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"title": "Mishnah Sanhedrin",
"versionSource": "https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung",
"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
"priority": 0.5,
"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.<br>Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.<br>Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.<br>Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.<br>Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.<br>Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
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"heTitle": "משנה סנהדרין",
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"Mishnah",
"Seder Nezikin"
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"text": [
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"Privatrechtssachen<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Die Rechtsstreitigkeiten über Darlehne, Geschenke, Erbschaften und dgl.</i> (werden) von Dreien<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Die auch Laien sein können; Einer von ihnen muss jedoch einige Rechtskenntnis besitzen.</i> (entschieden), über Raub und Körperverletzungen (wird) von Dreien<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Hierzu gehören drei ordinierte Richter, s. weiter Mischna 3, Note 19.</i> (gerichtet), über Schadenersatz,<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Wo es sich um den ganzen Schadenersatz handelt, z. B. wenn ein Mensch geschädigt, oder ein Ochs, der Muad ist (B. kamma II, 4), gestossen hat.</i> halben Schadenersatz,<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Wenn ein Ochse, der Tam ist (das.), gestossen hat.</i> Bezahlung des Doppelten und Bezahlung des Vier- oder Fünffachen<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Bei Diebstahl, B. kamma VII, 1.</i> (ebenfalls) von Dreien,<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Ordinierten.</i> über Notzucht,<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Nach Deuteronomium 22, 28f.</i> Verführung<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Nach Exodus 22, 15f.</i> und falsche Anklage<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Wenn ein Mann gegen die eben geheiratete Frau nach Deuteron. 22, 13—19 eine Anklage erhebt.</i> (ebenfalls) von Dreien.<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Ordinierten.</i> Dies die Worte R. Meïr’s. Die Weisen aber sagen: Der falsche Ankläger<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Wenn ein Mann gegen die eben geheiratete Frau nach Deuteron. 22, 13—19 eine Anklage erhebt.</i> (wird) von drei und zwanzig (gerichtet), weil dabei über ein Kapitalverbrechen<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Wenn die Aussage des Mannes gegen seine Frau sich als wahr herausstellt, Deut. 22, 20f.</i> verhandelt wird.",
"Über Geisselstrafe<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 25, 1—3.</i> (wird) von Dreien (entschieden). Im Namen R. Ismael’s hat man gesagt: Von drei und zwanzig.<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Ebenso wie über Lebensstrafe, denn die Schrift gebraucht bei beiden Strafen den Ausdruck <span dir=\"rtl\">רשע</span>, Deut. 25, 1 und Num. 35, 31.</i> Die Intercalation beim Monate<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Die Berechnung, ob ein Monat 29 oder 30 Tage haben soll. Ein Monat von 30 Tagen heisst ein intercalinter Monat (<span dir=\"rtl\">חדש מעובר</span>).</i> erfolgt durch drei, die Intercalation beim Jahre<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Die Einsetzung eines Schaltjahres. Ein solches besteht aus 13 Monaten, indem zu den gewöhnlichen 12 Monaten noch ein Monat „Adar II“ (<span dir=\"rtl\">אדר שני</span>) hinzugefügt wird. Eine Baraita lehrt: Wegen dreier Ursachen setzt man ein Schaltjahr ein: 1) <span dir=\"rtl\">על האביב</span> wegen der Ährenreife, d. h. wenn sonst im Nissan, der in Exod, 13, 4 als Monat der Ährenreife bezeichnet wird, das Getreide noch nicht reif würde. 2) <span dir=\"rtl\">מפני פירות האילן</span> wegen der Baumfrüchte, falls diese sonst nicht bis zum Wochenfeste, dem Feste der Erstlinge (Num. 28, 26), reif würden. 3) <span dir=\"rtl\">מפני התקופה</span> wegen des Sonnenumlaufs, d. h. um die Differenz zwischen dem Jahre von 12 Mondmonaten und dem Sonnenjahre auszugleichen, damit die Feste in bestimmte Jahreszeiten fallen. Man setzte ein Schaltjahr ein, wenn sonst das Frühlingsäquinoctium erst am 16. Nissan oder das Herbstäquinoctium erst nach dem Hüttenfeste eintreffen würde. Näheres über den jüdischen Kalender in der Einleitung zu Rosch ha-Schanah.</i> (ebenfalls) durch drei. Dies die Worte R. Meïr’s. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Zur Eröffnung sind drei,<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Zuerst beraten drei, ob ein Schaltjahr erforderlich ist. Wenn zwei dies verneinen, wird nicht weiter darüber verhandelt. Erkennen aber zwei von ihnen ein Schaltjahr für notwendig, so werden noch zwei andere zur Verhandlung zugezogen.</i> zur Verhandlung fünf<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Wenn von diesen 5 die Majorität für ein Schaltjahr ist, so werden zur Beschlussfassung noch zwei Männer zugezogen.</i> und zur Beschlussfassung sieben Männner<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud sollen die Zahlen 3, 5, 7 der Anzahl der Wörter in den drei Sätzen des Priestersegens (Num. 6,24—26) entsprechen.</i> nötig; haben aber drei den Beschluss gefasst, so gilt die Intercalation.",
"Das Handauflegen der Ältesten<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Beim Gemeinde - Sündopfer (Lev. 4, 15). In der Tosephta wird hier noch hinzugefügt: <span dir=\"rtl\">סמיכה בשלשה</span>. Hierunter ist die Ordination zum Lehrer und Richter in Israel zu verstehen, die in Palästina <span dir=\"rtl\">מנוי</span> und in Babylonien <span dir=\"rtl\">סמיכה</span> genannt wurde (Jeruschalmi). Die babylonische Bezeichnung ist dem Schriftverse Num. 27, 23 (<span dir=\"rtl\">ויסמוך את ידיו</span>) entnommen. Dennoch aber erklärt der Talmud (13b), dass zur Ordination nicht das Handauflegen gehörte, sondern der Act der Semichah bestand darin, dass man den zu Ordinierenden feierlich als „Samuch“ (<span dir=\"rtl\">סמוך</span>) erklärte, ihm den Titel „Rabbi“ (<span dir=\"rtl\">רבי</span>) beilegte und die Berechtigung erteilte, als Richter in Straf-Prozessen (<span dir=\"rtl\">דיני קנסות</span>) zu fungieren. Diese Ordination durfte nur in Palästina stattfinden. In den frühem Zeiten (bis R. Akiba) konnte jeder Lehrer seinen Schülern die Ordination erteilen. Später wurde dem Patriarchen - Hause die Ehre erwiesen, dass zu jeder Ordination die Zustimmung des Patriarchen (<span dir=\"rtl\">נשיא</span>) nötig wurde (Jerusch.).</i> und das Brechen des Genickes der Färse<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Zu den Messungen, welche Stadt das Sühn-Opfer zu bringen hat, sind drei Älteste vom grossen Synedrion nötig; das Brechen des Genickes kann in Gegenwart von zwei Ältesten der Stadt erfolgen (Sota IX, 1; 5).</i> geschieht durch drei. Dies die Worte R. Simon’s. R. Jehuda sagt: Durch fünf. Chaliza<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> S. B. mezia I, Note 39.</i> und Méun<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Das. Note 40.</i> (geschehen) vor Dreien.<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Indessen ist nach der Halacha die Weigerungs-Erklärung (Méun) auch vor Zweien gültig. Bei Chaliza werden zu den Dreien noch zwei hinzugefügt, damit der Akt öffentlich bekannt werde.</i> Früchte von vierjährigen Bäumen<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Die man nach Jerusalem bringt, um sie dort zu verzehren, oder auslöst und das Geld in Jerusalem verzehrt; s. Maaser scheni V, 1.</i> und zweiter Zehnt,<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Der ebenfalls ausgelöst werden muss, wenn man ihn nicht nach Jerusalem bringen will; Deuteron. 14, 24 ff.</i> dessen Wert nicht bekannt ist<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Z. B. Früchte, die verfault sind, und keinen bestimmten Marktpreis haben. Bei vierjährigen Bäumen ist der Lösungswert immer nicht genau bekannt, weil dabei die Kosten abgezogen werden, s. Maaser scheni V, 4.</i>, (werden) vor Dreien<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Die durch Schätzung den Wert bestimmen.</i> (ausgelöst); (ebenso) geheiligte Dinge<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Löst man aus.</i> vor Dreien.<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Die sie abschätzen.</i> Schätzungs-Gelübde<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Wenn man den Schätzungswert irgend eines Menschen gelobt, wie ihn die Thora in Lev. 27, 2 ff. bestimmt.</i> (werden) in Mobilien<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Wenn der Gelobende kein Geld hat und dafür andere Mobilien bezahlen will.</i> vor Dreien<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Welche die Mobilien abschätzen.</i> (bezahlt). R. Jehuda sagt: Einer von ihnen sei ein Priester.<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Weil die Schrift dabei <span dir=\"rtl\">הכהן</span> vorschreibt, Lev. 27, 12.</i> In Grundstücken<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Wenn man keine Mobilien hat und das Gelobte in Grundstücken bezahlt. Nach einer andern Erklärung: Wenn jemand ein geheiligtes Grundstück auslösen will.</i> (bezahle man dieselben) vor neun Personen und einem Priester. Beim Menschen<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Wenn Jemand den Wert eines Menschen mit den Worten: <span dir=\"rtl\">דמיו עלי</span> (ich gelobe seinen Wert) dem Heiligtume gelobt, wobei der betreffende Mensch abgeschätzt werden muss, wie viel man für ihn als Sklaven bekommen könnte.</i> (wird der Wert) in gleicher Weise (bestimmt).<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Der Mensch wird von neun Personen und einem Priester abgeschätzt.</i>",
"Lebens-Strafsachen<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Wo es sich um ein Kapitalverbrechen handelt.</i> (gehören vor ein Gericht) von drei und zwanzig; (ebenso wird über) das unnatürlich belegende oder belegte Vieh von drei und zwanzig Richtern (abgeurteilt), denn es heisst (Lev. 20, 16): „Du sollst das Weib und das Vieh töten,“ ferner (Das. V. 15): „Und auch das Vieh sollt ihr töten.“<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Die Tötung des Viehes wird hiernach ebenso wie die Tötung des Weibes oder des Mannes durch 23 Richter verhängt.</i> Ein zu steinigender Ochs<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Ein Ochs, der einen Menschen getötet hat.</i> (wird) von drei und zwanzig Richtern (verurteilt), denn es heisst (Exod. 21, 29): „Der Ochs werde gesteinigt, und auch dessen Eigentümer soll sterben“; wie die Tötung des Eigentümers,<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> In einem Falle, wo derselbe die Todesstrafe verdient. Wenn ein Ochse einen Menschen tötet, erleidet dessen Eigentümer nach der traditionellen Auslegung der Schrift nicht die gerichtliche Todesstrafe.</i> so (geschehe) die Tötung des Ochsen. Der Wolf, der Löwe, der Bär, der Leopard, der Panther<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> S. B. kamma I, 4.</i> und die Schlange<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Die einen Menschen getötet haben.</i> — deren Tötung (erfolgt) durch dreiundzwanzig Richter. R. Elieser sagt: Wer sie früher umbringt, macht sich verdient.<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Es bedarf keines Gerichtes.</i> R. Akiba sagt: Ihre Tötung (erfolgt) durch drei und zwanzig Richter.<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud stimmt R. Akiba hinsichtlich der Schlange mit R. Elieser überein; seine Meinung ist demnach nicht identisch mit der des ersten Tanna.</i>",
"Man darf einen Stamm,<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Wenn der grösste Teil eines der 12 Stämme Israels Götzendienst treibt.</i> einen falschen Propheten<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Deuter. 18, 20.</i> oder den Hohenpriester nur durch das Gericht von einundsiebzig Männern richten. Man darf zu einem willkürlichen Krieg<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> So heisst jeder Krieg, der nicht, wie der Krieg gegen die sieben kanaanitischen Völker und gegen Amalek, von der Thora vorgeschrieben ist.</i> nur nach Entscheidung des Gerichtes von einundsiebzig(das Heer) hinausführen. Man darf die Stadt<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Jerusalem, welches heiliger ist, als das übrige Land Israels.</i> oder die Tempelhöfe<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Die noch heiliger sind, als das übrige Jerusalem; vgl. über die verschiedenen Grade der Heiligkeit Kelim I, 6 ff.</i> nur nach Entscheidung des Gerichtes von einundsiebzig erweitern. Man darf Gerichte<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">סנהדריות</span> Mehrzahl von <span dir=\"rtl\">סנהדרין</span> = συνέδριον.</i> für die Stämme nur nach Anordnung des Gerichtes von einundsiebzig einsetzen. Eine verderbte Stadt<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Nach Deuter. 13, 13ff., vgl. weiter X, 4.</i> darf nur durch das Gericht von einundsiebzig verurteilt werden. Man verurteilt nicht eine verderbte Stadt,<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Dass die Stadt zerstört werde; es werden nur die schuldigen Bewohner hingerichtet.</i> die an der Grenze<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ספר</span>, syr. <span dir=\"rtl\">ܣܳܦܪܳܐ</span> Grenze.</i> liegt, ferner nicht drei Städte,<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Drei Städte, die nahe an einander liegen, werden nicht von ein und demselben Gerichte verurteilt.</i> sondern nur eine oder zwei.",
"Das grosse Synedrion<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Der oberste Gerichtshof, Deuter. 17, 8 ff.</i> bestand aus einundsiebzig Mitgliedern,<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Nach Tosaphot (16 b y. <span dir=\"rtl\">אחר</span>) war bei jedem Gerichte ausser der bestimmten Zahl noch ein Vorsitzender, der <span dir=\"rtl\">מופלא שבב׳׳ד</span> genannt wurde (Horajot I, 4). Demnach waren beim grossen Synedrion 72 Älteste, was mit Sebachim I, 3 und Jadajim IV, 2 übereinstimmt. Allerdings ist diese Ansicht schwer mit dem Folgenden (<span dir=\"rtl\">ומנין וכו׳</span>) zu vereinbaren.</i> das kleine aus dreiundzwanzig. Woher<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מן אין = מנין</span> woher.</i> (wissen wir), dass das grosse aus einundsiebzig bestand? Da es heisst (Num. 11, 16): „Versammle mir siebzig Männer aus den Ältesten Israels“ — und Mose über ihnen.<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Er stand an ihrer Spitze, denn es heisst (Num. 11, 17): „sie sollen mit dir tragen.“</i> das sind einundsiebzig. R. Jehuda sagt: Siebzig.<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Das grosse Synedrion hatte nur 70 Mitglieder. Nach R. Jehuda war Moses nicht im Collegium der 70 Ältesten, und die Worte der Schrift: „mit dir“ wollen nur sagen: „sie seien dir ähnlich.“</i> Und woher (wissen wir), dass das kleine aus dreiundzwanzig besteht? Da es heisst (Num. 35, 24 u 25): „Es richte die Gemeinde — es rette die Gemeinde“ — eine richtende<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> D. h. verurteilende.</i> Gemeinde und eine rettende<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Freisprechende.</i> Gemeinde, das sind zwanzig.<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> So dass, wenn die Stimmen sich teilen, zehn verurteilende und zehn freisprechende Stimmen vorhanden sein können.</i> Woher (wissen wir) aber, dass eine Gemeinde aus zehn Männern besteht? Da es heisst<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Bei den 12 Kundschaftern.</i> (Num. 14, 27): „Wie lange (friste ich) dieser bösen Gemeinde“ — dabei sind Josua und Kaleb ausgenommen.<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Die andern zehn Kundschafter werden also „Gemeinde“ (<span dir=\"rtl\">עדה</span>) genannt.</i> Und woher (wissen wir), dass man noch drei hinzufüge?<sup class=\"footnote-marker\">64a</sup><i class=\"footnote\"> Zu den zwanzig.</i> Daraus,<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ממשמע</span> aus dem Vernommenen.</i> dass es heisst (Exod. 23, 2): „Richte dich nicht nach der Mehrheit zum Bösen,<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> D. h. zur Verurteilung genügt nicht eine Mehrheit um Eine Stimme, s. weiter.</i> “ kann ich doch entnehmen, dass ich mich zum Guten<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Zur Freisprechung.</i> nach ihnen richten soll; wozu heisst es nun (nochmals): „man richte sich nach der Mehrheit“? Dies lehrt: Nicht wie deine Entscheidung zum Guten soll deine Entscheidung zum Bösen sein; zum Guten<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Zur Freisprechung.</i> kannst du auf das Urteil eines Richters hin<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Wenn die Freisprechenden um einen mehr sind, als die Verdammenden.</i> entscheiden, zum Bösen aber nur nach dem Urteile zweier.<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Die Verdammenden müssen um zwei mehr sein, als die Freisprechenden. Da nun letztere eine „Gemeinde“ (<span dir=\"rtl\">עדה</span>), also zehn sein müssen, so gehören zur Verurteilung 12 verdammende Richter; beide Parteien zusammen wären demnach 22.</i> Da aber kein Gericht in gerader Zahl<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שקול</span> eig. gleichwiegend, sich das Gleichgewicht haltend, d. h. Stimmengleichheit habend, was bei einem aus einer geraden Zahl bestehendem Gerichte Vorkommen kann.</i> sein darf, so fügt man noch einen hinzu, das sind (zusammen) dreiundzwanzig. Wie viel (Einwohner) müssen in einer Stadt sein, dass sie für ein Synedrion<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Ein kleines von 23.</i> geeignet sei? Hundertundzwanzig.<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud sind ausser dem Synedrion von 23 Richtern noch 3mal 23 Gelehrte nach IV, 4 nötig. Das sind zusammen 92. Die anderen 28 braucht man, damit in der Stadt vorhanden seien: 10 Beschäftigungslose für die Synagoge, 2 Gerichts-Schreiber, 2 Gerichtsdiener, 2 Prozessierende, 2 Zeugen, 2, welche die Zeugen als falsch überführen können, 2, welche wieder die Überführer als falsch überführen können, 2, die Almosen einkassieren, einer, der es mit ihnen zusammen verteilt, ein Arzt, ein Thoraschreiber und ein Lehrer für die Kinder.</i> R. Nechemia sagt: Zweihundertunddreissig, damit es<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> Das Synedrion von 23.</i> den Obern über zehn entspreche.<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> Damit jeder Richter ein Oberster unter 10 sein könne; vgl. Exod. 18, 21, wo der geringste Obere Einer von 10 ist.</i>"
],
[
"Der Hohepriester kann richten, und man kann ihn richten;<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Wegen eines Kapital-Verbrechens kann ihn nur das grosse Synedrion richten, s. I, 5; sonst auch ein Kollegium von drei Richtern.</i> er kann Zeuge sein,<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud nur für einen Königssohn oder für einen solchen König, den das Synedrion richten kann (s. weiter Note 23); sonst ist es unter der Würde des Hohenpriesters, als Zeuge vor Gericht zu treten.</i> und man kann wider ihn zeugen; er kann die Chaliza vollziehen, und man kann an seiner Frau die Chaliza vollziehen. Man kann auch an seiner Frau die Schwagerehe vollziehen, er aber darf nicht die Schwagerehe vollziehen, weil ihm eine Witwe (zu heiraten) verboten ist.<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 21, 14. Vgl. Jebamot VI, 4.</i> Stirbt ihm jemand,<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Von den nahen Verwandten, um die er trauern muss, s. Lev. 21, 2f. und Talmud Moëd katan 20b.</i> so gehe er nicht hinter der Bahre;<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Denn er könnte in seinem Schmerze sich vergessen und an der Leiche verunreinigen, was dem Hohenpriester selbst bei den nächsten Verwandten verboten ist, Lev. 21, 11.</i> sondern wenn sie<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Die Träger der Bahre.</i> nicht mehr gesehen werden,<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Wenn sie in eine andere Strasse einbiegen.</i> darf er sich zeigen,<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Indem er aus seiner Wohnung tritt und der Bahre nachgeht.</i> so wie sie wieder sich zeigen,<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Dem Blicke des Hohenpriesters.</i> muss er sich zurückziehen,<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Er trete in ein Haus, bis die Bahre wieder in eine andere Strasse gelangt.</i> und so gehe er mit ihnen<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Den Leichenträgern.</i> bis an das Thor der Stadt.<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Ausserhalb der Stadt darf er nicht mehr mitgehen, da er sich dort nicht zurückziehen kann, wenn die Bahre seinen Blicken sich zeigt.</i> Dies die Worte R. Meïr’s. R. Jehuda sagt: Er gehe nicht aus dem Heiligtum, denn es heisst (Lev. 21, 12): „Und aus dem Heiligtum soll er nicht gehen.“<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Nach R. Meïr bedeutet dieses Schriftgebot: „er solle nicht aus seiner Heiligkeit hinaustreten“, d. h. er soll Vorsorge treffen, dass er sich nicht durch Berührung der Leiche verunreinige. Dieser Vorschrift genügt er, wenn er sich stets zurückzieht, sobald er die Bahre erblickt.</i> Wenn er Andere<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Wenn der Verstorbene nicht sein naher Verwandter ist, darf er die Leiche begleiten, da in diesem Falle nicht zu befürchten steht, er könnte in seiner Trauer sich verunreinigen.</i> tröstet, so ist es Sitte, dass das ganze Volk Einer nach dem Andern<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> In einer Reihe (<span dir=\"rtl\">שורה</span>).</i> vorbeigeht<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> An dem Trauernden. Jeder tröstete ihn mit den Worten: <span dir=\"rtl\">תתנחם מן השמים</span> (sei getröstet vom Himmel).</i> und der Stellvertreter<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ממונה</span> auch <span dir=\"rtl\">סגן</span> genannt, der dazu bestimmt ist, am Versöhnungstage den Hohenpriester zu vertreten, falls dieser zum Dienste des Heiligtums untauglich werden sollte, vgl. Joma I, 1 und Talmud das. 39 a.</i> ihn zwischen sich und dem Volke in die Mitte nimmt.<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Indem der Stellvertreter beim Vorbeigehen dem Hohenpriester zur Rechten bleibt, während das Volk an seiner Linken geht.</i> Wenn er von Andern getröstet wird, so spricht das ganze Volk zu ihm: „Wir seien deine Sühne<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Alles, was dich treffen soll, mag über uns kommen.</i> !“; — er spricht (darauf) zu ihnen: „Seid vom Himmel gesegnet!“. Wenn man ihm das Trauermahl reicht,<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הברה</span>, vgl. 2. Sam. 3, 35, ferner Moëd katan III, 7.</i> lagert sich das ganze Volk auf der Erde,<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> An seiner Trauer teilnehmend.</i> er aber liegt auf einem Schemel.<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ספסל</span> vom gr. σφέλας, ein niedriger Schemel.</i>",
"Der König kann nicht richten, und man kann ihn nicht richten;<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud ist diese Anordnung unter Hyrkan II. (im Talm. <span dir=\"rtl\">ינאי המלך</span>) getroffen worden (etwa 47 v. ü. Z.), als dessen Diener (Herodes) wegen Mordes angeklagt war und das Synedrion nicht den Muth hatte, ihn zu verurteilen, vgl. Josephus ant. XIV, 9, 4. Der Talmud sagt daher: Diese Anordnung gilt nur Betreffs der Könige Israels (die nicht dem Hause Davids angehören); dagegen können die Könige aus dem Hause Davids richten und gerichtet werden, nach Jeremia 21, 12.</i> er kann nicht Zeuge sein, und man kann wider ihn nicht zeugen;<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Auch dies ist nach dem Talmud in Folge jener Begebenheit unter Hyrkan II. angeordnet worden.</i> er vollziehe nicht die Chaliza,<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Weil die Würde des Königs es verbietet, dass die Schwägerin (nach Deuteron. 25, 9) vor ihm ausspeie.</i> und man vollziehe an seiner Frau nicht die Chaliza;<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Da man die Witwe des Königs nicht heiraten darf (s. weiter) und demnach mit ihr die Schwagerehe (<span dir=\"rtl\">ייבום</span>) verboten ist, so hat man auch die Chaliza verboten.</i> er vollziehe nicht die Schwagerehe,<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Weil da, wo die Chaliza nicht gestattet ist, auch die Leviratsehe nicht vollzogen werden darf (Maimon.). Nach Raschi, weil es die Würde des Königs nicht gestattet, dass er auf den Namen seines verstorbenen Bruders eintrete (Deut. 25, 6).</i> und man vollziehe an seiner Frau nicht die Schwagerehe.<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> S. Note 26.</i> R. Jehuda sagt: Wenn er die Chaliza oder die Schwagerehe vollziehen will, so sei seiner zum Guten gedacht!<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Nach R. Jehuda darf der König auf seine Ehre verzichten.</i> Da sagten sie<sup class=\"footnote-marker\">29a</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen.</i> zu ihm: Man hört nicht auf ihn.<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Der König kann nicht auf seine Ehre Verzicht leisten.</i> Man darf seine Witwe nicht heiraten. R. Jehuda sagt: Ein König darf die Witwe eines Königs heiraten, denn so finden wir bei David, dass er die Witwe Saul’s geheiratet hat, wie es heisst (2. Sam. 12, 8): „Ich gab dir das Haus deines Herrn und die Weiber deines Herrn<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen dagegen verstehen unter diesen die beiden Töchter Sauls, Merab und Michal.</i> in deinen Schooss“.",
"Stirbt ihm Jemand,<sup class=\"footnote-marker\">31a</sup><i class=\"footnote\"> S. Note 4.</i> so gehe er nicht zum Thore seines Palastes<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פלטין = פלטרין</span>, παλάτιον, palatium, Palast.</i> hinaus.<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Die Würde des Königs erlaubt es nicht, dass er sich in Trauer dem Volke zeige.</i> R. Jehuda sagt: Wenn er hinter der Bahre einhergehen will, so darf er hinausgehen, denn so finden wir bei David, dass er hinter der Bahre Abner’s einherging, wie es heisst (2 Sam. 3, 31): „Der König David ging hinter der Bahre.“ Da sprachen sie<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Damit das Volk erkenne, dass Joab nicht mit Davids Zustimmung Abner umgebracht hat (2. Sam. 3, 37).</i> Wenn man ihm das Trauermahl reicht, sitzt das ganze Volk auf der Erde, er aber liegt auf einem Sofa.<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">דרגש</span> Syr. <span dir=\"rtl\">ܕܰܪܓܽܘܫܬܳܐ</span>, Bett, Sänfte. In den Targg. wird mit <span dir=\"rtl\">דרגש</span> oft das hebr. <span dir=\"rtl\">מטה</span> oder <span dir=\"rtl\">יצוע</span> übersetzt. Hier wird es vom Talmud mit <span dir=\"rtl\">ערסא דצלא</span> (ein ledernes Bett, oder Sofa) erklärt. Vgl. Nedarim VII, 5.</i>",
"Er kann zu einem willkürlichen Kriege<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> S. oben I, Note 47.</i> nach Entscheidung des Gerichtshofes von einundsiebzig (das Volk) hinausführen; er darf niederreissen,<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Zäune und Mauern.</i> um sich einen Weg<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Nach seinem Felde oder Weinberge.</i> zu machen, und man kann es ihm nicht verwehren;<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ממחין</span> wie <span dir=\"rtl\">מוחין</span>, vgl. Dan. 4, 32.</i> der Weg des Königs hat kein Maass.<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Er kann seinen Weg so breit machen, als er nötig hat, s. B. batra VI, 7.</i> Das ganze Volk muss, was es erbeutet, ihm vorlegen, und er nimmt (seinen) Anteil zuerst.<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Er bekommt die Hälfte, und zwar die bessere.</i> — „Er darf sich nicht viele Weiber nehmen,“<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 17, 17.</i> sondern nur achtzehn.<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Denn David hatte sechs Frauen, (2. Sam. 3, 2—5), und der Prophet sprach zu ihm (2. Sam. 12, 8): „wenn dies zu wenig ist, so kann ich dir noch zweimal so viel wie diese (<span dir=\"rtl\">כהנה וכהנה</span>) hinzufügen.“</i> R. Jehuda sagt: Er darf sich viele nehmen,<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Auch mehr als achtzehn.</i> nur dass sie nicht sein Herz abtrünnig machen.<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Da die Thora den Grund des Verbotes hier ausdrücklich angiebt: „damit sein Herz nicht abtrünnig werde.“</i> R. Simon sagt: Selbst eine, die sein Herz abtrünnig machen würde — siehe, er darf sie nicht nehmen!<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> R. Simon meint, die Angabe des Grundes wäre ja beim Verbote ganz unnötig, da wir auch ohnedies das Gesetz nach seinem Motive ausgelegt hätten (B. mezia IX, Note 83). <span dir=\"rtl\">ולא יסור וגו׳</span> muss daher nicht als Grund des Vorangehenden, sondern als ein neues Verbot gefasst werden, dass er selbst eine Frau, die ihn abtrünnig machen könnte, nicht nehmen darf.</i> Wenn dem so ist, warum wird befohlen: „er soll sich nicht viele Weiber nehmen“? Selbst solche<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Fromme und keusche Frauen.</i> wie Abigajil. „Er soll sich nicht viele Rosse halten,“<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 17, 16.</i> —sondern nur was für seine Wagen<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Und seine zum Kriege nötige Reiterei (Talmud).</i> nötig ist; „und Silber und Gold soll er nicht in Menge anschaffen,“<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 17, 17.</i> — sondern nur so viel, um den Sold<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Lies <span dir=\"rtl\">אפסניא</span> (wie im Jer.) ὀψωνία, Proviant, Sold.</i> bezahlen zu können.<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Seinen Kriegsleuten.</i> Er schreibe für sich eine Gesetzrolle;<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Noch eine besondere Gesetzrolle, ausser der, die jeder andere Israelit ebenfalls für sich zu schreiben verpflichtet ist (Talm.).</i> wenn er in den Krieg zieht, führe er sie mit sich hinaus; wenn er heimzieht, führe er sie mit sich herein; wenn er zu Gericht sitzt,<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Wie die Könige vom Hause Davids, die zu Gericht sitzen dürfen, s. oben Note 23.</i> sei sie bei ihm; sitzt er bei Tische, sei sie ihm gegenüber, denn es heisst (Deut. 17, 19): „Sie sei bei ihm, und er lese darin alle Tage seines Lebens!“",
"Man darf nicht auf seinem Pferde reiten, man darf nicht auf seinem Throne sitzen, und man darf nicht seines Szepters sich bedienen.<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Ebenso nicht seiner andern Geräte.</i> Man darf ihn nicht sehen, während er sich das Haar scheren lässt, nicht, wenn er nackt ist, und nicht, wenn er im Bade ist,<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Selbstverständlich sind seine Diener, die ihn bei dieser Beschäftigung bedienen, von diesem Verbote ausgenommen.</i> denn es heisst (Deut. 17, 15): „Du sollst über dich einen König setzen!“ (das heisst): Es sei die Ehrfurcht vor ihm über dir!<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Nach Sifré wird diese Lehre daraus entnommen, dass in diesem V. <span dir=\"rtl\">תשים עליך מלך</span> zweimal steht.</i>"
],
[
"Privatrechtssachen werden von Dreien entschieden.<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Der Satz aus I, 1 wird hier näher erklärt.</i> Der Eine<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Der beiden Prozessierenden.</i> wählt sich Einen,<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Richter.</i> und der Andere wählt sich (ebenfalls) Einen, und Beide<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Prozessierende.</i> wählen sich (gemeinschaftlich) noch einen. Dies die Worte R. Meïr’s. Die Weisen aber sagen: Die zwei Richter wählen sich noch. Einen.<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Sie bedürfen nicht der Zustimmung der Prozessierenden zur Wahl des dritten. Nach dem Talmud ist es nicht gerade nötig, dass jeder der beiden Prozessierenden einen Richter wähle, sondern es kann jedes Collegium von Dreien, unter denen wenigstens ein Rechtsverständiger ist, einen Prozess entscheiden. Die Mischna sagt nur: „Wenn Einer der beiden Prozessierenden sich einen Richter wählen will, so kann der Andere ebenfalls sich Einen wählen, und der dritte wird dann von Beiden gewählt“.</i> Dieser kann den von Jenem gewählten Richter verwerfen,<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Er kann erklären, vor diesem keinen Prozess führen zu wollen, falls dieser nicht ein <span dir=\"rtl\">מומחה</span> ist, s. weiter Note 9.</i> und Jener kann den von diesem gewählten Richter verwerfen. Dies die Worte R. Meïr’s. Die Weisen aber sagen: Wann (gilt dies)? Wenn man einen Beweis gegen sie erbringt, dass sie anverwandt<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Weiter Mischna 4.</i> oder untauglich<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Mischna 3.</i> sind, wenn sie aber tauglich oder rechtsgelehrt<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מומחה</span> erprobt, in irgend einem Fache, ein Fachmann, hier in der Rechtslehre erprobt, ein Rechtsgelehrter, s. Erubin V, Note 31. Nach dem Talmud ist hier ein <span dir=\"rtl\">מומחה</span>, wer <span dir=\"rtl\">גמיר וסביר</span> ist, d. h. (nach Maimon.) wer die schriftliche und mündliche Thora gründlich gelernt hat (<span dir=\"rtl\">גמיר</span>) und die Fähigkeit besitzt, durch richtige Schlussfolgerung aus einer Gesetzeslehre andere abzuleiten (<span dir=\"rtl\">סביר</span>). Ist Jemand bei seinen Zeitgenossen allgemein als solcher <span dir=\"rtl\">מומחה</span> anerkannt, so heisst er <span dir=\"rtl\">מומחה לרבים</span> (Vielen als erprobt geltend). Ein solcher kann ganz allein einen Prozess entscheiden, ygl. aber Abot IV, 8. In der Mischna des Babli und Jer. heisst es: <span dir=\"rtl\">מומחין מפי ב״ד</span>, vom Gerichte als Rechtsgelehrte erklärt.</i> sind, kann man sie nicht verwerfen.<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Die Worte der Weisen: <span dir=\"rtl\">אם היו כשרים או מומחים וכו׳</span> sind nach dem Talmud so zu verstehen: Wenn sie (die gewählten Richter) tauglich sind, so werden sie wie Rechtsgelehrte betrachtet, die man selbst nach R. Meïr nicht verwerfen kann, oben Note 7.</i> Dieser kann die Zeugen von Jenem verwerfen,<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Dieser Satz ist schwierig, da es allgemein anerkannt ist, dass Niemand die Zeugen seines Prozessgegners ohne Beweis für ungültig erklären kann. Nach einer Ansicht im Talmud ist hier <span dir=\"rtl\">עדו</span> (Einzahl) statt <span dir=\"rtl\">עדיו</span> zu lesen. Hiernach kann jemand nur einen Zeugen seines Gegners, selbst wenn er ihn Anfangs wie zwei Zeugen angenommen hatte, nachträglich wieder verwerfen, s. weiter Mischna 2. Nach einer andern Ansicht meint R. Meïr, es kann jemand mit noch einem andern zusammen zwei Zeugen seines Gegners für untauglich erklären, falls der Gegner vorher behauptet hat, er habe noch andere zwei Zeugen. Der Prozessierende kann in diesem Falle als Zeuge gegen die Zeugen seines Gegners auftreten; er gilt nicht als in seinem Zeugnisse interessiert (<span dir=\"rtl\">נוגע בעדותו</span>), da ja sein Gegner noch andere Zeugen zu haben behauptet hat.</i> und Jener kann die Zeugen von diesem verwerfen. Dies die Worte R. Meïr’s. Die Weisen aber sagen: Wann (gilt dies)? Wenn man gegen sie den Beweis erbringt, dass sie anverwandt oder untauglich sind, wenn sie aber tauglich sind, kann man sie nicht verwerfen<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Nach der ersten Ansicht (in Note 11) kann er auch einen Zeugen, den er anfangs wie zwei beglaubigt hat, nicht nachträglich verwerfen (Mischna 2). Nach der zweiten Ansicht lehren die Weisen, dass der Prozessierende, der gegen die Zeugen des Gegners zeugt, immer als interessiert gilt; denn obgleich der Gegner anfangs noch andere Zeugen zu haben behauptete, kann er nachträglich erklären: Ich habe keine andern Zeugen, als diese beiden.</i>",
"Hat er zu ihm<sup class=\"footnote-marker\">12a</sup><i class=\"footnote\"> Zu seinem Prozess-Gegner.</i> gesagt: „mein Vater ist mir beglaubigt,“ — „dein Vater ist mir beglaubigt,“<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Richter oder Zeuge in unserem Prozesse zu sein, wiewohl sie nach dem Gesetze als Anverwandte hierzu unfähig sind.</i> oder „drei Rinderhirten<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Die gewöhnlich unwissend sind.</i> sind mir beglaubigt,“<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Als Richter unsern Prozess zu entscheiden.</i> so sagt R. Meïr: Er kann es zurücknehmen.<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Selbst nachdem das Urteil bereits gefällt wurde.</i> Die Weisen aber sagen: Er kann es nicht zurücknehmen.<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem das Urteil gefällt ist, kann er die von ihm vorher beglaubigten Richter nicht wieder verwerfen; vorausgesetzt, dass sie richtig geurteilt haben. Ebenso kann er die von ihm Anfangs beglaubigten Zeugen, nachdem sie ihr Zeugnis vor Gericht abgelegt, nicht nachträglich für unglaubwürdig erklären. Selbst vor der Fällung des Urteils, resp. der Ablegung des Zeugnisses, kann er seine Konzession nicht widerrufen, wenn er sie durch einen Zueignungs-Akt (<span dir=\"rtl\">קנין סודר</span>, Kidduschin I, 6) bekräftigt hat.</i> War einer seinem Nächsten einen Eid schuldig und dieser sagte zu ihm: „gelobe<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">דור</span> Imper. von <span dir=\"rtl\">נדר</span>.</i> mir bei deinem Leben!<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Und ich will dir das von dir Geforderte geben, resp. auf meine Forderung verzichten. Er begnügt sich mit einer Beteuerung durch ein Gelübde und verzichtet auf den strengen Eid, vgl. Gittin IV, 3.</i> “, — so sagt R. Meïr: Er kann es zurücknehmen. Die Weisen aber sagen: Er kann es nicht zurücknehmen.<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Wenn Jener bereits das Gelübde ausgesprochen hat, oder auch vorher, wenn er Jenem durch einen Zueignungs-Akt (<span dir=\"rtl\">קנין סודר</span>) das durch das Gelübde zu erlangende Objekt überwiesen hat.</i>",
"Folgende sind<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Nach Anordnung der Rabbinen.</i> untauglich (zu Richtern oder Zeugen): Ein Würfelspieler,<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קוביא</span> gr. ϰυβϵία, Würfelspiel. Darunter mag wohl, wie unter dem lat. alea, jedes Glücksspiel verstanden sein. Den, der solches handwerksmässig betreibt, haben die Rabbinen für verworfen erklärt, „weil er sich nicht mit der Cultivirung der Welt befasst“ (<span dir=\"rtl\">שאינו עוסק בישובו של עולם</span>).</i> ein Wucherer,<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Ebenso der, welcher auf Zinsen entlehnt, s. B. mezia V, Note 98.</i> die, welche Tauben fliegen lassen,<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Erklärung der Tosephta: <span dir=\"rtl\">שממרין את היונים</span>, die eine Wette im Taubenfluge machen; ein Wettspiel, in welchem derjenige gewann, dessen Taube der Taube des Andern im Fluge zuvorkam. Dies Spiel galt ebenso verwerflich, wie das Würfelspiel. Nach einer andern Erklärung im Talmud sind <span dir=\"rtl\">מפריחי יונים</span> diejenigen, welche Tauben dazu abrichten, andere Tauben anzulocken und in ihren Taubenschlag zu bringen. Dies betrachten die Rabbinen als Raub, „wegen der Friedenswege“ (<span dir=\"rtl\">מפני דרכי שלום</span>), Cholin 141b.</i> und die, welche mit Brachjahr-Frucht handeln.<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Dies ist verboten, denn es heisst (Lev. 25, 6): „Es sei die Brachjahr-Frucht des Landes für euch zum Essen“,— also nicht zum Handeln (Aboda sara 62a).</i> Es sagt R. Simon: Früher hatte man sie<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Die zu Richtern und Zeugen Untauglichen.</i> genannt: „Sammler von Brachjahr-Frucht;“<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Bei der Aufzählung der <span dir=\"rtl\">פסולים</span> führte man diese Klasse unter dem Namen <span dir=\"rtl\">אוספי שביעית</span> auf; damit lehrte man, dass auch diejenigen, die für sich die Brachjahr-Früchte sammeln, untauglich sind.</i> seitdem aber viele Gewalthaber<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אנס</span>, Dränger, Gewalttäter. Gemeint sind hier die Steuerbeamten, die das Volk auch im Brachjahr zu Naturalienlieferungen (<span dir=\"rtl\">ארנונא</span> = annona) zwangen. Deshalb hat man das Sammeln der Früchte erlaubt und nur den Handel verboten.</i> auftraten, nannte man sie:<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Die zu Richtern und Zeugen Untauglichen.</i> „Brachjahr-Fruchthändler.“<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Man bezeichnete diese Klasse von <span dir=\"rtl\">פסולים</span> mit dem Namen <span dir=\"rtl\">סוחרי שביעית</span>, um zu lehren, dass die Sammler tauglich und nur die Händler untauglich sind.</i> Es sagt R. Jehuda: Wann (gilt dies)?<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Dies bezieht sich auf die Würfelspieler und auf den Tauben-Wettflug, (erste Erkl. in Note 24).</i> Wenn sie keinen anderen Erwerb haben, als diesen, wenn sie aber ausser diesem noch einen anderen Erwerb haben, sind sie tauglich.",
"Folgende sind die Anverwandten:<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Die nach Mischna 1 nicht Zeugen oder Richter sein können.</i> (Vater),<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Dies fehlt im Babli und Jerusch., wahrscheinlich weil nach der talmudischen Auslegung dies schon in der Thora steht (Deut. 24, 16).</i> Bruder, des Vaters Bruder, der Mutter Bruder, der Schwester Mann,<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Der Mann ist gleich seiner Frau (<span dir=\"rtl\">בעל כאשתו</span>); und wo die Frau blutsverwandt ist, kann auch deren Mann nicht Zeuge sein.</i> des Vaters Schwestermann, der Mutter Schwestermann, der Stiefvater,<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Fehlt im Jerusch.</i> der Schwiegervater und der Schwestermann der Gattin.<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Jer. <span dir=\"rtl\">אגיסו</span>, syr. <span dir=\"rtl\">ܓܰܝܳܣܳܐ</span>, <span dir=\"rtl\">ܐܰܓܺܝܣܳܐ</span>, Frauenschwestermann. Die Männer zweier Schwestern gelten als einander verwandt, indem man bei beiden den Grundsatz: <span dir=\"rtl\">בעל כאשתו</span> (Note 33) anwendet.</i> Diese (gelten als verwandt) nebst ihren Söhnen und Schwiegersöhnen;<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Da, wo der Mann nur durch seine Frau (wegen <span dir=\"rtl\">בעל כאשתו</span>) verwandt ist, gilt diese Bestimmung nur von den Söhnen dieser Frau und von den Schwiegersöhnen, die Töchter dieser Frau zu Gattinnen haben; nicht aber von Söhnen, die der Mann mit einer anderen Frau hatte, oder Schwiegersöhnen, die Töchter des Mannes von einer andern Frau geheiratet.</i> der Stiefsohn<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">חורג</span> (vom arab. <span dir=\"rtl\">خرج</span> hinausgehen) der ausserhalb Geborene (vgl. Lev. 18, 9), Stiefsohn.</i> dagegen nur für sich allein.<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Nicht dessen Sohn und Schwiegersohn; wohl aber gilt dessen Frau als verwandt, denn <span dir=\"rtl\">אשה כבעל</span>, die Frau ist gleich dem Manne, nach Note 33.</i> Es sagt R. Jose: Dies ist die Mischna des R. Akiba, die erste Mischna<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. meine Abhandlung: „Die erste Mischna“ (Berlin 1882) S. 5 ff.)</i> aber lautete: „der Oheim und der Sohn des Oheims<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Die „erste Mischna“ gebraucht den biblischen Ausdruck Lev. 25, 49,</i> und Jeder, der fähig ist ihn zu beerben.“<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Die Verwandten von väterlicher Seite, vgl. B. batra VIII, 1.</i> Jeder,<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Fortsetzung der Mischna des B. Akiba. Nach Maimon. beginnt schon mit <span dir=\"rtl\">וכל הראוי ליורשו</span> die Forts. der Mischna des R. Akiba.</i> der mit ihm zur Zeit (der Handlung) verwandt war,<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Wiewohl er zur Zeit, da er das Zeugnis vor Gericht ablegen will, nicht mehr verwandt ist.</i> (ist untauglich); war er anverwandt<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Vor der Zeit der Handlung, über die er zeugen will.</i> und ist (nachher) entfremdet worden,<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Z. B. der Schwestermann, dessen Frau bereits während der Handlung verstorben war.</i> so ist er tauglich. R. Jehuda sagt: Selbst wenn seine Tochter gestorben ist und der Schwiegersohn Kinder von ihr hat, gilt er<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Der Schwiegervater dem Schwiegersohne und umgekehrt.</i> noch als Anverwandter.<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud werden die Grade der Verwandtschaft von dem nächsten gemeinschaftlichen Stammvater an gezählt. So sind Brüder miteinander <span dir=\"rtl\">ראשון בראשון</span> (der Erste mit dem Ersten, von demselben Stammvater an), Vettern sind <span dir=\"rtl\">שני בשני</span> (der Zweite mit dem Zweiten), Onkel und Neffe sind <span dir=\"rtl\">ראשון בשני</span>, Grossonkel und Grossneffe <span dir=\"rtl\">ראשון בשלישי</span>, Grossvettern <span dir=\"rtl\">שני בשלישי</span> u. s. w. Es gelten hinsichtlich des Zeugnisses entschieden als an verwandt <span dir=\"rtl\">ראשון בשני ,ראשון בראשון</span> und <span dir=\"rtl\">שני בשני</span>, kontrovers ist <span dir=\"rtl\">ראשון בשלישי</span>, weitere Grade gelten entschieden nicht als an verwandt.</i>",
"Der<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Fortsetzung der Worte des R. Jehuda.</i> Freund und der Feind (sind ebenfalls untauglich). Freund heisst der Hochzeitsfreund;<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. B. batra IX, Note 29. Dieser kann seinem Freunde während der Hochzeitstage nicht Zeuge sein.</i> Feind heisst Jeder, der mit ihm aus Feindschaft drei Tage nicht gesprochen hat. Da sagten sie zu ihm:<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen zu R. Jehuda.</i> Israel ist deswegen nicht in Verdacht.<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Wegen Freundschaft oder Feindschaft falsches Zeugnis abzulegen. Doch gestehen die Weisen zu, dass die Freunde und Feinde nicht jemand richten dürfen, da sie unwillkürlich für resp. gegen ihn eingenommen sind.</i>",
"In welcher Weise prüft man die Zeugen? Man führt sie (in ein Zimmer)<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Die meisten Ausgaben haben nicht <span dir=\"rtl\">לחדר</span>.</i> hinein und macht ihnen Angst;<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Man hält ihnen vor, dass falsche Zeugen selbst von denjenigen, die sie mieten, verachtet werden (Talmud).</i> dann heisst man alle Leute<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Nach dieser LA. darf Niemand bei der Prüfung der Zeugen anwesend sein. Doch meinen die Kommentare, dass die beiden Prozessierenden wenigstens bei der Aufnahme des Zeugnisses zugegen sein müssen. In vielen Codd., auch im Jerusch., liest man dagegen: <span dir=\"rtl\">ומוציאין אותן לחוץ</span> (man heisst sie hinausgehen). Hiernach werden nur alle Zeugen, ausser dem zu prüfenden, entfernt, damit nicht einer dem andern durch Winken anzeige, wie er aussagen soll.</i> hinausgehen, lässt nur den grössten<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Den angesehensten.</i> unter ihnen<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Unter den Zeugen.</i> anwesend und sagt zu ihm: „sprich, wieso weisst du, dass dieser jenem schuldig sei?“ Wenn er sagt: Dieser<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Der Schuldner.</i> hat mir gesagt: „ich bin jenem schuldig,“ — oder: „der und der Mann hat mir gesagt, dass dieser jenem schuldig sei;“ so hat er Nichts gesagt,<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Denn der angebliche Schuldner hat vielleicht jene Äusserung nur getan, damit man ihn nicht für reich halte.</i> sondern er muss sagen: „Vor uns hat er zugestanden,<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Der Gläubiger war ebenfalls zugegen, und der Schuldner hat ihm seine Forderung zugestanden. Selbstverständlich gilt ihr Zeugnis um so mehr, wenn sie behaupten, beim Darleihen zugegen gewesen zu sein.</i> dass er jenem zweihundert Sus schuldig sei.“ Hernach führt man den Zweiten herein und prüft ihn. Finden sich ihre Aussagen übereinstimmend, so verhandelt man über die Sache. Sagen zwei: „gerecht!“, und einer sagt: „schuldig!“, so wird er für gerecht erklärt. Sagt Einer: „gerecht!“ und Einer sagt: „schuldig!“, sogar wenn zwei ihn für gerecht oder zwei für schuldig erklären, und Einer sagt: „ich weiss nicht!“,<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Obwohl seine Entscheidung, wenn sie gegen seine beiden Kollegen getroffen wäre, ungültig sein würde; so muss man dennoch die Zahl der Richter vermehren, falls der Dritte keine Entscheidung zu treffen weiss, weil es dann so anzusehen ist, als sässe der Dritte gar nicht zu Gericht, und ein Richter-Kollegium darf nicht aus weniger als drei Personen bestehen.</i> so muss man die (Zahl der) Richter vermehren.<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Man nimmt noch zwei Richter hinzu, s. weiter Abschn. V, Ende.</i>",
". Nachdem man das Urteil beschlossen hat, führt man sie<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Die Prozessierenden.</i> herein.<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Während die Richter mit einander verhandelten, hiess man die Prozessierenden hinausgehen, damit sie nicht wissen, wer verurteilt und wer freigesprochen hat.</i> Der grösste<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Der vorzüglichste.</i> unter den Richtern sagt dann: „Du N. bist gerecht,“ — „Du N. bist schuldig!“. Woher (wissen wir), dass einer von den Richtern, nachdem er hinausgegangen ist, nicht sagen darf: „ich habe frei gesprochen, und meine Kollegen haben verurteilt, was kann ich tun, da meine Kollegen mich überstimmt haben“ ? — Von einem solchen heisst es (Lev. 19, 16): „Gehe nicht als Ausspäher umher unter deinem Volke!“ ferner<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Die Worte <span dir=\"rtl\">לא תלך רכיל בעמך ואומר</span> fehlen in manchen Codices.</i> (Sprüche 11, 13): „Es geht als Ausspäher umher, wer Geheimnisse enthüllt.“",
"So oft Jemand einen Beweis<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Durch Zeugen oder durch eine schriftliche Urkunde.</i> bringt, hebt man<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Das Gericht.</i> das Urteil auf. Sagte man zu ihm<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Dies sagte man aber nur, wenn es notwendig erschien.</i>: „alle Beweise, die du hast, bringe von nun ab binnen dreissig Tagen!“ — bringt er sie während der dreissig Tage, so hebt man (das Urteil) auf; (bringt er sie aber) nach dreissig Tagen, so hebt man das Urteil nicht auf. Es sagt R. Simon, Sohn Gamliels: Was kann dieser tun, da er solche während der dreissig Tage nicht gefunden und sie erst nach den dreissig Tagen gefunden hat?<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Es werden daher auch die später erbrachten Beweise berücksichtigt. Die Halacha entscheidet hier wie R. Simon ben Gamliel.</i> Sagte man zu ihm: „bringe Zeugen!“, und er sagte: „ich habe keine Zeugen“ — oder sagte man: „bringe einen Beweis!<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Ein schriftliches Dokument.</i> “, und er sagte: „ich habe keinen Beweis,“ und in späterer Zeit fand er einen Beweis oder Zeugen; so gilt dies nichts.<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Da er Einmal behauptet hat, keine Zeugen oder Beweise zu haben, so ist zu befürchten, er habe später falsche Zeugen gemietet oder ein Dokument gefälscht und dies als Beweis beigebracht.</i> Es sagt R. Simon, Sohn Gamliels: Was kann dieser tun, da er nicht wusste, dass er Zeugen habe, und dann Zeugen findet, oder da er nicht wusste, dass er einen Beweis habe, und dann einen Beweis findet?<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> Hier entscheidet die Halacha gegen R. Simon b. G., wie der erste Tanna.</i> (Sagte man zu ihm: „bringe Zeugen!“, und er sagte: „ich habe keine Zeugen,“ — oder sagte man: „bringe einen Beweis!“, und er sagte: „ich habe keinen Beweis),<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> Die eingeklammerten Worte fehlen im Babli.</i> als er aber sah, dass er beim Prozesse schuldig gesprochen ward, sagte er: „tretet näher N. und N. und zeuget für mich!“ — oder er zieht dann einen Beweis<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Ein schriftliches Dokument.</i> aus seiner Geldtasche<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אפונדה</span> od. <span dir=\"rtl\">פונדה</span> (= funda, φοῦνδα) Beutel, Geldkatze.</i> hervor; so gilt dies nichts.<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> Selbst nach R. Simon b. Gamliel; denn da er die Zeugen oder den Beweis gegenwärtig hatte und dies dennoch anfangs in Abrede stellte, so hat er damit zugestanden, dass sie falsch seien. — Behauptet jemand Zeugen oder Beweise in einem andern entfernten Lande zu haben, so hört man nicht auf ihn, das Urteil aufzuschieben; sondern man entscheidet nach den jetzt vorliegenden Momenten. Bringt er aber später die Zeugen oder Beweise herbei, so wird das erste Urteil aufgehoben und nach den neuen Beweisen entschieden (Bart. nach Talm.).</i>"
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"Sowohl Vermögens-Rechtssachen als Lebens-Strafsachen erfordern Ausforschung und Untersuchung,<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> S. weiter V, 1.</i> denn es heisst (Lev. 24, 22): „Einerlei Recht soll euch sein.“<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Dies ist jedoch nur nach dem Thoragesetze erforderlich. Die Weisen haben aber angeordnet, dass bei Geld-Prozessen keine Ausforschung und Untersuchung nötig sei, weil man sonst sich weigern würde, Darlehen zu gewähren. Nur wenn das Gericht einsieht, dass bei dem Prozesse ein Betrug im Spiele ist, muss es durch genaue Ausforschung die Zeugen prüfen.</i> Worin sind Vermögens-Rechtssachen von Lebens-Strafsachen verschieden? Vermögens - Rechtssachen (gehören) vor drei,<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> I, 1.</i> Lebens-Strafsachen vor dreiundzwanzig (Richter).<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> I, 4.</i> Bei Vermögens-Rechtssachen kann man (die Verhandlung) sowohl (mit Gründen) zur Freisprechung, als auch (mit solchen) zur Verurteilung<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Des Verklagten.</i> eröffnen, bei Lebens-Strafsachen dagegen eröffnet man (die Verhandlung mit Gründen) zur Freisprechung, aber nicht (mit solchen) zur Verurteilung. Bei Vermögens-Rechtssachen gibt der Urteilsspruch Eines (Richters) den Ausschlag<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מטין</span> man lässt neigen, man entscheidet.</i> sowohl zur Freisprechung als zur Verurteilung, bei Lebens-Strafsachen dagegen gibt wohl eine Stimme den Ausschlag zur Freisprechung, zur Verurteilung aber geben nur zwei den Ausschlag.<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Zur Verurteilung gehört eine Majorität von zwei Stimmen, s. oben I, 6.</i> Bei Vermögens-Rechtssachen findet<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem bereits das Urteil gefällt ist.</i> Wiederaufnahme des Verfahrens sowohl zu Gunsten als zum Nachteil statt,<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Falls es sich herausstellt, dass das Gericht sich geirrt hat.</i> bei Lebens-Strafsachen darf man das Verfahren nur zur Freisprechung, aber nicht zur Verurteilung wiederaufnehmen. Bei Vermögens-Rechtssachen können Alle<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Selbst die Jünger, die zugegen sind.</i> sowohl zu Gunsten als zum Nachteil<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Des Verklagten.</i> Gründe vorbringen, bei Lebens-Strafsachen können wohl Alle zu Gunsten Gründe vorbringen, aber nicht Alle dürfen Gründe zum Nachteil vorbringen.<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Wenn einer der Jünger sagt: „ich weiss Gründe zur Verurteilung“, so hört man nicht auf ihn.</i> Bei Vermögens-Rechtssachen kann derjenige, der für Verurteilung befunden hat, wieder für Freisprechung befinden, und wer für Freisprechung befunden hat, kann wieder für Veruteilung befinden, bei Lebens-Strafsachen dagegen kann wohl derjenige, der für Verurteilung befunden hat, wieder für Freisprechung befinden, aber es kann nicht<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Während der Verhandlung kann er nicht für Verurteilung Gründe vorbringen; doch darf er bei der endgültigen Beschlussfassung sein Urteil auch zu Ungunsten abgeben, wenn er einsieht, dass er sich geirrt hat.</i> der, welcher einmal für Freisprechung befunden hat, wieder für Verurteilung befinden. Vermögens-Processe kann man bei Tag verhandeln und bei Nacht<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Selbst bei Nacht.</i> entscheiden, Lebens-Strafprozesse muss man bei Tag verhandeln und bei Tag entscheiden. Vermögens-Prozesse kann man an demselben Tage sowohl zur Freisprechung als zur Verurteilung entscheiden, Lebens-Strafprozesse kann man bloß zur Freisprechung an demselben Tage entscheiden,<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Wenn der Angeklagte unschuldig befunden wird, wird noch an demselben Tag das Urteil gefällt.</i> zur Verurteilung aber erst am folgenden Tage; deshalb richtet man nicht am Vorabend des Schabbats oder eines Feiertages.<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Weil dann im Falle einer Verurteilung diese am Schabbat oder Feiertag stattfinden müsste, an welchen Tagen das Urteil nicht vollstreckt werden darf. Eine Aufschiebung der Vollstreckung eines Todesurteils darf aber nicht stattfinden, s. weiter XI, 4.</i>",
"Bei Urteilen über (Geldsachen) Reinigkeit oder Unreinigkeit<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Dazu gehört auch die Entscheidung über Verbotenes und Erlaubtes.</i> lässt man (die Abstimmung) von dem Grössten beginnen,<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Denn so erfordert es der Anstand, dass die Kleineren nicht vor den Grösseren ihre Meinung sagen.</i> bei Lebens-Strafprocessen von der Seite.<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> An der Seite sassen die Kleinen, während die Grossen in der Mitte sassen. Die Grossen sollen nicht zuerst ihr Votum abgeben, damit die Kleinen nicht dadurch beeinflusst werden.</i> Alle<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Auch ein Proselyte, dessen Mutter eine geborene Israelitin ist; auch ein Mamser (Jebamot IV, 13) kann bei Geldprozessen Richter sein.</i> sind geeignet bei Vermögens-Prozessen zu richten; aber nicht Alle sind geeignet bei Lebens-Srafprozessen zu richten, sondern nur Priester, Leviten oder solche Israeliten, die ihre Töchter mit Priestern verheiraten dürften.<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Die von legitimer Abstammung sind (<span dir=\"rtl\">מיוחסים</span>), s. Kidduschin IV, 4—5.</i>",
"Das Synedrion<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Auch das kleine von 23, oben I, 6.</i> war gleich einer halben runden Tenne<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Es sass im Halbkreise.</i>, damit sie einander sehen könnten.<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Doch konnten sie nicht in einem ganzen Kreise sitzen, da die Prozessierenden und Zeugen vor Alle hintreten und da sprechen mussten.</i> Zwei Gerichtsschreiber standen vor ihnen, einer zur Rechten und einer zur Linken, und schrieben die Reden der Freisprechenden und die Reden der Verurteilenden<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Auch deren Gründe.</i> nieder. R. Jehuda sagt: drei (Schreiber standen dort), einer schrieb die Reden der Freisprechenden, der andre die Reden der Verurteilenden und der dritte die Reden der Freisprechenden und die Reden der Verurteilenden (zugleich).<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Damit sowohl über die Reden der Lossprechenden als über die der Verdammenden zwei Zeugen vorhanden seien.</i>",
"Drei Reihen Weisen-Jünger sassen<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Ebenfalls im Halbkreise; aber sie sassen auf der Erde, während die Synedristen auf Stühlen sassen.</i> vor ihnen,<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Eine Reihe hinter der anderen; jede Reihe bestand aus 23 Jüngern. Von diesen wählte man neue Richter, wenn die Zahl der Richter vermehrt werden musste, s. V, 5.</i> jeder Einzelne kannte seinen Platz.<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Denn man setzte sie nach dem Grade ihrer Weisheit.</i> War es nötig, Einen zu ordinieren,<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> D. h. zum Richter in Strafsachen zu befördern, da nur Ordinierte hierzu fähig waren, oben I, Note 3 und 19. Diese Beförderung war nötig, wenn einer der Synedristen starb, oder wenn die Ansichten nach V, 5 geteilt waren.</i> so ordinierte man einen aus der ersten Reihe, einer aus der zweiten Reihe kam dann in die erste und einer aus der dritten in die zweite, dann wählte man einen aus der Gemeinde<sup class=\"footnote-marker\">29a</sup><i class=\"footnote\"> Irgend einen Geeigneten.</i> und setzte ihn in die dritte Reihe; er<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Der Neugewählte. Dies gilt nicht nur von dem aus der Gemeinde Gewählten, sondern auch von den früher in eine höhere Reihe Beförderten.</i> sass aber nicht an dem Platze des Frühem, sondern an dem ihm gebührenden Platze<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> D. h. er kam an den letzten Platz in der Reihe, während jeder andere der dort sitzenden Jünger um einen Platz höher hinaufrückte.</i>.",
"In welcher Weise machte man die Zeugen in Lebens-Strafsachen ängstlich?<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Um sie vor falschem Zeugniss zu warnen.</i> Man führte sie herein und machte ihnen Angst (mit den Worten): „Vielleicht sprechet ihr aus Vermutung, vom Hörensagen<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Ihr habt es von einem Unbekannten vernommen.</i>, oder (ihr denket): wir haben es aus dem Munde eines andern Zeugen<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Der es vor einem anderen Gerichte ausgesagt hat.</i> oder aus dem Munde eines glaubwürdigen Mannes gehört, oder vielleicht wisset ihr nicht, dass wir euch später<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Das Subst. <span dir=\"rtl\">סוף</span> (Ende) verbunden mit dem Inf. mit <span dir=\"rtl\">ל׳</span> (oder auch mit dem Partie.) setzt den Inhalt des Verbums in die Zukunft. Dabei wird dem <span dir=\"rtl\">סוף</span> das Suff. derjenigen Person angehängt, von der die Tätigkeit des Verbums ausgesagt wird.</i> durch Ausforschung und Untersuchung prüfen werden? Wisset, dass Lebenssachen nicht wie Geldsachen sind, bei Geldsachen kann der Mensch<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Der durch falsches Zeugnis Jemand um Geld gebracht hat.</i> das Geld wiedergeben, und es wird ihm eine Sühne, aber bei Lebenssachen haftet an ihm<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> An dem falschen Zeugen.</i> des Hingerichteten Blut und das Blut seiner (möglichen) Nachkommen bis an der Welt Ende,<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch liest: <span dir=\"rtl\">עד סוף כל הדורות</span> (bis ans Ende aller Geschlechter).</i> denn so finden wir bei Kajin der seinen Bruder erschlug, da heisst es (Gen. 4, 10): „Das mehrfache Blut<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Die Mehrzahl <span dir=\"rtl\">דמי</span> wird so ausgelegt.</i> deines Bruders schreit.“ Es heisst nicht: „das Blut deines Bruders“, sondern: „das mehrfache Blut deines Bruders,“ nämlich sein Blut und das Blut seiner (möglichen) Nachkommen. [Eine<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Die in eckigen Klammern befindlichen Worte gehören nicht zu der an die Zeugen gerichteten Admonition, sondern sind eine eingeschaltete Agada.</i> andere Erklärung: (deshalb steht:) „das mehrfache Blut“, weil sein Blut hingeworfen war auf Hölzern und Steinen.<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Da Kajin noch nicht wusste, wie er seinen Bruder töten könnte, schlug er ihn zuerst mit Hölzern, dann mit Steinen.</i> ] Deshalb<sup class=\"footnote-marker\">41a</sup><i class=\"footnote\"> Fortsetzung der Admonition.</i> ist nur ein einziger Mensch<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch, und and. Codd. fügen hier hinzu: <span dir=\"rtl\">בעולם</span> (in der Welt).</i> erschaffen worden, um dich zu lehren, dass wenn einer eine Person (von Israel)<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch., Handschriften und and. Zeugnisse lesen nicht: <span dir=\"rtl\">מישראל</span>. Es hat auch keinen rechten Sinn, da doch der erste Mensch kein Israelit war. Einige mochten dieses Wort eingeschoben haben, weil es sich in der Admonition um einen Israeliten handelt.</i> vernichtet, es ihm die Schrift anrechnet,<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch, u. A. lesen <span dir=\"rtl\">מעלין עליו</span> (man rechnet es ihm an) st. <span dir=\"rtl\">מעלה עליו הכתוב</span>.</i> als hätte er eine ganze Welt vernichtet, und wenn einer eine Person (von Israel)<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch., Handschriften und and. Zeugnisse lesen nicht: <span dir=\"rtl\">מישראל</span>. Es hat auch keinen rechten Sinn, da doch der erste Mensch kein Israelit war. Einige mochten dieses Wort eingeschoben haben, weil es sich in der Admonition um einen Israeliten handelt.</i> erhält, es ihm die Schrift anrechnet,<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch, u. A. lesen <span dir=\"rtl\">מעלין עליו</span> (man rechnet es ihm an) st. <span dir=\"rtl\">מעלה עליו הכתוב</span>.</i> als hätte er eine ganze Welt erhalten. [Ferner<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Die in eckigen Klammern befindlichen Worte gehören nicht zu der an die Zeugen gerichteten Admonition, sondern sind eine eingeschaltete Agada.</i> (geschah dies) wegen des Friedens der Welt,<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הבריות</span> eig. der Geschöpfe, d. 11. der. Menschen.</i> damit nicht ein Mensch zum andern sage: „mein Ahn war grösser als dein Ahn!“;<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Alle Menschen sind an Adel einander gleich, weil sie alle von Einem Menschen abstammen.</i> auch damit die Minim<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">המינים</span> so lesen die Handschriften und alten Ausgg. (später änderte man es in <span dir=\"rtl\">אפיקורסים</span>). Darunter sind in der Mischna die Sektierer und Häretiker im Allgemeinen verstanden, nicht speziell die Juden-Christen. Vgl. Berachot IX, 5: „Als die Minim (so in allen Hdschr. u. alten Ausgg.) irre führten und lehrten, es gebe nur eine einzige (keine zukünftige) Welt.“ Dies passt nicht auf die Juden-Christen. <span dir=\"rtl\">מין</span> stammt wohl vom arab. <span dir=\"rtl\">مان</span> lügen, daher auch die Form <span dir=\"rtl\">מאינים</span> in Siphra, Par. II, 5.</i> nicht sagen: „es gibt mehrere Mächte<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> D. h. mehrere Gottheiten. <span dir=\"rtl\">רשות</span> (von <span dir=\"rtl\">רשי</span> vermögen) die Macht, metonymisch für „die Gottheit.“</i> im Himmel“; endlich um die Grösse des Königs aller Könige, des Heiligen, gebenedeit sei Er, zu verkünden, denn wenn ein Mensch viele Münzen mit Einem Stempel prägt<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">טבע</span> ar. <span dir=\"rtl\">طبع</span>, prägen.</i>, sind sie alle einander gleich, aber der König aller Könige, der Heilige, gebenedeit sei Er, hat jeden Menschen mit dem Stempel des ersten Menschen ausgeprägt, und doch ist nicht Einer dem andern gleich. Daher<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Weil nur Ein Mensch geschaffen wurde.</i> ist auch jeder Einzelne verpflichtet zu sagen: „meinetwegen ist die Welt erschaffen worden.<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Jeder Mensch soll denken, er trage die Verantwortung für eine ganze Welt, und sich deshalb vor der Sünde hüten.</i> “] Vielleicht<sup class=\"footnote-marker\">41a</sup><i class=\"footnote\"> Fortsetzung der Admonition.</i> aber werdet ihr sagen: „was soll uns diese Not?<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Wozu sollen wir Zeugnis ablegen, wenn es auch wahr ist, da wir doch irren können?</i> “ Fürwahr es heisst schon in der Schrift (Lev. 5,1) „Er ist ein Zeuge, er hat es gesehen oder weiss es, wenn er es nicht anzeigt, so trägt er seine Schuld.<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Ihr begeht also eine Sünde, wenn ihr nicht aussaget.</i> Vielleicht werdet ihr sagen: „was sollen wir das Blut dieses Menschen verschulden<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Eine Blutschuld auf uns laden. Besser ist’s die Sünde der Zeugnis-Verweigerung zu begehen, als die Hinrichtung eines Menschen zu veranlassen.</i> ? Fürwahr es heisst schon in der Schrift (Sprüche 11,10): „Wenn die Frevler untergehen, ist Jubel<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Ihr begehet keine Sünde, wenn ihr durch euer wahrhaftes Zeugnis den Untergang eines Bösewichts herbeiführet, da dies ein Jubel für die ganze Menschheit ist.</i> “."
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"Man prüfte sie<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Die Zeugen, und zwar einen nach dein andern, wie oben III, 6 beim Zivil-Prozess angegeben und wie weiter aus Mischna 4 zu ersehen ist.</i> durch (folgende) sieben Untersuchungsfragen: In welcher Jahrwoche?<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שבוע</span>, Jahrwoche, B. mezia IX, Note 46. Die Mischna zählt nach Jobel-Perioden von 50 Jahren. Ein Jobel (<span dir=\"rtl\">יובל</span>) bestand aus 7 Jahrwochen, jede Jahrwoche zu 7 Jahren, wozu noch das 50. Jahr, Jobeljahr genannt, hinzukam. Zur genauen Bestimmung des Jahres gehören also eigentlich 3 Fragen: 1) In welchem Jobel, 2) in welcher Jahrwoche des Jobels, 3) in welchem Jahre der Jahrwoche. So lehrt auch in der Tat eine Baraita im Jerusch. und Babli. Die Mischna jedoch lässt die erste Frage nach dem Jobel weg, weil die Zeugen gewiss nicht 50 Jahre mit ihrem Zeugnis gewartet haben und demnach über die Jobel-Periode kein Zweifel sein kann.</i> Im wievielten Jahre?<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Der Jahrwoche.</i> In welchem Monate? Am wievielten des Monats? An welchem Tage?<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Der Woche. Wiewohl diese Frage überflüssig erscheint, da doch die Angabe des Monatstages den Tag genau bestimmt, so stellte man dennoch diese Frage, um etwaige Überführungszeugen, die den Tag des Monats nicht im Gedächtnisse haben, durch Angabe des Wochentages darauf aufmerksam zu machen, dass sie die Zeugen durch ein Alibi überführen könnten.</i> In welcher Stunde? An welchem Orte?<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Ist die bezeugte Tatsache geschehen.</i> R. Jose sagt: (Man fragte nur:) An welchem Tage?<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Der Woche.</i> In welcher Stunde? An welchem Orte?<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> R. Jose spricht von Fällen, wo man aus dem Zeugnis erkennt, von welcher Woche und von welchem Jahre die Bede ist, so dass die andern Fragen überflüssig sind. Die Weisen aber meinen, selbst in solchen Fällen soll man 7 Fragen an die Zeugen richten, um ihnen Angst zu machen und sie von einem falschen Zeugnis abzuschrecken.</i> — Ferner fragte man: Kennt ihr ihn?<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Den Ermordeten; dies, wenn es sich um einen Mord handelt.</i> Habt ihr ihn<sup class=\"footnote-marker\">8a</sup><i class=\"footnote\"> Den Verbrecher.</i> gewarnt?<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Mischna darf eine Lebens- oder Leibesstrafe nur dann verhängt werden, wenn der Verbrecher vor der Tat ermahnt wurde, dass er von diesem Verbrechen abstehe, da er sich dadurch der und der Strafe schuldig mache, und der Verbrecher darauf erwidert hat, dass er trotzdem die Tat verübe. Nur R. Jose bar Jehuda ist der Ansicht, dass ein Gelehrter, der voraussetzlich das Strafgesetz kennt, keiner Warnung bedarf. Siehe aber weiter IX, 5.</i> Wenn Einer Götzendienst getrieben<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Wenn die Zeugen Jemand des Götzendienstes anklagten.</i> (fragte man ferner:) Wem<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Welchem Götzen.</i> hat er gedient? Womit<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Durch welche Tat, ob durch Opfern oder Adoration.</i> hat er gedient?",
"Jemehr einer prüft,<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Durch Prüfungsfragen, weiter Note 17.</i> desto lobenswerter ist er. Einst geschah es, dass der Sohn Sakkai’s<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Das war der später berühmt gewordene Lehrer R. Jochanan ben Sakkai. Zur Zeit der Abfassung dieser Mischna war er noch einer der Weisen-Jünger und wurde „Ben Sakkai“ genannt, vgl. Abot II, 8. Diese Mischna gehört demnach wohl zur alten „ersten Mischna“, s. oben III, Note 39.</i> über die Stiele der Feigen ausfragte.<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Die Zeugen hatten ausgesagt, dass jemand unter einem Feigenbaum ein Verbrechen begangen; da fragte sie Ben Sakkai, ob die Stiele der Feigen dick oder dünn waren. Die Zeugen widersprachen sich bei der Beantwortung dieser Frage, und der Angeklagte ward frei; vgl. eine ähnliche Ausforschung im apokryphischen Buch Susanna V. 51 ff.</i> Was ist der Unterschied zwischen den Untersuchungsfragen<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> So werden die in Mischna 1 erwähnten Zeit und Ort (nach Maimon, auch andere häuptsächliche Momente) betreffenden Fragen genannt.</i>; und (andern) Prüfungsfragen?<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Andere Fragen, die nur Nebensächliches betreffen, wie z. B. „hat er ihn mit einem Schwerte oder mit einer Axt erschlagen?“— „War er mit schwarzen oder weissen Kleidern bekleidet?“</i> Bei den Untersuchungsfragen ist, wenn Einer sagt: „ich weiss nicht“, das ganze Zeugnis ungültig;<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Da ein Zeuge, der Ort oder Zeit nicht zu wissen vorgibt, sich nicht der Gefahr der Strafe bei Überführung aussetzt (s. Makkot I, 4), so ist dessen Zeugniss und somit auch das seines Mitzeugen ungültig, (vgl. Makkot I, 8).</i> bei den (andern) Prüfungsfragen ist, wenn auch Einer sagt: „ich weiss nicht“, ja selbst wenn beide sagen: „wir wissen nicht“, das Zeugnis dennoch gültig. Sowohl bei den Untersuchungen als bei den (andern) Prüfungen ist, wenn sie einander widersprechen, das Zeugnis ungültig.<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Der Angeklagte ist frei, aber auch die Zeugen werden nicht bestraft, nach Makkot I, 4.</i>",
"Sagt da einer: „am zweiten des Monats“, und der andere sagt: „am dritten des Monats“,<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Im Wochentage aber stimmen sie überein, z. B. es sagt der eine: „Montag am 2. Tebet“, und der andere sagt: „Montag am 3. Tebet“.</i> so ist ihr Zeugnis gültig; denn jener wusste, dass der Monat<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Der vorige Monat (Kislew).</i> ein Schaltmonat<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Von 30 Tagen.</i> war,<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> So dass der jetzige Monat (Tebet) erst am 31. des vorigen Monats (Kislew) begonnen hat.</i> und dieser wusste nicht, dass der Monat<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Der vorige Monat (Kislew).</i> ein Schaltmonat war.<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Somit begann der jetzige Monat (Tebet) um einen Tag früher. Doch wird dies nur bis zur Hälfte des Monats angenommen; dagegen von da an und weiter macht ein solcher Widerspruch das Zeugnis ungültig, da zu dieser Zeit die Bestimmung des Monatsanfangs bereits allgemein bekannt ist.</i> Sagt aber einer: „am dritten“, und der andere sagt: „am fünften“, so ist ihr Zeugnis ungültig.<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Da man sich um zwei Tage nicht irrt.</i> Sagt einer: „in der zweiten Stunde“,<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Nämlich von der Tageszeit. Diese Zeitangabe in der Mischna entspricht in den Aequinoctien unserem: „zwischen sieben und acht Uhr“, da man die Tagesstunden von Tagesanbruch (6 Uhr Morgens) zu zählen begann. Siehe die Einl. zu Pesachim S. 167.</i> und der andere sagt: „in der dritten Stunde“,<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Zwischen 8 und 9 Uhr.</i> so ist ihr Zeugnis giftig,<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Denn wenn auch nach dem ersten Zeugen die Handlung kurz nach 7 Uhr, nach dem zweiten aber kurz vor 9 Uhr geschehen sein sollte, so gilt dies nicht als ein sich widersprechendes Zeugnis, da sich Einer um ungefähr zwei Stunden irren kann.</i> Sagt einer: „in der dritten“,<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Zwischen 8 und 9 Uhr.</i> und der andere sagt: „in der fünften,<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Zwischen 10 und 11 Uhr.</i> so ist ihr Zeugnis ungiftig.<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Weil hier möglicher Weise beide Aussagen um beinahe drei Stunden von einander differieren und um so viel sich Niemand zu irren pflegt.</i> R. Jehuda sagt: Es ist gültig.<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Weil man sich auch um beinahe drei Stunden irren kann (Erkl. von Raba in Pesachim 12a).</i> Sagt einer: „in der fünften“,<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Zwischen 10 und 11 Uhr.</i> und der andere sagt: „in der siebenten“,<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Zwischen 12 und 1 Uhr.</i> so ist ihr Zeugnis ungültig, denn in der fünften ist die Sonne im Osten,<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Östlich vom Mittagskreise.</i> und in der siebenten ist die Sonne im Westen.<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Westlich vom Mittagskreise.</i>",
"Hierauf<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Oben fehlt die Angabe, dass man den zweiten Zeugen während der Prüfung des ersten abtreten liess; s. Note 1.</i> führt man den zweiten herein und prüft ihn.<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Wie den ersten.</i> Wenn ihre Worte übereinstimmend gefunden werden, beginnt man (die Verhandlung)<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Eig. müsste es heissen: <span dir=\"rtl\">נושאין ונותנין בדבר ופותהין בזכות</span>, vgl. oben III, 6.</i> mit (Gründen zur) Rechtfertigung.<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Man sagt auch zum Angeklagten: „Wenn du nichts verbrochen hast, brauchst du nichts zu fürchten!“</i> Sagt einer von den Zeugen: „ich habe Gründe zu seiner Rechtfertigung<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Um so weniger darf ein Zeuge Gründe zur Verurteilung vorbringen. Nach R. Jose b. Jehuda darf ein Zeuge Gründe zur Rechtfertigung, aber nicht zur Verurteilung vorbringen (Talm. 33b).</i> vorzubringen“, oder (sagt) einer von den Jüngern: „ich habe Gründe zu seiner Verurteilung vorzubringen“, so gebietet man ihm zu schweigen. Sagt einer von den Jüngern: „ich habe Gründe zu seiner Rechtfertigung vorzubringen“, so bringen sie<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Die Richter.</i> ihn herauf und setzen ihn zwischen sich, und er kam den ganzen Tag nicht von dort<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Von seinem neuen Platze.</i> hinunter<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Selbst wenn seine Worte unerheblich sind; damit er nicht öffentlich beschämt werde.</i>; — wenn an seinen Worten etwas Erhebliches<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ממש</span> (von <span dir=\"rtl\">משש</span>, tasten) etwas Greifbares, Erhebliches.</i> ist, so hört man auf ihn.<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Er behält auch dann für immer seinen Sitz unter den Synedristen, vgl. Susanna und Daniel V. 50 und 64.</i> — Auch wenn der Angeklagte selbst sagt: „ich habe Gründe zu meiner eigenen Rechtfertigung vorzubringen“, so hört man auf ihn; nur muss etwas Erhebliches an seinen Worten sein.",
"Wenn sie für ihn die Rechtfertigung fanden, so entliessen sie ihn;<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> S. oben IV, Note 14.</i> wo nicht, so verschoben sie sein Urteil bis auf morgen.<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Damit Jeder sich die Sache über Nacht gut überlege.</i> Inzwischen kamen sie paarweise zusammen,<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Um mit einander über den Fall zu diskutieren.</i> sie essen wenig und trinken keinen Wein den ganzen Tag<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Auch nicht am andern Tage der Verurteilung vor der Hinrichtung. Nach der Hinrichtung durften die Richter an diesem Tage gar nichts essen (Talm. 63a).</i>, sie diskutieren die ganze Nacht, und am andern Morgen kommen sie frühzeitig in das Gerichtshaus.<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Wo man weiter verhandelte bis gegen Abend, in welcher Zeit das Urteil gefällt wurde (Talm. 46b).</i> Der Rechtfertigende<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Wer gestern für Freisprechung plädiert hatte.</i> sagt: „ich habe ihn für gerecht erklärt, und ich bleibe dabei, ihn für gerecht zu erklären!“<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Eig.: „ich erkläre ihn für gerecht, an meiner Stelle (bleibend).“</i> —, und der Verdammende<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Wer gestern verdammt hatte.</i> sagt: „ich habe ihn verdammt, und ich bleibe dabei, ihn zu verdammen!“. — Wer für Verdammung befunden hat, kann wieder für Freisprechung befinden; wer aber für Freisprechung befunden hat, kann nicht wieder für Verdammung befinden<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Während der Verhandlung, wohl aber bei der Abstimmung, oben IV, Note 12.</i>. Haben sie sich in Etwas geirrt, so haben die zwei,<sup class=\"footnote-marker\">55a</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שני</span> fehlt im Jerusch., nach R. Jehuda oben TV“, 3.</i> Gerichtsschreiber sie zu erinnern. Wenn sie für ihn die Rechtfertigung finden, so entlassen sie ihn; wo nicht, so beginnen sie abzustimmen. Erklären ihn zwölf für gerecht und eilt für schuldig, so ist er freigesprochen; erklären ihn zwölf für schuldig und elf für gerecht,<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> In diesem Falle kann er nicht verurteilt werden, da hierzu eine Majorität um zwei Stimmen nötig ist, oben I, Note 69.</i> [sogar wenn ihn elf für gerecht und elf für schuldig erklären, und einer sagt: „ich weiss nicht“,]<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Die eingeklammerten Worte fehlen im Jerusch, und in manchen Handschriften.</i> ja sogar wenn ihn zweiundzwanzig für gerecht oder für schuldig erklären, und einer sagt: „ich weiss nicht!“,<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Dieser gilt dann als abwesend, und da Lebensstrafen nur von einem Collegium von 23 Richtern verhängt werden dürfen, so muss die Zahl der Richter vermehrt werden, s, oben III, Note 60.</i> so muss man die (Zahl der) Richter vermehren. Bis auf wie viel vermehrt man sie? Immer um zwei<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Wenn die zwei neuen Richter geteilter Meinung sind, werden noch zwei zugezogen, und so fort bis einundsiebzig.</i> bis auf einundsiebzig. Erklären ihn dann sechsunddreissig für gerecht und fünfunddreissig für schuldig, so ist er freigesprochen. Erklären ihn aber sechsunddreissig für schuldig und fünfunddreissig für gerecht,<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> In diesem Falle kann er nicht verurteilt werden, da hierzu eine Majorität um zwei Stimmen nötig ist, oben I, Note 69.</i> so debattieren die Einen mit den Andern so lange, bis einem der Verurteiler die Worte der Freisprechenden ein leuchten.<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> So dass 36 freisprechen und nur 35 verurteilen, wonach er als freigesprochen gilt. Ebenso wenn umgekehrt einer der Freisprechenden den Verurteilenden beistimmt, so ist die Entscheidung mit 37 Stimmen, gegen 34, zur Verdammung getroffen, doch führt die Mischna lieber den für den Angeklagten günstigen Fall als Beispiel an.</i>"
],
[
"Sobald das Urteil<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Zur Steinigung. Es wird dies als Beispiel angenommen, weil es die weiter VII, 1 zuerst genannte gerichtliche Todesstrafe ist.</i> gesprochen ist, führt man ihn hinaus zum Steinigen. Das Steinigungshaus war draussen (fern) vom Gerichtshause,<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Nach Maimon. ungefähr 6 Mil entfernt. So weit war auch in der Wüste vom Gerichte des Moses, das in der Mitte war, bis nach ausserhalb des Lagers, da das israelitische Lager 12 Mil im Quadrat hatte (Joma 75b).</i> denn es heisst (Lev. 24, 14): „Führe den Lästerer hinaus!“ Einer stand am Eingange des Gerichtshauses mit einem Tuche<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">סודרין</span>, Tuch, von σουδάριον, sudarium. Oft heisst es abgekürzt <span dir=\"rtl\">סודר</span>.</i> in der Hand, und ein anderer Mann sass<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ואדם אחד רוכב</span> fehlt in beiden Talmuden.</i> zu Pferde fern von ihm, so dass er jenen sehen kann.<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Wie er durch Schwenken des Tuches ein Zeichen gibt.</i> Sagt einer<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Im Gerichtshofe.</i>: „ich habe etwas zu seiner Rechtfertigung vorzubringen“, so schwenkt jener mit dem Tuche, und der Reiter rennt fort und heisst ihn<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Den Verbrecher samt den Exekutoren.</i> stehen bleiben.<sup class=\"footnote-marker\">8</sup> Bis das Gericht die Rechtfertigungsgründe geprüft hat, Auch wenn er<sup class=\"footnote-marker\">8a</sup><i class=\"footnote\"> Der Verurteilte.</i> selbst sagt: „ich habe Etwas zu meiner Rechtfertigung vorzubringen“, führt man ihn zurück, sogar vier- bis fünfmal;<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Auch noch mehrmals.</i> nur muss an seinen Worten etwas Erhebliches sein.<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Das erste und zweite Mal, wo er vielleicht aus Ängstlichkeit seine Rede nicht gut vorbringen kann, wird er in jedem Falle zurückgeführt und bei Gericht nochmals vernommen; findet man aber auch beim zweiten Male seine Worte unerheblich, so gibt man ihm zwei Gesetzkundige als Begleiter mit, die ihn nur dann zurückführen, wenn seine Worte erheblich sind.</i> Findet man für ihn die Rechtfertigung, so entlässt man ihn, wo nicht, so wird er zur Steinigung ausgeführt. Ein Ausrufer<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">כרוז</span> gr. ϰῆρυξ.</i> geht vor ihm her (rufend): „Der Mann N., Sohn des N., wird zur Steinigung ausgeführt, weil er das und das Verbrechen begangen hat,<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Dabei müssen auch Zeit und Ort genau angegeben werden, damit eventuell die Zeugen durch ein Alibi überführt werden können.</i> N. und N. sind Zeugen; wer etwas zu seiner Rechtfertigung weiss, der komme und bringe es vor!“",
"Wenn er vom Steinigungshause ungefähr zehn Ellen entfernt ist,<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Dicht am Steinigungsplatze würde er vielleicht so verwirrt sein, dass er kein Sündenbekenntnis ablegen könnte.</i> sagt man zu ihm: Lege dein Sündenbekenntnis ab!<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Über dieses Verbrechen und die anderen Sünden.</i>; denn so gehört es sich, dass alle Hingerichteten vorher ihre Sünden bekennen, da Jeder, der seine Sünde bekennt, Teil hat an der zukünftigen Welt.<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">עולם הבא</span> s. zu X, 1.</i> “ So finden wir auch bei ‘Achan, dass Josua zu ihm sagte (Jos. 7, 19): „Mein Sohn, tue doch dem Ewigen dem Gott Israel’s Ehre an und gib ihm ein Bekenntnis u. s. w. Und ‘Achan antwortete dem Josua und sprach: Fürwahr ich habe gesündigt, so und so<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Damit hatte er auch die früher begangenen Sünden bekannt.</i> u. s. w.“ — Woher wissen wir, dass sein Bekenntnis ihn sühnte? Es heisst (das. 25): „Josua sprach: Wie hast du uns verderbt! so verderbe dich der Ewige an diesem Tage!“ (Dies bedeutet:) An diesem Tage bist du verderbt, du bist aber nicht verderbt in der zukünftigen Welt. Wenn er nicht ein Bekenntnis abzulegen weiss,<sup class=\"footnote-marker\">16a</sup><i class=\"footnote\"> Er kann sich seiner übrigen Sünden nicht erinnern.</i> sagt man zu ihm: „Sprich: mein Tod sei eine Sühne wegen aller meiner Sünden!“ R. Jehuda sagt: Wenn er weiss, dass wider ihn falsches Zeugnis abgelegt worden ist,<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מזומם</span> part. pass. piel von <span dir=\"rtl\">זמם</span>. Nach Deut. 19, 19 wird der falsche Zeuge <span dir=\"rtl\">עד זומם</span> (der gegen seinen Bruder Böses Sinnende) genannt; daher <span dir=\"rtl\">מזומם</span>, der von falschen Zeugen Angeklagte.</i> so kann er sagen: „mein Tod sei eine Sühne wegen aller meiner Sünden, mit Ausnahme dieser Sünde!<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Des Verbrechens, dessen ich angeklagt bin.</i> “ Da sagten sie zu ihm: Wenn so (gesagt werden dürfte), so würde Jeder so sagen, um sich als unschuldig hinzustellen.<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Dadurch würde er das Gericht und die Zeugen ins Gerede bringen. — Dagegen heisst es im Sifré sutta zu Num. 5, 6 (Jalkut I, 701): <span dir=\"rtl\">ואשם ואשמה לרבות כל חייבי מיתות שיתודו, יכול אף הנהרגין על פי זוממין אמרת לא אמרתי אלא ואשמה הנפש ההיא</span>. Die Worte der Schrift: „Diese Seele bekenne sich schuldig“ (wo es doch kurz <span dir=\"rtl\">ואשם</span> heissen könnte) lehren, dass alle zum Tode Verurteilten ihr Sündenbekenntnis ablegen. Nun könnte man meinen, dass dies auch denen, die durch falsche Zeugen zum Tode verurteilt sind, geboten sei; darum merke, dass ich nur gesagt habe: „diese Seele bekenne sich schuldig“ (d. h. die tatsächlich die Schuld begangen hat.)</i>",
"Wenn er vom Steinigungshause vier Ellen entfernt ist, zieht man ihm die Kleider aus;<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Damit er schneller ohne viele Schmerzen sterbe.</i> den Mann bedeckt man<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Die Hdschr. lesen: <span dir=\"rtl\">מכסין אותו פרק אחד</span> man bedeckt ihn mit einem Lappen; <span dir=\"rtl\">פרק</span> syr. <span dir=\"rtl\">ܦܳܪܩܳܐ</span>, ein zerrissenes Kleid.</i> vorn,<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> An seiner Scham.</i> das Weib vorn und hinten. Dies die Worte R. Jehuda’s. Die Weisen aber sagen: Der Mann wird nackt gesteinigt, das Weib aber wird nicht nackt gesteinigt<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Sondern mit einem dünnen Hemde bekleidet. Obwohl durch das Kleid der Tod verzögert wird, so ist dies vorzuziehen, weil die Schande das Weib mehr quälen würde, als die Schmerzen.</i>",
"Das Steinigungshaus hat zwei Mannshöhen.<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Das sind 6 Ellen.</i> Einer der Zeugen stösst ihn<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Der Talmud beweist aus der Schrift, dass es einerlei ist, ob der Stein auf den Verbrecher fällt, oder ob dieser von der Höhe herab auf den Stein fällt.</i> auf die Hüften,<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מתנים</span> ist der untere Teil des Rückens, wo man den Gürtel anlegt, ὀσφύς.</i> so dass er auf das Herz fällt; dann wendet er ihn um, (legt ihn) auf die Hüften.<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Um zu sehen, ob er schon tot ist und, falls nicht, ihm einen Stein aufs Herz zu werfen. — So nach Maimonides. — Nach Raschi muss erklärt werden: „Einer von den Zeugen stösst ihn auf die Hüften (den Rücken) hinab; fällt er auf das Herz, so wendet er ihn auf den Rücken (weil es eine Schande ist, mit dem Gesicht einwärts zu liegen).“</i> Ist er schon tot so ist der Pflicht genügt, wo nicht,<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Mischna ed. Neapel, Jerusch, u. A. lesen: <span dir=\"rtl\">ואם לאו נוטל את האבן ונותנה על לבו אם מת בה יצא ואם לאו העד השני נוטל את האכן וכו׳</span>. Hiernach hat zuerst der erste Zeuge den Stein zu werfen, und nur, wenn er dadurch nicht tot ist, wirft ihn der zweite Zeuge nochmals.</i> so nimmt der zweite den Stein<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Der Stein war so schwer, dass ihn zwei Menschen tragen mussten; es hoben ihn demnach beide Zeugen zusammen auf (Talm.).</i> und wirft ihn ihm auf’s Herz; ist er dann tot, so ist der Pflicht genügt, wo nicht, so geschieht seine Steinigung durch ganz Israel, denn es heisst (Deut. 17, 7): „Die Hand der Zeugen sei zuerst an ihm,<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Weil sie mit Gewissheit wissen, dass er des Todes schuldig ist, da sie das Verbrechen mit eigenen Augen gesehen haben.</i> ihn zu töten, und die Hand des ganzen Volkes zuletzt.“ Alle Gesteinigten werden gehenkt.<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Steinigung.</i> Dies die Worte R. Eliësers. Die Weisen aber sagen: Nur der Gotteslästerer<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Denn bei der Vorschrift des Hängens im Deut. 21, 23 steht <span dir=\"rtl\">קללת אלהים</span>, s. weiter Note 48.</i> und der Götzendiener<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Denn auch der Götzendiener ist ein Gotteslästerer nach Num. 15, 30, welche Stelle nach der Tradition vom Götzendiener spricht.</i> werden gehenkt. Einen Mann henkt man mit dem Gesichte gegen das Volk, das Weib aber mit dem Gesichte gegen das Holz. Dies die Worte R. Eliésers. Die Weisen aber sagen: Nur der Mann wird gehenkt, das Weib aber wird nicht gehenkt.<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heisst bei der Vorschrift des Hängens (Deut. 21, 22): <span dir=\"rtl\">באיש</span> (an einem Manne), was das Weib ausschliesst.</i> Da sagte R. Eliéser zu ihnen: Simon, Sohn Schetach’s, hat doch in Askelon Weiber hängen lassen? Da sagten sie zu ihm: Er hat achtzig Weiber<sup class=\"footnote-marker\">34a</sup><i class=\"footnote\"> Die Zauberinnen waren.</i> hängen lassen, und man<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Ein und dasselbe Gericht darf nicht zwei an einem Tage richten, weil man da nicht die Rechtfertigung jedes Einzelnen genau suchen könnte.</i> darf doch nicht zwei an Einem Tage richten!<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Demnach war dies ein ausserordentliches Verfahren, das die Zeitverhältnisse erforderten (<span dir=\"rtl\">הוראת שעה</span>), aus dem man über die Vorschrift des Gesetzes nichts beweisen kann.</i> Auf welche Weise henkt man ihn? Man senkt einen Balken in die Erde,<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Und steckt ihn fest.</i> von welchem<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Oben an der Spitze.</i> ein Querholz ausgeht; man bringt dann die beiden Hände<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Die schon vor der Steinigung zusammengebunden worden waren.</i> nahe aneinander<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Man bringt sie wieder zusammen, falls sie bei der Steinigung voneinander gelöst wurden. Jerusch. liest <span dir=\"rtl\">לזו</span> statt <span dir=\"rtl\">על גב זו</span>.</i> und hängt ihn auf. R. Jose sagt: Der Balken war an die Wand gelehnt,<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Und nicht in der Erde festgesteckt.</i> und man henkte ihn (daran),<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Da das Holz unmittelbar nach dem Hängen mit ihm begraben werden muss, so darf es nicht in der Erde feststecken, damit nicht zwischen dem Hängen und Begraben erst das Holz aus der Erde losgelöst werden müsste. Nach den Weisen hat es nichts zu bedeuten, wenn das Holz vor dem Begraben vom Boden losgemacht wird; es darf nur kein Baum sein, der mit den Wurzeln am Boden wächst und erst entwurzelt oder gefällt werden muss.</i> wie es die Schlächter machen.<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Bisher die Worte des R. Jose; das Folgende ist Fortsetzung der Darstellung des ersten Tanna, die nicht kontrovers ist.</i> Man löst ihn sogleich ab;<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Einer hängt ihn auf, ein anderer nimmt ihn sofort herab, und man begräbt ihn vor Sonnenuntergang.</i> wenn man ihn (hängend) über Nacht lässt, übertritt man<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch. liest <span dir=\"rtl\">עוברין</span> st. <span dir=\"rtl\">עובר עליו</span>.</i> ein Verbot, denn es heisst (Deut. 21, 23): „Seine Leiche soll nicht übernachten an dem Holze, sondern begraben sollst du ihn an demselben Tage, denn eine Entwürdigung Gottes ist ein Gehenkter u. s. w.,“ das will sagen,<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">כ—לומר = כלומר</span>, wie zu sagen.</i> (man würde sprechen:) „Warum wurde dieser gehenkt? Weil er Gott gelästert<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch. hat <span dir=\"rtl\">שקילל</span> st. des euphemistischen <span dir=\"rtl\">שבירך</span>.</i> hat!,<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Die Worte <span dir=\"rtl\">קללת א׳ תלוי</span> werden so gefasst, dass der Gehenkte an das Verbrechen der Gotteslästerung erinnert, welches die Strafe verursacht hat.</i> wodurch der Name Gottes<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שמים</span>, Himmel, steht häufig metonymisch für „Gott“.</i> entweiht würde.<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Wörtlich: „und es würde der Name Gottes entweiht gefunden.</i>",
"Es sagt R. Meïr<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אמר ר״מ</span> bis <span dir=\"rtl\">צדיקים</span> ist eine eingeschaltete Agada, welche eine andere Erklärung der Worte <span dir=\"rtl\">קללת א׳ תלוי</span> enthält. <span dir=\"rtl\">ולא זו בלבד</span> schliesst sich dann an den letzten Satz von M. 4 an.</i>: Wenn der Mensch sich grämt,<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> In den Ausgg. steht hier: <span dir=\"rtl\">שכינה מה הלשון אומרת</span>, wie spricht die Gottheit (s. Abot III, 2); doch haben M. ed. Neapel und die meisten alten Erklärer nicht das Wort <span dir=\"rtl\">שכינה</span>, da hier vielmehr die Ausdrucksweise der Menschen angeführt wird.</i> wie drückt er sich aus:<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Wörtlich: „was spricht die Zunge? — Die Mischna-Ausgg. haben hier noch das Wort: <span dir=\"rtl\">כביכול</span>, gleichsam als ob es möglich wäre (von Gott so zu sprechen). Das Wort wurde erst später wegen <span dir=\"rtl\">שכינה</span> hinzugefügt; beide Talmude haben es nicht.</i> „Mein Kopf ist mir schwer,<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Der Jerusch. führt hier zwei LAA. an: <span dir=\"rtl\">אנן תנינן קליני אית תניי תני קל אני מאן דמר קליני לית הוא אלא קליל מאן דמר קל אני לית הוא אלא נטיל</span>. Wir (die Tiberienser) lernen in der Mischna: <span dir=\"rtl\">(קל איני =) קליני</span>; mancher Tannai lernt aber da: <span dir=\"rtl\">קל אני</span>. Der, welcher sagt: <span dir=\"rtl\">קליני</span>, meint, das Wort <span dir=\"rtl\">קל</span> bedeutet nichts anderes als „leicht“ (ich bin nicht leicht an meinem Kopfe, oder Arme); der, welcher sagt: <span dir=\"rtl\">קל אני</span>, meint, das Wort bedeutet hier (als Antriphrasis) nur „schwer“ (ich bin schwer an meinem Haupte oder Arme). Manche nehmen es als Komparativ: „ich bin leichter als mein Kopf“, d. h. mein Kopf ist mir zu schwer. Vgl. noch <span dir=\"rtl\">תשובות הגאונים</span> ed. Harkavy No. 244 und 364.</i> mein Arm ist mir schwer!“<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Nach Maim. wurde dieser Spruch von Jedem geäussert, der im Begriffe war, Jemand zu bestrafen, mit dem er inniges Mitleid hatte. Er meinte damit, „mein Kopf ist mir schwer“, es würde mir Sorge machen, wenn ich die Bestrafung unterliesse; aber auch „mein Arm ist mir schwer“, es schmerzt mich, diese Strafe zu verhängen. So spricht auch Gott: „Durch die Tötung selbst eines Verbrechers wird mir ein Geschöpf vernichtet; aber ihn am Leben zu lassen ist auch nicht gut.“ — Dies will nun die Schrift mit den Worten <span dir=\"rtl\">קללת א׳ תלוי</span> ausdrücken. „Es fällt Gott gleichsam schwer, einen Menschen hinrichten zu lassen.“</i> Wenn Gott<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">המקום</span> wird oft als Bezeichnung Gottes gebraucht, indem man die heilige Stadt und das Heiligtum, als die Wohnstätte Gottes, metonymisch für Gott setzte, wie <span dir=\"rtl\">שמים</span>, oben Note 49. Dass die heilige Stadt <span dir=\"rtl\">מקום</span> ϰατ’ ἐξοχήν hiess, beweist der Terminus <span dir=\"rtl\">הבאת מקום</span> (z. B. Bikkurim II, 2). Zu Exod. 17, 7 bemerkt R. Elieser aus Modin in der Mechilta (ed. Friedmann 52b): <span dir=\"rtl\">מכאן לבית דין הגדול שהוא קרוי מקום</span>, hieraus ist zu ersehen, dass der grosse Gerichtshof „Makom“ genannt wird. „Der grosse Gerichtshof“ ist hier sicher das göttliche Gericht, denn <span dir=\"rtl\">המקום</span> des biblischen Textes wird vom Midrasch als Subject gefasst und auf Gott bezogen. Der Name <span dir=\"rtl\">המקום</span> für das himmlische <span dir=\"rtl\">בית דין הגדול</span> ist aber von der heiligen Stätte als dem Sitze des grossen Gerichtshofes auf Erden hergeholt (Deut. 17, 8). Später erklärte man noch in Bereschit r. c. 68, 9 diese Bezeichnung in folgender Weise: <span dir=\"rtl\">למה מכנין שמו של הקב״ה וקורין אותו מקום שהוא מקומו של עולמו</span>. Warum umschreibt man den Namen Gottes mit <span dir=\"rtl\">מקום</span>? Weil er der Ort seiner Welt ist. Eine andere Erklärung in Pirke d. R. El. c. 35 kommt unserer ersten Erklärung ziemlich nahe.</i> sich so wegen des Blutes der Frevler grämt,<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch. liest: <span dir=\"rtl\">אם כן אמר הכתוב מצטער אני על דמם וכו׳</span>.</i> dass es vergossen wird, wie viel mehr wegen des Blutes der Gerechten. — Nicht<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> S. oben Note 51.</i> bloß hierbei,<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Bei dem Hingerichteten gilt obiges Verbot.</i> sondern Jeder, der seinen Toten über Nacht liegen lässt, übertritt ein Verbot; lässt man ihn dessen Ehre wegen über Nacht liegen, um ihm einen Sarg und Totenkleider<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Schabbat XXIII, 4.</i> zu bringen, so übertritt man nicht (das Verbot). Man begrub ihn nicht in der Grabstätte seiner Väter,<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Weil man den Frevler nicht neben einem Gerechten begraben darf.</i> sondern das Gericht hatte zwei Begräbnisplätze eingerichtet,<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Man sollte auch nicht die schwersten Verbrecher neben geringem Verbrechern begraben.</i> Einen für die durchs Schwert Hingerichteten und die Erdrosselten und Einen für die Gesteinigten und Verbrannten.<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> S. VII, 1. — Es hätten hiernach eigentlich vier Begräbnisplätze eingerichtet werden sollen; doch lehrt eine sinaitische Tradition, dass man nur zwei einrichte (Talmud).</i>",
"Nachdem das Fleisch verwest ist,<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אכל = עכל</span> verzehren, aufreiben.</i> liest man die Gebeine zusammen und begräbt sie an ihrem Orte.<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> In der Grabstätte der Väter; denn der Tod und die Schande haben ihn bereits gesühnt.</i> Die Verwandten kommen<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Sofort nach der Hinrichtung.</i> und bieten den Richtern und den Zeugen den Friedensgruss, um gleichsam zu sagen:<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> S. oben Note 46.</i> „wir hegen im Herzen keinen Groll gegen euch,<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Wörtlich: wir haben nichts gegen euch in unserem Herzen.</i> denn ihr habt nach dem wahren Rechte gerichtet!“<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Sie haben dies nicht ausdrücklich gesagt, sondern nur durch den Friedensgruss diesen Gedanken ausgedrückt.</i> Sie hielten keine Trauer;<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Da man die Trauer über den Tod der Frevler nicht durch Trauerzeichen ausdrücken soll, vgl. IV, 5, Ende. — Auch nach der Verwesung hielten sie keine Trauer; denn da diese zur Zeit, wo sie gewöhnlich beginnt, nämlich nach Verschliessung des Sarges oder des Grabes, aufgehoben war, so bleibt sie für immer aufgehoben.</i> doch verhielten sie sich wie Leidtragende, denn das Leidtragen geschieht nur im Herzen.<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Im Herzen aber soll man sich auch über den Tod der Frevler betrüben, denn Gott freut sich nicht über den Fall der Frevler (Megilla 10b).</i>"
],
[
"Viererlei Todesstrafen sind dem Gerichte übergeben: Steinigung, Verbrennen, Enthauptung und Erdrosselung.<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Die Todesstrafen werden in solcher Reihenfolge aufgezählt, dass die schwerste zuerst genannt wird und die folgende immer leichter als die vorher genannte ist. Diese Reihenfolge ist wegen der in IX, 3—4 gelehrten Bestimmungen zu wissen notwendig.</i> R. Simon sagt: Verbrennen, Steinigung, Erdrosselung und Enthauptung.<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Siehe IX, 3.</i> Obiges<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> VI, 1—4.</i> ist das gesetzliche Verfahren beim Steinigen.",
"Das gesetzliche Verfahren beim Verbrennen ist folgendes: Man versenkt ihn<sup class=\"footnote-marker\">3a</sup><i class=\"footnote\"> Den Verbrecher.</i> in Mist bis an seine Kniee,<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Damit er sich nicht hin und her wende, wodurch das heisse Blei auf seinen Körper fiele.</i> dann legt man ein hartes Tuch<sup class=\"footnote-marker\">4a</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">סודר</span> s. oben VI, Note 3.</i> in ein weiches<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Das harte würgt den Hals und nötigt den Delinquenten, den Mund zu öffnen; das weiche schützt den Hals, dass er nicht verwundet werde.</i> und wickelt es ihm um den Hals; Einer<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Der beiden Zeugen.</i> zieht (ein Ende) an sich, und der andere zieht (das andere) an sich, bis er den Mund aufsperrt; man macht<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Während dessen.</i> das Blei<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פתילה</span> Docht, auch eine Stange, hier nach dem Talmud <span dir=\"rtl\">פתילה של אבר</span> eine Bleistange.</i> heiss und giesst es ihm in den Mund, so dass es ihm ins Innere hinuntergeht und die Eingeweide verbrennt.<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Tradition soll die Verbrennung im Innern geschehen ebenso, wie die Söhne Ahrons nach Lev. 10, 2ff verbrannt wurden, denen das göttliche Feuer nur in das Innere fuhr, so dass man sie (nach 10, 5) mit ihren Leibröcken hinaustragen konnte.</i> R. Jehuda sagt: Wenn er da unter ihren<sup class=\"footnote-marker\">9a</sup><i class=\"footnote\"> Der Zeugen.</i> Händen stürbe,<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Durch die Erdrosselung.</i> so würde man an ihm die gesetzliche Vorschrift des Verbrennens nicht vollziehen! Man öffnet vielmehr<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er nicht freiwillig den Mund öffnet.</i> seinen Mund mit einer Zange gewaltsam,<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">טובה</span> Gefallen, <span dir=\"rtl\">שלא בטובתו</span> nicht zu seinem Gefallen, d. h. gegen seinen Willen, gewaltsam.</i> macht das Blei heiss und giesst es ihm in den Mund, so dass es ihm ins Innere hinuntergeht und die Eingeweide verbrennt. Es sagt R. Elieser, Sohn Zadok’s: Einst hatte eines Priesters Tochter Unzucht getrieben,<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> S. Lev. 21, 9.</i> und man umgab sie mit Rebenbündeln und verbrannte sie. Da sprachen sie zu ihm: (Dies geschah,) weil das Gericht von jener Zeit nicht gesetzkundig gewesen.<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud war es ein Gericht von Sadducäern (<span dir=\"rtl\">צדוקים</span>), welche die Tradition, dass die Verbrennung im Innern geschehen solle, nicht anerkannt haben.</i>",
"Das gesetzliche Verfahren beim Enthaupten ist folgendes: Man haut ihm den Kopf mit dem Schwerte ab, wie es die Regierung<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Die Römische.</i> macht. R. Jehuda sagt: dies wäre eine Schändung (für ihn);<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er stehend enthauptet würde und dann hinfiele.</i> man legt vielmehr seinen Kopf auf einen Block<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">סדן</span>, syr. <span dir=\"rtl\">ܣܰܕܳܢܳܐ</span>, Klotz, Block.</i> und haut ihn mit einem Beile<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קופיץ</span> auch <span dir=\"rtl\">קופיס</span>, gr. χοπίς, Hackmesser, Beil.</i> ab.<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Auch die Römer bedienten sich in alter Zeit des Beils (securis) zur Enthauptung; aber schon in den ersten Jahrhunderten der Kaiserzeit war das Schwert im Gebrauch.</i> Da sagten sie zu ihm: Es gibt keine schändlichere Todesart als diese.<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Nach einer Baraita im Talmud will R. Jehuda die Enthauptung durch das Schwert nach der Weise der Römer deswegen nicht gestatten, weil es heisst (Lev. 18, 3): „Nach ihren Satzungen sollt ihr nicht wandeln.“ Die Weisen jedoch haben ihm entgegnet: Da die Todesstrafe durch das Schwert in der Thora vorgeschrieben ist, so ahmen wir hiermit nicht ihren Satzungen nach.</i> Das gesetzliche Verfahren beim Erdrosseln ist folgendes: Man versenkt ihn in Mist bis an die Kniee,<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Damit der Delinquent sich nicht hin und her bewege, wodurch dessen Hinrichtung verzögert und die Schmerzen vergrössert würden.</i> legt ein hartes Tuch in ein weiches und wickelt es ihm um den Hals; Einer<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Der Zeugen.</i> zieht (ein Ende) an sich, und der andere zieht (das andere) an sich, bis ihm das Leben ausgeht.",
"Folgende werden gesteinigt:<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Bei einigen der hier aufgezählten Verbrechen ist die Steinigung ausdrücklich in der Thora vorgeschrieben; bei andern wird dies aus dem Ausdruck <span dir=\"rtl\">דמיו בו</span> oder <span dir=\"rtl\">דמיהם בם</span> (Blutschuld haftet an ihm, oder an ihnen) abgeleitet, da in Lev. 20, 27 dieser Ausdruck bei der Strafe der Steinigung gebraucht wird; bei noch andern endlich wird die Strafe nach einer der 13 hermeneutischen Regeln (<span dir=\"rtl\">מדות</span>) aus den Schriftworten gefolgert.</i> Wer seiner Mutter, dem Weibe seines Vaters,<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Der Stiefmutter.</i> seiner Schwiegertochter, einem Manne<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Die Form <span dir=\"rtl\">זכור</span> für <span dir=\"rtl\">זכר</span> wird in der Mischna stets von einem Manne gebraucht, mit dem Päderastie getrieben wird.</i> oder einem Vieh beiwohnt, ein Weib, das Vieh über sich kommen lässt, der Gotteslästerer,<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Weiter Mischna 5.</i> der Götzendiener, wer von seinem Samen dem Molech hingibt,<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Mischna 7.</i> der Totenbeschwörer, der Wahrsager,<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Mischna 7.</i> wer den Schabbat entweiht, wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht,<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Dieser erleidet eine schwerere Strafe, als wer den Vater oder die Mutter schlägt (weiter XI, 1), weil ausser der Verletzung der Elternehre noch dabei der Namen Gottes missbraucht wird (weiter Mischna 8).</i> wer einem verlobten<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Unter „verlobt“ ist im Talmud stets „durch die Trauung (<span dir=\"rtl\">קידושין</span>) verbunden“ zu verstehen.</i> Mädchen beiwohnt, wer (zum Götzendienst), beredet<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Einen Einzelnen (oder mehrere Einzelne) wenn auch dieser sich nicht verführen lässt.</i>, wer (dazu eine ganze Stadt) verleitet,<sup class=\"footnote-marker\">30a</sup><i class=\"footnote\"> S. weiter M. 10 Note 114.</i> der Zauberer<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Weil die Thora Zauberei und Bestialität neben einander gestellt hat (Exod. 22, 17 — 18).</i> und der unbändige und widerspenstige Sohn.<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Abschnitt VIII.</i> Wer<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Von hier ab werden über die einzelnen Verbrechen nähere Bestimmungen gegeben.</i> seiner Mutter (aus Versehen)<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Die gerichtliche Todesstrafe (Steinigung) erfolgt nach der Tradition nur, wenn der Verbrecher die Tat vor Zeugen verübt und unmittelbar vor der Tat verwarnt wird; ohne Zeugen oder ohne Verwarnung wird das vorsätzlich begangene Verbrechen mit himmlischer Ausrottung (<span dir=\"rtl\">כרת</span>) bestraft, während es, aus Versehen verübt, durch ein Sündopfer gesühnt wird, s. Schabbat I, Note 2.</i> beigewohnt hat, ist ihretwegen (zwei Sündopfer) schuldig, sofern es seine Mutter und seines Vaters Weib ist.<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Denn die Thora hat dafür zwei Verbote gestellt, Lev. 18, 7—8. Diese Bestimmung gilt nur für den Fall, dass die Mutter dem Vater als Weib angetraut ist.</i> R. Jehuda sagt: Er ist bloß (Ein Sündopfer) schuldig, sofern es seine Mutter ist.<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heisst (Lev. 18, 7): „es ist deine Mutter“ (<span dir=\"rtl\">אמך הוא</span>), dies sagt, dass er nur, sofern es seine Mutter ist, schuldig sei, nicht aber, weil es seines Vaters Weib ist.</i> Wer seines Vaters Weibe<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Bei Lebzeiten seines Vaters.</i> beigewohnt hat, ist ihretwegen (zwei Sündopfer) schuldig, weil es seines Vaters Weib und weil es ein Eheweib ist.<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud kontroversiert R. Jehuda auch gegen diese Bestimmung und meint, er sei nur Ein Sündopfer schuldig, nämlich nur sofern es des Vaters Weib ist.</i> (Er ist schuldig), mag dies bei Lebzeiten des Vaters, oder nach dessen Tode,<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> In diesem Falle aber nur Ein Sündopfer, nämlich sofern es des Vaters Weib war, da sonst ein Eheweib nach dem Tode des Mannes zu heiraten erlaubt ist.</i> nach der Verlobung<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem sie dem Vater angetraut war, obwohl er sie noch nicht geheiratet hatte.</i> oder nach der Heirat geschehen sein. Wer seiner Schwiegertochter<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Bei Lebzeiten seines Sohnes.</i> beigewohnt hat, ist ihretwegen (zwei Sündopfer) schuldig, weil sie seine Schwiegertochter und zugleich ein Eheweib ist. (Er ist schuldig), mag dies bei Lebzeiten des Sohnes, oder nach dessen Tode,<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> In diesem Falle bloß ein Sündopfer, s. Note 39.</i> nach der Verlobung oder nach der Heirat geschehen sein. „Wenn jemand einem Manne oder einem Viehe beiwohnt oder wenn ein Weib Vieh über sich kommen lässt,“ (findet Steinigung statt).<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Auch das Vieh wird gesteinigt. <span dir=\"rtl\">בסקילה</span> fehlt im Jerusch.</i> Wenn der Mensch gesündigt hat, was hat das Vieh verschuldet? Nur weil dem Menschen durch dasselbe ein Anstoss<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הקלה</span>, von <span dir=\"rtl\">כשל</span> ═ <span dir=\"rtl\">תקל</span>, straucheln.</i> gekommen ist, deshalb sagt die Schrift, dass es gesteinigt werde. Eine andere Erklärung: Damit man nicht, wenn das Vieh auf dem Markte vorbeigeht, sage: das ist es, um welches der und der gesteinigt wurde.<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Die Ehre des Sünders sollte wenigstens soweit geschont bleiben, dass seiner Sünde nicht immerfort gedacht werde.</i>",
"Der Gotteslästerer ist nur schuldig, wenn er den Namen (Gottes)<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Das Tetragrammaton; nach einigen auch einen andern Gottesnamen, vgl. Schebuot IV, 13.</i> deutlich ausspricht.<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Hat er aber von einem andern den Gottesnamen gehört und darauf gelästert, oder hat er nur ein Attribut Gottes bei seiner Blasphemie ausgesprochen, so ist er nicht des Todes schuldig.</i> Es sagt R. Josua, Sohn Korcha’s: An allen Tagen<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Während der Gerichtsverhandlung.</i> verhört man die Zeugen mit einer umschreibenden Benennung<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">כנוי</span> (von <span dir=\"rtl\">כנה</span>, ar. <span dir=\"rtl\">كنا</span>, etwas mit dem uneigentlichen Namen bezeichnen) ein uneigentlicher Ausdruck, eine Umschreibung. Diese Umschreibungen sind mitunter willkürliche Worte, die man an Stelle des eigentlichen Ausdrucks setzte, den man aus irgend einem Grunde nicht aussprechen wollte, vgl. die <span dir=\"rtl\">כנויי נדרים</span> und <span dir=\"rtl\">נזירות</span> am Anf. der Traktate Nedarim und Nasir.</i>: „Es schlage<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">יכה</span> ist der beim Fluche gewöhnlich gebrauchte Ausdruck, Schebuot IV, 13.</i> Josah<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">יוסה</span> (so liest Jemsch., ebenso die Mss. u. A.) hat man als umschreibende Benennung für den vierbuchstabigen Gottesnamen gewählt. Die Ausgg. haben <span dir=\"rtl\">יוסי</span>, und Raschi meint, man habe dieses Wort gewählt, weil es vier Buchstaben und den Zahlenwert (86) von <span dir=\"rtl\">אלדים</span> hat.</i> den Josah;“<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Nach einer Baraita ist der Lästerer nur dann schuldig (<span dir=\"rtl\">עד שיברך שם בשם</span>), wenn seine Blasphemie den heiligen Namen zum Subjekte und zum Objekte genommen.</i> nachdem aber die Verhandlung vollendet ist, fällt man nicht auf die umschreibende Benennung hin<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Die man bisher von den Zeugen gehört hat.</i> das Todesurteil, sondern man lässt Jedermann hinausgehen<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Damit die Blasphemie nicht vor Vielen wiederholt werde.</i> und befragt den grössten<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Den Angesehensten.</i> der Zeugen, indem man zu ihm sagt: „Sprich, was du gehört hast, deutlich<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Mit Nennung des Gottesnamens.</i> aus!“, und er sagt es; die Richter erheben sich dabei<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Aus Ehrfurcht vor dem Gottesnamen, vergl. Richter 3, 20.</i> und zerreissen ihre Kleider,<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Wer eine Blasphemie hört, muss seine Kleider zerreissen, vgl. 2. Kön. 18, 37.</i> die sie nie wieder zunähen<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אחה</span> verbinden, fest zusammennähen durch <span dir=\"rtl\">אחוי אלכסנדרי</span> (M. katan 26 b) die alexandrinische Naht (die überwendliche Naht, oder die doppelte Naht). Dagegen war das Zusammenheften (<span dir=\"rtl\">שלל</span>) erlaubt.</i> dürfen; der zweite (Zeuge) sagt dann: „ich habe ebenso wie dieser gehört“, und der dritte<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Wenn drei Zeugen kommen, muss auch der dritte verhört werden, da, wenn dieser durch ein Alibi oder sonst als lügenhaft überführt wird, das Zeugnis aller ungültig ist, nach Makkoth I, 7.</i> sagt: „ich ebenso wie dieser“.",
"„Der Götzendiener.“<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Zitat aus M. 4.</i> Es ist einerlei, ob er dient,<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Irgend einem Götzen, in der Weise, wie man ihm gewöhnlich dient.</i> Opfer schlachtet,<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Einem Götzen. Wenn dies auch nicht bei diesem Götzen gebräuchlich ist, wird es doch mit Steinigung bestraft, weil eine solche Dienstverrichtung im heiligen Tempel geübt wurde. Dasselbe gilt bei den drei folgenden Dienstarten.</i> räuchert, Trankopfer spendet,<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Dazu gehört auch die Blutsprengung.</i> sich niederwirft, ihn für einen Gott annimmt<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Durch Worte, selbst wenn er dabei nicht den Götzen vor sich hat.</i> oder zu ihm<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Vor dem Götzen. Dieser Satz will uns nur lehren, dass der vorhergehende Satz von dem Falle spricht, dass er nicht den Götzen vor sich hat.</i> sagt: „Du bist mein Gott!“. Wer aber den Götzen umarmt,<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">גפף</span> (von <span dir=\"rtl\">גף</span> Flügel, Arm) umarmen.</i> küsst, (vor ihm) fegt<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ככד</span> im Piel, ehren, <span dir=\"rtl\">ככד את הבית</span> das Haus ausfegen, reinigen (wodurch dasselbe ein würdiges Aussehen erhält).</i> spritzt,<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">רבץ</span> (Piël) legen, streuen, bes. Wasser spritzen.</i> (ihn) badet, salbt, bekleidet oder beschuht, Übertritt bloß ein Verbot.<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Das Verbot: „du sollst ihnen (den Götzen) nicht dienen“ kommt in der Thora oft vor (Exod. 20, 6; 23, 24; Deut. 5, 9).</i> Wer in seinem Namen etwas angelobt<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Er sagt z. B.: „Im Namen des Ba‘al mögen alle Früchte der Welt mir konam (Opfer == heilig) sein, wenn ich mich baden werde.“</i> oder beschwört,<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קיים</span> aram. schwören.</i> übertritt ein Verbot.<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 23, 13.</i> Wenn Einer sich vor dem Ba‘al Pe‘or entleert,<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פער</span>, vom arab. <span dir=\"rtl\">فرغ</span>, ausleeren.</i> so ist dies sein Dienst.<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Zeugnisse der Mischna und des Siphré hat man in dieser Weise dem Peor gedient. Wer dies auch mit der Absicht, den Götzen zu schänden, getan hat, war ein Sündopfer schuldig, weil er im Irrtum dem Götzen gedient hat.</i> Wenn Einer einen Stein dem Merkulis<sup class=\"footnote-marker\">76</sup><i class=\"footnote\"> D. i. Mercurius oder Hermes.</i> zuwirft, so ist dies sein Dienst.<sup class=\"footnote-marker\">77</sup><i class=\"footnote\"> Es wurden dem Hermes an allen Wegen Steinhaufen errichtet, die ‘Eρμαιοι λόφοι hiessen und zu denen jeder Vorübergehende zur Verehrung des Hermes einen Stein hinzuwarf.</i>",
"Wer von seinem Samen dem Molech gibt, ist nur dann schuldig, wenn er (sein Kind) dem Molech<sup class=\"footnote-marker\">78</sup><i class=\"footnote\"> In die Hände der Priester des Molech.</i> übergibt und durchs Feuer führt<sup class=\"footnote-marker\">79</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem die Priester das Kind empfangen hatten, gaben sie es dem Vater zurück, der es auf dem Arme durch zwei Scheiterhaufen hindurch trug. Nach Raschi und Maimonides wurde das Kind nicht verbrannt; dagegen meint Nachmanides (zu Lev. 18, 21), aus Schriftstellen gehe hervor, dass das Kind dabei vom Feuer verzehrt wurde.</i>. Hat er es dem Molech übergeben und nicht durchs Feuer geführt, oder hat er es durchs Feuer geführt und nicht dem Molech übergeben, so ist er nicht schuldig; sondern nur, wenn er es dem Molech übergeben und durchs Feuer geführt hat. — „Der Totenbeschwörer“, das ist der Python,<sup class=\"footnote-marker\">80</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פיתום</span> gr. πύϑων hiess der Nekromant (vgl. die Vulgata zu Deut. 18, 11). <span dir=\"rtl\">אוב</span> hiess der Geist, vermittels dessen man die Abgeschiedenen heraufbeschwor (pythonicus spiritus, Vulg. zu Lev. 20, 27). Der Totenbeschwörer als Besitzer dieses Geistes hiess <span dir=\"rtl\">בעל אוב</span>.</i> der aus seinen Achselhöhlen<sup class=\"footnote-marker\">81</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שחי</span> Beugung, Achselhöhle wo der Oberarm sich zum Rumpfe beugt.</i> reden lässt;<sup class=\"footnote-marker\">82</sup><i class=\"footnote\"> Den Toten. Nach den LXX ist <span dir=\"rtl\">אוב</span> ein Bauchredner, und auch Josephus sagt, die Totenbeschwörerin bei Saul (1. Sam. 28) sei eine Bauchrednerin gewesen.</i> „der Wahrsager“<sup class=\"footnote-marker\">83</sup><i class=\"footnote\"> Der <span dir=\"rtl\">ידעוני</span> ist nach dem Talmud ein Wahrsager, der einen Knochen von einem Tiere, das <span dir=\"rtl\">ידוע</span> heisst, in den Mund nimmt, und ihn wahrsagen lässt. Nach Bartenora ist <span dir=\"rtl\">ידוע</span> der Waldmensch (Kilajim 8, 5); nach Maim, ein Vogel.</i> ist der, welcher aus seinem Munde reden lässt; — diese sind mit Steinigung (zu bestrafen), und wer sie befragt, übertritt eine Warnung.<sup class=\"footnote-marker\">84</sup><i class=\"footnote\"> Nach Easchi: Lev. 19, 31; nach Tosaphot: Deut. 8, 10—11.</i>",
"„Wer den Schabbat entweiht“,<sup class=\"footnote-marker\">85</sup><i class=\"footnote\"> Wird, wenn er verwarnt worden ist, mit Steinigung bestraft.</i> nämlich durch etwas, wobei man wegen vorsätzlicher Tat<sup class=\"footnote-marker\">86</sup><i class=\"footnote\"> Ungewarnt.</i> mit Ausrottung bestraft und wegen irrtümlicher Tat ein Sündopfer schuldig ist. Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, ist nur dann schuldig, wenn er ihnen mit einem Gottesnamen<sup class=\"footnote-marker\">87</sup><i class=\"footnote\"> Von den 7 Gottesnamen, die nicht ausgelöscht werden dürfen.</i> flucht. Flucht er ihnen mit einem Beinamen,<sup class=\"footnote-marker\">88</sup><i class=\"footnote\"> Z. B. <span dir=\"rtl\">רחום</span> (der Allbarmherzige) <span dir=\"rtl\">חנון</span> (der Allgnädige), vgl. Schebuot IV, 13.</i> so erklärt ihn R. Meir für schuldig; die Weisen aber sprechen ihn frei.",
"Wer einem verlobten Mädchen beiwohnt, ist nur dann schuldig,<sup class=\"footnote-marker\">88a</sup><i class=\"footnote\"> Gesteinigt zu werden.</i> wenn sie mannbar geworden,<sup class=\"footnote-marker\">89</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נערה</span> heisst ein Mädchen, bei dem Zeichen der Pubertät sich gezeigt haben und das mindestens zwölf Jahre und einen Tag alt ist. Sechs Monate, nachdem es <span dir=\"rtl\">נערה</span> geworden, fängt das <span dir=\"rtl\">בגרות</span>-Alter an, in dem das Mädchen nicht mehr als <span dir=\"rtl\">נערה</span> gilt. S. Nidda V, 7— 8.</i> noch Jungfrau, verlobt<sup class=\"footnote-marker\">90</sup><i class=\"footnote\"> Angetraut, aber noch nicht verheiratet.</i> und noch im Hause ihres Vaters ist.<sup class=\"footnote-marker\">91</sup><i class=\"footnote\"> Wenn sie der Vater nur bereits den Boten des Gatten, der sie abholen Hess, übergeben hat, fällt sie nicht mehr unter dieses Gesetz.</i> Haben ihr zwei beigewohnt, so wird der erste mit Steinigung und der zweite mit Erdrosselung<sup class=\"footnote-marker\">92</sup><i class=\"footnote\"> Wie bei einer verheirateten Frau. Bei einem verlobten Mädchen, das noch im Hause des Vaters sich befindet, ist die Strafe härter, weil sie das Haus des Vaters schändet (Deuter. 22, 21).</i> bestraft.",
"„ Wer (zum Götzendienst) beredet,“ — darunter ist ein Laie<sup class=\"footnote-marker\">92a</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הדיוט</span> gr. ἰδιώτης, Laie, Privatmann.</i> verstauden,<sup class=\"footnote-marker\">93</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 13, 2—6 spricht von einem verführenden Propheten, das. 7—12 von einem Laien, der zum Götzendienst beredet, endlich das. V. 13ff. von einer ganzen Stadt, die sich verleiten lässt. Unsere Mischna sagt daher, unter <span dir=\"rtl\">מסית</span> oben M. 4 ist der Laie (Deut. 13, 7—12) verstanden, nicht der Prophet (V. 2—6), denn ein solcher wird nicht mit Steinigung, sondern mit Erdrosselung bestraft, wie dies R. Simon in einer Baraita (gegen die andern Rabbinen) lehrt.</i> und zwar, wenn er einen Privatmann<sup class=\"footnote-marker\">92a</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הדיוט</span> gr. ἰδιώτης, Laie, Privatmann.</i> beredet.<sup class=\"footnote-marker\">94</sup><i class=\"footnote\"> D. h. Einen Einzelnen (oder auch mehrere Einzelne). Hat er aber eine ganze Stadt verführt, so ist dessen Strafe <span dir=\"rtl\">חנק</span>. Dies ist ebenfalls die Ansicht von R. Simon (gegen die Rabbinen); s. weiter Note 114. Jerusch. Jebamot XVI, 15d liest in unserer Mischna: <span dir=\"rtl\">המסית זה הדיוט והניסת זה ההדיוט</span> („der Verführer“, das ist ein Laie, „und der Verführte“, das ist der Laie). Hiernach ist auch oben in Mischna 4 zu lesen: <span dir=\"rtl\">המסית והניסת והמדיח</span>. Dann wären die Sätze: <span dir=\"rtl\">האומר אעבוד אלך ואעבוד וכו׳</span> als Erklärung zu <span dir=\"rtl\">הניסת</span> zu fassen, wie dies von Amoräern im Babli 61 in der Tat geschieht; s. Note 109.</i> Sagt er zu Jemand: „es ist eine Gottheit<sup class=\"footnote-marker\">95</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">יראה</span> ein Gegenstand, den man fürchtet, eine Gottheit, gewöhnlich vom Götzen gebraucht.</i> an dem und dem Orte, die so isst, so trinkt, so Gutes und so Böses erteilt,<sup class=\"footnote-marker\">96</sup><i class=\"footnote\"> Er beredet nun, dieser Gottheit zu dienen.</i> — bei allen Todesschuldigen, die in der Thora vorkommen, legt man keinen Hinterhalt,<sup class=\"footnote-marker\">97</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">כמן</span>, aram. auflauern, im Hinterhalt liegen.</i> ausser bei diesem, — sagt er es zu Zweien und sie sind seine Zeugen,<sup class=\"footnote-marker\">98</sup><i class=\"footnote\"> Wenn sie fähig sind, gegen ihn als Zeugen aufzutreten; sie sind nicht etwa ihm anverwandt. Babli liest: <span dir=\"rtl\">אמר לשנים הן עדיו ומביאין וכו׳</span> (sagt er es zu Zweien, so sind sie seine Zeugen, und sie bringen u. s. w.).</i> so bringen sie ihn<sup class=\"footnote-marker\">99</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem sie ihn vorher vergeblich durch Vorstellungen zum Abstehen zu bringen versucht haben, vgl. weiter Note 105. Nach <span dir=\"rtl\">יד רמה</span> sind hier solche Vorstellungen nicht erforderlich.</i> vor Gericht, und man steinigt ihn. Sagt er es nur zu Einem, so sage dieser: „ich habe Freunde, die auch daran<sup class=\"footnote-marker\">100</sup><i class=\"footnote\"> Am Götzendienste.</i> Gefallen hätten;“ ist Jener<sup class=\"footnote-marker\">101</sup><i class=\"footnote\"> Der Verführer.</i> listig und will vor ihnen<sup class=\"footnote-marker\">102</sup><i class=\"footnote\"> Vor Zeugen.</i> nicht reden, so stellt man ihm Zeugen<sup class=\"footnote-marker\">103</sup><i class=\"footnote\"> Ein Zeuge und der Beredete würden nicht genügen, da die beiden Zeugen zusammen sein müssen.</i> im Hinterhalt hinter einer Mauer. Dieser sage nun zu ihm: „wiederhole, was du mir (jüngst) gesagt hast, da wir allein sind;“<sup class=\"footnote-marker\">104</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ביחוד</span>: im Alleinsein, indem wir allein sind; oder: mit Bestimmtheit, ausführlich, wie Schekalim VI, 2.</i> wiederholt es Jener, so sage er zu ihm: „wie können wir unsern himmlischen Gott verlassen und Holz und Stein anbeten gehen?!“<sup class=\"footnote-marker\">105</sup><i class=\"footnote\"> Es ist zwar beim Verführer keine Verwarnung nötig; doch soll man ihm Vorstellungen machen, damit er von seinem Vorhaben abstehe.</i>, wenn er nun davon absteht, so ist es gut; sagt er aber: „so ist unsere Schuldigkeit und so frommt<sup class=\"footnote-marker\">106</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">יפה</span> (schön), wie das aram. <span dir=\"rtl\">שפיר</span>, gut, nützlich.</i> es uns!“, so führen die hinter der Mauer Stehenden ihn vor Gericht, und man steinigt ihn. Wenn Jemand sagt:<sup class=\"footnote-marker\">107</sup><i class=\"footnote\"> Einen der folgenden Sätze.</i> „ich will (dem Götzen) dienen,“<sup class=\"footnote-marker\">108</sup><i class=\"footnote\"> Nach der bei ihm üblichen Dienstweise, oben Note 62.</i> — „ich will hingehen<sup class=\"footnote-marker\">109</sup><i class=\"footnote\"> Im Midrasch haggadol (Ms.) zu Deut. 17, 3 heisst es: <span dir=\"rtl\">וילך ויעבד בא הכתוב ללמד על המקבל עליו לעבוד ע״ז שינה הכתוב מצוה זו מכל מצות שבתורה שכל מצות שבתורה אינו חייב עד שיאמר ויעשה כאן עשה את האומר בפיו כעושה מעשה</span> „Er geht und dient“ (er ist im Begriffe zu dienen); „damit lehrt die Schrift, dass einer, der sich vornimmt, Götzen zu dienen, so ist, wie einer der Götzen dient. Die Schrift hat dieses Gebot vor allen andern Geboten der Thora ausgezeichnet; denn bei allen andern Geboten der Thora ist man erst dann schuldig, wenn man spricht und handelt, hier aber wird der, welcher mit dem Munde gesprochen, so betrachtet, als hätte er eine Tat getan.“ — Hiernach ist jeder Götzendiener schon schuldig, wenn er den Vorsatz zu seinem Verbrechen durch Worte geäussert hat, und spricht unsere Mischna nicht gerade vom Verführer, sondern von jedem, der erklärt, Götzendienst treiben zu wollen. So wird auch unsere Mischna im Babli 61b von Rabina erklärt. Dennoch aber wird die Bestimmung hier beim Gesetze vom Verführer gelehrt, weil im Sifré Deut. § 91 diese Bestimmung aus Deut. 13, 12 (<span dir=\"rtl\">כדבר הרע הזה</span>) abgeleitet wird, das vom Verführer handelt; vgl. auch Jerusch. Hal. 9. Einfacher erklärt sich unsere Stelle nach andern Amoräern im Babli 61, wonach alle Sätze hier Worte des Verführten sind, die er dem Verführer antwortet. Er sagt daher nur: <span dir=\"rtl\">אעבוד</span> und braucht nicht hinzuzufügen: <span dir=\"rtl\">ע״א</span>. Noch besser erklärt es sich nach der LA. des Jerusch, in Jebamot (oben Note 94), wonach unsere Stelle das <span dir=\"rtl\">והניסת זה ההדיוט</span> weiter ausführt. Daher kann auch das Wort <span dir=\"rtl\">חייב</span> am Schlüsse fehlen.</i> und (ihm)dienen,“ — „lasst uns hingehen<sup class=\"footnote-marker\">110</sup><i class=\"footnote\"> Er sagt es zu mehreren, aber nicht zu allen oder den meisten Einwohnern einer Stadt.</i> und (ihm) dienen“, — „ich will (ihm)opfern,<sup class=\"footnote-marker\">111</sup><i class=\"footnote\"> S. oben Note 63.</i> — „ich will hingehen und (ihm) opfern,“ — „lasst uns hingehen und (ihm) opfern,“ — „ich will(ihm) räuchern“, — „ich will hingehen und(ihm)räuchern,“—„lasst uns hingehen und (ihm) räuchern“, „ich will (ihm) Trankopfer spenden“ — „ich will hingehen und (ihm) Trankopfer spenden,“ — „lasst uns hingehen und (ihm) Trankopfer spenden,“ — „ich will mich (vor ihm) niederwerfen,“ — „ich will hingehen und mich (vor ihm) niederwerfen,“ — lasst uns hingehen und uns (vor ihm) niederwerfen;“ — (so ist er schuldig). — „Wer (zum Götzendienst) verleitet;“<sup class=\"footnote-marker\">112</sup><i class=\"footnote\"> Es wird nun der Ausdruck <span dir=\"rtl\">המדיח</span> (oben M. 4) erklärt.</i> das ist der, welcher sagt:<sup class=\"footnote-marker\">113</sup><i class=\"footnote\"> Nach Babli sagt er dies zu allen oder den meisten Einwohnern einer Stadt.</i> „lasst uns gehen und Götzendienst treiben.“<sup class=\"footnote-marker\">114</sup><i class=\"footnote\"> Danach würden auch die Verführer einer ganzen Stadt mit Steinigung bestraft. Dies ist die Ansicht der Rabbinen (gegen R. Simon, oben Note 94.) Es erklärt deshalb Rab Aschi im Babli in der Tat, dass der Anfang unserer Mischna die Ansicht R. Simon’s und der Schluss die der Rabbinen ist: <span dir=\"rtl\">אמר רב אשי אין רישא ר״ש וסיפא רבנן</span>. Dieser Satz fehlt in den Ausgaben, findet sich aber im Ms. München und im <span dir=\"rtl\">יד רמה</span>. Nach einer andern Erklärung im Talmud meint auch der Anfang der Mischna wie die Ansicht der Rabbinen, indem das Wort <span dir=\"rtl\">הדיוט</span> (Laie, Privatmann) nicht einen Propheten oder eine ganze Stadt vom Gesetze ausschliessen, sondern nur diese Fälle erst später behandeln will. — Nach Jerusch, sind die Ausdrücke <span dir=\"rtl\">מסית</span> und <span dir=\"rtl\">מדיח</span> so voneinander zu unterscheiden: <span dir=\"rtl\">מסית אומר בלשון גבוה והמדיח אומר בלשון נמוך״ ״ מסית אומר בלשון הקדש ומדיח אומר בלשון הדיוט</span> „Der Überreder spricht in lauter Sprache, der Verleiter spricht in leiser Sprache; der Überreder spricht in heiliger (hebräischer) Sprache, der Verleiter spricht in vulgärer Sprache.“ — Man könnte in der Mischna noch folgenden Unterschied finden: dem <span dir=\"rtl\">מסית</span> kommt es darauf an, für einen bestimmten Götzenkult Anhänger zu werben. Er preist deshalb diesen Götzen (<span dir=\"rtl\">יש יראה במקום פלוני וכו׳</span>). Dem <span dir=\"rtl\">מדיח</span> dagegen kommt es hauptsächlich darauf an, von Gott abtrünnig zu machen <span dir=\"rtl\">בקש להדיחך מעל ה׳ א׳</span> (Deut. 13, 11). Ihm ist es einerlei, welchem Götzen man dient, er sagt deshalb nur: <span dir=\"rtl\">נלך ונעבוד ע״א</span>.</i>",
"„Der Zauberer“; — wer eine Tat verübt,<sup class=\"footnote-marker\">115</sup><i class=\"footnote\"> Durch die Mächte der Zauberei.</i> ist schuldig, aber nicht wer bloß<sup class=\"footnote-marker\">116</sup><i class=\"footnote\"> Ebenfalls durch die unreinen Mächte der Zauberei.</i> die Augen täuscht.<sup class=\"footnote-marker\">117</sup><i class=\"footnote\"> Dieser ist nicht des Todes schuldig, obwohl sein Tun verboten ist. Dagegen ist Blendwerk ohne zauberische Mächte gar nicht verboten.</i> R. Akiba sagt im Namen des R. Josua: Von Zweien, die Gurken lesen,<sup class=\"footnote-marker\">118</sup><i class=\"footnote\"> Durch Zauberei.</i> kann ein Lesender frei sein,<sup class=\"footnote-marker\">119</sup><i class=\"footnote\"> Von der Todesstrafe.</i> während der andere Lesende schuldig ist; wer nämlich eine Tat verübt,<sup class=\"footnote-marker\">120</sup><i class=\"footnote\"> Die Gurken werden durch Zauberei wirklich abgepflückt.</i> ist schuldig; wer aber bloß die Augen täuscht,<sup class=\"footnote-marker\">121</sup><i class=\"footnote\"> Durch Zauberkünste bewirkt er, dass es den Zuschauern so erscheint, als würden die Gurken gelesen.</i> ist frei.<sup class=\"footnote-marker\">122</sup><i class=\"footnote\"> Doch ist auch dies verboten, Note 117.</i>"
],
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"„Der unbändige und widerspenstige Sohn.“<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Fortsetzung der nähern Bestimmungen zu VII, 4.</i> Von wann ab kann er (als) ein unbändiger und widerspenstiger Sohn(verurteilt) werden? Von der Zeit an, dass er zwei Haare<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> An den Schamteilen, als Zeichen der Pubertät. Näheres darüber bei Maimón. <span dir=\"rtl\">ה׳ אישות</span> II, 17.</i> gebracht,<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem er mindestens dreizehn Jahre und einen Tag alt geworden. Vor diesem Alter wird dies als bloßes Mal (<span dir=\"rtl\">שומא</span>), nicht als Pubertätszeichen angesehen.</i> bis ringsherum ein Bart gewachsen ist. (Damit<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Die eingeklammerte Stelle ist eine Glosse, die der Mischna-Redaktor zur alten Mischna als Erklärung hinzugefügt hat.</i> ist das untere<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Um die Scham.</i> nicht das obere Haar<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Der eigentliche Bart.</i> gemeint, nur haben sich die Weisen eines reinen Ausdrucks bedient).<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Deshalb haben sie den Ausdruck <span dir=\"rtl\">זקן</span> (Bart) gebraucht.</i> Denn<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Forts, der alten Mischna.</i> es heisst (Deut. 21, 18): „Wenn jemand einen Sohn hat;“ (dies sagt:) „einen Sohn und nicht eine Tochter, einen Sohn und nicht ein Mann;<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Nach Vollendung des untern Haarwuchses ist er aber bereits ein Mann.</i> der Unmündige ist aber frei, da er noch nicht in die Gesetzpflichten eingetreten ist.",
". Wann ist er schuldig? Wenn er ein Tritemor<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Gr. τριτήμορον, ein Drittel (von einer Mine). Nach den Talmuden ist aber <span dir=\"rtl\">טרטימר</span> die Hälfte von einer Mine oder einer Litra. Wahrscheinlieh war die palästinensische Mine kleiner als die griechische, so dass 3 palästinensische Mine gleich 2 griechischen, und demnach ½ palästinensische gleich grichische Mine war.</i> Fleisch<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Halbgar, wie es die Diebe essen.</i> gegessen<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Nach Maimón, muss er es auf einmal in den Mund genommen haben.</i> und einen halben Log italischen<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Der besonders vorzüglich ist und an den er sich nach und nach gewöhnen würde.</i> Wein<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Nicht recht gemischt.</i> getrunken hat.<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> In einem Zuge.</i> R. Jose sagt: Eine Mine<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Ungefähr 371 Gramm.</i> Fleisch und ein Log<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Ungefähr ¼ Liter.</i> Wein. Hat er bei einem gebotenen Gastmahle<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Etwa bei einer Hochzeits- oder Beschneidungsfeier. <span dir=\"rtl\">חבורה</span>; Gesellschaft, convivium.</i> gegessen, hat er bei der Intercalation<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> S. I, Note 14.</i> des Monats gegessen,<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Wenn man einen Monat an dessen 30. Tage als intercalirt erklärt hat, versammelten sich mindestens 10 Männer am folgenden Tage, am Beginne des neuen Monats (<span dir=\"rtl\">ראש חדש</span>), an einem bestimmten Orte, um gemeinsam ein Pflicht-Mahl zu halten. Dabei ass man aber gewöhnlich nur Brod und Hülsenfrüchte. Wenn nun auch dieser gegen den Brauch bei solcher Gelegenheit Fleisch und Wein genossen bat, so ist er nicht schuldig.</i> hat er zweiten Zehnt zu Jerusalem gegessen,<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Wie in Deut. 14, 26 geboten ist.</i> hat er Aas, Zerrissenes, Geschmeiss und Gewürm<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Die letzten 4 sind verbotene Speisen. Es heisst aber (Deut. 21, 20): „er hört nicht auf unsere Stimme“; dies schliesst die Fälle aus, wo er sogar auf die Stimme Gottes nicht hört.</i> gegessen, [hat er Unverzehntetes,<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">טבל</span> (Etym. unbekannt) heisst die Frucht, von der die heiligen Abgaben (Hebe, Zehnt) noch nicht abgesondert worden sind, nachdem man schon dazu verpflichtet war. Da aber Fleisch nicht zehntpflichtig ist, so kann hier nur vom Weine die Bede sein, und das Trinken würde hier als „Essen“ bezeichnet.</i> oder ersten Zehnt, dessen Hebe<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Der Zehnt vom Zehnten, Num. 18,26,</i> noch nicht abgesondert war, oder zweiten Zehnt oder Geheiligtes, die nicht ausgelöst waren, gegessen],<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Die eingeklammerten Worte fehlen in M. ed. Neapel und im Jerusch.; den Grund ersieht man aus dem letzten Satz in Note 23.</i> hat er überhaupt durch sein Essen ein Gebot<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Wenn auch nur ein rabbinisches, z. B. die Tröstung von Leidtragenden.</i> oder eine Übertretung<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er auch nur an einem rabbinisch gebotenen Fasttage gegessen hat.</i> ausgeübt, hat er allerlei Speisen, nur nicht Fleisch gegessen, hat er allerlei Getränke, nur nicht Wein getrunken; so wird er nicht als unbändiger und widerspenstiger Sohn gerichtet, sondern nur, wenn er Fleisch gegessen und Wein getrunken hat, denn es heisst (Deut. 21, 20): „Ein Schlemmer und ein Säufer“; und wenn es auch keinen Beweis dafür gibt, so ist doch eine Andeutung dafür in dem Verse (Spr. 23,20): „Sei nicht unter den Weinsäufern und Fleischfressern“.<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Hier ist angedeutet, dass der Ausdruck <span dir=\"rtl\">זולל וסובא</span> vom Fleischfresser und Weinsäufer gebraucht wird. Doch ist dies kein Beweis, dass der Ausdruck nicht auch bei andern Speisen und Getränken gebraucht werden kann.</i>",
"Hat er seinen Abater bestohlen und es im Gebiete seines Vaters verzehrt,<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Da fürchtet er sich, sein Vater könnte es sehen, und gewöhnt sich nicht, dies oft zu tun.</i> oder hat er Andere bestohlen<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Dazu hat er nur selten Gelegenheit, und er gewöhnt sich nicht daran.</i> und es im Gebiete Anderer verzehrt, oder hat er Andere bestohlen und es im Gebiete seines Vaters verzehrt,<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Da fürchtet er sich, sein Vater könnte es sehen, und gewöhnt sich nicht, dies oft zu tun.</i> so wird er nicht als unbändiger und widerspenstiger Sohn verurteilt, sondern nur, wenn er seinen Vater bestiehlt<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Wozu er oft Gelegenheit findet.</i> und es im Gebiete anderer verzehrt.<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Wo er sich nicht vor seinem Vater fürchtet. In solchem Falle kann er sich leicht an das Laster gewöhnen, und er wird daher bestraft.</i> R. Jose, Sohn des R. Jehuda, sagt: Nur wenn er seinen Vater und seine Mutter<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Wenn sie ihr eigenes Vermögen hat, das ihr z. B. Jemand geschenkt mit der Bedingung, dass ihr Gatte kein Recht daran habe.</i> bestiehlt.",
"Will der Vater (ihn anklagen), aber die Mutter will nicht; oder will der Vater nicht und die Mutter will es, so wird er nicht als unbändiger und widerspenstiger Sohn verurteilt, sondern nur, wenn beide es wollen.<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heisst (Deut. 21, 19): „Es sollen ihn sein Vater und seine Mutter ergreifen“.</i> R. Jehuda sagt: Wenn die Mutter nicht für den Vater geeignet ist,<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Dem einfachen Sinne nach ist damit gemeint, dass die Mutter dem Vater zur Ehe verboten war, vgl. Ketubot III, 5. Der bab. Talm. meint jedoch, dass, selbst wenn die Ehe mit der Strafe der Ausrottung verboten war, der Vater immerhin sein Vater und die Mutter seine Mutter ist. Er meint daher, unsere Mischna lehre dasselbe, was eine Baraita sagt: <span dir=\"rtl\">אם לא היתה אמו שוה לאביו בקול ובמראה ובקומה אינו נעשה בן סורר ומורה</span>. „Wenn die Mutter nicht in der Stimme, im Aussehen und in der Grösse dem Vater gleich war, so wird deren Sohn nicht als unbändiger und widerspenstiger Sohn verurteilt“.</i> so wird er nicht als unbändiger und widerspenstiger Sohn verurteilt. 1st Einer von ihnen<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Den Eltern.</i> einhändig,<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">גדם</span> (syr. <span dir=\"rtl\">ܓܕܰܡ</span> abschneiden), dessen Hand abgeschnitten.</i> lahm,<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">חגר</span> (aram. <span dir=\"rtl\">חגירא</span>) der Hinkende, der Lahme.</i> stumm, blind<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">סומא</span> aram. blind.</i> oder taub, so wird er<sup class=\"footnote-marker\">39a</sup><i class=\"footnote\"> Der Sohn.</i> nicht als unbändiger und widerspenstiger Sohn verurteilt, denn es heisst (Deut. 21,19 — 20): „Es sollen sein Vater und seine Mutter ihn ergreifen“, sie seien also nicht einhändig, „ihn hinausführen“, also nicht lahm, „und sprechen“, also nicht stumm, „dieser<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Sie zeigen auf ihn mit ihren Fingern.</i> unser Sohn,“ also nicht blind, „gehorcht nicht unserer Stimme“,<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Dies sagt, dass sie sofort beim Sprechen erfahren, dass der Sohn nicht gehorcht. Körperliche Gebrechen der Eltern schwächen ihren erziehlichen Einfluss, und dies entschuldigt den Sohn einigermassen.</i> also nicht taub. Sie sollen ihn warnen,<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">התרה</span> (von <span dir=\"rtl\">תרה</span> belehren) verwarnen; syr. <span dir=\"rtl\">ܬܪܳܐ</span>.</i> vor Dreien<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Nach Talm. bab. muss es heissen: <span dir=\"rtl\">מתרין בו בפני שנים ומלקין אותו בפני שלשה</span> „Man warnt ihn vor Zweien und lässt ihn vor Dreien geissein“. Letzteres erst, nachdem die Verwarnung fruchtlos geblieben.</i> ihn geisseln<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> S. Erubin X, Note 81.</i> lassen. Ist er dann wieder ausgeartet,<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">׳קלקל</span>, syr. <span dir=\"rtl\">ܩܰܠܩܶܠ</span>, verderben.</i> so wird er von dreiundzwanzig<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> I, 4.</i> gerichtet, und er wird nur dann gesteinigt, wenn die drei ersten<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Vor denen er gegeisselt worden.</i> zugegen sind, denn es heisst (Deut. 21, 20): „Dieser unser Sohn“, also dieser, der vor euch gegeisselt worden ist.<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Nach Note 40 wird auch aus dem Worte <span dir=\"rtl\">זה</span> deduziert, dass die Eltern nicht blind sein dürfen; denn (so heisst es im Talmud) würde nur die vorliegende Bestimmung gelehrt werden, so müsste es <span dir=\"rtl\">בננו הוא</span> heissen.</i> Entflieht er, bevor das Urteil über ihn gefällt worden, und hernach ist ihm unten ringsherum das Haar gewachsen, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Da man ihn in dem jetzigen Alter nicht mehr verurteilen kann; ebenso wie er frei wäre, wenn er jetzt das Verbrechen verübt hätte.</i> Ist er aber entflohen, nachdem das Urteil über ihn gefällt war, so bleibt er schuldig, auch wenn ihm nachher unten ringsherum das Haargewachsen ist.<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem er zum Tode verurteilt ist, wird er wie tot betrachtet, und die später erreichte Mannbarkeit kann ihn nicht mehr befreien; s. Makkot I, 10.</i>",
"Der unbändige und widerspenstige Sohn wird verurteilt um seiner Zukunft willen.<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Denn er würde das Vermögen seines Vaters verschwenden und dann, wenn ihm die Mittel fehlen, nach seiner Gewohnheit zu leben, ein Räuber und Mörder werden.</i> Die Thora sagt: Er sterbe als Gerechter,<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Bevor er noch eine Todsünde begangen hat.</i> damit er nicht als Schuldiger sterbe,<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Da vorauszusehen ist, dass er später des Todes schuldig werden wird.</i> denn der Tod der Frevler ist ihnen nützlich<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Sie sündigen nicht.</i> und der Welt nützlich,<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Die Welt hat Ruhe von ihnen.</i> der der Gerechten ist ihnen nachteilig<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Sie würden beim Leben sich noch mehr Verdienste erwerben.</i> und der Welt nachteilig.<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Denn sie sind Wohltäter und Beschützer ihrer Mitmenschen.</i> Wein und Schlaf<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Wenn sie Wein trinken und dadurch schlafen.</i> der Frevler ist ihnen nützlich<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Sie sündigen nicht.</i> und der Welt nützlich,<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Die Welt hat Ruhe von ihnen.</i> der der Gerechten aber ist ihnen nachteilig<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Sie sind vom Thorastudium gestört.</i> und der Weltnachteilig.<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Wegen Vernachlässigung das Thorastudiums kommt Unglück in die Welt.</i> Getrenntheit der Frevler ist ihnen nützlich und der Welt nützlich,<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Ihre Kraft ist zersplittert, und sie können nicht so viel Schaden anrichten.</i> die der Gerechten aber ist ihnen nachteilig und der Welt nachteilig. Vereinigung der Frevler ist ihnen nachteilig und der Welt nachteilig, die der Gerechten aber ist ihnen nützlich und der Welt nützlich. Ruhe der Frevler ist ihnen nachteilig und der Welt nachteilig, die der Gerechten<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Wenn sie Müsse haben zum Thorastudium und Gutes zu wirken.</i> aber ist ihnen nützlich und der Welt nützlich.",
"Wer beim Einbruch eindringt,<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Der einbrechende Dieb, dessen Tötung die Thora erlaubt hat (Exod. 22, 1).</i> wird um seiner Zukunft willen gerichtet.<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Weil er sicherlich den Hausherren, der sich ihm entgegenstellte, umbringen würde.</i> War einer beim Einbruch eingedrungen und hat dabei ein Fass zerbrochen, so ist er, wenn seinetwegen Blutschuld ist,<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> In dem Falle, von dem Exod. 22,2 spricht: „wenn die Sonne über ihm aufgegangen“. Dies wird nach einigen nur bildlich aufgefasst, wenn es nämlich sonnenklar ist, dass der Einbrecher nicht beabsichtigt, den Hausherrn umzubringen, z. B. wenn ein Vater beim Sohne einbricht, so ist seinetwegen Blutschuld. Nach andern ist es auch buchstäblich zu nehmen, wenn der Dieb bei Tage einbricht, dann glaubt er, dass der Hausherr ausgegangen ist, und er will nur stehlen und nicht morden; man darf ihn daher nicht töten.</i> Ersatz schuldig,<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Für das Zerbrochene.</i> ist aber seinetwegen keine Blutschuld,<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Wenn man ihn nach Exod. 22, 1 töten dürfte.</i> so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Weil jeder, der des Todes schuldig ist, selbst wenn er nicht getötet wird, von der Geldzahlung befreit ist, vgl. B. kama VII, Note 5.</i>",
"Folgende<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Verbrecher.</i> darf man selbst durch ihr Leben<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Dadurch, dass man ihnen das Leben nimmt.</i> retten<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Von dem Verbrechen abhalten. Doch müssen sie zuvor gewarnt werden. Auch dürfen sie nicht getötet werden, wenn die Verletzung eines ihrer Glieder schon das Verbrechen zu verhindern vermag.</i>: Wer seinen Nächsten verfolgt, um ihn umzubringen, wer eine Mannsperson<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch, liest richtiger <span dir=\"rtl\">הזכור</span> statt <span dir=\"rtl\">הזכר</span>, VII, Note 25.</i> oder ein verlobtes Mädchen<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> Um Unzucht zu treiben.</i> verfolgt.<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heisst (Deut. 22, 27): „es schrie die verlobte Jungfrau, und Niemand rettete sie“. Daraus ist zu entnehmen, dass wenn Jemand dabei ist, er sie auf jede mögliche Weise retten darf. Dass dies auch bei der Verfolgung eines Knaben geschehen darf, wird aus dem Kethib <span dir=\"rtl\">נער</span> (Knabe) abgeleitet.</i> Wer aber einem Viehe<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> Um Bestialität zu treiben.</i> nachläuft,<sup class=\"footnote-marker\">76</sup><i class=\"footnote\"> Dabei gilt es nicht, den Gegenstand der Verfolgung vor Schande zu bewahren, wie bei der Verfolgung eines Menschen.</i> wer den Schabbat entweihen oder Götzendienst treiben will,<sup class=\"footnote-marker\">77</sup><i class=\"footnote\"> Wiewohl diese zu den schwersten Verbrechern gehören.</i> — diese darf man nicht durch ihr Leben<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Dadurch, dass man ihnen das Leben nimmt.</i> retten.<sup class=\"footnote-marker\">78</sup><i class=\"footnote\"> Noch weniger ist dies bei andern Verbrechern gestattet. Sie dürfen nur vom Gerichte, nachdem sie das Verbrechen begangen haben, zur Verantwortung gezogen werden.</i>"
],
[
"Folgende werden verbrannt: Wer einer Frau und ihrer Tochter beiwohnt<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Hinsichtlich einer Mutter und ihrer Tochter gilt folgendes Gesetz: Hat Jemand eine von beiden rite geheiratet, so ist ihm der Concubitus mit der andern, (der Schwiegermutter, resp. Stieftochter) so lange die geheiratete Frau noch lebt, bei Strafe des Verbrennens verboten; nach dem Tode dieser seiner Frau wird ein solches Verbrechen nur mit himmlischer Ausrottung geahndet. Dasselbe gilt hinsichtlich einer Grossmutter und ihrer Enkelin. Das Weib, mit der das Verbrechen begangen wurde, erleidet die gleiche Strafe.</i> und die Tochter eines Priesters, die Unzucht getrieben hat.<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Nach ihrer Verheiratung. Der Mann, mit dem sie das Verbrechen begangen, wird nur erdrosselt, wie bei jedem andern Eheweibe, XI, 1. Geschah das Verbrechen nach der Verlobung vor der Verheiratung, so werden beide gesteinigt, VII,9; s. auch weiter Note 31.</i> Unter „einer Fran und ihrer Tochter<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Worüber die Strafe ausdrücklich in der Thora bestimmt ist (Lev. 20, 14).</i> “ sind begriffen: Seine Tochter,<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Die uneheliche, obwohl sie nicht zugleich die Tochter seiner Frau ist, Note 7.</i> seiner Tochter<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Auch der unehelichen,</i> Tochter, seines Sohnes<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Auch des unehelichen.</i> Tochter, seiner Frau Tochter,<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Mag sie zugleich seine eigene Tochter oder die Stieftochter sein.</i> ihrer Tochter<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Mag sie zugleich seine eigene Tochter oder die Stieftochter sein.</i> Tochter und ihres Sohnes<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Der entweder auch sein Sohn oder nur sein Stiefsohn ist.</i> Tochter;<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 18, 17.</i> (seine<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Die eingeklammerten Worte fehlen im Jerusch.</i> Schwiegermutter,<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Folgt aus Note 1.</i> die Mutter seiner Schwiegermutter<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Note 1 über Grossmutter und Enkelin, auch Lev. 18, 17.</i> und die Mutter seines Schwiegervaters.<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Note 1 über Grossmutter und Enkelin, auch Lev. 18, 17.</i> — Folgende werden enthauptet: Der Mörder<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Die Begründung s. Talm. bab. 52b.</i> und die Einwohner einer verderbten Stadt. Ein Mörder, der seinen Nächsten mit einem Schwerte oder mit einem Eisen<sup class=\"footnote-marker\">13a</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Num. 35, 16 — 17.</i> geschlagen oder ihn ins Wasser oder ins Feuer so eingedrückt hat,<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Er ist von selbst dort hineingestürzt, und der Mörder bat ihn bloß durchs Eindrücken verhindert herauszukommen.</i> dass er von da nicht herauskommen kann, und er ist gestorben, — der ist schuldig. Hat er ihn ins Wasser oder ins Feuer hineingestossen, doch so dass er von da noch herauskommen konnte, und er ist gestorben, — so ist er<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Der Mörder.</i> frei. Hat er einen Hund auf ihn gehetzt, hat er eine Schlange auf ihn gehetzt, so ist er frei. Hat er ihn von der Schlange beissen lassen,<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Er hat die Schlange so mit den Händen gehalten, dass deren Zähne den Leib des Nächsten berührten und bissen.</i> so erklärt ihn R. Jehuda für schuldig,<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> R. Jehuda meint, das Gift der Schlange befinde sich derart in ihren Zähnen, dass der Mörder mit diesen Zähnen direkt das Gift an den Leib des Nächsten gebracht und ihn getötet hat.</i> die Weisen aber erklären ihn für frei.<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Nach ihrer Ansicht hat der Mörder nicht das Gift direkt an den Leib gebracht, sondern die Schlange hat es durch ihre Kraft von sich ausgespieen. Der Mörder hat demnach den Tod des Nächsten nicht bewirkt, sondern nur veranlasst (<span dir=\"rtl\">גרם</span>) und wird nicht mit dem Tode bestraft. S. B. kamma V, Note 39.</i> Schlägt Jemand seinen Nächsten, sei es mit einem Steine, sei es mit der Faust,<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> S. Exod. 21, 18.</i> und man schätzt ihn, dass er sterben müsse,<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Hätte man ihn aber Anfangs geschätzt, dass er noch leben kann, so wäre der Schläger nach Aller Ansicht freizusprechen.</i> es wird ihm aber leichter, als ihm (vorher) war,<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> So dass er nach der jetzigen Schätzung noch genesen kann.</i> und hernach wird es ihm wieder schwerer und er stirbt, so ist er<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Der Mörder.</i> schuldig. R. Nechemja sagt: Er ist frei, denn die Sache ist wohlbegründet.<sup class=\"footnote-marker\">22a</sup><i class=\"footnote\"> Wörtlich: „Die Sache hat Füsse (Gründe)“. Es ist Grund anzunehmen, dass er nicht in Folge dieses Schlages gestorben ist. Nach anderer LA. (vgl. Jerusch.) heisst es in der Mischna: <span dir=\"rtl\">ר׳ נחמיה פוטר וחכמים מחייבין שרגלים לדבר</span>. Hiernach ist der letzte Satz eine Begründung der Ansicht der Weisen: Es ist wohlbegründet anzunehmen, dass er nur in Folge des Schlages gestorben ist. So auch Maim. H. Rozeach IV, 5.</i>",
"Beabsichtigte er, ein Tier zu töten, und er tötete einen Menschen; (beabsichtigte er), einen Heiden<sup class=\"footnote-marker\">22 b</sup><i class=\"footnote\"> Dessen Tötung nach der Mechilta zu Exod. 21, 14 zwar vom israelitischen Gerichte nicht mit dem Tode bestraft, aber vom himmlischen Gerichte geahndet wird; vgl. Gen. 9, 5.</i> (zu töten), und er tötete einen Israeliten; (beabsichtigte er), eine Frühgeburt (zu töten), und er tötete ein lebensfähiges Kind, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Von der Todesstrafe.</i> Beabsichtigte er, Jemand auf seine Lenden zu schlagen, und es war<sup class=\"footnote-marker\">23a</sup><i class=\"footnote\"> Der Schlag.</i> nicht ausreichend, ihn auf seinen Lenden zu töten, es traf aber das Herz, und es war ausreichend, ihn auf seinem Herzen zu töten, und er starb, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Weil kein tödlicher Schlag beabsichtigt war.</i> Beabsichtigte er, ihn auf sein Herz zu schlagen, und es war<sup class=\"footnote-marker\">23a</sup><i class=\"footnote\"> Der Schlag.</i> ausreichend, ihn auf seinem Herzen zu töten, es traf aber die Lenden, und es war nicht ausreichend, ihn auf seinen Lenden zu töten, und er starb, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Er hat hier zwar einen tötlichen Schlag beabsichtigt, aber in Wirklichkeit war der Schlag kein tötlicher.</i> Beabsichtigte er, einen Grossen zu schlagen, und es war<sup class=\"footnote-marker\">23a</sup><i class=\"footnote\"> Der Schlag.</i> nicht ausreichend, den Grossen zu töten, es traf aber einen Kleinen, und es war ausreichend, einen Kleinen zu töten, und er starb, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Weil kein tödlicher Schlag beabsichtigt war.</i> Beabsichtigte er, einen Kleinen zu schlagen, und es war ausreichend, den Kleinen zu töten, es traf aber einen Grossen, und es war nicht ausreichend, den Grossen zu töten, und er starb, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Er hat hier zwar einen tötlichen Schlag beabsichtigt, aber in Wirklichkeit war der Schlag kein tötlicher.</i> Beabsichtigte er dagegen, ihn auf seine Lenden zu schlagen, und es war ausreichend, ihn auf seinen Lenden zu töten, es traf aber das Herz, und er starb, so ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Selbst nach R. Simon (s. Note 27), da er hier denselben Menschen getötet hat, den er zu töten beabsichtigte.</i> Beabsichtigte er, einen Grossen zu schlagen, und es war ausreichend, den Grossen zu töten, es traf aber einen Kleinen, und er starb, so ist er schuldig. R. Simon sagt: Selbst wenn er beabsichtigte, diesen zu erschlagen, und er erschlug einen Anderen, ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Da es nicht kurz heisst: <span dir=\"rtl\">ור״ש פוטר</span>, so ist R. Simon nicht auf das unmittelbar Vorhergehende, sondern auf den Anfang der Mischna zu beziehen, wonach er nur frei ist, wenn er ein Tier zu töten beabsichtigte und einen Menschen getötet hat, dagegen wäre derjenige schuldig, welcher beabsichtigte, diesen Menschen zu töten, und in der Tat einen andern getötet hat. Dagegen controversirt R. Simon und meint, dass er auch in letzterem Falle frei ist. Wiewohl aber R. Simon auch den unmittelbar vorangegangenen Satz bestreitet, wird dennoch nicht kurz: <span dir=\"rtl\">ור״ש פוטר</span> gelehrt, weil man dann irrtümlich die Worte auch auf den Fall in Note 26 bezogen hätte.</i>",
"Wenn ein Mörder unter andern vermengt ist,<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Wenn etwa zwei (oder mehrere) neben einander standen und von dorther ein Pfeil abgeschossen wurde, der einen Menschen tötete, und man weiss nicht, wer von beiden ihn abgeschossen hat.</i> so sind alle frei.<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Wenn auch der eine als besonders frommer Mann bekannt ist, kann man darauf hin nicht den andern für schuldig erklären.</i> R. Jehuda sagt: Man bringt sie in das Gefängnis.<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">כיפה</span> aram, <span dir=\"rtl\">כיפתא</span>, Gefängnis, vgl. Targ. Jer. 20,2 (zu <span dir=\"rtl\">מהפכת</span>). Viell. ein Gewölbe (<span dir=\"rtl\">כיפה</span>), das zum Gefängnis diente, s. weiter Note 44. — Wenn die Worte des R. Jehuda wörtlich genommen würden, so wären sie höchst auffällig, da man doch nicht unschuldige Menschen ins Gefängnis werfen dürfte, weil Ein Verbrecher unter ihnen vermengt ist. Daher meint Raba, in unserer Mischnah fehle ein Satz. Es muss nach <span dir=\"rtl\">פטורין</span> heissen: <span dir=\"rtl\">ושור שנגמר דינו שנתערב בשורים אחרים סוקלים אותם רבי יהודה אומר כונסים אותם לכיפה</span> „Wenn ein Ochse, der zur Steinigung verurteilt worden, mit anderen Ochsen vermengt wurde, werden alle gesteinigt. R. Jehuda sagt: Man bringt sie in ein Gefängnis (und lässt sie da verhungern).</i> Alle des Todes Schuldigen, die mit einander vermengt worden sind, werden mit der leichteren Todesart bestraft. Sind die zu Steinigenden mit den zu Verbrennenden vermengt, so sagt R. Simon: Sie werden mit Steinigung bestraft, denn das Verbrennen ist schärfer. Die Weisen aber sagen: Sie werden mit Verbrennen bestraft, denn die Steinigung ist schärfer. Da sagte R. Simon zu ihnen: Wenn das Verbrennen nicht schärfer wäre, so würde es nicht für eines Priesters Tochter, die Unzucht getrieben hat,<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> R.Simon meint, auch eine verlobte Priesterstochter, die Unzucht getrieben, wird mit Verbrennen bestraft (gegen Note 2). Da nun sonst die Unzucht eines verlobten Mädchens mit Steinigung bestraft wird (VII, 9), so muss letztere die leichtere Todesstrafe sein. Nach den Weisen jedoch ist die Vorschrift des Gesetzes so zu verstehen, wie oben in Note 2 angegeben ist.</i> bestimmt worden sein! Da sagten sie zu ihm: Wenn das Steinigen nicht schärfer wäre, so würde es nicht für den Gotteslästerer und den Götzendiener<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Die doch das allerschwerste Verbrechen begangen haben.</i> bestimmt worden sein. Sind die zu enthauptenden (Verbrecher) mit den zu erdrosselnden vermengt, so sagt R. Simon: (Sie werden) mit dem Schwerte (hingerichtet).<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Nach R. Simon ist dies eine leichtere Todesstrafe als die Erdrosselung.</i> Die Weisen aber sagen: Durch Erdrosselung.<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen halten diese Todesstrafe für die leichteste, s. oben VII, 1.</i>",
"Wer zwei gerichtliche Todesstrafen<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Wegen zwei verschiedener Verbrechen.</i> schuldig geworden ist, wird mit der schärfern (Todesstrafe) belegt<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Dies gilt selbst in dem Falle, dass er das schwerere Verbrechen erst begangen hat, nachdem er bereits wegen des leichteren zur leichteren Todesstrafe verurteilt war. Es wird nicht angenommen, er sei bei der Verübung des letzten Verbrechens wie ein toter Mensch zu betrachten, der für seine Tat nicht mehr verantwortlich ist.</i>. Hat Jemand ein Verbrechen begangen, wodurch er zwei Todesstrafen schuldig geworden ist,<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Z. B. er hat seiner Schwiegermutter beigewohnt, die zugleich ein Eheweib war.</i> so wird er mit der schärferen bestraft.<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Mit Verbrennen, d. i. die Strafe wegen der Unzucht mit der Schwiegermutter (oben Note 1); nicht aber mit Erdrosselung, der Strafe wegen des Ehebruchs, weiter XI, 1.</i> R. Jose sagt: Er wird gemäss der Verpflichtung,<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">זיקה</span> (von <span dir=\"rtl\">זקק</span> == <span dir=\"rtl\">זוק</span> binden), die Gebundenheit, die Verpflichtung, etwas zu tun oder zu unterlassen.</i> die ihm zuerst obgelegen hat, bestraft.<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Hat Jemand die Tochter einer Witwe geheiratet, so ward ihm letztere als seine Schwiegermutter zu ehelichen verboten. Verheiratet diese Witwe sich später, so tritt Betreffs derselben ein zweites Verbot hinzu, indem sie als Eheweib jedem, also auch dem Schwiegersöhne, verboten ist. ln diesem Falle würde die Unzucht des Schwiegersohnes mit der Schwiegermutter mit Verbrennen bestraft, da die Verpflichtung, sich ihrer als der Schwiegermutter zu enthalten, ihm zuerst obgelegen hat. Ist Jemand aber der Schwiegersohn einer verheirateten Frau geworden, die ihm bereits vorher als Eheweib verboten war, so kann dessen Ehebruch mit der Schwiegermutter nur, wie jeder sonstige Ehebruch, mit Erdrosselung geahndet werden, da die Verpflichtung, sich ihrer als des Eheweibes eines anderen zu enthalten, ihm zuerst obgelegen hat. — Diese Entscheidung wird begründet durch den Lehrsatz: Es kann ein bereits verbotenes Objekt nicht von einem neuen Verbote betroffen werden (<span dir=\"rtl\">אין איסור חל על איסור</span>), selbst wenn, wie im letzteren Falle, das zweite Verbot schwerer ist, als das erste.</i>",
"Wenn Einer die Geisselstrafe erlitten hat<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Wegen einer Übertretung, die vom Gesetze mit der Strafe der Ausrottung bedroht ist, s. Makkoth III, 1.</i> und sie an ihm wiederholt worden ist,<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Wegen derselben Übertretung.</i> so lässt ihn das Gericht<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er dasselbe Verbot zum dritten Male übertritt.</i> ins Gefängnis<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud war dies ein enger Kerker, der nur eine Manneshöhe in der Länge hatte, wo der Gefangene sich beim Schlafen nicht gehörig ausstrecken konnte.</i> sperren, und man gibt ihm Gerste zu essen, bis ihm der Bauch platzt.<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> S. weiter Note 48.</i> Wenn Jemand einen Menschen ohne Zeugen<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Das Gericht ist von seiner Schuld überzeugt; es kann nur kein Todesurteil sprechen, weil das Zeugnis nicht den Anforderungen des Gesetzes genügt, indem entweder die Zeugen sich bei den Prüfungen (<span dir=\"rtl\">בדיקות</span>) widersprochen oder keine hinreichende Verwarnung des Verbrechers stattgefunden hat.</i> umgebracht hat, so sperrt man ihn ins Gefängnis und gibt ihm notdürftig Brot<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Jesaja 30, 20</i> und knapp Wasser.<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud wird diese Ernährung zuerst in Anwendung gebracht, damit seine Eingeweide zusammenschrumpfen; darauf wird ihm Gerste gegeben, die ihn zum Bersten bringt. Dieselbe Behandlung erfährt auch der im ersten Satze (Note 45) erwähnte Verbrecher. Die zwei Sätze unserer Mischna scheinen demnach zwei Versionen ein und derselben Gesetzesbestimmung zu sein, wonach mancher Verbrecher, der die Todesstrafe verdient, aber doch nach der Vorschrift des Gesetzes nicht hingerichtet werden kann, eine Kerkerstrafe erleidet, die seinen frühen Tod herbeiführt. Was in der einen Version fehlt, das findet sich in der andern.</i>",
"Wenn jemand die Opferschale<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קשוה</span> == <span dir=\"rtl\">קסוה</span> ist in Exod. 25, 29 eine Schale des Heiligtums; hier ist es nach Babli (<span dir=\"rtl\">כלי שרת</span>) Bezeichnung eines Tempelgefässes, das zum heiligen Dienst gebraucht wird. Nach Jerusch, ist es <span dir=\"rtl\">קיסטא</span> ξέστης == sextarius, ein Maass, das dem hebr. <span dir=\"rtl\">לוג</span> gleich ist (Zuckermann in Frankels Monatsschrift XIII, 301). In Sukka 48b berichtet R. Jehuda, dass im Tempel zwei Schalen (<span dir=\"rtl\">שני קשואות</span>) waren, von denen eine zur Wasserlibation diente. Diese mochten mitunter die Sadducäer entwendet haben, da sie das Gebot der Wasserlibation nicht anerkannten, Sukka, IV, 9.</i> stiehlt, mit dem Kosem flucht,<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Nach Maimonid. und Bart.: wenn Jemand mit dem Namen eines Götzen (<span dir=\"rtl\">קוסם</span>) Gott lästert. So haben sie die erste Erklärung des Talmud: <span dir=\"rtl\">יכה קוסם את קוסמו</span> (andere LA.: <span dir=\"rtl\">את קוסו</span>) verstanden. <span dir=\"rtl\">יד רמה</span> und Raschi erklären diesen Satz so, dass der Lästerer den Wahn hegt, der Zauberer (<span dir=\"rtl\">קוסם</span>) habe die Macht, seinen Meister (<span dir=\"rtl\">קוסמו</span>) d. i. Gott, der ihm zum Zauber die Kraft gibt, zu schlagen. Nach einer anderen Ansicht im Talmud flucht er seinem Nächsten mit den Worten: <span dir=\"rtl\">יכהו קוסם לו ולקונו ולמקנו</span> (Es schlage der Kosem ihn und seinen Schöpfer und Wohltäter). Nach Talm. 82 b erscheinen diese Redensarten nur so wie Blasphemie (<span dir=\"rtl\">מיחזי כמברך את השם</span>), sind aber gerichtlich nicht strafbar, s. oben VII, 5. Doch ist aus diesen Stellen nicht zu ersehen, was unter <span dir=\"rtl\">קוסם</span> (Jerusch, liest <span dir=\"rtl\">קסם</span>) verstanden ist. Das samar. Targum übersetzt <span dir=\"rtl\">ונוקב סם</span> in Lev. 24, 16 mit <span dir=\"rtl\">ומקסם שם</span>. Es bedeutet also <span dir=\"rtl\">קסם</span> im Samar. den Namen Gottes aussprechen (vgl. das arab. <span dir=\"rtl\">قسم</span> IV. bei Gott schwören). In der Volkssprache bat man vielleicht <span dir=\"rtl\">קוסם</span> oder <span dir=\"rtl\">קסם</span> für den Gottesnamen gebraucht; daher erschienen die hier erwähnten Redensarten wie Blasphemie.</i> oder einer Römerin<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ארמית</span> eig. eine Aramäerin, damit bezeichnete man eine Römerin.</i> beiwohnt,<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud darf man ihn nur niederstossen, wenn er mit einer Heidin, die eines Heiden Tochter ist, im Gegenwart von zehn Israeliten (d. i. öffentlich, wie Simri in Num. 25, 6ff) Unzucht treibt, und nur während der Tat. Fehlt eine dieser Bedingungen, so darf er nicht getötet werden, er hat aber die himmlische Strafe zu erwarten, die der Prophet Maleachi (2, 11 f.) dem Verüber eines solchen Verbrechens angedroht hat.</i> so können Eiferer<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Die für die Ehre Gottes eifern, wie Pinchas, Num. 1. c.</i> ihn niederstossen. Wenn ein Priester in Unreinigkeit den Dienst<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Am Altar des Heiligtums.</i> verrichtet, so führen ihn seine Brüder, die (andern) Priester, nicht zu Gerichte<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Wo er nur die Geisselstrafe erleiden würde.</i>, sondern die Priester-Jünglinge<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פֶרַח</span> Jüngling, vgl. <span dir=\"rtl\">אפרוח</span> (arab. <span dir=\"rtl\">فرخ</span>) junger Vogel.</i> führen ihn aus dem Vorhofe hinaus und zerschmettern ihm mit Holzscheiten<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">גזיר</span> (von <span dir=\"rtl\">גזר</span> schneiden) ein Stück, Holzscheit.</i> das Gehirn. Wenn ein Nichtpriester im Heiligtum den Dienst verrichtet, so sagt R. Akiba: (Er wird) mit Erdrosselung (bestraft). Die Weisen aber sagen: (Er erleidet den Tod) durch Gottes Hand.<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Diese Strafe (<span dir=\"rtl\">מיתה בידי שמים</span>) ist von der himmlischen Ausrottung (<span dir=\"rtl\">כרת</span>) verschieden dadurch, dass letztere noch nach dem Tode in der zukünftigen Welt den Sünder trifft, während erstere nur den Tod in dieser Welt bringt und damit die Sünde vollständig sühnt. So Maimonides, anders Raschi und Tos.; vgl. Jebamot 2a, Tosaphot v. <span dir=\"rtl\">אשת</span>.</i>"
],
[
"Ganz<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> In den Ausgaben des bab. Talmuds ist unser Abschnitt der 11. und der folgende Abschn. der 10. Indessen geht aus Babli Anf. Makkot hervor, dass auch nach der Ansicht des babylonischen Talmuds der Tr. Sanhedrin mit dem Abschnitt <span dir=\"rtl\">הנחנקין</span> endigt, da auf dessen letzte Mischna der Anfang des Tr.’s Makkot sich bezieht. Ausserdem setzt unser Abschnitt (<span dir=\"rtl\">חלק</span>) die Bestimmungen des Abschn. IX fort, indem hier in Mischna 4 ff. die näheren Vorschriften über <span dir=\"rtl\">עיר הנדחת</span> (IX, 1) gegeben werden, nachdem der vorige Abschn. (IX, 1 ff.) die näheren Bestimmungen über <span dir=\"rtl\">רוצח</span> mitgeteilt hat. Da nun von den Einwohnern der <span dir=\"rtl\">עיר הנדחת</span> in M. 4 gelehrt werden soll, dass sie keinen Anteil an der zukünftigen Welt haben, so werden zuerst noch die anderen Sünder aufgezählt, die der ewigen Seligkeit nicht teilhaft werden (vgl. aber <span dir=\"rtl\">חי׳ ר״ן</span> Anf. Abschn. <span dir=\"rtl\">הנחנקין</span> und weiter Note 41). Erst nachdem mit den Vorschriften über <span dir=\"rtl\">עיר הנדחת</span> (X, 4 — 6) die Bestimmungen über die <span dir=\"rtl\">נהרגין</span> (IX, 1) vollendet sind, folgt der Abschn. <span dir=\"rtl\">הנחנקין</span>, der die vierte und letzte Klasse der Hingerichteten behandelt. Es ist daher die Ordnung der Abschnitte, wie sie die Mischna- und Jerusch.-Ausgaben haben, die richtige.</i> Israel<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Hiermit sollen nicht andere Völker ausgeschlossen werden, s. weiter Note 21. Es wird vielmehr gelehrt, ganz Israel, selbst die zum Tode Verurteilten, von denen bisher die Rede war, haben, nachdem sie ihre Strafe erlitten, Anteil an der zukünftigen Welt, s. oben VI, 2.</i> hat Anteil an der<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Wörtlich: für die z. W., d. h. ein Teil, das ihnen für die Zukunft aufbewahrt ist (Ps. 31, 20).</i> zukünftigen Welt,<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Nach Maimonides (s. <span dir=\"rtl\">ה׳ תשובה</span> VIII) die Welt der Geister (<span dir=\"rtl\">עולם הנפשות</span>), wo die Seele des Menschen in der Erkenntnis Gottes und seiner Wahrheit der höchsten Seligkeit teilhaft wird, von der er in seiner irdischen Hülle sich keinen Begriff machen kann, die keines Propheten Auge geschaut und die nur Gott allein bekannt ist (Jes. 64, 3). Dagegen verstehen R. Me’ir Halevi (im <span dir=\"rtl\">יד רמה</span> und <span dir=\"rtl\">כתאב אלרסאייל</span>), Nachmanides (im <span dir=\"rtl\">שער הגמול</span>) und Bartenora hier unter <span dir=\"rtl\">עוה״ב</span> die Welt nach der Auferstehung der Toten, die einst wieder aufleben und mit ihrem Leibe, doch ohne leibliche Bedürfnisse, (wie Essen, Trinken und dergl.) eines ewigen Lebens teilhaft werden. Nach Albo (Ikkarim IV, 31) ist hier <span dir=\"rtl\">עוה״ב</span> der Inbegriff alles Heils, das dem Menschen nach dem Leben hienieden zu Teil wird, sowohl das Seelenheil sofort nach dem Tode, als auch die höhere Stufe der Seligkeit, die nach der Auferstehung der Toten erreicht wird.</i> denn es heisst (Jesaja 60, 21): „Und dein Volk — sie sind alle Gerechte, für ewig werden sie besitzen das Land,<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Hiermit ist das Land des ewigen Lebens (<span dir=\"rtl\">ארץ חיים</span>) gemeint (Ps. 27, 13).</i> ein Zweig meiner Pflanzungen,<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Das Land des ewigen Lebens ist, wie das in Gen. 2, 8 genannte Paradies (<span dir=\"rtl\">גן עדן</span>), eine Pflanzung Gottes.</i> meiner Hände Werk, zur Verherrlichung. Folgende haben keinen Anteil an der zukünftigen Welt: Wer sagt, die Auferstehung der Toten<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Hiermit ist nach allen jüdischen Erklärern eine leibliche Auferstehung, die Wiedervereinigung des Körpers mit der Seele gemeint, wie dies im Buche Daniel 12, 2; 13 deutlich geschrieben steht. Der Glaube an die Auferstehung, der von den Samaritanern und Sadducäern bestritten wurde, ist wegen seiner Wichtigkeit in der zweiten Benediction des täglichen Hauptgebetes, sowie in vielen andern Gebeten ausgesprochen. Die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele dient diesem Glauben als Voraussetzung. Über einzelne Punkte der Auferstehungslehre sind die jüdischen Religionsphilosophen geteilter Ansicht (s. Albo Ikkarim IV, 35).</i> sei nicht von der Thora herzuleiten,<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er auch an die Auferstehung glaubt, jedoch nicht für dieselbe die Deductionen der Weisen aus der Thora anerkennt (Raschi). Indessen liest <span dir=\"rtl\">יד רמה</span> (u. A.): <span dir=\"rtl\">הכופר בתחיית המתים</span>, wonach hier von dem, der die Auferstehung gänzlich negiert, die Rede ist.</i> oder, die Thora sei nicht von Gott<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שמים</span> für Gott, s. oben VI, Note 49.</i> gegeben, und ein Epikuräer.<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Eπιχούρϵως, Epikuräer. Ursprünglich einen Anhänger des Philosophen Epikur bedeutend, der die menschliche Glückseligkeit in der Lust fand, wurde dieses Wort später als Bezeichnung für „Freidenker, Gesetzesverächter“ gebraucht, so dass nach dem Talmud derjenige ein <span dir=\"rtl\">אפיקורוס</span> ist, der von den Gesetzeslehrern oder gar von der Lehre selbst verächtlich spricht; denn (so begründet dies Jerusch.) wenn man von einem Stein-Gewölbe einen einzigen Stein herauszieht, so sind sämtliche Steine erschüttert.</i> R. Akiba sagt: Auch wer auswärtige Bücher<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Nach einer Ansicht im Talmud sind es die Bücher der Minim (s. oben IV, Note 47). Ebenso sind die <span dir=\"rtl\">חיצונים</span> in Megilla IV, 8 Häretiker (Draussenstehende). Nach einer andern Ansicht ist auch das Buch des Ben Sira zu lesen verboten. Jerusch, nennt noch das Buch des Ben La’ana. Im Midrasch zu Kohelet 12, 12 heisst es: „Wer mehr als 24 Bücher (die kanonischen Schriften) in sein Haus bringt, der bringt eine Verwirrung in sein Haus, wie z. B. die Bücher des Ben Sira und Ben Togla; die nur zum Lesen gegeben sind, aber nicht zur Anstrengung des Körpers.” Hiernach sind unter <span dir=\"rtl\">ספרים חיצונים</span> alle ausserkanonischen Schriften verstanden. Es ist jedoch nur das (anstrengende) Studium derselben verboten, das bloße Lesen aber ist gestattet. Sprüche aus dem Buche des Ben Sira (Sirach) werden oft in den Talmuden und Midraschim citirt. Die Worte <span dir=\"rtl\">גנזוהו רבנן להאי ספרא דב׳׳ס</span> (die Rabbinen haben das Buch des Ben Sira verborgen), die (nach Manuskripten und <span dir=\"rtl\">יד רמה</span>) im Babli 100 b von Rab Joseph gesagt werden, zeigen vielleicht, dass dieses Buch ehedem zu den kanonischen Schriften gezählt wurde.</i> liest und wer über eine Wunde<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem er vorher darauf gespieen hat (Talmud).</i> flüstert und sagt(Ex. 15, 26): „Keine der Krankheiten, die ich auf Mizrajim gelegt, werde ich auf dich legen, denn ich der Ewige bin dein Arzt.“<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Dasselbe gilt von jedem andern den Gottesnamen enthaltenden Bibelvers; nach einigen selbst von Versen, in denen kein Gottesname steht (Talmud).</i> Abba Saul sagt: Auch wer den Namen (Gottes)<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Das Tetragrammaton; nach Raschi (101 b) den Gottesnamen von 42 Buchstaben (Kidduschin 71a).</i> mit seinen Buchstaben<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Den vierbuchstabigen Gottesnamen (<span dir=\"rtl\">שם הויה</span>) durfte man nur im Heiligtume aussprechen, ausserhalb desselben (<span dir=\"rtl\">בגבולין</span>) musste er mit den Buchstaben <span dir=\"rtl\">אדני</span> (oder <span dir=\"rtl\">אלהים</span>) gelesen werden (vgl. Sota VII, 6).</i> ausspricht.<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Art, wie die Samaritaner schwören (Jerusch.). Eine Baraita im Babli erklärt: <span dir=\"rtl\">בלשון עגה</span>. Dies bedeutet wohl auch: nach der Art der Samaritaner, bei denen <span dir=\"rtl\">אגא</span> das Aussprechen des Tetragrammaton bedeutet, denn <span dir=\"rtl\">ויקב</span> (Lev. 24, 11) übersetzt der Samaritaner <span dir=\"rtl\">ואגא</span>. — Im Talmud werden noch einige Sünden hinzugefügt, wegen derer man des Anteils an der zukünftigen Welt verlustig wird. Doch gilt Alles nur von Denen, die nicht zu Gott zurückgekehrt sind; durch Rückkehr zu Gott (<span dir=\"rtl\">תשובה</span>) dagegen werden alle Sünden vergeben.</i>",
"Drei Könige und vier Privatmänner<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הדיוט</span> VII, Note 92 a.</i> haben keinen Anteil an der zukünftigen Welt.<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich dieselben grosse und weise Männer waren.</i> Die drei Könige sind: Jerobeam, Achab und Menascheh. R. Jehuda sagt: Menascheh hat Anteil an der zukünftigen Welt, denn es heisst (2. Chr. 33, 13): „Und er betete zu ihm, und er liess sich von ihm erbitten und erhörte sein Flehen und brachte ihn zurück nach Jerusalem in sein Königreich.” Da sagten sie<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen.</i> zu ihm: In sein Königreich hat er ihn zurückgebracht, er hat ihn aber nicht zum Leben der zukünftigen Welt zurückgebracht.<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Da seine Rückkehr nur aus Furcht geschah und nicht vollkommen war.</i> Die vier Privatmänner sind: Bileam,<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Da Bileam kein Israelit war, so schliesst der Talmud mit Recht hieraus, dass auch von andern Völkern nur die Ruchlosen, wie Bileam, der ewigen Seligkeit nicht teilhaft werden, die Frommen aber Anteil an der zukünftigen Welt haben, wie dies in der Tosephta von R. Josua ausdrücklich gelehrt wird.</i> Doeg, Achitophel und Gechasi.",
"Das Geschlecht (zur Zeit) der Sintflut hat keinen Anteil an der zukünftigen Welt und wird nicht zum Gericht<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Zum zukünftigen grossen Gerichte nach der Auferstehung der Toten.</i> auferstehen, denn es heisst (Gen. 6,3): „Es soll nicht richten mein Geist über den Menschen ewiglich;“ (sie werden also) kein Gericht und keinen Geist<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Es wird kein Lebensgeist über sie kommen, um sie vom Tode zu erwecken, s. Ezech. 37, 9 f.</i> (haben). Das Geschlecht (zur Zeit) der Teilung<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Da die Erde geteilt ward. Gen. 10, 25.</i> hat keinen Anteil an der zukünftigen Welt, denn es heisst (Gen. 11, 8): „Und der Ewige zerstreute sie von dort über die Fläche der ganzen Erde u. s. w.;“ — „der Ewige zerstreute sie“ — in dieser Welt, — „und von dort zerstreute sie der Ewige“ — in der zukünftigen Welt.<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Dies wird aus der Wiederholung der Angabe in V. 9 deduziert.</i> Die Einwohner von Sedom haben keinen Anteil an der zukünftigen Welt, denn es heisst (Gen. 13, 13): „Und die Männer von Sedom waren sehr bös und sündhaft gegen den Ewigen;“ — „bös“ — in dieser Welt, — „und sündhaft“ — in der zukünftigen Welt.<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Der zweifache Frevel verdient eine zweifache Strafe.</i> Sie<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Ebenso auch das <span dir=\"rtl\">דוד הפלגה</span>.</i> werden aber zum Gericht auferstehen. R. Nechemja sagt: Weder jene<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Das Geschlecht der Sintflut.</i> noch diese<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Die Einwohner von Sedom.</i> werden zum Gerichte auferstehen, denn es heisst (Ps. 1, 5): „Darum stehen Frevler nicht im Gerichte, und Sünder nicht in der Gemeinde der Frommen,“ — „darum stehen Frevler nicht im Gerichte,“ — dies (bezieht sich auf) das Geschlecht der Sintflut, — „und Sünder nicht in der Gemeinde der Frommen,“ — das sind die Einwohner von Sedom. Da sagten sie<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen.</i> zu ihm: In der Gemeinde der Frommen werden sie nicht stehen, sie werden aber stehen in der Gemeinde der Frevler.<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Um gerichtet zu werden.</i> Die Kundschafter<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Von <span dir=\"rtl\">מרגלים</span> bis <span dir=\"rtl\">במגפה לעוה״ב</span> fehlt im Jeruschalmi.</i> haben keinen Anteil an der zukünftigen Welt, denn es heisst (Num. 14, 37): „Es starben die Männer, die das üble Gerücht von dem Lande ausgebracht, durch eine Plage vor dem Ewigen,“ — „sie starben,“ — in dieser Welt, — „durch eine Plage,“ — in der zukünftigen Welt.<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Es wird dies aus den Worten: „vor dem Ewigen“ deduziert.</i> Das Geschlecht (das in) der Wüste (war), hat keinen Anteil an der zukünftigen Welt und wird nicht zum Gerichte auferstehen,<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Dies bezieht sich auch auf die Kundschafter, — gegen <span dir=\"rtl\">מהרש״א</span>.</i> denn es heisst (Num. 14, 35): „In dieser Wüste sollen sie daraufgehen und da sollen sie sterben,“<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> D. h. sie sollen für immer sterben und nicht auferstehen.</i> — dies die Worte des R. Akiba. R. Eliéser sagt: Von ihnen heisst es vielmehr (Ps. 50, 5): „Versammelt mir meine Frommen, die meinen Bund schliessen über dem Opfer.”<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Mit diesem Geschlechte hat Gott über Opfern einen Bund geschlossen, wie in Exod. 24, 5—8 berichtet wird.</i> — Die Rotte Korach’s wird nicht wieder heraufkommen, denn es heisst (Num. 16, 33): „Die Erde bedeckte sie,“ — in dieser Welt, — „und sie verschwanden aus der Versammlung,“ — in der zukünftigen Welt; dies die Worte des R. Akiba. R. Elieser sagt: Von ihnen heisst es vielmehr (1. Sam. 2, 6): „der Ewige tötet und macht lebendig, senkt in die Gruft und hebt empor.” — Die zehn Stämme<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Die Sancherib in die Verbannung geführt.</i> werden niemals wieder zurückkommen,<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Von dem Lande ihrer Verbannung.</i> denn (von ihnen) heisst es (Deut. 29, 27): „Er warf sie in ein anderes Land, wie diesen Tag;“ also wie dieser Tag dahin geht und nicht wiederkehrt, so gingen sie auch dahin und kehren nicht wieder;<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Wenn der Talmud in Erachin 33 a erzählt, dass sie der Prophet Jeremía zurückgeführt hat, so waren dies nicht alle zehn Stämme, sondern nur ein Teil derselben (Raschi).</i> dies die Worte des R. Akiba. R. Elieser sagt: Wie der Tag finster wird<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Am Abend.</i> und wieder leuchtet,<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Am andern Morgen. — R. Elieser fasst den Ausdruck <span dir=\"rtl\">יום</span> als „Sonne“, wie in Joma 62b.</i> so wird den zehn Stämmen, denen es finster geworden, einst wieder Licht werden.",
"Die Bewohner einer verderbten Stadt<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch., ebenso <span dir=\"rtl\">יד רמה</span> und <span dir=\"rtl\">חי׳ ר״ן</span> lesen nicht die Worte: <span dir=\"rtl\">אין להם חלק לעולם הבא שנאמר</span>. Nach R. Meïr Halewi und R. Nisim haben auch die Bewohner einer verderbten Stadt, da sie getötet werden, Anteil an der zukünftigen Welt (s. aber Note 42). Die Mischna kehrt vielmehr nach einer Digression über den Anteil an der zukünftigen Welt wieder dahin zurück, nähere Bestimmungen über die in IX, 1 genannten Verbrecher zu geben.</i> haben keinen Anteil an der zukünftigen Welt,<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Wenn sie nicht getötet werden; wenn sie aber gerichtet und getötet werden, so ist ihr Verbrechen gesühnt (Tos. Jom Tob). Aus dem folgenden Schriftbeweis ist aber zu ersehen, dass sich der Satz auf die Verführer bezieht, welche als solche, die Viele zur Sünde verleiten, ebenso wie Jerobeam, keinen Anteil an Olam habba haben (s. Abot V, 18).</i> denn es heisst (Deut. 13, 14): „Es sind Männer, Söhne der Ruchlosigkeit<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Nach Bart, wird <span dir=\"rtl\">בליעל</span> hier wie <span dir=\"rtl\">בלי יעל</span> gedeutet (nicht heraufkommend, nicht auferstehend).</i> herausgegangen<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Aus <span dir=\"rtl\">יצאו</span> wird deduziert, dass sie aus der Gesamtheit Israels, die der zukünftigen Welt teilhaft wird, ausgetreten sind (vgl. <span dir=\"rtl\">יד רמה</span>). Auch in Lev. 24, 10 wird <span dir=\"rtl\">ויצא</span> von M. rabba und Tanchuma in ähnlicher Weise gedeutet.</i> aus deiner Mitte und haben die Bewohner ihrer Stadt verführt.” Sie<sup class=\"footnote-marker\">44 a</sup><i class=\"footnote\"> Die Bewohner einer verderbten Stadt.</i> werden nur getötet, wenn ihre Verführer aus der nämlichen Stadt<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heisst: „ihrer Stadt.“</i> und vom nämlichen Stamme<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heisst: „aus Deiner Mitte.”</i> sind, wenn der grösste Teil der Stadt verführt worden ist<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Dies lehrt der Ausdruck: „die Bewohner ihrer Stadt.“</i> und wenn die Verführer Männer sind. Haben Frauen oder Minderjährige sie verführt, oder ward nur der kleinere Teil der Stadt verführt, oder waren die Verführer von anderswo her, so werden sie wie Einzelne<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Die Götzen gedient haben.</i> behandelt.<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Sie werden gesteinigt und ihr Vermögen wird gerettet.</i> Es sind ferner bei Jedem<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Der zum Götzendienst verführt worden.</i> zwei Zeugen und Verwarnung nötig.<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Es werden für die verderbte Stadt viele Gerichtshöfe eingesetzt, damit sie jeden Einzelnen richten. Stellt es sich heraus, dass die Mehrheit der Stadt wegen Götzendienstes des Todes schuldig ist, so werden alle Schuldigen vor das grosse Synedrium gebracht (I, 5) und dort als Bewohner einer verderbten Stadt verurteilt. Findet man nicht die Mehrheit schuldig, so werden die Schuldigen wie Einzelne behandelt.</i> Darin werden die Einzelnen strenger<sup class=\"footnote-marker\">51 a</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">חומר</span> B. batra VIII, Note 92.</i> behandelt, als die Mehrheit (einer Stadt), dass Einzelne mit Steinigung (bestraft werden), weshalb ihr Vermögen gerettet wird,<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Da man in Bezug auf die Todesart mit Strenge verfährt, wird hinsichtlich des Vermögens Milde angewendet.</i> die Mehrheit dagegen mit dem Schwerte (getötet wird), weshalb ihr Vermögen vernichtet wird.",
"(Es heisst in Deut. 13, 16): „Totschlagen sollst du die Bewohner dieser Stadt u. s. w.“; (dies lehrt:) Eine Eseltreiber-<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">חמרת</span> Kollektivform von <span dir=\"rtl\">חַמָר</span> (Eseltreiber), arab. <span dir=\"rtl\">حمَّارَة</span>, ebenso <span dir=\"rtl\">גמלת</span> von <span dir=\"rtl\">גַמׇּל</span>.</i> oder Kamelführer-Gesellschaft, die von einem Orte zum andern zieht,<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Und sich in der Stadt 30 Tage aufhält, so dass sie zu den Einwohnern der Stadt gerechnet wird (Talm.).</i> kann sie<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Die Stadt.</i> retten.<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Wenn diese Gesellschaft sich nicht verführen liess und dadurch eine Mehrheit von Nichtschuldigen sich findet. Umgekehrt kann durch eine solche Gesellschaft, wenn sie mit verführt wurde, eine Mehrheit der Schuldigen gefunden und die Zerstörung der Stadt bewirkt werden; die Mischna nimmt aber den günstigen Fall an.</i> Ferner heisst es (das.): „Banne sie und alles, was darin ist, und ihr Vieh mit der Schärfe des Schwertes.“ Hieraus hat man gefolgert, dass das Vermögen der Gerechten,<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Unter den Stadtbewohnern.</i> das darin ist, mit vernichtet wird; was aber ausserhalb der Stadt ist, wird gerettet; das Vermögen der Schuldigen<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Unter den Stadtbewohnern.</i> aber muss, sowohl wenn es darin ist als wenn es draussen ist, vernichtet werden.",
"Ferner heisst es (das. 17): „Die sämtliche Beute der Stadt sollst du mitten auf ihren Markt zusammentragen u.s.w.“ Hat sie keinen Marktplatz,<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Ein Platz, wo die Bewohner der Stadt sich versammeln.</i> so macht man ihr einen; ist der Marktplatz ausserhalb der Stadt, so zieht man denselben herein.<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Indem man die Stadtmauer über den Marktplatz hinaus rückt.</i> Ferner heisst es (das.): Verbrenne im Feuer die Stadt und ihre sämtliche Beute, das Ganze dem Ewigen deinem Gotte;“ — „ihre Beute“, aber nicht die Beute Gottes. Hieraus hat man gefolgert: die geheiligten Dinge,<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Die lösbar sind, wie die Gegenstände, deren Erlös für die Reparatur des Tempels bestimmt ist (קדשי בדק הבית). Altar-Opfer (<span dir=\"rtl\">קדשי מזבח</span>), die nicht lösbar sind, lässt man zu Grunde gehen, da sie nicht geopfert werden dürfen.</i> die darin sind, sollen ausgelöst werden,<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Dann werden sie verbrannt (Maimon.); nach <span dir=\"rtl\">ראב״ד</span> sind sie dann erlaubt.</i> die Hebe<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Die bereits dem Priester gegeben worden ist und als dessen Vermögen betrachtet wird.</i> lässt man verfaulen,<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Sie wird nicht verbrannt, da sie heilig ist und nicht geringschätzig behandelt werden darf. — Dagegen fällt die Hebe, die der Israelit noch nicht an den Priester abgeliefert hat, als „Beute Gottes“ nicht der Vernichtung anheim; sie wird vielmehr einem Priester, der in einer andern Stadt wohnt, gegeben.</i> der zweite Zehnt<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Der als „heilig“ bezeichnet und deshalb nicht verbrannt wird (Lev. 27, 30).</i> und die heiligen Schriften sollen verborgen werden<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Da dies Privateigentum der Bewohner der verderbten Stadt ist, so ist es zur Benutzung verboten; es muss daher verborgen werden, damit man es nicht irrtümlich benutze.</i> „Das Ganze dem Ewigen deinem Gotte“. — Es sagt R. Simon: Der Heilige, gebenedeit sei er, spricht: Wenn ihr an einer verderbten Stadt Strafgericht übet, so rechne ich es euch so an, als würdet ihr mir ein Ganzopfer<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Dies wird aus <span dir=\"rtl\">כליל</span> deduziert, das auch Ganzopfer bedeutet.</i> darbringen. — „Sie werde ein ewiger Schutthaufen, nicht werde sie wieder aufgebaut; — (dies sagt:) man darf nicht einmal Frucht-und Lustgärten<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פרדס</span> == παράδϵισος.</i> daraus machen;<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Sie muss „ein ewiger Schutthaufen“ bleiben.</i> — dies die Worte R. Jose’s, des Galiläers. R. Akiba sagt: „Nicht werde sie wieder aufgebaut“,(das heisst:) wozu sie (erbaut) war, darf sie nicht wieder aufgebaut werden,<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Der Ausdruck <span dir=\"rtl\">לא תבנה עוד</span> verbietet nur Häuser zum Bewohnen (wie es vorher war); R. Jose meint aber, das hinzugefügte <span dir=\"rtl\">עוד</span> bedeute „ganz und gar“ (sie werde ganz und gar nicht erbaut).</i> aber Frucht-und Lustgärten darf man daraus machen. [Ferner heisst es (das. 18)]: „Und nicht soll haften an deiner Hand das Geringste von dem Banne, [auf<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Die eingeklammerten Worte sind nach Jerusch. hinzugefügt.</i> dass der Ewige zurück kehre von seiner Zornglut];“ — denn so lange die Frevler<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Diebe, die vom Banngut stehlen, wie Achan (Jos. 7, 1).</i> in der Welt sind, ist Zornglut in der Welt, sobald aber die Frevler von der Welt schwinden, so entweicht<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">סלק</span> aram. hinaufsteigen, Nithpa. sich entfernen.</i> die Zornglut von der Welt.<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Jos. 7, 26.</i>"
],
[
"Folgende werden erdrosselt:<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Wo in der Thora eine Todesstrafe, ohne nähere Bestimmung, verhängt wird, ist damit die Erdrosselung gemeint (Talm. 52b).</i> Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, wer eine Person aus Israel stiehlt, ein gegen die Entscheidung des (obersten) Gerichtshofes sich auflehnender Gelehrter,<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">זקן</span> ein Alter, Senator; so wird in der Mischna oft ein Gesetzeslehrer genannt.</i> ein falscher Prophet, wer im Namen eines fremden Gottes prophezeit, wer einer Ehefrau beiwohnt, die falschen Zeugen wider eine Priesterstochter<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> S. weiter Mischna 6 Ende.</i> und wer mit einer solcher Unzucht treibt,<sup class=\"footnote-marker\">3a</sup><i class=\"footnote\"> S. oben IX, Note 2.</i> wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt ist nur dann schuldig, wenn er ihnen eine Wunde beibringt. Darin wird der Flucher strenger behandelt als der Schläger, dass der, welcher (seinen Eltern) nach ihrem Tode flucht, schuldig ist, wer sie aber nach ihrem Tode schlägt, frei ist.<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Da bei Toten keine Verwundung stattfinden kann.</i> Wer eine Person aus Israel stiehlt, ist nur dann schuldig, wenn er dieselbe in sein Gebiet<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heisst (Exod. 21, 16): „und er wird in seiner Hand gefunden;“ der Ausdruck „Hand (<span dir=\"rtl\">יד</span>)“ bedeutet aber soviel wie <span dir=\"rtl\">רשות</span> (Besitz), vgl. Num. 21, 26.</i> gebracht hat. R. Jehuda sagt: Erst dann wenn er dieselbe in sein Gebiet gebracht und sich ihrer bedient hat,<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Und der Dienst mindestens eine Peruta wert ist. Auch nach dem ersten Tanna ist der Dieb nur dann schuldig, wenn er sich von der gestohlenen Person bedienen lässt, der Dienst braucht aber nicht eine Peruta wert zu sein (Talmud).</i> denn es heisst (Deut. 24,7): „und er hat sich seiner als Sklaven bedient und ihn verkauft.“ Wenn Jemand seinen Sohn<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Der noch minderjährig ist.</i> stiehlt, so erklärt ihn R. Ismael, Sohn des<sup class=\"footnote-marker\">7a</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">רבי ישמעאל בנו של</span> fehlt im Jerusch, u. A.</i> R. Jochanan, Sohn Beroka’s, für schuldig; die Weisen aber erklären ihn für frei.<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heisst: „und er wird in seiner Hand gefunden;“ dies schliesst den aus, der immer unter seiner Hand ist.</i> Stiehlt jemand einen, der halb Sklave und halb Freigelassen er ist,<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> S. Gittin IV, 5.</i> so erklärt ihn R. Jehuda für schuldig; die Weisen aber erklären ihn für frei.<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Dies wird aus den Worten: <span dir=\"rtl\">מבני ישראל„</span> von den Kindern Israels“ (Deut. 24, 7) deduziert.</i>",
"„Ein gegen die Entscheidung des (obersten) Gerichtshofes sich auflehnender Gelehrter.“ — Es heisst (Deut. 17,8ff): „Wenn dir eine Sache unbekannt ist für die Entscheidung u. s. w.„ Drei Gerichtshöfe waren dort,<sup class=\"footnote-marker\">10a</sup><i class=\"footnote\"> In Jerusalem.</i> einer<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Ein kleines Synedrion von 23.</i> sass<sup class=\"footnote-marker\">11a</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">יושב</span> fehlt im Jerusch.</i> am Eingänge des Tempelberges,<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Am östlichen Thore des Vorhofes der Frauen (<span dir=\"rtl\">עזרת נשים</span>, Raschi).</i> einer<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Ein kleines Synedrion von 23.</i> sass<sup class=\"footnote-marker\">11a</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">יושב</span> fehlt im Jerusch.</i> am Eingange des Vorhofes<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Des Vorhofes der Israeliten (<span dir=\"rtl\">עזרת ישראל</span>, Middot V, 1).</i> und einer sass<sup class=\"footnote-marker\">11a</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">יושב</span> fehlt im Jerusch.</i> in der Quader - Halle.<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Einer aus Quadersteinen gebauten Halle, die nach Middot V, 4 im Norden des Israeliten-Vorhofes und nach Joma 25a zur Hälfte ausserhalb dieses Vorhofes im nichteiligen Raume lag. Nach Schürer (Stud. u. Krit. 1878 S. 608—626 wäre die <span dir=\"rtl\">לשכת הגזית</span> „die Halle am Xystos“ (<span dir=\"rtl\">גזית</span> == ξυστός, LXX 1. Chron. 22, 2; Amos 5, 11) und an der westlichen Grenze des Tempelberges gelegen (vgl. Josephus B. J. V, 4, 2 und II, 16, 3).</i> Man<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Der Gelehrte, welcher eine gesetzliche Entscheidung getroffen hat, sowie seinen Kollegen, welche diese Entscheidung bestritten haben.</i> kommt zu dem, welcher am Eingänge des Tempelberges sitzt und sagt: „so habe ich erklärt<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">דרש</span> die Schrift vermittels der Auslegungsregeln erklären.</i> und so haben meine Kollegen erklärt; so habe ich gemeint<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">למד</span> oder <span dir=\"rtl\">לימד</span> (die LA. schwankt) bedeutet wohl hier: „nach seinem Dafürhalten (<span dir=\"rtl\">סברא</span>) eine Entscheidung treffen.“</i> und so haben meine Kollegen gemeint.“ Haben sie<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Die Richter am Tempelberge.</i> nun darüber eine Überlieferung<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שמע</span> er hat gehört, d. h. er hat eine Tradition.</i>, so sagen sie ihnen (Bescheid); wo nicht, so kommen sie<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Die in Note 15 Genannten. <span dir=\"rtl\">עין יעקב</span> u. A. lesen richtiger: <span dir=\"rtl\">אלו ואלו באים</span>, wonach die Richter des Tempelberges mitkommen (s. Note 22).</i> zu denen, die am Eingänge des Vorhofes sitzen, und er sagt (abermals): „so habe ich erklärt und so haben meine Kollegen erklärt; so habe ich gemeint und so haben meine Kollegen gemeint.“ Haben sie<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Die Richter am Vorhofe.</i> darüber eine Überlieferung, so sagen sie ihnen (Bescheid); wo nicht, so kommen diese und jene<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Die Anfragenden und die kleinen Synedria.</i> zu dem hohen Gerichtshofe<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Dem grossen Synedrion.</i> in der Quader-Halle, von dem die Lehre<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Die endgültige Entscheidung, der Alle folgen müssen.</i> für ganz Israel ausgeht, wie es heisst (Deut. 17, 10): „von diesem Orte, den der Ewige erwählt.“ — Kehrt Einer in seine Stadt zurück und lehrt wiederholt, wie er (vorhin) gelehrt hat,<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch, liest: <span dir=\"rtl\">שהוא למור</span> (wie er gewohnt ist).</i> so ist er noch nicht schuldig; hat er aber für die Ausübung<sup class=\"footnote-marker\">25a</sup><i class=\"footnote\"> Für die praktische Anwendung des Gesetzes.</i> entschieden, so ist er schuldig,<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Er wird mit Erdrosselung bestraft.</i> denn es heisst (Deut. 17, 12): „Der Mann, der mit Vermessenheit handelt;“ er ist also nicht eher schuldig, bis er für die Ausübung entscheidet. Ein Schüler,<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Der noch nicht befugt ist, gesetzliche Entscheidungen zu treffen.</i> der für die Ausübung entscheidet, ist nicht schuldig;<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Denn die Thora hat bei diesem Gesetze nur die zur Entscheidung befugten Gesetzeslehrer für strafbar erklärt, „damit nicht viele Streitigkeiten in Israel entstehen“.</i> demnach bewirkt seine schwere Sünde<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Dass er als Unbefugter eine gesetzliche Entscheidung getroffen hat.</i> ihm eine Erleichterung.<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Dass seine Auflehnung gegen das oberste Gericht nicht bestraft wird.</i>",
"Die<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Diese ganze Mischna fehlt in ed. Neapel.</i> Auflehnung gegen die Worte der Schriftgelehrten<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">סופרים</span> 1. Chron. 2, 55; Esra 7, 6 Schriftgelehrte, γραμματϵῖς (Sirach 38, 24). — <span dir=\"rtl\">דברי סופרים</span> sind hier die Lehren, welche die Schriftgelehrten aus der Thora deducirt haben.</i> ist eine schwerere Sünde als die gegen die Worte der Thora. Wer sagt: „es giebt keine Tephilinpflicht,“<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Man ist nicht verpflichtet, Tephilin anzulegen.</i> um die Vorschriften der Thora zu übertreten, ist nicht strafbar;<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Denn er hat damit keine gesetzliche Entscheidung von Belang getroffen, da Jeder sich darüber aus der Schrift belehren kann.</i> wer aber sagt: „es sind fünf Gehäuse<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">טוטפות</span> werden die Kopf-Tephilin in Deut 6, 8 und 11, 18 genannt, deren Kapsel in vier Gehäuse abgeteilt ist, in deren jedem ein auf Pergament geschriebener Abschnitt des Pentateuchs sich befindet (Exod. 13,’1—10; 11—16; Deut. 6, 4—9; 11, 13—21). Ein jedes dieser Gehäuse heisst hier <span dir=\"rtl\">טוטפת</span>.</i> nötbig,“ um so zu den Worten der Schriftgelehrten etwas hinzuzufügen, ist schuldig.",
"Man tötet ihn nicht durch das Gericht seiner Stadt,<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Wiewohl er durch dasselbe gerichtet und verurteilt werden kann.</i> auch nicht durch das Gericht zu Jabneh,<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Jamnia, wo das grosse Synedrion kurz vor, sowie nach der Zerstörung Jerusalems seinen Sitz hatte (Rosch ha-Schanah 31).</i> sondern<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Hier ist zu ergänzen : „auch tötet man ihn nicht sogleich, sondern man bringt u. s. w.“, vgl. Tosephta XI, 7.</i> man bringt ihn zum obersten Gerichte nach Jerusalem hinauf, wo man ihn bis zum Feste bewacht und ihn während der Festeszeit<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> An den Mittelfeiertagen (<span dir=\"rtl\">חול המועד</span>).</i> tötet, denn es heisst (Deut. 17, 13): „Das ganze Volk soll hören und sich fürchten und fortan nicht freveln;„ dies die Worte R. Akiba’s. R Jehuda sagt: Man darf seine Bestrafung nicht aufschieben,<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ענה</span> (arab. <span dir=\"rtl\">(انى</span>) hinausschieben, dazu <span dir=\"rtl\">עונה</span> bestimmte Zeit (Barth, Etym. Stud. 17).</i> vielmehr tötet man ihn sogleich, dann schreibt man (Briefe) und sendet (sie durch) Boten nach allen Orten: „N., Sohn des N., ist vom Gerichte zum Tode verurteilt worden.“<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Mit Angabe seines Verbrechens.</i>",
"„Ein falscher Prophet.„ — Wer prophezeiht, was er nicht vernommen<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Nicht von Gott und nicht von einem andern Propheten.</i> und was nicht ihm offenbart worden ist,<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Sondern einem andern Propheten.</i> der wird durch Menschenhände getötet,<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heisst (Deut. 18, 20): „Der Prophet, der freveln wird, in meinem Namen etwas zu reden (was ich überhaupt nicht gesprochen, oder) was ich nicht ihm (sondern einem andern) zu reden geboten habe … dieser Prophet sterbe;“ vgl. Note 1.</i> wer aber seine Prophezeihung unterdrückt,<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Gott befiehlt ihm zu prophezeihen, und er will nicht gehorchen, wie Jonah Sohn Amittai’s.</i> wer die Worte eines Propheten missachtet<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ויתר</span> (mit <span dir=\"rtl\">על</span>) etwas als überflüssig halten, gleichgültig behandeln, nicht achten.</i> und ein Prophet, der seine eigenen Worte übertritt,<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Wie der Prophet in 1. Kön. 13, 26.</i> erleidet den Tod durch Gottes Hand, denn es heisst (Deut. 18, 19): „Ich werde es von ihm fordern“.<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Alle drei Fälle sind in dem Satze: <span dir=\"rtl\">דברי אשר לא ישמע אל</span> (wer auf meine Worte nicht hören wird) enthalten.</i>",
"„Wer im Namen eines fremden Gottes prophezeiht;„ das ist Einer, der spricht: „so hat der fremde Gott gesagt;“<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Wie es heisst (Deut. 18, 20): „wer im Namen eines fremden Gottes reden wird.“</i> wenn er auch mit der Halachah übereinstimmt, indem er das Unreine für unrein und das Reine für rein erklärt. — „Wer einer Ehefrau beiwohnt.„ — Sobald sie in den Besitz des Mannes zur Heirat übergegangen,<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Der Vater hat sie den Boten des Mannes übergeben, der sie zur Heirat abholen liess.</i> wiewohl sie noch nicht geehelicht worden ist,<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Der Gatte hat ihr noch nicht ehelich beigewohnt.</i> wird der ihr Beiwohnende<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Der Ehebrecher</i> mit Erdrosselung<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Nicht mit Steinigung, weil sie nicht mehr im väterlichen Hause ist, s. oben VII, Note 91—92.</i> bestraft. — „Die falschen Zeugen wider eine Priesterstochter und wer mit einer solchen Unzucht treibt„; denn<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Die Münchener Hschr. liest <span dir=\"rtl\">כל</span> anstatt <span dir=\"rtl\">שכל</span>; Jerusch, hat <span dir=\"rtl\">זוממין</span>.</i> alle falschen<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הא כל</span>, s. Makkotl, 1.</i> Zeugen kommen früher<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">השכם</span> == <span dir=\"rtl\">הקדם</span> (nach dem Aram.) früher kommen; d. h. bevor sie den Angeklagten zum Tode bringen, werden sie selbst getötet, vgl. <span dir=\"rtl\">הבא להרגך השכם להרגו</span> (Talm. 72 a); gegen die Sadducäer, Makkot I, 6.</i> zu demselben Tode, [den sie dem Angeklagten zugedachten], mit Ausnähme der falschen Zeugen wider eine Priesterstochter<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Wiewohl sie der Priesterstochter den Feuertod zugedacht haben, werden sie nicht verbrannt, sondern sie erleiden die Strafe der Erdrosselung, die sie dem angeblichen Buhlen zugedachten (IX, 2).</i> und ihren [angeblichen] Buhlen.<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Nach Raschi und Maim. gilt dies nur, wenn die Zeugen auch die Verurteilung des Buhlen herbeizuführen strebten; ist aber dieser nicht bekannt oder nicht strafbar, und die Zeugen erheben nur gegen die Priesterstochter ihre falsche Anklage, so werden sie mit Verbrennung bestraft. Die Tosaphot (Makkot 2a v. <span dir=\"rtl\">זוממי</span>) dagegen meinen, dass die Zeugen auch in letzterem Falle nur mit Erdrosselung bestraft werden. Hiernach ist das Wort <span dir=\"rtl\">ובועלה</span> hier überflüssig und steht nur, weil der Wortlaut in Mischna 1 so ist, wo <span dir=\"rtl\">ובועלה</span> nicht zu <span dir=\"rtl\">וזוממי</span> gehört.</i>"
]
],
"sectionNames": [
"Chapter",
"Mishnah"
]
}