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Jana ist mein Bruder
Jana ist mein Bruder. Ich kenne Jana schon seit meiner Geburt und Jana kennt mich schon seit seiner Geburt. Jana und ich sind Zwillinge.
Wir sind keine eineiigen Zwillinge. Das geht auch gar nicht. Ich bin nämlich ein Mädchen und Jana ist ein Junge gewesen. Jetzt bin ich eine Frau. Als ich meine Menstruation zum ersten Mal bekam, da bekam Jana sie nicht. Unmöglich wäre das gewesen. Ein Wunder der Natur. Mir wäre so etwas an Janas Stelle schrecklich unangenehm gewesen. Ob es Jana wirklich unangenehm gewesen wäre, weiß ich nicht. Bei Jana bin ich überfragt. Eindeutig! Jana und ich schienen manchmal tatsächlich eineiige Zwillinge zu sein, obwohl Jana ja ein Junge war und ich ein Mädchen. Wie wir auf der Decke lagen in unseren Strampelanzügen -es gibt tausende Fotos davon-, da scheinen wir wie ein Ei dem anderen zu gleichen. Eier, die sind weder männlich noch weiblich. Deswegen lässt sich das auch so einfach sagen. Es gibt ein Foto, auf dem wir beide nebeneinander stehen. Das Foto ist schon ziemlich alt, wenn auch nicht so alt wie die Baby-Strampelanzüge-Fotos. Auf diesem Foto, es wurde an Karneval von unserer Mutter geschossen, waren wir beide als Pippi Langstrumpf verkleidet gewesen. Mama hatte sich erst gesträubt, zwei Pippi-Kostüme zu besorgen. Sie wollte Jana lieber als Cowboy sehen oder als Indianer. Um ehrlich zu sein, hätte ich das auch lieber gesehen. Ich bot Jana damals sogar an, mich als Indianerin zu verkleiden, damit wir dasselbe Kostüm haben könnten. Jana war jedoch von der Idee auch Pippi zu sein, nicht abzubringen. Wir verkleideten uns also beide als Pippi. Und wir sahen wie eineiige Zwillinge aus. Später, noch später, verliebte ich mich in Jonas. Ich schrieb in meine Hefte: I love Jonas. Ich konnte nämlich schon ein wenig Englisch. Jana hatte dasselbe Heft wie ich. Eines Tages stritten wir uns ganz fürchterlich. Ich hatte mein Heft nämlich verlegt. Ich suchte überall, auch in Janas Zimmer. Auf Janas Schreibtisch lag ein Heft. Auf der Rückseite dieses Hefts stand: I love Jonas. Es musste mein Heft sein. War es aber nicht. Es war Janas Heft. Bevor ich das glaubte, stritten wir uns ganz heftig um das Heft. Jana war überzeugt, dass es sein Heft wäre und ich war überzeugt, es wäre meins. Es war Janas. Wir hatten also beide ein Heft auf dem stand: I love Jonas. Komisch fand ich das. Mehr nicht. Später, noch später, wünschte ich mir Wimperntusche und ein Schminkset zu Weihnachten. Ich tuschte mir die Wimpern schwarz und testete den neuen Kajalstift aus, den ich bekommen hatte. Wie ein Heiligtum bewachte ich meine neuen Errungenschaften. Daher merkte ich sofort, dass jemand sich an ihnen zuschaffen gemacht hatte. Heimlich sogar. Dieser jemand war mein Bruder. Es war Jana. Jana stritt meine Verdächtigungen ab. Ich bin doch kein Mädchen, sagte er. Aber war er das wirklich nicht? Zweifel kamen in mir auf. Lange Zeit geschah nichts mehr. Jana benahm sich wie mein Bruder, der er schließlich auch war. Später, noch später, erhielt ich einen Brief von Jana. Er war unterzeichnet mit: Deine Schwester Jana. Schwester? Jana? Jana hatte nämlich lange Zeit Jan geheißen. Ich, ich hieß Jana. Was war das für ein blöder Scherz? Ich hatte eine Abneigung gegen Pseudo-Witze, die lustig sein sollten, aber keinen Sinn ergaben. Ich hatte Jana nun schon lange Zeit nicht mehr gesehen. Er war zum Studieren in eine andere Stadt gezogen. Ich hatte nur seine Geburtstagsglückwünsche, die ich so ganz und gar nicht lustig finden konnte. Nicht viel später kündigte Jana seinen Besuch an. Er wollte pünktlich zu Opas rundem Geburtstag erscheinen. Ich freute mich auf meinen Bruder. Wollte Jana endlich mal wieder in meine Arme schließen. Es war spät. Ich versuchte Opa zu beschwichtigen, der so viel Wert auf Pünktlichkeit legte. „Jan steckt bestimmt im Stau. Er wird schon noch kommen.“ Opa war sich da nicht so sicher. Ich ehrlich gesagt auch nicht, denn wie konnte Jana im Stau stehen, wenn er doch die Bahn zu uns nahm. Langsam wurde ich sauer auf Jana. Wo bleibt er nur so lang, fragte ich mich? Ein wenig machte ich mir auch Sorgen, wie das nun einmal ist, wenn man auf eine geliebte Person wartet. Plötzlich klingelte es. Vor mir stand Jana. Jana sah aus wie ich. Sie trug eine enge Hose, eine blaue Bluse. Jana war geschminkt, hielt ein kleines Täschchen in der Hand. Jana trug lange Haare, die mit Glitzerspängchen gebändigt wurden. Mir verschlug es die Sprache. Es verschlug allen die Sprache. Jana ist bei runden Geburtstagen unserer Großeltern nicht mehr anwesend. Ich auch nicht. Aus Gründen der Solidarität zu meinem Zwilling, tauche ich dort nicht mehr auf. Jana ist nämlich nun meine Schwester. Wir heißen beide Jana und für manchen mag das gewöhnungsbedürftig sein. Es ist schließlich selten, dass Geschwister denselben Namen tragen. Mir ist das egal. Ich finde es lustig. Jana ist meine Schwester und ich liebe sie mehr als ich meinen Bruder je lieben konnte.
http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/jana-ist-mein-bruder/635991
https://web.archive.org/web/20160409101714/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/jana-ist-mein-bruder/635991
wissen
alltag
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cfu479
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Aktive Sterbeberatung
Nehmen Sie sich das Leben, aber nehmen Sie es mit Sinn. Für nur eine kleine Spende verhelfen wir Ihrem Andenken Größe zu erlangen.
Sie haben die Entscheidung getroffen, ihr Leben beenden zu wollen? Wir respektieren diese Entscheidung! Doch malen sie sich ihr Vorhaben einmal vor ihrem inneren Auge aus: Sie hängen baumelnd, von fliegen umkreist, von der decke oder liegen mit allerlei kriechendem Getier in ihrer Badewanne. Das elegante Glas, dass noch einen großen Schluck guten Wein enthält, trägt nur unmerklich zur verbesserung des Ambientes bei. Nachdem ihr Vermieter endlich die geistige Klarheit erringt, den Blick von ihrer fahlen, purpur verfärbten Haut abzuwenden, zeigt sich sogar noch mehr Entsetzen in seinen Augen. Der Gedanke an den Geruch, der sich über Tage in Teppischen und Tapeten eingefressen hat, ist ihm gerade in den Kopf geschossen. Dieser leicht süßlich, dennoch definitiv unangenehme Geruch, den anfangs keiner der Nachbarn genau zuzuordnen wusste. Der intensiver werdende Gestank, der die Nachbarn letztendlich dazu bewegt hat, Ihren Vermieter auf den Plan zu rufen. Doch schlimmer als sein entsetzter Blick sind die Blicke ihrer Familie, Freunde und Angehörigen, als sie die Nachricht ihres Ablebens trifft. Unerträglich wird der Anblick der hängenden Augenlieder, des leicht verschwitzten Haaransatzes und der, wie eingefallenen Augenpartien, Wenn die zermürbenden Gedanken daran, ob man nicht doch hätte irgendwie helfen können Ihre Lieben wieder einmal aus dem Schlaf schreckt und der dringend nötigen Nachtruhe beraubt. Die im Abschiedsbrief an sie gerichteten Floskeln "trauert nicht" und "euch trifft keine Schuld" spenden auch nur wenig Trost. Wenn der Schmerz unerträglich wird, fliehen sich die Hinterbliebenen in Aggression. Die Zeile "und diese Schuld hast allein du zu tragen" verfehlt damit ihr ziel komplett. Komplett vor allem deshalb, da er bei der Angesprochenen nach einer kurzen Phase der Bestürzung kaum an deren Gemütsruhe nagt. Nach einer kleinen Zeitspanne wird der einzige Nachhall Ihres lebens in den Köpfen aller nur noch als Inbegriff des Infantilen bestehen. Doch es muss nicht so sein! Gönnen Sie ihrem Ableben eine kurze Verzögerung. Füllen Sie unser Mailformular aus und lassen Sie uns ihrem dahinscheiden gemeinsam einen Sinn geben. Wenn Sie sich ernsthaft für diesen Schritt entschieden haben, investieren Sie ein bisschen Zeit und Mühe in die gewissenhafte Beantwortung unserer Fragen. Zusammen werden wir versuchen, durch ihr Ende die welt zu einem besseren Ort zu machen!
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/aktive-sterbeberatung/1041992
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sehen
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FinsterLicht
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Die Bestie
Ich hatte sie vertrieben. Sie bei Nacht, als sie schlief, überfallen und ausgesetzt. Wo sie niemanden finden würde, dachte ich.
Dort muss sie tagelang gelegen haben. Orientierungslos, einsam und hungrig. Gerne hätte ich ihren Blick gesehen, als sie aufwachte. Doch sie hätte mich gewittert, mich verfolgt, mich befallen. Sie war nur am Tag aktiv. Nachts schlief sie. Immer. Auch nach Jahren war ich deshalb am Tage immer vorsichtig und hielt ausschau nach ihr. Nicht, dass ich die Chance gehabt hätte, ihr zu entkommen. Aber ich wollte ihr zumindest in die Augen sehen, wenn sie käme. Nachts war ich achtlos und genoss die Freiheit, ohne Angst vor ihr zu haben. Doch als ich einmal bei Nacht nach Hause ging, sah ich sie. Überrascht davon, dass sie nun nachtaktiv geworden war, musterte ich sie kurz. Diese grell-gelben Augen, zusammengekniffen und voller Hass. Die schneeweißen Zähne. Ihr Gesicht war verzerrt und voller Narben, die sie früher nicht hatte. Ich hatte ihr weh getan, töten hätte ich sie nicht können. Und dafür sollte ich büßen. Ich rannte so schnell ich konnte, besoffen und panisch, die Strasse entlang. Und hörte wie sie mir laut knurrend folgte. Aber weit war es nicht mehr. Irgendwie hab ich es nach Hause geschafft, ohne, dass sie mich erwischte. Aber schon ein paar Tage danach stand sie, wieder Nachts, direkt vor mir. Sie grinste. Und ich wusste was kommen würde. Sie sprang mir ins Gesicht, riss meinen Mund auf und schlüpfte hinein. Dann verlor ich das Bewusstsein. Am nächsten Tag wachte ich auf und konnte mich an alles, was danach passiert war nicht mehr erinnern. Ich lag in einem Bett. War mit Schürfwunden an den Armen, einer Platzwunde am Kopf und gebrochenen Rippen ins Krankenhaus eingeliefert worden, wie mir die Krankenschwester erzählte. Sie hatte mich ausgeritten, die Bestie. Ausgehungert und voller Hass hatte sie mich in die Nacht entführt und sich mit dem Schmerz vollgefressen, den sie selbst verursacht hatte. Meinen Hass verstärkt und meine guten Seiten vernichtet. Sie nahm mich viele Wochen lang. Immer härter. Bis mein Körper einer Wunde glich. Als sich dann einmal wieder die Nacht anschickte, besoff ich mich. Innerhalb einer halben Stunde war ich so elendig besoffen, dass ich aufs Klo rannte, um zu kotzen. Die Flasche hielt ich dabei in der Hand, um nachzuschütten, damit ich ja besoffen bliebe. Damit ich wirklich gar nichts mehr spüren könnte. Ich würgte und brach, viel mehr, als ich mir bewusst war getrunken zu haben. Es kam mir komisch vor. Bis ich diese Augen vor mir in der Schüssel erkannte. Sie war so unendlich fett geworden. Und zwischen ihren Zähnen hing ein Stück schwarzen Gewebes. Das selbst noch schrecklicher aussah, als die Bestie selbst. Es muss die ganze Zeit in mir gewesen sein. Ich habe die Bestie nie wieder gesehen. Auch wenn sie mich geschunden hat, hätte ich ihr gerne noch ein Wort gesagt...
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/die-bestie/1434612
https://web.archive.org/web/20140823143941/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/die-bestie/1434612
fuehlen
psychologie
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frl.sommersprosse
http://www.neon.de/user/frl.sommersprosse
Ich möchte schreiben
über alles.und mehr.
Ich möchte schreiben. Ich möchte schreiben, über die Sonne und Wärme, auch wenn es draußen regnet. Ich möchte schreiben über Nähe und Vertrauen, auch wenn ich alleine bin. Ich möchte schreiben über Glück, über Freundschaft über Liebe. Ich möchte über Familie schreiben und über den Ort den man zu Hause nennt. Ich möchte schreiben über die Blumen, über das Vogelgezwitscher, morgens auf dem Weg nach Hause nach einer guten Party. Ich möchte schreiben über Musik und über das Gefühl zu fliegen. Ich möchte über den Moment schreiben, in dem man weiß, perfekter kann er nicht werden. Ich möchte über das Kopf-in- den Wolken-Gefühl schreiben und über die Ruhe, die man spürt wenn alles gut ist. Ich möchte über die Bücher schreiben, die einen in eine andere Welt führen. Ich möchte über den Genuss von gutem Essen und süßem Wein schreiben. Ich möchte über Spiele schreiben, von denen man nicht genug kriegt. Ich möchte über Küsse schreiben, die einen so schön benommen machen und über Berührungen, von denen man Gänsehaut bekommt. Ich möchte über die Abende im Park schreiben, an denen man einfach nur ist, und an denen es reicht einfach nur zu sein. Ich möchte über Filme schreiben, die so traurig schön sind, dass man die Tränen nicht länger verstecken kann. Ich möchte über Gespräche schreiben, die so tief und ehrlich sind, dass sie unwirklich erscheinen, wenn sie vorbei sind. Ich möchte schreiben über das Lachen von Kindern und den Glanz in ihren Augen, wenn sie sich freuen. Ich möchte über den ersten Schnee schreiben, der die Welt für einen kurzen Augenblick anhält. Ich möchte über all die schönen Briefe schreiben, die verschickt und gelesen werden. Ich möchte über Kerzen schreiben, wenn ihre Flamme von Windzug flackert. Ich möchte über Wasser schreiben, dass wohltuend sprudelt. Ich möchte schreiben über all die guten Zeiten, über Wolken und Regenbögen. Ich möchte über das Schweigen schreiben, das keiner Worte bedarf. Ich möchte über das Warten schreiben und wenn es so schön kribbelt im Bauch. Ich möchte über Sternschnuppen schreiben und das Sich-was-wünschen. Ich möchte über das Schreiben schreiben und darüber wie befreiend das ist. Ich möchte schreiben Über Heimweh und Fernweh. Ich möchte über das Reisen schreiben, in ferne Länder und nach nebenan. Ich möchte schreiben über fremde Sitten und Gebräuche, über Sprachen, die einem die Zunge verdrehen und über solche, die wie Musik klingen in den Ohren. Ich möchte über Farben schreiben, bunt und lebensfroh. Ich möchte über Fotos schreiben, die erinnern lassen. Über Erinnerungen möchte ich schreiben, die guten und die traurigen. Ich möchte über den Wind schreiben und den Regen im Sommer, nach dem es immer so schön riecht. Ich möchte schreiben über den Geruch von Erdbeeren und den unvergleichlich süßen Geschmack. Ich möchte über die Gedanken schreiben, an geliebte Menschen. Ich möchte über Pläne schreiben und über Träume. Ich möchte über die Felder schreiben, auf denen die Zeit nicht vergeht. Ich möchte über Frühstück im Bett schreiben und über frisch gewaschene Bettwäsche. Ich möchte über das Aus-der-Dusche-kommen-Gefühl schreiben und über flauschige Wolldecken. Ich möchte schreiben. Aber die Worte fehlen.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/ich-moechte-schreiben/846592
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fuehlen
freundschaft
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1,357,406,160
AvilaBina
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Du bist perfekt.
Und genau das ist wohl das Problem. Ich weiss, es ist nicht fair.
Wenn ich abends weg bin, bleibst du wach, bis ich sicher zu Hause angekommen bin. Du hast noch kein einziges deiner Versprechen gebrochen. Du überraschst mich grundlos mit duftenden, tief roten Baccara-Rosen. Du stehst zu und hinter mir, komme was wolle. Ich weiss, es ist nicht fair. Wenn ich morgens aufwache, strahlst du mich mit dem schönsten Lächeln an. Und ich kann es heute noch nicht glauben wie schön du bist. Wenn ich schlaftrunken dummes Zeug rede, hörst du mir vergnügt zu. Du findest mich sogar süss wenn ich wütend bin. Ich weiss, es ist nicht fair. Du legst mir echt die Welt zu Füssen. Zu den kalten Füsse, die ich beim Einschlafen an dir wärmen darf. Ungeschminkt vor dem Fernseher sagst du mir, wie wunderschön du mich findest. Nach einem langen Tag wartet bereits das von dir gekochte Nachtessen. Ich weiss, es ist nicht fair. Du bist perfekt. Du gibst mir mehr als ich dir je werde zurückgeben können. Und genau das ist wohl das Problem. Ich brauche Luft. Kann so nicht atmen. Ich weiss, es ist nicht fair.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/du-bist-perfekt/973382
https://web.archive.org/web/20130110002621/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/du-bist-perfekt/973382
fuehlen
liebe
973,382
1,348,427,580
LillyIdol
http://www.neon.de/user/LillyIdol
This is not a love story...
...wir haben was Besseres.
Die Fahrt zu dir ist wie eine Reise in eine andere Welt. Ich verlasse das Chaos und finde mich in der Ordnung wieder. Bis der Zug einfährt, ist mein Leben laut, schrill, viel zu bunt... nicht weil ich das so möchte, sondern weil es sich so ergeben hat. Während ich an Wohnhäusern, Gewerbegebieten, Umschlagbahnhöfen, vorbeirausche, weiß ich, dass du dort, wo du gerade bist, die Uhr nicht aus den Augen lässt. Gleich Feierabend, gleich Freunacht... für uns beide. Mittlerweile reise ich mit kleinem Gepäck. Beim ersten Besuch hab ich meine Zahnbürste bei dir gelassen. Beim zweiten Shampoo, Haussschuhe und was zu lesen. Ich kann inzwischen deine Stereoanlage bedienen und weiß, wo du die Zwiebeln aufbewahrst. Deine kleine Wohnung wird mir von Mal zu Mal vertrauter. Und jedesmal, wenn ich bei dir war, bleibt ein bisschen von mir zurück. Nicht nur Gegenstände des täglichen Bedarfs... sondern ein Stückchen Herz und ein Stückchen Seele. Du hast dein Bett frisch überzogen, welches wir schon längst "unser Bett" nennen. Du erzählst mir, dass du während meiner Abwesenheit die eine oder andere Nacht kurz neben dich getastet hast in der Hoffnung, ich würde dort liegen. Nein... dem war nicht so. Ich bin durchs Chaos getrudelt, welches sich mein Alltag nennt. Die letzten beiden Wochen waren besonders stressbeladen, aber davon will ich jetzt nichts wissen... nun bin ich hier, bei dir, in deiner morgensonnengelben Wohnung, wo ein Teddybär unter den Großaufnahmen deiner Maschine sitzt. Meine Briefe liegen auf dem großen Kissen neben dem Nachttisch. Den ersten hast du gerahmt und an deine Wand gehängt, gleich über die Bilder der Ausputttöpfe. Es duftet, und wir sitzen uns zum Essen gegenüber und können und nicht aneinander sattsehen. Du legst deinen Kopf zur Seite, genießt, dass ich wieder bei dir bin. Irgendwie kannst du noch immer nicht wirklich glauben, dass ich Mal um Mal zurückkomme. Man sollte meinen, dass wir beide null zueinanderpassen. In deinen Augen bin ich die schönste Frau der Welt, und dir will nur so nach und nach in deinen kluges Köpfchen, dass ich genau jemanden will  mit deiner ruhigen Stimme, deiner bedächtigen Art und deinem kleinen Bauchansatz. Und wenn ich ehrlich bin, staune ich darüber auch. Früher hätte ich Männer wie dich langweilig gefunden. Und jetzt finde ich es das Spannendste der Welt, dich immer besser kennenzulernen. Sie tut mir so gut, deine Ruhe... nichts brauche ich dringender als einen Menschen, der sich ohne mit der Wimper zu zucken an Geschwindigkeitsbegrenzungen hält. Du entschleunigst mich, bremst meinen freien Fall. Du bist mein Netz und mein doppelter Boden. In deiner Ruhe liegt meine Kraft. Und nein, das ist alles andere als langweilig. Je mehr mir davon zuteil wird, desto klarer wird mir, dass es genau DAS ist, was ich brauche. Action hab ich auch so schon genug. Gefehlt hat mir ein Himmelbett, in das ich mich zur Ruhe betten kann nach harten Tagen... nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und nun, am ersten unserer beiden Morgen, bist du aufgestanden und hast Brötchen aufgebacken, den Tisch für uns gedeckt, meinen Höllen-Kaffee gebrüht, während du deinen mit viel Milch nimmst und dich entschuldigt, dass du gleich zur Arbeit musst. In deiner Wohnung gibt es keinen Fernseher und du hast Sorge, dass mir langweilig werden könnte. Dabei ist diese Gefahr so denkbar gering... ich werde unser Bett und den Abwasch machen, uns einen Salat zubereiten, der schön durchgezogen sein wird, wenn du von der Schicht kommst, und das alles in wunderbarer Ruhe, ohne einen Hauch von Stress. Sonst, zu Hause, leben meinen Nerven von der Hand in den Mund. Hier bei dir ist alles so wunderbar anders, und nichts wäre mir lieber, als wenn dies auch so bliebe, sei es auch nur für eine Weile. Nein, das ist keine Liebesgeschichte. Wir beide scheuen uns, dieses Wort auch nur in den Mund zu nehmen. Das tut auch gar nicht not, es ist nur ein Wort. Aber dieses erhabene Gefühl, was damit in 5 Buchstaben gepresst werden soll, fühlt man oder man fühlt es nicht, und fertig. Auf keinem Fall aber haben wir eine herkömmliche Beziehung mit Bausparvertrag, Einbauschränken und Speiseplan. Will ich auch nicht. Ich will genau das, was wir teilen: eine wunderbare Freundschaft plus, die von Ottonormal und Annanormal gemeinhin als Affäre oder Sexnummer abgetan wird. Und warum? Weil Ottonormal und Annanormal keine Ahnung haben, wie fein es ist. Für mich geht da nix drüber. Was soll schon schöner sein als eine tiefe echte Freundschaft inclusive des totalen Rrrrrrrrrrrrrrrrrr-Gefühls? Du hast dir das nicht vorstellen können. Ich ja, denn ich kannte es schon, aber nicht so formvollendet, wie mit dir. Du gräbst deinen Mister Vordir's kontinuierlich das Wasser ab, ohne es darauf angelegt zu haben. Und auch sie würden sich sehr darüber wundern, denn du bist so anders als ihresgleichen... du sammelst  ja Teddybären, schaust gern Till-Schweiger-Filme und wenn du etwas möchtest, dann drängst du das niemandem auf, sondern fragst höflich. Ja... wie langweilig ist das denn? Es ist null langweilig! Null!!! Im Grunde sind die meisten eh nur nicht langweilig, weil sie nerven. Du nervst nicht, und dennoch bist du mehr Mann als alle Mister Vordir's, die sich mir gegenüber je als Ritter aufgespielt haben. Und zwar darum, weil du dein Ding durchziehst, so wie es ist, ohne Rücksicht auf Ansehensverluste. Aus deinem Balkonfenster guckt halt ne Diddlmaus,  zwischen deinen Motorradfilmen steht "Kokowääh" und es ist dir ein tiefes Bedürfnis, mir jedes zweite Wochenende Obst in mundgerechte Häppchen zu schneiden. Was immer du tust, du willst das so haben. Deine Eier hätten die gern!!! Was zum Geier sollte ich mehr bestaunen? Früher war nur Stress: ich, du. er, sie, es... und nu? Du! Tags: Friends with benefiz
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/this-is-not-a-love-story/935568
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metropolenherz
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Waren das Funken in der Luft zwischen uns?
"Ich hab mir gerade vorgestellt, wie es wäre dich zu vögeln."
„Was denkst du gerade?“ „Mag ich dir nicht sagen, willst du nicht wissen.“ „Los, sag schon!“ „Ich hab mir gerade vorgestellt, wie es wäre dich zu vögeln.“ Es ist um fünf, wir sitzen im Außenbereich, deine Jacke über meine nackten, verschwitzten Arme gelegt. Du siehst mich mit deinen grünen Augen an und lächelst dabei wie ein kleiner Junge, während du Sachen wie diese sagst. Wir reden weiter miteinander, du erzählst mir Dinge, von denen ich nicht weiß, ob sie mich einschüchtern oder dich nur noch attraktiver machen. Wir gehen an die Bar, du holst dir dein fünftes Bier. Das Erste, dass du selbst bezahlst. Deine plumpe Art zieht die Mädels an. Du bist direkt, du sagst klar, was du willst. Wenn du keine Lust mehr hast, gehst du. Ich weiß nicht, ob du wirkliche Gefühle zulässt, du erzählst, sie hätte dich so oft betrogen, du magst dich gerade nicht verlieben. Zwischen deinen unverschämten Sätzen lächelst du immer wieder dein schönstes Lächeln. Du hast weiche, schmale Lippen und wenn du lachst, muss ich mitlachen. Während ich da sitze, der Regen in wirren Melodien auf das Vordach prasselt, beobachte ich dich genau. Deine braunen Arme, der Ring an deiner rechten Hand, ein Geschenk deiner Eltern. Deine femininen Hände. Deine verwaschene Jeans und dein schlichtes Shirt. Die kleinen Härchen, die vom Bund deiner Unterhose entlang bis zum Bauchnabel führen. Mit hochgelegten Beinen pustest du deinen Zigarettenrauch in die Nacht, schaust mir direkt in die Augen. Ich fahre dir mit meinen Fingern durch deine kurzen, blonden Haare. Berühre mit den Fingerspitzen vorsichtig deinen Nacken. Und dann sehe ich es. Den schönsten Moment des Abends. Du hast deine Augen geschlossen und beginnst wieder zu lächeln. Unglaubliche Intimität ohne, dass wir uns körperlich besonders nah sind. Als du die Augen öffnest, sprechen sie Bände, ohne dass du etwas sagen musst. „Danke“. Ich danke dir, für den kurzen Moment voller zugelassener Gefühle.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/waren-das-funken-in-der-luft-zwischen-uns/873677
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Tyler.Durden
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Summer of the 90s [NUT]
video killed the radio star
Ein Schnell-NUT zum Start der ersten August-Woche: Arte und Radioeins feiern gerade den summer of the 90s ab. Da Neon die Videos aus seinem Header verbannt hat, gibts heute ne große Musikvideo-Sammlung. Hier die Spielregeln: 1) Song der 90er 2) (Offizielles) Musikvideo 3) Mega peinlich oder immer noch Knaller Hier ein paar Beispiele: Mr. Oizo - Flat Beat (1999) Vengaboys - To Brazil (1998) - WM 2014-Video Jay-Z - hard knock life (1998) Aqua - Barbie Girl (1997) Dr. Motte & Westbam - Sunshine (1997) Fauthless - I can't get no sleep/ Insomnia (1996) Space Jam Allstars - Hit em high (1996) Shaggy - Boombastic (1995) Dune - Hardcore Vibes (1995) Chrash Test Dummies - Mmmh Mmmh Mmmh (1994) Rednex - Old Pop In An Oak (1994) DJ Jazzy Jeff & The Fresh Prince - Boom! Shake the Room (1993) 2 Unlimited - No limit (1993) Rage against the machine - Killing in the name (1992) - fan video House Of Pain - Jump Around (1992) R.E.M. - Shiny happy peaple (1991) Salt 'n' Pepa - Let's talk about sex (1991) Snap - The power (1990) MC Hammer - U can't touch this (1990) Da gabs doch das eine Lied. Du hattest alle Band-Poster? Bettwäsche? Lieblings-Band- Shirt ? Sag an! Dazu gibts noch ne Geschichte? Die Mädels haben doch alle vor dem Laden gezeltet, damit ihr bei eurer Boyband in der ersten Reihe stehen konntet - richtig? Viel Spass bei den hoffentlich zahlreichen Flashbacks, abhotten und in Erinnerungen schwegen :) Janz verjessen: Böhmis Hymne an die 90er <- must seen Für alle mit Spotify-Account hab ich auch mal das eine oder andere Lied in einer Playlist zusammen gesucht: klick Dies ist ein Neonuser täglich . Beitreten und mitmachen. Tags: NUT, nu-täglich, 90er, Musikvideo, Clash of the Titans
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/summer-of-the-90s-nut/1442612
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fuehlen
sex
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desidinha
http://www.neon.de/user/desidinha
Augenblicke
Wo mein Vater denn sei, wurde ich am Tag meiner Einschulung gefragt. Wie bei vielen anderen Kindern zu dieser Zeit, gab es nur eine Antwort:
Er war im Krieg gefallen. Da sah ich ihn das erste Mal, diesen Blick, nahm das erste Mal die Veränderung an Gesicht und Körper wahr. Die Augen meiner Lehrerin bekamen eine merkwürdige Tiefe, einen Glanz, der beinahe so aussah, als würde die Frau jeden Moment in Tränen ausbrechen. Die Stirn zog sich ein wenig zusammen, die Mundwinkel fielen ein Stück weit herunter. Sämtliche Muskulatur im Körper schien an Spannung zu verlieren. Auf der Kommode im Wohnzimmer, stand ein Foto meines Vaters. Immer wenn Mutter Zeit und Kraft hatte, erzählte sie mir, wie sich die beiden kennen gelernt hatten. Ich liebte diese Geschichte, denn sie erzählte von Liebe und Wärme, von Romantik und Vertrautheit, aber auch von Sehnsucht und Trauer. Die Augen meiner Mutter glänzten dann immer voller Wärme, manchmal weinte sie. Doch immer fasste sie sich, lächelte mich an und sagte mir, wie gut es sei, dass wir beiden uns hätten. Leider war Zeit ein seltenes Gut, denn Mutter musste viel und hart arbeiten, um uns zu ernähren. Sie war als Schneiderin in einer Fabrik angestellt, an den Abenden und Samstagen änderte sie Hosen, Röcke, Blusen für die Nachbarn. Der Sonntag war Familientag, nur für uns zwei. Wir fuhren mit dem Fahrrad zum Kanal, mit sieben lernte ich dort schwimmen. Einmal bekam ich Wasser in die Luftröhre, ich musste husten, hatte Angst. Mutter sprang ins Wasser, hielt mir den Kopf über die Oberfläche und wartete bis ich mich beruhigt hatte. Ob ich alleine zum Ufer zurück schwimmen könne? Ich konnte, zuerst zögerlich, dann mit immer kraftvoller werdenden Zügen. An diesem Sonntag tranken wir unseren Kaffee und Kakao nicht zu Hause, sondern in einem Café in der kleinen Fußgängerzone des Vororts, in dem wir wohnten. Neben dem Foto stand ein Sparschwein, unsere Reisekasse. Rosa glänzend und aus Porzellan, mit einem Verschluss am dicken Bauch. Immer wenn ein paar Pfennig oder manchmal auch eine Mark übrig blieben, warf Mutter das Geld in das Schwein. Ich solle schließlich etwas von der Welt sehen. Als ich zehn war, fuhr ich das erste Mal nach Frankreich in die Nähe von Straßburg. Mit vielen anderen Kindern übernachtete ich in einer Jugendherberge mit durch gelegenen Matratzen. Vier Jahre später mit Beginn meiner Ausbildung konnte ich selbst jeden Monat ein paar Mark in unsere Reisekasse legen. Seit diesem Sommer in der Nähe von Straßburg wusste ich es: Ich wollte so oft wie möglich, also wann immer ich es mir leisten konnte, verreisen. Keine Fernreisen mit teuren Flügen oder Pauschalreisen mit unnützen Animationsangeboten. Noch heute liegen meine Ziele in Deutschland und in Europa, noch immer fahre ich mit dem Bus, der Bahn oder dem Fahrrad, übernachte in Ferienwohnungen, Jugendherbergen, bei Familien, mit meiner Tochter, mit Freundinnen oder alleine. Als ich selbst Mutter wurde und meine Tochter alt genug war, liebte sie es, wenn mein Mann und ich ihr unsere Geschichte erzählten. Wir hatten uns auf einer Jugendreise in England kennen gelernt. Obwohl unsere Elternhäuser nur wenige hundert Meter voneinander entfernt waren, hatten wir uns noch nie zuvor gesehen. Wir hatten uns gerade von unseren Eltern verabschiedet, die Koffer verstaut und warteten vor dem Bus darauf, dass es endlich losging. Wie ich denn hieße, fragte er mich, er sei Friedrich, seine Freunde nannten ihn aber Fritz. Nachdem ich ihm meinen Namen gesagt hatte, redeten wir über Gott und die Welt, über Lieblingsorte und Wunschziele, über unsere Kindheit und über Wünsche für die Zukunft. Als wir wieder zu Hause waren, hatten wir beide noch eine Woche Urlaub. Jeden Tag fuhren wir mit dem Fahrrad zum Kanal, immer an eine andere Stelle. Schließlich wollten wir die Welt erkunden. Nie sah ich einen mitleidigen Blick an ihm, egal was die Leute ihm erzählten. Mitgefühl lag in seinen Augen, aber niemals Mitleid. Litten die Menschen mit, hätten sie schließlich keine Kraft mehr. Seine Augen strahlten immer vor Stärke, ohne dabei überlegen zu wirken. Sein Körper war kraftvoll, auch nach einem Arbeitstag auf der Baustelle saß er mit geradem Rücken am Tisch, erzählte von den Kollegen, fragte, wie es uns gehe. Ich rief im Büro seiner Firma an und bat die Sekretärin, die Frau seines Chefs, ihm mitzuteilen, dass er doch bitte nach Hause kommen möge. Frau Nowak klang verwundert, versprach mir aber, dass sie sich beeilen werde, aber ihr Mann sei unterwegs und sie müsse warten, bis er wieder zur Firma zurück käme. Dann sorge sie aber dafür, dass er sofort wieder zur Baustelle raus fahre, um Fritz Bescheid zu geben. Ich setzte mich an den Küchentisch und wartete. Mein Mann betrat die Küche, setzte sich hin und fragte mich, was denn los sei. Er wusste, dass etwas nicht stimmen konnte. Schließlich rief ich ihn so gut wie nie auf der Arbeit an, hätte außerdem zu dieser Tageszeit selbst im Büro sein müssen. Meine linke Brust musste entfernt werden. Nur um ganz sicher zu gehen, hatte der Frauenarzt gesagt. Fritz kam um den Tisch herum gelaufen, bat mich aufzustehen und nahm mich wortlos in den Arm. Mir liefen Tränen, die ich die ganze Zeit über zurück gehalten hatte, die Wangen herunter. Sein Hemd und der rechte Träger des Blaumanns wurden nass. Sanft schob er mich zurück, seine Hände am Übergang von den Schultern zu den Oberarmen liegend, schaute er mich liebevoll an. Er sagte mir, dass er mich liebe, dass wir gemeinsam stark seien und alles gut überstehen würden. Ich glaubte ihm. Als ich aufwachte, saß er an meinem Bett, sein Blick war klar, sein Rücken gerade. Sie hätten alles entfernen können, ich solle mir keine Sorgen machen, denn es gebe gute Heilungsmöglichkeiten. Er küsste mich auf die Wange. Am Tag meiner Entlassung holte er mich ab und wir fuhren gemeinsam nach Hause. Simone, unsere Tochter, war noch in der Schule. Auf dem Küchentisch lag ein Umschlag mit meinem Namen, geschrieben in der jugendlichen Schrift unserer Tochter, daneben stand ein Strauß Margeriten. Ich öffnete den Umschlag, klappte die Faltkarte auf: Gutschein über eine Woche Norderney. Schon während meines Krankenhausaufenthaltes war mir aufgefallen, dass Fritz immer häufiger hustete. Er hatte sich nie etwas anmerken lassen. Ein halbes Jahr nachdem ich entlassen worden war, hatte ich es geschafft, ihn dazu zu überreden, zum Arzt zu gehen. Nun saßen wir in der Praxis und warteten auf das Ergebnis der umfangreichen Untersuchung. Es war niederschmetternd. Lungenkrebs. Ohne Aussicht auf Heilung. Der Arzt blickte zwischen mir und meinem Mann hin und her. Fritz fing an zu weinen, sagte, er habe doch eine dreizehn-jährige Tochter, er wolle sie aufwachsen sehen, er wolle mit seiner Familie die Welt erkunden, verreisen. Wie könne das denn sein mit dem Lungenkrebs, er rauche doch gar nicht. Der Arzt schien froh zu sein, dass er endlich wieder etwas sagen konnte. Es gebe noch keine gesicherte Forschung darüber, aber man könne davon ausgehen, dass der Umgang mit Asbest zu Lungenkrebs führe. Ein Jahr nach meiner Diagnose und ein halbes Jahr nach seiner beerdigten wir ihn. Simone und ich standen an seinem Grab und weinten, hielten uns an den Händen und warfen mit einer Handvoll Erde den Umschlag mit dem Reisegutschein in sein Grab. Wir versprachen ihm, dass wir die Reise irgendwann nachholen würden. Viele Menschen waren da, bekundeten uns ihr aufrichtiges Beileid, schauten uns aus glänzenden Augen an. Auch Simone hatte innerhalb des letzten Jahres immer wieder diesen Blick erfahren, den ich bereits seit meiner Kindheit kannte. Dem Ausdruck im Gesicht, der damit verbundenen Körperhaltung war ich in den letzten Jahren immer wieder begegnet. Bei Freunden, Verwandten, Arbeitskollegen, Ärzten. Bei ihr waren es Mitschüler, Lehrer, Freunde im Sportverein. Oft waren die Menschen verstummt, wenn sie uns so anschauten. Antrag abgelehnt, lautete das Urteil des Gerichts. Man könne die Erkrankung meines Mannes nicht als Berufskrankheit anerkennen. Ich hätte keinen Anspruch auf eine zusätzliche Rente. Für Simone und mich bedeutete das, dass wir sparen mussten. Jeder Pfennig und jede Mark, später jeder Cent und jeder Euro, die übrig blieben, wurden beiseite gelegt. Schließlich wollten wir die Welt erkunden. Fünfzehn Jahre sollte es dauern, bis die Schädigung der Atemwege durch Asbest als Folge der Berufsausübung anerkannt wurde. „Mama“, hakte meine Tochter nach, als sie die Terrasse betrat, ihre Augen strahlten zwischen kleinen Lachfältchen aus einem braungebrannten Gesicht, „wir wollten doch noch runter zum Strand spazieren gehen. Außerdem wolltest du mir noch was von Papa erzählen.“ Wir zogen uns an und gingen los. Der raue Nordseewind blies uns um die Nase.
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Whitechocolatemocca
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Flucht und Segen
Lass los und du hast beide Hände frei.
Und du bist weg. Immer noch und immer wieder und am allerschlimmsten ist, dass du ohne ein einziges Wort gingst. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob du tatsächlich einfach aus der Tür gingst, ob du nicht vielleicht schnellen Schrittes, wie gehetzt, die Flucht ergriffst. Vielleicht ranntest du sogar. Weil du mir keine Erklärung geben wolltest, weil du mir nicht in die Augen sehen wolltest, weil du wusstest, dass ich dir deine Lügen ansehen würde. Wieder einmal. Ich habe keine Worte dafür, wie ich dich, deine Aktionen und deinen Abgang kommentieren sollte. Aber das tut genau genommen auch nichts zur Sache, du bist, wie man es dreht oder wendet, nicht hier um sie zu hören. Und ehrlich gesagt, sie würden dich auch nicht erreichen, wenn du sie vernehmen würdest, soviel habe ich aus den Jahren mit dir gelernt. Und mit den Jahren ohne dich. Ich würde gerne sagen, dass du nicht mehr jener bist, den ich einst kennenlernte, aber ich würde mich maßlos selbst belügen, täte ich es. Du warst immer schon du selbst. Mit all deinen Fehlern, die ich geduldig hingenommen und übersehen habe. Die ich akzeptiert und angenommen habe. All deine Lügen, all der Schmerz den du mir zugefügt hast, alles was ich ertragen und erlitten habe, all den Einsatz den ich gezeigt, all die Mühe, die ich mir gemacht habe um felsenfest und unerschütterlich an deiner Seite zu stehen, all das war vergeblich. Weil du nicht zu retten bist, obwohl ich dich so gerne gerettet hätte, vor dir selbst. Ein Jammer, dass ich nicht darauf bedacht war, gleiches für mich zu tun. Denn mich hat leider niemand vor dir gerettet, auch nicht ich selbst. Alles was mir jetzt bleibt, ist all meine Energie darin zu investieren, mich wieder Instand zu setzen. Und ich verspreche dir, ein weiteres Mal brichst du mich nicht.
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snowflakemadam
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Erwachsenwerden?! - Ohne mich!
Eltern sagen: Du musst doch jetzt was erreichen wollen?! Wo bleibt dein Wunsch nach Selbstständigkeit?! Wir wollten damals...
Doch die Realität der jungen „Erwachsenen“ sieht meistens anders aus. Das Abitur in der Tasche und auf dem Weg in die Welt, ist Verantwortung und ein geregelter Tagesaublauf das letzte, was die meisten suchen. Allein wenn ich mir meinen Abschlussjahrgang und Freundeskreis ansehe. Der eine macht seit zwei Jahren eine Auszeit in Kanada und surft sich einfach durch die Tage. Viele andere verbringen ein Jahr oder auch mehr Zeit im Ausland als Aupair oder machen Work and Travel und fangen dann mal an, irgendwas zu studieren. Die, die das Nest nicht verlassen und am besten eine Ausbildung bei einer ortsansässigen Bank oder Gemeinde beginnen, werden (zumindest in heimlich) schräg angeschaut. „Erwachsenwerden? Ich mach ja viel Scheiß mit, aber nicht jeden!“ Viele sträuben sich vor Verantwortung und ernsten Verpflichtungen. Ich fühle mich teilweise schon von meinem Telefon- und Internetvertrag eingeschränkt, der eine Laufzeit von zwei Jahren hat und dessen Kündigung mir unmöglich gemacht wird und bei meinem letzten Umzug, hat er sich sogar automatisch verlängert und die Laufzeit von zwei Jahren wurde neu berechnet. Wenn man sich noch nicht festlegen will, dann ist das ein schreckliches Gefühl, so an einen Vertrag gebunden zu sein. Eine Bekannte philosophierte letztens darüber, dass sie sich einen Hamster kaufen wolle, damit sie nicht so einsam sei und ein Hamster als Haustier sei auch wirklich praktisch, da sie ihn problemlos auch mal vier bis fünf Tage alleine lassen konnte und somit trotz Haustier noch spontan genug für Wochenendtrips sei. Eigentlich traurig, selber nicht allein sein zu wollen, aber dann das kleine Tierchen für 4 bis 5 Tage allein lassen zu wollen. Und bei anderen wollen die Eltern eine Wohnung für ihre studierenden Sprösslinge kaufen, damit die Miete nicht jeden Monat zum Fenster rausgeschmissen wird. Doch das ist für die eigentlich Glücklichen ein Graus, was wenn der Studiengang nicht das hält, was er verspricht? Der Master in einer anderen Stadt gemacht werden möchte als der Bacherlor? Ein Semester im Ausland studiert werden soll? Ein wirklich fester Wohnsitz? - macht zu unflexibel, passt noch nicht in den Lebensplan! Lieber eine kleine Einzimmerbude oder ein mickriges WG-Zimmer als gleich so eine feste Bindung! Ein anderes Beispiel ist eine Freundin, die einfach nichts mit ihrer Zukunft anzufangen weiß und versucht seit über zwei Jahren den Sinn ihres Lebens zu finden, am Anfang ohne dabei viel zu wagen oder wirklich Praktika zu machen, was sie sich am Anfang ganz fest vorgenommen hatte. Zum Glück entschließt sie sich dann in der zwischen Zeit als Aupair nach Australien zu gehen und reist die letzten zwei Monate eher planlos durch die Gegend. Papi bezahlt alles schön, weil ja auch auf keinen Fall nicht nichts im Lebenslauf stehen darf. Was sie nun machen will? Das weiß sie immer noch nicht so genau. Und es ist ja auch nicht schlecht, die Welt zu sehen, neue Kulturen und neue Menschen und Sprachen kennen zu lernen. Es ist interessanter als ein langweiliger, geregelter Tagesablauf und angenehmer als die Verantwortung jeden Monat seine Miete selber zahlen zu müssen, die Versicherung fürs Auto nicht zu vergessen und so weiter und sofort... Wieso hat diese Generation anscheinend so viel Angst davor Entscheidungen zu treffen? Lieber gar nichts machen, als einen Umweg zu nehmen oder einmal falsch abzubiegen?
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Der Cellist im Dunkeln
Er liebte sie, jeden einzelnen seiner Töne, die lauten, die leisen, die langen, die kurzen ...
Den Kopf tief über den Korpus aus dunklem Holz geneigt, malte er mit dem Bogen in seiner rechten Hand Schatten an die Wand, im Halbdunkel kaum zu erkennen. Jeder Ton verwandelte sich vor seinen Augen in eine Seifenblase, gefüllt mit dunklem Rauch. Sie trieben vor ihm durch die Kälte, neben ihnen der weiße Dampf, der einmal sein Atem gewesen war und platzten an den nackten Wänden des kargen Raumes, vier Wände, drei Fenster, zwei Türen und in der Mitte ein Stuhl. Es war nichts und es war doch alles. Er verfolgte die Töne seines Instruments, die Erzeugnisse seines Schaffens und hörte ihnen beim Sterben zu. Wenn sie verklangen, dann war es ihm, als bräche Glas in seinen Ohren. Er liebte sie, jeden einzelnen seiner Töne, die lauten, die leisen, die langen, die kurzen und am allermeisten die, die die Sehnsucht in seinen Venen durch seine Finger auf den Bogen trieb, der die Saiten streichelte und mit wilder Gewalt durch sein Instrument und sein Herz jagte. Sommer war es gewesen und ein langer, ebener Weg war vor ihnen gelegen, durch sanfte, frisch grüne Hügel und Heerscharen von Schmetterlingen. Der Himmel hatte sich jeden Tag eine andere Pastellfarbe ausgesucht und sie hatten Luft und Liebe geatmet und den Tau von den Lippen des anderen geleckt. Er hatte jeden Morgen neue Sommersprossen auf ihrer Nasenspitze gefunden und die Sonne in ihren Haaren gerochen. Sommer war es gewesen und er war so verliebt. Sein Atem gefror in der Luft noch zu Reif und die Schatten tanzten durch den kahlen Raum, während er sich in Ekstase spielte, in der Hoffnung, nach dem perfekten Ton ein letztes Mal weiße Wolken zu atmen und sie, zeitgleich mit dem Erstummen seiner letzten Melodie verschwinden zu sehen. Wohin gingen Töne, wenn sie gespielt waren und niemand sie mehr hören konnte? Gingen sie in die Welt unter dem pastellfarbenen Himmel, wo Heerscharen von Schmetterlingen sich in blondem Haar verfingen, dass der Wind in Aufruhr brachte und das nach Sonne roch? Starben Töne wie gute Seelen? Gab es einen Himmel für Klänge und welchen Weg gingen sie dorthin? Sommer war es gewesen und milde Nacht in den Hügeln, als sie zu husten begann und nicht Blüte, noch Sonne sie wiederfand. Und ihre Sommersprossen verblassten auf ihrer Haut und sie wurde so dünn, dass sie unsichtbar zu werden begann und er begann zu spielen und spielte ihr ein Kleid aus Tönen um sie zu halten und zu wärmen. Doch je verzweifelter er spielte, desto mehr schwand sie und schließlich wurde sie ganz und gar unsichtbar und ihr Geist ging, wie dunkler Rauch in einer Seifenblase, die auf nackte Wand in einem kargen Raum trifft. Doch sie versprach ihm, auf ihn zu warten, unter dem pastellfarbenen Himmel, zwischen den sanften, frisch grünen Hügeln und er wusste, es würde dort sein wie früher, Sommer und Licht in ihren Augen und sie würden verfolgt werden von Heerscharen von Schmetterlingen, die die Sonne in ihren Haaren riechen konnten. Und er wäre immer noch so verliebt. Doch er fand den Weg nicht dorthin und so saß er allein im Dunkeln und sein Atem gefror zu Reif in der Nacht und er spielte gegen seinen eigenen Schatten und er spielte mit Verzweiflung und Sehnsucht und schickte jede seiner Melodien in den Himmel für Klänge und weinte um sie alle, denn sie waren das Einzige, was er noch zu lieben vermochte, die lauten und die leisen Töne, die langen und die kurzen und ganz besonders die, die die Sehnsucht in seinen Venen durch seine Finger auf den Bogen trieb, der die Saiten streichelte und mit wilder Gewalt durch sein Instrument und sein Herz jagte.
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Ein Jahrzehnt lang Doppelspiel
Doppelte Liebe ≠ Doppeltes Glück
September 2006: Jacky-Cola in der Rechten, Party-Flyer in der Linken. Ich stehe am Eingang des Partyzeltes, meine beste Freundin neben mir. Wir sind angetrunken, kichern, flirten, verteilen Flyer für die nächste anstehende Party. Jeder der den Eingang passiert, bekommt einen in die Hand gedrückt. Ein bisschen Smalltalk, eine Umarmung oder gar KüsschenKüsschen dazu: Die meisten Gesichter kennt man. So ist das eben auf'm Dorf. Ich nehme den letzten Schluck meiner übertrieben starken Mischung (so mochten man es damals), klemme den leeren Hartplastikbecher zwischen Taille und Arm und wühle mich in meiner winzigen Handtasche an Kleingeld und meinem gefälschten Ausweis zu einer zerbeulten Schachtel Zigaretten durch. Ich zünde mir eine an und fühle mich wie eines der ganz coolen Mädchen. Wenige Minuten später kommst du durch den Eingang spaziert. Du hast ein gelbes Shirt getragen, das weiß ich noch. Du kamst nicht allein, sondern mit zwei deiner besten Kumpels. Wir waren allesamt auf derselben Schule gewesen, mittlerweile habt ihr euer Abitur in der Tasche. Aber wenn auch einige Jahre zwischen uns lagen, so kannte man sich vom Sehen. Dich allerdings kannte ich nicht. Zumindest nahm ich dich an diesem Abend zum ersten Mal richtig wahr. Wir drücken also auch euch Flyer in die Hand, führten den obligatorischen Smalltalk und ihr gingt weiter Richtung Zelt, Musik und Bar. Einige Stunden später sprichst du mich an. Ob ich was trinken wolle, fragst du mich. Ich sage ja, obwohl ich eigentlich gar keine große Lust habe, mich mit dir zu unterhalten. Meinen Becher habe ich wohl irgendwo auf der Toilette stehen lassen. Ich beobachte die "coolen" Abiturienten hinter der zusammengebastelten Bar, wie sie die Becher "spülen" (= in eine Wanne mit dunkelbrauner Brühe tunken und wieder herausholen) und danach Wodka oder Asbach mit Saft oder Cola mischen. Wieso habe ich mir damals eigentlich keine Sorgen um Herpes gemacht? Wir stoßen an und quatschen. Du bist lustig. Unterhaltsamer als ich dachte. Ich mag dich. Einige Wochen später, ich hatte dich schon wieder völlig vergessen, treffen wir uns zufällig wieder. Friday night again. Du seist nun fertig mit deinem Zivildienst und fängst an zu studieren. Und 'nen Führerschein hat er auch schon seit fast zwei Jahren, super Typ , denke ich und feiere mich heimlich gebührend, weil ein 20 Jähriger sich freiwillig mit mir unterhält und mir sogar Drinks spendiert. So geht das etwa anderthalb Jahre lang. Wir sehen uns auf diversen Parties, schleichen erst zwei Stunden lang schüchtern um uns herum, tun dann so, als hätten wir uns eben erst bemerkt, versacken zusammen an der Bar, reden und lachen. Mehr passiert nicht. Meine beste Freundin kichert jedes Mal wenn wir uns sehen und sagt du stündest auf mich. Ich laufe nur rot an und winke lässig ab. Ein bisschen Wasser den Fluss runter: Man hat sich aus den Augen verloren. Du studierst in einer anderen Stadt - ich weiß gar nicht recht wo. Ich muss oft an dich denken, hoffe trotzdem auf jeder Party, dass du vielleicht da bist. Auf Heimatbesuch oder so. Aber man sieht sich nur noch sporadisch. Meine Gedanken an dich werden seltener und weniger quälend. Süße Jugendschwärmerei denke ich später. Aber ganz vergessen tu' ich dich nie... November 2009: Viele Partynächte, einige Flirts und wenige feste Beziehungen später. Ich habe begonnen zu studieren, bin von zuhause ausgezogen. Tagsüber bin ich in der Uni, nachts tanze ich durch die Clubs der Stadt und genieße die Freiheit. An einem Donnerstag Abend stehe ich mit ein paar Leuten aus meinem Semester vor diesem Club. Heute existiert der glaube ich gar nicht mehr. Es läuft Dubstep, oh ja. Wir rauchen eine Tüte und warten bis die Schlange kürzer wird. Augenblicklich gesellst du dich mit deinen Mitbewohnern zu uns. Du hättest uns gerade von der Schlange aus gesehen und wir kamen dir wohl bekannt vor. Du trägst eine graue Beanie-Mütze, trägst einen Piercing und schwarze Tunnels. Ah, ich kenne dich, wir studieren auch zusammen, denke ich und finde dich auf Anhieb süß. Einer deiner Mitbewohner studiert ebenso dasselbe. Man kenn sich "aus'm Hörsaal halt". Von diesem Abend an machen unsere beiden Cliquen viel zusammen und verschmelzen schließlich zu einer gemeinsamen. Wir sind ein wundervoller Freundeskreis, auch heute noch. Parties, Uni, Klausuren, Urlaube, Lachen, Tränen, Sex, Kummer - wir haben vieles geteilt. Ein Jahr nach diesem ersten Aufeinandertreffen wurden wir ein Paar - und sind es heute noch. Bald sechs Jahre, glaubst du das? Wie die Zeit vergeht. Ich fand dich von Anfang an gut, hätte mir aber nie träumen lassen, dass es dir mit mir genauso ergeht. Ich bin glücklich mit dir - wenn ich von damals rede, aber auch heute noch. Juni 2016: Nun, ich sagte doch "ganz vergessen hab' ich dich nie...". Nicht einmal während einer meiner (glücklichen) Beziehungen. Nicht einmal während meiner jetzigen - und das will was heißen. Ich liebe ihn. Er liebt mich. Und das Wichtigste: Wir wissen das beide. Er ist ein toller Mensch. Es wäre alles so perfekt - wärst da nicht du. Seit nunmehr fast einem Jahrzehnt - herrje, wie das klingt - versuche ich dich zu vergessen. Was mir lächerlich erscheint, angesichts dessen, dass zwischen uns nie etwas lief, du eigentlich gar nicht mein Typ bist, wir uns nur alle paar Jahre zufällig sehen und fern dieser Aufeinandertreffen keinerlei Kontakt herrscht. Du sagst, du wohnst in Berlin. Witzig, dort habe ich vor Jahren auch eine Weile gelebt. Aber wer hat das heutzutage nicht... Wenn ich's doch nur damals schon gewusst hätte. Hätte das was geändert? Was hätte ich getan? Dich ausfindig gemacht und alles was ich habe und mir lieb ist über Bord geworfen, in der beinahe utopischen Hoffnung, dass da immer noch was zwischen uns ist? Nein, wahrscheinlich nicht. Sonst hätte ich es auch jetzt schon längst getan. Denn Distanz, die sich in Kilometern messen lässt, hält nicht auf, wenn man etwas wirklich will. Zu groß ist die Angst vor falscher Hoffnung und zu wertvoll das, was ich habe. Drum leb ich seit diesem milden Abend im September vor knapp zehn Jahren mit dem Gefühl der Doppelliebe. Egal wen ich hatte, wen ich über die Maßen liebte, wem ich mich hingab: du warst immer ein bisschen dabei. Man sagt, zu viel Liebe gibt es nicht. Nun ja, das mag sein. Aber viel Liebe verspricht nicht immer viel Glück. Und so verspricht doppelte Liebe auch nicht doppeltes Glück. Tags: Doppelliebe, nicht vergessen können, unsterbliche Hoffnung
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Riif-Sa
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Was mir an Pornos nicht gefällt
…und warum ich nicht verstehe, dass die Darstellerinnen so was mit sich machen lassen.
Klar kann man über Pornos sagen, was man will, auch wenn man Jürgen Drews, Michael Ammer oder Alice Schwarzer heißt. Ich hab gelernt, dass Pornografie ein erster Schritt sein kann, sein öder werdendes Liebesleben aus der Versenkung zu holen. Doch hierbei ist Vorsicht angesagt. Man muss die Grenzen schon lange vorher abgesteckt haben, denn mit Pornos ist es wie mit Eis: Die Geschmäcker sind verschieden. Sehr verschieden. Hier ein paar Dinge, die in Pornos heutzutage gemacht werden, auch wenn die Frauen das als abstoßend empfinden: I. Es wird gespuckt. Oh ja, und wie. Ich weiß nicht, warum das gemacht wird. Meinen Penis musste auch noch nie jemand anspucken, das hat auch immer so ganz prima geflutscht. Einmal habe ich einen Spuckwettbewerb gesehen. Wer gewann, weiß ich nicht mehr, aber es sah weder ästhetisch, noch in irgend einer anderen Weise erregend aus, wie der Speichel literweise an seinem Glied zu seinen Hoden herunter lief, wo die zwei Mädels ihn dann wieder aufleckten, damit der Teppich nicht versaut wird. „Vielleicht soll das was Animalisches darstellen.“ Sagt meine Freundin. „Hunde sabbern ja auch wie verrückt.“ Gut möglich, aber auf uns hat das nicht den gewünschten Effekt. Wir fühlen uns nicht animalisch, eher beschämt. „Spul mal vor.“ Sagt sie. „Kann ja nur besser werden.“ Gute Idee. Bevor das Studio im Speichel untergeht… II. Schläge. Ja, wenn die Pornos wegen ihres Inhaltes nicht ohnehin schon ab 18 wären, wären sie es sicherlich wegen ihrer Gewaltverherrlichung. Wenn ich einen Blowjob bekomme, bedanke ich mich. Wenn die Männer im Film einen Blowjob bekommen, schlagen sie den Frauen ins Gesicht. Das entbehrt erstens jeder Logik und ist zweitens in keiner Weise erregend, es sei denn man strebt eine Karriere als Sexualstraftäter an und auch da sollte man vorsichtig sein. Die meisten Frauen schlagen sicherlich zurück. Wenn es um SM ginge, könnte ich das vielleicht noch verstehen, aber so was ist nicht meine Richtung. Auf den Covers der Filme lächeln mich meistens irgendwelche jungen und hübschen Mädels verspielt und verführerisch an. Vielleicht kann ich schlecht interpretieren, aber die sehen nicht so aus, als wollten sie sagen: „Oh ja, schlag mich. Hau mir auf den Arsch bis er aussieht wie angebrannte Tomatensoße.“ „Viele Frauen bekommen einen Orgasmus, wenn sie von ihren Ehemännern verprügelt werden.“ Meint meine Freundin. Ironie bemerkt, ich spule vor. III. Dialoge und Stöhnen. Der Ausdruck ist extrem irreführend, denn „Stöhnen“ wäre so ziemlich das letzte, was mir in den Sinn kommt, wenn ich höre, was die Darsteller so von sich geben. Jürgen von der Lippe hat zwar Recht, wenn er sagt, dass Frauen gerne beim Sex reden, aber für manche Pornos werden extra Dialogregisseure angeheuert, die dann interaktive Texte für die Darsteller zusammenkritzeln Frau: „Oh yeah, f*** my p****!“ Mann: “Oh yeah, I’ll f*** your p*****!” Frau: „Oh yeah, f*** my p**** hard!“ Mann: “Oh yeah, I’ll f*** your p***** hard!” Krass, ey! Extrem innovativ und gehaltvoll, aber leider in keiner Weise erregend, genau wie das Fiepen und Quietschen der Schauspieler, welches auch oft mit einer alten Bettfeder, einem rostigem Türscharnier oder einer Gummiente synchronisiert wird. Spart die 300 € für den Sprecher. Einem Gerücht zufolge soll einmal eine Darstellerin so hoch gestöhnt haben, dass das Glas der Kameralinse zersprungen ist. Der Regisseur soll wütend geworden sein und sie geschlagen haben, woraufhin sie ihn anspuckte. Danach soll ein Riesenstreit vom Zaun gebrochen sein. Er sagte: „You cunt!“ und sie erwiderte „You dick!“. Daraufhin schrie er: „You stupid cunt!“ und sie setzte sich mit „You stupid dick!“ zur Wehr. Ein zweiter Kameramann filmte alles heimlich mit. Der Streifen soll ein Riesenerfolg geworden sein. Ist aber, wie gesagt, nur ein Gerücht. IV. Handlung. Ein junges und spärlich bekleidetes (!) Mädchen passt über Nacht auf die Kinder eines reichen Ehepaares auf, während diese auf eine Party gehen. Die Kinder sind brav und lassen sich leicht ins Bett bringen (!). Das Mädchen telefoniert mit ihrer Freundin und merkt nicht, wie ein Einbrecher sie beobachtet. Er tastet mit seinen bloßen Händen (!) die Glasscheibe ab und sucht nach einer Möglichkeit, hineinzukommen. Er findet eine (!) und schleicht sich an dem telefonierenden Mädchen vorbei (!). Kurz bevor er das Zimmer verlassen will, bemerkt sie ihn. Beide erschrecken. Er rennt davon (!) und sie folgt ihm (!?!). Nach drei Zimmern bekommt sie ihn zu fassen und zwar an seinem... (!). Alles klar. Dann beginnt die Hardcore-Szene, von der wir aber nichts mitbekamen, weil wir vor Lachen auf dem Boden lagen. Man muss den Produzenten hier zu gute halten, dass viele der „Handlungen“ ganz klar darauf hin abzielen, die Absicht, eine Handlung um die Sexszenen herum aufzubauen, ins Lächerliche zu ziehen. Nichtsdestotrotz ist das dem eigentlichem Zweck eines Pornofilmes nicht sehr dienlich. Fanden wir auch, also haben wir vorgespult. V. Darsteller und Kurzlebigkeit. Es ist schon klar, dass ein Pornoproduzent die Absicht hat, mit seinen Filmen lange in den Köpfen der Menschen zu verweilen, aber dennoch fällt auf, dass man sich nur wenige Filme öfters anschauen kann. Daher werde ich nie verstehen, wie man sich einen Porno kaufen kann. Man braucht auch ständig neue Pornos, denn so ein Film ist schneller ausgelutscht als das eigene Sexleben, was das ganze zu keiner guten Investition macht. Nachdem wir fünfmal vorgespult hatten, stellten wir mit Entsetzen fest, dass der Streifen plötzlich zu Ende war. Auch bieten die Filme an sich nichts Besonderes oder Innovatives, wozu auch die Darsteller einen großen Teil beitragen. „Würde mich nicht wundern, wenn die alle miteinander verwandt sind.“ Meint meine Freundin. Die Frauen sehen alle aus wie Barbiepuppen, mit Silikon in allen dienlichen Körperteilen, die Männer sehen aus wie Silvester Stalone mit Sonnenbank-Abo. Variabel sind lediglich die Haarfarbe und die Stellen, an denen die Tatoos sitzen. Ausnahmen findet man nur selten und wir freuen uns umso mehr darüber. Ich weiß nicht, warum ich das erzähle, aber ich denke, es gehört zu den Dingen, die ich unbedingt mal loswerden wollte. Sicherlich kann man das nicht verallgemeinern, doch ich bin sicher, viele werden ihre eigene Meinung in einigen Punkten wieder finden. Ob man es dann zugibt, steht auf einem anderen Blatt.
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Ich bin nicht allein mit dem Alleinsein
Ein ironisch-kritischer Kommentar zum Thema "Freundschaft im Zeitalter digitaler Kommunikation"
Es gibt sie noch, die unbelehrbaren Facebook-Gegner und Besitzer nicht smarter Mobiltelefone. Einige wenige sind es, die letzten ihrer Art, die ihr Handy ausschließlich zum Telefonieren benutzen und ein Lexikon aus dem Schrank nehmen, wenn sie Wissen nachschlagen wollen. Aber sie sind vom Aussterben bedroht, ebenso wie die Tasten auf ihrem alten Nokia-Modell oder die Gewohnheit, hin und wieder Briefe zu schreiben. Und diese Entwicklung ist unaufhaltbar. Doch ist es nicht nur zu ihrem Besten, auch sie endlich in die „richtige Welt“ zu holen? Lebt man ohne soziale Netzwerke und ständigen Zugriff auf Informationen über Freunde und Feinde nicht völlig abgeschieden, gar hinterm Mond? Wie hat es diese Spezies nur geschafft, sich so lange unerkannt durch die soziale Welt zu mogeln, ohne in völlige Isolation zu geraten? So oder so ähnlich betrachtet eine Mehrheit der Gesellschaft heute jene Unverbesserlichen, die noch nicht zu dem größten existieren Freundeskreis gehören, der sich Internet nennt. Während die Philosophie „Zurück zum Ursprung“ im Bereich Freizeit, Ernährung und Lifestyle zunehmend Anhänger findet, indem man zum Beispiel mit dem Fahrrad zum Biomarkt fährt, betrachtet man Smartphone-Verweigerer als Außerirdische. Und das nicht etwa, weil man die Technik der modernen Welt für das einzig Wahre hält, sondern die Möglichkeiten der Vernetzung im gesamten sozialen Umfeld. Heute ist es kaum vorstellbar, ja unmöglich, sich der ständigen Kontaktaufnahme zu Freunden, Arbeitgebern und Kollegen zu entziehen. Verabredungen, Aufträge und organisatorische Anliegen werden über digitale Nachrichten vermittelt, möglichst kurz und möglichst schnell. Gleichsam verhält es sich unter Freunden. Der ununterbrochene Informationsaustausch muss gegeben sein, seien die Botschaften auch noch so belanglos. Sicherlich ist das äußerst praktisch: Musste man früher noch richtige Gespräche führen, den anderen ausreden lassen und bis zum Ende des Telefonats warten, um den nächsten anrufen zu können, so kann man heute in Textform mit sieben oder acht oder beliebig vielen Freunden gleichzeitig kommunizieren! Mehr noch, durch Schnappschüsse beim Italiener kann der andere sogar nachvollziehen, wie der Belag auf der Pizza angeordnet ist, und zwar nahezu in Echtzeit. Oder aber man gibt seinen aktuellen Aufenthaltsort gleich öffentlich auf einer Internetplattform preis, natürlich inklusive von Zeitangabe sowie der namentlich erwähnten Begleitung, unterstützt von Bildmaterial. Alle Freunde sollen am eigenen Leben teilhaben, und zwar vierundzwanzig Stunden am Tag! Die Langlebigkeit der Beziehungen scheint damit sichergestellt. Aber wer sind eigentlich alle diese „Freunde“, die so viel von mir erfahren wollen oder sollen? Hat dem Bruder der Freundin meines Arbeitskollegen mein neues Profilbild wirklich gefallen? Oder sollte ich doch das Urlaubsfoto hochladen, das die Putzfrau meiner Nachbarin letztens so nett kommentiert hat? Positives Feedback, regelmäßige Resonanz und vor allem der Kontakt zu geliebten Menschen sind schließlich wichtig. Ständige Vernetzung und Aktualität sind heute deshalb hohe Werte, und das Veröffentlichen von Facebook-Statusnachrichten könnte bald zur olympischen Disziplin werden. Wo es in der Realität vielleicht an Sensationalität mangelt, kann am digitalen Ich umso mehr Interessantes oder Bewundernswertes ergänzt werden. Während ich - allein - mit dem Laptop untätig auf dem Sofa liege, kann ich all meinen Freunden und Freundesfreunden vermitteln, welche sportlichen Erfolge ich in letzter Zeit erzielt habe. Die eigene Beliebtheit ist messbar; ein Blick auf die „Gefällt-mir-Angaben“ genügt. Doch lässt die Quantität der Kommentare in den seltensten Fällen Rückschlüsse auf die Qualität sozialer Bindungen zu. Freunde zu haben und den Kontakt mit ihnen zu pflegen ist wichtig, aber hier sei die Rede von wahren „Freunden“. In den letzten Jahren scheint dieser Begriff Opfer einer inflationären Entwicklung geworden zu sein, hervorgerufen durch Netzwerke, die allenfalls in den ersten Jahren ihres Bestehens auf Austausch mit dem realen Freundeskreis ausgelegt waren. Heute versendet man sogenannte „Freundschaftsanfragen“ an den unbekannten Daniel aus der Bar von letzter Nacht, um dreizehn Sekunden später die Bestätigung zu erhalten und sich als stolzen Besitzer des 673. Freundes ist der höchst privaten Online-Sammlung bezeichnen zu dürfen. Daniel war natürlich auch gerade online. Selbstverständlich nutzt nicht jeder die Internetplattform auf derart exzessive Weise, und zurecht darf Protest erhoben werden gegen das Klischee, insbesondere Jugendliche hätten heutzutage keine realen Kontakte mehr. Sie treffen sich doch, zu Hause, in der Disco, im Park und im Sportverein, und teilen ihre Freizeit miteinander. Bei genauerer Betrachtung lassen sich auch Elemente wie Blickkontakt, Gespräche, Lachen und Bewegung, Interesse und Empathie wahrnehmen. Sind doch alle da, die ganze Clique ist zusammen! Und dennoch, etwas stört das Bild der geschlossenen Gruppe. Vielleicht die Tatsache, das jeder Einzelne nicht allein, sondern in Begleitung gekommen ist? In Begleitung nämlich der dreihundertfünfzig anderen Freunde, die heute nicht dabei sein können, wohl aber dank der Internetverbindung teilhaben können an dem gerade stattfindenden Treffen. Einem Event, das parallel zu unzähligen anderen stattfindet, die ebenfalls von Freunden besucht werden, die kontaktiert werden müssen. Moment mal, wer ist jetzt wo dabei und wer ist mit wem befreundet? Einen Augenblick, ich antworte gleich, ich muss nur schnell... „Wahre Freunde“, das sind Menschen, mit denen man sich trifft, denen man Aufmerksamkeit schenkt, und zwar mehr als die zwei Sekunden, in denen sich die Augen von Bildschirm lösen. Die von Bedeutung sind, für die man sich selbst zurücknimmtt um an anderer Stelle Hilfe zu bekommen. Freundschaften basieren auf Vertrauen und Ehrlichkeit. Es geht um ein Miteinander statt um ein Gegeneinander oder das heute viel üblichere Aneinander-Vorbei. Und vor allem in der Adoleszenz ist die Resonanz durch Gleichaltrige und die enge Bindung zu anderen unabdingbar für die Entwicklung eines stabilen Selbstbildes sowie das Erlernen emotionaler und sozialer Kompetenzen. Durch gespiegelte Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei Freunden in der realen Umwelt kommt die Ausbildung des Ich erst zustande. Warum also nicht die moderne Technik nutzen und diesen wertvollen Freundeskreis ausbauen und aufrechterhalten? Vielen scheint sie zu gelingen, die Gratwanderung zwischen dem Sog aus Parallelkommunikation oder Selbstinszenierungen und der Intensivierung tatsächlicher, tiefer Bindungen, die nicht durch digitale Medien unterstützt werden. Und in solchen Fällen können Online-Gemeinschaften auch kaum noch verurteilt werden, unter der Prämisse, dass die Nutzung die realen Freundschaften nicht gefährdet sondern aufrechterhält. Der Soziologe Robert D. Putnam spricht hierzu von „sozialem Kapitel“ und unterscheidet dabei zwischen „verbindendem“ und „überbrückendem“ Kapital. Ersteres, auch „Bonding Capital“, umfasst all jene freundschaftlichen Bindungen, die von hoher Qualität und Bedeutung sind. Ein solcher „wahrer“ Freund will nicht zwangsläufig von mir unterhalten werden und soll auch mich nicht unterhalten. Statt von trivialen, austauschbaren Kurznachrichten lebt diese Beziehung von inhaltsschwerer Kommunikation, die bestensfalls von Angesicht zu Angesicht stattfindet. Diese Freundschaften sind es, die der Mensch wirklich braucht und die, sofern sie stabil sind, die eigene Lebensqualität nachweislich erhöhen. Zweiteres, genannt „Bridging Capital“, meint all jene losen Verbindungen zu den mir auch nur entfernt bekannten Personen. Ziel scheint zu sein, mit dem kleinstmöglichen Maß an Aufwand die größtmögliche Anzahl an „Anhängern“ zu finden. Klingt eigennützig, ist es auch. Es liegt in der Natur des Menschen, sich mit den anderen der eigenen „Herde“ möglichst gutzustellen, vielleicht sogar sich von ihnen abzuheben, in jedem Fall aber gesehen und respektiert zu werden. Um dieses Ziel bestmöglich zu verwirklichen, bieten Online-Netzwerke und Chats die optimale Basis für einen niemals ruhenden Informationsaustausch. Die verschiedensten Kontakte aus den unterschiedlichsten Bereichen können, allesamt vereint auf einem winzigen Bildschirm, mit Neuigkeiten gefüttert oder von mir studiert werden. Oder aber ich beschränke mich aus Zeitgründen auf einen Klick oder ein einziges Wort. Was man hat, hat man! Aber was hat man wirklich? Realisiert der Einzelne noch, dass er, ob allein zu Hause oder in einer voll besetzten U-Bahn, in Wahrheit nur sich selbst hat? Wenn überhaupt? Je mehr meine Kontakte in virtuelle Sphären hinaufsteigen und je mehr elektronische, komprimierte Datenbündel von höchstpersönlichem Wert von mir ans andere Ende der Welt (und auch sonst überall hin) versandt werden, desto einsamer verbleibe ich im Hier und Jetzt, geklammert an einen Touchscreen. Ich bin allein. Und das einzige Bedürfnis, das ich bei anderen noch wahrnehmen und sofort stillen kann, ist der Wunsch meines iPhones, an das Ladegerät angeschlossen zu werden. Ein kleiner Trost: Ich bin nicht allein mit dem Alleinsein. Die meisten von uns verschieben das Leben und das Lieben auf morgen und lassen die „Arbeit“ lieber ihren Avater erledigen. Oder die Person, die wir zu sein scheinen, will man unseren Profilen glauben schenken. Es kann ja jeder nachlesen, was ich wo und wann und wie und warum und mit wem gemacht habe. Das weniger Glamouröse muss ja keiner wissen, und das weniger Spektakuläre lässt sich mit den richtigen Smileys - gekonnt eingesetzt - zu einem begehrten Thema aufhübschen, dass vielleicht zwei, wenn nicht sogar drei volle Minuten von Bedeutung ist! Vielleicht brauchen wir nicht nur einen neuen Begriff für „Freunde“, sondern eher noch eine neue Definition für das „Ich“. Wer bin ich und wenn ja wie viele Freunde habe ich auf Facebook? Genug der Schwarzmalerei. Es muss doch möglich sein, bei sozialen Netzwerken angemeldet zu sein und ein oder mehrere Messenger-Programme auf dem Smartphone zu nutzen, und trotzdem noch den Wert wahrer Freundschaft zu kennen und zu pflegen. Was ist zum Beispiel mit meinen Freunden aus Stuttgart, Köln und Berlin, oder aus Österreich und Frankreich? Es handelt sich um Menschen, die die Bezeichnung „Freund“ gleich dreimal verdienen, die mich manchmal besser kennen als ich mich selbst und die jede schwammige Statusnachricht sofort auf ihren Wahrheitsgehalt analysieren - Trefferquote 99 Prozent. Und dass, obwohl man sich im Jahr vielleicht drei- oder viermal trifft, und zwar wirklich. Es ist, als sei man nie (räumlich) getrennt gewesen und hätte nie aufgehört, Teil des Lebens des anderen zu sein. Diese Treffen zeichnen die Bindung als tief aus. Und dazwischen? Dazwischen hilft uns Facebook, WhatsApp, GMX und Twitter, das Leben des anderen ein bisschen zu „teilen“, ohne Teil davon zu sein. Oder andersherum? Bleibe ich nicht ein Teil des anderen, auch wenn ich nicht weiß, ob meine Freundin sich heute Nacht für Disco A, B oder C entschieden hat? Digitale Nachrichten und veröffentliche Fotos können dabei helfen, müssen aber nicht. Ja, die ständige Kontaktaufnahme auf trivialer Ebene ist nur eine Illusion des Verbundenseins. Ja, die unendliche Vernetzung stellt eine Gefahr dar für die Qualität der Beziehungen im realen Umfeld. Und ja, fast alle machen wir mit, sind dabei. Aber wirklich gefährdet, wirklich einsam, das sind doch nur die anderen! Ich selbst kann ja noch unterscheiden, was ich teilen will und was nicht, wem ich schreibe und wem nicht, wer mir etwas bedeutet und wer nicht. Oder? Nicht die digitale Kommunikation ist das Risiko, sondern das Bedürfnis, ständig erreichbar und verknüpft und bekannt und von allen begehrt zu sein. Wer hier noch im Stande ist, nützliche Kontaktpflege und innigen Austausch im Hier und Jetzt zu unterscheiden, muss sich nicht allzu große Sorgen machen. Woran erkenne ich, dass ich den richtigen Umgang mit all diesen Medien habe? Daran, dass ich das Gefühl von Zugehörigkeit und meinen Selbstwert nicht jeden Tag aufs Neue von der quantitativen Resonanz im Internet abhängig mache. Ist das heute überhaupt noch möglich? Einfach ist es nicht, aber schon die kleinen Gesten zählen. Meine Nachbarin hat heute Geburtstag. Anstatt ihr auf die „Pinnwand zu posten“, könnte ich schnell zur Haustür gehen und ihr gratulieren. Vielleicht schneide ich eine Tulpe aus meinem Garten ab, oder ich schenke ihr eine ehrliche Umarmung. Oder ich erkenne, dass sie nicht zu meinem engsten Freundeskreis gehört, und widme mich etwas Anderem. Alles ist in Ordnung. Tags: Freundschaft, Smartphone, Kommunikation, online, Soziale Netzwerke
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/ich-bin-nicht-allein-mit-dem-alleinsein/1140467
https://web.archive.org/web/20140512052508/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/ich-bin-nicht-allein-mit-dem-alleinsein/1140467
sehen
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KaffeJunge
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Immer glotzen.
Der koksige Nebelvorhang lichtete sich etwas, langsam nahm Rob auch die Umgebungsgeräusche wieder war. Klatsch, klatsch, klatsch. Schwanz auf Arsch.
Cole hatte irgendwas gesagt zu ihm. Er sagte irgendwas und vögelte dabei. Die Fresse, die Cole dabei zog, passte nicht zu dem Rest. So ein Gesicht zieht doch keiner, der gerade fickt. In so eine Schnauze will man nur reinschlagen, wenn einer so abwesend und selbstverliebt zugleich dreinschaut. "Komm ma klar!" hörte Rob Cole sagen. Scheiße, wie tief kann man sinken. Auf nem Sessel seinem Kumpel zugucken, wie er Sunny knallt. Rob kannte Cole schon seit tausend Jahren. Zusammen Schule geschwänzt, zusammen Lines gezogen das erste Mal auf dem Klo vom Tresor. Klatsch, klatsch, klatsch. Geil. Wie Sunnys Arsch aussieht. Da würde er auch gern mal kurz reinhalten. Pervers geil. Rob war aber nicht so der Reinhalter. Eher so der Abwarter und Resteficker. Reste, die Cole übrig lies. Sunny war auch bald so ein Rest. Nicht, dass Rob sich ernsthaft Chancen bei ihr ausrechnete. Da war noch nicht mal ein ein Blowjob drin. Aber so fertig wie Sunny nach ihren drei Lines aussah, war sie näher an Rest als an sonstwas. Sunny war nicht sonderlich schön, sie war das, was Cole als "gut fickbar" bezeichnete. Dabei zielte er eher auf Willigkeit als auf Äußerlichkeiten ab. So wird man halt, wenn einen die Drogen zu einem Triebnarzissten machen. Naja, machste nichts. Also fühlte Rob in seinen halbharten Schwanz und seine noch nebelbehafteten Gedankenfetzen hinein. "Jemand noch n bisschen Schnee?" fragte Cole, lichtete den Nebel völlig und lenkte die Aufmerksamkeit so auf die wichtigen Dinge des Lebens.
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oclv
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Freundschaft. Ich scheiß auf Freundschaft.
Ja, jeder glaubt das funktioniert, diese Freundschaft zwischen Burschen und Mädchen, Jungs und Mädels, Männern und Frauen, aber gelernt haben wir nix.
Natürlich hab ich eine, jeder Mann hat eine, eine "platonische" Freundin. Eine mit der man fortgehen kann und sich komplett besaufen, die man auf einen Kaffee trifft und ihr Dinge erzählt von denen sie keine Ahnung hat, wahrscheinlich es nicht mal versteht, es sich aber trotzdem anhört. Dasselbe trifft auf einen selber auch zu, nur die Komponente Sex fehlt hier, bis, ja bis dann einer von den Beiden sich des Öfteren denkt "Mal probieren...?". Meistens kommt es aber nicht dazu, weil beide glauben diese Freundschaft sei etwas ganz Besonderes, etwas so Wichtiges das man niemals riskieren dürfte. Nachdem Mann sich dann einen runtergeholt hat vor dem Foto seiner besten Freundin kommt dann das schlechte Gewissen das einem sagt "Na siehst du? Sei froh das du es nicht getan hast...!" Und mürrisch knurrt man ein "is wohl besser so". Auf Frauenseite? Ähnliches zumeist, vielleicht auch etwas zärtlicher in der Vorstellung und natürlich wie aus der schönsten Erotikschnulze ala "Biss zum irgendwas". Drauf geschissen sag ich. Warum? Wenn ich einen Freund brauche geh ich zu einem Freund und keiner Freundin. Dann trinken wir Bier, rauchen und verstehen, weil Männer recht simple Problemchen haben die sich meistens mit Bier und Zigaretten aus der Welt schaffen lassen. Mit einer Frau will ich Kaffee trinken, ausgehen, sie küssen, ihre Hand halten, ihr die Welt erklären und natürlich mit ihr schlafen. Nur Kaffee trinken, in diversen Pubs zusammen abstürzen und mir ihren Scheiß anhören damit sie erst wieder mit einem anderen in die Kiste springt? Also echt, das macht mit männlichen Freunden viel mehr Spaß - da freut man sich nämlich wenn sie mit einer anderen knacken und nicht mit dir! Ich hab drei "Freundinnen" mal gesagt wie's so aussieht, natürlich sind sie von einem menschlich enttäuscht, aber ich bin nun mal kein degenerierter Cafe Lattetrinker mit verschränkten Beinen, sondern tief drinnen noch immer ein Jäger und Sammler und Barney Stinson ist definitiv ein Vorbild. Eine ist noch übrig....aber unser High Five ist leider geil. Ihr neuer Freund ist übrigens so ein Hipsterbubi - nur erzählt sie nie von dem (ich würd mich auch schämen!)
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headofunicorns
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Herzschlaggebend
Du kannst dich überall anfassen, aber es gibt einen Fleck, den du niemals selbst berühren kannst. Dein Herz.
Ich dachte immer allein sein wäre besser. Schöner irgendwie. Ich dachte immer, ich würde niemals eine Person treffen, die dies in Frage stellen würde. Bis zu einem sonnigen Tag im März. Die Wände meiner letzten Beziehungen standen noch da wie Betonblöcke auf Asphalt. Es war schwer einen Grasshalm über die Betonblöcke wachsen zu lassen. Unsere Begegnung und die kommenden Wochen darauf waren so wunderschön, dass ich Angst hatte wir würden es zu einem Wir nicht schaffen, denn wer Wände einreißt, muss damit rechnen vor Trümmern zu stehen. An einem Tag im Mai tat ich es. Ich riss die Wände ein und du halfst mir aus den Trümmern einen neuen Weg in den Sommer zu bauen. Plötzlich hatte ich einen Menschen, der für all meine Gedanken ein Zuhause ist. Auch wenn ich nie die Absicht hatte mein Herz zu verlieren. Nun fühlt es sich so verdammt gut an, wenn du es bei dir trägst. Jede Minute, jede Stunde und jeden Tag. Natürlich gibt es Tage, an denen es von zuviel Alltag wimmelt, denn Gemeinsamkeiten zu finden ist einfach. Spannend wird es erst, wenn man lernt, die Unterschiede zu mögen. Das ist das Schöne daran. Wenn man endlich weiß, was man will ist, dass man auch endlich weiß, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Denn wer lieben kann, ist klar im Vorteil. Gern denke ich an alle Tage des vergangenen Sommers zurück. An die Tage am Meer. An denen wir abends so müde waren, weil der Körper es einfach nicht gewohnt ist, jede Minute rundum glücklich zu sein. Ich nahm einem roten Stift und zog immer größere Kreise um den abgeschossenen Pfeil und entschied für mich. Ich hatte einen Volltreffer gelandet. Denn meine Wunden aus früheren Zeiten waren verheilt, meine Narben kitzelten nicht mehr auf meiner Haut, stattdessen war es der Sand der Dünen zwischen meinen Zehen. Und dafür danke ich dir. Ich danke dir dafür, dass du mir gezeigt hast, dass vermissen richtig weh tut. Denn an manchen Tagen habe ich gar nicht soviel Akku, dir zu sagen, wie sehr du mir fehlst, wenn du nicht bei mir bist. Du hast mir beigebracht, dass mein Herz ein Muskel ist, welcher wächst, wenn ich ihn benutze. Und das die beste Möglichkeit ist, einen Moment für immer glücklich in Erinnerung zu behalten es nicht zu versuchen. Sondern ihn zu genießen. Du warst der Jemand, der für mich da war, wenn es mir am schlechtesten ging. Du liebst mich für meine schwachen Momente und für meine starken. Du hast mir gezeigt, dass es Flossen braucht, um gegen den Strom schwimmen zu können. Du hast aus jedem „bis bald!“ ein „bis morgen!“ gemacht. Und aus jedem Ende eines Tages, einen neuen Morgen. Ich war immer gespannt, was ich schreibe, wenn ich glücklich bin. Jetzt weiß ich es. Vier Buchstaben, ein Vokal, drei Konsonanten und eine Silbe.
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null
noidea
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Noch einstellig, oder was?!
Ich liebe "Frauenabende“. Spätestens nach dem dritten Cocktail kommen wir immer auf die wirklich spannenden Themen zu sprechen: Männer und Sex.
Es geht dann immer sehr ehrlich und unverkrampft zu: Rollenspiele, Sexspielzeuge, Stellungen, witzige Pannen … alles wird besprochen, kommentiert und dazu so gelacht, dass ich manchmal am nächsten Tag Muskelkater im Bauch habe. Neulich, an einem dieser Abende zu fortgeschrittener Stunde stand plötzlich zwischen Weinflaschen und Chipsresten DIE Frage im Raum. Die Frage, die wir weder unserem Freund noch unserer Mutter ehrlich beantworten würden und die damit wie geschaffen ist für einen Frauenabend: „Und, mit wie vielen habt ihr schon?“ * Eine Schrecksekunde lang andächtiges Schweigen, das von Nicole gebrochen wird, die 12 murmelt, während sie eingehend ihre Fingernägel inspiziert. Augenblicklich kommt Stimmung auf. Meine Mitstreiterinnen kreischen und johlen mit vom Wein geölten Stimmen: „Ach, du auch?“, „Ja ja, ist bei mir auch so in dem Dreh.“ „Oh, da bin ich aber froh, bei mir nämlich auch.“ Ich verhalte mich ruhig und hoffe, dass in der allgemeinen Euphorie über die übereinstimmende Anzahl von Beischlafpartnern der Kelch an mir vorüber geht. Tut er aber nicht. Nachdem sich die Mädels wieder halbwegs beruhigt haben, ruhen 4 Augenpaare auf mir und wollen es ganz genau wissen. „Und du?“ Nora Jones flötet im Hintergrund von der Liebe, und ich spiele kurz mit dem Gedanken, die in diesem Zusammenhang offenbar magische Zahl 12 anzugeben. Stattdessen übermannt mich die Ehrlichkeit, und ich nenne etwas verunsichert eine Zahl im niedrigen einstelligen Bereich. Andächtiges Schweigen. Hätte ich gesagt, ich bin noch Jungfrau, die Überraschung hätte kaum größer sein können. „Wie hast du das denn geschafft?!?“ kreischt Nicole ungläubig und ich befürchte für einen Moment, ihre Stimme würde das Weinglas zerspringen lassen. Ich fühle mich in die Ecke gedrängt und schieße zurück: „Das frage ich mich bei Dir auch!!“ Denn, mal ehrlich, Nicole ist die Meisterin der verunglückten Männergeschichten. Ich kann mich nicht an ihre letzte Beziehung erinnern, sie wahrscheinlich auch nicht. Sie nimmt meinen Gegenangriff mit Humor und grinst verschmitzt: „Ein Jahr Erasmus in Schweden!“ Nun gut, akzeptiert, keine weiteren Fragen. Aber wie bringt es meine Freundin Cecilia aus dem katholischen Argentinien auf die stattliche Zahl 12. War da nicht mal was mit „als Jungfrau in die Ehe“ oder so? Cecilia lacht: „Ach, ich habe einfach Dreien erzählt, sie hätten mich entjungfert, ist gar nicht aufgefallen.“ Auf diese Weise liegen wir mal wieder vor Lachen halb unterm Tisch und sind bei unserem nächsten Thema angekommen: dem ersten Mal. Na, da kann ich ja dann wieder voll mitreden. * Laut "Durex Local Report 2005" haben deutsche Frauen im Durchschnitt 4,8 Sexualpartner, Männer 7,7. "Wichtige Links zu diesem Text" Interessante Zahlen und Statistiken zum Thema.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/noch-einstellig-oder-was/638245
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0816
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Liebes Lied
„Ich liebe dich“, hast du an diesem Abend geflüstert, während der Soundtrack von Liebe im Hintergrund lief.
„Love me, love me Say that you love me Fool me, fool me Go on and fool me Love me, love me Pretend that you love me Leave me, leave me Just say that you need me“ Damals konnte ich den Film kaum schauen, weil ich wusste, dass ich Romeo nicht kriege, sondern Julia. Weil ich wusste, dass er am Ende stirbt. Leonardo DiCaprio- mein Schwarm präpubertärer Tage. So unerreichbar er auch war, brannte sich mit dieser glasklaren und gleichzeitig zerbrechlichen Stimme des Soundtracks meine Vorstellung von Liebe in mein Herz - leidenschaftlich, alles verbrauchend und letztendlich zur Tragik verurteilt. Als nun die ersten Töne des Songs aus meinem Autoradio spielen, greifen meine Hände das Lenkrad fester. Jahre ist es her, dass ich diesen Song gehört habe, das letzte Mal wahrscheinlich bewusst gehört, als du neben mir im Bett lagst. Ich erinnere mich, dass wir wie ein verknotetes Wollknäuel ausgesehen und uns gefühlt haben müssen, bei dem Anfang und Ende nicht auszumachen war. Es war das erste Mal, dass du bei mir warst, es war das erste Mal, dass überhaupt jemand bei mir war. „Ich liebe dich“, hast du an diesem Abend geflüstert, während der Soundtrack von Liebe im Hintergrund lief. Ich hatte extra eine CD gebrannt, fällt mir ein und ich muss bei dem Gedanken leise lachen - als wir uns kannten, brannte man noch CDs. Ich wollte, dass bei deinem ersten Besuch Musik im Hintergrund lief, während wir im Bett lagen und uns Schicht für Schicht bis unter die Haut entblößten. Bei sowas lief doch immer Musik, dachte ich. In Filmen lief sie zumindest, wenn genug geredet worden war. Und so hatte ich auch dieses Lied aufgenommen, meine musikalische Personifikation all dessen, was ich für dich fühlte. „Stört es dich, wenn wir die Musik ausmachen?“, hast du aber irgendwann gefragt. „Nein, überhaupt nicht. Kein Problem.“ Das Abwürgen meiner vertonten Liebeserklärung konnte ich dir erst verzeihen, als du mir zeigest, dass wir keine Musik brauchten, um weiterzumachen. Doch statt der Leichtigkeit schwingt etwas Neues mit, während ich dem Lied zuhöre. Zum ersten Mal spüre ich die Schwere und Verzweiflung der Zeilen, die sich mit der zuckerwatterosigen Melodie vermischen. Und während links von mir die Sonne hinter rotgefärbten Wolken untergeht, dämmert es auch mir. Ich höre zum ersten Mal der Stimme wirklich zu. Als Kind ohne Englischkenntnisse hatte ich nur Augen für Leo später nur für dich. Der Refrain war irgendwas mit „Love me, love me, say that you love me“, das genau wollte ich hören - von Leo und von dir, das reichte mir. Doch mit jeder Zeile, die ich mehr verstehe, geht mein Atem ein wenig flacher. Wie fröhlich sie ihren Untergang besingt und sich auch noch die Schuld dafür gibt. Und während ich bei den ersten Tönen des Songs immer ein wenig traurig darüber werde, dass wir zwei nicht mehr sind und alles schon so verblassend lange her ist, kriecht etwas hoch, dass mir die Kehle zuschnürt. „Lately I have desperately pondered, Spent my nights awake and I wonder What I could have done in another way To make you stay Reason will not lead to solution I will end up lost in confusion“ „Ich kann den Rahmen nicht verändern“, hast du immer wieder gesagt. Ich glaubte dir, dass wir - wie Romeo und Julia - durch ein ungünstiges Zusammenspiel des Schicksals voneinander getrennt wurden. Doch anders als bei ihnen, hattest du dich auf ein Spiel eingelassen, dass du von Anfang an für verloren hieltest. „Ich kann mich nicht von ihr trennen. Das geht nicht,“ war irgendwann deine ehrliche Antwort und der Anfang dessen, mich selbst dafür auseinanderzunehmen, grauenhaft kalt und ohne Mitleid, in der Hoffnung zu verstehen, warum ich nicht genug war. Der Keim ging auf und ich erntete jahrelang von dem, was du einst sätest. Erst als du längst nicht mehr da warst, gelang es mir, mich halbwegs wieder zusammenzusetzen. Als das Lied zu Ende geht und neuer weichgespülter Pop aus dem Radio kommt, kann ich mich langsam wieder entspannen. Doch auch Stunden später, als ich von der Autobahn abbiege und durch meine alte Heimat, dein Zuhause, fahre, lässt es mich nicht in Ruhe. Wahrscheinlich weil ich erst jetzt sehe, dass wir nie wie Romeo und Julia waren und dieses Lied nicht unser Lied, geschweige denn ein Liebeslied ist. Auch wenn du mich im Gegensatz zum Lied geliebt hast, verstehe ich endlich, dass Liebe manchmal nicht das Entscheidende ist. Und mit diesem Gedanken fällt es mir leichter, an deinem Haus vorbeizufahren, zum ersten Mal seit Jahren.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/liebes-lied/1714020
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fuehlen
liebe
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Lottka
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Der Baum
Schmerz. Trauer. Wut. Wut auf alle, die meinen sich ein Urteil erlauben zu dürfen.
Schmerz. Trauer. Wut. Wut auf alle, die meinen sich ein Urteil erlauben zu dürfen. Auf ihn, der mich in die Lage gebracht hat, und Wut hauptsächlich auf mich, die Schult an allem trägt. Schmerz in jedem Teil meines Körpers. Die Beine schwer, die Arme müde, die Lungen bedrückend eng, die Augen brennen, der Kopf so unglaublich leer, der Magen rebelliert. Und das Herz. Ja das Herz, das schreit und schreit und weint und ist nicht still zu kriegen. Die Trauer ist bergreifend. Das Weinen will nicht kommen. Umso schlimmer ist das Warten darauf. Das Warten auf die Tränen, damit es endlich besser werden kann. Ich trinke. Jeden Tag. Nur so kann ich weinen. Und schlafen. Und manchmal sogar essen. Ich bin völlig kraftlos. Was werden soll, ich habe keine Vorstellung. Bleiben? Oder gehen. Was hält mich denn jetzt noch. Die Liebe ist zerstört. Er geht. Und damit ist alles weg was wichtig war. Ich habe eine Arbeit an der mir nichts liegt und Freunde, die mich nicht verstehen. Der Andere? Hält mich nicht. Will mich zwar, aber ich wäre unfähig im mein Herz, oder auch nur einen Teil davon zu schenken. Nicht jetzt, und vielleicht niemals. Also weg. Oder ist das feige? Vielleicht wäre es auch gerade mutig? Was nützt es? Ich will und muss niemandem beweisen, dass ich mutig bin. Feige bin ich, das wissen jetzt schon alle. Schlafen wäre schön. Einfach eintauchen in den Schlaf. So tief und erholsam. Um dann wieder aufzuwachen und wieder fühlen zu können. Dass das nicht passieren wird ist wohl sicher. Doch was bleibt mir schon, als die Hoffnung. Darauf, dass ich mir eines Tages selbst wieder in die Augen schauen kann. Mir selbst verzeihen kann und vielleicht irgendwann eine Beziehung finde, vor deren Verbindlichkeit ich nicht in der allerletzten Sekunde so erschrecke, dass ich die Liebe meines Lebens, sofern es die denn gibt, in einem Wimpernschlag zerstöre mit einer solchen Gewalt, die das Leben von drei Menschen so sehr aus den Angeln hebt. Ihnen die Luft zum Atmen nimmt und jede Lust zu Leben. Wieviel Macht man doch hat in der Liebe. So viel Macht für den Anderen alles zu sein und so viel Macht sein Leben einfach so zu zerstören. In der Liebe und im Krieg sind alle Waffen erlaubt, sagt man. Doch sollte die Liebe nicht ein Ort des Friedens sein? Was hat sie denn für einen Sinn, wenn sie seit tausenden von Jahren den Menschen so viel Leid und Schmerz zufügt, nur weil sie hoffen in den kurzen Momenten des Glücks soviel Kraft sammeln zu können um für die Zeiten der Kriege stark genug zu sein um nicht zu fallen. Zu fallen und endgltig am Boden zu bleiben. Wie ein Blatt im Herbst, das vom Baum losgelassen werden muss, weil der nicht genug Kraft hat es im Winter, in der Zeit der Kälte weiter festzuhalten und zu versorgen. Sind wir alle solche Blätter, die fallen, um im Frühling wieder an einem Baum zu sprießen? Ein kurzer Sommer, manchmal voller Sonnenschein, doch oft schon verregnet und kalt. Manche Sommer dauern länger, doch der Herbst mit seinen Stürmen wird unvermeidlich kommen. Manchmal verlieren sich Blatt und Baum durch einen leichten Wind. Wenn beide loslassen. Manchmal braucht es auch einen Sturm und den Wind, der so lange an dem Blatt zerrt, bis es sich löst und von ihm ein Stück getragen zu werden. Dann, wenn Blatt und Baum es nicht wahrhaben wollen, dass es zuende geht...
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fuehlen
liebe
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1,182,717,360
Nacha
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Sex? Heute leider nicht!
Hier sitze ich jetzt mit einem Bier in der Hand und verstehe die Welt nicht mehr. Männer sind wirklich komisch...echt jetzt!
Es ist Wochenende und während sich die ganze Welt vergnügt hänge ich auf einem stinkenden Sofa rum und bemittleide mich selbst. Ich habe ein großes Problem. Es hat auch einen Namen, und zwar Matze. Matze ist ein großer Kerl, so ungefähr zwei Meter, ist 30 Jahre alt und ziemlich selbstbewusst. Außerdem schlafen wir seit drei Monaten einmal in der Woche in einem Bett und jeder weiß ja, was da so passiert...tja, oder in unserem Fall: passieren sollte! Ich denke, ich muss ein paar grundsätzliche Dinge klären, bevor ich weiter schreibe. Das mit Matze und mir ist wirklich komisch, denn wir haben uns ziemlich bald nach der Kennenlernphase darauf geeinigt, dass wir aus verschiedenen Gründen beide gerade gerne Single sind und das auch nicht ändern möchten. Soweit ist auch alles klar, aber nur, weil ich keine Beziehung will heißt das nicht, dass ich auch auf den Sex verzichten möchte. Meine lieben Leserinnen und Leser, ich spreche jetzt aus, was sich viele Frauen immer noch nicht trauen: Ich finde Sex toll! Ich finde alles daran toll! Vom Zungenkuss über den Orgasmus bis zum Streit, wer jetzt zum Teufel auf der feuchten Seite des Bettes liegt, ich liebe es! Als ich dann das erste mal bei Matze geschlafen habe fing alles gut an. Doch nach dem gegenseitigen Ausziehen und Rumkutschen war Ende. Naja, dachte ich mir, ist ja das erste mal zusammen, da ist das ja nur natürlich, dass man sich erst noch besser kennen lernen möchte. An diesem Gedanken hielt ich auch noch die nächsten vier gemeinsamen Nächte fest, doch dann begann ich langsam zu zweifeln. Im nächsten Monat versuchte ich die verschiedensten Tricks, zu denen mir meine Freunde geraten haben. Ich ließ mich von ihm ausziehen, ich zog mich vor ihm aus, ich trug kurze Höschen und hübsche BHs, er war betrunken, er war nüchtern, er hatte geraucht, ich schlug ihm vor, einen Porno mit mir zu schauen, ich fragte, ob er auf irgendwelche Verkleidungen oder Rollenspiele steht, ich war sogar irgendwann so verzweifelt, dass ich die absurdesten Dinge tat! Ich kaufte Erdbeere, ich kochte scharfe Gerichte mit Chili und so weiter und so fort. Nichts half. Nun ja, und jetzt geht das schon drei Monate so und ich bin noch keinen Schritt weiter gekommen. Ein paar mal hab ich seine Hand geführt, was auch erst seine Wirkung tat, wie so viel anderes auch, doch kaum berührte ich ihn war es auch schon wieder vorbei. Ich hab ihn schon ein paar mal gefragt, warum er nicht mit mir schlafen möchte. Seine Antworten: Er könnte nur mit Frauen schlafen, die er wirklich lieben würde und es wäre nicht sein Stil! Sehr fadenscheinig, wenn ihr mich fragt. Und jetzt sitze ich also hier, trinke meinen zweiten Liter Bier und denke über die Gründe nach, die ihn daran hindern, mit mir zu schlafen. Ist er vielleicht schwul? Nein, er hatte schon ein paar Freundinnen und ist 30! Steht er auf Dinge, die er sich nicht traut auszusprechen? Möglich, aber ich bin ja für fast alles offen. Er kann doch mal mit mir drüber reden. Hat er Versagensängste? Okay, vielleicht, aber ich habe schon etliche male verständnisvoll mit ihm darüber geredet, mehr kann ich da nicht tun. Und jetzt fängt es an, das Zweifeln an mir selbst. Ich stelle mir die Fragen, die man im Leben immer zu vermeiden versucht, die aber irgendwie doch immer da sind. Bin ich ihm nicht hübsch genug? Ekelt er sich sogar vor mir? Nerve ich ihn? Aber warum trifft er sich dann immer wieder mit mir? Ich finde einfach keine Antworten und trinke den letzten Schluck Bier aus meinem Glas. Wenn doch alles so einfach wäre wie sich deprimiert zu betrinken!
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Halbgar
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Die sonderbare Verbindung zweier Menschen
Geblieben von diesen Begegnungen ist mir nichts, bis auf die flüchtigen Eindrücke unbestimmter Erinnerungen, belangloser Erfahrungen.
Ich habe sie alle gefickt. Große und Kleine, Dünne und Dicke, Hübsche und Hässliche. Nein halt, streich das. Mit Hässlichen hatte ich nie etwas am Hut. Das klingt oberflächlich und das ist es auch, aber das Auge isst nun mal mit. Rein in den Club, ein Lächeln, ein Drink, ein gut platziertes Kompliment und schon war es so weit, viel zu einfach. Dieses Spiel betrieb ich über viele Jahre bis zur Perfektion. Irgendwann habe ich aufgehört mich daran zu erinnern, wie viele es vor der Letzten waren. Zu beliebig waren die meisten davon, ersetzbar. Geblieben von diesen Begegnungen ist mir nichts, bis auf die flüchtigen Eindrücke unbestimmter Erinnerungen, belangloser Erfahrungen. Nicht einmal an die Hälfte der Gesichter dieser Frauen kann ich mich erinnern, ganz zu schweigen von ihren Namen. Mit dir? Nein, mit dir ist es anders. Mit dir habe ich nie geschlafen. Als ich dich kennenlernte wollte ich es, ohne Frage. Aber du wolltest nicht die Nächste vor der Nächsten sein. Und dafür danke ich dir. Hättest du damals nicht ganz sacht geflüstert: Nein, ich möchte nicht. Dann wärst auch du heute nur ein weiterer gesichtsloser Schatten, der Tag für Tag ein wenig blasser wird. Doch das bist du nicht. Du bist immer noch hier, bei mir. Nicht körperlich, sondern wie der Hauch einer Berührung, der die Wange streift oder die Bewegung im Augenwinkel, längst verschwunden, wenn man sie mit dem Blick fixiert. Du hast dich in mein Herz geschlichen, ganz still, ohne viel Aufregung. Und seit dem du das getan hast, ließ ich dich nicht mehr gehen. Wir sehen uns nur selten und noch viel seltener. Denn du führst dein Leben fernab von Meinem. Doch wenn du vor mir stehst, dann ist es wie ankommen, wie zuhause sein. Du siehst mich nicht an, sondern in mich hinein und verstehst wer ich bin. Du durchschaust die Posse, einfach weil du Du bist. Es gibt Menschen, die lässt du in dein Herz, sie begleiten dich, für ein kurzes Stück oder eine lange Zeit, doch irgendwann verlierst du sie auf deinem Weg, sei es aus Unachtsamkeit oder Verdruss. Und dann gibt es die Anderen, die lernst du kennen und behälst sie an deiner Seite, einfach weil sie sind wer sie sind, ohne dass du erklären kannst warum. Diese Menschen sind selten und zu besonders, als das du sie einfach so verlieren könntest. Für meine Freunde würde ich ins Feuer gehen, doch für diese handverlesene Auswahl, würde ich jeden Tag durch die Hölle und zurückgehen. Du bist ganz eindeutig von der zweiten Natur. Der Mensch, der ich damals war, existiert schon längst nicht mehr, aber du, du bist noch immer hier. Wenn wir uns heute treffen, will ich nicht mit dir schlafen. Nicht, weil du nicht attraktiv bist. Denn das bist du, ohne Frage. Der Romantiker in mir meint: Du bist perfekt. Wenn du mich mit deinen großen Augen ansiehst, mich siehst, dann ist alles genau so wie es sein sollte. Jeder Schritt weiter, wäre ein Schritt zu viel, in die falsche Richtung und würde wohl zerstören, was da ist. Den Zauber von der Sache selbst nehmen. Eine unsagbare Sache voller Vertrauen und Verständnis. Denn das, was wir haben, dass lässt sich nicht in Worte kleiden. Und doch wissen wir sehr genau, dass es dieses Wir nie geben wird. Das Leben selbst treibt sein Spiel mit uns. Es verbindet zwei Seelen, die doch nie zusammen sein werden. Was wir nie gelernt haben, ist den anderen frei zu geben. Und so trage ich dich in meinem Herzen, bis zum Wiedersehen.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/die-sonderbare-verbindung-zweier-menschen/1117928
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hen_rouac
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Mensch sein
zum Schein
Menschlich zu sein bedeutet heutzutage nicht mehr Mensch sein Wahrlich zu klein ist des gesunden Menschenverstandes Standbein
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sehen
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lilaSprachlos
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Kokon
Heute ist sie ein Schmetterling. Prächtig, wunderschön und zart. Fliegen kann sie nicht. Viel zu schwer ist die Last von damals.
Sicher und warm liegt sie da, versponnen in einem Kokon aus Decken, Dunkel- und Sicherheit. Sie erholt sich von ihrem aufregenden Tag. Hühner hat sie gejagt. Damals war sie noch unschuldig, unbefleckt. Sie zerteilte die Brötchen ordentlich in bestimmt 30 Teilchen. Die Krümel auf ihrem Schoß störten sie nicht. auch das feuchte Gras, auf dem sie saß und die nasse Kälte, die es auf ihrer Hose hinterließ, bemerkte sie nicht einmal. Um sie herum Schmetterlinge, warme Sonnenstrahlen, die von ihrer Haut begierig aufgesogen wurden und ein dichter schwerer Schwall aus den Blumenwiesedämpfen umhüllte sie und eigentlich einfach alles in diesem Land, wo man noch frei von Lärm und der widerlichen verpesteten Luft seine Kindheit genießen konnte. Sie sprang auf, die Krümel von ihrem Schoß sprangen freudig ins Gras und sie rannte begeistert und angetrieben durch den Gedanken an das bevorstehende Spiel zum Gartentor.Für sie ein Türchen zwischen zwei verschiedenen Welten, aber eigentlich der direkte Weg in den Nachbargarten. Mit einem hohen, aber keuchenden Schrei öffnet sie die Pforte und legt eine Spur aus Brötchenbröckeln bis zur Mitte ihres riesigen Gartens. Es dauert nicht lange. 3 1/2 Minuten. Die Zeit, die man zum kochen des perfekten Frühstückseis braucht. Und dann sind sie da. Die ernsten Hühner der Nachbarn marschieren ein, begierig nehmen sie die Brötchenteilchen in sich auf uns sie schließt die Pforte hinter ihnen. Ganz schön einfach war das. Kindereinfach. Kinderleicht. Das Hirtenspiel beginnt. Aber jetzt liegt sie warm und sicher in ihrem Kokon. Ihr jüngerer Bruder im Bettchen daneben. Was sie nicht weiß ist, dass ein Schmetterlinggemach in diesem Zimmer leer ist. Ihr Stiefbruder ist viel älter, er ist keine unschuldige kleine Raupe mehr. Es raschelt. Wieso raschelt ihr Kokon? Es ziept und zieht und sie, die kleine liebenswerte Raupe bleibt in Schockstarre liegen. Aus ihrem Mund kein Wort, kein Atem. 3 1/2 Minuten später ist es vorbei. Die Zeit, die man braucht um das perfekte Frühstücksei zu kochen. Auch um ihren sicheren, wärmespendenden Kokon ist es geschehen. Beschwert liegt sie nun zwischen den Fetzen ihres ehemaligen Schutzmantels.Hirte hat sie nie wieder gespielt. Heute ist sie ein Schmetterling. Prächtig, wunderschön und zart. Fliegen kann sie nicht. Viel zu schwer ist die Last von damals.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/kokon/1013178
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lalina
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Und draußen hören wir die Vögel zwitschern.
Wir reden nicht und unser Schweigen lässt Platz für eigene Gedanken.
Ich klingel und warte gefühlte Stunden, bis das Kratzen des Türöffners ertönt. Zwischen Klingeln und Warten spielen sich Dramen in meinem Kopf ab. Das ist erst seit Kurzem so. Seitdem habe ich einen Schlüssel zu seiner Wohnung - nur für alle Fälle. Unrasiert steht er in der Tür. Aus der winzigen Zweiraumwohnung empfängt mich ein Mief, der selbst Geruchslose nicht kalt lassen würde. Ich gebe ihm einen Kuss auf seine faltige Haut, lege meine Hand dabei auf seine Schulter. Ich kann seine Knochen durch den Stoff seines dreckigen Hemdes spüren. Er lächelt müde und sagt: Schön, dass du da bist. Ich stelle die volle Tüte mit Lebensmitteln auf die schäbige Küchenzeile, die Makler immer als Pantryküche anpreisen. Ein Blick in den Kühlschrank und auf den Tisch verraten mir, was Sache ist. Bis auf ein halbes Stück Butter, das unordentlich in der fettigen Folie steckt, und ein letzte Scheibe Fleischwurst in der billigen Plastikverpackung ist im Kühlschrank nichts los. Der Tisch hingegen schmückt sich mit den Folgen einer zwanzig Mann starken Party - könnte man meinen. Im Flur stehend folgt er meinem Blick und schaut schuldbewusst zu Boden, als er die Hilflosigkeit in meinen Augen sieht. Ich folge seinem Blick und bleibe wie er an den Brandlöchern hängen, die sich auf dem ungepflegtem Teppichboden breitgemacht haben und er nun mit seinen nackten Füßen zu verdecken versucht. Ich räume das frische Gemüse, den Aufschnitt, das Brot und die Konserven an die dafür vorgesehenen Plätze und fange an, das wenige Geschirr und Besteck in der Spüle abzuwaschen. Er fragt, ob er helfen kann und ich verneine es. Hinter mir höre ich, wie er den Stuhl zurecht rückt und das Klicken eines Feuerzeugs. Sekunden später kann ich sehen, wie der Qualm aufsteigt und eine feine, nebelige Wand zwischen uns schafft. Ich gehe zum Fenster, öffne es und schaue ihn vorwurfsvoll an: Ich brauche frische Luft. Er fragt nach Mama, aber ich möchte ihm nicht erzählen müssen, dass es ihr gut geht, seitdem er gegangen ist. Dass sie jemanden kennengelernt hat und sie gerade gemeinsam im Urlaub sind. Ich schaue ihn lange an, schweige dabei und er nickt wissend. Ich räume weiter auf und muss die Tränen dabei unterdrücken. Schließlich setze ich mich zu ihm und lege meine Hand auf seine. Eine Zigarette nach der nächsten steckt er sich an, blickt seltsam nervös zwischen mir, dem geöffneten Fenster und seiner nun wieder sauberen Küche umher. Wir reden nicht und unser Schweigen lässt Platz für eigene Gedanken. Ich frage mich, wann wir unsere Rollen getauscht haben, ab welchem Zeitpunkt ich Verantwortung für meinen Vater übernommen habe. Ob es damals war, als ich seinen Chef morgens anrufen musste, weil er es nicht zur Arbeit schaffte oder aber erst als meine Mutter ihn verlassen hatte. Aber eigentlich spielt es auch keine Rolle, denn als ich klein war, war er immer für mich da - ein sehr fürsorglicher Vater, halt nur kein guter Ehemann. Und als wir Kinder ausgezogen waren und das Arbeiten wegfiel, wurde der Alkohol zum Ersatz, denn der fragte nicht und war einfach nur da. Ich kann sehen, wie es auch in ihm arbeitet, dass er immer wieder ansetzt, seine Lippen und Zunge sich zu Wörtern formen, aber stocken, als er den nächsten Zug von seiner Zigarette nimmt. Ich streichel ihm über seinen Arm und sehe wie sich Tränenflüssigkeit in seinen Augenwinkel sammelt, jedoch nicht den Absprung zu einer feinen Bahn schafft, die über seine Wange rinnen könnte. Ich möchte ihn richtig fest umarmen, bleibe aber sitzen. Das geöffnete Fenster scheint für uns beide ein Ausweg zu sein, denn wir beide starren nun in den Himmel, der davor so sonnig und blau scheint. Und draußen hören wir die Vögel zwitschern.
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Werber
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Großes Theater
Um 6:29 Uhr herrscht Frieden im Schlafzimmer - nichts ringt um meine Aufmerksamkeit. Dann erleuchtet das kleine Schwarze auf dem Nachttisch und es...
Um 6:29 Uhr herrscht noch Frieden in meinem Schlafzimmer. Kein Tippen auf der Tastatur, keine Ferngespräche, kein strahlendes Display – nichts ringt um meine Aufmerksamkeit. In der nächsten Minute wird sich das ändern. Das kleine Schwarze auf dem Nachttisch erleuchtet mit sanften Klängen einer Harfe. Eine zärtliche und doch unbewusste Berührung lässt die Melodie verstummen. „Sechs Stunden langt schon“ , dachte ich gestern wieder einmal. Jetzt wünsche ich mir mehr Zeit und bleibe im Standby-Modus liegen. Der Bildschirm erstrahlt aufs Neue, die Saiten werden gezupft. Wie aus Zauberhand lasse ich es schlummern und spule vorm geistigen Auge den Traum zurück, um den Anschluss nicht zu verpassen. Himmlische Stille. Panik. Ich bin eingeschlafen. Hektisch greife ich zum Nachttisch. Es ist 6:48 Uhr und ich habe acht ungelesene Nachrichten. Während ich Absender und Betreff überblicke, folgt plötzlich die Erkenntnis: Ich habe verschlafen. Im Bad frage ich mir ins Gesicht blickend, warum der Morgen nicht schöner beginnt. Ich bereue nicht ausreichend zu schlafen, aber kann doch unmöglich alles in 16 Stunden schaffen. Auf dem Weg in die Küche blicke ich wieder aufs Display: Der Termin am Mittag wurde verlegt. Das soziale Netzwerk informiert darüber, dass jemand den ich kenne, etwas, dass irgendeiner veröffentlicht hat, mit mir teilt. Der Wasserkocher läuft, die Tasse steht bereit – es wird nicht der letzte Kaffee für heute bleiben. Draußen kommt der morgendliche Straßenverkehr in fahrt, während ich den Laptop starte. Mit der Kaffeetasse in der einen und der Maus in der anderen Hand stehe ich am Küchentresen. Auf der Jagd nach vermeidlich relevanten Neuigkeiten sind die Augen zielgerichtet und der Zeigefinder auf der Taste wie am Abzug. Mit der steigenden Anzahl meiner virtuellen Kontakte sinkt meine Zeit für jeden Einzelnen und das macht es schwieriger loszulassen. Es ist bereits 7:23 Uhr, ich sollte den Rechner endlich herunter- und dann losfahren. Ich verzichte auf Frühstück. Später hole ich mir mit dem nächsten Kaffee einfach etwas beim Bäcker. Aber jetzt muss noch schnell den Videoclip vom heldenhaften Steiff Teddy kommentieren, der tapfer Monster aus den Kinderschlafzimmern verbannt. Was soll ich nun schreiben? „Great work.“ Ich bin seit über einer Stunde im Stress. Wie spät ist es grad überhaupt? Dass ich nicht der Einzige bin, dem es so geht, macht es eigentlich nur schlimmer. Ich will meine Zeit sinnvoll nutzen und bloß nichts verpassen. Während der Fahrt kämpfe ich gegen die Müdigkeit und plane den weiteren Tag. Es vibriert in der Hosentasche und ich blicke schon wieder auf ein Display. In wenigen Sekunden erfahre ich die Lebensgeschichte eines jungen Mannes – bis zum Aufprall. „Fahr vorsichtig, denn das Leben ist schön“ , erscheint als Hinweis nach der Schrecksekunde. Meinen Schock konnte man im Abteil hören. Im Straßenverkehr kann ein Moment der Unachtsamkeit viele Stunden, Tage oder Monate kosten – wenn man die Augen überhaupt noch öffnet. Rasen oder telefonieren am Steuer ist gefährlich, wie auch das Auftragen von Makeup. „Don’t make up and drive“ Ich sehe mir den nächsten Reklamefilm an. Nikkie de Jager (Bloggerin und Make-up Artist) beginnt ihr „NikkieTutorial“ gewöhnlich vor der heimischen Webcam. Dieses Mal nimmt der Schmink-Crashkurs jedoch ein ungeahnt abruptes Ende. Die Botschaft trifft mich schlagartig, obgleich ich nicht zur präzise anvisierten Zielgruppe gehöre. Mir wird bewusst, dass mich nicht eine Berühmtheit oder Spezialeffekte beeindruckt haben, sondern die kreative Idee. Es sind gute Geschichten, die in mir Emotionen auslösen, mich nachhaltig beeinflussen und meine Kaufentscheidungen prägen. Den Kauf begründe ich später zwar rational, aber die Wahl hat mein Unterbewusstsein vorher getroffen. Das virale Verbreitungspotential verdeutlicht, wie heute Geschichten weitererzählt, geteilt werden. Helle Leuchten. Lampenfieber. Es ist 18:30 Uhr, pünktlich zur Eröffnung stehe ich auf dem roten Teppich vor dem Schauspiel Frankfurt. Unter den rund 750 Gästen des Reklamefilmpreises 2012 befinden sich namhafte Vertreter vom Fach, Politiker sowie prominente Gesichter der Medienwelt. Jede Branche hat ihre Treffen, bei denen man glaubt, die gleichen Personen zu sehen. Die meisten Ikonen kann ich mittlerweile beim Namen nennen, aber die wahren Stars sind die kreativen Köpfe der bundesweiten Ideenschmieden, die heute ausgezeichnet werden. Der Reklamefilmpreis würdigt besondere kreative Leistungen in 15 Disziplinen: Neben u.a. Regie, Musik, Visuelle Effekte, und Maske, werden auch Ausstattung, Animation sowie der beste Reklamefilm und beste Hochschulreklamefilm geehrt. Vorhang auf, Film ab! Die Verleihung ist klar und straff organisiert: Roberto Cappelluti und Susanne Pätzold (als Verona Feldbusch) moderieren durch die Veranstaltung. Durch Switch (Reloaded) gut bekannt, überzeugt Sunna Pätzold in ihrer Rolle. Manche Bälle sind gewohnt kurz und flach gespielt, aber ein paar Tore steigern die Stimmung des Publikums. So wird jede der 15 Disziplinen von einem Laudator vorgestellt, zu denen u.a. Emmy-Preisträger Sven Martin, Grimme-Preisträger Hermann Vaske, Casting Director Rolf Scheider und die Musikkünstlerin Sabrina Setlur zählen. Auf die Laudatio folgen die nominierten Reklamefilme sowie die Preisverleihung samt Danksagung. Jede Disziplin wird akustisch von andauerndem Applaus eingerahmt und live von einer Band begleitet. Bislang habe ich meine Aufmerksamkeit der Bühne gewidmet. Die offenbar überforderte Sabrina Setlur amüsiert mich aber so sehr, dass ich wieder an mein omnipräsentes Smartphone denken muss. Ich könnte es hervorholen, versuchen das Geschehen einzufangen, mit anderen teilen und es einfach selbst nochmal ansehen. Ich besinne mich auf die Flüchtigkeit des Augenblicks, genieße die Show und spüre plötzlich den inneren frieden. Fast so, als sei es 6:29 Uhr. Tags: Reklame, Film, Werbung, Frankfurt am Main, Theater, Schauspiel, Verleihung, Smartphone, Segen, Fluch
http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/medien-presse/grosses-theater/958829
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unnuetzeswissen
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Ein Piercing am Penis wird auch Prinz Albert genannt
Der Körperschmuck mit dem adligen Namen ist ein beliebtes Intimpiercing bei Männern.
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denkfieler
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Wegwaise
»Wenn man meint, man könnte in dieser Welt leben, ohne ein Teil davon zu sein, liegt man falsch.«
Man steht an einer Kreuzung und möchte gern wählen, aber es gibt nichts, was man wählen kann. Man kann nur akzeptieren. Die Welt, in der man wählen konnte, war eine andere. Im Bereich unseres Möglichen heißt es dann wohl oftmals über sich hinaus wachsen, um weiter Blicken zu können, den Überblick behalten zu können. Womöglich neue Wege erkennen, die hinter überwindbaren Hindernissen versteckt liegen. - Denn was sich der visuellen Wahrnehmung entzieht, entzieht sich auch analog seiner bewussten Verarbeitung. Stets sollte man auf Menschen am Wegesrand achten, die einem aus objektiver Sichtweise als Wegweiser helfen können. Diese ersichtlich Fremden, die einem auf dem gewählten, stetig bergauf führenden Weg begleiten. Einen durch das Leben führen, in schweren Momenten hinter einem aber auch vor einem stehen, einen in brenzligen Situationen auffangen, halten und alles Erdenkliche versuchen um einen wieder aufzurichten. Doch wenn man ständig den steilen Weg bergauf nimmt, stolpert man über Steine, Hindernisse aller Art. So liegt es an uns, aus diesen Hindernissen das bestmögliche zu machen, aus den Steinen etwas zu bauen, sie zu nutzen. Aber auch das hat Konsequenzen. Manche Menschen erkennen zu spät, dass man ihnen die Steine über den Bach des Lebens zuwerfen möchte, damit sie diese nutzen um eine Furt zu schaffen, um sicherer durch den Strom des Lebens zu gelangen. Aber man sieht ja grundsätzlich nur, dass jemand Steine wirft. Vielleicht um jemanden zu treffen. Es wird nicht daran gedacht, auf die eventuellen Absichten hinter dieser Tat zu achten. Durch diese Taten entstehen neue Welten und jede ist anders. Und all diese Welten, die wir bislang nicht kannten, müssen schon immer da gewesen sein. Und ich bewege mich, als wäre ich verdammt – stünde unter einem Fluch. Habe das Gefühl, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis ich wieder an einer solchen Kreuzung stehe, wählen möchte aber nur akzeptieren kann. Stets versucht den Kopf oben zu behalten um über die Hindernisse zu schauen, hinter diese, um neue Wege zu entdecken. Dabei bleibt zu hoffen, einen Menschen zu finden, der seine objektive Sicht zu einer subjektiven, weisen Sicht wandelt und sein Gegenüber als Landkarte sieht. Diese teilt und dessen Ziel es ist, zusammen, jeden Zentimeter dieser zu erforschen. So bleibt nur eine spannend-aufregende Reise zu wünschen..
http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/wegwaise/1138774
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sehen
gesellschaft
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zzebra
http://www.neon.de/user/zzebra
Kommentare auf NEON
...kann man leider nicht empfehlen. Zu schade. Dabei sind sie hier oft das Salz in der Suppe. Ein paar Perlen an dieser Stelle als Link zum Nachlesen.
Ich suche noch Leute, die mir ein wenig zur Hand gehen dabei, mich auf derlei "Perlen" hinweisen. aber nicht jedes x-beliebige semi-originelle Statement, sondern mit Anspruch auf Gehalt. Dies bitte als PN mit darin enthaltenen # - Link darauf. Ein erweiterter Redaktionsstab wäre auch nicht schlecht. Vielleicht kann man das ja in eine Gruppe münden lassen. Sonstige Vorschläge? ________ Tipp 1 Ach ja, auf entsprechende Nachfrage: Wie findet man den # - Link eines Kommentars aus einer Seite heraus? Es gibt mehrere Möglichkeiten. Wenn der Kommentar sehr jung ist, geht man auf die Seite des kommentierenden Users und sieht unter den letzten fünf Kommentaren nach. Oder zweitletzten fünf. Ist der Kommentar älter muss man in den sauren Apfel beißen und ein wenig Browsertechnik bemühen: Dazu markiert man beim Firefox (IE entsprechend) etwa eine Zeile des Kommentars, kopiert die in die Zwischenablage (Strg C), rechtsklickt auf die Seite, wählt "Seitenquelltext anzeigen", dann im Text suchen wählen (Strg F), den zwischenkopierten Text einfügen (Strg V), schwupps, schon ist man an der betreffenden Stelle im Quelltext. Dann ein paar Zeilen drüber den Quellcode "<a name="1234567890"></a>" suchen (1234567890 ist die Referenzzahl für den Kommentar), und die Referenzzahl hinter den entsprechenden Artikellink oben in der Adresszeile nach einem # einfügen, zur Kontrolle abschicken und diesen (hoffentlich funktionierenden) Link dann an mich senden. Das wäre im Fall dieses Artikels dann: http://www.neon.de/kat/freie_zeit/internet/256035.html#1085937 und ergibt den direkten Zugriff zu dem Kommentar #1085937, jederzeit. Ihr seht sicherlich ein, dass ich diese Arbeit nicht für jeden Vorschlag in Eigenregie machen kann, das ist mir ein bisschen zu zweitaufwändig. Eure Mithilfe wäre da sehr hilfreich. *zwinker* ________ Fang ich mal eben an: Zum Thema "Pelz" und dem Verhalten des geneigten NEON-Users. mezzanine (vorgeschlagen von zzebra) RE: Liebe Frauenzeitschriften zum Kommentar hier klicken
http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/kommentare-auf-neon/662864
https://web.archive.org/web/20180729010725/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/kommentare-auf-neon/662864
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Nettinetto
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♫ Und Eins und Zwei - Eins Zwo Drei Vier ♫
Ich sitz da, genieße, lausche und bin innerlich für einen kurzen Moment zufrieden und völlig glücklich...
Es ist ein eigentlich normaler Samstagabend...ein gemütlicher Abend mit Freunden scheint zu Ende zu gehen...doch dann heißt es...los lassen wir es uns nochmal spielen...los das können wir dir nochmal zeigen! Also, auf gehts in den Raum der Klänge...in den Proberaum... Alles wird angesteckt, hingerückt, umgeschnallt... Da setzt sich die eine voller Elan auf ihren Hocker hinter die Drums, der andere schnallt sich den Bass um, den er zum ersten Mal in den Händen hält...ein Dritter greift zur Gitarre um vollends abzugehen und der vierte im Bund holt die 2.Gitarre und legt einfach so die tollsten Soli auf´s "Parkett". Und dann gehts los...ich sitz einfach nur da...lass mich berieseln...und genieße den Augenblick... Die Sticks werden angeschlagen die Gitarre wird gezupft...der Bass wird angestimmt und das Schlagzeug hat schon längst mit eingesetzt... Die Töne erklingen, man schweift ab in andere Welten...lässt sich einfach leiten von der Musik...es wird gerockt immer und immer wieder...es geht durch den ganzen Körper...man lässt sich treiben, man probiert was Neues oder bleibt auch mal bei denselben Einstellungen...man ist EINE Band und das merkt man...immer und immer mehr...man ist zusammengewachsen...nicht nur durch die Musik,doch durch diese noch umso mehr... Ich glaube es wird auch andere begeistern...andere berieseln...abschweifen lassen...den Augenblick genießen lassen! Also lasst es zu...gebt es den Massen :)...auch wenn es in kleinem Kreis beginnt...wir wissen, dass das der Weg ist, den schon viele gegangen sind..also warum ihr nicht auch... Also lasst die Socken fliegen... Und der Groupi schreit: "Ich liebe euch...."
http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/musik/und-eins-und-zwei-eins-zwo-drei-vier/647163
https://web.archive.org/web/20150627022337/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/musik/und-eins-und-zwei-eins-zwo-drei-vier/647163
freie-zeit
musik
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Dooleys
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Wie ein paar Schuhe…
…so bist du – Irgendwie mit der Zeit abgetragen…
Besser gesagt, ich weiß nicht, ob du noch zu mir passt. So etwas Ähnliches dachtest du dir bestimmt auch. Vielleicht war dies der Anlass, dass du nicht mehr mit mir durchs Leben gehen wolltest. Du bist mit der Zeit immer mehr abgenutzt. Konntest die Ansprüche, die ich an dich stellte, einfach nicht mehr erfüllen und meinen Erwartungen nicht mehr gerecht werden. Hattest keine Lust mehr auf Spaziergänge mit mir – wolltest lieber im Schrank stehen bleiben… Anfangs gefielst du mir äußerlich auch gar nicht sonderlich, du warst nie das Model Schuh, nach dem ich immer gesucht hatte. Ich probierte es stattdessen erst mal mit günstigereren Schuhen, musste aber feststellen, dass diese nicht von sehr hoher Qualität waren. So kam ich wieder auf dich zurück... und umso öfter ich vor deinem Regal stand, um dich mir noch mal genauer anzusehen, umso hübscher wurdest du für mich. Da du noch dazu sehr bequem warst und viele positive Eigenschaften besaßt, beschloss ich, dich letztendlich doch zu kaufen. Ich wusste sofort es war ein guter Kauf und bin mit der Zeit auch immer weitere Strecken mit dir gelaufen… Bis du irgendwann müde wurdest… bist ein bisschen kaputt gegangen. Dein Innenfutter hatte auch schon bessere Tage gesehen und es machte mich traurig, dass du immer mehr an Farbe verlorst. Ich versuchte dich besser zu pflegen, aber kein Mittel schaffte es, dich wieder so hinzubekommen, wie du einmal aussahst. Du warst es leid, meinen Ansprüchen noch weiter gerecht zu werden, somit gab ich dich dann schweren Herzens frei… Von nun an laufe ich wohl erst mal barfuß. Vielleicht schaffe ich es auf diesem Weg, wieder neue Erfahrungen zu sammeln … völlig ungebunden. Und wer weiß, spätestens wenn es draußen wieder kälter wird, werde ich wieder in ein Geschäft gehen, um mir die neue Kollektion anzusehen. Vielleicht finde ich Schuhe, die besser zu mir passen… Vielleicht entdecke ich aber auch Dich, neu und frisch aufpoliert, in einem der Regale wieder, immer noch in der Hoffnung, dass du noch keinen neuen Käufer gefunden hast. Dann werden wir vielleicht unsere Wege wieder gemeinsam gehen…
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Montagmorgen
ich bin ein faules schwein
Montagmorgen. Ich sitze in meiner Küche und tue: nichts. Mal wieder. Oder: wie sonst meist auch; man könnte sagen: üblicherweise. Dabei gäbe es genug zu tun. Schmutziges Geschirr in der Spüle, klebender Küchenboden, voller Aschenbecher. Das Bad: ein zu putzendes, alles, Aufzählung unnötig. Wohnzimmer: Wäscheberge und Chaos; am Schreibtisch kommt man noch an den Laptop, daneben aber Berge, Türme von Dosen, Verpackungen und Dingen, die garantiert nicht mir gehören. Aber wie sonst auch schiebe ich das Putzen und Aufräumen vor mir her; bis es keinen Aufschub mehr duldet; konkret: Bis die Freundin anreist. Der Vorteil einer Fernbeziehung: Nur alle zwei Wochen putzen und aufräumen. Außerdem, kommt mir in den Sinn, während ich mit zu langen Fingernägeln, meinen struppigen Bart durchwühle: was heißt schon „nichts tun“? Man tut doch immer irgendwas: sitzen, atmen, gucken, manchmal denken, Kaffee trinken und rauchen. Letzteres zum Beispiel tue ich sehr häufig. Jetzt zum Beispiel auch. Nur weil diese Tätigkeiten angenehm sind, müssen sie ja nicht gleich mit „nichts tun“ gleichgesetzt werden. Verdammte Erziehung. Um etwas weniger nichts zu tun, könnte ich vielleicht etwas lesen. Aber morgens schon Romane – das geht irgendwie nicht. Man müsste etwas Anspruchsvolles lesen; etwas wofür man abends schon zu müde und kraftlos ist. Ein Sachbuch oder so. Wo was hängen bleibt, was einen weiterbringt. Am besten noch auf Englisch, um darin fit zu bleiben. Dazu habe ich jetzt aber keine Lust; bzw. ist mir zu anstrengend. Und so sitze ich weiter rauchend in der Küche und denke darüber nach, was ich tun könnte. Ich vermute, dass das noch eine ganze Weile so gehen wird, denn: Wozu ich jetzt Lust hätte, das gehört sich morgens noch nicht (Filme gucken, PC-Spiele zocken, Bier trinken …), während ich zu dem, was sich morgens gehört (arbeiten, malochen, sich anstrengen usw.), so überhaupt keine Lust habe. Zum Glück ist es jetzt schon bald 11. Dann muss ich nur noch ne Stunde rumkriegen und kann dann schon kochen. Also eher aufwärmen. Und danach dann: Mittagsschlaf. Weil der ja so gesund sein soll. Aber nicht wie vorgeschrieben, ne halbe Stunde, sondern zwei bis drei Stunden. Sonst lohnt sich das ja gar nicht. Danach wieder Kaffee und Kippe, (jetzt unentbehrlich, da Kreislauf total im Keller vom vielen Schlafen). Und dann ist es auch schon bald 17 Uhr und man darf all die schönen Dinge tun, zu denen ich jetzt Lust hätte, die man morgens aber noch nicht machen darf. Na ja, manchmal wundere ich mich, warum ich den ganzen Tag nichts geschafft kriege. Hängt vielleicht auch mit oben beschriebenem Phänomen zusammen. Ok, Hand aufs Herz, Butter bei die Fische, frei heraus: Ich bin ein faules Schwein. Ich mache nur etwas, wenn ich muss. Einkaufen zum Beispiel. Erst wenn nichts mehr da ist, also der Reis mit Ketchup verbraucht ist (eigene Kreation), gehe ich los. Und das, obwohl der Aldi-Markt direkt gegenüber ist. Wäsche wird auch erst gewaschen, wenn ich am Dritten Tag in Folge die gleiche Unterhose trage und die dann Vornerum doch schon etwas riecht. Oder Hintenrum. Je nachdem. Dieses Eingeständnis deprimiert mich ein wenig. Ich zünde mir also noch nen Zigarillo an und setze noch mal Kaffee auf. Mist, das Kaffeepulver geht zur Neige. Da weiß ich ja, was mich heute Nachmittag noch erwartet. Obwohl: Welche Supermärkte bieten eigentlich schon einen Bringdienst an? Vielleicht schickt mir das ja jemand. Dann muss ich das nicht noch selbst raussuchen.
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Jimjimminni
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Königin im Exil
Ihr Exil ist nicht, weil sie keiner wollte, sie war der Liebe nur zu leichte Beute
Erkannte sie's zu spät oder war's Naivität? Der Feind erklärte ihr Krieg, hat ihre Liebe mit Hieben besiegt, die Triebe nahmen Überhand und sie wurde an den Rand verbannt. Dort legt sie unerkannt das Zepter aus der Hand. Ihr königliches Gewand ist zerfetzt, das kommt davon, wenn man auf die Liebe setzt! Ja, sie wurde auserkoren, ihr Wille hat an Macht verloren. Und als sie auf die Knie fiel, hielt sie auf die Liebe viel zu viel, sie ist nie mehr ihr Ziel, sie weiß nicht, was sie will, sie ist eine Königin im Exil. Die Wehrmacht des Heeres ist durchbrochen, der Speer durch das gebrochene Herz gestochen, kein Untertan gehorcht ihr fortan, die Wölfe einst zahm, zeigen Zahn für Zahn ihre Burg umkreisend, ständig bereit sie zu zerreißen. Zieht die Zugbrücke hoch! Schließt jede Lücke! Stetig bereit vor gemeiner Tücke, bricht sie ihre Krone in Stücke. Und doch verlor sie sehr grazil, als der letzte Ritter fiel, verfiel sie in Melancholie, zum Ziel fehlt zu viel, sie weiß nicht, was sie will, sie eine Königin im Exil. Kämpfe gehören der Vergangenheit an, der Bann lässt keinen näher ran, um Land kämpft sie schon längst nicht mehr, ihr Herz ist schutzlos ohne das Heer, also müssen höhere Mauern her. Sie wittert in jeder Ecke Verrat, zittert an der längst vergangenen Gräueltat. Urteilt hart und liebt nur subtil, zum Ziel fehlt zu viel, sie weiß nicht, was sie will, sie ist eine Königin im Exil. Sie trinkt lachend bis um vier Bier mit dir und du nimmst sie ins Visier und dann denkst du dir: dass du sie besser nicht verlierst, Und du spürst, dass du auch bei ihr was berührst. Du stehst neben ihr und sie neben sich, du magst sie und sie mag dich, sie rückt rückwärts auf dich zu und flieht wenn sie rennt, sie hat Angst, dass sie sich an dir verbrennt, du, der das Feuerspiel doch gar nicht kennt, lebst nur im Moment, und Schmerz kanntest du dein Leben lang nicht weil du's immer selbst warst, an dem ein Herz zerbricht Berührst sie, schürst ihre Glut, schnürst ihr gleichzeitig das Blut ab, hältst ihren Herzschlag auf Trab. Sie raucht Zigaretten, ohne dass du sie retten musst, Handschlag, High 5 oder Kuss, ist mit ihr irgendwie alles drin, vielleicht ist sie ne Königin, denkt du und sagst lachend "Du spinnst", sie will keinen Prinz, und ihr Pferd ist dunkelbraun, du kannst mir ihr Kissen aus Cafés klauen und dann kiffen bis zum Morgengrauen. Doch mit gewagten Tänzen, ohne Furcht vor Konsequenzen, übertrittst du ihre Grenzen, von deren Existenz du nichts weißt, weil sie nicht "Fräulein" oder "von und zu" heißt, weil sie dich beißt und lustige Sprüche reißt. War es ihr Stil, der dir gefiel, oder mehr ihr Appeal, spiel nicht dein Spiel, sie weiß nicht, was sie will, sie ist eine Königin im Exil. Du gehst und es bleibt nur der Zigarettenrauch, sie will es doch auch doch Angst regt sich in ihrem Bauch Du kommst immer näher, wenn ihr euch küsst, was, wenn du nur ein Späher bist? Sie wird neben dir wach, lacht über das was du machst, doch der Schutz wird schwach, der Putz zerfällt, macht nix, weil's euch ja beiden gefällt, solange die Klinge nicht ins Herz vorschnellt, ein reißender Schmerzschrei ergellt, hast du dir sowas schon mal vorgestellt? Ihr Exil ist nicht, weil sie keiner wollte, sie war der Liebe nur zu leichte Beute, heute denkt sie an gestern und morgen, mit Sorgen, Hoheit, kommst Du nicht weit. Ich weiß nicht, wie's weitergeht, aber, Majestät, wer seine Wunden nicht selber näht, für den kommt selbst Rettung aus dem Exil zu spät.
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Risking our hearts is why we're alive
...
Wir lieben. Wir fühlen. Wir riskieren. Wir verlieren uns in dem, ach so tollen Gefühl. Wir vergessen alles was uns wichtig war. Wir ändern alles, was uns ausgemacht hat. Wir geben auf, wofür wir gekämpft haben. Wir lassen jeden Selbstschutzmechanismus fallen. Wir reißen unsere selbst aufgebauten Mauern ein. Wir überlassen anderen unser Herz, um es zu beschützen. Wir merken nicht, dass es diese Menschen sind, die uns brechen können. Wir nehmen all' das auf uns, um zu lieben und geliebt zu werde. Wir riskieren unsere Herzen, darum Leben wir.
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lyn86
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3 Worte
Es gibt drei Worte, die wirst du nie von mir hören. Weil sie einem anderen gehören.
Aber du sagst ja selbst, du willst nur deinen Spass. Was noch wird, das werden wir sehen. Ich muss zugeben, am Anfang dachte ich, „was für ein arrogantes Arschloch“. Jetzt weiß ich es. Und doch hast du es geschafft, ein kleines Feuer in mir zu entfachen. Hast geschickt dein dummes kleines Spielchen mit mir durchgezogen. Zu neugierig war ich auf das Neue, das Unbekannte. Zu sehr wollte ich sehen, wer hinter dieser Maske steckt. Und ich habe es gesehen. Selbst du kannst nicht 24/7 deine Lieblingsrolle spielen. Selbst du bist irgendwann einmal nackt. Selbst du kannst nicht verstecken, was man ganz tief in deinen Augen sieht. Aber diese Momente sind kurz und schnell schließt du deine Augen wieder oder schaust in eine andere Richtung. Aber wenn du nachts im Halbschlaf deinen Arm um mich legst, kannst du nicht verbergen, was ich in dir gesehen habe. Auch du bist nur ein Mensch. Auch du brauchst Nähe. Auch du willst irgendwann einmal diese drei Worte hören. Aber du willst sie nicht sagen. Du willst Gefühle ohne Gefühle zu investieren. Dann soll es so sein. Ich gebe dir, was ich zu geben bereit bin. Ich gebe dir Wärme, weil ich dich mag. Ich gebe dir Nähe, weil ich sie auch selber suche. Ich gebe dir dieses kleine Strohfeuer an Gefühlen, dass du entfacht hast. Ich gebe dir meine Freundschaft, weil ich weiß, dass ganz tief in dir noch ein anderes Ich wartet. Ich reiche ihm meine Hand, damit er sie ergreift, wenn er bereit dazu ist. Was dann noch wird, das werden wir sehen. Es gibt drei Worte, die wirst du nie von mir hören. Weil sie einem anderen gehören. Aber drei Worte sind für dich bestimmt. Ich bin da.
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wesley2.0
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Neuanfang
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"Du musst nur die Augen aufmachen", sagte sie. In diesem Moment muss etwas in ihr gestorben sein. Ihre Stimme brach und sie wirkte nun verletzt über die Worte, die sie gerade aussprach. Sie schaute mir nicht ins Gesicht. Sie zitterte und ich spürte ihren Atem. Ich wollte sie in den Arm nehmen, war jedoch immer noch gefesselt von ihren Worten. Dabei schaute ich auf ihrem mit Narben übersäten Arm. Ich wusste also womit ich es zutun hatte. Es wäre nicht das erste mal gewesen, dass ich sie bei einer ihrer Phasen erwischen würde. Jedoch war ich mir bald sicher, dass dies nicht nur eine Phase war. "Weißt du, auch wenn du es nicht verstehen magst, aber ich habe Angst. Angst vor dem Hier und Jetzt, Angst vor uns, vor mir und der Zukunft. So sehr ich es auch will und versuche, aber es geht einfach nicht in meinen Kopf. Ich möchte doch auch nur glücklich sein. Nur einmal, ein einziges Mal in diesem beschissenen Leben. Ich will mich nicht verstecken. Ich will...ich will Leben." "Warum tust du es dann nicht einfach"?, entgegnete sie mir und verließ augenblicklich den Raum. Wie oft habe ich diese Fragen nicht schon in meinem Leben gehört? Zu oft. Habe ich es jemals versucht? Nein. "Du solltest glücklich sein. Glücklich sein mit mir. Aber ich kann nicht mehr so leben. Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich für all das hasse. Ich will diesen ganzen Mist nicht mehr! Ich hasse mich, ja ich hasse mich, mein Leben und all das was damit zu tun hat! Und es bringt mich um, dass ich die Menschen, die ich am meisten Liebe, da mit reinziehe. Das will ich niemanden antun, besonders nicht dir. Jedesmal träume ich von dieser einen Nacht. Du weißt welche ich meine?! Als du im Bad auf dem Boden zusammengezuckt da lagst. Und überall Blut. Am liebsten würde ich alles beenden und vorne starten. Schluss. Aus." "Von vorne starten?", fragte sie, als mit dem Blick direkt auf mich gerichtet, wieder das Zimmer betrat und etwas was ich nicht erkennen konnte hinter ihrer Hand hielt. "Mir gefällt dieser Gedanke, beenden und...von vorne beginnen. Du bedeutest mir alles, weißt du das?", gestand sie mir flüsternd. Natürlich wusste ich, was sie für mich empfunden hat und ich für sie. Aber es ging so nicht weiter. Wir beide wussten, woran wir waren. "Ich weiß. Was hast du da hinter deiner Hand...?", fragte ich nervös zögernd. "Lass uns vorn vorne beginnen", entgegnete sie mir, lächelte und holte zwei kleine weiße Pillen hervor. "Eine für dich, eine für mich. Genau das hast du dir doch gewünscht. Alles beenden und von vorne beginnen, oder?". Auf einmal klang sie fast schon euphorisch, nur passte ihr mit Tränen überströmtes Gesicht und ihr lächeln nicht so ganz in das Szenario. Außerdem fiel mir jetzt zum ersten Mal auf, dass sie auffällig viel Make-up trug. Ja, sie hatte sich anscheinend regelrecht hübsch gemacht für diesen Moment. "Für uns.", waren ihre letzten Worte. Sie küsste mich sanft auf dem Mund und schluckte ihre die Pille. Sie streichelte mir über mein Gesicht und ich schluckte ebenfalls meine Pille. Ich hielt ihre Hand und lächelte ihr zu. Ich fühlte mich sicher. Ich hatte keine Angst mehr. Tags: Tot
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lenemunich84
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What ever!
Viel zu dramatisch! Mit Facebook & Co können wir endlich unser Leiden am gebrochenen Herzen voll ausleben - aber warum wollen wir das eigentlich?
Meinen ersten richtigen Liebeskummer hatte ich mit 17 Jahren. Ich war über ein Jahr mit meiner ersten großen Liebe zusammen. Was hab ich sie geliebt! Trotzdem habe ich sie betrogen, sie hat es heraus gefunden und die logische Konsequenz war irgendwann die Trennung. Ich habe sie getroffen, wir haben geredet und uns verabschiedet. Ich habe gelitten, habe versucht Kontakt aufzunehmen. Der Kontakt bestand darin, auf einem Festnetztelefon anzurufen. Betonung hier: Festnetztelefon! Höchstens mal ne SMS auf das Handy, falls man eines hatte. Hat das alles nicht funktioniert, dann habe ich eben einen Brief geschrieben. Hier die Betonung: geschrieben! Da hatte ich noch keine Schmerzen im Handgelenk. Heute, knapp 10 Jahre später bekomme ich schon einen Krampf, wenn ich mir mehrere Infos auf meinen kleinen Arbeitsblock schreiben muss. Was bedeutet denn heute schon noch ein Brief. Ich würde mal sagen: nicht viel?! Warum auch?! Dauert doch alles viel zu lang! Wir haben Smartphones , die größer sind als die alte Fernbedienung meiner Oma! Wir haben Whats App, wo wir kontrollieren können , ob unsere Nachrichten gelesen worden sind! Und ganz wichtig: Wir haben Facebook. Wir können fast alles kontrollieren! Stalken 2.0. Man muss niemandem mehr hinterher fahren (weil man den Tagesablauf kennt) oder ihm/ihr auf der Straße auflauern! Nein, Nein….wir schicken Nachrichten über unsere Smartphones oder surfen auf dem Facebookprofil unserer Exfreunde oder – freundinnen. Von 10 Stunden sind wir 8 Stunden damit beschäftigt, während der Arbeit. Nach der Arbeit natürlich weiterhin. Da jammern wir dann unsere Freunde voll: „Ich hab auf Facebook was gesehen“. Früher hat man sich einfach nur die Frage gestellt „Was macht er/sie wohl gerade“. Ohne diese ganzen Plattformen hattest du mit deinen Beziehungen nach ein oder vielleicht zwei Monaten abgeschlossen. Jetzt geißelt man sich lieber selbst und leidet dafür ein Jahr. Er/Sie tut dieses oder jenes mit XY. Einem gemeinsamen Freund „gefällt“ sein/ihr Foto aus dem Biergarten, er/sie ist unterwegs mit der alten Clique in der gewohnten Kneipe. „What ever“! Man verlängert sein Leiden um ein vielfaches, weil man es einfach nicht sein lassen kann! Man kann es ja auch keinem verübeln, wenn man die Möglichkeit bekommt jemanden auszuspionieren. Sich abmelden oder mal keine Nachricht zu schreiben, schaffen wir einfach nicht. Wir sind, glaube ich, mittlerweile einfach zu abhängig geworden. Ich spreche da auch für mich selbst. Mein Handy klebt an meiner Hand und der Facebookaccount ist auch permanent offen. Abmelden: Fehlanzeige. Ich könnte ja verpassen, was mein Expartner so alles treibt und vor allem mit wem, damit ich noch ein bisschen weiter leiden kann. Aber auch dies hört irgendwann auf! Und wenn es ein Jahr dauert! Doch bis dahin Nadelstiche, Schnittwunden - what ever. Weil wir es so wollen.
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.RehLein.
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Warum ich dich liebe
Nackt stehe ich vor dir. Ich selbst. Ohne jede aufreizende Geste, ohne jedes gefällige Lächeln.
Das Stroboskoplicht verwandelt die Tanzfläche in einen Hexenkessel aus zuckenden Gliedmaßen.Selbst die Mädels, die nur von einem Fuß auf den anderen treten, sehen jetzt aus, als würden sie tatsächlich tanzen. Alkohol zirkuliert in meinen Adern und beschleunigt das Gedankenkarussell in meinem Kopf. Es ist heiß. Mein Kleid klebt am Rücken und Schweiß rinnt von meinen Schläfen, den Hals hinunter zwischen meine Brüste. Mein Körper bewegt sich zum Takt aus den Boxen und vibriert vom Bass. Der Rock rutscht immer wieder nach oben, und obwohl ich weiß, dass man inzwischen meinen Arsch sehen kann, lasse ich ihn wo er ist. SEHT MICH AN! Manchmal genieße ich das Starren und das Raunen. Lasse mir einen Drink ausgeben, lache keck. Fühle mich lebendig. Eine Spinne unter Glas. Danach kehre ich zu dir zurück. Lasse mit den Pumps all die anderen vor der Tür zurück.Streife mit dem Minikleid auch all die anzüglichen Blicke und betrunkenen Komplimente ab. Wische mit dem Make-Up all die zufälligen, fremden Berührungen des Abends weg. Nackt stehe ich vor dir. Ich selbst. Ohne jede aufreizende Geste, ohne jedes gefällige Lächeln. Die Gedanken hören auf, sich pausenlos um sich selbst zu drehen. Dein Blick flüstert mir zu, dass ich schön bin. Und wenn ich mich dann neben dich lege. Meinen Kopf auf deiner Brust und deinen Herzschlag im Ohr. Dann fühle ich mich lebendiger.
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Freulein_Vie
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Wenn einer geht und der andere bleibt
Vom nicht suchen und doch finden. Vom gefunden und verlassen werden.
Ein Klick auf ein paar Herzchen unter unseren Bildern, so fing es an. Schnell wurde mir klar, dass das toll sein könnte mit uns, bis es dann ziemlich schnell tatsächlich toll wurde. Immer dann, wenn man nichts sucht, soll man ja ganz großartiges finden. Das war es dann auch, das war groß und auch ehrlich und irgendwie besonders, für uns beide. Zumindest dachte ich, dass es dir da genauso geht. Du warst einfach da und die Angst auch - bis du angefangen hast, sie mir Stück für Stück ein wenig zu nehmen. Intensiv und schnell und selbstverständlich war das. Du gehörtest plötzlich einfach dazu; zu meinem Tagesablauf, meiner Planung und letzten Endes auch irgendwie zu mir. Ich höre mich und all die anderen noch sagen, dass es das doch sein muss und gar nicht anders sein kann. Dass ich womöglich vollkommen den Glauben verlieren würde, wenn es das nicht ist. Meine Freunde sagten, dass das mit uns doch sicher ist und negative Gedanken völlig überflüssig. Als du bei unserem ersten Treffen deinen Arm fest um mich gelegt und mir einen Kuss auf die Stirn gegeben hast, sagtest du, dass es manchmal halt einfach passt - und wir lächelten, beide. Ja, und plötzlich hatte ich neben dem Cocktail in meiner Hand, deinen Wohnungsschlüssel in der anderen. Du sagtest, dass das bei dir wohl auch nicht üblich wäre und dass du vernarrt bist in mich. Das gab Sicherheit und ein warmes Gefühl überall da, wo es schon eine Weile nicht mehr warm war. Und nun ist mein Handy und auch mein Kopf voll mit Sprachnachrichten, Bildern und schönen Sätzen von dir. Nur du bist nun nicht mehr da. Glück kommt und Glück geht sowieso. Das zu begreifen, braucht Zeit - Zeit, die ich nicht habe und auch eigentlich nicht mehr für so etwas geben wollte. Verstehen werde ich es wahrscheinlich nie, aber vielleicht und ja, hoffentlich bist du bald weg, wieder Zuhause - und wir teilen nicht mehr die selbe Stadt, die ohnehin voll ist mit Momenten und Erinnerungen.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wenn-einer-geht-und-der-andere-bleibt/1656601
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fuehlen
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NEON
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NEON #05 2012
chaosqueen28, aykay, rockpink79, elipirelli und marcus_konstanz
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Der Supermarkt der Beziehungen
Mein emotionaler Kühlschrank ist mal wieder leer. Also habe ich mir eine Einkaufsliste geschrieben. Für den Supermarkt der Beziehungen.
Irgendwie hatte ich Angst ihn zu überfüllen, meinen Kühlschrank. Weil ich Angst hatte, mich danach sowieso wieder zu überfressen. Ich habe mir also eine Einkaufsliste geschrieben. Eine Einkaufsliste, die wieder zu lang war. Je älter ich werde, desto länger wird meine verdammte Einkaufsliste. Und die Zutaten sind immer schwerer zu finden. Deswegen hasse ich einkaufen im Supermarkt der Beziehungen. Und noch mehr hasse ich, dass ich eine Einkaufsliste brauche. Und dass ich stundenlang auf meinem Bleistift rumkauen muss, um abzuwägen, ob ich nicht ein paar Punkte von meiner Liste streichen soll. Denn ich ziehe nicht mehr einfach los, und packe alles in den Wagen, nur weil es so schön blinkt. Nun ja, ich schweife ab. Wie gesagt, ich war auf den Weg in den Supermarkt. Unentschlossen und etwas aufgeregt betrete ich ihn, den großen, wunderbar-bunten Supermarkt der Beziehungen. Es riecht nach einer Mischung aus Angstschweiss und Desinfektionsmitteln, Hektik liegt in der Luft, Menschen stürzen zielgerichtet auf ihre Lieblingsregale zu. Diesmal nehme ich keinen Einkaufswagen sondern nur einen Korb. Damit ich nicht zuviel einkaufe. Außerdem will ich nicht soviel tragen müssen, später. Zielstrebig gehe ich vorbei an den bunten Verpackungen, auf denen mit reißerischer Schrift: "Nimm mich, ich bin schön!" draufsteht. Diesmal nicht. Davon ist mir letztes Mal schlecht geworden. Weil das Verfallsdatum zu schnell abgelaufen war. Ich schlendere an der Kühltheke vorbei. Über dieser hängt ein quietschgelber Pappaufsteller auf dem in giftgrüner Schrift:"FESTE MONOGAME BEZIEHUNGEN, -REDUZIERT!" steht. Eine einzelne Frau steht dort. Verwirrt sieht sie aus. Sie studiert die Verpackungen und vergleicht die Haltbarkeitsdaten miteinander und brummt unwirsch:"Alles nur Mogelpackungen." Vielleicht hat sie Recht. Ich gehe weiter. In dem Regal mit den "Beziehungen, die einem Freiraum lassen" krame ich in der untersten Schublade nach "Softmacho mit eigenem Willen". Ausverkauft. Genau wie voriges Mal als ich hier war. Verdammt. Nun gut. Einen Gang weiter im "Alles kann, nix muss-Bereich" nehme ich seufzend eine nette Bekanntschaft mit Potential aus dem Regal. Die Packung scheint relativ leicht zu sein. In der Bedienungsanweisung hintendrauf steht allerdings, dass der Inhalt aufgeht, wenn man einige Zutaten selbst hinzugibt. Welche, wird natürlich nicht gesagt. Halbwegs zufrieden gehe ich also zur Kasse, quetsche mich durch die Massen vor den "One-Night-Stand"-und- "Bloß-Nix-Ernstes"-Regalen und frage, wie lange ich umtauschen kann. "14 Tage," hat die gelangweilte Kassiererin mit den lila Fingernägeln gesagt und ungeduldig mit den Fingern auf den Tisch geklopft. Sie scheint diese Frage öfter zu hören. Und ich habe zustimmend genickt und mit unsicherer, krakeliger Schrift meine Unterschrift unter den Vertrag gesetzt. Das Angebot im Supermarkt der Beziehungen erschlägt dich. Was darf es denn sein? Vielleicht eine schicke Affäre? Ein leckeres Techtelmechtel, eine wilde Knutscherei? Den Mann für’s Leben? Eine Beziehung, in der man sich aufeinander einlässt? Oder eher Beziehung light? Ich kann mich nicht entscheiden. Und mit mir eine Menge anderer Menschen. Aber ich sollte froh sein, dass es diesen Riesensupermarkt der Beziehungen seit ein paar Jahrzehnten gibt. Und das der kleine Tante-Emma-Laden, der nur ein paar Artikel im Regal hatte Mitte der 60iger Jahre von ihm plattgewalzt worden ist. Mehr Auswahl ist doch eigentlich immer besser. Oder etwa nicht? Es war alles so einfach, als wir noch klein waren. Als wir zu Beziehungen noch nicht so viel zu sagen hatten, damals in der Pubertät. Manchmal hieß es:´"Willst du mit mir gehen?" und man hat entweder heftig genickt, so dass die Rattenschwänzchen flogen oder sich eine stupide Ausrede einfallen lassen. Mittlerweile gibt es Wörter wie "beziehungsgeschädigt". Wir wissen, was wir wollen, und was wir auf keinen Fall gebrauchen können. Wir glauben verstanden zu haben, dass Beziehungen nicht funktionieren, wenn es innerhalb der Beziehung nicht genug Freiraum gibt. Und ebenso haben wir verstanden, dass eine Beziehung selten ohne Kompromisse und den Single-Freiraum funktioniert. Wir wissen, dass wir in Beziehung zu Couchkartoffeln werden können und das sie im schlimmsten Fall unseren Eigenantrieb ausser Kraft setzen könnte. Und wir sind nicht bereit, uns das anzutun. Weil wir erfahrener geworden sind. Und weil wir Angst haben. Große Angst. Also besser keine Beziehung. Oder etwas, dass sich wie die guten Seiten einer Beziehung anfühlt und nicht als solche definiert ist. Damit wir uns wenigstens der Illusion hingeben können, frei zu sein. Alles eine Sache der Definition also wenn man im Supermarkt der Beziehungen einkaufen will. Und jetzt entschuldigt mich bitte. Ich muss meine eben gekaufte Packung zubereiten.
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Abfindung
Wie soll man nicht an seinen baldigen Tod denken können?
Gestern Abend kam der ersehnte und dennoch befürchtete Anruf. Die Sache würde klargehen. Ihr Leben würde in absehbarer Zeit zu Ende sein. In Gedanken ordnete sie ihre noch zu erledigenden Dinge in farbige Ablagen. Wie damals, als sie noch in der Firma des Ex-Mannes tätig war und sich Tag für Tag in ein Potpourri aus Männerwelt, Büroalltag, Frauenklatsch und Werkhallengeruch begab. Mit Widerwille und Stumpfsinn erledigte sie anfallende Arbeiten, die rein gar nichts mit ihr und dem Traum von einer Familie, einer gepflegten Partnerschaft, interessanten Hobbies und einem regen Sozialleben zu tun hatten. 25 Jahre lang. Das alles war nicht mehr wichtig. Es lohnte nicht, darüber nachzudenken oder den schon gewesenen Dingen hinterher zu trauern. Sie würde sterben. So oder so. Der Anruf hatte die Furcht bestätigt, aber sie in ihrem Entschluss gleichzeitig gestärkt. Wie einfach doch alles ging. Das eigene Sterben planen. Sie hatte die 50 000 Euro von ihrer Abfindung in einem Bankfach hinterlegt. Nur nach Erledigung des Auftrages konnte der Mann, der so hart war, das Geld durch einen Code entnehmen. Eine Abfindung für 25 Jahre vertane Zeit, mühsam geliebte Liebe, ohne Anerkennung, ohne Unbeschwertheit. Ein zermürbendes Trennungsjahr, ein schmutziger Scheidungskrieg folgten, machten ihr das Herz noch schwerer und die Tumore wuchsen in Herz und Nieren. 25 Jahre Ehe, Arbeit, Langmut. Nicht einmal Kinder. Der Mann am anderen Ende der Leitung sagte ihr, dass es schon bald passieren könnte. Wahrscheinlich im Laufe der nächsten Woche. Das Geld würde er mit dem Mann teilen, der die Waffe trug und alle markierten Punkte in ihrem Alltagsleben durch eine Art Schnellanamnese erfahren hatte. Er würde sie erschiessen. An irgendeinem Tag, an einem x-beliebigen Ort und da, wo sie es wahrscheinlich immer erwartete, aber nicht vermuten sollte. Aber wie soll man nicht an seinen baldigen Tod denken können? Da war kein Arzt, der sagte, noch drei Monate. Da war nur eine Stimme, die sie nicht kannte, ein routinierter Auftragsmörder, von dem sie nicht wußte, wo er lauerte, sie erspähte und abdrückte und eine Waffe, ein Projektil, ohne Gesicht und ohne Namen. Zwei Tage später passierte es. Etwas, was sie ins unfassbare Wanken geraten ließ. Sie sah einen Mann, als sie in die U-Bahn stieg und zum Zoo fahren wollte. Wie jeden Tag, seit sie wusste, was passieren würde. Sie suchte zum ersten mal seit 48 Jahren gerne Menschenmassen auf. Sie suchte in Gesichtern und in Körperhaltungen. In und an Handtaschen. In Kinderwägen und in Einkaufsbeuteln, nach Spuren und Zeichen, die auf einen Mörder hinweisen könnten, einem Garausmacher. Sie suchte, obwohl sie wusste, dass es keinen Ausweg mehr gab. Dabei sah sie in diese Augen. Ehrliche und große, fast kindliche Augen. Bernsteinfarben, warm und zuversichtlich der Blick. Vielversprechend. Sie war Versprechen nicht gewöhnt. Diese Augen krönten ein rundes, fast volles Gesicht, welchem jedoch nicht an Männlichkeit und Lebenserfahrung mangelte. Er schaute sie unvermittelt und offen an, bot ihr einen Platz neben sich am Fenster an und erklärte ihr ungefragt den einen oder anderen Straßenzug, an denen sie vorbeifuhren. Die Situation war nicht zu ertragen. Ein Mann, eine aufkeimende Hoffnung, ein beruhigender Geruch. Und eine in ihr vergessene Sehnsucht. Und dieses Wissen. Das Wissen, nicht mehr lange zu leben. Wegen einer Vergangenheit, die es wert war, viel Geld an einen unsichtbaren Scharfschützen abzugeben. Für einen geplanten, aber feigen Selbstmord. Und jetzt dieser Mann.
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Liebe geht durchs Handgelenk
Ein Mann aus Venezuela erleidet einen schweren Unfall. Was dann passiert, ist vielleicht die schönste Liebesgeschichte dieses Jahres.
Pablo Menderez hatte noch nie ein besonders leichtes Leben. Er arbeitet als Lastwagenfahrer, fährt Tag ein, Tag aus Schweineohren, Hühnerfüße und Kokapflanzen auf der engen Passstraße vorbei am Pico El Aguila. Eines Nachts schneidet ihn ein Tourist mit seinem Cabrio, Pablo verliert für einen Augenblick die Kontrolle über sein schweres Gefährt, kommt von der Straße ab und stürzt mit seinem Truck einen Abhang hinunter, über 90 Meter tief. "Ich hätte tot sein müssen", sagt Pablo anschließend. "Aber Mama Kuka hat beschlossen, dass ich weiter leben soll." In diesem Teil Venezuelas spielen alte Inka-Gottheiten wie die Göttin der Kokapflanze, die zugleich die Göttin der Gesundheit ist, für viele noch eine große Rolle. Pablo erlitt einen mehrfachen Ellbogenbruch, der Rest waren Kratzer. "Wir hatten gehofft, dass er nach ein paar Wochen wieder am Steuer sitzen kann", sagt seine Frau Paola. Aber während Pablos Arm langsam regeneriert, bereitet ihm sein Handgelenk immer stärkere Schmerzen bis er es kaum noch bewegen kann. Die Hand war beim Unfall überhaupt nicht zu Schaden gekommen, die Ärzte hatten keine Erklärung. Zudem lehnte die Versicherung des Cabriofahrers jegliche Schadenersatzzahlung ab, da Pablo angeblich selbst den Unfall verursacht haben soll. Zeugen gab es keine. Pablo war nun ein Krüppel, pleite, arbeitslos und hatte keine Ahnung, wie er sich, seine Frau und die neugeborene Tochter ernähren sollte. Immerhin fanden Ärzten in Caracas heraus, dass er unter einem CRPS - dem complex regional pain syndrom litt. Einer posttraumatischen Nervenkrankheit, die dazu führt, dass der darunterliegende Knochen des traumatisierten Körperteils sich langsam auflöste, in diesem Fall Pablos Handgelenk. Bald würde Pablos Arm völlig funktions- und nutzlos an ihm herabhängen, so prophezeiten sie ihm. Weil das offenbar noch nicht genügend Unglück war, klagte nun auch seine Frau Paola über zunehmende Schmerzen in der Hand. Und das, wo sie gerade erst wieder mit ihrem Job in einer Kokawäscherei begonnen hatte. Sie sagte Pablo nichts davon, arbeitete noch Monate weiter als ob nichts wäre und brach irgendwann vor Schmerzen bei der Arbeit zusammen. Was die Ärzte im Krankenhaus dann feststellten, hatten sie vorher noch nie gesehen. Paola war in den letzten Monaten seit Pablos Unfall offenbar ein zweites Gelenk an der linken Hand gewachsen. Dieses zusätzliche Knochenwachstum hatte ihre unsagbaren Schmerzen verursacht. Der Knochenteil, der sich bei Pablo immer rasanter auflöste, war Paola also im gleichen Zeitraum nachgewachsen. Zufall? Die Ärzte in Caracas hatten eine einfache, wenngleich unglaubliche Erklärung. In einer Art biologischer Übertragung hatte Paola den Schmerz und den drohenden Verlust des Körperteils ihres Mannes seelisch so sehr verinnerlicht, dass ihr eigener Körper mit der einzigen Gegenmaßnahme reagierte, die logisch erschien: Dem Ersatz des schwindenden Handgelenks ihres Mannes. Auch wenn das erhebliche Schmerzen für sie selbst bedeutete. Die Ärzte sahen ihre Chance auf eine weltweit einmalige Operation und erklärten sich bereit, Paola das überschüssige Handgelenk operativ zu entfernen und anschließend ihrem Mann einzusetzen. Ein riskantes, niemals zuvor getestetes Verfahren. Die medizinische Sensation gelang tatsächlich. Auf diese Weise erlangten beide Patienten nicht nur wieder die volle Funktion ihrer Handgelenke zurück, sondern zeigten der Welt auch, wozu tiefe, bedingungslose Liebe alles fähig ist.
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Mein Kind
Ich habe eine erschreckende Feststellung machen müssen.
Mein Kind spielt „Counterstrike“. Lautlos verlasse ich sein Zimmer, während ich mich frage, was ich falsch gemacht habe. Der Weg zum 'US Army Shop' fällt mir schwer. Meine Trauer zu unterdrücken ebenfalls. Tränen bahnen sich ihren Weg über die hitzige Haut meiner Wangen. Ich blicke mich um, im Laden ist niemand außer mir. Über die Theke brülle ich: „Hey! Hey du! Ich brauche eine Alarmanlage, ein Abhörsystem und Spionagekameras. Und zwar hurtig!“ Der Mann auf der anderen Seite des Tisches sieht mich perplex an und verweilt einige Sekunden. Wortlos halte ich Blickkontakt, woraufhin der Verkäufer sich abwendet und im Lager verschwindet. Während mein Kind in der Schule ist, beginne ich die eben erworbene Ausrüstung sorgfältig anzubringen und zu installieren. Ich positioniere die letzte Kamera im Kinderzimmer. Die Verzweiflung, welche mich mit jeder Minute mehr einzunehmen versucht, unterdrücke ich. Ich habe es geahnt, wollte es aber nicht wahr haben – mein Sohn verhält sich in der Öffentlichkeit eher unauffällig und hilfsbereit. Das und die gewaltbereite Haltung gegenüber anderen Usern sind sichere Anzeichen. Er ist ein Amokläufer. Ich hätte es eher wissen müssen. Damals auf dem Rummel, bevorzugte er bereits Schießspiele. Als Vorwand gab er an, den Hauptpreis für mich gewinnen zu wollen. Schlauer kleiner Killer. Immer musste es zum Fasching der Cowboy sein. Verdammt, es war doch so offensichtlich. Und nun, eskaliert es. Dabei er ist er noch so jung. Meine Trauer kippt - Wut steigt auf. Auf mich. Auf die blinde Gesellschaft. Aus dem obligatorisch errichteten Panic Room im Keller, habe ich alles im Blick. „Du kleine miese Ratte – so einfach mach ich es dir nicht!“ Kamera 1 Ich sehe wie er das Haus betritt. Wie immer unauffällig, mit der Ruhe eines Menschen der keine Reue kennt. Kamera 2 Er wäscht sich die Hände – sorgfältig. „Jaaahhh, wasch dir die rote Schuld von deinen Edwardshänden.“ tuschele ich leise vor mich hin. Ich wage es nicht den Fernseher einzuschalten. Auf keinen Fall will ich sehen, wie Menschen durch die Hände meines eigen Fleisch und Blut zu Grunde gerichtet werden. Kamera 3 Vorsichtig verstaut er seinen Rucksack im Schrank. „Genau, verstecke des Gemetzels Werkzeuge.“ Mein Herz droht zu brechen, doch die Medien haben mich gelehrt hart, wissend und aufmerksam zu sein. Ich muss jetzt stark bleiben. Mein Sohn ist ein Einzelgänger. „Wie konnte ich das nur übersehen?“ Und der Schachverein - in aller Ruhe strategische Manöver einstudieren. Es klingelt an der Tür. Außenkamera Es ist meines Jungen Freund, Markus. Laut Google heißt jeder achthunderteinundneunzigste Attentäter Markus - ich zucke zusammen. Die Angst krabbelt mir den Rücken hinauf - mich fröstelt. Ich höre mein Kind rufen: „Mama, wir machen Schulaufgaben“. Ich antworte möglichst unauffällig: „Alles klar Liebling.“ Kamera 4 Markus packt seinen Laptop aus, öffnet ihn und startet Counterstrike. Die kriminelle Energie knebelt mich – der Atem stockt. Tatsächlich, er ist also auch ein selbsternannter Krieger. Das verstehe ich nicht, Markus ist aus einem guten, christlichen Elternhaus. „Verdammt, selbst die Kirche scheint bereits unterlaufen zu sein.“ Auf dem Bildschirm seines Computers, erkenne ich ein Haus, welches wie unseres aussieht. Das kann nur eins bedeuten - ich bin die Nächste. „Diese Monster!“ Panisch verlasse ich den Panic Room und haste zu meinem Wagen. Da dieser sicher verwanzt ist, renne ich über die Straße und springe in das Auto des Nachbarn. Zum Glück lässt dieser häufig seinen Schlüssel stecken. Ich fahre bis der Tank nichts mehr hergibt - der Motor poltert, kurz bevor er verstummt. Die letzten Meter bis zur Grenze sprinte ich. All meine Kraftreserven aufgebraucht, falle ich erschöpft in die Arme eines Zöllners. „Meine Papiere? Hallo!? Die wollen mich töten!“ Er bittet mich um Ruhe, ich sei hier sicher, sagt er. „Na klar!“ brülle ich ihn an, reiße mich los und renne um mein Leben. Die „Halt" – Rufe“ ignoriere ich. Das letzte was ich spüre ist ein Stechen im Rücken und ein paralysierender Schmerz. Als ich wieder zu mir komme, liege ich in einem weißen Bett – Weiß, die Farbe der Reinheit und Vollkommenheit. Im Raum stehen der Zöllner, mein Kind und Markus. Wäre mein Exmann nur nie im Schützenverein gewesen.
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AlineIna
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Überfordert und unterschätzt
Partei für meine Generation.
Artikel über meine Generation gibt es viele. Die Alten lassen sich über die Jüngeren aus, die Jüngeren analysieren ihresgleichen und die Jüngsten verstehen die Aufregung nicht. Und eigentlich bin ich so politisch und gesellschaftskritisch wie ein Gartenzwerg. Aber manchmal muss man eben Partei ergreifen - in diesem Fall für die eigene Generation. Da wacht man morgens auf, greift zum iPhone neben sich, um die lebenswichtigen Neuigkeiten der Facebookfreunde zu studieren, die sich ganz bestimmt zwischen 02:00 Uhr und 08:00 Uhr ereignet haben. Und dann springt mir dieser Artikel der "Zeit" ins Auge: "Generation Maybe hat sich im Entweder-oder verrannt". Über eben meine Generation. Die ohne Eigenschaften, aber gut ausgebildet, die mit den Möglichkeiten, aber ohne Mut. Ich selber würde uns als "Zwischengeneration" bezeichnen. Wir kennen den iPod und die Kassette, wir haben keinen Krieg erlebt, können aber unsere Großeltern fragen. Die Generation vor uns ging auf die Straße, die Generation nach uns bleibt im Fernsehsessel sitzen. Da sind wir also. Den Uniabschluss in der Tasche, das Leben vor uns. Ganz ehrlich, da kann man schon mal weiche Knie bekommen. Aber nicht, weil wir ja so wahnsinnig viele Möglichkeiten haben, aus denen wir wählen können, sondern weil der Kampf scheinbar immer noch nicht vorüber ist. Bestens ausgebildet, mit Erfahrungen durch Praktika, die alleine schon eine Seite des Lebenslaufs füllen (aber laut einstimmiger Meinung der Personaler nicht länger als zwei Seiten sein dürfen), mit Auslandsaufenthalten und fließendem Englisch, Französisch und Ironisch - die ganz begabten haben auch noch Sarkastisch im Programm. Und dann bewerben wir uns um den Traumjob, denn schließlich haben wir ja lange genug die Schulbank gedrückt. Und dann geht das ganze Theater von vorne los! Man fühlt sich wieder in die Zeit zurück versetzt, als man den NC ausrechnete und insgeheim hoffte, dass der Banknachbar ein dezent schlechteres Abi schreibt, um nicht die eigenen Chancen zu minimieren. Und jetzt?! Die Bewerbung in Papierform, in der man vielleicht noch ein interessantes Deckblatt gestalten könnte, um sich mit einem schimmernden neon-beige aus der grauen Masse der 400 Mitbewerber hervorzuheben, gibt es nicht mehr. Wir sitzen vor einer Website und geben nüchtern unsere Lebens- und Erfahrungsdaten in die dafür vorgesehenen Felder ein - für einen Beruf, der laut Ausschreibung Kreativität und Persönlichkeit erfordert. Und welch Ironie, wenn anschließend die firmeneigenen Suchmaschine die Bewerber aufgrund von Noten oder fehlenden Praktika aus dem Prozess kickt. Sollte man dann doch zu den Glücklichen gehören, darf man sich freuen, gleich wieder in die nächste Prüfungssituation gebeten zu werden. Nun einen online-Test absolvieren, denn die eierlegende Wollmilchsau soll bitte auch noch perfekt in Mathe, Deutsch, logischem Denken und Textverständnis sein - die Persönlichkeit wird mittels standardisiertem Fragebogen abgefragt. Dies durchlebt, darf man endlich mit einem Menschen sprechen - am Telefon. Mimik und Gestik, das eigene Auftreten oder der persönliche Kontakt werden zugunsten von Effizienz ganz nach hinten in die Reihe gestellt. Aber nein, nicht der Lebenslauf ist nun interessant, nicht der Mensch, sondern die Fähigkeit, die eigenen Punkte der bisherigen Karriere zu versprachlichen. Und sollte man diese Hürde genommen haben, kommt das Assessment Center. Wieder kein Gespräch zwischen Bewerber und Personaler. Survival of the fittest at its best: Case Studies, Selbstpräsentationen und Postkorbübungen. Und da fragt sich der geneigte Reporter wirklich, warum wir lieber eine Weltreise machen? Abgesehen von Fluchtgedanken und Co. machen wir solche Reisen aus drei Gründen: Erstens: weil wir's können! Denn wir haben das Glück, mit Eltern gesegnet zu sein, die uns solche Dinge ermöglichen. Die uns fördern und unterstützen. Die ältere Generation konnte das oft nicht, andere Dinge hatten größere Priorität. Aber wir können und wir wollen. Denn, zweitens: wir sind nicht nur gut ausgebildet, sondern wollen auch über den Tellerrand schauen. Denn was für den einen Betrachter die Flucht vor dem Alltag ist, ist für den anderen die Möglichkeit, sich die ganze gedeckte Tafel anzusehen. Und der dritte Grund: damit ein Personaler vielleicht doch mal das Individuum sieht, das mehr zu erzählen hat, als der Erfahrungen aus den Praktika. In diesem Sinne: Meine Generation ist nicht müde oder eigenschaftslos. Sie braucht nur hin und wieder eine Verschnaufpause vom alltäglichen Bürokrieg. Zweitreise
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/ueberfordert-und-unterschaetzt/1015879
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Suela.Kras
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Wenn anstatt Worte Gewalt angewendet wird.
"Wie kann unser Sohn so werden, wir haben ihm doch alles gegeben. Alles was er haben wollte, haben wir ihm gekauft."
Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll, über ein Kind zu schreiben, dessen Entwicklung ich über eine längere Zeit beobachten durfte, aber ich beginne mal mit diesem Zitat von Esragül Schönast "Zweifellos ist jegliche Gewalt abscheulich. Doch die abscheulichste ist die gegenüber dem Kinde." Gewalt ist ein heikles Thema, doch sollte angesprochen werden. Jan ist mittlerweile 12 Jahre alt, geht zur Schule und liebt Fußball, wie viele Jungs in dem Alter. Jan ist ein hübsches Kind, ein mittelmäßiger Schüler und meistens höflich zu fremden Menschen auf der Straße. Von Außen gesehen, scheint er ein lieber kleiner Junge zu sein, der gut erzogen wurde. Aber wie oft, der Schein trügt. Jan war schon immer ein sehr aktives, neugieriges Kind und konnte nie still sitzen. Er war frech zu anderen Kindern, aber immer nur so frech, dass keine Gefahr entstand. Nichts konnte ihn aufhalten. Außer seine Eltern, die das Gefühl bekamen, sie würden ihn mit einfachen Worten und Geduld nicht zur Vernunft bringen können. So geschah es, dass die Hand mit ins Spiel kam. Anstatt Worte gab es Gewalt. Fast täglich. Seine blauen Flecken versteckte Jan vor den anderen in der Schule und erzählte nie etwas darüber. Er durfte nicht, er lächelte und tat so, als wäre nie etwas passiert. Aber auch diese Gewalt brachte nichts. Jan wurde immer älter, aber seine lebhafte Art blieb. Mir fiel auf, dass sich mit der Zeit eine Aggressivität in seinem kleinen Kinderherz ansammelte, die dort nichts zu suchen hatte. Außer Gewalt in physischer und verbaler Form bekam er nichts von seinen Eltern. Keine Spur von Liebe und Zuneigung, von Vertrauen ganz zu schweigen. Seine Eltern waren streng, verlangten viel, aber gaben nichts. Sie schenkten ihm zwar die neueste Playstation, die coolsten Turnschuhe und einen eigenen Schreibtisch, aber sie gaben ihm nichts, was wirklich notwendig gewesen wäre, damit es überhaupt nicht soweit kam. Ja und manchmal, so geschah es, ließen die Eltern auch ihren eigenen persönlichen Stress an ihm raus. "Du bist nicht gut genug", jedoch halfen sie ihm nie, eine schulische Leisung zu verbessern und ihn zu inspirieren. Sie waren zu beschäftigt mit ihrem eigenen verlogenem Leben und dachten, dass Kinder nur durch Angst, Druck und Gewalt auf dem richtigen Weg zu führen seien und waren sich selbst keiner Schuld bewusst. Außerdem sei es die Aufgabe der Schule, Kinder zu erziehen. Diese Aggressivität von Jan, die ich vorhin erwähnt habe, musste natürlich irgendwo rausgelassen werden. Das Fußball spielen allein half ihm dabei nicht. Er begann, sie an Mitschüler zu verteilen, die er nicht besonders mochte. Und so kamen neue Probleme nach Hause. Anrufe der Lehrerin, Briefe der Direktorin und verärgerte Blicke von Eltern. Der Grund: Jan. Er hatte nie gelernt -woher auch- sich mit Worten zu verteidigen und durchzusetzen. Er hob die Hand, wie seine Eltern. Diese wunderten sich, warum Jan so war, warum Jan nicht so nett wie andere Kinder war. Ich denke, seine Eltern waren geistig blind und hatten nichts verstanden. Gefühllose Menschen, die selbst so erzogen wurden. Jedenfalls machte Jan immer wieder Probleme in der Schule, seine Noten litten dadrunter und seine Eltern verstanden die Welt nicht mehr. "Wie kann unser Sohn so werden, wir haben ihm doch alles gegeben. Alles was er haben wollte, haben wir ihm gekauft." Ratlose Blicke. Liebe Eltern, ihr habt ihm alles Materielle auf dieser Welt geschenkt, aber nicht euer Herz, weil wahrscheinlich dadrin sowieso nichts drin ist, außer Geld, Geld und nochmal Geld. Ihr habt so viel Gewalt in euer Kind reingesteckt, aber vergessen, dass das, was man in ein Kind pflanzt, irgendwann auch gedeiht. Nun erntet ihr, was ihr mal gepflanzt habt. Das ist nicht so schwer zu verstehen. Ich wünsche mir, dass Jan später nicht in die Fußstapfen seiner Eltern tritt. Es heißt, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, aber in solchen Fällen sollte der Apfel ganz weit weg fliegen. Ich hoffe sehr, dass er seinen Kindern das gibt, was er selbst nicht hatte, nämlich Liebe und Verständnis. Ich begann mit einem Zitat und beende dieses Thema auch wieder mit einem, über das der ein oder andere nachdenken sollte: "Die Respektlosigkeit der Kinder ist immer eine Antwort auf die Respektlosigkeit der Erwachsenen. Und nicht umgekehrt!" - Herbert Cartus Tags: Familienprobleme, Gewalt, Kinder
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Web-Wünsche
Was müsste es längst schon im Netz geben?
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EllaWillLeben
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Brief an mein Baby
Ich liebte dich von dem Tag an als dein,nein,als unser Papa anrief und mir sagte du seist soeben geboren.
Mangosaft.Man ich liebe Mangosaft.Fruchtig,aber nicht so dickflüssig wie Bananensaft. Neben Mangosaft gibts zum Frühstück noch ein Eis und ein Stück Tiefkühltorte.Ja,ich bin der gesündeste Mensch auf der Welt.Heute bin ich sogar ein sehr glücklicher Mensch. Heute kommt mein Vater in die Stadt und bringt mein Baby mit. Also nicht wirklich mein Baby.Ich sag nur gerne "meins",denn ich liebe es.Ich liebe es aus tiefstem Herzen. Meine Eltern haben sich getrennt,ich blieb bei meiner Mutter mit drei Geschwistern und wir zogen in eine viel zu kleine Wohnung.Nach heftigen Streitigkeiten wegen des Unterhalts,unzähligen Umzügen und Schulwechseln,bin ich ausgezogen in die Großstadt,um genauer zu sein: in die Hauptstadt. Ich liebe das hier. Alles ist so groß und bunt und man kann Sonntags einkaufen gehen. Überall gibt es tolle Parkanlagen und nachts kann ich trotzdem im 10-Minuten-Takt von A nach B fahren.Es ist großartig,wenn ich bedenke dass zu Hause der letzte Bus um 19.40 Uhr fährt. Ich schweife ab,denn eigentlich gehts ja um mein Baby. Also mein Vater hat eine neue Freundin und wie das Leben so läuft bekamen sie ein Kind. Ein wunderhübsches Mädchen. Als sie einen Monat alt war,habe ich sie das erste mal gesehen.Ich hab geweint,weil ich so gerührt war von diesem kleinen Leben.Ich komme so ziemlich mit jedem Kind klar,aber bei ihr war ich so aufgeregt.Dieses Baby muss mich einfach lieben.Ich muss beweisen,dass ich eine gute große Schwester bin.Die neue Freundin hat irgendwie ein Gräuel gegen mich und ich weiß nicht recht wieso.Ich hatte Angst sie hätte was dagegen,wenn ich das Baby auf den Arm nehme oder sie würde es mir triumphierend abnehmen,wenn es bei mir weint. Ich war also extrem nervös.Ich passte einen Moment ab in dem mein Vater das Kind beim Essen auf dem Arm hatte und ich bot an,es zu halten,damit er besser essen kann. Liebes Baby, Ich erzähle dir von unserer ersten Begegnung an deinem Tauftag. Er hob dich hoch und übergab mir dich.Ich hatte dich ganz fest in meinem Arm.Du hast meinen Finger festgehalten und total niedlich geniest.Ich liebte dich von dem Tag an als dein,nein,als unser Papa anrief und mir sagte du seist soeben geboren,ein Mädchen,fast 4000 Gramm schwer und 49 Zentimeter groß.Ich liebte dich noch mehr als ich dich das erste mal sah und dich ganz nah bei mir hatte.Ich habe nur dich gesehen.Stundenlang lagst du auf meinem Arm,hast die Welt angeschaut,mit den Beinchen gestrampelt,meine Hand umklammert mit deinen winzigen Fingerchen und ab und zu gegähnt.Ich war für niemanden ansprechbar.Ich war nur glücklich und habe die ganze Zeit gelächelt und als du eingeschlafen bist,ganz seelenruhig auf meinem Arm,da ging für mich die Sonne auf. Natürlich war ich stolz darauf,dass du dich bei mir anscheinend so wohl gefühlt hast und sogar eingeschlafen bist,aber in erster Linie war nur wichtig,dass ich gemerkt habe wie sehr du zu mir gehörst,zu uns allen.Zu deinen Halbschwestern,meinen Schwestern,zu meiner Mama und zu meinem Papa und zu mir.Ich liebe dich du kleines Wesen. Das zweite mal,dass ich dich sehe,ist also heute. Ich bin so glücklich und ich freue mich so auf dich. Den ganzen Tag wusel ich schon rum und dusche und föhne und schminke und locke und zieh mich an.Es ist der zweite Advent und du bist jetzt schon fast drei Monate alt. Mein Freund kommt auch mit.Er ist zwar nicht großartig interessiert an kleinen Kindern,aber mir zu Liebe kommt er mit.Beschwingt fahre ich mit der Straßen- und U-Bahn in einen etwas abgelegeneren Teil Berlins um dort den Weihnachtsmarkt zu besuchen.Den Weihnachtsmarkt auf dem ich jedes Jahr war,schon als kleines Kind und es war jedes Mal ein Abenteuer. Und hier soll ich dich sehen.Zuerst entdecken mein Freund und ich meinen Papa,der in einer Holzbude steht und heiße Kartoffelpuffer verkauft.Meine erste Frage ist: "Wo ist das Baby?". Er lacht,drückt mich an sich und sagt mir du seist in der Kaffeestube.Klammheimlich benutzen wir den Mitarbeitereingang,der uns über eine Steintreppe in die Küche und in die daneben liegenden Kaffeestube führt.Als Kind war ich hier tausendmal,hab kostenlos Essen und Kinderpunsch bekommen und hab geholfen belegte Brote zu machen. Ich öffne die Tür,sehe deine Schwester und deine Mama am Tisch sitzen und du sitzt auf ihrem Schoß.Ich sage schnell "Hallo" und muss mich zurück halten dich nicht gleich vor Freude an mich zu reißen.Ich plauder ein bisschen und traue mich dann zu fragen,ob ich dich mal nehmen kann.Ich nehm dich an deinem kleinen Körper und hebe dich auf meinen Schoß.Du liegst in meinem Arm,niest und sabberst ein wenig.Du lallst fröhlich vor dich hin und sabberst dabei dein Gesicht voll.Ich wische es dir liebevoll ab.Du bist so hübsch meine Kleine.Ich vergesse ganz schnell,dass ja auch noch mein Freund und deine Mama da sind und spreche mit dir."Ich hab von die geträumt Süße." Ich tätschle deinen Bauch und du gibst unverständliche Laute von dir.Du drehst dein Köpfchen und versuchst über meine Schulter zu gucken.Zwei Männer gesellen sich an den Nebentisch und fragen mich wie alt du denn bist.Deine Mama kommt mir zuvor und antwortet :"Fast drei Monate." Und die Beiden bestaunen deinen Haarwuchs auf dem Kopf,denn bei dem Kleinen einer Bekannten seien wohl noch keine Haare zu sehen,aber wir Mädchen hatten alle nach der Geburt schon eine Mähne.Meine Haare waren kohlrabenschwarz und mein Gesicht immer ganz rot,aber du hast dunkelblonde,feine Haare und niedliche große,runde Augen. Du fummelst mit deinen Fingern in meinen Haaren und ich streichel deine Wange.Du bist so süß. Schweren Herzens geb ich dich wieder deiner Mama zurück,ich muss nämlich hoch meiner anderen kleinen Schwester zuschauen wie sie in einem Theaterstück mitspielt. Ich liebe dich von ganzem Herzen mein Baby. Deine große Schwester
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Mediziner vom Detroit Medical Center haben herausgefunden, dass es bei unkontrolliertem Nasenbluten besonders effektiv (...)
... hilft, sich Schweinespeckstreifen in die Nase zu stecken.
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Fahrgäste, die wegen Schlankheitskuren in Ohnmacht fallen, sind einer der Hauptgründe (...)
... für Verspätungen bei der New Yorker U-Bahn. Und das nicht nur während des Ramadans.
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One Night Stand - oder mehr?
Sechs Wochen ist sie jetzt her - diese Nacht, die mein Leben auf den Kopf gestellt hat...
Früher, als ich noch keine feste Beziehung hatte - ist mir das oft passiert: zwei Menschen schauen sich an - klick - und dieses Kribbeln in der Magengegend sagte mir: Ja, er ist der Richtige - den muss ich haben. Und ich habe ihn auch bekommen - und er mich. Und es war gut so. Jetzt habe ich seit Jahren eine feste Beziehung und es ist mir nie wieder passiert, bis vor sechs Wochen. Wir kannten uns - flüchtig, ja - aber wir kannten uns. Auf dieser Party unter Fremden war dann plötzlich alles anders, neu, schön, aufregend. Unser Tanz passte perfekt - zwei Körper, die sich im Gleichklang bewegten. Gesprochen haben wir nur wenig. Nur geschaut und gefühlt. Augen, die ineinander versanken. Hände, die immer wieder zueinander fanden. Du sagtest: "Laß uns gehen", und ich folgte Dir. Ohne Zögern. Draußen war es kalt, windig - aber es war egal. Wir fanden uns und haben uns nicht mehr losgelassen. Du hast mich geküsst und dabei meinen Kopf in deine Hände genommen. Woher wusstest du, dass ich das so gern mag? Dass ich es vermisse? Du hast mir Kosenamen ins Ohr geflüstert, mich gestreichelt - mir sanft über die Wange gestrichen. Du warst so zärtlich. Mit dem Taxi fuhren wir zu Deinem Hotel - ich wollte fliehen, nur weg. Nein, das bin ich nicht - so etwas mache ich nicht. Ich habe eine gut funktionierende Beziehung - alles läuft gut. Und doch sind wir in Deinem Zimmer gelandet und es war gut. Du warst zärtlich, lieb, aufregend. Hast Dinge mit mir gemacht, die unaussprechlich sind und Dich unwiderstehlich machen. Später sagtest Du: "Bleib doch, es wäre schön, wenn Du bleiben würdest." Und ich ging. Am nächsten Tag sahen wir uns wieder, Kollegen waren dabei, die nichts merken durften. Nachts hast Du mir sms geschrieben, ich hatte Sehnsucht -aber dieses mal war der Verstand stärker. Unsere Wege trennten sich am nächsten Tag. Zum Abschied haben wir uns noch einmal geküsst - es war so schön, so zärtlich. Und heute? Der Alltag hat mich eingeholt. Meine Beziehung plätschert wie eh und je vor sich hin. Aber das ist ok. Unser Sex ist ok., aber nicht aufregend. Wir sind lange zusammen, da spielt sich vieles ein. Täglich denke ich an Dich. Im Netz habe ich ein 3 Jahre altes Bild von Dir gefunden. Aber es zeigt Dich nicht so, wie ich Dich kenne. Seit einer Woche haben wir email-Kontakt - oberflächlich, nichts persönliches, verfängliches. Irgendwie komisch. Ist es, wie es so oft ist? Für Dich war es nur Sex und für mich zuviel Gefühl? Keine Ahnung, wie's weitergeht. In drei Monaten sehe ich Dich wieder, beruflich. Und dann?
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liebe
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NEON
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Fang den Mann
Hilfe, meine Liebe ist ein Klischee! Unsere Autorin will eine Beziehung - ihr Partner nur Sex
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psychologie
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fassadenmensch
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Muttermal
"Was du denkst oder fühlst hast du niemals gesagt." - Prinz Pi
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familie
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HennaXXL
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Me VS. Me
Kleinigkeiten die sich im Kopf abspielen, und neulich erst in meinem.
Ich: Na das hast du ja toll hingekriegt!!! Ich: Jep das war wirklich Klasse aber tu nicht so als hättest du keine Schuld daran. Ich: Ich habe dir gesagt tue es nicht, wenn du sie ständig anrufst, wird es nicht besser, und dann die Aktion heute, Was sollte das denn bitte schön? Was hast du dir nur dabei gedacht? Ich: Das selbe wie du, Sie soll ruhig merken wie scheiße es mir geht. Und komm mir nicht auf die Tour. Kannst ruhig zugeben das sie dir fehlt. Das du gerne ihre Stimme hörst, und das du dich sehr darüber freuen würdest, würde sie dich mal besuchen. Ich: und was würde das ändern? Ich: keine Ahnung, Ich will sie doch nur noch mal sehen. Ich: Das will ich auch aber sie muss es doch wollen, es geht hier nicht um uns es geht hier um ihren Wunsch, und glaubst du sie wird sich freuen wenn wir ihren Wunsch nicht respektieren. Ich: Nein, es geht hier mehr um uns als um sie, sie sagt zwar sie könne verstehen wie es in mir aussieht, aber das ganze Ausmaß kann sie wahrscheinlich nicht mal erahnen. Sie muss nicht mit diesen Schmerzen rum laufen sie muss nicht täglich weinen, sie muss nichts von dem Leid mit erleben das sie verursacht hat. Und ich finde ich habe ein Recht darauf, das sie sich den Scherbenhaufen, den sie hinterlassen, zumindest einmal zu Gesicht bekommt. Ich: Ich kenne Dich nun schon so lange, und du hast immer noch nichts gelernt. Ich quäle mich genauso wie du, aber ich denke es gibt einen besseren Weg. Bleib passiv, vielleicht weiß sie es nicht, aber einen Teil wird sie sich sicher ausmalen können. Und wenn du immer mit der Tür ins Haus fällst, dann wird sie abschalten, dichtmachen, und du siehst sie nie wieder. Das will ich auch nicht, und deshalb gib ihr Zeit, alle Zeit die Sie braucht. Ich: Und was soll ich tun? Warten und Hoffen? Ich habe es satt zu warten, und Hoffen macht nur Sinn wenn die Hoffnung eine realistische Chance hat, ansonsten ist es Träumerei. Ich: Was ist so falsch am Träumen? Du kannst träumen von ihr, jede Nacht, Ich freue mich sogar wenn du es tust. Und ansonsten kannst du dir während du wartest Gedanken machen. Ich: Worüber? Ich: Wie es weiter geht!!! Ich: gar nicht!!! Ich: Und genau das ist das Problem, wenn es nicht weiter geht, werden wir diesen Schmerz bis in alle Ewigkeit in uns tragen. Wenn das dein Wunsch ist, dann kann ich nichts dagegen tun, aber mein Wunsch sieht anders aus. Ich kann dieses Leid nicht mehr länger ertragen bitte tu mir den Gefallen und lass endlich los, ich bitte dich. Ich: Ich habe sie auch gebeten, mich anzurufen, mich zu treffen, mich zu trösten, und nichts. Warum sollte ich dir diesen Gefallen tun? Ich: Weil ich dich nie alleine lasse. Ich werde immer da sein, und es wäre leichter würden wir zusammen arbeiten, Es ist so schon schwer genug, und ich weiß du willst geliebt sein, und glaube mir das tue ich. Ich: Ich hasse dich. Einige Minuten Pause. Es wird eine Zigarette geraucht, der Musik gelauscht. Und dann weiter überlegt. Ich: Ich hasse dich nicht. Ich: das weiß ich doch. Aber genau das ist das Problem, du merkst doch selber wenn du Fehler machst, und dann tun sie dir Leid, Hör doch mal auf mich. Ich meine es nur gut. Ich: Ich würde ja so gerne, aber sie fehlt mir. Und alles was sie tut ist so Unfair, das habe ich nicht verdient. Ich: Das ist wahr, das hast du nicht verdient, und ich nicht, und das was du tust hat sie nicht verdient, manchmal funktionieren die Dinge nur wenn es auch Verlierer gibt. Und diesmal sind wir es halt. Lass sie nicht auch noch verlieren. Lass sie glücklich sein, ist es nicht das was Liebe ausmacht, jemandem die Wahl zu seinem Glück zu lassen. Also zeig ihr deine Liebe. Ich gibt keine Antwort, setzt sich in die Ecke und weint wie ein Kind, das nicht bekommt was es sich so sehr wünscht. Ich setzte mich daneben und nehme ihn in den Arm, bis er sich beruhigt, Ich sollte ihm ein Eis kaufen, aber aus dem Alter ist er raus, mir wird etwas anderes einfallen was ihn ablenkt.
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liebe
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ev_84ar
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Der Superlativ von naiv
Zum letzten Mal. Vorerst.
Habe so gut wie keine Hoffnungen mehr, als ich dir die Nachricht schicke. Ehrlich gesagt rechne ich noch nicht mal mit einer Antwort. „Was machst du morgen Abend?“ Hast mich die vergangenen  Monate immer wieder im Letzen Moment versetzt. Kein einziger Tag, an dem ich nicht an dich gedacht- dich hier neben mich gesehnt- und mir nichts mehr als deine Arme um meinen Körper gewünscht habe. Jeden verdammten Tag lang. Ein Königreich für ein wenig Nähe. Mehr wollte ich nie von Dir haben. Jemand der da ist, mich festhält und mir sagt, dass alles wieder wird. Jemand der mich mitten in der Nacht vor den Dämonen meiner Alpträume beschützt. Jemand der mir einen Grund gibt, nach Hause zu kommen. Jemand der mich Vollkommenheit erahnen lässt. Jemand der mir die  Angst vor dem ganzen Mist nimmt. Ich dachte du wärst der Mensch, an dessen Seite die Sehnsucht nach Liebe endet,  der Mensch der es schafft das Raubtier in mir zu bändigen, ohne ihm die Ästhetik der Unbezähmbarkeit zu stehlen. Kein Gefühl war je stärker, kein Verlangen intensiver als der Wunsch dich zu spüren, Zeit mit dir zu verbringen und hinter deine scheinbar  unerschütterliche Fassade zu blicken. Unstillbarer Hunger nach dir lässt den Herzschlag in die Höhe schnalzen, lähmt den Geist, der Wahnsinn lässt recht herzlich grüßen, ehe er die Schirmherrschaft inmitten dieses chaotisch anmutenden Schlachtfeldes in mir drinnen übernimmt. Wie kann ich was vermissen, dass eigentlich niemals da war? Zunehmend verschwommen scheint die Grenze zwischen Liebe und Besessenheit, klare Linien sind längst schon nicht mehr auszumachen, wahrscheinlich waren sie es auch nie.- vermutlich sind sie genauso unreal wie der Gedanke an ein WIR. Dieser verfluchte  Cocktail aus Endorphinen, Oxytocin und Dopamin treibt mich noch in den Wahnsinn. Raus aus meinem Kopf. Raus aus meinem Hirn. Verschwinde. Bist du jemals mehr als eine Illusion gewesen? Das Gefühl, du seist ein Teil meiner Realität, war anscheinend nichts anderes als ein Hirngespinst, auch wenn es immer noch weh tut an dich zu denken. Daran dich für immer verloren zu haben, ohne zu wissen wie sich ein Leben mit dir anfühlt. Doch weder verletzter Stolz, noch Eitelkeit reißen  solch ein Loch in mein Herz, wie die Gewissheit dich nie wieder zu sehen. Hab ich mich so getäuscht? Oder ist es nichts anderes als purer Masochismus, der mich immer noch an  dem Gedanken festhalten lässt, dass du der bist, der mich ganz macht. Inzwischen sind beinahe sieben Monate vergangen, seit wir uns zum letzten Mal gesehen haben,  die Nervosität vor dem Treffen mit dir ist schwer auszuhalten. Sehe deinen Wagen im Rückspiegel, nehme all meinen Mut zusammen um auszusteigen, dir in die Augen zu sehen. Durchs Fenster hindurch streift mich dein kühler Blick,  lässt auch den letzten Funken an Euphorie und Hoffnung  in mir zugrunde gehen. Ich steige zu dir ins Auto, setze mich neben dich und doch bist du so unendlich weit weg von mir, die Mauern um dich herum hüllen dich in eine Bastion, die nicht zu bezwingen ist. Leiste vehement Widerstand, gegen den aufkeimenden Impuls dich anzufassen, deinen Hinterkopf zu streicheln und dich zu küssen. Nie zuvor hab ich dich so traurig gesehen, eiskalt deine Aura, ohne den Funken eines liebevollen Gefühls mir gegenüber. Da sind nur noch Leere und Hass, keine Spur von Zuneigung. Parkst das Auto zwischen Bäumen versteckt, unsicher ob uns jemand sehen kann, als wir uns verstohlen auf die Rückbank verziehen.  Küssen uns zum ersten Mal seit zehn Monaten, ich krieg nicht genug davon und würd am liebsten nie wieder damit aufhören,  dabei in deine Arme sinken. Gott, du riechst du gut, ich wünschte dieser Moment würde niemals enden. Und doch spüre ich…. Nichts… vollkommene Gleichgültigkeit, keine Gefühlsregung… nehme deinen Schwanz in den Mund… drückst meinen Kopf tiefer. Herz-  und lieblos rammst mir das Teil in den Rachen. Vögelst mich, spritzt ab, drehst dich sofort weg und meinst ganz beiläufig dass es Zeit zum Zurückfahren wird. Komme mir so benutzt vor, zugleich schockiert über deine Gefühlskälte lasse ich mir doch nichts anmerken. Du sollst nicht wissen, wie sehr  mich deine  Ignoranz und Unfähigkeit Empathie zu empfinden verletzt. So müssen sich Straßenhuren fühlen; mit dem einzigen Unterschied, dass sie fürs bloße gebraucht werden  Geld bekommen. Keine Stunde später stehen wir wieder am Parkplatz, ich lächle dich an, streichle deinen Arm. Doch anstatt mich zu küssen schiebst mich weg, wie ein lästig gewordenes Anhängsel. „Ich muss los, wir hören uns.“ Vollkommen emotions- und bedeutungslos, ohne auch nur ein Minimum an Wärme mir gegenüber fährst du davon, hinterlässt mich wie ein Fickstück das bereit zum Ausmustern und wegwerfen ist. Ich steige zurück in meinen Wagen und kann nicht aufhören zu weinen. Bin mir nur nicht sicher ob die Tränen der  gescheiterten Hoffnung auf Liebe oder meiner eigenen Blindheit gelten. Ich bin der Superlativ von naiv, hoch zehn. Ich wollte immer jemand für dich sein Der ich ganz bestimmt nie war Auch wenn Ichs noch so doll versucht hab Ich hab es leider nie geschafft Ich war nie die, die du suchtest Auch wenn ich „hier“ geschrien hab Das ständige in die Augen schauen Hat uns blind gemacht Trotzdem würd ich denselben Weg Noch einmal mit dir gehen Auch mit all den Fehlern Denn ich bereue nichts (Froschkönig – Die Toten Hosen) Tags: abschied liebe, Sehnsucht
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liebe
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Romeo_Flausch79
http://www.neon.de/user/Romeo_Flausch79
Der Idiot 2.0
Der Idiot steht für sich. Der Idiot ist kein Narr. Dazu fehlt ihm die aufklärerische Fähigkeit.
Er ist auch kein Tölpel,denn weder belustigt er freiwillig noch durch Körperkomik. Der Idiot steht für sich und besitzt keinerlei ausgleichende Eigenschaft, die seine Unwissenheit und Selbstgefälligkeit wettmachen könnte. Diese Eigenschaften würden auch nur von dem ablenken, was den Idioten in seinem Wesen ausmacht: eben Unwissenheit gepaart mit Selbstgefälligkeit. Der Idiot kann Inneres nicht vom Äußeren trennen. So definiert er seine – durchaus grandiose – Selbstwahrnehmung zur Außenwirkung und verleiht durch diese Kontrastierung seiner Existenz wenigstens etwas Komik. Es ist kein Zufall, daß die Idiosynkrasie und der Idiot verwandt sind. Die Selbstgefälligkeit des Idioten speist sich vielmehr aus seiner idiosynkratischen - der Ignoranz entsprungenen – Weltsicht. Je ignoranter der Idiot, desto eigenartiger seine Weltsicht, desto mehr wähnt er sich im alleinigen Besitz einer abstrusen Erkenntnis, die ihn von den anderen Menschen trennt und ihm die Bürde der Missionierung auferlegt. Widerspruch vermag das verkümmerte Selbstkritikzentrum des Idioten nicht zu aktivieren. Dem steht die Ignoranz als persönlichkeitskonstituierende Eigenschaft vor. Der Idiot scheitert meist an den Anforderungen des Lebens. Doch weil Inneres und Äußeres im Seelenleben eines Idioten nicht kybernetisch miteinander verknüpft sind, überhört der Idiot auch dieses Feedback. Gerne flüchtet er nach vorne in eine sich als avantgardistisch empfindende Szene. Dort wird er auf sein Scheitern nicht angesprochen. Zur Szene weiß er natürlich nichts Wesentliches beizutragen. Das liegt darin begründet, daß den übrigen Szenetypen die ignoranzgespeiste Erkenntnis des Idioten fehlt, um seine Idiotie für Genie zu verkennen. Der Idiot wird auch in der Szene als Idiot erkannt. Doch auch diese Erfahrung wird vom Idioten in ein bestätigendes Signal verdreht: Er ist selbst der Avantgarde noch überlegen. Der Idiot war früher in seiner Reichweite beschränkt. Die Errungenschaft des „broadcast yourself“ ist für den Idioten und seine missionarische Selbstgefälligkeit wie maßgefertigt. Daher ist das Internet auch voll von Idioten. Der Idiot sucht im Internet die Menschen heim, die im Alltag einen Bogen um ihn und sein dümmliches Geschwafel schlagen. Er hat auch keine andere Wahl als „die Leute abzuholen wo sie stehen“ und sie vorzugsweise in Foren mit seiner Idiotenweisheit zu belästigen. Bloggen ist dabei nur scheinbar das Medium der Wahl für den Idioten, denn Idiotenblogs und Idiotenhomepages sind meist wirr und häßlich wie die idiosynkratische Weltsicht des Idioten. Entsprechend sind die Besucherzahlen. Also muß der idiotische Prophet sich zum Forum bequemen. Der Idiot wird dort leicht mit einem Troll verwechselt, doch nach einiger Zeit kann man den Unterschied leicht erkennen. Einmal mehr verrät ihn seine Eigenart, Inneres und Äußeres nicht unterscheiden zu können. Der Idiot wechselt mehrfach den Account. Sei es weil er mit seinem Einstand nicht zufrieden war, sei es weil er von der Moderation gelöscht wurde (auch diese Rückmeldung prallt natürlich ab), aber jedesmal präsentiert er ein „artsy“ Profilbild von sich, das leider in endlosen Variationen einen durchschnittlichen und von den Ansprüchen der Pose überforderten Menschen im unvorteilhaften Licht des mehr Schein als Sein zeigt. Auf diese Weise bleibt sich der Idiot bis zum Schluß in seiner Unfähigkeit zur kritischen Selbsterkenntnis treu: Seine Dummheit verwechselt er ebenso gerne mit Charakter wie seine grobschlächtigen Züge mit einem Charaktergesicht. Für den geplagten Forennutzer bleibt bei aller Lästigkeit, die der Idiot durch seine selbstherrliche Dümmlichkeit verbreitet, die immanente Komik des Idioten.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/der-idiot-2-0/676866
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psychologie
676,866
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katzenfrau
http://www.neon.de/user/katzenfrau
11Sätze Kolumne: Geklaute Küsse
1. Angeblich wollte er was mit mir was besprechen, stattdessen nahm er mein Gesicht in die Hände und presste hart seine Lippen an meine.
2. Ich war elf, er auch – ich wollte mir den Mund mit Seife waschen. 3. Damals wusste ich nicht, dass es sexuelle Belästigung war. 4. Mensch, war ich sauer – auf ihn und auf mich - habe ich denn nicht klar genug signalisiert, dass ich nichts mehr von ihm will? 5. Dann sehe ich etwas im Fernsehen, was mir den Atem veschlägt. 6. Die schöne Serie heißt „Private Practice“. 7. Der junge Mann, der in der Serie Rezeption besetzt, küsst stürmisch und ungefragt seine Vorgesetzte, die um Jahrzehnte älter ist, als er selbst. 8. Stellt euch mal vor, sie ruft nicht „Polizei“ und haut ihm nicht aufs Maul. 9. Da ich ihn auch ziemlich scharf finde, würde ich es auch nicht tun. 10. Trotzdem gewagt - Küsse klauen ganz ja ganz schön gefährlich werden. 11. Ich würde es jedenfalls nicht empfehlen, es sei denn, du kannst gut Signale lesen.
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fuehlen
liebe
659,663
1,365,765,780
Nackte_Wahrheit
http://www.neon.de/user/Nackte_Wahrheit
Textfragmente
Manchmal gibt es Dinge die einen auf groteske Art und Weise fesseln. Dieser Text hier gehört dazu.
"Die endgültige Weise, Selbstmord zu begehen, bestünde darin, sich mit einem Küchenmesser die Kehle von einem Ohr zum anderen aufzuschneiden. Das hiesse, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Sich die Pulsadern aufschneiden ist nichts. Und das Einnehmen von Schlaftabletten kann man kaum Selbstmord nennen. Aber der richtige Selbstmord, der Selbstmord, der mich wirklich fasziniert, das ist die Selbstverbrennung. Tatsächlich habe ich monatelang beständig davon geredet, mich um vier Uhr morgens auf dem Bürgersteig vor dem Atelier zu verbrennen." Zitat Alberto Giacometti Nicht selten hab ich mir Gedanken gemacht über Leben und Tod. Gedanken, die sich im Kreis zu drehen begannen, Gedanken, die nie zu einem Ende kommen werden. Dies liegt ziemlich sicher daran, dass mir diese Gedanken Angst bereiten. Und die Tatsache, dass diese Gedanken nie zu einem Ende kommen werden, das liegt doch auf der Hand. Denn solange ich nicht weiss, wie das Leben enden wird und was danach sein wird, höre ich nicht auf, darüber zu reflektieren, was wann wie sein wird. Ich kann mir Gedanken machen, wie ich mein Leben gestalten will, doch kann ich dasselbe auch mit dem Tod machen? Giacometti würde dies ziemlich sicher bejahen. Soweit ich weiss war er weder depressiv noch suizidgefährdet. Dennoch äusserte er sich sehr zielsicher darüber, wie er seinem Leben ein Ende setzen würde. Selbstverbrennung. Brennt der Körper erst einmal, gibt es kein zurück. Um 4 Uhr morgens erst recht nicht. Denn wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass um diese Uhrzeit gerade jemand vorbeikommt und das grausame Spektakel sieht, zu Hilfe eilt. Noch geringer ist diese Wahrscheinlichkeit der Hilfestellung in Stampa, einem kleinen Dorf im Bergell in der Schweiz. Ich habe noch nie konkret darüber reflektiert, ob es denn eine Möglichkeit gäbe – sofern ich denn das Bedürfnis hätte – meinem Leben ein Ende zu setzen. Aber ich kann die Gedanken Giacomettis verstehen, sie bis zu einem gewissen Punkt gar nachvollziehen. Denn die Selbstverbrennung ist zwar eine grausige Vorstellung, jedoch auch eine unumkehrbare. Zu viele Auswege gibt es aus anderen unannehmlichen Situationen, wovon ich jetzt keine aufzählen möchte, denn, lieber Leser, das sei deiner Phantasie überlassen. Wenn man etwas macht, dann sollte man dies richtig machen. Mit einem grossen Knall, damit sich im Nachhinein alle fragen, was denn da los gewesen sei. Genauso sollte es mit dem Aussteigen aus dem Leben sein. Spektakulär, hell, grell, stinkend und unumkehrbar. Denn wie schon gesagt, halbe Sachen gibt es nicht.
http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/textfragmente/1010081
https://web.archive.org/web/20130504045743/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/textfragmente/1010081
freie-zeit
literatur
1,010,081
1,375,200,060
unnuetzeswissen
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Fahrgäste, die wegen Schlankheitskuren in Ohnmacht fallen, sind einer der Hauptgründe (...)
... für Verspätungen bei der New Yorker U-Bahn. Und das nicht nur während des Ramadans.
http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/fahrgaeste-die-wegen-schlankheitskuren-in-ohnmacht-fallen-sind-einer-der-hauptgruende/1047136
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produkte
1,047,136
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bin_ich_heldin
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Dass ich kann.
Vielleicht war es am Ende die unerträgliche Leichtigkeit der Gewissheit, alles würde gut, ja alles würde immer wieder gut werden.
Egal wie schlecht es doch gewesen sein mag, irgendein Windstoß würde es schon richten, irgendein abgedroschener Satz würde uns schon irgendwie wieder aneinander heften, so wie ein Schuh zum anderen passen sollte. Als wir uns das erste Mal trafen, hatte ich nichts weiter in meinem Kopf als einen tropfenden Schwamm voller Worte für dich, ein Schwall voll sinnlos aneinander gereihter, und doch schmeichelhaft klingender Worte. Du trägst jede einzelne Farbe in dir, die ich jemals - ja wirklich und wahrhaftig - jemals sah. Vielleicht war es irgendwann einmal die fehlende Nähe, die mich immer und immer wieder ein Stück von dir davon riss. Und niemals war die Rede davon, dass es auch nur eine Sekunde lang so hätte sein müssen. Dass ich die Tage zählen konnte, an denen du Tür ein Tür aus gingst, und mit jedem Gehen mehr hast du ein Stück von dir davon genommen, aus mir heraus, aus diesen Wänden, diesen Räumen. Ich habe dir nie gesagt, dass ich eines Nachts mit dem Fahrrad vor deiner Tür stand, deine Nummer wählte und deinen Schatten am Fenster sah, gerade als du den Hörer abgenommen hattest. Es war mehr als nichts und das war mehr als das, was ich zuvor von dir hatte. Ich habe dir wohl nie gesagt, wie sehr du in mir vergraben warst, dass sich jedes Wimpernzucken und jeder Handschlag nur nach dir sehnte, und dass jeder neue Morgen, ja jeder alte Abend von dir erfüllt war, deiner Abwesenheit und der unsagbaren Gabe, dass ich an dir hänge, an deinem Mund, deinem Bauchnabel, oh deinen Ohren, und wie ich deinen Hals liebe, ich verneige mich vor all dem was du bist, und doch weiß ich, dass es ein wahrer Unsinn ist, denn nur dumme Menschen lieben so sehr, dass sie es auch nur mit Worten zu erklären versuchen. Vielleicht ist es deine Unantastbarkeit gewesen, die mich immer wieder ein Stück weiter von dir wegrücken ließ. Dass ich eines Nachts einen anderen Mann neben mir hatte, dessen Name nicht mal annähernd so weich und wohl in mir klang wie deiner und der auch nur halb so gut roch, wie du. Dein Geruch, oh dein Geruch hat mich in manchen Momenten in so viele Teile zerfallen lassen, dass es unmöglich für dich gewesen wäre, mich wieder zusammenzufügen. Manchmal liege ich nur so da, und immer und immer wieder öffne ich die Augen, um ein allerletztes Gefühl von dir zu suchen, das sich noch in meinem Zimmer verirrt haben könnte.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/dass-ich-kann/647059
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fuehlen
liebe
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1,450,253,040
marinaz
http://www.neon.de/user/marinaz
Generation Y – Gen(erations)defekt mit Realitätsverlust
Verfügen Generation-Y-Kinder über einen Selbstwertakku, der spätestens nach einem Tag neu aufgeladen werden muss?
„Hey, ich bin Anna-Lena*, Autorin und Bloggerin. Außerdem Köchin, Alltagsheldin und Querdenkerin.“ – diese Eigenbeschreibung habe ich auf einem Blog entdeckt. Ich kenne Anna-Lena nicht, aber an Selbstwert scheint es der Guten nicht zu mangeln. Ich muss ihr Geburtsjahr nicht kennen, um zu wissen, dass Anna-Lena der sog. Generation Y – das sind zwischen 1980 und 1998 Geborene – angehört.Alltagsheldin. Querdenkerin. Nein, wir sind nicht einfach Luft-Atmer, Mit-Füßen-Läufer und Gedanken-Haber. Wir kochen nicht einfach Spaghetti, sondern wir sind Köche. Einem Zeit-Artikel zufolge beschweren sich die Mitglieder der Generation Y darüber, dass sie in ihrer Arbeit „austauschbar“ sind. Was diese notenfixierten Selbstdarsteller, die Qualifikationen und Leistungsnachweise wie Panini-Bildchen sammeln, die sie stolz in ihr Stickerheft einkleben, zu einer solchen Aussage bewegt – oder berechtigt – ist mir unklar. Es ist so, als würde sich der Ameisenbär plötzlich über die Löcher, die er selber in die Ameisen- und Termitenhügel bohrt, beschweren. Dass diese Generation den Arbeitsmarkt revolutioniert, wie häufig angenommen wird, kann ich mir bei diesen Anerkennungsabhängigen mit Ego-Tunnelblick wahrlich nicht vorstellen. Die Europäische Kommission hat vor einigen Jahren ein spezielle Lebenslaufvorlage entwickelt und rät Mitgliedern der EU, die sich in einem anderen EU-Land bewerben, diese Vorlage zu verwenden. Ich wundere mich, dass bisher noch keine auf die eckdatenbesessenen Generation-Y-ler zugeschnittene CV-Vorlage entworfen wurde. Diese stelle ich mir als ein beschreibbares pdf-Dokument mit Drop-Down-Menüs, also Auswahlmenüs mit unterschiedlichen Optionen, vor:  Im obligatorischen Abschnitt zum Absolvierten Auslandsaufenthalt lassen sich neben den Spitzenreitern Australien und Neuseeland auch Spanien, Südafrika, Sri Lanka sowie lateinamerikanische Länder auswählen; im Bereich Abgeschlossener Masterstudiengang enthält die Liste zusätzlich zu den Studiengängen Medienkommunikation und-International Business Administration weitere very sophisticated klingende und selbstverständlich interdisziplinär ausgerichtete Studienfächer. Das Feld bezüglich der Englischkenntnisse dagegen kommt ohne Variablen aus – sie liegen selbstverständlich bei C1. Sprachen, die man aus strategisch-kaltem Kalkül erlernt hat – Arabisch, Chinesisch, Russisch oder Türkisch – können in einem anschließenden Freitextfeld eingetragen werden. Im letzten Abschnitt dieses CV-Formulars können zusätzliche Fragen zur Persönlichkeit beantwortet werden: Bist du ein Querdenker? Ja. Bist du ein Freigeist? Ja. Ist Arbeit für dich mehr als nur eine Möglichkeit zum Geldverdienen? Absolut. Was sind deine Pläne für die Zukunft? Als Präsident der USA eine diplomatisch-friedliche Lösung im Syrienkrieg finden. Wer sich auf solche Weise als Maschine anpreist, hat das Recht auf Nichtaustauschbarkeit verloren. In wessen Persönlichkeit alle gängigen Programme wie Exzellentes Abi, Multiple Auslandserfahrungen, Soziales Engagement, Ausgezeichnete Sprachkenntnisse in mindestens drei Fremdsprachen fehlerfrei implementiert wurden, kann sich nicht ernsthaft darüber beschweren, dass vermutlich 97% der Leute seinen Job übernehmen könnten. Und an sich ist die Vorstellung, austauschbar zu sein, auch nicht problematisch. Sofern ausreichend Bereiche im eigenen Leben vorhanden sind, in denen die eigene Person eben keiner Austauschbarkeit unterliegt – zum Beispiel als Freund oder Freundin, Vater, Mutter, Schwester etc. pp., kurzum: als Mensch – kann oder sollte das Wissen um die eigene Austauschbarkeit im Job das Ego wohl kaum zum Sprung von der Brücke bewegen. In einer Studie aus dem Jahr 2009 wurden Gen-Y-ler gefragt, was es bedürfe, damit sie sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass sich 60% dieser Generation täglichen Kontakt zu ihrem Vorgesetzten wünschen – das sind wesentlich mehr als in der Vorgängergeneration, der Generation X. Der gestresste Chef soll also tägliches Feedback geben. Verfügen Generation-Y-Kinder über einen Selbstwertakku, der spätestens nach einem Tag neu aufgeladen werden muss? Und was passiert, wenn dies nicht geschieht? Droht den Generation-Y-Leistungslemmingen dann der Abgrund? Offensichtlich haben die Eltern dieser Selbstwertbomben, während sie im Zweistundentakt mehrstimmige Hymnen über die Brillanz ihrer Kinder zum Besten geben, vergessen ihren Kindern Strategien zur Bewältigung von Selbstzweifeln mit an die Hand zu geben. Ich frage mich, ob Millennials – so wird diese Kohorte auf Englisch genannt – schon einmal versucht haben, eine E-Mail perfekt zu formulieren, obwohl eine halbwegs perfekte Nachricht es auch getan hätte. Haben sie für eine Hausarbeit schon einmal aus Interesse mehr Fachliteratur rezipiert, als für eine mit 1.3 benotete Arbeit nötig gewesen wäre? Oder eine Sprache erlernt, weil sie den Klang mögen? Wer alltägliche Dinge nicht gelegentlich so ausführt wie ein Kalligraph, der behutsam seine Serifen nachzieht, und stattdessen denjenigem Bewunderung schenkt, der mit zweckorientierter Druckschrift schnell von A nach B kommt, der kann viele Nuancen schlichtweg nicht fokussieren, da sein Blick starr an dem Großen Ganzen in der Ferne haftet. Und er endet wie die Künstlerkarikatur in Noah Baumbachs While We’re Young. Darin gibt ein Generation-Y-Hipster vor, seinen authentischen Künstlerdrang ausleben zu wollen, indem er einen Dokumentarfilm dreht. Am Ende stellt sich jedoch heraus, dass dessen Dokumentarfilmprojekt inszeniert und seine Rolle als intrinsisch motivierte Künstlerfigur nur gespielt war; sein Ziel bestand von Beginn an darin, auf schnellem Wege Ruhm zu erlangen. Dass Leistung und Erfolg zunehmend als Selbstzweck gesehen werden, kommt in diesem authentisch gespielten Charakter auf sehr gelungene Weise zum Ausdruck. Auch die Millennials werfen mit Qualitätsprädikaten für die Beschreibung der eigenen Person so wild um sich wie Feiernde mit Konfetti. Dabei fußen die hervorragenden Englischkenntnisse beispielsweise, die sie in ihrem Bewerbungsschreiben anpreisen, nicht auf einer intensiven Auseinandersetzung mit den Feinheiten der englischen Sprache, sondern auf der Tatsache, dass sie sprachlich mäßig anspruchsvolle US-Sitcoms im englischen Original anzuschauen vermögen. Und ihre exzellenten Schreibfertigkeiten basieren auf drei Hausarbeiten, die ein wohlwollender, gestresster Dozent an einem Freitagnachmittag fix korrigiert hat und die im wissenschaftlichen Betrieb nicht einmal als Fußnote Verwendung fänden. The list goes on. Hier hat Mutti in der Vergangenheit wohl zu viele mit talentfreien Kinderhänden gezeichneten Kritzelbilder als Kunstwerke deklariert. Es kommt nicht oft vor, dass ich mir wünsche billige amerikanisch-englische Rapperausdrücke im Alltag anzuwenden, aber hier würde ein Get real! nicht schaden. Ich nehme an, Anna-Lena geht ab und zu auch zum Arzt, zum Amt oder erledigt andere Dinge dieser Art. Sag mir, Anna-Lena: Vereinbarst du noch Termine oder bist du schon Terminkoordinatorin? Tags: Generation Y, Leistungsgesellschaft, Leistung, Erfolgsdruck, Erfolg, Studium
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Sascha_Chaimowicz
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Neues Wort gesucht!
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rubs_n_roll
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Eine Hypothese – Steht. Läuft. Und das gleichzeitig!
Hypothesiere…
…ich muss eine Krups Nespresso CitiZ & Milk XN 7106 Kaffeemaschine mit Cappuccinatore - 19 bar - feuerwehrrot, sein. Nach umfassender Recherche im Netz, weiß ich endlich wer und was ich bin. Ich habe Kraft ohne Ende, um die Geschmacks- und Aromafülle jeder Sorte Mensch aufs vollste zu entfalten! Wenn dann gerade mal niemand in der Nähe ist, schalte ich direkt in den Energiesparmodus, welcher nach 30 Minuten Inaktivität im Stand-by-Modus mündet. Mich zu bedienen ist ziemlich simpel! Per Knopfdruck zu Höchstleistungen zu motivieren, allzeit bereit, 19 bar / 100 %! Individuelle Tassenfüllmenge - für jeden hab ich die richtigen Optionen, Dosierungen und Variation in petto. Automatische Abschaltung, im Falle des Überlaufens. Automatischer Auswurf der bereits benutzten Zelebrationen - auch die leeren Erinnerungen, alles Negative, fällt direkt in ein eigen dafür eingerichtetes einklappbares schwarzes Loch. Alles was wichtig ist - eindeutig belichtet. Mein Kopf ist von flammender Eminenz. Die Lampen in meinen Hosentaschen brennen nahezu immer und sind stets medial ausgerichtet. Meine Hände leuchten. Selbst den Vorgang zum Beenden eines Brühvorgangs bewahre ich nicht als strenges Geheimnis. Im Detail liegt die Liebe, alles Verborgene und Interessante im komplexen Konstrukt unter der robusten Außenhülle. Frau Google, die alte Tratschtante meint, es gibt über 25.000 Erfahrungsberichte mit mir. Wusste nicht um meine Prominenz, ebensowenig um mein Potential - aber ich habe nachgelesen. Alles. Umgreifende Rezensionen sagen, ich sei nahezu perfekt und besäße nur wenig Makel. Wobei ich persönlich das etwas anders sehe. Denn auch scheinbare, annähernde Perfektion ist kein Garant für das Gelingen der wirklich wichtigen Dinge im Leben. Wer so viel aufschäumt wie ich, kann doch nicht mehr alle Sicherungen drin haben und überhaupt, was soll das mit dem Magnetismus?? Einfach auszuwaschen, aber nicht geschirrspülerkompatibel!? Wie behindert ist das denn bitte? Müdigkeit. Aufstehen - down - kein Wunder! Anscheinend schlafe ich nie richtig! Immer in den Startlöchern - fuck Standby! Ich will chillen, abschalten und das möglichst komplett! Hoffe das liegt nicht an diesem penetranten Feuerwehrrot. Denn die Hülle ist weder sinnvoll, noch dauerhaft aufzuwerten. Früher oder später ists vorbei. All shall perish! Acht Möglichkeiten – Schrott, Liebhaberstück, Mangelexemplar, Revolutionär, Staubfänger, Klassiker, alte Lamelle, Erinnerung…alles und nichts kann man sein. Abhängig von den Augen mit denen man sieht und dem Herzen mit welchem man fühlt. Ich logge mich ein, poste diese, meine Rezension und bewerte mit nur 2 von 5 Sternen. Sofort erhalte ich eine anonyme Nachricht: „arschloch! Is doch volle geil mann. Was willstn du überhaupt sagen du penner, halt einfach dein maul mann“ worauf hin ich entspannt, zu einen für ihn verständlichen Konter aushole. Noch ehe ich „Deine Meinung ist bei mir so willkommen wie ein Anruf beim bumsen!“ senden konnte, erscheint eine Meldung in roter Schrift: „Account wurde vom Betreiber gelöscht“. Scheiß Internet! Was weißt du schon vom Leben!?
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frikadelle
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Von den “Krauts” über die “Tommies” – und zurück
Ich lebe jetzt seit einem Jahr in England – Zeit mit ein paar alten Klischees aufzuräumen.
“Du gehst nach England? Was willst du denn da?”, fragte mich ein Klassenkamerad ganz entgeistert. “Die Inselaffen töten dich bestimmt, die mögen keine Deutschen.” Letzteres war natürlich scherzhaft gemeint, doch es traf in einer bestimmten Weise den Nagel auf den Kopf. Die Tommies gelten ohnehin als steif und Deutsche hassen die sowieso, nicht nur im Fußball, ich werde dort bestimmt alleine dastehen und überhaupt, das schlechte Essen, das schlechte Wetter… Wolle ich mir das wirklich antun? Das war so ungefähr das Echo meiner Freunde und Bekannten in den letzten Wochen, bevor ich mich an einem denkwürdigen Julitag ins Flugzeug Richtung Manchester International Airport setzte und Deutschland mindestens für die nächsten Jahre “goodbye” sagte. Nun, dieser denkwürdige Julitag jährt sich bald zum ersten Mal, ich wurde nicht getötet und erinnere mich nun mit einer gewissen Genugtuung an jene Kommentare, jene verstaubten Klischees, die immer wieder ausgegraben wurden, um mir meinen Abschied zu erleichtern. In einer ziemlich amüsierenden Denkarbeit habe ich all diese Klischees zu vier Hauptkategorien kompensiert, um über sie nach diesem Jahr Bericht zu erstatten, gerichtet vor allem an die Urheber jener Kommentare, denn es besteht ja die kleine Chance, dass sie diesen Text auch zu lesen bekommen. “God save the Queen” Fans der Tratschsendung “Leute Heute” werden oft über das britische Königshaus informiert. Bei großen Veranstaltungen sieht man jubelnde Menschenmengen, die der Queen oder Prinz Phillip mit seiner neuen Frau(?) zujubeln. Diese Bilder können leicht einen falschen Eindruck des englischen Volkes erzeugen, handelt es sich bei den Menschenmengen doch vornehmlich um Londoner, die natürlich und zurecht stolz auf das Windsor-Klientel, eine der vielen Attraktionen der Stadt, sind oder ausländische Touristen, die die Königsfamilie aus den Medien, also Sendungen, wie “Leute Heute” kennen - und vielleicht lieben gelernt haben. Doch abseits Londoner Grenzen sieht es doch ein bisschen anders aus. Klar, der Adel bringt mit dem Tourismus und dem Medieninteresse viel Geld in das Land und man darf sich international “United Kingdom – Vereinigtes Königreich” schimpfen – aber damit hat’s sich auch. Generell stehen viele Briten, die meisten davon sind bekannterweise Engländer, auf dem Standpunkt, dass die Queen und auch der gesamte Adel, im dritten Jahrtausend eigentlich ziemlich überflüssig und eine bei dem Reichtum nicht unerhebliche Verschwendung wertvoller Steuergelder ist, die genausogut auch dem Volke zugute hätten kommen können. Spätestens seit der Wirtschaftskrise in den Sechzigern und Siebzigern würde demnach wohl die Mehrheit der Engländer in einer theorischen Abstimmung für die Abschaffung des Adels stimmen. Deshalb wird nicht nur im Fußballstadion bei Beckham&Co nicht “God save the Queen”, sondern “God save our precious Team” gesungen. “Der steife Engländer” Wie eingangs bereits erwähnt, hassen Engländer Deutsche angeblich. Demnach hätten sie mich in der Schule nach Strich und Faden fertigmachem müssen. Seltsamerweise habe ich Ähnliches zwar in einem bayerischen, also deutschen, Gymnasium, nicht aber in dem englischen College erlebt, das ich besuche. Warum? Weil es sowas wie Mobbing dort nicht gibt. Engländer haben eigentlich alle Eigenschaften, die ich bei den Deutschen sosehr vermisse: Offenheit, Freundlichkeit, Patriotismus und nicht zuletzt Toleranz. Wer auch immer die Engländer steif genannt hat, wird sich mit diesem Thema nicht richtig befasst haben. Als Beispiel dient folgender Dialog. Ich frage in einem Laden nach einem Ferienjob, doch man hat bereits genug Angestellte. In Deutschland bekam ich folgende Antwort: “Watt wolln se? Fe’ienjob? Hamwa nich!” Ein vergleichbarer Verkäufer in England wies mich allerdings so ab: “Sorry, Kumpel, im Moment sind wir voll. Aber versuch’s doch im Herbst noch mal, da dürften wir wieder was haben.” (Sinngemäß übersetzt) Und das ist authentisch. Überhaupt, Engländer sind sehr interessiert an Deutschland, denn immerhin fahren zum Beispiel die meisten von ihnen deutsche Autos. Ach ja, Kriegsklischees werden auch nur zu humoristischen Zwecken verwendet. “Regnerisches England” “Die Nähe zum Golfstrom und die ungewöhnlich Position als Insel verursachen, dass es in Großbritannien statistisch jeden zweiten Tag regnet.” So ähnlich stand es in meinem Erdkundebuch der sechsten Klasse und so wurde ich in der Klassenarbeit auch abgefragt. Heute weiß ich, dass man mir Falsches beigebracht hat. Natürlich ist das Klima in England feuchter als in Deutschland, doch das äußert sich nicht durch pausenlosen Regen, sondern durch etwas wechselhafteres Wetter. Im Sommer gibt es alle paar Tage mal kleinere Regenschauer, die Winter sind sehr mild, deshalb fällt der Schnee aufgetaut und in flüssiger Form vom Himmel. Doch das hat gewaltige Vorteile. England ist gespickt von Bäumen und Sträuchern, in den Vorgärten wachsen Palmen, die man sonst eher am Mittelmeer vermutet hätte und die Hecken glänzen auch zu Weihnachten und Neujahr mit ihrer Blätterpracht. Grün ist die vorherrschende Farbe in England, auch wenn sich am Himmel zuweilen mal ein graues Wölkchen blicken lässt. Für Romantiker bieten bestimmte wolkenfreie Nächte ein weiteres Highlight: der Mond scheint dort nämlich größer als in Deutschland, klar, man befindet sich ja nördlicher. Das sieht dann bei Vollmond besonders beeindruckend aus… “Das schlechte englische Essen” Das einzige Klischee, dem ich ohne Widerrede zustimmen muss. Es grenzt schon an Pietätlosigkeit, wenn jemand ein Lamm selbst nach dessen Tod in Pfefferminzsoße demütigt und das auch noch lecker findet. Ich erkannte auch erst in England, was wir Deutschen an unserem Brot haben. Schmisse man das englische an die Wand, bliebe es wahrscheinlich kleben… Doch das Schlimmste ist, dass den Engländern dieser kulinarische Missstand gar nicht bewusst ist. Für sie ist das englische Essen, das bis auf Lamm aus nicht viel mehr besteht als Pies (Gulasch in Blätterteig(!)) und Pasties(unbeschreibliche Backprodukte ohne Geschmack), das beste der Welt und sie essen ausländische, zum Beispiel deutsche, Spezialitäten nur mit größter Skepsis. Doch abseits der eben genannten Abartigkeiten gibt es ja noch Bacon, gebratener oder gegrillter Schinken, ideal auf Brötchen (die diesen Ausdruck nicht verdienen). Seine Salzigkeit ist zwar geschmacksbedingt, doch meinen trifft er allemal. Meine englischen Freunde konnten es gar nicht glauben, als ich ihnen erzählte, dass man in Deutschland ungebratenen Bacon, also Schwarzwälder Schinken isst. Ich durfte mir dann die nächsten Tage dumme Kommentare anhören… Zu hoffen bleibt, dass sich manche Leute, vor allem die, die niemals vor Ort waren, ihre Meinungen über England noch mal überdenken und diesem wunderschönen Land vielleicht einen Besuch abstatten. Sein Geld ist es allemal wert…
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Bergfenster
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So bin ich. Nicht. Oder?
Getrieben und gelangweilt. Wir ruhen in der Mitte und wollen doch hoch hinaus. Wer bin ich eigentlich? Vollkommenheit als Ziel? Bah! Wissen wirs?
Wer bin ich? Ist es nur eine stereotypische Standardfrage aus dem pubertären Nachhall des schlechten Dorfkorns? Ich weiß es nicht. Ich bin jemand. Irgendjemand. Durchwachsen von Ängsten und Unsicherheit. Dazwischen wachsen Freude für Minuten oder Stunden. Auch mal Lust und Ideen. Dann kommt wieder nix. Ist es Faulheit der müßigen Sorte? Entfernt vom arbeitswilligen Vorankommen in der karrieregeilen Neandertalerzeit. Ein Wimpernschlag im weltlichen Zeitgeschehen nach dem letzten lebenden Mammut sitze ich an einem leuchtenden Ausgabe- und Eingabegerät von dem nicht mal unsere Großväter jemals geträumt haben. Einfach mal Auswandern, etwas wagen. Backpacking durch Thailand oder als Extremversion durch Nordkorea. Nix. Es bleibt Lethargie. Es bleibt nur ich. Ich als nix. Als gelangweilt von jedem Bullshit. Um mich herum ziehen sie von dannen in ihre eigenen kleinen Welten. In abgeschottete Biotope, wo ein defekter Wäschetrockner einen Katastrophengedanken hervorruft. Mich beschäftigt alsbald nach wie vor die Leere. Was kann ich eigentlich? Selbstzweifel wie trockene Tomaten ohne Instantaufguss. Ich such noch die Geschmacksverstärker. Etwas was mich vorantreibt. Etwas was mir hilft. Hilfe. Das bekomme ich. Irgendwoher. Immer. Das Stück Sonne, das durch die Wolken bricht, wie ein Parmesankäse nach 12 monatiger Reifezeit. Ich fühle und auch wieder nicht. Ich schotte mich ab. Intellekt beherrscht die Emotionen nicht ausreichend. Die Macht ist stärker, unnachgiebig und gewollt. Ich will es nicht. Der heiße Fön des Lebens weht an mir vorbei. Das lustige Gespräch fehlt mir. Ein Lebensunterhalt der konservativen Art fehlt mir. Ich erschlage nicht genug Mammuts, hätte es nicht vor knapp 4000 Jahren geheißen. Ja, ich bin halt ich. Können kommt nicht von kann. Es passiert nix in meiner Welt. Ich will es nicht. Die Blockade ist standhaft. Ich wehre mich gegen die 50 Stunden Woche und lerne die Zeit zu lieben. Ist der Anfang nur schwer oder ist das Ende der Anfang? Die trockene Wüste der Dörrheit erschrickt mich, wenn ich in die fahlen Gesichter meiner Mitmenschen blicke. Sein in Form des Ichs. Erklärend im Nirgendwo des ewigen Seins ohne Reflektor in die Ewigkeit. Schwaffeln. Ein ekelhaftes Wort. Erkenne und verwalte. Ich lebe halt. Wofür. Fragen sind offen wie das Bermudadreieck ohne Verschwörungstheorien. Mitmenschen mit narzisstischen Egohelfersyndrom. Ich bin also helfe ich. Das Leben ist ein Jammertal mit Aussicht auf Berge. Jeder klettert seinen Weg um den Gipfel seiner Wünsche zu erreichen. Es gibt keine Gipfle. Es ist die unendliche Gerade, die unsere Antriebskraft ausnutzt. Dunkelheit wie das Licht ohne Filter, triefend im Einklang mit der Nichtigkeit des Seins. Es verschwindet in den Einöden der Gefühle ohne Bezug auf das innere Wesen der Liebe ohne Unterlass. So träufeln wir triefend im Wohlgemein unseres Dasein im Entfernen der Ewigkeit. Mein Wein ist alle. Tags: nix, gar nix
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Wenn deine Eltern dich Uschi nennen,
dann...
...musst du dir wohl oder übel ein dickes Fell zulegen.
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Jay222
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Geh, wenn es am Schönsten ist
...und du noch mit einem Lächeln gehen kannst.
Genieß die Zeit, in der alles unglaublich ist. Lass dich bereichern, beeindrucken und fesseln. Sei bezaubernd und faszinierend und hinterlass kribbelige, warme, lächelnde Gefühle. Flieg, solange der Wind dich trägt und genieß die Sonne, solange sie scheint. Bleib, solange es gut ist. Nimm etwas mit, dass dich noch in Jahren Lächeln lassen wird. Lass etwas da, dass jemanden noch in Jahren gern an dich denken lässt. Aber geh, solang du noch mit einem Lächeln gehen kannst. Bleibst du zu lange, bleibst du auch, obwohl du dein Fliegen und dein Strahlen verlierst. Du bleibst, obwohl dein Herz immer schwerer und die Augen immer glasiger werden. Du bleibst, obwohl dein Lächeln immer gezwungener und die Nächte immer dunkler werden. Du bleibst, obwohl du gehen solltest. Bleibst, weil gehen unmöglich ist. Also hoffst du und kämpfst und zehrst dabei von vergangenen Tagen. Von Glück und Liebe, Fliegen und Strahlen. Und wenn die letzten Erinnerungen verbraucht, die letzten Sonnenstrahlen erloschen und der letzte Zauber verflogen ist und du nicht mehr weißt, wofür du kämpfst, kannst du endlich gehen. Aber nicht mehr mit einem Lächeln.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/geh-wenn-es-am-schoensten-ist/1029641
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fuehlen
liebe
1,029,641
null
abandonedsouls
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Die Kalorienzufuhr der Mutter hat Einfluss auf das Geschlecht
von ungeborenen Kindern (...)
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kaufen
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zweimannagentur
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Die Jessica-Rabbit-Verschwörung
Die geheimen und dunklen Seiten von Walt Disney, Marlboro und Coca-Cola
Ein schöner Wintertag in einem netten amerikanischen Vorort: Familie Smith verbringt den Nachmittag vor dem Fernseher und gemeinsam mit ihren Kindern sehen sie sich eine Reihe von fröhlichen Walt Disney Zeichentrickfilmen an. Eine Idylle? Nein! Denn sie wissen nicht, dass sie durch subliminale sexuelle Botschaften in den Disney-Filmen beeinflusst werden. Im „König der Löwen“ bildet sich aus dem Sternenfunkeln plötzlich das Wort SEX. Aladdin flüstert den Kindern zu, sie sollten sich die Kleider ausziehen. In der „Kleinen Mehrjungfrau“ bekommt ein Priester bei der Trauung eine Erektion und auf dem Cover dieses Videos prangt versteckt und doch sichtbar ein Phallus! Aber es kommt noch schlimmer: Die sowieso schon verrucht genug gezeichnete Jessica, Zeichentrick-Freundin des Hasen Roger Rabbit, gibt nach einem Sturz aus einem Auto einen ungeschützten Blick auf ihren Schambereich frei. Sie trägt keine Unterwäsche! Verschiedene christliche Vereinigungen finden eine Vielzahl solcher Beobachtungen in den Videos von Disney. Für sie ist das ganz klar ein gezielter Angriff auf die ungeschützten Seelen der Kinder mit dem Ziel sie zu verderben. Bei genauerem Hinsehen entpuppen sich jedoch die Sternkonstellationen als der Name einer Spezialeffektefirma (SFX) und die Erektion des Priesters als Knie des kleinen Mannes. Und die Frage ob Jessica wirklich keine Unterwäsche trägt, lässt sich selbst bei der Analyse der vier Einzelbilder –die niemand im Normaldurchlauf wahrnehmen kann, auch nicht „subliminal“– nicht eindeutig beantworten. Die Skepsis der Menschen gegenüber Großmächten ist riesig. Hinter jeder Vereinigung, die nicht absolut transparent ist, wird gerne eine Verschwörung ausgemacht. Dies gilt für staatliche Organisationen (Mitschuld der amerikanischen Geheimdienste am Kennedy-Attentat, Marilyn Monroes Tod, dem 11.September etc.) und nichtstaatliche Verbände (Illuminaten, Freimaurer) ebenso, wie für große Konzerne. Die großen Marken sind Teil unserer Welt, gestalten das Wirtschaftleben mit und sind für Millionen Menschen durch ihre Werbekommunikation täglich sicht- und erlebbar. Dabei vermischt sich die gesunde Skepsis über Geschäftsgebaren mit der Lust am Grusel und verbreitet sich rasend schnell als „Urban Legend“. Dass das Ganze im Falle Disney nicht nur als harmlose Spinnerei allzu prüder Amerikaner abgetan werden kann, zeigt schon allein, dass sich 1995 sogar das „Wall Street Journal“ mit dem Thema beschäftigte, Disney offizielle Stellungnahmen abgeben musste und sogar auf dem Cover des „Meerjungfrau“-Videos ein Türmchen, das mit viel Phantasie an einen Phallus erinnert ändern ließ. Aber auch andere Firmen sind von dieser Art der Publicity betroffen. Eine der international bekanntesten Mythen besagt, dass das dachförmige rote Marlboro-Logo deshalb dreimal auf der Packung vorhanden sei, weil der Konzern dem Ku-Klux-Klan gehöre. Weitere Indizien: Das vermeintliche Klan-Motto „Veni, Vidi, Vici“ im Logo, welches in Wirklichkeit von Julius Cäser stammt. Oder auch ein kompliziertes Wortspiel mit dem Logo aus dem man dann „Horrible Jew“ lesen könnte, wobei auch hier die Verbindung zum Ku-Klux-Klan nicht wirklich hergestellt werden kann. Abgesehen davon, warum sich ein Konzern mit einer solchen Botschaft outen sollte ist auch die wirtschaftliche Seite dieser Vermutung bei näherem Hinsehen äußerst fragwürdig: Marlboro gehört als Marke zum Konzern Philip Morris, der zur Zeit mit einem Wert von rund 100 Milliarden US-Dollar notiert ist und damit wohl eine Nummer zu groß um von einem Grüppchen Weltverschwörer kontrolliert zu sein. Auch ein anderer US-Riese ist betroffen: So nimmt Coca-Cola auf der internationalen Website zu einer Vielzahl von Gerüchten ausführlich Stellung. Angefangen von Geschichten über Menschen, die nach Coca-Cola-Konsum plötzlich starben bis hin zu Phantasien, dass die Brause Kokain enthält oder als Verhütungsmittel funktioniere, wenn man nach dem Geschlechtsverkehr nur gründlich damit spüle… Im arabischen Raum hält sich sogar nach wie vor ein Gerücht, dass nur allzu gut in das antiamerikanische Weltbild passt: Wenn man den Coca-Cola-Schriftzug kippt und spiegelt kann man darin die arabischen Schriftzeichen erkennen, die übersetzt „Nein zu Mohammed, Nein zu Mekka“ heißen. Ein Zufall der bei der Logo-Entwicklung 1886 wohl kaum berücksichtigt wurde. Immerhin sind die Auswirkungen heute so gewichtig, dass sogar vor kurzem ein ägyptischer Glaubensführer zu diesem Thema Stellung bezog und dem Logo und damit auch dem Unternehmen die Absolution erteilte: „Das Logo beleidigt die Muslime und den Islam weder indirekt noch direkt“. Andere Legenden, wie die dass die Formel von Coca-Cola nur zwei Menschen im ganzen Unternehmen bekannt wären und auch ihnen nur je zur Hälfte, sind der Marke ganz nützlich. Das Mysterium um das geheime Rezept wurde über Jahrzehnte in unterschiedlichen Varianten vom Unternehmen kultiviert und half damit auch das Getränk als etwas ganz besonderes darzustellen. Ein Konzept, dass es auch bei deutschen Marken gibt. So erklärt Jägermeister, dass die Rezeptur aus 56 Kräutern bestehe, worunter „auch einige Geheimzutaten“ seien. Gerüchte, wonach es sich dabei auch um Hirschblut handeln soll konnten bisher nicht bestätigt werden…
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/wirtschaft/die-jessica-rabbit-verschwoerung/634099
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wirtschaft
634,099
1,315,478,040
der_andere19
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Kennst du das Gefühl...
wenn du nicht mehr atmen kannst und dir die Luft wegbleibt? Dein Herz vor Sehnsucht und Verliebtheit scheinbar aufhört zu schlagen? Kennst du das?
Dieses Gefühl bekomme ich, wenn ich an dich denke. Wenn ich mir vorstelle durch dein Haar zu streicheln und daran zu riechen, wenn ich mich an deine wunderschönen und leuchtenden Augen erinnere, wenn ich mir vorstelle deine vollen Lippen zu küssen, und wenn ich mir wünsche deine samtweiche und duftende Haut zu berühren. Wenn ich mich in dir verliere, wenn ich nur deine Stimme unter tausenden höre, wenn du der Farbkleks in meiner tristen und grauen Welt bist, und wenn du mir das Gefühl gibst das Richtige zu tun. Wenn du und ich eins sind, wenn ich dir mein Herz schenke, wenn du mir dein Herz schenkst, und wenn ich sage dass du bei mir bleiben sollst. Wenn ich nicht mehr einsam bin, wenn die Zeit stillzustehen und jeder Augenblick unendlich scheint, wenn nichts passieren kann. und wenn wir uns einfach lieben. Sag mir, kennst du das Gefühl?
http://www.neon.de:80/artikel/-/-/kennst-du-das-gefuehl/682945
https://web.archive.org/web/20111019112349/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/kennst-du-das-gefuehl/682945
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682,945
1,339,935,000
Haennah.
http://www.neon.de/user/Haennah.
Sternenklar
Ich stelle mich neben dich, du legst deine Hände um meine Hüfte. "Das heute ein schöner Tag wird, konnte man schon an dem Himmel letzter Nacht sehen."
"Es ist so verdammt kalt!", ich verberge mein halbes Gesicht in meinem Schal und die vor Kälte kribbelnden Hände in meinem Mantel. Du läufst neben mir her, weiße kleine Wolken schweben vor deinem Mund als du antwortest: "Stell dich nicht so an, gleich sind wir ja bei mir." Ich seufze, winzige Schneeflocken fallen von dem dunklen Himmel über uns, auf uns, bleiben in meinem Haar hängen, das sich langsam leicht wellt. Die Nacht ist sternenklar, gesprenkelt mit leuchtenden punkten, Sternenbilderrätseln. Ein Versprechen, dass morgen die Sonne scheinen wird. Ein bisschen spüre ich den Glühwein in meinem Kopf, Beinen und Bauch, den wir kurz vorher auf dem Weihnachtsmarkt getrunken haben. Der weihnachtliche Geruch, in den alles gehüllt war, hängt jetzt noch an uns, an dir und mir. Anis, Lebkuchen, Glühwein, heiße Schokolade, Tannennadeln und dazu bunte Lichter. Ein bisschen zu weihnachtlich für meinen Geschmack. "Hier sind wir", du kramst deinen Schlüssel aus deinem Jutebeutel, während ich von einem auf das andere Bein wechsel. Treppe hoch, Wohnungstür auf, Wärme, die in unsere Gesichter schlägt, sie rötet, die kalten Glieder zum Leben erweckt. Du schaltest deine Boxen ein, schließt dein Iphone an und Joy Division schallt durch den Raum. Ich ziehe meine Jacke aus, meinen Pulli und meine Strumpfhose, stehe nur noch in Unterwäsche vor dir. "Tau mich auf! Ich will deine Körperwärme!" Etwas besseres gegen Winterkälte gibt es meiner Meinung nach nicht. Du küsst mich, hebst mich hoch und setzt mich auf deinen Küchentisch, ich ziehe dir dein Oberteil über den Kopf, lehne mich zurück, als deine Lippen nach und nach meinen gesamten Oberkörper berühren. Das Kribbeln der Kälte ist gegen das des beschleunigten Pulses gewichen. Unsere restliche Bekleidung landet auf dem Boden, unsere Körper bewegen sich rhythmisch zur Musik. Ich wache auf, strecke mich, schmale Sonnenstrahlen durchbrechen das Rollo. Du liegst neben mir, verschlafen, nackt. Ich stehe langsam auf, gehe in Richtung Küche, wo unsere Klamotten noch auf dem Boden verteilt liegen, ziehe deinen Pulli an, der mir viel zu groß ist und setze heißes Wasser auf. Ein Tee ist das, was ich jetzt brauche, Kaffee besitzt du ja schließlich nicht. Ich setze mich an den Tisch, den Rücken Richtung Tür, die Finger um die heiße Tasse geschlungen. "Guten Morgen!" Ich zucke zusammen, grinse, als du nackt an mir vorbeigehst, dich an das Fenster stellst und den Himmel betrachtest, der in Pastellfarben getaucht ist, die von weißen dünnen Linien durchzogen werden. Die Sonne, die noch als rote Kugel nahe des Horizonts steht, wird reflektiert von dem über Nacht neu gefallenen Schnee. Ich stelle mich neben dich, du legst deine Hände um meine Hüfte. "Das heute ein schöner Tag wird, konnte man schon an dem Himmel der letzten Nacht sehen." Ich nicke, lächelnd.
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liebe
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Christoph_Koch
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Stresstest
Wie stressresistent bist Du und wie reagierst du Dich ab?
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psychologie
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chrisbow
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Sex ist in meiner Vorstellung wie eine in die Länge gezogene Überschrift
mit vielen Beschreibungstexten
überbewertet,
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T300Eis8
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Stadt der Nashörner
In seinem nach wie vor berühmtesten Stück "Die Nashörner"protokoliert Eugene Ionesco,die Verwandlung einer ganzen Stadt in eine Schar Nashörner.......
"Die Nashörner",ist eines der berühmtesten Schauspiele des aus Rumänien stammenden,französischen Schriftstellers Eugene Ionesco.In drei Akten protokoliert der Autor,die Verwandlung einer ganzen Stadt in eine Schar schnaubender,mörderischer Nashörner.Die Nashörner sind bei Ionesco aber keine echten Tiere,sondern verwandelte Menschen in einem totalitären,politischen Regime.Hauptperson des Stücks ist Behringer,ein gewöhnlicher,aber freier und verantwortungsbewusster Mensch,der die grausame Verwandlung nicht mitmacht,sondern sich mutig als "letzter Mensch",wie er am Schluß des dritten Akts sagt,sich ihr entgegenstellt.Er stemmt sich somit einer verhängnisvollen Entwicklung entgegen,indem er Mensch bleibt und nicht "neuer Mensch" wird.Dies ist eine der metamorphosisierten Botschaften des Autors.Ionesco hat die Ausbreitung des politischen Fanatismus wie die einer Epedemie in seinen Tagebüchern der Bukarester Zeit verzeichnet und dort schon das Bild von den Nashörnern gebraucht.1912 in Rumänien geboren ,übersiedelte er später mit seinen Eltern nach Paris,wo er bis 1924 lebte.1925 kehrte er nach Rumänien zurück,studierte in Bukarest romanische Philologie und Literaturwissenschaft und wurde Literaturkritiker und Sprachlehrer.1938 erhielt er ein Stipendium nach Paris,das er nur während einiger Kriegsjahre verließ.Er begann 1950 eigene Theaterstücke zu schreiben,die fast alle erst als Erzählungen konzipiert waren und dann auch veröffentlicht wurden. Ionesco lässt seine Handlung an einem sonnigen Sonntag mit blauem Himmel beginnen.Behringer sitzt mit seinem Freund Hans (in der französischen Version Jean),in einem Straßencafe,als plötzlich ein Nashorn angerannt kommt und eine Katze tot tritt.Aber anstatt nach zu forschen woher es gekommen ist,überlegen die umstehenden Personen nur wie viele Hörner es wohl gehabt hat und streiten sich darum. Im zweiten Akt setzt sich der Streit im Büro,indem die beiden Freunde arbeiten,weiter fort.Der einzigste Lichtblick für den verspätet ankommenden Behringer ist Daisy,eine Kollegin in die er schon seit längerem verliebt ist.Entgegen seiner Gewohnheiten,ist sein Vorgesetzter noch nicht da.Dann kommt aber plötzlich heraus das er sich in ein Nashorn verwandelt hat.Letztendlich reitet seine Frau auf seinem Rücken mit ihm davon. Im dritten Akt wimmelt es nur so von Nashörnern,die ganze Stadt hat sich verwandelt.Selbst Behringers Freund Hans (Jean) verwandelt sich.Als Behringer sich und Daisy vor der eigenen Verwandlung und vor den Nashörnern retten will,misslingt ihm dies.Am Ende bleibt Behringer als einzigster Mensch zurück. Das Stück ist deshalb so wichtig in der Literatur,weil es lehrt wie leicht Menschen zu beeindrucken sind.Die politische Verführbarkeit zum Extremen und deren Folgen,werden in einer Metamorphose vom Autor dargestellt. Weitere Stücke von Eugene Ionesco sind: Die kahle Sängerin(1950),Die Stühle(1951),Opfer der Pflicht(1953) etc. nur um ein paar weitere noch zu nennen,eigentlich sind es noch mehr. Wer von euch der französischen Sprache mächtig ist,wird sicherlich an den Originalausgaben der Bände interessiert sein.Einfach im Buchhandel bei Interesse bestellen.Die deutsche Ausgabe ist im Fischer Taschenbuchverlag erhältlich. "Wichtige Links zu diesem Text" Homepage des Fischer Taschenbuchverlags
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Wittchen_Schnee
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Beziehung ist ein Arschloch
Wer heutzutage eine Beziehung führt, findet es normal, dass er genervt von seinem Partner ist und nichts mit ihm gemeinsam hat. Eine Kritik.
In letzter Zeit frage ich mich häufig, wie sich das eigentlich anfühlt, wenn zwischen zwei Menschen die Chemie stimmt. Denn wirklich jedes Mal in letzten fünf Jahren, wenn ich das Gefühl hatte, dass zwischen mir und einem Mann „die Chemie stimmt“, empfand das mein Gegenüber nicht so! Habe ich etwa so "verquere Gefühlsvorstellungen"?! Ist gemeinsam lachen können, auf der selben Wellenlänge sein und die gleichen Dinge mögen also nicht das, was ausschlaggebend ist, damit sich zwei Menschen zu einander hingezogen fühlen und es dann miteinander versuchen, eine Beziehung eingehen? Natürlich spielt Attraktivität auch eine wichtige Rolle, das will ich garnicht bestreiten. Und allen, die sagen, sie würden nicht auf das Äußere achten, würde ich am liebsten eine runterhauen, weil sie das sehr wohl tun, wir evolutionsbedingt auch garnicht anders können und die das nur behaupten, weil sie denken, das wäre nobel! Das es ist es nicht. Es ist totaler Schwachsinn! Ich beispielsweise bin äußerlich zwar nicht der klassische Typ Frau, auf den die meisten Männer stehen, aber ich bin auf jeden Fall ansehnlich und im gewissen Maße attraktiv. Und im Gegensatz zu vielen anderen Frauen, frage ich nicht ständig, ob ich zu dick bin, meine Nase zu groß ist oder ich vielleicht eine Brust-Op brauche. Soviel dazu. Trotzdem scheint auch das alles nicht entscheidend zu sein. Da fällt mir noch ein: Meine Einkäufe kann ich übrigens auch selbst tragen und ich werde verdammt noch mal nie nie nie meinen armen Freund dazu zwingen, am Samstagnachmmittag mit mir „shoppen“ zu gehen! Mädls, seht ihr das nicht oder wollt ihr es nicht sehen?! Eure Männer zwingen euch doch auch nicht, mit zum Fussballspiel zu kommen, oder?! Überhaupt scheint dieses „zwingen“ in Partnerschaften weit verbreitet zu sein. Natürlich verbirgt es sich meist hinter der Aussage: „Na, in so ner Beziehung muss man ja auch Kompromisse eingehen, ne?!“ Kompromisse? Welche Kompromisse muss ich denn in einer Beziehung so „eingehen“? Muss ich akzeptieren, dass mein Partner einen grottenschlechten Musikgeschmack hat? Oder das er immer das Geschirr in der Küche stehen lässt, ohne abzuwaschen, egal wie oft ich ihm sage, dass mich das aufregt und er es bitte wegräumen soll? Aber das sind ja nur die kleinen Kompromisse, mit den großen will ich garnicht erst anfangen... Kompromisse eingehen ist schwer. Ja, ist es. Es dauert lange und selbst wenn wir uns dazu entschlossen haben, einen einzugehen, brauchen wir noch eine ganze Weile, um ihn wirklich zu akzeptieren. Eine Partnerschaft sollte aber nicht schwer sein. Warum nicht? Weil die Liebe nicht schwer ist, die Liebe ist leicht. Liebe funktioniert einfach, wenn es echte Liebe ist. Dieser ganze Kram von wegen, wir müssten für die Liebe kämpfen und Liebe sei kompliziert, ist Blödsinn. Liebe ist da oder sie ist eben nicht da. Und wenn sie nicht da ist oder nicht mehr, dann nützt es auch nichts zu kämpfen, um daran noch etwas zu ändern! Was macht ihr da draußen also alle? Ihr führt Beziehungen mit Menschen, die ganz anderes sind, als ihr selbst, mit denen ihr nichts gemeinsam habt und die euch teilweise nerven. Ihr führt Beziehungen, damit ihr nicht allein seid, damit ihr euer tägliches Maß an Sex bekommt, damit eure Eltern endlich aufhören zu fragen. Ihr führt Beziehungen, die anstrengend, nervenaufreibend und kompliziert sind und seid der Meinung, dass das nun mal so sein muss. Ihr geht haufenweise Kompromisse ein, damit ihr den anderen nicht verliert und seid damit innerlich unglücklich, weil ihr oft das Gefühl habt, nicht mehr ihr selbst zu sein. Ihr führt Beziehungen, die eigentlich keine sind, weil die echte Liebe und das Vertrauen und die Freiheit fehlen. Und ihr führt diese Beziehungen aus Angst. Aus Angst allein zu sein, aus Angst komisch angeguckt zu werden, wenn ihr mit Mitte/Ende zwanzig noch Single seid, aus Angst vor euch selbst. Sicherlich gibt es auch erfüllte Partnerschaften. Nur hab ich in den letzten Jahre keine Paare kennengelernt, die wahrhaftig zufrieden oder gar glücklich in ihrer Beziehung gewesen wären. Und wer von euch jetzt schreien muss: „Die ist doch nur frustiert, weil se keinen abkriegt“, dem kann ich sagen: Bevor ich solche Beziehungen führe wie ihr, hab ich lieber gar keine! Tags: Beziehung, Kompromisse, glücklich, Gefühle, Chemie
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michael_nast
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Der Fußball-Legastheniker
Ein Text für eine leidende Minderheit. Für all jene, die begriffen haben, dass sie sich wohl nie für Fußball begeistern werden. Menschen wie den Autor
Um diesen Text zu schreiben, muss ich sehr tapfer sein. Dieser Text braucht einfühlsame Leser, denn er beschäftigt sich mit einer meiner Unzulänglichkeiten. Einer Unzulänglichkeit, die mich sehr belastet. Ich leide nämlich – und es fällt mir nicht leicht, das zu schreiben – unter einer massiven und lang andauernden Wahrnehmungsstörung. Glücklicherweise tritt sie nur saisonal auf, oder sagen wir es so: sie fällt meinem sozialen Umfeld nur saisonal auf. Sie ist also planbar. Darum weiß ich, dass es am Freitag wieder soweit ist. Ab kommenden Freitag werde ich mich wochenlang in Frage stellen. Ich werde mich abends in den Schlaf weinen. Ich werde neben mir stehen. Ich werde unglücklich sein. Denn am Freitag passiert es wieder. Am Freitag beginnt eine Fußball-Europameisterschaft. Einen Monat lang. Diese Wochen werden grausam sein. Ich weiß, dass diese Sätze nicht für mich sprechen, aber ich kann nichts dagegen tun. Es liegt nicht an mir. Es ist gewissermaßen ein Krankheitsbild. Es gibt keine Therapie, zumindest schlägt seit Jahren keine bei mir an. Es ist natürlich nicht so, dass ich während Welt- oder Europameisterschaften Ausfallerscheinungen habe, nackt durch die Straßen laufe und unbeteiligten Passanten unkontrolliert Sätze wie: „Fußball, ficken, Scheiße, Hitler“ ins Gesicht brülle. Nein, ganz so schlimm ist es dann doch nicht. Aber fast. Sagen wir es so: Es ist weniger Tourette, eher Legasthenie. Ich bin Legastheniker. Fußball-Legastheniker. Ich habe oft probiert, diese Störung zu überwinden und mich auf ein Fußballspiel einzulassen. Meistens zu Welt- oder Europameisterschaften, bei denen es selbst entferntere Bekannte mit einer persönlichen Beleidigung gleichsetzen, wenn ich nicht emotional genug zustimme, wenn sie mir vorschlagen, gemeinsam ein Spiel anzusehen. Es ist für mich immer ein bisschen schwierig. Wenn es um Fußball geht, erwarten plötzlich alle, dass ich so bin wie sie. Sobald ich zögere, rufen mir die strafenden Blicke meiner Freunde zu: „Mitmachen. Unbedingt mitmachen. Sonst sind wir geschiedene Leute.“ Nun ja. Anfangs haben diese Blicke gewirkt. Ich habe versucht, mitzumachen. Man will ja mitreden können. Und dann ist ja auch noch dieser Gruppenzwang. Allerdings treffen mich die emotionalen Reaktionen meiner Freunde während solcher Spiele immer sehr unvorbereitet. Sie springen oft  unvermittelt auf. Sie schreien wütend, sie brüllen begeistert, sie zittern, sie weinen, sie leiden. Weil ich unglücklicherweise ein ziemlich schreckhafter Mensch bin, brauche immer einen Moment, um die emotionalen Ausbrüche meiner Freunde zu verarbeiten, die in Drei-Minuten-Rhythmen kurz vor einem Herzinfarkt zu stehen scheinen. Wenn ich meine Fassung wiedergewonnen habe, versuche ich mit einem Blick auf das Spielgeschehen herauszufinden, was da eigentlich gerade passiert ist. Offenbar nicht allzu viel. Das ist mein Leiden. Mir fehlt diese Begeisterung. Schon als Kind habe ich es nicht verstanden, wenn bei Geburtstagsfeiern plötzlich die Männer im Wohnzimmer verschwanden und sich vor dem Fernseher zu drängen, um irgendein Fußballspiel zu sehen. Die nachsichtigen Blicke ihrer Frauen teilten dieses Unverständnis. Diese Blicke gaben mir Halt, weil sie ja auch erzählten, dass ich nicht allein war. Das ist lange her. Inzwischen haben sich die Dinge geändert. Die Weltmeisterschaft 2006 hat aus den meisten Menschen, die ich kenne, begeisterte Fußball-Fans gemacht. Auch aus Leuten, von denen ich das nie erwartet hatte. Ich kenne eine Frau, deren Allgemeinwissen sich jahrelang auf die aktuelle Mango-Damen-Kollektion bezog. Inzwischen erklärt sie mir, was im engeren Umfeld von Joachim Löw so geredet wird. Gelegentlich sieht sie mich mitleidig an, wenn es um meine fehlende Fußballbegeisterung geht. Mit einem dieser Blicke, mit denen Ärzte einen hoffnungslosen Patienten ansehen. Seitdem weiß ich, dass mein Problem einem Krankheitsbild entspricht. Ich kenne Menschen mit ähnlichen Problemen. Allerdings haben sie gelernt, Fußball-Fans zu sein. Sie haben gelernt, sich anzupassen, was mir irgendwie nicht gelingt. Man erkennt solche Leute immer schnell. Sie beschäftigten sich sehr eingehend mit Fußballstatistiken, die sie offensichtlich auswendig lernen. Sie können Sätze sagen wie: „In diesem Stadion hat Dortmund bei diesen Witterungsbedingungen nur drei Mal ein Hinspiel verloren.“ Solche Sätze werden sehr ernst ausgesprochen, gewissermaßen erwägenswert, obwohl sie ja jeglicher Grundlage entbehren. Aber die Menschen, die sie aussprechen, haben das Gefühl, sich einzubringen. Mitzumachen. Und darum geht es wohl. Seitdem ich aufgegeben habe, einen gewissen Fußball-Enthusiasmus zu entwickeln, halte ich mich während öffentlichen Fußballübertragungen eher an Bier und Frauen. Unglücklicherweise sind selbst die attraktivsten Frauen, von denen ich irgendwie erwarte, sie sehen sich das Spiel an, um jemandem einen Gefallen zu tun, so sehr auf das Spielgeschehen konzentriert, dass ich praktisch keine Chance habe. Sie weichen meinen Blicken nicht aus, sie nehmen sie gar nicht wahr. Ich verliere gegen ein Fußballspiel. Das kann sehr deprimierend sein. Noch vor zehn Jahren hätte ich das belächeln können. Ich hätte nachsichtig sagen können, dass ich gegen Männer verliere, die sich in Interviews so unzusammenhängend äußern, als wären sie auf Crack-Entzug, als könnten sie nicht mehr einordnen, was mit ihnen geschieht. Aber auch das hat sich geändert. Intellektuell anspruchsvolle Sätze wie „Ich hatte vom Feeling her ein gutes Gefühl“ oder „Das habe ich ihm dann auch verbal gesagt“ gibt es in der heutigen Fußball-Welt nicht mehr. Inzwischen werden offenbar alle relevanten Spieler gezwungen, Rhetorik-Kurse zu besuchen. Und nicht nur das. Ich habe einen Bekannten, dessen jüngerer Bruder in der A-Jugend eines bekannten deutschen Fußballvereins spielt. Er erzählt haarsträubende Geschichten aus dem Alltag seines Bruders. Geschichten, in denen verwüstete Hotelzimmer, Kokain und Groupies vorkommen, und auch Prostituierte, die aufs Hotelzimmer bestellt werden. Fußballspieler scheinen inzwischen eine Art Rockstar-Leben zu führen. Sie haben vernünftige Frisuren und tragen gut geschnittene Anzüge. Sie sind cooler geworden. Inzwischen gibt es sogar Fußballzeitschriften wie 11 Freunde , die man ohne Bedenken als Lifestyle-Magazin bezeichnen kann. Durch diese Dinge spüre ich, wie ich mich immer weiter ins Abseits bewege. Leider kommt auch noch dazu, dass ich in Köpenick aufgewachsen bin, was es nicht einfacher macht, weil in diesem Berliner Bezirk auch der 1. FC Union zu Hause ist. Wenn ich jemanden erzähle, wo ich ursprünglich herkomme, setzt derjenige praktisch voraus, dass ich mich für den Verein ehrenamtlich engagiere. Ich habe manchmal den Eindruck, dass jeder Zugezogene erst einmal Union-Fan wird. Er wird praktisch über-assimiliert. Inzwischen kommen Menschen in meinem Leben vor, die Union- und Bayern-Fans sind, eine Konstellation, die ich schon aus – sagen wir mal – philosophischen Gründen kaum nachvollziehen kann. Der 1. FC Union galt zu DDR-Zeiten als Widerstandsverein. Wenn der Verein spielte, hatte man den Eindruck, dass praktisch der gesamte Bezirk von der Polizei abgeriegelt wurde, um spontan den Ausnahmezustand verhängen zu können. Mein zehn Jahre älterer Bruder war Union-Fan. Wenn er ein Spiel besuchte, stand meine Mutter Todesängste aus, denn zu Union-Spielen zu gehen, war nicht ungefährlich. Wenn Union beispielsweise gegen den BFC spielte, einem Verein, in dem vor allem Mitarbeiter der Staatssicherheit aktiv waren, und dessen größte Fan-Gruppe groteskerweise Nazi-Hooligans waren, wurden die Fans beider Vereine nach dem Spiel in die Stadien eingeschlossen, um sich in der dritten Halbzeit gegenseitig zu verprügeln, und der Polizei Arbeit abzunehmen. Sie musste dann nur die Reste aufsammeln. Gewissermaßen die ostdeutsche Methode. Inzwischen verlaufen Union-Spiele natürlich gemäßigter, aber solche Geschichten haben mich wohl geprägt. Die Kindheit prägt einen ja am stärksten. Ich kann nicht mehr aus meiner Haut. Das wird sich auch nicht mehr ändern. Fußball fasziniert mich nicht. Ab Freitag werden wieder alle fasziniert sein. Die Einschaltquoten werden in die Höhe schießen. Die Massen werden die Public Viewing-Orte bevölkern. Wenn Deutschland spielt, wird es ein nationales Ereignis sein, und wenn Deutschland gewinnt, sowieso. Es wird eine einmonatige Party sein. Währenddessen werde ich inmitten des Trubels durch die Straßen Berlins streifen. Ich werde einsam sein, und man wird es mir auch ansehen. Man wird das Bedürfnis haben, mich in den Arm zu nehmen – aus Mitleid. Aber mir wird der Gedanke Halt geben, dass ich vielleicht nicht ganz allein bin, dass es irgendwo da draußen jemanden gibt, der so ist wie ich – und nicht wie die anderen. Es wird nicht leicht, aber ich werde durchhalten. Ich werde tapfer sein. Versprochen. Mehr Texte auf www.michaelnast.com Tags: Fußball-EM
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/der-fussball-legastheniker/891906
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gesellschaft
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Patrick_Bauer
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Piraten wählen – oder nicht?
Wie die jüngste Partei Deutschlands versucht, Politik zu machen.
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klangvoll
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Unerfüllte Liebe
Wenn auf längere Sicht Wünsche, Träume und Zukunftsvisionen auf längere Sicht Wünsche,Träume und Zukunftsvisionen bleiben
Es ist die Stille die dich zu mir bringt. In Gedanken spiegelt die Sehnsucht dich wieder, nichtwissend ob deine Einzigartigkeit oder die Leere die Phantasie beherrscht. Die Entfernung ändert nicht die Tatsache, dass jeder Tag von Erinnerung gefüllt ist. Erinnerung die vermutlich durch Sehnsucht perfektioniert wurde. Im Endeffekt sind diese Gefühle ein Kampf des Gewissens gegen mich selbst.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/unerfuellte-liebe/1512269
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liebe
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AuroraTrullala
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Klotz
-
Ich fühle mich, als wäre ich Klotz im Rhein. Klotz im Rhein. Klotz im Rhein. Immer noch Klotz. Immer noch Klotz. Vielleicht bin ich ein Klotz im Ganges, und Du siehst mich nicht wieder. Und die anderen auch nicht. oo o
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/klotz/867080
https://web.archive.org/web/20130331072947/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/klotz/867080
fuehlen
liebe
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LastCoincidence
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Every very day.
Life Change Opportunity
A new life begins Every very morning You get up and don’t think And the new life begins You continue claiming you want changes Every very day You walk your path being unsatisfied And you continue claiming you want changes New lives keep beginning Every very morning You keep claiming you want changes Every very day You don’t see the new life As every very moment before You don’t see the opportunities Of every very day If you saw the new life Every very morning If you took the opportunities Every very day There would be changes Every very once in a while You would see them clearly Every very morning Tags: Trott, life, change, see the opportunity, live your life, break out, take chances
http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/every-very-day/973522
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jb
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Franken - Power
Wie es ist an der zweitgrößten Uni Bayerns zu studieren, in einer Stadt, die auf ihre Ortsschilder Universitätsstadt schreibt.
Es war an einem Morgen im September, an dem ich nach vier Stunden Autobahn, einem Stau und jeder Menge Müdigkeit den Freistaat Bayern betrat, direkt über die A7 aus Hessen eingebrochen und freudig empfangen von der tiefstehenden Morgensonne. Ziemlich schnell musste ich feststellen, dass es keinerlei Ausschilderung zu meinem Zielobjekt, der Verwaltung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg gab. Geschweige denn Leute, die Ahnung hatten wo diese zu finden sei. Schnell sollte ich lernen, dass dies ein Zeichen des geordneten Chaos des Universitätsbetriebs ist, da es erstens keiner Ausschilderung bedarf und zweitens diese aufgrund der schachbrettartigen Struktur der Stadt wenig Sinn ergeben würde. Ähnlich verhielt es sich auch bei der Einschreibung, also der Immatrikulation. Während die Münchnerin neben mir noch klagte, wie unglaublich weit sie gefahren wäre, erfuhr ich, dass die Uni eine fränkische Uni sei und man auf gar keinen Fall behaupten solle, man studiere nun in Bayern. Ungläubig über diese neue Information und ziemlich erledigt von der Fahrt versuchte ich noch an diesem Tag eine Wohnung zu finden. Und innerhalb von gut drei Stunden hatte ich alles gelernt, was man in Erlangen wissen muss. Punkt eins: Es kommen auf ein Wohnungsangebot ca. 100 Anfragen. Punkt zwei: Das eine vernünftige Angebot stammt von einem Makler. Wenn man versucht, an Orten zu suchen, die vornehmlich von Studenten besetzt sind, also Mensa, Kneipen etc. wird man ausgelacht, dass man im September eine Wohnung ab Oktober sucht. O-Ton: „Sie wollen jetzt noch eine Wohnung finden, in Erlangen? Und das ohne Makler?“ Gut einen Monat, 2 Zeitungsinserate, 10 Besichtigungen und 3 Tagesaufenthalte später hat man dann eine Wohnung in Erlangen-Bruck, 15.Stock, direkt neben der Autobahn. 9m² in einer netten 7er WG mit einem Bad und einer Küche für 250 Euro Kaltmiete. Mittlerweile hat man auch gemerkt, dass man wirklich in Franken, präziser Mittelfranken lebt, Bamberg im weitentfernten (30 km) Ober- Unter- oder Irgendwasfranken liegt und Freizeit eine Zeit ist, in der man Behörden aufsucht und Anträge schreibt. Meine absolute Lieblingsbehörde: Das BAföG-Amt. Neben unglaublich kurzen Öffnungszeiten, seitenlangen Formularen und unfreundlicher Beratung bieten sie auch einen Service an, der sich Wartezeit nennt. Mein Antrag wird vermutlich im Dezember bearbeitet, frühestens. Wie ich bis dahin meine Miete und Lebenshaltung finanziere ist ungewiss. Aber man kann zunächst einmal sein Auto verkaufen. Dies braucht man in Erlangen sowieso nicht. Kaum Parkplätze, viele Einbahnstraßen und horrende Parkgebühr veranlassen selbst beim sturen Westfalen, der an Autostädte wie Köln oder das Ruhrgebiet gewöhnt ist, einen Sinneswandel. Da man sowieso im ersten Monat kein Geld hat, dauernd irgendwo hinrennt, wo einem gesagt wird, dass man falsch ist und dort hinmüsste, der Stundenplan 10mal umgeschmissen wurde und nach 3 Wochen immer noch niemand Ahnung hat, warum er überhaupt hier ist, liegt man oft abends zu Hause vor dem Fernseher und freut sich, dass man über Antenne noch kein digitales Fernsehen bekommt. Aber wer will schon WDR, 3SAT, Arte oder VOX sehen, wenn er FrankenTV empfangen kann? Mit Nachrichten aus dieser einem doch so fremden Region, einem Studio aus den Anfangszeiten des Privatfernsehens und Moderatoren voller Witz und Kreativität, schläft man sanft ein. Will man die Stadt verlassen, um zum Beispiel bei IKEA schwedische Regale zu kaufen, lernt man auch die lustigen Ortsschilder kennen, die einem mitteilen, dass man nun die „Universitätsstadt Erlangen“ verlässt. (An der Autobahn war sie noch die Medizin- und Universitätsstadt) Ich warte bis heute vergebens, dass man wie in Würzburg am Bahnhof über die Lautsprecher mit den Worten „Willkommen in der Universitätsstadt Erlangen“ begrüßt wird. Aber wer will hier auch schon weg, Prinzipiell müsste ich morgen den ersten Wohnsitz in Erlangen anmelden, wie der Herr Bürgermeister von der CSU mir mehr als eindringlich am Einführungstag empfohlen hat. So ist es, das Leben in Franken. Gemütlich eben, voller Ruhe, gutem Kitzmann-Bier und Brezeln von Der Beck. Wer wollte noch mal zum Studium nach Köln, Bonn, Freiburg, Münster oder Bochum? Und wie war das gleich mit Passau? Der Stadt der Schön/Reich und Sexy-Gesellschaft, die nie ohne ein Ralph Lauren-Shirt aus dem Haus geht? Da ist man doch lieber in Bayern. Entschuldigung, Franken natürlich.
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wissen
ausbildung
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hiljainen
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Awa
Weichgrau.
Awa bremst nicht. Sie rauscht vorbei an Feldern und Wiesen, an unreifen Ähren und blühenden Gräsern, welche durchsetzt sind von Kornblumen und Klatschmohn, umwuchert von beißenden Nesseln, von wild gewordenem Raps und unzähmbarer Kamille. Sie sieht den Wind die Schatten der Bäume schaukeln, rast über sie hinweg, will sie zerschneiden, doch sie sind körperlos und flatterhaft, und die Reifen, um deren Speichen sie sich winden, sind stumpf. Awa schließt ihre Augen. Der Himmel über ihr ist kahl, der Horizont belanglos, beides wirkt starr, wie auch Awa selbst, trotz -oder wegen- ihrer hohen Geschwindigkeit. Sie will fallen. Mit voller Wucht. Auf Kiesel und Steine. Neue Kerben schlagen in das Relief, das sie ihre Haut nennt. Ihre Haut, um die sie sich nicht kümmert. Keine Cremes in großen Flaschen oder kleinen Döschen. Für Awa ist ihre Hülle nichts weiter als ein Schleier, der die Leere umschmeichelt und das Knacken kaum merklich dämpft. Darauf kleben Sonnenlicht und tote Fliegen; Awas bloße Arme meliert mit winzigen Flügeln und leblosen Körpern. Awa mag das Zittern nach der Ohnmacht. Und die Erschütterung davor. Wenn Juri ihr vorlas, war es gelegentlich Awa, die dabei das Buch in den Händen hielt und die Seiten umblätterte. Sie lag in seinen Armen, schenkte den Worten ihre Aufmerksamkeit, und verlor sich nach kurzer Zeit in der Melodie seiner Stimme. Einige Male kam es vor, dass Juri am Ende zweier Seiten ins Stocken geriet, weil Awa, statt das Papier umzuschlagen, wie hypnotisiert den Pulsschlag an ihrem Handgelenk beobachtete. Das Zucken ihres Herzens in der Peripherie. Sie sah die Ader sich sachte und regelmäßig von innen gegen ihre Haut drücken. Den Schleier sich wölben. Die Öde darunter sich lichten. Awa. Ein verschlafener Ozean. Ruhig und träge. Nahezu regungslos. Zahm und ohne Ziel. Gleichgültig und stumm. Ein Meer aus Stille und Schweigen. In dem Juris Atem sanfte Wellen schlug. Juri, der seine Nägel in ihre sonnenverbrannte Haut bohrte. Ihr auf die Zunge biss. Sie eine Sprache lehrte, in der sie ihm alles anzuvertrauen bereit war. Seine Sinne das Pergament, welches Awa Raum gab für ihre Lautlosigkeit. Juri war es, der ihr Leben einhauchte. Der Klang seiner Stimme. Das Echo seiner Berührungen. Verhallt. Awa will nicht aufstehen. Auch nicht liegenbleiben. Ihr Rad, es soll weiter rattern, den Hügel hinab. Und immer fort. Auch ohne Awa im Sattel der Schwerkraft trotzen. Sie will über den Boden schleifen, als wären die Pedale Steigbügel und Awa mit den Füßen darin hängen geblieben. Den Gaul vorantreiben, auch dann noch, wenn statt drängender Panik nur mehr schwere Erschöpfung an seinen Gliedern reißt. Ihn vorantreiben und sich schleifen lassen. Bis aufs Mark. Sich schleifen lassen zu grauweichem Gold. Nun, da sie all ihre Gezeiten kennt. Und deren verlorenen Herrn.
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fuehlen
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tehq
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Bester-Freund-Falle
Diese drei Worte würden mich mein Leben lang begleiten.
Ich lerne dich kennen, wir treffen uns. Irgendwann fange ich an, dich zu mögen. Die Chance, dass du gerade „frei“ bist, ist verschwindend gering, meistens bist du zwar auch Single, aber in wen anders verliebt. Egal. Ich lass es langsam angehen, wir treffen uns weiter. Wir reden viel, ein wenig zu viel vielleicht. Du erzählst mir fast alles – und ich dir so gut wie nichts, unsere Freundschaft will ich nicht zerstören, zu wichtig ist sie mir. Innerlich aber zerreißt es mich – zu hören, wie du dich für ihn anstrengst, zu sehen, wie dich seine Nicht-Beachtung quält. Wie du mich tränenreich nachts anrufst, weil du’s mal wieder nicht geschafft hast, ihn anzurufen, und es ihm zu sagen. Immer schwerer wird’s, dir dabei zuzuhören, dir beim Scheitern zuzusehen. Ich will dir geben, wonach du suchst, was er dir nicht geben will – du erkennst es nicht. Es dir direkt sagen? Dir sagen, dass ich dich liebe? Ich will doch nicht unsere Freundschaft kaputt machen… Stattdessen geh ich kaputt – kommst du mit?
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kysinz
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Flüchtlinge, Hass und Angst. Wir sind nicht allein.
Flüchtlinge. Verdrängen? Nicht lesen? Halli Galli Haselmaus? Ne, irgendwie wichtig. Großes Thema, viel Text. Sorry.
Ich sass einigermaßen verkatert und verärgert am Bahnhof enfernt jeder bekannten bewohnten Gegend. Es war schon kalt und dunkel. Der gelb eingerahmte Raucherbereich lag in der Ziellinie zahlreicher Tauben. Nun stand ich auf einem Vogelkothaufen in einem hässlichen Umsteigebahnhof und hoffte meine abgelegten Gepäckstücke wieder sauber mitnehmen zu können. Wartezeit 2 Std.. Ab und zu hörte man das Grölen eines besoffenen Umsteigers auf dem gegenübeliegenden Bahnsteig und jemand lief genervt auf und ab mit einer Herrenhandtasche. Ansonsten war kaum noch jemand wach. Nicht weit entfernt stand noch jemand, schaute mich an und ich wunderte mich langsam. „Hey“, das Gespräch kam schleppend ins Laufen. Nach einigen englischen Versuchen und der glorreichen Google Translater App auf arabisch, kannte ich Achmed, 26 aus Syrien, seit 6 Tagen in Deutschland auf der Weiterreise zu seinem vorher eingereisten Onkel. Seine Schwester, Eltern und 2 jähriger Neffe waren noch in Syrien. Er zeigte mir Bilder wo sein Neffe eine Schwimmweste anprobierte. Später teilten wir Zigaretten und er bot mir Kekse aus seinen riesigen Tragetaschen an. Jetzt sind wir über Whatsapp verbunden und teilen täglich schlecht übersetzte Mißverständnisse. Ich hoffe, ich kann ihm irgendwann wirklich helfen. Nichts bewegt zur Zeit mehr als Flüchtlinge. Es erscheint fast, als wäre es eine plötzliche Entwicklung, eine Flüchtlingsexplosion. Dies ist nicht der Fall. Es wurde nur verschlafen, verdrängt und lethargisch ausgesessen. Mit Flüchtlingspolitik lässt sich halt keine Wahl gewinnen. Schon vor 4 Jahren war absehbar, dass der arabische Frühling, das Aufbegehren gegen Despoten, keine sofortige Demokratie erschaffen kann. Es wird Opfer geben, Vertreibung sowieso. Doch das alles war erstmal egal solange keine Flüchtlinge in unseren Kleinstädten am Bahnhof sitzen. Jetzt schlagen die langen Flüchtlingswellen an das eigentlich so gern abgeschottete Europa. Mit der Schengenregelung, dass Asylanträge im europäischen Einreiseland gestellt werden müssen, war Deutschland, umgeben von europäischen Nachbarstaaten so schön abgesichert. Doch jetzt klappt es nicht mehr. Es kommen voraussichtlich meht als 900.000 Flüchtlinge dieses Jahr und der Strom wird nächstes Jahr nicht plötzlich abbrechen. Mit den Flüchtlingen kommt die Angst. Angst vor Gewalt, vor Überfremdung, vor dem Verlust des jetzigen Lebensstandards. Diese Angst greift in der sogenannten Unterschicht, neuerdings Dienstleistungsproletariat, am meisten um sich, wie eine Krake mit Panikattacke und Schüttelfrost. Ausländer werden hier als Konkurrenz angesehen, als Mitnutzer der Sozialsysteme. Argumente warum ein fremdsprachiger Mensch, unter Umständen keiner Schrift mächtig, Arbeit wegnehmen solle, lassen sich kaum rational erklären und bleibt Menschen überlassen, deren Job so miserabel ist, dass er einfach von jedem ausgeführt werden könnte. Werden wir noch jemals Weihnachten feiern können? Übernimmt der Islam den Staat? Die Angst ist häufig unbestimmt und Fakten spielen keine Rolle. Neu ist, dass diese Ängste nun öffentlich mitgeteilt werden. Keine verpixelten Köpfe, keine verstellten Stimmen. Lange im Internet trainiert und mit Pegida bestätigt, werden nun die krudesten Argumente in Kameras geschrien. Es scheint, dass die große, schweigende Masse auf seiner Seite gewähnt wird. Wenn viele schreien, kann es nicht falsch sein. Doch eine Großteil der Masse ist erschrocken vor dieser Dummheit und hebt jede Gegenstimme von der kleinsten Minderheit voller Erstaunen in den Pressehimmel. Es sind zwei Seiten. Eine ist die schweigende Masse und die andere schreiende Idioten, die denken es wäre umgekehrt und sie Fürsprecher einer ganzen Nation. Um nicht alle Dummheit in der Presse preiszugeben, wird kurzer Hand die sogenannte Lügenpresse boykottiert. Das führt zu absurden Situationen. Reporter: „Warum sind sie hier?“ - Pegidaanhänger: „Um endlich meine Meinung zu sagen.“, „Welche Meinung vertreten Sie denn hier?“, „Ich rede nicht mit der Lügenpresse“. Häufig bestehen die Ängste typischerweise in von Ausländern gemiedenen Regionen. Was man nicht kennt, kann Angst machen. Ein Großteil der schweigenden Masse hat keine aggressive Haltung. Und doch schwebt auch in bürgerlichen Lagern ein Angstgeschwader unter dem Teppich. Es ist die Angst seinen Lebensstandard zu verlieren, der angeblich nur Bestand hat, weil 30 % der Welt hungert. Es ist ein Wunsch nach gleichbleibender Stabilität, keiner Änderung. Da sind Flüchtlinge eine Bedrohung. Wie viele werden es noch? Sind wir nicht voll? Es werden mehr und nein, wir sind nicht voll. Es ist ein ganz geringer Anteil gemessen an der Gesamtbevölkerung. Wir sind nach wie vor ein Einwanderungsland und jeder vierte hat in seiner Familienhistorie einen Migrationshintergrund. Wenn uns nicht der demografische Wandel langsam zerstören soll, dann brauchen wir junge Menschen. Nach solchen Aussagen wird man mittelerweile als Gutmensch dargestellt. Ich nenne es durchdachte Realität. Es gibt Kritikpunkte und natürlich auch Befürchtungen. Die schlecht vorbereitete Aufnahme, die schleppende oder ausbleibende politische Stellungnahmen, die erschreckenden Bilder, die Panikmache. Es gibt viele Faktoren die Angst machen. Es wird von Wirtschaftsflüchtlingen gesprochen, deren Herkunftsland angeblich sicher ist, aber von vielen Ländern nachvollziehbar als unsicher eingestuft wird. Roma, die zu 70 % nicht mal fließend Wasser besitzen, kaum bis keinen Bildungszugang erhalten, keine medizinische Versorgung kennen und deren Drangsalierung bis zur öffentlichen Verfolgung von einigen osteuropäischen Ländern als gerechtfertigte Normalität wahrgenommen wird. Mafiöse Strukturen, ohne Recht und Schutz, ohne Bildungsmöglichkeiten und ärztlicher Versorgung, sind in Europa noch Realität. Auf der anderen Seite fliehen Menschen über das Mittelmeer vor dem Tod. Vor Fassbomben, vor Zerstörung, vor willkürlichen Erschießungen, vor Wehrfpflicht zum Kanonenfutter. In diesem Jahr sind nach Zählungen 60000 Menschen in meist brüchigen Booten über das Mittelmeer geflohen. 5000 starben dabei. Die Dunkelziffer wird um einiges höher sein. Es stirbt fast jeder 12. So etwas nimmt niemand in Kauf, der von Euros träumt. Es geht ums Überleben. Ein weiterer Fluchtweg geht über die sogenannte Balkanroute durch Länder, die Flüchtlinge schleunigst versuchen loszuwerden oder gar nicht erst in das Land zu lassen. Der Traum vieler ist ein Asylantrag in Deutschland, Österreich oder Schweden. Hier mehren sich Diskussionspunkte. Zukünftig alle aufnehmen? Auch unrealistisch. Obergrenze? Im Umkehrschluss heisst dies Grenzen dicht. Grenzen dicht heisst Absichern mit Gewalt. Gewalt heisst im letzten Schluss den Schießbefehl auszuführen. Einfache Antworten gibt es zur Zeit einfach nicht. Wir sollten Angst vor denen haben, die sie verbreiten. Und hier? Bei uns? Angst und Fremdenfeindlichkeit? 817 Straftaten gegen Asylünterkünfte dieses Jahr, davon 68 als Brandanschläge. 2014 waren es nur 200 Straftaten diesen Formates. Hier gibt es diese manchmal geistig benachteiligten Menschen, die zu unserem Alltag gehören. Wir müssen Verständnis aufbringen. Ihnen helfen. Ihre Gedankengänge sind kurz. Alles was sie nicht kennen, macht ihnen Angst und sie fangen dann an Parolen zu schreien und Stolz auf ihr Land zu sein, weil sie sonst nichts haben auf das sie stolz sein könnten. Es sind die Verlorenen unserer Gesellschaft. Es sind die Menschen, bei denen man sich nach zwei Sätzen wundert und nach drei genervt wegdreht oder krampfhaft versucht Argumente und Fakten ganz einfach zu erklären. Sie gehören zu uns. Wie zu jedem anderen Land auch. Wir tolerieren Ihre Bildzeitung und Castingformate, belächeln ihre Erklärungsversuche zu allem Möglichen und sind doch erschrocken, wenn sie plötzlich ihre beschränkte Meinung herausschreien. Voller Erstaunen beobachten wir, dass sie ihre eigene Dummheit nicht wahrgenommen haben. Sie reflektieren ja gar nix. Es wird schwer. Angst beherrscht das Handeln. Es wird sich noch weiter verschärfen. Brände, Opfer , Gewalt. Die Spirale lässt sich nur über Aufklärung, Verständnis und Intoleranz begegnen. Intoleranz anderen gegenüber um unsere Toleranz zu schützen, zu verteidigen. Unser höchstes Gut. Keine Toleranz zu zeigen gegenüber denen, die diese Toleranz ausnutzen. Es treffen Religionen, Ängste und verschiedene Kulturen aufeinander. Ich bin so aufgewachsen, dass ich jederzeit sagen kann was ich möchte und ich möchte auch sagen dürfen, dass Jesus irgendwie dämlich erscheint, ich dieses Gottesding zur moralischen Festigung des dunklen Mittelalters heute überholt finde und das Mohammed mir egal ist. Vielleicht sind ja beides Trottel...und zack...religiöse Gefühle beleidigt. Religiöse Gefühle kann ich aber in Millisekunden auch haben, wenn ich mir plötzlich vornehme an irgendetwas stark zu glauben. Dieses überwiegend freiwillige Heranziehen einer Religion ist unsere Freiheit. Sie jederzeit zu kritisieren aber auch. Ich glaube nun an die Jedi-Religion, die in Australien so anerkannt wurde. Wer jetzt die Starwars Filme kritisiert beleidigt meine religiösen Gefühle. Nein, so geht’s nicht. Egal, wie alt die Religion sein mag die man sich ausgesucht hat oder in die man zufällig hineingeboren wurde, es ist unsere Freiheit über sie sprechen zu dürfen, wie wir wollen. Und ja, das mulmige Gefühl aufgrund dieser enormen Zahlen, die uns täglich entgegenspringen ist vielen sicherlich auch nicht fremd. Befürchtungen, dass die Mühlen der Bürokratie diesen Andrang nicht in Wege leiten, die einen ersten Schritt zur Integration bedeuten oder Ahnungen, dass die Integration eventuell nicht einfach wird. Ist sie ja bei vielen sogar in der dritten Generation noch gescheitert, die hier leben und geboren wurden aber deren Eltern mit Arbeitsversprechen in den frühen 70ern hergelockt wurden. Was ist mit der Mentalität? Sind sie nicht alle ganz anders als unsere deutsche Leitkultur? Werden jetzt überall Islamisten lauern? Terroranschläge? Arabische Jugendgangs in den Vororten? Aggressive Islamisten im Schwimmbad? Es wird sich sicherlich etwas verändern. Müssen wir Angst haben? In Frankreich zeichnet sich diese Angst in allen Teilen der Bevölkerung in Wahlergebnissen wieder. In Polen ist es bereits Realität, dass Fremdenfeindlichkeit die Regierung bevölkert. Und bei uns ist vieles möglich und man kann nur hoffen, dass es sich nicht aus Angst herauskristallisiert. Es braucht nun Krisenstäbe, einen neuen Verteilungsschlüssel je nach Wohnungsleerstand, eine überregionale Organisation, Kommunen die sich absprechen, EU Länder die gleichermaßen mitziehen und es braucht Geld und Verständnis. Geld für dezentrale Unterbringung, für Deutschkurse und Bildungsangebote, für Kindergartenplätze und Weiterbildung. Und es braucht Verständnis. Verständnis für die Flucht, die Angst. Bilder helfen da und die personalisierte Geschichte einer Flucht genauso. Wir müssen die Menschen hinter den Flüchtlingen erkennen, wir müssen uns vergleichen und mit unserem Leben abgleichen können. Es wird viel mehr passieren, wenn wir betroffen von ausführlichen Einzelschicksalen mehr Verständnis aufbringen und echte Betroffenheit erfahren. Wenn wir die Aufzeichnungen eines syrischen Arztes lesen, der auf der Flucht zwei seiner drei Kinder verloren hat und ihnen mangels Medikamente nicht mehr helfen konnte. Eine Bahnhofsbegegnung, die uns erzählt, dass sein Bruder erschossen wurde. Wenn wir unser überhebliches Denken zurückstellen und erkennen, dass da ganz normale Menschen fliehen, Ärzte und Arbeitslose, Studenten und Arbeiter. Desto mehr Aufklärung stattfindet, desto mehr ist allen geholfen. Irgendwann werden dann auch die fremdenängstliche Erna und der grunddeutsche Heinz bemerken, dass die syrische Nachbarsfamilie ja irgendwie doch ganz normal ist. Die Kinder grüßen sogar und der Vater sucht Arbeit. Bis dahin bleibt noch viel Angst übrig. Tags: Krise
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Die Sache mit dem Tigerkäfig
Wenn Du wissen willst was im Leben wichtig ist, begeb Dich in Gefahr...
Der Tiger war erbost, doch er verstand nix! – Aber besser der Reihe nach: „Sie müssen verstehen“ sag ich zu dem Wärter „es ist so ein heimlicher Wunsch, so eine fixe Idee und sie spricht von nichts anderem.“ und zeige auf meine Freundin. Die schmunzelt nur. Der eine Wärter ist ein wenig empört, der andere kichert. „Schauen sie, wir wissen sie haben da hinten Käfige die keiner einsehen kann, und, nunja, also so absurd finde ich die Idee nicht. Sex im Tigerkäfig, davon träumen viele.“ „Der Tiger soll ja nicht im gleichen Käfig sein.“ Ergänzt mein Schatz. „Nur so ein bisschen zugucken, das wäre nett von ihm, so für die Stimmung.“ Es ist ihre Idee, eine typische Silkeidee. Ich habe Bedenken, jede Menge, vor allem einen: Krieg ich da einen hoch. Aber sie bohrt und nervt und es ist lustig. Deshalb stehen wir hier, vor diesen Wärtern und die drucksen herum und schütteln den Kopf. „Dat kommt nich in Frage, wo kommen wir denn dahin, wenn da jeder käme…“ sagt er und schiebt die Hände tatsächlich hinter die Träger seiner Latzhose, was für ein Klischee! „Aber da kommt nicht jeder, nur wir.“ Sag ich noch„Ja dat stimmt, da sagen sie ja was, junger Mann.“ Und da muss auch er grinsen. „Aber dat iss jejen jede Vorschrift, niemand darf da rin die Viecher können ganz schön durch die Stangen langen …“ „Nein nein,“ stoppt ihn ein zuckersüßen Augenaufschlag „wir bleiben weg von den Tigern, es geht um den Käfig und…“ Da wirft er sich ins Zeug, Raubtierwärterehre verletzt ohje, dem wird es zu bunt: „So jetzt ist aber auch nun mal gut, jetzt verschwinden sie mal mit ihrem Unsinn und…“ Und sie strahlt ihn an: „Sie können ruhig zuschauen, alle Mann, fänd ich gut.“ - auch Wärteraugen können leuchten... So und nun stehen wir im Raum mit dem Gitter auf der einen und dem Fenster auf der anderen Seite und einem erbosten Tiger vier Schritt weg. Er will uns hier nicht haben, das ist offensichtlich. Uns schlägt das Herz bis zum Hals, man bepisst sich fast vor Angst, trotz der Gitterstäbe. Säbelzahntiger, Löwe, Puma, Tiger – so alte Feinde haben sich eingebrannt ins Gehirn, die haben ganz private Angstzentren im Menschenkopf – aus gutem Grund. Es ist pures Adrenalin! Ich hab mal was von „Auge in Auge mit dem Tiger“ gelesen – so ein quatsch – man sieht gar nix mehr, keine stechenden Augen, fletschende Zähne oder irgend so ein mieses Detail. Nur eine wütende Bestie nimmst du wahr, irgendwo da hinten, gelb-weiß-schwarze verwischte Bewegungen und ein donnerndes Grollen aus einer Kehle von der du wirklich nichts wissen willst. Pure Angst und pures Entsetzen, alles ist schnell und langsam zugleich. Fast mechanisch bewegt man sich, irgendwas zwischen Panik und Erstarrung, ganz ehrlich, ich weiß es nicht mehr. Und Silke hatte recht, du wirst so geil, dass du platzt. Die scheiß Decke die uns die Wärter gegeben haben ist längst vergessen. Du willst retten was zu retten ist und im Zweifel sind das eben die Gene. Und deshalb fick ich sie direkt auf den Fliesen und an der Wand. Da geht es nicht um Liebe, um Zärtlichkeit oder so einen Firlefanz, das ist Arterhaltung, Stammhirn, pure rohe Biologie. Wir rutschen ab, Fliesen sind glatt und nass und schmierig, wir stoßen uns, wir schlagen auf, hart wie Fliesen nun mal sind, scheiß egal – ich will in sie reinficken und zwar schnell und dann weg hier. Und Silke tobt, ein Mörderritt, sie greift und klammert, versucht sich irgendwie irgendwo zu halten. Wir rutschen über den Boden, die Wand entlang – nur eines passiert automatisch– nie Richtung Tiger! Der einzige Halt ist der andere und auch der ist blitzschnell nass vor Schweiß und was weiß ich. So packst Du fest ins Fleisch, in die Haare in die Öffnungen des anderen – nur irgendeinen Halt damit du feste Stoßen kannst worein auch immer. Und sie kommt hart und mehrfach und ich auch. Orgasmus mit Kopf in der Tigerpissrinne, das hatte noch nicht jeder. Sie reibt sich das Sperma aus dem Gesicht, an den Fliesen hält es nicht, da leckt sie es einfach ab. Hier darf man das. Wir sind fix und fertig. Und der Tiger? – Er liegt seelenruhig hinter den Stäben und schaut uns zu. Seine Schwanzspitze zuckt, vielleicht hat er ja doch verstanden – na kein Wunder, es ist ein Weibchen.
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des.charlie
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Das Perfekt
Das Perfekt wird für Sachverhalte verwendet, die in der Vergangenheit beendet wurden, deren Folgen aber noch zum Sprechzeitpunkt relevant sind. (wiki)
Man sagt doch immer, Es sei vergangen. Doch will man es Nicht ganz verlangen Zu vergessen. Man will verstehn', Warum so schwer Die Antwort wär'. Wirkt es vermessen Sich noch zu fragen. Doch noch zu missen. Sich weiter zu plagen. Stattdessen redet man sich ein: Es sei zwar nicht mehr, Aber könnte noch sein. Die Augen geschlossen Bringt es zurück. Schafft das Gefühl, Das unbändge’ Glück. Große Worte - Hin oder her. Die Antwort ist klar: Genug und nicht mehr.
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Federstaub
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Der kleine weiße Punkt.
Ich drehe mich um, die Bettdecke ist kalt. „Nie wieder“ – denke ich und suche die Spuren seiner Hand auf meinem Kissen.
„Bis bald“ – er drückt mir einen Kuss auf den Mund, schaut mich kurz an, dann dreht er sich um und geht. Die Tür fällt ins Schloss, ich höre seine Schritte im Treppenhaus. Ich bleibe zurück. Ich und ein Lächeln auf meinen Lippen.Ich rede mir ein „dieses Mal schaffe ich es. Dieses Mal kann ich es differenzieren.“ Aber es bleibt noch etwas anderes. Zweifel. Das Kopfkissen ist noch warm, die Matratze formt noch seine Gestalt, da wo er gelegen hat. Sein schöner Rücken, hinunter bis zu seinem makellosen Hintern und hinunter zu seinen Füßen. Bildlich sehe ich es vor mir, wie er vorhin noch mit seinen Zehen an meinem Bettgestell rumgespielt hat. Da ist es wieder, das Lächeln. Und da sind sie wieder – die Zweifel. Wie eine Nebelwolke schweben sie im Raum, senken sich langsam und drücken auf den Parkettbogen. Ich fröstel, mir ist kalt. Langsam ziehe ich einen Pulli über, nehme die Gläser, die neben dem Bett stehen und beseitige die Spuren der Nacht. Ich lasse Wasser in die Spüle ein. Bin in Gedanken – soll ich das Bett gleich noch überziehen? Oder gönne ich mir noch diese eine Nacht in seinem Geruch, in seiner Erinnerung. Ich verbrenn mich ,das Wasser läuft über meinen Handrücken, hinunter in meinen Pulli. „So ein Dreck“, denke ich. Ich lasse die Gläser stehen, krieche zurück unter die Bettdecke und starre an die Zimmerdecke. Da ist er wieder, dieser kleine weiße Punkt an der Decke. Er ist ein bisschen weißer als die andere Farbe. Schon heute Nacht war er mir aufgefallen, wie er da raus sticht. Wie er mich vorwurfsvoll anstarrt und mir sagt „Wach auf, das wirst du nie für ihn sein.“ Und schon heute Nacht wusste ich, dass er Recht hat, der Punkt. Ich wusste es schon vor zwei Wochen und auch schon vor drei Monaten. Ich wusste es seit dem ersten Mal vor einem Jahr. Ich werde nie einer der Punkte sein, der ihm auffällt. Ich bin einer von denen, die untergeht in seiner Decke. Den er vielleicht kurz wahrnimmt, es nicht für nötig findet ihn auszubessern. Er ist einfach da, der Punkt. Ich bin einfach da. Es ist nicht nötig mich zu überstreichen, aber es ist auch nicht nötig mich länger zu betrachten. Ich drehe mich um, die Bettdecke ist kalt. „Nie wieder“ – denke ich und suche die Spuren seiner Hand auf meinem Kissen. Tags: Sex
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Sandwich-Kinder
Kunst aus der Mitte
Vor einiger Zeit habe ich gelesen: "Bei Studien über straffällig gewordene Jugendliche wurde ein übermäßig hoher Anteil an Sandwichkindern festgestellt - sie gelten als schwierig." Sind Mittlere Problemkinder? Ich habe keine Ahnung. Wenn ich an Frank denke, dann denke ich an Menschen mit Suchtproblemen und an die Kunst, davonzukommen. Ich weiß von seiner Spielsucht. Je näher ich ihm komme, desto schweigsamer wird Frank, doch ich kenne seine Maske. Sein Äußeres mag ja sicher erscheinen, aber es sind nur Fassaden. Darunter ist er verwirrt, in Furcht und meistens allein. Frank verbirgt sich gern und alles, was mit der Sucht in Verbindung gebracht werden könnte. Gerade deshalb erfindet er Masken, hinter denen er sich verbergen kann. Ich kenne seine ziemlich lässige Fassade, die ihm hilft, etwas vorzutäuschen, die ihn vor dem wissenden Blick schützt, der ihn erkennen würde. Frank, ich sehe ihn - auch wenn seine Überzeugung wertlos zu sein, in den letzten Jahrzehnten dicke Mauern geschaffen hat. Ich weiß, dass jetzt vieles anders und bestimmt besser geworden ist. Weit weg – mit Suchttherapien, Betreutes Wohnen – nun wieder in einer eigenen Wohnung, mit einem Job, fern der Heimat. Zum Jahreswechsel habe ich ihn besucht - ein Feuerzeug geklaut und Hilfe dagelassen. Frank ist mein Bruder - und Lebenskünstler. Wenn ich an Frank denke, dann denke ich an Menschen mit psychischen Erkrankungen und an die Kunst, die ihnen hilft, davonzukommen Frank war ein fröhliches Kind – wuchs sorglos auf, durchlief eine Lehre erfolgreich als Schornsteinfeger – und dann Wehrpflicht. Frank wurde gemustert und meldete sich zum Grundwehrdienst bei der NVA (Nationale Volksarmee). Dort waren Irritationen vorkalkuliert und Zermürbungen geplant. Psychoterror und methodische Persönlichkeitsausschaltung waren an der Tagesordnung. Wer nicht Zeitzeuge oder nur Zaungast war, für den sind diese Tatsachen schwer vorstellbar – auch für Ehemalige. Keiner weiß wirklich, wie es passiert ist. Manche Krankheitsgeschichten sind einfach Lebensgeschichten, die sich anschleichen und bleiben. Frank ist still und ein 10-jähriger Junge geworden. Er hat sich selbst verlernt und steckt voller Emotionen, die sich verstecken. Und doch ist er wie ein Spiegelbild. Lächelt, lacht oder ist traurig wie sein Vis-a-Vis. Frank, ich sehe ihn - nicht stumm, sondern als Künstler – nicht nur innerbildlich. Ich liebe seine Bilder, die ohne Selbstzensur in seiner Therapie entstehen. Ich liebe seine ungefilterten spontanen bildnerischen Werke, die ohne tiefschürfende Interpretationen auskommen. Er lebt mittlerweile im stabilen Alltag, in einer Wohngemeinschaft mit festen Betreuungsstrukturen. Wir haben uns am letzten Wochenende gesehen. Und ich kaufe jetzt einen neuen Bilderrahmen. Frank ist mein Onkel, lange schon – und Künstler. Sind Mittlere Problemkinder? Vielleicht. Die Franks - das ist ganz einfach Familie.
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Die Kritikfähigkeit der Generation 2.0
Kein Bock auf Revolution.
Wir sind, wie schon bekannt, die Generation ohne Meinung. Alles ist möglich und prinzipiell intersubjektiv erklärbar. Wer bin ich zu urteilen? Es gibt nicht die eine, die richtige Interpretation. Das hast Du mich gelehrt. Alles was ist, hat seine Daseinsberechtigung. Alles wird in erster Linie akzeptiert. Denn so sind wir: Tolerant. Und unentschlossen. Noch am Überlegen. Mal schauen, wie sich die Sache entwickelt. Wir könnten wir auch anders sein? Wir sind die Generation Trash. Aufgewachsen mit Baywatch und Pokemon, mit Dieter Bohlen und Thomas Gotschalk. Entweder wir finden die ganze Welt scheiße, oder aber wir gehen davon aus, dass das alles schon irgendwie okay ist. Man muss ja nicht alles bewerten. Die Nachfrage ist ja anscheinend da. Für Wünsche des Individuums oder auch des Kollektivs muss man sich nicht schämen. Das Problem ist, wir Glauben nicht. Nicht so wie ihr damals. Wir glauben nicht an Gott, wir glauben nicht an das Kapital. Auch nicht an den Sozialismus. Höchstens an Bands. Wir sind Meister der Reflexion. Und wir haben schon verstanden, dass dieses System abgefuckt ist. Und lächerlich. Aber während ihr noch gegen Atomkraftwerke protestiertet, können wir nur noch mit den Schultern zucken und seufzen. Denn die Wahrheit ist: Wir scheißverwöhnten, weißen, mitteleuropäischen Kinder lieben den Luxus. Apple ist scheiße, schon klar. Will ich trotzdem. Und man sollte eventuell keine Erdbeeren im Februar kaufen. Hab ich aber Bock drauf. Genauso wie auf Nestlé und billig-Klamotten. Wir haben keinen Bock auf Revolution. (Denn wo sollten wir ansetzen? Was in dieser gottverdammten Welt ist denn bitteschön nicht am Arsch?) Wir haben Bock auf Drogen. Und Romane über die Sinnlosigkeit des Seins und der Verlorenheit unserer Generation.
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sehen
gesellschaft
994,949
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meintext
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Dieses Gefühl hinter dem Bauchnabel.
Als wäre man in eine tiefe Pfütze getreten und das Wasser zieht sich kalt und stetig die Hosenbeine hoch.
Und dann, dann ist da wieder das alte Gefühl. Als wäre man in eine tiefe Pfütze getreten und das Wasser zieht sich kalt und stetig die Hosenbeine hoch. Die Hose klebt einem an den Beinen und es wird langsam von unten kälter. Dieses Gefühl, es kommt aus dem Nichts und vernebelt doch Alles. Als liefe man auf Stelzen, ohne den Boden unter den vertrauten Füßen zu spüren. Ohne zu wissen ob man fällt oder geht. Dieses Gefühl, das wohnt genau hinter dem Bauchnabel. Es wird lebendig, wenn wir uns auf dünnem Eis bewegen.Wenn wir Dinge tun, die wir nicht tun sollten, oder wenn wir Dinge tun, die wir nicht tun wollen sollen. Dann wenn wir Dinge tun, die mehr Schaden in uns anrichten können, als wir glauben. Es ist klein und hässlich und hat große lange Zähne.Die glänzen in der Dunkelheit und werfen noch größere Schatten.Mit denen beißt es sich fest und lässt sich so leicht auch nicht mehr abschütteln. Es zaubert einem Gänsehaut, kalte Füße und Hände, diesen Phantomkragen, der sich viel zu eng um unsere Kehle schlingt und uns das atmen schwer macht. Den Bauchschmerz, den wir nicht mit Tee und Wärmflasche weg doktern können. Und dieses Gefühl hat auch einen Namen. Es heisst Angst. Vielleicht hast du Angst vor dem Zahnarzt, vielleicht hast du Angst vor Höhen, oder vielleicht hast du auch ganz einfach Angst vor Nähe. Vor Nähe, die dir viel zu nah ist. So nah, dass du vergisst, wie es ohne diese Nähe vorher war. Vielleicht vergisst du, warum du diese eine Nähe doch eigentlich niemals wolltest. Bis die Nähe so groß wird, dass du nur noch Angst hast, diese eine große Nähe zu verlieren. Diese Nähe, die sich wie ein Schleier um dich legt, die Zeit verfliegen lässt und Mauern aus dickstem Eis heimlich vor sich hin tauen lässt. Diese eine Nähe, die dir nur ein Mensch geben kann. Nur Einer und sonst Keiner. Diese eine Nähe, die am Ende stärker ist, als das hässliche Gefühl mit den spitzen Krallen, hinter deinem Bauchnabel.
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Von Titanen und Eintagsfliegen
!? - ?!
Ich bin so müde. Ein einfaches „Hallo“ ist zu viel gesagt. Ein Nicken muss reichen.  Ein, schüchternes, sich die Haare aus dem Gesicht streichen. Ein Plus und ein Minus in einer Gleichung vergleichen. Einst war ich ein Titan. Groß und stark. Ein tollkühner Held. Ein, der sich jedem – egal wer‘s ist – in den Weg stellt. Am heutigen Tag bin ich eher so "Eintagsfliege". Wie ich hier, mit Decke und Laptop auf den Beinen, im Bett liege. Mich an große Abenteuer erinnernd. In Nostalgie schwelgen. Ich bin so müde. Kein Weg zum Kühlschrank. Ein Weg zu mir muss reichen. Ich hab ein Date. Mit meinen – sich im Keller wild tanzenden, sich ins Nirvana betrinkenden Leichen. Man kennt sich. Grölend werde ich begrüßt. Wir reden über alte Zeiten. Ich bekenne mich. Also erkenne ich mich. Ich will nicht streiten. Ich hebe die Hand. Proste meinen Geistern, die ich rief und die nie wirklich gehen wollten, zu. Steige wieder wider Willen die Treppen hinauf. Verschließe die modrige, sich mit Knarren wehrende Tür, zu. Ich bin so müde. Ein einfaches  „Hallo“ muss reichen. Ich gehe wieder ins Bett, Um in meinen Träumen als Titan den Himmel zu erreichen.
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lebenswert im april
lifestyle, rosa, sauvignon. schlafen im allgemeinen und mittagschlaf im speziellen. käse.
zwei freundliche alte männer auf einer parkbank, der rocker mit dem kinderwagen. ist eine brücke ein gebäude? bestimmt ein bier die dauer eines legitimen kneipenbesuchs? ist man noch gut angezogen, wenn einem einfällt, dass in der jacke mal h&m stand? ist man erwachsen wenn man sich solche fragen stellt? oder besser: gut getarnt? spargel. absoluter lifestyle: wochenmarkt. die jungs haben bier bestellt und als ich "ich auch eines bitte" sage, fragt mich der kellner, ob ich ein ganzes will. weingläser, "des is ein sauvignon [gris] ... des kann ich nicht aussprechen" fachpersonal im weinladen. bio. taschentuchboxen, hab ich immer doof gefunden, heute weiß ich, wie man sie benutzt. sonne, stadtrundfahrten, wenn man nicht mit fährt. ist ein rosa handy zu sehr girly? und wenn ja, darf ich dann trotzdem? die geilste aussicht der welt in der schönsten stadt der welt (nicht hamburg). klar ist ein ordenelticher kleiderschrank enorm cool. vermittelt den eindruck, man hätte sein leben im griff. aber wo steckt nur diese dumme jogginghose, gerade jetzt, wo es doch eilt... rosa ist eine einstellungssache. der beste aufbewahrungsort für wäsche ist der trockner und geschirr gehört auf die spüle, genau wie der hut auf den kopf. übrigens heißt der hut hut, weil er mich behütet. genau. dreißigerjahrestilchaoten, eis und espresso, blöde wetten verlieren, weiche grüne weatshirts, die sich in kombination mit der weichsten bettwäsche der welt ungefähr genau himmlisch anfühlen. seltene reptilien. tollkühne eidechsen. wie bringt man einem wichtigen menschen bei, dass er wirklich wirklich zu weit gegangen ist? viel zu weit. total. eigentlich. päckchen erwarten. einen tag länger warten. banane banane banane und warten. und warum kann der mensch, der meine wohnung bewohnt nicht mal auf räumen? ordentlich und wenn dann der besuch weg ist ist sie so leer. wie kommt das nur? oder muss man sich an den platz erst wieder gewöhnen? klick klick klick. bin ab sofort star fotografin. oder eher wie die amelie, die alles knipst, was ihr in die quere kommt? vielleicht geb ich mich besser erst später als foto-genie zu erkennen und genieße die zeit inkognito noch ein bisschen;) handy aufklappen üben. fremdes geld verspielen, ohne auch nur einen hauch von einer ahnung zu haben. schwarztee, nicht, dass diese erkenntnis neu wäre, aber irgendwie ist sie gut. zitroneneis. das alte haus unter der großen linde. mittagschlaf am sichersten ort der welt unter palmen. kaffee danach. al green. I ain’t no vision, I am the girl who loves you inside out... "ein bier ist ein konsumgut und keine investition. privatpersonen können nur in imobilien investieren." "aber in einem sauberen rausch kann man sich doch zu hause fühlen...", großstadtbauchgefühl, konzert, einladung nach portugal, initiiert in die wg, briefe am waschbecken, diskusion darüber, ob kunst so gut wie sex oder sex nach kunst besser ist;) ein bienchen, umumumentscheiden. und dann anders machen. tüten nicht selber tragen, rechnungen nur indirekt selbst zahlen, frau sein im allgemeinen, endlich die maschine anschmeißen.... aussicht. sonne. möven. grün. und die aussicht auf eine radtour. spülhölle.
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howsy
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Draußen dunkel. Drinnen kalt.
Ich hasse Fortsetzungen. Die sind immer schlechter als der erste Teil
Es wäre besser wenn wir uns nicht mehr treffen. Es tut uns beiden nicht gut. Falsch. Es tat mir gut. Dir auch. Geborgenheit. Flucht aus dem Alltag. Den Moment genießen. Es ging mir zumindest besser als jetzt. Allein in meiner Wohnung. Draußen dunkel. Drinnen kalt. Es gab eine Zeit, da haben wir nicht nur Bett und Essen geteilt, sondern auch Schmerz und Leid. Es war einfacher als man jemanden hatte, auf den man sich stützen konnte. Klar, du hast Ihn, doch ich muss meine Last jetzt allein tragen und ich merke wie mir diese Last allein zu schwer wird. Zu schwer für mich und zu schwer für andere. Andere Frauen interessieren mich nicht, viel zu sehr fürchte ich mich davor so etwas ein zweites mal durchstehen zu müssen. Ich hasse Fortsetzungen. Die sind immer schlechter als der erste Teil. Noch schlechter überlebe ich nicht. Ich vermisse die Tage an denen wir leise sein mussten, damit deine Schwester nichts merkt. Du hast deine Augen für dich sprechen lassen. Die Leidenschaft war zu lesen. Sie blitzen im Licht der kleinen Lampe neben deinem Bett, nicht fokussiert, doch hell wach. Dein Kopf in das Kissen gedrückt. Der halb offene Mund, aus dem kein Wort entwich, aber heißer Atem über meine Schulter warf, der mir wie ein Schauer über den Rücken lief. Ja, wir haben uns ohne Worte verstanden und geliebt. Und nun liebe ich die Gedanken an dich, und an die Zeit, in der du das Gleiche für mich empfunden hast. Ich liebe die Flucht in die Vergangenheit, als meine Last nur halb so schwer, und meine Freude dafür doppelt so groß war. Tags: Liebeskummer, Alleine sein
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Glückskeks
Ein Glückskeks. „Hör auf dein Herz“. Wie ausgelutscht. Aber irgendwie kann ich nicht aufhören nachzudenken.
Ein Glückskeks. „Hör auf dein Herz“. Wie ausgelutscht. Aber irgendwie kann ich nicht aufhören nachzudenken. „Hör auf dein Herz“, wie oft hat man diesen Spruch schon gehört und tut dann trotzdem nicht das, was er einen sagt. Schuld ist mit das Gewissen, eine Sache, diesen Spruch hinter sich zu lassen. Erfahrung. Wohl die härteste Art den Spruch hinter sich lassen zu müssen. Aber was, wenn ich endlich auf mein Herz hören will, was wenn ich einfach mal meinen Kopf ausschalten und meinen Gefühlen nachgeben will. Ich will die Aussagen meiner Freunde ignorieren, sämtliche Geschichten die zwischen uns lagen, sämtliche schlechte Erfahrung ausblenden. Wir werden nie Freunde sein können. Freundschaft existiert nicht zwischen uns. Dafür sind die Gefühle zu stark. Doch was hindert uns daran diese Gefühle zuzulassen. Warum können wir nicht aufeinander zu gehen, uns in die Augen sehen und uns in dem Armen liegen. Dein Blick sagt mir mehr als tausend Worte. Doch ich will die Worte hören. Ich will, dass du endlich sagst was du fühlst. Ich will, dass wir aufhören uns Gegenseitig weh zu tun. Warum können wir nicht einfach glücklich sein, endlich unsere Zeit genießen, endlich zusammen sein, warum können wir nicht einfach endlich „auf unser Herz hören“.
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MantjeTimpete
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Unvollständig
Muss das Leben bunt, schillernd und spektakulär sein?
...Und das ist es jetzt, das Leben?! Diese großen Momente von denne ich später reden werde? Oder sind das jetzt die verpassten Gelegenheiten, die ich später bereuen werde? Weil ich hier sitze und einen Text schreibe. Einen Text, den ein paar Menschen, fremde Menschen lesen werden. Vielleicht darüber nachdenken und vereinzeilt mögen werden. Oder müsste ich jetzt draußen in der Welt sein? Wilde Nächte durchfeiern und übertriebene Partys am laufenden Band schmeißen; Gefühle auf den Tisch knalle und den Mund im richtigen Moment aufmachen; und alles ein klein bisschen zum Guten wenden?! Wobei, was heißt hier ein klein bisschen? Wenn dann auf's Ganze! Voll auf die Zwölf! Sonst gibt's ja nichts zu erzählen später. Wie soll ich da sitzten und meine Enkel mit dramatischen Geschichten von Früher fesseln, wenn ich doch so viele Abende einfach nur daheim war und gemütlich Tatort gesehen hab... Aber muss das Leben bunt, schillernd und spektakulär sein? Reicht es nicht wenn es echt ist? Da gibt's doch schon jetzt diese riesige graue Masse an vergangenen Momenten, vergessene Momente, kleine Momente... Momente, die richtig, schön und echt waren, aber eben unspektakulär... ...nicht würdig erinnert zu werden. ...
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Theresa_Baeuerlein
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Der zweite Versuch
Glaubt ihr an das Comeback der Liebe?
Als meine Freundin Simone mir vor einem Jahr erzählte, dass sie wieder mit ihrem Ex Alex zusammen war, habe ich mich, ehrlich gesagt, nicht besonders gefreut. Nicht, weil Alex ein Idiot wäre, und ich bin auch nicht selbst in Simone verliebt. Aber ich dachte immer, es gäbe eine gute alte Regel, die auf kompliziert zerbrochene Porzellantassen und Beziehungen zutreffen würde: Zerbrochenes lässt sich nicht zusammenflicken. Ich war sogar beinahe wütend auf Simone. Immerhin weiß ich, wie schlimm die Trennung gewesen war, und wie lange es gedauert hat, ihr Selbstbewusstsein und ihren Glauben an die Liebe wieder notdürftig zusammenzuflicken. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass eine Beziehung, die nicht enden will, obwohl sie von allen Beteiligten immer wieder für tot erklärt wird, sehr, sehr schwer wiederzubeleben ist. Eine alte Beziehung wieder aufzunehmen, sagte ich Simone, gleicht dem Versuch, eine Diskussion mit einem Menschen zu führen, der im Koma liegt: Wahrscheinlich kommt nichts dabei heraus. Schluss mit den keramischen und medizinischen Vergleichen: Ich bin weder Arzt noch Feinhandwerker, und zum Glück hat Simone nicht auf mich gehört: Jetzt, ein Jahr später, ist sie immer noch mit Alex zusammen, und zwar glücklich. Und ich frage mich: Wie geht so etwas? Kennt ihr auch Paare, die das geschafft haben? Habt ihr selbst schon einmal ein Comeback der Liebe erlebt?
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herrnashorn
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Ausbeutung hautnah: Ein Erlebnisbericht
Erstes Modern-Slavery-Mitmachwerk Deutschlands lockt Besucher aus der ganzen Republik
„Wir bieten das ideale Ambiente für alle, die Ausbeutung immer schon individuell und hautnah erleben wollten“, heißt es in einer bunten Werbebroschüre der Firma Fuchsmitt in Bielefeld-Brackwede. Seit kurzem bietet Fuchsmitt den verwöhnten, europäischen Medien-Konsumenten die „einzigartige Möglichkeit, einen Tag lang Teil der globalen Ausbeutungs-Maschinerie in Europas erstem Modern-Slavery-Mitmachwerk zu sein“. Ein Kollege von der Lokalzeitung hatte mich darauf aufmerksam gemacht, ich war sofort begeistert. Gerade in Zeiten einer von Fußball-EM und Euro-Krise geprägten, zunehmend langweiligen Berichterstattung würde dies eine willkommene, journalistische Abwechslung sein. Mit 500 Euro war ich dabei. Im Preis enthalten: eine warme Mahlzeit sowie „ein wirklichkeitsgetreues, von professionellen Schauspielern erzeugtes, ausbeuterisches Umfeld“. Wie von der vermittelnden Event-Agentur gefordert, stehe ich eine Woche nach meiner Buchung um 7:30 Uhr vor dem Werktor der Firma Fuchsmitt. Der Himmel ist bedeckt, es nieselt. Zusammen mit mir warten ein älterer, schwarzer Herr sowie zwei Realschulklassen auf ihre ganz persönliche Ausbeutungs-Erfahrung. Der Lehrer verrät mir, dass seine Schüler das Fuchsmitt-Werk ihm Rahmen einer Globalisierungs-Projektwoche besuchen. Kurz darauf werden wir von einem streng dreinblickenden Schichtleiter herangewunken. Er führt uns ohne Umwege in die angrenzende Produktionshalle. Dort warten bereits einige asiatisch aussehende, junge Menschen an den Maschinen. Sie blicken demütig zu Boden. Ich nehme an, dass es sich um Studenten handelt, die mit ihrem Schauspiel ihr Studium finanzieren. Der Schichtleiter dirigiert uns mit zackigen Handbewegungen an unsere Plätze. Mich lotst er an die Etikettiermaschine, wo ich auf einen hageren Studenten mit schlechten Zähnen treffe. Von Nahem betrachtet sieht er gar nicht aus wie ein Student. Ich will mich ihm gerade vorstellen, als ein Aufseher mich von hinten harsch mit den Worten „Du arbeiten, nicht quatschen“, anfährt und mir ein Etikettiergerät in die Hand drückt. Um kurz vor acht Uhr ertönt die taiwanische Nationalhymne. Kaum das sie verklungen ist, geht es los. Schon kommen die ersten, fertig verpackten Tablett-PCs angerauscht. Meine Aufgabe: Verpackung stoppen, etikettieren, weiterschieben. Das mache ich fünf Stunden lang, dreißigmal pro Minute. Sobald ich etwas länger brauche, mahnt der Wachmann, dass ich schneller machen soll. Trinken ist genauso wenig erlaubt wie auf die Toilette gehen. Währenddessen dröhnt die ganze Zeit Dudel-Musik aus knartzenden Lautsprechern, immer wieder unterbrochen von einer krächzenden Stimme, die wie ein Mantra „Die Quote ist unser Erfolg!“ sagt. Nach einer Stunde schmerzen meine Beine, die Luft ist schlecht, der Lärm verursacht Kopfschmerzen. Alles wirkt sehr authentisch auf mich, nichts wurde dem Zufall überlassen. Sogar ein Arbeitsunfall wird inszeniert. Eine junge Frau, die fertige Tablett-PCs in Pappkartons steckt, verletzt sich scheinbar lebensgefährlich. Sie wir kommentarlos fortgetragen und durch eine andere Statistin ersetzt. Um 13 Uhr ist Mittagspause. Wir haben 30 Minuten Zeit zur Regeneration. Ich sitze während der Pause zusammen mit Li, so viel konnte ich von meinem Gegenüber in Erfahrung bringen, an einem Tisch in der baufälligen Kantine und schaufle Reisbällchen und Suppe in mich hinein. Auf meine Frage, was Li studiert, antwortet er in gebrochenem Deutsch: „Ich nicht studieren, sondern extra für Arbeit mit Containerschiff hergekommen.“ Bevor er seinen zweiten Satz, in dem er etwas von „hier mehr Geld als zuhause verdienen“ sagt, zu Ende sprechen kann, kommt ein Wachmann zu uns und schickt Li zur Strafe für „unerlaubte Kommunikation in Zeiten der Stille“ in die Kantinenecke. „Sehr gut gespielt“, sage ich erfreut und klatsche in die Hände. Wenig später beginnt der zweite Teil der Schicht. Mir gegenüber etikettiert jetzt der ältere, schwarze Herr, den ich morgens am Werktor zum ersten Mal gesehen habe. „Die Ganze Sache ist ein Skandal, Ausbeutung auf deutschem Boden“, sagt er im Flüsterton und behauptet ein Herr Wallraff zu sein. Sagt mir nichts. Sofort kommt der Wachmann und mahnt uns zur Ruhe. Ohne ein weiteres Wort zu reden, arbeiten wir danach bis 18 Uhr durch. Erschöpft aber glücklich verlasse ich schließlich zusammen mit den anderen Besuchern das Werksgelände. Einige der Schüler weinen, die anderen gucken verstört. Als ich auf mein Rad steige, beobachte ich, wie auf dem Gelände ein Transporter mit frisch verpackten Tablett-PCs beladen wird. Ich bin kurz irritiert. Das alles gehört bestimmt zur Inszenierung, sage ich mir zuletzt und radle, um eine wertvolle Erfahrung reicher, zurück in mein westliches, am maximalen Konsum orientiertes Leben. "Offizielle" Kritik am Text: Funktioniert nicht recht, Pointe absehbar... Tags: Fake-Reportage, Ausbeutung, Foxconn
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Der letzte Tag am Strand von Limatour
...
Es sind die letzten Tage hier in Californien, mit meiner Verwandtschaft, neu gewonnenen Freunden, unendlich vielen Eindruecken und schoenen erlebten Momenten, die lange in Erinnerung bleiben werden. Heute wollte ich nochmal den Ocean sehen, alleine sein, die Wellen beobachten, einfach nur im Sand doesen, lesen, ein wenig schlummern. Der Tag fing sehr Wolkenverhangen, nebelig und verschlafen an, was meinen Plan aber nicht beeintraechtigen sollte. Eine kurze, kalte Dusche und die Reise konnte fast beginnen. Unten im Parterrre sass Marvin, mein juengster, schon ganze sechs Jahre alter Cousin mit einem Grinsen im Gesicht, dass es so gut wie unmoeglich machte, das schlechte Wetter noch laenger im Gedankengut zu tragen. Noch einen kurzen Stop bei Oma, um Marvin wie besprochen, nach dem gemeinsamen Fruehstueck abzusetzen. Danach war der Tag offen und frei um zu tun, worauf ich Lust hatte. Ein kurzer Blick, in meine mittlerweile mit vielen kleinen Kringeln und Notizen versehene Map und los ging die Reise. Limatour Beach, dass war mein Ziel. Waehrend der Fahrt passierte nicht unbedingt viel erwaehneswertes, vielleicht der fuer mich schon normal gewordene Stau auf den Highways in all den Staaten, die ich bisher hier in USA besucht hatte und die Musik, die mein steter Begleiter war. Mit jeder gefahrenen Meile aber, verschwandt die Skyline San Franciscos im Rueckspiegel mehr und mehr, das Bild der Landschaft aenderte sich und man bekam fast den Eindruck, ein neues Land zu bereisen. Einsame Landstrassen, teils dicht bewaldet, trocken, dann huegelig und schroff. Die Kueste, unendlich schoen, manchmal von Duenen gesaeumt oder als lang und flach abfallender Strand, wie von einem Kuenstler gezeichnet. Orte die zum spazieren einladen und einfach fuer einen Tag am Meer gemacht sind. Der Himmel hatte sich entschieden, bewoelkt zu bleiben und die Sonne nur fuer kurze Momente bluehen zu lassen, was dem Tag aber ein besonderen Charm gab, schoene Fotos entstehen liess und mir, fuer diese Nacht eine warme Unterkunft gab. Mein Blick von hier auf den kilometer langen Strand von Limatour ist wunderschoen und fuer mich, mit Worten nur schwer zu beschreiben. Von der Terasse geht man weniger als eine Minute ueber feinen Duenensand hinweg zum Strand, die Natur zeigt Wildwuchs, trockene Streucher zwischen Duenen, endloser Sand und eine Brandung, die manchmal einen Schauer auf der Haut hinterlaesst. Der Garten ist spaerlich, ein paar Baeume die Schatten spenden, ansonsten waechst wild, was wachsen will. Sieht man zur rechten Seite, aehnelt das Bild. Bis auf das kleine Kliff, dass hier etwas weiter zum Strand hinreicht und die Kulisse so ein wenig aendert. Dieses kleine Haeuschen in dem ich Zeit verbringen darf, hat sich tief in mein Gedaechtnis verankert. Keine geschriebenen Worte koennten mitteilen, was fuer ein Gefuehl und wie tief der Eindruck Spuren hinterlaesst. Die Nacht geht langsam in einen jungen Morgen ueber und der Wind erzaehlt die letzten Geschichten dieser langen Nacht. gracias senorita Maria por simpre en mi corazon
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David-A._Busch
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Männer, die von Ziegen dichten, haben jetzt Strafjustiz - Zur Causa Böhmermann
Nach Erteilung der Ermächtigung zu einer Strafverfolgung nach § 103 StGB durch die Bundesregierung: Vier Überlegungen zur Causa Böhmermann.
Die Bundesregierung hat am Freitag die Ermächtigung zu einer Strafverfolgung gegen Jan Böhmermann nach § 103 StGB erteilt. Damit ist bei verständiger Würdigung weder das Abendland untergegangen noch sind jetzt der deutsche Rechtsstaat oder die Satirefreiheit in Gefahr. Vielmehr sollten folgende Aspekte bedacht werden: 1. Nach der zweifelsohne deutlich überzogenen Reaktion von Präsident Erdoğan auf den - im Vergleich harmlosen - "extra3"-Song war es für Böhmermann absolut vorhersehbar, was passieren würde. Und dann gilt: Wer wie ein Großer provoziert, muss auch das Echo wie ein Großer ertragen. So Böhmermann als politischer Satiriker ernst genommen werden möchte, sollte er daher jetzt auch bereit sein, sich für seine Überzeugungen mit offenem Visier in den Wind zu stellen und sich notfalls eine Verurteilung vor Gericht zu fangen. Mut beweist man bekanntlich immer erst dann, wenn das eigene Tun auch unangenehme Konsequenzen für einen selbst haben kann. Dieser Eindruck mag natürlich täuschen, aber im Moment wirkt Böhmermanns öffentlich sichtbares Verhalten - kolportierte Twitter-Beistandsbitte an Peter Altmaier, Fernbleiben bei der Grimme-Preis-Verleihung, Absage der jüngsten Ausgabe von "Neo Magazin Royale", selbstverordnete Fernsehpause - allerdings eher wie das eines spätpubertären Klassenclowns: Den Fame für den derben Prank gegenüber dem komischen Religionslehrer wollte der Pennäler gern, die harten Konsequenzen durch den strengen Schuldirektor aber bitte dann doch lieber nicht. Und daher bittet - um im Bild zu bleiben - der Schulkasper, dem jetzt kurz vor dem Abi der Verweis von der Schule droht, seine Mama, doch mal mit dem spaßfreien Direktor zu reden und bleibt einstweilen lieber krank zu Hause. Und damit kein falscher Eindruck entsteht: Man kann Böhmermanns Humor und sonstiges Schaffen wirklich mögen und die Schmähkritik-Gedicht-Aktion des Polizistensohnes trotzdem insgesamt suboptimal finden. Ehrenwort... 2. Auf Böhmermann wäre selbst dann ein Strafverfahren in dieser Sache zugekommen, wenn die Bundesregierung am Freitag nicht nach § 104a StGB die Ermächtigung zu einer Strafverfolgung nach § 103 StGB erteilt hätte. Dann hätte er zwar nicht nach § 103 StGB aber halt "ganz normal" nach den §§ 185 ff. StGB strafrechtlich belangt werden können. Es ist dabei auch in Ordnung, dass man nach § 103 StGB wegen der Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten härter bestraft werden kann als wegen einer "Jedermann"-Beleidigung nach § 185 StGB, denn § 103 StGB schützt eben auch die außenpolitischen Interessen Deutschlands. Man mag es ja unfair und antiquiert finden, dass die Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhauptes "teurer" ist als eine Beleidigung gegenüber Günther oder Katsche in der U-Bahn, aber das wäre dann halt naiv... 3. Es ist absolut richtig von der Bundesregierung, die Strafverfolgung in die Hände der Justiz zu legen. Genau dort gehört sie - Stichwort: Gewaltenteilung - in einem Rechtsstaat schlicht hin. Die Verfolgungsermächtigung nach § 104a StGB ist - wenn man vom Schutz der außenpolitischen Interessen Deutschlands durch § 103 StGB einmal absieht - rechtsdogmatisch nichts anderes als eine systemwidrige Durchbrechung der Gewaltenteilung. Durch die Erteilung der Verfolgungsermächtigung wurde somit von der Bundesregierung letztlich schlicht nur der "Normalzustand" in einem Rechtsstaat hergestellt. 4. Die von einigen Stimmen als großer satirischer Coup gefeierte Einkleidung des Gedichts nach dem Muster "was nun folgt, dürfte man so nicht machen, weil es Schmähkritik wäre" ist weder besonders neu noch besonders geistreich. Und jeder der diese Einkleidung abfeiert, weil er Böhmermann-Fan oder Erdoğan-Gegner oder beides ist, sollte sich überlegen, ob er diesen "Coup" immer noch so gelungen finden würde, wenn etwa PEGIDA-Redner ihn auch irgendwann verstehen und dann entsprechend für ihre Interessen und Überzeugungen nutzen würden und dürften: "Was jetzt folgt, dürfte man so nicht sagen, weil es Volksverhetzung wäre…". Tags: Böhmermann, Erdogan, Türkei, Satire
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