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/Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de].json
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"title": "Mishnah Bava Kamma", | |
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"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]", | |
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"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.<br>Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.<br>Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.<br>Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.<br>Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.<br>Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.", | |
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"heTitle": "משנה בבא קמא", | |
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"Vier Haupt-Schädigungen<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Eig. Väter-Schädigungen, indem alle andern als von diesen abgeleitet, (<span dir=\"rtl\">תולדות</span> = Kinder), betrachtet werden. „Väter“ heissen diese deshalb, weil sie in der Thora genannt sind.</i> gibt es: die durch den (Hornstoss des) Ochsen<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קרן</span>, Exod. 21, 35—36; so Jerusch. — <span dir=\"rtl\">תולדות</span> davon sind alle Beschädigungen, die durch eine direkt zum Schaden vom Tiere gemachte willkürliche Bewegung verübt werden („wo das Tier mit Absicht geschadet hat,“ sagt der Talmud), z. B. Ausstossen, Beissen u. dgl. Nach dem T. Babli spricht die Mischna hier vom Fuss-Schaden, (<span dir=\"rtl\">רגל</span>, d. h. was der Ochs beim Gehen mit dem Fusse zertritt); dies ist in den Worten <span dir=\"rtl\">ושלח את בעירה</span> Exod. 22, 4 angedeutet. Die <span dir=\"rtl\">תולדות</span> von <span dir=\"rtl\">רגל</span> sind alle Schäden, die ein Tier im gewöhnlichen Gange anrichtet, z. B., wenn es im Gehen mit dem Horn oder mit einer auf ihm befindlichen Last etwas beschädigt.</i>, durch die Grube<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 21, 33; 34. Dazu gehören als <span dir=\"rtl\">תולדות</span> z. B. alle Schäden, die durch Schaden verursachende Gegenstände, die ein Mensch auf die Strasse geworfen hat, entstanden sind.</i>, durch das abweidende<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 22, 4. Nach Jerusch. ist dies das Abfressen (<span dir=\"rtl\">שן</span>) und Zertreten (<span dir=\"rtl\">רגל</span>, oben Note 2). Zur Worterklärung vgl. Pea 4, 5, Targ. Jon. zu Num. 22, 4 und den Text des samaritanischen Pentateuchs, wo unser Vers lautet: <span dir=\"rtl\">כי יבעיר איש שדה וגו׳ ובער בשדה אחר שלם ישלם משדהו כתבואתה ואם כל שדה יבעה מיטב שדהו ומיטב כרמו ישלם </span>. Als <span dir=\"rtl\">תולדות</span> von <span dir=\"rtl\">שן</span> sind zu rechnen die Fälle, wo das Tier beim Beschädigen einen Genuss oder ein Vergnügen hat, z. B. wenn es sich zum Vergnügen an einer Wand gerieben und diese dadurch eingestürzt ist. Nach einer Ansicht im T. Babli ist <span dir=\"rtl\">מבעה</span> ein vom Menschen angerichteter Schaden.</i> Vieh und durch den Brand<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 22, 5. Als <span dir=\"rtl\">תולדות</span> von <span dir=\"rtl\">אש</span> betrachtet man z. B. Steine, Messer und sonstige Gegenstände, die man auf das Dach gelegt und die durch einen gewöhnlich vorauszusetzenden Wind hinabgeworfen wurden und im Fallen Schaden angerichtet haben.</i>. Die Eigentümlichkeit<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">לא הֲרִי כהרי</span>, so auch sonst, z. B. in der Baraita der 13 Middot 5 u. 6; häufiger aber steht dafür <span dir=\"rtl\">כִּרְאִי</span> . . <span dir=\"rtl\">לא רְאִי</span> (vgl. Menachot 60b mit Sifra, Nedaba, Par. 11, 4; Per. 13, 2). Es ist demnach <span dir=\"rtl\">הֲרִי</span> = <span dir=\"rtl\">רְאִי</span> (wie <span dir=\"rtl\">אֲרוּ, הֲרֵי</span> = <span dir=\"rtl\">רְאֵה</span>) der Anblick, Gesichtspunkt. Gemeint ist hier ein spezifisches Merkmal, das als Grund der in Rede stehenden Vorschrift, der Verpflichtung zum Schadenersatz, betrachtet werden kann.</i> des stossenden Ochsen<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Nämlich dass das Tier direkt, um zu beschädigen, eine willkürliche Bewegung gemacht, also gewissermassen mit Absicht geschadet hat (<span dir=\"rtl\">כונתו להזיק</span>). Bei <span dir=\"rtl\">רגל</span> (nach T. B. oben Note 2) ist wieder die Eigentümlichkeit vorhanden, dass der betr. Schaden häufig vorkommt (<span dir=\"rtl\">היזיקה מצוי</span>).</i> ist nicht wie die des Abweiders<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Man hätte also <span dir=\"rtl\">מבעה</span> von <span dir=\"rtl\">שור</span> nicht ableiten können.</i>, und die Eigentümlichkeit des Abweiders<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Nämlich dass das Tier beim Schaden einen Genuss hat (<span dir=\"rtl\">יש הנאה להזיקה</span>). Das Merkmal von <span dir=\"rtl\">רגל</span> s. oben Note 7.</i> ist nicht wie die des stossenden Ochsen<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Man hätte daher <span dir=\"rtl\">שור</span> nicht von <span dir=\"rtl\">מבעה</span> deduziert.</i>, und die Eigentümlichkeit dieser beiden, dass nämlich in ihnen ein Lebensgeist ist, ist nicht wie die des Feuers, in dem kein Lebensgeist ist<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Die Verpflichtung zum Schadenersatz bei Brandstiftung hätte also nicht von <span dir=\"rtl\">שור</span> und <span dir=\"rtl\">מבעה</span> abgeleitet werden können.</i>, und die Eigentümlichkeit dieser drei, dass es nämlich ihre Weise ist, fortzuschreiten und zu beschädigen, ist nicht wie die der Grube, deren Weise es nicht ist, fortzuschreiten und zu beschädigen<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Letzteres könnte also nicht von den drei andern hergeleitet werden. Die Thora hat deshalb alle vier Gesetze vorgeschrieben</i>. Das ihnen Gemeinsame<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Eig. „die gleiche Seite in ihnen“, d. h. diejenigen Merkmale, die, weil sie allen vier Fällen gemeinschaftlich zukommen, als Grund der Verpflichtung zum Schadenersatz angesehen werden müssen.</i> ist, dass es ihre Weise ist, zu beschädigen, dass deren Bewachung dir<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> D. h. einer bestimmten Person.</i> obliegt und wenn (eines von ihnen) beschädigt hat, der Schädiger<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Als Schädiger (<span dir=\"rtl\">מזיק</span>) wird derjenige betrachtet, der verpflichtet ist, den Gegenstand zu bewachen, und dies versäumt, s. folgende Mischna.</i> schuldig ist, vom Besten seines Landes Schadenersatz zu leisten<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Es kann daher aus diesen vier Gesetzen geschlossen werden, dass jeder, dem die Bewachung eines Gegenstandes obliegt, der in gewöhnlicher Weise zu beschädigen vermag, für den vom Gegenstande angerichteten Schaden Ersatz leisten muss, und zwar vom Besten seines Landes. Nach T. B. kann er beliebige, bewegliche Gegenstände bezahlen, weil Mobilien immer als „Bestes“ zu betrachten sind, denn was hier nicht verkäuflich ist, kann an einem anderen Orte verkauft werden. Der Lehrsatz der Mischna gilt demnach nur, wenn die Zahlung in Immobilien (<span dir=\"rtl\">קרקע</span>) geleistet wird.</i>.", | |
"Bei allem, das ich zu bewachen verpflichtet bin, gelte ich<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Wenn ich es nicht gehörig bewacht habe. <span dir=\"rtl\">הכשרתי</span> eig. ich habe bereitet, d. h. gelte als Urheber.</i> als Urheber des von ihm angerichteten Schadens. Bin ich auch nur teilweise Urheber seines Schadens, so bin ich zum Schadenersatz verpflichtet, als wäre ich ganz Urheber seines Schadens<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Wenn jemand z. B. eine Grube 9 Handbreiten tief ausgehöhlt hat, in welcher Tiefe sie noch nicht den Tod eines Tieres zu verursachen im Stande ist, und ein zweiter macht sie noch eine Handbreite tiefer, so dass ein hereinfallendes Tier getötet wird, so ist der zweite allein dafür Ersatz schuldig.</i>. Von Gütern, bei denen kein Veruntreuungs-Opfer vorgeschrieben ist<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Das sind profane Güter; ausgeschlossen sind heilige Güter, bei denen in Lev. 5, 14 ff. im Falle der Veruntreuung ein Opfer vorgeschrieben ist.</i>, von Gütern der Bundes-Söhne<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Das sind Israeliten.</i>, von Gütern, die Jemands Eigentum sind<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Herrenlose Güter sind ausgeschlossen.</i>, und an jedem Orte, mit Ausnahme des dem Schädiger<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> S. oben Note 15; es handelt sich also hier nicht um einen Schaden, den der Mensch mit eigenen Händen zugefügt hat.</i> eigentümlichen Gebietes<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Falls der Beschädigte dieses Gebiet ohne Erlaubnis betreten hat.</i> und des Gebietes, das dem Geschädigten und dem Schädiger gemeinschaftlich angehört<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Falls dieses Gebiet auch für Tiere bestimmt ist, ist der Mitbesitzer für den Schaden, den sein Tier durch Fressen oder Zertreten (<span dir=\"rtl\">שן</span> und <span dir=\"rtl\">רגל</span>) verübt hat, nicht verantwortlich, wohl aber für Hornstoss-Schäden (<span dir=\"rtl\">קרן</span>). Jerusch. liest <span dir=\"rtl\">ורשות הניזק והמזיק בתשלומין</span> und erklärt, dass bei Schäden im gemeinschaftlichen Gebiete bezahlt werden muss.</i> (gelten alle Schadenersatz-Vorschriften); und wenn ein Schaden angerichtet wird, ist der Urheber schuldig vom Besten seines Landes Schadenersatz zu leisten<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Der letzte Satz fehlt mit Recht in der Mischna des Jeruschalmi, da dies bereits in der ersten Mischna steht. Nach T. Babli schliesst dieser Satz diejenigen Beschädigungen ein, die in der ersten Mischna nicht enthalten sind.</i>.", | |
"Geld-Schätzung<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Diese Mischna enthält bloß einige kurze Bemerkungen, um das Gedächtnis beim Auswendiglernen der mündlichen Lehre zu unterstützen. Die Erklärung zu diesen Bemerkungen gibt die Tosefta. „Geld-Schätzung“ will sagen: Jeder Schaden soll nach seinem Geldwerte abgeschätzt und bezahlt werden. Wenn z. B. die Kuh des A einen Mantel des B beschädigt, nachher wieder, durch diesen Mantel zu Falle gebracht, sich ein Bein gebrochen hat, soll man nicht sagen, der Schaden des A und der des B heben sich gegenseitig auf; sondern beide Schäden müssen abgeschätzt und das Plus des einen bezahlt werden.</i>, Geldeswert<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Dies heisst nach Tosefta: Der Schaden ist nur mit Grundstücken zu bezahlen. Der Talmud fügt hinzu: Dies gilt nur, falls der Schädiger gestorben und dessen Waisen zu bezahlen haben. Diese sind nicht verpflichtet, von den geerbten Mobilien die Schulden des Vaters zu bezahlen. Die Grundstücke heissen hier „Geldeswert“ im Gegensatz zu den beweglichen Gütern, die als „Geld“ betrachtet werden, weil sie leicht verkäuflich sind; s. oben Note 16.</i>, vor Gericht<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> D. h. es soll vor ordinierten Richtern (<span dir=\"rtl\">מומחין</span>) der Prozess geführt werden. Dies gilt für solche Fälle, wo die Bezahlung als Pön (<span dir=\"rtl\">קנס</span>) betrachtet wird. Nur Richter, welche die Ordination (<span dir=\"rtl\">סמיכה</span>) haben, können in Straf-Prozessen fungieren. Lieber die Ordination vgl. Mischna Sanhedrin 1, 3.</i> und nach Aussagen von Zeugen<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Das eigene Geständnis verpflichtet nicht zur Strafzahlung.</i>, die Freie und Bundes-Söhne<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Ausgeschlossen sind Sklaven und Heiden.</i> sind, auch Frauen sind im Schaden-Recht einbegriffen<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Sowohl wenn sie schädigen, als auch wenn sie geschädigt werden.</i>, der Geschädigte und der Schädiger sind am Ersatz<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Dies gilt für die Fälle, wo nur der halbe Schaden bezahlt wird (Exod. 21, 35). Nach einer Ansicht im T. B. ist der Geschädigte insofern am Ersatz beteiligt, als er den Schaden, den das tote Tier bis zur gerichtlichen Verurteilung des Schädigers erleidet (<span dir=\"rtl\">פחת נבילה</span>), allein zu tragen hat.</i> (beteiligt).", | |
"In fünf Fällen wird der Beschädiger als ungewohnt<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Eig. unschuldig. In diesen Fällen sollte (nach der Halacha) eigentlich gar nichts bezahlt werden, doch hat die Thora als Strafe die Zahlung des halben Schadens angeordnet.</i> und in fünf Fällen als gewohnt<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Eig. bezeugt, verwarnt, nach den Worten der Schrift <span dir=\"rtl\">והועד בבעליו</span> (Exod. 21, 29). Bei den Beschädigungen, die das Tier zu verüben gewohnt ist, gilt der Eigentümer schon zum ersten Mal als verwarnt (<span dir=\"rtl\">מועד מתחילתו</span>).</i> betrachtet: das Vieh ist nicht gewohnt zu (schaden durch) Stossen<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Mit dem Horn.</i>, Drängen<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Mit dem Körper stossen.</i>, Beissen, Lagern und Ausschlagen. Der Zahn<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Des Tieres.</i> ist gewohnt, das für ihn Geeignete zu fressen; der Fuss<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Des Tieres.</i> ist gewohnt, im Gehen zu zerbrechen; der Ochse, der (zu stossen) gewohnt ist<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Der bereits dreimal gestossen oder gebissen u. s. w. und dessen Eigentümer von Zeugen verwarnt worden, s. weiter 2, 4.</i> und der Ochse, der beschädigt im Gebiete des Geschädigten<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> S. 2, 5.</i> und der Mensch. Der Wolf, der Löwe, der Bär, der Leopard, der Panther<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Πάρδαλις. Nach dem Talmud ist <span dir=\"rtl\">ברדלס</span> = <span dir=\"rtl\">צבוע</span>, die Hyäne.</i> und die Schlange gelten als gewohnt. R. Eliëser sagt: Wenn diese gezähmt sind, gelten sie nicht als gewohnt; doch die Schlange gilt immer als gewohnt. Was ist (der Unterschied) zwischen einem ungewohnten und gewohnten (Beschädiger)? Beim ungewohnten bezahlt man den halben Schaden von dessen Körper<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Vom Körper des beschädigenden Tieres. Ist dies nicht soviel wert, als der halbe Schaden beträgt; so braucht der Schädiger nicht von seinem Vermögen zuzulegen.</i>, beim gewohnten aber zahlt man den ganzen Schaden von dem Söller<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> D. h. wohl: von seinem eigenen Vermögen, im Gegensatz zu <span dir=\"rtl\">מגופו</span> des <span dir=\"rtl\">תם</span>. Da aber nach Menachot 108b der Söller schlechter ist als das untere Haus (<span dir=\"rtl\">בית</span>) und die Schäden doch vom Besten bezahlt werden müssen, so wird hier <span dir=\"rtl\">עליה</span> vom Talmud als „das Beste unter den Gütern“ (<span dir=\"rtl\">מעולה שבנכסים</span>) erklärt.</i>." | |
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"Wie ist dies zu verstehen<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Diese Mischna erklärt die letzte Mischna des vorherigen Abschnitts.</i>: „Der Fuss ist gewohnt, im Gehen zu zerbrechen“?<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> So nach Tosaphot; nach Raschi ist <span dir=\"rtl\">לשבר כדרך הלוכה</span> schon die Antwort.</i> Das Vieh ist gewohnt, zu gehen wie gewöhnlich und (dabei) zu zerbrechen<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> D. h. im gewöhnlichen Gange zu zerbrechen, sei es durch Treten oder mit dem Leibe oder mit einer Last.</i>. Hat es aber ausgeschlagen<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Dies ist etwas Ungewöhnliches (oben 1, 4), deshalb wird hier nur der halbe Schaden bezahlt.</i>, oder sind Erdschollen unter seinen Füssen weggesprungen<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Der Fall, der hier besprochen wird, den der Talmud kurz <span dir=\"rtl\">צרורות</span> nennt, ist zwar eine Unterart (<span dir=\"rtl\">תולדה</span>) von <span dir=\"rtl\">רגל</span>, indem der Schaden vom Tiere im gewöhnlichen Gange verübt wird, ist auch insofern mit der Kategorie <span dir=\"rtl\">רגל</span> zu vergleichen, als ein solcher Schaden, im öffentlichen Orte (<span dir=\"rtl\">רשות הרבים</span>) angerichtet, nicht bezahlt werden muss; dennoch aber ist hierbei nur der halbe Schaden zu bezahlen, weil der Schaden nicht vom Tiere direkt, sondern nur durch seine Kraft (<span dir=\"rtl\">כהו</span>) vermittels eines andern mit ihm nicht in Verbindung stehenden Gegenstande verübt worden. Es ist dies nach dem Talmud eine sinaïtische Tradition (<span dir=\"rtl\">הלכה למשה מסיני</span>).</i> und es hat (dadurch) Geräte zerbrochen, so zahlt man den halben Schaden. Hat es auf ein Gerät getreten und es zerbrochen und dies ist auf ein (anderes) Gerät gefallen und hat es zerbrochen, so zahlt man vom ersten den ganzen Schaden und vom letzten den halben Schaden<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Das erste ist vom Tiere direkt, das zweite nur durch dessen Kraft zerbrochen worden.</i>. Die Hühner sind gewohnt, zu gehen wie gewöhnlich und (dabei) zu zerbrechen. War ein Gewinde an seinen (des Huhns) Füssen gebunden<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Und es hat das Gewinde so geschleudert, dass ein Gerät dadurch zerbrochen wurde (Talmud).</i> oder hat es aufgewühlt (die Erde)<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> So richtig Maimonides, vgl. Tosefta II, 1. Im Syr. heisst <span dir=\"rtl\">ܗܕܰܣ</span> studuit, sollicitus fuit. Nach Raschi heisst <span dir=\"rtl\">הדס</span> hüpfen.</i> und Geräte zerbrochen<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Durch geworfene Erdschollen.</i>, so bezahlt man den halben Schaden.", | |
"Wie ist dies zu verstehen: „Der Zahn ist gewohnt, das für ihn Geeignete zu fressen“?<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Nach Raschi ist zu übersetzen: „Inwiefern gilt der Zahn (eines Tieres) als gewohnt? Insofern, dass er das für ihn Geeignete frisst.“ Vgl. oben Note 2.</i> Das Vieh ist gewohnt Früchte und Kräuter zu fressen; hat es aber Kleider oder Geräte gefressen, so bezahlt man den halben Schaden<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Weil dies etwas Ungewöhnliches ist.</i>. Wo gelten jene Worte<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Dies bezieht sich auf den ersten Fall, wonach man, wenn das Vieh Früchte oder Kräuter gefressen, den ganzen Schaden bezahlen muss.</i> ? Im Gebiete des Geschädigten<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Denn so heisst es (Exod. 22,4): Wenn es abweidet im Felde eines Andern.</i>, (geschah dies) aber auf öffentlichem Orte, so ist man frei. Hat es (dabei) einen Genuss gehabt, so bezahlt man diesen Genuss<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Er bezahlt nicht nach dem Werte des gefressenen Gegenstandes, sondern nur nach dem Genusse, den das Tier gehabt. Hat z. B. ein Esel Datteln gefressen, so bezahlt man den Wert einer gleichen Quantität Gerste.</i>. In welchem Falle bezahlt man den Genuss? Hat es (Etwas) aus der Mitte des Marktplatzes gefressen, so bezahlt man den Genuss, (hat es) von den Seiten des Marktplatzes (weggefressen), so bezahlt man den angerichteten Schaden<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Weil dieser Raum wie das Gebiet des Geschädigten und nicht wie ein öffentlicher Ort betrachtet wird.</i>. Hat es vom Eingang des Ladens weggefressen, so bezahlt man den Genuss; hat es aber aus dem Innern des Ladens weggefressen, so bezahlt man den Schaden.", | |
"Wenn ein Hund oder ein Böckchen von der Spitze des Daches herabgesprungen ist und Geräte zerbrochen hat, so bezahlt man den ganzen Schaden, weil sie (dies) gewohnt sind<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Sie sind gewohnt zu springen, es ist dies daher eine <span dir=\"rtl\">תולדה</span> von <span dir=\"rtl\">רגל</span>. Deshalb ist hier nur dann zu bezahlen, wenn dies im Gebiete des Geschädigten geschehen ist.</i>. Wenn ein Hund einen Kohlenkuchen<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> An dem glimmende Kohlen kleben.</i> genommen hat, damit zu einem Garbenhaufen gegangen ist, den Kuchen gefressen und den Garbenhaufen angezündet hat, so zahlt man betreffs des Kuchens den ganzen<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Denn es ist <span dir=\"rtl\">שן</span> (Zahn-Schaden) im Gebiete des Geschädigten. Der Garbenhaufen liegt hier im Felde des Eigentümers des Kuchens.</i>, betreffs des Garbenhaufens aber den halben Schaden<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Weil dies mit <span dir=\"rtl\">צרורות</span> (oben Note 5) zu vergleichen ist.</i>.", | |
"Welcher (Ochse) gilt als ungewohnt und welcher als gewohnt (zu schaden)? Als gewohnt gilt jeder, über den man drei Tage (das Schaden) bezeugt<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Es hat der Ochse 3 Tage hintereinander an jedem Tage gestossen, und es ist dies dem Eigentümer von Zeugen vor Gericht bezeugt worden; dadurch gilt der Eigentümer als gewarnt. Es bleibt im Talmud zweifelhaft, ob es genügt, dass dem Eigentümer die 3 Stösse auf einmal bezeugt werden, oder ob der Eigentümer dreimal gewarnt sein muss.</i> hat, und als ungewohnt gilt er, nachdem er es wieder drei Tage unterlassen hat<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich er Gelegenheit zum Stossen hatte.</i>. Dies die Worte des R. Jehuda. R. Meïr sagt: Als gewohnt gilt der, über den man es dreimal<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Wenn auch an einem Tage.</i> bezeugt hat, und als ungewohnt (nur) jeder, den Kinder betasten<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> D. h. ihn ziehen und mit ihm spielen.</i>, ohne dass er stösst.", | |
"Was bedeutet das: „Ein Ochse, der geschädigt im Gebiete des Geschädigten?“ Hat (ein Ochse) auf öffentlichem Gebiete gestossen, gedrängt,<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> S. oben Note 35 u. 36 im 1. Abschn.</i> gebissen, gelagert oder ausgeschlagen, so bezahlt man den halben Schaden<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Alles dies gehört nämlich zur Kategorie <span dir=\"rtl\">קרן</span> (Hornstoss).</i>, geschah dies aber im Gebiete des Geschädigten, so bezahlt man, nach R. Tarphon den ganzen Schaden, nach der Meinung der Weisen aber nur den halben Schaden. Es sprach R. Tarphon zu ihnen: Wenn beim Schaden durch Zahn und Fuss, der, auf öffentlichem Gebiete zugefügt, so milde beurteilt wird, dass er zu keinem Ersatz verpflichtet, dennoch im Gebiete des Geschädigten die Strenge gilt, dass man den ganzen Schaden bezahlen muss, wieviel mehr muss beim Hornstoss, der doch auf öffentlichem Gebiete strenger beurteilt wird, indem da (wenigstens) der halbe Schaden zu erstatten ist, im Gebiete des Geschädigten die Strenge gelten, dass man den ganzen Schaden bezahlen müsse<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Diese Schlussfolgerung nennt man: <span dir=\"rtl\">קל וחומר</span> (conclusio de minore ad majus) Schluss vom Leichtern auf das Schwerere (falls eine Erschwerung gefolgert wird) oder vom Schwereren auf das Leichtere (falls eine Erleichterung gefolgert wird).</i>. Da sprachen sie (die Weisen) zu ihm: Dem durch Schluss Gefolgerten genüge es, dem Gegenstande gleich zu sein, aus welchem der Schluss gezogen wurde<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Dieser Lehrsatz (nach seinem Anfangsworte „<span dir=\"rtl\">דַיּוֹ</span>“ genannt) folgt aus Num. 12,14. Dort wird ebenfals ein Schluss vom Leichtern auf das Schwerere gezogen: „Wenn Mirjam vom Vater einen Verweis erhalten hätte, müsste sie sich ja 7 Tage schämen, wieviel mehr muss sie 7 Tage eingeschlossen bleiben, da sie von Gott einen Verweis erhalten“. Nun könnte man ja hier schliessen, dass, wenn beim Verweise des Vaters 7 Tage genügen, beim Verweise von Seiten Gottes eine Einschliessung von 14 Tagen erforderlich ist. Da aber Mirjam nur mit 7tägiger Einschliessung bestraft wurde, so ist daraus bewiesen, dass bei einem derartigen Schlusse für das Schwerere nur eine Gleichstellung mit dem Leichteren gefolgert werden kann.</i>; so wie beim Hornstoss auf öffentlichem Gebiete nur der halbe Schaden zu ersetzen ist, ebenso ist beim Hornstoss im Gebiete des Geschädigten nur der halbe Schaden zu erstatten. Darauf R. Tarphon: Ich folgere ja nicht Hornstoss (auf des Geschädigten Gebiete) von Hornstoss (auf öffentlichem Gebiete), sondern ich folgere Hornstoss vom Fuss-Schaden, nämlich wenn schon in dem Falle, wo Zahn-und Fuss-Schäden milde beurteilt werden, falls diese nämlich auf öffentlichem Gebiete geschehen, dennoch beim Hornstoss streng geurteilt wird, wieviel mehr muss in dem Falle, wo selbst Zahn- und Fuss-Schäden strenge beurteilt werden, wenn sie nämlich in des Geschädigten Gebiete geschehen, beim Hornstoss streng geurteilt werden<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Die Schlussfolgerung ist mit den obigen Worten wiederholt. Eigentlich müsste sie aber folgenden Wortlaut haben: <span dir=\"rtl\">ומה אם שן ורגל שהקל עליהן ברשות הרבים שהוא פטור החמיר בהן ברשות הניזק לשלם נזק שלם קרן שהחמיר עליה ברשות הרבים לשלם חצי נזק אינו דין שנחמיר עליה ברשות הניזק לשלם נזק שלם.</span>. Wenn bei <span dir=\"rtl\">שן</span> und <span dir=\"rtl\">רגל</span>, die doch leichter sind, indem sie im <span dir=\"rtl\">רשות הרבים</span> zu keinem Ersatz verpflichten, dennoch im <span dir=\"rtl\">רשות הניזק</span> die Erschwerung gilt, dass man den ganzen Schaden bezahlen muss, wievielmehr muss diese Erschwerung bei <span dir=\"rtl\">קרן</span> gelten, das doch schwerer ist, indem man dabei selbst im <span dir=\"rtl\">רשות הרבים</span> wenigstens den halben Schaden bezahlen muss.</i>. Da sprachen die Weisen zu ihm: Dem durch Schluss Gefolgerten genüge es, dem Grunde, durch welchen der Schluss gezogen wurde, gleich zu sein<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Der hier angewandte Lehrsatz: „<span dir=\"rtl\">דַיּוֹ</span>“ ist nicht indentisch mit dem oben Note 27 besprochenen. Die Comentatoren unterscheiden diese beiden Lehrsätze dadurch, dass sie den obigen <span dir=\"rtl\">דַיּוֹ אַרֵיש דִינָא</span> (<span dir=\"rtl\">דַיּוֹ</span>, das sich auf den Anfang des Schlusses bezieht) nennen, während unser Lehrsatz hier <span dir=\"rtl\">דַיּוֹ אַסוֹף דִינָא</span> (<span dir=\"rtl\">דַיּוֹ</span>, das sich auf das Ende des Schlusses bezieht) genannt wird. Im ersten Satze wird gefordert, dass der abgeleitete Gegenstand dem Gegenstande, aus welchem er abgeleitet wird, nur gleichgestellt sei. Im zweiten Satze wird verlangt, dass die abgeleitete Erschwerung nur gleich (nicht grösser) sei als die Erschwerung, welche der Schlussfolgerung zu Grunde liegt. Vgl. hierüber <span dir=\"rtl\">מדות אהרן</span> Perek 2, Teil 6.</i>; sowie (bei Hornstoss) im öffentlichen Gebiete, ebenso ist im Gebiete des Geschädigten nur der halbe Schaden zu ersetzen<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud wird der Satz: „<span dir=\"rtl\">דַיּוֹ</span>“ auch von R. Tharphon in den Fällen anerkannt, wo die Schlussfolgerung durch denselben beschränkt, aber nicht gänzlich aufgehoben wird, wie in dem oben angeführten Beispiele aus Num. 12,14, wo durch <span dir=\"rtl\">קל וחומר</span> trotz des “<span dir=\"rtl\">דיו</span>„, wenigstens die 7tägige Einschliessung Mirjams gefolgert werden kann. In unserem Falle aber würde durch das “<span dir=\"rtl\">דיו</span>„ die Schlussfolgerung gänzlich beseitigt werden, denn um bei <span dir=\"rtl\">קרן ברשות הניזק</span> auf <span dir=\"rtl\">חצי נזק</span> zu erkennen, bedarf es nicht des <span dir=\"rtl\">קל וחומר</span>, da dies ausdrücklich in der Thora steht. Deshalb will R. Tarphon hier den Lehrsatz: “<span dir=\"rtl\">דיו</span>„ nicht gelten lassen.</i>.", | |
"Der Mensch gilt immer als gewohnt, es sei, (er beschädigt) aus Versehen oder vorsätzlich, wachend oder schlafend<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er sich neben einen Gegenstand schlafen gelegt und ihn schlafend beschädigt.</i>. Hat Jemand das Auge seines Nächsten geblendet oder dessen Geräte zerbrochen, so muss er den ganzen Schaden bezahlen<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Selbst wenn es aus Versehen geschah. Bei vorsätzlicher Körperverletzung müssen noch vier Zahlungen geleistet werden, s. Abschn. VIII, 1.</i>." | |
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"Wenn Jemand ein Fass auf öffentliches Gebiet hinlegt und es kommt ein Anderer und strauchelt daran und zerbricht es, so ist letzterer frei<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Weil der Mensch manchmal im Nachdenken versunken ist und heim Gehen nicht Acht gibt, ob etwas auf der Strasse liegt.</i>. Hat er sich daran beschädigt, so ist der Eigentümer des Fasses zum Schadenersatz verpflichtet<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Weil er nicht berechtigt ist, auf öffentliches Gebiet Sachen hinzulegen. Es hilft ihm daher auch nichts, wenn er das Fass für herrenloses Gut erklärt.</i>. Wenn Jemands Krug im öffentlichen Gebiete zerbrochen wird<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Dadurch, dass der Eigentümer damit gestrauchelt ist.</i> und es gleitet ein Anderer durch das Wasser aus oder wird durch die Scherben beschädigt, so ist jener schuldig<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Weil das Straucheln als durch Unvorsichtigkeit geschehen betrachtet wird.</i>. R. Jehuda sagt: Wenn er noch Absicht darauf hat<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> D. h. wenn er die Scherben und das Wasser noch als sein Eigentum betrachtet.</i>, ist er schuldig; hat er aber nicht Absicht darauf<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Es ist Alles dann herrenloses Gut. Nach Andern ist <span dir=\"rtl\">במתכוין</span> zu erklären: Wenn er es mit Absicht zerbrochen hat.</i>, so ist er frei<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Weil das Straucheln nach R. Jehuda als ein Unfall (<span dir=\"rtl\">אונס</span>) betrachtet wird.</i>.", | |
"Wenn Jemand im öffentlichen Gebiete Wasser ausgiesst<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Selbst zu einer Zeit, wo dies erlaubt ist, z. B. im Winter, zur Regenzeit, ist er dennoch für den Schaden verantwortlich.</i> und es wird ein Anderer dadurch beschädigt, so ist ersterer zum Schadenersatz verpflichtet. Wenn Jemand Dornen oder Glas verwahrt<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Im öffentlichen Gebiete.</i> oder von Dornen einen Zaun sich macht<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Und die Dornen ragen in die Strasse hinein.</i>, oder wenn seine Mauer nach dem öffentlichen Orte hin eingestürzt ist und es sind Andere dadurch beschädigt worden, so ist er zum Schadenersatz verpflichtet.", | |
"Wenn Jemand sein Stroh und seine Stoppeln Düngers halber<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Damit es verfaule und dann als Dünger benutzt werden. Anstatt <span dir=\"rtl\">קשו</span> hat Jerusch. <span dir=\"rtl\">גפתו</span>, seine Öltrestern.</i> auf einen öffentlichen Ort hinausbringt und es wird ein Anderer durch sie beschädigt, so ist ersterer zum Schadenersatz verpflichtet, und wer sich dieselben zuerst nimmt, erwirbt sie (als Eigentum<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Wie herrenloses Gut darf sie Jeder sich aneignen. Dies haben die Rabbinen als Strafe wegen Beschädigung der öffentlichen Orte angeordnet.</i>. R. Simon b. Gamliël sagt; Alle welche Schaden anrichtende Gegenstände an einen öffentlichen Ort legen<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Eig. „Alle die auf öffentlichem Gebiete verderben.“</i>, müssen den Schaden, den dieselben zufügen, bezahlen<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Selbst zur Zeit, da es erlaubt ist, solche Gegenstände auf die Strasse zu legen, s. oben Note 8.</i>, und wer die Gegenstände zuerst nimmt, erwirbt sie<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Wenn es unerlaubter Weise geschehen ist, oder nachdem dadurch ein Schaden angerichtet worden. Einige lesen den letzten Satz nicht, vgl. Tosaphot 30b v. <span dir=\"rtl\">לימא</span>. In der Mischna des Jerusch. fehlt der Ausspruch R. Simons ganz; ebenso in einem Mscr. bei Rabbinowitz.</i>. Wenn Jemand Rindermist im öffentlichen Gebiete umwendet<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Mit der Absicht, denselben als Eigentum zu erwerben.</i> und es wird ein Anderer dadurch beschädigt, so muss ersterer Schadenersatz leisten.", | |
"Wenn zwei Töpfer hinter einander gehen und es strauchelt der erste und fällt und der zweite strauchelt an dem ersten, so muss der erste den Schaden des zweiten ersetzen<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Wenn der erste Zeit gehabt hat aufzustehen und nicht aufgestanden ist, s. oben Note 7.</i>.", | |
"Kommt Einer mit seinem Fasse und es kommt ein Anderer mit seinem Balken und es wird das Fass des Einen durch den Balken des Andern zerbrochen, so ist dieser frei; denn dieser hat ebenso wie jener die Erlaubniss zu gehen. War der Balkenträger voran und der Fassträger hinten und das Fass zerbricht an dem Balken, so ist der Balkenträger frei<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Denn es ist anzunehmen, dass er ordnungsgemäss, der Fassträger aber zu schnell gegangen ist; oder: es liegt immer dem hinten Gehenden ob, sich vor dem Vorangehenden zu hüten.</i>. Wenn der Balkenträger stehen geblieben ist<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Um auszuruhen; ist er aber stehen geblieben, um die Last auf seiner Schulter zurechtzulegen, so ist er frei, denn dies ist nicht ordnungswidrig.</i>, so ist er schuldig<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Es wird dies wie eine direkte Beschädigung mit Händen betrachtet, nicht wie <span dir=\"rtl\">בור</span>, da man bei letzterem wegen Geräte-Beschädigung nichts zu ersetzen braucht.</i>; hat er aber zum Fassträger gesagt: „Bleibe stehen!“, so ist er frei. War der Fassträger voran und der Balkenträger hinten, während das Fass durch den Balken zerbrochen wurde, so ist letzterer schuldig. Wenn der Fassträger aber stehen geblieben ist, so ist jener frei. Hat er dabei zum Balkenträger gesagt: „Bleibe stehen!“ so ist letzterer schuldig. Dasselbe gilt, wenn Einer mit seinem Lichte und der Andere mit seinem Flachse kommt<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Und es wird der Flachs durch das Licht angezündet.</i>.", | |
"Wenn zwei auf öffentlichem Gebiete einhergehen, der Eine läuft<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Nach der im Talmud festgestellten Halacha gilt dieser Satz nur am Vorabend des Schabbats oder eines Festes, wo es gestattet ist, auf der Strasse zu laufen, um für den Feiertag Vorbereitungen zu treffen.</i>, und der Andere geht, oder beide laufen<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Dies gilt selbst an gewöhnlichen Tagen, da hier beide ordnungswidrig handeln.</i>, und es beschädigt Einer den Andern, so sind beide frei.", | |
"Wenn Jemand im Privatgebiete Holz spaltet und dadurch im öffentlichen Gebiete Schaden anrichtet, oder wenn er im öffentlichen Gebiete Holz spaltet und im Privatgebiete schadet, oder wenn er in einem Privatgebiete Holz spaltet und in einem anderen Privatgebiete schadet, so ist er schuldig<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Wiewohl er in seinem Gebiete Holz spalten darf, ist er dennoch für den im fremden Gebiete dadurch verursachten Schaden verantwortlich.</i>.", | |
"Wenn zwei nicht (zu schaden) gewohnte Ochsen einander verwundet haben, so bezahlt man vom Mehrbetrag des einen Schadens<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Was der eine Schaden mehr beträgt als der andere.</i> die Hälfte. Sind beide gewohnt (zu schaden), so bezahlt man den ganzen Mehrbetrag. Ist einer ungewohnt und der andere gewohnt, so bezahlt man den Mehrbetrag des vom gewohnten an dem ungewohnten verübten Schadens ganz, dagegen einen etwaigen Mehrbetrag des vom ungewohnten an dem gewohnten verübten Schadens nur zur Hälfte<sup class=\"footnote-marker\">25a</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem einfachen Wortlaut der Mischna und der Erkl. von Raschi und R. Ascher würde hier immer der Mehrbetrag des einen ganzen Schadens vor dem andern ganzen in Betracht gezogen. Hätte also der <span dir=\"rtl\">תם</span> einen Schaden von 100 Sus, der <span dir=\"rtl\">מועד</span> aber einen solchen von 40 Sus angerichtet, so würde der Mehrbetrag des ersten Schadens mit 60 Sus berechnet; davon zahlt man die Hälfte, also 30 Sus. Nach den meisten Decisoren dagegen wird der halbe Schaden des <span dir=\"rtl\">תם</span> gegen den ganzen Schaden des <span dir=\"rtl\">מועד</span> verrechnet. In unserem Beispiele würde also der Eigentümer des <span dir=\"rtl\">תם</span> von seinem halben Schaden (= 50 Sus) den ganzen Schaden des andern (= 40 Sus) abziehen und demnach nur 10 Sus bezahlen.</i>. So auch wenn zwei Menschen einander verwundet haben, bezahlt man den ganzen Mehrbetrag. Haben ein Mensch und ein (zu Schaden) gewohnter Ochse sich gegenseitig verwundet, so zahlt man den ganzen Mehrbetrag. Haben ein Mensch und ein nicht (zu schaden) gewohnter Ochse einander verwundet, so bezahlt man den Mehrbetrag des vom Menschen dem Ochsen zugefügten Schadens ganz<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Weil ein Mensch immer als <span dir=\"rtl\">מועד</span> gilt; s. oben 2, 6.</i>, dagegen einen etwaigen Mehrbetrag des vom Ochsen dem Menschen zugefügten Schadens nur zur Hälfte<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heisst (Exod. 21, 31): „Wenn er einen Sohn stösst oder eine Tochter stösst, so soll nach diesem Rechte ihm geschehen.“ Das „nach diesem Rechte“ bezieht sich auf das Recht des vom Ochsen dem Ochsen zugefügten Schadens; sowie nach letzterem Rechte beim <span dir=\"rtl\">תם</span> nur der halbe Schaden ersetzt wird, ebenso ist bei einem dem Menschen vom Ochsen zugefügten Schaden beim <span dir=\"rtl\">תם</span> nur die Hälfte zu ersetzen.</i>. R. Akiba sagt: Auch den Mehrbetrag des von diesem Ochsen dem Menschen zugefügten Schadens muss man ganz bezahlen<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> R. Akiba meint, die Worte: „nach diesem Rechte“ beziehen sich auf die unmittelbar vorhergehende Vorschrift, die vom <span dir=\"rtl\">מועד</span> spricht, es ist somit ein vom Ochsen dem Menschen zugefügter Schaden immer, wie beim <span dir=\"rtl\">מועד</span>, ganz zu bezahlen.</i>.", | |
"Hat ein Ochs vom Werte einer Mine<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> = 100 Sus.</i> einen Ochsen, der zweihundert Sus wert ist, gestossen und das Aas ist gar nichts wert, so nimmt der Geschädigte den ganzen Ochsen<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Der Ochs selbst ist dem Geschädigten verfallen. (<span dir=\"rtl\">הוחלט השוד</span>).</i>. Hat ein 200 Sus werter Ochs einen andern von demselben Werte gestossen und das Aas ist gar nichts wert, so gilt, nach R. Meïr, von diesem die Vorschrift (Exod. 21, 35): „Sie sollen den lebenden Ochsen verkaufen und sein Geld teilen.“ Da sagte R. Jehuda zu ihm: Allerdings ist so die Norm<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Das Recht ist so, aber die Schrift spricht nicht von einem solchen Falle.</i>. Hierbei hast Du erfüllt (die Vorschrift): „Sie sollen verkaufen den lebenden Ochsen und sein Geld teilen“; aber du hast nicht erfüllt (die Vorschrift): „Und auch das Todte sollen sie teilen“<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Die Controverse des R. Meïr und R. Jehuda betrifft den Mehrwert des Aases zur Zeit der Gerichtsverhandlung, falls nämlich das Aas zur Zeit der Tötung des Ochsen nichts oder wenig wert war, später aber bis zur Gerichtsverhandlung im Preise gestiegen ist. Nach R. Meïr gehört dieser Gewinn ganz dem Geschädigten, da das Aas sein Eigentum ist. R. Jehuda aber meint, dieser Gewinn sei zwischen dem Schädiger und Geschädigten zu teilen, weil die Schrift gebietet: „Auch das Todte sollen sie teilen!“</i>. Wobei ist dies (der Fall)? Wenn ein 200 Sus werter Ochse einen Ochsen von demselben Werte gestossen und das Aas 50 Sus wert ist, da bekommt jeder von beiden die Hälfte des lebenden und die Hälfte des toten Ochsen.", | |
"Wegen mancher Tat seines Ochsen ist der Mensch schuldig, bei der er, wenn er sie selbst getan hätte, frei wäre; bei mancher Tat wieder ist er frei, wenn sie sein Ochs getan, aber schuldig, wenn er sie selbst getan. Wenn sein Ochs Beschämung verursacht, ist er frei, wenn er selbst aber beschämt<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Wenn es gleich, ebenso wie bei der von seinem Ochsen verursachten Beschämung, ohne Absicht geschieht.</i>, ist er schuldig. Wenn sein Ochs das Auge seines Sklaven geblendet oder dessen Zahn ausgeschlagen hat, ist er frei<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Der Sklave wird nicht frei.</i>; wenn er selbst aber das Auge seines Sklaven geblendet oder ihm den Zahn ausgeschlagen hat, ist er schuldig<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Er muss ihn frei entlassen nach Exod. 21, 26 f.</i>. Hat sein Ochs seinen Vater oder seine Mutter verwundet, so ist er Schadenersatz schuldig; hat er selbst aber seinen Vater oder seine Mutter verwundet, so ist er frei (vom Schadenersatz)<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Weil er nach Exod. 21, 15 den Tod verdient und bei einer Todesstrafe nicht, auch auf Bezahlung erkannt wird.</i>. Hat sein Ochs einen Garbenhaufen am Schabbat angezündet, so ist er Schadenersatz schuldig<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Er bezahlt hier nur den halben Schaden, weil dies ein aussergewöhnlicher Schaden des Tieres ist.</i>, hat er selbst aber am Schabbat einen Garbenhaufen angezündet, so ist er frei (vom Schadenersatz), weil er sein Leben verwirkt hat<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Wegen der Entweihung des Schabbats, vgl. oben Note 36.</i>.", | |
"Wenn ein Ochs einen andern Ochsen verfolgt, dieser beschädigt wird und dessen Herr sagt: „Dein Ochs hat ihn beschädigt“, während der Herr des andern sagt: „Es ist nicht so, sondern er ist durch einen Felsen verletzt worden“; so muss derjenige, der an seinen Nächsten eine Geldforderung stellt, den Beweis erbringen. Wenn zwei Ochsen<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Von zwei Besitzern.</i> einen dritten<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Von einem dritten Besitzer.</i> verfolgen und der Besitzer des einen sagt: „Dein Ochs hat beschädigt“, während der andere Besitzer sagt: „Dein Ochs hat beschädigt“, so sind beide frei<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Denn beide können den Geschädigten abweisen.</i>. Gehören aber beide Verfolger Einem Manne, so sind beide schuldig<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Dies ist nach dem Talmud zu erklären: Wenn beide Ochsen vorhanden sind, dann erhält der Geschädigte den halben Schaden bezahlt; ist aber einer von beiden verloren gegangen, so kann der Schädiger sagen, der verlorene habe den Schaden getan, und der Geschädigte erhält nichts, da beim <span dir=\"rtl\">תם</span> nur vom Körper des beschädigenden Tieres der Schaden vergütet wird.</i>. War ein Ochs gross und der andere klein und der Geschädigte sagt: „Der grosse hat beschädigt“<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Und dessen Wert reicht hin, den halben Schaden zu ersetzen.</i>, der Schädiger aber sagt: „Es ist nicht so, sondern der kleine hat beschädigt<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Dessen Wert ist weniger als der halbe Schaden beträgt. Diesen Minderwert muss der Geschädigte also verlieren.</i>; oder es war einer nicht (zu schaden) gewohnt und der andere gewohnt und es sagt der Geschädigte: „Der gewohnte hat beschädigt“<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Es muss also der ganze Schaden bezahlt werden.</i>, der Schädiger aber sagt: Nicht so, sondern der nicht gewohnte hat beschädigt“<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Es ist also nur die Hälfte, zu ersetzen.</i>; so hat derjenige, der eine Geldforderung an seinen Nächsten stellt, den Beweis zu erbringen. Waren die beschädigten Ochsen zwei, der eine gross und der andere klein, und die Beschädiger auch zwei, der eine gross und der andere klein, und es sagt der Geschädigte: „Der grosse hat den grossen<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Und dessen Wert reicht für den Ersatz des halben Schadens.</i> und der kleine hat den kleinen beschädigt“, der Schädiger aber sagt : „Nicht so, sondern der kleine hat den grossen<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Und der Wert des kleinen ist nicht so viel, als der halbe Schaden beträgt.</i> und der grosse den kleinen beschädigt“; oder es war der eine nicht gewohnt und der andere gewohnt, und es sagt der Geschädigte: „Der gewohnte hat den grossen<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> So dass der Schädiger für den grossen von seinem Hause (<span dir=\"rtl\">מן העלייה</span>) bezahlen muss.</i> und der nicht gewohnte den kleinen beschädigt“, der Schädiger aber sagt: „Nicht so, sondern der nicht gewohnte hat den grossen und der gewohnte den kleinen beschädigt“; so muss derjenige, der an seinen Nächsten eine Geldforderung stellt, den Beweis erbringen<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> In allen Fällen der Mischna braucht der Schädiger, falls der Geschädigte seine Forderung nicht erweisen kann, selbst das Eingestandene nicht zu bezahlen, nach dem Rechtssatze: Wenn man vom Nächsten Weizen fordert und dieser Gerste eingestehet, so braucht er auch die Gerste nicht zu bezahlen.</i>." | |
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"Wenn ein Ochs vier oder fünf Ochsen nach einander gestossen hat<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> In der Weise, dass er bei allen als <span dir=\"rtl\">תם</span> (ungewohnt) gilt, indem z. B. das Stossen dem Eigentümer nicht bezeugt wurde.</i>, so zahlt man<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Den halben Schaden.</i> zuerst dem zuletzt Geschädigten<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> R. Meïr folgt der Ansicht des R. Ismaël (B. Kamma 33a), wonach beim <span dir=\"rtl\">תם</span> der Schädiger bloß als der Schuldner des Geschädigten betrachtet wird. Unsere Mischna spricht nun von dem Falle, dass jedesmal der Geschädigte sofort nach dem Schaden für sein Guthaben von dem Ochsen Besitz ergriffen hat und dadurch zur Hut des Ochsen verpflichtet und für den folgenden Schaden allein verantwortlich geworden ist. Der Letzt-Geschädigte allein hat keine weitere Verantwortung und erhält daher den ihm gebührenden halben Schaden zuerst ausbezahlt. Alle andern Geschädigten erhalten nichts, wenn kein Rest für sie übrig bleibt. Dies ist der Fall, wenn alle beschädigten Ochsen gleichen Wert hatten. Es sei z. B. jeder der 5 beschädigten Ochsen 200 Sus wert; der Wert des Beschädigers kann mehr (300) oder weniger (150) sein. Sofort nach dem ersten Stossen hat der Erst-Geschädigte den Ochsen als Pfand ergriffen, davon 100 Sus für seinen halben Schaden als Eigentum erworben und ist als Hüter für den folgenden Schaden verantwortlich. Daher gehören seine 100 Sus nach dem zweiten Stossen dem Zweit-Geschädigten. Hat dieser nun den Ochsen wegen der ihm gebührenden 100 Sus ergriffen, so ist er als Hüter für den folgenden dritten Schaden allein verantwortlich, so dass nach dem dritten Stossen diese 100 Sus dem Dritt-Geschädigten gehören. Dies geht so weiter, und nach dem fünften Stossen gehören die 100 Sus dem fünften, d. h. dem Letzt-Geschädigten. Dagegen gehört das, was der schädigende Ochs über 100 Sus wert ist, dem ursprünglichen Eigentümer. Daran haben die später Geschädigten kein Recht, weil der Eigentümer durch die nach dem ersten Stossen erfolgte Besitzergreifung des Ochsen von Seiten des Erst-Geschädigten jeder weitern Verantwortung enthoben ist.</i>; bleibt noch etwas übrig<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Wenn nämlich der Schaden des letzten kleiner als der des vorletzten ist. Wenn z. B. der fünfte Ochs nur 80 Sus, während der vierte, wie im obigen Beispiel, 200 Sus wert war. In diesem Falle hat der Letzt-Geschädigte nur 40 Sus zu fordern; es bleiben also von den 100 Sus, die der Herr des vierten zu bekommen hatte, noch 60 Sus übrig.</i>; so zahlt man dies dem vorletzten<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> In unserem Beispiele dem Eigentümer des vierten gestossenen Ochsen. Von den 100 Sus, die der <span dir=\"rtl\">מזיק</span> bezahlt, erhält also der Fünft-Geschädigte 40, der Viert-Geschädigte 60, während die drei ersten leer ausgehen.</i>; bleibt hier noch etwas übrig<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Dies ist der Fall, wenn der Schaden des vierten zwar grösser als der des fünften, aber kleiner als jeder der drei ersten war. Es seien z. B. die drei ersten Ochsen, wie oben, jeder 200 Sus, der vierte aber nur 150 und der fünfte nur 80 Sus wert. Der Herr des dritten muss hier von seinen 100 Sus 75 Sus an den Herrn des vierten abgeben; dieser wieder gibt 40 Sus an den Herrn des fünften. Es bleiben also in diesem Falle 25 Sus dem Dritt-Geschädigten.</i>, so zahlt man dies dem vorvorletzten<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Von den 100 Sus, die der <span dir=\"rtl\">מזיק</span> zahlt, haben in dem letzten Falle der Letzte 40, der Vorletzte 35 und der Vorvorletzte 25.</i>, und der Spätere ist immer im Vorteil<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Dies gilt nur bei gleichen Schadenbeträgen. Wenn der Schaden eines Späteren gleich ist dem seines unmittelbaren Vorgängers, so ist ersterer vor letzterem im Vorteil. Bei ungleichen Schadenbeträgen gilt dieser Satz nicht immer. Es seien z. B. die drei ersten Ochsen jeder 200, der vierte 120 und der fünfte 80 Sus wert. Der dritte muss hier von seinen 100 Sus 60 an den vierten, und dieser wieder 40 an den fünften abgeben. Es verbleiben dem dritten 40 und dem vierten nur 20 Sus. Der dritte hat also ⅕ seines Schadens vergütet erhalten und ist demnach vor dem Vierten im Vorteil, dem ja nur ⅙ seines Schadens vergütet bleibt.</i>; dies sind die Worte des R. Meïr. R. Simon sagt<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> R. Simon folgt der Ansicht des R. Akiba (B. k. 33a), wonach der <span dir=\"rtl\">שור תם</span> nach dem Stossen als Eigentum des <span dir=\"rtl\">ניזק</span> und <span dir=\"rtl\">מזיק</span> zu betrachten ist und daher beide gemeinschaftlich pro rata für den folgenden Schaden verantwortlich sind.</i>: Hat ein Ochs im Werte von 200 Sus einen Ochsen von demselben Werte gestossen, und das Aas ist nichts wert, so bekommt Jeder<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Der Geschädigte und der Schädiger.</i> eine Mine<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Eine Mine ist 100 Sus.</i>. Hat er dann nochmals einen andern 200 Sus werten Ochsen gestossen, so bekommt der Herr des letzteren eine Mine<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Er wird dadurch zur Hälfte Eigentümer des stössigen Ochsen.</i>, von den vorigen beiden jeder 50 Sus<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Da jeder von seinen 100 Sus die Hälfte an den zweiten Geschädigten abgeben muss. Der Ochs hat jetzt drei Herren, die Hälfte gehört den Zweit-Geschädigten, ein Viertel dem Erst-Geschädigten und ein Viertel dem ursprünglichen Eigentümer. Alle drei sind für den folgenden Schaden pro rata verantwortlich.</i>. Hat er dann nochmals einen dritten 200 Sus werten Ochsen gestossen, so bekommt der Herr des letzten<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Der Dritt-Geschädigte.</i> eine Mine, der des vorletzten<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Der Zweit-Geschädigte.</i> 50 Sus<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Da er 50 Sus an den Dritt-Geschädigten abgeben muss.</i>, von den beiden ersten<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Der Erst-Geschädigte und der Schädiger.</i> jeder einen Gold-Denar<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> D. i. 25 Sus. Jeder muss nämlich 25 Sus an den Dritt-Geschädigten zahlen.</i>.", | |
"Ist ein Ochs (zu schaden) gewohnt Betreffs seiner Art, nicht aber<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Anstatt <span dir=\"rtl\">ואינו</span> liest der Talmud hier und in den nächsten Sätzen <span dir=\"rtl\">אינו</span> ohne <span dir=\"rtl\">ו׳</span>. Jeder Satz ist demnach ein selbständiger Rechtssatz. <span dir=\"rtl\">למינו אינו מועד לשאינו מינו שור שהוא מועד</span> müsste dann übersetzt werden: Ein Ochs, der als gewohnt gilt in Betreff seiner Art, gilt nicht als gewohnt Betreffs anderer Arten. In derselben Weise müssten auch die folgenden Sätze übersetzt werden.</i> in Betreff anderer Arten; oder ist er gewohnt in Betreff eines Menschen, nicht aber Betreffs des Viehes; oder ist er gewohnt Betreffs junger (Tiere), aber nicht Betreffs herangewachsener<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Dasselbe gilt auch bei Menschen: Ein Ochs, der ein <span dir=\"rtl\">מועד</span> ist in Betreff kleiner Kinder, ist kein <span dir=\"rtl\">מועד</span> Betreffs Grosser.</i>; so hat man für diejenigen Schäden, Betreffs derer er gewohnt ist, ganz, für diejenigen aber, Betreffs derer er nicht gewohnt ist, die Hälfte zu zahlen. Sie<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Die Schüler.</i> sprachen vor R. Jehuda: Gesetzt, er wäre gewohnt in Betreff der Schabbate<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Weil er da nicht arbeitet oder weil er die Leute in ihren Schabbat-Kleidern nicht kennt.</i>, nicht aber in Betreff der Wochentage (wie wäre da zu entscheiden?). Da sprach er zu ihnen: Dann müsste man für die an Schabbaten angerichteten Schäden ganz, für die an Wochentagen angerichteten nur die Hälfte bezahlen. Wann gilt ein solcher wieder als nicht gewohnt? Wenn er drei Schabbat-Tage (nacheinander) sich wieder als unschädlich gezeigt hat<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Es sind 3 Schabbate nacheinander Ochsen resp. Menschen an ihm vorübergegangen, ohne dass er sie gestossen hat.</i>.", | |
"Hat ein Ochse eines Israeliten einen Ochsen des Heiligtums, oder ein Ochs des Heiligtums eines Israeliten Ochsen gestossen, so ist man frei<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Selbst wenn der Ochs ein <span dir=\"rtl\">מועד</span> war.</i>, denn es heisst (Exod. 21, 35): „Den Ochsen seines Nächsten“; also nicht den Ochsen des Heiligtums. Wenn ein Ochse eines Israeliten den Ochsen eines Heiden stösst, so ist man frei; stösst aber des Heiden Ochs den eines Israeliten, so muss jener, der Ochs sei nicht gewohnt oder gewohnt, den ganzen Schaden bezahlen<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Nach der im Schitta mekubezet citirten Entscheidung des R. Menachem Meïri (lebte gegen das Ende des 13. Jahrhunderts) gilt diese Rechts-Ungleichheit nur in Bezug auf diejenigen Heiden, welche nicht die 7 noachidischen Gebote (Enthaltung von Mord, Raub, Blutschande, Genuss des Fleisches lebender Tiere, Gotteslästerung und Götzendienst, sowie Übung der Rechtspflege) beobachten; „dagegen hatten diejenigen Heiden, welche diese 7 Gebote hielten, bei uns dasselbe Recht, wie wir bei ihnen; und um so mehr muss dies der Fall sein gegenüber den Völkern, die durch Religion und Gesetz sich auszeichnen (Christen und Muhamedaner).“ Diese Entscheidung wiederholt R. Menachem noch an vielen andern Stellen.</i>.", | |
"Wenn der Ochs eines hörenden Menschen den Ochsen eines Taubstummen, Irrsinnigen oder Unmündigen stösst, so ist jener schuldig; stösst aber der Ochs eines Taubstummen, Irrsinnigen oder Unmündigen den Ochsen eines Hörenden, so sind jene frei<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Man stellt ihnen keinen Vormund, dass sie für den <span dir=\"rtl\">תם</span> den halben Schaden vom Körper des Ochsen bezahlen.</i>. Wenn der Ochs eines Taubstummen, Irrsinnigen oder Unmündigen gestossen hat, stellt das Gericht ihnen einen Vormund, und man bezeugt ihnen vor dem Vormunde<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Auf dass beim <span dir=\"rtl\">מועד</span> der ganze Schaden von den Grundstücken der Mündel bezahlt werde.</i>. Ist der Taubstumme hörend, der Irrsinnige verständig und der Unmündige grossjährig geworden, so wird deren Ochse wieder als nicht gewohnt beurteilt<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> R. Meïr ist der Ansicht, dass durch den neuen Besitzer der Rechtszustand des Ochsen ein anderer wird, da der neue Besitzer sagen kann: Wenn man mich verwarnt hätte, so würde ich meinen Ochsen gut gehütet haben.</i>; dies sind die Worte R. Meïr’s. R. Jose sagt: Er bleibt in seinem früheren Rechtszustand. Der Ochs des Stadion<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Der Rennbahn (στάδιον), wo Tierkämpfe oder Stiergefechte aufgeführt werden.</i> ist nicht des Todes schuldig<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er einen Menschen getötet hat.</i>, denn es heisst (Exod. 21, 28): „Wenn er stösst“; also nicht, wenn man ihn zum Stossen abrichtet.", | |
"Wenn ein Ochs einen Menschen stösst, so dass er stirbt, so muss dessen Herr, wenn der Ochs gewohnt ist<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich der Ochs nach der ersten Tötung eines Menschen gesteinigt werden soll, kann dennoch ein Fall eintreten, dass er durch dreimalige Tötung ein <span dir=\"rtl\">מועד</span> wird, wenn er z. B. jedesmal davongelaufen ist und nicht gesteinigt werden konnte.</i>, Lösegeld<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Den Wert des Getöteten an dessen Erben.</i> bezahlen; ist er nicht gewohnt, so ist jener vom Lösegeld befreit; in beiden Fällen aber ist der Ochs des Todes schuldig<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Er wird gesteinigt.</i>. So ist es auch, wenn er einen Sohn oder eine Tochter<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Kleine Kinder, wenn sie nur lebensfähig sind.</i> gestossen hat. Hat er einen Sklaven oder eine Sklavin<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Hier ist von kanaanitischen (nicht jüdischen) gekauften oder im Hause von Sklavinnen geborenen Leibeigenen die Rede, denen diejenigen jüdischen Pflichten obliegen, die auch den jüdischen Frauen geboten sind.</i> gestossen, so bezahlt man dreissig Selaïm<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Ein Sela = 1 Schekel. Es ist einerlei, ob <span dir=\"rtl\">תם</span> oder <span dir=\"rtl\">מועד</span>. Der Ochs wird gesteinigt, vgl. Exod. 21, 32.</i>, mögen jene hundert Minen oder nur einen Denar wert sein.", | |
"Wenn ein Ochs sich an einer Wand gerieben hat und diese dadurch auf einen Menschen gestürzt ist<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Und dieser stirbt.</i>; wenn ein Ochs ein Tier töten wollte und einen Menschen getötet hat, wenn er einen Heiden töten wollte und einen Israeliten getötet hat; wenn er ein unreif geborenes Kind töten wollte und ein lebensfähiges getötet hat: so ist er frei<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Von der Todesstrafe, weil die Tötung ohne Absicht geschah. Doch muss der Herr, falls der Ochs ein <span dir=\"rtl\">מועד</span> war, Lösegeld bezahlen.</i>.", | |
"Ein Ochs des Weibes, ein Ochs der Waisen<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Die keinen Vormund haben.</i>, ein Ochs des Vormunds<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Ein Ochs der Waisen, den ihr Vormund zu hüten hat.</i>, ein Ochs der Wüste<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Der herrenlos ist.</i>, ein Ochs des Heiligtums, ein Ochs des Proselyten, der gestorben ist und keine Erben hat<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. 9, 11.</i> — alle diese sind (wenn sie einen Menschen getötet) des Todes schuldig. R. Jehuda sagt: Ein Ochs der Wüste, ein Ochs des Heiligtums und ein Ochs des Proselyten, der gestorben ist und keine Erben hat, sind von der Todesstrafe frei<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Selbst wenn erst nach dem Stossen der Ochs für herrenlos erklärt oder geheiligt wurde oder der Proselyt gestorben ist.</i>, weil sie keine Herren haben.", | |
"Wenn ein Ochs zur Steinigung verurteilt ist<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Eig. „der hinausgeht um gesteinigt zu werden.“ Gemeint ist aber, er geht vom Gerichte als zur Steinigung Verurteilter hinaus.</i> und sein Herr ihn heiligt; so ist er nicht geheiligt. Wenn er ihn schlachtet, so ist dessen Fleisch verboten. Wenn aber der Herr ihn vor der Verurteilung geheiligt hat, so ist er geheiligt<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Er wird zwar gesteinigt; er ist aber insofern geheiligt, dass wer von ihm einen Nutzen hat, wegen Veruntreuung des Heiligen ein Opfer bringen muss.</i>; hat er ihn geschlachtet, so ist dessen Fleisch erlaubt.", | |
"Hat er den Ochsen<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Der noch nicht gestossen hat. Diese Mischna bezieht sich nicht auf die vorhergehende, sondern enthält einen neuen Fall.</i> einem unentgeltlichen Hüter, einem, der ihn sich entleiht, einem Lohnhüter oder einem, der ihn sich mietet<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. B. mezia 7, 8.</i>, übergeben<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Und er hat bei ihnen gestossen.</i>; so treten diese an die Stelle des Herrn und zahlen, falls der Ochs (zu schaden) gewohnt war, den ganzen Schaden und, falls er ungewohnt war, den halben Schaden<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Und der Eigentümer ist frei. Wenn oben, nach Note 27, der Vormund nicht für den Schaden des Ochsen der Waisen aufkommen muss, so ist der Grund davon, dass der Vormund vom Gerichte eingesetzt wird und er die Vormundschaft nicht übernehmen würde, falls er den Schaden mit seinem Gelde bezahlen müsste.</i>. Hat der Herr den Ochsen mit der Halfter<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מוסרה</span>, von <span dir=\"rtl\">יסר</span> = <span dir=\"rtl\">אסר</span>, Band.</i> angebunden und vor ihm gehörig zugemacht<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Mit einer Türe, die einem gewöhnlichen Winde widerstehen kann. Dies heisst eine normale Vorsicht (<span dir=\"rtl\">שמירה פחותה</span>).</i>, er ist aber dennoch hinausgekommen und hat geschädigt, so ist der Herr schuldig, es sei der Ochs nicht (zu schaden) gewohnt oder gewohnt. Dies die Worte des R. Meïr. R. Jehuda sagt: Beim nicht gewohnten ist man schuldig, aber beim gewohnten ist man frei, denn es heisst (Exod. 21, 29): „Wenn der Eigentümer ihn nicht hütet“, dieser aber war gehütet.<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Es genügt, die normale Hut, es bedarf nicht der ausserordentlichen Hut (<span dir=\"rtl\">שמירה מעולה</span>), um den <span dir=\"rtl\">מועד</span> von der Bezahlung des ganzen Schadens zu befreien. Indessen muss er in diesem Falle nach den meisten Decisoren wenigstens den halben Schaden bezahlen, wie bei <span dir=\"rtl\">תם</span>; denn von dem halben Schaden des <span dir=\"rtl\">תם</span> kann nur eine vorzügliche Hut (<span dir=\"rtl\">שמירה מעולה</span>) befreien.</i> R. Elieser sagt: Dieser kann nicht anders gehütet werden,<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Selbst bei einer vorzüglichen Hut muss er den ganzen Schaden bezahlen.</i> als durch das Messer.<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Er muss den Ochsen schlachten.</i>" | |
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"Wenn ein Ochs eine Kuh<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Die trächtig ist.</i> gestossen hat, und man findet ihre Leibesfrucht an ihrer Seite<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Und man erkennt es, dass das Kalb tot geboren ist.</i> und weiss nicht, ob sie vor dem Stosse<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Also ein totes Kalb, dass nicht durch den Stoss getötet wurde.</i> oder nach dem Stosse<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Also ein durch den Stoss getötetes Kalb.</i> geboren hat; so bezahlt man den halben Schaden der Kuh<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Die Rede ist von einem <span dir=\"rtl\">תם</span>, bei dem man nur den halben Schaden bezahlt.</i> und ein Viertel Schaden des Jungen.<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Da in Betreff des Schadens des Jungen ein Zweifel obwaltet, so gilt der Grundsatz: Geld, das im Zweifel liegt, wird geteilt. Diese Lehre hat, wie der Talmud nachweist, Symmachos (<span dir=\"rtl\">סומכוס</span>) der Schüler des R. Meïr ausgesprochen. Die Weisen sind jedoch der Ansicht, dass derjenige, der eine Geldforderung an seinen Nächsten stellt, den Beweis zu erbringen hat, vgl. oben III, 11; demnach erhält der Geschädigte hier für das Junge gar nichts, es sei denn, dass er durch Zeugen beweist, dass die Kuh erst nach dem Stosse das tote Kalb geworfen hat.</i> So auch wenn eine Kuh einen Ochsen gestossen hat und man findet ihr Junges<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Ein lebendiges Kalb.</i> an ihrer Seite und weiss nicht, ob sie vor dem Stossen oder nach dem Stossen geboren hat;<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Im ersteren Falle gehörte das Junge nicht mehr zum Körper der stossenden Kuh, ist also kein Zahlungsobjekt für den Geschädigten, da bei <span dir=\"rtl\">תם</span> nur das beschädigende Tier Zahlungsobjekt ist; in letzterem Falle dagegen kann man auch das Junge als Zahlung nehmen, da es während des Stosses zum Körper der Kuh gehörte.</i> so bezahlt man den halben Schaden von (dem Körper) der Kuh<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Wenn die Kuh vorhanden ist und zur Zahlung des halben Schadens hinreicht.</i> und ein Viertel des Schadens vom (Körper des) Jungen.<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Wenn die Kuh nicht vorhanden ist. Ist die Kuh vorhanden, aber zur Zahlung des halben Schadens nicht hinreichend, so wird nur die Hälfte des noch nicht bezahlten Bestes vom Körper des Jungen bezahlt, z. B. ist der Schaden 200 Sus, die Hälfte desselben also 100 Sus, der Wert der Kuh aber nur 90 Sus, so werden 5 Sus vom Körper des Kalbes bezahlt.</i>", | |
"Wenn ein Töpfer seine Töpfe in den Hof des Hausherrn ohne dessen Erlaubnis hereinbringt und das Vieh des Hausherrn sie zerbricht, so ist dieser frei, und wenn das Vieh an den Töpfen sich beschädigt, so ist deren Besitzer schuldig. Bringt er sie aber mit Erlaubnis herein, so ist der Hofbesitzer schuldig. Wenn Jemand seine Früchte in den Hof eines Hausherrn ohne dessen Erlaubnis hereinbringt und sie das Vieh des Hausherrn frisst, so ist dieser frei<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Hat das Tier jedoch einen Genuss davon gehabt, so bezahlt man den Genuss, wie oben II, 2.</i> und wenn das Vieh sich durch dieselben beschädigt, ist der Eigentümer der Früchte schuldig;<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Dies gilt nur für den Fall, dass das Vieh durch die Früchte ausgelitten ist und dadurch beschädigt wurde; hat es sich aber durch das Fressen der Früchte beschädigt, so ist der Eigentümer der Früchte frei.</i> hat er sie aber mit Erlaubnis hereingebracht, so ist der Besitzer des Hofes schuldig.", | |
"Wenn Jemand seinen Ochsen in den Hof eines Hausherrn ohne dessen Erlaubnis hereinbringt und ihn der Ochs des Hausherrn stösst oder der Hund des Hausherrn beisst, so ist dieser frei; stösst aber jener (fremde Ochs) den Ochsen des Hausherrn, so ist dessen Eigentümer schuldig<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Beim <span dir=\"rtl\">תם</span> den halben und beim <span dir=\"rtl\">מועד</span> den ganzen Schaden zu bezahlen.</i> Fällt jener (fremde Ochs) in des Hausherrn Brunnen und macht dessen Wasser stinkend, so ist des Ochsen Eigentümer schuldig. War des Hausherrn Vater oder Sohn darin,<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Auch wenn ein Fremder darin war, muss der Herr des Ochsen an die Erben des Getöteten Lösegeld bezahlen; die Mischna spricht jedoch nur von gewöhnlichen Fällen.</i> so muss des Ochsen Eigentümer das Lösegeld bezahlen.<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Falls der Ochs gewohnt (<span dir=\"rtl\">מועד</span>) war sich auf die in Gruben befindlichen Menschen zu stürzen und sie zu töten. Doch ist hier nicht von dem Falle die Rede, dass der Ochs nicht den Menschen töten wollte, sondern sich in die Grube gestürzt hat, um darin befindliches Gras zu fressen; in diesem Falle wird der Ochs nicht gesteinigt, dessen Eigentümer muss aber Lösegeld bezahlen, vgl. oben IV, 6.</i> Wenn er ihn aber mit Erlaubnis hereingebracht hat, so ist der Besitzer des Hofes schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Sowohl das Lösegeld zu bezahlen, als auch, falls der Ochs beschädigt wurde, den Schaden zu ersetzen.</i> Rabbi sagt: In allen Fällen ist der Hausherr nicht schuldig, ausser wenn er es übernommen hat, (den Ochsen) zu hüten.<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Hat der Hausherr nicht die Hut übernommen, so ist er frei; aber auch der Eigentümer des Ochsen ist für keinen Schaden verantwortlich, da er ihn mit Erlaubnis des Hausherrn hereingebracht hat.</i>", | |
"Wenn ein Ochs einen andern Ochsen stossen wollte<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Auch wenn der Ochs die schwangere Frau stossen wollte, ist dessen Besitzer nicht verpflichtet, den Wert der Kinder zu bezahlen; denn dies hat die Thora nur vorgeschrieben, falls ein Mensch eine schwangere Frau stösst. Die Mischna sagt aber deshalb: „Wenn er einen anderen stossen wollte“, weil im folgenden Falle beim Menschen derselbe Ausdruck gebraucht wird.</i> und eine Frau schlug, so dass ihr die Kinder abgingen, so ist dessen Besitzer von der Bezahlung des Wertes der Kinder frei.<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Lösegeld (<span dir=\"rtl\">כופר</span>) ist nur für lebensfähige Menschen, aber nicht für noch nicht geborene Kinder zu bezahlen.</i> Wenn aber ein Mensch einen andern zu schlagen beabsichtigte und eine Frau schlug, so dass ihr die Kinder abgingen, so muss er den Wert der Kinder bezahlen.<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Dem Gatten der Frau.</i> Wie bezahlt man den Wert der Kinder? Man schätzt die Frau, wie viel sie wert war, bevor sie geboren, und wie viel sie wert ist, nachdem sie geboren Da sagte R. Simon, Sohn Gamliel’s: Wenn es so geschieht, so wäre ja die Frau, nachdem sie geboren, wertvoller!<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Da sie vor der Geburt in Gefahr ist, beim Gebären zu sterben. Nach dem Talmud spricht R. Simon von einer Erstgeburt, wobei die Frau besonders in Gefahr ist.</i> Man schätzt daher die Kinder, wie viel sie wert waren, und gibt (den Wert) dem Manne. Hat sie keinen Mann, gibt man es seinen<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Des Mannes.</i> Erben. War sie eine freigelassene Sklavin oder eine Proselytin,<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Deren Gatte gewöhnlich ein freigelassener Sklave oder Proselyt ist.</i> so ist man frei.<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Falls der Gatte ohne Erben gestorben und dessen Vermögen dadurch herrenloses Gut geworden ist, vgl. oben IV, 7.</i>", | |
"Wer im Privatgebiete eine Grube gräbt und sie nach dem öffentlichen Gebiete hin öffnet<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Um so mehr ist man schuldig, wenn man im öffentlichen Gebiete die Grube gräbt und dort auch die Öffnung macht.</i>, oder wer im öffentlichen Gebiete eine Grube gräbt und sie nach einem Privatgebiete hin öffnet, oder wer sie im eigenen Gebiete gräbt und nach eines Andern Privatgebiete<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Und dem Andern ist nichts davon bekannt geworden, so dass er keine Pflicht hat, die Grube zuzudecken. Wenn die Öffnung der Grube im Privatgebiete ist, so ist der Urheber der Grube nur dann zum Schadenersatz verpflichtet, falls der Eigentümer des Privatgebietes dieses für frei zu Jedermanns Eintritt erklärt hat.</i> hin öffnet, der ist schuldig. Wenn Jemand im öffentlichen Gebiete eine Grube gräbt und ein Ochs oder ein Esel hineinfällt und stirbt, so ist er schuldig. Es ist einerlei, ob er eine<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> runde.</i> Grube, einen<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> langen schmalen.</i> Graben, eine Höhle,<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Die quadratförmig ist und eine Bedachung hat.</i> Vertiefungen<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Die quadratförmig und ohne Bedachung sind.</i> oder Rinnen<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Die unten schmal und oben breit sind.</i> gegraben, er ist schuldig. Wenn dem so ist, warum heisst es in der Schrift (Exod. 21, 33): „eine Grube“? (Um zu lehren:) Sowie eine Grube geeignet ist zu töten, indem sie<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> gewöhnlich.</i> zehn Handbreiten tief ist, so muss jede Vertiefung zu töten geeignet, nämlich zehn Handbreiten tief sein. Waren sie weniger als zehn Handbreiten tief und es fiel ein Ochs oder ein Esel hinein und starb, so ist man frei;<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Weil dies als besonderer Zufall (<span dir=\"rtl\">אונס</span>, casus fortuitus) zu betrachten ist, an dem der Urheber der Grube nicht die Schuld trägt.</i> wurde das Tier aber darin beschädigt, so ist man schuldig.", | |
"Gehört eine Grube zwei Teilhabern und es geht der eine vorüber und deckt sie nicht zu und der andere geht vorüber und deckt sie nicht zu, so ist der zweite schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Falls der erste ihm den Deckel der Grube mit dem Auftrage, dieselbe zuzudecken, übergeben hat. In der Mischna des Jerusch. steht hier noch folgender Satz: <span dir=\"rtl\">כיסהו הראשון ובא השני וגילחו השני חייב</span> (hat sie der erste zugedeckt und es kam der zweite und deckte sie auf; so ist der zweite schuldig).</i> Hat sie der erste zugedeckt und es kommt der zweite und findet sie aufgedeckt und deckt sie nicht zu, so ist der zweite schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Er hatte die Pflicht, den ersten davon in Kenntnis zu setzen und dann mit ihm gemeinschaftlich für die Zudeckung zu sorgen.</i> Hat man die Grube gehörig zugedeckt und es fällt ein Ochs oder ein Esel hinein<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Indem der Deckel, ohne dass man es merken konnte, wurmfrässig geworden und gebrochen ist.</i> und stirbt, so ist man frei. Hat man sie nicht gehörig zugedeckt und es fällt ein Ochs oder ein Esel hinein und stirbt, so ist man schuldig. Ist ein Ochs in Folge des Geräusches beim Graben<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Die Grube war bereits 10 Handbreiten tief, und indem Jemand weiter grub, ist ein Ochs, durch das dadurch verursachte Geräusch erschreckt, hineingefallen.</i> vorwärts in die Grube gestürzt, so ist man schuldig;<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Trotzdem hier das Geräusch den Schaden veranlasst hat, ist man dennoch ersatzpflichtig, weil der Schaden in der Grube gefunden worden ist und diese den Schaden mit bewirkt hat. Es gilt da der Grundsatz: <span dir=\"rtl\">כל היכא דליכא לאשתלומי מהאי משתלם מהאי</span> Wenn Jemand gemeinschaftlich mit einer andern nicht verantwortlichen Potenz einen Schaden anrichtet, so hat er allein den Schaden zu bezahlen.</i> ist er in Folge des Geräusches beim Graben rückwärts (ausserhalb der Grube) gestürzt, so ist man frei.<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Weil das Geräusch den Schaden blos veranlasst und nicht bewirkt hat und <span dir=\"rtl\">גרמא בניזקין פטור</span> eine Veranlassung bei Schädigungen nicht zum Ersatz verpflichtet.</i> Ist ein Ochs mit seinen Geräten<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Das Joch und der Pflug.</i> hineingefallen und diese wurden zerbrochen, oder ist ein Esel mit seinen Geräten<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Sattel und Packzeug.</i> hineingefallen und diese wurden zerrissen, so ist man in Betreff des Viehes schuldig, in Betreff der Geräte aber frei.<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heisst (Exod. 21, 33): „Es fällt hinein ein Ochs oder ein Esel“; es ist daher nur für getötete Tiere Ersatz zu leisten, nicht aber für getötete Menschen oder beschädigte Geräte.</i> Fällt ein tauber, toller oder junger Ochs hinein, so ist man schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Ebenso wenn ein blinder oder ein in der Nacht vorübergehender Ochs hineingefallen ist; wenn aber ein gesunder Ochs bei Tage hineinfällt, ist man frei, weil er sich in Acht nehmen konnte.</i> Fällt ein männliches oder weibliches Kind,<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Bei Grossen um so gewisser, s. oben Note 42.</i> ein Sklave oder eine Sklavin hinein, so ist man frei.", | |
"Es ist einerlei Recht für Ochsen oder irgend anderes Vieh hinsichtlich des Fallens in die Grube, der Absonderung vom Berge Sinai,<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Nach Exod. 19, 13.</i> des Doppel-Ersatzes,<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Wenn sie Jemand gestohlen, oder als Hüter vorgab, dass sie gestohlen wurden und sie selbst veruntreut hat, vgl. Exod. 22, 8.</i> der Rückgabe des Verlorenen,<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Deuteron. 22, 3.</i> der Last-Abladung,<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Wenn man sieht das Vieh seines Nächsten unter seiner Last liegend, vgl. Exod. 23, 5.</i> des Maul-Verbindens,<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Deuter. 25, 4: Du sollst dem Ochsen nicht das Maul verbinden, wenn er drischt.</i> der Vermischung mit anderer Gattung,<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Sowohl zur Begattung (Lev. 19, 19) als auch um zusammen zu pflügen (Deut. 22, 10).</i> und der Schabbatruhe<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 20, 10; Deuteron. 5, 14.</i>; vom Gewild und Geflügel gilt das Gleiche. Wenn dem so ist, warum heisst es in der Schrift: „Ochs oder Esel?“ Die Schrift redet nur vom Gewöhnlichen." | |
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"Wenn Jemand Kleinvieh in die Hürde hineinbringt und vor ihm, wie es sich gehört, zumacht,<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> D. h. eine normale Hut, <span dir=\"rtl\">שמירה פחותה</span>, s. oben IV, 9. Falls er nicht wusste, dass es herausgekommen. Es ist hier von Zahn- und Fuss-Schäden (<span dir=\"rtl\">שן ורגל</span>) die Rede, wobei eine normale Hut vom Ersatz befreit.</i> es aber dennoch herauskommt und Schaden anrichtet, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Entweder das Vieh hat die Wand durchbrochen oder die Wand ist eingestürzt.</i> oder haben Räuber eingebrochen<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Nachts.</i> und es kommt heraus und schadet, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Weil der Eigentümer in der Nacht nicht verpflichtet ist, seine Tiere aufzusuchen. Nach Einigen sind in diesem Falle auch die Räuber nicht zum Schadenersatz verpflichtet, da sie die Tiere nicht hinausgetrieben und durch das Einbrechen der Wand den Schaden bloß veranlasst haben, s. oben V, Note 39.</i> Haben es Räuber herausgebracht,<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Selbst wenn sie es bloß mit dem Stocke geschlagen, so dass es hinausging.</i> so sind die Räuber schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Der Räuber erwirbt das Vieh insofern, dass er für dessen Schaden verantwortlich ist.</i>", | |
"Hat man es in die Sonne gesetzt<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Wobei vorauszusehen ist, dass es, durch die Sonne geplagt, ausbrechen wird.</i> oder einem Taubstummen, Irrsinnigen oder Unmündigen übergeben und es kommt heraus und schadet, so ist man schuldig. Hat man es einem Hirten übergeben, so tritt der Hirte an seine Stelle.<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Da dies bereits oben IV, 9 gelehrt ist, so muss dieser Satz, nach dem Talmud, von dem Falle handeln, dass ein Hirte das ihm anvertraute Vieh einem andern ihm untergebenen Hirten übergeben hat, und die Mischna lehrt, dass da der erste Hirte der Verantwortung enthoben ist.</i> Ist das Vieh in einen Garten gefallen<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Indem es durch einen Zufall auf einer hochgelegenen Strasse ausgeglitten ist.</i> und hat dort einen Nutzen gehabt,<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Dadurch dass es auf weiches Kraut gefallen ist. Anstatt <span dir=\"rtl\">ונהנית</span> hat die Mischna des Jerusch. <span dir=\"rtl\">והזיקה</span> (und sie hat beschädigt).</i> so bezahlt man diesen Nutzen.<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Auch wenn es dort Kraut gefressen hat, zahlt man bloß den Nutzen, s. oben II, 2.</i> Ist es aber wie gewöhnlich hinuntergegangen und hat beschädigt, so bezahlt man, was es geschadet hat. Wie bezahlt man was es geschadet hat? Man schätzt ein Stück von einer Sea-Aussaat<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> D. i. ein Stück Feld von 50 Ellen Länge und 50 Ellen Breite, worauf man ein Sea (<span dir=\"rtl\">סאה</span>) Getreide aussäen kann.</i> in diesem Felde, wie viel es wert war<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Bevor das Tier davon ein Beet abgegrast hat.</i> und wie viel es jetzt wert ist.<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem ein Beet davon beschädigt ist. Durch eine solche Schätzung ist der Schädiger im Vorteil, da ein Käufer von einem <span dir=\"rtl\">בית סאה</span> wegen eines beschädigten Beetes nur eine Kleinigkeit abzieht.</i> R. Simon sagt: hat es reife Früchte gefressen, so bezahlt man reife Früchte,<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> D. h. man muss den vollen Wert der Früchte bezahlen. Nur wenn die Früchte unreif waren, wird die Schätzung wie oben nach dem Minderwerte eines grösseren Stück Feldes vorgenommen.</i> wenn (es) ein Sea (gefressen, so zahlt man) ein Sea, wenn zwei, zwei.", | |
"Wenn Jemand in das Feld seines Nächsten ohne Erlaubnis Garben legt<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Eig. <span dir=\"rtl\">המגדיש</span> wenn Jemand einen Garbenhaufen macht.</i> und sie das Vieh des Feldbesitzers frisst, so ist dieser frei, und wenn es sich an denselben beschädigt,<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Wenn es daran ausgeglitten ist, wie oben V Note 12.</i> so ist der Garbenbesitzer schuldig; hat er aber die Garben mit Erlaubnis hingelegt, so ist der Feldbesitzer schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Nach Rabbi (oben V, 3 Ende) nur dann, wenn der Feldbesitzer zugleich der Wächter des Getreides ist, so dass er mit der Erlaubnis, zugleich die Hut der Garben übernommen hat.</i>", | |
"Wer durch einen Taubstummen, Irrsinnigen oder Unmündigen einen Brand erregt, der ist frei vor dem menschlichen Gerichte, aber schuldig vor dem himmlischen Gerichte. Erregt man einen Brand durch einen verständigen Menschen, so ist der letztere<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Der Beauftragte; denn bei einer Sünde ist der Beauftragende nicht für die Tat des Beauftragten verantwortlich (<span dir=\"rtl\">אין שליח לדבר עבירה</span>).</i> schuldig. Wenn zuerst Einer das Feuer, sodann ein Anderer das Holz bringt, so ist der Holzbringer schuldig; bringt zuerst Einer das Holz und dann ein Anderer das Feuer, so ist der Feuerbringer schuldig. Kommt ein Anderer und bläst es an<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Anstatt <span dir=\"rtl\">ליבה</span> lesen Einige <span dir=\"rtl\">ניבה</span> von <span dir=\"rtl\">ניב שפתים</span> (Jesaja 57, 19).</i>, so ist dieser schuldig; hat es der Wind angeblasen, so sind Alle frei<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Wenn es ein aussergewöhnlich starker Wind war; war es aber ein gewöhnlicher Wind, dann ist der Holzbringer oder der Feuerbringer schuldig, wer der letzte war.</i>. Erregt Jemand einen Brand und er verzehrt Holz oder Stein oder Erde<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Es verdirbt ein gepflügtes Feld.</i>, so ist er schuldig, denn es heisst (Exod. 22, 5): Wenn Feuer auskommt und Dornen ergreift, und es wird verzehrt ein Garbenhaufen, oder die Saat, oder das Feld<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> D. h. das Feld selbst wird verdorben.</i>, so muss bezahlen, der den Brand angestiftet. Geht das Feuer über eine Mauer, die vier Ellen hoch<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> D. h. um 4 Ellen höher als das Holz des Brandes.</i> ist, oder über eine öffentliche Strasse<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Von 16 Ellen Breite.</i>, oder über einen Strom<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Von 8 Ellen Breite; nach Einigen auch bei geringerer Breite, falls Wasser im Strome ist; die Breite von 8 Ellen ist nur bei einem wasserleeren Strombett nötig.</i>, so ist man frei. Wenn Jemand in seinem Gebiete Feuer anzündet, wie weit kann das Feuer weiter schreiten<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> So dass der Anzünder bis zu dieser Entfernung für den Schaden verantwortlich ist.</i> ? R. Eleasar, Sohn Asaria’s sagt: Man betrachtet es, als befände es sich mitten in einem Felde von einer Kor-Aussaat<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Ein Kor hat 30 Sea. Eine Sea-Aussaat ist ein Quadrat von 50 Ellen, also = 50<sup class=\"footnote-marker\">2</sup> Quadrat Ellen = 2500 Quadrat-Ellen. Eine Kor-Aussaat ist also ein Flächenraum von 75000 Quadrat Ellen. Quadratwurzel aus 75000 ist 273,88; also ist ein <span dir=\"rtl\">בית כור</span> ein Quadrat von ungefähr 274 Ellen. Ein Feuer, in der Mitte eines solchen Quadrates angezündet, kann nur bis an die Grenzen desselben schreiten. Das Feuer überschreitet also nicht einen Weg von ²⁷⁴⁄₂ Ellen = 137 Ellen.</i>. R. Elieser sagt: 16 Ellen<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Nach jeder Seite.</i>, wie die öffentliche Strasse. R. Akiba sagt: 50 Ellen. R. Simon sagt: Es heisst „bezahlen soll, der den Brand angestiftet“; es kommt daher bei Allem auf die Beschaffenheit des Feuers an<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Wenn das Feuer gross ist, kann es auch einen Weg von 1000 Ellen überschreiten.</i>.", | |
"Wenn Jemand einen Garbenhaufen anzündet und darin Geräte sind, welche mitverbrennen, so muss er, wie R. Jehuda sagt, Alles, was darin ist, mitbezahlen. Die Weisen aber sagen: Er bezahlt nur einen Garbenhaufen von Weizen oder von Gerste<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Man bezahlt für die verborgenen Gegenstände nur so viel, als hätte an dem von ihnen eingenommenen Raume Weizen oder Gerste gelegen. Wenn man das Feuer im eigenen Gebiete angezündet und dieses von da in des Nächsten Feld hinübergeschritten ist, dann braucht man selbst diejenigen verborgenen Gegenstände, die gewöhnlich dort verborgen liegen (wie etwa Ackergeräte, nicht zu bezahlen; denn es heisst: „oder die Saat“, man ist daher nur für dasjenige, das wie die Saat frei liegt, Ersatz schuldig.</i>. War ein Böcklein daran gebunden<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> So dass es nicht davon laufen konnte.</i> und ein Sklave daneben stehend<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> So dass er sich retten konnte, der Brandstifter also nicht wegen Tötung des Sklaven das Leben verwirkt hat.</i> und sie verbrannten mit, so ist man schuldig;<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Für das Böcklein Ersatz zu leisten.</i> war aber der Sklave angebunden<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> So dass er sich nicht retten konnte, der Brandstifter also als Mörder des Sklaven den Tod verdient.</i> oder war das Böcklein daneben stehend<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> So dass es davonlaufen konnte.</i> und sie verbrannten mit, so ist man (in beiden Fällen) frei.<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Vom Ersatze für das Böcklein. Im ersten Falle deshalb, weil bei der Verwirkung des Lebens keine Geldzahlung auferlegt wird, vgl. oben III, 10 Ende; im zweiten Falle ist man für das Böcklein keinen Ersatz schuldig, weil dieses nicht angebunden war und davonlaufen konnte.</i> Die Weisen stimmen aber dem R. Jehuda zu, dass derjenige, der einen Palast anzündet, Alles, was darin ist, mitbezahlen muss,<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Falls er das Feuer nicht im eigenen Gebiete, sondern direkt an dem Palast angelegt hat. Ebenso muss derjenige, der direkt ein fremdes Feld anzündet, auch die verborgenen Gegenstände bezahlen, die man gewöhnlich dort verbirgt, s. oben Note 32.</i> weil es so die Weise der Menschen ist, in den Häusern (ihre Habe) niederzulegen.", | |
"Wenn ein Funke unter dem Hammer<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Des Schmiedes.</i> hervorkommt und schadet, so ist man schuldig. Wenn ein Kamel mit Flachs beladen durch eine öffentliche Strasse zieht und der Flachs in einen Laden eindringt, vom Lichte des Krämers angezündet wird und einen Palast anzündet, so ist der Herr des Kamels schuldig. Hatte der Krämer aber sein Licht hinausgestellt, so ist der Krämer schuldig. R. Jehuda sagt: Falls es ein Chanukka-Licht<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Am Chanukkah-Feste, das am 25. Kislew beginnt und 8 Tage dauert, werden jeden Abend Lichter angezündet; diese wurden in früheren Zeiten vor die Türe nach der Strasse gestellt.</i> war, ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Weil dies mit Erlaubnis geschah, s. oben III, 6.</i>" | |
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"Mehr Anwendung findet die Norm<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מדה</span> Maass, Maassstab, daher, wie das gr. ϰανών, auch Norm, Vorschrift, Regel.</i> des Doppel-Ersatzes,<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Beim Diebstahl.</i> als die Norm des Ersatzes vom Vier oder Fünffachen, denn die Norm des Doppel-Ersatzes gilt sowohl bei einem Ding, in dem ein Lebensgeist ist, als bei einem Dinge, in dem kein Lebensgeist ist; dagegen gilt die Norm vom Ersatz des Vier- oder Fünffachen nur bei Rind und Schaf<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Man zahlt beim Rind das Fünffache und beim Schaf das Vierfache</i> allein, denn es heisst (Exod. 21, 37): Wenn Jemand stiehlt ein Rind oder ein Schaf und es schlachtet oder verkauft u. s. w. Wer (die gestohlene Sache) vom Diebe stiehlt, leistet nicht Doppel-Ersatz, und wer dieses Gestohlene dann schlachtet oder verkauft, zahlt nicht das Vier- oder Fünffache.", | |
"Hat einer nach Aussage zweier Zeugen gestohlen<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Es bezeugen zwei Zeugen, dass jemand ein Rind oder ein Schaf gestohlen.</i> und nach Aussage derselben oder anderer zweier Zeugen geschlachtet oder verkauft, so zahlt er das Vier- oder Fünffache. Hat jemand gestohlen und am Schabbat verkauft; hat er gestohlen und zum Götzendienste verkauft;<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Hätte er aber am Schabbat oder dem Götzen geschlachtet, dann würde er nicht bezahlen, weil er da des Todes schuldig ist, s. oben III, 10 Ende Selbst wenn er es aus Versehen getan hätte, in welchem Falle er doch nicht getötet wird, kann er dennoch bei einer Todsünde nicht zur Zahlung verurteilt werden.</i> hat er gestohlen und am Versöhnungstage geschlachtet;<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Hierbei findet keine gerichtliche Todesstrafe, sondern nur himmlische Ausrottung statt (Lev. 23, 30), und diese befreit nicht von der Zahlung. Doch darf keine Verwarnung dabei stattgefunden haben, sonst würde er nach Makkot III, 2 mit Geisselung bestraft werden, was ihn von der Geldzahlung befreit, vgl. Kethubot III, 1.</i> hat er von seinem Vater gestohlen, dann geschlachtet oder verkauft, und nachher<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Wenn aber der Vater vorher gestorben ist, zahlt er nur das Doppelte (weiter Mischna 4).</i> ist der Vater gestorben; hat er gestohlen und geschlachtet und nachher<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er es vorher geheiligt hat, zahlt er nur das Doppelte (weiter M. 4).</i> es geheiligt:<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Die Mischna des Jerusch hat noch <span dir=\"rtl\">ומכר</span> vor <span dir=\"rtl\">ואח״כ הקדיש</span>, ebenso liest sie weiter noch <span dir=\"rtl\">ומכר</span> vor <span dir=\"rtl\">לרפואה</span>.</i> so zahlt er (in allen diesen Fällen) das Vier- oder Fünffache. Hat er gestohlen und geschlachtet, um es als Heilmittel oder für die Hunde zu gebrauchen; hat er geschlachtet und es wurde Trefa<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Trefa heisst das Tier, wenn an ihm eine Verletzung gefunden wird, in deren Folge es keine 12 Monate leben könnte; ein solches Tier darf nicht gegessen werden (Cholin III, 1).</i> gefunden, oder hat er profane Tiere im Tempel-Vorhofe geschlachtet:<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Im Tempelhofe dürfen nur geheiligte Opfertiere geschlachtet werden; profane Tiere, dort geschlachtet, sind zu essen verboten.</i> so zahlt er (in allen diesen Fällen) das Vier- oder Fünffache. R. Simon spricht frei in den beiden letzten Fällen.<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Weil nach seiner Ansicht unter dem Ausdruck <span dir=\"rtl\">שחוט</span> oder <span dir=\"rtl\">טבוח</span> in der Thora nur ein solches Schlachten zu verstehen ist, das das Tier zum Essen erlaubt macht.</i>", | |
"Sagen zwei Zeugen aus, dass jemand gestohlen, und dieselben sagen auch aus, dass er geschlachtet oder verkauft hat, die Zeugen werden aber als falsch befunden,<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Sie werden der Lüge überführt dadurch, dass andere zwei Zeugen aussagen: Ihr waret in jener Zeit in der ihr diese Tat gesehen zu haben vorgebet, mit uns an einem andern Orte und konntet also diese Tat nicht gesehen haben. Eine solche Überführung nennt man „Hasama“. Werden die Zeugen in anderer Weise (z. B dadurch, dass der vermeintliche Dieb sein Alibi nachweist) der Lüge überführt (was „Hakchascha“ genannt wird), so ist deren Zeugnis zwar ungültig, wird aber nicht bestraft, vgl. Makkot I, 4.</i> so müssen diese Alles bezahlen.<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Man bestraft die Zeugen, wie sie gedacht hatten, ihrem Bruder zu tun, Deuteron. 19, 19.</i> Sagen zwei Zeugen aus, dass jemand gestohlen,<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Ein Rind</i> und andere zwei sagen, dass er geschlachtet oder verkauft hat, diese und jene werden aber als falsch befunden, so bezahlen die ersten Zeugen das Zweifache und die letzten das Dreifache.<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Diese Vorschrift gilt nur für den Fall, dass die letzten Zeugen zuerst durch „Hasama“ (nach Note 13) überführt werden, sind aber die Diebstahls - Zeugen zuerst überführt worden, so ist dadurch auch das Zeugnis des letzten Zeugen nichtig geworden (s. Ende dieser Mischna), und die spätere „Hasama“ des nichtigen Zeugnisses kann keine Bestrafung herbeiführen.</i> Werden die letzten (allein) als falsch befunden, so bezahlt der Dieb das Zweifache, und sie bezahlen das Dreifache. Wird Einer von den letzten als falsch befunden, so ist das zweite Zeugnis nichtig;<sup class=\"footnote-marker\">16a</sup><i class=\"footnote\"> Der Dieb zahlt also das Doppelte, da das erste Zeugnis gültig ist; die zweiten Zeugen werden aber nicht bestraft, denn die Bestrafung findet nur statt, wenn beide Zeugen durch „Hasama“ überführt werden, s. Makkot I, 7.</i> wird Einer von den ersten als falsch befunden, so ist das ganze Zeugnis nichtig,<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Der vermeintliche Dieb ist frei, aber auch beide Zeugenpaare sind frei, nach Note 13 und 16.</i> denn fand kein Diebstahl statt, so kann (das Gestohlene) nicht geschlachtet oder verkauft worden sein.", | |
"Hat jemand nach Aussage zweier Zeugen gestohlen und nach der Aussage Eines Zeugen oder nach seinem eigenen Geständnisse geschlachtet oder verkauft, so bezahlt er nur das Doppelte, aber nicht das Vier- oder Fünffache.<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud nur dann, wenn nicht nachher Zeugen die Sache bestätigt haben, wird aber nachher das Schlachten oder Verkaufen durch Zeugen bezeugt, so kann das Geständnis den Dieb nicht von der Zahlung des Dreifachen befreien, weil er durch sein Geständnis sich zu gar keiner Zahlung verpflichtet hat. Hat er aber den Diebstahl selbst eingestanden, so dass er sich dadurch zur Zahlung des einfachen Kapitals verpflichtet hat, so bleibt er vom Doppelersatze selbst dann befreit, wenn nachher der Diebstahl durch Zeugen bestätigt wird.</i> Hat jemand gestohlen und am Schabbat geschlachtet;<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Wobei er eine Todsünde begeht, die ihm von der Zahlung befreit, s. oben Note 5.</i> hat er gestohlen und zum Götzendienste geschlachtet;<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Wobei er eine Todsünde begeht, die ihm von der Zahlung befreit, s. oben Note 5.</i> hat er von seinem Vater gestohlen, der Vater ist darauf gestorben<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> So dass er Erbe des Gestohlenen wird. Wenn auch noch andere Miterben vorhanden sind, so ist er dennoch vom Ersatz des Vier- und Fünffachen befreit, denn diese Strafe tritt nur dann ein, wenn das ganze Tier gestohlenes Gut ist, s. weiter Mischna 5.</i> und nachher hat der Dieb geschlachtet oder verkauft; hat er etwas gestohlen, es darauf geheiligt<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem der Eigentümer die Wiedererlangung des Gestohlenen bereits aufgegeben hat (<span dir=\"rtl\">ייאוש</span>); durch die Heiligung tritt dann noch eine Änderung des Besitzers (<span dir=\"rtl\">שינוי רשות</span>) hinzu, und das Tier hört auf, Eigentum des ersten Herrn zu sein.</i> und nachher es geschlachtet oder verkauft; so bezahlt er das Doppelte, aber nicht das Vier- oder Fünffache. R. Simon sagt:<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> R. Simon bezieht sich nicht auf das Vorhergehende, sondern spricht von dem Falle, dass jemand geheiligte Tiere von deren Eigentümer gestohlen und sie dann geschlachtet oder verkauft hat.</i> Bei geheiligten Tieren, für welche der Eigentümer zu haften verpflichtet ist,<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Wenn der Eigentümer gelobt hat: „Ich verpflichte mich, ein Opfer zu bringen“ (<span dir=\"rtl\">הרי עלי קרבן</span>) und er hat ein Tier zur Erfüllung dieses Gelübdes geheiligt, so muss er, wenn dies abhanden kommt, ein anderes Tier dafür als Opfer weihen.</i> bezahlt man das Vier- oder Fünffache,<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Wenn es der Dieb als Opfer im Tempelhofe geschlachtet hat, jedoch so, dass der Eigentümer dadurch sein Gelübde nicht erfüllt hat, indem er entweder es nicht für den Namen des Eigentümers geschlachtet oder das Blut vergossen und nicht auf den Altar gesprengt hat. Hätte er aber das geweihte Tier ausserhalb des Tempelhofs geschlachtet, so dass es eine verbotene Schlachtung war, so wäre er nach R. Simon frei, s. oben Note 12.</i> bei solchen aber, für welche jener nicht haften muss,<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Wenn der Eigentümer gelobt: „Dieses Tier soll ein Opfer sein“ (<span dir=\"rtl\">הרי זו קרבן</span>).</i> ist man frei.", | |
"Hat er es (das gestohlene Vieh) so verkauft, dass er (auch nur) den hundertsten Teil davon ausgenommen,<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Er muss nur dann das Vier- oder Fünffache bezahlen, wenn er das ganze Tier unberechtigter Weise verkauft hat, war er aber berechtigt einen Teil zu verkaufen, oder hat er einen Teil für sich zurückbehalten, den er nicht verkauft, so zahlt er nur das Doppelte. Es muss der zurückbehaltene Teil ein solcher sein, der durch die Schlachtung des Tieres zum Essen erlaubt wird; ein Zurückbehalten der Wolle oder der Hörner dagegen befreit ihn nicht von der Zahlung des Vier- oder Fünffachen.</i> oder war er Teilhaber daran, oder hat er es so geschlachtet, dass es durch seine Hand zum Aas gemacht wurde,<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Indem er nicht den Schlachtvorschriften gemäss geschlachtet.</i> oder hat er es durchbohrt,<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נחר</span> arab. <span dir=\"rtl\">نحر</span> jugulavit; nach Raschi von <span dir=\"rtl\">נחיר</span> Nasenloch, „von den Nasenlöchern bis zum Herzen zerreissen.“</i> oder ihm die Halsgefässe ausgerissen,<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">עַקֵּר</span> entwurzeln, die Halsgefässe (Schlund und Luftröhre) von der Wurzel losreissen. In den drei letzten Fällen ist er nicht nur nach R. Simon (oben Note 12), sondern auch nach den Weisen von der Zahlung des Vier- oder Fünffachen befreit, da das Tier gar nicht geschlachtet wurde.</i> so bezahlt er das Doppelte, aber nicht das Vier- oder Fünffache. Hat er es im Gebiete des Eigentümers gestohlen und ausserhalb ihres Gebietes geschlachtet oder verkauft, oder hat er es ausserhalb ihres Gebietes gestohlen und in ihrem Gebiete geschlachtet oder verkauft, oder hat er ausserhalb ihres Gebietes gestohlen und geschlachtet oder verkauft; so bezahlt er das Vier- oder Fünffache. Hat er aber in ihrem Gebiete gestohlen und geschlachtet oder verkauft,<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Ohne es vorher durch Aufheben sich angeeignet zu haben.</i> so ist er frei.", | |
"Hat der Dieb es, während er hinausging, mit sich fortgezogen, und es ist im Gebiete des Eigentümers gestorben, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Da der Dieb es sich noch nicht angeeignet hatte, als es starb.</i> Hat er es aber aufgehoben oder aus dem Gebiete des Eigentümers herausgebracht und es ist dann gestorben, so ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Doppelersatz, da er es durch das Aufheben oder Herausbringen sich angeeignet hat.</i> Hat er es gegeben für seinen erstgeborenen Sohn<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Einem Priester als Lösegeld nach Exod. 13, 13.</i> oder seinem Gläubiger, einem unentgeltlichen Hüter, einem, der es entlehnt, einem Lohnhüter oder einem, der es mietet, — hat es einer (der letztern)<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Im Auftrage des Diebes, ohne zu wissen, dass es gestohlen ist.</i> mit sich fortgezogen<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Im Jerusch. und im T. Babli heisst es auch hier, wie oben: <span dir=\"rtl\">ויוצא</span>.</i> und es ist im Gebiete des Eigentümers gestorben, so ist er frei; hat er es aber aufgehoben oder aus dem Gebiete des Eigentümers herausgebracht und es ist dann gestorben, so ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Der Dieb ist Doppelersatz schuldig, da es ein Anderer in seinem Auftrage sich angeeignet hat.</i>", | |
"Man darf kein kleines Vieh im Lande Israel grossziehen;<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Weil es die Saaten beschädigt.</i> man darf es aber grossziehen in Syrien<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> In dem von König David eroberte n Syrien (2. Sam. 8, 3—6), das nicht zum Lande Israel gerechnet wird.</i> und in den Wüsten des Landes Israel.<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Z. B. in der Wüste Juda, in der Wüste Gibeon u. a.</i> Man darf keine Hühner<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Weil diese oft in den Mist picken und von dort ein linsengrosses Stück von einem unreinen Kriechtiere an heilige Speisen bringen und dieselbe verunreinigen könnten.</i> in Jerusalem grossziehen wegen der Heiligtümer;<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Opferspeisen.</i> die Priester dürfen dies nicht im ganzen Lande Israel wegen der reinen Speisen.<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Hebe und andere Speisen, bei denen die Priester die Reinheitsgesetze gewöhnlich beobachten.</i> Schweine darf man an keinem Orte grossziehen.<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Als Grund erzählt eine Baraita im Talmud folgendes: Als die Hasmonäer einander bekriegten, war Aristobul in Jerusalem und Hyrkan belagerte ihn draussen. Die Belagerten Hessen jeden Tag von der Mauer einen Korb mit Geld herab, wofür man ihnen Opferlämmer für den täglichen Gottesdienst hinaufsandte. Einmal aber sandte man, um die Belagerten zur Übergabe zu zwingen, ein Schwein hinauf. Über diese Verhöhnung des Heiligtums waren die Weisen so empört, dass sie einen Fluch über denjenigen aussprachen, der Schweine grossziehen würde. Nach Josephus (ant. XIV, 2, 2) hätten die Belagerer bloß das Geld behalten, ohne dafür Opfer zu senden. Doch ist die Erzählung des Talmuds wahrscheinlich die richtige.</i> Es soll Niemand einen Hund<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Der böse ist und beisst.</i> grossziehen, ausser wenn er an einer Kette gebunden ist. Man darf keine Schlingen<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נֶשֶב</span>, syr. <span dir=\"rtl\">ܢܶܫܒܳܐ</span> Schlinge.</i> den Tauben legen, ausser wenn es von der bewohnten Gegend<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Wo die Bewohner die Eigentümer der Tauben sind.</i> dreissig Ris<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> 30 Ris betragen 4 Mil, ein Mil hat 2000 Ellen, also 1 Ris = 266⅔ Ellen.</i> entfernt ist." | |
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"Wer seinen Nächsten verwundet, ist dafür wegen fünf Momente schuldig,<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Er kann wegen dieser 5 verschiedenen Arten von Beschädigungen, falls sie vorhanden sind, zur Zahlung verpflichtet werden.</i> nämlich: Schaden, Schmerz, Heilung, Versäumnis und Beschämung. In welcher Weise (zahlt man) den Schaden? Hat er ihm das Auge geblendet, die Hand abgehauen oder den Fuss gebrochen, so betrachtet man ihn, als wäre er ein auf dem Markte zu verkaufender Sklave,<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Ein kanaanitischer Sklave, der auf ewige Zeiten verkauft werden kann (so nach R. Ascher); nach Raschi schätzt man ihn, wie einen hebräischen Knecht.</i> und man schätzt ihn, wie viel er wert war<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Vor der Verletzung.</i> und wie viel er wert ist. Schmerzgeld (zahlt man in folgender Weise): Hat er ihn mit einem Spiess oder einem Nagel gebrannt, wenn auch nur auf seinem Fingernagel, einer Stelle, wo es keine Beule macht, so schätzt man, wie viel ein Mensch seines Gleichen<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Je nachdem er schwach oder abgehärtet ist.</i> fordern würde, dafür, dass er einen solchen Schmerz sich zufügen liesse.<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> So nach Mar Ukba im Jeruschalmi; nach R. Seëra das. und nach T. Babli wäre zu erklären: Wie viel ein Mensch, der von der Regierung zu einer solchen Strafe verurteilt ist, zahlen würde, dafür dass er von dieser Strafe befreit wird.</i> Heilungskosten (bezahlt man in folgender Weise): Hat er ihn verletzt, so ist er verpflichtet, ihn heilen zu lassen. Sind Geschwüre<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">צמחים</span> eig. Gewächse.</i> an ihm entstanden, so ist er, falls dies in Folge der Verletzung geschah, (Heilungskosten) schuldig; geschah es aber nicht in Folge der Verletzung, so ist er frei. Ist die Wunde geheilt und dann wieder ausgebrochen, dann nochmals geheilt und wieder ausgebrochen, so ist er schuldig, ihn heilen zu lassen; war sie aber einmal vollständig geheilt, so ist er nicht mehr schuldig, ihn heilen zu lassen.<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Weil wir annehmen, dass sie durch seine eigene Schuld wieder ausgebrochen.</i> Betreffs der Versäumniskosten betrachten wir ihn, als wäre er Hüter eines Gurkenfeldes, da er ihm den Wert seiner Hand und den Wert seines Fusses bereits bezahlt hat.<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Er hätte ohne Hand, auch wenn er nicht bettlägerig gewesen wäre, keinen anderen Verdienst haben können, als durch Hüten eines Feldes.</i> Die Beschämung betreffend, so richtet sich alles nach der Beschaffenheit des, der beschämt hat,<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Ob er ein vornehmer oder ein geringer Mann ist, in letzterem Falle ist die Schande grösser (Raschi).</i> und des, der beschämt worden ist.<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Wenn dieser vornehm ist, muss mehr bezahlt werden.</i> Wer einen Nackten beschämt,<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Wenn ein Wind sein Kleid emporgehoben, und es kam einer und hob es noch weiter empor (Talmud).</i> wer einen Blinden beschämt,<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Der dies zwar nicht sieht, aber fühlt.</i> oder wer einen Schlafenden beschämt,<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Der es zwar nicht jetzt, aber später beim Erwachen merkt.</i> ist schuldig;<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Aber nicht so viel, als wenn er bekleidet, sehend oder wachend gewesen wäre.</i> hat aber ein Schlafender beschämt, so ist er frei. Ist jemand vom Dache herabgefallen und hat dadurch (einen Menschen) beschädigt und beschämt, so ist er wegen der Beschädigung schuldig, wegen der Beschämung aber nicht schuldig, denn es heisst (Deuteron. 25, 11): „Sie streckt ihre Hand aus und ergreift seine Schamteile“;<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Aus diesem Verse leitet die Tradition die Lehre vom Beschämungsgeld ab, denn die Worte <span dir=\"rtl\">וקצותה את כפה</span> (Du sollst ihre Hand abhauen) bedeuten nach der Tradition, sie solle für die Beschämung eine Geldstrafe bezahlen.</i> demnach ist man wegen Beschämung nicht eher schuldig, als bis man mit Absicht gehandelt hat.<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Wenn man auch nur die Absicht gehabt hat, zu beschädigen und nicht zu beschämen.</i>", | |
"In folgender Hinsicht wird beim Menschen (wenn er schadet) strenger geurteilt, als beim Ochsen: Der Mensch muss bezahlen für Schaden, Schmerz, Heilung, Versäumnis und Beschämung, er muss ferner bezahlen das Geld für die Kinder;<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er eine schwangere Frau so gestossen hat, dass ihr die Kinder abgegangen sind.</i> beim (Schaden durch den) Ochsen aber zahlt man nur Schadenersatz, ist auch frei von der Bezahlung des Geldes für die Kinder.<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Weil das Gesetz (Exod. 21, 22) dies nur beim Menschen vorschreibt; vgl. auch oben III, 10.</i>", | |
"Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, ohne dass er an ihnen eine Wunde macht,<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> In diesem Falle ist er nicht des Todes schuldig.</i> oder wer seinen Nächsten am Versöhnungstage verletzt,<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich er vorsätzlich den Versöhnungstag entweiht hat, was eigentlich mit Geisselstrafe, die doch von der Geldstrafe befreit, geahndet werden sollte; so hat dennoch die Thora hier ausnahmsweise die Geldstrafe verhängt.</i> der ist alle (obigen 5) Dinge schuldig. Wer einen hebräischen Knecht verletzt, ist Alles schuldig, ausgenommen die Versäumniskosten, falls der Knecht ihm gehört. Wer den kanaanitischen Sklaven eines Andern verletzt, ist Alles schuldig. R. Jehuda sagt: Bei Sklaven zahlt man kein Beschämungsgeld.", | |
"Mit einem Taubstummen, Irrsinnigen oder Unmündigen ist das Zusammenstossen böse: wer sie verletzt, ist schuldig; wenn sie aber Andere verletzen, so sind sie frei. Mit dem Sklaven und einer (verheirateten) Frau ist das Zusammenstossen böse: Wer sie verletzt, ist schuldig; wenn sie aber Andere verletzen, so sind sie frei; sie müssen jedoch späterhin bezahlen,<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Da sie auch am Anfang wohl zu zahlen verpflichtet waren und nur deshalb frei gesprochen wurden, weil sie kein Vermögen hatten.</i> wenn nämlich die Frau vom Manne geschieden oder der Sklave frei gelassen wird, so sind sie verpflichtet, zu bezahlen.", | |
"Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt,<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> S. oben III, 10.</i> so dass er an ihnen eine Wunde macht, oder wer seinen Nächsten am Schabbat verwundet, der ist von allen (obigen 5) Dingen frei, weil er das Leben verwirkt hat.<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Obwohl derjenige, der am Schabbat etwas verdirbt (<span dir=\"rtl\">מקלקל</span>), von der Todesstrafe frei ist, so wird er hier dennoch als todesschuldig erklärt, weil er durch die Verwundung seine Leidenschaft befriedigt und seinen Zorn beruhigt.</i> Auch wer seinen eigenen kanaaitischen Sklaven verwundet, ist von Allem frei.", | |
"Wer seinen Nächsten einen Faustschlag versetzt,<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Nach Andern: Wer seinem Nächsten ins Ohr bläst.</i> der muss ihm einen Sela<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Nach T. Babli 36b einen halben Sus, denn es ist hier <span dir=\"rtl\">סלע מדינה</span> (ein Land - Sela) gemeint.</i> geben; nach R. Jehuda im Namen R. Jose’s, des Galiläers, muss er ihm eine Mine<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> = 100 Sus.</i> geben. Hat er ihm eine Ohrfeige gegeben, so muss er ihm zweihundert Sus bezahlen; tat er dies mit der Rückseite der Hand, so zahlt er ihm vierhundert Sus. Hat er ihn ins Ohr geschnitten,<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">צרם</span> vom Ar. <span dir=\"rtl\">صرم</span> abschneiden; nach einigen: Er hat ihn am Ohre gezogen.</i> an den Haaren gerauft, ihn angespieen, so dass der Speichel ihn getroffen,<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Hat er bloß auf sein Kleid gespieen, so ist er frei.</i> ihm den Mantel abgerissen oder einer Frau auf der Strasse das Haupthaar entblösst: so zahlt er vierhundert Sus. Dies ist die Regel: Es richtet sich Alles nach seiner (des Beschämten) Würde<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Die oben bestimmten Taxen sind nur für die höchst Würdigen.</i>. Es sagt R. Akiba: Selbst die Ärmsten in Israel betrachtet man so, als wären sie adelige Söhne,<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">חורים</span> Freigeborene, Edle, 1. Kön. 21, 8.</i> die von ihrem Vermögen herabgekommen, da sie doch Söhne von Abraham, Isaak und Jakob sind.<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Es gilt also für alle die gleiche Taxe.</i>. Einst geschah es, dass Einer das Haupthaar einer Frau auf der Strasse entblösste, da kam sie vor R. Akiba, und er verurteilte jenen, ihr vierhundert Sus zu geben. Da sprach er zu ihm: Rabbi, gewähre mir eine Zeit!, und er gewährte ihm eine Zeit.<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Bei Beschämungsgeld wird eine Frist zur Zahlung gewährt, da der Beschämte keinen Geldschaden erlitten.</i> Darauf passte er ihr auf, als sie am Eingange ihres Hofes stand, und zerbrach einen Krug vor ihr, in welchem für ungefähr einen Issar<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Ein Issar, = ¹⁄₂₄ Sus, ist ungefähr 3 Pfennig.</i> Öl war. Da entblösste sie ihr Haupt, sammelte (das Öl) mit der Hand auf und bestrich sich das Haupthaar. Er hatte hierzu Zeugen bestellt, kam nun vor R. Akiba und sprach zu ihm: Rabbi, dieser<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Die wegen eines Issars sich das Haupt entblösst.</i> soll ich vierhundert Sus geben? Da sprach er zu ihm: Du hast nichts gesagt, denn wer sich selbst verletzt, ist, obgleich er es nicht darf, dennoch frei;<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Von gerichtlicher Strafe.</i> wenn aber Andere ihn verletzen, sind sie schuldig; wer seine Pflanzen abhaut, ist, obgleich er es nicht darf, frei;<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Obwohl er das Verbot von Deut. 20, 19 (<span dir=\"rtl\">לא תשחית</span>) übertritt und demgemäss die Geisselstrafe erleiden müsste, so ist er dennoch frei, wenn er nicht von Zeugen verwarnt wurde.</i> wenn aber Andere seine Pflanzen abhauen, sind sie schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Zu bezahlen, aber nur wenn man sie nicht verwarnt hat, so dass sie nicht mit Geisselung bestraft werden.</i>", | |
"Obgleich er ihm bezahlt, wird ihm nicht vergeben,<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Die Beschämung.</i> bis er ihm abbittet, denn es heisst (Gen. 20,7): Und nun gib zurück die Frau u. s. w. Woher wissen wir, dass der um Verzeihung Gebetene nicht grausam sein soll?<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Nach einer andern LA. heisst es: „Woher wissen wir, dass er, wenn er ihm nicht vergibt, als grausam betrachtet wird?“</i> Es heisst (das. v. 17): Abraham betete zu Gott, und Gott heilte den Abimelech u. s. w. Wenn jemand sagt: „Blende mir das Auge, haue mir die Hand ab, brich mir den Fuss“, so ist der Täter schuldig. (Wenn er auch dabei sagt): „Mit der Bedingung, dass du frei seiest“, so ist er (dennoch) schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Denn er hat es gewiss nicht ernst gemeint, da niemand seinen Körper verstümmeln oder sich körperliche Schmerzen zufügen lässt. Nach einer andern Auffassung heisst es in der Mischna: „Wenn der Täter darauf fragt: Sagst du dies mit der Bedingung, dass ich frei sei? — und der Andere antwortet: Ja, — so ist der Täter dennoch schuldig.“ Denn es ist anzunehmen, der Verletzte habe das „Ja“ nur im Tone der Verwunderung gesprochen, da doch niemand seinen Körper verletzen lässt.</i> (Sagt jemand): „Zerreisse mein Kleid, zerbrich meinen Krug“, so ist der Täter schuldig; (sagt er aber dabei): „Mit der Bedingung, dass du frei seiest“, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Nach der zweiten Auffassung ist hier zu übersetzen: „Wenn darauf der Täter fragt: Sagst Du dies mit der Bedingung, dass ich frei sei? — und der Andere erwidert: Nein, — so ist der Täter dennoch frei.“ Denn da der Mensch oft eine Sachbeschädigung zu verzeihen geneigt ist, so ist anzunehmen, dass er das „Nein“ im Tone der Verwunderung gesagt hat.</i> Wenn jemand sagt: „Tue so jenem Manne, mit der Bedingung, dass du frei seiest“, so ist der Täter schuldig,<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Denn bei Übertretungen ist der Auftraggeber nicht für den Täter verantwortlich (<span dir=\"rtl\">אין שליח לדבר עבירה</span>). Es muss daher der Täter selbst dann bezahlen, wenn der Auftraggeber gesagt hat, er wolle den Schaden bezahlen.</i> sowohl bei Leibes- als bei Geldschaden." | |
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"Wenn jemand Holz geraubt<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Dasselbe gilt vom Diebstahl.</i> und daraus Geräte, oder Wolle und daraus Kleider gemacht hat, so ersetzt er (das Geraubte) so, wie es<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Das geraubte Gut.</i> zur Zeit des Raubens war.<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Er bezahlt also den Wert des Holzes oder der Wolle; er braucht aber nicht die Geräte und die Kleider zurückzugeben, da er sie durch die Veränderung (<span dir=\"rtl\">שינוי</span>) als Eigentum erworben hat.</i> Hat er eine trächtige Kuh geraubt, und diese hat bei ihm geboren, oder ein wolliges Schaf, und er hat es geschoren; so bezahlt er den Wert einer Kuh, die zu gebären im Begriffe ist, oder den Wert eines Schafes, das zum Scheren bereit steht.<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Er gibt die Kuh oder das Schaf zurück und zahlt noch dazu, was sie im frühern Zustande mehr wert waren; dafür behält er aber das Junge oder die Wolle für sich, da er diese durch die damit vorgegangene Veränderung als Eigentum erworben.</i> Hat er eine Kuh geraubt, und sie ist bei ihm trächtig geworden und hat geboren, oder hat er ein Schaf geraubt, und es ist bei ihm in Wolle gekommen, und er hat es geschoren;<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Auch wenn die Kuh noch nicht geboren hat und das Schaf noch nicht geschoren war, hat er nur so zu zahlen, wie das Geraubte zur Zeit des Raubens war, und was es inzwischen besser geworden ist, kommt dem Räuber zu Gute.</i> so ersetzt er so, wie es zur Zeit des Raubens war. Dies ist die Regel: Alle Räuber ersetzen (das Geraubte) so, wie es zur Zeit des Raubens war.<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Dieser Satz lehrt noch: Wenn jemand ein Lamm geraubt und dies bei ihm ein Widder geworden ist, oder wenn er ein Kalb geraubt und dies bei ihm ein Ochs geworden ist, so hat er es ebenfalls durch diese Veränderung als Eigentum erworben. Er hat nur den Wert eines Lammes oder Kalbes zu bezahlen und braucht, wenn er das Vieh nach der Veränderung schlachtet oder verkauft, nicht das Vier- oder Fünffache zu ersetzen.</i>", | |
"Hat er Vieh geraubt, und es ist (bei ihm) alt geworden, oder Sklaven, und sie sind alt geworden, so bezahlt er, wie sie zur Zeit des Raubens waren.<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> In diesem Falle muss also der Räuber den Schaden ersetzen, den das Geraubte bei ihm erlitten.</i> R. Meïr sagt: Bei Sklaven kann er zu ihm sagen: Hier ist das Deinige vor dir.<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Weil Knechte wie Grundstücke betrachtet werden, die immer im Bereiche des Eigentümers stehen.</i> Hat er eine Münze geraubt, und sie ist gesprungen, oder Früchte, und sie sind verfault,<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Dies gilt nur, wenn sie ganz verfault sind; ist aber nur ein Teil davon verfault, so wird es wie ein unerkennbarer Schaden angesehen, weil dies gewöhnlich vorkommt.</i> oder Wein, und er ist sauer geworden, so bezahlt er (Alles) so, wie es zur Zeit des Raubens war. Hat er eine Münze geraubt, und sie ist ungültig geworden,<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> In diesem Lande; sie ist aber in einem andern Lande giltig; es wird daher als ein unerkennbarer Schaden betrachtet.</i> oder Hebe, und sie ist verunreinigt worden, oder Gesäuertes, und es ist das Pesachfest darüber verstrichen,<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Wenn Gesäuertes am Pesachfeste im Besitze eines Israeliten verblieben ist, so ist es auch nach Pesach zur Nutzniessung verboten, vgl. Pesachim II, 2.</i> oder Vieh, und es ist damit eine Sünde begangen worden,<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Es ist zur Unzucht missbraucht oder abgöttisch verehrt worden; dadurch wird es zum Opfer untauglich.</i> oder es ist für den Altar unbrauchbar geworden,<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Durch einen unkenntlichen Fehler, z. B. einen Flor im Auge.</i> oder zur Steinigung verurteilt worden,<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Weil es einen Menschen getötet hat.</i> so kann er zu ihm sagen: Hier ist das Deinige vor dir.<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Weil dies lauter unerkennbare Schäden sind.</i>", | |
"Hat jemand etwas Handwerkern zum Verbessern<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Z. B. einen Kasten, um Nägel daran zu befestigen.</i> gegeben, und sie haben es verdorben;<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Sie haben einen Nagel hineingeschlagen und den Kasten zerbrochen.</i> so sind sie schuldig, zu ersetzen.<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Den ganzen Kasten zu bezahlen. Hat man aber einem Arbeiter Holz gegeben, um einen Kasten daraus zu machen, und er macht einen Kasten und zerbricht ihn, so braucht er nur das Holz zu bezahlen. Nach einer anderen Ansicht muss er selbst in letzterem Falle das ganze Gerät ersetzen. Hiernach spricht die Mischna hier von diesem letzten Falle, und der folgende Satz der Mischna dient gerade dazu, um zu zeigen, dass der erste Satz von dem Falle handelt, dass man dem Handwerker bloß Holz zum Verarbeiten gegeben.</i> Hat jemand einem Holzarbeiter eine Sänfte, einen Kasten oder einen Schrank zum Verbessern gegeben, und er hat ihn verdorben;<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Nach der oben erwähnten ersten Ansicht enthält dieser Satz nur ein spezielles Beispiel zur Erklärung des ersten Satzes.</i> so ist er schuldig, zu ersetzen. Wenn ein Maurer eine Wand niederzureissen übernommen und dabei die Steine zerbrochen oder sonst Schaden getan hat, so ist er schuldig zu ersetzen. Hat er auf dieser Seite niedergerissen, und es ist an einer andern Seite etwas eingestürzt, so ist er frei; geschah dies aber in Folge seines Schlages,<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Indem er zu stark aufgeschlagen hat.</i> so ist er schuldig.", | |
"Hat jemand Wolle einem Färber gegeben, und es hat sie der Kessel verbrannt,<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Da der Kessel zu heiss war.</i> so muss er<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Der Färber.</i> ihm den Wert der Wolle ersetzen. Hat er sie hässlich<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">כאור</span> = <span dir=\"rtl\">כעור</span> hässlich.</i> gefärbt,<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Dadurch, dass er schlechte Farbe verwendet.</i> so muss man, falls die Verbesserung mehr wert ist, als die (darauf verwendete) Ausgabe,<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Wenn z. B. die Farbe einen Denar gekostet hat, die Wolle aber nach der Färbung um zwei Denare mehr wert ist, als vorher.</i> (dem Färber bloß) die Ausgabe<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Den Denar, den er für die Farbe ausgegeben.</i> ersetzen; beträgt aber die Ausgabe mehr als die Verbesserung (wert ist)<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Er hat z. B. drei Denare für Farbe ausgegeben, und die Wolle ist nur um zwei Denare mehr wert geworden.</i> so zahlt man den Wert der Verbesserung.<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Die zwei Denare, wenn auch der ausbedungene Lohn mehr ist. Ist der ausbedungene Lohn weniger, so braucht man selbstverständlich nur diesen Lohn zu zahlen.</i> Gab man sie, rot zu färben, und er färbte sie schwarz, oder gab man sie schwarz zu färben, und er färbte sie rot, so sagt R. Meïr: Der Färber muss ihm den Wert seiner Wolle ersetzen.<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Und kann dann die gefärbte Wolle behalten, da er sie durch die Veränderung (<span dir=\"rtl\">שינוי</span>) als Eigentum erworben. Wenn der Eigentümer jedoch den ausbedungenen Lohn zahlen will, so kann er die Wolle nehmen.</i> R. Jehuda sagt: Man zahlt, falls die Verbesserung mehr wert ist, als die Ausgaben, dem Färber seine Ausgaben; sind aber die Ausgaben mehr als der Wert der Verbesserung, so zahlt man nur die Verbesserung.<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Der Färber kann aber nicht die Wolle behalten und den Wert der ungefärbten Wolle bezahlen, denn man hat ihn damit gestraft, dass er sie nicht durch die Veränderung erwerben soll. Will jedoch der Eigentümer die anders gefärbte Wolle nicht, so kann er den Wert der ungefärbten Wolle beanspruchen. (Raschi und Rabed gegen Maimonides).</i>", | |
"Wer seinem Nächsten etwas, das eine Peruta wert ist, geraubt und es ihm abgeschworen hat,<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Und nachher hat er den Raub eingestanden.</i> muss es ihm nachführen,<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Denn seine Schuld wird nur gesühnt, wenn er es dem Beraubten selbst wieder erstattet, wie es heisst (Lev. 5, 24): „Demjenigen, dem es gehört, soll er es geben.“</i> selbst bis nach Medien<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich dieses Land sehr weit und Silber dort nicht geachtet ist, vgl. Jesaja 13, 17.</i> hin. Er darf es weder seinem<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Des Beraubten.</i> Sohne noch seinem<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Des Beraubten.</i> Boten übergeben;<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Hat er es dem Boten übergeben, so erlangt er dennoch erst dann die Sühne, wenn es in die Hand des Beraubten gelangt ist, und auf dem Wege hat der Räuber das Risiko (<span dir=\"rtl\">אחריות</span>) zu tragen.</i> doch darf er es dem Boten des Gerichtes geben.<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Diese Einrichtung hat man zur Erleichterung der Busse (<span dir=\"rtl\">מפני תקנת השבים</span>) getroffen.</i> Ist der Beraubte gestorben, so muss er es dessen Erben zurückerstatten.<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Auch diesem muss er es selbst nach Medien hinbringen.</i>", | |
"Hat er<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Der Räuber.</i> ihm die Hauptschuld erstattet, aber nicht das Fünftel;<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Das er zur Hauptschuld hinzufügen muss (nach Lev. 5, 24)</i> hat er<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Der Beraubte.</i> ihm auf die Hauptschuld verzichtet, aber nicht auf das Fünftel; hat er auf Beides verzichtet, mit Ausnahme eines Teils der Hauptschuld, der weniger als eine Peruta wert ist; so braucht er ihm nicht nachzugehen.<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Nach Medien. Doch muss er es ihm, wenn er herkommt, zurückerstatten. Obgleich man sonst weniger als eine Peruta nicht zurückgeben muss, so ist man dies hier dennoch verpflichtet, weil es ursprünglich ein Raub von einer Peruta war (Choschen M. 360, 4).</i> Hat er ihm das Fünftel erstattet, aber nicht die Hauptschuld; hat er ihm auf das Fünftel verzichtet, aber nicht auf die Hauptschuld; hat er auf Beides verzichtet, mit Ausnahme eines Teils der Hauptschuld, der eine Peruta wert ist; so muss er ihm nachgehen.", | |
"Hat er ihm die Hauptschuld erstattet, aber das Fünftel abgeschworen;<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem er durch den ersten falschen Schwur verpflichtet war, die Hauptschuld mit einem Fünftel Zuschuss zu zahlen, hat er ihm nur die Hauptschuld erstattet und dann fälschlich geschworen, dass er ihm das Fünftel bereits gezahlt hat.</i> so muss er<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er dann seinen zweiten falschen Schwur eingesteht.</i> noch ein Fünftel von dem Fünftel hinzuzahlen,<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Da das erste Fünftel jetzt als Hauptschuld (<span dir=\"rtl\">קרן</span>) betrachtet wird.</i> und zwar<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Und zwar geht dies so fort, dass er, wenn er das zweite Fünftel abschwört, noch ein Fünftel von dem zweiten Fünftel hinzuzahlen muss, Dies wird aus der in Lev. 5, 24 gebrauchten Mehrzahl <span dir=\"rtl\">וחמישיתיו</span> abgeleitet.</i> bis die Hauptschuld<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> D. h. das nun als Hauptschuld betrachtete Fünftel.</i> sich auf weniger als einen Wert von einer Peruta vermindert hat. Dasselbe gilt beim Verwahrgut, denn es heisst (Lev. 5, 21 f.): „Ein Verwahrgut, oder ein Darlehen, oder einen Raub, oder er hat seinem Nächsten den Lohn vorenthalten, oder er hat Verlorenes gefunden und leugnet es ab und schwört falsch“, — da muss er die Hauptschuld, (noch) ein Fünftel (dazu) und ein Schuldopfer entrichten.<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er das Verwahrgut abgeleugnet und abgeschworen und dann seine Verschuldung eingestanden hat.</i>", | |
"(Es sagt der Deponent): „Wo ist mein Verwahrgut?“ (Der Depositär) antwortet ihm: „Es ist verloren gegangen.“ (Darauf der Deponent): „Ich beschwöre dich (deswegen)“; und jener sagt: „Amen!“<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> „Es sei wahr!“ d. h. ich nehme den Schwur an.</i> Die Zeugen aber bezeugen gegen ihn, dass er es verzehrt hat; so muss er (nur) die Hauptschuld bezahlen. Gesteht er es aber von selbst ein, so muss er die Hauptschuld, (noch) ein Fünftel (dazu) und ein Schuldopfer entrichten. (Es sagt der Deponent): „Wo ist mein Verwahrgut?“ (Der Depositär) antwortet ihm: „Es ist gestohlen worden.“ (Darauf der Deponent): „Ich beschwöre dich (deswegen)“, und jener sagt: „Amen!“ — Die Zeugen aber bezeugen gegen ihn, dass er es gestohlen hat;<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> D. h. dass er es sich selbst angeeignet hat.</i> so muss er Doppel-Ersatz leisten.<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Er wird wie ein Dieb bestraft. Dies wird aus Exod. 22, 8 abgeleitet.</i> Gesteht er es aber von selbst ein, so muss er die Hauptschuld, (noch) ein Fünftel (dazu) und ein Schuldopfer entrichten.<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Doppel-Ersatz braucht er aber nicht zu leisten, weil er seine Schuld selbst eingestanden hat, vgl. VII, 4, Note 18.</i>", | |
"Wenn jemand seinen Vater beraubt und es ihm abgeschworen hat und der Vater dann gestorben ist;<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Und nachher hat der Räuber seine Verschuldung eingestanden.</i> so bezahlt er die Hauptschuld und das Fünftel dessen Söhnen<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Das sind seine Brüder.</i> oder dessen Brüdern.<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Den Brüdern des Vaters, wenn dieser keine andern Söhne hat. Wiewohl der Räuber auch Erbe seines Vaters ist, darf er doch den Raub nicht für sich behalten, nicht einmal soviel, als auf seinen Anteil kommt.</i> Wenn er nicht will<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Seinen Anteil verlieren.</i> oder nichts hat,<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Er ist nicht so vermögend, dass er auf seinen Anteil verzichten könnte.</i> so borgt er,<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Von Andern soviel, als nötig ist, um den Brüdern den Raub und das Fünftel Zuschuss zu erstatten.</i> und die Gläubiger kommen und nehmen bezahlt.<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Von dem erstatteten Raube können sie den Anteil, der auf den Räuber kommt, als Zahlung nehmen. Sind z. B. ausser dem Räuber noch zwei Söhne hinterblieben, und die zu erstattende Summe beträgt 300 Denare; so borgt sich der Räuber 300 Denare und gibt sie seinen beiden Brüdern, um das Gebot der Zurückgabe zu erfüllen. Die Gläubiger können dann von der erstatteten Summe ein Drittel, nämlich 100 Denare, als den Anteil ihres Schuldners, bezahlt nehmen. Die andern 200 Denare muss der Schuldner von seinem Vermögen bezahlen. Die Mischna nimmt an, dass von Rechtswegen der Räuber seinen Anteil auch vom Raube erbt; nur muss er, um das Gebot der Thora zu erfüllen, den ganzen Raub erstatten und nicht selbst davon seinen Anteil nehmen; jedoch dürfen seine Gläubiger diesen Anteil als Zahlung ihrer Schuld beanspruchen. Wir haben diese Mischna nach Raschi erklärt; andere Erklärungen geben Tosaphot und Maimonides.</i>", | |
"Wenn jemand zu seinem Sohne sagt: „Konam<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Soviel wie Korban (Opfer) d. h. heilig, vgl. Nedarim I, 2.</i> sei, was du<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch, liest <span dir=\"rtl\">שָאַתָּה</span> st. <span dir=\"rtl\">אי אתה</span>.</i> von dem Meinigen<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch. <span dir=\"rtl\">לִי</span> st. <span dir=\"rtl\">משלי</span>.</i> geniessest“; so darf dieser ihn, wenn er stirbt, beerben.<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Da sie nach dem Tode nicht mehr ihm gehören.</i> (Fügt er aber hinzu): „Sowohl bei meinem Leben als nach meinem Tode“;<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch. liest <span dir=\"rtl\">בְּחַייַ ובְמוֹתִי</span> st. <span dir=\"rtl\">בחייו ובמותו</span>.</i> so darf der Sohn ihn, wenn er stirbt, nicht beerben; er muss vielmehr (das Erbe) dessen Söhnen oder dessen Brüdern geben.<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Anstatt <span dir=\"rtl\">ויחזיר</span> liest Jerusch. <span dir=\"rtl\">וְיִתֵּן</span>, d. h. er soll es ihnen überlassen. <span dir=\"rtl\">ויחזיר</span> müsste erklärt werden: Er soll es ihnen zurückgeben, wenn er das Erbe auch bereits genommen hat. Nach Tosaphot und Maimon. (vgl. vor. Mischna) muss auch diese Mischna anders erklärt werden.</i> Wenn er aber nichts hat; so borgt er, und die Gläubiger kommen und nehmen bezahlt.<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Vom Erbe, das eigentlich dem Sohne gehört, nur von ihm selbst nicht benutzt werden darf.</i>", | |
"Wenn jemand einen Proselyten beraubt und es ihm abgeschworen hat, und der Proselyte dann gestorben ist; so bezahlt er die Hauptschuld und das Fünftel den Priestern und bringt ein Schuldopfer für den Altar, denn es heisst (Num. 5, 8): Wenn der Mann keinen Verwandten hat,<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Dies kann nur bei einem Proselyten der Fall sein, weil Jeder Israelit einen Verwandten hat.</i> um diesem die Schuld zu erstatten, so sei die Schuld, die dem Ewigen erstattet wird, dem Priester, ausser dem Widder der Versöhnung,<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> D. i. das Schuldopfer.</i> wodurch man ihn sühnt. — Hat der Räuber<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Der einen Proselyten beraubt hat.</i> das Geld und das Schuldopfer (zum Tempel) hinaufgebracht und ist dann gestorben; so wird das Geld seinen Söhnen<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Des Räubers Söhnen. Nachdem der Proselyte ohne Erben gestorben, gehörte eigentlich das geraubte Geld dem Räuber; er musste es nur, um Sühne zu erlangen, den Priestern geben. Wenn aber der Räuber gestorben und so der Sühne enthoben ist, gehört das Geld seinen Söhnen.</i> gegeben, und das Schuldopfer lässt man weiden, bis er fehlerhaft wird, dann wird es verkauft, und dessen Erlös fällt in die Opferspenden-Kasse.<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Schekalim VI, 6. Diese Spenden wurden auf den Altar gebracht, wenn derselbe leer stand und wurden „Sommerfrüchte, Nachtisch“ (<span dir=\"rtl\">קַיִץ</span>) genannt.</i>", | |
"Hat er<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Der den Proselyten beraubt hat.</i> das Geld den Männern der Dienst-Abteilung<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> Den Priestern, die in jener Woche den Dienst im Tempel verrichteten.</i> gegeben und ist dann gestorben,<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> Bevor er das Schuldopfer gebracht.</i> so können seine Erben es aus deren<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> Der Priester.</i> Hand nicht wegnehmen,<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> Da das Geld auch zur Sühne gegeben wurde.</i> denn es heisst (Num. 5, 10): „Was jemand dem Priester gibt, soll ihm bleiben.“ Hat er das Geld der Abteilung Jehojarib<sup class=\"footnote-marker\">76</sup><i class=\"footnote\"> So hiess die erste Abteilung (1. Chron. 24, 7).</i> und das Schuldopfer der Abteilung Jedaja<sup class=\"footnote-marker\">77</sup><i class=\"footnote\"> Der zweiten Abteilung.</i> gegeben; so hat er seiner Pflicht genügt.<sup class=\"footnote-marker\">78</sup><i class=\"footnote\"> Der Grund wird weiter unten angegeben.</i> Hat er das Schuldopfer der Abteilung Jehojarib und das Geld der Abteilung Jedaja gegeben; so sollen, wenn das Schuldopfer noch vorhanden ist,<sup class=\"footnote-marker\">79</sup><i class=\"footnote\"> Während er das Geld gibt.</i> es die Männer von Jedaja darbringen;<sup class=\"footnote-marker\">80</sup><i class=\"footnote\"> Das Geld und das Opfer gehören Jedaja.</i> ist es aber nicht mehr vorhanden, so muss er nochmals ein anderes Schuldopfer darbringen; denn wer seinen Raub bringt, bevor er sein Schuldopfer gebracht, hat seiner Pflicht genügt; wer aber sein Schuldopfer bringt, bevor er seinen Raub gebracht, hat seiner Pflicht nicht genügt. Hat er ihm<sup class=\"footnote-marker\">81</sup><i class=\"footnote\"> Dem Beraubten oder den Priestern.</i> die Hauptschuld aber nicht das Fünftel entrichtet, so hindert das Fünftel nicht.<sup class=\"footnote-marker\">82</sup><i class=\"footnote\"> Die Nichtbezahlung des Fünftels hindert ihn nicht, das Schuldopfer darzubringen; er muss jedoch nachher das Fünftel bezahlen.</i>" | |
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"Wenn jemand etwas raubt und es seinen Kindern zu essen gibt,<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem der Eigentümer bereits die Hoffnung auf Wiedererlangung seiner Sache aufgegeben. (<span dir=\"rtl\">ייאוש</span>).</i> oder es<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Nach seinem Tode.</i> ihnen hinterlässt,<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Es ist dadurch in das Gebiet eines andern (<span dir=\"rtl\">שינוי רשות</span>) gelangt; die Kinder haben es in Folge der Hoffnungs-Aufgabe des Eigentümers und der Gebietsveränderung als Eigentum erworben. Nach der Halacha aber wird der Übergang auf die Erben nicht als Gebietsveränderung betrachtet; nur wenn der Räuber das Geraubte verkauft oder geheiligt hat, wird es wegen Gebietsveränderung Eigentum des neuen Besitzers, vgl. Abschn. VII, Note 21. Hiernach sind die Kinder nur dann vom Ersatze frei, wenn sie nach dem Tode des Vaters den Raub verzehrt haben.</i> so sind sie vom Ersatze befreit. War es aber eine Sache, woran eine Verpflichtung haften kann,<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Das sind Immobilien, da diese nicht verborgen oder sonst beseitigt werden können und daher allein geeignet sind, für ein Darlehn zu bürgen, vgl. Kidduschin I, 5.</i> so sind sie schuldig zu ersetzen.<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Wegen der Ehre ihres Vaters, da man das Grundstück immer als das von dem Vater geraubte bezeichnen wird. Dasselbe gilt auch von einem andern ansehnlichen Gegenstande, der von den Leuten als geraubt erkannt werden kann, z. B. einer Kuh oder einem Mantel. Nach der oben in Note 3 erwähnten Halacha, wonach der Rechtssatz, nur für den Fall gilt, wo die geraubte Sache nicht mehr vorhanden ist, muss der letzte Satz eine Korrektur erleiden, wie dies bereits R. Oschaja in einer Baraita getan hat. Es muss heissen: <span dir=\"rtl\">ואם הניח להם אביהם אחריות נכסים חייבין לשלם </span> „Wenn ihnen der Vater Grundstücke hinterlassen hat, müssen sie den Raub ersetzen“, weil in diesem Falle die Kinder auch die Schulden des Vaters bezahlen müssen, während die Mobilien der Waisen dem Gläubiger des Vaters nicht obligiert sind. Die Geonim haben jedoch angeordnet, dass auch die Mobilien der Waisen dem Gläubiger des Vaters obligiert seien.</i> Man darf sich nicht Geld wechseln lassen<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פרט</span> grosse Münzen in kleines Geld umwechseln.</i> aus den Kassen<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> In welchem die Zollgelder enthalten sind.</i> der Zöllner, auch nicht aus dem Beutel<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> In dem die Steuergelder aufbewahrt werden.</i> der Steuereinnehmer; man darf auch daraus kein Almosen annehmen.<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Die erhobenen Zollgelder und Steuern werden hier als Raub betrachtet, den man nicht annehmen darf. Doch erklärt der Talmud, dass die Mischna nur von masslosen unrechtmässig erhobenen Zöllen und Steuern spricht; dagegen ist der Zöllner und Steuereinnehmer, der nach dem Staatsgesetze handelt, kraft des Grundsatzes: „Staatsgesetz ist gültiges Gesetz“ (<span dir=\"rtl\">דינא דמלכותא דינא</span>) nicht nur nicht als Räuber zu betrachten, sondern im Gegenteil derjenige begeht einen Raub, der den Zoll oder die Steuer defraudiert.</i> Man darf aber von ihm aus seinem Hause oder vom Markte<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Von dem Gelde, das der Zöllner nicht im Zollkasten, sondern in seinem Hause oder auf dem Markte hat.</i> annehmen.", | |
"Haben ihm Zöllner seinen Esel weggenommen und dafür einen andern Esel gegeben, oder haben ihm Räuber sein Gewand geraubt und dafür ein anderes Gewand gegeben; so gehören diese ihm, weil die Eigentümer dieselben aufgegeben haben<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Da dies gewöhnlich der Fall ist. Der Gegenstand ist also vom Eigentümer aufgegeben, in den Besitz eines Andern getreten, der es als Eigentum erwirbt, s. oben Note 3.</i>. Wenn jemand aus dem Strome, von einer Feindesschaar<sup class=\"footnote-marker\">11a</sup><i class=\"footnote\"> S. Pesachim III Note 46.</i> oder von Räubern etwas rettet, so gehört es ihm, falls der Eigentümer dasselbe bereits aufgegeben hatte<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Wenn der Eigentümer ausdrücklich erklärt hat, dass er es aufgibt. Nun aber heisst es im vorhergehenden Satze, dass ohne ausdrückliche Erklärung des Eigentümers dies gewöhnlich beim Raube verauszusetzen ist. Der Widerspruch wird im Talmud durch die Erklärung gelöst, dass der erste Fall von jüdischen Räubern, der letzte Fall aber von nichtjüdischen Räubern handelt. Einen jüdischen Räuber musste man vor einem jüdischen Gerichte verklagen, das nur auf Grund von Zeugen-Aussagen verurteilte. Da nun Zeugen schwer zu finden sind, so gab der Beraubte die Hoffnung auf, sein Eigentum wiederzuerlangen. Einen nichtjüdischen Räuber dagegen konnte man vor einem heidnischen Gerichte verklagen, das nach Wahrscheinlichkeitsgründen verurteilte. Der Beraubte gab also in diesem Falle nicht immer sein Eigentum auf.</i>. Dasselbe gilt von einem Bienenschwarm<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Der aus dem Bienenstock eines Andern ausgeflogen und in sein Gebiet gekommen ist.</i>: wenn der Eigentümer denselben aufgegeben, so gehört er ihm. Es sagt R. Jochanan ben Beroka: Eine Frau oder ein Kind ist beglaubt, wenn sie aussagen: „Dieser Bienenschwarm ist von hier ausgegangen“<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Und wenn der Eigentümer ihn noch nicht aufgegeben hat, muss man ihm denselben zurückgeben.</i>. Es darf auch Einer in das Feld eines Andern gehen, um seinen Bienenschwarm zu retten, und wenn er dabei beschädigt, bezahlt er was er beschädigt hat; er darf aber nicht dessen Baumzweig<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Auf welchem die Bienen sich niedergelassen haben.</i> abhauen, selbst mit der Absicht, dessen Wert zu bezahlen. R. Ismael, Sohn des R. Jochanan ben Beroka sagt: Er darf denselben abhauen<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Denn Josua hat dies bei der Verteilung des Landes angeordnet und Jedem nur unter der Bedingung seinen Anteil gegeben, dass er unter solchen Umständen sein Eigentumsrecht verliere.</i>, und er bezahlt dessen Wert.", | |
"Erkennt jemand<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Der Geräte und Bücher nicht zu verkaufen pflegt.</i> seine Geräte oder seine Bücher<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Es wird von Zeugen bestätigt, dass es seine Geräte oder Bücher sind.</i> in der Hand eines Andern, und es hat sich in der Stadt ein Gerücht von einem bei ihm verübten Diebstahl verbreitet<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Aust. <span dir=\"rtl\">ויצא</span> liest Jerusch. <span dir=\"rtl\">אם יצא</span>.</i>; so soll der Käufer<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Der sie, bevor der Eigentümer dieselben aufgegeben, gekauft bat.</i> ihm schwören, wie viel er dafür bezahlt hat, und diesen Betrag empfangen.<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Und die Sachen dem Eigentümer zurückgeben.</i> Ist dies nicht der Fall, so ist er nicht dazu berechtigt<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Die Gegenstände vom Käufer zurückzufordern. <span dir=\"rtl\">לא כל הימנו</span> eig.: Es hängt nicht Alles von ihm ab, er allein ist nicht beglaubt.</i>, denn ich sage, er<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Der erste Eigentümer.</i> hat sie einem Andern verkauft und dieser<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Der jetzige Besitzer.</i> hat sie von Jenem gekauft.", | |
"Kommt der Eine mit seinem Fasse Wein und der Andere kommt mit seinem Fasse Honig<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Und der Honig ist mehr wert als der Wein.</i>, es zerspringt das Honigfass und es giesst der Eine seinen Wein aus und rettet den Honig in sein Fass; so hat er nur seinen Lohn<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Arbeitslohn und Lohn für das Leihen des Fasses.</i> zu fordern. Wenn er aber gesagt hat<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Entweder zu ihm selbst oder vor drei Männern, die als Gericht (<span dir=\"rtl\">בית דין</span>) betrachtet werden, vgl. Baba mezia II, 9.</i>: „Ich will das deinige retten, und du sollst mir den Wert des Meinigen erstatten“; so muss er ihm denselben erstatten. Schwemmt ein Strom seinen Esel und den Esel seines Nächsten fort<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Dieser Fall unterscheidet sich vom vorhergehenden dadurch, dass er dort seine Sache mit eigenen Händen vernichtet, um die seines Nächsten zu retten, während hier der Esel nur von selbst zu Grunde geht. Deshalb muss die Mischna beide Fälle lehren.</i>, der seinige ist eine Mine und der seines Nächsten zweihundert Sus wert; er lässt nun den seinigen und rettet den seines Nächsten; so hat er nur seinen Lohn zu fordern. Wenn er aber zu ihm gesagt hat: „Ich will den deinigen retten, und du sollst mir den meinigen erstatten“; so muss er ihm denselben erstatten.", | |
"Hat jemand seinem Nächsten ein Feld geraubt und Dränger<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Gewalttätige Männer. Einige lesen <span dir=\"rtl\">מציקין</span> st. <span dir=\"rtl\">מסיקין</span>.</i> haben dasselbe ihm weggenommen, so kann er, wenn es eine Landplage<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Es werden auch Andere im Lande vergewaltigt.</i> ist, zum Eigentümer sagen: „Hier ist das deinige vor dir!“ Geschah es aber durch die Schuld des Räubers, so muss er ihm ein anderes Feld verschaffen. Hat es ein Strom überschwemmt, so kann er zu ihm sagen: „Hier ist das deinige vor dir!“<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Weil Grundstücke immer im Besitze des Eigentümers bleiben, der Eigentümer hat daher den Schaden erlitten.</i>", | |
"Wer in bewohntem Lande seinen Nächsten beraubt, von ihm Geld entlehnt oder etwas zur Verwahrung empfängt, darf es ihm nicht in der Wüste zurückgeben. Hat er es aber mit der Bedingung<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Es genügt hierbei, dass er bei der Übernahme bemerkt, dass er nach der Wüste zu reisen im Begriffe steht.</i>, dass er nach der Wüste reisen würde, übernommen, so kann er es ihm in der Wüste zurückgeben.", | |
"Wer zu seinem Nächsten sagt<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem dieser eine sichere Forderung an ihn gerichtet hatte.</i>: „Ich habe dich beraubt, du hast mir Geld geliehen, du hast mir etwas zum Verwahren gegeben, allein ich weiss nicht, ob ich dir dasselbe zurückgegeben habe oder nicht“, der ist schuldig zu zahlen<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Wenn aber der Andere nur eine zweifelhafte Forderung stellt, so ist er von Rechtswegen frei; doch muss er, falls er seiner Pflicht vor Gott vollkommen genügen will, auch in diesem Falle bezahlen.</i>. Sagt er aber: „Ich weiss nicht, ob ich dich beraubt habe, ob du mir geliehen hast, ob du mir zur Verwahrung gegeben hast“; so ist er vom Zahlen frei<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Doch muss er einen (von den Rabbinen angeordneten) Eid leisten, dass er von der Schuld nichts weiss, vgl. Schebuot VI, 1.</i>.", | |
"Wenn jemand ein Lamm aus der Herde gestohlen und dasselbe wieder an seine Stelle gebracht hat<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Ohne Wissen des Eigentümers.</i>, dies aber dann gestorben oder gestohlen worden ist; so ist er noch dafür zu haften verpflichtet.<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Als Dieb ist er für die gestohlene Sache haftbar, solange er sie nicht, wie es sich gehört, zurückgegeben hat. In vorliegendem Falle hat der Eigentümer vom Diebstahl gewusst; daher ist es auch nötig, dass man ihm die Rückgabe anzeigt.</i>. Hat der Eigentümer weder vom Diebstahl noch von der Rückgabe etwas gewusst und hernach das Kleinvieh gezählt und vollständig gefunden; so ist der Dieb frei<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Da der Eigentümer vom Diebstahl nichts gewusst, genügt es, dass er bei der Zählung die Herde vollständig findet. — Unsere Erklärung entspricht der Ansicht von Rab im Babli und R. Jochanan im Jeruschalmi und ist dem Wortlaut der Mischna gemäss. Im Talmud befinden sich aber noch andere Ansichten, nach denen die Mischna anders erklärt werden muss. Nach der Halacha müsste die Mischna so lauten: Wenn jemand ein Lamm aus der Herde stiehlt und es wieder zurückstellt (ohne dass der Eigentümer vom Diebstahl und der Rückgabe etwas weiss); so ist er, wenn es stirbt oder gestohlen wird, dafür haftbar, (obgleich der Eigentümer das Vieh gezählt und vollständig befunden hat; denn er hat das Tier an einen andern Weg gewöhnt, in Folge dessen es einer besondern Hut bedarf, was der Eigentümer nicht wusste). Hat aber der Eigentümer vom Diebstahl gewusst und nachher das Kleinvieh gezählt und es vollständig gefunden (und sich so von der Rückgabe überzeugt), so ist der Dieb von nun an frei (denn da der Eigentümer vom Diebstahl gewusst, so wusste er ja schon, dass er das Tier besonders hüten müsse).</i>.", | |
"Man darf von den Hirten keine Wolle, keine Milch und keine Böckchen<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">וגדיים</span> wird von Manchen nicht gelesen.</i> kaufen<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Da vorauszusetzen ist, dass sie diese Dinge gestohlen haben.</i>; auch von Fruchthütern kein Holz und keine Früchte. Man darf aber von den Weibern wollene Gewänder in Judaea<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch. liest nicht <span dir=\"rtl\">ביהודה כלי צמר</span>.</i>, leinene Gewänder in Galilaea und Kälber in Saron<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Eine Gegend in Palästina.</i> kaufen.<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Da sie dies mit Einwilligung ihrer Männer verkaufen.</i> Bei Allen aber, die sagen, dass man es geheim halten solle, ist es verboten.<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Von ihnen zu kaufen.</i> Man darf auch Eier und Hühner überall<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Nur nicht, wenn der Verkäufer sagt, dass man es geheim halten solle.</i> kaufen.", | |
"Die Wollflocken, die der Walker herausschafft<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Während er das wollene Kleid wäscht, werden einige Wollflocken abgerissen.</i>, gehören ihm<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Da dies eine Kleinigkeit ist, worauf der Eigentümer Verzicht leistet.</i>; was aber der Wollkämmer herausbringt<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Beim Hecheln der Wolle.</i>, gehört dem Eigentümer.<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Eig. „dem Hausherrn“. Dies ist schon etwas Ansehnliches, worauf man nicht verzichtet.</i> Der Walker darf drei Fäden<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Am Sahlband, die von anderer Farbe sind.</i> abnehmen, und sie gehören ihm; was darüber ist, gehört dem Eigentümer. Ist es Schwarzes auf Weissem<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Wenn am Rande eines weissen Stoffes schwarze Fäden eingewebt sind.</i>, so kann er Alles abnehmen<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Da die schwarzen Fäden das Kleid hässlich machen.</i>, und es gehört ihm. Hat ein Schneider vom Faden so viel übrig, dass man damit nähen kann<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Das ist so lang wie zwei Nähnadeln.</i>, und Flecke die drei Finger lang und drei Finger breit sind; so gehören diese dem Eigentümer. Was der Zimmermann mit der Hobel fortbringt<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Das sind dünne Späne.</i>, gehört ihm, das mit dem Beile Abgeschlagene<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Die dicken Späne.</i> gehört dem Eigentümer. Wenn er aber beim Hausherrn<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Als Taglöhner oder auch per Accord. Es kommt nur darauf an, dass er im Hause des Arbeitgebers arbeitet.</i> arbeitet, so gehören selbst die Sägespäne dem Hausherrn." | |
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"sectionNames": [ | |
"Chapter", | |
"Mishnah" | |
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