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Überblick | |
- Heute beschäftigen wir uns mit wichtigen primären Finanztitel. | |
- Aus diesen Finanztiteln entstehen Zahlungsströme, die den Wert des | |
Finanztitels bestimmen. | |
- Mit der Bewertung von Finanztiteln werden wir uns im zweiten Teil und | |
in der nächsten Woche beschäftigen. | |
Finanzinstrumente | |
Primäre Finanztitel | |
Primäre Finanztitel | |
Charakterisierung wichtiger Finanztitel | |
- Nachfolgend werden wichtige Finanztitel über die durch sie | |
hervorgerufenen Zahlungsströme charakterisiert. | |
- Vernachlässigt werden weitere nicht-monetäre Charakteristika wie z.B. | |
die Bilanzierung, die Veräußerbarkeit, etc. des Finanztitels. | |
- Wir betrachten die folgenden Finanztitel: | |
- Aktien | |
- Zinstitel | |
- Forwards/Futures | |
- Optionen | |
Aktien | |
Aktien | |
- Aktien verbriefen Anteile am Eigentum an einer Aktiengesellschaft und | |
stellen somit Wertpapiere dar. Unter Verbriefung verstehen wir dabei | |
die Schaffung von handelbaren Wertpapieren aus Forderungen bzw. | |
Eigentumsrechten. | |
- Neben dem Kauf (s₀) und Verkauf (S_(T)) der Aktie resultieren aus dem | |
Besitz von Aktien Dividendenzahlungen (D(t_(i))) zu Zeitpunkten t_(i). | |
- Man beachte, dass in t₀ der Kaufspreis s₀ deterministisch ist, während | |
die übrigen Zahlungen (zunächst) stochastisch sind. | |
Beispiel: Cash Flows eines Aktieninvestments In t = 0 werde eine | |
Investition in eine Aktie in Höhe von 10.000 Euro getätigt. Nach 6 und | |
18 Monaten erhält der Investor eine Dividendenzahlung in Höhe von 500 | |
Euro, nach 27 Monaten wird die Aktie wieder verkauft. Beim Verkauf | |
realisiert der Investor einen Kursverlust von 1200 Euro. Der | |
Zahlungstrom für das Investment ist dann gegeben durch: | |
{z(t₀) = −10.000; D(t₆) = 500; D(t₁₈) = 500; S(t₂₇) = 8.800} | |
Man beachte: bei einem thesaurierenden Aktienfonds bzw. einer | |
entsprechenden Aktie können die Dividenden zu Gunsten einer höheren | |
Endzahlung entfallen. | |
Zinstitel | |
Zinstitel | |
- Zinstitel (auch: Gläubigertitel) verbriefen eine schuldrechtliche | |
Verpflichtung und beinhalten entsprechende Forderungsrechte des | |
Gläubigers gegenüber dem Schuldner. | |
- Alternative Bezeichnungen: | |
- Renten | |
- Anleihen / Bonds | |
- Schuldverschreibungen | |
- Der Cash Flow aus der Anlage in einen Zinstitel besteht aus dem Erwerb | |
des Titels zum Kaufpreis p(t₀) und Zins- sowie Tilgungszahlungen zu | |
späteren Zeitpunkten. | |
- Am Ende der Laufzeit ist die Schuld in Höhe des Nominalbetrages N | |
vollständig getilgt. | |
- Wird der Zinstitel zu einem Zeitpunkt ge- oder verkauft, an dem keine | |
Zinszahlung anfällt, so wird der entsprechende Kaufs- oder | |
Verkaufspreis in der Praxis um die anteilige Zinszahlung (accrued | |
interest; Stückzinsen) korrigiert. | |
- Hinsichtlich der Zahlungsmodalitäten können die folgenden Arten von | |
Zinstiteln unterschieden werden: | |
- Festverzinsliche Wertpapiere (Festzinstitel, fixed income papers) | |
- Variable verzinste Wertpapiere (floating rate notes) | |
- Zinsfreie Anleihen | |
- Festzinstitel: Zinsen vorab festgelegt, konstant (Beispiel: Straight | |
Bond, −P(t₀), Z, …, Z, (Z + N)). | |
- Zinsfreie Anleihen: Keine laufenden Zinszahlungen, nur endfällige | |
Tilgung | |
(Beispiele: Zerobonds (langfristig); Diskontpapiere, Wechsel, Treasury | |
Bills, Commercial Papers (kurzfristig)). | |
Beispiel: Cash Flows eines Zinstitels In t = 0 wird ein Standardbond mit | |
einer Laufzeit von 3 Jahren in einem Umfang (Nennwert) von 50.000 Euro | |
zum Nennwert erworben. Der Bond liefere einen jährlichen nachschüssigen | |
Zins in Höhe von 5% und werde endfällig getilgt. | |
{50.000; −2.500; −2.500; −52.500} Emittent | |
{−50.000; 2.500; 2.500; 52.500} Investor | |
Man beachte: Das Ausfallrisiko des Emittenten wird hierbei | |
vernachlässigt, die Zahlungsströme sind somit deterministisch. In der | |
Praxis kann (insb. bei Commercial Papers bzw. Unternehmensanleihen) ein | |
nicht zu vernachlässigendes Ausfallrisiko hinzukommen. | |
Derivate | |
Derivate | |
Derivate | |
- Lat. derivare bzw. derivatum (“ableiten”, “abgeleitet”). | |
- Ein Derivat ist ein Instrument, dessen Wert von den Werten anderer, | |
grundlegenderer Variablen abhängt. | |
- Beispiele: | |
- Futureskontrakte | |
- Forwardkontrakte | |
- Swaps | |
- Optionen | |
Begriffliche Gliederung | |
- Vertragliche Vereinbarung über die Erfüllung des Geschäfts. | |
- bedingte vs. unbedingte Termingeschäfte | |
- Allgemeine Rahmenbedingungen des Handelsplatzes. | |
- börsengehandelt vs. außerbörslich gehandelt | |
- Eigenschaft des Börsenobjektes. | |
- Finanzderivate des Aktien-, Zins- und Währungssegments | |
- Warenderivate | |
- weitere | |
[image] | |
Bedingte vs. unbedingte Termingeschäfte | |
Optionen vs. Futures/Forwards/Swaps | |
- Futures / Forwards / Swaps verpflichten den Inhaber zum Kauf oder | |
Verkauf zu einem bestimmten Preis an einem bestimmten zukünftigen | |
Termin. | |
- Eine Option gibt dem Inhaber das Recht zum Kauf oder Verkauf zu einem | |
bestimmten Preis. | |
Handelsplätze | |
Börsen | |
- Kontrakte sind standardisiert und es gibt praktisch kein Kreditrisiko. | |
Over-the-Counter-Markt | |
- Ein telefon- und computerverbundenes Netzwerk von Händlern bei | |
Finanzinstitutionen, Unternehmen und Fondsmanagern. | |
- Kontrakte können flexibel gestaltet werden und es gibt ein geringes | |
Kreditrisiko. | |
- OTC hat ein größeres Gesamtvolumen als die Börsen. | |
Forwards und Futures | |
Forwards und Futures | |
- Aktien und Zinstitel gehören zu den primären Finanztiteln. Hiervon | |
können sog. derivative Finanztitel (kurz: Derivate) abgeleitet werden. | |
- Derivate sind stets direkt oder indirekt in Relation zu einem primären | |
Finanztitel definiert und stellen grundsätzlich Termingeschäfte dar. | |
- Erstes Beispiel für ein Derivat: Forwardkontrakt / Futureskontrakt | |
bzw. Forward/Future. Da wir ausschließlich Finanztitel als | |
Referenzinstrumente berücksichtigen, betrachten wir im Folgenden sog. | |
Financial Forwards. | |
Definition: Financial Forward Ein Forwardkontrakt beinhaltet für den | |
Käufer (Long-Position) bzw. den Verkäufer (Short-Position) die feste | |
Verpflichtung, | |
- zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt (Liefertermin) | |
- unter Zugrundelegung eines vorab vereinbarten Referenzwertes für die | |
Abrechnung | |
einen spezifizierten Finanztitel (Basistitel, Underlying) zu kaufen bzw. | |
zu verkaufen oder aber den entsprechenden Differenzbetrag zu begleichen | |
(Cash Settlement). | |
Cash Flow eines Forwards | |
- Ausgangspunkt ist der Erwerb eines Forwards im Zeitpunkt t = s mit | |
Erfüllungszeitpunkt t = T (mit T > s). | |
- Wir vernachlässigen die Stellung möglicher Sicherheitsleistungen | |
(siehe unten). | |
- Eine Zahlung findet dann ausschließlich im Zeitpunkt t = T statt. | |
Insbesondere handelt es sich (bei Vernachlässigung der | |
Sicherheitsleistungen) hierbei um ein Nullinvestment. | |
- F_(s): vertraglich vereinbarter Referenzwert des Underlying für den | |
Erwerb im Zeitpunkt t = T. | |
- K_(T): Marktwert des Underlyings im Zeitpunkt t = T. | |
- K_(T) − F_(s): Gewinn-/Verlustposition aus Sicht des Käufers. | |
- F_(s) − K_(T): Gewinn-/Verlustposition aus Sicht des Verkäufers. | |
- Wird das Geschäft mittels eine Cash Settlements erfüllt, so findet | |
eine Ausgleichszahlung in entsprechender Höhe statt. | |
Gewinn-/Verlustfunktion bei einem Forward | |
- Grundsätzlich gilt, dass der Käufer des Forwards von steigenden, der | |
Verkäufer von sinkenden Kursen des Basistitels profitiert. | |
- Forward-Kontrakte können jedoch auch (ohne Gewinnabsicht) für das | |
Hedging gegen bestimmte Risiken eingesetzt werden. | |
Gewinn-/Verlustfunktion eines Forwards zum Liefertermin | |
[image] | |
Futureskontrakte - Grundlagen | |
- Vertrag über den Kauf oder Verkauf eines Assets zu einem bestimmten | |
Preis an einem bestimmten zukünftigen Termin. | |
- ähnlich wie ein Forwardkontrakt. | |
- Während ein Forwardkontrakt auf den OTC-Märkten gehandelt wird, werden | |
Futureskontrakte an den (Termin-)Börsen gehandelt: hochgradik | |
standardisiert. | |
- Tägliche Abrechnung. | |
Beispiel: Potato Futures (euronext.liffe) | |
- Unit of trading: 25 tons | |
- Contract size: 250 | |
- Quality: The potatoes must be suitable for french fries and of the | |
varieties Bintje, Asterix, Maritiema, Agria, Victoria or Arcade (from | |
harvest 2005 contracts Arcade is deleted from this list and Ramos and | |
Innovator are added). The potatoes must meet the following | |
requirements: | |
1. A tuber count of a maximum of 65 tubers per 10 kilogrammes | |
2. Minimum size equivalent to a 40 mm riddle and with no maximum | |
3. An underwater weight of a minimum of 360 grammes | |
4. A frying colour grade of maximum 4 | |
5. Maximum 8 class 3 french fries | |
6. Maximum 50 points | |
- Contract standard: Cash settlement based on the settlement price by | |
euronext.liffe Amsterdam. | |
Auflösung von Futurespositionen | |
- Die meisten Futureskontrakte werden nicht durch Lieferung des | |
Basisobjekts erfüllt. | |
- Dies gilt häufig selbst dann, wenn ein Hedger das Basisobjekt | |
tatsächlich kaufen oder verkaufen möchte. | |
- Auflösung eines Futureskontrakts vor Fälligkeit durch Eingehen einer | |
Gegenposition in gleicher Höhe und mit der gleichen Kontraktfälligkeit | |
(Glattstellung). | |
Konvergenz von Futures- zu Kassapreisen | |
[image] [image] | |
Margins | |
- Bei Vertragsabschluss eines Futures kommt es zur Stellung einer | |
Sicherheitsleistung (Margin) in Prozent des Vertragswertes. Bei einem | |
Forward kann es dazu kommen. | |
- Diese Sicherheitsleistung ist in der Regel bei der das Geschäft | |
abwickelnden Stelle (beim Futures: Börse oder Clearing-Stelle) zu | |
hinterlegen. | |
- Eine Margin besteht aus einem Kapitaleinschuss oder einem Portfolio | |
aus marktgängigen Wertpapieren, das vom Investor bei der Börse oder | |
beim Broker hinterlegt wird. | |
- Der Kontostand des Margin-Kontos wird täglich angepasst, um die | |
Gewinne (Verluste) aus offenen Futurespositionen auszugleichen. | |
- Es besteht oftmals eine Nachschusspflicht (Margin Call) während der | |
Vertragslaufzeit, wenn die Sicherheitsleistung durch eine | |
entsprechende negative Änderung des Wertes des Underlying aufgezehrt | |
ist. | |
- Mit Hilfe der Sicherheitsleistungen soll insbesondere eine | |
Verlustakkumulation verhindert werden. | |
- Margins minimieren die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Kontrakte nicht | |
erfüllt werden. | |
Beispiel für die Berechnung von Margins | |
Ein Investor geht am 5. Juni eine Long-Position mit zwei | |
Dezember-Gold-Futureskontrakten ein: | |
- Kontraktgröße ist 100 Unzen | |
- Futurespreis ist US pro Unze | |
- Initial Margin beträgt US /Kontrakt (US insgesamt) | |
- Maintenance Margin ist US /Kontrakt (US insgesamt) | |
+:------:+:-------:+:-------:+:-------:+:------:+:-------:+:--------+ | |
| | | Tägl. | Kumul. | Margin | | | | |
+--------+---------+---------+---------+--------+---------+---------+ | |
| | F | Gew. | Gew. | Konto- | | Margin | | |
| | utures- | | | | | | | |
+--------+---------+---------+---------+--------+---------+---------+ | |
| | preis | (Verl.) | (Verl.) | stand | | Call | | |
+--------+---------+---------+---------+--------+---------+---------+ | |
| Tag | (US) | (US) | (US) | (US) | | (US) | | |
+--------+---------+---------+---------+--------+---------+---------+ | |
| 2-6 | | | | | | | | |
+--------+---------+---------+---------+--------+---------+---------+ | |
| | 400,00 | | | 4000 | | | | |
+--------+---------+---------+---------+--------+---------+---------+ | |
| 5-Jun | 397,00 | (600) | (600) | 3400 | | 0 | | |
+--------+---------+---------+---------+--------+---------+---------+ | |
| ⋮ | ⋮ | ⋮ | ⋮ | ⋮ | | ⋮ | | |
+--------+---------+---------+---------+--------+---------+---------+ | |
| 13-Jun | 393,30 | (420) | (1340) | 2660 | + | 1340 = | | |
| | | | | | | 4000 | | |
+--------+---------+---------+---------+--------+---------+---------+ | |
| ⋮ | ⋮ | ⋮ | ⋮ | ⋮ | (15,10) | ← < | | |
| | | | | | (10,0)( | 3000 | | |
| | | | | | -3,1)15 | | | |
| | | | | | ( | | | |
| | | | | | 10,0)(- | | | |
| | | | | | 3,-1)15 | | | |
+--------+---------+---------+---------+--------+---------+---------+ | |
| 19-Jun | 387,00 | (1140) | (2600) | 2740 | + | 1260 = | | |
| | | | | | | 4000 | | |
+--------+---------+---------+---------+--------+---------+---------+ | |
| ⋮ | ⋮ | ⋮ | ⋮ | ⋮ | | ⋮ | | |
+--------+---------+---------+---------+--------+---------+---------+ | |
| 26-Jun | 392,30 | 260 | (1540) | 5060 | | 0 | | |
+--------+---------+---------+---------+--------+---------+---------+ | |
Terminbörsen | |
- Chicago Board of Trade (CBoT), http://www.cbot.com | |
- Chicago Mercantile Exchange (CME), http://www.cme.com | |
- NYSE Euronext, http://www.nyseeuronext.com | |
- Eurex (Europe) | |
- BM&F Bovespa (Sao Paulo, Brazil) | |
- TIFFE (Tokyo) | |
- und viele andere | |
Optionen | |
Optionen | |
- Mit der wichtigste Vertreter der derivativen Finanzinstrumente sind | |
sogenannte Optionskontrakte bzw. Optionen. | |
- Optionen vebriefen das Recht (und nicht die Pflicht; hierin besteht | |
der Unterschied zum Forwardkontrakt) | |
- einen festgelegten Basistitel (Underlying; dies kann z.B. eine Aktie | |
oder ein weiteres Derivat sein) | |
- zu einem vorab festgelegten Preis (Ausübungspreis, Strike) | |
- nur am Ende (europäische Option) bzw. bis zum Ende (amerikanische | |
Option) einer bestimmten Frist (Laufzeit) | |
- zu kaufen (Kaufoption, Call) oder zu verkaufen (Verkaufsoption, | |
Put). | |
- Der Verkäufer einer Option besitzt kein Ausübungsrecht / | |
Widerspruchsrecht und muss auf die Lieferung bzw. Abnahme des | |
Basistitels vorbereitet sein (man nennt den Verkäufer daher oft auch | |
den Stillhalter der Option). | |
- Instrument der einseitigen Risikobegrenzung | |
Terminologie | |
- Optionskäufer = Inhaber der Option = Optionsnehmer (er)halten eine | |
Long-Position | |
- Optionsverkäufer = Optionsgeber = Stillhalter (er)halten eine | |
Short-Position | |
- Basispreis (= Ausübungs- oder Strikepreis) | |
- Optionsprämie (= Optionspreis oder -kurs) | |
- Verfalldatum (= Fälligkeit) | |
- Amerikanische vs. Europäische Option | |
- Eine amerikanische Option kann während der gesamten Laufzeit | |
ausgeübt werden | |
- Eine europäische Option kann nur am Ende der Laufzeit ausgeübt | |
werden | |
- Eine Bermuda-Option kann zu bestimmten Zeitpunkten während der | |
Laufzeit ausgeübt werden | |
Wert der Option | |
- Nicht zu verwechseln mit dem Preis der Option | |
(Der Preis bezieht sich auf den Handelspreis am Markt; der Wert auf | |
die modelltheoretische Analyse) | |
- Es gilt: | |
Optionswert = Innerer Wert + Zeitwert | |
- Innerer Wert einer Kaufoption = max (S − K, 0) | |
- Unterscheide in-the-money, at-the-money und out-of-the-money. | |
- Im Zeitwert spiegeln sich noch mögliche, für den Investor positive, | |
Kursentwicklungen während der Restlaufzeit wider. | |
Wert der Option | |
= + | |
- Eine Option, die einen inneren Wert besitzt, wird auch als im Geld | |
oder in-the-money bezeichnet. | |
- Eine Option ohne inneren Wert bezeichnet man als aus dem Geld oder | |
out-of-the-money. | |
- Am Geld oder at-the-money bedeutet, dass der Ausübungspreis gleich dem | |
Marktpreis des Basiswertes ist. | |
Preis der Option: Die Optionsprämie | |
- Wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. | |
- Hängt von zahlreichen Einflußfaktoren ab (siehe oben, Wert der | |
Option): | |
- Kassakurs des Basisobjekts, Ausübungspreis und Optionslaufzeit, | |
- Margins, Transaktionskosten und Steuern, | |
- Rahmenbedingungen (bspw. Zutrittsbeschränkungen) der Terminmärkte | |
und Risikoeinstellung der Marktteilnehmer. | |
Europäische Optionen | |
- Wir betrachten im Folgenden ausschließlich Europäische Optionen und | |
schauen uns die Position des Käufers (Long-Position) sowie die | |
Verkaufsposition (Short-Position) an, die hierzu spiegelbildlich zu | |
sehen ist. | |
- Zu Beginn der Laufzeit muss der Käufer die Optionsprämie C₀ (Call) | |
oder P₀ (Put) entrichten. | |
- Am Ende der Laufzeit T wird der Besitzer der Option diese ausüben, | |
sofern der Wert des Underlyings S_(T) bei einem Call (Put) größer | |
(kleiner) ist als der Strike K. | |
Auszahlungsprofile: Europäische Optionen Die Auszahlungsprofile | |
(Payoff-Profile) des Europäischen Calls und Puts sind gegeben durch: | |
$$\begin{aligned} | |
C_T&=&\max\left\{S_T-K;0\right\}\\ | |
P_T&=&\max\left\{K-S_T;0\right\}\\ | |
\end{aligned}$$ | |
Die Funktionen C_(T) und P_(T) beschreiben gleichzeitig den Wert der | |
Option im Zeitpunkt T. Ziehen wir die Optionsprämie C₀ bzw. P₀ hiervon | |
ab, so erhalten wir die Gewinn-/Verlustfunktionen der Optionen. | |
Gewinn- und Verlustprofil Long Call | |
[image] | |
Gewinn- und Verlustprofil Short Call | |
[image] | |
Gewinn- und Verlustprofil Long Put | |
[image] | |
Gewinn- und Verlustprofil Short Put | |
[image] | |
Synthetische Positionen | |
- Gewinn/Verlustprofil eines existierenden Finanztitels wird durch | |
Kombination anderer Finanztitel dupliziert. | |
- Gewinn/Verlustprofil wird also synthetisch über die Kombination | |
verwandter Instrumente nachgebildet. | |
- Wird durch Beziehung zwischen Derivaten und Underlyings ermöglicht. | |
Synthetische Positionen | |
Gewinn/Verlustprofil des synthetischen Kaufs einer Kaufoption | |
[image] | |
Ausgewählte synthetische Positionen im Überblick | |
Synthetische Nachbildung von ... durch ... | |
---------------------------------- ------------------------------------------- | |
Long Call Long Put und Kauf des Basiswertes | |
Short Call Short Put und Leerverkauf des Basiswertes | |
Long Put Long Call und Leerverkauf des Basiswertes | |
Short Put Short Call und Kauf des Basiswertes | |
Kauf des Basiswertes Short Put und Long Call | |
Leerverkauf des Basiswertes Long Put und Short Call | |
Gewinn- / Verlustprofil Short Straddle | |
[image] | |
Gewinn- und Verlustprofil Long Strangle | |
[image] | |
Wichtige Eigenschaften von Optionen | |
- Für die Ausübung einer klassischen Option ist nur ein einziger Kurs | |
von Interesse, der Kurs des Basisinstruments. | |
→ Bei exotischen Optionen können die Kurse mehrerer Basisinstrumente | |
relevant sein und die Höhe der Zahlung bzw. die Zulässigkeit der | |
Ausübung beeinflußen. | |
→ Beispiel: Basket-Optionen | |
- Der Wert, den der Optionserwerber bei Ausübung einer klassischen, im | |
Geld liegenden Option erhält, ist linear steigend mit Steigung eins, | |
bezogen auf den Kassakurs des Basisinstruments. | |
→ Bei exotischen Optionen kann diese Linearität ersetzt werden durch | |
eine nichtlineare Beziehung zwischen der Zahlung bei Ausübung und dem | |
Kurs des Basisinstruments. Die Ausübung kann auch zu einer fixen, | |
kursunabhängigen Zahlung führen. | |
→ Beispiel: Digitaloptionen (Binäroptionen), also Cash or | |
Nothing-Optionen, etc. | |
- Die Zahlung bei Ausübung einer klassischen Option bemisst sich nur | |
nach dem Kurs des Basisinstruments im Ausgangszeitpunkt. | |
→ Bei exotischen Optionen können dagegen auch andere Zeitpunkte oder | |
auch Zeiträume relevant sein. | |
→ Beispiel: Durchschnittsoptionen (bspw. Asiatische Optionen) | |
- Das Recht des Erwerbers einer klassischen Option, diese wahrzunehmen, | |
ist nur im Hinblick darauf beschränkt, wann er ausüben darf, ansonsten | |
existieren keine Beschränkungen. | |
→ Einige exotische Optionen sind die Aufrechterhaltung oder | |
Inkraftsetzung des Ausübungsrechts an bestimmte Bedingungen, z. B. | |
bezüglich des Kursverlaufs des Basisinstruments, geknüpft. | |
→ Beispiel: Schwellenoptionen oder Barrier-Optionen | |
Kurspfadabhängige Optionen | |
- Eine Option wird als kurspfadabhängig bezeichnet, wenn die Auszahlung | |
zur Optionsfälligkeit von der Kursentwicklung bis zu diesem Zeitpunkt | |
direkt abhängt. | |
- Kurspfadabhängige Optionen können zusätzlich einem Schwellenkriterium | |
unterliegen. | |
Systematik exotischer Optionen | |
p.1|p.1|p.2|p.2|p.2 Faktorzahl & Determi- nanten & Kurspfadunabhängige | |
Optionen & | |
& & & Ohne Schwelle & Mit Schwelle | |
Einfak- torielle Optionen & Qualitativ & Digital-Optionen (Asset or | |
Nothing-, Cash or Nothing- sowie Gap-Optionen) & Schalteroptionen, | |
Rangeoptionen & Kontroll-Optionen, Quattro-Optionen | |
& Quantitativ & Klassische (=Plain-Vanilla) Optionen, Power Optionen, | |
Contingent Optionen & Durchschnittsoptionen, Extremwertoptionen & | |
Schwellen-Optionen | |
& Basket-Optionen, Performance-Optionen, Quanto-Optionen & | |
Compound-Optionen, Chooser-Optionen & | |
Einfaktorielle Optionen | |
- Digitaloptionen (Binäroptionen) | |
- Cash or Nothing-Kaufoptionen | |
- Asset or Nothing Calls | |
- Schalteroptionen | |
- Range-Optionen | |
- Schwellenoptionen (Kontrolloptionen) | |
- Contigent-Optionen | |
- Pay Later-Option | |
- Power-Optionen | |
- Potenzierung des entsprechenden Auszahlungsbetrags. | |
- Auszahlung nach oben limitiert. | |
Einfaktorielle Optionen | |
- Durchschnittsoptionen | |
- Meist arithmetisch | |
- Average Rate Call-Option (Asian Call) | |
- Average Strike Call-Option | |
- Extremwertoptionen (Lookback-Optionen) | |
- Extreme Kursrealisationen | |
- Schwellenoption (Barrier-Optionen) | |
- Wird ein festgelegtes Kursniveau, die Schwelle, erreicht, wird das | |
Recht auf Ausübung der Option in Kraft (In-Option) oder außer Kraft | |
(Out-Option) gesetzt. | |
Mehrfaktorielle Optionen | |
- Basket-Optionen | |
- Kursdurchschnitt aus einer spezifizierten Zahl von Aktien, die oft | |
derselben Branche angehören. | |
- Performance-Optionen | |
- Entscheidend ist die relative Entwicklung der Kurse mehrerer | |
Basisinstrumente. | |
- Quanto-Options | |
- Die Ausübung führt zu einer Zahlung, die sich aus der Differenz des | |
Kurses eines Basisobjekts und einem Ausübungspreis, die beide in | |
Fremdwährung denominiert sind, und dem Terminkurs dieser | |
Fremdwährung ergibt. | |
- Die Zahlung erfolgt nicht in Fremdwährung, sondern in Heimatwährung. | |
Mehrfaktorielle Optionen | |
- Compound-Optionen | |
- Basisobjekt einer ansonsten klassischen Option ist wiederum eine | |
Option. | |
- Chooser-Optionen | |
- ähnlich wie über Straddle-Positionen. | |
- Billiger als Straddles. | |
Swaps | |
Swaps | |
- Ein (Zins-)Swap ist eine Vereinbarung zwischen i.d.R. zwei Parteien. | |
- Dabei handelt es sich um ein außerbörliches (OTC) (Zins-) | |
Termingeschäft. | |
- Dennoch sind Swaps weitgehend standardisiert durch die festgelegten | |
Definitionen und ein Standardvertragswerk der ISDA. | |
- Swaps sind unbedingte (symmetrische) Zinstermingeschäfte. | |
- Vereinfacht ausgedrückt kann man kann einen Swap als eine Kombination | |
von Forwards betrachten. | |
- Beispiel Plain Vanilla Swap: Tausch fester Zinszahlungen gegen | |
variable Zinszahlungen. | |
Swaps | |
[image] | |
Contracts for differences (CFDs) | |
Contracts for differences (CFDs) | |
- Derivative Kontrakte, die so gestaltet sind, dass der Preis immer dem | |
des zugrunde liegenden Wertpapiers entspricht. | |
- Wurde 1990 für institutionelle Anleger in Großbritannien entwickelt, | |
um die stamp duty (Steuern) zu vermeiden. | |
- 1998 für Kleinanleger eingeführt. | |
- Großbritannien größter Markt, gefolgt von Deutschland, Japan, | |
Australien und Singapur. | |
- Deutschland: 1,58 Billionen Euro im Jahr 2018 (CFD Verband e.V.), das | |
entspricht etwa dem gesamten Transaktionsvolumen der Deutschen Börse | |
AG. | |
- Vorteile: Leverage, Short-Positionen. | |
Einsatzgebiete | |
Wozu Derivate eingesetzt werden | |
- Um Risiken zu hedgen. | |
- Um (auf bestimmte zukünftige Marktentwicklungen) zu spekulieren. | |
- Um Arbitragegewinne zu realisieren. | |
- Um bestimmte Eigenschaften einer Verbindlichkeit zu ändern. | |
- Um bestimmte Eigenschaften eines Investments zu ändern, ohne dafür | |
Kosten für den Verkauf des Portfolios und den Kauf eines anderen | |
Portfolios aufzuwenden. | |
Händlertypen | |
- Hedger | |
- Spekulanten | |
- Arbitrageure | |
Einige der größten Handelsverluste sind eingetreten, weil Personen mit | |
dem Mandat, als Hedger oder Arbitrageur zu handeln, plötzlich | |
Spekulanten wurden. | |
Hedger | |
Beispiele | |
- Ein europäisches Unternehmen wird in drei Monaten eine Zahlung für | |
Importe aus den USA zahlen und möchte diese Verpflichtung durch eine | |
Long-Position in einem Forward absichern. | |
[image] | |
- Ein Investor besitzt 1000 Aktien von Microsoft bei einem aktuellen | |
Kurs von pro Aktie. Ein zweimonatiger Put mit einem Basispreis von | |
kostet aktuell . Der Investor sichert seine Position durch den Kauf | |
von 10 Kontrakten ab. | |
Wert einer Aktienposition mit/ohne Hedging | |
[image] | |
Spekulanten | |
Ein Beispiel | |
- Ein Investor mit Vermögen erwartet, dass der Aktienkurs von Amazon in | |
den nächsten 2 Monaten steigen wird. Der aktuelle Kurs beträgt , der | |
Preis eines zweimonatigen Calls mit einem Basispreis von beläuft sich | |
auf . | |
- Was sind die möglichen Strategien? | |
Arbitrageure | |
1. Gold: Eine Arbitragemöglichkeit? | |
Nehmen Sie an: | |
- Kassakurs für Gold beträgt US pro Unze | |
- Einjahres-Forwardpreis für Gold beträgt US pro Unze | |
- Einjahres-US-Zinssatz ist 5 % p.a. | |
Existiert eine Arbitragemöglichkeit? | |
Arbitrageure | |
2. Gold: Eine weitere Arbitragemöglichkeit? | |
Nehmen Sie an: | |
- Kassakurs für Gold ist US pro Unze | |
- Einjahres-Forwardpreis für Gold beträgt US pro Unze | |
- Einjahres-US-Zinssatz ist 5 % p.a. | |
Existiert eine Arbitragemöglichkeit? | |
Arbitrageure | |
Der Forwardpreis von Gold | |
Falls der Kassakurs für Gold S ist und der Forwardpreis für einen | |
Kontrakt mit Fälligkeit in T Jahren F ist, dann gilt | |
F = S(1 + r)^(T) | |
wobei r der Einjahres-Zinssatz für eine (heimische) risikolose Anlage | |
ist. | |
In den Beispielen war S = 300, T = 1 und r = 0, 05, so dass gilt: | |
F = 300 ⋅ (1 + 0, 05) = 315 | |
Zusammenfassung und Ausblick | |
Zusammenfassung und Ausblick | |
- Heute haben wir uns mit einigen wichtigen Finanztiteln beschäftigt. | |
- Wir haben sowohl Aktien und Anleihen als auch einige wichtige Derivate | |
kennengelernt. | |
- In der nächsten Vorlesung werden wir uns mit der Bewertung unter | |
Risiko befassen. | |