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Die Großeltern väterlicher- und mütterlicherseits sind im Zuge der kommunistischen Revolution in China ums Leben gekommen.
Da sein Vater als Lehrer häufiger die Arbeitsstelle wechselte, wuchs Ang Lee in verschiedenen Städten Taiwans auf.
Entgegen den Wünschen seiner Eltern, wie sein Vater eine klassische akademische Laufbahn einzuschlagen, interessierte sich Lee für das Schauspiel und absolvierte mit ihrem Einverständnis zunächst ein Theater- und Filmstudium in Taipeh.
Im Anschluss daran ging er 1978 in die USA, um an der Universität von Illinois in Urbana-Champaign Theaterwissenschaft und -regie zu studieren.
Nach dem Erwerb seines B.A.
in Illinois verlegte er sich ganz auf das Studium der Film- und Theaterproduktion an der Universität von New York, das er 1985 mit einem Master abschloss.
Danach entschloss er sich, mit seiner ebenfalls aus Taiwan stammenden Ehefrau zusammen in den USA zu bleiben.
Sein Interesse verschob sich trotz erster Erfahrungen mit dem Super-8-Film in Taiwan erst spät ganz auf Filmregie und -produktion – auch weil Lee seinen Berufswunsch seiner Familie und insbesondere seinem Vater gegenüber lange Zeit nicht eingestehen wollte.
Nach dem Studium konnte er zunächst keine eigenen Projekte umsetzen.
Erst ab 1992, als er seinen ersten Langfilm fertigstellte, zeichnete sich eine kontinuierliche Karriere als Regisseur ab.
Als seine bisher größte Erfolge – sowohl beim Publikum als auch bei der Kritik – gelten das Martial Arts-Drama "Tiger and Dragon" mit einer pan-asiatischen Starbesetzung und der Post-Western-Liebesfilm "Brokeback Mountain" mit Heath Ledger und Jake Gyllenhaal.
Für Letzteren bekam Lee 2006 als erster asiatisch-stämmiger und nicht-weißer Regisseur den Oscar für die beste Regie.
Außerdem wurden Lees Filme, neben vielen weiteren Preisen, mit mittlerweile zwei Goldenen Bären der Berlinale und zwei Goldenen Löwen der Filmfestspiele von Venedig ausgezeichnet.
Lee ist seit 1983 mit der Mikrobiologin Jane Lin verheiratet.
Sie leben in White Plains, Westchester County, im Bundesstaat New York.
Aus der Ehe stammen die Söhne Haan (* 1984) und Mason (* 1990).
Ang Lee besitzt eine United States Permanent Resident Card.
Filmisches Werk.
Nach seinen ersten Filmerfahrungen in Taiwan setzte sich Lee erst wieder während seines Studiums in den USA ernsthaft mit dem Filmemachen auseinander.
Im Rahmen seines Studiums in New York drehte er einige Kurzfilme und wirkte unter anderem beim Abschlussdreh seines Studienkollegen Spike Lee als Regieassistent mit.
Sein eigener Abschlussfilm "Fine Line" gewann 1985 zwei Preise beim renommierten Filmfest seiner Universität.
Erst 1992 gelang es ihm, nach dem Gewinn eines hochdotierten Drehbuchwettbewerbs in Taiwan, den ersten einer Reihe von drei Filmen zu drehen, die west-östliche Konflikte taiwanischer Familien zum Thema haben.
1992–1994: Die „Father-Knows-Best“-Trilogie.
Diese ersten drei Langfilme, die Lee realisieren konnte, werden im Allgemeinen unter dem Begriff "Father Knows Best" gefasst.
Diese Bezeichnung geht auf die wiederkehrende Figur des chinesischen Familienoberhaupts, gespielt jeweils vom taiwanischen Schauspieler Sihung Lung, zurück.
Die drei Filme thematisieren, wie später noch öfter bei Ang Lee, familiäre Probleme, die aus dem Konflikt zwischen Selbstbestimmung und Tradition, zwischen Innen und Außen, zwischen Ost und West sowie zwischen den Generationen herrühren.
Die Filme sind allesamt US-amerikanisch-taiwanische Koproduktionen.
Anders als bei allen bislang folgenden Projekten handelt es sich bei den ersten Filmen Lees nicht um Adaptionen, sondern um Filme nach von ihm selbst geschriebenen Originaldrehbüchern.
Der erste Film, "Schiebende Hände" (1992), handelt vom Einzug eines chinesischen Vaters bei seinem erwachsenen Sohn und der US-amerikanischen Schwiegertochter in New York und den interkulturellen Problemen, die in der neuen Wohngemeinschaft entstehen.
Dies war die erste Zusammenarbeit zwischen Lee und dem Drehbuchautor und Produzenten James Schamus – seitdem bildeten die beiden bei jedem Film Lees eine enge Arbeitsgemeinschaft.
Wie in den beiden folgenden Filmen schrieben sie auch gemeinsam das Drehbuch.
In allen weiteren Filmen Lees (mit Ausnahme des Kurzfilms "The Hire: Chosen") hat Schamus seither entscheidende Funktionen ausgeübt.
Auch die regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Filmeditor Tim Squyres nahm in Lees Erstling ihren Anfang.
Mit Ausnahme des Erfolgsfilms "Brokeback Mountain" von 2005 hat Squires jeden Film, den Ang Lee gedreht hat, geschnitten.
Nach dem Erfolg seines Erstlings konnte Lee als Nächstes "Das Hochzeitsbankett" (1993) drehen, eine Komödie über die fingierte Eheschließung eines homosexuellen Exil-Taiwaners in den USA.
Erneut taucht hier die Figur des strengen, aber weisen Familienoberhaupts auf.
Hatte "Schiebende Hände" zunächst vor allem in Taiwan für Aufmerksamkeit (und Preise) gesorgt, wurde mit dem zweiten Langfilm Lees auch Europa auf den aufstrebenden Regisseur aufmerksam: Der Film erhielt bei der Berlinale 1993 den "Goldenen Bären" als "Bester fremdsprachiger Film" und war zudem für einen Oscar nominiert.
Er gilt darüber hinaus als einer der profitabelsten Low-Budget-Filme des Jahres 1993.
Mit nur einer Million US-Dollar Produktionskosten erzielte er ein Einspielergebnis von über 23 Millionen US-Dollar.
Sihung Lung ist auch im letzten Teil der Trilogie, "Eat Drink Man Woman" (1994), die „kongeniale Verkörperung des chinesischen Familienoberhaupts“, das „Zentrum dieser Maskeraden, in denen es darum geht, ein altes Gesicht zu wahren und dann zu lernen, es zu verlieren, um ein neues, lebenstauglicheres zu gewinnen.“ Dieses Mal ist er der verwitwete Vater dreier Töchter, die ihr Leben und ihre Lieben auf unterschiedliche Art angehen und dabei ebenfalls innerfamiliäre Konflikte klären müssen.
"Eat Drink Man Woman" wurde, anders als seine Vorgänger, in Taipeh gedreht.
Im Mittelpunkt des Films stehen (der Titel deutet es an) die Liebe und das Essen.
Ang Lee, privat ein passionierter Koch, legte hierbei besonders großen Wert auf die kulinarische Komponente als Stilmittel und konzipierte die Hauptfigur des älteren Witwers als berühmten Koch.
1995–1999: Dreimal anglo-amerikanische Geschichte.
Mit dem Angebot der Produzentin Lindsay Doran, die von der britischen Schauspielerin Emma Thompson verfasste Adaption des Romans "Verstand und Gefühl" von Jane Austen in Großbritannien zu drehen, eröffnete sich Lee eine lange ersehnte neue Perspektive jenseits asiatisch geprägter Stoffe.
In einer neuen Trilogie setzt er sich mit unterschiedlichen Kulturen auseinander: 2000–heute: Pendeln zwischen West und Ost.
"Tiger and Dragon" sowie "Hulk" sind sehr unterschiedliche Action-Filme.
Mit "Tiger and Dragon" gewann Lee zwei Golden Globes.
Das Werk wurde außerdem mit vier Academy Awards (Oscars) prämiert, darunter der Trophäe für den besten fremdsprachigen Film.
Für diesen Film wurde er 2001 auch mit einem Chlotrudis Award ausgezeichnet, seinen zweiten Chlotrudis erhielt er 2006 für "Brokeback Mountain".
Für "Brokeback Mountain" wurde Lee mit einer Vielzahl von Filmpreisen geehrt, darunter mit dem Oscar für die beste Regie, dem Goldene Löwen der Filmfestspiele von Venedig sowie der Auszeichnung der Hollywood Foreign Press Association als bester Regisseur des Jahres.
2007 verfilmte er mit "Gefahr und Begierde" eine Kurzgeschichte von Eileen Chang.
Der Thriller spielt zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in Shanghai und handelt von einer jungen chinesischen Agentin (gespielt von Tang Wei), die beauftragt wird, einen hochrangigen Verräter (Tony Leung Chiu Wai) zu liquidieren.
Lees erste chinesischsprachige Spielfilmproduktion seit "Tiger and Dragon" war 2007 im offiziellen Wettbewerb der 64.
Filmfestspiele von Venedig vertreten und brachte ihm erneut den Goldenen Löwen ein.
Im selben Jahr wurde "Gefahr und Begierde" als offizieller taiwanischer Beitrag für die Nominierung um den besten fremdsprachigen Film bei der Oscar-Verleihung 2008 ausgewählt, später aber auf Empfehlung der Academy of Motion Picture Arts and Sciences wieder zurückgezogen und durch Chen Huai-Ens "Lian xi qu" () ersetzt.
Ende Februar 2009 wurde bekannt gegeben, dass Lee die Jury der 66.
Filmfestspiele von Venedig leiten werde.
Zwei Monate später erhielt er für seine Komödie "Taking Woodstock" eine Einladung in den Wettbewerb der 62.
Internationalen Filmfestspiele von Cannes.
2013 wurde er in die Wettbewerbsjury des 66.
Filmfestivals von Cannes berufen.
Stil.
Ang Lee ist ein international anerkannter und erfolgreicher Regisseur und gilt als einer der vielseitigsten Filmemacher der letzten Jahre.
Häufig behandelt Lee in seinen Filmen das Thema Familie auf eine Art und Weise, die autobiographische Züge seines eigenen Lebens trägt.
Er lässt seine Umgebung ganz bewusst auf sich einwirken und bringt diese in seine Filme ein.
Kennzeichnend für die meisten seiner Filme ist eine wenig geradlinige Erzählstruktur, die die Charaktere und die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln darstellt.
Er verknüpft die Konflikte des menschlichen Lebens mit traditionellen und innovativen Stilelementen.
Für Ang Lee sind die klassisch-soliden Erzählstrukturen zu langweilig, daher kombiniert er verschiedene Genres und Epochen.
Er selbst sagte einmal:
Anschluss ist in der Soziologie ein Fachbegriff aus der Systemtheorie von Niklas Luhmann und bezeichnet die in einer sozialen Begegnung auf eine Selektion der anderen Seite folgende, selbst gewählte Selektion.
Diese Selektionen beziehen sich aufeinander.
Die Anschlussfähigkeit ist die Kapazität von Systemen zu gewährleisten, dass sich an die Selektionen eines Systems weitere anschließen können.
Alle sozialen Systeme reproduzieren sich über Kommunikation (z. B.
Wirtschaftssystem oder Politik) oder Handlungen (Medizin und Erziehungssystem).
Dies gelingt nur, wenn die einzelnen Einheiten aneinander anschlussfähig sind, was durch einen systemspezifischen Code geleistet wird, der als zentrale Logik (Leitunterscheidung) aller Kommunikation zugrunde liegt und sie als systemzugehörig erkennbar macht.
Im Wirtschaftssystem beispielsweise sorgt der Code "zahlen/nicht zahlen" dafür, dass die Kommunikationen sich auf sich selbst beziehen und sich selbst reproduzieren können, also dass auf jede Zahlung eine neue erfolgt.
Dies funktioniert über das generalisierte Kommunikationsmedium Geld, das die letzte Zahlung mit der jetzigen verknüpft.
Würde das Geld nicht mehr akzeptiert, folgt der Zahlung keine weitere Zahlung mehr und das System hätte seine Anschlussfähigkeit verloren.
Die Anschlussfähigkeit innerhalb eines Systems wird als Selbstreferenz bezeichnet, im Gegensatz zum fremdreferentiellen Bezug auf die Umwelt (Welt, andere Systeme).
Den Begriff hat Luhmann auf eine Anregung eines Bielefelder Kollegen, des Philosophen Jürgen Frese entwickelt.
Frese zeigte in einem Sektionsreferat des Achten Deutschen Kongresses für Philosophie in Heidelberg (1966, gedruckt 1967) mit dem Titel „Sprechen als Metapher für Handeln“, dass es fruchtbar ist, von den dominanten Handlungsmodellen Arbeit und Konsum abzurücken und ergänzend Sprechen als Modell für Handeln zu nutzen.
Frese schreibt: „Die wichtigste Errungenschaft, die die Sprachmetapher für die Aufhellung des nicht-sprachlichen Handelns einbringt, ist ihre Leistung, Reihenbildung erklärbar zu machen.
Fassen wir Satz und Handlung zum neutralen und an andere Philosopheme anschließbaren Begriff des Aktes zusammen, so können wir ... sagen: Der Sinn eines Aktes ist das als eine bestimmte Situation gegebene Ensemble der Möglichkeiten, an diesen Akt weitere Akte anzuschließen; d. h. der Sinn eines Aktes ist die Mannigfaltigkeit der Anschließbarkeiten, die er eröffnet.“ Diese Idee wurde von Luhmann aufgegriffen und im Rahmen seiner Systemtheorie weiterentwickelt.
Frese selbst baute sie im Rahmen seiner Lehre von den Formularen weiter aus.
Die Aussagenlogik ist ein Teilgebiet der Logik, das sich mit Aussagen und deren Verknüpfung durch Junktoren befasst, ausgehend von strukturlosen Elementaraussagen (Atomen), denen ein Wahrheitswert zugeordnet wird.
In der "klassischen Aussagenlogik" wird jeder Aussage ein Element einer Booleschen Algebra als Wahrheitswert zugeordnet.
Der Wahrheitswert einer zusammengesetzten Aussage lässt sich ohne zusätzliche Informationen mittels der Operationen der Booleschen Algebra aus den Wahrheitswerten ihrer Teilaussagen bestimmen.
Geschichte.
Historisch geht die Aussagenlogik zurück bis zu Aristoteles, der erstmals aussagenlogische Grundsätze diskutierte, nämlich in seiner Metaphysik den Satz vom Widerspruch und den Satz vom ausgeschlossenen Dritten, und der in seiner ersten Analytik den indirekten Beweis thematisierte.
Die zweiwertige aussagenlogische Semantik entwickelten etwas später die megarischen Philosophen Diodoros Kronos und Philon.
Die Aussagensemantik und -axiomatik kombinierte der Stoiker Chrysippos von Soli, der den ersten aussagenlogischen Kalkül formulierte.
Die Weiterentwicklung der Aussagenlogik der Stoa durch das Mittelalter wird oft übersehen.
Eine erste vollständige und entscheidbare Formalisierung für aussagenlogische Tautologien – allerdings noch nicht für das aussagenlogische Schließen – schuf George Boole 1847 mit seinem algebraischen Logikkalkül.
Den ersten aussagenlogischen Kalkül mit Schlussregeln formulierte Gottlob Frege im Rahmen seiner Begriffsschrift 1879.
Er war die Vorlage für den Aussagenkalkül von Bertrand Russell 1908, der sich später durchsetzte (s. u.).
Abgrenzung zu anderen Logiken.
Da in der heutigen Mathematik die klassische Aussagenlogik maßgeblich wurde, wird in diesem Artikel dieser moderne Haupttypus der Aussagenlogik behandelt.