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Ziele und Inhalte der Veranstaltung | |
- Umfassendes Verständnis für die Funktionsweise von Finanzmärkten mit | |
besonderem Fokus auf | |
- Institutionelle Ausgestaltung von Finanzmärkten und des Handels auf | |
Finanzmärkten | |
- Besonderheiten verschiedener Finanzinstrumente, wie Anleihen, | |
Forwards, Optionen und Aktien | |
- Verfahren zur Bewertung von Finanztiteln unter Risiko | |
- Weiterführende Kenntnisse zentraler Kapitalmarktmodelle | |
- Empirische Tests von Gleichgewichtsmodellen | |
- Kapitalmarktanomalien und Behavioral Finance | |
- Wir werden lernen, Abläufe an den Finanzmärkten zu verstehen und zu | |
beurteilen, | |
- verschiedene Finanztitel zu bewerten, sowie | |
- Kapitalmarktmodelle zu verstehen und empirisch zu testen. | |
Wer bin ich? | |
- Was machen wir in der Forschung? | |
- Bester Kontaktweg: matthias.pelster@uni-due.de | |
Weitere Informationen zur Veranstaltung | |
- Das Modul findet im 2. Block des Semesters statt. | |
- Bestandteile: | |
- Vorlesung, montags | |
- Übungen für komplexere Anwendungen und Übungsaufgaben | |
- Unterrichts- und Prüfungssprache ist deutsch. | |
- Materialien (Vorlesungsfolien, Übungsblätter) finden Sie auf Moodle. | |
Zeitplan | |
- Die Vorlesung findet Montags von 12:00 - 15:30 Uhr statt. | |
- Die Übung findet Donnerstags von 12:00 - 14:00 Uhr (LB 104) und | |
16:00 - 18:00 Uhr (LB 107) statt. | |
- Beide Wochentermine behanden die gleichen Übungsaufgaben. Suchen Sie | |
die für sich passende Uhrzeit aus. | |
- Ansprechpartner: Nina Klocke | |
Informationen zur Klausur | |
- Was müssen Sie für die Abschlussklausur wissen? | |
- Wie wird die Klausur aussehen? | |
- Alle Themen der Vorlesung werden für die Klausur relevant sein. | |
- Das gleiche gilt für die Inhalte der Übungen. | |
- Die Klausur wird mehrere kleinere Fragen zu den Inhalten der | |
Vorlesung enthalten. | |
- Die Klausur wird möglichst viele verschiedene Themen der Vorlesung | |
abdecken. | |
- Die Klausur wird sich an den Beispielen aus der Vorlesung und den | |
Übungen orientieren; die Übungsaufgaben sind alte Klausuraufgaben. | |
- Sie werden 40% benötigen, um die Prüfung zu bestehen. | |
Literaturhinweis | |
- Franke, G. und H. Hax (2013): Finanzwirtschaft des Unternehmens und | |
Kapitalmarkt, Springer-Verlag, 5. Auflage. | |
Finanzmärkte | |
Finanzmärkte | |
Finanzmärkte | |
- Zitat von Beike/Schlütz (2015): | |
“Im weitesten Sinne definiert, kanalisiert das Finanzsystem die | |
knappen Ressourcen einer Volkswirtschaft von den Sparern hin zu | |
Schuldnern.” | |
(Beike/Schlütz (2015): Finanznachrichten lesen, verstehen, nutzen; 6. | |
Auflage) | |
- Sparer: Menschen, die weniger ausgeben, als sie einnehmen. | |
- Schuldner: Menschen, die mehr ausgeben, als sie einnehmen. | |
- Das Finanzsystem besteht aus verschiedenen Institutionen, die zu einer | |
Koordination von Sparern und Schuldnern beitragen. | |
1. Finanzmärkte | |
2. Finanzmarktteilnehmer | |
- Finanzmärkte = diejenigen Institutionen, über die eine Person, die | |
sparen möchte, Mittel direkt an eine Person weitergeben kann, die Geld | |
aufnehmen möchte. | |
Funktionen | |
Funktionen | |
- Koordinationsfunktion | |
- Allokationsfunktion | |
- Auswahlfunktion (Zulassungsbeschränkungen) | |
- Losgrößentransformation | |
- Fristentransformation | |
- Risikotransformation | |
Koordinationsfunktion | |
- Finanzmärkte bieten Kapitalgebern (KG) und Kapitalnehmern (KN) ein | |
Forum (z. B. Börse). | |
- Anbieter und Nachfrager können sich treffen, um Handel zu treiben. | |
Allokationsfunktion | |
- Markt besitzt beim Transfer der anlagebereiten Mittel durch den | |
Marktmechanismus eine Verteilungs- und Steuerungsfunktion. | |
- Wettbewerb um die knappen Kapitalbeträge. | |
- Verteilung erfolgt durch den Marktmechanismus danach, wer unter | |
Berücksichtigung des Risikos die höchste Rendite verspricht. | |
- Ausgleich von Angebot und Nachfrage schaffen. | |
- Marktteilnehmer, die Kapital benötigen, erhalten dieses von | |
denjenigen, die liquide Mittel zur Verfügung stellen. | |
- Marktpreis ist Ausdruck der Knappheit der Finanzmittel und die Basis | |
für eine effiziente Allokation. | |
Auswahlfunktion / Zulassungsbeschränkungen | |
- Zulassungsbeschränkungen für Marktteilnehmer. | |
- Unternehmen, die Handel an Wertpapierbörsen betreiben möchten, müssen | |
bestimmte Mindestanforderungen erfüllen, um z. B. in einem Börsenindex | |
gelistet zu werden. | |
Losgrößentransformation | |
- Kapitalbedarf von Kapitalnehmern mit Anlage von Kapitalgebern in | |
Einklang bringen. | |
- i. d. R. stimmen die zu handelnden Beträge (Losgrößen) von Schuldner | |
und Anleger nicht überein. | |
Fristentransformation | |
- Laufzeiten des aufzunehmenden und anzulegenden Kapital stimmen | |
i. d. R. nicht überein. | |
- Aufgabe des Marktes, einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage zu | |
schaffen, indem er den unterschiedlichen Laufzeitenwünschen der | |
Beteiligten gerecht wird. | |
Risikotransformation | |
- Risiko liegt auf der Seite des Kapitalgebers. | |
- Risikotransformation bedeutet Risikoreduktion und Risikoaufspaltung. | |
- Risikoreduktion: das vom Kapitalgeber zur Verfügung gestellte Kapital | |
wird auf mehrere Kapitalnehmer verteilt. | |
- Risikoaufspaltung: Aufspaltung auf unterschiedlich gestaltete | |
Kontrakte, bei der die Wünsche der Kapitalgeber und -nehmer bzgl. | |
ihres Risikos abgestimmt werden. | |
Aufgaben | |
Aufgaben | |
- Zusammenführung von Angebot und Nachfrage. | |
- Bildung “fairer” Preise. | |
Struktur | |
Struktur | |
- Kapitalmarkt | |
- Handel von Beteiligungs-, Forderungs- und Mischtiteln | |
- Primärmarkt, Sekundärmarkt | |
- börslicher Handel, außerbörslicher Handel | |
- Geldmarkt | |
- Handel von kurzfristigen Krediten und Geldanlagen | |
- Devisenmarkt | |
- Handel von Währungen, überwiegend im Freiverkehr | |
- Kassamarkt, Terminmarkt | |
- Derivatemarkt | |
- Handel von Derivaten auf konkrete Finanzmarktobjekte (Aktien, | |
Anleihen, etc.) und abstrakte Größen (Aktienkursindizes) | |
- In der Regel Termingeschäfte (prominente Außnahme: CFDs) | |
- Börsenhandel, OTC-Handel (Over-the-Counter, d. h. außerbörslicher | |
Handel) | |
Kapitalmarkt | |
- Markt für langfristige Finanzmittelbeschaffung. | |
- Untergliederung in Teilmärkte anhand bestimmter Kriterien. | |
- Differenzierung: | |
- organisierter Markt (von Banken und Börsen getragener Markt; | |
Kapitalbeschaffung u. a. durch Wertpapiere) bzw. nicht organisierter | |
Markt (ohne Mitwirkung von Börsen oder Kreditinstituten) | |
- Aktienmarkt (ausgerichtet auf die Beschaffung von Eigenkapital; | |
Ausgabe in Form von Aktien [Wertpapiere, die Teilhaberrechte an | |
einer Aktiengesellschaft verbriefen]) bzw. Rentenmarkt (Handel mit | |
Gläubigerpapieren wie z. B. Anleihen, Schuldverschreibungen) | |
- Primärmarkt (Ausgabe von Finanzierungstiteln) bzw. Sekundärmarkt | |
(Handel bereits platzierter Finanzierungstitel → Börse) | |
Geldmarkt | |
- Markt der kurzfristigen Finanzierungstitel. | |
- Dient dem Verleihen und Ausleihen von Geld über relativ kurzfristige | |
Zeiträume (Zeiträume bis zu maximal einem Jahr). | |
- Transaktionen: Aufnahme kurzfristiger Kredite mit (z. B. Geldleihe bei | |
der Zentralbank) und ohne Besicherung (z. B. Tagesgelder). | |
- Hohe Transaktionskosten ⇒ Marktteilnehmer sind i. d. R. Institutionen | |
wie Geschäftsbanken, Handelsunternehmen, Fondsgesellschaften, | |
Zentralbanken. | |
Devisenmarkt | |
- Markt auf dem Banken, Unternehmen und Fondsmanager Fremdwährungen | |
handeln. | |
- Handel überwiegend OTC (Vorteile: geringere Transaktionskosten [keine | |
Makler-Courtage]; ermöglicht Handel zwischen nicht standardisierten | |
bzw. individuell ausgehandelten Produkten). | |
- Differenzierung zwischen Devisenkassa- (Ausführung innerhalb von zwei | |
Tagen) und Devisentermingeschäften (Vereinbarung von Kurs und Menge | |
der Währung heute, Lieferung und Bezahlung in der Zukunft). | |
- Währungsschwankungen absichern. | |
Derivatemarkt | |
- Markt auf dem Finanzinstrumente, deren Preis oder Wert von den Kursen | |
oder Preisen anderer Handelsgüter (zum Beispiel Rohstoffe oder | |
Lebensmittel), Vermögensgegenstände (Wertpapiere wie z. B. Aktien oder | |
Anleihen) oder von marktbezogenen Referenzgrößen (Zinssätze, Indizes) | |
abhängt, gehandelt werden. | |
- i. d. R. Termingeschäfte. | |
- Handel an Börsen und OTC. | |
Finanzmarktteilnehmer | |
Finanzmarktteilnehmer | |
Finanzmarktintermediäre (Intermediär = Vermittler verschiedener Akteure) | |
- Geschäftsbanken | |
- Kapitalanlage- bzw. Investmentgesellschaften | |
width=0.1 | |
(40,20) (-10,60) (-10,-40) (-125,10) (105,10) | |
(-5,10) | |
(-125,58)(85,15)Private Haushalte (-125,-42)(85,15)Kleinunternehmen | |
(-90,55)(0,-1)28 (-90,-25)(0,1)28 (20,55)(0,-1)28 (20,-25)(0,1)28 | |
(-40,15)(1,0)30 (103,15)(-1,0)35 (-10,60)(-1,-1)35 (-10,-35)(-1,1)35 | |
Zentralbanken | |
Zentralbanken | |
→ staatliche Institution mit dem Ziel der überwachung des | |
Geschäftsbankensystems und der Steuerung der Geldmenge | |
- Bsp.: | |
- Federal Reserve System (Fed) in den USA [nationale Ebene] | |
- Deutschland: früher Deutsche Bundesbank | |
heute Europäische Währungsunion / Einführung des Euro | |
(am 1. Januar 1999 als Buchgeld, am 1. Januar 2002 als Bargeld) | |
→ Europäisches System der Zentralbanken (ESZB) | |
unter der Führung der Europäischen Zentralbank (EZB) [supranationale | |
Ebene] | |
- keine einzelwirtschaftlichen Ziele (z. B. Gewinnmaximierung), sondern | |
gesamtwirtschaftliche Ziele (z. B. Gewährleistung der Preisstabilität) | |
Zentralbankaufgaben | |
- Durchführung von Devisengeschäften. | |
↪ bei Devisenmarktintervention tritt die Zentralbank als Nachfrager | |
oder Anbieter von Devisen auf, um den von ihr angestrebten Kurs zu | |
erreichen; Fähigkeit zu Devisenmarktinterventionen hängt von der | |
Existenz hinreichender Währungsreserven ab. | |
- Verwaltung der Währungsreserven. | |
↪ Bestand an Gold und Goldforderungen, sowie konvertible Devisen | |
(umtauschbare Währungen). | |
- Sicherung der Funktionsfähigkeit der Zahlungssysteme. | |
↪ Zentralbank steht an der Spitze des Bankensystems eines Landes/ | |
Währungsraumes und bietet den Geschäftsbanken die Möglichkeit, sich | |
bei ihr Zentralbankgeld zu verschaffen um den normalen Zahlungsverkehr | |
reibungslos abzuwickeln | |
→ Refinanzierung. | |
Zentralbankaufgaben | |
- Aufsicht über das Bankwesen. | |
↪ Inwiefern eine Zentralbank die Aufgabe der Finanzmarktaufsicht | |
wahrnimmt, hängt vom jeweiligen monetären System ab. | |
- Geldpolitik ↔ Notenemission. | |
↪ Position Banknotenumlauf der Zentralbankbilanz ist ein besonderes | |
Merkmal der Zentralbank und weist auf ihr Notenmonopol hin; die | |
Zentralbank hat die alleinige Befugnis, die Banknoten zu emittieren | |
und in Umlauf zu bringen. | |
Wertpapierbörsen | |
Wertpapierbörsen | |
- Organisation | |
- gesetzliche Grundlage | |
- Börsenverwaltung, Börsenleitung | |
- Börsenaufsicht | |
- Börsenträger | |
Wertpapierbörsen | |
- Teilnehmer am Börsenhandel | |
- registrierte Börsenmitglieder | |
- Banken werden durch Händler vertreten | |
- Makler (Handelsmitglieder) | |
- Broker, Dealer, Broker-Dealer, Inter-Dealer-Broker | |
- Kursbildung | |
- limitierte, nicht-limitierte Order | |
- Auktionsprinzip, Market-Maker Prinzip | |
Wertpapierbörsen | |
- Börsenverwaltung, Börsenleitung: verantwortlich für | |
Verwaltung/Leitung. | |
- Börsenaufsicht: wird wahrgenommen von der zuständigen Behörde des | |
Bundeslandes in Zusammenarbeit mit der Handelsüberwachungsstelle der | |
Börse; die Aufsicht über die Einhaltung des WpHG obliegt der BaFin. | |
- Börsenträger: stellt auf Anforderung des Börsenrats oder | |
Börsengeschäftsführung und im Einvernehmen mit diesen die personellen | |
und finanziellen Mittel sowie die erforderlichen Räume zur Abwicklung | |
der Börse zur Verfügung; darf nicht ins Handelsgeschehen eingreifen. | |
Teilnehmer am Börsenhandel | |
Registrierte Börsenmitglieder | |
- Banken, Wertpapierhandelshäuser. | |
- überprüfung bzgl. fachlicher Kompetenz → Börsenleitung. | |
- Banken werden durch Händler vertreten. | |
→ wickeln Geschäfte für Banken oder deren Kunden ab. | |
Makler | |
- Handelsmittler von Börsen, Wertpapierhandelshäuser. | |
- Gewerbsmäßiger Vermittler, der für andere Wertpapier-, Devisen- oder | |
Warengeschäfte ausführt. | |
- Treten zwischen Händler verschiedener Banken und versuchen, in kurzer | |
Zeit möglichst viele Geschäfte für diese zu vermitteln. | |
- Entlohnung: Courtage / Provision. | |
Broker (Wertpapiermakler) | |
- Mittler zwischen Käufer und Verkäufer. | |
- Darf im Gegensatz zum Börsenmakler auch private Kunden | |
bedienen/betreuen. | |
- Bietet unternehmensberatende Dienstleistungen/Finanzdienstleistungen. | |
- Beratung/Empfehlung über Kauf/Nicht-Kauf von Wertpapieren → | |
Chartanalyse, allg. Unternehmensinformationen. | |
- Entlohnung bei Durchführung eines Auftrags: Courtage (Brokerage). | |
- Keine Geschäfte auf eigene Rechnung. | |
Dealer | |
- Börsenhändler, der Verkäufe und Käufe organisiert und durchführt. | |
- Handelt auf eigene Rechnung. | |
- Beteiligt sich aktiv am Börsengeschehen. | |
- Geschäftsbanken, die Eigenhandel mit Finanzinstrumenten betreiben | |
(Wertpapiere für eigene Depots). | |
- Handelsbevollmächtigte von zum Börsenhandel zugelassenen Unternehmen. | |
Broker-Dealer/Inter-Dealer-Broker | |
Broker-Dealer | |
- Handelt auf eigene Rechnung und nimmt Kundenaufträge an. | |
Inter-Dealer-Broker | |
- Mittler zwischen den Dealern. | |
- Wie Broker: führt Anbieter und Nachfrager zusammen und verlangt dafür | |
Provision. | |
- Unterschied zum normalen Broker: handelt nur im Auftrag von | |
institutionellen Marktteilnehmern, d.h. agiert keinesfalls für | |
Privatanleger. | |
[image] | |
Orderformen | |
Orderformen | |
- Market Order | |
- unlimitierter Kaufauftrag: Billigst-Order. | |
- unlimitierter Verkaufsauftrag: Bestens-Order. | |
- Limit Order | |
- limitierter Kaufauftrag: Auftraggeber nennt bei der | |
Auftragserteilung (Ordererteilung) einen Preis (Kurs), der nicht | |
überschritten werden darf; Kauf-Limit-Order (buy limit order). | |
- limitierter Verkaufsauftrag: Auftraggeber nennt bei der | |
Ordererteilung einen Preis, der nicht unterschritten werden darf; | |
Verkauf-Limit-Order (sell limit order). | |
Orderformen | |
- Market-to-Limit Order | |
- unlimitierte Kauf- und Verkauforders, die zum Auktionspreis oder (im | |
fortlaufenden Handel) zum besten Limit im Orderbuch ausgeführt | |
werden sollen. | |
- eine Market-to-Limit Order wird nur akzeptiert, wenn auf der | |
gegenüberliegenden Orderbuchseite ausschließlich Limit Orders | |
vorhanden sind. | |
- ist nur eine Teilausführung der Market-to-Limit Order möglich, wird | |
der Rest der Order mit dem Limit, zu dem die erste Teilausführung | |
erfolgt ist, in das Orderbuch gestellt. | |
Orderformen | |
Für besondere Handelsstrategien: | |
- Stop Market Order: | |
Sobald das vorgegebene Stop Limit erreicht (über- bzw. unterschritten) | |
ist, wird die Stop Order automatisch als unlimitierte Kauf- bzw. | |
Verkaufsorder in das Orderbuch gestellt. | |
- Stop-Buy-Order | |
Bei Erreichen des Kurslimits (Stoppkurs) wird eine unlimitierte | |
Kauforder ausgelöst (WP wird automatisch durch eine Billigst-Order | |
erworben). | |
- Stop-Loss-Order | |
Bei Erreichen des Kurslimits (Stoppkurs) wird eine unlimitierte | |
Verkaufsorder ausgelöst (WP wird automatisch durch eine | |
Bestens-Order erworben). | |
Orderformen | |
- Stop Limit Order: | |
Sobald das vorgegebene Stop Limit erreicht (über- bzw. unterschritten) | |
ist, wird die Stop Order automatisch als limitierte Kauf- bzw. | |
Verkaufsorder in das Orderbuch gestellt. | |
Beispiel zu Limit-Order | |
Aktueller Aktienkurs der XYZ-AG in t = 0: | |
- Investor A: limitierter Kaufauftrag zu | |
- Investor B: Stop-Buy-Order zu | |
- Investor C: limitierter Verkaufsauftrag zu | |
- Investor D: Stop-Loss-Order zu | |
Szenario I: Nächster Aktienkurs in t = 1,2: | |
Szenario II: Nächster Aktienkurs in t = 1,2: | |
Szenario III: Nächster Aktienkurs in t = 1,2: | |
Beispiel zu Limit-Order | |
Annahme: Alle Kauf-/Verkaufsaufträge in t = 1,2 werden berücksichtigt! | |
(Angebot = Nachfrage) | |
I : II : III : | |
---- ----- ------ ------- | |
A | |
B* | |
C | |
D* | |
* tatsächlicher Kauf / Verkauf in t = 2 ! | |
Ausführungsbeschränkungen / Gültigkeitsbeschränkungen: | |
- FOK (Fill-or-Kill) | |
- IOC (Immediate-or-cancel) | |
- BOC (Book-or-cancel) – nur bei Limit Orders | |
- TOP (Top-of-the-book) – nur bei Limit Orders | |
- GFD (Good-for-a-day) | |
- GTC (Good-till-cancelled) | |
- GTD (Good-till-date) | |
FOK (Fill-or-Kill) | |
- Bezeichnung für die Variante eines limitierten Auftrags. | |
- Auftrag kann auf dem Handelssystem Xetra erteilt werden und wird dann | |
nur sofort und vollständig ausgeführt (ist das nicht möglich, wird die | |
Order komplett gelöscht). | |
- Bei der vollständigen Ausführung des Auftrags kann es auch zu | |
Teilausführungen zu verschiedenen Preisen kommen. | |
IOC (Immediate-or-cancel) | |
- Variante eines limitierten Auftrags im elektronischen Handelssystem | |
Xetra. | |
- Funktioniert wie eine Fill-or-Kill Order, jedoch können auch Teile | |
ausgeführt werden. | |
- Nicht ausgeführter Teil verfällt. | |
BOC (Book-or-cancel) | |
- Order, die für eine passive Orderausführung in das Orderbuch | |
eingestellt werden soll. | |
- Wenn eine sofortige (und damit aggressive) Ausführung möglich ist, | |
wird die Order ohne Aufnahme in das Orderbuch gelöscht. | |
- Ausschließlich bei Limit Orders. | |
TOP (Top-of-the-book) | |
- Die TOP-Order wird akzeptiert und zum Orderbuch hinzugefügt, wenn ihr | |
Limit die aktuelle Orderbuchspanne verkleinert, d. h. wenn das Limit | |
einer Kauf- (Verkauf-) TOP-Order größer (kleiner) als der beste | |
sichtbare Geldkurs (Briefkurs) im Orderbuch und kleiner (größer) als | |
der beste sichtbare Geldkurs (Briefkurs) ist. | |
- Ausschließlich bei Limit Orders. | |
GFD (Good-for-a-day) | |
- Bezeichnung für einen limitierten Auftrag. | |
- Wird erteilt, um Optionsgeschäfte an Terminbörsen durchzuführen. | |
- Gültigkeit der Order beschränkt sich auf den aktuellen Börsentag. | |
GTC (Good-till-cancelled) | |
- Bezeichnung für einen uneingeschränkt limitierten Auftrag. | |
- Wird erteilt, um Optionsgeschäfte an Terminbörsen durchzuführen. | |
- Besitzt bis zum Widerruf Gültigkeit. | |
GTD (Good-till-date) | |
- Bezeichnung für einen uneingeschränkt limitierten Auftrag. | |
- Wird erteilt, um Optionsgeschäfte an Terminbörsen durchzuführen. | |
- Besitzt nur bis zu einem bestimmten, angegebenen Zeitpunkt Gültigkeit | |
besitzt. | |
Auktionsbeschränkungen | |
Daneben gibt es Handelsbeschränkungen, die den Handel der Orders auf | |
bestimmte Auktionen beschränken: | |
- Opening auction only | |
- Closing auction only | |
- Auction only | |
Weitere spezielle Ordertypen | |
- Iceberg Orders | |
- Hidden Orders | |
- Strike Match Orders | |
- Trailing Stop Orders | |
- One-cancels-the-other Orders | |
- Order-on-event | |
- Midpoint Orders | |
Kursbildung | |
Order-Driven-Market (auftragsgetrieben) | |
- Auktionsprinzip: Bezeichnung für den Handelsmechanismus an einer | |
Börse, bei dem durch Sammlung und Berücksichtigung aller vorliegenden | |
Orders Liquidität konzentriert wird. | |
- Orders zum Kauf und zum Verkauf werden in einem Orderbuch einander | |
gegenübergestellt. | |
- Auktionspreis wird nach dem Meistausführungsprinzip ermittelt. | |
- Auktionsprinzip ermöglicht, dass sich auf der Nachfrageseite die | |
Investoren mit den höchsten Kaufgeboten und auf der Anbieterseite die | |
Marktteilnehmer mit den niedrigsten Verkaufsgeboten durchsetzen. | |
- (Elektronisches Handelssystem) Xetra ermittelt Kurse auch nach dem | |
Auktionsprinzip. | |
Quote-Driven-Market (preisgetrieben) | |
- Market-Maker-Prinzip: Bestimmte Marktakteure (Market-Maker, z. B. | |
Geschäftsbanken, Broker-Dealer) stellen auf Anfrage verbindliche An- | |
und Verkaufspreise (Quoter). | |
- Market Maker garantieren fortwährende Handelbarkeit von Wertpapieren | |
und stellen so die Marktliquidität und Funktionsfähigkeit einer Börse | |
sicher. | |
- Durch ihre ständige Bereitschaft, im Handel als Gegenpartei zu | |
fungieren, kompensieren Market Maker den asynchronen Orderfluss der | |
Investoren und stabilisieren kurzfristige Marktungleichgewichte. | |
- Market Maker werden v. a. bei umsatzschwachen Wertpapieren eingesetzt. | |
→ Mischform beider Systeme möglich (bspw. Auktion und fortlaufender | |
Markt) | |
Geld- und Brief(kurs) | |
Geld(kurs) | |
Kurs, zu dem ein Marktteilnehmer ein Wertpapier zum Kauf nachfragt | |
(bietet Geld). | |
- Synonyme: Kaufkurs, Bid. | |
- Marktteilnehmer veröffentlicht den Kaufkurs durch Einstellung in das | |
offene Orderbuch eines vollelektronischen Handelssystems. | |
- Gegensatz: Brief(kurs), Ask. | |
Brief(kurs) | |
Bezeichnung für den Preis, zu dem ein Marktteilnehmer ein Wertpapier zum | |
Verkauf anbietet (bietet Brief). | |
- Synonyme: Verkaufskurs, Ask. | |
- Marktteilnehmer stellt den Verkaufskurs durch Eingabe in das offene | |
Orderbuch eines vollelektronischen Handelssystems ein. | |
Spread | |
Spanne zwischen An-/Verkauf: SPREAD. | |
- Unterschied zwischen Geld- und Briefkurs. | |
- Angabe kann entweder absolut oder prozentual erfolgen. | |
- Angabe prozentual zum Briefkurs: | |
Spread = (Briefkurs − Geldkurs)/Briefkurs | |
- Xetra-Handel: Geld-Brief-Spanne = Differenz zwischen dem besten | |
verbindlichen Kauf- und Verkaufspreis. | |
- Je niedriger die Spanne, desto einheitlicher die Einschätzung der | |
Marktteilnehmer hinsichtlich des Wertes eines Wertpapiers (bei | |
Illiquidität, sonst definiert). | |
(Gesetzliche) Marktsegmente | |
Kapitalmarktzugang | |
--------------------------- ---------------------- | |
gesetzliche Marktsegmente Transparenzstandards | |
Regulierter Markt Prime Standard | |
General Standard | |
Freiverkehr (Open Market) Scale | |
Quotation Board | |
Basic Board | |
--------------------------- ---------------------- | |
EU-regulierter Markt | |
- Fusion von geregeltem Markt und amtlichem Markt im Nov. 2007. | |
- Zulassungssegment für Wertpapiere mit besonders strengen | |
Zulassungsvoraussetzungen und Folgepflichten. | |
- Organisierter Markt: Zulassungsvoraussetzungen, Folgepflichten der | |
Teilnehmer sowie die Organisation der Händler gesetzlich geregelt. | |
- Öffentlich-rechtliches Zulassungsverfahren, EU-regulierter Markt. | |
→ Unternehmen muss seit mindestens drei Jahren existieren. | |
→ Voraussichtlicher Kurswert der zuzulassenden Aktien - oder falls | |
eine Schätzung nicht möglich ist - das Eigenkapital des Unternehmen | |
muss mindestens betragen. | |
→ Streubesitzanteil von mindestens 25 Prozent. | |
- Transparenzstandard: Prime Standard oder General Standard | |
(Zulassungsfolgepflichten). | |
Freiverkehr (börsenregulierter Markt) | |
Nicht amtliches deutsches Marktsegment, in dem neben einigen deutschen | |
Aktien auch ausländische Aktien, Anleihen und Optionsscheine gehandelt | |
werden. | |
- Kein organisierter Markt; privatrechtliches Segment; | |
Freiverkehrsrichtlinien der Deutschen Börse AG. | |
- Anleger hat keinen Anspruch auf Abrechnung zu einem bestimmten Kurs | |
oder etwa auf garantierte Ausführung seines Auftrags ⇒ viel höheres | |
Risiko als bei Standardwerten des regulierten Marktes, zumal meist nur | |
eine geringe Stückzahl von Aktien gehandelt wird. | |
- Bei Aufnahmen im Quotation Board gibt es nur wenige formale | |
Einbeziehungsvoraussetzungen und keine Folgepflichten für den | |
Emittenten. | |
- Die Aufnahme in den Entry Standard beinhaltet neben | |
Einbeziehungsvorschriften auch Folgepflichten, allerdings sind diese | |
weitaus geringer als im Prime oder General Standard. | |
Transparenzstandard (auch: Transparenzlevel) | |
Transparenzstandard | |
→ In Europa: 2 Zugänge zum Kapitalmarkt. | |
- Von der EU regulierte Märkte (EU-Regulated Markets). | |
- Fortschreitende Harmonisierung im europäischen Kapitalmarkt führt zu | |
einheitlichen Regelungen auf den jeweiligen nationalen Märkten. | |
- Ziele: Markteffizienz erhöhen, besserer Anlegerschutz, Garantie | |
eines fairen Wettbewerbs. | |
- Märkte, die von den Börsen selbst reguliert werden (Regulated | |
Unofficial Markets). | |
Bsp. Börse Frankfurt: Börsengang im von der EU-regulierten Markt. | |
General Standard | |
- Mindestanforderungen des Gesetzgebers für den regulierten Markt. | |
- Jahresfinanzbericht (innerhalb von 4 Monaten) und | |
Halbjahresfinanzbericht (innerhalb von 2 Monaten) nach IFRS | |
(International Financial Reporting Standards). | |
- Ad-hoc-Publizitätspflicht (WpHG) von Unternehmensnachrichten, die den | |
Börsenkurs beeinflussen könnten. | |
- Zwischenmitteilungen für Q1 und Q3. | |
- Positionierung vor nationalem sowie internationalem | |
Investorenpublikum. | |
Prime Standard | |
- Teilbereich des General Standard. | |
- Alle Anforderungen des General Standard. | |
- Hier: höchste Transparenzstandards. | |
- Quartalsfinanzberichte in deutscher und englischer Sprache. | |
- Veröffentlichung eines aktuellen Unternehmenskalenders im Internet. | |
Freiverkehr | |
→ Notierungsaufnahme im Open Market (Freiverkehr) kann in Scale oder in | |
das Quotation Board führen. | |
Scale | |
- Ermöglicht insbesondere kleineren und mittleren UN (KMU) eine | |
einfache, schnelle und kosteneffiziente Einbeziehung in den | |
Börsenhandel. | |
- Klare und erleichterte Einbeziehungsvoraussetzungen und | |
-folgepflichten. | |
- Einstiegssegment (Vorbereitung) für spätere Notierung im General | |
Standard oder Prime Standard und Grundlage für weiteres Wachstum durch | |
Zugang zu einer großen Gruppe an KMU fokussierten, nationalen und | |
internationalen Investoren. | |
- Jahresabschluss und Zwischenbericht nach nat. GAAP (Generally Accepted | |
Accounting Principles - Allgemein anerkannte | |
Rechnungslegungsgrundsätze) | |
- Ad-hoc-Publizitätspflicht, wie im EU-regulierten Markt. | |
Quotation Board | |
- Segment für WP, die nicht im regulierten Markt zugelassen sind, | |
sondern bereits an einem anderen in- oder ausländischen und von der | |
Deutsche Börse AG anerkannten börsenmäßigen Handelsplatz zugelassen | |
sind. | |
- Wenige formale Einbeziehungsvoraussetzungen und keine Folgepflichten | |
für den Emittenten. | |
- UN muss unverzüglich die Deutsche Börse AG über | |
Unternehmensnachrichten, wie insbesondere Kapitalmaßnahmen | |
unterrichten. | |
z. B. bei: | |
- Kapitalerhöhungen | |
- Aktiensplit | |
- Ausgabe von Bezugsrechten | |
- Dividendenzahlungen | |
Basic Board | |
- Basis Segment im Freiverkehr. | |
- Ermöglicht ehemaligen Emittenten des Entry Standard sowie Emittenten | |
in Scale, die die Einbeziehungsfolgepflichten oder die | |
Mindestmarktkapitalisierung nicht erfüllen, ein Primärlisting aufrecht | |
zu erhalten. | |
- Wird nicht als Börsensegment gesondert ausgewiesen, auch wenn die | |
Unternehmen im Basic Board verpflichtet sind, weiterhin ihre | |
Finanzberichte (u.a. Jahresabschluss und Lagebericht sowie den | |
Halbjahresabschluss und Zwischenlagebericht) zu veröffentlichen. | |
Transparenzstandard (auch: Transparenzlevel) | |
Insgesamt gilt also: | |
⇒ Unternehmen können bei der Börsenzulassung zwischen Segmenten mit klar | |
strukturierten Transparenzstandards wählen. | |
Die Aufnahme in den Prime Standard ist Voraussetzung für die Aufnahme in | |
einen der Auswahlindizes der Deutschen Börse (DAX, MDAX, SDAX, TecDAX). | |
Auswahlindizes | |
Auswahlindizes | |
- DAX | |
- MDAX (abgeleitet von Mid-Cap-DAX) | |
- SDAX | |
- TecDAX | |
- X-Indizes | |
- Late/Early-Indizes | |
DAX | |
Aktienindex, der die Wertentwicklung der 40 größten und umsatzstärksten | |
deutschen Aktien (Blue Chips) abbildet: | |
- Juristischer Sitz oder operatives Hauptquartier, also der Sitz der | |
Geschäfts- bzw. Verwaltungsführung, in Deutschland. | |
- Rund 75 Prozent des gesamten Grundkapitals inländischer | |
börsennotierter Aktiengesellschaften. | |
- Etwa 85 Prozent der in deutschen Beteiligungspapieren getätigten | |
Börsenumsätze. | |
DAX | |
- Kriterien für die Gewichtung: Orderbuchumsatz (1) und Free | |
Float-Marktkapitalisierung (2) | |
- Orderbuchumsatz = Summe des festgestellten Umsatzes der jeweiligen | |
Aktiengattungen einer Gesellschaft der letzten zwölf Monate. | |
- Free Float-Marktkapitalisierung (einer Aktiengattung) = Produkt aus | |
dem durchschnittlichen Kurs der letzten 20 Handelstage und der | |
Anzahl der frei handelbaren Aktien. | |
→ Festbesitz (= Besitz von Großaktionären, welche 5% oder mehr der | |
Aktien halten bzw. eigene Aktien, die das Unternehmen hält bleiben | |
für die Gewichtung unberücksichtigt). | |
- Sekündliche Berechnungsfrequenz. | |
DAX | |
- Einmal im Jahr findet im September eine ordentliche Anpassung statt, | |
dazu kommen außerordentliche Anpassungen im März, Juni und Dezember. | |
- Ausnahmefälle | |
- z. B. kurzfristig angekündigte übernahmen oder signifikante | |
Veränderungen des Free Float. | |
- Deutsche Börse AG kann von den vorgenannten Regeln abweichen. | |
- Außerordentliche Aktualisierungen auch bei Ereignissen wie Insolvenzen | |
(z.B. Wirecard). | |
DAX | |
Berechnung des DAX (bzw. aller Indizes der DAX-Familie): | |
$$DAX_{(t)} = K_{(T)} \cdot \frac{\sum_{i=1}^n p_{(i,t)} \cdot q_{(i,T)} \cdot ff_{(i,T)} \cdot c_{(i,t)}}{\sum_{i=1}^n p_{(i,0)} \cdot q_{(i,0)} } \cdot \text{Basis}$$ | |
mit | |
- t = Berechnungszeitpunkt des Index | |
- n = Anzahl der Aktien im Index | |
- T = Zeitpunkt der letzten Verkettung | |
- Basis = 1000 Indexpunkte (normiert zum 31. Dezember 1987) | |
- p_((i, 0)) = Aktienkurs der Gesellschaft (GS) i zum Basiszeitpunkt | |
- p_((i, t)) = Aktienkurs der GS i zum Zeitpunkt t | |
- q_((i, 0)) = Anzahl der Aktien der GS i zum Basiszeitpunkt | |
- q_((i, T)) = Anzahl der Aktien der GS i zum Zeitpunkt T | |
- c_((i, t)) = aktueller Korrekturfaktor der GS i zum Zeitpunkt t | |
- ff_((i, T)) = Free Float-Faktor der GS i zum Zeitpunkt T | |
- K_((T)) = indexspezifischer Verkettungsfaktor gültig ab | |
Verkettungstermin T | |
DAX | |
- Performance-Index | |
- Annahme: Dividenden und sonstige Zahlungen werden in die Aktien des | |
Index wieder reinvestiert; im Gegensatz zum Kursindex um Dividenden | |
und Kapitalveränderungen bzw. Zinszahlungen bereinigt. | |
- Gibt Auskunft über die vollständige Wertentwicklung eines | |
Portfolios. | |
- Kursindex | |
- Keine Bereinigung um Dividenden- und Bonuszahlungen; dementsprechend | |
werden in den Index die Dividenden bzw. sonstige Zahlungen nicht | |
eingerechnet. | |
DAX | |
- Xetra | |
- Abkürzung für Exchange Electronic Trading. | |
- Elektronisches Handelssystem der Deutschen Börse. | |
- Ermöglicht Investoren auch außerhalb der offiziellen | |
Börsenhandelszeiten Wertpapiere zu kaufen und zu verkaufen. | |
- Parketthandel der Frankfurter Wertpapierbörse wurde am 22. Mai 2011 | |
eingestellt. | |
MDAX | |
- Besteht aus den 50 Mid-Cap-Werten (Nebenwerten), die hinsichtlich | |
Marktkapitalisierung und Börsenumsatz auf die Werte des DAX folgen. | |
- Spiegelt die Kursentwicklung von Aktien mittelgroßer deutscher | |
Unternehmen wider. | |
- UN der klassischen Sektoren (→ Industrie, Finanzen, Handel), die ihren | |
juristischen bzw. operativen Sitz in Deutschland aufweisen. | |
- Prime Standard. | |
SDAX | |
- Index der 50 größten auf die MDAX-Werte folgenden Unternehmen. | |
- Unternehmen der klassischen Sektoren, die ihren juristischen bzw. | |
operativen Sitz in Deutschland aufweisen. | |
- Prime Standard. | |
TecDAX | |
- Index der 30 Mid-Cap-Werten aus Technologiebranchen unterhalb der | |
DAX-Titel. | |
- Unternehmen der Technologie Sektoren, die ihren juristischen bzw. | |
operativen Sitz in Deutschland aufweisen. | |
- Prime Standard. | |
X-Indizes | |
- X-DAX, X-MDAX und X-TecDAX | |
- Wird börsentäglich von 8.00 Uhr bis 9.00 Uhr und von 17.45 Uhr bis | |
22.00 Uhr berechnet. | |
- Ist Indikator für die DAX-Entwicklung außerhalb der | |
Xetra-Handelszeiten. | |
- Gesamte Handelszeit US-amerikanischer Börsen wird abgedeckt. | |
Late/Early-Indizes | |
- Late/Early-Indizes bieten Investoren vor Xetra-Handelsbeginn von 08.00 | |
bis 09.00 Uhr und nach Xetra-Handelsschluss um 17.45 Uhr bis 20.00 Uhr | |
eine Indikation der Entwicklung der deutschen Indizes. | |
- Ist Indikator für die Wertentwicklung des DAX vor bzw. nach | |
Xetra-Handelsschluss; Basis: DAX Future. | |
- Dienen lediglich als Indikator, nicht jedoch als Underlying für | |
abgeleitete Produkte wie Zertifikate, Optionsscheine, Fonds oder | |
ähnliches wie der auf Future-Preisen basierende X-DAX. | |
- Entsprechen in ihrer Zusammensetzung exakt den Original-Indizes. | |
Industriegruppen | |
Industriegruppen sind Basis der Branchenindizes | |
- Alle Unternehmen in Prime und General Standard sind einem von 62 | |
Subsektoren (Industriegruppen) zugeordnet. | |
- Anhand des Subsektors findet die Einordnung der UN in die 18 | |
klassischen oder technologischen Prime-Standard-Branchen statt. | |
- Einordnung richtet sich nach dem Umsatzschwerpunkt des jeweiligen | |
Unternehmen. | |
Farkas-Theorem | |
Farkas-Theorem | |
Farkas-Theorem | |
Annahmen für Arbitragefreiheit: Es existiert ein vollkommener | |
Kapitalmarkt und es gibt mindestens einen Investor mit positivem | |
Grenznutzen (und keinen mit negativem Grenznutzen). | |
Arbitragefreiheit: Ein Kapitalmarkt ist arbitragefrei, wenn kein | |
Portefeuille existiert, das heute einen negativen Preis hat, im nächsten | |
Zeitpunkt jedoch einen nicht-negativen Marktwert in jedem möglichen | |
Zustand aufweist. | |
Farkassches Theorem: Auf einem vollkommenen Kapitalmarkt gilt das | |
Prinzip der Arbitragefreiheit dann und nur dann, wenn nicht-negative | |
Preise π_(s) für zustandsbedingte Ansprüche existieren, so dass für | |
jedes Wertpapier j (j = 1, ..., N) gilt: | |
P_(j) = Σ_(s)e_(js)π_(s) | |
$$\begin{aligned} | |
\mbox{mit} \quad P_j & = & \mbox{aktueller Preis des Wertpapiers $j$ und}\\ | |
e_{js} & = & \mbox{EZ{\"U} aus Wertpapier $j$ in Zustand $s$}. | |
\end{aligned}$$ | |
Bedingungen an ein Gleichgewicht: Der Markt ist geräumt, d.h., das | |
Angebot entspricht der Nachfrage. Jeder Investor hält sein optimales | |
Portefeuille, d.h., niemand hat einen Anreiz im Gleichgewicht, Kauf- | |
oder Verkaufsaufträge zu erteilen. | |
Zusammenhang zwischen Arbitragefreiheit und Gleichgewicht: Ein Investor | |
mit positivem Grenznutzen wird eine existierende Arbitragemöglichkeit | |
immer ausnutzen wollen. Er wird ein Arbitrageportefeuille nachfragen, | |
d.h., sein altes Portefeuille ist nicht optimal. Damit liegt ex | |
definitione kein Gleichgewicht vor. Arbitragefreiheit ist eine | |
notwendige Bedingung für das Vorliegen eines Gleichgewichts. | |
Farkas Theorem | |
- Arbitragefreiheit ist gegeben, wenn ein Vektor π = (π₁, ..., π_(S)) | |
mit π_(s) ≥ 0 für s = (1, ..., S), mit mind. 2 π_(s)> 0 existiert, so | |
dass gilt: | |
E π = P | |
--- --- -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | |
E = Matrix der zustandsabhängigen Zahlungen der Wertpapiere j (j = 1, ..., n) in den Zuständen s (s = 1, ..., S) | |
P = Vektor der Preise P_(j) der Wertpapiere j (j = 1, ..., n) | |
--- --- -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | |
$$\begin{aligned} | |
e_{11}\cdot \pi_1 +e_{12}\cdot \pi_2 = P_1 \tag{1}\\ | |
e_{21}\cdot \pi_1 +e_{22}\cdot \pi_2 = P_2 \tag{2}\\ | |
e_{31}\cdot \pi_1 +e_{32}\cdot \pi_2 = P_3 \tag{3}\\ | |
\end{aligned}$$ | |
Das Prinzip der Arbitragefreiheit | |
Arbitragegelegenheit bei Sicherheit | |
Beispiel: Folgende Warenkörbe werden auf Obstmarkt angeboten: | |
Händler Äpfel Birnen Preis je Korb | |
--------- ------- -------- --------------- | |
1 8 2 8,70 | |
2 2 8 8,30 | |
3 5 5 8,00 | |
Folgende Arbitrage (free lunch) möglich: | |
- Kauf von zwei Körben von Händler 3 und Verkauf von je einem Korb zu | |
Konditionen von Händler 1 bzw. Händler 2. | |
- Kauf und Verkauf von 10 Äpfel und Birnen | |
⇒ Ausgaben: 16; Erlöse: 17 | |
- Arbitragegewinn: 1. | |
- Portefeuille besteht aus: +2 Einheiten (long) Körbe vom Händler 3 und | |
-1 Einheiten (short) Körbe der Händler 1 und 2. | |
- Obstmarkt arbitragefrei, wenn Preis von Händler 3 8,50. | |
- Jeder andere Preis bietet Arbitragegelegenheit. | |
Das Prinzip der Arbitragefreiheit auch bei Bewertung von stochastischen | |
Zahlungsströmen anwendbar: | |
---- --------------- ------------------- ------------------- | |
WP Preis (t = 0) Rückfluss (t = 1) Rückfluss (t = 1) | |
in Zustand 1 in Zustand 2 | |
1 0,90 1 1 | |
2 0,60 1 0 | |
3 0,28 0 1 | |
---- --------------- ------------------- ------------------- | |
Folgende Arbitrage ist nun möglich: | |
- Verkauf Wertpapier 1 in t = 0 (Kreditaufnahme: 0,90); Rückzahlung in | |
t = 1 von 1 (⇒ Wertpapier 1 short). | |
- Gleichzeitiger Kauf der Wertpapiere 2 und 3 (Kosten 0,60 + 0,28 = | |
0,88); sicherer Rückfluss von 1 (⇒ Wertpapier 2 und 3 long). | |
- t = 0: Portefeuille wirft Einzahlungsüberschuss von 0,02 ab. | |
- t = 1: In beiden Zuständen entsprechen die Ein- den Auszahlungen. | |
- Gleichgewicht: Wertpapier 1 kostet gleichviel wie die Wertpapiere 2 | |
und 3 zusammen. | |
- ⇒ Portefeuilles und Wertpapiere, die in Zukunft denselben | |
(stochastischen) Zahlungsstrom abwerfen, müssen gleich viel kosten. | |
Zusammenfassung und Ausblick | |
Zusammenfassung und Ausblick | |
- Heute haben wir uns mit den institutionellen Rahmenbedingungen von | |
Kapitalmärkten, insb. in Deutschland beschäftigt. | |
- Außerdem haben wir das wichtige Farkas-Theorem kennengelernt. | |
- In der nächsten Vorlesung werden wir uns mit wichtigen primären | |
Finanztiteln beschäftigen. Wir werden Aktien, Anleihen und auch | |
Optionen kennenlernen. | |