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frautagtraum
http://www.neon.de/user/frautagtraum
Von der armen A.S.
Du bist nur eine Erzählung, und ich das Mädchen, das noch an Märchen glaubt.
Ich sah dich in der Bahn mir gegenüber. Ich hab dich sofort erkannt, denn seit Wochen schon gehst du mir nicht aus dem Kopf. Du sahst mich nicht, hattest deinen Kopf gesenkt, warst vertieft in eines dieser antiquaren, vergilbten Bücher, die nach längst vergessenen Gedanken und ehrlicher Poesie riechen. Sicher last du in einem Hesse, oder blättertest wieder in einem Nietzsche, so versunken wie du in deine Lektüre warst, so sehr wie dich deine Umgebung nicht interessierte, so wie ich dich kenne. Doch mit dem langsam einsetzendem Regen, dem ersten, der nach Sommer roch, war es, als wäre ich zurück auf den Boden der Tatsachen gespült. Mir fiel wieder ein, dass ich dich eigentlich nicht kenne. Dass du nur eine Erzählung bist, und ich das Mädchen, das noch an Märchen glaubt. Ich konnte mich auf mein eigenes Buch, der Gedichtband von Brecht, das ich wenige Stunden zuvor gefunden hatte, weil es jemand aus seiner Büchersammlung sortiert und unachtsam auf die Straße geworfen hatte, nicht mehr konzentrieren. Es verschwammen seine Worte vor meinen Augen, ich sah noch: "Gottseidank geht alles schnell vorüber, Auch die Liebe und der Kummer sogar. Wo sind die Tränen von gestern abend? Wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr?" Als der Regen einnehmender wurde, sich mit den Tränen, die plötzlich, unaufhaltsam über meine Wange ronnen, vermischte, verfluchte ich Brecht für seine schonungslose Dichtung. Ich hatte das Gefühl, ich wäre mit diesen Zeilen seinem abschätzigen Gelächter ausgesetzt. Doch eigentlich verletzte mich das nicht, ich war sauer auf ihn, weil er mich durchschaut hatte. Da saß ich nun, im Regen, an dieser verlassenen Haltestelle, in der neuen, noch so befremdlichen Stadt, fragte mich, warum ich weinte, während Brecht es wohl schon längst wusste. Du bist der beste Freund meines besten Freundes. Deswegen kannte ich dich schon, noch bevor ich dich das erste Mal sah. Er erzählte mir von dir, davon, dass deine Mutter starb, als du 15 Jahre alt warst, davon, dass du dich mit deinem Vater nicht verstehst, davon, dass du mit deiner Oma zusammen lebtest, um sie in keinem Altenheim besuchen zu müssen, davon, dass du in eine ältere Frau mit Kind unglücklich verliebt bist. Davon, dass du ein faszinierender Mensch bist. Ich kenne dich nicht, ich bin nur verliebt in diese Idee von dir. Als ich dich dann zum ersten Mal sah, du mir und meinem besten Freund auf der Straße entgegen kamst, fühlte ich mich wie erschlagen. Diese Idee von dir, sie hatte nun eine Gestalt angenommen. Mit jedem, so durchdachten Satz, den du sprachst, mit jedem so ehrlichen Lachen, dass du von dir gabst, mit jedem gekonnten Griff an deinem Bass, bekam deine Gestalt Farbe. Ich malte sie mit den buntesten, schillerndsten Farben aus, denn ich kannte dich immer noch nicht, ich war immer noch nur verliebt in diese Idee von dir. Genau das hat Brecht erkannt, er weiß, dass ich mich in eine Fantasie gestürzt habe. Dass ich mich schon so tief im Hundertmorgenwald verlaufen habe, dass ich keinen Weg mehr zurück in die Realität finde, in der ich dir sagen könnte, dass ich dich mag. Ich würde dir sagen, dass ich dich mag, wenn ich wüsste wie sich das anfühlt. Wenn ich wüsste, ob es wirklich ist. Doch in der Realität sitze ich immer noch an der Haltestelle, warte im immer kälter werdenden Regen auf die Straßenbahn, die mich nach Hause bringt. Ich weine nicht mehr, ich bin nur still und denke an die anderen Male zurück, in denen ich dachte, ich würde jemanden verliebt sein. Ich würde dir sagen, dass ich dich mag, wenn ich wüsste, wie sich das wirklich anfühlt. Wenn ich wüsste, wer du wirklich bist. Wenn ich wüsste, was echt ist. Tags: Regen, Straßenbahn, Nacht, verliebt sein, Gedanken, Realität
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/von-der-armen-a-s/1015893
https://web.archive.org/web/20130724203127/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/von-der-armen-a-s/1015893
fuehlen
liebe
1,015,893
1,346,662,560
Bender018
http://www.neon.de/user/Bender018
Streit
Es herrscht Krieg an der Front der zerbrochenen Erwartungen
Kraftlos lassen beide die Hände in ihren Schoß fallen. Die Enttäuschung funkelt aus ihren streitlustigen Augen. Sie setzen an, abwechselnd, ausholend, sie wüten in Erinnerungen, die für jeden anders verletzend empfunden werden. Die Vorwürfe schreien aus ihren heiseren Kehlen, prallen an den getünchten Wänden ab und schlagen mit voller Wucht in das Gesicht und das Herz des anderen. Zu lange haben sie sich in Selbstzweifeln und Feindbildern gesuhlt. Sie können nicht abschließen mit der Vergangenheit, weil die Zukunft zu gegenwärtig ist. Je mehr Hass ihnen entgegenschlägt, desto verhärmter wird der Blick durch tränenüberlaufene Augen. Kein Zurück, kein Voran, kein Ausweg. Stillstand. Man möchte ja, aber erst, wenn der andere seinen Deckmantel des Hochmutes öffnet und nackt um Vergebung fleht. Jahrelang haben sie eingesteckt, nicht reflektiert, zu tief wurde an der emotionalen Mauer des Selbstschutzes gekratzt. Jetzt wollen sie austeilen – mit voller Härte und dem Gefühl, überlegen zu sein. Es herrscht Krieg an der Front der zerbrochenen Erwartungen. Wie Sand rieselt die Hoffnung durch die wutverkrampften Finger. Die Festung der Anmaßung und Rücksichtslosigkeit beginnt zu bröckeln, leise, kaum vernehmbar. Angsterfüllt versuchen sie die Steine der Selbstgerechtigkeit zurückzuschieben, zurück ins Mauerwerk der Geborgenheit. Mithilfe einer Armee an Speichelleckern haben sie ihre Burg gebaut und nicht gesehen, dass ein Tor fehlt. Nun sitzen sie in ihrem heimeligen Nest, das mit Strohhalmen der eigens kreierten Wahrheit ausstaffiert wurde, und wachen wie Harpyien auf den Türmen, die durch die bittere Realität einzustürzen drohen. Der Blick nach hinten ist ihnen wichtiger, als der Schritt ins Ungewisse. Daher verharren sie stunden-, monate-, jahrelang mit wirr verdrehten Köpfen in ihrer Abwehrhaltung und legen jedes Wort auf die Goldwaage, die aufgrund der Last des Geschehenen auseinanderzubrechen droht. Man könnte es ändern, von Neuem beginnen. Eine Festung mit Zugbrücke errichten. Dafür müssten sie aber ihr Nest verlassen, ihre Flügel über die Vergangenheit ausbreiten und verzeihen. Doch ihnen fehlt die Kraft, der Mut, die Rationalität. Also bleiben sie in ihrer warmen bequemen Festung und brennen alles nieder, was sich außerhalb befindet.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/streit/928624
https://web.archive.org/web/20120908001655/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/streit/928624
fuehlen
familie
928,624
1,254,498,960
Steifschulz
http://www.neon.de/user/Steifschulz
Vom Jäger und dem Bär
Es war einmal ein Bürohengst, der um sich von seinem beschissen langweiligen Alltag abzureagieren, den Jagdschein machte
und von da an die Wälder rund um Hasslach unsicher machte und, weil er das mit der Hege nicht so ganz verstanden hatte, alles abknallte, was ihm so vor die Flinte kam. Eines Tages rief ihn ein befreundeter Jagdkollege aus Schleswig-Holstein, mit dem er in dessen Grund, aus Mangel an Wild in seinem eigenem, schon des öfteren auf die Pirsch gegangen war, an und berichtete von einer geplanten Waidfahrt nach Alaska und fragte ob er nicht mitkommen wolle. Ein anderer Jäger hatte abgesagt und nun war noch ein Platz frei geworden. Der Hengst war sofort Feuer und Flamme. Denn immer nur Hasen, Rehe und ab und an einen Keiler zu schießen, schien seinen Fähigkeiten als Schütze ja nun wirklich nicht gerecht zu werden. Das große Abenteuer rief und so ein Elchkopf würde sich doch auch ganz gut über dem Kamin machen. Das wichtigste aber war, dass er die Geschichte über den Kampf mit dem Großwild und das Erlegen desselben in seinen Erzählungen so aufbauschen konnte, dass ihm endlich der nötige Respekt und die anerkennende Bewunderung seiner Zuhörer zu teil werden würde, die sie bisher so schrecklich vermissen ließen und die sich gelangweilt abwendeten, wenn er von seinen Heldentaten aus dem Wald erzählte. Er nahm also seinen Jahresurlaub, fuhr nach Hamburg und flog von dort mit den anderen Männern über den großen Teich nach New York. Von da nach L.A. und von dort in einer kleineren Maschine weiter bis nach Anchorage. Die Gesellschaft mietete ein Boot und fuhr den Yukon hinauf, dem Polarkreis entgegen bis zu einer Blockhütte, die als Unterkunft dienen würde. Sie richteten sich zwischen den Wänden, die über und über mit Trophäen bestückt waren, ein und aßen zu Abend. Hier würde er das bekommen was er wollte, dachte er zwischen zwei Kaubewegungen auf seinem Bett sitzend und vergaß dabei die Strapazen der bisherigen Reise, die ihm als Büromenschen am meisten zu schaffen machte. Das versprachen die Wände überschwänglich und über dieses Versprechen legte er sich schlafen und schlief selig ein. Am nächsten Morgen starteten sie bereits in aller Frühe zu einer ersten Erkundungstour. Unter Waffen lachten sie sich dumm und dusselig über das Bären-Abwehr-Spray, dass sie in einem Anglergeschäft in der Stadt gesehen hatten. Da Weglaufen bei einem Bären wahrlich wenig Sinn macht, sollten sich die überraschten Angler laut Bedienungsanleitung mit dem Spray im Anschlag auf den Rücken legen, tot stellen, den Bären rankommen lassen und ihm wenn er nicht abließ und sie umdrehte, eine Ladung davon in die Augen sprühen. Der größte Witz war, dass man sich, wenn man dabei die Windrichtung nicht beachtete, das Zeug selber in die Augen sprühte und dann selber kampfunfähig wurde. Mit der Zeit wurde das Laufen anstrengender und verschloss nach und nach die Münder der Jäger. Die Pirsch langweilte ihn. Sie machten hier und da einige Fährten aus. Diese waren aber von Niederwild, es war keine größere Beute auszumachen. Bis zum späten Nachmittag hatten sie, außer einem Weißkopfadler der ihnen von hoch oben hämische Schreie zuwarf, noch nicht ein Tier zu Gesicht bekommen und somit hatte noch keine einzige Patrone den Lauf seiner Waffe verlassen. Auf dem Weg zur Hütte, ließ er sich entmutigt etwas zurückfallen. Als die anderen fast außer Sichtweite waren, raschelte es in einiger Entfernung im Unterholz. Er spitze die Ohren. Wieder ein leises Knacken. Diesmal schien es aus der anderen Richtung zu kommen. Er kniff die Augen zusammen und lugte angestrengt durch die einsetzende Dämmerung, konnte aber nichts erkennen, geschweige denn ausmachen um was für Wild es sich handelte und begann zu glauben, seine Wahrnehmung spiele ihm einen Streich. Schon fast zum Abrücken bereit, verriet ein weiterer zerbrechender Zweig abermals die Anwesenheit eines Tieres. Er rieb sich die Augen und dann erblickte er ihn. Ungefähr in zweihundert Metern Entfernung schlich auf einmal ein Bär durch den Wald. Keine drei Sekunden später legte er an, zielte, schoss, der Bär fiel tot um. Auf dem Weg zu seinem Opfer musste er wegen einem umgefallenen Baum einen Umweg machen und verlor den Bären für einige Sekunden aus den Augen. An der Stelle angekommen wo der Bär hätte liegen müssen fand er nichts. Verdutzt schaute er sich um, raufte sich durch die Haare und schluckte einen spitzen Schrei herunter. Da tippte ihm jemand an die Schulter. Erschrocken drehte er sich um und da stand der Bär, den er eben noch tot gesehen hatte, quicklebendig und ihn voller Größe vor ihm. „Sag mal, du weißt schon, dass man jetzt keine Bären schießen darf?“ Er war zu keiner Antwort im Stande. „Ist nämlich gerade Paarungszeit und das ist auch dein jetziges Glück.“ Die gestammtelte Antwort ging im Brummen des Bären unter. „Du bläst mir jetzt einen und dann darfst du gehen. Ansonsten zerfleische ich dich an Ort und Stelle. Und wenn du nochmal auf einen Bären schießt, wird es dir noch schlimmer ergehen.“ Unfähig vor Angst zu denken, tat er wie ihm geheißen und lutschte den Braunen bis er sich befriedigt in seinen Mund ergoß. Auf dem Rückweg zog sich die Lähmung langsam aus seinen Gliedern zurück und er verfluchte den Bären, schrie Zeter und Mordio und das er es diesem Vieh noch heim zahlen würde. In der Hütte saßen die Mitgereisten und waren die Vergnüglichkeit in Person. Auf die Frage ob er noch was gesehen hatte, verneinte er und verschwand schnurstracks in seinem Bett und versuchte das Geschehene zu vergessen. Am nächsten Tag hatte sie in einem anderen Gebiet mehr Glück und erlegten gleich mehrere stattliche Hirsche. Ihm war aber nur ein häßlicher Fuchs vor das Visier gekommen, der auch noch auf einem Auge blind war. Er guckte sich den Abschuss an, bekam die Wut, stapfte in den Wald, irrte umher und da sah er ihn wieder. Der Bär putzte sich vergnügt das Fell, ungefähr an der gleichen Stelle wie gestern. Diesmal sind es nur hundertfünfzig Meter. Er legte an, zielte, schoss, Bär fiel tot um. Er kletterte über den Baumstamm, aber an der Stelle war wieder nichts als er dort ankam. Bevor das Tippen auf die Schulter kam, hatte er sich umgedreht und da war der Bär auch schon. „Na Kumpel? Du weißt doch was los ist, nicht? Am besten drehst du dich schonmal um.“ Er dachte an die zweite Patrone im Lauf, aber Widerstand war zwecklos. Widerwillig drehte er sich um, ließ die Hose runter, verfluchte sich dafür doch kein Abwehrspray gekauft zu haben und der Bär fickte ihn so richtig durch, kam mit einem tiefen Seufzer, sprach seine Warnung und verschwand. Der Hengst hatte die Faxen richtig dicke, wütete noch mehr als gestern und dachte sich: Dieser Scheißbär! Das gibt´s doch gar nicht. Ich hab´ ihm erwischt. Zweimal. Verdammte Fickpisse. Wie geht das? Das kann doch nicht sein. Morgen geb´ ich´s ihm, falls ich ihn wiedersehen sollte. So wahr ich hier stehe! Kann mich doch nirgendwo mehr sehen lassen. Wo ist das große Tier, das du schießen wolltest, werden sie fragen. Das geht doch so nicht. Wie steh´ ich denn da? Oh ja! Morgen streck´ ich ihn nieder. Sie zogen wieder los, aber auch diesmal hatte er kein Glück. Er trennte sich von der Gruppe, fest entschlossen den Bären umzunieten und ihm ein für alle Mal den gar aus zu machen. Er wußte, wo er ihn finden würde. Er näherte sich unbemerkt auf hundert Meter, legte an, zielte, schoss, diesmal gleich zweimal, der Bär fiel tot um, blieb liegen und rührte sich nicht. In Windeseile lief er zu seiner Beute, aus Angst, dass der Bär wieder verschwunden sein könnte. Aber als er ankam, stand der schon lässig mit gekreuzten Beinen und einer Pranke hinter dem Kopf an einem Baum gelehnt und fragte: „Sag mal Kumpel? Zum Jagen bist du aber nicht hier, oder?"
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/vom-jaeger-und-dem-baer/669733
https://web.archive.org/web/20120106091806/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/vom-jaeger-und-dem-baer/669733
sehen
gesellschaft
669,733
1,426,022,760
chantra
http://www.neon.de/user/chantra
Need to discuss
short song about self reflection
Sometimes you need to discuss something, just with yourself, because there is so less time and you would rarely listen to yourself, when you have something important to say. Step back, wait a second - breath - and then it is time to listen. Be patient and polite, because it may be something, you may would forget which leads your way in the future and you do not want to regret anything. You're getting old fast enough You're getting old fast enough You're getting old fast enough You're getting old fast enough Dream your dream and listen to your heart. There is no one else in the world you should listen more to than to yourself.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/need-to-discuss/1482692
https://web.archive.org/web/20150314095850/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/need-to-discuss/1482692
fuehlen
psychologie
1,482,692
1,372,234,140
Max-Jacob_Ost
http://www.neon.de/user/Max-Jacob_Ost
Empört euch!
Warum regen wir uns über PRISM und Tempora nicht auf?
Um zu wissen wie es um die eigene Privatsphäre gerade so steht, müsste man eigentlich ein Orwell-o-meter einführen. Denn wird mal wieder ein besonders schwerwiegender Eingriff in unsere Persönlichkeitsrechte bekannt, fehlt in kaum einem Artikel der Verweis auf dessen Dystopie „1984“ und wie nah sie der heutigen Realität schon sei. Je mehr solche Orwell-Vergleiche abseits vom Feuilleton durch die Medien geistern, umso mehr Sorgen sollte man sich um das Verhältnis von Staat und Bürger machen. Es sind also keine gute Zeiten, denn derzeit stünde das Orwell-o-meter am Anschlag – man kann das mit Google Trends gut simulieren : Grund dafür ist das Bekanntwerden der Geheimdienstprogramme „ PRISM “ und „ Tempora “ mit denen Teile des weltweiten Datenverkehrs systematisch gespeichert und durchforstet werden. Ihre Dimensionen sind gewaltig und betreffen jeden einzelnen von uns. Mit PRISM ermöglicht sich die US-amerikanische National Security Agency (NSA) Zugriff auf die Datenströme von neun der größten Internetkonzerne der USA. Darunter Microsoft, Skype, Google, Apple und Facebook. Noch umfangreicher arbeitet Tempora, mit dem sich der britische Geheimdienst Kontrolle über den transatlantischen Datenverkehr verschafft, ihn kopiert und durchsucht . Zur Verdeutlichung: Jedes Skype-Gespräch, jede Facebooknachricht, private E-Mail und Google-Suche von hunderten Millionen Menschen (der Guardian spricht sogar von zwei Milliarden potenziell Betroffenen ) kann von den Geheimdiensten gelesen und gespeichert werden. Von dieser Überwachung nicht betroffen darf sich nur fühlen, wer weder Mailadresse noch Facebookaccount hat und diese Zeilen im besten Fall ausgedruckt und ohne Smartphone in der Tasche irgendwo in der Wüste Gobi liest. Ist das nicht der fast schlimmstmögliche Eingriff in unsere Privatsphäre? Wir blicken auf das Orwell-o-meter und können nicken – viele Journalisten sehen es mindestens ähnlich. Womit wir an dem Punkt wären, der mich ratlos macht. Denn allen (vielleicht auch schon zu ausgelutschten) Orwell-Vergleichen zum Trotz kam die kurzzeitige Empörung schnell wieder zum Erliegen. Blicke ich heute morgen etwa auf spiegel.de, dominieren dort zwei innenpolitische Themen der USA und ein Hubschrauberdeal. Präsent ist das Thema lediglich in einer Kolumne von Sascha Lobo – ähnlich wie übrigens auf sueddeutsche.de, wo sich Grünen-Politiker Malte Spitz in einem Gastbeitrag echauffiert. Moment mal, sagt ihr, was ist denn mit der Berichterstattung über die Flucht von Edward Snowden? Stimmt, darüber wird auch noch berichtet. Nahezu gebannt verfolgen die Medien sein Katz-und-Maus-Spiel mit den Behörden, die ihn verhaften wollen. Mit dem grotesken Höhepunkt, dass zwar mehrere Dutzend Reporter in einem Flugzeug von Moskau nach Havanna saßen – ausgerechnet der Platz von Edward Snowden aber frei blieb. Ich habe den Eindruck, der Houdini-Trick von Snowden fasziniert uns derzeit mehr als seine Veröffentlichungen. Woran liegt das? Ist es, weil seine filmreife Flucht einfach so spannend ist? Spannender zumal als ein kompliziertes und sperriges Thema wie die Sicherheit unserer digitalen Fußspuren im Netz? Oder haben wir uns einfach schon zu sehr an Datenmissbrauch gewöhnt ? Wo bleibt sie, die nachhaltige Debatte über Themen wie Datensicherheit und ja, auch Netzneutralität? Wenn schon nicht multilateral, dann doch wenigstens national? Es gibt sie ja, die Punkte, die man für eine solche Überwachung ins Feld führen kann. An vorderster Front: damit wurden in der Vergangenheit bereits Anschläge verhindert. Ein Holzhammer-Argument, da niemals seriös nachzuprüfen sein wird, ob diese Anschläge auch ohne Eingriffe in die Privatsphäre von Millionen verhindert worden wären. Aber dennoch: Wo ist zumindest der Hinweis auf diesen Haken, warum reden wir nicht über das Für und Wider von staatlicher Überwachung? Bis auf die Jagd nach Snowden ist das Thema medial kaum noch präsent, was ist also mit der Politik? Sollte nicht gerade Kanzlerin Angela Merkel wissen was es heißt, wenn der Staat in Grundrechte eingreift? Und was ist eigentlich mit Bundespräsident Joachim Gauck? Muss ihm erst jemand aus der jüngeren Generation erklären, dass das hier jetzt endlich mal wirklich ein gerechtfertigter Anlass wäre, über die Freiheit der Bürger zu reden? Ist denn wirklich Frau Leutheusser-Schnarrenberger das einzige Regierungsmitglied im Land, das sich bei netzpolitischen Themen auch eine unbequeme Meinung erlaubt? Ach, übrigens: was sagen eigentlich die Piraten, der prädestinierte Anstoßgeber für eine solche Debatte? Merkwürdig ruhig ist es und auf die entscheidenden Fragen bekommt man keine Antwort. Returning Mail to sender, Empfänger ist nicht bekannt. Wie kann man das erklären? Sind die deutschen Geheimdienste etwa ähnlich rigoros in ihrem Vorgehen, wie Ex-BND-Chef Wieck dem Deutschlandfunk andeutete und die Regierung äußert sich deshalb lieber piano als forte? Oder sind Prism und Tempora schlichtweg internationale Probleme fern unserer Kontroll- und Sanktionsmöglichkeiten? Ist das Thema vielleicht einfach nicht massentauglich? Eingriffe in unsere Privatsphäre finden auch im Rahmen deutscher Gesetzgebung statt – als eine Studie des Max-Planck-Instituts zur Anwendung der Bestandsdatenauskunft in Deutschland aufzeigte, wie lax Gerichte und Polizei sie handhaben , war dies abseits von Blogs ebenfalls nicht lange ein Thema. Mein Eindruck ist, dass Politik und Bürger zu sorglos mit der Rechtssprechung im Raum Internet umgehen. Wir sind dabei, uns hier eine zweite Lebenswelt zu schaffen – warum also bei ihrer Gestaltung weniger sorgfältig vorgehen als bei der ersten? Immer größere Teile unseres Lebens haben ein digitales Echo, das es zu schützen gilt. Eine Wohnungsdurchsuchung ohne Gerichtsbeschluss würde niemand dem Staat erlauben. Im Netz ist das Sichten unserer Bilder, Mails, das Mithören unserer Gespräche schon jetzt möglich. Welche Möglichkeiten haben wir, in diesem neuen Lebensraum unsere Grundrechte zu verteidigen? Klar, es gibt Petitionen (siehe das Thema Netzneutralität ). Aber wird das wirklich reichen? Welche Lobby schützt uns davor, dass beim nächsten Fußballgroßereignis nicht doch wieder irgendein Gesetz durchgewunken wird, das in einem normalen Themenumfeld für landesweite Aufschreie gesorgt hätte und unsere Rechte im Netz weiter einschränkt? Trete ich gedanklich einen Schritt zurück, habe ich zu dem Thema zwei übergeordnete Gedanken. Der erste ist, dass (Grund-)Rechte im Internet vielleicht doch nicht so wichtig sind, wie ich es mir denke. Und mein Ärger über fehlende Debatten und eine grotesk schlechte Gesetzeslage vollkommen unnötig ist. Nerdkram eben. Wer kann schon ahnen, welche Rechte sich Geheimdienste jenseits von digitalen Durchsuchungen auch jetzt schon herausnehmen. Im zweiten blicke ich in zwanzig Jahren wehmütig zurück auf diese Zeit, in der wir noch hätten handeln, unsere Rechte im Internet verteidigen hätten können. Dem Staat die Grenze aufzeigen, die er sich selbst nicht zieht. Mancher meint, dafür wäre es sogar schon zu spät . Es ist dieser zweite Gedanke, der mir Angst macht.
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/empoert-euch/1036791
https://web.archive.org/web/20130629011602/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/empoert-euch/1036791
sehen
gesellschaft
1,036,791
1,450,098,300
dontbringtomorrow
http://www.neon.de/user/dontbringtomorrow
2015
Ich habe zwei verschiedene Menschen geküsst. Ich bin aus der Stadt weggezogen, in der ich 18 Jahre lang gelebt habe.
In diesem Jahr habe ich zu wenig Bücher gelesen. Jedenfalls zu wenige von denen, die ich eigentlich lesen wollte. Ich habe 10 Staffeln einer wirklich guten Serie geguckt, insgesamt habe ich 3 Serien komplett gesehen. Ich war 17 mal im Kino, das letzte mal vor zwei Wochen. Ich kann mich kaum noch an die Filmtitel erinnern, weiß aber, dass ich in einigen gelacht, in einigen geweint und in anderen nichts von beidem getan habe. Ich habe mein Abitur bestanden und kurz vor den Prüfungen das erste mal in meinem Leben den Ernst in etwas gesehen. Ich habe an vielen Tagen länger geschlafen als in den Jahren zuvor und war nachts mehr weg als sonst. Ich war auf drei Konzerten, davon war eines das Kraftklub-Konzert in Berlin. Ich war in zwei Urlauben, einmal im Winterurlaub und einmal am Meer. Ich habe zwei verschiedene Menschen geküsst. Ich bin aus der Stadt weggezogen, in der ich 18 Jahre lang gelebt habe. Ich habe Mama am letzten Tag Zuhause in den Arm genommen, dann bin ich zum ersten Mal in meinem Leben für eine längere Zeit gegangen. Ich habe mich in der neuen Stadt verlaufen, mich dagegen gesträubt, dort zu sein, dann meine Augen geöffnet und sie lieben gelernt. Ich habe regelmäßig meine alten Freunde getroffen und mich schwergetan, neue Freunde in der neuen Stadt zuzulassen. Ich finde sie jetzt wunderbar. Ich habe zum ersten Mal einen Hörsaal betreten und dachte, dass das Gefühl des Verlorenseins nie aufhört. Manchmal ist es noch da. Ich habe einen Menschen, der schon länger Teil meines Lebens war, lieben gelernt. Mit ihm habe ich den Rest der Schulzeit überstanden und den Sommer am See und am Meer verbracht. Er hat mich vieles gelehrt und mir Seiten an mir selbst gezeigt, die ich noch nicht kannte. Mit ihm bin ich am Abend eingeschlafen und am Morgen wieder aufgewacht. Und noch in diesem Jahr ist er wieder gegangen. Ich habe mit aller Kraft versucht, Dinge an mir zu ändern, die sich dann doch erst änderten, als ich davon abgelassen habe. Ich bin manchmal immer noch zu hibbelig und manchmal zu ruhig, manchmal in den falschen und manchmal in den richtigen Momenten. Ich bin noch nicht wieder ganz bei mir selbst angekommen. Ich trage immer noch Liebe in mir, die ich dem Menschen, für den sie eigentlich bestimmt ist, nicht geben kann. In diesem Jahr war ich am meisten traurig und am meisten glücklich. Von beidem habe ich gelernt. Der wichtigste Mensch in meinem Leben ist geblieben und ich weiß jetzt, dass mehrere hundert Kilometer nichts an unserer Nähe ändern. Danke, J., dafür, dass gerade du der Mensch bist, der bleibt. Danke A., dafür, dass wir uns hatten. Dafür, dass du in wichtigen Momenten bei mir warst. Danke für deine Art, die du hattest, wenn wir beieinander waren und die mich alles um uns herum vergessen ließ. Danke für den Sommer und die Wärme, die du mir gegeben hast. Danke für deine Umarmungen, die so fest und ehrlich waren. Ich wünsche vielen Menschen solche Umarmungen. Danke für dein Lachen, das so ansteckend und wunderbar ist und mir immer noch eine Gänsehaut macht, wenn ich daran denke. Danke für deine Küsse. Ich trage dich bei mir, ständig, ich werde dich nicht vergessen. Ich werde mich an deinen Geruch erinnern und an den Klang deiner Stimme, an deine Gesten und an deine Gewohnheiten. Ich vermisse dich und ich weiß nicht, wann das aufhört. Ich wünsche dir Sonne dort, da wo du jetzt bist. Ich wünsche dir, dass du eines Tagen ankommen kannst und auch du die schönen Seiten deiner Stadt kennen und lieben lernst. Ich werde an dich denken. Tags: liebe, Vermissen, 2015, Bilanz, neue Stadt, alt und neu
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/2015/1533996
https://web.archive.org/web/20160430112635/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/2015/1533996
fuehlen
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Nuganora
http://www.neon.de/user/Nuganora
Georgien - ein Reiseland?
Seit zehn Monaten lebe ich in Georgien, einem Land, das bisher noch sehr unterschätzt wird.
Weiße Strände, türkises Meer, hohe Berge, tiefe Schluchten, antike Sehenswürdigkeiten, ein prickelndes Nachtleben – was muss das perfekte Reiseland bieten? Für einen Sommerurlaub fährt man ans Mittelmeer, ruhige Idylle bietet Nordeuropa, Abenteurer gehen nach Australien, auch exotische Länder in Südostasien und Südamerika sind beliebt. Reisen ist heute so billig und unkompliziert wie nie zuvor. Bleibt die Entscheidung – Entspannung, Abenteuer, Party, Kultur oder Natur? Die Liste der möglichen Ziele ist lang, und doch gibt es Länder, die einfach nicht in Frage kommen: Länder, die gefährlich sind und Länder, die langweilig sind. „Gefährliche Länder“ definiert das Auswärtige Amt durch eine Reisewarnung, „langweilige Länder“ definiert die Mehrheit der Bevölkerung, meist ohne jemals dort gewesen zu sein. Ich lebe seit neun Monaten in Georgien und kann mit Sicherheit sagen, dass dieser kleine Staat im Kaukasus weder langweilig noch gefährlich ist. Wer einmal hier war, schwärmt von Georgien. Wer nie hier war, schweigt über Georgien, denn er weiß nichts darüber. Wer nie hier war, stellt Fragen wie „Ist da nicht Krieg? Ist das nicht in Russland?“ Oder er fragt: „Was willst du denn da?“. Ja, gute Frage. Was will ich in Georgien? Wie hat es mich und all die anderen ausgerechnet nach Georgien verschlagen? Was für Leute sind es, die hierher kommen? In meiner Zeit hier habe ich ganz unterschiedliche Typen getroffen: Die hängengebliebenen Weltreisenden, die Praktikanten, die Besucher der Praktikanten und die, die den Rest der Welt einfach schon gesehen haben. Sie alle haben unterschiedliche Motive und Eigenschaften, die erklären, warum Georgien ein gutes Reiseland für sie ist. Der hängengebliebene Weltreisende ist auf der Durchreise, auf dem Weg von Ost nach West oder andersherum, hat ein Routenmotto wie „Von Thailand bis nach Deutschland per Anhalter“ oder „In achtzig Monaten um die Welt“ und passiert auf seinem Weg früher oder später Georgien. Warum? Georgien bietet sich als Zwischenstation wegen seiner Nachbarländer an: Im Norden Russland – ein riesiges Land, Weltstädte wie St. Petersburg und Moskau, sibirische Kälte, Wodka und deftige Küche. Im Südosten Aserbaidschan –neue Glasbauten in der Hauptstadt Baku, Flamingos und Antilopen in den Steppen, ein Hauch von Orient. Im Süden Armenien – bergig und meist mit wolkenlosem Himmel, das Land der Aprikosen, des Granatapfels und des Kognaks. Im Südwesten die Türkei – ein weitläufiges, vielfältiges Land, das auch abseits der Touristenorte viel zu bieten hat. Allesamt interessante Länder, mit einer Gemeinsamkeit: Visapflicht. Was also bietet Georgien? Ein Aufatmen von der Bürokratie. Als Deutscher darf man in Georgien 360 Tage ohne Visum bleiben. So kommt der Weltreisende hierher, um auf sein Visum für sein nächstes Zielland zu warten, dabei merkt er, wie gut es sich hier leben lässt, gerade in der Hauptstadt. Reisende, die zuvor in Baku oder Jerewan waren, schwärmen von der Lebendigkeit, den europäischen Standards, den gemütlichen Cafés, und der charmant bröckeligen, historischen Altstadt Tiflis‘. Der Weltreisende nistet sich ein, packt den Rucksack aus, lässt sich durch die Stadt treiben und merkt plötzlich, dass er demnächst mal für ein paar Tage ausreisen müsste, um ein weiteres Jahr visafrei hier bleiben zu können. Ja wie, schon ein Jahr rum? Wollte er nicht weiter, in die exotischen Länder? Och, ist doch bequem, um das nächste Visum kann man sich auch morgen kümmern, oder übermorgen, oder. So klingt die typische Geschichte eines hängengebliebenen Weltreisenden. Seine Merkmale? Ausgepackter Rucksack, Sätze wie „Morgen kümmere ich mich um meine Weiterreise, vielleicht“, chaotische WGs mit anderen Weltreisenden, eine unglaubliche Entspanntheit und jeden Abend Zeit und Lust, durchs Tifliser Nachtleben zu tingeln. Die zweite Gruppe bilden die Praktikanten. Der Praktikant arbeitet bei georgischen Filialen deutscher Unternehmen, bei der Deutschen Botschaft, als Deutschlehrer an georgischen Schulen oder in sozialen Projekten, die mit deutschen Mitteln finanziert werden. Wenn nun der hängengebliebene Weltreisende und der Praktikant aufeinander treffen, geht das nicht immer gut, gibt es doch einen entscheidenden Unterschied zwischen den beiden: Letzterer kam nach Georgien, um zu arbeiten und tut das im Normalfall auch. Er kommt nicht in Gefahr, sich zu überarbeiten , aber er sieht sich doch als Teil der arbeitenden Bevölkerung und hat seinem Aufenthalt in Georgien schon damit einen Sinn und eine Rechtfertigung verliehen. Da sich jedoch einige Interessengebiete (durchs Land reisen, feiern gehen, am See liegen) überschneiden, ist durchaus auch eine Freundschaft zwischen den beiden möglich. Den Praktikanten hat es meist zufällig in dieses Land verschlagen. Normalerweise wählt er zunächst seinen Arbeitgeber oder sein Projekt (zum Beispiel eben ganz allgemein die Deutsche Botschaft) und erfährt dann recht kurzfristig, in welchem Land er dieser Arbeit nachgehen wird. Er zeichnet sich in der Anfangsphase durch besonderen Fleiß aus: Die neuen Deutschlehrer sind übermotiviert wie sonst nur als Referendar, die Praktikanten in Unternehmen pünktlicher als der Chef und die Freiwilligen gierig nach Projekten und Aufgaben. Dieses irritierende Verhalten – ist doch die Mehrheit der georgischen Bevölkerung ungleich entspannter – verläuft sich glücklicherweise recht schnell und alles normalisiert sich. Was nun ist der natürlicher Lebensraum des Praktikanten? Unter der Woche trifft er sich gerne mit Freunden auf den Balkonen der unterschiedlichen WGs oder aber in den Bars und Kneipen der Hauptstadt. Am Wochenende jedoch, sobald das Wetter einigermaßen in Ordnung ist, schwärmt er aus in alle Ecken Georgiens, um in seiner begrenzten Zeit vor Ort jeden Winkel zu besichtigen. Man findet ihn auch bei diversen Veranstaltungen des „Goethe Instituts“, seien es Konzerte, Ausstellungen, Workshops oder Open Air Kino. Der Praktikant geht ins Ausland, weil er „etwas Neues entdecken, den Horizont erweitern und interkulturelle Erfahrungen machen“ will, außerdem ist es „gut für den Lebenslauf“. Allgemein ist dem Praktikanten, der nach Georgien geht, jedoch Geselligkeit und Rumreisen wichtiger als seine Karriere. Man erkennt den Praktikanten an seinem etwas kleineren Rucksack, der sich perfekt für Wochenendtrips eignet und diesem Glitzern in dem Augen, das den Eifer, etwas Neues zu erleben oder gar zu kreieren ausdrückt. Der Praktikant will sein altes Leben nicht hinter sich lassen, er will sich nur eine kurze Auszeit nehmen. Aus diesem Grunde hat der Praktikant einen viel genutzten Skype-Account und berichtet Freunden und Familie in Deutschland fleißig. Er will in Kontakt bleiben, will erzählen von seinen Abenteuern im Osten und Werbung machen für sein neues Zuhause auf Zeit. Das führt uns zu der dritten Art der Georgienreisenden: Dem  Besucher. Der Praktikant kommt meist im September nach Georgien, von da an bekommt der Daheimgebliebene also immer wieder mal schwärmerische Emails, die letztendlich dazu führen, dass er sich einen Flug bucht. Der Herbst ist vorbei, der Winter ungemütlich, es bietet sich als Reisezeit der Frühling geradezu an. So rollt um Ostern herum die erste große Besucherwelle über Georgien. Der Besucher weiß einerseits schon recht viel über Georgien, verlässt sich aber bei Reiseplanung und Ähnlichem jederzeit auf seinen Freund dort. Dieser ist damit einverstanden, will er doch sein Expertentum ausleben und beweisen, wie gut er sich schon in der neuen Kultur und Sprache zurecht findet. Für den Besucher ist Georgien meist ein vollkommen neues Reisegebiet, darum ist es einfach, ihn für das Land zu begeistern. Er lässt ausflugstechnisch fast alles mit sich machen – auch die ruckeligste Marschrutka-Fahrt ist schließlich ein kulturelles Erlebnis und wird klaglos ertragen. Im Gepäck hat der Besucher vor allem Geschenke, auch „Westpakete“ genannt. Die georgische Küche ist ein Gaumenschmaus, doch als Deutscher vermisst man früher oder später guten Kaffee, Schwarzbrot, Knuspermüsli, Milka und Co. So leert sich der Koffer des Besuchers bei seiner Ankunft sofort um die Hälfte, der so entstandene Platz wird bei seiner Abreise jedoch wieder gefüllt sein: In einem Jahr sammelt sich beim Praktikanten viel an, was irgendwie wieder nach Deutschland gelangen muss, die 23kg-Grenze der Fluggesellschaften ist ein Fluch und deshalb könnte der Besucher doch, so eventuell ein bisschen was mit zurück nehmen. Vielleicht die drei Wintermäntel? Der Besucher schlägt durch seine Reise zwei Fliegen mit einer Klappe: Er trifft seinen vermissten Freund wieder und nutzt die Chance, mit einem nun erfahrenen Reiseführer durch ein Land zu reisen, über das niemand etwas zu wissen scheint. Man erkennt den Besucher an dem wissenden Blick, mit dem er durch das Land wandelt: „Ach stimmt, davon hast du mal erzählt. Ach so, diesen Ort meintest du damals in deinem Blogeintrag.“ Er ist für alles gerüstet und außergewöhnlich abenteuerlustig, hat er doch von Wanderrucksack über Sonnencreme und Mückenspray alles dabei, um im wilden Kaukasus zu überleben. Viel erfahrener ist der, der den Rest der Welt schon gesehen hat. Man trifft ihn nicht in der Hauptstadt, sondern meist in kleineren Orten – sei es in der südöstlichen Wüste, in den wilden Bergen im Norden oder in den subtropischen Gegenden des Westens. In diesen kleinen Dörfern gibt es keine Hotels, sondern Gästehäuser, was in Georgien wörtlich zu nehmen ist. Man ist Gast, der Gast ist König und der Gastgeber freut sich über jeden einzelnen ganz persönlich – und das nicht aus finanziellen Gründen. Die Georgier sind stolz auf ihre Gastfreundschaft, zu Recht. In diesen Gästehäusern hat man zwar sein eigenes Zimmer, trifft sich jedoch zum Essen, selbstverständlich von der „Gastmama“ selbst gekocht, immer mit allen im Wohnzimmer. An der Wand hängen Postkarten aus aller Welt, die von all den Gästen erzählen, die hier schon die gemütliche und gesellige Atmosphäre genossen haben. Diese Reisenden berichten von ihren jährlichen Touren in verschiedene Regionen „...und diesmal ist Armenien und Georgien dran!“ Es sind keine Weltreisenden, sie haben normale Berufe in ihren Heimatländern, haben teils nur zwei Wochen Urlaub pro Jahr, aber nutzen diese intensiv und werden danach in ihr normales Leben zurückkehren, um eine Reiseerfahrung reicher. Dadurch, dass sie die meiste Zeit in Gästehäusern und folglich in Familien verbringen, erhalten sie in der kurzen Zeit vor Ort einen sehr intensiven Einblick in die georgische Kultur: Der „Gastpapa“ serviert schon zum Frühstück ein Trinkhorn voll Hauswein und trinkt ihn im Notfall auch selbst, die Gastmutter fragt nebenbei, ob man denn verheiratet sei, sie hätte da einen sehr, sehr guten Jungen in der Nachbarschaft, der sehr gut Englisch spreche. Dadurch, dass sie schon fast alles gesehen haben, lassen diese Reisenden sich weniger von spektakulären Landschaften und mehr von den Menschen beeindrucken und verlieben sich nicht so leicht in neue Länder. Sie sind geprägt durch allgemeines Reisefieber und den Ehrgeiz, alle derzeit 194 Staaten der Welt auf ihrer Liste abzuhaken. Erkennbar sind sie am routinierten Reiseverhalten, dem zerfledderten Lonely-Planet-Reiseführer, ihrer Outdoorkleidung und ihrer abgenutzten Spiegelreflexkamera. Ist Georgien also ein Reiseland? Es ist zumindest auf dem besten Wege dorthin, in den größeren Orten werden laufend neue Hostels und Gästehäuser eröffnet, die Toiletten- und Hygienestandards passen sich langsam aber sicher den westlichen an, Flüge werden günstiger und die Gruppe der Leute, die mit Georgien wenigstens irgendetwas verbinden, wächst kontinuierlich. Ist Georgien eine Reise wert? Das auf alle Fälle. Auf einer Fläche, die etwa der von Bayern entspricht, gibt es in Georgien nämlich weiße Strände, türkises Meer, hohe Berge, tiefe Schluchten, antike Sehenswürdigkeiten, ein prickelndes Nachtleben und dazu sogar eine kleine Wüste. Flüge gibt es von Frankfurt aus schon ab 200 Euro, für eine Nacht im Gästehaus (Vollpension) zahlt man nicht mehr als 15 Euro, ein Zugticket einmal quer durchs Land kostet etwa 10 Euro. Langweilig? Nein. Teuer? Nein. Gefährlich? Nein. Nichts wie hin, bevor es sich zu schnell herumspricht und es vom Geheimtipp zum Touristen- Paradies wird. Denn das will doch eigentlich kein richtiger Reisender. Tags: Freiwilligendienst, Reiseimpressionen
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Dominik_Schuette
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Die Tourdaten von Jan Delay
Jan Delay & Disko No. 1 könnt ihr diesen Sommer noch bei folgenden Auftritten und Festivals live sehen:
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Sie.
Die Geschichte eines Kriegers.
Juni 2013. Berlin. Sie ist nicht dabei. Jedenfalls nicht spürbar. Ich weiß von ihr. Du hast mir relativ schnell erzählt, dass es sie gibt. An diesem Wochenende lässt sie uns das erste Mal für uns sein. Die Hoteltür ist fest verriegelt. Es gibt für sie kein Eintreten. Wir genießen unbeschwerte Tage. Leichtigkeit und Geborgenheit. Ich beobachte dich genau. Sehe eine Schönheit, die ich bis dahin nicht wahrgenommen hatte. Du gefällst mir. Mehr, als mir lieb ist. Die Sonne scheint, der Sommer meint es gut mit uns. Ich wünsche mir hundert Wiederholungen dieser Tage. Oktober 2013. Rhodos. Nach viel Streit genießen wir die letzten Tage auf dieser wundervollen Insel. Ich lerne eine neue Seite an dir kennen. Wir haben Angst vor dem was kommt und wissen doch, dass es richtig ist. Ich verliebe mich und sie besucht uns an manchen Tagen. Meist huscht sie aber nur kurz vorbei. Sie ist zu schnell. Ich kann sie nicht richtig erkennen. Ich akzeptiere sie einfach. Sie ist ein Teil von dir. Alltag. Hannover. Hamburg. Wir geben uns ganz und gar dem Neuen hin. Wir genießen und entdecken. Wir lieben und lachen. Ich mag deine Unbeschwertheit. Bewundere deinen wachen Verstand. Fange an dich zu lieben. Jede Sekunde mit dir ist ein Geschenk. Ich bin glücklich. Endlich mal wieder. Du wirst zu meinem Gegenpol. Bist so anders als ich. Wir ergänzen uns. Ergeben ein schönes Ganzes. In die Welt möchte ich hinausschreien, dass ich angekommen bin. Kann mir alles vorstellen. Wir träumen gemeinsam. Schauen uns Wohnungen an. Fühlen uns wohl und sicher miteinander. Du strahlst und umgibst mich mit deiner Wärme. Wirst zum Sonnenschein in meinem Leben. Du faszinierst mich und erfüllst mein Leben. Sie ist nur hin und wieder Thema und nimmt für mich durch unsere Gespräche immer mehr Gestalt an. Ich weiß aber, ich bin stärker. Sie ist schon alt, hat viele Jahre auf dem Buckel. Ich bin ein Krieger und nehme mir vor sie zu besiegen. Wir halten zusammen. Bilden eine Einheit. In dunklen Momenten kann ich beobachten, wie sie dich umgarnt und umarmt. In diesen Momenten schwindet der Glanz in deinen Augen. Bist in dich gekehrt. Stehst nur da. Mir lächelt sie ins Gesicht. Mit einem kräftigen Ruck schüttelst du sie meist ab. Du nimmst Kampfunterricht. Hast einen scheinbar guten Trainer. Er kennt sie und kann sie gut einschätzen. Oft kommst du erschöpft nachhause. Ich bin mir sicher du wirst stärker. Sehe eine Entwicklung und traue dir alles zu. Ich fühle mich bestätigt in der Wahl unseres Weges. Wir feiern Weihnachten zusammen. Genießen uns. Lieben das gegenseitige Beschenken. Haben unsere eigene, heile Welt erschaffen. Tragen die gleiche Uniform und fühlen uns unkaputtbar. Gemeinsam stehen wir an der Front. Das neue Jahr bricht an. Sie wirkt jetzt größer und übermächtiger, als je zuvor. Wir sprechen über sie und entwickeln Schlachtpläne. Sie steht im Hintergrund und lacht uns aus. Immer häufiger schläft sie in unserem Bett. Ich versuche sie zu verdrängen. Du akzeptierst ihren Schlafplatz. Insgesamt wirkst du schwächer. Ich sorge mich. Du hasst sie. Ich auch. Aber sie ist dir vertraut. Vertrauter, als ich es dir bin. Sie schlägt zu. Immer häufiger. Ich versuche im richtigen Moment vor dich zu springen und so viele Angriffe wie möglich abzufangen. Möchte dir Schutz bieten. Bist du mir doch das Liebste. Verlasse ich deine Stadt, zieht sie bei dir ein. Sie klammert sich an dich. Mir sind die Hände gebunden. Wir schaffen es nur noch selten vor ihr zu flüchten. Sie nimmt dir jegliche Freude. Du bist viel damit beschäftigt sie loszuwerden. Sie ist gerissener, als du es bist. Sie nimmt dir deine Kraft. Ich erschaffe ein Lazarett für dich. Nehme dich auf, wenn es zu schlimm wird. Versuche deine Wunden zu heilen. Immer häufiger fehlen mir die richtigen Medikamente. Mai 2014. Mauritius. Wir wollen sie Zuhause lassen. Abhauen und die Leichtigkeit zurückgewinnen. Kommen an im Paradies. Wunderschöner Bungalow. Sie sitzt bereits auf der Terrasse. Ich nehme sie kaum wahr. Du jedoch hast sie direkt gesehen. Dir stockt der Atem. Du versuchst tapfer zu sein. Sie beginnt mit uns zu essen. Sie liegt am Strand neben uns. Ich möchte, dass sie geht. Du bist nur noch ein Schatten deiner selbst. Wir führen viele Gespräche. Sie hat dich ganz und gar ummantelt. Sie spricht mittlerweile für dich. Ich probiere sie wegzudiskutieren. Möchte deinen Kampfgeist wieder wecken. Hoffe, dass sie dich loslässt. Ich will nicht aufgeben. Alltag. Hannover. Hamburg Wir sind verwundet. Ich verbinde meine Wunden und versuche sie zu verstecken. Möchte mich viel mehr um dich kümmern - dich beschützen. Ich möchte mit dir laufen. Weit weg. In eine Welt ohne sie. Sie manipuliert und verändert dich. Ich beobachte dich oft, wie du verwundet in deinem Bett liegt. Du blendest die Welt aus. Unsere Welt. Ich bin hilflos und möchte schreien. Möchte dich wieder zum Leben erwecken. Wir streiten viel. Du hast sie nun voll und ganz akzeptiert. Kannst mit meinem Kampfwillen nicht mehr umgehen. Brauchst Ruhe. Ich bringe Verständnis auf und hoffe auf Besserung. Wir schleppen uns durch Wochen und Monate. Führen nun eine Beziehung zu dritt. Die Liebe schwindet, die Kälte kommt. Versuche behutsam mit dir umzugehen. Sie fordert genug von dir. Ich halte mich im Hintergrund. Die Einheit ist zerbrochen. Wir schießen aufeinander, anstatt auf sie. Sie führt dein Gewehr und du triffst mich immer häufiger. Meist mitten ins Herz. Ich vermisse meinen Sonnenschein. Sie lacht. Oft und laut und flüstert mir dann ins Ohr „Hast du tatsächlich geglaubt, du wärest stärker?“. Ja- das habe ich geglaubt. Meine Wunden bluten immer stärker. Jedes Verbinden ist vergebens. Ich kann uns Beide nicht mehr am Leben halten. Ich muss mich entscheiden, welches Leben ich rette. Entscheide mich für mich. Dich kann ich schon lang nicht mehr retten. Verlasse unsere Welt und lasse dich mit ihr zurück. Gehe mit der Hoffnung, dass der nächste Krieger stärker ist. Mit dem Glauben, dass du es ohne sie schaffen kannst. Irgendwann. Ich drehe mich noch mal um und sehe, dass sie mir zum Abschied winkt. Sie.- Deine Vergangenheit.
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Exhale.
Ich denke immer noch jeden Tag an dich. Vor dem Einschlafen, direkt nach dem Aufwachen. Aber ich glaube, es wird langsam, sehr langsam, besser.
Manchmal sitze ich im Auto und plötzlich will ich es hören. "Unser" Lied. Wahrscheinlich kannst du dich nicht mal daran erinnern, aber damals hast du mir einen Ausschnitt daraus geschickt, mit den Worten: "Bei dem Part bekomm ich einfach Gänsehaut, du auch? :-*". Nachts um halb drei. Natürlich hast du dir nicht dabei gedacht, dass die Worte irgendwie von Bedeutung für mich sein könnten. Weil es darum geht, auszuatmen, ruhig zu werden und es keinen Grund gibt, Angst zu haben, weil es einen Weg für uns gibt. Nein, darüber hast du nicht nachgedacht. Zumindest rede ich mir das jetzt ein und glaube es auch. Fast. Wenn ich mich nämlich nicht bemühe, es zu glauben, komm ich nicht von der Stelle. Dann frage ich mich wieder, warum du solche Angst hattest. Warum du es nicht zulassen konntest. Seit über 2 Monaten haben wir nicht mehr richtig gesprochen. Alles ändert sich, doch das bleibt gleich. Ich wünschte, wir könnten dorthin zurück. Zu der Zeit, in der stundenlang geredet, diskutiert und gelacht wurde. In der du alles wissen, alles erzählen wolltest. Mich in dein Leben gelassen und dich wohl gefühlt hast, so mitten in meinem. In der du erst eingeschlafen bist, wenn ich dir gesagt habe, dass alles gut wird. Dass ich da bin. Dass ich da bleibe. In der du morgens im Halbschlaf mit deiner Hand nach mir getastet hast, ob ich wirklich noch da bin. Die Phase war nicht lang, vielleicht zwei Wochen, aber sie leitete etwas ein. Uns. Ich war bereit. Stand da und wartete, während mir das Herz bis zum Hals schlug vor lauter Aufregung. Glücklich, obwohl ich wusste, dass ich dabei war, alles in meinem Leben umzuwerfen. Aber das war mir egal. Egal, was passieren würde, ich würde die Chance ergreifen. Dich würde ich niemals bereuen. Also zwang ich mich dazu, auszuatmen, ruhig zu bleiben und nicht ängstlich zu sein. Deine Worte raubten mir den Atem. Kein Uns. Ein Missverständnis, nicht mehr. Tränen, Wut und noch mehr Tränen. Immer wieder. In den unmöglichsten Situationen. Im Büro. Beim Essen. Auf Partys. Ich rettete mich in Ablenkung. Sport, Musik, Bücher, Alkohol. Nichts half. Bis heute. Ich übe mich mittlerweile in Verdrängung. Das funktioniert. Oft sogar tagelang. Dann kommt wieder ein Rückfall. Einer hier, einer da. Aber sie werden kleiner. Der Schmerz ist von sich selbst gelangweilt, glaube ich. Dann sitze ich im Auto und die ersten Töne "unseres" Liedes erklingen. Und überraschenderweise lächle ich. Es tut nicht weh, wenn ich an die guten Momente denke. Nein, ich freue mich, dass ich sie mit dir hatte und denke ganz kurz nicht daran, dass sie nicht wiederkommen. Dann atme ich aus, bleibe ruhig und habe keine Angst, denn es gibt einen Weg. Für mich. Tags: unerfüllt, liebe, abschied liebe
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praeservativ
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Muss ich mich aufgeben, damit du mich liebst?
In diesem Artikel geht es um die Verleugnung in einer Beziehung...kurz gesagt :)
Stellen wir uns folgendes Szenario vor..... Ein Mann und eine Frau begegnen sich in einem Café oder einer Bar, sehen sich an der anderen Seite des Zimmers, er lächelt sie an...sie weiß nicht ob sie es zurück lächeln oder ihn noch etwas schmoren lassen soll...irgendwann nimmt er all seinen Mut zusammen, geht zu ihr rüber und schafft es wirklich mit ihr ins Gespräch zu kommen. Kurz um...der Abend läuft für beide einfach gut...sie haben die Nummern (oder wie es heute eher modern ist, den Facebook Account) miteinander getauscht...und freuen sich richtig auf die Nachricht des anderen... Es dauert etwas (denn Frauen lassen sich gern etwas Zeit, und Männer möchten nicht aufdringlich wirken) bis die eine oder andere Nachricht hin und her geschickt wird...und irgendwann kommt man an den Punkt wo man überlegt.... man überlegt, ob man jetzt etwas anderes als die Wahrheit erzählt (z.B...ne ich rauche nur ab und zu, ja ich liebe Katzen total, klar geh ich gern spazieren, unordentlich bin ich noch nie gewesen, ja ich koche total gern, etc) oder ob man straight sagt wie was ist,mit der kleinen Warnlampe, die manche im Hinterkopf haben, (wenn ich jetzt direkt bin und sage dass ich Katzen überhaupt nicht leiden kann...mag er/sie mich vielleicht gar nicht mehr)... Ja man muss definitiv zu sich stehen, sich selbst vertreten und nicht jemanden "spielen" den der andere vielleicht gerne vor sich hätte...aber man will dem anderen Menschen ja auch gefallen... Allerdings sagt man ja auch, in einer Partnerschaft, muss man auf gewisse Art und Weise Kompromissbereit sein. Wo zieht ihr da die Grenze...was geht für euch und was ist ein "No Go"... In wie weit darf man dem Partner versuchen zu gefallen und ab wann wird es Selbstverleugnung... Oder sollte man überhaupt irgendwas anpassen? ;)
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15000 km
Manche Liebesgeschichten sind keine. Manchmal ist Liebe einseitig. Manchmal ist es schon zu Ende bevor es angefangen hat.
Ich sitze alleine in einem Zugabteil und beobachte aus dem Fenster die vorbeiziehende Landschaft. - Nebel. Graue und braune Hügel, ein schmutziges Grün, hier und da ein Batzen Schnee. Ich fühle mich einsam. Das ist die 15000 km Einsamkeit. So weit bist du weg. Nach einer Nacht wie dieser ist der Morgen das Schlimmste. Unbarmherzig sieht die Welt aus. Der letzte Rest der Euphorie verflieht, alles was zurückbleibt ist ein trockener Mund und bittere Ernüchterung. Wenn ich schlafe tanzt du, wenn du schläfst, dann tanze ich. Hat es einen Sinn? Eine Bedeutung? Ich bin in diesem einen Club. Menschenmassen bewegen sich um mich, ziehen mich an, stoßen mich ab. Die verrauchte, vibrierende Luft raubt mir den letzten Rest von Verstand. Ich tanze um die Wette mit mir selbst, als wolle ich mir beweisen, dass alles Schlechte dadurch vergeht. Ich tanze, weil ich nicht an dich denken will. Schweiß klebt an meinem Körper, zäh und heiß - kalt; vom tanzen, trinken und der vergeblichen Suche nach dem Moment im Leben der dich mir wieder zurück bringt oder mich dich endgültig vergessen lässt. - Er kommt nicht. Keine Erlösung - Nicht heute, nicht in dieser Nacht, nicht an diesem Ort. Regungslos und mit geschlossenen Augen stehe ich auf einmal da. Die kalte, klare Luft löst mich auf wie eine Brausetablette im Wasser. Der Bass lässt nach. Eine dumpfe Stille tritt ein. Ich höre nur das einsame Klappern meiner Sohlen am Asphalt. Einzelne Schneeflocken wehen vom dämmernden Himmel, als wären sie sich nicht ganz sicher was sie erwartet. Ich steige in den Zug. Ich rieche nach Rauch und vergeudeter Jugend. So wie du damals, nur anders. Die Stille wird immer lauter. Mein Herzschlag geht eine Symbiose mit dem abgehackten Tinnitus in meinem Ohr ein. 15000 km. Ich schlafe ein. Du wachst auf. Tags: Entfernung, betäuben, jugend
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Kuro
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Freundschaft+?
Freundschaft und Sex? Ja das kann funktionieren...
kennengelernt im Teamspeak Eine Gemeinsamkeit gefunden. Sie stellt mich ihrer besten vor. Wir finden trotzdem mehr aneinander. Das erste Telefonat Das erste mal lachen... Wir reden... Ich höre dir zu.. Denke an dich... Vermisse dich... Schlafen ein beim Telefonieren. Jede Nacht einen Monatelang nur Du und ich.. Ich vertrau dir und du mir. Du hörst mir zu.. Du denkst an mich... Du vermisst mich... Dann unser erster Ts.. er war schön. Wir mußten lachen und haben es immer wieder gemacht wenn wir Lust hatten. Keiner person hab ich so vertraut wie dir ich denk an dich An eine Freundin an einen Mensch der mir viel bedeutet auch ohne das ich dich Liebe... Geht Freundschaft und Sex? wir haben es versucht... Und geschafft Ab und zu denke ich wir hätten den letzten schritt nicht gehen sollen...auch wenn ich keine sek bereue die wir hatten....
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Brief an dich
Vieles würde ich dir so gerne sagen. So viel, was nicht mehr geht, weil du gegangen bist. Vor uns gegangen bist, um es uns gemütlich zu machen! ♥♥♥
Manchmal möchte man so viel loswerden, manchmal kann man es aber nicht sagen. Es ist einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Aber kein Zeitpunkt ist perfekt. Nie. Man sagt es trotzdem nicht. Auch dir würde ich gerne so viel sagen. So viel, was mich beschäftigt. So viel, was ich denke, aber nicht mal jetzt los werden kann. Nicht mal jetzt, wo du schon längst nicht mehr da bist. Was heißt nicht mehr da, natürlich bist du da. Vielleicht sitzt du grad neben mir, legst deine Hand auf meine Schulter und sagst 'natürlich, ich bin da, nur du, du siehst mich nicht'. Vielleicht sagst du das gerade, vielleicht aber auch nicht. Ich weiß es nicht. Früher war ich immer böse. Böse auf dich, böse auf meine Mama. Alle Kinder sind von ihren Müttern abgeholt worden. Meine hat mich einfach vor den Kindergarten gestellt, bis dieser aufmacht. Und abgeholt hat sie mich auch nie. Nein, das warst du. Früher war das blöd. Heute weiß ich, dass es was Besonderes war. Ich war besonders, nicht wie alle. Ich hab dir so viel an den Kopf geworfen, weil ich immer das Gefühl hatte, du hast mich nicht lieb. So sind Kinder. Man muss es ihnen zeigen. Vielleicht hab ich das aber auch nie verstanden. Vielleicht. Immer dieses 'vielleicht'. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich dich vermisse. Ich werde es nie wieder sagen können. Warum? Weil du nicht mehr da bist. Weil du nie wieder die Küchentür aufmachen wirst. Weil ich dich nie wieder auf dem Beifahrersitz eures Autos übersehen kann. Weil ich mich nie wieder neben dich stellen und sagen kann, dass ich nach fast 20 Jahren endlich größer bin als du, obwohl ich genau weiß, dass ich nicht gewachsen bin, sondern du einfach kleiner geworden bist. Weil ich nie wieder von dir gefragt werde, ob ich meinen Kaffee mit heißem Wasser verdünnen möchte. Weil du mich jetzt einfach nicht mehr besuchen kommen kannst, obwohl du mir das versprochen hast. Es tut mir so leid, dass ich dir einfach nicht sagen kann, wie sehr ich dich doch liebe. Es tut mir so leid, dass ich das auch nie gesagt habe, weil ich auf den richtigen Zeitpunkt gewartet hab. Ein Zeitpunkt, der schon längst vorüber gegangen ist und jetzt, jetzt geht es nicht mehr. Ich hab's noch gar nicht realisiert, dass du nicht jeden Moment deinen Kopf aus deinem Garten reckst und fragst, ob ich nicht Salat mitnehmen möchte, dass du mir nicht anbietest, ein Marmeladenbrot zu essen. Es ist so schwer, trotzdem war es für dich einfach der richtige Moment zu gehen, heimzukehren. Du bleibst in meinem Herzen und in meinen Gedanken, spätestens wenn ich genauso eine süße Oma bin wie du, dann danke ich dir, dass ich genauso groß bin wie du ;) ♥♥♥
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Erwachsen ist was anderes
Du hast es immer viel zu eilig gehabt mit dem Erwachsenwerden. Und genau deshalb bist du es nicht geworden.
Du hast es immer viel zu eilig gehabt mit dem Erwachsenwerden. Und genau deshalb bist du es nicht geworden. Leider hast du nie verstanden, dass es mehr dazu braucht, als von zu Hause auszuziehen und sein eigenes Geld zu verdienen. Als meine Oma gestorben ist, hast du nicht verstanden, warum es mich so sehr und so lange mitnimmt. Dass Familie wichtig ist. Nichts hast du verstanden. Und als ich einen Monat lang ohne einen Euro auf meinem Konto gelebt habe, hast du nur den Kopf geschüttelt, wie ich es soweit kommen lassen konnte. Es kam soweit, weil ich mein Geld gegen meine Passionen getauscht habe. Und ich würde es immer wieder tun. Als ich mit meiner besten Freundin um die Häuser zog, fandest du das dumm. Für dich war es ein bescheuertes Besäufnis mit peinlichem Rumgetanze in viel zu langen Nächten oder ein alberndes Treffen von lästernden Weibsbildern, die ihre Zeit nicht mit Lernen verbringen wollen. Dass Zeit mit Freunden wichtig ist und dass man Freundschaften pflegen muss, ist bei dir nie angekommen. Du hast in deiner eigenen Welt gelebt, in der man selbstständig und unabhängig ist. Das bringt einen bloß nicht weiter, das weiß ich heute. Als du mich verlassen hast, hast du gesagt, du würdest nicht mehr wollen und du könntest einfach nicht mehr. Du warst genervt, weil du geglaubt hast, ich würde mein Leben nicht auf die Reihe bekommen. „Laissez- faire“ und in den Tag rein leben, hast du es genannt. Ich war dir zu kindisch, zu albern- nichts Solides. Einfach nicht erwachsen. Du hast mich traurig gemacht. Und um noch eine Lebenserfahrung reicher. Tags: Erwachsen werden, Trennung, Lebenserfahrung
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Weil? Weil.
Du bist, warst, wirst sein...dieser Moment, aber nicht hier.
Und du bleibst. Dachte ich. Da war er wieder, dieser Moment voller Hoffnung, tanzendem Herzen, Liebe, Glück und Ewigkeit. War. Und da ist er wieder, dieser verhasste, zermürbende Moment, dieses "Glückwunsch, das war einmal.", dieses "Ich wollte doch, dass DU bleibst." Du bist, warst, wirst sein...dieser Moment, aber nicht hier. Ich vermisse jede Sekunde, die da mal war und die so nie wieder sein wird, das weiß ich. Es zerfrisst mich. Es beißt. Es kratzt. Aber es zeigt, dass ich lebe, liebe, war, bin, sein werde. Zwei Regentropfen, denen kein Weg zu weit ist, sich ein Wettrennen am gläsernen Tor zur Freiheit liefern, an ihre Grenzen stoßen und verschwinden, als sei nie etwas gewesen. Das sind wir. Eine Erinnerung, liebe Worte, Berührungen. Das waren wir.
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PONY.
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Warum ich nicht schlafen kann
Mein Leben sei nicht selbstverständlich und meine Zeit nicht unendlich, sagten sie.
Dinge zu hinterfragen sei wichtig, sagten sie. Nicht alles sei Gold was glänzt und ich solle ruhig zweifeln. Zweifeln an anderen und an mir. Unbequeme Fragen solle ich stellen und nicht alles fressen, was mir vor die Füße geworfen wird. Mit offenen Augen solle ich durch die Welt gehen und sie vor Ungerechtigkeit und Unglück nicht verschließen. Glauben solle ich nicht alles was ich höre und mir stattdessen meine eigene Meinung bilden. In lauten Zeiten solle ich noch lauter sein und immer mit dem Herzen fühlen. Ich solle mit den Augen sehen, mit dem Kopf verstehen und niemals vergessen, dass ich sterblich bin. Mein Leben sei nicht selbstverständlich und meine Zeit nicht unendlich, sagten sie. Es gebe schlimme Krankheiten, an denen ich früh sterben kann. Ich solle deshalb dankbar sein, wenn ich gesund bliebe. Es gebe keinen Himmel, keine Engel und auch keine Hölle und nur dieses eine Leben. Alles ist schwarz, wenn ich sterbe, sagten sie. Auf der Welt gebe es Unrecht, Grausamkeit und Korruption, Menschen würden ausgebeutet, damit andere noch reicher werden. Frauen würden vergewaltigt und manchmal auch Mädchen in meinem Alter. Es gebe Männer, die sich Filme ansehen, die zeigen wie kleine Kinder missbraucht werden, sagten sie. Aufpassen solle ich und niemals zu fremden Menschen ins Auto steigen. Es gebe keinen Nikolaus, kein Christkind und auch keinen Osterhasen und all meine Briefe seien umsonst gewesen. Kriege und Naturkatastrophen würden hundertausende Menschen töten, sagten sie. Unschuldige Menschen, junge und alte. Menschen, wie ich einer sei. Nicht jedem ginge es so gut, wie mir, sagten sie. Das solle ich nie vergessen. Es gebe Kinder, die hätten nichts zu Essen und würden mit Krankheiten geboren. Ich sollte deshalb immer meinen Teller aufessen. Meine Eltern würden sich trennen, wie jedes dritte Ehepaar und mein Vater sich eine jüngere Frau suchen, sagten sie. Ich solle nicht traurig sondern immer stark sein und trotzdem eine gesunde Angst besitzen. Mit erhobenen Kopf solle ich durch die Welt gehen, aber die Worte, die sie sagten solle ich immer im Hinterkopf behalten. Viele Jahre konnte ich Nachts nicht richtig schlafen und noch heute wache ich manchmal auf und höre ihre Worte unaufhörlich durch meinen Kopf dröhnen. Denn wie ich sie vergessen soll, sagten sie nicht.
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Time to say Goddbye!
Oder ein Abgesang auf "Wetten dass..?"
Time to say goodbye Vom richtigen Zeitpunkt aufzuhören. Habt ihr am letzten Samstag „Wetten dass..?“ gesehen? Ich hab’s mir seit längerer Zeit mal wieder gegeben und war ziemlich konsterniert ob des Schwachsinns, der hier den Zuschauern über weite Strecken der deutlich mehr als zwei Stunden zugemutet wurde. Zugegeben, ich hätte ja einfach um- oder ausschalten können; doch war ich einfach scharf auf das von Florian Illies beschriebene „Gefühl, zu einem bestimmten Zeitpunkt genau das Richtige zu tun.“ Pustekuchen! Um 23:00 Uhr musste ich mir eingestehen, dass das sorglose Kindheitsgefühl so einfach nicht mehr heraufzubeschwören ist. Also schaue ich mir noch an, wie der eine Klitschko einen bedauernswerten Kubaner vermöbelt, trinke dazu noch zwei Bier und gehe –erwachsen geworden- ins Bett. Was war passiert? Zunächst schien alles normal: Gottschalk taucht in komischen Klamotten auf, gibt ein paar schön vorbereitete Witzchen zum Besten und schickt einen Meister Proper auf die Reise, der sich seine Abwrackprämie mit dem Zusammenfalten von Bratpfannen verdient und nun seines gleichen suchen soll. So weit gewohnt, so gut bekannt. Dann kommt Mario Barth: laut, aufdringlich und hält sich für unglaublich witzig, weil er mit seinem Brachialhumor und seinem aufgesetzten Berliner Dialekt die Massen begeistert. Er will, wie bei Gottschalk üblich, seinen neuen Film promoten. Das tut er dann auch und hält dann in der Folge glücklicherweise weitgehend die „Berliner Schnauze“, nicht aber ohne noch damit zu kokettieren, dass er im Unterhaltungsfach und nicht im Feuilleton sein Geld verdient. Niveaulose Verarsche mit Ansage also! Unehrlichkeit kann man ihm demzufolge nicht unterstellen. Außerdem liest er Bücher! Toll! Der nächste, der kommt, wirkt noch debiler als Barth. Der Gast aus den USA, Kevin James, hat das Konzept der Show nicht verstanden. Er versucht krampfhaft sich in den Vordergrund zu spielen, irritiert die Wettkandidaten und inszeniert eine alberne Selbstdarstellung, die vielleicht zu Hause dicke Schenkelklopfer hervorrufen mag, in München aber nur hochgezogene Augenbrauen und höflich-distanzierten Applaus hervorruft. Die Krönung dieser peinlichen Vorstellung stellt dann der Tanz mit dem Fahrgerät aus seinem Film, den er selbstverständlich (s.o.) promoten darf, dar. Hier wartet jeder nur darauf, dass er bitte stolpern möge, sodass er das weitere Geschehen von außen verfolgen muss und dem Publikum bei dieser Vorstellung wenigstens ein schadenfroher Lacher vergönnt wäre. Die Hoffnung stirbt aber auch hier zuletzt, sodass sich Mr. James bis zum Schluss auf dem Sofa lümmeln darf. Selbst Gottschalk lässt sich nach der Tanzeinlage zu einer sarkastischen Bemerkung hinreißen („Hätte er mit seiner Einschätzung richtig gelegen, hätten wir hierauf verzichten müssen“). Iris Berben ist dann der Lichtblick des Abends. Obwohl etwas nervös wirkend, meistert sie Gottschalks Altherrenhumor, verbessert den schlecht vorbereiteten Moderator bei der Anzahl der in ihrem Buch vorgestellten Frauenschicksale (25 statt, wie Gottschalk behauptet, 35) und darf dann auch ihren Fernsehfilm vorstellen (s.o.). Leider ist sie es dann, die später den Abstieg ins Unterschichten-TV mitmachen und blind Ekelspeisen verkosten muss. Ob Gottschalk hier einen kurzen Moment an seinen neuen Freund Marcel Reich-Ranicki und dessen Kritik bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises gedacht hat, als er Frau Berben die Stierhoden in den Mund schob und hektisch darum bemüht war, dass dies auch für die Zuschauer sichtbar eingeblendet wird? Immerhin wurden die von einem Starkoch zubereitet. Aber an diesem Firmament muss man sich auch mächtig anstrengen, um herauszuleuchten und den Schein nicht verblassen zu lassen, „eben drum“, Herr Schuhbeck. Mit der großen, kühlen Skifahrerin Maria Riesch und dem Opernsänger Rolando Villuzón, der wie ein gedopter Derwisch daherkommt, tritt ein Paar auf, das ungleicher nicht sein könnte und auch brav ein unterschiedliches Votum abgibt, was den Ausgang ihrer Wette angeht und so Gottschalk in die gezinkten Karten spielt, denn die nächste Wette muss von den prominenten Paten verloren werden, damit auch die in München scheinbar obligatorische Blaskappelle ihren Auftritt hat und Herr Villuzón die Weise von den lustigen Holzhackerbuan mit kundtun kann. Hierzu zucken dann Edmund Stoiber und seine Muschi in der ersten Reihe im Takt und die Münchner Welt ist in Ordnung. Im weiteren Verlauf der Sendung wirkt Gottschalk fahrig und unkonzentriert, findet Fettnäpfchen aber mit traumwandlerischer Sicherheit: So werden bei der Ankündigung der schwedischen Band Mando Diao auch die Sangeskünste von deren Landsleuten gelobt: Abba, A-ha. Letztere sind natürlich Norweger, aber wie sagte schon Andi Möller: „Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien!“ Der war aber Fußballer. Apropos Fußballer! Die gab’s ja auch noch. Zumindest einen. Der andere war nur ein Imitator. Die sind aber doch laut der aktuellen NEON (Seite 12) seit dem 23.2.2009 ausgestorben! Das ZDF hat aber –getreu seinem Ruf als Oma-Sender- noch einen gefunden. Und was für einen! Matze Knop. Kennt ihr nicht? Ich auch nicht. Bis Samstag. Ich hoffte, Karneval und Fasching auf dem Bildschirm wären zumindest für ein Jahr glücklich überstanden, da springt ein durchgeknallter Zausel im Bayerntrikot über den Bildschirm und gibt den Toni, den Luca, Italiener in Bayern. Was der in hektischer Manier an klischeebeladenen Platituden (Kostprobe: "Ich habe Freikarten für meine Familie besorgt: 136 Personen in Block B" oder "Der Frisör fragte mich: schneiden oder Ölwechsel") vom Stapel lässt, erinnert mehr an Klamotten aus den 60er Jahren als an eine große Samstagabendshow anno 2009 und nur in bescheidenen Ansätzen an den Stürmerstar vom örtlichen FC. Aber wenn man schon mal in München gastiert, braucht der von Gottschalk geschätzte FCB natürlich seinen Auftritt und so wurde kurz vor Schluss noch Franck Ribery auf das Sofa eingewechselt. Der durfte dann die Wette präsentieren, die für einiges an diesem Abend entschädigte: Ein Mann lässt 15 Autos über seinen strammen Bach fahren. Das ist ja mal was! Folgerichtig wurde dieser Herr auch Wettkönig. Trotzdem, auch 9,23 Mio. Zuschauer können sich irren. "Wetten dass..?" ist ein Dinosaurier. Die hatten auch ihre große Zeit und sind dann brav ausgestorben. Der Moderator ist ein Auslaufmodell. Ob es nostalgische Gründe oder die sprichwörtliche Nibelungentreue sind, die das Format immer noch am Leben erhalten, wage ich nicht zu sagen. Die Qualität kann es jedenfalls nicht sein und der Moderator auch nicht. Scheinbar haben wir aber keinen anderen. "Wichtige Links zu diesem Text" Marcel Reich-Ranicki bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises Kevin James bei Wetten dass..? Kevin James tanzt Walzer mit Segway bei "Wetten, dass...?" Luca Toni Double "Wetten dass..?" Bauchmuskeln
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PinkahPandah
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Steh auf wenn du am Boden bist
Es ist dunkel. Schemenhaft nehme ich die Umgebung wahr. Irgendwo in der Ferne spielen die Farben verrückt, werden Gelb und dann Rot. Ich blinzele....
Es ist dunkel. Schemenhaft nehme ich die Umrisse meiner Umgebung wahr. Irgendwo in der Ferne spielen die Farben verrückt, werden erst Gelb und dann Rot. Ich blinzele. Die Sicht bleibt schlecht. Ich bemühe mich durch den Schleier der sich vor meine Augen legte, klare Umrisse erkennen zu können. Zum Glück sind vor mir keine Hindernisse, gesehen hätte ich sie nicht. Egal, es geht immer weiter. Trotz der Musik habe ich das Gefühl jeden einzelnen Tropfen auf meiner Hose zu hören. Ein weiteres Blinzeln lichtet den Schleier etwas. Die Farbe verändert sich und wird zu einem leuchtenden Grün. War sie schon immer so? Bevor ich sie richtig realisiere, habe ich sie hinter mir gelassen. Die Musik übertönt jedes andere Geräusch. Die Nadel irgendwo bei 70 verschwimmt wieder vor meinen Augen. Ich beachte sie nicht weiter. Es tropft immer noch. Ich muss hier raus. Stadtgrenze. Liedende. Ich höre den Motor. Erst jetzt realisiere ich das ich immer noch im dritten Gang fahre. Tankstelle. Rechts ran. Zigaretten kaufen. Die Person an der Kasse, schaut mich vermutlich seltsam an. Ich sehe sie nicht richtig. Egal. Sonnenbrille ist trotz Regen Pflicht. Zigarette anmachen, weiterfahren. Weg nur weg. Der Schleier wird wieder stärker. Ich greife in meine Tasche. Irgendwo sind die Taschentücher. Alle schon benutzt. Egal. Der Schleier lichtet sich. Ich erkenne die Autos vor mir gerade noch rechtzeitig. Meine Gedanken schreien jetzt nicht mehr dauerhaft “WEG HIER!” 30 Kilometer habe ich hinter mir gelassen. Ein Feldweg. Wieder rechts ran. Hinsetzten. Nachdenken. Rauchen. Verzweifeln. Mit sich selbst, mit der Welt, ringen. Die Frage nach dem Sinn der Existenz macht sich breit. Ich schüttele sie ab. Ich zwinge mich dazu normal zu denken. Mein Puls beruhigt sich. Zigarette aus machen. Weiter fahren. Fenster auf. Musik laut. Fahrtwind. Ich komme zur Ruhe.
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Zio
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Leidenschaft will geplant sein!
In siebeneinhalb Stunden seh ich dich wieder. Nach einer Woche nicht jugendfreier Tagträume. Dann gestehe ich.
Ich werde dir sagen, dass es toll ist, dass wir uns nach so vielen Jahren wiedergesehen haben und jetzt so eine schöne Freundschaft daraus entstanden ist, womit keiner von uns beiden gerechnet hätte (einvernehmliches Nicken und Lachen). Dann werde ich einen Schluck von meinem Bier nehmen, vielleicht auch drei, und dir sagen, dass du mir in der letzten Woche sehr gefehlt hast und ich deine Abwesenheit in der Stadt körperlich gespürt habe? und dass ich sehr oft an dich denken musste. Daraufhin baue ich eine bedeutungsschwangere künstlerische Pause ein und versuche wie ein Vamp zu gucken, gemischt mit mädchenhafter Unsicherheit. Wenn mir das gelingt und ich nicht anfange, nervös herumzublinzeln wie Hugh Grant immer, ist das die halbe Miete. Und dann? BEST CASE: Du siehst mich direkt und tief an, Zärtlichkeit und Begehren flackern in deinen Augen auf, du stellst dein Glas ab, nimmst mein Gesicht in beide Hände und statt etwas zu sagen, züngelst du einfach wild auf mich ein. Ich bin im Himmel. Wir gehen zu mir! WORST CASE: Du siehst mich an und deine Überraschung wäre nicht größer, wenn du morgen früh aufwachen würdest und dein Kopf wäre am Teppich festgenäht. Du stellst dein Glas ab, sagst "Scheisse" und fängst an, Entschuldigungen zu stammeln, dass du meine Gefühle nicht auf DIESE Art erwidern kannst. --- Aber die zweite Option blende ich einfach aus. Hast du nicht schließlich von Ischia aus angerufen? Von deinem Urlaub aus?? Das bedeutet doch etwas. Ich muss dir gefehlt haben, auch wenn du über die neueste Stalking-Nachricht deiner Ex mit mir debattieren wolltest - und das keinen Aufschub duldete. Du wolltest es immerhin mit MIR debattieren. Und ich WILL in dich verliebt sein. Ich will, dass alles passt. Endlich mal, gottverdammt. Also ran an die Vorbereitungen, denn wenn ich mich heute nach monatelanger Abstinenz wieder vor einem Mann ausziehe und alle Hemmungen fallen lasse, will ich, dass alles stimmt. Und du wirst auf allen Vieren hier herauskriechen - morgen früh. Als erstes kommt der Dessous-Check. Ich stelle fest, dass ich über die letzten, sexuell komplett inaktiven Monate, ein respektables Repertoire an bequemen Baumwolltangas angesammelt habe, wie es sie bei H&M im Dreierpack gibt. Nicht gut. Ich wühle weiter und finde ein Set, das man "reizvoll" titulieren könnte: Klassiker, schwarz, Spitze. Obwohl ich Frauen in weißen Rippenunterhemden und Baumwollpanties am erotischsten finde, verlasse ich mich lieber auf das, was laut Umfragen bei Männern am meisten zieht. Ich wasche das Set lieber noch mal, keine Ahnung, wie lange es schon in der Schublade herumgammelt. Viel Zeit ist nicht, das Ding wird über der Heizung trocknen und notfalls zu Ende geföhnt. Damit mein Arsch straffer, der Bauch flacher und meine Schultern definierter aussehen (in nunmehr sechs Stunden), rackere ich mich zu David Kirsch?s "Sound mind, sound body"-DVD eine Dreiviertelstunde lang halb ohnmächtig. Mein Schweiß tropft bei den Liegestützen aufs Laminat, ich finde Gefallen daran. Schönheitssaft. "Verbinden Sie Ihren Geist mit Ihrem Körper. Meine geistige Kraft wandert jetzt in den Bizeps. Dort wird sie eine Weile bleiben. Nicht nachlassen! Work off that lunch!" ermutigt mich David. Ich beschimpfe ihn als Arschloch, weil ich nicht mehr kann. Jetzt die Badewannen-Orgie. Eine neue Klinge auf den Ladyshaver aufgesetzt, es gibt viel zu tun! Großflächiges Rasenmähen erfordert viel Zeit und Ausdauer. Ich schaffe es, mich nicht am Knie oder am Knöchel zu schneiden und bin stolz wie Bolle. Energisch streife ich die Massagehandschuhe über und beginne, mich keuchend von unten nach oben glattzurubbeln, schließlich will ich mich anfühlen wie Seide, nachher, wenns ans Eingemachte geht! Mit sündhaft teurer Sheabutter-Körpermilch aus dem Body Shop creme ich mich komplett ein und meine Arme fallen mir vor Erschöpfung fast ab. Und was macht ein Typ??? Rasiert sich das Gesicht und fertig. Woohoo, was ein Aufwand. Manchmal wünschte ich, meine Chromosomenkombination wäre eine andere geworden, dann hätte ich jetzt keinen Muskelkater in den Armen und würde mich auch nicht mit einem lächerlich großen Arsenal an Kosmetika in den Dispo stürzen. Während ich so dastehe und verdunste, fange ich an, die Begrüßung im Spiegel zu üben. Lächeln, nicht zu doll, sonst seh ich irre statt sexy aus. "Hallo?" (gehaucht) - furchtbar 0190-mäßig, das geht einfach nicht. "Hey!" (kurz, knackig, bei einer Silbe hört man das Zittern in der Stimme vielleicht am wenigsten) - kein Mensch sagt hey, nur die bei GZSZ, das geht auch nicht. "Naaa?" (warm, raunend) - vielleicht. Oh Gott, mein Gesicht ist so breit wie ein Tennisplatz. Verdammte Ostblock-Gesichter, sind immer so ausladend wie bei Anna Kournikova. Tennisplatzface, passt doch. War das heute morgen schon so oder bin ich paranoid?? Ich wuchte mich in einen Bademantel und prüfe nochmals den Inhalt meines Kühlschranks, den ich gestern schon mit Alkoholvorräten bestückt habe - alles, was das Herz begehrt, ist da. Überall in der Wohnung habe ich dezente Duftquellen aufgestellt, weil es immer ein wenig mufft, wenn man in die Wohnung kommt, warum weiß ich auch nicht so genau. Jetzt riecht alles penetrant nach synthetischer Vanille. Die akribische Planung eines leidenschaftlichen Abends schließt natürlich die Musikauswahl mit ein. Ich streue hier und da unauffällig Sade in meine Playlist, weil Sade immer was reißt. Der Rest soll auch nicht zu aufdringlich erscheinen, ich verstecke Barry White zwischen diversen Lounge-Tracks. Ich ziehe alle Register und zerre frisch gewaschene Bettwäsche aus meinem Schrank, um sie zu bügeln - mit Calvin Kleins "Eternity" im Bügelwasser. Zu dumm, dass der Duft sich sofort durch die Hitze verflüchtigt, dabei war die Grundidee so grandios! Ich kleckere den Rest des Pröbchens wie Weihwasser auf die Kissenbezüge und beziehe mit einem selbstzufriedenen Grinsen dass Bett frisch. Die Spielwiese. Mein Magen flirrt. Hab ich schon alles verlernt? Ich hoffe, Sex ist wie Fahrradfahren. Das hat man davon, wenn man sich für einen Mann aufhebt, den man WIRKLICH gut findet, statt einfach in Übung zu bleiben. Scheisse! Kurz, nachdem ich aus dem Solarium raus bin, sagt mir die Uhr, dass du mich in einer halben Stunde abholst und wir unprätentiös zu meinem Lieblingsasiaten um die Ecke gehen, wo du mir von deinem Urlaub erzählen wirst und ich dich anbalzen werde. Es ist soweit, ich mache dir mit einer schweißnassen Hand die Tür auf. "Naaaa?" hauche ich, aber der Nervositäts-Schleim in meinem Hals lässt mich metallisch klingen und zu allem Überfluss husten. Dieser Ball ging schon mal weit raus auf die Tribüne. Du umarmst mich und hebst mich vor Freude hoch wie mein Vater es früher mit mir gemacht hat, mit dem Unterschied, dass sich bei dir sofort meine Brustwarzen aufrichten. Wir gehen die paar Schritte zum Asiaten und du erzählst wie ein Wasserfall. Es ist mir recht, denn ich kriege keinen klaren Gedanken zusammen und fühle mich wie ein Kaninchen vor der Schlange. Die Art, wie du deine Lippen um deine Zigarette schließt, lässt meine Nippel wieder aufspringen - vor Neid auf die Zigarette. Mein Kopfkino ist aktiver denn je. Deine großen, warmen Hände, die in der Speisekarte blättern, will ich so schnell wie möglich an meinen Schenkeln fühlen. "? alles in Ordnung?" fragst du und ich merke, dass ich auf deinen Mund gestarrt habe, ohne dir zuzuhören. "Hmäh?" ich erwache aus der Trance. "Du bist irgendwie so still. Was ist los?" Du forderst mich heraus. "Alllso?" fange ich an und stochere in der 14 mit Nudeln herum. "Ich? Ich machs kurz, weil ich es nicht mehr aushalte. Ich musste die ganze Woche viel an dich denken. SEHR viel!" ---- bedeutungsschwangere Pause, ein leicht schmerzverzerrter Blick von mir---- "Oh?" sagst du und mein Magen sackt mir in die Knie. Dein Blick verrät Ratlosigkeit. Oh nein! Ich hab doch keinen Plan B. Schon rechne ich damit, dass du hastig bezahlst und aus der Situation flüchtest. Zu meiner Überraschung bestellst du uns stattdessen zwei weitere Weingläser, stößt mit mir auf meinen Mut an und sagst: "Du hast alles, wirklich ALLES was man sich von einer Frau nur wünschen kann - aber irgendwie ist bei mir leider nicht der Funken übergesprungen." In deinen Augen lese ich aufrichtiges Bedauern und gleichzeitig tiefe Zuneigung für mich. Dein Blick streichelt mich und es ist okay. Ich atme tief ein und wieder aus, ich kann dir nicht einmal böse sein, wie denn auch, bei der Größe, die du beweist. Während ich in mich hineinhorche, ob mein Herz gerade in sich zusammenfällt, stelle ich zu meiner wiederholten Überraschung fest, dass es wirklich okay für mich ist. Ich weiß, dass ich dich nicht verlieren werde. Eine Stunde später schlendern wir zu meiner Haustür. Als wir uns im Schein der Laterne gegenüberstehen, fragst du mich, wie wir das künftig handhaben wollen und betonst, dass ich dir immer und sofort sagen soll, wenn du etwas sagst oder tust, was mich verletzt. Du bist wie Balsam. Ich sage einfach nur: "Keine Ahnung, mal sehen! Aber ich glaube, es wird gut." Ich umarme dich zum Abschied. Während ich den Schlüssel im Schloss drehe, steigt eine Zuversicht in mir auf, mit der ich nicht gerechnet hatte. Ich kann es noch nicht wissen, dass du mein bester Freund sein wirst, mit dem ich auf meinem Balkon bis tief in die Nacht trinken und Geheimnisse über Männer und Frauen austauschen werde. Ich kann noch keine Ahnung davon haben, dass du einige Wochen später deine Stirn an meine legen und mich einfach weinen lassen wirst wegen eines anderen Typen. Noch kann ich nicht wissen, dass du bei mir übernachten wirst und mich in deinem starken Arm einschlafen lässt, wenn wenige Monate später meine Oma stirbt und ich mich schwach fühle. Ich lächle in die Dunkelheit des Hausflurs. Etwas in mir weiß es doch.
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burton
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Bin ich verliebt? Oder wo fängt die Einbildung an?
Das berühmte Kribbeln im Bauch,ich war verliebt,oder? Was tun wenn plötzlich auffällt, dass man all seine Verflossenen in Kategorien einteilen kann?
Die erste Gruppe würde ich mit „Martin - was ich will kann ich nicht haben“ betiteln. Denn immer wenn jemand unerreichbar für mich erscheint wird es erst interessant, dann ist nämlich das Gefühl des „Verliebt seins“ kaum zu übertreffen. Es gibt kein anderes Gesprächsthema für mich oder zumindest in Gedanken und in meinen Träumen bin ich immer bei Martin. Er scheint so weit weg zu sein und stellt eine riesige Herausforderung dar und es macht einfach Spaß sich aus ihm den perfekten Menschen zusammen zu träumen. Martin ist dann genau das was man will, doch irgendwas steht zwischen uns beiden, was uns daran hindert zusammen glücklich zu sein. Entweder kennt er mich einfach überhaupt nicht und spielt eine Liga über mir oder will einfach partout nichts mit mir zu tun haben bzw. lässt mich nicht an sich heran aus welchen Gründen auch immer. Natürlich gibt es auch den, der glücklich mit seiner Freundin zusammen ist oder den Fall, dass ich gerade in einer Beziehung mit „Jörg“ bin. Es kann natürlich auch sein, dass er einfach viel zu weit von mir entfernt wohnt oder wir gegen irgendwelche Regeln ob geschriebene oder ungeschriebene verstoßen würden. Aber der Richtige für mich ist er auf jeden Fall. Denn keiner riecht so gut wie er, keiner schmeckt so gut wie er, keiner lacht so toll und keiner hat so schöne Augen. Doch warum ist die Welt nur so gemein? Warum hat sich alles gegen mich verschworen? All das macht eine Liebe zu Aufregung und Spannung pur. Man weiß nie was als nächstes geschieht und es ist ein großes Abenteuer. Zumindest solange bis sich Martin für mich interessiert. Nach diesem Zeitpunkt kann man die Verwandlung zu einem „Jörg“ kaum noch aufhalten. Aber auch so wird das anfangs so Neue und Interessante, Bekannt und Langweilig, weil es sowieso hoffnungslos und verdammt noch mal sinnlos ist. Und was wenn man Martin tatsächlich näher kennen lernt und er sich als ganz normaler Mensch mit Macken entpuppt mit denen man nicht so zufrieden ist, dann hat er erst recht keine Chance mehr, da er einfach meine schöne Seifenblase von Mr. Perfect zerstört hat. Gruppe 2 kann man „Jörg – was ich haben kann (oder habe) will ich nicht“. Ich lerne Jörg kennen, er ist total begeistert von mir und zeigt das auch deutlich. Dann geht manchmal alles sehr schnell. Wenn ich gerade sehr liebesbedürftig bin und einfach alle „Martins“ und „Simons“ satt habe, ist er genau der den ich gesucht habe. Er liebt mich über alles, vergöttert mich und gibt es auch zu. Ich werde mit Geschenken und Komplimenten gerade zu überhäuft und er will jede Sekunde mit mir zusammen verbringen. Wie schön einfach im Mittelpunkt zu stehen und mit Liebe versorgt zu werden. Sogar so schön, dass es doch doof und gemeint wäre nichts für ihn zu empfinden. Jörg muss ja auch besonders sein, wenn er bemerkt hat, dass ich das Beste der ganzen Welt bin. Deswegen habe ich meistens ganz automatisch Gefühle für ihn. Er tut mir ja auch leid und ich will ihm schließlich nicht das Herz brechen und wohl fühle ich mich ja schon. Aber leider nicht lange, es geht sogar meistens noch viel schneller als bei „Martin“, denn wo bleibt denn die Spannung? Schade ist es immer wenn ein Martin zum Jörg wird. Wenn das einst Unerreichbare zum Greifen nahe kommt und plötzlich nicht mehr die Person ist, die ich mir gewünscht habe oder einfach nur zuviel für mich macht. Er würde sich ja nicht mal mit mir streiten ohne kurz darauf anzurufen und um Entschuldigung zu winseln. Es ist einfach erbärmlich anzusehen, dass ist doch kein Mann mehr. Auch gefährlich wird es, wenn Jörg mich plötzlich ganz vereinnahmt. Denn dann fühlt es sich an, als ob er mir die Luft zum Atmen wegnimmt. Dabei gibt es für mich nichts Wichtigeres als meine Freiheit! Ich kann mir doch nicht selbst beim Sterben zusehen und reiße mich dann manchmal vielleicht ein bisschen zu hart aus der Beziehung. Gerne benutze ich „Martins“ oder „Simons“ zur Ablenkung oder um mir einfach selbst zu beweisen wie frei ich eigentlich wirklich bin. In die 3. Gruppe würde ich alle „Simons“ hineinstecken. Das sind solche, die man auf irgendwelchen Partys kennen lehrt. Die ich nur küsse, weil ich betrunken bin und mir sowieso alles egal ist. Mit „Simon“ hab ich einfach nur Spaß, vor allem wenn ich am nächsten Tag aufwache und nicht mehr weiß wie genau er aussieht, wie er überhaupt heißt oder was eigentlich überhaupt passiert ist. Diese Art von „Affären“ würde ich vielleicht nur als „Anziehung des Augenblicks“ bezeichnen, aber irgendwas muss ja da gewesen sein, sonst hätte ich mich ja nicht auf ihn eingelassen. Simon ist manchmal auch nur ein pures Mittel zum Zweck nur um zu sehen, ob ich noch lebe oder um ein bisschen Spannung aufzubauen. Wobei ich das mit Simon schon oft bereut habe, denn er kann sehr dem Ruf schaden oder einfach nur so zu puren Schamgefühlen führen. Doch auch Simon kann zum Martin oder Jörg werden, wenn auch nur ganz selten und wirklich verändern tut es im Endeffekt auch nichts, da Gefühle gehen, wenn sie wirklich jemals da waren. Wenn ich jetzt hier so sitze und in die Sterne schaue und die Liebe rational überdenke, werde ich fast ein bisschen sentimental. Woher weiß ich, dass es beim nächsten mal, wenn ich Schmetterlinge im Bauch habe nicht alles nur pure Einbildung ist? Ist Liebe überhaupt etwas anderes als Einbildung. Man sucht sich unbewusst oder auch bewusst Menschen aus, die in sein momentanes Leben hineinpassen und es letztendlich zu dem machen was es ist. Denn was wären wir ohne Liebe und die dazugehörigen Gefühle? Erst sie lässt uns leben...
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fuehlen
liebe
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frolleinpippi
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jung, weiblich, verlobt, sucht
Von einer 27-jährigen mit astreinem Lebenslauf und nicht der geringsten Chance.
Wenn Frustration eine graue Wolke ist, dann ist die Jobsuche der scheißbeschissene Weltuntergang. Von einer 27-jährigen mit astreinem Lebenslauf und nicht der geringsten Chance. Irgendwie spiel ich im Moment gegen die Arbeitswelt. Mit 100 Assen im Ärmel. Schach. Im so genannten akademischen Werdegang gibt es an sich viele Frustrationspunkte, keine Frage. Kurz vor'm Abi, als ich lieber feiern als lernen wollte. Kurz nach dem Abi, als ich deshalb nicht meinen Traum-Studienplatz bekommen habe. Abertausendmal im Studium, als ich regelmäßig die Notwendigkeit von deskriptiver Linguistik und/oder all meiner Fremdsprachen angezweifelt habe. 9 Klausuren in 7 Tagen, kein Problem für mich. Die Bachelorarbeit in 6 Wochen? Kein Problem für mich. Nervenzusammenbrüche und Zukunftsangst am Ende des Studiums? Locker weggesteckt. Vorbildlicher Werdegang, kein 'Ich musste mich selbst finden und bin super individuell durch Australien gereist', kein 'ich hab erst mal gejobbt um weiter feiern zu können' und auch kein 'ich zieh wieder bei Muddi ein, weil ich bin jetzt was Besseres und unter 50.000€ im Jahr steh ich gar nicht erst auf'. Im Gegenteil: Ohne Umschweife vom Studium ins Praktikum. Gut angestellt, fest eingestellt. Long story short - 4 Jahre Online Marketing Managerin später - keine Prespektive. Kein Raus aus dem grauen Kampf gegen Windmühlen Arbeitsalltag. Kaum ein Cent Lohnerhöhung in 4 Jahren. Wasweißich wie viele Überstunden, durchgearbeitete Wochenenden und nicht erstattete Reisekosten später. Gefühlt weiter weg von den 50.000€ pro Jahr als die Studienkollegin, die immer noch bei Muddi wohnt. Weggezogen. Job behalten. Warum? Weil ich nichts anderes finde. Eine Fast-Anstellung hat mir vor Fast-Vertragsabschluss verkündet, man habe sich für den Mann entschieden. Logisch, dass ich mich eine Woche nach Ablauf der Probezeit schwängern lasse. Passiert dem Mann so schnell nicht. Klar. Auch logisch, dass ich nach meiner Meinung gar nicht erst gefragt werde. Darf man ja nicht. Gesetzlich verbotenes Nachfragen sorgt also für generelles Unterstellen. Genau mein Humor. Die Bilanz ist also ein solider Lebenslauf. Von einer motivierten Möchtegern-Mitarbeiterin. Die sich seit Jahren für einen undankbaren Arbeitgeber den Arsch aufreißt, ich mein, wie schlimm kann es schon werden mit mir? Ich will arbeiten. 8 Stunden. Mal mehr als 20 Tage Urlaub im Jahr und vielleicht sowas wie fairen Lohn? Keine Sorge, lieber zukünftiger Arbeitgeber, was für mich gerechter Lohn, ist für Sie wahrscheinlich noch günstiger Zeitarbeiterpreis. Gründe mir abzusagen gibt es ja wie Sand am Meer: Überqualifiziert, unterqualifiziert, Quereinsteiger, zu blond, zu fett, zu was weiß ich und natürlich sogutwie Mutter. Klar Aber würden Sie mir wenigstens absagen. Machen wir uns nichts vor, in der Regel bekommt man ja nicht einmal eine Absage. Nicht mal die Antwort bin ich wert? Ernsthaft? Soll ich dann jetzt kündigen, um mir die Pendelei, die 60 Stunden Woche und den Druck zu ersparen? Damit ich nicht daran kaputt gehe, obwohl ich mir jetzt schon so oft weinend um 20:00 Uhr noch 'nen Kaffee ziehe? Soll ich kündigen und 3 Mini-Jobs machen? Geld hätte ich genau so viel. Nur weniger Ausgaben für die Pendelei oder die Reisekosten oder das Parken am Büro. Herr Tauber, soll ich? Ach hätt ich nur was ordentliches gelernt. Schreiner, Koch oder Fensterputzer. Ach wär ich doch nur schön und lustig und würde irgendwas mit Medien machen. Ach, ach, ACH. Klar, das Gras auf der anderen Seite ist immer grüner. Klar haben es alle immer noch schwerer. Klar lohnt es sich zu studieren und sich den Arsch aufzureißen. Klar hilft es mir jetzt nicht zu kündigen und gar kein Geld mehr zu haben, klar. Klar könnt ich alle Energie, die in den Text geflossen ist auch in Ihre Texte legen. Klar, würde ich lieber für Sie Werbung machen, als für mich. Klar würde ich lieber über eine Work-Life Balance nachdenken. Auf der Autobahn vielleicht. Im Stau. Auf dem Weg nach Hause. Wo mal wieder keine Absage auf mich wartet. Keine Zusage. Einfach keine Reaktion. Denn ja, wenn Frustration ein Gewitter ist, dann ist die aktuelle Jobsuche der scheißbeschissene Weltuntergang. Grüße aus dem Gewitter. Kuss.
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mohnblume28
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Ungut
.. eine Mischung aus Schmetterlingen und Kohlgemüse
Freitag, wir gehen aus... natürlich nur wir Mädels, ohne dich. Wie immer in letzter Zeit, denn dir ist alles zu stressig, zu eng, du bist noch jung! ...blabla Ein, zwei Drinks und plötzlich bist du da. Ich sehe dich und es trifft mich so unverhofft. Es fühlt sich an wie eine Mischung aus Schmetterlingen und Kohlgemüse im Bauch... einfach irgendwie ungut. Du zauberst dein nettestes Lächeln auf und drückst mir deine obligatorischen BackeBacke Küsschen auf. Ich will sie nicht. ... nun ja kurzer, nichtssagender Smalltalk und dann bist du schon wieder weg. Aber das dumme Gefühl, das du mir mitgebracht hast, hast du nicht wieder mitgenommen! .... und es bleib und bleib und bleibt, den ganzen Abend und immer wenn ich dich zufällig sehe, eher zufällig beobachte, flammt es wieder auf. Ich denke an uns, wir waren schon cool. Ziemlich sogar. Das ist auch der Grund warum ich es immer noch nicht glauben kann! Wir waren doch so echt. Meine liebe pur und jetzt fühle ich Schmetterlingskohlgemüse! War's das? Willst du mir wirklich nicht mehr geben? Endgültig? Die Fragezeichen bleiben und gedeihen prächtig während der Abend nicht jünger wird. Ich stehe herum, noch drei, vier Drinks. Du steuerst mich an, bei dir wahren's schon neun, zehn, ..zwölf. Mein Herz springt! Du drückst mir ein Getränk in die Hand. Fünf- nicht den Überblick verlieren. Du fängst an zu reden, erzählst mir von deinem neuen Job, den tollen Leuten, den wilden Partys, dem tollen Leben. Aber nichts davon kommt bei mir an. Ich spüre nur die Leere die du hinterlassen hast. Und Fragezeichen. Eines nach dem anderen. Aber du begreifst es nicht. Du fühlst dich wohl in deiner Haut, Pudelwohl. Genau so wie es ist, ist es richtig für dich. Ab und an treffen, quatschen und  alles was dir sonst noch einfällt. "Alles Easy!" - wie du sagen würdest. Und ich stehe hier mit fünf Drinks, tausend Fragezeichen und Schmetterlingskohlgemüse im Bauch. Aber zum Glück sind Männer unkompliziert!
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Patroklos
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You don't save the last dance for me
Habe keine Angst.
Halleluja Meine Mutter ist gestorben Schallt lauter in meinem Kopf Als das Schluchzen hinterm Steuerrad Sie hatte kein schönes Leben War leer und taub Eingespannt In ihren ausgemergelten Körper Halleluja Wir alle sterben Vielleicht hätte ich gerne noch Danke gesagt Oder dir am Bett ins Ohr geflüstert Alles was jetzt kommt ist ein Traum Habe keine Angst Deine Geschichte wäre ein Roman des Scheiterns Vielleicht sollte ich sie erzählen
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koerper
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pnarm
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Eyrin
"Viel zu oft"
Verliebt war ich in Eyrin, seit sie mich ins Wasser geworfen hatte. Unsere erste Berührung war der Schubser den sie mir gab, als ich neben ihr über die Kanalbrücke schlurfte. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich klatschte ins Wasser, und als ich wieder auftauchte, sah ich dieses fremde Mädchen über mir sitzen und mich breit angrinsen. Dann sprintete sie los. Ich kraulte an den Rand, sprang aus dem Wasser und hastete hinterher. Wir schlängelten uns vorbei an Cellulite und sonnenverwöhnten Bierwampen, trampelten über Handtücher und verwischten den Rauchern ihre kühle Wolkendecke. Sie war schnell, aber ich holte auf. Nach ein paar hundert Metern hatte ich sie. Ich stellte ihr ein Bein. Sie stolperte, und riss mich mit. Ich landete auf dem Arsch, und schürfte mir die Schenkel am Gras auf. Sie platschte ins Wasser. Ich kugelte hinterher. Unter Wasser bekam ich einen Fuß von ihr zu fassen. Ich versuchte sie an mich heranzuziehen. Sie schlug aus, und traf mich an der Brust. Ich keuchte. Jetzt reichte es mir. Ich sprang ihr entgegen, nahm sie in den Schwitzkasten, hebelte ihr die Beine aus und tauchte sie ordentlich. Nach ein paar Sekunden ließ ich sie wieder los. Sie tauchte langsam auf, und sah mich unschuldig an. „Hast du auch nen Namen, oder hat man dir stattdessen ein paar Reflexe zu viel gegeben?“ fragte ich. „Eyrin.“ sagte sie lächelnd, sah mir kurz in die Augen und verschwand dann unter Wasser um mir die Beine wegzuziehen. Ich sah sie jetzt jeden Tag am Kanal. Eine Weile ignorierten wir uns, doch ich merkte, dass sie sich in Sichtweite von mir hinlegte. Sie war meistens allein, kritzelte irgendwas in ein Notizbuch, oder lag nur da und sah in den blauen Himmel. Ab und zu sah sie auch zu mir. Es schien als würde sie lächeln, doch auf die Entfernung konnte ich das nicht wirklich einschätzen, und sah bald weg. Ich ging ein paar Bahnen schwimmen. Als ich zurück kam war sie verschwunden. Für heute hatte ich auch genug. Ich packte meine Sachen, holte mein Skateboard aus dem Schließfach und rollte in Richtung Innenstadt. In einer Seitenstraße holte ich sie ein. Ich gab ein bisschen Gas, sprang neben ihr auf den Gehsteig, und ließ das Deck von der Kante flippen. Mit einer 180 Grad Drehung brachte ich das Board zum stehen, nahm es in die Hand und ging ihr entgegen. „Wie oft hat’s dich auf die Schnauze gehauen bis du das konntest?“ fragte sie. „Viel zu oft.“ Sie strich sich eine Strähne aus der Stirn. „Wirfst du eigentlich alle die du nicht kennst ins Wasser?“ fragte ich. „Nur wenn’s mich stört dass ich sie nicht kenne.“ Sie sah mich lächelnd an. Mir wurde heiß. Am nächsten Tag legte ich mich zu ihr. Ich gab ihr ein Eis aus und wir schleckten es auf einer Tischtennisplatte bei den Umkleidekabinen. Unter unseren Füßen krabbelte eine dicke Spinne. Eyrin hüpfte von der Platte und schnappte sich das Vieh. „Komm such dir auch eine“, sagte sie. Ich sah mich auf der Wiese um. Ich musste nicht lange suchen, bis ich ein Prachtexemplar eines Käfers fand. Eyrin war beeindruckt. Wir sperrten uns in eine der Kabinen ein und warteten. Dann hörten wir Geräusche nebenan. Eyrin stellte sich auf das Sitzbrett und lugte in die Nachbarkabine. Sie hielt mir die Hand entgegen. Ich gab ihr den Käfer. Sie visierte einen Moment die Stelle an, dann ließ sie die Viecher herabrieseln. „Iiiieeeehhh…ieeeehhhh!!!“ Der Schrei von nebenan rüttelte die Wände durch. Die Tür knallte, nackte Füße trappelten. Ich öffnete die Kabine, und sah eine halbbekleidete ältere Dame davon stürmen. Eyrin krümmte sich vor Lachen. „Hey, lass uns mal auf die Sonnenterrasse. Da könnt gleich jemand kommen“, keuchte sie mit tränenden Augen. Wir legten uns aufs heiße Pflaster der Terrasse. Ich fühlte mich großartig und unangreifbar. „Hier oben ist zwar kein Kanal, aber ich glaub ich werf dich trotzdem ins kalte Wasser.“ „Probier’s.“ lächelte sie. Ich drehte mich zu ihr und strich ihr durch die Locken. Ihr Blick wurde weich. Ihre Lider senkten sich langsam. Ich küsste ihre Oberlippe. Sie drückte mich fest an sich. Ihre Küsse schmeckten wie weiches Wachs. Ihre Bewegungen tanzten mit meinen verstecktesten Geistern. Eyrin wollte unbedingt Skaten lernen. Sie stürzte sich gerade in die Halfpipe, als ein Auto neben dem Park anhielt. Ein Mann stieg aus. Er sah uns seltsam an. Als Eyrin ihn bemerkte erstarrte sie. Der Mann ging einen Schritt auf den Hügel am Skatepark zu, und sagte Dinge, die ich nicht verstand. Es klang nicht nett. Eyrin verschränkte die Arme und sah ihn eindringlich an. „Du kannst mich nicht einsperren!“ Der Mann begann wild zu gestikulieren. Seine Stimme klang hoch, ihr Nachdruck war beängstigend. „Ich hab dir schon mal gesagt. Ich bin alt genug, selbst auf mich aufzupassen!!“ schrie Eyrin. Der Mann sah jetzt zu mir. Er behielt mich eine Weile im Auge, und sein verachtender Gesichtsausdruck benötigte keine Worte mehr um sich einzuschürfen. Zornig ging er zu seinem Wagen, startete ihn und brauste davon. „Dieses Arschloch. Dieser verdammte Wichser. Wieso begreift er nicht dass ich ein eigenes Leben habe?“ Sie sah mich fragend an. Ihre Augen waren so klar. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Die nächsten Tage war sie nicht beim Schwimmen. Ich hinterlegte bei der Pförtnerin des Freibads meine Adresse für den Fall, dass sie doch noch kam. Dann skatete ich wie ein Irrer durch die Straßen ihres Bezirks, doch ich sah sie nicht. Alles sah gleich aus. Die Häuser, die Autos, die Menschen. Wie sollte man hier jemanden finden? Frustriert fuhr ich nach Hause. Ich hatte nur ihren Namen. Eyrin. Keine Telefonnumer. Keinen Nachnamen. Nur ihr wundervolles Lächeln, und den Geschmack ihrer Küsse so nah in Erinnerung. Nachts wälzte ich mich im Bett, und starrte aus dem Fenster. Die Nacht war viel zu heiß. Die Stadt viel zu laut. Irgendwann träumte ich. Ich lag in einer Koje, und Schüsse dröhnten an die Wände. Die Kugeln drangen nicht ein, weil sie zu schwach waren. Ich wusste das, aber keiner sonst. Alle schrien, doch ich wusste, es würde einfach nicht aufhören. Es würde nie aufhören. Ich schreckte auf. An der Balkontür stand Eyrin. Sie klopfte. Sie schnitt eine Grimasse. Ich stürzte zur Balkontür, öffnete sie und drückte Eyrin so fest ich konnte. „Die Pförtnerin?“ Sie nickte. „Ich geh nicht mehr zurück. Ich geh da nicht mehr hin.“ sagte sie kalt. „Wer ist der Typ?“ "Mein Friseur...wer sonst?" sagte sie bitter. "...ok...mein Vater..." "Sympathisch..." "Du kannst schon ehrlich sein..." sagte sie. "Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll..." "Dazu kannst du nichts sagen und ihm kannst du auch nichts sagen! Der Typ hört das nicht. Der hört das einfach nicht...Er will mir alles verbieten…alles!...das Schwimmen…Freunde…er will mir mich selbst verbieten…" "War er schon immer so?" "Seit ich so bin wie ich bin, ist er so..." "Ich mag, wie du bist..." "Danke...“ Sie lächelte "...ich find mich auch ganz ok..." Sie umklammerte meine Hüfte, und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Am nächsten Morgen gingen wir früh raus. Wir irrten durch die Straßen. Die Stadt war groß, aber nicht groß genug. Hinter jeder Ecke vermutete ich die Inquisition. Wir hatten kein Auto. Wir hatten kein Geld für den Zug. Wir hatten auch keine Lust, abzuhauen. Wir waren hier und wollten einfach bleiben. Also schlichen wir uns weiter durch die Stadt. Gerade war Jahrmarkt. Eine gute Möglichkeit, um in der Menge unterzugehen. Wir schlenderten vorbei an den Buden. Es roch nach Bier und gebrannten Mandeln, ein Hauch von Aggression und Euphorie schwelte über den Festplatz. Doch niemand nahm von uns Notiz. Das beruhigte mich ein wenig. Vor dem Breakdance blieb ich stehen. „Hey, Lust da mitzufahren?“ „Langweilig“ grinste Eyrin. „Das hier sieht interessant aus.“ Sie zeigte zum Vomit-Boost. „OK?!“ Mir wurde schon beim Hinschauen schlecht, aber die Fahrt würde uns sicher auf andere Gedanken bringen. Ich kaufte zwei Tickets, und wir machten es uns in den gepolsterten Sitzen bequem. Als sich die Sicherheitsbügel schlossen, tippte Eyrin mich an. Sie deutete mit dem Kopf zum Kassenhäuschen. Ich sah ihn sofort. Er hatte uns scheinbar noch nicht entdeckt. Während der ganzen Fahrt starrte ich nach unten. Ich sah, dass er sich nicht wegbewegte, dann drehte sich mein Blick und wir drifteten vorbei an den Ständen und Zelten. Als es uns in Richtung Wolken drückte, fühlte sich der Schwindel befreiend an, wie ein Fluchthelfer, dann tunkte der Fall uns zurück in die Schwerkraft mit ihrem pappigen Boden. Nach der Fahrt war ich schwach auf den Beinen und wollte kotzen, doch ich musste mich zusammenreißen. Wir drängten uns durch die Menge. Vor einer Losbude sahen wir ihn wieder. Wir verharrten eine Sekunde, dann begannen wir zu laufen. „Da rein!“ Eyrin zog mich in die Geisterbahn. Wir huschten vorbei am Kassenhäuschen, sprangen über die Wagen und rannten zu Fuß in den engen Tunnel. Irgendwo zwischen kichernden Hexen und Frankenstein flimmerte ein rettendes Stroboskop. Wir kauerten uns auf den Boden. Sie drückte ihren Kopf an meine Schulter. „Meinst du, die helfen zu uns oder zu ihm?“ fragte Eyrin beim Blick auf die ganzen Geister. Ich küsste sie. Mehr Schutz konnte uns kein Geist bieten. Irgendwann weckte uns ein Getrampel. Taschenlampenlichter zuckten. Menschliche Stimmen drangen durchs heilsame Dunkel. Wenn es doch nur Frankenstein wäre, oder die Hexe, oder einer dieser Mutanten, aber es war der Geisterbahnbetreiber mit zwei Bullen im Schlepptau. Sie führten uns ab. Draußen übergaben sie Eyrin ihrem Vater. Ich sollte zum Verhör mitkommen. Die Bullen schwafelten irgendwas von Hausfriedensbruch und Diebstahl. Als sie mich zu ihrem Wagen schoben, drehte ich mich nochmal um. Ich sah wie Eyrins Vater sie fortzog. Unsere Blicke trafen sich einen unendlichen Moment, dann riss sie sich los, lief einen Schritt, und wurde gleich wieder ausgebremst. Die Bullen zeigten keine Reaktion. Ich sah noch wie Eyrin ihrem Vater ins Gesicht spuckte, und sich schließlich mit gesenktem Kopf seinem Willen fügte, dann schob mich der Bulle in den Wagen und knallte die Tür zu. Einen Monat später erreichte mich ein Brief. Eyrin war zu ihrer Cousine geflohen. Sie schrieb, es gehe ihr gut. Sie könne dort bleiben, und zur Schule gehen. Ihr Vater hat eine Suchmeldung rausgegeben. Aber er wird nicht erfahren wo sie steckt. Ihre Cousine ist, genau wie sie, auch geflohen. Es wird schwer sein, sie zu finden. Es wird schwer sein dich zu finden. Süße, süße Eyrin. Nicht nur für die, vor denen du geflohen bist. Ich steckte den Brief in die Tasche und wiederholte wieder und wieder die letzten Worte. In Liebe.
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bbylima
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Deleting your number
Denn wenn’s nicht mehr mit geht, muss es halt ohne funktionieren.
Denn wenn’s nicht mehr mit geht, muss es halt ohne funktionieren. Lass‘ sie alle los. Lass los, was dich festhält. Lass’ sie verschwinden – überall. Bis sie auch aus deinem Kopf verschwinden. Ich lass dich los. Streich‘ deine Passagen schwarz, sodass du nicht mehr existierst. Ich will dich nicht vergessen, mich nur nicht mehr erinnern. Du bist mein großes Ganzes. Das ewige Mysterium. Und jetzt mach ich dich zum Nichts. Und alle Gedanken an dich, sterben auf meinen Lippen. Also mach’s gut. Abschiede sind nicht mein Ding. Deine auch nicht, denn du verabschiedest dich nie. Du gehst einfach. Dann geh‘. Und wenn du gehst, werde ich dir nicht mehr winken. Kein „Bis dann!“. Ich mach‘ einfach meine Augen zu. Und wenn ich sie wieder öffne, bist du weg. as if you had never existed. Tags: #bestfriends, #vermissen, #abschied, #traurig
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fuehlen
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adivinaa
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Du magst die gelben Nimm2, ich die Orangenen.
„Hey du, das mit dem Kontakt ist keine gute Idee. Vielleicht sollten wir das einfach lassen“, tippe ich.
Und denke: „Hey du, jedes Mal wenn du mir eine Und-sei-sie-auch-noch-so-kurz-Nachricht schickst, springt mir das Herz aus der Brust, färben sich meine Wangen rot, schnappe ich nach Luft und lerne jedes Wort, jeden Buchstaben auswendig. Und wenn du nichts schreibst – und im Nichtschreiben bist du gut - dann fühlt sich mein Körper wie eine leere Plastiktüte an, die jeder Windstoß rauf und runter wirbelt, bis sie sich irgendwann in einem Baum verfängt. Kraftlos, bodenlos.“ „Hab eine gute Zeit und pass‘ auf dich auf“, schreibe ich. Und denke: „Keiner liebt dich so wie ich. Ich kann dein Lachen hören, bevor du lachst. Sehe Deine Gedanken, bevor du sie zu Ende gedacht hast. Deine Ideen, ehe sie einen Namen haben. Wir mögen kein Frühstück, trinken zu viel Bier und tanzen, bis uns die Arme weh tun. Sind freitags froh und sonntags traurig. Du magst die gelben Nimm2, ich mag die Orangenen. Zusammen sind wir besser, du und ich. Verschenk das nicht. Los, kämpfe!“ SMS versendet.
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lauraliebtleben
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Was weiß ich schon...
Leg dich lieber nicht fest.
Die Zeit vergeht. 8 Tage und ich lasse alles hinter mir. Meine Freunde, meine Familie, meine geliebte Schildkröte und dich. Ich weiß nicht , was sich in diesen 10 Monaten ändern wird. Ich weiß nur , dass ich nicht mehr dergleiche Mensch sein werde wie zuvor. Ich werde viele schlechte und hoffentlich noch mehr gute Momente und Tage erleben, die mir zeigen werden, wer ich bin... was ich will. Ich werde in eine andere Sprache sprechen. Ob ich danach glücklich bin, dass weiß ich nicht . Ich weiß aber auch , dass du immer noch deine unwiderstehlichen Locken, deinen betörenden Duft und das tolle Lachen bei dir hast. Das allein wird mich dich für immer lieben lassen. Egal, was für ein Mensch dann aus mir geworden ist. Egal, nach was ich danach strebe, was meine Vorsätze sind. Ich werde trotzdem jede einsame Nacht von dir träumen, obwohl ich nicht weiß , ob du dann mittlerweile nicht von jemand anderem träumst. "Aber wenn du schon nicht bei mir bleibst will ich dass du mir schreibst was du denkst was du treibst Denn vergiss nicht auch ich das ist klar bin dann nach diesem Jahr nicht mehr der der ich war" Tags: Ferne, Ungewissheit, Wissen, Lieben
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Secretly_Mia
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Dein blödes rotes Feuerzeug
Und so steck ich nur dein blödes rotes Feuerzeug ein, das Du morgens auf dem Tisch hast liegen lassen. Trage es den ganzen Tag in meiner Hosentasche.
Und da stehe ich wieder. Ich und Romantik? Gefühle? Pah! Das würdest Du mir doch nie abkaufen! Ich kaufs mir ja nicht mal selber ab! Ich, die immer irgendwelche Sprüche raushaut. Die sich gibt, als könne ihr nichts und niemand etwas anhaben. Ich bin die unnahbare Anti-Romantikerin! Falls Du Dich fragen solltest, ob ich Dich gerade verträumt angeschaut habe - den Zahn kann ich Dir direkt ziehen. Geguckt habe ich!  Und wenn es verträumt aussah, dann hast Du vielleicht einfach nur einen gewaltigen Knick in deiner Optik! Und falls Du Dich fragen solltest, was ich meine, wenn ich sage, dass es schön mit Dir ist -  GENAU - natürlich meine ich damit: Es ist nett. Es ist OKAY. Mit Sicherheit nichts Besonderes oder Außergewöhnliches. Und wenn ich Dir zwei Tage später schreibe, dass ich Dich vermisse. Heisst alles nichts! Ich vermiss schließlich auch den Hund, wenn er abends mal nicht auf dem Sofa neben mir liegt Und sollte ich Dir jemals sagen, dass ich Dich liebe. Immer schon. Vom ersten Tag an. Aufrichtig. Von ganzem Herzen. Dass ich nicht anders kann. Nicht anders will. Ja, so ist es! Bescheuert bin ich. Geisteskrank oder Schlimmeres! Und so steck ich nur dein blödes rotes Feuerzeug ein, das Du morgens auf dem Tisch hast liegen lassen. Trage es den ganzen Tag in meiner Hosentasche bei mir, obwohl ich doch gar nicht mehr rauche. So etwas tun Anti-Romantiker.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/dein-bloedes-rotes-feuerzeug/1009241
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Freulein_Taktlos
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Fräulein Taktlos verteilt Geschenke.
Kostenlos und doch nicht umsonst.
Mitten im wüsten Schneetreiben tanzender Himmelsflocken, kaum zu sehen in dem viel zu weiten, wollweißen Winterparka steht das Fräulein Taktlos und verteilt Punsch und Kekse an frierende, bibbernde Vorbeiziehende. Schenkt jedem, der ein kl eines bisschen Zeit und Aufmerksamkeit übrig hat, ein Rote-Lippen-Lächeln und eine seiner fabelhaften Lügengeschichten für unterwegs. Kommt einer näher und bedankt sich mit rundgelutschten, lieben Worten, so hat das Fräulein noch etwas Besonderes für ihn oben drauf. Greift in ein altes, hölzernes Kästchen und nimmt daraus eine seiner bunten Lebenserinnerungen. Reicht sie dem Dankenden und der staunt nicht schlecht, wenn er Teil dessen wird, was Frau Taktlos in den letzten Monaten so erlebt hat. Reiht sich ein in die reihum stehenden Passanten mit O-geformten offenen Mündern, die in ihre eisigen Hände blicken, als hätten sie darin kleine, leuchtende Fernseher. Aber denkt jetzt nicht Fräulein Taktlos wäre zur besinnlichen Weihnachtszeit plötzlich barmherzig und nett geworden! Natürlich hat das Fräulein auch etwas von der gratis Geschenke-Aktion. Ihm selbst geht es nämlich immer besser, umso mehr seiner Erinnerungen es heute hier im Schnee los wird. Winkt jeder einzelnen hinterher, seufzt ab und an, weil es sich zum letzten Mal an ein Gefühl erinnert, das es mit der verschenkten Erinnerung in Verbindung bringt und weint manch einer sogar kurz ein glitzerndes Tränchen nach. Der aufmerksame Beobachter sieht: Je leerer das Kästchen wird, desto rosiger werden die Taktlos-Wangen. Das Fräulein greift zum Punsch, schüttet sich selber nach und freut sich darüber, endlich Altlast losgeworden zu sein. An manch einst wichtige Person und Sorge aus vergangener Zeit erinnert es sich schon jetzt kein kleines bisschen mehr. Ach wäre es doch so einfach wie bei Fräulein Taktlos, Platz für Neues zu schaffen.
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Oachkatzlschwoaf
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(Liebes?-)Brief
Guess she gave you things I didn't give to you.
In eben diesem Moment denke ich an dich. Auf einmal habe ich tausend Bilder im Kopf. Wir beide. Unzertrennlich. Nicht immer glücklich. Nicht immer perfekt. Aber nichtsdestotrotz lag in jeder deiner Taten und Gesten Liebe. Für mich. Für uns. Mehr als zweieinhalb Jahre lang. Lachen. Weinen. Streiten. Sich lieben. Sich hassen. Sonnenstrahlen. Tränen. Wärme. Kälte. Sekunden. Minuten. Stunden. Tage. Wochen. Monate. Jahre. Spaziergänge in lauen Sommernächten. Heiße gemeinsame Nächte im Zelt während des Campingsurlaubs in Ligurien. Unzählige Erlebnisse. Ich sitze hier. Alleine. Weit weg von Zuhause. Und auch du hast einen neuen Weg eingeschlagen. Zu wissen, dass sie an deiner Seite ist, macht mich unsäglich wütend und traurig zu gleich. Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen dich zu vergessen. Aber tiefschürfende Erinnerungen lassen sich nicht so leicht aus dem Kopf verbannen.Du sagtest, wir hätten eine wunderbare Zeit miteinander verbracht, die du für immer in deinem Herzen tragen wirst. Aber was nützen mir all diese leeren Worthüllen, wenn du in diesem Moment nicht an meiner Seite bist? Es war mein fester Vorsatz, dich zu hassen, dich zu vergessen, dich als das unsensible Arschloch abzustempeln, das bereits nach so kurzer Zeit wieder eine Bindung zu einem anderen Menschen eingeht. Guess she gave you things I didn't give to you. Freiheit, die habe ich jetzt. Trotzdem wünsche ich mir Nichts sehnlicher, als wie damals einfach nur an deiner Seite zu sein. Wer ist jetzt für mich da? Sagt mir, wann es genug ist? Nimmt mir meine Ängste und Zweifel? Man sagt, Trennungen machen einen Menschen stärker. Jetzt habe ich Zeit für mich. Mein eigenes Leben. Meine Interessen. Dennoch spüre ich, dass du mir immer fehlen wirst - Immer? Man sagt, die Zeit heile alle Wunden. Eines Tages werde ich bestimmt gelernt haben mit dem Schmerz zu leben. Aber vergessen werde ich dich, und vor Allem uns, nie. Ein neues Leben. Eine neue Liebe? Noch bin ich nicht soweit sagen zu können, dass ich diese nicht mit dir vergleichen werde. Wir saßen an einem kleinen Steg. Sommer am Gardasee. Nachdem wir beide unser Pistazieneis aufgegessen hatten, nahmst du mich in den Arm. Unsere Füße ließen wir im Wasser baumeln. Endlose Gespräche. Unbeschwerheit und Glück. Erinnerungen. Hier hast du deinen Brief, den du dir immer gewünscht hattest. Dafür musste es soweit kommen.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/liebes-brief/861681
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fuehlen
liebe
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Whitechocolatemocca
http://www.neon.de/user/Whitechocolatemocca
Persistenz.
1.034
Das dumpfe Gefühl am Morgen, wenn ich aus einer traumgeplagten Nacht hochschrecke ist bislang nicht vergangen. In den ersten Sekunden hat die Orientierungslosigkeit mich fest im Griff. Man möge meinen, wenn einem so etwas jeden Tag passiert, gewöhne man sich daran und müsse nicht gehetzt und irritiert umherblicken, bis man feststellt, dass man im eigenen Bett aufgewacht ist. Leider habe ich das bislang nicht unter Kontrolle bekommen. Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich mein Gesicht tief im Kissen vergrabe, auf der Suche nach einem sich längst verflüchtigten Duft, der eigentlich nie hier war, höchstens in meiner Vorstellung. Oder in meinen Träumen. Die Beständigkeit mit welcher ich Morgen für Morgen erschöpft und schweißgebadet in die Laken zurückfalle hat fast schon etwas Tröstliches, ist es doch zu meinem Ritual geworden. 1.034 Es ist nicht so, dass ich schlecht schlafen würde, mitunter bin ich sogar richtig erholt, meiner Konzentration tut es jedenfalls keinen Abbruch und auch in meinem Alltag fühle ich mich nicht eingeschränkt. Ich könnte nicht einmal behaupten, dass mir das Einschlafen besonders schwer fiele, mir graute es nie davor, ins Bett zu gehen. Und auch, wenn ich diesen Duft, nach dem ich Nacht um Nacht und Morgen für Morgen suche, meine Nase tief im Kissen vergrabe, die Laken über meinen Kopf ziehe und mich quer ins Bett lege, nicht mehr finden kann, vergessen habe ich ihn bislang nicht. 1.034 Auch alle Geräusche sind präsent in meinem Kopf, der beruhigende Klang der mir so vertrauten und so lange nicht gehörten Töne. Außer vielleicht in meinen Träumen. Und vermutlich, würde ich nicht Abend für Abend alleine in mein Bett steigen, würde man mir sagen, dass ich Nachts ins Leere greife, etwas Suche, etwas das längst nicht mehr hier ist aber eigentlich nie wirklich weg war. Vielleicht, weil ich nie aufgehört habe die Tage zu zählen, seit du fort bist.
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Christoph_Koch
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Wo geht's hier zum Meer?
Der Wissenschaftler "Dr. Beach" kürt die besten Strände der Welt
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FrauKopf
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Was wissen wir denn schon?
Mama schlägt unsanft gegen meinen Hinterkopf und spielt Domino mit meinen Wünschen.
Wasser schlägt Wellen, Vögel fliegen, Därme arbeiten und die Sonne geht auf. Wirbst du, wirst du gekauft. Schreist du, wirst du vielleicht gehört. Streichelst du, schnurrt die Katze. Hast du Hunger, wirst du gefüttert. Herzhunger, Kopfhunger, Schritthunger. Neue Schuhe, warme Füße. Sucht sucht Befriedigung. Geld macht sicher, Sicherheit macht zufrieden, Zufriedenheit macht glücklich. Bist du verliebt, wirst du zurück geliebt. Prinz und Prinzessin verdienen einander. Horoskope lügen und RTL auch. Will man nichts sehen, schliesst man die Augen. Mama ist die Beste und Schokolade kindheitslecker. Ich treibe Wellen durch mein Wasserglas, reduziere meinen Wert, lasse meine Hand von der Katze zerfleischen und liebe die Frau im Spiegelbild. Die mich aber nicht oder nur halbherzig. Mama schlägt unsanft gegen meinen Hinterkopf und spielt Domino mit meinen Wünschen. Prinz und Prinzessin setzen sich romantische Schüsse und kratzen sich gegenseitig den Alltagsdreck von den Schenkeln. Was wissen die denn schon? Tags: Christiane & detlef, Muddi, Weest du do nee
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Allirom
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Gefühlslebensbeeinträchtigung
Es ist toll, wenn man Menschen kennenlernt. Ist es toll, wenn man Menschen kennenlernt?
Alles war wie gewohnt. Man ist allein und gar nicht so unglücklich. Kann ja machen was und wann man will und muss sich über Personen keine Gedanken machen. Das schöne freie Single-Leben. Doch dann traf ich dich und alles hat sich verändert. Plötzlich ist dieses Gefühl da. Dieses Gefühl, das mir zeigt, dass es mehr als Freundschaft ist. Und das mich verrückt macht, weil ich nicht weiß, wie du fühlst und denkst. Du faszinierst mich, und das vom ersten Moment an. Du machst Dinge, die nicht jede Frau macht. Du bist einfach bezaubernd. Und unvergleichbar einzigartig. Alles wäre wunderbar, wenn du genauso für mich fühlst. Doch das weiß ich nicht, das hast du mir nicht gezeigt. Oder nicht mehr, als man es in einer normalen Freundschaft macht. Wir haben uns geschrieben, wir haben uns getroffen. Aber nichts ist passiert. Ich würde dich so gerne berühren, in den Arm nehmen. Aber die Gelegenheit bot sich nicht. Vielleicht bietet sie sich nie. Vielleicht siehst du alles nur freundschaftlich. Ich kann es nicht, der Gefühle wegen. Ich weiß, dass ich uns Zeit geben muss, wir kennen uns noch nicht lange. Aber ich suche gern die Entscheidung, möchte Klarheit haben. Ich machte Andeutungen, auf die du nicht reagiert hast. Wann ist der richtige Zeitpunkt, meine Gefühle zu gestehen? Oder sind es gar keine Gefühle, doch nur Schwärmerei? Ich habe mir schon vorgenommen, alles nicht so ernst zu sehen, sondern mich zu freuen, einen tollen Menschen kennengelernt zu haben. Aber du bist mir zu wertvoll, zu wichtig, um es nicht ernst zu nehmen. Was mir bleibt, ist die Hoffnung. Und das Gefühl, dass alles so schön sein könnte, wenn es mit uns klappen würde. Und die Angst, dass es wieder einmal so wird, wie schon öfters, dass es bei Freundschaft bleibt. Freundschaft, auf die ich vielleicht lieber verzichte.
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fuehlen
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hojan
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Dear Nora
I wrote something, and if you're reading this, it means I actually worked up the courage to send it. So good for me
You don’t know me well, but if you get me started I have a tendency to go on and on about how hard all this writing is for me, and how every single fingertip makes me screw up. But to be honest, this is the hardest thing I ever had to write. There no easy way to say this, so I’ll just say it. I met someone. It was an accident, I wasn’t looking for it, I wasn’t on the make, it was a perfect storm. She said one thing, I said another, she smiled and the next thing I knew, is that I wanted to spend the rest of my life in the middle of that beautiful conversation. Now there is this feeling in my gut that she might be the one. She's completely nuts in a way that makes me smile, a great deal of maintenance acquired. She is you Nora, that’s the good news. The bad news is that we can't be together, we went too far, we took some wrong roads, wrong decisions, wrong beliefs, wrong expectations and finally we end up in this one way street, called bitter end avenue. That scares the shit out of me. Because if I am not with you right now, I have this feeling we will get lost out there. It’s a big bad world, Nora, full of twist and turns and people have the habit of blinking and missing the perfect moment. The moment that could have changed everything. I don’t know what’s going on with us and I can’t tell you should waste a leap of faith on the likes of me. Maybe we do our best job as friends and maybe there was never even a chance to be truly lovers. Maybe you are perfectly right and in less than five years we're laughing about all this, holding our children's hands, holding our partner's hands and can't even think about how stupid all of this was. Maybe you are right and all this has a deeper sense, that I just didn't get yet. Maybe it's destiny. But damn you smell good, like home and you make excellent tea, that has to count for something. Call me. Yours faithfully J.
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schimmern
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Schatzie, Schatz und Gorgie.
Irgendwann, im Laufe einer langen Beziehung, gleichen sich vielleicht die Körper an. Heike hört auf sich zu rasieren, wofür Günther Brüste bekommt.
Das Wochenende steckt mir mehr als üblich in den Knochen, als ich mich auf den Weg zum Einkaufen mache. Ich fühle mich zerflext und geschreddert wie schon lange nicht mehr. Ich brauche dringend einen postalkoholischen Fertig-Kakao, und kochen könnte ich auch mal wieder was Vernünftiges. Auch unter normalen Umständen brauche ich zum Einkaufen länger als andere Menschen. Das macht eventuelle Begleiter wahnsinnig. Ich kann Ewigkeiten zwischen den Gängen herumdödeln, nehme Produkte aus dem Regal die mir in dem Moment zusagen, überlege es mir nach einem Umweg über Käsetheke und Tiefkühltruhe aber häufig noch mal anders, stelle das Ausgesuchte wieder zurück, um mir wieder etwas anderes in den Einkaufskorb zu legen. Diesen Vorgang wiederhole ich in etwa vier bis fünf Mal, eben so lange, bis ich mit meiner Auswahl zufrieden bin. Da muss alles stimmen. Die Farben, die Preise, die Marken. Körperpflegeartikel kaufe ich grundsätzlich nur nach farblicher Abstimmung. Außerdem kann ich am Nachmittag nur schwer abschätzen, worauf ich am Abend Appetit habe. Die alltäglichen Neurosen. Ich kann lange Zeit damit vertrödeln, die Zusammensetzung von Fertigfutter, Kosmetika und Tierfutter (dabei habe ich keine Tiere) genauestens zu studieren, irgendwie entspannt mich das. Für einen durchschnittlichen Einkauf brauche ich locker 60 Minuten. Trotz Einkaufsliste. Ohne Hin- und Rückweg. Das reine Abhängen im Laden. Unbewusst singe ich dabei auch vor mich hin, vorzugsweise debile Kinderlieder. Meistens bin ich dabei so versunken, dass ich meine Umgebung kaum oder nur wenig wahrnehme. Dafür werde aber ich wahrgenommen. Gerne auch vom Filialleiter, der mich verdächtig findet, mich genau beobachtet und alle naselang hinter Milchpakettürmen und Wurstkonservenmauern auftaucht und so tut, als würde er da irgendwas herumrücken. Vielleicht steckt ja hinter meiner Ein- und Ausräumerei ein perfider Ladendieb-Trick. Angesprochen wurde ich aber bisher nur ein Mal, im winzigen Supermarkt bei mir im Ghetto. Da fand der Geschäftsführer, dass ich bei der kleinen Auswahl eindeutig zu viel Zeit in den hinteren Gängen verbringe. Ich habe ihm dann meine Einkaufsneurose erklärt, seitdem hält er mich zwar für bescheuert, lässt mich aber in Frieden zwischen den Regalen umhertigern. Heute habe ich mir aber vorgenommen, mich trotz eventueller Faszination, die von Schlemmerfilet und Shampooflaschen ausgeht, zu beeilen. Großräumig umgehe ich die Gefahrenzonen "Drogerieartikel" und "Waschmittel" und gehe zum Gemüse. Ich habe Lust auf Kohlrabi, und unverpackte Lebensmittel bieten eher wenig aufgedruckte und spannende Informationen. Ich prüfe lediglich die einzelnen Kohlrabiköpfe auf ihre Tauglichkeit. Da spielt der Knackigkeitsgrad eine große Rolle. Neben mir steht ein Pärchen, das sich unterhält. "Schatz, ich hätte ja Lust auf Pasta mit Gorgie." sagt die Frau, die aussieht, als könnte sie Heike heißen. Wieso sagen Leute "Pasta" statt Nudeln? Gerade in einem Supermarkt muss man doch keinen Wert auf eine geschwollene Ausdrucksweise legen. Gorgie. Was das sein soll, weiß ich nicht, klingt aber spannend. "Schon wieder Gorgie? Wie wär's denn stattdessen mit lecker Fisch auf Blattie? Guck mal, Schatzie, der sieht doch ordentlich aus!" Der Mann, der wie ein Günther wirkt, deutet recht begeistert auf eine Tüte, die augenscheinlich Blattspinat enthält. "Och nööö, Schatz. Das ist so viel Arbeit, und ich habe wirklich keine Lust auf den Aufwand. Ich möchte nur noch auf die Couch, fernsehen und Schokie". Was sie mit der Schokie genau vorhat, sagt sie nicht, ich vermute aber, sie meint "schlickern". Ganz sicher sind beide aber große Fans von ie-Endungen, denn die Unterhaltung geht weiter. "Ich dachte, ich hab' gestern gesagt, dass ich heute Fussie gucken will? Da wollte ich doch ins Wohnzimmer. Fussie nervt dich doch." Heike verdreht genervt die Augen. "Immer muss es nach deiner Nase gehen, Schatz." Sie sagt leider nicht Nasi, eine kleine Enttäuschung für mich. "Ich bin wirklich völl-ig fertig, heute Abend kommt Tatort Internet, das finde ich doch so spannend!" "Schatzie, komm' schon. Wie wär's, ich mach dir deine Pasta mit Gorgie und lasse dir ein schönes Bad ein, dafür gucke ich Fussie. Und später, wenn du so richtig entspannt bist..." Günther lässt den Satz unvollendet. Schließlich ist man nicht unter sich! Was er wohl meint? Knutschie? Kuschlie? Fickie? Onanie? "Schatz. Also, wenn schon ein Kompromiss, dann kochen wir den blöden Blattie mit Fischie (!), gucken dann aber nachher das, was ich will. Wir könnten uns auch ein Weinchen aufmachen!" Sieh an, man ist von den ie- Endungen zum "chen" übergegangen. Ein Traumabend, den sich Heike da ausmalt, das muss ich ihr lassen. Tatort Internet, Pasta, Weinchen. Doch nicht, denn Günther wirft ein. "Schatzie, kein Weinchen, lieber Schorlie, ich muss doch so früh raus. Sei doch nicht so. Pasta mit Gorgie, ein Bad, UND noch ein Piccolöchen dazu und ich will im Tausch bloß Fussie!" "...ie" und "...chen" nun in Kombination. Sehr schön. Heike wendet sich beleidigt ab. "Ich werde das jetzt nicht weiter diskutieren!" "Außerdem brauchen wir noch Ketschie,Schatz, ich hol' den mal eben. Du kannst dir solange überlegen, was wir aus dem Abend machen!" Sie tapert los. Günther bleibt hilflos beim Gemüse stehen, sein Gesicht sieht nach Regen aus. Ich kann sehen, wie es in seinem Kopf arbeitet. Was ist nun wichtiger? Sich durchsetzen oder der Haussegen? Mir fällt auf, dass ich seine Jacke vorhin schon an Heike gesehen habe. Tatsächlich, die beiden tragen Partnerlook. Der letzte Versuch oder Manifestation der wirklich großen Liebe? Wessen Idee das wohl war? "Schatz, bei Jack Wolfskin gibt's grade total tolle Allwetterjacken!" Menschen wie Heike und Günther tragen gerne praktische Allroundklamotten aus dem mittleren Preissegment. Und beim Gassi gehen mit Waldi in der Dämmerung Reflektorbänder an den Hosenbeinen. Am Auto prangt trotz des bisher ausgebliebenen Nachwuchses der "Ein Herz für Kinder" -Aufkleber und ein klassischer Christenfisch. Wie gerne hätten die beiden wohl "Jonas an Bord" oder "Emma on Tour"? Ich frage mich auch, ob man im Laufe einer längeren Beziehung ganz von allein dazu übergeht, sich Kosenamen zu geben, oder ob man irgendwann wirklich die richtigen Namen vergisst? Die nächste große Gleichwerdung ist dann, dass sich beide "Schatzie" nennen, aber noch hat Günther sich das Recht auf ein eigenes "ie" in der Beziehung nicht erarbeitet. Aber im Büro, da nennen sie ihn Günnie. Irgendwann gleichen sich vielleicht die Körper an. Heike hört auf sich zu rasieren, wofür Günther Brüste bekommt. So ähnlich. Er leidet ihm Rhythmus ihres Menstruationszyklus mit, dafür gehen auch ihr etwas die Haare aus. Ich habe mich endlich für zwei Kohlrabis entschieden und will zur Kasse gehen. Günther trottet mit dem Einkaufswagen in Richtung Käsetheke. Ich höre ihn einigermaßen entnervt um "200 g Gorgonzola" bitten. Der Gorgie. Alles klar. Ich werde doch noch von einem Regal mit Sonderangeboten angelockt, nach dem üblichen Studium der Waren und eine gute Viertelstunde später stehen auch Günther und Heike an der Kasse. Arm in Arm im Supermarkt. Die wirklich große Liebe. Heike stellt sich auf die Zehenspitzen und küsst Günther auf die Wange. "Schatz, jetzt ist alles Tuttie, oder?" Sie piekt ihm in die Seite und legt verschmitzt grinsend noch einen Schwangerschaftstest auf das Kassenband, den sie bis jetzt unter der TV 14 vor ihm verborgen hat. Günther murmelt "Aber sicher, Schatzie" und schaut dabei sehnsüchtig auf den Hintern der Frau vor ihm.
http://www.neon.de:80/artikel/-/-/schatzie-schatz-und-gorgie/678745
https://web.archive.org/web/20120717225444/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/schatzie-schatz-und-gorgie/678745
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Nora_Reinhardt
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Machst du zu viel?
Zehn Dinge, an denen du erkennst, dass du zu viel machst.
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/machst-du-zu-viel/1041476
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wissen
job
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Makroenchen
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Einfach mal die Klappe halten?
Zwei Frauen. Zwei Männer. Drei Kinder - eine Affäre. Alle wissen Bescheid und niemand sagt ein Wort.
Einfach weitermachen? So tun, als ob die Ehe eine tolle Sache ist. Die Affäre einfach totschweigen. Oder doch alle an einen Tisch holen und endlich mal Tacheles reden? Eine Bestandsaufnahme. Ich liebe ihn. Er ist mein Chef. Vater von zwei Kindern. Die sind aber nicht meine. Ich hab ja mein eigenes. Und auch einen eigenen Mann. Also eine eigene Familie. Zwei Welten. Eine Schnittmenge. Nämlich die, dass wir seit fast zwei Jahren miteinander schlafen. Miteinander lachen. Miteinander reisen. Miteinander arbeiten. Miteinander reden. Miteinander streiten. Miteinander sind. Alle wissen das. Es müssen alle wissen. Denn Blicke, Sätze, Gesten kann man nur bedingt fälschen. Er kann das ganz gut. Ich kann das ganz schlecht. Wieder hätten wir also eine Schnittmenge. Seine Frau kennt mich. Mein Mann kennt ihn. Die Kinder gingen zusammen in den Kindergarten. Alle kennen sich und doch wird es einfach totgeschwiegen. Es existiert nicht. Eine Affäre, eine Schattenbeziehung, eine Liebe - wie immer man es nennen will - existiert nicht. Was nicht sein darf, gibt es einfach nicht. Schluss. Aus. Basta. Anscheinend ist das für alle Beteiligten die perfekte Lösung. Nur für mich nicht. Ich kann nicht verstehen, wie etwas, das wie ein dicker Elefant auf dem Abendbrottisch sitzt, einfach nicht beachtet wird. Drei Wochen Geschäftsreise werden zum Liebesurlaub, die dazu passenden Fotos werden in der eigenen Familie herumgezeigt (ein letzter verzweifelter Versuch von Ehrlichkeit) und für alle ist klar: "Ui - ihr habt aber viel gearbeitet!" Bitte? Man sieht uns auf Motorrädern, beim Sonnenuntergang auf einem Kanu oder in heißen Quellen sitzend. Mein Schminktäschchen wird in seiner Familienkutsche gefunden. Aber kann ja mal passieren, dass die Arbeitskollegin was im Auto vergisst. Jeder Fremde. Jeder Geschäftspartner. Jeder Kollege. Alle können sehen, wie sehr sich zwei Menschen mögen. Dass sie das nicht dürfen. Dass das nicht erlaubt ist - dazu kein Wort. Von niemandem. Gut. Dann ist es vielleicht so. Wie bei dem Kinderspiel: Ich halt mir die Hand vor die Augen und kann dich nicht sehen. Du großes, fieses, sabberndes Problem. Du bist nicht da! Bedeutet das dann, dass ich mir keinerlei moralische Vorwürfe machen brauche? Ist ein einvernehmliches, gemeinsames Schweigen der Freifahrtsschein nach Sodom? Wollen das vielleicht alle sogar, weil es ein bequemer Weg ist? In der einen Welt das mehr oder weniger perfekte Familien-Zuhause. In der anderen Welt die Abenteuerlust, Leidenschaft und Spannung der Jahre, die man jetzt so oft vermisst, weil man doch jetzt Mutter ist. Oder Vater. Oder Eltern. Ist das die neue Form der Lebensführung? Oder sollte man alle mal zusammenrufen. Entspannt einen Cappuccino schlürfen (die Kinder spielen im Hintergrund) und fragen: "Sollen wir vielleicht mal über den Beziehungsknoten, in den wir nun alle irgendwie verstrickt sind, reden?" Oder will das keiner? Will keiner sagen: "Wenn Du Dich mehr um Deinen Mann und seine Wünsche gekümmert hättest, dann wäre der ja gar nicht fremd gegangen. Und wenn Du nicht immer nur die Arbeit in den Vordergrund gestellt hättest, dann hätte sich Deine Frau nicht vernachlässigt gefühlt. Und wenn Du  nicht so ein übertriebenes Geltungsbedürfnis bei Frauen inkl. einem Mutterkomplex  hättest, dann wärst Du ja nie so schnell auf die rein gefallen, weil die will ja die ganze Zeit immer nur ALLES haben. Und das geht alles gar nicht!" Schwachsinn. Auf so eine Diskussion hat niemand Lust. Da ist Schweigen wohl tatsächlich die bessere Alternative. Aber vielleicht gibt es ja auch eine andere Diskussion. Die ehrlich ist. Und offen. Und voller Schmerz. Und voller Liebe. Denn darum geht es am Ende. Um eine totgeschwiegene Liebe. Egal - auf welchen Ebenen. Drei Wochen nach diesem Text habe ich es meinem Mann gesagt. Ein paar Tage später er seiner Frau. Seitdem herrscht das Chaos. Und von Liebe spricht kein Mensch.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/einfach-mal-die-klappe-halten/912524
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fuehlen
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Marc_Schuermann
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Die perfekte Zelle
Ein guter Job, nette Kollegen und viel Lohn machen nicht unbedingt glücklich: Man muss sich auch noch in seinem Büro wohlfühlen.
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job
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GartenVonGettis
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Kannst du das mit dem perfekt mal lassen?
Ich reiche dir das Fernglas. Aber du zweifelst nicht. Nicht an mir, nicht an dir, nicht an uns. Warum?
Tausendunddrölfmal habe ich es mir schon vorgenommen. Mindestens. Und es nie geschafft. Wie kommt das? Wenn ich alleine bin, dann ist mir doch alles klar. Also klar eigentlich nicht, aber es ist zumindest so, dass alle meine wirren, verknoteten Gedankengänge irgendwann in eine bestimmte Richtung weisen. Eine Richtung, die ich eigentlich nicht wahrhaben will, die ich ignorieren möchte, die so falsch erscheint. Das geht nicht mit uns. Am Anfang habe ich mir wie ein kleines Kind die Augen zugehalten und so getan, als wäre sie nicht mehr da, wenn ich sie nur nicht sehe. Ich habe mich auf den Kopf gestellt und nach anderen Perspektiven gesucht. Mich im Kreis gedreht, um die Orientierung zu verlieren und die Richtung vergessen zu können. Ich habe ihr demonstrativ den Rücken zugedreht, um ihr zu zeigen, dass ich sie ignorieren werde und sie besser gehen soll. Weg, weg aus meinem Leben. Aber im Endeffekt hat nichts davon gereicht. Wenn ich die Augen öffne, ist sie immer noch da. Wenn die Welt aufhört sich zu drehen, finde ich die Orientierung wieder und habe die Richtung nicht vergessen, auch wenn ich es wollte. Wenn ich über die Schulter linse, sehe ich, dass sie bleibt, unbeeindruckt von meiner Ablehnung und standfester als ich es je sein könnte. Und wenn ich ehrlich bin, muss ich nicht einmal hinsehen, um zu wissen, dass sie da ist und dass sie bleibt. Ihre Anwesenheit ist wie ein kalter Hauch, der meinen Nacken streift und mich immer wieder daran erinnert, dass sie stärker ist als ich. Und manchmal bin ich dann bereit nachzugeben. Manchmal auch entschlossen, fast schon überzeugt. Ich setzte mir eine Deadline, zähle leise den Countdown, lege die Worte zurecht, nehme in Gedanken Abschied und denke, dass ich soweit bin. Ich atme dich tief ein, um dich nie mehr auszuatmen. Weiß, dass das der Moment ist, den ich bewahren muss, weil ich keine weitere Chance haben werde, wenn die Worte erst ihren Weg gefunden haben. Ich weiß, dass es keine andere Möglichkeit gibt: Ich muss dich verlieren. Und ich mache den ersten Schritt auf dich zu. Und dann, spätestens dann, fällt alles in sich zusammen. Ich sehe dein Lächeln, das dich heller scheinen lässt, als alles andere. Ich sehe deine Wimpern, die so traumhaft schwarz sind, wenn du morgens aus der Dusche kommst. Ich sehe deinen Blick, der mich so ruhig, so ehrlich, so liebevoll ansieht. Und in dieser Sekunde habe ich bereits alles vergessen, was ich doch gerade endlich verstanden hatte. Ich weiß nicht mehr, wo die Richtung ist, die doch so offensichtlich richtig war und deren Anwesenheit so präsent ist, wenn ich alleine bin Wenn du da bist, ist das anders. Du bist so positiv, dass selbst der kalte Hauch in meinem Nacken plötzlich warm, weich und wunderbar wirkt. Ich lasse mich fallen, lausche deiner Stimme, fühle deine Hände, genieße deine Hitze. Ich höre auf zu denken. Und ich sage sie nicht, die Worte wegen denen ich gekommen bin. Ich kenne sie nicht einmal mehr. Ich falle nur noch. Aber sobald zu weg bist, sind sie wieder da. Das geht so schnell. Und mit jeder Sekunde wir der Hauch kälter, intensiver, deutlicher. Jedes Mal. Ich meine, ich weiß das vorher. Versuche, mich darauf vorzubereiten. Kann es nicht. Und dann überlege ich mir, dass das so nicht geht. Dass ich dich nicht sehen darf, damit ich den Überblick behalte. Der ist wichtig. Und ich zeige dir, wie eisig der Hauch in meinem Nacken ist. Mit jedem meiner Worte versuche ich zu transportieren, wie es mir damit geht. Wie kalt es manchmal ist. Ich schreibe dir und versuche dir zu zeigen, was ich sehe. Welche Richtung. Ich reiche dir das Fernglas. Aber du machst einfach nicht mit. Du zweifelst nicht. Nicht an mir, nicht an dir, nicht an uns. Warum? Ich dachte immer, dass ich das gut kann. Offensichtlich schlecht sein. Kalte Schauer verbreiten. Worte sprechen lassen. Aber du gehst nicht darauf ein. Du streitest dich nicht mit mir. Du schweigst und schlägst mich dann mit deiner verdammten Art, so ruhig, ausgeglichen und perfekt zu sein. Ich schaffe es nicht mal, dass du böse auf mich bist. Dein Vertrauen ist unerschütterlich und hält mir einen Spiegel vor Augen, der mich die Ungerechtigkeit meiner Zweifel erkennen lässt. Und um alles noch schlimmer zu machen, lächelst du mich liebevoll an. Ich  gebe auf, atme erschöpft aus und verliere mich in deinen Wimpern. Zum tausendundtrölften Mal. Tags: Zweifeln, Lieben, Kämpfen, perfekt
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/kannst-du-das-mit-dem-perfekt-mal-lassen/1468361
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betrinkenswert
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WARUM REGIERT GELD DIE WELT?
Doch es ist manchmal zu wenig zu leben und zum Sterben zu viel.
Das ist wohl eine Frage die sich mehrere Menschen dieser Welt stellen. Es gibt immerhin Milliarden an Menschen, die in armen Ländern an Hunger leiden und Tag für Tag um ihre Existenz und ihr Überleben kämpfen müssen. Doch es ist manchmal zu wenig zu leben und zum Sterben zu viel. Dieser Satz ist mir in letzter Zeit immer wieder durch den Kopf gegangen. Warum gibt es Menschen, die von Anfang an das wohlverdiente Leben besitzen und sich keinen Moment darum sorgen müssen woher der nächste Taler kommt und ob man sich diese Kleinigkeit nun wohl wirklich leisten kann. Heutzutage leben wir in einer konsumgesteuerten Welt, in der Menschen Tag für Tag ihr Geld für Sachen ausgeben, die nun wirklich unnötig sind, doch sie denken, dass sie sich mit Geld glücklich kaufen können. Das Einzige was ich im Moment möchte ist ein wenig Reisen, die Welt sehen, Menschen kennenlernen und vielleicht auf dem Weg dahin mich selbst zu finden. Travel is the only thing you buy, that makes you richer. Doch dies alles kann man nur durch Geld erreichen und das können meist leider auch nur die reichen Kinder dieser Welt. Dabei will ich doch nur ein wenig Seelenfrieden finden und mich entdecken. Das sei doch jedem Menschen vergönnt. Doch dafür musst du hart kämpfen, arbeiten und wenn du auch nur ein wenig davon ausgibst, kommt das kleine „ich-bin-nicht-zufrieden-menschchen“ hervor und gibt dir zu Denken, dass dieses Geld, von dem du dich amüsierst und dir „Spaß“ bereitest durch Konsum, in deine wohl  verdienten Träume gesteckt hätten sollen.
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/wirtschaft/warum-regiert-geld-die-welt/1528005
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1,415,372,280
unnuetzeswissen
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Der australische Ameisenigel hat einen vierköpfigen Penis
Der australische Ameisenigel (...)
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Annäherungen an meine Heimat
Aaron ist ein Fussballer. Podolski, um genau zu sein.
Wackelig steht er im Tor zwischen den Mülltonnen und versucht, nicht über den Ball zu fallen, den ich ihm immer wieder zwischen die Beine schieße. Er fängt den Ball mit den Händen, als Torwart darf man das, das weiß doch jeder. Er hat ja sogar Torwarthandschuhe an, das schreit ja förmlich nach Ball-anfassen. Aaron hat auch eine Deutschlandfahne. Sie ist ziemlich klein, eher ein Wimpel, doch man kann einen Adler darauf erkennen. Er ist fünf Jahre alt und schwenkt sie mit einer Natürlichkeit und Begeisterung, die mich staunen lässt. Dieses Schwenken hat nichts zu tun mit Deutschtümelei, Nationalstolz oder patriotischen Verirrungen; Aaron steht glücklich im Tor und passt auf, dass der Ball nicht in die Nähe der Biomülltonne gelangt. Die stinkt nämlich außerordentlich bei dieser sommerlichen Hitze. „Susi“, sagt er. „Für wen bist du?“ Diese Frage zeigt, dass er schon gelernt hat, dass Fussball ein Spiel ist, dass man es spielt, indem man sich für eine Mannschaft entscheidet, die man fortan anfeuern muss. Man kann für Deutschland sein, so wie er und alle anderen in seinem Kindergarten, oder auch für England, wie der Papa von Kurt, weil er Beckham sympathisch findet, oder für Spanien, wie seine Mama, weil der letzte Urlaub auf Teneriffa so schön war oder für… „Paraguay“. „Du Susi, warum bist du für Paraguay?“ Man muss seine Wahl begründen, schließlich hängt davon die gesamte Fanausstattung ab. Man muss sich eine Landesfahne besorgen, eine Trillerpfeife, Schminkstifte. Man muss in der Zeitung nachlesen, wie der Mannschaftskapitän heisst und wer der beste Stürmer ist. „Ich bin für Paraguay, weil es dort schön ist. Es gibt knallrote Erde und grüne Wiesen. Und die Paraguayaner würden sich sehr freuen, wenn sie mal eine Weltmeisterschaft gewinnen würden, denn das ist noch nie passiert. Deutschland hat schon so oft gewonnen.“ begründe ich meine Entscheidung. Aaron denkt nach, man kann es ihm ansehen. Er ist ganz still und in sich gekehrt. Schließlich, nach argem Ringen mit sich selbst, gelangt er zu einem Kompromiss: „Du Susi, wenn Deutschland nicht mehr mitspielt, dann bin ich auch für Paraguay.“ Ich stehe ganz hinten im Bus, damit ich schnell rausspringen kann, wenn ich die Nummer 5000 erkenne. Es gibt vorher einen kleinen Supermarkt, an dem kann ich mich orientieren. Trotzdem bin ich nervös und habe Angst, mich in dieser fremden Stadt ohne Bushaltestellen zu verlieren. Der Bus scheint seinen Katalysator verloren zu haben oder was man sonst verlieren müsste, um solchen Lärm und solche Bocksprünge zu veranstalten. Die Aussteig- Klingel ist eine Glocke, an der ein Faden befestigt ist, an dem der Fahrgast ziehen soll. „Fahrgast“ ist vielleicht nicht das richtige Wort, eher Fahrfeind oder Fahrkamikaze, denn richtig anhalten tut dieses Ungetüm auch nicht. Man winkt den Bus heran und muss dann bei mehr oder weniger geringem Tempo aufspringen, sich festhalten, dem Fahrer mit wissendem Blick ausländische Münzen in die Hand geben und lässig den Gang entlangschreiten. In Berlin wäre alles ganz einfach, dort verstehe ich die Codewörter, dort leuchtet rot der Schriftzug „Wagen hält“, wenn man diskret einen kleinen Knopf betätigt hat. Hier muss ich zusehen, dass ich bei der Hausnummer 5000 Land gewinne, sonst könnte es sein, dass mich der Bus in einen riesigen, furchteinflößenden Schlund fährt, aus dem ich nie wieder herauskommen werde, denn ich weiß nicht, wohin ihn sein Weg nach der Hausnummer 5000 führt. Mir ist es peinlich, dass ich keine Ahnung habe und versuche daher, ganz relaxed und gelangweilt die vorbeiziehenden Häuserwände nach ihren Hausnummern abzuscannen- als hätte ich diese Häuserwände schon mein ganzes Leben lang an mir vorbeiziehen lassen. Als würde ich gerade aus der Universität oder von der Arbeit kommen, als wollte ich pünktlich heimkommen zum Abendbrot, das in meinem Leben seit jeher aus dieser landestypischen Bohnensuppe bestanden hat, die sie hier immer essen. Eine Frau mit Kind im Arm tritt an mich heran. Ich reagiere etwas erschrocken, war ganz in mein Schauspiel vertieft, in die Vortäuschung meiner Coolness. „Entschuldigen Sie, wissen Sie, wo die Strasse Magallanes beginnt? Ist das Höhe 3000 oder später?“ Sie bemerkt überhaupt nicht, dass ich komplett verloren bin, dass ich ihre Sprache nur mit Mühen verstehe und dass ich nicht aus ihrem Land komme, noch nicht einmal von ihrem Kontinent. Oder vielleicht sieht sie das alles; sieht, dass ich mich anders kleide, anders spreche, verkrampft aus dem Fenster starre und mir die Angst ins Gesicht geschrieben steht- sieht es und fragt trotzdem. Sie blickt mich an und wartet. Ich stocke, überlege, schwitze ein bißchen. Dann fällt es mir tatsächlich ein, ich brülle gegen den Lärm an: „Magallanes beginnt etwa 4500. Ich kann Ihnen Bescheid sagen.“ Sie nickt zufrieden und wartet auf mein Zeichen. Zufällig ist es dieselbe Straße, in der der Supermarkt liegt, auf den ich zu achten habe. Ich weiß genau, dass er hinter der Allee mit den Eukalyptusbäumen kommt, jetzt muss ich an der Klingel ziehen, damit der Bus an der nächsten Ecke sein Tempo verringert. Die Frau bedankt sich, steigt aus und läuft völlig unbeeindruckt mit ihrem Kind die Magallanes entlang nach Hause. Alles ganz normal. Erst jetzt fällt mir auf, wie schwer es mir fällt, fremd zu sein. „Finale, oho, Finale, ohoho!“ Klar, das höre ich seit drei Wochen. Ich habe mich daran gewöhnt, es ist Fussball, es ist ein Massenereignis und findet in Berlin statt. Argentinien gegen Deutschland, die Deutschen haben gewonnen. Aaron ist sicher im siebten Fünfjährigenhimmel, denke ich, denn Paraguay ist ja schon vor zwei Wochen rausgeflogen. Die drei Jungs in meinem U-Bahn-Abteil machen einen auf dicke Hose. Sie springen, schwenken ihre Fahnen und rufen immer wieder: „Lukas Podolski!“ Dieser Sommer müsste Podolski heißen: „Weißt du noch, damals, im Podolskisommer, als wir das verdorbene Eis gegessen haben…?!“ Die Jungs setzen sich zu einem jungen Mann, der sie schon die ganze Zeit lächelnd beobachtet. Er fragt interessiert, ob die drei Deutschlandfans seien. Was für eine bekloppte Frage, denke ich, denn sie sind von oben bis unten mit Deutschlandfahnen tapeziert. Aber die freuen sich über das Gesprächsangebot und versichern ja, klar, das war ein super Spiel, total spannend, und Lehmann hat gehalten und ins Finale kommen wir auch. Sie erzählen das in diesem typischen Ghettoton, Alter, und auch ihr Deutsch ist nicht ganz lupenrein. Ja gut, sie sind Araber, Libanesen, um genau zu sein, aber eigentlich ja Berliner und überhaupt, ereifert sich der lauteste: „Mein Herz ist deutsch, weißt du?!“ Und er schlägt sich mit der geschlossenen Faust entschieden an besagtes Herz, um ganz sicherzugehen, dass die Botschaft bei seinem Zuhörer angekommen ist. Seine Homies pflichten ihm bei: Eltern aus Ägypten, aber nie dort gewesen, trotzdem Ägypter, aber halt mehr Deutscher, halt „Deutsch-Ägypter“… und hahaha, können sie sich vor Lachen kaum halten. „Deutsch-Ägypter“, das klingt vielleicht bescheuert, aber wer so bescheuerte Fragen stellt… Eine Punkerin steigt ein. Sie setzt sich mit ihrem Hund auf den Sitz neben dem Gesprächsquartett. Ihr geht dieser Fussballzirkus ziemlich auf die Nerven, das sieht man ihr an. Diese Trillerpfeifen machen ihren Hund ganz nervös, der kläfft vergeblich gegen das Gefiepe an. „Ey, is das ´n Arabertuch?“, fragt der Deutsch-Ägypter und deutet auf ihr Palästinensertuch, was sie sich kunstvoll um die Dreadlocks gewickelt hat. „Du, sach ma, das is doch´n Arabertuch, oder?!“ Als die Punkerin nun als einzige Reaktion ein müdes Achselzucken zustandebringt, heißt es: „Das finde ich gut, das ist ein Arabertuch.“ Und es kehrt Stille ein im Waggon, alles ist geklärt, wir wissen, wer wir sind und Argentinien ist raus.
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Schreibschnabel
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Die Entscheidung für ein Ich ohne Dich
Was wäre aus uns geworden? Und warum ist es das nicht?
Es fällt mir schwer loszulassen, alles zurück zu lassen. Die guten wie die schlechten Tage zu vergessen. Wir waren so unbeschwert. Ich es will vergessen, aber ich kann nicht. Ich bin in dir untergegangen und weiß mittlerweile nicht mehr wie ich wieder auftauchen kann. Ich will in die Zukunft blicken, aber ich kann nicht. Du hängst wie ein riesiger schwerer Felsbrocken an meinem Fuß und bremst mich aus, ziehst mich zurück bis ich wieder stehen bleibe und zurückschauen muss. Mit Tränen in den Augen, weil ich weiß, dass nichts mehr so wird wie es einmal war. Außer dir brauchte ich nichts. Wir bauten uns eine Scheinwelt auf, eine Welt, in der niemand anders existierte. Und jetzt muss ich bei jeder Schwierigkeit an dich denken. Was wäre nur aus uns geworden? Hätten wir in der Zukunft eine Chance gehabt? Nicht nur in meiner Utopie? In meiner Vorstellung leben und lachen wir zusammen, es gibt keine Schwierigkeiten und Hindernisse für uns. Niemand steht uns im Weg. Es gibt weder Zweifel noch Sorgen. Und warum ist das alles nicht so einfach? Ich weiß es nicht! Und jetzt stehe ich hier, alleine, ohne dich und ohne irgendeinen anderen. Ich habe nichts im Griff, alles was ich ergreifen will rinnt mir durch die Finger. Die Welt um mich herum zieht im Eiltempo an mir vorbei, immer schneller und schneller. Doch ich stehe stocksteif auf der Stelle und sehe die Dinge vor mir verschwimmen. Ich weiß, dass ich etwas ändern muss, doch ich weiß nicht wie das gehen soll. Denn eins steht fest, nämlich dass es in dieser Veränderung kein Du und Ich, sondern nur ein Ich geben darf.
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fliegenlernen
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und dann bist da noch du
ein bisschen poesie... über dein lachen.
und dann bist da noch du. und dann bist da noch du wenn du lachst. keine ahnung, was du dann mit mir machst. wenn du lachst. denn wenn du lachst, dann bekomm ich das gefühl, dich ganz nah an mir zu wollen. und dein lachen. dein lachen bleibt stundenlang vor meinen augen, selbst wenn du schon weg bist. wenn du schon mit jemand anderem lachst. vor meinen augen lachst du immer. und immer wenn du dann lachst, dann wird alles andere schwachsinn. einfach nur, weil du lachst. und weil deine augen glitzern, wenn du lachst. manchmal hab ich das gefühl du strahlst mich an. und dann muss ich unwillkürlich auch strahlen. und dein strahlen bleibt. dein strahlen bleibt bei mir. auch wenn du gehst. in meinen gedanken strahlst du weiter. und dann möchte ich mit dir zusammen strahlen. und dann lebe ich, ich lebe für einen moment nur von deinem lachen. nur ich hoffe... du lachst nicht mit so vielen anderen. hoffentlich lachst du am liebsten mit mir. songtrack: just a boy / angus & julia stone (gesungen von julia engelmann) Tags: du, liebe, boy, famillie, du bist, du bist du
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barny.82
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Fit und gepflegt durch den Winter: mit diesen fünf Beauty-Tipps
Die kalte Jahreszeit verlangt der Haut viel ab. Befolgen Sie meine 5 Beauty-Tipps so kommen Sie gepflegter durch den Winter.
Die Haut muss gegen trockene Heizungsluft, Kälte, Regen und eisigen Wind gefeit sein. Dem körpereigenen Schutzmangel wird Feuchtigkeit entzogen. Die Folge: die Haut wirkt schuppig und spröde. Doch einige Hausmittel helfen, um der Haut auch zur Winterzeit zu einem gesunden und frischen Erscheinungsbild zu verhelfen. Olivenöl für weichere Hände Beautyexperten raten an, die Hände vor der Nachtruhe mit Olivenöl einzucremen. Ein bis zwei Teelöffel sind ausreichend, um das Hausmittel nachts einwirken zu lassen. Die positive Wirkung auf die Haut erhöht sich, wenn weiche Baumwollhandschuhe getragen werden. Der Effekt ist deutlich spürbar: die Hände sind streichelzart. Ein Peeling aus Zucker und Babyöl ist eine Wohltat für schuppige Haut. Diese Mischung sollte in kleinen kreisenden Bewegungen auf der Haut aufgetragen werden, um kurz einzuwirken. Nach dem Abwaschen und durch das Peeling werden Hautschüppchen schonend abgetragen, um ein angenehmes Wohlgefühl auf der Haut zu erzeugen. Allerdings ist dieses Peeling nicht für das Gesicht geeignet. Besondere Pflege für Lippen und Augen Empfindliche Gesichtsbereiche wie die Lippen und Augen bedürfen einer speziellen Beautybehandlung. Lippen fühlen sich durch ein regelmäßiges Einreiben mit Honig wesentlich besser an. Honig enthält Mineralien, Vitamine, Eiweiße oder Feuchthaltestoffe, die zur Regeneration der trockenen Haut beitragen. Weil geweitete Poren den Honig und andere Hausmittel besonders effektiv aufnehmen, ist es sinnvoll, den Wirkstoff nach einem warmen Bad aufzutragen. Wärme öffnet Poren.  Der Behandlungseffekt verstärkt sich. Besonderer Handlungsbedarf ist zur kalten Jahreszeit bei der dünnen Haut unter den Augen gefragt. Nicht nur zur kalten Jahreszeit bewirkt schwarzer Tee bei geschwollenen Augen wahre Wunder. Es genügt, einen Teebeutel kurz in lauwarmes Wasser zu legen, auszudrücken und anschließend auf die Augen zu legen. In den Tee inkludierte Gerbsäuren sind abschwellend und beruhigen die Haut bereits nach wenigen Minuten. Gesichtsmassagen für eine bessere Durchblutung der Haut Ein klassisches Beautyrezept ist die Gesichtsmassage. Massagen des Gesichts verleihen der Haut einen strahlenden Teint und tragen zum entspannten Gesichtsausdruck bei. Die Durchblutung wird angeregt. Schwellungen bilden sich zurück. Zudem lassen sich kleine Falten vorübergehend mildern. Weitere Effekte einer Gesichtsmassage bestehen darin, dass abgestorbene Hautschuppen sanft beseitigt sowie die Körperentgiftung angeregt werden. All diese Effekte sind eine Wohltat für die gestresste Haut zur Winterzeit. Wird die Haut zusätzlich mit speziellen Hausmitteln behandelt, wirken sich die kalten Temperaturen in keiner Weise auf die Haut aus. Bildquelle: massageratgeber.de
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melancholiemaedchen
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Versuch gescheitert
If you never try, you'll never know.
Flüster ich vor mich hin, dabei wusste ich doch. Wusste ich doch, dass du nicht kannst und willst und eh nie wirst. Aber die Illuision überschattet die Realität und der Wunschtraum verzerrt die Wahrheit. Alle Worte klingen so süß und verführend, als wäre man endlich angekommen an dem Bahnhof Endstation Liebe. Dem Happy End, das nach für immer und ewig klingt. Vor lauter Euphorie sieht man den Schatten nicht. Diesen Schatten der den ganzen Bahnhof verdunkelt und darüber steht wie eine dicke Wolke kurz vor dem Gewitter. Nein eher ein Regen, ein melancholischer stiller Regen, der leise auf das Dach prasselt. Ein kaum hörbares Geräusch und doch ist es da. Aber die Einsamkeit, meine und deine, lässt uns, zumindest für eine Weile vergessen, dass es regnet. Wenn ich deine Hand halte, dann fühlt es sich fast an wie ein verliebt. Doch es ist nur die Wärme deiner Hände in meinen Taschen, obwohl wir beide wissen, dass sie dort nichts zu suchen haben. Ich halte sie fest. Und dich. Wir sind schon nass, der Regen wird stärker. Aber wenn ich meinen Kopf auf deine Brust lege, dann fühlt es sich fast an wie Geborgenheit. Du fragst mich tausend Fragen, dabei weißt du doch fast alles schon. Du stellst sie immer wieder. Wenn du mich fragst ob Haus oder Wohnung, dann hört sich das fast nach Zukunft an. Es schüttet und Blitze toben am Himmel, ich weiß ich muss gehen. Ich behalte nicht dein Lieblingsshirt an, weil ich schon an all dem zweifle. Aber wenn ich es trage, dann fühlt es sich fast an als würde ich zu dir gehören. Vielleicht gab es diese Kreuzung an der wir beide standen. Die eine Richtung Freundschaft, die andre Richtung Liebe. Während du in Richtung Freundschaft liefst, stand ich noch unschlüssig an der Kreuzung. Ich sehe dein Lachen, wenn sich um deine Augen Million kleiner Fältchen bilden, dass ich gerne näher hingehen würde, um zu versuchen sie zu zählen. Liebe. Ich komm gut ohne dich aus und meine Klamotten sind schnell wieder trocken vom Regen. Freundschaft. Mein Mund formt unbewusst ein Lachen, wenn ich dich sehe. Liebe. Sollst du wirklich der Letzte gewesen sein? Freundschaft. Oder warst du nicht schon immer der Eine? Liebe. So steh ich da vor dieser Kreuzung und laufe plötzlich einfach Richtung Liebe, weil mir nach Liebe ist. Schalte den Kopf aus, den brauch ich hier nicht mehr und lass los von allen Zweifeln. Neben mir höre ich deine Stimme, wie sie mir nette Sachen zuflüstert, ich werde rot. Mein Herz schlägt und ich drehe mich zu dir, um dir endlich zu sagen: Ich l... Aber du bist gar nicht neben mir, du bist auf dem anderen Weg, gegen den ich mich entschieden habe. Deine Stimme ist weg, sie war nur in meinem Kopf. Ein Schönreden ernüchternder Tatsachen meiner eigenen Sinne. Ich rufe rüber, um dir zu sagen, was ich doch so lange sagen wollte. Aber du hörst mich nicht. Du scheinst erleichtert. Du bist glücklich ohne mich- Deswegen verstumme ich, denn mehr will gar nicht, als dass du glücklich bist. Ich flüstere nur zu mir: I tried, but I still don’t know. Tags: #freunschaft, #liebe, #versuch, #weitergehts
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Der Junge, der sich selbst verschenkte
Der Zauber des Jungen lag in seinen Augen. Sie waren dunkelblau, tief und weit wie ein Meer, und wenn er lachte war es, als würden sie Funken sprühen.
Es war einmal ein Junge, der lebte in einer Stadt mit vielen Menschen; alten und jungen, reichen und armen, kleinen und großen, glücklichen und traurigen. In dieser Hinsicht unterschied sich die Stadt nicht sehr von anderen Städten auf der Welt. Aber eine große Besonderheit der Stadt, wenn nicht sogar die größte, war dieser Junge. Ein Junge, der die Traurigkeit der Menschen spürte, und der sie ihnen mit einem Lächeln von den Schultern nahm. Er tanzte mehr durch die Straßen, als dass er ging, und jeder, der ihm begegnete, wurde auf wundersame Weise von ihm befreit. Befreit von all den Schatten, die ein jeder Mensch mit sich herumträgt. Manche ganz offensichtlich, andere im Verborgenen, entweder, weil sie selber sich vor ihrer Dunkelheit fürchteten, oder, weil sie sich schützen mussten, um nicht an ihr zu zerbrechen. Der Zauber dieses Jungen lag in seinen Augen. Sie waren dunkelblau, tief und weit wie ein Meer, und wenn er lachte, dann war es, als würden sie goldene Funken sprühen. Unter seinem Blick waren alle gleich, und doch jeder einzigartig. Er konnte den Menschen durch ihre Augen hindurch direkt ins Herz blicken, und dabei machte er keine Unterschiede zwischen arm oder reich, jung oder alt, schön oder hässlich. Und dieser Blick voller Liebe war für jeden, den er ansah wie ein Spiegel, in dem man sich plötzlich selbst erkannte- der Junge zeigte einem, wer man wirklich war und vor allem zeigte er, dass man so sein durfte, wie man war, ja, dass man es sogar musste. Aber eines Tages war es, als ob sich plötzlich ein Schleier vor die Augen des Jungen gelegt hatte. Er sah die Menschen, aber er erkannte sie nicht mehr. Zu dieser Zeit besuchte ihn ein Mädchen, das bereits vor einer Weile unter seiner sanften Berührung ganz zu sich selbst geworden war. Als es seinen Zustand bemerkte, wurde es unendlich traurig, denn es hatte den Jungen wahnsinnig lieb und konnte es nicht ertragen, ihn so bekümmert und leer zu sehen. Es fragte ihn, was mit ihm los sei. „Ich weiß es nicht. Ich sehe die Menschen an, ich blicke in ihre Augen, und sie haben alle wirklich schöne Augen, aber ich kann nicht mehr durch sie hindurch sehen. Als wäre da eine Wand. An ihnen kann es nicht liegen. Sie kommen her in ihrer Traurigkeit, und ihre Herzen sind weit offen, denn sie haben gehört, dass ich ihnen helfe, aber ich schaffe es nicht. Es funktioniert einfach nicht mehr.“, antwortete der Junge, und die Verzweiflung in seiner Stimme war so groß, dass das Mädchen es mit der Angst zu tun bekam. Was würde aus all den unglücklichen Menschen, wenn er seine Magie verloren hätte? Und was würde aus ihm? Sie nahm seine Hand. „Weißt du, ich habe das Gefühl, als wäre alles plötzlich verkehrt herum. Als würde ich mich in ihren Blicken wiedererkennen, in ihrer Traurigkeit und ihrer Leere. Ich hab mich selbst verloren. Ich weiß nicht mehr, wer ich bin.“ Das Mädchen überlegte. „Ich glaube, ich hab eine Idee! Warte hier!“, rief es. Es lief los, durch die ganze Stadt, klopfte an jeder Tür und suchte all die Menschen, die der Junge geheilt hatte. Es erklärte ihnen, dass der Junge ihre Hilfe brauchte. Und alle, denen er zuvor geholfen hatte, kamen nun zusammen, denn wie das Mädchen konnten sie es nicht ertragen, dass es ihm, der ihnen so viel Glück und Vertrauen geschenkt hatte, schlecht ging. Das Mädchen führte sie an die Stelle, an der der Junge noch immer saß und vor sich hin grübelte. Als der Junge diese Menschen sah, die Dankbarkeit in ihrem Lächeln und das Glück in ihren Augen, da spürte er, wie sein Herz leicht wurde, so leicht, und wie es vor Freude zu flattern begann. All diesen Menschen hatte er ein Stück seiner selbst geschenkt, und nun, da er sah, was aus ihnen geworden war, da wurde ihm etwas klar. „Das, was ich verschenke, wird immer zu mir gehören. Behalte ich meine Liebe für mich, ist sie nutzlos.“
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/der-junge-der-sich-selbst-verschenkte/908922
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fuehlen
freundschaft
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Koffein
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A story at the airport
I take my suitcase, my head hurts.
Nobody knows that I get home. My life has changed, memories are behind me. They will think that I’m the same girl. But they know nothing. I take my suitcase, my head hurts. You ask: “Do you regret this?” I nod. “We can try it again.” - “Three tries are enough.”
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/a-story-at-the-airport/901316
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fuehlen
familie
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buodi
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unheilbar krank
Meine Krankheit erschreckt Menschen und lässt sie skeptisch werden - ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt.
Meine Krankheit erschreckt Menschen und lässt sie skeptisch werden - ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Anfangs war das schon schwieriger. Anfangs wollte ich auf keinen Fall darüber reden. Doch irgendwann landet man eben auch bei diesem Thema. Und erzähle ich dann von meiner Krankheit, dann kommen fast immer die gleichen Reaktionen: "Oh echt? Du arme!" "Wie hältst du das nur aus?" "Ist das nicht unheimlich anstrengend?" "Ich bin froh, dass ich das nicht habe, damit könnte ich nicht umgehen!" "Aber kann man dagegen denn gar nichts tun?" Sie sind schockiert, sie sind überrascht, sie haben sofort Mitleid und finden meine Situation ganz furchtbar. Meine Krankheit verbinden sie mit alleine sein, mit Anstrengung, mit Schmerzen und vor allem mit Verzicht. Kein Wunder - die meisten sind davon ja auch nicht betroffen, sie haben nur von meiner Krankheit gehört. Das alles hat dazu geführt, dass ich längere Zeit nicht über meine Krankheit gesprochen habe und wenn doch, dann habe ich das Thema so schnell wie möglich beendet. Doch das war nicht fair. Denn ich wollte den Leuten so gerne immer wieder erklären, dass ich meine Krankheit weder anstrengend noch schmerzhaft empfinde - und sie mir auch nicht das Gefühl gibt, (damit) alleine zu sein. Nein nein, ganz im Gegenteil - ich möchte ihnen sagen, dass es zu meinem Leben gehört und ich - auch wenn das theoretisch möglich wäre - auch nichts daran ändern möchte. Zu mindest in der nächsten absehbaren Zeit noch nicht. Ich will sie unbedingt überzeugen, dass sie auch Vorteile hat - ganz schön viele sogar. Dass ich diese Vorteile liebe, dass sie mein Leben bereichern, mein Leben zu dem machen, was es nun mal ist. Doch ich kenne auch die Reaktionen auf diese Versuche bereits. Ungläubiges Kopfschütteln, mitleidiges Lächeln...und der unterschwellige Vorwurf, dass ich mir da doch nur etwas schön rede. Niemand kann mit dieser Krankheit WIRKLICH glücklich sein. Und weil es um mein Glück geht, um mein Leben - und weil ich müde bin, mich immer und immer wieder dafür verteidigen zu müssen, sage ich auch weiterhin immer nur den einen Satz, der alles und gleichzeitig gar nichts über meine Krankheit aussagt: "Ich lebe in einer Fernbeziehung!"
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/unheilbar-krank/1489264
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Kokomiko
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Ich in der Mitte
Irgendwann als ich anfing, immer weniger zu werden, wurde die Welt, in der ich war immer mehr und nahm Überhand.
Die Leute fingen an, mir zu sagen, ich sei zu dünn. 85 Kilo auf 1,85. So wie seit 20 Jahren, sagte mir der zittrige Zeiger der alten Waage beim Apotheker. Trotzdem sagten es viele. Sprich doch mal lauter. Man versteht dich überhaupt nicht, sagten auch einige. Auf einmal. Ich hatte schon immer lieber leise gesprochen. In lauter Umgebung, Discotheken und Kneipen, im Stadion, verstanden mich die Gesprächspartner nur, wenn ich ihnen direkt ins Ohr sprach, während andere noch über Köpfe und Pegel hinweg zu hören waren. Aber in normaler Umgebung war ich schon zu verstehen gewesen. Bei der Bundeswehr musste ich oft laut sprechen. Im Formaldienst häufig schreien, damit die Kommandos aus der Mitte des Exerzierplatzes deutlich für die Soldaten zu verstehen waren, die von mir ferngesteuert ihre Runden drehten. Aber sonst musste ich dort in der ganzen Zeit kein einziges Mal schreien. Die Soldaten verstanden auch ruhige Befehle sehr gut. Auch, wenn in meinen Beurteilungen immer zu lesen war, ich müsse mehr aus mir herausgehen. In der mir eigenen Art, habe ich nicht lauter gesprochen, sondern aufgehört, Beurteilungen zu lesen. Ich wusste ja selbst, wo meine Schwächen sind. Die Lautstärke meiner Sprache empfand ich nie als eine. Ganz im Gegenteil. Doch nun merkte ich selbst, dass mir die Stimme weniger wurde. Sie verkroch sich in mir und versteckte mich mit. Brach mir richtig zusammen im Satz. Also hörte ich auf, zu sprechen und empfand es wie Wohltat, es nicht mehr zu müssen. Es gab genug andere, die gerne und schnell diesen Freiraum mit ihren Worten besetzten. Ein guter Zuhörer war ich wohl schon immer gewesen. Aber auch das veränderte sich. Es wurde mir alles zu laut. Auch die Gedanken der anderen. Oft hatte ich am offenen Fenster gesessen und die Geräusche der Stadt gerne gehört. Meine Fenster ließ ich nun geschlossen. Aus allem war einfach nur Lärm geworden. Ich erschrak mich im Auto, wenn es hinter mir hupte und fühlte mich gehetzt und belästigt vom Straßenverkehr. Unter Druck gesetzt von Geschwindigkeit und Tempo. Die Wege des Alltags wurden mir eine dauernde Flucht. Jedes Treffen auf Menschen eine Lebensgefahr. So vermied ich es, ihnen zu begegnen. Wie ich mich selber vermied. Ohne Zwang oder Wollen und Wissen hörte ich erst auf zu lachen. Dann zu lächeln. Zu denken. Essen wurde zur Überwindung aus Notwendigkeit und ich tat alles langsamer als gewöhnlich. Zeitlupendasein ohne Kontrolle und Plan. Ich wechselte die Straßenseite, wenn ich in Entfernung einen Fußgänger kommen sah. Fühlte mich getrieben, bedrängt und beobachtet, wenn ich hinter mir jemand hörte. Wie im Fokus aller Welt wollte ich am liebsten unsichtbar werden. Jeder Schritt in der Öffentlichkeit wurde mir peinlich zur Not. Wie zur Strafe. Zuhause machte ich die Lampen nicht mehr an und gewöhnte mich daran, meinen Weg durch die Wohnung im Dunkeln zu finden. Ich wurde ein blinder Mensch. Jedes Licht wurde Angriff. Selbst das Atmen ging flacher und flacher. Tiefes Luftholen Arbeit gegen den Ring aus Beton um die Brust. Also ließ ich es. Der Tod war mir mehr Verlockung geworden als Drohung und ich wünschte mir, einzuschlafen und nie wieder aufzuwachen. Am liebsten, nie dagewesen zu sein. Wenn ich früher über Depressionen aus Erschöpfung gelesen, davon gehört hatte, dachte ich immer, dass man andauernd traurig sei. Ganz schwer traurig und schwermütig. Dass man Angst hätte und weinen müsse. Das war aber falsch. Es hat sich irgendwann angefühlt, als wenn ich an einer Stelle durchgerostet wäre und nun mein Leben ganz langsam, aber stetig durch das Loch auslaufen würde. Und mit jedem Tag wurde ich mir irgendwie leichter. Weil ich aufgeben konnte. Das hatte eine sehr reinigende Kraft. Denn zum Schluss blieb nur noch mein Körper übrig und das war noch zuviel. Dabei nicht dramatisch oder selbstmitleidvoll, wie ich immer dachte, sondern als würde ich langsam zu Luft werden. Ganz inhaltslos. Frei und verflüchtigt von allem Leben. Das war eine recht seltsame Erfahrung und ich bin sehr froh, dass ich damals alleine sein konnte damit. Denn es versteht niemand, der nicht in der Lage ist oder war. Sich erklären zu müssen, war mit am schwersten dabei. Heute meide ich die Ursachen und habe mir beigebracht, mich heraus zu nehmen und zu entziehen. Dann bleibt alles stehen und liegen und es tut mir gut, was undenkbar war. Ich in der Mitte. Tags: Pass auf dich auf
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gesundheit
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Die Sterne haben Wandertag
Der kleinste ruft: Oja! Ich mag!
Die Straße ist aus Milch gemacht Die Sterne haben nur gedacht Wie weit ist weit und was kommt dann? Ein jeder kann nur, was er kann. Und wenn es regnet auf die Welt? Dann klettern wir ins Himmelszelt. Der allerkleinste kommt gerannt. ganz müde noch im Nachtgewand. Bin ich zu spät? Wo geht es hin? Wo ist die Sternenwanderin? Na da, Du kleiner Mützenschlaf. Sitzt vorne auf dem Wolkenschaf. Und spricht: Hüh Hott. Der Marsch beginnt. Und alle folgen ihr geschwind. Ein jedes trägt ein kleines Licht. Den Weg zu sehen geht sonst nicht. Laternchen hell wie Schimmermond. Der Wandereifer wird belohnt. Zur Pause auf des Himmels Wiese. Die Sonne gähnt, der gelbe Riese. Darf weiterschlafen trotz Gewimmel. Zum Morgen erst steigt sie zum Himmel. Da sind die kleinen schon zuhaus. Der Tag erwacht. Die Nacht ist aus.
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alexsmeth
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Tipps für einen erfolgreichen Start in die Selbständigkeit
Wie man den Schritt in die Selbständigkeit zu nehmen.
Sie haben es endlich getan und Ihren lang gehegten Traum – der Schritt in die Selbständigkeit – wahr werden lassen? Herzlichen Glückwunsch! Die erste Hürde ist also geschafft, aber das eigentliche Abenteuer geht erst los – jetzt heißt es Fuß fassen und Kunden gewinnen! Doch wie stellt man das am besten an? Die richtige Herangehensweise ist natürlich von der Art Ihres Unternehmens und Ihren Zielen abhängig: Möchten Sie möglichst schnell möglichst viele Kunden gewinnen? Haben Sie Laufkundschaft? Oder ist es in Ihrer Branche sinnvoller, einen kleinen, dafür aber stabilen Kundenkreis aufzubauen? Egal, was Ihre Ziele sind, wichtig ist vor allem eines: Ihr Unternehmen sichtbar zu machen. In der heutigen Zeit ist dafür ein gelungener Webauftritt unabdingbar. Wenn man auf der Suche nach einer Dienstleistung oder einem bestimmten Produkt ist, so führt der erste Weg oft zum Computer und es wird drauflos „gegoogelt“. Je nachdem welche Website am überzeugendsten wirkt wird entschieden, an wen wir uns mit unserem Anliegen wenden, beziehungsweise welches Produkt wir schlussendlich kaufen. Also investieren Sie ruhig etwas mehr Zeit in die Gestaltung einer professionellen Website, oder beauftragen Sie einen Fachmann – das kostet vielleicht am Anfang mehr, zahlt sich aber schlussendlich aus. Obwohl Ihr Webauftritt eine überaus bedeutende Rolle für die Vermarktung Ihres Unternehmens spielt, sollten Sie nicht auf die “reale Welt” vergessen. So ist beispielsweise Mundpropaganda wichtig für so ziemlich jedes Unternehmen, egal welcher Branche es angehört. Eine Webseite mag noch so überzeugend sein, die Empfehlung eines Freundes ist und bleibt mehr wert, denn bevor man sich anderweitig informiert, erkundigt man sich meist bei Freunden oder Arbeitskollegen. Jedoch ist es vor allem in der Anfangsphase schwer, Kunden durch Empfehlungen zu bekommen, da man natürlich erst einmal Kunden braucht, die einen weiterempfehlen. Deshalb sollte auf vielleicht auf den ersten Blick altmodisch erscheinende Mittel wie Visitenkarten oder Zeitungsanzeigen zurückgegriffen werden. Gewöhnen Sie sich am besten an, immer ein paar Visitenkarten dabeizuhaben, um diese im richtigen Moment aushändigen zu können. Sie können auch Ihr Firmenlogo auf Papiertragetaschen drucken lassen und diese gratis an Ihre Kunden verteilen. Solche individuell bedruckten Taschen kosten nicht die Welt, man kann sie unkompliziert bei Anbietern wie Pack and Design übers Internet bestellen, bleibt damit eher im Gedächtnis des Kunden und wird auf der Straße „sichtbar“. Wichtig ist: Vergessen Sie bei allen Maßnahmen, die Sie ergreifen, nicht auf die von Ihnen anvisierte Zielgruppe. Für wen genau ist Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung interessant? Wo sind diese Personen zu finden, wo werden sie nach Ihnen suchen und wie ziehen Sie am besten ihre Aufmerksamkeit auf sich? Überlegen Sie außerdem, was genau SIE zu etwas Besonderem macht und worin sich Ihr Unternehmen von der Konkurrenz unterscheidet, und heben Sie diese Besonderheiten in Ihrer Werbung hervor. Marketing muss nicht teuer sein – Tipps zur erfolgreichen Marketing-Gestaltung finden sie zuhauf im Internet, zum Beispiel hier . Wenn Sie mit Ihrem neuen Unternehmen schon genug um die Ohren haben, dann können Sie auch eine professionelle Marketingagentur beauftragen. In den meisten Fällen lohnt sich eine solche Investition. Das Wichtigste für einen erfolgreichen Start ins Unternehmerleben ist und bleibt aber immer noch, sich trotz aller Schwierigkeiten, die sich am Anfang vielleicht ergeben können, nicht entmutigen zu lassen und sich voll und ganz auf das Abenteuer Selbständigkeit einzulassen. Gut Ding braucht Weile, haben Sie Geduld – es zahlt sich aus! Tags: Selbständigkeit, Unternehmensgründung
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Abschied
bye bye
Zum Abschied schrieb ich ihm, dass ich ihn so schnell wie möglich vergessen will. Deutlicher hätte ich ihm nicht sagen können, dass ich an ihn denke.
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Italyprayer
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Ich bin jetzt bereit zu gehen.....
Der Frühling hatte erst begonnen....
Der Frühling hatte erst begonnen. Die Blumen blühten erst seit kurzem, aber sie taten das mit so einem Eifer, dass man als Zuschauer glauben konnte, dass es um Leben und Tod ginge. Und darum ging es auch, jedoch nicht bei den Blumen und auch nicht bei den Vögeln, die über uns ihre Pirouetten drehten, nein. Diesmal waren wir die Protagonisten. Er hielt sich mit seiner kleinen Hand so fest er konnte, an meiner fest und ging mit mir spazieren. Seine Augen beobachteten alles ganz genau. Ihm entging gar nichts. Die kleine Schnecke, die sich ihren Weg durch den Rasen bahnte. Die Amsel, die ihre vor Hunger laut zwitschernden Kinder fütterte. Nicht einmal der Grashalm, der im Sommerwind hin und her schwank und dabei seinen eigenen Tanz aufführte, dessen Melodie aber nur er kannte. Wir liefen weiter, er zog mich förmlich zu diesem einen Ort. Hätte er rennen können, glaube ich hätte er es in diesem Moment getan, aber mit seinen schwachen Beinen kam er nicht sehr weit. Und wie er mich zwischendrin anblickte. Voller Freude, Hoffnung und Glück. Aus seinen kindlichen Augen strahlte pures Glück. Es sog mich direkt in den Mittelpunkt seiner Augen. Plötzlich wurde er langsamer als, hätte er etwas gefunden. Dann blieben wir stehen, und wo wir stehen blieben. Wir standen inmitten einer riesigen Wiese, vom Menschen unberührt und nur durch die Natur entstanden. Seine kindlichen Augen sogen förmlich die Farben in sich hinein. Alles Glück der Erde war auf dieser Wiese und er genoss. Plumps. Und schon saß er inmitten der gelben Blumen, die der Sonne Konkurrenz machten. Seine Hände hatte er vor sich auf den Schoß gelegt, sein Oberkörper nach vorne gebeugt und plötzlich merkte ich es , wie ich ihn so beobachtete. Er guckte mich erwartungsvoll an. Ich solle doch was geschehen lassen. Und ich tat das, was mir als erstes in den Sinn kam. Ich rannte. Ich rannte weg. Ich rannte davor weg ihm sagen zu müssen, dass es bald vorbei ist, ihm in die Augen blicken zu müssen und das Leuchten verschwinden zu sehen, sein Lächeln verwelken zu sehen wie eine Blume. Ich rannte einfach los. Meine Beine trugen mich nicht sehr weit, denn ich wollte ihn doch nicht alleine lassen. Mein eigen Fleisch und Blut. Plötzlich hörte ich das Lachen, das ich so sehr liebte. Ich drehte mich um und sah tausende von Schmetterlingen in den Himmel fliegen und er saß mittendrin und lachte. Ich rannte sofort zu ihm, hatte Angst, dass er sich überforderte. Doch er lachte immer lauter und weinte sogar vor Lachen, weil immer mehr Schmetterlinge hochflogen, wie ich mich bewegte. Es wurden immer mehr und mehr und er lachte kein lustiges Lachen. Nicht so ein Lachen, das man lacht, wenn man gerade einen richtig lustigen Witz gehört hat, sondern ein Lachen, wie man es nur von Kindern kennt, denn so lacht nur ein Kind, wenn es einfach nur glücklich ist. Pures Glück. Er war jetzt umgefallen und lag mit dem Rücken auf dem Boden und hatte aufgehört zu lachen, weil neben ihm eine schwarz-graue Katze stand. Sie blickte ihn mit ihren grünen Augen an und schnurrte ganz leise. Seine Augen wurden immer größer und seinem Mund entwich ein leises kindliches „Oh", wie die Katze die Pfote hob und sie ihm entgegenstreckte. Er bewegte ebenfalls seinen Arm in Richtung Katze und Pfote und Hand berührten sich ganz kurz, dann sprang die Katze schnurrend davon. Ich stand einfach nur regungslos da und war nur Zuschauer. Ich musste daran denken, dass das vielleicht unser letzter Tag zusammen ist. Dass danach vielleicht alles vorbei ist. Dass er einfach geht ohne einmal Tschüss zu sagen. Da drehte er seinen Kopf zu mir und schaute mich verwundert an und fragte: „Wieso weinst du ?" Wie ein Steinblock stand ich da. Ich weinte ? Meine Hände betasteten mein Gesicht und spürten diese Flüssigkeit, die aus meinen Augen rann und immer mehr wurde. Ich fing an zu schluchzen. Ich wollte es einfach nicht wahr haben. Das alles. Wieso ? Wieso ihm ? Und wieso genau jetzt und nicht erst in ein paar Jahren ? Wieso so plötzlich ? Er spürte meine Anspannung und nahm meine Hand und sagt ruhig, aber mit einem herrischen Unterton: „ Nicht weinen." Ich musste lächeln, sicherlich sah das sehr komisch aus. Ein lächelndes tränenverschmiertes Gesicht steht inmitten einer Wiese. Ihn würde man ja gar nicht sehen. Er stand auf, fiel dabei fast um, und nahm meine Hand. Tief schaute er mir in die Augen und sagte mit einer ruhigen gefassten Stimme: „Ich bin jetzt bereit zu gehen, Tochterherz." Tags: Schicksal, Hoffnungslosigkeit, Kurzgeschichte
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Kriegsfotografie – Ausbeutung oder humane Hilfe?
"Hast du je ein Bild geschossen, das niemand ertragen kann?" - "Ja."
„Letzten Monat arbeitete ich mit einem Fotografen in Pakistan und eines Abends fragte ich ihn während des Abendessens, ob er je ein Bild geschossen hätte, das niemand ertragen könne. Ja, sagte er, es zeigt zwei Soldaten, die die Straße hinunter gehen. Einer von ihnen trägt den Oberkörper eines Kindes, das durch eine Bombe halbiert wurde, während der andere den Unterkörper trägt“ (http://www.slate.com/id/2098283). Für uns Menschen in der westlichen Welt, weit weg vom Krieg, sind diese Worte schwer zu glauben. Wir kennen Krieg nur durch Filme oder historische Dokumentationen, aber für die Einwohner des Iraks oder Afghanistans, die in ständiger Angst leben, ist Krieg ein Teil des täglichen Lebens. Kriegsfotografen versuchen diese Situationen durch Aufnahmen vor Ort und durch die anschließende Veröffentlichung in westlichen Zeitungen zu kommunizieren. Auf diese Art geben sie uns jedoch keine angemessenen Ansätze, wie wir die Unmenschlichkeiten verhindern oder die Situationen verbessern können – im Gegenteil, solche Veröffentlichungen ermutigen oftmals westliche Zivilisten, aufzubrechen, um vor Ort Hilfe zu leisten und somit ihr eigenes Leben zu riskieren. Im besten Fall wecken Kriegsfotografien unsere Aufmerksamkeit, so dass wir Druck auf unsere Regierungen ausüben. Im schlimmsten Fall fühlen wir uns jedoch aufgefordert, selbst in die Krisengebiete zu reisen, um humane Hilfe zu leisten wie das Beispiel zweier deutscher Frauen zeigt. Sie waren als Krankenschwestern im Jemen, um den Menschen vor Ort zu helfen. Vor einem Jahr wurden sie während eines Picknicks in der Region Saada von Terroristen entführt und ermordet - unschuldig. Natürlich ist dies ein schreckliches Beispiel, aber vielleicht ist es nötig, um andere Menschen vor dem gleichen Schicksal zu bewahren? Wir müssen verstehen, dass wir als einfache Zivilisten vor Ort nicht viel ausrichten können, sondern im Gegenteil, zu Spielbällen der Politik werden. Das Beispiel der beiden deutschen Frauen zeigt, dass unschuldige Ausländer verschleppt und von Terroristen als Druckmittel zur Erpressung von Geld oder Truppenabzügen missbraucht werden. Die Medienberichterstattung aus Krisengebieten ist strategisch geplant, um das eigene militärische Handeln zu rechtfertigen. Es herrscht ein Tabu, Fotos von eigenen getöteten Soldaten zu zeigen, um deren Ehre zu wahren. Auf der anderen Seite werden aber auch keine Fotos von getöteten Menschen auf der Gegenseite publiziert, um das eigene grausame Handeln zu vertuschen. Aber hat die Veröffentlichung von Bildern der getöteten Soldaten oder Zivilisten überhaupt noch etwas mit Journalismus zu tun? Fotos werden in den meisten Fällen doch systematisch ausgewählt, um eine bestimmte Aussage zu kommunizieren. Nur wenige Fotojournalisten gehen das Risiko ein, politische Zensuren zu umgehen, um die Öffentlichkeit mit der Realität zu konfrontieren. Aber was bedeutet es überhaupt, wenn der Fotograf Aufnahmen am Ort des Geschehens macht anstatt den Opfern Hilfe zu leisten? Ist es nicht auch eine Art Pornographie, einfach zuzusehen während jemand um sein Leben kämpft? Wo bleibt da der Respekt? Stell dir vor, du wärst in einer lebensbedrohlichen Situation und anstatt dir zu helfen, stehen die Menschen um dich herum und schießen Fotos, um sie anschließend für viel Geld an Zeitungen zu verkaufen. Auf der anderen Seite dürfen wir jedoch auch nicht vergessen, dass Kriegsfotografen ihre eigene Gesundheit und manchmal sogar ihr eigenes Leben riskieren, um die Aufmerksamkeit der westlichen Zivilisation auf Krisengebiete zu lenken. Oft hört man von Soldaten, die zurückkehren und an posttraumatischen Belastungsstörungen leiden, einer schweren und emotional andauernden Reaktion auf ein extremes traumatisches Ereignis. Kriegsfotografen, die zwar mit einer Kamera anstatt einem Gewehr schießen, durchleben ähnliche traumatische Ereignisse. Auch sie sind nah an Zerstörung und Tod. Natürlich wählen sie ihren Beruf freiwillig, dennoch dürfen wir die Motivation dahinter nicht vergessen. Im besten Falle wollen die Kriegsfotografen nicht als Helden dastehen und für ihren Mut belohnt werden, sondern wirklich die Menschen in der westlichen Zivilisation auf das Leid in anderen Teilen der Welt aufmerksam machen. Immerhin sind sie damit oftmals auch ein Dorn im Auge der Politik, wenn sie die Zensuren umgehen und somit gegen die Interessen der Regierung handeln. David Turnley, ein amerikanischer Fotograf, schaffte es, ein brisantes und sehr emotionales an der militärischen Zensur während des zweiten Golfkriegs vorbeizubringen. Es zeigt Sergeant Ken Kozakiewicz, der über den Verlust eines Freundes weint (siehe Link 2). “Reacting to the censorship of images by military officials, his father, David Kozakiewicz, explained that the military was trying to make us think this is antiseptic. But this is war. Where is the blood and the reality of what is happening over there? Finally we have a picture of what really happens in war” (Lester, Paul Martin: Military Censorship of Photographs). Die Veröffentlichung von Fotos verwundeter oder getöteter Verwandter wird also nicht zwangsläufig als Schandtat angesehen. Im Gegenteil, sie können auch als Licht im Dunkeln betrachtet werden. Ein Sprichwort lautet “Ein Bild ist wertvoller als tausend Worte“ und das ist der Grund, wieso Kriegsfotografie so wichtig für die heutige Zeit ist. Die Menschen sind überwältigt mit der Anzahl der Informationen, die die Medien bereitstellen, und haben es somit immer schwerer, zwischen wahren und initiierten Berichterstattungen zu unterscheiden. Darüber hinaus ist es weniger zeitaufwändig ein Bild auf sich wirken zu lassen, denn einen langen Artikel zu lesen. Bilder sind überzeugender und einprägsamer, sie sind mehr wert als tausend Worte.
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/kriegsfotografie-ausbeutung-oder-humane-hilfe/674348
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An manchen Tagen bist du der erste Gedanke
Etwas bleibt immer zurück. Und wenn es nur eine Ahnung von dir ist.
An manchen Tagen bist du der erste Gedanke. Noch bevor der Morgen in die Gänge kommt, zerrst du schon an meinem Arm. Zwingst mich durch unser Erinnerungsmuseum zu gehen und lange vor den Schaukästen mit den schönsten sorgfältig ausgewählten Momenten stehen zu bleiben. Hier sind nur Publikumslieblinge ausgestellt. Die Flops vergammeln im Keller. Und unser Film hat an den Kinokassen ordentlich gefloppt. Die Ausstellung ist dementsprechend bescheiden. Dennoch holst du mich jeden Tag ab, um sie zu besuchen. An manchen Tagen kommst du erst gegen Mittag. Ich schneide Tomaten in den Salat und muss dabei an dich denken. Du läufst neben mir durch den Supermarkt. Ich habe deine Witze im Ohr, während Jamie Oliver via Television versucht, mich nach Italien zu locken. Du begleitest mich seit über einem Jahr. Du kommst und gehst, wann du willst. Wie du willst. Irgendwann habe ich begriffen, dass es das war, was du eigentlich immer wolltest. Du wolltest mich und doch nicht. Du wolltest, dass ich dich will. Aber niemals ganz und gar. Du wolltest begehrt werden, aber nicht gebraucht. Du wolltest beschützen und bewundert sein. Du wolltest alles und meistens nichts. Gestern kurz vor acht berührst du meine Schulter mit einem Lied. Du hast dir Zeit gelassen. Es ist spät geworden. Wenn ich an dich gedacht hätte, hätte ich mir Sorgen gemacht, dass du mich vergisst. Ich wünsche mir, dass ich mir nicht wünsche, dass du mich besuchst. Ich wünsche mir, dass mir jemand sagt, wie lange ich dich noch mitnehmen muss. Du nimmst neben mir Platz. Dein Arm streift mich im Vorbeigehen. Da ist dieser Augenblick, von dem ich weiß, dass nur wir beide ihn sehen können. Ich will nicht wissen, ob du das gleiche fühlst. Du bist schon lange gegangen aber da ist dieses Gefühl, das bleibt. Man reißt das Pflaster ab und hat trotzdem das Gefühl, dass es noch da ist. Man kann es spüren. Phantomschmerz!? Hab eben gerade wieder an dich gedacht… mit einem Lächeln. Vielleicht kann ich das Gefühl irgendwann gern haben, so wie jetzt eben. Vielleicht versucht es mich irgendwann nicht mehr zu erdrücken. Vielleicht denke ich irgendwann nicht mehr, dass etwas fehlt. Dass du fehlst. Dann kann dieses Gefühl getrost bleiben. Denn eigentlich fühlt es sich gut an.
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Zugelassen
Jeden Tag gingst du an mir vorbei. Ich schenkte dir kaum Beachtung. Aber ich erinner' mich an diesen einen Moment. Wie ich dort stand und dich sah.
Jeden Tag gingst du an mir vorbei. Ich schenkte dir kaum Beachtung. Aber ich erinner' mich an diesen einen Moment. Wie ich dort stand und dich sah. Und alles andere verschwand. Für diesen einen Moment stand die Zeit. Du hast mich angelächelt. Seitdem habe ich es nie wieder verpasst. Habe jeden Tag auf die Uhr geschaut und auf dich gewartet. Dich jeden Tag mit einen Lächeln begrüßt. Wie du mir in die Augen geschaut hast, meine Hand nahmst und sie ganz langsam losgelassen hast. Mein Herz schlug schneller, begann zu pochen. Ich wurde unruhig, nervös, aufgeregt. Und dann habe ich es gelassen. Dich ignoriert. Wollte dich vergessen. Denn das darf nicht sein. Aber du hast mich nicht aus den Augen gelassen, jeden kleinen Schieler wahrgenommen. Und dann.. hab ich aufgehört mich zu wehren, mich auf dich eingelassen. Jeden Tag wieder auf dich gewartet, mich auf dich gefreut. Hab mich so sehr beeilt damit wir diese paar gemeinsamen Minuten haben. Du bist verrückt. Ein komischer Kauz. Das bist du wirklich. Und du bist lustig. Wenn du Geschichten erzählst hänge ich an deinen Lippen. Und du bist so voller Schmerz und Wut, dass es mir fast das Herz zerreißt. Wie gern würd' ich dir all das nehmen. Und irgendwann auf diesem Weg wurde alles anders. Nicht mehr so locker und einfach. Ich wollte bei dir sein, deine Nähe spüren. War so voller Sehnsucht und bin es immer noch. Ich will alles. Ich will dich. Und jetzt steckst du in meinem Kopf und ich krieg dich da nicht mehr raus. Und weiß nicht mal so recht ob ich das wirklich will. Nie war ich in so einer Lage. Habe mich so meinen Gefühlen hingegeben. War immer abgeschirmt, habe mich geschützt. Aber du hast meine Schutzwälle durchbrochen. Ich habe dir vertraut. Ich habe dich zugelassen. In diesem unsagbar schlechten Moment habe ich all das zugelassen. Tags: verliebt, Schicksal, Schmerz
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Das neue Leben der Anderen - in XXL
Vielleicht sehe ich es nicht, aber gibt es auch nur eine Sendeminute, die zeigt, was mit den Menschen passiert, die zurückgelassen werden?
Es ist immer die Rede von dem „neuen Leben“ und tausend Möglichkeiten. Von Flucht vor der deutschen Bürokratie, dem deutschen Fiskus, der deutschen Arbeitslosigkeit oder auch nur von der Suche nach etwas Glück, etwas Sonne, etwas Neuem. Jedem das Seine. Warum aber muss in all diesen Reality-Doku-Dingsdas und Berichten im Mittagsjournal der Privatsender der strahlende Egoismus der Auswanderer gezeigt und bejubelt werden? Vielleicht sehe ich es nicht, aber gibt es auch nur eine Sendeminute, die zeigt, was mit den Menschen passiert, die zurückgelassen werden? Wie es ihnen dabei geht einen Menschen aus ihrer Mitte zu verlieren. Ja, verlieren! Was ist mit der krebskranken Mutter, die sich ein Leben lang um ihren diabeteskranken Sohn gesorgt hat? Um ihr Sorgenkind, ihren Augapfel, den Jungen, für den sie auch heute noch alles tun würde und auf den sie – trotz allem – nichts kommen lässt? Was ist mit ihr? Jetzt, in dieser Situation, in der sie ihn gebraucht hätte, geht er, sucht sich ein neues Leben, flüchtet vielleicht auch aus ihrer erdrückenden Umarmung in einen kleinen Ort, 1500 km von dem Haus, in dem er aufgewachsen ist, vor den Menschen, die ihn zu dem gemacht haben, was er ist. Was ist mit seinen Kindern? Die Kinder, die er vor einem viertel Jahrhundert in die Welt gesetzt hat, mit einer anderen Frau und als er noch ein anderer war. Was ist mit dem Sohn, der ihm so ähnlich sieht, dass man sie verwechseln könnte und der doch so rein gar nichts mit ihm gemein hat und – das vor allem – nichts mit ihm gemein haben will. Der sich gegen diese Äußerlichkeiten stemmt, in seiner Jugend mit Drogen versucht hat die Wut auf seinen Vater zu kanalisieren. Der immer noch kämpft. Mit sich. Gegen ihn. Der Sohn, der versucht gut zu machen, was sein Vater der Familie angetan hat. Der Sohn, der mit dem Vater kein Wort mehr wechselt. Der Sohn, der vor so langer Zeit aufgegeben um ihn zu kämpfen. Was ist mit dem älteren Sohn, der so gar keine Ähnlichkeit mit ihm hat und der doch so sehr wie sein Vater ist, dass seine Geschwister vor ihm zurückschrecken? Was ist mit diesem Sohn, der als einziger Kontakt zum Vater hält, ihm die 1500 km verzeiht, ihm verzeiht, dass er gegangen ist - damals und heute. Was ist mit diesem Sohn, der solch ein Einzelgänger geworden ist, der sich nicht zu Recht findet in dieser Welt und von sich sagt, dass er Menschen hasst? Der Sohn, der aufgibt, wie es sein Vater immer tat und der die Schuld für sein Scheitern nicht bei sich sondern bei den Institutionen sucht – wie sein Vater. Was ist mit der Tochter, dem Augenstern von früher, die tausend Tränen geweint hat und tausend Worte geschrieben hat und die immer noch kämpft und gegen Mauern läuft. Die Tochter, die einmal Angst hatte ihrem Vater in die Augen zu schauen, die immer noch hofft und immer noch kämpft und die von ihrem Vater immer wieder enttäuscht wird und die trotzdem noch nicht aufgegeben hat. Was ist mit ihr, die versucht ohne einen Gedanken an ihn zu leben, weil jeder Gedanke schmerzt, und die doch nur ein Wort, ein Bild, ein Lied braucht um sich in eine neue Gedankenkette zu verstricken. Was ist mit seinen Brüdern? Seiner Tante? Seinen Freunden – den wenigen zwar, aber was ist mit ihnen? Wie sollen die Nichten und Neffen von ihrem Onkel reden, wenn sie ihn im Leben erst zwei Mal gesehen haben? Wie soll man neuen Freunden erklären, wer dieser Mann auf dem Foto ist? Wie ist es, nicht einmal vorbei zufahren, einfach einmal zu reden, wenn doch noch so vieles ungesagt geblieben ist? Wie soll man am Telefon alle Wunderwochen einmal erklären können, was einen im Leben bewegt? Was soll man auf die Frage „Wie geht`s?“ anderes antworten als „Gut, ja.“? Wie soll man weiterleben, weitermachen? Wer spricht von diesen anderen Leben? Wer zeigt die, die zurückbleiben? Wann wird gezeigt, dass er vermisst wird? Das er mehr zurücklässt als nur ein altes Haus? Das eine Lücke bleibt? 1500 km … das ist die Entfernung von hier bis nach Moskau. Das sind sechs Stunden Flug mit Umsteigen. Das sind 350 Euro für einen Besuch. Das ist, als wenn der Vater, der Sohn, der Bruder, der Schwager, der Onkel, der Freund nicht mehr Teil ihrer Leben ist Wann endlich besinnt sich die mediale Landschaft darauf nicht weiter dem Egoismus Einzelner zu huldigen? Wenn schon Schicksale, dann doch bitte das aller. Oder sind die Tränen, die nach dem Abschied geweint werden nicht mehr Einschaltquotenträchtig genug? Es ist doch realistischer den Versuch der „Auswandererwaisen“ – egal ob Familie oder Freunde – ihr Leben ohne Bitterkeit, ohne Schmerz und ohne Vorwürfe fortzusetzen (das gelingt nicht immer und ist Dramaturgie pur) zu zeigen, als ewig neue teutonische Gesichter, die nichts wissend und nichts ahnend, blauäugig und grinsend, in ein oftmals gar nicht besseres Leben stolpern und dabei doch nur ein Stück ihres Deutschlands in einen anderen Teil der Welt tragen. Wenn das nicht möglich ist, wozu dann weiter mit der Kamera draufhalten?
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SunFeather
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Das ist die kurze Geschichte von Fred. Dem Drachen. Dem Drachen für diejenigen von uns, die ihr inneres Kind bewahrt haben.
Reib dir den Schlaf aus den Augen und schau ruhig nochmal hin. Du sieht ja wirklich einen Drachen, kommt dir in den Sinn. Er schaut nachts um drei geradewegs in dein Fenster mit den Pranken unterm Kinn, kommt von irgendwo weither und fliegt ganz bald auch weiter irgendwohin. Schimmert durch die Nacht, ein sattes grün mit gelben Sprenklern, dass die blaue Schwärze heller macht. Sobald du einmal fest an ihn geglaubt hast, ist er der funkelnde Stern der über dich wacht. Spendet Wärme und schützende Schultern, gleich einem Lagerfeuer in einer Sommernacht. Fred ist resistent gegen vieles, doch mag er weder Wind noch Schnee. Unter die Regentropfen mischen sich unentdeckt seine Tränen, denn das winterliche Wetter tut ihm in der Seele weh. Doch trotzdem wirkt er in Zeiten schwarzer Tunnel immer noch zäh, Tage ohne Glühwürmchen-Momente sind seit seiner Sichtung passé . Glück ist jetzt und ein jeder hat das Recht für Ferien für’s Ich, genau dies wird er dir sagen und lässt dich nicht im Stich.
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Neonblack
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Zwölfmal und nie wieder
Geschichten von Matsch, Musik und Maulwürfen
Draußen liegt Schnee. Ziemlich viel sogar. Es ist kalt. Eiskalt sogar. Trotzdem – oder gerade deswegen? – sind schon jetzt die ersten Diskussionen über den kommenden Festivalsommer zu hören. Southside oder Frequency? Oder doch Rock im Park, nur wegen Placebo? Und wie jedes Jahr sage ich: „Nein, Leute, dieses Jahr echt nicht. Ich fahre auf kein Festival mehr. Nie wieder tu ich mir das an.“ Mein erstes Festival war das With Full Force in Zwickau. Gerade 16 geworden, habe ich mit einer Clique von 30 Freunden und Bekannten zum ersten Mal den Rausch aus Musik, Freiheit, Matsch und Apfelkorn erlebt. Beim holländischen Dynamo-Open-Air kamen zwei Jahre später noch einige andere berauschende Substanzen dazu. Seit ich zusehen musste, wie sich meine Zeltnachbarin im Rahmen ihrer imaginären Entwicklung von der Raupe zum Schmetterling eine halbe Stunde lang aus ihrem Schlafsack pellte, weiß ich zumindest auch ohne Selbstversuch, dass psychoaktive Drogen ganz sicher nichts für mich sind. Rock im Park mit meinem gerade frisch kennengelernten Freund. Ich war mit meiner besten Freundin da, er mit seinem besten Freund. Die beiden Letzteren konnten sich vom ersten Moment an nicht ausstehen. Tolle Konstellation. Oasis sind übrigens nach einer halben Stunde von der Bühne verschwunden, und von Travis habe ich im lebensbedrohlich überfüllten Alternatent eigentlich gar nichts gesehen. Dann war da noch das Wacken Open Air. Vier Leute, 850 Kilometer und 12 Stunden bei sengender Hitze in meinem bis unters Dach vollgepackten Golf II. Die Band, wegen der wir das auf uns genommen haben, hat dann leider abgesagt. Ganz anders das Bang Your Head. „Baaabyyyyy, wir haben gerade Hanoi Rocks und White Lion gesehen!“ „Ja, ich weiß!“ „Baby, ist dir klar, was wir gerade gesehen haben?“ „Ja, ich fass’ es ja selbst nicht!“ „Baaaabyyyy.....!!!!“. Die Helden unserer Hardrock-Jugend unangekündigt als Special Guests auf der Bühne. Noch vier Wochen später lag ich - längst wieder zuhause - mit einem seligen Lächeln im Gras. Und das, obwohl in der Nacht vor dem Gig sicher war, den tosenden Gewittersturm nicht zu überleben. Ein Zelt ist nämlich tatsächlich kein Faradayscher Käfig. Glücklicherweise schaffte es mein Bruder, unser Zelt am Wegfliegen bzw. -schwimmen zu hindern, sodass noch ein paar Frequency Festivals folgen konnten. Zum Beispiel 2007, als jede Band, die wir sehen wollten, abgesagt hat und wir mit den 250 Glowsticks, die wir mangels Klaxons-Auftritt nicht mehr gebraucht haben, ersatzweise die Kaiser Chiefs bombardiert haben. Oder letztes Jahr, als wir nach zwei Tagen im strömenden Regen und knietiefen Matsch endlich Dirty Pretty Things gesehen haben. „Scheiße Mann, da vorne steht Carl Barât UND ICH HAB NEN MÜLLSACK AN!!!“ Dazu der Maulwurf, der mich die halbe Nacht wachgehalten hat, weil er verzweifelt einen Ausgang gesucht hat und immer von unten gegen meine Iso-Matte stieß. Wobei ich in meinen feuchtkalten Klamotten eh nicht hätte schlafen können. Zumal mein Zelt wie immer neben jenen Herrschaften stand, die sich auf jedem Festival für die musikalische Beglückung des gesamten Campingplatzes zuständig fühlen. Und dabei stets der Meinung sind, dass sicher jeder AC/DC und die Ärzte mag. Nein, als vernünftiger, erwachsener Mensch sollte man eigentlich wirklich nicht mehr drei Tage mit miserablen sanitären Bedingungen, Dosen-Ravioli und billigem Alkohol bei sengender Hitze und strömendem Regen auf einem Zeltplatz verbringen. Und trotzdem werde ich auch in diesem Sommer wieder nass von Regen oder Schweiß irgendwo mit einem Bier vor einer Bühne stehen und mit meinen Freunden diese unbeschreiblichen Glücksgefühle teilen, wenn die Band, auf die wir seit Stunden und Tagen gewartet haben, den ersten Akkord anschlägt. Dann aber wirklich zum allerletzten Mal, denn noch einmal tue ich mir das sicher nicht mehr an!
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Diamondinthesun
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Du fehlst mir.
Weil du ein Teil von mir geworden bist, der mir einfach entrissen wurde...
"In Liebe, Von einem Mädchen ohne Mädchen" Das ist der Schluss einer Geschichte, die ich gelesen habe. So anders die Situation auch zu sein scheint, so gleich kommt sie mir vor. Ich habe dich verloren, mein Mädchen verloren. Und ich komme nicht dagegen an und ich traue mich nicht einmal, es zu versuchen. Und ich würde so gerne einen Weg finden, dich wieder zu bekommen, uns wieder zu bekommen. Ja, uns wieder zu bekommen passt wohl besser. Denn selbst wenn ich es schaffen würde, diese letzte Situation zu klären, vielleicht sogar alles zu klären, wären wir nicht mehr wir. Du hast dich entfernt und ich habe das Gefühl, dass du die Situationen dazu gesucht hast. Ich kann nicht sagen, warum du das getan haben solltest und du würdest jetzt wahrscheinlich etwas sagen wie "du beziehst schon wieder alles auf dich, stellst dich wieder als Opfer dar, und versetzt dich nicht in die Situation anderer" - aber ich will es doch wirklich verstehen und ich habe alles getan, um nicht selbstbezogen auf dich zu wirken. Obwohl ich finde, dass man manchmal etwas selbstbezogen und egoistisch sein muss. Das sollte nie zu deinem Nachteil ausfallen und ich dachte nie, dass es das tun würde und ich weiß bis heute nicht, ob das nicht für dich in der Kombination unserer Situationen doch nur die leichteste Erklärung war. Das soll nicht heißen du hättest gelogen oder es dir irgendwie einfacher machen wollen sondern, dass es für dich halt die einfachste Erklärung von dem, was da gerade zwischen uns anders wurde, war. Es tut weh, so oft an dich denken zu müssen. So oft zu wissen, wie du gerade reagieren würdest. So oft deine Stimme zu hören. So oft deine Angewohnheiten an mir selbst zu bemerken, so oft zu erkennen, wie sehr du mich beeinflusst hast. Mich so oft dabei zu ertappen, wie ich über Dinge lachen muss, die außer dir gerade niemand verstehen würde. Und so oft dein Gesicht vor mir zu sehen. Ich hatte gehofft, nach dem Auszug aus der Wohnung würde es einfacher werden. Gehofft, du wärest dann weniger präsent. Aber du bist immer da. Denn es hat sich für mich nichts daran geändert, dass du eine unglaubliche Bereicherung in meinem Leben warst und auch nicht daran, dass ich dich bewundere und deine Art, wie du mich gesehen hast und wie wir miteinander umgegangen sind. Es tut weh zu glauben, dass ich dir egal bin. Dass du mich abgelegt hast wie ein altes Kleid, das man zwar eine Zeit unheimlich gern getragen hat, an dem man sich aber übersehen hat und von dem man jetzt denkt, es würde nicht mehr wirklich passen. Wie ein Lied, an dem man sich überhört hat. Wie das Lieblingsgericht, das man nicht mehr sehen kann, weil man es einmal zu viel gegessen hat. Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, dir diesen Text zu schreiben und auch nicht, ob das eine gute Idee ist aber am Ende will ich dir doch nur eines sagen: Du fehlst mir!
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themagnoliablossom
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Geek Freak.
Es ist dieses altbekannte Spiel. Mit dem Reiz. Der Macht. Der Versuchung. Und überhaupt bereust du nur die Dinge, die du nicht getan hast.
Mit einem leichten Kribbeln im Bauch laufe ich die dunkle Gasse entlang. Der Herbst kommt immer so plötzlich und ich ziehe den Schal etwas fester um meinen Hals, um dem bissigen Wind zu trotzen. Am Ende der Straße gibt es diese kleine Bar, in der wir uns um 21 Uhr treffen. Ich bin spät dran und durch die Scheiben sehe ich dich im schummrigen Licht an der Theke sitzen. Du schenkst mir ein Lächeln, als du mich bemerkst. Dein schwarzer Pullover sitzt perfekt und deine Schuhe sind irgendwie cool. Du siehst jünger aus, als du bist. Mit Betreten der Bar taucht man in eine gänzlich andere Welt ein. Jegliche Formen von Anstand und Moral werden an der Türe abgegeben. An die Garderobe gehängt. Wenn man Glück hat, hängen sie am nächsten Morgen noch da und man kann sie wieder mitnehmen. Ich weiss das und du weisst das. Aber heute ist ja nicht morgen und morgen ist heute schon gestern. Wir trinken Gin mit allerlei fancy Sachen und du erklärst mir die Welt. Deine Welt. Heute hier, morgen da. Überall. Rastlos. Am Limit. Vielleicht rennst du vor dem davon, was zu Hause auf dich wartet. Weil du es nicht aushalten kannst. Es ist dieses altbekannte Spiel. Mit dem Reiz. Der Macht. Der Versuchung. Und überhaupt bereust du nur die Dinge, die du nicht getan hast. Das Leben sei viel zu kurz, sagst du. Und ich bin süchtig nach diesem Spiel. Für einen kurzen Moment, wenn sich das Licht der Kerze in dem Ring an deiner Hand spiegelt, entsinne ich mich. Im wahrsten Sinne des Wortes. Beim zweiten Mal ist es dunkler. Wie mein Nagellack, der beim zweiten Auftrag fast schwarz wird. Geek freak. Auch noch. Aber was sind schon moralische Ansprüche, heruntergespült mit etlichen Drinks. Verwässert. Dünn und aufgeweicht. Nahezu nicht existent. Mit einer solchen Selbstgefälligkeit sagst du, dass man sehr wohl alles haben kann. Und ich hasse dich für diese Arroganz. Aber ich mache mich zum Mittäter, wenn ich dich in diesem dunklen Hauseingang küsse, der nicht einmal meiner ist. Ich will aufstehen und meine Moral an der Garderobe abholen. Aber mir ist schlecht. Das letzte Bier ist schlecht. Immer. Und du bist es auch. © themagnoliablossom Tags: Gedanken, Leben, Moment, Bier, Herbst, Nacht, Spiel, Bar, Drinks, rastlos, Kälte, Vertrautheit, Gin, Kribbeln, Wind, Ring, Moral, Arroganz, Selbstgefälligkeit, Garderobe, Anstand, fancy, Macht, Versuchung, Mittäter, Verrat, schlecht, Türe, Welt, Moralapostel
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Gedanken.art
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Gerasterte Vinylklänge
Eine Platte ohne Ende. Und zum analogen Takt fangen meine Augenringe meine Aura ein. Guten Morgen. Neuer Tag, alter Beat. Ich hänge in den Rillen.
Durchgemacht. Aurora geht schlaflos auf. Ich höre deinen Song und bekomme Kopfweh. Der Beat ist mir zu hart und deine Stimme zu aggressiv. Wofür und wogegen eigentlich? Für nichts und gegen alles. Ich spüre ein lauwarmes Rauschen. Ein grauer Kloß. Er kratzt. Uns ging es gut. Aber gut ist zu gut. Wenn es gut ist, fehlt die Inspiration. Liebes Drama, wir brauchen dich. Ohne dich können wir nicht arbeiten. Angst vorm Zufrieden sein. Ich denke über mich nach, das Rauschen. So gar nicht über dich. Nur über die Chance, über der inzwischen ein Gaußscher Weichzeichner liegt. Hier ist nichts mehr zu retten. Alle Metaphern aufgebraucht. Die Ebene ist schon längst gerastert. Ich hänge in den Zeilen. Die Vinyl Klänge drehen sich immer noch auf Repeat endlos im Kreis. Eine Platte ohne Ende. Und zum analogen Takt fangen meine Augenringe meine Aura ein. Guten Morgen. Neuer Tag, alter Beat. Ich hänge in den Rillen, von denen nur eine wirklich echt war. Wie viel Metaphern haben wir noch? Chancen aufgebraucht. Hier ist nichts mehr zu retten. Die Ebene ist schon längst gerastert. Zeit für eine neue Ebene. Zeit für eine neue Platte. www.facebook.com/Gedankenart
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janizzzle
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Ich bin ja kein Nazi, aber...
no offence, I'm not beeing racist
Gestern Nacht klammerte ich mich an eine Wasserflasche als ich hinter der Theke stand und mich selbst beruhigen musste, atmen, einen Moment der Ruhe erleben und meine Gedanken sammeln. Minuten zuvor hatte mich ein 60 Jähriger Harley Fahrer alias angetrunkener Gast angeschrien, dass ich ignorant sei, weil ich denke, dass nicht alles am Islam schlecht ist. Ausserdem hätte ich keinerlei Lebenserfahrung und sei eh noch ein Kind und hätte keine Ahnung wovon ich da rede und zuhören muss man mir auch nicht. Ein reichlich unreifes Verhalten, von einem Mann der denkt er wüsste alles, wie ich finde. Ich erwiderte daraufhin dass er mich weder anschreien noch so emotional werden müsse und ich es unfair finde, mir all das an den Kopf zu werfen und mich zu unterbrechen, ohne mir wirklich zu zuhören. Was ich sagte fand wenig Anklang, da ich weder zu Ende reden konnte, noch mir zugehört wurde. Eigentlich fand ich immer, ich habe kein Recht dazu mir herauszunehmen über Politik zu schreiben. Das überlasse ich lieber den Leuten, die wirklich eine Ahnung von dem haben, was sie schreiben. Ich habe wenig Ahnung, weiss im Groben was abgeht, lese Nachrichten und weiss was die Stimmung im Land ausmacht. Fakten kenne ich wenig, Zahlen sind schwer zu merken und werden stetig aktualisiert. Ob Fakten wirklich Fakten sind ist auch immer die Frage. Im Grunde sind Zahlen auch nur Zahlen, ob hundert oder tausend Menschen sterben interessiert uns in der Welt der vielen Zahlen nur kurzweilig, aber ist einer unserer Freunde oder Verwandten unter ihnen, dann spielt es keine Rolle wie viele Menschen gestorben sind. Aber ich finde, es ist an der Zeit etwas zu sagen, auch wenn Meinungen immer relativ sind und Zahlen immer gefälscht werden können und uns in unserer Faktastischen-2Sekunden-Ausfmerksamkeitsspanne Quellen wenig zu interessieren scheinen. Kommen wir zum Kern der Sache, es geht um Flüchtlinge, um Krieg, Terror und den Zusammenprall der Kulturen. Seit ich hier in Dulacca, einem kleinen Dorf 6h von Brisbane entfernt, am Anfang des australischen Buschs in einem kleinen Pub arbeite, werde ich oft hinter der Bar gefragt, was meine Meinung zu Flüchtlingen ist, da ich schliesslich aus Deutschland komme und Deutschland jetzt sieht was es von seiner Willkommenspolitik hat, wenn der Islam (bzw seine Gotteskrieger) zurück schlägt. Ich habe viele Leute gehört, die sich in Australien vom Islam bedroht fühlen, was meiner Meinung nach absoluter Bullshit ist. Kirchen werden angeblich für Moscheen abgerissen, angeblich darf kein Weihnachtsschmuck in den Geschäften mehr hängen und die Kühe müssen jetzt alle Halal geschlachtet werden. So wie so sind alle Muslime irgendwo Terroristen, die Leute sind Krieg und Armut selber Schuld und wir als reichste Länder der Welt müssen ja erst mal unsere eigene Armut bekaempfen. In Australien und England gibt es auch kaum „echte“ Engländer und Australier mehr, alles voll von „Chinesen und Schwarzen“. Einer der, wie ich finde, witzigsten Aussprüche lautete „Die fucking Terroristen Demonstrieren schon mitten in der Stadt in Australien“, als ich daraufhin fragte wofür oder wogegen sie denn protestieren folgte die Pointe: „Weiss ich doch nicht, ich kann ihre Scheiss Schrift nicht lesen“, witzig, dass es trotzdem auf jeden Fall Terroristen waren, die ihre friedliche Demonstration abgehalten haben. Ausserdem stehe im Koran, dass Vergewaltigung legitimiert sei, aber ähnliche Passagen aus der Bibel spielen keine Rolle, da wir Christen uns die Bibel schliesslich nicht so zu Herzen nehmen. (Wohl bemerkt, dass dieses Argument kam, obwohl die Person selbst nicht einmal den Koran gelesen hat, genauso wenig wie ich, aber sich dennoch im Recht fühlt seine Meinung und Teilwahrheit als gesichertes Ganzwissen darzustellen.) „But no offence, I’m not racist.“ Wenn ich all das hoere, staut sich in mir eine brisante Mischung aus Wut, Trauer und einem verzweifelten Lachen, wie man es vor Klausuren kennt, an. Das Interessante ist, dass ich solche Meinungen hören muss, um verstehen zu können, warum beispielsweise die AFD gerade in Sachsen am abräumen ist oder wodurch Terrorismus noch bestärkt wird. Selten habe ich erlebt, dass Menschen so emotional in Diskussionen werden und selbst die schwächsten Argumente weit ausgebreitet werden und sich im Endeffekt jeder im Recht fühlt. Kehren wir zum Anfang zurueck, worum geht es hier eigentlich? Seit der arabische Frühling statt gefunden hat,  flüchten etliche Menschen aus ihren Ländern, insbesondere Syrien, in Nachbarländer bis hin nach Europa und andere westlich geprägte Länder. Der arabische Frühling war dabei ursprünglich eine friedliche Bewegungen in verschiedenen arabischen Ländern für mehr politische Freiheit und Meinungsfreiheit, was schliesslich zu Regierungsumstuerzen, Rebellionen und im Fall Syriens schliesslich seit 5 Jahren zu einem Bürgerkrieg eskaliert ist. Dabei hat sich aus der Terrororganisation Al Quaida ein neuer Bastard gebildet, der IS, der in Syrien das Spiel spielt „Wenn zwei sich streiten freut sich der Dritte“ und somit Teile der zerstörten Gegenden einnimmt, während Rebellen und Regierung sich bekriegen. Ausserdem spielen die Spannungen zwischen dem Iran und Saudi Arabien eine grosse Rolle, weil beide unterschiedliche Gruppen unterstützen und seit letztem Jahr hat Russland auch noch seine Finger mit drin und unterstützt die Regierung militaerisch. Während dessen kämpfen die USA ihren Krieg gegen den Terror und machen es dadurch nicht umbedingt besser und Waffen fliessen auch von Europa aus in Bürgerkriegsländer. Ökonomische Sanktionen des Westens unter anderem gegen Iraq und Iran haben diese Länder auch nicht gerade stabilisiert.  Terroristische Angriffe in aller Welt gehören seit dem zum täglichen Brot der Nachrichten. Durch Kriege und Armut, vor allem in Syrien, stand Europa 2015 vor einer Flüchtlingsflut, auf die sich keiner so wirklich vorbereitet hatte. Mittlerweile stellen sich immer mehr Leute sowohl ganze Länder quer und weigern sich Flüchtlinge aus diesen Ländern aufzunehmen, weil sie Angst haben, dass sich Terroristen unter ihnen befinden und ihre Kultur zerstört wird. Soweit gehen zumindest meine Informationen. Meine Meinung dazu? Zu erst möchte ich klarstellen, dass mir die Gefahren des Terrorismus durchaus bewusst sind, mir klar ist, dass mit Flüchtlingen auch Terroristen ins Land kommen, weil sie genau solche Momente ausnutzen und das Frauenbild in allen radikalen monotheistischen Religionen absolut unmenschlich ist. Diese Tatsachen sind für mich Fakten, aber das Problem ist, dass das gesamte Problem noch um einiges vielschichtiger ist. Beginnen wir beim Anfang des ganzen Bürgerkrieges, der schliesslich hauptsächlich für die Flüchtlingsflut verantwortlich ist, dann sehen wir, dass die Menschen in den arabischen Ländern für Werte gekämpft haben, die für uns in Europa und auch in Australien mehr oder weniger selbstverständlich und absolut nachvollziehbar sind: Mehr politische Freiheit, weniger Unterdrückung und Meinungsfreiheit. Dass diese friedliche Bewegungen schliesslich umgeschlagen sind, liegt daran, dass die Menschen ein „Nein“ nicht einfach so hinnehmen wollten, sondern sich organisieren und um ihre Rechte kämpfen wollten. Feuer mit Feuer bekämpfen funktioniert leider selten, vor allem solange die Regierung noch Unterstützer im Volk findet. Wie Hannah Arendt schon sagte, es gibt keine Macht ohne Zustimmung, Gewalt ist lediglich ein Mittel. Für mich entscheidend ist, dass ein Grossteil, die mehr als überwiegende Mehrheit der Menschen aus ihren Ländern nicht ohne Grund flieht. Diese Menschen leben in Bürgerkriegszuständen, die sich zumindest der Grossteil der letzten zwei Generationen der westlichen Population kaum vorstellen kann. Diese Menschen fliehen vor dem Terror, vor einem Leben ohne Strom, in stetiger Angst, in Hungersnöten. Oder vor einer ausweglos wirkenden Zukunft. Jedenfalls denke ich nicht, dass Menschen freiwillig ohne Grund diese langen und schweren Wege, über Meer und Land, in den Händen von wenig vertrauenswürdigen Schleppern, gehen würden. Diese Menschen verlassen ihre Heimat in der Hoffnung auf ein besseres Leben und nehmen dabei in Kauf zu sterben. Das Wichtigste ist es im Kopf zu behalten, dass wir alle Menschen sind. Es handelt sich hierbei nicht um Monster oder stilisierte Karikaturen von Terroristen mit langen Bärten die sich in den Himmel sprengen, um in den Himmel zu den 70 Jungfrauen zu kommen, die sich in unser Land schmuggeln wollen. So könnte man denken, wenn es sich um 2 oder 3 Menschen handeln würde, aber nicht bei einer Bewegung dieser Größe. Wie bereits gesagt, haben die weit aus meisten Flüchtlinge gute Gründe, um diesen steinigen Weg anzutreten. Genauso wie sie, hat auch der Terrorismus seine Gründe. Wir könnten natürlich sagen, dass der Islam daran Schuld ist. Der Islam ist eine Religion des Terrorismus. Klingt doch plausibel, einfach für uns ab Acta gelegt, es ist nicht unsere Schuld oder etwas erklärliches, es geht schlichtweg um Religionen. Aber halt, was war da mit den Kreuzzügen der Christen ein paar Jahrhunderte früher? Ist das Christentum eine Religion des Terrors? Wie auch damals, haben die meisten als religiös motiviert verkleideten Gräueltaten weitaus weniger religiöse Motive. Wie auch damals stellen die Menschen ihre Absichten gerne als religiös dar, um mehr Menschen anzusprechen, insbesondere in ärmeren Ländern oder ihr Verhalten zu rechtfertigen. Viele der ärmsten Länder der Welt sind dabei auch heute die religiös radikalisiertesten Länder der Welt und auch am Beispiel Irak hat sich gezeigt, dass durch die wirtschaftlichen Sanktionen des Westens, die für mehr Armut gesorgt haben, der Radikalismus ganz neue Wege gefunden hat. Wo früher Frauen um ihre Rechte kämpften, herrschen heute die Gesetze des radikalen Islamismus. So verspricht auch der IS ein besseres Leben, eine perfekte islamische Gesellschaft im Sinne eines modernen Kalifats. Eine Lösung im Jetzt, eine leitende Hand die durch Terror Stabilität verspricht, ganz im Sinne Machiavellis quasi. Wie die Menschen dazu kommen Terroristen zu werden ist auch eine interessante Frage, insbesondere, da nicht nur Menschen aus betroffenen Ländern zu Terroristen werden, sondern auch aus westlichen Ländern immer mehr Jugendliche sich vom radikalen Islamismus angesprochen fühlen. Viele der vor Ort rekrutierten Menschen sehen vermutlich keine andere Lösung, wollen endlich etwas tun und machen insbesondere den Westen für ihre Situation verantwortlich, vor allem nach jahrelanger Manipulation durch die Medien. (wovon wir genauso betroffen sind, wenn wir Angst vor Arabisch aussehenden Menschen haben, weil das ja alles Terroristen sind.) Die jungen Menschen unserer Länder, die sich entscheiden gegen uns zu kämpfen sehe ich dagegen viel mehr als gesellschaftliches Problem unserer Länder, in denen sich Immigranten selbst in der dritten Generation noch rechtfertigen müssen „Ausländer“ zu sein und oftmals einen wesentlich schlechteren Zugang zu Bildung haben, wobei ich finde, dass Deutschland gut daran tut, daran zu arbeiten. Ein Top-Argument der Anti-Flüchtlingsseite ist es natürlich auch zu sagen „Die Muslime die ich kenne sind ja nett, aber trotzdem sind die Größtenteils alle Terroristen“, quasi Ausnahmen bestätigen die Regel. Analysiert man dieses Argument, wird schnell bewusst, dass es weniger die Muslime selbst sind (denn die sind ja schließlich einzeln betrachtet nett) sondern vielmehr die Angst vor dem Unbekannten, die den Hass in die Menschen treibt. Die Angst vor dem Unbekannten ist uns angeboren, ein natürlicher Mechanismus, um uns vor Gefahren zu schützen, skeptisch gegenüber Neuem zu sein. Das Problem dabei ist es, wenn diese Angst zu Hass wird. Fremdenhass bringt uns nämlich leider gar nichts. Und damit kommen wir zum wichtigsten meiner Argumente, dass ich beim angetrunkenen 60 Jährigen Harleyfahrer leider noch nicht anbringen konnte, weil es mit erst im Nachhinein bewusst geworden ist: Zu sagen, dass alle Muslime Terroristen sind und das nun mal ihre Religion ist, ist naiv und feige. Punkt. Es bringt niemandem etwas Hass zu sähen, hat es nie und wird es auch nie. Ich sage auch nicht, dass wir Unterdrückung von Frauenrechten hinnehmen müssen. Ganz im Gegenteil, jede Straftat, so wie die Vorfälle in Köln an Silvester, muss bestraft werden, egal welche Nationalität der Einzeltäter hat. Auch müssen Menschenrechtsverletzungen geahndet werden, egal wo, egal wer. Aber blinder Hass bringt uns nicht weiter. Wir alle sind Teil des Problems und wir alle können Teil der Lösung werden. Gerade Ausschreitungen wie in Köln sind Wasser auf die Mühlen der Terroristen. Für sie ist eine Willkommenskultur schädlich. Der Westen darf nicht nett sein, der Westen ist der Feind, der Grund und die Ursache allen Übels. Fangen jetzt immer mehr Flüchtlingsheime an zu brennen, hat der Terrorismus genau das erreicht, was er erreichen wollte: Hass gegen Flüchtlinge, die Leute, die vor dem Bürgerkrieg fliehen und somit anfälliger werden selbst dem Terrorismus zu verfallen, ausserdem leiden die einzelnen Länder dann nur noch mehr unter Hass und somit ist der Schlag gegen uns gelungen. Beginnen wir nun also soziale Probleme zu sehen und zu verändern, Menschen nicht nach ihrem Aussehen oder sozialem Hintergrund zu benachteiligen und die Veränderung der Gesellschaft anzunehmen, weil verschiedene Kulturen nicht immer schlecht sondern auch bereichernd sein können, statt sie schlecht zu reden, dann könnten wir etwas ändern. Eine genaue Lösung habe auch ich leider nicht, aber ich bin mir definitiv sicher, dass Hass nicht der Weg ist. Also mein Appell an euch alle: Denkt darüber nach was ihr sagt und denkt und denkt daran, dass wir alle nur Menschen sind! P.S. Diskussionen sind Gesund, aber nicht, wenn man sich nicht gegenseitig zuhört. Reflexion über das eigene Handeln und Denken sind der Schlüssel für Veränderung, weil wir nur uns selbst wirklich ändern können und die eigene Fehlbarkeit dabei zugeben zu können ist wirkliche Stärke, nicht seine eigene Meinung als Fakt darzustellen, ohne Quellen zu haben. Meine eigenen Quellen sind hierbei insbesondere das Buch „The Islamist Pheonix“ von Loretta Napoleoni , meine eigenen Erfahrungen hier in Australien und Deutschland, die täglichen Nachrichten von ABC News, sowie der Deutschen Welle und all den Facebookposts meiner Freunde, sowohl der berüchtigten Seite „Anonymus“. Meine Meinung ist relativ.
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Der Soundtrack meines Lebens
Der erfolgreichste EXPORTSCHLAGER der Schweiz ist zum Glück kein Bäcker geworden.
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CaraRuna
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Großstadtgedanken im Herbst.
Ich dachte wirklich, dass es diesmal für immer wär. (Fallende Blätter, Element Of Crime)
Es ist Herbst. Und natürlich ist alles, was passiert, viel Schlimmer, wenn es im Herbst passiert. Die Leute sagen immer, man könne sich ja überhaupt nicht auf den ersten Blick verlieben. Und dass man vorsichtig sein soll, wenn man sein Herz für etwas öffnet, was einem neu ist. Aber bei dir war ich mir sicher, dass nichts umsonst sein würde. Und ich dir vollkommenes Vertrauen schenken könnte. Und dass, wenn ich mich dir voll hin- und alles gäbe, was ich könnte, um unsere Beziehung zu einer wirklich großen und guten Sache zu machen, du ebenfalls dein Bestes tun würdest. Aber man kennt ja die Leute. Im Labern ganz groß und wenn es dann darum geht, sich mal auf etwas einzulassen, bloß nicht zu viel „investieren“, weil , es könnte ja immer noch was kommen, das größer und besser ist, und dann hat man den Salat. Zwar bin ich eine dieser Personen, die lieber Bauch- als Kopfmensch wäre, doch dieses Mal blieb der war in meinem Kopf vollkommene Stille. Und auch das gab mir das Gefühl, eine richtige Entscheidung zu treffen. Da hält der Kopf einmal die Fresse und der Bauch und das Herz schreien „Ja!“ und ich soll mich dagegen entscheiden? Niemals! Und du gefielst mir von Anfang an. Dein ruhiges Wesen, deine strahlenden Augen, dieser exotische, dunkle Teint – neben den ganzen anderen Normalos fielst du mir, obwohl du nicht gerade den modernsten Look sondern eher so der Oldschool-Typ warst, eben besonders auf. Nach unserem ersten Treffen bist du dann noch mit zu mir gekommen, obwohl ich normalerweise nicht diese Art von Person bin. Aber auch hier hatte ich dieses gute Gefühl, dass ich das Richtige tue und du am nächsten Tag nicht einfach verschwunden sein würdest, wie ich es schon von unzähligen Freundinnen erzählt bekommen habe. Gerade in einer Großstadt wie dieser passiert einem so was. Das Angebot ist einfach zu groß und es gibt viel zu viele Idioten da draußen! Deswegen immer auf Nummer sicher gehen und sei bloß vorsichtig und jaja, blabla. Aber nein, ich habe es riskiert und du bliebst. Und ich glücklich. Zwar warst du nicht immer ganz einfach, warst oft wegen Kleinigkeiten unzufrieden und konntest, vor allem, wenn es darum ging, mal nicht den einfachsten Weg zu wählen, sondern auch mal schwierigere, unbetretene Pfade auszuprobieren, ziemlich rumheulen. Aber auch, wenn es für mich manchmal viel schlimmer war, als für dich – wir haben diese Wege zusammen beschritten und waren am Ende zwar erschöpft und manchmal voller Blessuren. Aber glücklich. Wenn mir alles mal wieder zu schwer wurde und ich glaubte, nicht alles allein schaffen zu können, warst du an meiner Seite und ich konnte meine Last auf deinen Schultern ablegen. Du warst immer ein aufmerksamer Zuhörer. Meine Fluchattacken und Beschimpfungen, wenn ich mal wieder schlechte Laune hatte und eben nur du da warst um sie loszuwerden ertrugst du geduldig und wenn ich mal wieder zu viel zu schnell wollte, hast du mich meistens dazu bringen können, mal einen Gang runterzuschalten. Ich habe dann selbst gemerkt, dass vieles so leichter zu bewältigen ist. Meine Zuversicht war grenzenlos. Wenn du mal mit Freundinnen von mir alleine unterwegs warst, machte ich mir nie Sorgen. Ich wusste ja, dass ich dir vertrauen konnte. Du warst einfach perfekt in deiner Unperfektion. Mit all den Ecken und Kannten, die dein Wesen mit sich brachte, passtest du so gut zu mir, wie nichts auf der Welt. Es hätte ewig so weitergehen können. Zumindest für mich. Und dann… Ich kann mich noch genau erinnern. Es war ein kalter Oktobertag. Der Sommer war vollständig dem Herbst gewichen und du hattest mal wieder eine deiner kleinen Macken. Mittlerweile liebte ich die an dir. Und wem geht das nicht so, wenn es draußen kälter und grauer wird. Vor allem in einer so regnerischen Sadt gewöhnt man sich doch irgendwann daran. Und ist nicht mehr so wetterfühlig und macht einfach weiter wie sonst. Über all die Jahre hinweg hast du das aber anscheinend nie gekonnt. Ich kann mich sogar noch an das Gefühl, das ich beim Aufstehen hatte, erinnern: „ Wieder ein Tag. Alles wie immer.“ War es aber nicht. Mit den Jahren, hatten sich, kaum bemerkt, viele Sachen von dir in meiner Wohnung angesammelt und da ich immer zu faul war, sie wegzuräumen oder zu bequem – du könntest sie ja vielleicht mal gebrauchen – ließ ich sie immer, wo sie waren. Auch jetzt, da du fort bist, kann ich mich von Vielem nicht trennen. Die Leute sagen, ich solle doch endlich mal abschließen und Dinge fortgeben. Andere Leute könnten sie vielleicht noch gebrauchen und für mich seien sie nur Ballast. Aber man kennt ja die Leute. Geben tausend gute Ratschläge und wenn du bei ihnen mal nachfragst, hat doch jeder seine Kiste mit alten Erinnerungen irgendwo versteckt. Und irgendwie will ich diese Hoffnung, du könntest irgendwann noch mal auftauchen, nicht ganz aufgeben. Manchmal sehe ich dich um eine Ecke biegen. Zwar nur von hinten. Und dennoch bin ich mir so sicher, dass du es bist. Ich würde dich in tausenden von Metern Entfernung erkennen. Diese Gangart hat sonst einfach niemand. Dann merke ich aber, dass mir mein Bewusstsein einen Streich spielt und du es nicht bist. Du bist es einfach nie. Nächste Woche habe ich ein Date. Vermittelt durch einen Freund. „Auf jeden Fall genau dein Typ!“ Was auch immer das heißen soll. Eigentlich habe ich gar keine Lust. Und irgendwie muss es doch weitergehen. Oder soll ich etwa darauf warten, dass dieses widerliche Wetter vorbeigeht, bevor ich mich wieder auf die Suche mache? Nein, es ist langsam Zeit, sich neu umzugucken. Es nützt ja nichts. Obwohl, dieser letzte Funken, der ist immer noch da. Und vielleicht, irgendwann, wenn ich es gar nicht erwarte, stehst du vor mir. Mit deinen strahlenden Augen funkelst du mich an und ich weiß, das Warten hat sich gelohnt. Und mein Gefühl hat mich nicht getrogen. Wir gehören einfach zusammen. Ich vermisse dich unendlich. Und nichts kann diesen Schmerz des Verlustes wieder gut machen. Es wird vielleicht besser, mit der Zeit. Aber gut wird es nie. Vielleicht sollte ich auf die Leute hören, aber sie wissen nicht, wie es ist. Sie werden niemals diese besondere Verbindung verstehen, die wir hatten. Ich. Und du. Mein geliebtes Fahrrad.
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matilde
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Guten Morgen Herzinfarkt!
Heute Nacht schlafe ich mit offenem Fenster.
In der Hoffnung, dass sich gruslige Gestalten und kleines Ungeziefer in mein Zimmer wagen und versuchen mich von innen aufzufressen. Meine goldene Satin-Bettwäsche knirscht so schön, wenn man sich in ihr rekelt. Vielleicht kann ich heute Nacht mal schlafen? Selbst wenn, ausreichen würde es trotzdem nicht, um meine tiefschwarzen Schatten unter meinen müden Augen zu besänftigen. Aber irgendwie sind sie auch ein Teil von mir. Sie sehen nicht gerade schön aus, eher abstoßend und unschön. Aber sie zeigen, wie fertig ich wirklich bin. Hinter dieser Schicht lautes Lachen, Witze reißen und Rumalbern. Schon wieder so ein depressiver Text. Ich hatte mir vorgenommen, etwas positiver zu denken. Die Autos beoachten mich im Vorbeirauschen. Ihre Scheinwerfer, wie sie hineinleuchten in mein Zimmer. Für kurze Zeit Licht in der Dunkelheit. So wie in meinem Leben. Wo nehmen andere nur ihre gute Laune her? Es scheint, als würden sie nicht den ganzen Tag nachdenken. Als könnten sie ihren Kopf, die Stimmen, einfach für ein paar Minuten ausschalten und ihr Leben genießen. Aber vielleicht komme ich auch so rüber? Vielleicht springen sie deshalb mit dir um, als wäre ich die Unverletzbare? Wenn wir weniger lügen würden, einfach häufiger die Wahrheit sagen würden, es könnte sich einiges ändern. Und doch wären noch nicht alle Probleme aus dem Weg geräumt. Morgen stehe ich auf, versuche es zumindest. Meine Augen werden sich in den ersten zehn Minuten noch weigern sich zu öffnen und mich gegen alle möglichen Tischbeine laufen lassen, allerdings müsste ich meinen Weg ja mittlerweile blind kennen. Ich werde wie ein Junkie mein Handy abchecken und mich darauf konzentrieren, was ich nun heute anziehen werde. Worin sehe ich nicht unvorteilhaft aus? Ich wollte nie so eine klischeehafte Frau werden. Zu spät. Dann torkel ich die Treppe hinunter und mache mich fertig. Ich kann froh sein, wenn ich nicht ab der dritten Stufe hinuntersegle. Ich fühle mich, wie andere ihren Kater am Wochenende beschreiben. Nur, dass ich ihn anscheinend jeden Tag habe, immer wieder. Und das ohne einen einzigen Tropfen Alkohol. Ich war schon immer anders. Zuerst die Zeitverzögerung, die fehlende Schmerzempfindlichkeit und dann der ständige Durst. Und alles ist zu laut. Ich beschließe wieder ins Bett zu gehen und lande letztendlich doch auf meinem gewöhnlichen Platz im Bus auf dem Weg in die Hölle des Alltags. Tags: Depressionen
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Keine Geschichte
(Über die Selbstmörderin, die mir in der Klapse das Leben gerettet hat.)
. "Ich wollte eigentlich immer nur schön sein. Es ist die einzige Träumerei, die ich nicht begründen kann. Ich kann sie nicht erklären. Deshalb hasse ich mich. Dafür. Für diesen. Den wohl profansten Wunsch unserer Zeit. Er kommt mir unrichtig vor. Unaufrichtig. Unverschämt. Undankbar. Untragbar sogar. Unaufrichtig. Unaufrichtig, dabei ist und war es immer mein wohl aufrichtigster." .. "Der Perfekte Moment hat immer Alles kaputt gemacht." 1. Freundin – Flasche Rum - Bahngleise Sie hatte an einem Sonntag Abend beschlossen, nachdem ihr Freund nicht ans Telefon gegangen und die Flasche Rum neben ihr beinahe geleert war, ihrem elenden Leben mithilfe der Deutschen Bahn ein Ende zu setzen. Das ist natürlich die stark verkürzte Version der Geschichte, die Zusammenfassung der Zusammenfassung sozusagen. Oder eher: Es ist das, was man schließlich in das Telefon stammelt, auf dessen Display 110 leuchtet. Freundin - Flasche Rum - Bahngleise. Niemand berichtet der Dame vom Notruf erst ausführlich von der Vorgeschichte der Selbstmörderfreundin, der Vergewaltigung, der Scheidung, den Psychiatrieaufenthalten und was für Scheißkerle sie bis zu jener Flasche Rum hatte hinter sich bringen müssen. Bevor Suizid in ihren Inneren Charts zum Einsteiger der Woche avancierte. Das spart man sich. Als sie ankam, verkotzt und bewusstlos, riss niemand die Arme über den Kopf und schrie WARUM, Zeter und Selbstmordio. Kein SIE IST DOCH NOCH SO JUNG und WashatsiesichdenndabeiGEDACHT. Die Essgestörten fanden ihr Fressen an der Kotze und die Alkoholiker schütteten ihren Unmut über den Suff aus, die Depressiven klagten darüber, wie sehr sie das runterziehen würde und die, die auf Drogen in Angstzuständen hängen geblieben waren, hingen zitternd dazwischen und kommentierten den absolut miesen Film, der hier gerade lief. Die Vergewaltigten gruppierten sich und rissen sich gegenseitig die Augen darüber auf, wer die Bewusstlose wohl im Dunkeln gefunden hatte. Ich stand bei meiner Gruppe und wir schwiegen in der Angst uns ihr vielleicht beim Frühstück schon vorstellen zu müssen. Oder sie gar ins Zimmer zu bekommen. Hi. Ich bin die mit dem Zug und dem Rum. Du hast sicher schon viel von mir gehört. Und wer bist Du? - Das war in der ersten Gruppe am nächsten Tag. Sie war wunderschön. 2. Das Gegenteil. Wir hatten keine. Jeder sollte mindestens ein Gefühl benennen. Liebe hing selbst nach der zweiten Runde noch nicht an der Tafel. Leere hing doppelt. Ich flüsterte es ihr zu. Liebe. Ich wollte es nicht selbst schreiben. Es war mir unangenehm. Sie schrieb es dankbar auf und hing Liebe zwischen Leere 2 und Dankbarkeit. Jemand rief: Liebe ist kein Gefühl. Dann wurde darüber diskutiert und wir schalteten uns gelangweilt aus. Sie flüsterte mir unsicher zu: Scheiße. Die Hälfte hatte ich noch nie. Und außerdem sind die für mich alle irgendwie eins. Nur halt nicht kräftig. Die fühlen sich insgesamt so an wie Pastellfarbe. Mit ganz viel Weiß. Bin ich ein Aspi? Ich schrieb es auf: Gefühle wie Pastellfarbe mit ganz viel Weiß. Und flüsterte trocken zurück: Sind wir alle. Und? Wie geht es Dir damit? Sie meinte: Scheiß’ ich drauf. Gefühle sind für’n Arsch. Während wir albern kicherten, meinte einer der anderen, dass aber doch das Gegenteil von Liebe auch ein Gefühl sei. Also müsse Liebe wohl auch ein Gefühl sein. Ich rief ihm streitlustig durch die Runde hindurch zu: Welches Gefühl ist denn das Gegenteil von Liebe? Hass natürlich, schallte es. In den Augenwinkeln Nicken. Mit Genugtuung warf ich zurück: Falsch. Das Gegenteil von Liebe ist zwar ein Gefühl, aber Hass ist es nicht. Es ist Gleichgültigkeit. Hass ist ein Wertgefühl jemandem gegenüber, sogar ein starkes. Und auch Liebe ist ein Wertgefühl und auch das ist ein starkes. In beiden Fällen empfindest Du Etwas, sogar sehr viel. Das Gegenteil von Liebe muss aber das Gegenteil von Etwas oder Viel Empfinden sein. Und das Gegenteil von Etwas ist Nichts. Wenn mir jemand egal ist, dann ist das das Gegenteil von Liebe. Hass ist nur Liebe mit anderen Mitteln. Sie schrieb es begeistert mit roter Tinte auf. Ihr Glitzerfüller zuckte und verströmte künstliches Erdbeeraroma: Hass ist Liebe mit anderen Mitteln. Liebe -> Gleichgültigkeit. Später bekamen wir Portraits von Menschen gezeigt und mussten ihnen die passenden Gefühle zuordnen. Sie riet keines richtig. Ich auch nicht. Eigentlich war es uns auch egal. Wir hatten keine. 3. Sechs gute Gründe auf der Seite, die man nicht sieht. Wir saßen auf der Laderampe vor der Klinikküche. Ich drehte mir Zigaretten und rauchte, während sie erzählte. Ich erinnere mich nicht an alle Einzelheiten des Gesprächs, wohl aber an das, was sie mir auf die Rückseite meines in Aquarellfarben gebundenen Schmerzes aus der Gestaltungstherapie mit ihrem glitzernden Erdbeerfüller geschrieben hat. Vier mögliche Gedanken, die nicht ausreichen, um einen Selbstmord zu verhindern, von denen man jedoch denkt, dass sie es können. Und sechs Gedanken, über die man lachen würde, wenn es nicht Gedanken wären, die einen vom Selbstmord abhalten. In verschnörkeltem Erdbeeraroma geschrieben: Reicht nicht: Die Liebe, die man noch finden wird. Die Aussicht auf eigene Kinder. Weil das Leben manchmal doch ganz schön ist. Weil man Freunden und Familie das nicht antun kann. Reicht: Wie wird es mit „Lost“ bis 2010 weitergehen? Wer kümmert sich um die Topfpflanze im Schlafzimmer? Der Geschmack von Vanilleeis mit Erdebeeren. Ich möchte ein iPhone haben und im Januar kann ich den Vertrag verlängern und dann. Ich habe Angst um Amy Winehouse und bin auf das nächste Album gespannt. Hinterher habe ich sicher ein Schlechtes Gewissen. Es sind die Kleinigkeiten. Sagte sie. Die es wert sind. Jetzt Du! 4. Über ein Ende hinaus Man streicht das Selbstverständliche. Lässt das Offensichtliche weg. Betrachtet nicht das Naheliegende. Man beachtet es einfach nicht. So war ihr Selbstmordversuch, die Tat an sich, in den Köpfen verhallt, kurz nachdem sie unsere Bühne betreten hatte. Ihre Bahnschienenaktion war mit dem zweiten Weitererzählen ins Abseits der vergessenen Handlungsstränge geraten, denn wir hatten unsere Aktionen in ihre hineinprojiziert und nur noch uns gesehen. So hatten manche das sie ausfüllende Gefühl von Gleichgültigkeit nicht gesehen und manche nicht die selbstverständliche Palette gelebter Gefühle in sich, während sie dachten, dass sie keine besitzen würden. Und die von uns, die auf der Suche nach großen Gründen waren und keine fanden, hatten zu weit über dem Alltag gesucht, um Gründe für ihn finden zu können. Das war meine Einschätzung. Mein Therapeut nannte es Durchbruch und schüttete mir Erleichterung und Lachen ins Gesicht. Eine Woche später war ich austherapiert und steckte meine Specksteinskulpturen und den in Aquarellfarben eingefangenen Schmerz mit auf der Rückseite duftenden Gründen für das Leben zusammen mit der Dreckwäsche und dem Entlassungsbericht in meine Reisetasche und kehrte in eine Welt zurück, in der die unabänderliche, eigene Außergewöhnlichkeit in den Norm-Augen anderer bisweilen schwer zu ertragen und noch schwerer aufrecht zu erhalten ist. Ich habe mein Leben geändert, habe es gründlich renoviert bis es den Anschein erweckte, dringend renoviert werden zu müssen. Dann habe ich mein Namensschild an die Klingel geklebt und HOME SWEET HOME mit einem rostigen Nagel über dem Türrahmen in den bröseligen Putz geritzt. Zum Richtfest lud ich die gescheiterten Selbstmörder ein und die Essgestörten, die Paranoiden und Selbstverstümmler, die Traumatisierten und die Alkoholiker. Wir tranken Apfelschorle, aßen vegetarisch, spielten Gitarre und sangen dazu Kinderlieder und Lieder von Mut und Gemeinschaft. Und lagen schließlich, um Halb Zwölf, nach Absackern in Kapselgestalt, zufrieden in unseren Betten. Und wir fühlten, fühlten uns und fühlten uns verdammt ehrlich mit uns selbst. Und normal. Na ja. Für unsere Verhältnisse zumindest. Das genügt. Sie sagte: Schreib’ es als Geschichte. Und es ist doch ein Nachruf.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/keine-geschichte/665340
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mondmaedchen7
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Feuer im Kopf
Ich habe nicht mehr existiert. Und auch die Angst nicht.
Ich lebe mein Leben in ständiger, undefinierter Angst. Irgendwo unter meiner Haut, ist da dieses Gefühl, es könnte jeden Moment etwas passieren. Ich könnte vergessen den Herd auszuschalten, oder das Glätteisen, oder den Ofen. Ich stelle mir dann mehrmals täglich vor, dass das Haus abbrennt, in dem ich wohne. Ich habe auch Angst einen Termin zu vergessen, eine wichtige Mail nicht abzuschicken, eine Anmeldung für eine Prüfung zu verpassen, etwas wichtiges zu übersehen. Ich habe Angst davor, in der Öffentlichkeit zu stolpern, im lauten Vorlesungssaal plötzlich unkontrolliert laut schreien zu müssen, in der U-Bahn plötzlich den Drang zu verspüren, einer Frau eine runterzuhauen. Ich lebe mein Leben in ständiger, undefinierter Angst. Während ich versuche mein Leben ständig unter Kontrolle zu halten, brennt mein Kopf. Mein ganzer Körper schmerzt und ich kann nicht schlafen. Wenn ich dann schlafe, träume ich die diffusesten Sachen, über die ich dann noch tagelang nachdenken muss. Ich habe tatsächlich vor einigen Tagen geträumt, dass mein Kopf in Flammen aufgeht und alle an mir vorbeigelaufen sind, als wäre das nichts ungewöhnliches. Gestern habe ich alleine einen Joint geraucht und wohl zu viel genommen. Mir wurde dann nach kurzer Zeit schwarz vor Augen. Zwei Stunden später bin ich in der Nacht wieder auf meinem Bett aufgewacht. (Es war fantastisch). Ich habe nicht mehr existiert. Und auch die Angst nicht.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/feuer-im-kopf/1714130
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ga
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irrgend
wenn irgendein gedicht von irgendeiner hauswand oder irgendein bild aus irgendeinem museum entfernt werden, weil sich irgendwelche personen aus irgendwelchen gründen daran stoßen, dann ist irgendwas oder irgendwer irgendwirr. Tags: neo-puritanismus
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/irrgend/1687077
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toolatetoregret
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..wenn die Zeit doch nicht alle Wunden heilt.
"Zeit heilt alle Wunden." ..sagst du. Aber welche Zeit? "Zeit kann auch ein Leben sein, weißt du." sag ich und weiß du verstehst mich nicht.
Ich spür deinen Hass und deine Wut. Ich versteh dich sogar. Ich versuchs zumindest. Du kannst nicht anders, es sitzt zu tief in dir drin, das hab ich kapiert. Du verstehst mich aber nicht. Versuchst es nicht einmal. Ich hab das auch gefühlt, den Hass, die Wut. Aber dann war da nur noch Leere, schwarze gähnende Leere, die einen von innen auffrisst und langsam kaputt macht. Ich wollte nicht dran zerbrechen. Ich will nicht, dass du dran zerbrichst. Aber vielleicht bist du das schon. Zumindest leicht gesplittert, ein kleiner Knacks, Risse an manchen Stellen. Hast nen Panzer drum gebaut, so dick, dass keiner mehr durch kommt, auch ich nicht. Ich versuchs ja, wirklich, mit allem was ich hab aber du schaust mich nichtmal an. Ich kann dir nicht mehr helfen, nicht damit. Wenn ich es weiter versuche, dann schneid ich mich an deinen scharfen Ecken und Kanten, zerreiß' an deinen Splittern und Rissen. "Zeit heilt alle Wunden." sagst du. Wahrscheinlich hast du noch nicht verstanden, dass die Narben eben trotzdem bleiben. Tags: zerrissen, kaputt, wut, liebe
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tiptappin
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Das falsche Bett
Ich liebe dich nicht, ich liebe dich nur.
03:51 - Erkenntnis spuckt mir ins Gesicht: Ich liege im falschen Bett. Ich versuche heimlich herauszufinden wann die Sonne heute aufgeht, um nicht im Dunkeln nach hause laufen zu müssen. Dabei nicke ich, oder gebe zustimmende Geräusche von mir, damit der Mann neben mir nicht bemerkt wie falsch sein Bett ist. "Zeig mir deine Titten." Ich will nicht. Ich wünsche mich in dein Bett, oder auf deine Fensterbank. An einen Ort, an dem unsere verschränkten Hände genug sind. An dem Küsse noch Geschichten erzählen und nicht nur ein abzuhakender Tagesordnungspunkt sind, um Ficken zu rechtfertigen. Versteh mich nicht falsch, ich schlafe unendlich gern mit dir. Weil es so pur und echt und real ist. Und weil es genug ist. Du bist nicht der richtige, aber du bist genug für mich. Das falsche Bett mit dem falschen Mann darin, greift nach mir. Wie falsch er ist, hätte mir früher auffallen müssen; als ich bemerkt habe, dass ich seinen Geruch hasse. Wie er noch tagelang an mir klebt und mich ohrfeigt, jedes Mal wenn ich meinen Zopf löse. Ich ertrage seine Nähe nicht, ich will ihn wegtreten, ich will wegrennen. Du bist kein Feuerwerk, wir sind nicht perfekt. Ich liebe dich nicht. Ich liebe dich nur. Du kannst mich nicht lieben hast du gesagt. Also bleibe ich im falschen Bett liegen und ersticke den Ekel. Also halte ich den Atem an. Also halte ich die Stille zwischen uns aus und lasse sie vom falschen Mann mit belanglosen, leeren Worten füllen. Vielleicht gibt es zwischen Menschen kein richtig. Aber das hier, das hier ist falsch.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/das-falsche-bett/1664610
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immerabgelenkt
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Empfehlungsepidemie
Statt eines guten Filmtipps, bekomme ich in letzter Zeit nur noch Empfehlungen ins Unendliche. Weiß jemand Rat?
Ich zweifle an der Kompetenz des Kollektivs. Es ist ja nicht neu, dass man im Internet immer weniger Neues findet, weil allerwebseits Informationen und Suchergebnisse gefiltert werden, damit ich das gleiche konsumiere, wie meine FreundInnen und Menschen mit ähnlichen Verhaltensmustern, weil Gemeinsamkeiten die Freundschaft fördern und Harmonie stiften. Aber ein Geschmack für alle und alle für einen Geschmack, schmeckt irgendwie trostlos. Trost und Abwechslung schenkten mir für gewöhnlich cinegraphische Stimuli. Filme sind im besten Fall lustvoll erquickendes Lichtspiel und im schlimmsten Fall immernoch passiv-plätscherndes-Popcorn-Programm. Unterhaltung auf mehreren Ebenen. Für die Zeit, die man in die Geschichte eintaucht und für danach, wenn man sich mit FreundInnen darüber unterhält, ob eine solche im gerade gesehenen Kunstwerk überhaupt vorhanden war. Aber im Moment fühle ich mich selbst wie in einem Drama, einer Tragödie, einer Horror-Story mit dektektivischen Elementen. Denn ich bin auf der Suche nach dem Film, den es sich anzusehen lohnt. Vielleicht rufe ich mal bei Indiana Jones an, ob er mir nicht helfen will. Denn so langsam gehen mir die Orte aus, an denen sich die moderne Filmkultur versteckt. Amazon und Google empfehlen mir nur Filme, die ich schon kenne, weil sie sie mir schon längst empfohlen haben und Filme, die meine Facebook-FreundInnen favorisieren sind mir auch bekannt. Zur Inspiration bin ich darum am letzten Wochenende in eine Videothek gegangen. Eine analoge. Mit Wänden, Tür, DVD-Hüllen und so kleinen Schildchen und Gummibärchen. Ja, da standen kleine Schalen mit Gummibärchen. Damit man sich schon vor dem Filmgenuss auf die kino-authentische Überzuckerung einstimmen kann. Da denkt jemand mit und kommt meinen Bedürfnissen nach. Da könnten sich Amazon und Co. mal ein Zuckerschnittchen von abschneiden! Nur-die-weißen-Gummibärchen-kauend (weil ich mir einrede, dass die weniger gefährliche Farbstoffe haben und damit quasi als ‘gesundes Essen’ durchgehen und weil es besser in die Gesamtkomposition des Ladens passte,) wanderte ich dann die weißen Regale ab und versprach mir, angeregt von Ambiente und Amus Gueule, weitere Annehmlichkeiten. Vielleicht weckte das Umfeld aber auch zu große Erwartungen bei mir. ‘Große Erwartungen’ habe ich übrigens auch schon gesehen. Und wie beim betitelten Film wurden auch hier meine Hoffnungen wiedermal auf’s bitterste enttäuscht. Aber wenn ich hier nicht DEN Film finden würde, wo dann? Das Problem lag aber, wie ja so oft, bei mir. Wie ich aus den Gummibärchenschalen nur die rauspickte, die ich mag, zog ich beim Griff in die Regale auch nur die, die ich mag und schon so oft gesehen hatte, dass ich selbst die koreanische Fassung fließend mitsprechen kann. Ich fürchtete schon, dass mich das internet-typische Kompatibilitieren von Neuigkeiten auf meine Comfort-Zone dazu brachte, Unbekanntes und Neues zu meiden. Ich verließ die Videothek also ohne Video. Gab’s da eh nicht, sondern nur DVDs (und nachfolgende Technologien, deren Innovationsgehalt dem Wert an gesunden Stoffen in Gummibärchen entspricht) und fragte in real-sozialen Welten, wie Arbeitsplatz und Abendessen bei FreundInnen, um Rat. Den bekam ich. Quasi. Irgendwie. Ich bekam imdb empfohlen. Ich müsse nur sämtliche Filme bewerten und dann liefere mir die Datenbank Vorschläge. Das involviert nicht nur zu viel Arbeit für ein bisschen potentielles Vergnügen. Es zeigt mir auch, dass wir in einer komödiantisch-tragischen Welt leben, in der man statt eines Filmtipps, den Verweise auf eine Datenbank erhält. Links funktionieren jetzt also auch schon ohne Browser. Dabei wollte ich doch keinen Querverweis, sondern endlich einen Filmtipp!!! Langsam glaube ich nicht mehr an ein Happy End, eher eine Unendliche Geschichte, eine Odyssee im Webraum. Irgendwer muss doch einen Kinokracher ohne Übermass an Kitsch kennen? Tags: Filme, Empfehlungen, Suchen
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abcdefghijklm
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silhouette
seine blicken streifen ihren körper. er saugt alles in sich auf. er atmet sie ein
seine blicken streifen ihren körper er saugt alles in sich auf er atmet sie ein ihre nach rosen duftenden haare ihre geschwungenen lippen im zarten ton ihre zarten finger mit den nachlässig lackierten nägeln ihre zarten füße, die sie vor scheu kreuzt aus der ferne betrachtet er sie in ihrer perfektion mit liebenden augen doch bald schon fließt ihm das blut in die leiste seine blicken streifen ihren körper ihre kurven ihren vollen busen ihren straffen po ihre geschwungenen schenkel er sieht sie ihren körper es endet wie es immer endet. niemals wird sich etwas ändern doch bis sie etwas davon mitbekommen wird, wurde sie schon zurückgelassen niemanden wird sie in ihre welt entführen niemals Tags: Liebe Trennung liebe, liebe nächte, schmerz, Lippen, Haare, silhouette, gedicht, Prosa, Mädchen, Sexbeziehung, leidenschaft
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vilsi
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Die große Bedeutung des Unwichtigen
Ich frage mich oft, wie viele Stereotype meine Wahrnehmung verfälscht haben.
Wenn ich morgens die Tür aufmache, dann dringt dieser Geruch von Moder in meine Nase. Das ist dann so, als würde ich in eine vergangene Zeit eintreten können, die ich selber schon vergessen hatte. Ich frage mich oft, wie viele Stereotype meine Wahrnehmung verfälscht haben. Früher jene der Schule, der ersten Liebe, des anderen Geschlechts, des Erwachsenseins, des Studierens. Alle musste ich erleben, um Vorahnungen revidieren zu können. Ich ahnte manchmal, wie sehr ich mich irren würde, aber ich habe dennoch nur selten ein Klischee in Frage gestellt. Ich überlege mir, wie sehr die Realität manchmal in mein Leben eingeschnitten hat, als ich sie auszuklammern versuchte. Und jetzt versuche ich ihr einen Platz am Tisch anzubieten, um mich an ihre Anwesenheit zu gewöhnen. Als mein Vater starb, habe ich das Klischee des Verlustes Abschied nehmen sehen. Denn Nichts war so, wie ich es in meinem Ideenbergwerk vermutet hatte. Es war so, als wäre ich in Watte gepackt, um dann plötzlich wieder geschüttelt und zerrissen zu werden, als hätte die Watte sich zur Seite geschoben für einen Moment. Schemenhaft zeichnet sich vor mir ab, was mit mir und den anderen passierte. Manchmal glaube ich, dass mich die Wut irgendwann einholen wird, die ich so erfolgreich bezähme, wie einen dressierten Affen. Kleine Augen sehen mich an, oh, das bin ja ich. Wer ich war, kann ich kaum sagen. Ich glaube, ich war immer schon so unbestimmt. Deshalb habe ich auch eine unfertige Ausstrahlung. Die auf manche sympathisch wirkt, auf andere befremdlich. Ich selbst bin nur selten nachlässig mit meiner Selbstüberwachung. Lustigerweise verlässt sie mich am ehesten, wenn ich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit anderer stehe. Zumindest wenn es mehrere sind und ich sozusagen wie auf einer Bühne auftrete. Nur manchmal lasse ich dann meine Beobachtung aus mir heraustreten und mich selbst beschauen, in der Hoffnung, das Bild sei natürlich. Im Grunde spielt es aber keine Rolle, ob ich nun über mich hinauswachse, ob oder jünger oder gebildeter wirke als ich bin, denn was bleibt, ist immer nur das, was die Realität übrig lässt. Manchmal geht meine Beobachtung nicht über das oberflächliche Maß hinaus. Dann sehe ich diese beiden Arme, die sich vor mir befinden, sowie der Tisch, auf dem sie liegen. Und die Mauern um mich herum, die auch einmal nicht da waren, die auch irgendwann einmal nicht mehr da sein werden, genau wie ich. Ich betrachte manchmal ganz bodenständig, indem ich die ganzen Geräusche um mich herum in mich aufnehme, in der Annahme, dann verschwänden sie. Genauso dumpf und schüchtern dringt dann das Säuseln des Kühlschranks zu mir, ungefähr genauso dringlich wie das Lied, das mir dann plötzlich durch den Kopf geht wie in einer Radiosendung. Ich träume auch manchmal so plastisch, dass mich das Glück oder der Schrecken noch den ganzen Tag herumtragen, als wäre ich nicht der Träumer, sondern das Geträumte. Ich bin mir dann so ganz plötzlich bewusst, dass ich einmalig bin. Trotzdem gibt es Weniges an mir, das eine besondere Anerkennung von Außen rechtfertigen würde. Die ist genauso wenig nötig, wie das Pflegen meiner Unfertigkeitskomplexe, derer ich mich schuldig weiß. Vergangene Leidenschaften fallen mir ein, Liebesnächte, deren Bedeutung ich genauso überschätzt habe wie manchen lukullischen Genuss. Es fallen mir Rauschzustände ein, in denen ich das Gefühl hatte, das Leben wirklich verstanden zu haben (HaHa!). Erkenntnis ist nicht unbedingt etwas, das zur Lebensqualität beitragen würde. Im Gegenteil, da ist mir jedes Geheimnis noch lieber. Wobei ich da nun die Brücke schlagen kann zum Klischee, das mir manchmal lieber ist als die Wahrheit oder das Tatsächliche. Niemand kennt den Unterschied. Wenn ich anders wahr genommen werde, als ich möchte, dann sollte ich zu wenig Zeit dazu haben, das überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Denn nichts ist uninteressanter und unsinniger, als sich selbst zu rechtfertigen vor Menschen, die man selbst ja auch wieder falsch beurteilen würde. Ein ständiges beleidigt sein und beleidigt werden ist die Folge. Ein sehr langweiliger Prozess. Da lege ich mich lieber hin und stelle mich schlafend. Dann befinde ich mich in meiner eigenen Lüge und kann getrost abwarten, bis die Jäger es sich in ihrem Schießstand verpennen. Wenn Klischees sich also auflösen, ist das immer nur mittelbar ein wirklich objektives Geschehen. Nicht selten kommt es nur zu einem subjektiven Verständnis für das Reale. Das sollte man nicht vergessen, denn sonst dürfte man erneut einem Schalk aufliegen. Wenn ich in eine neue und unbekannte Umgebung komme, dann wirkt diese nicht nur auf mich, sondern auch ich rufe eine der Umgebung unbekannte Veränderung hervor. Besonders deutlich kann ich das anhand eines Beispiels beschreiben, in dessen Verlauf ich gemeinsam mit Freunden als einziger weiblicher Gast eine Tittenbar betreten habe, um festzustellen, dass ich mehr Aufmerksamkeit erregte als manch ausgezogene Frau. Da erkannte ich, dass auch ich als Anwesende einen Einfluss auf den Ablauf eines Abends haben konnte, ohne es zu bezwecken, einfach dadurch, dass ich in der Szene erscheine. Mit welchen Klischees ich belastet wurde, kann ich nicht sagen. Wann beeinflusse ich das Geschehen noch? Jeden Tag. Denn wenn ich das Haus verlasse, wirke ich auf die Welt. Und wenn ich es nicht verlasse, dann genauso. Zumindest was die passive Wirkung angeht. Denn wenn ich jemanden verletze oder jemand mich auf der Straße niedersticht, dann ist das für mich und / oder für den anderen ein Beweis dafür, dass man die jeweilige Einsamkeit und Unbedeutsamkeit durchaus teilen kann. Meine Knochen sind jedenfalls von alleine so gewachsen. Was wir selber steuern können, entzieht sich unserem Wissen. Ich wache manchmal auf und frage mich dann, warum ich gerade jetzt aufgewacht bin. Das wird nicht bewusst gesteuert. Auch, wann ich einschlafe, steuere ich nicht selbst. So vieles passiert mit einem, dass man ganz vergisst, wie gering unsere Macht reicht, überhaupt uns selbst und unseren Körper zu steuern. Wir können etwas wollen. Oder etwas verabscheuen. Ob das wirklich wir selbst als bewusstes Wesen entscheiden? Die Persönlichkeit als Konstrukt ist ein interessantes Modell dafür, dass wir uns gerne sehr viel Spielraum zugestehen, den wir aber nicht wirklich haben können. Wie sehr unsere Hormone in unser Erleben eingreifen, ist sicher für Männer und Frauen ein gleichermaßen bekanntes Phänomen. Ich traue mich, zu behaupten, dass so manche Reflexion erst nach sexuellen Erlebnissen einsetzt, um zu analysieren, verstehen zu wollen, zu ergründen. Alles völlig unsinnig. Was ist so geheimnisvoll am Sex? Es gibt daran nichts Geheimnisvolles oder Mystisches. Es gibt nur die Frage, ob er gut oder schlecht war. Und ob er gut oder schlecht war, bestimmt das Ausmaß der Reflexion, die zur Feststellung nötig ist. Wenn er gut war, gibt es mehrere Tage danach noch rauschhafte Flashbacks, die unseren Körper überfallen, 40 Räuber in Sexualhormongestalt. War er gut, so bedarf es keiner Reflexion. War er schlecht, so wird nach Bedeutung gesucht, oder nach Antworten. Ich merke, dass ich ein Tier bin, wenn ich merke, dass ich mich nicht steuern kann. Zumindest nicht innerlich. Ich habe genauso wie jeder andere mit der Zeit gelernt, diese ganzen Gedanken und Bilder nicht nach Außen zu tragen. Es gibt wahrscheinlich nur einige mehr oder weniger interessante Variationen davon. Ich selbst betrachte mich kritisch und genau. Genauso geht es mir bei den meisten anderen Menschen. Ich glaube, das hat auch seinen Grund. Nur selten kommt es vor, dass mich jemand in Begeisterung versetzt. Zum Glück. Denn Nichts ist anstrengender, als jemanden interessant zu finden, und wenn ich mir vorstelle, ich müsste das Bestaunen bei jedem und jeder durchlaufen, dann käme ich nicht mehr aus dem Staunen heraus. Es gibt sogar Objekte der Bewunderung, die jenen zur Verfügung stehen, deren Hobby es ist, andere anzuhimmeln. Das entlastet einige andere von dieser Bürde. Ich selbst betrachte das Anhimmeln als etwas ungemein Inspirierendes, und es gibt keinen einzigen Lebensabschnitt von mir, in dem nicht jemand von mir bewundert wurde. In den wenigsten Fällen wusste mein Objekt bescheid. Und wenn, dann wurde das Ganze entweder eine Tragödie oder furchtbar langweilig. Und Heute? Heute lasse ich mir meine Wahrnehmung einfach nur abhanden kommen, indem ich meine passive Ader pulsieren lasse, als wäre es meine Absicht.
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We both go down together.
Pause. Play. "We both go down together" - The Decemberists. Kaum ein Lied hätte besser zu uns gepasst. Ich atme ein. Ich atme aus.
Ich stehe neben dir, meine Hände in den Hosentaschen vergraben. Unter meiner Jacke atme ich ruhig. Mein Brustkorb hebt und senkt sich langsam, wie der stoische Rumpf eines gestrandeten Wals. Ich blicke dich an. Du sitzt auf deinem Sofa und weinst bitterlich. Du wirkst müde, ausgelaugt. Kannst es nicht glauben, nicht greifen. Nicht wahrhaben. - Kraftlos hatte ich mich zu dir geschleppt. Kraftlos meine Gedanken sortiert in den letzten Wochen. Ich fühlte mich abgeschlagen und matt. Verbrannte Erde in meinem Kopf und in allen Extremitäten. Napalm für die Seele. Mein Vietnam. Hatte meine Schuhe angelassen, als ich zur Tür hereinkam, eine Zigarette angemacht und mich neben dich gesetzt. Fast wortlos, lautlos und gewissenhaft - wie ein Guerillakrieger bevor er das Feuer eröffnet. Du fragtest, ob ich einen Tee wolle. Pfefferminz, antwortete ich. Du verschwandest in der Küche. Ich sah mir "Big Fish" auf deinem flimmernden Bildschirm an, einer deiner Lieblingsfilme, du hattest ihn eingeschaltet. Wir hatten ihn nie zusammen gesehen. Der Tee war heiß und dampfte. Die Tasse die du mir brachtest hatte ich von meinem Vater, kein Erbstück, sondern eine von Tausenden Merch-Tassen seiner Firma. Du fandest es toll, dass sie ihre Farbe verändert, wenn sie warm wird und wolltest unbedingt eine haben - oder schenkte ich dir zwei, weil ich es toll fand? Wir haben wohl nie darüber gesprochen. Du erzähltest von Alltagsgeschichten und Belanglosigkeiten, identifiziertest sie als Schuldige, dabei waren es psychische Probleme, unverdaute Depressionen und deine Perspektivlosigkeiten, die uns in diesem Moment auf dieses Sofa gebracht hatten. Du hast keinen Job, das wusste ich. Du hast wunderbares Talent als Künstlerin, das sah ich. Du hast zwei Kinder, die liebte ich. Du hasst dich, das hasste ich. Und letztlich opferte ich mich für dich, ein Mädchen, das sich selbst schon vor langem geopfert hatte, in der Hoffnung, wir beide könnten auferstehen und uns an den eigenen Ohren aus jedem Morast ziehen. Doch die Wahrheit: wir sanken, wir gingen zusammen unter - egal wir sehr ich strampelte. Ich schlürfte leise meinen Tee, hörte dir zu, nickte, schüttelte den Kopf. Strahlte Ruhe aus, war gelassen und nahezu regungslos. War betäubt. Du sagtest, du würdest alles für mich tun, als ich mir eine weitere Zigarette anzündete und dir das Feuerzeug auf deine Schachtel legte. Ich hatte alles für dich - für euch - getan. Ich konnte nichts mehr tun. Nur noch dasitzen. Fast wortlos, lautlos und gewissenhaft - wie ein Guerillakrieger bevor er das Feuer eröffnet. Luftholen. Und Feuer! - Ich stehe neben dir, meine Hände in den Hosentaschen vergraben. Unter meiner Jacke atme ich ruhig. Mein Brustkorb hebt und senkt sich langsam, wie der stoische Rumpf eines gestrandeten Wals. Ich blicke dich an. Du sitzt auf deinem Sofa und weinst bitterlich. Du wirkst müde, ausgelaugt. Kannst es nicht glauben, nicht greifen. Nicht wahrhaben. Ich beuge mich zu dir, halte dich ein letztes Mal im Arm. Deine Tränen rollen an meinem Ärmel entlang und tropfen auf das Polster. Ich sage dir mit monotoner Stimme, dass es mir Leid tut, dass ich nicht mehr kann. Und gehe. Wie du es wolltest. Vor deiner Haustür bleibe ich zum ersten Mal stehen. Konsterniert, unausgegoren, unsicher, kalt von innen und außen. Träge ziehe ich an meiner Zigarette, setze meine Kopfhörer auf. Pause. Play. "We both go down together" - The Decemberists. Ein Lied, wie aus unserem Leben. Kaum eins hätte besser zu uns gepasst. Ich atme ein. Ich atme aus. Und gehe zur U-Bahn, vielleicht zum letzten Mal auf diesem Weg. Zu diesem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, dass du mir dankbar sein wirst. Dass meine Entscheidung gegen uns auch dich voranbringen wird. Dass wir aufhören wir zu sein, aber dennoch zusammen getrennt weiter machen werden. Dass du glücklich sein wirst, dass ich nicht aus deinem Leben  verschwinde - der Kinder wegen. Ich weiß noch nicht, dass die Möglichkeit besteht in Jahren über unsere Achterbahn-Beziehung zu lachen. Die, nachdem wir uns gegenseitig festgeschnallt hatten, so schnell anfing und Fahrt aufnahm, und dann, nachdem alle Wagen den Höhepunkt erreicht hatten und wir uns mit den Armen in der Luft die Seele aus dem Leib schrien, behäbig austrudelte und zum Stillstand kam, in die Endstation einfuhr, und nur ich ausstieg. Und dass du nach kurzem Überlegen auch aussteigen wirst, um dir eine neue Achterbahn zu suchen. Irgendwann. Zu diesem Zeitpunkt weiß ich nur, dass es für mich richtig war. Lebensnotwendig. Entscheidend. Beschämend. Frustrierend sich seine eigene Ohnmacht eingestehen zu müssen. Ich weiß, dass mein Leben weiter geht, freue mich in gewisserweise darauf. Habe genug gelebt um zu wissen, dass auch dieses Gefühl vorbei geht, Sonnen auch weiterhin  scheinen werden und der nächste Regen kommt. Und ich weiß auch, dass es schwer wird. Ich weiß, dass ich heulen werde, sobald ich die Fotos deiner Kinder an meiner Wand sehe. Ich weiß, dass ich kämpfen muss, um irgendwann für sie "Onkel" zu sein, weil ich ihnen den "Vater" nicht ersetzen kann. Ich weiß, dass es schwer wird. Doch ich hoffe. Und ich danke dir. Letzten Endes sogar für unsere Trennung. Tags: Trennung, Kinder, Achterbahn, The Decemberists, Untergang
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familie
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Mehr_sein
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Strichtreter
Wann weiß man, ob eine Person so denkt wie man selbst? Wann weiß man, ob man zusammen passt?
Es war der Moment, in dem du mich beobachtetest und ich sagte: „Man darf nicht auf die Striche treten.“ Du sahst mich an mit deinen großen,blauen Augen, nicktest und tratst nicht auf die Striche. In diesem Moment ging mein Herz auf. In diesem Moment war alles gesagt! Tags: Verliebtheit, Verliebtsein, Sicherheit, Glück
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lottefrank
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Die Gier
nach Honig
Eine Weile saß ich still auf dem Stuhl und sah mich um. Nichts als junge Leute. Sie tranken Tee, Kaffee oder irgendeine Bio Limonade. Sie trugen schwarze Hosen, schwarze Rollkragenpullover und Hornbrillen. Manche klappten ihr Mac Book Air auf und tippten beschäftigt auf der Tastatur herum. Reges Treiben war das Motto. Und genau dieses rege Treiben machte mich unruhig. Ich kam mir vor, als wäre ich in einem summenden Bienenschwarm gefangen. Alle arbeiteten und kümmerten sich um den Honig. Honig war momentan heiß begehrt und alle rissen sich darum, etwas abzubekommen. Nur ich nicht. Natürlich versuchte ich auch, meinen Kopf ab und zu ins Honigglas zu stecken und mal zu lecken und natürlich wollte ich auch etwas süßlich schmecken. Aber irgendwie war der Honig so klebrig. Ich blieb immer überall hängen und egal wie sehr ich mir auch die Hände wusch, der Honig verfolgte mich und klebte an meinen Ärmeln, auf meinem Rucksack, und an meinen Lippen. Er war überall und ging einfach nicht weg. Das ärgerte mich, denn obwohl ich Honig mochte, war zu viel doch einfach zu viel. Ich begann, mich vor dem Honig zu ekeln. Ihn zu meiden, mich vorsichtig zu bewegen, wenn ich ihm begegnete. Bloß keinen Kontakt! Und auch die Bienen waren mir plötzlich zuwider. Waren sie am Anfang noch aufregend und wirklich beeindruckend in ihrer Emsigkeit und ihrem Fleiß, so nervten sie mich jetzt ohne Ende. Ich mied ihre Gegenwart, ich ertrug Ihren Geruch und ihr Gesumme nicht mehr. Es war aus zwischen mir und der Bienenwelt. Ich wollte nicht mehr zum Schwarm gehören. Verachtend blickte ich auf das Getummel. Alle Bienen flogen hektisch um den Honig herum, wollten alle dasselbe, wollten mehr und mehr und mehr. Doch gab es überhaupt genug? Und war es nicht langweilig, dass alle dasselbe wollten? Und wie konnte der Honig denn schmecken, wenn ihn alle aßen, ihn alle wollten, und es einfach nur Honig gab? Er war doch viel zu süß und schlecht für die Zähne. Alles in Maßen, aber Honig ganz wenig. Ich stand von dem Stuhl auf und packte meine Sachen. Noch einmal sah ich mich prüfend um. Ich wollte sichergehen, ob der Honig nicht doch goldener war, als er aussah. Aber nein. Ich war auf dem richtigen Weg. Ich lief zum Ausgang und trat ins Freie. Noch einmal leckte ich über meine klebrigen Lippen. Summmmmmm. Tags: Gesellschaft, Gemeinschaft, Bienen
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Zeitreisende0815
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Suchen und finden
Du hast ein Lieblingsgericht oder zumindest Gerichte, die du gerne isst. Stell dir vor, du bist glücklich mit der Essenauswahl im Leben,...
Du hast ein Lieblingsgericht oder zumindest Gerichte, die du gerne isst. Stell dir vor, du bist glücklich mit der Essenauswahl im Leben, aber du weisst auch, dass es noch andere Gerichte gibt, die du noch nie probiert hast. Willst du nicht mal kosten? Und zack... du bist gefangen, abhängig, süchtig. Süchtig nach neuen Gerichten, neugierig wie sie schmecken, interessiert daran wie unterschiedlich sie sind. Du willst die Zufriedenheit spüren,  wenn du wieder etwas neues entdeckt hast. Es muss nicht dein neues Lieblingsgericht sein, vielleicht magst du es noch nicht mal sonderlich, aber die Spannung, das Kribbeln und das wohlig-zufriedene Gefühl wird ewig auf deiner Zunge bleiben.
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Andasch
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Zeit hat eine unumkehrbare eindeutige Richtung
Zeit als physikalische Einheit, als Maß. Anders als viele andere Einheiten hat sie eine unumkehrbare eindeutige Richtung. Vorwärts, in Richtung der Entropiezunahme. Ihre SI-Einheit ist die Sekunde s. 23 Uhr 22.. Die Uhr tickt. Bei jedem Tick verstreicht eine Sekunde des Lebens unwiderruflich ins Nichts. Jeder Tick bedeutet du rückst näher an ein Ende, wovon auch immer. T=12960000s +/- 432000 s 23 Uhr 27. 300 Sekunden sind verstrichen. Unwiderruflich, weg für immer. In Jedem Moment wird etwas Zukunft zur Gegenwart und dann zur Vergangenheit. Du und Ich. Das ist auch bald Vergangenheit. Ich werd mich zurück erinnern, wie ich hier saß bei T= 12960000s an uns gedacht habe und diesen Text geschrieben habe. Vielleicht werde ich mich auch daran erinnern wie wir uns kennengelernt haben bei T=20736000 s. Egal was ich tue, die Zeit vergeht gleichmässig und unerbitterlich. Es fühlt sich wie Wasser an, das den Raum flutet in dem ich an einen Stuhl gefesselt sitze. Tick.. Tock..Tick..Tock.. Du und Ich. Wir sind eine Beziehung auf Zeit, mit vorprgrammiertem Ende. Beziehungs-Apoptose. Ich bin deine Leih DVD von der Videothek nebenan. Ich bin dein geleaster Jahreswagen mit dem du deinen scheiß Nachbarn beeindrucken möchtest. Und Irgendwann bei T= -9331200000 s werd ich im besten Fall nur noch eine scheiß Erinnerung an früher für dich sein, der du viele Informationen gar nicht mehr richtig zuordnen kannst. Aber vorher, bei T=0 s wird die X-Achse geschnitten. Für einen kleinen Augenblick wird die Welt aufhören sich zu drehen, die Menschen aufhören zu reden, selbst die scheiß Uhr wird nicht mehr ticken. Nur ganz kurz. Entropiestrudel in meinen Synapsen. Gefühlstschernobyl. GAU T=  12958200 s +/- 432000 s Tags: Ende, GAU, Entropie, Ende der Liebe
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purply
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Der Anruf.
Mein Handy vibriert. Ein Anruf. Unbekannt. Hab Angst, dass du es bist. Und gleichzeitig wünsche ich es mir.
Mein Handy vibriert. Ein Anruf. Unbekannt.Hab Angst, dass du es bist. Und gleichzeitig wünsche ich es mir. "Hallo?" "Hanni?" Du bist es. Niemand sagt meinen Namen so wie du. "Hanni." Diesmal keine Frage. "Wieso rufst du an?" Wie schaffe ich es nur, so kalt zu klingen? Meine Lippen sind trocken. Mein Herz pocht wie verrückt. "Ich wollte wissen, wie es dir geht. Hab mir Sorgen gemacht. Du hast dich nie gemeldet seitdem." Seitdem. Seitdem. Seitdem. Mein Kopf ist leer... "Hanni, sag doch was, geht es dir gut?" "Ja, mir geht es gut. Jeden Tag geht es mir besser. Jeden verdammten Tag. An dem du dich. Nicht. Meldest. Bitte ruf mich nicht mehr an." Hab ich das wirklich gesagt? Ich fühle die Tränen aufsteigen. "Aber..." "Nein. Bitte. Vielleicht ruf ich dich an. Wenn es mir besser geht." "Wirst du dich melden?" "Ich weiß es nicht..." Ich schmecke das Salz der Tränen. Drücke dich weg. Lasse das Handy fallen. Schluchze. Du bist der Himmel. Und ich nur ein kleiner verirrter Vogel.
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Lars_Gaede
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Surfsucht
Wieviel Zeit verbringt ihr täglich im Internet?
Wir sitzen im Kino – Superfilm! – und ertappen uns dabei, wie wir auf dem Handy Facebook checken. Die Hausarbeit wird nicht fertig, weil wir lieber stundenlang unsere Lieblings-Blogs lesen und, na ja, ein paar andere noch dazu. Und wenn wir im Wander-Urlaub mal zwei Tage nicht unsere Mails checken können, fangen wir an, hibbelig zu werden – „Hat die nächste Berghütte vielleicht W-LAN?“ Seien wir ehrlich: Wir verhalten uns zum Internet ungefähr so wie die Motte zur Glühbirne. Haben wir unsere Liebe zum Netz eigentlich noch im Griff? Laut einer Studie im Auftrag der Drogenbeauftragten der Bundesregierung sind bereits 560.000 Deutsche abhängig vom Internet. Das heißt, sie leben fast nur noch in der virtuellen Welt. Sie verlieren die Kontrolle darüber, wie viel Zeit sie im Internet verbringen, leiden unter Entzugserscheinungen wie Angst oder Reizbarkeit, wenn sie mal nicht online sind. Sie vernachlässigen soziale Kontakte und gehen manchmal nicht mal mehr zur Arbeit oder zur Schule. Wie ist es bei euch? Wieviel Zeit verbringt ihr täglich im Netz? Welche Seiten sind eure schlimmsten Zeitfresser? Surft ihr manchmal mehr, als euch lieb ist?
http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/surfsucht/769504
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freie-zeit
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LudwigMartin
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Manchmal
Manchmal trau ich mich nicht, den Fuß zu setzen auf einen Boden, der ein Bauwerk trägt Manchmal trau ich mich nicht, den Blick zu heben, um in den Horizont, der Heimat ist, zu sehn. Manchmal trau ich mich nicht, das Wort zu richten, aus Angst vor der Enttäuschung, dem nicht erfüllten Wort und aus Sorge, in der Leere zu verhallen, an den, der mich, bevor ich war, geliebt. Ich geh auf geraden, ausgetretnen Wegen, auf Straßen, die ein Volk vor mir gebaut Ich staune nicht, wie eben hier der Boden sondern fluche, mangels Steinen, über Staub. Ich habe Angst vor ungeahnten Weiten vor Tiefen, ob Ozean, ob Geist Weil ich das Fehlen von dunklen Verliesen, die Freiheit nicht zu schätzen weiß Manchmal trau ich mich nicht, das Wort zu richten, aus Angst vor der Enttäuschung, dem nicht erfüllten Wort und aus Sorge, in der Leere zu verhallen, an den, der mich, bevor ich war, geliebt. Manchmal trau ich mich nicht, dich anzuschauen wie du geflohn und frierend vor mir stehst Nicht wissend, dass mein unterdrücktes Fühlen vom Herrn des Himmels mir gegeben ist Manchmal trau ich mich nicht, dich anzufassen dich aufzubaun, zu pflegen wie ein Kind Dabei kommt Glück und Dankbarkeit fürs Dasein vollendet, wenn ich geben darf, zu mir. Manchmal trau ich mich nicht, das Wort zu richten an den, der mich, bevor ich war, geliebt. Frankfurt (Oder), 3. November 2015 Tags: Angst, Glaube, Mitgefühl, Bonhoeffer, Flüchtling
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/manchmal/1524507
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fuehlen
liebe
1,524,507
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total_geheim
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Die Sache mit der Zweitfreundin
Es ist doch nicht zu fassen: Da sitze ich auf meinem Balkon und fühle mich betrogen.
Freitag Abend. Ich befinde mich in einem Berliner Biergarten. Das ausschließlich, weil er da ist und ich ihn unbedingt noch einmal sehen will, bevor er morgen mit IHR für eine Woche in die Provence fährt. Er kommt später als die anderen. Ich sehe ihn schon von weitem auf unserern Tisch zukommen. Mein Herz macht einen Sprung und ein Funken Hoffnung glimmt in mir auf. Sie wird eine halbe Sekunde darauf wieder zunichte gemacht: SIE ist auch dabei. Wir begrüßen uns mit einem flüchtigen Kuss und ich beginne einen Smalltalk mit IHR, bemüht ihn nicht zuoft anzugucken. Er setzt sich auf die andere Seite des Tisches. Neben seinen besten Freund. Und beginnt mich zu ignorieren. Während ich versuche, so gut gelaunt wie nie zu wirken und mich abwechselnd mit ihr und mit Paul, der zu meiner Rechten sitzt, unterhalte. Je länger ich mich mit ihr unterhalte, um so sympathischer wird sie mir. Je länger ich mich mit ihr unterhalte, um so unsympathischer werde ich mir. Je länger er mich ignoriert um so entschlossener fasse ich den Beschluss diese Scheiße endlich zu beenden. Und je länger ich darüber nachdenke werde ich mir klar darüber, dass das momentan völlig undenkbar ist. Heute, da ich den ganzen Tag rauchend auf meinem Balkon verbracht und in den unsäglichen, deutschen Regen geschaut habe, fühle ich mich zum ersten mal betrogen. Und das von einem Jungen, der seine Freundin die ganze Zeit über mit mir betrügt. Betrogen fühle ich mich, weil er mich in ihrer Nähe nahezu ignoriert. Betrogen fühle ich mich, weil er mit ihr zusammen nach Frankreich gefahren ist und ich in den Regen schaue. Betrogen fühle ich mich, weil ich so blöd war, Dominik für eine Beziehung zu verlassen, die keine ist. Betrogen fühle ich mich, weil er sich nicht endlich entscheidet. Betrogen fühle ich mich, weil sie mir inzwischen so verdammt sympathisch geworden ist, dass mein Hirn beginnt Schuldgefühle zu produzieren..
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/die-sache-mit-der-zweitfreundin/634465
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fuehlen
sex
634,465
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JackBlack
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Ulf Bennermann
„Und, junge Frau, darf es noch etwas sein?“ "Ihre Fresse in einem Stück Hack."
Und dann war es eines Tages einfach vorbei. Mit der Zahnsteinneubildung, den lustigen Äffchen aus der Spielzeugabteilung, die so große Augen hatten, dass Kinder dummer Eltern sie nachts im Schrank einschlossen, mit den grünen Bananen aus Ecuador, der schlechten Waschmittelwerbung und sogar mit dem Mann, der mit Nachnamen Ziege hieß und nur deshalb über die Jahre einen Waschzwang entwickelt hatte. Mit den Zwängen war es natürlich auch vorbei. Keine roten oder grünen Ampelphasen, die man beachten musste, kein Spülen dreckigen Geschirrs, kein schlechtes Gewissen, wenn man aus Bequemlichkeitsgründen auf Plastikteller umgestiegen war. Keine Entschuldigungen mehr für tadelloses Verhalten, an dem doch irgendjemand, den es überhaupt nichts anging, Anstoß nahm. Kein schlechter, viel zu dünner und hoffnungslos überteuerter Kaffee im Stehcafé um die Ecke. Das müde Lächeln, das man Fremden zuwirft, die einen verkniffen angrinsen, weil ihnen im Vorbeigehen nichts Besseres einfällt: Schnee von gestern. Keine ellenlangen Assoziationsketten mehr, während man sich in unterirdischen Hallen die Zeit zwischen zwei U-Bahnen vertreiben muss. Keine nervösen Jungmütter mit hektischen Flecken und Stillakne an den Nasenflügeln, keine älteren Herren, die man nur so bezeichnet, weil es sich nicht schickt, sie alte Säcke zu nennen. Aufzählungen irgendwelcher Alltagsbanalitäten als lächerlicher Appetizer am Anfang langweiliger Schreibübungen: Fehlanzeige. Schluss mit lustig. Mit Löwenzahn, Schnitten beim Rasieren und denen, die Oma Sieglinde immer viel zu dick mit Leberwurst bestrich. Als Ausgleich für die Margarine darunter, die sie kaufte, weil schonend gehärtete Palmfettöle aus Bio-Sojabohnen gesünder sind als Fett aus Tieren. Tiere gab es natürlich auch nicht mehr, nicht einmal tote. All die süßen Kätzchen mit Flauschefell und tapsiger Gangart, die sich in nichts von der alter Säcke in U-Bahn-Stationen unterschied, im Gegensatz dazu aber als niedlich galt: weg. Bahnhöfe weg, Atlanten fort und nirgendwo mehr Licht. Nicht einmal mehr Dunkelheit. Keine brillentragenden Pseudophilosophen, für die Natur Wissenschaft genug ist und die sich mit den großen Sinnfragen beschäftigen, weil sich niemand mit den Dingen beschäftigen möchte, die an ihnen klein sind. Klischees und Flachwitze: über den Jordan. „Wenn es nichts gibt, dann gibt es folglich etwas.“ Ja, einen Satz warme Ohren. Hätte es gegeben. Aber es gibt ja weder Sätze noch Ohren. „Darf es sonst noch etwas sein, junge Frau?“ Moment. Wenn es nichts mehr gibt, dann folglich auch keine Zeit. Nun ist Zeit immer schon ein Begriff gewesen, der über das evolutionäre Verpuppungsstadium nicht hinausgekommen ist. Stellen wir uns alles Existente als Möglichkeiten vor, die innerhalb und außerhalb eines gedachten Ballons umherwandern. Die Ballonhaut existiert in diesem Gedankenexperiment nicht wirklich, aber sie ist vorhanden. Als energetische Barriere sozusagen. Eine Art Traum im Traum eines Traumes. Ist, also war natürlich kein passender Vergleich, klingt aber hübsch. Und taugt zur primitiven Veranschaulichung allemal. Als ich etwa fünf Jahre alt bin, vielleicht auch unwesentlich jünger oder älter, verfasste ich meine erste Doktorarbeit. Zu meinem Unglück versäumte ich, sie schriftlich oder anderweitig bildhaft festzuhalten. Möglicherweise war ich auch bloß nicht in der Lage dazu. Allen physikalischen und nichtphysikalischen Gesetzmäßigkeiten zufolge vergaß ich meine Idee der Idee. Was nun aber keinesfalls bedeutet, dass die Arbeit einfach so verpufft wäre. Sie vertrieb sich ihr Sein nur fortan in einem postprekognitiven Quantensollistnichtzustandgefüge, quasi als energetischer Teilchen- und Unteilchenbeschleuniger in, auf und unter der Ballonmembran, während sie zusätzlich daran Gefallen fand, die Membran selbst zu, naja, es gibt keinen ausreichend beschreibenden Infinitiv, aber wir kommen auch prima ohne ihn aus. Jedenfalls war es einmal und besonders damals, als ich klein bin, so, dass nicht nur ich mir, sondern auch die Zeit selbst sich die Zeit mit etwas vertreiben musste. Ich ging in Schwimmbäder, klaute Kirschen aus Nachbars Garten, ließ mich von kleinen süßen Kätzchen quälen und versteckte Juckpulver im Unterhemd meines Kindergartenfreunds Ulf Bennermann. Ich lief durch die Weltgeschichte und war, obwohl meine Eltern es mir streng untersagt hatten, getrieben von einer unersättlichen Neugierde allem und jedem gegenüber. Dank Ulf Bennermann lernte ich bald den wesentlichen physischen Unterschied zwischen Mädchen und Jungs kennen. Meine Faszination hängte sich an die Zeit, die vergehen würde, holte einmal tief Luft und vorschließend in die vibrierende Membran des Ballonuniversums ein, das einen sehr ausgiebigen Mittagsschlaf hielt. Während ich den Geschmack von Grünkohl zu schätzen lernte, mein Ameisenstudium auf der heimischen Terrasse fortsetzte und meine Mutter mit einer Gartenschere bedrohte, weil sie auf meiner Kindergeburtstagsfeier mehr Spaß hatte als ich. Es war möglicher- wie wahrscheinlicherweise mein siebter Sommer, als ich umherlief und alles und jeden in meiner Umgebung fragte, ob es wirklich sei. Und wenn ja, warum. Selbst Ulf Bennermann stellte ich die Frage, während er einen Schneemann aus Sand baut und die Karotte selbst isst. Ich hatte nicht wirklich eine Ahnung, weshalb er dumm war, aber es interessierte mich auch nicht, solange dieser Umstand eine gewisse Nützlichkeit für mich barg. Ah, schon 784 Wörter, das ist ziemlich viel Lärm um nichts. Und noch eins. Und noch eins. Hey, das machte Spaß. Wenn es noch etwas gäbe, dann schwiffe ich vielleicht ein wenig ab. Das Wort „schwiffe“ gibt es natürlich auch nicht, aber ich könnte es erfunden haben, weil mir der Klang gefiel. Zurück zum Ballon und dem Universum und der Sache mit der Zeit. Diesmal kürzer und anschaulicher. Also, Zeit beschreibt nur Bewegung. Gott, vermutlich, es könnte aber auch eine Katze oder eine Leberwurststulle gewesen werden, hat sich, im Gegensatz zu Ulf Bennermann, einmal überlegt haben wird (die Grammatik ist korrekt gesein wesen), dass kleinste Kleinpunkte, die nicht mehr winziger werden haben, lieber sich ausdehnten. Vermutlich, weil das einfach mehr Spaß macht. Dann oder auch davor, vielleicht mittendrin, erschuf das Gottkätzchen die Schöpfung. Mann, war die, nun, auch dafür gibt es keinen wirklich guten Ausdruck. Das mit den sieben Tagen, das meinte Gott nicht ernst. Aber er wusste, dass es besser sein würden wäre, endlichen Wesen ein paar Vorgaben zu präsentieren, die es ihnen einfacher machte, sich in Konstrukte zu denken und definitionslose Dinge zu definieren, um hinterher mit dem Finger auf Leute wie Ulf Bennermann zeigen zu können und zu sagen: „Ha, du, hast doch von nichts ne Ahnung!“ Solche Idioten. Gut, dass es die nicht mehr gibt. 1000 Wörter. Jetzt könnte alles zu Ende sein. Um ehrlich zu sein, ist es das auch. Keine unnützen, beliebig eingestreuten Dialoge mehr, wie zum Beispiel: „Und, junge Frau, darf es noch etwas sein?“ "Ihre Fresse in einem Stück Hack. Mein Rektum über Ihrem Kreuzworträtsel. Oder wie wäre es mit dem Ende der Welt?“ Das alles könnte sich so abgespielt haben. Abgespielt. In diesem Begriff liegt eine gewisse göttliche Ironie. Im Wort „Ironie“ kommt das Wort „nie“ vor. Und wenn es jetzt keine Anführungsstriche gibt… Halbwegs kluge Pointe: geglückt. Fertig, aus und Schluss. Aber irgendwer wird sich gefragt haben werden wollen, wieso. Es plötzlich nichts mehr gibt, nicht einmal Charlie Gilzer, Bananen aus Ecuador und diese langen Schlangen bei Netto. Oder weshalb der Autor nicht mal wirklich schlüssig erklärt hat, was das alles sollte, dieses Aufstehen, wenn der Wecker klingelt oder Kätzchen, die sowieso sterben oder die Sache mit anderen Sachen, zum Beispiel der Zeit. Also gut. Wenn alles, warum auch immer, vielleicht nur deshalb, weil meine Mutter die Gartenschere für einen Scherz hielt oder die größte Hure aller Zeiten (sick!) nicht länger Babylon, sondern Google hieß oder eine Ameise sterben musste, weil ein altes Kätzchen drauftritt, schon sehr baldissimo, dann bleibt nichts. Und Zeit, die rückwärts läuft, nur nicht chronologisch. Tiez. So könnte man den Mist nennen. Das ist okay. Ich stör mich nicht weiter dran. Eigentlich sind nur zwei Fragen von unbedeutender Relevanz für mich: Warum sind Gartenscheren so kindersicher? Und weshalb ersticht sich fast niemand mit einer scharfen Gartenschere, wenn zum Beispiel eine WhatsApp-Nachricht lautet: „Ich mache mir Sorgen um dich.“ Da sollte mal jemand drüber nachgedacht haben werden. Vielleicht nicht unbedingt Ulf Bennermann. (RIP)
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/ulf-bennermann/1475484
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alltag
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Linaswelt
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Glory
...damit es nicht zu welken beginnt, sich verändert oder gar um die nächste Ecke biegt.
Am liebsten möchte man es einfangen und in einer Walnussschale verstecken, dieses Gefühl. Es ist wie früh im ganz frischen Licht nach Hause zu kommen, den kühlen Tau auf fidelem Grün zu entdecken und sich einfach noch mal in die Hängematte zu legen. Man möchte es einbalsamieren, in Wachs gießen oder eine Glaskugel bauen, damit ein Jeder es bestaunen kann. Ein Bett auf Federn ganz oben im Baum oder ein großer bärtiger Mann, der es beschützt… ... damit es nicht zu welken beginnt, sich verändert oder gar um die nächste Ecke biegt. Wir sind ängstlich, wanken unsicher bei jedem Schritt und doch voller Euphorie, Lust und Tatendrang. Wenn wir mutig genug sind, lassen wir es frei, damit es sich mit uns verändern und immer wieder zurückkommen kann.
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fuehlen
liebe
867,011
1,321,215,720
Fruchtsaftgehalt
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Gruppe 1,5
Ich trage eine abweisende Lederjacke und verspiegelte Sonnenbrille, um jegliche Möglichkeit auf Kontakt von außen zu verhindern.
Ich trage eine abweisende Lederjacke und verspiegelte Sonnenbrille, um jegliche Möglichkeit auf Kontakt von außen zu verhindern. Dann sehe ich jemanden, an dem mein Blick dennoch hängen bleibt. Dich. Du lächelst mir auffordernd zu. Noch bevor ich dein Lächeln erwidern kann, macht sich das unangenehme, aber allzu bekannte, säuerliche Gefühl von schlechten Erinnerungen, Trauer und Angst in meinem Magen breit. Ich kann die nächsten 4-9 Monate im Zeitraffer vor meinem inneren Auge sehen. Zuerst frage ich dich nach deinem Namen und ob du mit mir einen Kaffee trinken möchtest. Du hast keine Zeit, aber wir verabreden uns auf einen Drink für das Wochenende. Ich freue mich darauf, habe aber nicht viel mehr vor als mit dir zu schlafen. Ficken und weiterschicken. Nicht, weil ich mich nicht festlegen kann oder wollte, eigentlich auch nicht, weil ich denke, dass du nicht die Richtige bist, sondern weil ich es einfach nicht in Betracht ziehe. Glaube nicht mehr so richtig an das Konzept Beziehung, obwohl ich es eigentlich doch so gerne hätte. Es gibt nur zwei Arten Frauen in meinem Leben. Frauen, mit denen ich gut befreundet bin (Gruppe 1) und Frauen, mit denen ich schlafe (Gruppe 2). Beide Gruppen sind relativ klein und die schönsten Momente hat man mit Frauen, die von Gruppe 1 zu Gruppe 2 wechseln, dann aber meistens aus meinem Leben verschwinden. Diese Gruppen sind nur mein Versuch, ein System zu erkennen in der Ausweglosigkeit meiner Beziehungen. Wir treffen uns also und verstehen uns besser als gedacht. Gruppe 1, denke ich mir. Wir sehen uns wieder und wieder. Laufen uns in der Uni über den Weg. Sprechen über unsere Träume und Ziele. Erzählen von der letzten gescheiterten Beziehung und löschen gemeinsam die Kontakte unserer Exe. Nach wenigen Wochen schlafen wir auch miteinander. Es scheint völlig natürlich und wir beschließen, dass wir super zusammen sind, aber eigentlich nur als Freunde. Gruppe 1,5, denke ich mir. Will ich mit dir zusammen sein? Nee, eigentlich nicht, rede ich mir ein. Ich liebe meine Freiheit, auch wenn ich, seit ich dich kenne, nicht mehr davon Gebrauch gemacht habe. Trotzdem merke ich, wie du eifersüchtig wirst, wenn ich auf Parties mit anderen Frauen flirte. Oder wenn ich offensichtlich anderen Frauen hinterher gucke. Du zeigst mir häufig, dass du mich gut findest. Wenn wir im Café sind und du denkst, ich würde nicht gucken, sehe ich, wie verliebt du mich anguckst. Ich freue mich darüber, versuche mir aber nichts anmerken zu lassen. Kühl bleiben, nichts zulassen, ich kenne das Spiel. Wir schreiben uns gefühlte 100 SMS am Tag mit lustigen Sprüchen, Anekdoten oder einfach nur Neuigkeiten aus dem eigenen Leben. Und das, obwohl wir uns täglich sehen. Du interessierst dich sehr für den Sport, den ich mache. Kommst mit laufen und strengst dich dabei so sehr an, um mich zu beeindrucken, dass dein hübscher Kopf ganz rot wird. Du findest meine Ideen super. Wenn ich Lust habe, über das Wochenende nach Berlin zu fahren, kommst du mit. Treffe ich mich mit meinen Freunden, bist du dabei. Wir gehen zusammen weg, tanzen ein wenig mit anderen und zeigen der Welt dann unsere kalte Schulter, wenn wir uns vor den enttäuschten Blicken unserer Tanzpartner wild küssen. Du bist so unfassbar kreativ, lustig und ungewöhnlich, dass ich manchmal laut lachen muss, einfach nur, weil wir zusammen unterwegs sind und ich mich freue, mit dir befreundet zu sein. Ich kann mich gar nicht mehr an eine Zeit ohne dich erinnern und will es gar nicht. Eines Abends mit viel Alkohol brichst du in Tränen aus und sagst, du willst endlich, dass ich sage, du seist meine Freundin. Es müsste sich ja gar nichts ändern, aber du hältst das so nicht mehr aus. Klar denke ich mir. Wieso nicht? Es ist ja nicht so, als hätten wir nicht sowieso schon eine Beziehung gelebt. Plötzlich küssen wir uns zum Abschied. Irgendwie scheint sich etwas verändert zu haben. Ich merke, wie ich eifersüchtig werde, wenn dir frühere Verehrer schreiben. Du triffst dich wieder mit deinen Freunden. Den Freunden, von denen ich bis dato nichts gehört habe. Hast keine Lust mehr, mit mir laufen zu gehen. Das sei dir zu langweilig, du möchtest lieber wieder richtig Sport treiben, und für ein Wochenende in Berlin hast du keine Zeit mehr. Du hättest schließlich auch ein Leben. Wenn wir im Café sitzen, guckst du mich nicht mehr an, als sei ich der tollste Typ in dieser Stadt, und eigentlich ist von dir sowieso nicht mehr viel übrig. Wenn ich dich mit anderen Leuten sprechen sehe, bekomme ich immer wieder einen Einblick in die Person, in die ich mich so sehr verliebt habe. Mit denen machst du noch deine Witze. Die bekommen noch dein echtes Lächeln und nicht das mitleidige Grinsen, das ich ernte, wenn ich versuche, eine weitere gesprächslose Stunde im Café mit einem Witz zu erhellen. Mit denen hast du noch Träume und Pläne. Ich muss mich verändern. Merke, wie du das Interesse verloren hast, versuche wieder cool und unnahbar für dich zu sein. Das stört dich nicht. Haben wir uns ein paar Tage nicht gesehen, weil du mit deinen Freunden in London warst, wo wir immer zusammen hin wollten und sage ich dann ein Treffen ab, freust du dich und sagst, dann könntest du dich endlich wieder mit Freundin Nr. 52 treffen. Meine Gedanken kreisen den ganzen Tag nur um dich und wie ich dich beeindrucken könnte. Ich gehe mehr ins Fitnessstudio, fange neue Sportarten an, denke mir kreative Sprüche und Geschenke aus, koche für dich, aber das merkst du nicht. Wir haben seit Wochen nicht mehr miteinander geschlafen. Aber das schlimmste ist, dass wir nicht mehr miteinander lachen. Wir sind nicht mehr das tolle Team, das wir einmal waren. Gruppe 1,5 gibt es nicht. Ich muss da nun einige Sekunden gestanden haben. Du stehst noch immer erwartungsvoll vor mir und lächelst mich frech an. Ich mustere dich mit dem Blick, der mir den Ruf der Arroganz eingebracht hat, aber eigentlich nichts als Traurigkeit bedeutet, und gehe weiter. Tags: Beziehung, Liebeskummer, Freundin, Freundschaft
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liebe
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finya-kreativ
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Das Schwein
eine prickelnde Liebesgeschichte aus den Begriffen: Lasbek, Wuschelkopp, Schraubzwinge, Federboa und Radmutter
Lasbek! Es sträuben mir sich immer noch die Nackenhaare, denke ich an die Geschichte, die sich im letzten Sommer in dem kleinen, beschaulichen Örtchen zwischen Hamburg und Lübeck ereignet hatte. Es war August. Der Roggen auf den Feldern war jäh vor der Maht. Die Hitze ließ die Luft flimmern und das Vieh stand ermattet auf den ausgedörrten Weiden und lechzte nach Feuchtigkeit. In Lasbek aber ging ein Perverser umher. Kinder beobachteten ihn, wie er nackt um eine Kuh herumschlich. Einzig mit einer Federboa bekleidet. In den Händen hielt er, laut Zeugenaussage, eine große Schraubzwinge. Als die Polizei eintraf, fand man die Kuh mit der Federboa um den Hals, welcher über und über mit Lippenstift bedeckt war. Zwischen den Hörnern klemmte die Schraubzwinge. Dazwischen eingespannt ein Kondom XXL. Bei einer gynäkologischen Untersuchen stellte es sich schließlich heraus, dass sich der Perverse an der Kuh vergangen hatte. Spuren seines Ejakulats klebten noch an der Quaste der Kuh wie auch am Darmausgang. Eine Radmutter hatte er in die Vagina der Kuh eingeführt. Den Bewohnern von Lasbek stockte der Atem. In der langjährigen Geschichte des kleinen, idyllischen Ortes hatte sich soetwas noch nicht ereignet. Und wohlmöglich hatte der Perverse es nicht nur auf Kühe abgesehen. Wer sich an Tieren vergeht, vergeht sich Früher oder Später auch an Kindern.. Die Angst ging um.. Niemand hatte mehr Vertrauen zum Anderen. Die Mütter ließen ihre Kinder nicht mehr alleine auf den Spielplatz und die pubertierenden Mädchen hatten nach 18 Uhr Ausgangssperre.. so groß war die Furcht.. Es kam in kurzer Abfolge zu weiteren Vorfällen. Scheinbar hatte der perverse Täter es nur auf Großvieh abgesehen. Gottseidank gelang es einem Naturfotografen, als er eine Schafsherde fotografieren wollte, ungeahnt Bilder von dem pervesen Verbrecher zu machen. Auf einem seiner Bilder hockte dieser gerade nackt neben einem Schaf und ließ sich seinen Wuschelkopf durchlecken. Einige Tage nach diesem letzten Vorfall klingelte es bei uns. Die Polizei stand vor der Haustür und fragte nach meinem Mann. Meine kleinen Kinder wuselten aufgeregt um mich herum.. Schließlich hat man nicht jeden Tag Polizei im Haus. Ich schickte sie weg, da die Polizistin mit mir unter vier Augen reden wollte. Sie zog ein Foto aus einem Umschlag. Auf dem Foto war eine Schafherde zu sehen.. Beim genaueren Hinsehen entdeckte ich einen mir bekannten Wuschelkopf.. Es war das Aus unserer Beziehung und der Anfang meines paranoiden Verhaltens gegenüber Männern mit Wuschelhaarfrisur. Die Einsenderin: Dohle30 die eigentlich 29 ist
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sex
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Dela_Kienle
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Lug & Trug
Es gibt viele Versuchungen, zu tricksen und zu schummeln – vor allem in der Ausbildung und im Job. Aber wie fühlt man sich dabei?
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ballonfliegerin
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Eigentlich darf ich nicht
Du hast deine Freundin betrogen. Mit mir.
Der Abend war perfekt. Bis du aufbrechen wolltest. Ich will nicht, dass du gehst. Ich weiß nicht wieso, aber etwas in mir muss dich überreden, noch hier zu bleiben. Ich stehe von der Decke, die auf der Wiese liegt, auf und lege lässig meinen Ellbogen auf deine Schulter: "Hör mir mal zu...", grinse ich. Nach außen mache ich einen Spaß daraus. Du musst lachen. Aber tief in mir meine ich es bitterernst. Du sollst nicht gehen, ich will, dass du hier bleibst, wir reden doch gerade so gut. Dass du mir schon vor Langem aufgefallen bist, weißt du nicht. Du weißt so vieles nicht. Dein bester Freund hüpft grinsend an uns vorbei und sagt: "Ja, weiter überreden!". Siehst du, er will auch nicht, dass du gehst. Er will, dass wir weiter beieinander sitzen und uns gut verstehen. Ich habe dich. Der Abend wurde später, die Leute weniger. Wir sind ein wenig betrunken. Hinter dir flackert das Lagerfeuer, ich sehe nur die Umrisse deiner Haare, die ich zum Sterben schön finde. Deine feinen Gesichtszüge. Und dein leichtes Grinsen. Wir sagen kein Wort. Du siehst meine hellen Augen im lodernden Licht. "Wollen wir knutschen'", sagst du leise. Verdammt, ich will es so sehr. Schon so unfassbar lange. "Nein. Du hast eine Freundin", sage ich. Diese Antwort auszusprechen zerreißt mich innerlich, aber ich muss sie einfach sagen. Ich fühle mich dazu verpflichtet. Du willst. Ich will. Doch wir dürfen nicht. Du darfst deiner Freundin nicht wehtun. Das kann ich nicht zulassen. Du küsst mich trotzdem. Du hast es einfach getan. Es ist unfassbar schön. So schön, dass ich sie vergesse. Bilder, die ich mir seit Monaten in Tagträumen ausmalte, werden Wirklichkeit. Noch weißt du davon nichts. Ich werde es dir am nächsten Morgen erzählen, denn wir gehen zu mir. Es passiert nicht viel. Du bist zu betrunken. Und schläfst ein. In meinem Bett. Noch will ich es nicht wahrhaben, was da gerade passiert. Hattest du mich wirklich geküsst' Kamst du wirklich mit zu mir' Ich schlafe ein. Ich wache früher auf als du. Du liegst nackt neben mir, auf deinem Bauch, deinen Kopf zu mir gedreht. Dein unschuldiger, friedlicher Blick, dein leicht geöffneter Mund schlafen so fest. Ich muss lächeln. Du bist tatsächlich hier. Ich schmiege mich an dich, und du nimmst mich ganz fest in den Arm. Als du deine Augen langsam öffnest, schaue ich dich lächelnd an. "Böses Erwachen'", frage ich dich. "Nein. Schönes Erwachen". Du strahlst mich an. Ich war erleichtert. Ich hatte Angst, du würdest es bereuen. Wegen ihr. Du bist wieder nüchtern, und du hast kein schlechtes Gewissen. Wir reden über deine Beziehung. Ich fühle mich so schlecht. Was hatte ich da zugelassen' Ich weiß, es sollte mich nicht interessieren. Schließlich warst du es, der jemanden betrogen hatte. Eine offene Fernbeziehung, sagst du. Es erfüllt dich nicht. Das weiß ich. Du bist so zärtlich zu mir. Du küsst mich den ganzen Morgen, sagst, es sei schön mit mir. Du würdest am liebsten den ganzen Tag hier bleiben, bei mir. Das war keine Floskel, dafür waren deine Worte zu sehnsüchtig. Bekommst du von mir das, was sie dir nicht mehr gibt' Wir bleiben noch vier Stunden liegen und streicheln unsere Rücken, während wir über alles und die Welt reden. Ernst, humorvoll, schön. Wir lachen, wir küssen uns. Wir schauen uns wortlos an. Minutenlang. Und lächeln. Du hast es dir schon so lange gewünscht, verrätst du mir. Interessant fandest du mich schon damals, als wir uns das erste Mal unterhielten. Wir gingen monatelang mit den gleichen Gedanken aneinander vorbei, während wir uns nett grüßten. Ich muss los. An meiner Wohnungstür küsst du mich ein letztes Mal. Es muss das 2845. Mal heute sein. Mindestens. Du küsst mich nicht einfach so. Du küsst mich zärtlich, lange, sehnsüchtig. Was ist das' Das war kein Kontrollverlust wegen Alkohol. Das war kein betrunkener One-Night-Stand, bei dem man am nächsten Morgen einfach mit höflicher Verabschiedung wieder geht. Wir fühlen uns so wohl beieinander. Du willst nicht gehen, das sehe ich dir an. Bleib hier, sagen meine Gedanken. Doch ich lasse dich gehen. Es ist besser so. Wahrscheinlich wird es niemals wieder passieren, denn heute Abend wirst du sie sehen. Du wirst es ihr erzählen. Ich fühle mich schlecht. Hätte ich dich davon abhalten sollen' Hatte ich Verantwortung' Du bist doch erwachsen. Ich fühle mich schlecht. Verliebe ich mich in dich' Ich sollte es nicht. Nicht in jemanden, der seine Freundin betrügt. Ich war nicht die Erste. Sonst bist du perfekt. Dieser Morgen war das Schönste, was mir seit Langem passiert ist. Es ist so schön mit dir. Verdammt. Du gehst. Vielleicht läufst du jetzt zu dir nach Hause und denkst über uns nach. Ich wünsche es mir so sehr. Auch, wenn ich weiß, ich darf nicht. Aber das hatte ich am Vorabend bereits auch schon einmal gesagt.
http://www.neon.de/artikel/-/-/eigentlich-darf-ich-nicht/658776
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Lena_Huesemann
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Wie eine einzige Sekunde alles verändert
Mein Gehirn hat die Erinnerung an den Unfall verdrängt, ausgelöscht oder unter Unrat begraben. Ich weiß nicht, ob ich sie je wieder finden kann - und ob ich es überhaupt will.
Der vierte August 2001. Ich weiß noch nicht einmal, was das für ein Wochentag war – musste gerade im Kalender nachschlagen. Ein Samstag. Ein Samstag, der alles veränderte – ein Samstag, an dem Leute gestorben sind und dessentwegen sich noch viel mehr Leute selbst töten würden. Wieso, frage ich mich. Wieso ist das passiert? Aber das ist jetzt egal, kann sowieso nicht mehr geändert werden. An Zeitreisen glaube ich nicht – und ich hätte auch Angst, die Ereignisse von damals zu verändern. Wer weiß, wer ich dann wäre? Es hört sich grausam an – aber es ist so. Ich bin feige. In Gedanken lächele ich meinem Vater zu und entschuldige mich. Ich kann sein Lächeln sehen – und ich hoffe, dass er lächeln würde. Dass er lächelt, wenn er mich sieht. Mein Gedächtnis ist wie ein Sieb, darum kann ich nicht viel von diesem Samstag erzählen. Ich kann nur erzählen, was danach war - und wie es immer noch ist. Ende August oder Anfang September 2001: Ich höre Musik. „Engel“ von Marius Müller-Westernhagen beruhigt mich, der Song erinnert mich an den Urlaub in Griechenland, der noch gar nicht lange her ist. Und er vertreibt die schlechten Träume: Von Konzentrationslagern, einem ewigen Winter, von Motorrädern und dem Tod. Von toten Menschen. Ich spüre den eisigen Schnee unter meinen Füßen, versuche zu überleben. Renne mit meiner Stoffpuppe durch den Schnee, verstecke mich – und überlebe. Ich habe überlebt, bin entkommen! Darum bin ich sehr wütend, als man mich anspricht wie ein kleines Kind. Natürlich weiß ich, wer ich bin! Und klar ist mir klar, welcher Wochentag heute ist. Nur kommunizieren kann ich nicht. Ein Röcheln entspringt meiner Kehle – und macht mich noch wütender. „Psst, ruhig. Das ist wegen dem Tubus!“ höre ich eine Stimme. Diese Stimme kenne ich… Meine Mutter. Tubus? Wieso Tubus? Sie streichelt mir über die Haare. Dann versinkt die Welt wieder in einem nebeligen Grau. In den folgenden Tagen wache ich immer wieder auf. Angeblich bin ich die ganze Zeit wach, dennoch kann ich mich kaum erinnern – nicht an das Fädenziehen, das Anpassen des Korsetts, die Dusche im Rollstuhl. Klar, ich kriege es mit – im Nachhinein sind es aber nur wolkige Träume, an die ich mich erinnere. Nicht an den Scham, nicht einmal selbst auf die Toilette gehen zu können, nicht daran, wie man mich wäscht und mir die Zähne putzt. Ich erinnere mich daran, wie ich nach meinem Vater frage und was man mir antwortet – an den Schmerz erinnere ich mich nicht. Die zwei Monate in der Reha sind lang, aber sie gehen rum. Aus dem Rollstuhl darf ich zwar noch nicht, laufe in meinen zwei Wochenenden zu Hause aber dennoch ohne Stütze. Das Gefühl, die Patientin mit dem meisten Glück zu sein, beflügelt mich. Ich entzücke meine Deutschlehrerin in der Klinik mit den Interpretationen von „Die Leiden des jungen Werthers“ und schockiere meinen Mathelehrer, da er nicht mehr den Stoff der zwölften Klasse lehren kann. Vor allem merke ich eins: Ich habe Glück gehabt. Ich hatte nicht wie meine zwölfjährige Zimmernachbarin einen Schlaganfall. Ich kann im Gegensatz zu ihr sprechen, habe noch ein Gesicht und Haare auf dem Kopf – im Gegensatz zu dem netten Jungen vom Nebenzimmer, der nur einige Wochen älter ist als ich. Und ich liege nicht im Wachkoma wie ein Großteil der Patienten auf der Station. Ich lerne, das Leben positiv zu nehmen. Vielleicht verdränge ich auch alles, schließlich habe ich meine Psychologin nach der zweiten Sitzung „entlassen“. Aber ich lebe. Ich bin bei vollem Verstand. Gut, ich habe manchmal Rückenschmerzen und merke erst mit der Zeit, was drei gebrochene Wirbel, gebrochene Rippengelenke eine Platte im Rücken bedeuten – aber ich lebe. Die Augen meines operierenden Arztes bei der Nachuntersuchung verraten, dass ihn das überrascht – und noch viel mehr staunt er über meinen Gang. Dass ich laufen kann, springen und rennen – ohne zu torkeln, ohne zu stolpern, ohne zu stürzen. Dass ich die Beine überhaupt bewegen kann. Nach drei Monaten Schulabstinenz schaffe ich wider Erwarten die zwölfte Klasse, mache mein Abitur mit einer zwei vor dem Komma. Ich verliebe mich, verliere meine Unschuld, ziehe mit meinem Freund sechshundert Kilometer von zu Hause fort und bin glücklich – trotz dem, was geschehen ist. Rede über das, was geschehen ist – lasse es aber nicht an mich ran. Ich komme damit klar. Dachte ich… Dann fangen die Träume an. In der dunklen Jahreszeit, wenn die Nächte besonders lang sind, wache ich auf und zittere. Zwei Wochen ist der Unfall her, der uns nur eine Delle im BMW bescherte – doch ich durchlebe ihn jede Nacht. Im Traum verliere ich die Kontrolle über den Wagen, knalle an die Leitplanke, überschlage mich – und sehe tote Leute. Klischeehaft – aber es stimmt. Und ich will mir nicht zugestehen, wie sehr es mich belastet. Ich steige ins Auto, fahre los – und habe plötzlich Angst, die Kontrolle zu verlieren. Fahre weiter – schließlich will ich stark sein. Verstehe nicht, wieso mein Freund mir vorwirft, unsicher Auto zu fahren, werde aggressiv – und breche in Tränen aus. Und plötzlich ist alles einfacher… Ich weine. Denke darüber nach, Jahre nach dem eigentlichen Ereignis zum Psychologen zu gehen. Ich halte Selbstgespräche, mache mir Vorwürfe, alles verdräng zu haben – und durchlebe es noch einmal. Das Sieb meines Gehirns hat sich nicht geschlossen, ich weiß immer noch nichts von dem Unfall. Der Motorradunfall, der meinem Vater das Leben kostete – und mir ein Stück Metall im Rücken bescherte. Von dem Vogel, der ihm angeblich in den Helm raste. Dem Bussard, der hinterher im Tierheim starb – und auf dem meine Schwester so wütend ist. Das alles weiß ich nur aus Erzählungen. Macht es das einfacher oder wird es dadurch schwerer? Doch das ist jetzt egal. Ich lebe – und ich lebe gut. Abends sage ich meinem Vater Gute Nacht, stelle mir vor, wie er lächelt und mich umarmt. Weine. Nur ein kleines Aufschluchtzen – doch es hilft. Dann lebe ich. Kuschel mich an meinen Freund, spüre seinen Atem an meinem Hals. Schmiede Pläne für den nächsten Tag. Das hätte Papa gewollt – und vielleicht ist er sogar dafür gestorben. Ich sollte die Chance nutzen.
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psychologie
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pinball1973
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Encore
Ein Traum.
In meinem Traum ist deine Haut leicht gebräunt, und die Falten in deinem Nacken sind dadurch etwas deutlicher zu sehen als ohnehin schon. Dein rosa-oranger faltiger Nacken, deine dünne, etwas spannende, nach Seife riechende Haut, kriegen keine Likes auf tumblr, aber ich bin fasziniert. Ich wünschte, ich könnte mehr Zeit damit verbringen, aber mein Schlaf ist leicht, und der Morgen naht, und eigentlich ist der Traum nur eine Ablenkungen von meinen eigentlichen Sorgen. Wieso ich aber ausgerechnet von dir träume, ist mir ein Rätsel. Was mich nicht davon abhält, dich zu küssen, denn dein Mund ist der Schönste, den ich je gesehen habe, auch wenn dein intensiv violetter Lippenstift nicht mehr perfekt sitzt, macht nichts, er schimmert so süß. Ich frage dich, wie dir die e-Mail gefallen hat, die ich dir neulich geschickt habt, aber du drückst dich vor der Antwort und sagst nur, ach, die e-Mail. Und dann will ich deinen Namen sagen, aber er fällt mir nicht ein, und ich sage einen anderen, falschen Namen, der sich aus den Namen zweier Personen zusammensetzt, die Teil meiner tatsächlichen Probleme sind. Und dann werde ich wach. Meine rechte Körperhälfte ist eiskalt.
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Michael_Ebert
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Auf der Flucht
Mehr Geld als man in diesem Leben verbraten kann - aber dafür alles aufgeben, lohnt sich das?
Nach fünf Jahren auf der Flucht wurde gestern wurde Ludwig-Holger Pfahls, ehemals CSU-Staatssekretär und Verfassungsschutz-Präsident, vom BKA in Paris festgenommen. Pfahls steht im Verdacht, in den 90er Jahren in Schmiergeld-Äffären um Rüstungsexporte verwickelt gewesen zu sein. Gegen ihn wird wegen Steuerhinterziehung und Bestechlichkeit ermittelt. Soweit die Nachricht. Jetzt mal kurz nachdenken: Fünf Jahre auf der Flucht! Es gibt jede Menge Agentenfilme, in denen irgendwer vor irgendwem davonlaufen muss, meistens sind schöne Frauen im Spiel, Luxushotels und mehr Geld, als in einen Koffer passt. Meistens dauert das nicht länger als einen halben Film lang, und in dieser Zeit ist es auch aufregend – aber fünf Jahre lang? Die Zielfahnder haben Ludwig-Holger Pfahls erwischt, weil er zu viel mit seinen Handys telefoniert hat – vielleicht nur mit seinen Anwälten, vielleicht ja aber auch mal mit seiner Mutter oder seinem besten Freund. Mal ehrlich: Vor die Wahl gestellt, mit irre viel Geld aufgeregt um die Welt zu hetzen – dafür aber immer mit der Angst, erwischt zu werden, und nie mehr mit den Menschen sprechen zu können, mit denen man bislang sein Leben geteilt hat … wer von Euch würde in den Fluchtwagen steigen, der mit laufendem Motor vor der Tür steht? Oder ist das Leben nicht doch ganz gut so, wie es ist … alles in allem?
http://www.neon.de:80/artikel/-/-/auf-der-flucht/634483
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Anna-Blume
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Sonntagnachmittag in Friedrichshain
Sonntag in Friedrichshain. Pärchen-Zeit. Nur Paare unterwegs, die bis eben noch glücklich im
Bett lagen. Und die dann dachten, dass sie doch auch das Haus noch mal verlassen müssen. Den Gedanken hatte ich auch. Nur, dass ich alleine losgehen muss. Dass ich mich aufraffe, vom Schreibtisch an dem ich heute sowieso nichts hinkriege. Wie machen die das? Bin ich mal wieder die einzige die übrig ist? Die einzige, die es nicht hinkriegt, mal ganz gelassen an eine Geschichte ranzugehen? Muss ich immer wieder diese Sätze hören, dass es gerade einfach nur der falsche Moment ist? Es gibt 1000 Gründe, warum man eine Beziehung nicht will. Ich glaube, ich habe sie mittlerweile alle gehört. Alles dumme Ausreden. Scheinbar gibt es ja auch genug Gründe, eine Beziehung doch anzufangen. Ganz Friedrichshain macht es mir vor. Auf dem Flohmarkt. Die Bank, auf der wir vor ein paar Tagen gesessen haben, jetzt sitzen dort zwei, die sich dafür entschieden haben. Nicht dagegen. Du hast dich dagegen entschieden. Ich durfte nichts entscheiden. Darf hier nur sitzen und zusehen. Mich unendlich machtlos fühlen. So wie ich manchmal nachts aufwache und das traurige Gefühl ist noch da, aber Weinen kann man nicht, weil ich schon aufgewacht bin, und nicht weiß warum ich so traurig bin. Oder wie nicht schreien können. Oder nicht werfen. Es ist ein so lähmendes Gefühl, wie wenn man mit aller Kraft ausholt, um einen Ball 100 Meter weit zu werfen, und dann mit voller Wucht den Boden direkt vor seinen Füßen trifft. Letzte Woche durfte ich mal wieder kurz dran schnuppern an dem Gefühl, wie es ist. Wenn man bis drei Uhr im Bett gelegen hat und denkt, man muss doch auch das Haus noch mal verlassen. All diese Momente, die man sich wünscht, wenn man alleine ist. Nur einmal nicht alleine aufwachen. Ist aber doch eigentlich auch alles nur verarsche. Weil einmal nicht alleine aufwachen ungefähr so ist wie ein halbes Glas Wein trinken. Macht nicht betrunken, nicht glücklich, nur ein kleines bisschen Kribbeln im Bauch und das Verlagen nach mehr. Aber mehr gibt es nicht. Oder es gibt mehr, aber drei Tage später und wieder nur ein halbes Glas. Und dann wieder drei Tage später die Entscheidung, dass man nie wieder Wein kriegt. Oder nie wieder dich. Nie wieder? Wirst du mich jetzt nie wieder anrufen? Einfach wegbleiben. Denkst du wenigstens an mich? Ich versuche mir einzureden, dass du wohl nicht der Richtige bist, wenn du all das nicht willst, was ich will. Versuche irgendwie optimistisch zu bleiben und mir zu denken, ok, der ist es nicht, weil irgendwo ein noch tollerer auf mich wartet. Kann es wahr sein? Nirgends wartet einer auf mich. Es sind einfach nur immer wieder die gleichen Geschichten. Die gleichen Ausreden. Mal ist es die Ex-Freundin, immer ist es einfach nur der falsche Zeitpunkt. Das darf doch gar nicht wahr sein. Nie soll es an mir liegen? So langsam kommen mir Zweifel. Ich hatte das Gefühl, dieses unglaubliche Gefühl, dass es diesmal anders kommt. Wie kann ein Mann so sein? Sich so komplett hergeben, sich so auf mich einlassen, wenn er nichts wollte? Nichts außer vielleicht zwei Mal ein bisschen was von dem Kribbeln im Bauch, das man dann am nächsten Morgen einfach wieder ausschalten kann. Ich glaub es einfach nicht, und alles was ich weiß ist, dass ich so daran kaputt gehe. Dass es mich auf Dauer fertig machen wird. Dass ich nicht weiß, wie oft ich es noch ertrage, und wie oft ich noch dazu in der Lage sein werde, mich überhaupt auf jemanden einzulassen. Diese Angst vor dem Ende war dieses Mal schon so groß und ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so um einen Mann geweint habe, wie in den letzten zwei Tagen. Es macht mich kaputt und es nimmt mir mein Selbstwertgefühl, mein Vertrauen in meine Gefühle, meinen Optimismus, meine Emotionalität. Damit wird die Mauer um mich rum höher, die Sprüche abweisender, und ich hoffentlich weniger verletzlich. Doch wer soll es jemals fertig bringen, dies alles zu überwinden? Mir diese Angst wieder zu nehmen, so eine Mauer wieder einzureißen? Es wird bestimmt nicht leichter. Und ob es mir damit besser geht, weiß ich auch nicht. Wenn ich einfach keinen mehr an mich ranlasse, keine Gefühle mehr zulasse, die Menschen auf Distanz halte, dann werde ich doch nur genau so, wie du auch. Und wie all die anderen, die mir in den letzten Jahren gesagt haben, dass sie jetzt gerade nicht in der Lage sind, Nähe zuzulassen. Die von sich behaupten, sie wären einfach gerade nicht die richtigen für mich, weil ich so viel zu geben habe, was sie nicht zurückgeben können. Könnten sie das mich bitte entscheiden lassen, ob es genug ist, was sie mir geben? Wie kannst du behaupten, du würdest nicht genug geben können, wenn du mir so viel gegeben hast in der letzten Woche, dass ich selber gar nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht? Dass ich vor Begeisterung grinsend Bahn gefahren bin? Dass ich singend unter der Dusche stand. War das nichts? Warst das nicht du, der das erreicht hat? Wer war es denn dann bitte? Und wer hat es geschafft, mit nur ganz wenigen Worten Tränen in mein Gesicht zu jagen? Und eine Wut, die ich nicht kenne. Mit der ich nicht umgehen kann, und die mich lähmt? Tränen, wie ich sie seit Jahren nicht geweint habe. Das alles warst du, und kein anderer. Ich habe mich so gut gefühlt, so sehr bei mir, und so sehr bei dir. Und du kommst daher und behauptest das war alles nicht echt. Du warst nicht ehrlich, nicht du selbst. Kann man sich das vorstellen? Kann das war sein? Bist du so ein guter Schauspieler? Oder willst du mich einfach nur verarschen? Dann kannst du gehen, und mich in Ruhe lassen und nie wieder auch nur einen Fuß in mein Leben setzen. Dann kann ich versuchen aus dieser unglaublichen Wut etwas Positives zu ziehen, und zu lernen, wie man mit so einer Wut umgeht. Dann möchte ich dich verprügeln, zu dir fahren, seine Wohnung zerstören, die Geschichte, die ich dir geschrieben habe von deiner Wand kratzen und bitte einfach nur erhobenen Hauptes hier rausgehen. Den Kampf aufgeben, nicht verloren haben, sondern gewonnen. Für mich und gegen dich, weil du es nicht Wert bist. So müsste es sein. Aber noch machen mich die Friedrichshainer Pärchen viel zu fertig um dir gegenüber zu treten und dir all das ins Gesicht zu schleudern. Noch träume ich davon, dass du vor der Tür stehst, und noch mal sagst, was du schon Freitag Nacht gesagt hast. Dass du vielleicht den Fehler deines Lebens machst, wenn du jetzt gehst. JAAAA! Möchte ich brüllen, es ist der Fehler deines Lebens, guck an, wie schlecht es mir geht. Horch in dich rein und merke, dass es dir auch so schlecht geht. Sieh, was du gerade verschenkst. Komm her und bemitleide mich. Nein, das wird wohl nicht passieren. Das war’s, auf Wiedersehen, schöner Traum!
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fuehlen
liebe
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cardamon82
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Abschied
Er saß am Küchentisch und rührte den vierten Löffel Zucker in seinen schwarzen Filterkaffee. Gedankenverloren zog er an seiner Zigarette.
Vor ihm auf dem runden abgegriffenen Holztisch stand schon sein Proviant für den Tag bereit: Ein Energiedrink und ein kleiner grüner Flachmann mit Kräuterlikör. Gemischt würde er beides später im Transporter auf dem Weg zum ersten Kunden zügig austrinken und danach die leere Dose aus dem Fenster auf den Gehsteig befördern. In ein paar Minuten würde sein Partner mit dem alten verbeulten Sprinter auf den Hof fahren und ihn abholen. Wie jeden Tag würden sie auch heute gegen sieben Uhr zusammen aufbrechen. Sein zerstreuter Blick schweifte durch den Raum. Nichts schien er dabei wirklich zu erfassen. „Durch´s Nadelöhr schauen“, nannte er das. Der Türrahmen war mal weiß gewesen. Nun war er vergilbt vom Nikotin. Früher war an dieser Stelle eine Tür mit einer Milchglasscheibe. Die hatte er an einem dieser Tage, an denen er sich selbst nicht erkannte mit der Faust in einen Haufen Scherben verwandelt. Nachdem etwas Gras über die Sache gewachsen war, hatte sie damals diesen hässlichen Perlenvorhang hier aufgehängt. Sie meinte damit würde die Küche wohnlicher wirken. Er hasste dieses Teil. Das sah ja aus wie in einem von diesen zum Puff umfunktionierten Wohnmobilen, die am Ende des Industriegebietes parkten. Er hatte so was kitschiges an sich. Nichts für ihn. Er mochte die Dinge lieber schlicht. Am Abend, wenn er verschwitzt und hungrig von der letzten Möbelmontage an diesem Tag zurückkehren würde, würde dieser Perlenvorhang nicht mehr da sein. Denn sie hatte einen Entschluss gefasst, von dem er zu diesem Zeitpunkt noch nichts ahnte. Auf der dunkelbraunen Küchenzeile stapelte sich sein schmutziges Geschirr. Seit einer Woche weigerte sich die dumme Kuh nun aufzuräumen. Er hatte sich vorgenommen, einfach mal abzuwarten. Irgendwann würde sie schon einsehen, dass es ihre Aufgabe war. War ja eigentlich auch nicht zu viel verlangt, nach der Nachtschicht noch schnell das Geschirr zu spülen und ein Bisschen das Klo zu putzen und was sie da sonst noch so machte. Dann störte sie ihn auch nicht beim Schlafen. Denn meistens war sie mit dem Aufräumen immer dann fertig, wenn gerade sein Wecker klingelte. Ein Hupen gab ihm das Zeichen zum Aufbruch. Er warf einen flüchtigen Blick in die verkratzte Spiegelscherbe, die zwischen dem Werkzeug und Aschenbecher auf dem Tisch lag, fuhr sich kurz durch die Haare und stand auf. Im Gehen schluckte er hastig den letzten Rest Kaffee herunter und lies den klebrigen Löffel auf die Tischplatte fallen. Er schlüpfte in seine Arbeitsschuhe, streifte den dicken grünen Bundeswehrpulli über und ließ die Wohnungstür hinter sich ins Schloss fallen. Es war sehr kalt an diesem Morgen, schon im Hausflur konnte er seinen Atem sehen. Um halb acht stieg sie aus ihrem kleinen grünen Wagen. Sie hatte sich einen Tag Urlaub genommen und bei ihrer Freundin übernachtet. Ihm hatte sie gesagt, sie würde eine Doppelschicht in der Fabrik übernehmen, und deshalb später heimkommen. Sie betrat die Küche, zog das Rollo hoch und öffnete das Fenster um etwas von der frischen kühlen Morgenluft hereinzulassen. Sie konnte regelrecht beobachten, wie sich dicke Schwaden kalten Rauchs langsam mit Sauerstoff vermischten. Sie stellte einen mitgebrachten Karton auf dem Tisch ab, krempelte die Ärmel hoch und überlegte sich, womit sie anfangen sollte. Sie hatte diese marode alte Küchenzeile nie gemocht. Wie oft war sie damit beschäftigt gewesen hier nach seinen Feten sauberzumachen. Dazu musste sie jedes Mal die Treppe rauf und heißes Wasser aus dem Badezimmer holen. Wenn sie das nach der Nachtschicht noch schnell erledigte, versuchte sie dabei immer so leise wie möglich zu sein um ihn nicht zu wecken. Diese Küche mit dem schmierigen Film aus Nikotin und Fett, der sich gar nicht mehr richtig entfernen ließ. Das Loch in einer der Türen stammte von ihrem Arm. Es war an einem dieser Tage passiert, an denen er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Damals war es besonders schlimm gewesen. Seine Mutter war kurz danach noch vorbeigekommen und hatte ihn sogar noch verteidigt. Wie so oft war seine Mutter an diesem Abend betrunken gewesen. Genau wir er. Sie vom Weißwein, er vom Martini. Dieses Laster hatte er von ihr geerbt. Der einzige Unterschied war, dass sie heimlich trank. Überall versteckte sie ihre Flaschen. Er hingegen verteilte seine offen überall in der Wohnung und lud jeden seiner Freunde, die ihn ständig besuchten um bei ihm zu feiern, dazu ein mit ihm zu trinken. Das war jetzt alles vorbei. Sie schloss das Fenster wieder und begann ein paar Fotos und Unterlagen in den Karton zu packen. Weitere fünf Kartons folgten, in die sie ihre Musiksammlung, ihre Bücher und ihre Kleidung packte. Sie wollte nicht viel mitnehmen, das hatte sie sich vorgenommen. Nur ihre persönlichen Sachen. Bei ihrem Neuanfang wollte sie nicht von einem Schrank oder einer Blumenvase immer wieder an die Zeit erinnert werden, die nun endlich hinter ihr lag. Nachdem sie alles ins Auto geladen hatte, machte sie eine letzte Runde durch die Zimmer, die schon jetzt irgendwie fremd auf sie wirkten. Irgendwie hatte sie sich hier nie richtig wohl gefühlt. Sie hatte immer versucht alles wohnlich zu machen, war dabei aber immer wieder kläglich gescheitert. Ihm hatten Ihre Ideen sowieso nie gefallen. An allem hatte er etwas auszusetzen gehabt und irgendwann hatte sie es dann schließlich aufgegeben. Erst hatte sie die Wohnung aufgegeben, dann hatte sie sich aufgegeben. Aber das hatte nun ein Ende. Sie legte ihren Schlüssel auf den Tisch, nahm ihren Mantel vom Haken und schloss zum letzten Mal die schwere Wohnungstür hinter sich. Als sie vor drei Stunden angekommen war, war es noch sehr kalt gewesen. Jetzt hatte sich der Nebel verzogen und der Raureif war verschwunden. Die noch etwas zaghaften Sonnenstrahlen wärmten sogar schon fast ein Bisschen. Man konnte es spüren, dass es nun bald Frühling werden würde.
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Liebe ist das stärkste Gefühl der Welt?!
Bullshit schreit es in mir.. nach all den Jahren
Ich habe das Gefühl mein Herz bleibt stehen und schlägt einfach nicht mehr. Ich merke selbst wie ich den Atem anhalte, mich zwingen muss erneut durchzuatmen. Gleichzeitig spüre ich des Adrenalin durch meine Venen fliessen, wie kann das möglich sein, da doch gerade mein Herz stehen geblieben ist?! Bilder schiessen mir durch den Kopf... Bilder der letzten Wochen, Bilder der letzten Jahre... Gefolgt von Worten schneidend wie ein Messer und obwohl einige von Ihnen auch süsslich in meiner Erinnerung stehen bleiben, bleibt dieser Beigeschmack. Meine Hände werden feucht und ich zwinge mich durchzuatmen... Ich hasse mich dafür das du noch immer Gefühle in mir auslöst. Die Menschen sagen Liebe ist das stärkste Gefühl? Bullshit schreit es in mir.. nach all den Jahren... Den Hass genau dieser Hass der mir heute noch in die Haut fährt wenn dein Name fällt.. ja das ist das stärkste Gefühl der Welt... Und auch wenn unsere Liebe erloschen ist, so hält der Hass seit Jahren an..
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Der Wind flüstert
Vom treuesten Freund in den Tod getrieben. Kommt er wenigstens mit?
Der Wind. Er streichelt meine Haut, flüstert mir zu: "Wach auf! Was machst du nur. Heute ist der große Tag, heute ist alles aus. So hast du es doch gewollt. Was machst du nur? Verschlaf doch noch nicht, es wird Zeit. Wach auf!". Aus dem Augenwinkel sehe ich den Kalender an der Wand, ein rotes Kreuz ist in die Spalte des heutigen Tages geschmiert. Darunter steht Todestag und die Initialen L.R. Vor meinen Augen sehe ich verschwommen ein Bild, eine Szene spielt sich ab. Ich gebe meinem Kunstlehrer die Zeichnung meines Monogramms ab. "Sehr gut", lobt er, "L.R., das erkennt man sehr gut.". L.R., das bin doch ich! Erschrocken fahre ich hoch, ein Windzug lässt mich zurücktaumeln. Das Fenster. Es steht offen. Doch ich komme gar nicht dazu, es zu schließen. Mit voller Kraft bläst mir der Wind ein Blatt ins Gesicht. Lückenlos und aneinandergequetscht reihen sich die Buchstaben auf dem Papier, meine Handschrift. Es ist ein Brief, wann schrieb ich den bloß. Doch mein Gehirn bleibt stur und gibt mir keine Antwort. Schon die ersten Sätze geben mir zu verstehen mit welcher Absicht er entstand, es ist ein Abschiedbrief. Doch gehe ich denn? Und schon wieder verweigert mein Kopf mir eine Aussage. Vorsichtig laufe ich auf das Fenster zu. Die Vorhänge flattern mir ins Gesicht und einen Moment lang sehe ich nichts als Dunkelheit. Durch den Vorhang gelangt kein Geräusch. Stille empfängt mich und dazu diese Schwärze, es ist so friedlich. So friedlich, wie der Tod. Doch dann reißt sich der Vorhang wieder los, das grelle Licht der Mittagssonne brennt mir in den Augen. Über mir fängt jemand mit Klavierspielen an, ganz falsch singt er dazu, ein Kind schreit wie am Spieß, Elena heißt das kleine Mädchen. Was es wohl hat? Die vielen Geräusche schallen mir in den Ohren. Mein Kopf tut weh. So ist das Leben, schmerzhaft, anstrengend, schrecklich. Ich steige auf das Fensterbrett. Der Wind empfängt mich, bläst mir mit aller Kraft ins Gesicht. Flüsternd lockt er mich, mit ihm in die Lüfte zu steigen. "Komm!", sagt er, "Komm!". Ich drehe mich um, ganz in der Ecke hängt der Kalender, ich sehe das rote Kreuz von hier aus. L.R. So heiße ich also. In nächster Zeit wird wohl ein RIP davor stehen. Der Abschiedsbrief liegt auf dem Boden, ein bisschen zerknittert sieht er aus. Ihn werden sie wohl als erstes finden. Mein letzte Gedanke sie, meine Familie. Dann springe ich. Ob ich Zweifel habe, das Richtige getan zu haben? Nein, ich habe es doch so gewollt. Der große Tag. Ein letztes Mal höre ich es meinen Freund flüstern. Der Wind. Er war mir bis zum Ende treu. Dunkelheit und Stille empfängt mich. Tags: morgens
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fuehlen
freundschaft
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