publisher
stringclasses
28 values
paperID
stringclasses
21 values
title
stringlengths
1
4.16k
text
stringlengths
1
85.6k
newpaperTitle
stringlengths
7
46
date
unknown
metsType
stringclasses
1 value
identifier
stringlengths
35
54
type
stringclasses
11 values
creator
stringlengths
1
253
null
waeschfra
Sans titre
Da oie Beibehaltung des Octroi's zwar kein Hinderniß für die Verlegung der Jahrmärkte in das Innere der Stadt ist, wohl aber recht lästig für die- selbe werden kann, so liegt es im wohlverstandenen Interesse unseres übrigens sehr intelligenten Handclsstandes ein weiteres Opfer zu bringen und die Ab- fchaffung des Octroi's zu ermöglichen. Die Jahrmärkte sind ein wahrer Segen für die Dctailgcschästc und glauben wir versichern zu können, daß der Detailhandel opferwilligst für weitere 20 Tausend Franken aufkommen würde, wenn die Translation der Jahrmärkte versichert wäre. — Die Steuern drücken den Kaufmann nicht, wenn sein Reingewinn dieselben Proportionen hat.
D'Wäschfra
"1870-01-22T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/9k91xvt67/articles/DTL49
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Die Abschaffung des Oetrotö kann Überhaupt nur dann ernsthaft angebahnt werden, wenn jeder Handelsmann und Particulier, welche Octroi bezahlen. sich verpflichten, diejenige Summe, welche sie nach einer aufzustellenden Statistik des letzten Lustrums jährlich fur Octroi verausgabten, als jährliche feste Connnunalstcuer an die Stadt zu entrichten. Damit wäre ein großer Schritt für die Lösung dieser brennenden Frage gethan! —
D'Wäschfra
"1870-01-22T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/9k91xvt67/articles/DTL48
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Wenn der Bischof von Diakova in der Sitzung von 3. Dezember den Vätern des Concils die fürchterlichen Worte entgegendonnert: „daß der Ultra„montanismus den Giauben erschüttert habe und die Irsniten den Geist, die „Doctriren und die Lehren der Kirche zu ihren herrschsüchtigen und volksver„dummenden Zwecken ausbeuten und verfälschen; wenn dieser Kirchenfürst „formell erklärt: daß er sofort das Concil und Rom verlassen werde, wenn „die Unfehlharkeit des Papstes zum Dogma erheben würde,“ und wir mit dieser muthvollen Haltung das meuchelmörderische Attentat auf seine Person in den Straßen Roms in Verbindung bringen, - hml Herr Breisdomff, fällt Ihnen da nicht ein, daß die Borgia’s stark in diesem Artikel gearbeitet haben? -
D'Wäschfra
"1870-01-22T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/9k91xvt67/articles/DTL50
ARTICLE
null
null
waeschfra
Der allgemeine Weltfrieden.
Der allgemeine Weltfrieden. Ew’ger Welt und Völkerfrieden Welch ein wunderherrlich Wort! Schade, daß an keinem Ort Man ihn jemals traf hienieden! Man schreibt und spricht in philantrop'schem Geiste Von ew'gem Frieden unter den Nationen: Ein jeder mißt die Welt mit seiner Leiste. Wer will Gesetze der Natur entthronen? — Der sanfte Abel und der wilde Kam Sie sollen friedlich stets zusammen Hausen! Gebietet doch dem Sturm, den Blüthenhain Nicht rauh und wild zerstörend zu durchbrausen! Steht denn nicht Alles feindlich sich entgegen? Will eine Kraft die andre nicht vernichten? Die Geister, welche ringS den Stoff bewegen, Sie sollten je auf Streit und Kampf verzichten? Der Menschengeift, dem hier im Niedern Staube Nie recht behaglich, nie recht wohnlich ist, Bleibt ewig seiner Leidenschaft zum Raube, Er heiße Heide, Türke, Jude, Christ. Streit herrscht und Fehde bei den rohen Wilden, Wie in der Bildung lichtdnrchströmtcn Hallen. Mars fährt daher auf reichen Saatgefilden, Wie auf dem Glühsand, wo Kameele wallen. Es blitzt der Stahl dem Stahle stets entgegen, Von Mensche» wider Menschen wild gezuckt. Der Sonnenstrahl befehdet Thau und Regen, Der Frost den Keim, der aus der Scholle guckt.. Der Wolf zerreißt das Lamm mit gier'gem Zahne, Der Hund den Wolf, den Hund des Ebers Hauer. Dem Türken flucht der Christ in seinem Wahne, Der Türke schimpft den Christen wüthend Giaur. Und Christ und Türken schimpfen auf den Juden, Der Türk' und Christ durch schlaue List betrügt. DaS Ehrenrecht — man kauft'S in Waffenbuden; Und Alles — selbst die ernste Wahrheit lügt. Und Menschen sprechen von dem ew'gen Frieden! Wie kann man sich und Andre so betrügen? Das Einzig-, Wirklichwahre ist hienieden Der höhre Blödsinn, Wahnsinn, freche Lügen. Wer soll in diesem Labyrinth nicht irren? Wer der Vernunft, der Wahrheit Lehrer sein? Selbst Götter muß daS Chaos hier verwirren. Sie sagen ja — die Welt sagt ewig nein. Offener Brief der züchtigen Jungfer Kètté von der ehrfamen Genossenschaft der Waschfrauen aus Clausen , au Seine Cx- cellenz den Herrn Staatsminister und Regierungspräsidenten Emmanuel Servais zu Luxemburg, iu Sachen der
D'Wäschfra
"1870-01-22T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/9k91xvt67/articles/DTL45
ARTICLE
null
null
waeschfra
Der Glaube und die gläubigen Schafe. Deutsche Arbeit, Herr Breisdorff in tiefster Verehrung gewidmet von
Der Glaube und die gläubigen Schafe. Deutsche Arbeit, Herr Breisdorff in tiefster Verehrung gewidmet von Carlchen Mießnicß. ES ist bekannt, wie arm und einfach das Kirchenwesen der ersten Christen bestellt war; es ist aber auch bekannt, daß die „Religion" gar bald zum ein- träglichen Geschäfte für habsüchtige und lüdeiliche Pfaffe» wurde. Wie fie das wurde, will ich hier in einer Rnhe hervorragender Beispiele zeigen. Es ist bekannt, wie die römischen Btschöke (Päpste) im Laufe der Zeit ihre Macht und damit selbstverständlich auch ihren Erwerb im Großen zu steigern wußten. Ich will mich nun ein wenig mit dem //Detailgeschäfte" dieser heiligen Himmelskrämer belassen. Da find einmal die „heiligen Reliquien". Von ihnen wußte die Christenheit Jahrhunderte lang nichts, bis endlich die stets speeulirende Pfaffenschaft auch diese unerschöpfliche Goldgrube inideckte. Von da an fanden fich aber auch sofort alle nur irgend erdenklichen Knochen, Hölzer, Lappen, Metallbestandtheile, Geschirre u. s. w., welche in der Ve- schichte des Christenthums jemals eine Rolle gespielt hatten. Und selbstver- ständlich mußte all' der alte Quark — „Wunder" lhun; denn erst diese gaben ihm den richtigen Werth in baarer Münze. Die Bischöfe und nachmaligen Päpste von Rom erkannten nun gar rasch, daß ein solch prächtiges Geschäft einer „obersten Leitung" bedürfe, und so mußten denn bald alle „Reliquien" in Rom geprüft und geweiht werden, was den Päpsten ungeheure Summen eintrug. Die größte aller „Reliquien" ist meines Wissens in Loretto. Sie besteht aus dem Hause, in welchem einst die „Mutter Gottes" wohnte! Und dieses Haus wueve von den „Engeln über Länder und Meer aus Palästina nach Italien (zuerst nach Tersatto und im Jahre 1294 nach Loretto) getragen!" Millionen von Mensche» sind nach dieser Stätte von Loretto gewallfadrtet und haben dort Millionen und Millionen Geldes „geopfert". Die braven Pfaffen, nach so vielen Jahrhunderten fanden fie Alles, Alles wieder, was mit Jesu Leben und Sterben zusamtnenhing: das Kreuz, die Lanze, den Schwamm, das Schweißtuch, die Dornenkrone, den Abendmahlskelch, ja so- gar ein Stück Brod, welches beim Abendmahle übrig geblieben! Natürlich fand fich auch der ächte, „ungenähie Rock" Jesu, und er fand fich sogar in einer Auflage von mehr als zwanzig Eremplaren und wurde zu gleicher Zeit aufbewahrt und verehrt zu Rom, Argenteuil, St. Jago, Friaul, Trier u. s. w. (Welchen Uniug der Bischof Arnoldi von Trier noch im Jahre 1844 mit sei- nein Rock-Eremplare trieb, ist bekannt. Hunderttausende von Wallfahrern warfen damals Hundertlausende von Thalern in den klaffenden Rachen der bischöflichen Kasse, und was dabei an Menschenverstand verloren ging, läßt sich gar nicht tariren.) Könnte man alle die „Splitter aus dem Kreuze Christi" sammeln, welche seit Jahrhunderten unter päpstlicher Garantie der Aechtheit verschachert wurden — wie viele Narren- oder Zuchthäuser könnte man da- mit erbauen ? Und mit den übrigen „Reliquien" ging's nicht besser. Je blöder der Glaube des Volkes, desto unverschämter regte sich .der heilige Erwerbs- götze. Bald t'and man auch Hemden, Pantoffeln und Kämme von der — „Jungfrau" Maria! Und all' das Zeug that „Wunder" auf „Wunder"! Windeln Jesu fand man genug, um ein ganzes Kloster voll feister Kapuziner hineinwickeln zu können; und der Verstand bleibt einem stehen, wenn man liest, wie nach der „heiligenden Legende" die Christenheit in den Besitz einer Portion vom Blute Jesu gelangte. Diese Portion hatte Nikodemus bei der Kreuzigung selost gesammelt uns als weiser Mann folgendermaßen von den schlimmen Juden gerettet. Er nahm den Schnabel eines Vogels, that das Biut sammt einer Beweisschrift hinein und warf ihn — in's Meer. Hier schwamm der Schnabel ein paar hundert Jahre gemüthlich umher und ge- langte endlich au tic Küste der Normandie, als gerade eine gute Christenge, sellschaft aus der Hirschjagv war. Plötzlich waren Hunde und Husch ver- schwunden, und als man nachsuchte, fand man diese glaubensstarken Bestien am Strande, ganz einträchtig knieenv vor dem VogeUchnabel ! Sofort ließ der Herzog der Normandie an dieser gesegneten Schwindelstätte ein Kloster bauen und Bee (Schnabel) benamsen, und die frommen Mönche machten mit ihrem „Christusblute" ein kolossales Geschäft. Wenn dir, o gläubiger Christ, noch heutigen Tages ein Pfaffe zu Neapel mir himmlischem Grinsen ein Fläschche» mit dem Blute des „heiligen" Janua- rtus zeigt und Dir versichert, dieser rothe Saft gerathe zuweilen ganz frei- willig f gewissermaßen aus „Wunder-Uebennuth) In die heftigste Wallung - so glaub's, wenn Du um andere dumme Streiche verlegen bist. Glaube auch, daß dieser rothe Saft Dich von allen mögliche» liebeln erlösen könne — Deine dieneren Vorfahren haben noch weit größere Schwindeleien andächtigst ge- glaubt. Deine Vorfahren find nach Hunderttausenden zu nachbenannten „Reliquien" gewallfahrtet ». haben dafür den römischen „Götzen des Erwerbes" Millionen zu Füßen gelegt. Da waren einmal (natürlich Alles „ächt" und vom jeweiligen »heiligen Vater" beglaubigt) folgende anmuthige Artikel zur Verehrung ausgestellt: die Hosen des hl. Joseph - einer der 30 Silberlinge, um welche Jesus verrathen wurde — der Strick, an dem fich Judas auf- hing - die Stange, auf welcher der Hahn krähte, als Petrus in höchst jäm- merlicher Weise seinen Herrn und Meister veilâugnete — die Knochen des Esels, auf welchem Jesus in Jerusalem einzog - die Steine, mit welchen St. Stephan gesteinigt wurde. (Die Juden müssen'S damals üppig getrieben haben, denn diese „wiedergefundenen" Steine waren lauter schöne, lheuere Achate!) — Ja, man fand sogar den Stab, mit welchem Moses das rothe Meer zertheilte — den Bart des Noah — Dorne aus dem „feurigen Busche". Und als die heiligen Betrüger schon gar nicht mehr wußten, was fie vor lauter Uebepmuth thun sollten, da „fanden" fie „Reliquien" folgen« den Kalibers: den Dolch und Schild des Erzengels Michael — eine Feder aus dem Flügel des „Engels" Gabriel — etwas von dem Athem Jesu. sorg, sam verschlossen in einer Büchse - eine Flasche voll ägyptischer Fin'sterniß — einen Strahl des Sternes, der den heiligen drei Königen nach Bethlehem voranleuchtete — etwas von dem „fleischgewordenen Worte Gottes", ein paar Seufzer des hl. Joseph u. s. w. Noch ließen fich hundert ähnliche Artikel aus der hl. römischen Kramlade auszählen; aber es sei genug, und ich will gefragt haben: od nicht so ein Seid.fl „ägyptischer" Finsterniß mehr „Schwin- del" erregen muß, als ein ganzes Weltmeer voll Unglauben?"
D'Wäschfra
"1870-01-22T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/9k91xvt67/articles/DTL56
ARTICLE
Carlchen Mießnicß
null
waeschfra
Eine Gespenstergeschichte.
Eine Gespenstergeschichte. „Um zwölf Ufo-, — hatte sie gesagt, — sollte ich kommen; — dann wäre ihre „Herrschaft vom Theater zurück und dann könnte ich in der Küche noch ein „Stündchen mit ihr verplaudern und eine sandige, stark versiegelte Flasche „auf ihre Gesundheit leeren." Wer hätte da widerstanden? Ich hatte mich nach dem letzten Avpel mit Lebensgefahr wieder aus der Caserne geschlichen und irrte in Civilkleidern in der obern Allee des Paradeplatzes. Mein Kllchenengel bewohnte ein großes Haus vorn in der Capuzinerst-aße. Ein Licht im obersten Stockwerke sollte das Zeichen zum nächtlichen Über- falle ihres arglosen Herzens sein. Ich war stolz ans die schüchterne Liebe dieses herrlichen Mädchens. Ihre hohe Gestalt, ihr leuchtendes Auge und ach — ihr Kuß!! — Das ©reichen von Faust in einem Worte. Die letzten Nachteulen waren verschwunden, — einsam trippelte der Posten auf der Hanptwache. — der Himmel war stark umwölkt und der Wind trieb sein tückisches Spiel mit den Flammen der Gaslaternen. Da knarrte das Fenster im oberen Stockwerke und eine brennende Talgkerze erglänzte einen Augenblick in der Nacht uin gleich darauf zu erlöschen. Klvplenden Herzens stieg ich die Kohlengasse hinan. Plötzlich blieb ich wie angenagelt stehen. An der Ecke des Hauses. 2 Schritte von d-r Tbüre, untei schied ich in der Dunkelheit eine unbewegliche ©estalt, welche zu warten schien. Donnerwetter ! — Ich machte links um und strich die Häuser entlang bis zur Judengasse. Bei meiner Rückkehr unterschied ich wiederum diese unbewegl.che Gestalt. Teufel ! ! - Ich machte zur Abwechselung eine weite Tour bis zum Cafè de la Belle-vue. Der Wind kühlte meine vor Ungeduld glühende Stirn und führte die Wein- dünste hinweg, welche zum Kopfe stiegen; denn ich war légèrement ému. Langhin kam ich zurück. Der Kerl war noch immer da! Hölle und Teufel!! — Ich springe wie ein verwundeter Löwe auf ihn zu, packe ihn — und habe die gußeiserne .Briefsäule an der Ecke der Capuzinetstraße in der Hand! — Ich mache die Postverwaltung für die verlorene Flasche Burgunder und das verfehle Stelldicheitn verantwortlich ! —
D'Wäschfra
"1870-01-22T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/9k91xvt67/articles/DTL55
ARTICLE
null
null
waeschfra
Gedankenknäuel.
Gedankenknäuel. Wenn cd in Meklenburg rtn offenkundiges Gebeinmiß ist, daß Staatsgelder mit Vorwissen der LandeSvertretung dazu verwendet werden, um verschuldeten Rittergutsbesitzern unter die Arme zu greifen, dann seien wir nicht ein, war- um nicht auch unsere Regierung, mit taeiter Zustimmung der Kammer eine gewisse Summe zur Abschaffung des Oetroi'S der Stadt Luxemburg zur Ver- fügung stelle.
D'Wäschfra
"1870-01-22T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/9k91xvt67/articles/DTL47
ARTICLE
null
null
waeschfra
Verlegung der Jahrmärkte.
Verlegung der Jahrmärkte. d’Kètté. Clausen, le 20 janvier 1870. Monsieur le Ministre d’Etat , Dîr gesit wuol, Här Servais, dass ech am Frankreich bei hégen Härschaften am Dengscht wor, da soss west ech net, wé een esuo e gruossen Här, ass wé dir, sollt titeléeren a wé ê mat ièch emzegoen huot. Domat well ech ièwel glât net soen, dass ech Glacéhènschen mist undun fir mat ièch ze schwètzen, dann ech schreiwen ièch mei Bréf net, fir ièch èppes ze heeschen, - Gott sei Dank! ech brauch èrer nach net fir dé Schlippche Kaffé an dé puor Grempercher, dé en âner brauch fir ze lièwen; ech schreiwen ièch de Bréf nemmen fir ièch mat Respect ze froen wât fir en Deiwel ass ièch an de Leif gefuor ass, fir dass dîr dé Kenghêt konnt hun, am Casino bourgeois, - oder wuo wor et nach? ze behâpten a t’Joermärt kwéme mei Lièven net an t’Stâdt s? Da mèngt dir dât wirklech an: a der Dôd? Dann ass et och wuol aus dèr Ursâch, Här Servais, dass der t’Baueren aus dem Hons-Esseleck nees froe git, op se neischt dergént hätten, wann t’Joermärt an t’Stâdt kwémen? West dir, wât ech nach mâche géf? Ech géf den Här Schou, dén dach soss net vill ze dun huot, èng Circulair un all Randbéscht, un all Pèrd, all Schwein an all Schoof am ganze Land schreiwe lôszen, ir hiren Avis an dèr gruosser Question ze héeren; dann dîr musst ièch consequent bleiwen, Här Servais, a wann dîr Bauere frôt, dé mei Lièwen op kee Mârt kommen, da versteet et sech vu sèlwer, dass der och t’Vé froe musst, dât direct derbei bedeelecht ass. A wât wètte mer, da wärt t’Vé mé verstennech sin ass wé dé Hären aus dem Casino bourgeois a vun der Société d’adoration mutuelle, dann t’Vé weesz rècht gut, dass et Summer a Wanter besser an der Stâdt ass an dass et der Stâdt Notze brengt, wann och schons onsen neien Här Burgermeeschter dergént ass. A sôt mer emol, Här Servais, wât hu dîr an ère ganze Guvellement an dèr Affaire ze dun? Huot ê mei Lébgesdâg gesin, dass e Guvellement ènger Stâdt gesôt huot: Neen, du hèlls deng Joermärt wuo ech well, an net wuos du wells? Mais, Här Servais, dât gêt ièch glât neischt un! - Fir wât get een de Localitéten t’Joermärt? Fir de Commerce ze hièwen? - Kuckt Ettelbreck! - Ettelbreck wär haut erhengert uné t’Joermärt. Kuckt emol wât Echternach gemâcht huot fir sei Vémârt! Se huole mordiess t’Béschte bâl an t’Heiser! - Ower wât dengt et mat ièch duoriwer ze schwètzen! Dir west ganz gut, dass iwerall wuo vill Leit sesuome kommen, och Versièr ass, an dass jidir Joermârt de Commerce alimentéert, e séf esuo klèng ass e welt. An haut ass de Wochemârt virun èngem Joermârt an de Wochemârt nô èngem Joermârt Brach, an de Joermârt sèlwer glât a guor neischt. Do west dîr et. Hei aut do lést nach èng Kuoh e Flapp au der Gruossgâss fâllen. Ass dât net fir belge ze gin, wann een esuo e Komédé geseit? - Soll de Commerce vun dèr ganzer Stâdt drenner leiden dat en èteléch Hären hir lackéert Schengercher Mârtdâgs net gièren schmotzech méchen, - oder wèll hir aristocratesch Nuosslächer schwâch fâle géfen, wann se èng Grimmel Landloft ze riehe krîten ? O Honger losz mer Ruoh! Ass wann ons gruoss Hären net alleguort an der Noperschâft vun èngem Kuohstall op t’Wèlt wär e kommt! An duorfir hoffen ech, Här Servais, dir wärt mé verstènnech sin ass wé all dé Hèchten an, den Intérêt vun der Stâdt e besselche mé a considération huolen. Ech hât gemeent, dir wärt onse Papp, an ech mist jo kreischen, wWann eeh geséch, dass dâr t’Stâdt esuo am Stech lést. Gèlt dîr, Här Servais, dir sit sché brav an dîr loszt se t’Joermärt an der Stâdt halen? - Probéert et emol, dir wärt gesin, et geet ewé op Rouletten! An da soen ech kèngem Mensch et mé, wann t’Hènk vun èrem Frack uowen zum Collet eraussteet oder wann der kê Schlapp an der Cravât huot, oder wann ère Jabot voller Schnauf ass! - Gèlt dir? Dajè! Ech wost wuol dass dîr e guden Här sit, an ech wärt och schons dervir suorgen, dass ons Pompiersmuseck ièch èng Sérénade brengt deen Dâg wuo den éschte Mârt an der Stâdt gchâle get! Za dann, Arevuor ! ! Votre très-humhle s ervante,
D'Wäschfra
"1870-01-22T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/9k91xvt67/articles/DTL46
ARTICLE
d’Kètté
null
waeschfra
D'Wäschfra 1870-01-22_01
D’Wäschfra. (Korrespondenzen, Aboi»» nements und Annoncen beliebe man direct an die Redaktion, Chimap» straße 3 zu adressiren. Nicht aufgenommene, sowie anonyme Beiträge werden vernichtet. Berkauf : in der Druckerei , Louvignp- gaffe 18 , u. Loaengaffc 3. AbonnementSprei« pro Quartal. Für die Stadt ... 1 30 Für das Land 1 6*0 Für Belgien..... 170 Für Deutschlaich. . 190 Für Frankreich... 2 00 Für Italien ... . . 230 Für Oesterreich... 2 00 Für die Colonie«« 13 74 Inserate 25 Cts. die Petit-Zeile oder deren Raum Luxemb.— Druck von Fr. Beffort. HumoristL fch -fatyri^ches Wochenblatt. M. 37. Luxemburg, 22. Januar 1870.
D'Wäschfra
"1870-01-22T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/9k91xvt67
ISSUE
null
null
waeschfra
Sans titre
Daß es übrigens mit dem Belgisch »Verden eine eigene Bewandtniß haben mag, beweisen die Unmassen schwarzer, rother und gelber Fuiteriücher, welche unsere Detaillisten kommen lassen, um belgische Fahnen daraus zu verfertigen l Sollten die Dinge sich wirklich so gestalten, ma foi, wir waren immer frei- mülhig: Wir sind lieber beige als belgisch! —
D'Wäschfra
"1870-01-22T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/9k91xvt67/articles/DTL52
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Belgisch werden ist eine Hinterthürc, welche der Erzengel Nolbert sich in der „Luxemburger Zeitung" offen gehalten hat , für den sehr möglichen Fall, daß die 2 Thaler Eingangszoll für belgische, französische und englische Roheisen i» das Zollvereinsgebiet durch die Reformen im Zolltarife schon im Laufe dieses Jahres wegfalle», und so der inländischen Hochöfenindustric die beiden Arme durchgeschlagen würden. Die Autonomie dürfte sich alsdann wohl in Wohlgefallen auflösen und Herr Thilges sich mit seinem Mincngcsetze umsonst den Kopf zerbrochen, und die Centralscction umsonst ein Gegeuproject entworfen haben! — Belgisch werden ist ferner eine Uebergangsperiode für unsere Ann'ri»« nisten, indem der endlichen Einverleibung in das gelobte Land der Senatoren dadurch wesentlich Vorschub geleistet würde. Frankreich wird sich bei dem ersten großen Kriege Belgien , und Preußen Holland zu Gemütbe führen. Belgisch» oder beige sein ist ein unbeschreiblicher Zustand der innerlichen Zufriedenheit und der äußerlichen Lachkrampflust und errolgt gewöhnlich nach dem Genüsse des 3ten Schoppens ISfiöer bei Madame Schou auf dem Fisch- markt.
D'Wäschfra
"1870-01-22T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/9k91xvt67/articles/DTL51
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Im Bebele des Herrn , das Vater unser, steht wörtlich : „Und führe uns nicht in Versuchung!" Wie reimt sich das zusammen mit der f. g. Unfehlbarkeit, — die niemals in Versuchung geführt werden kann und obiges betet. Gott allein, nicht einmal der Urheber obigen Gebetes, ist /(unfehlbar". Wenn sich ein menschlifches Wesen solche Arroganz erlauben darf, dann ist er uufehlbar ei» Narr, der die Sterne des Him- mels mit seinen Händen herunterziehen möchte, um sich eine Strahlenkrone zu bilden!
D'Wäschfra
"1870-01-22T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/9k91xvt67/articles/DTL54
ARTICLE
null
null
waeschfra
! ! Schrecklich aber wahr ! ! Eine Criminalgeschichte.
! ! Schrecklich aber wahr ! ! Eine Criminalgeschichte. 3n das 5potbelenbüreau auf dem aradeplase tritt schüchtern eine fchlicte Bauersfrau. ,„ Exkiséert, dir Hären, sin ech hei am Duodebiro ? (Der pSerr éonferateur.) Maneen, Frèchen, mais wât hätt dir da gièr ? (Die Bauerfrau.) Och, Här, ech hätt gièr zwee Blièder gestèmpelte Papiétèmbrispobeier fir eisem Neckel seng Pobeieren; dê soll elô zu Pareis bestuot gin. (Der err onsferateur.) Aha! da wenschen ech èrem Neckel vill Gleck, an hei hu dir zwee timberen vum Frang t’Steck. (Die Bauerefrau. Jess, Här, da sin ech dach fruo, dass der mer forthèlleft an dass dât net mé kascht, dann ech hun elo grât zwee Frang vun annerhâlef Dozen Ër an èngem Pond Botter gelést. (3wei Eage fpäter.) (Die Bauerefrau.) Exkiséert, dir Hären, ech sin ongleckelech mat mengem Tèmbré gewièscht ! (Der pDerr onservateur.) A wé ass dât da gange, meng léw ? (Die Bauersfrau.) Ja, kuckt, Här Präsident, eise Burgermeeschter huot gesot dât mist Tèmbré sin vu fennefanzwanzeg sous t’Blât. (Der Serr ênservateur.) Aha! da musse mer ièch deesz gin. Dîr huot dach deen âneren mat erem bruocht ? (De Bauersfrau.) Jeses, neen, Här. Ech wor bei onsen Här Receveur vun der Gemèng froe wât ech nu mâche soll, an du sot dè mîr: „J0, wât git der domat mâchen? an der Stâdt huolen se ièch en net erem; - dîr sit alt èng ârem Frà, - wesst der wât, ech gin ièch fofzeng Sous fir t’Blat! - Wât wollt ech mâchen, mei léwen Här? Ech guof em se! (Der err éonservateur.) An domat hât dir ganz Onrècht, meng léw Frèchen, dann ech gin ièch e Frang fir t’Blât, wé dir e bezuolt hât. (Die Sauersfrau.) Jeses Marin, da lâfen ech elo hurtech bei de Receveur. Dât wäre jo zeng Sous dé hièn op mir gewonnt hätt. (Der Serr Conservateur.) Majo gewess, an dir kennt dèm Här soen, dât wär rècht knaschtech vun him gewièscht, ièch esuo ze bedréen! -
D'Wäschfra
"1870-01-22T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/9k91xvt67/articles/DTL53
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
etingen, am 11. 3anuar 1870. Den Duar. Ah! bojour Meller. Do stemmen mer jo erem; du wièrs natirlecher Weiss fir eis hâlen. Do huos de en Ziedel. De Meller. lerci ; ech hu meng Zièdelen. Den Duar. Ma do ! hu ol menger een . De Meller. Ech brauch denger keen, hè! hè! he ! Den Dnar. Ahê ! verhâl et, du wiers neischt derbei wannen ! De Meller (get bés a jeitzt.) Ech fertea dech net !
D'Wäschfra
"1870-01-29T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/fgfnqjwvw/articles/DTL49
ARTICLE
null
null
waeschfra
Die Gespenstergeschichte
Die Gespenstergeschichte tu unserer letzten Nummer, so harmlos dieselbe auch war, bat bei den Küchen« kugeln des betreffenden Stadtviertels böses, recht böses Blut abgesetzt. Nicht allein wurden »»s durch eine Schö e, welche den Namen „©reichen" führt indirekte Vorwurfe gemach,, daß wie sie —, ohne es zu wissen, guier Gott! - bei ihren Collegiiien in reu Verdacht einer heimlichen Liebschaft mit einem bärtigen Sohne des 5L>rs gebracht hätten, sondern wie einpflügen auch vor einigen Tagen eine Deputation sämmtlicher dienenden Göttinen des Viertels, welche uns folgenden Protest einreichten: — „Es ist fetzt wunderbar in Lücksemburg — das nicht mehr genieine Truppen genug in der Stadt stnd — das Kaperäle müßen Posten stehen. — gor dem Winter war immer der Posten in der Jukengaße — ra war er sehr noth- wendig — denn es ist eine unheimliche Gaße — getzt aber ist er versetzt — getzi spazirt er immer in der Kapetziner Straße — aber in der Kapetzinerstraße hat er zuviel Eifer eingefreßen — er hat gedacht es wirve sich machen für ihn — da hat er sich so gefreut — aber iras hat er in acht genommen — wenn Theater war — dann soll der Posten am nothwendigsten sein — dann hat er missen am Kapetziner Gaßen Eck stehen bleiben und Nothstopp spielen — und ohne dem — die Kapvetziner Gaßer Mädcher laßen sich nicht soweit herab daß sie sollen bewacht werden von so einem großen Herr Gott — denn sie find keines Kopperals Posten nothwendig — wenn sie ihnen noch so ein kleiner geschickt hätten — dann hätten sie cS noch angenommen — aber so ein großer Herr Gott — das setzt die ganze Straße in die Schande — es ist eine wahre Schande — die Herren scheniren sich wenn Theater ist für durch die Kapetzincr Straße zu gehen — für den Theater nun nicht aus der Gaß zu verlieren — muß der Kopperals Posten die Gaß desertircn — nun endlich ist er versetzt bis in die Ncutorstraße bei den Kaffe Lui — den ersten Abend wo er Posten stand — kam das dicke runde Mädchen heraüs — die Magd aus de», Kaffe Lui — das dem Posten gut gefiel — da fragt es den Posten wie es wäre' — indem der Koperalsposten seine Bocks heraufzog — und sagte immer: Hält ich mir die Bocks nicht gekauft ! Hütt ich mir die Bocks nicht gekauft — ich habe mir die noch als Koperal gekauft und letzt soll ich Zerschant werden — das ist mir zu viel rau Tuch darin — Wie ich die Bocks gekaust hatte habe ich erst daran, gedacht für frei zu fragen dann wären wir zwei eine Partie Plésir machen gegangen — Es ist nichts, sagte das dicke runde Mädchen — von all Glas Bier was ich cineni Herrn auftrage be< komme ich Trinkgeld — Dann will ich dir schon eine Hose kaufen wie kein Offi- zier eine hat — Da hast du Ä, Su ich habe weiter nichts in der Tasche — Hast du weiter nicht fragte der Koporalsposten — ich habe heute grade wie ich von der Wache kam ein Päckelchen geschickt bekommen von Echternach — Ach hättest du mir das ge'agt, sagte das runde Mädchen — ich häite dir die acht Su auch gegeben — du hättest gar nicht gebraucht Suen beim Feldwebel zu leiben — ich gebe dir schons Geld fir eine Bocks wenn du dir nuren eine Bocks kauf'S die sich gut wascht und wo gutes Duch darin ist — uud ich gebe dir noch dazu eine Flasche für die Flecken aus der Bocks zu machen — Mein Gott, mein Gott, hätt ich so eine Bocks sagte der Koporal — Filde, ri ging ras dicke runde Mädchen ein und forderte gleich Geld bei der Madame Lui — sie gab ihm es -- d-r Posten marschtrte noch ab und auf — da fragte er das Mädchen wo es hinginge — es sagte es ginge ein Parappeli kaufen für wenn es vielleicht schlecht Wetter gebe wenn sie alle beide auf Echternach auf Urlaub gehen — mit dem Post könnten sie nicht fahren — denn sie habe ihm das Geld geg ben für eine Bocks zu kaufen die sich gut wascht - Da sagte der Koperalsposten — Nein, kaufe dir kein Paral'beli — geb mir das Geld dann kaufen ich mir ein Toliieris Mantel — dann haben wir ein Parabbeli zusammen — Mein Gott hält ich mir die Bocks nicht gekauft, hätt ich mir die Becks nicht gekauft — Wir haben den Brief des Jocus halber, abgedruckt, ohne eine Silbe daran zu ändern und überlassen den empörten Küchenengeln des Kapuzinci Viertels die Verantwortlichkeit für die schwere Schuld, welche sie auf irgend einen Kricgsgott aus der Heiligcugeistcafernc wälzen. Wir aber waschen uns die Hände in Unschuld ! —
D'Wäschfra
"1870-01-29T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/fgfnqjwvw/articles/DTL48
ARTICLE
null
null
waeschfra
Philantropisches.
Philantropisches. ün düiser ünternationalen Bank, welches üst eun feundlüches Institut für düsen Hörrn Börgö, vörtrutt dör Hörr Ogustün das populöre Olöment, sogleuch dörsölbe gar nücht porulör üst, undöm düse Gandarmerü übm ün den 30er Jahren über dü Döcher nachlüf, um übm zu fangen, obschon ör nücht somnambulüstüsch, sodenrn nur rother Rerublikaner war. Düser Hörr Türk, wölches gar keun musetmännischer Mohmnetaner, sondern eün öhrlicher Deutscher ist, gewünnt döm Unstitut das öffenlücke Vertrauen, wölches jödoch duser Hörr Karl André bedeutend eischüttert hat und Hörr Aloysius Eudt, wölcher nüchts gemeun hat müt dusem Hörrn von Gomaga, üst dü Antellügönz. Sogleuch üch nun begreufe das dör Minsch muß seun großmüttig, ist es mür eun Röthsel, wu düse Hörren üre Orustönz können rüskuren gögen düsen H. Oberbardt janior, wölches ust eun Ausbund von Popularütat, von Zutrauen und Untöttugnz und dus⸗ Eugenschaften ün seuner Person vereunügt, wodurch rie Hörten Onusrun, Tük und Eudt ganz uberflüssg wörden! Zwickauer, lor ewer.
D'Wäschfra
"1870-01-29T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/fgfnqjwvw/articles/DTL50
ARTICLE
null
null
waeschfra
Durch Licht zum Stück!
Durch Licht zum Stück! Und Gott sprach: „Es werde Licht!“ Und es ward Licht. (Genesis, Kap. 1.) Es weht ein hetFger Odem Allmächtig durch die Welt , Vor dem der gift'ge Brodem Der Volksversumpfung fällt. Der Hauch durchdringt die Massen, Erwärmt der Geister Muth, Die Schergen rings erblassen, Ob der entflammten Gluth. Despoten und Tyrannen Von unumschränkter Macht, Entflieh'n erschreckt von dannen, Verschollen in der Nacht. Dom heil'gm Völkerrechte Spricht Alles kühn und laut : — Das Reich der finstern Mächte Zerstört die Windesbraut. Der Sturm, der rings am Himmel Heraus so drohend zieht, Das schleichende Gewimmel, Das vor dem Sturme flieht : — Es sind die sichern Zeichen, Daß, nach der langen Nacht, Die Nebel endlich weichen, Daß rings das Volk erwacht. Die Sceptcr geh'u in Splitter, Die Throne stürzen um. Schon steh'n die Herr'n und Ritter Verwirrt, erblaßt und stumm. Auf ihre mächt'gen Ahnen Wird gar nicht mehr geseh'n. Das Volk will seine Bahnen Heut ohne Führer geh'n. Purpur und Fürstenwürde, Verblaßt, wird abgeschafft: Frei von der schweren Bürde, Erblüht des Landes Kraft. Vom Drucke harter Steuern, Von jedem Joche frei, Muß sich die Welt erneuern, Trotz Papst und Klerisei. Fort niit den steh'nden Heeren, Die unser Blut und Mark, Im Müßiggang verzehren : Wir sind durch Freiheit stark. Der Landmann bring' die Garben Für sich, nicht Andre, ein. Das Volk soll nimmer darben, Was Gott ihm schenkt, sei sein.
D'Wäschfra
"1870-01-29T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/fgfnqjwvw/articles/DTL45
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
„Wort" und „Avenir" lagen sich seit vcin 15. d. Mts. in den Haaren un» balgte» sich, daß es eine Art halte. „Avenir" war nämlich durch einen Ar- likel, worin es seinen Leser» den durch den Wilhelm- Luremburg dem Staate intcntirten ProeeS, wegen des Präferenzrechtes für die Concession der i'tni e G'ch Atlius niitthtilte , der esst,, strafenden Schiiljungenruthe des „Wortes" »et fallen und wurde weihltch durchgehauen. Di. sc vaterliche Züchtigung he- sagte dem starrköpfigen „Avenir" aber so wenig, daß cS seine frevelhaften Arme gegen den unfehlbaren Herrn Arnsdorfs erhob Und jeden Rnthenhèeb mit einem kunstgerechten Faustschlage zwischen Nase, Stirn und Augen er- wieberle. Wir waren neugierig, wie diese Borcrei endigen würde. Plötzlich brach das „Wort" den Kampf ao. Wie schade! Herr de Poullp stand als S.eun- dand auf Seiten des Herrn BreiSdorff und stachelte wie weiland TyrtäuS den sinkenden Muth des in'aillibeln Kämpen für Wadrheit uud Recht l — Bravo!! — Das „Wort" hat endlich Gnade gefunden beim — Omnibus l Hui rje ! ! —
D'Wäschfra
"1870-01-29T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/fgfnqjwvw/articles/DTL77
ARTICLE
null
null
waeschfra
Om Bour.
Om Bour. D’Kèi/é. - Mimi, hu der d’Zeidonke net gelièst, wuo vun de Snbsiden ir d’Seminaristen a fir d ’Stodènten ob der Universitét d’Ried ass ? D’Mimi. - Ma, wann ech mech net îren, dann hun ech alesuo èppes gelièst: Den Här Servais mèngt, an den Här Breisdorff och, d’Seminaristen eleng déte Gêld brauchen, dé âner Stodenten hätten es geoch, aus der Ursâch, wèll d’Seminaristen lauter ârem Deiwele wären an dé âner Gèld ze frièssen hätten. D’Kètté (lâcht.) - Dann ass et och duorfir dass d’Fâschtegèlder fir jong Aspiranten zum Priesterstand erhuowe gin ? D’Mimi. - Ja kuck, krottecht Steck, duoriwer hun ech mer de Kapp schons zerbracht. De Guvellement bezuolt d’Frofesseren vum Seminair, de Local kascht se och neischt, an de Staat bezuolt 4200 Frang fir Leidsgeheier unzezillen. Wann nun all Johr siwen ârem Studènten do sin, da kann klichjidereen 100 irang kréen. An dât ass e schént éscht! D’Kètté. - Mimi, dir git ewéil mé gescheit. Ech hu mîr dât och alt schons gesot. Mais et schengt ass wann de Pâfesâk kee Gronu a k.e Buodem ätt. D’Mimi. - Du mei geseente Rosekrènzchen! Mèngs du dann, du tôpecth Kant, de Conviet kennt gebuut gin mat lauter Ablass, an ouse gudde bravon onschellechen Här Beschof brei ht keeu Deus meus ! D’Kètté. - Mimi, lâ, je n’y compreuds plus rien. Dîr sit ewèll mé Freimauerer ass wé den Här ßreisiorf et soll gin! - Wé mèngt dîr uât? D’limi - Da lauschter emôl, du tôpecht Kant! - Ech hu mir dât esuo gesôt, wann ech Nuo hts net schlófe onnt, a mat offenen Aen om Bett luoch! Mtr hun am ganze Land drei oder veer honnert Pôren. Eng durch dé âuer gerèchent, get klidjiderèng all Johr fir dé ârem Aspiranten wénegstens honnert Frang. Wivill mecht dât ? D’Kètté. - Dât mecht, klèng gerèchent,!! Dreimôl honert dauzent Frang!! Domat kennt een all Johr honnert Breisdorfleu zillen fir de Leiden all Sonndech véer Môl dé schénste Grobhèten ze soen! - A wât mâchen se da mat all dèm Gèld ? D’Mimi. -- Wât se dermat mâchen? - Ech hnn och esuo geduocht? anns du et weils gewuor gin, da muss du se froe goen. A wâts de och nach net weesz, oschons dss de mat denger Schnabbei alles wesse wells, dât ass, dass onse gudde braveu Här Beschof och nach eent vum honnert vun de Fabrique krit, - vun de îrchefabriquen, versté mech gut, an dât brengt och nach eppes ân. D’Kètté. - Mimi, je n’en rovicns pas. Dir sit jo op cemôl mé lutterânesch ass we eCli ! D’limi. - Och! Kant, wann een zu sengen âlen Deeg gesi muss, wé d’menscherlech Vernonneft an d’Gesicht geschloe get mat hirer Oufeeibarkeet vun heeleche Vatter, da muss èngem d’(Gâl baschten! - A fir erem op ons ael ze kommen, froen ech dech, wann de Guveilement de ganze Musock vun de Geestelech bezillt, wann de Staat Subside get fir dé ârem Asganteu, fir wât mussen dann dé ârem Schoof vum Här Bresdorff och nach r sauer Dilhelcher gin ? Aeité. - Da mèng î, Mimi, dât wär fir de Conflit ze bauen ? - D’Mimi. - Dât ass mech héch gefrôt, Jofer! Mais èppes ass gewess, ech gi kee ruode Sou mé! - Wann ons Relegon nemmen do ass ir ze biédelen, alors va te faire fout! - Ech sin èng âl Frâ, an èng éerlech Frâ; mais ech gesin et nun och ân: Mir kennen all an den Himmel kommen, unné dass mer ir de Couvict bezuolen, a fir de Péterspfènueg a fir d’Fâschtegelder, a vun haut un kemmt mîr dem Breisdorf sei Ligeblât net mé bannen d’Dir. Ech hun des Biècelpâk bés un den Hals ! - D’Kètué. - A la bonne heure, mndame Rochefort! Wât get dât e Kirchebènnche fir ièch! Hahaha!! - Mais ’ass eendun. Et deet mer gut, dass èng âl Frâ, de vill gesinn huot, a vill é vun der Wèlt kènnt, ass wé ds Ratzbuowen, dé d’Leit vum Prièdegtstull erof vernènnen, op hiren âlen Dâg nach ageseit, dass deene Schwârzen hire ganze Buteck nemmen op d’Gedibbels ausgeet, an dass se t’Leit par force wellen an der Dommheet ennerhâlen. Wann ê jo geseit, wé s’et haut dreiwen, ma foi, c’est à désespérer de l’humanité ! D’JMimi. - Ech hun och esuo geduocht, jo, ech hun oh esuo geduocht! An se droe glât net schwéer un dem, wât ech dem Iär Philippe fir de Cenllikt gin hun, gleef mîr es, Ketté, si droeu glät net schwéer ! D Kette. - Esh muss dem l’éterche soen, ech htt e bhla ken Dahler gin. D’Mimi. - Fir dass en der t’Aen auskrâtzt ? D’Kètré. - Och neen, a wann ech en da ganz bés gemâcht hun, da weisen ech lım den Dahler - an da kréen ech éng Bees - fir mat op t’Rees! D’Mimi. - Wât dat jongt Gezei net Spichten am Kappp huot? - Mais wât wellt ecn hun?7 - Zu menger Zeit! Wann ech nach drun denken! - Ja, ja, dé gut âl Esterreichesch Zeit ! D’Kèrté (lächt.) - Mat èren Esterreicher: Schwètzt mer vum Contingènt ! - Mat dèm kommen ech mei Lièwen uet an de Conflikt! Hahaha !! -
D'Wäschfra
"1870-01-29T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/fgfnqjwvw/articles/DTL47
ARTICLE
null
null
waeschfra
Die Beamten.
Die Beamten. Bürger, laß« euch unterrichten : Wer Be a m le » sagt, sagt Knechte. Zeder kennet ihre Pflichten, Ader Keiner thre Rechte. Laßt uns gründlich untersuchen. Was sie find, die armen Teniel. Wenn he oft so heidnisch fluchen , Haben Grund sie ohne Zweifel. Tagt mir doch, was sind Beamte? Selavcn ihrer Vorgesetzten, Die vielleicht zum höher» Amte Kamen, weit sie — Flöhe sente». Flöhe! - ja! - und zwar den Großen In die langen Eselsohren. - Stoß’l so dleibst du ungestoßen; Scheere! sonst wirst du geschren. Ach! was haben diese Schlucker AU zu schleppen, all zu tragen! Müssen, früh bis spät, wie Mucker Harte Federn — klein zernagen, Gähnen, alle Glieder recken. Und den Staub vom Ärmel blasen, Siib auf ihren Stühlen strecken, Treppen auf und nieder rase»; Bald 'neu Stoß bestäubter Akten Von dem hoocn Ständer holen Zum Beweis, die gu verpackten Sci'n derweil noch nicht gestohlen; Auch zuweilen eine Zeile, Ja, vielleicht gar zweie, scheiben, lm die bittre dangeweile Sich ein Bischen zu v rtrriben. Und die DOirnen auf den Straßen “ Mussen sie durch’s Glas begaffen. Denken - was die Ftöhe fraßen, Ey’ der Herr die Welt erchaffen. Selbst des Nachbars Hnusgeichättc Müssen st [im Geist j verwalte» , Während e des Laaves Kräfte T.ru vermehren und erhalten. Und dabei so karg besoldet! Vierfach kaum den Sold der Lehrer! Eure Kette ist vergzoldet, Doch darum nur um so schwerer. Müssen auf die J’s der Bauern Das vergessne Tüpflein setzen, Auf entwich ’ne Komma’s lauern, S.e in Reih und Glied zu setzen. Arme Leute barsch bescheiden. Die um guten Rath sie fragen. Ahnungsvolle Fratzen schneiden Vor den Obern, die ste plagen. Kurz, vier vollgeschlag'ne Stunden Müssen Tag für Tag sie werke», Daß ver Braten dann soll munden. Der sie näpr.n muß und stärken , Und das Bier im Turnlokalc , Bürger- Castus — so weiter. — Und doch schimpft der Klerikale Sic fast täglich Bärenhäuter. Arme Teufel! euer Leben Ist ein reines Begeiiren , Und ein eivtg wechselnd Streben, Andern Herren zu hostie».
D'Wäschfra
"1870-01-29T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/fgfnqjwvw/articles/DTL46
ARTICLE
null
null
waeschfra
D'Wäschfra 1870-01-29_01
D’Wäschfra. Corrcspondcnzen, Abonnements und Annoncen beliebe man direct an die Redaktion, Chimay- straße 3 zu adressiren. Nicht aufgenonimcnc , so wie anonyme Beiträge werde» vernichtet. Verkauf : m der Druckerei, kouvigny- gaffe 18, u. Loaengassc 3. AbonnementSprriS pro Quartal. Für die Stadt ... 1 31) Für das Land. ... 1 60 Für Belgien 170 Für Deutschland. . 190 Für Frankreich. . . 2 00 Für Italien 2 30 Für Oesterreich.. . 2 00 Für die Colonies» 13 75 Inserate 25 Cts. die Pctit-Zeile oder deren Raum. Luxomb. — Druck von Fr. Besiort. H umoriskisch- satyrisches Woche n b i a t t. M. SS. Luxemburg, 29. Januar 1870.
D'Wäschfra
"1870-01-29T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/fgfnqjwvw
ISSUE
null
null
waeschfra
Gedankenknäuel.
Gedankenknäuel. Die am helllichten Tage veranstalteten Collectai für den Bau des bischöf- lichen Coiivtktes liefern ein erfreuliches Resultat und sprechen für die Liebe und den Gehorsam der Gläubigen deö SprengelS gegen ihren vielgeliebten Oberhirten. Wenir auch die Männer an manchen Stellen sich höflichst ent- schuldigten, wußten die grauen den Fehler dadurch wieder gut zü) machen, daß sie dasjenige, was der Herre Ehegemahl verweigert hatte, zehnfach in's Pfarrhaus schickten, sobald der Mann den Rücken georeht hatte. .Die Poli- zei detheiligte sich sehr stark, ebenso die Genossenschaft der „Fürspbecher" wo- mit ich jedoch Herrn Leibfrieb nicht gemeint haben will. Ein junger Advokat soll sogar mit beiden Händen in die unergründlichen Tiefen seines Moneten- bestanves gegriffen und ein Heidengeld geopfert haben! — Recht so, man muß immer dankbar sein! —
D'Wäschfra
"1870-01-29T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/fgfnqjwvw/articles/DTL52
SECTION
null
null
waeschfra
Sans titre
An demselben Tage wurde ein veidächtig in Lumpen gekleideter Mann, der mit einem kleinen vor Kälte zitternden Bübchen vor einem Chareuterieladen stand und ein Stückchen hartes Schwarzbrod zu der Wurst aß, welche ihm aus der Vitrine des Charcutiers entgegenlachte, wegen „innerlicher" Bettelei arretiri und in Nummer Sicher uniergebrachr.
D'Wäschfra
"1870-01-29T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/fgfnqjwvw/articles/DTL74
ARTICLE
null
null
waeschfra
Om Bour.
Om Bour. D’Mimi. - Do huot jo deu IHar Seevis, de Ministre d Etnt, onsen Zaldoten en neit Gewi: hr ze pvoéere giu ! D’Kètsé - (selétereg. ı lui a ! D’di- A dat euies , uât ser vun hanne luod, sol e klèngt Weltwouuer sin ! D‘Kètté - (gâst.) liii jı ! D’Mimi. - A w:: sêsz de d ı•ı 4:ıt::› ? D‘Kètté - (eRgt.) !Lauseoch we- ›‟ :, si hu kee Gèld mé! - D’Mimi. - Da mèngs de, ons Zaldoten krite kèng nei Gewièhrer? Wuorfir huot den Här Servais hinnen dann de Mont wässereg geımâcht ? D’Kètté. - Dat soll ech ièch soen, Mimi. Den Här Beschof huot vu Rom aus dem Har Breisdorff wêgens dem Artikel vum Här Eberhard iwer de Contingent Zottisse soe geloszt, a fir den Här Breisdorff ze vengceren, huot den Här Servais zum Contingent gesôt: Kuckt elei, wât e Fisick! Gèlt, wât dè schést? - An dir krit ièwel eng !
D'Wäschfra
"1870-01-29T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/fgfnqjwvw/articles/DTL51
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Da wir noch nicht Zeitungen und Sonntagsblättchen genug hatten , so mußte ein neues hebdomadaires Organ in's Leben treten, uud sich unter dem etwas pompösen Namen „Dir Volkswille", in das Gewühl der Publicität stürzen. »Avenir" und „Union" stellen diesem Sonntagsblättchen ein günstiges Horosoop — ungefähr wie Sem einst mit den Frieolândcrii verfuhr. — Die „Lurembriigcr Zeitung", welche am 20. Januar wahrscheinlich an einem Lcit- artikel verlegen war, humpelt nun auch mit einer Reeension heran, worin fie ihre Zweifel über die Ausiuhrbarkeit des Programms des „Volkswillcirs" bekündet und den Titel sehr prätenciös findet, da nicht ein Mann, oder mehrere Männer ihre persönliche Meinung als den Ausdruck des Volkswillens daluustellcn könnten. Allerdings. — So viel wir indessen zwischen den Zeilen der ersten Num- mer herauslesen können, wird der „Volkswille" ein Blatt sein, das kein Blati vor den Mund nimmt, es wird liberal sein, ohne auszuarten, oder" inavouable» Partheizwecken zu dienen; es wird mit seinen Principien klar und unverblümt vor das Forum der Oeffentlichkeit treten und derart aus das politische Fassungsvermögen seiner Leser einzuwirken suchen , daß diese Principien mit der Zeit füglich als der Ausdruck des Volkswillens angesehen werden drnften. Wenn wir uns geirrt haben sollte», so werden wir diesem, wie jedem an- deren falschen Propheten auf den Leib rücken und desto kräftiger drauflos- hauen, je unverschämter das Lügenpro zramni affichirt würde.
D'Wäschfra
"1870-01-29T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/fgfnqjwvw/articles/DTL76
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
So lange es die Menschen nur mit dem Sohn Gottes und nicht mit seiitcm Stellvertreter zu thun hatten, war kein Concil zur Aufrechihalmng der Kirche iioihwendig. Uns erinnert das Concil an Nestrop's bekannten Satz : Die Natur Hai ein Buch geschrieben : die Liebe, das hat ungeheuer gefallen. Aufgemuntert durch diesen Erfolg hat sie sich zu einem zweiten Theil ver- leiten lassen und hat auch die Ehe verfaßt; aber wic's schon geht mit den zweiten ^ heile» — es ist halt nicht mehr das Währe. — Ist es nicht beinahe das Nämliche mit dem Sohn Gottes und dem Concil? — Der zweite Theil, die Stellvertreter find halt sticht mehr das Wabre!
D'Wäschfra
"1870-01-29T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/fgfnqjwvw/articles/DTL75
ARTICLE
null
null
waeschfra
Politischer Sommernachtstraum.
Politischer Sommernachtstraum. Htlke deutsche Flotte. Kein Oesterreich, kein Preußen mehrt Ein einig Deutschland groß und hehr, So stark wie seine Berget! Gewissensfreiheit. So muss es und so wird es kommen.
D'Wäschfra
"1870-01-29T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/fgfnqjwvw/articles/DTL53
ARTICLE
null
null
waeschfra
Om Bour.
Om Bour. D’Mimi. - T’ass ewé et ass, dé ârem Jongen mussen erkâlen! Kèng Dîr dé schlessech ass, kèng Fenster dé zuohèlt, an aplâtz Rauten hun se Brièder an Dèckele vun Cigârekeschten op t’Petitboien geneelt ! D’Kètté. - A wât der Deiwel tôtzt der elo, Mimi? - Vu wât fir ârem Jongen schwètzt der ? D’Mimi. - Vu wât ass ech schwètzen, krottecht Steck? Vun der dretter Compagnie schwètzen ech, dé am hèleche Geescht leit. An et wär vlelcht bèsser si lég zu Koppelesch op der Heed, do wär se grât esuo gut versuorecht an t’Jongen kriten net ezuo vill de Schnapp an den Huoscht an Erkèltongen, dass den Här Layen net genoch Gimoffsthee a Malzzocker verschreiwe kann ! D’Kètté. - Kennten dann dè Fensteren net hannescht gemâcht gin? Kennten dé Dtren net reparéert gin? Ech mèngt dach dât géf dem Deiwel sei Gèld net kaschten ! D’Mimi. - Du mèngs, du mèngs ! D’Kètté. - A mèngen ass den Drèck mam Fanger geréert! Dir hut Rècht, Mimi. De Péterchen hât mer och schons èppes esuo verzièlt. T’ass net erlâpt! Wé en t’lèschter op der Wuocht am Prisong wor, do huot en misse mat der Rond goen dé t’Zèllen revidéert huot. A wé en du gesuoch wé t’Déw, t’Mèrder an t’Neischtnotzen esuo ècht propper a wârem logéert sin, du duocht en esuo bei sech: Kreizbatterie, mîr âner krepéeren vu Keelt an der Scheier am Hêllechegeescht, an hei lièwen t’Spetzhuowen ass wé t’Prenzen! Et wär dach esuo licht dé Reparaturen ze mâchen- - D’Mimi. - - - Wann een nemmen Gèld hätt, Joffer! Mais den Här Minister vum Gèld, deen èntwert ewé den Här Deny - - en zét t’Schelleren an e mecht èng Schmull! D’Kétté. - Wann een ièwel bedònkt wé t’Gèld op âner Plaatzen mutwellech zur Fenster eraus gcheit get ! D’Mimi. - Schwetz mer net dervun a gef mer dem Här Servais seng llièmer. - Esuo! Lich mer de Kuoref op t’Hatt. - Et geet bei ons, Kètté, wé et geet, a wann ech och schons lâche muss, wann se vn bèlge gin schwètzen, dann dènken ech ièwel alt esuo bei mir: Et wär net Alles verluor, - oh neen, et wär net Alles verluor! ! -
D'Wäschfra
"1870-03-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/41hkfrq93/articles/DTL49
ARTICLE
null
null
waeschfra
XXI Canones Wäschfraae.
Verflucht! Verflucht! Verflucht! XXI Canones Wäschfraae. C. I. Si guis behaupteret YVäschfraaui — esse Witzblatturn allerwitzigs- luiii , cum illustrationibus allerbestibus — anatberaa sit! C. II. Si guis sageret Breisdorfium lion esse grœstuin joumalistum et ex- pastorein Marnachiaiium non esse keuehestum Priesturuui , — anathe- ina sit! C. III. Si guis behaupteret sclbuin Breisdord'um non esse schœnerum quo- ad gestaltani quam Thouiam — redacioreui Unionis , — anatbema sit ! C. IV. Si guis sageret Gteuskielum schmutziggelbuin autonomiam lucili- burgenseiti per unlerschriftam suain in petitione pro annexione fran- zosika non rettavisse , — anathema sit ! C. V. Si guis behaupteret selbutn Gsensekielutn habere Unrechtum quum sageret Schulmeisteros Stantisbeamtos non esse debere — anathema sit! C. VI. Si quis sageret , Wortum pro Wahrheita et Rechto semper turnasse mautulum secundum winduiu et portasse schleppas omnium miais- trorum qui bis dato fuerunt — anathema sit! C. VII. Si quis behairpteret selbuin Wortuui in quœstione gurteleisenbania non Semper Kagelum super Kopfum tretfavisse , — anathema sit! C. VIII. Si quis sageret, diejenigos qui leseruiit anderes journalos quam heiligem YVorlum posse venire in Iliininelum et non directe gehqre in Hœliam , — anathema sit ! C. IX. Si quis behaupteret Convictum Bischof! non esse allernothwendig- stam Anstahiam et non omnia Mittela esse bona gute gelduin pro hoc Zwecko herschafl'erent, — anathema sit! C. X. Si quis sageret Theatrum luxemburgense non esse Schulam omnium Schle'chtigkeitarum , quia spectatores ibi geherent super Gebeinas Todtorum , — anathema sit ! C. XI. Si quis behaupteret stridentes Athensei wérdere cretinos et abrutos buergeros sub exclusiva directions Paflbruni, — anathema sit! C. XII. Si quis sageret subscriptores pro inonuinento Gendebieno non esse annexionislos belgicos et Kirchite l'eindos; — annatheina sit! C. XIII. Si quis behaupteret pastorem Blumiuin Mondorfliauum se blama- visse sacha Lessei , — anathema sit ! CXIV. Si quis sageret episcopum Nicolaum non esse lichtum Concilii et Dupamlupo nixis reden d non mulluin nebertrellcre ; — anathema sit! C- XV. Si quis behaupteret ut Rom® uuus IVarrus 800 Kairos machet, — anathema sit! C. XVI. Si quis behaupteret Papstum non esse unfehlbarem sed etiam aii- gcslecktum Erbsundi® , — anathema sit C. XYll. Si quis behaupteret Bischofos habere multuin geldum et gebere gar nixis hero , — anathema sit! C. XYIII. — Si quis sageret ut krechinae Pfarrarum cœlibatum befœrde- rent , — anathema sit! C. XIX. Si quis behaupteret pastores non esse armos Teufelos, sed etiam trtnkare bestum vinum et essere b es tas hainas (Eslicas, — anathema sit! C. XX. Si quis sageret, Jesuitos spitzbubos esse, — duplex anathema sit. C. XXI. Si quis behaupteret, piiesteros posse lesere missam pro wenigere quam franco uno sine consens» kœchinaruin, atque stillam niessam esse so vielo wertham quam Hochmessam dreisptenuigam, centuplex verdammtus sit ! Verflucht! Verflucht ! Verflucht!
D'Wäschfra
"1870-03-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/41hkfrq93/articles/DTL48
ARTICLE
null
null
waeschfra
5. Akt.
5. Akt. (Große Versammlung der andern Partei iin Saale zum siebenarmigcn Leuchter. Einer unter ihnen, der, obgleich er noch ein ganz jugendliches Äußere hat, doch das Haupt der Gesellschaft zu sein scheint, räuspert sich, blickt dreimal hoheitövoll in die Runde und spricht folgendermaßen:) Unsere Agenten haben uns da eine Geschichte berichtet, die, zu unfern Zwecken ausgebeutet, ganz geeignet ist, um diesen der- haßten Plebejern, die unsere Hoheit nicht anerkennen wollen, endlich auf den Leib zu rücken. Aber vorsichtig ! Der Plan ist gut angelegt; die Intrigue fein gesponnen; der ferblantero, arglos im Gewände der Unschuld heimkehrend, von einer Bande des voyoucralcs et guet-apens überfallen und übel zugerichtet, das Ganze der Justiz in die Hände gespielt, und, Hurrah, die Rache gelingt, wir triumphiren und ich, (zur Seite und leise) ich werde doch noch einst Consul dieser guten Stadt. (Der Vorhang fällt mit Bedauern.)
D'Wäschfra
"1870-03-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/41hkfrq93/articles/DTL70
ARTICLE
null
null
waeschfra
Bescheidene Anfrage an die Administration der öffentlichen Bauten.
Bescheidene Anfrage an die Administration der öffentlichen Bauten. Mehrere Bürger von Esch und Umgegend. Waim endlich werden die zwei Kilometer Weg von Esch a. d. Alz. nach EHleringen, welche schon seit fünf Jahren im Bau find, dem -öffentlichen Ver- kebr übergeben werden können ? —
D'Wäschfra
"1870-03-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/41hkfrq93/articles/DTL50
ARTICLE
Mehrere Bürger von Esch und Umgegend
null
waeschfra
Humoristische Rundschau.
Humoristische Rundschau. Die Gräten und der Schuppicht des letzten Aschermittwochshârings, der wie ein lindernder Balsam auf den katzenjämmerlichen C arnavalsdusel wirkte, liegen in friedlicher Eintracht neben den Schaaken der Austern und den Köpfen der geräucherten Bückinge auf den Straßenkehrichthaufen der Glacis, und die Fahnenfetzen von Ottange und Rümlingen verbergen ihre Scham in dem ver- hängnißvollem Schranke des Untersuchungskammer. Inzwischen hat Hr. Nvlbert die Abgeordneten des Volkes aus der Kammer der Stände hinausgeführt auf die rothe Erde der Minette und Herr Beissel in Bascharage wird manchen Champagnerpfropfen knallen hören auf das Zustandekommen des Minenge- setzes der Centralsection. Für die Reisen nach London und Jnnsbrück sind verausgabt worden sehr bedeutende Summen und sie haben ergeben ein sehr erfreuliches Resultat. Für die Aufbesserung der Gehälter konnte aber nichts gethan werden; denn die Beamten der Stadt sind unverschämt und schwimmen im Ueberstuß und dem Laster darf man nie unter die Arme greifen. Für die Lösung der Fragen , welche das Wohl der Stadt bedingen , sind ausgeworfen viele hundert Franken und man wird damit so sparsam umgehen, daß die Fragen ganz in Vergessenheit gerathen und die arbeitsamen Spinnen ein mitleidiges Leichentuch um die Cartons in der Bürgermeisterei weben. Die Arbeiten des Conviktes schreiten rüstig vorwärts und bald werden Stadt und Land den Segen dieser Anstalt verspüren. Die Vorarbeiten der Gürtelbahn gehen ihrem Ende rasch entgegen; die Pläne liegeu iin Cabinet des Hrn. Staatsministers und bereits ist eine Commission von Ingenieuren in Echternach angekommen. Die Beziehungen des Großherzogthums zum Auslände sind sehr friedlich und hat selbst die Abänderung der Uniform unseres Jägercorps keine ernstlichen Beschwerden Seitens der Höfe von Berlin und Paris hervorgerufen. Unsere Handelsgesetzgebung, besonders aber das Gesetz über die Faillite» unterliegen einer gründlichen Revision und werden hoffentlich schon in einigen Jahren darauf bezügliche Gesetzprojecte unserem legislativen Körper unterbreitet werden können. Die unter der Egide der Herren Karl Andre und Karl Simons gegründete liberale Association trägt die herrlichsten Früchte und hat dem Einfluß des Clerus auf dem flacheu Lande bereits sehr großen Abbruch gethan. Die Zweigvereine in den Städten des Landes arbeiten dem Centralvereine in der Residenz kräftig in die Hände. Der Proceß gegen die internationale Bank ist in vollem Gange und sind auf Betreiben des Hrn. Gcneraldirectors der Finan- zeu die auf diese Angelegenheit bezügliche» Picccu zur Stunde der Anklagekammer unterbreitet. Die Zustände im Ausland zeigen keine schwarzen Punkte, so daß es nicht ausbleiben kann, daß fremde Kapitalien affluiren und blühende Fabriken wie Pilze aus der Erde erstehen werden. — An Annexionen denkt kein vernünftiger Mensch ! — Du mein Liebchen, was willst du noch mehr
D'Wäschfra
"1870-03-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/41hkfrq93/articles/DTL45
ARTICLE
null
null
waeschfra
2. Akt.
2. Akt. (Straße vor dem Gasthause ; vor einem ,grün angestrichenen Scheunctbore steht im dunkeln Jaeopo, Rache brütend. Während im Innern des Hauses das berühmte Lied erschallt: draußen singen schon die Vög'lein rc. geht Jaeopo zähneknirschend auf und ab und hält im Gehen folgenden Monolog frei nach Schiller :) Durch diese dunkle Gasse muß er kommen, Kein andrer Weg führt über die Brücke hin; Hier vollend' ich's — — — Mach' deine Rechnung mit de m Himmel, Prcuß' ! Keile kriegst du, oder ich, wer weuß ? (Da er die Taschenausgabe der Schiller'schen Werke nichi bei sich trägt, bricht er plötzlich ab und setzt seine Promenade schweigend fort.)
D'Wäschfra
"1870-03-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/41hkfrq93/articles/DTL67
ARTICLE
null
null
waeschfra
Fastenpredigt des Herrn Abbé Nicolas Breisdorff als er sein Beichtkind d’Mum Sés, besuchte.
Fastenpredigt des Herrn Abbé Nicolas Breisdorff als er sein Beichtkind d’Mum Sés, besuchte. Wenn ich mich herablasse zu euch zu kommen, arme-Sünderin, so thue ich es, um euer verstocktes Gewissen mit dem Oele meiner Worte zu erweichen, auf daß ihr wenigstens zerknirrschten Herzens im Gefängiß das schauderhafte Verbrechen sühnt, welches ibr durch Ver-spottung unserer heiligen Religion in der Person ihrer Diener begangen habt. Mein Arm ist sehr lang, ihr konntet es erfahren, als ihr die Vorladung vor die weltliche Gerechtigkeit erhieltet und ich will hoffen, daß ihr die 3 Monate, welche ihr absitzen müßt, dazu benu[?]en werdet, um in euch zu gehen und den Rest eurer Tage in einem strengen Kloster zuzubringen. Eure Nichte ist ein verworfenes Mensch, welches mit einem von diesen lumpigen Contingenten öffentlich lebt. Ich werde es soweit bringen, daß diese verworfene Creatur des Landes verwiesen wird; denn sie ist ein Gegenstand des Aergernisses für jeden rechtlich denkenden Menschen, der noch einen Funken Religion im Leibe hat. Somit wäret ihr auf immer unschädlich gemacht, ihr und eure Nichte. Ihr habt mir während 2 Jahren aufgespielt und es muß bedenklich mit der Religion im Lande aussehen, daß ihr so lange bestehen konntet. Ihr werdet im Gefängniß mit einer Kugel am Bein schwere Arbeit verrichten müssen; sehet darin eine besondere Gnade des Himmels, der euch schon hienieden durch mich die Mittel spendet, einst als reuige Sünderin vor dem Throne Gottes erscheinen zu können. Der Herr sei gelobt in Ewigkeit, Amen !
D'Wäschfra
"1870-03-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/41hkfrq93/articles/DTL56
ARTICLE
null
null
waeschfra
1. Akt.
1. Akt. (Hell erleuchtetes Gastzimmer; im Hintergründe auf einem Tische einige Liter Grächen von sehr geleerten Äußern; ein Regiment irregulärer Truppen inarschirt über die Bühne; unter ihnen Jacopo il ferblantero, Meuterei im Busen ; er tritt vor und spricht :) \ Ha, diesen tenente möcht' ich abmurxen ! (Da die übrigen Milizlcutc ihren Sold in der Tasche und keinen Grund zur Meuterei haben, so stürzt Jaeopo ohne Anklang durch die mittlere Thür ab.)
D'Wäschfra
"1870-03-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/41hkfrq93/articles/DTL66
ARTICLE
null
null
waeschfra
Dernières Nouvelles.
Dernières Nouvelles. Wtr denunciren dem H. Staatsprocurator einen gewissen Herrn Abbe Breisdorff, dessen hochverrätherische Gefinnungen genugfam durch die damals im Bstrgercasino aufgelegte Annerionsadreffe, bekannt sind. Derselbe hat üich unterfangen im „Luxemburger Wort für Wahrheit und Recht“ einen französsschen Tendenzartikel zu veröffentlichen, der also schließt: Vous vives, o citoyens du Grand-Ducbé, sous le sceptre d’un prince dsbonnaire, espöce de roi d’Vvetot, doax et humble d’esprid, qui s’occupe peu de vous et n’aspire cqa’à vivre en pain dans l’obscurité dorée que la Providonce lui a faite. Wir hoffen, daß der H. Staatsproevrator diesen inqualisiabeln Angriff auf die Person unseres theueren Landesfürsten nicht ungestraft lassen wird, obschon derselbe durch den allgemeinen Ekel, welchen er erregte, ein glänzendes Dementi erhalten hat. Für folgendes Eingesandt übernehmen wir keine Verantwortlichkeit und waschen uns die Hände in Unschuld; denn wir können die möglichen Folgen dieser inhaltschweren Zeilen gar nicht berechnen: Eich hat zwar keinen Bnrger-Meister, wohl aber einen Mei- ster Bourger! Si le Pape ne se pressait pas de se faire déclarer infaillible , il serait déclaré en faillite infailliblement.
D'Wäschfra
"1870-03-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/41hkfrq93/articles/DTL55
ARTICLE
null
null
waeschfra
4. Akt.
4. Akt. (Ein Verschworner tritt auf, reibt sich frohlockend die Hände, nimmt die Pfeife aus dem Munde und spricht, da er die Melodie nicht singen kann :) Wie freu' ich mich, wie freu' ich mich, Wie treibt mich das Verlangen, Diese Kerle doch einmal, doch einmal abzufangen. Wie oft Hab' ich, wie oft Hab' ich, darauf schon spekuliret, Doch nie ist was, doch nie ist was, bis jetzt noch arriviret (Ein zweiter Verschworner kommt ihm listig lächelnd entgegen ; beide reichen sich die Hände, tauschen einen Blick des Einverständnisses, nehmen eine Prise und entfernen sich, um Jaeopo für ihren Plan zu gewinnen.)
D'Wäschfra
"1870-03-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/41hkfrq93/articles/DTL69
ARTICLE
null
null
waeschfra
Nachspiel. Ein unparteiischer Zuschauer:
Nachspiel. Ein unparteiischer Zuschauer: O, über diese Arglist, diese Bosheit ! Also mit solchen Waffen kämpft ihr! Das also sind eure Mittel sum zur Herrschaft zu ge- langen ! Das kann nicht gut enden. Ihr usurpirt den schönen Titel ami de l'ordre und geht nur darauf aus, durch allerlei Umtriebe und im Dunkeln gespielte Jntriguen Unordnung und Zwietracht zu stiften. Zwar Ihr nicht Alle; ich kenne sie wohl diese Rocheforts, welche, die einen aus angeborner Sucht nach Revolution und Anarchie, die andern angetrieben durch die niedrigste Jnteressenpolitik, stets bemüht sind, die Flammen des Hasses und der Zwietracht neu anzufachen. Entfernt diese katilinarischen Existenzen aus Eurer Mitte, laßt sie allein arbeiten, sie werden bald fertig sein! Ihr aber beginnt das große Werk derVersöhnung, reicht euch die Hände und laßt in diese schöne Stadt endlich einkehren die Eintracht und den Frieden, ja dm Friede n.
D'Wäschfra
"1870-03-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/41hkfrq93/articles/DTL47
ARTICLE
null
null
waeschfra
Die neuen Moutecchi und Capuletti. großes fastnachtsdrama in 5 Aßten mit einem Nachspiele.
Die neuen Moutecchi und Capuletti. großes fastnachtsdrama in 5 Aßten mit einem Nachspiele. Ort der Handlung : UNS belle ville, dont la paisible jovialité était de tont temps proverbiale. — Zeit der Handlung ! anno doinini 1870.
D'Wäschfra
"1870-03-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/41hkfrq93/articles/DTL46
SECTION
null
null
waeschfra
3. Akt.
3. Akt. (Die Hauslhür des Hotels öffnet sich; die lustigen Gäste stürzen unter Absingen des Liedes : „Grad aus dem Wirthshaus komm' ich heraus" auf die Straße, um zu ihren Häusern, heimzukehren; alle mit Ausnahme des unglücklichen tenente nach links, dieser allein nach rechts seinem unseligen Acrhâltniß entgegen. Ihm tritt entgegen Jaeopo und schreit :) Zieh betitelt Dulich nackicht Und folge mir in's Dackicht ! Was willst du mit Dolche, sprich ? Entgegnete draus der Anderich. Jacopo : Du wolltest mich beschumpfen, Ich will dir jetzo trumpfen. (Sie ringen und ihre Körper wälzen sich am Boden. Durch die linken Coulissen stürzen die Andern, schnell sich wendend, wieder auf die Bühne und ein Knäuel zusammengeballter Leiber rollt ab durch eine Seitcnco ulisse. Bald hört man in der gerne einen hechtgrauen Rock ausklopfen.)
D'Wäschfra
"1870-03-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/41hkfrq93/articles/DTL68
ARTICLE
null
null
waeschfra
D'Wäschfra 1870-03-12_01
D’Wäschfra. CorreSpondenzen, Abonnements und Annoncen beliebe man direct «n die Redaktion, Chimay- straße 3 zu adresfiren. Nicht aufgenommene, sowie anonyme Beiträge werden vernichtet. Verkauf : in der Druckerei, Louvigny- gaffe 18, u. Logengasse 3. AbonnemmtSpreiS pro Quartal. Für die Stadt ... 1 30 Für das Land 160 Für Belgien 170 Für Deutschland. . 190 Für Frankreich. . . 2 0V Für Italien 2 30 Für Oesterreich.. . 2 00 Für die Colonieen 1375 Inserate 25 Cts. die Petit-Zeile oder deren Raum. Luxemb. — Druck von Fr. Beffort. Hllmoristisch-satyrisches Wochenblatt M. 44. Luxemburg, 12. Marz 1870.
D'Wäschfra
"1870-03-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/41hkfrq93
ISSUE
null
null
waeschfra
Om Bour.
Om Bour. D’Mimi. - Wanns du elo an de Grond bei den Här Flèsch wunne êmIn18 - - D’Kètté. - Wât gelift ? D’Mimi. - T’ass aus gelift, meng Môt! Du gees an de Grond - - an dât ir drei Meent - unné t’Onkèschten! D’Ketté. - Wât der net sdt, Mimi ! D’Mimi. - Do hèlleft kee Grintschen a kee Pintschen! - Den Här Breisdorff huot sech schons beim Schéer an der Wâssergâsz en zennen Deppchen bestallt, fir der dei Kascht all Dâg erof ze brengen; séf roech, du wärs net dervu barschten. Dât léert dech emôl ous geeschtelech Hären esuo am Drèck ze schleefen !
D'Wäschfra
"1870-03-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/41hkfrq93/articles/DTL52
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Wir machen die Väter unserer Stadt darauf aufmerksam , daß die Allee vor dem Neuthor durch die herrliche Promenade in Generalsgarien ein höchst überflüssiges Stück Möbel geworren ist, welches gar nicht mehr benutzt wird. Wenn die Bäume umgehauen , das Hotz verwerthet und der Boden ver- kauft wüide, so könnte ein erkleckliches Stück Geld daraus geschlagen werden. Unserer unmaßgeblichen Meinung nach könnten die Bâtiine an 3000 Fr., und der Boden eben soviel, die nutzlose Allee somit im ganzen 6000 ergeben, welche der Gemeinekasse nicht unlieb sein dürften.
D'Wäschfra
"1870-03-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/41hkfrq93/articles/DTL51
ARTICLE
null
null
waeschfra
Zweiter geschriebener Schreibebrief an feine Schwester Aurora in Berlin.
Zweiter geschriebener Schreibebrief des Unterquartaners Carlchen Mießnik an feine Schwester Aurora in Berlin. Carlchen Mießnik. Vielgeliebte Eneyeliea ! Mit Syllabnsfieberschauern ergreife ich die entzückte Feder um dir in heiliger Begeisterung mitzutheilen daß die Morgenröthe eines besseren Daseins an-- gebrochen ist indem Herr Professor Wies welcher eine geologisch-antideluvianische Größe ist und somit in die Mysterien der Offenbarung eingeweiht sein muß uns heute Morgen in der Classe die frohe Kunde brachte daß der Papst wel- cher heiliger Vater genannt wird an die Väter des Coneils die Schematas zur Unfehlbarkeitserklärung habe vertheilen lassen woraus mit Bestimmtheit anzunehmen fei daß die ganze Christenheit das Osterlamm in dulei jubilo verzehren und den Braten mit der fertigen Sauce der Jnfaillibilität über- gießen könne worauf die ganze Classe mit den Füßen trampelte und eine Rakete auf den Knieen schlug und dann zischte wodurch die Jungcns ihre christkathotischcn Gesinnungen an den Tag legen wollten wcßhalb ich als Protestant die Achseln znckte und meine Bücher znriemte und mit stillfchwei- gcuder Verachtung mich entfernte indem ich nicht begreifen kann wie vcrnünf- tige Menschen einen ihrer Nebemnenichen als unfehlbar dahinstellen können indem mir Papa schon sehr oft aus der Geschichte der Päpste bewiese» hat daß sehr viele Halluuken und Seeräuber darunter find, welche unfehlbar dem Henker überliefert worden wären wenn fie sich nicht über göttliche und menschliche Gesetze erhaben gefühlt hätten wcßhalb ich mir auch leicht erklären kann warum diese Jesuiten welche den Papst zum Werkzeuge gebrauchen sich einen Buckel über die Proteste der Herren Neust und Dam lache» indem sie recht gut wissen daß fie die Herren der Welt find und das dumme Volk aufwiegeln können wie es ihnen beliebt indem ja Christus seinen Aposteln die Macht gegeben hat indem er sagte : „Gehet hin in alle Welt und „lehret die Menschen ! Was ihr bindet auf Erden, soll auch im Himmel ge- „bundeu sein und was ihr löset auf Erden, soll auch tut Himmel gelötet „fein ! woraus ganz klar hervorgeht daß die Leute glaubcm müssen was die Pfaffen ihnen vormalcn und die Kaiser und Könige sich wieder zum Fußkussc melden müssen wie zur Zeit HildebrandS ll. wenn sie nicht haben wollen daß die Geistlichkeit von der Kanzel herab das Volk des Schwurcs der Treue gegen die weltliche Obrigkeit, gegen Fürsten und Könige entbindet und den vernichtenden Bannstrahl gegen fie schleudert welches indessen heute dennoch eine faule Geschichte sein dürfte indem der Bauer sich heute herausnimmt neben dem Katechismus auch noch andere Bücher zu lesen wenn er Abends hinter dem Kachelofen lungert und die Liefet noch im Kuh- stall zu thun hat wcßhalb ich mich des Gedankens nicht erwehren kann daß die Freude über die Vertheilung der Schematas zur Unfehlbarkeitserklärung dennoch nicht so tiefgefühlt und allgemein sein dürfte wie Herr BrciSdorff meint welcher vor lauter Jubel über dieses Erreigniß sich eine ganze Kiste voll öcumenischer Klpftierlpritzlein für in Christo verstopfte Seelen hat kommen lassen womit ich in kanonischer Zärtlichkeit bin und bleibe Dein vielgeliebter Bruder im Herrn
D'Wäschfra
"1870-03-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/41hkfrq93/articles/DTL54
ARTICLE
Carlchen Mießnik
null
waeschfra
Avis au commerce.
Avis au commerce. Mulua Confldentia. Um dem immer fühlbarerem Mangel an Scheidemünze abzuhelfen, haben wir ein Or-fer gebracht und gegen gutes Gelb für 2000 Fr. Monnaie divisionnaire in Frankreich angekauft. Wir stellen dieselbe zur Disposition unserer Mitbürger, verbitten uns fedoch im Voraus jede Dankesäußerung , da wir den Lohn für unsere Uneiqennützigkeit in uns selbst finden.
D'Wäschfra
"1870-03-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/41hkfrq93/articles/DTL53
ARTICLE
Mulua Confldentia
null
waeschfra
Om Bour.
Om Bour. ’Kèité - Mimi, dîr hut mer t’lèschter verziélt, onse Gnvellemènt géf t’Gèld zur Fenster eraus werfen, an dir hnt als Beweis de Kamein aus dem Tribunal citéert. Ech mèngen alt, Mii, dé Schlippche Kaffee vun der Madanse Peifeschneider wär èng gut âl Quètschendreppche gewièscht, dé ièch èng Gretz an de Kapp geklomme wär, daun de Kaseinsgeschicht ass nach lang uet esuo gangen, ass wé dîr gehéert wellt hun. D’Mimi. - Du bass an du hleiws èng lKrott, dé alles hèsser wesse wellt als wé dé Leit dé d’Sâch sèlwer gemèchs hnn. Dé Seenrètzer huot niîr et sélwer gesot, au dè Mann huot kèng Ursäeh ir ze léeu. An no kee Wurt né, Joffer! -. D’Kètté. - Permette! Haut schéssen t’Franzuosen esuo hurtech ass wé t’Preisen! Pas peur, allez! An duorfir soen ech ièch, meng léw Mimi, dass dé Kameinsgeschicht nach lang net esuo ass wé dîr mèngt ! D’Mimi. - Hèllech Susanna, meng Patrénesch! Sin ech dann haut esuo weit kommt, dass du miserabelt Frâmensch mir virun der Nuos ofstreide wells wât ech mat mengen eegenen Aen gesinn hun ? D’Kètté. - A wât hu dir da gesin ? D’Mimi. - Wât ech gesin hun ? Du mei geseente Rosekränzchen! - Ech hu gesin, dass Lächer an den Dâch gebracht sin ; - ech hu gesin , dass - D’Kètté. - Après ? D’Mimi. - Dât elo verstin ech net. DKètté. - Da well ech ièch dât explicéeren. Nu lauschtert. Ons Police hât dem Gpsichter vun de Gebeilechkeete vum Guvellemènt, dem Här François Anen gesôt, et wäre verschiede Kameiner am Tribunal baufälleg , an et mist duorno gekuckt gin. Du guong den Här Anen kucken, an e font dass ons Police Rècht hât. Wât geschuoch? Den Här nen freet e Credit un, ir aus âlem Eiseu, wât do wor, Ankere kenne mâchen an d’Resser an de Kameiner mat Cement kenne verbotzen ze loszen. Du woren par hasard den Här Architect Arend an den Här Prèsidènt Toutsch op der Plaatz, an dé Hären gesuochen du, dass deen een vun de Kameiner dermôszen baufälleg wär, dass en nei gebaut mist gin. Dé Ankeren hätten se an der bat terster Keelt lèe kennen, an d’Ress och ausschmièren kennen, ımais de Kamein nei opbauen, duorfir mussten se d’Fréjoer erwarden. An duorfir, Mimi, guofen dé Lächer , dé an den Dach gebracht woren , provisorisch neesz zuogeluocht, an am März get de Kamein ganz nei opgebaut. Dât ass t’ganz Geschicht. Dé Kèschten dé gemacht guofen , sin net verluor, an duorfir mus-t der net gleich Feier a Flâme speitzen , wann der ěrer Sâch net ganz sicher sit. D’Mimi. - Ech hun och esuo geduocht! Jo , ech hun och esuo geduocht! Ech weesz wât ech weesz, a wât ech mat mengen eegenen Aen gesin D’Kétté. - Dann dut èng âner Kéer ère Brell op. lèwel, wât wellt een hun ? Ass emól esuo èng âl Scheier am Brand, da mâg der Deiwel lèsche goen. Gleet wât der wellt, wât leit mîr drun! D’Mimi. - Ech gleewen dass du en affrontéerte Monnt huos, a wann de Pétérchu kennt,„ da e5c4t’ eehl démschens soen,wât op der Taṉét ass. Du hls nes ir neischt deodlar Aiendt au dem lir oasch sei patie Dé Sâch muss ennersicht gin le- 5..„.“ D’Kètté - Merei, - Mim:; wann ech muor dem Doctor Koch begénen- da muss deen erof kommen fir iêch ze ennersichen , dann ech mèngen et wär ne mé richtech bei ièch an der Schirbel ! -
D'Wäschfra
"1870-02-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/m3s0s42tw/articles/DTL49
ARTICLE
null
null
waeschfra
Aus dem Nöserbann.
Aus dem Nöserbann. Der Advokat Jacken zu seinem Sohn: Eissi, rond erem t’llaus! Derselbe zu seiner Frau: Grelh. pé knken, dnses de Fissi sein Tour mecht; - ech mnss der Frn P’,.. hêmneleen lustructione gin. Die Frau: ln weésn eeh ceh wuos du dir dei Been erlalt huos, düt wor bei der Loor am Butel! Moral von der Geschichte: Wollt ibr, o Märchen und Franen, mit dem Himmel in Freiden wohen, So fürchtet wie Satanas den Trufel des Jackens heimliche Instuktionen.
D'Wäschfra
"1870-02-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/m3s0s42tw/articles/DTL48
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Pater Hpaeintb, Pater Gratrp u. Kanonikus Dr. Doellinger sind die Pion- niere des Fortschrittes auf dein Gebiete des religiösen Ideals. WaS diese gelehrten Männer heute behaupten, lehrte schon vor Jahren der Pfarrer Martin Kulti von Stublwe.ssenburg. Dem Preßburger ForischriNsverein schrieb er u. A. nachstehende denkwürdigen Worte, welche nicht treffender aus unsere eigenen Zustände angewandt werden könnten : „Das erste dieser Principie» ist, das Institut unserer Kirche den Ansprüchen der vorgeschrittenen Zeit entsprechend zu oidncn, d n Katholizismus auch in seiner äußeren Verfassung in nähere Verwandtschaft mit dem konstitutionellen Staate zu bringen. „Das erste und unabweichlichste Erforderuiß dazu ist, unsere in Gcburts« wehen befindliche Autonomie auf die möchlichst freisinnigen Grundlagen zu stützen. „Wenn dies nicht gelingt, können wir das Hauptprinzip niemals durchführen; jedes Bestiebrn zum Erblühen unserer Kiiche wird Schiffbruch leiden. Statt des Geistes der Liebe und des Evangeliums wird Unduldsamkeit und Rück- schult, statt lebenskräftiger Entwicklung Tod bringender Stabilismns, statt der so »othwendigcn Reformen, nach denen dos inbrünstige Gebet Hundert- taufender zum Himmel steigt, werden die mit den allen verbündeten neueren Mißbräuche platzgreifui, der Absolutismus mit all' seinen Auswüchsen und Bedrückungen wird sich unter uns von Neuem und stärker einnisten." Was meint Herr Breisdorff von dieser Apfelsine?
D'Wäschfra
"1870-02-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/m3s0s42tw/articles/DTL50
ARTICLE
null
null
waeschfra
Die Unfehlbarkeit.
Die Unfehlbarkeit. Rur Eine ist unfehlbar euer Vater der im Hinwel is, w ege Sein nist Aese e Ir h nen WaS prahlen" hier so stolz Ephemeridcn Mit Götterwürde, mit Unfehlbarkeit ? Es macht der Staub, der winz'ge Wurm hieniedrn Sich im Gewände ew'ger Weisheit breit ! — Unfehlbar I ihr! — die an dem Stäubchen kleben, Das vor dem Hauch der Windsbraut schon zerstiebt l Zhr wollt den Unsinn zum Gesetz erheben Und fluchet ihm, der euch nicht Beifall gibt I — Fort vor dem Licht ! ihr schwarzen Eintagsfliegen, Laßt Gottes Antlitz unverhüllt uns schau'n ! Läßt sich die Welt an ihren Schöpfer schmiegen, Nur seiner Hand die Leitung hier vertrau'»! Doch nein ! Ihr spielt, der Einfalt gegenüber, Wohl selbst zu gern den allverehrten Gott. Und also strahlt den Geistern trüb und trüber Das Bild des Herrn, den Dümmlingen ein Spott. Hebt euch hinweg, ihr finstern Nachtgestalten I Durch euren dunklen Fittig dringt kein Strahl. Laßt frei den Geist der ew'gen Wahrheit walten! Er dringt so schwer in dieses Nebelthal. Seid nicht der Damm, der seinen reinw Gluthen Den Weg in diese kalte Welt verrammt I Seid nicht die Schergen alles Edlen, Guten, Der grimme Feind, der Gotteswerk verdammt! Die Himmlischen bedürfen nicht des Wurmes, Daß er vor andern Würmern sie vertritt. Er, der die Blitze lenkt, der Herr des Sturmes, Der mit dem Chaos um die Qrdnung stritt, Der kühn dem Tod das Leben abgerungen, Dem starren Stoff die weichen Formen gab — Soll eurem Wink gehorchen, weil gezwungen! Sein Blitz verheeren, ruft ihr ihn herab ! — Anmaßung, Stolz und Dünkel ohne Gleichen! Fst's möglich, daß man solchen Unsinn glaubt? Das Aufgußthier soll in den Himmel reichen Mit seinem winz'gen, augenlosen Haupt ! Unfehlbar läßt sich die Monade nennen, Die ein Moment erzeugt, ein Hauch verweht, Den Weg zum Heile jedem keck verrennen, Der ihren Leidenschaften' widersteht !
D'Wäschfra
"1870-02-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/m3s0s42tw/articles/DTL45
ARTICLE
null
null
waeschfra
Ueber den Zeitgeist. Verworrene Gedanken.
Ueber den Zeitgeist. Verworrene Gedanken. Der Zeitgeist ist ein Knabe mit phrpgischer Mütze, der Herrn Bieisdorff schlaflose Nachte bereite!, indem er wie ein AI« auf seinem Bauche reifet und seine ultramoàuen Lenden knetet. Heer Breisvorff hätte jedoch Unrecht sich darüber zu beschweren, denn der Geist hat seine epidemischen Krankheiten wie der Körper und spätere Zeiten finden vielleicht in der vielgepriesenen Aufklärung unseres Jahrhunderts eine Lächerlichkeit, besonders wenn die En- epetiea, der SpllabnS und das Dogma der Unfehlbarkeit als Polarsterne in demselben leuchten. Jedes Jahrhundert bat übrigens seinen eigenen Geist der Zeit, folglich auch seine eigenen Lächerlichkeiten, die nach dem nachfolgenden erst klar und zum Lachstoff werden. Unser drittes Wort ist fast immer der Zeitgeist; der Zeitgeist, der oft bloßer Weingeist und so lächerlich ist, als der gemeine Mann, der keinen anderen Meist kennt als den heiligen Geist und etwas Fusel- oder Zwetschengeist. Mächtig wirkt der Geist der Zeit , trotz aller Sperre gegen das Böse, wenn d s Gute noch vorherrscht, aber auch gegen das Gute, wenn das Böse ein« mal die Oberhand erhallen da«. Darum hegen wir mich die woblbegründete Hoffnung , daß der tahrmärktliche Zeitgeist mit den Sperren der HH. SereatS und Martha fettig werden wird. Und wie sollte er nicht? — Die Maeea- bäer, Phorien, Arattis und Brutus bekämpften vergebens den Geist ihrer Zeit unv Kaiser Julian mag sein Blut gegen den Himmel gespritzt haben mit den Worten: „Du hast gesiegt, Galiläa!" oder nicht, der Geist der Zeit hatte gesiegt und römischer Kultus und römische Legionen unterlagen diesem Geiste. Vergebens wurde man jetzt Kreuzzüge predigen, vergebens ein Hilde» braiiv II die Kronen unter seinen Pantoffel zwingen wollen, so viel ras Ge- spenst der Jesuiten auch jetzt in Rom spuckt, man furchtet es nicht, die gebildete Welt lacht nur! Der Zeitgeist gleicht den Passatwinde» umv Strömungen im Meer; der vernünftige Schiff, r schifft mit ihnen aber nicht gegen fie und die moralische Welt hat ihre Gesetze wie die phpfische, wonach man sich rich- teu muß. Die finsteren, dummen Zeiten vom 7ten bis löten Jahrhundert, wo die eine Menscheuhälste jagte und kriegte, oder in ehrwürdigen Kutten und Bär- ten den Bauch pflegten, während die andere, weit größere Hälft? Pen fraß iiuD wie das Vieh «weitete, konnten nur durch die herrliche Epoche von 1480 bis 1530, wo Colon nnv Diaz, Buchvruckerei und Puloer, Handel und Posten, Italiens Kaastblüipe, und Deutschlands Reformation sich Bahn brachen, et- was vergessen werden und selbst unsere so stolze Zeit müßte sich erröthen» verkriechen, wären die Jahre 1313 bis 1815 nicht. Die Solidarität der heiligen Allianz knebelte zwar datnais den Zeitgeist wieder, — er lebte aber fort und heute hält er Deutschlands Heil, Deutschlands Macht unv Größe ln Händen. Möchte der Mann von Varzin das begreifen ! Von dem Manne aus dem Kartoffelfeld? hatten wir nie etwas Vernünftiges eiwartet! — Es ist merkwürdig ! Wäre der Friede vor der Schlacht von Zama z» Stande gekommen , so hätten die Römer Europa, die Griechen Asien, die Carthager Afrika gebildet; wir hätten das barvarisch Mtttelalter mit seiner Pfaffen- und Feudalwell tischt erlebt, und Airika würde heute schon die Nolle spiel?» , die es mit der Zeit spielen muß! — Und wäre Herr de Colnet zu seinem Freund leveenee gezogen , statt sich um unsere Finanzen zu kümmern, dann würde er heuîe auch wohl da weilen — allwo der Pfeffer wächst ! — Man bat die merkwürdigsten Zeitalter nach großen Geistern benannt, aber die Aleranver und Cäsar, die Hermann und Karl, die Gregore und Luther die Perieles, Lorenz» Media, Friedrich Ii und Ludwig XIV waren doch nur Kinder dieser Zeit, die den Geist richtig aufzufassen und darnach zu handeln verstanden. — Diese Kunst oder dieser geistige Instinkt , der seinen Genius- glänz auf Länder und Nationen zurückwirft , wie der Lichtglauz des Jesuskindes auf die limst, Haiden m Correggto's Nacht, ist das Geheimnis großer Männer , das um ihre Schläfe den ewig grünen Lorbeer des Nachruhms windet. Entfernt die großen Geister und ihr verzögert die Forlschritte der Mensch- heil, so oft sich auch die SelavenHrerde durch blinde Bewunderung und Hingebung schon entehrt bat. Navoleon Iii ist vielleicht größerer Menschenkenner als Napoleon l und dieser war? größer als der alle Fritz, » äre er mehr Mensch gewesen. Aber erst ans Elba sagte er: Nicht vte Coalition hat mich gestürzt, sondern der Geist der Zeit! — Napoleon und Agathoftes! Speck und Schweinesteisb ! — Er verstand seine Zeit eben so wenig wie heute Pius IX; den» das Eigenthümliche jedes Zeitalters ist eben dieser genius ssecnli, der sich im Staate und der Religion , in Sitten und Gebräuchen, in Wissenschaft unv Kunst, Geschmack und Sprache äußert. Durch jedes Zeitalter zieht sich das allgemein Lächerliche, welches der Na- tur zukommt und durch alle Zeilen läuft und das Loealkonftsche. Aristophane, repräsentirte das letztere bei den Athenern ; der Schwätzer des Horatins und der Geizige des Plaut»,, welche das allgemein Lächerliche darstellen , sttiden noch heute ihre College». Die witzigsten polemischen und politischen Flugs bristen überleben kaum eine Generation; „Kladderadatsch" mußte denn eine Ausnahme machen. In der langen Nacht des Mittelalters, welche despotische Aömlinge , germanische Barbaren und die ewigen Geistesbarbaren, die Pfaffen über Eu- ropa brachten , traten an die Stelle des Witzes und der Latute Krieg, Scholastik und Aberglaube aller Art: das Volk war Vieh! Au die Stelle ver- imnfiiger Alien trat die sacro saneta Theologia und nur im hohen Norden sangen noch Barden und Skalden Bfttt und Schlacht, Wild und Wald, Trunk und Liebe in der 'Muttersprache, während die Mönche das Pfaffenlateiii pfleg- Im. Wer gäbe nicht alle ihre Sakra für einen deutschen Olstaii ? — Aber der Samen griechischer und römischer Cnltnr wucherte seldst im Mittelalter fort und gebar die großen Versuche zur bürgerlichen Freiheit, erhabene Emp- fit, düngen und geistiges Streben nach Licht und dieses inmitten der Grünet jener Zeit, der Inquisition und Religionskriege. Die hitzigen Fieber jener Zeit, die Krenzznge mußten dem Geiste einen neuen Schwung geben. Statt d>? Fragen weiter zu untersuchen - Was wäre der Mensch, wenn Eva ganz allein in den Apiel gebissen halte? — Mußte Christus hungern, oder hungerte Er nur, weil er so wollte? fing jetzt die Satpre an ihre Rolle zu spielen. Was war lächerlicher. Papst Zacharias, der Antipoden zu glauben verblei (et, oder Alerander, der solche Spanien schenkt, damit er seinem Ungeheuer Borgt» einen Thron verschaffe? Es war halt der Geist der Zeit, daß die heiligen Väter der Kirche nicht rund kriegen konnten, wie man auf der Erd- kugel wandeln könne, ohne herabzufallen. Von Schwere hätten sie nur inso- ferne einen luciden Begriff, als es sich auf ihre eigenen Säckel bezog. Da- mals lag es im Geiste der Zeit, daß Wallfahrten nach dem heiligen Grabe, reiche Kirchen- und Klosterstiftungen den größten Bösewicht noch warm in den Himmel brachten , wie heutzutage die Liebesgaben für den Unterhalt der päpstlichen Armee und die Beiträge für das Convikt. Ludwig der Heilige erhielt damals für seine zwei unseligen Kreuzziige zehn Partikel. Dornenkrone, Purpurgewand Christi, heilige Lanze, Schwamm und andere Passionswerkzeuge. Sieben Millionen Menschen kostete die heilige Raserei der Kreuzzüge, abir sie waren der Geist der Zeit und brachten auch die Berga- mottbirne, Safran, Chalottcn und Savoper Kohl, was die paar Millionen Menschenleben wrhl aufwog. Eben so war es der Geist der Zeit der 1348, als der schwarze Tod, wahr- scheinlich die Cholera, regierte, die Leute in Deutschland vermochte, nur in frommen Stiftungen, Almosen an Bettclmönchc, Gebeten und Teufelsaus- treibungcn Schutz gegen die Pest zu suchen. Die Klöster gaben den Sterben- den Pässe an Petrus mit und Quittungen Über geschenkte Gitter. Das wa- ren die goldenen Zeiten, welche die HH. Schötter und Schaack so gerne wieder haben möchten! Wohl schüttelten damals Andersdenkende den Kopf über die Habsucht und Siitenlosigkeit des Clerus, aber der Geist der Zeit Luther'S, Zwingli's und Calvins war noch nicht gekommen. Jedes Zeitalter bat seine lhni eigene öffentliche Meinung, der die Massen regiert, wie einst der Geist des Christenthums, des Islams, des Juden- und Pfaffcnthums regierte, und noch beute zwei Hauptmächte die Welt beHerr- schen, Gewalt und Feinheit, Herr Servais und Herr Breisdorff! — Von Anbeginn haben die Menschen, außer den politischen Maschinen, ge- beiiuc Wege aufgesucht , um ihre Zeit, (ich selbst und die Gattung zu vere- deln; es gab schon Geweihte der Ceres, des Pplhagoras, der Akademie und Etra. Wir kennen Christen, Tunpler, Maurer, Zlluniinatcn :e. Sind wir weser? Nur wenigen previlegtrten Seelen ist es gegeben , sich über ihr Zeitalter zu crh.ben, und es gehört schon ein großes Maß Verstand dazu, derjenigen Meinung zu sein, der die Welt nach 30 Jahren sein wird ; die Mehrzahl schwimmt mit dem Strome der grade her rschenden Meinung. Darum achte und liebe ich Herrn Karl André auch über alle Maße» und Gewichte , od- schon ich nicht begreifen kann , wie er zu der tristen Ueberzeugung kominen konnte, daß es bei uns an dem nöthigen Zeuge zu einer liberalen Association fehle. Freilich sind die Elemente äußerst heterogen und es durften wenig vri- vilegirte Seelen darunter sei», welche die Livree der domiuirenden Meinung ooer des Privatinteresses zu Gunsten der Sache selbst abzustreifen vermach- le». Wo aber, Herr Andrei , sind die Menschen, welche die drei Factoren, Ehre, Religion und Rcichthuni im Gleichgewichte zu halten verstehen? — Daher sind nur Männer welche Geist nd innerer Freiheitssinn göttlich über ihre Zeit erhebt, wabre Männer und das Salz der Erde. Unsere neutrale Zeit fällt in ein wahres Cbaos von Geisterwclten! Wir haben den liberalen Geist, den cléricale» Geist, den Parteigeist, den Brforter Kirschwassergeist , den conviktliwen Geist, den Erzgeist, den Gürtelbabugeist, den unfehlbaren Geist, den Geist des Herin de Colnct und den Geist des V6er GrächeaS , der uns so gerne beige macht , weshalb ich für heute abbreche, da ich an meinem dritten Schoppen angelangt bin! —
D'Wäschfra
"1870-02-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/m3s0s42tw/articles/DTL47
ARTICLE
null
null
waeschfra
Ein Mann, ein Wort!
Ein Mann, ein Wort! d’Kètté. 9fsenes Sendschreiben der ehrsamen jungfer Kètté von der Ges nossenschaft der oschweiber an den jüngt ernannten Schöffen der Stadt Ruremburg. Clausen, 10 février 1870. Här Martha, Verèxcuséert, mei léwen Här, dass ech kèng Hänschen ugedoen hun, fir bei ièch ze kommen, an dass ech ièch och net mat all èren Titelen nènnen, dann dât géf èng Aberzuol unné Enn, ann ech hun net vill Zeit. Wa miîr âner ons de ganzen Dâg an der batterster Keelt gerackert hun, fir èng grimmelche Spèck op ons Grempercher ze kréen au en halleft Pond Kaffee kâfen ze kennen, da musse mer ons Owens nach duor setzen, fir ens Lempercher ze lecken, an da bleift èngem kèug Zeit fir un esuo e gruossen Hâr ewé dîr mat lanèeren ze schreiwen. Dîr musst de Dciwel am Leif hun, da soss kennt dîr net zu gleicher Zeit Director vun der Caisse d’épargne, Director vum Credit-Verein, Opsichter vum Här Berger senger Bank, membre vun der Schuolkommission, Professor vum Collésch an éschte Schèffe sin! - A wuorfir hut dr iéch Scheffe nènne gelost? - Ass dât elo èng Indépendance belge? - Mèng dir, mîr geséchen net an èrt Kârtespill? - Hu dir vleichtge wickst an der Hand? Schneit ièch net. Ech hun t’schwârzt Mensch zwee Môl besât ann zwee Essen! Wât ass dât fir e Komédé mat ièch? - Wuorfir sô dir haut, wann t’A4Eaire vun de Joermärt op den ordre du jour kwém, da wären dé Hären vum Conseil communal, dé derfir sin, enfoncéert? - Mèng dîr vleicht, dîr kennt haut de Gèck mat èren Electeure mâchen?- Get Uocht drop, dé loszen sech net als piedestal gebrauchen, fir ièch un de Pouvoir ze brengen! Wièn ass scholt, dass dir haut neesz am Conseil communal setzt? - Ass dât ièch schons ausdènkech, dass et deemols fir ièch gedèmpt huot ann dass dir ganz sicher net dra kommt wä.t, wann dé Commission ièch net iwer dem Wasser gehâlèn hätl? - A wât hu dîr deemols ennerschrîwen?-Hu dîr deemols net èrt Wurt gin an et mat èrer Ennerschreft bekräftegt, dass der alles mâche géft fir t’Joermärt an t’Stâdt ze kréen? An haut well der èrt Wurt frièssen? - Bei wièm hât dîr den Dâg zu Mettech gièst, beim Här Servais? beim Här Breisdorf oder beim Här de Poully? - Fi donc, madame Kesseler! Hätt ech mei Lièwe geduocht, dass e Mann ewé dir, deen esuo voll Intelligènz ass, seng Mathîrger esuo um Nâreseel féere wellt? Et wosst è wuol dass et net rîchtech mat ièch wär, wé der deemols dem llär aus dem Gromperesteck den Souper bei der Joffer Fabet am Cercle offeréert hât, ma, t’sôt een sech alt: - Jè!! - MWâ: hàlt dîr wuol vun ons âner? - Mèngt dir vleicht, mîr kènnten neischt vun èrem Caleul différentiel et intégrat? - (O jemmen nechen dach! - Différentiel ass, dass der èrt Wurt gin hât, an dass der et haut net iâlt, an intégral ass, dass der net ongestroft de Gèck mat èren Electeuren mâcht! Mèng dîr dann, t’hätt enn dés Electionsbouteck net bâl genoch? - Mèng dir, dîr kennt ièch elo am Schèfferôt opblòsen an de ganze Conseil schuolnieeschteren, unné dass en Donnerwioder dra schléch ? Finissons, da mei Stempche Kièrz ass bâl ausgebrannt an ech muss der Mimi hir Stremp nach stoppen. Kuckt, Mär Martha, mir hun ièch alleguorte gièr, wann der sché brav set an den Intérêt vun der Stâdt sicht. Den Ilär Burgermeester ass gént Joermärt, - dât wesse mer, - hiè wor et nach emmer an en ass sech consequènt blîwen; mais dir hut ennerschriwen, ann als éericche Mann muss dir rt Wurt hâlen. Den Här Funck, ère Collèg, ass derîr, t’Majoritét vum Couseil och, -- eh bien, un ièch leit et nun fir dé Sâch ènteklech znm guden Enn ae brengene Wann dfr et net dut, - daun du der et net, - an da wärte mir schons wessen, wâtmîr ze mâchen hun ! .Bon soir, Här Martha ! an neischt fir ongut! -
D'Wäschfra
"1870-02-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/m3s0s42tw/articles/DTL46
ARTICLE
d’Kètté
null
waeschfra
D'Wäschfra 1870-02-12_01
D’Wäschsra. êorrespondenzen, Abon- nements und Annoncen beliebe man direct an die Redaktion, Cbimay- straße 3 zu adressiren. Nicht aufgenommene, sowie anonyme Beiträge werden »ernichtet. Berkauf : w der Druckerei, Louvigny' gassc 13 . u. Lr'gengassc 3. Abonnem entsprei« pro Quartal. Für die Stadt ... i 30 Für das Land. ... 1 60 Für Belgien 1 TO Für Deutschland. . 1 90 Für Frankreich. . . 2 00 Für Italien 2 30 Für Oesterreich.. . 2 00 Für die Colonie»» 1375 Inserate 25 Cts. die Petit-Zeile oder deren Raum, Liixemb. — Hpuck von Fr. Bosfort. H u m o r » st i sch - sa t y r i sch e s Wochenblatt. J. 40. Luxemburg, 12. Februar 187V.
D'Wäschfra
"1870-02-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/m3s0s42tw
ISSUE
null
null
waeschfra
Sans titre
Es gibt Leute, oie nltramontancr sein wollen, als der Pavst selbst t Es sind dies die schmutziggetbeu Gänsekiele des „Wortes".
D'Wäschfra
"1870-02-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/m3s0s42tw/articles/DTL52
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Das Dogma der Unfeblbarkeit des Papstes wäre ein Faustschlag in das Gesich des neunzehnten Jahrhunderts! -
D'Wäschfra
"1870-02-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/m3s0s42tw/articles/DTL51
ARTICLE
null
null
waeschfra
Actualitäten.
Actualitäten. Herr Breisdorff, der todesmuthige Corporal der streitenden Kirche auf Erden, gibt als „Lamm Gottes“ seinen schneiweißen Pelz den gottvergessenen Bissen der gegen ihn losgelassenen Zeitungsmeute preis und gedenkt mit einer Zähre seines treuen Möpsleins de Poully. In der Ferne winkt ihm die Palme des Martyrerthums. Kaum hat der „Volkswille“ das Licht der Welt erblickt, so ist auch schon Herr Breisdorff hinter ihm her und gibt der in-ländischen Geistlichkeit die Parole, ihm überall die Thür zu welsen, was indessen — nirgends geschieht! Unsere heute vollzogene eheliche Verbindung beehren wir uns skatt besonderer Mittheilung unseren Freunden und Bekannten ganz ergebenst mitzutheilen. Herr Breisdorff wird um stille Theilnahme gebeten. Tony von Schiljesborg. Kèttè von Clausen.
D'Wäschfra
"1870-02-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/m3s0s42tw/articles/DTL54
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Die eomsdie in Rom könnte füglich folgenden Titel führen: Der Pantoffel Hildebrand’s ul. oder: Bangcen machen gilt nicht. Schwank in einem Akt.
D'Wäschfra
"1870-02-12T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/m3s0s42tw/articles/DTL53
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Ach geht mir doch, ach geht mir doch mit der Untersagung der Berkündi- gung der Concilbeschlüssc! Der Mann aus den pontinischen Sümpfen, der seit 48 im Trüben fischt, weiß auch Mittel für totefe Alternative! Verbot !— Rein zum Todtlachen ! — Wenn die Priester die Beschlüsse des ConcilS nicht auf den Kanzeln vorlesen können, dann nun , dann werden die G.ist- lichen diese Décrété ihrer Heerde nicht offen vorlesen ! — Et puis après ? — Dan» werden sie diese Décrété im Geheimen zur Kenntniß ihrer Beichtkinder bringen und durch den Reiz des Geheimen und Verbotenen um so stärker auf die glaubensbedürftigcn Seelen wirken. Uebrigens werden die Regierungen nichts, gar nichts thun, sondern mit einem Trabucos im Munde ruhig zu- schauen. Wer wollte die alte Geschichte von der Bulle llnigenitus wieder auffrische» ? Unsinn ! ! — Unsinn ! ! — Unsinn ! ! — Und das weiß Anionelli, der Mann der pontinischen Sümpfe ! —
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL59
ARTICLE
null
null
waeschfra
Auf dem Schulhause. (Zu den Douaniers.)
Auf dem Schulhause. (Zu den Douaniers.) He da ! ihr Leute, steigt mir auf die Pappel Und reißt den dünnen Fetzen mir herab. Ich hasse all das luftige — Gezappel. Zersetzt den Wisch, zerbrecht den morschen Stab. ~ (Ein Douanier steigt auf's SchulhauSdach.) Ha! wie denn? — auch ich soll vom Dach herunter? So seht mich doch nur an — ich bin ja beige. Der Douanier (sie heruntcrschmcißend). Pah ! alier Lappen ! Plunder ist halt Plunder, Üud Pack ist Pack, es sei belge oder welsch!
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL81
ARTICLE
null
null
waeschfra
Auf der Pappel.
Auf der Pappel. Ah ! sacré nom d'un chien ! welch ein Gebrülle ! Und wie der dünne Lappen stolz stch bläht ! Der Teufel hol' die heulende Canaille, Die mir zum Aergcr nur so wütbend kräht ! Und meine Meute schweigt unv hängt die Ohren; Ruft gar wohl mit dem Pack noch vive la Belge l Ich könnte bersten ! — Polen ist verloren. Und Luremburg ist lange noch nicht welsch-
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL80
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Ich beuge mich vaher vor dem neuen Stern am Firmamente des Glaubens mit der kindlich frommen Einfalt des Sonntagsblättchens von H. P. Brück und intonire die Concilhymne: Beati panperes spiritu!
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL61
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Anders dürften sich jedoch di: Dinge gestalten, wenn Frankreich seine Drohung erfüllen und sobald das Dogma ein lait accompli geworden, seine Truppen zurückziehen würde. Bah! daran ist nicht zu denken!
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL60
ARTICLE
null
null
waeschfra
Die Krönung des Gebäudes.
Die Krönung des Gebäudes. frohlocke Frankreich I Ehrenmänner leiten Mit fester Hand und echtem Biedersinn Dein stolzes Schiff; eS trägt in Nebelwciten Im Sturm nicht mehr dich willenlos dahin; Die Männer, deren Hand das Steuer lenkt, Sind festgewillt zur Freiheit dich zu führen. Das Volk hat ihnen sein Vertrau'n geschenkt, Und freier sieht man's athmen und sich rühren. Es steh'n entmuthigt, die zum Umsturz drangen; Verblüfft, die ewig nur für sich gesorgt: Das Land entreißt sich ihren gier'gen Fängen, Frei will es sein, hat laug genug gehorcht. Es gibt das Ruder Männern in die Hand, Die muthig seinen Zwingherrn es entrissen, Nicht schlaue Herren — nur das Vaterland Will man hinfort als souverain begrüßen. Die Politik soll nicht im Finstern schleichen, Ein jeder soll in das Getriebe schan'n. Das niedre Volk, wie die Vornehmen, Reichen — Sie sollen all' am schönen Werke bau'n. Zu Schanden wird die Selbstsucht, wo sie weilt, Das Bess're siegt und wirft sie rings darnieder. Die heil'ge Tugend herrscht bald nngctheilt Mit starker Hand führt sie das Scepter wieder. Das Jagen nach dem Golde, dem Genüsse, Wo, ach! so Mancher strauchelt, wankt und fällt; Der schnöde Mammon, der mit ch'rnem Fuße Das Volk zertritt, die Freiheit niederhält — Sie herrschen länger nicht mehr unumschränkt, Die Menschheit läßt sich länger nicht mehr knechten, Sie ist erwacht, sie fühlt sich stark, sie denkt/ Und läß nicht mehr von ihren heil'gcn Rechten. Das edle Laster, das in voller Blöße Die Sittlichkeit und Ehre frech verhöhnt, Und schnurrig prahlt mit seiner schmutz'gen Größe Es steht durchschaut, verachtet und verpönt. Die Wahrheit darf sich wieder in dem Rath Der zitternden Tyrannen hören lassen. Der Herrscher ist nicht mehr allein der Staat Und Sklaven sind nicht länger mehr die Massen. Die Dunkelmanner stehen tief erzitternd, Wie keck und prahlend auch ihr Wort erschallt. Das Morgenroth des neuen Tages witternd, Steh'n sie erblassend, grimm die Faust geballt. Die Völker sagen sich von Ihnen los. Sie sind des Trugs, des schweren Druckes müde. Die Freiheit winkt — in ihrem treuen Schoost Verhallt der Aufruhr, herrscht de? ew'g? Friede.
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL45
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Dans la Princesse de Trèbisonde , Mlle Chaumont fait florès. Hyacinthe m'a assuré, sans rire, qu'elle irait droit au but, Chaumont.
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL67
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Mlle P... — une nullité artistiqae, quoique son nom soit placé en vedette sur l'affiche de l'Alcazar — est une soupeuse de premier ordre , qui ne va chanter que lorsqu'elle n'a plus le sou. Ci: de ses admirateurs demandait, l'autre jour, aux artistes réunis dans le foyer du concert cité plus haut , quand elle reparaîtrait en scène. La grosse M..., une autre nullité artistique, — sa rivale en art et en amour, répondit ironiquement : — Nul ne le sait, ear elle mène une vie de relâche.
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL66
ARTICLE
null
null
waeschfra
Om Bour.
Om Bour. D’Mimi. - Wé ech haut de Muorgen lânscht t’Kluoschter vu St. Sophie kwuom, du gesuoch ech gewe.s hirer zwnnzech Kanner eraus ommen, dé alleguorten enner sech geschnaddert a raisoneert hun. Et woren der en èttelech derbei, dé ganz trauerech dra gekuckt hun - ênt huot gekrascht asswé èng Madelén. sus. - st gif der Deiwenker! Dé woren all vun der wurdiger Mutter fortgescheckt gin, bes se t’Quittong vum Schuolgèld vum uweeten Trimester opweise géfen. D’Misi. - Mais den zweeten Trimester ass jo nach net un, - et si jo nach véer Wochen his t’Uoschteren ! s. - Dat ass es io grat, topec Fra, wat Jidiren iergere muss g, vesn wuol, hasn dit schuolgeld au St. Sohie virnus besaelt gi muss, mais net veer Wochen virum an vam éschten Trimester 1pDât uss gut am Ufank vum zweeten Trimesterris . ann et we iteren vun dene Heiercher var et lair rsne mé n dé vöere tdterfute“ goen. T’ass ir en Huer op vStirze tresni - Do léeren se de Kenner, wé weit ass t’Bgypter tStiwelen sert den Enkel gedroen hun - a lauter esuo Stchen: mais èng Stremp ze flecken an e Knapp un dem Papp seng Box ze sètzen, dât kennen ge net! - Wann esuo e Framensch sech bestit, da weess et emol net wé et e Pendche Rendflêsch kacht ! xaue. - Ech wesst ach ânerscht wé ech et méch! Ech géf mei Kent aet mé no St. Sophie goe lossen a vun hei aus bes t’Uoschteren mei seuolgeid erem heschen. An da gét ech dé Woch och nsch derbei rèsenen, wuo se t’Kanner hêmgescheckt hun, wèll dem Pater Fourrier sei Fèst wor. pums. - je, ié, raum in! Nonnebateck ass Nonnebateck! irt Reich „s net vun deser Wèlt an se kucken op de Sou, ass wé der Deiwel e as dren seli Am Saere caur uu Mer mll e eennen dmue reang mat Alles kaschten, a wanns de aus gefodermechelt hues, dann huos de deng awee dausent om Leif. - Location d’un piano 9 Frang. Wât soll wuol de Pinno t’Joer abrengen, wann t’Kanner all Véereljoer 9 Frang ir Locution de piano hezuolen? -
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL47
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Als Eva’s Bitz ans nieß in schuld und pein, da ward Gott Mensch, die Menschen zu befrei’n Nun macht zum Gott sich Gottes Vogt auf Erden, damit auf’s Neu die Menschen Selaven werden. Und nachdem das Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubenssachen von den Fürsten der Kirche in alle Welt verkündet war, da kamen von Norden und Süden, von Osten und Westen die Mächtigen der Erde, verbeugten sich in zerknirschter Demuth vor dem Stuhle Petri, küsten den Pantoffel mit Inbrunst und entfernten sich ehrfurchtsvoll. Die Welt aber schwamm in Jubel und Entzücken, und jeder Soldat mußte hinfüro einen Rosenkranz in der Patronentasche und ein Scapulier unter der Feldbinde tragen.
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL69
ARTICLE
null
null
waeschfra
Fahnenneid und Fahnenstreit.
Fahnenneid und Fahnenstreit.
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL46
SECTION
null
null
waeschfra
Sans titre
Réflexion d'un irréconciliable dans la gène: Tant qu'on ne pourra pas mettre son propriétaire au clou pour p ,yer son terme, je me plaindrai de la société.
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL68
ARTICLE
null
null
waeschfra
Om Bour.
Om Bour. D’Kétté. - Sot emol, Mimi, wor der vir véerzeng Dèg net am Rollengergronn an der Haomess ? D’Mimi. - Du mei léft Kant, neen! Ech hât sollt bei t’Mum Jènn geen fir dât Schmièr ze huolen, mais et wor mer ze kâl! D’Kètlé. - Dann hu der vill versaumt, Mimi. ’DMimi. - Ass dann èppes an der Huomess geschit? Ass emmerseht schwâch gefallt ? D’Kètté. - Maijo, Mimi, t’wor grat ir schwâch ze falen! Den H. Paschtoer huot vum Concil geprièdegt an du sot en enner âner Sâchen dât elei: Den heelige Vatter ass onfehlbar, a wann hièn haut soe géf: Zweemol zwee ass fennef, da miste mir et glèwen, oder mir géfe verdamt! Wât sot der dann duorzuo ? D’Mimi (heu éng Schnauf). Kuck, Kèue, dat senn alt esue Sâchen. Ech sinn èng âl Fra a meng Dèch si gezielt, mais dât muss ech soen: si hun et weit bruocht, wann ê bedenkt dass et nach kee Menschelièwen ass, dass se sech hu missen an t’Bescher verstoppen An t’lèschter hun ech èppes gesin, dât huot mech revoltéert! Do wor esuo ejonge Kièrel, dèn nus dem Stall an de Collége, aus dem Collége an den Zeminair, aus dem Zeminair opn den Haff a vum Haff op en Duoref als Caplon kwuom, an seng éscht Mess gelièst huot! - Wé en aus der Kirech an t’Paschtoerschhaus guong, du woren seng Elteren a seng Geschwèster schons do. D’Kètté. - An du ? D’Mimi. - An se luochen all am Gank op de Knéen an se hunn hirem Sonn , hirem Bruder de Sège geheescht! DK’èeté. - Hahahaha !
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL63
ARTICLE
null
null
waeschfra
Mobiliar - Versteigerung zu Itzig.
Folgende Anzeige steht in der „Luxbg. Zeitung“ : Oeffentliche Mobiliar - Versteigerung zu Itzig. W. Macher, Am Dienstag, u. s. w. Rotar. Ecke der Kapuziner- und Beaumontstraße, bei Herrn Leon Namür, Tabaksfabri« kant 1. Stock, Eingang in der Kapuziner- Straße, Ob der arme Verkäufer auch die Réclamé der Propaganda des Notar« bezahlen muß, scheint nicht tarifgemäß zu sein; jedenfalls ist es unter der Würde des Notars solchen Schwindel zu schreiben. Es fehlt nur noch, daß er bekannt mache, daß «^früher Wcinhândler war, und setzt noch Wein verkaufe; daß der Tabaksfabrikant nicht Herr Weiler, sondern Herr Namür sei, und daß man bei Letzterem auch französische Civette zu kaufen bekomme. Réclame! Réclame !
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL62
ARTICLE
Macher, W.
null
waeschfra
Sans titre
Julia Baron rencontre Blanche Frédègondc: — Tu sais, dit Julia, le petit marquis de Z*** s'est jeté par la fenêtre. — Cela ne m'étonne pas' il se disait toujours descendre des CROISES.
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL65
ARTICLE
null
null
waeschfra
Èchos de Paris.
Èchos de Paris. Certaines petites dames du quartier latin sont d’une force colossale sur les langues vivantes ou mortes. Nlle Cäcile - une grande brune pour laquelle je maigris (depuis six mois, u entrepris la traduction d’Horace, ad usuts scolarum. Elle a traduit ainsi ces mots: Impavidum ferient ruinn. Hein ?... pas vu d’hommes ?... fais rien? ... ruiné ? ...
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL64
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Ueber dem Gebäude, in welchem die Post und Telegraphenverwaltung untergebracht sind, stieht noch immer „Königl. Preuß. Genie⸗Direetion.“ z die Oelfarbe denn so tbeuer geworden, daß man diese letzte Spur der Fremdherrschaft nicht vertilgen kann oder - sollte man vielleicht höheren Orts vreußische Sympathieenhegen?
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL49
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Hr. Ch. München ist gestern am helltichten Tage während einer ganzen Stunde mit 5rn. abbé Breisdorff auf dem WiihelmSplatze spazieren ge« gangen. Die Unterhaltung war sehr lebhaft . - Hat nun Hr. M. Hrn. B. für die Loge, oder Hr. B. Hrn. M. für das heilige Grab g wonnen? - That is tho question, welche wir in unserer nächsten Nummer lösen werden.
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL48
ARTICLE
null
null
waeschfra
Fragment eines gefundenen Brieses.
Fragment eines gefundenen Brieses. Anmeikung des Setzers. Ich schicke Ihnen meine Schwiegermutter ein altes Jagdgewehr, welches ausgeputzt und mit einer neuen Schwanzschraube veisehen werden mußHag Wort „durch“ war wahrscheinlich in der Feder hängen geblieben.) Man klagt seit langer Zeit darüber, daß bei Besetzung der Eisenbahn- stellen, besonders aber der höheren Aemter, die Franzosen de» kuremdurgern vorgezogen würden , trotzdem daß conventionell das Umgekehrte stattfinden und die Regierung die strenge Beobachtung dieser Clause! im Auge haben sollte. Die angeregten Klagen scheinen uns unbegründet; denn die Regierung hätte doch unmöglich die HH. Dupont , Regrap und Belet zu Promotionen im Orden der Eichenkrone vorschlagen können, wenn dieselben die Lüremburger nicht wie ihre eigenen Kinder behandeln und für ihr Fortkommen unter allen Umständen Sorge trügen. Solchen ungerechten und böswilligen Angriffen ist die Verwaltung der Eisenbahnen ausgesetzt ! —
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL50
ARTICLE
Anmeikung des Setzers.
null
waeschfra
Auf der Pappel.
Auf der Pappel. Wie denn! - was seh’ ich! - einen Nebenbuhler! Hat man zum Trotz mir drunten aufgehängt. Und tricolore wie ich, schwellt er im Winde! Wer mag es sein, der ihn so trotzig schwenkt! Schwarz, gelb und roth - das sind nicht meine Farben! Und horch! da schreit der Pöbel R’ioe lee Velge! Zum Henker mit dem ktäffenden Gesindel! Das Losangswort, es heißt ja: vine 7a lekek“
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL78
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Ich bin fest überzeugt, daß wenn diese Pfaffenwirthschaft während drei Monaten gedauert hätte, die Welt sich auf immer den Armen der alleinselig- machenden Kirche, wie die Jesuiten sie verstehen, entwinden und der' jetzt schon aus dem Leim gehende Stuhl Petri für ewige Zeilen der Runipeltam- i»er übergeben würde.
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL56
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Ebenso wie ich wünschte, daß unsere heutige mehr oder minder liberale Regierung H. Breisdorff und seinen Créature» Ptatz mache und das Land während einem Jahrzehnt gründlich von ihnen ausgesogen würde, damit es unserer leichtgläubigen, ehrlichen und biederen Landbevölkerung doch endlich wie Schuppen von den Augen falle und die ganze schwarze Brut auf immer zum Teufel gejagt würde, ebenso freudig würde ich die Wiederkunft des Mittelalters begrüßen, wo ein deuifcher Kaiser, et» Luxemburger, auf einem Handschlitten über die Alpen rutschte und beim Papste Abbitte thun mußte, nachdem er Tage lang in einen Sirohsack gehüllt, mit Asche auf dem Haupte und einem Strick um de» HalS zähneknirschend vor de» Thllren ver Kirchen wie ein de- gössen« Pndcl gelungert halte! — Graf Bismarck mußte sich in dieser Stel- lung nicht übel ausnehmen. Ueberhaupt müßte wieder gefoltert, gesotten, gerädert, gebraten, geviertheilt und verbrannt werden ! ! ! Und wenn ich auch der erste sein müßte, der den Scheiterhaufen zu besteigen hätte, was läge am Ende daran! — Nur würde e» mich ärgern, wenn nicht, wie damals bei der Verbrennung des Johanne« Huss, so ein altes Mütterchen mit einem Reisigbündel hcrbeigehümpelt käme und es unter Absingung der TodtcnveSper dem Feuer beilegte, datait ich ja nur ganz verbrenne ! ! —
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL55
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Ich gehe weiter. Ich behaupte sogar, daß die Beschickung des Coneils durch die katholischen Mächte eine reine Vergeudung der Staatsgclver wäre ; denn einem Antanelli kann cS ganz schnupper sein, ob ein Herzog von Broglie oder irgend ein anderer Diplomat zum Concil zugelassen wird! Das Co»- eil geht den Spinnenweg den die Jesuiten gelegt haben und Antonelli ist in geriebener Mechaniker, der die päpstiche Locomotive à toute vapeur dahin- rasen läßt!
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL58
ARTICLE
null
null
waeschfra
Auf dem Schulhause.
Auf dem Schulhause. Was Teufel flattert droben auf der Pappel! Ein Nebenduhler - tricolore wie ich! Wer hing ihn da hinauf, wer schwenkt so trotzig Im Winde ihn? - Beim Stir! das ärgert mich! Kommt er vielleicht, die Beute hier zu tbeilen? Das wär mir recht! - roth, weiß und blau ist welsch. Die rothen Hosen! - Weh! da heißt’s zu eilen! Auf, ihr Geexeuen, heulet oioe e Besge!
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL79
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Wenn ich mir die Feigheit der Menschheit so recht lebhaft vor Augen zaubere, dann glaube ich richtig zu gehen, wenn ich annehme, daß das Dogma der Unfehlbarkeit überall ohne Murren in hundsföttischer Demuth aufgenommen und von den Schöpsen mit schweifwedelndem Geblöcke begrüßt werden wird.
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL57
ARTICLE
null
null
waeschfra
D'Wäschfra 1870-03-19_01
D’Wäschfra. Correspondenzen, Abon- nements und Annoncen beliebe man direct an die Redaktion, Cbimay- straße 3 zu adressiren. Nicht aufgenommene, so wie anonyme Beiträge werden vernichtet. Verkauf : in der Druckerei , Louvigny? gaffe 18, u> Logengasse 3. AbonnrmrntSpreiS pro Quartal. Für die Stadt ... 1 30 Für das Land 160 Für Belgien» .... 1 70 Für Deutschland. . 190 Für Frankreich. . . 2 00 Für Italien 2 30 Für Oesterreich.. . 2 00 Für die Eoloniecn 13 75 Inserate 25 Ctö. die Petit-Zeue oder deren Raum. Luxemb.— Druck von Fr. Bcfsort. Humoriitisch-satyrisches WoiHenblatt. M. 45. Luxemburg, 19. März 1870.
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q
ISSUE
null
null
waeschfra
Om Bour.
Om Bour. D’Mimi. - Wann ech de Petz op der Plessdârem betruochten, da get et mer schlècht. D’Kèwé. - Wann et mer emmer se lècht sollt gin iwett Sâchen, dé mer net gefalen, da géf ech mei Lièwen net mé gut. D’Mii. - Maijo, Kètté, onse Guvellemènt kent dach wuol de Petx oireisse lôssen, dann dât Steck versehampeléert jo t’gans Plessdärem. D’Kètté. - Och, Mimi, dât versti dir net. Eschtens ass dât Sâch vun onsem Conseil communal, an zwêtens kemt et haut am Conseil vir, De Petz get dèr éschter Dèg op lèrbessen gesât a bess an t’Mette vun der Plessdârem gerullt. Da get en an der Metten durechgeschniden esuo dass nemmen den Dâch an dât Ennerscht bleiwt. Derteschent sètzen se gosse Colonnen. Dann hu mer e Kiosk, wuo ons Musek Dennerschdegs a Sonndegs dra spille kann. D’Mn. - Ech hun och esuo geduocht. Wär et dann net vill bèsser et géf ên e Panthéon draus mâchen fir t’Statuen vun onse beriemte Männer dran ze stèllen? Do hu mer den H. de Colnet, den H. Breisdorff, de Chemin de fer de Cefnture, dé fransésch Fièndel aus der Zeit, wé den Aoenir nach net bèlge wor, - enfin allerlè sché Sâchen, - t’Arbechten vun onsem Institnt, t’Schirbelen vum Nouh sengem Lavoir, dé den H. Wies font huot, onst Wirthshaunsgesètx, t’Leit dé ons Afekoteu an ons Notairen an ons Dirwièchter am Esseleck streppen, t’lntelligènzen, dé ons Pâfen am Keim erstecken, an dé Zwièlefsousstecher, dé se den âreme Wittiraen ennert de Nèl erausk wetschen. D’Kètteé. - Mimi, dir mâcht Progréen ! Amen ! !
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL52
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Wenn ich mir diesen Kdjäbrigen Cardinal Diacon Giaeomo Antonelli mit der höhnisch aufgeworfenen Unterlippe, der knochigen hohen Stinte und dem brennenden Augenpaar denke, der auf das Dogma der Jnfailltbilität unver- zagt und unvererossen losgeht, wie der Mops auf den Milchtopf und dann unfern vielgeliebten Obcrhirten danebenstelle, mit dem offenen, ehrlichen Ge- ficht, strahlend von Frcimuth und Herzenszüte, dann fällt mir unwillkübrlich der frühere Deputirte von Ehnen ein , der sich in der Kammer mit Herrn Norbert Metz messen will und AbcndS vorher in'S Thürmchen zum Kudelffeck geführt wird ! —
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL51
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
DaS Dogma der Unfehlbarkeit wird erklärt werden, trotz Neust, Daru und Hohenlohe, trop P. Hyacpnthe, P. Gratrp, Doellingcr u. A.z denn die Jesuiten arbeiten darauf hin, das Zeitalter HildebrandS II in veränderter Form, den heutigen Zuständen angepaßt , wieder heraufzubeschwören. Die Fortschritte der Volksbildung, die Emancipation der Arbeiter, die Einlenkung der Fürsten in liberale Bahnen, die Trennung der Kirche vom Staat und der freie Unterricht flößen ihnen eine wohlbegründetc Besorgniß ei». Sie fühle» den Boren unter den Füßen weichen und die Zeit entfliehen, wo ihr General von feiner Zelle aus, die Hand stolz auf dem Globus ansgesprcitzt die Geschicke der Menschheit lenkte.
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL54
ARTICLE
null
null
waeschfra
Morgenbetrachtungen eines lachenden Philosophen.
Morgenbetrachtungen eines lachenden Philosophen. Pius IX scheint mir mehr ein willenloses Werkzeug der Jesuiten . als ein Beiieiver Sirius V oder Hildebrand II zu sein. Da beide Eigenschaften sich mit dem heutigen Zeitgeiste nicht vertragen , so ist eS ein wahres Phänomen daß das Dogma der Unfehlbarkeit als eine vollendete Thatsache angesehen werden kann und der gläubigen Welt in nächster Zukunft als hartgesottenes Osterei auf dem Präsentirteller der gründlichsten Menscheiwerachtung darge» reicht werden kann.
D'Wäschfra
"1870-03-19T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/x04d9t34q/articles/DTL53
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Strohmann heißt ein leichter Mann, Wenn auch nicht von Stroh. Zahlt ihn, wer ihn krauchen kann, Einmal abgenutzt — und dann Wirft man irgendwo Ihn zum faulen Stroh : — Darum heißt er so. (Forts, ssolgt.)
D'Wäschfra
"1870-04-02T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/nmfjzpz89/articles/DTL59
ARTICLE
null
null
waeschfra
Sans titre
Fölüx Meuer. Uech möchte müssen, ob, wönn dâ Todesstrafe abgeschafft worden würde, auch die Halsabschneuder ühr Geschöft auf- göben wörden würden.
D'Wäschfra
"1870-04-02T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/nmfjzpz89/articles/DTL61
ARTICLE
Meuer, Fölüx
null
waeschfra
In Lulus Album bei Gelegenheit seiner Großjährigkeits-Erklärung.
In Lulus Album bei Gelegenheit seiner Großjährigkeits-Erklärung. Mit vierzehn Jahren, wenn der Schustersohn Kaum überschritt des Lehrlingsthumes Schwelle, Spricht ledig man dich Herrscherknaben schon. Du bist, juchhe! Degierungs⸗Altgeselle! Drum, Jüngling, werde deines Vorzugs dir bewußter, Daß du ein Kaiser nur zu werden brauchst -keir Schnster!
D'Wäschfra
"1870-04-02T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/nmfjzpz89/articles/DTL60
ARTICLE
null
null
waeschfra
Gott unser heilige Vater.
Gott unser heilige Vater. Motto : Wer soll dem hcil'gen Geiste nicht vertrauen, Der das Concil, die heil'gen Väler lenkt? Er läßt uns Gott den Herrn im Fleische schauen, Und das ist viel, viel mehr, als Mancher denkt. Gott ist unsichtbar heißt's im Christenglauben — Doch gilt's nicht lange mehr — denn das Concil Will unserm Herrgott diesen Titel rauben Dieweil's der heil'ge Vater einmal will. Von da ab wird der Herrgott nicht mehr zählen, Der Alte wird in Ruhestand versetzt. Der Papst soll unumschränkt befehlen, Dazu hat das Concil ihn eingesetzt. Unfehlbarkeit — das ist die Morgengabe Die ihm die Kirche durch's Concil votirt. Bon da ab werden mit dem Hirteustabe Der Erde Völker weit und breit regiert. Und so ist's Recht: sind doch die Menschen Schafe — Die Schöpse sind die Väter im Concil — Die Menschheit sehnt sich müde nach dem Schlafe; Wohlan! so schlafe sie, wenn sie's doch will! — Denn schläft die Heerde, hält sie Ruh und Frieden, Und stört den Hirten nicht, der um sie wacht. Und diesem ist das schöne Loos beschieden Zu herrschen rjngs mit unumschränkter Macht. Und wagt's der Wolf, sich nur von Fern zu zeigen — - Der Wolf ist nämlich die Revolution — Gleich ist der Phplax da und heißt ihn schweigen. Der Phplax? — nun ein Jeder kennt ihn schon. Doch will das Vieh sich nichts aus Phplax machen Und kommt es herzhast fürder mit Geheul, Wirft ihm der Hirt ein Lämmlein in den Rachen, Auch zwei und drei für seinen heut'gen Thcil; Und winkt ihm zu und blinzelt mit den Augen, Und raunt ihm zu : — Das bleibet unter uns ! Ein braver Kerl soll nie die Pfoten saugen; Friß, Freund ! — doch schweig davon vor Hinz und Kunz. — Sieh ! mir genügt der Schafe weiche Wolle : Mir graut vor rothem Blut an meiner Hand. Einst briet ich auch die Schafe — doch die Nolle Verstand ich nicht, der Braten war verbrannt. Du, Freund, magst heut das zarte Fleisch verzehren, Die Henkerrolle sei dir zngetheilt; Doch sollst du mich dafür als Gott verehren, Und mußt katholisch werden unverweilt.
D'Wäschfra
"1870-04-02T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/nmfjzpz89/articles/DTL45
ARTICLE
null
null
waeschfra
Bilderräthsel.
Bilderräthsel. !! Infaillible !! ! Arrrche ! Roma al morte. ! Kraack !
D'Wäschfra
"1870-04-02T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/nmfjzpz89/articles/DTL66
ARTICLE
null
null
waeschfra
Bellchen ist nicht mehr!
Bellchen ist nicht mehr! Wir haben unfern gefühlvollen Leserinen ein schmerzliche Trauernachricht mitzuthcilen. Er ist am verflossenen Montag, Morgens 4 Uhr, in seinem 22. Lebens- fahre , in ein besseres Jenseits hinübergeschieden. Des Abends um 10 Uhr war er noch wohl und munter zur Ruhe gegangen. Nichts in feinem Befinden ließ die nahende Catastrophe vorhersehen. Man denke sich daher die Bestllr- zung seines Herrn, als die Magd um 8 Uhr init der Trauerbotschaft ins êîimmer trat :
D'Wäschfra
"1870-04-02T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/nmfjzpz89/articles/DTL47
ARTICLE
null
null
waeschfra
Vive le Prince quand même!
Vive le Prince quand même! Es ist doch schön ei» Prinz zu sein — So denkt heut Jedermann — Denn steckt man auch 'mal einen ein Der schrecklich Werk gethan, Dann ist's doch nur zum blosen Schein, Er bleibt ein freier Mann, Und das Gericht wäscht bald ihn rein So gut es — eben kann. Man schickt ihn fort auf's -- Land vielleicht Und vor ein Schwurgericht, Auf daß der böse Eindruck weicht, Der Groll der Massen bricht. Und Zeugen mit gewandtem Mund, Sie schwören Stein und Bein : Das Opfer ist ein Lumpenhund, Der Mörder cngelrcin. Der Präsident, ein strenger Mann, Wie alle seiner Art, Schützt den Verklagten wo er kann. Mit Winken mild und zart. Er ist ein Mörder, das ist wahr, Doch 's Opfer war ein Tropf, Ein armer Jude, Viktor Noir : Daö kostet nicht den Kopf. Motto : O selig ! o selig, ein Prinz noch zu sein- Schlug doch der Nacker— höret! hört ! — Den Prinzen in's Gesicht, Das trägt ein Christus unempört — Ein Prinz, der darf es nicht. Die Demagogen sagen aus. Das Faktum sei nicht wahr. Ein Jeder lügt sich gern heraus, Warum nicht Viktor Roir. Auch Fonviellc ist der Mann wohl nicht Dem man auf's Schwöre» glaubt. Das schlägt 'neu Prinzen vor Gericht Noch lange nicht auf's Haupt- Noch lebt die wackre Polizei: Die weiß doch was sie schwört. Denn die ist überall dabei. Wo sich der Plebs empört. Den Faustschlag, den der Prinz erhielt, Und prinzlich bat gerächt, Die Polizei hat ihn gefühlt, Vollwichtig, ungeschwächt. Sie war deßhalb auch lang schon wach Eh' noch der Mord ward kund. Und spürte still dem Opfer nach Bis an des Grabes Schlund. Ihr Demagogen groß und klein. Die ihr euch mausig macht, Laßt's euch nur rii.c Lehre sein : Das Recht steht stets zur Macht. Wenn euch ein Prinz 'mal niederschießt, Dann denkt, ihr habt'S gesucht : Doch wenn ihr eure Rache büßt, Dan» geht und seid verflucht ! — . Ein Glück für diesen Viktor Noir Daß todt er niederfiel ! Der Schlaukopf spielte hier fürwahr Eni abgefeimtes Spiel. Ha ! wenn er nicht entwichen war — Die Erde birgt ihn noch — Dan» säß der Prinz, der gute Herr, Wohl heute nicht im Loch. Die Polizei ist unsre Wacht Was auch geschehen mag. Wir haben so für uns die Macht, Das Uedrige kommt nach. War Viktor Noir kein armer Jüd, Mit niederm Volk verwandt, War er von prinzlichem Geblüt: Garel gare, das ganze Land! - „Fort mit dem Mörder auf’s Schaffot, „Der prinzlich Blut vergoß! „Und wär er selbst der liebe Gott, „Er mordete, er schoß! „Er traf den Prinzen tief in’s Herz „Den Prin zen! - Ha! der Wicht! „Den Mord nur sühnt das Henkererz „Auf blut’gem Hochgericht!“ - - -
D'Wäschfra
"1870-04-02T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/nmfjzpz89/articles/DTL46
ARTICLE
null
null
waeschfra
Memento dem Antragsteller eines Denkmals für den Grafen Bismark.
Memento dem Antragsteller eines Denkmals für den Grafen Bismark. Ein Denkmal, eh' sein Athem noch entschwebte? Das ist zwar brav, weit besser aber fand ich: Statt, daß sein Geist in einem Steine lebte. Es würd' in seinem Geist ein Stein lebendig.
D'Wäschfra
"1870-04-02T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/nmfjzpz89/articles/DTL63
ARTICLE
null
null
waeschfra
Die großen politischen Verbrechen. (Ergänzung zu der Reichstags-Debatte am 15. März.)
Die großen politischen Verbrechen. (Ergänzung zu der Reichstags-Debatte am 15. März.) Mißlingen sie, so bringt man ihre Thäter Auf das Scha-ffot als Hoch- und Staatsverräther; Doch glücken sie, reicht demuthsvoll zum Lohne Den „großen Männern" Lorbeer man und — Krone.
D'Wäschfra
"1870-04-02T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/nmfjzpz89/articles/DTL62
ARTICLE
null
null
waeschfra
L’escalier porte conseil.
L’escalier porte conseil. — La nuit porte conseil. Soit. C'est la Sagesse des nations qui prétend cela. J'admets cette hypothèse. Elte est consolante pour les hommes qui se cassent la tête toute la journée à découvrir la cause des choses et qui ne trouvent rien, du lever du, soleil à la mise au lit de cet astre brûlant. La nuit leur reste. C'est 'quelque chose. Ils peuvent espérer, en ceignant leur bonnet de coton , de saisir la solution des problèmes qui les préoccupent. Gep«o't»ut, avouons-le, il n'y a absolument que les gens affligés d'insomnie qui peuvent bénéficier des avis mystérieusement donnés à l'oreille de lour esprit, par le silence et le calme de la nuit. Car, c«Mi H»i dorment, — comme des plombs, — selon l'expression images de la foule, ne reçoivent, j'en suis certain, aucune espèce de renseignements de la part des ténèbres. Or, pour la généralité des mortels, lassés physiquement et moralement, neuf heures (dix pour la bonne bouche) de profond repos valent infiniment mieux que n'importe quel conseil. Donc, en résumé, la nuit, comme avocat, ne me paraît pas rendre de bien signalés services à I humanité. Les quelques oracles qu'elle expectore sont, ou perdus, quand ils s'adressent aux gens qui ronflent, ou bien deviennent le berceau de maladie# cérébrales, pour ceux qui, la tête en feu, les écoutent, étendus sur des draps brûlants. Je connais quelque chose qui vient en aide à l'homme avec bien pins d'efficacité et de force que la nuit. C'est un escalier.., quelconque. Oui, l 'escalier porte conseil. Si j'osais donner une simple entorse à l'histoire, je dirais volontiers qu'Archimède a poussé son laineux Eurekà, non pas dans un bain, mais dans un escalier. m Les sibylles ne sont rien atinrès des escaliers. C'est à un escalier que Panurge aurait dû demander ce qui l'intéressait si fort, à savoir s'il serait rapidement cocu, ou non. Je m'explique. Aussi bien les quelques personnes qui s'intéressent à ma santé intellectuelle, pourraient me croire devenu fou subitement. Après un grand nombre d'expériences personnelles, ouï les renseignements et discours de mes amis , je suis arrivé à croire fermement que c'est, loin des regards du monde, et dans les escaliers , que i 'homme, j'entends le Parisien, développe mieux, et le plus splendidement, ses facultés spirituelles. (La fin au prochain numéro.')
D'Wäschfra
"1870-04-02T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/nmfjzpz89/articles/DTL65
ARTICLE
null
null
waeschfra
An den Frühling.
An den Frühling. Er hat gesagt, er wollte kommen, Sv sprach beflügeltes Gerücht, Er hat's vielleicht sich vorgenommen — Jndeß bis heute that er's nicht. Noch ferne weilt er, unentschieden. Ob er fortsetzen soll den Lauf. Mit seinen Reizen hält der Süden Den allgeliebten Wandrer auf. O Frühling, gönn' von deiner Güte Ein Wen'ges uns! Was zögerst du? Wirf uns — und wär's auch keine Müthe — Ein bischen Grünes wirf uns zu!
D'Wäschfra
"1870-04-02T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/nmfjzpz89/articles/DTL64
ARTICLE
null
null
waeschfra
Ein Märchen.
Ein Märchen. Es lebte nämlich einstmals ein Kaplan , er hieß Frieden, von den' man sich so schauerliche Dinge erzählte, wie sie in Sodoma und Gomorrha vor- gekommen sind. Und es erhnb sich ein großes Geschrei im Land, denn die Väter und Mütter wehklagten, daß ihre unmündigen ikindlcin auf eine empörende Weise geschän- det worden seien. Und als die Häscher kamen, um den Verbrecher an den Kleinen in Bande zu schlagen, da war er schon in elner zweifpännigen Kutsche von seiner geist- lichen Obrigkeit abgeholt und in Sicherheit gebracht worden. Und die Weisen dcs Landes schüttelten die Häupter ob dieser Langsanikcit der Frau Thernis. Es wurden nun viele Zeugen vernommen, die Alles vor Gott beschwuren als wahrhaftig, was die Kinder der Hölle, so die Zeitungen genannt werden, wider den Mann der Kirche ausgesagt hatten. Und neue Schandthaten wurden entdeckt, die sie nicht mit der Posanne der Fama in die Welt hinansgeschriccn hatten, sintemal sie ihnen unbekannt waren. Ans das große Geschrei erfolgte dann Todtenstille, und kein Mäuschen rüd-le sich inehr ob des Mannes und seiner Greucllhaten. Da war großer Jubel in dem Lager "er Gelehrten und sie sprachen: Golt streckt sichibar die Hand ans über seine Diener ; der Arm der welt- lichen Gerechtigkeit soll sie nicht erreichen! Aber die Weisen des Landes schüttelten zum zweitenmal die Häupter und frugen sich bedenklich : Ist nichts krank im Staate Dänemark?
D'Wäschfra
"1870-04-02T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/nmfjzpz89/articles/DTL49
ARTICLE
null
null
waeschfra
Bellchen ist todt!
Bellchen ist todt! Alle die dies liebenswürdige Thierchen gekannt haben , werden den Schmerz des Hartgeprllftcn über den unersetzlichen Verlust mitempfinden.
D'Wäschfra
"1870-04-02T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/nmfjzpz89/articles/DTL48
ARTICLE
null
null
waeschfra
Otaheiteres.
Otaheiteres. Endlich ist es doch gelungen, Und es hat der Geist der Zeit die Nacht der Barbarei durchdrungen, — Wo denn ? Nun, auf Otaheiti? Rasch entschlossen bracht die brave Volksvertretung auf die Seit’ die Vielgehaßte Todesstrafe, Wo denn? Nun, anf Otaheiti! Kein Minister sprach dann bissig, Die Debatten, recht gescheidt, Seien leider überflüssig , — Wo denn? Nun , auf Otaheiti! Kein Minister wollt' beweisen, Daß Gott selbst von Zeit zu Zeit die Mörder waffne mit dem Eisen, — Wo denn? Nun, auf Otaheiti! Nun, so laßt uns doch begrüßen Sie als Brüder! Seid bereit, die Insel an lins anzuschließen! O d e r u n s a n O t a h e i t i ! j
D'Wäschfra
"1870-04-02T00:00:00"
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/nmfjzpz89/articles/DTL50
ARTICLE
null