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/Mishnah
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/Mishnah Shabbat
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/Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de].json
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"title": "Mishnah Shabbat", | |
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"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]", | |
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"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.<br>Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.<br>Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.<br>Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.<br>Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.<br>Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.", | |
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"Das Verbot des Hinaus- und Hineintragens am Schabbat<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich diese Arbeit unter den 39 Hauptarbeiten im nachfolgenden siebenten Abschnitt zuletzt genannt wird, hat sie Rabbi dennoch hier zuerst behandelt, weil sie überaus häufig vorkommt und bekannt sein muss, sollen Irrtümer vermieden werden, zumal da es den Anschein hat, dass diese als Arbeit angesehene keine eigentliche ist. — Das Herausbringen und das Hereinholen aus einem Gebiet in das andere, aus <span dir=\"rtl\">רשות היחיד</span> in <span dir=\"rtl\">רשות הרבים</span>, wird hier statt mit dem Worte <span dir=\"rtl\">הוצאות</span> mit <span dir=\"rtl\">יציאות</span> belegt, weil dies dem Bibelausdruck entspricht, denn es heisst (Exod. 16,28): <span dir=\"rtl\">אל יצא איש ממקומו</span> = »Es gehe Keiner von seinem Orte aus«, es gehe nämlich Keiner mit seinem Gerät in der Hand, um Manna zu sammeln.</i> zerfällt in zwei Satzungen<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Zwei, Seitens der Torah, nämlich im Herein- und Hinausbringen eines Gegenstandes durch den Hauseigentümer, der sich im Inneren, in <span dir=\"rtl\">רשות היחיד</span> befindet, und ebenso zwei durch den Armen, der sich ausserhalb in <span dir=\"rtl\">רשות הרבים</span> beflndet! Hat er sich dieser Sünde schuldig gemacht aus Versehen (<span dir=\"rtl\">בשוגג</span>), so ist die Strafe ein Sündenopfer (<span dir=\"rtl\">חטאת</span>); hat er es mit Willen getan, dann erfolgt Ausrottung (<span dir=\"rtl\">כרת</span>); wenn mit Verwarnung, dann steht die Todesstrafe mittelst Steinigung (<span dir=\"rtl\">סקילה</span>) darauf.</i>, die vier bilden<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Die Rabbanan haben zu den zwei Satzungen noch zwei hinzugefügt, so dass es vier wurden; wenn nämlich die Arbeit durch zwei Personen vollbracht wurde, indem der Eine die <span dir=\"rtl\">עקירה</span> = das Aufheben und die Fortbewegung, der Andere dagegen die <span dir=\"rtl\">הנחה</span> = das Niederlegen bewirkt hat, so sind sie Beide straflos, weil die Tatvon Einem vollführt sein muss.</i> für den, der innerhalb; und in wiederum zwei, die vier bilden, für den, der sich ausserhalb befindet. Wie zum Beispiel: Wenn ein Armer draussen und der Hausherr im Innern ist; reicht der Arme seine Hand hinein<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Und der Arme hält in seiner Hand einen Korb, worin er Brot vom Hausherrn empfangen will. Es ist hier das Beispiel vom Armen und Reichen angeführt, um zu zeigen, dass, obwohl Almosengeben ein löbliches Werk ist, es doch verboten ist, weil dadurch ein Gesetz übertreten wird.</i> und giebt etwas in die Hand des Hausherrn, oder er nimmt etwas aus derselben und zieht es heraus, — so ist der Arme schuldig<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Weil er allein eine vollständige Arbeit ausführte. Er entrückte einen Gegenstand aus <span dir=\"rtl\">רשות הרבים</span> und legte ihn in <span dir=\"rtl\">רשות היחיד</span> nieder; oder er nahm ihn aus <span dir=\"rtl\">רה״י</span> fort und legte ihn in <span dir=\"rtl\">רה״ר</span> nieder. Obgleich zwar der Ort, von welchem der Gegenstand entnommen wird, vier Handbreiten im Geviert haben muss, und weder die Hand des Armen, noch die des Reichen so gross ist, wird dennoch im Talmud angenommen, dass die Hand des Menschen, da sie Gegenstände, die sehr gross sind, erfassen kann, so angesehen wird, als sei sie vier Handbreiten im Geviert gross.</i> und der Hausherr frei. Reicht der Hausherr seine Hand hinaus und legt etwas in die Hand des Armen, oder nimmt aus dieser etwas und bringt es herein, — so ist der Hausherr schuldig, aber der Arme frei. Reicht der Arme seine Hand hinein und der Hausherr nimmt etwas aus derselben, oder legt etwas hinein und Jener bringt es zu sich heraus, so sind sie Beide straflos<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Weil Keiner von Beiden eine ganze Arbeit getan hat; doch ist es nicht erlaubt, solches zu tun, da es leicht dazu kommen könnte, dass jeder für sich allein eine vollständige Arbeit ausführte.</i>. Reicht der Hausherr seine Hand hinaus und der Arme nimmt etwas daraus, oder legt etwas hinein und Jener bringt es zu sich herein, so sind Beide straflos.", | |
"Man soll sich kurz vor <span dir=\"rtl\">מנחה</span><sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Das <span dir=\"rtl\">מנחה</span>-Gebet hat seine Grenze bis zum Abend. Vergleiche Berachot Abschn. 4, m. 1. Hier ist nicht gerade von Freitag Nachmittag, sondern auch von jedem andern beliebigen Tage die Rede (in folgender Mischnah wird jedoch wieder von Angelegenheiten gesprochen, die nur den Schabbat betreffen).</i> nicht vor den Bartscheerer niedersetzen<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Denn er könnte, wenn etwa die Scheere zerbrechen würde und er sie wieder herstellen wollte, vergessen und nicht beten.</i>, bevor man sein Gebet verrichtet hat. Ebenso gehe man um diese Zeit nicht in’s Bad<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Es könnte ihm eine Schwäche zustossen.</i>, nicht in die Gerberei<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Wenn vielleicht eine Beschädigung der Häute eingetreten wäre, würde er viel Zeit verbrauchen, um sie wieder herzustellen. Ebenso könnten bei den folgenden Fällen Verzögerungen Vorkommen.</i>, nicht zur Tafel, nicht zu Gerichte; hat man aber schon angefangen, so braucht man nicht abzubrechen. Man unterbricht<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Das Studium im Gesetze.</i>, um das <span dir=\"rtl\">שמע</span><sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Zur rechten Zeit.</i> zu lesen, aber nicht des Gebetes<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Der Achtzehn.</i> wegen. ", | |
"Der Schneider gehe nicht<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Am Freitag Nachmittag.</i> bei einbrechender Dunkelheit mit seiner Nadel aus, denn er könnte vergessen und<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Nach Eintritt des Schabbat.</i> damit ausgehen<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Es darf aber kein Handwerker oder Künstler mit seinem Werkzeuge ausgehen.</i>; auch nicht der Schreiber<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">לבלר</span> = libellarius = Schreiber, Notar.</i> mit seinem Rohre<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">בקולמסו</span> = κάλᾰμος = Rohr, Schreibfeder, die der Schreiber hinter’s Ohr zu stecken pflegte.</i>. Man darf nicht beim Lampenlicht Kleider von Ungeziefer reinigen<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">לא יפלה</span> = wegschaffen, das <span dir=\"rtl\">תרגום</span> gibt <span dir=\"rtl\">בערתי הקדש</span> (Deuteron. 26, 13) mit <span dir=\"rtl\">פליתי</span> wieder. <br> Anmerkung von E. Baneth: Im Pi‘el heisst פלה, wie Samter richtig bemerkt, allerdings wegschaffen; nur stimmt zu dieser Erklärung nicht את כליו im Akkusativ. Aber im Kal (seltener im Pi‘el oder Hifil) hat das Wort die besondere Bedeutung von Ungeziefer reinigen, entlausen. So Schabbat 12a: <span dir=\"rtl\">אין פולין לאור הנר </span> und so auch im Arabischen (<span dir=\"rtl\">فلى</span>). Ob hier <span dir=\"rtl\">יְפַלֶּה</span>, <span dir=\"rtl\">יַפלֶה</span> oder <span dir=\"rtl\">יִפְלֶה</span> zu lesen ist, mag dahingestellt bleiben.</i>; auch nicht lesen. Doch hat man gesetzlich<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Wenn <span dir=\"rtl\">באמת</span> vorkommt, so hat es die Gültigkeit von einer <span dir=\"rtl\">חזן</span> (</i> verordnet, dass der Schullehrer<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הלכה למשה מסיני</span> kommt von <span dir=\"rtl\">חזה</span> = sehen her, weil der Schullehrer darauf zu sehen hat, wo die Kinder zu lesen beginnen sollen. Erst später wurde auch der Vorbeter in der Synagoge <span dir=\"rtl\">חזן</span> genannt. <br> Anmerkung von E. Baneth: Samters Ableitung ist unmöglich. Vom Verbum חזה kann man kein Substantiv חזן bilden. Der Stamm ist offenbar חזן, arab. <span dir=\"rtl\">خزن</span> = aufbewahren. Davon <span dir=\"rtl\">مخزن</span> (Machzin = Speicher), das in der Form Magazin in unseren Sprachschatz übergegangen ist. Das verwandte <span dir=\"rtl\">חֹסֶן</span> kommt in der Bibel öfter in der Bedeutung Schatz vor, aram. אחסנתא = Besitz, חסינה (Kelim XVI 5 = Behälter, neusyr. חזנא = Schatz. Der Beruf des חזן ist ein vielseitiger. In Joma VII 1 und Sota VII 8 ist er der Synagogenverwalter, in Tamid V 3 hat er die Priestergewänder in Verwahrung, in Makkot III 12 (s. auch Schabbat 56a und Synh. 17b) ist er Gerichtsvollzieher und in Baba Μ. 93b sogar Nachtwächter. Nach Sota 49a l. Z. erteilt er in der Schule den Anfangsunterricht, und dieses Amt scheint er auch an unserer Stelle auszuüben (s. Maimunis Mischnakommentar).</i> zusehen dürfe, wie die Kinder lesen, aber selbst nicht lesen dürfe<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שמא יטה</span>, er könnte vielleicht das Licht, wenn es nicht gut brennt, neigen und dadurch die Sünde des Feuermachens oder- Beförderns begehen.</i>. Ebenso darf ein Eiterflusssüchtiger nicht mit einer gleich kranken Fran zusammen speisen, wegen (Vermeidung) der Gelegenheit zur Sünde.", | |
"Die letzteren gehören zu den Satzungen, welche man in dem Ober-Saal des Chananjah, Sohn Hiskia’s, Sohn Gorjan’s, ausgesprochen hat<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Die Gelehrten hatten nämlich die Absicht, das Buch Hesekiel aus der Bibel zu verbannen, weil mehrere Stellen in demselben dem Pentateuch zu widersprechen scheinen, z. B. (Hesekiel 44,31). »Jedes Aas und jedes Zerrissene vom Geflügel und vom Vieh dürfen die Priester nicht essen«. Daraus ginge hervor, dass nur die Priester solches nicht essen dürfen, es aber den Israeliten erlaubt wäre; — (ibidem 45,20). »Also sollst Du auch tun am siebenten Tage des Monats« … von welchem Opfer in dem Pentateuch nichts erwähnt ist. Deshalb isolierte sich Chananjah auf seinem Söller, um das Buch Hesekiel zu erklären.</i>; als nämlich die Gelehrten ihn besuchten, ward gezählt und die Schule des Samai war zahlreicher, als die des Hillel<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Und die <span dir=\"rtl\">הלכה</span> nach ihnen festgesetzt.</i>. Achtzehn Punkte wurden an jenem Tage festgestellt.", | |
"Die Schule Samai’s lehrt: Man darf nicht Tinte oder Farbenspezereien oder Wicken am Vorabend des Schabbat einweichen, wenn nicht genug Zeit ist, dass sie noch bei Tage durchweicht werden<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Die Schule Samai’s ist der Ansicht, dass man auch zu dem Feiernlassen der Geräte verpflichtet ist; dagegen meint die Schule Hillels, dass sich die Verpflichtung des Feiernlassens nur auf lebende Wesen bezieht.</i>. Die Schule Hillels erlaubt es.", | |
"Die Schule Samai’s lehrt: Man darf nicht Flachsbündel in den Ofen tun, wenn nicht mehr Zeit genug ist, dass sie noch bei Tage verdunsten<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שיהבילו</span> = von <span dir=\"rtl\">הבל</span> = Dunst. Durch das Verdunsten werden sie trocken.</i>; auch nicht Wolle in den Kessel, wenn sie nicht die Farbe noch bei Tage einziehen kann. Die Schule Hillel’s erlaubt es. Die Schule Samai’s lehrt: Man darf nicht Netze aufstellen, um Wild, Vögel oder Fische zu fangen, wenn nicht Zeit genug ist, dass sie noch bei Tage gefangen werden. Die Schule Hillel’s erlaubt es.", | |
"Die Schule Samai’s lehrt: Man darf keinem Heiden etwas verkaufen oder aufladen helfen oder ihm selbst aufladen, wenn nicht Zeit genug ist, dass derselbe noch bei Tage an einen nahen Ort gelangt. Die Schule Hillel’s erlaubt es.", | |
"Die Schule Samai’s lehrt: Man darf einem heidnischen Gerber keine Häute zum Gerben, dem Wäscher keine Kleider zum Waschen geben, es sei denn, dass sie noch bei Tage fertig gemacht werden können. Bei allen erlaubt es die Schule Hillel’s, so lange die Sonne steht.", | |
"Rabban Simeon ben Gamliel erzählt: Es war in meines Vaters Hause üblich, weisse Kleider dem Wäscher drei Tage vor Schabbat zu übergeben. Beide Schulen kommen darin überein, dass man<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Kurz vor <span dir=\"rtl\">שנת</span>.</i> die Balken auf die Ölpresse und die runden Hölzer auf die Weinpresse auflegen darf<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Es ist deshalb erlaubt, weil man die genannten Presswerkzeuge erst dann auflegt, wenn die Oliven bereits gemahlen und die Weintrauben getreten sind, der Saft also ohne Balken und runde Hölzer von selbst herausläuft, nur nicht so stark als jetzt; darum gleicht es der Hauptarbeit des Dreschens nicht.</i>.", | |
"Man darf nicht Fleisch, Zwiebel und Eier braten, wenn nicht Zeit ist, dass sie noch bei Tage gebraten werden<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Nach Art des <span dir=\"rtl\">בן דרוסאי</span>, welcher Fleischspeise, wenn sie nur ein Drittel gar gekocht war, verzehrte. Weil sie in diesem Zustande bereits essbar ist, braucht nicht befürchtet zu werden, dass er die Kohlen schüren würde.</i>. Man darf nicht Brot in der Dämmerung in den Ofen tun, nicht Kuchen über Kohlen setzen, wenn nicht die Oberfläche<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Diese ist dem Luftraum des Ofens zugekehrt.</i> derselben noch bei Tage sich härten kann. R. Elieser sagt: Wenn nur Zeit da ist, dass die untere Fläche<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Welche der Ofenplatte angeklebt und zuerst gebacken wird, bevor noch die Oberfläche, die dem Luftraum des Ofens zugekehrt ist, sich härtet.</i> sich härtet.", | |
"Man lässt das Pessach - Opfer<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Das Wort <span dir=\"rtl\">שלשל</span> bedeutet herablassen und heraufziehen (Aruch). Die Öfen der Alten hatten ihre Öffnung oben, deshalb liess man das zu Bratende von oben herabhängen.</i> selbst in der Dämmerung vor Schabbat<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich man anderweitig nicht braten darf, wie oben erwähnt ist, so macht das Pessach-Opfer eine Ausnahme, da die zu dem Opfer versammelte Gesellschaft sehr achtsam ist und sich unter einander erinnern wird, die Kohlen nicht anzuschüren.</i> in den Ofen herab; auch dürfen die Priester in der Herd-Kammer<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Im Vorhofe des Tempels befand sich eine grosse Kammer, woselbst immer Feuer brannte, damit sich die Priester, die auf dem Marmor-Estrich baarfuss gingen, dort wärmen konnten.</i> das Feuer ein Wenig anschüren<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Weil die Priesterachtsam sind.</i>, an anderen Orten jedoch nur dann, wenn das Feuer noch bei Tage das meiste Holz ergreifen kann; R. Jehudah sagt: Bei Kohlen ist es genug, wenn nur etwas glühend gemacht wird." | |
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"Mit welchen Stoffen darf man<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Zum Schabbat.</i> Licht unterhalten und mit welchen nicht? — Man darf nicht brennen mit Zederfasern<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Eine Art Wolle, welche sich zwischen der Rinde und dem Holze der Zeder befindet.</i>, mit rohen Flachsstengeln, mit Muschelseide, mit Weiden wolle<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Eine Art Wolle, welche sich zwischen der Rinde und dem Holze der Weide befindet.</i>, mit Nesselkraut<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Es sollen dies die Blätter eines langen Krautes sein, die man gross zieht, um damit zu brennen.</i>, mit Moos, das auf dem Wasser schwimmt<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Eine Art Wolle, die sich an der Wandung der Schiffe, welche lange im Wasser verweilt haben, festsetzt. Bis hierher war die Rede von den Dochten, die man nicht gebrauchen darf; von nun an werden die Öle aufgezählt, die unbrauchbar sind.</i>, nicht mit Pech, mit Wachs<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Dass man etwa geschmolzenes Pech und geschmolzenes Wachs an Stelle von Öl in eine Lampe giesse; aber lange Fäden aus Wachs zu machen, ist erlaubt.</i>, mit Öl aus dem Baumwoll - Samen<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שמן קיק</span> ist das Öl, welches aus den Körnern gepresst wird, die sich in der Baumwolle befinden. Der Grund, weshalb diese Dochte nicht zulässig sind, ist, weil das Licht nicht nach denselben zieht, sondern ausserhalb derselben; ebenso zieht sich das Öl nicht nach dem Dochte, und in beiden Fällen brennt das Licht schlecht, weshalb zu besorgen ist, man würde das Licht beugen, um es dadurch besser brennen zu machen; oder auch, man würde das Licht verlassen, was nicht geschehen darf, weil das Schabbatlicht Pflichtsache ist.</i>, ferner nicht mit Öl, das verbrannt werden muss<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Öl von <span dir=\"rtl\">תרומה</span>, das verunreinigt worden ist. Hier ist die Rede von einem Festtage, der auf einen Freitag fiel; wenn er demnach die <span dir=\"rtl\">תרומה</span> an diesem Tage verbrennt, würde er Heiligtümer am <span dir=\"rtl\">יום טוב</span> verbrennen, was verboten ist.</i>, mit Schwanzfett der Tiere, mit Unschlitt. Nahum der Meder sagt: Man darf mit zerlassenem Unschlitt brennen. Die Weisen aber sagen: Weder was zerlassen, noch was unzerlassen ist, darf man zum Brennen gebrauchen.", | |
"Man darf das zum Verbrennen bestimmte Öl<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Siehe die vorige Anmerkung.</i> an Festtagen nicht zum Brennen gebrauchen. R. Ismael sagt: Man darf sich des Abfalles von Pech nicht bedienen, wegen der Würde des Schabbat<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Weil es übel riecht, obgleich es gut brennt.</i>. Die Weisen erlauben alle Ölarten, als: Leinöl, Nussöl, Rüböl, Fischöl<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Trahn.</i>, Koloquintenöl, Abgang von Pech und Naphta. R. Tarphon sagt: Man darf nur mit Olivenöl brennen.", | |
"Nichts, was von Bäumen kommt, darf man am Schabbat zum Brennen gebrauchen, ausser Flachs<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich die Stengel in der Bibel (Josua 2,6) auch Holz genannt werden; dagegen Hanf und Baumwolle, welche von Samenarten abstammen, darf man ohne Weiteres zu Dochten verwenden.</i>. So ist auch alles, was vom Baume kommt, der Verunreinigung als Zelt<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Hierüber sehe man den sechsten Teil der Mischnah, Einleitung zum Tractat <span dir=\"rtl\">אהלות</span>.</i> nicht fähig, ausser Flachs. Ein Lappen von einem Gewande<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Der Lappen muss übrigens drei Finger lang und breit sein.</i>, den man zusammengerollt, aber nicht angesengt hat, ist nach R. Elieser der Verunreinigung<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Als Kleid.</i> fähig und darf nicht zum Brennen gebraucht werden. R. Akiba sagt: Er ist rein, und man darf damit brennen.", | |
"Man darf nicht eine Eierschale unten durchlöchern, dann mit Öl füllen und über die Lampe setzen, damit das Öl abträufelt; auch nicht wenn eine solche Schale von Thon wäre — R. Jehudah erlaubt es. — Hat aber der Töpfer es gleich anfangs daran befestigt, so ist es gestattet, weil es nur ein Gefäss ist. — Man darf nicht eine Schale mit Öl füllen, dann an die Seite der Lampe stellen, und das Ende des Dochtes hineintun, damit er das Öl anziehe. R. Jehuda erlaubt es.", | |
"Wer ein Licht auslöscht, weil er sich fürchtet vor Heiden<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> So wie die Perser, die an gewissen Tagen ihres Götzendienstes wegen nirgends ausser im Tempel Licht zu brennen erlaubten.</i>, vor Räubern<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Damit sie nicht sehen sollen, dass dort Menschen seien und sie überfallen.</i>, vor bösem Geist<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Nämlich Nervenkranke oder Tiefsinnige, die vor jeder Erscheinung erschrecken.</i>, oder um eines Kranken willen, damit er einschlafe<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Es ist die Rede von einem Kranken, bei welchem Gefahr im Gefolge ist; wenn aber keine Gefahr vorhanden, ist es verboten.</i>, ist frei; geschieht es aber, um die Lampe, das Öl oder den Docht zu schonen, so ist er schuldig. R. Jose spricht ihn in jedem Falle frei, ausser in Betreff des Dochtes, weil er dadurch eine Kohle bereitet.", | |
"Um dreier Übertretungen willen sterben Frauen in Kindesnöten; wenn sie nämlich nicht sorgfältig sind in Betreff der monatlichen Reinigung, der <span dir=\"rtl\">חלה</span> - Entrichtung und des Anzündens des Lichtes<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Dies sind Dinge, die sie und das Hauswesen betreffen, Backen und Lichtanzünden.</i>.", | |
"Drei Dinge muss Jedermann in seinem Hause, am Vorabend des Schabbat, bei einbrechender Dunkelheit, in Erinnerung bringen, nämlich: Habt Ihr verzehntet<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Da auch nur eine Kleinigkeit am Schabbat zu essen, schon zum <span dir=\"rtl\">מעשר</span> bestimmt.</i>? Habt Ihr die Verbindung der Orte<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Sowohl in Hinsicht der <span dir=\"rtl\">עירובי תחומין</span> = der Grenzen des Schabbatweges (2000 Ellen), als auch <span dir=\"rtl\">עירובי חצרות</span> = der Höfe, um aus einem Hofe in den andern etwas tragen zu dürfen; wie nicht minder die Verbindung der Gassen.</i> bewirkt? Zündet die Lampe an<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Die ersten beiden Dinge werden in Frageton gestellt, denn man konnte es bereits getan haben. Letzteres jedoch, das Anzünden der Lampe, geschieht im befehlenden Tone, denn wäre es bereits geschehen, so sähe man es.</i>! Ist es zweifelhaft, ob schon Nacht sei, oder nicht<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Zeigt sich ein Stern, so ist der Tag noch nicht zu Ende; bei zwei Sternen ist es zweifelhaft, ob es Tag oder Nacht ist (diese Zeit der Dämmerung wird <span dir=\"rtl\">בין השמשות</span> genannt); werden jedoch drei Sterne sichtbar, dann ist es in jeder Hinsicht Nacht.</i>, so darf man nicht mehr <span dir=\"rtl\">וראי</span><sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Das gewiss Unverzehntete.</i> verzehnten, auch keine Gefässe<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Zur Reinigung.</i> untertauchen, und kein Licht anzünden. Aber man darf <span dir=\"rtl\">רמאי</span><sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Zweifelhaftes.</i> verzehnten, die Hof-Verbindung bewirken und warme Speisen in wärmende Stoffe einsetzen." | |
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"Auf einen Wärmeherd zu zwei Töpfen<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">כירה</span> ist eine Vertiefung, eine Art Heerd, wo das auf dessen Boden befindliche Feuer, die zwei Töpfe, die oben angebracht sind, bestreicht. Das Wort <span dir=\"rtl\">כירה</span> hat Verwandtschaft mit <span dir=\"rtl\">כרה</span> = graben.</i> darf man, wenn er mit Stoppeln oder Reisern geheizt war<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Kurz vor Schabbat. <span dir=\"rtl\">גבבא</span> ist Kleinholz, so wie Stoppeln, die man auf dem Felde aufklaubt.</i>, gekochte Speise<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Um dieselben über <span dir=\"rtl\">שבת</span> warm zu halten.</i> setzen; war er mit Öltrestern<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">גפת</span> ist der Bodensatz des Öls und des Sesams, nachdem das Öl ausgepresst ist.</i> oder mit Holz geheizt, so darf man nichts auftun, bevor man unten ausgekehrt, oder Asche darüber getan hat<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Er muss die Kohlen wegschaffen, denn es könnte geschehen, dass er sie anschüren würde.</i>. Beth Samai sagt: Auch dann nur warmes Wasser, aber nicht gekochte Speisen. Beth Hillel erlaubt Beides. Beth Samai sagt: Man darf sie abnehmen, aber dann nicht wieder daraufsetzen. Beth Hillel erlaubt, das Abgehobene wieder drauf zu setzen<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Aber nachdem er das Abgenommene irgend wohin gesetzt hat, darf er es, selbst nach Beth Hillel, nicht wieder hinsetzen, weil es angesehen wird, als setzte er es am Schabbat in die Wärmestätte ein. (Der gewöhnliche Ausdruck bei den Juden ist = Chalent setzen, was vielleicht mit dem Französischen chaleur = Hitze zusammenhängt. Berliner in seiner Schrift: »Aus dem innern Leben deutscher Juden im Mittelalter« [S. 55, Note 108] kombiniert das Wort <span dir=\"rtl\">שאליט</span> mit dem altfranzösischen chald = chaud = <span dir=\"rtl\">תנור</span>).</i>.", | |
"Wenn man den Kochofen mit Stoppeln oder Reisern geheizt hat, darf man weder inwendig noch obenauf etwas setzen<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">חמין</span> = Ofen, ist oben eng und unten breit, deshalb drängt sich die Hitze in demselben mehr zusammen, als beim <span dir=\"rtl\">כירה</span> = Wärmeherd, darum hat man zu besorgen, er werde anschüren.</i>. Ein einfacher Wärmeheerd<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">כפח</span> ist ein Wärmeheerd, der so lang wie breit ist, aber nur den Raum für einen Topf bietet; der Wärmestoff in demselben ist grösser als beim <span dir=\"rtl\">כירה</span>, da dieser oben offen ist und für zwei Töpfe Platz hat.</i> wird, wenn er mit Stoppeln oder Reisern geheizt war, wie ein zwiefacher, und wenn mit Öltrestern oder Holz, wie ein Kochofen behandelt.", | |
"Man darf<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Am Schabbat.</i> nicht ein Ei neben den Wärmekessel<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Eine Warmflasche von Kupfer, durch welche man das Wasser über dem Feuer wärmt.</i> legen, damit es gerinne, auch nicht in Wärmetücher einschlagen<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Man darf das Ei nicht zerbrechen auf einem Tuche, welches in der Sonne gewärmt ist, damit es brate, weil man dasselbe mit einem am Feuer gewärmten verwechseln könnte.</i>. R. Jose erlaubt dies. Man darf es auch nicht in heissen Sand, oder in den Staub am Wege<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Der Staub, welcher durch die Sonne heiss geworden, ist heisser Asche gleich. In diesem Falle erlaubt es auch R. Jose nicht, weil man auch besorgt, er möchte die zusammenhängende Erde auseinanderbröckeln, was eine Art des Pflügens wäre.</i> legen, damit es brate.", | |
"Es geschah einst, dass die Einwohner von Tiberias eine Röhre<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">סילון</span> = eine Röhre, welche durch die heissen Wasser von Tiberias gezogen war, um die kalten Wasser dadurch zu wärmen. Die Benutzung solchen Wassers am Schabbat ist verboten, weil es dem am Feuer heiss gemachten Warmwasser gleich geachtet wird, in welchem man auch nicht das kleinste Glied waschen dürfe.</i> voll kalten Wassers durch einen Kanal ihres heissen Wassers durchzogen; die Weisen erklärten ihnen, dass dieses Wasser am Schabbat, wie jedes andere, am Schabbat gekochte Wasser, weder zum Waschen, noch zum Trinken erlaubt sei, und an Festtagen, wie am Festtage gekochtes Wasser, nicht zum Bade, aber wohl zum Trinken erlaubt sei<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Hände und Füsse darf man auch darin waschen, nur nicht den ganzen Körper. Die Einwohner von Tiberias beherzigten die Worte der Weisen und zerbrachen die Röhre.</i>. — Aus einem, von den Kohlen gereinigten <span dir=\"rtl\">מוליאר</span><sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מוליאר</span> ist das Griechische μιλιάριον = ein kupfernes Gefäss, hoch und spitzig, um Wasser darin zu wärmen. Es hat zwei Behälter, von denen einer an der Seite des anderen ist; in dem grösseren Behälter ist Wasser, das man nicht sieht, in dem kleineren sind Kohlen. So Raschi. Nach Aruch sind die beiden Behälter über einander; das Wasser ist im unteren und die Kohlen im oberen.</i> darf man am Schabbat trinken; aus einem <span dir=\"rtl\">אנטיכי</span><sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אנטיכי</span>, hier wird das Feuer in den untern Boden getan und das Wasser oben; es bleibt daher immer viel Wärme übrig.</i> darf man, selbst wenn die Kohlen herausgenommen sind, nicht trinken.", | |
"In einen vom Feuer genommenen Kessel mit heissem Wasser darf man<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Am Schabbat.</i> kein kaltes schütten, damit es warm werde; aber wohl darf man in den Kessel oder in einen Becher so viel zugiessen, als dazu dient, das heisse lau zu machen. In einen Kessel oder Topf, den man<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> In der Dämmerung.</i> siedend vom Feuer genommen, darf man nachher kein Gewürz tun; wohl aber in eine Schüssel oder auf einen Teller<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Mit warmen Speisen.</i>, R. Jehudah sagt: In jedes Gericht darf man Gewürz tun, ausser demjenigen, welches Essig oder Fischlake enthält.", | |
"Man darf am Schabbat kein Gefäss unter die Lampe stellen, um das abträufelnde Öl aufzufangen; wenn man es aber noch vorher bei Tage hingestellt hatte, mag es bleiben. Aber man darf das aufgefangene Öl nicht weiter am Schabbat benutzen, weil es nicht dazu bestimmt war. Eine neue Lampe darf man von einem Orte zum andern tragen, aber nicht eine alte<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Gebrauchte.</i>. R. Simeon sagt: Alle Lampen darf man wegtragen, nur nicht die am Schabbat brennenden. Man darf ein Gefäss zum Auffangen der Funken unter die Lampe setzen, aber nicht Wasser hineintun, weil man dadurch verlöscht." | |
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"Worein darf man<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Wenn Jemand Freitag Nachmittag den Topf vom Heerd nehmen will und ihn durch etwas anderes warm erhalten will, darf keine Vermehrung der Wärme entstehen, sondern blos eine Beibehaltung der vorhandenen Wärme.</i> einsetzen, und worein nicht? Man darf<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Die Töpfe.</i> nicht einsetzen in Öltrester, in Dünger, in Salz, in Kalk oder Sand, sie seien feucht oder trocken, nicht in Stroh, nicht in Weinhülsen, nicht in Wollflocken, nicht in Kräuter, wenn diese feucht sind, wohl aber, wenn sie trocken sind. Man darf aber einsetzen in Kleider, unter Früchte<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Als Weizen, Hülsenfrüchte etc.</i>, unter Taubenfedern, unter Hobelspäne und unter (feines) Flachswerk. R. Jehudah erklärt feines für unerlaubt und gestattet nur grobes.", | |
"Man darf Speisen in Felle<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שלחין</span> = Felle. Das Targum gibt (Levit. 1, 6) <span dir=\"rtl\">והפשיט את העולה</span> mit <span dir=\"rtl\">וישלח ית עלתא</span> wieder.</i> einhüllen und diese abnehmen, auch in geschorene Wolle, aber diese darf man nicht wegnehmen. Wie soll man es machen? Man nimmt den Deckel ab, so dass die Wolle abfällt. R. Elasar, Sohn Asarjah’s, sagt: Das Gefäss selbst, worin der Topf steht, neigt man seitwärts und nimmt Speise heraus; denn nähme man den Topf heraus, so könnte man ihn vielleicht nicht wieder einsetzen dürfen<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Weil die Wolle zusammenfällt. Es handelt sich nämlich darum, ob man zu befürchten hat, dass Jemand nachher den Topf unerlaubter Weise einsetzen würde. R. Elieser besorgt dies, die Weisen aber nicht.</i>. Die Weisen sagen: Man kann den Topf herausnehmen und<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Wenn es angeht.</i> wieder einsetzen. — Hat man ihn bei Tage nicht zugedeckt, so darf man ihn nach Eintritt der Dunkelheit nicht zudecken. Hatte man ihn zugedeckt und er war (zufällig) wieder aufgedeckt, so darf man ihn zudecken. Man darf einen Krug<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קיתון</span> = κύαϑος = Becher, Krug. Ein Maass von flüssigen und trockenen Dingen.</i> füllen und unter ein Kissen oder Polster setzen<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Um ihm die Kälte zu benehmen.</i>." | |
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"Womit darf man am Schabbat das Vieh ausgehen lassen und womit nicht<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Im Dekalog (Exod. 20, 11 und Deuteron. 5, 14) ist vorgeschrieben, dass das Vieh am Schabbat auch feiern muss. Nun ist wohl zu unterscheiden: ob die Gegenstände, die das Tier trägt, dazu dienen, um es zu bewachen, oder ihm blos eine Last sind; im ersteren Falle darf das Vieh damit ausgehen, im letztern jedoch nicht.</i>? Das Kamel darf ausgehen mit der Halfter, das Kamel-Weibchen mit dem Nasenring; die lybischen Esel mit dem Zaum<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פרומביא</span> das Griechische φορβία oder φορβεία = Halfter, Zaum mit eisernem Gebiss.</i>, das Pferd mit dem Halsgeschirr, und alle Tiere, die solches Halsgeschirr tragen<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Z. B. Jagdhunde und kleinere Tiere.</i>, können mit demselben ausgehen, und darin geführt werden. Dieselben Sachen besprengt man<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Im Fall der Verunreinigung.</i> und taucht sie unter, an ihrem Orte<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Ohne sie abzunehmen.</i>.", | |
"Der Esel kann ausgehen mit der Decke<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Damit ihn nicht friere, denn dem Esel ist selbst im heissen Sommer kalt <span dir=\"rtl\">חמור בתקופת תמוז קרירי ליה</span>.</i>, wenn sie vorher<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Am Freitag.</i> angebunden war. Die Böcke können<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Mit dem Leder um das Glied.</i> gebunden ausgehen, und die Schafmutter mit auf- oder unter - gebundenen Schwänzen, und bedeckt mit einer Hülle<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Zur Reinhaltung der feinen Wolle.</i>, die Ziegen mit den unterbundenen Eutern. R. Jose erklärt alles für unerlaubt, ausser den bedeckten Schafmüttern. R. Jehudah sagt: die Ziegen dürfen nur dann mit unterbundenen Eutern gehen, wenn dies zum Austrocknen der Milch, nicht aber, wenn es zur Erhaltung der Milch dient.", | |
"Womit darf das Tier nicht ausgehen? Das Kamel nicht mit einem am Schwanze hängenden Lappen<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מטוטלת</span> heisst in <span dir=\"rtl\">כלאים ו׳, ט׳</span> Senkblei, eine Schnur, woran Blei befestigt ist; hier bedeutet es einen Lappen, der am Schwanz befestigt ist.</i>, nicht mit gebundenen Füssen, nicht mit einem an den Schenkel gebundenen Fuss; und so alle Tiere. Man darf nicht Kamele an einander binden und führen, wohl aber mehrere Stricke in die Hand nehmen und die Kamele zugleich führen; nur muss man die Stricke nicht verwickeln<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Weil vielleicht <span dir=\"rtl\">נלאים</span> darin ist.</i>.", | |
"Der Esel darf nicht ausgehen mit einer Decke, die nicht vorherfestgebunden war, nicht mit einer Schelle, wenn diese auch verstopft wäre; nicht mit einer leiterförmigen Vorrichtung am Halse<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Wenn das Tier eine Wunde hat, legt man am Halse eine kreuzförmige Leiter an, um das Reiben der Wunde zu verhüten.</i>; nicht mit einem Riemen am Fusse<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Damit sie nicht zusammenschlagen.</i>. Die Hühner nicht mit ihren<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Um sie zu kennzeichnen.</i> Schnüren, oder den Hemmriemen zwischen den Füssen. Böcke nicht mit den Rollwagen unter dem Schwanze; die Mutterschafe nicht mit Niesholz<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Damit sie oft niesen und das Ungeziefer abschütteln.</i>; das Kalb nicht mit dem Binsenjoch<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Um es zu gewöhnen.</i>, die Kuh nicht mit der Igelhaut<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Um die Schlangen abzuhalten.</i> und nicht mit der Riemenhaut zwischen den Hörnern. Die Kuh des R. Elasar ben Asarjah<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Es war nicht seine eigene, sondern die seiner Nachbarin, und weil er es ihr nicht verwies, wird es betrachtet, als wäre es die seinige gewesen. —</i> ging mit dem Riemen zwischen den Hörnern aus, ohne die Zustimmung der Weisen." | |
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"Womit darf eine Frau ausgehen und womit nicht? Eine Frau darf nicht ausgehen mit wollenen oder leinenen Schnüren, oder mit Riemen auf dem Kopfe; denn sie kann mit solchen nicht baden, ohne sie lose zu machen<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Wenn sie an Wochentagen badet, muss sie die Schnüre lose machen; nun könnte es sich ereignen, dass sie am Schabbat ein Pflichtbad (<span dir=\"rtl\">טבילת מצוה</span>) vornehmen wollte, dann müsste sie die Bänder losbinden und sie würde dieselben vier Ellen in <span dir=\"rtl\">רה״ר</span> tragen.</i>; nicht mit einer Stirnplatte und Gehängen daran, wenn sie nicht an die Haube genäht sind, auch nicht mit der Unterlage des Stirnbandes, an einen öffentlichen Ort<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Dies bezieht sich, nach Maimonides, auf alle.</i>; nicht mit einer goldenen Krone in Form einer Stadt<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Die Stadt Jerusalem.</i>; nicht mit einer engen Halskette<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קטלא</span> so viel als catella = kleine Kette, Kettlein.</i>; nicht mit Nasenringen<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Wohl aber mit Ohrringen, da es zu viel Mühe machen würde, sie auszuziehen.</i>, nicht mit Fingerringen, auch wenn kein Petschaft darauf ist; nicht mit einer ungelöcherten Nadel. Wenn sie aber damit ausgegangen ist<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Alle diese angegebenen Dinge sind als Schmuck zu betrachten, und sind von den Rabbinen blos deshalb verboten worden, weil man befürchtet, die Frau könnte sie abziehen und zeigen.</i>, braucht sie kein Sündopfer zu bringen.", | |
"Der Mann darf nicht mit Sandalen, die mit Nägeln beschlagen sind<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Zur Zeit der syrischen Verfolgung hatten sich nämlich viele Juden in eine Höhle versteckt; da hörten sie plötzlich ein Geräusch über sich und glaubten, die Feinde kämen, sie drängten nun an einander und tödteten sich mit den eisernen Nägeln. Weil dies am Schabbat geschah, wurden solche Sandalen an Schabbat- und Feiertagen verboten, weil auch die Feiertage als Versammlungszeit gelten.</i>, ausgehen; auch nicht mit einer Sandale<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Weil er den einen Schuh abziehen und tragen könnte, wenn er verspottet würde.</i>, es wäre denn, dass er am anderen Fusse einen Schaden hätte; auch nicht in <span dir=\"rtl\">תפילין</span>; auch nicht mit einem Schützblatt<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Ein Blatt, welches man als Heilmittel sich anhängt, Amulett.</i>, wenn es nicht von einem anerkannten Sachkundigen ist; nicht mit Panzer, mit Helm und Beinschienen; aber wenn er ausgegangen ist, braucht er kein Sündopfer zu bringen<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Weil man diese Gegenstände nur zur Zeit des Krieges trägt, ist ihr Tragen am Schabbat verboten.</i>.", | |
"Eine Frau darf nicht ausgehen mit einer durchlöcherten Nadel<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Womit man näht, weil solches als Handwerkzeug betrachtet wird; auch wenn sie dieselbe in ihre Kleider steckt, verfällt sie der Strafe eines Sündopfers.</i>, nicht mit einem Ring, worauf ein Petschaft; nicht mit einem schneckenförmigen Kopfaufsatz<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">כוליאר</span> = κοχλιώδης = schneckenförmig, wie ein Schneckenhaus gewunden. Im Lateinischen = cochlear = Schnecke. Es wird als Last und nicht als Schmuck angesehen, weil die meisten Frauen nicht damit ausgehen.</i>, nicht mit Riechbüchschen, nicht mit Balsamfläschchen, und wenn sie damit ausgegangen, ist sie schuldig, ein Sündopfer zu bringen. So R. Mëir. Die Weisen sprechen sie bei Riechbüchschen und Balsamfläschchen frei.", | |
"Der Mann darf nicht ausgehen mit einem Schwerte<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Ausser wenn es in den Krieg geht.</i>, einem Bogen, einem dreieckigen oder runden Schilde und einem Spiesse; und wenn er ausgegangen, ist er schuldig, ein Sündopfer zu bringen. R. Elieser sagt: Sie dienen ihm nur zum Schmucke. Die Weisen aber behaupten: Sie seien nur zur Unzier, denn es heisst: (Jesaias 2,4) „Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Wären sie ein Schmuck, würden sie nicht zur messianischen Zeit abgeschafft werden.</i> und ihre Lanzen zu Sicheln umschmieden; kein Volk wird mehr gegen das andere das Schwert erheben und man wird sich nicht mehr für den Krieg üben“. Das Knieband<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Eine Spange auf dem Schenkel, um die Unterkleider festzuhalten, dass sie nicht herabfallen, wodurch die Schenkel sichtbar würden. Es ist kein Schmuckgegenstand, auch kein eigentliches Gerät, sondern blos ein Gerät zum Dienst eines andern, so wie die Ringe der Geräte, deshalb sind sie rein.</i> ist rein<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Ist nicht für Unreinigkeit empfänglich.</i>, und man geht damit am Schabbat aus; Schrittkettchen sind der Unreinheit fähig, und man darf nicht damit am Schabbat ausgehen.", | |
"Eine Frau darf ausgehen mit Bindeschnüren aus Haar, sei es aus eigenem oder fremdem oder von Tieren, ferner mit Stirnplatte und Gehäagen, welche festgenäht sind, mit einem Stirnband, mit fremder Locke in den Haushof, mit der weichen Wolle im Ohre<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Um das Ohrenschmalz aufzusaugen.</i>, im Schuh oder für ihre Reinigung, mit einem Pfeffer oder Salzkorn, und was sie sonst in den Mund nimmt; nur soll sie es nicht am Schabbat eigends hineintun, und wenn eins von diesen herausfällt, darf sie es nicht wieder hineintun. Mit einem falschen Zahn erlaubt Rabbi auszugehen; die Weisen verbieten es.", | |
"Frauen dürfen mit einem Geldstück auf der Fussschwiele<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">צינית</span> soll eine Krankheit unter der Fusssohle sein, und das geprägte Geldstück ein Heilmittel dagegen.</i> ausgehen. Kleine Mädchen dürfen mit Schnüren, auch mit Splitterchen an den Ohrlöchern ausgehen<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Den kleinen Mädchen werden Löcher in die Ohren gestochen und einstweilen eine Schnur oder ein Span hineingesteckt, bis sie die Ohrringe erhalten.</i>; Araberinnen<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Jüdinnen aus Arabien, eben so aus Medien.</i> dürfen mit dem tiefen Schleier, und die Mederinnen mit dem Kopftuche ausgehen. Übrigens ist es auch allen anderen erlaubt, nur dass die Weisen das Beispiel aus der Wirklichkeit nehmen.", | |
"Sie dürfen auch das Kopftuch<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Das Kopftuch wird nämlich so umgeschlagen, dass zwei Zipfel am Halse herabhängen, an deren einem ein Stein, eine Nuss etc. befestigt ist, so dass man den andern leicht daran befestigt.</i> über den Stein, die Nuss oder die Münze wickeln, nur darf man letzteres nicht eigends tun<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Weil man am Schabbat kein Geld anfassen darf.</i>.", | |
"Ein Verstümmelter<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Dem der Fuss fehlt.</i> darf mit seinem Stelzfuss ausgehen, so R. Meïr. R. Jose hält es für unerlaubt. Wenn eine Höhlung zur Aufnahme von Lappen daran ist, so wird der Stelzfuss der Unreinheit fähig. Die ledernen Schenkelkrücken des an beiden Füssen Verstümmelten nehmen durch den Druck Unreinheit an<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Alles nämlich, worauf derjenige, welcher einen Eiterfluss hat (<span dir=\"rtl\">זב</span>), sich im Sitzen, Liegen oder Stehen stützt, wird im höchsten Grade verunreinigt und zwar solchergestalt, dass es Menschen und Geräte verunreinigen kann. Siehe Traktat <span dir=\"rtl\">זבים</span>, Abschn. 2. M. 4. Ein so Verunreinigter ist ein <span dir=\"rtl\">טמא מדרס</span>.</i>, und man kann darin am Schabbat ausgehen, auch mit denselben in den Tempelvorhof eintreten. Der Stuhl und die Schenkelleder eines Verkrüppelten sind der Unreinheit durch den Druck fähig, man darf aber mit denselben nicht am Schabbat ausgehen, und nicht in den Tempelvorhof eintreten. Hohe Holzschuhe<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Nach Andern: Eine Larve.</i> sind rein, und man darf damit nicht ausgeben.", | |
"Söhne dürfen mit den Binden<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Der Vater nimmt das Schuhband des rechten Fusses und bindet es dem Sohne an den linken Fuss, das soll ein Mittel sein, um die Sehnsucht des Sohnes nach dem Vater zu beschwichtigen.</i>, und Fürstenkinder mit<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Goldenen.</i> Schellen ausgehen. Übrigens ist es Jedem gestattet, nur dass die Weisen aus der Wirklichkeit das Beispiel entlehnen.", | |
"Man darf mit einem Heuschreckenei<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Um die Ohrenschmerzen zu vertreiben, wird das Ei in das Ohr gelegt.</i> und mit einem Fuchszahn<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Des Schlafes wegen.</i> und mit dem Nagel eines Gehengten<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Vom Galgen.</i> als Heilmittel ausgehen. So R. Meïr. Die Weisen sagen: Es sei als Heidensitte<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Weil es auf Aberglauben beruht.</i> selbst an nicht heiligen Tagen nicht gestattet." | |
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"Eine Hauptregel hat man in Betreff des Schabbat festgestellt: Wer das Grundgesetz vom Schabbat vergessen, und mehrere Arbeiten an mehreren Schabbaten verrichtet hat, ist nur ein Sündopfer schuldig<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Das Ganze ist nur ein Irrtum.</i>. Wer das Grundgesetz vom Schabbat kennt, und mehrere Arbeiten an mehreren Schabbaten<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Sich jedesmal in dem Tage irrend.</i> verrichtet hat, ist ein Sündopfer für jeden Schabbat schuldig. Wer sich bewusst ist, dass der Tag Schabbat ist, und mehrere Arbeiten an mehreren Schabbaten verrichtet hat<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Indem er nicht weiss, dass diese Arbeit verboten ist.</i>, ist für jede Hauptarbeit ein Sündopfer schuldig. Wer mehrere Arbeiten von einer Hauptart verrichtet hat, ist nur ein Sündopfer schuldig.", | |
"Die Hauptarbeiten sind vierzig weniger eine, nämlich: Säen, Ackern, Ernten<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Saaten ernten und Bäume ablesen.</i>, Garben binden, Dreschen, Worfeln, Früchte säubern, Mahlen, Sieben, Kneten, Backen<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich eigentliches Backen bei den Arbeiten der Stiftshütte nicht stattfand, so ist Backen dem Kochen gleich zu achten, und letzteres war zur Herstellung der Farben, die man brauchte, nötig; so wie die übrigen genannten Arbeiten als: Säen, Pflügen etc. zur Anfertigung des Färbestoffes notwendig waren.</i>; Wolle scheeren<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Wolle scheeren und die folgenden Arbeiten wurden zur himmelblauen Wolle u. s. w. gebraucht.</i>, sie waschen, klopfen, färben, spinnen, anzetteln, zwei Binde-Litzen machen, zwei Fäden weben, zwei Fäden<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Im Einschlag oder Zettel.</i> trennen, einen Knoten machen, einen Knoten auflösen, mit zwei Stichen festnähen, zerreissen, um mit zwei Stichen festzunähen<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Fand bei den Teppichen Anwendung.</i>; ein Reh fangen<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Diese Arbeiten kamen bei den Dachstellen vor.</i>, es schlachten, dessen Haut abziehen, sie salzen, das Fell bereiten, die Haare abschaben, es zerschneiden: zwei Buchstaben schreiben<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Zur Zusammenfügung der Bretter machte man Buchstaben, um zu wissen, welches Brett zu dem andern gehört.</i>, auslöschen, um zwei Buchstaben zu schreiben; bauen, einreissen<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Um zu bauen.</i>. Feuer löschen, anzünden<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Feuer brauchte man, um die Farbekräuter zu kochen.</i>, mit dem Hammer schlagen<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Beim Schlusse der Arbeit pflegt der Arbeiter mit dem Hammer auf den Amboss zu schlagen.</i>, aus einem Bereiche in einen anderen tragen<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Siehe Einleitung und Anfang des Traktats.</i>. — Dies sind die Hauptarbeiten vierzig weniger eine<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich sie auch einzeln aufgezählt sind, soll mit dieser Wiederholung der Zahl angedeutet sein, dass wenn Jemand auch alle Arbeiten in der Welt verrichtet, er nur 39 Sündopfer schuldig ist.</i>.", | |
"Noch eine andere Regel hat man festgestellt: Wenn man irgend etwas, das sich zur Aufbewahrung eignet und in der Quantität gewöhnlich aufbewahrt wird, am Schabbat hinausträgt, ist man ein Sündopfer schuldig. Wenn es sich aber zum Aufbewahren nicht eignet, oder in der Quantität nicht aufbewahrt wird, so ist nur derjenige schuldig, der es aufbewahrt<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Wenn das Aufbewahrte für keinen Andern, als für denjenigen, der es aufbewahrt, einen Werth hat, so gilt dies bei Andern auch für keine Arbeit, vielmehr nur bei dem Aufbewahrenden.</i>.", | |
"Wenn Jemand so viel geschnittenes Stroh hinausträgt, als eine Kuh im Maul hält, so viel Stengel, als ein Kamel im Maul hält, so viel Stoppeln, als ein Lämmchen im Mund hält, so viel Kräuter, als eine Ziege im Maul hält; frische Knoblauchblätter und frische Zwiebelblätter, so viel als eine dürre Feige gross ist, oder trockene, so viel das Maul einer Ziege fasst, sie werden aber nicht zusammengerechnet, weil sie im Maasse nicht gleich sind; wer Speisen, so viel eine dürre Feige ausmacht, hinausträgt, ist schuldig; und verschiedene werden zusammengerechnet, weil sie im Maasse gleich sind, ausgenommen die Schaalen, Kerne, Stiele, feine und grobe Kleie. R. Jehudah sagt: Ausgenommen sind die Hülsen der Linsen, welche mitgekocht werden." | |
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"Wenn man Wein hinausträgt, so viel zur Mischung des Bechers<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Beim Tischsegen (nämlich zum Becher) gehört ein Viertel Log Wein, der aus einem Viertel Wein und drei Viertel Wasser gemischt ist, folglich ¹⁄₁₆ Log. Ein Log enthält das Maass von 6 Hühnereiern.</i> genügt. Milch<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Das ist Milch von reinen Tieren; bei unreinen ist das Maass, so viel man braucht, um ein Auge zu färben.</i> so viel zu einem Schluck genügt, Honig so viel als man auf eine Wunde<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Oder Geschwür.</i> legt. Öl, so viel als man braucht, um ein kleines Glied<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Die kleinste Zehe bei einem neugeborenen Kinde.</i> zu salben, Wasser, so viel nötig ist, um Augensalbe<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קילור</span> = κολλύριον = Augensalbe.</i> anzufeuchten, und von allen anderen nassen Sachen ein Viertel<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Log.</i>, so wie von allem, was man ausschüttet<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Von faulem, unreinem Wasser, um damit den Lehm zu erweichen.</i>, ein Viertel. R. Simeon sagt: Bei allen ist das Maass ein Viertel und man hat nur die Maasse näher bestimmt für solche, die sie aufbewahren.", | |
"Wenn Jemand so viel von einem Stricke hinausträgt, als genügt, um ein Ohr<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Handhabe.</i> an einer Kiste<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Oder Korb.</i> zu machen, oder Binsen, welche genügen, um ein feines oder grobes Sieb daran aufzuhängen; wie R. Jehudah sagt, ist so viel erforderlich, als genügt, um einem Kinde zu einem Schuh Maass zu nehmen<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Um dem Meister das Maass zum Schuh zu zeigen.</i>; trägt er Papier<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Das Papier wird aus Kräutern verfertigt. Bartenora.</i> so viel her aus, dass man darauf einen Zoll-Zettel schreiben kann<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Wenn z. B. Jemand diesseits des Flusses den Zoll entrichtet hat, so erhält er einen gestempelten Zettel, dass er den Zoll abgeführt hat; auf dem Zettel befinden sich gewöhnlich zwei Buchstaben, die grösser als in der Regel sind, wodurch er sich legitimiren kann.</i>. Wer einen Zoll-Zettel selbst hinausträgt, der ist schuldig. Papier, das radiert wurde<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Auf welches man nicht mehr schreiben kann.</i> so viel, als genügt, um ein kleines Balsamfläschchen oben zu bewickeln.", | |
"Ferner: Haut, so viel, als genügt, um ein Schutzblatt damit zu bedecken. <span dir=\"rtl\">דוכסוסטיס</span><sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">דוכסוסטוס</span> = entweder δίξοος = zweispaltig, oder = δυξεστύς = doppelt geglättet.</i> so viel, als genügt, um darauf eine <span dir=\"rtl\">מזוזה</span> zu schreiben; Pergament, um den kleinsten Abschnitt der <span dir=\"rtl\">תפילין</span> daraufzuschreiben, das ist <span dir=\"rtl\">שמע ישראל</span>; Tinte, so viel, als genügt, um zwei Buchstaben zu schreiben, Schminke, so viel, als genügt, um ein Auge zu schminken.", | |
"Leim, so viel, als genügt, um es an das Ende der Leimrute zu tun; Pech oder Schwefel, so viel, als genügt, um ein Loch<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> An einer Quecksilberröhre.</i> zu bereiten<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Nämlich dasselbe bis auf eine kleine Öffnung zu verstopfen.</i>, Wachs, so viel, als genügt, um ein kleines Loch<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> An einem Weingefässe.</i> zu verstopfen. Lehm, so viel, als genügt, um eine Mündung<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Für den Blasebalg.</i> an dem Tiegel der Goldschmiede anzubringen;—R. Jehudah sagt: So viel, als genügt, um eineu Fuss<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פטפוט</span> = Dreifuss, Tiegel. (Aruch.)</i> dazu zu machen; — Kleie, so viel, als genügt, um auf die Mündung des Tiegels der Goldschmiede zu tun; Kalk, so viel, als genügt, um den kleinen Finger eines Mädchens zu bedecken<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Dies geschieht, um vorzeitige Haare zu vertilgen.</i>. R. Jehudah sagt: Um die Schläfe zu bestreichen. R. Nechemiah sagt: Um die Stirne zu bestreichen<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Nach Einigen, um die Haare zu vertilgen, nach Anderen, um die Haut glänzend zu machen.</i>.", | |
"Rothen Thon<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Siegellack.</i>, so viel, als genügt, zum Siegel eines Waarensackes. So R. Akiba. Die Weisen sagen: Zum Briefsiegel. Mist oder dünnen Sand, so viel, als genügt, um einen Kohlstengel zu düngen. So R. Akiba. Die Weisen sagen: So viel, als genügt, um einen Lauchschaft zu düngen. Groben Sand, so viel zu einer Mauerkelle Kalk gehört; Rohr, so viel, als genügt, eine Schreibfeder zu machen<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Welche bis zu den Knöcheln an der Mitte der Finger reicht.</i>, und wenn es dick oder aufgerissen ist, so viel, um ein kleines Hühner-Ei, das<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Mit Öl.</i> vermischt, bereits in einer<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Warmen.</i> Schale liegt, zu kochen<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Welches sehr bald gar wird.</i>.", | |
"Knochen, so viel, als genügt, um daraus einen Löffel<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Arznei-Löffel.</i> zu machen. R. Jehudah sagt: Um einen Zahn zum Schlüssel zu machen. Glas, so viel, als genügt, um das Ende des Webeschiffleins zu beschaben. Eine Erdscholle oder ein Stein, so viel man braucht, um nach Vögeln zu werfen. R. Elieser ben Jakob sagt: Nach Vieh zu werfen<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Da man die Vögel mit der Stimme verscheuchen kann, bedarf es nicht erst eines Gegenstandes.</i>.", | |
"Scherben, so gross, als man zwischen Bretter legt<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Um sie grade zu richten, dass sie nicht krumm liegen und Umfallen.</i>, so R. Jehudah. R. Meïr sagt: So gross, um Feuer aufzuschaufeln. R. Jose sagt: Um ein Viertel<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Log.</i> zu fassen. R. Meïr sagte: Obgleich sie kein Beweis für meine Meinung sind, wäre doch eine Andeutung dazu in den Worten<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Jesaias 30, 14.</i> „Unter seinen zermalmten Dingen wird sich nicht ein Scherben finden, um Feuer vom Herde aufzuschaufeln“. Ihm antwortete aber R. Jose: Von da soll ein Belag sein?<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Heisst es doch sogleich danach.</i> „Und Wasser aus der Grube schöpfen“." | |
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"R. Akiba lehrt: Worauf stützt sich der Satz, dass ein Götzenbild, wie eine in dem Monatlichen stehende Frau (<span dir=\"rtl\">כנדה</span>) verunreinige, wenn man es trägt?<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Weil oben von einem Scherben die Rede war, der als Schriftbeleg angeführt wurde, ist eine Stelle in Jesaias, die in der Nähe des obigen Verses vorkommt, hier angegeben.</i> — Auf die Stelle<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Jesaias 30, 22.</i> „Mache sie Dir fremd, wie eine leidende, sage zu ihm<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Zum Götzen.</i>: Geh fort“! Wie also das Tragen einer im Monatlichen stehenden Frau unrein macht<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Den Träger.</i>;, so verunreinigt auch das getragene Götzenbild.", | |
"Worauf [stüzt sich] ferner, dass ein Schiff keine Unreinheit annimmt? Auf die Stelle<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Proverbien 30, 19.</i>: „Des Schiffes Weg durch das Meer“<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Der Ausdruck <span dir=\"rtl\">בלב ים</span> = im Herzen des Meeres, ist überflüssig, denn es ist ja selbstverständlich, dass das Schiff durch das Meer geht! Es soll aber dadurch angedeutet werden, dass das Schiff in Betreff der Reinheit dem Meere gleich sei.</i>. Worauf der Satz, dass man auf einem Beete von sechs Handbreiten Länge und Breite fünferlei Gesäme anbringen könne, nämlich vier Arten an den vier Seiten des Beetes und eine in der Mitte?<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Vergleiche Traktat <span dir=\"rtl\">כלאים פ״ג, מ״א</span>.</i> — Auf die Stelle<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Jesaias 61, 11.</i>:„ Wie der Erdboden sein Gewächs emportreibt und der Garten seine Gesäme aufschiessen lässt“; nicht Samen heisst es, sondern mehrere Gesäme.", | |
"Worauf ferner, dass eine Frau, welcher am dritten Tage Samen abgeht, unrein ist? — Auf die Stelle<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Exodus 19, 15.</i>: „Seid bereit zum dritten Tage“ etc. — Worauf der Satz, dass man ein beschnittenes Kind, selbst noch am dritten Tage, wenn er auf einen Schabbat fällt, baden darf?<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Um so mehr darf man das Kind am ersten und zweiten Tage, wo die Schmerzen noch grösser sind und die Schwäche bedeutender ist, im warmen Wasser baden, das selbst am Schabbat gewärmt ist, um das Kind zu kräftigen und zu stärken.</i> — Auf die Stelle<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Genesis 34, 25.</i>: „Es war am dritten Tage, da sie Schmerzen empfanden“. — Worauf, dass man an den Kopf des fortzuschickenden Bockes eine Schnur von roter Wolle bindet?<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Von der Form einer Zunge von roter Wolle, deren Hälfte man an den Kopf des Asasel - Bockes band, und deren andere Hälfte an den Fels geknüpft war; wenn nun der Bock herunter gestürzt ward, dann bleichte sich die Woll-Zunge, das war ein Zeichen, dass die Sünden vergeben waren.</i> Auf die Stelle<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Jes. 1,18.</i>: „Wenn Eure Sünden rot wie Purpur sind, sollen sie weiss wie Schnee werden.“ —", | |
"Worauf der Satz, dass am Versöhnungstage das Salben dem Trinken gleich sei?<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Jedoch nicht wie Wasser selbst, worauf die Strafe des Ausrottens steht, sondern blos ein Verbot, das mit Geisselung belegt wird.</i> Wenn auch nicht als Beweis, doch als Andeutung auf die Stelle<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Psalm 109, 18.</i>: „Es kommt wie Wasser in sein Inneres und dringt wie Öl in sein Gebein“.", | |
"Wer so viel Holz hinausträgt, als genügt, um ein leicht zu kochendes Ei gar zu machen<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Ist schuldig.</i>; Gewürz, so viel, als genügt, um ein solches Ei zu würzen; hierbei werden verschiedene Gewürze zusammengerechnet. Nussschalen, Granatschalen, Isatis, Krapp, so viel, als genügt, um ein kleines Tuch an der Haube zu färben. Urin, Alaun, Laugensalz, Cimolia-Kreide<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Cimolia-Kreide, eine weisse Farbe, welche auf der Insel Cimolus (nahe bei Kreta im agäischen Meere belegen) gewonnen wird.</i> und Schaumseife, so viel, als genügt, um ein kleines Tuch an der Haube zu waschen. R. Jehudah sagt: So viel, als genügt, um über einen Blutflecken<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Bei einer <span dir=\"rtl\">נדה</span> eine Probe vorzunehmen</i> zu streichen.", | |
"Wohlriechender Pfeffer, so wenig es sei<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Man darf nicht am Schabbat hinaustragen: wohlriechenden Pfeffer, das ist nicht der sonst gewöhnliche Pfeffer, sondern derjenige, welcher dazu dient, um den üblen Geruch des Mundes zu beseitigen.</i>, Abgang von Pech<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Man bedient sich desselben, um die Migräne zu vertreiben.</i>, so wenig es sei, alle Arten Wohlgerüche, und alle Arten Metalle<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Um daraus einen kleinen Treibstachel zu machen.</i>, sowenig sie seien; von Altar-Steinen oder Altar-Erde und<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Von Motten.</i> zernagten Stücken von Gesetzrollen und deren Hüllungen, so wenig es sei, weil man diese Dinge aufbewahrt, um sie völlig zu verstecken. R. Jehudah sagt: Auch wer vom Zubehör des Götzendienstes etwas hinausträgt, denn es heisst<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Deuteron. 13, 18.</i>: „Es soll an Dir nicht das Geringste vom Banngute haften.“", | |
"Wenn Einer den Kasten des Gewürzkrämers hinausträgt, so ist er, obgleich mehrere Arten darin liegen, nur ein Sündopfer schuldig; Gartengesäme beinahe so viel, wie eine dürre Feige. R. Jehudah ben Bethera sagt: Fünf Samen, von Gurkensamen zwei, von Kürbissamen zwei; vom Samen der egyptisehcn Bohne zwei, eine lebende<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Zum Essen erlaubte.</i> Heuschrecke, sie sei noch so klein; von todten, so viel, wie eine dürre Feige. Von dem Vogel der Weinberge<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Eine kleine Heuschrecke.</i>, lebend oder todt, so wenig es sei, weil man ihn als Heilmittel aufbewahrt. R. Jehudah sagt: Auch wer eine zum Essen unerlaubte, lebende Heuschrecke hinausträgt, so klein sie sei, weil man sie für ein Kind zum Spielen, aufzubewahren pflegt." | |
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"Wer etwas<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Vor Schabbat.</i> anfbewahrt hatte zur Saat, oder als Probe<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">לדוגמא</span> griechisch = δεῖγμα = aufgezeigte Probe, Probestück.</i>, oder als Heilmittel, und davon am Schabbat hinausträgt, ist schuldig, sei es noch so wenig; jeder Andere aber ist nur schuldig, wenn es das bestimmte Maass hat. Wenn Jemand es wieder hineinbringt, ist er ebenfalls nur schuldig, wenn es das Maass hat.", | |
"Wenn Jemand im Begriff, Esswaaren hinauszutragen, dieselben auf die Schwelle<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Die Schwelle war nämlich zwischen drei und neun Handbreiten hoch und vier Handbreiten breit, das ist <span dir=\"rtl\">כרמלית</span>. Siehe Einleitung.</i> niedersetzt, mag er selbst sie nachher völlig hinausgebracht haben, oder ein Anderer, so ist derselbe frei, weil er die Tat nicht mit einem Male verrichtet hat<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Er ist nur dann schuldig, wenn die <span dir=\"rtl\">עקירה</span> und die <span dir=\"rtl\">הנחה</span> an einem pflichtigen Orte stattfindet, hier war <span dir=\"rtl\">כרמלית</span> dazwischen.</i>. Ebenso, wenn er einen Korb voll Früchten auf die äussere Schwelle niedersetzt, ist er, obgleich die meisten Früchte sich nach aussen befinden, frei, so lange er nicht den ganzen Korb hinausgetragen hat.", | |
"Wer etwas hinausträgt in der rechten oder linken Hand, oder im Busen, oder auf der Schulter, ist schuldig. Letzteres nämlich war die Art, wie die Söhne Kehath trugen. Wer aber auf der Rückseite der Hand trägt, oder mit dem Fusse, mit dem Munde, mit dem Ellenbogen, am Ohre, am Haar, am Gürtelbeutel<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Siehe Traktat Berachoth Abschn. 9 M. 5.</i> mit der Öffnung nach unten, zwischen dem Gürtel und dem Hemde, am Saume des Hemdes, am Schuh, an der Sandale, ist frei, weil er es nicht auf gewöhnliche Weise trägt.", | |
"Wenn Jemand beabsichtigt, etwas vorn zu tragen, und es schiebt sich nach dem Rücken, ist er frei<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Weil er beabsichtigte, es gut zu bewahren, und es ist schlecht bewahrt worden.</i>; wenn er beabsichtigt, es auf dem Rücken zu tragen und es schiebt sich nach vorn, ist er schuldig. Festgestellt hat man als Gesetz<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Wo <span dir=\"rtl\">באמת אמרו</span> steht, ist es so viel als ein Gesetz, das von Sinai datirt.</i>, dass eine Frau, welche einen Gurt<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">סער</span> so viel als das Griechische = Ζώνη oder das Dimin. τό Ζὡνιον = Gürtel oder Gurt, ein gegürtetes Kleid, durch den Gurt zusammengehalten, Taille, Gegend des Leibes, wo der Gurt ist. Hier sind kleine Beinkleider gemeint, die des Anstandes wegen getragen werden. Wenn die Frau hieran etwas gehängt hat und es verschiebt sich, ist sie schuldig; weil sie von vornherein weiss, dass der Gegenstand hin und her geht.</i> umbindet, sie mag darin vorn oder hinten etwas tragen, schuldig ist; weil er sich gewöhnlich herumdreht. R. Jehudah sagt: Auch die Brief-Boten<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Die königlichen Läufer, welche Akten in einem hölzernen Behältniss, das um den Hals hing, zu tragen pflegten; sie wussten, dass das Getragene sich oft drehte und verschob.</i>.", | |
"Wer ein grosses Brot auf einen öffentlichen Ort hinträgt, ist schuldig. Haben es zwei zugleich getragen, so sind sie frei. Konnte Einer es nicht hinaustragen und es taten es Zwei, sind sie schuldig. R. Simeon spricht sie frei. Wenn Jemand Esswaaren unter dem bestimmten Maass in einem Gefässe austrägt, ist er auch wegen des Gefässes frei, denn dieses ist Nebensache zu jenen. Trug er einen lebendigen Menschen auf einer Trage, so ist er auch wegen der Trage frei, weil diese Nebensache zu jenem ist<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Denn der lebendige Mensch trägt sich selbst. Ist er aber gebunden, so ist der Träger schuldig. Vieh jedoch, Geflügel und Wild, wenn sie auch lebendig sind, werden als Gebundene betrachtet.</i>. Trug er einen Todten auf der Bahre, so ist er schuldig, so auch bei Etwas vom Todten, das wie eine Olive gross ist; von einem Aase, wie eine Olive gross, und vom Kriechtiere, wie eine Linse gross<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Da diese Dinge unrein machen, ist es eine richtige Arbeit, wenn man sie hinausträgt; es geschieht um sich ihrer zu entledigen.</i>. R. Simeon spricht ihn frei.", | |
"Wer sich die Nägel abnimmt, entweder einen mittelst des andern, oder mittelst der Zähne; ebenso wer sich sein Haupthaar auszieht, oder das Haar vom Lippenbart oder vom Barte; so auch eine Frau, die sich das Haar flicht, die Augenbraunen schminkt, die Scheitelhaare Teilt<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Das Schminken ist des Schreibens wegen, Flechten und Scheiteln des Bauens wegen strafbar. Die Weisen halten diese Handlungen nicht als Arten des Schreibens oder Bauens. Wer jedoch mit einem Werkzeuge die Haare auszieht. ist schuldig. Hängt jedoch der Nagel herunter oder das Haar, und es schmerzt ihn sehr, so kann er es mit der Hand vorsätzlich ausziehen.</i> ist nach R. Elieser schuldig. Die Weisen erklären es nur der (rabbinisch) Schabbatruhe wegen für unerlaubt. Wer etwas aus einem durchlöcherten Blumentopfe abpflückt, ist schuldig; ans einem nicht durchlöcherten, ist frei. R. Simeon spricht denselben in beiden Fällen frei." | |
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"Wer etwas aus einem Privat-Ort in einen öffentlichen oder aus einem öffentlichen, in einen Privat-Ort wirft<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Bezüglich der verschiedenen Räume siehe die Einleitung.</i>, ist schuldig; aus einem Privat-Ort in einen andern Privat-Ort, zwischen denen sich noch ein öffentlicher befindet, ist nach R. Akiba schuldig; die Weisen sprechen ihn frei.", | |
"Wie z. B.? Wenn zwei Altane<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">גזוזטראות</span> das griech. ἐξωςτήρ = was sich hervordrängt. Bretter, die von der Wand des Dachstübchens, (Söllers) auf die Strasse hinausgehen, die Altanen an sich sind <span dir=\"rtl\">רה״י</span>; wenn sie nun einander gegenüber, an den Seiten von <span dir=\"rtl\">רה״י</span> sich befinden, so ist derjenige, der etwas dem Andern zureicht, oder zuwirft, frei; weil sich etwas Ähnliches beim Bau der Stiftshütte nicht als verboten vorfindet. <br>Anmerkung von E. Baneth: גזוזטרא (öfter auch כצוצרה ,כצוצטרא ,כסוסטרא geschrieben) ist nicht, wie Samter meint, das klassische ἐξώστηρ („was sich hervordrängt“), sondern das spätgriechische έξώστρα (exostra), das den Balkon, die Altane bezeichnet (s. Henricus Stephanus s. v.</i> auf öffentlichem Platze einander gegenüber hervorragen, so ist der, welcher aus einem in den andern reicht oder wirft, frei. Sind beide in einer Reihe<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">בדייטא</span> oder <span dir=\"rtl\">בדיוטא</span> = das griechische = δίαιτα = Wohnung, Aufenthaltsort.</i>, so ist der etwas Hinüberreichende, schuldig<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Weil solches beim Levitendienst vorkam.</i>, der Werfende frei<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Wegen ihrer Schwere konnten die Bretter nicht geworfen werden.</i>; denn das<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Hinüberreichen.</i>; war Dienstarbeit der Leviten. Es standen nämlich zwei Wagen hintereinander auf öffentlichem Platze und man reichte die Bretter von einem zum andern, aber man warf sie nicht. — Wer von Grubenschutt oder von einem Steine, welche von unten an zehn Handbreiten hoch und vier breit sind, etwas nimmt oder etwas darauf tut, ist schuldig; haben sie dieses Maass nicht, ist er frei.", | |
"Wenn Jemand etwas aus vier Ellen Entfernung gegen eine Wand wirft<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Es war z. B. ein fetter Feigenklumpen.</i>, so gilt es, wenn das Geworfene oberhalb zehn Handbreiten kleben bleibt, wie in die Luft geworfen, und wenn unterhalb zehn Handbreiten, wie auf die Erde geworfen. Wer in vier Ellen Entfernung etwas auf die Erde wirft, ist schuldig; warf er es innerhalb vier Ellen, und es wälzte sich weiter hinaus, ist er frei<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Weil seine Absicht nicht war, einen Wurf zu tun, worauf er schuldig gewesen wäre.</i>; warf er es weiter hinaus und es wälzte sich in die vier Ellen zurück, ist er schuldig.", | |
"Wenn Jemand auf dem Meere vier Ellen weit wirft, ist er frei<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Weil das Meer <span dir=\"rtl\">כרמלית</span> ist.</i>, wenn ein seichtes Wasser da ist<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Wasser, das nicht sehr hoch über der Erde ist, in welchem sich Lehm und Schmutz befindet, wird <span dir=\"rtl\">רקק</span> genannt.</i>, durch welches ein öffentlicher Weg führt, so ist derjenige, welcher darin vier Ellen weit wirft, schuldig. Wie tief darf ein solches seichtes Wasser höchstens sein?<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Dass es noch öffentlicher Weg heisst und nicht <span dir=\"rtl\">כרמלית</span> wird.</i> Unter zehn Handbreiten. Wer in seichtes Wasser, durch das auch nur bisweilen ein öffentlicher Weg geht, vier Ellen weit wirft, ist schuldig.", | |
"Wer aus dem Meere auf’s Land<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Das ist von <span dir=\"rtl\">כרמלית</span> nach <span dir=\"rtl\">רה״ר</span>.</i>, vom Laude in die See, aus der See in’s Schiff<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Von <span dir=\"rtl\">כרמלית</span> in <span dir=\"rtl\">רשות היחיד</span>.</i>, aus dem Schiffe in die See, aus einem Schiffe in’s andere wirft, ist frei. Sind Schiffe an einander gebunden, so kann man Sachen aus einem in’s andere bringen<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Wenn die Schiffe zweien Herren gehören darf man es nur mittelst eines <span dir=\"rtl\">ערוב</span>. weil sie wie zwei Höfe betrachtet werden.</i>; sind sie nicht verbunden, wenngleich an einander stossend, darf man nichts aus einem in’s andere bringen<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Denn wenn sie getrennt werden, ist <span dir=\"rtl\">כרמלית</span> zwischen ihnen und der <span dir=\"rtl\">ערוב</span> wird nichtig.</i>.", | |
"Wenn Jemand etwas wirft, und sich, nachdem es aus der Hand gekommen, erinnert<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Dass Schabbat ist.</i>; oder wenn ein Anderer das Geworfene auffängt, oder ein Hund es auffängt, oder wenn der Gegenstand in der Luft verbrennt, — so ist der Werfende frei. Warf Jemand, um einen Menschen oder ein Tier zu verwunden, und er erinnert sich, bevor die Verwundung geschehen, so ist er frei. Dies ist die Regel: Alle, welche ein Sündopfer schuldig werden, sind es nur, wenn der Anfang und das Ende der Handlung im Irrtum verübt sind; ist aber der Anfang Versehen und das Ende mit Wissen, oder der Anfang mit Wissen und das Ende Versehen, so sind die Ausübenden frei. Denn es gilt nur, wenn Anfang und Ende im Irrtum verübt sind." | |
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"Wie viel muss Einer mindestens bauen, um schuldig zu sein? — Wer nur das Mindeste baut, ferner wer nur noch so wenig Steine behaut, glatt schlägt<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Das ist die Schlussarbeit der Steinhauer, nachdem nämlich derselbe den Stein vom Berg gehauen und abgesondert hat, schlägt er noch mit dem Hammer so mächtig darauf, dass derselbe zerspaltet, und das ist seine Endarbeit. Wer also am Schabbat etwas zu Ende bringt, hat sich, wegen einer Art des Hammerschlages, verschuldet.</i>, hobelt und bohrt, ist schuldig. Dies ist die Regel: Wer eine Arbeit am Schabbat verrichtet, die sich so bleibend erhält<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Dass er nichts mehr hinzuzufügen braucht.</i>, ist schuldig. R. Simeon ben Gamliel sagt: Auch wer mit dem Hammer während der Arbeit auf den Ambos schlägt<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> So machten es die Blechschläger bei der Stiftshütte.</i>, ist schuldig, weil er gleichsam eine Arbeit in Stand setzt.", | |
"Wer nur das Mindeste ackert, ausjätet<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מנכש</span> = Entweder reisst er die schlechten Kräuter aus den guten heraus, oder er gräbt um die Wurzeln der Kräuter, um sie zu fördern.</i> beschneidet<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Er schneidet die trockenen Zweige vom Baume ab, damit sich dessen Wachstum vermehre.</i>, lichtet<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Wenn frische Zweige aus dem Baume hervorsprossen, die müssen abgestutzt werden. damit nicht durch die Überwucherung dem Baum zu viel Kräfte entzogen werden,</i> ist schuldig. Wer, um zu verbessern<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> den Baum oder den Boden.</i> nur ein Wenig Holz sammelt, oder zum Brennen, so viel, als genügt, um ein leichtes Ei<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Ein Hühnerei.</i> zu kochen. Wer, um den Ort zu verbessern, noch so wenig Kräuter pflückt, oder zum Viehfutter, so viel, wie eine Ziege im Maule hält.", | |
"Wer zwei Buchstaben schreibt, mit der rechten oder mit der linken<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Es ist die Rede von Einem, der mit beiden Händen gut schreibt; ist das nicht der Fall, so heisst das nicht mehr schreiben, sondern Kritzeln.</i> Hand, sie seien einerlei oder zweierlei, oder auch mit verschiedenen Tinten geschrieben, oder aus verschiedenen Sprachen, ist schuldig. R. Jose sagte: Man hat nur deshalb das Schreiben zweier Buchstaben für strafbar erklärt, weil sie zur Bezeichnung von Dingen dienen können; denn so schrieb man auf die Bretter des Stiftszeltes, damit man wisse, wie sie zusammen passen. Rabbi sagt: Wir finden auch oft einen kleinen Namen, der zugleich einen Teil eines grössern bildet<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich er sein Werk nicht vollendete, denn er beabsichtigte, den grossen Namen zu schreiben; da jedoch dieser Teil ein selbstständiges Wort bildet, ist er schuldig</i>, wie <span dir=\"rtl\">שם</span> von <span dir=\"rtl\">שמעון</span> und <span dir=\"rtl\">נח ,שמואל</span> von <span dir=\"rtl\">דן ,נחור</span> von <span dir=\"rtl\">נד ,דניאל</span> von <span dir=\"rtl\">נדיאל</span>.", | |
"Wer einmal sich vergessend, zwei Buchstaben schrieb, ist schuldig; er mag nun mit Tinte geschrieben haben oder mit Farbe, mit Rötel, mit Gummi<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קומוס</span> = Gummi.</i> mit Vitriol<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קנקנתום</span> ist das griechische χαλϰάνϑη, χάλϰανϑον = Kupfervitriolwasser, das zu Schusterschwärze und Tinte gebraucht wird.</i>, oder was irgend bleibende Zeichen macht; wer ferner schreibt auf zwei einen Winkel bildende Wände, oder auf zwei Tafeln des Rechenbuches so, dass man sie zusammenlesen kann, ist schuldig. Wer auf seinen Körper schreibt, ist schuldig. Wenn Einer an seinem Körper Buchstaben einkratzt, so erklärt ihn R. Elieser eines Sündopfers für schuldig, R. Josua für frei.", | |
"Schreibt Einer mit dunklen Flüssigkeiten, mit Fruchtsaft, in Wegestanb<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er z. B. mit seinem Finger Figuren von Buchstaben in den Sand kritzelt, oder in Staub auf dem Wege.</i>, in Streusand, oder überhaupt in Etwas, worin die Schrift nicht bleibt, so ist er frei. Schreibt Einer mit verkehrter Hand, mit dem Fusse, mit dem Munde und mit dem Ellenbogen; ferner wenn Einer einen Buchstaben zu anderer Schrift zuschreibt, oder audere Schrift überzieht; ferner wenn Einer ein <span dir=\"rtl\">ח׳</span> zu schreiben beabsichtigt und nur zwei <span dir=\"rtl\">ז</span>-<span dir=\"rtl\">ז</span> schreibt<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Er lässt das Dach des <span dir=\"rtl\">ח</span> aus, so dass zwei <span dir=\"rtl\">זיי״ן</span> übrig bleiben.</i>; oder wenn Jemand einen Buchstaben an die Erde und einen an die Zimmerdecke schreibt, oder an zwei Wände des Hauses<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Die nicht an einander in einem Winkel zusammenstossen.</i>, oder an zwei Blätter des Buches, so dass sie nicht mit einander gelesen werden können, so ist er frei. Schreibt Einer einen Buchstaben als Anfangsbuchstaben<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נוטריקון</span> ist, so viel als notaricon, oder notarion; notarius ist ein Geschwindschreiber, der mit Abbreviaturen schreibt, ein Stenograph. Viele verstehen die Abkürzungen z. B. <span dir=\"rtl\">ק</span> = ‘<span dir=\"rtl\">קרבן</span> etc., darum ist er nach R. Josua b. B. schuldig</i> zur Abkürzung, so erklärt ihn R. Josua ben Bethera für schuldig, die Weisen sprechen ihn frei.", | |
"Wenn Einer in zwei Malen vergessend, zwei Buchstaben schreibt, etwa einen des Morgens und den andern gegen Abend, so erklärt ihn Rabban Gamliel für schuldig, die Weisen sprechen ihn frei." | |
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"R. Elieser sagt: »Wer am Schabbat webt, ist, sobald er beim Anfang des Gewebes drei Fäden eingewebt hat und bei einem schou angefangenen Gewebe durch Einschlagung eines Fadens arbeitet, schuldig.« Die Weisen aber sagen: »Sowohl beim Anfange, als beim Fortsetzen gelten als Maass zwei Fäden.«", | |
"Wenn jemand zwei Litzen am Gewebe befestigt, entweder an den Zettelfäden oder an der Watte,<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קירוס</span> bedeutet eine aus Moos gewebte Decke, oder das Wort entspricht dem griechischen= ϰαῖρος =die Schnüre, welche entweder quer über den Webestuhl gezogen, die Fäden des Aufzugs neben einander befestigen. <span dir=\"rtl\">ניר</span> = griechisch νεῦρον = Sehne, Faser, feste Schnur zum Nähen und Binden.</i> oder am feinen oder am groben Siebe, oder am Korbe, so ist er schuldig. Eben so wer zwei Stiche näht, und wer Etwas aufreisst, um es mit zwei Stichen zu nähen.", | |
"Wer etwas am Schabbat im Zorne zerreisst, oder aus Gram wegen eines Verstorbenen<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Hier ist die Rede von einem Todten, bei dem er nicht verpflichtet ist, sein Kleid zu zerreissen, weil er hier verdirbt; bei demjenigen jedoch, wo ihm die Pflicht obliegt, sein Kleid zu zerreissen, ist er schuldig, weil er hier etwas herstellt, (das vorgeschriebene Zeichen der Trauer).</i> und überhaupt alle, die etwas verderben, sind nicht schuldig; wenn aber Jemand in der Absicht etwas zerstört, es wiederherzustellen, so wird das Maass nach dem der Wiederherstellung bestimmt.", | |
"Das Maass der Wolle beim Waschen, Klopfen, Färben, Spinuen ist die Fadenlänge eines doppelten <span dir=\"rtl\">סיט</span>;<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">סיט</span> ist der Raum vom Zeigefinger bis zum Mittelfinger, so weit man sie nur ausstrecken kann (cf. Orlah Abschn. 3, 2 M.), Der Raum zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger, ist doppelt so gross, bildet also das Maass des Fadens, welcher für Waschen etc. angegeben ist.</i> beim Weben zweier Fäden ist das Maass ein <span dir=\"rtl\">סיט</span> in der Breite.", | |
"R. Jehuda lehrt: Wer einen Vogel in einen Vogelturm oder ein Reh in ein Haus jagt, ist schuldig. Die Weisen sagen: Einen Vogel in einen Vogelturm ein Reh in ein Haus, in einen Hof oder in ein Tiergehege.<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ביבר</span> ist das lateinische vivarium = Tierbehältniss, Tiergarten, worin Wildpret, Fische etc. lebendig aufbewahrt werden.</i> R. Simeon ben Gamliel meint: Nicht alle Tiergehege sind gleich. Folgendes ist die Regel: Wo noch eine abermalige Aufjagung nötig ist, ist der, der es einjagt, nicht schuldig, wo aber keine solche mehr nötig ist, ist er schuldig.", | |
"Wenn ein Reh in ein Haus lief und Jemand vor demselben zuschloss, ist er schuldig; schliessen zwei Personen zu, sind beide frei. Kann einer allein nicht zuschliessen und es verrichten dies zwei, so sind sie schuldig. R. Simon spricht sie frei.", | |
"Setzt sich Einer in den Eingang, ohne ihn anszufüllen, und ein Zweiter setzt sich hinzu und füllt die Lücke aus, so ist dieser schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Weil er das Reh gleichsam fing.</i> Setzt sich der Erste in den Eingang und füllt ihn aus und ein zweiter setzt sich dann neben ihn, so ist der Erste, sogar wenn er wieder aufgestanden und fortgegangen ist, schuldig, und der Zweite frei. Denn dies ist ebenso<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem das Reh durch den Ersten gefangen wird.</i>, als wenn Jemand sein Haus, um das Innere zu bewahren, zuschliesst<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Er beabsichtigt nicht das Reh zu fangen, sondern blos sein Haus verschlossen zu halten, das Tier das sich darin befindet, war bereits vorher gefangen und er ist frei.</i>, und sich ein Reh darin befindet." | |
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"Wer eine von den acht Gewürmarten, die im Gesetze<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Leviticas 11,29—30.</i> genannt sind, am Schabbat einfängt oder verwundet, ist schuldig,<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Weil sie eine Haut haben, er also Striemen macht, die nicht in ihre vorige Lage zurückkehren, Das ist eine <span dir=\"rtl\">תולדה</span> vom Loslösen, so viel als Dreschen. Der Grund kann auch sein, dass durch die Verwundung das Blut in der Haut gerinnt, was mit dem Färben zusammenhängt.</i>; wer eines Von anderen, als ekelhaft bezeichneten oder kriechenden Tieren, verwundet ist frei,<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Z. B. Würmer, Purpurschnecke etc., die keine Haut haben.</i> wer sie zu einem Gebrauche fängt, schuldig; wer es ohne solche Absicht tat, frei. Wer Tiere, und Geflügel, die er schon in seinem Bereiche hat, erjagt, ist frei,<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Weil sie schon erjagt sind.</i> wer sie verwundet, schuldig.", | |
"Man darf keine Salzlake<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הלמי</span> ist das griechische ἡ ἅλμη = das was salzig ist, Salzwasser, Salzlake. Dieses stark mit Salz versetzte Wasser wird zur Conservirung von Kräutern gebraucht, besonders Kohl und dergleichen.</i> am Schabbat machen, aber wohl Salzwasser, worin man sein Brot taucht, oder das man in Gerichte tut. R. Jose sagte hierauf: Das ist ja eine Salzlake, sei es mehr oder minder! Nur folgende Art Salzwasser ist gestattet, wenn man erst Öl in’s Wasser oder in’s Salz tut.", | |
"Man darf nicht griechischen Ysop<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Dadurch verhindert man, dass sich das Salz sehr mischt:<sup class=\"footnote-marker\">6</sup>a) Eine Art Ysop, welche zwischen Dornen wächst und die Würmer im Menschen tödtet.</i> am Schabbat essen, weil es keine Speise für gesunde Menschen ist; aber wohl darf man <span dir=\"rtl\">יועזר</span><sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">יועזר</span> = Wilder Rosmarin, vertreibt die Würmer in der Leber.</i> essen und Hirtenblüthe<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Eine Pflanze, die auf einem einzelnen Schaft wächst und ein Gegengift gegen ungesunde Getränke sein soll.</i> trinken. Alle gewöhnlichen Speisen und Getränke darf man auch am Schabbat als Heilmittel einnehmen, ausgenommen Baumwasser<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Im Talmud wird es als das Wasser einer Quelle erklärt, welche zwischen zwei Dattelbäumen steht. Wer davon ein Glas trinkt, befördert die Verdauung, das zweite schlägt durch, das dritte ist dann so klar nach dem Stuhlgang, als wie es getrunken ward.</i> und einen Trank der Unfruchtbarkeit<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Das Gemisch von Gummi, einem Kraute und einem Wurzelpulver soll, in Wein getan, ein Heilmittel für Flusssüchtige sein, doch die Unfruchtbarkeit zurücklassen. Nach Raschi heisst <span dir=\"rtl\">עקרים</span> Wurzeln.</i>, weil sie nur gegen die Gelbsucht dienen; indess darf man Baum wasser gegen den Durst trinken, und sich mit Wurzelöl, wenn nicht zur Heilung, salben.", | |
"Wer an den Zähnen leidet, darf nicht Essig dagegen einschlürfen<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Und ausspeien, da dieses augenscheinlich als Heilmittel gilt; schluckt er aber den Essig herunter, so ist es gestattet.</i>, aber man kann etwas in Essig tauchen, und wenn davon der Schmerz geheilt wird, so ist kein Bedenken dabei. Wer Lenden - Schmerzen hat, darf sich nicht mit Wein oder Essig einreiben, aber wohl mit Öl salben, nur nicht mit Rosenöl. Fürstenkinder dürfen ihre Wunden mit Rosenöl bestreichen, weil es ihre Gewohnheit auch an anderen Tagen ist, sich zu salben<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Wenn sie auch keine Schmerzen haben.</i>. R. Simeon sagt: Alle Israeliten sind als Fürstenkinder anzusehen." | |
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"Folgendes sind die Knoten über deren Anfertigung man schuldig wird: Der Knoten der Kameeltreiber<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Diese durchlöchern die Nase des Kameels, ziehen einen Riemen durch und verknoten ihn derart, dass dieser Knoten ewig halten soll.</i> und der der Schiffer<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> So wie beim Kameele geschieht es auch beim Schiff, dass man vorn am Schnabel des Schiffes, am Bugspriet ein Loch macht, wodurch ein Tau gezogen wird, welches so verknotet wird, dass es immer dauern soll. Bei der Stiftshütte knotete man die Fäden der Teppiche, die abgerissen waren, wieder so fest zusammen, dass sie für immer halten sollten.</i>; und so wie man schuldig ist wegen deren Schürzung, so ist man auch schuldig wegen deren Lösung<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Es geschah das Auflösen der Knoten zuweilen bei den Netzen, die man zum Fange des <span dir=\"rtl\">חלזון</span> (der Purpurschnecke) ausgelegt hatte, um solche nach Bedarf zu erweitern oder einzuengen. Dieses Tier wurde zum Färben der Wolle bei der Stiftshütte gebraucht.</i>. R. Meïr sagt: »Wegen jeden Knotens, den man mit einer Hand lösen kann, ist man nicht schuldig.", | |
"Es giebt Knoten, wegen deren Anfertigung man nicht, wie beim Kammeeltreiber- u. Schiffer-Knoten schuldig wird<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Diese Art Knoten sind in der Mischnah nicht erwähnt, werden jedoch in der Gemara genannt, z. B. ein langer Riemen den man an den Ring der Nase des weiblichen Kameels bindet etc. weil er nur für eine Zeit und nicht für immer angebunden wird.</i>. Ein Frauenzimmer darf den Schlitz ihres Hemdes zuknöpfen, so auch die Bänder der Haube, die einer Leibbinde<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פסקיא</span> das ist das lateinische fascia = jedes schmale Tuch zum Binden oder Umwinden, eine Binde, Band, Gurt.</i>, die Riemen der Schuhe und Sandalen; Schläuche mit Wein oder Öl, einen Topf mit Fleisch. R. Elieser ben Jakob sagt: Man darf vor das Vieh einen Strick vorbinden, damit es nicht herausgehe. Man darf einen Eimer<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Über den Brunnen.</i> mit der Leibbinde festknüpfen, aber nicht mit einem Stricke. Eine Regel gab R. Jehudah: Wegen jeden Knotens der nicht bleibend ist, ist man nicht schuldig.", | |
"Man darf seine<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Die eben ausgezogenen Kleider darf man mehrmals falten, um sie wieder anzuziehen; allerdings ist hier die Rede nur bei einem Menschen, bei zweien nicht, weil es aussieht, als wollte er sie verbessern, aber auch bei Einem ist es nur für neue Kleider gestattet; aber auch bei diesen, wenn sie weiss sind, bei gefärbten jedoch nicht; allein auch bei weisen, wenn er keine anderen Kleider hat; ist dies der Fall, so muss er sie wechseln.</i> Kleider selbst vier und fünfmal zusammenfalten. Am Abend zum Schabbat darf man die Betten zum Schabbat bereit machen, aber nicht vom Schabbat zum Gebrauch für die Zeit nach Ausgang des Schabbat. R. Ismael sagt: Man darf die Kleider zurechtlegen und die Betten bereiten am Versöhnungstage auf Schabbat, ferner darf man das Opferfett vom Schabbat am Versöhnungstage darbringen. R. Akiba sagt: Weder das vom Schabbat darf am Versöhnungstage, noch das vom Versöhnungstage am Schabbat dargebracht werden." | |
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"Alle heiligen Schriften<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Selbst die Bücher der Propheten und der Hagiographen, wenn sie in assyrischer Handschrift geschrieben und in hebräischer Sprache verfasst sind.</i> darf man aus einer Feuersbrunst retten; man möge darin am Schabbat lesen<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Wie z. B. die Propheten, in denen man das <span dir=\"rtl\">מפטיר</span> in der Synagoge liest.</i>, oder nicht lesen dürfen<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Wie die Hagiographen, in welchen selbst Einzelne am Schabbat für sich nicht lesen dürfen; weil dadurch die Leute behindert werden das Lehrhaus zu besuchen, welches am Schabbat zu dem Zweck geöffnet ist, dass man dort die Vorträge vernehme, die von den Gesetzen in Betreff des Erlaubten und Verbotenen handeln. Es ist der Schabbat dazu angesetzt, da an den Wochentagen Jeder mit seinen Geschäften zu tun hat.</i>; sie mögen geschrieben sein in welcher Sprache es sei, so muss man sie<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Wenn sie unbrauchbar sind.</i> in Sicherheit bringen. Weshalb liest man in einigen nicht? Um nicht die Vorträge der Schule zu versäumen. — Man darf das Futteral<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">תיק</span> ist das griechische ϑήϰη = Behältniss, Kiste, Beutel.</i> des Buches mit dem Buche, das der Tephillin mit den Tephillin retten, sogar wenn Geld darin liegt. Wohin darf man sie retten? In einen nicht offenen, von Wänden umgebenen Raum. Ben Bethera sagt: Auch in einen Raum, dessen vierte Seite offen ist.", | |
"Man darf Speise für die drei Schabbat-Mahlzeiten retten<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Mehr zu retten, ist nicht erlaubt, denn würde man ihm mehr gestatten, würde er in seiner Aufregung leicht das Feuer zu löschen versuchen.</i>. Was für Menschen sich eignet, darf man für Menschen, und was für’s Vieh, darf man für’s Vieh retten. — Wie ist obiges zu verstehen? Kommt am Abend des Schabbat eine Feuersbrunst ans, so rettet man Speise für drei Mahlzeiten; findet sie Vormittags statt, so rettet man für zwei Mahlzeiten; findet sie Nachmittags statt, nur für eine Mahlzeit. R. Jose aber sagt: Immer kann man für drei Mahlzeiten retten<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Weil doch der Tag einmal für drei Mahlzeiten bestimmt ist.</i>.", | |
"Man darf ferner retten einen Korb voll Brote, wäre es auch für hundert Mahlzeiten<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Da es doch mit einem Male geschieht, kommt es nicht darauf an, ob es ein Bisschen mehr oder weniger ist.</i>; einen Feigenkuchen; ein Fass Wein; und darf Andern zurufen: Kommt und rettet für Euch! Wenn die Rettenden ihren Vorteil verstehen, halten sie mit dem Eigentümer nach dem Schabbat eine Abrechnung<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Hier ist die Rede von gottesfürchtigen Leuten, die für die Arbeit, die sie am Schabbat verrichteten, nichts beanspruchen; dagegen etwas verlangen, da der Eigentümer die Gegenstände preisgab, die leicht ein Raub der Flammen werden konnten, deshalb überlassen sie ihm das Gerettete für einen wohlfeilen Preis.</i>. Wohin darf man diese Gegenstände retten? In einen Hof der durch <span dir=\"rtl\">עירוב</span> verbunden ist. Ben Bethera sagt: Auch in einen nicht verbundenen.", | |
"Dorthin darf man alle Speisegeräte, die<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Denselben Tag.</i> gebraucht werden, bringen; und anziehen darf man alles, was man anziehen kann, und umnehmen alles, was man umnehmen kann. R. Jose sagt: Nur achtzehn gewöhnliche Kleidungsstücke<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> In Bartenora sind diese 18 Kleidungsstücke angegeben.</i>. Aber man kann immer wieder kommen und von Neuem anziehen und wegbringen; auch Andern zurufen: Kommt und rettet mit mir.", | |
"R. Simeon ben Nanas sagt: Man darf ein Ziegenfell über einen Kasten, eine Kiste und einen Schrank, welche das Feuer ergriffen hat, ausbreiten, da es nur versengt wird<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Hier findet weder ein Brennen noch Löschen statt.</i>, auch darf man mit jedem Gefässe, es sei voll mit Wasser oder nicht, eine Scheidewand bilden, dass der Brand nicht fortschreite. R. Jose hält es für unerlaubt mit neuen irdenen mit Wasser gefüllten Gefässen, weil sie das Feuer nicht vertragen, sondern zerspringen und das Feuer löschen.", | |
"Wenn ein Nicht-Israelit zum Löschen herbeikommt, so sagt man weder zu ihm: Lösche! noch: Lösche nicht! Und zwar, weil man nicht verbunden ist, ihn zum Ruhen anzuhalten<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Denn das blosse Sagen schon zu einem Nichtisraeliten etwas Verbotenes zu tun, involviert ein <span dir=\"rtl\">שבות</span>, d. h. eine Unterbrechung der gebotenen Ruhe. Aber man braucht auch nicht zu ihm zu sagen: Lösche nicht, weil man für sein Ruhen am Schabbat nicht aufzukommen braucht, wenn er nicht sein Knecht ist.</i>; aber wenn ein minderjähriger Israelit löschen will, darf man es nicht zugeben, weil man verpflichtet ist, ihn zur Ruhe anzuhalten.", | |
"Man darf über die Lampe eine Schüssel decken, damit das Licht nicht die Stubendecke anzünde; auch über Unrat<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Der Hühner auf dem Hofe, damit sich die Kinder nicht beschmutzen; denn der Unrat der Kinder selbst ist hier nicht gemeint, den darf man ohne Weiteres wegschaffen.</i>, der Kinder wegen, und über einen Skorpion damit er nicht beisse. R. Jehuda sagte: Es kam einst ein solcher Fall vor R. Jochanan ben Sackai in <span dir=\"rtl\">ערב</span> und er sprach: Ich bin ungewiss, ob er nicht ein Sündopfer schuldig sei<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Wegen Jagd. In Bezug auf gefährliche Tiere ist folgendes festgestellt worden: Diejenigen giftigen Tiere, deren Biss tödtlich ist, wie z. B. Klapperschlangen, tolle Hunde etc., solche darf man sofort umbringen, sobald man sie sieht, obgleich sie ihm nicht nachlaufen. Diejenigen, welche nur dann und wann tödten, darf man umbringen, wenn sie ihm nachlaufen, sonst kann man ein Gefäss über sie legen, hat man unvorsätzlich getödtet, so schadet das nicht. Aber eine Schlange zu fangen und damit zu spielen, ist verboten.</i>.", | |
"Wenn ein Nicht-Israelit die Lampe am Schabbat angezündet hat, kann der Israelit sich des Lichtes bedienen, tater es aber für einen Israeliten, so ist es nicht erlaubt. Füllte er Wasser ein, um sein Vieh zu tränken, so kann der Israelit nach ihm auch sein Vieh tränken; tater es für einen Israeliten, so ist es nicht erlaubt. Hat ein Nicht-Israelit eine Treppe gemacht, um daran aus dem Schiffe zu steigen, so kann der Israelit nach ihm herabsteigen. Thut er es für den Israeliten, so ist es nicht erlaubt. Einst kamen Rabban Gamliel und mehrere Ältesten in einem Schiffe an und ein Nicht-Israelit machte eine Treppe um auszusteigen, da stieg auch Rabban Gamliel und die Ältesten daran aus." | |
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"Man darf alle Türen von den Geräten, die am Schabbat von ihrer Stelle genommen werden dürfen, zugleich mitnehmen, wenn sie ausgehoben sind; denn sie sind nicht gleich den Haus-Türen, welche nicht zum Fortbringen vorbereitet sind.", | |
"Man darf einen Hammer nehmen um Nüsse damit aufzuschlagen, oder ein Beil um einen Feigenkuchen zu zerhauen, eine Handsäge um Käse durchzuschneiden, eine Schaufel um dürre Feigen aufzunehmen, eine Schwinge und eine Gabel, um dem Kinde etwas vorzulegen, eine Spindel und ein Weberschifflein, um<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> In Früchte.</i> einzustechen, eine Nähnadel um einen Splitter herauszuziehen<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Einen Splitter aus dem Körper zu ziehen ist am Schabbat erlaubt.</i> und eine Packnadel um die Tür zu öffnen<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Wem etwa der Schlüssel verloren gegangen ist.</i>.", | |
"Das hohle Olivenrohr<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Womit man probiert, ob die Oliven schon zur Presse geeignet sind.</i> eignet sich, wenn es oben einen Knoten hat, Unreinheit anzunehmen<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Weil es dadurch ein Gefäss wird, indem sich etwas Öl, das aus den Oliven von selbst ausfloss, an dem Rohre festsetzte.</i>, wo nicht, ist es für Unreinheit nicht empfänglich<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Sondern blos als ein schlichtes Stück Holz, obgleich es oben hohl ist, da diese Höhlung nicht fähig ist, etwas aufzunehmen, und für Unreinigkeit nicht geeignet.</i>. Jedenfalls darf man es am Schabbat vom Orte nehmen<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Es wird als Gerät betrachtet, da man damit die Oliven umwenden kann.</i>.", | |
"R. Jehudah sagt: Man darf jedes Gerät von seinem Orte nehmen, nur nicht die grosse Holzsäge und die Pflugschar, auch darf man sie sowohl zu einem Gebrauche<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Etwa bei Tische, oder um den Ort zu benutzen.</i>, oder auch ohne solchen Zweck<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Etwa zur Verwahrung, sie vor Dieben zu schützen.</i>, wegnehmen. R. Nechemjah sagt: Nur zum Gebrauche darf man sie wegnehmen<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Wie z. B. ein Messer, darf man nur wegnehmen, um damit zu schneiden, aber nicht etwa um damit eine Schüssel zu stützen.</i>.", | |
"Bei allen Geräten, die man am Schabbat von der Stelle nehmen darf, gilt dies auch von deren Stücken, nur müssen sie sich zu einem Gebrauche eignen, als: die Stücke eines Backtroges, um die Öffnung eines Fasses zu bedecken, die Scherben eines Glases, um die Öffnung eines Kruges zu bedecken. R. Jehudah sagt: Sie müssen sich zu demselben Gebrauche eignen<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Wie das Ganze.</i>, als die Stücke eines Backtroges, um einen Brei hinein zu schütten, und die Stücke eines Glases, um Öl darein zu schütten.", | |
"Man darf mit einem Schlauch<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קרויה</span> soll das lateinische cucurbita = Kürbis sein; es wäre demnach mit <span dir=\"rtl\">קרא</span> = Kürbis (<span dir=\"rtl\">סוטה דף יו״ר</span>) verwandt. Doch scheint dies Wort mit <span dir=\"rtl\">קרווה</span> = Schlauch zu stimmen; denn <span dir=\"rtl\">יונתן בן עוזיאל</span> übersetzt (Genesis 21, 14) <span dir=\"rtl\">ונסב לחמא וקרווא דמיא</span> = <span dir=\"rtl\">מים</span> (Schlauch) <span dir=\"rtl\">ויקח לחם וחמת</span>.</i> mit einem Stein daran Wasser schöpfen, wenn dadurch der Stein nicht abfällt, sonst darf man nicht damit schöpfen. Mit einer Weinrebe, am Krüglein<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">טפיח</span> = ein kleiner Krug (Cf. Joma 30a) <span dir=\"rtl\">והטפיח מחזר על האורחין</span>.</i> befestigt, darf man am Schabbat Wasser schöpfen.", | |
"Zum Verhängen<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Dasselbe gilt auch von Fensterladen.</i> der Fenster darf man nach R. Elieser, etwas nur dann vormachen, wenn es angebunden ist und hängt<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Wenn es bis zur Erde hängt und man zieht es fort, sieht es aus, als fügte er etwas dem Gebäude zu.</i>, sonst aber nicht. Die Weisen sagen: Man darf es jedenfalls vormachen.", | |
"Alle Deckel von Geräten<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Die am Boden haften.</i>; darf man, wenn eine Handhabe daran ist, abnehmen. R. Jose sagt: Wobei ist dies bestimmt? Bei Deckeln über Öffnungen in der Erde<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Als Zisternen, Gruben.</i>, aber Deckel von Gefässen<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Am Boden.</i> darf man jedenfalls abnehmen." | |
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"Man darf sogar vier bis fünf Kästen mit Stroh oder Getreide wegräumen, um Platz zur Aufnahme von Gästen zu gewinnen, und um Hindernisse des Unterrichtes zu entfernen<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Allerdings nur zu gesetzesdienlichen Zwecken, wobei man auf die Beschwerden und Mühen am Schabbat nicht Rücksicht nimmt.</i>, aber nicht eine ganze Scheune ausräumen. Ferner darf man wegräumen: reine Terumah, Demai, ersten Zehnt, dessen Terumah abgenommen ist, zweiten Zehnt und Geheiligtes, welches ausgelöst ist und trockene Feigbohnen<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">והתורמס</span> = ϑέρμος = Feigbohne auch Lupine genannt (Lupinus). Die Blätter der Feigbohne kehren sich immer nach der Sonne. Die Samenkerne enthalten viel Mehl und werden als Viehfutter benutzt.</i>, welche manchmal den Armen (nach Andern: den Ziegen)<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Wahrscheinlich durch einen Abschreibfehler ist aus dem Worte <span dir=\"rtl\">עניים</span> das Wort <span dir=\"rtl\">עזים</span> entstanden.</i>, zur Speise dienen; aber nicht <span dir=\"rtl\">טבל</span><sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Gemischtes, das noch nicht geordnet ist, indem die betreffenden Abgaben noch nicht abgesondert sind.</i>, nicht ersten Zehnt, dessen <span dir=\"rtl\">תרומה</span> noch nicht abgenommen, nicht zweiten Zehnt oder Geheiligtes, die nicht gehörig ausgelöst sind, auch nicht Arum und Senf. Rabban Simeon ben Gamliel erlaubt den Arum, weil er den (Haus-) Raben als Futter dient.", | |
"Bündel Stroh, Zweige<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Grüne, frische Baumzweige, welche man zum Futter für das Vieh zusammen bindet.</i> und Rohr, darf man, wenn sie zum Viehfutter bestimmt sind, von ihrem Orte bewegen, wo nicht, so darf es nicht geschehen. Man darf einen Korb umlegen vor Küchlein, dass sie daran auf und ablaufen; eine entlaufene Henne darf man drängen, bis sie wieder<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> In das Haus.</i> hineingeht. Man darf Kälber und junge Esel im Freien zur Bewegung herumziehen<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Man fasst sie am Halse und nötigt die jungen Tiere zum Springen oder Laufen.</i>. Eine Frau darf ihren Sohn zur Bewegung herumziehen<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Sie erfasst ihn rückwärts an den Armen und er bewegt den Fuss und geht.</i>. R. Jehudah sagt: Wann dies? Wenn das Kind einen Fuss aufhebt und den andern setzt, aber wenn es blos nachschleppt, darf es nicht geschehen<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Dann trägt sie es ja.</i>.", | |
"Man darf am Festtage dem werfenden Vieh nicht das Junge herausnehmen, aber sonst wohl behülflich sein<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Dass das Junge nicht zur Erde fällt.</i>. Einer Frau darf man allen Beistand am Schabbat leisten, ihr auch von Ferne her eine Hebamme holen; man darf ihretwegen den Schabbat verletzen<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Folgende Regel ist zu beobachten: Die ersten drei Tage von der Niederkunft an gerechnet, darf man am Schabbat Alles für sie verrichten, sie mag es verlangen oder nicht; nachher aber bis zum siebenten Tag ihrer Niederkunft, nur das, was sie verlangt und nachher, bis zum dreissigsten Tage, obgleich sie bestimmt sagt, dass sie es bedarf, darf es nur durch einen Nichtjuden gereicht werden; weil sie während dieser Zeit, nur, als ein Kranker bei dem keine Lebensgefahr vorhanden ist, betrachtet wird.</i> und den Nabel binden. R. Jose sagt: Man darf die Schnur auch abschneiden; endlich darf man alles, was zur Beschneidung gehört, am Schabbat verrichten." | |
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"R. Elieser sagt: Wenn man das Beschneidungs - Messer nicht schon am Tage vor Schabbat hingebracht hat, so trägt man es am Schabbat offen<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Um anzuzeigen, dass das Gesetz der Beschneidung ein so hochwichtiges ist, dass man deshalb den Schabbat übertreten kann.</i> hin. Zur Zeit der Gefahr<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Als manche heidnische Regierungen verboten, die Kinder zu beschneiden.</i>, verdeckt man es vor Zeugen<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Welche bezeugen sollten, dass man das Messer zum Zweck der Beschneidung und nicht aus anderer Absicht am Schabbat trage.</i>. Ausserdem sagt R. Elieser: Man darf sogar Holz schneiden um Kohlen zu brennen und daran ein eisernes Gerät<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Ein Beschneidungsmesser.</i> zu schmieden. Als Regel setzte R. Akiba fest: Jede Arbeit, die man auch hätte am Tage vorher verrichten können, verdrängt die Schabbat-Gesetze nicht<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Z. B. diejenigen Dinge, die man zur Förderung der Beschneidung in Anwendung bringt. Er differirt demnach mit R. Elieser.</i> aber, die man vorher nicht hätte ausüben können, verdrängen den Schabbat<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Wie die Beschneidung selbst.</i>.", | |
"Man darf alles zur Beschneidung Nötige am Schabbat verrichten, als: Beschneiden, aufreissen<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Die Haut, welche die Spitze des Gliedes bedeckt.</i>, das Blut absaugen<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich er eine Wunde macht.</i> ein Pflaster<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">איספלנית</span> = σπλήνιον = Verband, Kompresse.</i> und Kümmel<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">וכמון</span> = ϰύμινον = Kümmel, im lat. cuminum, im franz. cumin. <br> Anmerkung von E. Baneth: Samter hätte auch noch das arab. Kammun (<span dir=\"rtl\">كمون</span>) und das syr. <span dir=\"rtl\">ܟܡܘܢܐ</span> hinzufügen können. Aber das Wort findet sich ja schon in der Bibel (Jes. 28,25 u. 27).</i> auflegen. Wenn man letztern nicht schon vor Schabbat zerstossen hatte, so kauet man ihn mit den Zähnen und legt ihn auf. Hatte man nicht schon vor Schabbat Wein und Öl gemischt, so wird jedes für sich aufgetan. Man darf keinen eigentlichen Gliederverband erst anfertigen, aber wohl ein altes Stückchen Leinwand umbinden<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Ein Stückchen Leinwand wird durchlöchert, in welches man das Glied tut, damit die Haut nicht zurückgeht und das Glied bedeckt.</i> und wenn ein solches nicht vor Schabbat vorbereitet war, kann der Beschneider es, um seinen Finger gewickelt<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Als wäre es eine Art Handschuh.</i>, mitbringen, und sogar von einem fremden Hofe.", | |
"Man darf das Kind sowohl vor als nach der Beschneidung waschen, indem man es mit der Hand besprengt, aber nicht mit einem Gefässe begiesst. R. Elasar Sohn Asarjah’s sagt: Man darf das Kind am dritten Tage<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Beschneidung. R. Elieser b. A. differirt in seiner Meinung von der des ersten Tanna, indem er lehrt, dass man das Kind nach der richtigen Art und Weise, ohne Veränderung, baden darf; auch an einem dritten Tage nach der Beschneidung, der auf einen Schabbat fällt, da hier Lebensgefahr mitspielt. Die Gesetzesnorm (<span dir=\"rtl\">הלכה</span>) ist auch, wie <span dir=\"rtl\">ראב״ע</span> entscheidet.</i>, wenn solcher auf einen Schabbat fällt, baden; weil es heisst (Genesis 34, 35): »Es war am dritten Tage, da sie Schmerzen empfanden«. Wegen eines zweifelhaften Kindes<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Ein Kind, von welchem nicht recht ermittelt ist, ob es im achten oder neunten Monat geboren ist; im erstern Falle ist es nicht lebensfähig und man darf deshalb den Schabbat seinetwegen nicht verletzen.</i>, oder eines Zwitters, verletzt man die Schabbat-Ruhe nicht. R. Jehudah erlaubt es beim Zwitter.", | |
"Wenn Einer zwei Kinder zu beschneiden hat, eins nach Schabbat und eins am Schabbat, und er vergass sich und beschnitt ersteres am Schabbat, so ist er schuldig<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Weil er zur Unzeit eine Arbeit verrichtete, nämlich eine Wunde an einem Körper hervorgebracht hat.</i>; wenn aber eins am Tage vor Schabbat und das andere am Schabbat zu beschneiden ist, und er vergass sich und beschnitt ersteres am Schabbat, so erklärt ihn R. Elieser für schuldig ein Sündenopfer zu bringen, R. Josua spricht ihn davon frei<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> R. Elieser ist der Ansicht, obgleich er eine <span dir=\"rtl\">מצוה</span> getan, so war sie doch nicht zur richtigen Zeit vollführt und der Schabbat durfte nicht verletzt werden. R. Josua jedoch urteilt, er ist frei, da er in seiner Zerstreuung glaubte, ein Gesetz zu vollziehen, welches allerdings auch gesetzmässig und nicht vor der Zeit vollführt ward.</i>,", | |
"Ein Kind kann<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Gesetzmässig.</i> am achten, neunten, zehnten, elften und zwölften Tage beschnitten werden, aber weder früher noch später. Wie so dies? Gewöhnlich am achten, ein in der Abenddämmerung gebornes, am neunten<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Die Dämmerung konnte zum Tage gezählt werden, man rechnet aber erst vom Abend den achten Tag, also geschieht die Beschneidung am neunten Tage.</i>; ein in der Abenddämmerung vor Schabbat gebornes, am zehnten<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Am nächsten Schabbat kann es nicht beschnitten werden, weil es der neunte sein könnte, also ausser der Zeit, wo man den Schabbat nicht entweihen darf, daher kann die Beschneidung erst am Sonntag, also am 10. stattfinden.</i>; ist alsdann ein Festtag nach Schabbat, so wird es am elften<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Eine Beschneidung nicht zur rechten Zeit kann den Festtag nicht verdrängen, daher wird das Kind am elften beschnitten.</i>, fallen die beiden Neujahrsfeste dahinter, am zwölften beschnitten<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Wenn das Kind am Freitag in der Abenddämmerung zur Welt kommt und Sonntag und Montag darauf sind die beiden Tage von <span dir=\"rtl\">ראש השנה</span>, welche zwei Tage als ein in der Heiligkeit fortlaufender Festtag betrachtet werden, die Beschneidung also erst am Dienstag, das ist der zwölfte nach der Geburt statt findet.</i>. Ein krankes Kind darf nicht beschnitten werden, bis es völlig gesund geworden<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Von da an, werden erst die acht Tage gerechnet.</i>.", | |
"Folgende Hautfasern<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Fasern, die von der Vorhaut zurückgeblieben sind.</i> machen die Beschneidung ungültig: Fleisch, das den grössten Teil der Eichel bedeckt. Ein Solcher darf<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er ein Priester ist.</i> keine <span dir=\"rtl\">תרומה</span> essen. Wenn einer sehr fett ist, so muss man es des Scheines wegen wegschneiden. Wer beschnitten wird, ohne dass die Haut aufgerissen worden, wird als unbeschnitten angesehen." | |
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"R. Elieser sagt: Man darf am Festtage einen Weindurchschlag über ein Gefäss spannen<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich es dem Ausspannen eines Zeltes ähnlich ist.</i>, und am Schabbat darf man in denselben, wenn er schon hängt, Wein eingiessen. Die Weisen aber sagen: Man darf ihn am Festtage nicht überspannen, und am Schabbat nicht Wein hineinschütten, sondern nur am Festtage ist letzteres erlaubt.", | |
"Man darf Wasser auf Hefen giessen, um sie zu verdünnen und Wein durch ein Seihetuch oder einen ägyptischen Korb seihen, ein aufgeschlagenes Ei in einen Senfdurchschlag tun, man darf auch Honigwein am Schabbat machen. R. Jehudah sagt: Am Schabbat nur im Becher, an Festtagen auch in Flaschen und in den Zwischentagen sogar im Fasse. R. Zadok meint: Alles nach der Zahl der Gäste.", | |
"Man darf nicht weissen Enzian<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">חלתית</span> = Caltha, eine gelbe, starkriechende Blume. Oder Faserkraut, welches Arzneikräfte besitzt. Nach Raschi = assa foetida. Bartenora meint, es sei eine Pflanze, die viel Wärmestoff enthalte, welche man in kälteren Gegenden geniesst.</i> in laues Wasser zum Weichen einlegen, aber wohl in Essig tun; man darf nicht Wicken einweichen, auch nicht reiben, aber wohl in ein Sieb oder in einen Korb tun. Man darf nicht Futterstroh im Siebe sieben, auch nicht auf einen hoben Ort so legen, dass die Spreu abfällt, aber man darf es im Siebe aufnehmen und in die Krippe schütten.", | |
"Man darf (die Krippe) vor dem Mastochsen reinigen, und das überflüssige Futter) über die Seite schaffen, damit es nicht verunreinigt werde, so R. Dossa. Die Weisen erklären es für unerlaubt. Man darf am Schabbat vor einem Vieh das Futter wegnehmen, und es einem anderen vorlegen.", | |
"Stroh auf dem Bette, darf man nicht mit der Hand umschütteln, aber wohl mit dem Körper. Ist es aber zum Futter bestimmt, oder liegt ein Kissen oder Tuch darüber, so darf man es mit der Hand umschütteln. Eine Wasch-Presse, die man im Hause hält, darf man aufmachen, aber man darf nicht damit pressen, doch die der Wäscher, darf man nicht anrühren. R. Jehuda sagt: Wenn sie schon vor Schabbat zum Teil offen war, so darf man sie<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Nach anderer Leseart: die Kleider.</i> gänzlich aufmachen und herausziehen." | |
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"Man darf ein (verzärteltes) Kind, das einen Stein in der Hand hat, aufheben, auch einen Korb worin ein Stein liegt<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Doch müssen Früchte in dem Korbe liegen; wenn keine darin sind, wird der Korb eine Basis für etwas Verbotenes, dann darf man solchen nicht bewegen.</i>. Man darf auch unreine <span dir=\"rtl\">תרומה</span> mit reiner und. mit <span dir=\"rtl\">חולין</span> zusammen von der Stelle bringen. R. Jehudah sagt: Man darf auch aus <span dir=\"rtl\">מדומע</span> unter hundert und einem die <span dir=\"rtl\">תרומה</span> herausnehmen.", | |
"Wenn ein Stein auf der Mündung eines Fasses liegt, darf man dieses an die Seite biegen, dass der Stein herunterfalle. Steht dasselbe unter mehrern Fässern, so darf man es aufheben und seitwärts neigen, dass der Stein niederfalle. Liegt Geld auf einem Polster, so darf man den Polster umlegen, so dass das Geld herunterfällt<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Allerdings wenn er das Geld Freitag vergessen hat wegzunehmen, hat er es aber vorsätzlich liegen lassen, ist es eine Basis für etwas Verbotenes.</i>; befindet sich Schmutz<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">לשלשת</span>=Schmutz, Unrath, Hühnerdreck. Aruch.</i> darauf, darf man ihn mit einem Läppchen abwischen, und wenn der Überzug von Leder<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Das nicht waschbar ist.</i> ist, darf man Wasser darauf tun bis die Unreinigkeit abgespült ist.", | |
"Die Schule Samais lehrt: Man darf Knochen und Schalen vom Tische abnehmen. Die Schule Hillels hingegen lehrt: Man darf nur die ganze Tafel aufheben und abschütteln. — Man darf vom Tische abnehmen alle Brocken kleiner als eine Olive, auch die Schelfen von Bohnen und Linsen, weil sie zum Viehfutter dienen. — Mit einem Schwamme darf man, wenn er eine Handhabe von Leder hat, abwischen; wo nicht, darf man nicht damit wischen. Jedenfalls darf man ihn am Schabbat von seinem Orte nehmen<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er trocken ist.</i> und ist er zur Annahme von Unreinheit nicht geeignet<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Denn er ist kein Gerät von Holz, auch kein Gewand, kein Sack, auch kein Metall.</i>." | |
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"Wenn ein Fass zerbricht, darf man daraus für drei Mahlzeiten retten<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Selbst mittelst mehrerer Geräte.</i>; auch Andern zurufen: Kommt und rettet für Euch<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Jeder Einzelne Speise für drei Mahlzeiten.</i>! Aber man darf nicht den Wein mit Schwamm aufnehmen. — Man darf nicht Früchte drücken, um Saft heraus zu ziehen, und wenn er von selbst herausgelaufen, darf man ihn nicht geniessen. R. Jehuda sagt: Wenn die Früchte zum Essen bestimmt waren, darf man, was herausfliesst, geniessen; wenn sie aber zum Genusse des Saftes bestimmt waren, ist was herausfliesst unerlaubt. Wenn man Honigwaben am Freitag zerbröckelt hatte, und es fliesst der Honig von selbst, so ist er unerlaubt, R. Elieser erklärt ihn für erlaubt<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Wenn die Waben zerbröckelt sind, fliesst der Honig von selbst durch das Wachs hindurch, man pflegt ihn meist zu pressen.</i>.", | |
"Alles, was schon vor Schabbat in heissem Wasser (gekocht) war, darf man am Schabbat wieder in heissem Wasser ein weichen, was aber noch nicht in heissem Wasser war, darf man nur mit heissem Wasser waschen<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Aber nicht einweichen.</i>, ausgenommen vorjährige Salzfische (und eingesalzene kleine Fische) und spanische Kulias<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Kulias im Griechischen Κολίας eine Art Tunfisch.</i>, denn ihre Waschung ist ihre völlige Zurichtung.", | |
"Man darf ein Fass anbrechen, um dürre Feigen (herauszunehmen und) zu essen, nur darf man nicht beabsichtigen ein brauchbares Gefäss zu bilden. Man darf den Spund des Fasses nicht durchbohren. So R. Jehudah. Die Weisen erklären es für erlaubt. (Nach Andern: R. Jose erlaubt es). Man darf es nicht von der Seite anbohren, und wenn es angebohrt ist, darf man nicht Wachs darauf machen, weil man es streicht. R. Jehudah erzählt: Ein Fall der Art kam einst vor R. Jochanan ben Sackai zu Arab vor, und er sagte: Ich bin im Zweifel wegen der Verschuldung eines Sündopfers.", | |
"Man darf gekochte Speisen in eine Grube setzen, damit sie daselbst verwahrt bleiben; auch gutes Wasser unter ungeniessbares (im Gefässe) setzen, um es kühl zu erhalten; auch kaltes in warmes, um es zu erwärmen. Wem die Kleider unterwegs in Wasser gefallen sind, der darf weiter ohne Bedenken darin gehen. Sobald er an den äussersten Hof (der Stadt) anlangt, darf er sie in der Sonne ausbreiten, doch nicht vor dem Volke (nicht öffentlich)<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Diese Mischnah ist zurückgewiesen und nicht als vollgültig angenommen worden, denn es steht als Gesetzesnorm fest: Alles was die Weisen des Scheines wegen verboten haben, ist auch im Innersten der Zimmer verboten, daher darf man die Kleider auch nicht insgeheim ausbreiten.</i>.", | |
"Wer im Wasser einer Höhle, oder in den warmen Bädern von Tiberias gebadet und sich abgetrocknet hat, selbst wenn es mit zehn Tüchern<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אלונטיות</span> = lat. lintea = leinenes Tuch.</i> geschehen ist, darf sie nicht selbst wegbringen. Aber wenn zehn Personen sich mit einem Tuche Gesicht, Hände und Füsse getrocknet haben, so dürfen sie es wegbringen.", | |
"Man darf sich salben und den Leib<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Mit den Händen.</i> reiben, aber sich nicht ermüden.<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מתעמלים</span> = von <span dir=\"rtl\">עמל</span> = Mühe; sich Mühe geben und anstrengen. Den Leib so bearbeiten, dass der Schweiss ausbricht; weil solches als ein Heilmittel anzusehen wäre, das am Schabbat zu gebrauchen, verboten ist.</i> Man darf sich nicht den Körper bürsten<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מתגרדין</span> = von <span dir=\"rtl\">גרד</span> = kratzen, schaben, bürsten. Die betreffende Bibelstelle findet sich Hiob 2, 8 <span dir=\"rtl\">ויקח לו חרש להתגרד בו</span>.</i>. Man darf nicht in Kordima<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קוררימת</span> der Name eines Flusses oder einer Gegend, die auch <span dir=\"rtl\">פולימא</span> genannt wird, dessen Grund schlammig und voll Lehm war, wo der Badende leicht stecken bleibt und nur mit Mühe herausgezogen wird.</i> hinabsteigen. Man darf keine Brechmittel nehmen<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אפיקטוזין</span> Bartenora erklärt das Wort von <span dir=\"rtl\">אפיק טוי זיין</span> so viel als = die Speise aus dem Magen herauszubringen = Brechmittel. <br> Anmerkung von E. Baneth: אפיקטויזין = Brechmittel. Die von Samter angeführte Erklärung אפיק טוי זיין ist noch weniger ernst zu nehmen als die immerhin bessere im Aruch s. v. durch <span dir=\"rtl\">אפיק טפי זון </span> („entferne das Zuviel an Speise“, während טוי gebraten heisst, was hier kaum einen Sinn hat). ‘Aruch liest übrigens אפקטפיזון, und das ist, wie schon Musafia richtig vermutet, eine Metathesis des griechischen απέκπτυσιν (apekptysin = völliges Ausspeien).</i> Man darf keinem Kinde die Glieder gewaltsam richten<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מעצבין</span> wie es in Hiob 10, 8 heisst: <span dir=\"rtl\">ידיך עצבוני ויעשוני</span> Deine Hände hatten mich geformt und gefertigt.</i>; man darf nicht einen Bruch wieder einrichten<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Wenn etwa ein Knochen gebrochen ist. Doch die <span dir=\"rtl\">הלכה</span> (Gesetzesnorm) ist nicht so, sondern es ist erlaubt.</i>. Wer sich die Hand oder den Fuss verrenkt hat<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נפרקה</span> = Man vergleiche Genesis 27, 40, <span dir=\"rtl\">מעל צוארך והיה כאשר תריד ופרקת עלו</span> dann kannst Du abschütteln, ablösen, losmachen, abschneiden. Davon das Rabbinische = Abschnitt, sowohl in der Zeit als im Raume.</i>, darf sie nicht mit kaltem Wasser begiessen, sondern wie gewöhnlich waschen und wenn es davon heilt, so mag es sein." | |
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"Man darf sich von einem Andern Krüge mit Wein oder Öl am Schabbat borgen, nur darf man dabei nicht ausdrücklich sagen: Leihe mir<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Auf längere Zeit, das sind gewöhnlich dreissig Tage.</i>. Eben so darf sich die Frau von der Andern Brote borgen; und man darf, wenn Jener einem nicht traut, seinen Tuchmantel beim Verleiher zurücklassen, um mit ihm nach Schabbat Abrechnung zu halten. Eben so wenn der Tag vor dem <span dir=\"rtl\">פסח</span>-Feste auf einen Schabbat fällt, kann man gegen Zurücklassung seines Tuchmantels ein Pessach-Lamm ausnehmen und nach dem Feiertage mit dem Verkäufer berechnen<sup class=\"footnote-marker\">*</sup><i class=\"footnote\"> Hier endet die Übersetzung und Erklärung des sel. Dr. Sammter. Der Herausgeber.</i>.", | |
"Man darf seine Gäste und seine Leckerbissen auswendig überzählen, aber nicht aus einem Verzeichniss<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Weil es verboten ist profane Schriften am Schabbat zu lesen.</i>. Man darf das Loos entscheiden lassen<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מפיס</span> eigentlich „besänftigen“; durch die Entscheidung des Loses werden die Streitenden besänftigt; daher <span dir=\"rtl\">פייס</span> Los und davon wieder <span dir=\"rtl\">מפיס</span> „losen“.</i> bei seinen Kindern und Hausgenossen<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Über die ihnen zu verteilenden Speisen, Gaben und dgl. Unter Fremden ist Losen an Schabbat- und Festtagen als Geschäftsthätigkeit untersagt.</i>, nur gehe man nicht darauf aus, eine grössere Gabe gegen eine kleinere zu setzten — wegen Würfelspiels<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Welches auch an Wochentagen verboten ist. <span dir=\"rtl\">קוביא</span> griechisch κυβεία .</i>. Lose<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">חֵלֶש</span> Los hängt mit <span dir=\"rtl\">חלש</span> schwach sein ebenso zusammen wie das gleichbedeutende und im Talmud gebräuchlichere <span dir=\"rtl\">פייס</span> mit dem Verbum <span dir=\"rtl\">מפיס</span>, welches in unserer Mischna „losen“, eigentlich aber „besänftigen“ heisst. Die Grundbedeutung von <span dir=\"rtl\">חלש</span> ist nämlich der Begriff des Milden und Sanften; daher im Arabischen <span dir=\"rtl\">حلا</span> süss sein im Gegensatz zum Sauern und Bittern, deren Geschmack ein herber ist. Aus diesem Begriff hat sich erst die Bedeutung „schwach sein“ in <span dir=\"rtl\">חלש</span> entwickelt, und aus dieser wieder die Bedeutung „krank sein“ in <span dir=\"rtl\">חלה</span>. In der Bibel ist <span dir=\"rtl\">חלש</span> als Los nicht nachweisbar. Die von Vielen herbeigezogene Belegstelle <span dir=\"rtl\">חולש על גוים</span> (Jes. 14,12) wird von Anderen „Sieger über die Völker“ übersetzt nach Ex. 17,13.</i> darf man über die OpferTeile<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Um sie unter den Priestern zu verteilen.</i> am Festtage werfen, aber nicht über die Gaben<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Die man nach aufgehobener Tafel seinen Gästen (<span dir=\"rtl\">ביצה</span> V. 7. — Gen. 43, 34 <span dir=\"rtl\">משאת</span> genannt) oder bei Festlichkeiten seinen Freunden (Ester 9,19; <span dir=\"rtl\">ביצה</span> I. 9.) zu verteilen pflegte.</i>.", | |
"Man miete nicht Arbeiter am \t\t\tSchabbat<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Es ist unstatthaft, am Schabbat <span dir=\"rtl\">מצוא חפצך ודבר דבר</span> „deine Geschäfte auch nur mit Worten wahrzunehmen“ (Jes. 58, 13).</i> und gebe auch einem Andern keinen Auftrag, ihm Arbeiter zu mieten. Man darf nicht zur Schabbatgrenze sich begeben<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Schabbatgrenze (<span dir=\"rtl\">תחום</span>) heisst die Linie, bis zu welcher man an Schabbat- und Festtagen gehen darf, (s. Einl. z. Tr. Erubin Abs. 4) — <span dir=\"rtl\">מחשיכין על התחום</span> eig. an der Schabbatgrenze Nacht machen.</i>, um (jenseits derselben) nach Sonnenuntergang Arbeiter zu miethen oder Früchte zu holen<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Die erst gepflückt werden sollen.</i>, wohl aber Früchte zu hüten<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Was ja innerhalb des <span dir=\"rtl\">תחום</span> auch am Schabbat erlaubt ist.</i>, wodann man auch welche mitbringen kann. Im Allgemeinen sagt Abba Saul: In jeder Sache, die mir anzuordnen gestattet ist, darf ich vor Schabbatausgang zur Schabbatgrenze mich verfügen<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Wenn es sich um ein frommes Werk handelt, darf man am Schabbat auch solche Anordnungen für den folgenden Tag treffen, welche heute nicht ausgeführt werden dürften; unter gleicher Voraussetzung darf man bis zum <span dir=\"rtl\">תחום</span> gehen, um nach Schabbat jenseits desselben eine am Schabbat selbst innerhalb des <span dir=\"rtl\">תחום</span> verbotene Tätigkeit früher in Angriff nehmen zu können. Abba Saul widerstreitet also der von einem Ungenannten (<span dir=\"rtl\">תנא קמא</span>) vertretenen Ansicht, nach welcher man nur in solchen Angelegenheiten zum <span dir=\"rtl\">תחום</span> gehen darf, die man innerhalb desselben auch am Schabbat wahrnehmen könnte (vgl. Anm. 12.), gleichviel ob es sich um ein frommes Werk handelt, oder nicht. Wir entscheiden wie Abba Saul.</i>.", | |
"Man darf zur Schabbatgrenze sich begeben um Nachts nach den Angelegenheiten einer Braut und nach denen einer Leiche zu sehen, einen Sarg und Todtenkleider herbeizuschaffen. Hat ein Nichtjude Flöten am Schabbat gebracht, soll sie der Jude nicht zur Todtenklage verwenden, sie wären denn aus einem nahen Ort<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Aus einem innerhalb des <span dir=\"rtl\">תחום</span> gelegenen Orte.</i> gekommen. Hat man für ihn<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Für den Nichtjuden.</i> einen Sarg gemacht, ein Grab gegraben, so darf der Jude in ihm begraben werden; wenn aber für den Juden, so darf dieser nie in ihm bestattet werden<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Falls der Sarg, bez. das Grab öffentlich für ihn gemacht wurde.</i>.", | |
"Man verrichte alle Erfordernisse der Leiche, man salbe und wasche sie, nur rühre man kein Glied an ihr; man ziehe das Kissen unter ihr weg und lasse sie auf den Sand gleiten um (die Verwesung) zu verzögern; man unterbinde das Kinn, nicht dass es sich hebe, sondern nur dass es nicht fortfahre (sich zu senken); ebenso darf man einen zerbrochenen Balken mit einer Bank oder den Seitenwänden des Bettes stützen, nicht dass er sich hebe, sondern nur dass er nicht fortfahre (sich zu senken). Man drücke dem Todten am Schabbat nicht die Augen zu, und nicht an Wochentagen während des Todeskampfes. Wer einem mit dem Tode Ringenden die Augen zudrückt<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Oder sonst ein Glied an ihm rührt.</i>, hat Blut vergossen<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Hat seinen Tod beschleunigt.</i>" | |
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"Wen unterwegs die Dunkelheit überfällt, mag seinen Beutel<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Der so wertvoll ist, dass zu befürchten steht, er möchte ihn selbst tragen, wenn sich ihm kein anderer Ausweg zeigte. Sonst ist es nicht gestattet, eine verbotene Tätigkeit durch einen Nichtjuden oder ein Tier anführen zu lassen.</i>, einem Nichtjuden geben; ist kein Nichtjude bei ihm, so lege er ihn auf den Esel. Beim äussersten Hofe angelangt, nehme er die Geräte ab<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Denn es wäre Tierquälerei, den Esel bis Schabbatausgang die Last tragen zu lassen.</i>, die am Schabbat genommen werden können<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> S. oben K. XVII.</i>; von denen, die nicht genommen werden dürfen<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> S. oben K. XVII.</i>, löse er die Stricke, so dass die Säcke von selbst herunterfallen.", | |
"Man darf Strohbündel<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Die so gebunden sind, dass die Auflösung des Knotens am Schabbat nicht untersagt ist. S. oben K. XV 1—2.</i> für’s Vieh aufbinden<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Da das Vieh sonst nicht davon essen kann, so ist es keine unnütze Mühe, sie aufzubinden.</i>; junges Reis darf man sogar aufschütteln<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Um es so dem Vieh geniessbarer zu machen.</i>, nicht aber dreifach gebundenes Stroh<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Welches man, obgleich es fester gepresst ist, doch nur wie einfache Strohbündel aufbinden, nicht aber aufschütteln darf.</i>. Man zerstückle weder unreife Halme<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שחת</span> = Getreide, das noch nicht ⅓ seiner Reife erlangt hat.</i>, noch Johannisbrod für’s Vieh, gleichviel ob Grossvieh oder Kleinvieh<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Überflüssige und daher unerlaubte Bemühung.</i>. R. Juda gestattet es bei Johannisbrod für Kleinvieh<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Nach seinem Urteil sind sie sonst dem Kleinvieh ungeniessbar.</i>,", | |
"Man darf ein Kamel nicht stopfen<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Grosse Mengen ihm ins Maul stecken.</i>, ihm das Futter<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Selbst in kleineren Quantitäten, aber so tief, dass es dieselben nicht mehr ausspeien kann.</i> nicht hinunterzwängen, wohl aber in’s Maul stecken; auch Kälbern darf man es nicht hinunterzwängen, wohl aber in’s Maul stecken; ebenso darf man es den Hühnern eingeben. Man darf Wasser in die Kleie geben, aber nicht kneten. Man darf nicht Wasser hinstellen vor Bienen und vor Tauben im Taubenschlag<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Weil sie ihre Nahrung selbst sich suchen und nicht wie die Haustiere gefüttert zu werden brauchen.</i>, wohl aber darf man es hinstellen vor Gänse, Hühner und Haustauben<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הרדיסיות</span> nach Herodes so genannt, der sie zuerst einführte.</i>.", | |
"Man darf Kürbisse<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Einzahl <span dir=\"rtl\">דלעת</span>, arab. <span dir=\"rtl\">دلاع</span> Kürbis, (verwandt mit <span dir=\"rtl\">דלה</span>, <span dir=\"rtl\">דלל</span> herabhängen) „lang herabhängende Frucht“.</i> für’s Vieh zerschneiden<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Wenn sie vor Schabbat abgeflückt wurden.</i> und Aas<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Selbst von einem am Schabbat gefallenen Tiere.</i> für die Hunde<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Wenn sie es unzerschnitten nicht fressen können.</i>. R. Juda sagt: Wenn es nicht schon am Vorabend des Schabbat Aas gewesen, ist es verboten, weil es nicht vom „Vorbereiteten“ ist<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מן המוכן</span> — Gegensatz: <span dir=\"rtl\">מוקצה</span>, worüber die Einleitung zum Traktat <span dir=\"rtl\">ביצה</span> nachzulesen ist. Nach R. Juda ist das Aas eines Tieres, welches am Freitag noch gesund, also dem Menschen zur Nahrung bestimmt war, für die Hunde nicht vorbereitet, mithin <span dir=\"rtl\">מוקצה</span>.</i>.", | |
"Gelübde können am Schabbat vernichtet werden<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Von dem Vater oder dem Gatten eines Weibes nach 4. B. M. 30. 6, 9, 13, weil ihre Befugniss erlischt, so bald der Tag vorübergegangen, ohne dass sie es vernichtet hätten; daselbst Vv. 5, 8, 12.</i>; gelöst<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Durch einen Schriftgelehrten oder drei Laien.</i> können solche Gelübde werden, welche etwas für diesen Schabbat Notwendiges betreffen. Man darf die Lichtöffnung verstopfen<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> S. oben XVII, 7.</i>, einen Lappen und ein Tauchbad messen<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Aber nur zu religiösen Zwecken, u. z. jenen, um zu untersuchen, ob er drei Daumenbreiten im Geviert (eine Fläche von 9 Quadrat-Daumenbreiten) hat, mithin als er mit einem unreinen Gegenstand und später wieder mit einem reinen in Berührung kam, für levitische Unreinheit empfänglich und dieselbe zu übertragen geeignet war; dieses, um zu untersuchen, ob es die vorgeschriebene Wassermenge (3 Kubikellen) enthält. Messungen zu anderen als Religionszwecken sind untersagt.</i>. Es geschah in den Tagen des Vaters von R. Zadok und in den Tagen des Abba Saul ben Botnith, dass man die Licht-öffnung mit einem Tonkrug verstopfte und einen Topf mit Bast befestigte<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> An eine Stange oder dergl.; da man einen Knoten für die Dauer am Schabbat nicht machen darf, so nahm man statt eines Strickes oder einer Schnur, lieber Bast, das sich zu dauernder Befestigung nicht eignet.</i>, um zu untersuchen, ob die Tonne eine Öffnung von Handbreite hätte, oder nicht<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Der hier vorausgesetzte Tatbestand ist folgender: In einer engen Gasse zwischen 2 Häusern, welche durch eine auf den Dächern beider Häuser ruhende Tonne überdacht ist, liegt ein Sterbender. Sein Tod würde nicht nur die Gasse, sondern auch die beiden Häuser verunreinigen, deren Licht-öffnungen (Fenster) auf dieses Gässchen gehen. Nun hat allerdings die Tonne einen breiten Spalt, der sie vollständig in 2 Hälften Teilt, so dass nur das Haus gefährdet ist, auf dessen Dache diejenige Hälfte ruht, unter welcher der Sterbende liegt, das andere Haus aber geschützt wäre, wenn dieser Spalt die Breite einer Hand hätte. Um dies zu untersuchen, befestigte man einen handbreiten Topf an einer Stange, mit welcher man ihn bis zum Spalt erheben konnte. Zuvor hatte man jedoch aus Vorsicht — für den Fall nämlich, dass der Tod während der Untersuchung eintreten und diese das gewünschte Resultat nicht ergeben, der Spalt also nicht die erforderliche Breite haben sollte — die Lichtöffnung des zu schützenden Hauses durch einen Tonkrug mit nach aussen gewendetem Boden verstopft, damit die Unreinheit nicht eindringe. Tongefässe sind nämlich von aussen für Unreinheit nicht empfänglich und bilden daher einen wirksamen Schutz gegen dieselbe. So die Erklärung Raschi’s mit einigen Modifikationen, zu welchen uns die von Tosafot geltend gemachten Schwierigkeiten veranlasst haben. Man kann auch annehmen, dass nur das Fenster des einen Hauses verstopft wurde, in dessen Nähe der Sterbende lag, worauf man den Spalt auf seine Breite untersuchte, um zu entscheiden, ob auch das Fenster des andern, entferntern Hauses verstopft werden müsse oder nicht. Möglich auch, dass nur ein Haus eine Lichtöffnung nach dem Gässchen hin hatte und also nur dieses in Betracht kam. Es gibt noch viele andere Erklärungen des Tatbestandes, welche bald mehr, bald weniger von dieser Darstellung abweichen; ich erwähne namentlich die von R. Chananel, Maimonides, Bartinora, Lipschütz. Sie leiden aber alle mehr oder weniger an erheblichen Schwierigkeiten, am meisten die von L. im <span dir=\"rtl\">תפארת ישראל</span>, nach welcher man die Tonne erst am Schabbat, nachdem schon das Fenster verstopft war, hingestellt hat (wozu?!), was wohl, abgesehen von allem Andern, als Herstellung einer Überdachung (<span dir=\"rtl\">אהל</span>) unstatthaft ist.</i>; aus ihren Worten lernen wir, dass man am Schabbat verstopfen, messen und knüpfen darf." | |
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"sectionNames": [ | |
"Chapter", | |
"Mishnah" | |
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