database_export / json /Mishnah /Seder Nezikin /Mishnah Shevuot /English /Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de].json
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"language": "en",
"title": "Mishnah Shevuot",
"versionSource": "https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung",
"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
"priority": 0.5,
"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.<br>Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.<br>Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.<br>Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.<br>Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.<br>Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
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"heTitle": "משנה שבועות",
"categories": [
"Mishnah",
"Seder Nezikin"
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"text": [
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"Es gibt zwei Arten<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Bejahende und Verneinende.</i> von Eiden<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Es ist hier nur von Eiden die Rede, die keinem Andern zum Nutzen oder Schaden gereichen, womit man entweder für die Zukunft etwas gelobt oder eine Behauptung über etwas Vergangenes erhärtet. Solche Eide heißen: <span dir=\"rtl\">שבועות בטוי</span> Ausspruch-Eide.</i>, weiche in vier zerfallen<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Da jede der beiden Arten promissorisch oder assertorisch sein kann. Näheres wird weiter Abschnitt III, M. 1 angegeben.</i>. Das Wissen der Unreinheit<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> In Lev. 5, 3 ff. wird bestimmt, dass man wegen Unreinheits-Sünden, die man aus Versehen begangen und dann erfahren hat, ein auf- und absteigendes Opfer bringen solle. Da die Opferpflicht, wie weiter M. 2 gelehrt wird, vom „Wissen“ abhängig ist, so werden die vier Fälle, in denen man zum Opfer verpflichtet ist, als <span dir=\"rtl\">ידיעות הטומאה</span> bezeichnet.</i> hat zwei Arten<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Der Unreine kann sich dadurch versündigen, dass er 1) ins Heiligtum geht, 2) heilige Opferspeise isst.</i>, welche in vier zerfallen<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Das Versehen bei jeder der beiden Sünden kann entweder darin bestehen, dass man die Unreinheit vergessen, oder darin, dass man die Heiligkeit des Ortes resp. der Speise nicht kennt. Näheres weiter Abschn. II, M. 1.</i>. Das Hinaustragen<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Aus einem Gebiete in ein anderes, und zwar entweder aus einem Privatgebiet (<span dir=\"rtl\">רשות היחיד</span>) in ein öffentliches Gebiet (<span dir=\"rtl\">רשות הרבים</span>), oder umgekehrt. Ersteres heißt <span dir=\"rtl\">הוצאה</span> (Austragen), letzteres <span dir=\"rtl\">הכנסה</span> (Hineinbringen).</i> am Sabbat hat zwei Arten<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Die Transportation kann durch einen Draußenstehenden (in der Mischna „<span dir=\"rtl\">עני</span> der Arme“ genannt), oder durch einen im Hause Befindlichen (<span dir=\"rtl\">בעל הבית</span> Hausherr) bewerkstelligt werden.</i>, welche in vier zerfallen<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Da die Transportation eine <span dir=\"rtl\">הוצאה</span> oder eine <span dir=\"rtl\">הכנסה</span> sein kann (Note 7). Hier werden nur die nach der Tora verbotenen 4 Arten der Transportation aufgezählt. Im Tr. Sabbat I, 1 wo die Details näher angegeben sind, werden noch 4 rabbinische Verbote hinzugefügt.</i>. Das Ansehen der Aussatzschäden hat zwei Arten<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Nämlich 1) <span dir=\"rtl\">בהרת</span> ein schneeweißer Aussatzschaden, 2) <span dir=\"rtl\">שאת</span> ein wollweißer Schaden.</i>, welche in vier zerfallen<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Indem jeder der genannten Hauptschäden (<span dir=\"rtl\">אבות</span>) noch eine Unterart <span dir=\"rtl\">תולדה</span> hat, die in Lev. 13, 2 <span dir=\"rtl\">ספחת</span> genannt wird. Die <span dir=\"rtl\">תולדה</span> von <span dir=\"rtl\">בהרת</span> ist kalkweiß, und die von <span dir=\"rtl\">שאת</span> weiß wie ein Eihäutchen; näheres im Tr. Negaïm I, 1.</i>.",
"War<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Die Vorschriften über die Eide, die zahlreicher sind, werden erst später, von Abschn. III an, ausgeführt. Zuerst wird über <span dir=\"rtl\">ידיעות הטומאה</span> abgehandelt, wobei nicht so viele Bestimmungen existieren.</i> am Anfang<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Bevor er die Sünde begangen.</i> und am Ende<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem er die Sünde begangen.</i> das Wissen<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Sünde kann er selbstverständlich nur das Sühnopfer bringen, wenn ihm seine Sünde bewusst wird, wie es heißt (Lev. 5, 3): „Er aber erfährt es und ist schuldig“. Aber auch — und dies ist die charakteristische Eigentümlichkeit dieser Gesetzesbestimmung — vor der durch die Betretung des Heiligtums oder den Genuss der heiligen Speise begangenen Sünde muss ihm sowohl die Vorschrift seiner Unreinheit als auch die der Heiligkeit dieses Ortes resp. dieser Speise bekannt gewesen sein. Fehlte dieses „Wissen am Anfang“ (<span dir=\"rtl\">ידיעה בתחילה</span>), so wird das betr. Opfer (<span dir=\"rtl\">עולה ויורד</span>) nicht dargebracht; denn es heißt (Lev. 5, 3): <span dir=\"rtl\">ונעלם ממנו</span> (und es entfällt ihm), daraus ist zu schließen, dass er es Anfangs gewusst hat.</i> vorhanden, während in der Zwischenzeit<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Während der Versündigung.</i> Unwissenheit<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Entweder über seine Unreinheit oder über die Heiligkeit des betretenen Ortes, resp. der genossenen Speise.</i> stattfand; so ist man ein auf- und absteigendes Opfer<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Der Reiche bringt ein weibliches Schaf oder eine Ziege, der Arme zwei Tauben, der Allerärmste ein Mehlopfer (Lev. 5, 6 13).</i> schuldig. War am Anfang das Wissen vorhanden, aber nicht am Ende; so bewirken der im Innern bereitete<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Dessen Blut im Allerheiligsten und im Tempel gesprengt wird.</i> Sündopferbock<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Vom Versöhnungstage, Lev. 16, 15.</i> und der Versöhnungstag<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Der Versöhnungstag bewirkt an und für sich, abgesehen von allen an diesem Tage ausgeübten Geboten, Versöhnung, resp. Suspension der Strafe.</i> Aufschub der (Strafe)<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">חולה</span> es suspendiert (sc. die Strafe). Auch der aus Irrtum Sündigende ist strafwürdig, da er es an der nötigen Vorsicht fehlen ließ.</i>, bis es ihm bekannt wird<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Dass er in seiner Unreinheit das Heiligtum betreten, resp. Heiliges gegessen.</i> und dann ein auf- und absteigendes Opfer bringt.",
"Fand am Anfang kein Wissen statt<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud ist dies nur bei Einem, der von seiner Kindheit an zwischen Heiden gefangen war (<span dir=\"rtl\">תינוק שנשבה לבין הנכרים</span>), der Fall, da sonst durch die bei jedem Juden von der Schule her vorauszusetzende Gesetzeskunde (<span dir=\"rtl\">ידיעת בית רבו</span>) allein auch der Anforderung von <span dir=\"rtl\">ידיעה בתחילה</span> (Note 15) Genüge geleistet wird.</i>, aber am Ende war das Wissen vorhanden<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem er die Sünde begangen, wurde er über seine Verirrung aufgeklärt.</i>; so versöhnen ihn der draußen bereitete<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Dessen Blut auf den Altar des Vorhofes gegeben wird.</i> Sündopferbock<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Das Sündopfer des Versöhnungstages, das in Num. 29, 11 vorgeschrieben ist und zu den Mussaphim (Zusatzopfern für die Feste) gehört.</i> und der Versöhnungstag<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Der Versöhnungstag bewirkt an und für sich, abgesehen von allen an diesem Tage ausgeübten Geboten, Versöhnung, resp. Suspension der Strafe.</i>, denn es heißt (Num. 29,11): „Außer<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Vorher steht: „ein Ziegenbock zum Sündopfer“; das ist das Mussaph-Sündopfer.</i> dem Sündopfer der Versöhnung<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Das ist der im Innern bereitete Sündopferbock. Diese beiden Sündopfer werden sonach in gewisser Beziehung einander gleichgestellt.</i> “, (dies lehrt), wie der eine versöhnt, in der Weise versöhnt auch der andere; so wie der Innere nur das versöhnt, wobei ein Wissen<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Am Anfang.</i> vorhanden war<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Wie oben M. 2 angegeben ist.</i>, ebenso versöhnt auch der Äußere nur das, wobei ein Wissen<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Am Ende.</i> vorhanden war.",
"War weder am Anfang noch am Ende<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Nämlich vor der Darbringung der im Folgenden erwähnten ihn versöhnenden Sündopfer; später mag er sich seiner Sünde bewusst geworden sein.</i> das Wissen vorhanden; so versöhnen ihn die Sündopferböcke der Festtage und die der Neumond-Tage<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Die in Num. 28 und 29 vorgeschrieben sind.</i>; dies die Worte R. Jehuda’s<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Denn beim Neumond-Sündopfer heißt es (Num. 28, 15): „zum Sündopfer dem Ewigen“, dies lehrt, dieses Opfer bewirkt Versöhnnng für die Sünden, die nur dem Ewigen allein bekannt sind. Die Sündopfer der Festtage sind wieder denen der Neumonde gleichgestellt.</i> R. Simon sagt: Die Sündopferböcke der Festtage versöhnen ihn, aber nicht die der Neumond-Tage<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Wer also vor einem Neumond-Tage eine Unreinheitssünde begangen und nach demselben vor einem Festtage sich seiner Sünde bewusst geworden ist, muss ein Sündopfer darbringen.</i>. Wofür versöhnen denn die Sündopferböcke der Neumond-Tage? Für einen Reinen, der Unreines<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Unrein gewordene Opferspeise.</i> gegessen hat. R. Meir sagt: Alle Sündopferböcke<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Die als Mussaph-Opfer in Num. 28 und 29 für die Fest- und Neumond-Tage und für den Versöhnungstag vorgeschrieben sind.</i> versöhnen in gleicher Weise über Unreinheit beim Heiligtum und seinen heiligen Opfer-Speisen<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Sowohl für den in voriger Mischna erwähnten Fall, dass wohl am Ende, aber nicht am Anfang Wissen stattfand, als auch für die in dieser Mischna erwähnten Fälle, dass weder am Anfang noch am Ende das Wissen vorhanden war, und dass ein Reiner unrein gewordene Opferspeise gegessen hatte. Bloß für den Fall, dass wohl am Anfang, aber nicht am Ende Wissen stattgefunden, bewirkt der im Innern bereitete Sündopferbock die Versöhnung, wie in M. 2 angegeben.</i>. Es hatte R. Simon gesagt<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Die Worte R. Simons werden wiederholt, um dessen Diskussion mit den Weisen anzuschließen. Doch scheint die ganze Stelle: <span dir=\"rtl\">היה ר״ש אומר</span> bis Ende Mischna 5 eine Interpolation zu sein, die erst nach Rabbi eingeschoben worden.</i>: Die Sündopferböcke der Neumond-Tage versöhnen für den Reinen, der Unreines gegessen hat; die der Festtage versöhnen für den Fall, dass weder am Anfang noch am Ende das Wissen vorhanden war; und der des Versöhnungstages<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Der Mussaph-Sündopferbock, Note 27.</i> versöhnt für den Fall, dass am Anfang kein Wissen vorhanden war, am Ende aber Wissen stattfand. Da sagten sie<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen.</i> zu ihm: Wie ist es<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מהו</span> = <span dir=\"rtl\">מה הוא</span>.</i>, darf der eine anstatt des anderen<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Eig. „darf der eine am Tage des andern“; <span dir=\"rtl\">בזה</span> für <span dir=\"rtl\">ביום של זה</span>.</i> dargebracht werden<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קרב</span> intr. statt pass. des transit.</i> ? Da sagte er zu ihnen: Er darf dargebracht werden<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Wenn z. B. der Sündopferbock des Versöhnungstages verloren gegangen ist, und man an dessen Stelle einen andern dargebracht, so darf man, wenn der verlorene wieder gefunden wird, denselben an einem Neumond- oder Festtage als Mussaph dieses Tages darbringen.</i>. Da sagten sie zu ihm: Da sie hinsichtlich ihrer Versöhnung einander nicht gleich sind, wie kann der Eine anstatt des Andern dargebracht werden<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Diesen Einwand kann nur R. Meïr mit Recht erheben, der oben behauptet: „Alle Sündopferböcke versöhnen in gleicher Weise“. Teilweise hätte er diesen Einwand auch gegen den ersten Tanna (R. Jehuda) richten können, da auch nach ihm wenigstens die Versöhnungskraft des Versöhnungstags-Mussaphs von der der Neumond- und Festtage verschieden ist, wenn auch die Mussaphim der beiden letzteren in dieser Beziehung einander gleich sind.</i> ? Da sagte er zu ihnen: Alle kommen zu versöhnen für Unreinheits-Sünden beim Heiligtum und dessen heiligen Opferspeisen<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Da nun alle Sünden, für die durch die Mussaph-Opfer versöhnt wird, etwas Gemeinsames haben, so darf das eine Opfer anstatt des andern dargebracht werden.</i>.",
"R. Simon, Sohn Jehuda’s, sagt in seinem<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Des R. Simon. „R. Simon“ ohne weitere Bezeichnung ist R. Simon ben Jochaï.</i> Namen: Die Sündopferböcke der Neumond-Tage versöhnen für einen Reinen der Unreines gegessen; die der Festtage wirken noch mehr als jene, denn sie versöhnen sowohl für einen Reinen, der Unreines gegessen, als für den Fall, dass (bei Unreinheit der Person) weder am Anfang noch am Ende das Wissen vorhanden war; der des Versöhnungstags wirkt noch mehr als jene, denn er versöhnt nicht nur für den Reinen, der Unreines gegessen und für den Fall, dass weder am Anfang noch am Ende Wissen stattfand, sondern auch für den Fall, dass das Wissen nicht am Anfang, wohl aber am Ende vorhanden war. Da sagten sie<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Des R. Simon. „R. Simon“ ohne weitere Bezeichnung ist R. Simon ben Jochaï.</i> zu ihm<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Zu R. Simon ben Jehuda.</i>. Wie ist es, hat auch der Rabbi<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> R. Simon ben Jochaï. Im Talmud fehlen die Worte <span dir=\"rtl\">אומר היה רבי</span>; danach ist hier die Diskussion der Weisen mit R. Simon ben Jochaï nach der Version des R. Simon ben Jehuda mitgeteilt. <span dir=\"rtl\">לו</span> bezieht sich dann auf R. Simon b. Jochaï.</i> gesagt, es dürfe der Eine anstatt des Anderen dargebracht werden? Da sagte er zu ihnen: Jawohl. Da sagten sie zu ihm: Wenn dem so wäre, so könnte wohl der des Versöhnungstags an den Neumond-Tagen dargebracht werden, aber wie kann der von Neumond-Tagen am Versöhnungstage dargebracht werden, um eine Versöhnung zu bewirken, die ihm nicht zukommt? Da sagte er zu ihnen: Alle kommen zu versöhnen für Unreinheits-Sünden beim Heiligtum und seinen heiligen Opferspeisen<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Da nun alle Sünden, für die durch die Mussaph-Opfer versöhnt wird, etwas Gemeinsames haben, so darf das eine Opfer anstatt des andern dargebracht werden.</i>.",
"<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Folgender Satz ist Fortsetzung der unbestrittenen Lehren der Mischna (<span dir=\"rtl\">סתם משנה</span>).</i> Für die vorsätzlich<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Aber ohne Verwarnung, bei einer Verwarnung kann nur die Geißelstrafe sühnen.</i> begangenen Unreinheits-Sünden beim Heiligtum und dessen heiligen Opferspeisen versöhnen der im Innern bereitete Sündopferbock und der Versöhnungstag. Für die andern Übertretungen, (die) in der Tora (geschrieben stehen), sowohl die leichten als die schweren, die vorsätzlichen als die unvorsätzlichen, die<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Dies bezieht sich auf die unvorsätzlichen Sünden.</i> bewussten<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Es ist ihm bewusst geworden, dass er möglicher Weise eine Ausrottungssünde begangen haben könnte. In solchem Falle hätte er vor dem Versöhnungstage das in Lev. 5, 17—19 vorgeschriebene Schuldopfer (<span dir=\"rtl\">אשם תלוי</span>) darzubringen. Davon befreit ihn die Sühne des Versöhnungstages. Wenn ihm aber bewusst geworden ist, dass er ohne jeden Zweifel eine <span dir=\"rtl\">כרת</span>-Sünde begangen, wofür er ein Sündopfer schuldig ist, so kann ihn die Sühne des Versöhnungstages nicht davon befreien (Talmud).</i> als die nicht bewussten, die Gebote und Verbote<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Dies sind die leichten Übertretungen.</i>, auch die mit Ausrottung oder gerichtlicher Todesstrafe belegten,<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Dies sind die schweren.</i> — für diese alle versöhnt der Ziegenbock, der<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Zum Asasel, Lev. 16, 22.</i> fortgeschickt wird.<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Mischna 2—6 ist wörtlich in Siphra Achre-Moth Perek 6 zu finden.</i>",
"Hierin<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Betreffs der Versöhnung durch den fortgeschickten Bock.</i> sind Israeliten,<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> D. h. Nichtpriester.</i> Priester und der gesalbte Priester<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Der Hohepriester.</i> einander gleich. Welcher Unterschied ist aber zwischen den Israeliten und den Priestern oder gesalbtem Priester? Darin, dass das Blut des Farren die Priester wegen deren Unreinheits-Sünden beim Heiligtum und dessen heiligen Opferspeisen<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Wegen aller Sünden, wobei sowohl der im Innern bereitete als der draußen bereitete Sündopferbock für die Nichtpriester Aufschub der Strafe, resp. Versöhnung bewirkt, Mischna 2, 6 und 3.</i> versöhnt. R. Simon sagt: Sowie das Blut des im Innern bereiteten Sündopferbocks für die Israeliten versöhnt,<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Ohne Sündenbekenntnis, da bei diesem Sündopfer kein Sündenbekenntnis stattfindet.</i> so versöhnt das Blut des Farren für die Priester,<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Ebenfalls ohne das Sündenbekenntnis, so dass das in Lev. 16, 6 bei dem Farren vorgeschriebene Sündenbekenntnis (s. Raschi das.) noch eine andere Versöhnung bewirken kann.</i> und sowie das Sündenbekenntnis beim fortzusendenden Ziegenbock<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 16, 21.</i> für die Israeliten versöhnt, so versöhnt das Sündenbekenntnis beim Farren für die Priester.<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Wegen aller übrigen leichten und schweren Übertretungen, Mischna 6.</i>"
],
[
"Das Wissen der Unreinheit hat zwei Arten, die in vier zerfallen:<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> S. I, Note 4—6.</i> Wenn nämlich Jemand unrein geworden<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Er berührte z. B. ein Totes Kriechtier (<span dir=\"rtl\">שרץ</span>).</i> und er es wusste<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> S. I, Note 15.</i>, dann aber wird die Unreinheit von ihm vergessen, während er der Heiligkeit (der gegessenen Speise) sich bewusst ist,<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Dies ist der erste Fall.</i> oder die Heiligkeit (der Speise) war ihm unbekannt, er war aber der Unreinheit sich bewusst,<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Dies ist der zweite Fall.</i> oder Beides<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Sowohl die Unreinheit seiner Person als die Heiligkeit der Speise.</i> wird von ihm vergessen,<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Dies ist eigentlich ein dritter Fall, und da weiter bei <span dir=\"rtl\">מקדש</span> ebenfalls drei Fälle erwähnt werden, so hätte die Mischna 6 Arten zählen sollen. Allein es wird jedesmal der dritte Fall, dass beides ihm vergessen war, als in den ersten beiden Fällen enthalten betrachtet und nicht besonders gezählt.</i> er isst darauf Heiliges<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Dies bezieht sich auf alle drei Fälle.</i> und weiß nicht,<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Dass er eine Sünde begeht, da ihm seine Unreinheit oder die Heiligkeit der Speise oder beides zugleich vergessen war.</i> und nach dem Essen erfährt er es; so ist er ein auf- und absteigendes Opfer schuldig. Wurde er unrein<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Er berührte z. B. ein Totes Kriechtier (<span dir=\"rtl\">שרץ</span>).</i> und wusste es,<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> S. I, Note 15.</i> dann aber wurde die Unreinheit von ihm vergessen, während er das Heiligtum kennt,<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Das ist nach der Zählung der Mischna der dritte Fall.</i> oder das Heiligtum war ihm unbekannt, er war sich aber der Unreinheit bewusst,<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Dies ist der vierte Fall.</i> oder Beides<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Seine Unreinheit und die Heiligkeit des Ortes</i> ward von ihm vergessen<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Note 7.</i>, und er geht darauf ins Heiligtum,<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> S. Note 8.</i> und weiß nicht,<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Note 9.</i> und nachdem er herauskommt, erfährt er es, so ist er ein auf- und absteigendes Opfer schuldig.",
"Es gilt gleich, ob er in den Vorhof selbst<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> In den ursprünglichen Vorhof des Heiligtums, s. M. Kelim I, 8.</i> oder in den zum Vorhofe<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> In späterer Zeit.</i> hinzugefügten Raum getreten ist, indem man zur (heiligen) Stadt und zu den Vorhöfen<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> S. Sanhedrin I, Note 48—49.</i> Nichts hinzufügen darf, außer mit Zustimmung eines Königs, eines Propheten, der Urim und Tumim<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> S. Joma VII, 5.</i> und des Synedrion von einundsiebzig.<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> S. Joma VII, 5.</i> Dazu gehören ferner zwei Dankopferbrote<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Nach Nehemia 12, 31, wo der Talmud <span dir=\"rtl\">שתי תודות</span> als zwei „Dankopfer“ erklärt. (Die Neuern erklären <span dir=\"rtl\">תודות</span> als „Lobchöre“). Das hinzugefügte <span dir=\"rtl\">גדולות</span> sagt bestimmt, dass man zwei von den großen Broten der zwei Dankopfer herumgetragen hat; das waren die gesäuerten Brote, nach M. Menachot VII, 1. Die Dankopfer wurden nach der Vorschrift in Lev. 7, 12 ff. dargebracht. Diese brachte man jedoch nur, wenn man die Stadt Jerusalem erweitern wollte; bei Vergrößerung des Tempel-Vorhofes dagegen wurde ein Mehlopfer dargebracht, aus dessen Überresten (<span dir=\"rtl\">שיריים</span>) man zwei Kuchen machte, mit denen man um den hinzugefügten Platz einen Umzug hielt. (Über die Erweiterung Jerusalems durch die Vorstadt Bezetha vgl. Grätz III<sup class=\"footnote-marker\">4</sup>, 769 ff.).</i> und Gesang.<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Die Leviten begleiteten die Dankopferbrote mit Musikinstrumenten und sangen Ps. 30; nach Einigen auch Ps. 91, VV. 1—9 und Ps. 3.</i> Der Gerichtshof geht<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Rings um den hinzugefügten Platz.</i> mit den zwei Dankopferbroten<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> D. h.: die zwei Brote wurden, eines hinter dem andern, von zwei Priestern dem Gerichtshofe vorangetragen.</i>, und zwar hinter denselben,<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Das Wort <span dir=\"rtl\">אחריהם</span> ist nach dem Talmud auf <span dir=\"rtl\">בית דין</span> zu beziehen, wie aus Nehemia 12, 32 bewiesen wird.</i> und ganz Israel folgt ihm.<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Dem Gerichtshofe.</i> Das innere<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Das zweite, hinter dem der Gerichtshof unmittelbar einherzog.</i> (Brot) wurde verzehrt,<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Dies geschah auf Befehl der Propheten.</i> das äußere<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Das vorangetragene.</i> verbrannt.<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Dies geschah auf Befehl der Propheten.</i> Alles,<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Das hinzugefügte Territorium.</i> was nicht mit allen diesen (Bedingungen) gemacht wurde,<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Feierlich konsekriert wurde.</i> da war der dort hineingehende (Unreine) nicht schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Wenn der Raum auch eine Appendix des Tempel-Vorhofes war. Die Konsekration zur Zeit des Nehemia (wobei König und Urim und Tumim fehlten), war demnach, wie der Talmud bemerkt, nur zum Andenken geschehen, da alle Räume die entsprechende Heiligkeit noch von der Zeit des ersten Tempels her besaßen.</i>",
"Ist Jemand im Vorhofe<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Des Tempels.</i> unrein geworden,<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Und hat gewusst, dass er unrein geworden.</i> dann wurde die Unreinheit von ihm vergessen, er war sich aber bewusst, dass er im Heiligtume ist, oder er vergaß, dass er sich im Heiligtume befindet, er war aber seiner Unreinheit sich bewusst, oder Beides ward von ihm vergessen, und er verbeugte sich,<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Er machte eine bloße Kniebeugung nach innen gewendet; bei einer Verbeugung nach außen bedarf es der weiter bestimmten Zeitdauer (Talm.).</i> oder er verweilte darin so lange, als eine Verbeugung<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Darunter ist nach dem Talmud das sich Niederwerfen mit Ausstrecken der Hände und Füße verstanden.</i> dauert,<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Es ist dies eine Zeit, die man braucht, um den Vers 2. Chron. 7, 3 gelassen zu rezitieren.</i> oder er kam den längern Weg heraus,<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Er hätte auf kürzerem Wege den heiligen Raum verlassen können, und er ging einen längern Weg.</i> so ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Ein auf- und absteigendes Opfer.</i> (Geht er aber) den kürzeren Weg, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er nur in Einem fort ohne zu verweilen, hinausgeht.</i> Dies<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Dieser Satz und die folgende Mischna wollen eine Stelle in M. Horajot II, 4 erklären, die vom Gemeinde-Opfer (<span dir=\"rtl\">פר העלס דבר של צבור</span>) handelt, vgl. das.</i> ist ein Tat-Gebot<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Indem dem Unreinen geboten ist, das in erlaubter Weise betretene Heiligtum auf kürzestem Wege zu verlassen. Das Gebot wird aus der Schriftstelle <span dir=\"rtl\">וישלחו מן המחנה</span> (Num. 5, 2) deduziert.</i> betreffs des Heiligtums, wegen dessen Übertretung die Gemeinde<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Welche diese Sünde nach einer irrtümlichen Entscheidung des obersten Gerichtshofes begangen.</i> nicht schuldig wird.<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Einen Stier zum Sündopfer zu bringen, nach Lev. 4, 13 ff.</i>",
"Welches ist das Tat-Gebot betreffs der menstruierenden Frau,<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Die man verlassen muss, nachdem man sich ihr in erlaubter Weise genähert.</i> wegen dessen Übertretung man<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Sowohl der Einzelne als auch die Gemeinde, nach Note 42.</i> schuldig wird? Wenn Jemand einer reinen Frau beiwohnt, und sie sagt zu ihm: „ich bin unrein geworden!“, und er zieht sich sofort zurück,<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Während der Erektion.</i> so ist er schuldig,<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Ausrottung, wenn es mit Vorsatz geschehen (nach Lev. 20, 18); tut er dies aus Versehen, so hat er ein Sündopfer zu bringen.</i> weil das Weggehen ihm soviel Genuss gewährt, wie das Kommen.<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Er soll daher, wie der Talmud sagt, jede Wollust gewährende Regung vermeiden und sich erst entfernen, wenn Schlaffheit eingetreten ist.</i>",
"R. Elieser sagt: (Es heißt in Lev. 5,2:) „Das Kriechtier . . und es wird von ihm vergessen“; dies lehrt:) nur beim Vergessen,<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Und er muss es auch Anfangs gewusst haben.</i> dass es ein Kriechtier war,<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> War ihm aber Anfangs bloß bekannt, dass er unrein geworden, er wusste aber nicht, ob durch ein Aas oder durch ein Kriechtier, so wird er nicht schuldig.</i> ist er schuldig; er ist aber nicht schuldig beim Vergessen, dass er im Heiligtume ist. R. Akiba sagt: (Es heißt das.:) „es wird von ihm vergessen, und er ist unrein“; (dies lehrt:) nur beim Vergessen<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Und er muss es auch Anfangs gewusst haben.</i> der Unreinheit ist er schuldig;<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Nach R. Akiba genügt es, wenn ihm vor der Vergessenheit seine Unreinheit bekannt war, obwohl er nicht wusste, wodurch er unrein geworden.</i> er ist aber nicht schuldig beim Vergessen, dass er im Heiligtume ist.<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Darin stimmen R. Akiba und R. Elieser überein, gegen R. Ismael.</i> R. Ismael sagt: Der Ausdruck „es wird vergessen“ steht (Lev. 5, 2—3) zweimal, um zu lehren, dass er sowohl beim Vergessen der Unreinheit als beim Vergessen des Heiligtums schuldig sei.<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Oben M. 1 ist wie R. Ismael entschieden.</i>"
],
[
"Es gibt zwei Arten von Eiden, welche in vier zerfallen,<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Hier wird der Anfang des 1. Abschnitts näher erklärt.</i> nämlich: „Ich schwöre, dass ich essen werde,“<sup class=\"footnote-marker\">1a</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שבועה שאוכל</span> eig.: „Ein Schwur, dass ich essen werde; d. h. ich schwöre, dass u. s. w.</i> oder: „dass ich nicht essen werde;“<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Diese beiden Fälle sind in den Schriftworten: „<span dir=\"rtl\">להרע או להטיב</span>, zu Leide oder zu Liebe“ (Lev. 5, 4) enthalten.</i> ferner: „dass ich gegessen habe“ oder: „dass ich nicht gegessen habe “<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Die letzteren beiden Fälle wurden durch die hermeneutischen Regeln von den Weisen aus der Schrift deduziert, vgl. weiter M. 5, Ende.</i> (Sagt Jemand:) „ich schwöre, dass ich nicht essen werde,“ und er isst noch so wenig; so ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Denn wiewohl in der Tora der Ausdruck „Essen“ (nach trad. Erkl.) nur von einer Olivengröße (<span dir=\"rtl\">כזית</span>) einer Speise gebraucht wird; so ist dennoch beim Schwure, nicht zu essen, nach der gewöhnlichen menschlichen Sprache zu urteilen und daher unter „Essen“ auch weniger als eine Olivengröße zu verstehen.</i> Dies die Worte R. Akiba’s. Da sagten sie<sup class=\"footnote-marker\">4a</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen.</i> zu R. Akiba: Wo finden wir denn,<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> In der Tora.</i> dass Einer, der eine Kleinigkeit isst, schuldig sei, dass dieser schuldig sein soll?<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen meinen, das durch einen Schwur entstandene Verbot müsse den andern Tora-Verboten gleich sein.</i> Da sagte R. Akiba zu ihnen: Wo finden wir denn, dass Einer wegen eines bloßen Wortes<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Das er gesprochen und nicht gehalten.</i> ein Sündopfer zu bringen habe, während dieser doch wegen eines bloßen Wortes<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Das er gesprochen und nicht gehalten.</i> ein Sündopfer bringen muss?<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Wer nun schwört, nicht zu essen, und auch nur eine Kleinigkeit isst, der hat seinen Schwur gebrochen.</i> (Sagt Jemand:) „ich schwöre, dass ich nicht essen werde“, und er hat dann gegessen und getrunken; so ist er nur einmal schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Wiewohl er auch mit dem Trinken den Schwur übertreten hat, da unter dem Ausdruck „Essen“ auch das Trinken verstanden ist; so ist er dennoch nur Ein Sündopfer schuldig, wie wenn er in Einer Vergessenheit zweimal gegessen hätte.</i> (Sagt er aber:) „ich schwöre, dass ich nicht essen werde und dass ich nicht trinken werde“,<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Damit hat er zwei Schwüre getan. Er hat aber nicht mit dem zweiten Schwur („dass ich nicht trinken werde“) dasselbe beschworen, was nach Note 9 schon im ersten Schwur enthalten war; denn durch den zweiten Satz hat er gezeigt, dass er im ersten Satze nur vom Essen im engeren Sinne gesprochen hat.</i> und hat gegessen und getrunken; so ist er zweimal schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Wegen Übertretung zweier Schwüre.</i>",
"(Sagt Jemand:) „ich schwöre, dass ich nicht essen werde,“ und er hat dann Weizenbrot, Gerstenbrot und Dinkelbrot gegessen; so ist er nur einmal schuldig. (Hatte er aber gesagt:) „ich schwöre, dass ich weder Brot von Weizen, noch Brot von Gerste, noch Brot von Dinkel essen werde;“ so ist er für jedes besonders schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Die unnötige Wiederholung des Wortes <span dir=\"rtl\">פת</span> (Brot) vor jeder Getreideart macht seine Aussage zu drei Schwüren.</i>",
"(Sagt Jemand:) „ich schwöre, dass ich nicht trinken will,“ und er trinkt dann vielerlei Getränke; so ist er nur einmal schuldig. (Sagt er aber:) „ich schwöre, dass ich weder Wein, noch Öl, noch Honig trinken werde;“ und er trinkt dann; so ist er für jedes besonders schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud gilt dies nur dann, wenn man vorher in ihn gedrungen hatte, diese Getränke zu trinken, wobei es genügt hätte, zu erwidern: „ich schwöre, dass ich nicht trinken werde;“ wenn er nun dennoch unnötiger Weise „Wein, Öl und Honig“ besonders nannte, so hat er damit drei Schwüre getan.</i>",
"(Sagt Jemand:) „ich schwöre, dass ich nicht essen werde“, und er isst dann Speisen, die nicht zum Essen geeignet sind, oder er trinkt Getränke, die nicht zum Trinken geeignet sind; so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Da er nur geeignete Speisen und Getränke sich verschwören wollte.</i> Dagegen, (wenn er sagt:) „ich schwöre, dass ich nicht essen werde,“ und er isst Aas, Zerrissenes, Geschmeiss oder Gewürm;<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Makkot III, Note 26.</i> so ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Denn diese sind an und für sich als Speise geeignet und bloß von der Tora zum Essen verboten.</i> R. Simon erklärt ihn frei.<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Weil Israel bereits vom Berge Sinai her beschworen ist, die Tora zu halten (<span dir=\"rtl\">מושבע ועומד מהר סיני</span>), und hinsichtlich dessen, was man bereits abgeschworen hat, ein zweiter Schwur ungültig ist (<span dir=\"rtl\">אין שבועה חלה על שבועה</span>), vgl. Sanhedrin IX, Note 40. Der erste Tanna ist jedoch der Ansicht, dass ein Schwur auch hinsichtlich des Verbotenen Geltung hat, wenn man noch andere erlaubte Dinge in den Schwur einschließt (<span dir=\"rtl\">בכולל דברים המותרים עם דברים האסורים</span>).</i> Sagt Jemand: „Konam<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Ein Ausdruck, mit dem man sich oder einem Andern Etwas abgelobte; <span dir=\"rtl\">קונם</span> ist Nebenbenennung von <span dir=\"rtl\">קרבן</span>, Opfer, d. h. wie Heiliges verboten, s. Nedarim I, 2.</i> soll jeder Genuss von Seiten meiner Frau mir sein,<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Nach Andern: „Konam soll meiner Frau jeder Genuss von mir sein.“ Dann aber gilt das Gelübde nur in Bezug auf das, was der Mann seiner Frau nicht zu leisten verpflichtet ist.</i> wenn ich heute gegessen habe,“ und er hatte Aas, Zerrissenes, Geschmeiss oder Gewürm gegessen, so ist ihm<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Nach der andern Erklärung: „So ist es seiner Frau verboten (vom Manne einen Genuss zu haben).“</i> seine Frau verboten.<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Denn unter „Essen“ ist auch das Essen von verbotenen Speisen zu verstehen; dies gesteht auch R. Simon (oben Note 17) zu.</i>",
"Es ist einerlei, ob die Dinge<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Das, worüber man schwört.</i> ihn selbst<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Er sagt z. B.: „Ich schwöre, dass ich essen werde“.</i> oder Andere<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Er schwört etwa, dass er einem Andern Etwas geben will.</i> betreffen, ob an den Dingen etwas Greifbares<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ממש</span> Sanhedrin V, Note 45.</i> ist, oder nicht.<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Z. B. er schwört, dass er schlafen wird. <span dir=\"rtl\">דברים שאין בהן ממש</span> heißt aber auch: „Dinge, an denen nichts Wesentliches ist“, die unerheblich sind; z. B. er schwört, einen Stein ins Meer zu werfen, vgl. weiter unten.</i> Z. B. er sagt: „ich schwöre, dass ich dem N.<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Der reich ist; würde er schwören, einem Armen zu geben, so wäre der Schwur, als zur Erfüllung eines Tora-Gebotes, nicht gültig, wie M. 6 lehrt (Talm.).</i> (Etwas) geben, oder Nichts geben werde; dass ich (ihm Etwas) gegeben, oder nicht gegeben habe; dass ich schlafen, oder nicht schlafen werde; dass ich ein Steinchen ins Wasser werfen, oder nicht werfen werde; dass ich (es ins Wasser geworfen, oder nicht geworfen habe.“ R. Ismael sagt: Er ist nur schuldig (für einen Schwur) auf die Zukunft, denn es heißt (Lev. 5,4; „zu Leide oder zu Liebe.“<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> R. Ismael kontroversiert auch gegen M. 1.</i>) Da sagte R. Akiba zu ihm: Wenn dem so wäre, so könnte ich nur solche Schwüre entnehmen, bei denen Angenehmes oder Unangenehmes ist; woher wissen wir die Schwüre, die nicht Angenehmes oder Unangenehmes betreffen? Da sagte er zu ihm: Aus der Erweiterungs-Aussage<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> „<span dir=\"rtl\">רבוי</span> Vermehrung“ heißt ein Wort oder eine Wort-Verbindung, wodurch ein Gesetz erweitert wird; Gegensatz: <span dir=\"rtl\">מיעוט</span> (Verminderung) eine das Gesetz beschränkende Aussage.</i> der Schrift.<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heißt (Lev. 5, 4): „In Allem, was der Mensch ausspricht mit einem Schwur.“ Eigentlich hat die Deduktion des R. Ismael den hermeneutischen Kanon: <span dir=\"rtl\">כלל ופרט וכלל וכו׳</span> zur Grundlage (vgl. B. mezia IV, Note 73). Hier sind die Worte: „So Jemand schwört durch Aussprechen mit den Lippen“ eine Kollektiv-Aussage (<span dir=\"rtl\">כלל</span>), das darauf folgende: „Zu Leide oder zu Liebe“ beschränkt das Gesetz auf spezielle Fälle (<span dir=\"rtl\">פרט</span>), zuletzt heißt es endlich: „In Allem, was der Mensch ausspricht mit einem Schwur“, also wieder eine Kollektiv-Aussage (<span dir=\"rtl\">חזר וכלל</span>). Bei einer in solcher Form gegebenen Vorschrift gilt die Regel: <span dir=\"rtl\">דן אלא כעין הפרט אי אתה</span> das, was der spezialisierenden Aussage ähnlich ist, kann aus der Vorschrift entnommen werden. Sowie nun die Worte: „zu Leide oder zu Liebe (<span dir=\"rtl\">להרע או להיטיב</span>)“ nur von Schwüren auf die Zukunft sprechen, so sind auch alle Schwüre, welche eine zukünftige Handlung betreffen, in unserer Vorschrift einbegriffen.</i> Da sagte er zu ihm: Wenn die Schrift in dieser Beziehung (das Gesetz) erweitert hat, so hat sie (es) auch in jener Beziehung erweitert.<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Nach R. Akiba ist eine Satzform wie die vorliegende als <span dir=\"rtl\">רבוי מיעוט ורבוי</span> (Erweiterung, Beschränkung und Erweiterung) zu deuten, wonach die Erweiterungs-Aussage Alles in das Gesetz einschließt und die Beschränkung (<span dir=\"rtl\">מיעוט</span>) nur auf eine einzige Art von Eiden, nämlich auf solche, die ein Tora-Gebot betreffen (<span dir=\"rtl\">שבועת מצוה</span>), bezogen wird; diese letzteren allein sind von unserer Vorschrift ausgeschlossen.</i>",
"Schwört Jemand ein Gebot zu verabsäumen,<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Oder ein Verbot zu übertreten.</i> und er hat es nicht verabsäumt, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Es fällt dies nicht unter die Kategorie von <span dir=\"rtl\">שבועת בטוי</span> (Ausspruch-Eid), sondern es ist ein vergeblicher Eid (<span dir=\"rtl\">שבועת שוא</span>), vgl. M. 8, Ende.</i> (Schwört er), ein Gebot zu erfüllen, und er hat es nicht erfüllt, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> In diesem Falle wird er auch nicht wegen <span dir=\"rtl\">שבועת שוא</span> bestraft, da es löblich ist, sich durch einen Schwur anzueifern, die Gebote zu erfüllen, und es wird dies nicht als ein vergeblicher Schwur betrachtet (Nedarim 8a).</i> Es sollte eigentlich durch einen Schluss<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> De minore ad majus (<span dir=\"rtl\">קל וחומר</span>), s. B. kama II, Note 26.</i> gefolgert werden, dass er schuldig sei, und zwar nach den Worten des R. Jehuda ben Bethera. Es sagte nämlich R. Jehuda ben Bethera: Wenn man schon wegen Schwüre über freiwillige Handlungen, wozu man nicht vom Berge Sinai her eidlich verpflichtet ist, schuldig wird; um wie viel mehr wird man schuldig wegen Schwüre über gebotene Handlungen, worauf man schon vom Berge Sinai her beschworen ist! Da sagten sie<sup class=\"footnote-marker\">35a</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen.</i> zu ihm: Nein!<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Die Schlussfolgerung ist nickt statthaft; sie lässt sich widerlegen.</i> Wenn Du es sagst bei einem Schwure über eine freiwillige Handlung, wobei die Verneinung der Bejahung gleich gesetzt ist, wirst Du es denn auch sagen bei einem Schwur (zur Erfüllung) eines Gebot es, wobei doch die Verneinung nicht der Bejahung gleichgesetzt werden kann?<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Die Worte: <span dir=\"rtl\">להרע או להיטיב</span> (zu Leide oder zu Liebe) sprechen von zweierlei, einander entgegengesetzten Schwüren, von einer Verneinung und einer Bejahung. Würde die Vorschrift auch von einem Schwur zur Erfüllung eines Gebotes handeln, so müsste ein Schwur, ein Gebot nicht zu halten, ebenfalls gelten. Da letzteres aber nicht der Fall ist, so kann die Vorschrift überhaupt nicht als von Geboten handelnd erklärt werden.</i> denn wenn Einer schwört, ein Gebot zu verabsäumen, und er verabsäumt es nicht, ist er ja frei!<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> S. oben Note 33.</i>",
"Sagt Jemand: „ich schwöre, dass ich diesen Laib Brot nicht essen werde.<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Dies ist so zu verstehen, als wenn er sagte: „ich schwöre, dass ich von diesem Laibe nicht essen werde!“ Unter „Essen“ ist aber, wie gewöhnlich, das Essen von einer Olivengröße verstanden, s. oben Note 5.</i> ich schwöre, dass ich ihn<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> D. h. den ganzen Laib. Dieser zweite Schwur ist bereits in dem ersten enthalten; denn nachdem er sich auch nur eine Olivengröße von diesem Brote verschworen hat, so ist ihm um so mehr das Essen des ganzen Laibes verboten. Der zweite Schwur ist deshalb nicht verpflichtend, und der Übertreter ist wegen beider nur einmal schuldig. Hätte er aber zuerst geschworen, den ganzen Laib nicht zu essen, darauf einen zweiten Schwur getan, keine Olivengröße davon zu essen, und dann den ganzen Laib gegessen; so wäre er zweimal schuldig, da in diesem Falle der zweite Schwur nicht im ersten enthalten und daher verpflichtend ist.</i> nicht essen werde! (ich schwöre, dass ich ihn nicht essen werde!)<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Das ist ein dritter Schwur, der ebenfalls, weil schon im ersten enthalten, nicht von Neuem verpflichtet. Viele Codd. haben die eingeklammerten Worte nicht, da sie nichts Neues lehren. Diejenigen, welche die Worte lesen, meinen, dass aus diesem überflüssigen Satze die in folgender Note 42 angegebene Bestimmung entnommen wird.</i> und er isst ihn (dennoch), so ist er nur einmal schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Doch erhält der zweite resp. dritte Schwur Gültigkeit, wenn durch einen Weisen der erste resp. die beiden ersten gelöst würden (Talm.).</i> Dies<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Der eben behandelte Fall.</i> ist ein Ausspruch - Eid<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">בטוי</span> (von <span dir=\"rtl\">בטה ,בטא</span>, hohl, leer sein) ein gleichgültiger unerheblicher Ausspruch, der Keinem Nutzen oder Schaden bringt, daher <span dir=\"rtl\">שבועת בטוי</span> im Gegensatz zu den Eiden, mit denen man sich einen Gewinn verschafft und Andere schädigt.</i>, wegen dessen mutwilliger Verletzung<sup class=\"footnote-marker\">44a</sup><i class=\"footnote\"> Durch eine Tat; nicht aber bloß durch Unterlassung, z. B. es schwört Jemand, Etwas zu essen, und er isst es nicht; daher die beschränkende Bestimmung: <span dir=\"rtl\">זו היא</span>.</i> man Geißelhiebe und wegen unvorsätzlicher ein auf- und absteigendes Opfer schuldig wird; wegen eines vergeblichen Schwures ist man, wenn er mit Mutwillen ausgesprochen, der Geißelung schuldig, und wenn aus Versehen, ist man frei.",
"Was heißt ein vergeblicher Schwur? Wenn Einer schwört, dass Etwas anders sei, als es den Menschen<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Wenigstens drei Menschen (Talm.).</i> bekannt ist; er schwört z B. Betreffs einer steinernen Säule, dass sie eine goldene sei;<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Ebenso ist es ein vergeblicher Schwur, wenn man allgemein Bekanntes eidlich bestätigt, z. B. man schwört betreffs einer bekannten steinernen Säule, dass sie von Stein sei.</i> Betreffs eines Mannes, er sei ein Weib, oder Betreffs eines Weibes, es sei ein Mann; oder er beschwört, was unmöglich ist, etwa: „wenn ich nicht<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Die Form <span dir=\"rtl\">אם לא וכו׳</span> ist wohl nach M. Nedarim III, 2 hier gebraucht. Doch hat <span dir=\"rtl\">אם לא</span> weiter IV, 5 beim Eide die Bedeutung „dass“.</i> ein in der Luft<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אויר</span> gr. &lt;italic&gt;ἀήρ&lt;/italic&gt;.</i> fliegendes Kamel gesehen habe“<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud ist zu ergänzen: „dann sollen alle Früchte der Welt mir durch einen Eid verboten sein. S. jedoch Note 47, womit wohl die Erklärung von Abaje übereinstimmt.</i>, „wenn ich nicht<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Die Form <span dir=\"rtl\">אם לא וכו׳</span> ist wohl nach M. Nedarim III, 2 hier gebraucht. Doch hat <span dir=\"rtl\">אם לא</span> weiter IV, 5 beim Eide die Bedeutung „dass“.</i> eine dem Balken der Ölpress.<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> B. mezia X, Note 22,</i> gleiche<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud gibt es Schlangen, die an Größe noch den Pressbalken übertreffen; die Mischna ist daher nur so zu verstehen, er habe geschworen, dass die Schlange so am ganzen Körper, auch auf dem Rücken, gestreift (nach Aruch: glatt) gewesen sei, wie ein Pressbalken.</i> Schlange gesehen habe.“<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud ist zu ergänzen: „dann sollen alle Früchte der Welt mir durch einen Eid verboten sein. S. jedoch Note 47, womit wohl die Erklärung von Abaje übereinstimmt.</i> — Sagt Jemand zu Zeugen: „kommet und zeuget für mich!“ (und sie erwidern:) „wir schwören, dass wir nicht zeugen wollen!“<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Dies ist, wie das unmittelbar Folgende, ein Eid zur Verletzung eines Tora-Gebotes, denn es heißt (Lev. 5,1): „Wenn er nicht aussagt, so trägt er seine Schuld.“</i> oder es schwört Jemand, ein Gebot zu verabsäumen,<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Oder ein Verbot zu übertreten.</i> etwa: keine Laubhütte zu machen,<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 23, 42</i> keinen Lulab zu nehmen,<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Das. V. 40.</i> oder keine Tephillin anzulegen;<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> S. Sanhedrin XI, 3.</i> so ist dies ein vergeblicher Schwur, wegen dessen man, wenn er mit Mutwillen ausgesprochen, der Geißelung schuldig wird, und wenn aus Versehen, frei ist.",
"(Sagt Jemand:) „ich schwöre, dass ich diesen Brotlaib essen werde! ich schwöre, dass ich ihn nicht essen werde!“; so ist der erstere ein Ausspruch-Eid, und der zweite ein vergeblicher Eid.<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Denn damit schwor er seinen Eid zu brechen und somit ein Tora-Gebot zu verletzen.</i> Hat er ihn gegessen, so hat er (nur) durch vergebliches Schwören eine Übertretung verübt; hat er ihn nicht gegessen, so hat er (auch) einen Ausspruch-Eid verletzt.<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Er ist aber auch wegen des zweiten vergeblichen Eides strafbar; denn sobald Jemand schwört, ein Tora-Gebot zu verletzen, hat er einen vergeblichen Eid geschworen, ohne Unterschied ob er seinen Schwur hält, oder nicht.</i>",
"Das Gesetz über den Ausspruch-Eid gilt.<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Zum Unterschiede vom Zeugnis-Eide, s. weiter IV, 1.</i> sowohl bei Männern als bei Weibern; sowohl hinsichtlich Entfernter<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Nicht-Verwandter.</i> als hinsichtlich Anverwandter;<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Schwört Jemand z. B., dem N. Etwas zu geben, so ist es einerlei, ob N. sein Anverwandter ist, oder nicht.</i> sowohl bei (zum Zeugnis) Tauglichen als bei Untauglichen;<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> S. Sanhedrin III, 3.</i> sowohl vor dem Gerichte als außerhalb des Gerichtes; (doch muss der Schwur) durch seinen eigenen Mund (ausgesprochen sein).<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Eben dasselbe ist, wenn Andere ihn beschwören, und er erwidert darauf: „Amen!“, s. weiter M. 11, Ende. Es wird hier nur der Fall ausgeschlossen, dass Andere etwa zu ihm sagen: „schwöre uns, dass Du gegessen hast!“, und er bloß erwidert: „ich habe gegessen!“</i> Wegen dessen Mutwilliger Verletzung ist man der Geißelung schuldig, wegen unvorsätzlicher (bringt man) ein auf- und absteigendes Opfer.",
"Das Gesetz über den vergeblichen Schwur gilt<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Zum Unterschiede vom Zeugnis-Eide, s. weiter IV, 1.</i> sowohl bei Männern als bei Weibern; sowohl hinsichtlich Entfernter als hinsichtlich Anverwandter;<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Es ist kein Unterschied, ob man etwa Betreffs eines verwandten oder fremden Weibes schwört, dass es ein Mann ist.</i> sowohl bei (zum Zeugnis) Tauglichen als bei Untauglichen; sowohl vor dem Gerichte als außerhalb des Gerichtes; (doch muss der Schwur) durch seinen eigenen Mund (ausgesprochen sein).<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> S. Note 63.</i> Wenn er mutwillig ausgesprochen wurde, ist man seinetwegen der Geißelung schuldig; wenn aus Versehen, ist man frei. Sowohl bei diesem<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Dem vergeblichen Schwur.</i> als bei jenem<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Dem Ausspruch-Eide.</i> ist auch der schuldig, welcher von Andern beschworen wird. In welcher Weise? Sagt er: „ich habe heute Nichts gegessen“, oder: „ich habe heute keine Tephillin angelegt“ — (darauf sagt ein Anderer): „ich beschwöre dich (darüber)“, und er erwidert: „Amen!“; so ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Denn wenn man auf eine Beschwörung „Amen!“ erwidert, ist es so, als hätte man den Schwur selbst ausgesprochen; dies wird aus Num. 5, 22 erwiesen (Talm.).</i>"
],
[
"Das Gesetz über den Zeugnis-Eid<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 5, 1.</i> gilt nur<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Alle folgenden Bestimmungen beruhen auf dem Grundsatze, dass nur diejenigen, welche befähigt sind, Zeugnis abzulegen, ein Opfer wegen falschen Zeugnis-Eides schuldig sind.</i> bei Männern, nicht bei Weibern;<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Da diese zum Zeugnis untauglich sind; denn es heißt (Deut. 19, 17): „Es sollen stehen die beiden Männer“, das sind (nach trad. Auslegung) die Zeugen. Daraus wird geschlossen, dass nur Männer, nicht Weiber zum Zeugnis befähigt sind (vgl. Joseph, ant. IV, 8, 15).</i> nur bei Nicht-Verwandten, aber nicht bei Verwandten; nur bei (zum Zeugnis) Tauglichen, aber nicht bei Untauglichen<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Wegen ihrer Sündhaftigkeit; z. B solche, die Todsünden begangen oder der Geißelstrafe sich schuldig gemacht, oder Räuber.</i>; es gilt auch nur bei solchen, die geeignet sind, Zeugnis abzulegen;<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Dies schließt den König aus, der nach Sanhedrin II, 2 kein Zeugnis ablegen kann; ferner auch diejenigen, die nur nach rabbinischer Anordnung zum Zeugnis untauglich sind, nach Sanhedrin III, Note 21.</i> (es gilt sowohl) vor dem Gerichte als auch außerhalb des Gerichtes, (wenn der Schwur) durch seinen eigenen Mund (ausgesprochen wird); wenn aber durch Anderer Mund,<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Wenn ein Anderer zu den Zeugen gesagt hat: „ich beschwöre euch, dass ihr für mich Zeugnis ablegen sollt“, und sie darauf erwidern: „wir wissen kein Zeugnis für dich“. Vgl. aber oben III, Note 63.</i> werden sie nur dann schuldig, wenn sie vor Gericht leugnen;<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heißt (Lev. 5, 1): „Wenn er nicht aussagt, so trägt er seine Schuld“; hiernach gilt diese Vorschrift nur, wenn man an der Stelle, wo die Aussage von Nutzen ist, nämlich vor Gericht, nach Vereidigung die Aussage verweigert.</i> dies die Worte R. Meir’s.<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Abschn. V, Note 6-7.</i> Die Weisen aber sagen: Sowohl durch seinen, eigenen Mund, als durch den Mund Anderer werden sie nur dann schuldig, wenn sie vor Gericht leugnen.<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Der Schwur mag aber auch außerhalb des Gerichtes stattgefunden haben, vgl. M. 3.</i>",
"Sie werden schuldig bei Vorsätzlichkeit hinsichtlich des Eides<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Wenn sie auch wussten, dass ihr Eid falsch ist und dass wegen eines solchen Falscheides ein Sündopfer dargebracht werden muss.</i> und beim Irrtum betreffs desselben,<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Sie wissen nicht, dass man wegen eines solchen Eides ein Sündopfer schuldig wird.</i> wenn Vorsätzlichkeit hinsichtlich des Zeugnisses<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Sie wissen Zeugnis abzulegen und auch, dass ihr Eid verboten ist.</i> vorhanden war; nicht aber, wenn auch betreffs dieses ein Irrtum stattfand.<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Wenn sie während ihres Eides das Zeugnis vergessen hatten oder nicht wussten, dass ein solcher falscher Eid verboten sei. Im ersten Falle haben sie nach ihrem Bewusstsein gar nicht falsch geschworen. Aber auch im zweiten Falle wird der falsche Eid als unter dem Zwang eines Irrtums geleistet (<span dir=\"rtl\">אונם</span>) betrachtet, da der Schwörende, dem das Bewusstsein fehlt, dass ein falscher Eid verboten sei, mit seinem Eide sich zu Nichts verpflichtet, sondern nur eine leere unverstandene Formel ausspricht.</i> Was sind sie wegen des vorsätzlichen<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Wenn Vorsätzlichkeit nach der in Note 10 und 12 angegebenen Weise stattgefunden.</i> Falscheides schuldig? Ein auf- und absteigendes Opfer.<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Absch. I, Note 18.</i>",
"Wie ist ein Zeugnis-Eid? Wenn Jemand zu Zweien sagt: „Kommet und zeuget für mich!“ (sie aber sagen:) „wir schwören, dass wir für dich kein Zeugnis wissen!“; oder sie sagen: wir wissen für dich kein Zeugnis!“ (worauf Jener sagt:) „ich beschwöre euch!“, und sie sagen: „Amen!“; — so sind sie schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Wenn ihr Schwur ein falscher war.</i> Hat er sie außerhalb des Gerichtes fünfmal beschworen, und als sie vor Gericht gekommen, haben sie eingestanden,<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Dass sie Zeugnis abzulegen wissen.</i> so sind sie frei;<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Denn die Leugnung muss vor Gericht stattfinden, oben Note 7.</i> haben sie es aber (auch hier<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Vor Gericht.</i> geleugnet, so sind sie auf jedes Beschwören besonders schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Da sie außerhalb des Gerichts nach jeder Leugnung noch eingestehen hätten können.</i> Hat er sie fünfmal vor Gericht beschworen. und sie haben geleugnet, so sind sie nur einmal schuldig. Es sagte R. Simon: Was ist der Grund? Weil sie nicht wiederum eingestehen können<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Wenn sie einmal vor Gericht geleugnet haben, ein Zeugnis über eine Tatsache zu wissen, so können sie nicht wiederum behaupten, dass sie es wüssten, da die Zeugen ihre vor Gericht deponierte Aussage nicht widerrufen können. Wenn sich also auch die Leugnung auf jedes Beschwören bezieht, können die Zeugen dennoch nur einmal schuldig werden, da sie, nachdem sie einmal vor Gericht geleugnet, nicht mehr geeignet sind, Zeugnis abzulegen.</i>.",
"Haben Beide gleichzeitig<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Die Leugnung des zweiten Zeugen begann sofort nach der des ersten, so dass man in der Zwischenzeit nicht mehr als die drei Worte: <span dir=\"rtl\">שלום עליך רבי</span> sprechen konnte (s. Makkot I, Note 62).</i> geleugnet, so sind Beide schuldig; (hat) Einer nach dem Andern (geleugnet),<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Es fand zwischen der Leugnung des ersten und der des zweiten Zeugen eine längere Zwischenpause statt, als die eben bezeichnete.</i> so ist nur der erste schuldig, der zweite aber frei.<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem der erste Zeuge einmal behauptet hat, Nichts zu wissen, und bereits eine solche Pause nach dieser Behauptung stattgefunden, dass er diese nicht mehr widerrufen kann, würde das Zeugnis des zweiten, als das eines einzelnen Zeugen, nichts mehr nutzen. Er wird daher wegen seiner Leugnung nicht schuldig.</i> Hat Einer geleugnet und der Andere eingestanden, so ist der Leugner schuldig. Waren zwei Zeugen-Parteien da, und es leugnete die erste, darauf leugnete die zweite, so sind beide schuldig; weil das Zeugnis durch jede von beiden bestehen könnte.<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud müsste in gewöhnlichem Falle die erste Partei frei sein, da sie ja behaupten kann, sie habe bei ihrer Leugnung sich darauf gestützt, dass das Zeugnis durch die zweite Partei allein bestehen könnte und ihre Aussage nicht nötig sein würde. Die Entscheidung der Mischna gälte hiernach nur in dem Falle, dass die zwei Zeugen der zweiten Partei zur Zeit, als die erste Partei leugnete, durch ihre Frauen einander anverwandt und so zum Zeugnis untauglich waren. Bald darauf aber starben ihre Frauen, so dass sie wieder zum Zeugnis geeignet wurden. Wiewohl nun während der Leugnung der ersten Partei diese Frauen schon im Sterben lagen, so werden ihre Gatten dennoch als zu dieser Zeit untauglich betrachtet, so dass die erste Partei sich nicht auf dieselben hätte stützen dürfen.</i>",
"(Sagt Jemand): „ich beschwöre euch, dass<sup class=\"footnote-marker\">25a</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אם לא</span> „dass“ nach einem Schwur, Num. 14, 28.</i> ihr kommet und für mich zeuget, dass ich bei N. ein Verwahrgut, ein Darlehen, Geraubtes<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Er hat mir Etwas geraubt.</i> und Verlorenes<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Er hat eine von mir verlorene Sache gefunden, vgl. Lev. 5, 21 f.</i> habe!“ ! (Darauf sagen sie:) „wir schwören, dass wir für Dich kein Zeugnis wissen!“, so sind sie nur einmal schuldig. (Sagen sie aber:) „wir schwören, dass wir nicht wissen, dass du bei N. ein Verwahrgut, ein Darlehen, Geraubtes und Verlorenes hast!“, so sind sie wegen jedes (Dinges) besonders schuldig. (Sagt Jemand:) „ich beschwöre euch, dass ihr kommet und für mich zeuget, dass ich bei N. ein Verwahrgut von Weizen, Gerste und Dinkel<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Im vorherigen Falle handelte es sich um verschiedene Arten von Forderungen bei einerlei Art der Objekte; dieser Fall handelt wieder von einerlei Forderung bei Objekten verschiedener Art.</i> habe!“ (hierauf sagen sie:) „wir schwören, dass wir für Dich kein Zeugnis wissen!“, so sind sie nur einmal schuldig. (Sagen sie aber:) „wir schwören, dass wir für dich nicht zu zeugen wissen, dass du bei N. Weizen, Gerste und Dinkel hast!“, so sind sie wegen Jedes besonders schuldig.",
"(Sagt Jemand:) „ich beschwöre euch, dass ihr kommet und für mich bezeuget, dass ich von N. Schaden-Ersatz, halben Schaden- Ersatz,<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Hier handelt es sich nicht um den in Exod. 21, 35 für den <span dir=\"rtl\">תם</span> (B. kama I, Note 33) vorgeschriebenen halben Schaden- Ersatz, denn dies ist eine Pön (<span dir=\"rtl\">קנס</span>), wobei der Schuldige bei eigenem Geständnis frei ist (weiter V, 4) und daher auch die Zeugen wegen Zeugnis-Verweigerung nicht schuldig werden. Die Mischna meint hier vielmehr den halben Schaden-Ersatz bei indirekten Schädigungen durch den Fuß eines Tieres (<span dir=\"rtl\">צרורות</span>), nach B. kama II, Note 5, was als gewöhnliche Geld-Schuld (<span dir=\"rtl\">ממון</span>) und nicht als Pön betrachtet wird.</i> Doppel-Ersatz<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Dies ist zwar auch eine Straf-Schuld (<span dir=\"rtl\">קנס</span>), indes ist aber auch die einfache Schuld (<span dir=\"rtl\">קרן</span>) darunter.</i> vier- oder fünffachen Ersatz zu fordern habe; dass N. meine Tochter genotzüchtigt,<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Hierfür ist ein Strafgeld von 50 Schekel (Deut. 22, 29 und Exod. 22, 16), aber noch außerdem ein Geldersatz (<span dir=\"rtl\">ממון</span>) zu zahlen (weiter V, 4).</i> dass er meine Tochter verführt hat;<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Hierfür ist ein Strafgeld von 50 Schekel (Deut. 22, 29 und Exod. 22, 16), aber noch außerdem ein Geldersatz (<span dir=\"rtl\">ממון</span>) zu zahlen (weiter V, 4).</i> dass mich mein Sohn geschlagen hat,<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Ohne Verwundung, sodass keine Todesstrafe darauf steht (Sanhedrin XI, 1) und dafür Geld-Ersatz zu entrichten ist.</i> dass mein Nächster am Versöhnungstage<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Darauf steht zwar die Strafe der himmlischen Ausrottung (<span dir=\"rtl\">כרת</span>); diese befreit aber nicht vom Schaden-Ersatz, s. B. kama VII, Note 6.</i> mich verwundet oder meinen Getreidehaufen angezündet hat!“; so sind sie<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Wenn sie unter Annahme des Eides leugnen, Etwas zu wissen.</i> schuldig.",
"(Sagt Jemand:) „ich beschwöre euch, dass ihr kommet und mir bezeuget, dass ich ein Priester, ein Levite, kein Sohn einer Verstoßenen, kein Sohn einer Chaluza<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Makkot I, Note 5.</i> bin;<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> In diesen Fällen sind die Zeugen frei, weil es sich nicht um eine Geldforderung handelt, M. 8.</i> dass N. ein Priester, ein Levite, kein Sohn einer Verstoßenen, kein Sohn einer Chaluza ist;<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Nach M. 12 sind die Zeugen nur dann schuldig, wenn sie vom Kläger selbst zur Zeugenschaft aufgefordert werden. Hier also, wo sie ein Anderer auffordert, würden sie selbst wegen Geldforderungen nicht schuldig sein. Der Talmud meint daher, die Mischna spricht von dem Falle, dass N. dem Auffordernden eine Vollmacht (<span dir=\"rtl\">הרשאה</span>) erteilt hat, seine Sache zu führen, so dass die Zeugen schuldig wären, falls es sich um Geldforderungen handelte.</i> dass der und der dessen Tochter genotzüchtigt, dass er dessen Tochter verführt hat;<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Wiewohl der Auffordernde vom Vater der Tochter zur Klage bevollmächtigt worden ist (Note 37), sind die Zeugen dennoch frei, weil man zur Einforderung von Geld, das man noch niemals in Händen gehabt hat, keine Vollmacht erteilen kann (Raschi).</i> dass mein Sohn mich verwundet<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Hierbei findet wegen der Todesstrafe kein Schaden Ersatz statt, B. kama VII, Note 5.</i>; dass N. am Sabbat mich verwundet oder meinen Getreidehaufen angezündet hat;“<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Hierbei findet wegen der Todesstrafe kein Schaden Ersatz statt, B. kama VII, Note 5.</i> so sind sie frei.",
"(Sagt Jemand:) „ich beschwöre euch, dass ihr kommet und mir bezeuget, dass N. versprochen, mir zweihundert Sus zu geben, und mir sie nicht gegeben hat,“ so sind sie frei; denn sie sind nur wegen einer Geldforderung schuldig, die einem Verwahrgut gleich ist.<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Gleich den in Lev. 5, 21 f. aufgezählten Fällen; in unserem Falle aber ist der Beklagte rechtlich nicht verpflichtet, das Geschenk zu geben, wenn er es auch wirklich versprochen hätte.</i>",
"(Sagt Jemand:) „ich beschwöre euch, dass sobald ihr für mich ein Zeugnis wissen werdet, ihr kommet und für mich zeuget;“ so sind sie<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Wenn sie auch den Schwur angenommen und darauf Etwas wahrgenommen haben, das sie zu bezeugen hätten.</i> frei, weil der Schwur der Zeugen-Wahrnehmung vorangegangen ist.<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Es heißt aber (Lev. 5, 1): „Und er war Zeuge, hat gesehen oder erfahren“; es muss also zur Zeit der Beeidigung die Zeugen-Wahrnehmung bereits stattgefunden haben.</i>",
"Wenn Jemand in der Synagoge steht und sagt: „ich beschwöre euch, dass wenn ihr mir ein Zeugnis wisset, ihr kommet und für mich zeuget;“ so sind sie<sup class=\"footnote-marker\">42a</sup><i class=\"footnote\"> Diejenigen, die ein Zeugnis für ihn wissen und es nicht ablegen.</i> frei, (er müsste denn seine Worte an sie gerichtet haben).<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Sie sind nur dann schuldig, wenn die Aufforderung speziell an sie gerichtet war, denn es heißt (Lev. 5, 1): „Und er (der zum Zeugnis Aufgeforderte) war Zeuge“. Die Worte <span dir=\"rtl\">עד</span> bis <span dir=\"rtl\">להס</span> fehlen im Jerusch, u. a. Codd.</i>",
"Sagt Jemand zu Zweien: „ich beschwöre euch N. und N., dass wenn ihr mir ein Zeugnis wisset, ihr kommet und für mich zeuget;“ (darauf sagen sie:) „wir schwören, dass wir kein Zeugnis für dich wissen!“; sie aber wissen für ihn ein Zeugnis, (das sie) aus dem Munde eines andern Zeugen vernommen,<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Ein solches Zeugnis ist ungültig, vgl. Sanhedrin IV, 6.</i> oder Einer von ihnen ist ein Anverwandter oder (zum Zeugnis) Untauglicher; so sind sie frei.<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Da ihr Zeugnis unnütz wäre.</i>",
"Schickt Jemand durch seinen Knecht,<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Und lässt durch ihn die Zeugen zur Zeugenschaft auffordern.</i> oder der Verklagte sagt zu ihnen: „ich beschwöre euch, dass ihr, wenn ihr ihm ein Zeugnis wisset, kommen und für ihn zeugen möget;“ so sind sie frei; denn nur, wenn sie aus dem Munde des Klägers hören, (sind sie schuldig.)<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud wird dies daraus deduziert, dass in Lev. 5, 1 <span dir=\"rtl\">לוא</span> (mit <span dir=\"rtl\">ו׳</span> und <span dir=\"rtl\">א׳</span>) geschrieben steht, wonach der Vers so gedeutet wird, als hieße es: <span dir=\"rtl\">אם לו לא יגיד</span> „wenn er ihm (dem Interessenten selbst) nicht Zeugnis ablegen will“.</i>",
"(Sagt Jemand:) „ich beschwöre euch,“ — „ich gebiete euch,“ — „ich binde euch,“<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Mit Hinzufügung des Gottesnamens zu jedem dieser Ausdrücke, z. B.: Ich gebiete euch bei Gott.</i> so sind sie schuldig. (Sagt er aber:) „bei Himmel und Erde,“ so sind sie frei. Beschwört er sie beim Gottesnamen „Aleph-Daleth,“<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> „Adonai“. Nach Raschi sagt er bloß: „ich beschwöre euch beim Gottesnamen, der mit Aleph-Daleth beginnt“; ebenso weiter bei „Jud-Hé“.</i> — „Jud-He,“<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Das Tetragrammaton (<span dir=\"rtl\">שם הויה</span>), vgl. Tossaphot.</i> „Schaddai,“ — „Zebaot,“ — beim Allgnädigen<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Dies und die folgenden sind Attribute Gottes.</i> oder Allbarmherzigen, beim Langmütigen oder Huldreichen<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 34, 6.</i> oder bei sonst einem der Attribute<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">בנוי</span> Beinamen; in anderer Bedeutung in Sanhedrin VII, Note 49.</i> (Gottes,) so sind sie schuldig. Der Lästerer<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Wer Gott lästert.</i> ist bei diesen allen<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er dabei Gott mit irgend einem dieser Namen nennt.</i> schuldig;<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Steinigung.</i> dies die Worte R. Meir’s. Die Weisen sprechen ihn frei.<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Er ist nur beim Aussprechen des Tetragrammaton schuldig, vgl. aber Sanhedrin VII, Note 46.</i> Wer seinem Vater oder seiner Mutter mit einem von allen diesen Gottesnamen flucht, ist schuldig; dies die Worte R. Meir’s. Die Weisen sprechen ihn frei.<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Sanhedrin VII, 8.</i> Wer sich selbst<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Das Verbot wird aus Deut. 4, 9 („hüte Deine Seele!“) entnommen nach dem Kanon, dass <span dir=\"rtl\">השמר</span> ein Verbot ausdrückt.</i> oder seinem Nächsten<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Das Verbot geht aus Lev. 19, 14 hervor, wo nach der Deutung des Talmuds verboten wird, selbst einem Tauben, der nicht hört, zu fluchen; um so mehr einem Hörenden.</i> mit einem von diesen allen flucht, übertritt ein Verbot. — „Gott schlage dich!“<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Wenn du für mich nicht zeugst.</i> oder „so schlage dich Gott!“<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Er hörte Jemand die Flüche aus der Tora (etwa Deut. 28) lesen, und er sagt zu jedem Zeugen: „so schlage dich Gott, wenn du nicht zeugst“. Tos. Jom. Tob liest: <span dir=\"rtl\">יבכה ה׳ וכן יבכה אלהים</span>, wonach zu übersetzen ist: „Der Ewige (Tetragrammaton) schlage dich!“ — und ebenso „Gott schlage dich !“ — das ist der Eidfluch etc.</i> — Das ist der „Eidfluch,“ der in der Tora<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 5, 1: <span dir=\"rtl\">אלה</span>.</i> geschrieben steht. (Sagt man:) „Er schlage dich nicht!“<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Wenn du für mich Zeugnis ablegst.</i> — „Er segne dich!“<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Wenn du für mich Zeugnis ablegst.</i> — „Er lasse es dir wohl gehen !<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Wenn du für mich Zeugnis ablegst.</i> — so erklärt R. Meir (die Zeugen) für schuldig;<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Da aus dem Verneinungssatze (Er schlage dich nicht, wenn du zeugst) der Bejahungssatz (er schlage dich, wenn du nicht zeugst) geschlossen werden kann.</i> die Weisen aber sprechen sie frei.<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Nach ihrer Ansicht muss der Eidfluch ausdrücklich ausgesprochen werden, denn es heißt (Lev. 5, 1): „Er hört die Stimme eines Eidfluches“.</i>"
],
[
"Das Gesetz betreffs des Verwahrguts-Eides<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 5, 20 ff. „Verwahrguts-Eid“ (<span dir=\"rtl\">שבועת הפקדון</span>) heißt hier jeder falsche Eid, unter dem man eine rechtliche Geld- oder Geldeswert-Forderung des Nächsten ableugnet. Da unter derartigen Forderungen in Lev. 5, 21 <span dir=\"rtl\">פקדון</span> (Verwahrgut) zuerst erwähnt ist, so wird dieser Eid <span dir=\"rtl\">שבועת הפקדון</span> genannt. Es ist hierbei kein Unterschied, ob der Beklagte zu diesem Eide gerichtlich aufgefordert wurde, oder ob er ihn von selbst geleistet hat.</i> gilt sowohl bei Männern als bei Weibern;<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Im Gegensatz zum Zeugnis-Eide oben IV, 1.</i> sowohl bei Entfernten als bei Anverwandten;<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Im Gegensatz zum Zeugnis-Eide oben IV, 1.</i> sowohl bei (zur Zeugenschaft) Tauglichen als bei Untauglichen;<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Im Gegensatz zum Zeugnis-Eide oben IV, 1.</i> sowohl vor dem Gerichte als außerhalb des Gerichtes, (wenn der Schwur) aus seinem eigenen Munde (gekommen);<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Oder wenn er auf das Beschwören des Nächsten mit „Amen!“ geantwortet, oben III, Note 63.</i> (wenn aber) aus dem Munde Anderer,<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Es sagt Jemand zu ihm: „ich beschwöre dich, dass du mir mein Depositum zurückgebest!“, und er leugnet es ab mit den Worten: „du hast Nichts bei mir!“</i> ist er nur schuldig, wenn er es vor Gericht abgeleugnet hat;<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Für vorliegenden Fall wird nämlich die Opferpflicht nur aus dem vorangehenden Gesetz über den Zeugnis-Eid (<span dir=\"rtl\">שבועת העדות</span>) vermittels einer Wort-Analogie (in beiden Gesetzen wird der Ausdruck <span dir=\"rtl\">תחטא</span> gebraucht) deduziert; denn nur beim Zeugnis-Eid schreibt das Gesetz ausdrücklich die Opfer-Verpflichtung vor, wenn der Sünder durch Andere beschworen wurde (Lev. 5, 1: <span dir=\"rtl\">ושמעה קול אלה</span> er hört die Stimme einer Beeidigung). Sowie nun dort diese Verpflichtung nur bei einer Leugnung vor Gericht eintritt, (oben IV, Note 7), ebenso ist bei <span dir=\"rtl\">שבועת הפקדון</span> der von Anderen Beschworene nur dann schuldig, wenn er vor Gericht ableugnet.</i> dies die Worte R. Meirs.<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Nach R. Meïr gilt die Regel: <span dir=\"rtl\">רון מינה ומינה</span> (deduzierst Du davon, so deduziere auch ferner davon). Jede Deduktion, vermittels welcher die bei einem Gesetze vorgeschriebene Bestimmung für ein anderes Gesetz abgeleitet wird, erfordert es, dass im abgeleiteten Gesetze auch alle Modalitäten dieser Bestimmung von demselben Grundgesetze deduziert werden.</i> Die Weisen aber sagen: Sowohl (wenn der Schwur) aus seinem eigenen Munde als (wenn er) aus dem Munde Anderer (gekommen), — sobald er es abgeleugnet hat, ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen meinen: <span dir=\"rtl\">דון מינה ואוקי באתרה</span> (deduziere etwas davon und setze es dann an seine Stelle!). Wenn auch aus einer Stelle eine Bestimmung für ein anderes Gesetz abgeleitet wird, so müssen dennoch einzelne Modalitäten dieser Bestimmung den im abgeleiteten Gesetze in anderen Fällen geltenden Normen entsprechen. Die deduzierte Bestimmung wird an die neue Stelle gesetzt und nach den hier geltenden Vorschriften modifiziert. In unserem Falle wird also zwar von <span dir=\"rtl\">שבועת העדות</span> für <span dir=\"rtl\">שבועת הפקדון</span> die Bestimmung abgeleitet, dass der Beklagte auch durch Andere beschworen werden kann; es ist aber dann nicht, wie bei <span dir=\"rtl\">שבועת העדות</span> die Leugnung vor Gericht erforderlich, vielmehr ist dabei die sonst bei <span dir=\"rtl\">שבועת הפקדון</span> geltende Norm maßgebend, wonach auch eine außergerichtliche Leugnung zum Opfer verpflichtet.</i> Er ist schuldig bei Vorsätzlichkeit hinsichtlich des Eides<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Er weiß, dass er ein Depositum empfangen hat, sowie, dass eine mit einem Eide verbundene Ableugnung desselben ihn zu einem Opfer verpflichtet.</i> und beim Irrtum betreffs desselben,<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Er weiß nicht, dass durch einen solchen Eid die Opferpflicht eintritt. Er muss aber wissen, das der Eid verboten ist, oben IV, Note 13.</i> wenn Vorsätzlichkeit hinsichtlich des Verwahrgutes vorhanden war;<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Er weiß, dass der Nächste bei ihm ein Depositum hat.</i> er ist aber nicht schuldig, wenn er auch hierüber im Irrtume war.<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er vergessen hat, dass ihm Jemand Etwas anvertraut hat; aber auch, wenn er gar nicht weiß, dass ein solcher Falscheid verboten ist, s. oben IV, Note 13.</i> Was ist man wegen dieser vorsätzlich begangenen Sünde schuldig? Ein Schuldopfer für zwei Schekel.<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Dies folgt aus Lev. 5, 15.</i>",
"Wie ist die Vorschrift über den Verwahrguts-Eid? Sagt Einer zum Andern: „gib mir mein Verwahrgut, das ich bei dir habe!“ (er erwidert darauf:) „ich schwöre, dass du Nichts bei mir hast!“ — oder er sagt bloß: „du hast Nichts bei mir!“ (worauf Jener sagt:) „ich beschwöre dich!“ und dieser sagt: „Amen!“; so ist er<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er später seine Schuld eingesteht, s. B. kama IX, 8.</i> schuldig. Hat er ihn fünfmal, sei es vor Gericht sei es außerhalb des Gerichtes, beschworen, und er hat es abgeleugnet; so ist er für jedes Mal besonders schuldig. Es sagte R. Simon: Was ist der Grund? Weil er<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Nach einer Ableugnung.</i> wiederum eingestehen könnte.<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Jede Beeidigung wird ihm sonach als besondere Schuld angerechnet.</i>",
"Haben fünf (Leute) von ihm gefordert,<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Diese Bestimmung fehlt oben im 4. Abschn. beim Zeugnis-Eid; doch wird sie auch für dieses Gesetz im Sifra (ed. Weiß 23d) gelehrt.</i> indem sie zu ihm sagten: „gib uns das Verwahrgut, das wir bei dir haben!“, (und er erwiderte:) „ich schwöre, dass ihr Nichts bei mir habet!“; so ist er nur einmal schuldig. (Sagte er aber:) „ich schwöre, dass du Nichts bei mir hast und auch nicht du und auch nicht du! (u. s. w.)“; so ist er wegen eines Jeden besonders schuldig. R. Elieser sagt: Nur wenn er den Schwur am Ende gesagt hat.<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Er sagte: <span dir=\"rtl\">אין לך בידי ולא לך ולא לך בשבועה</span> „du hast Nichts bei mir und auch du nicht und auch du nicht, (dies sage ich) beim Eide “</i> R. Simon sagt: Nur wenn er bei Jedem den Schwur wiederholt hat.<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> R. Elieser und R. Simon kontroversieren auch gegen den folgenden Satz der Mischna, sowie gegen den letzten Satz in Abschn. IV, Mischna 5 (Tos. Jom Tob).</i> (Sagt Jemand:) „gib mir das Verwahrgut, das Darlehen, das Geraubte und das Verlorene, das ich bei dir habe!“ (und er erwidert:) „ich schwöre, dass du Nichts bei mir hast!“; so ist er nur einmal schuldig. (Erwidert er aber:) „ich schwöre, dass du weder ein Verwahrgut, noch ein Darlehen, noch Geraubtes, noch Verlorenes bei mir hast!“; so ist er wegen Jedes besonders schuldig. (Sagt Jemand:) „gib mir den Weizen, die Gerste und den Dinkel, was ich bei dir habe!“ (und er erwidert:) „ich schwöre, dass du Nichts bei mir hast!“; so ist er nur einmal schuldig. (Erwidert er aber:) „ich schwöre, dass du weder Weizen noch Gerste noch Dinkel bei mir hast!“; so ist er wegen Jedes besonders schuldig. R. Meïr sagt: Auch wenn er sagt: <span dir=\"rtl\">חטה ושעורה וכסמת</span>,<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Diese Ausdrücke sind nach R. Meïr, wie in der Sprache der Bibel (Exod. 9, 31 f.), als Gattungsnamen (Weizen, Gerste, Dinkel) zu verstehen. Nach den Weisen bezeichnen sie aber (nach der Volkssprache): „ein Weizenkorn, Gerstenkorn, Dinkelkorn“.</i> ist er wegen Jedes besonders schuldig.",
"(Sagt Jemand:) „du hast meine Tochter genotzüchtigt oder verführt!“, und er sagt: „ich habe sie nicht genotzüchtigt und nicht verführt!“ (Darauf sagt Jener:) „ich beschwöre dich!“, und er sagt: „Amen!“, so ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">19a</sup><i class=\"footnote\"> S. oben IV, 6.</i> R. Simon spricht ihn frei, weil man kein Strafgeld durch eigenes Geständnis bezahlt.<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Da er beim Geständnis frei ist, so verpflichtet ihn die Ableugnung nicht zum Opfer.</i> Da sagten sie<sup class=\"footnote-marker\">20a</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen</i> zu ihm: Wenn er auch kein Strafgeld durch eigenes Geständnis bezahlt hätte, so hätte er doch Beschimpfungs- und Wertverlust-Geld<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> S. Ketubot III, 4.</i> beim Selbstverständnis bezahlen müssen.<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen meinen nämlich, der Kläger hat hauptsächlich die Zahlung für die Beschimpfung und den Wertverlust gefordert, weil der Beklagte sich von dieser Forderung nicht durch Selbstverständnis befreien kann. Der Beklagte hat danach unter Meineid eine Geldforderung abgeleugnet und ist deshalb schuldig. R. Simon aber meint, der Kläger hatte gewiss bei seiner Forderung das Strafgeld von 50 Schekel im Auge, weil dessen Betrag fest bestimmt ist, und nicht das Geld für Schimpf und Wertverlust, dessen Betrag nicht bestimmt ist, sondern erst durch eine Schätzung des Gerichtes festgestellt werden muss. Der Beklagte hat somit unter Falscheid eine Pön (<span dir=\"rtl\">קנס</span>) abgeleugnet und ist zu keinem Opfer verpflichtet. Allerdings würde hiernach R. Simon auch gegen IV, 6, Note 31 kontroversieren.</i>",
"(Sagt Jemand:) „du hast meinen Ochsen gestohlen!“ und er sagt: „ich habe nicht gestohlen!“ (Darauf Jener:) „ich beschwöre dich “, und er sagt: „Amen!“; so ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Weil er außer der Pön auch die Hauptsumme (<span dir=\"rtl\">קין</span>) ableugnet, s. oben IV, Note 30.</i> (Sagte er aber:) „ich habe ihn zwar gestohlen, aber nicht geschlachtet und nicht verkauft!<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Ich brauche also nicht das Fünffache (nach Exod. 21, 37) zu bezahlen.</i> (Darauf Jener:) „ich beschwöre dich!“, und er sagt: „Amen!“; so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Weil er nur Straf-Geld abgeleugnet.</i> (Sagt Jemand:) „dein Ochs<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Der bereits vorher dreimal gestoßen hatte, also <span dir=\"rtl\">מועד</span> war, s. B. kamma II, 4. Als <span dir=\"rtl\">תם</span> wäre die Schuld eine Pön, oben IV, Note 29.</i> hat meinen Ochsen getötet“, und er sagt: „er hat nicht getötet“, (darauf Jener:) „ich beschwöre dich!“, und er sagt: „Amen!“, so ist er schuldig. (Sagt aber Jener:) „dein Ochs hat meinen Sklaven getötet!“<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Wofür 30 Schekel zu zahlen sind, Exod. 21, 32.</i> und er sagt: „er hat nicht getötet!“ (darauf Jener:) „ich beschwöre dich!“, und er sagt: „Amen!“, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Weil die Forderung eine Pön betrifft, indem selbst wenn der Sklave nur einen Denar wert ist, 30 Schekel zu zahlen wären, s. B. kamma IV, 5.</i> Sagt Jemand zu ihm: „du hast mich verwundet und hast mir eine Strieme beigebracht!“, und er sagt: „ich habe dich nicht verwundet und dir keine Strieme beigebracht!“ (darauf Jener:) „ich beschwöre dich!“, und er sagt: „Amen!“, so ist er schuldig. Sagt aber sein Sklave zu ihm: „du hast mir den Zahn ausgeschlagen oder das Auge geblendet!“,<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Und Du musst mich frei entlassen, Exod. 21, 26f.</i> und er sagt: „ich habe ihn nicht ausgeschlagen und es nicht geblendet!“, (darauf Jener:) „ich beschwöre dich!“, und er sagt: „Amen!“, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Auch hier hat er nur eine Pön-Forderung abgeleugnet, B. kamma 74b.</i> Die Regel ist: In allen Fällen, in denen man auf eigenes Geständnis bezahlen müsste, ist man schuldig; wo man aber auf eigenes Geständnis nicht zu zahlen brauchte,<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Ketubot III, 9.</i> ist man frei."
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"Beim gerichtlichen Eide<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Der gerichtliche Eid wird nach dem Toragesetze, wie es von der Tradition erklärt wird, stets nur dem Verklagten auferlegt (weiter VII, 1), und zwar geschieht dies bei drei verschiedenen Arten des Klagestandes: 1) Wenn von Seiten des Beklagten ein Teil des Klage-Objektes zugestanden wird (<span dir=\"rtl\">מודה במקצת</span>), s. B. mezia VIII, Note 8. 2) Bei den verschiedenen Hüter-Verhältnissen (<span dir=\"rtl\">שבועת השומרין</span>), s. B. mezia VII, 8. 3) Wenn die Klage durch Einen Zeugen unterstützt wird (<span dir=\"rtl\">עד אחד</span>). — Die folgende Bestimmung gilt nach Einigen nur bei der ersten Art von gerichtlichen Eiden (<span dir=\"rtl\">מודה במקצת</span>); nach Andern muss auch bei der zweiten Art (<span dir=\"rtl\">שבועת השומרין</span>) das Schwurobjekt zwei Maah wert sein (s. Ch. Mischpat 85, 5).</i> muss mindestens das Klage-Objekt<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הטענה</span> eig. die Forderung, von <span dir=\"rtl\">טען</span>, beladen, belasten, (mit dopp. Accus.) Etwas von Jemand fordern.</i> zwei Silberstücke<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Zwei der geringsten Silbermünzen, d. i. zwei Gera (Exod. 30, 13), neuhebr. Maah (<span dir=\"rtl\">מעה</span>). Zwei Maah (= ⅓ Denar) wiegen nach den Kommentaren in reinem Silber soviel, wie 32 Gerstenkörner.</i> und das Zugestandene<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Der Teil, den der Verklagte zugesteht.</i> eine Peruta<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Eine Kupfermünze, die ¹⁄₃₂ Maah beträgt.</i> wert sein;<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Nach der von der Halacha rezipierten Ansicht Rab’s (gegen Samuel) muss der abgeleugnete Teil des Klage Objektes, d. i. das Schwurobjekt, zwei Maah wert sein; <span dir=\"rtl\">הטענה</span> ist danach als <span dir=\"rtl\">כפירת טענה</span> (das Abgeleugnete des Klage-Objektes) zu erklären. Das Klage-Objekt im Ganzen maß demnach mindestens zwei Maah und eine Peruta wert sein, damit beim Zugeständnis von einer Peruta noch ein Wert von zwei Maah als Schwurobjekt bleibe. — Jedoch wird, wenn Geräte (mindestens zwei, nach Exod. 22, 6) das Objekt der Klage bilden, auch beim geringsten Geldeswert derselben, dem <span dir=\"rtl\">מודה במקצת</span> oder <span dir=\"rtl\">שומר</span> ein gerichtlicher Eid auferlegt.</i> und wenn das Zugestandene nicht mit dem Klage-Objekte von ein und derselben Art ist,<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> S. weiter M. 3. Statt <span dir=\"rtl\">מין</span> hat Jerusch. hier und sonst: <span dir=\"rtl\">מן</span>. Es heißt also: „Wenn das Zugestandene nicht ein Teil der Forderung ist u. s. w.</i> so ist er frei. Auf welche Weise?<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Die Frage bezieht sich nach Rab (Note 6) auf die erste Bestimmung der Mischna, nach Andern (Samuel) dagegen auf das unmittelbar Vorhergehende, s. folgende Note.</i> (Sagt Jemand:) „ich habe zwei Silberstücke bei dir!“, (und der Andere erwidert:) „du hast bei mir nur eine Peruta!“, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Nach Rab (Note 6) weil das Schwurobjekt (das Abgeleugnete) nicht ganz zwei Maah beträgt; nach Andern (Samuel) weil das Zugestandene mit dem Klage-Objekt nicht Einer Art angehören, indem ersteres Kupfergeld, letzteres Silbergeld ist. Rab aber ist der Ansicht, dass es bei Geldforderungen dem Klagenden nicht auf die Münzsorte, sondern nur auf den Wert des Geldes ankommt.</i> (Sagt aber Jemand:) „zwei Silberstücke und eine Peruta habe ich bei dir!“ (und der Andere erwidert:) „du hast nur eine Peruta bei mir!“, so ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Nach Samuel (Note 9) weil hier in der Klage auch Kupfergeld gefordert wird, s. weiter Note 38.</i> (Sagt Jemand:) „ich habe bei dir eine Mine “,<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מנה</span> (gr. μνᾶ) = 100 Denar.</i> (und der Andere entgegnet:) „du hast Nichts bei mir!“, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Doch haben später die Rabbinen (Rab Nachman) auch für diesen Fall der gänzlichen Ableugnung (<span dir=\"rtl\">כופר הכל</span>) einen Eid angeordnet. Dieser rabbinische Eid heißt <span dir=\"rtl\">שבועת היסת</span> „Antreibungs-Eid“ (von <span dir=\"rtl\">הסית</span> verführen, antreiben), weil der Beklagte durch diesen Eid zum Geständnis der Wahrheit angetrieben werden soll.</i> (Sagt Jemand:) „ich habe bei dir eine Mine!“, (und der Andere entgegnet:) „du hast nur fünfzig Denar bei mir!“, so ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Einen gerichtlichen Eid zu leisten, da er einen Teil der Forderung zugesteht, s. Note 1.</i> (Sagt Jemand:) „du hast von meinem Vater eine Mine in Händen!“,<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud (42b) spricht die Mischna von dem Falle, dass der Sohn dies bloß vermutet, aber nicht mit Gewissheit (<span dir=\"rtl\">ברי</span>) seine Forderung stellt, s. weiter Note 51.</i> (und der Andere erwidert:) „du hast nur fünfzig Denar bei mir!“, so ist er frei, weil dies so ist, als wenn er Verlorenes zurückgäbe.<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Er hätte ja der ungewissen Aussage des Sohnes gegenüber Alles ableugnen können.</i>",
"(Sagt Jemand:) „ich habe bei dir eine Mine!“ und der Andere erwidert ihm (vor Zeugen):<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Die eingeklammerten Worte fehlen in den Talmuden und sind bloß eine erklärende Glosse.</i> „jawohl!“;<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Das Geständnis vor Zeugen gilt (nach Sanhedrin 29a) nur dann, wenn dieselben dafür als Zeugen designiert werden, indem entweder der Geständige selbst oder der Fordernde (unter schweigender Zustimmung des Geständigen) zu den Zeugen sagt: <span dir=\"rtl\">אתם עדי</span> „ihr sollt dafür Zeugen sein!“; sonst kann der Geständige sagen: „ich habe bloß Scherz mit dir getrieben (<span dir=\"rtl\">משטה אני בך</span>).</i> am folgenden Tage sagt Jener zu ihm: „gib sie mir!“, (und dieser erwidert:) „ich habe sie dir bereits gegeben!“, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Doch muss er nach späterer Anordnung (Note 12) einen rabbinischen Eid schwören.</i> (Erwidert er aber:)<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Vor Gericht. Dagegen wäre eine derartige, außerhalb des Gerichtes gemachte Einrede nicht maßgebend, und er kann dann vor Gericht wiederum behaupten: „ich habe sie dir bereits gegeben!“</i> „du hattest Nichts bei mir!“, so ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Er kann nicht nachher wiederum sagen, er habe die Schuld bereits bezahlt, da er einmal durch die seinem frühern Geständnisse widersprechende Einrede als Lügner erkannt worden ist.</i> (Sagt Jemand:) „ich habe bei dir eine Mine!“, und der Andere erwidert ihm:<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Vor Zeugen.</i> „jawohl!“, (darauf sagt Jener:<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Ebenfalls vor Zeugen.</i> „gib sie mir nur vor Zeugen!“; am folgenden Tage sagte er zu ihm: „gib sie mir!“, (und dieser erwidert:) „ich habe sie dir bereits gegeben!“, so ist er schuldig, weil er sie (ihm) vor Zeugen geben musste.<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Wie es der Gläubiger ihm aufgetragen.</i>",
"(Sagt Jemand: „ich habe ein Pfund<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ליטרא</span>, gr. λίτρα.</i> Gold bei dir!“, (und der Andere erwidert:) „du hast bei mir nur ein Pfund Silber!“, so ist dieser frei.<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Weil das Zugestandene nicht von der Art des Klage-Objektes ist.</i> (Sagt aber Jemand:) „ich habe einen Gold-Denar<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Der 25 Silber Denar beträgt.</i> bei dir!“ (und der Andere erwidert:) „du hast bei mir nur einen Silber-Denar, einen Tressis,<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">טריסית</span> lat. tressis = 3 as.</i> einen Pondion,<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Dupondium = 2 as, s. B. mezia IV, Note 37— 39.</i> oder eine Peruta!“, so ist dieser schuldig,<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Einen gerichtlichen Eid zu leisten, da er einen Teil der Forderung zugesteht, s. Note 1.</i> weil alle Münz-Sorten einerlei Art sind.<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> S. oben Note 9.</i> (Sagt Jemand:) „ich habe einen Kor Getreide bei dir!“, (und der Andere erwidert:) „du hast bei mir nur einen Lethech<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Ein Lethech = ½ Kor = 15 Seah.</i> Hülsenfrucht!“, so ist dieser frei.<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Weil das Zugestandene nicht von der Art des Klage-Objektes ist.</i> (Sagt Jener aber:) „ich habe einen Kor Früchte bei dir!“, (und dieser erwidert:) „du hast bei mir nur einen Lethech Hülsenfrucht!“, so ist dieser schuldig,<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Einen gerichtlichen Eid zu leisten, da er einen Teil der Forderung zugesteht, s. Note 1.</i> weil Hülsenfrucht unter „Früchte“ einbegriffen ist. Fordert man von Einem Weizen, und er gesteht Gerste ein, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Nach B. kamma 35 b braucht der Beklagte in den Fällen, wo er eine von dem Klage-Objekte verschiedene Art zugesteht, auch das Zugestandene nicht zu bezahlen. Der Grund davon ist nach Raschi, weil der Kläger, der Weizen forderte, damit eingestanden hat, das er keine Gerste zu fordern habe, und auf diese verzichtet hat; nach Andern, weil der Beklagte sagen kann, er habe mit dem Zugeständnis nur in spöttischer Weise die unwahre Behauptung des Klägers in Abrede stellen wollen, s. B. kamma III, Note 50.</i> Rabban Gamliel aber erklärt ihn für schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Einen Eid zu leisten. Nach R. Gamliel wird der gerichtliche Eid auch dann auferlegt, wenn das Zugestandene nicht von der Art des Geforderten ist.</i> Fordert Jemand von seinem Nächsten Krüge Öl<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Er sagt z. B.: „ich habe 10 Krüge Öl bei dir!“</i> und dieser gesteht ihm leere Krüge<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קנקן</span> scheint ein Onomatopoëtikon zu sein, nach dem Schall beim Klopfen an einen leeren Krug. So wird in Gittin 6a das Knistern des Schreibrohrs beim Schreiben ebenfalls mit <span dir=\"rtl\">קן קן</span> bezeichnet. Eine andere Bedeutung von <span dir=\"rtl\">קנקן</span> s. in B. mezia VI, Note 31.</i> ein, so sagt Admon,<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> S. über diesen Ketubot XIII, 1.</i> weil er einen Teil von der Art<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> In Ketubot XIII, 5 heißt es <span dir=\"rtl\">במקצת</span> statt <span dir=\"rtl\">מקצת ממין</span>.</i> des Klage-Objektes eingestanden hat,<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Der Wortlaut der Klage ist so zu verstehen, dass das Öl samt den Krügen gefordert wird.</i> so muss er schwören.<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Denn wenn man Weizen und Gerste fordert und der Verklagte die Gerste eingesteht, muss er schwören.</i> Die Weisen aber sagen: das Eingestandene ist nicht von der Art des Klage-Objektes.<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen meinen, der Kläger habe bloß Öl, aber nicht die Krüge gefordert.</i> Es sagte Rabban Gamliel: Mir gefallen<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">רואה אני</span> ich ersehe, es ist mir einleuchtend.</i> Admon’s Worte.<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Dasselbe in Ketubot XIII, 5.</i> Fordert man von Einem Geräte und Grundstücke, dieser aber gesteht die Geräte ein und leugnet die Grundstücke ab, oder er gesteht die Grundstücke ein und leugnet die Geräte ab, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Weil man bei Grundstücken nicht zu schwören braucht, mögen sie Gegenstand des Zugeständnisses oder der Ableugnung sein, s. weiter M. 5.</i> Gesteht er einen Teil der Grundstücke ein, so ist er (ebenfalls) frei. Gesteht er einen Teil der Geräte ein,<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> So dass sowohl das Zugeständniss als die Ableugnung Mobilien zum Gegenstande haben.</i> so ist er schuldig;<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Auch über die Grundstücke zu schwören, indem der Schwur von den Mobilien auch auf die Immobilien „hingewälzt“ wird (<span dir=\"rtl\">גלגול שבועה</span>), s. B. mezia VIII, Note 11.</i> denn die Güter, welche keine Sicherheit<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אחריות</span> Sicherheit, B. mezia I, Note 29.</i> gewähren,<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Das sind Mobilien.</i> verbinden<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">זקק</span> binden, verbinden, verpflichten.</i> die Sicherheit gewährenden Güter,<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> D. s. Grundstücke.</i> dass man (auch) über diese schwören muss.<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> S. Kidduschin I, 5.</i>",
"Man schwört nicht auf die Klage eines Taubstummen, eines Irrsinnigen oder eines Unmündigen.<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Denn im Abschnitt von gerichtlichen Eiden heißt es (Exod. 22, 6): „Wenn ein Mann seinem Nächsten gibt u. s. w.“ Doch muss man auf die Klage eines Unmündigen wenigstens den rabbinischen Eid (<span dir=\"rtl\">שבועת היסת</span> Note 12) leisten.</i> Man beschwört auch keinen Unmündigen; doch schwört man gegen einen Unmündigen<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Nach einer Erkl.: Wenn eine Waise (das bedeutet hier <span dir=\"rtl\">קטן</span>) mit voller Gewissheit (s. oben Note 14) behauptet, Jemand sei ihrem Vater eine Summe Geldes schuldig, so muss der Schuldner, wenn er einen Teil eingesteht, über den Rest einen Eid leisten. Nach einer andern Erklärung: Wer vom Vermögen eines unmündigen Waisenkindes eine Schuld (des Vaters; bezahlt, haben will, muss schwören, dass der Vater noch nicht bezahlt hat, s. weiter VII, 7.</i> und gegen Geheiligtes.<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Wenn Jemand Güter geheiligt hat, worauf eine Schuld haftet; so kann der Gläubiger nur mit einem Eide, dass er noch nicht Bezahlung erhalten, seine Schuld vom Geheiligten einziehen, s. aber auch Arachin VI, 6.</i>",
"Über folgende Dinge schwört man nicht: Sklaven, schriftliche Urkunden, Grundstücke und geheiligte Sachen.<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Dies, sowie die folgende Bestimmung hinsichtlich des doppelten, resp. vier- oder fünffachen Ersatzes wird aus der Schriftstelle Exod. 22, 8 deduziert; Näheres s. B. mezia IV, Note 73.</i> Bei diesen findet kein Doppel-Ersatz und nicht Ersatz des Vier- oder Fünffachen statt. Der unentgeltliche Hüter schwört nicht ihretwegen<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> B. mezia IV, Note 74.</i> und der Lohn-Hüter bezahlt nicht.<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Das. Note 75.</i> R. Simon sagt: Über geheiligte Sachen, für welche man haften muss, schwört man; über diejenigen aber, für welche man nicht haften muss, schwört man nicht.<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Das. Note 76.</i>",
"R. Meïr sagt: Es gibt Dinge, die am Boden haften, und dennoch nicht wie Grund und Boden betrachtet werden. Die Weisen aber pflichten ihm nicht bei. Wie ist dies? (Sagt Jemand:) „ich habe dir zehn beladene<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Mit Weintrauben, die bereits reif und zum Lesen bestimmt sind.</i> Weinstöcke übergeben!“, und der Andere sagt: „es waren nur fünf!“, so verpflichtet ihn R. Meïr zu schwören.<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Denn die Trauben, die zur Lese reif sind, werden als bereits abgeschnitten angesehen; sie können daher wie bewegliches Gat zum Eide verpflichten.</i> Die Weisen aber sagen: Alles, was am Boden haftet, ist wie Grund und Boden (anzusehen).<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Was zur Lese reif ist, wird nicht wie bereits abgeschnitten betrachtet.</i> Man schwört nur über ein Objekt, das nach Maaß, Gewicht oder Zahl bestimmt ist;<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Sowohl das Geforderte als das Zugestandene muss genau bestimmt sein.</i> z. B.: (Sagt Jemand:) „ich habe dir ein volles Haus (mit Frucht) übergeben!“ oder: „ich habe dir einen vollen Beutel (mit Geld) übergeben!“, und der Andere sagt: „ich weiß nicht; was du hineingelegt hast, magst du nehmen!“, so ist er frei. Sagt aber Jener: „(die Frucht reichte) bis an den Vorsprung “,<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">זיז</span> vgl. B. batra III, Note 79. Hier ist es ein über dem Fenster befindlicher Vorsprung.</i> und dieser sagt: „nur bis ans Fenster!“, so ist dieser schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Zu schwören</i>",
"Hat Jemand seinem Nächsten auf ein Pfand geliehen,<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Der Gläubiger ist Betreffs des Pfandes als Lohn-Hüter zu betrachten, so dass er bei Diebstahl und Verlust Ersatz schuldig ist, vgl. B. mezia VI, 7.</i> und das Pfand ist verloren gegangen; er<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Der Gläubiger.</i> sagt nun zu ihm:<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Dem Schuldner.</i> „ich habe dir einen Sela‘ darauf geliehen, es<sup class=\"footnote-marker\">65a</sup><i class=\"footnote\"> Das Pfand.</i> war aber nur einen Schekel<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Ein Schekel ist in der Mischna-Sprache = 2 Denar = ½ Sela‘, während der biblische Schekel einem ganzen Sela‘ gleich ist.</i> Wert!“,<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Du bist mir also noch 2 Denar schuldig!</i> und dieser sagt: „nicht so,<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">לא כי</span> = <span dir=\"rtl\">לא כן</span>, nicht so!</i> sondern du hast mir einen Sela‘ darauf geliehen, und es war auch einen Sela‘ wert!“, so ist dieser frei. (Sagt Jener:) „ich habe dir einen Sela‘ darauf geliehen, es war aber nur einen Schekel wert!“<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Du bist mir also noch 2 Denar schuldig!</i> und dieser sagt: „nicht so, sondern du hast mir einen Sela‘ darauf geliehen, und es war drei Denar wert!“;<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Du hast also nur noch Einen Denar von mir zu fordern!</i> so ist dieser schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Zu schwören, dass es 3 Denar wert war; denn er hat einen Teil der Forderung des Gläubigers eingestanden. Auch der Gläubiger muss, obgleich er das Pfand bezahlt, schwören, dass es nicht mehr in seinem Bereiche sich befindet, weil er möglicherweise sein Auge darauf gerichtet hat und den Gegenstand zu erwerben trachtet, vgl. B. mezia III, 4.</i> (Sagt der Schuldner:) „du hast mir einen Sela‘ darauf geliehen, es war aber zwei Sela‘ wert!“,<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Du hast mir demnach noch einen Sela‘ (= 4 Denar) zu vergüten!</i> und der Andere sagt: „nicht so, sondern ich habe dir einen Sela‘ darauf geliehen, und es war nur einen Sela‘ Wert!“; so ist dieser frei. (Sagt aber der Schuldner:) „du hast mir einen Sela‘ darauf geliehen, und es war zwei Sela‘ wert!“,<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Du hast mir demnach noch einen Sela‘ (= 4 Denar) zu vergüten!</i> und der Andere sagt: „nicht so, sondern ich habe dir einen Sela darauf geliehen, und es war nur fünf Denar wert!“,<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> Ich habe dir also nur noch Einen Denar zu vergüten!</i> so ist dieser schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> Zu schwören, dass es nur 5 Denar wert war; da er einen Teil der Forderung des Schuldners eingestanden hat.</i> Wer schwört?<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> Diese Frage bezieht sich nach dem Talmud auf den ersten Fall, wo nach Note 70 beide, der Schuldner und der Gläubiger, schwören müssen, und die Frage ist nach einer Erklärung, wer zuerst schwören soll.</i> Derjenige, bei dem das Verwahrgut<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> Das Pfand.</i> war;<sup class=\"footnote-marker\">76</sup><i class=\"footnote\"> Der Gläubiger schwöre zuerst, dass das Pfand sich nicht in seinem Bereiche befindet.</i> denn wenn der Andere<sup class=\"footnote-marker\">77</sup><i class=\"footnote\"> Der Schuldner.</i> schwöre,<sup class=\"footnote-marker\">78</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er zuerst schwöre, dass das Pfand 3 Denar wert war.</i> so würde Jener vielleicht das Verwahrgut<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> Das Pfand.</i> hervorbringen.<sup class=\"footnote-marker\">79</sup><i class=\"footnote\"> Und nachweisen, dass der Schuldner falsch geschworen. — Nach einer andern Erklärung wird hier gesagt, dass im ersten Falle (Note 70) anstatt des Schuldners der Gläubiger seine Behauptung beschwöre, dass das Pfand nur 2 Denar wert war (s. B. mezia 35a).</i>"
],
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"Alle, welche nach dem Toragesetze schwören müssen,<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Einen gerichtlichen Eid, nach VI, Note 1.</i> schwören, um nicht zu bezahlen.<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heißt (Exod. 22, 10): „Der Eigentümer nehme (den Eid) an, und jener bezahle nicht“, woraus ersichtlich ist, dass der Verklagte schwört, um nicht bezahlen zu müssen.</i> Folgende aber schwören,<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Nach Anordnung der Weisen der Mischna.</i> um (Bezahlung) zu empfangen.<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Dieser von den Mischna-Lehrern angeordnete Eid (<span dir=\"rtl\">שבועת המשנה</span>) ist insofern gleich dem Tora-Eide (<span dir=\"rtl\">שבועה דאורייתא</span>), dass man bei diesem, wie bei Jenem, eine heilige Sache (eine Tora-Rolle oder Tephillin) in der Hand halten muss, was bei dem von den spätern Rabbinen angeordneten <span dir=\"rtl\">היסת</span>-Eide (VI, Note 12) nicht nötig ist. Doch ist der Mischna-Eid in mancher Beziehung vom Tora-Eide unterschieden. Unter Anderem braucht man beim Mischna-Eide nicht wie beim Tora-Eide den Gottesnamen oder ein Attribut Gottes zu nennen. Ferner wird derjenige, der einen schuldigen Tora-Eid nicht leistet, vom Gerichte exequiert; dagegen wird Einer, der einen Mischna-Eid (oder einen <span dir=\"rtl\">היסת</span>-Eid) zu leisten sich weigert, selbst in den Fällen, wo von ihm Bezahlung gefordert wird (vgl. Note 46) und er die Zahlung verweigert, nur mit dem Banne belegt, und wenn er dreißig Tage lang im Banne bei seiner Weigerung verharrt, mit <span dir=\"rtl\">מכות מרדות</span> (vgl. Makkot III, Note 5) bestraft.</i> Der Tagelöhner, der Beraubte, der Verwundete, der, dessen Gegner des Meineides verdächtig ist, und der Krämer auf sein Buch.<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פנקס</span>, gr. πίναξ Schreibtafel, syr. <span dir=\"rtl\">ܦܶܢܩܺܝܬܳܐ</span> dass.</i> Der Tagelöhner<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Hiermit beginnt die nähere Erklärung aller eben aufgezählten Fälle.</i> — auf welche Weise? Sagt er<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Der Tagelöhner.</i> zu Einem: „gib mir meinen Lohn, den ich bei dir habe!“, dieser sagt! „ich habe (ihn bereits) gegeben:“, und Jener sagt: „ich habe Nichts empfangen!“; so schwört er<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Der Tagelöhner.</i> und empfängt (seinen Lohn).<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Der Hausherr, der mit seinen Arbeitern vielfach beschäftigt ist, kann leicht irrtümlich meinen, einen Arbeiter schon bezahlt zu haben; daher haben die Weisen nicht dem Hausherrn, sondern dem Arbeiter den Eid auferlegt.</i> R. Jehuda sagt: Nur<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Nur dann kann der Kläger durch einen Eid Bezahlung erlangen.</i> wenn dabei ein Teil-Geständniss<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Von Seiten des Beklagten.</i> stattfindet.<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Wo der Beklagte nach dem Tora-Gesetze (VI, Note 1) schwören müsste, da haben die Weisen in allen in unserem Abschnitt aufgezählten Fällen aus gewissen Zweckmäßigkeits-Rücksichten den Eid dem Kläger auferlegt.</i> Auf welche Weise? Er sagt zu ihm: „gib mir meinen Lohn von fünfzig Denar, den ich bei dir habe!“, und dieser sagt: „du hast einen Gold-Denar<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> D. i. 25 Silber-Denar.</i> bereits erhalten!“",
"Der Beraubte — auf welche Weise? Zeugt man<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Zwei Zeugen.</i> gegen Jemand, dass er in des Andern Haus gegangen, um ihn ohne Erlaubnis<sup class=\"footnote-marker\">13a</sup><i class=\"footnote\"> Des Eigentümers oder des Gerichts.</i> auszupfänden;<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Die Zeugen sahen, wie er leer hineingegangen und mit unter seinem Gewande verborgenen Geräten herausgekommen ist; sie wissen aber nicht, was er getragen hat.</i> dieser sagt: „du hast mir ein Gerät<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Ein bestimmtes Gerät, etwa einen goldenen Becher.</i> genommen!“, und Jener sagt: „ich habe Nichts genommen!“; so schwört der Andere und empfängt.<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Das geforderte Gerät oder dessen Wert; vorausgesetzt ist, dass der Kläger so vermögend ist, dass man annehmen kann, er habe ein solches Gerät besessen.</i> R. Jehuda sagt: Nur<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Nur dann kann der Kläger durch einen Eid Bezahlung erlangen.</i> wenn dabei ein Teil-Geständniss<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Die Wunde ist derart, dass er sie möglicherweise sich selbst beigebracht haben kann. Ist dies nicht der Fall, so z. B. wenn auf seinem Rücken Bisse gefunden werden und es war kein Anderer als der Beklagte an jenem Orte, dann empfängt er ohne Eid die Bezahlung.</i> stattfindet.<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Wo der Beklagte nach dem Tora-Gesetze (VI, Note 1) schwören müsste, da haben die Weisen in allen in unserem Abschnitt aufgezählten Fällen aus gewissen Zweckmäßigkeits-Rücksichten den Eid dem Kläger auferlegt.</i> Auf weiche Weise? Er sagt zu ihm: „du hast zwei Geräte genommen!“, und Jener sagt: „ich habe nur Eins genommen!“",
"Der Verwundete — auf welche Weise? Zeugt man<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Zwei Zeugen.</i> gegen Jemand, dass ein Anderer unversehrt zu ihm hineingegangen und von ihm verwundet herausgekommen ist; dieser sagt: „du hast mich verwundet!“, und Jener sagt: „ich habe dich nicht verwundet!“,<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Die Wunde ist derart, dass er sie möglicherweise sich selbst beigebracht haben kann. Ist dies nicht der Fall, so z. B. wenn auf seinem Rücken Bisse gefunden werden und es war kein Anderer als der Beklagte an jenem Orte, dann empfängt er ohne Eid die Bezahlung.</i> so schwört der Andere und empfängt.<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Entschädigung nach B. kama VIII, 1.</i> R. Jehuda sagt: Nur<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Nur dann kann der Kläger durch einen Eid Bezahlung erlangen.</i> wenn dabei ein Teil-Geständniss<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Von Seiten des Beklagten.</i> stattfindet.<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Wo der Beklagte nach dem Tora-Gesetze (VI, Note 1) schwören müsste, da haben die Weisen in allen in unserem Abschnitt aufgezählten Fällen aus gewissen Zweckmäßigkeits-Rücksichten den Eid dem Kläger auferlegt.</i> Auf welche Weise? Er sagt zu ihm: „du hast mir zwei Wunden beigebracht!“, und Jener sagt: „ich habe dir nur Eine beigebracht!“",
"Der, dessen Gegner des Meineides verdächtig ist<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Und man weiß, dass er den Meineid vorsätzlich geschworen hat.</i> — auf welche Weise? Er mag beim Zeugnis-Eide,<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Nach IV, 3.</i> oder beim Verwahrguts-Eide<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Nach V, 2.</i> oder auch nur durch einen vergeblichen Eid<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Nach III, 8. Diesem gleich ist auch der assertorische Ausspruch-Eid (s. I, Note 2—3). Dagegen kann derjenige, der einen promissorischen Eid gebrochen hat, nach Einigen zum gerichtlichen Eide zugelassen werden. Denn dieser mag während des Schwörens die Absicht gehabt haben, den Eid zu erfüllen, und nur später, von seinen Begierden überwältigt, ihn gebrochen haben; er ist darum nicht verdächtig einen Eid zu leisten, den er beim Schwören als Meineid erkennt.</i> (verdächtig geworden sein).<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Wenn ein solcher Verdächtiger verklagt und (nach VI, Note 1) einen gerichtlichen Eid nach dem Toragesetze schuldig geworden, so wird statt seiner der Eid dem Kläger auferlegt, der schwört und dadurch Bezahlung erlangt.</i> Ist Einer von ihnen<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Der Verklagte allein.</i> ein Würfelspieler,<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Sanhedrin III, Note 22.</i> ein Wucherer,<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Das. Note 23.</i> Einer, der Tauben fliegen lässt,<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Das. Note 24.</i> Einer, der mit Brachjahr-Frucht handelt;<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Das. Note 25.</i> so schwört sein Gegner<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Der Kläger.</i> und empfängt Bezahlung.<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Vorausgesetzt ist, dass der Beklagte nach VI, 1 einen Tora-Eid zu leisten hätte.</i> Sind Beide<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Der Verklagte und der Kläger.</i> verdächtig, so geht der Schwur zurück an seinen Ort;<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Zu dem Beklagten, der ursprünglich den Eid zu leisten verpflichtet war; da er aber als „Verdächtiger“ nicht schwören kann, so muss er bezahlen (vgl. B. mezia VIII, Note 8). Nach einer anderen Erklärung meint R, Jose: „Der Schwur kehrt zum Berge Sinai zurück“; d. h. das menschliche Gericht vermag in diesem Falle nicht einzuschreiten; es kann weder einen Eid auferlegen, noch ohne Eid den Verklagten zur Zahlung nötigen. Die Sache wird daher dem Gerichte Gottes überlassen, der am Berge Sinai die Israeliten beschworen hat, dass sie das Gesetz beobachten und nicht einander berauben, und der den Unrechttäter nicht ungestraft lassen wird.</i> dies die Worte R. Jose’s. R. Meïr sagt: Sie teilen.<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Der Verklagte zahlt die Hälfte des Abgeleugneten.</i>",
"Der Krämer auf sein Buch — auf welche Weise? Nicht wenn er zu Jemand sagt: „es steht in meinem Buche geschrieben, dass Du mir zweihundert Sus schuldig bist!“;<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> In diesem Falle ist dessen Forderung, wenn sie vom Andern in Abrede gestellt wird, gar nicht begründet.</i> sondern wenn Jemand zu ihm gesagt hat: „gib meinem Sohne zwei Seah Weizen!“— „gib meinen Arbeitern für einen Sela<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Den ich dir später geben will.</i> kleines Geld!“, hierauf sagt er:<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Der Krämer.</i> „ich habe es gegeben!“, Jene aber sagen: „wir haben Nichts erhalten!“;<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Beide Parteien fordern nun vom Hausherrn Bezahlung, und ihre Forderung ist begründet, indem Jener eingesteht, dem Krämer einen solchen Auftrag gegeben zu haben.</i> (so schwören Beide)<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Diese Worte fehlen in den Handschr. und alten Ausgg. und sind erst später aus dem Kommentar des Bart. in den Text geraten.</i> so schwört er<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Der Krämer.</i> und empfängt, und Jene schwören und empfangen.<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Denn die Arbeiter können sagen, der Krämer sei ihnen selbst mit einem Eide nicht beglaubigt, und ebenso kann der Krämer behaupten, der Sohn, resp. die Arbeiter des Hausherrn seien ihm nicht glaubwürdig. Der Hausherr war es, der den Betreffenden Vertrauen schenkte, indem er den Auftrag ohne Zeugen ausführen ließ; er muss daher Jedem auf seinen Eid bezahlen.</i> Da sagte Ben Nanos: Wie darf man Diese<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אלו ואלו</span> eig. „diese und diese“, die beiden streitenden Parteien. Von beiden Parteien zusammen, die Entgegengesetztes beschwören, wird sicherlich ein falscher Eid geschworen, wenn wir auch nicht wissen, von welcher Partei dies geschieht.</i> zum falschen Eide kommen lassen?!<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Es wird ja dadurch der Name Gottes entweiht!</i> Vielmehr empfängt er<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Der Krämer.</i> ohne Schwur, und Jene empfangen ohne Schwur.",
"Sagt Jemand zum Krämer: „gib mir um einen Denar Früchte!“ er gibt sie ihm,<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Der Käufer tut sie darauf in seinen Korb, den er über den Rücken hängt.</i> dann sagt er zu ihm: „gib mir den Denar!“, und er erwidert: „ich habe ihn dir schon gegeben, und du hast ihn in die Geldkasse<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אונפלי</span> oder <span dir=\"rtl\">אמפולי</span> (Aruch), <span dir=\"rtl\">אמפלי</span> (ed. Neapel), <span dir=\"rtl\">אינפולי</span> (Tos. Maaser scheni IV, 11) ist schwerlich ampulla, eher gr. ἐμπολή (Einnahme für Verkauftes), daher Kasse, recette.</i> getan!“, so schwört der Hausherr.<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Dass er schon bezahlt hat, und nimmt seine Früchte mit. Eigentlich gehörte dieser Fall nicht unter die in unserem Abschnitte aufgezählten Fälle, bei denen man schwört, um zu empfangen (<span dir=\"rtl\">נשבעין ונוטלין</span>), da ja der Hausherr die Früchte bereits erworben hat und durch den Eid sich bloß von der Bezahlung befreit. Da jedoch, wenn er den Eid nicht leistete und eingestände, er habe die Früchte, ohne sie zu bezahlen, mitnehmen wollen, dann der ganze Kauf ungültig wäre und die Früchte dem Krämer zurückgegeben werden müssten; so kann der Eid als zum Zweck der Mitnahme der Früchte geleistet betrachtet werden.</i> Hat dieser aber Jenem<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Dem Krämer in die Hand.</i> den Denar gegeben und sagt zu ihm: „gib mir die Früchte!“, und Jener sagt: „ich habe sie dir schon gegeben, und du hast sie nach Hause schaffen lassen!“, so schwört der Krämer.<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Dass er die Früchte bereits gegeben, und er kann den Denar behalten und in seine Kasse legen. Würde er den Eid nicht leisten, so müsste er den Denar auf Verlangen zurückgeben (oder er würde mit dem Banne bestraft, oben Note 4); daher erwirbt er gleichsam durch den Eid den Denar, und er wird als <span dir=\"rtl\">נשבע ונוטל</span> betrachtet.</i> R. Jehuda sagt: Wer die Früchte in Händen hat, der hat die Oberhand.<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Dies bezieht sich auf den ersten Fall, und R. Jehuda meint, der Hausherr braucht da nicht zu schwören, da er die Früchte in Händen hat und seine Behauptung noch unterstützt wird durch die Annahme, dass ein Krämer, der nicht borgt (von einem solchen spricht die Mischna), nicht eher die Ware hergibt, bis er das Geld erhalten hat, wie dies R. Jehuda im folgenden Falle vom Geldwechsler annimmt. In der Tosephta lautet der Ausspruch R. Jehudas: <span dir=\"rtl\">במה דברים אמורים בזמן שהיתה קופה מונחת בנתים אבל אם היתה יוצאת מתחת יד אחד מהן המוציא מחבירו עליו הראיה</span> „Wobei gilt dies? Wenn der Korb (mit Früchten) zwischen Beiden liegt, wenn er aber in der Hand des Einen (des Hausherrn) sich befindet, dann muss derjenige, der vom Andern etwas fortnehmen will, den Beweis erbringen“ (vgl. auch die Baraita im Talmud 48a).</i> Sagt Jemand zu einem Geldwechsler: „gib mir für einen Denar kleines Geld!“, er gibt es ihm, dann sagt er zu ihm: „gib mir den Denar!“, und er erwidert: „ich habe ihn dir schon gegeben, und du hast ihn in die Geldkasse getan!“, so schwört der Hausherr.<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Note 44.</i> Hat dieser aber Jenem<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Dem Geldwechsler in die Hand.</i> den Denar gegeben und sagt zu ihm: „gib mir das kleine Geld!“, und Jener sagt: „ich habe es dir schon gegeben, und du hast es in deinen Beutel geworfen, so schwört der Geldwechsler.<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Note 46.</i> R. Jehuda sagt: Es ist nicht die Weise, dass der Wechsler einen Issar<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Das kleine Geld.</i> gibt, bevor er den Denar bekommen hat.<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Dies bezieht sich (vgl. oben Note 47) auf den ersten Fall, und R. Jehuda meint, der Hausherr brauche da nicht zu schwören, da sicher anzunehmen ist, er habe den Denar bereits gegeben. Vgl. <span dir=\"rtl\">ש״ך</span> zu Ch. Mischpat 91, 9, der zu unserer M. sechs verschiedene Erklärungen bringt; vgl. auch Responsen <span dir=\"rtl\">חכם צבי</span> 143.</i>",
"Sowie man (auch) gesagt hat:<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Die Mischna fährt fort, die <span dir=\"rtl\">נשבעין ונוטלין</span> aufzuzählen. Da aber die folgenden Bestimmungen bereits in Ketubot IX, 7 gelehrt sind, so wird mit <span dir=\"rtl\">כשם שאמרו</span> darauf hingewiesen, woselbst M. 8 auch die ausführliche Erklärung zu finden ist.</i> Eine Frau, die eine Teilzahlung<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פגם</span> schadhaft machen, vermindern, für minderwertig erklären. Dies geschieht durch das Geständnis, dass ein Teil derselben schon bezahlt ist.</i> ihrer Ketuba<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">כתובה</span> ist hier <span dir=\"rtl\">שטר כתובה</span> die Verschreibung, das Dokument, worin der Mann sich verpflichtet, seiner Frau im Scheidungs- oder Todesfalle eine gewisse Summe zukommen zu lassen.</i> zugesteht, kann<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Wenn der Mann behauptet, bereits die ganze Schuld bezahlt zu haben.</i> (den Rest) nur durch einen Eid bezahlt bekommen; wenn ein Zeuge aussagt, sie<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Die Ketuba.</i> sei bezahlt, so kann sie nur durch einen Eid bezahlt erhalten; von unterworfenen Gütern<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> S. B. batra X, Note 77.</i> und von Gütern der Waisen<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Wenn der Mann gestorben ist und sie von dessen Waisen Bezahlung fordert.</i>; kann sie nur durch einen Eid Bezahlung erhalten; auch wenn sie in Abwesenheit des Mannes<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Wenn der Mann nach der Scheidung von seiner Frau ausgewandert ist und sie von dessen Gütern Bezahlung erhalten will.</i> bezahlt werden will, kann sie nur durch einen Eid Bezahlung erlangen.<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Soweit die Bestimmungen aus Ketubot IX, 7 u. 8. Was hier von der Frau, welche ihre Ketuba fordert, bestimmt wird, das gilt auch von jedem andern Gläubiger, der seinen Schuldschein bezahlt haben will; wenn er z. B. eine Teilzahlung beim Schuldschein eingesteht, so kann er den Rest nur durch einen Eid bezahlt erhalten, wie dies in der Tosefta (VI, 5) ausdrücklich steht.</i> Ebenso<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Nach den meisten Erklärern beginnt hier der Nachsatz, und <span dir=\"rtl\">כשם שאמרו</span> bis hierher ist der Vordersatz; s. aber Note 53.</i> können die Waisen<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud bezieht sich dies auf das vorhergehende: <span dir=\"rtl\">ומנכסי היתומים</span>. Also: Wenn die Waisen des Gläubigers von den Waisen des Schuldners die Schuld einziehen wollen, so müssen sie den folgenden Eid leisten.</i> nur durch einen Eid<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Selbst wenn sie von den Waisen des Schuldners nicht dazu aufgefordert werden. Dagegen brauchen sie dem Schuldner selbst nicht den folgenden Eid zu schwören, außer wenn er es verlangt.</i> bezahlt erhalten, nämlich: „wir schwören, dass unser Vater uns nicht letztwillig erklärt,<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פקד</span> (verordnen, befehlen) hat wie <span dir=\"rtl\">צוה</span> (vgl. arab. <span dir=\"rtl\">وصّى</span>) die Bedeutung, „eine letztwillige Verordnung treffen“.</i> uns nicht (sonst)<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> In früherer Zeit.</i> gesagt hat, wir auch nicht unter den schriftlichen Urkunden unseres Vaters gefunden haben,<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Eine Quittung oder sonst einen Vermerk.</i> dass dieser Schuldschein bezahlt sei!“<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Dieser Schwur <span dir=\"rtl\">שבועת היורשים</span> (Erben-Eid) genannt, genügt nur in dem Falle, dass der Gläubiger vor dem Schuldner gestorben ist; starb aber der Schuldner zuerst, so waren dessen Waisen nach Note 59 (vgl. Note 61) berechtigt, vom Gläubiger einen bestimmten Eid zu verlangen, dass er noch keine Bezahlung erhalten hat. Da aber die Waisen des Gläubigers nicht einen solchen bestimmten Eid, sondern nur den hier erwähnten Erben-Eid leisten können, so erhalten sie überhaupt keine Bezahlung. Doch gibt es eine Ansicht, dass auch in letzterem Falle der Erben Eid genügt; und wenn ein Richter nach dieser Ansicht bereits entschieden hat, ist nach dem Talmud die Entscheidung gültig.</i> R. Jochanan Ben Beroka sagt: Selbst wenn der Sohn nach dem Tode des Vaters geboren wurde, muss er schwören,<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> „Dass ich nicht unter den schriftlichen Urkunden meines Vaters gefunden habe, dass dieser Schuldschein bezahlt sei!“</i> um Bezahlung zu erhalten. Es sagt R. Simon Sohn Gamliel’s: Wenn Zeugen vorhanden sind, dass der Vater in der Todesstunde gesagt hat, dieser Schuldschein sei nicht bezahlt, so empfängt er ohne Schwur.<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem ersten Tanna muss der Erbe auch in diesem Falle schwören, denn der Vater mag dies vielleicht nur gesagt haben, damit man seine Kinder für reich halte und sie mehr achte.</i>",
"Folgende schwören ohne (bestimmte) Forderung:<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Wiewohl man an sie keine sichere Forderung stellen kann.</i> Teilhaber,<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> Wer Geld oder Waren seines Nächsten unter seiner Hand hat, die, weil nicht gemessen, gewogen oder gezählt, von ihm leicht veruntreut werden können.</i> Feldbauer,<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> S. B. mezia V, Note 73.</i> Verwalter,<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אפוטרופוס</span> gr. ἐπίτροπος Verwalter, der eines Anderen Vermögen verwaltet. Über den <span dir=\"rtl\">אפיטרופוס</span> von Waisen-Geldern (Vormund) s. Gittin V, 4.</i> eine Frau, die im Hause das Geschäft führt,<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נשא ונתן</span> eig. nehmen und geben, d. h. Geschäfte machen. S. Ketubot IX, 4.</i> und der Haus-Sohn.<sup class=\"footnote-marker\">76</sup><i class=\"footnote\"> D. i. Einer, der für seine Brüder die Hinterlassenschaft des Vaters verwaltet.</i> Sagt er<sup class=\"footnote-marker\">77</sup><i class=\"footnote\"> Einer von den eben Genannten.</i> zu ihm:<sup class=\"footnote-marker\">78</sup><i class=\"footnote\"> Zu dem, dessen Vermögen er unter seiner Hand hatte.</i> „was forderst du von mir?“, (und der Andere erwidert:) „ich will, dass du mir schwörest!“,<sup class=\"footnote-marker\">79</sup><i class=\"footnote\"> Dass du nichts von meinem Vermögen für dich genommen habest.</i> so ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">80</sup><i class=\"footnote\"> Zu schwören. Denn alle diese erlauben sich manchmal, Etwas für ihre Bemühung zu nehmen; deshalb haben die Weisen dieselben zu einem solchen Eide verpflichtet.</i> Haben die Teilhaber und die Feldbauer schon geteilt,<sup class=\"footnote-marker\">81</sup><i class=\"footnote\"> Ohne dass man sie zu jener Zeit beschworen hat.</i> so kann man sie<sup class=\"footnote-marker\">82</sup><i class=\"footnote\"> In späterer Zeit.</i> nicht beschwören.<sup class=\"footnote-marker\">83</sup><i class=\"footnote\"> Weil man einmal darauf verzichtet hat. Dies gilt auch bei den anderen oben erwähnten Fällen.</i> Wird ihm aber<sup class=\"footnote-marker\">84</sup><i class=\"footnote\"> In späterer Zeit.</i> ein Eid durch eine andere Forderung auferlegt, so kann man ihm einen Eid über Alles auferlegen.<sup class=\"footnote-marker\">85</sup><i class=\"footnote\"> Über <span dir=\"rtl\">גלגול שבועה</span> s. B. mezia VIII, Note 11.</i> Das Erlassjahr<sup class=\"footnote-marker\">86</sup><i class=\"footnote\"> Welches die Erlassung der Schulden bewirkt, Deut. 15, 1 f.</i> bewirkt auch die Erlassung des Eides.<sup class=\"footnote-marker\">87</sup><i class=\"footnote\"> Zu dem man durch ein Teil-Geständniss eines Darlehens verpflichtet wurde, es befreit aber nicht vom Eide der Teilhaber oder Verwalter.</i>"
],
[
"Es<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Diese ganze Mischna befindet sich auch in B. mezia VII, 8, vgl. die Erklärung das. Noten 41—49.</i> gibt viererlei Hüter: ein unentgeltlicher Hüter, ein Entleiher, ein Lohnhüter und ein Mieter. Ein unentgeltlicher Hüter hat bei allen Fällen (nur) zu schwören; der Entleiher muss bei allen Fällen bezahlen; der Lohnhüter und der Mieter schwören, wenn das Vieh gebrochen oder gefangen worden oder gestorben ist, und bezahlen bei Verlust und Diebstahl.",
"Sagt er<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Der Deponent.</i> zu dem unentgeltlichen Huter: „wo ist mein Ochs?“, dieser sagt zu ihm: „er ist gestorben!“, er ist aber<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">והוא</span>, es ist aber in der Tat der Fall, dass …</i> gebrochen, gefangen, gestohlen oder verloren worden; (oder er sagt:) „er ist gebrochen worden!“, er ist aber gestorben, oder gefangen, gestohlen oder verloren worden; (oder er sagt.:) „er ist gefangen worden!“, er ist aber gestorben oder gebrochen, gestohlen oder verloren worden; (oder er sagt:) „er ist gestohlen worden!“, er ist aber gestorben oder gebrochen, gefangen oder verloren worden; (oder er sagt:) „er ist verloren gegangen!“, er ist aber gestorben oder gebrochen, gefangen oder gestohlen worden; (darauf Jener:) „ich beschwöre dich!“, und dieser sagt: „Amen!“, so ist er<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Obwohl er nachher eingesteht, dass er falsch geschworen hat.</i> frei.<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Vom Schuldopfer wegen falschen Verwahrguts-Eides (V, 1). Denn zu einem solchen verpflichtet die Tora nur den, der unter falschem Eide seines Nächsten Gut abgeleugnet hat. In vorliegenden Fällen aber hätte der Hüter auch beim Geständnis der Wahrheit nicht bezahlen müssen; er hat also nicht des Nächsten Gut abgeleugnet. Indessen gilt doch sein falscher Eid als ein falscher Ausspruch-Eid (<span dir=\"rtl\">שבועת בטוי</span>) und unterliegt den diesbezüglichen Bestimmungen (III, 10).</i>",
"(Fragt der Eigentümer:) „wo ist mein Ochs?“, dieser sagt zu ihm: „ich weiß nicht, was du schwatzest!“,<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Er meint, Jener habe ihm gar Nichts in Verwahrung gegeben.</i> er ist aber gestorben oder gebrochen, gefangen, gestohlen oder verloren worden, (darauf Jener:) „ich beschwöre dich“, und dieser sagt: „Amen!“, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Obwohl er sich durch seine Ableugnung vom Eide (M. 1) befreien wollte, so ist er dennoch frei, weil er kein Geld und Gut abgeleugnet hat (Note 5).</i> (Fragt Jener:)<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Seinen unentgeltlichen Hüter.</i> „wo ist mein Ochs?“, dieser sagt zu ihm: „er ist verloren gegangen!“, (darauf Jener:) „ich beschwöre dich!“, und dieser sagt: „Amen!“, es sagen aber Zeugen wider ihn aus, dass er ihn verzehrt hat, so muss er den Wert<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קרן</span>, die Hauptschuld, d. h. nur den einfachen Wert, nicht, wie bei der Diebstahls-Behauptung, das Doppelte.</i> bezahlen; gesteht er es von selbst ein, so muss er die Hauptschuld, (noch) ein Fünftel (dazu) und ein Schuldopfer entrichten.<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Nach Lev. 5, 20 ff. und Num. 5, 7; vgl. B. kama IX, Note 47.</i> (Fragt Jener:) „wo ist mein Ochs?“, dieser sagt zu ihm: „er ist gestohlen worden!“, (darauf Jener:) „ich beschwöre dich!“, und dieser sagt: „Amen!“, es sagen aber Zeugen wider ihn aus, dass er ihn gestohlen hat, so muss er Doppel - Ersatz leisten; gesteht er es von selbst ein, so muss er die Hauptschuld, (noch) ein Fünftel (dazu) und ein Schuldopfer entrichten.<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> S. B. kama IX, 8, Noten 48—51.</i>",
"Sagt Jemand zu Einem auf der Straße: „wo ist mein Ochs, den du gestohlen hast?“, dieser sagt: „ich habe nicht gestohlen!“, es sagen aber Zeugen wider ihn aus, dass er ihn gestohlen hat; so muss er Doppel-Ersatz,<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Obwohl er nicht geschworen hat; nach Exod. 22, 3.</i> und wenn er ihn geschlachtet oder verkauft hat, den vier- oder fünffachen Ersatz leisten.<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 21, 37.</i> Sieht er aber, dass Zeugen langsam<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">משמש</span> = <span dir=\"rtl\">משש</span> tasten. <span dir=\"rtl\">ממשמשין ובאין</span> sie tasten und kommen, d. h. sie kommen langsam heran.</i> herankommen, und sagt:<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich er nur aus Furcht vor den Zeugen den Diebstahl eingesteht, ist er dennoch von der Strafe frei.</i> „ich habe (ihn) gestohlen, aber nicht geschlachtet und nicht verkauft!“,<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Die Zeugen aber sagen, er habe ihn auch geschlachtet oder verkauft.</i> so bezahlt er nur die Hauptschuld.<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Denn da er den Diebstahl eingesteht und demnach keinen Doppel-Ersatz zu leisten braucht, so kann er wegen des Schlachtens oder Verkaufens, wiewohl er dies nicht zugestanden hat, nicht bestraft werden; denn die Tora hat (Exod. 21, 37) nur vier- oder fünffachen Ersatz vorgeschrieben, nicht aber drei- oder vierfachen Ersatz, wie es in unserem Falle erforderlich wäre, da die Strafe wegen des Diebstahls, weil eingestanden, in Abrechnung gebracht werden müsste.</i>",
"Sagt Jemand zum Entleiher: „wo ist mein Ochs?“, dieser sagt zu ihm: „er ist gestorben!“,<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Er muss also auch nach seiner eigenen Aussage Ersatz leisten.</i> er ist aber gebrochen, gefangen, gestohlen oder verloren worden; (oder er sagt:) „er ist gebrochen worden!“,<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Er muss also auch nach seiner eigenen Aussage Ersatz leisten.</i> er ist aber gestorben oder gefangen, gestohlen oder verloren worden; (oder er sagt:) „er ist gefangen worden!“,<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Er muss also auch nach seiner eigenen Aussage Ersatz leisten.</i> er ist aber gestorben oder gebrochen, gestohlen oder verloren worden; (oder er sagt:) „er ist gestohlen worden!“,<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Er muss also auch nach seiner eigenen Aussage Ersatz leisten.</i> er ist aber gestorben oder gefangen, gebrochen oder verloren worden; (oder er sagt:) „er ist verloren gegangen!“<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Er muss also auch nach seiner eigenen Aussage Ersatz leisten.</i> er ist aber gestorben oder gebrochen, gefangen oder gestohlen worden; (darauf Jener:) „ich beschwöre dich!“, und dieser sagt: „Amen!“, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Da er durch seinen falschen Eid sich nicht von der Ersatz-Pflicht befreit hat, so ist er vom Schuldopfer frei; s. aber Note 5.</i>",
"(Fragt Jener) „wo ist mein Ochs?“,<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Den ich dir geliehen habe.</i> dieser sagt zu ihm: „ich weiß nicht, was du schwatzest!“,<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Er behauptet Nichts entlehnt zu haben, um sich von der Ersatz-Pflicht zu befreien.</i> er ist aber gestorben oder gebrochen, gefangen, gestohlen oder verloren worden, (darauf Jener?) „ich beschwöre dich!“, und dieser sagt: „Amen!“,<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Und später gesteht er seine Schuld ein.</i> so ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Die Hauptschuld, noch ein Fünftel dazu und ein Schuldopfer.</i> Sagt Jemand zum Lohn-Hüter oder zum Mieter: „wo ist mein Ochs?“, dieser sagt zu ihm: „er ist gestorben!“,<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> „So dass ich vom Ersatz frei bin.“</i> er ist aber gebrochen oder gefangen worden;<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> In welchen Fällen er ebenfalls keinen Ersatz zu leisten braucht.</i> (oder er sagt:) „er ist gebrochen worden!“,<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> „So dass ich vom Ersatz frei bin.“</i> er ist aber gestorben oder gefangen worden;<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> In welchen Fällen er ebenfalls keinen Ersatz zu leisten braucht.</i> (oder er sagt:) „er ist gefangen worden!“,<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> „So dass ich vom Ersatz frei bin.“</i> er ist aber gestorben, oder gebrochen worden,<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> In welchen Fällen er ebenfalls keinen Ersatz zu leisten braucht.</i> (oder er sagt:) „er ist gestohlen worden!“,<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Er muss also auch nach seiner eigenen Aussage Ersatz leisten.</i> er ist aber verloren gegangen; (oder er sagt:) „er ist verloren gegangen!“<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Er muss also auch nach seiner eigenen Aussage Ersatz leisten.</i> er ist aber gestohlen worden; (darauf Jener:) „ich beschwöre dich!“, und dieser sagt: „Amen!“; so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Da er durch seinen falschen Eid sich nicht von der Ersatz-Pflicht befreit hat, so ist er vom Schuldopfer frei; s. aber Note 5.</i> (Sagt dieser aber:) „er ist gestorben“ — „er ist gebrochen worden“ — oder: „er ist gefangen worden“,<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> „So dass ich vom Ersatz frei bin.“</i> er ist aber gestohlen oder verloren worden,<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Wobei er Ersatz leisten muss.</i> (darauf Jener:) „ich beschwöre dich!“, und dieser sagt: „Amen!“;<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Und später gesteht er seine Schuld ein.</i> so ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Die Hauptschuld, noch ein Fünftel dazu und ein Schuldopfer.</i> (Sagt dieser:) „er ist verloren gegangen“ — oder: „er ist gestohlen worden“,<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Wonach er zum Ersatz verpflichtet ist.</i> er ist aber gestorben, gebrochen oder gefangen worden,<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Wobei er vom Ersatz frei ist.</i> (darauf Jener:) „ich beschwöre dich!“, und dieser sagt: „Amen!“, so ist er frei.<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Da er durch seinen falschen Eid sich nicht von der Ersatz-Pflicht befreit hat, so ist er vom Schuldopfer frei; s. aber Note 5.</i> Dies ist die Regel:<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Diese erste Regel fehlt im Jeruschalmi; dort steht nur die folgende [eingeklammerte] Regel.</i> Wer lügt<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שנה</span> ändern, den Tatbestand anders darstellen, d. h. lügen.</i> (und dadurch) von Schuld zur Schuld<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Er ist nach dem Tatbestande schuldig, und ebenso nach seiner lügenhaften Aussage, wie oben Note 18.</i> oder von Freiheit zur Freiheit<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Er ist sowohl nach dem Tatbestande als nach seiner Aussage frei, wie oben Note 5, 7 und 24—25.</i> oder von Freiheit zur Schuld (kommt)<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Wie in Note 27—28.</i>, der ist frei;<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Vom Schuldopfer, nach Note 5.</i> (wenn er aber dadurch) von Schuld zur Freiheit (kommt),<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Wie oben Note 10, 23 und 26.</i> so ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Die Hauptschuld, noch ein Fünftel dazu und ein Schuldopfer.</i> [Dies<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Diese zweite Regel fehlt in einigen Manuskripten sowie in der Tosefta. In der Tat erscheint sie mit der ersten Regel im Widerspruch, da man aus dem letzten Satze schließen könnte, dass derjenige, der sich weder erleichtert noch erschwert, (wie in Note 31 und 32) schuldig sei, wie dies in der Tat nach dem Texte des Jerusch, geschlossen wird; vgl. aber Tos. Jom Tob. Wahrscheinlich sind die beiden <span dir=\"rtl\">זה הכלל</span> nur zwei verschiedene Versionen von ein und derselben Regel, da Ein Satz zum Mindesten überflüssig erscheint.</i> ist die Regel: Wer schwört, und sich dadurch Erleichterung verschafft, der ist schuldig; wer aber dadurch für sich Erschwerung bewirkt, der ist frei]."
]
],
"sectionNames": [
"Chapter",
"Mishnah"
]
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