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Sasali
http://www.neon.de/user/Sasali
Verstanden?
... wohl eher nicht ...
Es ist nicht die Brille, die uns schärfer sehen lässt, es ist unser Verstand. Wenn man danach geht, sind leider die meisten Menschen blind.
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/verstanden/790404
https://web.archive.org/web/20111127225256/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/verstanden/790404
sehen
gesellschaft
790,404
1,287,963,120
Butterdohle
http://www.neon.de/user/Butterdohle
Ich liebe Pelz..
...und steh dazu, und sonst so? Kein Small-Talk-Thema, dass mehr Aufsehen erregt, aber was solls, die Welt hat Bedarf und will aufgeklärt werden...
Die Jagd „bezeichnet das Aufsuchen, Nachstellen, Fangen, Erlegen und Aneignen von Wild durch einen Jäger“, kann man in Wikipedia nachlesen. Soweit so gut, es gibt einen Jäger und ein Opfer, doch in welchem Lebensbereich sich dies abspielt sei zunächst einmal egal. Der zweite Unterbereich, der mich nämlich zum Thema Jagd beschäftigt, ist das Schlagwort „Schnitzel“. Wie ich dazu komme? Neulich erstand ich im wochendlichen Getümmel eines großen Berliner Second-Hand-Kaufhauses im Kaufrausch ein echtes Schnäppchen: einen hübschen Wintermantel für nur 149,00 Euro, genau richtig um dem eisigen Wind in den Großstadt-schluchten zu trotzen. Zu blöd nur, dass ich in meiner Liebe zur Natur und dem Erwarten der sibirischen Kälte ( jetzt schon 2- 4,5° C – kaum zu glauben aber wahr ) in unseren Breitengraden aufgrund der guten Berliner Lage nicht daran gedacht habe, dass ich in der Hauptstadt der Proleten und Möchte-Gern-Wichtigtuer lebe, und es da den einen oder anderen gibt, dem mein Mantel so ganz und gar nicht schmecken möchte. „So geht es mir mit deinem Schnitzel!“ lautet daher meine forsche Antwort auf jede dämliche Anmache, denn ein besseres logischeres Argument für den Pelztierfeind ist mir bist jetzt noch nicht eingefallen. Denn ich bin nicht so dumm, wie ich aussehe und schon längst nicht so dekadent, wie blöd. Denn in meinem schönen weißen Fuchspelzmantel mit zwei original archaischen Pfötchen zum zubinden des Kragens, um auch jeden Zweifel zu erübrigen „ob das Ding echt ist“ prangt im Futter ein kleines schwarz goldenes Schild: „aus ausgewählten Naturfellen“. Sprich, mein Tier hatte ein schönes Leben, bis es aus welchen Gründen auch immer dem natürlichen Tod erlag, nämlich dem als Opfer, als Beute des Jägers. So wie wir vielfach als Kind bestaunen durften, in Dokumentationen über Afrika, Asien, Russland und natürlich auch vielen heimischen Filmen. Ob nun ein Tier, Löwe, Tiger, Schlange ein anderes Tier jagt und sich einverleibt, um nicht zu verhungern, oder ein anderes Tier „Mensch“ einen Fuchs jagt um sich einen warmen Mantel draus zu machen, um nicht kalt und krank zu werden, wo ist da der Unterschied? Wenn jetzt jedoch ein Tiger dahergehen würde und anfinge, unter menschenunwürdigen Bedingungen Gazellen und Antilopen in Herden zu halten und daran seine Sippe mästen würde, da wären wir doch sehr verwundert und empört vermutlich dazu. Dass jedoch der Mensch es tut, mit allen möglichen Arten und ungezählte Lebewesen unter den unnatürlichsten Bedingungen überhaupt hält, damit ick und er sich auch mal eben nen Burger, Döner oder was auch immer reinschieben können, daran stört sich keiner. Obwohl uns doch schon der gute Menschenverstand zwingen müsste zu sehen, dass wir da für einen oder zwei Euro nichts „Gutes“ bekommen können, das fällt jedoch irgendwie niemandem auf, wenn er sich in meinem Pelzmäntelchen verbeißt. Was solls, dafür gibt es ja zum Glück noch mich. Und wenn dann endlich mal wieder jemand den Mund zu voll nimmt und sich traut was zu sagen und mir erklären möchte, wie böse und widerlich ich bin, bleibt ihm stets ganz schnell der Bissen im Halse stecken. So wie gestern der fette englische Tourist, der im Vorbeigehen am Pizzaschnellimbiss plötzlich stehenblieb und mich musterte. „Is it real?“ ertönte im Bruchteil einer Sekunde seine Frage. „Why?“ Er bestand auf eine Antwort und ich bejahte und wiederholte meine Frage. „Disgusting“ lautete seine Antwort, unreflektiert, bierselig und prollig und was hätte er mir für ein besseres Schlagwort geben können? Ich wiederholte seine Antwort, erklärte ihm das Etikett an der Innenseite meines Mantels und hielt ihm meinen kleinen Vortrag über kultivierten Fleischgenuss. Muss ich erwähnen, dass er mir eine Antwort schuldig blieb? Ich kann doch guten Gewissens den Pelz einer toten Oma tragen, wenn ich weiß, dass er einmal glücklich war und ein natürliches Leben hatte. Ich sollte lieber heute, da ich in einer Zeit lebe, wo ich in der Regel nie davon ausgehen kann, dass mein Stück Fleisch ein glückliches Leben, bzw. einen schönen Tod hatte, aufhören so manch andere Dinge zu konsumieren, die der Welt einen viel größeren Schaden zufügen. In diesem Sinne: es lebe der Second-Hand-Pelz!!! fuck McD**, BK, KFC, Aldi, Lidl, REWE... und wie se alle heißen, die viel zu billiges Leben verhökern, und erst recht die dies kaufen – shame on all of you!!!!
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/ich-liebe-pelz/676611
https://web.archive.org/web/20111016150341/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/ich-liebe-pelz/676611
sehen
gesellschaft
676,611
1,384,889,520
VNA
http://www.neon.de/user/VNA
Arzneimittel
Bist du meine Medizin.
Du bist meine Medizin, wenn es mir schlecht geht. Meine Bibel, wenn ich Gott brauche. Du bist meine Droge, mit der ich einen schrecklichen Abend genieße. Du bist der Tee, den ich nach Stunden der Arbeit genieße. Du bist die Zigarette nach zu viel Stress. Du bist eigentlich alles, was einen schlechten Tag rettet und mir nach einem Tag voller Wolken, einen Sonnenstrahl schenkt. Aber weißt du, genau das ist mein Problem. Ich komme nicht mehr los von dir. Ich bin abhängig. Ich habe zu viele Antibiotika geschluckt und nun bringt es nichts mehr, ich bin erschlafft. Alles an mir verlangt nach mehr, aber du gibst es mir nicht. Du bist weg. Du warst vielleicht auch nie wirklich da. Schwierig ist es nur für mich. Ich rauche nämlich immer noch und es steht auch immer noch ein Tee direkt neben meinem Laptop und er ist leer, genau wie ich. Und ich frage mich nicht umsonst rund um die Uhr, was du gerade machst und ob du an mich denkst, ob du dich wunderst, warum ich mich nicht melde und ob du dich auch fragst, was ich mache, mit wem. Denn weißt du, ich könnte so viel mit anderen machen, sie sind da. Sie wollen mich und ich will sie. Aber nicht so sehr wie dich. In Ihnen sehe ich einen Teil von dir. Das ist nicht gut, weder für sie, noch für mich, denn alles was ich dann denke ist, dass es mir dir besser wäre. Ich bin kurz davor mich von dir zu lösen, dich in eine Schublade zu stecken. Ich würde so gern, dass du sie irgendwann von selbst öffnest, aber vermutlich würde sie knarren und klemmen und mich nur daran erinnern, wie es war, wie schön…schrecklich. Du weißt nicht, wie sehr du mir fehlst. Und ich weiß, dass ich es dir nie sagen werde. Aber eine schlaue Person hat mal gesagt, dass man Schlussstriche nicht mit einem Bleistift zieht und ich glaube, ich werde mir demnächst einen Edding kaufen. Also melde dich nicht, schreib mir nicht und bitte, bitte, bitte zeig dich mir nicht in deiner Perfektion, denn das wäre zu schwer. Tags: Fühlen, Vermissen
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/arzneimittel/1086594
https://web.archive.org/web/20131121052843/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/arzneimittel/1086594
fuehlen
liebe
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schreibwahn
http://www.neon.de/user/schreibwahn
Teilnahmeberechtigung abgelehnt
Bachelor of Arts. Exmatrikuliert. Qualifikationslos. Ein Praktikum als Absolvent der BWL - das schafft nur Chuck Norris.
Nach drei Jahren Vollzeitstudium gönnte ich mir eine Nicht-Lebenslauf-relevante Rucksackreise nach Indien. Meine erste nicht-konsekutive Reise, die ich nach all meinen studienrelevanten Auslandspraktika und –studiensemestern unternahm. Das hatte ich mir verdient. Im Vorfeld schickte ich vier aussichtsreiche Bewerbungen ab. Mit dieser Sicherheit im Reisegepäck startete ich meine FREIZEITREISE am Flughafen Tegel in Berlin. Mein E-Mail-account würde jeden mit einer elektronisch generierten Abwesenheitsnotiz darüber in Kenntnis setzen, dass ich erst in einem Monat wieder erreichbar wäre und für dringende Fälle, und damit dachte ich an die vier Zusagen der vielversprechende Praktikumsstellen, hatte ich mir allerdings ein Tribandhandy zugelegt. Nach vier Wochen Slums und Aloo-Parantha, landete ich erleichtert in Berlin. Die Sicherheit landete zusammen mit den verschwitzten Babahosen im Müll. Das Handy blieb unbenutzt. Ein Tag blieb mir um mich an fließendes Wasser und die Arbeitslosigkeit zu gewöhnen. Mit dem Wochenstart klemmte ich mich also hinter meinen Laptop und versendete Bewerbungen en masse. Neben unzähligen Tabs von Stonestep, verfolgte ich parallel die Bewerbungsfristen für die Masterstudiengänge. Mein googlemail-Account informierte mich in regelmäßigen Abständen über die Absagen. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir Sie bei der Stellenbesetzung nicht berücksichtigen konnten, erreichte mich vereinheitlicht die Absage der Namenhaften. Was ist nur los? Ich absolvierte mein Bachelorstudium in Regelstudienzeit, das schafft angeblich nur Chuck Norris. In der Realität, gab es eine handvoll Vertrauter die es auch geschafft hatten. –Mehrheitlich studierten meine Kommilitonen noch und fristeten den Altweibersommer vor ihren Abschlussarbeiten. Wenigstens hatten sie eine Aufgabe. Mein Lebenslauf zeugt nicht von einer Elitestudentin, aber verweist doch auf überdurchschnittlich gute Noten, Auslandserfahrung im Rahmen von Praktika und Auslandsstudiensemestern, ein Praktikum bei einem Weltmarktführer mit 20 000 Mitarbeitern und etlichen außeruniversitären Zertifikaten, die ich neben einer anspruchsvollen Bachlor-Thesis bei einem der größten Handwerksbetriebe schrieb, erworben hatte. Bitte senden Sie uns Ihre Immatrikulationsescheinigung. Wofür? Ich bin nicht mehr immatrikuliert , möchte ich lauthals losschreien. Das wird doch aus meiner Bewerbung ersichtlich. Man exmatrikulierte mich Ende August mit dem „Bachelor of Arts“ und ohne das Wissen, dass dieser mich nicht für weitere Praktika qualifiziert. Mein Plan, zwei weitere Praktika vor einem weiterführenden Master zu absolvieren, sollte also nicht aufgehen. Meine Qualifikation reicht, und das nur im Ausnahmefall, für einen Direkteinstieg im Außendienst. Da könnte ich dann zwei Jahre fristen und mich anschließend für ein Traineeprogramm bewerben. –Mit schlechten Chancen, denn dafür ist eigentlich ein Master ausschlaggebendes Kriterium. Ich würde also bis zu den nächsten Bewerbungsfristen an den Universitäten jobben müssen. Einen Lichtblick gibt es allerdings noch. An der Universität Zürich läuft die Bewerbung aktuell für das Frühjahrssemester 2012. BINGO. Ich liebäugelte schon seit geraumer Zeit mit der schweizer Hochschullandschaft und ein passender Master wurde an der Universität auch noch angeboten. Beim Zusammenstellen der relevanten Bewerbungsunterlagen, stieß ich auf den GMAT. Ich hatte bereits davon gehört, als maßstabgebendes Auswahlkriterium für MBA-Programme. Nur wofür brauche ich den GMAT? Also gehe ich die Zugangsvoraussetzungen der anderen Universitäten durch. GMAT, GRE, TOEFL. Eigentlich hatte ich erwartete, dass mich mein Bachelor der Betriebswirtschaft für den Master der Betriebswirtschaft befähigt. Außerdem ist es mir ein Rätsel wieso ich den Nachweis erbringen muss, der englischen Sprache fähig zu sein, wenn ich doch bereits drei Jahre AUF ENGLISCH STUDIERT HABE. Wieder möchte ich schreien. Niemand hatte mir im Vorfeld gesagt, dass meine Etappenqualifikationen eigentlich nur Scheinzertifikate für das reale betriebliche und universitäre Umfeld sind. Wie auch? Vor mir gab es ja kein Bologna.
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/teilnahmeberechtigung-abgelehnt/769646
https://web.archive.org/web/20111007094026/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/teilnahmeberechtigung-abgelehnt/769646
wissen
job
769,646
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Koffeinprinzessin
http://www.neon.de/user/Koffeinprinzessin
Promiskuitäten Teil 4
Sibell mischt sich ein....
Meine Überlegungen finden ein jähes Ende als Sibells Nummer auf meinem Display erscheint. Mit kehliger Stimme lallt sie ich solle ins Chez Moune kommen und ich höre noch bevor sie den Satz beendet hat, dass sie schon eindeutig schon zu viel hatte. Mit zu viel meine ich bei Sibell nicht bloß Alkohol und Zigaretten, sondern mindestens noch eine bunte Variation an Pillchen wahrscheinlich kombiniert mit Koks, welches eigentlich immer auf Sibells Speisekarte steht. Wenn ich so zurückdenke, habe ich sie eigentlich nach 18 Uhr noch nie nüchtern erlebt, zumindest nicht seit dem Moment ab dem Sibell volljährig war und ihre Liebe zu Clubs und Sex mit Fremden entdeckt hatte. Sie brabbelt etwas unverständliches von einem Typen an dessen Namen ich mich von Erzählungen erinnern kann. -Kein gutes Zeichen. Wenn Sibell öfter als einmal mit einem Typen ins Bett steigt, heißt das Ärger und neben dem Ärger vor allem DRAMA DRAMA DRAMA, das ich mir anhören muss, um den Status ihrer besten Freundin zu halten. Ich überlebe diese Situationen meist indem ich Kette rauche, was dazu führt dass ich nicht ganz so häufig antworten kann. Systematisch habe ich mir angewöhnt, immer in Wortpausen an der Kippe zu ziehen, was sehr viel Redemöglichkeiten erspart. -länger schafft es Sibell sowieso nicht zu schweigen. Eine Alternativlösung wäre natürlich essen, aber da ich darin nicht so besonders gut bin, habe ich mich ans rauchen gehalten und fahre bisher ganz gut damit. Ich zünde mir eine an. Sibell lallt, dass Olaf "Ichliebedich" zu ihr gesagt hat und hängt an: -"Grade auf dem Klohoo" Mir fällt fast die Kippe aus dem Mund. Ich frage mich ob meine Freundin gerade während Sex auf der Toilette des Chez Moune zusätzlich ihr Hirn heruntergespült hat, oder ob sie auch vorher schon so hohl war. Die Antwort möchte ich eigentlich nicht wahrhaben. Ich habe Sibell nie zu einer Therapie geraten, um ihre Probleme in den Griff zu bekommen: Mit der Aufarbeitung müsste sie wohl bei der Befruchtung ihrer Eizelle beginnen und ich kenne Sibell zu gut um zu wissen, dass sie diese sowieso nach zwei Wochen spätestens abbrechen würde. Fazit davon wäre, noch mehr Geld für Drogen noch mehr Sex mit Fremden und vor allem noch mehr reden mit mir.... Ich seufze schuldbewusst. Mein Plan war nicht ins Chez Moune zu fahren. Auch wenn ich noch keinen Plan hatte: -In diesem Club habe ich eindeutig zu viel Mist gebaut um freiwillig hinzufahren, aber ich kann Sibell sowieso nicht mehr loswerden, also winke ich das nächste Taxi heran. Meine Bilder von Koffeinprinzessin
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/promiskuitaeten-teil-4/1483798
https://web.archive.org/web/20150629144122/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/promiskuitaeten-teil-4/1483798
fuehlen
sex
1,483,798
1,257,843,600
zzebra
http://www.neon.de/user/zzebra
One sweet lovely morning
Kein Grund zur Sorge. Ist nur ein Spiel.
Eines Morgens wachst du auf und die Welt säuselt dir selbstverliebt: „Heute bin ich mal so richtig scheiße zu dir!“ Aha, denkst du, scheiße kann auch adjektivisch gebraucht werden. Danke für deine lehrreichen Weisheiten, liebesLeben. „Kümmert es dich etwa nicht?“ Doch, doch, denkst du, klar kümmert es mich. Und gleichzeitig denkst du etwas leiser, so dass das Leben das nicht mitkriegt: „Leck mich!“ Leck mich, Leben. Leckt mich, alle Idioten dieser Erde. Leck mich, Zukunft. Doch das Leben hört genauer hin, als man sich vorstellen kann. Kann man noch so leise fluchen. Das eigene Leben. Der Spiegel. Überträgt die eigenen Wellen, reflektiert kommen sie zurück, lassen einen erbeben. Hätte man so nicht gedacht. Waren doch nur ein paar Schwingungen, die man aussandte. Nur ein paar unbedachte Worte. Nur ein paar „Neins“ und „Jas“ und „ich weiß nicht“(s). Dann dies. Leck mich, Leben. Klingt auf Englisch besser, will es irgendwo in einem kichern. Das macht die Umwelt, wühlt es bauchwärts. fuck you. Es war nicht eines Morgens. Auch nicht eines Tages. Es war schon immer. Es begleitet dich. Scheiße klebt am Schuh, stinkt irgendwann. Streift man im Gras ab. Man wartet darauf, dass sich die Duftnoten verziehen, aber die Welt ist voller Duftnoten. „Hast du was gegen Düfte?“ fragt das Schicksal. Ich hab was gegen das Schicksal, fauchst du verletzt, und: verpiss dich. „Das hab ich gehört, mein Süßer...“ Und wenn schon. Wenn es kein Entrinnen gibt, darf mich auch das Schicksal lecken. Oder ficken. Je nachdem. Liebe ist eher was für Anfänger. Wenn man sich auskennt damit, macht sie einen erst so richtig fertig. Weil man sie nicht mehr so richtig tief spürt, aber noch an sie glauben will. Weil man sie nicht mehr spüren mag, weil sie einen so hartnäckig verfolgt. Weil sie verletzt hat. Dreimal, viermal, x-mal, scheißegal. Nein, sie stirbt nie, das ist richtig. Aber sie wird tauber. Berechenbarer. Und irgendwann ertrinkst du in diesen Zweifeln und all den nachdenklichen Gedanken darüber, was gut ist, was gut wäre, wie es doch sein könnte, wenn. Schlafen wäre schön. Lange schlafen und ein wenig träumen dabei. Ein bisschen davon träumen, dass die Träume real werden. Nein, noch besser als in der eigenen Vorstellung. Denn es geht besser. Garantiert. Liest man doch immer wieder. Sieht man. Fühlt man. „Aber nicht mit dir, mein Süßer.“ fuck you , Liebe. * Leben, Schicksal und Liebe hocken in einem dunklen Hinterzimmer an einem versifften Tisch und pokern. „Ein Vierter wäre nicht schlecht.“ „Einer zum Ausnehmen?“ „Psst!“ Das Leben kracht besoffen vom Stuhl, rappelt sich hoch, indessen hat das Schicksal seine Karten angeguckt. Das Leben ist beschissen. Die Liebe hält das Maul, sie ist zugedröhnt, stoned, das interessiert sie auch nicht weiter. Das Schicksal setzt sich ungeniert ne Spritze, greift völlig high zum Handy, während die Nadel noch hängt, wählt meine Nummer. „Wir bräuchten noch nen Vierten...“ „Kein Bock“, raunz ich zurück. „Ich bin ein Looser.“ Das Schicksal grinst. „Sag das nicht. Du hast ne Chance.“ „Wie groß?“ „Ich geb dir mal das Leben eben, ja?“ Eine versoffene Stimme will mir was von Erfahrung, Möglichkeiten, Wahrscheinlichkeiten, ungerechtfertigten Zweifeln blablabla erzählen. Ich ertrinke in vorgepredigten Weisheiten. Nicht sehr vertrauenserweckend ist das Leben heute, denk ich. „Nö.“ sag ich. Dann ein Knacken in der Leitung, jemand furzt. „Hier ist die Liebe.“ Ich verdrehe die Augen. „Ich kenn dich“, geb ich zurück. „Ich bin eine andere.“ „Wie hoch ist der Einsatz?“ „Nur das übliche. Aber die Chancen stehen nicht schlecht“, säuselt sie und ich spüre, dass ich schwach werde. Sie erzählt weiter. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Wunderschöne Stimme. Geradeso gekonnt, dass ich glaube, dass es passen könnte. Nein, dass es passt. Sicher hat sie ein gutes Herz und einen hübschen Arsch. Nach langem Zögern höre ich mich tatsächlich voller Enthusiasmus sagen: „Ich komme.“ Als ich in den Raum eintrete, glänzt alles. Die Bude ist auf Vordermann gebracht, sehr einladend. Das Leben lächelt mich freundlich und frischgeduscht an, das Schicksal winkt mir aufmunternd zu, die Liebe würd ich am liebsten gleich auf der Stelle vernaschen. „Alles braucht seine Zeit“, schwingt es unsichtbar in der Atmosphäre. * Nach etlichen Runden bin ich so besoffen wie das Leben vorher war, abhängig wie das Schicksal und verpeilt wie die Liebe. Ich habe fast alles verloren, man hat mich bis auf die Haut ausgenommen, sogar mein Herz liegt im Pott. Ich friere. Ich weiß, dass ich gewinnen muss. Das ich gewinnen kann. Vielleicht. Im nächsten Traum. Nein. Jetzt! Hier und heute. Endlich das große Los. „Sehen...“ sag ich, mit zittriger Hand. Das Leben poltert vom Stuhl, deliriert. Das Schicksal lacht hämisch. Zum Trost will mich die Liebe umarmen, aber ich tret ihr in den Arsch. War schließlich ihre Schuld. Sie schenken mir noch mein Herz, aus Mitleid. Hat ein bisschen gelitten, aber es pocht noch. Immerhin. Kann ich meine Blöße bedecken damit. „Bis demnächst!“ hallt es aus der Runde grölend. fuck you , denke ich und mach mich fort, mein pochendes Herz im Schritt. In Gedanken an das nächste Spiel, schau ich in den Rückspiegel und denke: nobody likes you. everybody hates you. you're an asshole and you're stupid. you're gonna loose. (beat) smile, you fuck. "Wichtige Links zu diesem Text" Zeichnung zum Artikel
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/one-sweet-lovely-morning/670373
https://web.archive.org/web/20160701234659/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/one-sweet-lovely-morning/670373
fuehlen
liebe
670,373
1,308,838,800
LIEBEMACHEN.
http://www.neon.de/user/LIEBEMACHEN.
Clubgedanken
Du siehst gut aus mit deinen Tattoos, die sich rund um deinen Hals von den Oberarmen bis zu deiner Pulsader schmiegen. Sie sind bunt und
und scheinen bei jeder Bewegung zu tanzen. Wie du da stehst, mit deiner Luftgitarre im Arm, du hast Spaß, schwengst sie herum und man merkt wie glücklich du bist, es ist eine Freude dich zu beobachten, es reicht ein Augenblick und der Betrachter ist glücklich, wie du. Ich tanze mit meinen Kopfhörern, es rauscht ab und zu, trunken versuche ich einen guten Sound zu finden, man könnte meinen es sähe gut aus, so mit einer Hand an den Kopfhörer zu tanzen, man fühlt sich wie der DJ selber. Du guckst und tanzt und guckst, ich gucke und tanze und gucke. Ein Mädchen kommt und tanzt mit dir, du scheinst glücklich. Sie ist betrunken, lässt dich stehen und zieht weiter. Die Menge gröhlt, es geht noch mehr, alle sind glücklich, zumindest kommt es mir so vor. Ist hier drinnen Rauchverbot, ich spüre den Drang eine Lucky zu inhalieren, aber ich will auf Nummer sicher gehen, den hier möchte ich nicht raus, es ist gerade so toll, fast wie im Traum. Der Mann neben mir steht einfach nur steif, vielleicht bewegt er sich auch ein bisschen zum Beat, ich kann es nicht ganz erkennen, aber sein T-shirt gefällt mir. Jetzt sehe ichs, er hat die Kopfhörer ab, um der Menge zu lauschen, ich mache es ihm nach, der Raum ist fast still, man hört einzelne Rufe, die Gruppe neben mir versucht mit zu singen, doch es klingt kläglich, wenn sie sich doch selber hören würden. In der Mitte ruft einer „Mein Herz tanzt“; der DJ hat wohl den nächsten Song aufgelegt. Es ist heiß, die Luft ist stickig, aber es riecht nicht nach Qualm, es raucht ja keiner, seltsamerweise, es riecht nach blumigem Parfüm, wahrscheinlich das Mädchen neben mir, mit den kurzen Haaren. Es steigt Nebel auf, für einen kurzen Moment sehe ich keinen mehr, nicht mal meine Hand. Doch ich spüre, es ist nun Zeit zu gehen, man sollte immer gehen wenns am schönsten ist, außerdem geht es morgen ja weiter. Draußen vor dem Club es ist schon hell, die Straße ist noch ordentlich gefüllt, jeder spricht mit jedem, wie erstaunlich freundlich und offen die Menschen doch sind um diese Uhrzeit. Ein freundlicher junger Mann begleitet mich zur U-Bahnstation.
http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/clubgedanken/681391
https://web.archive.org/web/20111104024623/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/clubgedanken/681391
freie-zeit
musik
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1,424,950,980
sakonu
http://www.neon.de/user/sakonu
Wenn Locke lacht
Manchmal trug er kein ständigbreites Lächeln auf seinem freundlichfaltigen Gesicht und es schien, als müsse man ihn daran erinnern.
Locke ist einer der lebenslustigsten und positivsten Menschen, die ich je getroffen habe. Ich lernte ihn im November in einer Obdachlosennotunterkunft der Kältehilfe kennen, in der ich den Winter über arbeite. Es war mein erster Dienst an der Theke und Locke wollte gern etwas vom Obst- und auch ein wenig Tomatensalat. 'Vitamine sind ja wichtig, richtig', sagte er und lächelte mich freundlich an. Ich fragte ihn, ob ich ihm die Salate in zwei Schüsseln machen solle, doch Locke lachte nur laut und meinte: 'Ach was, das kommt doch eh alles in einen Magen.' Nur selten habe ich jemanden aus so vollem Herzen lachen gehört. Seitdem hatten Locke und ich dieses Gespräch in kleinen Variationen immer wieder, wenn ich an der Theke war. Manchmal habe ich gemerkt, dass es Locke nicht nicht ganz so gut ging, wie sonst. Er trug dann kein ständigbreites Lächeln auf seinem freundlichfaltigen Gesicht und es schien, als müsse man ihn daran erinnern. Ich fragte ihn dann nie, was los sei oder ob er einen harten Tag gehabt hätte, sondern ich machte irgendeinen kleinen Witz und schon war er wieder der Alte, der mich mit seinem bebenden Lachen stets ansteckte. Auf der Weihnachtsfeier, die Heilig Abend vom Träger der Obdachlosenunterkunft ausgerichtet wurde, waren auch einige Flüchtlingsfamilien mit ihren Kindern. Ein paar Mitarbeiter diskutieren, ob das der richtige Ort sei für Kinder, hier zwischen Männern, die ihre Tage auf der Straße verbringen, die teilweise Alkoholiker oder Drogenabhängige sind und zu großen Teilen an psychischen Erkrankungen leiden. Doch die Kinder spielten zwischen den Gästen und schienen sich wohl zu fühlen. Und die Gäste taten das auch. Viele von ihnen genossen die für ihren Alltag ungewöhnliche Anwesenheit der Kleinen sichtlich. Allen voran Locke.Irgendwann später am Abend beobachtete ich, wie er ein kleines rumänisches Mädchen in einem roten Pullover hochhob und sich mit ihr um seine eigene Achse drehte. Die Kleine quietschte vergnügt, hielt sich mit ihren kleinen Fingerchen an Lockes verschlissener Jacke fest und wollte garnicht mehr, dass er aufhört damit. Aber was mich noch glücklicher machte, war Lockes Lachen, das durch den Saal tönte. Es war dasselbe Lachen, das ich schon so oft sah und hoffentlich noch viel öfter sehen werde. Es war das Lachen, das schon das erste Mal, als ich es miterleben durfte, den Wunsch in mir entflammen ließ, Lockes Freund zu sein und was mir gleich im nächsten Augenblick verdeutlichte, dass ich es irgendwie schon war. Es war das Lachen eines Mannes, der so vielen wunderbaren kleinen Momenten die Chance gibt zu entstehen. Ich denke oft an Lockes Lachen. Und ich denke, dass viele von uns oft ein klein wenig mehr Locke wagen sollten. Wenn es mir nicht gut geht, stell ich mir manchmal vor, mit ihm darüber zu reden. Getan hab ich es nie. Eigentlich haben wir uns auch noch nie über was anderes als Obstsalat und Schüsseln unterhalten. Trotzdem geht es mir immer besser, wenn ich mir vorstelle, wie Locke mir den Arm tätscheln und mir einen guten Rat geben würde, um mich danach irgendwie zum lächeln zu bringen. Und ich hoffe jedes Mal, wenn ich auf dem Weg zum Abenddienst bin, dass er dasein wird und ich ihm seine Schüssel Obstgemüseallesdurcheinandersalat in die Hand drücken und ihn ein wenig anschauen kann.
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/wenn-locke-lacht/1480474
https://web.archive.org/web/20150228085105/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/wenn-locke-lacht/1480474
sehen
gesellschaft
1,480,474
1,177,483,140
zzebra
http://www.neon.de/user/zzebra
Die Streifen des Zebra
Eine Kindergeschichte.
Als eines Morgens das Zebra aufwachte, stellte es fest, dass es seine Streifen verloren hatte. Einfach so. Irgendwann mitten in der Nacht, als es tief und fest geschlafen hatte, musste jemand seine weißen Streifen gestohlen haben. Das Zebra wurde deswegen sehr traurig und weinte leise vor sich hin. "Buhuuu", machte es gedämpft und: "Buwäää." Und es dachte: "Wie kriege ich nur meine schönen weißen Streifen wieder?" Als es so da saß, ganz geknickt und unglücklich, kam eine Eule herbei geflogen. "Hallo Zebra", sagte die Eule und betrachtete sich das Zebra eingehend. "Warum weinst du denn so?", wollte sie wissen. "Weil..., weil..., weil...", schluchzte das Zebra stotternd. "Weil... ich kein richtiges Zebra mehr bin", sagte es. "Hmmm...", tönte die Eule. "Ich sehe... Hmmm... Vielleicht weiß ich ja eine Lösung für dein Problem..." "Jaaa???", fragte das Zebra hoffnungsvoll. "Ja. Es gibt da ein Mittel, wie man seine Streifen wieder bekommt", erklärte die Eule vielsagend und erzählte mit bedächtiger Stimme: "Du musst die Lebenden Steine suchen. Das sind polsterartig wachsende Pflanzen, deren wasserspeichernde Wurzeln Zauberkräfte besitzen. Drei davon dürften genügen. Sodann musst du sie genau um Mitternacht bei Vollmond am großen See der durstigen Tiere ins Wasser werfen. Dann kräuselt sich die Oberfläche, fängt wundersam an zu glänzen und zu glitzern und zaubert neue Streifen auf dein Fell." "Aha", machte das Zebra etwas ungläubig. "Das ist alles?" "Das ist kompliziert genug", bedeutete die Eule. "Aber entschuldige jetzt, ich muss weiter: einen Löwen mähnentechnisch beraten. Adieu! Bis irgendwann einmal und: viel Glück!" Das Zebra blickte einsam um sich, nach Büschen Ausschau haltend, unter denen die lebenden Steine wachsen sollten. Es fand viele Büsche, aber unter den meisten lagen nur Staub und Steine. Es brauchte den ganzen Vormittag, um endlich drei lebende Steine zu finden. Aber allzu groß waren deren Wurzeln nicht. Beinahe hätte es die Pflanzen vor lauter Hunger auch noch gefressen, musste es die Wurzeln doch im Maul transportieren. Und wie lecker sie rochen, noch viel besser als süße Möhren. "Ob sie groß genug für den Zauber am See der durstigen Tiere sind?", rätselte das Zebra und machte sich sofort auf den Weg. Aber wo war dieser See nur zu finden? Es rannte eine Weile hilflos durch die Gegend, irrte von hier nach da, bis es auf einen Elefanten stieß. "Hallo Elefant", sagte das Zebra keuchend. "Kannst du mir sagen, wo der See der durstigen Tiere ist?" Aber der Elefant hatte schlimme Fußschmerzen. Das kam von seinen schweren Plattfüßen. Er hörte gar nicht richtig zu. "Ich kann leider keine Medizin holen gehen, weil mir der Fuß so weh tut", jammerte der Elefant. "Ob du mir eine deiner Zauberwurzeln geben könntest? Damit käme der Fuß bestimmt wieder in Ordnung." "Aber die brauche ich ganz dringend für meine Streifen!", rief das Zebra verzweifelt. Doch der Elefant, der eine schreckliche Grimasse schnitt, tat dem Zebra leid. Also schenkte es ihm eine der Wurzeln. Es hatte ja noch zwei andere. Es dachte sich: "Lieber verzichte ich auf ein paar meiner Streifen und der Elefant wird wieder gesund..." Der Elefant bedankte sich und gab dem Zebra einen Tipp, wie es schneller zum See gelangten konnte. Nach einer ganzen Weile hatte sich das Zebra wieder verlaufen. Eine Antilope kam daher gesprungen. Der fehlte eines ihrer zwei langen Hörner. "Aua, aua", machte die Antilope. Dicke Tränen liefen ihr die Backen herunter. "Arme Antilope!", sagte das Zebra. "Du tust mir leid. Du siehst aus, als bräuchtest du dringend eine Medizin." "Ja, Medizin! Genau, so ist es", wimmerte die Antilope. "Ich habe mir eines meiner Hörner abgebrochen. Das tut ganz schrecklich weh." Das Zebra gab auch der Antilope eine ihrer Wurzeln. Vielleicht klappte der Zauber am See ja auch mit nur einem Lebenden Stein. Das Zebra verzichtete gerne auf ein paar weitere Streifen, wenn es der Antilope damit helfen konnte. Nach einer weiteren Weile begegnete dem Zebra eine Hyäne. "Ich hab ja sooo Zaaahnweeeh", heulte die Hyäne. "Sooo Zaaahnweeeh!" "Was ist denn passiert?", erkundigte sich das Zebra. "Sooo Zaaahnweeeh!", heulte die Hyäne nur. "Brauchst du... vielleicht eine... Medizin...?", fragte das Zebra vorsichtig und leise. "Ich hab ja sooo Zaaahnweeeh... Wie? Was? Medizin?", rief die Hyäne. "Ja, bitte! Sofort! Für mein schreeeckliches Zaaahnw..." "Schon gut, schon gut", sagte das Zebra, und obwohl es bereits zu dämmern begann, schenkte es der armen Hyäne die letzte Wurzel, die es besaß. Die Hyäne jubelte und zeigte dem Zebra höchstpersönlich eine Abkürzung zum See der durstigen Tiere. Dort kauerte sich das Zebra erschöpft ans Ufer und sah in die untergehende Sonne, deren rot leuchtendes Abendlicht den See verbrennen wollte. Zumindest sah dies so aus. Dann brach die Dämmerung herein und nicht nur alle langen Schatten krochen allmählich schlafen, auch die Tiere der Wildnis suchten sich einen geschützten Nachtplatz. Nur das Zebra saß einsam und verloren am Ufer des Sees der durstigen Tiere und fror und weinte leise. Es wimmerte lange leise vor sich hin, weil es nun keine Wurzeln mehr hatte, mit denen es seine Streifen wieder herbei zaubern konnte. Dann teilten sich die Wolken am Himmel und der Silbermond erschien strahlend wie eine grellweiße Nachtlaterne. Rund und voll guckte er zum See hinab, um sich darin wie in einem Spiegel zu betrachten, um nachzuforschen, ob noch all seine Schönheitsflecken zu erkennen waren. Da bemerkte er das traurige Zebra. "Was machst du denn da mitten in der Nacht? Warum schläfst du denn nicht, wie alle anderen Tiere auch?", fragte der Mond verwundert. "Weil ich keine Lebenden Steine mehr habe...", murmelte das Zebra bedrückt. "Hm, hm", machte der Mond und sah ins weite Land als wollte er es durchleuchten. Nach einer kurzen Weile fuhr er fort: "Ich habe zufällig gehört, dass jemand dem Elefanten, der dicke Blasen an den Füßen hatte, eine heilende Wurzel geschenkt hat. Und der gleiche hat einer Antilope zu einem zweiten Horn verholfen, das sie sich vorher abgebrochen hatte. Und genau derjenige hat auch eine Hyäne von ihrem schlimmem Zahnweh befreit." Der Mond sah das Zebra mit glänzendem Schein an. "Hm, hm", machte er mit sanfter Stimme. "Das warst du, nicht war?", fragte der Mond mit sanfter Stimme. Das Zebra nickte niedergeschlagen und erzählte dem Mond vom Rat der schlauen Eule und den Lebenden Steinen. "Das ist aber wirklich toll von dir, dass du so selbstlos geholfen hast. Du verdienst eine große Belohung!" "Aber ich will gar keine Belohnung", dachte das Zebra müde und gähnte mitternächtlich. "Ich will nur..." Mit diesem Gedanken döste es schlaftrunken vor sich hin, halb im Traum, halb in der Traurigkeit versunken. Da rief der Mond den Wind herbei. Sofort warf der See kleine sich kräuselnde Wellen. Dann sandte der Mond seine silbrigsten Silberstrahlen auf den See hinab, dass das Wasser darin nur so glänzte und blinkte und glitzerte. "Wunderschön", dachte das Zebra schläfrig. "Wirklich wunder-, wunderschön..." Als das Zebra dann vor Müdigkeit und Erschöpfung am Ufer des Sees der durstigen Tiere eingeschlafen war, krochen die silbernen Schatten der Wellen bedächtig das Ufer hinauf und schlichen sich zum schlafenden Zebra. Sie malten auf sein Fell wunderschöne Streifen, viel hübschere als es vorher gehabt hatte. Am nächsten Morgen betrachtete sich das Zebra sein Spiegelbild im See und ein freudiger Schreck durchfuhr seinen Körper. Es konnte es kaum fassen: Es hatte seine herrlichen Streifen wieder und konnte wieder ein richtig glückliches gestreiftes Zebra sein.
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LostIdeal
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Einheitsbrei
Weil ich quasi genauso alt bin wie das Mauerfall-Jubiläum, war das Ding mit der Einheit für mich immer eher selbstverständlich als besonders special.
Wer ist denn jetzt eigentlich Deutschland? Eins steht fest: Ich jedenfalls nicht. Denn weil ich - ein paar Jährchen hin oder her - quasi genauso alt bin wie das Mauerfall-Jubiläum, war das Ding mit der Einheit für mich immer eher selbstverständlich als besonders special. Verbundenheitsgefühle? Fehlanzeige. Ja. Die Mauer. Das ist Geschichte, ewig her, aus einem anderen Leben und erst wenn du die Jahreszahl des legendären Tages, die erschreckend nahe an deinem Geburtsdatum liegt, liest, fällt dir auf, dass historische Ereignisse nicht immer zwingend angestaubt sein müssen. Trotzdem: Das mit der DDR, das ist erstmal "Sonnenallee" und "Goodbye Lenin", aber nichts, was ich als Wohlstands-Love-and-Peace-Kind irgendwie mit meinem Leben verbinde. Deutsch-Deutsche Gegenwarts-Geschichte sehe ich also eher aus folgendem Blickwinkel: Faszinierend, aber fremd. Dass die Familie von Topmodel Franziska Knuppe aus Potsdam von ihrem Begrüßungsgeld einen Videorekorder gekauft hat und das hammermäßig fand, Jan Josef Liefers wegen einer Vier in "Betragen" in der DDR kein Abi machen durfte und Andreas Kieling, einer der bekanntesten Tierfilmer, der mit 16 Jahren trotz eines Steckschusses im Rücken durch die Donau in Richtung Westen geschwommen ist, klingt zwar wahnsinnig heftig, im selben Moment aber einfach auch wahnsinnig weit weg. Was wiederum die Frage aufwirft: Wie wird brandneue Geschichte, ob jetzt deutsch oder nicht, aussehen, wenn meine verzogenen, Online-Gaming-süchtigen Bälger mal so alt sind wie ich? Bekomme ich den typischen "Jaja, war ja bestimmt superspannend, Mum, aber jetzt lass mich mal weiter "n paar Mobs moshen"-Blick zugeworfen, wenn ich erzähle, dass ich gerade vom Joggen heimgekommen bin und live auf N24 gesehen habe, wie an DEM 11. September das zweite Flugzeug ins World Trade Center gekracht ist? Wird die Lehman-Brothers-Story, die Finanzkrise, das Sterben von Quelle, Grundig, Märklin und Schiesser in einem Geschichts-E-Book stehen und auswendig gelernt werden? Werden Kriegseinsätze in Afghanistan und im Irak als völlig gerechtfertigt oder doch eher als militärischer Griff ins Klo dargestellt werden? Wenn Geschichte die Lüge ist, auf die man sich geeinigt hat, bin ich gespannt auf das überlieferte Ergebnis der Ereignisse, die ich selbst miterlebt habe. Doch weil auch sowas in Zeiten gephotoshoppter Kriegsbilder & Co. durch einen ziemlich subjektiven Filter läuft, wäre es natürlich am Interessantesten, hautnah, live und direkt dabei zu sein. Teil einer (Jugend-)Bewegung sein will man im pseudo-revolutionären Teenie-Alter ja irgendwie schon, auf welche Weise auch immer und auch, wenn der Gedanke im Moment unwahrscheinlicher denn je erscheint, kann man sich nie wirklich sicher sein, nächste Woche nicht vielleicht schon mittendrin zu stehen. Denn wenn man bedenkt, dass am Nachmittag des 09. Novembers 1989 eine öffentliche Stripshow von Egon Krenz noch als realistischer gegolten hatte als der Fall der Mauer, dann kann eigentlich alles passieren. Oder nichts.
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apfelweintraube
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Ordnung im Kopfchaos
Hallo Neon-Community, hier bin ich.
Das Wetter ist grau und regnerisch. Es ist kalt. Die Menschen um mich herum sind gestresst, genervt, schlecht gelaunt. Klausurenphase. Mal wieder. Diesmal jedoch die letzte meines Studentenlebens. Hoffentlich zumindest. Ich sitze in der Bibliothek und ich sollte lernen. Ich sollte wirklich lernen. Aber manchmal ist da dieses Chaos in meinem Kopf. Die Gedanken schweifen ab. Weit weg von den Vorlesungsinhalten, hin zu Sorgen und Unzufriedenheit, zu Liebe und Glück, zu Einsamkeit und Trauer, zu Freundschaft und Familie. Gedanken über die Vergangenheit und über die Zukunft. Unsortierte Gedanken. Gedanken, die mich zuversichtlich stimmen und Gedanken, die mich verunsichern. Pures Kopfchaos. Ich möchte teilen, was mir durch den Kopf geht. Und ich möchte Geschichten aus meinem Leben erzählen. Geschichten voller Angst und Verzweiflung. Geschichten voller Hoffnung und Freude. Passende Worte zu finden ist schwierig, ich möchte es jedoch versuchen. Ich denke, es wird mir helfen, etwas Ordnung in mein Kopfchaos zu bringen. Deshalb bin ich nun hier. Hallo liebe Neon-Community!
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/ordnung-im-kopfchaos/1552400
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Filousoph
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Nymphomaniac I
Ich sitze mit ihr in der letzten Reihe, mit ihr, die ihren Freund mit mir betrügt...
Montag, Kinotag. In dieser Stadt ist alles ein wenig teuer. Und manches lässt sich nicht mit Geld bezahlen. Außer man lässt die Gefühle beiseite und zieht sich ein Kondom über. Aber das entspricht nicht meiner Kultur. Und noch weniger meinem Stolz. In der Zeit fand ich einen Artikel über einen Film mit Charlotte Gainsbourgh. Gute Musik, strange Figur, geiler Vater. Alter! Dieu est un fumeur. Parfois moi aussi. Lars von Trier. Melancholia. Schon gesehen. Ein typischer neon-film. Wenn neon mal nicht an F*** und die Nacht danach denkt bzw. Gedanken darüber an Buchstaben hängt. Sie war leicht zu überreden. Sex ist nicht was uns verbindet. Und doch ist es ein Teil unserer unausgesprochen Abmachung. Nicht mehr ausschaltbar, seitdem es sich anschaltete. Physische Nähe mit mehr als einer Prise Gefühl. Leben heißt lieben. Stimmt irgendwie. Der Film beginnt mit einigen typischen Szenen. Sie liegt herum. Er nimmt sie mit. Sie liegt in seinem Bett. Eine Tasse Tee. Nachmittags um 5 in great britain. Probably. Wir sitzen nebeneinander in der letzten Reihe. Neben uns schon wieder zu alte Menschen. (wie bei der blauen Farbe...) Sind wir Sex-Kinogänger? Hm... Wir wundern uns über das Fehlen der Altersangabe auf dem Kinoplakat. Im Nachhinein. Der Film zeigt alles. Zu viel. Zu krass. Ich schau sie an. Sie, die ihren Freund mit mir betrügt. Mich mit ihm? Nein. Ich lebe mit mir. Sie mit ihm. Mich selbst betrügen? Aucune idée. Ich schau weg. Von den Bildern vor mir. Von all den Penissen, die aufgeführt werden. Weil ich seinen Penis nicht sehen will? Nein. Mich interessieren Penisse nicht. Hosen runter Schwanzvergleich. JBO. Die Band ist schon peinlich genug. Der Titel noch mehr. Und das was vor mir als Bilderflut gezeigt wird, lässt mich an den Urologen denken. Zum Glück ist auch die weiblich. Sie sitzt neben mir. Wo ist ihre Hand? Wo ist meine Hand? An welchen Penis denkt sie? Sie ist keine bitch, eigentlich gar nicht geschaffen für dieses Spiel. Nymphoman? Feuchtgebietbelastet? Psychoschaden, der sie zur Gottesanbeterin macht? Nein. Sie sitzt da. Als ob sie Heidi anschaut. Und ich bin ihr Ziegenpeter. Weil wir heute nach dem Kino keinen Sex haben werden. Und da hat meine beste Freundin recht gehabt: nach diesem Film hast du erst mal keinen Bock auf Sex. That's right!
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derHalbstarke
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15 Euro
Eine Nacht und Klischees, die ihre beschissene Wahrheit haben.
Ich schrecke aus meinem Gedankenmüll auf, als sie mich nach einer Kippe fragt. Hatte bei meinem ziellosen Spaziergang durch die Stadt nicht bemerkt, in welchem Viertel ich gelandet war. Irritiert schaue ich zu ihr herüber. Taxiere sie misstrauisch von oben herab. Habe schlechte Laune und will nicht blöde von der Seite angequatscht werden. Schon gar nicht von irgendwelchen Schnorrern, die fast an jeder Ecke stehen. Hier in dieser Stadt. Will sie anschnauzen, dass sie mich in Ruhe lassen und sich verpissen soll. Irgendetwas an ihr hält mich davon ab. Da steht sie. Neben mir. Vielleicht 1,65 groß, ziemlich dünn und frierend. Kein Wunder. So, wie sie angezogen ist. Billige, sommerliche Klamotten. In dieser kühlen Oktobernacht. Sage nichts und schaue sie nur an. Sie mich auch. Auf eine gewisse Art. Abstoßend und mitleiderregend zugleich. Irgendwie. Gebe ihr wortlos eine Zigarette. Und Feuer. Sie bedankt sich und will wissen, was ich hier mache. Ob sie etwas für mich tun kann. Dabei sieht sie mich so eigenartig an. Sie ist hübsch. Und jung. Sehr sogar. Bevor ich darüber nachdenken kann, was so ein junges Mädchen nachts hier auf der Straße macht, fängt sie an auf mich einzureden. Sagt, dass sie mich hier noch nie gesehen hat. Plappert belanglose Dinge, die an mir vorbeizurauschen scheinen. Ihre Augen sind es, die erzählen und mich in ihren Bann ziehen. Leblose, stumpfe Augen. Und doch, irgendetwas schimmert in ihnen. Etwas, das mich berührt. Fragt, ob ich mit dem Auto da bin. Nein, bin ich nicht. Sie zuckt zusammen bei meinem harten Nein. Zieht hektisch an der Kippe und murmelt, dass sie doch nur gefragt hat, weil ihr kalt ist und etwas Wärme nicht schlecht wäre. Der zaghafte Klang ihrer Worte trifft mich. Mürrisch entschuldige ich mich und frage, was sie denn hier macht. Um diese Zeit. Sie grinst mich an. Erst jetzt wird mir klar, was sie will. Ihr junges Gesicht wirkt plötzlich so erwachsen. Auf eine Art, die mich anwidert. Vulgär. Berechnend und emotionslos. Tief ziehe ich die frische Luft ein. Will gehen. Sie stehen lassen. Soll sie doch zu anderen ins Auto steigen. Denen geben, was sie offensichtlich anzubieten hat. Aber ich kann nicht gehen. Sie ist noch ein Kind. Sehe es. Hinter dem geschmacklosen, viel zu grellen Make-up. Und den Spuren in ihrem Gesicht. Spuren viel zu vieler Nächte. Hier, auf der Straße. Ich weiß nicht warum und doch frage ich, ob sie einen Kaffee oder eine wärmende Suppe möchte. Dort drüben in dem Lokal gegenüber. Erstaunt schaut sie mich an. Ich bestelle 2 Tassen Milchkaffe und ein Päckchen Marlboro bei der schmuddeligen Bedienung. Das Mädchen raucht eine Zigarette nach der anderen und verbrennt sich fast die Lippen an der heißen Brühe. Sitze ihr wortlos gegenüber und höre zu. Sie erzählt von ihren jüngeren Geschwistern. Die beide im Heim sind. Den Eltern, die nur saufen und Videofilme gucken. Asoziales Pack, sagt sie. Kann ihr kaum folgen, so prasseln ihre Sätze auf mich ein. Von ihrer Oma, die nicht mehr da ist und immer gut zu ihr war. Und ihrem Alten, der sie mehr als einmal zusammengeschlagen hat. Wenn sie nicht wollte, wie er. Merke, dass mir übel wird. Ja, Klischees haben ihre Wahrheit. Die mir nicht gefällt. Nicht in diesem Augenblick. Spüre Mitleid. Und auch Wut. Darauf, was sie ist. Auf die, die sie zu der gemacht haben, die sie nun ist. „18“, antwortet sie, als ich frage, wie alt sie denn sei. Das ist eine Lüge. Sie weiß, dass ich es weiß. „Wie heißt du?“, frage ich sie. „Lilly“, sagt sie. „Lilly, das ist die Wahrheit“, flüstert sie und schaut mich verlegen an. „Ein schöner Name“, sage ich. Schätze sie auf höchstens 15, vielleicht 16. Ich wäre nett, sagt sie. So einer wie ich ist ihr noch nicht begegnet. Sonst sind die älteren Männer immer anders. Klingt bitter, wie sie es sagt. Merke meinen aufkommenden Zynismus. Will Lilly rügen. Dafür, dass sie mich mit diesen Männern vergleicht. Meine Eitelkeit ist fehl am Platz. Manche sind nicht mal so schlimm, sagt sie fast tonlos. Bei einem darf sie zuweilen sogar übernachten. Wenn sie fertig sind. Darüber ist sie froh. Sonst schläft sie bei irgendwelchen Typen. Dort ist es dreckig. Und es stinkt. Sie plappert und plappert. Glücklich, mal reden zu dürfen. Dankbar, dass ihr jemand zuhört. Ohne zu verlangen. Ja, sie hat Zukunftspläne. Möchte eine Ausbildung machen. Vielleicht Krankenschwester oder so. Aber dafür braucht sie Geld. Und einen Abschluss. Hektisch löffelt Lilly die Gulaschsuppe. Kratzt sich zwischendurch an den verkrusteten Wunden der Einstiche. Die ich erst jetzt an ihren Armen entdecke. Natürlich. Was sonst. Sie haben ihre Wahrheit. Diese verdammten Klischees. Traurig fixiere ich ihre Augen. Die für eine Weile leben. Und jung sind. So wie sie. Sie bemerkt es und grinst mich an. Da ist es wieder. Dieses professionelle. In ihrem Blick. Ihre Stimme. Dunkel und verführerisch. Gekonnt bläst Lilly den Zigarettenrauch in mein Gesicht und schaut mich auffordernd an. 15 Euro und ohne Gummi, 30, sagt sie grinsend. So lange ich will. Aber ich will nicht. Nicht für 15 Euro, nicht mit oder ohne Gummi. Ich zahle. Kaufe ihr noch ein weiteres Päckchen Zigaretten. Ein Schnitzel zum Mitnehmen und eine Tüte Haribo Goldbären. Die mag sie gern, sagt sie. Draußen stehen wir voreinander. Lilly und ich. Bin immer noch traurig. Und resigniert. Darüber, dass ich nichts für sie tun kann. Taxiere sie wieder. Dieses Mädchen, das längst keines mehr ist. Noch eine Weile, und auch das letzte Stückchen Kindheit wird verschwunden sein. Aus ihrem Gesicht. Für einen kurzen Augenblick, nur für ein paar Sekunden denke ich, dass ich ihr vielleicht helfen könnte. Nein, ich kann es nicht. Sie lächelt mich an. Da ist es wieder. Das Mädchen. Dieses Kind in ihrem Gesicht. Zart und unschuldig. Ihre Augen erzählen eine ganz andere Geschichte. Die nicht meine ist. Verkommen und abstoßend. Wundere mich kurz über meine egoistischen Gedanken. Gesunder, abwehrender Egoismus. Es ist Lillys Geschichte und sie schreibt sie. Nur sie. Tief atme ich die frische Luft dieser Nacht ein und berühre zum Abschied leise zaghaft ihren Arm. Sie schaut mich an. Lächelt wieder. Weiß, dass ich nicht kann. Dass sie ihren Weg selbst finden muss. Bedankt sich für die Auszeit, sagt „…tschüss, du“ und dreht sich um. Sie, in den billigen Sommerklamotten und ihren Träumen. Die mit ihr in der Dunkelheit verschwinden.
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Gwendoline.
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Wohin es geführt hätte....
Die Wahrheit ist... Ich denke an dich!
Ich hätte so gerne gewusst wohin das alles führt. Aber so groß eine Liebe auch ist,  wenn das Leben einen anderen Plan für  einen hat, dann ist jeder Kampf vergebens. Ich erinnere mich gern an unser erstes treffen. Ich war zu früh, und wartete an der U Bahn Station auf dich, ich war nervös und dachte immer nur, "Oh was tust du da, was tust du da" Dann kam deine Bahn. Und das erste mal sah ich dein braunes strubel Haar und deine schmächtige Statur. In meiner Erinnererung war der Bahnsteig leer, da waren nur wir. Ich sehe meine Füße die Treppen hinauf steigen, du nahmst immer 2 Stufen und ich kam kaum hinterher. Ich sehe mich in einer vermüllten Berliner Studentenwohnung. Ein Bier haltent. Ich merke das warme Gefühl und die Sicherheit die mir deine Nähe gab, als du dich zu mir aufs Bett setztest. Ich kann deine strahlenden Augen vor mir sehen. In Gedanken laufe ich den Weg ab, zum Halleschen Tor. Ich rieche die Graßgetränkte Luft der überfüllten Bar in der wir waren. Ich schmecke den Absinth auf meinen Lippen. Deine Hand an meiner Hüfte, in der Konzert Halle. Unsere Augen die sich treffen, mein Herz das immer schneller schlägt und die Gewissheit, das hier ist echt. Ein paar Stunden früher hätte ich nicht gedacht das du derartige Gefühle in mir auslöst. In meiner Erinnerung gleicht das ganze einem Morphium tripp, der Heimweg wie auf Wolken. Ich plapperte leere Worte in die kalte Luft. Du schwiegst neben mir, hinterher hast du mir verraten das du angestrengt daran dachtest, wie du mich zu einem Kuss überredest. Du musstest mich nicht überreden. Ich sehe die grüne Tür, uns beide verlegen davor stehen, deinen Finger der sich auf meine bebenden Lippen zubewegt und deinen Kopf der immer näher kommt. Dort verschwinden die Bilder, 2 Minuten nichts alles in meinen Gedanken ist schwarz und leer. Irgendwann haben wir die Augen geöffnet und uns angesehen. Mit zittriger Hand schloss ich die schwere Holztür auf und ging hindurch. In dieser Nacht begann der schönste Frühling meines Lebens! Ich will mich jeden Tag daran erinnern wie ist neben dir einzuschlafen, von dir mit einen Kuss auf meine Schulter geweckt zu werden. Ich will jeden Tag das Lachen deines Bruders sehen. Jeden Tag dein Herz unter meinem Ohr schlagen hören, deine Hand verschränkt in meiner. Du hast mir gezeigt was es heißt zu Leben, du hast mir das schönste Geschenk gemacht das ich je bekommen habe. Aufrichtig geliebt zu werden. Und ich wünschte es könnte wieder so sein! Aber die Zeit hat etwas anderes mit uns vor.... und wenn sie gütig ist, und wenn was wir hatten richtig war.... finden wir uns... Und verbringen zusammen einen weiteren Frühling unter Bäumen....
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MaasJan
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Tod & Teufel
Aus der Reihe: Klassiker neu aufgelegt. Zum Feste etwas göttliches.
Die Staubkörner tanzten ausgelassen auf den, durch die Jalousieschlitze schießenden Sonnenstrahlen. Sogar die Wollmäuse in den Ecken des Zimmers ließen sich beim kleinsten Luftzug mitreißen und kugelten über das Buchenholzparkett. Moritz musste ein wenig in sich hineinlächeln und besah sich die grauen Mäuse. Er kannte sie nur zu gut. Nicht nur, weil er zu faul zum Staubsaugen- und wischen war, nein, auch in seiner Klasse gab es etliche davon. Ein unheilvolles Kribbeln breitete sich von den Augen über den Nasenrücken hin aus. Verstohlen wischte sich Moritz die erste Träne mit seinem alten, steiffen Tiger in Ermangelung eines Taschentuchs aus dem Augenwinkel. Das abgenutzte Fell kratzte über die empfindliche Haut unterhalb seiner Augen, sog die salzigen Tropfen gierig auf, bevor sie gen Backen strömen konnten. Verdammte Allergie, gleich würde er auch noch Niesen müssen. Oder auch nicht, seine Nasenflügel weiteten sich zwar verräterisch, aber der Sprühnebel entschied sich lieber in komprimierter Form noch ein wenig in seiner Nase zu wachsen. Irritiert betrachtete er den abgewetzten Tiger. Er hätte schwören können, dass er dieses ramponierte und geflickte Etwas in einer Kiste im Keller aufbewahrt hatte. Wie zur Hölle kam Floppy also auf seinen Tisch? “Vielleicht bin ich gelaufen?!“ Nein, mit so etwas fing er lieber gar nicht erst an. Sprechende Kuscheltiere. Wo gab es denn so was? Bestimmt nicht in seinem Zimmer. Und auch sonst wo mit Sicherheit nicht. Moritz halluzinierte recht selten, eigentlich eher nie. Nur ab und an schlichen sich Gegenstände und Stimmen in seinen Kopf, die eigentlich nicht viel suchten, außer Abwechslung.Aber ein sprechendes Kuscheltier, das war Moritz beim besten Willen noch nicht untergekommen. Vielleicht ein Zeichen Gottes? An der Zeit wäre es ja! Er musste unwillkürlich an seinen Wettkampf denken. Seinen Wettkampf mit Gott. Er hatte Wurzeln geschlagen, mitten in der Stadt und sich sechs Stunden nicht vom Fleck bewegt. Keine einzige Taube hatte ihn in der quälend langweiligen Innenstadt angeschissen. Keine einzige. Moritz hatte demnach gewonnen. Gott war scheinbar nicht mal mächtig genug, die Flugbahn eines grau- weißen, zähflüssigen Stücks Taubenkacke zu beeinflussen. Seitdem fühlte sich Moritz ihm überlegen. Kirchen betrachtete er nunmehr als sinnlose Götzenbilder. Drei hatte er schon angezündet, nicht ohne vorher das Weihwasser durch Brandbeschleuniger zu ersetzen. Man wusste ja nie. Am besten brannten immer dieses ulkige Kreuz und die Holzfiguren an den Wänden.<?xml:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:office:office" /> Die Polizei tappte, im Gegensatz zur Feuerwehr, im Dunkeln. Dabei war es immer einfach gewesen. Kein Mensch war bisher auf die Idee gekommen, Alarmanlagen in Kirchen zu installieren, geschweige denn Rauchmelder. Und Gott scheinbar auch nicht. Zumindest schien er sich bisher zu der Problematik auszuschweigen. Wie so oft. Mehrfach schon hatte er Gott einen Handel angeboten. Die Hälfte der Kirchensteuer und der Anbetenden. Vielleicht noch eine hübsche Angebetete. Aber nichts. Gott rührte sich nicht. Vielleicht sollte er mal den Papst.. aber nein, die konnten sich melden, waren schließlich ihre Kirchen. „Feuerteufel“ würden die Zeitungen und Gazetten wieder titeln„Unbekannter zündet erneut Gotteshaus an.“ Feuerteufel. Gottes Gegenspieler. Ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen. Ja, das war Moritz. Jedes mal ertappte er sich am Frühstückstisch aufs Neue beim Blick in die Zeitung dabei, seine Mundwinkel gefährlich in ein diabolisches Grinsen zucken zu lassen. Heute Nacht würde er wieder losziehen. Er musste nur noch etwas Benzin aus dem Auto des Vaters Pumpen. Bei der Vorstellung des gelben Schlauchendes in seinem Mund und dem Geschmack des winzigen Schlucks Benzin kehrte sich ihm bereits der Magen um. Aber eine Umkehr gabs es nicht. Gott wollte Krieg und er bekam ihn auch! Stierst du immer Löcher in die Fensterscheibe? Das geht auch einfacher!“ Die donnernde Stimme riss ihn unsanft aus seinen Gedanken. "Du zündest Kirchen an, ich zerbrech’ deine Scheiben." „Bitte, wer sprichtda?“ "Da staunst du, was? Ich bin Gott. “ „Einen Teufel wirst du tun..“ „Einen Teufel..? Mein Lieber, du bist doch der Teufel!“ Mit diesen Worten und einem Satz sprang Floppy alias Gott gegen eine Steinvase auf dem Fenstersims. Die einfach verglaste Scheibe barst sofort und abertausende von kleinen Splittern bedeckten binnen Sekunden den Boden. Entsetzt starrte Moritz auf die blanke Jalousie und den davor ein wenig andächtig hockenden Floppy. Ohne einen weiteren, aber bei weitem weiten Satz rauschte Floppy zielsicher auf die entblößte Kehle Moritz’ zu, um wenige Momente später mit seinem aufgenähten Maul und den messerscharfen Zähnen eine klaffende Wunde in den Hals zu reißen. Moritz gurgelte, griff nach Gott und bekam ihn im mehrmaligen Nachfassen zu packen. Mit letzter Kraft riss er ihn von seinem Hals weg, erfasste mit letzter Kraft Kopf und Körper des Steiff-Tigers, rupfte den Kopf ab und schleuderte ihn gegen die Jalousie. Dann sank er leblos in seinem Stuhl zusammen, über und über mit Blut bedeckt Wie ein richtiger Teufel, richtig schön rot. Gott lag leblos neben der steinernen Vase, sein Körperkopflos neben Moritz’ Stuhl.
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Alte Kamellen
Würde ich mich damals mal von außen betrachtet haben, dann hätte ich mich wahrscheinlich selbst geohrfeigt.
„Was für ein Furie“ und „welch eine Nervensäge“ hättest du gesagt. Wie unsicher und labil und naiv, wären eher meine Worte im Nachhinein. So selbstkritisch sich das anhört, - doch, so und nicht anders was das mit dir. Aber nein, ich will dir jetzt keine Liebeshymne singen und losheulen, aus Liebeskummer, weil ich einen „so wichtigen Menschen“ verloren habe. Mein Ego kann inzwischen gut damit leben, dass du nach alter Männertradition quasi durch die Hintertür verschwunden bist. Aber darum geht es nicht. Man solle Männer ja wirklich nicht alle über einen Kamm schären. Du und die Zeit mit dir. Ein paar Jahre später, angekommen im Jetzt und Hier. Reflektion und Entwicklung. Ich will damit sagen, ich habe mich verändert, ich habe gelernt. Ich lebe. Genau die Schnittstelle, an der wir uns fanden und von nun an nebeneinander liefen, ist der klarste Spiegel, in dem ich mich je betrachtet habe. Inzwischen liegt dieser in einer mittelmäßig verstaubten Schublade neben alten Konzertkarten, Postkarten und Fotos. Doch manchmal packe ich ihn aus, polier ihn aufs Neue und sehe, dass ich gewachsen bin. Dass mein Horizont sich erstreckt. Ich weiß noch gut, wie verzweifelt ich war und mich diese Ungewissheit zu dieser ganzen Geschichte mit dir wahnsinnig und biestig gemacht hat. Doch umso mehr mag die Vorstellung gefallen, dass ein Klumpen fieser Erinnerung zu etwas Neuem geworden ist. Etwas, was aus Zeit und Leben entsteht. Manchmal erwische ich mich bei dem Gedanken, wie ich mich danach sehne, wir würden uns nochmals kennenlernen, als wäre nie etwas gewesen. Eigentlich nur um es dir zu beweisen. Wie das wohl wäre? Auf dem Teppich der Realität angekommen, weiß ich doch stets, dass wir einfach nicht zusammenpassen. Ich klappe den Laptop zu, setze meine Sonnenbrille auf die Nase und lausche zufrieden dem Rauschen des Lebens.
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Mein Wasser
Ich habe vielleicht gelogen als ich sagte, ich bräuchte dich nicht.
Wenn man auf Entzug ist, fantasiert man die komischsten Dinge. Das habe ich mal gehört. Mir fällt es wieder ein, als ich in meiner Küche stehe, um mir lieblose Nudeln zu kochen. Plötzlich rennen mir heiße Tränen über das Gesicht und ich bin so perplex, so überrascht, dass ich nicht weiß, wohin mit mir. Denn als ich versuche, diese Tränen in meinen Händen zu sammeln, entgleiten sie mir. Und in jedem kleinen Wassertropfen sehe ich einen Teil von dir. Ich sehe deinen nackten rechten Fuß, deine Schulter, die eine Hand, wie sie eine Zigarette hält, dann deinen Mund, der kaum an dieser Kippe zieht. Vor allem aber sehe ich in meinen Tränen deine Augen, immer wieder. Mal geschlossen, mal geöffnet, mal hungrig, fragend, undurchdringlich. Je mehr ich weine, desto klarer wird dein Bild und desto klarer wird, dass ich es nicht einfangen kann. Die Tränen rollen über meine Hände und verschwinden. So, wie du dich mir immer wieder zu entziehen vermagst. Die wenigen, die ich mit der Zunge auffangen kann, reichen mir nicht. Ich möchte mehr als bloß ab und zu von dir kosten. Da laufen sie nun, die Tränen, und jeder einzelnen weine ich nach. Ich will dich nicht verlieren. Ein oder zwei tropfen auf die warme Herdplatte, verdampfen. Nicht genug, um die Fensterscheiben beschlagen und mich blind werden zu lassen. So sehe ich nun wie es war, als es heißer wurde zwischen uns beiden, als deine Seele dampfend die Luft stickig und schwer werden ließ. Oh, wie wollte ich einfach tief einatmen und dir die Schwere nehmen… Wie aber, wenn ich daran lediglich ersticken kann? An manchen Tagen wolltest du auch Eis sein, so kräftig, dass ich mein ganzes Gewicht dir zu tragen geben sollte. Erleichternd, ja, aber ein wohliges Gefühl kann des Eises Kälte auf Dauer nicht schenken. Ich hätte mir Schnee gewünscht. Schnee, den du hasst. Eine weiße Decke kannst, und willst, du nicht sein. Am besten gefällst du dir sowieso im Fluss. Du bahnst dir Wege zu mir, die ich schon längst verschloss, lässt dich nicht greifen noch halten, treibst Tränenfluten voran und hinterlässt Gefühlsdürre. Ich starre auf die nun glühende Herdplatte, schalte sie aus. Nein, ich will nicht essen. Nur trinken, trinken. Doch du bist mein Wasser, und so verdurste ich wohl.
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Fingerfarbe
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Das 17. Bundesland.
Die Wahrheit über Mallorca.
Es heißt ja immer, man solle die Bayern nicht gleich über die Alpen schieben. Wieso nur? Von der Nation wären sie jedenfalls nicht getrennt. 2 Flugstunden, ein Gebirge und ein Meer liegen zwischen Deutschland und der heimlich, aber dafür gründlich annektierten Insel im Süden Europas. In der Hoffnung mal ein bisschen raus zu kommen und mal vom Tellerrand springen zu können packt man seine Koffer und macht sich auf (NICHT die Socken!). Doch nach spätestens einem halben Tag wird einiges klar: Es ist zwar Paella drin, aber der Teller ist der gleiche. “Enricö, loss die Bodehose on” und “I hol mia noch a bia”, schallmait es einem entgegen, wenn man in freudiger Erwartung das erste mal zum Strand läuft. Da bleibt das Benvenidos im Hals stecken. Bedienungen sprechen mich auf Verdacht auf deutsch an, Plakate die ein vierwöchiges Oktoberfest am Strand von Palma bewerben und blau-weiß karierte Gruppenshirts lassen mich selbst bei 30 Grad ein wenig frösteln. Ungeniert wird hier, wo man sich ja direkt a weng heimelig fühlt, irgendwas zwischen verkürztem Hüftbeuger, viszeralem Bauchfett und Winkearm den ganzen Tag gegrillt. Bier vor vier, Clubtanz und de Schantall bleibt wech von de Regale. Der König von Mallorca ist offenbar doch kein größenwahnsinniger Spinner, sondern nur ein Realist, der endlich übernahm wofür man schon längst einen brauchte. Außer “mein lieber Scholli” fällt mir dazu nichts ein, ich schäme mich und antworte hartnäckig auf englisch!
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Iranique
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Die Nichtwelt der Depressiven
Du öffnest irgendwann die Augen und erschreckst dich ob der strahlenden Sonne.
Sie penetriert nicht nur deine lichtempfindlichen Augen, sondern auch dein lebloses Gemüt. Schleppend bist du, schleppend sind deine Gedanken, schleppend ist jede Regung in deiner trägen Seele. Die einst einander neckenden Lichtreflektionen in dir – du nanntest sie „Freude“ – liegen komatös in der Dunkelheit deines Seelenkerkers. Du atmest kurz. Kaum hörbar. Mit schweigender Brust. Und nimmst dein Leben hin, wie es ist. Du kämpfst nicht, du spielst nicht, du liebst (dich) nicht, du willst nicht – weil es nichts mehr zu wollen gibt. Irgendwann regt sich wie von selbst deine Hand. Du schaust auf die Uhr. Der Tag ist weder früh noch spät. Irgendetwas dazwischen – so wie du. Nicht ganz lebendig, aber auch nicht ganz tot. Du hasst „dazwischen“. Dazwischen ist schlecht. Dazwischen ist, wenn es zu spät ist, um wichtige Dinge erledigen zu können, um dich nützlich zu fühlen – aber zu früh, um den Tag ungenutzt dahin rieseln zu lassen. Du hast noch die Chance, dich zu entscheiden. Etwas Gutes wirst du tun, etwas Gutes. Nur was? Stunden verharrst du in der Frage und lässt den Tag dann doch aus deinen Händen in den Wind gleiten. Sang- und klanglos weht er dahin, der Tag – und „Irgendwann auch mein Leben…“, denkst du. Verloren schaust du in die Augen jener, die Angst um dein Leben haben und sich still fragen, ob du je wieder zurückkommen wirst. Halt suchst du, doch ungesagte Vorwürfe findest du. Du munterst sie tapfer lächelnd, aber wortlos auf: „Natürlich. Ich komme wieder. Aber nicht jetzt, ich bin so müde. So müde. Bitte lasst ab von mir.“ Und sie gestehen dir zu, was du dir wünschst. Zweifelnd und verzweifelt darüber, ob das nachlässig oder notwendig ist. Ob das hilft oder hemmt. Irgendwann stehst du auf. Nicht, weil du Mut oder Kraft gefasst hast. Die plumpe Notdurft deines Körpers zwingt dich einfach dazu. Kurz glaubst du wieder an den Mythos von reinigendem Wasser und wäschst dir das Gesicht mit ihrer Kälte. „Durch die Augen soll es in meine Seele, dort flussgleiche Kreise ziehen und sie von ihrem bleiernem Untreiben befreien.“ Doch ein Blick in den Spiegel zeigt dir, dass nicht einmal dein Gesicht zum Leben zu erwecken ist. Kurz schreitest du zum Fenster. Nicht, um die schweren Vorhänge zu öffnen, sondern die letzten durchschimmernden Lichtstrahlen zu ersticken, damit die Sonne dich nicht verhöhnen kann. Erschöpft lässt du dich erneut in dein Bett fallen. „Hallo Bett…! Da bin ich wieder“, lächelst du traurig. Dann lässt du dich voller Hingabe fallen und bleibst doch erstarrt wie verkrusteter Dreck an alter Kleidung liegen. Beschaust jede Ecke deines Zimmers, zählst die Wandfarben-Noppen deiner weißen Decke und verharrst stundengleiche Augenblicke bewegungslos, während in dir träge Lava brodelt. Du weißt, bald eruptierst du. Aber vorher bleibst du wach. Zeitlose Ewigkeiten, gefangen in deiner eigenen Schwärze, passierst du angsterfüllt deine Wege, wenn andere Schäfchen zählen. Du suchst die Tür nach draußen. Draußen ist dort, wo es kein „dazwischen“ mehr gibt. Wo das Lachen nach Lachen und das Weinen nach Weinen klingt. Da willst du hin … ________________________________________________________ Für all jene, die depressive Menschen der Faulheit bezichtigen und ihre Erkrankung mit Arroganz belächeln. Und für all jene, die mittendrin stecken und nicht genug Kraft haben, um sich zu erklären. Tags: Depressionen, Major Depression, Ausweglosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Akzeptanz
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fluegelfrei
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Weniger Du
...
Früher warst du alles. Du warst überall. Du warst permanent und überdauernd. Du warst mein Grund und mein Glück. Du warst mein Anker und mein Fels in der Brandung. Mit dir wurde ich immer mehr du und weniger ich. Heute bin ich mehr ich. Dadurch aber, wurdest du immer weniger du. Solange ich nichts außer ich bin, passt kein ‘Du’ mehr in mein Leben. Einer ist zu viel. Und ich entscheide mich für mich und gegen dich. Hallo, ich bin ich.
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regnbue
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Warum mache ich das eigentlich?
Ein Jahr im Ausland. Viele träumen davon, ich gehöre zu denjenigen, die es realisiert haben. Aber warum mache ich das eigentlich?
Das hat mich letztens eine Freundin gefragt, warum machen wir das eigentlich? Ein Jahr ins Ausland gehen, Freunde, Familie, das ganze Leben hinter sich lassen. Warum machen wir das? Wo ist der Sinn, hat sie mich gefragt. Vor 3 Monaten war ich noch in Deutschland. Mir wurde diese Frage auch schon dort gestellt. Warum gehst du denn weg, für ein ganzes Jahr? Damals hab ich gesagt, dass ich was Neues kennen lernen will, eine neue Sprache lernen, eine neue, andere Kultur kennen lernen, auf meine eigenen Grenzen stoßen, sie vielleicht sogar durchbrechen. Ich habe gesagt, dass ich mir ein eigenes Leben aufbauen will, noch mal ganz von Vorne anfangen. Aber stimmte das auch? Heute, mit drei Monaten Abstand und unzählbaren Momenten, die ich mit Nachdenken verbracht habe, später, sage ich: Nein. Nein, das stimmte nicht. Heute glaube ich, dass es nur einen einzigen Grund gibt: Ich bin ausgezogen, um glücklich zu sein. Und über diese Vorfreude, weg zu gehen und dort glücklich zu sein, habe ich das wichtigste übersehen: Dass ich im Grunde genommen gegangen bin um etwas zu finden, was ich schon lange habe. Menschen, die sich um mich sorgen. Freunde, die mich auffangen. Ein Leben mit vielen kleinen Eigenschaften, die es doch erst so lebenswert machen. Glück.
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horses_to_go
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There is no if.
Die Geschichte hinter einem Song.
Sie hatte ihren Regenschirm nicht umsonst mitgenommen. Als sie ihn im Regen stehen sah wusste sie es. Sie öffnete den Schirm und bevor er das schützende Dach des Zeitschriftenladens erreichen konnte, hatte sie ihn vor den nächsten Tropfen gerettet. Er hat sie auf einen Kaffee eingeladen. Eine Woche später wurde daraus ein Abendessen auf seinem Balkon. Das war im Mai, normalerweise regnete es oft. Aber nun schein die Sonne öfter und sie nahm ihren Schirm nicht mehr allzu oft mit. Wenn sie nass wurden, dann zuindest beide. Wenn sie darauf krank wurden, dann sie beide. "If you die," sagte sie,"so do I."sagte sie. Ihre Freunde feierten dieses Paar, wie füreinander gemacht. So liebevoll konnten nur diese beiden miteinander umgehen. Es war keine Frage von Dominanz, es war keine Frage von Verzicht. Ihre Liebe wog alles auf. Er bekam den Job in Amsterdam angeboten, eine einmalige Chance. Die Welt hielt den Atem an - aber niemand zweifelte daran, an dieser Liebe. Wenn sie Kompromisse machten, dann zumindest beide. Wenn sie dann doch verzichteten, dann sie beide. "If you die," sagte er, " so do I."sagte er. Sie sahen sich daraufhin einmal im Monat für vier Tage. Nur sie konnten sechsundneuzig Stunden so intensiv nutzen. Ausfüllen bis zur letzen Sekunde. Nur sie konnten die anfängliche Scheu am Flughafen so schnell überwinden. Für sie waren diese vier Tage das meiste. Die Wochen dazwischen waren kaum vorhanden. Und wenn sie sich vermissten, dann fehlten sie einander zur gleichen Zeit. Und wenn sie nicht weiter wussten, dann ermutigten sie sich gegenseitig zum Durchhalten. "If you die," sagten sie, "so do I." sagten sie sich gegenseitig. Wie die kleinen Fehler, die einschleichende Routine und die zähen Stunden am Flughafen auf diese Beziehung drückten wollten beide nicht sehen. Die Dinge die plötzlich unübersehbar den Alltag störten, seine Unordnung, ihre Pingeligkeit. Sie schreien sich an und lächelten wenn Freunde zum Essen kamen. Das perfekte Paar kehrte die Scherben auf die Entfernung und den Stress dieser begrenzten Zeit. Die Wochen ohne den Partner waren willkommene Pausen geworden, ein Aufatmen als das Flugzeug den einst so Geliebten in die Lüfte und ausser Sichtweite trug. Die Türen knallten öfter und wurden oft stundenlang nicht geöffnet. Tränen liefen über Lippen die es nicht aussprechen konnten. " If you die," sagte sie zu sich selbst," so do I." Er sagte es nie mehr. Ihre Freunde kamen nicht an sie ran, sie verbrachte Nächte in ihrem Schlafzimmer, suchte nach seinem Herz und konnte die Liebe nicht finden. Sie muss wohl auf einem der vielen Flüge verloren gegangen sein, wie ein Gepäckstück nicht verladen wird. Als er ihr sagte, dass er eine neue Freundin hat und zurückkommen wird um seine Sachen endgültig abzuholen, lachte sie und meinte das sie doch seine Freundin sei. Das Klicken des aufgelegten Telefonhörers konnte sie zwischen einem Schluchzen überhören. "If you die." sagte sie noch und legte auf. Es war kaum einen Koffer füllend, viel war nicht übrig. Er schloss die Tür und liess sie zusammengekrochen hinter dieser liegen. Der Pilot konnte das Flugzeug nach Turbulenzen nicht mehr unter Kontrolle bringen. Der Aufprall muss ihn mit all seinen Gedanken sofort getötet haben. Ein Überleben war nach Angaben der Sachverständigen unmöglich. Ihr Brief der auf seiner Beerdigung ausgelesen wurde, war etwas zwischen Ihr und Ihm. "If you die so do I and it starts that day you cross that line - swear I will always be yours and you'll always be mine."
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/there-is-no-if/650132
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fuehlen
liebe
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wieneu
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So gut wie Schokokuchen.
Solange ich mich von dir berieseln lassen kann, von uns nicht genug bekomme, solange ich so viel Spaß mit dir habe, solange werden wir uns sehen.
1. Woche Ich liebe es mit dir zu schlafen. Ich liebe es, wie wir uns küssen, wie du mich hoch hebst, mit mir in dein Zimmer gehst, wir aufs Bett fallen. Ich liebe es, dass wir uns gegenseitig ausziehen, dass wir uns angrinsen. Ich liebe es, dass es mich anmacht, wie du mich berührst. Ich liebe es wie du riechst. Und wenn wir dann danach tiefenentspannt auf dem Bett liegen, beiden unseren eigenen Gedanken nachhängen… das liebe ich auch. 3. Woche Wenn ich rede, dann fängst du einfach an mich zu küssen. Wieso sollten wir auch reden, wenn der Sex doch zwischen uns passt. Du musst nicht wissen, was in meinem Leben passiert um mit mir zu schlafen. Du musst nicht wissen, dass ich es liebe zu tanzen, du musst nicht wissen, dass ich 21 Jahre alt bin, dass ich gerne spanisch sprechen können würde, du musst nicht wissen, dass ich ein Meerschweinchen habe, dass ich Kaffe nur mit viel Zucker und Milch trinke, dass ich gerne mal nach Paris fahren würde, dass ich mir vielleicht wenn ich älter bin mal einen Hund kaufen möchte. Du musst nicht wissen, dass ich mit der Situation nicht wirklich klar komme, dass ich je öfter, ich mit dir schlafe, umso mehr weiß, dass unsere Zeit bald vorbei ist. Du musst nicht wissen, dass ich es nicht verstehen kann, wieso du mich nicht kennen lernen willst.. wieso mein Charakter so uninteressant ist, dass man lieber nur meinen Körper fickt anstatt mit dem Mädchen zusammen zu lachen was in ihm steckt? Dir ist es zu viel wenn ich Fragen stelle und wenn ich was trinken will, dann soll ich mir Kranwasser holen. Du hast so viel zu tun, dass du nicht zu mir kommen kannst. Und morgen musst du so früh raus, dass ich vielleicht diesmal ja in der Nacht noch fahren könnte, anstatt wie so üblich bei dir zu schlafen. Am Anfang, da hast du mich jedes Mal gefragt wie meine Woche war, am Anfang haben wir immer zusammen gekocht, am Anfang, da wusstest du noch nicht wie gut es ist. Wie gut wir im Bett zusammen passen. Und das anscheinend viel besser, als außerhalb. 1 Monat Ich weiß wieso ich dich immer noch sehe. Du tust mir mehr gut als schlecht. Deine Augen sagen mir, dass du mich willst. Dein Verlangen nach mir schmeichelt mir. Du bist aufmerksam, meine Haare seien schön, sagtest du letzte Woche. Und heute hast du mich lange angesehen, ganz lange, um mir dann zu sagen was für einen schönen Körper ich habe. Ich sei süß, manchmal heiß… du findest mich schön und damit schenkst du mir ein wunderbar zufriedenes Gefühl. Ein Kompliment zu meinem Charakter hast du mir noch nie gemacht. Aber den kennst du auch nicht. Wenn ich in deinem Arm liege und du deine Augen geschlossen hast, dann wandern meine Augen über deine muskulösen Arme über deinen Hals hin zu deinem Gesicht. Du schaust immer so entspannt aus. Du strahlst Ruhe aus. Meine Augen zeichnen den Schwung deiner Lippen nach, die ich so gerne küsse. Du bist schön. 2 Monate Es wird der Tag kommen an dem ich zu dir komme, es wird ein schöner Abend sein. Ich möchte es beenden, wenn es mir noch gut dabei geht. Und ich werde wissen, dass es unser letzter Tag sein wird. Weil ich weiß, dass ich viel mehr bin als nur der Körper und die Lust die ich verspüre und weil ich weiß, dass du mir noch nie wirklich in die Augen gesehen hast und mich dahinter wahrgenommen hast. Und weil ich nicht weiß, ob ich dich überhaupt mag. Weil ich nicht weiß, ob mir der Körper und die Lust und der wundervolle Sex reicht, wenn ich den Menschen dahinter nicht kennen lernen darf… …und bis dahin ist die Zeit, die wir zusammen haben so gut, dass sie die Gedanken wegschwemmt. Solange ich mich von dir berieseln lassen kann, von uns nicht genug bekomme, solange ich so viel Spaß mit dir habe, solange werden wir uns sehen. 3 Monate später Manchmal hast du mich in der letzten Zeit angerufen, wenn wir uns nicht gesehen haben. Du hast gefragt wie es mir geht, du hast wissen wollen was ich mache. Und ich habe erfahren, dass du aus einer langen Beziehung kamst. Ich wollte nichts von dir wissen. Ich möchte den Menschen nicht kennen lernen, der du bist. Du hast letztens gefragt, ob ich nicht bei dir schlafe, ob ich nicht bleiben mag. Aber ich mochte nicht. Ich fuhr. Ich fuhr die letzten Wochen immer nach Hause, weil ich dir nicht in den Armen liegen will… 4 Monate Heute habe ich einen Kuchen mit gebracht. Es ist ein Schokokuchen. Du wolltest einen Schokokuchen, hattest du mal gesagt und ich hatte versprochen, dass ich dir einen machen werde. Es ist ein Abschiedskuchen. Ein Dankeschön an die wundervoll, lustvollen Stunden. Wir essen den Kuchen, wir essen warmen Schokokuchen mit Eis. Du sagst, dass das ein gelungener Abend sei und ich wusste, dass es so enden sollte. Tags: Affäre
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sex
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FrauvormHaus
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tiefschwarz
Nachts kannst du sein wer auch immer du willst.
Die Nacht jagt mir eine Heidenangst ein. Ich weiß nicht ob es an der Dunkelheit oder der Stille liegt . Aber sie erweckt in meinem Herzen ein Gefühl von Unbehagen. Ganz leise schleicht sich die Angst von hinten an, wenn ich durch die Straßen laufe. Als würde sie mich verfolgen. Die kleinen Härchen auf meinem Rücken stellen sich dann auf und alle meine Zellen sind in Alarmbereitschaft. Ich biege in die Seitenstraße ein und zucke zusammen. Eine dunkle Gestalt geht ihren Weg durch die Nacht. In der Dunkelheit kann man niemanden vertrauen. Schlimme Dinge passieren hinter verschlossenen Türen. Während die Einen Tee trinken und sich gemütlich in ihr Sofa kuscheln, kämpfen die Anderen um ihre Identität. Nachts kannst du sein wer auch immer du willst. Ich betrete den Flur und gehe die Treppe hinauf. Genau 64 Stufen sind es bis zu seiner Wohnung. Ich nehme den Schlüssel aus meiner Tasche und sperre geräuschlos die Tür auf. Drinnen ist es warm und es riecht nach Zigaretten. Er kommt mir entgegen. Küsst mich auf die Stirn und ich sehe ihm tief in die Augen. Und plötzlich sehe ich etwas, was ich noch nie gesehen habe. Auch er verändert sich in dem tiefen Schwarz der Nacht. Er nimmt meine Hand und bringt mich ins Schlafzimmer. Er zieht mir mein T-Shirt aus, meine Schuhe, meine Jeans und legt mich sanft in sein Bett. In dieser Nacht küsst er mich, wie nie zuvor. Ich kenne seine Lippen. Den Geschmack und die Wärme, die sie mir geben. Doch heute schmeckte er anders. Er schmeckte nach Zartbitter und Wein. Seine Lippen waren forsch und seine Zunge drängelte. Es gefiel mir nicht. Es machte mir Angst. Er sprach ungewöhnlich still und es schien als wär ihm sein Lachen entkommen. Sein Gesicht war gefühllos und man konnte keine einzige Regung erkennen. Ich suchte in seinen Augen eine Emotion. Aber da war nichts. Man kann jahrelang mit ein und denselben Menschen verbringen und doch Angst bekommen. Die Menschen verändern sich und man erkennt sie eines Tages nicht wieder. All ihre Eigenschaften, ihre Vorlieben und Eigenheiten können verschwinden und nie mehr zurück kommen. Und während ich ihm in die Augen blicke, weiß ich: Nichts ist für die Ewigkeit. Und nichts bleibt wie es war. Tags: Nacht
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liebe
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FrediMagdalena
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Ich stehe ein bisschen neben mir.
Und manchmal ist das sogar gut.
Und es geht weiter. Vorwärts. Und ich denke an ihn. Rückwärts. Und ich möchte so gerne wieder dort sein. Seitwärts. Ich will zurück zu unserer Nachtschicht. Von zwölf bis vier. Ran. Von zwölf bis vier. Von zwei bis vier reden. Im Halbdunkeln. Und das Schiff schaukelt. Und der Mond hüpft vorbei. Manchmal. Wenn das Profil wechselt, dann schwankt der Mond nach oben und unten und dann zieht er an den vier Fenstern vor uns vorbei. Wie ein Flummi. Und ich bin ungeschminkt und fühle mich gut. Und ich bin müde und fühle mich gut. Und ich bin nicht allein und fühle mich gut. Die zwei Monate haben mich verändert. Ich bin immernoch ich. Ich bin noch in mir drin. Ich bin gerne allein, manchmal. Aber ich war es nicht oft. Jeden Abend Besuch. Jeden Abend kochen und Spiele spielen. Jeden Abend lachen. Doch Vorwärts. Dann die RS Heincke. Zehn Tage Ausfahrt auf der Nordsee. Meine Nordsee. Rückwärts. Sooft waren wir schon hier, an der Küste. In Sankt Peter Ording. Sooft am Meer, im Meer, beim Meer. Der salzige Wind, der kalte beißende Wind, der erfrischende Wind in einem heißen Sommer. Der Strandhafer und die Dünen. Die Wellen - immer anders, immer da. Seitwärts. Ich stehe ein bisschen neben mir. Ich bin doch glücklich. Ich war doch in festen Händen. Ich mag ihn doch. Ich glaube nicht ihn zu lieben, aber es war gut. Wie er meine Hand hielt als ich krank war. Wie wir nachts dreimal am Meer entlangliefen, weil ich die Kälte brauchte. Immer seine Hand. Seine Hand ist alles was ich bräuchte um ihn zu beschreiben. Groß und stark. Und er hält mich fest und sicher. Sie zeigt, dass ich zu ihm gehöre. Und manchmal ist das gut. Und manchmal nimmt er meine kleinere nur um zu zeigen, wie ich zu ihm gehöre. Und manchmal ist sogar das gut. Manchmal nicht. Und manchmal hab ich das Gefühl seine Hand hält mich fest, ich kann nicht gehen. Ich kann nicht laufen. Ich kann nicht fliegen. Realität: Ich kann nicht fliegen. Wenn ich wollte, wäre seine Hand ein Anker. Gut wenn man droht abzuheben, nicht wenn man wegfliegen möchte. Ich habe ihn. Er hat mich. Das ist ok. Aber nur um nicht allein zu sein. Für ihn. Für mich. Und immer wieder die anderen. Ich bin schrecklich. Ran! Eigentlich möchte ich nur eine Erinnerung erschaffen. An den anderen. Wir haben uns stundenlang unterhalten. Wie kitschig. Wir haben uns totgelacht und zusammen nachgedacht. Über Abschied. Über Liebe. Über Leben. Über nichts. Über alles. Wir sind zusammen schlafen gegangen, Wand an Wand und sind zusammen aufgewacht. Die Nachtschicht. Das Frühstück verschlafen und zum Mittagessen frühstücken. Kartoffeln und Gemüse und Sellerie und immer wieder Kartoffeln. Und die Mittagsschicht. Wieder getrennt. Er sitz auf der Brücke beim Kapitän. Ich sitze mit Sandra und den anderen unten im Labor. Sandra und ich schauen auf die Bildschirme, die anderen spielen Karten oder Würfeln. Vier Stunden. Am vorletzten Abend reden wir so lange. Aber Sandra ist betrunken und geht mit Finn ins Bett. Beide allein. Im Dunkeln des Meeres auf einem kleinen Schiff. Und Laura hat die Schicht nach uns. Ich bleibe kurz bei Thomas und Antoine, dann geh ich hoch. Laura, Sascha und ich, wir warten auf die Sonne. Schauen ins Dunkel und warten darauf das etwas passiert. Wir reden. Wir lachen, hysterisch, aufgedreht, komplett albern. Wir sind so müde, wir sind so glücklich. Die Sonne geht gegen sieben nicht wirklich auf. Es wird einfach hell. Und wir gehen schlafen. Gute Nacht. Und wieder Frühstück um halb zwölf, Mittagessen um halb sechs, Abendessen gegen zwölf. Jede Nacht haben wir zusammen die Küche geplündert und sind die Stufen mit Tellern in den Händen aufs Hauptdeckt geschwankt. Immer geschwankt. Und wir wissen beide, dass da was ist. Wussten es bis vor ein paar Tagen. Und wir sind beide in festen Händen. Die Anker der kleinen Schiffe, die wir sind. Und die letzte Nacht an Bord, für mich. Ich muss gehen. Und wir dürfen nicht schlafen. Etwas läuft falsch. Die Schicht geht von zwölf bis acht Uhr morgens. Ich habe nicht geschlafen. Er auch nicht. Hochphasen und Tiefphasen. Und wir sitzen nur eine Stunde auf der Brücke und reden. Das ist schade. Aber was sollen wir sagen? Was können wir tun? Da sind die Anker. Und beim Tür zumachen berühren sich unsere Hände. Ständig möchte ich ihn anfassen. Und es geht nicht. Um zwölf Uhr Mittags kommt das Taxi. Micha, Mona, Antoine und ich gehen. Die Erde schwankt. Und wir umarmen uns zum Abschied, sein Kopf ist so nah an meinem. Und ich sage auf Wiedersehen. Und ich meine es. Er sagt auf Wiedersehen. Und meint es. Wir wissen beide nicht ob das möglich ist. Ob das leere Worte sind. Wie meist. Wie >Ich komm dich besuchen<. >Komm vorbei, wenn du in der Nähe bist<. Und ich denke, könnte man doch immer in der Nähe sein. Wär ich doch wieder da. Und der blöde Wunsch nistet sich bei mir ein.
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liebe
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FrankFrangible
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Prinz Froschfresse
Ein Froschkönig der in Wirklichkeit ein Froschprinz ist
Es war einmal ein Prinz, der verteilte großzügig sein Genom unter dem Volke. Zwar war er hässlich wie ein Frosch, faul wie eine Unke, behäbig wie eine Kröte, darum wurde er auch heimlich von der Bevölkerung Prinz Froschfresse genannt. doch weil er ein Prinz und dadurch den Status eines Superstars hatte, war es den Damen eine Ehre, sich von ihm, in jeglicher Hinsicht, entehren zu lassen. Nun ritt er wieder einmal durch die Lande seines Vaters, um sich anschmachten, anhimmeln, angeifern, zu lassen, da trat ihm eine alte Vettel in den Weg (die Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großmutter eines späteren Helden der Formula 1). Die greise Dame, schleppte ein gar grässliches Mädel mit sich, von der sie behauptete, deren Mutter zu sein und dass der Prinz nicht der Vater des Mädels, aber der Vater deren Leibesfrucht sei. Empört und entrüstet (da ohne Rüstung) rief der Edelknabe aus: „Igitt, dies Dirn ist ja bald so hässlich wie ich, wie kommt ihr darauf dass ich so etwas besteigen könnte?“ Sogleich holte die Alte eine Glaskugel aus ihrer Ummäntelung und zeigte eine Scene, wie sie heutzutage bei youporn zu sehen ist. Darin zwei junge Menschen von gar unvorteilhaftem Aussehen, die sich in wilden Zuckungen ineinander verkeilen, wie sonst nur Ringer vom SV Ebersbach. Mit gar garstigem Hohngelächter bedrohte der vornehme Reiter die unterprivilegierten Weiber. Riet ihnen, sich mit seinem Rechtsverdreher und Advokaten, dem Dorfbüttel oder der nächsten Amtsstelle für Rechtsfragen in Verbindung zu setzen, wohlwissend, dass alle Gerichtsbarkeit seinem Vater unterstellt sind. Da ward das in die Jahre gekommene Fräulein etwas ungehalten und schalt den zweithöchsten Vertreter des Landes, eine unverschämte Samenschleuder zu sein, und ähnlicher nicht standesgemäßer Ausdrücke. Man muss verstehen, dass eine Person, deren Amt nicht gewürdigt wird, unwirsch reagiert, denn sogleich wollte der Prinz mit seinem Pferd Prinzenrolle die unverschämte Person niedertrampeln, doch ‚Flopp‘ ward aus dem treuen Schimmel ein Roquefort. Erbost über diese Dreistigkeit zog der Königssohn seinen Rapier, doch ‚Flopp‘ ward aus dem Rapier ein Tapir und aus dem Prinzen ein Frosch. „Erst wenn dich ein Franzose verspeist, wirst du wieder ein Prinz.“ Erschrocken über diese Worte ihrer Mutter intervenierte die trächtige Tochter. „Ok, dann soll er erst erlöst werden von diesem Zauber, wenn die Niederlande Fußballweltmeister werden!“ Noch einmal setzte sich die Tochter für ihren Schwarm ein, dem sie wunderbare fünf Minuten körperlicher Erquickung verdankte, in ihrem, sonst so langweiligen Leben. „Also gut, du hast Glück, dass meine Tochter ihre Begattung in einer plüschigen, glückseeligen Erinnerung hegt. So soll der Fluch aufgehoben werden, wenn dich eine Prinzessin mit zu sich nach Hause nimmt, dich von ihrem Tellerchen speisen lässt, dich in ihrem Bettchen schlafen lässt, und dich küsst.“ Beim bloßen Gedanken daran erbrach die Schwangere oder war es bereits die Morgenübelkeit? Nein! Es war das morgendliche Frühstück, das die Alte sich eigentlich als Gesichtsmaske angerichtet hatte, aber das verfressene Gör war wieder schneller gewesen. Zum Glück war in dieser Woche in der nahe gelegenen Reichsstadt zu Worms eine Messe für Prinzessinnen. Im Gegensatz zu Bauernweibern waschen sich Prinzessinnen nie, sie pudern sich, so konnte er schon bald eine Vielzahl dieser verwöhnten Hühner olfaktorisch eruieren. Prinzessinnen sind Einzelgänger, weil sie alle anderen Prinzessinnen für Fotzen halten, dagegen war der Prinz, durch seine Volksnähe, geradezu ein Teamplayer. Deshalb besuchen die Töchter aus gutem Hause solche Messen, um Dinge zu erwerben, mit denen sie sich allein beschäftigen können. Wandteppiche zum Selbernähen, Stradivaris um Jedem auf den Sack zu gehen, Gesellschaftsspiele für eine Person und Sportartikel, wie zum Beispiel goldene Kugeln. Auf Grund seiner Beobachtungen, positionierte sich der verwandelte Edelmann an einem Teiche nahe des Waldes und des Messegeländes. Schon bald kam die erste erlauchte Maid herbei getanzt, um sich ihre Haarpracht im Spiegel des Wassers zu ordnen. „Hey du!“ Der Prinz war es nicht gewohnt höfliche Ansprachen an junge Damen zu richten und so war der Schreck den er anrichtete umso verheerender. Entsetzt starrte sie das sprechende Fröschlein an, fasste sich ans dünnwandige Herz, während ihr ein dünner, spitzer Schrei, sowie ein satter feuchter Furz, entfleuchte. Ohnmächtig fiel sie kopfüber ins Gewässer und ward sofort von ihrem Geschmeide in die Tiefe gezogen und auf Nimmerwiedersehen entschwunden. Es vergingen keine fünf Minuten, noch immer kamen Blubber an die Wasseroberfläche, da stolzierte schon das nächste Edelfrohlein einher. Diesmal räusperte sich der Frosch, so dass sie ihm gewahr wurde, er gab sogar Handzeichen, bis sie sehr naiv und Prinzessinnenlike fragte: „Ja? Was willst du mir sagen?“ Zuerst versuchte er es mit einem vorsichtigen „Hallo.“ Nachdem sie gerade so einer Ohnmacht entrann, bestätigte sich ihre Vermutung, dass die Amphibie sprach. Da ward sie ganz außer sich vor Freude. Auf seine Frage, ob sie ihn mitnehmen, von ihrem Teller essen und in ihrem Bett schlafen lassen würde, sagte sie unverhohlen: „Klar, würde ich dich mitnehmen und du wärst die tollste Attraktion in meines Vaters Kuriositätenkabinett.“ Woraufhin er Mühe hatte ihren Griffen zu entkommen, zum Glück stolperte sie und folgte der ersten Kollegin in die Untiefen des Weihers. So ging es fast die ganze Woche und immer mehr Prinzessinnen verschwanden und stapelten sich am Grunde des Gewässers. Der Froschprinz fühlte sich schon wie Che Guevara, so viele reiche und mächtige Menschen hatte er beseitigt. Er war traurig und müde und haderte mit seinem Schicksal. Da begab es sich, dass eine Königstochter mit ihrem goldenen Ball in die Nähe des Teiches geriet. Prinzessinnen sind das dööfste was da gedeiht auf Erden, sie sind ungeschickt, faul und taugen im Grunde nur um schöne Kleider zu tragen und herumzustolzieren, für sie wurde der Beruf des Modells erfunden. Jede Wache ist angehalten eine Prinzessin davor zu bewahren, mit ihrer goldenen Kugel aufs Klo zu gehen, denn jedes Mal fällt ihnen das Ding aus der Hand und plumpst in die Schüssel. Entweder muss der königliche Hof-Klempner herbeieilen, um die Verstopfung zu entstopfen. Die teure Schüssel hat einen Sprung und muss durch eine neue goldene ersetzt werden. Oder es ist eines der damals typischen Plumpsklos und die Kugel kracht einem der Prinzen auf den Schädel, die unten im Schlossgraben stehen, um Vollmond und Lippen zu begutachten oder sich dem golden Shower hinzugeben. Gerade als sich der Prinz wieder einmal im Teich ertränken wollte, fiel der typisch ungeschickten Prinzessin die Kugel aus der Hand und ins Becken. Aus purer Atemnot und Panik krallte sich unsere grünliche Hauptperson an das Spielutensil und weil es nur eine Fake- goldene Kugel war, trieb er mit dem Ding an die Wasseroberfläche. „Oh Fröschlein, du hast meine Kugel gerettet, du bist mein Glücksbringer, mein Talisman, von nun an bist du mein Freund.“ Dem Prinzen war alles gleichgültig geworden und so zuckte er nur mit den Froschschultern und lies mit sich geschehen, was immer da geschehen sollte. Sie nahm ihn mit, zu sich an den Fürstenhof zu Thurn und Taxis nach Regensburg. Der Hofschneider musste ihm einen dämlichen Anzug fertigen. Sie fand es total witzig ihn zum fürstlichen Diner mitzubringen. Der Fürst und die Fürstin fanden es total eklig, dass ein Frosch an ihrer Tafel saß und mit der Tochter aß. Besonders geil fand die Prinzessin die Reaktionen ihrer Eltern, als sie den Frosch mit Würmern und Maden fütterte. Ihr höchster Triumph war die kolossale Kotzfontäne ihrer Mutter und das Gebrüll ihres Vaters, als er sie vom Tisch wies, mitsamt diesem Vieh . Grinsend ging die Tochter zu Bett und maßregelte den fehlerhaften Sachverstand ihres Vaters: „Am phi bie, hochverehrter Herr Vater, nicht Vieh!“ Da sie befürchtete, dass der Vater nachts heimlich einen seiner Kammerdiener schicken würde, um das Untier zu beseitigen, versteckte sie ihn unter einem ihrer vielen Schlafröcke. Was wenige wissen, Frösche können in der Nacht unheimlich gut sehen, heutige Nachtsichtgeräte werden mit sogenannten ‚Froschlinsen‘ gemacht. Da der Prinz beim abendlichen Essen auf den Geschmack gekommen war, wollte er unbedingt noch eine Made, einen Wurm oder zumindest ein Insekt. Wie schon mitgeteilt, waren die Edelläute der damaligen Zeit der Körperpflege abhold. So wuselten immer irgendwelche Läuse, Wanzen, Flöhe und sonstigen Kleintiere über herrschaftliche Körper. Besonders an den Stellen der Körperbehaarung tummelten sich diese insektuösen Gäste. So fand der Prinzfrosch alsbald ein wahres Füllhorn mit Gewusel und Gewimmel, an der südlichen Stelle der Prinzessin, an der ihr ein Bärchen sprießte, ein sogenannter Ourson de la Mumu. Nachdem er die Bewohner ihrer Intimzone restlos verputzt hatte und so bereits zu ihrem erheblichen Wohlbefinden beigetragen, entdeckte er dort ein Würmchen. Aber sosehr er dessen mit seiner Zunge habhaft werden wollte, er konnte es nicht von dessen Platze lösen. Es schwoll zwar an und ward alsbald von reichlich Flüssigkeit umgeben, die den Prinzen an den Weiher gemahnte, aber so sehr er sich bemühte, so wenig ward ihm Erfolg beschert. Im Gegenteil, er musste um sein Leben fürchten, so heftig wand sich die Prinzessin in Zuckungen, bäumte sich auf, vollführte einen wahren Veitstanz mit ihren Schenkeln und Beinen. Nach einer wunderbaren Nacht, mit wunderbaren Gefühlen und Regungen und Erosionen, erwachte die Prinzessin und fühlte sich wie neugeboren. Sie nahm ihr Fröschlein auf die Hand und wollte es gerade küssen, als sie einen heftigen Geruch bemerkte: „Komisch, nach was riechst denn du?“ „Boah, voll nach Eau de Mösi!“ Erschrocken über diese ordinäre Wortwahl oder darüber dass ihr Talisman sprach, warf sie ihn mit aller Kraft an die Wand und ‚ Peng‘ lag da ein sehr desolater und mitgenommener Prinz . Sofort wurde er in Gewahrsam genommen und vom Kerkerknecht Heinrich an drei eisernen Ketten aufgehängt. Zwei für die Hände und eins für, sagen wir so eine Art Cockring. Und wenn er nicht gestorben ist, dann hängt er da noch heute und wird von seinen Zellengenossen Prinzessin Paula genannt. Die Gebrüder Grimm hörten von dieser Geschichte, aber weil sie daraus ein Kapitel eines kommerziell erfolgreichen Kinderbuches machen wollten, mussten sie bestimmte Stellen variieren. (Mein selbstloser bescheidener Beitrag zur Wahrheitsfindung in der deutschen Geschichte. Denn jede Wahrheit kommt so oder so, früher oder später, ans Licht, das ist ein Gesetz nach Edward Aloysius Murphy Jr.)
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Agmokti
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Zucker, Herr Nachbar?
Nachtgeflüster, Kühlschranksummen & dein schweres Atmen neben mir.
Hier ist sie wieder, diese undurchdringliche Mauer der Nacht. Mein Schlafzimmer liegt schwarz und unbeweglich vor mir, das leise Summen des Kühlschranks ist meine Musik zum Einschlafen. Fast schon entweiche ich - natürlich mit dem Kopfkissen kuschelnd - in mein Nirwana, da weckt mich der schrill nervige Ton der Klingel. Während ich fluchend und bedauernd meine Kuschel-Vorlage gegen die Wand pfeffere höre ich nochmal die Klingel und das Kratzen deiner Nägel an der Tür. Durch den Spion erkenne ich deinen blonden Schopf und stelle mich geistig schon auf den Geruch von Rauch und Bier ein, da deine Augen mir knallrot entgegen starren. Ich bewege den Schlüssel bewusst langsam im Türschloss, drücke die Klinke runter und strecke den Kopf auf den kalten Flur unseres Wohnhauses. "Na Nachbar? Brauchst du Zucker um drei Uhr früh?" Nickend drückst du die Tür auf und trittst sie hinter dir zu. Schneller als ich gucken kann schlingst du deine Arme um mich und bettest deinen Kopf auf meine Brust, hältst dich eine Ewigkeit fest, drückst mir die Luft ab. Aber es ist schon okay. Das Kissen hat wohl ausgedient für heute. Endlich lässt du mich los und schaust an mir hinab. "Flanellhosen? Ernsthaft V?", jetzt ist es an mir zu nicken. Ich nehme deine Hand und zieh dich ins Schlafzimmer, kicke auf dem Weg alte Socken und Pizzaschachteln aus dem Weg und lege mich schlussendlich wieder unter meine riesige Decke.  "Kannst jetzt kommen, ich lieg wieder in der Mulde die mein Hintern in den Federn gelassen hat. Ich glaub deine ist noch von gestern da Hase." Ratlos stehst du in der Mitte des Raumes. Mit einem Achselzucken fängst du an deine Schuhe auszuziehen und liegst kurz darauf in Boxer neben mir. Nur heute ist es irgendwie anders. Mittlerweile ist alles anders zwischen uns. Aus den kleinen, alltäglichen Gegebenheiten wurden merkwürdige, verwirrende Situationen. Wenn du jetzt neben mir liegst, ist das Gefühl nicht mehr freundschaftlich und zart, sondern erotisch und herb, weshalb ich mich dazu entscheide dir meine Kehrseite zu präsentieren. Quasi die kalte Schulter als deutliches Zeichen. Zu spät. Schon hältst du mich im Klammergriff an meiner Taille fest und quetscht umständlich deinen Arm unter mir hindurch. Ich versuche mich so wenig wie möglich zu bewegen, damit du es aufgibst, aber das scheint dich nur noch mehr anzuspornen. Im Endeffekt liegen wir wie Brezeln ineinander verschlungen. Mit der freien Hand streichst du mein Haar aus dem Gesicht und drückst mir einen Kuss auf die Wange. Dann fällst du mit einem deftigen Grunzlaut in einen nahezu komatösen Zustand. Jetzt traue ich mich wieder zu atmen. Diese Nähe beruhigt mich und löst in mir ein Gefühl der Leichtigkeit aus. Da wirkt selbst die Nacht gar nicht mehr so angsteinflößend. Ehe ich mich versehe liegt mein Hintern nicht mehr in meiner Bettkuhle, sondern dicht an dir gekuschelt. Vor meinem inneren Auge taucht das Bild eines Wombats auf, der so unglaublich zufrieden in die Kamera grinst. So ungefähr war dann auch das Gefühl, als du mich an der Schulter zu dir drehst und endlich küsst.
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Heiko_Bielinski
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What's App?
Welche App könnt ihr empfehlen?
Mobilfunktechnisch lebte ich bisher in der Steinzeit. Meine Handys waren immer fünf Jahren hinter dem Stand der aktuellen Technik her. Als die ersten Geräte Kameras hatten, begann ich langsam hinter das Geheimnis von T9 zu kommen und im Jahr, als das erste iPhone auf die Welt kam, ärgerte ich mich noch mit einem miserablen Gerät einer Firma, deren Handysparte mittlerweile zu Recht pleite gegangen ist herum. Mobile Datenpakete schienen mir zu teuer, und exklusive Knebelverträge zu horrenden Preisen, um an ein – zugegeben - innovatives Handy zu kommen, hielt ich für unsinnig. Mittlerweile sind die Datentarife erschwinglicher, und seit kurzem gibt es auch keine exklusiven Knebelverträge mehr, und so starte ich jetzt von Null auf Hundert in die Welt der Smartphones. Seit Sonntag ist mein iPhone 4 in Betrieb und: Es gefällt mir sehr gut! Was mir jetzt noch fehlt: Apps und Zubehör. Und da kommt ihr ins Spiel. Wer hilft mir, die Spreu vom Weizen zu trennen? Welche Navi-App ist die beste, welcher Feedreader lohnt den Kauf, und mit welchem Spiel schlagt ihr am liebsten Zeit tot? Welche Schützhülle schützt wirklich und welcher Car-Adapter ist sinnvoll? Was ich hingegen nicht diskutieren möchte: Android vs. iPhone/Apple vs. The World-Threads und Schleichwerbungsvorwürfe (Apple hat mir nichts bezahlt, ich Apple dafür umso mehr).
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Shirleywurly – Das Praeludium
Longjohn steckt bereits mit einem Arm im Sanitäterleibchen.
Ding-Dong. „Wer da?“ Hedda. Hedda von den Schmidts. Ob Nina daheim sei. „Nee, Nina hatte länger Schule, aber sie kommt bestimmt gleich, kannst ruhig schonmal auf ihr Zimmer gehen.“ Ob sie ihre Schuhe ausziehen solle. „Einfach auf die Fußmatte.“ Sie ist barfuß in ihren Ballerinas. Ihre Zehennägel in einem nuttigeren Rot als der Balken der Produktaktivierung über meinem Word-Dokument. Als sie sich bückt, bügelt sich ihr für ihr Alter unverschämt rundes Gesäß gegen den Stoff ihrer Röhrenjeans. Sie balanciert auf einem Bein, verliert das Gleichgewicht und kommt mir mit ihrem Prachtarsch entgegen. Während sie fällt, frage ich mich, ob gute Ärsche angeboren werden oder wie der Rest erst ab einem bestimmten Alter blühen – dann greife ich sie bei der Taille und verhindere den Sturz. „Hoppala!“ „Verzeihung, Herr Lorenz, wie ungeschickt.“ Verzeihung, Herr Lorenz, wie ungeschickt. Dieselben Spielchen, jeden Dienstag, allmählich nur offensiver. Hedda ist ein schwanzneckendes Miststück. Ich schwöre, der Beelzebub und drei Satyrn haben sie in einem Gangbang mit Daniela Katzenberger gezeugt. Vor zwei Wochen wurde sie zwölf und ihre Bäckchen machten noch jeder großen Pause Ehre, aber ich möchte wetten, dass sie bereits Plastik in den Glocken hat, das verzogene Balg... anders erklärt sich mir dieses voluminöse Phänomen unter ihrem Hals jedenfalls nicht. Longjohn nimmt die Witterung auf. Hätte ich keine Hose an, er söffe bereits den Schweiß aus meinem Bauchnabel. Ich will mich gerade wieder der Zeitung widmen, als das Miststück mir in die Küche folgt: „Herr Lorenz, dürfte ich wohl Wii Fit an Jennys Fernseher spielen, solange sie noch nicht da ist?“ Ich lächele bescheiden. „Ich glaube nicht, dass Nina da was gegen einzuwänden hätte.“ „Wir sind beste Freundinnen, wir teilen einfach ALLES! Aber ich wollte trotzdem nochmal einen Erwachsenen gefragt haben.“ Einen Moment schielt sie verlegen auf die hellen Fugen der Fliesen zu ihren Füßen, jede so eng wie ich mir ihre kleine flaumige Kokosnuss ausmale. „Na gut, Herr Lorenz, ich möchte Sie nicht länger beim Lesen stören. Kihihi“ Longjohn fährt in den Hulk-Modus und sprengt fast meine Knickerbocker. Mit einem holzigen Klong stößt er sich den Kopf an der Unterseite des Küchentisches. Die Kleine weiß genau, was abgeht. Und zieht ab. Wieviele Oscars hat American Beauty noch gleich bekommen? Ich entschließe mich, mir noch ein Paar Minuten für den Kaffee zu nehmen, bevor ich schleichenden Schrittes die Stufen zu Ninas Zimmer nehme. Ihre Tür steht einen Spalt breit offen... Jenny müht sich auf dem Balance-Board ab, ihre Titten hüpfen im Takt. Erst jetzt bemerke ich, dass sie keinen Büstenhalter trägt und ihre kleinen Nippel bei Erregung durchaus schon vom Hulk-Modus gehört haben könnten... Longjohn hält nichts mehr. Ich gleite in meine Hosen, kraule sein Kinn, wische ihm den Sabber von der Schnauze. Hedda steigt ruhig vom Balance-Board, setzt sich daneben, hält sich den Knöchel, atmet einmal tief durch und schreit: „AAAAAAAAAHHHHHHH!! Herr Lorenz, aaauuauauauauauaaaauuuuuuuhuhuhuuuuuu!!“ Dieses Miststück. „Auuuuuuuaaaaaaaaaaaaaaaaa, Herr Lorenz, ich habe mir wäääähgetaaaan!!!“ Dieses durchtriebene Luder. Nach dem ganzen Scheißgenecke treibt sie’s nun also nassforsch auf die Spitze. Kann sie kriegen. Auf Zehenspitzen nehme ich die Treppen zurück in den Hausflur – „Herr Looooorääääänz!“ – um sie mit drei, vier betonten Sätzen wieder hochzueilen. „Jenny, hast du dir wehgetan? Kann ich dir helfen?“ Longjohn steckt bereits mit einem Arm im Sanitäterleibchen. „Ich bin umgeknickt, Herr Lorenz. Wie ungeschickt! Oh, nein, ich glaube, er ist verstaucht.“ An der Stelle reicht’s mir. Ich schmeiße die Tür in die Angeln und knöpfe die Hose auf. Ihre kleinen Füßchen bringen mich um den Verstand, ihre rotgetünchten Locken erinnern mich an Shirley Manson. Ob die Schnalle mit zwölf wohl auch schon so drauf war? „Aber Herr Lorenz, was tun Sie denn da...?“ Sie legt ihre Zunge quer in die Lücke zwischen ihren Schneidezähnen. Noch trägt sie keine Zahnspange. Aber noch hab ich ja auch nicht losgelegt. „Longjohn wird dir zeigen, was Schmerzen sind, Puppe.“ „Herr Lorenz, Sie machen mir Angst.“ Sie schlägt eine Hand vor den Mund. Fast hätt ich's ihr abgekauft. „Nenn mich Duane oder halt dein schmutziges Maul.“ Hedda gibt die Farce auf. Wortlos zieht sie ihr Top von ihrem drahtigen Oberkörper... diese Möpse sind saftiger und frischer als jedes Jungbullensteak, das Yvonne mir je briet. Nun pellt sie die Nietenhose von ihren gertenschlanken Schenkeln – der Knöchel wieder in Schuss, noch bevor ich meinen Schwanz auflegen konnte. Sie erinnert mich an die halbausgebrüteten Eier, die Koreaner sich gern zum Frühstück reinziehen: Die Titten prall, die Taille kurvenfrei; der Arsch dick, das Becken kaum breiter als mein Oberschenkel – nicht Fisch und nicht Fleisch. Nun der Miffy-Slip... sie rasiert sich bereits, wie vereinzelte weiche Stoppeln auf ihrem Pfläumchen quittieren. Ihr Schlitz ist kaum so lang wie mein kleiner Finger, dabei halb so breit – aber das lässt sich schnell ändern. Sie schmeißt sich auf das Bett meiner Tochter, rekelt und spreizt, was der liebe Gott ihr mitgegeben hat... oh, und er hat gegeben. Sie verliere das Bewusstsein vor Schmerz. Longjohn müsse sie mundzumundbeatmen... Was für ein gestörtes Luder, aber Fantasie hat sie. Ich knie mich über sie, packe meinen Prügel beim Schaft, drücke ihn in ihre Gurgel und bin überrascht, wie sie ihn vollumfänglich aufnimmt, ohne dabei die letzten drei Milchzähne zu verlieren, zu gurgeln noch zu husten. Sie küsst Johnny, schmiegt sich an seine Proviantbeutelchen. Dann packt sie ihn bei der Gurgel, spuckt ihm ins Gesicht: Zuckerbrot und Peitsche, wie er es mag. Aus welchen Videospielen haben die Blagen das heutzutage? Johnny hat Blut geleckt, verfällt in wilde Raserei. Ich nehme sie bei den schmalen Schultern, wende sie wie einen Burgerbratling auf den Bauch und ramme ihr im Hauruck den Schwengel in die feuchte Mitte. Oh, wie nass dieses Monster ist. Aber nun sitzt der Korken. Was wäre ich für ein Vater, das Bett der eigenen Tochter zu besudeln? Sie quiekt wie eine ausgewachsene Wildsau. „Herr Lorenz!“ „Duane!“ „Herr – Lo – RÄNZ!“ „DUANE!“ Lester Burnham, der du bist im Himmel, empfange mein Stoß-Gebet. „Herr Lorenz, – so bin ich seit der dritten Klasse – nicht mehr gefickt worden!“ Über die Ränder ihrer verkorkten Möse quillt der Saft, ein paar Spritzer gehen auf meine Oberlippe, der Rest in die mittelbare Umgebung. So viel zu den guten Vorsätzen. Wieauchimmer. Ich schiebe ihr beide Daumen in den braunen Salon. „Oh, ja, Herr Lorenz, ficken Sie meine geile Arschfotze, ficken Sie sie!“ „Du willst es?“ „JA!“ Dazu muss man Johnny nicht zweimal auffordern. Ein Maulwurf braucht in seinem Höhlensystem keine Möhrchen auf dem Speiseplan; er findet seinen Weg. Ihr Arschloch ist – nicht, dass es mich überrascht – nochmals drei Nummern enger. Aber Johnny kämpft. Das ganze verdammte Kinderzimmer duftet nach einer klebrigen Mischung aus Ahornsirup und Moschus, und der Fernseher läuft noch immer. Longjohn explodiert gleich und plötzlich geht mir irgendein verfickter Garbage-Song durch den Kopf... jetzt bloß nicht romantisch werden, Duane, nicht bevor die Kleine ihre Lektion gelernt hat. War das eine Darmzotte? „Oh, Herr Lorenz, ich bin so durstig, ich bin so durstig! Geben Sie mir aus Ihrem Schlauch!“ Sie drückt Johnny mit drei Erdnüssen und zwei Erbsen aus ihrer Grotte und ihre Zunge in seinen Mund, die eine Hand nun an meinem Arsch, während sich die andere zur Prostatamassage anschickt. Welcher kranke Vogel auch immer ihr diese Dinge gezeigt hat, ich möchte ihm höchstpersönlich das Eiserne Kreuz ans Revers seiner Zwangsjacke heften. Longjohn würgt. „Du gierige Hure!“ Die Testikel glühen. Induktionsherd auf P. „Ich taufe dich auf den Namen – wait for it SHIIIIRLEEEEEEY!“ Mit diesem Schuss hätte mich jeder Autobahnstarenkasten festgehalten. Ich sacke über ihr zusammen, aber sie überlässt Johnny keinen Millimeter. Die Tür geht auf. Es ist Yvonne, den Lidschatten in langen Flüssen auf den Wangen, meine AW93 Kaliber 22 im Anschlag. Mein Fehler: Ich fand's cool, sie ungesichert in der Schreibtischschublade 'rumfliegen zu haben. „DU SCHWEIN! Duschweinduschweinduschwein! Wie nur, wie?“ Sie geht auf die Knie. „DU SCHWEIHEIHEIN!“ Hysterisches Weib. Ich sehe, wie ihr Zeigefinger zuckt, aber zu schwach ist, den Abzug zu betätigen. Dass Gefahr in Verzug sein könnte, übertäuben Adrenalin- und Endorphin-Ausstoß in seliger Eintracht. Meine kleine Shirley lutscht unbekümmert fort. Ich greife ihr Gesicht. Ihre Augäpfel sind nach innen verkehrt, ein aufgeschäumter Cocktail aus Saft und Speichel läuft ihr über die Mundwinkel auf die Titten, tropfen auf die wunde Fotze. Ich will meine Kronjuwelen aus ihrem Sockel heben, doch gewinne keinen Zentimeter. „Hedda, was wird das?!“ Yvonne findet ihre Kräfte, richtet die Waffe wieder auf. Nun entdecke ich Nina hinter ihr, den Ranzen in einer Hand, ihr Tamagotchi in der anderen. Ihr Mund öffnet sich still. Yvonne zieht sich am Türrahmen hoch. Shirleys Schneidezähne durchtrennen zunächst meinen Schwellkörper, dann die Venen, Arterien, schließlich die Harnröhre. Ich falle taub auf den Hintern, karmesinrote Fontänen schießen aus meinen Lenden über Bärchentapeten, Spongebobplüsch und Heddas pausbäckige Visage. Sie fällt ihrerseits vom Bett, zockelt zu meiner Linken, ergibt sich in Krämpfen. Die einzig kontrolliert wirkende Bewegung ist das Mahlen ihres Kiefers. Sie frisst meinen verdammten Schwanz. Nina findet ihre Stimme, gellt auf, Yvonne den Willen. Und verteilt meine Amygdala mit einem Sonntagsschuss auf der Wii ihrer Tochter. An einem Dienstag.
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(Ent)Scheidung
Ich bin kein Mensch, der sich etwas schönreden kann, sich aus etwas herausredet oder überhaupt gerne redet. Ich bin wie ein Stein.
(ENT) SCHEIDUNG Ich bin kein Mensch, der sich etwas schönreden kann, sich aus etwas herausredet oder überhaupt gerne redet. Ich bin wie ein Stein. Ich bin still, bleibe am liebsten ,wo ich von Anfang an hingehöre – beschwere mich aber auch nicht, wenn man mich irgendwo anders hin platziert, ich lasse andere mein Leben bestimmen. Mein Mann und ich schweigen uns nun schon seit mindestens 25 Jahren an. Auch er ist kein großer Redner. Genau das hab ich früher an ihm geschätzt. Es gefiel mir, dass wir uns so ähnlich waren. Und als er mir per Brief einen Heiratsantrag machte, dachte ich sofort an den Spruch auf meinem Kalender – Gegensätze ziehen sich an- Gemeinsamkeiten ziehen sich aus. Hauptsächlich wegen dieses Spruches haben wir also geheiratet. Leider zogen wir uns nicht so oft aus wie erhofft. Vielmehr spielten wir jeden Abend Scrabble. Das Spiel war wie für uns gemacht. Man musste nicht reden. Es war still. So spielen wir auch diesem Abend wieder Scrabble. Es ist wie immer- still. So still, dass ich seinen Atem hören kann und sein Schlürfen. Ich hasse sein Schlürfen. Trotzdem mache ich ihm jeden Tag einen Kamillentee Tee? zur Beruhigung. Mich selbst beruhigt der Tee ganz und gar nicht. Diese schreiende Stille. Irgendwann würde ich noch verrückt werden. Bei jedem Uhrticken erschrecke ich und bei jedem Räuspern komm ich mir vor wie neben einer übertrieben lauten Discobox. Ich würde gerne schreien. Aber niemand würde mich hören. Mein Mann, der mir so fremd ist, würde mich kurz anschauen und dann ein nächstes Wort aufs Spielbrett legen. Vielleicht würde der Goldfisch im Aquarium etwas schneller schwimmen. Vielleicht auch nicht. Der Fremde mir gegenüber legt das Wort ENTSCHEIDUNG. Wie oft er dieses Wort in den 25 Jahren unserer Ehe schon gelegt hatte. Zu oft. Wie oft ich mich schon entscheiden(,) musste, welches Wort ich als nächstes legen würde. Mir fallen ungefähr 32 Wörter ein, die ich legen könnte. Aber nur ein Wort ist wirklich passend. Langsam und leise bewege ich meine Hand Richtung Spielbrett. Ich lege kein neues Wort. Viel zu oft habe ich schon ein neues Wort gelegt. Stattdessen nehme ich drei Buchstaben vom Wort Entscheidung weg, E N und T. Der unbekannte Fremde mir gegenüber starrt mich verwundert an. Er denkt sich wohl, ich hätte das Spiel nach all den Jahren verlernt. Ich schüttle den Kopf. Gehe ins Ehe-zimmer und packe meine Koffer. Ohne ein Wort zu sagen, verlasse ich das Haus. Kaum auf der Straße angekommen schreie ich los. Ich schreie und schreie. Am liebsten würde ich nie wieder aufhören zu schreien. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich will kein Stein mehr sein. Niemand darf mich mehr irgendwohin platzieren- ich werde einfach wegfliegen. Nun bin ich leicht und immer unterwegs. Ich bin eine Feder.
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liebe
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Comina
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Dein Stein.
Und ich wünschte, ich könnte ihn einfach so tragen. Denn dann würde ich ihn nehmen und dir wieder zurückbringen.
Das hier ist für dich, weil ich so gerne schreibe. Texte und Geschichten und darüber, was mich bewegt. Lyriks und Gedichte und darüber, wer mir alles Steine in den Weg legt. Und gerade beschäftigt mich ein ganz wunderbarer Stein, denn den hast du mir in den Weg gelegt. Ohne es zu wollen, glaube ich. Und ich wünschte, ich könnte ihn einfach so tragen. Denn dann würde ich ihn nehmen und dir wieder zurückbringen. Und dann, dann würden wir uns wiedersehen und ich könnte dich endlich wieder in die Arme nehmen. Doch dein zauberhafter Stein ist gerade so unendlich schwer, so sehr vermisse ich dich. Es ist dein Stein auf meinem Weg, der mir zeigt, dass du mir fehlst. Das hier ist für dich, weil ich so gerne schreibe. Darüber, was mich bewegt. Und du, du bewegst mich. Denn du fehlst mir, so sehr. Tags: Vermissen, Freundin
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Mutti macht Mittag
Und klein Susi freut sich, denn es gibt tatsächlich mal etwas Warmes. Miracoli, das hatte sie schon lange nicht mehr.
S usi geht in die zweite Klasse. Susi hat mittellange und irgendwie immer wirre Haare. Ihre Zöpfe macht sie sich immer alleine, ihr Pausenbrot auch, also wenn sie im Kühlschrank was findet. Hauptsächlich gibts dann Toastbrot und Nutella. Susi lebt allein mit ihrer Mama in einer 2-Zimmerwohnung in einer Kleinstadt. Ihre Mama ist 26 Jahre alt und arbeitslos. Susi hat ihre Mama ganz doll lieb, auch wenn Susi manchmal das Gefühl hat, dass die Mama mehr für den Onkel Thorsten, den Herrn Schmidt von Gegenüber, den Phillip und den Frank aus dem Supermarkt übrig hat. Meistens wenn die Susi von der Schule nach Hause kommt, ist die Mama nicht da oder aber sie liegt im Wohnzimmer, auf dem ausklappbaren Sofa und schaut diese komischen Talkshows. Susi wird dann aufgetragen den Müll runterzubringen, abzuwaschen und die Toilette zu putzen. Susi hat bald Geburtstag, sie wünscht sich eine Katze, so eine kleine ganz süße mit schwarzen Pfötchen und gaaanz langen Schnurrhaaren. Sie würde diese Katze Minka nennen, weil die Katze von der netten Omi im Nachbarhaus auch Minka hieß, bis sie dann eines Morgens ganz platt und blutig auf der Straße lag. Da war Susi sehr traurig. Früher hat sich Susi Freunde gewünscht aber irgendwie hat das nie so geklappt. Sie hatte versucht die Mädchen aus der Klasse mit Schokolade, die sie aus dem Supermarkt neben der Schule geklaut hatte, für sich zu gewinnen. Das hat auch nicht funktioniert,die Mädchen flüsterten hinter Susis Rücken. Vielleicht weil sie keinen Papa hatte oder vielleicht auch weil die Mama so oft in ihren so kurzen Röcken und riesigen Hackenschuhen mit immer anderen Männern durch die Kleinstadt stöckelte. Vielleicht aber auch weil Susis Haare immer so wirr oder ihre Zöpfe immer schief waren. Es könnte aber auch daran liegen, dass Susis Hosen und Pullover meist fleckig sind, sie hat ja schon oft versucht die rauszurubbeln aber das funktioniert meistens nicht. Sie freut sich immer wenn die Waschmaschine Zuhause ruckelt, sie weiß, dass ihre Sachen dann ein paar Tage gut riechen und nicht so schmutzig sind. Bald hat Susi Geburtstag, dann gibt es Miracoli und ihre Mama umarmt sie sicherlich einmal. Susi freut sich sehr darauf , vielleicht schenkt ihr ja auch Onkel Thorsten eine kleine Katze. Dann wird sie sie Minka nennen. Tags: Eltern, Kindheit, Verwahrlosung, Alleine sein
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kaethelino
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Liebe meines Lebens
...weil ich dich einfach nicht vergessen kann und will.
Du besuchst mich jeden Tag, zumindest in Gedanken. Es passiert nicht immer in den selben Momenten oder zur selben Uhrzeit. In meinem Kopf kommst und gehst du wie es dir gefällt und bist trotzdem immer da, die ganze Zeit. Manchmal da macht es mir Angst, du verfolgst mich seit 5 Monaten jeden Tag und ich werde dich und das Gefühl dich zu brauchen nicht los. Du fehlst mir so sehr und vor allem fehlt mir die Art wie du mich geliebt hast, so bedingungslos, von ganzem Herzen. Immer wenn mein Kopf wieder kurz davor ist zu platzen, meine Gefühle sich in Tränen verwandeln und meine Seele zerbrechlich wie ein Spiegel wird, dann gehe ich raus. Ich versuche Dir und den Erinnerungen davon zu laufen, dabei Philipp Poisel im Kopf wie er singt "...ich will nur,dass du weißt ich hab dich immer noch lieb". Das laufen tut mir gut, seitdem du weg bist, mache ich das ziemlich häufig. Die frische Luft, der Schweiß auf meiner Stirn und die Musik auf den Ohren lassen mich lebendig werden. Ab und zu bemerke ich wie eine Träne über meine Wangen rollt und ich versuche mir einzureden, dass es der Schweiß ist...doch eigentlich bist du es, der mich wieder eingeholt hat,egal wie schnell ich laufe, du bist da!
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Tobias_Moorstedt
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Dinner for two
Wer steht auf Eurer exklusiven Gästeliste?
Ein Fußballspiel kann Männer wieder zu kleinen Jungs machen: Gestern war ich mit NEON-Redakteur Jakob Schrenk in der Münchner Allianz Arena und nach dem unfassbar souveränen 3:0-Erfolg kamen wir mit roten Ohren aus dem Stadion und Jakob meinte: „Wenn ich mir aussuchen dürfte, welchen Prominenten ich zum Dinner treffe, käme Bastian Schweinsteiger gleich nach Gandhi “ . Ein seltsamer Satz, der mich aber ins Grübeln brachte. Wen würde ich gerne zum Essen einladen – für Gesellschaft, gute Tischgespräche und ein Glas Wein zu viel? Barack Obama? Eine Astrophysiker? Den kleinen Mann von der Straße? Wer steht auf Eurer Gästeliste?
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sommerloch
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Eine Welt die nicht für Kinder gemach ist
Kinder brauchen Liebe. Kinder brauchen keine sexuelle Geilheit oder Brutalität!
In einer Zeit wie diesen, in der jeder über unerzogene und intolerante junge Menschen schimpft. In dieser Zeit, werden Mütter die Ihren Kindern Regeln und Grenzen aufsetzten als Rabenmutter bezeichnet. Doch bei den Vätern heißt es nur der 'liebe, mitsorgende Papa kümmert sich um eine gute Erziehung der Kinder'. In einer Welt in der es kaum noch Menschen gibt die auf andere genauso hören wie auf sich, sollen Kinder heran reifen die eine physische Stärke aufweisen können und gleichzeitig feinfüllig sind und sich gegen das Böse abschirmen können. In einem Zeitalter in dem es in jeder Sendung um Brutalität oder Sexuelle Geilheit geht, sollen Kinder behutsam und liebevoll heranwachsen. In dieser Zeit, sollen Kinder nachweisen das sie geistig reif sind. Sollen ihre schulische Bildung noch früher beenden, um früher in den 'Ernst des Lebens'  sprich, in den alltäglichen Wahnsinn, treten zu können. In dieser Zeit, heißt es man soll mehr Kinder bekommen. Aber Kinder brauchen ein liebevolles, verständnisvolles Zuhause. In dem ihnen Regeln und Pflichten zu gewiesen sind, die aber nicht unverständlich sind in ihrer kleinen Welt. Kinder müssen wissen, was sie dürfen und was nicht. Kinder sollen von klein auf mit Anstand und Manieren konfrontiert werden, wie sollten sie es später lernen? Kinder müssen lernen Respekt zu haben, vor den Eltern, der Familie, den Menschen die sie in ihrem Umfeld haben, Lehrern und Erziehern. Aber wo sollen sie ihn lernen, wenn sie alles andere als Respekt in ihrem Umfeld sehn. Auf dieser Welt, auf der alte Damen und Herren, junge Menschen mit Gewalt von den Bänken in öffentlichen Verkehrsmitteln drängen, ohne vorher gefragt zu haben. In eine Welt in der die Jugend den Anstand nicht mehr hat den älteren den Vortritt zu lassen oder ihnen einen Sitzplatz anzubieten. In der man eine Schwangere Frau Treppen steigen lässt damit man selber die Rolltreppe nutzten kann. In einer Welt in der ein kleines Kind von älteren Kindern ausgenutzt wird, um's Taschengeld und um's Pausenbrot geprellt wird. In einer Welt in der man sich nicht mehr traut jemanden seine Meinung zu sagen, weil man sonst verprügelt wird. In einer Welt in der der einfache Mensch nicht mehr Wert ist. In dieser Welt sollte man keine Kinder mehr bekommen.
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Geschichtenschreiber
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Weil du das nie lesen wirst.
Die ersten, niedergeschriebenen, Nach-der-Trennung-Gedanken
Am Dienstag beendete ein knapp zweistündiges Gespräch unter vielen Tränen die vielleicht schönste Zweisamkeit meines Lebens. Die letzten Wochen waren zwar alles andere als schön, aber selbst beim Streiten gefiel es mir bei dir, weil ich jede Sekunde mit dir genossen habe und auch immer noch tue. Vielleicht immer tun werde. Du würdest jetzt wieder sagen, dass solche Worte zu groß sind und dir unangenehm erscheinen, aber ich erinnere mich an Zeiten, in denen ich für so einen Satz einen Kuss bekommen hätte, mit einem warmen Lächeln und der Aussage, wie süß ich doch sei. Das ist jetzt halt nicht mehr, und über das Für und Wider haben wir ja lange genug diskutiert. Ich finde es sinnlos, so schnell einfach aufzugeben, du behauptest, du hättest gekämpft. Vielleicht sollte ich dir das einfach glauben, um mir selbst die Grübelei zu ersparen, die mich nun schon sowieso seit Freitag aufs Sofa gefesselt und in einen merkwürdigen, passiv-destruktiven Zustand getrieben hat, der mich aus unerfindlichen Gründen zu dem Verzehr von Duplo-Riegeln und dem Schauen von N24-Dokus peitscht. Sowas hätten wir auch mal wieder zusammen machen können, denk ich mir dann. "Jetzt gleich bei N24! - Welche Geheimnisse liegen im Area51? Gibt es ein geheimes Geheimbuch der US-Präsidenten? Was sagen die Experten dazu, dass Sophie nach so vielen Monaten auf ein Mal findet, dass sie und du nicht mehr zusammenpasst? Bleiben Sie dran!" Ich weiß nicht, was ich unheimlicher finde. Dass der Sprecher im N24-Off auf ein Mal wie deine Stimme für mich klang oder dass ich ich tatsächlich enge Freund_innen habe, die mir sagen, ich solle den Kontakt erstmal abbrechen. "Damit du Abstand gewinnst!" Fickt euch. Ich will keinen scheiß Abstand. Entlieben, ja vielleicht, das kann schon irgendwie gehen. Aber wozu denn Abstand? Um noch mehr spontane Gefühlsausbrüche dem Zufall zu überlassen? Damit ich morgen dann im Büro aufs Handy gucke und anfange zu flennen, weil sie mir erstmal nicht mehr schreiben wird. Nein, verdammt. Stimmt doch, oder? Du hast gesagt, dass du mich unendlich lieb hast und mich nicht verlieren willst. Du bist halt immer noch der schönste, klügste und witzigste Mensch den ich kenne und so jemand kenne ich gerne. So jemanden sehe ich gerne. Ich mag dich einfach so gerne. Und du mich auch. Und eigentlich könnte alles so einfach sein. Aber, um dich zu zitieren, es hat nicht sollen sein oder so. Was etwas zu einfach ist um die Verworrenheit unserer eigentlich lange Zeit sehr angenehmen Beziehung zu skizzieren, aber okay, ich hab auch irgendwie vorher überlebt. Bei Egotronic feat. Captain Capa hieß es mal: "Ist ja nicht verboten, Dinge auszuprobieren // Bleibt dieser widerliche Drang, täglich neu zu funktionieren // Wehre mich nach wie vor dagegen, doch das 'wie' ist die Frage // Ich schätz', mit dir wär's leichter zu ertragen" War es auch. Und ist es jetzt eben nicht mehr. Ich kann jetzt nicht mehr Montagmorgen in die Gesichter dieser spießigen, latent-rassistischen, ostdeutschen Büro-Leichen gucken und im Hinterkopf das wissen haben, dass ich mit dir, dem vitalen und schönen Gegenentwurf Mensch, zusammen bin. Ja, das hat schon Kraft gespendet. Wie auch immer ich das jetzt angehen will... Du fehlst mir jetzt schon. Wir haben uns gegenseitig für die schöne Zeit bedankt, waren immer fair zueinander und füreinander da, hatten guten Sex, uns eine schöne kleine, gemeinsame Welt eingerichtet und nicht nur DU, sondern vor allem DAS fehlt mir. Auch wenn wir befreundet bleiben. Ein kleiner Teil von mit ist sauer auf dich, doch der ist wirklich eher irrational, denn, mal ehrlich, was hast du mir denn getan? Du warst immer ehrlich zu mir. So scheiße ehrlich. So scheiße korrekt. Hör bitte auf so perfekt zu sein, du blöde Kuh. Du wirst jetzt mehr lernen, ich werde jetzt verstärkt nach einer guten Uni suchen um meinen eigenen Weg zu gehen und dieses Kapitel zu schließen, auch wenns schwerer fällt als alles, was ich davor jemals beendet habe, obwohl ja eigentlich du diejenige bist, die Schluss gemacht hat. Ich werde neue Menschen kennen lernen, würde gerne irgendein neues Hobby entdecken. Sobald die Packung Duplo alle und die N24-Doku vorbei ist. Du wirst mit anderen Typen vögeln irgendwann, die ich jetzt schon hasse. Von deinem nächsten festen Freund, wer auch immer das Arschloch sein wird, mal ganz abgesehen. Genauso wie ich Sex haben werde, nur eben nicht mehr mit dir. Das fühlt sich noch so surreal an, das überhaupt zu denken, aber na gut. Alles nur Momentaufnahme und so, keine Sorge. Die Normalität ist ein weiter, fast schon abschreckend wirkender Weg hin zum neuen Glück, auch wenn ich mir momentan noch kein anderes Glück vorstellen kann, als neben dir zu liegen und deinen zierlichen Körper zu streicheln, dich auf den Hinterkopf zu küssen und den Geruch deiner Haare in der Nase zu haben und das letzte, was ich vorm Einschlafen höre, ein "Gute Nacht mein Liebling!" deiner wunderschönen Stimme ist. Wenn ich dir das alles so gesagt hätte, das hätte dich wohl wieder abgeschreckt. Wäre zu kitschig gewesen, "too much". Was weiß ich. Aber hier geht das schon. Hier werden das vielleicht 6 - 8 User lesen, von denen mir 1 - 2 darunter schreiben, dass ich nicht so schmalzig schreiben und wahrscheinlich auch auf die gute Idee kommen, mir zu raten den Kontakt abzubrechen weil ich mich "mal ablenken" soll. Oder auch nicht. Eigentlich ist es mir komplett egal, wer das hier liest, weil es an dich ist. Und, wie gesagt, ich liebe dich. Und da kann ich auch mal etwas ehrlicher sein, um es rauszulassen. Einfach weil du das nie lesen wirst. Tags: Beziehung zu Ende, liebe, Trennung
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Niniliiii
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Der Liebe wegen
Der Liebe wegen habe ich nie aufgegeben. Der Liebe wegen wird mein Herz ewig für dich brennen. Der Liebe wegen habe ich dich verlassen.
Der Liebe wegen habe ich dich nie aufgegeben. Der Liebe wegen wird mein Herz ewig für dich brennen. Der Liebe wegen habe ich dich verlassen. Sieben Jahre lang trage ich dich nun in meinen Gedanken, in meiner Brust und in meinem Herzen. Sieben Jahre in denen  ich immer an dich dachte und nie daran, dich eines Tages verloren zu haben. Sieben Jahre konnte ich dich lieben, sieben Jahre auf eine so spezielle, besondere Art. Das Leben schenkt einem so wahnsinnig viele Chancen und irgendwann ist die letzte Chance einfach so verspielt und gewisse Dinge halten selbst der Liebe nicht stand. Wo Angst herrscht wird Liebe nie zur Ruhe finden. Liebe ist so sehr geduldig, kann alles verzeihen, ist nur verloren, wenn Zweifel siegen. Und das ist in Ordnung. Mein kleines Herz wird ewig für dich Schlagen, dich ewig in Erinnerung tragen, deine Küsse auf meinen Lippen spüren und deine strahlenden Augen niemals vergessen, wenn deine nackte Haut auf mir zur Ruhe kommt. Niemals würde ich dir nun Vorwürfe machen. Denn Liebe ist gerecht. Ich liebe dich so sehr, ich will nur das du glücklich wirst. Vergiss das nie. Der Liebe wegen habe ich dich nie aufgegeben. Der Liebe wegen wird mein Herz ewig für dich brennen. Der Liebe wegen habe ich dich verlassen. Tags: zerbrechen, stark
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paperdeluxe
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Kannst du Liebe Wasser sein?
loves like...
Die Liebe ist wie Wasserunmengen, Rettung und Tod. Love s like Regetropfentränen unerfüllter Wünsche, die über rote Backen in heiß geweinte Krägen läuft. El amor es como das Wasserrohrnetz einer Megalopolis, verbindet und erfrischt, trockene Münder und Herzen. Ljubav je poput buntschimmer in den Pfützen der Stadt nach einem Unwetter. L’amour est comme Schneeschmelzewildwasser das über die Ufer tritt und alles mitreißt. Liefde is als ein Gedanke an den letzten Schluck in der unendlichen Weite der Sahara. O amor é como ein Regenguss, kommt, geht und hinterlässt Spuren. Kannst du kommen, meine Wasserliebe, die keine Grenzen kennt. Nimm mich mit Fluss der Gezeiten, von den Wolken in die sieben Meere, vom kleinsten Regentropfen in jede Zelle. Kannst du auf mich stürzen Wasserfallliebe, neben mir gleiten Flussliebe, kannst du mich mitreißen Wildbachliebe, kannst du mich in den Schlaf begleiten Seeliebe im Sonnenuntergang, bring mich zum Schmelzen Schneeliebe, halte die Zeit an Eisliebe, schenke mit Hoffnung Wüstenregenliebe. Kannst du es Regenliebestropfen regnen lassen, Wasserliebe, Badewannenwassermengen voll nassen Träumen an feuchte Zeiten für verwelkte Herzen. Kannst du Liebe Wasser sein, das keine Grenzen kennt, immer einen Weg findet, alles sein kann wie man es auch benennt? Kannst du Liebe wie Wasser sein? paperdeluxe "on air" kannst du liebe wasser sein http://www.youtube.com/watch?v=6qcfQaVd0J4&feature=youtu.be [mehr auf http://paperdeluxe.wordpress.com/ ]
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zentraler
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2 Stunden 20 Minuten
Das ist die Entfernung. Mit der Bahn wäre ich für 44 Euro in 2h und 46 Minuten bei dir. Schon oft habe ich mir das überlegt.
Ab dem Bahnhof könnte ich zu dir laufen. Ich kenne den Weg, bin ihn schon einige Male gelaufen. Ich weiß nicht wie lange das dauert, aber mir ging das immer viel zu schnell. Dann stand ich meist vor deiner Tür und habe mich gefragt ob ich nun eingeladen bin oder doch nicht. Wenn ich dich dann sehe, geht das direkt in den Bauch. Nachts kann ich dann nicht schlafen. Aber ich bin nur eine Freundin auf Besuch. Zu weit weg bist du von meinem Leben daheim. Dabei würde ich so gerne bei dir bleiben. Mit dir Tee trinken, Lasagne essen oder den Regenschirm teilen. Ich frage mich, ob du mich verstehen würdest wenn ich dir von meinen Gedanken erzähle. Ob du es mit mir wagen würdest. Ich hoffe manchmal, dass du anders denkst. Dass ich dich aus dem Kopf schlagen kann. Aber dann tauchst du mal wieder in meinen Gedanken auf und ich wünsche mir wieder, dass ich bei dir bleiben kann. Dass ich nicht diesen Rückweg gehen muss, der mir so verloren vorkommt.
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freundschaft
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clara.tornova
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Reden ist Gold
Wir sprachen damals viel über die Geschichte, allerdings nicht mit ihr. Neulich habe ich sie wiedergesehen.
Sie sah wie jemand aus, der mit sich und der Welt im Einklang lebt Die Haare, die Kleidung, der Schmuck: es war eher eine spontane Sympathie, die mich zu ihr hinzog, als ein echtes Wiedererkennen. Dann fiel es mir wieder ein. Ich machte, was ich damals nicht gewagt hatte: Ich sagte Hallo. Sie war überrascht, vielleicht erfreut, mich zu sehen und lud mich zum Kaffee ein, mit einer entwaffnenden Unkompliziertheit. Seit ihre Geschichte damals die Runde machte, hatte ich mit ihr reden, ihr zuhören und - vielleicht - helfen wollen. Doch ich wusste nie, wie ich sie hätte ansprechen sollen. Wir waren nicht befreundet: Sie fiel auf, als sie zum Mädchen wurde, „dem diese Sache passiert ist“, die „Sache“ selbst war zu furchtbar, als dass wir sie auszusprechen wagten. Sie verschwand hinter dem Wort, das dafür stand, was ihr passiert war. Ihr gehe es ziemlich gut, sagte sie. Das Studium habe sie beendet, sie liebe ihr Fach, die Jobsuche sei schwierig, aber das gehe mir bestimmt genauso. Wir unterhielten uns über die Unmöglichkeit von aromatisiertem Milchkaffee und über fairen Handel, ich konnte kaum glauben, dass wir nicht viel früher Freundinnen geworden waren. Als ich es nicht mehr aushielt, platzte ich heraus: „Wir hätten das schon viel eher machen sollen, so miteinander reden“ und kam mir plötzlich dämlich vor. Lieber ungeschickt reden als jahrelang schweigen, dachte ich trotzig. „Und wie geht es dir jetzt, nach dem Scheiß, der dir damals passiert ist?“ Habe es doch nicht über die Lippen gebracht, das V-Wort, das Horror-Wort. Vergewaltigung. Ihr ist es passiert und ich wage es nicht auszusprechen. Ich habe Angst vor dem Wort, sie lebt mit der Tatsache. Sie sah mich an, geradeheraus. Einen schönen Blick hat sie, klug, klar und offen. „Ich hab gekämpft“. Schaut mich immer noch an. „Hab geheult und gezittert und nächtelang gekotzt. Stells dir lieber nicht vor.“ Doch, genau das tue ich. „Das ging eine Zeitlang so, dann hörten die Alpträume auf. Ich bin wie ein Gespenst gewesen, das sein eigenes Leben bewohnt, nur ob das Gespenst mein Körper oder mein Hirn waren, hätte ich nicht sagen können. Dann kam die Wut. Ich hab mit Karate angefangen und einen Selbstverteidigungskurs gemacht. Der Film lief immer wieder ab, unmöglich, ihn zu stoppen. Irgendwann habe ich festgestellt, dass ich nicht mehr in erster Linie Vergewaltigungsopfer bin. Sondern eine, die Karate macht und Zitronenbäume züchtet, die Katzen mag und Japanologie studiert hat. Und die vergewaltigt worden ist. Aber das bestimmt nicht mehr mein Leben.“ „Aber das muss einen doch prägen“, wende ich ein. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das ist. Beim Versuch schaltet sich mein Hirn ab. Um sie besser zu verstehen, versuche ich es trotzdem. Bei jedem Versuch der gleiche Blackout. „Tut es auch. Tut es immer noch. Ich habe das nicht entschieden. Ich muss damit leben, dass ich die Zeit nicht zurückdrehen kann und dass meine Unbekümmertheit, oder wie du es nennen willst, weg ist. Damals hat ein Scheißkerl über mich entschieden. Ab jetzt bestimme ich.“ Wir sprachen über den Scheißkerl, über den Typen, der ihr das angetan hat. Die Worte sind entweder zu abgegriffen oder zu juristisch, zu verschroben - literarisch oder zu sensationsgeil, sie gehen an der Sache vorbei, die sie beschreiben wollen, verzerren eher, als zu sagen, was ist. Trotzdem benutzen wir sie, es sind die Worte, die wir haben. Wieviel größer wird Leid durch Schweigen, wo wir reden müssten, und Scham, wo wir wütend werden müssten? Wir sprechen über die homöopathische Strafe, die er bekommen hat und dass er schon wieder draußen ist. Knapp ein Jahr hat er gesessen. Wie lang hast du gelitten? Messen, aufrechnen kann man das nicht. Über ehemalige Opfer, die zu Tätern werden reden wir und über Therapien, die nicht greifen. Ihre hat geholfen. Unglaublich hart sei es gewesen, sagt sie. Angst, Selbsthass und Schuldgefühle kämen immer wieder. Sie könnte aber von Mal zu Mal besser damit umgehen. Nur die Liebe sei noch schwierig. Das Vertrauen, die Nähe, der Körperkontakt. Sie wäre aber sicher, dass das mit der Zeit besser werde. Mit jemandem, der versteht. Sechs Jahre ist es her. Wir sehen uns jetzt öfter. Sie ist Japanologin, macht Karate und züchtet Zitronenbäume. Wir reden über die Unmöglichkeit des deutschen Justizsystems und über fairen Handel. Nur mit der Liebe ist es noch schwierig. Ich habe damals aus Angst, Scham, Unsicherheit nicht gewagt, mit ihr zu sprechen. Inzwischen bricht sie das Schweigen selbst, wenn es ihr richtig scheint. Eins hat sie mir beigebracht, dieses Mädchen : Dass Reden Gold sein kann.
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Zu cool
Mit leeren Augen beobachte ich den Tisch der sich mit Bierflaschen füllt.
Wie verändert ich bin seit du und deine Nähe nicht mehr so ganz zu meinem Leben gehören. Selbst heute Nacht, da bin ich vor die Tür gegangen, um mich abzulenken. Um nicht ständig an dich zu denken. Um auch mal durchzuatmen ohne zu weinen. Um die Menschen zu treffen, die mich noch immer lieben, trotz der ganzen Scheiße. Die trotz allem an meiner Seite bleiben. Aber nun sitze ich hier auf dem Geburtstag des Besten, zwischen Pärchen und schaue den Trinkspielen zu. Bin müde. Hab nicht mal die eine Flasche Bier ganz leer getrunken. Es schmeckt mir heute nichts. Sehe den anderen dabei zu, wie diese genüsslich die Fertigpizza essen, wie sie Whiskey mit Cola mischen. Vom Geruch wird mir schlecht. Bin geistig gar nicht hier. Nur mein Körper in diesem schicken schwarzen Spitzenkleid sitzt auf dieser großen Couch neben den anderen. Ich habe trockene Lippen und zu viele Gedanken im Kopf. Mit leeren Augen beobachte ich den Tisch der sich mit Bierflaschen füllt. Irgendjemand hat mich gefragt, ob ich etwas zu trinken möchte und ich antworte nur mit einem knappen „Nein“, genau wie auf die Frage, ob man noch etwas gutes für mich tun könnte. Kann man nicht. Zumindest wüsste ich nicht was. Hauptsache niemand nimmt mich in den Arm, dass würde Tränen nur hervor beschwören, auf die ich keine Lust mehr habe. Außerdem haben ja ohnehin alle ihren Partner dabei. Außer mir. Denn ich habe ja keinen mehr. Ich glaube die Menschen neben mir lachen. Doch ich bekomme kaum etwas mit. Die Würfel in den Bechern machen gepolter, das ich so langsam nicht mehr ertrage. Ich möchte nur ins Bett. Mich unter der warmen Decke einrollen und schlafen. Und dann läuft dieses Lied, von Madsen. Und so cool, bin ich nicht. Tags: madsen
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Tora
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Au Backe!
Auf Omas Geburtstag war es das erste Mal soweit. Ich durfte eine von ihr selbst gezauberte Eierschecke kosten.
Oh, wie lecker die doch war! diese Ossi-Spezialität. Gerade die aus Eischnee geschlagene fluffige Decke über der dicken Quarkschicht macht diesen Kuchen so unheimlich luftig, leicht und lecker auf der Zunge. Als wir wieder von Oma abreisten, gab sie mir noch zwei Stückchen des goldenen Quarkkuchens in einer blauen Brotbüchse mit und trotz Musik auf den Ohren während der Autofahrt, ging mir der Kuchengeschmack immer noch nicht aus dem Kopf. Ein Glück hatte Mutti das Rezept! Zuhause angekommen, vernaschte ich die zwei mitgebrachten Eierschecke-Stückchen auch gleich schon am nächsten Nachmittag zum Kaffee und schnell kam mir der Gedanke, doch selbst mal eine Eierschecke zu backen. Ich bat Muddi um das Rezept. Sie gab es mir prompt und ich legte los. Zuerst war der Boden dran. 60g Butter, 60g Zucker, 200g Mehl, 1 Ei und 1 Teelöffel Backpulver gab ich zusammen in eine Schüssel und knetete es mit dem Rührgerät zu einem Teig. Als nächstes gab ich 500g Quark, 150g Zucker, 2 Eier, 1 Päckchen Vanillezucker und 1 Esslöffel Kartoffelstärke in eine weitere Schüssel, um dies ebenfalls zu einer Masse zu rühren. Dann musste der Pudding gekocht werden. Dazu gab ich 1/2 Liter Milch in einen mittelgroßen Topf, streute 3 Esslöffel Zucker hinein und brachte es zum Kochen. Vom halben Liter noch kalter Milch nahm ich zuvor einen kleinen Schluck separat in ein kleines Schälchen, um darin schon den Pudding einzurühren. Würde man das Pulver erst in die zu heiß gewordene Milch geben, entstünden Klumpen. Das spart man sich so. Begann die »Milch-Zucker-Suppe« dann zu kochen, gab ich den Inhalt des kleinen Schälchens hinzu und verrührte alles eine Weile regelmäßig auf kleiner Flamme. Entwickelte der Pudding Konsistenz, nahm ich ihn vom Herd und schmolz darin noch 200g Butter. Zu der dann abgekühlten Masse rührte ich 4 Eigelb. Die verbliebenen 4 Eiweiß schlug ich zu Schnee und hob sie zu guter Letzt unter den Pudding. Um dem Kuchen noch seine Form zu geben, begann ich den Teig zu Boden in das Springblech zu drücken. Das tat ich so sorgfältig, dass kaum mehr Fingerabdrücke zu erkennen waren. Im Anschluss gab ich die zwischenzeitlich im Kühlschrank verweilte Quarkmasse darüber und zuletzt die schaumige Puddingmasse als krönenden Abschluss. Die eingefüllte Mischung sollte nicht ganz mit der Form abschließen, stattdessen belässt man besser einen Zentimeter Platz. So hat die Eierschecke genügend Luft, im Ofen aufzugehen. Dort wanderte sie dann auch rein. Für 1 Stunde auf der mittleren Schiene bei 175°C wurde sie gebacken. Als ich die Eierschecke dann mit dem Topflappen aus dem Ofen hob und ehe ich sie mit meiner Freundin voller Vorfreude anschneiden konnte, war das ganze hinfällig.., weil sie es war. Aber seht selbst! Tags: Backen zum Lachen
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produkte
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dontbringtomorrow
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Du hast dich gedreht und mittlerweile glaube ich, dass du so viel Schwung in dir hattest, sodass du dich einfach weiter an mir vorbeigedreht hast.
Seitdem du weg bist, habe ich aufgehört der Mensch zu sein, der ich so gerne war. Ich lache nicht mehr über schlechte Witze, weil du nicht mehr derjenige bist, der sie mir erzählt. Ich gehe vor die Tür und treffe andere Menschen, ich rauche nicht weniger, trinke immer noch viel Tee und Wein und bin bei all dem niemals bei mir. Ich kann noch schlafen und stehe am Morgen spät auf. Hunger habe ich nicht und esse doch die gleichen Dinge wie früher. Manchmal, wenn ich durch die Wohnung gehe, kann ich dich immer noch sehen. Zum Frühstück sitzt du am Tisch und isst dein Frühstücksei in ritualisierter Abfolge. Du schaust Dokus über Flüsse in Afrika und ich kann nicht aufhören, deinen gespannten Blick zu verfolgen. Immer, wenn du das mitbekommen und aus dem Augenwinkel zu mir herübergesehen hast, bekam ich dieses Gefühl, das sich auch sonst bei unseren kleinen Alltagsgewohnheiten in mir einstellte. Sicherheit. Sicherheit, weil du geblieben bist und nicht mehr flüchten musstest. Weil du dich, als wir Rücken an Rücken standen, nicht für den Weg entschieden hast, der von mir wegführte, sondern deinen ganzen Mut zusammengenommen und dich zu mir gedreht hast. Du hast dich gedreht und mittlerweile glaube ich, dass du so viel Schwung in dir hattest und dich weiter an mir vorbeigedreht hast. Du bist der erste Mensch, in dessen Augen ich irgendwas erkennen konnte, was mit mir zu tun hat. Der nie zu viel und doch das Richtige gesagt hat. Und in manchen Momenten nicht genug. Du bist derjenige, den ich gerade dadurch lesen gelernt habe und wenn ich dich heute sehe, dann sehe ich immer noch mich. Wenn dein Blick durch die Menschen schweift und meinen manchmal kurz trifft, dann schwöre ich, ist alles in mir und um mich herum so laut, dass mich die Stille der anderen immer noch wundert. Wir hatten keine Zeit und sind zu weit voneinander entfernt, hast du gesagt. Hast du geglaubt und ich auch. Jetzt stehe ich immer noch im Wohnzimmer, stütze mich am Tisch ab und sehe, dass im Fernsehen eine Doku über kulturelles Erbe läuft. Du bist nicht so weit weg, wie ich immer dachte. Du bist mir so nah und ich frage mich, ob du jemals aufgehört hast zu glauben, dass es der richtige Weg war, doch auf dem Absatz umzudrehen und den Weg einzuschlagen, der in ein Leben ohne mich führt. Ich frage mich, ob du dort angekommen bist, oder ob du auch irgendwo am Wegrand hockst, erschöpft von einer Tour, die dir so viel versprochen und dann doch nichts gehalten hat. 93 Tage. Tags: Distanz, Monate, ThrowBackThursday
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Kapuzen Pullis und Ich
mein altes ich liebte ihn wegen seiner kapuzen pullis,und heute iritieren sie mich...
Shimon war mein bester Freund,ein sehr dehbarer Begriff in diesem speziellen Fall.Vor 3 Jahren war ich nach meinem 6 Monatigen Aufenthalt in Toronto mitten ins Leben zurück gekehrt...meine Eltern im Urlaub,eine Woche Party bei mir daheim.Er kam sah und siegte mit etwas zu langen Haaren,etwas sehr vielen philosophischem Gerede und blauen Kapuzenpullis.Kommunistisches Gedankengut,eine neue WG und viele Gespräche später befand ich mich geradewegs in einem Gefühlschaos feinster Sorte wieder. Aber so schön ich es auch drehte und wendete,es war eine Affäre....ich bevorzuge den Begriff "bester Freund", aber wie gesagt,der Begriff ist sehr dehnbar. Es war schön,es war sehr intensiv und ich merkte schnell dass kein anderer mich zuvor jehmals so schnell in rage und so schnell wieder runter bringen konnte. vielleicht verliebte ich mich ein bischen,aber das war nicht so schlimm.er war da als ich meinen führerschein bestand,meine volljährigkeit feierte,krisen mit meiner mutter durchstehen musste....er hatte die wunderbare angewohnheit mir meinen kopf zu massueren bis es mir wieder gut ging...ich liebte ihn dafür. und dann...,irgendwann kam der bruch,er kam als ich mit einem anderen im bett landete,obwohl Shimon immer beonte wie wenig er eifersüchtig und wie frei und locker unsere art der beziehung war,trotzdem brückelte es. ich lernte Julien kennen,23 jahre alt,elektrotechniker,konservativ aber metal begeistert,gegensätzlicher wäre es nicht gegangen. Heute,fast 3 jahre später bereue ich so viel,dass ich Julien fremdküsste mit Shimon zum Beispiel,und dass ich mich damals nicht mehr zusammen riss. Unser Abitur bestanden wir beide(shimon gut,ich knapp),wir sahen uns jeden tag in der schule,aber die nähe fehlte.Seit 2 monaten ist schluss mit julien und ich hab den kontakt mit shimon wieder aufleben lassen,vermisste die gespräche mit ihm. ein paar tage lang wars schön,und dann...irgendwas ist anders geworden,er hat eine feste freundin,ein anderes leben,wir haben uns beide ganz verschieden verändert. er hat 2 jahre lang mit leuten gefeiert,er trägt noch immer die klamotten die ich so gerne mag und trift sich immer noch mit freunden die schwarze und rote klamotten tragen und vodka trinken. ich habe 2 jahre lang in feinen restaurants gegessen,war für kurztrips in hamburg,dänemark und wuppertal,hab einen ipod gekauft und unmengen geld in unglaublich spiesige dinge gesteckt. ich weiss nicht ob ich meinem alten ich hinterher trauern soll oder mich über eine veränderung freuen soll...
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Gedankenkreis
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Positiv Denken
Keine Ahnung warum ich das schreibe, aber manchmal muss man sein Glueck einfach teilen
Positiv sein. Positiv Denken. Ein positives Leben fuehren. Fuer mich war das lange eine bewundernswerte Lebensweise, die viel zu weit entfernt lag. Jetzt sitze ich in Neuseeland, am anderen Ende der Welt, habe "Today's gonna be a great day" auf meiner Wand stehen und laechle ueber alle kleinen Dingen. Ich gehe im Regen spazieren, anstatt mich ueber das schlechte Wetter zu beschweren, ich beschwere mich auch nicht ueber die laufende Nase die ich mir dadurch eingebrockt habe. Ich unterhalte mich stundelang mit meinem Sitznachbarn im Flugzeug, obwohl sonst eigentlich nicht dafuer bekannt bin viel zu reden. Ich gehe mit meiner Mitbewohnerin in Diskos, obwohl ich sonst eher zuhause sitze und Filme schaue. Ich will lieber etwas gesundes essen, obwohl ich eigentlich kaum Gemuese mag. Ich habe vor wieder Sport zu machen, obwohl ich mich als verdammt faul beschreiben wuerde. Und vor allem: Ich denke positiv! Ich weiss noch nicht so ganz wie ich hier her gekommen bin und mir ist bewusst, dass ich noch einen weiten Weg vor mir habe, aber wenn ich ehrlich bin gefaellt es mir an diesem positiven Ort ganz gut. Ich denke ich werde hier erst mal bleiben und mich etwas umsehen, wer weiss was ich bisher alles verpasst habe. Und ich bin verdammt froh, dass meine Familie und Freunde das alles ueber meinen Youtube Kanal verfolgen koennen, auf dem ich mein Hobby vom Filme schneiden ausleben kann. Tags: gluecklich, Neuseeland
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Jazzgirl3112
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Kommst du?
„Ich hoffe es hat dir gefallen Süße.“ „Es war super mein Schatz.“ „Bist du gekommen?“ „Nein.“
Jetzt sitzt er aufrecht im Bett und schaut mich aus großen Augen und mit scheinbar wachsender Unsicherheit an. Ich sehe ihn an ohne diese Reaktion wirklich zu begreifen. Langsam dämmert es aber auch mir. „Wie kannst du dann sagen, dass ich gut war?“ „Weil es eben so war“, antworte ich und wünschte, ich hätte ihn vor wenigen Sekunden einfach belogen. Begreifen tut er es nicht, das kann ich ihm ansehen. Aber wenn ich jetzt nichts sage, wird diese kleine Antwort auf seine Frage noch die nächsten Wochen wie eine dunkle Wolke über uns schweben. Er hat sich immer noch nicht wieder hingelegt, also krieche ich langsam ein Stück dichter an ihn heran. So sitzen wir nun beide da, mit dem Rücken an der Wand. „Also gut, du hast ein Problem damit, dass ich diesmal nicht gekommen bin?“ „Ja habe ich. Für mich heißt das, der Sex hat dir nicht gefallen“, sagt er, und schaut mich von der Seite an. Ich erwidere seinen Blick gelassen. Warum auch nicht? Ich habe kein schlechtes Gewissen und genau genommen geht es mir in diesem Moment sogar ausgesprochen gut. „Also hör mir mal zu“, fange ich an zu erklären, „vielleicht bin ich nicht normal, das kann ich nicht sagen, aber für mich ist ein Orgasmus nicht zwingend notwendig, um guten Sex zu haben.“ Er schaut mich an und ich weiß, was er denkt. Er denkt, ich würde das nur so sagen, um ihn zu trösten. Ihm die scheinbare Schande erträglicher zu machen. Wie man einem Kind zu seinem Bild gratuliert, obwohl man gar nicht weiß, was die vielen Striche eigentlich darstellen sollen. „Mache ich dich denn überhaupt heiß?“ Oje, jetzt kommt der auch noch. Dieser gekränkte Männerstolz. Und in diesem Moment bin ich es, die ihn wahrscheinlich reichlich erschrocken anschaut. „Sag mal warum schlaf ich wohl mit dir? Wenn ich dich nicht geil finden würde, wäre ich nicht hier.“ „Aber wenn du doch keinen Orgasmus bekommst." „Also wenn ich eine Beziehung auf einen, zwei oder von mir aus auch mehrere Orgasmen reduzieren würde, dann hätte ich keine. Weil da kann ich auch gut und gerne meine beiden Hände verwenden.“ Jetzt ist er still. Ich gebe ihm einen kleinen Kuss und lächle ihn im Zwielicht des Zimmers an. „Liebling ich liebe dich. Und ich muss nicht jede Nacht einen Orgasmus nach dem Nächsten haben. Ich habe viele Dinge, die mich im Moment belasten, die mich einfach daran hindern, meinen Kopf aus zu stellen. Was soll ich deiner Meinung nach machen? Dir einen vortäuschen? Ich denke, aus den Zeiten sind wir raus. Ich habe den Sex mit dir genossen und du warst sehr gut. Wäre es nicht so, hätte ich es dir schon lange gesagt. Wir haben doch bisher immer drüber gesprochen oder etwa nicht?“ Er sieht mich an und nickt. Jetzt ist da sogar ein Lächeln auf seinen Lippen. Ich habe keine Lust auf Reden. Eigentlich denke ich auch, dass alles gesagt ist. Stattdessen komme ich mit meinem Gesicht immer näher an seins, bis unsere Lippen sich treffen. „Über die Dinge, die dich belasten, reden wir aber noch mal“, sagt er, nachdem wir wieder im Bett liegen, ich mit dem Kopf auf seiner Brust, und er mir durch das Haar streichelt. „Selbstverständlich können wir das machen mein Schatz“, antworte ich und schließe dann einfach die Augen.
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heike_kottmann
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Wortschatz #0313
Neues Wort für die Rubrik "Wortschatz" gesucht!
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wissen
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FlowingCreation
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Abschied
So viel Zeit haben wir miteinander verbracht, uns geliebt, gehasst, vermisst, versöhnt und wieder zerstritten...
Nun ist es soweit ich sitze hier und nehme mir vor ein paar letzte Zeilen an dich zu richten... Nur die typisch melancholische Musik, Schwarztee und ein rauchender Aschenbecher leisten mir heute Gesellschaft. Es ist wieder einer dieser Tage an dem schon nach dem Aufstehen alles gelaufen ist. Alles ist schwer-fällig und kalt. Mein Kopf ist voll, doch einen Gedanken greifen kann ich nicht, geschweige denn festhalten... Es war ein Trugschluss zu glauben mich würde das alles nicht mehr berühren. Es zerfrisst mich innerlich, Tag für Tag die gleichen Zweifel ob es nicht doch funktioniert hätte... Ich habe es verrotten lassen, Zukunftsängste und immer wiederkehrende Probleme haben mich morsch gemacht. Wie ein stück Holz im Meer trieb ich umher, ziellos und mich der inneren Leere hingebend, habe mich davor gedrückt etwas zu entscheiden, aus zu sprechen und zum Schluss gar zu erwarten... So viel Zeit haben wir miteinander verbracht, uns geliebt, gehasst, vermisst, versöhnt und wieder zerstritten. Doch leider haben wir uns nie weiterentwickelt. Es war immer das gleiche Schema das ablief, wie ein nie endender Film befanden wir uns am Ende in einer Schleife. Unfähig aus den Mustern aus zu brechen, quälten wir uns tagtäglich mit den gleichen Ängsten. Wir waren beide zu ängstlich und sensibel als das wir uns jemals die ungeschönte Wahrheit gesagt hätten. Es war immer die Angst da, zu verletzen oder verletzt zu werden. Doch wer will das schon? Wer will seinen Liebsten verletzen? Wir wollten es Beide nie und haben es doch oft genug getan. Mich tröstet der Gedanke ab und an ein wenig, dass wir uns aus Vernunft getrennt haben. Wir wahren einmal ehrlich und haben entschieden, wir haben für uns entschieden. Warum musste erst so viel Zeit vergehen und so viel passieren, bis wir uns dazu überwinden konnten? Im Nachhinein trauern wir doch nun Schlussendlich Beide. Wir bereuen unsere Taten und vermissen den Anderen, zumindest hoffe ich das in diesem Moment. Vielleicht haben wir irgendwann wieder die Kraft und den Platz im Herzen uns erneut auf einander ein zu lassen, vielleicht aber auch nicht - das wird die Zeit zeigen... Doch da ich wieder anfangen muss zu leben, verabschiede ich mich nun an dieser Stelle von dir. Es ist ein Abschluss, ein Abschied von dem was war. Die Frage von Schuld steht nun nicht länger im Raum. Danke für die gemeinsame Zeit mit dir.
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Jujafotos
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Lebensliebe
Klar vielleicht ist IRGENDWANN alles anders ... Aber was bringt es, das halbe Leben nur auf das IRGENDWANN zu warten?
Es gibt immer Dinge, die einem das Leben schwerer machen und einem viel zu oft an den traurigen Momenten im Leben festhalten lassen. Doch was ist mit den vielen Guten? Halten wir die einfach für selbstverständlich und lassen uns deshalb von vergleichsweise winzigen dunklen Eigenheiten des Lebens runterziehen? Vermutlich schon, obwohl das eigentlich wirklich bescheuert ist! Klar man kann solche Momente auch nicht gänzlich ignorieren, aber in den meisten Fällen geht das Leben  weiter. Also fangt an euer Leben zu genießen mit jedem noch so kleinen glücklichen Augenblick! Ab jetzt heißt es für den Moment leben und nicht nur immer voller Sorgen in die Zukunft zu starren. Seit froh mit dem was ihr habt und trauert nicht dem hinterher, was ihr nicht haben könnt. Klar vielleicht ist IRGENDWANN alles anders und euer Leben ist so, wie ihr es euch immer vorgestellt habt. Aber was bringt es, das halbe Leben nur auf das IRGENDWANN zu warten? Nichts! Denn wer sein Leben immer nur im ersten Gang fährt, hängt in den Zeiten des Lebens, die die besten sein sollten, nur in der Warteschleife. Man wartet und wartet, doch nichts passiert. Man sieht nur das, was noch fehlt, um endlich glücklich zu sein. Kann einen das, was man jetzt schon hat nicht auch glücklich machen? Schon, aber nur wenn man ganz genau hinschaut. Man wagt sich vorsichtig und tritt das Gaspedal noch ein Stückchen weiter durch. Man spürt den Fahrtwind und schaltet immer höher und höher bis - bis man merkt, dass man einfach nur loszulassen braucht, um endlich durchs Leben rasen zu können. Denn die Gedanken an das, was fehlt hat man schon viel zu weit hinter sich auf der Strecke gelassen, um noch an sie zu denken. Juja Tags: Glückseligkeit, Hoffnung, lebendig, Anfangen, Loslassen
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Nachgrabb
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Darf man seine Eltern hassen?
Ich hasse sie. Sie haben sich 18 Jahre lang um mich gekümmert, ich verdanke ihnen mein Leben, mein Zuhause, meine Zukunft - und ich hasse sie.
"Du sollst Mutter und Vater ehren" - so oder so ähnlich heißt es in der Bibel, das fünfte Gebot oder das siebte, ich weiß es nicht mehr genau. Aber... Was, wenn du findest, dass Mutter und Vater das gar nicht mehr verdient haben? Dann wird es dir unmöglich dieses Gebot zu halten. Natürlich haben meine Eltern viel für mich getan. Meine Mutter hat mich auf die Welt gebracht und sich um mich gekümmert wenn ich krank war. Mein Vater hat mir Lieder gesungen, Puppenhäuser und Rennautos gebaut und ab und an mit mir gespielt. Dafür bin ich auch dankbar. Aber wiegt das alles andere auf? Die ganzen Erinnerungen, die in meinem Hinterkopf spuken, bereit mich zu zerreißen, sobald ich sie an mich heranlasse. Die vielen Tränen, die Angst, den Hass auf mich selbst, ausgelöst durch wenige Worte, kleine Bemerkungen, punktgenau darauf gezielt zu verletzen. Die Fragen, die mich nicht loslassen, die nicht gefragt werden dürfen. Die Vorwürfe, die Zweifel, die nicht ausgesprochen werden können... Mama, war es nötig mich so zu triezen als Kind? War es nötig so zu brüllen wegen eines einzigen Fehlers im Text einer Achtjährigen? War es nötig eine mühsam angefertigte Seite zu zerreißen weil eine Zeile nicht schön genug geschrieben schien? War es nötig mich als dumm, faul und hässlich zu bezeichnen? Jeden verdammten Tag? War es nötig mir einzutrichtern, dass ich nicht gut genug sei, niemals, für niemanden, für nichts? Und... Hat es dir Spaß gemacht, mich zu brechen? Mein Rückgrat, wieder und wieder? Warum hast du das getan? Du sagst, du meintest es nur gut. Du sagst, du hättest dir Sorgen gemacht um meine Leistungen, da ich ja so ein Träumer gewesen sei, das wisse ich ja selbst am besten... Aber warum reichte es dann nie, nur gut zu sein? Warum reichte es nicht, dass ich mein Bestes brachte, egal, was mich das kostete? Warum war es nie genug? Warum reichte es nicht, einfach nur gut zu sein?? Warum musste es immer die BESTE von allen sein? Wolltest du angeben, war es das? Besser als die verzogene Nachbarstochter musste man selbstverständlich sein. Und als die perfekte kleine Cousine, natürlich. "Du willst doch nicht hinter DER zurückstehen, nicht wahr?" "Schau gut hin, deine Cousine schafft das spielend und die ist immerhin acht Monate jünger als du!" Hast du wirklich nie kapiert, wie egal mir die anderen waren? Hast du über sie das einzige Kind der Welt aus den Augen verloren, das dir wirklich wichtig sein sollte - deine Tochter? Erklär mir das, Mama, ich kann's einfach nicht verstehen... Ich kann nicht verstehen, warum dir meine Tränen egal waren, ich kann die Beschimpfungen nicht verstehen, kann nicht verstehen, warum du mir so weh tun solltest... Hast du mich wirklich so wenig geliebt? Und heute? Heute fragst du mich, warum ich mich denn immer so stresse. Warum es mich so zerfrisst, Dinge nicht beim ersten Versuch perfekt zu machen - sei es die Seminararbeit, sei es das erste mal hinterm Steuer eines Autos. Kann ein einzelner Mensch so unglaublich blind sein? Hast du nicht verstanden, dass ich alles richtig machen muss, um geliebt zu werden? Dass ich auf keinen Fall jemand enttäuschen darf? Man darf keine Fehler machen, das geht nicht, man muss alles richtig machen! Da muss ein Lächeln auf Mama's Gesicht stehen und das ist so schnell verwischt, wenn man einen Fehler macht. Keiner ist stolz auf dich, keiner liebt dich, wenn du nicht die Beste bist - Diese Botschaft hab ich ein für alle mal gelernt, das lässt sich nicht so leicht verdrängen, nicht vergessen. Warum konntest du mich nicht einfach lieb haben? Warum konntest du mich nicht in den Arm nehmen und trösten wenn ich mir wehgetan hab, warum mussten dazu deine Vorwürfe sein? Warum immer so? Auch heute noch, warum kann ich dir nichts recht machen, warum bin ich immer nur Last? Warum sind meine Angst und meine Tränen dir immer nur ein Dorn im Auge gewesen? Für dich ist es nie wichtig gewesen, warum ich traurig war. Fakt war, das Kind verhält sich nicht, wie ich mein Kind haben will also soll das Kind gefälligst aushören sich so zu verhalten. Frechheit. Mein Kind heult nicht, schon gar nicht jetzt, als fast Achtzehnjährige. Mein Kind ritzt sich nicht, wie das schon aussieht. Du glaubst doch echt, wenn ich damit aufhöre, mit dem "rumflennen und Arme aufschneiden wenn mir was nicht passt" dann ist alles gut, oder? Wenn man das Problem nicht mehr sieht ist es weg. Einfach, oder? Aber naja, es wäre noch einfach gegangen. Viel einfacher und du selbst hast mir erklärt, wie. Wenn du mich einfach nicht bekommen hättest damals. Ich gebe zu, im Moment hat die Aussage mich sogar überrascht. Nicht, dass du so denkst, aber, dass du mir das ins Gesicht sagst. War schon ein bisschen krass. Aber du hast wahrscheinlich recht, besser wäre es wohl gewesen - Du wolltest ja eh nie Kinder. Gut, vielleicht hattest du recht. Vielleicht waren meine Unzulänglichkeiten einfach nicht zu ertragen, vielleicht hab ich ja wirklich immer nur alles falsch gemacht... Vielleicht hattest du mit jedem deiner Worte recht. Aber eine Frage bleibt dann noch: Warum blieb es nicht dabei? Warum hast du deine ganze scheiß Wut über Gott und die Welt an mir ausgelassen? Warum war ich dein Blitzableiter, wenn du dich über deinen Chef oder deinen Kirchengemeinderat oder was weiß ich wen aufgeregt hast? Waren diese Arschlöcher so wichtig und dagegen ich so egal? Und warum... Warum musste ich mir deinen Hass auf meinen Papa anhören, warum hast du mir gedroht einfach zu gehen, auszuziehen damit wir schauen könnten, wie wir klar kämen ohne dich? Warum hast du das mir an den Kopf geworfen, war dir klar, dass ich nichts davon verstehen oder verarbeiten konnte? Naja, wahrscheinlich hast du daran wirklich nicht gedacht, oder? Wahrscheinlich hast du nie darüber nachgedacht, was du bei mir auslöst - und Kinder weinen ja ständig. Ist das jetzt eine Erklärung? Eine Entschuldigung? Ein neuer Vorwurf? Ich weiß es nicht... Ich weiß auch nicht, ob ich überhaupt wütend sein darf auf meine Mama. Wo sie es doch alles nur gut gemeint hat... Und wie ist das mit meinem Papa? Darf ich den hassen? Ach ja, Papa. Die Beziehung zu dir war nie von Streits geprägt - Wie auch, mit dir kann man sich ja kaum streiten. Du beschränkst dich darauf, deine Kommentare abzugeben und dann zu schmollen, wenn jemand zurückschießt. Nicht immer, du kannst ein richtig lieber Kerl sein, dann bin ich gern mit dir zusammen. Wenn du nüchtern bist. Schade, dass das so verdammt selten vorkommt. Ist auch schwierig, du hast dein erstes Bier ja meistens schon offen, da hab ich noch nicht mal gefrühstückt. Weißt du, manchmal kotzt du mich damit einfach nur noch an. Wenn du wieder durch die Gegend wankst, wenn ich dir richtig zusehen kann, wie du jeden tag mehr abbaust. Ich hasse es, wie deine volle Stimme klingt, wenn sie vom viel-zu-vielten Bier oder Wein oder Sekt oder was auch immer des Tages betäubt wird. Ich hasse was du sagst und wie du es sagst, wie du alles besser weißt und alles in den Dreck ziehst, was mir wichtig ist. Das tut weh, weißt du? Sehr weh. Erinnerst du dich daran, wie ich dich nach Hause gebracht hab, nach einem weiteren, feuchtfröhlichen Abend? Wankend, auf meine kleine Schulter gestützt... Nein, so betrachtet denke ich nicht, dass du dich erinnerst. Aber ich. Ich erinnern mich an noch viel mehr. Vor allem daran, wie schuldig ich mich immer gefühlt hab wenn Mama weg war und du mal wieder viel zu viel getrunken hattest. Ich hab mich schuldig gefühlt, weil ich nicht gut genug auf dich aufgepasst hab. Weil ich kein ausreichender Anlass war, nicht zu trinken. Obwohl ich doch hundert Mensch-ärgere-dich-nicht mit dir gespielt hab, damit du nicht zum Trinken kommst. Obwohl ich dir doch Zitronensaft und heißes Wasser in deine Getränke geschüttet hab um sie dir zu verleiden. Obwohl ich dich doch so darum gebeten hab weniger zu trinken. Schuldig, weil nichts davon funktioniert. Am Ende des Tages warst du besoffen, Mama sauer und Mia - Mia irgendwie schuld. Und willst du was lustiges hören? Manchmal denk ich das immer noch. Noch so ein Kindheits-Denkmuster die ich nicht loswerde. Aber das ist mein Problem, das muss ich halt hinter mir lassen, wie jeder andere mensch auch. Hab ja früh genug gelernt mich nicht so anzustellen. Mh, Mama, Papa, wisst ihr was das Schlimmste an dem Ganzen ist? Dass ich euch gar nicht hassen kann. Nicht, weil ihr trotzdem total toll seid. Gott bewahre, tut mir Leid aber nein. Sondern weil eure Stimmen nach wie vor in meinem Kopf sitzen und mir in jeder Sekunde mehr Vorwürfe machen, als ich es hier auf diesen Seiten je könnte. Diese Stimmen sind es, die mich dazu bringen zu fühlen und zu handeln, wie ich das tue, auch wenn es mich mit jedem Tag mehr kaputt macht. Auch der Versuch zu kontern, Worte zu finden um mir selbst vor Augen zu rufen, was ich euch als Fehler anrechnen könnte... Funktioniert nicht. Ich weiß immer noch nicht, wer von uns jetzt wem eine Entschuldigung schuldet... Vielleicht sind wir auch einfach alle ziemlich daneben... Ein besserer Schluss, ein besseres Fazit fällt mir nicht ein für diesen Text. Außer: Wenn meine Kinder später an ihre Zeit mit ihren Eltern denken werden Hass, Vorwürfe und Schuldgefühle nicht das sein, was ihnen dazu einfällt. Dafür werde ich sorgen.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/darf-man-seine-eltern-hassen/1055144
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"Träume"
Solang ich Träume hab, kann mir keiner was?
Ich habe meine Träume, meine Ziele und meine Ideale. Hab sie fest fixiert in meinem gerade entstehenden Weltbild. Ich bin jung, frei und manchmal fühle ich mich so, als wäre ich unzerbrechlich. Wenn ich wieder aufgestanden bin, nachdem mich irgendetwas oder irgendjemand nach unten gedrückt hat, dann gibt mir das ein kleines Stück von dem Gefühl der Unbesiegbarkeit. So, als könnte ich die Welt verändern, irgendwann. Das nennt man wohl Glück der Jugend. Ich weiß, was ich erreichen möchte; weiß, was und wer ich sein will. Gleichzeitig glaube ich auch zu wissen, wie ich niemals sein will und werde und halte mich von denjenigen fern, die so sind. Ich meine zu wissen, wem ich vertrauen kann und wer mich versteht. Ich glaube mein Leben ist relativ stabil und gleichzeitig habe ich noch vieles vor. Solang ich Träume hab, kann mir keiner von euch was. Der einzige Fehler in dieser Logik bist du. Du schleichst dich immer wieder in meine Träume, du BIST mein Traum. Ich kann es nicht beeinflussen, kann’s nicht kontrollieren. Nicht ein Stück. Du bist der Fehler im System. Du wirfst alles durcheinander, stellst alles auf dem Kopf, meine ganzes kleines Universum. Du bist der Hurrikan, der immer wieder über mein Land streicht und alles, was gerade im Aufbau und kurz vor der Fertigstellung war, ziehst du wider meinen Willen in dich hinein, wirbelst es in unglaublicher Schnelle und mit unfassbarer Kraft in dir herum und spuckst es dann wieder brutal aus ohne dich darum zu sorgen. Du schaust nicht mehr zurück und ziehst davon. Mindestens genau so schnell wie du aufgetaucht bist, bist du auch schon wieder verschwunden. Aber ich, ich kann das nicht. Ich kann nicht einfach so loslassen und schau dir nach. Immer noch. Und anscheinend auch immer wieder. Solang ich Träume hab, kann mir keiner was. Außer du.
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Onur_Yildirancan
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NEON tippt die WM 2014!
Tippt gegen die NEON-Redaktion!
Hach, schön, endlich rollt der Ball wieder. Die NEON-Redaktion freut sich ja schon wie Bolle auf die WM in Brasilien (also die meisten von uns). Endlich wieder Fußball zur besten Sendezeit (na ja, fast), Public Viewing an jeder Ecke und ausschweifende Diskussionen darüber, ob die DFB-Elf nun einen »aggressive Leader« braucht oder ob man auch mit einer flachen Hierachie und Knuddelkurs Weltmeister werden kann. Ich glaube ja nicht. Aber hier geht es nicht um mich, sondern um das »uns«. Für die WM 2014 haben wir eine Kicktipp-Runde ins Leben gerufen: Unter kicktipp.de/neontippt könnt ihr euch mit E-Mail-Adresse und Passwort registrieren und mit der NEON-Redaktion um den virtuellen WM-Pokal kicktippen. Neben Glanz und Gloria winkt dem Gewinner ein von uns eigenhändig signiertes Unnützes Fußballwissen-Buch . Fast so viel wert wie echtes Gold. Wichtig: Vorab die Bonusfragen nicht vergessen! Wer zum ersten Mal tippt, findet hier hilfreiche Antworten auf Anfänger-Fragen. Und wer von unterwegs aus tippen möchte, dem empfehle ich die Kicktipp-App für iOS und Android . Tippt top! Onur P.S.: Argentinien wird Weltmeister!
http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/sport/neon-tippt-die-wm-2014/1431651
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freie-zeit
sport
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1,426,355,940
nennmichalice
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Farbenspiel
Sie hingegen hatte Angst, dass sie ihr zu gut gefallen könnten, seine Gedanken. Und vorm Aufwachen. Ganz besonders davor. Für M.
Sie lächelte und dachte zurück an den Anfang. Hola. Es kam ganz lautlos und ohne jede Vorwarnung. Schlich sich von hinten an, um sie zu überraschen. Hielt ihr die Augen zu. Rate, wer ich bin! Vorwarnung ist ein hübsches Wort, dachte sie, während sie es hin und her drehte und gedankenverloren von allen Seiten betrachtete. Es war von einem leicht abgründigen bordeauxrot. Sie versuchte nun schon eine ganze Zeit lang, mit dem Zeigefinger und Daumen einen kleinen Hautfetzen neben dem Daumennagel ihrer anderen Hand abzureißen. Einmal kurz zwischen die Zähne geklemmt und – ratsch. Ein schneller Schmerz, vielleicht ein bisschen Blut. Sie stellte sich die Wörter in den unterschiedlichsten Farben vor. Blut stellte sie sich komischerweise nicht rot vor. Manchmal geschah es aber auch andersherum, dann waren es die Wörter selbst, die sich ihr in den vielfältigsten Farben zeigten.Sie erinnerte sich noch gut an jenen Winter, in dem es begann. Anfangs verstörte es sie, erfüllte sie mitunter sogar mit Furcht und Panik. Mit der Zeit lernte sie jedoch, so etwas wie Freude über jede neue Farbe zu empfinden. Sie hatte allerdings nie gewagt, jemandem davon zu erzählen. In der Wohnung über ihr ertönte ein Rumpeln, gefolgt von lauten Worten, die sie nicht verstand und auch gar nicht verstehen wollte. Stattdessen fuhr sie fort, die Gedanken in ihrem Kopf zu beobachten. Sie zogen konturlos an ihr vorbei, wie Cirruswolken an an einem Sommertag. Wenn sie die Augen zumachte, konnte sie einige seiner Gedanken ausmachen, die sich in ihren Kopf gestohlen hatten, um dort die ihren zu finden. Und nun in die verborgensten Winkel drangen, zu denen sie sonst niemandem Zugang gewährte und die sie im Normalfall entschlossen verteidigte. Aber dieses Mal war es ihr nicht gelungen. Ihre Gedanken waren weiß, porzellanweiß. Und dieses Mal flüsterten sie auch leiser als sonst, so kam es ihr jedenfalls vor, vielleicht aber hatte sie auch einfach keine Lust, hinzuhören. Um ganz sicherzugehen, hielt sie sich die Ohren zu. Und so saß sie da, hielt den Atem an und wartete darauf, dass ihr Herzschlag sich langsam wieder normalisierte. Er sagte, er hätte Angst, seine Träume könnten ihr nicht gefallen. Sie hingegen hatte Angst, dass sie ihr zu gut gefallen könnten, seine Gedanken. Und vorm Aufwachen. Ganz besonders davor. Und weil die Realität sowieso nur eine geringe Chance hatte gegen ihre Träume. Deswegen. Ihre Angst war von einem kranken, schmutzigen Gelb. Wie Hundepisse in altem Schnee. Die Farbe seiner Angst konnte sie nicht erkennen, so sehr sie sich auch bemühte. Sie würde ihn später danach fragen. Noch einmal unternahm sie einen Versuch, ihr störrisches Nagelhäutchen zu bearbeiten, diesmal mit den Zähnen und mit Erfolg. Es hinterließ eine kleine Wunde, die schnell verheilen würde. Den Schmerz spürte sie nicht, er war farblos. In der Etage über ihr war es jetzt still. Ihrem Empfinden nach zu still. Sie schloss ihre Augen, um die Stille besser erkennen zu können. Dunkelblau, beinahe schwarz. Es hatte etwas Beängstigendes, und sie spürte einen leichten Sog, der drohte, sie hinabzuziehen. Schnell riss sie die Augen weit auf und überlegte, was sie gleich anziehen würde. Ein Kleid würde ihm gefallen, sagte er. Dann könne er ihr langsam unters Kleid fassen. Sie musste wieder an ihn denken. Hola war von einem unergründlichen Atlantikblau. Das wusste sie vom ersten Moment an. Hielt man es ins Licht, schimmerte es ein wenig an den Kanten. So fand sie es besonders schön und sie holte es immer wieder hervor, um es sich anzusehen, wie einen Schatz. Sie stand vorm Schrank und entschied sich wahllos für eine schwarze Hose. Entscheidungen zu treffen, gehörte noch nie zu ihren Stärken. Es konnte so viel passieren. Man konnte eine falsche Entscheidung zur richtigen Zeit treffen. Dann gab es noch die richtigen Entscheidungen, die man nur zum falschen Zeitpunkt traf. Doch es war nicht allein das. Entscheidungen waren immer tannengrün. Sie mochte diese Farbe nicht besonders, sie erschien ihr geradezu vorwurfsvoll und hin und wieder bildete sie sich sogar ein, das hinterhältige Pieksen der Tannennadeln auf ihrer Haut zu spüren. Was aber passierte, wenn man eine falsche Entscheidung im falschen Moment traf? Wurde diese dann richtig, so wie in der Mathematik minus und minus plus ergab? Sie fand diesen Gedanken spannend und beschloss, ihn festzuhalten, um ihn später zu verfolgen und weiterzuspinnen. Vielleicht morgen. Üblicherweise neigte sie eher dazu, sich zu verspäten, aber heute war sie sogar ein bisschen zu früh. Seit einer halben Stunde hielt sie jetzt schon Ausschau nach ihm. Es war zu voll und zu laut und zu dunkel, sie hätten einen anderen Treffpunkt vereinbaren sollen, dachte sie. Auch fühlte sie sich wie ein Alien unter all den fremden Gesichtern. Fremd blitzte für einen kurzen Moment schiefergrau auf. Eine Farbe, die in ihr immer wieder ein unbestimmtes Unbehagen hervorrief. Kalt und klar und irgendwie ohne Seele. Unwillig versuchte sie, den Gedanken abzuschütteln. Sie stellte sich erneut auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können, die Fingernägel vor Anspannung tief in ihre Handballen eingegraben, als sie ein vertrautes Wort erblickte: Atlantikblau. Hola.
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Personen, die du vielleicht kennst
Er ist wieder da.
Eigentlich mag ich Facebook. So sehr, dass ich ein Extraprofil für Experimente habe. Das hat einen Freund. Mich. Vorhin ist diesem Extraprofil, wie auch immer, mein Ex-Freund als Freund vorgeschlagen worden. Ex-Freund, Ex-Freund… wer war das noch? Ach ja. Die einzige Person in meinem Leben die ich je tatsächlich wirklich körperlich betrogen habe. (Ihr werdet es nicht für möglich halten, aber eure vermuteten Sexorgien sind Hirngespinste.) Ich will da gar nicht ins Detail gehen. Wichtig zu wissen wäre allerdings, dass er mir das erlaubt hatte. Er sagte, ich sei noch jung, ich müsse mich austoben. Er war wirklich ein ganzes Stück älter als ich, und ich grade 18. Jedenfalls ist es dann passiert. Und auf einmal fand er das gar nicht mehr witzig. Geschlagen hat er mich nicht. Das war aber auch fast das einzige. Ein Jahr hat sich unsere Beziehung noch so dahingeschleppt; zwischendurch war sie sogar wieder schön - dachte ich -, wenn er mir nicht gerade unter die Nase rieb, wie scheiße ich doch gewesen wäre und mich sonstwie seelisch misshandelte, da ich in seinen Augen kein Glück mehr verdiente. (Ich möchte hier noch anmerken, dass ich eher fremdgeknutscht als fremdgefickt habe. Relation und so.) Dann kam der Tag, an dem sich aus einvernehmlichem Sex fast eine Vergewaltigung entwickelt hätte. Eine Woche später trennten wir uns, ich unter Tränen, er wortlos. Dann hatte er auf einmal einen Job und verschwand und schrieb einen Brief. Er habe mir das ganze letzte Jahr nur wehtun wollen. Ich sei eine Hure und würde keinen Schwanz an mir vorbeigehen lassen - Wortlaut. Ich sei kein Mensch, eher ein Monster; abstoßend - aber gut im Bett. Nach einiger Zeit wusste ich das Kompliment zu schätzen und nahm es als Armutszeugnis seinerseits. Was blieb mir auch anderes übrig. Er hatte es also bloß nötig gehabt. So nötig, dass er freiwillig in etwas lebte, dass nach seiner Beschreibung der Hölle sehr nahe kam. Ich verdrängte, ließ kaum jemanden an mich heran; alles, was sich anbahnte, stieß ich von mir weg, sobald es ernst wurde. Wer weiß, wie viele Herzen ich gebrochen habe durch schlichte Abwesenheit, geistig und körperlich. Auch das ging vorbei. Alles geht vorbei, wenn man es lässt. Ich wurde glücklich und stürzte mich auf mein Abitur. Da kam der nächste Brief. "Du warst scheiße zu mir, aber ich hab das alles nicht so gemeint. Das war konstruktive Kritik. Alles Gute für dein Abi. Hier ist meine Adresse." Zusammenbruch. Schließlich hatte ihn geliebt, bis es nicht mehr ging, es zu sehr weh tat. Ich ignorierte diesen und den nächsten Brief, die Postkarte von den Philippinen und zog weg. 600km von zuhause, Uni. Und erholte mich. Wieder. Lernte Leute vom Film kennen, traute mich loszulassen, wurde enttäuscht, fand neue Liebe. Mit ihm bin ich glücklich seit fast einem Jahr. Mein Ex-Freund versuchte, meine Handynummer zu bekommen; als jemand sie herausrückte, ignorierte ich seine SMS; auch wenn es langsam ein bisschen wehtat. Er ließ mich grüßen, ich ignorierte. Schließlich erfuhr ich, dass er herumerzählte, ich würde ihn unbedingt zurückwollen. Ihn stalken. Ihn nicht mehr in Ruhe lassen. Eine Freundin meinte, er wäre unglaublich arrogant geworden. Ich verdrängte. Jetzt ist er wieder da. Facebook hat ihn meinem Experimente-Profil als Freund vorgeschlagen. Ich will, dass mir das nicht wehtut. Ich will nicht, dass sich in mir ein Funke regt. Ich will keine Aufmerksamkeit wollen. Ich will nicht spielen wollen. Er sieht verdammt gut aus auf dem Bild.
http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/personen-die-du-vielleicht-kennst/676120
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rot_gefuchst
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Von kotzenden Milchtöpfen.
Ich hätte kaum geweint oder geschrien; an diesem Tag schrie ich ganz plötzlich gar nicht mehr. Sie glaubte ich wäre tot, sagte sie.
Er war nicht oft da, sagte sie. Nicht in meinen ersten Jahren auf dieser Welt. Die Welt, die mir früher schwarz/weiß vorkam, weil all die Fotos von damals grau in grau in den alten Fotoalben mit den Stoffbezügen klebten. Und weil ich mich kaum noch an dieses Damals erinnern kann. Und auch weil meine wenigen Erinnerungen nur hinter Milchglas sichtbar werden, dachte ich, es hätte nichts Buntes gegeben. Damals, als Kind, dachte ich lange, die Welt wäre trist gewesen. Dabei waren die langen Locken meiner Mutter immer von einem satten Braun. Ich hätte es also besser wissen können. Als ich acht Wochen alt war und aus voller Kehle schrie, schlug er mir ins Gesicht, das kaum größer gewesen sein kann als sein Handteller. Ich war ein eher ruhiges Kind, sagte sie. Ich hätte kaum geweint oder geschrien; an diesem Tag schrie ich ganz plötzlich gar nicht mehr. Sie glaubte ich wäre tot, sagte sie. Ich könnte 16 Jahre alt gewesen sein, als er zum letzten Mal einen glühend heißen Handabdruck auf meinem Gesicht hinterließ und sie schwieg. Sie hätte hinterher immer mit ihm gesprochen, sagte sie. Heute werde ich dann und wann wütend. Sehr plötzlich, aber viel seltener als früher. Und dann kocht es in mir über. Es verhält sich dann wie mit Milch. Sie steht auf dem Herd, es passiert ewig gar nichts. Sie wartet auf den Moment, in dem du dich etwas Anderem widmest als dem öden Starren auf die Milchoberfläche. Und gerade dann, wenn du wegschaust, deine Gedanken abdriften, kocht sie über. Du siehst dem Milchschaum noch zu, wie er an Volumen zunimmt und kannst dich vor lauter Überraschung nicht rühren. Du vergisst für 2 Sekunden, was die braunen Locken dir darüber erzählt haben, wenn Milch überkocht. Und genau diese beiden Sekunden hättest du gebraucht, um das weiße Blubbern daran zu hindern, den Topfrand zu erklimmen. Es fließt dann über den Herd und brennt sich tief in das Kochfeld. Du hasst das, weil es stinkt und scheiße aussieht. Und weil dann jeder sehen kann, dass du Mist gebaut hast, dass du unachtsam warst und dem Kochfeld geschadet hast. Niemand wird dich fragen, ob du dir bei dem Versuch, das Blubbern am Gewinnen zu hindern, vielleicht den Daumen oder die Fingerspitzen verbrannt hast, weil du hektisch den Topf vom Herd gerissen hast. Niemand wird dich fragen, ob du dich bekleckert hast. Niemand wird dich fragen, was dich abgelenkt hat, was die Ursache für das braun verfärbte Kochfeld ist. Und wenn es in meinem Magen überkocht, dann brennt es sich in mein Gehirn. Diese Wut frisst sich durch mein Herz hindurch und breitet sich in meinem Körper aus. Wenn ich dich gerade noch zärtlich umarmt habe, will ich dich plötzlich zerdrücken, will dich schreien hören und winseln; ich will etwas in dir kaputt machen, um mich zu entlasten. Und dann, später, sagst du mir, dass ich diese Wut rauslassen muss, dass ich ein Ventil brauche. Ich stelle mir dann dieses Kind mit den blonden Haaren vor, das ich mit 4 Jahren war - als er mich am linken Arm griff, mich an diesem durch die Wohnung schleifte und in mein Zimmer warf - wie es einen Baum anschreit; diesen einen Baum, der auf dem Feld neben der Landstraße steht, mitten drin und allein, und der immer kaputter und zerfressener aussieht als alle anderen Bäume, die ich jemals zu Gesicht bekommen habe. Und dann muss ich ans Kotzen denken. Kotzen will niemand. Nicht wirklich. Und niemand wird es nachvollziehen können, wenn dir schlecht ist. So richtig schlecht, dass du alles darum geben würdest schnell etwas zu Schlucken, das mit Kräutern zu tun hat, damit es aufhört. Und niemand wird wirklich wissen, wie elend du dich fühlst, wenn sich dein Magen verkrampft, wenn die Muskeln gegen dich arbeiten und etwas loswerden wollen, das nicht in deinen Körper zu gehören scheint. Und niemand wird verstehen können, wieso du plötzlich beginnst zu weinen; nur weil dir kurz die Luft wegblieb, während sich dieser Mist seinen Weg durch deine Speiseröhre bahnte. Und wenn ich an das Kotzen denke, denke ich an dieses Mädchen in mir, das einen Baum anschreit und ihn tritt. Und dann weiß ich, dass wir das nicht wollen; sie und ich. Wir wollen kein Topf voller überschäumender Milch mehr sein. Aber auch vor einem harmlosen Baum stehen und ihn treten, wollen wir nicht; weil wir weinen, schreien und kotzen würden. Er war nicht oft da, sagte sie. Und seit Langem schon wird dem Damals Zutritt zu meinem Gehirn verwehrt. Des unbeschadeten Erwachsenwerdens wegen. Denn kotzende Milchtöpfe will doch keiner sehen.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/von-kotzenden-milchtoepfen/678877
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mondscheingeschrei
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Ein letztes Stück Kindlichkeit oder Einhörner sterben einsam
Werd endlich erwachsen!
Sanft kräuselt sich grünes Graß um ihre nackten Füße, kitzeln ihr an den Zehen, schmiegen sich leicht an ihre Knöchel. Irgendwo singt ein Vogel und es rauscht ein Bach. Die Sonne strahlt ihr ins Gesicht und lässt es leicht glänzen. Seifenblasen steigen den himmelblauen Wolken entgegen. Tanzend wiegt sie sich im Spiel des Lichts. Die Schatten der Bäume werfen sich auf sie, umhüllen sie. Die Luft steht greifbar vor ihr und sie streckt die Hand aus, auf die sich langsam ein bunter Schmetterling setzt. Eine kühle Brise weht durch ihr lockiges Haar, das dringend gekämmt werden muss. Und sie lacht. Leise gluckst sie vor sich hin, bis es wie ein Beben aus ihr dringt. Schallend lachend hält sie sich die Seite und lässt sich fallen. Auf braune Erde. Leise fallen Schneeflocken auf ihr blondes Haar. Elfengleich schwebt sie über die winterliche Landschaft aus Eis. Kristallklar singt sie Lieder der Leichtigkeit, der Sehnsucht und der Hoffnung. Ein kleines Einhornfohlen tollt immer um sie. Stupst sie mit samtenen Nüstern an und schnaubt Wolken in klirrende Nächte der Einsamkeit. Reden kann es, das Einhorn, das sie begleitet. Sie erzählt von ihm, ihren Eltern und ihrem großen Bruder. Sie spinne, sagen sie. Hören nicht zu. Haben keine Zeit. Stress lässt ihre Adern platzen und stumm fallen ihnen Regentropfen auf die Augen und vernebeln ihre Sicht, bis sie blind sind und das kleine Mädchen mit ihrem Einhorn vor ihnen nicht mehr sehen. Können. Wollen. Doch sie hat es immer noch. Ihr Einhorn. Es hört zu. Wischt Tränen vom kleinen, geröteten Kindergesicht. Es ist da. "Werd erwachsen!", sagen sie. Werde etwas. Werde groß. Reich. Angesehen. Bedeutend. Erwachsen. Das ist es, das du sein sollst. Erwachsen, das ist es das du werden sollst. Erwachsen, das ist es wie du handeln sollst. Erwachsen, das ist es wie du denken sollst. Und das kleine Mädchen hört auf sie. Die sind groß, die wissen was zu tun ist. die sind erfahren. Die haben einen Plan. Sie will genauso sein, packt stumm ihre Sachen, lässt vieles hinter sich und macht sich ohne sich noch einmal umzusehen auf eine lange Reise. Einen Weg den zu gehen ihr schon von Geburt an vorbestimmt war. Seifenblasen platzen im kalten Licht des Mondes. Und irgendwo stirbt ein Einhorn. Einsam. Und mit ihm auch ein kleiner Funken kindlicher Phantasie, den die Welt so dringend gebraucht hätte. Tags: Phantasie, Einhorn
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ein-letztes-stueck-kindlichkeit-oder-einhoerner-sterben-einsam/946278
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ChiarAviatrice
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Brief an die Bogenschützin
die arme versucht es immer wieder, deshalb schrieb ich der Liebe mal einen kleinen Brief.
Liebe Liebe Du hast es versucht. Er wollte dich nicht, du warst wie ein Zalando-Paket vor seiner Tür gelandet, nur hat er nicht vor Glück geschrien, sondern aus Angst und Verzweiflung. Tut mir leid. Vielleicht klappts ja beim nächsten Mal. Tags: Enttäuschung, Humor
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Annabel_Dillig
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Gebrannte Kinder
Was bleibt, wenn die Liebe geht? Erinnerungen in einem Schuhkarton.
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LynnHaufe
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Der Kampf der Normen.
Die Frage ob man das Wort "Normal", nicht komplett aus dem Wortschatz streichen sollte.
Manchmal habe ich das Gefühl viele von uns (mich mit eingeschlossen), kommen sich so unnormal vor, weil eigentlich keiner mehr so genau weiß was "Normal" eigentlich noch bedeutet. Alle versuchen krampfhaft von der Norm abzuweichen. Doch wenn es so ist, haben sie dann nicht ihr Ziel verfehlt? Denn selbst "Unnormal" zu sein ist zur Norm geworden. Sind wir nun also entweder alle normal oder einfach nur komplett irre? Tags: #normal, #verwirrt
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/der-kampf-der-normen/1557623
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unnuetzeswissen
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Der Horrorfilm »The Shining« verbraucht 184 Kalorien.
Das Schauen von Horrorfilmen macht schlank!
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heike_kottmann
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Geheimer Akt
Wer ist dein heimlich Star?
Es gibt Dinge, die sollte man besser für sich behalten: Meine Kollegin A. steht ein bisschen auf Sigmar Gabriel (das hat sie neulich in einem schwachen Moment zugegeben); meine Freundin Anna träumt manchmal von Tom Hanks, den sie auf irgendeine Art „scharf“ findet. Und ich habe tatsächlich ein kleines Faible für den Jüngeren der bescheuerten Klitschko-Brüder. Es ist mir unerklärlich, woher dieses Interesse kommt, aber es ist da. In der Online-Redaktion gibt Oliver K. zu, als Heranwachsender auf Prinzessin Stephanie von Monaco gestanden zu haben, Heiko B. war in Iffi Zenker aus der Lindenstraße verliebt ("Das ist aber mittlerweile wirklich vorbei!"), lediglich Onur Y. schwört Stein und Bein, noch NIE für einen peinlichen Promi geschwärmt zu haben (wer's glaubt!). Habt auch ihr eine heimlich-peinliche-Schwärmerei für einen Star, von dem ihr genau wisst, dass er alles andere als hot oder toll ist? Wer ist es? Und warum glaubt ihr, steht man manchmal auf jemanden, der eigentlich gar nicht geht?
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Prüfung
Heute hatte ich Prüfung, und fühle mich nun elend.
Nach der Prüfung ist vor der Prüfung. Das Gefühl, versagt zu haben, bohrt sich tief in mein Herz, ich fühle nichts; keine Trauer, keine Wut, keine Liebe, kein Verlangen; da ist bloß die Angst, die Angst versagt zu haben, wieder einmal. Ich gebe mir Mühe, lerne, wie verrückt, erscheine stets pünktlich; am Tag der Prüfung jedoch versage ich, wie jedes Mal. Ich kenne sie genau, die Blicke der Prüfer, vorwurfsvoll auf mich gerichtet; dieses dumme Gör lernt nicht, mir graust der Gedanke an die Mutter, den Vater, deren stumme Anklage; Kind, wir tun alles und wir lieben dich, doch bitte streng du dich auch mal an; ja, liebe Eltern, was denkt ihr, tu ich denn? Herumsitzen und Däumchen drehen? Die restlichen Verwandten, der direkte Vergleich mit der Cousine, die alles schafft, und dann ich, die alles will und nichts zu Ende bringt, die voller Ideen steckt und dann noch nie was daraus macht; ja , liebe Mischpoche, was, denkt ihr, möchte ich? Ich möchte ja mein Leben auf die Reihe bekommen, möchte ja etwas anständiges machen, mal eine Prüfung gleich beim ersten Mal bestehen, doch sagt das mal meinem Gehirn, der alten Sau! Liebes Gehirn, ja, du in meinem Kopf, streng dich doch mal an und lass dich nicht einfach so ablenken; nie bleibst du an einer Sache dran, nie konzentrierst du dich länger als 30 Minuten; ich würde dich ja gern umtauschen, doch geht das schlecht, nicht wahr? Kannst du nicht wenigstens mal so nett sein und bei einer Erstprüfung nur die eine deiner Hälften benutzen? Wenn du beide gleichzeitig nutzt, mein Schatz, komme ich durcheinander, das weißt du doch; Psychologie, erstes Halbjahr; du erinnerst dich? Ach ja, du vergisst ja nicht. Ja, ich weiß, es gibt eine Nachprüfung, und ja, ich weiß, das noch kein Meister vom Himmel gefallen ist und man auch mal eine Prüfung vergeigen darf, doch mir wird das zu regelmäßig mit dem Vergeigen der Erstprüfung. Und ja, ich habe 30 %, doch das geht mir am Arsch vorbei, verdammt noch mal, ich möchte nur endlich; ENDLICH mal etwas beim ersten Mal richtig machen.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/pruefung/920728
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Solitudine
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Symphonie.
Nichts ist für die Ewigkeit.
Nichts ist für die Ewigkeit. Und mit jedem Atemzug komme ich dem näher. Mit jedem Atemzug gehe ich ein Stück. In jedem Traum verarbeite ich den Schritt. Diese Träume reissen mich in tiefste Abgründe. Ich finde am Morgen kaum den Weg nach oben. Es zerrt an der Seele. Es zerrt am Körper. Ich bin erschöpft... Erschöpft vom schlafen. Nichts tut mehr weh, als jemanden so zu vermissen, dass dein Herz sticht und dir gleichzeitig schmerzhaft bewusst wird, dass es einseitig ist. Stärke bedeutet, jemand gehen zu lassen, weil du bedingungslos liebst. Was tut mehr weh, als Stück für Stück verlassen zu werden...? Es gibt keine Schuldgefühle. Es gibt nichts was du besser oder anders hättest machen können. Man wird verlassen, weil die Gefühle gegangen sind... und kein Mensch dieser Welt kann sie zurück holen. Wohin geht die Liebe wenn sie geht? Wie schmerzhaft ist es, wenn dir bewusst wird wie die kleinen und großen Dinge im Leben Erinnerungen auslösen. Dinge, über die man gar nicht nachgedacht hat. Niemand kann die Liebe festhalten, wenn sie geht. Man kann sie nicht bitten. Ich spüre die Kälte neben mir im Bett. Ich spüre wie ich unaufhaltsam falle und keiner mich hält. Genauso wenig wie die Tränen aufgehalten werden, die über mein Gesicht bis über meinen Hals laufen... So warm und so hoffnungslos. Ich bin hoch geflogen und nun steh ich vor dem Ende, das abgrundtief scheint. Ich spüre deine Hand immer noch in meiner, doch wenn ich mich festhalten möchte verpufft sie wie Staub in meinen Händen. Dich zu verlassen, dich gehen zu lassen, ist das Schwerste. Das Schwerste. Tags: liebe, Schmerz, Kummer, Realität
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textkremente
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Restewichsen
Digitale Portale des sogenannten ADHS
Statt etwas für meinen Lebensunterhalt zu tun oder mich duschen zu gehen, weil meine Mom und ihr Umzug auf mich warten, klicke ich aus irgendeiner ominösen Langeweile heraus wieder auf 'meine Seite'. Wo junge Mädchen, Frauen oder deren sadistische, maskuline (Ex-)Freunde Bilder hochladen, die die User dann mit "Heiraten", "Ficken" oder "Töten" bewerten können. Mann, es tut mir so leid, dass ich gerne meinen Penis in die Hand nehme und nach den optogeometrisch besten Reizen für mein Ejakulat suche und dort natürlich fantasieschwangere Gelegenheiten zu Hauf antreffe. Diese jungen Dinger machen "handbras", instagram'en im dunstigen Retro-Look und definieren ihre Körper - mit Silikon - auf tausendstel Nachkommastellen. Und ich finde es geil. Nach diesem Text hier gegen das Masturbieren auf die Unschuld masturbiere ich noch auf ein Exempel der Unschuld. Weil ich es geil finde. Trauer, Alter.
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sex
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Timm_Klotzek
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Radreise
Weil es so viel zu sehen gab: weitere Fotos von der Radtour durch Südchina.
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MissesBiscuit
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Die Schmetterlinge töten
Du bist wie ein Tumor. Du lässt mich nie mehr los.
Du hast mich verfolgt. Jahrelang. Du hast meine Träume gejagt, erlegt und beerdigt, bevor ich auch nur einen zu Ende träumen konnte. Hast jeden Platz in mir besetzt und eingefroren mit deinen nordpolblauen Augen, die Schmetterlinge töten. Sie verfolgten mich, wo ich ging und stand. Ich habe versucht dir um die halbe Erde zu entfliehen und das Einzige was ich am anderen Ende der Welt fand, war ein Abgeschmack von dir. Etwas fahl, aber immernoch verheißend genug mich vom Ankommen abzuhalten und wieder zurückkommen zu lassen. Und dann verfolgte ich dich - online, über Ecken, so unmittelbar wie nur irgend möglich – und sah dir dabei zu, wie du den kläglichen Versuch machtest zu leben. Du wolltest nie lang allein bleiben. In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen erhielt ich die immergleiche Nachricht in kaum unterscheidbaren Variationen. Er hat eine Freundin, Lilly. Ein Accessoire vielleicht. Mehr mit Sicherheit nicht. Mein Lächeln war zu meiner bitter schmeckenden Maske geworden, musste ich doch gut aussehen. Besser als jede Einzelne von denen, die kamen und gingen. Ich wollte die sein, die blieb. Zwar nur im Hintergrund, aber jederzeit bereit dir zu zeigen, dass du für mich im Vordergrund standest. Allein sein war deine Schwäche, so wie es meine Stärke geworden war. Keine, die kam, konnte dir über die Einsamkeit hinweghelfen, glaubte ich. Immer wenn ich sah, dass du scheitertest, bildete ich mir ein, der Grund sei ich. Weil du nur mit mir komplett sein kannst, genau wie ich nur mit dir. Du bist ein verdammter Tumor, der mein Denken besetzt und jedes Fühlen außerhalb von dir unmöglich macht. Wie ein Parasit hast du dein Ego von meiner Nostalgie ernährt und mich dabei verhungern lassen. Erst nach Jahren verschwendeter, nachgetragener Liebe lasse ich dich endlich los und es erinnert mich nur noch das Lied und ein kleiner kalter Stich im Norden meines Herzens an dich. Tags: Abschluss
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fuehlen
liebe
970,708
0
cosmokatze
http://www.neon.de/user/cosmokatze
Hymnen des Hasses
Zweimal hat neon diesen Artikel geschluckt, als schon alles fertig war. Wenn ich das nicht schon wieder schreiben müsste, würde ich jetzt...
....ganz viel wütende Musik hören. Ich höre sie immer, wenn ich einen Tritt in den Hintern brauche. Auch gerne im Auto. Und natürlich wenn ich sauer bin. Es gibt wütende Lieder über betrogene Liebe, zornige Songs über ungerechte, politische Systeme und über Courtney Love , die ihrerseits auch viele, haßerfüllte Lieder raushaut. Oasis schreiben gerne Hasslieder. Leider hasse ich Oasis. Da kommen wir also nicht zusammen. Welche Hymnen des Hasses ich mag, siehst Du an den nachfolgenden Links. Welche Songs bringen Dein Blut zum Kochen ? Klassiker Zeitlos Für immer und immer Die Besten 1 Die Besten 2 Professional Widow Bimbo Dramaqueen Warrior Princess Most of My Heroes Still Don't Appear On No Stamp Problems Young Rapunxel Swing TheMaster of Hate Poetic Wise The Gentleman
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Bender018
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Joachim
... mag Sonntagssuppe.
Joachim kommt von der Schule heim. Ein Tag wie jeder andere. Er wurde gegängelt, gemobbt, gehänselt. Joachim ist das egal. Er weiß, er ist besser als seine Mitschüler. Das wird er ihnen schon noch zeigen. Später mal. Anneliese steht bereits seit zwei Stunden in der Küche. "Schön, dass du rechtzeitig zurück bist!", heißt sie ihn willkommen, als er sich noch mit Straßenschuhen an den Füßen auf die Küchenbank setzt. "Hattest du einen schönen Schultag?" Anneliese setzt ihrem Sohn einen randvollen Teller vor. So mag es Joachim. "Ich will Sonntagssuppe!", brüllt Joachim. "Warum gibt es Schnitzel mit Kartoffelsalat? Ich WILL Sonntagssuppe, jetzt!" - "Liebchen, es ist Dienstag. Du weißt doch, dass es nur sonntags die fette Suppe mit Markklößchen und Buchstabennudeln gibt." - "Nein, ich will jetzt Sonntagssuppe. Den Scheiß kannste selber essen!" Joachim steht mit hochrotem Kopf ruckartig auf und verlässt das Zimmer. Anneliese nimmt den Teller vom Tisch, öffnet den Mülleimer und lässt die Arbeit von zwei Stunden in die Tonne gleiten. "Hab ich noch Buchstabennudeln?", murmelt sie, während sie bereits den sauberen Suppentopf auf den Herd stellt. Joachim sitzt in seinem Zimmer. Ausgestopfte Tiere weit und breit. Sein Vater war Hobbyjäger und hat ihn oft mit auf den Hochsitz genommen, um von dort den besten Überblick über die Hasen, Falken und Wildschweine zu haben. Joachim denkt an seinen Vater  und muss schmunzeln. "Warum mögen dich deine Mitschüler nicht? Du bist doch immer so brav und freundlich." Das hatte er ihn gebetsmühlenartig gefragt. Joachim wusste nie eine Antwort darauf. Brav und freundlich goß Joachim Rum in die Thermoskanne, damit sich sein Vater "besser konzentrieren" konnte während der Jagd. Joachim war damals 10 Jahre alt, als er dem Vater unbemerkt die halbe Flasche Rum in die Thermoskanne geschüttet hat. "Dann kann sich Papa noch besser konzentrieren", dachte er dabei. Als der Vater dann anfing, wirres Zeug zu reden und rücklings vom Hochsitz fiel, mit dem Kopf auf einem Baumstumpf aufkam und es einen lauten Knacks gab, lachte sich Joachim die Seele aus dem Leib. Während Joachim in Gedanken versunken den Wildschweinkopf neben seinem Bett streichelt und bemerkt, dass seine Hose wieder feucht geworden ist, steigt ein angenehmer Duft in seine Nase. Er kommt aus der Küche. Joachim schaut nach, ob seine Hose einen verdächtigen Fleck aufweist. "Sonst schimpft sie wieder." Er kann nichts entdecken, das ihn verraten könnte, also springt er die Treppen herunter und läuft im Stechschritt in die Küche zurück. "Hier, Liebchen, ich hab dir Sonntagssuppe gekocht." - "Da sind ja gar keine Markklößchen drin!! Warum sind da gar keine Markklößchen drin??" Joachims Kopf färbt sich wieder rot. Anneliese seufzt. "Du weißt doch, Liebchen, frisches Mark bekomm ich erst am Freitag vom Metzger." - "Dann ist das keine Sonntagssuppe. Die ess ich nicht! Willst du mich eigentlich verarschen?" Vor Wut fängt seine Nase an zu laufen. Die Mutter dreht sich zum Herd um und schüttelt enttäuscht den Kopf. Joachim nimmt den Vorhang zu seiner Rechten und schneuzt leise in eben diesen. "Dann hat sie wieder was zum Waschen. Ist ja das Einzige, was die kann", denkt er. Dienstagnachmittag ist Einkaufstag. Joachim und Anneliese fahren gemeinsam zum Supermarkt am Ende des Dorfs. -"Wie war denn dein Schultag, Liebchen?" -"Wie immer." -"Waren die Anderen wieder gemein zu dir?" -"Sie lachen immer, wenn ich die Tastatur in Computerkunde mit Sagrotan reinige. Dafür hab ich eine Eins in Spanisch bekommen. Me llamo Joaquin und so." -"Es ist nur richtig, dass du alles reinigst, was andere vor dir mit ihren Fingern betatscht haben. Was ich da immer so in der Apotheken-Umschau lese, was man sich sonst für Keime einfangen kann. Nein, nein, Liebchen. Sie lachen nur so lange, bis sie krank werden. Und dann lachen wir, hm?!" -"Ja, Mama. Dann lachen wir." -"Sollen wir schon ein paar Zutaten für deinen Geburtstag am Samstag einkaufen, Liebchen?" -"Ja, Sonntagssuppe." Am nächsten Tag bekommt Anneliese Post. Von Joachims Schule. "Sehr geehrte Frau Mayer! Ihr Sohn Joachim fällt häufig sowohl im Unterricht, als auch in den Pausen negativ auf. Wir fühlen uns dazu verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, dass er sich nicht in die Klassengemeinschaft integrieren lässt. Er popelt sehr häufig in der Nase und wischt das Ergebnis auf seinen Tisch. Das macht er auch, wenn er sogar direkt mit einem Lehrer kommuniziert. Dabei lacht er schamlos. Die Mitschülerinnen in seiner Klasse fürchten sich vor ihm, weil er sie bereits mehrmals gefragt hat, ob sie sich für Geld vor ihm in ein Waschbecken übergeben würden. Seinem Englischlehrer schickt er häufig Emails. Darin sind Links enthalten, in denen Menschen sich übergeben. Wir als staatliche Fremdsprachenschule glauben, dass Ihr Sohn therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen sollte. Mit unserer Psychologin möchte er nicht sprechen. Bitte nehmen Sie alsbald Kontakt mit uns auf. - Die Schulleitung." Anneliese geht in den Keller. Sie öffnet die Tür zu Joachims Spielzimmer. Es ist weiß gekachelt und in der Mitte des Raumes stehen zwei Waschbecken. In einer Ecke des Zimmers hat Joachim sein Weihnachtsgeschenk aufgebaut. Eine Kamera inklusive Stativ. "Wenn er Freude am Filmen hat, dann soll er eine Kamera bekommen", hatte sich Anneliese gedacht, als sie das gute Stück zusammen mit einem 10er-Pack Unterhosen in Geschenkpapier wickelte. Joachim sitzt in einer anderen Ecke mit seinem Laptop auf dem Schoß. Als er bemerkt, dass seine Mutter gekommen ist, schlägt er den Deckel zu, presst seine Beine aneinander und den Laptop noch fester an sich. "Ich wollte wissen, ob andere Kinder an deinem Geburtstag kommen werden, Liebchen?" - "Nein. Aber so besonders ist der Tag ja eh nicht. Kein runder oder Schnapszahl-Geburtstag, weißt du." - "Gut, dann verbringen wir den Tag gemeinsam, wie immer, Liebchen. Und ich koche dir Sonntagssuppe, ja?!" - "Ja, Mama." Am Samstag wird Joachim 36 Jahre alt.
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Jazz1989
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Die Geschichte vom Weihnachtsmann.
Bis zu seinem zehnten Lebensjahr hat Jan fest an den Weihnachtsmann geglaubt.
Jedes Jahr am ersten Adventssonntag steckte Jan mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht seine an den Weihnachtsmann höchst persönlich adressierte Wunschliste; anfangs geschrieben von seiner Mutter, als er endlich mit sieben Jahren schreiben konnte, von ihm selbst; in den kleinen, gelben Briefkasten auf der gegenüberliegenden Straßenseite von seinem Zuhause. Auf diesen Moment freute er sich sogar jedes Mal fast mehr, als auf Heiligabend, wenn die bunt eingepackten Geschenke in den unterschiedlichsten Formen und Größen unter dem mächtigen Tannenbaum lagen und im Hintergrund leise das auf “Repeat-Taste” eingestellte Lieblingslied der Mutter “Ave Maria” erklang. Der Weihnachtsmann kam nie persönlich. Mit neun Jahren schrieb Jan das erste Mal als seinen einzigen Wunsch auf seine Wunschliste die Frage, ob der Weihnachtsmann dieses Jahr bitte persönlich an Heiligabend zum Essen erscheinen könnte, damit er sich für die zahlreichen Geschenke in der Vergangenheit bedanken konnte. Trotz der Tatsache, dass Jan seinen Wunsch besonders höflich formulierte und er darauf bestand, dass seine Mutter den Text auf Rechtschreibfehler prüfte, erschien Heiligabend außer seiner Eltern und seiner Oma niemand im Wohnzimmer. Jan war so enttäuscht, dass ihn zuerst nicht einmal das für ihn unterm Tannenbaum eingepackte, ferngesteuerte Flugzeug erfreuen konnte, als er es langsam und lustlos aus dem Geschenkpapier befreite. Im nächsten Jahr wünschte sich Jan erneut, dass der Weihnachtsmann ihn besuchen kommt. Er formulierte seinen Wunsch dieses Mal bewusst in einem noch höflicheren Ton, der gleichzeitig aber auch bestimmter klang. Als Jans Mutter den Brief spät Abends aus dem Briefkasten fischte (sie hatte in den Jahren ihre ganz eigene Technik dafür entwickelt), zeigte sie die Wunschliste mit hochgezogenen Augenbrauen Jans Vater, der nur mit den Schultern zuckte, was er immer tat, wenn er sich mit einer Situation ungern auseinander setzen wollte. “Wir müssen uns etwas einfallen lassen.” , sagte Jans Mutter mit einem besorgten Unterton in der Stimme. Jans Vater räusperte sich, rutschte auf der Couch hin und her und richtete seine volle Konzentration wieder auf den Fernsehbildschirm. Jans Mutter legte die Wunschliste mit einem Seufzer in die Schublade zu den anderen Wunschlisten und schloss sie wieder ab. Den Schlüssel versteckte sie auf dem Küchenschrank, wie schon seit mehreren Jahren. Hätte ihr Sohn die Tatsache gewusst, das jede seiner Wunschliste, die er Jahr für Jahr sorgfältig und voller Vorfreude schrieb, es nicht weiter schaffte, als bis zum Briefkasten gegenüber vom Haus, ja diese sogar gnadenlos wieder zurück ins Haus verfrachtet wurde, “lieblos” in eine Schublade geworfen, wollte sich seine Mutter gar nicht erst ausmalen. Sie entschied sich trotz des Herzenswunsches ihres Sohnes dafür, keinen gestellten Weihnachtsmann zu organisieren, da Jan viel zu intelligent war, um auf diese Attrappe reinzufallen. Da sie ihrem Sohn aber auch nicht seinen Glauben an den Weihnachtsmann nehmen wollte, erzählte sie Jan an Heiligabend, dass der Weihnachtsmann zu Hause angerufen hat und leider kurzfristig absagen musste, da eines seiner Rehntiere gestürzt war und sich folglich das Bein gebrochen hatte. Außerdem waren mehrere Weihnachtswichtel krank und da alle Kinder zu Weihnachten pünktlich ihre Geschenke unterm Tannenbaum erwarteten, sei sehr viel zu tun gewesen. Jan fragte daraufhin seine Mutter, ob sie dem Weihnachtsmann höflicherweise einen Ausweichtermin angeboten hatte, an welchem er die Familie alternativ besuchen kommen konnte. Die Mutter hatte mit dieser Frage nicht gerechnet, sie ärgerte sich sofort darüber, denn eigentlich kannte sie ihren Jungen gut genug, um zu wissen, dass er ihr auf ewig Löcher in den Bauch fragen würde. So gestaltete sich dieser Weihnachtsabend als eine Fragerunde der Extraklasse, bis die Oma schließlich wortlos das Wohnzimmer verließ und der Vater den Fernseher einschaltete. Jan hatte bis dahin nicht eines seiner Geschenke angerührt, weil er die ganze Zeit damit beschäftigt war, pausenlos auf seine Eltern einzureden und eine Frage nach der nächsten zu stellen. Niemand erinnert sich mehr genau, wann der Punkt erreicht war, bis die Mutter schließlich völlig erschöpft den Satz aussprach, der Jan im ersten Moment den Boden unter den Füßen wegriss: “Der Weihnachtsmann existiert nicht - okay?!”
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AlterSack
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Kiss Me Black
Schon wieder so'ne Emo-Scheiße
Küss mich schwarz Liebling. Küss mich schwarz, küss mich dunkel, küss mich wie ein Versprechen, das Du nicht halten kannst. Küss mich, als wäre das letzte Mal. Küss mich, als wolltest du eine fleischige Frucht aussaugen. Als wolltest Du Dich an mir nähren. Küss mich so, dass ich es spüre. Küss mich voll Gier. Küss mich wie ein Vampyr. Saug mich auf. Damit ich spüre, dass Du mich willst. Sei nicht sanft. Bitte sei nicht sanft. Sanftheit läßt mich langsam verstummen. Es erzeugt dieses Alles-so-schön-Wohlgefühl, alles prima, alles goldig, nice. Du bist nicht Barbie, ich nicht Ken. Kiss Me Black. Ich will spüren, dass du mich willst. Ich will nicht liebkost, ich will gewollt werden. Ich will das Dunkle von Dir, nicht dieses Zögerliche. Ich bin keine Raupe, die Du zerquetschen könntest. Auch ich habe Kraft. Trau dich!!! Aus mir wird kein Schmetterling. Ich habe nur dieses Paar Lippen, die ich Dir zum Fest anbiete, dass Du mich nimmst. Als gäbe es ken Morgen. Als wären wir Götter. Und rohes Fleisch. Und voll Gier.
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Moogle
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Beobachtungen im 90°-Winkel
Dienstags-Haiku.
Nicht klopfen. Ist schon hohl. Welch Katzenjammer – Es war die Tür.
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nachtschwimmer
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Zehn Alben III: The Smiths - The Queen is dead
Meine Alben für die einsame Insel Teil 3 - Foals: Antidotes - Moby: Play - The Smiths: The Queen is dead
THE SMITHS - THE QUEEN IS DEAD (Jahr für mich: 2005) 01 The queen is dead 02 Frankly, Mr. Shankly 03 I know it's over 04 Never had no one ever 05 Cemetery Gates 06 Bigmouth strikes again 07 The boy with the thorn in his side 08 Vicar in a Tutu 09 There is a light that never goes out 10 Some girls are bigger than others So, jetz wirds nen bissel lang. Aber um der Genialität dieser Meisterhaften Rock Kapelle aus den Achtzigern (man mags kaum glauben, aber da hats auch mal was positives gegeben..) gerecht zu werden muss ich alles zusammenraffen. Im Jahr 2005 gingen bei mir, wie in jedem Jahr, einige Dinge schief. Seit einem Jahr lebte ich in Kassel, um zu studieren, und die Ödnis der Stadt, die sich im Herbst noch durch die Parks und die Aufregung eines neuen Ortes kompensieren ließ, schlug im Winter 2005, ungefähr im Februar, voll zu. Meine Oma tat mir den Gefallen, ihr Bestes dazu beizutragen und verstarb. Eine Beziehung, die sich anbahnte, wurde nichts. Ich hatte das Mädchen "falsch verstanden". So hockte ich den Großteil des Winters fortan in Cafés oder bei mir in der Wohnung, sah Schneeflocken fallen und machte mir so meine Gedanken über das Leben. Damals hörte ich wegen eines vor kurzem besuchten Konzertes relativ häufig Die Ärzte und sogar die Solo-Platten von FarinUrlaub. Einer seiner Songs, Sumisu, zitierte eine Band, von der ich namentlich, aber inhaltlich noch kaum etwas gehört hatte: The Smiths. Die ganze Indie-Welt huldigt diesen Beatles-Nacheiferern der 80er Jahre, und in diesem Winter begann meine Huldigung auch. Inzwischen sind The Smiths von allem, was einen Namen hat oder haben möchte, zigfach gecovert worden, sei es von Placebo, den Killers, den Zitaten von Tomte oder sonstwem. Keines ihrer Alben oder der vielen Single-Auskopplungen ist schlecht, alle haben einen Platz in den oberen Rängen der Allzeit-Bestenlisten mehr als verdient. Aber vorn steht, schon wegen dem makello-morbid-schönem Cover: The Queen is dead. Im Juni 1986 erscheint das brillante Meisterwerk der Smiths "The Queen Is Dead"... ein wahrlich exzellentes, fabelhaftes, märchenhaftes und zauberhaftes Album. Morrissey - der grosse Poet - schreibt und interpretiert unendlich melancholische und traurige und lustige und sarkastische und schlicht schöne Lyrics. Marr liefert dazu kongeniale musikalische Strukturen voller Variations- und Spielfreude; Rourke und Joyce stellen ihre melodischen und rhythmischen Fähigkeiten selbstlos in den Dienst der Musik ... ein nahezu unerreichter Longplayer ... Morrisseys Texte erscheinen noch verzweifelter und trauriger als auf anderen Alben ... es ist kaum etwas von der ironisch-humorvollen Stimmung früherer Tage zu verspüren ... 01 The Queen is dead Das Titelstück beginnt mit einem kurzen, gesampelten Intro... Kinder singen ... tanzen Ringelrein ... lachende fröhliche, ausgelassenen Kinderstimmen ... break ... ein schneller, militärisch anmutender Schlagzeugrhythmus, kurze stakkatoartige Schläge auf die Snaredrum ... Joyce agiert kraftvoll nervös ... Marr verliert sich im Feedback seiner Fender .... Rourke wirkt in dieser Szenerie als der ruhende, kontrollierende und melodisch entspannte Gegenpol ... einzig im Refrain verliert er kurz die Kontrolle an ein scheinbar achtlos eingestreutes Gitarrenriff und ein paar Töne auf der Klaviatur eines Cembalos ... "The Queen Is Dead" ... 6 Minuten und 26 Sekunden ... pure Energie ... ungebremste Spielfreude ... Morrissey präsentiert sich zynisch und unerbittlich wie selten ... höhnisch lachend schickt er zunächst die Königin an den Galgen ... *I don't bless them *Farewell to this land's cheerless marches *Hemmed in like a boar between arches *Her very Lowness with a head in a sling *I'm truly sorry - but it sounds like a wonderful thing ... verspottet danach den ewigen Thronfolger der Monarchie ... *I said Charles, don't you ever crave *To appear on the front of the Daily Mail *Dressed in your Mother's bridal veil? *Oh ... ... nur um letzten Endes dann doch wieder von seinen (!) individuellen Problemen mit der Welt im allgemeinen und der Liebe im besonderen zu berichten: *We can go for a walk where it' quiet and dry *And talk about precious things *Like love and law and poverty *Oh, these are the things that kill me Kaum ein Text von Morrissey hat ihm so viel Kritik eingebracht, wie dieser. Kaum ein Song der Smiths wird so widersprüchlich diskutiert und interpretiert, wie "The Queen Is Dead". Kaum ein Song der Smiths ist so überwältigend wie "The Queen Is Dead" ... und das gerade deshalb, weil eigentlich bis zum Schluss niemand wirklich weiß, wer sich denn hinter der verstorbenen Queen wirklich verbirgt ... Auch Morrisseys abschliessender Kommentar lässt hier letztlich alles offen ... *Life is very long, when you're lonely *Life is very long, when you're lonely *Life is very long, when you're lonely *Life is very long, when you're lonely ... wem sagt er das ... 02 Frankly, Mr. Shankly Die zweite Nummer des Albums schleicht sich unmittelbar und fröhlich in die Gehörgänge ... ein Song mit Ohrwurmcharakter ... charmante, tanzbare Beat-Musik ... mit einer ebenso einfachen, wie begnadeten rhythmischen Grundstruktur ... ANDY ROURKE grooves again ... Marr frönt den Freuden einer akustischen Rhythmus-Gitarre ... nur gelegentlich unterbricht er für ein spannungsgeladenes kreisendes Riff auf der guten alten E-Gitarre ... Der Poet zeigt sich witzig, fast kindlich komisch ... in seiner Abrechnung mit der seelenlosen Musikindustrie ... *Fame, Fame fatal Fame *It can play hideous tricks on the brain *But still I'd rather be Famous *Than righteous or holy, any day *Any day, any day Hinter dem immer wieder angesprochenen Mr. Shankly verbirgt sich offenbar niemand anderes als Geoff Travis, der Rough Trade-Boss und zeitweilige Manager der Smiths ... und eben dieser Travis kriegt dann auch richtig sein Fett weg ... *Frankly, Mr. Shankly, since you ask *You are a flatulent pain in the arse *I do not mean to be so rude *Still, I must speak frankly, Mr. Shankly *Oh, give us your money! 03 I Know It's Over Der tragisch-traurige Höhepunkt des Longplayers ... die Smiths breiten einmal mehr eine ihrer schier endlosen epischen Balladen aus ... sie malen mit minimalen Farben eine nebelige, undurchsichtige Landschaft ... so wie einst William Turner, der grosse englische Landschaftsmaler der Romantik ... Marr streift mit kurz geschwungenem Pinsel flüchtig über die Akustikgitarre ... mit dem Plektrum tupft er kreisende Akkorde in die Lücken der leeren Umgebung ... Rourke tropft ein paar dicke tiefe Kleckse auf die Leinwand ... Joyce setzt als einziger ein paar wenige aggressivere Bildpunkte ... dazu spielt das Hated Salford Ensemble eine dezente Kammersinfonie auf ihren Streichinstrumenten ... das Bild wird grösser und grösser, die Fläche füllt sich ... die Farben verschwimmen ... Der einsame Wanderer tritt aus dem Nebel ... still ... gebeugten Hauptes ... verloren ... träumend ... ausgeschlossen ...wissend ... und der einsame Wanderer hält inne ... und er erzählt seine traurige Geschichte ... hinein in das sich verlierende Nichts ... mit analytischer Klarheit zeichnet er seine Selbsterkenntnis auf die Leinwand ... *If you're so funny *Then why are you on your own tonight? *And if you're so clever *Then why are you on your own tonight? *If you're so very entertaining *Then why are you on your own tonight? *If you're so very good-looking *Why do you sleep alone tonight? *I know ... *Because tonight is just like any other night *With your triumphs and your charms *While they're in each other's arms Tja ... und so sieht auch der Zuhörer durch die Musik erneut ein schmerzvolles Spiegelbild seiner Selbst ... und spätestens jetzt schämt er sich auch seiner Tränen nicht mehr ... "I Know It's Over" ... das ist definitiv der wichtigste, beste, größte und schönste Smiths-Song aller Zeiten ... unerreicht ... von niemand sonst ... niemals mehr ... 04 Never Had No One Ever Es bleibt ruhig und getragen ... die Band variiert nur unmerklich die melodische Formensprache und den dynamische Aufbau ... "I Know It's Over" ist noch nicht lange verklungen ... schon setzt der traurige Poet seinen schmerzvollen Weg in die Abgründe seiner Seele fort ... *When you walk without ease *On these *Streets were you were raised *I had a really bad dream *It lasted 20 years, 7 months, and 27 days *I never, I'm alone and I *Never, ever oh ... had no one ever. Schwermütig ... klagend ... treffend ... 05 Cementry Gates Nach den beiden vorangegangenen, tieftraurigen Songs lädt uns Morrissey nun zu einem heiter-beschwingten Spaziergang auf den Friedhof seiner literarischen Vorbilder ein. Er führt uns an die Grabstätten der grossen englischen Dichter John Keats, William Yeats, William Shakespeare und natürlich auch zu seinem Helden Oscar Wilde ... und Morrissey lässt keinen Zweifel daran, dass er mit diesen Genies auf einer Stufe steht ... *So we go inside and we gravely read the stones *All those people, all those lives *Where are they now? *With loves, and hates *And passions just like mine *They were born *And then they lived *And then they died *It seems so unfair *I want to cry Die Band begleitet ihren (leicht überheblichen) Sänger zügig und tänzerisch über die bizarre Szenerie ... Marr lässt das Plektrum in rasanten Akkordfolgen über die Saiten schnurren ... Rourke und Joyce zeigen der Nachwelt, was sie unter Brit-Pop verstehen ... dieser Beat schmeichelt dem Wohlklang ... Gegen diesen Track wirken manche Songs von Oasis wahrlich dilettantisch ... 06 Bigmouth Strikes Again Aber es kommt noch besser ... "Bigmouth Strikes Again" ... die vorab veröffentlichte Single ... ein kraftvoller, markanter Songtitel ... ein dynamischer, stürmischer Song ... die Smiths mobilisieren wuchtig ihre ganze Power ... Joyce bearbeitet in flinker Abfolge alle zur Verfügung stehenden Drum-Kits... Rourke zupft eine himmlische Melodie (!) am Bass ... und Marr, der schwelgt in hervorragend arrangierten Klangwänden ... er legt alle für sein Gitarrenspiel typischen Klänge, Töne und Riffs übereinander und ineinander und nebeneinander ... und so wird diese Nummer immer schneller und schneller und dichter und besser ... Gegen diesen Track wirken fast alle Songs von Oasis wahrlich dilettantisch ... Morrissey beweist in "Bigmouth Strikes Again" seine Fähigkeit zur humorvollen Selbstironie ... *Oh bigmouth, la … bigmouth, la ... *Bigmouth strikes again *And I've got no right to take my place *With the Human Race *And now I know how Joan of Arc felt *Now I know how Joan of Arc felt *As the flames rose to her roman nose *And her hearing aid started to melt 07 The Boy With The Thorn In His Side Die neunte Single der Smiths ... eine Song in bester Smiths-Tradition ... Erinnerungen an frühe Perlen wie "This Charming Man" oder "What Difference Does It Make" werden lebendig ... Marr führt eine herrliche akustische Rhythmus-Gitarre ... in perfekter Harmonie erschleichen sich die Streicher des Hated Salford Ensemble in der Ferne Gehör ... Bass und Drums treten trocken, druckvoll ... fast schon hart auf ... die E-Gitarre setzt minimalistische Akkordfolgen ... die Smiths bewundern ihre Vorbilder und sie bewundern sich selbst ... Morrissey singt dazu fast engelsgleich schön ... und er erzählt die bittersüße Geschichte einer (wie könnte es anders sein) gescheiterten Beziehung ... einer Beziehung, die von gesellschaftlichen Werten und Normen verhindert wird ... *The boy with the thorn in his side *Behind the hatred there lies *A plundering desire for love *How can they see the Love in our eyes *And still they don't believe us? *And after all this time *They don't want to believe us *And if they don't believe us now *Will they ever believe us? *And when you want to Live *How do you start? *Where do you go? *Who do you need to know? Tja, wie soll der verwundete Junge bloß sein Leben beginnen ... wohin soll er sich den wenden ... wo sich doch alles gegen ihn verschworen hat ... Wunderschön ... ein kleiner Songjuwel … 08 Vicar In A Tutu Wie schon bei der "Shakespeare's Sister"-Single zeigen die Smiths bei dieser Nummer ihre Rockabilly-Qualitäten ... Joyce bearbeitet die Snare-Kits gleichsam mit weichen Streicheleinheiten wie auch mit kurzen trockenen Beats ... Johnny "The Guitar Player" Marr entdeckt viele niedliche Loops und Slides auf seinem Griffbrett ... es "twääängt" ... Stephen Patrick "the funny guy" Morrissey parodiert einen jungen Priester im Talar … *The monkish monsignor *With the head full of plaster *Said: "My man get your vile soul dry-cleaned" *As Rose counts the money in the canister *As natural as Rain *He dances again *My god! *The vicar in a tutu *Oh yeah Ich will nicht verhehlen, dass mir das Verständnis für diesen Text fehlt … dazu ist mein Englisch wohl zu schlecht … aber das ändert wenig daran, dass auch diese Uptempo-Nummer einfach von aussergewöhnlicher Klasse ist ... 09 There Is A Light That Never Goes Out Vielleicht DAS berühmteste (Liebes)Lied der 1980er Indie-Jahre. Gemächlich und unscheinbar wird "There Is A Light That Never Goes Out" eröffnet ... ein kurzes knackiges Intro geht über in langsame akustische Gitarrenrhythmen ... freundlich fröhlich flattern flimmernde Töne umher ... entspannte Beats und Grooves vom Bass ... Wohlklang ... und dann das herrlich harmonische Streicherarrangements ... das Hated Salford Ensemble versendet elegante wohlige Klänge ... im Refrain begleitet sogar eine sparsam eingesetzte Flöte die Fahrt des schüchternen Dichters im Auto der Geliebten ... *Take me out tonight *Take me anywhere, I don't care *I don't care, I don't care *And in the darkened underpass *I thought Oh God my chance has come at last *(But then strange fear gripped me and I *Just couldn't ask) An dieser Stelle ... da wäre seine Chance gewesen ... hier war der romantische Träumer der Geliebte so nahe, wie nie ... aber er blieb still ... wie gelähmt ... wie immer ... Was bleibt sind sinnliche Todesphantasien ... *And if a double-decker bus *Crashes into us *To die by your side *Is such a heavenly way to die *And if a ten-ton truck *Kills the both of us *To die by your side *Well, the pleasure - the privilege is mine Nun ja ... der Gedanke hat was ... bevor die Geliebte jemand anderen erhört, wäre es vielleicht wirklich besser, mit ihr gemeinsam in den Tod zu ziehen ... aber eben nur vielleicht ... denn eine Lösung wäre dies nun eben auch nicht ... für niemanden ... der Tod ist nie eine Lösung ... und so muss der Romantiker, der die Liebe will, wohl oder übel auch den Schmerz ertragen ... 10 Some Girls Are Bigger Than Others Welch absurde Erkenntnis uns Morrissey hier doch zum Abschluss des Albums präsentiert ... *From the ice age to the dole age *There is but one concern *I have just discovered *Some girls are bigger than others *Some girls are bigger than others *Some girl's mothers are bigger than *Other girl's mothers Die Smiths liefern die passende Musik zur Komik ihres Sängers ... eine unbeschwerte, tänzerische Uptempo-Nummer voller Emotionen... voller Anleihen an die wundervollen Sixties ... die Gitarren schwärmen von längst vergangenen Zeiten ... Das vierte Album der Smiths ist wahrlich exzellent, fabelhaft, märchenhaft, zauberhaft ... das vierte Album der SMITHS ist in meinen Augen und Ohren eines der zehn besten Alben der achtziger Jahre. So kam es, dass Schneeflocken fielen und ich mich in meinen Gedanken einnistete und nach und nach lernte, dass Melancholie einer der besten, aber auch gefährlichsten Gemütszustände im Leben ist. Keine Sommermusik, aber auf jeden Fall Musik für meine einsame Insel.
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Die Liebe - wie ich sie sehe
ein Erklärungsversuch unter vielen oder "Hin zum geliebt sein"
Die Liebe ist in erster Linie etwas, dass du in dir trägst. Müsste ich versuchen es zu beschreiben, dann wäre es vielleicht ein Gefühl von Geborgenheit, Leichtigkeit und purer Lebensfreude. Diese Lebensfreude, die ich hier meine, kannst zunächst nur du selbst in dir sehen. Nur du selbst kannst dich für die Liebe öffnen, du kannst nicht von anderen dafür “geöffnet werden“. Andere Menschen können dir dabei vielleicht ein Stück weit behilflich sein, doch letzten Endes bist du selbst dafür verantwortlich, für Liebe empfänglich zu werden. Liebe fließt nämlich nicht einfach in dich hinein, sondern durch dich durch. Dies ist ein wesentlicher Unterschied. Wenn du der Ansicht bist, dass Andere für dein Gefühl von Liebe verantwortlich wären, dann erhoffst du von diesen anderen Menschen mit Liebe erfüllt zu werden. Liebe wird damit zu etwas, was bloß von außen kommen kann, und wofür andere Menschen verantwortlich sind. So begeben sich viele Menschen in die Abhängigkeit: Sie machen sich abhängig nach der Bestätigung von außen, sie richten ihr gesamtes Leben und Handeln danach aus, um diese Bestätigung zu erhalten. Natürlich werden sie nie “genug” haben. Denn gerade das Fehlen von Liebe macht ihr Verständnis von Liebe ja aus: Ohne es zu merken erhalten sie den Mangel an Liebe in sich selbst aufrecht, indem sie sich auf die ewige Suche begeben, eine Suche, die niemals enden kann. Wenn du der Meinung bist, dass du selbst in deinem Normalzustand nicht genug Liebe hast, dann ist der Zustand mit dem du durch die Welt läufst der, dass du einen inneren Mangel verspürst und von diesem Mangel getrieben wirst. Es wird dadurch eine Sehnsucht erschaffen, die dich in Situationen treibt, die dich immer wieder darin bestätigen, nicht genug an Liebe zu haben oder zu verdienen. Wer sich innerlich geöffnet und erkannt hat, dass Liebe kein endliches Gut, ist, um das man feilschen und kämpfen müsste, der hat möglicherweise festgestellt, dass sie durch ihn hindurch fließt, immer dann wenn er sich ihr öffnet. Sie fließt durch ihn hindurch – fortwährend und die ganze Zeit über. Diesem Menschen mangelt es nicht an Liebe, sein Normalzustand lässt sich anstatt mit Mangel viel eher mit “Geliebt-Sein” beschreiben. Dieser Mensch gestaltet sein eigenes Leben aus dieser inneren Freude heraus. Seine Bestätigung kommt nicht von außen, sondern von innen, aus dem puren “Sein”. Lebensfreude und das Gefühl von Liebe sind dann der Normalzustand, der vorherrscht. Wie du vielleicht bemerkt hast habe ich bisher nur über Liebe im Zusammenhang mit dem einen Menschen geschrieben, der du bist. Bringen wir andere Menschen ins Spiel… Andere Menschen sind meiner Ansicht nach nicht die Ursache für Liebe, und trotzdem spielen sie eine wichtige Rolle. Welche Rolle ist das? Wenn sich zwei Menschen begegnen, die sich innerlich in ihrem Normalzustand “geliebt fühlen”, dann vervielfacht sich dieses Gefühl. Aus einem “genug” wird ein “mehr als genug” – sie teilen in ihrer Begegnung diese Erfahrung von Lebensfreude und Liebe. Sie sind nicht abhängig, sondern fühlen sich völlig frei. Denn sie sind auch ohne einander “genug”, fühlen sich geliebt und gelassen. Wozu sollten zwei Menschen dann noch zusammenfinden? Es ist also ob du eh schon gut drauf bist. Warum solltest du dann noch laut loslachen? Na weil es dann noch viel schöner ist! Wenn sich hingegen zwei Menschen begegnen, die innerlich eher einen Mangel an Liebe in sich tragen, die sich selbst nicht genug fühlen, dann ist es wie vorprogrammiert, dass sich dieser Mangel bei beiden über längere Zeit vergrößert. So entstehen zerstörerische Beziehungen voller Eifersucht und Neid. Oberflächlich scheint es vielleicht so, dass sich diese Menschen lieben. Tatsächlich aber teilen sie nur die eine Sehnsucht, die aus dem Mangel an Liebe entsteht. “Wenn zwei Bettler zusammenkommen und sich gegenseitig in die Tasche greifen, stellen sie erstaunt fest, dass der andere auch nichts zu geben hat.“ Osho Liebe ist also etwas, was du in eine Beziehung von Anfang an einbringst. Liebe ist nicht etwas, was du erst in der Beziehung findest. Du selbst bist für das Vorhandensein von Liebe in dir verantwortlich, und niemand anderes sonst. Wenn du diese dann noch mit einem Menschen teilen kannst, dann ist es umso schöner. Doch siehe: Auch ohne diesen Menschen hast du Liebe in dir.
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Daniel_Hadrovic
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SEKRET
Bis heute teilen wir eine einzigartige, niemals gekannte Beziehung zueinander.
Die erste Träne... Der Fußboden so nahe an meinem Gesicht. Gefühle brannten mich aus. Das Feuer in dem lichtbrechenden, salzig schmeckenden Tropfen setzte sich in meinem Herzen nieder, wie eine lebendige Fackel und ich wünschte mir, er, der Erlöser selbst, Gottes Sohn würde in mein Zimmer eintreten und sich zu mir auf den Boden setzen. In manchen Augenblicken dachte ich, seine heilenden, warmen Hände auf meinem schmerzenden Rücken zu spüren. Und dann war da noch Marlene Dietrich - Auf der Titelseite der zerknitterten Fernsehzeitschrift. Keine zwanzig Zentimeter neben meinem Kopf lächelte sie unter ähnlichem Schein, voller Verständnis für meine Sorgen. Ihr lebendiges Gesicht hatte mich angestrahlt und ich verspürte den starken Drang mit ihr zu sprechen, ihr meine intimsten Geheimnisse und Leiden preiszugeben. Als könnte sie mich in den Arm nehmen, mir die feuchten Wangen abtupfen und versichern, dass alles wieder gut wird. Depressionen setzten augenblicklich ein. Es gab keine Frist, kein Gesetz, das besagte, wann und wie der Schock anderen Gefühlszuständen weichen musste. Verwirrung spielte mit der zerdrückenden Nüchternheit Katz und Maus, so als müsste das so sein, um darzulegen, dass mein Leben in Zukunft nie wieder so sein könnte, wie es früher war. Es war also tatsächlich passiert, und es war mir passiert. Minutenlang brachten nur die ewig lästigen Fliegen etwas Bewegung ins starre Bild meiner Peripherie. Diese Insekten lenkten einen Augenblick meine Gedanken an einen anderen Ort, nämlich an Valentins Arbeitsplatz. Es war, als wollte ich auf der Stelle verdrängen, dass mir meine Zukunft genommen war. Ich wollte mich nicht mehr mit mir selbst beschäftigen, weil ich mich schämte. Was in der letzten halben Stunde geschehen war, schien mir absolut irreal und unlogisch, so dass ich an andere, greifbarere Ereignisse lieber denken wollte. An Valentin zu denken war sogar jetzt amüsant. Er sprach oft und bewandert, besserwisserisch. Ein Klugscheißer. Seine Ausbildung macht er bei den Stadtwerken als Müllmann. Er, der junge Deutsche unter den vielen alten Ausländern und Fliegen. Ich liebte ihn. Ich liebte ihn als Mensch, wie einen Bruder, wie einen Beschützer! Glaubte an ihn, den Jungen, der wie ein kleiner Superheld war. Vier Jahre lang trafen wir uns in unserer Freizeit und unternahmen alles Mögliche um den tristen Alltag einer Kleinstadt zu entkommen - nicht einfach nur um Spaß zu haben, sondern viel eher um von Tag zu Tag Spaß zu jagen, wie einen seltenen Schmetterling. So unzählig viele Stunden haben wir zusammen verbracht, platonische Liebe geteilt und ich habe seine Nähe als Beweis gewertet, dass auch ich ein Herz in meiner Brust schlagen haben muss. Ja, auch ich hatte damals ein Leben gehabt - mein eigenes Leben! Damals, in anhaltender Einsamkeit, die ich trotz aller Freundschaft verspürte, damals, als ich glaubte den Missverhältnissen zwischen mir und der Umwelt nichts entgegenbringen zu können, verloren im Grau von Morgen und Abend, hatte ich oft gegrübelt, wie ich alles beenden könnte. Das war damals, als ich mein Leben noch hatte. Und die Gegenwart bleibt als Standbild bestehen, keine Muse, die mich küsst. Doch sterben will ich nicht mehr. Die zweite Träne trat aus dem gleichen Auge aus - fiel - zerstörte auf dem Boden die schöne Form der ersten. Der leise Aufschlag dröhnte in meinen Ohren, wie ein stumpfer Gegenstand auf meinen Kopf und ich wollte mehr denn je nach Liebe schreien, sie zu mir rufen, wie einen langvermissten Freund. Aber sie kam nicht, die Liebe, genauso wenig wie Valentin, der mir jetzt nicht einmal mehr in die Augen sehen kann. Er hat Angst davor. Vielleicht glaubt er, er könne eine klare Aufzeichnung dessen was mir wiederfahren ist, auf meiner Netzhaut ablesen. Meine Augen als mysteriöses Medium, das den aufgezeichneten Vorgang wiedergeben würde. Ich habe Valentin nie gesagt, dass ich mit ihm lachen will. Früher tat ich es einfach, jetzt geht es nicht mehr. Selten sehe ich ihn noch, dann weiß er nicht, was er sagen soll und winkt. Er lächelt dabei. Seine Augen tun es nicht. Ich zweifle daran, dass es richtig war ihm zu sagen, was mich so sehr bedrückte. Immerhin war er mein bester Freund... gewesen. Die Freundschaft ist zerbrochen, doch sind wir noch immer befreundet, so wie ich lebe, aber nicht lebendig bin. Auf diese Weise verlieren sich Menschen, geben ihre Freundschaft auf, um sich selbst nicht aus Hilflosigkeit in die Enge zu manövrieren. Nicht im Streit gaben wir unsere Freundschaft auf, sondern in Liebe und Angst. Wir gaben sie auf, weil wir zwei Kinder sind, die zu früh erkannt haben, dass wir in dieser Welt schwach und hilflos sind. Valentin ertrüge das Mitleid nicht, das er verspüren würde, wenn er mich ansähe. Und doch ist es echte, schöne, sichere Freundschaft gewesen, ganz egal, was jetzt mit uns passiert. Blut fließt in uns allen und wenn es austritt, dann bindet es Menschen. Und manchmal kommt es eben darauf an, welche Wunde es verlässt, um zu bestimmen, ob es uns bindet oder trennt. Es ist schmierig und rot und es lässt uns staunen, wenn wir es sehen. Es fasziniert und es schockiert... Natalies Blut ist meins. Sie ist meine kleine Schwester. Mit dem Zeugnis in der Hand, hatte sie sich zu uns ins Wohnzimmer gesetzt. Mama umarmte uns Kinder, und wollte einen Kuchen backen. Papa drückte uns beide. Und Nathalie fragte mich: "Und was sagst du dazu?" "Jetzt bist du in der sechsten Klasse..." antwortete ich, betrachtete ihre Sommersprossen, wie roten Sand im Gesicht, oder wie versprühtes Blut. Die vielen Einsen festigten ihr Selbstwertgefühl in gesundem Maß. Sie stand am Anfang ihrer Pubertät und definierte sich über die Dinge, welche in ihrem kleinen Kosmos zu greifen sind. Mode, Noten, Musik... Bald würden die Jungs folgen, wenn diese nicht schon die Fährte aufgenommen hatten. Heute bereute sie die Noten, die die Linie ihrer untereinander gereihten Einser unterbrachen. Nächstes Jahr sollte sich das ändern, sagt sie selbst. Ich bin wahnsinnig stolz auf sie, und das nicht nur wegen ihrer Leistungen in der Schule. Versuchte ich sie zu beschreiben, wie viel sie mir bedeutet und was ich fühle, wenn ich sie ansehe, würde dies Verschwendung von Worten bedeuten. Nichts was ich sagte, käme annähernd an die Realität heran. In jeder Situation bin ich verloren und doch verliebt in ein Leben, das ich einmal verabscheut habe. Ein schlimmer Traum hält mich in mancher Nacht gefangen, entbindet mich vom Gefühl ein Mensch zu sein. In Panik erwachte ich und schnappe nach Luft, versuchte etwas von meiner Brust zu drücken und merkte, dass gar nichts auf mir saß. Furcht überkam mich. Natalie schlief in ihrem Bett. Ich blickte sie an, erinnerte mich an die Träume, blieb wach und fühlte mich von Papa und Mama hintergangen, weil sie ihr naives Leben lebten, ohne von selbst hinter mein Geheimnis zu kommen. Valentin war immer für mich da gewesen. Manchmal, ganz früher, hatten wir gemeinsam auf seinem Bett gesessen und über unsere Träume geredet. Über Alpträume, Wunschträume, Tagträume. Wir haben über Liebe geredet. Unsere Füße berührten sich. Wir standen uns nahe genug, um nicht entsetzt die Berührung zu meiden. Ein warmer Fuß, in einer knallgrünen Socke spielte an meinen Zehen und ich erzählte ihm, was am vorangegangenen Morgen geschehen war. Ich schilderte Valentin die größte Sensation meines Lebens und fühlte mich erwachsen und ihm überlegen. Es hatte einen Jungen gegeben, mit dem ich zu dieser Zeit ging. Ich wollte Valentin von diesem Jungen erzählen. Es war einige Stunden vorher geschehen. Ich hatte gemeinsam mit Jan die Schule geschwänzt. In der Wohnung eines seiner Kameraden, den ich flüchtig kannte, hatten wir die Kleidung abgelegt. Die Gardinen konnten uns nicht abschirmen und das Sonnenlicht offenbarte uns den nackten Körper des Anderen. Ich hielt mir die Hände vor die Brust. Valentin lauschte gespannt meiner Erzählung. Von zärtlicher Umarmung, süßen Lippen, dem Schmerz und der Erregung erzählte ich ihm eine Geschichte und er hatte übers ganze Gesicht gestrahlt, sich für mich gefreut. Von ungeschickten Bewegungen und Unsicherheiten mit Jan sprach ich nicht. Er wusste, dass es sie gegeben hatte. In der darauf folgenden Stille merkte ich, dass Valentin nicht von einem Fünkchen Neid verschont blieb. Er war unberührt und ist es heute noch. Den Mädchen war er zu bubenhaft und nicht maskulin genug. Dabei habe ich selten eine so ehrliche Seele wie ihn getroffen, mit ewig roten Backen und einem eingebrannten Grinsen im Gesicht. Einige Jahre später traute ich mich, über einen anderen Jungen mit Valentin zu sprechen. Es kostete mich Überwindung. Ich erzählte ihm von meiner neuen Bekanntschaft und was mir mit dieser widerfuhr. Aber Valentins Augen wurden feucht. Sein ewiges Grinsen war weggefegt. Schlechtes Gewissen darüber, dass ich ihn mit meinen Problemen belastete, ereilte mich. Nun schwieg ich. Jedes weitere Wort wäre aus meinem Mund geblutet und Valentin hätte vollkommen entsetzt die Berührung gemieden. Seid mir gut aufgehoben, teure Gefühle meines Herzens. Eines Tages dürft ihr wieder an die Oberfläche treten. Ich kann euch nicht ewig zurückhalten. Wenn sie sich zurückformen und ihre alte Schärfe wiedererlangen, werden sie mein Fleisch von innen heraus durchdringen und mich als kaputtes, zerfleddertes Etwas verbleiben lassen. Ich werde nur ein Ding sein, welches nicht wieder geflickt werden kann. So wie mich die Eigenart, eines Jungen mit wunderschönem, reinen Gesicht, zerstochen hat, bleibe ich am Boden liegen. Seine Liebe tat weh. Ich kann mich daran erinnern, als P. das erste Mal bei uns im Haus zu Besuch kam. Seine gütigen Augen und feinen Gesichtszüge, trieben mich an den Rand der Vernunft. Er stellte sich mir zielstrebig und mit der Selbstbewusstheit eines Erwachsenen vor. Seine Handflächen waren weich und doch fest, zeugten nicht von einer verwöhnten Vergangenheit, aber auch nicht von Rauheit eines Arbeiters. Mutter hatte ihn soeben für ein kleines Taschengeld zum Heckenschneiden eingestellt. Nichts Offizielles, es handelte sich nur um die Gefälligkeit eines pubertären Jungen, die mit kleiner Münze entlohnt wurde. P. sollte es sein. In den wenigen Augenblicken, in denen ich ihn gerade kannte, hatte ich bereits beschlossen, dass dieser Junge, die Nummer zwei in meinem Leben tragen sollte. Er sollte das Loch stopfen, das mein erster Freund hinterließ, als wir uns getrennt hatten. Als er mit seiner Arbeit fertig wurde, aß er zu Abend mit uns. Papa, Mama, Natalie, P. und ich. Er gehörte zu uns an den Tisch, das fühlte ich damals. Heute kann ich nicht einmal mehr seinen Namen aussprechen. Er ist zu einer substanzlosen Kreatur für mich geworden. Und ich hatte noch gedacht, dass er eigentlich ja bereits zur Familie gehörte. Wunschvorstellungen eines einsamen Mädchens wuchsen rapide zur Idealisierung einer Person. Ich bildete mir ein, P. wäre der Mensch, mit dem ich gemeinsam in die Zukunft hineinwachsen würde. Die nächsten sechs Tage, an denen ich ihn nicht sah, war ich nur noch ein Schatten meiner selbst - ein Schatten, meiner damaligen Person. Ich hatte mich in die Illusion eines strahlenden Ritters verguckt. Ich wollte diesen Ritter mein Schicksal nennen, denn er schien mir edel und gebildet. Er erfüllte meine Vorstellung eines Traumtypen mit seinem selbstsicheren Auftreten, seiner Statur, seiner schönen Mähne. Dass er Teil meines Schicksals ist, kann ich heute noch sagen. Wie er in mich eingedrungen ist, wird nichts auf dieser Welt rückgängig machen können. Wir sind nun verbunden und teilen ein Geheimnis miteinander. Ich weiß genau, dass er es niemandem beichten wird. Er schweigt still, kann leben und sterben, lieben und leiden, fernbleiben und verreisen, doch von meinem Fleisch kann er sich nicht mehr trennen. Und so schweige auch ich still, lebe den Tag, ertrage seine Silhouette und erinnere mich an Nummer zwei in meinem Leben. Denn bei unserem nächsten Treffen, nachdem ich mich so sehr gesehnt hatte, einem geheimen Rendezvous auf seinem Zimmer, vertrieb er mir die Langeweile der letzten Tage und ließ den Dingen freien Lauf. Sein Impuls steuerte ihn. Als seinen kleinen Diamanten hatte er mich damals bezeichnet. Als kostbar und lasterlos hatte er mich betitelt. Geküsst hatte er mich nicht. Bis heute teilen wir eine einzigartige, niemals gekannte Beziehung zueinander, ohne dass wir uns sehen. Wir telefonieren nicht miteinander, wir pflegen keinen weiteren Kontakt miteinander. Die Hecken um unser Haus sahen wild aus. Mama fragte manchmal nach ihm, doch er fand keine Zeit mehr um vorbeizuschauen. Sie musste sich einen anderen Jungen suchen. Denn die Liebe, die ihn und mich verband, schloss die Möglichkeiten jeglicher Zusammenkunft in diesem Leben aus. Und ich schweige still und werde weiterhin unser beider Geheimnis unter Verschluss halten. Nachts brachten die Scheinwerfer vorbeifahrender Fahrzeuge Bewegung in mein Zimmer; die Schatten stürzten sich auf mich und erinnerten mich, wie intensiv Liebe doch sein kann. Wie die Menschen, so verschieden ist ihre Art, sich auszudrücken und mitzuteilen. Während die Schatten sich auf mich legten, an mir rissen und mir ihren schwarzen Hauch in den Mund bliesen, verlor ich an Gesundheit und gewann an Reife. Meine Gefühle versickern allmählich. Alles was mich lieben ließ, verlor sich in grauen Intervallen. Aber irgendwann wird das alles an Bedeutung verlieren und vergessen sein. Die letzte Träne vergieße ich jetzt. Mit ihr soll das Gift aus meinem Körper geschwemmt werden, welches er in mich gespritzt hatte. Ein Wunschtraum nur. Kein Wasser kann mich wieder reinwaschen. Nichts kann meine Seele regenerieren. Nur Natalie gilt es vor Geheimnissen zu bewahren. (Copyright 2012 Daniel Hadrovi ć
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lichterklette
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Karo
Du und ich im eignen Club.
An der Fluppe ziehen. Aus dem Fenster schauen. An den schwappenden Kaffeerand denken. Die Zeit verqualmen. Beine einschränken. An der Fluppe ziehen. Das Aroma aus dem Buch saugen. Das Buch mit den Händen ansaugen. Über das Fensterbrett wischen. Kippenasche in die Welt entlassen. Kippenasche auf das Fensterbrett streuseln. Die Buchstaben betätscheln. Geschichte zu spüren versuchen. An der Fluppe ziehen. Das Gesicht im Kaffeedampf sich öffnen lassen. Die Kaltluft stemmen. Die Welt riechen. Die Hände an der Trinkschüssel wärmen. An der Fluppe ziehen. Die innere Hitze gegen die Äußere stellen. Haarfäden aus den Socken zupfen. Den Toastauswurfzeitpunkt antizipieren. Todessymbole ins Scheibenkondenswasser künstlern. Lebenssymbole ins Scheibenkondenswasser wünstlern. Die Seiten überstreicheln. Das Erlebnis haben, dass nun Geschichte an den Fingern klebt. An der Fluppe ziehen. Die Asche tröpfeln. Das Tagebuch herbeisehnen. Den Toastauswurfzeitpunkt verpasst haben. Die Corioliskraft mit Löffel in den Kaffeeschaum zwirbeln. Das Tagebuch aufschlagen. Die angeklebte Geschichte kritzeln. Sie etwas anders veranstalten. Den Füllfederhalter für die Zeichnungen benutzen. Die Selbstsicherheit haben. An der Fluppe ziehen. Die Stirn an der Scheibe kühlen. Die Passanten mit den Gedanken verfolgen. Auf die Nacht freuen. An die Fluppe denken. An der Welt ziehen. Das kurze Kotzen bekommen.
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wirtschaft
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Nicht-Thema 30
2011 ist übrigens genau das Jahr, in dem ich 30 werde.
*Ich bin entspannt und habe keine Angst, nicht davor. Das liegt bestimmt daran, dass ich es schon an meinem 29. Geburtstag habe kommen sehen. Das vollendete 30. Lebensjahr macht mir keine Angst. Und das ist schön. Zumindest für jemanden, dessen Leben aus ständiger Angst besteht. Letztens habe ich mich dabei erwischen müssen, wie ich bewusst eine Versicherung nicht abgeschlossen habe, aus Angst, es könnte ja etwas passieren. Solch eine Lebensführung hat natürlich den Vorteil, dass ich ständig wachsam bin und mir so eigentlich nie was passiert. Der Nachteil ist, dass mein Leben scheiße ist. Wobei ich zur Versicherungs-Phobie erklären muss, dass da auch die Angst vor Enttäuschung mitspielt. Die Enttäuschung nämlich, dass man jahrelang Prämien bezahlt, um für Ereignisse gerüstet zu sein, die einem dann doch nicht widerfahren, da ja Unglücke nur denen passieren, die nicht versichert sind. Und da gegen den 30. sowieso keine Policen angeboten werden, habe ich mich dazu entschlossen, keine Angst zu haben. Die Harmlosigkeit einer Sache stellt sich durch mangelnde Versicherbarkeit nämlich selbst mir dar. Seid also umschlungen Ihr Jahre! 30 zu werden ist gar nicht so schlimm. Schenke ich den Erzählungen meiner Mutter Glauben, so war meine Geburt viel schlimmer. Und frühste Baby-Fotos belegen sogar, dass mich das alles damals schon sehr mitgenommen hat. Aber zerknittert sieht man nach einer durchzechten Nacht auch aus. Was soll es also? Da wirste halt geboren. Irgendwann wirste 10, denkst Dir „Boah, keine 9 mehr!“ und machst Dir weiter keinen Kopf darüber, dass Dein Leben von nun an nur noch in mehrstelligen Altersdimensionen verlaufen wird. Plötzlich biste 20 und überzeugt davon, dass das besser ist als der gesamte Zehner-Bereich zusammen. Und dann kommt (als logische Konsequenz eines normalen Lebens unter moderatem Alkoholmissbrauch bei mittelmäßiger Ernährung) der Tag, an dem sich Dein gesamtes Leben mit einer 3 und einer 0 zusammenfassen lässt. 30 ist nichts anderes als zum ersten Mal 50 zu werden. Mit 40 schließt man mit Glatze und Schulterhaaren seinen Frieden, sonst passiert da aber auch nichts. Endlich 50 zu werden entpuppt sich als ernüchternd mattes Ereignis, da man sich ja bereits mit noch-nicht-mal-30 einen so fragwürdigen Text zum Thema Älterwerden aus den Fingern gelutscht hat. Für Informationen zum Themengebiet 50+ wenden Sie Sich bitte an Johannes Heesters. Im Grunde ist 30 nur wieder so ein Meilenstein, zu dem man sich irgendwann mal eingebildet hat, bestimmte Dinge erlebt zu haben beziehungsweise erledigt haben zu müssen. Kinder? Fehlanzeige. Führerschein? Bereits den dritten. Verrichtung einer regelmäßigen Tätigkeit gegen ein Entgelt? Irgendwie schon. Jemanden ermordet? Nö, aber reihenweise Therapeuten zu Tode gelangweilt. In einem Pornofilm mitgewirkt? Nein, aber seit der Pubertät haben mich schon Frauen nackt erlebt. Nicht besonders viele, nicht besonders oft, nicht besonders lang, aber immerhin besonders. Überhaupt irgendwo schon mal DEN entscheidenden Unterschied gemacht? Nein, da muss ich passen. Doch ich habe den Verdacht, dass Rainald Grebe Lieder über mich schreibt. Ich habe damit abgeschlossen. Wer mit Versicherungen und daher mit den unvorhersehbaren Geschehnissen des Lebens schon nicht zurechtkommt, der sollte vielleicht gar nicht erst versuchen, irgendetwas auf die Reihe zu bekommen, geschweige denn pünktlich! Fallschirmspringen hat nix mit 30 Lebensjahren zu tun! Man sollte sich lieber fragen, warum man ein Flugzeug unbedingt vor dessen Landung verlassen will? (Das sind übrigens die gleichen Leute, die auf Linienflügen aufstehen, noch bevor das Gurtzeichen nach der Landung erloschen ist und das Flugzeug eine sichere Parkposition erreicht hat. So!) Einen Baum pflanzen? Ich bin Allergiker und mit CO2-Zertifikaten deal ich auch nicht. Um die Welt reisen? Ich war mal in Brandenburg - danach reizt Dich nicht mal mehr der Mond. Etwas gebaut haben? …. Mann ey, Lego, damit lassen sich selbst in Mietskasernen Eigenheimträume erdenken. Vieles muss man bis 30 einfach nicht erledigt haben, und das meiste will man nicht erledigt haben. Immer mit der Ruhe, viele Unerledigtheiten haben einen höheren oder eben einen tieferen Grund. Mmmmmh. Toll. Abschließend muss ich nun gestehen, dass ich mir nicht mehr so sicher bin, ob ich nicht doch Angst habe, 30 zu werden. Möglicherweise bin ich aber auch einfach schon zu alt für 29. Egal. Noch mehr weiß ich erst in einem halben Jahr.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/nicht-thema-30/677852
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Liebesinfarkt
Ich kenne eine Frau, die etwas erlebt hat, an das ich noch nicht einmal denken möchte.
„Dein Mann betrügt dich.“ ------------------------------------ Mirjas Sohn ist ein halbes Jahr alt, als sie diesen Satz hört. Für Mirja beginnt ein Alptraum. Eine Aneinanderreihung von Tatsachen, die zu glauben sie sich weigert. Seit neun Monaten (!!!) traf er sich mit einer Arbeitskollegin (hallo, Klischee!), wenn er vorgab, zum Sport zu gehen. Dann hatte ihr Mann die Sache beendet. Und seine Geliebte dafür gesorgt, nicht als Einzige leiden zu müssen. Die Rechnung geht auf. Schock und Schmerz zerbomben Mirjas Leben. Tagsüber funktioniert sie so weit es geht. Wegen des Kleinen. Abends raucht sie eine Schachtel Zigarretten und trinkt Rotwein. Wegen des Selbstmitleids. Was es noch zu klären gilt, ist das Warum. Aber das muß noch warten. Erstmal ist sie zu beschäftigt damit, sich in den dreckigen, stinkenden Pfützen dieser Geschichte zu wälzen. Der Klassiker „Was hat sie, was...“ ist nur die Vorstufe zu weiteren, quälenden Fragen und Antworten. Zu fiesem Kopfkino, mit unantastbaren Momenten, zerwühlten Laken und bestöhnten Zimmern. Zu diesem Zeitpunkt werden auch die ersten Stimmen laut, über etwaige Maßnahmen, die sie wohl zu ergreifen hätte: Typ rausschmeißen. Scheidung einreichen. Sex haben. Pulsadern aufschneiden.. Die Allgemeinheit weiß, wie Mirja sich fühlt. Die Betroffenheit ist groß. Das Gerede auch. Alle sind sich einig; haben es ja schon immer gewußt: diese Ehe hat keine Chance. Mirja macht, wozu die wenigsten Verständnis haben. Sie gibt sich und ihm erstmal Zeit und wägt ab. Scheidung? Vielleicht. Rausschmeißen? - Nein! Er soll bleiben, um zu sehen wie sie leidet. Leider hat dieses Bleiben einen unangenehmen Nebeneffekt. In endlosen nächtlichen Gesprächen kommen sie dem Kern der Sache - dem WARUM - immer näher. So nah, daß es ihr schwerfällt weiterhin zu ignorieren, nicht nur Opfer zu sein. Das „Was hat sie..“ wurde zu „Was haben WIR..?“, wurde zu dem, was ihn dazu veranlaßt hatte, sich auf jemand anderen einzulassen. Plötzlich sitzt auch sie in der gemeinsamen Küche auf der Anklagebank. Sie sieht sich und ihn in der Zeit vor „ihr“. Und was sie sieht, ist weder schön, noch einfach. Jedenfalls war es bequemer, ihm Charakterschwäche vorzuwerfen und zu glauben, diese Sauerei sei allein ihm zuzuschreiben.. Liebe atmet Respekt, Nähe und Verständnis. Wie kann sie überleben, wenn man deren Zufuhr drosselt? Wenn man nebeneinander, statt miteinander lebt? So erlitt diese Liebe einen schweren Infarkt. Nach dem großen Schock haben sie geprüft, welche Bereiche noch voll funktionsfähig sind und welche sich einer langwierigen und mühsamen Rehabilitation unterziehen müssen. Viele Teile ihrer Beziehung erweisen sich als voll funktionsfähig, sind aber noch für lange Zeit gelähmt. Trotzdem geben sie nicht auf. Machen weiter und schauen hin. Auf sich. Auf ihre Gefühle. Auf das, wie sie miteinander sein wollen. Und definieren sich als Paar noch einmal neu. Das ist jetzt zwei Jahre her. Die beiden erwarten ihr zweites Kind. Wenn die Ehen, Beziehungen, Lieben unserer Generation zu schnell zerbrechen, da angeblich keiner mehr um sie kämpfen will, hat Mirja zumindest mir, sehr eindrucksvoll gezeigt, was es eigentlich heißt zu kämpfen.
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Sandie
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Erkenntnisse für Frauen
Alles geht leicht, immer ein Lächeln auf den Lippen, das Glück strahlt aus allen Poren, nur um mich mal einer Phrase zu bedienen.
Bitte nicht böse sein, es werden sicher noch mehr. Außer ich bin bereit den Duden nach neuen Adjektiven zu durchwühlen. Leider werde ich vor lauter Glück keine Zeit dazu haben, denn in einer Stunde kommt er wieder. Ja, es dreht sich wieder um einen Mann. Doch diesmal bin ich mir sicher, absolut sicher, dass es der Letzte, der einzig Wahre und der absolute Mr. Right ist. Ich denke gerade darüber nach, wie oft ich das schon gesagt habe, oder gehofft. Doch diesmal ist alles anders. Wir kennen uns schon eine Weile, es wird sozusagen kaum Überraschungen geben. Haben uns zwar selten gesehen, aber immer viel geschrieben. Also viel ist eigentlich Untertrieben, weil wir jeden Tag geschrieben haben. Und nun bin ich hier, hier bei ihm. Für ganze fünf Tage. Und es ist wundervoll, alles an ihm und um ihn ist wunderbar und zaubert mir ein lächeln auf die Lippen. Ich erfreue mich an seiner elektrischen Zahnbürste, er hat Duftspray auf der Toilette und ein teures Parfum. Gerade habe ich ihn auf Arbeit besucht, er trug ein weißes Hemd. Sogar über seine zurückhaltende Begrüßung habe ich mich gefreut. Er hat seine Wände selber gestrichen. Ja, das ist nicht toll, aber es sind mehr als zwei Farben und sie passen zusammen. Er hat Bilder an den Wänden. Und Fotos von seiner fantastischen Nichte. Ich denke, dass reicht um deutlich zu machen, dass er mir die rosa rote Brille aufgesetzt hat. Den großen Haken, den ich noch verdränge ist, dass ich keine Ahnung habe wie er darüber denkt. Das macht mich kirre. Er ist ein Nordlicht und dem entsprechend zurückhaltend. Sehr dezentes Flirten, doch ich denke ich habe es entdeckt. Dieser kleine Stolperstein stört mich allerdings wenig. Und noch weniger stört er meine Stimmung. Doch wie ich so durch seine Stadt wandere, überlege ich, warum wir Frauen unser Selbstbewusstsein und unser Dasein von Männern abhängig machen. Warum bestimmen sie wann wir glücklich und wann wir unzufrieden sind. Mit unserer Figur, unseren Leistungen, unserem Lebensstatus. Ich dachte, dass ich ein glücklicher Single sein kann. Doch als ich vor zwei Wochen diesen tollen Typen in der Disko kennen gelernt habe, verschaffte er mir noch ein ganz anderes Gefühl. Ich fühlte mich sexy und erfolgreich. Er hat die richtigen Dinge gesagt. An diesem Abend hätte ich den Typ geheiratet. Gut, dass ich noch nicht mal seine Nummer habe, sondern nur die Erinnerung an einen wunderschönen Abend und einen Prinzen, den ich nicht geküsst habe. Nicht das er wieder ein Frosch wird. Ich schweife ab. Auf jeden Fall habe ich gelernt, dass ich trotzdem ein zufriedener Single sein kann. Denn nur wenn ich zufrieden bin, werde ich angesprochen. Aber zufrieden ist nicht glücklich! Doch wann wird aus Zufriedenheit Glück? Wird man nur von der Anerkennung eines Mannes glücklich? Oder kann das auch eine Freundin? Ist es so ein Emanzipationsding, dass wir von einem Mann für unseren beruflichen Erfolg Anerkennung brauchen. Denn wir Frauen können und wollen beides. Karriere und Familie. Ist das unser Ziel und nur wenn der Mann es erkennt fühlen wir uns komplett? Bei Erfolg den ich mir selber erarbeitet habe und von dem ich anderen erzählen kann freue ich mich auch, doch diese Freude hält nicht so lange an. Auch wenn ich sie mir selber immer wieder unter die Nase reibe. Bei Erfolg den Andere miterleben, hält das Glücksgefühl länger an. Dieser Ausdruck in den Augen der Bewunderer. Doch nach einiger Zeit erscheinen immer wieder die Themen Beziehung und Männer im Diskussionsplan. Kann ich nicht nur Erfolg haben und damit glücklich sein? Ich habe meine Freunde, mit denen kann ich viel Unternehmen, alles besprechen und alle Gefühle teilen. Ich wohne in einer WG, also muss ich selten allein essen oder fernsehen. Doch immer meinen alle, dass man einen Lebensabschnittsgefährten braucht. Der soll natürlich dann irgendwann mein Mann und der Vater meiner Kinder werden. Solange wie man sucht und immer wieder Hoffung hat das es Der jetzt ist, sind die Freundinnen zu frieden. Vielleicht wollen die Guten einfach nur von sich selber ablenken. Denn sie haben meist auch keinen gestandenen Mann an ihrer Seite. Wenn sie den hätten würden sie mir ja die Ohren voll quatschen, wie toll alles ist und wie ihre Kinder wohl aussehen könnten. Dann würde ich neidisch sein und ihr raten sich selber und ihre Karriere nicht zu vergessen. Ich mein, wir sind doch wirklich immer Opferlämmer. Zeitweise konzentrieren wir uns auf DEN Mann, der dann irgendwann wieder weg ist und dann ist wieder die Karriere dran. Auf jeden Fall sind wir Frauen mal wieder selber Schuld. Wir reden uns gegenseitig zu, dass wir einen Mann brauchen zum großen Glück. Wir reden uns unsere Figur selber ein, vergleichen mit den falschen Menschen unseren Erfolg und sind wie immer ganz typisch Frau. Selbstkritisch bis zu dem Moment der Selbstzerstörung. Mein Nordlicht ist total anders. Er findet mich gut so wie ich bin. Hat er gesagt! Und wenn ich von Arbeit oder Sport erzähle hört er zu und teilt mit mir die Erfahrung und das Gefühl. Er bestärkt mich, unterstützt mich und holt mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Und wenn ich mal wieder typisch Frau bin, dann küsst er mich und gibt mir eine Tafel Schokolade. Ich denk die rosa rote Brille ist erlaubt und wie er über mich beziehungsweise uns denkt ist mir so egal, weil es mir einfach nur gut geht. Und nicht wegen ihm, sondern durch ihn. Ich finde das war grad ein wunderschönes Schlusswort und wenn sich das ein paar Frauen zu Herzen nehmen würden, dann hätten wir ein paar Probleme weniger. Und wir haben doch mehr als genug Sorgen übrig um die wir uns kümmern können.
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David_Pfeifer
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Meine Stadt: Nizza
Einheimische verraten die schönsten Plätze in ihrer Stadt. Sie 24-jährige Mina erklärt, was man an einem Wochenende in Nizza unbedingt erleben muss.
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Gurkencocktail
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Vernebelt Antibiotikum den Geist und kickt das rationale Denken ganz hinterlistig und gemein aus dem Rennen?
"Die ersten beiden Tage nehmen Sie zwei Tabletten, dann jeweils eine bis die Packung aufgebraucht ist.“
Mit dieser Anweisung schickte mich der Arzt in den Krankenstand für die nächsten vier Tage.Gleichzeitig schickte er mich auf eine Gratwanderung zwischen Schlaftrunkenheit und Langeweile. Kaum hatte ich mich für den Seminartag entschuldigt, in der Arbeit meine Krankmeldung bekanntgegeben und die Verabredung mit einer Freundin abgesagt wanderte ich auf meine Couch. Der Mittelpunkt meines Lebens für die nächsten vier Tage. Handy, Telefon, Tee, Wasser, Antibiotikum, ein gutes Buch und die Fernbedienung griffbereit für den Kampf gegen die drohende Langeweile. Denn wann hatte ich mich das letzte Mal so lange ruhig gehalten? Ohne Verabredungen mit Freunden, ohne den Arbeitsalltag in der Klinik oder überhaupt in Regensburg? Bis letzte Woche hatte ich es auch immer geschafft meine Gedankengänge unter Kontrolle zu halten, meine Tagträume mit einem leichten Schmunzeln zu verscheuchen und jeden Gedanken an ihn zwar zu registrieren aber ihn nicht zu vertiefen. Liegt es nun an dem erneuten Wiedersehen am Wochenende oder einfach an der schlichten Tatsache dass ich mit Antibiotikum vollgepumpt bin? Nie zuvor war die Erinnerung an seine Berührungen, sein Lächeln, seine Augen und das Gefühl in seinen Armen zu liegen so real. Sollte ich es wirklich nicht geschafft haben mein Herz festzuhalten als ich ihn am Wochenende wieder gesehen habe? Möglicherweise sind die wunderschönen Augenblicke der Grund für meinen verträumten Blick. Der Moment neben ihm einzuschlafen und aufzuwachen. Zärtliche Blicke mit denen man versuchte die Zeit anzuhalten. Oder kann man der Nierenbeckenentzündung alle Schuld zuschieben? Schließlich könnte auch die Langeweile und die Einsamkeit der Grund dafür sein, dass ich mich so sehr danach sehne von ihm in den Arm genommen zu werden. In seine wunderschönen blauen Augen zu blicken. Die Narbe an seiner Stirn zu küssen. Mich an ihn zu lehnen. Aber ob meinen Nieren bewusst ist, dass dieser junge Mann knappe 300km weg wohnt und der Beziehungsstatus zwischen ihm und mir einem Tabuthema gleicht? Als ich vorhin einer guter Freundin davon erzählte und mit den Worten „ich glaube ich bin verliebt“ schloss, lachte sie nur herzlich und meinte daraufhin „Das glaubst Du?! Das weiß ich doch schon lange!“ Sollte ich endlich mein Misstrauen ablegen, meinem Herzen vertrauen und das Antibiotikum nicht weiter als Ausrede nutzen? Denn vielleicht ist es ja wirklich Liebe. Und keine Nebenwirkung von rasch wirkender Medizin. Schließlich wird davor nicht auf dem Beipackzettel gewarnt.
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WhereWhenWhy
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until then, the heart had burned.
"Es ist schon ok."
"Worüber denkst du jetzt nach?" .oO(Ich denke darüber nach, wie du morgens aussiehst, wenn du aufwachst. Über den Anblick deiner verwuschelten Wimpern und zerzausten Haare. An den Geruch deiner Haut und den Geschmack deiner Lippen. Daran, wie ich an meiner Kaffeetasse nippe, während du mir am Frühstückstisch gegenüber sitzt und mir erzählst, was du den ganzen Tag noch so vorhast. Ich denke daran, wie wir zusammen mit dem Fahrrad im Sommer über eine Landstraße fahren und ein Picknick im Grünen machen, wie Freunde dazu kommen und wir bis zum Sonnenuntergang mit Musik, Essen und Witzen das Leben genießen. Ich denke an die Sehnsucht, wenn du nicht da bist und an die Freude, wenn du wiederkommst, an den Moment eines jeden Abschieds und an den des Wiedersehens. Ich denke daran, wie du aussiehst, wenn du dich über etwas freust und daran, wie zerbrechlich dein Herz ist, wenn es durch irgendetwas verletzt wurde. An die gemeinsamen Urlaube und den Moment, wo wir ein Restaurant verlassen und beschließen nie mehr dort hin zu gehen, weil das Essen scheisse war. Daran, dass wir nicht immer einer Meinung sein müssen, um eine Lösung zu finden und dass ich manche deiner Witze gar nicht so witzig finde und sie trotzdem mag. An deine Arme und das Gefühl bei dir zuhause zu sein. Ich denke daran, wie schön du bist und an den Moment, wo mir das zum ersten Mal aufgefallen ist. Und auch daran wie bescheuert und wie anstrengend du sein kannst. Ich denke daran, dass ich das alles wollte und dafür gebrannt habe. Ja und daran, dass ich mich dabei wohl verbrannt und verrannt habe.) - "Über nichts. Es ist schon ok. Du hast recht, wir passen nicht zusammen."
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wortpiratin
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Das Oskar-ABC der Singlemänner
„Singlemänner ansich“, meint mein Kumpel Oskar, „kannst du erstmal in ganz grobe Kategorien unterteilen, so vier Stück würde ich sagen.
Zuerst sind da mal die Aufreißer und die Frauenversteher.“ Ich rutsche ein wenig auf meinem IKEA Bananenkissen hin und her und ernte dafür einen Anschiss. „Wenn du nicht mal stillhältst, dann muss ich von vorn anfangen und das is dann vor allem dein Pech.“ „Aber das Bananenkissen zwickt mich in den Popo“, jammere ich, „und mir is’ so heiß.“ „Das ist ein Grund mehr, endlich die Füße still zu halten, wenn du dich bewegst wird’s dir doch bloß noch heißer.“ Ich füge mich grummelnd in mein Schicksal. „Also, wie geht deine Klischeeargumentation über den Singlemann an sich jetzt weiter?“ Wenn ich mich hier schon quäle, will ich dabei wenigstens ein bisschen was über den Mann, das unbekannte Wesen, dazulernen. „Na ja“, Oskar kaut auf seinem Bleistift, ich versuche, mich heimlich am Hintern zu kratzen, was mir einen ungnädigen Blick einbringt – also bemühe ich mich, weiter still zu sitzen und das Jucken zu ignorieren. „Ein Aufreißer tut, was der Name halt vermuten lässt: er reißt Frauen auf. Reihenweise und zum Vergnügen. Das kündigt er auch so an, aber dann fährt er ’ne derartige Charmeoffensive, dass die aktuell Angebetete doch wieder glaubt, was Besonders zu sein. Ratz Fatz landen die beiden in der Kiste - und während sie mit ’nem mittelmäßigen Orgasmus die erste Stufe auf dem Weg zur Wolke sieben genommen hat, wählt er neben ihr in Gedanken schon die Nummer des Taxiunternehmens seines Vertrauens. War der Sex gut, kommt er vielleicht noch mal wieder und erhöht bei dem Mädel unnötig die Fallhöhe, aber in der Regel wird sie nix mehr von ihm hören.“ „Und wenn er sich in sie verliebt?“ bohre ich nach. „Tut er nicht. Dann wäre er ja kein Aufreißer – sondern ein Frauenversteher.“ Von soviel entwaffnender männlicher Logik fängt meine Kopfhaut an zu jucken, ich traue mich aber nicht zu kratzen. „Kannst du den linken Arm wieder ein bisschen höher nehmen“, fordert Oskar da unbarmherzig, „der ist nämlich gerade etwas abgerutscht.“ Ich rolle genervt mit den Augen, was Oskar aber nicht kratzt, denn immerhin verändere ich dabei meine Pose nicht. „Und was machen die so, außer Frauen verstehen?“ „Einmal, sie aus sicherer Entfernung anhimmeln. Aber das würden sie natürlich nie zugeben, um nich die Freundschaften, die sie mit ihren Mädels pflegen zu gefährden.“ „Was für ne Quälerei“, murmele ich. „Klar. Der Frauenversteher an sich ist auch’n bisschen masochistisch veranlagt“, grinst Oskar mich an. „Immerhin kommt zu dem Umstand des fernen Anhimmelns auch noch seine Rolle als 1A Zuhörer, sprich, nich nur kann ein Frauenversteher das Mädel seiner Träume nicht haben, er tröstet sie auch noch, wenn der Aufreißer sie wie eine heiße Kartoffel fallengelassen hat.“ „Irgendwie klingt das alles nicht so prickelnd“, stelle ich fest, während ich einem kleinen Schweißtropfen nachschiele, der zwischen meinen Brüsten hindurch in Richtung meines Bauchnabels rinnt. „Bist du hier gleich mal fertig?“ nörgle ich den Mann am Zeichenblock an. „Ich muss pinkeln.“ „Fünf Minuten noch“, fordert der – „und damit genügend Zeit, um dich vor dem schlimmsten Typ Singlemann überhaupt zu warnen.“ Ich ziehe eine Braue hoch und reiße die Augen weit auf, „ach, es kommt noch schlimmer?“ Oskar senkt mit einem bösen Lächeln die Stimme. „Und wie! Mach dich bereit für – das Weichei.“ Ich muss lachen. „Das Weichei?“ Oskar nickt ernsthaft. „Das Weichei leidet an einer völlig verzerrten Selbstwahrnehmung. Hält sich schon bereit für die nächste Frau, ist aber eigentlich noch vollmundig am Wunden lecken. Möchte gerne ein Aufreißer sein, appelliert bei den Frauen aber eher an so eine Art Beschützerinstinkt. Was zu einer aggressiven Sexualität führt und dem Wunsch, dich erst ordentlich zu vögeln und dann stundenlang mit dir darüber zu reden. Absolut metrosexuell, oder wie das heute heißt. Braucht länger im Bad als du.“ „Das klingt wirklich schrecklich“, stimme ich ihm leicht nickend zu. „Ey, Kopf stillhalten“, fährt Oskar mich da unvermittelt an und ich zucke zusammen. „Is ja gut, Mensch...“ „Absolut empfindsam. Ein wirklich toller Typ, irgendwie, aber Null mit sich im Reinen. Dem darfst du unter gar keinen Umständen zu nahe kommen. Und ihn schon gar nicht in dein Bett lassen.“ Ich nicke abwesend, bevor ich abermals nachbohre - „Und das war’s dann aus deiner Sicht, ja?“ Ich hätte Oskar gerne angesehen bei der Frage, aber das verbietet mir meine Pose. „Mehr Typen männlicher Singles gibt es nicht?“ Der Schweißtropfen ist mittlerweile in meinem Bauchnabel angekommen und mein Arm wird taub. „Doch, klar. Dann gibt’s noch den, der ehrlich auf der Suche ist - und der unterteilt sich noch ma’ in’n paar Untergruppen, sehr komplex, der Kerl. Wichtig für euch Mädels is aber eigentlich nur zu kapieren, ist der Typ wirklich auf der Suche nach was Echtem, oder nur nach ’ner Frau, die seine Wunden so lange verarztet, bis er wieder auf dem Damm ist – und sich was Neues sucht. Der eine ist im Grunde „The One and Only“, der, mit dem die Frau glücklich werden kann – und dementsprechend rar. Der andere ist die völlige Katastrophe. Nur leider weiß der geneigte Singlemann oft selbst nicht, zu welcher Gruppe er eigentlich gehört, bis er nich die ersten paar Wochen mit der neuen Frau verbracht hat.“ Oskar blickt vom Zeichenblock auf: „Fertig.“ „Ich auch. Nervlich. Das war nich unbedingt ne tolle Werbung für deine Spezies“, stelle ich fest. Oskar lacht, „Ach, das war doch nur Spaß. Reiner Selbstzweck. Wenn du wieder damit anfängst, dich auch anderweitig auszuziehen, als um dich von mir zeichnen zu lassen, dann hast du ja keine Zeit mehr für mich – und ich muss üben.“ Spricht’s – und verpasst mir einem Klaps auf meinen nackten Po. „Finger weg“, grummle ich ihn, und greif nach meinem Bademantel. „Du hast mir grad eh’ schon die Laune auf euch Kerle verdorben, jetzt lass mir wenigstens meinen Glauben an den guten, platonischen Freund, der seit Jahren in einer festen Beziehung steckt.“ Oskar grinst schelmisch. „Ach Süße, mach’ dir keine Illusionen, ich bin doch auch nur ein Aufreißer im Vorruhestand.“ "Wichtige Links zu diesem Text" Wortpiratin im Netz Wortpiratin als Beenerin Wortpiratin im Blog
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David-A._Busch
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Machiavelli für Genossen: How to turn den Merkel-Triumph into a Pyrrhus-Sieg
Wie würde wohl Niccolò di Bernardo dei Machiavelli handeln, wenn er im Willy-Brandt-Haus jetzt das Sagen hätte?
Wahrscheinlich wird die SPD -Führung auch dieses Mal so preußisch-pflichtbewusst, "anständig" und staatstragend sein, dass sie nun erneut einer großen Koalition mit der CDU/CSU zustimmen wird. Zustimmen, trotz der desaströsen Erfahrungen in der letzten großen Koalition, in der die SPD -Minister zwar im Schnitt wohl eher besser "performt" haben als ihre christdemokratischen Pendants, in deren Folge Angie dann aber gleichwohl die Stimmen-Ernte an der 2009er Wahlurne quasi allein eingefahren hat. Vermutlich wird die SPD nicht einmal ein israelisches Modell zur conditio sine qua non einer erneuten großen Koalition erheben, bei dem die SPD in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode genau den Anteil an der Kanzlerschaft bekäme, der ihr aufgrund des Stimmenverhältnisses zur CDU/CSU rechnerisch „zustünde“ . Aber wie würde Niccolò di Bernardo dei Machiavelli in dieser Situation wohl handeln, wenn er jetzt im Willy-Brandt-Haus das Sagen hätte? Es dürfte niemanden überraschen, wenn der gute Niccolò eine Verständigung mit den Grünen herbeiführen würde, wonach beide Parteien La Merkel und ihr "Traumergebnis" einfach ganz stumpf an einer gemeinsamen Wand der Verweigerung zersplashen lassen. Hierbei käme es natürlich ganz maßgeblich auf eine geschickte Außendarstellung an, denn welche Partei will sich schon öffentlich nachsagen lassen, den - viel gerühmten, oft bemühten und irgendwie auch chimärenhaften - Wählerwillen zu missachten. Taugliche inhaltliche Argumente für eine glaubhafte Ablehnung einer schwarz-roten Koalition seitens der SPD wie auch einer schwarz-grünen Verbindung seitens der Grünen wären sicherlich reichlich vorhanden. Dann würde es wohl - eine CDU/CSU -Minderheitsregierung dürfte kaum gewagt werden, Rot-Rot-Grün hat die SPD durch die absolute Mehrheit ihrer Parteigrößen vor der Wahl ausdrücklich ausgeschlossen und es könnte von der CDU/CSU auch kaum öffentlich eingefordert werden, ohne sich nachhaltig lächerlich zu machen - nahezu zwangsläufig zu umgehenden Neuwahlen kommen. Bei diesen Neuwahlen dürfte es recht wahrscheinlich sein, dass a) die AfD - erstmalig - und b) die FDP - doch noch - in den Bundestag einziehen, weil beide Parteien vermutlich ihr Wählerpotenzial dann vollständig mobilisieren und restlos ausschöpfen würden. Wer in Runde Nr. 1 vielleicht noch zögerte, die AfD zu wählen, könnte seine AfD-Gelüste nach dem Motto "ich bin nicht allein" durch die 4,7 % aus dem ersten Wahlgang bestätigt sehen und seine Zweifel für Runde Nr. 2 dementsprechend beerdigen. Wer in Runde Nr. 1 nicht die FDP wählte und das Waterloo der Freidemokraten nun bedauert, dürfte in Runde Nr. 2 bestrebt sein, die gestrandete FDP wieder flott zu bekommen. Zumal die Bergung der Costa Concordia ja jüngst gezeigt hat, was in dem Bereich so alles machbar ist. Et voilà : Nach einer Neuwahl könnten die Asse auf einmal ganz anders verteilt sein und die FDP - dann vermutlich unter Lindner und vielleicht auch Kubicki - käme vielleicht sogar doch einmal ins Grübeln, ob die Christdemokraten wirklich die einzig akzeptablen Bundestags-Spielkameraden für sie sind oder ob eine Ampel-Koalition nicht doch irgendwie ihren Charme haben könnte. Jedenfalls bei halbwegs nüchterner Betrachtung sollte den Liberalen hierbei klar werden, dass sie sich zwar zum Großteil selbst hingerichtet haben, aber Mutti sie letztlich auch erbarmungslos im Regen hat stehen lassen, als sie weinend und mit heftigst aufgeschlagenen Knien aus der Sandkiste kamen. Mit der AfD hätte die CDU/CSU dann - jedenfalls mal für eine Legislaturperiode - "ihr" spiegelbildliches Pendant zur Linkspartei im Bundestag an der Backe, nämlich eine - obschon dem konservativen Spektrum zuzurechnen - per se nicht koalitionsfähige Partei. And that's how Machiavelli would turn den vielgefeierten Merkel-Triumph into a Pyrrhus-Sieg. Eiskalte Machtpolitik on the rocks , so wie es Mutti ja bekanntlich selbst ganz gern mögen soll. Der gute Sūnz ǐ wäre sicherlich auch d'accord und die Zukunft soll ja - so hört man jedenfalls immer wieder - ohnehin in China liegen...
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BaldEineFrauVonWelt
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Alles, was gewesen ist und alles, was noch werden kann
Am Ende wird alles gut und ist es nicht gut dann ist es auch nicht das Ende.
In den letzten Jahren habe ich mich stark verändert. Ich habe irgendwann begonnen aus einer abgrundtiefen Verletztheit  heraus, trotzig zu werden. Und wie du ganz richtig erkannt hast, unzufrieden war ich außerdem. Ich habe irgendwann begonnen zu Lügen, zu Betrügen und wurde zu einem Wiederholungstäter. Ich lernte mit dem  unglaublich schlechtem Gewissen umzugehen und damit zu leben. An manchen Tagen ist es einfacher, an anderen Tagen kann ich mich so wenig selbst ertragen und leiden, dass ich jeden Spiegel meide. Ich habe mir die Welt so zu recht gebastelt wie ich sie brauchte. Aber gleichzeitig habe ich auch angefangen über Monate hin zu suchen. Ich habe das ganze Jahr etwas bzw. jemanden gesucht und mir war nicht klar was. In diesem Jahr gab es einen entscheidenden Moment, in dem ich mir sicher war endlich meinen inneren Frieden gefunden zu haben. Danach habe ich gestrebt und es fühlte sich auch wahrhaftig so an. Aber dann... nur ein paar Tage später bist du noch mehr ins Licht getreten und hast mein Leben von Grund auf verändert - du hast alles komplett auf den Kopf gestellt. Vermutlich war das Streben nach dem inneren Frieden der erste logische und wichtige Schritt, um auf das vorbereitet zu sein was nun folgt. Um auf dich vorbereitet zu sein. Es scheint mir, als hätte ich nur nach dir gesucht, aber ich wusste das zu keinem Zeitpunkt. Du bist erneut in meinem Leben getreten und erfüllst mich mit so tiefer Liebe, dass keine Worte sie beschreiben könnten. Und Entschuldige bitte, wenn ich hier Worte von dir verwende, aber du spiegelst damit auch meine Empfindungen wieder: "Ich habe so wahnsinnig starke Gefühle, die selbst von einem "ich liebe dich" nicht annähernd beschrieben werden könnten." Wenn du das sagst, dann reißt es wieder an dem Boden auf dem ich stehe, doch du hilfst mir dabei nicht umzufallen bzw. fängst mich wieder auf. Anderseits hilfst du mir auch dabei mich selbst zu erkennen, zu reflektieren und nach und nach graben sich all die gemachten Fehler, die ich versuchte zu vergessen, an die Oberfläche. Ich beginne das Lügen und Betrügen anders wahrzunehmen. Du gibst mir eine ganz neue Perspektive, so als könnte ich durch deine Augen sehen. Ich erkenne, dass ich irgendwann meine eigenen Prinzipien und moralischen Vorstellungen aufgegeben habe und zu weit gegangen bin. Ich habe einen großen Teil in mir aufgeben, welcher Werte und eine gewisse Bodenständigkeit immer hoch geschätzt hat. Du hast mir gleich von Anfang an gesagt, dass Lügen keine Option ist und irgendwie fiel mir da tatsächlich auch ein Stein vom Herzen. Wir haben diesen "Deal" und es ist angenehm und befreiend - zumindest vor dir - nichts "Vertuschen" zu müssen. Denn das schlimme an einer Lüge ist selten die Lüge selbst, sondern das Vertuschen. Und außerdem lügt man sich mit jeder Lüge auch selbst in die Tasche. Jedes mal, wenn mir das bewusst wird, denke ich mir: "Happy Lying to yourself - Du Iditiot!" Als ich damals beschlossen habe trotzig zu werden, habe ich einen Teil von mir an einen sicheren Ort verbannt. Dieser Ort ist für die alle anderen Menschen geheim, unsichtbar und schwer auffindbar. Ich habe einen Teil von mir, wie einen Mantel abgelegt und habe einen anderen angezogen. Zusätzlich habe ich mir noch eine verspiegelte Sonnenbrille aufgesetzt um noch mehr Sicherheit und Distanz zu gewinnen. Den neuen Mantel könnte man mit dem Attribut "cool" beschreiben. Den ich wirke jetzt immer cool und abgeklärt. Aber es ist halt nur ein Mantel der mein Inneres vor Angriffen und einem erneuten Kälteeinbruch und zu schützen versucht. Aber du bist diejenige die erkannt hat, dass ich jetzt einen Mantel trage der mir eigentlich gar nicht steht. Du bist diejenige, die langsam jeden einzelnen Knopf öffnet und schaut was dahinter verborgen liegt und ich habe aufgeben, dich davon ab abzuhalten. Du nimmst mich an der Hand und beginnst zusammen mit mir nach dem Ort zu suchen an dem ich einen Teil von mir abgelegt habe. Der Ort ist so versteckt und gleichzeitig aber auch so verlassen, dass ich ihn in den letzten Jahren selbst nicht wieder finden konnte und es mir auch nicht getraut habe, danach zu suchen. Du suchst mit mir zusammen nach meinem verlorenen "ich". In den letzten Jahren, habe ich mich treiben lassen und  dabei auf jeder Party mal getanzt. Doch du bist es, die dem Treiben ein Ende zu bereiten scheint und es tut so verdammt gut "endlich anzukommen". Du bist gegen den Strom geschwommen um zu mir zu kommen. Du bringst mich wieder auf Kurs. Dabei fühlt es sich auch noch so an, als wäre es schon immer so gewesen. Wenn wir uns küssen Beispielweise, dann fühlen sich deine Lippen so verdammt gut auf meinen an. So als wären sie schon immer auf meinem Mund gewesen. Als du mich darum gebeten hast, mit in meinem Bett schlafen zu können, ist mir wieder mal das Herz angeschmolzen. Du sagtest, du möchtest so viel Normalität wie möglich haben. Aus der Perspektive habe ich das noch gar nicht gesehen, aber es hat mich wirklich zu tiefst berührt. Also haben wir uns zusammen dort hingelegt, wo ich 1/3 jeden Tages verbringe. An den Ort, wo ich mich meinen Träumen und Erinnerungen hingebe und mit dem Gedanken an dich einschlafe und wieder aufwache. Es hat so dermaßen meine Sehnsucht gestillt, als wir Haut an Haut und eng umschlungen  dagelegen haben. Ich habe jede Sekunde genossen. Jeden Atemzug. Jeden deiner Herzschläge. Und es tut verdammt gut, dein Herz für mich schlagen zu hören und zu spüren wie deine Lunge mich einsaugt. Auch wie du mich mit deiner unglaublichen Wärme in tiefe Geborgenheit hüllst. Du hast auf meinem Lieblingskissen geschlafen. Man kann es kaum noch Kissen nennen, denn es besteht nur noch auf Fetzen, aber ich kann mich nicht davon Trennen. Ich schlafe fast 365 Tage im Jahr darauf, seit Kindheitstagen. Es kennt also fast jeden meiner Träume, meine Alpträume, meine Wünsche, mein Wunschdenken, meine Sehnsüchte und auch viele meiner Tränen. Ich glaube du hättest mir in der Nacht nicht näher und intimer sein können. Deine Entschlossenheit hat mir am meisten zu Denken gegeben. Du warst von Anfang zielstrebig und entschlossen und hattest Vertrauen ins uns. Du hast erkannt das große Dinge geschehen werden, wenn wir uns zusammen auf diese Reise begeben. Ich denke an die Szene im Auto, wie du meine Hand fest in deiner hattest und mir breit und zuversichtlich zugegrinst hast: "Hab doch vertrauen in uns, ich glaub das wird gut mit uns!" Und genau das hat mir wahnsinniges Vertrauen gegeben. Ich gebe langsam die Kontrolle auf und lasse mich zusammen mit dir fallen. Ich verliere mich in dir und mit dir. In Momenten in denen ich die Kontrolle über meine Gefühle und auch über mein Leben verliere, gibst du mir unglaublichen Halt. Ich weiß nicht, wie du das immer anstellt, aber du schaffst es jedes mal mich zu beruhigen. Wenn ich über meine eigenen Füße stolpere, weil ich verzweifelt versuche vor meinen Ängsten und notwendigen Konfrontationen  zu Flüchten, dann spannst du ein Tuch unter mir auf und ich falle ganz weich hinein ohne einen harten Aufprall. Aktuell stehen wir beide zwischen den Stühlen. Die aktuelle Situation kann nicht von Dauer sein, letztendlich gibt es nur 0 oder 1. Wenn ich mich gegen dich entscheiden würde, würde ich mich auch gegen mich selbst entscheiden. Denn wenn ich dir weh tue, tut es auch mir unglaublich weh. Aber momentan komm ich hier nicht weg. Ich spüre, dass es noch nicht der richtige Zeitpunkt für mich ist, aber ich spüre auch wie sehr sich alles erneut ändert und das der Zeitpunkt kommen wird. Ich spüre wie stark sich alles zu drehen beginnt. Wie alte Konstruktionen auseinander gerissen werden, damit ganz neue daraus entstehen können. Es stellt sich immer wieder folgendes Gefühl bei mir einer: wenn sich nach langen, grauen und stürmigen Tagen, die Sonne endlich wieder durch die Wolken zu kämpfen beginnt. Ich bitte dich auf mich zu warten, auch wenn es uns beide fast zerreißt. Nachtrag zu letzten Absatz: Während du jetzt schon einen riesigen Schritt ehrlich voran geschritten bist, trete ich noch immer feige auf der Stelle und ringe mit mir selbst. Offenbar bin ich diejenige, die sich selbst mit ihren eigenen Erwartungen unter Druck setzt. Ich bewundere dich für den Mut den du bewiesen hast und dein Einfühlungsvermögen mir gegenüber. Und egal wie groß meine Ängste auch sind - wenn ich mit dir darüber spreche, gibst du mir das Gefühl, dass am Ende alles gut werden wird. Das am Ende alles gut werden wird, solange wir uns haben, möchte ich für mich ergänzen. Aber genau das macht mir eben auch Angst. Weil ich nicht weiß, wie du dich am Ende entscheiden wirst. Mein Herz sagt mir, dass wir uns wie 2 Magneten anziehen und so schnell nicht mehr trennbar sind. Und wie du immer zu sagen pflegst: "Wir können nicht ewig vor unseren Gefühlen weglaufen, sie werden uns immer wieder einholen, wenn wir sie nur in uns tragen." Und verdammt nochmal ich habe es in deinen Augen gesehen. Ich habe es an deinen Berührungen gespürt. Du hast dich längst für mich entschieden, denn du trägst mich seit Jahren unter deiner Haut und hast nur darauf gewartet deinen Gefühlen freien Lauf lassen zu können. Tief im Herzen halte ich mir immer vor Augen, dass wir bald ganz ohne Reue und schlechtes Gewissen, jede Nacht eng umschlungen in unserem gemeinsamen Bett liegen werden. Dass auch du dann endlich ruhig und friedlich schlafen können wirst. Ich werde versuchen jeden Alptraum weg zu scheuchen. Und ich will mit dir deine Träume nicht nur gemeinsam träumen, sondern auch leben. Außerdem möchte ich dir dabei helfen, deine Dämonen zu erkennen und sie für immer zu verbannen, auf dem Weg zum inneren Frieden. Und wenn ich in mich hinein höre, dann sitzen wir in unserer Seifenblase in die es nicht rein regnen kann. In einer Seifenblase die sonst niemand sehen kann. In einer Seifenblase in der ich ganz ich selbst sein darf. In der es erwünscht ist, von meinen tiefsten Ängsten, Sorgen und Gefühlen zu berichten. Und mit diesen Texten möchte ich dich noch mehr an meinem Inneren Teil haben lassen.
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stoewhase
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#berlintales no. 03
Berlin based stories, No. 03. Aus alten Schlecker-Zeiten.
Es schleckern die schleckenden SCHLECKERschlecker die letzten Aromareste der farbenfrohen Chemowelt aus Betonröhren. PFUI! rufe ich und amüsiere mich wie ein kleiner Junge nach dem Klingelstreich. Tags: #berlintales, Schlecker
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Himmelblau...
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Double-Minded
Ich habe es nie gesagt.
Ich erinnere mich an sein Gesicht, als hätten wir uns gestern erst gesehen. An jede einzelne Strähne und Bewegung. Ich bin mir sicher, ich könnte mich auch an seine Stimme erinnern, wenn ich es nur versuchte. Aber ich versuche es nicht. Denn dann würden mir wahrscheinlich nur diese 3 Worte einfallen. Die Worte, die ich nie erwidern konnte. Mittlerweile ist es fast ein Jahr her. Wie viel Zeit wir miteinander verbracht haben weiß ich nicht genau. Für ihn war es nicht genug. Es war nie genug. Für mich war es zu viel. In diesem Jahr habe ich vielleicht 5 Mal an ihn denken müssen. Und immer denke ich, das sage schon alles. Wären da nicht noch die Geister aus meiner Vergangenheit, die mich ständig einholen. Es war Herbst. Der Wind wehte ihm die langen Haare ins Gesicht. Die goldenen Strähnen fielen in alle Richtungen und ich dachte, das Laub sollte in der Abendsonne genau so fallen. Es wäre perfekt. Aber es war kalt und nass, ohne Sicht auf Änderung. Genau so sah es auch in mir aus. Wie die Bäume im Herbst schüttelte ich meine Lasten bei ihm ab und er nahm es hin. Und dann redete er. Er hatte immer etwas zu sagen, auch wenn er sich andauernd wiederholte. Etwas übertrieben liebevolles, pseudo-romantisches, das mich von ihm weg-statt hin treiben ließ. Ich nahm ihn mit an Orte, die mir wichtig waren. Aber ich konnte nie beantworten, warum. Warum bin ich nicht eher gegangen, wenn mir nichts an ihm lag, warum habe ich ihm diese Orte gezeigt und warum habe ich mich überhaupt geöffnet. Nach der Antwort hatte ich die ganze Zeit nur halbherzig gesucht. Ein kleiner Teil meines Herzens gehörte ihm, aber das Stück war so klein, dass es mit jedem Fehler weniger wurde und ich musste den Staub erneut wegpusten. Aber oft hatte er mich fast soweit. Manchmal war ich fast an dem Punkt, es sagen zu können. Die drei Worte. Und es wäre vielleicht nur halb gelogen, denn dieser kleine Teil puckerte weiterhin, er hörte nicht auf. Aber wir hörten auf. Und ein großer Teil von mir ist glücklich und erleichtert, während ein kleiner Funken sich selten die Frage stellt, wie das Ganze zu Ende gegangen ist oder wie es ihm jetzt geht. Dieser Teil würde ihm gerne sagen, dass es mir gut geht und dass ich meine Ziele verfolge. Dass ich mir in den wenigen Augenblicken, an denen ich mich an uns erinnere, mir wünsche, er täte gerade das selbe. Und auch ich wäre noch nicht vergessen. Wir waren einfach nicht genug. Und auch wenn ich es in manchen Momenten wollte. Ich habe es nie gesagt.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/double-minded/675383
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fuehlen
liebe
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cosijue
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Die Liebe ist ein seltsames Spiel
Sie nimmt uns alles, doch sie gibt auch viel zu viel.
Über 2 1/2 Jahre.. Über 2 1/2 Jahre kennen wir uns jetzt schon. Lernten uns kennen in dieser Bar in Düsseldorf, weißt du noch? Liebe auf den ersten Blick war es nicht, vielleicht auf den zweiten? Wir haben uns gut verstanden, trafen uns wieder und wieder und führten "was lockeres" . Mehr wolltest du auch nicht, da ich plante ins Ausland zu gehen. Und welche Beziehung würde es schon überleben 5 Monate von einander getrennt zu sein? Deine Worte. Doch fragst du dich nicht auch manchmal, wie alles gekommen wäre, wären wir diesen Schritt gegangen? Hätten wir über die Distanz weg gesehen und es wenigstens probiert? Probieren geht über studieren. Doch leider hattest du, du der immer Recht hatte und sich nie beirren lies, deine festen Prinzipien. Wahrscheinlich wäre alles anders gekommen als es Heute ist. Danach ging es genau so weiter, eigentlich führten wir eine Beziehung, oder etwa nicht? Nun bist du in Australien, deine Freundin kommt in zwei Monaten nach. Nach zwei Jahren wirfst du alles was wir hatten mit einem einfach "ich habe jetzt eine Freundin" weg. Und für dieses Mädchen schienen deine sonst so hart durch gesetzten Prinzipien auf einmal belanglos. "Das mit uns ist wie ein guter Wein", sagtest du trotz Freundin zu mir, "Je länger man wartet bis man ihn aufmacht umso besser wird es, und irgendwann öffnet man ihn". Gestern hast du mir geschrieben, dass du mich liebst. Ich hatte Tränen in den Augen. Siehst du? Die Distanz würde nie was gegen eine Liebe ausrichten können. Ein Meer zwischen zwei Personen trennt sie zwar physisch, unsere Herzen hätte es aber nicht voneinander getrennt. Unsere erste große Liebe. Tags: Australien, Argentinien, Guterwein
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/die-liebe-ist-ein-seltsames-spiel/1481525
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AnnaEcke
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Marina - Teil 2
Jetzt stand sie auf dem Bahnsteig in Herten, nicht Herne, nicht Herford.
Ob ihre Augen noch strahlten, wußte sie nicht. 18:03 Uhr. "Entschuldigung?!" Marina fuhr herum. Hinter ihr stand ein Mädchen, nicht älter als 14, die rotbraunen Haare streng nach hinten gelackt, die Augenlider in grellem Babyblau bemalt. "Sie sieht aus wie eine von Kinderhand bemalte Porzellanpuppe. Weiße Haut und leere Augen", kam es Marina sofort in den Sinn. "Ja, was ist?", fragte Marina leise. "Sie haben da was." Das Mädchen tippte sich selbst auf den Rücken, seine Augen blieben ausdruckslos. Marina versuchte, sich über die eigene Schulter auf den Rücken zu blicken, was ihr aber nicht recht gelang. Also tastete sie so gut es eben ging mit den Fingerspitzen am Nacken und ihren braunen, krausen Locken vorbei ihren Rücken ab. "So wird das nichts. Er hängt zu tief." Das Mädchen schmunzelte jetzt leicht und machte mit einem kaum merklichen Kopfschütteln einen kleinen Schritt auf sie zu. "Soll ich?", fragte es in einem Ton, der Marina plötzlich unangemessen barsch vorkam. Doch sie nickte und drehte dem Porzellangesicht den Rücken zu, ohne ihre Augen von ihm abzuwenden. Die Jugendliche kam noch einen Schritt näher, machte eine schnelle Bewegung und hielt dann ein Blatt Papier in der Hand. Noch bevor Marina einen Blick darauf werfen konnte, wanderte es zerknüllt in die Seitentasche des Parkas der Fremden. "Was war das?", fragte Marina. Ihre Stimme zitterte leicht. Das Mädchen zuckte mit den Schultern, schnodderte leise "Is doch egal" und drehte sich in Richtung der Treppen. "Nein, warte! Was war das?" Marina langte spontan nach dem Arm des Mädchens, wollte den Kontakt halten, doch sie erwischte nur eine Parkakordel, die ihr sofort wieder durch die Finger flutschte. "Für ne Kippe bekommen Sie Ihren Zettel." Die Puppenaugen blickten jetzt fordernd, beinah dreist. "Ich kann Dir keine Zigarette geben. Ich rauche nicht." "Tja, dumm. Pech würd ich sagen!" Lachend machte das Mädchen erneut Anstalten, Marina stehen zu lassen. "Nimmst Du auch Geld?" Marina hörte die dreckige Lache und konnte kaum glauben, dass sie zu dieser jungen, kleinen Person gehörte. "Klar nehm ich Geld. Sie können ja vielleicht blöd fragen!" Mit einem schnellen Griff in die Manteltasche holte Marina rasch ihr Portemonnaie hervor, zögerte dann kurz. Wie viel sollte sie für einen Zettel, auf dem vielleicht gar nichts stand, zahlen? War das vielleicht einfach nur ein Trick? Abzocke? Und wie war der Zettel überhaupt auf ihren Rücken gelangt? Was mochte eine einzelne Zigarette kosten? Es gelang ihr nicht, sich zu konzentrieren, also presste sie einfach "Zwei Euro?" hervor. Ihr Gegenüber nickte, warf den kleinen Papierball dreimal in Luft und ihr dann schließlich mit den Worten "Ach, scheiß drauf! Geschenkt!" vor die Füße. Ehe Marina reagieren konnte, hatte das Mädchen auf seinen dicken Stiefelabsätzen kehrt gemacht, brüllte "Ey, wir hauen ab!" quer hinüber zu einem der anderen Bahnsteige und polterte eilig die Treppen hinab. Zwei Bahnsteige weiter hinten setze sich sofort ein kleines Grüppchen Jugendlicher in Gang. Marina erhaschte nur einen kurzen Blick. Das Letzte, was sie sah, war ein hoch gestreckter Mittelfinger, der offensichtlich ihr selbst galt, während der dazugehörige Körper bereits im Treppenabgang verschwunden war. Dann waren die Schritte verhallt und keine Stimmen mehr zu hören. Es pfiff nur noch der Wind geräuschvoll über die Gleise. An Bahnsteig 3 saß ein Penner auf einer der Wartebänke. Er schien eingenickt zu sein, sein Kopf war im nach vorne auf die Brust gesackt. Sonst war niemand zu sehen. Marina bückte sich und griff nach der Papierkugel. Mit steifen Fingern - die nasse Kälte setzte ihr langsam zu - entknüllte sie vorsichtig das Papier. Dass der Zettel nicht leer war, erkannte sie schon bevor sie das Wort, das auf ihm in roten, schön geschwungenen Lettern eher gemalt denn geschrieben stand, tatsächlich lesen konnte. Drecksschlampe Ihr wurde schlagartig übel. Es war Claas' Schrift. Als sie reflexartig mit der rechten Hand auf ihren Oberbauch drückte, um dem plötzlich einsetzenden Schreckkrampf einen gewissen Gegendruck entgegen zu setzen, schlug ihr von hinten etwas mit aller Härte in die Kniekehlen. Schmerz und Schock nahmen ihr die Luft, sie kippte, knickte um, ein Absatz brach geräuschvoll und sie knallte - ohne Schlag oder Schmerz einordnen zu können - mit einem trockenen Krächzen in voller Länge auf den schmutzigen Steinboden. Im Fall suchten ihre Augen panisch nach dem Penner, doch sie schlug mit dem Kopf so hart auf, dass sie ohnehin sofort das Bewusstsein verlor. Das Mädchen mit den viel zu blauen Lidern und ein bulliger, kleiner Junge in einem viel zu eng sitzendem Kapuzenpulli packten Marina bei den Fesseln und machten sich daran, sie zu den Treppen zu schleifen. "Krass! Die hast Du echt mal weggehauen. Nur ein Schlag und die ist voll weggetreten!" Die Stimme des Jungen drohte zu kippen. "Ey, Ihr Schwuchteln, jetzt kommt endlich!" rief das Mädchen über seine Schulter, während es sich hastig den Totschläger unter den Parka in den Hosenbund schob. Zu siebt zogen die Jugendlichen Marina vom Bahnsteig und die Stufen hinab. Sie erwachte kurz, würgte, konnte die Augen aber nicht lang genug offen halten, um ihren Blick zu schärfen. Jemand trat ihr mit vollster Wucht gegen die rechte Schläfe und ihr schwand das Bewusstsein erneut. "Wo ist der Scheißbeutel, Kevin?", zischte das Puppengesicht. "Hab ich vergessen. Sorry, Melle!" Der Junge zog den Kopf ein, als Melle mit ihrem Ellenbogen nach ihm boxte. "Kev, Du bist so ein dummer Spast!" "Hier, nimm das". Ein anderer Junge, der Melle um fast einen Kopf überragte, hielt ihr eine Alditüte hin. "Ey, dann erstickt die!" "Machste halt n Loch rein. Da wo der Mund ist." "Laber nicht, Buggi. Mach selber!" Während Buggi Marina die Tüte über den Kopf zog und mit den Fingern ein längliches Loch in das Plastik pulte, wickelten zwei bildhübsche, übertrieben aufreizend gekleidete Zwillingsmädchen vollkommen unkoordiniert, geradezu panisch, schwarzes Gaffaband um Marinas Hand- und Fußgelenke. Als unten an der Treppe die ersten Passanten aufmerksam wurden, näher traten, aufgebracht bis schrill "Hey, was soll das? Was macht Ihr da?" und "Hallo? Hört Ihr wohl auf!?" riefen, kam der Mann, den Marina für einen schlafenden Penner gehalten hatte, schnellen Schrittes auf das Geschehen zugeeilt. Mit angenehm tiefer und autoritärer Stimme wies er die Leute an, ruhig zu bleiben. "Ein Schulprojekt! Ein Schulprojekt. Es besteht kein Grund zur Sorge! Die Dame dort ist Lehrerin und dies hier ist eine geskriptete Szene. Sehen Sie, wir filmen. Das dort ist Jonas, unser Kameramann. Alles in Ordnung, gehen Sie beruhigt weiter!" Dann griff er Marina unter die Achseln und wuchtete sie auf einen Kofferkuli. "Kein Grund zur Sorge! Wir sind vom Kästner-Gymnasium", ließ er dabei für die Umstehenden verlauten. "Lohe, mein Name. Claas Lohe. Jonas? Hast Du das alles drauf?!" "Sicher, Herr Lohe. Genau wie Sie es wollten!" Auf dem Weg zu dem kleinen Lieferwagen auf dem Bahnhofsvorplatz - Jonas lief mit laufender Handykamera vorneweg - begleiteten diese Sätze die Gruppe um den Kuli wie ein Schutzwall. Es schritt niemand ein. 18:27 Uhr. "Wichtige Links zu diesem Text" Marina - Teil 1
http://www.neon.de:80/artikel/-/-/marina-teil-2/675711
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Sophie_Elpel
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Benimm dich!
Welche Manieren sind euch wichtig?
Wenn unser NEON-Grafiker Manuel Kostrzynski niest, hört das die komplette Redaktion (die Leute auf der Straße vielleicht auch). Da können Gänge und Türen auch nichts gegen machen. Er niest jedenfalls sehr laut. Als der gute Manuel gestern wieder durch die Gänge nieste, hat ihm die Redaktion per eMail „Gesundheit “ gewünscht. Seine Antwort lautete nur: „Gesundheit sagt man heutzutage nicht mehr! “ Da hat er ja recht. Zumindest dann, wenn man sich nach dem Knigge richtet, der irgendwann plötzlich beschloss, „Gesundheit “ sei unhöflich. Daran kann und will ich mich nicht so richtig gewöhnen. „Gesundheit “ muss ich einfach sagen. Hab ich deshalb schlechte Manieren? Um diese zu testen, habe ich einen „ Knigge-Schnelltest “ gemacht. Das Ergebnis: Ich bin eher nur so mittelmäßig salonfähig – 10 von 22 Punkten. Der Knigge und ich, wir verstehen uns nicht ganz so gut. Habe ich also wirklich schlechte Manieren? Alles eine Frage der Definition, finde ich. Ich glaube, dass sich die Sitten und Formen mittlerweile etwas verschoben haben und einige einfach weniger relevant geworden sind als früher. Ich werde niemanden verurteilen, der die richtige Reihenfolge missachtet, in der man die einzelnen Gerichte am Buffet zu nehmen hat. Andererseits freue mich nach wie vor, wenn mir ein Mann in die Jacke hilft, mir die Tür aufhält oder jemand aufsteht, wenn er mir zur Begrüßung die Hand gibt. Danach hat mich der Knigge-Test aber leider nicht gefragt! Wie wichtig sind euch heute noch Manieren? Wie definiert ihr diese überhaupt? Gibt es welche, die eurer Meinung nach unabdingbar sind, andere dagegen völlig egal? Wie sieht euer persönlicher Knigge aus?
http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/benimm-dich/1013969
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sehen
gesellschaft
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Honigmelone
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Und zwar
„Ihr Traummann wartet“ stand am Mittwoch ganz oben im Mail-Eingang. Am Donnerstag stand es ebenfalls dort, und am Freitag auch.
Woher weiß Yahoo das bitte?, dachte Julia sich und verfluchte Cookies wie schamloses Native Advertising. Als die Mail noch am Samstag, Sonntag und Montag im Posteingang war, sagte sie: „Ich mache mir langsam Sorgen. Ob sie wohl meinen Traummann gefangen halten?“ Im Büro lachten sie gutmütig. „Geht es ihm gut? Bekommt er genug zu essen?“ Noch mehr freundliches Gelächter. „Vielleicht schicken sie ab morgen auch Fotos, auf denen er ein Schild hält, auf dem steht ,Seit 7 Tagen Gefangener von Yahoo! Deutschland.“ Doch eigentlich war es sehr egal. Es war egal, ob Yahoo ihren Traummann festhielt, und es war egal, ob sich alle elf Minuten ein Single auf Parship verliebte. Es funktionierte halt nicht. Langfristig kein Single mehr zu sein, funktionierte nicht für Julia. Daniel, Christian oder Benjamin wollten sie nie mehr als sechs oder acht Monate behalten, meistens ging es von Oktober bis April. Männer, hatte ihre Psychologin in 65 Einheiten Verhaltenstherapie analysiert, erkannten in Julia den mütterlichen Archetypus. Anders gesagt hatten sie nichts dagegen, zusammen Kürbissuppen zu kochen, Glühwein zu trinken oder zum Franken-„Tatort“ Vanillekipferl zu essen. Sie lachten, wenn Julia alias Mutti Merkel den Ikea-Katalog kommentierte. Und regelmäßig handfesten Sex fanden sie nun auch gerade nicht verkehrt. Im Frühling fiel ihnen regelmäßig ein, dass sie doch nicht mit einer moppeligen Frau gesehen werden wollten. „Ich bin doch keine scheißblöde Katze“, fluchte Julia dann und besorgte sich einen McRösti. Abzunehmen wäre ihr wie eine Kapitulation vorgekommen. Die Psychologin erzählte einen von Schutzschicht und Self-fulfilling prophecy. Vielleicht verlangte Julia auch zu viel. Vielleicht war es besser, sich zufriedenzugeben, mit dem was man halt hatte. Julia war Produktmanagerin für Industriekleber und verdiente gar nicht schlecht. Für ihre Altbauwohnung in Schwabing hätten die meisten Münchner gemordet und niemand hatte sie daran gehindert, sie pistaziengrün zu streichen. War Julia auf Dienstreise, wurde sie im Steigenberger oder Best Western untergebracht. Hotels mit Badewannen im Zimmer und Grilltomaten beim Frühstücksbuffet. Mittlerweile machte sie auch einen großen Bogen, um die hormonellen Verwirrungen, die an Hotelbars begannen. Schließlich zogen ihre Kollegen sie immer noch mit Hans-Christoph auf, einen schwermütigen Ostwestfalen, die Elektroklemmen vertrat. Julia hatte ihn anlässlich der 6. Bondexpo getroffen. Zahllose Tannenzäpfle schwer waren sie quasi ineinander in sie hineingefallen. Leider war die Branche ein klatschsüchtiges Dorf. Aber gab es irgendeine Branche, die anders war. Doch, Julia, hätte es schon ganz gut gehabt. Sie hätte nur einfach nie mehr auf Hochzeiten gehen dürfen und hätte auf ihre biologische Uhr scheißen müssen. Leider tat sie beides nicht. Sie dachte recht viel daran, dass ihre einzige Chance auf Kinder war, dass ihre Schwester und ihr Schwager beide einem Verkehrsumfall ums Leben kamen (nicht aber Julias Patenkinder). Sie schaute Inga-Lindström-Filme. Und insgeheim wartete sie wohl auch auf Fotos, die ihren Traummann als Gefangenen von Yahoo! Deutschland auswiesen.
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Wir beide werden wohl nie SO zusammenkommen, ich passe offensichtlich nicht in deine Welt, aber ich wünschte du wärst in meiner...
Seit ich dich das erste Mal sah ist mein Verstand nicht mehr ganz klar. Uns nur im Ansatz bekannt dachte ich wir wären Seelenverwandt du und ich. Ich träumte zu den Wolken hinauf die Bauchlandung folgte darauf. Gisbert zu Knyphausen Ich bin betrunken. Nein, warte, das ist stark untertrieben! Ich liege total voll auf einer Wiese, jedes Mal wenn ich versuche aufzustehen, endet das in einem Lachkrampf, da ich es nicht mehr auf die Reihe kriegen. Um mich herum herrscht ebenso gute Stimmung, alle sind fröhlich, trinken, feiern und grillen. Alles an sich ein toller Tag! Moment, ich korrigiere mich, es ist erst seit heute Mittag ein schöner Tag, denn davor war ich noch bei dir… Plötzlich liegt er neben mir, mein bester Freund, mein ein und alles, mein großer Bruder. Er hat versucht mir aufzuhelfen, doch jetzt liegen wir lachend hier, kriegen uns kaum noch ein, alles ist schön. Doch plötzlich dreht er seinen Kopf, sein Blick wird ernst und er fragt mich: „Was ist los? Wie war es bei ihm? Ich weiß, dass du darüber nachdenkst, also?“ Ich reiche ihm lachend noch ein Bier und schließe die Augen, spiele den Tag mit dir nochmal in meinem Kopf ab: Ich stehe da, angelehnt an mein Auto, der Blick nur aufs Handy gerichtet, bin ins Tippen vertieft, doch eigentlich wollte ich nur sehen, wie du mich dieses Mal begrüßt, denn ich wusste ja, dass du mich gleich abholst, da ich mich sonst nur verlaufen würde. Du fährst mich mit deinem Fahrrad an und lachst wie ein kleiner Junge, als ich dir daraufhin die Zunge rausstrecke, küsst du mich. Einfach so. Ohne Vorwarnung, mitten in der Öffentlichkeit, damit habe ich nicht gerechnet, aber es hat sich merkwürdig gut angefühlt. Wir laufen zu dir, albern die ganze Zeit rum, ziehen uns gegenseitig auf und lachen. Doch trotz der lockeren Stimmung, ist da dieser räumliche Abstand zwischen uns, wieder einmal. Angekommen in deinem Zimmer, fragst du mich ob ich etwas trinken möchte und du drückst mir ein Glas Wasser in die Hand, doch gabst du mir keine Gelegenheit dazu, einen Schluck zu trinken, denn du hast mich wieder geküsst, intensiver, heftiger als an meinem Auto. Deine Arme fest um mich herum, konnte ich gerade noch das Glas wegstellen, bevor du mich hochgehoben hast. Hast mich einfach hochgehoben, obwohl du weißt wie sehr ich das hasse. Auch als ich dir in die Backe gebissen habe, hast du nicht locker gelassen, hast mich stattdessen geküsst und mich zu deinem Bett getragen. Dort haben wir wieder rumgealbert, uns gegenseitig geärgert und schließlich wieder lange geküsst, manche würden es rumknutschen nennen, doch der Begriff kommt mir gerade ein wenig plump vor, denn die Sache war viel zu schön um ihr einen solchen simplen, beinahe abfälligen Namen zu geben. Deine Hand wandert unter mein T-Shirt, angenehm warm, ein tolles Gefühl. Trotz aller Vorsätze wusste ich in diesem Moment nur: Ich will dich! Du liegst auf mir und ich genieße es einfach, denn du bist erfahren, weißt was du mit meinem Körper anstellen musst, damit alles zittert, aber am schönsten finde ich es, einfach nur so nahe bei dir zu sein, ohne jede Grenze. Teilweise bist du ja ganz schön eingebildet! Aber auf eine lockere, niedliche Art, die es fast schon wieder attraktiv macht. Außerdem fühle ich mich in deiner Nähe attraktiv, was die Sache in deinem Bett noch schöner macht. Doch irgendwas ist heute anders… Etwas später gehen wir in die Stadt, sind beide hungrig und wollen etwas unternehmen. Zuerst nimmst du wieder deine gewohnte Abstandhaltung ein, alles wie immer. Doch auf einmal legst du deinen Arm um mich, es fühlt sich merkwürdig vertraut an, auch wenn du es noch nie getan hast. Ich versuche mich dadurch nicht irritieren zu lassen und ziehe dich mit etwas auf, du streckst mir die Zunge heraus und auf einmal küsst du mich, schon wieder, mitten in der Öffentlichkeit. Du verwirrst mich, während ich noch vollkommen perplex bin, versuche ich dem zu folgen was du gerade erzählst, deinen Arm wieder bei dir, denn wir sitzen in der S-Bahn und da geht so etwas schlecht. Doch stattdessen nimmst du meine Hand… Beides hast du im Lauf des Abends noch mehrfach gemacht, deinen Arm um mich gelegt und dabei zum Kuss an dich gezogen, meine Hand gehalten, als wäre es selbstverständlich. Auf dem Weg in deine Wohnung schlenderten wir noch durch die Altstadt, haben uns über Altbauwohnung unterhalten und wie toll man so etwas einrichten kann, durch die schönen hohen Decken und das man noch einen Flügel hineinstellen könnte. Die ganze Zeit über hast du meine Hand gehalten, wenn wir uns in einer Sache einig war, was die Wohnungseinrichtung anging, hast du meine Hand feste gedrückt, oder geküsst. Es kam mir so vor als wären wir ein Paar… Mit ein wenig Abstand bedacht, aber trotzdem irgendwie an dich gekuschelt schlief ich später ein, es fiel mir leicht, denn ich habe mich wohl gefühlt. Als ich irgendwann nachts im Halbschlaf da lag, leicht frierend, merkte ich wie du mich zugedeckt hast, du hast meine Schulter geküsst und dich an mich geschmiegt, es kam mir vor wie im Traum. Wenn ich an den Morgen denke, dann muss es wohl ein Traum gewesen sein! Mit einem Kaffee bist du bereits auf dem Balkon gesessen, hast mich quasi in deinem Bett zurück gelassen. Als mir das in dem Moment klar wurde, dachte ich mir nur so „Ooookay…“, sprang aus dem Bett und zog mich einfach an, gerade als ich fast fertig angezogen war, kamst du ins Zimmer und meintest eher beiläufig, dass ich doch früher gehen sollte, du hättest noch zu tun, ob es für mich denn ein Problem wäre? Ich sagte „Nein.“, aber ich dachte „Ja!“, doch was sollte ich schon dagegen tun können? Mit einem letzten, leichten Kuss auf den Mund hast du mich verabschiedet und dich seitdem nicht mehr gemeldet. Darum bin ich jetzt betrunken. Und da ich betrunken bin, habe ich mein Handy daheim gelassen. Mein Handy steckt daheim in irgendeiner Sofaritze, aber es wird vermutlich eh nicht klingeln, denn all meine Freunde sind hier und du wirst dich wohl nicht melden. Aber so werde ich mich auch nicht melden können, dir nicht peinlich betrunken auf die Nerven gehen, dir nicht sagen, dass ich dich vermisse… Er stupste mich an und fragt: „Also?“ ich zucke nur mit den Schultern und sage: „Ich bin echt verliebt in diesen Typen, aber ich fürchte wir passen einfach nicht zueinander.“
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alexandra_buerger
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Leck mich!
Welcher Streittyp bist du?
Streiten muss gelernt sein. Aber leichter gesagt als getan. Wie wichtig gesundes Streiten für eine Beziehung ist, zeigt eine Paar-Studie. Diese besagt, dass Ärger runterzuschlucken, anstatt den Partner zu konfrontieren, sogar tödliche Folgen haben kann. (Au weia – ich werde sterben!) Für die Studie wurden Paare in vier Gruppen unterteilt. In der ersten Gruppe sprachen beide Partner Probleme offen an. In der zweiten und dritten Gruppe machte jeweils nur ein Partner seinem Ärger Luft. Die vierte Gruppe bestand aus Paaren, in denen beide ihren Groll über als ungerecht erlebtes Verhalten des Partners herunterschlucken. "Der Vergleich der 26 Paare, die ihre Wut verdrängten, mit den anderen drei Gruppen ist sehr verblüffend", sagte der Studienleiter Ernest Harburg. In der Gruppe mit 26 Paaren, die Konflikte nicht offen austrugen, seien 13 Todesfälle aufgetreten, bei allen anderen 166 Paaren gab es insgesamt nur 41 Tote. Faktoren wie Rauchen, Übergewicht, erhöhter Blutdruck oder Lungen- und Herzprobleme seien bei der Auswertung berücksichtigt und die Daten entsprechend bereinigt worden, so Harburg. Streit ist Teil einer jeden Beziehung, aber nur sehr wenige Paare sind in der Lage, einen Streit vernünftig zu schlichten. Offene Konfrontation, wenn falsch gehandhabt, kann schnell zum Ende einer Liebe führen. Aber wie lernt man sich konstruktiv zu streiten? Ich persönlich muss mich zwingen auf meinen Partner, Freunde oder Familienmitglieder zuzugehen, um ihnen zu sagen was mich wurmt. Ich bin eher der Ärger-Runterschluck-Typ, sauge alles in mir auf wie ein Schwamm und werde immer angespannter und empfindlicher. Genauso schlimm, wenn nicht sogar noch schlimmer, finde ich die Haudrauf-Typen (nicht bildlich gemeint), die einem im Streit die schlimmsten Beleidigungen an den Kopf werfen. Einmal gesagt, kann man so was schwer zurücknehmen. Marshall Rosenberg empfiehlt die " Giraffensprache ", die er selbst entwickelt hat, um Konflikte vor der Eskalation zu lösen. Er benannte diese Form der gewaltfreien Kommunikation (GfK) nach der Giraffe, weil sie das größte Herz von allen Landsäugetieren hat. Der GfK liegt die Empathie und das Wissen, dass alle Menschen die gleichen Grundbedürfnisse haben, zugrunde. Das Bedürfnis nach Liebe zum Beispiel – wie der Dalai Lama auch predigt. Das Mitgefühl soll Motivation sein, sich mit seinen Mitmenschen auseinanderzusetzen, nicht Angst, Schuld, Schuldzuweisung, Drohungen oder die Rechtfertigung nach Bestrafung. So kommuniziert man à la Giraffe: 1. Nenne die Beobachtung, über die du sprechen willst (nicht wertend) 2. Nenne das Gefühl, das diese Beobachtung in dir auslöst (differenziere Gefühl vom Denken) 3. Nenne das Bedürfnis, das die Ursache dieses Gefühls ist 4. Mache eine konkrete Aufforderung, um dieses genannte Bedürfnis zu befriedigen. (Fordere, was du willst - und nicht das, was du nicht willst) Das hört sich ja eigentlich nicht so kompliziert an, oder? Wie streitet ihr euch? Seid ihr der Wegrenn-, oder der Haudrauf-Typ? Oder kommuniziert ihr ganz von alleine gewaltfrei à la Rosenberg?
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/leck-mich/981052
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Mein Liebesgebet
Meine Gedanken drehen sich um dich.
Ich wäre so gerne die Einzige. Der Inhalt deiner Gedanken nach dem aufstehen, der letzte Satz deines Gute-Nacht-Gebets, die Protagonistin deiner Träume. Ich möchte die Augen schließen und in deinen Armen versinken, deinen Atem hören und deine Wärme spüren. Ich möchte mich dabei frei und wohl fühlen. Zuhause. Wie im Paradies. Wie im Himmel. Du sollst mich verstehen, mich erkennen, mich kennen und mich wollen wie ich bin. Meine Verletzbarkeit dir gegenüber soll in deine übergehen und so von einem Sicherheitsgefühl getragen werden, dass wir keine Angst davor haben müssen gegenseitig verletzt zu werden. Ich möchte dabei nicht blind sein. Das alles soll keine Illusion, sondern pure Realität sein. Mit allen Sinnen möchte ich dies wahrnehmen und in dieser Wahrheit versinken. Ich möchte vertrauen, ich möchte mich fallen lassen. Wenn wir uns anschauen, möchte ich fühlen, dass wir eins sind. Zwei Seelen die zu einer verschmelzen. Ich möchte mich in deinen Augen sehen.
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Das, was du nicht sagst
Du verabschiedest du dich nicht sofort. Da spüre ich es. Schon von Anfang an ist es so, dass ich es spüre.
Du warst den ganzen Abend busy. Hast viel zu tun gehabt Mit deinen Freunden gegessen, wichtige Dinge besprochen und ein paar Bier getrunken. Jetzt rufst du mich an. Kurz schießt ein ungutes Gefühl in mein Herz, du rufst sonst nie an. Ich bin ein bisschen betrunken, mein Schatz, sagst du und ich muss schmunzeln. Ich auch, sage ich und wir kichern. Hab auch ein paar Freunde da und wir killen zwei, drei Flaschen Glühwein zusammen vor dem Kamin. Was ich mache, fragst du und ich singe dir ein paar Zeilen ins Ohr. Privatkonzert, lachst du und ich grinse und nicke, bis ich merke, dass du das nicht sehen kannst. Die Mädels rufen etwas, ich versteh es nicht, du hast es verstanden und lässt Grüße an die Pappnasen ausrichten. Eigentlich wolltest du heute noch weggehen. Es ist eine von ‚diesen‘ Partys. Auf die ich dich nur ungern gehen lasse, doch ich weiß, dass es Blödsinn wäre, dich zu bitten, es nicht zu tun. Du weißt nicht so recht, bemerkst du, doch ich winke ab und sage, dass du ruhig da hin kannst, nur vorsichtig sein sollst, dass sie dich nicht flachlegen. Meine Freunde lachen und rufen ihre Kommentare, du hörst sie durchs Telefon und lachst. Willst noch duschen, sagst du und ich frage, ob du mich da nicht mitnehmen willst. Dass es so laut rauschen würde, erwiderst du und jetzt muss ich lachen. Manchmal sind deine Prioritäten einfach eigenartig. Wenn‘s nass wird, kein Ding, aber es rauscht doch so laut. Eine Freundin von dir holt dich gleich ab und du musst dich jetzt wirklich beeilen, sagst du und doch verabschiedest du dich nicht sofort. Da spüre ich es. Schon von Anfang an ist es so, dass ich es spüre. Na dann, sage ich und kicher, geh duschen. Jaja, sagst du und mein Herz fängt an zu klopfen. Wann? Wann wirst du es mir sagen? Du wünschst mir einen schönen Abend und ich erwidere deine Worte. Jetzt? Bis dann, sagst du matt. Bis morgen, sage ich leise und lächel. Du legst auf. Es schwingt inmitten der Stille, die in meinem Ohr nachklingt. Es hat 5 Songs, 365 Tage meines Lebens und unendlich viele falsche Pfade zum richtigen Weg gebraucht, bis wir zueinander gefunden haben. Und manchmal braucht man da keine Worte mehr um zu wissen, was der andere auf dem Herzen hat. Doch einen Augenblick später habe ich es schwarz auf weiß und frage mich, wie oft es mich noch sprachlos machen wird. ‚Ich liebe dich Irgendwie Total :)‘
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spatzen-glueck
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Es liegt an dir
mit Gefühlen konnt ich noch nie gut umgehen
Und ich möchte heute Nacht nicht ich selbst sein. Denn wenn ich heut Nacht ich selbst bin, dann gehe ich kaputt. Kaputt an dir, kaputt an mir, kaputt an uns und an allem was eigentlich nie da war. Schon nur weil die Vorstellung und die Hoffnung sich so sehr in mein Herz gebrannt haben, dass ich jetzt nicht mehr ohne sie und ohne dich kann. Ich würde dir so gerne sagen, was ich von uns halte, von uns beiden gemeinsam. Aber ich habe Angst, dass du das gleiche fühlst. Ich habe Angst vor dem nächsten Schritt und vor den ganz großen Gefühlen. Womöglich werfen sie nicht nur mich sondern auch dich völlig aus der Bahn. Mit Gefühlen konnt' ich noch nie gut umgehen, sonst wüsstest du schon lange, dass ich viel mehr sein kann als nur eine gute Person für gute Nächte, die sich am Morgen danach nicht direkt abwendet sondern den kompletten Tag mit dir verbringt. Mit dir kocht, mit dir singt, sich deine Bilder und Fotografien mit dir ansieht und dabei ein Funkeln in den Augen hat, schon nur weil sie von dir sind. Vielleicht interpretiere ich auch zu viel in das 'uns' hinein. Vielleicht möchtest du auch kein uns? Aber warum sitze ich dann grade hier in deiner Jacke und verfalle deinem Geruch, der hoffentlich nie vergehen wird. Du bedeutest mir was ! Du bedeutest mir ganz viel und doch werde ich nie den Mut haben, dir das zu sagen. Weil ich die Angst vor dem 'uns' habe. Tags: Angst, liebe, Freunde, Seelenglück
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Die Maus besitzt 1000 Gene mehr als der Mensch.
Der Mensch ist größer, aber die Maus hat mehr Genmaterial.
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Wie kannst du nur?!
Lässt mich kaum schlafen und dennoch träumen. Bist abends meine letzte Sehnsucht und morgens mein erstes Lächeln, muss das denn sein?
S ternschnuppenschauer. Tausend Wünsche hab ich frei und ... schon wieder nimmst du sie mir alle weg. Kann ich denn endlich einmal wieder jemand anderem einen Wunsch widmen als dir? Was glaubst du denn eigentlich, wer du bist? Wie kommst du darauf, dich einfach so in mein Leben zu drängen, nur weil ich es aus Versehen zugelassen hab? Was fällt dir ein, plötzlich meine Gedankenwelt zu besetzen? Ist dir eigentlich in irgendeiner Weise bewusst, was genau du da tust? Und dann noch diese unglaubliche Dreistigkeit. Ständig kommst du spät Abends, wo doch eigentlich niemand mehr da ist und ich gerade schlafen will und dann bleibst du auch noch über Nacht. Lässt mich kaum schlafen und dennoch träumen. Bist abends meine letzte Sehnsucht und morgens mein erstes Lächeln, muss das denn sein? Es wäre ja beinahe gar nicht so schlimm, wenn du dich nicht auch noch tagsüber ständig bei mir aufhalten würdest. Da oben, in meinem Kopf. Was soll das denn nur? Vor allem, wie kannst du einfach so ihren Platz in meinem Kopf plötzlich einnehmen? Ausgerechnet ihren Platz! So lange war sie dort, selbst als sie längst nicht mehr da sein sollte. Und nun kommst du so wundervoll dreist daher und vertreibst sie. Und jetzt? Willst du noch ihren Platz in meinem Herz? Vergiss es. Das kannst du nicht. Das schaffst du nicht. Nur weil du so atemberaubend schön bist. Mit deinen zwei Smaragden, die du immer mit dir herum trägst. Die du mir ständig zuwirfst und mich um den Verstand bringst damit. Mehr als ein mal hab ich sie gefangen und ich werde sie immer wieder fangen, mit allem was ich habe. Aber glaub ja nicht, dass das reicht. Nur weil du mich so betörst, mich ständig verzauberst, deine Spielchen spielst und überhaupt mich völlig verwirrst, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht mehr klar denken kann. Denn ich erkenne das alles sehr wohl. Dein wunderschönes Äußeres, deine fesselnde Art, diese Späße, die ich so genieße und dieses hübsche Goldgelb, das dein Antlitz von oben herab umgibt. Ja und wie ich das erkenne. Ich sehe es ja sogar, wenn du gar nicht da bist. Hättest du nicht gedacht, stimmts? Ich bin dir da nunmal voraus. So einfach täuschst du mich nicht. Also wie kommst du nur dazu, all dies zu tun? Meine Sinne so zu vernebeln mit deiner berauschenden Art. Was willst du denn alles? Ich träume von dir, reicht dir das nicht? Muss es noch mehr sein? Du forderst mich zum Lebenstanz auf, dabei sind meine Beine noch immer schwer von der Liebe, auf der ich so herumgetrampelt hab. Und überhaupt, ist dir nicht mal in den Sinn gekommen, dass du vielleicht gar nicht die Richtige für mich bist? Am Ende passt du gar nicht zu mir und trotzdem lässt du meine Gedanken einfach nicht los. Es gibt noch so viele andere außer dir. Jeden Tag sehe ich sie. Muss das sein, dass du dich da in meinen Gedanken immer vordrängelst? Ich erkenne die anderen ja kaum noch. Ich sag es dir noch einmal: Ich kann jetzt nicht. Vor Monaten habe ich mir etwas geschworen und dabei will ich bleiben. Ich habe gerade begonnen, die Stille zu genießen. Nun füllst du einfach so alles mit neuen Klängen. Gerade lernte ich, allein sein zu können und plötzlich ersehne ich deine Nähe. Du kannst nicht so einfach daher kommen, mein ganzes Denken auf den Kopf stellen, meinen Schwur brechen und mich zu etwas verleiten, wozu ich noch nicht bereit bin. Nein. Nicht einmal eine Frau wie du darf das. Da sind noch so viele große Fragezeichen, auch wenn du noch so viele davon nimmst und aufrecht nach oben biegst. Ich hab so mühsam so hohe Mauern errichtet und du, du reißt sie einfach so mit einem Augenzwinkern wieder ein. Ja mag auch sein, dass man statt Mauern für alles einfach nur ein wenig Mut und Risiko braucht aber hör auf, mir diesen Mut Stück für Stück zu geben. Mit deiner Art. Mit deiner Schönheit. Mit deiner Stimme. Ich kann selbst Mut finden. Wenn ich ehrlich bin, ich tue es ja sogar schon. Aber nur manchmal... wenn ich dich sehe, dich unscheinbar berühre, du mich berührst, ich mich nach dir sehne, meine Augen schließe um dich zu sehen. Vor allem aber wenn ich deine Namen in die Dunkelheit hinaus flüstere und auf deine Antwort warte. Eigentlich tue ich es mit jeder Sekunde. Mit jedem Atemzug steigt mein Mut. Deinetwegen. Ich weiß nur nicht, ob das so gut ist... und ob ich es mir schon erlauben darf... Tags: Verlieben, neue Liebe
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Sasali
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Blaue Stunde, blauer Kopf
Ein Gedicht passend zum Bild - ist das Kunst, oder kann das weg?
Blaue Stunde Blauer Kopf Schlafende Hunde Beißender Kropf Würmer schleichen sich vom Himmel Wühlen sich ins Hirn hinein Tropfen fallen mit Gebimmel Pissend hebt der Hund das Bein Weiße Stunde Leerer Kopf Jaulende Hunde Schreiender Kropf
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wunder_bar
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Von Hinten
Das Leben sollte mit dem Tod beginnen..
Stell dir vor: du liegst unter der Erde, dunkel und muffig, dann graebst du dich frei. Du kommst ins Altersheim, es geht dir von Monat zu Monat besser und du wirst rausgeschmissen, weil du zu jung bist. Danach spielst du ein paar Jahre Golf und kassiert fette Rente und beginnst langsam zu arbeiten. Nachdem du damit durch bist gehst du zur Uni. Mittlerweile hast du genug Kohle, um das Studentenleben in Saus und Braus zu geniessen. Party, Alkohol, Drogen und Sex stehen an oberster Stelle. Wenn du so richtig stumpf geworden bist, wird es Zeit fuer die Schule, die natuerlich mit einem Reise ins Ausland beginnt. In der Schule wirst du von Jahr zu Jahr duemmer, bis du rausfliegst und mit einer riesen Tuete Sueßigkeiten belohnt wirst. Danach spielst du ein paar Jahre den ganzen Tag im Sandkasten und so weiter, bis zu anschliessend neun Monate in einer Gebaermutter herum duempelst und dein leben letztenendes als Orgasmus endet. (Entschuldigt die Sprache, aber ich hab den Text, seit ich ihn mit 14 verfasst habe, nicht veraendert!)
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Peter-Karol
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Komet Ison sorgt Ende 2013 für Spektakel
Ende November 2013 wird sich der Komet Ison der Erde nähern und so hell erstrahlen wie selten ein Komet zuvor
Ein besonderes Spektakel erwartet uns Ende des Jahres 2013. Hobbyastronomen Witalij Newski und Artjom Nowitschonok haben im Herbst 2012 einen Kometen entdeckt der als kleiner Nebelfleck im Sternbild Krebs begann. Der Komet Ison C/2012 S1 könnte zum Jahrhundertkomet werden und für ein faszinierendes Spektakel am Himmel sorgen. Zur Zeit rast er mit einer Geschwindigkeit von ca. 76.000 Kilometern in der Stunde auf die Sonne zu. Ende November kommt der Jahrhundertkomet unserer Erde ganz nahe. Er wird sich bis auf ca. 1 Mio. Kilometer unserem Planeten nähern. Experten zufolge könnte Ison C/2012 S1 so hell leuchten, dass er selbst tagsüber zu sehen ist und die Helligkeit des Vollmondes erreicht. Bereits jetzt haben sich Weltuntergangstheoretiker dem bevorstehenden Spektakel angenommen und einen bevorstehenden Weltuntergang für 2013 prophezeit. Tags: Komet, Ison, C/2012s1, Jahundertkomet
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