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/Mishnah
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/Mishnah Sheviit
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/Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de].json
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"title": "Mishnah Sheviit", | |
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"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]", | |
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"license": "Public Domain", | |
"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.<br>Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.<br>Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.<br>Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.<br>Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.<br>Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.", | |
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"Bis wie lange darf man in einem Felde, das mit Bäumen besetzt ist, im Jahre vor <span dir=\"ltr\">שביעית</span><sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> So wie <span dir=\"rtl\">ערב שבת</span> der Tag vor <span dir=\"rtl\">שבת</span> genannt wird, so heisst <span dir=\"rtl\">ערב שביעית</span> das sechste Jahr oder das vor dem siebenten Erlassjahre.</i>ackern? Bet Samai sagt: So lange es der (diesjährigen) Frucht nützt. Bet Hillel dagegen sagt: Bis zum Wochenfeste. Beide Meinungen kommen einander nahe<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Doch ist die Gesetzesnorm eine andere geworden, da Rabban Gamliel nach der Zerstörung des Tempels festsetzte: Dass man bis zum Neujahr des siebenten Jahres ackern darf, während früher beim Blachfelde bis zu Pessach und beim Baumfelde bis zum Wochenfeste das Ackern nur gestattet war.</i>.", | |
"Was wird unter einem mit Bäumen besetzten Felde verstanden? Jedes, worauf drei Bäume auf einer Fläche von einem <span dir=\"rtl\">סאה</span> Aussaat stehen<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Das sind 2500 Quadratellen.</i>; wenn sie einen Feigenkuchen von sechzig italischen <span dir=\"rtl\">מנה</span> hervorbringen können<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Die <span dir=\"rtl\">מנה</span> hat 100 Denare, ein Denar enthält sechs <span dir=\"rtl\">מעה</span> und das Gewicht einer jeden <span dir=\"rtl\">מעה</span> beträgt sechzehn Gerstenkörner.</i>, so kann man ihretwegen das ganze Feld beackern. Wenn aber weniger als dies, so beackert man nur um die Bäume den Raum, den der Feigenpflücker mit seinem weiter hinaus stehenden Korbe einnimmt<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Der Überrest des Feldes wird als Blachfeld betrachtet.</i>.", | |
"Mag es ein Baum der nicht geniessbare Früchte oder ein solcher sein, der geniessbare Früchte trägt, so sieht man dieselben an, als wären es Feigenbäume<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Es ist als Norm der Feigenbaum gewählt, weil dessen Früchte gross sind und er viel trägt.</i>; so bald jeder einen Feigenkuchen von sechzig italischen <span dir=\"rtl\">מנה</span> hervorbringen könnte, darf man das ganze Feld seinetwegen beackern; wenn weniger, so beackert man um sie herum nur zu ihrem Bedarf.", | |
"Kann einer der Bäume so viel als zum Feigenkuchen gehört, tragen und zwei nicht, oder zwei können es und einer nicht, so darf man nur zu ihrem Bedarf ackern; dies gilt bei dreien bis zu neun Bäumen. Sind aber zehn und darüber vorhanden, so darf man, sie mögen so viel tragen oder nicht, das ganze Feld ihretwegen beackern. — Es heisst (Exodus 34, 21): »Vom Pflügen und Ernten sollst Du feiern<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Dieses bezieht sich auf den ersten Teil der Mischnah, wo es heisst: Wenn die Bäume nicht genug tragen, so darf man nur, was zu ihrem Bedarf gehört, beackern; woher ist es nämlich herzuleiten, dass man nicht das ganze <span dir=\"rtl\">בית סאה</span> beackern kann? — Weil geschrieben steht: <span dir=\"rtl\">בחריש ובקציר תשבות</span>. Der Vers heisst vollständig: »Sechs Tage kannst Du arbeiten, aber am siebenten sollst Du feiern, vom Pflügen und Ernten sollst Du feiern«. Da nun letzteres nicht auf den eigentlichen Sabbat bezogen werden kann, an welchem ja jede Arbeit verboten ist; auch keinen Bezug auf das siebente Brachjahr haben kann, von welchem es heisst: (Levit 25, 4) »Das siebente Jahr soll ein Feierjahr des Ewigen sein« etc., so ist es lediglich auf die beiden Zeitabschnitte des sechsten Jahres zu beziehen, dass es nicht erlaubt ist, ein Blachfeld von Pessach und ein Baumfeld von <span dir=\"rtl\">שבועות</span> ab zu beackern.</i>.« Vom Feiern des Pflügens und Erntens im siebenten Jahre wären diese Worte nicht nötig; aber sie bedeuten das Pflügen im sechsten, in so fern es seine Wirkung in’s siebente hinein ausdehnt. Und das Ernten der Früchte im siebenten, in so fern es sich bis in den Ausgang des siebenten Jahres hinzieht. — R. Ismael dagegen erklärt den Vers so: So wie das Ackern (stets) freiwillig ist, so ist auch nur jedes freiwillige Ernten verboten; es ist aber das Abschneiden der Pflichtgarbe davon ausgenommen<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> R. Ismael bezieht diese Ausdrücke <span dir=\"rtl\">בחריש ובקציר</span> auf den wirklichen <span dir=\"rtl\">שבת</span>, von welchem in dem Verse die Rede ist, und die Schrift will uns hören lassen, da das Ackern stets etwas Freiwilliges ist, da es kein Pflichtackern (<span dir=\"rtl\">חרישה של מצות</span>) giebt, so muss auch das Ernten etwas Freiwilliges sein, davon ist aber ausgenommen das Ernten des Omer (<span dir=\"rtl\">קצירה של עומר</span>), welches eine Pflicht (<span dir=\"rtl\">מצוה</span>) ist und den Sabbat verdrängt (<span dir=\"rtl\">דוחה את השבת</span>).</i>.", | |
"Drei Bäume von drei Herren, werden zusammengerechnet<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Man betrachtet die Bäume als gehörten sie einem Herrn und beackert das ganze Feld ihretwegen.</i>und man darf ihretwegen das ganze Feld beackern. Wie viel Raum muss aber zwischen ihnen sein<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Zwischen dem einen Baume und dem anderen?</i>? — Rabban Simeon ben Gamliel sagt: So viel, dass ein Gespann Rinder mit ihrem Geräte hindurchgehen kann<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Nämlich ein Gespann Rinder mit ihrem Joche, das sind vier Ellen. Beträgt aber der Raum weniger, so sind die Bäume zum Entwurzeln bestimmt, und man ackert nicht ihretwegen.</i>.", | |
"Sind zehn junge Bäume<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נטיעות</span> sind junge Bäume.</i>zerstreut auf einem Felde von einem <span dir=\"rtl\">סאה</span> Aussaat, so darf man ihretwegen das ganze Feld bis zum Neujahrsfest<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Weil die jungen Bäume sonst verdorren würden.</i>beackern. Sind sie aber in einer graden Reihe<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Wie eine Mauer.</i>oder kreuzförmig in einer runden Reihe<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Nach Anderen: Wenn ein Zaun drum ist.</i>, so beackert man nur zu ihrem Bedarf<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Es sieht aus als geschähe es, des Bodens halber und nicht der Bäume wegen.</i>.", | |
"Junge Bäume und griechische Kürbisse, werden in einem Felde, von einem <span dir=\"rtl\">סאה</span> Aussaat, zusammengerechnet<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Nur griechische Kürbisse, weil sie gross sind und keine andern, werden zu den jungen Bäumen gerechnet; auch müssen mehr Bäume als Kürbisse vorhanden sein, z. B. sechs Bäume und vier Kürbisse rechnet man zu zehn.</i>. Rabban Simeon ben Gamliel sagt: Auch wenn zehn Kürbisse in solchem Felde stehen, darf man das Ganze bis zum Neujahrsfeste beackern<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Weil die Kürbisse, wie junge Bäume angesehen werden.</i>.", | |
"Bis wie lange heissen sie junge Bäume? R. Elasar ben Asarjah sagt: Bis sie zum Genusse erlaubt sind<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">עד שיחולו</span> bis die Früchte zum Genusse im vierten Jahre durch Auslösung erlaubt sind, oder ohne weiteres im fünften Jahre.</i>. R. Josua behauptet: Bis sie sieben Jahre stehen. R. Akiba lehrt: So lange man einen jungen Baum allgemein so benennt<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Entweder, wenn sie ein Jahr alt sind; oder so lange die Leute sie <span dir=\"rtl\">נטיעות</span> = junge Bäume und nicht <span dir=\"rtl\">אילן</span> — Bäume nennen.</i>. — Wenn ein Baum abgeschnitten wurde und neue Sprösslinge treibt, so ist er, wofern er unter einer Handbreite von der Erde abgeschnitten war, als ein junger Baum, wenn aber weiter hinauf, als ein alter Baum anzusehen<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Sowohl in Hinsicht des Beackerns als der <span dir=\"rtl\">ערלה</span>. Vgl. Traktat <span dir=\"rtl\">ערלה</span> Abschn. I.</i>. Dies ist der Ausspruch des R. Simeon." | |
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"Bis wie lange darf man im sechsten Jahre ein weisses Feld<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Ein Feld, in welchem Getreide und Hülsenfrucht wächst.</i>beakern? — Bis die Feuchtigkeit des Bodens aufhört; das ist, so lange die Leute noch im Gurken- und Kürbisland graben, um zu pflanzen<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Von da ab und weiter jedoch, wird es angesehen, als bestelle er sein Feld für das siebente Brachjahr,</i>. Dagegen wendet R. Simeon ein: Das hiesse, Jedem das Gesetz nach Willkür überlassen<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Der Eine würde sagen, die Feuchtigkeit hat bei mir bereits aufgehört, und der Andere meint, sie hat noch nicht aufgehört.</i>! Also besser: Im weissen Felde bis <span dir=\"rtl\">פסח</span> und im, mit Bäumen bepflanzten Felde, bis <span dir=\"ltr\">שבועות)« עצרת</span>)«", | |
"Man darf in Gurken- und Kürbisleldern bis <span dir=\"rtl\">ראש השנה</span> Dünger legen und sie umgraben. Eben so in dürren, künstlich bewässerten Feldern<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">בית השלחין</span> sind von Natur dürre und durstige Äcker, die durch Kunst bewässert werden (Drainage). In Genesis 25, 29 übersetzt Onkelos והוא משלהי = והוא עיף »Er war müde und durstig«. Die Verwechslung des <span dir=\"rtl\">ה</span> mit <span dir=\"rtl\">ח</span> wegen der Gutturale <span dir=\"rtl\">אחה״ע</span> ist häufig. Vgl. Aruch.</i>. Man darf die Warzen<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מיבלין</span> ist verwandt mit <span dir=\"rtl\">יבלת</span> in Lev. 22, 22 = Warze, ein Fehler bei Tieren. Hier ist auch ein Fehler an Bäumen gemeint, der weggeschnitten werden soll.</i>der Bäume wegschneiden, die welken Blätter abnehmen<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Man nimmt dem Baume die welken Blätter ab, wodurch ihm die Traglast erleichtert wird.</i>, die Wurzeln mit Erde bedecken<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Die entblössten Wurzeln kann man mit Erde bedecken.</i>und die Bäume beräuchern<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Um das Ungeziefer, das sich auf den Bäumen findet, zu vernichten.</i>bis <span dir=\"rtl\">ראש השנה</span>. R. Simon sagt: Man darf das Blatt von der Weintraube selbst im siebenten Jahre ablesen.", | |
"Bis <span dir=\"rtl\">ראש השנה</span> darf man die Steine aus den Feldern fortschaffen<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מסקלין</span>. Eigentlich heisst <span dir=\"rtl\">סקל</span> = steinigen, mit Steinen werfen; das <span dir=\"rtl\">פִעֵל</span> hat die entgegengesetzte Bedeutung = entsteinigen, die Steine fortschaffen.</i>, dürre Äste abschneiden<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מקרסמין</span> wie <span dir=\"rtl\">מכרסמין</span> nach Psalm 80, 11 <span dir=\"rtl\">יכרסמנה חזיר מיער</span>. »Das Schwein aus dem Walde benagt ihn (den Weinstock.) Schneidet ihm die Zweige mit seinen Zähnen ab.</i>, feuchte Äste wegnehmen<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">זרד</span> heisst: die feuchten grünen Zweige, wenn ihrer zu viele werden, abhauen und einige zurücklassen, die dadurch kräftiger werden.</i>und die unnützen Auswüchse ausschneiden. R. Josua sagt: Wie das Beschneiden der Äste und das Ausschneiden im fünften Jahre, eben so ist es im sechsten<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> So wie man im fünften Jahre bis in’s sechste beschneidet, so kann man auch die Zweige vom sechsten bis in’s siebente Jahr hinein beschneiden.</i>. R. Simeon sagt: So lange wie ich das Feld um den Baum herum bestellen darf, so lange auch nur darf ich ihn ausbessern.", | |
"Man darf bis <span dir=\"rtl\">ראש השנה</span> die jungen Bäume bestreichen<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Die Erklärung von <span dir=\"rtl\">מזהמין</span> ist entweder, dass man an dem Baum, wenn sich dessen Rinde abgelöst hat, Mist bringt, um die krankhaften Stellen wieder herzustellen; oder nach Rambam, dass man die Bäume mit einer übelriechenden Masse bestreicht, damit die Insekten und Vögel verscheucht oder getödtet werden.</i>, binden<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Auch <span dir=\"rtl\">כורכין</span> lässt eine zweifache Erklärung zu. Entweder: man bindet etwas im Sommer zum Schutz gegen die Sonne und im Winter gegen den Frost; oder es ist gemeint, dass man die Zweige aufwärts an den Spitzen zusammenbindet, damit sie sich nicht abwärts biegen und auf die Erde kommen.</i>, abstutzen<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Ebenso kann <span dir=\"rtl\">קוטמין</span> heissen, die schadhaften Zweige abstutzen, mit <span dir=\"rtl\">נקטם</span> verwandt oder Asche auf die Wurzeln streuen, denn das Targum von <span dir=\"rtl\">אפר</span> ist <span dir=\"rtl\">קטמא</span>.</i>, mit Schutzhüllen umgeben<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Entweder um den Baum ein Gatter von einer Elle ringsherum zu machen und dasselbe mit Erde zu füllen; oder oben ein Dach über den Baumwipfel anzubringen, um ihn vor Sonne und Frost zu schützen.</i>und begiessen. R. Elasar bar Zadok sagt: Man darf auch im siebenten Brachjahre den Wipfel begiessen, aber nicht den Stamm<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Damit man im siebenten Brachjahre nicht so verfahre, wie in den übrigen Jahren.</i>.", | |
"Man darf bis <span dir=\"rtl\">ראש השנה</span> die unreifen Feigen mit Öl bestreichen<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Um ihre Reife zu fördern.</i>und durchlöchern.<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Man durchlöchert die unreifen Feigen, giesst Öl hinein, oder lässt das Regenwasser eindringen, damit sie schneller reif werden.</i>Die unreifen Feigen des sechsten Jahres, die bis das siebente stehen, und die des siebenten, die über das Ende desselben stehen, darf man weder bestreichen noch durchlöchern. R. Jehudah sagt: Wenn man gewohnt ist zu bestreichen, darf es nicht geschehen, weil es zur Feldarbeit gehört; wo es aber nicht üblich ist, darf es geschehen. R. Simeon gestattet dies am Baum zu verrichten, weil man jede Arbeit am Baume verrichten darf.", | |
"Innerhalb dreissig Tage vor <span dir=\"rtl\">ראש השנה</span>, darf man im sechsten Jahre weder pflanzen, noch Weinstöcke ablegen<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מבריכין</span> = man beugt die Weinreben zur Erde und bedeckt sie mit Staub. Das Wort kommt von <span dir=\"rtl\">ברך</span> = Knie, davon, knien, beugen.</i>noch pfropfen; wenn er aber gepflanzt, Weinstöcke abgelegt, oder gepfropft hat, so muss er es ausreissen. R. Jehudah sagt: Jedes Pfropfen, das nach drei Tagen nicht gefasst hat, kann nicht gedeihen. R. Josua und R. Simon sagen: Nach zwei Wochen.<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Ausser den verschiedenen erwähnten Zeitbestimmungen in welchen das Pfropfen sich als gelungen erweist oder nicht, sind noch 30 Tage als <span dir=\"rtl\">תוספת שביעית</span> eine Vorfrist zum Brachjahre innezuhalten, in welchen nicht gearbeitet werden darf.</i>", | |
"Reis, Hirse, Mohn<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פרגין</span> = Mohn, Aruch.</i>und Sesam<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שומשמין</span> = Sesam, cf. Löw 102.</i>werden, wenn sie vor <span dir=\"rtl\">ראש השנה</span> bereits Wurzel geschlagen haben, verzehntet, wie Früchte des vergangenen Jahres<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Wenn es das erste oder zweite Jahr nach <span dir=\"rtl\">שמטה</span> ist, wird das Zweitzehnt, und ist es das dritte, wird das Armenzehnt abgegeben.</i>und dürfen im siebenten Jahre eingesammelt werden<sup>25</sup> Da sie doch im sechsten vor <span dir=\"rtl\">ר״ה</span> bereits wurzelten.</i>, wo nicht, sind sie im siebenten verboten und werden wie die Früchte des neuen Jahres verzehntet.", | |
"R. Simeon Schesori lehrt: Wenn man die ägyptische Bohne zur Saat eingesäet hat<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Blos zur Saat, aber nicht zum Essen.</i>, so wird es damit eben so gehalten<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Wie bei dem obengenannten Reis etc.</i>. R. Simeon sagt: Auch bei den Kameel-Erbsen, R. Elasar dagegen meint: diese letzteren sind nur den ersteren gleich, wenn sie vor <span dir=\"rtl\">ראש השנה</span> bereits lockere Schoten erlangt haben<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">משתרמלו</span> ist abgeleitet von dem talmudischen Worte <span dir=\"rtl\">תרמיל</span> = Hirtentasche, dass also die Schoten bereits beutelartig sind.</i>.", | |
"Die samenlosen Zwiebeln und ägyptischen Bohnen, welche man dreissig Tage vor <span dir=\"rtl\">ראש השנה</span> nicht mehr begossen hat, werden nach dem verflossenen Jahre verzehntet und sind im siebenten Brachjahre erlaubt; wo nicht, sind sie im siebenten verboten und werden nach dem neuen Jahre verzehntet. Ebenso die Gewächse eines trockenen Feldes<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">בעל</span> ist nach Gavisius bei Surenhus ein trocknes, nur von Regenwasser sich nährendes Feld (vgl. Moëd katan Auf.).</i>, die zwei Zeiten nicht mehr begossen wurden, so urteilt R. Meïr, die Weisen aber sagen drei (Zeiten).", | |
"Kürbisse, die man zum Samen stehen lässt, darf man, wenn sie hart und zur Menschen-Speise unbrauchbar geworden sind, im siebenten Jahre stehen lassen; wo nicht, ist es verboten. Die Blütenknospen derselben, sind im siebenten Jahre verboten. Man darf die weisse Erde begiessen<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Man darf im sechsten Jahre ein Blachfeld begiessen, damit im siebenten Gewächse hervorspriessen. Ja selbst im siebenten darf man begiessen damit beim Ausgange des siebenten die Kräuter wachsen.</i>, dies ist der Ausspruch des R. Simeon. R. Elieser ben Jakob verbietet es. Man darf Reisfelder im siebenten Jahre besprengen. R. Simeon setzt hinzu: Man darf jedoch nicht wegschneiden<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Man darf die Blätter des Reises nicht wegschneiden.</i>." | |
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"Von welcher Zeit ab, darf man im Brachjahie den Dünger auf die Dungplätze fahren?<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Die Ackerleute pflegen auf dem Felde eine Stelle auszusuchen, wohin sie den Mist bringen, wo ein grosser Düngerhaufen sich ansammelt, von welchem aus, der Dünger über das ganze Feld gestreut wird.</i>Sobald die Feldbauer ihre Arbeit eingestellt haben<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> In manchen Ausgaben ist die Lesart <span dir=\"rtl\">עוברי עבירה</span> = Bis die Übertreter des Gesetzes, welche im siebenten Brachjahre die Feldarbeit verrichten, zu arbeiten aufhören. Doch ist diese Lesart zu verwerfen.</i>. So R. Meïr, R. Jehudah sagt: Sobald der Saft getrocknet ist<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Der Saft des Dunges trocken wird.</i>. R. Jose bestimmt: Sobald er bindet<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er sich zu dichten Klumpen ballt, gleichsam zusammenbindet.</i>.", | |
"Wie viel Mist darf man demnach ausführen? — Bis je drei Haufen für ein Feld von einem <span dir=\"rtl\">סאה</span> Aussaat, jedem zu zehn Körben von je einem <span dir=\"rtl\">לתך</span> gerechnet<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">משפלות</span> = Mistkörbe. Jeder dieser Körbe entält einen <span dir=\"rtl\">לתך</span> = fünfzehn <span dir=\"rtl\">סאה</span>, soviel ein Esel zu tragen vermag.</i>. Man kann die Zahl der Körbe vermehren, aber nicht die der Haufen<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Damit es nicht aussehe, als wolle er sein Feld düngen.</i>. R. Simeon sagt: Auch dieses ist erlaubt<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Da ein grosser Haufen auf einem Orte zusammengehäuft liegt, hat es nicht das Ansehen, als wolle er das Feld düngen.</i>.", | |
"Man darf drei Haufen Mist auf ein Feld von einem <span dir=\"rtl\">סאה</span> bringen. Mehr anzulegen ist nach R. Simeon erlaubt<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Dieses ist nach der Meinung des R. Simeon in der vorigen Mischna.</i>. Die Weisen verbieten es. Nur dann ist es erlaubt, wenn man dieselben drei Handbreiten tiefer, oder drei Handbreiten höher als die Erde anlegt<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Dass man den Misthaufenplatz tiefer oder höher als den übrigen Boden anlegt, woraus erkennbar ist, dass der Ort zum Mistplatz und nicht zum Düngen des Feldes bestimmt ist.</i>. Man darf auch den ganzen Dünger auf einen grossen Haufen legen. R. Meïr hält es für nicht erlaubt, ausser wenn er ihn drei Handbreiten tief, oder drei Handbreiten hoch legt; hat man nur wenig<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Er kann nicht mit einem Male so viel hinausbringen, als das vorgeschriebene Maaß besagt.</i>, so kann man allmählich hinzutun. R. Elasar ben Asarjah sagt: Nicht anders, als bis er ihn drei Handbreiten tief, oder drei Handbreiten hoch, oder auf einen Felsen legt.", | |
"Wenn Jemand seinen Acker pferchen will<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er im siebenten Brachjahre sein Vieh pferchen d. h. an einen ungezäunten Ort des Feldes bringen will, nicht um dort den Mist des Viehes zu gewinnen, sondern weil er keinen Platz hat, wo er sein Vieh unterbringen kann; den Mist will er auf einen Düngerhaufen bringen. Das Wort <span dir=\"rtl\">המדייר</span> ist ein Verbum von dem nomen <span dir=\"rtl\">דיר</span> = Wohnung abgeleitet.</i>, so macht er eine Hürde<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">סחר</span> = Eine Umzäunung um das Vieh.</i>auf einem Felde von zwei <span dir=\"rtl\">סאה</span> Aussaat; dann reisst er drei Seiten ab und lässt eine mittlere Seite stehen<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> D. h. wenn die Hürde mit Mist angefüllt ist, reisst er von der Umzäunung drei Wände los und stellt sie an der andern Seite der mittleren Wand auf, so dass eine neue Hürde von zwei <span dir=\"rtl\">בית סאה</span> entsteht, die er ebenfalls pferchen kann. Nachher kann man in dem Felde auch noch Misthaufen machen, nämlich drei Misthaufen in einem Felde, das einen <span dir=\"rtl\">סאה</span> Aussaat enthält wie am Ende dieser Mischna gelehrt wird.</i>, und so kann man ein Feld von vier <span dir=\"rtl\">סאה</span> pferchen. Rabban Simeon ben Gamliel sagt: Ein Feld von acht <span dir=\"rtl\">סאה</span>. Ist das ganze Feld nur von vier <span dir=\"rtl\">סאה</span>, muss man ein Stück übrig lassen, wegen des äusseren Scheines<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Damit es nicht aussieht, als beabsichtige er sein ganzes Feld zu düngen.</i>, Aus dem Pferch kann man den Dünger in das Feld, nach Art der Dungstreuer führen<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Nämlich drei Misthaufen für ein <span dir=\"rtl\">בית סאה</span>.</i>.", | |
"Man darf keinen Steinbruch im Felde eröffnen<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מחצב</span> von <span dir=\"rtl\">חצב</span> = Steine hauen. Es ist nämlich ein Ort in seinem Felde, woselbst sich ein Steinbruch befindet, von welchem man Steine zum Bauen aushauet, er ist aber mit Erde bedeckt und nicht sichtbar, den darf man nicht vorweg im siebenten Brachjahre öffnen, weil derjenige, der es sieht, sagen würde: er beabsichtige sein Feld herzustellen, um darauf zu säen.</i>, es sei denn, dass drei Schichten<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מורביות</span> = Reihen, Schicht. Aruch sagt, es sei so viel als <span dir=\"rtl\">נדבך</span> und führt als Beweisstelle an: <span dir=\"rtl\">וטור סביב בהן</span> übersetzt <span dir=\"rtl\">ונדבכין עבידין בהן = תרגום</span> = Und Reihen machte man ihnen.</i>von je drei Ellen lang, drei Ellen breit und drei Ellen hoch, in dem Masse von 27 Steinen darin offen sind<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Es müssen schon im sechsten Jahre drei Reihen Steine, wovon jeder Stein eine Kubikelle enthält, offen liegend, vorhanden sein, woraus man sieht, dass das Öffnen des Steinbruchs nur des Raumes wegen geschah.</i>.", | |
"Wenn in einer Mauer 10 Steine von je zwei Menschenlasten sind, so darf man sie alle nehmen. Das Mass der Mauer ist zehn Handbreiten<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Einen <span dir=\"rtl\">טפח</span> muss man stehen lassen, sonst sieht es aus, als sollte der Raum zum Säen benutzt werden.</i>. Fehlt etwas hieran, so ist es ein Steinbruch und man muss bis auf eine Handbreite vom Erdboden abstossen. Wobei gilt dies alles? Wenn es im eigenen Felde ist. Aber aus einem anderen Felde kann man nehmen, so viel man will. Ferner gilt alles nur, wenn man im Jahre vor <span dir=\"rtl\">שביעית</span> nicht angefangen hatte; wenn man aber damals bereits angefangen hatte, darf man nehmen, so viel man will.", | |
"Steine, welche das Pflugeisen aufgeschüttelt hat<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Ja selbst, wenn sie von dem Pflugeisen später aufgerüttelt werden könnten, werden sie betrachtet, als wären sie bereits aufgeschüttelt.</i>, oder die bedeckt waren und jetzt frei liegen, dürfen weggenommen werden, wenn darunter zwei von je zwei Menschenlasten sind<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Alle können, nebst den beiden, weggenommen werden.</i>. Wer sein Feld von Steinen reinigen will, nimmt die oberen, und lässt die, welche den Boden berühren liegen. So nimmt man auch von einem Haufen kleiner Steine, oder von einem Haufen grosser Steine nur die oberen und lässt die liegen, welche den Boden berühren. Wenn aber ein Fels oder Stroh darunter ist, so können sie alle weggenommen werden<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Weil es nicht aussieht, als sollte hier gesäet werden.</i>.", | |
"Man darf, nach dem Ende der Regenzeit des sechsten Jahres, an den Eingängen zu den tiefen Tälern, keine Steintreppen bauen<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Man baute Stufen an den Eingängen in ein tiefes Tal, wo sich das Wasser sammelt, womit man die Felder zu begiessen pflegt.</i>, weil man sie dadurch für das siebente Jahr in Stand setzt; aber im siebeuten Jahre, darf man, nach dem Ende der Regenzeit, solche bauen, weil man sie für das kommende Jahr in Stand setzt. Auch soll man keine mit Erde gefüllte Mauer anlegen<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er den Ort, wo das Wasser abfliesst durch Steine absperren will, darf er nicht Erde oder Lehm zwischen die Steine legen, weil es aussieht, als wolle er das Wasser zum Begiessen seiner Felder benutzen.</i>; aber wohl darf man einen Damm von blossen Steinschichten machen<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">חייץ</span> = Steindamm, cf. Hesekiel 13,10 <span dir=\"rtl\">והוא בונה חייץ</span> = »Und er wird einen Steindamm bauen«.</i>. Jeder Stein, nach dem man mit der Hand langen kann, darf dazu genommen werden.", | |
"Schultersteine kann man von jedem Orte nehmen, und ein Bauunternehmer<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קבלן</span> ist entweder Einer, der einen Acker in Akkord übernimmt, oder ein Bauunternehmer.</i>kann Steine von jedem Orte herbringen. Schulter-Steine sind solche, die man nicht mit einer Hand aufnehmen kann, das sind die Worte R. Meïrs. R. Jose sagt: Schultersteine, wie ihr Name besagt, deren man zwei oder drei auf der Schulter tragen kann.", | |
"Wenn Jemand eine Mauer zwischen seinem Eigentume und einem öffentlichen Orte bauen will, darf er bis auf den Felsen graben. Was macht er mit der Erde? — Er kann sie auf dem öffentlichen Orte aufwerfen und nachmals ordnen. So R. Josua. R. Akiba sagt: So wie es nicht erlaubt ist, auf öffentlichen Orten Unordnung zu machen<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Wenn etwa Steine oder Erde auf öffentlichen Orten zerstreut liegen, darf er sie nicht an einem Platze zusammenbringen und aufhäufen, sondern muss sie sogleich fortschaffen.</i>, so darf man auch daselbst nichts in Ordnung bringen. Was soll er aber mit der Erde machen? Er häufe sie in seinem Felde nach der gesetzlichen Weise des Düngens auf<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Nämlich drei Haufen für ein <span dir=\"rtl\">בית סאה</span>.</i>. Eben so verhält es sich, wenn Jemand einen Brunnen, eine Grube oder eine Höhle gräbt." | |
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"Früher hatte man festgesetzt: Es dürfe Jeder Holzstücke, Steine und Kräuter, und zwar von einiger Grösse, eben so gut aus eigenem Felde sammeln, wie man aus fremdem Felde alles auflesen dürfe<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> So wie man in einem fremden Felde sowohl grosse als kleine Holzstücke und Kräuter auflesen kann, obgleich dadurch das Säen in demselben gefördert wird, weil man weiss, dass es nicht des Aussäens wegen geschieht; eben so kann man die grossen Holzstücke, Steine und Kräuter aus seinem Felde herauslesen denn da die kleinen zurückbleiben, ist es ersichtlich, dass es ihm nur um die Holzstücke etc. zu tun ist, und nicht um sein Feld für das Besäen einzurichten, sonst würde er ja auch die kleinen Holzstücke weggeschafft haben.</i>. Als jedoch die Übertreter sich mehrten<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Welche aus ihren Feldern die grossen und die kleinen Holzstücke etc. aufsuchten und Vorgaben, nur grosse abgesucht zu haben.</i>, verordnete man, dass man nur in fremdem Felde auflesen dürfe, und zwar ohne dass jener ihm einen Gegendienst leiste,<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Dadurch wird er nicht dazu kommen, auch die kleinen abzusuchen, da er dafür keinen Gegendienst erhält.</i>geschweige dass er ihm Kost bestimme.", | |
"Ein von Dornen befreites Feld<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שנתקוצה</span> = Ein entdorntes Feld von <span dir=\"rtl\">קוץ</span> abgeleitet.</i>, darf am Ende des siebenten Jahres besäet werden; ein doppelt gepflügtes<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Es redet dieses zur Zeit der römischen Herrschaft, welche darauf drang, die Grundsteuer an den Staat abzuliefern, daher erlaubte man, selbst im siebenten Jahre zu pflügen, und der Abgabe zu genügen, aber nur ein einfaches Pflügen war gestattet, aber nicht ein doppeltes.</i>, oder zum Pferchen gebrauchtes, darf nicht am Ende des siebenten Jahres besäet werden.— Von einem doppelt gepflügten Felde sagt Bet Samai darf man die Früchte im siebenten nicht geniessen. Bet Hillel dagegen erlaubt es. Bet Samai lehrt: Man darf keine Früchte des siebenten Jahres geniessen, um dafür dem Eigentümer anderweit zu dienen<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Den Eigentümern darf von den Früchten kein Vorteil er wachsen, da das Gesetz sie im siebenten preisgegeben.</i>; Bet Hillel erlaubt es für und ohne Gegendienst. R. Jehudah trägt diesen Streit umgekehrt vor: Es sei dieser Lehrsatz einer von denen, worin Bet Samai das Gesetz erleichtert, und Bet Hillel es erschwert.", | |
"Man darf ein im siebenten Jahre neu beackertes Feld vom Heiden pachten<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Es darf der Israelit ein, vom Heiden im siebenten Jahre gepflügtes Feld, zu Ende dieses Jahres besäen, wenn er dafür Pacht gibt, um den Ertrag zu ernten; obgleich er dadurch den Heiden veranlasste, im siebenten Jahre zu pflügen.</i>, aber nicht von einem Israeliten. Eben so darf man auch dem Heiden im siebenten Jahre bei seinem Unternehmen aufmunternde Unterstützung gewähren<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er ihn ackernd findet, darf er zu ihm sagen: »Wohl gelinge es Dir,« u. dgl.</i>, nicht aber dem Unternehmen eines Israeliten. Des freundschaftlichen Verkehrs wegen darf man die Heiden zu jeder Zeit grüssen<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Selbst an ihren Festtagen.</i>.", | |
"Wenn Jemand in einer Ölbaumpflanzung lichten will<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Wenn die Ölbäume zu dicht neben einander stehen, entfernt man einen und lässt zwei stehen, oder man entfernt zwei und lässt einen stehen, dadurch entsteht eine Lichtung und das Wachstum wird gefördert.</i>, so soll er nach Bet Samai bis an die Wurzel abschneiden<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Die Wurzel bleibt in der Erde, wobei es nicht aussieht, als bearbeite er die Erde.</i>; Bet Hillel jedoch sagt: Er darf auch mit der Wurzel ausreissen, gesteht aber zu, dass er, wenn er blos sein Feld ebnen will, nur abschneiden darf<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er nämlich 3 Bäume, die neben einander stehen, entfernt, wird der Erdboden zu sehr geebnet und es sieht aus, als wolle er hier Erdarbeit verrichten.</i>. — Was versteht man hier unter Einem, der lichtet?— Einen der einen oder zwei Bäume wegschafft. — Derjenige, welcher ebnet, schafft drei neben einander stehende Bäume fort. — Wobei gilt dies alles?— Im eigenen Felde, aber im fremden, kann auch der Ebnende ausreissen.", | |
"Wenn man am Ölbaume Holz abschlägt, darf man die behauene Stelle nicht mit Erde<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Denn aus der Erde wird Lehm und man verbessert dadurch den Baum.</i>, wohl aber mit Steinen oder Stroh bedecken<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Zum Schutz dass er nicht vertrockne.</i>. Auch wer Sykomoren-Äste abhaut, darf die behauene Stelle nicht mit Erde, sondern mit Steinen oder Stroh bedecken. Man darf keine Jungfer-Sykomore<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Die noch nie behauen worden ist.</i>im siebenten Jahre abhauen, weil das ihre Bearbeitung ist. R. Jehudah sagt: Nach gewöhnlicher Weise ist es verboten, aber man darf zehn Handbreiten hoch, oder dicht an der Erde abschneiden", | |
"Wenn man Weinstöcke abstutzen oder Röhre abschneiden will<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Er schneidet die Spitzen der Weinstöcke ab, damit der Stamm sich vergrössere und kräftiger werde; eben so schneidet er beim Rohr ab, damit dasselbe dicker werde und seine Kraft sich vermehre.</i>, so soll man nach R. Jose dem Galiläer eine Handbreit fern bleiben<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Nämlich vom Erdboden, dann wird es nicht mehr wie Erdarbeit angesehen.</i>, R. Akiba sagt: Man kann, wie es üblich ist, schneiden: mit der Axt, mit der Sichel, oder mit der Säge und womit man will. Einen vom Winde aufgespaltenen Baum<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שנפשח</span> Die Parallelstelle findet sich in Klagelieder Jeremia 3,11, <span dir=\"rtl\">ויפשחני</span> »und zerreisst mich«.</i>, darf man im siebenten Jahre nicht so binden, dass er zusammenwachse<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Dass sich die Spalten fest verbinden.</i>, aber wohl, dass er nicht weiter aufreisse.", | |
"Von welcher Zeit ab, darf man Baumfrüchte im siebenten Jahre essen<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heisst: Die Früchte des siebenten Jahres sollen <span dir=\"rtl\">לאכלה</span> zum Essen sein aber nicht zum Verderben. Wenn man sie demnach vor ihrer Reife verzehrte, hiesse das; sie verderben.</i>.? Sobald reifende Feigen zu scheinen anfangen<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Dass sie rötlich werden.</i>, darf man sie zum Brot auf dem Felde essen; sind sie angeschwollen<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ביחלו</span> = In Zacharias 11,8 heisst es <span dir=\"rtl\">וגם נפשם בחלה בי</span> = »Auch ihre Seele ward meiner überdrüssig, was überreif ist, desselben ist man überdrüssig.</i>, so darf man sie mit nach Hause nehmen; eben so in ähnlichem Zustande, muss man sie in den übrigen Jahren der Jahreswoche verzehnten.", | |
"Junge Weinbeeren darf man, sobald sie Saft geben, zum Brote essen; sobald sie die Kerne zeigen, darf man sie mit nach Hause nehmen, und im ähnlichen Zustande in den übrigen Jahren der Jahreswoche muss man sie verzehnten.", | |
"Oliven darf man, so lange ein <span dir=\"rtl\">סאה</span> derselben, nur ein Viertel <span dir=\"rtl\">לוג</span> Öl gibt, auf dem Felde zerdrücken<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Man pflegt die Oliven zu zerdrücken, um die Bitterkeit derselben fortzuschaffen.</i>und essen; bringen sie aber ein halbes <span dir=\"rtl\">לוג</span>, so darf man sie auf dem Felde pressen und auch damit salben. Bringen sie jedoch ein Drittel, so kann man sie auf dem Felde pressen und das Öl nach Hause bringen; und eben so in den übrigen Jahren der Jahrwoche, sind sie zehntpflichtig. Bei allen übrigen Baumfrüchten ist die Zeit des Essens im siebenten Jahre dieselbe, wie sonst die des Verzehntens<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Blos Feigen. Weintrauben und Oliven pflegt man schon vor ihrer vollen Reife zu essen, daher kann man sie im siebenten Brachjahre auch früher verzehren. Bei anderen Früchten ist dies nicht der Fall.</i>.", | |
"Von welcher Zeit ab darf man den Fruchtbaum im siebenten Jahre nicht mehr abhauen<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Da derselbe, wie es heisst zum Essen, aber nicht zum Verderben sein soll. Oder auch, da das Gesetz die Früchte des siebenten Jahres preisgegeben hat, würde man durch Abhauen der Bäume die Armen berauben.</i>? Bet Samai sagt; Sobald der Baum ausschlägt. Bet Hillel sagt: Der Johannisbrotbaum sobald die Zweige zu hängen anfangen<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Sie hängen kettenartig herab.</i>. Weinstöcke sobald die Beeren der weissen Bohne gleich sind<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Dass die Beeren Kerne = <span dir=\"rtl\">גרעין</span> zeigen, oder so gross wie weisse Bohnen sind.</i>, Ölbäume sobald sie blühen; alle anderen Bäume sobald sie ausschlagen. Jeder Baum aber darf, sobald er in die Zeit des Verzehntens gelangt ist, umgehauen werden<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Da die Früchte alsdann bereits geniessbar sind und ihm das Holz mehr als die Früchte einbringt.</i>. Wie viel muss ein Ölbaum bringen, damit es verboten sei ihn abzuhauen? — Ein Viertel <span dir=\"rtl\">קב</span>. Rabban Simon ben Gamliel sagt: Alles nach Verhältniss des Olivenbaumes." | |
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"Das siebente Jahr der weissen Feige kann in’s zweite (der Jahrwoche) fallen<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">בנות שוח</span> sind weisse Feigenbäume, die zu drei Jahren tragen.</i>weil sie auf drei Jahre Frucht tragen. R. Jehudah sagt: Die Persua<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Eine Art Feige, die alle zwei Jahre trägt.</i>haben ihr siebentes Jahr auch wohl im folgenden, weil sie auf zwei Jahre Früchte tragen. Man wandte ihm ein, es sei nur von weissen Feigen so gelehrt worden.", | |
"Wenn Jemand Arum im siebenten Jahre in die Erde einschlagen will, so sagt R. Meïr: Man dürfe nicht weniger als zwei <span dir=\"rtl\">סאה</span> nehmen<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Damit es nicht aussehe, als habe er gesäet, und das Arum eingestreut.</i>, auch müssen sie wenigstens drei Handbreiten auf einander liegen und eine Handbreite Erde darüber sein. Die Weisen sagen: Mindestens vier <span dir=\"rtl\">קב</span> eine Handbreit hoch und eine Handbreit Erde darüber. Ausserdem muss man es einschlagen an Orten, wo die Leute darauf treten<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Damit es nicht wachse.</i>.", | |
"Wenn Arum gestanden hat, bis das siebente Jahr verstrichen ist, sagt R. Elieser : Dafern die Armen dessen Blätter gesammelt haben, ist es gut, wo nicht muss man sich mit den Armen berechnen. R. Josua sagt: Wenn die Armen die Blätter gesammelt haben,ist es gut; wo nicht, haben die Armen kein Recht auf Verrechnung.", | |
"Reifes Arum vom sechsten Jahre, das bis in’s siebente stehen geblieben, so auch die Sommerzwiebeln und Krapp vom fetten Boden<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פואה</span> ist Krapp = rubia tinctorum = Färberröte, sie bedarf eines fetten Bodens, wenn man viel Farbe gewinnen will. Die Wurzel muss mehrere Jahre alt sein, wenn man sie aus der Erde nimmt.</i>dürfen nach Bet Samai nur mit hölzernen Spaten ausgestochen werden<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Damit es nicht aussieht, als wolle man die Erde bearbeiten.</i>; Bet Hillel jedoch sagt: Auch mit metallenen Hacken. Jene gestehen aber zu, dass man eckigen Krapp<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> So Rambam. Andere erklären <span dir=\"rtl\">פואה של צלעות</span> entweder <span dir=\"rtl\">סלעות=צלעות</span>, wo <span dir=\"rtl\">צ</span> mit <span dir=\"rtl\">ס</span> als die Zischbuchstaben <span dir=\"rtl\">זסשרץ</span> mit einander vertauscht werden können, also Krapp der zwischen Felsen wächst; oder <span dir=\"rtl\">צלעות</span> hat Verwandtschaft mit Exod. 26,35 <span dir=\"rtl\">ולצלע המשכן</span> = »an der Seite der Wohnung« ; demnach Krapp, der an der Seite des Feldes wächst. In beiden Fällen kann man metallene Werkzeuge gebrauchen, da man hier nicht zu säen pflegt.</i>mit metallenen Hacken ausstechen dürfe.", | |
"Von welcher Zeit ab darf man eingeschlagen gewesenes Arum im Jahre nach <span dir=\"rtl\">שביעית</span> kaufen? R. Jehudah sagt: Sogleich. Die Weisen aber lehren: Wenn das Heurige<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Das neue Getreide.</i>erst in Menge da ist<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Das ist von <span dir=\"rtl\">פסח</span> ab.</i>.", | |
"Folgendes sind die Geräte, welche der Handwerker im siebenten Jahre nicht verkaufen darf<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Demjenigen der verdächtig auf <span dir=\"rtl\">שביעית</span> ist.</i>: einen Pflug mit dem Zubehör, ein Joch, eine Schwinge und ein Stechmesser; wohl aber darf er eine Handsichel und eine Schnittersichel (Sense), einen Wagen und Zubehör verkaufen<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Weil er von dem Preisgegebenen vielleicht einheimsen will.</i>. Das ist die Regel: alles, was einzig zur Übertretung der Gesetze sogleich gebraucht werden kann, ist verboten, was aber zu Unerlaubtem und zu Erlaubtem anwendbar ist, bleibt erlaubt.", | |
"Der Töpfer darf fünf Ölkrüge und fünfzehn Weinkrüge verkaufen, denn so viel pflegt man von den preisgegebenen Früchten des siebenten Jahres einzubringen; und wenn Jemand mehr als dies einbringt, so darf man ihm mehr Krüge verkaufen. Auch kann er nach Belieben an einen Heiden im Lande und an einen Israeliten ausser Landes verkaufen.", | |
"Die Schule Samai’s lehrt: Man darf ihm im siebenten Jahre keine ackernde Kuh verkaufen, die Schule Hillels erlaubt es, weil er sie auch zum Schlachten gebrauchen könnte<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Die Schule Hillels hat die Meinung: dass, wo man annehmen kann, dass er es zum erlaubten Gebrauche anwendet, so ist der Verkauf gestattet.</i>. Man darf ihm Früchte selbst zur Saatzeit verkaufen. Man darf ihm sein <span dir=\"ltr\">סאה</span><sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Ein <span dir=\"rtl\">סנה</span> Mass.</i>leihen, selbst wenn man weiss, dass er eine Tenne hat. Man darf ihm grosses Geld gegen Münze wechseln, selbst wenn man weiss, dass er Arbeiter hält. Alles dies aber ist verboten, wenn es ausdrücklich<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er ausdrücklich sagt, dass er die Dinge zu <span dir=\"rtl\">שביעית</span> benutzen will, so ist es verboten.</i>(zu Verbotenem) verlangt wird.", | |
"Eine Frau darf einer anderen, die wegen <span dir=\"rtl\">שביעית</span> verdächtig ist<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Sie steht im Verdacht, Früchte des siebenten Brachjahres zu geniessen.</i>, ein Mehlsieb und ein Kornsieb, eine Handmühle und einen Ofen leihen; aber ihr nicht auslesen und mahlen helfen. Die Frau eines <span dir=\"rtl\">חבר</span> darf der Frau eines <span dir=\"rtl\">עם הארץ</span> ein Mehlsieb und ein Kornsieb leihen, auch ihr auslesen, mahlen und sieben helfen, aber sobald sie Wasser auf das Mehl gegossen hat, darf sie nicht weiter mit anrühren<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Weil, wenn der Teig zum Kneten bereit ist, er der Pflicht der <span dir=\"rtl\">חלה</span> unterliegt, und durch die unreinen Gefässe, welche geeignet sind die Unreinheit zu empfangen, unrein wird; man darf für <span dir=\"rtl\">חלה</span> keine Unreinheit herbeiführen.</i>; denn man darf die Übertreter in keiner Weise unterstützen. Übrigens hat man alles dies (letztere) nur des Friedens wegen erlaubt, so wie man den Heiden im siebenten Jahre in seinen Unternehmungen aufmunternde Unterstützung gewähren kann, aber nicht dem Israeliten, und Jenen jederzeit grüssen darf, um des Friedens Willen<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Diese Worte sind bereits oben Abschn. 4, m. 3 erwähnt und hier nebenbei noch einmal angefügt.</i>." | |
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"Dreierlei Länder sind zu unterscheiden in Betreff des <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Gesetzes. In dem Strich, den die aus Babylon Gekommenen<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Esra und sein Gefolge.</i>vom Lande Israel bis <span dir=\"rtl\">כזיב</span> hin in Besitz nahmen, darf weder die Frucht des siebenten Jahres genossen, noch das Land bestellt werden; in dem Teil, den die aus Ägypten Gekommenen ehemals auch inne hatten, von <span dir=\"rtl\">כזיב</span> bis an den Fluss und bis an’s Gebirge <span dir=\"rtl\">אמנה</span>, darf die Frucht genossen, das Land aber nicht bestellt werden. Von dem Fluss und <span dir=\"rtl\">אמנה</span> landeinwärts, darf man die Früchte geniessen und das Feld bestellen.", | |
"In Syrien darf man, an bereits abgepflückten Früchten mitarbeiten, aber nicht an den noch am Boden haftenden, also man darf dreschen, worfeln, keltern, Garben binden, aber nicht schneiden, Weinlese halten, Oliven schütteln. Eine Regel lehrte R. Akiba: Alles, was in gleicher Weise im Lande Israel selbst (nach der Tora) erlaubt ist, darf man in Syrien unbedingt tun<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Wiewohl es in Palästina rabbinisch verboten ist.</i>.", | |
"Von stehen gebliebenen Zwiebeln, auf welche Regen gefallen und die danach gewachsen sind, dürfen, wenn die Blätter schwarz geworden sind, diese nicht genossen werden, sind sie aber gelb, so darf man sie geniessen<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Wenn die Blätter schwarz geworden sind, so ist das ein Zeichen, dass sie im siebenten Jahre an Wachstum zugenommen haben; wohingegen bei gelben Blättern ein Welkwerden eingetreten ist.</i>. R. Chanina ben Antignos sagt: Wenn man sie an den Blättern ausziehen kann, so sind sie unerlaubt, und dem entsprechend sind sie beim Ausgange des siebenten erlaubt<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Wenn die Zwiebeln vom sechsten Jahre herrühren, dann ausgestochen und im siebenten auf einige Zeit wieder eingesetzt worden und dann wieder ausgestochen und im folgenden Jahre eingesetzt worden; denn von Zwiebeln, des siebenten Jahres, die beim Ausgange des siebenten hervorgingen, kann nicht die Rede sein; denn so sehr würde R. Chanina nicht erleichtern, da die Zwiebeln doch tatsächlich im siebenten Jahre gewachsen sind.</i>.", | |
"Von welcher Zeit ab darf man Kohlkräuter am Ausgange des siebenten Jahres kaufen? Sobald eben so grosse neue gewachsen sein können. Sobald die frühzeitigen gewachsen sind, ist es erlaubt, spätzeitige zu kaufen. Rabbi hat erlaubt sogleich Kohlkräuter zu kaufen.", | |
"Öl, das verbrannt werden muss<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Öl von unreiner <span dir=\"rtl\">תרומה</span> muss verbrannt werden.</i>und Früchte des siebenten Jahres<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Sowohl das Öl von unreiner <span dir=\"rtl\">תרומה</span>, als auch die Früchte des siebenten Jahres, die vertilgt werden müssen, sollen nur im Lande Israel ihre Vernichtung erfahren.</i>, darf man nicht aus dem Lande nach ausserhalb ausführen. Rabbi Simeon Sagt: Ich habe ausdrücklich gehört, man dürfe sie nach Syrien, aber nicht nach dem eigentlichen Auslande ausführen.", | |
"Man darf keine <span dir=\"rtl\">תרומה</span> vom Auslande in’s Land einführen<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Weil die Priester nach den Scheunen gehen, um sich die <span dir=\"rtl\">תרומה</span> zu holen; sie würden häufig ins Ausland deshalb reisen und sich dort verunreinigen.</i>, R. Simeon sagt: Ich habe ausdrücklich gehört, man dürfe sie von Syrien einführen, aber nicht vom eigentlichen Auslande." | |
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"Als wichtige Regel in Betreff des <span dir=\"rtl\">שביעית</span> hat man festgestellt: Alles, was Menschenspeise, Vieh-Nahrung oder Färbestoff ist und was nicht in der Erde stehen bleibt, ist dem <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Gesetze unterworfen, eben so, das dafür gelöste Geld. Es muss seiner Zeit weggeschafft werden, eben so das dafür gelöste Geld. Welche sind es zum Beispiel? Das Blatt der wilden Luffa<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Ist nicht recht klar, was es eigentlich ist.</i>, das Blatt der Minze, Endivie, Lauch, Portulak<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> S. Abschn. 9 Note 15</i>und Milchblume. Ferner: Viehnahrung: Dornen und Disteln. Ferner Färbekraut: Die Sprossen von Isatis und Saflor; alle diese und das dafür gelöste Geld sind dem <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Gesetze unterworfen und beide müssen seiner Zeit fortgeschafft werden.", | |
"Noch eine zweite Regel hat man festgesetzt. Alles, was nicht Menschenspeise, Viehnahrung oder Färbestoff ist und in der Erde stehen bleibt, ist, wie auch das dafür gelöste Geld, dem <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Gesetze unterworfen, aber weder sie selbst, noch das dafür gelöste Geld braucht fortgeschafft zu werden. Welche sind es zum Beispiel? — Die Wurzel der wilden Luffa, die Wurzel der Minze, die Hirschzunge, Hasenkohl und Bakoris. Vom Färbestoff: Krapp und Chalottenzwiebel<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הרכפא</span> = Geschlauch, Chalottenzwiebel <span dir=\"rtl\">ערוך</span>. Nach Bartenora sind es Wurzeln, die unter der Erde liegen. Man macht sie ein und trinkt ihr Wasser. Hat nun Jemand Würmer im Leibe, so werden dieselben durch das getrunkene Wasser getödtet.</i>, diese sowie das dafür gelöste Geld, unterliegen dem <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Gesetze ; aber weder das eine noch das andere muss seiner Zeit fortgeschafft werden. R. Meïr sagt: Das Geld müsse bis zum Neujahrsfeste fortgeschafft werden<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Weil die Gewächse erkennbar sind, das Geld jedoch nicht, und man könnte leicht damit Handel treiben.</i>, aber man erwiederte ihm: Da die Gewächse selbst nicht fortgeschafft werden müssen, wie viel weniger das dafür gelöste Geld.", | |
"Die Schalen von Granatäpfeln, sowie dessen Blüte, die Schalen der Nüsse und die Kerne überhaupt<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">גרעינים</span> sind Kerne von Früchten, aus denen man Nutzbares zieht, z. B. die Kerne von Oliven, woraus Öl gepresst wird etc.</i>sind, sowie das dafür gelöste Geld, dem <span dir=\"rtl\">שביעית</span> - Gesetze unterworfen. Der Färber darf für sich damit färben, aber nicht für Lohn<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Das Färben für Lohn ist ein Handelsakt.</i>, weil man mit Früchten des siebenten Jahres keinen Handel treiben darf; auch nicht mit Erstgebornen (lebenden) Tieren<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Aber bei einem geschlachteten ist es erlaubt, nur darf derselbe nicht in Fleischscharnen verkauft werden.</i>, nicht mit Früchten der Hebe, nicht mit Aas, nicht mit <span dir=\"rtl\">טרפה</span>, nicht mit ekelhaften Tieren und Gewürm<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Die gesetzlich verboten sind.</i>. Auch darf man nicht Feldkräuter sammeln und auf dem Markte verkaufen. Aber wohl darf Jemand dergleichen sammeln und sein Sohn statt seiner sie verkaufen<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Das wird nicht als Handel angesehen.</i>. Hat man sie zu seinem Gebrauche gesammelt und noch davon übrig, so darf man sie auch selbst verkaufen.", | |
"Wenn Jemand ein Erstgeborenes<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Das einen Leibesfehler hat und deshalb auch von einem Nichtpriester genossen werden darf.</i>zum Hochzeitsmahl seines Sohnes oder zum Feste gekauft hat und bedarf dessen hernach nicht, so darf er es verkaufen<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Er darf aber nichts daran verdienen.</i>. Jäger und Fischer, welche Wild, Vögel und Fische fangen, dürfen, wenn ihnen unreine Arten vorkommen, dieselben verkaufen. R. Jehudah sagt: Auch wem dergleichen von ungefähr vorkommt, darf sie nehmen und verkaufen, wenn er nur nicht Gewerbe damit treibt. Die Weisen erklären es für verboten.", | |
"Reiser mit Blüten von Sorben<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Es giebt mehrere Arten von Sorben. Z. B. der Eibisch = oder rote Vogelbeerbaum, der Speierlingsbaum.</i>und Johannisbrotbäumen und das dafür gelöste Geld sind dem <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Gesetze unterworfen, beides auch der Fortschaffung. Die der Eiche, der Pistazie und der Hagedorne und das dafür gelöste Geld sind dem <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Gesetze unterworfen, aber beides nicht der Fortschaffung. Aber die Blätter müssen fortgeschafft werden, weil sie von ihrem Stamme abfallen.", | |
"Rose, Zipresse, Balsam<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Die Balsamstaude, aus welcher das Harz als Balsam flisset.</i>und Lotus und das dafür gelöste Geld ist dem <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Gesetze unterworfen. R. Simeon sagt: Der Balsam ist demselben nicht unterworfen, weil er nicht eine Frucht ist.", | |
"Wenn man Rosen in altes Öl eingeweicht hat, kann man die Rosen herausnehmen<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Eine Rose vom siebenten Jahre, die er in Öl vom sechsten Jahre eingemacht hat, nimmt er, um sie zu benutzen, vor der Fortschaffungszeit heraus, und alles ist erlaubt.</i>. Sind alte Rosen in frisches Öl eingeweicht worden, so muss es fortgeschafft werden<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Aber eine Rose des siebenten Jahres, die er in Öl vom sechsten Jahre eingeweicht hat, und die Zeit des Wegschaffens ist für die Rose herangekommen, so muss er alles wegschaffen; weil verschiedene Arten (<span dir=\"rtl\">מין בשאינו מינו</span>) wenn sie ihren Geschmack einander mitteilen (<span dir=\"rtl\">בנותן טעם</span>), bei <span dir=\"rtl\">שביעית</span> unerlaubt werden.</i>. Hat Jemand junge Johannisbrotfrüchte in alten Wein, oder alte, in jungen Wein gelegt, so muss alles fortgeschafft werden. — Dies ist die Regel<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Bei allen Verboten, die in der <span dir=\"rtl\">תורה</span> vorkommen, dass bei gleicher Gattung (<span dir=\"rtl\">מין במינו</span>) schon ein Weniges (<span dir=\"rtl\">משהו</span>) ein Unerlaubtsein (<span dir=\"rtl\">איסור</span>) bewirkt, bei nicht gleicher Gattung (<span dir=\"rtl\">מין בשאינו מינו</span>) die Mitteilung des Geschmackes (<span dir=\"rtl\">בנותן טעם</span>) den <span dir=\"rtl\">איסור</span> bewirkt.</i>: Sobald Früchte von verschiedener Art einander den Geschmack mitteilen, muss alles fortgeschafft werden; und bei gleichen Gattungen, selbst wenn die unerlaubte nur eine Kleinigkeit ist. Frucht von <span dir=\"rtl\">שביעית</span> also, macht bei gleicher Gattung, wenn sie noch so wenig ist, alles unerlaubt und bei verschiedener Gattung, sobald sie den Geschmack mitteilt<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Hier ist die Rede von der Wegschaffung (<span dir=\"rtl\">ביעור</span>).</i>." | |
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"Als wichtige Regel in Betreff des <span dir=\"rtl\">שביעית</span> hat man festgestellt: Von allem demjenigen, das nur zur Speise des Menschen dient, soll man kein Erweichungsmittel<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מלוגמא</span> griechisch μάλαγμα = erweichen = das Pflaster, lindernder Umschlag. Der Talmud erklärt <span dir=\"rtl\">מלוגמא</span> = ein Mundvoll. Man pflegt nämlich ein mundvoll Weizen oder Feigen zu käuen, um es auf eine Wunde oder Geschwulst zu legen.</i>für Menschen, und wie sich von selbst versteht, nicht für Vieh machen<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Weil in Leviticus 25, 6, geschrieben steht: <span dir=\"rtl\">והיתה שבת הארץ לכם לאבלה</span> »Der Ertrag des Feierjahres soll Euch zur Speise sein«, — was zur Speise des Menschen geeignet ist, sollt Ihr essen können, aber nicht als Medikament verwenden. Was sich aber nicht eignet, könnt Ihr immerhin auch als Medikament verbrauchen.</i>. Von dem, was nicht lediglich für Menschen zur Speise dient, darf man ein Erweichungsmittel für Menschen, aber nicht für Vieh machen<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Weil es dort Vers 7 heisst: <span dir=\"rtl\">ולבהמתך וכו׳</span> »Deinem Vieh« u s. w. soll der Ertrag zur Speise dienen.« Was sich für das Vieh als Speise eignet, darf dasselbe verzehren; aber Heilmittel darf man daraus für das Vieh nicht machen.</i>. Dasjenige aber, was sich nicht zur Speise für Menschen und auch nicht für das Vieh eignet, unterliegt, wenn es zu diesen beiden Zwecken bereits bestimmt war, der strengem Regel beider; waren sie aber lediglich als Holz zum Gebrauche bestimmt, so werden sie nur als Holz betrachtet z. B. wilder Rosmarin, Ysop, Tymian<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Cf. Löw 135. Diese Kräuter dienen oft nur zum Geruh oder zur Garteneinfassung.</i>.", | |
"Was im siebenten Jahre wächst, ist zum Essen, zum Trinken und zum Salben frei gegeben; doch nur zum Speisen, was gewöhnlich dazu dient, und zum Salben, womit man sich gewöhnlich salbt. So darf man sich nicht mit Wein und Essig salben, sondern mit Öl. Dasselbe gilt von <span dir=\"rtl\">תרומה</span> (Hebe) und vom Zweitzehnt<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Auch diese sind nur zum Essen, Trinken und Salben freigegeben.</i>; nur ist <span dir=\"rtl\">שביעית</span> in dieser Hinsicht leichter, dass man das Öl auch unbedingt zum Brennen brauchen darf<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Während bei <span dir=\"rtl\">תרומה</span> nur das unreine Öl zum Brennen gebraucht werden darf und bei <span dir=\"rtl\">מעשר שני</span> nur ein Reiner dasselbe verbrennen kann.</i>.", | |
"Man darf die verkaufbaren <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Früchte nicht nach Maass, Gewicht oder Zahl verkaufen; auch Feigen nicht nach Zahl und Kräuter nicht nach Gewicht<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich dies die übliche Art ist, sondern blos nach Gutdünken.</i>. Bet Samai sagt: Auch nicht in Gebinden. Bet Hillel dagegen lehrt: Dasjenige, was man gewöhnlich auch zu Hause zu binden pflegt, darf man auch auf dem Markte binden, wie z. B. Lauch und Milchblume.", | |
"Sagt Jemand zum Arbeiter: Da hast Du einen Issar und sammle mir heute Kräuter, so ist dieser Arbeitslohn erlaubt. (Sagt er aber): Sammle mir für einen Issar Kräuter, so ist dieser verboten<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Weil der Issar ein Kaufpreis für die Sache ist.</i>. Nimmt Jemand vom Bäcker ein Brot für ein Pondion, (und sagt): Wenn ich Feldkräuter sammle, will ich Dir einige mitbringen, so ist das erlaubt. Hat er es aber ohne Weiteres<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Auf Borg, wie es Brauch ist.</i>genommen, so darf er ihn nicht mit <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Gelde bezahlen weil man mit <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Gelde keine Schuld bezahlen darf.", | |
"Man darf damit nicht den Brunnenmeister<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Welcher die Städte mit Wasser versorgt.</i>, den Bademeister, den Barbier, den Schiffer bezahlen; wohl aber darf man es dem Brunnenmeister für Trinkwasser geben. Überhaupt auch Jedem derselben, als freiwilliges Geschenk.", | |
"Feigen des siebenten Jahres darf man nicht mit dem Feigenmesser schneiden, aber wohl mit jedem anderen Schneidewerkzeuge<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">בחרבה</span> hat Ähnlichkeit mit <span dir=\"rtl\">חרב</span>, demnach irgend ein Schneidewerkzeug. Es scheint ein Widerspruch obzuwalten: Es sollen die Früchte des <span dir=\"rtl\">שביעית</span> nicht geerntet und gewinzert werden, und doch soll man sie geniessen! Deshalb ist die Meinung, dass der Ertrag nicht auf gewöhnliche Weise, sondern nicht regelrecht eingeheimst werden muss.</i>. Man darf Weinbeeren nicht in der Kelter, aber wohl in einem Troge auspressen. Oliven darf man nicht in der Ölkelter und mit dem Kelterbaum pressen, sondern nur zerquetschen und in einen Zober einlassen. R. Simeon sagt: Man könne sie in der Ölkelter zermalmen und dann in einen Zober einlassen.", | |
"Man darf nicht Kräuter des siebenten Jahres in Öl von <span dir=\"rtl\">תרומה</span> kochen<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Denn, wenn etwa das Öl zufälligerweise unrein würde, müsste Alles verbrannt werden, dadurch kämen die <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Früchte nicht dazu, verzehrt zu werden, was gegen das Gesetz verstösst.</i>um sie nicht dem Verderben auszusetzen. R. Simeon erlaubt es. Der jedesmalige letzte Umsatz der <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Früchte verfällt dem Gesetze und die Frucht selbst bleibt verboten<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Zeit des <span dir=\"rtl\">ביעור</span> sind die Früchte und deren Wert verboten; hat ein mehrfacher Umsatz stattgefunden, z. B. Getreide wurde vertauscht gegen Kräuter, diese gegen Fleisch, dieses gegen Wein, dieses gegen Öl u. s. w. so trifft das Gesetz nur den letztem Wert. Bei dem <span dir=\"rtl\">ביעור</span> (Fortschaffung) muss demnach das Öl und die Früchte fortgeschafft werden.</i>.", | |
"Man darf für <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Geld nicht Sklaven, nicht Grundstücke, nicht unreines Vieh kaufen; wenn man jedoch schon gekauft hat, muss man den Wert dafür als <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Geld verzehren<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> So viel Geld er für diese Gegenstände verausgabt hat, muss er für Speisen anlegen, und dieselben mit der Weihe von <span dir=\"rtl\">שביעית</span> verzehren.</i>. Eben so darf man keine Geflügel-Opfer für genesene Fluss - Kranke, oder Wöchnerinnen für <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Geld darbringen<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Zwei Turtel- oder zwei junge Tauben.</i>. Ist es aber geschehen, muss man den Wert dafür verzehren. Man darf Gefässe nicht mit <span dir=\"rtl\">שביעית</span> - Öl bestreichen; ist es geschehen, muss man den Wert dafür verzehren.", | |
"Hat man mit <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Öl eine Haut bestrichen, so sagt R. Elieser, sie müsse verbrannt werden, die Weisen aber sagen: Man verzehre den Wert dafür. Man erzählte von R. Akiba, dass R. Elieser gesagt habe, eine mit <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Öl bestrichene Haut, müsse verbrannt werden. Da erwiederte er: Schweiget: Ich mag Euch, nicht sagen, was R. Elieser darüber gelehrt hat<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> R. Akiba war der Schüler R. Eliesers und wollte nicht sagen welche Meinung sein Lehrer R. Elieser bezüglich der bestrichenen Haut habe, da dieser sehr zur leichtern Seite der Beurteilung neige, die er nicht gewillt sei, ihnen mitzuteilen.</i>.", | |
"Gleicher Weise erzählte man ihm, dass R. Elieser gelehrt habe: Wer das Brot eines Götzendieners esse, ist gleich dem<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Nicht geradezu, sondern blos Seitens der Rabbinen, wo nicht <span dir=\"rtl\">מלקות</span> sondern blos die Strafe von <span dir=\"rtl\">מכת מרדות</span> Platz greift.</i>, der Schweinefleisch isst. Und er erwiederte: Schweiget! Ich mag Euch nicht sagen, was R. Elieser darüber gelehrt hat<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Er hat sehr erleichternd darüber geurteilt.</i>.", | |
"In einem mit Stroh oder Stoppeln von <span dir=\"rtl\">שביעית</span> geheizten Bade darf man baden. Ein angesehener Mann jedoch<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Der Andern als Muster dienen kann. Rambam erklärt <span dir=\"rtl\">אדם חשוב</span> = Er ist ein angesehener Mann, dass man seinetwegen nicht blos Holz, sondern auch wohlriechende Kräuter verbrennt, um ihm das Bad angenehm zu machen und diese Kräuter sind essbar.</i>soll nicht darin baden." | |
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"Raute, Fenchel, wilder Spargel, wilde Portulak, Bergkoriander, Fluss-Eppich, und Wiese - Wohlgemut<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אפר</span> ist soviel als <span dir=\"rtl\">אחו</span> = Wiese. Bartenora.</i>sind zehntfrei<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Weil sie nicht gehütet werden.</i>und können im siebenten Jahre von Jedermann gekauft werden<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Weil man sie nicht aufbewahrt, was man jedoch aufzubewahren pflegt, darf man von einem <span dir=\"rtl\">עם הארץ</span> im Brachjahr nicht kaufen. Aber selbst von denjenigen Dingen, die man nicht aufzubewahren pflegt, darf man nur auf drei Mahlzeiten vom <span dir=\"rtl\">עם הארץ</span> kaufen.</i>, weil man dergleichen nicht aufbewahrt. R. Jehuda sagt: Nachwuchs von Senf ist ebenfalls erlaubt, weil die Übertreter des Gesetzes nicht verdächtig sind, denselben aufzubewahren. R. Simeon meint: Aller Nachwuchs ist erlaubt<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Weil man diesen nicht aufzubewahren pflegt.</i>, ausser vom Kohl, da dergleichen nicht unter den wilden Gewächsen steht. Die Weisen aber sagen: Aller Nachwuchs ist verboten.", | |
"Dreierlei Länder giebt es in Betreff der Wegschaffung<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Die Satzung des Wegschaffens der Schebiit - Früchte gründet sich auf den Vers Leviticus 25, 7: <span dir=\"rtl\">ולבהמתך וכו׳</span> »Deinem Vieh und dem Wild, das in Deinem Lande ist, soll der ganze Ertrag als Speise gehören.« Daraus wird geschlossen, dass so lange das Wild auf dem Felde von den selbstgewachsenen Früchten zu essen hat, so lange darf man auch das Vieh im Hause damit füttern. Wenn man also Früchte in diesem Jahre gesammelt und nach Hause gebracht hat, darf man davon essen und damit füttern, so lange es dergleichen auf dem Felde giebt. Nachher jedoch muss man hinwegschaffen, was man im Hause hat, entweder verbrennen, oder in’s Meer werfen, oder sofort selbst aufessen, oder auch preisgeben. Diese Zeit ist nach Beschaffenheit des Bodens in den verschiedenen Landen ungleich.</i>der <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Früchte: Judäa, das Land jenseits des Jordans<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Peräa = das Jenseitige, früher von Ruben, Gad und dem halben Stamme Manasse bewohnt.</i>und Galliläa. Jeder dieser Bezirke hat wieder drei Unterabteilungen; Galliläa zerfällt in das obere, das untere und die Ebene. Von <span dir=\"rtl\">כפר חנניה</span> an aufwärts, soweit keine Sikomoren wachsen, ist das obere; von <span dir=\"rtl\">כפר חנניה</span> unterwärts, so weit Sikomoren wachsen, ist das untere<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Ein Hinweis, dass Sikomoren in Gründen wachsen, bietet die Stelle Könige I, Cap. 10, 27. <span dir=\"rtl\">ואת הארזים נתן כשקמים אשר בשפלה לרוב</span> »Und die Zedern achtete er wie die Sikomoren in der Niederung, wegen der Menge«.</i>und das Gebiet von Tiberias ist die Ebene. In Judäa sind unterschieden: Das Gebirge, der Grund und die Ebene. Der Berggrund bei Lydda wird dem Südgrund gleichgeachtet, das dortige Gebirge gleich dem Königsberge; und von <span dir=\"rtl\">בית חורין</span> bis an’s Meer ist eine Landschaft.", | |
"Weshalb hat man aber nur dreierlei Hauptländer genannt?<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Und nicht neun?</i>Weil man in jedem besonders die <span dir=\"rtl\">שביעית</span> - Früchte, bis die letzten in demselben Lande zu Ende sind, essen darf. R. Simeon sagt: Man hat nur drei<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Man setzt voraus, dass die Tiere wohl in demselben Lande von einer Grenze zur andern sich entfernen, aber nicht in ein anderes Land fliehen; z. B. nicht von Judäa nach Galliläa.</i>Abteilungen in Judäa festgestellt, alle übrigen richten sich nach dem Königsberge. Alle zusammen aber werden als eins betrachtet in Betreff der Oliven und Datteln.", | |
"Man darf <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Früchte geniessen mit Rücksicht auf noch vorhandene, frei stehende, aber nicht auf noch aufbewahrte<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Wenn noch Früchte von derselben Sorte im Freien vorhanden sind, auch im Hause geniessen und davon den Tieren geben, aber nicht solche, die in einem aufbewahrten Orte zu Hause oder im Garten sich befinden.</i>. R. Jose erlaubt es auch mit Rücksicht auf Aufbewahrtes. Man darf geniessen mit Rücksicht auf die Futternäpfe<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Ein linsenförmiges irdenes Gefäss, worin man Vogelfutter tut. <span dir=\"rtl\">ערוך</span>.</i>, auf doppelt tragende Feigenbäume<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Man isst von dem, was zuerst getragen war, bis das Zweitgetragene, nicht mehr am Baum sich befindet.</i>, aber nicht auf Wintertrauben<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הסתווניות</span> = Wintertragende, mit <span dir=\"rtl\">סתו</span> verwandt.</i>. R. Jehuda erklärt es für erlaubt, wenn sie nur reifen, ehe der Sommer zu Ende ist.", | |
"Wenn Jemand dreierlei Arten Kräuter in ein Fass zum Einmachen getan hat<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Entweder in Essig oder Salzwasser.</i>, so sagt R. Elieser: Man darf sie nur essen, so lange das erste noch im Felde vorhanden ist. R. Josua sagt: Bis das letzte zu Ende ist. Rabban Gamliel sagt: Sobald von einer Art nichts mehr auf dem Felde ist, muss er diese Art aus dem Fasse wegschaffen. R. Simeon sagt: Sämmtliche Kräuter sind in Betreff des <span dir=\"rtl\">ביעור</span> als eins zu betrachten. Portulak<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">רגילה</span>, im Griechischen ἀνδράχνη = Portulak = Burtzelkraut, oder wilder Erdbeerbaum. Eine Art Klee aber essbar cf. Löw S. 321.</i>darf man geniessen bis die <span dir=\"ltr\">סגריות</span><sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">סגריות</span> ist ein verstümmeltes Wort und heisst richtig <span dir=\"rtl\">סנדיות</span> = Artischocken. cf. Löw S. 321.</i>aus dem Tale <span dir=\"rtl\">בית נטופה</span> nicht mehr vorhanden sind.", | |
"Wer grüne Kräuter einsammelt, darf sie geniessen, bis der Saft trocken ist<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Er darf sie ohne <span dir=\"rtl\">ביעור</span> geniessen bis die Feuchtigkeit in dem Erdboden trocken ist, welche den Früchten ihre Süssigkeit giebt. Vgl. auch Abschn. 3, 1.</i>. Wer trocken aufliest<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מגבב</span> = das Zeitwort von <span dir=\"rtl\">גב</span> = trocken. Das <span dir=\"rtl\">תרגום</span> von <span dir=\"rtl\">נגבו = והנה חרבו</span> = sie waren trocken. Also trockene Kräuter einsammeln. Auch von <span dir=\"rtl\">לקושש קש</span> ist das <span dir=\"rtl\">לגבבא = תרגום</span>.</i>, bis der zweite Frühregen fällt<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Das ist gewöhnlich bis zum dreiundzwanzigsten Tage in <span dir=\"rtl\">מרחשון</span>.</i>. Blätter von Rohr und Weinstöcken, bis sie von ihrem Stamm abfallen. Wer die trockene aufliest, bis der zweite Frühregen fällt. R. Akiba sagt: Bei Allen bis der zweite Frühregen fällt.", | |
"Gleicherweise, wenn Jemand einem Andern ein Haus bis zur Regenzeit vermietet, so gilt es bis zum zweiten Frühregen. Wenn Jemand durch ein Gelübde, allem Genusse von einem Andern bis zur Regenzeit entsagt, so gilt es bis zum zweiten Frühregen. Bis wie lange gehen die Armen in die Gärten?<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Die Armen dürfen in die Felder und Gärten gehen, um ihr Armenrecht nämlich <span dir=\"rtl\">לקט שבחה פאת</span> in den übrigen Jahren und so auch nach dem Feierjahre, um das was vom <span dir=\"rtl\">שביעית</span> übrig ist, zu holen.</i>Bis der zweite Frühregen fällt. Von welcher Zeit ab, darf man von Stroh und Stoppeln des siebenten Jahres Gebrauch machen? Sobald der zweite Frühregen fällt.", | |
"Wenn Jemand Schebiit - Früchte hat, und es tritt die Fortschaffungs-Zeit ein, so muss er sie verteilen<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Zuerst darf er seinen Hausleuten austeilen, hernach seinen Nachbaren, Verwandten und Bekannten. Das Übrige legt er an die Tür seines Hauses und sagt: „Meine Brüder aus dem Hause Israel, wer es bedarf, nehme es!«</i>und zwar jedem höchstens zu drei Mahlzeiten. Arme dürfen, was sie vom Preisgegebenen gesammelt haben, auch nach der Fortschaffungszeit essen, Reiche aber nicht. So R. Jehudah. R. Jose sagt: Sowohl Arme als Reiche dürfen sie auch nach der Fortschaffungszeit essen.", | |
"Wenn Jemand <span dir=\"rtl\">שביעית</span> - Früchte hat, die ihm durch Erbschaft zugefallen, oder als Geschenk gegeben sind, so sagt R. Elieser: Sie müssen in Gemeinschaft mit denen, die sie essen dürfen, verzehrt werden<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich die Früchte in erlaubter Weise, nämlich in der Absicht, sie nach Vorschritt zu verbrauchen, eingesammelt worden, meint dennoch R. Elieser, er darf sie nicht allein geniessen, sondern sie sollen in Gemeinschaft mit Andern, von ihm verzehrt werden, sonst würde er dem Geber zu Dank verpflichtet sein (<span dir=\"rtl\">בטובה</span>), was gegen den Ausspruch in der Mischn. 2 im 4. Abschn. oben verstiesse.</i>. Die Weisen sagen<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Im Sinne des R. Elieser, vgl. d. Comm.</i>: Man darf den Sünder nicht belohnen, sondern die Früchte müssen verkauft, und das Geld an Jedermann verteilt werden. Wer von einem aus <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Früchten gemachten Teige isst, ehe die <span dir=\"rtl\">חלה</span> davon genommen wird, verdient den Tod<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Der Teig von <span dir=\"rtl\">שביעית</span> unterscheidet sich hierin nicht von anderm Teige.</i>." | |
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"Das Ende des siebenten Jahres bewirkt einen Erlass jedes Anlehens, es sei mit hypotekarischer Verschreibung<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Er hat ihm in einem Scheine seine Grundstücke als Hypotek verschrieben.</i>oder ohne solche gemacht. Handelsrechnung für Waare bewirkt keinen Erlass<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Das wird nicht als Schuld angesehen.</i>; wird sie aber zum Anlehen umgewandelt, so bewirkt sie Erlass. R. Jehudah sagt: Bei allen ersteren Rechnungen tritt Erlass ein<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er die erste Waare auf Kredit entnahm, so wird dieselbe als Anlehn betrachtet und bewirkt Erlass, bis auf die letzte. Weil er verabsäumte die ersten Posten zu bezahlen, so werden sie als Anlehn gehalten und Erlass tritt ein, bis zum letzten, der nicht erlassen wird.</i>. Tagelohn hebt es nicht auf; wird es jedoch zum Anlehen umgewandelt, so hebt es dasselbe auf. R. Jose sagt: Alle Schulden für Arbeiten, die im siebenten Jahre aufhören müssen<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Das sind solche, die im siebenten Jahre verboten sind, z. B. Ackern und Pflügen und dergleichen, der Lohn für diese Arbeiten wird zum Anlehen.</i>, werden erlassen, nicht aber solche Schulden, welche für Arbeiten entstehen, die im siebenten Jahre nicht auf hören müssen.", | |
"Wenn Jemand<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Im <span dir=\"rtl\">שביעית</span>-Jahre.</i>eine Kuh schlachtet und am ersten Neujahrstage aushackt, so ist die Schuld dafür, wenn der Monat vorher auf dreissig Tage angesetzt war, erlassen<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Wenn der Monat <span dir=\"ltr\">אלול</span> 30 Tage hat, so ist der erste Tag <span dir=\"rtl\">ראש השנה</span> ein Wochentag und zwar der letzte vom Erlassjahre, folglich muss die Schuld für die Kuh erlassen werden.</i>, wo nicht, ist sie nicht erlassen. — Strafgelder für einen, der eine Jungfrau gewaltsam geschwächt, oder verführt<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Diese geben 50 Sekel.</i>, oder in üblen Ruf gebracht hat<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Dieser muss 100 Sekel geben.</i>, und alle gerichtlichen Erkenntnisse<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Die durch Erkenntnis des Gerichts bestimmten Gelder, sind kein Darlehn, sondern als solche, welche derjenige, dem sie zuerkannt sind, gleichsam schon in seinem Besitze hat anzusehen.</i>werden nicht aufgehoben ; auch wenn man auf Pfand geliehen<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heisst Deuteronom. 15,3 <span dir=\"rtl\">ואשר יהיה לך וכו׳</span>. „Was Du von Deinem Bruder erhalten sollst, das erlasse‟. Wenn Du aber von Deinem Bruder etwas in Händen hast, nämlich das Pfand, dann verfällt die Schuld nicht.</i>, und wenn man die Schuldverschreibungen dem Gerichte übergeben hat<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Denn hier hat Dein Bruder nichts zu fordern, sondern das Gericht.</i>, wird die Schuld nicht aufgehoben.", | |
"Ein <span dir=\"ltr\">פרוזבול</span><sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Siehe hierüber Traktat Peah, Abschnitt 3, Mischnah 6.</i>macht, dass das Anlehn nicht erlischt. Dies ist eins von den Dingen, die Hillel der Ältere verordnete. Als er nämlich sah, dass die Leute Anstand nahmen, einander Geld zu leihen und übertraten, was im Gesetze geschrieben steht: (Deuteron. 15, 9): „Hüte Dich, dass nicht der schändliche Gedanke in Deinem Herzen aufsteige u. s. w.‟ verordnete er das <span dir=\"ltr\">פרוזבול</span>.<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Das Erlassen von Geldern war in jener Zeit nur von Seiten der Rabbinen geboten, weil in der Schrift von zwei Erlassen die Rede ist; vom Erlass der Äcker (im Jobel) und vom Erlass der Gelder; so lange nun vom Erlass der Äcker die Rede sein konnte, so lange konnte von Seiten der <span dir=\"rtl\">תורה</span> auch die Rede vom Erlass der Gelder sein, was jedoch damals aufgehört hatte. Deshalb konnte auch Hillel diese Verordnung machen.</i>.", | |
"Das ist der wesentliche Inhalt eines <span dir=\"rtl\">פרוזבול</span>-Formulars: „Ich, der und der, übergebe Euch den Richtern des und des Ortes (die Erklärung): dass ich jede mir ausstehende Schuld, wenn ich will, jederzeit einfordern darf.‟ Die Richter oder die Zeugen unterzeichnen<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Denn bei einer von den Rabbinen angeordneten Urkunde kann der Zeuge auch Richter sein, und der Richter auch Zeuge.</i>.", | |
"Ein <span dir=\"rtl\">פרוזבול</span>, der ein früheres Datum trägt, ist gültig<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Weil dies zum Nachteil des Gläubigers ausfällt, da die Schulden, die etwa in die Zeit nach dem Datum des <span dir=\"rtl\">פרוזבול</span> fallen, erlassen werden müssen. Der nachdatirte ist ungültig, weil das Gericht, durch das spätere Datum irre geführt, auch Darlehen, die nach der Ausstellung des <span dir=\"rtl\">פרוזבול</span> gegeben wurden, einkassieren würde, wodurch dem Schuldner ein Unrecht geschähe, da der <span dir=\"rtl\">פרוזבול</span> auf diese späteren Darlehen sich nicht erstreckt.</i>; ein nachdatierter ist ungültig. Dagegen sind vordatierte Schuldverschreibungen ungültig<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Weil er von den Käufern die Grundstücke, die in der früheren Zeit vom Schuldner gekauft sind, mit Unrecht beansprucht, da er nur dasjenige beanspruchen kann, was von der Zeit des Datums ab gekauft worden ist.</i>; aber nachdatierte gültig<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Weil der Gläubiger durch das spätere Datum nur sich einen Nachteil zuzieht.</i>. Wenn Einer von fünf verschiedenen Personen borgt, muss man für jeden besonders ein <span dir=\"rtl\">פרוזבול</span> schreiben<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Da jede Schuldverschreibung, um ein Prosbul zu erlangen, dem Gericht eingereicht werden muss.</i>; wenn fünf Personen von Einem borgen, so kann er ein <span dir=\"rtl\">פרוזבול</span> für Alle schreiben<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Da hier nur ein Anlehn entnommen wird.</i>.", | |
"Man schreibt ein <span dir=\"rtl\">פרוזבול</span> nur in Beziehung auf liegende Güter<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Des Schuldners, alsdann nur wird die Schuld beim Gerichte angesehen, als wäre sie bereits bezahlt.</i>. Wenn dieser keine hat, so eignet ihm der Gläubiger etwas von seinem Grundstücke, sei es noch so wenig, als Eigentum zu. Besitzt der Schuldner ein verpfändetes Grundstück in der Stadt<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Entweder an ihn, oder von ihm verpfändet.</i>, so kann man darüber ein <span dir=\"rtl\">פרוזבול</span> schreiben. R. Chuzpit sagt: Man schreibt dem Ehemann über das unbewegliche Vermögen der Frau und den Waisen über das unbewegliche Vermögen der Vormünder.", | |
"Ein nicht befestigter Bienenstock, sagt R. Elieser, ist wie liegendes Gut anzusehen, man kann demnach <span dir=\"rtl\">פרוזבול</span> darüber schreiben; er nimmt an seinem Orte bleibend keine Unreinigkeit an<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> So wie fester Erdboden keine Unreinigkeit annimmt.</i>, und wer am Sabbat davon Honig abnimmt, ist schuldig. Die Weisen sagen: Er ist nicht wie liegendes Gut anzusehen, man darf kein <span dir=\"rtl\">פרוזבול</span> darüber schreiben und nimmt, an seinem Orte bleibend, Unreinigkeit an, und wer am Sabbat davon Honig abnimmt, ist frei.", | |
"Wenn Jemand eine durch <span dir=\"rtl\">שביעית</span> erlassene Schuld zurückgeben will<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Und zwar am Ende von <span dir=\"rtl\">שביעית</span>, weil es Deuter. 15, 1 heisst <span dir=\"rtl\">מקץ שבע שנים תעשה שמטה</span>. „Am Ende der sieben Jahre sollst Du einen Erlass halten.</i>, so sage der Gläubiger zu ihm: „Ich beachte das Gesetz des siebenten Jahres.‟ Giebt er zur Antwort: „Dennoch (will ich zahlen)‟, so darf es der Gläubiger annehmen,<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Er kann sogar während er <span dir=\"rtl\">משמט אני</span> sagt, die Hand danach ausstrecken, um es zu empfangen.</i>denn es heisst (Deuter. 15, 2): „Dieses ist das Wort der Erlassung. Ähnlich ist der Fall: Wenn ein Todtschläger in die Freistadt geflüchtet ist, und die Stadtleute ihm Ehrenbezeugungen erweisen wollen, so soll er zu ihnen sagen : „Ich bin ein Todtschläger!‟ Antworten sie: „Dennoch!‟ So darf er sie annehmen. Denn es heisst: Dies ist das Wort des Todtschlägers.", | |
"Wenn Jemand seine, durch <span dir=\"rtl\">שביעית</span> erlassenen Schulden bezahlt, so erwirbt er sich den Beifall der Weisen. Wer vom Proselyten, dessen Kinder mit bekehrt wurden, geborgt hat, braucht es (falls der <span dir=\"rtl\">גר</span> stirbt), seinen Kindern nicht zu bezahlen. Wer es dennoch tut, erwirbt sich den Beifall der Weisen.—Alle beweglichen Sachen werden erst durch Ergreifung des Gegenstandes erworben. Wer aber sein blosses Wort hält,<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Im Leviticus 19,36 heisst es: <span dir=\"rtl\">אפה צדה והין צדה יהיה לכם</span>. „Ein richtiges Epha und ein richtiges Hin sollt Ihr haben‟. Das wird so ausgelegt: „Dein Ja soll ein Ja und Dein Nein ein Nein sein, (indem das Wort »Hin« wie <span dir=\"rtl\">הֵין</span> = »Ja« gedeutet wird).</i>erwirbt sich den Beifall der Weisen." | |
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"sectionNames": [ | |
"Chapter", | |
"Mishnah" | |
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