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"title": "German Commentary on Mishnah Bava Metzia",
"language": "en",
"versionTitle": "merged",
"versionSource": "https://www.sefaria.org/German_Commentary_on_Mishnah_Bava_Metzia",
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"": [
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"<b>Wenn zwei.</b> Würde bloß Einer von beiden den Mantel halten, so könnte der Andere nur durch einen Zeugenbeweis sich etwas davon aneignen, nach B. kama III, 11.",
"<b>einen Mantel festhalten.</b> Nach dem Talmud (7 a) spricht die Mischna nur von dem Falle, dass jeder von beiden bloß die Fransen oder einen Saum des Mantels festhält, so dass er kein ansehnliches Stück (von mindestens drei Daumenbreiten im Quadrat) in der Hand hat; haben sie aber ein ansehnliches Stück in der Hand, so nimmt Jeder so viel er in der Hand hält, und nur in den Rest teilen sie sich.",
"<b>ich habe ihn gefunden.</b> An einer Stelle, wo voraussetzlich der Eigentümer den Gegenstand bereits aufgegeben hat, so dass der Fund dem Finder gehört; vgl. Abschnitt II.",
"<b>das Ganze gehört mir.</b> Indem ich ihn gekauft habe.",
"<b>das Ganze gehört mir.</b> Indem ich ihn bereits vorher gekauft hatte. Der Zweifel kann entstehen, wenn beide dem Verkäufer Geld gegeben haben, der Eine mit dessen Einwilligung und der Andere gegen seinen Willen, jener aber kann sich nicht mehr erinnern, wem er den Gegenstand gutwillig verkauft hat.",
"<b>so schwört.</b> Der Schwur ist nur von den Weisen angeordnet worden, damit nicht Jeder seines Nächsten Mantel ergreife und sage: „er gehört mir.“",
"<b>dass er nicht weniger als die Hälfte daran hat.</b> Er schwört nicht, dass die Hälfte ihm gehört, da er damit seiner Aussage widersprechen würde; noch weniger darf er schwören, dass ihm das Ganze gehört, da er ja nicht das Ganze erhält. Deshalb beschwört er nur, dass er nicht weniger als die Hälfte daran hat.",
"<b>und der Andere schwört (ebenfalls), dass er nicht weniger als die Hälfte daran hat, und (darauf) teilen sie sich (darin.</b> Falls der Gegenstand nicht geteilt werden kann, ohne dass er Schaden leidet, wird derselbe verkauft und der Erlös geteilt.",
"<b>nimmt jener drei Viertel und dieser ein Viertel.</b> Da hier nur die eine Hälfte in Frage steht, so wird nur diese zwischen beiden geteilt."
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"<b>oder der Eine reitet darauf.</b> Die Mischna will hier lehren, dass man durch Reiten ebenso das Tier erwirbt, wie durch Führen; nach <span dir=\"rtl\">רא״ש</span> jedoch nur dann, wenn der Reiter zugleich mit seinen Füssen das Tier leitet.",
"<b>Falls sie es einander zugestehen oder Zeugen darüber haben.</b> Dass sie es zusammen ergriffen haben, in der Absicht, es gemeinschaftlich zu erwerben.",
"<b>ohne Schwur.</b> Da dies selbstverständlich ist, so meint der Talmud, hier sei die Lehre enthalten, dass, wenn jemand einen Fund für seinen Nächsten aufhebt, dieser Nächste ihn als Eigentum erwirbt."
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"<b>Gib mir.</b> Er sagt nicht: <span dir=\"rtl\">זכה לי</span> (nimm ihn für mich in Besitz!), sondern nur: „gib ihn mir!“, so dass er erst mit der Empfangnahme des Gegenstandes denselben zu erwerben beabsichtigt.",
"<b>letzterer aber ihn nimmt.</b> Mit Stillschweigen, ohne zu sagen, für wen er den Gegenstand in Besitz nimmt.",
"<b>als Eigentum erworben.</b> Da der Reitende ihn nicht aufgefordert hat, den Gegenstand für ihn aufzuheben. Hätte jener aber: „<span dir=\"rtl\">זכה לי</span>“ gesagt und ihn somit beauftragt, den Fund für ihn aufzuheben; so würde stillschweigend vorausgesetzt, dass der Aufhebende dem Auftrage gemäss den Fund für den Reitenden aufgehoben hat, und nach der Halacha die nachherige gegenteilige Erkläruung nichts helfen (vgl. oben Note 12); er müsste denn gleich beim Aufheben erklären, dass er den Fund für sich selbst in Besitz nehmen will.",
"<b>ich habe früher.</b> Bevor ich dir denselben gegeben habe, oder gleich Anfangs, als ich ihn aufhob. Anstatt <span dir=\"rtl\">בה תחילה</span> liest Jeruschalmi <span dir=\"rtl\">בתחילה</span>.",
"<b>so hat er damit nichts gesagt.</b> Denn da er denselben dem Andern gegeben hat, so hat er damit gezeigt, dass er ihn für jenen in Besitz genommen hatte."
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"<b>ein Anderer aber kommt und ergreift ihn.</b> Er hebt ihn mit der Hand auf.",
"<b>ihn als Eigentum erworben.</b> Dies gilt nur auf der Strasse oder im Felde eines Andern; dagegen haben für manche Orte, z. B. für die Winkelgässchen, Fusssteige (<span dir=\"rtl\">סימטא</span> = semita) oder die Seiten der Strasse, die Rabbinen die Anordnung getroffen, dass Jeder alle herrnlose Gegenstände, die innerhalb seiner vier Ellen liegen, als Eigentum erwirbt.",
"<b>die nicht fliegen können.</b> Die also, falls sie kein anderer nähme, in seinem Felde verwahrt blieben.",
"<b>so hat es für ihn das Eigentumsrecht erworben.</b> Falls er an der Seite seines Feldes steht und die Gegenstände durch Nachlaufen zu erreichen im Stande ist, bevor sie aus seinem Felde hinauskommen.",
"<b>Konnte aber der Hirsch wie gewöhnlich laufen oder waren die Tauben flügge.</b> So dass er sie nicht in seinem Felde zu erreichen vermag."
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"<b>die minderjährig sind.</b> In fraglicher Beziehung gelten sie als minderjährig, solange sie vom Vater ernährt werden; als grossjährig gilt ein Sohn, wenn er sich selbst ernährt; eine Tochter, wenn sie ausserdem noch das Alter der Mannbarkeit (<span dir=\"rtl\">בגרות</span>) erreicht hat; s. Nidda V, 7—8. Dass der Fund der minderjährigen Kinder dem Vater gehöre, haben die Rabbinen angeordnet, damit zwischen Vater und Kindern keine Feindschaft entstehe.",
"<b>der Fund seines kanaanitischen Sklaven oder seiner kanaanitischen Sklavin.</b> Das sind Leibeigene.",
"<b>der Fund seiner Frau.</b> Gehört dem Gatten. Dies ist eine Anordnung der Rabbinen, um Feindschaft zwischen den Gatten zu verhüten.",
"<b>obgleich er ihr noch nicht ihre Kethuba.</b> Das ihr verschriebene Vermögen, vgl. Kethuboth V, 1.",
"<b>bezahlt hat.</b> Nach dem Talmud spricht die Mischna von einem Falle, wo die Gültigkeit der Scheidung zweifelhaft ist, s. Gittin VIII, 2. Obgleich er da noch verpflichtet ist, die zweifelhaft geschiedene Frau zu ernähren, erhält er dennoch nicht ihren Fund, weil damit die Feindschaft zwischen den Gatten nicht verhütet würde."
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"<b>Findet jemand Schuldscheine.</b> <span dir=\"rtl\">שטר</span> syr. <span dir=\"rtl\">ܫܛܳܪܳܐ</span> eine schriftliche Urkunde; <span dir=\"rtl\">שטר חוב</span> eine Schuldurkunde.",
"<b>Güter.</b> <span dir=\"rtl\">אחריות נכסים</span> eig. „die Bürgschaft der Güter“. Es steht also im Schuldscheine geschrieben: „Die (unbeweglichen) Güter des Schuldners haften für diese Schuld.“",
"<b>dieselben nicht zurückgeben.</b> Selbst wenn der Schuldner die Schuld eingesteht.",
"<b>weil das Gericht von den Gütern die Schuld einziehen würde.</b> Auch nachdem der Schuldner die Güter an Andere verkauft hat. Das Geständnis des Schuldners kann demnach den Käufern der Güter zum Schaden gereichen, und es ist zu befürchten, dass zwischen Schuldner und Gläubiger zu diesem Zwecke eine betrügerische Verabredung (<span dir=\"rtl\">קנוניא</span>) stattgefunden hat. Diese Befürchtung hegen wir nur deshalb, weil der Schuldschein dadurch, dass er in Verlust geraten ist, als verdächtig erscheint, dass er wertlos war und deshalb nicht wohl verwahrt wurde.",
"<b>das Gericht von den Gütern die Schuld einziehen würde.</b> Nach der Ansicht der Weisen ist bei jedem Schuldschein die „Güter-Bürgschaft“ nur durch ein Versehen des Schreibers weggeblieben (<span dir=\"rtl\">אחריות טעות סופר</span>), und die Immobilien sind in jedem Falle für die Schuld verpfändet, es sei denn, dass im Schuldschein ausdrücklich das Gegenteil erklärt ist."
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[
"<b>Testamente.</b> <span dir=\"rtl\">דיתיקי</span> gr. διαϑήϰη. Es ist die Schenkungsurkunde eines Kranken.",
"<b>denn ich sage.</b> D. h. man kann vermuten.",
"<b>als er.</b> Der Aussteller.",
"<b>besonnen hat.</b> Und er ist auch jetzt nicht Willens, seinen ersten Entschluss auszuführen. Würde aber der Aussteller die Urkunden jetzt geben wollen, so könnte man sie zurückgeben; Scheide- und Freilassungsbriefe jedoch nur in den Fällen, wo nicht zu befürchten ist, dass sie ein Anderer mit gleichem Namen verloren hat, s. Gittin III, 3."
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"<b>Findet jemand Abschätzungsbriefe.</b> In welchen beurkundet ist, dass das Gericht die Güter eines Schuldners abgeschätzt und dem Gläubiger für seine Schuld zugesprochen hat. Hierbei ist nicht, wie in voriger Mischna, eine Sinnesänderung zu befürchten, da das Gericht seinen Beschluss nicht ändert.",
"<b>Ernährungsverschreibungen.</b> Gerichtliches Dokument, dass sich jemand verpflichtet hat, seine Stiefkinder zu ernähren.",
"<b>Scheine über Chaliza.</b> Eine gerichtliche Bescheinigung, dass eine Frau durch den Chaliza-Akt (s. Jebamot XII, 6) von der Schwagerehe befreit wurde.",
"<b>oder Më’un.</b> Bescheinigung, dass eine Frau, die während ihrer Minderjährigkeit durch die Mutter und Brüder verheiratet wurde, diese Ehe, bevor sie grossjährig geworden, durch eine Weigerungs-Erklärung (Më’un) annullirt hat, s. Jebamot XIII, 1.",
"<b>Urkunden über Compromisse.</b> Worin dokumentiert ist, dass zwei Prozessierende dem Urteile eines von ihnen gewählten (daher <span dir=\"rtl\">בירורין</span> = Wahl) Schiedsgerichts sich unterwerfen, s. Sanhedrin III, 1.",
"<b>gerichtliche Urkunde.</b> Nach dem Talmud 16b sind hier gemeint: <span dir=\"rtl\">שטרי חלטאתא ואדרכתא</span> Urkunden, in denen das Gericht ein Gut des abwesenden Schuldners als dem Gläubigen verfallen (<span dir=\"rtl\">חלוט</span>) erklärt, oder dem Gläubiger das Executionsrecht über die Immobilien des Schuldners erteilt (<span dir=\"rtl\">אדרכתא</span>).",
"<b>in einem Beutel.</b> <span dir=\"rtl\">חפיסה</span> nach dem Talmud ein kleiner lederner Schlauch; ar. <span dir=\"rtl\">حغش</span> Korb, Behälter.",
"<b>oder in einer Tasche.</b> Jerusch, und Aruch lesen <span dir=\"rtl\">גלוסקמא</span>, syr. <span dir=\"rtl\">ܓܠܽܘܣܩܡܳܐ</span> gr. γλωσσόϰομον, Beutel, Kasten. Nach dem Talmud eine Tasche, worin die alten Leute ihre Geräte aufbewahren. In beiden letzten Fällen gibt man die Schuldscheine zurück, wenn an den Behältern ein Zeichen angegeben wird.",
"<b>zusammengerollte Scheine.</b> Drei oder mehr Scheine, wobei einer für sich zusammengerollt und dann die andern umgewickelt werden.",
"<b>oder ein Bündel Scheine.</b> Aufeinander gelegt und zusammengerollt.",
"<b>so soll er sie zurückgeben.</b> Weil in allen diesen Fällen ein Zeichen angegeben werden kann.",
"<b>Drei mit einander verbundene.</b> Diese Bestimmung bezieht sich auch auf <span dir=\"rtl\">תכריך</span>.",
"<b>so gibt man sie dem Schuldner zurück.</b> Denn gewiss hat sie der Schuldner verloren; wie wären sie sonst mit einander verbunden worden, wenn die drei Gläubiger sie verloren hätten?!",
"<b>so gibt man sie dem Gläubiger zurück.</b> Dann hat sie sicherlich der Gläubiger verloren. Wenn jedoch die drei Scheine ein und dieselbe Handschrift zeigen, so dass sie ein Schreiber geschrieben hat; so dürfen sie nur nach Angabe eines Zeichens dem Gläubiger zurückgegeben werden, da sie ja der Schreiber verloren haben kann.",
"<b>Findet jemand einen Schein.</b> Z. B. einen Schuldschein.",
"<b>was es mit ihm für ein Bewandtnis hat.</b> Ob er ihn vom Gläubiger oder vom Schuldner zur Verwahrung empfangen, oder ob ihn beide zusammen, nachdem eine Teilzahlung stattgefunden hatte, bei ihm hinterlegt haben.",
"<b>bis Elijahu.</b> Der Prophet.",
"<b>kommt.</b> D. h. er darf ihn nicht eher einem von beiden geben, bis er bewiesen hat, dass er ihm rechtmässig gehört.",
"<b>Sind Gegenscheine.</b> Jerusch. liest in der Einz. <span dir=\"rtl\">סמפון</span>. Das Wort <span dir=\"rtl\">סמפון</span> (vom gr. σύμφωνον, Vertrag, Vergleich) bezeichnet auch eine Urkunde, welche ein anderes Dokument ganz oder teilweise aufhebt, wie z. B. eine Quittung, die einen Schuldschein aufhebt.",
"<b>dabei.</b> Wenn jemand z. B. zwischen seinen Schuldscheinen eine Quittung findet, wonach einer der Schuldscheine bereits bezahlt ist.",
"<b>so richte er sich nach den Gegenscheinen.</b> Wiewohl die Quittung eigentlich beim Schuldner sich befinden müsste, so muss der Schuldschein dennoch als bezahlt betrachtet werden, da anzunehmen ist, der Schuldner habe dem Gläubiger getraut, die Quittung erst später von ihm in Empfang zu nehmen, und sie dann vergessen. Nach dem Talmud gilt dies nur, wenn der fragliche Schuldschein unter zerrissenen Schuldscheinen gefunden wurde, so dass er, obgleich nicht zerrissen, doch wenigstens verdächtig ist."
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"<b>Welche.</b> <span dir=\"rtl\">אלו</span> ist hier Fragepronomen, Plural von <span dir=\"rtl\">איזו איזה</span> (welche).",
"<b>und welche ist er verpflichtet ausrufen.</b> Näheres über das Ausrufen, s. weiter M. 6.",
"<b>Folgende Funde gehören dem Finder.</b> Weil der Eigentümer sicherlich die Hoffnung, das Verlorene wieder zu erlangen, aufgegeben hat. Dieses Aufgeben wird <span dir=\"rtl\">יאוש</span> (Renuntiation) genannt, und wer einen Gegenstand, den der Eigentümer renuntiiert hat, findet, erwirbt ihn als Eigentum.",
"<b>Findet jemand verstreute.</b> So dass man sieht, dass sie verloren und nicht hingelegt worden sind. Dasselbe gilt bei der in den Tennen zurückgelassenen Frucht, die so gering ist, das ein Kab (c. 2 Liter) auf 4 Ellen im Quadrat (1 Elle ist c. 54 Zentimeter) verstreut ist, und vom Eigentümer mutmasslich für herrenlos erklärt wurde.",
"<b>verstreutes Geld.</b> Auch dies hat der Eigentümer sicherlich aufgegeben, da daran kein Zeichen ist.",
"<b>kleine Garben in öffentlichem Gebiete.</b> Wo viele Menschen verkehren und ein Gegenstand von einem Orte zum Andern geschleudert wird, so dass man nicht den Ort als Zeichen angeben kann.",
"<b>Brote vom Bäcker.</b> Diese haben keine Zeichen.",
"<b>an Schnüren aufgezogene.</b> <span dir=\"rtl\">מחרוזה</span> (vom ar. <span dir=\"rtl\">خرز</span> nähen) an der Schnur Aufgezogenes (vgl. Hobel. 1, 10).",
"<b>die von ihrem Lande kommen.</b> Die noch nicht beim Handwerker mit einem Zeichen versehen worden sind.",
"<b>Flachsbündel.</b> Nach Sukka 12b (vgl. Tos. das.) ist es geklopfter und gehechelter Flachs.",
"<b>und Streifen.</b> Eig. Zungen, weil die Streifen zungenförmig gemacht sind.",
" <span dir=\"rtl\">דברי ר״מ</span> fehlt in vielen Codd.",
"<b>worin eine Scherbe.</b> Obgleich dies gewöhnlich nicht hineingegeben wird, sondern von selbst hineingefallen sein mochte, so meint R. Jehuda dennoch, er könnte sich möglicherweise erinnern, dass dies hineingefallen, und es als Zeichen angeben.",
"<b>Alle Geräte von Handelsware.</b> <span dir=\"rtl\">אנפוריא</span> gr. ἐμπορία, Handelswaare, nach dem Talmud: neue Ware, die der Eigentümer noch nicht genau angesehen hat.",
"<b>braucht man nicht ausrufen zu lassen.</b> Falls kein Zeichen daran ist. Wäre das Gerät dem Eigentümer bereits längere Zeit bekannt und durch den Blick wiedererkennbar (<span dir=\"rtl\">טביעות עין</span>), so würde es ihm zurückgegeben werden, wenn er ein glaubwürdiger Gelehrter (<span dir=\"rtl\">תלמיד חכם</span>) ist; neue Geräte sind aber gewöhnlich nicht durch den Blick wieder zu erkennen."
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[
"<b>Findet man Früchte in einem Gefässe.</b> Am Gefässe ist gewöhnlich ein Zeichen.",
"<b>oder ein Gefäss an und für sich.</b> Ein leeres.",
"<b>Haufen.</b> So dass die Zahl oder der Ort als Zeichen angegeben werden kann.",
"<b>drei.</b> Oder auch mehr.",
"<b>kleine Garben im Privatgebiete.</b> Wo nicht viele Menschen gehen.",
"<b>diese ausrufen zu lassen.</b> Weil bei allen hier genannten Dingen ein Zeichen angegeben werden kann."
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[
"<b>Findet jemand hinter einer Wand.</b> <span dir=\"rtl\">גפה</span> nach Raschi eine Wand von Holz oder Rohr, nach Maimon. ein verschlossenes Thor, wie <span dir=\"rtl\">יגיפו הדלתות</span> (Neh. 7, 3), nach R. Simson eine Wand aus über einander geschichteten Steinen (vgl. Pea VI, 2).",
"<b>oder hinter einer Mauer.</b> Von Steinen (Spr. 24, 31).",
"<b>Tauben gebunden.</b> An den Flügeln, wie man sie gewöhnlich bindet, so dass dies kein Zeichen ist.",
"<b>so darf er sie nicht berühren.</b> Vielleicht hat sie jemand dort verwahrt, der sie, weil kein Zeichen an ihnen ist, nicht wieder erlangen könnte, wenn man sie nähme.",
"<b>Findet man ein Gefäss auf dem Miste.</b> Wenn der Mist nicht weggeräumt zu werden pflegt (Talmud).",
"<b>nicht berühren.</b> Obgleich es ein Zeichen hat, da es dort wohl verwahrt ist.",
"<b>in einem Steinhaufen oder in einer alten Wand.</b> Von der man nicht mehr weiss, wer sie gebaut hat.",
"<b>so gehört es dem Finder.</b> Wenn z. B. das dort gefundene Geld so verrostet ist, dass es seit uralter Zeit dort gelegen haben muss.",
"<b>in einer neuen Wand in der Hälfte nach aussen.</b> In der Hälfte der Wanddicke, die an der Strasse liegt.",
"<b>so gehört es dem Finder.</b> Wenn es verrostet ist, so dass es sicherlich der Eigentümer bereits aufgegeben hat.",
"<b>so gehört es dem Hausherrn.</b> Wenn er behauptet, dass es sein Eigentum ist. Ist der Gegenstand ein Gerät, so wird angenommen, dass es von der Seite, wo der Handgriff sich befindet, hingelegt wurde.",
"<b>dem Finder.</b> Weil man nicht weiss, wem es gehört, und der Eigentümer es bereits aufgegeben hat."
],
[
"<b>so gehört es dem Finder.</b> Nach Einigen nur, wenn kein Zeichen daran ist.",
"<b>zwischen dem Kasten.</b> Vor dem der Krämer sitzt.",
"<b>zwischen dem Stuhl.</b> Eine Art Pult, vor dem der Geldwechsler steht.",
"<b>so gehört es dem Wechsler. Kauft jemand Früchte von seinem Nächsten, oder schickt sein Nächster ihm Früchte, und er findet darin Geld, so gehört es ihm (dem Finder.</b> Dies gilt nur, wenn man von einem Händler kauft, der diese Frucht von Vielen zusammengekauft hat und nicht weiss, wem das Geld gehört; hat sie aber der Verkäufer seihst von seinem Acker gepflückt, dann gedroschen und verkauft, so muss das darin gefundene Geld ihm zurückgegeben werden.",
"<b>war es eingebunden.</b> So dass ein Zeichen daran ist."
],
[
"<b>Auch das Gewand.</b> Diese Mischna ist eine halachische Deutung (Midrasch) des Verses Deut. 22, 3: „Und so sollst du tun seinem Gewande (<span dir=\"rtl\">לשמלתו</span>), und so sollst du tun allen verlorenen Dingen deines Bruders (<span dir=\"rtl\">לכל אבידת אחיך</span>) u. s. w.“ Es wird nun die Frage aufgeworfen, wozu denn das spezielle <span dir=\"rtl\">שמלה</span> genannt wird, da es doch in dem Allgemeinen (<span dir=\"rtl\">כל אברה</span>) mit enthalten ist.",
"<b>verlorenen Dinge.</b> Mit einbegriffen.",
"<b>warum aber ist es ausgeschlossen worden.</b> Dadurch dass es besonders erwähnt wird, ist es gleichsam aus der Gesamtheit aller andern Dinge ausgeschlossen. Das intransitive <span dir=\"rtl\">יצאת</span> hat die Bedeutung eines Passivs des Transitivs.",
"<b>dass Zeichen daran sich befinden.</b> So dass der Eigentümer es durch Angabe der Zeichen wieder zu erlangen hofft und es nicht aufgibt.",
"<b>der es fordert.</b> Da es von Menschenhand verfertigt und nicht herrenlos ist. Nach Tosaphot ist zu erklären: So wie ein Kleid Zeichen hat und eben deswegen vom Eigentümer gefordert und nicht aufgegeben wird.",
"<b>ausrufen lassen.</b> Nicht aber etwas, was der Eigentümer vermutlich aufgegeben hat."
],
[
"<b>Bis die Nachbaren.</b> Des Fundortes.",
"<b>damit er.</b> Der Verlierer.",
"<b>drei Tage nach Hause reise.</b> Und dort nachsehe, ob ihm etwas fehlt.",
"<b>drei Tage zurückkehre und Einen Tag ausrufen lasse.</b> Dass er jene Sache verloren (Raschi). Andere erklären: Und noch einen Tag ausrufen höre."
],
[
"<b>Nennt jemand das verlorene Ding.</b> Obgleich der Finder bloß ausruft: „Ich habe etwas gefunden“, — und jemand kommt und nennt das Ding (z. B. einen Ring); so erhält er die Sache dennoch nicht, wenn er kein Zeichen angibt.",
"<b>obgleich er dessen Zeichen angibt.</b> Bis er Zeugen bringt, dass es ihm gehört.",
"<b>bis Du erforschest Deinen Bruder.</b> Das Wort <span dir=\"rtl\">אחיך</span>, das nach der einfachen Auslegung Subjekt des Satzes ist, wird in der Midrasch-Erklärung als Objekt gefasst.",
"<b>Jedes Ding.</b> Das man gefunden.",
"<b>das arbeitet und isst.</b> Das durch Arbeiten so viel verdient, als es verzehrt, z. B. ein Ochs oder ein Esel.",
"<b>soll arbeiten und essen.</b> Der Finder soll es nicht verkaufen, da jeder lieber sein altes Vieh, dass er bereits kennt, zurücknehmen will. Es wird in einer Baraita im Talmud genauer bestimmt, wie lange der Finder verpflichtet ist, das Vieh bei sich zu behalten.",
"<b>das nicht arbeitet.</b> Das nicht so viel verdient, als es verzehrt.",
"<b>wie du es ihm zurückgeben kannst.</b> Es würde in letzterem Falle so viel verzehren, als es wert ist, und der Eigentümer würde nichts zurück erhalten.",
"<b>Was soll mit dem Gelde.</b> Mit dem beim Verkaufe erlösten.",
"<b>dafür zu haften.</b> Obgleich er das Geld nicht benutzt hat, muss er dennoch dafür haften, weil er es benutzen durfte."
],
[
"<b>so lese er darin einmal in dreissig Tagen.</b> Damit sie nicht verschimmeln, wenn sie lange Zeit nicht geöffnet werden.",
"<b>rollen.</b> Vom Anfang bis zum Ende und zwar einmal in 30 Tagen. Die Bücher der damaligen Zeit hatten die Form von Rollen.",
"<b>Doch darf er nicht darin etwas zum ersten Male lernen.</b> Er könnte zu lange an einer Stelle lernen und das Buch beschädigen.",
"<b>und es darf kein anderer mit ihm lesen.</b> Weil es der Eine hin, der andere herziehen würde.",
"<b>wenn es für sie nötig ist.</b> Um sie zu lüften.",
"<b>Ehre wegen.</b> Um damit zu prunken.",
"<b>goldene oder gläserne Geräte.</b> Die keinen Schaden leiden, wenn sie unbenutzt liegen.",
"<b>bis Elijahu kommt.</b> Und sagt, wer der Eigentümer ist, dem man sie zurückgeben kann.",
"<b>die er gewöhnlich nicht trägt.</b> Weil es gegen seine Würde ist.",
"<b>so braucht er sie nicht aufzunehmen.</b> Um sie dem Eigentümer zurückzugeben; er kann sie liegen lassen."
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"<b>Was heisst eine verlorene Sache.</b> Wobei vorauszusetzen ist, der Eigentümer wisse nicht, dass seine Sache sich an diesem Orte befindet.",
"<b>Findet man einen Esel oder eine Kuh auf dem Wege weiden.</b> Am Tage.",
"<b>so ist dies keine verlorene Sache.</b> Und man ist nicht verpflichtet, sie nach Hause zu führen.",
"<b>die zwischen den Weinbergen läuft.</b> Wobei sie sich an den Füssen beschädigen kann.",
"<b>zurückbringen sollst du sie.</b> Die Verbindung des Infinitivs mit dem verbum finitum wird vom Midrasch so gedeutet, dass die Handlung wiederholt geschehen müsse.",
"<b>Hatte er (dabei) Versäumnis um einen Sela, so kann er nicht zu ihm sagen: „Gib mir einen Sela.</b> Da er für den Sela schwer arbeiten hätte müssen.",
"<b>der müßig geht.</b> Wie viel man einem Arbeiter, der durch schwere Arbeit in einer Stunde einen Sela verdient, zahlen müsste, damit er diese Stunde müßig gehe und nur die leichte Arbeit, die Zurückgabe des Fundes, besorge.",
"<b>Wenn dort ein Gericht.</b> Ein Collegium von drei Männern.",
"<b>ausbedingen.</b> Dass er die volle Entschädigung seiner Versäumnis erhalte.",
"<b>Dann geht das Seinige.</b> Sein Erwerb.",
"<b>vor.</b> Er braucht das Verlorene nicht aufzuheben."
],
[
"<b>in einem Stalle.</b> Der nicht verschlossen ist, wo es zwar nicht gehütet ist, aber auch nicht verloren geht.",
"<b>so ist man seinetwegen nicht verpflichtet.</b> Es zurückzuführen.",
"<b>im öffentlichen Gebiete.</b> Wo es verloren gehen kann.",
"<b>so darf er.</b> Wenn er ein Priester oder Nasiräer ist.",
"<b>sich seinetwegen nicht verunreinigen.</b> Da ein Priester oder Nasiräer mit der Verunreinigung ein Ge- und Verbot übertritt: „Heilig sollen sie sein!“ (Lev. 21, 6). — „Er soll an einer Leiche sich nicht verunreinigen!“ (das. 21, 1); desgleichen beim Nasiräer, vgl. Num. 6, 6; 8. Obgleich nun Betreffs der Zurückgabe des Verlorenen ebenfalls ein Ge- und Verbot vorgeschrieben ist: „Gib es zurück!“ — „Du kannst dich nicht entziehen!“ (Deut. 22, 2; 3); so können diese doch nicht die obigen Ge- und Verbote verdrängen.",
"<b>Verunreinige dich.</b> Obschon in diesem Falle noch das Gebot der Ehrfurcht vor dem Vater (Lev. 19, 3) hinzutritt.",
"<b>nicht zurück.</b> In einem Falle, wo man verpflichtet ist, es zurückzugeben.",
"<b>so darf er ihm nicht gehorchen.</b> Weil man auch den Eltern nicht gehorchen darf, wenn sie etwas Sündhaftes gebieten.",
"<b>abgeladen.</b> Dem Viehe, dass er unter seiner Last liegend gesehen.",
"<b>abladen sollst du.</b> S. oben Note 73.",
"<b>Mit ihm.</b> D. h. der Eigentümer muss mithelfen.",
"<b>so ist man verpflichtet.</b> Abzuladen; ebenso wenn der Eigentümer nicht anwesend ist.",
"<b>abzuladen.</b> Unentgeltlich.",
"<b>nicht aber aufzuladen.</b> Dazu ist man nur gegen Lohn verpflichtet.",
"<b>Auch aufzuladen.</b> Ist man unentgeltlich verpflichtet.",
"<b>Unter seiner Last.</b> Wo das Suffix <span dir=\"rtl\">וֹ</span> überflüssig ist."
],
[
"<b>so geht sein Verlorenes.</b> Der Talmud bemerkt, dass dies bloß von Rechtswegen gilt, da der Mensch berechtigt ist, vor allem sich selbst vor Armut zu bewahren; doch soll der Fromme über diesen Rechtsstandpunkt hinausgehen und nicht stets zuerst für sich selbst sorgen.",
"<b>das Verlorene seines Vaters und das Verlorene seines Lehrers.</b> Als sein Lehrer gilt in dieser Hinsicht nur derjenige, dem er den grössten Teil seiner Weisheit zu verdanken hat.",
"<b>Ist aber sein Vater ein Weiser.</b> In den Mischna-Ausgaben befindet sich noch anstatt <span dir=\"rtl\">חכם</span> als <span dir=\"rtl\">נ״א</span> (= <span dir=\"rtl\">נוסחא אחריתא</span>, andere Lesart): <span dir=\"rtl\">שקול כנגד רבו</span>, seinem Lehrer gleichwiegend. Diese Lesart befindet sich auch im Jerusch. und in einigen Talmud-Handschriften.",
"<b>die des Lehrers ab.</b> <span dir=\"rtl\">מניח</span> eig. er lege hin.",
"<b>Ist aber sein Vater ein Weiser.</b> Wenn er auch nicht so gross ist, wie sein Lehrer. Anstatt <span dir=\"rtl\">חכם</span> liest Jerusch. <span dir=\"rtl\">תלמיד חכם</span>, ein Weisenjünger."
]
],
[
[
"<b>Gibt jemand seinem Nächsten.</b> Einem unentgeltlichen Hüter (<span dir=\"rtl\">שומר חנם</span>). Über die 4 verschiedenen Hüter und deren Bestimmungen s. weiter VII, 8.",
"<b>Vieh oder Geräte.</b> Nach den Vorschriften in Exod. 22, 6 f. einerseits und 22, 9 ff. andererseits könnte man glauben, das Thora-Gesetz unterscheide zwischen dem Verwahrer von Geräten und dem Hüter von Vieh; die Tradition dagegen lehrt, dass die Thora einen solchen Unterschied nicht macht, sondern nur zwischen einem unentgeltlichen Hüter (von dem 22, 6 f. spricht) und einem Lohn-Hüter (davon handelt 22, 9 ff.) unterscheiden will.",
"<b>und diese werden gestohlen oder gehen verloren.</b> Die folgenden Bestimmungen berücksichtigen nur den Fall des Diebstahls, wobei der Hüter durch seine Zahlung gewinnen kann. Beim Verluste kann auch ein Gewinn für ihn herauskommen, wenn das Verwahrgut später gefunden und inzwischen teurer geworden ist.",
"<b>und will nicht schwören.</b> Er müsste schwören: 1) Dass er es nicht nachlässig gehütet, 2) dass er nicht die Hand danach ausgestreckt hat (s. weiter M. 12), 3) dass es nicht in seinem Bereiche sich befindet.",
"<b>während man doch gesagt hat.</b> Die Weisen haben dies als Tradition gelehrt, s. Note 2.",
"<b>Ein unentgeltlicher Hüter schwört und ist frei.</b> <span dir=\"rtl\">ויוצא</span> eig. er geht hinaus (aus seiner Verpflichtung).",
"<b>vier- oder fünffachen Ersatz.</b> S. B. kama VII, 1.",
"<b>bei dem das Verwahrgut gewesen ist.</b> Da angenommen wird, der Verwahrer habe ihm das Gut von vornherein für die Eventualität, dass es abhanden käme und er es bezahlen wollte, als Eigentum überlassen. Diese Bestimmung gilt auch bei einem Lohn-Hüter. Es ist auch nicht nötig, dass der Hüter tatsächlich bezahlt hat, sondern nur, dass er vor Gericht erklärt hat, bezahlen zu wollen."
],
[
"<b>Mietet jemand eine Kuh von seinem Nächsten und leiht sie einem andern.</b> Nach der recipirten Ansicht muss es ihm der Eigentümer gestattet haben, sie für die Mietszeit nach Belieben zu verleihen.",
"<b>und sie stirbt auf gewöhnliche Weise.</b> Nicht durch seine Schuld",
"<b>so schwöre der Mieter.</b> Dem Vermieter.",
"<b>dass sie auf gewöhnliche Weise gestorben ist.</b> Dann ist er frei, s. weiter VII, 8.",
"<b>und der Entleiher.</b> Der auch bei Unfällen (<span dir=\"rtl\">אונסין</span>) zur Zahlung verpflichtet ist.",
"<b>es muss vielmehr die Kuh.</b> D. h. der Wert derselben."
],
[
"<b>Sagt jemand zu Zweien.</b> Ohne dass sie ihm etwas abfordern.",
"<b>wem von euch.</b> Und die Beiden wissen es auch nicht.",
"<b>es war.</b> Und die Beiden wissen es auch nicht.",
"<b>da er es von selbst bekennt.</b> D. h. er will durch sein Bekenntnis, ohne dazu aufgefordert zu sein, seiner Pflicht vor Gott genügen. Von Rechtswegen aber müsste er nur beiden zusammen eine Mine geben, und sie teilen sich darin."
],
[
"<b>von denen der Eine eine Mine.</b> 100 Sus.",
"<b>und der Andere zweihundert Sus einem Dritten in Verwahrung gegeben hatten.</b> Beide hatten das Geld zu gleicher Zeit, Einer in Gegenwart des andern, deponiert, so dass der Depositär Grund hatte anzunehmen, die Deponenten hegen gegen einander kein Misstrauen, und deshalb nicht genau zu beobachten brauchte, wer 100 und wer 200 Sus gibt. Nach Alfasi und Maimonides gilt die Bestimmung der Mischna nur dann, wenn Beide die 300 Sus in einem Bündel deponiert hatten. Andernfalls muss der Depositär jedem von ihnen 200 Sus geben, da er es wissen müsste, wieviel er von jedem erhalten.",
"<b>und der Rest bleibe liegen.</b> Beim Depositär; nach einigen: beim Gericht.",
"<b>bis Elijahu kommt.</b> Bis Elijahu den Zweifel entscheidet, oder bis der Betrüger die Wahrheit eingesteht, oder bis sie sich einigen.",
"<b>was verlöre der Betrüger.</b> Der Betrüger würde nie die Wahrheit eingestehen, da er nichts verliert."
],
[
"<b>Ebenso ist es bei zwei Geräten.</b> Es gilt hier dieselbe Bestimmung, obwohl man das grössere Gerät erst verkaufen oder zerbrechen muss, um den Wert des geringem davon abzugeben, wodurch doch der Eigentümer des grossen jedenfalls einen Schaden erleidet."
],
[
"<b>selbst wenn sie zu Verlust kommen.</b> Durch Mäuse oder Fäulnis. Statt <span dir=\"rtl\">אבודין</span> liest Jerusch. <span dir=\"rtl\">אובדין</span>. Indes steht das Part. pass. <span dir=\"rtl\">אבוד</span> sehr oft statt <span dir=\"rtl\">אובד</span>.",
"<b>sie nicht berühren.</b> Um sie zu verkaufen, weil Jedem das Seinige, um das er sich abgemüht hat, lieber ist als Anderes. Doch gilt diese Bestimmung nur, wenn das Manco nicht das gewöhnliche in der folgenden Mischna angegebene Maass überschreitet; ist dies aber der Fall, so hat der Verwahrer die Pflicht, den Deponenten davon in Kenntnis zu setzen, oder, falls dieser abwesend ist, die Früchte gerichtlich zu verkaufen.",
"<b>gleichsam dem Eigentümer Verlorenes zurückbringt.</b> Jerusch. liest <span dir=\"rtl\">הָשֵכ</span> st. <span dir=\"rtl\">כמשיב</span>."
],
[
"<b>so darf dieser.</b> Wenn er sie mit seinen eigenen nicht gemessenen Früchten vermischt hat.",
"<b>ihm den Abgang.</b> Was gewöhnlich im Jahre durch Mäuse oder Fäulnis verloren geht.",
"<b>und zwar bei Weizen und Reis neun halbe Kab vom Kor.</b> Ein Kor hat 30 Seah, ein Seah 6 Kab; das Manco beträgt also 2½ Prozent.",
"<b>bei Gerste und Hirse neun Kab vom Kor.</b> Also 5 Prozent.",
"<b>bei Spelt und Leinsamen drei Seah vom Kor.</b> 10 Prozent.",
"<b>Alles nach Verhältnis des Maasses.</b> Z. B. von 5 Kor kann er das Fünffache des oben angegebenen Maasses abrechnen.",
"<b>Alles nach Verhältnis der Zeit.</b> Er kann z. B. im zweiten Jahre vom Reste wieder das Manco abrechnen. Hat er z. B. 1600 Kor Weizen verwahrt, so zieht er für das erste Jahr 40 Kor ab, für das zweite Jahr aber von den noch verbliebenen 1560 Kor 39 Kor, von dem Reste von 1521 Kor gehen wieder im dritten Jahre 38¹⁄₄₀ Kor ab, und so fort.",
"<b>Was kümmert’s denn.</b> <span dir=\"rtl\">אִכְפַּת להן</span> es kümmert sie, von <span dir=\"rtl\">אכף</span> zwingen, syr. beunruhigen.",
"<b>Er darf vielmehr nur von Einem Kor ihm den Abgang abrechnen.</b> Wenn er auch 10 Kor verwahrt, darf er nicht mehr jährlich abziehen, als von Einem Kor.",
"<b>Wenn es ein grosses Maass.</b> Von 10 Kor und darüber.",
"<b>weil sie.</b> Die Früchte.",
"<b>mehr sind.</b> Indem bei einer grossen Quantität nicht so genau gemessen und das Maass nicht so genau abgestrichen wird. So erklärt <span dir=\"rtl\">ראב״ד</span> nach einem Ausspruch des R. Jochanan im Talmud. Jedoch in der Tosefta heisst es: R. Jehuda sagt: Es soll kein Abgang gerechnet werden, wenn der Deponent das Getreide aus seiner Tenne zugemessen hat. Hiernach wäre unter <span dir=\"rtl\">מדה מדובה</span> der Mischna das Tennenmaass zu verstehen. Doch sagt der Talmud (40a): Es kann die Tosefta nicht meinen, er habe das grössere Tennenmaass deponiert und das kleinere Hausmaass dafür erhalten, da doch Niemand so einfältig ist, ein grösseres Maass zu geben, um ein kleineres zurückzunehmen; es sei hier vielmehr davon die Rede, dass er ihm das Getreide zu der Zeit, da es getrocknet in die Tenne kam, in Verwahrung gegeben und es während der nassen Jahreszeit, wo die Frucht aufquillt, zurückerhalten hat. Auch hiernach könnte das <span dir=\"rtl\">מדה מרובה</span> der Mischna als das Maass der trockenen Jahreszeit (der „Tennenzeit“) erklärt werden. Indessen haben Raschi und Andere die Tosefta-Erklärung mit dem Ausspruche des R. Jochanan (wonach <span dir=\"rtl\">מרובה מדה</span> 10 Kor ist) combinirt. Nach Raschi sagt R. Jehuda: Wenn er mindestens 10 Kor während der trockenen Jahreszeit deponiert und während der Winterszeit dasselbe Maass zurückerhält, so darf ihm nichts abgerechnet werden, weil die Frucht durch Aufquellen gerade so viel zunimmt, als das Manco beträgt. Warum aber gilt diese Bestimmung nicht auch bei einer Quantität unter 10 Kor? Darauf lässt sich antworten, R. Jehuda folge der Ansicht des R. Jochanan ben Nuri, wonach nicht nach Verhältniss des Maases, sondern das gleiche Manco für alle Quantitäten gerechnet wird. Dieses fest bestimmte Manco wird nun nach R. Jehuda erst bei 10 Kor durch das Aufquellen der Frucht ausgeglichen."
],
[
"<b>Er darf ihm.</b> In dem oben Note 27 angegebenen Falle.",
"<b>ein Sechstel.</b> So viel beträgt der Abgang durch die Absorption der Krüge und die Hefen.",
"<b>Ein Fünftel.</b> In dem Orte des R. Jehuda hatte man Krüge, die mehr absorbierten.",
"<b>Einsaugung.</b> Was die Krüge absorbieren.",
"<b>Auch wenn Einer das ganze Jahr hindurch seinem Nächsten geläutertes Öl verkauft.</b> D. h. er liefert ihm geläutertes Öl, obgleich er ihm nur einfaches Öl (ohne nähere Bestimmung) verkauft hat.",
"<b>so muss dieser anderthalb Log Hefen beim Hundert übernehmen.</b> Er muss sich 1½ Log vom Hundert wegen der Hefen abziehen lassen."
],
[
"<b>und es zerbricht.</b> Durch einen Unfall (<span dir=\"rtl\">אונס</span>).",
"<b>Gebrauche.</b> Er hat es z. B. benutzt, um darauf hinaufzusteigen und vom Taubenschlage Tauben herabzuholen.",
"<b>schuldig.</b> Es zu ersetzen, weil er es ohne Wissen des Eigentümers zur Benutzung entlehnt hat. Dies wird wie ein Raub betrachtet, und ein Räuber muss das Geraubte, selbst wenn es verunglückt ist, ersetzen.",
"<b>falls es für das Fass nötig war.</b> Es war z. B. am ersten Platze gefährdet.",
"<b>nachdem er es hingelegt hat.</b> An einen Ort, wo es wohl verwahrt ist.",
"<b>wenn er es brauchte.</b> Wiewohl er in diesem Falle als Räuber betrachtet wird, so hört doch seine Verantwortlichkeit auf, nachdem er dass Fass wieder hingelegt und somit den Raub zurückerstattet hat. Diese Entscheidung gilt nur nach der Ansicht des R. Ismael, wonach ein Räuber bei der Zurückerstattung des Raubes nicht den Eigentümer davon in Kenntnis setzen muss. Dagegen meint R. Akiba, der Räuber werde durch die Zurückerstattung, ohne dass der Eigentümer davon weiss, nicht der Verantwortlichkeit enthoben (vgl. auch B. kama X, 8).",
"<b>Bestimmt dagegen der Eigentümer dafür einen Platz.</b> Er sagt zum Hüter: „Leihe mir diese Ecke, um das Fass hinzulegen.“",
"<b>nachdem er es hingelegt hat.</b> An einen andern, nicht vom Eigentümer bestimmten Platz. Hätte er es aber an den vom Eigentümer entlehnten Platz zurückgelegt, so wäre er nach der von der Mischna akzeptierten Ansicht R. Ismaels (oben Note 50) frei. — So erklärt im Talmud Rab Scheschet unsere Mischna. R. Jochanan dagegen meint, das <span dir=\"rtl\">משהניחה</span> im letzten Rechtssatze der Mischna bedeute: „nachdem er es wieder an seinen Platz zurückgelegt hatte.“ Wenn nun hier dennoch entschieden wird: <span dir=\"rtl\">לצורכו חייב</span> (er ist ersatzpflichtig, wenn er es für seinen Gebrauch benutzt hat), so ist dies die Ansicht von R. Akiba (Note 50), dass ihn die ohne Wissen des Eigentümers erfolgte Rückerstattung nicht der Verantwortlichkeit enthebt. Der Anfang unseres Satzes: <span dir=\"rtl\">יחדו לה הבעלים מקום</span> ist demnach nicht conditionell, sondern concessiv zu fassen. Es heisst: Obschon der Eigentümer einen Platz dafür bestimmt hat und die Zurückstellung an diesen Platz als eine Rückerstattung betrachtet werden könnte; so ist er dennoch ersatzpflichtig, weil die Zurückgabe ohne Wissen des Eigentümers erfolgt ist. Dies ist die Ansicht des R. Akiba. Dagegen spricht der erste Rechtssatz der Mischna die Ansicht des R. Ismael aus, wonach die Rückerstattung eines Raubes auch ohne Wissen des Eigentümers erfolgen kann. Auch hier sind dann die Worte <span dir=\"rtl\">ולא יחדו לה הבעלים מקום</span> concessiv zu fassen, und die Mischna lehrt: Obschon der Eigentümer keinen Platz für die Sache bestimmt hat, so kann dennoch die Zurückstellung ohne Wissen des Eigentümers den Hüter der Verantwortlichkeit entheben. Dies ist die Ansicht des R. Ismael. — Nach dieser von R. Jochanan gegebenen Erklärung, sind also in den zwei Rechtssätzen unserer Mischna zwei dissentirende Ansichten enthalten. Der erste Satz enthält die Ansicht des R. Ismael, der zweite die des R. Akiba."
],
[
"<b>und dieser bindet es ein und lässt es.</b> <span dir=\"rtl\">הפשילם</span> (vom arab. <span dir=\"rtl\">فشل</span> schwach, träge sein, zurückbleiben) er liess es herabhängen, er schleppte es nach.",
"<b>an seinem Rücken herabhängen.</b> Geld soll auf der Reise in der Hand getragen werden, zu Hause soll man es vergraben.",
"<b>die noch unmündig sind.</b> Wären die Kinder grossjährig, so wäre anzunehmen, der Deponent habe nichts dagegen, dass der Verwahrer die Sache seinen Kindern anvertraue.",
"<b>und verschliesst vor ihnen.</b> Den Kindern (Raschi 36a). Er hätte die Türe gut verschliessen sollen, damit die Kinder nicht mit dem Gelde hinauslaufen und es verlieren. Alfasi liest: <span dir=\"rtl\">או נעל בפניהן</span>; es ist dann ein neuer Fall, und <span dir=\"rtl\">בפניהן</span> bezieht sich auf <span dir=\"rtl\">מעות</span> (oder er hat das Geld nicht gehörig verschlossen).",
"<b>so ist er schuldig.</b> Zu ersetzen, wenn es abhanden kommt.",
"<b>weil er nicht nach der Hüter Weise gehütet hat.</b> Es ist eine Fahrlässigkeit (<span dir=\"rtl\">פשיעה</span>)."
],
[
"<b>wenn es eingebunden.</b> Und versiegelt, oder mit einem ungewöhnlichen Knoten versehen ist.",
"<b>dafür zu haften.</b> Da er ein unentgeltlicher Hüter ist",
"<b>Ist es aber offen.</b> Eig.: aufgebunden.",
"<b>dafür zu haften.</b> Auch wenn er sich dessen nicht bedient hat, s. oben II, Note 58. Hat er das Geld benutzt, dann ist es bei ihm ein Darlehen, und er ist auch bei einem Unglücksfalle (<span dir=\"rtl\">אונס</span>) Ersatz schuldig.",
"<b>bei einem Hausherrn.</b> Der keine Geldgeschäfte macht."
],
[
"<b>Wenn jemand nach einem Verwahrgute.</b> Das ihm anvertraut wurde.",
"<b>die Hand ausgestreckt hat.</b> Er hat es aufgehoben zu einer Benutzung, die es beschädigen würde. Wiewohl er es in Wirklichkeit nicht benutzt hat, so ist er dennoch für jeden Schaden verantwortlich, nachdem er es zum Zwecke der Abnutzung aufgehoben hat. Hob er es zu einer unschädlichen Benutzung empor, so wird er erst bei der wirklichen Benutzung verantwortlich, s. oben Note 47.",
"<b>bestraft.</b> Eig.: er wird geschlagen: über <span dir=\"rtl\">לקה</span> vgl. Erubin X Note 81.",
"<b>was es abgenommen.</b> Indem er, wenn es abgenommen, den Wert zahlen muss, den es früher während der Veruntreuung gehabt hat.",
"<b>was es zugenommen hat.</b> Hat es nach der Veruntreuung an Wert zugenommen, so muss er es in dem jetzigen Zustande zurückgeben. Nach dem Talmud handelt die Mischna hier nicht von dem Falle, dass der Gegenstand im Preise gestiegen oder gefallen ist, sondern davon, dass z. B. einem Schafe die Wolle abgeschoren (<span dir=\"rtl\">הסר</span>) oder dass dasselbe trächtig geworden ist (<span dir=\"rtl\">יתר</span>).",
"<b>wie es zur Zeit der Entwendung.</b> Eig.: des Herausbringens, da er es durch die Veruntreuung aus dem Besitze des Eigentümers genommen und sich angeeignet hat",
"<b>Wie es zur Zeit der Forderung.</b> Vor Gericht.",
"<b>Wer sich vornimmt.</b> Und den Vorsatz vor Zeugen ausspricht.",
"<b>schuldig.</b> Denn es heisst (Exod. 22, 8): „Wegen jedes Wortes der Veruntreuung.“ (<span dir=\"rtl\">דבר</span> wird vom Midrasch als „Wort“ gedeutet).",
"<b>Dass er nicht seine Hand ausgestreckt hat nach dem Gute seines Nächsten.</b> Das <span dir=\"rtl\">דבר פשע</span> lehrt nach Bet-Hillel, dass er auch schuldig ist, wenn er zu seinem Knechte gesagt, er solle das Deposit veruntreuen, und dieser den Befehl ausgeführt hat, wiewohl sonst bei einer Sünde der Beauftragende nicht schuldig ist, s. B. kama VI, Note 20.",
"<b>Auf welche Weise.</b> Die Frage bezieht sich auf den Terminus <span dir=\"rtl\">שלח יד</span>. Auf welche Weise wird er durch das „Ausstrecken der Hand“ schuldig? In einigen Codd fehlt das Wort <span dir=\"rtl\">כיצד</span>.",
"<b>Neigte er das Fass.</b> Ohne es aufzuheben.",
"<b>und es zerbrach.</b> Später, wenn auch durch einen Unglücksfall.",
"<b>Log.</b> Denn <span dir=\"rtl\">שליחות יד</span> heisst es nur, wenn er es zum Zwecke der Abnutzung aufgehoben und dadurch sich angeeignet hat.",
"<b>Hob er aber das Fass empor und nahm daraus.</b> Es ist nicht nötig, dass er wirklich nehme, sondern schon das Aufheben mit der Absicht zu nehmen, macht ihn verantwortlich, s. oben Note 65. Anstatt <span dir=\"rtl\">ונטל</span> müsste es eigentlich <span dir=\"rtl\">ליטול</span> heissen; <span dir=\"rtl\">ונטל</span> steht nur hier, weil dies im vorigen Satze steht."
]
],
[
[
"<b>Das Gold erwirbt das Silber.</b> Die Erklärung dieses Satzes gibt die Tosephta mit folgenden Worten: „Hat jemand seinem Nächsten einen Gold-Denar gegeben, um dafür 25 Silber-Denare wieder zu erhalten, so hat er (dadurch, dass Jener den Gold-Denar an sich gezogen) die 25 Silber-Denare erworben, wo immer sie sein mögen.“ Der Satz würde also vollständig lauten: Durch die Hingabe des Goldgeldes erwirbt man das dafür zu erhaltende Silbergeld, obgleich dieses noch im Besitze des andern sich befindet.",
"<b>erwirbt aber nicht das Gold.</b> Erklärung der Tos.: „Hat jemand seinem Nächsten 25 Silber-Denare gegeben, um dafür einen Gold-Denar wieder zu erhalten, so hat er diesen nicht eher erworben, bis er ihn an sich gezogen.“ Also: Durch die Hingabe des Silbergeldes erwirbt man das dafür zu erhaltende Goldgeld nicht, solange man es nicht faktisch in seinen Besitzkreis gezogen hat. — Diese Sätze beruhen auf der Rechtsnorm, dass ein Kaufgeschäft, bei dem Ware für Geld gekauft wird, mit dem Empfange des Geldes durch den Verkäufer nicht als abgeschlossen gilt, wohl aber mit der Hinnahme der Ware durch den Käufer (<span dir=\"rtl\">משיכה</span>), vgl. die folgende Mischna Wechselt man nun Goldgeld um Silbergeld aus, so ist das Silber als Geld, das Gold aber als Ware zu betrachten, weil ersteres die gangbare Münze (<span dir=\"rtl\">חריף</span>) ist. Die Mischna des Jerusch. hat umgekehrt: <span dir=\"rtl\">הכסף קונה את הזהב הזהב אינו קונה את הכסף</span>, und so hat, wie beide Talmude berichten, Rabbi in seiner Jugend gelehrt, indem er dem Silber gegenüber das Gold als Geld erklärte, weil dies wertvoller ist.",
"<b>das Kupfer.</b> Kupfermünze.",
"<b>erwirbt das Silber.</b> Silbermünze.",
"<b>das Silber erwirbt aber nicht das Kupfer.</b> Die Kupfermünze gilt als Ware, die Silbermünze als Geld.",
"<b>Das schlechte Geld.</b> Das ausser Kurs gesetzt ist und daher nur als Ware gilt.",
"<b>Die ungeprägte Münze.</b> <span dir=\"rtl\">אסימון</span> = ἄσημον.",
"<b>die geprägte aber erwirbt nicht die ungeprägte; bewegliche Güter erwerben das Geld, das Geld aber erwirbt nicht die beweglichen Güter. (Dies ist die Regel.</b> <span dir=\"rtl\">זה הכלל</span> fehlt in manchen Codd.",
"<b>Alle beweglichen Güter erwerben einander.</b> Tauscht man Mobilien gegen andere Mobilien, so hat man durch die Hingabe des einen Objekts das dafür Eingetauschte erworben, obgleich es noch im Besitze des Andern sich befindet, vgl. Kidduschin I,"
],
[
"<b>Auf welche Weise.</b> Diese Frage bezieht sich auf alle Sätze der vorigen Mischna: In welcher Weise ist das <span dir=\"rtl\">קונה</span> und <span dir=\"rtl\">אינו קונה</span> zu verstehen?",
"<b>die Früchte.</b> D. i. die Ware, also im ersten Satze das Gold.",
"<b>fortgezogen.</b> Das Fortziehen des gekauften Gegenstandes (<span dir=\"rtl\">משיכה</span>) ist eine der Formen, durch welche man Mobilien sich aneignen kann. Die besonderen Bestimmungen der <span dir=\"rtl\">משיכה</span> sind je nach den Gegenständen verschieden; immer aber muss der zu erwerbende Gegenstand von dem Orte, wo er sieh befindet, ganz oder teilweise fortgeschafft werden (vgl. Kidduschin I, 4 und B. batra V, 7).",
"<b>zurücktreten.</b> Nach R. Jochanan erwirbt man, dem Thoragesetz zufolge, die Mobilien durch Geld. Die Rabbinen haben jedoch <span dir=\"rtl\">משיכה</span> angeordnet, damit der Verkäufer, der etwa Geld für Weizen empfangen hat, bei einem in seinem Hause ausbrechenden Brande nicht den Weizen auf dem Schüttboden verbrennen lasse, sondern sich bemühe, die verkaufte Ware zu retten. Nach R. Simon ben Lakisch dagegen ist es eine Vorschrift der Thora, dass man Mobilien nicht durch Geld, sondern nur durch <span dir=\"rtl\">משיכה</span> erwerben solle.",
"<b>Wer die Männer des Zeitalters der Sintflut und des Zeitalters der Teilung.</b> Der Sprachenverwirrung und Teilung der Menschen (Gen. 10, 25). Die Baraita fügt hier hinzu: <span dir=\"rtl\">ומאנשי סדום ועמורה וממצרים בים </span> (die Männer von Sedom und Amora und die Ägypter am Meere).",
"<b>bestraft hat.</b> <span dir=\"rtl\">פרע</span> lösen, bezahlen (solvere), daher auch: vergelten, strafen. Auffallend ist die Construction <span dir=\"rtl\">פרע</span> mit <span dir=\"rtl\">מ׳</span>, während sonst nur das Passiv (<span dir=\"rtl\">נפרע</span>) mit <span dir=\"rtl\">מ׳</span> steht. R. Lipmann Heller meint, bei Gott stehe deshalb nicht <span dir=\"rtl\">נפרע</span>, weil er keinen Nutzen von der Strafe hat, also nicht „bezahlt wird.“ Allein es steht hier im Hauptsatze auch von Gott <span dir=\"rtl\">עתיד להפרע</span> im Nif’al (vergl. <span dir=\"rtl\">הון עשיר</span>).",
"<b>der sein Wort nicht hält.</b> Nach Abaje wird jeder, der nach der Bezahlung vom Kaufe abstehen will, bloß davon in Kenntnis gesetzt, dass ihn Gott wegen seines Wortbruchs bestrafen wird; nach Raba dagegen wird er vom Gerichte mit dieser Formel der Mischna verflucht.",
"<b>hat die Oberhand.</b> D. h. nachdem der Käufer das Geld bezahlt hat, ohne die Ware hingenommen zu haben, kann wohl der Verkäufer, in dessen Hand das Geld sich befindet, vom Geschäfte zurücktreten, der Käufer aber nicht."
],
[
"<b>Übervorteilung.</b> Vgl. Levit. 25, 14. <span dir=\"rtl\">לא תונו</span>. Aus dem Stamme <span dir=\"rtl\">יני</span> ist das Subst. <span dir=\"rtl\">אונאה</span> = <span dir=\"rtl\">הוניה</span> (wie es Siphra zur Stelle und Jeruschalmi haben) gebildet worden.",
"<b>beträgt vier Silberstücke.</b> Auch Silber-Ma’ah (<span dir=\"rtl\">מעה</span>) genannt.",
"<b>die der Sela.</b> Ein <span dir=\"rtl\">סלע</span> hat 4 Denar (<span dir=\"rtl\">דינר</span>), ein Denar gleich 6 Ma’ah.",
"<b>ein Sechstel des Kaufwertes.</b> Des eigentlichen Wert es der gekauften Ware. Ist also die Ware 24 Silberlinge wert und man hat sie für 28 oder 20 verkauft, so erhält der Übervorteilte 4 Silberlinge zurück. In diesem Falle, wobei der Betrag der Übervorteilung ein „Sechstel“ ausmacht, wird dieser Betrag „Ona’ah“ (<span dir=\"rtl\">אונאה</span>) genannt; hierbei ist der Kauf gültig und muss bloß die „Ona’ah“ dem Übervorteilten zurückerstattet werden. Ist der Betrag der Übervorteilung mehr als ein „Sechstel“, dann heisst er <span dir=\"rtl\">בטול מקח</span> (Kauf-Aufhebung), weil da der Kauf für ungültig erklärt werden kann. Ist der Betrag weniger als ein „Sechstel“, so heisst er <span dir=\"rtl\">מחילה</span> (Verzicht), weil dabei eine Verzichtleistung von Seiten des Übervorteilten vorausgesetzt wird und nicht nur der Kauf gültig ist, sondern auch keinerlei Rückerstattung erfolgt. — Schwierig ist die Art und Weise, wie die Mischna das „Sechstel“ berechnet. Da das „Sechstel“ von dem Werte der Ware gerechnet wird, so scheint die Mischna für Verkäufer und Käufer zweierlei Maass zu haben. Der Käufer kann schon die „Ona’ah“ zurückfordern, wenn er für 28 Ma’ah einen Wert von 24 erhalten, also ein Siebentel seines Geldes verloren hat; dem Verkäufer dagegen wird erst die „Ona’ah“ zurückerstattet, wenn er ein 24 Ma’ah wertes Gut für 20 Ma’ah hingegeben, also ein Sechstel seines Gutes verloren hat. Um diese Rechts-Ungleichheit zu beseitigen, erklären R. Jochanan im Jeruschalmi und Mar Samuel im Babli in der Tat, dass nach der Mischna das „Sechstel“ nicht nur nach der Ware, sondern auch nach dem Kaufgelde (<span dir=\"rtl\">שתות מעות</span>) zu berechnen ist. Die „Ona’ah“ ist demnach keine fest bestimmte Grösse, sondern sie liegt für den Käufer zwischen 1/₇ und ⅙ des von ihm bezahlten Preises und für den Verkäufer zwischen 1/₇ und ⅙ des Wertes der Ware. Ist der Schaden weniger als 1/₇, so muss man darauf verzichten (<span dir=\"rtl\">מחילה</span>); ist er mehr als ⅙, so ist der Kauf ungültig (<span dir=\"rtl\">בטול מקח</span>). Kauft jemand z. B. einen Gegenstand für 210 Sus, so heisst die Übervorteilung <span dir=\"rtl\">אונאה</span>, wenn sie 30 bis 35 Sus beträgt (bei 30 ist es ⅙ des Warenwertes <span dir=\"rtl\">שתות מקח</span>, bei 35 ist es ⅙ des Geldes <span dir=\"rtl\">שתות מעות</span>). Beträgt sie weniger als 30 Sus, so heisst sie <span dir=\"rtl\">מחילה</span>; ist deren Betrag über 35 Sus, so nennt man sie <span dir=\"rtl\">בטול מקח</span>. — Dies ist die richtige Ansicht vieler Commentatoren, gegen Isserles im Ch. Ham. 227, 4.",
"<b>Bis wann ist es gestattet.</b> Es wird nicht einmal als Wortbruch bestraft, s. oben Note 16.",
"<b>zurückgehen zu lassen.</b> Wenn die Übervorteilung mehr als ⅙ beträgt, oder die „Ona’ah“ zurückzufordern, wenn sie ⅙ ist (Note 21).",
"<b>Bis er.</b> Der Käufer.",
"<b>einem Kaufmanne oder seinem Verwandten gezeigt haben könnte.</b> Der Verkäufer, der die Ware bereits fortgegeben und sie nicht dem Freunde zeigen kann, darf immer zurücktreten.",
"<b>Tarphon lehrte zu Lud.</b> Lydda.",
"<b>ein Drittel des Kaufwertes.</b> Genauer ¼ bis ⅓, nach Note 21.",
"<b>da freuten sich die Kaufleute von Lud.</b> Die geschäftskundig waren und teuer verkauften.",
"<b>und sie kehrten zu den Worten der Weisen.</b> Wonach die „Ona’ah“ zwar nur ein „Sechstel“, aber die Bedenkzeit kürzer ist."
],
[
"<b>Sowohl der Käufer als der Verkäufer haben das Ona’ah-Recht.</b> Darunter versteht man alle Rechte, die oben in Note 21 angegeben sind.",
"<b>Der Kaufmann.</b> Der geschäftskundig ist und den Wert der Ware kennt.",
"<b>hat die Oberhand.</b> Dies ist bloß die Ansicht des R. Jehuda Hannasi, dagegen ist die halachische Norm, wie oben in Note 21 angegeben ist.",
"<b>gib mir mein Geld.</b> So sagt der Käufer; ebenso kann der übervorteilte Verkäufer seine Ware zurückfordern.",
"<b>um was Du mich übervorteilt hast.</b> <span dir=\"rtl\">שאוניתני</span> statt <span dir=\"rtl\">שהוניתני</span>, s. oben Note 18."
],
[
"<b>Wieviel darf an einem Sela.</b> Dasselbe gilt von jeder gangbaren Münze, die durch immerwährenden Gebrauch abgerieben wird.",
"<b>ohne dass damit.</b> Wenn man denselben für voll ausgibt.",
"<b>vier Issar.</b> Gr. ἀσσάριον, lat.: as. 4 Issar dürfen nicht fehlen. Vor <span dir=\"rtl\">ארבעה איסרין</span> ist also „<span dir=\"rtl\">האונאה</span>“ zu ergänzen.",
"<b>ein Issar beim Denar.</b> Lat.: denarius. 1 Denar = 24 Issar. Es darf also nicht ¹⁄₂₄ fehlen.",
"<b>Vier Pondion.</b> Lat. dupondium. 1 Pondion = 2 Issar.",
"<b>ein Pondion beim Denar.</b> Also ist die „Ona’ah“ ¹⁄₁₂.",
"<b>zwei Pondion beim Denar.</b> D. i. ⅙, wie sonst die „Ona’ah“."
],
[
"<b>(ihn.</b> Den abgeriebenen Sela.",
"<b>In grossen Städten.</b> Wo ein Banquier zu finden ist.",
"<b>in Dörfern aber bis zum Vorabend des Schabbats.</b> Da er ihn für die Bedürfnisse des Schabbats auszugeben versucht und erfährt, ob er noch gangbar ist.",
"<b>Wenn er.</b> Der ihm den defekten Sela gegeben.",
"<b>soll er ihn selbst nach zwölf Monaten von ihm zurücknehmen.</b> Es ist dies kein Rechtsgebot, sondern eine Forderung der frommen Sitte (<span dir=\"rtl\">מדת חסידות</span>).",
"<b>doch hat jener gegen ihn.</b> Wenn er den Sela nicht zurücknehmen will.",
"<b>als eine Beschwerde.</b> Aram. <span dir=\"rtl\">תורעמתא</span> für das hebr. <span dir=\"rtl\">תלונה</span>, das Murren, die Beschwerde.",
"<b>Man darf ihn ohne Bedenken für den zweiten Zehnt.</b> Um denselben auszulösen, obgleich hierzu nur gangbares geprägtes Geld geeignet ist, vgl. Maaser scheni I, 2."
],
[
"<b>Übervorteilung.</b> Die man zurückgeben muss.",
"<b>ist vier Silberstücke.</b> Bei einem Sela’, oben Mischna 3.",
"<b>Forderung.</b> Bei der ein Teilgeständniss zum Eid verpflichtet.",
"<b>zwei Silberstücke und die des Geständnisses der Wert einer Peruta.</b> Schebuot VI, 1.",
"<b>Bei fünf Angelegenheiten ist der Wert einer Peruta.</b> Es muss zum Mindesten eine Peruta (= ⅛ Issar) wert sein.",
"<b>Das Objekt des Geständnisses muss eine Peruta wert sein.</b> Schebuot VI, 1.",
"<b>eine Frau kann man sich durch den Wert einer Peruta antrauen.</b> Kidduschin I,1.",
"<b>begeht eine Veruntreuung.</b> Nach Lev. 5, 14—16.",
"<b>muss ihm denselben selbst nach Medien nachführen.</b> Baba kama IX, 5."
],
[
"<b>In fünf Fällen ist man zur Zugabe eines Fünftels.</b> Ausser der Kapitalzahlung (<span dir=\"rtl\">קרן</span>).",
"<b>Wer Hebe.</b> Terumot VI, 1.",
"<b>Zehnt-Hebe.</b> Der Zehnt vom Zehnten.",
"<b>Zehnt-Hebe vom Zweifelhaften.</b> Nach Demai I, 2 braucht man bei <span dir=\"rtl\">דמאי</span>, das nur rabbinisch verboten ist, kein Fünftel zuzugeben. Unsere Mischna folgt der Ansicht des B. Meïr, wonach die Rabbinen ihren Geboten die Kraft der Thoragebote gegeben haben. Über דמאי vgl. Magazin f. d. W. d. J. Jhrg. 1893 S. 145.",
"<b>Teig-Hebe.</b> Challah I, 9.",
"<b>oder Erstlinge.</b> Bikkurim II, 1.",
"<b>muss ein Fünftel zugeben.</b> Alles bisher Aufgezählte wird als Ein Fall gerechnet, da Alles den Namen Teruma hat, vgl. Orlah II, 1.",
"<b>Wer die Früchte seiner vierjährigen Bäume.</b> Maaser scheni V, 1.",
"<b>oder seinen.</b> Nicht aber eines Anderen, Maaser scheni IV, 3; V, 5.",
"<b>Wer sein Geheiligtes.</b> Nicht das eines Anderen, Lev. 27, 19.",
"<b>muss ein Fünftel zugeben.</b> Nach Lev. 5, 16.",
"<b>muss ein Fünftel zugeben.</b> Baba kama IX, 7."
],
[
"<b>Grundstücken und geheiligten Dingen.</b> Dies alles wird aus Lev. 25, 14 deduziert, wie es die Baraita im Talmud (56b) lehrt: Es heisst: „So ihr verkaufet eine Ware deinem Nächsten oder kaufet aus der Hand deines Nächsten“, das spricht von einer Sache, die von Hand zu Hand gekauft wird; ausgeschlossen sind Grundstücke, die nicht beweglich sind; ausgeschlossen sind ferner Sklaven, da sie mit den Grundstücken verglichen werden (denn es heisst im Lev. 25, 46: „Vererbet sie euren Kindern als Besitzung“); ausgeschlossen sind endlich Schuldscheine, die nicht an und für sich einen Wert haben, sondern nur als Dokumente gebraucht werden. Geheiligte Dinge sind wieder ausgeschlossen durch die Worte: „übervorteilet nicht Jeder seinen Bruder“; das Heiligtum aber ist nicht unter „Bruder“ einbegriffen.",
"<b>Bei diesen findet kein Doppel-Ersatz.</b> Wenn sie gestohlen werden.",
"<b>und nicht Ersatz des Vier- oder Fünffachen.</b> Wenn geheiligte Tiere gestohlen und dann geschlachtet oder verkauft werden.",
"<b>statt.</b> Die Deduktion aus der Schrift lautet im Talmud : Es heisst (Exod. 22, 8) : „wegen jeder Schuld-Sache“, dies ist ein Kollektivbegriff (<span dir=\"rtl\">כלל</span>); „wegen eines Ochsen, Esels, Lammes und Kleides“, dies ist ein Teilbegriff (<span dir=\"rtl\">פרט</span>); „wegen jedes Verlustes“, dies ist wieder ein Kollektivbegriff. In einem Satzgefüge, wo einem Kollektivbegriffe ein Teilbegriff und diesem wieder ein Kollektivbegriff folgt, hat der Teilbegriff exemplifikatorische Bedeutung, und die daselbst gegebene Vorschrift gilt nur für das, was dem Teilbegriff ähnlich ist (<span dir=\"rtl\">כלל ופרט וכלל אי אתה דן אלא כעין הפרט</span>). Die Vorschrift des Doppelersatzes gilt demnach nur für solche Gegenstände, welche wie die im <span dir=\"rtl\">פרט</span> genannten Objekte beweglich sind und an und für sich einen Wert besitzen, und es sind Grundstücke, Sklaven und Dokumente ausgeschlossen, vgl. Note 70. Das Heiligtum ist wieder durch das Wort <span dir=\"rtl\">לרעהו</span> (seinem Nächsten) ausgeschlossen.",
"<b>Der unbezahlte Hüter braucht ihretwegen nicht zu schwören.</b> Auch diese Lehre wird durch obige hermeneutische Regel: <span dir=\"rtl\">כלל ופרט וכלל וכו׳</span> deduziert, und zwar aus Exod. 22, 6. Dabei gelten die Worte: „wenn jemand seinem Nächsten gibt“ als <span dir=\"rtl\">כלל</span>, Geld oder Geräte“ als <span dir=\"rtl\">פרט</span> und „zu hüten“ als zweiter <span dir=\"rtl\">כלל</span>. Heiligtümer schliesst wieder das Wort <span dir=\"rtl\">רעהו</span> aus,",
"<b>und der Lohn-Hüter braucht nicht zu bezahlen.</b> Folgt nach demselben Kanon aus Exod. 22, 9, wo nach der Tradition vom Lohnhüter die Rede ist, s. oben III, 1, Note 2.",
"<b>für welche der Eigentümer zu haften verpflichtet ist.</b> S. Baba kama VII, 4, Note 23 u. 25.",
"<b>für welche jener nicht haften muss.</b> S. Baba kama VII, 4, Note 23 u. 25.",
"<b>Auch wenn jemand eine Gesetzrolle.</b> Da diese einen unschätzbaren Wert besitzt.",
"<b>Vieh.</b> Diese Gegenstände bezahlt man mitunter über ihren Wert, um ein gleiches Paar zu erlangen.",
"<b>oder Perlen.</b> Diese Gegenstände bezahlt man mitunter über ihren Wert, um ein gleiches Paar zu erlangen.",
"<b>Da sagten sie.</b> Die Weisen.",
"<b>Man hat es nur bei jenen (Dingen.</b> Sklaven, Schuldscheine, Grundstücke und Geheiligtes."
],
[
"<b>in Worten.</b> Denn es heisst (Lev. 25, 17): „Kränket Niemand seinen Nächsten und fürchte dich vor deinem Gotte!“; hier ist die Kränkung durch Worte verboten, deren Böswilligkeit nur Gott erkennt, der ins Herz sieht.",
"<b>Wenn jemand ein Bussfertiger.</b> Eig.: ein Mann der Rückkehr, ein reuiger Sünder."
],
[
"<b>Man darf nicht Früchte unter Früchte.</b> Schlechte Früchte unter gute, um alle für gute zu verkaufen.",
"<b>geschweige denn neue unter alte.</b> Da die alten Körner trocken sind und mehr Mehl geben.",
"<b>Jedoch.</b> <span dir=\"rtl\">באמת</span> für das aram. <span dir=\"rtl\">בקושטא</span>, womit die Targg. das hebr. <span dir=\"rtl\">אמנם</span> und <span dir=\"rtl\">אכן</span> übersetzen. Doch bemerken die Talmude, dass <span dir=\"rtl\">באמת אמרו</span> stets bei einer zuverlässigen Halacha steht, vgl. Schabbat I, 3.",
"<b>starken unter schwachen.</b> <span dir=\"rtl\">רך</span> eig.: zart, milde.",
"<b>Man darf nicht Weinhefen.</b> Von einem andern Fasse.",
"<b>doch darf man ihm seine Hefen.</b> Von demselben Fasse, das man verkauft.",
"<b>darf er ihn nicht im Laden.</b> In kleinen Quantitäten.",
"<b>aber nicht einem Händler.</b> Im Ganzen.",
"<b>darf man es tun.</b> Nach dem Talmud nur während der Kelterzeit."
],
[
"<b>Ein Kaufmann darf von fünf Tennen.</b> Dreschtennen, wo das Getreide gedroschen wird.",
"<b>und in eine Tonne.</b> <span dir=\"rtl\">פיטום</span>, gr. πίϑος, Weinfass.",
"<b>nur darf er nicht die Absicht haben zu mischen.</b> Schlechte Ware unter gute, während die von ihm Kaufenden meinen, er verkaufe lauter gute.",
"<b>Er soll auch nicht den Preis verderben.</b> Weil er dadurch den andern Kaufleuten die Nahrung wegnimmt.",
"<b>Es sei seiner zum Guten gedacht.</b> Er verdient Anerkennung dafür, dass er billig verkauft.",
"<b>Man darf die Graupen.</b> <span dir=\"rtl\">גריסין</span>, von <span dir=\"rtl\">גרס</span> zerstossen, gewöhnlich: zerteilte Bohnen.",
"<b>nicht lesen.</b> Von <span dir=\"rtl\">ברר</span> aussondern.",
"<b>weil er nur das Auge täuscht.</b> Man könnte meinen, es sei ganz ausgelesen.",
"<b>nicht aufputzen.</b> <span dir=\"rtl\">מפרכסין</span> nach Jerusch. <span dir=\"rtl\">מפרקסין</span>, Denom. von <span dir=\"rtl\">פיקס</span> mit eingeschobenem <span dir=\"rtl\">ר׳</span>; gr. φῦϰος, fucus, Schminke, rote Farbe.",
"<b>weder Menschen.</b> Sklaven.",
"<b>noch Geräte.</b> Um sie für neue zu verkaufen."
]
],
[
[
"<b>Tarbith.</b> In Lev. 25, 36 heisst es: „Nimm nicht von ihm Zins (<span dir=\"rtl\">נשך</span>) und Überschuss (<span dir=\"rtl\">תרבית</span>).“; ferner (V. 37): „Dein Geld sollst du ihm nicht um Zins (<span dir=\"rtl\">נשך</span>) geben, und um Überschuss (<span dir=\"rtl\">מרבית</span>) gib ihm nicht deine Speise!“",
"<b>Leiht jemand einen Sela.</b> 1 Sela = 4 Denar.",
"<b>zwei Seah Weizen.</b> Wiewohl aus Lev. 25, 37 hervorzugehen scheint, dass nur Zins von Geld <span dir=\"rtl\">נשך</span>, Zins von Lebensmitteln aber <span dir=\"rtl\">תרבית</span> genannt wird, verwirft die Mischna dennoch diese Unterscheidung auf Grund von Deut. 23, 20 („Gib nicht Deinem Bruder Zins von Geld, Zins von Speise“), wo Zins von Lebensmitteln auch <span dir=\"rtl\">נשך</span> genannt wird.",
"<b>dafür zu empfangen), — (dies ist verboten.</b> Viele Codd. haben nicht: <span dir=\"rtl\">אסור</span>.",
"<b>weil er beisst.</b> <span dir=\"rtl\">נשך</span> bedeutet „beissen, verletzen, schaden.“ Insofern nun, dass der Schuldner durch die Zinsgabe einen Schaden erleidet, heisst jeder Zins <span dir=\"rtl\">נשך</span>. Indessen gebraucht die Thora dafür auch den Namen <span dir=\"rtl\">תרבית</span> oder <span dir=\"rtl\">מרבית</span> (Vermehrung), insofern der Gläubiger dadurch gewinnt, sein Gut vermehrt.",
"<b>Und was heisst Tarbith.</b> Vermehrung, Gewinn, wobei der Name <span dir=\"rtl\">נשך</span> nicht passen würde, da keine erkennbare Schädigung dabei verübt wird (Ritba).",
"<b>Wenn jemand an Früchten gewinnt.</b> Eig. mehrt (sc. seinen Gewinn).",
"<b>Er kaufte von jemand Weizen.</b> Auf Lieferung in späterer Zeit.",
"<b>den Kor um einen Gold-Denar.</b> 1 Gold-Denar = 25 Silber-Denar.",
"<b>und so war auch der Marktpreis.</b> Dieses Geschäft, ist erlaubt, wie weiter, Mischna 7, Note 59, gelehrt wird, obgleich der Verkäufer keinen Weizen hat.",
"<b>dein Weizen sei mir für dreissig Denar angerechnet.</b> <span dir=\"rtl\">עשויות</span> eig. gemacht.",
"<b>er besass aber keinen Wein.</b> In diesem Falle (nicht aber, wenn er Wein hat, vgl. Mischna 7, Note 61) ist das Geschäft verboten, obgleich der Marktpreis für Wein bereits bestimmt ist und er zum Marktpreise verkauft. Der Unterschied zwischen diesem und dem ersten Geschäfte (Note 9) besteht darin, dass hier der Verkäufer kein bares Geld bekommt (wofür er sich jetzt den Wein anschaffen könnte), sondern für die Schuld, die der Käufer bei ihm zu fordern hat, zum jetzigen Preise in späterer Zeit Wein zu liefern sich verpflichtet. Wenn nun der Wein zur Lieferungszeit stiege, so würde der Verkäufer dem Käufer mehr zahlen, als dessen Schuldforderung beträgt, was einer Zinszahlung gleich käme. Indessen sind nach dem Talmud derartige Kaufgeschäfte nicht nach der Thora, sondern nur rabbinisch verboten."
],
[
"<b>so darf er in dessen Hofe nicht umsonst wohnen.</b> Selbst wenn der Hof nicht dazu bestimmt ist, vermietet zu werden, und dem Gläubiger auch andere Wohnungen gratis zur Verfügung stehen, so dass er nicht zu mieten braucht.",
"<b>Man darf den Mietspreis erhöhen.</b> Dafür, dass derselbe postnumerando entrichtet wird.",
"<b>man darf aber nicht den Kaufpreis erhöhen.</b> Dafür, dass derselbe gestundet wird.",
"<b>dies ist erlaubt.</b> Da von Rechtswegen Mietsgeld erst am Schlusse der Mietszeit bezahlt zu werden braucht, so ist der stipulierte höhere Preis der eigentliche Mietswert der Wohnung, und es hat bloß der Vermieter den Mietspreis herabgesetzt, wenn er pränumerando entrichtet wird.",
"<b>zur Dreschzeit.</b> <span dir=\"rtl\">גרן</span> „Dreschtenne“ für „Dreschzeit“.",
"<b>dies ist verboten.</b> Da der Kaufpreis von Rechtswegen sofort bezahlt werden muss, so ist eine Erhöhung desselben als Zins für die Stundung zu betrachten."
],
[
"<b>einen Teil des Kaufpreises.</b> <span dir=\"rtl\">דמים</span>, Kaufpreis, Wert eines Gegenstandes.",
"<b>bringe Geld.</b> Den Rest des Kaufpreises.",
"<b>und nimm das Deinige.</b> Das Feld, das schon von jetzt ab Dein Eigentum sein soll.",
"<b>so ist dies verboten.</b> Weil in jedem Falle möglicherweise das Zins-Verbot übertreten würde. Wenn bis zur Zahlung des Restes der Verkäufer die Früchte des Feldes geniesst, so nimmt er dieselben als Zins für die Stundung des Restkaufgeldes. Wenn wieder der Käufer sofort die Früchte geniesst, dann würde das Zins-Verbot übertreten, wenn der Rest des Kaufgeldes vom Käufer nicht bezahlt, in Folge dessen der Kauf nicht perfekt und die Teilzahlung nur als Darlehen in der Hand des Verkäufers betrachtet würde. Die Früchte hätte dann der Käufer als Zinsen für sein Darlehen genommen.",
"<b>sei es mein.</b> Und zwar schon von jetzt ab, so dass er sofort von dem Felde, als von einem gekauften Gute, Besitz ergreift. Würde aber bloß festgesetzt, dass das Feld nach drei Jahren verfallen bleibe, so wäre ein solcher Vertrag nicht gültig, da der Schuldner mit dieser Stipulation nicht die Absicht hatte, sein Feld dem Gläubiger zuzueignen, sondern nur seine Zusage, bis in drei Jahren zahlen zu wollen, zu bekräftigen und zu versichern (<span dir=\"rtl\">אסמכתא</span>), vgl. B. batra X, 5.",
"<b>so ist es sein.</b> Die Früchte müssen aber einstweilen bei einem Dritten deponiert werden, der sie nach drei Jahren, wenn die Schuld bezahlt wird, dem Schuldner, wo nicht, dem Gläubiger ausbändigt."
],
[
"<b>Man darf nicht einen Krämer.</b> Dem man Waren vorschiesst, um sie im Kleinen zu verkaufen.",
"<b>auf halben Gewinn.</b> Dass man mit ihm den beim Kleinhandel erzielten Gewinn teile und auch von einem etwaigen Verlust die Hälfte trage.",
"<b>um dafür Früchte.</b> Im Grossen.",
"<b>auf halben Gewinn.</b> Dass man mit ihm den beim Kleinhandel erzielten Gewinn teile und auch von einem etwaigen Verlust die Hälfte trage.",
"<b>einzukaufen.</b> Und im Kleinen zu verkaufen.",
"<b>ausser wenn man ihm.</b> Dem Kleinhändler.",
"<b>seinen Lohn.</b> Den Lohn für die Hälfte seiner Mühe.",
"<b>wie einem Arbeiter.</b> Die Baraita erklärt: <span dir=\"rtl\">כפועל בטל</span> „wie einem müssigen Arbeiter“, vgl. oben II, 9, Note 75.",
"<b>bezahlt.</b> Denn da der Händler und sein Teilhaber in gleicher Weise Gewinn und Verlust teilen, so müssten auch beide in gleicher Weise die Mühe des Kleinverkaufs übernehmen. Übernähme es aber der Händler allein, ohne Belohnung für die Hälfte seiner Mühe zu empfangen, so täte er dies nur für den ihm vom stillen Teilhaber geleisteten Vorschuss an Geld oder an Waren, was einer Zinszahlung ähnlich wäre.",
"<b>Man darf nicht Hühner.</b> Zum Brüten.",
"<b>des Ertrags.</b> Dass jemand die Hühner übernehme, die Küchlein bis zu einer bestimmten Zeit grossziehe und den dabei entstehenden Gewinn oder Verlust mit ihm teile.",
"<b>ebenso darf man nicht Kälber und Eselfüllen.</b> Vgl. Pesachim IV, 3, Note 7.",
"<b>zur Hälfte.</b> Des Gewinnes und Verlustes.",
"<b>abschätzen.</b> Der jetzige Wert wird genau abgeschätzt, und der Übernehmer, der sie gross zieht, erhält nicht bloß die Hälfte vom Gewinn, sondern hat auch die Hälfte des Verlustes zu tragen, wenn etwa die Tiere sterben.",
"<b>den Lohn.</b> S. Note 30.",
"<b>für seine Mühe.</b> Die Hälfte der Mühe, die der stille Teilhaber zu übernehmen hätte, s. oben Note 29.",
"<b>und seine Nahrung.</b> Die Hälfte der Verpflegungskosten der Tiere.",
"<b>gibt.</b> Der Grund des Verbotes ist hier, wie oben Note 31. Allen diesen Vorschriften liegt der Satz des Talmuds (104b) zu Grunde: <span dir=\"rtl\">האי עיסקא פלגא מלוה ופלגא פקדון </span> „Ein Warengeschäft (wobei der Eine das Kapital vorschiesst und der Andere die Arbeit übernimmt) ist zur Hälfte als ein Darlehen und zur Hälfte als ein Verwahrgut (in der Hand des Übernehmers)“. Dies gilt natürlich nur, wenn Gewinn und Verlust auf beide in gleicher Weise verteilt wird.",
"<b>Man darf aber Kälber und Eselfüllen zur Hälfte.</b> Des entstehenden Gewinnes.",
"<b>übernehmen.</b> Der <span dir=\"rtl\">מקבל</span> hat beim Verlust kein Risiko. Es ist also das Ganze bei ihm ein Depositum und kein Darlehen, und es kann dabei von einer Zinszahlung keine Rede sein.",
"<b>bis sie ein Drittel.</b> Der Grösse, die sie haben, wenn sie vollständig ausgewachsen sind. Jerusch. liest <span dir=\"rtl\">שְלָשִין</span> st. <span dir=\"rtl\">משולשין</span>; dies wäre nach Para I, 1: „Dreijährig“.",
"<b>und einen Esel bis er tragfähig.</b> Fähig Lasten zu tragen."
],
[
"<b>einen Esel.</b> Die gross sind und arbeiten können.",
"<b>welche arbeitet und isst.</b> Welche durch Arbeit ihre Nahrung verdient.",
"<b>zur Hälfte.</b> Den Ertrag, der durch Mästen oder durch Junge erzielt wird, mit dem Züchter zu teilen.",
"<b>abschätzen.</b> Da der Züchter für seine Bemühung und Verpflegung die Arbeitskraft der Tiere benutzt.",
"<b>die Jungen sogleich zu teilen.</b> Wenn die Zeit der Teilung gekommen, beim Kleinvieh nach 30, beim Grossvieh nach 50 Tagen (Talmud).",
"<b>Man darf ein Kalb mit der Mutter.</b> Man zahlt den Lohn der Mühe und Ernährung bloß für die Mutter, und das Junge wird mit eingeschätzt.",
"<b>ebenso darf man auf sein Feld Kosten aufwenden.</b> <span dir=\"rtl\">מפרין</span>, Stamm <span dir=\"rtl\">פרן</span> ausstatten, vom gr. φερνή (Mitgift, Ausstattung); nicht, wie die Erkl. wollen, von <span dir=\"rtl\">פרה</span> (fruchtbar sein), da dann <span dir=\"rtl\">מפרין</span> Plural wäre und auch <span dir=\"rtl\">על שדיהם ואינן חוששין</span> (im PI.) stehen müsste, (die LA. des Ar.: <span dir=\"rtl\">ואין חוששין</span> ist gegen alle Codd. Man darf die Kosten zur Amelioration eines verpachteten Feldes dem Pächter vorschiessen und dafür einen höhern Pachtzins nehmen.",
"<b>dass es Zins sei.</b> Denn er nimmt nur deshalb einen höheren Pachtzins, weil er ihm ein besseres Feld verpachtet. Statt <span dir=\"rtl\">מפרין</span> lesen Einige <span dir=\"rtl\">מפריז</span>: „man darf vergrössern“ (sc. den Pachtzins)."
],
[
"<b>Man darf nicht eisernes Kleinvieh.</b> Eine Baraita im Jerusch. erklärt: „Was heisst eisernes Kleinvieh? Hat er hundert Schafe, und er sagt zu jemandem: „Sie seien dir für 100 Gold-Denare angerechnet; die Jungen, die Milch und die Wolle seien dein, und wenn sie sterben, seiest du dafür zu haften schuldig; für jedes einzelne Schaf musst du mir aber am Ende einen Sela’ Lohn von deinem Vermögen entrichten“ — dies ist verboten.“ Als „eisernes Kleinvieh“ wird es deshalb bezeichnet, weil der Übernehmer für jeden Schaden haftet, und für den Eigentümer bei den Schafen, wie bei eisernem Vieh, keinerlei Risiko entstehen kann; vgl. Jebamot VII, 1.",
"<b>weil es Zins ist.</b> Denn da der Eigentümer die Schafe abgeschätzt hat und der Übernehmer für den bestimmten Betrag haftet, so ist dieser als ein Darlehen und der dafür stipulierte Lohn als nach der Thora verbotener Zins zu betrachten. Nach Raschi wird das „eiserne Kleinvieh“ auf halben Gewinn übernommen, während man für den ganzen Verlust haftet. Es ist hiernach nicht fest stipulierter Zins (<span dir=\"rtl\">ריבית קצוצה</span>), der nach der Thora verboten wäre, sondern nur, weil ein Gewinn möglich, ein Verlust aber ausgeschlossen ist (<span dir=\"rtl\">קרוב לשכר ורחוק להפסד</span>), ein rabbinisch verbotener Zins.",
"<b>Dasselbe gilt von einem Beisass-Proselyten.</b> D. i. nach der rezipierten Ansicht, ein Proselyte, der die sieben Gebote der Noachiden angenommen hat und in Folge dessen in Palästina sich ansässig machen darf. Diese 7 Gebote sind: Die Verbote von 1) Götzendienst, 2) Gotteslästerung, 3) Mord, 4) Raub, 5) Inzest, 6) Genuss eines von einem lebenden Säugetiere oder Vogel abgeschnittenen Gliedes. 7) Das Gebot der Rechtspflege.",
"<b>verleihen mit Einwilligung des Heiden.</b> Wenn ein Israelit von einem Heiden ein verzinsliches Darlehen hat, kann er dasselbe mit Einwilligung des Heiden einem andern Israeliten zu denselben Zinsen überlassen. Doch muss nach der rezipierten Halacha der Heide das Geld dem andern Israeliten übergeben; übergibt es aber der Israelit, wenn auch im Auftrage des Heiden, dem zweiten Israeliten, so ist es verboten; denn beim Heiden gilt nicht der Grundsatz: <span dir=\"rtl\">שלוחו של אדם כמותו</span> was jemand im Auftrage eines andern tut, gilt so, als hätte es der Andere getan.",
"<b>(wenn es bloß) mit Einwilligung des Israeliten (geschieht.</b> Wenn der Israelit das vom Heiden entnommene Darlehen ohne Wissen des Heiden einem andern Israeliten überlässt, von ihm die Zinsen nimmt und dem Heiden überbringt. — Manche erklären die Worte „<span dir=\"rtl\">אבל לא מדעת ישראל</span>“ so, als stände <span dir=\"rtl\">אבל אין לוין מן הנכרי מעותיו של ישראל מדעת ישראל </span>. Man darf nicht von einem Heiden, der ein verzinsliches Darlehen von einem Israeliten entnommen hat, dieses Darlehen zu denselben Zinsen nehmen, wenn es der Heide mit Wissen und im Auftrage des Israeliten tut. Diese Vorschrift steht auch in der Baraita (71 b)."
],
[
"<b>abschliessen.</b> Wonach der Verkäufer die Früchte zu einem bestimmten Preise in späterer Zeit liefern soll.",
"<b>bevor der Marktpreis bekannt geworden.</b> Denn wenn die Früchte später steigen, so gibt der Verkäufer für das im voraus erhaltene Geld mehr, als er empfangen hat, was einer Zinszahlung ähnlich ist.",
"<b>Ist der Marktpreis bekannt geworden, darf man abschliessen, denn obwohl dieser keine hat, so hat doch ein anderer.</b> Und der Verkäufer kann für das erhaltene Geld überall die Früchte kaufen. Der eingeklammerte Satz fehlt in einigen Codd. in der Mischna, und ist da nur in einer Baraita (62 b).",
"<b>War er der erste der Schnitter.</b> So dass er Getreide im Besitze hat, bevor noch der Marktpreis bestimmt ist.",
"<b>so kann er mit ihm auf die Garbenhaufen abschliessen.</b> Zu welchem Preise er will. Denn da der Verkäufer Garbenhaufen hat, so erwirbt der Käufer sofort dieselben als sein Eigentum (selbst ohne <span dir=\"rtl\">משיכה</span> ist ja auf das Abstehen der Fluch: „<span dir=\"rtl\">מי שפרע</span>“ gesetzt, oben IV, 2, Note 16); die spätere Lieferung kann daher in keinem Falle als Zinszahlung betrachtet werden.",
"<b>ebenso auf die Butte.</b> Ar. <span dir=\"rtl\">غبيط</span>, der Kamelkorb (vgl. <span dir=\"rtl\">עביטא דגמלא</span> im Targ. zu Gen. 31, 34); hier nach Raschi ein grosser Bottich, in welchem die Weintrauben vor dem Keltern behufs Erweichens aufbewahrt werden.",
"<b>auf die Kufe.</b> Von <span dir=\"rtl\">עטן</span> (ar. <span dir=\"rtl\">عطن</span> erweichen), die Oliven erweichen. <span dir=\"rtl\">מעטן</span> ist der Behälter, worin die Oliven zum Erweichen eingelegt werden.",
"<b>auf die Eier.</b> Die ovalen Lehmklumpen, aus denen der Töpfer die irdenen Geräte macht, s. Para V, 6. Nach Raschi (74a) heisst <span dir=\"rtl\">ביצה</span> „Sumpf“, mit Wasser gekneteter Thon.",
"<b>sobald er ihn.</b> Kalkstein samt Holz zum Brennen. Jerusch. liest: <span dir=\"rtl\">משישקע כבשנו</span> „sobald sein Ofen sinkt“; vielleicht: „wenn das Feuer im Ofen zu verlöschen beginnt“.",
"<b>in den Ofen gesenkt hat.</b> In allen diesen Fällen kann man, obgleich die Ware noch nicht fertig ist, schon über die fertige Ware einen Kauf abschliessen, also über gedroschenes Getreide, Wein, Öl, fertige Töpfe und Kalk.",
"<b>Auf Dünger darf er mit ihm das ganze Jahr.</b> Selbst im Winter, wo solcher nicht leicht zu bekommen ist.",
"<b>Man darf nicht auf Dünger abschliessen.</b> Selbst im Sommer.",
"<b>Die Weisen aber erlauben es.</b> Im Sommer, da Dünger leicht zu bekommen ist, aber nicht im Winter.",
"<b>Er darf mit ihm zum wohlfeilen Preise.</b> Eig. „zum hohen Marktpreise.“ Der wohlfeile Preis heisst „der hohe Marktpreis“, weil der Marktpreis gewöhnlich so bestimmt wurde, dass man für einen Sela’ eine gewisse Anzahl Maasse (Seah) erhielt: „3, 4 oder 5 Seah für einen Sela’“; ein hoher Marktpreis war also ein wohlfeiler Preis.",
"<b>abschliessen.</b> Er kann bedingen, dass er, wenn die Ware später billiger sein wird, zum spätern Preise kaufe.",
"<b>oder gib mir mein Geld zurück.</b> Da es stillschweigend vorausgesetzt wird, dass er zum wohlfeilen Preise den Kauf abgeschlossen hat."
],
[
"<b>Es darf Jemand seinen Feldbauern.</b> <span dir=\"rtl\">אריס</span> (ar. <span dir=\"rtl\">أريس</span> Landwirth) bedeutet in der Mischna stets einen Feldbauer, der das Feld eines andern pachtet und vom Ertrage die Hälfte, ein Drittel oder ein Viertel als Pachtzins an den Eigentümer des Feldes abzuliefern hat.",
"<b>Weizen um Weizen.</b> Wiewohl es sonst rabbinisch verboten ist, ein Maass Getreide um ein Maass Getreide (<span dir=\"rtl\">סאה בסאה</span>) zu leihen, weil das Getreide zur Zahlungszeit teurer werden, und das erstattete Getreide mehr wert als das entliehene sein könnte, s. weiter M. 9.",
"<b>zur Aussaat leihen.</b> Es ist dies da gestattet, wo es Brauch ist, dass der <span dir=\"rtl\">אריס</span> das Getreide zur Aussaat gibt. Da er aber kein Getreide hat, so würde sein Pachtvertrag für aufgehoben erklärt werden, wenn er sich nicht die Bedingung gefallen liesse, dass der Eigentümer des Feldes das Getreide zur Aussaat liefere, dafür aber um so viel mehr vom Ertrage erhalte. Es findet demnach in keinem Falle eine Zinszahlung statt.",
"<b>aber nicht zum Verzehren.</b> „Maas um Maas“ (<span dir=\"rtl\">סאה בסאה</span>) zum Verzehren darf man nicht leihen.",
"<b>nach dem wohlfeilern Preis bezahlt nahm.</b> Wurde es wohlfeiler, so nahm er das geliehene Maass wieder; wurde es aber teurer, so liess er sich nach dem Geldwerte des geliehenen Weizens bezahlen."
],
[
"<b>und ich will dir zur Dreschzeit.</b> <span dir=\"rtl\">לגרן</span> oben Note 16.",
"<b>zahlen.</b> Obgleich es selten vorkommt, dass zur Dreschzeit der Weizen teurer ist.",
"<b>bis ich den Schlüssel finde.</b> Wenn er auch nur eine Seah Weizen im Besitze hat, darf er daraufhin sich viele Seah borgen; denn er könnte ja die erste Seah, die er geborgt, verzehren und sich dann eine zweite borgen, diese wieder verzehren und sich dann eine dritte borgen und so fort bis hundert. Darf er sich aber ein Maass nach dem andern borgen, so haben die Weisen auch viele Maasse zusammen zu borgen gestattet.",
"<b>dass sie ihn in Geld veranschlägt.</b> Und dann nach dem Geldwerte bezahlt.",
"<b>und es käme so.</b> Eig.: „sie werden gefunden als zu Zinsen kommende“, d. h. es stellt sich zuletzt heraus, dass eine Frau der anderen Zinsen bezahlt.",
"<b>zu einer Zinszahlung.</b> Die Weisen aber erlauben ein Brot zu leihen und ein Gleiches dafür bezahlt zu nehmen, da die Leute bei einer solchen Kleinigkeit es nicht so genau nehmen und darauf verzichten."
],
[
"<b>jäte.</b> <span dir=\"rtl\">נכש</span> jäten, die schlechten Kräuter ausreissen (ar. <span dir=\"rtl\">نكش</span>).",
"<b>mit mir.</b> Heute.",
"<b>und ich will mit dir.</b> Morgen.",
"<b>grabe.</b> <span dir=\"rtl\">ערר</span> mit der Hacke umgraben, Jes. 7, 25.",
"<b>und ich will mit dir graben.</b> Da mitunter die letztere Arbeit schwerer als die erstere ist, so leistet er mehr, als er empfangen, was einer Zinszahlung auf den schuldigen Arbeitslohn ähnlich ist.",
"<b>Alle Tage der trockenen Jahreszeit.</b> Des Sommers, wo die Erde leicht zu graben ist (<span dir=\"rtl\">גריד</span> Trockenheit, ar. <span dir=\"rtl\">جرد</span> ein kahler und wüster Platz).",
"<b>sind eins.</b> Obgleich ein Tag grösser als der andere ist, darf man doch zu Jemand sagen: „Grabe mit mir diesen Sommertag und ich werde mit dir einen andern Sommertag graben.“",
"<b>alle Tage der Regenzeit.</b> <span dir=\"rtl\">רביעה</span> der Frühregen, der im Marcheschwan beginnt (ar. <span dir=\"rtl\">ربيع</span> Frühlingsregen), vgl. Schebiit III, 6; Nedarim VIII, 5.",
"<b>und ich will mit dir in der Regenzeit pflügen.</b> Weil in dieser Zeit die Arbeit auf dem Felde schwerer ist. Er würde also mehr leisten, als er empfangen, s. oben Note 88.",
"<b>und es gibt nachträglichen Zins.</b> Doch sind diese nur rabbinisch verboten.",
"<b>damit du mir leihest.</b> Jerusch. liest: <span dir=\"rtl\">שילויני</span> „damit er mir leihe.“ Demnach sagt er dies nicht zum Gläubiger; <span dir=\"rtl\">ואומר</span> heisst dann: „er denkt in seinem Herzen.“",
"<b>für dein Geld.</b> Einige lesen: <span dir=\"rtl\">מעותיו</span> „sein Geld“ (3. Pers.); <span dir=\"rtl\">ואומר</span> heisst also: „er denkt in seinem Herzen.“",
"<b>wisse.</b> Einige lesen: <span dir=\"rtl\">דע אם בא</span>, wonach der Gläubiger zum Schuldner sagt: „Erkundige dich, ob jener Mann gekommen ist!“"
],
[
"<b>Der Gläubiger.</b> Dieser übertritt alle in der Mischna aufgezählten Verbote.",
"<b>der Schuldner.</b> Dieser übertritt die Verbote: <span dir=\"rtl\">לא תשיך לאחיך ולאחיך לא תשיך</span>, (Deut. 23, 20 u. 21), da das Hiph’il <span dir=\"rtl\">לא תשיך</span> nach der Tradition „du sollst keine Zinsen geben!“ bedeutet; ausserdem noch das Verbot: <span dir=\"rtl\">לפני עור</span> (Lev. 19, 14).",
"<b>der Bürge und die Zeugen.</b> Der Bürge und die Zeugen übertreten das Verbot: <span dir=\"rtl\">לא תשימון</span> (Exod. 22, 24) und, falls ohne sie das Darlehen nicht zu Stande gekommen wäre, auch das Verbot <span dir=\"rtl\">לפני עור</span> (Lev. 19, 14).",
"<b>Auch der Schreiber.</b> Er übertritt dasselbe, wie Bürge und Zeugen.",
"<b>du sollst nicht geben.</b> Lev. 25, 37.",
"<b>du sollst von ihm nicht nehmen.</b> Lev. 25, 36.",
"<b>du sollst ihm nicht wie ein Schuldherr sein.</b> Exod. 22, 24.",
"<b>ihr sollt ihm keinen Zins auflegen.</b> Lev. 19, 14. Dies verbietet nach der Tradition, jemand zu einer Sünde zu bringen.",
"<b>vor einen Blinden sollst du keinen Anstoss legen.</b> Der letzte Satz wird angefügt, um mit dieser Ermahnung den Abschnitt von den Zinsen-Gesetzen zu schliessen.",
"<b>ich bin der Ewige.</b> Der letzte Satz wird angefügt, um mit dieser Ermahnung den Abschnitt von den Zinsen-Gesetzen zu schliessen."
]
],
[
[
"<b>Wenn jemand Handwerker mietet und dabei einer den andern getäuscht hat.</b> Es ist vor Beginn der Arbeit entweder der Arbeiter oder der Arbeitgeber zurückgetreten und wollte nicht arbeiten, resp. arbeiten lassen. Andere Erklärung: Ein Arbeiter, der ausgesendet wurde, Mitarbeiter zu mieten, hat letztere getäuscht, indem er sie für drei Denar täglich gemietet hat, während der Arbeitgeber vier Denar geben wollte.",
"<b>Hat jemand einen Eseltreiber oder Fuhrmann.</b> <span dir=\"rtl\">קרר</span>, syr. <span dir=\"rtl\">ܩܰܪܳܪܳܐ</span> jemand, der einen Wagen (<span dir=\"rtl\">קרון</span> = ϰαῤῥον) lenkt. Die Ausgg. haben fehlerhaft: <span dir=\"rtl\">קדר</span> (Töpfer).",
"<b>um Sänftenträger.</b> <span dir=\"rtl\">פרייפרין</span>, Jerusch.: <span dir=\"rtl\">פרייא פרין</span> Mehrzahl von <span dir=\"rtl\">פרייאפר</span>, d. i. gr. φορειαφόρος; Sänftenträger, die den Tragsessel der Braut oder die Tragbahre des Toten tragen. Am besten ist es daher, mit Mischna, ed. Neapel, Jerusch. ed. Venedig und Alfasi ed. Konstantinopel <span dir=\"rtl\">להביא</span> zu streichen und zu übersetzen: „Hat jemand einen Eseltreiber oder einen Fuhrmann (zu irgend einer dringenden Beförderung) oder Sänftenträger und Flötenspieler für eine Braut oder einen Toten gemietet u. s. w.“ Nach Raschi sind <span dir=\"rtl\">פרייפרין</span>: schöne polierte Stangen zum <span dir=\"rtl\">אפריון</span>. <span dir=\"rtl\">אפריון</span> (Hohel. 3, 9) nach einigen: Baldachin, Brautzeit (vgl. M. Sota IX, 14), richtiger aber nach Aruch: Sänfte, Tragsessel (φορεῖον), aram, <span dir=\"rtl\">פוריא</span>, wie auch die Totenbahre genannt wird (Moëd k. 25a).",
"<b>und Flöten.</b> Flöten wurden auch zur Trauermusik beim Leichenbegängnis gebraucht (Schabbat XXIII, 4, Ketubot IV, 4.)",
"<b>für eine Braut oder einen Toten.</b> Dies heisst „eine verloren gehende Sache“ (<span dir=\"rtl\">דבר האבר</span>), weil er es jetzt dringend nötig hat.",
"<b>um Flachs aus der Beize.</b> <span dir=\"rtl\">משרה</span> (von <span dir=\"rtl\">שרה</span>) das Wasser, wo der Flachs eingeweicht wird.",
"<b>zu holen.</b> Der Flachs ginge zu Grunde, wenn er nicht zur Zeit aus dem Wasser geholt wird, vgl. Moëd k. II, 3.",
"<b>sind.</b> Für denselben Lohn.",
"<b>auf ihre Kosten.</b> Auch für den doppelten Lohn.",
"<b>mieten oder sie täuschen.</b> Er kann ihnen mehr Lohn versprechen, braucht ihnen aber nur den zuerst bedungenen zu geben."
],
[
"<b>Wenn jemand Handwerker mietet.</b> Per Accord (<span dir=\"rtl\">קבלנות</span>); dagegen kann ein Tagelöhner selbst mitten im Tage zurücktreten, wenn die Arbeit nicht <span dir=\"rtl\">דבר האבר</span> ist.",
"<b>und sie treten zurück.</b> Nachdem sie einen Teil der Arbeit gemacht.",
"<b>so haben sie die unterste Macht.</b> D. h. es wird ihnen nur das Recht eingeräumt, das ihnen zum Nachteil ist. Ist jetzt der Arbeitslohn gestiegen, so kann der Arbeitgeber den Handwerkern so viel von ihrem Lohne abziehen, als der Lohn für die Vollendung der Arbeit den mit ihnen accordirten Lohn übersteigt. Ist jedoch inzwischen der Arbeitslohn gesunken, so erhalten die Handwerker dennoch nur den nach Verhältnis ihrer Arbeit, ihnen zukommenden Lohn; sie können aber nicht die Arbeit von Andern auf ihre Kosten vollenden lassen und den ganzen accordirten Lohn beanspruchen.",
"<b>so hat er die unterste Macht.</b> Er muss den Handwerkern für alle Fälle den ihnen nach Verhältnis ihrer Arbeit zukommenden Lohn bezahlen; sind aber für den Rest der Arbeit billigere Handwerker zu bekommen, so erhalten die ersten Handwerker den ganzen accordirten Lohn mit Ausnahme der Summe, die für die Vollendung der Arbeit bezahlt wird.",
"<b>Jeder der abändert.</b> Etwas von der getroffenen Verabredung.",
"<b>dessen Macht ist die unterste.</b> Beispiele s. Baba kama IX, 4.",
"<b>und Jeder der zurücktritt.</b> Auch bei einem Kaufe.",
"<b>dessen Macht ist die unterste.</b> Hat A. dem B. ein Feld für 1000 Sus verkauft und darauf eine Anzahlung von 200 Sus erhalten, so gilt Folgendes: Tritt der Verkäufer zurück, so hat der Käufer die Oberhand, und er kann nach Belieben entweder die Rückgabe der 200 Sus oder den fünften Teil des Feldes beanspruchen; tritt wieder der Käufer zurück, so hat der Verkäufer die Wahl, entweder die 200 Sus oder ein Fünftel des Feldes dem Käufer zu geben."
],
[
"<b>obwohl dieser Weg zehn Mil.</b> 1 Mil = 2000 Ellen.",
"<b>wenn der Esel stirbt.</b> Derart, dass der Eigentümer sagen kann, die Luft im Gebirge, resp. im Thale habe den Tod verursacht.",
"<b>Wenn jemand einen Esel mietet und dieser erblindet.</b> Mitten auf seinem Wege. <span dir=\"rtl\">הבריקה</span> nach einer Ansicht im Talmud: Er hat den Star bekommen. Man leitet hiernach das Wort von <span dir=\"rtl\">ברק</span> (leuchten) ab und nimmt es als Euphemismus, wie <span dir=\"rtl\">סגי נהור</span>. Indessen steht <span dir=\"rtl\">ברקאה</span> im samaritanischen Targum für das hebr. <span dir=\"rtl\">מסוה</span> (Decke, Schleier); <span dir=\"rtl\">הבריקה</span> heisst also: Er bekam einen Flor (im Auge). Nach einer anderen Erklärung des Talmud heisst es: <span dir=\"rtl\">אבזקת</span> er bekam Würmer in den Füssen.",
"<b>oder zum Frondienst.</b> <span dir=\"rtl\">אנגריא</span>, syr. <span dir=\"rtl\">ܐܳܢܓܰܐܪܝܰܐ</span> gr. ἀνγαρεία, Dienst (des Königs) Frondienst. Jerusch. liest: <span dir=\"rtl\">שנישאת באנגריא</span> (er ist zum Frondienst weggenommen worden).",
"<b>da hast du das deinige vor dir.</b> Und der Mieter muss das Mietsgeld bezahlen. Nach der Halacha ist diese Bestimmung unter folgenden Umständen gültig: Im Falle <span dir=\"rtl\">הבריקה</span> muss das Tier noch für die Arbeit, zu der man es gemietet hat, wenn auch unter Schwierigkeiten verwendet werden können, z. B. zum Lasttragen. Ist es aber für die beabsichtigte Arbeit unbrauchbar geworden (z. B wenn er es zum Reiten gemietet), so ist der Vermieter verpflichtet, ihm einen andern Esel zu stellen, wenn er ihm unbestimmt einen Esel (<span dir=\"rtl\">חמור סתם</span>) vermietet hat; nur wenn er gesagt hat: „ich vermiete dir diesen Esel“ (<span dir=\"rtl\">חמור זה</span>), braucht er ihm in keinem Falle einen andern zu stellen; jedoch kann der Mieter diesen schadhaften Esel verkaufen oder vermieten, um sich einen für seinen Gebrauch verwendbaren Esel zu verschaffen. Im Falle <span dir=\"rtl\">אנגריא</span> ist der Vermieter von jedem Ersatze frei, wenn man das Tier nur auf dem Wege zum Frondienste nimmt, aber nicht in den Häusern darnach sucht. Da kann der Vermieter zum Mieter sagen: Es ist dein Unglück, dass man dir den Esel weggenommen.",
"<b>Wenn er aber stirbt oder gebrochen wird.</b> Es wird ihm ein Fuss gebrochen.",
"<b>so muss der Vermieter ihm einen andern Esel stellen.</b> Sonst bekommt er kein Mietsgeld. Diese Bestimmung gilt nur bei <span dir=\"rtl\">המור סתם</span> (Note 23).",
"<b>wenn der Esel ausgleitet.</b> Und dadurch beschädigt wird.",
"<b>frei.</b> Da die Gefahr des Ausgleitens im Gebirge grösser ist.",
"<b>wenn er sich erhitzt.</b> Und dadurch beschädigt wird.",
"<b>schuldig.</b> Da es im Gebirge nicht so heiss ist wie im Tale.",
"<b>Geschah es aber in Folge des Steigens.</b> Er erhitzte sich durch die Anstrengung, als er den Berg hinanstieg."
],
[
"<b>Mietet jemand eine Kuh.</b> Mit den Ackergeräten, und auch die Diener des Vermieters gehen mit, um den Pflug zu lenken.",
"<b>wenn die Pflugschar.</b> <span dir=\"rtl\">קנקן</span>, syr. <span dir=\"rtl\">ܩܶܩܢܳܐ</span> (vom ar. <span dir=\"rtl\">قان</span> schmieden, <span dir=\"rtl\">קיני</span> der Schmied) ein Ackergerät (wie <span dir=\"rtl\">מחרישה</span> von <span dir=\"rtl\">חרש</span>), wahrscheinlich die Pflugschar oder das Pflugmesser. Nach <span dir=\"rtl\">ראב״ד</span> ist <span dir=\"rtl\">קנקן</span> ein Holzteil des Pfluges, entweder der Scharbaum (dentale) oder das Krummholz (buris), in Kelim 21, 2 <span dir=\"rtl\">בורך</span> genannt. Musaphia meint, <span dir=\"rtl\">קנקן</span> sei griechisch (ϰάγϰανος): hartes dürres Holz.",
"<b>schuldig.</b> Da der Boden im Gebirge härter ist als im Tale.",
"<b>so ist er frei.</b> Wenn die Kuh ausgleitet."
],
[
"<b>um auf ihm Weizen.</b> Vom bestimmten Gewichte.",
"<b>und er bringt auf ihm Gerste.</b> Die dasselbe Gewicht, aber, weil spezifisch leichter, ein grösseres Volumen hat.",
"<b>so ist er schuldig.</b> Wenn das Tier zu Schaden gekommen ist.",
"<b>weil der Umfang.</b> <span dir=\"rtl\">נפח</span> (von <span dir=\"rtl\">נפח</span> aufblasen) der grosse Umfang.",
"<b>die Last beschwerlich macht.</b> Andere LA.: <span dir=\"rtl\">שהנפח קשה כמשאוי</span> der (grosse) Umfang ist ebenso beschwerlich, wie eine (schwere) Last.",
"<b>um einen Lethech.</b> 1 Lethech = 15 Seah = ½ Kor.",
"<b>so ist er schuldig.</b> Wenn er nicht Gerste, sondern Weizen geführt und die Last über das bedungene Maass vermehrt hat, ist er schuldig. Jerusch. liest nicht: <span dir=\"rtl\">מפני שהנפח</span> bis <span dir=\"rtl\">ואם הוסיף על משאו חייב</span>.",
"<b>Ein Seah bei einem Kamel.</b> Das man, wie vorher gesagt, zu einem Lethech (= 15 Seah) gemietet hat. Er. darf somit beim Kamel die Last nicht um ¹⁄₁₅ vermehren.",
"<b>drei Kab.</b> 3 Kab = ½ Seah, also ¹⁄₃₀ der bedungenen Last."
],
[
"<b>Alle Handwerker.</b> Die per Accord einen Gegenstand in ihrem Hause verarbeiten; vgl. B. kama IX. 3.",
"<b>als) Lohnhüter (zu betrachten.</b> Da sie den Nutzen haben, den Gegenstand als Pfand für ihren Arbeitslohn behalten zu können.",
"<b>nimm das Deinige.</b> „Ich will es nicht als Pfand behalten.“",
"<b>und bringe Geld.</b> „Du kannst später das Geld bringen.“ Jerusch. liest: <span dir=\"rtl\">הבא מעות וטול את שלך</span>. Es ist dann zu erklären, er sagt: „Ich will es nicht mehr hüten, sondern bringe Geld und nimm das Deinige“; vgl. T. babli 49a Tos. v. <span dir=\"rtl\">אלא</span>.",
"<b>hüte mir.</b> Jetzt",
"<b>und ich will dir hüten.</b> Zu einer andern Zeit. Hütet er ihm aber in derselben Zeit, so ist jeder Hüter von aller Verantwortung für das Deposit befreit, weil der Deponent bei ihm in einem Dienstverhältnis steht, vgl. weiter VIII, 1.",
"<b>lege es vor mich.</b> Wenn er nicht <span dir=\"rtl\">לפני</span>, sondern bloß <span dir=\"rtl\">הנח</span> (lege es hin) oder <span dir=\"rtl\">הנח לפניך</span> (lege es vor dich hin) gesagt hat, so ist er nicht einmal ein <span dir=\"rtl\">שומר חנם</span>, da er gar keine Hut übernommen hat."
],
[
"<b>ist ein Lohnhüter.</b> Nach dem Talmud: Weil er den Nutzen hat, dass er mit dem Darleihen ein göttliches Gebot übt, und während dieser Zeit von der Pflicht, einem Armen Almosen zu geben, befreit ist.",
"<b>so ist er ein unentgeltlicher Hüter.</b> Die Erfüllung des Gottesgebotes wird rechtlich nicht als Nutzen betrachtet.",
"<b>so ist er ein Lohnhüter.</b> Da die Früchte bei ihm verfaulen könnten.",
"<b>Man darf das Pfand eines Armen.</b> Das er bei sich hat.",
"<b>vermieten.</b> Falls der Mietslohn gross, die Abnutzung aber gering ist."
],
[
"<b>so muss er schwören.</b> Dass es nicht durch seine Schuld zerbrochen ist.",
"<b>Wohl müssen dieser und jener schwören.</b> D. h.: Auch ich habe diese Entscheidung von meinen Lehrern vernommen.",
"<b>wenn dieser und jener schwören könnten.</b> Da er immerhin eine Fahrlässigkeit sich zu Schulden kommen liess. In der Tat würde von Rechtswegen auch nach dem ersten Tanna (<span dir=\"rtl\">תנא קמא</span>) der Schwur dem Lohnhüter nichts helfen, da dieser nur bei Unglücksfällen (<span dir=\"rtl\">אונס</span>) von der Zahlung frei ist; jedoch ist es eine Anordnung der Weisen, dass der Arbeiter schwöre und dann frei sei."
]
],
[
[
"<b>Wenn jemand Arbeiter.</b> Tagelöhner.",
"<b>mietet und sagt zu ihnen.</b> Nachdem er sie ohne jede Bedingung gemietet.",
"<b>dass sie früh.</b> Vor Sonnenaufgang.",
"<b>anfangen und spät.</b> Nach Sonnenuntergang.",
"<b>zu zwingen.</b> Obgleich er ihnen mehr Lohn, als üblich ist, versprochen hat, können die Tagelöhner doch sagen, dies geschah nur, damit wir die Arbeit schöner herstellen.",
"<b>zu verköstigen.</b> Mit einfacher Kost.",
"<b>Süsses zu verabreichen.</b> <span dir=\"rtl\">ספק</span> (Pael von <span dir=\"rtl\">ܣܦܰܩ</span> genügen) liefern, verabreichen. Jerusch. liest <span dir=\"rtl\">מתיקה</span> statt <span dir=\"rtl\">במתיקה</span>. Nach unserer LA. übersetzt man: „Es (das Brod) mit Süssem (Gemüse) zu verabreichen.“",
"<b>Alles nach dem Brauche des Landes.</b> Auch an einem Orte, wo es üblich ist, früh Morgens Brod und einen Schoppen Wein zu geben, kann der Arbeitgeber nicht seine Arbeiter früh hinaussenden und ihnen ihr Essen hinausbringen lassen, sondern sie können zu Hause, bevor sie zur Arbeit gehen, das übliche Frühstück fordern (Talm. 86a).",
"<b>Einst geschah es.</b> Nach dem Talmud fehlt hier die Halacha: „Hat jemand an einem Orte, wo die Verköstigung üblich ist, Verköstigung besonders ausbedungen, so hat er damit eine aussergewöhnlich gute Kost beansprucht.“ Darauf folgt die Erzählung der Begebenheit: <span dir=\"rtl\">מעשה וכו׳</span>.",
"<b>wie die Mahlzeit des Salomo zu seiner Zeit.</b> Während seiner Regierung.",
"<b>Isaak und Jakob sind.</b> Und als solche zu ehren sind.",
"<b>bevor sie die Arbeit beginnen.</b> Während du noch dein Wort zurücknehmen kannst."
],
[
"<b>Folgende.</b> Arbeiter.",
"<b>der Thora.</b> Deut. 23, 25 26. Diese Stelle spricht nach der Tradition von Arbeitern.",
"<b>während die Schlussarbeit verrichtet wird.</b> Denn es heisst (Deut. 23, 25): „In dein Gefäss tue nichts“, (sondern in die Gefässe des Hausherrn); die Schrift erlaubt demnach dem Arbeiter nur dann zu essen, wenn er die Früchte in die Gefässe des Hausherrn tut, d. i. wenn er sie vom Baume abpflückt.",
"<b>bevor dessen Bereitung vollendet ist.</b> In Bezug auf die Pflicht des Verzehntens (Maaseroth I, 5—7), resp. der Absonderung der Teighebe (Challah III, 1). Dass der Arbeiter auch bei „Abgepflücktem“ (<span dir=\"rtl\">תלוש</span>) essen darf, wird aus der Vorschrift in Deut. 25, 4 abgeleitet, wonach man das Tier beim Dreschen nicht am Essen verhindern darf; daher darf auch der arbeitende Mensch bei <span dir=\"rtl\">תלוש</span> essen. Aus dieser Stelle wird aber zugleich die Bestimmung abgeleitet, dass nur bei Dingen, die, wie das gedroschene Getreide (<span dir=\"rtl\">דַיִשׁ</span>), aus der Erde gewachsen und noch nicht zehntpflichtig sind, dem Arbeiter zu essen gestattet ist.",
"<b>Folgende aber dürfen nicht essen.</b> Nicht einmal, wenn es Landesbrauch ist, s. weiter Mischna 8.",
"<b>während nicht die Schlussarbeit stattfindet.</b> Z. B. wer unter den Weinstöcken gräbt oder kleine Zwiebeln unter den grossen ausreisst, um für letztere mehr Raum zu schaffen.",
"<b>nachdem dessen Zubereitung vollendet ist.</b> Z. B. wer Datteln oder Feigen auseinander sondert.",
"<b>das nicht aus der Erde wächst.</b> Z. B. wer melkt, Rahm oder Käse bereitet."
],
[
"<b>Nur wenn er mit seinen Händen und seinen Füssen arbeitet.</b> Wie das Tier beim Dreschen (Deut. 25, 4), s. oben Note 16."
],
[
"<b>so darf er nicht von den Weintrauben essen.</b> Obwohl er gemietet ist, auch bei den Weintrauben zu arbeiten.",
"<b>Verlorenes dem Eigentümer zurückzugeben.</b> D. h. um die verlorene Zeit einzubringen.",
"<b>während sie von einer Reihe.</b> <span dir=\"rtl\">אומן</span> von <span dir=\"rtl\">אמן</span>, Grundbedeutung (wie <span dir=\"rtl\">מנה ,מנן</span>): teilen, schneiden, daher „Furche“ (ar. <span dir=\"rtl\">مان</span> durchfurchen) dann auch eine Reihe, „Furchenstrecke“, wie <span dir=\"rtl\">מענה</span>, vgl. Nedarim IV, 4.",
"<b>zur andern gehen und wenn sie von der Kelter zurückkehren.</b> Obwohl sie in dieser Zeit nicht arbeiten, dürfen sie dennoch essen, weil es dein Arbeitgeber so recht ist, da sie dadurch Zeit ersparen.",
"<b>während er abgeladen wird.</b> <span dir=\"rtl\">פורקת</span> Intransit, statt Passiv des Transit. — Nach dem Talmud muss es hier heissen: <span dir=\"rtl\">עד שתהא פורקת</span>, „bis er abgeladen wird“; nachdem aber die Last abgeladen ist, darf man ihn nicht mehr essen lassen, da er nicht mehr arbeitet. Hiernach wird hier nicht eine Verordnung der Rabbinen, sondern die Vorschrift der Thora in Bezug auf die Lasttiere mitgeteilt."
],
[
"<b>darf Gurken.</b> <span dir=\"rtl\">קישות</span> bibl. <span dir=\"rtl\">קשאים</span> (Num. 11, 5).",
"<b>selbst im Werte eines Denar.</b> Man braucht nicht einmal den Arbeiter zu belehren, dass er nicht zu viel esse, wie die <span dir=\"rtl\">חכמים</span> (weiter unten) meinen.",
"<b>denn er würde jede Türe vor sich verschliessen.</b> Es würde ihn Niemand mieten."
],
[
"<b>bedingen.</b> Gegen eine bestimmte Entschädigung auf das Recht, vom Gegenstande der Arbeit zu essen, Verzicht zu leisten.",
"<b>weil diese Verstand haben.</b> Und Verzicht leisten können."
],
[
"<b>dass sie in seiner vierjährigen Pflanzung arbeiten.</b> Früchte von Bäumen zu pflücken, die im vierten Jahre nach der Pflanzung gewachsen und nach Lev. 19, 24 heilig sind. Solche Früchte müssen entweder in Jerusalem verzehrt oder ausgelöst werden, vgl. Maaser scheni V, Note 1.",
"<b>Hat er es ihnen aber nicht kundgetan.</b> Dass er sie zu einer solchen Arbeit mietet, wobei sie von den Früchten nicht essen dürfen.",
"<b>Sind seine Feigenkuchen.</b> Die bereits zehntpflichtig sind und nicht gegessen werden dürfen.",
"<b>zerfallen.</b> <span dir=\"rtl\">נתפרסו</span> (von <span dir=\"rtl\">פרס</span> teilen) sie haben sich geteilt; er mietet nun die Arbeiter um sie wieder zu verbinden.",
"<b>oder seine Fässer.</b> Mit Wein, der zehntpflichtig ist.",
"<b>aufgegangen.</b> Und die Arbeiter sollen die Fässer wieder verschliessen.",
"<b>Hat er es ihnen aber nicht kundgetan.</b> Dass die Früchte zehntpflichtig sind und nicht gegessen werden dürfen."
],
[
"<b>Fruchthüter.</b> Die abgepflückte Früchte hüten; dagegen dürfen Hüter von Früchten, die noch am Boden haften, selbst nach dem Landesbrauche nichts davon essen.",
"<b>dürfen nach dem Landesbrauche.</b> <span dir=\"rtl\">הלכתא ,הלכה</span> (= <span dir=\"rtl\">משפט</span>): Gebühr, Brauch.",
"<b>ein Lohnhüter.</b> Eig. Einer, der Lohn nimmt.",
"<b>und ein Mieter.</b> Die Vorschriften über die viererlei Hüter sind in Exod. 22, 6—14 enthalten: VV. 6—8 sprechen vom unentgeltlichen Hüter, VV. 9—12 vom Lohnhüter (vgl. oben III, 1 Note 2), VV. 13—14a vom Entleiher und V. 14b vom Mieter.",
"<b>Ein unentgeltlicher Hüter hat bei allen Fällen.</b> Bei denen die Thora die andern Hüter zu zahlen verpflichtet.",
"<b>zu schwören.</b> S. III, 1 Note 4.",
"<b>der Entleiher muss bei allen Fällen.</b> Sowohl bei Verlust und Diebstahl, als auch bei unabwendbaren Unfällen.",
"<b>der Lohnhüter und der Mieter schwören.</b> Dass der angegebene Unfall eingetreten; ausserdem noch nach III, 1 Note 4.",
"<b>wenn das Vieh gebrochen.</b> Durch ein wildes Tier beschädigt, 1. König. 13, 28.",
"<b>oder gefangen.</b> Von einem bewaffneten Räuber.",
"<b>und bezahlen bei Verlust und Diebstahl.</b> Überhaupt bei allen Unfällen, die durch eine bessere Hut abgewendet werden könnten."
],
[
"<b>einbricht.</b> In die Herde.",
"<b>so ist es kein Zwangs-Unfall.</b> D. h. es ist kein unabwendbarer Unfall; daher müssen Lohnhüter und Mieter den vom Wolfe angerichteten Schaden bezahlen.",
"<b>Zur Zeit der Schickung der Wölfe.</b> D. h. wenn eine himmlische Schickung die wilden Tiere in bewohnte Gegenden einbrechen lässt. Woran dies zu erkennen ist, wird in Taanit 22a angegeben.",
"<b>ist es auch bei einem Wolfe ein Zwangs-Unfall.</b> Weil da das wilde Tier den Menschen wütend anfällt.",
"<b>ein Räuber.</b> Der bewaffnet ist (λ<img alt=\"art\" src=\"images/Art_P26.jpg\">στής).",
"<b>so ist es ein Zwangs-Unfall.</b> Obwohl der Hirte ebenfalls bewaffnet ist. Der Räuber setzt sein Leben ein, der Hirte braucht dies nicht zu tun.",
"<b>ein Panther.</b> S. Baba kama I, 4 Note 40."
],
[
"<b>hat er es aber gequält.</b> Durch Hunger, Hitze oder Kälte. Jerusch. liest <span dir=\"rtl\">סכפה</span> anst. <span dir=\"rtl\">סגפה</span>.",
"<b>Ist es auf steile Bergspitzen.</b> <span dir=\"rtl\">צוק</span> bibl. <span dir=\"rtl\">מצוק</span> steile Anhöhe.",
"<b>gestiegen.</b> Ohne dass er es zurückzuhalten vermochte.",
"<b>hat er es aber auf steile Bergspitzen geführt.</b> Ebenso wenn es von selbst hinaufgestiegen und er im Stande war, es zu hindern, und es nicht verhinderte.",
"<b>vom Schwure.</b> Bei Zwangs-Unfällen.",
"<b>und vom Bezahlen.</b> Bei Diebstahl und Verlust.",
"<b>frei zu sein.</b> Dies widerspricht nicht der folgenden Mischila, wonach eine Bedingung, die dem Thoragesetze zuwiderläuft, ungültig ist; denn der Hüter wird erst durch die Übernahme des Viehes stillschweigend zur Hut verpflichtet. Wenn er aber bei der Übernahme ausdrücklich erklärt, in gewisser Beziehung keine Verantwortlichkeit zu übernehmen; so ist er auch nach dem Thora-Gesetze nicht als „Hüter“ zu betrachten."
],
[
"<b>dessen Bedingung ist ungültig.</b> Selbst wenn es Geldangelegenheiten betrifft, z. B. wer eine Frau sich antraut mit der Bedingung, ihr nicht Kost und Kleidung gewähren zu müssen. Dies ist indessen nur die Ansicht des R. Meïr; nach der rezipierten Halacha hat in Geldangelegenheiten auch eine Bedingung gegen die Vorschrift der Thora ihre Geltung, da Jeder auf Geld Verzicht leisten kann.",
"<b>der eine Handlung vorangeht.</b> Gemeint ist nach den meisten Erklärern: Wenn man den Hauptsatz (der die Handlung enthält) dem Bedingungssatze vorangehen lässt, z. B. wenn man sagt: Dieser Gegenstand sei dein, wenn du dies oder jenes tust.",
"<b>ist ungültig.</b> Da jede Bedingung dem in Num. 32, 29 f. enthaltenen Muster gleich sein muss (vgl. Kidduschin III, 4), wo der Bedingungssatz vorangeht.",
"<b>irgend etwas am Ende zu erfüllen.</b> Im Gegensatz zum Falle des ersten Satzes der Mischna, wo man die Bedingung nicht erfüllen kann, weil es gegen das Thoragesetz verstösst. Implicite ist hier aber auch die Bestimmung enthalten, dass jede sonst unerfüllbare Bedingung keine Geltung hat, z. B. die Bedingung, man solle das Meer zu Fusse überschreiten.",
"<b>und man hat ihm dies Anfangs.</b> Im Gegensatz zum Falle des zweiten Satzes der Mischna, wo der Bedingungssatz nicht am Anfange steht."
]
],
[
[
"<b>Wenn jemand eine Kuh entliehen und deren Eigentümer mit ihr.</b> Zu gleicher Zeit mit ihr, wenn auch zu einer andern Arbeit an einem andern Orte.",
"<b>entliehen.</b> Der Eigentümer hat ihm zugesagt, ihm unentgeltlich Dienste leisten zu wollen.",
"<b>oder deren Eigentümer mit ihr gemietet.</b> Er hat den Eigentümer zu irgend welchen Dienstleistungen gemietet.",
"<b>Wenn sein Herr bei ihm war.</b> D. h. nach der Erklärung der Tradition: Wenn der Eigentümer im Momente des Darleihens in einem bezahlten oder unbezahlten Dienstverhältnisse zum Entleiher gestanden hat.",
"<b>so ist er schuldig.</b> Trotzdem der Eigentümer während des Unfalls in seinem Dienste stand, ist er dennoch Ersatz schuldig, weil jener im Momente des Darleihens nicht bei ihm bedienstet war."
],
[
" Du musst demnach bezahlen.",
"<b>ist sie gestorben.</b> Du musst demnach bezahlen.",
"<b>ist sie gestorben.</b> Du musst demnach bezahlen.",
"<b>ich weiss nicht.</b> Welche Kuh, resp. zu welcher Zeit die Kuh gestorben ist.",
"<b>so ist er schuldig.</b> Nach einer Ansicht gilt überall der Rechtssatz: <span dir=\"rtl\">ברי ושמא ברי עדיף</span> (unter „gewiss“ und „vielleicht“ ist das „gewiss“ besser), d. h. wenn von zwei Prozessierenden der Eine eine „gewisse“ Forderung stellt, der Andere aber nur: „vielleicht (<span dir=\"rtl\">שמא</span>) ist es nicht so“ entgegnet; so ist der im Rechte, der etwas mit Gewissheit behauptet. Die rezipierte Halacha lehrt jedoch: <span dir=\"rtl\">מנה לי בידך והלה אומר איני יודע פטור</span> (Wenn A zu B sagt: „du bist mir eine Mine schuldig“, und B entgegnet: „ich weiss es nicht“; so ist B frei) vgl. B. kama X, 7, Note 35. Nach dieser Halacha gilt die Entscheidung unserer Mischna nur in dem Falle, wo der Entleiher dem Verleiher durch ein Teilgeständnis zum Schwur verpflichtet wird. Es hat nämlich A dem B zwei Kühe auf einen Tag geliehen und auf einen Tag vermietet und es sind beide umgekommen; A fordert nun für beide Bezahlung, indem er mit Gewissheit behauptet, es seien beide am Tage des Darleihens umgekommen; B gesteht seinerseits ein, dass eine Kuh am Leih-Tage umgekommen sei und dass er diese bezahlen müsse, dagegen behauptet er, betreffs der andern Kuh nicht zu wissen, ob der Unfall am Leih-Tage oder am Mietstage stattgefunden. Da nun nach dem Gesetze ein Teilgeständnis die Pflicht auflegt, wegen des in Abrede gestellten Teils zu schwören (vgl. Schebuot VI, 1), so müsste B. betreffs der zweiten Kuh einen Eid leisten, dass sie am Mietstage umgekommen; da er aber wegen der Ungewissheit seiner Behauptung nicht schwören kann, so muss er bezahlen.",
"<b>Sagt der Mieter.</b> Er wird hier als „Mieter“ bezeichnet, weil er mit Gewissheit behauptet: <span dir=\"rtl\">שכורה מתה</span>.",
"<b>dass die gemietete gestorben ist.</b> Hier stimmen alle überein, dass <span dir=\"rtl\">ברי עדיף</span> („gewiss“ ist besser), da mit der <span dir=\"rtl\">ברי</span> der „Besitz des Geldes“ (<span dir=\"rtl\">חזקת ממון</span>) verbunden ist und man wegen einer zweifelhaften Forderung den Besitzstand nicht ändern kann. Dagegen ist oben in Note 8 der „Besitzer“ (<span dir=\"rtl\">מוחזק</span>) derjenige, der „<span dir=\"rtl\">שמא</span>“ behauptet, und deshalb nicht <span dir=\"rtl\">ברי עדיף</span>.",
"<b>dass die gemiethete gestorben ist.</b> Der Talmud wendet dagegen ein, dass dies mit Schebuot VI, 3 im Widerspruch stehe, wonach derjenige, der etwas zugesteht, was ihm gar nicht abgefordert wird (<span dir=\"rtl\">טענו חטין והורה לו בשעורין</span>), von Zahlung und Schwur frei ist, vgl. B. kama III, Note 50. Darauf wird geantwortet: Indem der Vermieter berechtigt ist, dem Mieter den von der Thora vorgeschriebenen Schwur aufzulegen, dass die Kuh auf gewöhnliche Weise umgekommen (s. oben VII, Note 46); so kann er verlangen, dass der Mieter auch seine Aussage, die gemietete und nicht die entliehene Kuh sei umgekommen, in seinem Eide mitbeschwöre. Dies geschieht nach dem Grundsatze, dass die Verpflichtung zum Eide von einer Forderung auch auf eine andere Forderung „hingewälzt“ wird (<span dir=\"rtl\">גלגול שבועה</span>), vgl. Kidduschin I, 5, Schebuot VI, 3.",
"<b>so teilen sie.</b> Dies ist die Ansicht des Symmachos; die Weisen dagegen lehren, dass derjenige, der eine Geldforderung an seinen Nächsten stellt, den Beweis zu erbringen hat, s. B. kama V, Note 6."
],
[
"<b>und dieser schickt sie ihm.</b> Dem Entleiher.",
"<b>durch seinen.</b> Des Verleihers.",
"<b>Knecht oder Boten des Entleihers.</b> Den er nicht vor Zeugen zu seinem Bevollmächtigten erklärt hat. In diesem Falle ist der Bote nicht als Stellvertreter seines Absenders zu betrachten, obgleich Letzterer eingesteht, dass er ihn gesendet (vgl. Ch. M. 121, <span dir=\"rtl\">סמ״ע</span> 6).",
"<b>und sie stirbt.</b> Auf dem Wege, während sie der Bote herbringt.",
"<b>durch deinen Knecht.</b> Es ist hier von einem hebräischen Knecht die Rede, denn des kanaanitischen Knechtes Hand ist wie die Hand seines Herrn, und die Sache ist noch im Gebiete und unter der Verantwortlichkeit des Herrn, so lange sie in der Hand seines kanaanitischen Sklaven sich befindet.",
"<b>Ebenso verhält es sich beim Zurücksenden.</b> Hat der Verleiher nicht zu ihm gesagt, er solle sie durch einen Boten zurücksenden, so steht sie auf dem Wege noch unter der Verantwortlichkeit des Entleihers; hat aber der Verleiher die Rücksendung durch einen Boten verlangt, dann ist der Entleiher von jeder Verantwortung frei, sobald er sie dem Boten übergeben. Alle Fälle unserer Mischna gelten nur für die Zeit, auf die er die Sache entliehen; nach dieser Zeit ist der Entleiher nur als Lohnhüter zu betrachten und selbst dann frei, wenn die Sache in seinem Hause durch <span dir=\"rtl\">אונס</span> zu Grunde geht."
],
[
"<b>Hat jemand eine Kuh gegen einen Esel vertauscht.</b> Und er hat den Esel an sich gezogen (durch <span dir=\"rtl\">משיכה</span> sich angeeignet). Dadurch wird die Kuh, obgleich sie noch in seinem Hause ist, Eigentum des Andern, s. oben IV, 1, Note 9.",
"<b>oder hat jemand seine Sklavin verkauft.</b> Und hat für sie den Kaufpreis empfangen; dadurch wird sie Eigentum des Käufers, obgleich sie noch im Hause des Verkäufers sich befindet, s. Kidduschin I, 3. Eine Kuh wird dagegen nicht durch Geld, sondern nur durch <span dir=\"rtl\">משיכה</span> erworben, und es kann, wenn jemand eine Kuh verkauft und sie gebiert, kein Zweifel entstehen, ob die Geburt vor oder nach dem Verkauf stattgefunden; deshalb steht im ersten Falle <span dir=\"rtl\">המחליף</span> und im zweiten <span dir=\"rtl\">המוכר</span>.",
"<b>so theilen sie.</b> Dies ist die Ansicht des Symmachos, oben Note 12. Nach den Rabbinen muss der Käufer den Beweis erbringen, da der Verkäufer der frühere Besitzer (<span dir=\"rtl\">מרא קמא</span>) war.",
"<b>so hat er den grossen erworben.</b> Nach dem Talmud gilt diese Bestimmung nur in dem Falle, wenn A behauptet, dem B das Kaufgeld für einen grossen Knecht, resp. für einen grossen Acker gegeben zu haben, und B darauf erwidert, er wisse nicht, ob er soviel Geld erhalten habe oder weniger (das Kaufgeld für einen kleinen). Da nun B wegen seines Teilgeständnisses schwören müsste, aber wegen seines Zweifels nicht schwören kann, so muss er bezahlen, s. oben Note 8. Falls dagegen A von B den Knecht oder den Acker selbst forderte, wäre B nicht verpflichtet zu schwören, nach Note 11, und ausserdem, weil man wegen Grundstücke und Knechte nicht zu schwören braucht, s. Schebuot VI, 5.",
"<b>so gehört ihm nur der kleine.</b> In diesem Falle ist „gewiss“ besser als „vielleicht“, nach Note 10.",
"<b>Sagt der Eine.</b> Der Käufer.",
"<b>und der Andere.</b> Der Verkäufer.",
"<b>so schwöre der Verkäufer.</b> Falls von ihm das Kaufgeld für einen grossen Knecht gefordert wird, nach Note 22.",
"<b>so teilen sie.</b> Ansicht des Symmachos, Note 12."
],
[
"<b>Wenn jemand seine Ölbäume zu Holz verkauft.</b> Ohne dass er bestimmt hat, wann sie der Käufer fällen soll.",
"<b>Früchte.</b> Indem sie der Käufer im Felde stehen liess.",
"<b>gibt.</b> Die Oliven sind so schlecht, dass man von einem Seah (c. 12 Liter) derselben, nach Abzug der Unkosten fürs Pflücken und Pressen, kein Viertel Log (ca. ⅛ Liter) Öl gewinnt.",
"<b>so gehören diese dem Eigentümer.</b> Dem Käufer.",
"<b>der Ölbäume.</b> Da man auf eine solche Kleinigkeit verzichtet.",
"<b>so teilen sie.</b> Da beim Verkaufe nicht bestimmt wurde, wann die Bäume gefällt werden sollen. Wäre bestimmt worden, dass die Bäume sofort zu fällen seien, so gehörte der Ertrag in jedem Falle dem Feld-Eigentümer. Hätte andererseits der Käufer sich ausbedungen, die Bäume, wann er wollte, fällen zu dürfen; so gehörte in jedem Falle der Ertrag dem Käufer.",
"<b>Hat ein Strom seine Ölbäume weggeschwemmt und in das Feld seines Nächsten versetzt.</b> Und sie haben dort Wurzel gefasst und Früchte getragen.",
"<b>so teilen sie.</b> Nach dem Talmud sind an den Bäumen soviel Erdschollen von ihrem ersten Pflanzungsorte hängen geblieben, dass sie durch diese Schollen zwar keine Früchte tragen, aber weiter vegetieren könnten, so dass nach Mischna Orlah I, 3 an der zweiten Pflanzungsstelle die Orlah-Pflicht nicht beobachtet zu werden braucht. Es handelt sich ferner hier nur um die Früchte der drei ersten Jahre nach der Einwurzelung in dem fremden Felde, die, obgleich hauptsächlich durch das Feld hervorgebracht, dennoch der Feldbesitzer wegen des Verbotes von Orlah nicht hätte gebrauchen dürfen, wenn nicht die früheren Erdschollen an den Wurzeln geblieben wären. Deshalb teilen sie den Ertrag. Was aber nach drei Jahren wächst, gehört ganz dem Feldbesitzer, da er ja selbst hätte Bäume pflanzen und nach drei Jahren die Früchte geniessen können. Er hat nur den Wert der Ölbäume an deren Eigentümer zu entrichten."
],
[
"<b>Wenn jemand seinem Nächsten ein Haus in der Regenzeit vermietet.</b> Ohne Zeitbestimmung.",
"<b>In der Sommerzeit (muss man) dreissig Tage (zuvor aufkündigen.</b> Ebenso muss er mindestens 30 Tage vor dem Hüttenfeste, nämlich am 15. Ellul, kündigen, wenn er den Mieter im Winter vor Pesach ausziehen heissen will.",
"<b>In grossen Städten.</b> Wo eine Wohnung schwer zu finden ist.",
"<b>muss man) sowohl in der Sommerzeit als in der Regenzeit zwölf Monate (zuvor kündigen.</b> Dieselbe Kündigungszeit gilt auch, wenn der Mieter aufkündigen will.",
"<b>muss man) sowohl in kleinen als in grossen Städten zwölf Monate (zuvor kündigen). R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Einen Bäcker- oder Färber-Laden (muss man) drei Jahre (vorher kündigen.</b> Weil man da den Kunden auf lange Zeit zu borgen pflegt."
],
[
"<b>Riegel.</b> <span dir=\"rtl\">נגר</span> vgl. Erubin X, Anm. 55—56.",
"<b>die eine Handwerksarbeit ist.</b> Z. B. Fenster.",
"<b>Der Mist.</b> Von fremden Ochsen, die in den Hof kommen.",
"<b>gehört dem Hausherrn.</b> Der Mist von den Tieren des Mieters dagegen gehört dem Mieter.",
"<b>was aus dem Backofen und dem Kochherde kommt.</b> Die Asche."
],
[
"<b>und das Jahr wird zum Schaltjahr gemacht.</b> Es wird ein Monat eingeschaltet, so dass das Jahr 13 Monate hat, s. Sanhedrin I, 2.",
"<b>so ist es zu Gunsten des Mieters ein Schaltjahr.</b> Er braucht wegen des Schaltmonats nicht mehr Miete zu bezahlen.",
"<b>Hat er es ihm auf Monate vermietet.</b> D. h. er bedang so und so viel Mietszins pro Monat.",
"<b>so ist es zu Gunsten des Vermieters ein Schaltjahr.</b> Er bekommt auch den Mietzins für den Schaltmonat.",
"<b>Es geschah einst.</b> Hier ist noch folgende Bestimmung vorauszusetzen: „Wenn der Mietsvertrag zwei einander widersprechende Stipulationen enthält, so teilen sie den in Frage stehenden Betrag“. — Dazu wird als Beweis die Begebenheit von Zippori angeführt.",
"<b>in Zippori.</b> Sepphoris.",
"<b>um zwölf Gold-Denar auf ein Jahr.</b> Wonach auch für ein Schaltjahr nur 12 Gold-Denar zu zahlen wären.",
"<b>um einen Gold-Denar monatlich.</b> Nach diesem zweiten Ausdruck wären für ein Schaltjahr 13 Gold-Denar zu zahlen.",
"<b>Sie sollen den Mietzins des Schaltmonats teilen.</b> Er zahlt für den Schaltmonat ½ Denar, weil es zweifelhaft ist, ob wir uns nach dem ersten oder nach dem letzten Ausdrucke richten sollen. Nach der rezipierten Halacha wird dagegen ein derartiger Fall zu Gunsten des im Besitze des Hauses befindlichen Vermieters entschieden, und der Mieter muss den Mietzins für den Schaltmonat ganz bezahlen."
],
[
"<b>so ist er.</b> Der Vermieter.",
"<b>verpflichtet ihm.</b> Dem Mieter.",
"<b>War es Ein Haus.</b> Eine Stube.",
"<b>und er darf sie auch nicht vermehren.</b> Die Bestimmungen der Mischna gelten, wie der Talmud lehrt, nur dann, wenn der Vermieter dem Mieter ein Haus gezeigt und zu ihm gesagt hat: „Ich vermiete dir ein Haus wie dieses (<span dir=\"rtl\">בית כזה</span>).“ Hätte er aber gesagt: „ich vermiete dir dieses Haus (<span dir=\"rtl\">בית זה</span>)“, dann brauchte er, wenn es einstürzt, ihm kein anderes herzustellen (s. oben VI, 3, Note 23). Hätte er wieder gesagt: „ich vermiete dir ein Haus“ (ohne nähere Bestimmung), so dürfte er das neu hergestellte Haus nach Belieben ändern.",
"<b>es sei denn mit Beider Einwilligung.</b> Wenn auch der Mieter in die Änderung einwilligt."
]
],
[
[
"<b>Wenn jemand von seinem Nächsten ein Feld übernimmt.</b> Der Übernehmer kann sein: 1) ein <span dir=\"rtl\">אריס</span> (Feldbauer, oben V, Note 73), der dem Grundherrn eine Quote des Ertrags (½, ⅓, oder ¼) abliefert; 2) ein <span dir=\"rtl\">הוכר</span> (ar. <span dir=\"rtl\">حكر</span> pachten), ein Pächter, der dem Grundherrn einen festbestimmten Pachtzins in Feldfrucht (z. B. 10 Kor Weizen jährlich) zu geben hat; 3) ein <span dir=\"rtl\">שוכר</span> (Mieter) der einen festbestimmten Pachtzins in Geld bezahlt. Die erste Bestimmung unserer Mischna gilt in allen drei Fällen.",
"<b>hinterher.</b> Nach der Ernte.",
"<b>zu pflügen.</b> Um die Wurzeln des Unkrauts zu vernichten.",
"<b>So wie sie.</b> Der Grundherr und der <span dir=\"rtl\">אריס</span>.",
"<b>so teilen sie auch die Reben und die Stäbe.</b> An die man die Reben bindet.",
"<b>und.</b> Dieser Satz dient zur Begründung des vorhergehenden.",
"<b>beide müssen die Stäbe liefern.</b> <span dir=\"rtl\">ספק</span> s. oben VII, 1, Note 7. Vielleicht aber hier wie oben das hebr <span dir=\"rtl\">ספק</span> (ar. <span dir=\"rtl\">سغق</span> und <span dir=\"rtl\">صغق</span>) zusammenschlagen, verbinden."
],
[
"<b>Wenn jemand von seinem Nächsten ein Feld übernimmt.</b> Als <span dir=\"rtl\">אריס</span> oder <span dir=\"rtl\">חוכר</span>.",
"<b>und es ist ein Bewässerungs-Feld.</b> <span dir=\"rtl\">בית השלחין</span> ein Feld, das man künstlich bewässern muss. Das Wort <span dir=\"rtl\">שלחין</span> erklärt der Talmud in Moëd k. 2a vom aram. <span dir=\"rtl\">שלהי</span>, müde sein (vgl. <span dir=\"rtl\">ארעא משלהיא</span>, lechzendes Land, in Targ. Jes. 25, 5); in Baba batra 68a dagegen wird es von <span dir=\"rtl\">שלח מים</span> Wasser ausgiessen (Job. 5, 10) abgeleitet. Ferner wird dort <span dir=\"rtl\">בית השלחין</span> nach <span dir=\"rtl\">שלחיך</span> in HL. 4, 13 als „Gartenland“ gefasst. Neuere erklären es vom arab. <span dir=\"rtl\">سلح</span> Regenwasser, das in Teichen gesammelt ist, womit die Felder getränkt werden, vgl. Neh. 3, 15: <span dir=\"rtl\">ברכת השלח</span>.",
"<b>oder ein Baumfeld.</b> So dass es durch die Bewässerung-Anlagen und die Bäume für den Pächter einen höhern Wert hat.",
"<b>wenn die Quelle.</b> Die zur Bewässerung des Feldes dient.",
"<b>ihm von der Pacht nichts abziehen.</b> Weil er nicht ausdrücklich erklärt hat, dass er es nur mit der Quelle oder mit den Bäumen pachtet."
],
[
"<b>Wenn jemand von seinem Nächsten ein Feld übernimmt.</b> Als <span dir=\"rtl\">אריס</span>.",
"<b>und es brach liegen lässt.</b> St. <span dir=\"rtl\">בור</span>; das Hif’il <span dir=\"rtl\">הוביר</span> wie <span dir=\"rtl\">אובין</span> Ab. sara III, 5. Jerusch. liest: <span dir=\"rtl\">אם משזכה בה הבירה</span> wenn er, nachdem er es in Besitz genommen, es brach liegen lässt.",
"<b>denn so pflegte man dem Grundherrn zu verschreiben.</b> Weil man gewöhnlich so verschreibt, daher gilt dies selbst, wenn man es nicht ausdrücklich verschrieben hat (Tosaphot).",
"<b>Wenn ich brach lasse und nicht bearbeite.</b> „Wenn ich entweder ganz brach lasse, oder wenn ich nicht so bearbeite, wie es sich gehört.“",
"<b>so zahle ich vom Besten.</b> So viel als das Feld tragen würde, wenn es bestens bearbeitet wäre."
],
[
"<b>Wenn jemand von seinem Nächsten ein Feld übernimmt.</b> Als <span dir=\"rtl\">חוכר</span>.",
"<b>und es nicht ausjäten.</b> Oben V, Note 84.",
"<b>was kümmerts dich.</b> Oben III, Note 34.",
"<b>da ich dir die Pacht dafür gebe.</b> „Es ist ja nur mein Schade, wenn weniger wächst!“",
"<b>und es bringt mir Unkraut hervor.</b> Im nächsten Jahre, indem jetzt der Same der Kräuter zur Erde fällt; es würde daher auch nichts nützen, wenn er nach der Ernte das Feld umpflügen wollte."
],
[
"<b>Wenn jemand von seinem Nächsten ein Feld übernimmt.</b> Als <span dir=\"rtl\">אריס</span>.",
"<b>und es ist nicht ergiebig.</b> So dass der <span dir=\"rtl\">אריס</span> nicht weiter darin arbeiten will.",
"<b>wenn man aus dem Ertrage einen Haufen.</b> D. i. zwei Seah Getreide nach Abzug aller Ausgaben.",
"<b>Was für eine Massbestimmung gibt ein Haufen.</b> Es kommt ja auch auf die Grösse des Feldes an!",
"<b>wenn der Ertrag so viel wie die Aussaat ist.</b> Dass man vom Ertrage das nächste Jahr das Feld besäen könnte. Jerusch. liest: <span dir=\"rtl\">כדי ניפלה</span> in Peah V, 1 <span dir=\"rtl\">כדי נפלה</span>. Nach dem Talmud ist dies 4 Seah für einen Kor, d. i. ¹⁄₄₅ des gewöhnlichen Ertrags."
],
[
"<b>Wenn jemand von seinem Nächsten ein Feld übernimmt.</b> Als <span dir=\"rtl\">חוכר</span>.",
"<b>ausgedroschen worden.</b> Targ. zu <span dir=\"rtl\">שדופות</span> (Gen. 41, 6): <span dir=\"rtl\">שקיפן</span>, ausgeschlagen.",
"<b>wenn es eine Landplage ist.</b> Die meisten Felder dieser Gegend sind geschlagen.",
"<b>etwas.</b> Nach Verhältnis des Schadens.",
"<b>kann er ihm von der Pacht nichts abziehen.</b> Denn es ist des Pächters Unglück.",
"<b>kann er in jedem Falle ihm von der Pacht nichts abziehen.</b> Denn über das Geld ist das Missgeschick nicht verhängt worden."
],
[
"<b>und es ist geschlagen.</b> Das Getreide ist schlecht.",
"<b>so kann er ihm.</b> Dem Grundherrn.",
"<b>geben.</b> Er braucht nicht schönes Getreide zu geben."
],
[
"<b>Wer von seinem Nächsten ein Feld übernimmt.</b> Als <span dir=\"rtl\">חוכר</span> oder <span dir=\"rtl\">שוכר</span>.",
"<b>der darf es nicht mit Weizen besäen.</b> Da Weizen dem Boden mehr Kraft entzieht als Gerste.",
"<b>verbietet es.</b> Denn es ist für das Feld schädlich, wenn man es jedes Jahr mit einer andern Getreideart besäet; vielleicht hatte nun der Eigentümer im vorigen Jahre Weizen gesäet und will jetzt keine Gerste säen lassen.",
"<b>so darf er es nicht mit Hülsenfrüchten besäen.</b> Weil Hülsenfrüchte dem Boden mehr Kraft entziehen als Getreide.",
"<b>so darf er es mit Getreide besäen. (Nach anderer LA. umgekehrt.</b> So liest auch Jerusch."
],
[
"<b>Wenn jemand von seinem Nächsten ein Feld auf wenige Jahre.</b> Auf weniger als 7 Jahre, und zwar als <span dir=\"rtl\">חוכר</span>.",
"<b>so darf er es nicht mit Flachs besäen.</b> Weil Flachs den Boden besonders schwächt und dessen Wurzeln 7 Jahre in der Erde bleiben.",
"<b>und es gehört ihm nichts von den Balken der Sykomore.</b> <span dir=\"rtl\">שקמה</span> der Maulbeerfeigenbaum (ficus sycomorus), dessen Äste abgehauen und zu Gebäude-Balken verwendet werden. Diese Äste wachsen wieder, aber erst nach 7 Jahren können sie als Balken gebraucht werden; wer nun auf weniger als 7 Jahre ein Feld gepachtet, hat stillschweigend die Balken der Sykomore nicht beansprucht.",
"<b>so darf er im ersten Jahre es mit Flachs besäen und Balken von Sykomoren abhauen.</b> Da sie bis zu seinem Austritt wieder wachsen werden."
],
[
"<b>Wenn jemand von seinem Nächsten ein Feld auf eine Jahrwoche.</b> <span dir=\"rtl\">שבוע</span> heisst in der Mischna eine Jahrwoche, septennium, wie in Dan. 9, 24 ff.",
"<b>so ist das Schabbath-Jahr mit darin begriffen.</b> Und er kann ihm wegen des Schabbatjahres nichts abziehen."
],
[
"<b>Ein für den Tag Gemieteter kann die ganze Nacht.</b> Die auf den Tag folgt.",
"<b>erheben.</b> <span dir=\"rtl\">גבה</span> (syr. <span dir=\"rtl\">ܓܒܳܐ</span>) einkassieren, wegnehmen.",
"<b>ein für die Nacht Gemieteter kann den ganzen Tag.</b> Nach der Nacht.",
"<b>den Lohn erheben.</b> Diese beiden Bestimmungen ergeben sich aus den beiden Versen: „du sollst den Lohn des Mietlings nicht bis zum Morgen bei dir übernachten lassen“ (Lev. 19, 13) — und „an seinem Tage sollst du ihm seinen Lohn geben, lasse darüber nicht die Sonne untergehen“ (Deut 24, 15). Da nun nach dem Gesetze der Mietslohn erst nach Vollendung der Mietszeit bezahlt werden muss, so erklärt der Talmud: Der erste Vers handelt vom Tages-Mietling (<span dir=\"rtl\">שכיר יום</span>), dessen Zahlungszeit die ganze folgende Nacht ist und bei dem man, im Falle der Nichtzahlung bis zum Morgen, das Verbot <span dir=\"rtl\">לא תלין</span> übertreten hat; der zweite Vers handelt wieder vom Nacht-Mietling (<span dir=\"rtl\">שכיר לילה</span>), dessen Zahlungszeit der ganze folgende Tag ist und bei dem man, falls man bis zum Sonnenuntergang nicht zahlt, das Verbot <span dir=\"rtl\">לא תבא עליו השמש</span> übertritt.",
"<b>erheben.</b> Wenn seine Mietszeit am Tage zu Ende ist, so ist der Rest des Tages die Zeit seiner Lohnzahlung; endigt seine Arbeitszeit in der Nacht, so ist der Rest der Nacht als Zahlungszeit zu betrachten.",
"<b>den ganzen Tag.</b> Den Rest des Tages.",
"<b>so kann er die ganze Nacht und den ganzen Tag.</b> Nach Note 52 sollte hier auch nur der Rest der Nacht als Zahlungszeit bestimmt werden. In der Tat ist dies auch die Ansicht des R. Jehuda in einer Baraita. Die hier gegebene Bestimmung der Mischna ist die Ansicht des R. Simon."
],
[
"<b>an seinem Tage sollst du seinen Lohn geben.</b> Deut. 24, 15.",
"<b>du sollst den Lohn des Mietlings nicht bis zum Morgen bei dir übernachten lassen.</b> Lev 19, 13.",
"<b>gilt dies)? Wenn er von ihm (den Lohn) gefordert hat; hat er von ihm nichts gefordert, so übertritt er nicht (die Vorschriften.</b> Denn es heisst: <span dir=\"rtl\">אתך</span> (bei dir), d. h. durch deinen Willen, nicht aber, wenn es durch des Tagelöhners Willen geschieht.",
"<b>Hat er ihn.</b> Mit dessen Einwilligung.",
"<b>an einen Krämer oder an einen Wechsler angewiesen.</b> <span dir=\"rtl\">מחה</span> nach Num. 34, 11 stossen (intransit.), daher <span dir=\"rtl\">המתה</span> stossen (transit.); <span dir=\"rtl\">המחהו אצל פ׳</span>: er hat ihn zu jem. hingestossen, an jem. angewiesen. Eine andere Erklärung s. Erubin V, Note 31",
"<b>die Vorschriften.</b> Denn nur wenn der Lohn „bei dir“ (<span dir=\"rtl\">אתך</span>) ist, bist du zu zahlen verpflichtet, nicht aber wenn du ihn an einen Andern angewiesen.",
"<b>in seiner Zeit.</b> In der oben, Mischna 11, bestimmten Zahlungszeit.",
"<b>den Lohn fordert.</b> Und der Arbeitgeber behauptet, denselben bereits ganz oder zum Teil bezahlt zu haben.",
"<b>schwört und bekommt gezahlt.</b> Von Rechtswegen hätte der Arbeitgeber seine Aussage beschwören müssen, um sich von der Zahlung zu befreien (Schebuot VII, 1), allein da dieser wegen seiner vielen Geschäfte oft irrtümlich bezahlt zu haben glaubt, lässt man lieber den Tagelöhner schwören.",
"<b>so kann er nicht schwören und gezahlt nehmen.</b> Sondern der Arbeitgeber schwört und ist frei; denn am Ende des Zahlungstermins überlegt es dieser genau und erinnert sich, ob er bezahlt hat oder nicht, da er nicht das Verbot <span dir=\"rtl\">לא תלין</span> übertreten will.",
"<b>dass er ihn zur Zeit.</b> Am Ende seiner Zahlungszeit.",
"<b>gefordert hat.</b> Und dass der Arbeitsgeber zu ihm gesagt hat, er werde ihm später zahlen.",
"<b>so schwört er und bekommt gezahlt.</b> Nach der Halacha gilt dies nur eine <span dir=\"rtl\">עונה</span> (d. i. ein Tag oder eine Nacht) nach der Forderung.",
"<b>Hinsichtlich eines Beisass-Proselyten.</b> Vgl. oben V, Note 54.",
"<b>an seinem Tage sollst du ihm seinen Lohn geben.</b> Denn es heisst dort (Deut. 24, 14): „von deinem Fremdling, der in deinem Lande in deinen Toren ist“ — d i. der Torproselyte.",
"<b>du sollst den Lohn des Mietlings nicht bis zum Morgen bei dir übernachten lassen.</b> Denn dabei steht nichts vom Thorproselyten, sondern es heisst dort vorher (Lev. 19, 13) <span dir=\"rtl\">רעך</span>. Im Talmud wird jedoch eine Ansicht angeführt, dass auch dieses Verbot zu Gunsten eines Beisass-Proselyten gültig ist; so lehrt auch der Traktat Gerim III, 2."
],
[
"<b>Wenn jemand seinem Nächsten geliehen hat.</b> Und dieser bezahlt nicht zum Zahlungstermin.",
"<b>so darf er ihn.</b> Selbst ausserhalb seines Hauses.",
"<b>nur durch das Gericht.</b> Das seinen Boten sendet, um den Schuldner zu pfänden.",
"<b>Man.</b> Selbst der Gerichtsbote.",
"<b>Hatte er zwei Geräte.</b> Die Schuld beträgt so viel, als beide wert sind; aber der Schuldner bedarf eines zu seinem Gebrauche.",
"<b>und das andere muss man lassen (and. LA.: wiedergeben.</b> So liest auch Raschi und fasst den folgenden Satz <span dir=\"rtl\">מחזיר הכר</span> als Erklärung dieses Satzes. Die zwei Geräte sind dann solche, wovon eins am Tage und das andere Nachts gebraucht wird.",
"<b>man muss die Decke.</b> <span dir=\"rtl\">כר</span> Unterdecke, worauf man liegt (Tos. Ab. sara 65a); gewöhnlich übersetzt man: Kissen.",
"<b>zur Nacht und den Pflug.</b> Nach Einigen darf der Pflug nur in der Nacht gepfändet werden, aber nicht am Tage, da er ebenso wie die Handmühle (weiter unten) zur Bereitung der Lebensmittel gehört. Nach Andern ist <span dir=\"rtl\">מחרישה</span> hier „eine Bürste“, die man am Tage zum Abreiben des Körpers im Bade gebraucht.",
"<b>braucht man es seinen Erben nicht wiederzugeben.</b> Denn es heisst (Deut. 24, 13): „Du sollst ihm das Pfand zurückgeben; das Wort <span dir=\"rtl\">לו</span> (ihm) schliesst die Erben aus.",
"<b>Auch ihm selbst braucht man es nur bis dreissig Tage.</b> D. i. die vom Gerichte gewöhnlich gewährte Frist (Raschi nach Talmud 118a). Nach <span dir=\"rtl\">ראב״ד</span>, weil ein Darlehen ohne bestimmten Zahlungstermin (<span dir=\"rtl\">סתם הלואה</span>) auf 30 Tage gegeben wird.",
" Nach dem ersten Tanna (<span dir=\"rtl\">תנא קמא</span>) darf es nicht verkauft werden, falls es der Schuldner braucht; sondern es muss immer zur Zeit des Gebrauchs zurückgegeben werden. Das Pfand gewährt dem Gläubiger dennoch die Vorteile, dass die Schuld im Erlassjahr nicht verfällt (Schebiit X, 2) und dass der Schuldner die Schuld nicht ableugnen kann, wenn das Pfand ihm stets nur vor Zeugen zurückgegeben wird.",
"<b>Eine Witwe.</b> Nach <span dir=\"rtl\">סמ״ע</span> auch eine geschiedene Frau (<span dir=\"rtl\">גרושה</span>); nach <span dir=\"rtl\">ט״ז</span> jede Frau, auch eine Jungfrau.",
"<b>nicht pfänden.</b> Gegen R. Simon, der es nur bei einer armen verbietet, weil der Gläubiger dieser das Pfand immer zurückbringen müsste und sie durch diesen steten Verkehr in übeln Ruf bringen könnte.",
"<b>Du sollst das Kleid einer Witwe nicht pfänden.</b> Nach der Mischna ist es nicht gestattet, ein allgemein lautendes Gesetz durch Unterlegung eines Motivs in beschränktem Umfange aufzufassen (<span dir=\"rtl\">לא דרשינן טעמא דקרא</span>).",
"<b>übertritt ein Verbot und ist wegen zweier Geräte schuldig.</b> Er erhält zweimal die Geisselstrafe (<span dir=\"rtl\">מלקות</span>), obwohl die beiden Geräte zu Einem Gebrauche dienen.",
"<b>Man soll nicht den untern.</b> <span dir=\"rtl\">רחיים</span> nach der Trad. „der untere Mühlstein“, der mit dem Gestelle der Handmühle verbunden ist.",
"<b>mit welchen man Lebensmittel bereitet.</b> Z. B. Backtröge, Kochtöpfe.",
"<b>weil man das Leben pfändet.</b> Die ganze Mischna handelt nur von dem Falle, dass der Gläubiger dem Schuldner ein Pfand abnimmt, um sich dadurch wegen seines Darlehens zu versichern; will aber der Gläubiger, nachdem der Zahlungstermin gekommen ist, seine Schuld eintreiben, dann braucht er die obigen Vorschriften nicht zu beobachten; er hat nur dem Schuldner an Nahrungsmitteln, Kleidung, Handwerkszeug und Mobiliar soviel zu lassen, als er zu seiner Existenz notwendig bedarf, <span dir=\"rtl\">מסדרין לבעל חוב</span> (Talmud 113b)."
]
],
[
[
"<b>die Zweien gehören.</b> Das Haus (das Erdgeschoss) gehört einem und der Söller (das obere Stockwerk) dem Andern.",
"<b>so teilen sie.</b> Nach Verhältnis der ihnen gehörigen Teile.",
"<b>welche.</b> <span dir=\"rtl\">אלו</span> welche s. II, 1.",
"<b>Steine geeignet waren.</b> Jerusch. liest <span dir=\"rtl\">ראויות</span> st. <span dir=\"rtl\">הראויות</span>.",
"<b>zerbrochen zu werden.</b> Wenn ein Teil der Steine zertrümmert ist und jeder von beiden die ganzen Steine beansprucht, muss man erwägen, welche Steine wahrscheinlich zertrümmert wurden. Ist nämlich das Gebäude vom Grunde aus geborsten und auf seine Stelle niedergesunken, so sind wahrscheinlich die untern Steine zertrümmert worden; ist dagegen der obere Teil erschüttert worden und weit fort gestürzt, so sind wahrscheinlich die obern Steine gebrochen. Die erste Bestimmung dagegen, dass sie die Steine teilen, handelt nach dem Talmud von einem Falle, wo die Steine weggeräumt wurden und man nicht mehr entscheiden kann, in welcher Weise der Einsturz erfolgt ist.",
"<b>Wenn Einer von ihnen einen Teil seiner Steine.</b> Die ganz geblieben und grösser oder besser sind als die andern.",
"<b>so nimmt er sie.</b> Wenn der andere wenigstens einen Teil seiner Forderung zugesteht, obwohl er Betreffs des Übrigen nichts zu wissen behauptet, s. oben VIII, Note 8.",
"<b>und sie werden ihm angerechnet.</b> Indem der andere dafür andere ganze Steine nach Verhältnis bekommt."
],
[
"<b>bewohnt.</b> Die Mischna handelt von dem Falle, dass ein Hausbesitzer seinen Söller einem Andern vermietet hat mit den Worten: „ich vermiete dir diesen Söller über diesem Hause“, so dass er, wenn dieser einstürzt (nach VIII, 9, Note 57) nicht verpflichtet ist, ihm eine andere Wohnung zu geben.",
"<b>und der Söller bricht ein.</b> Vom Fussboden des Söllers ist ein Stück von 4 Handbreiten im Quadrat durchgebrochen.",
"<b>so kann der Bewohner des Söllers hinabgehen und unten wohnen.</b> Denn der Hausherr hat bei der Vermietung das Erdgeschoss für den Söller zur Verfügung gestellt, da er „den Söller dieses Hauses“ vermietet hat.",
"<b>Der Untere gibt das Gebälk.</b> Die Balken und die Bretter darüber.",
"<b>und der Obere den Estrich.</b> <span dir=\"rtl\">מעזיבה</span>, von <span dir=\"rtl\">עזב</span>, vgl. Neh. 3, 8, (ar. <span dir=\"rtl\">زعب</span> stossen, füllen, gefüllt sein). Es ist der Estrich (pavimentum), der über das Gebälk gelegt wird und nach R. Jose den Zweck hat, die Gruben und Unebenheiten im Gebälke auszufüllen, weshalb dies der Obere herstellen muss. Nach dem ersten Tanna dagegen dient der Estrich dazu, das Gebälk zu festigen, dass es nicht schwanke, weshalb der Untere auch dies herzustellen hat."
],
[
"<b>die Zweien gehören.</b> Wie oben Note 1.",
"<b>und der Herr des Söllers den Herrn des Hauses zu bauen.</b> Die untern Wände und das Gebälk darüber.",
"<b>so kann der Herr des Söllers das Haus.</b> Das Erdgeschoss.",
"<b>bis er ihm seine Auslagen erstattet.</b> Dann zieht er aus und baut seinen Söller.",
"<b>Es würde dieser dann.</b> Wenn er ihm die Auslagen zurückerstattet.",
"<b>gewohnt haben und ihm Miete zahlen müssen.</b> Da er vom Hause des Nächsten einen Nutzen gehabt, so muss er, obgleich jener sein Haus nicht bauen wollte und somit keinen Schaden hatte, die Miete bezahlen.",
"<b>den Söller bedachen.</b> So dass der Söller bewohnbar ist. Er hat dann keinen Nutzen, wenn er auch im Erdgeschosse wohnt, da ihm ja sein Söller zur Wohnung bereit steht.",
"<b>und im Hause.</b> Im Erdgeschoss. Die Tos. lesen: <span dir=\"rtl\">בתוכה</span> st. <span dir=\"rtl\">בבית</span>; er wohnt in seinem Söller, lässt aber den andern nicht ins Erdgeschoss ziehen, bis er ihm die Auslagen erstattet. Im Erdgeschoss darf er aber nicht wohnen, da er doch den Nutzen hätte, nicht die Treppen hinaufsteigen zu müssen."
],
[
"<b>Ebenso wenn eine Ölpresse.</b> <span dir=\"rtl\">בית הבד</span>, das Haus der Ölpresse (syr. <span dir=\"rtl\">ܒܕܳܐ</span>",
"<b>in einen Felsen gebaut und darüber ein Garten ist.</b> Die Presse gehört Einem, und der Garten einem Anderen.",
"<b>welcher einbricht.</b> 4 Handbreiten im Quadrat, wie oben Note 10.",
"<b>bis der andere über seiner Ölpresse Wölbungen.</b> <span dir=\"rtl\">כיפה</span> (von <span dir=\"rtl\">כוף</span>, biegen) Gebogenes, Wölbung.",
"<b>macht.</b> Worauf der Gartenbesitzer Erde legen und säen kann.",
"<b>so ist man vom Ersatze frei.</b> Da der Schaden durch höhere Gewalt (<span dir=\"rtl\">אונס</span>) entstanden und er ihn nicht verhüten konnte.",
"<b>Hat man.</b> Das Gericht.",
"<b>ihm eine Frist.</b> Die Frist des Gerichts ist 30 Tage."
],
[
"<b>Wenn die Wand des Einen dicht am Garten seines Nächsten stand und umfiel.</b> In den Garten hinein.",
"<b>und er.</b> Der Eigentümer der Wand.",
"<b>sie seien dir überlassen.</b> <span dir=\"rtl\">הגיעוך</span> eig. sie mögen dich treffen, dir zufallen.",
"<b>so hört man nicht auf ihn.</b> Er muss sie wegräumen, wenn der Gartenbesitzer sie nicht nehmen will.",
"<b>nachdem jener es angenommen hat.</b> Und sie in des andern Gegenwart weggeräumt hat.",
"<b>hier hast du.</b> <span dir=\"rtl\">הילך</span> = <span dir=\"rtl\">הי לך</span>, siehe, für dich, hier hast du.",
"<b>bei ihm in Stroh und Stoppeln zu arbeiten.</b> In seinem Felde aufzulesen.",
"<b>so hört man nicht auf ihn.</b> Denn er muss ihm den bedungenen Lohn in Geld bezahlen.",
"<b>nachdem Jener es angenommen hat.</b> Und es sich angeeignet hat.",
"<b>ein anderer düngen.</b> Damit der Dünger nicht auf der Strasse liegen bleibe.",
"<b>Man darf im öffentlichen Gebiete nicht Lehm einweichen.</b> Weil man ihn gewöhnlich viele Tage weichen lässt.",
"<b>und nicht Ziegel streichen.</b> Weil man diese lange liegen lässt, bis sie trocken werden.",
"<b>man darf jedoch Lehm kneten.</b> Um ihn sofort zum Baue zu verwenden.",
"<b>aber keine Ziegel.</b> Man darf nicht auf der Strasse Lehm zu Ziegeln kneten, wenn auch die Bereitung der Ziegel im Hofe stattfindet.",
"<b>ein anderer bauen.</b> Damit man sie gleich, nachdem sie gebracht werden, zum Baue verwende.",
"<b>Man darf auch.</b> Im öffentlichen Gebiete.",
"<b>seine Arbeit dreissig Tage vorher vorbereiten.</b> Ohne wegen eines dadurch entstehenden Schadens ersatzpflichtig zu sein."
],
[
"<b>Gärten.</b> Die Zweien gehören.",
"<b>ist.</b> Der eine liegt auf einem Berge, und der andere im angrenzenden Tale.",
"<b>und Kraut zwischen ihnen.</b> Auf dem steilen Abhang des Berges.",
"<b>Es gehört dem Obern.</b> Weil es von seiner Erde die Nahrung zieht.",
"<b>Es gehört dem Untern.</b> Weil es in seinem Luftraum wächst.",
"<b>Wenn der Obere seine Erde wegnehmen wollte, so wäre doch hier kein Kraut! Da sagte R. Jehuda: Wenn der Untere seinen Garten (mit Erde.</b> Jerusch. liest <span dir=\"rtl\">עפר</span> nach <span dir=\"rtl\">גינתו</span>.",
"<b>Da beide einander wehren.</b> Das Wachsen dieses Krauts verhindern. <span dir=\"rtl\">מחה</span>, stossen, verwehren, s. oben IX, 12, Note 59.",
"<b>woher dieses Kraut lebt.</b> Seine Nahrung zieht.",
"<b>gehört ihm.</b> Weil es von seiner Erde die Nahrung saugt, wie B. Meïr sagt.",
"<b>und das Übrige gehört dem Untern.</b> Denn dies hat der Obere zu Gunsten des Untern preisgegeben, da er sich schämt, um Erlaubnis zu bitten, in seines Nächsten Garten gehen zu dürfen, um dieses Kraut zu pflücken."
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"Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
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