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1,369,140,060 | NEON | http://www.neon.de/user/NEON | Der Kaiser der neuen Kleider | Mohammed Abdul Jabbar ist einer der mächtigsten Männer in Bangladesch. Denn er sorgt dafür, dass ein T-Shirt bei uns nur acht Euro kostet. | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/der-kaiser-der-neuen-kleider/1025197 | https://web.archive.org/web/20130608071739/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/der-kaiser-der-neuen-kleider/1025197 | sehen | gesellschaft | 1,025,197 |
|
1,459,514,640 | whataboutlife | http://www.neon.de/user/whataboutlife | Isoliert | Umgeben von Menschen und doch Einsam. Ist das, wie sich Erwachsen werden anfühlt? | Ich
bin ständig umgeben von Menschen und doch alleine. Nein, nicht
alleine. Einsam. Physisch umgeben von Menschen, ja, doch meine Seele
ist einsam, wird nicht berührt. Jeder am Handy, beschäftigt mit so
viel und doch so wenig Wesentlichem, Wichtigem.
Ich
möchte ausbrechen aus der Gefangenheit des Alltags, dem
Perfektionismus, der Taubheit. Wieder Fühlen und Lebendig sein.
Wissen, wer ich eigentlich bin und wo ich hingehöre. Wissen, woraus
mein Lebenssinn besteht. Wissen, was mich ausmacht, was mich erfüllt,
was ich vom Leben erwarte. Endlich wieder auf mich selbst und meine
Gefühle vertrauen können und nicht mehr Alles durch meinen Verstand
kontrolieren wollen.
Doch
wie schaff ich das? Mein Versuch wirklich an andere ranzukommen,
anderen nah zu sein, tiefgründige und echte Gespräche zu führen,
andere Seelen zu berühren scheitert wieder und wieder und immer
wieder. Wann haben wir die Nähe, die Echtheit und Unbeschwertheit
verloren? Fühlt sich so Erwachsen werden an? Wenn ja, dann halt ich
nicht besonders viel vom Erwachsen sein.
Einsam
sein.
Tags: Einsamkeit., Isolation, Fühlen Leben | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/isoliert/1573399 | https://web.archive.org/web/20160405203334/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/isoliert/1573399 | fuehlen | erwachsen-werden | 1,573,399 |
1,374,660,960 | Nanista | http://www.neon.de/user/Nanista | Wir waren Queen Elizabeth | Ich weiß noch immer nicht, was in uns zerbrach und wieso. Aber es zerbarst mit einem solch lauten Knall, dass mir noch heute die Ohren davon klingeln. | Wir waren eine Lichtung. Hell
beschienen, bunt bewachsen, mit grünem, jungem Gras. Seltenschön,
nein, einzigartig. Wir waren ein Korallenriff. Viel zu tief,
lebendig, stumm verliebt. Wir waren Queen Elizabeth. Unantastbar,
lächelnd und winkend. Niemand drang durch.
Wir waren ein Flughafen. Umzingelt,
durchwandert von Andern. Landebahn, Anfang und Ende jeder Reise. Wir
waren wie Taubstumme. Wir hatten unsere eigene Sprache. Nicht jeder
verstand uns. Das mussten sie nicht. Wir waren ein Lieblingsteddy.
Gefühl von Heimat, Zuflucht, Sicherheit.
Wir tranken und lachten in der Nacht,
schliefen am Tag Arm in Arm auf einer viel zu kleinen Matratze auf
dem Boden. Wir aßen Instantsuppen und tranken aus Pappbechern.
Wir hielten Händchen im Baumarkt und
tanzten auf Volksfesten bei Schlagermusik. Lachend. Torkelnd. Wir
warfen mit Kissen und Worten, schlugen uns Gefühle um die Ohren,
liebten uns gegenseitig in den Wahnsinn.
Unsere Couchbezüge waren knallbunt,
schmerzten in den Augen. Wir bemalten die Wände mit Kunstwerken und
Träumen. Wir bauten uns eine Höhle, die man nur mit dem richtigen
Passwort betreten durfte.
Ich sah nicht, was schief lief. Bevor
wir uns änderten, waren meine Augen liebesverkrustet. Mein Herz
hörte keine Sorgen und Fehler. Es hörte nur Liebeslieder. Es sang
Cindy Lauper und Bon Jovi, wenn es still sein und nachdenken sollte.
So wie ich.
Wir bewegten uns nicht, doch rotierten
in die falsche Richtung. Ich weiß noch immer nicht, was in uns
zerbrach und wieso. Aber es zerbarst mit einem solch lauten Knall,
dass mir noch heute die Ohren davon klingeln.
Jetzt sind wir die Lieblingsjeans mit
den Löchern. Die, die man in den Müll werfen sollte, weil sie
nichts mehr taugt, nicht mehr modisch ist, auseinanderfällt. Die, an
der das Herz hängt und Erinnerungen, die man nicht verlieren will.
Die bequeme. Wir sind ein Penner, dem man mitleidig einen Euro hin
wirft, um ihm wenigstens eine theoretische zweite Chance im Leben
einzuräumen. Wir sind ein halbabgerissenes Plakat an der Wand, das
man nicht mehr lesen kann. Verwittert, zerfetzt, halbherzig. Wir sind
ein Tunnel, an dessen Anfang Licht ist, zu dem man nicht mehr zurück
kann. Das Ende ist dunkel. Kein gutes Ende in Sicht. Nur Notausgänge.
Wir sind ein Fallschirmspringer, der aus Versehen die Schultasche
seiner Tochter auf dem Rücken trägt. Stürzend, betend.
Wir wälzen uns voll Sorge in der
Nacht, schweigen am Tag in den Raum und schlafen erschöpft auf
getrennten Sofas ein. Wir essen nur selten, weil der Magen voll
Beschwerden ist.
An Wochenenden lese ich Bücher und du
rauchst. Wir schauen uns durch Buchstaben und Nebel hindurch an. Nie
zeitgleich. Stets versetzt. Ich spüre deine schweren Blicke auf mir.
Sie schmerzen. Ich fühle mich wie ein Eindringling in unserer Höhle.
Ich glaube, ich habe das Passwort vergessen. Wir sollten die Lichtung
wieder finden, sollten wieder zu ihr werden. Wir sollten geflickt
werden. Aber ich finde kein Werkzeug. Und du hilfst mir nicht suchen. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wir-waren-queen-elizabeth/1045195 | https://web.archive.org/web/20130727065335/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wir-waren-queen-elizabeth/1045195 | fuehlen | liebe | 1,045,195 |
1,329,356,280 | Moogle | http://www.neon.de/user/Moogle | Traumes Schlaf | B te ko m z r ck. | Eine Nachricht in flüssigen Kristallen, auf meiner Augen
Schein, gleichsam Hauch in meinem Nacken. Sie weiß. Wer ich bin und wo. Sie
greift nach mir, wenn Morpheus es tut, sie drückt das Blut zwischen meine
Ohren. Buchstaben schwinden, ihre Worte löslich in meinem Verstand. Ein Rasseln
und ein Schlag und es endet. Ich will mein Haupt auf ihren Busen legen, den
Schopf an ihre langen Finger, und weinen. Weinen.
Ich sitze Hillary Clinton gegenüber. Ihr Auditorium:
geschnittene Konturen abseits des Lichts. Es gilt ihr. Sie beginnt. Ihre Stimme
wird unruhig, verliert die Haftung, erstirbt bald. Das Anwesende schweigt und
harrt. Sie öffnet den Mund: ihr Blick auf einer Geste, ihre Hand geöffnet,
findet keine Ruh. Sie kämpft. Ich will für sie da sein. Ich bin es doch! Ich
greife ihre Hand; sie soll wissen, dass ich weiß, wenn niemand sonst weiß –
doch das Anwesende steif, monolithisch, geduldig. Versteht es etwa? Da ist
keine Bedrohung; aber seht doch, schaut, fühlt: würdevoller wird kein Wort mehr
vor euren Augen ersticken, das keine Phrase ist! Hillary, entschwindend,
benetzt von Schatten, geschluckt vom Vakuum der eigenen traurigen
Sprachlosigkeit. Mein Auge feucht. Wohin gehst du? Bitte komm zurück. Bitte
komm zurück.
Die langen Finger winden mein Haar auf wie Spaghetti ohne
Fleischklößchen. Ein Salzsee auf ihrem Solarplexus. Auf ihm werde ich
schwimmen. Ich kann nicht untergehen. Sie ist da. Sie schweigt, und ihrem
Schweigen spüre ich Liebe stumm.
Keinen Pranger für diesen Häftling, keinen Galgen, keine
Injektion: sein Gesicht gegen den Maschendraht. Sein Wehren ineffektiv, seine
Mimik ein Zerrbild, wird er gehalten von zweien. Einer hat eine Pistole und
schießt ihm in die Brust, durch die Schulter. Nun kann er den Arm abreißen. Er
nimmt ein Messer und trennt auch den Kopf ab. Auf seiner Pickelhaube wird er
die Hand tragen.
Ihr Gesicht ist mir unbekannt, aber ich fühle, dass sie
meine Tante ist. Sie will meine Finger auf ihren Schamlippen, in ihrer
Scheide. Den Rest verrate ich nicht.
http://www.youtube.com/watch?v=3Fh4izS5wo0 | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/traumes-schlaf/841078 | https://web.archive.org/web/20120219063513/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/traumes-schlaf/841078 | fuehlen | psychologie | 841,078 |
1,329,156,480 | lamite | http://www.neon.de/user/lamite | Individuell? | Schließlich will man beides sein, ein individueller Trendsetter, der von der Gesellschaft beobachtet wird. | Eine neue Generation. Eine Generation des Umbruchs, die
neuen Schwung und neue Hoffnung mit sich bringt. Das sind wir, oder sollten wir
zumindest sein. Vor uns breitet sich eine Welt aus, die sich bequem von jedem
Ort erreichen lässt. Die Vielzahl an Möglichkeiten, die diese Welt zu bieten
hat ist schier grenzenlos. Wir sollten uns freuen. Und doch sitzen wir
zähneknirschend zusammengekauert zwischen zahllosen Optionen, die alle nicht
genau das treffen, was wir uns versprechen. Wenn wir doch in einer Welt leben,
in der man sich sein eigenes Schuhwerk, seine eigene Mode, seinen eigenen Duft
und vieles andere individuell zusammenstellen kann, warum dann nicht auch seine
Zukunft? Wenn doch aus jedem Winkel, jeder verlorenen Ecke und jeder Faser die
uns umgibt uns laut INDIVIDUALITÄT entgegen brüllt, warum ist es dann so schwer
individuell zu sein?
Detailliert betrachtet, ist es gar nicht schwer. Man nimmt,
was man braucht, stopft alles zusammen in einen Mixer und das Ergebnis bist Du…oder
zumindest das, was du dir vorstellst, mal zu sein. Alles ganz einfach, wäre da nicht
der eine, kleine feine Haken, der sich Gesellschaft nennt. Gesellschaft klingt
gut, verheißt es doch nicht allein zu sein. In einem „Rudel“ zu sein, mit
lauter Menschen, die einen so nehmen, wie man ist – oder nicht? Gesellschaft
bedeutet, dass da irgendwer um dich herum ist, der dich beäugt, beurteilt, an
dich glaubt und der dich vielleicht sogar auch lenkt. Doch wenn er dich lenkt,
wo bleibt dann deine Individualität? Von welcher Individualität wird dann
gesprochen?
Wenn ich die Straßen der Stadt entlanglaufe und die Leute um
mich herum betrachte, hoffe ich irgendwie in jedem das Individuelle zu finden.
Doch sie zücken nur ihre Telefone mit dem netten kleinen Apfel hinten drauf
oder ein anderes, gerade aktuelles Modell. Sie tragen die Schuhe, die gerade
überall angepriesen werden und die Frisuren, die es erschweren den einen Kopf,
von dem Anderen zu unterscheiden. Vertieft in die Musik aus ihren Kopfhörern,
oder den aktuellsten Nachrichten auf ihrem Smartphones bemerken sie nicht, wie
sie sich ähneln – gleichwohl sie als Individuum wahrgenommen werden wollen. Aber
wahrscheinlich ist das der Preis, wenn man nicht nur als eigenständige Person,
sondern auch als Trendsetter wahrgenommen werden will. Schließlich will man
beides sein, ein individueller Trendsetter, der von der Gesellschaft beobachtet
wird. | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/individuell/839573 | https://web.archive.org/web/20120214205434/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/individuell/839573 | sehen | gesellschaft | 839,573 |
1,418,207,460 | NEON | http://www.neon.de/user/NEON | Wortschatz 01/2015 | Wir suchen ein Wort für ... den Drang, ständig in spiegelnden Schaufensterscheiben das eigene Aussehen zu checken. | http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/wortschatz-01-2015/1465814 | https://web.archive.org/web/20150410000540/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/wortschatz-01-2015/1465814 | wissen | alltag | 1,465,814 |
|
1,335,736,200 | lalina | http://www.neon.de/user/lalina | Nichts zu verschenken | Zu keinem Zeitpunkt sieht er schöner und erfüllter aus. | Meist fickt er mich bis kurz vor seinem Höhepunkt. Schnell
zieht er ihn raus, massiert ihn weiter mit seiner Hand und hockt sich auf seine
Knie direkt neben mein Gesicht. Ich schaue ihm immer direkt in die Augen,
beobachte wie seine Lider langsam anfangen zu zucken; wie seine Augen
abwechselnd meine Titten oder meine Pussy, die er gerne dabei fingert, fokussieren.
Ich sehe die pure Erregung in seinen Augen, das macht mich an. Ich werde
extrafeucht. Er lächelt, weil er meine Gier sofort bemerkt. Sein
Schwanz rückt immer näher, ich strecke ihm meinen Mund entgegen. Er stöhnt, ich
stöhne. In freudiger Erwartung muss ich mich schwer beherrschen, ihn nicht in
den Mund zu nehmen, denn ich weiß, dann würde er sofort kommen. Aber ich will
sein Sperma im Gesicht. Ich will, dass seine Tropfen ungleichmäßig, in mehreren
Spritzern über mein Gesicht fliegen. Ich will mir mit meinem Finger über die
Wange fahren und es mit meiner Zunge von diesem lecken. Es ist mir egal, ob er
mir in meine Haare - das tut nicht weh - oder meine Augen - es brennt nur kurz - spritzt.
Erregter
sehe ich ihn nie. Wie zufrieden er lächelt, wenn er seinen Saft auf meinem
hübschen Gesicht verteilt hat. Zu keinem Zeitpunkt sieht er schöner und
erfüllter aus. Wenn es soweit ist, blicken wir uns fest in die Augen. Ich öffne
meinen Mund, lutsche über seine Eichel. Ich will keinen Tropfen verschenken.
Meine Freundinnen erzählen mir manchmal davon, wie ekelhaft
sie es finden, wenn ihre Freunde, Affären oder One-Night-Stands auf ihre Brüste
oder ihren Arsch spritzen wollen. Ich denke mir, die armen Kerle und freue mich
schon jetzt auf die nächste Ladung - selig lächelnd. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/nichts-zu-verschenken/871366 | https://web.archive.org/web/20120502091502/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/nichts-zu-verschenken/871366 | fuehlen | sex | 871,366 |
1,448,577,000 | g_mariza | http://www.neon.de/user/g_mariza | diese letzte Nacht | Verletzt, gebrochen, vereint und wieder getrennt. Eine letzte Nacht, ein letztes Mal uns, im grauen, dunklen Berlin. | Das war es nun. Diese letzte Nacht. Wir zwei, ein Bier in der Hand, laufend durch das graue, dunkle Berlin. Gebrandmarkt durch die Geschehnisse, sitzend in der Stille.
Zu wissen, dass es nun vorbei ist, scheinbar endgültig, schmerzt. Auch wenn es ein befreiender, guter Schmerz ist, es tut doch weh.
Dich nach dieser langen Zeit, nach dem was geschehen ist, gesehen haben zu dürfen, tat so unfassbar gut. Dein Gesicht, deine Hände, dich ein letztes Mal zu berühren, zu spüren.
Der Gedanke an das von dir Gesagte, an unser Gespräch, versetzt mir einen argen Stoß in die Magengrube. Mein Herz fängt an zu pochen, das Atmen fällt mir schwer.
Es war mein Wunsch, meine letzte Bitte an dich um endlich abschließen zu können. Und nun lass ich jede Minute Revue passieren.
Versuche mich an jede noch so kleine Erinnerung zu klammern. Jede Bewegung, jede Gesichtsregung sowie jedes von dir gesprochene Wort aufzusaugen, scheiterte jedoch. Bei meinem Gedankenkarussell erhalte ich lediglich eine verschwommene Sicht auf diese letzte Nacht.
Versuche all das zu verstehen, zu verarbeiten. Und doch sind es immer wieder die gleichen Wortphrasen, die sich breit machen.
Du ließest mich zum ersten Mal in all der gemeinsamen, langen Zeit, die wir hatten, spüren, dass du Fehler begannen hast. Es schien als sei es einer der größten Überwindungen dir selbst gegenüber, einzugestehen etwas falsch gemacht zu haben, so hast du geflüstert: „Es tut mir leid.“
Verletzt, klein und hilflos saßen wir nebeneinander. Nach dem Schreien, folgte das Weinen. Ich konnte meinen Schmerz nicht so zum Ausdruck bringen, wie ich es mir doch gewünscht hätte. Also folgte Minuten langes Schweigen. Das Schlucken des Bieres, das schwerfällige Atmen, das Winden der Bäume, all das war zu hören, nur das.
Überfordert mit der Situation, sichtlich gestresst saßest du da neben mir in deiner Schönheit und wurdest mit der Zeit immer trauriger. Dein Blick musterte mich, versuchte meine Gefühlsregungen aufzunehmen, um das „Richtige“ zu sagen.
Du warst so leise, so vorsichtig. Gabst mir immer wieder zu verstehen, dass all das was passiert ist, in niemandes Macht lag. „Es ist nicht deine Schuld, bitte hör auf dir das ständig zum Vorwurf zu machen, BITTE.“
Der für mich wohl prägnanteste, wohltuendste Satz des Gespräches von dir „Ich hatte Angst. Ich bin vor mir selber weggelaufen.“, gab mir das, was ich mir am meisten von diesem Gespräch erhofft hatte. Frieden.
Bei dem Erklären meinerseits, dem Versuch dir mitzuteilen, wie furchtbar es mir die letzten Monate ergangen ist, wie groß der Schmerz ist, dich nun auch noch verloren zu haben, sprach ich es zum ersten Mal in den 1 1/2 Jahren aus.
Ich sagte dir, dass ich dich geliebt habe. Ich gab dir zu verstehen, wie viel mir all das Bedeutete.
Und ich fragte dich warum du diese ganze Geschichte nicht hast früher beendet um genau dieses Worst Case Szenario zu verhindern. Nach all den Momenten, in denen ich dir zu verstehen gegeben hatte, dass ich mir mehr erhoffe, von Herzen wünsche, hast du lediglich gesagt, du könntest mir das Gewollte nicht entgegenbringen. Trotz allem lief es weiter, all die Monate, so als hätte es diese Gespräche nie gegeben. Ich fragte dich warum du hast das Ganze nicht beenden können. Ich war in dieser Geschichte die Schwache, du der Starke, sagte ich.
Doch zu meiner Verwunderung sagtest du - „vielleicht war auch ich der Schwache“. Ein Moment des stillen Siegens.
Ich fühle mich leer, bin überfordert mit meinem Leben, stecke in einem schier riesigen Loch. Ich kann nicht vergessen, nicht verzeihen, nicht verstehen. Du nimmst mich in den Arm. Lässt mich an deiner Schulter weinen, während dein Arm sich um mich legt. Du fährst mir mit den Fingern über den Rücken, in kreisenden so wohltuenden Bewegungen. Dieser Moment, in dem wir gebrochen und verletzt zusammen da sitzen. Das ist der Moment, der mir so viel gab und doch so viel nahm. Das was ich hätte die letzten Monate gebrauchen können, wonach ich mich gesehnt habe.
Ein so intimer Moment, der nicht hätte schöner sein können. Jede Sekunde dieser Zärtlichkeit habe ich aufgesaugt, so sehr verinnerlicht, dass ich bei dem Gedanke daran, deine Hand wieder an meinem Rücken spüre.
Ich flüsterte „es tut mir leid“. Deine Stimme wurde ernst und du sagtest, „warum, was Bitte tut dir leid.“ - „Es gibt nichts was dir hat leid zu tun, es gibt nichts wofür du dich entschuldigen musst, es ist nicht deine Schuld.“
All das von dir Gesagte, ergibt bei längerem Grübeln so viel Sinn. Ich denke dich endlich verstehen zu können. Das mir rätselhafte Verhalten deinerseits, lösen zu können.
Nun bin ich dabei zu akzeptieren. Das Geschehende so hinzunehmen wie es ist, mit dem wohltuenden Gedanken alles geklärt zu haben.
Es ist schön zu wissen, dass dir diese gemeinsame Zeit, auch viel bedeutet hat. Dass du an unser erstes Treffen denkst, die Aufgeregtheit daran, bei dir in Erinnerung ist. Du nicht einfach vergessen hast.
Deine Bitte mir gegenüber dir versprechen zu können, immer daran zu denken, dass ich ein toller Mensch sei, und niemand insbesondere nicht du, mir etwas anderes einreden soll, konnte ich nicht bejahen. Und doch sollst du wissen, dass ich es versuchen werde.
Denn nun weiß ich, dass all der Aufwand, den ich unserer Geschichte dir gegenüber entgegengebracht habe, nicht umsonst war. Nein, denn es ist eine Geschichte, ein Kapitel unseres Lebens. Ein Kapitel, das für immer in meinem Herzen bleiben wird. Und trotz seiner dunklen Seiten wohl eines meiner Lieblingskapitel werden könnte. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/diese-letzte-nacht/1528890 | https://web.archive.org/web/20151130020036/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/diese-letzte-nacht/1528890 | fuehlen | liebe | 1,528,890 |
1,338,897,120 | toastedsnow | http://www.neon.de/user/toastedsnow | Unsere Zeitkapsel | Ich schaue den Blättern zu, die sich im Wind bewegen und sehe den Regen auf das Autodach tropfen. | Ich schaue den Blättern zu, die sich im Wind bewegen und sehe den Regen auf das Autodach tropfen. Musik, die durch meine Adern fließt und die Wörter ausspricht, die in meinem Kopf gefangen sind. Was mache ich hier, ich sollte hier nicht sein. Doch es ist so friedlich, jetzt wo Zeit keine Bedeutung mehr hat, jegliches Empfinden für schnell oder langsam verschwunden ist. Hier liege ich, während deine Hände meine Stirn streicheln und über meine Haare fahren. Gedanken, die in der vergangenen Zeit immer lauter wurden, verstummen nun endlich in diesem Moment und alles in mir beruhigt sich. Wie gerne würde ich die Zeit anhalten. Halt mich fest, nur noch ein bisschen länger, bitte hör nicht auf. Deine Hände fühlen sich vertraut an - nicht so, als würde ich sie zum ersten Mal spüren. Viel mehr als wäre es das Normalste der Welt, als wäre es nie anders gewesen. Oder weil ich mir diese Situation in meinen Träumen schon aberhunderte Male ausgemalt habe.
Wir sind gefangen in einer Parallelwelt, die nun unsere Realität streift. Ich möchte nicht mehr aus diesem Auto aussteigen, möchte hier noch ein bisschen verweilen. Sehen was passiert, wohin es uns führt. Dein Kopf in meinem Schoß, hältst du meine Hände fest, legst sie auf deinen Mund, küsst sie, legst sie auf dein Herz. Ich fühle deinen Herzschlag, der mit meinem im gleichen Takt um die Wette schlägt. Ich fühle mich gut, ich fühle mich schlecht, schwer und leicht zugleich. Du fragst mich was ich denke, doch endlich seit langer Zeit hören meine Gedanken auf sich im Kreis zu drehen und versuchen nicht, mich in ihrem Strudel zu Boden zu zerren. Meine Gedanken schweigen und ich genieße die Leere.
Diese Szene, wie im Film, du und ich die Hauptrollen. Puzzleteile aus Bildern fügen sich nun zusammen, zu denen ich sonst keinen Zugang finde. Worte, die sich endlich mit Gesten und Mimik vermischen. Worte, die endlich begleitet sind von deiner Stimme. Wie du riechst, wie du mich ansiehst, wie du dich anfühlst, auf einmal ergibt es das Gesamtbild, was normalerweise nur Vorstellungen in meinem Kopf sind. Wir lassen uns treiben, von der Musik umarmt, teilen wir diese süße Melancholie und genießen es.
Deine Hände erforschen mich zaghaft und ziehen sich zurück, nur um wieder zurückzukehren. Wie weit können wir gehen, was macht ein Zentimeter aus, wird es etwas verändern? Noch mehr. Zwischen dir und mir. Blätter rauschen im Wind und schauen uns zu, wie wir hier liegen, beobachten uns still. Hier haben wir uns endlich gefunden und sind doch verloren. Wie wird dieser Film enden? Hör nicht auf mich zu streicheln, sonst werden sie wieder laut. Die Gedanken fangen wir an sich zu drehen. Meine Hände erforschen deinen Körper, ich traue mich nicht. Du fühlst dich warm an, ich fühl mich wie elektrisiert, erzittere innerlich, als du meinen Hals streichelst. Zentimeter für Zentimeter lasse ich meine Hand nun über dich gleiten, ertaste, erforsche, neugierig, zaghaft.
Über die Musik hinaus tickt die Zeit sich wieder in unser Bewusstsein, ermahnt uns. Wir können hier nicht bleiben. Während ich langsam die Augen wieder öffne, bin ich verwirrt über den immer noch hellen Himmel. Mein Gefühl für Raum und Zeit ist verloren, müsste es nicht längst dunkel sein? Es ist hell und ich fühle mich ertappt, als würde die Realität mir damit zeigen wollen, dass sie immer noch da draußen existiert, außerhalb dieser Seifenblase, in der wir uns nun nahe sind. Dieser Moment wird nun enden, mit der frischen Luft, die uns durch die Haare weht, während wir aus dem Auto steigen.
Ich habe es genossen, jede Minute, jede Sekunde - hat es uns näher gebracht und uns gezeigt, wie es sein könnte. Tagträume, die ich von diesem Augenblick hatte, vermischen sich nun mit dem was real war. Und schon bald sind wir wieder von einander getrennt, das was war wird zur Erinnerung, können wir nur noch erahnen, wie es sich anfühlte. Wohin wird das führen? | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/unsere-zeitkapsel/891317 | https://web.archive.org/web/20130331073019/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/unsere-zeitkapsel/891317 | fuehlen | liebe | 891,317 |
1,221,620,580 | HevaLismus | http://www.neon.de/user/HevaLismus | Danke Oxford | Am häufigsten, am wildesten, mit unter am längsten...Dies ist der neue Leitspruch aller Gastronomie Mitarbeiter auf der gesamten Welt.. | Ich bin mein Leben lang schon in der Gastro und ich liebe dieses Geschäfft...es wird nie Monoton..:o)) Immer passiert etwas....jedoch wird dieser Beruf nicht wirklich anerkannt...zumindestens nicht in der Psyche vieler Menschen....
Und man muss sich dann Sachen anhören wie...
Such dir doch nen Bodenständigen Job...Das ist doch keine geregelte Arbeit....Ne gecen belli nede gündüzün...Wie lange willst du das noch machen....was glaubst du wie Deine Zukunft in der Branche aussieht...Willst du mit 40 immer noch andere Menschen bedienen usw usw...
Glauben die alle wir wären Landstreicher...?!?! :o))) Ich hab nie eine gescheite Antwort auf all das gehabt...ausser sagen zu können... Hey der Job macht mir Spass und ich behersche ihn... Und ich möchte auch in keiner anderen Branche sein...
Wahrscheinlich weil viele in ihrer Schulzeit oder im nach hinein auch in ihrem Beruf in die Gastro als Aushilfe rein gekommen sind um nebenbei etwas Geld zu verdienen...denken sie dann auch...es ist etwas Nebensächliches...:o)))
Naja...wie sagt man so schön...Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist....:oPpP
Und zwar diesen Zeitungsartikel den wir gefunden haben und der nun in unserem Cafe riesengroß an der Pinnwand hängt....und der wie folgt lautet...
Andere Berufsgruppen stehen nun echt in unserem Schatten..:oPpP
Der Artikel :
"Gastronomiemitarbeiter sind Sexmonster
Am häufigsten, am wildesten, mit am längsten...
Eine Studie der Universität Oxford bringt es nun ans Licht, die sexuell aktivste Berufsgruppe sind Barkeeper, Servicekräfte, Köche und ihre Kollegen aus der Gastronomie. Sie haben am häufigsten Sex und dies auch am längsten. Bei der Anzahl der Sexualpraktiken, die "Vollführt" werden, liegen sie an der Spitze der untersuchten Berufsgruppen."
Yeeeaaaah baby...:o))) Jetzt stellt euch mal vor ich bin seit 15 Jahren in der Gastro...hava atmis gibi olmasin...:oPpPpP :o))) Hahaha...scheisse ist das ein gutes Gefühl..:o)))
Naja ich bin überzeugt davon das andere Berufsgruppen auch ihre Erfahrungen sammeln..und da unsere Generation sich im sexuellen Sinne schon seit einiger Zeit weit nach Vorn katapultiert hat....nicht nur das man für all das nicht mehr Heiraten muss...gar eine Beziehung haben muss... Nein...wir werden immer Kreativer was die Orte und intensität angeht...:o)) Und das ist auch gut so..:o))
Ich habs schon immer gesagt und sage es wieder...
Geniesst es baby...egal wie egal wo egal wann..:o)))
Das heisst nicht das unsere Mädels Nutten sind...und unsere Männer alles flachlegen was nicht schnell genug auf der Palme ist...Nein...das bedeutet nur...das wir uns Entwickeln...:o))))
Im Gegenteil...es ist ein Stück Freiheit das wir uns selber schenken..:o)))
Obs nun im Auto ist...auf der Arbeitplatte...Auf ner Toilette in der Disco...auf dem Schreibtisch...Auf dem Balkon...im Freien...In Umkleidekabinen...oder im Aufzug...
Obwohl das mit dem Fahrstuhl ich immer noch nicht nachvollziehen kann...ich mein die heutigen Fahrstühle sind echt ziemlich Hellhörig und schnell im nächsten Stockwerk...aber na gut...wers kann...machts..:o))))
Ähm was ich noch fragen wollte...habt ihr schon von dem Zeitungsartikel gehört das über die Gastro geht..? :oPpPpp
Auf Willesähn..:o)))
HevaL | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/danke-oxford/661367 | https://web.archive.org/web/20170415211356/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/danke-oxford/661367 | wissen | job | 661,367 |
1,363,016,400 | Plutarch | http://www.neon.de/user/Plutarch | Sexismus. Wo fängt er an? | Was manche als "Benimmregeln" bezeichnen, ist Diskriminierung. Als wäre eine Frau zu doof die Tür aufzumachen, oder sich anzuziehen. | Mal kurz die Exkursion zur Bedeutung: "Sexismus ist die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts" - das bedeutet also, dass man mich als Mann diskriminiert, da man mir keine "Männerparkplätze" reserviert?
Eben.
Es gibt in der Debatte, die gerade geführt wird, einen Punkt, an dem über den Begriff "Sexiusmus" gestolpert wird. Es geht viel öfter um Klischees, die einer sexistischen Tradition entstammen (Mann zu Mann: "Jetzt heulste wie ein Mädchen!"). Diese werden schwer auszurotten sein, hätten aber eben das verdient, weil sie meist einfach nur doof sind.
Oder es geht um Belästigung. Und da hört jeder Spaß auf. Das ist ab einer Grenze der noch dummen Worte nicht umsonst justiziabel.
Als Mann der so sexistische Klischees wie "Tür-aufhalten" und "in-den-Mantel-helfen" pflegt (ja das ist auch sexistisch), bin ich inzwischen weitgehend verloren in dem Diskurs. Denn was die einen als "Benimmregeln" und/oder "Charme" bezeichnen, ist doch wieder nur ein Diskriminierung. Als wäre eine Frau zu doof die Tür aufzumachen, oder sich anzuziehen.
Ich muss über so manchen Witz lachen, der eine gesellschaftliche oder geschlechtliche Gruppe diskriminiert. Ich habe einen vielleicht etwas "schmerzfreien" Humor. Nahezu jeder Witz geht auf Kosten einer Randgruppe. Was darf man, was nicht?
Wo bitte ist die Grenze?
Ich würde sagen: Meine Freiheit hört da auf, wo die des anderen anfängt. Das bedeutet auch, dass ich erst Fragen müsste: "darf ich dir in den Mantel helfen?" - aber was wenn sie "ja" sagt? Soll ich ihr dann erst einen Vortrag darüber halten, dass sie gerade dabei ist, einem sexistischen Brauch aufzusitzen? Soll ich es einfach nicht mehr tun - auf die Gefahr solcher Sprüche hin: "Früher hatten die Männer noch Manieren"...?
Wenn ein Mann sowas mit "Holz vor der Hütte" oder "Dirndl" sagt, ist das platt. Und doof. Und sexistisch. Wenn ein Heidi über Seal sagt, dass sie ihn bei ersten Date (oder so) in Radlerhose sah und so das "ganze Paket" bewundern konnte, was ist sie dann? Richtig, sexistisch UND rassistisch. Und gemein gegenüber weniger ausgestatteten Männern.
Also nochmal: Wo ist die Grenze?
Gibt es die überhaupt? Sollten wir nicht alle sexistischen Klischees und Verhaltensweisen - seien sie auch noch so nett oder lustig - einfach verbieten? Im übertragenen Sinn gefragt: Sollen wir den Buchtitel "Der weiße Neger Wumbaba" in "Der weiße Farbige Wumbaba" ändern?
Ich weiß es nicht.
Deshalb: Bitte nutzt die Kommentarfunktion. Und wer mich dumm dissen will: Achtung, das könnte als Sexismus ausgelegt werden ;)
Tags: Sexismus, Grenzen, Diskriminierung, Klischee | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/sexismus-wo-faengt-er-an/998229 | https://web.archive.org/web/20130327200632/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/sexismus-wo-faengt-er-an/998229 | sehen | gesellschaft | 998,229 |
1,319,284,680 | Elbdeern | http://www.neon.de/user/Elbdeern | Wenn das Leben ein Märchen wäre | Du hättest dich nicht von mir trennen müssen. Ich mich auch nicht. | Schon unser Kennenlernen wäre anders
verlaufen. Da wäre mehr Romantik gewesen als nur das zufällige
gemeinsame Sehen der Kuschelrockshow. Die Worte zwischen uns wären
nicht vorsichtig und weich, sondern deutlich und vielleicht richtig
heiß gewesen. Auf jeden Fall hätte in all unseren Gemeinsamkeiten
und Unterschieden eine unendliche Bedeutung gelegen, eine solche
Tiefe, dass sie einem den Atem nehmen muss. Wir hätten uns beim
ersten Treffen nicht gesehen, sondern leidenschaftlich geliebt, nicht
Postkarten geschrieben, sondern Liebesbriefe.
Wir hätten nicht wegen, sondern
miteinander gelitten.
Du hättest mich an Sylvester nicht
suchen müssen, weil ich mich längst gefunden hätte. Wir hätten
die Nächte mit Gelächter statt mit Tränen verbracht, denn ich
hätte dir nie den Schmerz zugefügt, vor dem ich mich selbst so
fürchte.
Wir hätten nicht kämpfen müssen
füreinander, sondern gemeinsam gegen den Rest der Welt.
Du hättest dich nicht von mir trennen
müssen. Ich mich auch nicht.
Deine Augen wären nicht dunkler
geworden durch den Schmerz und dein Herz nicht schwerer.
Wir hätten uns vom ersten Moment an
halten können und damit bestimmt ein Jahr an Zeit gewonnen.
Doch das Leben ist kein Märchen. Es
gibt kein Happyend.
Wir haben anders angefangen. Mit den
Schattenseiten. Den schwarzen Augenblicken. Den seelischen Abgründen.
Dem Bösen.
Unsere Geschichte ist anders. Wir haben
all das Schöne für später bewahrt.
Eigentlich sind wir die echten Helden.
Wir wussten schnell, was uns erwartet, wie unerträglich die andere
sein kann. Wie sehr sie trifft, wenn sie will. Wir wussten, das ist
kein Märchen, das tut höllisch weh.
Dennoch, trotz all der negativen
Vorzeichen, haben unsere Gefühle uns ausgetrickst. Sie liebten
bereits. Trotz oder vielleicht gerade wegen all dem. Vielleicht
wussten sie, dass es nur besser werden kann, wenn der Gang zum
Schafott erstmal überstanden ist. Vielleicht wussten sie: Wenn man
das Schrecklichste besiegt, ist man allem anderen gewachsen.
Vielleicht wussten sie, dass das, wenn Gefühle unter so denkbar
schlechten Bedingungen bestehen bleiben und gedeihen, die große
Liebe sein muss, die sich keinem Schicksal beugt.
Und wenn das kein Märchen ist... | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wenn-das-leben-ein-maerchen-waere/777496 | https://web.archive.org/web/20111104023439/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wenn-das-leben-ein-maerchen-waere/777496 | fuehlen | liebe | 777,496 |
1,351,082,880 | FrauVonDadrueben | http://www.neon.de/user/FrauVonDadrueben | Tot im Graben! | fiktives ausbluten meines gehirns! | Er schließt die Tür hinter sich, sie zeiht ihren Pullover aus, knöpft die ersten zwei Knöpfe ihrer Bluse auf, läuft auf ihn zu wie er wie festgefroren an der Tür stehengeblieben ist. Sie küssen sich..
CUT
Das wäre so ziemlich der kitschigste Anfang eines verhängnisvollen Liebesfilms. Am Ende ist einer von beiden tot, liegt ausgeblutet und vergewaltigt im Graben entlang einer Autobahn. Warum Filme so laufen? Nicht weil sie kompliziert sein wollen, sondern weil der einfache Weg einfach zu einfach ist. Vielleicht muss man auf abgedroschene Sätze zurückgreifen wie: "Man bekommt nichts geschenkt im Leben!"....nichtmal Sex!
Tags: Sex, Tod, Pessimismus | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/tot-im-graben/946067 | https://web.archive.org/web/20121029101857/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/tot-im-graben/946067 | fuehlen | sex | 946,067 |
1,424,976,120 | matilde | http://www.neon.de/user/matilde | immerdar | und ich sehe ins licht und so sehe ich dich und ohne dich gibts doch kein mich | ich bin da wo keiner mich sieht
unter uns und unsichtbar
jeder schein dieser kalten sonne
kitzelt mich
wo schatten ist wartet licht
sagen sie
doch seh ich nichts es
blendet mich
verschließe die augen vor dem
ich
das überragend unbehagen
jeden einzelnen moment
meiner angst übersieht
es fürchtet mich
eine gewisse ungewissheit
kehrt ein und breitet sich aus
obgleich wir so viel zu
wissen glauben so ahnen wir
nichts nichts nichts.
Tags: das große nichts, warum | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/immerdar/1480521 | https://web.archive.org/web/20150325130213/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/immerdar/1480521 | fuehlen | psychologie | 1,480,521 |
1,292,009,640 | milasupastar | http://www.neon.de/user/milasupastar | Wenn die Lichter ausgehen. Schlaganfall mit 28. | Hier sitze ich im kalten Krankenzimmer. Draußen wirbeln die Schneeflocken umher. Während ich schreibe, muss ich extrem konzentrieren. | http://www.neon.de/artikel/wissen/gesundheit/wenn-die-lichter-ausgehen-schlaganfall-mit-28/677548 | https://web.archive.org/web/20130619014103/http://www.neon.de/artikel/wissen/gesundheit/wenn-die-lichter-ausgehen-schlaganfall-mit-28/677548 | wissen | gesundheit | 677,548 |
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1,385,480,100 | unnuetzeswissen | http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen | Einige Knöpfe an Fußgängerampeln sind Placebos | Sie sollen den Fußgängern nur das Gefühl geben, Einfluss nehmen zu können. Die Wartezeit ist – Knopf gedrückt oder nicht - immer dieselbe ... | http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/einige-knoepfe-an-fussgaengerampeln-sind-placebos/1088856 | https://web.archive.org/web/20131201023111/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/einige-knoepfe-an-fussgaengerampeln-sind-placebos/1088856 | kaufen | produkte | 1,088,856 |
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1,404,134,220 | MilouMoon | http://www.neon.de/user/MilouMoon | Farben, Gerüche und Chaos | 8 Tage – eine Hochzeit – Indien | Ich habe einen Fensterplatz
und meine Augen geniessen den Ausblick auf die Wolken. Irgendwo zwischen meinen
Knien hängt das Sketch&Draw Buch, so dass ich wenigstens das Gefühl habe
noch etwas für die Schule zu machen. Der Sitz neben mir bleibt frei und ich
kann die Füsse draufstellen, während ich mir „More than Honey“ anschaue. Nach
dem Film ein Fertig-Imbiss, dann schlafe ich ein. Einmal ruckelt es kurz, im
Halbschlaf denke ich „muss wohl ein Luftloch sein“ und falle sofort wieder in
tiefen Schlaf. Für das nächste Aufwachen ist der Asphalt unter den Rädern verantwortlich.
Jetzt bin ich da, endlich. Indien!
Wenn man im Oktober in Mumbai
aus dem Flieger steigt verschlägt es einem auch mitten in der Nacht vor Hitze beinahe
den Atem. Doch auf keiner einzigen indischen Stirn ist auch nur ein einziger
Schweisstropfen zu sehen. Offenbar sind sich die Inder diese Hitze gewohnt.
Betritt man jedoch einen Laden, muss man aufpassen, dass man sich keine
Erkältung holt, denn die Klimaanlagen lassen Temperaturen nie über 15 Grad steigen.
Der Monsun ist zu dieser Zeit grösstenteils vorbei, doch die Luft ist feucht
und stickig. In Indien kennt man die Jahreszeiten nicht so wie wir in der Schweiz.
Im Winter wird es ausser in den Hochebenen, nie kälter als 10
°C.
In der Zeit zwischen April und Juni kann es bis
zu über 50°C heiss werden; nichts für empfindliche Haut.
In Indien wird auf
der linken Seite gefahren. Diejenigen von euch die schon in London waren, kennen
das wohl mit dem „Auf-die-falsche-Seite-schauen“. Doch das in den United
Kingdoms ist nicht vergleichbar mit dem, was in Indien auf den Strassen abgeht.
Dort gibt es etwa
100 000
Verkehrstote pro Jahr, die Hälfte davon sind Fußgänger. Da fragt man sich, was
denn der Verkehr in Indien so gefährlich macht? Ist es das fehlende Geld für
neue Bremsen oder Brillen? Oder etwa die unzähligen Tiere auf der „Autobahn“, die
Frauen in ihren Saris, die seitwärts auf dem Moped hocken, oder der fehlende
Wille die roten Ampeln zu sehen? Für einen Europäer ist das ein Extremerlebnis.
Wer sich durchsetzt hat Vortritt und dafür wird alle zwei Sekunden die Hupe betätigt.
Zudem
s
ind nicht
nur Kühe und Geissen nicht in der Lage, geschweige denn willens, sich an Regeln
zu halten.
Ist es also mal
ruhig auf den Strassen, muss man davon ausgehen, dass etwas Schlimmes passiert ist.
Der Plan Indien mit einem gemieteten Fahrzeug zu bereisen sollte bleiben was es
ist: ein Plan.
Die Hauptfortbewegungsmittel
sind Autos und Rikschas. Die von Hand gezogenen Rikschas sind fast nur noch in
der indischen Metropole Kolkata
zu finden und werden auch dort
mehr und mehr von den motorisierten Versionen abgelöst.
Aussehen tut das wie ein Dreirad in Grossformat. Vorne sitzt der Fahrer und
hinten hat es knapp für drei, nicht allzu wohlernährte Passagiere, Platz.
Ich hoffe, jetzt
seid ihr auch in Indien angekommen. Wir sitzen in einem Taxi und uns erwartet
das pulsierende Chaos der elf Millionen Stadt Mumbai - denken wir zumindest.
Wir bedeutet: zwei Annas, Rebi, ich und der Taxifahrer natürlich, welcher der
„Onkel“ von unserem indischen Freund Mandeep ist. Onkel und Tante werden die
Eltern der Freunde genannt und alle Freunde tragen nur den Namen Bruder und
Schwester. Da wir Gäste eines Hochzeitspaars sind, das zumindest zur Hälfte
indisch ist, gehen wir nicht davon aus, eine klassische Touristentour zu machen,
sondern das „echte Indien“ mit Insidertipps zu erleben: Chaos, bunte Farben, fremde
Gerüche, den Dharavi Slum, welcher mit bis zu 600 000 Einwohner auf 2m
²
als grösster Slum
Asiens gilt, und vor allem das lokale Essen. Doch der Taxifahrer fährt uns an teuren
Hotels vorbei und hält am „schönsten Strand“, welcher in Schweizer Augen aber nur
als „von Müll übersäht“ wahrgenommen wird. Er fotografiert uns vor dem „Gateway
of India“, wo sich die Briten 1984 von Indien verabschiedeten und scheucht uns
durch die „Hanging Gardens“. Bei all dem verliert er kein Wort. Wir sind
enttäuscht. Als unsere Magen irgendwann im Verlauf des Tages zu knurren
beginnen,
machen wir den
Taxifahrer auf unser Hungergefühl
aufmerksam. Daraufhin fragt dieser nur: „McDonalds?“ und wir brechen in
schallendes Gelächter aus. Der Taxifahrer schaut uns einen Moment verdutzt an
und verzieht dann den Mund zu einem breiten Grinsen. Jetzt ist das Eis
gebrochen und bei einem wirklich indischen Essen beginnt er zu erzählen. In brüchigem
Englisch mit diesem typisch indischen Akzent erklärt er uns, was wir Essen:
„Das ist indisches Brot, auch Naan oder Roti genannt. Zum weissen weichen Käse
sagt man Paneer und Dahl ist ein Gericht mit Linsen. Die meisten Gerichte sind
vegetarisch, doch in manchen Restaurants kann man auch Fleisch bestellen -
diese sind aber aussen speziell gekennzeichnet. Was bestellt wird, wird immer mitten
auf den Tisch gestellt und geteilt. Gegessen wird mit der rechten Hand.“
Dass man sich mit
der linken Hand den Hintern abwischt, wissen wir. Doch das spricht er natürlich
nicht aus. Wie das Essen heisst, haben wir auch bereits im Reiseführer
nachgeschlagen doch keiner von uns unterbricht ihn, weil niemand will, dass er
aufhört zu erzählen. „Essen hat auch etwas mit Gastfreundschaft zu tun, denn
Gäste sind in indischen Augen Götter und wer gut gegessen hat fühlt sich
göttlich. Wenn ein Gast ein indisches Haus betritt wird Chai angeboten, danach
folgt eine Einladung zum Essen und zwar ausnahmslos immer. Darum sind die Inder
wohl auch so dick“, erklärt er, klopft sich auf dem Bauch und zeigt wieder
dieses indische Lachen, bei dem die Augen mit den Zähnen um die Wette strahlen.
„Körperfülle bedeutet in Indien Wohlstand, nicht wie bei euch dürren Deutschen,
ähm Schweizern. Also sollten eigentlich alle Inder mit einem runden Bauch
ausgestattet sein. Wer arbeiten will, kann arbeiten und Arbeit bedeutet Geld
und Geld Essen“ lehrt er uns. „Habt ihr schon gesehen, dass es in den
Supermärkten für alles einen Angestellten hat?“ Wir nicken und denken wohl alle
an das herumstehende und starrende Personal in jedem Shop. Könnten wir dem Arbeiten
sagen? Dann würde wir wohl nie mehr etwas anderes tun wollen. „Jedoch ist der
Lohn bei den meisten Tätigkeiten nur sehr gering,“ unterbricht er meinen
Gedankengang. „ Beim Betteln auf der Strasse verdient man mehr, vor allem als
Kind, wenn man eine Mitleidsmasche zieht. Darum haben Familien die auf der
Strasse leben, so viele Kinder, die sie zum Betteln schicken. Babies werden oft
schon von Geburt an unter Drogen gesetzt, damit sie Ruhe geben und man sie
trotzdem mitnehmen kann.“ Plötzlich läuft es mir kalt den Rücken runter und ich
sehe uns in einer Rikscha sitzend, geradeaus starrend und von Kindern umgeben,
die uns mit blutunterlaufenen Augen ihre kleinen Finger in die Knie rammen und denke
an den Mann beim „Gateway of India“ mit dem Baby in den Armen, den ich so
bedenkenlos abgelichtet hatte. Ich schlucke leer und erinnere mich am Mandeeps
Worte: „Alle könnten arbeiten, wenn sie wollten.“ Auch die Kinder? So ein
Blödsinn, stellt euch das mal vor. Mandeep hat uns schon bei der Ankunft ausdrücklich
verboten, Kindern oder Invaliden Geld zu geben. „Kinder gehören in die Schule
und Arbeitsunfähige haben sich meistens selber verstümmelt, um Mitleid zu
erregen. Nur den „Ganzen“ und Erwachsenen darfst du Geld geben, wenn überhaupt.
Aber behalt deinen Reichtum besser für dich.“ Jetzt bin ich mit den Gedanken
ganz abgedriftet und muss meine Tränen herunter schlucken. Die Hitze, die Eindrücke
und die hupenden Autos haben mich wohl noch dünnhäutiger gemacht.
Nachdem der
Taxifahrer sich uns geöffnet hat, werden wir übermütig und treten mit unserer
Bitte an ihn heran, uns auch die Slums zu zeigen. Jetzt kippt die Stimmung wieder
und er wird beinahe böse: „Mein Neffe hat mir ausdrücklich den Auftrag erteilt,
euch das schöne Mumbai zu zeigen.“ Da hilft all unser Betteln und Diskutieren
nichts, er bleibt stur und Englisch will er jetzt auch nicht mehr können. Dass
wir uns später auf eigene Faust in das Getümmel des „gefährlichen Mumbais“
stürzen werden, wird er nie erfahren. Wir steigen schweigend ins Auto und
lassen den Rest seines „schönen Mumbais“ über uns ergehen.
Es ist bereits Mittwoch, und
ich frage mich für einen Bruchteil einer Sekunde, was ihr wohl so in der Schule
macht? Ob ich viel nachzuholen habe? Dann höre ich das Hupen des Taxis vor dem
Hotel, welches uns an die Hochzeit bringen soll und die Schule ist schnell
wieder vergessen. In Indien dauert eine traditionelle Hochzeit insgesamt 6
Tage. Die ersten drei Tage wird das heilige Buch verlesen. Unverheiratete Inder
und Inderinnen leben bis zu der Hochzeit bei den Eltern. So sitzt sowohl beim
Mann als auch bei der Frau zuhause 72 Stunden ein Heiliger und liest ununterbrochen
vor. Diese Hochzeit, bei der wir dabei sein dürfen, ist eine Lösung irgendwo zwischen
Indisch und Europäisch, da die Traditionen der Schweizer Familie von Maria, der
Braut und der Indischen von Mandeep, des Bräutigams zusammen einen Kompromiss
finden mussten. Bei so einer Hochzeit drängt sich vermutlich bei euch die Frage
nach den Rechten der Frauen in Indien auf? Wie würde es Maria hier ergehen?
Würde sie akzeptiert werden? Fakt ist, in Indien herrscht ein patriarchalisches
System. Die Frau dient hauptsächlich als Produktionsgefäss für Babys. Ihre
Persönlichkeit steht nicht im Vordergrund. Was wohl auch dazu führt, dass alle
zwanzig Minuten eine Frau vergewaltigt wird und das ist nur die offizielle
Zahl. Es macht sicher Sinn, sich über solche Fakten im Klaren zu sein. Doch um
Maria muss man sich zum Glück keine Sorgen machen, denn sie wird mit Mandeep in
der Schweiz leben, so wie sie es schon die letzten vier Jahre getan hat.
Als wir ins sogenannte „Home“,
das Elternhaus von Mandeep, kommen, neigen sich die 72 Stunden heilige Lektüre
dem Ende zu. Wir müssen uns ein Tuch um den Kopf binden und betreten ohne
Schuhe den Raum. Die Männer tragen einen Turban oder ein Nastuch um den Kopf.
Dies ist ein Symbol des Respekts. Dort wo vermutlich das Sofa stehen würde, ist
ein kleiner Altar aufgebaut. Dieser ist mit Blumen und farbiger Deko behangen
und der Boden ist mit Teppichen ausgelegt. Auf dem Boden sitzen Frauen und
Männer und schauen zum Altar. Natürlich gibt es Chai und etwas zu futtern. Wir
setzen uns zu ihnen und fühlen uns der indischen Kultur näher denn je. Wir
erleben in diesem Moment das Indien hinter den Fassaden, welches man als
„normaler Tourist“ von aussen nicht sehen kann. Nach gefühlten 20 Minuten, die
sich mit einem Blick auf die Uhr als 2,5 Stunden entpuppten, trägt ein Onkel das
Buch auf seinem Kopf heraus. „Jetzt wird gegessen“ verkündet Mandeeps Schwester
Sweety. Eine Widerrede wird nicht akzeptiert. Also nehmen wir uns einen Teller
und schlagen uns unsere schon überfüllten Bäuche noch voller.
Im unserer Faszination bemerken
wir erst später, als wir den kleinen leeren Raum betreten, dass Maria schon
seit einer Weile an der Zeremonie gefehlt hat. Sie sitzt in eben diesem Raum
auf dem Boden und bekommt die Arme und Beine mit Henna verziert, in Hindi „Mehandi“
genannt. Sieben Stunden wird das Ganze dauern, doch das weiss die Braut in dem
Moment zu Glück noch nicht. Auch die „Schwestern“ der Braut, in dem Fall wir,
bekommen Hennaverziehrungen auf die Handinnenflächen und -rücken. Ein indisches
Sprichwort besagt: Je dunkler das Henna sich auf deiner Haut abfärbt, je mehr
wirst du geliebt. Meins ist innen dunkel und aussen hell. „Muss wohl eine
tiefe, nach aussen hin ungezeigte Liebe sein“ denke ich mir und muss
schmunzeln. Daher kommen die vielen Verzierungen, die ihr noch Wochen später in
der Schule auf meinen Händen sehen konntet. Erst später in dieser Woche
erfahren wir, dass Chemikalien in die Paste gemixt wurden, um uns mit „good Mehandi“
„very happy“ zu machen. Am Abend steigt dann die erste grosse Party. Es wird
getanzt, getrunken, gelacht und natürlich gegessen. Jeder vom Kleinkind bis zur
Oma schwingt seine Hüften im Takt, bis jedes Kleidungsstück am Körper von
Schweiss durchtränkt ist.
Inder haben ihre eigene Zeit. So sind also genannte fünf Minuten mindestens Fünfzehn
bis Dreissig auf der Uhr. Man kann sich also nicht auf eine Zeitangabe
verlassen, was wir uns in der Schweiz ja wohl kaum vorstellen können. Wenn man schon
bei fünf Minuten Verspätung von einigen Dozenten mit einem bösen Blick und
einem „Setz dich, du nervst“ bestraft wird. Doch ausgerechnet hier und jetzt,
in dieser festlichen Garage, wird die Zeit genau genommen; die Musik geht fünf
vor Zwölf aus und das Licht an. Feierabend.
Am fünften Tag ist Ruhetag
und den hatten wir bitternötig, denn schon am nächsten Morgen früh beginnt im
Tempel der letzte Hochzeitstag. Wir ziehen uns unsere Punjabi Suits (Pluderhose
mit langem Oberteil) und ein Kopftuch an und allen Schmuck den wir besitzen. Denn
uns wurde gesagt, je mehr Schmuck wir im Tempel tragen, desto indischer sähen
wir aus. Bevor wir uns aber in den Tempel begeben, gibt es erst einmal
mindestens einen Teller voll zu Essen. Im Tempel selber sitzen wir dann
zusammen mit allen weiblichen Gästen, auf der einen Seite des Saals, die Männer
auf der Anderen. Traditionellerweise würde sich das Hochzeitspaar jetzt zum
ersten Mal sehen. Nicht aber hier. Als Maria den Raum betritt, muss ich mir ein
Lachen verkneifen, da ich anfangs noch Angst hatte, zu viel Schmuck zu tragen
und ich wollte der Braut ja auf keinen Fall die Show stehlen. Doch ich hatte
mir umsonst Sorgen gemacht, denn Maria sieht aus wie ein einziges, wandelndes
Schmuckstück. Ihr Anzug ist über und über mit Perlen und anderem Glitzer
bestickt, eine Kapuze bedeckt ihren Kopf und der dunkelrote Stoff bringt ihre
tiefblauen Augen noch mehr zum Vorschein. Mandeep, ebenfalls in Rot, hat einen
Turban auf dem Kopf und eine Kette aus Banknoten um den Hals. Würde man hier,
wie bei uns klassisch in schwarz-weiss erscheinen, würde dies eher zu einer
Beerdigung, als zu einem Fest der Freude passen. Die zwei Knien sich vor dem
Altar hin, beten, gehen drei Mal um den Altar herum und schon ist die Zeremonie
vorbei. Kein Kuss, keine Ringe. Als wir zurück in den Saal kommen, trauen wir
unseren Augen nicht. Dort wo vor einer Stunde noch das Buffet mit dem
„Frühstück“ stand, steht jetzt ein doppelt so grosses Mittags-Buffet. Und
stellt euch vor, schon das Frühstück in Indien ist mindestens drei Mal so üppig,
wie das unsere. Die Gäste dürfen Essen, während das Paar auf einer kleinen
Bühne sitzt und mit jedem Gast einzeln und in Gruppen fotografiert wird. Gäste sind
halt Götter.
Als wir auf dem Weg zum
Flughafen im Stau stehen und das ganze Chaos noch einmal auf uns wirken lassen,
versuchen wir „Indien“ für uns kurz zusammen zu fassen. Was dabei herauskommt,
ist ein einziges Wort: Viel. Viel von Allem und vor allem viel Liebe und ich
versuche ein Stück dieser Liebe in die kalte Schweiz mitzunehmen.
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1,389,275,040 | unnuetzeswissen | http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen | Profifußballer Kolo Touré läuft als Ritual immer als letzter aufs Spielfeld | Einmal verpasste er so den Anpfiff zur zweiten Halbzeit (...) | http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/profifussballer-tolo-toure-laeuft-als-ritual-immer-als-letzter-aufs-spielfeld/1106187 | https://web.archive.org/web/20140112014002/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/profifussballer-tolo-toure-laeuft-als-ritual-immer-als-letzter-aufs-spielfeld/1106187? | kaufen | produkte | 1,106,187 |
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Der Erste Herbstroman
War es nicht ein schöner Sommer? Alle waren verliebt und glücklich. Jeder zeigte sich mit seinem Partner und lächelte über beide Ohren. Man genoss die Zeit zu zweit und zeigte es jedem. Weil niemand konnte einem dieses Gefühl nehmen. Man war völlig schwerelos und schwebte über allen Dingen. Man schloss die Augen und ließ sich fallen. Fast nichts konnte einem schlechte Laune machen. Da waren Festivals und Konzerte, Partys am Strand und Abende am Teich mit Freunden oder Bekannten. Gute Gläser Wein reihten sich an Kräuterlikören oder Kartoffelschnaps. Jeder Machte das was ihm Spass macht. Viele Tanzten bis in den Sonnenaufgang und probierten neue Styles aus. Das was früher gar nicht ging, war auf einmal aktuell und angesagt. Tanzen kam groß in Mode, einfach alles abschütteln und nicht drauf achten was der gegenüber gerade denkt. Es war allen einfach egal.
So erging es auch Paul. Paul hatte einen schönen Sommer. Schon sehr zeitig ging die Open-Air Saison los. Festivals waren jedes Wochenende und in jeder Stadt. Man konnte immer etwas unternehmen. Paul lebte nach den ganzen blöden letzten Monaten wieder richtig auf.
Viel war passiert. Paul ist nicht immer ganz einfach, vielleicht sogar sehr kompliziert. Paul sieht immer alles etwas dunkler als die anderen. Da gibt es oft nur Schwarz und Weiß. Wenn das dann zur Gewohnheit wird, kann man entweder reiß aus nehmen oder sich Paul und seinen Themen stellen. Er redet gern oft und viel über die Probleme des kleinen Mannes. Verletzt werden hier und Verlassen werden da. Lange gab es in seinem Leben keine anderen Themen, aber er hat auch wirklich viel durchgemacht. Viele sprachen ihm Mut zu und versuchten Gute Laune zu produzieren. Leider nahm er sich das viel zu selten an. Lebte in seiner Welt und schwamm tagelang im Swimmingpool der schlechten Laune. Er machte Saltos und Arschbomben und wollte gar nicht mehr rauskommen. Er fühlte sich so richtig Pudelwohl in dieser Suppe aus blöden negativen Sachen.
Aber gerade nach so einer Zeit muss es ja irgendwann aufwärts gehen. Ihr kennt ja Paula schon. Paula war sozusagen die gute Fee in Pauls-Situation. Sie wusste wie man ihn aufmuntern konnte. Und somit wurde der Latte-Machiatto zum heiligen Getränk auserkoren. Wöchentlich stattete Sie ihm einen Besuch ab und es wurde gefachsimpelt über Gefühle und die Liebe. Paula war frisch getrennt und war somit auch gerade leicht angreifbar. Paul war nicht immer nett und Paula war auch mal sauer, weil Sie auch verstanden werden wollte. Er wiederum achtete öfters nur auf sich. Was in diesem Situation nicht wirklich förderlich war. Sie hätte ihn in diesen Moment am liebsten gegen die Wand geworfen und nochmal zugeschlagen. Aber so etwas verbindet auch und schweißt wieder zusammen. Oft reicht ein Kinderschokoriegel um zu verstehen das es jemanden gibt der einen sehr sehr gern hat.
„Wollen wir telefonieren?“...“Ja, klar los geht es.“.
Jeder erklärte seinen Standpunkt und man sprach über die ganzen schönen Dinge des Lebens. Man begann zu flirten und sich aufeinander einzulassen. Die Gespräche wurden immer länger und länger. Die Worte wurde intensiver und man verspürte diese unglaubliche Harmonie. Wenn beide sich zurück erinnern, schwärmen Sie von den Stimmen. Sie waren das besondere. Tonlage, Lautstärke und Wortwahl waren so ehrlich und kamen von Herzen. Beide wussten der Gegenüber strahlt gerade über beide Ohren und Sie waren enttäuscht als nach vielen Stunden die Gespräche vorbei waren...Klar war man müde und auch kaputt aber man schlief mit diesem wunderbaren Gefühl ein. Es hielt die ganze Nacht an bis weiten in den nächsten Tag. Man wünschte sich einen schönen Tag und freute sich auf alles was kam. Ob Treffen oder SMS alles war schön. Irgendwann kam der Tag als man sich näher kam...Klar Thema war das schon länger, man redete darüber oder schrieb kribbelnde Nachrichten. Man spürte bei beiden diese Energie die in der Luft lag. Der erste Kuss war einzigartig und aufregend. Wer kennt das nicht wenn man zum ersten mal den Menschen küsst den man so gern hat. Er fuhr ihr vorsichtig durchs Haar und zog Sie leicht an sich. Er wusste wie man sich bewegen muss um die Stimmung nicht zu zerstören.
Sie genoss diesen Moment und ließ es zu. Sie wollte es genau so wie er. Es lag eine leichte Aufregung in der Welt. Bis jetzt waren Sie nur Freunde doch nun wurde mehr daraus. Ist es richtig oder falsch? Beide wollten in diesem Moment nicht darüber nachdenken. Man genoss die Lippen des anderen. Biss sich zärtlich in die Lippe und grinste vor sich hin. Es war nicht wild und stürmisch. Eher zart und vorsichtig. Oft legte er seine Hände auf ihre Wangen und berührte vorsichtig ihren Mund. Es war unglaublich was sich beide da aufgebaut hatten.
Es war ein schöner erster Kuss, obwohl man wusste das es fast unmöglich ist dieses Gefühl zu halten. Eigentlich waren Beide nur Freunde und durften soweit gar nicht gehen. Aber oft war es ihnen einfach egal. Leider ging Sie danach immer nach Hause....Sie Wollte nicht bei ihm schlafen. Er spürte das Sie für mehr noch nicht bereit war. Er fragte oft:
„Bleibst du heut Nacht bei mir?“
Leider kam immer ein klares
„Nein, es geht nicht.“
Paul verspürte dieses Verlangen, wollte mehr. Wollte Paula besser kennen lernen und es versuchen mehr draus werden zu lassen. Leider kam öfters ein Nein. Paul wusste nicht warum. Die Harmonie war da, dass Gefühl gut und er bereit zum ersten mal sich neu einzulassen. Nur leider fehlte Paulas Zustimmung. Für Sie war es mehr dieses Abenteuer. Man wurde zu Freunden mit Vorzügen. Beide wussten was Sie am anderen hatten. Konnte sich darauf verlassen und freuen. Paul ging diesen Weg dann mit und schwor sich es nicht noch einmal zu versuchen.
So langsam fing der Sommer an Paul lernte jemand kennen und wusste schnell das ist nicht das wahre. Eigentlich wusste er was er wollte.
Paula fand die neue Situation nicht sehr schön. Neue Frau in seinem Leben, dass kann nicht gut gehen.
Paula zeigte eine völlig neue Seite und überraschte ihn zum Geburtstag. Sie ist kreativ geworden und hat etwas schönes zusammen gebastelt. Sie lud ihn ein auf ein unvergessliches Picknick. Er war überwältigt. Das hat er ihr nicht zugetraut...Alles, nur nicht so etwas...Er war immer zu Haben für schöne Ideen und Erlebnisse. Zu diesem Zeitpunkt wusste er nicht was er machen soll. Soll er einen neuen Weg gehen oder sich noch einmal zusammen rappeln und es versuchen. 2 Wochen vergingen und man traf sich wieder bei einem Festival. Er traute sich nicht zu ihr zu gehen, er kannte ihre Leute noch nicht und wollte nichts falsch machen. Er war nur knappe 30 Meter entfernt und schrieb ihr Nachrichten. Nicht die beste Art aber erfolgreich. Irgendwann stand man sich gegenüber und fing an zu reden. Es war dieses alte bekannte Gefühl. Das Lächeln kam zurück und beide waren sehr Glücklich. An dem Abend nahm er seinen ganze Mut zusammen und schrieb ihr ehrliche, wahre Worte. Sie war entzückt und angetan. Glücklich schliefen an dem Tag beide ein mit der Gewissheit, dass alles gut werden kann.
Viel Zeit war seit dem letzten Kuss vergangen. Paul war angetrunken und beide trafen sich überraschend in der Milk-Bar. Das Wetter stimmte und die Atmosphäre war toll. Sommerklamotten kleideten beide. Man lief ein paar Meter und schwebte in Erinnerungen. Das es schön ist sich wieder zu sehen. Man hörte schöne Musik und Paul nutzte diesen Moment. Er brach seine Regel es noch einmal zu riskieren und küsste Sie. Küsste so als wäre es der erste und letzte Kuss. Es war ein schöner Abend und man hatte sich wieder gefunden. Es war schon Juli aber für ihn fing der Sommer jetzt erst an.
Die Treffen wurden häufiger und man kam sich näher. Die erste Nacht in seinem Bett. Zusammen kochen und spazieren gehen. Neue Freunde kennen lernen und gemeinsam tolle Abende erleben. So stellte er sich das vor. Es waren verrückte Abende dabei. Man lachte viel und genoss es so unbeschwert durchs Leben zu gehen.
Den Rest kennt man schon ein Stück. Es folgten viele schöne Wochen. Paul ließ sich einiges einfallen aber auch Paula ließ sich nicht lang bitten. Jeden Tag zeigte er ihr wie gern er Sie hat. Persönliche Botschaften waren künstlerisch gestaltet oder einfach kreativ.
Er überspielte ihr Kassetten vom gemeinsamen Lieblings Songwriter. Somit konnte er auch im Autoradio laufen. Man konnte in solchen Momenten sehen wie Glücklich es Sie macht. Ihre Hände trafen sich jetzt immer öfter und sie liefen und liefen überall hin. Hand in Hand.
Der größte Moment war die aufregende Fahrt durch die Nacht.
Das bisherige Ende des Sommers ist bekannt bietet aber noch genügend Stoff um umgeschrieben zu werden. Es wird sich zeigen was beide aus diesen wunderschönen Erlebnissen mitnehmen. Ob beide sich wieder finden und es versuchen. Es muss nicht immer alles von Anfang an schön und blumig sein. Aber man kann zusammen sehr viel schaffen, erleben und versuchen. Man muss es nur wollen. Wie sagten schon unsere Vorfahren jeder Weg führt nach Friedrichsgrün. Und fällt man mal um kann man auch gern wieder aufstehen.
Es wäre schade wenn dieses Buch an dieser Stelle schon zugeklappt werden würde. Ich habe gehört es ist noch vieles geplant, gemeinsame Konzertbesuche standen bevor oder aufregende Partyabende. Und auch die wunderbar, zärtlichen und einmalig guten innigen Küsse sollen noch nicht vorbei sein. Man darf also auch wirklich gespannt sein was uns erwartet. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/fruehling-sommer-sommer-sommer-sommer-kalter-winter/1020867 | https://web.archive.org/web/20150628041857/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/fruehling-sommer-sommer-sommer-sommer-kalter-winter/1020867 | fuehlen | liebe | 1,020,867 |
1,305,351,720 | MarcinLupa | http://www.neon.de/user/MarcinLupa | Swinging Bavaria | Im Jahre 2007 starb mein Vater an Krebs. Es war die grauenvollste Zeit in meinem Leben. | Im Jahre 2007 starb mein Vater an Krebs. Es war die grauenvollste Zeit in meinem Leben. Ich war selber gänzlich am Boden, gerade aus der Psychiatrie entlassen erlebte ich mein persönliches Inferno und diesen Schicksalsschlag ganz bewusst.
Mein Vater hinterließ mir ein wenig Geld und so hatte ich eine Investition vor, die mich etwas aufheitern sollte. In dieser Zeit kam ich auf die Idee einen Swingerclub aufzusuchen. Dazu recherchierte ich im Internet das Angebot in München und kam auf die Webseite des Arkanums. Es veranstaltete einen Maskenball, bei dem alle in Reizwäsche kommen sollten und eingangs zwei Masken erhielten. Die eine war weiß und signalisierte Paarungsbereitschaft, die andere schwarz und bedeutete nur zukucken.
Wie die meisten Leute, zog ich die schwarze Maske auf und kuckte mich erst einmal um. Ich ging in die verschiedenen Räume und fühlte mich etwas unwohl. Fremd, alleine, zum ersten Mal in so einem höchst pornographischen Ambiente, nicht dass ich Angst hatte aber eben etwas kribbelig war mir schon. Irgendwo dachte ich mir, was tue ich hier unter all den Perversen?
Ich inspizierte die Räumlichkeiten des Arkanums und fand eine Folterkamer, die mich aufs Äußerste abstieß. Dort waren Foltergeräte, die in Sexspielzeuge umgewandelt wurden. Man(n) konnte sich fesseln und auspeitschen lassen. Einige der Leute taten es und wurden dabei auch noch geil. Mich widerte das an.
Dann besuchte ich ein Dunkelzimmer. Da wusste man einfach nicht, wer einem an die Eier geht. Weder das Geschlecht, noch das Alter, noch die Statur. Wie reizend, dachte ich mir, hier gefällt es mir noch weniger als in der Folterkammer. Die zwei Räume waren also abgehackt und langsam hatte ich das Gefühl am falschen Ort zur falschen Zeit zu sein.
In einem Nebenraum mit einer schönen Bar tummelten sich die Leute um eine kleine Bühne. Dort wurde eine Verführung nachgespielt, die beiden Unterhalter gaben sich sichtlich Mühe. Diese Showeinlage gefiel mir sehr und lockerte mich ein wenig auf. Ich kam mit einer etwas rundlichen Blondine ins Gespräch und war insgesamt froh, als sie wegging. Ein paar Kilo zu viel für intimere Bekanntschaft.
Ich verließ auch diesen Raum und nahm Platz in einem Nebenzimmer, drückte mich in die Couch und schaute mir die Leute an. Ein Pärchen unterhielt sich mit einem anderen. Sehr schöne Menschen waren das. Die Männer kann ich nicht beurteilen, einer war etwas älter, vielleicht knapp über vierzig, der andere in meinem Alter und etwas fest. Nicht der Rede wert. Gewöhnliche Kerle, schick angezogen in reizenden Westen und mit heißen pants. Die Frauen waren aber Augenweiden, schlank und rank, jugendlich frisch, in meinem Alter und sehr schön. Sportliche Figuren, ansehnliche Brüste und knackige Hintern, hübsche Gesichter, wie aus einem Modejournal. Sofort setze ich meine weiße Maske auf. Doch sie nahmen keine Notiz davon. Die Pärchen verschwanden und ich fing eine Unterhaltung mit einem alten Swingerhasen an. Er betrog seine Frau regelmäßig im Swingerclub. Immer wenn er auf Geschäftsreise war. Es tat ihm sogar leid, doch er konnte es nicht unterlassen, zu süß die Verlockung, zu geil das Gemächt. Auf meine Frage, ob er seine Frau denn liebe, reagierte er verstört – sicher, dass ja. Es ist nur eine Sucht. Er könne nicht drum herum. Ich dachte an ein altes Lied von Neil Young: put on the needle and the damage done. So im englischen Text. Frei übersetzt, der Junkie an der Nadel. Hier ersetzen der Sex und die Sexualhormone das Heroin.
Ich selber war niemals süchtig, nach gar nichts, außer nach dem Leben. Ich habe alles ausprobiert, doch immer sagte mir eine innere Stimme, wann genug ist. Wenn ich nach etwas wirklich süchtig bin, dann ist es nach meinem Bett und dort bin ich am liebsten alleine, auch wenn ich gerne eine Lebensgefährtin hätte. Doch mache ich meine Augen einmal zu, öffne ich sie erst am nächsten Morgen und das ist auch schon der schönste Augenblick in meinem Leben: die Stille und Schwärze der Nacht. Die bunten Träume, das wohlige Körpergefühl des Schlafes, ausruhen, entspannen, erholen und das Erwachen am Morgen, der neue Tag beginnt, der Espresso am Frühstückstisch ... Sex ist ganz nett, noch nie hatte ich aber irgendein besonderes Erlebnis, deswegen suchte ich es jetzt im Arkanum.
Der Sexsüchtige ging über zum Werk und vertiefte sich in den Schenkeln einer Unbekannten. Sie lachten und spielten, verschwanden dann und ich sah sie erst viele Stunden später wieder, immer noch entzückt und berauscht.
Ich wechselte erneut die Räumlichkeiten und entdeckte eine neue und größere Bar. Sie war in der Form einer großen Vagina gebaut, der Tresen waren die Schamlippen. Dort setze ich mich auf einen Hocker und sinnierte nach. Immer noch mit der Frage im Kopf, was mache ich hier – weswegen all der teure Spaß. Die Fahrt nach München und der Eintritt haben mich etwas über hundert Euro gekostet. Ist das es wert? – Ich saß so an der Bar, hatte die Masken ausgezogen, schlürfte einen Cocktail – die Getränke sind im Preis inkludiert, da entdeckte ich das reiche Büffet in einem Nebenraum. Dort habe ich mich dann bedient: Krabben, Crevetten, Zitrone, Baguette, Avocado, Oliven, Mensch war das lecker! Schon alleine deswegen kann man hierher kommen. All you can eat and drink, alles inkludiert. So fing ich an zu spachteln und zu kippen. Auf einmal gesellte sich eine kleine und feine Dame zu mir. Sie war in der Mitte der Vierziger und hatte ein hübsches Gesicht, einen vollen Mund, hohe Wangenknochen, Mandelaugen, eine knackige Figur, war reizend angezogen und hatte gemachtes Haar. Sie sprach mich an und fragte mich nach einer Weile des Gesprächs, bei dem sie herausfand, dass ich zum ersten Mal in einem solchen Etablissement bin, ob ich nicht mit ihr und ihrem Mann Liebe machen will. Anfangs dachte ich, dass ich mich verschlucken werde, dann aber entsinnte ich mich weswegen ich überhaupt gekommen bin und sagte schließlich zu.
Wir gingen zu dritt in ein Zimmer für Pärchen und liebten uns in allen möglichen Varianten. Natürlich wurden wir Männer nicht homosexuell, das kann ich nicht und er konnte das ebenso wenig. Aber die Frau kam auf ihre Kosten auch so. Nach einer Weile kamen andere Pärchen und auch die zwei vom Maskentausch kamen hinzu. Es wurde wild gebumst, wie in den Pornofilmen, im Rudel. Mit der Zeit erschien es mir lächerlich. Ich kleiner Narr inmitten all der Pärchen, mal an dem einen Hintern, mal an dem anderen, mal im Mund der einen schönen, mal in dem der anderen.
Und dann verliebte ich mich. Mich traf Amors Pfeil mitten ins Herz. Ich bildete mir ein, ich sei der junge Paris und müsse Helena dem Agamemnon entreißen. Doch Helena war gar nicht an mir als Paris interessiert, sie bumste munter weiter, erfuhr multiple Orgasmen und wirkte wie ein einziges Sexualorgan in weibliches Fleisch gehüllt. Irgendwann widerte mich das an und ich verließ diese Räumlichkeiten, um mich wieder an die Bar zu setzen und zu erfrischen. Ich trank eine Whiskycola und hörte mir die coole Musik an, da kam Helena doch noch mal auf mich zu, legte mir ihren Arm auf die Schulter und hauchte mir leise ein „Danke schön“ ins Ohr. Dann setzte sie sich mit dem Rücken zu mir auf einen Hocker und unterhielt sich mit Agamemnon übers Segeln am Mittelmeer. – Klar, einen Segelturn konnte ich mir nicht leisten und so war das Schicksal des Paris besiegelt. Macht kauft Liebe und Armut bricht stolze Herzen. Ich duschte geschwind und fuhr leicht beschwipst nach Rosenheim. Eine junge Polizistin hätte eine Freude an mir. So oder so, dachte ich.
Ins Arkanum kam ich niemals wieder und ein einziges Mal lud ich einen guten Freund in einen anderen Swinger Club ein, er kiffte den ganzen Abend und ich amüsierte mich mit einer Kubanerin. Die Exzesse hatten im gleichen Jahr ein Ende und heute schüttle ich nur noch den Kopf. Warum fahren Leute dahin? – Weil Sex eine Lebensfreude ist? Weil im Rudel bumsen Spaß macht? – Weil die Swingerclubs eine nette Atmosphäre erschaffen oder einfach, weil der Alltagstrott manchmal sehr monoton ist? – Ich habe keine Ahnung.
Der Swingerhase wird wohl seiner Lust nachgehen, doch was machen all die anderen dort, suchen sie nach Abenteuern, dem Reiz des Unbekannten, nach Abwechslung, Verzückung, Versuchung bis hin zur Gefahr? – Beziehungen könnten zerbrechen, man könnte sich verlieben und dann Leidenschaften entwickeln. Oder treibt all die Menschen die Langeweile in das Rotlichtmilieu?
Ich selber bin eine Erfahrung reicher und weiß jetzt, dass ich etwas gänzlich anderes suche, schon viel eher Zweisamkeit, Abgeschiedenheit und Liebe, nicht nur wüsten Sex. Wollust mag ganz schön sein, doch reizen tut sie mich nicht besonders. Ich brauche eine Frau, der ich vertrauen kann und die mir treu ist, damit ich ihr treu sein kann. Ich brauche sie ausschließlich für mich. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/swinging-bavaria/680598 | https://web.archive.org/web/20140330205310/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/swinging-bavaria/680598 | fuehlen | sex | 680,598 |
1,405,551,060 | Knutschke | http://www.neon.de/user/Knutschke | Vergessen | Reminiszenz. | Da sitzen sie beide. Der Vater, das Lenkrad fest umschlossen,
die Augen starr nach vorne gerichtet. Auf dem Beifahrersitz, in eine Art
Lethargie verfallen, die in ihrer Bewegungsruhe fast schon anmutig wirkt, der
Sohn - der eklektische Entwurf aus dem Vater und der viel zu früh gestorbenen
Mutter. Die LED-Scheinwerfer bahnen sich ihren Weg durch Luft und Nieselregen,
sich leicht brechend im unmerklichen Kontakt mit der liquiden Hoheitsbotschaft.
Was für ein Klischee. Die Scheibenwischer schlagen mit 180 BPM über das Glas.
Der Wind schneidet sie im eisigen Griff. Sie, wie Scherenschnitte vor schwarzer
Nacht. Wassertropfen prallen auf das Fensterglas wie Tränen, nur weinen sie
nicht.
"Weißt du, was manche Schicksale mit den Wörtern dieser
Welt gemeinsam haben? Und mit denen in dir drin?", beginnt es aus dem
mittlerweile vergilbten, müden Gesicht zu tonieren. "Man kennt sie, aber
hatte nie an sie gedacht, geschweige denn sie in der alltäglichen Sprache
verwendet. Manche geraten schier in Vergessenheit! Und wenn man einen Satz des
Lebens formulieren müsste, bin ich mir sicher, dass sie darin keinen Anklang
finden würden." Die Reifen rauschen säuselnd über den Asphalt, ab und an
in hypersonorem Klang, wenn der Vater in träger Nachlässigkeit die Begrenzungsstreifen
tuschiert. "Dabei gibt es so große Worte, die niemals gesprochen werden!
Zufriedenheit ist so ein Wort. Wir sprechen über Kriege, Tod oder die Börse,
ohne etwas Wahrhaftiges dabei zu fühlen. Aber niemand spricht über
Zufriedenheit". Die fragmentarische Umwelt um sie herum verwischt
allmählich zu einer einzigen Silhouette, je stärker der Vater das Gaspedal
betätigt - taktile Brachialität. In ihrer ungeduldigen Beschleunigung scheint
es, als würde das nieselnde Wasser die beiden urplötzlich attackieren. Der
aufprallende Fadenregen bildet Schlieren auf der harten Seitensichtfläche, ein
amorphes Bild. Doch die Welt ist schon seit einer Weile verschwommen für sie.
Es ist der vierte Jahrestag. Die erhöhte Geschwindigkeit vermag den
bleischweren Druck, der sich seit dem Verlust auf ihre Brust gelegt hat, nur
schwach zu verstärken. "Zufriedenheit", dachte der Sohn. Er erinnert
sich an dieses Wort. Er wusste, was es bedeutet. Reminiszenz. Der Schatten vom
Radiowecker auf dem Nachttisch. Der kreisrunde Regenbogen um ihn, wenn er in
zitternder Erwartung unter die Fontäne des Rasensprengers hüpfte. Ein zaghaftes
Luftflimmern auf Tartan. Ihre Haut. Der sanft-herbe Anschub der Mutter, als er
damals auf der Schaukel saß. Der Wind, der ihm das Haar peitschte und ihr Lachen
dämpfte. Wie er "schneller, schneller!" rief, in der Hoffnung, nur so
hoch zu kommen, dass er über die graue Fassade seines Wohnblocks schauen
könnte. Der Vater, der das Lenkrad in einer stürmischen Nacht auf der
Landstraße nach einem weiteren Besuch im Krankenhaus umklammerte und sicher dem
leuchtenden Pfad der Scheinwerfer folgte, während um sie herum ein Sturm tobte,
sodass die dürren Äste der säumenden Bäume sie wie lauernd zittrige Hände zu
locken schienen. Er brauchte keine Angst zu haben vor den Gefahren, die in der
großen Welt auf ihn lauerten. Vater wäre da für ihn, wäre sein Anker. Doch
jetzt war alles anders. Diese Welt, das Leben mit all den Widersprüchen, seiner
Endlichkeit und den Unzulänglichkeiten, die einem keine Antwort schenken,
Mauern, die keinen Zutritt - oder Austritt? - gewähren, hat sich einen Weg in
seinen kleinen Palast gebahnt, seine Festung eingerissen und die verbliebenen,
mit kindlichen Zeichnungen verzierten Wände monochrom vergilbt. Zufriedenheit.
Ein Wort, dessen gleichmäßiger Atemklang das taumelnde Treiben in diesem
pochenden Grab zu züchtigen vermochte. Ein sinnlicher Makel, verstummt in
lautloser, transzendenter Obdachlosigkeit.
"Habe ich dir eigentlich jemals erzählt, wie ich mich in
deine Mutter verliebt habe?", fragte der Vater. "Nein, bitte erzähl
mir die Geschichte, ich würde sie gerne hören", entgegnete ihm der Sohn.
Er hat diese Geschichte schon hunderte Male gehört. Doch es ist seine
Lieblingsgeschichte. Reminiszenz.
"Ich erinnere mich genau an den Tag. Es war vor 17
Jahren, zwei Jahre, bevor du auf die Welt kamst. Am 17.04.1997 ging ich auf
diese Vernissage. Ich wollte zunächst von ihr fernbleiben, da ich mich nun gar
nicht dafür interessierte, aber dein Onkel hat mich hingeschleppt. Ich müsse ja
auch mal wieder raus. Und dann stand ich da. Uninteressiert, verwirrt und
gelangweilt, während dein Onkel schon mit anderen Menschen vor Bildern stehend
philosophierte. Als ich meinen Blick gleichgültig durch die Menge schwenkte,
sah ich sie am anderen Ende stehen. Ich bin mir nicht sicher, wie lange sie
mich schon beobachtet hat, aber ihr Blick ruhte auf mir, als ich sie sah. Wir
haben uns eine Weile vollkommen ruhig angeguckt, bis sie anfing zu lächeln. So,
als würden wir uns kennen. Als würden wir das gleiche denken. Und ich wusste im
selben Moment, dass ich ihr gehören würde.“
Ihre Blicke ruhten auf der Straße. Es ist diese kurze
Geschichte, in ihrer Banalität so allumfassend, die dem Jungen das Bewusstsein
dafür gab, dass die Schönsten Dinge oftmals in der Einfachheit liegen. Unter
bedächtigen Konturen, in stillen Klängen, auf langsamen Wegen.
"Man kann viel über die Liebe hören, ohne überhaupt
etwas darüber zu erfahren. Viel darüber sprechen, ohne wirklich etwas zu sagen.
Es scheint sehr konfus und speziell zu sein, denn jeder weiß dir etwas anderes
darüber zu berichten, obwohl alle sich in ihrer Essenz einig sind. Manche Leute
sagen, die Liebe habe immer etwas Egoistisches. Entweder liebt man jemanden,
der einen ähnelt und liebt sich demnach selbst. Oder man liebt sich selbst, wie
man ist, wenn die Person einen umgibt. Andere sagen, dass die Liebe einer
anderen Person nur die eigene, fehlende Selbstliebe ersetzen soll. Dennoch kann
sie Kraft geben, dich aber auch vollkommen hilflos machen. Dich in die höchsten
Weiten tragen und dich komplett fallen lassen. Es kann dich zerreißen und
wieder aufbauen. Dir die bitterste Freude und den süßesten Schmerz schenken. Es
kann dir Luftschlösser errichten und ihnen den Boden nehmen. Dir eine Sonne
schenken und sie verdunkeln. Das habe ich gehört." Vor ihnen liegt ein Berg. Ein riesiger Haufen Schutt und
Gestein, in dem sich Jahrtausende gemächlicher Kraft auftürmen. Er ist so groß,
dass sie bereits seit 10 Minuten diagonal an ihm vorbei fahren, ohne dass er
sich am Horizont zu bewegen scheint. Den Blick an den Berg geheftet, fährt der
Vater fort: "Fakt ist, jeder muss für sich selbst entscheiden, was er als
Liebe ansieht. Für mich war Liebe immer nur eins: Stille. Kein Denken. Kein
Fragen, sondern Wissen. Das war deine Mutter für mich. Stille. Und deswegen
kann ich auch nicht einfach aufhören, sie zu lieben, denn etwas anderes als
Stille ist es jetzt nicht. Ich habe Gott meine Seele verkauft" Seine Worte
klingen nach süßer Nänie. Eine trauernde Hommage an all das, was gut war in
seinem Leben. Eine alljährliche, seltsam wohllautend flackernde Retrospektive,
in denen der Junge für einen kurzen Moment das Leben - ihr Leben - in seinen
Augen sehen konnte. Kein Denkmal aus Graphit und künstlich bewässerten
Hyazinthen. Für ihn verlieh die Liebe seines Vaters der Seele seiner Mutter
etwas bodenständiges, etwas irdisches. Seine Mutter war für ihn im
schwelgerischen Schmerz des Vaters allgegenwärtig, fast schon greifbar. Er will
nicht vergessen. Vergessen. Für ihn das schlimmste Verbrechen, das es gibt. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/vergessen/1439025 | https://web.archive.org/web/20140720153913/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/vergessen/1439025 | fuehlen | familie | 1,439,025 |
1,360,853,280 | JustKidding | http://www.neon.de/user/JustKidding | Beste Freunde verlieben sich nicht | In unserem Fall waren es wohl die doofen Jungs. Wirklich, meine Güte, warst du dumm. | Wir kennen uns seit Jahren. Ich war früher die Freundin deiner Schwester, du warst der Freund meines Bruders. Ich war die nervige kleine Schwester, die die Jungs immer geärgert hat und am Ende immer heulend rausflog. So einfach war das. Und dann werden wir groß und auf einmal ist nichts mehr "einfach". Die doofen Mädchen machen immer Gefühle draus, heißt es. In unserem Fall waren es wohl die doofen Jungs. Wirklich, meine Güte, warst du dumm.
Gleiche Schule, super Zeit, in der 9. Klasse waren wir ganz dicke, meiner Meinung nach gab es da ja keine Gefühle, ich mein, du warst ja der Freund meines Bruders und ich war noch die doofe kleine Schwester. Und dann fingen wir wohl an Dinge zu machen, die beste Freunde nicht machen sollten. Und du meintest du musst mir sagen, dass du mehr als Freundschaft willst. Das erste Mal in meinem Leben, habe ich einem Kerl eine geknallt. Verdient, denn beste Freunde verlieben sich nicht! Du hast gewartet bis ich mich von meinem Freund getrennt habe, sehr nett. Aber du hattest keine Chance. Dachte ich. Du hast es weiter versucht und ich weiß gar nicht warum. Aber als du mich dann so furchtbar schlecht geküsst hast, war das wohl alles verloren. Du hast wirklich furchtbar geküsst. Und dann waren wir keine besten Freunde mehr, dann warst du mein (bester) Freund. Nichts offizielles, niemanden sagen, aber dann durch Knutschflecke alles verraten. Wir waren jung und peinlich, so wie die 1. große Liebe eben sein soll, schön dramatisch, arrogant und nervig. Deine Eltern hassten mich und meine Eltern fanden, dass ich sowieso zu gut für dich bin. Perfekt.
Und ich konnte mir damals nicht vorstellen, dass ich mich verlieben würde, niemals, vor allem nicht so arg und dann würde ich, vor allem nicht so abhängig werden. Dann war das zu spät. Es kriselte, wir zofften uns, wir trennten uns und wir kamen wieder zusammen. Und dann entschied ich mich abzuhauen, weit weg, 1 Jahr. Warum auch nicht.
Nach einem Jahr Beziehung, einem Jahr Drama und einem Jahr wirklich große Liebe, war ich weg und du bliebst da. Die Tränen am Flughafen werde ich nie vergessen, sie waren der Beweis, dass auch wenn wir uns jetzt trennen wir immer wieder zusammen finden werden. Aber du nahmst mir die Hoffnung nach 3 Monaten.
Sie ist auch wirklich hübsch, wunderschön um genau zu sein. Lange Haare, lange Beine, schlank, intelligent, natürlich liebst du sie. 2 1/2 Jahre hast du sie geliebt und ich war an der Seitenlinie, war Zuschauer eurer perfekten Beziehung, in der es so gut wie nie kriselte, die nicht dramatisch war, bei der sich jeder mit jedem verstand. Selten mal hörte man, dass ihr euch gezofft habt. Sie hat dich betrogen, du hast sie zurückgenommen. Du hast mich geküsst und sie hat dich zurückgenommen. Und ich war der Zuschauer an der Seitenlinie, einer von vielen. Alle dachten noch sie wäre ein Lückenfüller, aber ihr habt bewiesen, dass sie wohl sehr viel mehr ist.
Das erste Mal, dass ich euch zusammen gesehen habe, war das erste Mal, dass ich dich wieder gesehen habe. Nach genau 10 Monaten Trennung. Festival, du kamst gerade erst an, ihr habt euch lange nicht gesehen, sie springt dir in die Arme und du lachst und siehst so unbeschreiblich glücklich aus. Das Festival wurde zur Tortur. Letztes Jahr zur exakt selben Zeit, wäre ich sie gewesen und du hättest wegen mir gestrahlt. Aber jetzt bin ich nur noch der Zuschauer an der Seitenlinie, der einzige mit Tränen in den Augen.
Ich habe weitergelebt, weitergemacht und dachte ich komme darüber hinweg. Habe es doch wohl nie ganz geschafft. Keine Beziehung hat gehalten, kein Kerl hat mich interessiert. Es gab niemanden, der mich so versteht, der mich so ansieht, der an mir liebt, was du an mir geliebt hast. Also bin ich immer wieder gegangen und du warst glücklich mit ihr und ich hab weiter zugeschaut. Ich wollte nie, dass etwas schief läuft, ich wollte dass du glücklich bist und war ja selbst nie vollkommen unglücklich.
Ein junger Mann, so unglaublich gut aussehend, so unglaublich liebenswürdig, so unglaublich perfekt, war auf einem Mal in meinem Leben. Ich dachte ich könnte nicht mehr Glück haben. Rosen an Silvester, der Kuss beim zweiten Treffen, die Tatsache, dass er immer Verständnis für meinen Blödsinn hatte. Ich lernte nach kurzer Zeit seine Familie kennen, habe all seine Geheimnisse erfahren und er hatte kein Problem, als ich an einer Party 2 Stunden mit dir geredet habe, obwohl er allein draußen stand. Was war nur los mit mir.
Und dann sagst du aus heiterem Himmel, du seist eifersüchtig, du vergleichst deine Freundin mit mir und du denkst zu oft an mich, du suchst seit langem meine Nähe.
Nur eine Woche später sehen wir uns wieder, wir trinken, wir lachen, wir ignorieren, was du gesagt hast. Bis du wieder davon anfängst. Ich gehe, weil ich meine Beziehung liebe und weil ich weiß, dass du deine liebst. Ich gehe, weil ich doch eigentlich wusste, dass es für uns nach 3 Jahren keine Chance mehr geben kann. Ich gehe, weil ich nach 3 Jahren Hoffnung viel mehr Vernunft gewonnen habe. Ich gehe vergebens, weil du mir folgst, weil du mich küsst und weil du mir sagst dass du mich liebst und dass du dich trennen wirst. Du sagst, ihr seid bereits in einer Pause und dass du nur mit mir zusammen sein willst. All meine Hoffnung, all die Vernunft weggeweht. So wie du das schon immer gemacht hast.
Nur leider hast du nicht nachgedacht.
Jetzt bist du öfters hier, sagst du bist gerne bei mir, aber du willst keine Beziehung, kannst keine Beziehung eingehen, aber du kommst immer wieder. Du weißt, ich toleriere keine Andere in deinem Leben und ich glaube dir wenn du sagst, dass du Angst hast mich ganz zu verlieren. Früher dachte ich wäre verrückt, wenn ich gedacht habe, dass wir zusammen gehören. In den 3 Jahren Alleinsein, dachte ich noch mehr, dass ich verrückt sein muss, denn sowas wie die wahre Liebe gibt es nicht und jetzt stehst du da. Ich habe jemand aufgegeben mit dem ich mir alles vorstellen konnte, du hast jemand aufgegeben, der offensichtlich deine Welt gewesen ist und wir stehen da und kommen wie immer auf keinen gemeinsamen Nenner. Alles so schön dramatisch, wie immer arrogant und total nervig. Wir reden stundenlang und wir sind beste Freunde, aber wir sind wohl nie wieder wir. Aber dann eben doch. Man fragt sich nur was das alles immer soll, denn meine Güte, jedes Kind weiß doch, dass beste Freunde sich einfach nicht verlieben dürfen. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/beste-freunde-verlieben-sich-nicht/989904 | https://web.archive.org/web/20150126083754/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/beste-freunde-verlieben-sich-nicht/989904 | fuehlen | liebe | 989,904 |
1,360,963,380 | Sommerregen03 | http://www.neon.de/user/Sommerregen03 | Die Schönen und Verdammten. | Durch Dich war ich wieder einmal Künstler, Musiker, Liebhaber, Vertrauter; ich hatte fast vergessen, wie gut sich das angefühlt hatte. | Elfte Zigarette. Sechstes Glas. Zweite Stunde dieses Tages, wohl eher dieser Nacht. Ich frage mich, wann die Gedanken aufhören werden, zu rotieren; ob ich heute noch zur Ruhe kommen könnte, ob überhaupt jemals wieder. Liebling, wir haben Scheiße gebaut, diesmal so richtig.
Ich kann mir Dinge gut merken, Du nicht. Immer wieder haben wir uns deswegen gestritten, erst leise, dann lauter. Irgendwann gar nicht mehr. Ich hielt Dich für unaufmerksam, doch das warst Du nie - Du hieltest mich für egozentrisch, für extrem, und ich war es immer. Es gefiel Dir an mir und ich selbst gefiel mir durch Deine Augen, zum ersten Mal in meinem Leben tatsächlich. Ohne Eigenlüge, ohne Selbstbetrug. Durch Dich war ich wieder einmal Künstler, Musiker, Liebhaber, Vertrauter; ich hatte fast vergessen, wie sich das angefühlt hatte, wie gut es sein konnte. Und als Du mich dann oft genug daran erinnert hattest, ließ ich Dich endlich gehen, ließ Dich frei sein. Frei von mir und allem, was Dich in dieser grünen Stadt mit Raucherlunge noch festhielt. So behielten wir unsere vertrauten Rollen bei - Du die Starke, ich der Verdammte. Du der Freigeist, ich der Gefangene zwischen Routine und asphaltierten Straßen. Du die Gute, ich der Schlechte. Du sechs Flugstunden entfernt und ich noch immer hier, noch immer jetzt.
Ich wusste, dass Du nie aufgehört hattest, nach mir zu fragen. Das ist der größte Fehler, den Liebende begehen können, und sie tun es immer wieder:
Sie legen sich gemeinsame Freunde zu. Immer wieder erzählten sie mir von Dir und bemerkten ihren Fehler erst, wenn ich sagte, ich wolle nichts mehr über Dich hören. Ich wolle nichts mehr über Deine Reisen wissen, nicht über dein Heimweh, nicht über Deine Abenteuer.
Ich liebe sie nicht mehr
waren dann die Schlüsselworte, die die Gespräche nach einer peinlichen Stille wieder auf Themen lenkten, die alles waren, nur nicht länger durchdrungen von Dir.
Dieser gottverdammte Tag im Juni. Dampfende Straßen, wenn Regen auf überhitzten Asphalt traf. Die Zeit der Rummelplätze und Sommerfeste, wir liebten sie beide. Zeit, um auf Festivals herumzuhängen und Musik zu hören, die uns immer daran erinnern würde, mit wem wir diesen Moment teilten. Ich kann seit Dir viele Lieder, die ich einst liebte, nicht mehr hören.
Du warst an diesem Tag noch schöner, als ich Dich in Erinnerung hatte (und ich hatte Dich wirklich schön in Erinnerung). Mit Deinen ausgefallenen Kleidern konnte ich noch nie wirklich was anfangen, Du warst mir zu Vintage, zu sehr vergangene Zeit. Und doch stand sie Dir gut, diese Vergangenheit, die nicht die Deine war, wie Du es Dir wünschtest. Du warst schön und Du warst anders, nicht mehr die Frau, die ich einst zu lieben glaubte, fremd im Vertrauten. Ich überlegte mir das alles, während Du mich begrüßt und danach kein weiteres Wort mehr mit mir gewechselt hattest, den ganzen Abend über nicht. Schließlich verließen wir die Party gemeinsam.
Vor vier Stunden und achtunddreißig Minuten hast Du mich angerufen; aufgelöst, weinend. Du warst nicht länger stark, nicht fremd, nicht schön und nicht unaufmerksam, Du warst einfach nur verzweifelt. Wir redeten keine drei Minuten lang, mehr als die Hälfte davon füllte ich mit Schweigen und du mit unterdrücktem Schluchzen. Dann legte ich auf, ohne Abschiedsworte. Ich legte das Telefon ganz ruhig auf die Anrichte, nahm den Schlüssel vom Haken und verließ das Haus, kaufte mir an der Tankstelle um die Ecke schließlich eine Flasche Whiskey und drei Schachteln blaue Gauloises. Ich setzte mich auf die Stufen vor meiner Wohnung, machte die erste Zigarette an, dann die zweite, dann die dritte. Dann erst ging ich ein Glas holen, ich Idiot.
Du Kosmopolitin, Du verdammte Schönheit. Ich werde deinem Baby niemals ein guter Vater sein können.
Tags: Vater | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/die-schoenen-und-verdammten/990484 | https://web.archive.org/web/20130611074327/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/die-schoenen-und-verdammten/990484 | fuehlen | liebe | 990,484 |
0 | Mr.White | http://www.neon.de/user/Mr.White | Der Handywecker und sein Infotext. | Was denkt der sich dabei?! | Von "normalen Weckern" werde ich einfach nicht
wach.
Somit nutze ich den Wecker in meinem Handy.
Doch nach eintippen der gewünschten Weckzeit "ploppt"
der Infotext: "Restliche Zeit bis Alarm 6 Stunden 12 Minuten" auf.
Die Frage ist doch ganz klar: "Was soll das"?
Das ist der letzte Gedanke vor dem einschlafen.
Und während des Einschlafprozesses zählt man die Minuten runter wie lange man
denn schlafen kann, ob man will oder nicht.
Zwischendurch der Gedanke: "DU musst JETZT einschlafen, DIR rennt die Zeit
davon".
Wie schön wär doch einfach nur ein Infotext, der einem eine angenehme Nachtruhe
und schöne Träume wünscht.
Tags: Wecker, aufstehen | http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/der-handywecker-und-sein-infotext/983075 | https://web.archive.org/web/20160813031421/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/der-handywecker-und-sein-infotext/983075 | wissen | alltag | 983,075 |
1,470,301,080 | nyx_nyx | http://www.neon.de/user/nyx_nyx | NuT - Du bist komisch | Von völlig normalen Ticks und Macken | Der Mensch neigt zu Symmetrie, zu Harmonie und zu Vergleichen. Wir vergleichen uns mit anderen, suchen nach Unterschieden und wenn einem auffällt, dass man in einigen Situationen anders agiert als andere oder die meisten, fühlt man sich merkwürdig, unter Umständen sogar nicht ganz dicht. Ticks und Macken, die man nur schwer kontrollieren kann, sich aber irgendwie abgewöhnen möchte, damit man ‚normal‘ ist. Manche kommen einem so alltäglich vor, dass man gar nicht merkt, dass es ein Tick ist.
Ich zum Beispiel kann es nicht ertragen, wenn nur eine Hand nass oder schmutzig ist – die zweite muss gleichbehandelt werden.
Wenn die Klopapierrolle falsch abrollt, muss ich sie, egal wo ich bin, richtig herum drehen. Genauso wie ich schiefhängende Bilder zurechtrücken muss, selbst wenn ich dafür eine Münze opfern muss. Und wenn ich irgendwo für länger als nur ein, zwei Stunden bin, muss ich das, was ich als hässlich erachte, umdrehen. Bei meinem besten Freund sind das meist irgendwelche Postkarten und kleine Bilder, die mich ‚anstarren‘.
Eine Freundin von mir kann nur links von einer Person gehen, mit der sie sich unterhält. Bei mir klappt gehen und trinken gleichzeitig nicht. Und wenn es regnet, muss ich erst das Gesicht kurz gen Himmel recken, bevor ich weitergehen kann.
Ich kann meine Hose nur dann anziehen, wenn ich zuerst mit dem rechten Bein hineinsteige, die Jacke, wenn ich mit dem rechten Arm beginne – anders fühlt sich einfach falsch an.
Einige in meinem Bekanntenkreis machen die Musik im Auto leiser oder aus, wenn sie rückwärtsfahren, als könnten sie dadurch besser sehen. Eine Freundin muss die Lautstärke beim Fernseher, Radio usw. immer so regeln, dass es eine gerade Zahl ist, eine Bekannte kann nur in Fünferschritten lauter oder leiser drehen.
Bei Neon musste ich mir den Tick angewöhnen, vor dem Abschicken eines Kommentars oder einer Nachricht, den Text in die Zwischenablage zu kopieren.
Welche Ticks und Macken habt ihr? Haben die sich mit der Zeit verändert, oder seid ihr sie sogar losgeworden? Was empfindet ihr selbst gar nicht als Macke, werdet aber von der Umwelt immer wieder mal drauf hingewiesen?
Tags: NUT, bitte nur eine ungerade Zahl an Kommentaren hinterlassen | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/nut-du-bist-komisch/1613352 | https://web.archive.org/web/20160808032239/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/nut-du-bist-komisch/1613352 | wissen | alltag | 1,613,352 |
1,358,882,820 | Tag_Traeumer | http://www.neon.de/user/Tag_Traeumer | Liebe. Schicksal. | Ich versuch mich gerad am Schreiben. Seid ehrlich, aber vergesst bitte nicht, dass Kritik einen immer hart trifft, man braucht es nicht übertreiben ;) | Das ist Schicksal. So hast du es mir gesagt. Schicksal? Was
für ein beschissenes Wort.
Liebe. Das hab ich zu dir gesagt. Damals, als Liebe noch
Schicksal und Schicksal noch Liebe war.
Jetzt ist Schicksal also Schluss und Schluss ist Schicksal.
Einfach so.
Ich hab dran geglaubt, also an Liebe, mir war es egal wie du
es definierst.
Jetzt muss ich mit dem Schicksal klar kommen.
Einfach so.
Tags: Liebe, Schicksal, Schluss | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/liebe-schicksal/980881 | https://web.archive.org/web/20130126055954/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/liebe-schicksal/980881 | fuehlen | liebe | 980,881 |
1,348,918,560 | Glueckslicht | http://www.neon.de/user/Glueckslicht | Entscheidungsschwierigkeiten | Wie etwas sagen, wenn man's nicht weiß? Wie etwas entscheiden, wenn man's nicht weiß? Sag du's mir doch!
Nein, ich muss es selbst suchen&finden. | Manchmal fehlen dir einfach die
Buchstaben. Du kannst nicht in Worte fassen, was du denkst, was du fühlst, was
du willst, was du nicht willst. Woran liegt das? Vielleicht genau daran – wenn
du etwas nicht weißt, dann existiert es in dir noch nicht, also kann es auch keine
Buchstaben dafür geben. Aber trotzdem stört dich etwas, irgendwo in dir drin
arbeitet es nämlich wie wild und sucht nach Worten, versucht zu ordnen.
Wenn du selbst keine Entscheidung
triffst, wird sie von anderen getroffen – allerdings solltest du die
Möglichkeit, Entscheidungen treffen zu können, also diese Freiheit, auch
nutzen, sozusagen als Chance sehen. Denn wo bringt es dich hin, wenn immer
andere für dich entscheiden bzw. dir die Entscheidung aufgrund deines
Nicht-Wissens abnehmen? Das führt dich auf einen Weg, also zu einem Ziel, das
nicht deines ist. Das vielleicht deines werden kann, aber niemals dein selbst
bestimmtes ist. Sozusagen nur Gewohnheit. Und Gewohnheit ist doof. Das drückt
einfach nichts Positives aus. Kann man sich auch an positive Dinge gewöhnen?
Nein, irgendwie nicht. Dann ist nämlich der Zauber weg, dieses Gefühl, dass du
für eine Sache brennst, dass sie dir wichtig ist. Sobald etwas zur Gewohnheit
geworden ist, ist es nicht mehr das Wahre. Das einzig wahre. Dein wahres. Oder?
Meistens stehst du dir selbst im
Weg. Der Anspruch an dich selbst. Ein Problem, dass du schon lange mit dir
rumschleppst, dass sich durch dich zieht – durch alle Lebensbereiche. Es fällt
dir schwer, Entscheidungen zu treffen. Noch. Aber warum? Hast du Angst vor den
Konsequenzen? Davor, was dir alles entgeht? Du weißt es einfach nicht. Seit
Jahren das Gleiche. Du musst daran arbeiten. Nein, du möchtest daran arbeiten.
Weil es dir nicht gut geht damit. Kann ja auch gar nicht sein. Dein Kopf fährt
ständig Achterbahn, biegt ab, fährt zurück, spielt Was-Wäre-Wenn-Situationen
durch und kommt doch zu keinem Ergebnis. Zu viele Möglichkeiten? Der Wunsch,
sich nicht festlegen zu wollen. Freiheit. Eben weil man alle Möglichkeiten
nutzen möchte. Doch leider tritt das Gegenteil ein: Willst du alles, kriegst du
nichts. Man kann nicht auf allen Ebenen gleichzeitig tanzen, überall dabei
sein, alles machen. Multitasking ist nicht. Aber sobald du dich für etwas
entscheidest, entscheidest du dich automatisch gegen etwas. Und das gefällt dir
nicht. Du musst aber damit klar kommen. Wie lösen? | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/entscheidungsschwierigkeiten/937642 | https://web.archive.org/web/20121002081727/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/entscheidungsschwierigkeiten/937642 | fuehlen | erwachsen-werden | 937,642 |
1,160,587,260 | interdependenz | http://www.neon.de/user/interdependenz | I´m not here for your entertainment .. | ...hätte ich dich auf der Strasse getroffen, hätte ich dich wahrscheinlich nicht mal mit dem Arsch angeschaut.... | und jetzt lieg ich neben dir - als deine Affäre, obwohl ich dieses Wort verabscheue, denn diese Rolle wollte ich nie wieder einnehmen.
Ich werde dir keinen Vorwurf machen. Ja, ich wusste dass du in einer Beziehung bist, und trotzdem hab ich mich darauf eingelassen. Auf eine Affäre.
Was dein Aussehen betrifft würde ich lügen wenn ich behaupte dass du in die Kategorie Traummann fällst. Und doch hast du mich vom ersten Moment an fasziniert. Du bist einer der wenigen Menschen die ich getroffen hab, die so ehrlich sind, zu Ihren eigenen Fehlern stehn und den selben Humor haben wie ich. Aber leider schon vergeben.
Trotz langer Überlegungen, schlaflosen Nächten, unzähligen Stunden des joggens kann ich nicht beantworten warum ich mich auf dich eingelassen habe.
Manchmal beschleicht mich die Angst dass ich gar nicht so stark, emanzipiert und tough bin wie ich gerne wär. Manchmal, da bin ich schlichtweg naiv.
So wie bei dir. Ich dachte: "Das wird schon werden. Wenn er mich mal näher kennt wird das schon werden."
Wir haben Nächtelang telefoniert. Teilweise wurde es schon unheimlich wie ähnlich wir uns sind, wie vertraut nach ein paar Wochen. Wie es so ist, hatten wir auch irgendwann Sex. He, ich meine wir sind doch alle nur Menschen. Am Anfang dachte ich, das mach ich nicht. Ich Fall nicht in das gleiche Muster zurück. Jemanden durch Sex an sich binden , oder für sich gewinnen zu wollen funktioniert nicht. Meine Vergangenheit hat es mir schmerzhaft bewiesen. Bitte, nicht noch einmal.
Da war Sie wieder meine Naivität. "Diesmal wird es anders. Da ist mehr zwischen uns." Wir hatten Sex. Guten Sex. Mir wäre der Absprung wahrscheinlich leichter gefallen wenn der Typ, der mir eigentlich nicht gefällt und der eine Freundin hat, schlecht im Bett gewesen wär. Du warst es nicht.
Aus welchen Grüden du deine Freundin nicht verlassen kannst, hast du mir nie gesagt. Du sagst du liebst mich. Jedesmal wenn ich nicht mehr kann, kurz vor dem zusammenbrechen bin, weil ich merke dass mein Alltag völlig aus den Fugen gerät, weil ich an nichts anderes als an dich denken kann, ich soweit bin dass ich es beende und mit den Konsequenzen leben könnte, machst du mir wieder Hoffnungen.
cause you now it´s over before it began...du musst eine Entscheidung treffen - nicht ich! | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/i-m-not-here-for-your-entertainment/641714 | https://web.archive.org/web/20130313125529/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/i-m-not-here-for-your-entertainment/641714 | fuehlen | liebe | 641,714 |
1,071,858,420 | t_floyd | http://www.neon.de/user/t_floyd | Trend: Eine Mütze erobert die Welt | Schon vergangenen Sommer durfte die Mesh Cap auf keiner hippen Clubveranstaltung,... | keinem Werbeagentur-Sommerfest, den Style-Seiten im PRINZ und selbst im Trendbericht von Polylux fehlen.
Für alle Unwissenden, es handelt sich hierbei um eine etwas unförmige amerikanische Trucker-Schildmütze aus den 80ern mit Netzeinsatz im Hinterkopfbereich, damit die fettigen Haare in den stickigen Fahrerkabinen genug Luft zum Atmen haben.
Aber wer bitte hatte die Idee dieses Symbol ungepflegter amerikanischer Männlichkeit (visuell und olfaktorisch) auf die Laufstege dieser Welt zu holen? Sie ist weder besonders hübsch (eine normale Base-Cap schlägt sie in der Form auf alle Fälle), noch besonders vorteilhaft für den Träger (es gibt eigentlich niemanden dem sie steht). Und das wirklich Schlimme, nachdem sie bisher nur von einer überschaubaren Anzahl sich selbst viel zu wichtig nehmenden Menschen getragen wurde steht die wahre Schwemme noch bevor. Sämtliche Handelsketten von H&M bis C&A werden uns im kommenden Frühjahr mit viel zu bunten, viel zu eckigen, viel zu unnötigen Mützen versorgen.
Darum ein Tipp: da man an diesem Trend sowieso nicht vorbeikommen wird jetzt noch ganz schnell eine besorgen und in dunklen Winternächten im finsterer Nacht kann man dann im Frühjahr getrost auf das Utensil verzichten. Dann hat sie jeder und Mainstream will man nun wirklich nicht sein! | http://www.neon.de/artikel/kaufen/mode/trend-eine-muetze-erobert-die-welt/633022 | https://web.archive.org/web/20130726171831/http://www.neon.de/artikel/kaufen/mode/trend-eine-muetze-erobert-die-welt/633022 | kaufen | mode | 633,022 |
1,361,555,700 | ValSal | http://www.neon.de/user/ValSal | Leipzig | Eine der schönsten und interessantesten Städte Deustchlands! | Zwischen heruntergekommenen
Häuserfassaden blitzen blankpolierte Altbauten und Glaskästen. In
der Mitte zwei großer Straßen ist ein Park mit Bänken, Bäumen und
überirdisch verlegten Rohren. Der Stefani-Park liegt in Reudnitz,
Leipzig-Ost, einem Stadtviertel der Gegensätze. HartzIV-Empfänger
und Studenten, junge Familien, Migranten und Männer in Bomberjacken
prägen das Bild des Stadtteils. Neben einer Studentenkneipe liegt
eine Grundschule, neben der Grundschule eine Bar, in der ein Wirt,
sein Hund und seine Freundin die Stammgäste begrüßen und
bedienen. Gemütlich ist es hier, die Sofas sind durchgesessen und
der ältere Herr braucht nicht mehr nach dem nächsten Bier fragen, es
wird gleich eingeschenkt. In der Schule gibt es einen „Jugendtreff“,
dort brennt auch abends noch Licht und macht den Anschein einer
Auffangstation für Kinder die zu Hause nicht erwünscht sind. Es
gibt ein Kaffee für Veganer, einen alternativen Laden, in dem
Lesungen statt finden und man Rotwein trinken kann und ein Kino aus
DDR-Zeiten.
Hier werden jetzt die ersten
Einfamilienhäuser gebaut. 137 qm Wohnfläche für 150.000 Euro plus
Garten. Es wirkt, als hoffe man, dass die Studenten bleiben, bauen, renovieren,
investieren. Es gibt einen Gemüsehandel, einen Kaufland, einen Rewe.
Einen Alnatura gibt es noch nicht.
In Connewitz ist ein Buchladen für
linke Literatur. Auf einer Häuserwand steht „Stoppt Thor Steinar!“. Spätis sind hier an jeder Ecke und wenn man es wirklich mal übertreiben will, schaut man morgens im Werk 3 vorbei. Das Zorro in der Bornaischen, die Liwi und viele andere Kneipen verleihen diesem Stadtteil eine ganz eigene Note. Ein Hoodie, farbbefleckte Jeans, ein Hund, ein Kind. Der BioMare ist ein Muss. Connewitz-Style.
In Leipzig-West liegt eine Punk-Bar
neben einer Nazi-Kneipe, neben einem Vegan-Kaffee. Ab 23.00 Uhr ist
das Licht im rechten Lager aus, aus dem Hinterzimmer dringen
Lanzer-Lieder die lauthals mitgegrölt werden. Geschlossene
Gesellschaft.
In der Punk-Kneipe hängt Che Guevara
an der Wand und Bücher stapeln sich auf selbst-geschraubten Regalen.
Die Tische sind aus Holzkisten und die Toiletten voller Filmplakate
und Fotos. 1,50 Euro für einen halben Liter Bier.
Hinter dem Hauptbahnhof drängen sich
Plattenbauten. In langgezogenen Fluren reihen sich die Türen
aneinander. Gescheiterte Existenzen leben hier in
Ein-Zimmer-Wohnungen, aber auch Rentner und Alleinerziehende. Der
soziale Abstieg ist an den Häuserwänden festgehalten, über den
bröckelnden Putz sind meist einfache Graffitis gemalt.
3 Straßen weiter liegen die
Nobel-Hotels der Stadt, platziert um das hochmoderne Kunstmuseum,
einem riesigen Würfel aus Glas. Auf dem alten Rathausplatz ist der
Wochenmarkt, im Barfußgässchen liegen die teureren Kneipen und
Restaurants. Im „Spizz“ finden die Mediziner-Partys statt, im
„Cafe Madrid“ kriegt man sehr gute Tapas, im „arabischen
Coffeebaum“ gibt es sächsische Spezialitäten. Die Preise sind
hier wesentlich höher als anderswo in Leipzig, aber man gönnt sich
ja sonst nichts. Hier treffen sich junge Industrielle und Intellektuelle,
Ärzte und Professoren.Hier reihen sich die Edel-Boutiquen
aneinander, die Wirtschaft scheint zu florieren, hier trifft sich die
Bourgoisie. Für einen großen Kaffee 2,50 Euro, dass ist viel für
Leipzig.Hier ist das
Kabarett-Zentral, die bronzene Statue Goethes, Museen, die
Nikolai-Kirche ist nur 2 Gehminuten entfernt, ebenso die Thomaskirche
mit dem berühmten Thomaner-Chor. Bach hat hier gespielt und gelehrt.
Es macht Spaß, durch die alten
Gässchen zu flanieren, nach kleinen Bücherläden und Antiquitäten
Ausschau zu halten. In Leipzig scheinen die Häuser selbst schon eine
Geschichte zu erzählen, von Goethe bis in die Gründerzeit, von
der wilhelminischen Ära bis zum Krieg, von der DDR und dem Aufbau
Ost.
Gerade ist Winterschlussverkauf, so
nannte man es früher zumindest bei Galeria Kaufhof. Parfüm, Dior,
30 Euro. Da muss man zuschlagen.
Am Augustusplatz ist die Oper, ein
beeindruckendes Gebäude aus weißem Stein, daneben das Gewandhaus.
In der Sparkasse sitzen drei Obdachlose.Aber in welcher Stadt tun sie
das nicht?
Vom Völkerschlachtdenkmal hat man bei
gutem Wetter eine fantastische Aussicht über die Stadt. Neben der
russisch-orthodoxen Gedenkkirche ragt die goldene Spitze des
zerfallenen sowjetischen Pavillons. Ein Mahnmal für sich. Daneben
liegt der Hit-Markt in einer alten Fabrikhalle. Konsumgüter en masse
gibt es hier auf dem alten Messegelände des Kommunismus.
In der deutschen Nationalbibliothek
stapeln sich Generationen deutscher Dichter und Denker, innen strahlt
die Bibliothek Würde und Ehrfurcht aus. Man will ruhig sein. Nicht
weit von hier liegt das Universitätsklinikum, unübersichtlich
verteilen sich die verschiedenen Stationen auf zahlreichen Straßen.
Die Uniklinik, die Max-Planck-Institute, die Universität
mit ihren zahlreichen Forschungseinrichtungen, das scheint die
Zukunft Leipzigs zu sein. Wissenschaftler aus aller Welt kommen
hierher um zu arbeiten und bringen eine selbsterfüllende
Prophezeihung mit sich. Leipzig, eine Stadt der Kultur, Zentrum der
Forschung, der Internationalität. Man kann es schon
sehen, fühlen. Leipzig verändert sich. Und welche Stadt hätte
besseres Potenzial?
Die Mieten sind bezahlbar, viele Häuser
stehen noch leer. Lukrativ für Studenten und Azubis, für junge
Familien und deshalb auch für Investoren.
Leipzig schafft den Spagat zwischen
Bodenständigkeit und kulturellem Erbe, zwischen Proletariat und
Individualisten, die sich hier eine gemeinsame Zukunft zu bauen
scheinen. Hier hat man noch den Raum sich selbst zu verwirklichen,
aber auch sich zusammen was zu erschaffen. Sicherlich muss noch viel
gemacht, viel überwunden werden.
Doch geschichtsträchtig und trotzdem
noch am Anfang stehend, könnte diese Stadt sich zu einer der
wichtigsten Bildungsstätten der Nation entwickeln. Eine der
geschichtlich und kulturell interessantesten Städte ist sie heute
schon. | http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/leipzig/992790 | https://web.archive.org/web/20130224051830/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/leipzig/992790 | kaufen | reise | 992,790 |
1,363,472,460 | Hawking | http://www.neon.de/user/Hawking | Sterben | Meistens ist es die Perspektive, auf die es ankommt. | Zunächst fand ich es seltsam, das Wort "sterben" im Präsens zu verwenden. Denn sind wir mal ehrlich, selten trifft man jemanden, der gerade stirbt. In der Regel ist jemand gestorben, oder man wird irgendwann sterben, wenn man das Hindernis Leben überwunden hat.
Dann allerdings wurde mir klar, dass jeden Tag, jede Sekunde ein Teil von uns stirbt. Wir werden nie wieder die Menschen sein, die wir gestern waren. Sterben ist ein kontinuierlicher, unaufhaltsamer Prozess des Verfalls, der jeden Augenblick unserer Existenz durchdringt.
Sterben bedeutet dabei gleichzeitig auch leben. Mit jedem Teil, der von uns stirbt, haben wir die Chance, etwas Besseres zu sein. Wir können beeinflussen, welche Teile von uns wir sterben lassen wollen, und welches Potenzial wir dadurch in uns zum Leben erwecken.
Tags: Leben, sterben | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/sterben/1000422 | https://web.archive.org/web/20130719032941/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/sterben/1000422 | fuehlen | psychologie | 1,000,422 |
1,384,727,340 | LiLiLoewe | http://www.neon.de/user/LiLiLoewe | Perfection | Mir scheint als wär ich in Teilen unserer Geschichte nur Komparse gewesen, der nie wirklich entscheiden wollte. Ein Komparse der reagiert, nie agiert. | Ich habe dich darum nicht gebeten.
Nie. Ich wollte nicht, dass du mich küsst, dass du mich in dein Bett lockst und
mir deine Liebe gestehst und das alles im Rausch. Nicht im Rausch des
Lebensglücks oder der Leidenschaft. Im düsteren Rausch des Alkohols der aus
Verbitterung und Abgestumpftheit und aus Feigheit entstanden ist. Da hast du mir
das alles zuerst an den Kopf und an den Körper geworfen und dann warst du zu
feige es ernsthaft zu versuchen. Hast die Teile aufgesammelt und zurückgenommen
anstatt zu versuchen sie zusammenzusetzten.
Ich hatte zuerst gezögert, aber als
ich mich dann dir zugewandt hatte, ehrlich und aufrichtig und wohl überhastet,
ist der ganze Glitzer und Glanz, den du in mir gesehen hast von mir abgefallen
und auf einmal war ich nicht mehr genug, nicht mehr genug von dir geliebt.
Mir scheint als wär ich in Teilen
unserer Geschichte nur Komparse gewesen, der nie wirklich entscheiden wollte,
sondern der im Fluss der Geschichte mitgespült wurde. Ein Komparse der
reagiert, nie agiert. Furchtbar feige war ich! In anderen Momenten bin ich vor
Entschlossenheit übergelaufen und hab mir deinen Beifall für meine
Lebensenergie abgeholt, hab dich ein Stück weit mitgenommen. Manchmal kam es mir
vor, dass du darauf wartest, dass ich dich abhole aber ich hatte Angst davor
die Balance zwischen Aufforderung und Bedrängnis nicht halten zu können. Bei all dieser Unvollkommenheit war
es die Erwartung, die uns gebrochen hat. Ich wollte dich in den Moment holen,
dir das Risiko von der Leichtigkeit des Seins schmackhaft machen. Ich wollte,
dass du wie ich für den Moment lebst, nur entspricht dir das nicht. Du willst
die besonderen Momente erwarten, ich will mich in jedem einzelnen lebendig
fühlen. Du willst auch auf besondere Menschen warten und ich trete vielen mit
Interesse entgegen.
Für dich dürfte ich nur noch die ganz
große Liebe spielen, sonst gäbe es für mich keinen Part mehr in deinem Stück. Diesen
Anspruch hab ich nicht, weder an mich noch an dich.
Ist doch Zuneigung so eine zarte
Pflanze und ich hätte sie gern wachsen sehen, aber wir, wir waren getaktet und
gehetzt und haben die Blume vor dem Erblühen erstickt.
Anschließend muss die große Reue
kommen, diese gehört zum Spiel, besonders in der Kleinstadt Szenerie. Augenkontakt
wird dann gemieden und das ‚gut’ kommt unnatürlich schnell auf die
Befindlichkeitsfrage hervorgeschossen. Alles Maskerade für dich und am Wichtigsten
Maskerade für mich. Ich sollte
mich von meiner Naivität verabschieden und vorsichtiger werden, den Menschen
mit mehr Misstrauen begegnen, mich hinter Mauern verschanzen anstatt auf ihnen zu tanzen.
Trotzdem setzte ich immer alles auf eine Karte,
stürze
mich in Emotionen
und falle
dabei ab und an ins Glas und vielleicht auch in deinem Ansehen.
Aber ganz ehrlich: ich bin gern ich.
Ich mochte, was zwischen uns passiert ist. Weil es nicht perfekt war, war es
nicht gut? Nein es war gut, aber nicht perfekt und Dalí hat einmal gesagt ‚have
no fear of perfection - you’ll never reach it’. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/perfection/1085901 | https://web.archive.org/web/20140118220350/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/perfection/1085901 | fuehlen | liebe | 1,085,901 |
1,353,492,240 | alexandra_buerger | http://www.neon.de/user/alexandra_buerger | "Leben mit dem Tod" | Was haltet Ihr von der ARD-Themenwoche? | Er betrifft jeden. Der Tod. Er ist fester Bestandteil unseres Lebens. Manche von uns haben schon erfahren, wie es ist einen Verwandten oder einen Freund zu verlieren. Trotzdem ist das Thema in unserer Gesellschaft tabuisiert. Man spricht nicht gern darüber, hat Angst vor der Konfrontation und verdrängt den Tod. Bis es nicht mehr geht.
Die ARD behandelt seit Montag die Themenwoche
„Leben mit dem Tod“
. Ziel und Zweck ist es zu informieren, zu beraten und die Sprachlosigkeit im Angesicht von Tod und Trauer zu überwinden und dem Verdrängen entgegenzuwirken. Durch Reportagen, Dokumentationen, Diskussionen und verschiedene Aktionen – z.B. „Aktion Schulstunde“, in der Schüler und Lehrer zusammen versuchen Antworten auf Schicksalsschläge zu finden – werden über die Massenmedien emotionale Akzente gesetzt, die zum Denken anregen sollen.
Geworben wird für die Thematik unter anderem mit einer Plakatkampagne. Die Plakate hängen an vielen Bus- und Bahnhaltestellen. In großen Buchstaben kann man dort lesen "Sie werden sterben. Lasst uns darüber reden."
Was haltet Ihr von der diesjährigen Themenwoche? Wird sie helfen, die Angst vor dem Tod zu mildern? Oder findet Ihr zum Beispiel die Plakatkampagne zu aufdringlich und störend? | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/leben-mit-dem-tod/955863 | https://web.archive.org/web/20121123013335/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/leben-mit-dem-tod/955863 | sehen | gesellschaft | 955,863 |
1,529,614,860 | Tinderella | http://www.neon.de/user/Tinderella | Ehrliche Liebe???? | Real Love oder was auch immer die verdammte Übersetzung sein mag. ;-) | Ja man mag jetzt das Wort Liebe zupflücken wollen und behaupten ich hätte ja keine Ahnung. Liebe sagt sich so leicht.
Aber nachdem ich doch so einige Jahre am Buckel habe und sehr früh begonnen habe mit dem Thema Liebe zu experimentieren, nein stopp, keine Rechtfertigung, ist mir doch egal was ihr über mich denkt. ;-)
Ich benutze diese Plattform eigentlich mehr zur Eigentherapie. Und ich muss sagen, es funktioniert richtig gut.
Also nochmal von Beginn an. Real Love ist so ein abgefuckter und abgedroschener Ausdruck, jeder Vollidiot oder geistig minderbemittelte hat all diese Worte zur Verfügung.
Ich will euch nun meine Bedeutung dieses Ausdruckes näherbringen, nein will ich eigentlich nicht, ich will es nur für mich niedergeschrieben haben und für den, den es vielleicht auch betreffen mag, oder zumindest wer sich dadurch angesprochen fühlt, oder auch nicht.
Ich frage mich seit 4 Wochen, was hält mich? Was passiert, dass ich mich wie ein Teenie benehme, oben schon erwähnt ist lange her, und warum es sich so unglaublich gut anfühlt.
Ich glaube es ist das Gefühl frei zu sein, dem Gegenüber nichts vorspielen zu müssen, jede Begegnung zu genießen als wäre es ein Abschied oder auch das erste Mal.
Eine Liebe zu beginnen von hinten aus einer Sackgasse heraus.
Küsse auf einen Stellenwert zu heben an den fast nichts herankommt.
Sich Situationen zu schaffen, Momente die kein Drehbuch hergeben könnte. Und das immer wieder, nicht enden wollend.
Die Hoffnung irgendwann mal aus dem Out rauszukommen, unrealistische oder doch realistische Vorstellungen, ob es überhaupt funktionieren könnte.
Das Gesicht des Gegenübers anzuschauen ohne Erwartungen, ohne Druck, ohne Zukunft, oder doch mit, ohne sich etwas beweisen zu müssen, zu spüren oder vielleicht doch zu wissen dass es auf beiden Seiten mehr ist, aber doch die Ungewissheit was der andere zwischen den Treffen macht.
Sich Vertrauen, blind, sich Zutrauen, sich im Extremfall auch gehen zu lassen. Immer allgegenwertig zu sein, immer präsent.
Nichts zu erwarten, keine Enttäuschungen, einfach passieren lassen, sich trennen wollen, draufzukommen dass es nicht geht, dass das wenige was ist besser ist als Nichts.
Und wenn sich das von beiden Seiten gleich gefühlt wird, dann ist es für mich „real love“. Die ehrlichste Liebe, die ich jemals erlebt habe.
Und ehrlicherweise müsst ihr alle zugeben, dass ihr verdammt neidisch seid, sogar ich bin auf mich selbst neidisch.
Ich habe dir bei unserer ersten ernsthaften Unterhaltung gesagt, dass ich glaube, dass wir etwas voneinander lernen müssen, ich glaube das war genau das.
Und ganz egal was noch passieren wird, DAS wird uns keiner mehr nehmen können.
Ich weiß nicht ob ich dich damit überfordere, aber mir ist heute Abend im Sonnwendfeuer endlich die Erklärung gekommen, was da zwischen uns abgeht.
Und ich bin unglaublich stolz das erleben zu können.
Es ist Richtig Geil!
Und jetzt halte ich mich endlich an unsere abgemachte Funkstille. ;-) | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ehrliche-liebe/1705875 | https://web.archive.org/web/20180626100038/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ehrliche-liebe/1705875 | fuehlen | liebe | 1,705,875 |
1,155,902,940 | Dela_Kienle | http://www.neon.de/user/Dela_Kienle | »Rache ist tatsächlich süß« | CHRISTIAN RIESEN hat eine Sammlung von 333 stinkenden, hinterhältigen, fiesen Rachetipps veröffentlicht. Da ist für jeden was dabei. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/rache-ist-tatsaechlich-suess/683855 | https://web.archive.org/web/20140811003046/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/rache-ist-tatsaechlich-suess/683855 | fuehlen | liebe | 683,855 |
|
1,277,404,560 | Surecamp | http://www.neon.de/user/Surecamp | Nach fest kommt ab | Als wir uns auf einer Party kennenlernten, malte sie Bilderrätsel für mich auf kleine Zettelchen. | und ich musste raten, welche Redewendungen die Bilder darstellten.
Das einzige Bild, das ich nicht erraten konnte, war das mit den zwei Tieren, zu deren Füßen eine seltsam bemalte Kugel lag.
Ich überlegte den ganzen Abend, lief durch das Menschengewühl, in alle Zimmer und fragte meine Freunde, ob sie auf die Lösung kommen würden und die murmelten mir Phrasen, wie "Geht da noch was?" oder "Alter, du siehst ja verknallt aus." zu, aber das ignorierte ich, wurde verlegen und hoffte, dass sie es nicht gehört hatte.
Als ich sie später nach Hause brachte, nervte ich sie den ganzen Heimweg, mir doch bitte die Lösung zu verraten, aber sie lachte nur, schüttelte ihren Kopf.
Sie schüttelte ihren Kopf so stark, dass ihr Haar durch die Luft wirbelte und ich sagte ihr, dass ihre Haare wie Tentakel aussahen, die ihren Kopf verschlangen und sie schüttelte den Kopf noch mehr und murmelte, dass ihr Kopf wirklich gerade verschlungen wurde.
Und dann fing meine Fragerei von vorne an, was sie denn damit nun wieder meinte.
Ich kam mir wie ein kleiner Schuljunge vor, wie ich ihr hinterher rannte, an ihrem Mantel zog und dabei nach Antworten quengelte.
Und in dieser Nacht begann der Sommer, unser Sommer, den wir nicht eintauschen wollten.
Der Sommer, den wir tagsüber am See verbrachten, in der Sonne lagen, uns mit Grashalmen kitzelten, aus Büchern vorlasen und uns gegenseitig Abends die verbrannte Haut eincremten.
Der Sommer, in dessen Nächten wir zwischen Open-Air Kino, nächtlichen Einkaufstouren in Tankstellen und auf dem Autodach, unter den Sternen verbrachten.
Uns dabei über die Menschen lustig machten, die in solchen Nächten auf Sterne zeigten und sich romantisch fühlen.
Wir fühlten uns so romantisch.
Wir streiften mit kurzen Hosen durch Wiesen und Wälder, erzählten uns aus unserer Vergangenheit, zerkratzten uns die Waden an ehemaligen Liebschaften, zogen die Köpfe vor den Pollen und Samen neuer Bekanntschaften ein und ließen uns an Stellen fallen, an denen das Gras hoch genug gewachsen war.
Der Sommer, in dem ich morgens zur Arbeit ging, viel zu müde, noch betrunken von ihrem Duft und der süßen Schwere, die an meiner Haut klebte.
Dann tuschelten die Kollegen und fragten spöttisch, ob ich eine heiße Nacht hinter mir hatte.
Ich winkte lachend ab und las heimlich SMS von ihr, in denen sie schrieb, dass sie sich auf die nächste "heiße Nacht" freute und malte lachende Gesichter mit Satzzeichen.
Der Sommer, in dem wir uns gegenseitig unsere Lieblingslieder vorsangen, ohne Scham und viel zu schief, aber das Original war tabu, erst mussten wir das Lied aus dem Mund des Anderen hören und wenn wir dann doch die Originale hörten, waren wir enttäuscht, denn die klangen dann nur wie schlechte Coverversionen.
Also ließen wir auf langen Autofahrten das Radio ausgeschaltet und verlangten immer neue Lieder vom anderen, nannten uns Jukebox oder iDepp, und konnten die Melodien irgendwann mitsingen. Genauso schief und mit den gleichen falschen Texten.
Denn es waren unsere Lieder. In unserem Sommer.
Wir wussten von Anfang an, dass es nicht über den Sommer hinausgehen sollte und so tat es nur kurz weh, als wir gemeinsam ihre Umzugskartons packten.
Wir waren ja darauf vorbereitet.
Ein Umzugswagen, eine neue Adresse und eine neue Telefonnummer mit komischer Vorwahl und die Gewissheit, dass wir trotzdem glücklich bleiben würden. Auch ohne den anderen.
Das war so abgemacht.
" Nach fest kommt ab" sagte sie außerdem und ich wusste, was sie meinte.
Wir warfen zwei Euro ins Phrasenschwein und klatschten uns ab.
Das war vor fünf Jahren.
Jedes Mal, wenn im Radio eine Coverversion von einem ihrer Lieder kommt, viel zu glatt gesungen, mit einem falschen Text, schalte ich das Radio aus und singe ganz laut die Originalversion von ihr.
Der Text stimmt dann, aber meine Stimme knickt am Ende ein und die Nase fängt an zu laufen.
"Die ganze Welt geht vor die Hunde. Dummkopf"
Das hat sie mir am letzten Abend ins Ohr geflüstert und mit ihren verheulten Augen gelacht.
Ich wusste nicht, was sie meinte.
Erst als ich Abends ihre Briefe und Postkarten in einen Schuhkarton packte, fiel mir der Zettel mit dem ungelösten Bilderrätsel in die Hände.
Und da musste ich auch lachen.
Mit meinen verheulten Augen.
Tags: Trennung | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/nach-fest-kommt-ab/674230 | https://web.archive.org/web/20120125084706/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/nach-fest-kommt-ab/674230 | fuehlen | freundschaft | 674,230 |
1,342,785,060 | BellaTedesca | http://www.neon.de/user/BellaTedesca | Du. Ich. Wir. | Für jemanden ganz besonderen. | Im
Gedanken sitz ich mit ihm am Strand. Tausend Körner von vergessenen Ideen in
meiner Hand. Die Sonne strahlt uns an – ich strahle zurück. Daneben steht der
Mond, und die Sterne.
Ich sehe sie nicht aber sie sind trotzdem da. Das weiß
ich.
Ich
sitze mir ihm am Strand. Hand in Hand, ein One-Way-Ticket in die Ewigkeit. Wir
blicken uns an, wir sehen uns auch.
Ich
frag ihn was das hier ist. Freundschaft sagt er. Liebe zeigt er.
Ich
frag mein Herz was es ist. Liebe sagt es. Liebe zeigt es.
Du.
Ich. Wir.
Ich
weiß nicht wohin das führen soll. Eine Freundschaft mit einem Kuss am Anfang? Eine
Liebe für die Gegenwart und eine Freundschaft für die Zukunft. Er küsst mich
und sieht mich an. Ich blicke zurück, zurück auf eine Vergangenheit.
Du
bist mir zu wertvoll für eine Beziehung, sagt er. Nichts ist wertvoller als
Liebe, denke ich.
Die
Tränen laufen mir über mein Gesicht und jede einzelne sagt mir, er liebt dich
nicht. Nicht so wie du es tust. Messerstiche ins Herz. Worte im Ohr. Vergessene
Berührungen auf der Haut. Ich greife nach Liebe und bekomme Freundschaft. Ich
schreie und höre Stille. Ich schließe die Augen und werde von Bildern
erschlagen.
Du
und ich sind ein Wir geworden. Ein Wir aus dir und mir, gemacht aus
Erinnerungen und verblassenden Schatten der Wirklichkeit. Wir. Haben nicht
vergessen zu reden. Du bedankst dich bei mir, ich weiß nicht genau wofür. Dass
ich ich bin, sagst du. Ich blick dir in die Augen und sehe mich selbst darin.
Ist es nur die Spiegelung in deinen blauen Augen oder hast du tatsächlich einen
Teil von mir in dir. Ich bin ich, daher bist auch du ein Teil von mir.
Worte,
die wie Spinnen auf ihren dünnen, langen Fäden durch den Wind getragen werden
verfangen sich in uns. Wir stehen am Bug und sehen den Wellen zu, wie sie aus einander
entstehen und vergehen, wie die Worte aus unseren Mündern.
Ich
frag dich was das ist. Freundschaft sagst du. Liebe zeigst du.
Ich
frag mein Herz was es ist. Liebe sagt es. Liebe zeigt es.
Du.
Ich. Wir.
Du
gibst mir viel und noch so viel mehr. Ich dachte meine Hand gehört in deine,
doch vielleicht ist meine zu klein dafür – oder deine zu groß. 503 Kilometer
zwischen dir und mir. Vielleicht passen die 503 Probleme einfach nicht in deine
Hände, und in meine kleinen erst recht nicht.
Ich
möchte kämpfen, doch der Kampf hat nicht mal begonnen. Das wird er auch nicht.
Vorbei bevor er begonnen hat. Verloren bevor ich in den Ring gestiegen bin.
Verlust beginnt da, wo du aufhörst es überhaupt zu versuchen. Ich liege auf dem
Boden ohne einen einzigen Schlag bekommen zu haben.
Du.
Ich. Wir.
Man
kann immer wieder beginnen, aber nur ein einziges Mal anfangen. Wir haben
angefangen. Zusammen. Du warst du und ich war ich und zusammen haben wir
angefangen wir zu sein. Haben eine wunderbare Zeit verlebt, das Gesicht gen
Himmel gewandt, den perfekten Moment gesucht und gefunden. Wir. Wir waren auf
der Suche nach uns selbst und haben uns gefunden. Im jeweils anderen. Wir haben
angefangen – aber können wir auch nochmal beginnen? Mit… ja womit eigentlich?
Mit Liebe? Mit Freundschaft
Zwischen
Irrlichtern und Wegweisen, zwischen Landkarten und Utopien, zwischen Tropfen
und Regen suche ich Wirklichkeit und Realität. Den Kopf gesenkt und nur auf den
Boden fixiert vergesse ich in den Himmel zu blicken. Sehe nicht die Sonne oder
die Wolken. Bin blind. Der Boden gleitet unter meinen Füßen dahin, schneller
als ich darauf laufen kann, ich stolpere und raffe mich auf, laufe weiter und
weiter. Vielleicht bis in deiner Arme.
Du.
Ich. Wir.
Ich
frag dich was das ist. Freundschaft sagst du. Meinst du Liebe?
Du.
Ich.
Tags: Entfernung, sprachlos | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/du-ich-wir/912372 | https://web.archive.org/web/20140822125548/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/du-ich-wir/912372 | fuehlen | liebe | 912,372 |
1,332,164,700 | schimmern | http://www.neon.de/user/schimmern | Frau Schattschneider | Meine Mitbewohnerin hat mal gesagt, dass niemand umsonst im psychiatrischen Bereich landet. Ob nun als Mitarbeiter oder als Patient. | In der Psychiatrie bin ich nicht mehr,
ich verlasse die Klinik aber mit einer knittrigen Überweisung in der
Hand, zudem bekam ich eine Liste mit abzutelefonierenden Therapeuten,
manche von denen haben ihren Standort über zweihundert Kilometer
entfernt von mir.
Komisch, dass es in meiner Stadt so
wenig Therapeuten gibt, wo doch hier im Krankenhaus die
Geburtenstation zu Gunsten einer Erweiterung der Psychiatrie
geschlossen wurde.
Es ist schwierig da zeitnah einen
Termin zu bekommen. Meine Liste umfasste sieben Seiten mit
Psychotherapeuten, mehr oder weniger auf Fälle wie meine
spezialisiert.
Ich habe keine Lust, Stunden und Tage
am Telefon zuzubringen, und so folge ich meiner ersten Intention und
tippe mit dem Finger auf einen x-beliebigen Namen auf der letzten
Seite.
Ich denke, die kommen sicher eh nie
dran, weil 80% der Patienten die so eine Liste in die Hand gedrückt
bekommen, schon auf Seite drei aufgeben, folglich werden die Anfragen
bei denen vielleicht spärlicher ausfallen.
„Marlene Schattschneider –
Psychotherapeutin“. Nichtmal ein Doktortitel. In Ordnung, den habe
ich ja auch nicht, muss nichts heissen. Frau Schattschneider hatte
ihren Sitz in der nächsten Kleinstadt, für mich als Busphobikerin
grade noch so zu erreichen.
Ich wähle.
30 Sekunden. 60 Sekunden. Im Telefon
tutet es leer und einsam. Nichtmal ein Anrufbeantworter. Ich bleibe
dennoch dran. Vielleicht war Frau Schattschneider grade unpässlich,
respektive kacken. Kennt man ja selber.
1 Minute 45 Sekunden. Ich betrachte die
Spitzen meines Ponys der viel zu lang ist. Langsam habe ich die
Schnauze voll. Nasebohren. Kippe anzünden. 2 Minuten. Mir reicht's.
Dann aber plötzlich:
„Schattschneider!“
Ich werde rot, ich fühle mich
verwählt. Frau Schattschneider klingt, als hätte ich sie bei
irgendetwas Wichtigem gestört.
„Äh, ja! Guten Tag, Jannsen mein
Name. Spreche ich mit Marlene Schattschneider?“
„Ja.“ Sie sagt nur ja. Weiter
nichts.
„Ähm, gut. Dann bin ich ja richtig.
Sie sind doch Psychotherapeutin?“
„Ja.“. Weiter nichts.
„Hm, also ...schön! Dann ähm, haben
Sie in nächster Zeit vielleicht einen Termin für mich frei? Also,
weil – ich hab aus der Klinik eine Liste bekommen, mit ihrer
Nummer...und äh...“
„Ja.“ Weiter nichts.
Ich muss mich räuspern.
„Und ...wann? Und...was ist ihr äh,
Fachgebiet?“
„Kommen Sie am Montag um 14.00. Das
mit dem Fachgebiet sehen wir dann. Tschüss.“
Aufgelegt, bevor ich etwas antworten
kann.
Heute ist Mittwoch. Frau
Schattschneider kommt mir nicht ganz geheuer vor, deswegen
telefoniere ich doch noch ein paar Namen von der Liste ab. Aber es
ist überall das Gleiche. Zu weit weg, falsche Therapieform, keine
Termine im nächsten halben Jahr.
Dann also doch Frau Schattschneider.
Mit schlotternder Buxe mache ich mich
am Montag Mittag auf den Weg. Die Angst vorm Busfahren ist für's
Erste größer als die Angst vor Frau Schattschneider.
Dreissig Kilometer mit dem Überlandbus,
eine Stunde Schweissausbrüche und Herzklopfen. Normalerweise trinke
ich einen Beruhigungsschnaps vor jeder Busfahrt, aber ich will nicht
mit einer Fahne bei Frau Schattschneider ankommen. Ich verlege mich
auf 2mg Tavor, als Schmelztabletten unter die Zunge gelegt. Eine der
wenigen Momente in meiner Angstkarierre, in denen ich auf
Benzodiazepine zurückgreife. Viel hilft viel.
Ziemlich wattig komme ich in der
Kleinstadt an. Weil ich hier früher mal gewohnt habe, kenne ich
sogar den Weg.
Ein mit Efeu zugewachsenes Haus, im
Garten steht allerlei rostiges Metall, zu Kranichen und ähnlichem
Getier gebogen. Bemalte Kugeln aus Terrakotta, splittrige
Plastikstühle, manche umgefallen. Sieht aus, als wären die Hippies
von '68 grade erst weg. Die Jalousien am Haus sind alle auf halbacht,
Am Klingelschild steht schlicht „M.
Schattschneider, Psychotherapeutin, alle Kassen“.
Bei dem Nachnamen denke ich an eine
kleine, magere Frau. In schwarze Umhänge gehüllt.
Ich klingele und warte. Fünf Minuten,
zehn Minuten. Ich scharre unruhig mit den Füssen und mache meine
üblichen Unsicherheitshampeleien. Dagegen ist auch das Tavor
machtlos.
Ich habe doch eine Termin!
Ich will schon kehrt machen und mich
irgendwo beschweren. Bei wem wäre mir auch egal. Ich habe eine Hals
bis Meppen. Das sagt man hier so.
Ich klingle nochmal.
Endlich höre ich schlörrende
Schritte.
Mir öffnet eine kleine,
dicke
Frau. In schwarze Umhänge gehüllt, barfuss, um den Hals trägt sie
in der Esoterikerszene sehr beliebte Lederschnüre mit großen
Steinen dran.
Frau Schattschneider sieht aus, als
hätte ich sie geweckt.
„Frau Schattschneider?“ frage ich.
„...und Sie sind?“
Trotz der 2mg Tavor habe ich
Herzklopfen.
„Janssen! Ich äh, hatte einen Termin
um 14.00“
„Oh, achso. Das hatte ich ganz
vergessen. Eigentlich habe ich grade geschlafen. Aber kommen Sie mal
trotzdem rein.“ Ihre schief geschnittenen grauen Haare stehen ihr
zu Berge, ausserdem hat sie knoblauchigen Mundgeruch.
Ich bin einigermaßen fassungslos. Soll
ich jetzt sauer oder dankbar sein? Ich trete ein.
Hier sieht es kein bisschen nach
ernstzunehmender Praxis aus. Eher wie bei der verrückten Katzenfrau
aus den Simpsons. Es riecht auch komisch, nach altem Essen und
überlagertem Katzenklo. Obwohl ich noch keine Katzen ausmachen kann.
„Frau Jannsen, kommen Sie, kommen
Sie. Da geht’s lang.“
Sie lotst mich in eine Art Wohnzimmer,
dass gleichzeitig als Rauchersalon des Zigarrenfreunde Ostriesland
E.V., Büro, Esszimmer und Swingerclub zu dienen scheint.
Überquellende Aschenbecher mit
Zigarrenstummeln, abgegessenes Geschirr, an den Wänden Nahaufnahmen
von Brüsten und Geschlechtsteilen. Geiler Mix.
Sie baggert einen Sessel frei, der mit
einem Haufen alter Zeitungen belegt ist.
„Setzen Sie sich. Sie müssen wissen,
auf Besuch war ich nicht vorbereitet.“
Besuch? Ich will hier doch eigentlich
eine Therapie bekommen!
„Äh, nun...danke. Ich ...also, wenn
es Ihnen nicht passt, ich kann auch ein anderes Mal wiederkommen!“
„Nein, nein. Bleiben Sie nur. Und
lassen Sie sich von der Unordnung nicht stören. Ich habe ihren
Termin nur vergessen, das ist alles. Haben Sie einen Arztbrief
dabei?“
Ich habe einen Arztbrief, den ich ihr
reiche.
Ein paar Minuten lang stiert Frau
Schattschneider auf das Schreiben.
„Nun, Frau Jannsen. Wie kann ich
Ihnen helfen? Ich sehe, Sie sind erst Siebenundzwanzig, da kann ich
sicher Du sagen?“
„Ähm, ja. Ich heisse Stephanie.“
„Und ich bin die Marlene. Also, ich
lese hier von einer chronischen Angsterkrankung mit schweren
depressiven Epiosoden. Damit kann ich etwas anfangen.“
„Das ist ja schön, Marlene...ich
muss wirklich...“
Sie fällt mir ins Wort.
„...weisst du, was das Dumme an einer
chronischen Angsterkrankung ist, Stephanie?“
„Ja, sicher. Die irrationalen Panik
und das ganze drumrum!“ antworte ich etwas blass.
„...das Dumme an einer chronischen
Angsterkrankung ist, dass sie chronisch ist.“
„...“
Ich weiss nicht, was ich sagen soll.
Das verdammte Tavor macht mir die Angst weg, aber auch einen Großteil
meines Reaktionsvermögens. Ich wische mir die feuchtkalten Hände an
meiner Hose ab.
„Ich geh' mal eben in die Küche.
Willst du was trinken? Einen Tee mit Rum vielleicht?“
Alkohol? Das hier soll doch ein
Therapiegespräch werden. Ich sehe mein Vertrauen gegenüber der Schulmedizin in die Binsen gehen.
"Alkohol, Marlene? Ich habe...um
ehrlich zu sein, bevor ich herkam habe ich Tavor genommen. Das
verträgt sich bestimmt nicht.“
„Aaach, Unsinn. Du bist ja immer noch
unruhig. So'n Organismus hält viel aus, sag' ich dir. Alkohol ist
ein guter Angst -und Zungenlöser. Und wir wollten ja noch reden,
nicht wahr?“
Sie wackelt in die Küche. Und sie
wackelt wirklich. Als hätte sie ihren Körper nicht so ganz unter
Kontrolle. Mir wird das alles hier immer suspekter.
Ich sitze alleine in diesem dunklen
Zimmer, nur wenig trübes Herbstlicht fällt durch die halboffenen
Jalousien, ein altes Aquarium ohne Fische macht surrende Geräusche
und spendet mit seiner algigen Lampe ein wenig Licht.
Aus der Küche höre ich Geklapper.
Frau Schattschneider kommt zurück.
„Alkohol, meine Liebe. Wirkt Wunder.
Das Grundrezept für Grog?“
„Äääääh, Rum muss, Wasser kann,
Zucker braucht nicht?“ Ich lebe schließlich lange genug in
Ostfriesland.
„Ha, du gefällst mir. Ich hab' uns
hier einen zurechtgedübelt, wenn's genehm ist. Weisst du, die Sache
mit den Drogen...da kommt es allein auf den Nutzen-Risiko-Faktor an.“
„Meinst du wirklich? Ich habe da
Angst, in eine Abhängigkeit zu geraten.“
„Angst, Angst! Das ist doch deine
Krankheit, du hast vor allem Angst. Was möchtest du denn lieber,
dich gut fühlen oder immer Panik haben?“
„Ja, aber ist das nicht auch
Vernunft?“ Ich halte meine Tasse fest umklammert, Frau
Schattschneider hat mit dem Rum tatsächlich nicht gegeizt, ich nehme
einen Schluck und spüre ziemlich schnell, wie mir der Alkohol
schmerzhaft durch die Venen läuft. Das war bei mir schon immer so.
Der erste Schluck Alkohol tut kurz danach immer in den Venen weh,
keine Ahnung warum. Das gibt sich aber mit der Zeit.
Frau Schattschneider guckt mich über
den Rand ihrer fettigen Brillengläser an.
„Vernunft. Natürlich ist das
vernünftig. Aber willst du immer Angst haben? Nur Trips nehmen solltest du nicht, meine Liebe. Lass' das LSD sein, und alle anderen stark
psychoaktive Sachen. Ich kann dir da ein Lied von singen.“
Ich schwanke zwischen Begeisterung und
Befremdung.
Zum einen hätte ich hier endlich eine
Legitimation zum trinken und für fast alles andere, auf der anderen
Seite hat Frau Schattschneider eindeutig nicht mehr alle Tassen im
Schrank.
Ich überlege kurz, ob ich mir einen
Nachweis über ihre Kompetenzen zeigen lasse, bin mir aber ziemlich
sicher das die Frage danach nicht so gut ankommen würde.
„Trink, trink. Das belebt den Geist
und macht die Zunge locker.“
Ich nehme einen weiteren Schluck. Zünde
mir eine Zigarette an. Frau Schattschneider grabbelt nach einer halb
aufgerauchten Zigarre und tut es mir gleich.
Für ein paar Miunten qualmen wir
schweigend.
„Soll ich dir ein paar Übungen
zeigen? Oder willst du lieber reden? In deinem Arztbrief steht, dass
du nicht besonders offen für die üblichen Therapiesformen bist. Der
sichere innere Ort, versiche ich dir, ist sowieso der letzte Scheiss.
So kann man rational denkende Menschen nicht therapieren.“
Frau Schattschneider furzt. Ich
erschrecke mich und kriege ein heisses Gesicht. Die traut sich aber
was.
Ich schaue auf den fleckigen
Perserteppich unter meinen Füssen.
„Das muss dir nicht peinlich sein.
Das ist ganz normal. Besser in die weite Welt als im engen Bauch,
oder? Das fehlt den Menschen – locker sein, locker bleiben.“
„Aber...Manieren, Marlene. Ich habe
sowas doch als Kind gelernt. Man pupst auf dem Klo!“
„Wenn es nach den Menschen ginge,
meine Liebe...So ziemlich alles Natürliche gehört in dunkle Räume.
Sex ja auch. Wie sieht's bei dir damit eigentlich aus, kannst du dich
da fallen lassen? Ich biete da sehr gute Seminare an! Nur Frauen und
ihre Mösen!“
„Naja, ich bin ja eigentlich wegen
meiner Angst hier!“
„Ach, Angst. Du hast irgendwann
angefangen dich vor allem zu fürchten. Du lässt dich von deinem
Gehirn viel zu leicht ins Bockshorn jagen. Jede ungewohnte Reaktion,
jedes Herzstolpern, jeder Schmerz lässt dich gleich ans sterben
denken. Ich glaube, das wurde dir anerzogen.“
Sie nimmt einen kräftigen Schluck aus
ihrer Tasse.
„Ist Angst nicht auch ein wichtiges
Signal? Ich meine, das kann ich mir doch nicht einfach abgewöhnen!“
„Wenn du mich fragst, ist das
Schnickschnack. Du hast irgendwann mal schlimme Angst gehabt und
überträgst das jetzt auf alle möglichen Situationen, weil du dich
dann mit nichts anderem mehr beschäftigen musst. In erster Linie
hast du wohl Angst vor den Menschen, und somit auch Angst vor dir
selbst. Trink!“
„Ich hab' schon ausgetrunken,
Marlene.“ Ich bin wirklich schon ziemlich angeschickert, fühle
mich bei Marlene, in diesem staubigen und verrauchten Wohnzimmer
merkwürdig wohl und gut aufgehoben.
Sie geht abermals in die Küche und
macht uns Grogs, von denen mir das Blut in den Ohren rauscht. In der
folgenden Stunde, Marlene furzt und rülpst dass es eine Freude ist,
erzählt sie mir viel aus ihrem Leben, von ihrem Studium, von ihrer
mühsam erkämpften Achtlosigkeit in allem, was ihr anerzogen wurde
und von dem sie mich befreien möchte.
Zwischendurch stellt sie mir kurze
Fragen, die aber nur darauf abzielen ob ich schon zu betrunken bin,
ihren Worten noch zu folgen.
Irgendwann steht Marlene schwankend
auf, läuft ein paar Schritte zu ihrer Stereoanlage und macht laute
Musik an. Acid Jazz oder sowas, auf jeden Fall sehr anstrengend. Dann
fängt sie an zu tanzen, so geschmeidige Bewegungen hätte ich ihr in
dem Zustand gar nicht mehr zugetraut. Ich beobachte sie schweigend,
ein paar Minuten lang. Sie nimmt mich nicht mehr wahr.
„...Marlene?“ rufe ich.
„Ich möchte jetzt auf das Leben
tanzen, meine Liebe. Wir sehen uns am Montag um 14.00!“
Selbst ziemlich betrunken mache ich
mich auf den Weg, ich laufe noch sehr lange durch meine ehemalige
Heimatstadt und beschliesse, Marlenes komischer Therapie eine Chance
zu geben. Die schlauen Herrn Doktoren, die klinikeigenen Therapeuten,
die vielen Medikamente – viel weiter hat mich all das auch nicht
gebracht.
Vielleicht sollte ich also wirklich den
Wahnsinn mit Wahnsinn bekämpfen. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/frau-schattschneider/855773 | https://web.archive.org/web/20120320143554/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/frau-schattschneider/855773 | fuehlen | psychologie | 855,773 |
1,406,202,720 | HerrJemine | http://www.neon.de/user/HerrJemine | Der Ruf eilt voraus. | schwirrt mir schon länger durch'n kopp. aus aktuellem anlass heule ich jetzt mal öffentlich rum. ähnlichkeiten zu anderen lebenden usern sind zufall. | ich bin seit x jahren neon-user. ich lese ab und an gerne die texte, beteilige mich manchmal auch an den diskussionen. wenn auch nicht oft, und in letzter zeit immer seltener. ist etwas nervig, wenn man sich ständig erklären muss, weil man nicht der neon-masse entspricht. aber gut.
außerdem bin ich ein leidlich begabter auszeit-spieler, und ich spiele gerne gegen das weibliche geschlecht. am allerliebsten, wenn die dame mir sympathisch ist und sogar einen ernsthaften gegner darstellt. wobei zweiteres meistens nicht so oft zutrifft. naja. sympathie allein ist auch schon
ziemlich
ok.
mit manchen kommt man dann ja auch mal ins gespräch. über auszeit-tricks und -techniken zum beispiel. oder über irgendwas, das einem im profil des anderen ins auge gesprungen ist... musik vielleicht, oder ein "ich bin...".
ich schaue mir natürlich auch gerne ihre bilder an. wenn sie mich berühren, drücke ich auf's herz. wenn mir etwas zu dem bild einfällt, kommentiere ich es. ich mache gerne mal ein kompliment, möglichst nicht zu schmierig. es soll ja nicht aufgesetzt klingen, sondern ehrlich.
manchmal schreibe ich auch, wenn mir etwas missfällt. leider gehöre ich wohl nicht zu der spezies internetmensch, der nur positive kommentare abgibt. leider? naja. ansichtssache, nicht wahr?
zum beispiel die titten. immer wieder halten weiber ihre titten in die kamera. oft sind sie an den bildrand gerückt, so als wären sie nur zufällig mit rein geraten. haha. das sind die besten ^^
irgendwann hab ich damit angefangen, bei solchen bildern das darunter zu schreiben, was dem betrachter anscheinend vor allem ins auge springen soll.
TITTEN!
mal mit einem zwinkern, mal mit missfallen. daraus wurde im laufe der jahre eine art running gag:
der Herr Jemine guckt mädchen-bilder und schreibt dann TITTEN! drunter
.
mancher rafft das. mancher nicht. diejenigen, welche es nicht raffen (wollen), kommentieren das dann wiederum mit abfälligen gutmenschen-phrasen. damit können sie sich vielleicht der holden weiblichkeit gegenüber als der bessere mensch (mann) darstellen. ok, gern geschehen. wenn's zu was nütze ist, soll's mir recht sein.
ich will ja grundsätzlich erst mal nix von den weibern. erwähnte ich schon, dass ich ein ökonomischer mensch bin? frauen im internet aufreissen... oh mein gott.... das ist noch aufreibender als im echten leben. mir persönlich jedenfalls viel zu anstrengend. entweder, es ergibt sich einfach so, ohne großes trara, oder es ist zu anstrengend. ich bin jetzt 43 jahre alt, ich muss mir nix mehr beweisen, und ich muss mir auch nicht mehr die hörner abstoßen. bis auf den ewigen traum, es mal mit zwei asiatinnen zu treiben, habe ich eigentlich alles erlebt, was man sich so vorstellen kann und mir einen antrieb gab. gutes und schlechtes.
aber zurück zu den kommentaren (kurzer reminder:
TITTEN!
):
ich bin immer sehr gespannt auf die reaktionen! wenn sie's mit nem augenzwinkern nimmt, freu ich mich und denke:
aha, gut drauf, die alte! so muss es sein!
kommt hingegen ne zickige retoure, hagelt es plötzlich herzchen der gutmenschen. alles ok soweit.
nur komisch, was sich im lauf der jahre daraus so entwickelt: mein "ruf".
hehe ^^
immer wieder begegnen mir irgendwelche frauen (hier bei neon, wohlgemerkt) auf vollkommen harmlose beiträge mit unverhohlener abneigung.
mal komplett ohne begründung und reaktion auf nachfrage, mal mit schwammigen andeutungen in bezug auf meinen "ruf". nie jedoch mit etwas konkretem. maximal kommt ein "
das weisst du doch ganz genau!
" oder ein "
denk doch mal selber drüber nach.
"
angenommen, ich wäre tatsächlich auf dates aus, kommt mir so ein verhalten natürlich zu gute. ich bin ein sehr ökonomischer mensch... ach ja, ich erwähnte es bereits... und hier trennt sich halt direkt die spreu vom weizen. die coolen säue in die eine schale, die ich sach ma eher komischen in die andere. ich nenne das mittlerweile den "
zwinker-darwinismus
".
ich habe hier allerdings noch nie "unsittliches" an die damen herangetragen. es sei denn, es hat sich im verlaufe eines gesprächs irgendwann so ergeben. und zwar beiderseits. anders kommen schon ab und an solche "unsittlichen" anfragen in meine richtung. ich versuche das dann immer möglichst feinfühlig zu handeln. ohne sympathie geht bei mir gar nix. ok, das war jetzt quark. ohne ein bisken verliebt zu sein, geht bei mir gar nix. das mit der feinfühligkeit gelingt dann halt nicht immer. schön aber, wenn dann kein gekränktes ego die oberhand gewinnt.
ihr glaubt, ich erzähle mumpitz? vermutlich glauben das so einige jetzt, grad von der jungen spritzergarde. ich in meinen 20ern hätte das vielleicht auch so gesehen.
würde neon nicht mittlerweile alle nachrichtenstränge löschen, die länger als x tage unbeantwortet blieben, könnte ich sie euch vorlegen. vielleicht trauen sich ja aber ein paar der frauen (oder männer?), die meinen "ruf" verbreiten und/oder ihm ungeprüft glauben, darzulegen, woher das kommt. das könnte spannend werden. es könnte aber auch in einen shitstorm ausarten. ich sehe schon ****** und konsorten in den startlöchern mit den hufen scharren... :D
ach nee, dafür müsste ich mit diesem text wohl auf der startseite stehen ^^
ob ich mich im anschluss an einzelnen diskussionen (sollten sie denn entstehen) beteilige, das weiß ich beim besten willen noch nicht. zumeist kann man bei sowas ja eigentlich nur verlieren.
wie auch immer. es war mir ein bedürfnis, mal drüber zu sprechen.
****** user-name aus gründen der politischen korrektheit unkenntlich gemacht.
Tags: Titten | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/der-ruf-eilt-voraus/1440446 | https://web.archive.org/web/20140727095031/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/der-ruf-eilt-voraus/1440446 | fuehlen | psychologie | 1,440,446 |
1,279,186,860 | Annabel_Dillig | http://www.neon.de/user/Annabel_Dillig | Unbeschwert | In kaum einem anderen Land leben mehr ÜBERGEWICHTIGE als in dem Südseeinselstaat Tonga. Es gibt keinen angenehmeren Ort, um im Bikini Urlaub zu machen. | http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/unbeschwert/685807 | https://web.archive.org/web/20150215144409/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/unbeschwert/685807 | kaufen | reise | 685,807 |
|
1,433,755,080 | Miriam_Petzold | http://www.neon.de/user/Miriam_Petzold | Luft zum Atmen | Warum zieht es uns in muffige Kneipen? | Omas vergilbte Gardinen und verstaubte Gummipflanzen rahmen die Fenster aus braunem Altglas, aus der schweren, sich nur langsam öffnenden Holztür strömt stickige Luft. Im Nebel des Rauches lassen sich einige Stammtisch-Gesellen erahnen, die sich beim Skatspielen an ihrem fünften Pils festhalten und sich grölend über die letzte Pleite des HSV unterhalten. Kurz um: der perfekte Ort für einen Freitagabend.
Warum zieht es uns immer öfter in Spelunken anstatt in stylische Bars?
Bevor ich fürs Studium nach Hamburg gezogen bin, wurde im Vorfeld eines Abends häufig festgelegt, wo es hingeht. An die Wahl einer Freitagabend-würdigen »Location« schlossen sich natürlich gleich weitere, nicht minder wichtige Fragen an. Wie die Nahverkehrs-Situation und das Publikum dort aussehen zum Beispiel, ob es sich empfiehlt in einer größeren Gruppe zu gehen, sich zu Schminken und natürlich ob legere oder lieber etwas gediegenere Kleidung angebracht ist. Heute ist das anders, ungezwungener. Wen interessiert es in der Kneipe um die Ecke schon, was ich an und im Gesicht habe, mit wem oder womit ich unterwegs bin? Richtig, niemanden.
Spelunken sind für mich Pausen vom Alltag. Vom ständigen Leistungs- und Erwartungsdruck, dem »Wer-willst-du-in-Zukunft-sein?«-Gefasel und den »Was-hat-die-schon-wieder-an?«-Ziegen. Wäre die Luft nicht so schlecht, könnte man sagen: Orte zum Durchatmen.
Außer einem selbst muss man niemand sein (was bekanntlich auch schon schwer genug ist) - Schöne Motive für Instagram gibt’s dort sowieso nicht. Also einfach entspannt auf Pause drücken. Und einmal ganz unstylisch eine Runde Dartspielen.
Als ich mich letztens wieder spontan mit ein paar Freunden in meiner Kiez-Kneipe traf (auf die die obige Beschreibung zutrifft), eröffnete sich mir zu später Stunde ein genauso irritierendes wie schönes Bild. Die Stammtischler prosteten im Takt der Schlagermusik schaukelnd einer Gruppe Mittzwanziger zu, die Skat spielte und eifrig Biergläser leerte. Auch schön an Spelunken: Bisher ist hier noch niemand in den berüchtigten »Generation Gap« gefallen.
Geht ihr auch gerne spontan in Spelunken? Wo liegt für Euch der Reiz in »verranzte« Kneipen zu gehen? Oder probiert ihr lieber neue, hippe Bars aus?
Tags: NEON User täglich, NUT | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/luft-zum-atmen/1495684 | https://web.archive.org/web/20150611030138/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/luft-zum-atmen/1495684 | wissen | alltag | 1,495,684 |
0 | Grumpelstilzchen | http://www.neon.de/user/Grumpelstilzchen | The Witness | Jonathan Blow / Thekla, Inc. | In einer ausnehmend pittoresken offenen Welt setzt Jonathan Blow dem
Spieler keine Monster mit kalkulierten Stärke- und
Geschicklichkeitswerten, sondern Labyrinth-Tafeln mit kryptischen
Symbolen entgegen, deren Decodierung er sich selbst erarbeitet.
Spielregeln werden nicht souffliert, sondern stets eigenständig
deduziert. Das für den Lernprozess essentielle Trial & Error
entsteht nicht durch sich akkumulierende Game-Over-Screens, sondern
durch richtige Antworten auf f
alsche Fragen.
Wo andere Spiele das Frenulum mit inflationär verstreutem Loot
wundreiben, wird hier der Nucleus accumbens mit pointiert und
zurückhaltend gesetzten und von professionellen Schauspielern
vorgetragenen Texten von Rabindranath Tagore oder Burrhus F. Skinner
gestreichelt.
"Dahin sollte ich erst gehen, wenn ich etwas stärker bin",
das hat vermutlich jeder Videospieler mal erlebt.
"Dahin sollte ich erst gehen, wenn ich etwas schlauer bin"
ist die Losung von
The Witness
, das am 27.01.2016 digital und frei von Digital Rights Management (DRM) für PC erschien. | http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/the-witness/1549112 | https://web.archive.org/web/20160424181127/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/the-witness/1549112 | freie-zeit | literatur | 1,549,112 |
0 | FreckledInRed | http://www.neon.de/user/FreckledInRed | Nächster Halt: Samariterstraße | Briefe an dich. Winter2013 | Heut ist es wieder passiert- natürlich in der Bahn. Im Prinzip kümmert es mich nicht weiter, wenn man mich weinen sieht. Hat ja jeder sein Packet zu tragen. Weinen ist okay- Heulen dann doch eine andere Hausnummer. Du fragst mich was ich mache und wie es mir geht. Viele liebe Menschen habe ich kennengelernt und liebe Berlin jeden Tag mehr. Und wieder verliebt habe ich mich. Er ist wunderbar. Nur dann kommen diese Momente, wenn ich mal wie heute vom Alex die UBahn nehme- wollte ich doch nicht mehr machen- nächster Halt: Samariterstraße. Und ich will wieder weg. Weg aus Berlin, irgendwo ankommen. Wo weiß ich nichtmal. Wahrscheinlich bei dir.
Kennst du diese Momente, in denen man alle Erinnerungen, jeden gelebten Moment mit aller Inbrunst auskotzen- loslassen- will, um irgendwo wieder anzufangen und es am Ende doch nicht einmal versuchen will?
Ich kann nicht mal wütend sein, nicht auf dich, nicht auf mich. Manchmal bin ich es auf ihn, weile er mich an dich erinnert. ''Tuck-Tuck-Tuck'' Zum schreien fand ich das. Ich hasse es an ihm. Er ist wunderbar. Er macht mich glücklich.
Und dann kommen diese Momente, wie heut in der Bahn. Ich möchte nicht hören, dass es dir leid tut. Schreib sowas nicht. Das hilft mir nicht. -dass du dich für mich freuen würdest, wenn jemand besonderes in mein Leben tritt, dass du ganz am Ende nur möchtest, dass ich glücklich bin! Ich will das nicht hören. It fucking hurts, noch mehr als mein Herz und Magen heut in der Bahn. Das kommt halt von Zeit zu Zeit. Es geht mir wirklich gut! -in solchen Momenten versuche ich, um die Bahn, den Supermarkt, die mit Hipstern überfüllten Bars nicht mit unseren Erinnerungen und Momenten zu tapezieren, mir einzureden, dass du in diesen Augenblicken vielleicht nur an mich denkst. Dann werde ich ruhig und der Knoten in meiner Brust schrumpft von Bowling- auf Faustgröße- und ich lächle. Und weiß, dass das nicht stimmt. Die Faust im Magen tut halt trotzdem weh.
Heut ist der erste Schnee gefallen. Vielleicht deshalb so sentimental. Ich mag den Winter in Berlin. Lange Nächte und Kälte lassen mein Herz schneller schlagen. Deins nicht, ich weiß. Gut, dass du nicht mehr hier bist. Du wärst nicht glücklich. Nur bin ich es jetzt auch nicht. Der erste Schnee und ich vermisse dich. Immer noch.
Tags: Erinnerungen, Auswandern, Sehnsucht, Trennung, Entfernung | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/naechster-halt-samariterstrasse/1483452 | https://web.archive.org/web/20150619212657/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/naechster-halt-samariterstrasse/1483452 | fuehlen | liebe | 1,483,452 |
0 | Frau_Irma | http://www.neon.de/user/Frau_Irma | Ich werde nicht aufhören, dich zu lieben.. | Niemals. | Und jetzt sitze ich hier alleine. Hunderte Kilometer weg von dir. Es ist mein Lieblingsplatz, an dem ich mal wieder bin: Ich sitze auf dieser Treppe, vor mir das fließende Wasser. Es wird allmählich dunkel und ich schaue der Sonne zu, wie sie langsam untergeht. Die Minuten gehen vorüber und es ist schon fast Nacht geworden. Nichts und niemand ist bei mir, nur der Mond beobachtet mich und ich ihn. Obwohl es weit weg ist von dir, bin ich gerne hier. Ganz versunken in Gedanken an Dich sitze ich hier und warte. Worauf? Auf das Unmögliche und Unwahrscheinlichste überhaupt. Auf Dich. Denn ich weiß, du wirst nicht kommen. Ich höre Lieder, die wir oft zusammen gehört haben. Irgendwie bist du mir dann ein bisschen näher. Meine Augen blicken in die Ferne, am Himmel. Ich sehe einen einzigen Stern, direkt über mir. Meine Gedanken sind nur bei dir und ich wünsche mir nichts mehr, als dich bei mir zu haben. Wie es wohl wäre wenn du jetzt neben mir sitzen würdest? Es wäre das Allerschönste für Mich. Die Zeit wird weiter verfliegen, und ich werde noch immer hier sitzen. Auch morgen wieder. Dann werde ich wieder an Dich denken, dich wieder vermissen und mir wünschen du wärst neben mir.
Und ganz gleich wie viele Jahre noch vergehen werden..
Ich werde nicht aufhören, dich zu Lieben.
Niemals. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/ich-werde-nicht-aufhoeren-dich-zu-lieben/1481526 | https://web.archive.org/web/20150403042850/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/ich-werde-nicht-aufhoeren-dich-zu-lieben/1481526 | fuehlen | liebe | 1,481,526 |
0 | DayDreamingNightThinking | http://www.neon.de/user/DayDreamingNightThinking | Schwäche | Unsere Lippen wurden versiegelt. Von meinem Kampf, in dem ich auf uns einstach bis uns das Blut die Lippen verschloss. | Nun stehen wir hier. Mitten in der Sonne. Einander gegenüber. Trotzdem ist es eisig kalt. Meine Hände zittern, mein Herz droht zu stoppen. Ich senke meinen Blick und mach Fäuste mit meinen kleinen Händen. Du stehst da, blickst auf mich hinab. Du bist sowieso schon grösser als ich, doch all die Jahre hab ich dich auf ein Podest gestellt. Nun scheinst du so mächtig. Doch wenn ich dir in die Augen sehe, seh‘ ich einen kleinen, verlorenen Jungen vor mir stehen. Wir sind auf Augenhöhe. Ich betrachte deine Gesichtszüge, deine Schultern, deine sich hebende und senkende Brust, wie ich es schon so oft getan habe. Nur hast du mich dabei nie angesehen. Nie hast du mich mit diesem klaren Blick begutachtet. Mich kontrolliert. Du kramst in deiner Tasche. Rauchst schon die dritte Zigarette, seit wir hier sind. Hier auf dem Dach. Wo niemand ist, der uns ablenken könnte. Ach, wie wir uns diese Ablenkung im Augenblick gewünscht hätten. Doch da ist niemand. Stille. Ich drehe mich zur Sonne, hoffe dass sie mich berührt und lehne mich ans Gerüst der Baustelle. Du würdest mich bestimmt ermahnen aufzupassen, wäre da nicht diese unmissverständliche Stille. Da stehst du auch schon neben mir. Hältst dich fest am Gerüst, so wie wir uns an unserem Versuch der Liebe festhielten. Du rauchst und ich höre jeden einzelnen Atemzug. Das Atmen fällt dir schwer, da du doch diesen Herzfehler hast, seit der Geburt. Oft hast du mir das erklärt, doch nie fiel mir dein Atmen so auf wie jetzt. Hier auf dem Dach. In dieser ohrenbetäubenden Stille. Unsere Lippen wurden versiegelt. Von meinem Kampf, in dem ich auf uns einstach bis uns das Blut die Lippen verschloss. Nun stehen wir hier, auf unserem Dach und ich wünschte mir du hättest mich gestoppt. Hättest dich gewehrt.
Doch das Gerüst unter uns, der Versuch der Liebe, gibt nach.
Tags: zu sehr geliebt, Vertrauen, Bindungsangst, zerbrochen | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/schwaeche/1550359 | https://web.archive.org/web/20160406015134/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/schwaeche/1550359 | fuehlen | liebe | 1,550,359 |
1,280,953,200 | caroooho | http://www.neon.de/user/caroooho | Ich und das, was fehlt. | Aber dann steigt mir ein Hauch von Uns in die Nase und unser Film spult zurück. Du bist überall. | Am liebsten würde ich dich als Heiligen darstellen. Am liebsten und am wenigsten, denn seit Neuestem bist du der Ursprung meiner Enttäuschung, die du mir sonst immer zu nehmen wusstest. Das ist neu.
Ich bin mir selbst noch nicht sicher, was genau fehlt und doch weiß ich es ganz genau.
Ich habe Angst, dass ich nachts für immer allein bleiben muss. Dass es niemand mit mir aushält, weil ich so unnahbar sein kann und gleichzeitig alles von allen erwarte und zwar in höchster Form, weil ich eine riesen Angst immer und überall mit mir herumtrage vor dem was war und was noch kommt. Keinesfalls will ich so werden wie sie und bin es doch schon längst.
Natürlich waren wir nicht pausenlos glücklich. Verteufelt habe ich dich bestimmt genauso oft wie genervt. Aber wir haben uns immer wieder gefunden, uns nicht losgelassen, weil wir zusammengehörten und wir so etwas woanders niemals gefunden hätten. Darum habe ich dich auch immer öfter vermisst als gemieden. Die Herzbilanz ging auf.
Ich vermute, ich muss den neuesten Ereignissen zur Folge aufhören, dich zu lieben. Einfach, weil sich das so gehört und das Ganze sonst jeglichen Sinn verliert. Man liebt keine Lügner und Betrüger. Aber meine Liebe geht nicht weg. Sie schrumpft auch nicht. Sie bleibt einfach da und geht nicht aus, wie eine Flamme im Kamin. Sie hat mich solange behütet und mich begleitet. Folglich hat sich nichts geändert. Ich erinnere mich an dich, führe mir deine Person vor Augen und erfühle ein zu Hause. So eins, wie ich es immer haben wollte und noch nicht gefunden habe.
Manchmal höre ich noch deine beichtenden Worte nachklingen. Worte, die einfach einzelne Worte blieben und erst auf dem Heimweg zu Tränen verarbeitet wurden. Es war schon oft so, dass sich Türen geschlossen und Neue geöffnet haben. Neue Türen erkennen kann ich nicht und ich will die Alte schon gar nicht verriegeln.
Und jetzt sitze ich hier und schreibe wieder mal einen Text, den Du nicht verdient hast, Wir aber schon. Hangele mich von Tag zu Tag und bestrafe mich mal mehr, mal noch mehr für nicht näher bestimmbare Taten. Ich bin unendlich müde von all den Schwierigkeiten, die ich bis hierhin schon bestritten habe. Trauer schlaucht unheimlich.
Aber dann steigt mir ein Hauch von Uns in die Nase und Unser Film spult zurück. Du bist überall, in all den Bilderrahmen, in der großen Plüschtiertüte auf meinem Schrank, an meinem Handgelenk, an meinem Schlüsselbund, in meinem Bücherregal, in meinem Parfum, in meiner Erinnerung, in meinem Kopf und in meinem Herzen.
Du fehlst mir. Weil du mir als erstes einfällst, wenn ich etwas erzählen will. Weil ich etwas teilen möchte, mit dem, den ich liebe. Weil wir noch so viel machen wollten und schon so viel gemacht haben. Weil ich dich vermisse, obwohl ich es absolut nicht will. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ich-und-das-was-fehlt/675065 | https://web.archive.org/web/20180917134543/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ich-und-das-was-fehlt/675065 | fuehlen | liebe | 675,065 |
1,365,453,060 | jo_flow | http://www.neon.de/user/jo_flow | Sex | ! | Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/sex/1008660 | https://web.archive.org/web/20130513214158/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/sex/1008660 | fuehlen | sex | 1,008,660 |
0 | VaderslittlePrincess | http://www.neon.de/user/VaderslittlePrincess | Wenn du mir Dinge sagst, die ich nicht hören will | Ich will mich rechtfertigen.
Aber wer sich rechtfertigt, der hat nichts gelernt. | Wenn du mir Dinge sagst, die ich nicht hören will, verschließen sich meine Ohren.
Es rauscht in meinem Kopf.
Das ist das Blut, das mir in die Wangen schießt.
Wenn du mir Dinge sagst, die ich nicht hören will, senkt sich mein Blick.
Ich sehe nur noch den Boden.
Da unten gibt es keinen Himmel, sondern nur meine nackten Füße.
Wenn du mir Dinge sagst, die ich nicht hören will, kocht mein Blut.
Wie kannst du mich bewerten,
wenn du selbst nicht mal den Maßstab setzt?
Ich versuche so sehr das Beste zu sein, was ich sein kann,
aber wenn du mir Dinge sagst, die ich nicht hören will, merke ich,
dass ich nicht gut genug bin für deine Ansprüche.
Dass ich nicht gut genug bin für meine Ansprüche.
Und dann frage ich mich, ob es sich lohnt.
Ob deine Kritik mich besser macht, oder kaputt.
Wenn du mir also Dinge sagst, die ich nicht hören will, küss mich.
Und sage mir, dass ich das Beste bin, was ich sein kann,
und trotzdem wir beide zusammen noch besser werden können. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/wenn-du-mir-dinge-sagst-die-ich-nicht-hoeren-will/1543019 | https://web.archive.org/web/20160409231313/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/wenn-du-mir-dinge-sagst-die-ich-nicht-hoeren-will/1543019 | fuehlen | liebe | 1,543,019 |
1,346,408,760 | LillyZauber | http://www.neon.de/user/LillyZauber | feindliche hagebutten | feindliche hagebutten lauern in meinem garten | feindliche hagebutten lauern in meinem garten
die fürchten nicht das sommerlicht
doch weich fängt mich etwas, das sie nicht haben und ich glaube, es ist eine kindheit.
eine kindheit, die dämmerung verhindern kann. lindern kann.
es ist keine musik mehr in meinen gedanken. stille.
eine art zufriedenheit.
ich bin satt und habe doch kaum gegessen.
und was zittert weich unter meinen füßen?
ein weiter? ein Weg? ein weiter weg?
oder vielleicht sollte ich schlafen. schlafen.
es sinkt herab.
feindliche hagebutten, sie beobachten mich. reden. spotten.
still, sag ich! still! wohin mit euch wenn der winter kommt?
fort?
es bleibt uns nicht mehr viel in dunklen tagen.
wir komponieren immer die selben lieder.
und doch bleibt etwas ganz klein -
immer neu - immer gleich - immer anders.
ein kleiner schmerz nur, der verzweifelt in unserer brust mit steifen flügeln schlägt...
...und flüstert "tanz, tanz!"
doch wir warten noch.
und reden uns ein, dass die hagebutten uns nicht sehen können.
die dämmerung kommt.
Tags: Hagebutten, tanzen | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/feindliche-hagebutten/927799 | https://web.archive.org/web/20121112145412/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/feindliche-hagebutten/927799 | fuehlen | psychologie | 927,799 |
1,558,971,960 | ananda | http://www.neon.de/user/ananda | Ich bin keine Lehrerin mehr, sondern BFZ-Kraft... | Meine Erfahrungen mit der Inklusion... | Vor 12 Jahren beendete ich mein Referendariat als Förderschullehrerin
und übernahm kurz darauf meine erste Stelle an einer Schule für Lern- und Erziehungshilfe.
Es handelte sich um eine kleine Schule mit kaum mehr als 120 Schüler und ca. 25
Lehrer. Meine erste, gemeinsam mit einer Kollegin geführte, Klasse in der
Hauptstufe bestand aus 15 Jungen und Mädchen. Die Kollegin und ich berieten uns
gegenseitig bei Fragen rund um das Verhalten der Schüler oder bei Lernproblemen
derselben und trugen die Verantwortung gemeinsam. Kurz bevor ich an dieser Schule
zu unterrichten begann, war der (qualifizierte) Hauptschulabschluss eingeführt
worden. Die wenigen Schüler, deren Lernprobleme zu gravierend waren, beendeten
ihre Schullaufbahn mit einem Praxisabschluss und kamen anschließend in einer
Werkstatt für Behinderte unter. Neben einem qualifizierten Hauptschulabschluss waren
die guten schulischen Kontakte zu den (handwerklichen) Betrieben in der
Umgebung ausschlaggebend bei der Verfolgung des Ziels, die Schüler
gesellschaftlich zu integrieren. Dort sammelten unsere Schüler in Blockpraktika
und an einem Praxistag in der Woche wertvolle praktische Erfahrungen und
entwickelten so wichtige Tugenden wie Pünktlichkeit, Ordnung, Loyalität u. Ä.. Umgekehrt
konnten die potentiellen Arbeitgeber aus der Umgebung den Schülern über einen
längeren Zeitraum „auf den Zahn fühlen“.
Bis zum Abschluss der Schulzeit wurde das
Klassenlehrerprinzip gelebt: die Schüler wurden in den Hauptfächern und in
vielen Nebenfächern von einem Lehrerteam geführt, das eine Klasse bis zu 10
Stunden in der Woche begleitete. Lernen und Zeit für Gespräche waren so auch in
vielen informellen Situationen möglich. Dies war der Erkenntnis geschuldet,
dass Schüler mit Lernproblemen und auffälligem Verhalten meist unsichere
Bindungserfahrungen in ihrer Kindheit gemacht hatten und daher kontinuierliche
und sichere Beziehungserfahrungen mit ihren Lehrern benötigen, um ohne Angst
und Stress lernen zu können.
Die Erfahrungen bestätigten uns. Unsere Schüler besuchten
uns auch nach ihrem Schulabschluss zu den jährlich stattfindenden Sommerfesten und
präsentierten gerne, was aus ihnen geworden war: zum Teil gefestigte Persönlichkeiten,
die verinnerlicht hatten, dass ein gutes Leben auf zwei Säulen fußt: auf einer
Arbeit, die ihnen Sinn und Lohn gibt und eine Familie, die sie zufrieden macht.
Ich erinnere mich gerne an einen Jungen, der mir in einem Restaurant mit festem
Blick in die Augen die Hand drückte und berichtete, dass er eine feste Stelle
als Veranstaltungstechniker gefunden habe und hier sei, um mit seiner Freundin
essen zu gehen. War er tatsächlich jener Schüler, der lange das Lesen und
Schreiben vermieden hatte und nur mit Extra-Deutschstunden und großem Zuspruch zu
einem Hauptschulabschluss gelangt war?
Seit ca. 3 Jahren bin ich keine Klassenlehrerin mehr,
sondern ausschließlich BFZ-Kraft an einer Grundschule. Die Abkürzung steht für den
Begriff Beratungs- und Förderzentrum, zu dem die meisten Förderschulen
umfunktioniert worden. Die Förderschüler werden nicht mehr an der Förderschule
unterrichtet, sondern an den Regelschulen im Umkreis. Es geht um die Umsetzung
der UN-Konvention von 2009: „
Die Kinder sollen nicht
aufgrund von Behinderung vom unentgeltlichen und obligatorischen
Grundschulunterricht oder vom Besuch weiterführender Schulen ausgeschlossen
werden” (Artikel 24, Abs. 2a). Das allgemeine Bildungssystem soll jedem
zugänglich sein“.
Die Förderschulkollegen sind ebenfalls auf die verschiedenen
Regelschulen verteilt worden und je nach personellem Engpass rotieren sie von
Regelschule zu Regelschule oder sind teilweise an mehreren Regelschulen
eingesetzt. Die Leitungsfunktion über die Förderschulkollegen verblieb beim Rektor
des BFZs, wo sich die Kollegen weiterhin einmal in der Woche treffen, um über
die Verhaltensauffälligkeiten oder Lernschwächen der Schüler und die
pädagogischen Interventionsmöglichkeiten an der Regelschule zu sprechen. Je
nach Größe der Regelschule werden im Schnitt zwei Förderschulkollegen eingesetzt.
Die Tendenz ist sinkend.
Im Unterschied zu meiner früheren Arbeit an der Förderschule
bin ich nun für ca. 22 Kinder zuständig, die in den verschiedenen Klassen
unterrichtet werden. Meine Zeit für das einzelne Kind ist somit deutlich
beschränkt auf ca. 1-2 Stunden pro Woche. Wenn es möglich ist, arbeite ich mit
Kleingruppen, bei sozial-emotionalem Förderbedarf des Schülers auch in
Einzelkontakt und selten mit der gesamten Klasse, wenn ich z.B. ein soziales
Projekt anbiete. Als am wenigsten gewinnbringend sehe ich es an, im Unterricht
„mit dabei zu sein“ und das Förderschulkind dort zu unterstützen. Die Gründe
liegen auf der Hand: da ich zum Teil zwischen acht verschiedenen Klassen
„pendle“, kann keine echte Teamarbeit entstehen, die aus der gemeinsamen
Planung und Durchführung von Unterricht zwischen Regelschulkollegen und
Förderschulkollegen bestehen würde. Wenn ich aktuell „mit dabei“ bin, muss ich mit
dem entsprechendem Kind im Flüsterton sprechen, um den Regelschulkollegen nicht
zu stören. Die Klassen sind auch räumlich nicht darauf ausgelegt, dass zwei
Lehrer gleichzeitig mit den verschiedenen Kindern sprechen und diese
pädagogisch anleiten.
Es sollte deutlich geworden sein, dass die BFZ-Arbeit sonderpädagogische
Ressourcen untergräbt. Die Regelschulkollegen wiederum fühlen sich nicht begleitet
und haben das Gefühl mit den alltäglichen Sorgen um die Kinder, die lernschwach
oder sozial auffällig sind, allein dazustehen.
Die unbefriedigende Situation für die Schüler mit
Lernschwächen und sozial-emotionalen Problemen wiegt ungleich schwerer: sie
sitzen in großen Klassen und sollen ihren Bedürfnissen gemäß unterrichtet und
unterstützt werden. Doch wie kann ich als Förderschullehrerin eine tragfähige
Beziehung zu einem Kind aufbauen, das ich nur ein bis zweimal in der Woche
sehe? Wie kann ich so den Lern- und Leistungsstand eines Kindes kontinuierlich
verfolgen? Wie fühlen sich die Kinder in einer Regelschulklasse ohne die
Möglichkeit, sich mit anderen Kindern mit denselben Problemen auszutauschen?
Meine Förderschulkollegin und ich, die wir an der gleichen
Grundschule eingesetzt sind, überlegten daher angestrengt, wie man Inklusion an
der Regelschule ohne die Möglichkeit, die Rahmenbedingungen zu verändern,
besser organisieren könnte. Unser Hauptgedanke war der, Kinder mit
sonderpädagogischem Förderbedarf in einer Klasse zu bündeln, um mehr Zeit für
diese zu haben und eine für das Lernen grundlegende sichere Bindung mit ihnen
eingehen zu können.
Tatsächlich befinden sich in einer Regelschulklasse zufällig
fünf Kinder mit Förderbedarf in den verschiedenen Bereichen Lernen und Soziales.
Über diese stehen die Regelschullehrerin und ich in einem engeren Austausch als
in anderen Klassen und je länger wir zusammen arbeiten, umfasst unser Austausch
auch Kinder, die zwar keinen sonderpädagogischen Förderbedarf aufweisen, aber
auch vielfältige pädagogische Unterstützung benötigen.
Es bleibt trotz einzelner guter Erfahrungen nüchtern zu
konstatieren, dass auch die „Bündelungsidee“ nicht ohne Veränderung der
Rahmenbedingungen gut umzusetzen ist. Nur mit einer ausreichend guten
personellen Ausstattung an Förderschulkollegen in einer Regelschule kann
Inklusion erfolgreich werden. Dieser Gedanke ist nicht neu, sogar banal und
harrt trotz allem seiner Umsetzung. | http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/ich-bin-keine-lehrerin-mehr-sondern-bfz-kraft/1714684 | https://web.archive.org/web/20190528171846/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/ich-bin-keine-lehrerin-mehr-sondern-bfz-kraft/1714684 | sehen | gesellschaft | 1,714,684 |
1,238,678,340 | Vera_Schroeder | http://www.neon.de/user/Vera_Schroeder | Wann ist es Zeit? | Egal, was man tut: Entscheidend ist vor allem, wann man es tut. Mit diesen Tipps verpasst man nie mehr den RICHTIGEN ZEITPUNKT. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/wann-ist-es-zeit/685203 | https://web.archive.org/web/20130309035511/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/wann-ist-es-zeit/685203 | fuehlen | erwachsen-werden | 685,203 |
|
1,245,835,020 | coronaria | http://www.neon.de/user/coronaria | Der Auszug | „Irgendwann muss man sich entscheiden, zwischen Freund und bester Freundin.“ Es ist genau der falsche Satz. Oder der richtige. Der, der es trifft. | Der Satz hat mich getroffen, den Druck im Hinterkopf, den ich mit meinem "das ist alles ganz normal und selbstverständlich"-Getue zu ignorieren versuche, endlich in den Vordergrund gedrängt.
Wir waren die perfekte 2-WG. Die perfekten Freundinnen. Die perfekte Verbindung. Eine die niemals kaputt geht. Das war sicher. Und dann doch. Die Entscheidung, zu gehen. Mit dem Freund zusammenzuziehen. "Ich will Kinder.". Es gibt keine Gegenargumente. Nicht einmal eine Diskussion, in der man Argumente einbringen könnte. Es gibt nur einen möglichen Satz: "Natürlich. Es ist das richtige für dich".
Ich wusste immer, dass Kinder mal ein Thema sein würden. Ich wusste, wir würden nicht ewig zusammen in unserer viel zu kleinen wunderschönen liebevoll geschmacklos eingerichteten Wohnung zusammen leben. Wir würden nicht immer abends zusammen weggehen und Stunden vorm Kleiderschrank verbringen. Und dann vorm Schuhregal. Wir würden nicht immer freudestrahlend rosa Plüschlampen vom Flohmarkt mitbringen oder die Vorratspackung Miracoli, um den anderen zu überraschen. Wenn ich sie dir nicht zeigen kann, werde ich nie wieder rosa Lampen kaufen. Und Miracoli werden nicht das gleiche sein. Ich wusste, wir würden nicht immer nach Hause kommen, uns vom Tag erzählen und in der Küche die eine Zigarette am Tag rauchen, die uns als Freundschaftspfeife zusammenschweißte. Es wäre zu einfach zu sagen, ich wusste, wir würden erwachsen werden. Einfach ist gerade total kompliziert.
Warum so? So als wäre es nichts Besonderes. Haben wir uns nicht immer Rentner-Kommunen vorgestellt oder zumindest Wohnungen nebeneinander? Haben wir nicht immer gesagt, die beste Freundin ist wichtiger als der Freund? Beziehungen gehen in die Brüche, Freundschaften nicht. Und die Kinder, die bekommen wir vom schwulen Freund.
Wärst du nach China gegangen, es hätte weniger weh getan. Schicksal ist einfacher als eine einfache Entscheidung, die alles Selbstverständliche schwierig macht. "Irgendwann muss man sich entscheiden."
Du kennst mich am besten, du weißt, wann ich grundlos weinen werde und dass Humor dann das Beste ist. Du weißt, dass grundlos nicht grundlos ist. Du weißt, wann ich nichts mehr trinken sollte und wann Alkohol doch eine Lösung ist. Du weißt mehr als ich, was ich will, im Leben. Ich wusste weniger über mich, bevor ich dich kannte. Du bist die Löwin und ich die Waage und obwohl wir beide an-Sternzeichen-glauben albern finden, hast du immer für mich gekämpft und ich immer versucht, die Balance zu halten.
Diesmal gelingt mir das nicht. Es ist unbeschreiblich, das Gegengewicht nicht zu finden und dir das nicht sagen zu können, weil ich nicht die richtigen Worte finde. Die, die sagen, dass ich traurig bin, wo ich mich freuen sollte. Dabei habe ich dir gegenüber doch immer einfach alles sagen können.
Also sage ich das Falsche: "Wir helfen uns gegenseitig beim streichen". Dann doch "Du wirst mir fehlen". Das drückt es nicht mal annähernd aus. "Wir können uns immer besuchen". Und unausgesprochen: Aber es wird nie so sein wie jetzt. Der Höhepunkt: "Ich will das Sofa. Nimm du den Küchentisch."
Und während ich all die falschen Sätze sage, gucke ich dich an und weiß: Du verstehst sie genau richtig.
"Irgendwann muss man sich entscheiden, zwischen Freund und bester Freundin." Ich starre den Vater meines Freundes böse an, der sich eigentlich nur mit uns freuen wollte, über die 3-Zimmerwohnung, für die wir gerade den Mietvertrag unterschrieben haben. "Nein", widerspreche ich, "vielleicht aber zwischen Festhalten wollen und Loslassen können". Es ist das richtige für mich. Meine beste Freundin weiß manchmal mehr als ich, was ich will, im Leben. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/der-auszug/668069 | https://web.archive.org/web/20160804124130/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/der-auszug/668069 | fuehlen | freundschaft | 668,069 |
1,452,722,640 | nansen | http://www.neon.de/user/nansen | Köln. | Köln mit seinen vielen kleinen Mäkeln, aber möglicherweise einem großen neuen Problem. | Der in Köln geborene wird über sich als Köln zugehörig titulierende Zugezogene sicherlich nur gutmütig schmunzeln können. Besonders unter dem Umstand lediglich einige Tage der Woche in Köln zu verbringen und somit Schreibtisch, Uni und Lieblingscafé den Großteil der Zeit schenkend, wagt man es kaum sich als in Köln lebender, gar „Kölner“ zu bezeichnen. Obschon das Urgestein mit Schnauzbart die Bemühungen und Zuneigung durchaus zu schätzen scheint.
Wandert man nun auf den Spuren des beschriebenen Typus „Teilzeit-Kölner“, so werden sich hierin vermutlich auch dort nicht Wohnende, dennoch der Schönheit Kölns verfallene Sympathisanten jener Großstadt wiedererkennen. Diese, mit gewissen Mengen Herzblut vermischte, Sichtweise, fernab von Neutralität, dennoch nicht gänzlich durch Heimatliebe verklärt, wird durch aktuelle Geschehnisse bedrängt, erzürnt, möglicherweise gar bedroht.
Köln gänzlich gutmütig anblickend - durchaus glücklich, dass der Weg nun häufiger hier her führt - fällt es grundsätzlich vergleichsweise leicht über geringfügige Mäkel, als auch bedeutendere Probleme dieser, für ihr friedliebendes Wesen und ihre Neigung zur Toleranzdekadenz allseits beliebten, Großstadt hinwegzusehen.
So stören Auswirkungen des vergangenen und hochstilisierten Kölschen Klüngel ebenso wenig wie die feier- und krawallwütigen Wochenendbesucher der Ringe oder die Fäkalien-Kehrseite des Karnevalgetümmels. Gefühlt tägliche Meldungen über eingestürzte Gebäude oder Bombenfund-Evakuierungen werden gnädig dem Charme der Stadt untergeordnet. Die unter der Woche lediglich bis 1:30 Uhr verkehrenden Bahnen werden durch die wohl höflichsten Menschen ohne Obdach bereichert usw. usf. Die Liste nähme kaum ein Ende.
Es bleibt nur zu hoffen, dass es bei diesen Problemen bleibt und Köln nicht wiederholt zum Schauplatz wüster Pöbelei verkommt. Der Ausdruck tief manifestierter Unzufriedenheit anhand einer nun scheinbar endlich entdeckten Blaupause zur Bekundung offenen Rassismus hat in dieser Stadt keinen Raum verdient. Es gibt ja schließlich genügend Probleme.
Tags: Köln, Heimat, Probleme | http://www.neon.de/artikel/sehen/politik/koeln/1543039 | https://web.archive.org/web/20160406003607/http://www.neon.de/artikel/sehen/politik/koeln/1543039 | sehen | politik | 1,543,039 |
1,436,767,020 | Turtellurchi | http://www.neon.de/user/Turtellurchi | Pubertät vor 20 Jahren | Es ist entfesselt das unbändige, triebgesteuert- gehirnlose Verlangen nach Brüsten. | Pubertät vor 20 Jahren
Vier 11-jährige Jungs auf dem kleinen Bolzplatz direkt neben dem Friedhof.
Toffi der kleinste und frechste der Bande entdeckt, als er den Ball holen will, ein Erotikmagazin (Praline) bei den Müllcontainern. Er steht jetzt neben den Containern und schaut gebannt in eine Zeitschrift. Der Gedanke an den Fußball rückt in weite Ferne bei dem Anblick von nackten Frauen in anbietenden Posen.
Die ganze Körperbehaarung stört ihn nicht im geringsten. Er ist höchstangetan und hat das erste mal in seinem Leben diesen Blick, den „Checkerblick“, der ihm und auch allen anderen pubertierenden für immer und ewig eingebrannt wird. Wir 3 anderen merken schnell dass es da was sehr Interessantes gibt, weil Toffi auch auf unsere ersten 3 "Hey, was is´n los?"-Rufe nicht reagiert. Wir fetzen zu ihm und sitzen jetzt zu viert um die Praline als sei sie der heilige Gral.
20 Minuten vergehen und wir blättern immer wieder von vorne. Endlich kann ich wieder einen klaren Gedanken fassen auch wenn dieser jetzt deutlich mit dem Drang nach mehr nackter Weiblichkeit infiziert ist. Ich frag Toffi ohne meinen Blick von einer großbusigen, breitbeinig auf einem umgedrehtem Stuhl sitzenden Blondine, deren Scham dennoch durch massiven Haarwuchs bedeckt bleibt, abzuwenden. Wo hast du die genau gefunden?
Toffi und auch die beiden anderen durchfährt mit meiner Frage die selbe Idee. Es ist entfesselt das unbändige, triebgesteuert- gehirnlose verlangen nach Brüsten. Toffi rennt los und wir hinterher mit einer Inbrunst und Energie jungen Göttern gleich. Wären wir beim Fussball-Training so agil und geladen gewesen, wären wir jetzt alle 4 mehrfache Millionäre. Es geht jetzt alles Schlag auf Schlag wir agieren wie ein Sondereinsatzkommando des Mossad. Der Container muss es sein, ohne Absprache steht sofort eine Räuberleiter parat. Toff der Entdecker gibt sich, im stillen Einverständnis aller, das Recht sie zu Betreten. Die Räuberleiter zum Himmel : The Stairway to Heaven. Der Griff ins Ungewisse, ein Wühlen und Fühlen. „Die Bunte“ oder „Die Tunte“, „Der Spiegel“ oder „Der Prügel“.
Seine Hände graben sich durch die „Süddeutsche“, das „Gelbe Blatt“ und den „Miesbacher Merkur“ bis er eindeutig anhand der Beschaffenheit des Papiers ein Magazin ertastet. Naja bei einem 3/4 vollen Papierkontainer kann das alles sein und die Wahrscheinlichkeit auf abgedruckte Erotik zu stoßen ist nicht besonders groß.
Wir sind trotzdem mehr als Zuversichtlich. 8 lüsterne Augenpaare verfolgen funkelnd Toffis Arm der sich andächtig dem Mülleinwurfschlitz nähert. Er zieht das Heft heraus und: Jackpot!!!
Wahnsinn!! Wir können gar nicht begreifen was wir da sehen… noch total parallelisiert von der Praline wird uns jetzt alleine schon auf dem Deckblatt eine sehr viel freizügigere Lektüre präsentiert: „Versaute Analstuten 4“ in geschwungener blauer Schrift, darunter die Ablichtung einer verführerisch dreinschauenden Blondine mit wuschiger Dauerwelle die sich nach vorne gebückt auf einer Sofalehne Abstützt und mit einer Hand an ihre Pobacken fasst um diese so weit auseinander zu ziehen damit man deutlich ihr Popoloch sehen kann. „Hääää??? HÄääaÄäÄ???“
Wir Wissen nicht wie uns geschieht. Zum einen der Riesen-Triumph über die Beute zum anderen die totale Verwirrung. Ist das toll? Ist das geil? Was ist das? Warum zeigt sie uns ihr Popoloch? Krass!!! Es hat ganz offensichtlich mit Sex zu tun aber wieso präsentiert sie ihr Popoloch? Da kommt doch Kacka raus! Echt eklig... Phuuu! Wir blättern das Heft einmal durch und es sind nur 5 mal Brüste zu sehen und 1 mal auch nur so halb. Wow, da haben wir uns ja mal auf eine einschlägige Entdeckungsreise begeben, aber jetzt gibt es kein Zurück mehr.
Die Saat der Begierde wurde gesäht, unsere Gehirne gebrandmarkt mit den beflügelnden Rundungen des sanften Geschlechts. Jetzt bin ich an der Reihe steh auf und nähere mich durchtränkt von Forschungslaune mit stolzen Schritten dem Papiermüll im Namen der Wissenschaft. Flori bewirbt sich trotz der verstörenden Popolöcher schonmal für den ersten Tag Mitnachhausenehmen der „Analstuten 4“. Wir willigen jedoch noch nicht ein weil wir überhaupt nicht einschätzen können was uns in dieser Kiste noch erwartet.
In dem Moment in dem ich das Pornoheft in der Hand habe könnte es Alles sein, weil es noch keinen Betrachter gibt. Es könnte heiß sein, es könnte scheiß sein und krasserweise sogar beides gleichzeitig solange man es noch nicht sieht. Das ist Verwirrend? Also ich fand im Alter von 11 Jahren Popolöcher mit was prickelnderotisch-spannendem in Verbindung zu bringen viel verwirrender.
Mossadmäßige Räubereinsatzleiter steht! Zielstrebig durch die Zeitungen nach Mitte rechts. Ich muss mich total abplagen und meine ganze Schulter zusätzlich in die Öffnung stecken um endlich eine Zeitschrift zu spüren. Sag mal hat der Toffi trotz seiner Größe längere Arme als ich? Vollkommen Egal, denn ich hab was. Ich mache es kurz und Schmerzlos und bringe voll Hoffnung das bereits als Müll deklarierte Magazin zum Vorschein.
Eine wunderschöne rassige braungebrannte Göttin schaut mich mit ihren fesselnden blauen Augen an. Ich nehme nur noch gedämpft die Jubelschreie der anderen wahr. Ihr praller Po erhebt sich über den unteren linken Bildrand und läd mich magisch ein ihn zu befühlen, aber nicht so mit Popoloch zeigen sondern wunderbar Ästhetisch. Ihr perfekter Busen, setzt ihrem verzaubernden Antlitz noch ein Sahnehäubchen auf. Sie dreht sich genau soweit zu mir, dass ihre beiden abgöttischen Liebesrundungen in unendlicher Pracht in einem neckischen Spiel aus Licht und Schatten wunderbar zur Geltung kommen. Ich blicke mehrere Sekunden auf diese nackte Lady, gleich einem Buddha meditierend ins Nichts schauend in einer Höhle komplett befreit und losgelöst von allen Gedanken im bloßen Dasein badend eins mit dem Ganzen ohne Ego ohne Ich.
Erste Gedanken umschwirren diesen erhabenen Zustand der Erleuchtung :
MEINS! MEINS, MEINS! Ich hab´s gefunden ich darf´s behalten!!!
Nur noch Reflexe, jetzt läuft für mich alles wie in Zeitlupe ab.
Ich checke in einem Bruchteil einer Sekunde sämtliche möglichen Fluchtwege aus und zugleich spiele ich einige mich hindernde Machenschaften der anderen in meinem Kopf durch.
Vor meinem Dritten Auge sehe ich mich nach links wegdrehen mit einem unauffälligen Checkerblick und dann soll voll Mossadmäsig die hohe Kunst der Ablenkung ihren Anklang finden, indem ich einen entsetzten Blick nach rechts im Rücken meiner 3 Kumpels werfe und lauthals ein :"Was ist denn das Krasses?" hinausrufe.
Dann renne ich so schnell ich kann nach links weg vorbei an Tim der es am wahrscheinlichsten verträumt mich aufzuhalten. Nichtmal 1 Sekunde vergangen finde ich mich in genau diesem Szenario wieder.
Es läuft wie am Schnürchen, ich sprinte um mein Leben und die anderen wütend grölend hinterher.
Die Gehört mir, MIR! Und ich hab sie in all den Jahren noch nie verliehen und sie auch nur äußerst erlesenen Freunden gezeigt, jedoch immer nur ohne sie aus der Hand zu geben.
Ich will nicht zu romantisch rüberkommen, aber ich habe sie auch Heute noch in einem guten Versteck vor meiner Frau in unserer Wohnung.
Es handelt sich um die Novemberausgabe des Playboys von 1991.
(In den darauffolgenden Jahren habe ich noch so einige anregende, verwirrende und teils auch verstörende Hefte aus genau diesem einem besonderen Container in der Mitte, der auch Heute noch neben dem Bolzplatz direkt beim Friedhof steht, gefischt. Aber nie wieder hatte ich so was tolles ergaunert wie diesen Playboy, der definitiv ein prägender Bestandteil meiner sexuellen Entwicklung war. An die Jugend : Man kann es kaum glauben aber wir hatten damals auch eine Art Sexualität vollkommen OHNE Internet !!!! Das hat funktioniert ...wir haben uns sogar fortgepflanzt!
Und in Jungen Jahren, weit davon entfernt in die ab18 Abteilung der Videothek zu dürfen, musste auch mal der Unterwäsche Teil eines Quelle oder Ottokatalogs reichen. Oder diese eine jene welche FA Reklame im Fernsehen. Oder Nachts der Sexkanal von Premiere. Der war zwar verschlüsselt und man sah nur Störstreifen aber der Ton war gut ;-) und mit viel Fantasie hat vielleicht sogar mal ein Busen durch das Störbild geblitzt.) | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/pubertaet-vor-20-jahren/1501555 | https://web.archive.org/web/20150718022840/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/pubertaet-vor-20-jahren/1501555 | fuehlen | erwachsen-werden | 1,501,555 |
1,364,492,640 | phie19 | http://www.neon.de/user/phie19 | Eingesperrt | „Sie sind weg.“, sagte etwas in ihr, „Jetzt gibt es nur noch uns Beide.“. „Ja.“, antwortete sie, „Nur noch Du und ich. Für immer.“ | Sie
stand unschlüssig vor ihrem Schrank, ihrer inneren Galerie, wie sie ihn nannte.
Abertausende von Masken starrten ihr entgegen. Tausendmal das gleiche Gesicht,
tausendmal das ihre. Doch barg jedes einen anderen Charakter, eine andere Person.
Tag für Tag stand sie vor dem Schrank und wählte sich eine Identität aus,
hinter welcher sie ihr wahres Selbst versteckte. Sie verbarg sich hinter ihren
Masken aus Angst wieder verletzt zu werden, alles nochmals durchmachen zu
müssen, erneut von Vorne zu beginnen. Zuviel war geschehen und sie wollte nicht
wieder alleine sein. Nach dem Tod ihrer Eltern hatte sie begonnen die Masken zu
sammeln. Nach aussen war sie das zwar trauernde aber tapfere Mädchen. Sie
versicherte allen, sie würde schon zu Recht kommen. Aber innerlich schrie sie
und verfluchte alles und Jeden. Man hatte ihr gesagt, es sei ein Unfall
gewesen, ihr Vater wäre in einer Kurve ins schleudern geraten und in den
Abgrund gestürzt. Doch sie wusste es Besser, es war Mord. Ihr Vater war sehr einflussreich
und es gab einige die ihn aus dem Weg haben wollten. Sie hatte versucht ihren
Verwandten und der Polizei klar zu machen das der Mörder ihrer Eltern noch Frei
herum lief, aber sie war nur auf taube Ohren gestossen. Seither waren Jahre
vergangen und sie hatte sich immer mehr Masken angeeignet. Sie war ständig auf
der Flucht vor ihrer Vergangenheit, vor sich selbst. Bisher hatte das gut
funktioniert, sie hatte sich nach aussen stark gezeigt und her inneres war
unantastbar geblieben. Eingeschlossen in dicken Mauern schlummerte ihr wahres
Selbst. – Bis jetzt. Sie spürte wie etwas in ihr rebellierte. Ihr wahres Selbst
schrie und wand sich in seinem Gefängnis, Es versuchte alles um auszubrechen.
Sie wusste, dass es an der Zeit war sich der Realität zu stellen, sie konnte
sich nicht länger verstecken. Aber sie war noch nicht so weit, sie war noch
nicht bereit die Mauern für immer einzureissen. Angst kroch in ihr auf,
unaufhaltsam überschwemmte sie sie. Es war eine Schlacht in ihrem Kopf, die
Masken kämpften gegen ihr wahres Selbst, sie kämpfte mit sich selbst. Nur
wusste sie nicht genau gegen wen sie eigentlich kämpfte. Wollte sie ihr wahres
Selbst weiterhin verbergen oder sollte sie sich für immer von ihren Masken
trennen? Sie war verwirrt und verzweifelt. Mal gewann ihr wahres Selbst die
Oberhand, doch wurde es schon bald wieder von den Masken hinter die Mauern
gedrängt.
Plötzlich
löste sich tief in ihrer Brust ein Schrei, ein langer und lauter Schrei. Tränen
rannen ihr übers Gesicht und dann fiel sie. Unaufhörlich fiel und fiel sie. Und
dann kam das Wasser. Unvorbereitet stürzte sie hinein und Unmengen von Wasser
umhüllten sie. Schlagartig wurde es in ihrem Kopf still. Der Kampf war zu Ende,
doch konnte sie nicht mit Bestimmtheit sagen wer gesiegt hatte. Eine Ewigkeit
schwebte sie in völliger Leere. „Sie sind weg.“, sagte etwas in ihr, „Jetzt
gibt es nur noch uns Beide.“. „Ja.“, antwortete sie, „Nur noch Du und ich. Für
immer.“ Und dann umhüllte sie Dunkelheit. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/eingesperrt/1004800 | https://web.archive.org/web/20130623124209/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/eingesperrt/1004800 | fuehlen | psychologie | 1,004,800 |
1,254,084,480 | Jubeljulia | http://www.neon.de/user/Jubeljulia | Frisch gefickt | Neben mir atmet ein Kerl mit nacktem Oberkörper, das Gesicht in der linken Ellebeuge verborgen, die rechte schlingt sich um meine Hüfte. | Ich schlage die Augen auf. Mein Kopf ist schwer, meine Zunge ist ebenso pelzig wie mein Herz. Ich liege in einem fremden Bett und weiß erst mal gar nicht, wo ich bin.
Neben mir atmet ein Kerl mit nacktem Oberkörper, das Gesicht in der linken Ellebeuge verborgen, die rechte schlingt sich um meine Hüfte.
Die Bettdecke klebt an mir, nur wenig Licht dringt durch die Vorhänge in das Zimmer. Ich befreie mich mühsam aus der Umarmung, strecke meine Arme aus dem Bett und fische ein paar Klamotten. T-Shirt, Short, das muss erstmal reichen. Leise krabbele ich aus dem Bett, öffne leise die Tür und stehe im Flur. Vorsichtig öffne ich eine weitere Tür und finde die Küche. Ich angele mir ein Latte Macchiato Glas und fülle es mit Wasser.
Kalt läuft es in den Hals, dem Zungenpelz geht's besser, aber ich will jetzt ins Bad. Noch drei weitere Türen. Die hinterste sollte die richtige sein. Zum Glück. Ich lasse mir Wasser ins Gesicht laufen und stehe unschlüssig im Badezimmer herum.
Hilft alles nichts: zurück ins Zimmer. Im Bett sitzt jetzt meine neue Bekanntschaft und lächelt mich an.
"Ich dachte schon, du bist weg"
"Quatsch. Sach mal, haste ne Zahnbürste für mich?"
"Klar, kannst meine nehmen. Im obersten Fach"
"Danke"
Und schon bin ich wieder draußen. Während ich meine Zähne schrubbe, denke ich, dass es merkwürdig ist, seine Zahnbürste zu verleihen. Andererseits haben wir die ganze Nacht geknutscht. Was soll's also.
Ich betrete wieder das Zimmer. Unverändert sitzt er da und wartet auf mich. Süß sieht er aus, raspelkurze Haare, eine markante Narbe quer über die Stirn und einen Körper zum Niederknien. Also nicht alles falsch gemacht.
"Magst einen Kaffe?"
"Ohja, und eine Kopfschmerztablette, wenn's geht."
"Ich schau mal"
Ich klettere zurück ins Bett, decke mich zu, schaue an die Zimmerdecke und überlege. Schon wieder das gleiche Spiel. Eigentlich war ich gestern mit Freunden aus, wild feiern, viel tanzen und noch mehr trinken. Und dann stand da plötzlich er. Sprach mich an und blieb an meiner Seite. Den ganzen Abend. Irgendwann sind wir raus zum Rauchen und es endete wie immer.
Ich. Ein gutausehender Kerl. Alleine. Draußen. Eine Kippe, viele Gespräche, harter Pegel. Solche Situationen enden immer in einem Kuss. Zumindest in meinem Leben. Wann wir dann aufgebrochen sind, kann ich nicht mehr sagen. Aber nett war's. Glaube ich.
Er kommt zurück, mit dampfendem Kaffee, aber leider ohne Tablette.
Was jetzt folgt ist Standard: Kaffee trinken, bisschen quatschen, noch eine Runde Guten-Morgen-war-echt-schön-mit-dir-Sex, Duschen, Anziehen, an der Tür nochmal kurz knutschen und ins Freie stolpern. Manchmal gibt's noch den obligatorischen Nummernaustausch – manchmal aber auch nicht.
Und immer stehe ich dann in der gleißenden Sonne, in den Klamotten von gestern, einem Kater zum Davonlaufen und einem diffusen Gefühl im Magen. Ob der vom Alkohol kommt oder von meinem Lebenswandel, vermag ich nicht zu sagen.
Denn manchmal verankert sich dieses Gefühl in meinem Kopf, es pocht, es dröhnt, es will raus. Es heißt "Wasmachstdudaeigentlich?"
Verdammt, ich bin fast 30. Ich bin zu alt dafür, morgens aus fremden Wohnungen zu fallen, mein T-Shirt verkehrt herumtragend und erst mal nicht wissend, wo ich bin und wie ich wieder nach Hause komme.
Doch ab und an strahlen meine Augen und ich könnte mir auch ein Schild auf die Stirn kleben: "Frisch gefickt". Ab und an bleibt einer hängen, war so gut, dass ich ihn wiedersehen will. Natürlich nur zum Spaß. Natürlich nur unverbindlich. Schon wieder was Festes? Was Ernstes? Alter, ich bin erst 29! | http://www.neon.de:80/artikel/-/-/frisch-gefickt/669671 | https://web.archive.org/web/20120126060056/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/frisch-gefickt/669671 | - | - | 669,671 |
1,325,793,300 | Lovee | http://www.neon.de/user/Lovee | das verwirrende DU | und wie die Erinnerungen und deine Reaktionen mich wieder völlig aus der Fassung bringen | "Das wird nie wieder funktionieren, ich gebe auf" habe ich gedacht,
habe ich mir selber sooft gesagt seitdem du weg bist.
Vor zwei Tagen habe ich es endlich auch dir schreiben können. Und deine Fotos habe ich abgehängt.
Warum du sauer wurdest verstehe ich nicht, schließlich hast du mich verlassen. Schließlich hast du "Ich kann nicht mehr" geflüstert.
Und jetzt behauptest du, einen Abschluss hätte es für dich nie gegeben .
Warum tust du das?
Ich weiß, dass du weißt, was das mit mir macht, wie sehr mich das verwirrt.
Heute habe ich nämlich nur an dich gedacht,
jeder Versuch mich dauerhaft abzulenken endet doch immer mit einem Bild von uns beiden.
In deinem Garten, lachend, auf einem Konzert, tanzend oder in meinem Bett, die Welt vergessend.
Du warst das Meer für mich, so tief und undurchschaubar.
Und du warst meine Insel.
Wenn ich Angst hatte mich in deinen Weiten zu verlieren hast du mich immer an Land gezogen, hast deine warmen Arme und mich gelegt und meine Tränen getrocknet, du hast sie einfach weggeküsst.
Mit deinem Charme und deinem Lächeln hast du mich immer wieder verzaubert.
In Momenten wie diesem vergesse ich alle Lügen, alle Intrigen und vorallem die falschen Versprechungen.
Ich vergessen, dass wir zu unterschiedlich sind, um dauerhaft glücklich zu sein. Unseren Egoismus verdränge ich und die ständigen Vorwürfe erst recht.
In Momenten wie diesem wünsche ich mir nichts sehnlicher als einen Neustart, nochmal ganz von vorne zu beginnen, nochmal richtig verliebt zu sein.
Aber mir wird auch bewusst,dass morgen alles anders sein wird.
Dass ich morgen wieder die Chancenlosigkeit sehen werde.
Dass ich doch wieder merken werde, wieviel glücklicher ich ohne dich vielleicht sein kann.
Dass es ohne dich bestimmt besser geht.
Bestimmt.. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/das-verwirrende-du/818037 | https://web.archive.org/web/20130327043031/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/das-verwirrende-du/818037 | fuehlen | liebe | 818,037 |
1,170,189,540 | Sassenak | http://www.neon.de/user/Sassenak | Und wir können nur hilflos zusehen | "Krieg ich dann von dir auch einen Vortrag?" Nervös lächelst du mich an und wartest beinahe atemlos auf meine Antwort | Schweigend schaue ich dich einen Moment lang an und antworte dann "Ganz ehrlich? Ja natürlich." Und dann erzählst du mir mit langen Pausen, dass du dich entschieden hast und zwar wieder für ihn.
Er, der dich springen lässt, wie es ihm gerade passt.
Er, der dich eben mal im Vorbeigehen aufs Übelste beleidigt.
Er, der dich beinahe jeden Abend zu sich zitiert und erwartet, dass diesem "Befehl" auch Folge geleistet wird.
Er, der auf jedes männliche Wesen in deiner Umgebung eifersüchtig ist und glaubt, dass du mit jedem schon im Bett warst und zwar inklusive aller h&m-Verkäufer und aller Fremder, die euch auf der Straße begegnen.
Ich frage dich dasselbe, was ich dich schon seit Wochen frage: "Warum?" Und deine Antwort ist ebenfalls dieselbe: "Ich weiß es nicht!"
Als du ihn damals kennengelernt hast und am nächsten Morgen von ihm erzählt hast, fand ich es zwar etwas daneben, dass er auf dein "Nein, du kannst nicht mit hochkommen" mit endlosen Diskussionen reagiert hat, aber ich habe mich gefreut, dass du mal wieder einen netten Abend hattest.
Als er dich bei eurem zweiten Date gefragt hat, wieviele Männer du denn gerade abgecheckt und wieviele Telefonnummern du mitgenommen hättest und das nur, weil du auf dem Weg zum Klo an der Bar vorbei musstest, fand ich ihn schon unmöglich. Von der neuerlichen "Ich-will-aber-mit-hoch"-Diskussion mal ganz abgesehen hatte er sich in meinen Augen als akzeptabler Teilzeitmann für dich vollständig disqualifiziert.
Doch dich hat das Spiel mit dem Feuer gereizt. Du hast dir in der Rolle gefallen, einen ungehobelten Klotz zu zähmen und dabei die Oberhand zu behalten. Gleichzeitig hast du immer wieder beteuert, dass du ihn zwar magst, aber nicht verliebt bist und es so kein Problem für dich sei, die Sache jederzeit zu beenden.
Und wir alle haben dir geglaubt, weil wir dich ja kannten......dachten wir.
Wir hatten alle das Bild von dieser unabhängigen, klugen und toughen Frau, die noch in jeder Diskussion zu bestehen wusste und ihr Leben bis jetzt verdammt gut im Griff hatte. Das ist wohl auch der Grund, warum wir alle jetzt so fassungslos daneben stehen und nur zusehen können, wie er dich zu seinem Püppchen macht und du das nicht einmal merkst oder merken willst.
Wir alle hören fast täglich die neuesten Geschichten: Wie er dir sagt, dass du ja eh kein Hirn hättest. Wie er dir Vorwürfe macht, wenn du nicht vorbeikommen willst, weil du krank bist. Wie er dir Vorwürfe macht, weil du etwas später dran bist, weil ein Virus deinen Rechner und damit deine halbfertige Diplomarbeit fast mit sich in den Abgrund gerissen hätte. Wie er dich bei Wind und Wetter vorbeikommen lässt, weil er es eben so will und er ja außerdem bei uns nicht kiffen darf und das keinen ganzen Abend durchhält. Wie er bei jedem Anruf immer zu erst fragt "Wo bist du?" und dann "Mit weeeeem?". Wie er dir sogar mit mir, deiner Mitbewohnerin. ein Verhältnis unterstellt weil er mitbekommen hat, dass wir beide in deinem Zimmer gelacht haben.
Und uns allen fehlt, dass er dir dabei gut tut. Irgendwie. Vielleicht mal erwähnt, wie gut er es findet, dass du neben deinem Aussehen auch Hirn hast. Vielleicht anbietet, dich zu pflegen, wenn du krank bist. Vielleicht anbietet, deinen Rechner zu überprüfen - immerhin ist er Computerfachmann. Vielleicht anbietet, selber vorbeizukommen, auch wenn er dann einen Abend mal nicht kiffen könnte. Vielleicht einmal sagt "Ich wünsche dir viel Spaß", wenn du mal mit uns weg bist und nicht brav daheim auf ihn wartest. Vielleicht froh ist, dass du Freunde hast, mit denen es dir gut geht.
Aber nichts davon tut er. Nicht einmal andeutungsweise. Und dann, nach all dem Drama kommst du am letzten Wochenende ganz aufgelöst in die Küche und erzählst, dass er frühmorgens um fünf angerufen hat und Schluss gemacht hat. Zum zweiten Mal in zwei Wochen. Er sei ein Psycho, hat er gesagt, und dass er dir nicht gut tun würde und dass es nur zu deinem Besten sei und er dich eigentlich gar nicht wecken wollte, sondern gehofft hat, dass deine Mailbox sein jämmerliches Gewinsel entgegennimmt.
Und du hattest deine Eltern da, die doch nichts von ihm wissen sollten. Die nächsten zwei Tage mit ihnen hast du tapfer durchgestanden, obwohl du nicht geschlafen hast. Aber dann: der Sonntagnachmittag, deine Eltern sind auf dem Heimweg und du wieder aufgelöst in unserer Küche. Du beteuerst, dass du nur deshalb hinter ihm hertelefonierst, weil du eine Erklärung willst. Und weil du ihn zur Schnecke machen willst für all seine Respektlosigkeiten.
Und weil du eben einfach empört bist und ihm klarmachen willst, dass man sich so einer Frau gegenüber einfach nicht benehmen kann. Abends höre ich dann irgendwann dein Schreien im Nebenraum. "Aha", sage ich zu meinem Freund, "sie scheint ihn wohl erreicht zu haben." Und wir beide lächeln uns an und hoffen, dass jetzt alles gut wird.
Doch dann kommst du irgendwann in mein Zimmer. "Sag meiner Mutter ich bin bei Anne." sagst du mit einem nervösen Lächeln. Und dann: "Ich hab ihn erreicht. Ich geh jetzt vorbei." An meinem Blick scheinst du das "Warum?" zu lesen und schiebst schnell hinterher "Ich will es ihm nur wenigstens alles ins Gesicht sagen." Du kommst stundenlang nicht wieder und als ich dir eine besorgte SMS schreibe antwortest du nur, dass er kriechen und sich entschuldigen würde und dir das gut täte und du geneigt seist, ihm seine Entschuldigungen zu glauben. Ich antworte nur, dass du besser noch einige Nächte über eine solche Entscheidung schlafen solltest und dass du an die Warnungen einer anderen Freundin, die etwas mit einen ähnlichen Mann hatte, denken sollst.
Am nächsten Tag sagst du schon nicht mehr, dass nun aber Schluss sei, sondern schwächst ab auf ein "Ich glaube" und windest dich ein bisschen. Außerdem hast du ihn abends herbestellt. Zu einem weiteren "klärenden Gespräch". Ich höre ihn kommen und gehen und traue mich nicht aus meinem Zimmer. Ich möchte dir nicht begegnen und nicht in deinen Augen sehen, dass du es wieder nicht fertig gebracht hast. Erst am nächsten Abend kommst du in mein Zimmer.
Und auf meine Frage, was jetzt los ist, stellst du die Frage mit dem Vortrag. Und erzählst mir dann, dass es ganz natürlich war, dich für ihn zu entscheiden. Nein, du weißt nicht, ob du verliebt bist und hoffst es auch nicht. Aber darüber nachdenken willst du nicht. Auf meinen Einwand, dass du dir einen Gentleman mehr als verdient hast sagst du, dass du nicht mit jemandem könntest, mit dem keine Reibung da sei. Anschließend ziehst du es vor, meinen Einwand, dass die Reibung, die du mit ihm in knappen fünf Wochen hattest, in vielen langjährigen Beziehungen nicht so schlimm ist, zu überhören.
Stattdessen redest du davon wie leid ihm alles tut. Und wie sehr er sich ändern will. Und dass er all das nur getan hat, weil er Angst hatte. Angst, weil sein Leben zu gut laufen würde und er deshalb etwas zerstören wollte bevor es das Schicksal für ihn tut. Und dass du ihm das alles glaubst und dass er dir so leid tut, weil er so ängstlich ist. Ich bin fassungslos und kann nicht glauben, dass er sich benehmen kann wie die Axt im Walde und von dir noch dafür in Schutz genommen wird, weil er ja so ein ängstlicher kleiner Junge ist. Der "Junge" wird in wenigen Monaten 30 und verliert jede vermeintliche Scheu, wenn es darum geht, dich runterzumachen.
Dazu sagst du, dass er es ja nie so meinen würde und du ihm die meisten seiner verbalen Entgleisungen auch nicht wirklich übel nehmen würde. Immerhin seist du eine starke Frau und ebenbürtige Gegnerin und er würde das ja auch nur aus Angst tun; aus Angst, dass du ihm überlegen sein könntest und ihm über den Kopf wachsen könntest. Du scheinst beinahe stolz auf diese abstrusen Gedankenkonstrukte. Dann sagst du noch, du wärst auch manchmal gemein zu ihm gewesen. Damit meinst du, dass du manchmal abends müde warst, wenn er dich nach einem Tag im Büro, voller Arbeit an Diplomarbeit und anderen "Kleinigkeiten", abends um 22 oder 23 Uhr angerufen hat und dich zu sich beordert hat. Da hast du doch tatsächlich die Stirn besessen, ihn deine Erschöpfung spüren zu lassen und nicht seinen "Oh mein Gott, ich hab seit zwei Wochen einen Job und bin ja soooooo müde"-Schwafeleien zuzuhören.
Ich fühle mich unendlich müde. Du bist du eine erwachsene Frau. Ich muss dich in dein Unglück rennen lassen. Nicht nur ich, alle deine Freunde und Bekannten sind geschockt, was er sich alles herausnimmt. Und doch sind wir alle hilflos. Wir sind immer gut, wenn du wieder, wie fast jeden Tag seit einem Monat, deinen Frust über ihn herauslassen willst. Aber danach müssen wir zusehen, wie du wieder zu ihm rennst. Ich hoffe nur, es wird nicht schlimmer. Noch hat er dich nicht angepackt. Jedenfalls soweit ich weiß. Aber nach allem, was du erzählt hast, kann man diese Möglichkeit für die Zukunft nicht ausschließen.
Und auch wenn mir jetzt leider die Hände gebunden sind, kann ich dir versprechen, dass ich die Polizei informieren werde, wenn du mit so etwas kommst. Ich hoffe, du verstehst mich dann. Aber zuallererst hoffe ich, dass ich mich wahnsinnig irre und alles gut wird. Ich hoffe, dein Märchen wird wahr und wir alle haben uns in ihm getäuscht. Und doch, die Angst in meinem Inneren lässt mich daran zweifeln. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/und-wir-koennen-nur-hilflos-zusehen/644837 | https://web.archive.org/web/20160804183004/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/und-wir-koennen-nur-hilflos-zusehen/644837 | fuehlen | freundschaft | 644,837 |
1,360,846,560 | unnuetzeswissen | http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen | In China gab es nicht nur gefälschte iPods, sondern auch gefälschte Appelstores. | Das Absurde: Die Mitarbeiter glaubten selbst, dass sie für Apple arbeiten. | http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/in-china-gibt-es-nicht-nur-gefaelschte-ipods-sondern-auch-gefaelschte-appelstores/989847 | https://web.archive.org/web/20130217033149/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/in-china-gibt-es-nicht-nur-gefaelschte-ipods-sondern-auch-gefaelschte-appelstores/989847?utm_source=facebook_uw&utm_medium=facebookeintrag&utm_campaign=uw | kaufen | produkte | 989,847 |
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1,363,445,940 | louie7 | http://www.neon.de/user/louie7 | fin. | Die Angst in seinen Augen nimmt ihr die Luft zum Atmen. | Das weiß der Wände wirkt erdrückend, gespenstisch. Die Größe des Zimmers unangebracht für dieses eine Bett. Sein Bett. Und doch nicht seines, von ihm ist nicht mehr viel da. Die Atmosphäre ist beklemmend, das Geräusch der Beatmungsmaschine jagt ihr Schauer über den Rücken.
Seine Hand ruht auf ihrer. Sie versucht zu genießen, alles aufzusaugen. Die Nähe, die Zweisamkeit. Es gab so wenig davon.
Sie hat Blumen mitgebracht, ein lächerlicher Versuch dem Ganzen die Grausamkeit zu nehmen. Der Strauß sieht verloren aus. Verloren fühlt auch sie sich. Die Angst in seinen Augen nimmt ihr die Luft zum Atmen.
Sie wollte so viel sagen. Jetzt fehlen ihr die Worte. Die richtigen Worte. Gibt es die denn, fragt sie sich, umarmt ihn und sagt lieber nichts. Tiefe Reue erfüllt sie bei diesem Gedanken.
Es war das letzte Mal, dass sie ihn sah.
Zurück bleiben Erinnerungen. Sie würde sie am liebsten einrahmen, in Stein meißeln, für die Ewigkeit festhalten. Mit jedem Tag verblassen sie mehr, machen der bitteren Erkenntnis Platz, dass er nicht mehr da, und sie nun Halbwaise ist. Es ist endgültig, dieses Mal.
Die Leere füllt sich mit Schmerz und die Hoffnung wird zur Trauer.
Tags: Verlust, Angst, Abschied, Reue, Hoffnung, Tod | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/fin/1000308 | https://web.archive.org/web/20130402090850/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/fin/1000308 | fuehlen | familie | 1,000,308 |
0 | NoDoubt489 | http://www.neon.de/user/NoDoubt489 | Ich vermisse dich. | Ich sitze auf einer Bank, auf einer dieser typischen Holzbänke, wie sie in jeder Stadt stehen. | In Parks, an kleinen Straßen, in diesem Fall jedoch am Alexanderplatz. Ich habe meine Beine überkreuzt und halte meinen Blick gesenkt. Ich wage es nicht, mich umzusehen, ich will dich nicht als erstes erblicken. Meine Beine zittern leicht, auch meine Hände, auf denen ich sitze und ich merke, dass diese Unruhe nicht nur in meinen Gliedmaßen steckt, sondern in meinem ganzen Körper, vor allem in meinem Bauch. Ich zwinge mich dazu tief durchzuatmen, nicht durch zu drehen, nicht unsicher, nervös oder aufgeregt zu sein. Mein Handy klingelt. Schon an dem individuellen Klingelton weiß ich, dass du es bist, der mich anruft. Ich hab Angst abzunehmen. Sagst du in letzter Sekunde ab? Ich nehme ab und sage super cool: "Hey." "Ich sehe dich", ertönt deine Stimme und ich kämpfe gegen den Impuls an, hoch zu schrecken und mich suchend umzublicken. Das würde albern aussehen und ich weiß, dass du dich darüber amüsieren würdest. Ich kann jedoch nichts gegen das Lächeln tun, dass sich immer auf meinem Gesicht ausbreitet, wenn ich deine Stimme höre. "Mh, ich hoffe, du bist nach so langer Zeit nicht enttäuscht", sage ich nur. "Nein, bin ich nicht." Deine Stimme kommt nicht mehr aus meinem Handy. Ich blicke auf und da stehst du vor mir. Ich grinse. Es ist ein so schrecklich unsicheres Grinsen, aber ich hoffe, dass du das nicht erkennst. Du grinst zurück. Himmel. Du bist atemberaubend. Ich hoffe, dass ich nicht rot werde, aber ich merke, dass meine Unsicherheit immer noch nicht verschwindet, obwohl die Angst, dass du nicht kommen würdest, absolut nicht berechtigt war. "Hallo, Fremde", sagst du und dein Grinsen wird zu einem Lächeln. "Hallo, Fremder", erwider ich und stehe auf, bete, dass meine Beine mich halten, auch wenn sie sich wie die instabilste Substanz der Welt anfühlen. Ich muss immer noch zu dir aufschauen. Du bist größer als ich, fast einen Kopf. Und du siehst so gut aus. Mein Blick bleibt an deinen Lippen hängen. Ich will dich küssen. Wie unpassend das wäre. Mein Blick wandert weiter hoch, zu deinen Augen, aber das macht dieses Gefühl nicht besser. Du bist unglaublich. Du bist echt.
Ich vermisse dich.
Wir sitzen in deiner Wohnung, auf der schwarzen Ledercouch, von der du immer erzählt hast. Ich habe die Beine dicht an meinen Körper gezogen, ich bin müde. Wir waren den ganzen Nachmittag und den frühen Abend unterwegs. Du hast mir deine Arbeit gezeigt, hast mir deine Ausbildungsstelle gezeigt und ich habe deine Mama und deine Schwester kennen gelernt. Süß und liebewoll ward ihr zueinander. Wir haben noch zusammen gekocht und aus Spaß hast du sogar Kerzen angemacht, um alle Klichees eines ersten "Dates" abzudecken. Ich lege meinen Kopf an die Lehne und wende meinen Blick nicht von dir, während du mir von dem Urlaub erzählst, den du mit einem Freund planst. Plötzlich verstummst du und schaust mir mit deinem intensiven Blick in die Augen. Ich sehe dich verwundert an. "Warum erzählst du nicht weiter?" Meine Stimme ist leise. Daran merkst du, dass ich müde bin. "Willst du schlafen?", fragst du, auch leise. Ich schüttel leicht den Kopf, muss aber blinzeln und ein Gähnen unterdrücken. Es war kein anstrengender Tag. Es war nur anstrengend die ganze Zeit darauf zu achten, dich nicht anzufassen, den Wunsch zu unterdrücken, dich zu berühren, dich zu küssen. Du verziehst deine Lippen zu einem Lächeln und legst deinen Kopf schräge. Deine Hand findet mein Bein und streichelt es sanft. Verdammt nochmal, warum machst du es mir so schwierig? Warum ist es so schön? "Es ist okay, wenn du schlafen willst", sagst du, aber ich habe überhaupt nicht die Ruhe, um schlafen zu können. Trotzdem schließe ich die Augen und sofort entspanne ich mich, wenn auch nur minimal. Ich merke, wie du dich bewegst, aber deine Hand ruht auf meinem Bein. Du rückst näher an mich heran, legst deinen anderen Arm um mich und streichelst meine Schulter. Ich öffne meine Augen einen Spalt und blicke direkt auf deine Brust, die sich regelmäßig hebt und senkt. Ich kann den Abdruck deiner Kette durch das Hemd erkennen. Wie sexy du damit aussiehst. Du lehnst deinen Kopf an meine Stirn. Deine Berührungen tun gut. Und da ist dieses Kribbeln. Diese Spannung. Diese Aufregung. Diese Erwartung. Diese Hoffnung. Diese Unsicherheit. Diese Frage. Darf ich dich küssen? Ich will wissen, wie es ist. Ich blicke nach oben, ich kann deinen Blick nicht deuten und schließe meine Augen wieder. Ich spüre wie du deinen Kopf bewegst. Deine Hand, die auf meinem Knie war, streichelt meine Wange und ich kann nicht anders, als mich daran zu schmiegen, wie eine schmusebedürftige Katze. Ich spüre deine Lippen. Sie liebkosen meine Wange, suchen sanft einen Weg zu meinem Mund. Ich drehe mich leicht zu dir. Unsere Lippen berühren sich ganz sanft und nur kurz, als müssten wir antesten, ob wir beide diesen Kuss wollen. Und wir wollen ihn. Unsere Lippen finden wieder zueinander und diesmal lassen sie eine ganze Weile nicht voneinander ab. Ich spüre, wie deine Zunge sanft gegen meine Lippen stößt. Leicht öffne ich meinen Mund und als sich unsere Zungen umkreisen, explodiert fast das Kribbeln in mir.
Ich vermisse dich.
Ich liege auf den Bauch, meine Arme liegen unter meinem Kopf. Nur die untere Hälfte meines nackten Körpers wird von einer Decke versteckt, aber mir ist nicht kalt, die Nacht ähnelt der einer angenehmen Sommernacht. Ich döse vor mich hin und genieße, wie du mit deinen Fingern meinen Rücken liebkost. Du zeichnest die Linien meiner Tätowierung nach. Ein angenehmer Schauer läuft mir über den Rücken. Von draußen klingt das Berliner Nachtleben in dein Schlafzimmer. Autos rasen um die Ecke, betrunkene Menschen unterhalten sich lautstark, Glas geht zu Bruch, ein Handy klingelt. Das Klingeln kommt nicht von draußen. Es ist mein Handy. "Dein Handy klingelt", flüsterst du, weil du denkst, dass ich es nicht mitbekommen habe. Ich zucke nur gleichgültig mit den Schultern. Für ein unwichtiges Gespräch möchte ich nicht diese Zärtlichkeit aufgeben. Ich spüre deine Lippen in meinem Nacken. Sie wandern über meine Schultern, meinen Rücken. Sanft legst du dich auf mich, beißt mir liebevoll ins Ohr und ich muss lächeln. Ich drehe mich zur Seite, schmiege mich mit meinen Rücken an deinen Bauch. Dein Arm umschlingt mich, deine Hand streichelt meinen Oberschenkel, meinen Arm, meinen Bauch, wandert langsam hinunter, zwischen meine Beine. Ich stöhne leise auf, neige meinen Kopf zur Seite und du küsst meinen Hals, während du mir ein weiteres Mal riesige Lust auf dich bereitest. Küsse bedecken meinen ganzen Körper und es ist, als würde ich in einem Rausch leben, so sehr begehre ich dich in diesem Moment.
Ich vermisse dich.
Ich schaue auf die Uhr. Es ist kurz nach sechs und draußen wird es schon hell. Ich blicke kurz neben mich. Du schläfst natürlich noch. Leise stehe ich auf, gehe mit meiner Kleidung ins Badezimmer und stelle mich unter die Dusche. Ich lasse das Wasser auf mich niederprasseln, senke den Kopf und schließe die Augen. Das Hochgefühl wird weniger, weil ich weiß, dass es nicht mehr lange dauert und ich dich verlassen werde. Dabei habe ich noch lange nicht das Bedürfniss zu gehen. Ich will bei dir bleiben. Wir kennen uns seit über einem halben Jahr. Wir haben in Gegenwart des jeweils anderen unsere Seelen ausgekotzt, du sogar ehrlicher als ich. Irgendwas funktioniert zwischen uns und das macht mir Angst. Es lässt mich über Dinge nachdenken, über die ich nicht nachdenken will, die ich unter gar keinen Umständen in Betracht ziehen will. Ich höre wie die Tür aufgeht und du stehst hinter mir. Ich lächel, als du mich umarmst, mich zu dir drehst und mich küsst. Morgendlicher Sex unter der Dusche. Besser kann ein Tag überhaupt nicht beginnen.
Ich vermisse dich.
Ich stehe wieder verunsichert vor dir. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, du genauso wenig. In ein paar Minuten fährt mein Bus und eigentlich müsstest du dich auf den Weg zur Arbeit machen. "Du musst nicht warten, ich will nicht, dass du zu spät kommst", versichere ich dir, auch wenn es zum Teil gelogen ist. Ich will nicht, dass du zu spät kommst, aber ich will dich bei mir behalten. "Ich schneide meinem Chef beim nächsten Mal umsonst die Haare, dann macht er keinen Aufstand." Ich muss lachen. Ich merke, wie du mich anguckst, aber ich kann dir nicht in die Augen sehen, ich habe Angst, dass sie zu viel von meinen Gefühlen preis geben. Ich will nicht, dass du diese Sehnsucht siehst, die ich wegen dir spüre, ich will nicht, dass du siehst, dass du mir jetzt schon fehlst, ich will nicht, dass du siehst, dass ich nicht glücklich bin. "Hätte ich ein Auto, hätte ich dich auch nach Hamburg gefahren." Ich schüttel ungläubig den Kopf. "Ein viel zu großer Aufwand", erwidere ich darauf nur. "Dann wäre ich aber sicher, dass du gut nach Hause gekommen bist. Außerdem bist du es wert." Ich blicke kurz in deine Augen, muss mich aber schnell wieder abwenden. Das machst du ständig. Du sagst Sachen, die wunderschön sind, die mich verunsichern, bei denen ich nicht weiß, wie ernst ich das nehmen soll. Ich kann damit nicht umgehen. Ja, das beschreibt es am besten. Du verunsicherst mich. Was bin ich für dich? Nur eine nette Bekannschaft, eine Seelenverwandte, die dich aus deinem Tief geholt hat, die dich aufrecht gehalten hat, die dir gesagt hat, es ist okay, wie du dich gerade fühlst, es ist okay, dass du ihre Schulter brauchst, die dir gezeigt hat, dass du nicht alleine bist? Ein nette, junge Frau, mit der du jetzt auch Sex hattest? Ich weiß es nicht. Irgendwie scheine ich alles davon zu sein, aber das ist nicht genug. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass mein Bus kommt. Ich will nach meine Tasche greifen, aber bevor ich die Chance dazu habe, greifst du nach meinem Arm und ziehst mich zu dir. Ich schaue zu dir auf und du sagst: "Schreib mir bitte, wenn du zu Hause bist." Ich nicke und meine Augen huschen kurz zu deinen Lippen. Es war wunderschön. Als könntest du meine Gedanken lesen, mir meinen Wunsch von den Augen ablesen, beugst du dich zu mir und küsst mich innig. Du hälst mich fest, als wolltest du mich nicht gehen lassen. Unsere Lippen trennen sich voneinander. "Komm gut nach Hause und vergiss nicht mir zu schreiben." Wir küssen uns ein letztes Mal und ich steige in den Bus. Ich fahre nach Hause. Auch wenn es sich nicht richtig anfühlt. Es fühlt sich nicht so an, als würde ich nach Hause fahren, sondern den Ort verlassen, an dem ich sein sollte. Ohne mich noch einmal zu dir umzudrehen, denn das würde mir diesen Abschied noch mehr erschweren, fährt der Bus los. Komischer Weise muss ich Tränen zurück halten und ruhig atmen, denn ich habe seltsame Schmerzen in meiner Brust. Ich stecke mir Kopfhörer in die Ohren, doch bevor ich die Chance habe, die Musik laufen zu lassen, piept mein Handy einmal auf. Du hast mir eine SMS geschrieben. "Danke, danke, danke, danke, danke, danke, danke, danke! Es war schön." Ich schmunzel, weil ich nicht weiß, ob du dich für alles bedankst oder nur für den Sex. Ohne dir zu antworten, stecke ich mein Handy wieder zurück und lasse die Musik auf voller Lautstärke quer durch meinen Kopf rauschen.
Ich vermisse dich.
Ich liege im Bett. Alleine. Es ist dunkel. Und es ist jetzt schon über vierundzwanzig Stunden her, dass ich dich gesehen habe, dass ich dich berührt habe. Diesen Tag mit dir zu verbringen hat meine Sehnsucht ins unermessliche Wachsen lassen. Ich sehne mich nach dir. Ich habe mich vorher nie so nach dir gesehnt. Zwar war die Sehnsucht nach dir fast von Anfang an da, aber sie war nie so konzentriert, so extrem. Ich kann meine Augen nicht schließen, denn so bald ich das tue sehe in vor meinem inneren Auge nur dich. Ich sehe, was wir angestellt haben, wie wir gelacht haben, wie wir uns geküsst haben. Und das alles tut mir weh, denn ich will es nicht sehen, ich will es erleben, immer und immer wieder. Und jetzt sind diese Gedanken da, diese Gedanken, die ich die ganze Zeit versucht habe zu unterdrücken. Fernbeziehung. Ich habe vor dir nie darüber nach gedacht, denn es gab niemals einen Anlass dazu. Die meisten Leute, die ich kenne, kommen aus Hamburg, wohnen nicht über dreihundert Kilometer von mir entfernt und wenn doch, dann wecken sie nicht dieses Interesse, diese Sehnsucht in mir, wie du es tust. Mit dir zusammen sein, das ist es, was ich will. Ich will Anspruch erheben, Anspruch auf dich. Ich will die exklusiven Rechte auf dich haben. Ich kann es kaum glauben, dass ich wirklich solche Gedanken habe. Aber warum eigentlich nicht? Fernbeziehung. Hamburg. Berlin. Das ist wirklich keine Entfernung. Es gibt Paare, die leben in unterschiedlichen Ländern, deren Beziehungen funktionieren bestens. Aber ich will mich nicht mit anderen vergleichen. Nur weil es bei anderen klappt, heißt es noch lange nicht, dass ich dazu in der Lage bin. Aber ich habe das Gefühl, dass ich es bin. Ich will es sein. Ich will eine Beziehung mit dir. Eine Fernbeziehung, weil es nicht anders geht. Und was willst du? Willst du mich? Willst du die, die dieses herausfordernde Lächeln hat, diese sexy Lippen, diesen hervorragend funktionierenden Kopf, diese Fähigkeit dich zum Lachen zu bringen, die dich dazu bringt, dass du dich fallen lässt, dass du dich wohl fühlst? Die dir genug, Liebe, Spaß und Sex geben kann? All das bin ich. Also, willst du mich? Ich drehe mich auf die Seite, mein Herz schreit nach dir, also schließe ich die Augen und lasse die Erinnerungen an den wunderschönen Tag mit dir auf mich zukommen. Das Flattern in meinem Bauch lässt niemals nach, wenn ich an dich denke. Von dem Nachrichtensignal meines Handys werden meine Gedanken unterbrochen. Die SMS ist von dir. Ich öffne und lese sie und wünsche mir, mehr als eh schon, bei dir zu sein, um dir zu sagen, dass ich verliebt bin, dass ich dich will...
"Ich vermisse dich... <3" | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ich-vermisse-dich/678963 | https://web.archive.org/web/20160220004957/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ich-vermisse-dich/678963 | fuehlen | liebe | 678,963 |
1,333,786,020 | mo_chroi | http://www.neon.de/user/mo_chroi | Elemente der Verbundenheit | Gret stand vor dem Medikamentenschrank
und suchte nach einem Schmerzmittel für Herr Torien. Sie blickte
sorgfältig auf das Etikett, als sie gefunden hatte, wonach sie
suchte. Dann füllte sie die Medikation in einen kleinen Pappbecher,
schloss den Schrank, vergewisserte sich, ob dieser auch abgeschlossen
war und macht sich auf den Weg in Herrn Toriens Zimmer. Als sie das
Zimmer betrat, trat sie zügig auf sein Bett zu, da sie ihn nicht
warten lassen wollte. Sie goss ihm ein Glas Wasser ein, hob dann
seinen Kopf, führte den kleinen Pappbecher an seinen Mund und gab
ihm anschließend einen Schluck von dem Wasser. Dann legte sie seinen Kopf
vorsichtig wieder auf das Kopfkissen zurück. Er lächelte ob ihrer
Fürsorge und während sie seine Bettdecke etwas ordnete und glatt
strich, lächelte sie zurück und nickte fast unmerklich.
Zurück im Schwesternzimmern, saßen ihre zwei Kolleginnen am Tisch und tranken ihren
morgendlichen Kaffee. „Gret, es ist schon nach sechs. Feierabend
für dich. Willst du dich nicht langsam fertig machen?“ fragte eine
der Schwestern. „Ich wollte nur noch Herr Torien die Medikamente
bringen. Du weißt doch, er ist sonst immer so schlecht gelaunt, wenn
er nicht pünktlich sein Schmerzmittel bekommt.“ sagte Gret, als
sie sich umzog. „Ach Gret, wenn wir dich nicht hätten.“ lachte
die andere Kollegin und Gret grinste, denn sie wusste sehr wohl, dass
sie Recht hatte. Herr Torien konnte unausstehlich werden, wenn seine
Schmerzen ihn übermannten. Sie zog sich ihre Jacke über und
wünschte einen schönen Tag, kurz bevor sie zur Tür raus ging.
Bevor sie die Station verließ, schaute sie noch einmal bei Frau
Dahlnow herein, die oft mit Schlaflosigkeit kämpfte. So leise, wie
möglich betrat Gret den Raum und als sie sah, dass Frau Dahlnow tief
und fest schlief, verließ sie das Zimmer ebenso leise.
Als sie die Station verlassen hatte,
holte sie noch ein paar frische Brötchen beim Bäcker in der
Vorhalle und als sie endlich aus dem Krankenhaus ging, atmete sie die
frische, noch etwas kühle Morgenluft ein. Ihre Gesichtszüge
entspannten sich, als sie daran dachte, wie er noch bei ihr schlief.
Der Duft von frischem Kaffee und den Brötchen, würden ihn wecken
und ihm zeigen, dass sie endlich zurück sei. Dieser Gedanke ließ
ihr Herz etwas schneller pochen. Er schwächelte etwas, daher wollte
sie sich besonders gut um ihn kümmern. Beide kannten sich noch nicht
sehr lang, doch er war ihr viel Wert. Er befriedigte all ihre
Bedürfnisse und ihre Gefühle für ihn gingen weit über
Wertschätzung und Zuneigung hinaus. Sie wusste, dass man nach so
kurzer Zeit keine wirklichen Gefühle außer einer gewissen
Verliebtheit aufbringen konnte, dennoch war er ihr so nah, wie
niemand vor ihm. Im Gegensatz zu den Männern und Frauen vor ihm, war
er unkompliziert. Er machte keine Anstalten, wenn sie Wünsche
äußerte, war bedacht und ruhig. Er war etwas sensibel, doch das
störte sie nicht. Sie spendete gern Trost. Sie war gern für andere
da. Das war schon immer so gewesen.
Sie ging durch den jungen Morgen und
genoss seine Stille, die ab und an von einem singenden Vogel
begleitet wurde. Der Himmel färbte sich von purpurner Dunkelheit
langsam in ein zartes Rosa, welches sie gern beobachtete, während
sie die noch fast leeren Straßen entlang ging. Die Leute, welche
schon wach waren, schienen hektisch auf ihrem Weg zur Arbeit. Doch
das brachte sie nicht aus der Ruhe. Nicht heute. Denn heute hatte sie
etwas ganz Besonderes mit ihrem Liebsten vor. Es war eine Überraschung
und sie war leicht erregt, als sie daran dachte, wie er darauf wohl
reagieren würde. Innerlich bebte sie vor Freude. All die emsigen
Schritte um sie herum waren ihr gleich und sie störte sich auch
nicht daran, dass die Menschen sich graue Blicke zuwarfen und
mürrisch wirkten. So ging sie, bis sie zu ihrem Haus kam, ein
Nachlass ihrer Eltern, die zeitig verschieden. Es war ein schönes Haus, sie liebte es. Sie schloss die Tür
auf und versuchte keine lauten Geräusche zu machen, während sie den
Kaffee aufsetzte und die Brötchen für das Frühstück schmierte.
Als sie fertig war, ging sie in das obere Stockwerk, in dem ihr
Zimmer aus Jugendjahren war. Sie öffnete leise die Tür und stellte
das Tablett auf einen kleinen Tisch. Dann trat sie zu ihm ans Bett,
beugte sich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Guten
Morgen, Schatz.“
Er blickte sie noch etwas verschlafen
an, während sie den Tropf überprüfte. „Ich habe mir heute etwas
ganz besonderes für dich ausgedacht. Ich finde, wir sollten unsere
Beziehung auf die nächste Ebene bringen.“ sprach sie vor sich hin
und zog die alte gläserne Spritze auf, die sie einst auf einem
Flohmarkt fand. Sie mochte das Besteck, das sie immer wieder irgendwo
entdeckte und sorgsam pflegte, um deren Bestand zu erhalten. Sie sah
ihn an „Hast du gut geschlafen, mein Schatz?“ Dann strich sie ihm
über den blau-violett gefärbten Arm bis hin zur Manschette am Handgelenk, die ihn an das Bett band. Er zuckte, als sie ihre Hand
auf seine glühende Stirn legte und ihm mit kalten Fingern über die
Schnittwunde, die über seinem Auge lag, fuhr. „Hab keine Angst,
ich kümmere mich um dich, mein Schatz.“ Dann setzte sie die
Spritze in seinen Unterleib, drückte den Inhalt hinein und säuberte
die Stelle mit einem alkoholgetränktem Wattebausch. Seine Schreie
drangen durch den Knebel in seinem Mund, sodass sie das Klebeband von
seinem Gesicht abriss und fester darauf klebte. „Nicht, dass die
Nachbarn hören, was wir hier für Sauereien treiben.“ sagte sie scherzend.
Sie nahm
sich den Schaukelstuhl und stellte ihn an das Bett. Das Tablett mit
dem Frühstück legte sie sich auf den Schoß. Seine Tränen liefen
bitter an seinen Schläfen hinab und er sah sie flehend an. Doch sie
hatte nur Augen für die Region um seinen Bauch herum. Und als sich
die Salzsäure begann durch die oberen Hautschichten zu fressen, biss Gret von ihrem Marmeladenbrötchen ab, lächelte und nickte fast
unmerklich. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/elemente-der-verbundenheit/862727 | https://web.archive.org/web/20120413132629/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/elemente-der-verbundenheit/862727 | fuehlen | liebe | 862,727 |
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1,373,627,760 | linsen | http://www.neon.de/user/linsen | Permanente Sticheleien | Aus dem Berufsalltag eines Tätowierers | Für viele Menschen ist ein Leben ohne Tätowierungen unvorstellbar. Die Schmerzen sind dabei nebensächlich. Schließlich trägt man danach ein Leben lang sein auserwähltes Motiv am Körper. Doch nicht alle machen sich ausreichend Gedanken über diese Tatsache, bevor sie sich unter die Nadel legen.
„Und du bist dir wirklich sicher, dass du das willst?“ Der junge Mann nickt energisch. „Ja, Mann! ‘s sieht doch geil aus? Oder nich‘? So ne kleine, grüne Fliege. Und genau daaaa soll se hin.“ Er beugt seinen Oberkörper vornerüber und zeigt auf seinen linken Fuß. Dabei fällt ihm fast der Lolli aus dem Mund. „Das würde dich 50 Euro kosten“, Andreas Tarkmann* blickt dem Mann in sein mit Deutschlandfarben verschmiertes Gesicht. „Waaas? Bissu bescheuert? 50 Euro, tzzzz! Ich glaub ‘s hackt“, lallt er. Aufgebracht verlässt er im Zickzackschritt den Laden.
Andreas steht hinter dem Kundentresen einer Tätowierstube im Hamburger Stadtteil St. Pauli. Abgesehen von der Stammkundschaft, kommen viele Menschen spontan vorbei. Wie dieser Mann. Schmunzelnd sieht Andreas ihm hinterher, wie er den Laden verlässt. Er hätte ihm in dem alkoholisierten Zustand sowieso keine Fliege auf den Fuß tätowiert. Aber wozu vorschnell den Spaß verderben? Schließlich kommt nicht jeden Tag ein besoffener Fußballfan vorbei gestolpert. Andreas weiß durch seine Arbeit, dass die Menschen sich oft aus einer Laune heraus zu einer Tätowierung entschließen. Nicht alle denken gründlich über die Wahl ihres Motives nach und oft wird vergessen, dass dieses ein Leben lang hält. Er ist es leid sich von Leuten anhören zu müssen, dass sie ihre Entscheidung bereuen. Deswegen hält er nicht den Mund, wenn seine Kunden absurde Wünsche äußern. Seinen Beruf als Tätowierer nimmt er ernst. Schließlich ist er es, der die Bilder auf der Haut platziert.
Andreas arbeitet seit zweieinhalb Jahren in der Tätowierstube auf dem Kiez, erst als Praktikant, dann als fester Angestellter. Er trägt keine Ringe durch die Nase oder Ohren. Er hat auch keine ausgefallene Frisur, noch ist er von Kopf bis Fuß tätowiert. Zwar lächelt von seinem linken Ellenbogen ein Totenkopf, aber hätte er einen Pullover über dem T-Shirt, könnte man denken, er absolviert gerade seinen Zivildienst in einem Kindergarten. Seinen Mund umgibt stets ein kleines Lächeln. Obwohl er seinen fünfundzwanzigsten Geburtstag bereits hinter sich hat, erinnern sein Gesicht und seine rotblonden leicht gelockten Haare eher an einen Jungen, als an einen Mann. Irgendwie hat er etwas Unschuldiges in seiner Art. „Ich kann keiner Fliege etwas zuleide tun“, versichert er und grinst. Er muss wieder an den besoffenen Deutschland-Fan denken. Dabei hat er ihn noch nicht mal angelogen, was den Preis betrifft. Kleine Motive sind verhältnismäßig teuer. Das liegt an den neuen Vorschriften, die im Rahmen einer EU-Richtlinie beschlossen wurden. Seit letztem Jahr dürfen nur noch einzeln abgepackte Farbportionen verwendet werden und auch bestimmte Pigmente wurden verboten. Wer sich wirklich an diese Anweisungen hält, das ist eine andere Frage. Zwar steigern die neuen Vorschriften die hygienische Sicherheit für den Kunden enorm, allerdings müssen die Tätowierer dadurch oft übrig gebliebene Farbe wegschmeißen, weil ein einmal geöffnetes Farbtöpfchen nicht wieder verwendet werden darf. Auch das Anmischen bestimmter Farbnuancen wird dadurch unmöglich. Vergleichbar gute Farbe von deutschen Herstellern ist fünfmal so teuer wie die aus den USA und das schlägt sich auch im Preis nieder.
Die Tür geht auf und eine Frau kommt herein. „Hallo mein Lieber, wie geht es dir?“, begrüßt sie Andreas. Die beiden umarmen sich. „Hi Susanne! Alles bestens. Mach’s dir schon mal bequem“, erwidert er und deutet mit dem Kopf in Richtung Liege. Wer Susanne auf der Straße begegnet, würde nicht glauben, dass die 56-Jährige regelmäßig in ein Tattoo-Studio geht. Die blonden Haare hat sie zu einem ordentlichen Pferdeschwanz mit einer Spange festgesteckt. In den Ohren glitzern silberne, mit Strasssteinen besetzte Herzen. Ums Handgelenk trägt sie eine goldene Armbanduhr. Als sie ihre Jacke auszieht, werden die Seerosen an ihren Armen sichtbar. Sie reichen bis zu den Ellenbogen. Susanne war schon einige Male in dem Tattoostudio auf dem Kiez. Wie viele Stunden sie hier schon gelegen hat, daran kann sie sich nicht mehr genau erinnern. Vielleicht fünfzig, vielleicht hundert? Seit fast einem Jahr arbeiten Andreas und seine Kollegen nun bereits an ihrem Körper. Angefangen hat es damals mit dem riesigen Tigerkopf, der nun den kompletten Rücken bedeckt. „Danach sollte eigentlich Schluss sein“, erinnert sich Susanne, „schließlich arbeite ich in einem Büro und da sieht man es nicht so gerne, wenn man am ganzen Körper tätowiert ist.“ Aber dann, als der Rücken fertig war, hat sie Lust auf mehr bekommen. „Ich trage dann auf der Arbeit eben eine Bluse mit halblangen Ärmeln, dann geht das schon“, sagt sie. Ob sie im Sommer viele Blicke von anderen Leuten bekommt? „Ja, klar gucken die. Aber meistens sind es interessierte Blicke.“ Und wenn nicht, dann ist es ihr auch egal, sagt sie, schließlich will sie sich selber gefallen. „Und meinem Mann“, fügt sie mit einem Lachen hinzu.
Bevor Andreas anfing in der Tätowierstube zu arbeiten, hat er Kunst studiert. Wenigstens sei sein Studium in die richtige Richtung gegangen, sagt er. Trotzdem tut er sich schwer, seine Tätigkeit als ‚richtigen‘ Beruf anzusehen. Das liegt daran, dass es keine offizielle Ausbildung zum Tätowierer gibt. „Man kann in manchen Studios das Handwerk an sich lernen, aber danach bekommt man kein Zeugnis und kann sich erst recht nicht ‚staatlich anerkannter Tätowierer‘ nennen oder sowas in der Art“, erklärt Andreas. Dabei hätte eine Ausbildung seiner Meinung nach viele Vorteile. Vor allem was die Hygiene betrifft, nehmen es viele Betreiber nicht so genau. „Das überträgt sich auch auf die Jüngeren, die von den Alteingesessenen lernen. Die werden dann später auch nicht so genau darauf achten.“ Aber eine einheitliche und staatlich geförderte Ausbildung würde auch für eine höhere Akzeptanz bei öffentlichen Stellen und Aufsichtsbehörden sorgen, dessen ist sich Andreas sicher. Sein erstes Motiv hat er direkt auf lebendiger Menschhaut gestochen und nicht etwa auf totem Schweinefleisch wie viele seiner Kollegen. Er war aufgeregt und ist es auch heute noch. Schließlich müssen die Kunden mit seinem Werk leben. In der Regel ihr ganzes Leben lang. Aber mittlerweile ist es eher eine freudige Aufregung, sagt er.
Heute sollen noch ein paar Kirschblüten auf die Beine von Susanne gestochen werden. Andreas malt mit roten und schwarzen Stiften das Motiv auf das Bein. Als er fertig ist, hält er ihr einen Spiegel hin. „Machen?“, fragt er. „Machen“, antwortet sie. Dann zieht er sich schwarze Handschuhe über und schaltet die Maschine ein. Ein monotones Surren erfüllt den Raum. Es erinnert an einen Bohrer beim Zahnarzt. Andreas freut sich immer auf die Termine mit Susanne, schließlich war er es, der den ersten Punkt von dem riesigen Gesamtwerk gemacht hat. Mit Daumen und Mittelfinger zieht Andreas die Haut auf Susannes Bein leicht auseinander. Mit dem Fuß bedient er den Motor der surrenden Maschine. Linie für Linie der Blüte sticht er nach. Es dauert nicht lange und die Haut beginnt sich zu röten. Egal, wie viele Stunden man schon unter der Nadel gesessen hat: Weh tut es immer wieder. „Nach zwei Stunden wünsche ich mir immer eine Creme, die den Schmerz lindert“, sagt Susanne. Aber eine solche Creme muss erst noch erfunden werden.
Der Bildschirm auf dem Tresen zeigt eine Diashow mit Fotos von Tätowierungen. Mal ein Indianer mit Irokesenschnitt, mal eine Mischung zwischen Koi-Karpfen und Drachen. Dann erscheint eine eindrucksvolle Männerwampe, auf die ein Gorillakopf gestochen ist. Dort, wo eigentlich der Mund hätte sein müssen, sitzt der Bauchnabel und darin steckt eine brennende Zigarette. Wenn es um die Auswahl der Motive geht, die sich die Leute stechen lassen, wundert Andreas sich über gar nichts mehr. Obwohl er noch nicht lange in dem Gewerbe arbeitet, hat er schon einige seltsame Tätowierungen gesehen und selber gestochen. Einmal kam ein Mann in den Laden mit einem Teufel auf dem Oberarm. Aus dem weit aufgerissenen Mund streckte eine lange Zunge heraus, dessen Ende eine Frau mit gespreizten Beinen gefangen hielt. Der Kunde bat Andreas Chef, die Stelle überzustechen. Sie war ihm nach ein paar Jahren doch etwas zu detailreich. „Viele handeln erst, bevor sie nachdenken“, sagt Andreas. „Ein Tattoo ist nichts, wofür man sich an einem Tag entscheidet. Das hat man sein Leben lang.“ Deswegen findet er es viel wichtiger, dass seinen Kunden ihr gewünschtes Motiv gefällt, als dass es irgendeine Bedeutung hat. Seiner Meinung nach ist das ganze Gerede über die Symbolik Quatsch. „Warum nicht einfach etwas auswählen, weil man Gefallen daran findet?“, fragt er. „Ich lasse mir ja auch kein Schwein stechen, nur weil es mein chinesisches Sternzeichen ist.“ Von seinem Chef Günter weiß er, dass es alle paar Jahre einen Trendwechsel bei den Motiven gibt. Früher waren es die Anker, Herzen und Schiffe, in den Neunzigerjahren kamen die Tribals, schwarze geschwungene und ineinander verwobene Formen. Momentan sind Schriftzüge wieder sehr angesagt. Anstatt des Namens des Liebsten, sind es aber heute eher die der Kinder.
Andreas schaltet die Maschine ab. Er ist fertig für heute. Auf Susannes Beinen sind in den letzten zweieinhalb Stunden vier weitere Kirschblüten gewachsen. Noch etwas Panthenol-Salbe auf die Wunden und sie kann sich aus ihrer starren Seitenlage befreien. Dann gehen die beiden in den Flur und stecken sich eine Zigarette an. Das ist Ritual. Susanne inhaliert in tiefen Zügen. „Normalerweise mache ich das nicht“, sagt sie und meint die Zigarette. „Nur wenn ich hier bin.“ Ihr Mann, der raucht viel. Was der an Geld für Tabak ausgibt, das investiert sie lieber in Kunst am eigenen Körper. „Da habe ich wenigstens etwas von“, sagt sie. Andreas ruft ihr ein Taxi, das sie zurück nach Jenfeld bringt. Er schüttelt den Kopf, als sie wenig später den Laden verlässt: „Ich wette, es vergehen keine fünf Wochen und ich hab sie wieder am Telefon wegen eines neuen Termins.“ Bei Susanne ist die permanente Stichelei zur Sucht geworden. Aber er findet, sie steht ihr sehr gut.
*Name geändert
Tags: Tattoos, Tätowierung, Beruf | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/permanente-sticheleien/1041745 | https://web.archive.org/web/20130720025146/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/permanente-sticheleien/1041745 | sehen | gesellschaft | 1,041,745 |
1,162,453,440 | the_steppo | http://www.neon.de/user/the_steppo | Schoki, Sex und Johnny Depp | Frauen vernaschen lieber Schokolade als Kerle, sagt die "Elle". Kein Wunder: Die süße Droge macht nicht nur glücklich, sondern auch high... | Erzähle ich Frauen in meinem Freundeskreis von Arbeitsstress oder Beziehungsproblemen, bekomme ich immer wieder denselben ausgesprochen praktischen Tipp: „Mach dir doch 'ne Schoki auf. Das hilft.“ Ach, wirklich? Es ist stets derselbe Ratschlag. Schokolade hilft demnach auch bei Schlaflosigkeit, Schluckauf und Reifenpannen.
Aber warum glauben Frauen eigentlich, alle Probleme ließen sich mit Schokolade lösen?
Jaja, ich weiß – viele Damen werden jetzt sagen: „Aber in Schoki ist doch ein Glückshormon!“
Serotonin
, der Botenstoff der guten Laune. Der Mr. Big der Zungenspitze. Der Gärtner aller Geschmacksknospen. Aber, liebe Frauen, wo ist euer Glückshormon, wenn ihr zwei Tage später auf der Waage steht und fragt: „Schatz, findest du mich zu dick?“ Soviel Serotonin kann Mann da gar nicht im Blut haben, um in solchen Situationen nicht das Falsche zu sagen.
Trotzdem: Das schmelzzarte Gold ist überaus beliebt bei der Damenwelt. Besonders positiv wirkt Schokolade während
der
paar Tage im Monat aus. Denn das
Östrogen
verstärkt die stimmungs- aufhellende Wirkung der Schokolade. Schuld sind also wieder mal die Hormone. Das erklärt Sätze wie: „Lass das Schatz, heute nicht – aber gib mir doch mal die Amicelli rüber.“ Szenen wie diese führen die Männerwelt zu der bitteren Frage: Ist Schokolade besser im Bett als wir? Was hat sie, was wir nicht haben? Die Bettwäsche sauen wir beide ein. Und dick machen wir auch. Okay, mit ein paar Monaten Verzögerung – aber dafür dann gleich so richtig. Ja gut, sie schmeckt besser, die doofe Schokolade. Verdammt! Wenn sie nicht weiblich wäre, würde ich ihr alle Riegel brechen.
Denn der zartbittere Verdacht bestätigt sich: Laut der Zeitschrift „Elle“ verzichten 50% aller Frauen lieber auf Sex als auf Schokolade. Statt einem süßen Typen wird dann eben eine Tafel aufgerissen. Wer hätte das gedacht? Frauen ist Schokolade wichtiger als Sex. Mit anderen Worten – wenn der Sarotti-Mohr um die Ecke kommt, zieht Mann den Kürzeren. In jeder Hinsicht. Frauen lieben ihre Schoki. Kein Wunder: Schokolade enthält
Phenylethylamin
, eine Substanz, die bei Verliebten verstärkt ausgeschüttet wird. Ich denke da nur an die kichernde "Celebrations"-Clique aus der Werbung:
„Und wen vernaschen wir als nächstes?“
Ich glaube, wenn Frauen könnten, würden sie Willy Wonka aus „Charlie und die Schokoladenfabik“ heiraten: Johnny Depp in der Rolle des besten Schokoladen-Fabrikanten der Welt – besser geht’s doch gar nicht, oder? Davon abgesehen scheint es fast, als müsste es im Filmtitel nur um Schoki gehen, und schon kommt der Streifen bei Frauen super an. Man denke nur an Filme wie „Chocolat“ (auch mit Johnny), „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“ oder auch „Die Ritter der Tafelrunde“.
Aber es kommt noch dicker: In Schokolade befindet sich auch
Anandamid
– ein THC ähnelnder Rauschstoff. Das ist es also… Frauen naschen sich high! Sie knuspern sich das Gehirn weg! Ich sehe es vor mir: Langhaarige Schokijunkies treffen sich zu GilmoreGirls-DVD-Abenden, den heimlichen Jointrunden, bei denen die Tafel rumgeht.
„Hey Mädels, ich hab 100 Gramm feinstes Lindt hier. Frische Kakao-Ernte aus Kolumbien. Ein Schokisplitter – und du drehst ab.“
„Woah geil, lass uns mal nen Riegel durchziehen.“
Unglaublich, was Schokolade alles bewirkt: Glücksempfinden, Rauschzustände und das Gefühl, verliebt zu sein. Schoki-Junkies müssten also glücklich und völlig bekifft auf Wolke 7 schweben – zumindest, wenn die Wolke sie nach all den Schokoladen noch tragen könnte.
In einer amerikanischen Umfrage erklären sich 39 Prozent der Frauen für schokoladensüchtig. Wer weiß, wie hoch die Dunkelziffer liegt? Die Sucht greift um sich. Die Schokoladen-Zigaretten in der Kindheit waren doch nur der Anfang. Es wird höchste Zeit, dass alle schokolade-haltigen Produkte einen Aufdruck bekommen: „Schokolade macht high, dick und glücklich.“ „Naschende haben weniger Sex.“ „Passivnaschen fördert den Speichelfluß.“ Wir müssen dem einen Riegel vorschieben, bevor es zu spät ist. Bleibt nur die Frage: Mars delight oder Amicelli? | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/schoki-sex-und-johnny-depp/642301 | https://web.archive.org/web/20130321005809/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/schoki-sex-und-johnny-depp/642301 | fuehlen | sex | 642,301 |
1,451,940,240 | wort-los | http://www.neon.de/user/wort-los | Vielleicht werden deine Konturen blasser mit der Zeit. | Aber du wirst immer die Variable x in meinem Leben sein, deren zusammenhängende Gleichung ich mal um mal erfolglos versuche zu lösen. | Dass ich glücklich bin, würdest du dir wünschen, sagtest du. Ich
entzünde Wunderkerze Nummer vier. Und schrei. Dass du mich irgendwie
vermisst, sagtest du. Wunderkerze Nummer fünf. Und ich renn. Renn weg
vor mir und immer weiter weg von dir- bis ich keine Luft mehr krieg´ und über mich selbst stolper. Wieso. Wieso sitzt du Monate später immernoch in der
abgefucktesten Ecke meiner abgefuckten Gedanken und malst Dornen in mein
Herz, bis ich nicht mehr klar denken kann. Und wieso. Wieso legst du
meine Seelenfarben immer und immer wieder in Schutt und Asche, nur um
mir die geflickten Farbscherben mal um mal fein säuberlich in meine
zitternden Hände zu legen?
Ich hab mir geschworen, nicht daran zu zerbrechen. Mich heute Nacht
nicht kleiner als üblich zu machen und einfach nur okay zu sein. Mit
jeder erloschenen Wunderkerze einen Wunsch in den Himmel zu schreien und
meinem Herzen endlich wieder beim Schlagen zuzuhören. Aber deine
gräuliche Silhouette verschwindet nicht mit einpaar Kerzen, die Wunder
versprechen.
- Dass ich bleiben soll, wer ich bin, sagtest du.
Und mit zittrigen Händen zünde ich Kerze Nummer sechs. Und verbrenne. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/vielleicht-werden-deine-konturen-blasser-mit-der-zeit/1540189 | https://web.archive.org/web/20160109121347/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/vielleicht-werden-deine-konturen-blasser-mit-der-zeit/1540189 | fuehlen | liebe | 1,540,189 |
1,446,634,740 | Boahmaschine | http://www.neon.de/user/Boahmaschine | Wie wir beide, übereinander. | Am liebsten in den eigenen vier Wänden. | Ich habe eben ein Zitat von Marcel Reich-Ranicki gefunden, in dem er etwa zwanzig der wichtigsten Personen der Weltliteratur listet um zu beweisen, dass Männer bessere Schriftsteller sind. Das ist natürlich witzig und ich habe überlegt, woran das, gesetzt es sei wahr, denn liegen könnte. Und wenn es eine Sache ist, die alle großen Literaten und Philosophen eint, ist es das Hadern mit sich selbst, der Erörterungszwang, der sich in ihrem Werk manifestiert, für die Tiefe, Präzision und nicht zuletzt Wucht sorgt, die den richtigen Leser beeindruckt, das Werk kommuniziert und nachhaltig berühmt werden lässt. Warum fehlen weiblichen Autoren häufig diese Qualitäten? Zum einen ist es wohl so, dass wenige Frauen in die Lage kommen, sich an der Welt derart abzuarbeiten, sich unbeirrbar in ihr Zentrum stellend, wie es der ambitionierte Dichter zwangsläufig tun muss. Zwar stehen Frauen kaum weniger gern im Mittelpunkt als Männer, allerdings genügt ihnen als solcher der Moment, die konkrete Szenerie des Alltags. Sie streben nicht nach Aufmerksamkeit vom Universum selbst, sie interessieren sich häufig gar nicht für dessen Mechanik. Doch woher kommt die Obsession, die Männer erst so weit hinaus, so tief in den Zwiespalt der Seele treiben lässt? Der Drang, es mit dem Schöpfer selbst im Duell zu entscheiden? Der Wunsch, sich kalter Erde gleich zu machen? Auch Frauen wollen ja - hin und wieder - zugrunde gehen. Doch am liebsten in den eigenen vier Wänden, auf einem warmen Teppichboden und mit gespreizten Beinen. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/wie-wir-beide-uebereinander/1524413 | https://web.archive.org/web/20151220233829/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/wie-wir-beide-uebereinander/1524413 | fuehlen | sex | 1,524,413 |
1,424,026,560 | aidaversucht | http://www.neon.de/user/aidaversucht | Nachts | Du trennst dich schnell vom Weltlichen. Du bist nur noch du. | Kalte Luft schneidet in deine Lungen. Das stetige laut-leise Sausen des Verkehrs und das entfernte Versprechen von Bass bilden den Atem der Stadt. Verlorenheit und Aufregung. Du saugst es teif ein.
Die Dunkelheit umkreist dich. Licht blinkt farbig und beleuchtet Ungesehenes. Ungesehenes wird zu Kunst.
Du schreitest voran, du wirst dich deinen Ungewissheiten stellen.
Gesprochene Texte, ein Stempel für Geld. Unangenehmens wahregenommen werden. Zu viel Licht. Ein paar Schritte noch.
Augen zu. Trockener Rauch und alte Nässe heißen dich willkommen.
Bumm Bumm Bumm.
Du trennst dich schnell vom Weltlichen. Du bist nur noch du.
Stürtze dich in den Ozean!
Die Wellen reißen dich mit. Wärme und Bewegung geben dir Geborgenheit. Das Licht lässt deine Umgebung schneller werden und erlaubt dir loszulassen. Reizüberflutung. Du versinkst tiefer und tiefer, dem Bass entgegen.
Verliere dich. Du hast keine Angst, du weißt du musst nicht suchen. Alles wird dich finden.
Jetzt.
Tags: clubnacht, Nachtleben, frei | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/nachts/1478231 | https://web.archive.org/web/20150324021140/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/nachts/1478231 | fuehlen | psychologie | 1,478,231 |
0 | Christoph_Koch | http://www.neon.de/user/Christoph_Koch | Der Horror hält Händchen | Der Frühling könnte so schön sein. Aber die betont VERKNALLTEN MENSCHEN überall nerven. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/der-horror-haelt-haendchen/684230 | https://web.archive.org/web/20191026161254/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/der-horror-haelt-haendchen/684230 | fuehlen | liebe | 684,230 |
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1,304,519,580 | LordHenry | http://www.neon.de/user/LordHenry | Was vom Tage übrig blieb - Ein Essay über Utopie. | Utopie & Realität. Manchmal Hand in Hand. Manchmal auch nicht. | Es ist Freitag, der 07. Mai. Der Tag beginnt für mich wie jeder andere Tag derzeit beginnt - ich wache auf, werfe einen flüchtigen Blick in den Spiegel, bevor ich das Haus verlasse und stelle fest, dass ich miserabel aussehe. Ich gehe zur Uni, nehme mir den ersten Kaffee, den ich natürlich nicht vertrage, genauso wenig wie die Zigarette, die ich schnell durchziehe, bevor ich mich hinten in die letzte Reihe setze.
Ich gehe ins Café, es ist voll, Marcel Prousts Suche nach der verlorenen Zeit begleitet mich seit einigen Monaten. Es ist laut, alle Tische sind belegt. Man versteht kaum sein eigenes Wort.
Du kommst rein, gehst an die Bar, kommst mir entgegen und fragst unverblümt, ob du dich setzen kannst. Schlagartig herrscht Totenstille. Zumindest für mich. Nahezu ohne eine affirmative Antwort abzuwarten, wirfst du deine Sachen entnervt auf das rote Sofa neben mir, knallst in einer demonstrativen Geste des territorialen Anspruchs deine Bücher auf den Tisch, stellst den Pfefferminztee ab. Du hast meine volle Aufmerksamkeit, unwillkürlich nehme ich meine Brille ab, werfe meine Haare nach hinten.
Ich schlage mir in Gedanken mit der flachen Hand gegen die Stirn dafür. Du rückst leicht neurotisch deine Bücher zurecht, greifst in deine linke Jackentasche, holst etwas heraus, legst es auf den Tisch, rückst deine Brille zurecht und streichst deine Haare weg, fast als Reaktion auf mich. Ich muss lächeln. Aus den Augenwinkeln beobachtest du mich, doch nur für eine flüchtige Sekunde. Ich kann dich nicht ausstehen, aber ich bin fasziniert und muss mich zusammenreißen, dich nicht immer und immer wieder anzustarren.
Es ist Mittag, in einer Stunde fängt mein Seminar an. Gut. Das heißt, ich kann bald hier weg, denkt sich ein Teil von mir. Der andere ist nervös. Wir kommen nach und nach ins Gespräch, ich sage das Seminar ab, ohne zu wissen, warum. Ich mag dich, je länger ich mich mit dir unterhalte. Du hast die jungenhafte Unruhe und Rastlosigkeit von Leuten, die sich ihrer selbst nicht besonders sicher sind. Du redest und redest und redest und ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass du eigentlich nicht weißt, was du da redest, es einfach nur machst, damit ich dich beachte.
Ich zittere, als deine Hand meine leicht berührt, als du mir das Feuerzeug reichst. Mittlerweile sind mehrere Stunden vergangen, die leeren Tassen und vollen Aschenbecher stapeln sich auf unserem Tisch. Alles ist federleicht, ich verbringe meine Zeit mit einem Wildfremden. Später gehen wir zu Elena in die Wohnung, verbringen dort den gesamten Abend in der Küche sitzend mit reden und was man halt so macht. Mitten in der Nacht gehen wir zusammen weg, ich nach Hause und du zu einer Party. Ich gehe einen riesigen Umweg, nur, um noch ein paar Minuten mit dir verbringen zu können. Als wir uns verabschieden, umarmst du mich, ein paar Augenblicke zu lang. Ich lasse es geschehen. Es gleicht einer Kapitulation. Irgendwie. Ich ergebe mich und wehre mich nicht gegen dich. Es ist schön. Nicht nur irgendwie. Du greifst mir in den Nacken, küsst mich auf die Schläfe und fährst weg.
Wir verbringen das gesamte Wochenende zusammen und auch den Montag, sowie jeden anderen Tag im darauffolgenden Jahr. Verliebt. Erschlagen von einer Lawine der Glücksgefühle. Ich blicke dich an und wundere mich. Ich wundere mich, dass ich nicht weggelaufen bin. Ich blieb. Egal, was auch geschehen ist, ich bin immer an deiner Seite geblieben. Während ich diesen Text schreibe, sitze ich in besagter Küche, an dem Ort, an dem ich mich in dich verliebte. Alleine. Und immer wieder zieht der Moment an mir vorbei, an dem ich dich zum ersten Mal sah, an dem du in mein Leben tratst, ohne dass ich eine Wahl hatte. In Slowmotion. Immer wieder. Immer wieder du. -
Was vom Tage übrig blieb, an dem ich dich kennenlernte, ist die Essenz der Leichtigkeit, der Unverwundbarkeit, Freiheit, des freien Falls, ohne dass man auf den Boden aufschlägt. Doch das stimmt nicht. Wir schlugen auf den Boden auf. Wir schlugen auf den Boden auf, der sich Überforderung nennt - Überforderung mit den Gefühlen, die wir für einander haben.
Was vom Tage übrig blieb, an dem ich dich kennenlernte, ist alles, was du mir je gesagt hast, jede Sekunde mit dir, jede Berührung, jede Geste. Alles zieht an mir vorbei, als wäre ich selbst nur Zuschauer in einem Theatersaal. Wie Fremde begegnen wir uns, wie Leute, die nie etwas gemeinsam hatten, nie das allerpersönlichste mit einander geteilt haben; schlimmer noch: Wie Leute, die sich hassen. Anfeindungen, Wutanfälle, Aufteilung von Besitz, noch mehr Anfeindungen, Zerwürfnisse über Zerwürfnisse, Tränen, Zigaretten, Entschuldigungen über Entschuldigungen, nur um noch mehr Anfeindungen zu erleben. Verzweiflung. Soll es das gewesen sein? Siehst du uns wirklich so? Ist es wirklich das, was für dich übrig bleibt?? - Ich stelle mir diese Fragen immer und immer wieder, in dem gleichen Maß, wie ich dich immer und immer wieder vor mir sehe? -
Doch was vom Tage übrig blieb, an dem ich dich kennenlernte, ist die Essenz von dem, was wir waren und ich noch immer bin: Grenzenlos verliebt. Oder hoffnungslos. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/was-vom-tage-uebrig-blieb-ein-essay-ueber-utopie/680385 | https://web.archive.org/web/20130628040230/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/was-vom-tage-uebrig-blieb-ein-essay-ueber-utopie/680385 | fuehlen | liebe | 680,385 |
1,314,301,920 | Robert-aus-Wien | http://www.neon.de/user/Robert-aus-Wien | Ich und mein schwarzes Loch! | Mit wie vielen Frauen ich geschlafen habe weiß ich nicht mehr. | Wie viele Zigaretten ich geraucht, Alkohol getrunken und Gehirnzellen verloren habe auch nicht.
Es ist ein Paradoxon. Erst macht es dich spitz, dann stumpf.
Du verwechselst leben mit Maßlosigkeit.
Du lebst, weil du säufst.
Du rauchst, weil du versoffen bist.
Du vögelst, weil du versoffen geraucht hast...und dann rauchst du noch eine.
Schlussendlich gehst du ohne einen letzten Blick zurück.
Ich weiß nicht wie es euch geht, meine Freunde, aber ich für meinen Teil schaue nicht gerne in mich hinein. Aus Angst dort wo mein Ich sein sollte, ein schwarzes Loch zu finden, das alles Leben in sich aufnimmt, aussaugt und auslutscht. Bis zum letzten Tropfen. Wie bei einem Blowjob lutscht du so lange an meinem Schwanz bis der letzte Tropfen deine schwarze Kehle hinunter rinnt.
Aber jetzt zwinge ich mich dazu. Ich zwinge mich dazu über mich nachzudenken.
Da sitze ich nun im Wald. Alleine. Höre den Wind und die Vögel. Plötzlich wird es ganz still, aber das bemerke ich nicht, denn ich rutsche bereits hinüber in meine Gedankenwelt.
Die Stille ist auf beruhigende Weise beunruhigend.
Was werde ich finden?
Wen werde ich in mir treffen?
Was werde ich diesem Arschloch sagen?
Denn anders als auf der Straße kann ich diesem Asozialen nicht ausweichen.
Nun wird es unangenehm, also Maske auf und zurück in die Zivilisation. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/ich-und-mein-schwarzes-loch/682609 | https://web.archive.org/web/20160813163124/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/ich-und-mein-schwarzes-loch/682609 | fuehlen | psychologie | 682,609 |
1,350,411,720 | vivalaevie | http://www.neon.de/user/vivalaevie | oh GOTT | oder soll ich sagen gottes sohn? | zumindest odins sohn?
ich stehe in einem bekannten markt für medien in unserer hauptstadt und überlege, ob ich die 10 euro in eine dvd investiere oder nicht. nette metallverpackung. ich kann mickey rourke eigentlich nich leiden. gute kritiken für diesen film.
bis du mich von der seite ansprichst. du bräuchtest hilfe bei der auswahl eines films für deine 8-jährige cousine. ich starr dich an, werd unmittelbar knallrot, weil ich nich glauben kann, wie gut du aussiehst.
größer als ich, blond, breite schultern (eigentlich bin ich ja nicht so leicht zu überzeugen, aber evolutionär ist das so in den gebärmüttern festgetackert, ICH KANN NICHTS DAFÜR, versuche ich mich hoffnungslos vor meinem über-ich zu verteidigen), eigentlich fehlt nur noch dieses blöde kostüm und mjölnir und ich hätte dich gefragt, ob heimdall dich geschickt hat.
da mein gehirn von grund auf zwischenmenschlich behindert ist und ich sowieso nicht die fähigkeit für small talk beherrsche, schafft mein über-ich es, diesem menschen eine absolute abfuhr zu erteilen, während es meinem es (in diesem falle auch meinem uterus) gelingt, dass ich knallrot anlaufe (fällt bei dem roten interieur wahrscheinlich weniger auf, hoffe ich) und meine knie so weich werden, dass ich bete (zu odin, verdammt noch mal), dass ich jetzt bitte nich wegknicke.
ich höre mich so etwas sagen wie: 'naja, ich kenn solche filme leider nicht, ich hab nur kleine cousins und einen bruder,... ich kann dir damit leider nicht helfen,... vielleicht fragst du einen angestellten?'
alles nur palaber, um zeit zu gewinnen, weil ich über deine erscheinung nicht hinwegkomme.
ohne zu wissen, was ich tu, wedele ich mir mit der aronofsky-dvd in meinen händen luft zu, weil mir tatsächlich unbeschreiblich warm wurde. darauf du: 'ganz schön warm hier, nicht?'
mein uterus leuchtet in regenbogenfarben. ALTER, ich kann damit beim besten willen nicht umgehen!
ich kann mich kaum an den rest dieser unterhaltung erinnern, aber er meinte noch etwas von 'mich lächeln sehen wollen' und später 'ob ich lieber in ruhe gelassen werden möchte'.
NEIIIIN! nur kann das mein gehirn leider nicht ausdrücken.
und trotzdem überkommt mich ekelhafter zweifel. vielleicht wollte er mir ein abo aufquatschen, vielleicht mein portemonnaie klauen. immer wieder such ich nach möglichen antworten, warum dieser halbgott für blitz und donner ausgerechnet mich anspricht, wo es noch mindestens eine halbe million hübscherer mädchen in diesem laden gibt. warum?
sonst werde ich nie angesprochen, wirklich NIE. warum ausgerechnet heute? warum ausgerechnet von jemandem, der mit einer bloßen handbewegung ein unwetter auslösen könnte?
alle möglichen antworten sind mir natürlich im nachhinein eingefallen: 'heut nix los in asgard?' 'schon wieder mjölnir verloren?' 'ist natalie portman jetzt vergeben?'
vielleicht hat der arme kerl wirklich nur eine dvd für seine cousine gesucht. in dem fall: tut mir leid, dass ich dir nich helfen konnte, aber verflucht sollst du sein, weil meine knie immer noch zittern und ich nach wie vor keine kontrolle über die bewegungen meiner hände habe. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/oh-gott/943337 | https://web.archive.org/web/20121029104110/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/oh-gott/943337 | fuehlen | liebe | 943,337 |
1,169,853,720 | rosa.oliander | http://www.neon.de/user/rosa.oliander | Eine "normale" Freundschaft? | Wo hört Freundschaft an und wo fängt Liebe an? Diese Frage macht wohl jede Freundschaft zwischen Männern und Frauen unmöglich. | Wenn man einen guten Freund hat, vielleicht den besten, den man je hatte, fühlt man sich sehr zu ihm hingezogen. Man vertraut ihm, man erzählt ihm alles, unwichtige Kleinigkeiten, was man an im Lauf des Tages erlebt hat, von Gesprächen mit anderen Freunden, von Zukunftsplänen, von Gefühlen. Man lacht, weint, lästert, tanzt, trinkt, isst...alles gemeinsam. Wenn man ein bis zwei Tage nichts von ihm hört, macht man sich Sorgen, fragt sich was er gerade wohl tut, ruft ihn an oder schreibt ihm eine SMS und ist einfach froh, wenn man ihn wieder sehen darf. Wenn es ihm nicht gut geht, ist man froh, dass man für ihn da sein darf. Weil man weiß, dass er für einen da ist, wenn es einem selber schlecht geht. Man freut sich über seine lieben Worte, über seine Umarmungen. Über jedes einzelne, so vertraute Gespräch, über jedes Schweigen, das vertrauter sein kann als ein offenes Gespräch mit einer anderen Person. Jede Berührung von ihm ist so vertraut, so schön. Man ist einfach glücklich, dass man einen Menschen gefunden hat, der einen versteht, als wäre er man selbst. Einen Menschen, dem man blind vertrauen kann, weil man weiß, dass er einen nie verletzen wird.
Klingt eher nach der großen Liebe? Nach dem Mann fürs Leben? Nach dem Mann, mit dem man ein Leben lang zusammen sein möchte?
Ja, und genau darin liegt das Problem.
Vielleicht stimmt es ja wirklich, dass Männer und Frauen nicht befreundet sein können. Vielleicht handelt es sich bei der Harry-und-Sally-Lüge doch nicht um eine Lüge. Vielleicht ist es die Wahrheit. Männer und Frauen können nicht einfach nur befreundet sein.
Aber warum ist das so?
Meiner Meinung nach, ist es sehr gut möglich, so lange man sich nicht zu sehr auf einander einlässt. Doch wenn die Freundschaft zu eng wird, wenn man sich zu nahe steht, dann fällt es beiden schwer zu unterscheiden, wo Freundschaft aufhört und wo Liebe anfängt.
So lange keiner von beiden näher über die Situationen zwischen ihnen nachdenkt, so lange funktioniert die Freundschaft.
Doch leider kommt man an den Punkt, an dem man dazu gezwungen wird über die Freundschaft nachzudenken. Wenn man immer wieder zu hören bekommt, dass es sich bei der Freundschaft nicht um eine "normale" Freundschaft handelt, muss man darüber nachdenken. Und das ist der Anfang vom Ende dieser Freundschaft, die einfach nur Freundschaft sein wollte und keine Liebe.
Jede Berührung des anderen, jede Geste, jeder Blick wird interpretiert und analysiert und am Ende weiß man nicht mehr was man glauben soll. Man zweifelt an der Freundschaft, an den Gefühlen des anderen, aber, was vielleicht am schlimmsten ist, an den eigenen Gefühlen.
Man sieht keinen Ausweg mehr, weiß nicht wie man sich dem anderen gegenüber verhalten soll, erträgt die sonst so wohltuende Nähe nicht mehr. Man platzt innerlich, die Enge ist nicht mehr zu ertragen.
Aber mit wem soll man reden? Man kann nicht reden mit dem Menschen, dem man sonst alles anvertraut hat. Das Thema, das einen im Moment am meisten beschäftigt ist ein Tabu.
Aus Angst, etwas kaputt zu machen, was einmal so schön war und wieder so schön werden soll, schweigt man. Man schweigt und merkt, dass dieses Schweigen weder einem selbst noch der Freundschaft gut tut.
Schließlich überwindet man sich, nach Tagen, nach Wochen, in denen man sich selber gequält hat.
Man spricht das Tabu an.
Und plötzlich ist alles anders. Plötzlich, in dem Moment, in dem man es ausgesprochen hat, wird einem klar, dass es nie wieder so sein wird, wie es einmal war.
Nicht, weil eine Freundschaft dies nicht überstehen könnte. Nein, weil man plötzlich mit einem Menschen spricht, den man nicht kennt. Ein Mensch, der einen vielleicht doch verletzen kann. Mehr, als jeder andere es je könnte.
Und wieder einmal, zweifelt man an sich selbst. War es einfach nur Einbildung? War alles tatsächlich nur freundschaftlich, ohne jeden Hintergedanken?
Er sagt ja, dein Herz, vielleicht sogar dein Verstand, sagt nein. Dein Herz sagt nein und deine Ohren möchte einfach nicht hören, was er nun zu dir sagt. Dein Verstand kann nicht verstehen was da gerade passiert. Deine Augen möchten nicht sehen, wie es zu einer Kluft zwischen euch kommt.
Aber es kommt so. Und es wird nie wieder so sein wie es einmal war.
Weil man sich selbst, egal wie sehr man einem Anderen vertraut, immer noch am meisten traut.
Weil man dem Anderen nicht glaubt, dass es so war, wie er es beschreibt.
Weil man es einfach nicht glauben will oder kann. Weil es einfach nicht so war.
Vielleicht funktionieren Freundschaften zwischen Männern und Frauen wirklich nicht. Einfach, weil man irgendwann vergisst, wo die Grenze zwischen Freundschaft und Liebe ist.
Eine Grenze die Männer und Frauen wohl anders definieren. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/eine-normale-freundschaft/644683 | https://web.archive.org/web/20130620165729/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/eine-normale-freundschaft/644683 | fuehlen | freundschaft | 644,683 |
1,453,360,140 | JMW | http://www.neon.de/user/JMW | Küsse und Kopfschüsse | Liebe an alle | So ausgeschlafen, so ruhig,
wer starrt hier auf seine Wohnungseinrichtungen
packt die Kinder in Schulen und
will für sich immer nur das Beste
und wenn er kriegt, was er dafür hält
dann
auch für alle anderen?
So zufrieden, so unbehelligt,
selbst Todesfälle, Autoblech, das sich
aneinander reibt und ein drittes Auge
auf der Stirn morgens in der Früh nach
dem Aufwachen
kickt keinen aus dem Konzept
einer Identität
einer geordneten Vergangenheit
und einer stabilen Zukunft
die hoffen lässt.
So freundlich, so fröhlich,
so extrovertiert.
So viel Energie an
Dienstagvormittagen
(erstaunlich!)
Auf eine beinahe bösartige
Art gesund.
Nie betrunken,
höchstens mal zum Geburtstag beschwipst.
Nie auf Drogen,
höchstens vor fünfzehn Jahren zu Rauchen aufgehört.
Nie Selbstzweifel, nie Humor,
immer laute polternde Checker-Mentalität.
Nie allein,
immer im selbstzufriedenen Gestank all der anderen
die so sind wie sie.
Wer hat noch nicht das dringende Bedürfnis verspürt
nackt aus Fenstern zu springen,
mit dem Kopf gegen Wände zu knallen
das Brotmesser an Pulsadern zu setzen
die mitternächtliche Sonne anzuheulen
alles zu inhalieren was da ist
und es dann in Gesichter
zu spucken?
Ah, die Wut kommt
noch immer
und das ist ein gutes Gefühl
es ist der Motor
um sich abzugrenzen.
Kein hohler antibourgeoiser Reflex,
einfach ein gutes Stück lebenserhaltender Ekel.
Alles Glück auf dieser Welt
für alle Menschen,
nur implodiert mir nach zehn Minuten im selben Raum
das Hirn und ich verspüre das dringende Bedürfnis
den Gastgeber mit einer Klobürste zu sodomieren.
Zu gesund für mich,
meine Freunde.
Ihr macht mich
krank. | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/kuesse-und-kopfschuesse/1545275 | https://web.archive.org/web/20160124234335/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/kuesse-und-kopfschuesse/1545275 | sehen | gesellschaft | 1,545,275 |
1,294,623,060 | ofilis | http://www.neon.de/user/ofilis | Matsumoto Response | schuld is nich die rap musik, schuldig ist mein monsterglied. | Ey Muschi halt die Bälle flach
kannste dir sparn
fürn anderen tach
heut is balla
heut is bum
ne echt da kommste
nich drum rum
Augen zu und beine breit
here I cum
es ist soweit
dreh dich um
doggystyle
du willst es bitch
from me behind
wenn ich die nutten hör
will ich mäuler stopfen
lass sie ficken
von nem ochsen
wenn ich das les
will ich amok laufen
mein schwanz ballert
in den haufen
schuld is nich die rap musik
schuldig ist mein monsterglied
pack mal an
trau dich ran
was das man nicht alle tage sieht
schuld ist auch kein samenstau
doch woher willste´s wissen
bist ja frau
dreimal kommen
schon is schluß
genug für heut
und ich muss in den puff
nutte was denn
du willst spass?
ohne aufpreis?
ich lach mir´n ast
knie dich
bück dich
stell dich hin
und ich lass die
hunde rin
hechel hechel
lecki schleck
tierchenfick
oh wie nett
ficki ficki
hund spritzt ab
du bist nass wie nie
geiler tag
bluemchensex is nich mein ding
womöglich noch beim ficken singen
oder was ist los
mit den frauen
wollen sie uns den spass versauen
nennen´s krank
wenns richtig kracht
fleisch an fleisch
spür die macht
saug am strohhalm
panzerrohr
weil sonntag ist
fick ich jetzt dein ohr | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/matsumoto-response/678041 | https://web.archive.org/web/20140620025746/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/matsumoto-response/678041 | sehen | politik | 678,041 |
1,404,318,900 | Neologisma | http://www.neon.de/user/Neologisma | Schwarz-Weiß-Denker | Menschen denken in Schubladen, Menschen denken nicht frei. Sie denken in Extremen. Überzogen oder Untertrieben. | Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Menschen sind dick
oder dünn, schlau oder dumm. Dinge sind gut, Dinge sind schlecht. Etwas ist
schön, das Andere hässlich. Liebe oder Hass. Leben oder Tod. Menschen denken in
Schubladen, Menschen denken nicht frei. Sie denken in Extremen. Überzogen oder
Untertrieben. Alles wird gewertet, ohne Reflexion über die eigene Wertung. Es
wird nieder gemacht oder in den Himmel gehoben. Menschen werden durch Kritik
dem Erdboden gleich gemacht oder verlieren den Boden unter den Füßen weil sie
abheben. Wo ist nur der Mittelweg den Aristoteles einst forderte? Sich nicht
den Extremen hinzugeben, das Maß aller Dinge finden. Einen Ausgleich zu
schaffen um selbst nicht ins Wanken zu geraten.
Wir bringen uns selbst aus dem Gleichgewicht wenn wir uns Hals über Kopf
Extremen hingeben, wenn wir zu stark an das eine oder das andere glauben. Wenn
wir uns beeinflussen lassen von den Extremen der heutigen Gesellschaft. Sind
Menschen nicht extrem sind sie durchschnittlich, langweilig, unscheinbar. Man
muss auffallen um jemand zu sein der man eigentlich gar nicht ist. Frau lässt
ihre Brüste zu Planeten vergrößern um Frau zu sein. Mann legt reihenweise Frauen
flach um Mann zu sein. „Prominente“ stellen sich dar, als das was sie gerne
wären um jemand zu sein der sie nicht sind. Um jemand zu sein der Anerkennung
bekommt weil er anders ist, ja er ist anders. Anders als er tatsächlich ist. Und
wir werden beeinflusst. Wir lieben jemanden oder hassen ihn, weil er anders
ist, weil er besonders ist, weil er so zu sein scheint. Aber wen wir da lieben
wissen wir nicht, denn er ist nicht er selbst. Es ist die ganz große Liebe im
einen, der tiefste Hass im anderen Moment, wenn man doch bemerkt dass man den
anderen gar nicht kennt. Wir sind zu Tode betrübt weil wir nicht geliebt werden
für das was wir versuchen zu sein und doch über glücklich weil wir uns zu einem
Ideal geformt haben, das unnahbar und perfekt ist. Es geht weiter links oder
rechts, schnell oder langsam. Sie alle sind ohne sie selbst zu sein am Ende
ganz allein. | http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/schwarz-weiss-denker/1436209 | https://web.archive.org/web/20140830163237/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/schwarz-weiss-denker/1436209 | sehen | gesellschaft | 1,436,209 |
1,348,057,440 | shnee | http://www.neon.de/user/shnee | unerfahren | Sie wünscht sich nicht mehr als ein wenig Rückhalt und Liebe. Tun wir das nicht alle? | Ein Mädchen von 19 Jahren. Jung und unerfahren. Kein Teenager mehr und doch keine Frau. Noch nicht bereit für die große, weite Welt. Sie wünscht sich nicht mehr als ein wenig Rückhalt und Liebe.
Tun wir das nicht alle?
Zumindest eine Person, der man blind vertrauen kann. Die einen bedingungslos liebt, egal wie.
Ein Jahr kann viel verändern. Besonders in diesem Alter.
Damals
. Die Unschuld in Person, neugierig und doch ängstlich vor der Erfahrung.
Habe ich vielleicht Bindungsangst?
Nein, das war es sicher nicht. Einfach nur Angst. Man könnte sich ja blamieren. Alle sagen immer, das kommt von allein, das kann jeder, man handelt aus Instinkt.
Trotzdem!
Am besten niemanden an mich heran lassen. Bloß nicht verletzlich machen. Ich brauche so jemanden gar nicht. Die reden doch alle nur, weil sie vernebelt sind. Das muss an den Hormonen liegen.
Liebe?
Ein Hirngespinst.
Bin ich eigentlich noch normal? Alle haben schonmal. Nur ich nicht.
Und jetzt kennt man trotzdem noch eine Menge, denen es immer noch so geht. Und sie fragt auch keiner. Und eigentlich interessiert es auch keinen.
Schon 3 Uhr. Höchste Zeit zum Schlafen.
Tags: das erstes Mal, unerfahren, gruppenzwang, jugend, Angst vor Beziehung | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/unerfahren/934289 | https://web.archive.org/web/20120921023636/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/unerfahren/934289 | fuehlen | erwachsen-werden | 934,289 |
1,476,472,680 | Wewerehere | http://www.neon.de/user/Wewerehere | Unperfektion ist Mut ist Perfektion | Wahre Perfektion liegt ja im Unperfekten. Das weiß doch jedes Kind. Oder? | Ich möchte ein Vorbild sein für alles Unperfekte.
Ich möchte traurig sein, besonders dann, wenn ich alles habe.
Ich möchte, wenn Gäste kommen, auch mal zu wenig Bier haben.
Ohne daraufhin Minderwertigkeitskomplexe zu entwickeln.
Ich möchte, dass alle sich gut fühlen, so, wie sie sind.
Ich meine, genau so.
Egal, wer sie sind, woher sie kommen oder was sie machen.
Keiner soll mehr erzählen, wenn er lieber schweigen möchte.
Keiner soll mehr darstellen, wenn er lieber beobachten möchte.
Und dann wird das Vielfalt.
Alles soll eine Vielzahl sein von Möglichkeiten,
Vorstellungen und Werten.
Und dann lernt man zu wachsen. Oder man lernt Abgrenzung.
Keiner hat Schuld, denn alle sitzen in einem Boot.
Dann wird alles bunt und schön.
Und liebevoll, auf spezielle, liebenswerte Art.
Und dann hat niemand mehr das Gefühl,
für alles verantwortlich zu sein.
Tags: Perfektion, Komplexe, Gesellschaft, Menschsein | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/unperfektion-ist-mut-ist-perfektion/1627681 | https://web.archive.org/web/20161020072934/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/unperfektion-ist-mut-ist-perfektion/1627681 | sehen | gesellschaft | 1,627,681 |
1,425,640,140 | Brainjamin | http://www.neon.de/user/Brainjamin | Hoffnung, Mut und Zeit | ...beiben dir immer, wenn es mal bitterböse kriselt | Du wächst heran, es geht dir gut
Vollbepackt mit Hab und Mut
Erkundest du was vor dir liegt
Und fühlst dich wohl in Fleisch und Blut
Sorgenfrei, die Sicht so klar
Kein Tunnelblick, kein grauer Star
Die Euphorie packt dich wie nie
Macht jeden Traum zum greifen nah
Dunkle
Stunden, ruppig, rau
Kohleschwarz
bis aschegrau
Tief
gefallen, hart gelandet
Nichts
getrunken, Seele blau
Abgestürzt
und notgelandet
Kopf voraus
im Dreck gestrandet
Alles
schmerzt und brennt wie Feuer
Hoffnungslos
vom Hass
umrandet
Doch was dir immer bleibt ist Hoffnung, Mut und Zeit
Kein Happy
End das dich befreit
Ausgebremst obwohl
bereit
Auszuhalten
ist das nur schwer
Du weißt, dass
dir nichts übrig bleibt
Sorgenfrei
war es bisher
Doch
plötzlich fällt dir alles schwer
Dahin ist
deine Leichtigkeit
Was mach ich
nur? Ich zweifle sehr
Doch was dir immer bleibt ist Hoffnung, Mut und Zeit
Das Tief wird
umso länger währen
je mehr dich
Hass und Wut ernähren
weil
Missgunst dich getroffen hat
warum wird sich
wohl niemals klären
Drum bring
dir bei es auszuhalten
Und tief in
dir das auszuschalten
Was Zweifel
daran wachsen lässt
Den Sturzflug
doch noch
aufzuhalten
Denn was dir immer bleibt ist Hoffnung, Mut und Zeit
Und irgendwann, nach langer Zeit
Wirst du spüren: es ist soweit
Mut und Hoffnung tragen Früchte
Vertrauen macht sich wieder breit
Gebrandmarkt nun, auf Ewigkeit
Doch das ist gut, denn sei bereit
Für Sturzflug Nummer zwei und drei
Gebucht sind sie mit Sicherheit
Hoch und runter, schwarz und weiß
Mal Eis und kalt, mal Glut und heiß
Mit Freund und Feind durch Freud und Leid
Das Leben hat stets seinen Preis | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/hoffnung-mut-und-zeit/1481830 | https://web.archive.org/web/20150314202726/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/hoffnung-mut-und-zeit/1481830 | sehen | gesellschaft | 1,481,830 |
1,475,541,240 | tomgibtsschon | http://www.neon.de/user/tomgibtsschon | Dich gehen lassen | Killt das hier nur ein paar Songs oder war es wirklich echt? | Dich gehen lassen.
Ich hab nie richtig tschüß gesagt. Zwei Jahre und eine ganze
Welt. Die Bilder verblassen, deine Haare sind kürzer. Und nur dein Lächeln
strahlt sich nachts durch meine Lider und lässt mich nicht mehr schlafen.
Schmerz im Bauch wie alter Wein. Ich will was trinken. Weiß nicht mehr wie du
schmeckst.
Wars das? Warst du’s? Waren wirs und haben wirs versaut? Killt
das hier nur ein paar Songs oder war es wirklich echt? Tränen brennen falsch.
Geläutert wird hier gar nichts mehr.
Du gehst an mir vorbei. Und wir tun, als sähen wir uns
nicht. Vielleicht denkst du, besser so. Oder siehst mich eben wirklich nicht.
Das sind meine alten Straßen. Ich war hier lange vor dir da.
Und jetzt riecht alles so nach dir. Es kotzt mich an, dass ich dich liebe.
Hab nur vergessen, wer ich war. Muss mich erinnern, wer ich
bin. Muss schlafen und viel wacher sein und viel mehr verreisen. Nutz die Zeit.
Schau nicht zurück. Du willst einfach nicht raus aus mir.
Ich schreib das auf und schick es raus und spuck Benzin ins
Feuer. Vielleicht landet das ganz oben. Neon-Mädchen freuen sich und die
Hipster findens scheiße. Wozu reißt du Narben in das Herz wenn nicht fürn
bisschen Feuerwerk? Du wirst es schon noch sehen. Ich halte nicht mehr still.
Deine Wangen waren viel zu weich.
Dich gehen lassen. Ich hab nie richtig tschüß gesagt. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/dich-gehen-lassen/1626133 | https://web.archive.org/web/20161009020629/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/dich-gehen-lassen/1626133 | fuehlen | liebe | 1,626,133 |
1,431,293,940 | gefasl | http://www.neon.de/user/gefasl | Von Zugvögeln und Nestern und Neuanfängen | Manchmal muss man jemanden ziehen lassen, wie einen Zugvogel der im Herbst Richtung Süden flieht. | Wir denken immer nur an Morgen. Leben nie das Heute. Wollen das Gestern vergessen und hängen immer noch an den Menschen von vorletzter Woche.
Vergeben ist eine Sache, das Vergebene verdrängen die andere.
Dinge passieren, brennen sich in dein Hirn ein, Menschen bauen sich ein Nest in deinem Herzen, machen dich glücklich, verletzen dich, verlassen dich, das Nest bleibt und setzt das Herz zu.
Zu viele dieser verlassenen Nester überfordern einen und man traut sich irgendwann nicht mehr jemanden ein neues bauen zu lassen, aus Angst, wieder nach ein paar Ereignissen ein leeres vorzufinden.
Wahrscheinlich ist die Nesteridee ziemlich banal, aber anders kann ich mir das nicht erklären.
Manchmal muss man jemanden ziehen lassen, wie einen Zugvogel der im Herbst Richtung Süden flieht. Und wenn derjenige irgendwann zurückkommen sollte, sei es weil es ihm zu kalt im Süden wird, oder er andere Probleme hat, die er bei dir rauslassen will, dann sollte man kein freies Nest parat haben.
Es bringt nichts, jemandem immer wieder die selben Fehler zu verzeihen.
Man selbst leidet nur darunter und kann nicht loslassen und neu anfangen.
Neuanfänge sind Balsam für's Herz. Neuanfänge bringen neue Erinnerungen, neues Lachen, vielleicht auch neue Tränen.
Das Leben hält, wenn man es genauer betrachtet, so viel für einen parat.
Sei es Fallschirmspringen in Neuseeland, Skifahren in den Alpen, Paragliding in Österreich oder Schlittenfahren in Alaska.
Man darf nur nicht auf die Zugvögel warten, sonst ist es zu spät. Sobald sich ein Zugvogel immer wieder bei einem einnistet, hat man verloren und sollte den Kammerjäger rufen. | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/von-zugvoegeln-und-nestern-und-neuanfaengen/1490722 | https://web.archive.org/web/20150520053317/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/von-zugvoegeln-und-nestern-und-neuanfaengen/1490722 | sehen | gesellschaft | 1,490,722 |
1,377,606,720 | unnuetzeswissen | http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen | Susan Montgomery Williams ist die Rekordhalterin im Kaugummiblasen machen. | Ihre größte Kaugummiblase war 58,4 Zentimeter groß. | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/susan-montgomery-williams-ist-die-rekordhalterin-im-kaugummiblasen-machen/1056243 | https://web.archive.org/web/20130830004055/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/susan-montgomery-williams-ist-die-rekordhalterin-im-kaugummiblasen-machen/1056243 | sehen | gesellschaft | 1,056,243 |
|
1,390,562,460 | Matesino | http://www.neon.de/user/Matesino | Sprich keine Probleme beim Essen an | Seine Frau sagte zwar immer, dass er nicht ganz sauber sei, nur war er sich nie ganz sicher, was sie genau damit meinte. | Seit heute früh juckte es ihn überall. Er konnte nicht sagen, warum, doch das Jucken bedeckte seinen gesamten Körper.
Seine Frau sagte zwar immer, dass er nicht ganz sauber sei, nur war er sich nie ganz sicher, was sie genau damit meinte.
Mittlerweile glaubte Dieter, dass Elfriedes Mantra nicht wirklich etwas mit seiner körperlichen Reinheit zu tun hatte, sondern vielmehr mit seiner geistigen.
Sei es drum. Diese Erkenntnis hilft mir jetzt auch nicht weiter, dachte Dieter. Es juckt mich von oben bis unten, links und rechts, an den Armen und Beinen, am Ohr, an der Stirn. Einfach überall.
An konzentriertes Fernsehschauen war nicht zu denken und so beschloss er, das Problem beim Mittagessen auf den Tisch zu bringen.
„Schatz, es juckt mich.“
Elfriede fiel der Kartoffelknödel von der Gabel.
„Na, und? Mich juckt es auch und du tust nichts dagegen.“
„Aber Maus, es ist kein solches Jucken. Es juckt mich richtig.“
„Na, und mich juckt es nicht richtig, oder was?
Elfriedes Kopf errötete, ihre Augen änderten die Farbe von dunkelbraun zu tiefschwarz und der kleine Finger ihrer rechten Hand begann zu zittern. Das tat er immer, wenn sie wütend wurde.
„Soll das heißen, dass mein Jucken weniger wert ist als deines, du Nichtsnutz. Ein Phantomjucken, ein Jucken zweiter Klasse, ohne deutschen Pass und Arbeitserlaubnis, lediglich mit einem befristeten Aufenthaltstitel, oder wie?“
„Aber Engelchen, nein, natürlich nicht. So war das…“
Jetzt war Elfriede nicht mehr zu bremsen. Sie fiel Dieter ins Wort und er zuckte zusammen.
„Was aber, was nein, was natürlich nicht?“
„So war das doch nicht gemeint, Täubchen“, sagte Dieter und hob seine Hände abwehrend vor die Brust. So als ob er ein wild gewordenes Tier zähmen wollte. Leider hatte er seine Lehre als Dompteur nie zu Ende gebracht.
„Ach, nein, du Horst? Und wie war das gemeint?“
Elfriede richtete das verwuschelte Ende des Wischmobs gegen ihn (sie hatte ihren Wischmob stets griffbereit), während sie mit ihren Holzpantoffeln gegen den Parkettboden stampfte. Löwen im Zirkus waren Meerschweinchen dagegen, dachte Dieter.
„Ich brech mir hier einen ab, mach dies, mach das, ohne dass du mir auch einen Funken Anerkennung zollst, und du heulst hier rum, weil es dich juckt. Ja, dann kratz dich doch, du Arschloch.“
Das war genug. Etwas musste geschehen, dachte Dieter, und er wollte sich entschuldigen. Für was eigentlich wusste er nicht so recht, aber besser wäre das. Gerade als er „Verzeih mir bitte, Bärchen“, murmeln wollte, fuhr ihm Elfriede erneut über den Mund, schließlich war sie noch nicht fertig mir ihm.
„Ich bin noch nicht fertig mit dir. Hörst du dich eigentlich selbst reden, du Hansdampf? Oh, mich juckt es da, mich juckt es hier. Wie ein zu heiß gekochtes Weichei klingst du. Ich sag dir jetzt mal was, du…“
An dieser Stelle schaltete Dieter ab und aktivierte seine innere Schlummerfunktion. Schweigen, Lächeln, Nicken – da hatte er schon jahrelange Übung drin.
Während Elfriede zu einem noch nie gehörten Monolog über Gott und die Welt ansetzte und wirklich überzeugend erklärte, warum Frauen nun die besseren Menschen waren, blieb er ruhig in seiner Ecke und träumte davon, nackt durch eine Autowaschanlage zu hüpfen.
Da tapste die Katze ins Zimmer und lief zum Fressnapf. Man sah auf den ersten Blick, dass sie mit einer ihrer Hinterpfoten in etwas gestiegen war. Es war Scheiße.
„Sag mal, Schatz“, begann Dieter, „könnte es nicht sein, dass es mich überall so juckt, weil die Katze Kacke…“
„Ach, Unsinn, dich juckt es doch schon dein ganzes Leben überall. Dich juckt es, weil du nicht ganz sauber bist, du Schmutzfink, du Nichtsnutz, du Arschloch, du Weichei, du…“
Irgendwann verließ Dieter das Zimmer, während Elfriede weiter schimpfte, ihren Wischmob wild umher schwang und mit den Pantoffeln das Parkett ruinierte. Aus Erfahrung wusste Dieter, dass das noch eine Weile so weiter gehen würde. Elfriede hatte eine Menge unterschiedlicher Namen für ihn und eines war sicher, Spatz oder Maus standen nicht auf der Liste.
Nachdem er sich seine Ausgehschuhe angezogen hatte, die Jacke, den Hut, machte er ganz leise die Tür hinter sich zu. Als er etwa drei Häuserblocks gegangen war, passierte etwas Seltsames. Das Jucken hörte plötzlich auf. Oben, unten, links und rechts, einfach überall.
Erleichtert und glücklich entledigte sich Dieter seiner Sachen und machte sich splitterfasernackt auf die Suche nach einer geeigneten Autowaschanlage.
matysplanet.com | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/sprich-keine-probleme-beim-essen-an/1114719 | https://web.archive.org/web/20150323035002/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/sprich-keine-probleme-beim-essen-an/1114719 | fuehlen | liebe | 1,114,719 |
1,424,773,440 | flyaway_ | http://www.neon.de/user/flyaway_ | Eigentlich sollte ich doch glücklich sein - oder etwa nicht? | Ich habe mir für dich nur gewünscht, dass du endlich dein Glück findest. Und doch tut trotzdem weh dich mit ihr zu sehen. | Die Zeit ist um. Die Zeit mit uns.
Es waren fast 3 Jahre in denen wir immer wieder mal unsere Gefühle füreinander entdeckt und wieder verloren haben.
Doch irgendwie habe ich uns nie aufgegeben.
Auch wenn ich weggezogen sein mag, blieben wir trotzdem in Kontakt und haben uns ab und zu gesehen. Uns diese Liebe geschenkt, die ich mir so sehr gewünscht habe.
Auch wenn wir beide genau wussten, dass wir es nie auf die Reihe bekommen würden und endlich loslassen müssen.
Noch vor kurzem schriebst du mir, dass du mich vermisst und gerne bei mir sein würdest, dass du mich für ein paar Tage besuchen kommst, wenn es dir besser geht.
Und jetzt?
Ich bin wieder hier. Wieder in deiner Nähe und wollte dich unbedingt sehen. Doch du meintest, das wird wahrscheinlich nichts.
In mir brach eine Welt zusammen.
"Wir sehen uns Samstag auf der Party",
meintest du.
"Aber ich werde mit einem Date kommen.
"
Diese Worte haben sich in mein Herz gefressen und wirkten wie ein Gift, denn der Schmerz wurde schlimmer und schlimmer.
Doch eigentlich wollte ich dich auch gar nicht mehr sehen, ich wollte dich vergessen.
Ich habe mir immer nur das Beste für dich gewünscht, denn was anderes hättest du nicht verdient. Und ich wusste, dass ich nicht das Beste für dich bin, dazu sind wir beide zu dickköpfig.
Auch wenn ich mir nichts anderes gewünscht habe, als dass du glücklich wirst, tut es so weh, euch zu sehen.
Alle haben gesagt:
"Geh nicht zu der Party, damit tust du dir keinen Gefallen",
doch ich musste es mit eigenen Augen sehen um es zu glauben.
Und vielleicht habe ich jetzt endgültig meinen Beweis dafür, dass es wirklich zu Ende zwischen uns ist, dass ich endlich nach vorn schauen kann.
Und ich hoffe, dass sie die ist, die du so ewig gesucht hast. Die, die dich in allen Hinsichten glücklichen machen kann und dir genug ist.
Aber bitte vergiss mich nicht.
Denn mit dir hatte ich sowohl die schönsten und schrecklichsten Momente meines Lebens.
Tags: Schmerz, Hoffnung, Verloren | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/eigentlich-sollte-ich-doch-gluecklich-sein-oder-etwa-nicht/1479744 | https://web.archive.org/web/20150324022901/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/eigentlich-sollte-ich-doch-gluecklich-sein-oder-etwa-nicht/1479744 | fuehlen | liebe | 1,479,744 |
1,348,419,420 | Juliie | http://www.neon.de/user/Juliie | Huch, ich bin ein böser Kommentar! | Pöbeln, Popeln, Projektion. Empfängerperspektive. | Ja, das Thema wurde sicherlich schon
in hundertfacher Weise diskutiert, aber die Entrüstung über als
unsensibel / abwertend / beleidigend wahrgenommene Kommentare taucht
ja nun doch immer wieder auf. Deshalb an dieser Stelle einmal mein
subjektiver (evtl. schon etwas ranziger) süßer Senf dazu.
Zuallererst ein paar grundlegende Thesen / Punkte:
1. Respekt und Ehrlichkeit schließen einander nicht aus. (Sender)
2. Dass auf respektlose Pöbelei häufig enorm beleidigt und
ebenso pöbelnd reagiert wird, hat einen einfachen Grund:
Übertragung. (Empfänger)
3. Jede mehr oder weniger wohl formulierte virtuelle Aussage einer
realen Person sagt zunächst nur etwas über sie selbst aus.
4. Das Sender-Empfänger-Problem (welches ultimativ mit 1., 2. und
3. zusammenhängt und ebenso das allzu häufige Ironie- / Sarkasmus /
Zynismus- Missverständnis beinhaltet). Je nach Sensibilität der
Wahrnehmung ist dies schon im persönlichen Umgang eine immer
wiederkehrende Fehldeutungs-Misere. In geschriebener Kommunikation,
die zudem unzählige Dekodierungshilfen der Nachricht einbüßen
muss, umso mehr (Fragen und Rückmeldungen helfen an dieser Stelle
meistens enorm, fei wirklich!).
5. Ich spreche jetzt nicht von persönlichen, freundschaftlichen
Beziehungen, auf deren Ebene andere Formen von Verletzung
miteinbezogen werden müssten.
6. Im Grunde ist es wohl nicht mehr notwendig, aber der
Vollständigkeit halber: Wer einen Text auf einer öffentlichen
Plattform mit Kommentar-Funktion hochlädt, muss auch mit
unerwünschten Reaktionen rechnen. Sollte aber eigentlich klar sein.
Menschen sind unterschiedlich. Voll total schön und so.
Die Grundfrage, die sich mir schon häufig stellte: Warum diese
teilweise auftauchende Hypersensibilität gegenüber kritischen
Kommentaren (besonders unter eigenen Texten)?
Zunächst, sicherlich, Kreativität ist ein sensibles Pflänzlein,
das erst einmal Pflege und Fürsorge bedarf, da sind Emotionen, die
Schlawiner, schnell im Spiel. Grundsätzlich absolut nachvollziehbar,
denn konstruktive Rückmeldungen im kreativen (Anfangs-)Prozess sind
natürlich äußerst hilfreich, eine rein destruktive Kritik kann den
ein oder anderen dagegen schon mal aus den spontan inspirierten,
übermütig zuversichtlichen Socken hauen. Dennoch:
Da wird der Wille, besser werden zu wollen, trotz gutem Vorsatz
gerne einmal vom eigenen Stolz niedergestreckt.
Denn.. im Endeffekt läuft es auf die gute alte Projektion hinaus:
Mitgeteiltes von Anderen ruft nur dann Zorn- und
Verteidigungs-Gefühle hervor, wenn etwas angesprochen wird, das in
einem selbst bereits als Konflikt existiert, zu dessen Sichtung man
aber im Moment der Konfrontation von Außen noch nicht bereit ist.
Einen Austausch, im Sinne von Nachfragen, Erklären der eigenen
Intention, um spezifischere Antworten zu erhalten, halte ich ja
dennoch für sinnvoll. Das Ersuchen einer Fremdeinschätzung /
Kommunikation, e
ine Annäherung an ein, der Vervollständigung
nahekommendes (umögliches) Bild - Hilfreich (4.)
Um nun noch ein naheliegendes Beispiel anzubringen:
Liebes(schmerz)-Texte. Ob nun vom "Du sprichst mir aus der
Seele!", einem aufmunternden "LASST NICHT LOS, LEUTE!",
über ein mehr oder weniger charmantes Hinweisen „Da fehlt ein s“,
bis zum „Mimimi“ oder „So ein Schwachsinn.“ aus fremden
Tasten springt... Befindet man sich gerade beispielsweise in der
Selbstmitleidsphase (die ja auch ihre kurzweilige Berechtigung hat und in der wohl u.A. die meisten Liebesschmerz-Texte entstehen),
kämpfen die inneren Dämonen offenbar unentwegt miteinander und ihr
einziges Ziel scheint es in diesem Stadium zu sein, jegliches, als
„Angriff“ wahrgenommenes, ihren ja allzu empörten Gefühlszustand
hinterfragendes Wort gewaltsam abzuwehren. Denn diese Gedanken /
Gefühle sind durchaus existent, aber vergraben, wie kann es also ein
fremder, „nicht mitfühlender“ Mensch wagen, darauf aufmerksam zu
machen...?!
Die Projektion. Gerade im Liebeskummer-Verarbeitungsprozess
(
achja
)
halte ich eine breite Fülle an Reaktionen für hilfreich, da dies
alles wichtige Prozesse / Gedanken sind, die üblicherweise sowieso
in einem selbst
stattfinden, mal mehr, mal weniger dominant.
Da sich diese Phasen im eigenen Inneren meist jedoch zeitlich ablösen
und des öfteren sowieso Konflikte herbeiführen, kann es schon mal
überfordern, wenn sie einem alle unvermittelt auf einmal
vorgespiegelt werden. Die entstehende Wut ist trotzdem nur eine
Übertragene (2.)
Dies ist sie wohl u.A. auch dadurch, dass über die Hintergründe
des Kommentators ja meist nichts Genaueres bekannt ist. So bleiben
die Aussagen eine Spontanaufnahme
seiner
momentanen Stimmung,
Gefühlslage, Einstellungen etc. (3.). ...alles weitere bleibt im
Trüben. Und deshalb liegt es wohl desöfteren tragischerwesie nahe,
das Trübe durch die eigenen blinden Emotionen fälschlicherweise zu
ergänzen.
Nun bleibt die Frage, warum Menschen doch so häufig Texte
veröffentlichen, bei denen sie sich freiwillig so vulnerabel der
Öffentlichkeit preisgeben. (6.) Ich spinne ja die wilde Vermutung,
dass dem teilweise
auch
eben jener unbewusste Wunsch zu Grunde liegt,
diese ganzen, nicht wahrgenommenen intrinsischen, aber dennoch
existenten Facetten, gespiegelt zu bekommen. Der Leser wird zum
Instrument der unbewussten Sehnsucht nach (nicht aus eigener Kraft
möglicher) Verarbeitung.
Somit hielte ich ein Bewusstwerden dieser sich heimlich
abspielenden Übertragungen für hilfreich, ein Auseinandersetzen mit
den eigenen unbequemen Buhmännern. Denn dann müsste es doch
eigentlich möglich sein, jede vermeintlich noch so degradierend
intendierte Aussage von Hinz aus Kunzhausen am wohlgeformten Popöchen
vorbeihuschen zu lassen, ohne sie als Projektionsfläche der eigenen
Unsicherheit zu missbrauchen ... :)
Achja: Ich mag Neon.de.
Tags: Schöner Popo, ein Herz für Klammern, Löwensenf, raffiniertes Product-Placement | http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/huch-ich-bin-ein-boeser-kommentar/935505 | https://web.archive.org/web/20120929033843/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/huch-ich-bin-ein-boeser-kommentar/935505 | freie-zeit | computer-internet | 935,505 |
1,178,396,520 | blickfang | http://www.neon.de/user/blickfang | How drunk is drunk enough? | Das Buch ist harmlos bunt, die Seiten sogar pink. Doch der Inhalt ist wenig unschuldig.. Tagebuchnotizen aus einem halben Jahr irischem Nachtleben. | Ich hab mich gestern Nacht mit Rotwein gekillt.
Ich kann mich nicht wirklich an die Minuten erinnern bevor und wie ich auf's Klo bin, aber immerhin bin ich auf's Klo.
So und dann werden wir noch auf irgendsoeine Party gehen und meine einzige Sorge ist wie ich nach Hause komme beziehungsweise bei wem ich bleibe.
Die letzten Nächte machen sich jetzt extrem bemerkbar.
Gott war ich betrunken. Über den beschissen matschigen Golfplatz geschwankt, klitschnasse Schuhe, total verdreckt. War ätzend.. Ich muss ihm irgendwann noch seine Jacke wiedergeben.
Chris - ich weiß ja mal gar nichts, außer dass er so heißt und nicht ganz schlecht aussah glaub ich. Ganz gut geküsst hat er auch. Warum besäuft man sich, verschwendet 30 Euro oder mehr an Bier, ich mein, warum eigentlich? Ich bin mal wieder im Tränenmeer geendet. Aber der Taxifahrer war auch nett, auch wenn der denken muss dass ich einen an der Klatsche hab. Aber egal.
Muss ein Mann eigentlich irgendwas an einer Frau toll finden um mit ihr zu schlafen?
Ich fühl mich so alleine, so desperate, so ich-hab's-auch-nicht-besser-verdient, so... fuck. I blew it up! I bloody blew it all up...
Alle unter Alkohol, nur die Menge variierte doch deutlich.
Ich merke es reicht langsam. Ich brauche diese ganzen betrunkenen-Typ-Stories nicht mehr. Die Zeit hier hat mich abgeklärt.
Und obwohl ich immerhin zwei Bier, eine Vodkacola und eine Whiskeycola getrunken habe merk ich mal gar nichts vom Alk. Bin nur bisschen müde und meine Füße und der Rücken tun ein bisschen weh.
Hätt ihm vielleicht sogar mal meine Nummer geben können, aber naja. Ist vielleicht auch besser, nichts verkomplizieren.
Aber ich bin ja auch erst 4 Uhr morgens in's Bett und war gut drunk. Gott, Leute die einem doppelte Vodka kaufen sind das eine, die dann auch noch zu trinken ist das andere. Und dann, Typen...
Wir hatten uns vorgenommen mal weniger Alkohol zu trinken. Aber kläglich gescheitert. Vier Pints Heineken, drei Bacardi Breezer, eine Vodkacola... autsch. Also nein, es ging und geht mir nicht schlecht oder irgendwas, aber naja. Aber war cool. Haben die Barmänner zu Boden geflirtet.... nein Quatsch.. doch! Sind dann auch mit zwei von denen nach Hause und bis 9 Uhr morgens geblieben. Ja. Naja... Paul! Whatever... abwarten.
Forget Paul... ist mir jetzt zu viel zum Erzählen. Bin müde. Hab zu viel Sonne gekriegt heute und zu wenig Schlaf und zu viel Alkohol die letzten Nächte.
Es ist ein bisschen erschreckend.
Ich war doch erst 19.
Ich war doch so ein verantwortungsvolles Aupair.
Ich sag doch immer es war eine tolle Zeit. Nette Leute. Tolle Familie.
Es ist ein bisschen erschreckend.
Ein bisschen sehr. | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/how-drunk-is-drunk-enough/648333 | https://web.archive.org/web/20130313130659/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/how-drunk-is-drunk-enough/648333 | wissen | alltag | 648,333 |
1,322,505,180 | NY-BLN | http://www.neon.de/user/NY-BLN | Kreativität verliert ihr Porträt | Wie der Jugend die Selbstfindung genommen wird | Zeit war Geld und Zeit ist Geld - im Sinne des Systems.
Das Abitur nach 12 Jahren oder das Bologna-Abkommen sind Brandmale, die unsere Generation weitertragen wird. Wir sind nicht die "Generation Dumm", sondern wir sind die von der Politik geformte "verlorene Generation".So schnell wie möglich fertig werden mit dem Studium, um dann schnell Geld zu verdienen, was dann wieder dem Staat zugeführt wird und er es den Spekulanten an der Börse "überweist". In unserer schnelllebigen globalisierten Welt ist der Faktor Zeit bestimmend für Alles.
Dabei kommt die Zeit für einen selbst viel zu kurz. Aber genau in dieser Reflektionsphase eines Menschen ensteht Kreativität. Hier macht sich unsereins Gedanken, entwickelt Pläne und wird aktiv. Man kehrt in sich, fühlt seine Stärken und Schwächen, macht sich Hoffnungen und findet sich selbst.
Aber das ist ja egal,wir müssen gleich schon wieder funktionieren und können uns doch nicht in unseren Gedanken verlieren. Wir sind ja nur "Einer von Vielen" und dürfen bloß nicht aus der Masse herrausstechen.
Doch, sage ich ! Der Grad des Interllekts und der Phantasie zeichnet einen Menschen. Aber das verstehen ja heute viel zu wenige.Wer sagt, er möchte Kunstgeschichte oder Sozialwissenschaften studieren, wird schräg angeguckt und gefragt " Und wie willst du später dein Leben finanzieren?"Primär kommt es auf seine eigene Persönlichkeit an. Man sollte das machen, wozu man Lust hat ! Wer verfällt und sich die Frage stellt, "Kann ich davon später wirklich Leben?" unterwirft sich automatisch dem kapitalischen System. Sich gar nicht erst unter Druck bringen lassen, sondern seinen eigenen Vorstellungen und Träumen folgen. Dies soll nicht die Lösung sein, denn eigentlich ist es doch selbstverständlich, dass sich jeder frei verwirklichen kann - zumindest in meinem Sinne.
So muss jeder für sich abwägen ob er sich formen lässt oder ob er sich selbst formt, ob er sich von oben herab dirigieren lässt oder seinen Weg geht. Wer auch immer das System ist, es instrumentalisiert den Faktor Zeit bzw. versucht uns die Zeit zu nehmen um uns gleichzeitig die Kreativität zu nehmen. Denn nur Kreativität und Eigeninitiative können ein System ändern.
David Prinz | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/kreativitaet-verliert-ihr-portraet/798028 | https://web.archive.org/web/20111222030011/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/kreativitaet-verliert-ihr-portraet/798028 | sehen | gesellschaft | 798,028 |
1,466,362,860 | grinkat89 | http://www.neon.de/user/grinkat89 | Anruf der Verzweiflung | Wenn die ganze Welt gegen ein ist und die Erkenntnis einen trifft... | Es war kein guter Tag. Eigentlich ist kaum ein Tag "gut", doch gestern war die Arbeit auch noch schlimm. Ich war kurz davor dich anzurufen und dir von meinem echt beschissenen Tag zu erzählen. Ich hätte dich beinahe angerufen. Aber dann hätte ich geweint und du hättest meine Schwäche gesehen... dafür steht mir mein Stolz im Weg und so bahnte sich die Flasche Sekt den Weg in meinen Körper und perlte an meinen Wangen wieder hinunter. Die Illusion, dass es mir dadurch besser geht war perfekt, bis ich gemerkt habe, dass es nun mal nicht besser geht. Ich hätte gerne wie früher mit dir geredet. Ich konnte dir alles anvertrauen, meine Ängste und Wünsche, meine Hoffnungen und Träume. Vielleicht hättest du sogar abgenommen und mir zugehört und ich hätte mich dann noch schlechter gefühlt, weil ich weiß, dass du nie wieder mein sein wirst und ich nicht nur meinen Freund verloren habe, sodern auch meinen Kumpel.
Tags: Trennung, liebe | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/anruf-der-verzweiflung/1599915 | https://web.archive.org/web/20160702003032/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/anruf-der-verzweiflung/1599915 | fuehlen | liebe | 1,599,915 |
1,347,552,540 | color-shade-rainbow-frame | http://www.neon.de/user/color-shade-rainbow-frame | Abschied, vergiss doch den, geben tut es ihn nicht, hiermit | kein? abschied einer affäre | es kann doch so schwer nicht sein. Was suche ich, was wird gesucht, suche ich. Dass du mein bist nicht doch, erwarten nicht und Wille, er will dich doch nicht, so gar. Wörter gepuzzelt, Gedanken wirr verrückt Hilfe ich suche, suchen suche ich dich. Nein, liebe nein, vom Leib bleib mir, körperliches gesucht. Die Lust auf dich, der Wein, der Joint, die Zigarette danach, eine Affäre und mehr, ein bisschen. Was besonderes, nichts einzigartiges. Jemand heißes, gescheites, Persönlichkeit ohne große! Schließlich vernaschen will ich dich, lieben nicht. Der weinabend, der Joint, die unglaublich attraktive stimme, das funkeln, das knistern, Gedanken wach. Hatte gehabt, das, mit dir, sogar mehr, viel mehr. Zögerlich, auf zeit, ach lass mir doch die Ruhe, lass mich entspannen, nicht drängen bitte. Will ich dich doch, ganz und noch mehr, nur deine liebe, nicht diese. Aus aus, dann doch nur Sex, hast du die Gedanken, vergessen? Wer bist du dass du auf die spontanen Abende verzichtest, auf mehr, vielleicht irgendwann? Verlieben in dich, nein, beide sind wir verliebt. Mein Herz taubstumm, es bleibt, deins frisch mutig und Glück, oh wünscht dir meines! Vergiss rationale Gedanken, naiv sei nicht, lebe und du wirst merken, dass…. Hearts collide, the Day you found her. Wir lieben, Jung stark unbändig, wir lieben lieben lieben, doch aber nicht uns. Du bist heiß, wollen will ich dich, doch abends, nicht nachts. Jetzt wird von fernen Städten gelesen und ich weiß, die Flasche Wein an einem lauen Abend trinkst du in liebe, verliebt in dein leben, in diese eine vielleicht, die mit dem einzigartigen, nicht nur besonderem Gefühl. Wir hatten den besten Wein in Jahrzehnten, tranken, genossen genossen genossen. Dein Herz war woanders und du weisst, dass ich bereits neben dir lag, an jemand anderen dachte und glücklich war. Ging es dir so auch, ich weiß, ich weiß doch. Du sagst wir könnten uns verlieben, weißt doch nichts stimmt. Also komm, lass dich auf mich ein, nur mit deinen Gedanken, mehr nicht. Wein trinken wir nicht mehr zusammen, auch Rauchen nicht. Lass uns nicht beim Bäcker treffen, so unästhetisch, wir, so wunderschön, klug, voller leben. Du warst eine wunderbare Episode, warst, wie leider. Das beste dir, nur dass allerbeste. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/abschied-vergiss-doch-den-geben-tut-es-ihn-nicht-hiermit/932308 | https://web.archive.org/web/20120915092356/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/abschied-vergiss-doch-den-geben-tut-es-ihn-nicht-hiermit/932308 | fuehlen | sex | 932,308 |
1,411,726,560 | Agmokti | http://www.neon.de/user/Agmokti | Von Hixen und Knarxen | Kann ja auch keiner ahnen, dass der Hybrid so abdreht, dass muss irgendein Programmierfehler gewesen sein... | Wir
beobachten diese Spezies nun schon seit 240 Neurodekaden. Führen Experimente
durch. Ich bin dieses Mal als Seher eingesetzt. Die Objekte sind anders als die
bei den bisherigen Versuchen und laut unseren neuesten Berechnungen müssten sie
es geschafft haben ihren natürlichen Lebensraum innerhalb der nächsten 50
Dekaden zu zerstören. Das hat bis jetzt noch keine der Untersuchten geschafft.
Ein paar Mal war es schon relativ knapp, wir Seher haben Wetten
darauf abgeschlossen (habe damals 60 Einheiten Hix gewonnen, wusste ja, es war
einfach noch nicht soweit). Habe dann leider auch viel zu viel auf einmal davon
eingeschmissen und bei einem Versuch ziemlich viel Mist gebaut. Den
falschen Hybrid runtergeschickt, so einen Kleinen, mit lustigem Oberlippenbart
und Seitenscheitelfrisur, hab ihn in meinem Rausch verwechselt, das war das
Experiment mit dem wir testen sollten, inwieweit ein Objekt die Masse
mobilisieren kann. Tja, das ist mal gründlich in die Hose gegangen. Der Hybrid
geriet wohl ETWAS außer Kontrolle.
Die
Massen auch.
Das ganze Projekt lag in meinem Verantwortungsbereich, aber ich
war, sagen wir mal geistig eine Zeitlang abwesend. Kann ja auch keiner ahnen,
dass der Hybrid so abdreht, dass muss irgendein Programmierfehler gewesen sein.
Also ICH allein kann sicher nichts dafür, da waren viele Fehler die zusammen
gespielt haben. Hat man ja bei dem Zweiten Hybriden gesehen, der eine ähnliche, wenn
auch stattlichere Gesichtsbehaarung hatte, die Zwei haben sich dann
zusammengetan. Hat nicht lang gehalten, ich sag ja, da muss irgendein Fehler in
der Software dagewesen sein, komplett wahnsinnig die Zwei.
Ein paar Millionen von den Objekten gingen jedenfalls
drauf und ich bekam einen ordentlichen Anschiss vom Klein-Korakula.
Diese Lebewesen haben eine höchst eigenartige Weise des
Zeitmessens entwickelt und ihre Lebenserwartung beträgt nicht mehr als 5
Knarxe. Sie haben diese aber innerhalb der letzten Alphakade
um Erhebliches gesteigert, indem sie diverse
Abwehr und Schutzmechanismen entwickelt haben. Dafür sind ihre Sinnesorgane, im
Vergleich zu unseren, lächerlich einfach. Die Spezies besitzt zwar die Fähigkeit
zu Lernen, sie tun dies aber nicht automatisch.
Dafür entwickeln die einzelnen
Individuen so etwas wie Persönlichkeit. Sie gleichen sich nicht. Hin und wieder
sticht eines durch besondere Fähigkeiten aus der Masse heraus. Sie erschaffen
Dinge.
Sie
saugen zum Beispiel mit primitiven Maschinen laufend Atmosphärenstaub ein.
Haha, als ob's dafür keine Filter gäbe. Oder sie stolzieren mit irrsinig
umständlichen und viel zu großen Kommunikationsmitteln herum,
welche sie an ihre Audioempfänger halten und kläffen da regelmäßig hinein. Hat
sich aber auch wieder geändert, mittlerweile sprechen sie in die Teile nicht mehr
rein, sondern starren darauf und tippen wahnhaft herum. Wenn man bedenkt, wieviel ihrer Lebenszeit sie damit verschwenden, ist das doch eine recht mühsame Art
der Kommunikation.
Trotz einem
nicht gering vorhandenen Maß an Intelligenz des Einzelnen ist das Kollektiv,
wenn die Individuen in der Masse auftreten besonders gefährlich, sie verdummen
regelrecht. Ihr Körper ist schutzlos und angreifbar, dies ist wahrscheinlich
auch der Grund warum sie nur so eine kurze Zeitspanne überleben. Einerseits
werden sie nicht nur von Krankheiten zugrunde gerichtet, sie löschen sich auch
gegenseitig aus und andererseits verfällt ihr Körper nach einiger Zeit, die Zellen
sterben ab. Wahrscheinlich haben sie deswegen diese äußerst primitive und
ekelhafte Art der starken Vermehrung entwickelt.
Allerdings
beginnen sie mich zu langweilen. Die ersten Dekaden war es ja ganz interessant
dem zuzusehen, aber mittlerweile wiederholen sie sich. Laut dem Groß-Korakula
werden wir bald abbrechen, aber nicht innerhalb des gewohnten
Ablaufes, da die sich höchstwahrscheinlich mitsamt ihres Lebensraumes selbst
eliminieren werden.
Wir müssen nur noch sehen ob sie es schaffen, ihren
Planeten innerhalb gewisser Entfernungen zu verlassen, sollte dies der Fall
sein, müssen wir wohl doch die Xynaxen schicken. Können ja nicht zulassen, dass
die Versuchsobjekte andere Teile des Universum versauen. Das hatten wir ja
schon mal, in einem anderen Experiment und man hat ja gesehen was dann passiert
ist, der rote Planet wird sich nie wieder davon erholen. Also wird's wohl auf den
großen Knall hinauslaufen - und dann Aus. | http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/von-hixen-und-knarxen/1452517 | https://web.archive.org/web/20140929192310/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/von-hixen-und-knarxen/1452517 | freie-zeit | literatur | 1,452,517 |
1,321,872,600 | LalaLopo | http://www.neon.de/user/LalaLopo | Ideale Illusion-Liebe | Wir meinen uns selbst finden zu müssen und schmettern konsequent alles ab, was uns auf dieser radikalen und egoistischen Reise etwas zu nahe kommt! | Wir streben nach einer Illusion...Einer Illusion, die sich im Laufe unseres Lebens in unserem Geist manifestiert hat.
Die konstante Reizüberflutung der wir uns im Rahmen von zwischenmenschlichen Begegnungen, Beziehungsgeflechten oder Affären aussetzen, lässt uns immer fester an einem Imaginerium, einem geistigem Fixum von Liebe festhalten, die allerdings ohne unser eigenes Zutun, ohne unsere Bereitschaft uns zu öffnen und uns auf einen anderen Menschen einzulassen unerreichbar bleibt.
Gibt es diese Wahnvorstellung, die wir uns erschaffen haben?
Liebe ist oft leise und benötigt einen Zuhörer, der geduldig seine Ohren spitzt, bis er sie wahrnehmen, aufsaugen und annehmen kann!
Sie bedarf zweier Menschen, die bereit sind ihr zu begegnen, ihr Geist, Seele, und Herz öffnen. Ihre Entwicklung ist niemals gleich oder statisch, dennoch meinen wir vorschnell Schlüsse ziehen zu können, wenn sie sich wider unserer Illusion gestaltet.
Bedingungslose, passionierte Beziehungen entstehen wenn zwei Herzen auf einer Welle reiten und im Takt schwingen.
Ein Garant, dass sie aufgrund idealer Parameter überdauern werden gibt es dennoch nicht. Beide Partner müssen bereit sein ihre Beziehung zu leben, Energie, Zeit und Ausdauer in sie zu investieren...
Eine Beziehung kann für manch einen, eine Flucht vor der eigenen Person bedeuten, oder vor der Angst mit sich allein sein zu müssen.
Die wenigsten von uns sind im reinen mit sich selbst, wenn sie sich auf einen anderen Menschen einlassen und gerade deswegen scheitern sie oftmals kläglich.
Der andere sollte nicht als Auffangbecken für ungelöste Angelegenheiten mit unserer eigenen Person missbraucht werden, sondern die Rolle eines Wegbegleiters einnehmen, der uns reflektiert und das zwischenmenschliche Ping-Pong-Spiel beherrscht...
Halbherzige Beziehungsgeflechte und Zweckgemeinschaften sind eine gesellschaftliche Gepflogenheit, die uns immer nur kurz bereichern werden aber uns auf Dauer sozial verarmen und verkrüppeln lassen... | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ideale-illusion-liebe/794362 | https://web.archive.org/web/20111225082927/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ideale-illusion-liebe/794362 | fuehlen | liebe | 794,362 |
1,365,019,320 | Herr.vonCharlottenburg | http://www.neon.de/user/Herr.vonCharlottenburg | Yeah! Science, Bitch! | Eine Breaking Bad-Hommage. | Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich für meinen Teil hatte schon immer eine gewisse Abneigung gegenüber Chemie in der Schule. Nicht, dass es nicht spannend wäre, eine oszillierende Jod-Uhr oder Goldstaub herzustellen (okay, sogar da kann ich mir Besseres vorstellen..) aber allzu viel Interesse kam bei mir für diesen Bereich nie auf.
Doch DAS hat sich vor gut einem Jahr geändert.
Warum?!
Es fing an, wie viele großartige Dinge beginnen:
Mit Alkohol
.
Und plötzlich lief Breaking Bad auf dem Laptop.
Zugegeben, Methamphetamin in einem Meth-Lab kochen ist nicht unbedingt Schul-Chemie-geeignet; Walter White und Jesse Pinkman dabei zuzusehen ist jedoch schlicht und ergreifend großartig.
Ich bin neuen Serien gegenüber generell immer erstmal skeptisch. Verständlich, bei dem Sch***, der im TV läuft.
Hier kann ich nur sagen: "Leute, ihr alle müsst euch
UNBEDINGT
Breaking Bad angucken!"
Jaja, ich könnte natürlich übertrieben haben. Niemand will seine Zeit mit Mist verschwenden. Schon gar nicht vorm Fernseher -
OMG
, wir dürfen nicht in der Bude sitzen, wir müssen immer unterwegs sein, wir müssen uns mit Freunden treffen, wir müssen ..
SCHWACHSINN.
Wir müssen Breaking Bad gucken!
Jede Folge ein eigener kleiner Film, jeder Schluss so spannend, dass man einfach keine andere Möglichkeit hat, sofort die nächste Folge laufen zu lassen, jedes Episodenende so gut, dass man kein Jahr auf die nächste Staffel warten
kann
& Bryan Cranston in der Rolle seines Lebens; kennt man ihn doch normalerweise nur als Malcolms Dad in "Malcolm Mittendrin", ist er hier zu 120% der krebskranke, Meth-kochende Mr. White - klingt nach einer Hommage? Ist es auch! Ist ja auch wirklich kaum möglich, hier mit dem Schwärmen aufzuhören.
..puh, ich guck dann erstmal weiter..
Umso schlimmer, als schließlich das Ende der vierten Staffel erreicht war. Ich übertreibe nur sehr ungern aber mein Leben hatte kurzzeitig seinen Sinn verloren.
Nun.. ganz so schlimm war es wohl nicht -
aber fast
!
Die, die nicht wissen, wovon ich hier überhaupt rede: Tut mir leid.
Wie habt ihr die rund 50 Stunden, die man für die Staffeln investieren
darf
nur ansatzweise so gut füllen können?
Genug mit der Ironie. Ich gehe davon aus, dass jetzt alle verstanden haben, worum es mir geht:
Lindenstraße war gestern
.
Lasst euch mitreißen. Entdeckt die Schönheit dieses Meisterwerks.
Jetzt heißt es abwarten und Meth kochen (alternativ auch Tee trinken) und auf das große Finale freuen.
Tags: Breaking Bad, Serien, Genießen, TV, Meisterwerk | http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/kino-tv/yeah-science-bitch/1006763 | https://web.archive.org/web/20130502000235/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/kino-tv/yeah-science-bitch/1006763 | freie-zeit | kino-tv | 1,006,763 |
1,382,987,160 | blue_valentine | http://www.neon.de/user/blue_valentine | Ich bin noch nicht wieder bereit für eine feste Beziehung... | Mein Unglück hat von nun an einen aus 3 Noten bestehenden Klingelton. | "Ich bin
noch nicht wieder bereit für eine feste Beziehung" bedeutet offensichtlich "Ich möchte ficken, auf wen ich grade Lust habe, ohne
dabei
Rücksicht auf dich nehmen zu
müssen“
Männer – deutsch;
deutsch - Männer; heute habe ich also wieder was gelernt. Am lebenden Beispiel,
zu Unterhaltungszwecken des Kerls, für den ich jedes Wochenende 270 km nach Hause
fahre. Ist doch nicht verwerflich, du hast mich schließlich gewarnt.
Allerdings hast
du das getan, nachdem du
mir mit starken und doch sanften Händen die Augen vor der Wirklichkeit
verschlossen hast.
Nachdem du meine Gefühle genommen, und sie neben dem Mac und der
Kippenschachtel in dein Regal gestellt hat, wo du bequem vom Bett aus danach
greifen und bei langweile auch mal damit spielen konntest.
Die heutige Lehreinheit
muss somit „Demonstration der Auswirkung des 8 wöchigen Fremdgehens auf das ahnungslose,
verliebte Individuum“ geheißen haben; und du hast sie mit 1 bestanden.
Ich bin
fassungslos, meine Würde habe ich vor ein paar Stunden gemeinsam mit meiner Selbstachtung
auf deinem Sofa verloren;
als mich eine
unvorsichtig verschickte Whatsapp Nachricht über die Sehnsüchte, welche
SIE
seit Wochen nach dir hat, und bei welchen du dich stets bemühst, sie
schnellstmöglich zu stillen, informiert hat. Mein Unglück hat von nun an einen aus 3 Noten bestehenden Klingelton.
Erklären möchtest
du dich heute nicht mehr. Ist halt blöd gelaufen.
Erweist mir nicht einmal die lächerliche, aber dennoch wenigstens minimale Würde,
mich nicht kommentarlos gehen zu lassen. Du könntest mir zumindest ein paar
verzweifelte Augenblicke lang vorzugaukeln, es tue dir leid.
Leider ist uns beiden
jetzt bekannt, dass
du einzig das unrühmliche Entdecktwerden bereust; und du bist grade wohl zu
beschäftigt, um für deine Lügen gerade zustehen.
Verständlich, wissen doch jetzt wir
beide:
SIE
hätte dich heute Abend so gerne in ihrem Bett. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ich-bin-noch-nicht-wieder-bereit-fuer-eine-feste-beziehung/1079615 | https://web.archive.org/web/20160409054853/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ich-bin-noch-nicht-wieder-bereit-fuer-eine-feste-beziehung/1079615 | fuehlen | liebe | 1,079,615 |
1,357,835,280 | unnuetzeswissen | http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen | David Schnarch ist ein bekannter Sexualforscher. | Auch Paare, die eine gute und lebendige Beziehung führen, kennen sie: die Langeweile im Bett, (...) | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/david-schnarch-ist-ein-bekannter-sexualforscher/975784 | https://web.archive.org/web/20130408005240/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/david-schnarch-ist-ein-bekannter-sexualforscher/975784 | fuehlen | sex | 975,784 |
|
1,451,993,760 | Feodor | http://www.neon.de/user/Feodor | Essig | Goethe, ts.... | Niemand soll ein Teil des Herzens bekommen, das er nicht liebt.
Meine Mutter sagte immer, mit Essigreiniger kriegt man alles weg, man bräuchte nix anderes.
Ich schaue zum Himmel und stelle mir vor, wie ich über den Ozean schwebe. Kondensstreifen, die hier und da das Hellblau durchziehen, werden zu Rennbootwellen. In meinen Augenwinkeln nehme ich unscharf Bäume wahr, die ein Inselufer, vielleicht ein Felsenriff bilden. Die Luft riecht nach sonnengebräunter Haut. Kein Essigreiniger.
Goethe sagte mal: In jeder großen Trennung liegt ein Keim von Wahnsinn; man muss sich hüten, ihn nachdenklich auszubrüten und zu pflegen.
Moritz schrieb mir das, während ich durch Weimar lief und weinte. Selbst die Ironie half nicht. Auch kein Essigreiniger. Ich dachte nur immerzu daran.
Traurigkeit bedeutet, dass etwas von Wert verloren geht. Aber, was doch bleibt ist der Wert. Der bleibt. Ich bin dankbar für alles, was du mir gezeigt hast. Du kannst nicht bleiben. Exorzistische Gedanken lassen mich hysterisch lachen, doch der Wahrheitsgehalt bringt mich zur Erstarrung, als hätte ich erst jetzt begriffen - ich treibe dich aus. Das kann ich. Für dich bin ich Gott. Die Tragweite lässt mir die Galle bis über den Kehldeckel laufen.
Das Hoch des einen Moments und das darauf folgende Tief machen das gesunde Mittel zu einem unerreichbaren Extrem. Langeweile kann man auch ersehnen.
Du bist was Besonderes. Deine Seele ist einzigartig und wird nie wieder kommen. Vielleicht geht sie aber auch gar nicht. Alles ist im Fluss und du bist ein Teil davon. Nur, weil ich dich nicht sehen kann, bist du nicht weg.
Das Ego - glanzlos. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/essig/1540465 | https://web.archive.org/web/20160126140737/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/essig/1540465 | fuehlen | liebe | 1,540,465 |
1,127,220,240 | siegstyle | http://www.neon.de/user/siegstyle | Deutschland hat Elektionsprobleme. | siegstyle sagt: „Weiter Sozis!“ | Der Moment als in der ARD-Prognose der Balken der CDU auf 35,5 Prozent stehen blieb, war der Augenblick in dem ich schallend loslachte und dachte: Was ist denn in diesem Land los?
Es war der Moment, an dem die Deutschen sagten: „Liebe Politiker, sagt uns vor der Wahl bitte nie wieder irgendwelche unbequemen Wahrheiten, wie 2 Prozent irgendwas rauf und 25 Prozent Einheitssteuer für alle.“ Die Folge wird sein, dass Politik in Zukunft noch verlogener sein wird als jemals zuvor.
Und die Blaupause dafür liefert der Kanzlerdarsteller Gerhard Schröder. Der Mann, der es in 2 Legislaturperioden geschafft hat, im jeweils ersten Jahr ein völlig führungsloses Kabinett-Chaos zu veranstalten. Da hätte man sich mal einen richtigen Hau-auf-den-Tisch gewünscht, der dazwischen fährt. Und nicht nur dann, wenn ein Millionenpublikum in der Berliner Runde auf so eine Darstellung wartet.
Politik verkommt dadurch immer mehr zur Fassade. Zugekleistert mit Tonnen von Testosteron. Denn eines hat diese Wahl auch gezeigt: Wenn es Angela Merkel nicht schafft sich zur Macht durchzuwursteln, wird in den nächsten 25 Jahren keine Frau mehr zur Kanzlerkandidatin aufgestellt. Auch wenn man natürlich immer noch nicht genau weiß, ob ES überhaupt eine Frau ist.
Gewonnen haben jetzt auch Verlierer. Rot-grün abgewählt, keine Legitimation für seine Politik bekommen, über 4 Prozent an Stimmen verloren. Keines seiner Ziele erreicht wegen denen er eine fadenscheinige Vertrauensfrage stellte. Trotzdem wollen die Deutschen Gerhard Schröder nach eigener Einschätzung zum Kanzler. Der 1/3-Kanzler. Der Chef der Weiter-Sozis. Ihro Deutungshoheit.
Früher sagte man: Wer am lautesten schreit hat Unrecht. Und nach dem Auftritt von unserem Nochkanzler in der Elefantenrunde muss man feststellen: Auch ausgelutschte Weißheiten, können manchmal aktueller denn je sein. Einen so großen Realitätsverlust hat man selten bei einem politischen Führer aus Deutschland gesehen – außer vielleicht bei einem Erich Honecker oder noch schlimmer... na ihr wisst schon.
Wer sich seine eigene Wirklichkeit so zurechtbiegt, der hat wahrscheinlich auch den Blick für die Realitäten in diesem Land verloren. Da wird Macht zur Ohnmacht, die einen blind macht für das, was wirklich im Land passiert. Will man so einen noch als Kanzler?
Leider ist Angela Merkel nicht in der Lage solche Zumutungen mal genau so aggressiv und vielleicht vollkommen willkürlich übertrieben zurückzuweisen. Sie hält sich als Physikerin an die Beweisbarkeiten. 2 plus 2 ist 4. Und nicht 5. Wie bei den Weiter-Sozis. Aber dann hat man eben mehr. Glas 1/3-voll oder 2/3-leer. Nee. Fast am überlaufen.
Darum war der Wahlkampf der Merkel eher ein Kämpfchen. Schröder heiser, Fischer heiser, Merkel unheiter. Griesgrämig und monoton las sie ihre Wahlkampfreden ab wie früher die Nachrichtensprecher der Aktuellen Kamera die Ernteerfolge der LPGs. Damit gewinnt man keinen Wahlkampf. Auch nicht mit einem Professor aus Heidelberg, der mit neoliberalen Steuerideen Angst und Schrecken unter verunsicherten Menschen verbreitet.
Die CDU hat viel falsch gemacht und die SPD alles richtig. Aber die haben sich auch nur hinten reingestellt und auf Konter gewartet. Schönbohms Ossischelte. Gekontert. Stoibers Ossischelte. Gekontert. Kirchhofs Steuerpläne. Gekontert. Die CDU ist die ganze Zeit angerannt, wie die deutsche Nationalmannschaft unter Rudi Völler. Am Schluss gab es keine zählbaren Ergebnisse, das Team wurde gnadenlos ausgekontert und verlor wegen individueller Fehler.
Jetzt steuern wir mit einer Jamaika-Koalition auf eine Bananenrepublik zu. Erst sind diese Früchte grün, dann gelb und am Ende verfault schwarz. Fragt sich nur wie lange der Zersetzungsprozess dauert. Aber wenigstens heißt die Regierung heißt dann Reggaerung. Reich mal die Lohntüte rüber.
Es soll ja Frauen wie Angela Markel geben, die nach Kingston Town kommen, um sich da einen Liebhaber zu mieten. Tja. Westerwelle ist schwul und Joschka promisk wie ein Toskana-Casanova. Ob das was wird? | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/deutschland-hat-elektionsprobleme/637363 | https://web.archive.org/web/20181125051341/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/deutschland-hat-elektionsprobleme/637363 | sehen | politik | 637,363 |
1,372,677,540 | forst | http://www.neon.de/user/forst | Nachspiel | NEON-User täglich | Letzte Woche, als ich nachts heimlich noch unter meiner Bettdecke Comics gelesen habe, ist mir etwas bewusst geworden, das mich nicht mehr hat schlafen lassen: Mein Leben hört ja irgendwann auf. Voll fies. Ich konnte nicht schlafen und musste auch weinen, also bin ich in das Schlafzimmer meiner Eltern, die mich – wenn auch etwas widerwillig – trösteten und in der Mitte des Bettes schlafen ließen. Trotzdem spukt mir das seitdem irgendwie noch im Kopf herum.
Daddy meinte, wenn ich sterbe, komme ich an einen Ort, an dem alle Menschen sind, die ich kenne und an dem es voll schön zugeht. Aber das finde ich blöd, weil dann müsste ich ja den Rest meines Lebens annehmen, dass mein Körper und mein Geist irgendwie voneinander getrennt ist. Ich mag aber, dass der Körper auch zu mir gehört.
Mutti denkt, man kommt dann zurück in so einen riesigen Topf mit Menschenmaterial aus dem die zukünftigen Menschen raus geschöpft werden. Find ich aber auch nicht so gut, weil die das dazu bestimmt erhitzen müssen.
Ernsthaft, sagt mal: Was kommt eigentlich nach dem Leben? Und wie fühlt sich das an? | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/nachspiel/1038109 | https://web.archive.org/web/20130703002726/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/nachspiel/1038109 | fuehlen | erwachsen-werden | 1,038,109 |
1,331,765,700 | nathkath | http://www.neon.de/user/nathkath | Ich hol` schon..! | Nie läuft es anders. Manchmal wilder, manchmal kreativer. Nur das Ende ist immer gleich: Runter, Aufstehen und...los! Die Zeit läuft, bis "es" läuft.. | Erstaunlich, dass sogar Sex auch seine eingespielten Grundzüge haben kann. Hätt ich niemals gedacht. Ist aber wahr. Woran das wohl liegt? Und was passiert, wenn einer diesen immer wiederkehrenden Ablauf durcheinander bringt? Das sollte ausprobiert werden, nicht jetzt, nicht heute und lieber auch nicht morgen. Wer weiss, welche Folgen das haben kann.
Wir treibens immer wild, aber leidenschaftlich. Am Anfang war das nicht so, es musste sich erst "einspielen". Er war noch Jungfrau. Aber auch das ändert sich. Man wird offener, mutiger und eben halt auch wilder. Das Vorspiel allerdings variiert immer. Kommt wohl darauf an, wie erregt man ist. Mitten im Liebesspiel treiben wir uns gegenseitig zum Höhepunkt. "Ich komme gleich" "Ja, Schatz, ich auch!" Na wunderbar. Und schon jetzt weiss ich, was DANACH passiert, obwohl wir noch VORHER haben.
Wir sind beide fertig. Atmen....Es geht los. "Schatz, ich hol was!!!" Kaum bin ich von ihm runter, rennt er los, auf der Jagd nach der Küchenrolle, damit ich mir sein Sperma abwischen kann, und er sich seins, was an ihm klebt und schön verteilt ist. Wir putzen uns beide ab. Ja. Der Sex ist leidenschaftlich. aber das Danach? Eine einzige Katastrophe. "Ich hol was!". weil sein Sperma aus mir läuft.
Habe ich darum gebeten? Nein.Bisschen romantischer dürfte es doch sein. Aber dieses eingespielte bekomme ich wohl sowieso nicht mehr weg..Bis zum nächsten Mal,
"Schatz, ich hol was!!!!" | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/ich-hol-schon/854404 | https://web.archive.org/web/20131103234219/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/ich-hol-schon/854404 | fuehlen | sex | 854,404 |
1,354,865,400 | heike_kottmann | http://www.neon.de/user/heike_kottmann | Wortschatz #0113 | Neues Wort für die Heftrubrik "Wortschatz" gesucht! | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/wortschatz-0113/962909 | https://web.archive.org/web/20121213034202/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/wortschatz-0113/962909 | wissen | alltag | 962,909 |
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1,335,356,700 | konsTante | http://www.neon.de/user/konsTante | Schritt für Schritt | Das Schweigen, das wie eine leichte Daunendecke gewesen war, fehlte mir. | Als ich am Abend unserer ersten Begegnung nach Hause kam, hatte der Mann bereits auf den Anrufbeantworter gesprochen.
Seine Stimme, durch den Apparat komplett unvertraut, erfüllte meine leere Wohnung. Er gab vor, sich von der Richtigkeit der Telefonnummer überzeugen zu wollen, und erstaunlich war allein, dass ich ihn sofort zurückrief, denn ich war ein mäßig begabter Telefonbenutzer. Stimmen ohne Körper machen mir Angst.
Der Mann meldete sich so schnell, dass man glauben konnte, er habe auf meinen Anruf gewartet, doch damit endete bereits der aktive Teil des Gesprächs. Wir hatten beide die Kunst der einnehmenden Rede nicht erfunden und wussten weder etwas zu sagen, noch damit aufzuhören, und so lauschten wir in die Leitung, die allen technischen Entwicklungen zum Trotz immer noch surrte. Als wir uns irgendwann verabschiedeten, blieb ich beruhigt und ein wenig ratlos zurück. Das Schweigen, das wie eine leichte Daunendecke gewesen war, fehlte mir.
Später lag ich zum Schlafen bereit und wartete auf die Angst, die sich normalerweise vor Verabredungen mit mir Fremden einstellte, doch da war nichts, was mich ängstigte, eher ein Gefühl von Unausweichlichkeit. Es gab keine andere Möglichkeit, als den Mann wiederzusehen, denn die Vorstellung, dass er mit jedem Gespräch, das keines gewesen war, aus meinem Leben verschwinden würde, erfüllte mich mit etwas Abgründigem.
In der Nacht träumte ich von Beinprothesen aus Kunstfleisch, das aussah wie Thunfischsteak.
Am neuen Morgen waren meine Beine verschwunden. Ich stand auf den Stümpfen mit meinem Kaffee am Fenster und sah wie jeden Morgen den Nachbarn bei ihrem Leben zu.
Erstaunlich, mit welcher Ernsthaftigkeit sie sich verkleideten, in Anzügen und Kostümen, und die Gesichter hielten sich noch in einem Zwischenreich auf.
Man sollte mit anderen ausschließlich um sechs in der Früh verkehren, wenn sie noch in ihren Pyjamas stecken, die Haare am Kopf kleben und ein wenig Spucke im Gesicht. Mit etwas Glück könnte man dann sogar einen Satz hören, der noch nicht gefiltert und kontrolliert worden war.
Als ich mich an den Schreibtisch begab, um eine Gebrauchsanweisung für einen Pulsmesser zu schreiben, merkte ich, dass meine Beine vorhanden waren. Es sind mitunter die Kleinigkeiten, die einem zu guter Laune verhelfen. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/schritt-fuer-schritt/869906 | https://web.archive.org/web/20120427204705/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/schritt-fuer-schritt/869906 | fuehlen | liebe | 869,906 |
1,171,395,660 | Quex | http://www.neon.de/user/Quex | Die Softpornos von Carlos Garcia | Von Langeweile, Lego und Lindenstraße...Entschuldigung! Ich meine natürlich Marienhof | Vor drei Tagen galt es für mich einmal mehr den, nach getaner Arbeit übrig gebliebene Rest, eines „deprimierenden Montags“ totzuschlagen. Obwohl ich eigentlich ein Meister in Sachen „deprimierende Montage totschlagen“ sein müsste, denn immerhin hat das Jahr 365 Tage und davon sind geschlagene 52 so genannte Montage, viel es mir zusehends schwer dieses zu bewerkstelligen. Nach zahlreichen Selbstversuchen, bei denen der Vollständigkeit halber natürlich auch Haushaltsutensilien wie z.B.: Zahnstocher, „Surigs Essig Essenz“ oder die von mir so heiß geliebte „Maggi Würze“ zum Einsatz kamen, hatte sich an meinem Zustand, den man gemein hin wohl als Langeweile bezeichnen kann, noch immer nichts geändert.
Ein beliebter Satz meiner Kindheit war immer gewesen: „Mama, was soll ich machen?!“
Das genervte jedoch gleichzeitig immer aufmunternde: „Spiel doch mal mit Lego...“
brachte mich damals immer auf andere Gedanken und der Langeweile wurde schnell Abhilfe geschaffen. Für mich gibt es so was heute nicht mehr. Zwar lebt meine Mutter noch und ist nicht auf tragische Art und Weise beim Untergang der AIDA oder auf dem Golfplatz ums Leben gekommen, jedoch erscheint es mir reichlich doof im stattlichen Alter von 19 Jahren meiner Mutter immer noch mit einem gequengelten: „Was soll ich machen?!“ in den Ohren zu liegen. Ach ja übrigens... Im Zeitalter von so genannten Pokemon- oder Ju-Gi-Ho-Karten, erscheint es mir durchaus sinnvoll das Wort „Lego“ einmal genauer zu erläutern.
Also:
Lego ist nicht etwa das nette Nachbarkind von gegenüber...
Lego ist ein dänisches Spielzeug. Ein Baukastensystem, bei dem kleine, viereckige Kunststoff-Klötzchen, Zahnräder und Figuren sowie andere Kleinteile bunt zusammengesteckt werden, um damit Modelle von fast allen erdenklichen Dingen zu bauen.
Besonderen Zuspruch erhielten zu meiner Zeit die sehr realitätsnahen und kinderfreundlichen Modelle von Alien-Space-Stationen und, um auch dem kultur-historischen Aspekt einer pädagogisch wertvollen Früherziehung gerecht zu werden, die sehr detailgetreuen Nachbauten von mittelalterlichen Burgen inklusive Falltür und Scheiterhaufen zur Verbrennung von Hexen. Irgendein besonders gescheites Elternpaar muss damals auch den Irrglauben in die Welt Gesetzt haben, dass Kinder die bemerkenswert geschickt mit Legosteinen umgehen können, gleichzeitig auch sehr musikalisch sind. Wie schon gesagt: Irrglaube! Anstatt das Kind auf direktem Weg in die Waldorfschule zu schicken, dachten sich seine Eltern: „Da machen wa noch wat mit Kunst raus!“ und setzten solche schlimmen Gerüchte in die Welt. Generationen und Abergenerationen von anderen Elternpaaren nahmen dieses Gerücht dankbar an, um sich auf diese Weise eine Scheinwelt voller musikalischer Sprösslinge zu erschaffen. Da sag ich doch: „Von wegen musikalisch... womit hat Mozart denn damals gespielt?!“
Aber egal... bevor ich noch vollkommen "digitiere", weiter im Text...
Stichpunkt: „Deprimierender Montag“. Nach all den durchgemachten Schikanen und einem Blick auf die Uhr, der mir nichts anderes verriet, als dass es gerade mal halb sieben war, blieb mir nichts anderes übrig als mich wie ein angefahrenes Reh Richtung Fernseher zu robben. Dort angelangt schaffte ich es gerade noch die Fernbedienung vom Tisch zu kratzen und das erste Programm einzuschalten. Eigentlich hatte ich geplant mich, wie es sich für einen „deprimierenden Montag“ gehört, von den „Privaten“ mit allerhand Stumpfsinn a la „Einsatz in vier Wänden“ oder „Frauentausch“ zudröhnen zu lassen, doch das von mir schon im voraus geplante Umschaltmanöver, blieb erst einmal aus. Es lief „Marienhof“.
Der sympathische spanische Gastronom Carlos Garcia hatte mit derben Problemen zu kämpfen. Seine Tochter, ihrerseits sechs Jahre alt, hatte sich unverschämter Weise ein Video zur Visite gekrallt, das ausgerechnet ihn und seine Frau beim Beischlaf zeigte. Was für ein Zufall! Da greift sich das dämliche Blag doch tatsächlich den Softporno mit Mama und Papa aus dem Regal. Dabei standen da doch auch noch andere Perlen im Schapp. „Die feuchte Lagune“ und „Lass jucken Kumpel III“ zum Beispiel. Auf jeden Fall stand Herr Garcia nach der unvorhergesehenen Betrachtung des, zugegebener Weise, nicht ganz jugendfreien Homevideos in argen Erklärungsnöten. Es galt nun, seine Tochter aufzuklären.
Doch leichter gesagt als getan. Spätestens als es darum ging das männliche oder das weibliche Geschlechtsteil beim Namen zu nennen oder wenigstens ohne die ausgelutschte Metapher von den Bienchen und Blümchen kindergerecht zu umschreiben, war es vorbei. Carlos wusste weder ein noch aus.
Zu einem wohlverdienten wenn auch unverhofften Schmunzler kam ich in dem Moment, als ich erfuhr, dass das von Carlos Garcia geleitete Cafe den unglaublich passenden Namen „Latte“ trägt. Mit diesem Steilpass, oder um im Fußball-Jargon zu bleiben, mit dieser Glanzvorlage, sollte es einem erwachsenen Mann doch eigentlich ein Leichtes sein, seiner Tochter die Bedürfnisse zwischen Männern und Frauen näher zu bringen.
Ungefähr so: „Also hör mal mein Kind. Papa arbeitet doch im „Latte“, ne. Ja und das was die Jungens da zwischene Beine haben, dass...“ Und so weiter, und sofort. Aber nein, Carlos druckste weiter um den heißen Brei herum. Irgendwann wurde mir das dann alles zu bunt und ich entschloss mich dazu umzuschalten und mich von einem anderen Sender verblöden zu lassen. Auswahl gibt es da heut zu Tage ja genug. Das Ende der Folge war mir sowieso schon klar gewesen. Überraschendes Einsetzen von dramatischem Syntheziser-Gewusel und entsetztes Gesicht in Großaufnahme. Abspann. Klappe zu, Affe tot.
Aufklärung ist was anderes. Irgendwie schaffte ich es dann doch noch, diesen „Wochentag der Höllenqualen“ rumzukriegen und vor lauter Begeisterung kippte ich mir, als ich gegen
ca. halb drei vor der Flimmerkiste in Mamas gutem Ohrensessel einschlief, eine 1,5 Liter Flasche Cola Light in den Schritt, wahrscheinlich um dem Elend ein würdiges Ende zu bereiten. Doch an allem Schlechten gibt es wie immer auch etwas Gutes und dem nächsten Montag, steuere ich mit der Hoffnung auf eine neue, am besten noch groteskere Folge „Marienhof“ oder wie ich auch gerne zu sagen pflege „Hausfrauen TV“ entgegen.
Angst – ich lach dir ins Gesicht! | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/die-softpornos-von-carlos-garcia/645412 | https://web.archive.org/web/20151115020022/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/die-softpornos-von-carlos-garcia/645412 | wissen | alltag | 645,412 |