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An den Küsten von Nord- und Ostsee leben der Seehund und – mit bis zu 300 kg das größte in Dänemark heimische Raubtier – die Kegelrobbe. In den Meeren rund um Dänemark leben zahlreiche Meeresfische; vor allem Dorsche, Lachse, Heringe und Schollen bilden die Grundlage der Fischerei.
Frisch erlegter Rehbock in Dänemark
Die Jagd ist in Dänemark an das Grundeigentum gebunden, sodass nach dänischem Jagdrecht bereits ein Hektar zusammenhängender Grundfläche genügen, um darauf die Jagd ausüben zu können.[22][23] Das nach Wert des Wildbrets sowie aufgrund der Wildschäden im Wald und der Feldflur bedeutsamste Jagdwild sind Rothirsch und Reh.[24][23] Aus Sorge um eine mögliche Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest über von Süden her zuwandernde Wildschweine hat Dänemark im Jahr 2019 einen rund 70 km langen und 1,50 m hohen Wildschutzzaun errichtet, der sich – abgesehen von einigen Grenzübergängen – über die gesamte Länge seiner Landgrenze mit Deutschland erstreckt (siehe Dänischer Wildschweinzaun).[25]
Umwelt
Die Umwelt des Landes hat nach Jahrhunderten der Abholzung (siehe auch Holznot) und Zerstörung von Weideflächen schwere Schäden erlitten. Insgesamt befinden sich rund 20 Prozent des Ackerlandes auf Meereshöhe oder knapp darüber und ein Großteil davon in ökologisch anfälligen Feuchtgebieten, die durch Abpumpen von Wasser anbaufähig gemacht wurden.[26] Zum Schutz der ökologischen Vielfalt wurden insgesamt sechs Nationalparks eingerichtet.
Städte
Im Jahr 2020 lebten 88 Prozent der Einwohner Dänemarks in Städten.[27]
Seeland hat durch Kopenhagen die dichteste Besiedlung Dänemarks. Rund 40 Prozent der Bevölkerung leben auf der 7000 km² großen Insel. In der Region Groß-Kopenhagen lebten am 1. Jan. 2022 1,3 Millionen Menschen.
Die Städte (dän.: byer; sing.: by) sind – seit der Gemeindereform vom 1. April 1970 und der Reduzierung der Anzahl der Gemeinden von 1098 auf 277 und ab 1974 auf 275 Gemeinden – keine Verwaltungseinheiten, sondern lediglich statistische oder geographische Einheiten. Seit der Kommunalreform 2007 gibt es 98 Gemeinden in Dänemark.
Kopenhagen
Kopenhagen
Aarhus
Aarhus
Odense
Odense
Stadt Einw. Stadt 1. Jan. 2022[28] Einw. Großraum 1. Jan. 2022[28]
Aalborg
Aalborg
Esbjerg
Esbjerg
Randers
Randers
1 Kopenhagen 644.000 644.000
2 Aarhus 285.000 355.000
3 Odense 181.000 206.000
4 Aalborg 120.000 221.000
5 Esbjerg 72.000 115.000
6 Randers 63.000 99.000
7 Kolding 62.000 94.000
8 Horsens 61.000 94.000
9 Vejle 60.000 119.000
10 Roskilde 52.000 89.000
11 Herning 51.000 89.000
12 Silkeborg 50.000 97.000
Siehe auch: Liste der Städte in Dänemark
Bevölkerung
→ Hauptartikel: Demografie Dänemarks
Bevölkerungsstruktur
Bevölkerungsentwicklung in Dänemark von 1961 bis 2010; Zahl der Einwohner in Tausend
Bevölkerungspyramide Dänemark 2016
Dänemark hatte 2020 5,8 Millionen Einwohner.[29] Das jährliche Bevölkerungswachstum betrug + 0,3 %. Zum Bevölkerungswachstum trug ein Geburtenüberschuss (Geburtenziffer: 10,4 pro 1000 Einwohner[30] vs. Sterbeziffer: 9,4 pro 1000 Einwohner[31]) bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2020 statistisch bei 1,7.[32] Die Lebenserwartung der Einwohner Dänemarks ab der Geburt lag 2020 bei 81,6 Jahren[33] (Frauen: 83,6[34], Männer: 79,6[35]). Der Median des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2020 bei 42,3 Jahren und damit unter dem europäischen Wert von 42,5.[36]
Bevölkerungsstruktur und Migration
Die Bevölkerung Dänemarks ist sehr homogen, knapp 90 Prozent der Bevölkerung sind Dänen. Im Süden Jütlands besteht mit der deutschen Minderheit eine nationale Minderheit. Hinzu kommen Angehörige anderer skandinavischer Völker und besonders seit Ende des 20. Jahrhunderts Menschen mit Migrationshintergrund, vor allem aus der Türkei und Osteuropa. Im Jahre 2017 waren 11,5 % der Bevölkerung im Ausland geboren.[37][38]
Die deutsche Minderheit nimmt – wie die dänische Minderheit im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein – eine Sonderstellung ein. Die meisten der etwa 15.000 bis 20.000 sich selbst als „Deutsche Volksgruppe“ Bezeichnenden leben dicht an der Grenze zu Deutschland; ihr Bevölkerungsanteil beträgt im Gebiet Nordschleswig (entsprach bis zur Gebietsreform 2007 dem Amt Sønderjylland) etwa 6 bis 10 %. 1955 regelten Deutschland und Dänemark die Rechtsfragen in zwei Grundsatzerklärungen, den Bonn-Kopenhagener Erklärungen: Die jeweilige Minderheit erhielt unter anderem Förderungen für ihre Schulen, Büchereien, Pfarrämter etc. sowie die Anerkennung der eigenen Schulabschlüsse und auch politische Privilegien.[39]
Siehe auch: Einwanderung und Einwanderungspolitik in Dänemark seit 1945
Sprache
→ Hauptartikel: Dänische Sprache
Die Amtssprache Dänemarks ist Dänisch. Als einzige Minderheitensprache ist auch Deutsch anerkannt, gemäß der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen geltend für die deutsche Minderheit in Nordschleswig (im dänischen Teil Schleswigs bzw. Süderjütlands).[40] Daneben haben in einigen Landesteilen auch Dialekte wie Sønderjysk und Bornholmsk eine relativ starke Verankerung. Am 21. September 2023 verkündete das Präsidium des dänischen Parlaments, dass Abgeordnete aus Grönland und von den Färöern ihre Reden künftig auch auf Grönländisch bzw. Färöisch halten dürfen.[41]
Die dänische Sprache gehört zusammen mit Isländisch, Färöisch, Norwegisch und Schwedisch zum nordgermanischen Zweig der indogermanischen Sprachen.
Bis zum Ende der Wikingerzeit unterschieden sich die skandinavischen Mundarten nur unwesentlich voneinander. Älteste gemeinsame Zeugnisse sind die Runen­inschriften aus dem 3. Jahrhundert, die von Jütland bis Südschweden gefunden wurden. Erst ab dem 12. Jahrhundert wird die Abspaltung des Dänischen deutlich. Als auffälligstes lautliches Merkmal entwickelte sich der Stoßlaut bei betonten Silben. Durch kurzzeitigen Stimmlippenverschluss wird der Luftstrom und somit der Laut für einen Augenblick unterbrochen. Geschrieben wird mit dem um drei Buchstaben erweiterten lateinischen Alphabet. Den deutschen Umlauten ä und ö entsprechen im Dänischen æ bzw. ø; dazu kommt der Buchstabe å, der bis zur dänischen Rechtschreibreform von 1948 aa geschrieben wurde.
Der dänische Wortschatz enthält viele mittelniederdeutsche Lehnwörter. Mittelniederdeutsch war die traditionelle lingua franca des Nordens und der Hanse, zeitweise auch die Sprache der dänischen Könige und des Hofes, sowie die Kommandosprache der Armee. Heute ist Englisch die wichtigste Fremdsprache in Dänemark, aber auch das Deutsche und Französische haben noch immer einen nicht unerheblichen Einfluss. Etwa 90 % der Schüler lernen zumindest zeitweise Deutsch als zweite Fremdsprache.
Religion
Der Dom zu Roskilde ist der traditionelle Begräbnisort der dänischen Könige
Die Religionsfreiheit wird durch das Grundgesetz Dänemarks garantiert.
Obwohl die dänische Gesellschaft stark säkularisiert ist, gehören knapp 72,1 % der Einwohner traditionell der evangelisch-lutherischen Dänischen Volkskirche (Folkekirken) an, die im 16. Jahrhundert als Teil des Protestantismus entstand (siehe Reformation in Europa). Die Dänische Volkskirche ist als einzige Glaubensgemeinschaft eng mit dem Staat verknüpft. Parlament und König üben gemeinschaftlich die Leitung der Kirche aus, höchste administrative Instanz ist der Kirchenminister.
Anteil der Mitglieder der Dänischen Volkskirche an der Gesamtbevölkerung[42]
1990 2000 2010 2015 2020 2023
89,3 % 85,1 % 80,9 % 77,8 % 74,3 % 72,1 %
Die Römisch-katholische Kirche in Dänemark (Bistum Kopenhagen mit der Kathedralkirche St. Ansgar) (0,6 %) und Muslime (5,3 %) stammen größtenteils aus Einwandererfamilien. Zu den christlichen Religionen zählen außerdem Jehovas Zeugen (0,3 %), Serbisch-Orthodoxe und Baptisten. Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts leben Juden (~0,1 %) in Dänemark. In Dänemark herrscht seit 2018 ein Verhüllungsverbot. Seitdem darf niemand sein Gesicht mit Burka oder Niqab verschleiern, auch Masken oder künstliche Bärte sind verboten.[43]
Eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Europäischen Kommission im Rahmen des Eurobarometers ergab 2020, dass für 18 Prozent der Menschen in Dänemark Religion wichtig ist, für 29 Prozent ist sie weder wichtig noch unwichtig und für 53 Prozent ist sie unwichtig.[44]
Bildungssystem
→ Hauptartikel: Bildungssystem in Dänemark
Den Sorte Diamant, ein Teil der Dänischen Königlichen Bibliothek
Schulen
In Dänemark existieren private und öffentliche Schulen. Die Schulbildung beginnt in Dänemark nach mindestens einem Jahr im Kindergarten mit der neunjährigen Volksschule (Folkeskole), die mit der Abschlussprüfung FSA (Folkeskolens Afgangsprøve) endet. Eine Trennung der Schüler vor der 9. Klasse findet nicht statt, es besteht insofern eine neunjährige Gemeinschaftsschule.
Darauf gibt es die Möglichkeit, nach der 9. Klasse noch ein Jahr auf die Folkeskole zu gehen und die Erweiterte Abschlussprüfung zu absolvieren (die sogenannte FS10, vormals FSU). Diese entspricht etwa der Mittleren Reife (Realschulabschluss). Da viele Folkeskolen keine 10. Klasse anbieten, absolvieren viele Schüler ein Jahr auf einer sogenannten Efterskole. Dies sind Internate, in denen die Jugendlichen neben den Fächern der 10. Klasse vor allem soziale, künstlerische, sportliche oder musikalische Kompetenzen weiterentwickeln sollen, wobei der Schwerpunkt bei jeder Efterskole anders gelegt wird.
Weiterführende Schulen nach der Folkeskole sind das Gymnasium (STX), das Handelsgymnasium (HHX) sowie das technische Gymnasium (HTX). Das Gymnasium ist mit dem deutschen Gymnasium vergleichbar und endet mit dem dänischen Abitur (Allgemeine Hochschulreife), dem sogenannten Studentereksamen. Es gibt am Gymnasium zwei Linien, die sprachliche sproglig linje und die mehr mathematisch-naturwissenschaftlich orientierte matematisk linje.
Der Besuch des Gymnasiums dauert drei Jahre, entspricht also der gymnasialen Oberstufe. Je nachdem, ob man nach der 9. oder 10. Klasse auf das Gymnasium geht, dauert es also 12 oder 13 Jahre bis zum Abitur.
Neben dem oben genannten Studentereksamen (STX) gibt es in Dänemark noch zwei andere Examensarten, das Handelsschulexamen HHX (Højere Handelseksamen) sowie das technische Abitur HTX. Während ersteres vor allem für jene interessant ist, die eine Tätigkeit in der Wirtschaft anstreben, ist das HTX vor allem für Schüler interessant, die später einen Ingenieurberuf anstreben. Das HHX und HTX sind also fachgebundene Hochschulreifen, die nicht an die Flexibilität des Studentereksamens heranreichen.
Es besteht auch die Möglichkeit, nach der 9. Klasse statt des Besuchs einer weiterführenden Schule eine Lehre zu absolvieren. Hierfür gibt es ebenfalls Berufsschulen, bei denen Theorie und Praxis kombiniert werden.
Das dänische Schulsystem differenziert daher bis zum Ende der Folkeskole überhaupt nicht, danach jedoch sehr stark. Es besteht ein grundsätzlicher Konsens, dass an der Politik der späten Differenzierung festgehalten werden soll. Eine frühe Trennung der Schüler, wie sie in Deutschland nach der Grundschule stattfindet, wird abgelehnt.