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Doch wegen Corona sind die Grenzen zu. Selbst Privatversicherte m\u00fcssten nun wohl in staatliche Kliniken. Mehrere Oligarchen nehmen ihr Schicksal nun in die eigene Hand \u2013 f\u00fcr Zehntausende Euro.\n\nAnzeige\n\nW\u00e4hrend einfache Russen sich mit Buchweizen und Konserven eindecken, hamstern Russlands Superreiche massenhaft Beatmungsger\u00e4te. Diese Nachricht wurde in den vergangenen Tagen dutzendfach von russischen Medien aufgegriffen und emp\u00f6rt in den sozialen Netzwerken geteilt.\n\nDie Vorstellung, dass Oligarchen f\u00fcr ihre gesamte Familie lebensrettende Apparate f\u00fcr umgerechnet 20.000 Euro das St\u00fcck besorgen, w\u00e4hrend andere in Zeiten der Corona-Krise kaum genug Geld f\u00fcr einen Gro\u00dfeinkauf haben, traf in Russland einen Nerv.\n\nDie Geschichte aus der auf Englisch erscheinenden \u201eMoscow Times\u201c, die sich auf anonyme Interviews st\u00fctzt, h\u00f6rt sich zun\u00e4chst wie eine Posse an. Warum sollten Menschen, die sich Immobilien f\u00fcr siebenstellige Euro-Betr\u00e4ge leisten k\u00f6nnen und Bentley fahren, f\u00fcr ihre Anwesen auf der Rubljowka, der Moskauer Landstra\u00dfe der Reichen, nicht auch medizinische Ger\u00e4te besorgen? Hinter manchem meterhohen Zaun vermutet man ohnehin eine Klinik, so gro\u00df sind die Grundst\u00fccke und so zahlreich die Bauten.\n\nAnzeige\n\nDoch der neue Trend unter den Oligarchen offenbart eine im modernen Russland einmalige Situation: Die Corona-Krise stellt Superreiche aus der Sicht des Staates auf eine Stufe mit Arbeitslosen. Unter normalen Umst\u00e4nden ist es in Russland recht einfach: Wer krank wird und wenig Geld hat, hofft auf das staatliche Gesundheitssystem. Das gibt es seit der Sowjetzeit, jeder ist abgedeckt. Die Qualit\u00e4t der Versorgung ist allerdings schon in der Hauptstadt oft Gl\u00fcckssache, in der Provinz erst recht.\n\nWer gut verdient, den deckt die private Krankenversicherung ab, am besten vom Arbeitgeber bezahlt. Diese \u00f6ffnet die T\u00fcren der Privatkliniken oder bietet bessere Versorgung in den staatlichen Krankenh\u00e4usern, ohne Wartezeit. Und wenn man richtig reich ist, l\u00e4sst man sich gleich im Ausland behandeln \u2013 vorzugsweise in Israel, Finnland oder Deutschland.\n\nRusslands Prominente, Schauspieler und Sportler vertrauen sich den Gesundheitssystemen der entwickelten L\u00e4nder an und geben im Durchschnitt 40.000 Euro pro medizinischem Auslandsaufenthalt aus, etwa f\u00fcr Herz-Operationen oder Krebstherapien.\n\nAnzeige\n\nSelbst kremltreue Politiker, wie der inzwischen verstorbene Duma-Abgeordnete und legend\u00e4re Sowjet-S\u00e4nger Iosif Kobson, vertrauten auf europ\u00e4ische Medizin. Vor f\u00fcnf Jahren durfte er sich in Italien einer Prostatakrebsbehandlung unterziehen, obwohl er als prominenter Unterst\u00fctzer der Krim-Annexion und Ehrenb\u00fcrger der \u201eVolksrepublik Donezk\u201c auf der EU-Sanktionsliste stand.\n\nOffiziell! IOC verschiebt Olympische Spiele auf 2021 Olympia 2020 in Tokio wird um ein Jahr auf Sommer 2021 verschoben. Trotz der Corona-Pandemie wollte das IOC um Thomas Bach bis zuletzt an einer diesj\u00e4hrigen Austragung festhalten. Quelle: Omnisport\n\nNun ist dieses Kastensystem der Gesundheitsversorgung, wo jeder um seinen Platz wusste, kollabiert. Die EU hat Ausl\u00e4ndern, die dort keinen Wohnsitz haben, die Einreise verboten. Die europ\u00e4ischen Gesundheitssysteme haben derzeit ohnehin genug mit einheimischen Patienten zu tun.\n\nIn Russland wiederum d\u00fcrfen nur speziell ausgestattete staatliche Kliniken Menschen auf das Virus testen und Covid\u201319 behandeln. Nur ihnen traut der Staat zu, die Verbreitung der hochansteckenden Krankheit im eigenen Haus zu verhindern.\n\nAnzeige\n\nDas hat auch dazu gef\u00fchrt, dass sich nun auch viele in Russland lebende Ausl\u00e4nder fragen, wo sie versorgt werden \u2013 wenden sie sich doch meist an teure Privatkliniken. Die sind allerdings nicht unbedingt an Covid-19-Patienten interessiert, denn deren Behandlung ist teurer und aufwendiger als bei einer normalen Lungenentz\u00fcndung.\n\nLesen Sie auch Medizinische Forschung Ein Wirkstoff aus L\u00fcbeck, der Corona bek\u00e4mpfen k\u00f6nnte\n\nOhnehin ist es im russischen System so, dass die meisten lebensgef\u00e4hrlichen Infektionskrankheiten wie HIV oder Hepatitis-C nicht durch die \u00fcbliche private Police abgedeckt sind. Auch Krebspatienten werden von den privaten Versicherungen in das staatliche System abgeschoben.\n\nWas passiert also, wenn man in Russlands Coronavirus-Hotspot Moskau an Covid\u201319 erkrankt, ob man arm oder reich ist? Als ein aus dem Ausland eingereister Verdachtspatient kommt man mit gro\u00dfer Wahrscheinlichkeit in das Krankenhaus Kommunarka im Norden der Stadt. Es wurde Ende des vergangenen Jahres fertiggestellt und gilt als modern.\n\nStaatliche Fernsehsender werden nicht m\u00fcde, Erlebnisberichte von fotogenen Patienten mit Verdacht auf Covid-19 zu ver\u00f6ffentlichen, die das Haus loben. Dort werde man so gr\u00fcndlich untersucht wie nie zuvor, lie\u00df sich eine Frau von der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Novosti zitieren.\n\nMit den Krankenschwestern k\u00f6nne man lachen. Die Apfelchips, die es zum Nachtisch gebe, seien besonders lecker. Eine Fitnesstrainerin, die nach einer Schweiz-Reise in Kommunarka unter Quarant\u00e4ne kam, lobte das schnelle WLAN.\n\nTestergebnisse vertauscht\n\nAuf der anderen Seite h\u00e4ufen sich in den kremlkritischen Medien berichte \u00fcber chaotische Zust\u00e4nde in der Klinik, vertauschte Testergebnisse und Personalmangel. Statt von Infektiologen und Lungenspezialisten w\u00fcrden die Patienten von Chirurgen oder Gyn\u00e4kologen betreut, andere \u00c4rzte gebe es nicht.\n\nNachweislich Kranke w\u00fcrden nicht von Verdachtsf\u00e4llen isoliert. Quarant\u00e4ne werde nicht seuchenrechtlich begr\u00fcndet, was auf Freiheitsberaubung hinauslaufe. Die Klinik wird von der Rosgwardija, einer Art Armee f\u00fcr das Inland bewacht.\n\nAnzeige\n\nEin Patient im Krankenhaus Kommunarka trat sogar zeitweilig in den Hungerstreik, weil ihm nach Tagen noch immer keine Diagnose gestellt wurde. Andere fl\u00fcchteten gar, weil sie als Verdachtsf\u00e4lle in einer Warteschlange mit Infizierten warten mussten.\n\nDie Aussicht, mit dem gemeinen Volk unter fragw\u00fcrdigen Bedingungen eingeschlossen zu werden, l\u00f6st also nicht nur bei Superreichen Unbehagen aus. In den n\u00e4chsten Wochen wird sich zeigen, ob Krankenh\u00e4user wie Kommunarka und das russische Gesundheitssystem der Belastung durch das Coronavirus standhalten.\n\nLesen Sie auch Coronakrise Die Schweiz, das zweite Italien\n\nDie Regierung will bald mit massenhaften Tests beginnen, auch freiwillige Tests bei privaten Kliniken sind angeblich im Gespr\u00e4ch. Die Ergebnisse d\u00fcrften die Zahl der Infektionsf\u00e4lle drastisch steigen lassen. Bis heute verzeichnet die russische Statistik gerade mal 495 Infizierte \u2013 und keinen Todesfall.", "keywords": [], "meta_keywords": ["Russland", "Coronavirus", "Gesundheitssysteme", "Israel", "Moskauer Landstra\u00dfe", "Beatmungsger\u00e4te", "Kommunarka", "Games", "Oembed", "Olympische Spiele", "AFP", "Russland"], "tags": [], "authors": ["Von Pavel Lokshin", "Lutz W\u00f6ckener", "Melanie Haack", "Pavel Lokshin"], "publish_date": null, "summary": "", "article_html": "", "meta_description": "Wohlhabende Russen fliegen nach Deutschland oder Israel, wenn sie krank sind. Doch wegen Corona sind die Grenzen zu. Selbst Privatversicherte m\u00fcssten nun wohl in staatliche Kliniken. 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