022
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 29 novembre 2022 (1C_39/2021)
Legge solettese sulla polizia cantonale: occorre migliorare la
ricerca automatica di veicoli
Il Tribunale federale accoglie parzialmente un ricorso relativo alla revisione della
legge solettese sulla polizia cantonale. Esso annulla tra l'altro una disposizione
concernente la ricerca automatica di veicoli che avrebbe permesso di confrontare i
dati con tutti i registri per la ricerca di persone e di oggetti. La ricerca automatica di
veicoli non può inoltre essere disposta finché non saranno in vigore norme
complementari concernenti vari aspetti della protezione dei dati.
Nel 2020 l'elettorato del Canton Soletta ha accolto in una votazione popolare cantonale
la revisione parziale della legge solettese sulla polizia cantonale (KapoG/SO). Oggetto
della modifica parziale sono state le disposizioni riguardanti l'osservazione e l'inchiesta
preventiva mascherata. Sono state aggiunte alcune norme sull'indagine in incognito,
sulla ricerca automatica di veicoli e sul divieto di sorvolo con droni (privati) in particolare
durante gli interventi della polizia. Il Tribunale federale accoglie parzialmente il ricorso
interposto da diverse persone.
La ricerca automatica di veicoli (registrazione sistematica di targhe di veicoli in transito
con una telecamera fissa o mobile) rappresenta una grave ingerenza nel diritto
all'autodeterminazione informativa. La legge impugnata permette il confronto sistematico
con tutti i registri di polizia per la ricerca di persone e di oggetti e non limita quindi
sufficientemente il campo d'applicazione della ricerca automatica di veicoli. Il Tribunale
federale annulla pertanto la disposizione in questione (§ 36octies capoverso 2 lettera a) e
invita il legislatore a specificare i registri per la ricerca di persone e di oggetti con i quali,
in ragione della gravità del pericolo imminente o della notevole rilevanza degli interessi
pubblici, è necessario e proporzionato effettuare tale confronto sistematico.
Occorre inoltre introdurre per via di ordinanza norme complementari sulla protezione dei
dati. Tali norme devono stabilire la durata della ricerca automatica di veicoli, la durata di
conservazione dei dati (in determinati casi), gli ulteriori scopi per i quali i dati possono
essere utilizzati e le autorità alle quali possono essere trasmessi o con le quali possono
essere condivisi. Vanno altresì previsti controlli periodici da parte di un servizio
indipendente e la verbalizzazione dell'utilizzazione dei dati. Inoltre, è necessario chiarire
chi, in seno alla polizia cantonale, ha la facoltà di disporre la ricerca automatica di
veicoli.
Le altre disposizioni sulla ricerca automatica di veicoli possono essere interpretate in
modo conforme alla Costituzione. La registrazione visiva degli occupanti del veicolo non
è ammissibile. La legge dovrà essere adeguata se vengono impiegati nuovi software o
nuovi dispositivi aventi funzionalità più estese, come per esempio il riconoscimento
facciale.
Per quanto riguarda il divieto generale di sorvolo con droni (privati) durante gli interventi
di polizia, vigili del fuoco, protezione civile e servizio di salvataggio, il divieto va limitato
agli interventi di emergenza.
Il Tribunale federale annulla infine una disposizione che consente di tralasciare di
informare le persone che sono state oggetto di un'indagine in incognito oppure differire
tale informazione. Il Cantone è inoltre tenuto a disciplinare in modo restrittivo, nell'ambito
del regolamento di servizio della polizia cantonale, la competenza di disporre
un'indagine in incognito.
| 3 |
1c_0039_2021_yyyy_mm_dd_J_{lang} | An alle akkreditierten Journalisten
des Bundesgerichts
Lausanne, 22. Dezember 2022
Medienmitteilung des Bundesgerichts
Urteil vom 29. November 2022 (1C_39/2021)
Solothurner Gesetz über die Kantonspolizei: Automatisierte Fahrzeugfahndung erfordert Nachbesserungen
Das Bundesgericht heisst eine Beschwerde im Zusammenhang mit Änderungen des
Solothurner Gesetzes über die Kantonspolizei teilweise gut. Es hebt unter anderem
eine Bestimmung zur automatisierten Fahrzeugfahndung auf, die den Datenabgleich
mit sämtlichen Personen- und Sachfahndungsregistern ermöglicht hätte. Überdies
darf die automatisierte Fahrzeugfahndung nicht angeordnet werden, solange keine
ergänzenden Regelungen zu verschiedenen Aspekten des Datenschutzes in Kraft
sind.
Das Solothurner Stimmvolk hat die Teilrevision des Solothurner Gesetzes über die
Kantonspolizei (KapoG/SO) im Jahr 2020 in einer kantonalen Volksabstimmung angenommen. Zum Teil geändert wurden die Bestimmungen zur Observation und zur
verdeckten Vorermittlung. Neu eingefügt wurden Regelungen zur verdeckten Fahndung,
zur automatisierten Fahrzeugfahndung und zu einem Flugverbot für (private) Drohnen
unter anderem bei Polizeieinsätzen. Das Bundesgericht heisst die von mehreren
Personen erhobene Beschwerde teilweise gut.
Die automatisierte Fahrzeugfahndung (systematische Erfassung der Kontrollschilder
vorbeifahrender Fahrzeuge durch eine mobile oder stationäre Kamera) stellt einen
schweren Eingriff in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung dar. Das angefochtene Gesetz lässt einen systematischen Abgleich mit allen polizeilichen Personenund Sachfahndungsregistern zu und schränkt damit den Anwendungsbereich der automatisierten Fahrzeugfahndung nicht genügend ein. Das Bundesgericht hebt daher die
betreffende Bestimmung (§ 36octies Absatz 2 littera a) auf und fordert den Gesetzgeber
auf, diejenigen Personen- und Sachfahndungsdateien zu bestimmen, mit denen ein
systematischer Abgleich erforderlich und verhältnismässig ist, aufgrund der Schwere der
drohenden Gefahr oder des erheblichen Gewichts der öffentlichen Interessen.
Zudem bedarf es ergänzender datenschutzrechtlicher Regelungen auf Verordnungsebene. Diese betreffen die Dauer einer automatisierten Fahrzeugfahndung, die Dauer
der Datenaufbewahrung (in bestimmten Fällen), zu welchen weiteren Zwecken die Daten
verwendet werden dürfen und an welche anderen Behörden sie übermittelt beziehungsweise mit welchen Behörden sie geteilt werden dürfen. Vorzusehen sind zudem periodische Kontrollen durch eine unabhängige Stelle sowie die Protokollierung der Datenverwendung. Weiter bedarf es der Klärung, wer die Massnahme innerhalb der Kantonspolizei anordnen kann.
Die übrigen Bestimmungen zur automatisierten Fahrzeugfahndung können verfassungskonform ausgelegt werden. Die bildliche Erfassung der Fahrzeuginsassinnen und
-insassen ist nicht zulässig. Das Gesetz wäre anzupassen, wenn neue Software oder
neue Geräte zum Einsatz kommen, die erweiterte Funktionalitäten wie etwa eine Gesichtserkennung ermöglichen.
Was das generelle Flugverbot für (private) Drohnen bei Einsätzen der Polizei, der
Feuerwehr, des Zivilschutzes und des Rettungsdienstes betrifft, ist das Verbot auf Notfalleinsätze zu beschränken.
Aufgehoben hat das Bundesgericht schliesslich eine Bestimmung, gemäss der die
Benachrichtigung von Personen aufgeschoben oder unterlassen werden kann, gegen die
verdeckt gefahndet wurde. Der Kanton ist zudem darauf zu behaften, die Kompetenz zur
Anordnung einer verdeckten Fahndung im Dienstreglement der Kantonspolizei einschränkend zu regeln.
| A tous les journalistes accrédités auprès
du Tribunal fédéral
Lausanne, le 22 décembre 2022
Communiqué de presse du Tribunal fédéral
Arrêt du 29 novembre 2022 (1C_39/2021)
Loi soleuroise sur la police cantonale : la recherche automatisée
de véhicules nécessite des améliorations
Le Tribunal fédéral admet partiellement un recours contre des modifications de la loi
soleuroise sur la police cantonale. Il annule notamment une disposition concernant
la recherche automatisée de véhicules, qui aurait permis le recoupement des
données avec celles de tous les registres de recherche de personnes et d'objets. En
outre, la recherche automatisée de véhicules ne peut être ordonnée tant que des
règles complémentaires concernant différents aspects de la protection des données
ne sont pas en vigueur.
Le peuple soleurois a accepté la révision partielle de la loi soleuroise sur la police
cantonale (KapoG/SO) en 2020 lors d'une votation populaire. Les dispositions relatives à
l'observation et à l'investigation préventive secrète ont été en partie modifiées. De
nouvelles règles ont été ajoutées concernant les recherches secrètes, les recherches
automatisées de véhicules et l'interdiction de vol de drones (privés), notamment lors
d'interventions policières. Le Tribunal fédéral admet partiellement le recours déposé par
plusieurs personnes.
La recherche automatisée de véhicules (l'enregistrement systématique des plaques
d'immatriculation des véhicules de passage par une caméra mobile ou fixe) constitue
une atteinte grave au droit à l'autodétermination informationnelle. La loi cantonale
attaquée autorise le recoupement systématique avec tous les registres de police de
personnes et d'objets recherchés et ne restreint ainsi pas suffisamment le champ d'application de la recherche automatisée de véhicules. Le Tribunal fédéral annule dès lors la
disposition en question (§ 36octies alinéa 2 lettre a) et invite le législateur à déterminer
quels sont les fichiers de recherche de personnes et d'objets avec lesquels un recoupement systématique est nécessaire et proportionné, en raison de la gravité d'un danger
imminent ou d'intérêts publics prépondérants.
En outre, il convient de prévoir des dispositions complémentaires en matière de protection des données par voie d'ordonnance. Celles-ci doivent porter sur la durée d'une
recherche automatisée de véhicules, la durée de conservation des données (dans
certains cas), les autres finalités pour lesquelles les données peuvent être exploitées et
les autres autorités auxquelles elles peuvent être transmises, respectivement avec
lesquelles elles peuvent être partagées. Des contrôles périodiques par un organisme
indépendant doivent en outre être prévus, ainsi que la verbalisation de l'exploitation des
données. Il convient enfin de clarifier qui, au sein de la police cantonale, peut ordonner
la mesure.
Les autres dispositions relatives à la recherche automatisée de véhicules peuvent être
interprétées de manière conforme à la Constitution. La capture d'images des occupants
d'un véhicule n'est pas admissible. La loi devrait être adaptée si de nouveaux logiciels
ou de nouveaux appareils permettant des fonctionnalités avancées, comme la reconnaissance faciale, devaient être employés.
Quant à l'interdiction générale de vol de drones (privés) lors d'interventions de la police,
des pompiers, de la protection civile et des services de sauvetage, elle doit être limitée
aux interventions d'urgence.
Enfin, le Tribunal fédéral a annulé une disposition qui permettait de différer ou d'omettre
l'information des personnes ayant fait l'objet d'une investigation secrète. Le canton devra
de surcroît veiller à ce que la compétence d'ordonner une investigation secrète soit
réglée de manière restrictive dans le règlement de service de la police cantonale.
| A tutti i giornalisti accreditati presso il
Tribunale federale
Losanna, 22 dicembre 2022
Comunicato stampa del Tribunale federale
Sentenza del 29 novembre 2022 (1C_39/2021)
Legge solettese sulla polizia cantonale: occorre migliorare la
ricerca automatica di veicoli
Il Tribunale federale accoglie parzialmente un ricorso relativo alla revisione della
legge solettese sulla polizia cantonale. Esso annulla tra l'altro una disposizione
concernente la ricerca automatica di veicoli che avrebbe permesso di confrontare i
dati con tutti i registri per la ricerca di persone e di oggetti. La ricerca automatica di
veicoli non può inoltre essere disposta finché non saranno in vigore norme
complementari concernenti vari aspetti della protezione dei dati.
Nel 2020 l'elettorato del Canton Soletta ha accolto in una votazione popolare cantonale
la revisione parziale della legge solettese sulla polizia cantonale (KapoG/SO). Oggetto
della modifica parziale sono state le disposizioni riguardanti l'osservazione e l'inchiesta
preventiva mascherata. Sono state aggiunte alcune norme sull'indagine in incognito,
sulla ricerca automatica di veicoli e sul divieto di sorvolo con droni (privati) in particolare
durante gli interventi della polizia. Il Tribunale federale accoglie parzialmente il ricorso
interposto da diverse persone.
La ricerca automatica di veicoli (registrazione sistematica di targhe di veicoli in transito
con una telecamera fissa o mobile) rappresenta una grave ingerenza nel diritto
all'autodeterminazione informativa. La legge impugnata permette il confronto sistematico
con tutti i registri di polizia per la ricerca di persone e di oggetti e non limita quindi
sufficientemente il campo d'applicazione della ricerca automatica di veicoli. Il Tribunale
federale annulla pertanto la disposizione in questione (§ 36octies capoverso 2 lettera a) e
invita il legislatore a specificare i registri per la ricerca di persone e di oggetti con i quali,
in ragione della gravità del pericolo imminente o della notevole rilevanza degli interessi
pubblici, è necessario e proporzionato effettuare tale confronto sistematico.
Occorre inoltre introdurre per via di ordinanza norme complementari sulla protezione dei
dati. Tali norme devono stabilire la durata della ricerca automatica di veicoli, la durata di
conservazione dei dati (in determinati casi), gli ulteriori scopi per i quali i dati possono
essere utilizzati e le autorità alle quali possono essere trasmessi o con le quali possono
essere condivisi. Vanno altresì previsti controlli periodici da parte di un servizio
indipendente e la verbalizzazione dell'utilizzazione dei dati. Inoltre, è necessario chiarire
chi, in seno alla polizia cantonale, ha la facoltà di disporre la ricerca automatica di
veicoli.
Le altre disposizioni sulla ricerca automatica di veicoli possono essere interpretate in
modo conforme alla Costituzione. La registrazione visiva degli occupanti del veicolo non
è ammissibile. La legge dovrà essere adeguata se vengono impiegati nuovi software o
nuovi dispositivi aventi funzionalità più estese, come per esempio il riconoscimento
facciale.
Per quanto riguarda il divieto generale di sorvolo con droni (privati) durante gli interventi
di polizia, vigili del fuoco, protezione civile e servizio di salvataggio, il divieto va limitato
agli interventi di emergenza.
Il Tribunale federale annulla infine una disposizione che consente di tralasciare di
informare le persone che sono state oggetto di un'indagine in incognito oppure differire
tale informazione. Il Cantone è inoltre tenuto a disciplinare in modo restrittivo, nell'ambito
del regolamento di servizio della polizia cantonale, la competenza di disporre
un'indagine in incognito.
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