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Nach \u00fcber 40 Jahren Betrieb wurden die symboltr\u00e4chtigen, f\u00fcr manche Menschen liebgewonnenen Landmarken am Donnerstagmorgen kurz nach 6 Uhr unter Ausschluss der \u00d6ffentlichkeit gesprengt. Wegen Corona hatte Kraftwerksbetreiber EnBW das Schauspiel, das wahrscheinlich Zehntausende von Zuschauern angezogen h\u00e4tte, fr\u00fchzeitig in entsprechende Bahnen gelenkt und das Gel\u00e4nde rund um die Rheinschanzinsel gro\u00dfr\u00e4umig abgesperrt.\n\nInnerhalb weniger Sekunden war dann das Spektakel vorbei. Ein akustisches Signal hatte den Zeitpunkt der Sprengung markiert, Donnergrollen und Staubwolke folgten. Dann war Ruhe. Thomas M\u00fcller, Projektleiter vor Ort, hatte im Vorfeld von einer sogenannten Fallrichtungssprengung, bei der sich die Staubwolke nach der Sprengung innerhalb weniger Minuten verzogen habe, gesprochen. Da die Wohngebiete diesseits und jenseits des Rheins weit weg waren, musste zuvor auch niemand evakuiert werden, zumal auch keine Druckwelle entstand. \"Diese Art der Sprengung ist eine weltweit bew\u00e4hrte Methode\", hie\u00df es bei den Experten.\n\nDiese beiden K\u00fchlt\u00fcrme sind Geschichte Produktion: EnBW\n\nTrotz des fr\u00fchen Zeitpunkts gab es zahlreiche Menschen, die das Spektakel aus der Ferne beobachteten und ihre Eindr\u00fccke im Netz kundtaten. \"Nachdem alle Gro\u00dfveranstaltungen bis Ende August abgesagt wurden, war klar, dass es jetzt und ohne Zuschauer, innerhalb eines Zeitfensters von 48 Stunden, passieren musste\", erkl\u00e4rte Philippsburgs B\u00fcrgermeister Stefan Martus. Nun k\u00f6nne die begonnene Energiewende weiter vorangetrieben werden, zumal der von der EnBW-Tochter TransnetBW konzipierte Konverter innerhalb des Kraftwerksgel\u00e4ndes stehen und als Knotenpunkt f\u00fcr den Stromtransport dienen soll. Das Umspannwerk \u2013 Inbetriebnahme ist f\u00fcr 2024 vorgesehen \u2013 soll den Gleichstrom, der aus Windparks im Norden kommt, in Wechselstrom umwandeln und ins Stromnetz einspeisen.\n\n\"Ich habe die K\u00fchlt\u00fcrme eher als Landmarke, nie als Wahrzeichen der Stadt, gesehen und ein Industriedenkmal brauchten wir nicht\", sagte Martus. Die Meinungen der Menschen vor Ort oder die Kommentare im Netz schwankten zwischen Nostalgie und Feierstimmung. Bereits Tage zuvor waren zahlreiche Hobbyfotografen und \"K\u00fchlturmgucker\" nach Philippsburg aufgebrochen, um \"ein letztes Mal\" ein Bild oder Selfie zu schie\u00dfen oder einfach einen Blick auf die Zwillinge \u2013 junge Besucher nannten sie sogar \"Max und Moritz\" - zu werfen. \"Ein bischen traurig bin ich schon\", lie\u00df Tanja Schweikert aus Wagh\u00e4usel via Facebook wissen. F\u00fcr die begeisterte Motorradfahrerin waren die 150 Meter hohen T\u00fcrme bei den Touren immer wieder Orientierungspunkte aus der Ferne. \"Tsch\u00fcss Wolkenmacher, nun liegst du in Schutt und Asche und wir finden nicht mehr nach Hause\", lachte sie ein wenig gequ\u00e4lt.\n\nFoto: Sebastian Gollnow/dpa\n\nKlara Albrecht aus Philippsburg hat von ihren \"Lieblingen\" im Laufe der Jahre \u00fcber 1000 Bilder geknipst und ist nat\u00fcrlich auch bei der Abschiedstour als Fototouristin vor Ort \u2013 auch wenn ihr ein Schnappschuss bei der Explosion nicht verg\u00f6nnt war. Volker Konrad war zwei Tage zuvor sogar an seinem Geburtstag mit dem Motorroller (\"F\u00fcr ein Abschiedsbild\") aus \u00d6stringen angereist. Der 58-J\u00e4hrige findet die Aktion \u00fcberfl\u00fcssig und bedauerlich. Karsten Kraus aus Plankstadt arbeitet in Wagh\u00e4usel und will den Moment \"kurz vor Ultimo\" mit seinem Handy festhalten. \"Ich sah die T\u00fcrme jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit, nun fehlen sie im Erscheinungsbild Philippsburgs\".\n\nAuch Sabine Schreier, Malerin aus Wiesloch, ist traurig: \"Seit meiner Kindheit geh\u00f6rten sie zum Landschaftsbild und ich genoss von den Wieslocher Weinbergen den weiten Blick in die Rheinebene. Zu jeder Tages- und Jahreszeit, in jedem Licht.\" F\u00fcr ihre k\u00fcnstlerische Arbeit, wie beim Werk \"Flug der Kraniche\", spiele die Weite eine wichtige Rolle. \"Das Auge soll wandern k\u00f6nnen, die Gedanken weit weg schweifen. Die T\u00fcrme werden mir fehlen\". Auch ein Mann aus dem \u00f6sterreichischen K\u00e4rnten, der in der N\u00e4he arbeitet, hatte den Fotoapparat gez\u00fcckt, wollte nochmals einen Blick auf die Skyline werfen.\n\nWenige Stunden nach der Sprengung war das Gel\u00e4nde rund um den Kraftwerkszaun schon wieder zug\u00e4nglich und zwei M\u00e4nner aus Ludwigshafen begutachteten den \"Schrotthaufen aus Stahlbeton\". J\u00fcrgen Schmidt, der fr\u00fchere B\u00fcrgermeister aus Philippsburg, ist mit dem Fahrrad gekommen und erkl\u00e4rt. \"Die Energiewende war ein Schnellschuss und nicht in aller Konsequenz durchdacht.\" Der ehemalige Rathauschef, h\u00e4lt \"in f\u00fcnfzig Jahren eine Renaissance der Kernenergie f\u00fcr m\u00f6glich\".\n\nUpdate: Donnerstag, 14. Mai 2020, 11.49 Uhr\n\nPhilippsburg. (dpa) Die K\u00fchlt\u00fcrme des Atomkraftwerks Philippsburg bei Karlsruhe sind Geschichte. Die beiden markanten Bauwerke, die \u00fcber viele Jahre hinweg in der Region weithin zu sehen waren, wurden am Donnerstag um 06.05 Uhr gesprengt. \"Der Abbruch verlief jederzeit sicher\", teilte die Betreiberin des Meilers, der Energieversorger EnBW, kurz nach der Sprengung mit. Der genaue Tag und die Uhrzeit der lange geplanten Aktion waren wegen der Beschr\u00e4nkungen durch die Corona-Pandemie im Vorfeld nicht genannt und lediglich ein 48-st\u00fcndiges Zeitfenster daf\u00fcr genannt worden. Das Unternehmen hatte gr\u00f6\u00dfere Menschenansammlungen und damit die Gefahr der Ansteckung f\u00fcr Zuschauer bef\u00fcrchtet.\n\nDie jeweils rund 150 Meter hohen T\u00fcrme waren im Vorfeld entkernt worden, so dass nur noch die Au\u00dfenschale aus Beton zum Abbruch anstand. Die Sprengung selbst dauerte nur etwa eine Minute, dann fielen die Bauwerke in sich zusammen. Der Bauschutt, rund 32 500 Tonnen pro Turm, soll m\u00f6glichst wiederverwertet und zur Aufsch\u00fcttung des Gel\u00e4ndes verwendet werden. Damit ist ein weiteres Kapitel im Zuge des R\u00fcckbaus des AKW-Standortes mit den beiden abgeschalteten Bl\u00f6cken beendet.\n\nDort, wo die T\u00fcrme standen, wird ein Gleichstrom-Umspannwerk des Netzbetreibers TransnetBW gebaut. Dieser sogenannte Konverter wird ben\u00f6tigt, um \u00fcber Hochspannungsleitungen gro\u00dfe Mengen \u00d6kostrom aus Norddeutschland in den wirtschaftsstarken S\u00fcden Deutschlands zu bringen.", "keywords": [], "meta_keywords": [""], "tags": [], "authors": [], "publish_date": null, "summary": "", "article_html": "", "meta_description": "Seit\u00a06.05 Uhr am Donnerstagmorgen\u00a0gibt es die\u00a0markanten Punkte in der Rheinebene nicht mehr", "meta_lang": "de", "meta_favicon": "/pu_rnz/images/favicon.ico", "meta_data": {"pragma": "no-cache", "cache-control": "no-store, no-cache, must-revalidate, post-check=0, pre-check=0, proxy-revalidate", "generator": "redFACT7 CMS, powered by www.newsfactory.de", "viewport": "width=device-width, user-scalable=yes, initial-scale=1", "description": "Seit 6.05 Uhr am Donnerstagmorgen gibt es die markanten Punkte in der Rheinebene nicht mehr", "language": "de", "robots": "index,follow", "og": {"type": "article", "image": "https://www.rnz.de/cms_media/module_img/951/475742_1_articleopengraph_urn_binary_dpa_com_20090101_200514-90-003562-FILED.jpeg", "url": "https://www.rnz.de/nachrichten/metropolregion_artikel,-philippsburg-so-lief-die-sprengung-der-akw-kuehltuerme-plus-videoupdate-_arid,514366.html", "title": "Philippsburg: So lief die Sprengung der AKW-K\u00fchlt\u00fcrme (plus Video/Update)", "description": "Seit\u00a06.05 Uhr am Donnerstagmorgen\u00a0gibt es die\u00a0markanten Punkte in der Rheinebene nicht mehr"}, "fb": {"pages": 103370823087899}, "twitter": {"card": "summary_large_image", "site": "@RNZOnline", "title": "Philippsburg: So lief die Sprengung der AKW-K\u00fchlt\u00fcrme (plus Video/Update) - Nachrichten aus der Metropolregion Rhein-Neckar - RNZ", "image": "https://www.rnz.de/cms_media/module_img/951/475742_1_articleopengraph_urn_binary_dpa_com_20090101_200514-90-003562-FILED.jpeg"}}, "canonical_link": "https://www.rnz.de/nachrichten/metropolregion_artikel,-philippsburg-so-lief-die-sprengung-der-akw-kuehltuerme-plus-videoupdate-_arid,514366.html"}
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