PedroDKE's picture
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113428f
f000001,12.000,24.320,"Jede Betrachtung, die Manfred über Geronimo's Betragen anstellte, trug dazu bey, ihn zu überreden, der Mönch unterstütze einen Liebeshandel zwischen Isabellen und Theodoren."
f000002,24.320,34.200,"Aber Geronimo's neuerliche Anmaaßlichkeit, die von seiner vorherigen Sanftmuth merklich abstach, ließ ihn noch unendlich mehr besorgen."
f000003,34.200,47.800,"Der Fürst argwöhnte sogar, der Mönch steife sich auf eine geheime Unterstützung Friedrichs, dessen Ankunft mit dem befremdenden Auftritt Theodors zusammentraf, und in Verbindung zu stehen schien."
f000004,47.800,53.040,"Noch verlegner machte ihn die Aehnlichkeit Theodors mit Alfonso's Bildniß."
f000005,53.040,58.960,"Der letzte, wußte er, sey außer allem Zweifel ohne Nachkommen gestorben."
f000006,58.960,63.320,"Indessen hatte doch Friedrich ihm Isabellen zugesagt."
f000007,63.320,67.800,"Diese Widersprüche erfüllten sein Gemüth mit unzählichen Qualen."
f000008,67.800,72.000,"Er sah nur zwey Wege, sich aus diesen Schwierigkeiten zu ziehn."
f000009,72.000,76.520,"Der eine war, seine Herrschaft dem Markgrafen abzutreten."
f000010,76.520,87.440,"Stolz, Ehrgeiz und Vertrauen auf alle Weissagungen, die eine Möglichkeit anzudeuten schienen, sie für seine Nachkommen zu bewahren, bekämpften diesen Gedanken."
f000011,87.440,92.080,"Der andre war, seine Verbindung mit Isabellen zu beschleunigen."
f000012,92.080,99.240,"Lange schwebt' er zwischen diesen ängstlichen Vorstellungen, und ging schweigend neben Hippoliten der Burg zu."
f000013,99.240,115.160,"Endlich besprach er sich mit dieser Fürstin über den Gegenstand seiner Unruhe, und bediente sich jedes einschmeichelnden und scheinbaren Grundes, sie in die Ehescheidung willigen, sie sogar versprechen zu lassen, sie zu befördern."
f000014,115.160,120.160,"Hippolite bedurfte wenig Ueberredung, sich nach seinem Gefallen zu lenken."
f000015,120.160,148.720,"Erst versuchte sie, ihn für die Maasregel einzunehmen, seiner Regierung zu entsagen: als sie aber fand, wie fruchtlos ihre Ermahnungen waren, versicherte sie ihm, so weit es mit ihrem Gewissen bestehen könne, wolle sie einer Trennung kein Hinderniß in den Weg legen; obgleich sie unmöglich sich thätig erweisen könne, darauf zu dringen, so lange er ihr keine bessere Gründe dafür anführen werde, als er bisher gethan."
f000016,148.720,155.520,"Diese Gefälligkeit war freylich nicht ganz genügend, doch hinreichend, Manfreds Hofnungen zu erwecken."
f000017,155.520,166.880,"Er vertraute, seine Macht und Reichthum würden sein Gesuch am Römischen Hofe leichtlich fördern, daher nahm er sich vor, den Markgrafen zu bereden, dorthin zu reisen."
f000018,166.880,185.120,"Dieser Fürst hatte sich seine Neigung für Matilden so sehr merken lassen, daß Manfred alle seine Wünsche zu erlangen hofte, wenn er seiner Tochter Reize ihm bald näher brächte, bald entfernte, je nachdem der Markgraf mehr oder weniger geneigt scheinen würde, zu seinen Absichten mitzuwirken."
f000019,185.120,194.040,"Selbst durch Friedrichs Abwesenheit, würde er wesentlich gewinnen, indem er unterdessen Maasregeln für seine Sicherheit nehmen könne."
f000020,194.040,203.360,"Er entließ Hippoliten in ihr Gemach, und ging zum Markgrafen; als er aber seinen Weg durch die große Halle nahm, stieß er auf Bianca."
f000021,203.360,207.600,"Das Mädchen, wuste er, besaß beyder Fräulein Vertrauen."
f000022,207.600,213.440,"Sogleich fiel es ihm ein, sie über Isabellen und Theodoren auf den Zahn zu fühlen."
f000023,213.440,226.240,"Er rief sie bey Seite in den Winkel des Fensterbogens der Halle, schmeichelte ihr mit viel freundlichen Worten und Versprechungen, und fragte sie endlich, ob sie nicht wisse, wie es mit Isabellens Herzen stehe?"
f000024,226.240,232.320,"Ich? gnädiger Herr nein, gnädiger Herr ja, gnädiger Herr das arme Fräulein!"
f000025,232.320,236.200,"Sie ist so wundersamlich bekümmert um ihres Vaters Wunden."
f000026,236.200,238.880,"Aber ich sage ihr, er wird besser werden."
f000027,238.880,239.160,"Meynen"
f000028,239.160,241.080,"Ihre Hoheit nicht auch?"
f000029,241.080,246.040,"Ich frage dich nicht, wie sie über ihren Vater denkt, versetzte Manfred."
f000030,246.040,247.400,"Du bist ihre Vertraute."
f000031,247.400,252.800,"Komm, sey ein gutes Mädchen, und laß mich wissen; giebts irgend einen jungen Mann He?"
f000032,252.800,254.520,"Du verstehst mich."
f000033,254.520,258.040,"Heilige Mutter! ich solte Ihre Hoheit verstehn?"
f000034,258.040,264.560,"Nein, nein, das untersteh' ich mich nicht Ich sagte ihr einige schmerzenstillende Kräuter, und Schlaf"
f000035,264.560,269.120,"Wer spricht mit dir von ihrem Vater? versetzte der Fürst ungeduldig."
f000036,269.120,271.680,"Ich weiß, er wird besser werden."
f000037,271.680,273.600,"Gottlob! daß Ihre Hoheit das sagen."
f000038,273.600,292.640,"Ich wolte nur dem jungen Fräulein nicht den Muth benehmen, sonst schien es mir selbst, als sähen Seine Hoheit sehr bleich aus, und hätten so etwas Ihre Hoheit erinnern sich noch wohl, als Don Fernando von dem Venetianer verwundet war Du antwortest nie, was man dich fragt, unterbrach sie Manfred."
f000039,292.640,297.360,"Da, nimm diesen Ring, vielleicht wird der deine Gedanken besser zusammenhalten."
f000040,297.360,298.920,"Mach keine Umstände."
f000041,298.920,301.640,"Damit soll meine Gunst sich nicht begnügen."
f000042,301.640,307.200,"Aber nun antworte mir auch ehrlich: wie stehts mit Isabellens Herzen?"
f000043,307.200,310.360,"Ihre Hoheit können was Sie wollen, antwortete Bianca."
f000044,310.360,311.720,"Sicher und gewiß."
f000045,311.720,317.320,"Aber können Ihre Hoheit auch schweigen? wenn mich Ihre Hoheit je verriethen."
f000046,317.320,320.880,"Das werd' ich nicht, sprach Manfred."
f000047,320.880,329.840,"Ja, wenn ich verlangen dürfte, daß mirs Ihre Hoheit zuschwüren. wenn man jemals dahinterkäme, ich habe so etwas gesagt."
f000048,329.840,331.560,"Nun, Wahrheit bleibt Wahrheit!"
f000049,331.560,339.280,"Ich glaube nicht, daß Fräulein Isabelle jemals den gnädigen Junker, Ihrer Hoheit Herrn Sohn, von Herzen lieb gehabt hat."
f000050,339.280,341.640,"Es war doch so ein hübscher, junger Herr."
f000051,341.640,350.560,"Gewiß und wahrhaftig! wär' ich eine Prinzessin aber Gott sey mir gnädig! ich muß Fräulein Matilden aufwarten, sie wird sich wundern, was aus mir geworden ist."
f000052,350.560,354.160,"Halt! rief Manfred, du hast meiner Frage nicht genug gethan."
f000053,354.160,357.480,"Hast du je eine Bestellung ausgerichtet?"
f000054,357.480,358.360,"Briefe getragen?"
f000055,358.360,361.800,"Ach! du lieber Himmel! rief Bianca."
f000056,361.800,363.640,"Ich solte Briefe tragen?"
f000057,363.640,366.760,"Das wollt' ich nicht, wenn ich eine Königin werden könnte."
f000058,366.760,370.440,"Ich bin arm, aber ich hoffe, Ihre Hoheit halten mich für ehrlich!"
f000059,370.440,376.960,"Haben Ihre Hoheit nicht gehört, was mir Graf Marsigli bieten ließ, als er um Fräulein Matilden anhielt?"
f000060,376.960,381.560,"Ich habe keine Zeit, deine Historien anzuhören, sprach Manfred."
f000061,381.560,383.400,"Ich zweifle an deiner Ehrlichkeit nicht."
f000062,383.400,388.320,"Aber eben um der Ehrlichkeit willen, bist du verpflichtet, mir nichts zu verhehlen."
f000063,388.320,392.400,"Wie lange ist Isabelle mit Theodoren bekannt?"
f000064,392.400,395.320,"Ihre Hoheit wissen auch alles! rief Bianca."
f000065,395.320,397.520,"Nur ich weiß leider ganz und gar nichts."
f000066,397.520,404.200,"Theodor ist freylich ein wackrer junger Mann, und, wie Fräulein Matilde sagt, das wahre Ebenbild Alfonso des Guten."
f000067,404.200,406.120,"Haben's Ihre Hoheit auch bemerkt?"
f000068,406.120,410.000,"Ja, ja nein Quäle mich nicht, sprach Manfred."
f000069,410.000,412.800,"Wo hat sie ihn gesehn? und wann?"
f000070,412.800,413.400,"Wer?"
f000071,413.400,415.840,"Fräulein Matilde? fragte Bianca."
f000072,415.840,418.200,"Nein, nein, nicht Matilde, Isabelle."
f000073,418.200,421.920,"Wann hat Isabelle Theodoren zuerst kennen lernen?"
f000074,421.920,426.160,"Heilige Mutter! antwortete Bianca, wie soll ich das wissen?"
f000075,426.160,431.800,"Du weißt es, erwiederte Manfred, und ich will, ich muß es wissen."
f000076,431.800,433.000,"Gott bewahre!"
f000077,433.000,436.800,"Ihre Hoheit ist doch nicht eifersüchtig auf den jungen Theodor? fragte Bianca."
f000078,436.800,440.600,"Eifersüchtig? warum solte ich eifersüchtig seyn?"
f000079,440.600,445.160,"Nein, nein, vielleicht geb' ich sie zusammen, wenn Isabelle nichts dawider hat."
f000080,445.160,446.760,"Dawider?"
f000081,446.760,449.440,"Nein, dafür steh' ich, sagte Bianca."
f000082,449.440,453.840,"Es ist ein so hübscher Junge, als jemals einen christlichen Boden betreten hat."
f000083,453.840,456.280,"Wir mögen ihn alle gern leiden."
f000084,456.280,464.320,"Es ist keine Seele von uns in der Burg, die ihn nicht gern zu unserm Fürsten hätte, ich meine, wenn es dem Himmel gefallen solte, Ihre Hoheit abzufordern."
f000085,464.320,469.720,"In der That? sprach Manfred, geht das so weit?"
f000086,469.720,470.840,"Der verfluchte Pfaff!"
f000087,470.840,472.640,"Ich darf keine Zeit verlieren."
f000088,472.640,479.880,"Geh, Bianca, bediene Isabellen: aber ich befehle dir, kein Wort von dem zu verrathen, was unter uns vorgefallen ist."
f000089,479.880,484.200,"Such ein wenig auszuspähen, wie sie gegen Theodor gesinnt ist."
f000090,484.200,488.520,"Bring mir gute Neuigkeiten, und wo der Ring war, sind mehr."
f000091,488.520,490.560,"Erwarte mich am Fuß der Windeltreppe."
f000092,490.560,495.080,"Ich gehe jetzt, den Markgrafen zu besuchen: wenn ich wiederkomme, reden wir weiter."
f000093,495.080,507.200,"Nach einigen allgemeinen Gesprächen ersuchte Manfred Friedrichen, die beyden Ritter aus seiner Gesellschaft zu entlassen, weil er über dringende Geschäfte mit ihm zu reden habe."
f000094,507.200,513.720,"Sobald sie allein waren, begann er auf eine schlaue Weise den Markgrafen über Matilden auszuforschen."
f000095,513.720,535.640,"Da er ihn nach seinem Wunsche gestimmt fand, ließ er einige Winke fallen, wie schwer es halten würde, die Heyrath zu vollziehn, bis Indem stürzte Bianca ins Zimmer mit so wilden Blicken und Gebehrden, daß sie den höchsten Grad des Schreckens verriethen. gnädiger Herr! gnädiger Herr! rief sie; wir sind alle verlohren!"
f000096,535.640,538.200,"Er ist wieder da! er ist wieder da!"
f000097,538.200,541.960,"Wer ist wieder da? fragte Manfred Erstaunens voll."
f000098,541.960,545.160,"O der Riese! seine Faust! sein Handschuh!"
f000099,545.160,545.960,"Gott steh mir bey!"
f000100,545.960,548.840,"Ich verliere noch den Verstand darüber! rief Bianca."
f000101,548.840,551.360,"In der Burg bleib ich keine Nacht länger."
f000102,551.360,552.640,"Wo soll ich hin?"
f000103,552.640,554.880,"Meine Sachen können morgen nachgeschickt werden!"
f000104,554.880,556.600,"Wär' ich nur Francesco's Frau!"
f000105,556.600,559.400,"Das kommt davon, wenn man zu hochmüthig ist!"
f000106,559.400,563.520,"Was hat dich so erschreckt, armes Mädchen? sagte der Markgraf."
f000107,563.520,566.760,"Hier bist du sicher: fürchte nichts."
f000108,566.760,572.920,"Ihre Hoheit sind aus der Maaßen gütig, antwortete Bianca, aber ich wage nicht, Ich bitte, lassen Sie mich gehn."
f000109,572.920,577.160,"Ich will lieber nackend in die Welt hinaus, als eine Stunde länger unter diesem Dach bleiben."
f000110,577.160,581.160,"Du bist nicht gescheut, sprach Manfred."
f000111,581.160,584.360,"Unterbrich uns nicht, wir sprechen hier von wichtigen Dingen."
f000112,584.360,587.200,"Mein Fürst, dies Mädchen hat hysterische Zufälle."
f000113,587.200,588.480,"Geh hinaus, Bianca."
f000114,588.480,592.120,"O bey allen Heiligen, nein! sagte Bianca."
f000115,592.120,594.920,"Er kommt sicherlich, Ihre Hoheit zu warnen?"
f000116,594.920,596.920,"Warum solte er mir sonst erscheinen?"
f000117,596.920,599.600,"Ich bete alle Morgen meine drei Abendsegen."
f000118,599.600,603.400,"O! wenn Ihre Hoheit nur dem Jago hätten glauben wollen."
f000119,603.400,607.120,"Dies ist die Hand, die zu dem Fuß gehört, im Galleriezimmer!"
f000120,607.120,612.200,"Vater Geronimo hat uns oft gesagt, in diesen Tagen würde die Weissagung wahr werden."
f000121,612.200,615.200,"Bianca, sprach er, merk auf meine Worte"
f000122,615.200,622.840,"Du bist toll, sprach Manfred wüthend, deinen Cameraden kannst du solche Possen glauben machen."
f000123,622.840,626.400,"Ihre Hoheit meynen wohl, ich hätte nichts gesehn? rief Bianca."
f000124,626.400,626.920,"Gehn"
f000125,626.920,628.560,"Sie nur selbst die Treppe hinunter."
f000126,628.560,630.240,"So wahr ich lebe, ich sah ihn!"
f000127,630.240,634.240,"Wen sahst du, gutes Mädchen? fragte Friedrich."
f000128,634.240,644.800,"Wie mag nur Ihre Hoheit, sprach Manfred, auf das Fiebergeschwätz einer albernen Dirne hören wollen, der man so lange Gespenstermährchen vorerzählt hat, bis sie glaubt."
f000129,644.800,653.960,"Dies ist mehr als Einbildung, sagte der Markgraf, ihr Schrecken ist zu natürlich und zu heftig, für ein Werk der Phantasie."
f000130,653.960,657.440,"Sag' uns, schönes Kind, was dich so sehr erschüttert hat."
f000131,657.440,662.560,"Ja, gnädiger Herr, ich danke Ihre Hoheit, sagte Bianca."
f000132,662.560,667.560,"Ich sehe wohl recht blaß aus, wenn ich mich erholt habe, wird das schon besser werden."
f000133,667.560,672.440,"Ich ging nach dem Zimmer der Fräulein Isabelle, wie mir Seine Hoheit befohlen hatten."
f000134,672.440,675.840,"Das brauchen wir alles nicht! unterbrach sie Manfred."
f000135,675.840,681.000,"Nach der Erscheinung fragt der Fürst, von der sprich, und sey kurz."
f000136,681.000,684.360,"Ihre Hoheit fahren einen immer so an! versetzte Bianca."
f000137,684.360,696.200,"Mein Haar mag in einer schönen Unordnung seyn so muß ich in meinem Leben nicht Recht! wie ich die Ehre hatte, Ihrer Hoheit zu sagen, Seine Hoheit befahlen mir, mich zu Fräulein Isabellen zu begeben."
f000138,696.200,700.280,"Sie wohnt im blaßblauen Zimmer, eine Treppe hoch, rechter Hand."
f000139,700.280,709.000,"Als ich nun an die große Treppe kam, und eben den Ring betrachtete, den mir Seine Hoheit geschenkt haben Zur Sache, Mensch! fuhr sie Manfred an."
f000140,709.000,715.000,"Was soll es dem Markgrafen, zu wissen, daß ich dir für die treue Bedienung meiner Tochter eine Kleinigkeit schenkte?"
f000141,715.000,717.040,"Was du sahst, wollen wir wissen!"
f000142,717.040,723.360,"Dabey bin ich grade, sagte Bianca, aber Ihre Hoheit lassen einen nicht ausreden!"
f000143,723.360,733.800,"Ich rieb just den Ring ein wenig, und war gewiß noch nicht drey Stufen hinaufgestiegen, so hört' ich ein Geklirr wie Eisen, als ob Küraß und Schwerdt zusammenschlügen."
f000144,733.800,739.600,"Liebster Welt, wie Jago sagt, daß der Riese im Galleriezimmer gegen ihn angegangen sey."
f000145,739.600,744.920,"Was meynt sie damit, mein Fürst? sagte der Markgraf."
f000146,744.920,745.920,"Hausen"
f000147,745.920,748.360,"Riesen und Poltergeister in dieser Burg?"
f000148,748.360,751.240,"Ey du mein lieber Heyland!"
f000149,751.240,756.960,"Haben Ihre Hoheit die schöne Geschichte, von dem Riesen aus dem Galleriezimmer, noch nicht gehört? fragte Bianca."
f000150,756.960,761.080,"Das soll mich ja Wunder nehmen, wenn der gnädige Herr davon nichts erzählt hat."
f000151,761.080,765.040,"So wissen Ihre Hoheit auch wohl nicht einmal, von der prächtigen Prophezeihung?"
f000152,765.040,769.920,"Das ist nicht auszuhalten, unterbrach sie Manfred."
f000153,769.920,772.440,"Laß uns das alberne Mädchen fortschicken, mein Fürst."
f000154,772.440,775.160,"Wir haben wichtigere Gegenstände abzumachen."
f000155,775.160,780.760,"Erlauben Sie mir, sprach Friedrich, dies sind auch keine Kleinigkeiten."
f000156,780.760,790.000,"Das ungeheure Schwerdt, das mir im Walde angewiesen ward; der Helm, zu dem es sich gesellt: sind auch das Träume dieses unschuldigen Mädchens?"
f000157,790.000,795.520,"So denkt Diego auch, mit Ihrer Hoheit Wohlnehmen, sagte Bianca."
f000158,795.520,801.040,"Er spricht, der Mond geht nicht zu Ende, bis wir eine große Veränderung erleben."
f000159,801.040,810.240,"Mich solls nicht Wunder nehmen, wenn die morgen im Tage eintrifft: denn, wie gesagt, als ich das Waffengerassel hörte, lief mir der kalte Schweis über den ganzen Leib."
f000160,810.240,821.040,"Ich blickte in die Höhe, und Ihre Hoheit mögen mir glauben, ich erblickte auf dem obern Geländer der großen Treppe eine geharnischte Hand, so groß und dick"
f000161,821.040,825.680,"Ich dachte, ich müste in Ohnmacht fallen: ich bin in einem Satz hieher gelaufen."
f000162,825.680,828.360,"Wolte Gott, ich wäre mit heiler Haut aus der Burg!"
f000163,828.360,835.840,"Fräulein Matilde sagte mir noch gestern Morgen, unsre gnädige Fürstin wisse etwas Unverschämte hieß sie Manfred schweigen."
f000164,835.840,842.440,"Herr Markgraf, eine bittre Ahndung überfällt mich, daß dieser Auftritt abgeredet sey, mich zu beleidigen."
f000165,842.440,847.600,"Sind meine eignen Leute bestochen, ehrenrührige Mährchen von mir auszubringen?"
f000166,847.600,862.000,"Machen Sie Ihre Ansprüche durch männliche Tapferkeit geltend; oder lassen Sie uns, meinem Vorschlage gemäß, unsre Fehde durch die Wechselheyrath unsrer Kinder begraben: aber glauben Sie mir, es ziemt keinem Fürsten, Mägde zu erkaufen."
f000167,862.000,866.880,"Der Vorwurf ist unter mir, sagte Friedrich."
f000168,866.880,870.520,"Bis diese Stunde hab' ich diese Jungfrau nie gesehn."
f000169,870.520,872.720,"Ich schenkt' ihr keinen Edelstein."
f000170,872.720,880.600,"Manfred, Manfred, Ihr Gewissen, Ihre Verschuldung klagt Sie an, und mögte gern den Verdacht auf mich werfen."
f000171,880.600,884.880,"Behalten Sie Ihre Tochter, und denken Sie nicht mehr an Isabellen."
f000172,884.880,890.960,"Die Gerichte, die schon über Ihr Haus ergangen sind, verbieten mir, mich mit ihm zu verbinden."
f000173,890.960,900.400,"Manfreden beunruhigte der entschlossene Ton, mit dem Friedrich diese Worte sprach, also suchte er ihn zufrieden zu reden."
f000174,900.400,911.520,"Er schickte Bianca fort, und war so nachgebend gegen den Markgrafen, wußte Matildens Vorzüge so geschickt herauszustreichen, daß Friedrich noch einmal wankte."
f000175,911.520,920.360,"Doch konnte eine so junge Leidenschaft, wie die seinige, die Gewissenszweifel, die in ihm aufgestiegen waren, nicht sogleich überwinden."
f000176,920.360,921.800,"Bianca's"
f000177,921.800,927.200,"Reden gaben ihm genugsam zu verstehn, daß der Himmel selbst sich gegen Manfred erklärt habe."
f000178,927.200,939.360,"Die vorgeschlagenen Vermählungen schoben seine Ansprüche weit hinaus: und der gegenwärtige Besitz des Fürstenthums Otranto reizte ihn mehr, als die Möglichkeit, es dereinst durch Matilden zu erben."
f000179,939.360,949.120,"Doch wolte er die Unterhandlung nicht ganz abbrechen, sondern Zeit gewinnen; und so fragte er: ob Hippolite wirklich in die Ehescheidung willige?"
f000180,949.120,963.280,"Manfred war entzückt, kein andres Hinderniß zu finden, und versicherte den Markgrafen, im Vertrauen auf seinen Einfluß über seine Gemahlin, dem sey also, er könne sich aus ihrem eignen Munde von der Wahrheit überzeugen."
f000181,963.280,968.520,"Indem berichtete man ihnen, die Tafel sey aufgetragen."
f000182,968.520,974.640,"Manfred führte Friedrichen zur großen Halle, wo Hippolite und die jungen Prinzessinnen sie empfingen."
f000183,974.640,981.200,"Manfred setzte den Markgrafen neben Matilden, sich selbst zwischen seine Gemahlin und Isabellen."
f000184,981.200,987.400,"Hippolite bezeigte einen gefälligen Ernst; die jungen Damen waren still und schwermüthig."
f000185,987.400,1000.560,"Manfred war entschlossen, diesen Abend noch mit dem Markgrafen weiter zu kommen, ließ das Mahl lange dauern, stellte sich über die Maassen frölich, und brachte Friedrichen unablässig volle Becher zu."
f000186,1000.560,1010.880,"Dieser war mehr auf seiner Hut, als Manfred wünschte; und schlug, unter dem Vorwande seines neulichen Blutverlustes die überhäuften Anforderungen aus."
f000187,1010.880,1021.840,"Der Fürst aber, um seine eignen verwirrten Lebensgeister zu erwecken, und unbesorgt zu scheinen, erlaubte sich viel zu trinken; doch ging er nicht bis zum Rausch."
f000188,1021.840,1028.680,"End von Teil zehn gelesen von AugustKupus."