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Mishnah Arakhin
משנה ערכין
Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]
https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung
Mishnah Arakhin
Chapter 1
Jeder kann einen Erech<sup class="footnote-marker">1</sup><i class="footnote"> den in der Schrift (Lev. Cap. 27) für die verschiedenen Altersstufen festgesetzten Schätzungswert (<span dir="rtl">ערך</span>) einer Person, welcher dem Heiligtum zufällt.</i> geloben und der Erech eines jeden kann gelobt werden, jeder kann einen Geldwert<sup class="footnote-marker">2</sup><i class="footnote"> im Gegensatz zu <span dir="rtl">מעריך</span>, den Erech einer Person geloben, ist hier unter <span dir="rtl">נודר</span> zu verstehen : den Geldwert einer Person geloben, d. h. die Geldsumme, welche die Person, wenn man sie auf dem Sklavenmarkt verkaufen würde, schätzungsweise einbringen würde. Man kann sowohl den eigenen Erech geloben, indem man sagt: <span dir="rtl">ערכי עלי</span>, wie den einer anderen Person durch: <span dir="rtl">ערך פלוני עלי</span>, und ebenso den eigenen Geldwert durch: <span dir="rtl">דמי עלי</span> wie den einer anderen Person durch: <span dir="rtl">דמי פלוני עלי</span>.</i> geloben und der Geldwert eines jeden kann gelobt werden, sowohl Priester wie Leviten, Israeliten, Frauen und Sklaven. Unbestimmt- und Doppelt-geschlechtliche<sup class="footnote-marker">3</sup><i class="footnote"> S. Bechor. VI, Noten 92 und 93.</i> können einen Geldwert geloben und ihr Geldwert kann gelobt werden, sie können einen Erech geloben, ihr Erech kann aber nicht gelobt werden, denn nur der Erech einer ausgesprochen männlichen oder ausgesprochen weiblichen Person kann gelobt werden<sup class="footnote-marker">4</sup><i class="footnote"> da nur von solchen in der Schrift die Rede ist.</i>. Eines Taubstummen, Geistesschwachen und Unmündigen<sup class="footnote-marker">5</sup><i class="footnote"> S. Chull. 1 Noten 3—5.</i> Geldwert wie Erech können gelobt werden, sie können aber weder einen Geldwert noch einen Erech geloben, weil sie nicht den Verstand dazu haben. Von einem noch nicht einen Monat alten Kinde kann man den Geldwert, nicht aber den Erech geloben<sup class="footnote-marker">6</sup><i class="footnote"> da der niedrigste in der Schrift angegebene Erech der eines einen Monat alten Kindes ist.</i>.
Von einem Nichtjuden, sagt R. Meïr, kann man den Erech geloben, er aber kann keinen Erech geloben<sup class="footnote-marker">7</sup><i class="footnote"> Der Abschnitt über das Geloben eines Erech wird in der Schrift mit den Worten eingeleitet: <span dir="rtl">דבר אל בני ישראל</span>, daraus wäre zu entnehmen, dass die darin enthaltenen Bestimmungen sich nur auf Israeliten beziehen. Aus dem nachfolgenden: <span dir="rtl">„איש„ כי יפלא נדר</span>‟ geht aber andererseits hervor, dass auch der Nichtjude nicht auszuschliessen ist, denn sonst würde die Schrift hier, wo Frauen und Kinder nicht ausgeschlossen werden sollen, nicht den Ausdruck <span dir="rtl">איש</span>, sondern vielmehr den Ausdruck <span dir="rtl">אדם</span> gebraucht haben, der Nichtjuden ausschliesst. Nach R. Meir ist das dahin zu erklären, dass wohl von einem Israeliten der Erech auch eines Nichtjuden gelobt werden kann, der Nichtjude selbst aber einen Erech nicht geloben kann.</i>. R. Jehuda sagt: Er kann einen Erech geloben, sein Erech kann aber nicht gelobt werden<sup class="footnote-marker">8</sup><i class="footnote"> Nach R. Jehuda deutet das ausschliessende <span dir="rtl">דבר אל בני ישראל</span> darauf hin, dass nur der Erech eines Israeliten gelobt werden kann, während das verallgemeinernde <span dir="rtl">איש</span> besagen will, dass auch der Nichtjude den Erech eines Israeliten geloben kann. Der Talmud begründet sowohl die Ansicht des R. Jehuda wie die entgegengesetzte des R. Meïr.</i>. Beide stimmen überein, dass sowohl er einen Geldwert geloben wie sein Geldwert gelobt werden kann<sup class="footnote-marker">9</sup><i class="footnote"> Da aber nach Ansicht des R. Meïr nur solche Gelübde und Spenden von Nichtjuden angenommen werden dürfen, die als freiwillig dargebrachte Opfer auf dem Altar geopfert werden können, nicht aber solche, die dem Tempelschatz verfallen (Schekal. I, 5), so geht nach Maim. (<span dir="rtl">הלכות ערכין וחרמין</span> I, 12) das von dem Nichtjuden gezahlte Geld nicht an den Tempelschatz, sondern, wenn derselbe erklärt, dass er die Absicht gehabt hat, es für das Heiligtum zu spenden, muss es unbenützt vergraben werden, erklärt er, dass er es nur allgemein zur Verwendung für jüdische Zwecke gelobt hat, so kann es die jüdische Behörde für irgend einen anderen Zweck nach eigenem Ermessen verwenden.</i>.
Von einem, der im Sterben liegt<sup class="footnote-marker">10</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">גוסם</span> syr. <span dir="rtl">ܓܘܰܣ</span> heisst ein Kranker, bei dem sich der Todeskampf bereits eingestellt hat.</i> oder der zur Hinrichtung hinausgeführt wird<sup class="footnote-marker">11</sup><i class="footnote"> der wegen eines religiösen Vergehens vor dem jüdischen Gericht des Todes schuldig befunden worden ist. Dagegen kann der von der weltlichen Behörde zum Tode Verurteilte sowohl einen Erech geloben wie auch sein Erech gelobt werden, weil bei diesem immer die Möglichkeit vorliegt, dass er noch begnadigt wird.</i>, kann man weder den Geldwert noch den Erech geloben<sup class="footnote-marker">12</sup><i class="footnote"> den Geldwert nicht, weil sie beide dem Tode verfallen sind und deshalb keinen Geldwert mehr haben, und den Erech nicht, weil der Sterbende nicht mehr vor den Priester hintreten kann, aus der Bestimmung (Lev. 27, 8): <span dir="rtl">והעמידו לפני הכהן והעריך אותו</span> aber geschlossen wird, dass nur der Erech einer solchen Person gelobt werden kann, die gegebenen Falls vor den Priester hintreten kann, den Erech eines zum Tode Verurteilten deshalb nicht, weil aus dem Satze (Lev. 27, 29): <span dir="rtl">כל חרם אשר יחרם מן האדם לא יפדה</span> geschlossen wird, dass von einem dem Tode Verfallenen nicht mehr der Erech als Lösegeld seiner Person gelobt werden kann.</i>. R. Chanina, Sohn des Akabia, sagt: Seinen<sup class="footnote-marker">13</sup><i class="footnote"> den eines zum Tode Verurteilten. Nach R. Chanina bezieht sich der angeführte Schriftvers nicht auf den zum Tode Verurteilten, deshalb kann sein Erech wohl gelobt werden, und nur der eines Totkranken nicht aus dem in der vorhergehenden Note genannten Grunde.</i> Erech kann man geloben, weil dessen Betrag feststeht, aber<sup class="footnote-marker">14</sup><i class="footnote"> Die Worte : <span dir="rtl">אבל אינו נידר וכר</span> fehlen in ed. pr. und den Talmudausg.</i> seinen Geldwert nicht, weil dessen Betrag nicht feststeht. R. Jose sagt: Er<sup class="footnote-marker">15</sup><i class="footnote"> der zum Tode Verurteilte, ebenso aber auch der im Sterben Liegende.</i> kann sowohl einen Geldwert wie einen Erech geloben wie etwas dem Heiligtum weihen<sup class="footnote-marker">16</sup><i class="footnote"> Hierin weicht R. Jose nicht von der Ansicht des ersten Tanna in der Mischna ab, da ja auch dieser nur sagt, dass ihr Geldwert und Erech nicht gelobt werden können, nicht aber, dass sie nicht den Geldwert oder den Erech eines anderen geloben können, da beide, so lange sie noch am Leben sind, noch volles Verfügungsrecht über das Ihrige haben. Die Frage, ob auch die Erben nach ihrem Tode verpflichtet sind, den von ihnen gelobten Geldwert oder Erech aus dem Nachlass zu zahlen, lässt die Mischna hier offen, siehe darüber Tos. 6 b v. <span dir="rtl">כי פליגי</span> und weiter V, 4.</i>, und er ist verpflichtet, einen Schaden, den er zugefügt hat, zu bezahlen<sup class="footnote-marker">17</sup><i class="footnote"> Auch wenn er vor seinem Tode den Schaden nicht mehr hat bezahlen können, geht die Zahlungsverpflichtung auf seine Erben über. Dieses ist nur die Ansicht des R. Jose, der den Grundsatz vertritt, dass für eine Zahlungsverpflichtung, die auf einem biblischen Gesetz beruht, auch die Erben aus dem Nachlass aufzukommen haben, wie für eine durch einen Schuldschein belegte Zahlungsforderung (<span dir="rtl">מלוח כתובה בתורה ככתובה בשטר דמיא</span>), während der erste Tanna diesen Grundsatz nicht anerkennt. Nach der rezipierten Halacha haben die Erben für jede Schuldforderung an den Nachlass aufzukommen, auch für eine nur mündlich begründete In den Talmudausg. fehlt das Wort: <span dir="rtl">בתשלומין</span>.</i>.
Wenn eine Frau zur Hinrichtung hinausgeführt werden soll, wartet man ihre Niederkunft nicht ab, hat sie<sup class="footnote-marker">18</sup><i class="footnote"> Talmudausg.: <span dir="rtl">האשה שישבה</span>.</i> bereits auf dem Gebärstuhle gesessen, wartet man ihre Niederkunft ab <sup class="footnote-marker">19</sup><i class="footnote"> d. h wenn die Geburtswehen bereits begonnen hatten, nach Raschi vor der Urteilssprechung, nach Tosaf. wenn auch erst nach der Urteilssprechung.</i>. Wenn eine Frau hingerichtet worden ist, darf man ihr Haar benutzen<sup class="footnote-marker">20</sup><i class="footnote"> Nach einer Auslegung im Talmud meint die Mischna nicht ihr eigenes Haar, sondern fremdes, das sie an dem eigenen befestigt hatte, und darf auch dieses nur dann benutzt werden, wenn sie vorher bestimmt hatte, dass es ihr abgenommen und jemand anderem gegeben werden solle, im anderen Falle darf auch dieses nicht benutzt werden, weil ein Toter und alles, was beim Tode als Schmuck mit seinem Körper fest verbunden war, für jeden Gebrauch verboten ist; nur wenn das Haar und selbst ihr eigenes ihr vorher und wenn selbst nach der Urteilsfällung abgenommen oder abgeschnitten worden ist, darf es benutzt werden, weil das Verbot der Nutzniessung erst mit ihrem Tode eintritt, nicht aber schon mit ihrer Verurteilung. Nach einer anderen Auslegung darf selbst das eigene Haar der Frau auch nach ihrem Tode benutzt werden, weil nur der tote Körper für jede Nutzniessung verboten ist, das Haar aber nicht als unmittelbar zum Körper gehörend betrachtet wird; so entscheidet auch Maim. <span dir="rtl">הלכות אבל</span> XIV, 21. Vgl. auch Chull. IX, 2.</i>, von einem hingerichteten Tier ist [jede] Nutzniessung verboten<sup class="footnote-marker">21</sup><i class="footnote"> Bei einem zur Tötung verurteilten Tiere tritt das Verbot der Nutzniessung sofort mit der Urteilsfällung ein und bezieht sich dieses Verbot, wie bei jedem noch lebend zur Nutzniessung verboten gewordenen Tiere, auf alles, was an dem Tiere ist, deshalb auch auf das Haar.</i>.
Chapter 2
Es gibt keinen niedrigeren Erech<sup class="footnote-marker">1</sup><i class="footnote"> Talmudausg: <span dir="rtl">נערכין</span>.</i> als einen Sela<sup class="footnote-marker">2</sup><i class="footnote"> Selbst für den Armen, der nicht soviel besitzt, um den von ihm gelobten Erech zu zahlen, und für den nach Lev. 27, 8 der Priester den von ihm zu zahlenden Erech festzusetzen hat, gibt es keinen niedrigeren Erech als einen Sela. Es wird dieses aus der ausdrücklichen Bestimmung Lev. 27, 25 geschlossen: <span dir="rtl">וכל ערכך יהיה בשקל הקדש</span>, dass jeder Erech nur nach heiligem Sekel erfolgen darf.</i> und keinen höheren als fünfzig Sela<sup class="footnote-marker">3</sup><i class="footnote"> den höchsten in der Schrift festgesetzten Erech.</i>. Wie ist es demnach? Hat er einen Sela entrichtet<sup class="footnote-marker">4</sup><i class="footnote"> nachdem der Priester den von ihm zu zahlenden Erech auf einen Sela festgesetzt hat, obgleich er eigentlich fünfzig zu zahlen gehabt hätte.</i> und ist dann zu Vermögen gekommen, so braucht er nichts weiter zu entrichten; weniger als einen Sela und ist dann zu Vermögen gekommen, so muss er fünfzig Sela geben<sup class="footnote-marker">5</sup><i class="footnote"> wenn er den Erech eines erwachsenen Mannes zwischen zwanzig und sechzig Jahren gelobt hat, weil er den durch den Priester für ihn festgesetzten Erech noch nicht bezahlt hat, er jetzt aber imstande ist, den vollen Erech zu zahlen (s. weiter IV, 2 Bart. v. <span dir="rtl">היה עני והעשיר</span>). Nach Tosaf. 7 b v. <span dir="rtl">אין נערכין</span> müsste er ebenso auch, wenn der Priester ihn auf fünf Sela geschätzt hat und er nur vier davon bezahlt hat, wenn er dann zu Vermögen gekommen ist, die Restsumme bis zu fünfzig Sela zahlen, nach Straschun auch, wenn er nur den Bruchteil eines Sela weniger gezahlt hat, als er vom Priester eingeschätzt worden ist.</i>. Hat er fünf Sela im Vermögen<sup class="footnote-marker">6</sup><i class="footnote"> er hat aber den Erech eines Erwachsenen gelobt, dessen Erech fünfzig Sela beträgt.</i>, so sagt R. Meïr, braucht er nur einen zu entrichten<sup class="footnote-marker">7</sup><i class="footnote"> er hat entweder den vollen Erech zu entrichten, den er gelobt hat, oder, wenn der Priester ihn dazu nicht für imstande hält, nur einen Sela.</i>; die Weisen sagen: Er muss sie alle geben<sup class="footnote-marker">8</sup><i class="footnote"> da die Bestimmung <span dir="rtl">וכל ערכך יחיה בשקל הקדש</span> nur besagt, dass der Erech nicht unter einen Sela herabgesetzt werden darf, sobald aber der Gelobende mehr als einen Sela geben kann, ist die Bestimmung Lev. 27, 8 anzuwenden, dass <span dir="rtl">על פי אשר תשיג יד הנודר</span> der Priester ihn nach dem, was er im Besitz hat, abzuschätzen hat.</i>. Es gibt keinen niedrigeren Erech als einen Sela und keinen höheren als fünfzig Sela<sup class="footnote-marker">9</sup><i class="footnote"> Durch die nochmalige Wiederholung dieses Satzes will nach dem Talmud die Mischna ausdrücken, dass der Erech niemals niedriger als auf einen Sela und nicht höher als auf fünfzig angesetzt werden kann, wohl aber im Gegensatz zu der Ansicht des R. Meïr auf jede auch in der Schrift nicht genannte Geldsumme zwischen einem und fünfzig Sela.</i>. Ist [eine Frau in ihrer Zählung] irre geworden, beginnt eine neue Zählung für sie nicht früher als nach sieben und nicht später als siebzehn Tagen<sup class="footnote-marker">10</sup><i class="footnote"> Dieser Ausspruch bezieht sich auf die Vorschriften über den Blutausfluss bei einer Frau, von denen die Abschnitte Lev. 15, 19—24 und 25—30 handeln. Es wird dort unterschieden zwischen einem Blutausfluss <span dir="rtl">בנדתה</span>, während ihrer Absonderungszeit, und einem solchen <span dir="rtl">בלא עת נדתה</span>, ausser ihrer Absonderungszeit, oder <span dir="rtl">על נדתה</span>, über ihre Absonderungszeit hinaus. Der Blutausfluss während der Absonderungszeit wird <span dir="rtl">דם נדה</span> genannt und die davon betroffene Frau eine <span dir="rtl">נדה</span>, der Blutausfluss ausser der Absonderungszeit und über dieselbe hinaus <span dir="rtl">דם זיבה</span>, und die davon betroffene Frau eine <span dir="rtl">זבה</span>. Mit den Bezeichnungen „während ihrer Absonderungszeit“ und „ausser ihrer Absonderungszeit und über dieselbe hinaus“ verhält es sich folgendermassen: Nach Toragesetz ist eine weibliche Person, sobald sie zum ersten Male menstruiert, von diesem Tage ab sieben Tage lang, den Tag, an dem der Blutabgang begonnen hat, mitgerechnet, als <span dir="rtl">נדה</span> zu betrachten, gleichviel ob der Blutausfluss nur an dem einen Tage stattgefunden oder selbst die ganzen sieben Tage angedauert hat. Während dieser sieben Tage ist sie unrein, und diese Tage werden die eigentlichen <span dir="rtl">ימי נדה</span>, die Tage der Absonderung, genannt. Hat der Blutausfluss spätestens am siebenten Tage vor Sonnenuntergang aufgehört, so kann sie in der Nacht das vorgeschriebene Reinigungsbad nehmen und ist dann rein. Die nun folgenden elf Tage heissen <span dir="rtl">ימי זיבה</span>, ein Blutausfluss während derselben heisst ein Ausfluss ausser der Absonderungszeit oder über dieselbe hinaus, gleichviel ob sie nach Ablauf der vorangegangenen sieben Tage von ihrer Unreinheit sich hat reinigen können oder nicht. Zeigt sich an einem Tage dieser <span dir="rtl">ימי זיבה</span> ein Blutausfluss, so wird die Frau dadurch eine <span dir="rtl">זבה קטנה</span>, sie muss am folgenden Tage ein Reinigungsbad nehmen und ist dann rein, wenn sich bis nach Sonnenuntergang dieses Tages kein weiterer Blutausfluss gezeigt hat. Hat sich auch am zweiten Tage ein Blutausfluss gezeigt, so ist die Frau weiter nur eine <span dir="rtl">זבה קטנה</span> und kann, wie angegeben, am folgenden Tage wieder rein sein. Zeigt sich der Blutausfluss aber auch am dritten Tage, so ist die Frau eine <span dir="rtl">זבה גדולה</span>, die nicht eher wieder rein wird, bis sie sieben aufeinanderfolgende von keinem Blutausfluss unterbrochene Tage gezählt hat. Am siebenten Tage nimmt sie ihr Reinigungsbad und am achten Tage bringt sie zwei Tauben als Reinigungsopfer dar. Hat sich an keinem dieser elf Tage ein Blutausfluss gezeigt oder ist die Frau während derselben nur eine <span dir="rtl">זבה קטנה</span> geworden, so beginnen mit dem zwölften Tage wieder die <span dir="rtl">ימי נדה</span> im weiteren Sinne, d. h. die Zeit, in der sie durch eintretenden Blutausfluss <span dir="rtl">נדה</span> wird. Ist sie dagegen während der <span dir="rtl">ימי זיבה</span> eine <span dir="rtl">זבה גדולה</span> geworden, so beginnen für sie die <span dir="rtl">ימי נדה</span> nicht eher wieder, als bis sie nach Aufhören des Blutausflusses die sieben reinen Tage gezählt hat, jeder Blutausfluss, der sich vorher zeigt, wird immer wieder als <span dir="rtl">דם זיבה</span> betrachtet. Auch nachdem die <span dir="rtl">ימי נדה</span> wieder begonnen haben, wird die Frau natürlich erst dann wieder eine <span dir="rtl">נדה</span>, wenn wieder ein Blutausfluss eintritt, gleichviel ob dieser bald innerhalb der ersten sieben Tage eintritt oder später. Mit dem Tage, an dem die Frau wieder <span dir="rtl">נדה</span> wird, beginnen dann wieder die sieben eigentlichen <span dir="rtl">ימי נדה</span>, denen dann wieder die elf <span dir="rtl">ימי זיבה</span> folgen. Es kann eine Frau demnach nur eine <span dir="rtl">זבה</span> werden in den elf <span dir="rtl">ימי זיבה</span>, die auf den vorangegangenen <span dir="rtl">נדה</span>-Zustand folgen und, wenn sie in dieser Zeit eine <span dir="rtl">זבה גדולה</span> geworden ist, auch in den weiteren darauf folgenden Tagen, bis sie nach Ablauf von sieben reinen Tagen wieder in ihre <span dir="rtl">ימי נדה</span> eingetreten ist, und es kann eine Frau eine <span dir="rtl">נדה</span> nur werden nach Ablauf der elf <span dir="rtl">ימי זיבה</span>, die auf den vorangegangenen <span dir="rtl">נדה</span>-Zustand gefolgt sind, oder wenn sie während derselben eine <span dir="rtl">זבה גדולה</span> geworden ist, nach Ablauf der für diese vorgeschriebenen sieben reinen Tage (so nach Raschi und Nachmanides, anders Maim. s. <span dir="rtl">הלכות איסורי ביאה</span> V u. VI). Da von dem jedesmaligen Eintritt des <span dir="rtl">נדה</span>-Zustandes die Berechnung der nachfolgenden <span dir="rtl">ימי נדה</span> und <span dir="rtl">ימי זיבה</span> abhängt, wird der Zeitpunkt dieses Eintritts mit <span dir="rtl">פתח</span> „Eingang“ bezeichnet. Unsere Mischna spricht nun von dem Falle, wenn bei einer Frau nach vorangegangener Reinigung ein Blutausfluss eingetreten ist und sie nicht mehr weiss, ob sie sich in den <span dir="rtl">ימי נדה</span> befindet, so dass sie durch den Blutausfluss <span dir="rtl">נדה</span> geworden ist, oder in den <span dir="rtl">ימי זיבה</span>. Aus diesem Zustande der Ungewissheit kann die Frau in einem solchen Falle erst dann wieder zu einer sicheren Berechnung ihrer <span dir="rtl">ימי נדה</span> und <span dir="rtl">ימי זיבה</span> gelangen, wenn nach Aufhören dieses Blutausflusses ein neuer Blutausfluss eingetreten ist, von dem sie mit Bestimmtheit annehmen darf, dass er in ihren <span dir="rtl">ימי נדה</span> eingetreten ist. Diese Gewissheit, meint nun die Mischna, kann niemals früher eintreten, als bis nach Aufhören des Blutausflusses mindestens sieben Tage, und niemals später, als bis nach Aufhören desselben siebzehn Tage vergangen sind, an denen sie keinen Blutausfluss hatte. Hat nämlich der Blutausfluss nur einen Tag angedauert und es vergehen siebzehn Tage ohne Blutausfluss, so ist der dann oder später eintretende Blutausfluss sicher <span dir="rtl">דם נדה</span>. Denn war der Tag, an dem sie den Blutausfluss hatte, einer und selbst der erste der <span dir="rtl">ימי זיבה</span>, so hatten schon spätestens nach Ablauf von weiteren 10 Tagen die <span dir="rtl">ימי נדה</span> begonnen und wird sie also durch den Blutausfluss nach 17 Tagen <span dir="rtl">נדה</span>. War aber der Tag, an dem sie den Blutausfluss hatte, einer der <span dir="rtl">ימי נדה</span>, so war sie durch diesen <span dir="rtl">נדה</span> geworden, ist noch die folgenden 6 Tage <span dir="rtl">נדה</span>, und nach den darauf folgenden 11 <span dir="rtl">ימי זיבה</span> tritt sie wieder in die <span dir="rtl">ימי נדה</span> ein, durch einen Blutausfluss nach 17 Tagen oder später wird sie also wieder <span dir="rtl">נדה</span>. Hat der Blutausfluss zwei Tage angedauert, so ist ebenfalls der nach Ablauf von 17 Tagen eintretende Blutausfluss sicher <span dir="rtl">דם נדה</span>. Nehmen wir an, dass diese beiden Tage <span dir="rtl">ימי זיבה</span> waren, so hätten schon spätestens nach Ablauf von weiteren 9 Tagen die <span dir="rtl">ימי נדה</span> wieder begonnen. Nehmen wir an, dass beide <span dir="rtl">ימי נדה</span> waren, so hätten nach Ablauf von weiteren 5 + 11 = 16 Tagen wieder die <span dir="rtl">ימי נדה</span> begonnen. Es liegt aber auch die Möglichkeit vor, dass der erste der beiden Tage der letzte der <span dir="rtl">ימי זיבה</span> gewesen, sie wäre dann erst am zweiten Tage in die <span dir="rtl">ימי נדה</span> eingetreten, und es müssen deshalb erst weitere 6 Tage der <span dir="rtl">ימי נדה</span> und 11 der <span dir="rtl">ימי זיבה</span>, zusammen 17 Tage, vergangen sein, bevor mit Sicherheit gesagt werden kann, dass sie wieder in die <span dir="rtl">ימי נדה</span> eingetreten ist. Ebenso verhält es sich, wenn der Blutausfluss drei Tage angedauert hat. Waren alle drei Tage <span dir="rtl">ימי זיבה</span>, so hätten schon spätestens nach Ablauf von 8 Tagen die <span dir="rtl">ימי נדה</span> wieder begonnen. Waren alle drei <span dir="rtl">ימי נדה</span>, so hätten nach Ablauf von 4 + 11 = 15 Tagen die <span dir="rtl">ימי נדה</span> wieder begonnen. Es liegt aber auch die Möglichkeit vor, dass die ersten beiden der drei Tage die letzten der <span dir="rtl">ימי זיבה</span> waren, sie wäre dann also erst am dritten Tage in die <span dir="rtl">ימי נדה</span> eingetreten, und es müssen deshalb erst weitere 6 Tage der <span dir="rtl">ימי נדה</span> und 11 der <span dir="rtl">ימי זיבה</span>, zusammen 17 Tage, vergangen sein, bevor mit Sicherheit gesagt werden kann, dass sie wieder in die <span dir="rtl">ימי נדה</span> eingetreten ist. Hat der Blutausfluss vier Tage angedauert, so würden ebenfalls, angenommen dass alle vier Tage entweder <span dir="rtl">ימי זיבה</span> oder <span dir="rtl">ימי נדה</span> waren, die nächsten <span dir="rtl">ימי נדה</span> jedenfalls vor Ablauf von 17 Tagen begonnen haben, im ersteren Falle schon nach 7, im letzteren nach 14 Tagen. Die Annahme, dass erst mit dem letzten der vier Tage die <span dir="rtl">ימי נדה</span> begönnen haben können, indem die drei vorhergehenden die letzten der <span dir="rtl">ימי זיבה</span> waren, und deshalb wie im vorhergehenden Falle erst 17 Tage vergehen müssen, bevor sie mit Sicherheit sich wieder in den <span dir="rtl">ימי נדה</span> befindet, kann in diesem Falle deshalb nicht in Betracht kommen, weil, wie oben ausgeführt worden, wenn eine Frau durch dreitägigen Blutausfluss während der <span dir="rtl">ימי זיבה</span> eine <span dir="rtl">זבה גדולה</span> geworden ist, die <span dir="rtl">ימי נדת</span> für sie erst wieder beginnen, wenn nach Aufhören des Blutausflusses sieben reine Tage vergangen sind. Dagegen liegt die Möglichkeit vor, dass die beiden ersten der vier Tage die letzten der <span dir="rtl">ימי זיבה</span> waren, sie demnach erst am dritten Tage in die <span dir="rtl">ימי נדה</span> eingetreten ist, es müssen deshalb in Ergänzung der beiden vergangenen noch 5 weitere <span dir="rtl">ימי נדה</span> und 11 <span dir="rtl">ימי זיבה</span>, zusammen 16 Tage, vergangen sein, bevor mit Sicherheit gesagt werden kann, dass sie wieder in die <span dir="rtl">ימי נדה</span> eingetreten ist. Die gleiche Möglichkeit, dass die beiden ersten Tage die letzten der <span dir="rtl">ימי זיבה</span> gewesen, macht es erforderlich, wenn der Blutausfluss fünf Tage angedauert hat, dass zu den 3 vorangegangenen noch weitere 4 <span dir="rtl">ימי נדה</span> und 11 <span dir="rtl">ימי זיבה</span>, zusammen 15 Tage vergehen, bevor mit Sicherheit die <span dir="rtl">ימי נדה</span> wieder beginnen, wenn der Blutausfluss sechs Tage angedauert hat, 3 + 11 = 14 Tage, wenn sieben Tage, 2 + 11 = 13 Tage, wenn acht Tage, 1 + 11 = 12, wenn neun Tage, 0 + 11 = 11 Tage. Hat der Blutausfluss zehn Tage angedauert, so haben, selbst angenommen, dass die beiden ersten Tage die letzten der <span dir="rtl">ימי זיבה</span> gewesen, nach den darauf gefolgten sieben <span dir="rtl">ימי נדה</span> mit dem zehnten Tage wieder die <span dir="rtl">ימי זיבה</span> begonnen, es brauchen deshalb nur noch 11 — 1 = 10 Tage vergehen, dann beginnen wieder die <span dir="rtl">ימי נדה</span>, ebenso, wenn der Blutausfluss elf Tage angedauert hat, 11 — 2 = 9 Tage, wenn zwölf Tage, 11 — 3 = 8 Tage, wenn dreizehn Tage, 11 — 4 = 7 Tage. Vor Ablauf von 7 Tagen können aber die <span dir="rtl">ימי נדה</span> niemals wieder beginnen, wenn der Blutausfluss auch noch so lange angedauert hat, weil eine Frau, nachdem sie einmal <span dir="rtl">זבה גדולה</span> geworden ist, stets in den <span dir="rtl">ימי זיבה</span> verbleibt, bis nach Aufhören des Blutausflusses 7 reine Tage vergangen sind. So ergibt eich also für alle verschiedenen möglichen Fälle als Maximalgrenze der Tage, die vergehen müssen, bevor eine Frau, die die Berechnung verloren hat, die Zählung der <span dir="rtl">ימי נדה</span> und <span dir="rtl">ימי זיבה</span> von neuem wieder aufnehmen kann, die Zahl 17 und als Minimalgrenze die Zahl 7.</i>. Bei Aussatzschaden gibt es keine kürzere Abschliessungszeit als eine Woche<sup class="footnote-marker">11</sup><i class="footnote"> Wenn der Aussatz nicht ein derartiger ist, dass er gleich bei der ersten Besichtigung durch den Priester für rein oder für unrein erklärt werden kann, so dauert die Abschliessungszeit, nach deren Verlauf erst er zum zweiten Male besichtigt wird, mindestens eine Woche.</i> und keine längere als drei Wochen<sup class="footnote-marker">12</sup><i class="footnote"> Wenn der Aussatz an einem Hause nach der ersten Woche unverändert geblieben und nach der zweiten wieder unverändert geblieben ist oder sich ausgebreitet hat, so muss er noch eine dritte Woche abgeschlossen werden (s. Negaim XIII, 1).</i>.
Keinem Jahre gibt man weniger als vier vollzählige<sup class="footnote-marker">13</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">מעובר</span> „geschwängert“ oder <span dir="rtl">מלא</span> „voll“ nennt man einen Monat, der 30 Tage zählt, <span dir="rtl">חסר</span> „mangelhaft“ einen solchen von nur 29 Tagen.</i> Monate und in keinem erscheinen mehr als acht angebracht<sup class="footnote-marker">14</sup><i class="footnote"> so wird das <span dir="rtl">ולא נראה</span> im Talmud erklärt: <span dir="rtl">לא נראה לחכמים</span> es erschien den Weisen nicht angebracht, in einem Jahre mehr als acht vollzählige Monate anzusetzen. In der Regel hat das Jahr 6 Monate mit 29 und 6 Monate mit 30 Tagen, da zwischen einem Neumond und dem andern rund 29½ > Tage vergehen und deshalb, wenn man den einen Monat erst nach 30 Tagen hat zu Ende gehen lassen, zum Ausgleich auf den nächsten nur 29 Tage kommen dürfen. Da aber zwischen einem Neumond und dem anderen nicht genau 29<sup class="footnote-marker">1</sup>/<sub>2</sub> Tage liegen, sondern etwas mehr, nämlich 29 Tage ⁷⁹³⁄₁₀₈₀ Stunden, es ausserdem auch noch verschiedene andere kalendarische Bestimmungen gibt, die eine Verschiebung der Monatsanfänge notwendig machen können, auf die näher einzugehen hier zu weit führen würde, so kann dieser regelmässige Wechsel von Monaten mit 30 und solchen von 29 Tagen nicht immer innegehalten werden, sondern müssen manchmal auch mehr als die Hälfte der Monate und manchmal weniger als die Hälfte 30 Tage haben. Zur Zeit der Mischna wurden allerdings die Monatsanfänge von Fall zu Fall durch die hierzu autorisierte Behörde zu Jerusalem auf Grund von Zeugenaussagen über das Erscheinen des neuen Mondes festgesetzt. Aber auch damals konnten Fälle eintreten, dass die Behörde auf Grund eigener Berechnung die Monatsanfänge festsetzen musste, wenn z. B. der Himmel um die Zeit des Neumonds öfter bedeckt gewesen und deshalb der Mond mehrmals hintereinander nicht am dreissigsten Tage gesehen worden war (s. Maim. <span dir="rtl">הלכות קדוש החדש</span> XVIII, 9). Für diese Festsetzung nun wird als Regel angegeben, dass ein Jahr jedenfalls nie weniger als vier und nie mehr als acht Monate mit 30 Tagen zählen soll.</i>. Die zwei Brote<sup class="footnote-marker">15</sup><i class="footnote"> am Wochenfeste.</i> wurden nie früher als am zweiten und nie später als am dritten Tage verzehrt<sup class="footnote-marker">16</sup><i class="footnote"> Am Feste selbst durften sie nicht gebacken werden, obwohl es doch sonst erlaubt ist, alles, was am Feiertage selbst gegessen werden soll, zu kochen und zu backen, weil durch das beschränkende <span dir="rtl">הוא לבדו יעשה „לכם״</span> (Exod. 12, 16) diese Erlaubnis nur auf zu profanem Gebrauch bestimmte Speisen beschränkt wird, auf fürs Heiligtum bestimmte dagegen sich nicht bezieht (Pessach. 47 a). Opferfleisch, das die Priester am selben Tage verzehren wollten, durften sie allerdings kochen, obwohl es ebenfalls heilig war, weil es, wenn es gekocht wurde, bereits nicht mehr für das Heiligtum, sondern für die Priester bestimmt war. Die Brote dagegen durften erst nach der Darbringung der Lämmer, zu denen sie gehörten, von den Priestern verzehrt werden, zur Zeit des Backens waren sie also noch für das Heiligtum bestimmt, deshalb kann das <span dir="rtl">יעשה לכם</span> auf das Backen derselben keine Anwendung finden, sie mussten deshalb schon am Tage vorher gebacken werden. Fiel das Wochenfest auf einen Sonntag, so mussten sie schon am Freitag gebacken werden, wurden also erst am dritten Tage verzehrt (vgl. auch Menach. XI Note 7 und XI, 9).</i>. Die Schaubrote<sup class="footnote-marker">17</sup><i class="footnote"> die an jedem Schabbat frisch auf den Tisch im Heiligtum gelegt und an dem darauffolgenden Schabbat von den Priestern verzehrt wurden.</i> wurden nie früher als am neunten und nie später als am elften Tage verzehrt<sup class="footnote-marker">18</sup><i class="footnote"> Sie mussten schon am Freitag gebacken werden, da sie am Sonnabend nicht gebacken werden durften (s. Menach. XI, 2). Fiel ein Feiertag auf den Freitag, mussten sie schon am Donnerstag gebacken werden. Fielen die beiden Tage des Neujahrsfestes auf Donnerstag und Freitag — auch in Jerusalem wurde das Neujahrsfest zwei Tage gefeiert, wenn die Zeugen an dem Tage, an dem man sie erwartete, erst nach <span dir="rtl">מנחה</span> gekommen waren, um zu bezeugen, dass sie den Mond bereits gesehen haben, es wurde dann sowohl dieser wie auch der folgende Tag als Festtag begangen — wo das Eintreten dieses Falles möglich war, mussten die Brote schon am Mittwoch gebacken werden und wurden also dann erst am elften Tage nach dem Backen verzehrt (s. Menach. XI, Note 77).</i>. Ein Knabe wird nicht früher als am achten Tage beschnitten und nicht später als am zwölften Tage<sup class="footnote-marker">19</sup><i class="footnote"> Ist der Knabe gerade in der Abenddämmerung geboren, von der es zweifelhaft ist, ob sie noch zu dem vergangenen Tage zu zählen ist oder schon zur Nacht, so wird er erst an dem auf den folgenden Tag folgenden achten Tage beschnitten, das ist am neunten Tage nach seiner Geburt, wenn man die Dämmerung noch zum vorangegangenen Tage zählt. Ist er in der Abenddämmerung vor Schabbat geboren, kann er am folgenden Schabbat nicht beschnitten werden, weil dieser vielleicht schon der neunte Tag ist, eine Beschneidung am Schabbat aber nur vorgenommen werden darf, wenn dieser Tag bestimmt der achte Tag nach der Geburt ist, die Beschneidung muss deshalb auf den folgenden Tag, d. i. den zehnten, verschoben werden. Ist der auf den Schabbat folgende Tag ein Feiertag, so darf an diesem die Beschneidung ebenfalls nicht vorgenommen werden, sie kann also erst am elften Tage stattfinden. Folgen auf den Schabbat die beiden Tage des Neujahrsfestes, so muss die Beschneidung noch um einen Tag verschoben werden, sie kann dann erst am zwölften Tage stattfinden.</i>.
Man blies nie weniger als einundzwanzig Töne<sup class="footnote-marker">20</sup><i class="footnote"> an einem Tage.</i> im Heiligtum und nie mehr als achtundvierzig<sup class="footnote-marker">21</sup><i class="footnote"> Die Ausführung hierzu s. Sukk. V, 5.</i>. Es wurden nie weniger als zwei Leiern<sup class="footnote-marker">22</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">נבל</span> eig. Schlauch, eine Art Harfe oder Lyra, gr. νάβλα, nach Josephus ein zwölfsaitiges Instrument, das mit der Hand gespielt wurde.</i> gespielt und nie mehr als sechs, nie weniger als zwei Flöten<sup class="footnote-marker">23</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">חליל</span> von <span dir="rtl">חלל</span> = durchbohren, aushöhlen, eine Art Flöte.</i> und nie mehr als zwölf. An zwölf Tagen<sup class="footnote-marker">24</sup><i class="footnote"> es sind das die Tage, an denen das ganze Hallel gesungen wurde.</i> im Jahre wurde die Flöte vor dem Altar<sup class="footnote-marker">25</sup><i class="footnote"> entweder: an diesen Tagen wurde die Flöte noch besonders vor dem Altar gespielt, während sie an anderen Tagen nur zusammen mit den anderen Musikinstrumenten von den Leviten auf dem Duchan gespielt wurde, oder: nur an diesen Tagen wurde die Flöte gespielt, während an den anderen Tagen nur auf den anderen Musikinstrumenten gespielt wurde.</i> gespielt<sup class="footnote-marker">26</sup><i class="footnote"> Nach Raschi und Bart. wird für das Spielen oder Tönen der Flöte der Ausdruck <span dir="rtl">מכת</span> eig. schlagen gebraucht, weil man beim Spielen auf derselben zur Hervorbringung der verschiedenen Töne mit den Fingern auf die an ihr angebrachten Löcher schlägt.</i>: beim Schlachten des ersten Pessachopfers<sup class="footnote-marker">27</sup><i class="footnote"> während dessen das Hallel gesungen wurde, s. Pes. V, 7.</i> und beim Schlachten des zweiten Pessachopfers<sup class="footnote-marker">28</sup><i class="footnote"> am 14. Ijar für diejenigen, die verhindert waren, das Pessachopfer am 14. Nissan darzubringen; auch dabei wurde das ganze Hallel gesungen, s. Pessach IX, 3.</i>, am ersten Tage des Pessachfestes, am Tage des Wochenfestes und an den acht Tagen des Hüttenfestes<sup class="footnote-marker">29</sup><i class="footnote"> Dieses Flötenspiel an diesen zwölf Tagen gehörte zu der bei der Darbringung der Opfer vorgeschriebenen Tempelmusik, die auch am Schabbat und an Feiertagen gespielt wurde, im Gegensatz zu dem Flötenspiel von <span dir="rtl">בית השואבה</span>, das weder am Schabbat noch an Feiertagen gespielt werden durfte, s. Sukk. V, 1.</i>. Es wurde nicht auf einer kupfernen Flöte<sup class="footnote-marker">30</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">אבוב</span> nach dem Talmud nur ein anderer Name für <span dir="rtl">חליל</span>, nach Maim. in <span dir="rtl">הלכות כלי המקדש</span> und Bart. das Mundstück der Flöte.</i> gespielt, sondern auf einer Flöte aus Rohr, weil diese einen angenehmeren Ton gibt. Man liess den Ton nur auf einer Flöte ausklingen, weil dieser so schöner ausklingt<sup class="footnote-marker">31</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">מחליק</span> nach Raschi und Bart. von <span dir="rtl">חלק</span> = abteilen, den Ton ausklingen lassen, bevor ein neuer Absatz der Melodie beginnt, nach Maim. Comment.: das Vorspiel, bevor der Gesang beginnt, vielleicht von <span dir="rtl">חלק</span> = glatt, glatt oder leicht hinüberleiten.</i>.
Sklaven von Priestern waren es [die spielten]<sup class="footnote-marker">32</sup><i class="footnote"> die Flöte und ebenso die anderen Musikinstrumente (s. Raschi Sukk. 51 a). Nur der Gesang war eine gottesdienstliche Handlung, die nur durch die Leviten ausgeführt werden durfte, (<span dir="rtl">עיקר שירה בפת</span>), die Musik dagegen durfte auch von Laien ausgeführt werden, die Priester benutzten deshalb hierzu ihre dafür ausgebildeten Sklaven.</i>, das sind die Worte des R. Meïr; R. Jose sagt: Leute aus den Familien Beth-Happegarim<sup class="footnote-marker">33</sup><i class="footnote"> Tosaf. bringen die Lesart: <span dir="rtl">הפגרים</span>.</i> und Beth-Zipporia<sup class="footnote-marker">34</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">ציפוריא</span> bezeichnet gewöhnlich einen, der aus <span dir="rtl">צפורי</span>, d. i. Sepphoris, ist.</i> und aus Emmaus<sup class="footnote-marker">35</sup><i class="footnote"> Talmudausg.: <span dir="rtl">ומעימאום</span>.</i>, aus denen die Priester heirateten<sup class="footnote-marker">36</sup><i class="footnote"> Bart.: <span dir="rtl">ומשיאין לכהונה</span>. Es wurden hierzu nicht Sklaven verwendet, sondern nur Männer aus als makelfrei bekannten Familien, es durften deshalb auch aus den Familien derer, die diesen Dienst verrichteten, Priester heiraten, ohne erst nachzuforschen, ob nicht in der Familie ein Makel vorgekommen war, infolge dessen es einem Priester verboten war, ein Mädchen aus der Familie zu heiraten. Nach R. Meir dagegen konnte die Tatsache, dass jemand bei der Tempelmusik mitwirkte, nicht genügen, um seine Familie als makelfrei für eine Priesterehe gelten zu lassen, da selbst Sklaven dabei mitwirkten.</i>. R. Chanina, Sohn des Antigonus, sagt: Leviten waren es<sup class="footnote-marker">37</sup><i class="footnote"> Auch R. Chanina ist der Ansicht, dass auch Laien dazu hätten verwendet werden dürfen, es wurden aber nur Leviten dazu herangezogen, und deshalb genügte die blosse Tatsache, bei der Tempelmusik mitgewirkt zu haben, als Nachweis für die levitische Abstammung. Nach einer etwas anderen Erklärung galt es nach R. Jose und R. Chanina als feststehende gesetzliche Norm, dass jeder, der bei der Tempelmusik mitwirkte, ohne weiteres auch als einwandsfrei in bezug auf eine einzugehende Priesterehe bezw. auf seine levitische Abstammung zu betrachten sei, deshalb durften auch für die Instrumentalmusik nach R. Jose nur Israeliten aus einwandsfreien Familien und nach R. Chanina nur Leviten herangezogen werden,</i>.
Es waren nie weniger als sechs untersuchte Lämmer in der Lämmer-Halle<sup class="footnote-marker">38</sup><i class="footnote"> Für das Morgen- und Abendopfer wurden täglich zwei Lämmer gebraucht, die-selben mussten vier Tage vorher auf ihre Tauglichkeit zum Opfer untersucht werden wie das Pessachopfer in Ägypten, das am 10. Nissan beschafft wurde, um am 14. Nissan geschlachtet zu werden. Es mussten deshalb stets, nachdem man die beiden Lämmer für den Tagesgebrauch herausgenommen hatte, wenigstens noch sechs rechtzeitig untersuchte Lämmer vorrätig sein, so dass die beiden Lämmer, die man neu einstellte, erst am vierten Tage danach gebraucht wurden.</i>, [das sind] so viele wie ausreichten<sup class="footnote-marker">39</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">כדי</span> Lowe: <span dir="rtl">כדיי</span> = genügend, so viel wie genug.</i>, wenn ein Schabbat und zwei Tage des Neujahrsfestes auf einander folgten<sup class="footnote-marker">40</sup><i class="footnote"> Nach dem Talmud soll diese Hinzufügung nur als mnemotechnisches Hilfsmittel (<span dir="rtl">סימנא בעלמא</span>) dienen. Raschi erklärt deshalb: es mussten stets sechs Lämmer sein, entsprechend der Anzahl von Lämmern, die za den täglichen Morgen- und Abendopfern gebraucht wurden und deshalb vorher bereit gestellt sein mussten, wenn auf einen Sonnabend noch die beiden Tage des Neujahrsfestes folgten. Maim. erklärt: es mussten, wie oben ausgeführt, deshalb stets sechs Lämmer vorrätig sein, weil die jedesmal neu eingestellten Lämmer erst vier Tage nach der Prüfung auf ihre Tauglichkeit gebraucht werden durften, das sind soviel Tage, wie übrig bleiben, wenn man von einer Woche den Schabbat und zwei in dieselbe fallende Festtage, das können nur die beiden Feiertage des Neujahrsfestes sein, in Abzug bringt (Maim. scheint demnach das <span dir="rtl">כדי לשבת וכוי</span> zu erklären: so viele Tage, wie zu dem Schabbat und den beiden Feiertagen noch als Wochentage hinzukommen. Barten. erklärt ähnlich wie Maim.: die Lämmer mussten immer vier Tage vorher untersucht werden, wie dieses notwendig war, wenn auf einen Schabbat die beiden Tage des Neujahrsfestes folgten, weil da die Lämmer, die am Dienstag gebraucht wurden, schon am Freitag bereit gestellt werden mussten, um sie am Dienstag in der Frühe bald zur Hand zu haben.</i>, nach oben war die Zahl unbeschränkt. Es durften nie weniger als zwei Trompeten sein, nach oben war die Zahl unbeschränkt<sup class="footnote-marker">41</sup><i class="footnote"> In den Talmudausg. fehlen hier die Worte: <span dir="rtl">ומוסיפין עד לעולם</span>, nach Rab Huna war die Höchstzahl 120, unter Bezugnahme auf II Chronik 5, 12.</i>, nicht weniger als neun Harfen, nach oben war die Zahl unbeschränkt, die Zimbel war nur ein Mal vertreten.
Es waren nie weniger als zwölf Leviten<sup class="footnote-marker">42</sup><i class="footnote"> Nach Maim. (<span dir="rtl">הלכות כלי המקדש</span> III, 3) sind hiermit Leviten-Sänger gemeint, nicht die, welche die Musikinstrumente spielten, s. weiter Note 47. Die Zurückführung dieser Zwölfzahl auf die Mindestzahl von zwölf Musikinstrumenten, auf denen gespielt wurde, im Talmud muss Maim daher wohl dahin erklären, dass die Anzahl der Leviten-Sänger immer wenigstens der Anzahl der gespielten Instrumente entsprechend (<span dir="rtl">כנגד</span>) sein musste. Tosaf. (10 b) fassen die Bemerkung des Talmud dahin auf, dass diese zwölf Leviten die vorgeschriebenen zwölf Instrumente spielten; da aber der Hauptbestandteil der Tempelmusik doch der Gesang war (<span dir="rtl">עיקר שירה בפת</span>), so müsste man annehmen, dass diese ihr Spiel zugleich mit Gesang begleiteten (s. Tosf. Jomt.).</i>, die auf dem Duchan<sup class="footnote-marker">43</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">דוכן</span> arab. <span dir="rtl">دكان</span> = Estrade, der erhöhte Platz, auf dem die Leviten während der Tempelmusik standen.</i> standen, nach oben war die Zahl unbeschränkt. Unmündige wurden nicht in die Tempelhalle zum Opferdienst zugelassen, ausser wenn die Leviten dastanden und sangen<sup class="footnote-marker">44</sup><i class="footnote"> Nach Raschi und Bart: sie wurden überhaupt nicht in den Tempel hineingelassen, ausser wenn die Leviten zum Gesang hintraten, um sich an dem Gesang zu beteiligen. Maim. <span dir="rtl">הלכות כלי המקדש</span> V, 15) bezieht den Ausspruch auf die Einführung der jungen Priester und Leviten zum Opferdienst, auch nachdem sie das vorgeschriebene Alter erreicht hatten, durften sie den Tempel, um das erste Mal an dem Opferdienste teilzunehmen, nur betreten, wenn die Leviten auf dom Duchan standen und sangen.</i>, sie<sup class="footnote-marker">45</sup><i class="footnote"> die unmündigen Leviten, nach Maim.: die zwölf Leviten, die auf dem Duchan standen, spielten nicht, sondern sangen.</i> begleiteten aber nicht auf der Leier und der Harfe, sondern nur mit dem Munde, um den Gesang lieblicher zu machen<sup class="footnote-marker">46</sup><i class="footnote"> wörtlich : um durch die lieblicheren Knabenstimmen den Gesang zu würzen. Nach Maim.: um durch den Gesang die vorgetragene Melodie zu würzen.</i>. R. Elieser, Sohn des Jakob, sagt: Sie<sup class="footnote-marker">47</sup><i class="footnote"> die Levitenknaben, nach Maim.: die Leviten, die nicht sangen, sondern spielten.</i> zählten nicht mit<sup class="footnote-marker">48</sup><i class="footnote"> zu den zwölf Leviten, die mindestens mitwirken mussten.</i>, standen auch nicht auf dem Duchan<sup class="footnote-marker">49</sup><i class="footnote"> Talmudausg.: <span dir="rtl">ואין עולין לדוכן</span>.</i>, sondern sie standen auf dem Fussboden, so dass ihre Köpfe zwischen die Füsse der Leviten reichten, man nannte sie die Leviten-plager<sup class="footnote-marker">50</sup><i class="footnote"> Wegen des Gleichklangs der Worte <span dir="rtl">צעירי</span> = Kinder und <span dir="rtl">צער</span> Plage, nannte man sie <span dir="rtl">צערי הלוים</span>, Leviten plager, weil durch die hohen Kinderstimmen die Leviten genötigt wurden, ihre Stimmen anzustrengen, um die gleiche Höhe zu halten. Nach Maim. wurden die Leviten, die die Instrumente spielten, Levitenplager genannt, weil sie durch ihre Musik die Stimme der Sänger übertönten. Ed. pr. und Ven. lesen: <span dir="rtl">וצעירי</span>, die Talmudausg.: <span dir="rtl">וצערי</span>.</i>.
Chapter 3
Das Gesetz über den Erech enthält sowohl eine Erleichterung wie eine Erschwerung, das über das erbeigentümliche Feld<sup class="footnote-marker">1</sup><i class="footnote"> wenn jemand ein Feld, das ihm durch Erbschaft zu eigen geworden ist, dem Heiligtum schenkt, s. Lev. 27, 16—21.</i> eine Erleichterung wie eine Erschwerung, das über den stössigen Ochsen, der einen Sklaven getötet hat<sup class="footnote-marker">2</sup><i class="footnote"> Exod. 21, 32.</i>, eine Erleichterung wie eine Erschwerung, und das über den Notzüchtiger<sup class="footnote-marker">3</sup><i class="footnote"> Deut. 22, 28—29.</i>, den Verführer<sup class="footnote-marker">4</sup><i class="footnote"> Exod. 22, 15—16.</i>, und den Ausbringer eines schlechten Namens<sup class="footnote-marker">5</sup><i class="footnote"> Deut. 22, 13—19.</i> eine Erleichterung wie eine Erschwerung. Das über den Erech enthält eine Erleichterung und eine Erschwerung, wieso? Gleichviel ob jemand den Erech des schönsten Menschen in Israel<sup class="footnote-marker">6</sup><i class="footnote"> der. wenn er als Sklave verkauft werden würde, weit mehr einbringen würde.</i> gelobt hat oder den des hässlichsten<sup class="footnote-marker">7</sup><i class="footnote"> der weniger einbringen würde.</i>, er hat immer fünfzig Sela zu geben<sup class="footnote-marker">8</sup><i class="footnote"> wenn der Betreffende im Alter von 20—60 Jahren steht.</i>. Hat er dagegen gesagt: „Ich verpflichte mich zu seinem Geldwert“, so hat er das, was er wert ist zu geben.
Das über ein erbeigentümliches Feld enthält eine Erleichterung und eine Erschwerung, wieso? Gleichviel ob jemand [ein Feld] in der Sandsteppe<sup class="footnote-marker">9</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">חולה</span> von <span dir="rtl">הול</span>, eine sandige Gegend, nach Raschi und Barten. wie <span dir="rtl">מחול הכרם</span> Kila. IV, 1, der Umkreis einer Stadt, wo die Felder weniger Wert haben, weil sie von den Vorübergehenden zuviel zertreten werden.</i> von Machos<sup class="footnote-marker">10</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">מהוז</span> ein Ortsname = Machusa, so Tosefta 11, 8: <span dir="rtl">חולית של יבנה</span> ; nach einer anderen Erklärung von Raschi und Bart. eine Bezeichnung für Ort, Stadt, nach Levy Wörterb. von <span dir="rtl">חוז</span> syr. <span dir="rtl">ܚܘܳܐ</span> = einschliessen, abgrenzen.</i> heiligt oder einen in den Gärten von Sebasto<sup class="footnote-marker">11</sup><i class="footnote"> Sebaste, Name der von Herodes an Stelle des alten Samaría erbauten Stadt.</i>, er hat immer<sup class="footnote-marker">12</sup><i class="footnote"> wenn er es wieder einlösen, d. h. anstelle des Feldes den Wert desselben an das Heiligtum zahlen will.</i> für den Flächenraum der Aussaat<sup class="footnote-marker">13</sup><i class="footnote"> ein Feld, auf dem man ein Chomer aussäen kann.</i> eines Chomer<sup class="footnote-marker">14</sup><i class="footnote"> 1 Chomer = 30 Sea. Nach Erub. 23 b ist ein <span dir="rtl">בית סאה</span> ein Feld, auf dem man ein Sea aussäen kann, 50 × 50 Ellen = 2500 Quadratellen, ein Feld von einem Chomer Aussaat 30 × 50 × 50 Ellen = 75000 Quadratellen.</i> Gerste fünfzig Schekel Silber zu geben<sup class="footnote-marker">15</sup><i class="footnote"> dieses jedoch nur in dem ersten auf das Jobeljahr folgenden Jahre. Für jedes seit dem Jobeljahre schon vergangene Jahr dagegen wird der 49. Teil von 50 Sela = 1<sup class="footnote-marker">1</sup>/<sub>49</sub> Sela oder 1 Sela und 1 Pondion in Abzug gebracht. Der Sela oder Schekel hat allerdings nur 48 Pondion, 1 Pondion wird aber auf einen Schekel als Wechselgeld berechnet.</i>. Bei einem gekauften Felde<sup class="footnote-marker">16</sup><i class="footnote"> das im Jobeljahre wieder an den Eigentümer zurückfällt, von dem ihm also nur das Nutzniessungstecht bis zum Jobel zusteht.</i> dagegen hat er den wirklichen Wert<sup class="footnote-marker">17</sup><i class="footnote"> den es, berechnet nach den Jahren bis zum nächsten Jobei, für ihn hat.</i> zu geben. R. Elieser<sup class="footnote-marker">18</sup><i class="footnote"> Ed. Lowe: <span dir="rtl">ר׳ אלעזר</span>.</i> sagt: Es ist gleich, ob es ein erbeigentümliches oder ein gekauftes Feld ist<sup class="footnote-marker">19</sup><i class="footnote"> auch für das gekaufte Feld gilt der für das Erbfeld festgesetzte Preis von 60 Sela für einen Chomer Aussaat. R. Elieser folgert dieses aus dem bei beiden angewendeten gleichen Ausdruck. <span dir="rtl">וחשב לו הכהן</span>, während die Weisen aus dem bei dem gekauften Felde gebrauchten Ausdruck <span dir="rtl">מכסת</span> = Berechnung, Betrag, folgern, dass bei diesem der zu entrichtende Betrag nach dem wahren Werte erst festzustellen ist.</i>. Worin denn unterscheidet sich ein erbeigentümliches von einem gekauften Felde? Darin, dass er bei einem erbeigentümlichen Felde noch ein Fünftel hinzufügen muss, und bei einem gekauften Felde das Fünftel nicht hinzuzufügen braucht<sup class="footnote-marker">20</sup><i class="footnote"> Im Talmud wird dieses daraus gefolgert, dass es bei dem gekauften Felde heisst: <span dir="rtl">והשב לו הכהן את מכסת הערכך</span>, der Ausdruck <span dir="rtl">הערכך</span> weise darauf hin, dass ebenso wie beim Erech kein Fünftel hinzugefügt zu werden braucht.</i>.
Das über den stössigen Ochsen, der einen Sklaven getötet hat, enthält eine Erleichterung und eine Erschwerung, wieso? Gleichviel ob er den schönsten unter den Sklaven oder den hässlichsten unter den Sklaven getötet hat, hat [der Eigentümer] dreissig Sela zu zahlen. Hat er dagegen einen Freien getötet, so hat er dessen Wert zu zahlen<sup class="footnote-marker">21</sup><i class="footnote"> den Wert, den er als Leibeigener gehabt haben würde, das ist nach der Halacha unter <span dir="rtl">פדיון נפשו</span> (Exod. 21, 30) zu verstehen.</i>. Bei blosser Verwundung hat er in diesem wie in jenem Falle den vollen Schaden zu ersetzen.
Das über den Notzüchtiger und den Verführer enthält eine Erleichterung und eine Erschwerung, wieso? Gleichviel ob jemand die angesehenste aus dem Priestergeschlechte oder die geringste in Israel vergewaltigt oder verführt hat, immer hat er fünfzig Sela zu geben. Der Ersatz für die Beschämung und die Wertverminderung<sup class="footnote-marker">22</sup><i class="footnote"> Ausser den 50 Schekel haben sowohl der Notzüchtiger wie der Verführer noch eine Strafe für die Beschämung und die Wertverminderung zu zahlen. Es wird dieses daraus bewiesen, weil es Deut. 22, 29 heisst: „der Mann, der ihr beigewohnt hat, soll dem Vater des Mädchens 50 Silberstücke geben“, dafür, dass er ihr beigewohnt hat, hat er diese Summe zu zahlen, er hat aber ausserdem noch für die ihr angetane Beschämung und für das, was sie durch die Beiwohnung minder wert geworden ist, zu zahlen.</i> richtet sich je nach dem, der beschämt hat, und der, die beschämt worden ist<sup class="footnote-marker">23</sup><i class="footnote"> Nach der Mischna Ketub. III, 7 bezieht sich dieses nur auf die Beschämung, während für die Wertminderung die Bestimmung lautet: man betrachtet sie, als wäre sie eine zu verkaufende Sklavin, und schätzt ah, wieviel sie vorher wert war und wieviel sie jetzt wert ist; wenn z. B ein Herr seinem Sklaven, den er gern hat, eine Sklavin zur Frau geben will, wieviel er da für eine noch unverletzte Jungfrau zahlen würde, und wieviel für eine solche, der man schon beigewohnt hat. Es lässt sich das <span dir="rtl">הכל לפי המבייש והמתבייש</span> aber wohl auch auf die Wertverminderung beziehen, denn es wird für den Herrn in einem solchen Falle wohl auch einen Unterschied ausmachen, wer das Mädchen ist und von wem ihm diese Schmach angetan worden ist.</i>.
Das über den Ausbringer eines schlechten Namens enthält eine Erleichterung und eine Erschwerung, wieso? Gleichviel ob jemand den schlechten Namen über die angesehenste aus dem Priestergeschlechte oder über die geringste in Israel ausgebracht hat, immer hat er hundert Sela zu geben. Das ist ein Fall, wo eine bloß ausgesprochene Beschuldigung<sup class="footnote-marker">24</sup><i class="footnote"> die von dem Manne ausgesprochene Beschuldigung, dass er bei seiner Frau die Zeichen der Jungfernschaft nicht vorgefunden habe.</i> höher<sup class="footnote-marker">25</sup><i class="footnote"> Ed. Ven. u. Lowe, Talmudausg.: <span dir="rtl">חמור</span>.</i> bestraft wird als die Handlung selbst<sup class="footnote-marker">26</sup><i class="footnote"> da derjenige, der einem Mädchen beigewohnt hat, nur 50 Schekel zu zahlen hat.</i>. So finden wir auch, dass das Strafgericht über unsere Väter in der Wüste erst wegen ihrer bösen Zunge besiegelt worden ist, denn so heisst es<sup class="footnote-marker">27</sup><i class="footnote"> Num. 14, 22.</i>: „und die mich jetzt schon zehn Mal versucht und nicht auf meine Stimme gehört haben<sup class="footnote-marker">28</sup><i class="footnote"> die Strafe, dass sie das gelobte Land nicht erreichen sollten, traf sie aber doch erst, nachdem sie in das <span dir="rtl">דבת הארץ</span>, das Gerede der Kundschafter über das Land, eingestimmt hatten. Nach Raschi weist das Wörtchen <span dir="rtl">זה</span> darauf hin, dass diese letztere Sünde es gewesen ist, die ihnen die Strafe erst zugezogen hat.</i> “.
Chapter 4
Für das Zureichen des Vermögens<sup class="footnote-marker">1</sup><i class="footnote"> für den in der Schrift festgesetzten Erech, s. Lev. 27, 8.</i> kommt nur der Gelobende in Betracht, für das Alter<sup class="footnote-marker">2</sup><i class="footnote"> die Altersstufen, nach denen der Erech zu zahlen ist.</i> der, dessen Erech gelobt worden ist, der Erech<sup class="footnote-marker">3</sup><i class="footnote"> Siehe weiter Mischna 4.</i> richtet sich nach dem, dessen Erech gelobt worden ist, und nach der Zeit, da er gelobt worden ist. Für das Zureichen des Vermögens kommt nur der Gelobende in Betracht, wie ist das zu verstehen? Hat ein Armer<sup class="footnote-marker">4</sup><i class="footnote"> dessen Vermögen nicht ausreicht, den in der Schrift festgesetzten Erech zu zahlen.</i> den Erech eines Reichen gelobt, gibt er nur den Erech wie ein Armer<sup class="footnote-marker">5</sup><i class="footnote"> d. h. wenn jemand sagt: <span dir="rtl">ערך פלוני עלי</span> ich verpflichte mich, den Erech dieser Person zu zahlen und die betreffende Person wäre imstande, den für sie festgesetzten Erech zu bezahlen, so braucht der, der das Gelübde getan hat, wenn sein Vermögen nicht ausreicht, dennoch nur den Erech wie ein Armer zu bezahlen und ebenso umgekehrt.</i>, hat ein Reicher den Erech eines Armen gelobt, gibt er den Erech wie ein Reicher.
Bei Opfern dagegen ist es nicht so. Hat jemand gesagt: „Ich verpflichte mich zu dem Opfer dieses Aussätzigen<sup class="footnote-marker">6</sup><i class="footnote"> Auch bei den Opfern, die der Aussätzige am Tage seiner Reinigung darzubringen hat, wird darauf Rücksicht genommen, wenn sein Vermögen nicht für die eigentlich vorgeschriebenen Opfer ausreicht, s. Lev. 14, 21—32.</i> “, so hat er, wenn es ein armer Aussätziger war, das Opfer eines armen, wenn es ein reicher war, das Opfer eines reichen zu bringen<sup class="footnote-marker">7</sup><i class="footnote"> auch wenn der, der das Gelübde getan hat, arm ist, während in dem gleichen Falle der, der einen Erech gelobt hat, nur den Erech wie ein Armer zu zahlen hat. Ist aber der, der das Gelübde getan bat, vermögend, so muss er in allen Fällen, auch wenn der Aussätzige, zu dessen Opfern er sich verpflichtet hat, arm ist und deshalb selbst nur die Opfer eines armen Aussätzigen zu bringen hat, dennoch die Opfer eines vermögenden Aussätzigen bringen, weil es bei den für einen armen Aussätzigen vorgeschriebenen Opfern heisst: <span dir="rtl">ואם דל הוא</span>, deshalb nur ein Armer sie darbringen kann.</i>. Rabbi sagt: Ich sage, das ist auch beim Erech ebenso<sup class="footnote-marker">8</sup><i class="footnote"> Nach Maim. stimmt Rabbi in der Sache mit dem ersten Tanna überein, er widerspricht nur der Bemerkung, dass es bei den Opfern anders sei als beim Erech, denn auch für den Erech gelten, wenn der Fall ebenso liegt wie bei den Opfern des Aussätzigen, auch nach der Ansicht des ersten Tanna dieselben Bestimmungen wie bei diesen. Nach den anderen Erklärern weicht Rabbi auch in der Sache von der Ansicht des ersten Tanna ab. Nach dem ersten Tanna hat ein Armer, der den Erech eines Reichen gelobt hat, wie es in der vorhergehenden Mischna heisst, nur den Erech wie ein Armer zu zahlen, und bezieht sich diese Bestimmung auch auf den Fall, dass der Arme gehört hat, wie der Reiche gesagt bat: <span dir="rtl">ערכי עלי</span> ich verpflichte mich zu meinem Erech, und darauf gesagt hat: ich verpflichte mich zu dem, was jener gesagt hat. Nach Rabbi dagegen hat in diesem Falle der Arme den vollen Erech wie ein Reicher zu entrichten und bleibt, wenn er denselben nicht zahlen kann, den fehlenden Betrag dem Heiligtum schuldig, bis er in der Lage ist, ihn zu bezahlen.</i>. Weshalb hat der Arme, der den Erech eines Reichen gelobt, nur den Erech eines Armen zu geben? Weil der Reiche überhaupt nichts schuldig war<sup class="footnote-marker">9</sup><i class="footnote"> der Arme daher nur gemeint haben kann, dass er den dem Alter und dem Geschlecht des Reichen entsprechenden Erech geben will, dieser aber wird herabgesetzt, sobald der den Erech Gelobende nicht in der Lage ist, den Erech in der vollen Höhe zu zahlen.</i>. Hat dagegen der Reiche gesagt: „Ich gelobe meinen Erech“, und der Arme hat es gehört und gesagt: „Ich verpflichte mich zu dem, was jener gesagt hat“, so muss er auch den Erech wie ein Reicher geben. War er arm und ist dann<sup class="footnote-marker">10</sup><i class="footnote"> nach Raschi und Bart.: bevor er den von ihm zu entrichtenden Erech gezahlt hat, nach Tosf. Jomt. : bevor er von dem Priester eingeschätzt worden ist, wieviel er zu zahlen hat.</i> reich geworden, oder war er reich und ist dann arm geworden, muss er den Erech wie ein Reicher geben<sup class="footnote-marker">11</sup><i class="footnote"> Es heisst: „der Priester soll ihn abschätzen, je nachdem wie weit das Vermögen des Gelobenden ausreicht“, daraus wird geschlossen, dass, wenn das Vermögen des Gelobenden ausreicht, gleichviel ob zur Zeit, da er den Erech gelobt hat, oder nachher, solange er den Erech nicht gezahlt hat oder nicht von dem Priester eingeschätzt worden ist, er den vollen Erech zu entrichten hat.</i>; R. Jehuda sagt: Auch<sup class="footnote-marker">12</sup><i class="footnote"> In den Talmudausg. fehlt: <span dir="rtl">אף</span>.</i> wenn er arm war, dann reich geworden, und dann wieder arm geworden ist, muss er den Erech wie ein Reicher geben<sup class="footnote-marker">13</sup><i class="footnote"> R. Jehuda folgert dieses aus dem Wörtchen <span dir="rtl">הוא</span> in ,<span dir="rtl">ואם מך הוא מערכך</span> „wenn er zu arm für den Erech ist“, d. h. nur wenn er sich ununterbrochen in diesem Zustande des Unvermögens befunden hat.</i>.
Bei den Opfern dagegen ist es nicht so. Selbst wenn sein Vater stirbt<sup class="footnote-marker">14</sup><i class="footnote"> Nach dem Talmud ist unter <span dir="rtl">מת</span> hier nicht zu verstehen, dass er bereits gestorben ist, sondern soviel wie <span dir="rtl">גוסס</span>, d. h. im Sterben liegend</i> und ihm Zehntausende<sup class="footnote-marker">15</sup><i class="footnote"> Ed. Ven : <span dir="rtl">רבאות</span>.</i> hinterlässt, oder er ein Schiff<sup class="footnote-marker">16</sup><i class="footnote"> Ed. pr. und Ven.: <span dir="rtl">ספינות</span>.</i> auf dem Meere hat, das ihm Zehntausende einbringt<sup class="footnote-marker">17</sup><i class="footnote"> Ed. pr. u. Ven.: <span dir="rtl">ובאו לו</span>. Nach dem Talmud ist das <span dir="rtl">ובאה לו ברבואות</span> nicht dahin zu verstehen, dass das Schiff mit Zehntausenden, die ihm gehören, heimkehrt, sondern dass er sein Schiff an einen Fremden verpachtet hat, die Pachtsumme aber erst erhält, nachdem das Schiff angelangt ist, wie immer die Pachtsumme erst nach Ablauf der Pachtfrist ausgezahlt wird (<span dir="rtl">אין שכירות משתלמת אלא בסופה</span>), bis dahin ist er demnach nicht im Besitz von Vermögen, denn nach R. Elieser (weiter VI, 3), dessen Ansicht die Mischna hier vertritt, kann bei einem Schiffsvermieter das Schiff, mit dem er sein Brot verdient, bei der Vermögensabschätzung nicht mit herangezogen werden, ebensowenig wie bei einem Handwerker sein notwendigstes Handwerkszeug.</i>, hat das Heiligtum darauf gar keinen Anspruch<sup class="footnote-marker">18</sup><i class="footnote"> In der Auffassung dieser Mischna weichen die Erklärer voneinander ab. Nach Maim. hängen die beiden Sätze der Mischna mit einander zusammen: bei den Opfern ist es nicht so wie beim Erech, sondern sie richten sich stets nach dem Vermögensstande, in welchem sich derjenige, der die Opfer darzubringen hat, in dem Augenblicke befindet, wo er die Opfer darzubringen hat (wie sich aus der Auseinandersetzung im Talmud (17 b) ergibt, kann darunter bei den Opfern des Aussätzigen nur gemeint sein: nach R. Simon die Zeit, wo er sein Sündopfer darbringt, nach R. Jehuda die, wo er sein Schuldopfer darbringt und nach R. Elieser ben Jakob die, wo er die beiden Vögel ins Heiligtum bringt). Besitzt er in diesem Augenblicke kein Vermögen, so braucht er nur die Opfer eines unvermögenden Aussätzigen darzubringen, selbst wenn der Vater im Sterben liegt oder sein Schiff auf der Heimkehr begriffen ist und ihm deshalb ein naher Vermögenszuwachs in sicherer Aussicht steht. Gegen diese Erklärung wenden Tosafot ein, dass ein solcher erst bevorstehender Vermögenszuwachs doch auch beim Erech nicht mit in Betracht kommt, es darum doch nicht heissen könnte : bei den Opfern dagegen ist es nicht so. Denn dass, wie Tosaf. im Namen eines Erklären anführt, beim Erech in einem solchen Falle der Priester die Einschätzung des Betreffenden hinauszuschieben hätte, bis der Vater gestorben bzw. das Schiff heimgekehrt ist, widerspräche dem weiter VI, 5 aufgestellten Grundsatz, dass bei der Schätzung stets nur der augenblickliche Stand massgebend ist. Deshalb erklären Tosaf. und ebenso Raschi, dass der zweite Satz mit dem ersten nicht zusammenhängt, sondern mit dem ersten Satze gesagt wird, dass es bei den Opfern, wie oben ausgeführt, nicht so ist, wie nach der vorhergehenden Mischna beim Erech, das in dem zweiten Satze Ausgeführte dagegen gilt in gleicher Weise für den Erech wie für die Opfer.</i>.
Für das Alter der, dessen Erech gelobt worden ist, wie ist das zu verstehen? Hat ein Jugendlicher den Erech eines Alten gelobt<sup class="footnote-marker">19</sup><i class="footnote"> z. B. ein Mann zwischen 20 und 60 Jahren, dessen Erech 50 Schekel beträgt, den Erech eines über 60 Jahre, dessen Erech nur 10 Schekel beträgt.</i>, hat er den Erech eines Alten zu gehen, hat ein Alter den Erech eines Jugendlichen gelobt, hat er den Erech eines Jugendlichen zu geben. Der Erech<sup class="footnote-marker">20</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">ערכים</span>: die voneinander abweichenden Erech-Beträge für Personen gleichen Alters.</i> richtet sich nach dem, dessen Erech gelobt worden ist, wie ist das zu verstehen? Hat ein Mann den Erech einer Frau gelobt, hat er den Erech einer Frau zu geben, hat eine Frau den Erech eines Mannes gelobt, hat sie den Erech eines Mannes zu geben. Und der Erech nur nach der Zeit, da der Erech gelobt worden ist, wie ist das zu verstehen? Hat jemand den Erech eines noch nicht fünf Jahre alten Kindes gelobt, und es ist inzwischen<sup class="footnote-marker">21</sup><i class="footnote"> bevor er den Erech entrichtet hat.</i> über fünf Jahre alt geworden, einer Person unter zwanzig Jahren, und sie ist inzwischen über zwanzig Jahre alt geworden, hat er das zu geben, was er zur Zeit, da er den Erech gelobt hat, zu geben hatte. Der dreissigste Tag zählt noch mit nach unten<sup class="footnote-marker">22</sup><i class="footnote"> Wenn jemand den Erech eines Kindes, das gerade 30 Tage alt ist, gelobt hat, hat er demnach gar nichts zu entrichten.</i>, ebenso das fünfte Jahr und das zwanzigste Jahr, denn es heisst<sup class="footnote-marker">23</sup><i class="footnote"> Lev. 27, 7.</i>: „Wenn von sechzig Jahre alt und darüber<sup class="footnote-marker">24</sup><i class="footnote"> Nach der Erklärung des Malbim ist zu übersetzen: „wenn von über 60 Jahren an“, denn wenn das 60. Jahr mit inbegriffen wäre, müsste es heissen: <span dir="rtl">והלאה</span>, wie <span dir="rtl">ומיום השמיני והלאה</span> (Lev. 22, 27).</i>, wenn es eine männliche Person ist“, von dem sechzigsten Jahre ziehen wir den Schluss auch auf die übrigen: wie das sechzigste Jahr noch nach unten zählt, so zählen auch das fünfte und das zwanzigste Jahr noch nach unten. Wie<sup class="footnote-marker">24a</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">הן</span> Fragepartikel wie Exod. 8, 22. Lev. 25, 20.</i> ? Weil [die Schrift] das sechzigste Jahr noch nach unten zählt, was eine Erschwerung zur Folge hat<sup class="footnote-marker">25</sup><i class="footnote"> da der Erech einer männlichen Person bis zum 60. Jahre 50 Schekel, nach dieser Zeit aber nur 15 Schekel beträgt.</i>, sollen wir auch das fünfte und das zwanzigste Jahr nach unten zählen, was doch eine Erleichterung zur Folge hat<sup class="footnote-marker">26</sup><i class="footnote"> da der Erech unter 5 und unter 20 Jahren niedriger ist als der über 5 bzw. über 20 Jahre.</i> ? Die Schrift gebraucht aber bei diesen wie bei jenem den Ausdruck „Jahr“ als Wort-Analogie, um damit zu lehren, dass ebenso, wie das beim sechzigsten Jahre erwähnte Jahr noch nach unten zählt, auch das beim fünften und beim zwanzigsten Jahre erwähnte Jahr noch nach unten zählt, dass es gleich ist, ob es eine Erleichterung oder eine Erschwerung zur Folge hat<sup class="footnote-marker">27</sup><i class="footnote"> deshalb ist auch unter <span dir="rtl">מבן חדש</span> gemeint: erst vom 31. Tage an (s. Raschi Bechor. 49 a v. <span dir="rtl">מספקא ליה</span>).</i>. R. Eleasar<sup class="footnote-marker">28</sup><i class="footnote"> So ed. pr. u. Ven., andere Ausg. lesen: <span dir="rtl">ר׳ אליעזר</span>.</i> sagt: Bis zu einem Monat und einem Tag über die genannten Jahre<sup class="footnote-marker">29</sup><i class="footnote"> R. Eleasar schliesst aus der Wortanalogie von <span dir="rtl">למעלה</span>, hier beim Erech <span dir="rtl">מבן ששים ומעלה</span> und bei der Zählung der Leviten (Num. 3, 15) <span dir="rtl">מבן חדש ומעלה</span>, dass mit <span dir="rtl">מבן ששים שנה ומעלה</span> gemeint ist: vom einunddreissigsten Tage nach zurückgelegtem sechzigsten Lebensjahre an. Aus der Wortanalogie von <span dir="rtl">שנה שנה</span> folgert er sodann, dass auch unter „vom fünften und zwanzigsten Lebensjahre an“ zu verstehen ist: vom einunddreissigsten Tage nach zurückgelegtem fünften und zwanzigsten Lebensjahre an.</i>.
Chapter 5
Wenn jemand sagt: „Ich gelobe mein Gewicht“, muss er geben, was er wiegt, wenn in Silber<sup class="footnote-marker">1</sup><i class="footnote"> wenn er gesagt hat: mein Gewicht in Silber.</i>, in Silber, wenn in Gold, in Gold<sup class="footnote-marker">2</sup><i class="footnote"> Hat er jedoch gar keine nähere Angabe gemacht, worin seine Gabe bestehen soll, so kann er das Gelobte in der mindestwertigen Ware entrichten, die an dem betreffenden Orte nach Gewicht abgegeben zu werden pflegt.</i>. Der Fall kam vor bei der Mutter der Jirmatja<sup class="footnote-marker">3</sup><i class="footnote"> Ed. Lowe: <span dir="rtl">דמטייה</span>.</i>, die gesagt hatte: „Ich gelobe das Gewicht meiner Tochter“, darauf kam diese nach Jerusalem, man wog sie, und sie bezahlte ihr Gewicht in Gold<sup class="footnote-marker">4</sup><i class="footnote"> Nach dem Talmud ist zu ergänzen: ist es aber eine angesehene vermögende Person, die das Gelübde getan hat, so richtet sich das von ihr zu Entrichtende nach dem, was sie bei ihrem Gelübde mutmasslich sich gedacht hat, dafür führt die Mischna dann als Beispiel den Fall von der Mutter der Jirmatja an.</i>. „Ich gelobe das Gewicht meiner Hand<sup class="footnote-marker">5</sup><i class="footnote"> In der Umgangssprache pflegte man unter <span dir="rtl">יד</span> nicht nur die Hand, sondern die Hand mit dem Arme zu verstehen, und für Auslegung von Gelübden ist stets das, was man in der Umgangssprache (<span dir="rtl">לשון בני אדם</span>) darunter versteht, massgebend.</i> “, so, sagt R. Jehuda, füllt man ein Fass mit Wasser und steckt seine Hand bis zum Ellbogen<sup class="footnote-marker">6</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">מרפק</span>, arab. <span dir="rtl">مرفق</span> der Ellbogen, das Ellbogen-Gelenk, nach anderen: die Achselhöhle.</i> hinein<sup class="footnote-marker">7</sup><i class="footnote"> so dass soviel Wasser herausfliesst, wie durch den hineingesteckten Arm verdrängt wird.</i>, wiegt dann Fleisch von einem Esel<sup class="footnote-marker">8</sup><i class="footnote"> von dem angenommen wird, dass es das gleiche spezifische Gewicht hat wie Menschenfleisch.</i> mit Sehnen und Knochen<sup class="footnote-marker">9</sup><i class="footnote"> in dem gleichen Verhältnis, wie sie im Arm vorhanden sind.</i> ab und tut davon soviel hinein, bis es wieder voll wird<sup class="footnote-marker">10</sup><i class="footnote"> das Gewicht des hineingetanen Eselsfleisches gibt sodann das Gewicht des vorher hineingesteckten Armes an. Nach Maim. und Barten. legt man zunächst ein ungefähr dem Arm entsprechendes Quantum von Eselsfleisch, ohne es vorher zu wiegen, hinein — das <span dir="rtl">ושוקל</span> in der Mischna wäre demnach, wie Tosf. Jomt. bemerkt, in der aram. Bedeutung von <span dir="rtl">שקל</span> = nehmen aufzufassen — und erst wenn das Gefäss durch das hineingetane Eselsfleisch wieder ganz voll geworden ist, so dass man dadurch das dem Arm entsprechende Quantum von Eselsfleisch genau festgestellt hat, stellt man dann durch das Abwiegen desselben das Gewicht des Armes fest. Das wäre, wie Tosaf. bemerken, schon aus dem Grunde nicht richtig, weil das hineingetane Eselsfleisch von dem Wasser anzieht und dadurch schwerer wird, das Gewicht des Armes an dem lebenden Menschen daher nicht richtig wiedergeben würde. Vielmehr wiegt man vorher ein ungefähr dem Arm entsprechendes Quantum von Eselsfleisch ab, tut dann davon nach und nach soviel hinein, bis das Gefäss ganz voll ist, das vorher festgestellte Gewicht des hineingetanen Fleisches gibt sodann schon das Gewicht des Armes an.</i>. Darauf sagte R. Jose : Wie ist es denn möglich abzupassen, dass die Menge des Fleisches gerade der des Fleisches und die der Knochen der der Knochen entspricht? Vielmehr schätzt man die Hand ab, wieviel sie wohl wiegen muss<sup class="footnote-marker">11</sup><i class="footnote"> Auch R. Jehuda muss zugeben, dass es nicht gut möglich ist, Fleisch, Knochen und Sehnen genau entsprechend abzupassen, aber er meint, dass man, wenn man auch hierbei immer auf ungefähre Schätzung angewiesen bleibt, auf die angegebene Weise der Wirklichkeit doch näher kommt, als wenn man das Gewicht des Armes nur nach ungefährer Schätzung feststellt.</i>.
„Ich gelobe den Wert meiner Hand“, so schätzt man ihn ab, wieviel er mit der Hand wert ist und wieviel mit Vorbehalt<sup class="footnote-marker">12</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">בלא יד</span> heisst nicht, wieviel er wert ist, wenn ihm die eine Hand abgenommen wird, denn durch eine solche Verstümmelung würde der Preis, den man für ihn als Sklaven zahlen würde, weit mehr herabgesetzt, als die Hand an sich wert ist, es ist vielmehr die Differenz gemeint zwischen dem Preis, den man für ihn zahlen würde, wenn der, der ihn verkauft, das Nutzungsrecht an einer seiner Hände sich vorbehalten würde, und dem, den man zahlen würde, wenn er diesen Vorbehalt nicht macht.</i> der Hand; hierin sind Wert-Gelübde mehr verpflichtend als Erech-Gelübde<sup class="footnote-marker">13</sup><i class="footnote"> denn bei einem Erech-Gelübde hat er, wie es weiter in der Mischna heisst, in einem solchen Falle gar nichts zu zahlen.</i>. Es gibt aber auch einen Fall, wo Erech-Gelübde mehr verpflichtend sind als Wert-Gelübde: Wenn jemand sagt: „Ich gelobe meinen Erech“ und er stirbt, müssen die Erben ihn zahlen<sup class="footnote-marker">14</sup><i class="footnote"> weil die Höhe des Erech in der Schrift festgesetzt ist, er deshalb, als er noch am Leben war, bereits verpflichtet war, die bestimmte Summe zu zahlen. Nach Maim. und Bart. tritt diese Verpflichtung jedoch erst ein, nachdem der Priester ausdrücklich die Summe genannt hat, die er zu zahlen hat, weil die Mitwirkung des Priesters, trotzdem sie in der Schrift nur bei dem Unvermögenden erwähnt wird, dennoch in gleicher Weise bei jedem Erech nötig ist und, so lange sie nicht stattgefunden hat, die Zahlungsverpflichtung noch nicht eingetreten ist; ist er vorher gestorben, so haben deshalb die Erben nichts zu zahlen. Nach Tosf. Jomt. dagegen ist diese Mitwirkung des Priesters nur bei dem Unvermögenden Vorschrift, der Vermögende dagegen ist ohne weiteres verpflichtet, den festgesetzten Erech zu zahlen, der Talmud (20 a) erkläre nur deshalb, dass die Erben nur dann zu zahlen verpflichtet sind, wenn der, der den Erech gelobt hat, vor seinem Tode von der berufenen Behörde zur Zahlung verpflichtet worden ist (<span dir="rtl">כשעמד בדין</span>), weil er von der Ansicht ausgeht, dass nur eine schriftlich begründete Schuldforderung von den Erben erhoben werden kann und eine von der Behörde bestätigte Forderung einer schriftlich begründeten gleichkommt; nach der später festgesetzten Halacha sind dagegen auch nur mündlich begründete Schuldforderungen von den Erben zu erheben.</i>, „meinen Wert“, und er stirbt<sup class="footnote-marker">15</sup><i class="footnote"> bevor sein Wert gerichtlicherseits festgestellt worden ist.</i>, brauchen die Erben nichts zu zahlen, denn Tote haben keinen Wert<sup class="footnote-marker">16</sup><i class="footnote"> Bei dem Gelübde <span dir="rtl">דמי פלוני עלי</span> richtet sich der zu zahlende Betrag nach dem Geldwerte, den die betreffende Person in dem Augenblicke hat, wo sie vor dem Gericht erscheint, damit dieses ihren Goldwert festsetzt, nicht nach dem Wert, den sie zu der Zeit hatte, als das Gelübde ausgesprochen wurde (s. Tosaf. 18a v. <span dir="rtl">שיתן</span>). Ist sie, bevor dieses geschehen, gestorben, so hat deshalb der, der das Gelübde getan hat, überhaupt nichts zu zahlen, da Tote keinen Verkaufswert mehr haben. Selbst wenn darum der, der das Gelübde <span dir="rtl">דמי עלי</span> getan hat, bereits vor Gericht gestanden und dieses auf Grund seines Gelübdes ihn bereits zur Zahlung verurteilt hatte, er aber dann gestorben ist, bevor das Gericht die Höhe des zu zahlenden Betrages festgesetzt hat, brauchen seine Erben nichts zu zahlen, weil die ausgesprochene Zahlungsverpflichtung dadurch wieder hinfällig geworden ist, dass er gestorben ist, bevor er vom Gericht auf seinen Geldwert eingeschätzt worden ist.</i>. „Ich gelobe den Erech meiner Hand“ oder „meines Fusses“, ist es, als hätte er nichts gesagt<sup class="footnote-marker">17</sup><i class="footnote"> weil es einen Erech nur für eine Person im Ganzen gibt, nicht für einzelne ihrer Glieder.</i>, „meines Kopfes“ oder „meiner Leber“, muss er seinen vollen Erech zahlen<sup class="footnote-marker">18</sup><i class="footnote"> weil ohne diese der Mensch nicht leben kann und deshalb angenommen wird, dass, wer den Erech des Kopfes oder der Leber gelobt, damit den Erech des ganzen Menschen meint.</i>. Dies ist die Regel: Ist es etwas, wovon das Leben abhängt, so muss er den vollen Erech zahlen<sup class="footnote-marker">19</sup><i class="footnote"> es wird das in dem Ausdruck <span dir="rtl">בערכך נפשות</span> (Lev. 27, 2) angedeutet gefunden: den Erech von etwas, wovon <span dir="rtl">נפש</span> das Leben abhängt.</i>.
„Ich gelobe die Hälfte meines Erech“, gibt er die Hälfte seines Erech<sup class="footnote-marker">20</sup><i class="footnote"> da der Erech eine in der Schrift festgesetzte Summe ist.</i>, „den Erech meiner Hälfte“, muss er seinen ganzen Erech geben<sup class="footnote-marker">21</sup><i class="footnote"> S. Note 18.</i>. „Ich gelobe die Hälfte meines Wertes“, gibt er die Hälfte seines Wertes, „den Wert meiner Hälfte“, muss er seinen vollen Wert geben<sup class="footnote-marker">22</sup><i class="footnote"> Es wird die zu dem Ausdruck <span dir="rtl">נפשות</span> gegebene Deutung (s. Note 19) auch auf das vorangehende <span dir="rtl">נדר</span> bezogen, unter dem Ausdruck <span dir="rtl">נדר</span> wird aber im allgemeinen ein Wertgelübde verstanden.</i>. Dies ist die Regel: Ist es etwas, wovon das Leben abhängt, muss er den vollen Wert<sup class="footnote-marker">23</sup><i class="footnote"> Ed. Ven. u. unsere Mischnausg.: <span dir="rtl">ערך כולו</span>.</i> geben<sup class="footnote-marker">24</sup><i class="footnote"> demnach auch, wenn er gesagt hat: <span dir="rtl">דמי כבדי דמי ראשי</span> oder <span dir="rtl">דמי חצי ראשי דמי חצי ככדי עלי</span></i>.
Wenn jemand sagt: „Ich gelobe den Erech jenes“, und es stirbt der, der das Gelübde getan, und der, dessen Erech er gelobt hat<sup class="footnote-marker">25</sup><i class="footnote"> nach Maim. u. Bart.: nachdem der Priester seinen Erech festgestellt hat, s. oben Note 13. Ist er gestorben, bevor dieses geschehen ist, brauchen weder die Erben noch der, der den Erech gelobt hat, selbst den Erech zu zahlen.</i>, so müssen die Erben zahlen. „Ich gelobe den Wert jenes“, und es stirbt der, der das Gelübde getan<sup class="footnote-marker">26</sup><i class="footnote"> nachdem er durch das Gericht auf Grund seines Gelübdes zur Zahlung verpflichtet worden, wenn auch die Höhe der zu zahlenden Summe noch nicht festgesetzt war.</i>, so müssen die Erben zahlen<sup class="footnote-marker">27</sup><i class="footnote"> weil die nachträgliche Feststellung der zu zahlenden Summe nur als eine Ergänzung des bereits ergangenen Urteils betrachtet wird, die Zahlungs-verpflichtung demnach bereits, als er noch am Leben war, bestanden hat (vgl. oben Note 16).</i>, stirbt der, dessen Wert er gelobt hat<sup class="footnote-marker">28</sup><i class="footnote"> bevor sein Wert vom Gericht fest gestellt worden ist.</i>, brauchen die Erben<sup class="footnote-marker">29</sup><i class="footnote"> und ebenso er selbst, wenn er noch am Leben ist.</i> nicht zu zahlen, denn Tote haben keinen Wert<sup class="footnote-marker">30</sup><i class="footnote"> S. Note 16.</i>.
[Wenn jemand sagt:] „Dieser Ochse soll ein Ganzopfer sein, dieses Haus eine Opfergabe<sup class="footnote-marker">31</sup><i class="footnote"> für den Tempelschatz: auch hierfür bestimmte Spenden wurden <span dir="rtl">קרנן</span> genannt, s. Num. 31, 50.</i> “, und der Ochse stirbt oder das Haus stürzt ein, ist er nicht zum Ersatz verpflichtet; „ich gelobe den Wert<sup class="footnote-marker">32</sup><i class="footnote"> In den Talmudausg. fehlt das Wort: <span dir="rtl">דמי</span>.</i> dieses Ochsen als Ganzopfer“ oder „den Wert dieses Hauses als Opfergabe“, und der Ochse stirbt oder das Haus stürzt ein, ist er zum Ersatz verpflichtet<sup class="footnote-marker">33</sup><i class="footnote"> Auf Grund der Auslegung im Talmud ist nach Tosaf. die Mischna so zu erklären: wenn jemand sagt, der Wert dieses Ochsen soll ein Ganzopfer, der Wert dieses Hauses eine Opfergabe sein, und der Ochse stirbt oder das Haus stürzt ein, ist er nicht zum Ersatz verpflichtet, ebenso wie er nicht dazu verpflichtet ist, wenn er gesagt hat: <span dir="rtl">שור זה עולה</span> oder <span dir="rtl">בית זה קרבן</span> (s. Kinn. I, 1). Hat er aber das Wort <span dir="rtl">עלי</span> hinzugefügt, ist er dazu verpflichtet, weil er dadurch die Verpflichtung auf sich genommen hat, das Gelobte unter allen Umständen zu spenden. Hat er dagegen nicht <span dir="rtl">דמי שור זה עלי</span>, sondern nur <span dir="rtl">שור זה עלי עולה</span> gesagt, ist er nicht zum Ersatz verpflichtet, weil da das <span dir="rtl">עלי</span> dahin ausgelegt werden kann, dass er damit nur sich hat verpflichten wollen, auch selbst dafür zu sorgen, dass das Gelobte seiner heiligen Bestimmung zugeführt wird. Maim. (Comment.) und Bart. geben als Grund für das <span dir="rtl">ח יב לשלם</span> an: weil der in der vorhergehenden Mischna angeführte Satz <span dir="rtl">אין דמיס למתים</span> sich nur auf die Menschen-, nicht aber auf eine Tierleiche beziehe. Nach ihnen ist demnach die Mischna wohl folgendermassen zu erklären: wenn jemand sagt: <span dir="rtl">שור זה עולה</span>, und der Ochse stirbt, braucht er nichts zu bezahlen, weil er nur gelobt hat, diesen Ochsen als Ganzopfer darzubringen, dieses aber nicht mehr möglich ist. Hat er dagegen gesagt: <span dir="rtl">דמי שור זה עלי עולה</span>, so hat er damit sich verpflichtet, den Wert dieses Ochsen als Ganzopfer darzubringen, auch wenn der Ochse gestorben ist, muss er deshalb den Wert des toten Ochsen bezahlen und der von ihm gezahlte Betrag zur Darbringung eines Ganzopfers verwendet werden, ebenso den Wert, den das zusammengestürzte Haus noch hat, wenn er gesagt hat: <span dir="rtl">דמי בית זח עלי קרבן</span>.</i>.
Die, welche einen Erech<sup class="footnote-marker">34</sup><i class="footnote"> oder einen Geldwert (Maim. <span dir="rtl">הלכות ערכין וחרמין</span> III, 14), in der Tosefta III, 16 heisst es ausdrücklich: <span dir="rtl">חייבי נדרים ונדבות והערכין והחרמין והקדשות ב״ד ממשכנין אותן</span>.</i> schuldig bleiben, pfändet man, die Sündopfer oder Schuldopfer schuldig bleiben, pfändet man nicht<sup class="footnote-marker">35</sup><i class="footnote"> weil der, der sie schuldig ist, sich schon von selbst bemühen wird, sie möglichst schnell darzubringen, um von seiner Schuld gesühnt zu werden. Eine Ausnahme bildet nur das Sündopfer des Nasir, weil dieser keine eigentliche Sünde begangen hat und ihm auch schon vor der Darbringung desselben, wenn er nur eines von den vorgeschriebenen Opfern dargebracht hat, der Weingenuss und die Verunreinigung an einer Leiche wieder erlaubt sind, deshalb zu befürchten ist, dass er die Darbringung desselben über Gebühr verzögern wird.</i>, die Ganzopfer oder Friedensopfer schuldig bleiben, pfändet man<sup class="footnote-marker">36</sup><i class="footnote"> weil sie nicht für bestimmte Vergehen dargebracht werden, deshalb zu befürchten ist, dass ihre Darbringung über Gebühr hinausgeschoben wird. Eine Ausnahme macht das Ganzopfer, das der Aussätzige darzubringen hat, weil dieser erst durch die Darbringung desselben wieder rein wird, eine Verzögerung deshalb nicht zu befürchten ist.</i>. Obwohl es ihm nicht zur Sühne angerechnet wird, wenn er sie nicht aus eigenem Willen bringt, dass heisst<sup class="footnote-marker">37</sup><i class="footnote"> Lev. 1, 3.</i>: „zu seinem Wohlgefallen“, so nötigt man ihn, bis er sagt: „Es ist mein eigener Wille<sup class="footnote-marker">38</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">לרצונו</span> heisst allerdings nicht „mit seinem Willen“, sondern „zu seinem Wohlgefallen“ vor Gott. Da aber ein Opfer, das ohne Zustimmung des dazu Verpflichteten dargebracht wird, ihm kein Wohlgefallen vor Gott erwirken kann, wird aus dem <span dir="rtl">לרצונו</span> gefolgert, dass das Opfer nur mit seiner Einwilligung dargebracht werden darf.</i> “. Ebenso ist es bei Ehescheidungen<sup class="footnote-marker">39</sup><i class="footnote"> wo eine Ehe, weil ungesetzlich, wieder gelöst werden muss, eine Ehe kann aber ohne Einwilligung des Mannes nicht gelöst werden.</i> gemeint: man nötigt ihn, bis er sagt: „Es ist mein eigener Wille<sup class="footnote-marker">40</sup><i class="footnote"> S. Maim. <span dir="rtl">הלכות גירושין</span> II, 20.</i> “.
Chapter 6
Waisen<sup class="footnote-marker">1</sup><i class="footnote"> unmündigen.</i> gehörendes Gut<sup class="footnote-marker">2</sup><i class="footnote"> das in gewissen Fällen durch das Gericht verkauft wird, um mit dem Erlös eine von dem Vater hinterlassene Schuld zu bezahlen.</i> muss nach der Abschätzung<sup class="footnote-marker">3</sup><i class="footnote"> durch das Gericht.</i> dreissig Tage lang<sup class="footnote-marker">4</sup><i class="footnote"> täglich oder 60 Tage lang nur jeden Montag und Donnerstag (Talm.).</i> ausgeboten werden<sup class="footnote-marker">5</sup><i class="footnote"> Die gleiche Ausbietungszeit muss innegehalten werden, wenn das Gericht das Gut eines erwachsenen Schuldners verkauft, um einen Gläubiger zu befriedigen; die Mischna hebt hier nur hervor, dass auch für das Gut von Waisenkindern keine längere Frist vorgeschrieben ist (Tosaf.). Diese Ausbietungsfrist ist jedoch nur für Immobilien vorgeschrieben, nicht aber für Mobilien, Sklaven oder Wechsel (s. Note 45).</i>, dem Heiligtum gehörendes sechzig Tage lang, die Ausbietung<sup class="footnote-marker">6</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">מכריזין</span> wörtl.: ausrufen.</i> muss am Morgen und am Abend geschehen<sup class="footnote-marker">7</sup><i class="footnote"> wenn die Arbeiter zur Arbeit gehen und wenn sie zurückkommen, damit durch sie etwaige Käufer von dem zu verkaufenden Felde Kenntnis erhalten.</i>. Wenn jemand seine Güter dem Heiligtum weiht und es ruht auf ihm noch die Haftpflicht für die Ketuba seiner Frau<sup class="footnote-marker">8</sup><i class="footnote"> die Güter sind für die an seine Frau nach seinem Tode oder der Scheidung von ihr zu zahlende Ketuba haftbar (s. Note 20).</i>, so muss er, sagt R. Elieser, wenn er sich von ihr scheidet, sich durch Gelübde<sup class="footnote-marker">9</sup><i class="footnote"> in einer Form, die eine spätere Lösung des Gelübdes ausschliesst.</i> jeden ferneren Genuss von ihr versagen<sup class="footnote-marker">10</sup><i class="footnote"> damit er sie nicht wieder zurücknehmen kann, weil sonst die Scheidung nur ein Scheinmanöver sein könnte, damit die Frau mit ihrer fällig gewordenen Ketuba von dem dem Heiligtum zugewendeten Gut sich bezahlt macht (s. die folgende Mischna) und dann der Mann, indem er sie wieder heiratet, wieder in den Besitz des an sie gezahlten Erlöses gelangt.</i>; R. Josua sagt: Er braucht es nicht<sup class="footnote-marker">11</sup><i class="footnote"> R. Josua ist der Ansicht, dass nicht zu befürchten ist, dass er, um dem Heiligtum zugewendetes Gut an sich zu bringen, zu einem solchen Mittel greifen wird. Nach einer anderen Erklärung im Talmud hält R. Josua ein solches Entsagungsgelübde seitens des Mannes deshalb nicht für nötig, weil es für diesen einen einfacheren Weg gibt, wieder in den Besitz des von ihm dem Heiligtum zugewendeten Gutes zu kommen. R. Josua ist danach der Ansicht von Bet-Hillel (Nas. V, 1), dass ein irrtümlich geheiligtes Gut nicht als geheiligt gilt, wenn der Mann es daher jetzt bereut, das Gut geheiligt zu haben, so kann er sich das Gelübde, durch das er sein Gut dem Heiligtum gelobt hat, durch Befragung eines Kundigen wieder lösen lassen und erhält so sein Gut wieder zurück, R. Elieser dagegen der Ansicht von Bet-Schammai, dass auch ein irrtümlich geheiligtes Gut dem Heiligtum verbleibt.</i>. Ein ähnlicher Fall: R. Simon, Sohn des Gamliel, sagt: Auch<sup class="footnote-marker">12</sup><i class="footnote"> Ed. pr. u. Lowe fehlt <span dir="rtl">אף</span>, s. Tosf. Jomt.</i> wenn jemand einer Frau für ihre Ketuba gebürgt hat<sup class="footnote-marker">13</sup><i class="footnote"> für den Fall, dass ihr der Mann sie bei der Fälligwerdung nicht auszahlt.</i>, muss ihr Mann, wenn er sich von ihr scheidet <sup class="footnote-marker">14</sup><i class="footnote"> und kein Vermögen besitzt, die Ketuba zu bezahlen.</i>, sich durch Gelübde jeden ferneren Genuss von ihr versagen, er könnte sonst eine gegen das Vermögen jenes gerichtete Verabredung<sup class="footnote-marker">15</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">קנוניא</span> oder <span dir="rtl">קינוניא</span> = κοινωνία, Gemeinschaft.</i> treffen<sup class="footnote-marker">16</sup><i class="footnote"> Ed. Ven. u. Lowe: <span dir="rtl">יעשו</span>.</i> und seine Frau [dann später]<sup class="footnote-marker">17</sup><i class="footnote"> nachdem die Frau die Ketuba vom Bürgen erhalten hat.</i> wieder zurlicknehmen.
Wenn jemand seine Güter dem Heiligtum weiht und es ruht auf ihm noch die Haftpflicht für die Ketuba einer Frau<sup class="footnote-marker">18</sup><i class="footnote"> einer von ihm bereits geschiedenen.</i> oder gegenüber einem Gläubiger<sup class="footnote-marker">19</sup><i class="footnote"> die bereits fällig geworden ist Ed. Lowe: <span dir="rtl">ובעלי חוב</span>.</i>, kann die Frau ihre Ketuba nicht von dem Geheiligten einziehen und der Gläubiger nicht seine Schuld<sup class="footnote-marker">20</sup><i class="footnote"> Nach Maim. deshalb nicht, weil die Haftung, die auf einem Gute ruht, durch Zuwendung desselben an das Heiligtum aufgehoben wird (<span dir="rtl">הקדש מפקיע שעבוד</span>), geht jedoch das Gut durch Auslösung wieder in Privatbesitz über, wird es wieder für die Schuld, die darauf geruht hat, haftbar (<span dir="rtl">הלכות ערכין וחרמין</span> VII, 14 und <span dir="rtl">הלכות מלוה ולוה</span> XVIII, 7). Nach Raschi und Bart. wie den meisten anderen Erklärern gilt der Grundsatz, dass durch Heiligung einer Sache die darauf ruhende Haftung aufgehoben wird, nur für solche Dinge, die als Opfer auf dem Altar dargebracht werden können und deshalb selbst heilig werden (<span dir="rtl">קדושת הגוף</span>), nicht aber für Dinge, deren Wert nur heilig und für die Unterhaltung des Heiligtums verwendet wird (<span dir="rtl">קדושת דמים</span>). Trotzdem dürfen die Frau und der Gläubiger sich nicht an dem dem Heiligtum zugewendeten Gute selbst bezahlt machen, obgleich, soweit ihre Forderung reicht, dem Heiligtume gar kein Anrecht darauf zugefallen war, weil das den Anschein erwecken würde, als wenn dem Heiligtum gehörendes Gut auch ohne vorangegangene Auslösung wieder zu profanem Gebrauch benützt werden dürfte.</i>, sondern der es auslöst<sup class="footnote-marker">21</sup><i class="footnote"> Raschi und Bart. erklären: der Eigentümer erhält das Gut, wenn sein Wert nicht die Höhe der Forderung der Frau oder des Gläubigers übersteigt, wieder zurück mit der Verpflichtung, es an diese weiterzugeben, da seine Zuwendung an das Heiligtum eigentlich gar keine Geltung hatte, er muss nur aus dem angegebenen Grunde einen kleinen Geldbetrag als Auslösungssumme zahlen. Tosaf. und Tosf. Jomt. erklären: wenn der Wert des Gutes mehr beträgt als die Forderung, löst irgendeiner, der darauf bietet, es durch den die Forderung übersteigenden Betrag aus mit der Verpflichtung, seinerseits die Frau oder den Gläubiger zu befriedigen. Die Frau oder der Gläubiger selbst dagegen dürfen es nicht auslösen, weil es da zu sehr den Anschein haben würde, als wenn dem Heiligtum Gehörendes ohne Auslösung in Privatbesitz übergeht.</i>, löst es mit der Verpflichtung aus, der Frau ihre Ketuba und dem Gläubiger seine Schuld zu bezahlen<sup class="footnote-marker">22</sup><i class="footnote"> nach dem diese die Berechtigung zu ihrer Forderung beschworen haben, da sonst zu befürchten ist, dass eine Verabredung mit dem Eigentümer vorliegt, um dem Heiligtum das ihm zugewendete Gut wieder zu entziehen.</i>. Hat das Geheiligte einen Wert von neunzig Minen und seine Schuld betrug hundert Minen, so fügt er<sup class="footnote-marker">23</sup><i class="footnote"> der Gläubiger borgt dem Eigentümer noch einen Denar, da dieser sein ganzes Vermögen dem Heiligtum zugewendet hat.</i> noch einen Denar hinzu und er<sup class="footnote-marker">24</sup><i class="footnote"> der Eigentümer.</i> löst damit jene Güter aus mit der Verpflichtung, der Frau ihre Ketuba oder dem Gläubiger seine Schuld zu bezahlen<sup class="footnote-marker">25</sup><i class="footnote"> Beträgt jedoch der Wert des Gutes weniger als die Hälfte der Forderung, so erhält der Gläubiger nichts, weil dann nicht anzunehmen ist, dass er das Gut als Sicherheit für seine Forderung betrachtet hat, vielmehr dem Schuldner aus persönlichem Vertrauen geborgt hat, so nach Raschi zu dem ergänzenden Zusatz im Talmud <span dir="rtl">ער פלגא</span> „bis zur Hälfte“. Nach der Erklärung von Tosaf. zu einer anderen Erklärung in Raschi ist eine Auslösung nur dann erforderlich, wenn die Forderung weniger als die Hälfte dessen, was das Gut wert ist, beträgt; beträgt sie aber mehr als die Hälfte, ist eine Auslösung überhaupt nicht erforderlich, sondern kann sich der Gläubiger direkt an dem dem Heiligtum zugewendeten Gut bezahlt machen, weil dann seine Zuwendung an das Heiligtum gar keine Geltung hat und deshalb nicht zu befürchten ist, dass man sagen wird, heiliges Gut könne auch ohne Auslösung wieder zu profanem Gebrauch verwendet werden (s. Tosaf. 23 b v. <span dir="rtl">עד פלגא</span>. Nach dieser Erklärung würde aber die Bestimmung im Talmud <span dir="rtl">עד פלגא</span> im Widerspruch stehen mit der Bestimmung der Mischna, dass, selbst wenn das Gut neunzig und die Schuld hundert Minen beträgt, das Gut ausgelöst werden muss; nach Straschun ist deshalb in Tosaf. statt <span dir="rtl">דהחוב טפי מפלגא</span> zu lesen: <span dir="rtl">טפי מכפילו</span> wenn die Forderung mehr als das Doppelte dessen beträgt, was das Gut wert ist). Maim. erklärt das <span dir="rtl">עד פלגא</span>: wenn der Wert des Gutes nur die Hälfte der Forderung beträgt, wird dem, der es auslöst, nicht die Verpflichtung auferlegt, den Gläubiger damit zu befriedigen, sondern fällt die Forderung vollständig aus, da, wie Note 20 ausgeführt, nach Maim. die Haftung, die auf einem Gute ruht, durch Zuwendung desselben an das Heiligtum grundsätzlich überhaupt aufgehoben wird und erst, wenn es wieder in Privatbesitz übergegangen ist, geltend gemacht werden kann (s. Comm. und <span dir="rtl">הלכות ערכין וחרמין</span> VII, 16; vgl. auch <span dir="rtl">כסף משנה</span> und <span dir="rtl">מגדל עוז</span> z. St.).</i>.
Obwohl die Bestimmung lautet<sup class="footnote-marker">26</sup><i class="footnote"> oben V, 6.</i>, dass man den, der einen Erech schuldig ist, pfändet<sup class="footnote-marker">27</sup><i class="footnote"> um damit den Erech zu bezahlen.</i>, so lässt<sup class="footnote-marker">28</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">נותנין לו</span> man gibt ihm sc. von dem Seinigen, d. h. man lässt es ihm, wenn er es hat, oder lässt ihm die Mittel, um es sich dafür anzuschaffen.</i> man ihm doch Nahrungsmittel für dreissig Tage, Kleidung für zwölf Monate, eine Bettstelle mit Gebett<sup class="footnote-marker">29</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">מוצעת</span> Part. Hof. von <span dir="rtl">יצע</span> = ausgebettet.</i>, Schuhe und Tefillin, für ihn, aber nicht für seine Frau und nicht für seine Kinder<sup class="footnote-marker">30</sup><i class="footnote"> s. weiter Note 38.</i>. Ist er ein Handwerker, lässt man ihm zwei<sup class="footnote-marker">31</sup><i class="footnote"> um, wenn das eine ausgebessert werden muss, inzwischen mit dem anderen arbeiten zu können.</i> Werkzeuge von jeder Sorte, einem Zimmermann lässt man zwei Beile<sup class="footnote-marker">32</sup><i class="footnote"> Nach Kaschi und Bart. ist <span dir="rtl">מעצד</span> = Hobel.</i> und zwei Sägen. R. Elieser sagt: Ist er ein Landmann, lässt man ihm sein Gespann<sup class="footnote-marker">33</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">צמד</span> das Joch, welches das Ackervieh zusammenhält, wird auch abgekürzt für <span dir="rtl">צמר בקד</span> (1. Sam. 11, 7) als Bezeichnung für ein Paar unter dem Joch zusammengehender Rinder gebraucht (s. Bab. Batr. 77 b).</i>, ist er ein Eseltreiber, lässt man ihm seinen Esel.
Hat er<sup class="footnote-marker">33a</sup><i class="footnote"> Mischnaausg.: <span dir="rtl">היה</span>, ed. pr., Ven., Lowe u. Talmudausg.: <span dir="rtl">היה לו</span>.</i> von der einen Sorte mehr und von der anderen Sorte weniger<sup class="footnote-marker">34</sup><i class="footnote"> z. B. drei Beile und eine Säge.</i>, lässt man ihn nicht von der, von der er mehr hat, verkaufen, um dafür von der, von der er weniger hat, sich zu kaufen, sondern man lässt ihm nur zwei Stücke von der, von der er mehr hat, und von der, von der er weniger hat, was er hat<sup class="footnote-marker">35</sup><i class="footnote"> Nur für die in der vorhergehenden Mischna zuerst genannten Dinge belässt man ihm die Mittel, um sie sich anzuschaffen, Handwerkszeug dagegen lässt man ihm, nur soweit er es bereits besitzt, zwei von jeder Sorte; Mittel aber, sich anzuschaffen, was er nicht besitzt, lässt man ihm nicht, da er ja auch bis dahin ohne dasselbe ausgekommen ist</i>. Wer [alle] seine Habe dem Heiligtum weiht, dem versteigert<sup class="footnote-marker">36</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">מעלין</span> nach Raschi (Bab. Kam. 102 b) abschätzen lassen, wie das deutsche „versteigern“ = durch Ausbietung einen möglichst hohen Preis dafür zu erreichen suchen, nach Maim. wie das deutsche „erheben“ = fortnehmen, die Tefillin gehören dem Heiligtum, und er muss, da er ohne sie nicht auskommen kann, dem Heiligtum das Lösegeld für sie zahlen, da er seine ganze Habe dem Heiligtum geweiht hat und dazu auch seine Tefillin gehören. Beim Erech dagegen belässt man ihm seine Tefillin, weil sie mit zu seinen unentbehrlichen Gebrauchsgegenständen gehören.</i> man [selbst] seine Tefillin.
Einerlei ob jemand seine [ganze] Habe dem Heiligtum geweiht oder seinen eigenen Erech gelobt hat, steht ihm<sup class="footnote-marker">37</sup><i class="footnote"> dem Heiligtum.</i> kein Anspruch zu, nicht auf die Kleidung seiner Frau und nicht auf die Kleidung seiner Kinder <sup class="footnote-marker">38</sup><i class="footnote"> die sie bereits in Benutzung genommen haben. In Mischna 3 ist nur gesagt, dass man ihm nicht die Mittel lässt, um Kleidung für seine Frau und seine Kinder dafür anzuschaffen</i> und nicht auf die gefärbten Kleider<sup class="footnote-marker">39</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">צבע</span> collect. = gefärbte Kleider (s. Richt. 5, 30), so erklären Maim. und Tosf. Jomt. Nach dem Talmud (Bab. Kam. 102 b, s. Tosf. dort) ist hier unter <span dir="rtl">צבע</span> die Farbe zu verstehen, deshalb erklärt Tif. Jis.: der Mehrwert, den die Kleider seiner Frau und seiner Kinder dadurch erlangt haben, dass er sie auf seine Kosten hat färben lassen, wenn sie sie auch, nachdem sie gefärbt worden, noch nicht in Benutzung genommen haben.</i>, die er für ihren Gebrauch hat färben lassen<sup class="footnote-marker">40</sup><i class="footnote"> Talaudausg.: <span dir="rtl">שצבע</span>.</i>, und nicht auf neue Schuhe, die er für ihren Gebrauch gekauft hat. Obwohl die Bestimmung lautet, dass man Sklaven<sup class="footnote-marker">41</sup><i class="footnote"> die durch das Gericht verkauft werden</i> in ihrer Bekleidung zum Verkauf stellt, um dadurch einen Vorteil zu erzielen, weil, wenn man einem Sklaven ein Kleid für dreissig Denare kauft, er dadurch um eine Mine höher geschätzt wird<sup class="footnote-marker">42</sup><i class="footnote"> Talmudausg.: <span dir="rtl">משובח</span>.</i>, und ebenso eine Kuh, wenn man sie bis zum Markttage<sup class="footnote-marker">43</sup><i class="footnote"> S. Bechor. V Note 3.</i> stehen lässt, an Wert gewinnt, und ebenso eine Perle, wenn man sie in eine grosse Stadt bringt<sup class="footnote-marker">44</sup><i class="footnote"> wo mehr Käufer vorhanden sind, die darauf bieten.</i>, an Wert gewinnt, so richtet sich doch der Anspruch des Heiligtums nur nach dem Wert, den es an seiner Stelle und in dem gegebenen Augenblicke<sup class="footnote-marker">45</sup><i class="footnote"> wo es in den Besitz des Heiligtums gelangt. Der Schriftvers (Lev. 27, 23): <span dir="rtl">ונתן את הערכך ביום החוא קדש לה׳</span> wird dahin ausgelegt, dass für alles, was Gott geheiligt wird, der Wert in Anrechnung zu bringen ist, den es an demselben Tage hat, und man es nicht liegen lassen soll, um vielleicht später daraus einen grösseren Betrag zu erzielen, weil daraus ebenso leicht dem Heiligtume auch ein Verlust erwachsen kann. Nur Immobilien müssen 60 Tage lang ausgeboten werden, s. Note 5.</i> hat.
Chapter 7
Man heiligt [ein Feld]<sup class="footnote-marker">1</sup><i class="footnote"> ein erbeigentümliches.</i> nicht, wenn nur noch weniger als zwei Jahre bis zum Jobel sind<sup class="footnote-marker">2</sup><i class="footnote"> Wenn jemand ein solches dem Heiligtum unmittelbar nach dem Jobel zugewendetes Feld wieder auslösen will, so sind als Lösegeld 50 Schekel für den Flächenraum der Aussaat eines Chomer Gerste festgesetzt als Ertragswert des Feldes in den 49 Jahren bis zum nächsten Jobel, mit dessen Eintritt es, wenn es bis dahin nicht ausgelöst worden ist, in den Besitz der Priester übergeht (s. weiter Mischna 4). Diese Auslösungssumme vermindert sich mit jedem Jahre, das seit dem Jobel bereits verflossen ist, um <sup class="footnote-marker">1</sup>/<sub>49</sub> von 50 Schekel, das ist 1 Schekel und 1 Pondion (1 Schekel = 48 Pondion, der eine übrig bleibende Pondion gilt als Wechselgeld beim Eintausch der Pondion in Schekel), es sind also immer nur soviele Male 1 Schekel und 1 Pondion zu entrichten, wie noch Jahre bis zum nächsten Jobel übrig sind. Es müssen aber wenigstens noch zwei Jahre bis zum Jobel sein, weil es in der Schrift heisst (Lev. 27, 18) : <span dir="rtl">על פי השנים הנותרות</span> „nach Verhältnis der noch übrigen Jahre“; sind nicht wenigstens noch zwei Jahre bis zum Jobel, so findet eine Herabsetzung der Auslösungssumme überhaupt nicht statt, sondern ist die volle Summe von 50 Schekel zu zahlen. Deshalb soll man ein Feld so kurz vor dem Jobel nicht heiligen, weil man dann bei der Auslösung die volle Auslösungssumme von 50 Schekel, also weit mehr als der Ertragswert desselben bis zum Jobel beträgt, bezahlen muss.</i>, und man löst es nicht aus, wenn weniger als ein Jahr nach dem [Beginn des] Jobel vergangen ist<sup class="footnote-marker">3</sup><i class="footnote"> Der Talmud bringt eine Kontroverse zwischen Rab und Samuel. Nach Rab kann auch im Jobeljahre selbst ein Feld dem Heiligtum geweiht werden, da es in der Schrift heisst (Lev. 27, 17): <span dir="rtl">אם משנת היובל יקדיש שדהו</span> „wenn vom Jobeljahre an er sein Feld weiht“, in diesem Falle muss, wenn es im Jobeljahre selbst wieder ausgelöst wird, die volle Auslösungssumme von 50 Schekel gezahlt werden; wird ein Feld erst nach Ablauf des Jobeljahres geweiht oder ein vorher dem Heiligtum geweihtes erst nach Ablauf des Jobeljahres ausgelöst, so tritt die entsprechende Herabsetzung der Auslösungssumme ein. Nach Samuel ist unter <span dir="rtl">משנת היובל</span> „vom Ablauf des Jobeljahres an“ zu verstehen, da sonst die Schrift sagen würde: <span dir="rtl">בשנת היובל</span> „im Jobeljahre“, nach seiner Ansicht hat die Weihung eines Feldes im Jobeljahre selbst überhaupt keine Geltung, im ersten Jahre nach dem Jobeljahre beträgt die Auslösungssumme 50 Schekel; unter <span dir="rtl">אחר היובל</span> in der Schrift ist demnach die Zeit nach Ablauf des ersten Jahres zu verstehen, erst dann tritt die Herabsetzung der Auslösangssumme ein. Maim. rezipiert als Halacha die Ansicht Samuels (<span dir="rtl">הלכות ערכין ותימין</span> IV, 10; s. dagegen seinen Mischnakomm.). Nach Tif. Jis. ist deshalb unter <span dir="rtl">לאחר היובל</span> in der Mischna „nach Beginn“ des Jobeljahres zu verstehen, erst wenn ein Jahr nach Beginn des Jobeljahres vergangen ist, kann ein Feld ausgelöst werden, da im Jobeljahre selbst eine Heiligung überhaupt keine Geltung hat. Nach einer anderen Erklärung ist unter <span dir="rtl">ולא גואלין</span> in der Mischna zu verstehen: es findet bei der Auslösung keine Herabsetzung der Auslösungssumme statt, die Mischna will demnach sagen, dass keine Herabsetzung stattfindet, bevor nach Ablauf des Jobeljahres ein volles Jahr vergangen ist, weil, wie weiter begründend hinzugefügt wird, Monate dem Heiligtum zu seinem Nachteil nicht angerechnet werden (Maim. ebend. IV, 12; s. Straschun). Dagegen erklärt Bart. die Mischna, wie sie im Talmud nach der Ansicht von Rab erklärt wird: wenn jemand zu irgend einer Zeit nach dem Jobeljahre ein Feld auslöst, muss er ein noch nicht abgelaufenes Jahr noch als volles Jahr dem Heiligtum bezahlen.</i>. Man rechnet dem Heiligtum nicht Monate, [die verstrichen sind], an<sup class="footnote-marker">4</sup><i class="footnote"> sind z. B. vom drittletzten Jahre vor dem Jobel auch bereits eine Anzahl Monate vergangen, wird dennoch die Auslösungssumme für drei volle Jahre berechnet.</i>, aber das Heiligtum kann die [verstrichenen] Monate anrechnen<sup class="footnote-marker">5</sup><i class="footnote"> wenn es zu seinem Vorteile ist. Sind deshalb vom vorletzten Jahre vor dem Jobel bereits einige Monate vergangen, so ist die volle Auslösungssumme von 50 Schekel zu zahlen, weil nicht mehr zwei volle Jahre bis zum Jobeljahre fehlen (s. oben Note 2). Es wird dieses daraus gefolgert, dass es in der Schrift (Lev. 27, 18) heisst: <span dir="rtl">וחשב לו הכהן</span> „der Priester soll ihm berechnen“, d. h. die Berechnung liegt in der Hand des Priesters. Nach Maim. liegt es deshalb in einem solchen Falle in dem Belieben des Verwalters des Tempelschatzes, die Auslösungssumme nur für 2 Jahre oder die volle Summe von 50 Schekel zu verlangen. Der Wortlaut im Talmud: <span dir="rtl">שאם אתה רוצה לעשות חדשים לשנה עושה</span>, dass der Priester, wenn er will, die Monate als Jahr berechnen kann, spricht für die Auffassung des Maim.</i>. Wenn jemand sein Feld zu einer Zeit<sup class="footnote-marker">6</sup><i class="footnote"> Die Tosefta und manche Mischnaausg. lesen: <span dir="rtl">בשנת היובל</span>, es ist dann darunter das Jahr, mit dem die Jobeiperiode beginnt, zu verstehen, da die Heiligung eines Feldes im Jobeljahre keine Geltung hat (s. oben Note 3).</i>, wo das Jobel-Gesetz Geltung hat<sup class="footnote-marker">7</sup><i class="footnote"> Die in der Schrift festgesetzte Auslösungssumme von 50 Schekel gilt nur für die Zeit, wo das Jobelgesetz in Geltung ist, ist es nicht in Geltung, so wird das Feld wie jedes andere nach seinem Taxwert abgeschätzt und ausgelöst.</i>, heiligt, muss er für den Flächenraum der Aussaat eines Chomer<sup class="footnote-marker">8</sup><i class="footnote"> S. ober. III Note 14.</i> Gerste fünfzig Schekel Silber geben. Sind Vertiefungen<sup class="footnote-marker">9</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">נקע</span> syr. <span dir="rtl">ܢܶܩܥܳܐ</span> = eine Vertiefung in der Erde. Nach dem Talmud sind jedoch nur solche Vertiefungen gemeint, in denen ständig Wasser steht, so dass in ihnen nicht gesät werden kann.</i> von zehn Handbreiten Tiefe darin oder Felsen von zehn Handbreiten Höhe, werden sie nicht mitgemessen<sup class="footnote-marker">10</sup><i class="footnote"> weil sie keinen Wert haben, da sie zu nichts gebraucht werden können (Maim. Comm., s. dagegen Tosaf. Kidd. 61 a v. <span dir="rtl">אין נמדדין</span>). Erdvertiefungen dagegen, in denen kein Wasser steht, werden nach Raschi z. St. mit dem Felde mitgemessen ; nach Raschi Kidd. 61 a werden sie nicht in ihrer oberen Breite und Länge mit dem Felde mitgemessen, sondern es wird, da ihre Seiten wände oft schräge abfallen, nur ihre Grundfläche besonders ausgemessen. Maim. scheint der letzteren Ansicht zuzustimmen, da er <span dir="rtl">הלכות ערכין וחרמין</span> IV, 14 entscheidet: <span dir="rtl">נמדדין בפני עצמן ומחשבין להם מה שראוי לחם</span>, sie werden besonders vermessen, und man berechnet für sie, was ihnen zukommt, d. h. wieviel auf ihnen gesät werden kann. Aus der Erklärung des Bart. ist nicht recht ersichtlich, welcher Ansicht er folgt (s. Tosf. Jomt.).</i>, sind sie weniger tief oder hoch, werden sie mitgemessen<sup class="footnote-marker">11</sup><i class="footnote"> weil solche geringe Vertiefungen, selbst wenn sie voll Wasser stehen, und ebenso solche Erhöhungen zu unbedeutend sind und deshalb mit zum Felde gerechnet werden.</i>. Hat man es zwei oder drei Jahre vor dem Jobel geheiligt, muss man einen Sela und einen Pondion für jedes Jahr geben<sup class="footnote-marker">12</sup><i class="footnote"> S. Note 2.</i>. Wenn jemand sagt: „Ich will jedes Jahr den auf dasselbe entfallenden Betrag zahlen,“ hört man nicht auf ihn, sondern er muss das Ganze zugleich<sup class="footnote-marker">13</sup><i class="footnote"> Ed. Ven.: <span dir="rtl">כולן</span>, ed. Lowe: <span dir="rtl">כלם כאחת</span>.</i> zahlen<sup class="footnote-marker">14</sup><i class="footnote"> den Wert des Feldes, das er auslöst, für die ganze Zeit bis zum Jobel. Dagegen braucht er nicht gleich das ganze Feld auszulösen, sondern kann auch zunächst nur einen Teil auslösen, s. weiter IX, 2.</i>.
Es ist gleich, ob die Eigentümer [auslösen] oder irgend ein anderer Mensch. Was denn ist der Unterschied zwischen den Eigentümern und jedem anderen? Nur der, dass die Eigentümer noch ein Fünftel hinzufügen müssen<sup class="footnote-marker">15</sup><i class="footnote"> S. Lev. 27, 19. Nach der als Halacha rezipierten Ansicht des R. Josia (Bab. Mez. 54 a) hat der Eigentümer zu der vorgeschriebenen Auslösungssumme so viel hinzuzufügen, dass diese Zugabe ein Fünftel der ganzen von ihm gezahlten Summe beträgt. Beträgt z. B. die Auslösungssumme 20 Sela, so hat er nicht ein Fünftel von 20 = 4 Sela hinzuzufügen, sondern 5, ein Fünftel von 20 + 5. Man nennt dies ein <span dir="rtl">חומש מלבר</span> ein Fünftel von aussen, d. h. ein Fünftel der ganzen schon um das Fünftel vermehrten Summe, im Gegensatz zu <span dir="rtl">חומש מלגיו</span> einem Fünftel von innen, d. h. einem Fünftel der ursprünglichen eigentlich zu zahlenden Summe. Durch das Hinzufügen eines <span dir="rtl">חומש מלבר</span> wird die Summe nicht um ¹⁄₅ sondern um ¹⁄₄ ihres ursprünglichen Betrages vermehrt.</i> und jeder andere nicht ein Fünftel hinzuzufügen braucht.
Wenn jemand es geheiligt und wieder ausgelöst hat, braucht er es im Jobeljahre nicht wieder herauszugeben<sup class="footnote-marker">16</sup><i class="footnote"> wie irgend ein anderes durch Kauf erstandenes Feld, sondern es wird wieder sein Erbeigentum, wie es vorher gewesen war.</i>. Hat sein Sohn es ausgelöst, fällt es im Jobel wieder an den Vater zurück<sup class="footnote-marker">17</sup><i class="footnote"> als hatte der Vater selbst es ausgelöst. Hat dagegen ein anderer Verwandter es ausgelöst, so fällt es im Jobeljahre nicht an den Eigentümer, sondern an das Heiligtum zurück.</i>. Hat ein Fremder oder einer von den Verwandten<sup class="footnote-marker">18</sup><i class="footnote"> nicht der Sohn, sondern ein anderer Verwandter.</i> es ausgelöst und er hat es wieder aus dessen Hand ausgelöst, braucht er es im Jobel nicht wieder herauszugeben<sup class="footnote-marker">19</sup><i class="footnote"> Die Talmudausg. lesen: <span dir="rtl">יוצא לכהנים ביובל</span>. Die Bestimmung Lev. 27, 20 lautet: <span dir="rtl">ואם לא יגאל את השדה ואם מכר את השדה לאיש אחר לא יגאל עוד</span>. Nach der Lesart der Talmudausg. ist der Schriftvers so zu erklären: Wenn der Eigentümer bis zum Eintritt des Jobeljahres das Feld nicht ausgelöst bat, sondern es sich noch im Besitz des Heiligtums befindet, oder wenn das Heiligtum das Feld inzwischen an einen anderen verkauft hat, so kann es in beiden Fällen nicht mehr von dem Eigentümer ausgelöst werden, so dass er wieder erbeigentümlicher Besitzer des Feldes wird, sondern es geht im ersteren Falle aus den Händen des Heiligtums, im zweiten Falle aus den Händen des Käufers oder selbst, wenn der Eigentümer es vom Käufer wieder zurückgekauft hat, aus seinen Händen als Erbeigentum an die beim Eintritt des Jobel fungierende Priesterabteilung über (s. weiter Mischna 4). Nach unserer Lesart ist dagegen der Schriftvers zu erklären: Wenn der Eigentümer bis zum Eintritt des Jobel das Feld nicht ausgelöst hat und es sich noch in den Händen des Heiligtums befindet, oder wenn es an einen anderen verkauft worden ist und sich noch in dessen Händen befindet, so kann es von dem Eigentümer nicht mehr ausgelöst werden, mit dem Eintritt des Jobeljahres hat der Eigentümer sein Eigentumsrecht an dem Felde verloren; hat er es dagegen, nachdem es an einen anderen verkauft worden ist, vor dem Eintritt des Jobeljahres aus dessen Händen zurückgekauft, so ist es dadurch wieder sein Erbeigentum geworden, und er braucht es auch im Jobel nicht wieder herauszugeben.</i>. Hat es einer von den Priestern ausgelöst und es befindet sich noch<sup class="footnote-marker">20</sup><i class="footnote"> beim Eintritt des Jobel.</i> in seinem Besitze, kann er nicht sagen, da es doch sonst im Jobel den Priestern zufällt und es jetzt in meinem Besitze ist, so gehört es mir, sondern es fällt<sup class="footnote-marker">21</sup><i class="footnote"> Talmudausg.: <span dir="rtl">יוצאה מתחת ירו ומתחלקת</span>.</i> allen Priestern, seinen Brüdern, als Eigentum zu.
Ist das Jobel herangekommen und es ist noch nicht ausgelöst, so nehmen die Priester<sup class="footnote-marker">22</sup><i class="footnote"> die der beim Eintritt des Jobel fungierenden Priesterabteilung angehören (Talm. 28 b).</i> es in Besitz<sup class="footnote-marker">23</sup><i class="footnote"> es wird ihr Erbeigentum.</i> und bezahlen seinen Wert<sup class="footnote-marker">24</sup><i class="footnote"> d. h. 50 Schekel für den Flächenraum der Aussaat eines Chomer Gerste (s. dagegen <span dir="rtl">משנה למלך</span> zu Maim. <span dir="rtl">הלכות ערכין</span> IV, 26).</i>, dies die Worte des R. Jehuda<sup class="footnote-marker">25</sup><i class="footnote"> Nach Lev. 27, 21 wird das nicht ausgelöste Feld mit dem Eintritt des Jobel <span dir="rtl">קדש לה׳</span> ; denselben Ausdruck <span dir="rtl">קדש לה׳</span> gebraucht die Schrift Lev. 27, 14 für das dem Heiligtum geweihte Haus, aus dieser Wortanalogie schliesst R. Jehuda, dass ebenso, wie das dem Heiligtum geweihte Haus nur durch Bezahlung seines Wertes aus dem Besitz des Heiligtums in andere Hände übergehen kann, auch das nicht ausgelöste Feld nur durch Bezahlung seines Wertes aus dem Besitz des Heiligtums in den Besitz der Priester übergeht.</i>; R. Simon sagt: Sie nehmen es in Besitz, brauchen aber nichts zu zahlen<sup class="footnote-marker">26</sup><i class="footnote"> Nach R. Simon bezieht sich die Wortanalogie <span dir="rtl">קרש לה׳</span> nicht auf Lev. 27, 14, sondern auf Lev. 23, 20, wo ebenfalls der Ausdruck <span dir="rtl">קדש יהיו לה׳</span> gebraucht wird, die dort erwähnten Lämmer bezw. Brote, die als <span dir="rtl">קדש לה׳</span> bezeichnet werden, fallen aber den Priestern unentgeltlich zu.</i>; R. Elasar<sup class="footnote-marker">27</sup><i class="footnote"> Ed. Lowe und Talmud: <span dir="rtl">ר׳ אליעזר</span>.</i> sagt: Sie nehmen es nicht in Besitz<sup class="footnote-marker">28</sup><i class="footnote"> Nach R. Elasar wird Lev. 27, 21 nur gesagt, dass das Feld, wenn es mit dem Eintritt des Jobel von dem augenblicklichen Besitzer wieder herausgegeben werden muss wie jedes durch Kauf erworbene Feld, d. h. wenn es von dem Eigentümer nicht rechtzeitig ansgelöst worden ist, sondern ein anderer es erworben hat, aus dem Besitz dieses Käufers den Priestern als Erbbesitz zufällt. Ist aber das Feld beim Eintritt des Jobel noch in Händen des Heiligtums, so fällt es nicht den Priestern zu, sondern verbleibt weiter im Besitz des Heiligtums.</i> und zahlen nichts, sondern man heisst es ein „verlassenes<sup class="footnote-marker">29</sup><i class="footnote"> Bab. Mez. 38 b wird für <span dir="rtl">נכסי רטושים</span> die Erklärung gegeben: Güter, die Eigentümern gehören, die ihr Eigentum freiwillig verlassen haben und deren Aufenthalt man nicht kennt. <span dir="rtl">רטש</span> syn. von <span dir="rtl">נטש</span> = verlassen, davon <span dir="rtl">רטוש</span> Adj. = einer, der sein Eigentum verlassen hat.</i> “ Feld bis zum zweiten Jobel; ist das zweite Jobel herangekommen und es ist noch nicht ausgelöst, heisst man es ein „doppelt verlassenes<sup class="footnote-marker">30</sup><i class="footnote"> Es soll dadurch die Aufmerksamkeit auf ein solches Feld gezogen werden, damit sich schliesslich ein Käufer findet, der es auslöst.</i> “ bis zum dritten Jobel, nicht eher treten die Priester in den Besitz desselben, als bis ein Anderer es ausgelöst hat<sup class="footnote-marker">31</sup><i class="footnote"> dann fällt es mit dem Eintritt des nächsten Jobel den Priestern unentgeltlich zu, da das Heiligtum den Wert desselben ja bereits von dem Käufer erhalten hat.</i>.
Wenn jemand ein Feld von seinem Vater kauft und der Vater stirbt und er es dann heiligt, so gilt es als erbeigentümliches Feld<sup class="footnote-marker">32</sup><i class="footnote"> da er es erst geheiligt hat, nachdem es durch den Tod des Vaters sein Erbeigentum geworden war.</i>, hat er es geheiligt und dann erst ist der Vater gestorben, gilt es als gekauftes Feld<sup class="footnote-marker">33</sup><i class="footnote"> da es zur Zeit, da er es geheiligt hat, noch nicht sein Erbeigentum, sondern ein durch Kauf in seinen Besitz gelangtes Feld war. Ein solches gekauftes Feld wird nicht nach der für das erbeigentümliche Feld festgesetzten Taxe ausgelöst, sondern nach seinem wirklichen durch Abschätzung festzustellenden Wert (s. oben III, 2), auch fällt es, wenn der, der es geheiligt hat, es bis zum Jobel nicht ausgelöst oder ein anderer es ausgelöst hat, nicht wie das erbeigentümliche Feld den Priestern zu, sondern es fällt mit dem Eintritt des Jobel wieder an den zurück, dem es ursprünglich als Erbeigentum gehört hat, in diesem Falle also an den Vater und, da dieser inzwischen verstorben ist, an dessen Erben.</i>, dies die Worte des R. Meïr; R. Jehuda und R. Simon sagen : Es gilt als erbeigentümliches Feld, denn es heisst<sup class="footnote-marker">34</sup><i class="footnote"> Lev. 27, 22.</i>: „Wenn aber ein von ihm gekauftes Feld, das nicht von dem Felde seines Eigentums ist“, ein Feld, das niemals ihm erbeigentümliches Feld werden konnte, damit ist dieses ausgeschlossen, das ihm als erbeigentümliches zufallen konnte<sup class="footnote-marker">35</sup><i class="footnote"> selbst wenn es zur Zeit, da er es geheiligt hat, noch nicht <span dir="rtl">שדה אחזתו</span> war, wenn es nur <span dir="rtl">משדה אחזתו</span> war, d h. eines von den Feldern, die ihm jeden Augenblick als Erbeigentum zufallen konnten. Zur Zeit der Auslösung dagegen muss es schon sein Erbeigentum sein, andernfalls wird es wie jedes andere gekaufte Feld betrachtet.</i>. Ein gekauftes Feld<sup class="footnote-marker">36</sup><i class="footnote"> ebenso jedes auf andere Weise, nicht durch Erbrecht, in die Hand seines augenblicklichen Besitzers gelangte Feld.</i> fällt im Jobel nicht den Priestern zu<sup class="footnote-marker">37</sup><i class="footnote"> sondern es fällt wieder an denjenigen zurück, dem es als Erbeigentum angehört hat.</i>, denn niemand kann etwas heiligen, was ihm nicht gehört<sup class="footnote-marker">38</sup><i class="footnote"> Von einem gekauften Felde steht dem Käufer immer nur die Nutzniessung bis zum Jobeljahre zu, da es ja mit dem Eintritt des Jobel unentgeltlich wieder an den Erbeigentümer zurückfällt.</i>. Priester und Leviten können [ihre Felder] jederzeit<sup class="footnote-marker">39</sup><i class="footnote"> auch im Jobeljahre selbst, s. oben Note 3.</i> heiligen und jederzeit<sup class="footnote-marker">40</sup><i class="footnote"> auch wenn der Eigentümer das geheiligte Feld bis zum Eintritt des Jobel nicht ausgelöst hat.</i> auslösen, sowohl vor dem Jobel als nach dem Jobel<sup class="footnote-marker">41</sup><i class="footnote"> Die Bestimmung, dass mit dem Eintritt des Jobel das nicht ausgelöste oder von einem Fremden ausgelöste <span dir="rtl">שדה אחזה</span> an die Priester fällt, findet auf Felder von Priestern und Leviten keine Anwendung, weil es Lev, 25, 32 heisst: <span dir="rtl">גאלת עולם תהיה ללוים</span> (s. Talm. 33 b).</i>.
Chapter 8
Wenn jemand sein<sup class="footnote-marker">1</sup><i class="footnote"> erbeigentümliches.</i> Feld heiligt zu einer Zeit, wo das Jobel-Gesetz nicht in Geltung ist<sup class="footnote-marker">2</sup><i class="footnote"> Talmudausg.: <span dir="rtl">בשעה שאין היובל</span>, sc. <span dir="rtl">נוהג</span>. Das Jobelgesetz war nur in Geltung, solange ganz Israel im heiligen Lande wohnte und die einzelnen Stämme noch unvermischt die alten, ihnen durch Josua zugewiesenen Gebietsteile innehatten. Mit der Vertreibung der drittehalb Stämme durch Pul und Tiglat Pileser aus ihren Wohnsitzen (Chr. I, 5, 26) hörte die Geltung des Jobelgesetzes auf. Es wird dieses damit begründet, dass es in den Bestimmungen über das Jobelgesetz heisst (Lev. 25, 10) : <span dir="rtl">וקראתם דרור בארץ „לכל יושביה״</span>, das setze voraus, dass alle Stämme noch in dem Lande wohnen, und dass jeder Stamm noch seinen Wohnsitz inne hat (Talm. 32b).</i>, so sagt man zu ihm: „Mache du den Anfang“ <sup class="footnote-marker">3</sup><i class="footnote"> ein Angebot zu machen, um das Feld wieder aus dem Besitz des Heiligtums auszulösen. Auch ein erbeigentümliches Feld brauchte zur Zeit, wo das Jobelgesetz nicht in Geltung war, nicht nach der in der Schrift für ein solches festgesetzten Taxe ausgelöst zu werden, sondern die Auslösung konnte durch jeden dafür gebotenen Wert erfolgen. Der Eigentümer wurde als erster dazu angehalten, ein Angebot zu machen, nach dem Talmud konnte er sogar dazu gezwungen werden, weil sonst, wenn sich kein anderer Käufer fand, das Feld immer weiter im Besitz des Heiligtums hätte verbleiben müssen, was verhütet werden sollte, um nicht zu unerlaubter Nutzniessung von heiligem Gut Gelegenheit zu geben (Tosaf.). Auch wenn das Jobelgesetz in Geltung war, hatte die Auslösung durch den Eigentümer den Vorzug vor dem Verkauf an einen Fremden, ein Zwang wurde aber auf ihn nach Maim. (<span dir="rtl">הלכות ערכין</span> V, 1) nicht ausgeübt, da das Feld, auch wenn es unausgelöst blieb, mit dem Eintritt des Jobel aus dem Besitz des Heiligtums für die festgesetzte Taxe in den Besitz der Priester überging.</i>, weil die Eigentümer ein Fünftel hinzugeben, jeder andere Mensch aber nicht ein Fünftel hinzuzugeben braucht<sup class="footnote-marker">4</sup><i class="footnote"> Der Talmud führt noch zwei weitere Gründe an: weil überhaupt die Auslösung durch den Eigentümer den Vorzug vor der durch einen Fremden hat, und weil anzunehmen ist, dass der Eigentümer immer geneigt sein wird, für das aus seinem Besitz stammende Feld einen höheren Preis zu zahlen als irgend ein Fremder.</i>. Es war der Fall, dass jemand sein Feld heiligte, weil es zu schlecht war<sup class="footnote-marker">5</sup><i class="footnote"> sein Ertrag geringer war als die Aufwendungen, die es erforderte.</i>, man sagte zu ihm: „Mache du den Anfang“, da sagte er: „Ich nehme es für einen Issar“,<sup class="footnote-marker">6</sup><i class="footnote"> 1 Issar = 8 Perutas.</i> R. Jose sagte: So sagte er nicht, sondern „für ein Ei“ <sup class="footnote-marker">7</sup><i class="footnote"> Mischnaausg.: <span dir="rtl">בכביצה</span>.</i> — denn Heiliges kann durch Geld und durch Geldeswert ausgelöst werden<sup class="footnote-marker">8</sup><i class="footnote"> Auch der erste Tanna ist der Ansicht, dass Heiliges auch durch Geldeswert ausgelöst werden kann, das als Auslösung Gezahlte muss aber wenigstens soviel betragen, dass das Fünftel, das der Eigentümer hinzufügen muss, wenigstens eine Peruta ausmacht, die kleinste Münze, bei der dieses der Fall ist, ist aber ein Issar. Nach R. Jose ist es nicht erforderlich, dass das Fünftel eine Peruta ausmacht, deshalb konnte er das Feld auch mit einem Ei auslösen.</i> —, darauf sagte man<sup class="footnote-marker">9</sup><i class="footnote"> er, d. h. der Verwalter des Tempelschatzes. Ed. pr. und Ven.: <span dir="rtl">אומרים לו</span>.</i> zu ihm: „Du hast es dir erstanden“<sup class="footnote-marker">10</sup><i class="footnote"> Talmudausg. u. ed. Ven.: <span dir="rtl">הגעתיך</span>.</i>, so hatte er einen Verlust von einem Issar<sup class="footnote-marker">11</sup><i class="footnote"> und noch das Fünftel, das er hinzufügen musste.</i> und das Feld war wieder sein.
Wenn einer sagt: „Ich nehme es für zehn Selaïm“, ein anderer bietet zwanzig, ein anderer dreissig, ein anderer vierzig, ein anderer fünfzig, und nun der, der fünfzig geboten hat, zurücktritt, hält man sich an seinem Vermögen bis zu zehn [Selaïm] schadlos<sup class="footnote-marker">12</sup><i class="footnote"> er hat die 10 Selaim zu zahlen, die das Heiligtum durch seinen Rücktritt weniger für das Feld erhält, weil er durch sein Angebot dem Heiligtum gegenüber sich gebunden hat, dass dieses für das Feld 50 Selaim erhält, denn dem Heiligtum gegenüber bindet das blosse Wort ebenso wie privatrechtlich erst die erfolgte Besitznahme(<span dir="rtl">אמירתו לגבוה כמסירתו להדיוט דמי</span>).</i>, tritt auch der, der vierzig geboten, zurück, hält man sich wieder an seinem Vermögen bis zu zehn schadlos, tritt auch der, der dreissig geboten, zurück, hält man sich wieder an seinem Vermögen bis zu zehn schadlos, tritt auch der, der zwanzig geboten, zurück, hält man sich wieder an seinem Vermögen bis zu zehn schadlos <sup class="footnote-marker">13</sup><i class="footnote"> Treten aber mehrere gleichzeitig zurück, so haben sie zu dem Betrage, den das Feld nun weniger einbringt, jeder zu gleichen Teilen beizutragen. Hat z. B. der erste 10 Selaim geboten, der zweite 20 und der dritte 24, und es treten nun die beiden letzteren von ihrem Gebot zurück, so hat jeder von ihnen die Hälfte von 24 — 10 = 14, also 7 Selaim zu den 10, die der erste für das Feld gibt, hinzuzuzahlen; so nach Maim. und Bart. Nach Raschi und Abraham ben David hat in diesem Falle jeder Bieter auch zu den Höhergeboten der vorangegangenen Bieter im Verhältnis beizutragen. Wäre z. B. in dem angenommenen Falle auch der erste Bieter zurückgetreten und das Feld hätte schliesslich nur 4 Selaim eingebracht, so hätten die drei Bieter die 20 Selaim, die das Feld weniger eingebracht hat, in folgender Weise aufzubringen: der dritte, der 24 Selaim geboten hatte, hätte zunächst 4 Selaim zu zahlen, um die er den Vorbieter überboten hat, ferner 5 Selaim, die Hälfte von dem Höhergebot des Vorbieters, und 2 Selaim, ein Drittel von den 6 Selaim, um die der für das Feld gezahlte Preis hinter dem Gebot des ersten Bieters zurückgeblieben ist, im Ganzen also 11 Selaim; der zweite hätte 5 Selaim, die Hälfte seines Höhergebots über den Vorbieter, und 2 Selaim, die Hälfte von den noch zu zahlenden 4 Selaim des ersten Bieters, zusammen also 7 Selaim, und der erste Bieter nur die noch übrig bleibenden 2 Selaim zu zahlen.</i>, tritt auch der, der zehn geboten, zurück, verkauft man es für das, was es wert ist<sup class="footnote-marker">14</sup><i class="footnote"> was es schliesslich bei der Ausbietung einbringt.</i>, und macht sich für den Rest an dem, der zehn geboten hat, bezahlt. Bieten die Eigentümer zwanzig und irgend ein anderer zwanzig, haben die Eigentümer den Vorzug, weil sie ein Fünftel hinzufügen<sup class="footnote-marker">15</sup><i class="footnote"> Auch wenn der Eigentümer, der ja dazu angehalten wird, das erste Gebot zu machen, zuerst nur 10 Selaim geboten hat, nachdem ein anderer 20 geboten, nun ebenfalls 20 bietet, hat er den Vorzug, obgleich er seinen Vorbieter nicht überboten hat, weil er ja noch ein Fünftel zu dein gemachten Gebot hinzufügen muss, also tatsächlich 25 zahlt.</i>.
Sagt einer<sup class="footnote-marker">16</sup><i class="footnote"> nachdem der Eigentümer als erster 20 geboten hat.</i>: „Ich nehme es für einundzwanzig“, müssen die Eigentümer sechsundzwanzig geben<sup class="footnote-marker">17</sup><i class="footnote"> Das Feld wird nicht dem zweiten Bieter zugesprochen, weil dieser nur 21 geboten hat, der Eigentümer dagegen, obgleich er nur 20 geboten hat, doch 25 zu zahlen hat, da er ja zu seinem Gebot ein Fünftel hinzufügen muss. Es wird aber auch dem Eigentümer nicht für 20 zugesprochen, da der zweite Bieter dieses Gebot um 1 Sela überboten hat und das Feld nicht für einen niedrigeren Preis, als dafür geboten worden ist, abgegeben werden darf. Es muss deshalb der Eigentümer, auch wenn er nicht damit einverstanden ist, zu den 20 Sela, die er geboten hatte, noch 1 Sela hinzufügen, um den der zweite Bieter ihn überboten hat, zu diesem 1 Sela braucht er dagegen ein Fünftel nicht hinzuzufügen, er hat also für das Feld 26 Sela zu zahlen.</i>, „für zweiundzwanzig“, müssen die Eigentümer siebenundzwanzig geben, „für dreiundzwanzig“, müssen die Eigentümer achtundzwanzig geben, „für vierundzwanzig“, müssen die Eigentümer neunundzwanzig<sup class="footnote-marker">18</sup><i class="footnote"> Die meisten Mischnaausg. : <span dir="rtl">תשעה ועשרים</span>.</i> geben, „für fünfundzwanzig“<sup class="footnote-marker">19</sup><i class="footnote"> Die meisten Mischnaausg.: <span dir="rtl">בחמשה ועשרים</span>.</i>, müssen die Eigentümer dreissig geben<sup class="footnote-marker">20</sup><i class="footnote"> Hiergegen wird im Talmud der Einwand erhoben, dass der zweite Bieter, wenn er 26 bietet, doch die gleiche Summe zahlen will, wie der Eigentümer bei seinem Gebot mit dem Fünftel, das er hinzufügt, zu zahlen haben würde, deshalb also doch kein Grund vorliegt, das Feld ihm nicht zu geben, sondern den Eigentümer zu einer Erhöhung der Summe, die er geboten hat, zu zwingen. Der Talmud meint deshalb, dass die Mischna von dem Falle spreche, dass der Eigentümer nicht genau 20 Selaim geboten hat, sondern 20 Selaim und eine Peruta darüber, so dass das Gehot des zweiten Bieters immer noch um eine Kleinigkeit hinter dem, was der Eigentümer zu zahlen hätte, zurückbleibt.</i>, denn zu dem, was der andere mehr bietet<sup class="footnote-marker">20a</sup><i class="footnote"> In den meisten Mischnaausg. fehlt das Wort: <span dir="rtl">עלויו</span>.</i>, brauchen sie nicht ein Fünftel hinzuzufügen. Sagt einer: „Ich nehme es für sechsundzwanzig“, haben die Eigentümer, wenn sie einunddreissig und dazu einen Denar geben wollten<sup class="footnote-marker">21</sup><i class="footnote"> d. h. wenn ihr Gebot soviel betragen hat, dass sie mit dem Fünftel, das sie hinzuzufügen haben, und mit dem, um das der andere Bieter ihr Gebot überboten hat, zusammen 31 Selaim und einen Denar zu zahlen haben, das ist, wenn sie am Anfang 21 Selaim geboten haben, da sie dann mit dem Fünftel, das ein hinzufügen, 26¼, und den 5 Selaim, die der andere mehr geboten hat, 31¼ Selaim = 31 Selaim und 1 Denar (1 Sela = 4 Denare) zu zahlen haben.</i>, den Vorzug, wenn nicht,<sup class="footnote-marker">22</sup><i class="footnote"> wenn ihr Gebot nicht soviel betragen hat, sondern sie z. B. nur 20 geboten haben.</i> sagt man zu ihm<sup class="footnote-marker">23</sup><i class="footnote"> dem anderen Bieter.</i>: „Du hast es dir erstanden“ <sup class="footnote-marker">24</sup><i class="footnote"> Talmudausg.: <span dir="rtl">הגעחיך</span>. Wie vorstehend erklären Raschi und Bart. die Mischna. Anders Maim., der die Worte des Talm.: <span dir="rtl">דאמור בעלים פרוטה</span> anders auslegt. Nach ihm ist die Mischna folgendermassen zu erklären: Wenn der Eigentümer 20 geboten hat, ein anderer 21 bietet, und der Eigentümer nun diesen wenn auch nur um eine Peruta überbietet, so hat der Eigentümer 26 Selaim und eine Peruta zu zahlen, 25 Selaim, zu denen er sich durch sein erstes Gebot verpflichtet hat, und 1 Sela und 1 Peruta, die er nur durch das Übergebot des anderen hinzuzufügen genötigt worden ist, ebenso wenn der andere 22 bietet und er darauf 22 und eine Peruta, 27 und eine Peruta, Wenn der andere 23 bietet und er 23 und eine Peruta, 28 und eine Peruta, wenn der andere 24 bietet und er darauf 24 und eine Peruta, 29 und eine Peruta, und wenn der andere 25 bietet und er darauf 25 und eine Peruta, 30 und eine Peruta. Wenn dagegen der Eigentümer das Gebot des anderen nicht überbietet, sondern gar nichts weiter sagt, wird in allen diesen Fällen das Feld ihm zugesprochen und er hat nur 25 Selaim dafür zu zahlen, da auch, wenn es dem anderen zugesprochen würde, das Heiligtum ja nicht mehr als 25 Selaim erhalten würde. Bietet aber ein anderer 26, so wird der Zuschlag dem Eigentümer nur in zwei Fällen erteilt: entweder er überbietet dieses Gebot wie in den vorhergehenden Fällen auch nur um eine Peruta, dann hat er dementsprechend 31 Selaim und eine Peruta zu zahlen, oder er erhöht sein erstes Gebot von 20 um einen Sela auf 21 Selaim, so dass er auf Grund dieses Gebotes 26 Selaim und einen Denar zu zahlen hätte, was mit dem Übergebot des anderen von 5 Selaim über sein erstes Gebot, die er ebenfalls zu zahlen haben würde, wenn er das Gebot des anderen auch nur um eine Peruta überbieten würde, zusammen 31 Selaim und einen Denar ausmacht, dann fällt ihm das Feld auf Grund seines Gebotes von 21 Selaim zu und er hat nur 26 Selaim und einen Denar zu zahlen, da der andere mit dem Gebot von 26 Selaim aas, was er durch sein Gebot zu zahlen verpflichtet ist, nicht überboten hat (deshalb gebraucht nach Maim. die Mischna hier den Ausdruck: <span dir="rtl">אס רצו הבעלים</span>, weil dem Eigentümer in diesem Falle diese beiden Wege offenstehen, um das Feld für sich zu erlangen). Will aber der Eigentümer keines von beiden, sondern schweigt er zu dem Gebot des anderen still (das ist der Fall, den die Mischna mit <span dir="rtl">ואם לאו</span> bezeichnet), so wird das Feld dem anderen Bieter zugesprochen (Maim. <span dir="rtl">הלכות ערכין</span> VIII, 5 u. 7, vgl. auch seinen Mischnacomm.).</i>.
Als Banngut weihen<sup class="footnote-marker">25</sup><i class="footnote"> S. Lev. 27, 28. Das so Geweihte galt, solange es im Hause des Eigentümers sich befand, als hochheilig, dagegen wurde es, nachdem es den Priestern übergeben worden (s. Num. 18, 14 und weiter Mischna 6), deren Eigentum wie profanes Gut.</i> kann man von seinen Schafen und seinen Rindern, von seinen kanaanitischen Sklaven und Sklavinnen und von seinem erbeigentümlichen Felde<sup class="footnote-marker">26</sup><i class="footnote"> weil über diese alle der Eigentümer ein unbeschränktes Verfügungsrecht hat, im Gegensatz zu den in der folgenden Mischna aufgezählten Personen und Dingen, über die ihm nur ein zeitlich begrenztes Verfügungsrecht zusteht.</i>, hat man sie im ganzen <sup class="footnote-marker">27</sup><i class="footnote"> d. h. seinen ganzen Besitz an Schafen und Rindern, oder an Sklaven und Sklavinnen, oder an erbeigentümlichen Feldern, oder an anderem beweglichen Gut.</i> dem Banngut geweiht, gelten sie nicht als Banngut<sup class="footnote-marker">28</sup><i class="footnote"> weil es in dem Schriftverse heisst: <span dir="rtl">מכל אשר לו מאדם ובהמה ומשדה אחזתו</span> von allem, was man besitzt, von Menschen und Vieh und von erbeigentümlichen Feldern, von jedem kann man etwas dem Banngut weihen, nicht aber alles, was man davon besitzt.</i>, dies die Worte des R. Elieser<sup class="footnote-marker">29</sup><i class="footnote"> Ed. pr. und Ven. : <span dir="rtl">אלעזר</span>.</i>. Darauf sagte R. Elasar, Sohn des Asarja: Wenn selbst, wo es sich um Gottgeweihtes<sup class="footnote-marker">30</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">גבוה</span> hohes, wird im Rabbin. häufig für Gott geweihtes, für den Gottesdienst bestimmtes, oder überhaupt für Gott gebraucht.</i> handelt, es dem Menschen nicht erlaubt ist, seinen ganzen Besitz zu bannen, um wieviel mehr ist es sonst Pflicht<sup class="footnote-marker">31</sup><i class="footnote"> Ed. Lowe und Talmudausg. fehlen die Worte: <span dir="rtl">הייב להיות</span>.</i> des Menschen, sein Vermögen nicht zu verschleudern!
Wenn jemand seinen Sohn oder seine Tochter<sup class="footnote-marker">32</sup><i class="footnote"> über die dem Vater das Verkaufsrecht nur zusteht, solange sie minderjährig ist.</i>, seinen hebräischen Sklaven oder seine hebräische Sklavin<sup class="footnote-marker">33</sup><i class="footnote"> die nur für eine begrenzte Zeit sein Eigentum sind.</i>, oder sein erkauftes Feld<sup class="footnote-marker">34</sup><i class="footnote"> das mit dem Eintritt des Jobel wieder an seinen ursprünglichen Besitzer zurückfallt.</i> als Banngut weiht, gelten sie nicht als Banngut, denn kein Mensch kann etwas bannen, was nicht ihm gehört. Priester und Leviten können nichts als Banngut weihen<sup class="footnote-marker">35</sup><i class="footnote"> Liegenschaften nicht weil es von den Liegenschaften der Leviten heisst (Lev. 25, 34): <span dir="rtl">כי אחזת עילם הוא לחם</span>, und dasselbe auch für die Liegenschaften der Priester gilt, und bewegliche Güter nicht, weil Lev. 27, 28 bewegliche Güter (<span dir="rtl">מכל אשר לו</span>) und Liegenschaften (<span dir="rtl">ומשדה אחזתו</span>) neben einander genannt werden, woraus geschlossen wird, dass, wer Liegenschaften nicht bannen kann, auch bewegliche Güter nicht bannen kann.</i>, dies die Worte des R. Jehuda; R. Simon sagt: Priester können nichts als Banngut weihen, weil das Gebannte ihnen selbst zufällt<sup class="footnote-marker">36</sup><i class="footnote"> R. Simon erkennt diesen Schluss von Liegenschaften auf bewegliche Güter nicht an, trotzdem können Priester auch bewegliche Güter nicht bannen, weil das Gebannte doch schliesslich wieder Eigentum des Priesters wird. Allerdings fällt Gebanntes der ganzen zur Zeit fungierenden Priesterabteilung zu (s. Talm. 28 b), dies gilt nach R. Simon jedoch nur von Liegenschaften, von denen in dem dort angezogenen Schriftverse die Rede ist, nicht aber von beweglichen Gütern — nach R. Jehuda unterstehen auch in dieser Beziehung bewegliche Güter derselben Bestimmung wie Liegenschaften —, vielmehr kann man bewegliche Güter, die man gebannt hat, jedem beliebigen Priester zuwenden, es hat deshalb gar keinen Zweck, wenn ein Priester sein bewegliches Gut weiht, da er es ja doch auch dann als der Nächstberechtigte für sich selbst behalten kann.</i>, Leviten dagegen können<sup class="footnote-marker">37</sup><i class="footnote"> bewegliches Gut.</i> als Banngut weihen, da ihnen das Gebannte nicht zufällt. Rabbi<sup class="footnote-marker">38</sup><i class="footnote"> Ed. pr.: <span dir="rtl">ר׳ מאיר</span>.</i> sagt: Die Worte des R. Jehuda leuchten ein<sup class="footnote-marker">39</sup><i class="footnote"> auch dem R. Simon, hierin stimmt auch er der Ansicht des R. Jehuda zu (Talm.).</i> inbezug auf liegende Güter, weil es heisst<sup class="footnote-marker">40</sup><i class="footnote"> Lev. 25, 34.</i>: „denn ewiges Eigentum soll es ihnen bleiben“, die Worte des R. Simon dagegen beziehen sich auf bewegliche Güter, [mit der Begründung] weil ihnen das Gebannte nicht zufällt.
Für die Priester bestimmte Banngüter<sup class="footnote-marker">41</sup><i class="footnote"> ausdrücklich als <span dir="rtl">חרם כהנים</span> geweihte oder nach Ansicht der Weisen auch ohne nähere Bestimmung als <span dir="rtl">הרם</span> geweihte.</i> dürfen nicht ausgelöst werden <sup class="footnote-marker">42</sup><i class="footnote"> sie selbst, nicht ihr Geldwert, müssen den Priestern übergeben werden, denn es heisst (Lev. 27, 28): <span dir="rtl">לא ימכר ולא יגאל</span>.</i>, sondern müssen den Priestern gegeben werden<sup class="footnote-marker">43</sup><i class="footnote"> Ed. pr., Ven. und Talmudausg. add.: <span dir="rtl">כתרומה</span>.</i>. R. Jehuda, Sohn des Betera, sagt: Ohne Bestimmung geweihte Banngüter fallen dem Tempelschatz<sup class="footnote-marker">44</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">לבדק הבית</span> ; nach 2. Kön. 12, 8 das für die Instandsetzung des Tempels bestimmte Geld, in weiterem Sinne der Tempelschatz. Das <span dir="rtl">לבדק הבית</span> Gebannte wird von dem Eigentümer oder einem anderen ausgelöst, und der Erlös fällt dem Tempelschatze zu.</i> zu, denn es heisst<sup class="footnote-marker">45</sup><i class="footnote"> Lev. 27, 28.</i>: „alles Banngut gehört als hochheilig dem Ewigen“; die Weisen sagen: Ohne Bestimmung geweihte Banngüter fallen den Priestern zu, denn es heisst<sup class="footnote-marker">46</sup><i class="footnote"> Lev. 27, 21.</i>: „wie das als Banngut geweihte Feld fällt sein Besitzrecht dem Priester zu“ ; wenn es so ist, warum heisst es denn aber: „alles Banngut gehört als hochheilig dem Ewigen„? [Das weist darauf hin], dass es auch auf hochheilige und auf einfach heilige Tiere seine Anwendung findet<sup class="footnote-marker">47</sup><i class="footnote"> der Schriftvers ist danach so zu verstehen ; <span dir="rtl">כל חרם קדש קדשים</span> alles Gebannte an Hochheiligem <span dir="rtl">הוא לה׳</span>, d. h. selbst wenn man Hochheiliges als Banngut weiht, so muss man, wie in der folgenden Mischna ausgeführt wird, den entsprechenden Wert dafür an die Priester zahlen.</i>.
Es kann jemand seine dem Heiligtum geweihten Tiere als Banngut weihen, seien es hochheilige, seien es einfach heilige. Ist es ein Gelübde<sup class="footnote-marker">48</sup><i class="footnote"> d. h. wenn er ein Gelübde getan hat, ein Opfer, zu dem er nicht verpflichtet war, darzubringen, er hat z. B. gesagt: <span dir="rtl">הרי עלי עולה</span>, ich verpflichte mich zu einem Ganzopfer, und hat nun ein Tier bestimmt, damit sein Gelübde zu erfüllen, und dann dieses Tier als Banngut geweiht.</i>, so muss er den vollen Geldwert desselben geben<sup class="footnote-marker">49</sup><i class="footnote"> Da er in diesem Falle verpflichtet ist, wenn das zum Opfer bestimmte Tier gestorben oder gestohlen worden ist, es zu ersetzen, so war das Tier vorläufig noch in seinem Besitz und hatte er noch das Recht, es als Banngut zu weihen. Da aber ein Tier, das einmal zu einem Opfer bestimmt worden ist, niemals zu etwas anderem, als wozu es bestimmt worden ist, verwendet werden darf (s. Ternura VII, 3), so muss er dafür den vollen Geldwert des Tieres an die Priester zahlen, das Tier selbst aber wird als Opfer, zu dem es bestimmt war, dargebracht. Dasselbe ist natürlich auch der Fall, wenn er gesetzlich verpflichtet war, ein Opfer darzubringen, ein Tier hierfür bestimmt hat und es dann als Banngut geweiht hat</i>, ist es eine freiwillige Gabe<sup class="footnote-marker">50</sup><i class="footnote"> d. h. wenn er ohne vorhergegangenes Gelübde und ohne Verpflichtung ein bestimmtes Tier zum Opfer bestimmt hat, indem er z. B. gesagt hat: <span dir="rtl">הרי זו עולה</span>, ich bestimme dieses Tier zum Ganzopfer.</i>, so muss er den ideellen Vorteil<sup class="footnote-marker">51</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">טובה</span> die Wohltat, der Vorteil, den jemand von einer Sache hat, ohne dass er selbst Besitzer der Sache ist ; hier das Gefühl der Befriedigung, das der Opfernde hat, wenn er von dem Seinen Gott ein Opfer darbringt.</i> den er davon hat, bezahlen<sup class="footnote-marker">52</sup><i class="footnote"> In diesem Falle war er nicht dazu verpflichtet, wenn das Tier gestorben oder gestohlen worden wäre, es zu ersetzen, es war daher gar nicht mehr in seinem Besitze und er konnte deshalb das Tier selbst gar nicht mehr als Banngut weihen. Das Einzige, was an dem Tiere noch sein war, war dieser ideelle Nutzen, die Befriedigung, dass mit der Darbringung des Tieres von dem Seinen Gott ein Opfer dargebracht wurde. Nur diesen Nutzen, wie weiter angegeben wird in Geldwert umgesetzt, hat er deshalb als Banngut geweiht und bat er an die Priester zu zahlen.</i>. [Hatte er nämlich gesagt:] „Diesen Ochsen weihe ich zum Ganzopfer„, so schätzt man ab, wieviel jemand wohl für diesen Ochsen geben würde, ihn als Ganzopfer darzubringen, ohne<sup class="footnote-marker">53</sup><i class="footnote"> Talmudausg.: <span dir="rtl">אע״פ שאינו רשאי</span>,</i> zu einem solchen verpflichtet<sup class="footnote-marker">54</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">רשאי</span> gewöhnlich = erlaubt, bevollmächtigt, hier in der Bedeutung: verpflichtet, schuldig, wie auch im Targum <span dir="rtl">נושה</span> = der Schuldherr durch <span dir="rtl">רשיא</span> wiedergegeben wird.</i> zu sein. Die Erstgeburt, sowohl eine fehlerlose wie eine fehlerhafte, kann man als Banngut weihen<sup class="footnote-marker">55</sup><i class="footnote"> Die Erstgeburt ist durch Geburt ein Opfertier, sie gehört aber nicht de.m Eigentümer, sondern dieser muss sie einem Priester übergeben, dessen Eigentum sie wird.</i>. Wie löst man sie aus<sup class="footnote-marker">56</sup><i class="footnote"> wenn der Eigentümer, bevor er sie einem Priester übergeben hat, sie als Banngut geweiht hat. Ed. pr. u. Yen.: <span dir="rtl">כיצד מחרים אותו</span>.</i> ? Wenn man sie auslöst<sup class="footnote-marker">57</sup><i class="footnote"> Talmudausg. und ed. Lowe fehlt <span dir="rtl">הפודים</span>.</i>, schätzt man ab, wieviel jemand wohl für diese Erstgeburt geben würde, dass sie seinem Tochtersohne oder seinem Schwestersohne<sup class="footnote-marker">58</sup><i class="footnote"> die Priester sind und denen er deshalb die Erstgeburt zugewendet sehen möchte. Wer selbst Priester ist, darf dagegen dem Eigentümer nichts geben oder zuwenden, damit er ihm oder einem anderen bestimmten Priester die Erstgeburt gibt, weil es dann so aussehen würde, als wenn der Eigentümer sie dem Priester nicht als Pflichtgabe übergibt, sondern als Entgelt für die erhaltene Zuwendung.</i> zugewendet werde<sup class="footnote-marker">59</sup><i class="footnote"> und diesen Wert muss er den Priestern zahlen, weil dieses das Einzige ist, was an der Erstgeburt sein war und was er als Banngut weihen konnte.</i>. R. Ismael sagt: In einem Schriftverse heisst es<sup class="footnote-marker">60</sup><i class="footnote"> Deut. 15, 19.</i>: „du sollst [sie] heiligen“ und in einem<sup class="footnote-marker">61</sup><i class="footnote"> Lev. 27, 26.</i>, dass du sie nicht heiligen sollst<sup class="footnote-marker">62</sup><i class="footnote"> Talmudausg. : <span dir="rtl">לא יקדיש</span>.</i> ? Man kann nicht sagen<sup class="footnote-marker">63</sup><i class="footnote"> Ed. pr. fehlt der erste Satz mit <span dir="rtl">אי אפשר</span>.</i>, dass man sie heiligen darf, da es ja heisst, dass man sie nicht heiligen soll<sup class="footnote-marker">64</sup><i class="footnote"> Talmudausg.: <span dir="rtl">לא יקדיש</span>.</i>, man kann auch nicht sagen, dass man sie nicht heiligen darf<sup class="footnote-marker">65</sup><i class="footnote"> Talmudausg.; <span dir="rtl">לא יקדיש</span>.</i>, da es ja heisst: „du sollst sie heiligen“. Die sich daraus ergebende Deutung ist<sup class="footnote-marker">66</sup><i class="footnote"> Talmudausg. : <span dir="rtl">הא כיצד</span>.</i>: Du darfst sie heiligen, dass ihr abgeschätzter Wert<sup class="footnote-marker">67</sup><i class="footnote"> den sie, wie oben ausgeführt, für den Eigentümer hat. <span dir="rtl">עילוי</span> = der abgeschätzte Wert, <span dir="rtl">עלה</span> hat im Hifil die Bedeutung; abschätzen, taxieren, auch versteigern, wörtlich: hinauf bringen scl. den Wert.</i> dem Heiligtum zufällt, aber du darfst sie nicht heiligen, sie als ein Opfer [anderer Art] auf dem Altar darzubringen<sup class="footnote-marker">68</sup><i class="footnote"> Wenn man z. B. sagt: diese Erstgeburt bestimme ich zum Ganzopfer, so gilt dieses nicht, sondern muss die Erstgeburt doch als Erstgeburt dargebracht werden. Ebenso muss auch, wenn man eine Erstgeburt als Banngut weiht, diese dennoch als Erstgeburt dargebracht werden und der Eigentümer hat nur den oben angegebenen Wert als Banngut an die Priester zu zahlen. Nach R. Ismael geht schon aus diesen beiden Schriftstellen hervor, dass man auch eine Erstgeburt, trotzdem sie schon heilig ist, mit der angegebenen Beschränkung als Banngut weihen kann, und demzufolge ebenso auch andere heilige oder hochheilige Tiere, es bedarf demnach nach ihm nicht des Schlusses aus dem <span dir="rtl">כל חרם קדש קדשים הוא לה׳</span>, aus dem die Weisen diese Bestimmung ableiten (s. die vorhergehende Mischna).</i>.
Chapter 9
Wer sein<sup class="footnote-marker">1</sup><i class="footnote"> erbeigentümliches.</i> Feld zu einer Zeit, wo das Jobel-Gesetz in Geltung ist<sup class="footnote-marker">2</sup><i class="footnote"> S. oben VIII Note 2.</i>, verkauft, darf es nicht vor Ablauf von zwei Jahren wieder einlösen<sup class="footnote-marker">3</sup><i class="footnote"> auch nicht, wenn der Käufer es ihm freiwillig wieder zurückverkaufen will.</i>, denn es heisst<sup class="footnote-marker">4</sup><i class="footnote"> Lev. 25, 15.</i>: „nach der Anzahl der Ertragsjahre<sup class="footnote-marker">5</sup><i class="footnote"> Aus der Mehrzahl „Ertragsjahre“ wird geschlossen, dass das Feld immer wenigstens zwei Jahre im Besitz des Käufers verbleiben muss. Selbst wenn das Jobeljahr eintritt, bevor es zwei Jahre im Besitz des Käufers war, wird es dem Käufer nach dem Jobeljahre wieder so lange überlassen, bis er es zwei Jahre in seinem Besitze hatte (Talm.).</i> soll er es dir verkaufen.“ War darunter ein Jahr des Rostbrands oder des Welkens<sup class="footnote-marker">6</sup><i class="footnote"> S. Deut. 28, 22 ; jedoch nur, wenn nicht nur seine Felder, sondern das ganze Land davon betroffen waren.</i> oder das siebente Jahr, so zählt es nicht mit<sup class="footnote-marker">7</sup><i class="footnote"> weil es „Ertragsjahre„ sein müssen, in diesen Jahren das Feld aber keinen Ertrag bringen konnte.</i>. Hat er es brachgepflügt<sup class="footnote-marker">8</sup><i class="footnote"> ohne darauf zu säen ; über das Zeitwort <span dir="rtl">נור</span> s. Menach. VIII, Note 15.</i> oder ganz brach liegen gelassen<sup class="footnote-marker">9</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">הוביר</span> Aphel von <span dir="rtl">בור</span> = leer, unbebaut liegen.</i>, so zählt es mit. R. Elieser sagt: Hat er es ihm vor dem Neujahrsfeste verkauft, als es noch voll mit Früchten war, so geniesst er davon drei Erträge in<sup class="footnote-marker">10</sup><i class="footnote"> Talmudausg.: <span dir="rtl">לשתי</span>.</i> zwei Jahren,
Hat er es dem Ersten für hundert Denare verkauft und der Erste hat es dem Zweiten<sup class="footnote-marker">11</sup><i class="footnote"> weil es heisst: <span dir="rtl">מספר שני תבואות</span>, er muss es wenigstens zwei Jahre in seinem Besitze lassen, auch wenn er in diesen zwei Jahren drei Erträge daraus zieht.</i> für zweihundert Denare verkauft<sup class="footnote-marker">12</sup><i class="footnote"> und es befindet sich jetzt, wo der Eigentümer es wieder einlösen will, in der Hand des zweiten Käufers.</i>, braucht er nur mit dem Ersten abzurechnen<sup class="footnote-marker">13</sup><i class="footnote"> er braucht nur die Kaufsumme, die er erhalten hat, nach Abzug der nach dieser Kaufsumme berechneten Teilbeträge für die Jahre, die es nicht in seinem Besitze war, dafür zu zahlen, als wenn es der erste Käufer behalten hätte und er es aus seiner Hand wieder zurückkaufen würde. Den Schaden, den der zweite Käufer dadurch erleidet, hat dieser mit dem ersten Käufer zu verrechnen (Misrachi zu Raschi, Lev. 25, 27).</i>, weil es heisst<sup class="footnote-marker">14</sup><i class="footnote"> Lev. 25, 27.</i>: „dem Manne, dem er es verkauft hat<sup class="footnote-marker">15</sup><i class="footnote"> Den Eigentümer kümmert es nicht, wer das Feld jetzt im Besitz hat, sondern er hat es nur mit dem Manne zu tun, dem er es verkauft hat, und mit der Kaufsumme, die er von diesem dafür erhalten hat.</i> ". Hat er es dem Ersten für zweihundert verkauft und der Erste hat es dem Zweiten für hundert verkauft, braucht er nur mit dem Letzteren abzurechnen<sup class="footnote-marker">16</sup><i class="footnote"> und braucht diesem nur hundert Denare nach Abzug der nach dieser Kaufsumme berechneten Teilbeträge für die Jahre, die es im Besitze der Käufer war, zu zahlen.</i>, weil es heisst<sup class="footnote-marker">17</sup><i class="footnote"> Lev. 25, 27.</i>: „dem Manne", dem Manne, der es in seinem Besitze hat<sup class="footnote-marker">18</sup><i class="footnote"> Nach dieser Auslegung ist unter <span dir="rtl">איש</span> der Herr, der Besitzer, zu verstehen, als wenn es heissen würde: <span dir="rtl">לאיש השדה</span> wie <span dir="rtl">לבעל השדה</span>, dem, der das Feld in seinem Besitze hat; das <span dir="rtl">אשר מכר לו</span> wäre danach auf den ersten Käufer zu beziehen : dem der erste Käufer es weiter verkauft hat. Dass in beiden Fällen der Eigentümer, da der Schriftvers die beiden Auslegungen zulässt, sich an denjenigen halten kann, der den niedrigeren Wert für das Feld gezahlt hat, wird im Talmud aus den entsprechenden, für die Auslösung eines hebräischen Sklaven geltenden Bestimmungen geschlossen.</i>. Man darf nicht ein entferntes<sup class="footnote-marker">19</sup><i class="footnote"> Das <span dir="rtl">ב</span> in <span dir="rtl">ברחוק</span> und <span dir="rtl">בקרוב</span> ist wohl zu erklären: etwas unter d. h. von seinem entfernt liegenden bzw. nahe liegenden Besitz.</i> Feld<sup class="footnote-marker">20</sup><i class="footnote"> in dessen Besitz man bereits gewesen ist, als man das andere verkauft hat.</i> verkaufen, um ein nahes einzulösen, nicht ein schlechtes<sup class="footnote-marker">20</sup><i class="footnote"> in dessen Besitz man bereits gewesen ist, als man das andere verkauft hat.</i>, um ein gutes einzulösen<sup class="footnote-marker">21</sup><i class="footnote"> ebenso auch umgekehrt nicht, weil es heisst (Lev. 25, 26): <span dir="rtl">ומצא כדי גאלתו</span>, „wenn er soviel erlangt, dass er es auslösen kann“, daraus wird geschlossen, dass die Auslösung nicht durch etwas erfolgen darf, was er zur Zeit, wo er das Feld verkauft hat, bereits besessen hat.</i>, nicht geborgt nehmen, um einzulösen<sup class="footnote-marker">22</sup><i class="footnote"> weil es heisst: <span dir="rtl">והשיגה ידו</span> „wenn er zu Vermögen kommt“, er darf sich das Geld zur Auslösung nicht geborgt nehmen.</i>, und nicht hälftenweise<sup class="footnote-marker">23</sup><i class="footnote"> d. h. überhaupt teilweise, nicht das Ganze auf einmal.</i> einlösen<sup class="footnote-marker">24</sup><i class="footnote"> weil es heisst: <span dir="rtl">כדי גאלתו</span> „soviel, wie zu seiner Auslösung genügt“, er muss die Mittel haben, um das ganze Feld auf einmal auszulösen.</i>. Bei Heiligem<sup class="footnote-marker">25</sup><i class="footnote"> bei Auslösung von geheiligtem Gut.</i> dagegen ist alles dieses erlaubt, hiermit ist es also bei Privatbesitz strenger als bei Heiligem.
Wer ein Haus von den Häusern einer ummauerten Stadt verkauft<sup class="footnote-marker">26</sup><i class="footnote"> S. Lev. 25, 29.</i>, kann es sofort wieder einlösen und kann es volle zwölf Monate lang einlösen<sup class="footnote-marker">27</sup><i class="footnote"> indem er dem Käufer die volle Kaufsumme ohne Abzug wieder zurückgibt.</i>, es ist dies wie eine Art von Zins<sup class="footnote-marker">28</sup><i class="footnote"> Dass der Käufer das Haus, solange es in seinem Besitze war, benutzen konnte, könnte eigentlich als eine Art Verzinsung betrachtet werden für das Geld, das er dem Verkäufer dafür gegeben hat.</i> und doch kein Zins.<sup class="footnote-marker">29</sup><i class="footnote"> da bei der Übergabe des Geldes ein Kauf beabsichtigt war und nicht, dass der Verkäufer vor Ablauf des Jahres das Geld dem Käufer wieder zurückgibt.</i> Stirbt der Verkäufer, kann sein Sohn es einlösen<sup class="footnote-marker">30</sup><i class="footnote"> weil es heisst: <span dir="rtl">ואיש בי ימכור — והיתה גאלתו</span>, es muss nicht gerade der Eigentümer selbst, der es verkauft hat, es auch wieder auslösen, sondern es kann wieder ausgelöst werden, auch wenn der Eigentümer bereits gestorben ist, und zwar durch seinen Sohn. Solange aber der Eigentümer lebt, hat er nur selbst und keiner seiner Verwandten das Recht der Auslösung.</i>, stirbt der Käufer, kann er es aus der Hand dessen Sohnes einlösen<sup class="footnote-marker">31</sup><i class="footnote"> auch das wird aus dem <span dir="rtl">והיתה גאלתו</span> geschlossen: das Haus kann ausgelöst werden, auch wenn der Käufer selbst gar nicht mehr am Leben ist.</i>. Man rechnet das Jahr immer von dem Zeitpunkte, da er es ihm verkauft hat<sup class="footnote-marker">32</sup><i class="footnote"> auch wenn der Käufer es inzwischen an einen Dritten weiter verkauft, hat.</i>, denn es heisst<sup class="footnote-marker">33</sup><i class="footnote"> Le. 25, 30.</i>: „bis ihm ein ganzes<sup class="footnote-marker">34</sup><i class="footnote"> Ed. Lowe und Talmudausg. fehlt: <span dir="rtl">תמימה</span>.</i> Jahr voll geworden ist“. Da es heisst: ein „ganzes“, ist auch ein Schaltmonat miteinbegriffen<sup class="footnote-marker">35</sup><i class="footnote"> Unter <span dir="rtl">שנה תמימה</span> ist nach diesem Tanna ein volles jüdisches Kalenderjahr zu verstehen, d. h die Zeit, bis nach Umlauf eines Jahres derselbe Kalendertag wiederkehrt, deshalb ist, wenn es ein Schaltjahr ist, auch der Schaltmonat mit einbegriffen.</i>; Rabbi sagt: Man berechnet<sup class="footnote-marker">36</sup><i class="footnote"> Talmudausg.: <span dir="rtl">ליתן לו</span>.</i> ihm das Jahr mit dem auf dasselbe entfallenden Teil des Schaltmonats<sup class="footnote-marker">37</sup><i class="footnote"> Nach Rabbi ist unter <span dir="rtl">שנה תמימה</span> ein Sonnenjahr von 365 Tagen zu verstehen, das sind die 354 Tage des jüdischen Kalenderjahres, vermehrt um die 11 Tage, um die dieses hinter dem Sonnenjahre zurückbleibt und derentwegen ungefähr jedes dritte Jahr ein Schaltmonat eingefügt wird.</i>.
War der Tag, an dem die zwölf Monate abliefen, herangekommen und es wurde nicht ausgelöst, so gehörte es ihm<sup class="footnote-marker">38</sup><i class="footnote"> dem Käufer.</i> als bleibendes Eigentum<sup class="footnote-marker">39</sup><i class="footnote"> Ed. pr., Ven., Lowe: <span dir="rtl">חלט .היתה חלוטה לו</span> arab. <span dir="rtl">خلط</span> = mischen, zusammenrühren, daher auch : einverleiben, etwas völlig übergeben.</i>, einerlei ob er es gekauft oder als Geschenk erhalten hatte<sup class="footnote-marker">40</sup><i class="footnote"> Auch ein verschenktes Haus kann der Eigentümer innerhalb Jahresfrist wieder auslösen, nach Ablauf des Jahres aber hört dieses Recht auf.</i>, denn es heisst<sup class="footnote-marker">41</sup><i class="footnote"> Lev. 25, 30</i>: „für immer<sup class="footnote-marker">42</sup><i class="footnote"> Aus der Mehrzahlform <span dir="rtl">צמיתות</span> wird geschlossen, dass die gegebenen Bestimmungen sich sowohl auf ein verkauftes wie auf ein verschenktes Haus beziehen.</i> “. Früher kam es vor, dass er an dem Tage, an dem die zwölf Monate abliefen, sich verborgen hielt, damit es sein bleibendes Eigentum werde<sup class="footnote-marker">43</sup><i class="footnote"> Ed. pr., Ven , Lowe: <span dir="rtl">שתהא חלוטה לו</span>.</i>, da verordnete Hillel, der Ältere<sup class="footnote-marker">44</sup><i class="footnote"> Talmudausg. fehlt: <span dir="rtl">הזקן</span>.</i>, dass er<sup class="footnote-marker">45</sup><i class="footnote"> der Verkäufer.</i> sein Geld an die Kammer<sup class="footnote-marker">46</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">לשכה</span> erklären Raschi und Bart. mit: eine Kammer in der Tempelhalle. Dagegen ist aber einzuwenden, dass nach Talm. 32b in Jerusalem ein Haus dem Käufer überhaupt nicht verfallen konnte, für den Verkäufer eines Hauses ausserhalb Jerusalems es aber doch sehr umständlich gewesen wäre, wenn er das Geld an demselben Tage gerade in der Tempelhalle hätte einzahlen müssen, auch gar kein Grund einzusehen ist, warum das Geld gerade dort hätte niedergelegt werden müssen. Rabb. Gereon zur Stelle und ebenso Raschi selbst Gittin 74 erwähnen nichts davon, dass eine Kammer bei der Tempelhalle gemeint sei, sondern erklären : eine hierfür (an Gerichtsstelle) bestimmte Kammer.</i> einzahlen<sup class="footnote-marker">47</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">חלש</span> = niederwerfen, besiegen, in der Mischna auch vom Hinwerfen des Geldes und dem Werfen des Loses gebraucht. Nach Levy Wörterbuch von <span dir="rtl">חלש</span> = klein, dünn machen, daher eine Geldsumme in kleinen einzelnen Münzen aufzählen.</i> und die Tür aufbrechen und hineingehen kann, und jener<sup class="footnote-marker">48</sup><i class="footnote"> Talmudausg.: <span dir="rtl">הלז</span>.</i> kann dann, wann er will, kommen und sein Geld in Empfang nehmen.
Für alles, was innerhalb der Mauer liegt, gilt das Gleiche wie für die Häuser ummauerter Städte<sup class="footnote-marker">49</sup><i class="footnote"> Aus der Hinzufügung der Worte <span dir="rtl">אשר בעיר</span> zu <span dir="rtl">הבית</span> (Lev. 25, 30) wird geschlossen, dass es nicht gerade ein Wohnhaus sein muss, sondern alles, was zu den Wohnhäusern in der Stadt gehört, den gleichen Bestimmungen untersteht, z. B. Ölkelter, Brunnen, Zisternen, Badeplätze und dergleichen.</i>, ausgenommen Felder; R. Meïr sagt: Auch für Felder<sup class="footnote-marker">50</sup><i class="footnote"> nach dem Talmud auch nach R. Meir jedoch nur unbebautes Land, das sich nicht zum Besäen eignet, sondern aus dem man Material, das man für die Wohnungen gebraucht, entnimmt.</i>. Für ein in die Stadtmauer eingebautes Haus, sagt R. Jehuda, gilt nicht das Gleiche wie für die Häuser ummauerter Städte<sup class="footnote-marker">51</sup><i class="footnote"> weil es nicht mehr als in der Stadt gelegen gilt.</i>; R. Simon sagt: Seine äussere Wand gilt für dasselbe als es umgebende Mauer.
Für eine Stadt, bei der die Hausdächer<sup class="footnote-marker">52</sup><i class="footnote"> Ed. Lowe: <span dir="rtl">שגנותיה</span>.</i> die Umgebungsmauer bilden<sup class="footnote-marker">53</sup><i class="footnote"> indem die Stadt ringsum von den rückseitigen Mauern der Häuser eingeschlossen wird, so dass die Hausmauern zusammen mit den platten Hausdächern eine geschlossene Umgebungsmauer um die Stadt bilden.</i> oder die nicht zur Zeit des Josua, Sohnes des Nun, mit einer Mauer umgeben war, gilt nicht das Recht der Häuser von ummauerten Städten. Als Häuser ummauerter Städte gelten: [mindestens] drei Gehöfte mit je<sup class="footnote-marker">54</sup><i class="footnote"> In den Talmudausg. fehlt das zweite <span dir="rtl">שני</span>.</i> zwei Häusern, die zur Zeit des Josua, Sohnes des Nun, mit einer Mauer umgeben waren<sup class="footnote-marker">55</sup><i class="footnote"> selbst wenn sie zur Zeit nicht mehr von einer Mauer umgeben sind, dies wird aus dem Ketib <span dir="rtl">אשר „לא „ חומה</span> (Lev. 25, 30) geschlossen. Nach dem Talmud gilt die Stadt auch nur dann als <span dir="rtl">עיר חומה</span>, wenn sie nicht erst nachträglich, nachdem sie bereits bewohnt gewesen, mit einer Mauer umgeben worden ist. Es wird dieses aus der Bezeichnung <span dir="rtl">בית מושב עיר חומה</span> geschlossen, indem das Wort <span dir="rtl">מושב</span>, da <span dir="rtl">בית</span> an sich schon ein Wohnhaus bedeutet, zu <span dir="rtl">עיר חומה</span> gezogen und erklärt wird: ein Haus, das in einem zur Niederlassung ummauerten Stadtbezirke erbaut worden ist. Es muss ferner die Stadt auch zur Zeit des Esra von einer Mauer umgeben gewesen sein, weil mit dem Exil die Heiligkeitsbestimmungen für das heilige Land ausser Geltung gekommen sind (<span dir="rtl">קדושה ראשנה לא קדשה לעתיד לבא</span>) und nach der Rückkehr aus dem Exil nur für diejenigen Teile wieder Geltung erlangt haben, die unter Esra hierfür wieder von neuem geweiht worden sind. Deshalb führe auch die Mischna die nachfolgenden Städte als Beispiele an, weil bei ihnen alle diese Bedingungen zutreffen.</i>, wie z. B. das alte Kastell<sup class="footnote-marker">56</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">קציה</span> = castra, Festung, Kastell. Nach Raschi ist <span dir="rtl">קצרה</span> der Name einer kleinen Ortschaft bei Sepphoris.</i> von Sepphoris, die Akra von Gusch-Chalab<sup class="footnote-marker">57</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">חקרא</span> = ἂκϱα, Burg, Festung. <span dir="rtl">גוש חלב</span> ist nach Neubauer (la géogr. du Talmud S. 231) identisch mit der bei Joseph erwähnten Festung Giskala.</i>, das alte Jodaphat<sup class="footnote-marker">58</sup><i class="footnote"> wohl identisch mit dem aus Joseph, bekannten Jotopata.</i>, Gamala<sup class="footnote-marker">59</sup><i class="footnote"> nach dem Talmud in Galilaea gelegen.</i>, Gadud<sup class="footnote-marker">60</sup><i class="footnote"> Ed. Ven. und L. lesen : <span dir="rtl">גדור</span>, ebenso Talm. Jer. Meg. 1, 1. Nach dem Talmud lag die Stadt im Ostjordanland, es ist darunter wohl das befestigte Gadara zu verstehen, bei Joseph als die Hauptstadt von Peräa genannt.</i> Chadid, Ono<sup class="footnote-marker">61</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">חדיר</span> und <span dir="rtl">אינו</span> beides in der Bibel (Esr. 2, 13) genannte Städte, sie lagen nach dem Talm. in Judaea.</i>, Jerusalem<sup class="footnote-marker">62</sup><i class="footnote"> Für die heilige Stadt Jerusalem hatte die Bestimmung, dass ein verkauftes Haus nach Ablauf eines Jahres für immer in den Besitz des Käufers überging, keine Geltung. Nach einer Ansicht im Talmud ist deshalb hier in der Mischna eine andere gleichnamige Stadt gemeint nach einer anderen wird Jerusalem als Beispiel für eine zur Zeit des Josua ummauerte Stadt genannt, wenn auch für Jerusalem selbst die Bestimmungen über die <span dir="rtl">בתי ערי חומה</span> keine Geltung hatten.</i> und andere, die ihnen gleichen.
Die Häuser in offenen Ortschaften<sup class="footnote-marker">63</sup><i class="footnote"> S. Lev. 25, 31. Unter <span dir="rtl">חצרים</span> werden sowohl allein liegende Gehöfte wie zusammenhängende, aber nicht geschlossene Ortschaften verstanden.</i> geniessen die Vorrechte der Häuser ummauerter Städte und die Vorrechte der Felder, sie dürfen eingelöst werden, und zwar<sup class="footnote-marker">64</sup><i class="footnote"> Ed. Pr. und Talmudausg. fehlt: <span dir="rtl">ונגאלין</span>.</i> sofort<sup class="footnote-marker">65</sup><i class="footnote"> S. oben Mischna 3.</i> wieder eingelöst werden und volle zwölf Monate lang eingelöst werden<sup class="footnote-marker">66</sup><i class="footnote"> S. Note 27.</i> wie Häuser<sup class="footnote-marker">67</sup><i class="footnote"> ummauerter Städte. Die Gleichstellung mit den <span dir="rtl">בתי ערי הומה</span> wird daraus geschlossen, weil es heisst: <span dir="rtl">גאלה תהיה לו</span> „es kann (durch den Verkäufer) wieder eingelöst werden“, ohne nähere Zeitbestimmung, d. h. wie es vorher für die <span dir="rtl">בתי ערי חומה</span> bestimmt wird, nachdem man es verkauft hat bis zum Ablauf eines vollen Jahres, gegen Zurückerstattung der unverkürzten Kaufsumme.</i>, und fallen im Jobeljahre<sup class="footnote-marker">68</sup><i class="footnote"> falls sie bis dahin nicht eingelöst worden sind.</i> oder<sup class="footnote-marker">69</sup><i class="footnote"> auch nach Ablauf des ersten Jahres.</i> durch [Zurückstattung der durch Abzug] verminderten Kaufsumme wieder zurück<sup class="footnote-marker">70</sup><i class="footnote"> an den Eigentümer.</i> wie Felder<sup class="footnote-marker">71</sup><i class="footnote"> da es heisst: <span dir="rtl">על שדה הארץ יחשב</span> „es soll dem Felde des Landes gleich betrachtet werden“.</i>. Als Häuser offener Ortschaften gelten: zwei Gehöfte mit je zwei<sup class="footnote-marker">72</sup><i class="footnote"> In den Talmudausg. fehlt das zweite <span dir="rtl">שני</span>.</i> Häusern, selbst wenn sie zur Zeit des Josua, Sohnes des Nun, mit einer Mauer umgeben waren, gelten sie als Häuser offener Ortschaften<sup class="footnote-marker">73</sup><i class="footnote"> Nach Malbim ist der Schriftvers danach so zu erklären: <span dir="rtl">ובתי החצרים</span> „Häuser in (wenn auch von einer Mauer umschlossenen) Gehöften (oder selbst in Städten), die nicht von einer Mauer umschlossen sind.</i>.
Hat ein Israelite den Vater seiner Mutter, der ein Levite war, beerbt<sup class="footnote-marker">74</sup><i class="footnote"> und ist auf diese Weise in den Besitz eines Hauses in einer Levitenstadt gekommen.</i>, so kann er nicht in der angegebenen Weise<sup class="footnote-marker">75</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">כסדר הזה</span> ist wohl auf die Lev. 25, 32 und 33 für die den Leviten gehörenden Häuser gegebenen Bestimmungen zu beziehen. Nach dem Talmud ist es auf die in der Mischna vorhergehenden Bestimmungen zu beziehen und das Wörtchen <span dir="rtl">אלא</span> einzuschieben: <span dir="rtl">אינו גואל אלא כסדר הזה</span>, er kann auch nur in der angegebenen Weise einlösen und nicht nach den für die Levitenhäuser geltenden Bestimmungen.</i> einlösen, ebenso kann ein Levite, der den Vater seiner Mutter, der ein Israelite war, beerbt habt<sup class="footnote-marker">76</sup><i class="footnote"> und so in den Besitz eines Hauses ausserhalb der Levitenstädte gekommen ist.</i>, nicht in der angegebenen Weise einlösen, denn es heisst<sup class="footnote-marker">77</sup><i class="footnote"> Lev. 25, 33.</i>: „denn die Häuser der Städte der Leviten<sup class="footnote-marker">78</sup><i class="footnote"> nur für diese gelten die angegebenen Bestimmungen, nicht aber für Häuser, die einem Leviten ausserhalb der Levitenstädte durch Erbschaft zugefallen sind.</i>,“ nur wenn er selbst ein Levite ist<sup class="footnote-marker">79</sup><i class="footnote"> da es in demselben Schriftverse heisst: <span dir="rtl">ואשר יגאל מן הלויים</span>, der Einlösende muss selbst ein Levite sein, nicht aber ein Israelite, dem eine Erbschaft in einer der Levitenstädte zugefallen ist.</i> und in Städten der Leviten, dies die Worte Rabbis<sup class="footnote-marker">80</sup><i class="footnote"> Ed. Lowe: <span dir="rtl">ר׳ מאיר</span>.</i>; die Weisen sagen: Die Bestimmungen sprechen nur von Städten der Leviten<sup class="footnote-marker">81</sup><i class="footnote"> einerlei ob der Besitzer des Hauses ein Levite ist oder ein Israelite, dem das Haus durch Erbschaft zugefallen ist. Das <span dir="rtl">ואשר יגאל מן הלוים</span> will nach den Weisen nur sagen, dass diese Bestimmungen auch gelten, wenn ein Levite einem anderen Leviten ein Haus verkauft hat und es nun wieder einlösen will.</i>. Man darf nicht Feld zur Flur<sup class="footnote-marker">82</sup><i class="footnote"> <span dir="rtl">מגרש</span> heisst der freie, unbesäte und unbebaute Raum rings um eine Stadt, der nach Num. 35, 3 dazu bestimmt war, den Städtern als Weideplatz für ihr Vieh und zu anderen allgemeinen Zwecken zu dienen.</i> machen<sup class="footnote-marker">83</sup><i class="footnote"> weil dadurch der Bodenertrag des Landes gemindert wird</i> und nicht die Flur zu Feld<sup class="footnote-marker">84</sup><i class="footnote"> weil dadurch das Stadtbild entstellt wird.</i>, nicht Flur zur Stadt schlagen<sup class="footnote-marker">85</sup><i class="footnote"> indem man Wohnhäuser darauf baut, so dass der Stadt dann die zu ihr gehörende Flur fehlt.</i> und nicht Stadt zur Flur<sup class="footnote-marker">86</sup><i class="footnote"> weil dadurch die Zahl der Bewohner sich verringern muss. Der <span dir="rtl">מגרש</span> um die Levitenstädte betrug nach Num. 35, 4 tausend Ellen nach jeder Richtung.</i>. Darauf sagte R. Elieser<sup class="footnote-marker">87</sup><i class="footnote"> Ed. pr., Ven. u. Talmudausg.: <span dir="rtl">ר׳ אלעזר</span>.</i>: Wo ist das gesagt? Bei den Städten der Leviten<sup class="footnote-marker">88</sup><i class="footnote"> Von den Levitenstädten heisst es (Lev. 25, 34): <span dir="rtl">ושדה מגרש עריהם לא ימכר כי אחזת עולם הוא להם</span>. Es kann dies nicht heissen, dass der <span dir="rtl">מגרש</span> überhaupt nicht verkauft werden darf, da dazu die Begründung <span dir="rtl">כי אחזת עולם הא להם</span> nicht passen würde, denn auch das erbeigentümliche Feld eines Israeliten wird <span dir="rtl">אחזת עולם</span> genannt und es darf dennoch bis zum Eintritt des Jobel verkauft werden. Auch heisst es von den Leviten (Lev. 25, 32): <span dir="rtl">גאלת עולם תהיה ללוים</span>, was voraussetzt, dass sie ihren Besitz verkaufen dürfen, und das ebenso wie für die dort genannten Häuser der Leviten, die ja auch ihr <span dir="rtl">אחזת עולם</span> sind, auch für den <span dir="rtl">מגרש</span> ihrer Städte Geltung haben muss. Es wird deshalb das Zeitwort <span dir="rtl">מכר</span> hier in der Bedeutung von „für etwas anderes hingeben, seine Bestimmung ändern„ aufgefasst, wie ja auch „verkaufen“ das Hingeben an einen anderen, eine Veränderung des Besitzers ist, bei den Levitenstädten ist deshalb jede Veränderung des <span dir="rtl">מגרש</span> verboten, nicht aber bei anderen Städten.</i>, bei den Städten der Israeliten dagegen darf man Feld zur Flur machen, aber nicht<sup class="footnote-marker">89</sup><i class="footnote"> Der Talmud (Bab. Bat 24 b) hat die Lesart: <span dir="rtl">עושין שדה מגרש ומגרש שדה</span>. Nach der Lesart: <span dir="rtl">ולא מגרש שדה</span> ist dieses auch nach R. Elieser deshalb verboten, obwohl das Verbot der Schrift sich nur auf Levitenstädte bezieht, weil dadurch das Bild der Stadt verunstaltet wird.</i> die Flur zu Feld, Flur zur Stadt schlagen, aber nicht Stadt zur Flur, damit die Städte Israels nicht devastiert werden. Die Priester und die Leviten dürfen jederzeit verkaufen<sup class="footnote-marker">90</sup><i class="footnote"> nur nicht im Jobeljahre selbst, da ja im Jobeljahre selbst das vorher Verkaufte wieder an den Eigentümer zurückfällt. Es ist dieses kein besonderes Vorrecht für die Priester und Leviten, da auch ein Israelite sein Feld jederzeit verkaufen kann, die Mischna setzt hier nur dem <span dir="rtl">וגואלים לעולם</span> auch das <span dir="rtl">מוכרים לעולם</span> voran, entsprechend dem <span dir="rtl">מקדישים לעולם וגואלים לעולם</span> in Abschn. VII, 5 (s. Raschi). Bart. erklärt: sie können jederzeit verkaufen, selbst in den letzten zwei Jahren vor dem Jobel, was dem Israeliten nicht gestattet sei; aus Talmud 29 b geht aber hervor (s. Note 5), dass dieses auch dem Israeliten gestattet ist.</i> und jederzeit wieder einlösen<sup class="footnote-marker">91</sup><i class="footnote"> ein Haus, selbst wenn es schon länger als ein Jahr in den Händen des Käufers ist, und ein Feld, selbst wenn der Käufer es noch keine zwei Ertragsjahre im Besitz gehabt hat.</i>, denn es heisst<sup class="footnote-marker">92</sup><i class="footnote"> Lev. 25, 32.</i>: „eine jederzeitige Wiedereinlösung soll den Leviten zustehen<sup class="footnote-marker">93</sup><i class="footnote"> und die Priester zählen hierin als Abkömmlinge des Stammes Levi ebenfalls zu den Leviten.</i>.“