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c38791
Tibet === Literatur === Neben der mündlichen Tradition des Gesar-Epos entwickelte sich in Tibet spätestens mit der Einführung der tibetischen Schrift im 7. Jahrhundert eine zutiefst religiös geprägte Literatur. Ab dem 13. Jahrhundert wurde der ''Spiegel der Poesie'' (tib. ''snyan ngags me long''), die Poetik des indischen Gelehrten Dandin, zur Norm für literarische Komposition. Erst mit der Annexion Tibets durch die Volksrepublik China wurde die seit über 800 Jahren statisch festgeschriebene Tradition aufgebrochen und konnten sich moderne wissenschaftliche, politische und literarische Genres etablieren. Während unter dem Stichwort „tibetische Literatur“ meist der große Schatz religiöser Texte verstanden wird, treten Drama, Lyrik, erzählende Literatur sowie die reiche mündliche Überlieferung oft in den Hintergrund. Berühmte Beispiele der tibetischen Literatur sind das Tibetische Totenbuch und das Gesar Epos.
c41171
Nintendo_Entertainment_System == Geschichte == Family Computer (Famicom), japanische Version des NES Nintendo ''Advanced Video System'' mit Zubehör (1984) Nach einigen erfolgreichen Spielhallenautomaten in den frühen 1980er-Jahren plante Nintendo eine Videospielkonsole für den Heimgebrauch mit austauschbaren Spielmodulen. Masayuki Uemura entwarf schließlich das Famicom, das in Japan am 15. Juli 1983 veröffentlicht wurde und zu einem Preis von 14.800 Yen zu erstehen war. Bis Ende 1984 mauserte sich das Famicom zur bestverkauften Videospielkonsole in Japan. Zu dieser Zeit plante Nintendo bereits einen Verkaufsstart in den USA, wo der Videospielmarkt aufgrund des Branchenzusammenbruchs von 1983 praktisch nicht existent war. Zunächst gab es die Überlegung, die Konsole in den USA unter Ataris Namen zu veröffentlichen, doch deren Interesse richtete sich mehr auf den Heimcomputermarkt. Deswegen nahm Nintendo den Vertrieb selbst in die Hand. Erstmals wurde die Konsole als Nintendo Advanced Video System vorgestellt, mit Zubehör wie einer Tastatur, Kassetten-Rekorder, Infrarot-Joystick und einem speziellen ''BASIC Programming Language''-Modul. Das kompliziert und überladen wirkende AVS wurde nochmals überarbeitet und in abgespeckter Version auf der CES (Consumer Electronics Show) im Juni 1985 als ''Nintendo Entertainment System'' vorgestellt. Nach einem erfolgreichen Start in New York mit ca. 50.000 verkauften Einheiten veröffentlichte man am 18. Oktober 1985 das NES schließlich landesweit; zunächst nur in ausgesuchten Verkaufsstellen, später gab es die Konsole überall zu kaufen. Die Konsole wurde in zwei verschiedenen Paketen angeboten: Das NES Deluxe Set beinhaltete neben der Konsole den R.O.B. (siehe unten), einen Zapper (siehe unten), zwei Controller und die Spiele ''Duck Hunt'' und ''Gyromite'' und war für 249 US-Dollar zu erstehen; das NES Action-Set mit einem Super-Mario-Bros.-/Duck-Hunt-Multimodul gab es für 199 USD. Für den Rest der Dekade war das NES die unangefochtene Nr. 1 des amerikanischen und japanischen Marktes, und die Spiele brachen einen Verkaufsrekord nach dem anderen. In Europa und Australien – den Regionen mit PAL-Fernsehnorm – wurden die Märkte aufgeteilt in PAL A und PAL B. Mattel (PAL A) war für den Vertrieb des NES und dessen Spielen in Großbritannien, Australien und Italien zuständig; der PAL-B-Markt, welcher aus dem restlichen Europa bestand, wurde unter verschiedenen Distributoren aufgeteilt (beispielsweise die Firma Bienengräber in Deutschland, welche schon die Game-&-Watch-Spiele erfolgreich vertrieben hatte). Mit der Eröffnung von Nintendo of Europe übernahm Nintendo selbst den Vertrieb. Als in den 1990ern die ersten 16-Bit-Konsolen (wie beispielsweise das ''Sega Mega Drive'') Einzug hielten, ging die Dominanz des NES langsam zu Ende. Auch Nintendo veröffentlichte zu Beginn der 1990er Jahre die Nachfolgekonsole ''Super Nintendo Entertainment System'', kurz SNES. Nintendo unterstützte das NES aber weiterhin und veröffentlichte noch eine neue, kleinere Version der Konsole in den USA, Japan und Australien. 1995 nahm Nintendo of America das NES nach stets sinkenden Verkaufszahlen schließlich offiziell aus dem Programm. In Europa erschienen die letzten Spiele 1996. In Japan wurde die Produktion des AV Famicom noch bis 2003 fortgesetzt. Nach dem offiziellen Ende der Konsole im Westen entstand eine rege Sammlergemeinde rund um das 8-Bit-Gerät. Zusammen mit der wachsenden Emulation-Szene erlebte die Konsole in den späten 1990er Jahren sozusagen ihren zweiten Frühling. Auch heute erfreuen sich das NES und dessen Spiele nicht nur bei Videospielsammlern großer Beliebtheit. Nicht selten wird für begehrte Module und Zubehör weit mehr bezahlt, als sie bei ihrem Erscheinen gekostet haben.
c44115
Immunologie === Fehlgeleitete oder überschießende Immunantwort === Den so genannten Autoimmunerkrankungen liegt eine fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems gegen körpereigene Strukturen zugrunde. Diese Reaktionen können entweder zur irreversiblen Zerstörung von körpereigenem Gewebe führen oder körpereigene Moleküle wie zum Beispiel Rezeptoren und Hormone in ihrer Funktion beeinträchtigen. Zu den Autoimmunerkrankungen zählen beispielsweise der Diabetes mellitus Typ 1, die Hashimoto-Thyreoiditis, die Myasthenia gravis, der Morbus Basedow sowie die meisten entzündlich-rheumatischen Krankheiten, unter anderem die Rheumatoide Arthritis. Bei Allergien, auch als Überempfindlichkeitsreaktion bezeichnet, kommt es zu einer überschießenden Reaktion des Immunsystems auf bestimmte körperfremde Strukturen. Voraussetzung für die Entstehung einer Allergie ist ein harmlos verlaufender Erstkontakt mit dem als Allergen bezeichneten Fremdstoff. Durch diesen Erstkontakt kommt es zur so genannten Sensibilisierung, das heißt der Ausprägung einer spezifischen Immunantwort. Jeder erneute Kontakt mit dem Allergen kann dann zu einer übermäßig starken Reaktion des Immunsystems führen. Allergien sind besonders häufig gegen pflanzliche Pollen, Tierhaare, Lebensmittelbestandteile und Medikamente. Eine Mischform aus Allergie und Autoimmunerkrankung ist die Zöliakie, bei der es zu einer Kreuzreaktion auf das in den meisten Getreidesorten enthaltene Kleber-Eiweiß Gluten und bestimmte Strukturen im Dünndarmgewebe kommt.
c40395
Softwaretest === Testautomatisierung === Insbesondere bei Tests, die häufig wiederholt werden, ist deren Automatisierung angeraten. Dies ist vor allem bei Regressionstests und bei testgetriebener Entwicklung der Fall. Darüber hinaus kommt Testautomatisierung bei manuell nicht oder nur schwer durchführbaren Tests zum Einsatz (z. B. Lasttests). * Durch Regressionstests wird nach Softwareänderungen meist im Zuge des System- oder Abnahmetests der fehlerfreie Erhalt der bisherigen Funktionalität überprüft. * Bei der testgetriebenen Entwicklung werden die Tests im Zuge der Softwareentwicklung im Idealfall vor jeder Änderung ergänzt und nach jeder Änderung ausgeführt. Bei nicht automatisierten Tests ist in beiden Fällen der Aufwand so groß, dass häufig auf die Tests verzichtet wird.
c40427
Papier === Mechanische Eigenschaften === Prüfungen nach DIN EN ISO 1924: Quotient (in kN/m) aus Bruchlast und Breite eines Papierstreifen; abgeleitet: Zugindex/-steifigkeit (in N/m); Zugsteifigkeitsindex (in Nm/kg) als Quotient aus Zugfestigkeit und Grammatur. Die Zugfestigkeit ist einer der zentralen physikalischen Werte bei der Papierherstellung, bei Kraftpapier ist sie sogar der wichtigste Wert. Die Maßeinheit der auf die Breite der Papierprobe bezogenen Zugfestigkeit ist N/m. Da die Zugfestigkeit vorwiegend von der flächenbezogenen Masse abhängt, wird auch der Zugfestigkeitsindex (ZFI) mit der Maßeinheit Nm/g verwendet. Zur Bestimmung dieses Wertes wird eine Zerreißprobe gemacht. Dazu werden Papierstreifen einer genormten Länge und Breite mechanisch eingespannt, der so genannte „Reißapparat“ zieht die Probe auseinander und zeichnet die benötigte Kraft auf. Die im Moment des Zerreißens benötigte Kraft ist die Zugfestigkeit. Um einen Durchschnittswert zu erhalten, werden meist zehn Streifen zerrissen, wovon fünf längs der Laufrichtung und fünf quer zur Laufrichtung der Papiermaschine genommen werden. Als Nebenprodukt dieser Messung werden noch die Bruchdehnung und die ''Zugbrucharbeit'' ermittelt. Die Bruchdehnung wird in Prozent angegeben und gibt an, um wie viel Prozent der Papierstreifen sich im Moment des Bruchs verlängert. Die Zugbrucharbeit wird in J/m² angegeben und ist die aufgewendete Zugkraft pro Papierfläche. Spezifischer Weiterreißwiderstand Durch-/Weiter-/Fortreißfestigkeit, Normen: ISO 1974, DIN 53115 (Brecht-Imset), DIN EN 21974 (grammaturbezogener Elmensdorf-Durchreißindex in mNm³/g). Die Maßeinheit des ''spezifischen Weiterreißwiderstandes'' ist mN·m²/g. Diese Maßeinheit gibt an, wie leicht ein Papier, das bereits eingerissen ist, weiterreißt. Dazu wird das Papier mit einem Schnitt versehen und in das Reißfestigkeitsprüfgerät (nach Elmendorf) eingespannt. Durch einen Knopfdruck wird ein blockiertes Pendel ausgelöst, welches die Probe im Zuge der Pendelbewegung zerreißt und dabei die Kraft misst. Druck (in kPa), dem ein Substrat nicht mehr standhält; abgeleitet ist der Berstfaktor (Druck durch Grammatur); Berstfestigkeit nach Mullen (DIN ISO 2758: Papier; DIN 53141-1: Pappe), nach Schopper (DIN 53113), an Wellpappe (ISO 2759, DIN/ISO 3689: nass, FEFCO 4). Der Berstwiderstand gibt den benötigten Druck an, um ein Papier zum Bersten zu bringen. Die Maßeinheit des Berstwiderstandes lautet kPa. Dazu wird das Normblatt in den Prüfapparat eingespannt und eine Membran mit genormter Fläche drückt mit ansteigender Kraft gegen das Papier. Der Druck, der zum Durchstoßen des Papiers erforderlich ist, wird Berstwiderstand genannt. Widerstand, den Papier, Karton oder ein Verbund einer senkrecht einwirkenden Dehnung (TAPPI T 541) oder einer Schiebebewegung (Scott-Bond-Test: TAPPI T 833 pm-94 und T 569, Brecht-Knittweis-Spaltwiderstand: DIN 54516) entgegensetzt. Der Spaltwiderstand gibt die aufzubringende Kraft an, welche benötigt wird, die Papierbahn in der Masse zu spalten. Dies wird gewöhnlich bei mehrlagigen Papieren angewandt, bei denen mehrere Papierbahnen nass (25–35 %) vergautscht wurden, so beispielsweise bei Faltschachtelkarton (FSK) oder besonders voluminösen Papieren (Rohdichte 3-Puffer), * einen definierten Durchreißwiderstand längs und quer von 350 mN haben bei Papieren mit einer flächenbezogenen Masse ab 70 g/m², * eine hohe Oxidationsbeständigkeit aufweisen, ausgedrückt in der Kappa-Zahl. Als Orientierungshilfe für die Alterungsbeständigkeit von gestrichenen und ungestrichenen Papieren wurden Lebensdauerklassen ausgearbeitet. * LDK 24 bis 85: Diese Papiere dürfen „Alterungsbeständig“ genannt werden * LDK 12 bis 80: Einige 100 Jahre Lebensdauer * LDK 6 bis 70: Mindestens 100 Jahre Lebensdauer * LDK 6 bis 40: Mindestens 50 Jahre Lebensdauer Entgegen der Normung werden auch alterungsbeständige Recyclingpapiere angeboten, da durch Forschungsergebnisse nachgewiesen wurde, dass sich Holzschliff und Alterungsbeständigkeit nicht ausschließen. So sind zum Beispiel Recycling-Kopierpapiere auf dem Markt, die die Vorgaben nach der Lebensdauerklasse LDK 24 bis 85 erfüllen und auch über eine ''Alkalireserve'' in Form von Carbonat verfügen.
c38836
Grün == Gift == Intensive Grüntöne werden als Giftgrün bezeichnet. Lange Zeit waren die farbintensiven und dauerhaften Grünpigmente allen voran das arsenhaltige Schweinfurter Grün giftige Pigmente, wie auch Chromgrün, Kupferacetat (auch Grünspan genannt) und andere Kupferpatinen. Weniger giftig waren nur wenig farbintensive grüne Erden. Die Bezeichnung „giftgrün“ wurde von den Brüdern Grimm in deren Wörterbuch anhand der Schrift Siegmund Suevus ''Spiegel des menschlichen Lebens'' bereits für das Jahr 1588 nachgewiesen. Die Gesichtsfarbe grün (= fahl) steht wegen des fehlenden Blutrots für Krankheit, sowohl von Körper als auch für die kranke Seele. In diesem Sinne ist die Farbe Grün als „giftig“ zusätzlich in der traditionellen abendländischen Kultur besetzt. Übertragend steht Grün sodann für Gier und Neid, wie in der Redensart „Grün ist die Gier“ oder umgangssprachlich auch „Grün vor Neid“ (neben „Gelb vor Neid“).
c41188
Bern === Sprachen === Die Amts- und Schriftsprache in der Stadt Bern ist Deutsch. In der eidgenössischen Volkszählung von 2000 gaben gut 81 Prozent der Berner Wohnbevölkerung Deutsch als Hauptsprache an, je knapp vier Prozent Französisch und Italienisch. Die gesprochene Umgangssprache ist Berndeutsch, ein hochalemannischer Dialekt. Die Stadtberner Mundart weist eine in anderen Schweizer Städten kaum mehr zu beobachtende soziale Gliederung auf, die heute aber auch weniger ausgeprägt ist als noch Mitte des 20. Jahrhunderts. Eines der auffallendsten Merkmale der «gehobenen» Stadtberner Mundart ist das Fehlen des vokalisierten «L»: So heisst etwa die Milch «Milch» und nicht «Miuch», ich wollte «i ha welle» und nicht «i ha wöue». Gewisse Besonderheiten zeichnen ausschliesslich die Sprache des bernischen Patriziats aus, die sich aber immer mehr verlieren. Eine zusätzliche Eigenheit des Berndeutschen ist die Übernahme einiger Wörter aus dem früheren Unterschichtsquartier Matte, das mit dem Mattenenglisch über eine konstruierte Geheimsprache verfügte, die heute noch folkloristisch gepflegt wird. Die häufig verwendeten Worte «jiu/ieu» für «ja» oder «Giel/Gieu» für «Bub/Knabe» entstammen dem Matteberndeutschen.
c40405
Bakterien === Endosymbiontenhypothese === Aufgrund biochemischer Untersuchungen nimmt man heute an, dass einige Organellen, die in den Zellen vieler Eukaryoten vorkommen, ursprünglich eigenständige Bakterien waren (Endosymbiontentheorie); dies betrifft die Chloroplasten und die Mitochondrien. Diese Organellen zeichnen sich durch eine Doppelmembran aus und enthalten eine eigene zirkuläre DNA, auf der je nach Art 5 bis 62 Gene enthalten sein können. Belege dafür sind die Ergebnisse der rRNA-Sequenzierung und die Organellproteine, die eine stärkere Homologie zu den Bakterienproteinen ausweisen als zu den Eukaryoten. Die Codons von Mitochondrion und Chloroplast ähneln der Codon Usage der Bacteria ebenfalls mehr.
c40471
San_Diego == Geographie == San Diego liegt an einem künstlichen Hafenbecken an der Südspitze Kaliforniens, etwa zweieinhalb Autostunden südlich von Los Angeles und etwa eine halbe Stunde nördlich von Tijuana, Mexiko. Im Westen wird die Stadt vom Pazifischen Ozean begrenzt. Im Osten bilden Berge sowie der Anza-Borrego-Wüstenpark eine natürliche Grenze. San Diego wird durch die Stadt Chula Vista in zwei Teile geteilt. Den höchsten Punkt im Stadtgebiet bildet der Cowles Mountain () im Mission Trails Regional Park; weitere Erhebungen sind der ''Black Mountain'' mit und ''Mount Soledad'' mit . Das Stadtgebiet dehnt sich immer weiter ins Landesinnere aus. Im Süden reicht es bis zur mexikanischen Grenze. Durch die Stadt fließt der San Diego River.
c41193
Über_die_Entstehung_der_Arten Titelseite der 1. Auflage von 1859 Über die Entstehung der Arten (englisch: On the Origin of Species) ist das Hauptwerk des britischen Naturforschers Charles Darwin (1809–1882). Es wurde am 24. November 1859 veröffentlicht und gilt als grundlegendes Werk der Evolutionsbiologie. Der vollständige Titel lautete: On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life. Darwin bearbeitete insgesamt sechs Auflagen. In der sechsten Auflage (1872) lautete der Kurztitel The Origin of Species. Darwin legte in diesem Werk zahlreiche Belege für seine Theorie vor, dass sich Tier- und Pflanzenarten durch natürliche Selektion im Laufe langer Zeiträume verändern und dass alle heute existierenden Lebewesen von gemeinsamen Vorfahren abstammen. Bereits auf seiner Weltreise mit der HMS Beagle (1831–1836) hatte Darwin Belege für seine später als Darwinismus bezeichnete Evolutionstheorie gesammelt. Später vermehrte er seine Erkenntnisse durch Experimente und wissenschaftliche Korrespondenz.
c41351
Slawen == Religion und Mythologie == Die Slawen werden als sehr gesangliebend geschildert. Seele und Gemüt offenbaren sich bei ihnen in anmutigen Liedern und Gesängen. Von den mythischen Vorstellungen und der darin sich kundgebenden Weltanschauung der alten Slawen lässt sich kein deutliches und konsistentes Gesamtbild zeichnen, da eine zusammenhängende Überlieferung fehlt. Die ursprüngliche Religion der Slawen war derjenigen anderer früher indogermanischer Völker ähnlich. In den Naturerscheinungen, besonders den Phänomenen des Himmels, sahen die Slawen wirkliche Wesen, die sie sich mit Denken und Empfinden ausgestattet vorstellten, einige wohltätig, andere zerstörend wirkend. Die ersteren wurden von den Slawen ''bog'', die letzteren ''Bjes'' genannt, und das Christentum übernahm diese Wörter teils für Gott und Teufel. Sie verehrten einen höchsten Gott, den Urheber des Himmels und der Erde, des Lichts und des Gewitters. Diesem waren die anderen Götter untertan. Der Name dieses Gottes war Svarog (der ''Schöpfer''), als Urheber des Donners heißt er Perun (balt. ''Perkunas''). Seine Söhne waren die Sonne und das Feuer. Der Sonnengott (Daschbog, „Geber der Güter“) war auch Kriegsgott, als Theomorphose der Luft erscheint Sventovit oder Svantovit (nach Miklosich nur Sanctus Vitus), als Gott des Sturms Stribog. Oberste Gottheit der westslawischen Wenden war Radegast, der ebenfalls als Kriegsgott verehrt wurde. Als Frühlingsgöttinnen erscheinen Wesna (Frühling) und Deva (oder Diva, wunderschöne Schönheit), als Göttin der Liebe und Schönheit Lada. Unter den bösen Gottheiten steht die Repräsentantin des Winters (Moraua) obenan. Ein eigentlicher Dualismus bestand aber nicht, und was bei einigen Schriftstellern von einem Kampf zwischen den Göttern des Lichts und der Finsternis (dem Bjelbog und Tschernebog der Nordslawen) berichtet wird, scheint bereits auf christlichen Einfluss hinzuweisen. Als mythische Wesen niederen Grades wurden verehrt: die Vílen und Rusálka, die Herrscherinnen über Flüsse, Wälder und Berge, welche in der Volkspoesie der Slawen bis auf den heutigen Tag ''(1888)'' eine große Rolle spielen; ferner die Rojenitze oder Schicksalsgöttinnen sowie zahlreiche Haus- und Feldgeister und die finsteren Mächte Baba Jaga (Hexe, altes verrücktes Weib), Bjes und Vjed, welch letzterem die Sonnen- und Mondfinsternisse zugeschrieben wurden. Die Gunst der Götter und deren Schutz suchten die Slawen durch Gebet und Opfer zu erlangen. Letztere bestanden im Verbrennen von Rindern und Schafen auf Bergen und in Hainen, wo sich auch Götterbilder befanden. Menschenopfer kamen nur vereinzelt vor. Vollstrecker der Opfer waren die Stammesältesten. Einen Priesterstand kannten die alten Slawen ebenso wenig wie besondere Tempel. Von Festen sind jene zu erwähnen, die sich an den Wechsel der Jahreszeiten anknüpfen: die Wintersonnenwende (koleda, ovsen, kratshun), der Frühlingsanfang mit Austragung des Winters und die Sommersonnenwende (kapalo, jarilo). Mit dem leiblichen Tod hörte nach slawischer Auffassung das Leben nicht auf, vielmehr war die Seele ''(dusza)'' unsterblich. Sie gelangte ins Paradies ''(nav, ráj)'', das als schöne Wiese gedacht wurde. Die Leichen wurden entweder verbrannt oder begraben, beide Bestattungsweisen kommen nebeneinander vor. Schätzenswerte Untersuchungen über die alte Kultur und mythologische Vorstellungen der Slawen, soweit sie sich im Aberglauben, in Sagen und Märchen des Volkes erhalten haben, enthält Alexander Afanassjews Werk ''Die poetischen Naturanschauungen der Slawen''.
c41360
Tristan_da_Cunha == Trivia == Der Schriftsteller Arno Schmidt glaubte, in der Insel die Vorlage für den Roman ''Insel Felsenburg'' von Johann Gottfried Schnabel gefunden zu haben, und schrieb darüber einen Funk-Essay. Edgar Allan Poe beschreibt die Inselgruppe ausführlich im 15. Kapitel seines Romans Der Bericht des Arthur Gordon Pym von 1838. Erich Wolfgang Skwara beschreibt in seinem 1992 erschienenen Roman ''Tristan Island'' einen ehemaligen österreichischen Diplomaten und dessen skurrilen Plan, Tristan da Cunha mit einem Schiff vor die Küste Südkaliforniens zu schleppen. In die Erzählung verwoben sind vielfältige Informationen über die Geschichte und die Bewohner der Inselgruppe. In dem Roman ''Tristan da Cunha oder die Hälfte der Erde'' des österreichischen Schriftstellers Raoul Schrott, erschienen 2003, bildet die ausführlich geschilderte Landschaft und Geschichte der Insel den Hintergrund für komplexe Liebesgeschichten. Eine der bekanntesten Darstellungen der Insel in der Weltliteratur findet sich in dem Roman ''Die Kinder des Kapitän Grant'' aus Jules Vernes Romantrilogie der Südhalbkugel (die anderen beiden Teile sind ''20.000 Meilen unter dem Meer'' und ''Die geheimnisvolle Insel''). Darin wird auf Grund des Fundes einer nur bruchstückhaft lesbaren Flaschenpostnachricht von Schiffbrüchigen der als einziges sicher entzifferbare 37. Breitengrad der Südhalbkugel rund um die Erde erkundet, was Jules Verne, wie in fast all seinen Romanen, mit einer für seine Zeit ungewöhnlich genauen und – dichterische Freiheit einbezogen – objektiven Beschreibung von Land und Leuten verbindet. Das Kapitel ''Quecksilber'' des Buches Das periodische System von Primo Levi spielt auf Tristan da Cunha, auch wenn im Kapitel der Name der Insel nicht explizit genannt wird. Die Beschreibungen der Insel und Kommentare Levis in einem anderen Kapitel lassen aber keine Zweifel daran, dass die Insel gemeint ist.
c42095
Siebenjähriger_Krieg == Vorgeschichte == Am 18. Oktober 1748 hatte der Frieden von Aachen den Österreichischen Erbfolgekrieg (1740–1748) beendet, ohne dabei das Konfliktpotenzial zwischen den Großmächten zu beseitigen. Daraufhin bestimmten folgende Ziele die außenpolitischen Handlungen der verschiedenen Staaten: * Preußen hatte unter Friedrich II. die österreichische Provinz Schlesien erobert und versuchte, sie mittels eines Bündnissystems gegen eine mögliche Rückeroberung zu behaupten. * Österreich unter Maria Theresia verfolgte das Ziel der Rückeroberung Schlesiens. Um den Erfolg zu gewährleisten, versuchte der Kanzler Wenzel Anton Graf Kaunitz (1711–1794) zunächst, den preußischen König Friedrich II. (1712–1786) außenpolitisch zu isolieren. * Russland war unter der Herrschaft der Zarin Elisabeth (1709–1762) an einer Expansion nach Westen interessiert, wobei ihr Augenmerk auf Semgallen und das Herzogtum Kurland gerichtet war. Beide standen unter polnischer Oberhoheit. Für deren Abtretung an Russland wollte Elisabeth ''Preußen'' (Ostpreußen) besetzen, um es Polen als Tauschobjekt anzubieten. So kam ihr der Krieg gegen Friedrich, für den Österreich Verbündete suchte, gerade recht. * Großbritannien sah in Frankreich seinen Hauptkonkurrenten und versuchte, es vor allem in den Kolonien zu schwächen. Da Georg II. in Personalunion auch Kurfürst von Hannover war, musste er zugleich versuchen, diese Herrschaft gegen einen möglichen französischen Angriff zu sichern. * Frankreich unter Ludwig XV. sah seinerseits in Großbritannien seinen Hauptgegner, wünschte jedoch einen Krieg noch hinauszuzögern, um sich besser vorbereiten zu können. Im Jahre 1754 spitzte sich der britisch-französische Konflikt in Nordamerika zu, als es im Ohiotal zu ersten Gefechten kam (→ ''siehe: Gefecht von Jumonville Glen, Siebenjähriger Krieg in Nordamerika''). Die britische Regierung entsandte im Januar 1755 ein größeres Truppenkontingent unter General Edward Braddock (1695–1755) in die amerikanischen Kolonien, woraufhin im März auch eine französische Flotte auslief. Im Sommer des Jahres kam es zu weiteren Kämpfen zu Lande und zur See, wobei im Juli 1755 ein Massaker profranzösischer Indianer an britischen Truppen in der Schlacht am Monongahela den Kolonialkrieg zwischen den Großmächten Frankreich und Großbritannien weiter eskalierte. Im August begann man in Großbritannien mit der Beschlagnahmung französischer Handelsschiffe. Da der Krieg nunmehr unausweichlich schien, suchten sowohl die französische als auch die britische Regierung Verbündete in Europa. Frankreich wünschte einen gesamteuropäischen Krieg zu vermeiden, um sich vollkommen auf Großbritannien konzentrieren zu können. Es bestand bereits ein Defensivbündnis mit Preußen, aber im August 1755 begann man auch Verhandlungen mit Österreich, um es aus dem beginnenden Krieg herauszuhalten. Dies kam den diplomatischen Bemühungen des Grafen Kaunitz sehr entgegen, dessen Ziel es war, Frankreich aus dessen Bündnis mit Preußen zu lösen. Weil Preußen im Österreichischen Erbfolgekrieg mit Frankreich verbündet gewesen war, bestand die Gefahr, dass König Friedrich II. das durch Personalunion mit Großbritannien verbundene Kurfürstentum Hannover hätte angreifen können. Großbritannien schloss darum am 30. September mit Zarin Elisabeth von Russland den Vertrag von Sankt Petersburg, in dem sich Russland verpflichtete, vier Jahre lang 50.000 Mann entlang der Grenzen zu Ostpreußen zu positionieren. Dafür sollte das Zarenreich eine jährliche Zahlung von 100.000 Pfund Sterling erhalten, sowie weitere 400.000 Pfund, falls das russische Kontingent aufgestockt würde. Militärisch eingreifen durften die russischen Truppen laut Vertrag aber erst nach dem Ausbruch von Kampfhandlungen auf deutschem Boden. Mit diesem Schachzug sollte Preußen von einem Angriff auf Hannover abgehalten werden. Gleichzeitig verhandelte Großbritannien aber auch mit Preußen. Dessen eingeschüchterter Monarch bat Großbritannien die Subsidien an das Zarenreich einzustellen und stattdessen eine gemeinsame Verteidigung Hannovers gegen Frankreich einzugehen. In der am 16. Januar 1756 geschlossenen sogenannten Westminister-Konvention vereinbarten beide Mächte, Norddeutschland vor fremden Truppen zu schützen. Aus der Sicht Friedrichs II. stellte dieses Abkommen keinen Affront gegen Frankreich dar, weil er noch immer glaubte, dass Frankreichs Hauptgegner Österreich sei. Gleichzeitig nahm er an, auf diese Weise dafür gesorgt zu haben, dass die russischen Truppen nicht gegen ihn handeln könnten, ohne ihre Verträge mit Großbritannien zu verletzen. Für Georg II. bedeutete der Vertrag mit Preußen dagegen den Schutz seiner Stammlande. Am Hofe Ludwig XV. von Frankreich sah man in dem britisch-preußischen Zusammengehen ein Problem, denn damit war den französischen Truppen die Besetzung Hannovers versperrt. Das Kurfürstentum brauchte man jedoch als Faustpfand in einem Krieg gegen Großbritannien. Unter diesem Eindruck kam es am 1. Mai 1756 zum Abschluss des Vertrages von Versailles, einem Defensiv-Bündnis zwischen Österreich und Frankreich, welches wegen des jahrhundertelangen habsburgisch-französischen Gegensatzes auch als „Umkehrung der Allianzen“ bezeichnet wird. Frankreich würde nun Preußen in einem Krieg gegen Österreich nicht mehr beistehen. Gleichzeitig hatten österreichische Diplomaten bereits im März/April des Jahres Verbindungen zum russischen Hof geknüpft und dort die Bereitschaft für ein gemeinsames österreichisch-russisches Vorgehen gegen Preußen festgestellt. Damit war es der österreichischen Diplomatie gelungen, Friedrich II. von Preußen weitgehend zu isolieren. In einem für das Jahr 1757 geplanten Krieg zur Wiedergewinnung Schlesiens brauchte sich Österreich auf keinem anderen Kriegsschauplatz zu engagieren, konnte aber mit dem Beistand Russlands und vielleicht auch Sachsens rechnen. In den folgenden Wochen eskalierte der Konflikt. Schon im April 1756 hatte ein französischer Verband, unter Beteiligung von Herzog Ludwig Eugen von Württemberg, die britische Insel Menorca eingenommen und Truppen auf Korsika stationiert. Daraufhin erfolgte am 17. Mai 1756 die offizielle Kriegserklärung Großbritanniens an Frankreich, die der französische Hof am 9. Juni mit einer eigenen Kriegserklärung beantwortete.
c41206
Rot === Die Spektralfarbe === Licht mit dem Farbreiz ''Rot'' hat eine spektrale Verteilung am oberen langwelligen Ende des sichtbaren Bereiches der elektromagnetischen Strahlung. Zu höheren Wellenlängen schließt sich die infrarote Strahlung an. Da ein Körper beim Erhitzen mit zunehmender Temperatur Wärmestrahlung höherer Frequenz emittiert, beginnen erhitzte Körper zunächst rot zu glühen. Die im menschlichen Auge für das Rotsehen verantwortlichen Sinneszellen (L-Zapfen) haben ihr Empfindlichkeitsmaximum bei 560 nm, ihre Wirksamkeit reicht definitionsgemäß mit abnehmender Empfindlichkeit bis zur Grenze der Sichtbarkeit.
c41394
Universal_Serial_Bus === Datenraten === Logo für USB-Low-Speed- oder -Full-Speed-zertifizierte Geräte Logo für USB-Hi-Speed-zertifizierte Geräte Logo für USB-Hi-Speed-OTG-Geräte USB erlaubt es einem Gerät, Daten mit 1,5 Mbit/s (Low Speed), 12 Mbit/s (Full Speed), 480 Mbit/s (Hi-Speed), 4 Gbit/s (SuperSpeed) oder 9,7 Gbit/s (Superspeed+) zu übertragen. Diese Raten basieren auf dem Systemtakt der jeweiligen USB-Geschwindigkeit und stellen die physikalische Datenübertragungsrate dar. Die Toleranzen werden für USB-2.0-Geräte und für die älteren USB-1.0-/1.1-Geräte getrennt behandelt. Der tatsächliche Datendurchsatz liegt – durch Protokoll-Overhead, Bit-Stuffing und Verluste durch Turn-Around-Zeiten – um einiges darunter. Im USB-Standard ist für USB 2.0 eine maximale ''theoretische'' Datenlast bei Hi-Speed unter idealen Bedingungen von 49.152.000 B/s (Isochronous Mode) beziehungsweise 53.248.000 B/s (Bulk-Mode) angegeben. Dazu kommt die Verwaltung der Geräte, so dass bei aktuellen Systemen für USB 2.0 eine nutzbare Datenrate in der Größenordnung von 320 Mbit/s und für USB 3.0 2400 Mbit/s bleibt. Bei älteren Systemen wurde diese durch eine unzureichende Anbindung des USB-Chips an den Systembus zusätzlich reduziert. 1,5 MBdNRZI-Code mit Bit-Stuffing 12 MBdNRZI-Code mit Bit-Stuffing 480 MBdNRZI-Code mit Bit-Stuffing USB 3.2 Gen 1(früher nur USB 3.0, dann unbenannt in USB 3.1 Gen 1) USB 3.2 Gen 2(früher nur USB 3.1, dann unbenannt in USB 3.1 Gen 2) Anmerkungen zu dieser Tabelle: * Die Eigenschreibweise variiert: Low und Full Speed werden mit Leerzeichen getrennt, Hi-Speed mit Bindestrich (und High wird verkürzt zu Hi), SuperSpeed wird zusammengeschrieben. * SI-Präfixe sind dezimale Präfixe: 1 kbit = 103 bit, 1 Mbit = 106 bit, 1 Gbit = 109 bit, gleiches für Byte und Hz. * Bit-Stuffing: Nach 6 Eins-Bits wird 1 Null-Bit eingefügt. * USB 3.0 überträgt mit der Symbolrate 5 GBd, die effektive Datenrate nach 8b10b-Kodierung beträgt hier 4 Gbit/s. Die Bitrate ergibt sich aus der Symbolrate multipliziert mit den Bits je Symbol (0,8 bei 8b10b). * USB 3.1 überträgt mit der Symbolrate 10 GBd, die effektive Datenrate nach 128b132b-Kodierung beträgt hier 9,697 Gbit/s. Die Bitrate ergibt sich aus der Symbolrate multipliziert mit den Bits je Symbol (0,96968 bei 128b132b). * Die theoretisch erzielbare Nettodatenrate liegt bei Hi-Speed um 11,3 Prozent (Bulk-Mode) und 18,1 Prozent (Isochron-Modus) unter der Bruttodatenrate. Bei Full Speed im Bulk-Mode liegt sie 19 Prozent unter der Bruttodatenrate. * Real erzielbare Nettodatenraten liegen um mindestens 30 Prozent, meist aber um die 45 Prozent unter der Bruttodatenrate (reale Messungen an USB-2.0-Systemen). Wird die Schnittstelle eines Geräts mit „USB 2.0“ angegeben, heißt das nicht unbedingt, dass dieses Gerät auch die hohe Datenrate von 480 Mbit/s anbietet. Standpunkt der Anbieter ist dabei, dass ein USB-2.0-kompatibles Gerät grundsätzlich jede der drei Geschwindigkeiten benutzen kann und die 2.0-Kompatibilität in erster Linie bedeutet, dass die neueste Fassung der Spezifikation eingehalten wird. 480 Mbit/s dürfen also nur erwartet werden, wenn ein Gerät mit dem Logo „Certified USB Hi-Speed“ ausgezeichnet ist.
c41404
Rajasthan === Überleben in der Wüste === Die Wüstenstadt Jaisalmer im Westen Rajasthans war über Jahrhunderte eine blühende Handelsstadt. Und der „Tanka“ vor den Toren der Stadt hat dabei eine entscheidende Rolle gespielt. Im 14. Jahrhundert wurde dieser künstliche See mit Namen Gadisar angelegt. Jedes Jahr vor der Regenzeit wurden das Seebett und alle Zuflüsse gereinigt. Die Menschen hielten ihren See sauber. Er sollte das ganze Jahr Trinkwasser liefern. Waschen und Baden im See waren verboten. In der Regel überstand der See sogar die Trockenzeit. Wenn das Wasser doch verdunstete, betrieben die Menschen im feuchten Bett Ackerbau. Trinkwasser lieferten dann die zahlreichen Brunnen in der Stadt rund um den See. Das im See angestaute Regenwasser hatte Zeit, langsam im Boden zu versickern und das Grundwasser anzufüllen. In den trockenen Monaten lieferten die Brunnen dann noch genug Wasser für die Bewässerung der Felder.
c44008
Iran === Religiöse Stiftungen === Einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor stellen die religiösen Stiftungen (Bonyād) dar. Sie kontrollieren ca. 80 % der Wertschöpfung. Die Regierung plant, den privaten Sektor deutlich zu erhöhen. Das System der Bonyāds bestand bereits unter dem Schah und erfüllte schon damals karitative Aufgaben, wie sie auch schwarze Kassen für die herrschende Elite darstellten. Auch heute werden den Bonyāds Vorwürfe wegen mangelnder Transparenz, Korruption und Vetternwirtschaft gemacht. Steuervorteile würden die Entwicklung eines privaten Wirtschaftssektors behindern. Die Bonyāds agieren in Form von Holdings und sind in großen Teilen der Wirtschaft marktbeherrschend, so z. B. im Bereich des Exports, beim Baumaterial (Beton), Reedereien und Petrochemie, außerdem betreiben sie Hotels, Universitäten und Banken. Verantwortlich sind die Bonyāds alleine dem Religionsführer und Staatsoberhaupt Āyatollāh Ali Chamenei. Die beiden größten Stiftungen, deren Besitz je auf bis zu 15 Milliarden US$ angesetzt wird, sind die Bonyād-e-Mostafezān (Stiftung für Entrechtete) sowie der Āstān-e Qods-e Razavi von Maschhad, ursprünglich die Verwaltung eines Heiligengrabs, inzwischen aber ein Großkonzern. Im Sozialsystem des Iran sind die Bonyāds neben dem Staat der größte Faktor und unterstützen ungefähr die Hälfte der bedürftigen Bevölkerung.
c41210
Buddhismus === Die Vier Edlen Wahrheiten und der Achtfache Pfad === Kern der Lehre des Buddha sind die von ihm benannten ''Vier Edlen Wahrheiten'', aus der vierten der Wahrheiten folgt als Weg aus dem Leiden der ''Achtfache Pfad''. Im Zentrum der „Vier edlen Wahrheiten“ steht das Leiden (dukkha), seine Ursachen und der Weg, es zum Verlöschen zu bringen. Der Achtfache Pfad ist dreigeteilt, die Hauptgruppen sind: die Einsicht in die Lehre, ihre ethischen Grundlagen und die Schwerpunkte des geistigen Trainings (Meditation/Achtsamkeit).
c41396
Jagd === Geschossmaterial === Blei und andere Metalle, die bei der Munitionsproduktion in einigen Projektil-Typen als Geschossmaterial Verwendung finden, können unter gewissen Umständen eine ökotoxische Wirkung aufweisen. Geschosse oder deren Fragmente können in Boden und Wasser sowie in die Nahrungskette von Wildtieren gelangen, wovon vor allem Wasservögel (z. B. Enten) und einige Beutegreifer (z. B. Seeadler) betroffen sein können, die verluderte Tiere oder Aufbruch fressen. Insbesondere die Verwendung von Munition mit Blei wird aus Gründen des Umweltschutzes (siehe Bleibelastung der Umwelt) und gesundheitlichen Gründen (siehe Bleivergiftung) kritisiert, da im Gegensatz zu anderen Materialien bei Blei keine Wirkschwelle benannt werden kann, unter der die Aufnahme von Blei gesundheitlich unbedenklich ist. Mehrere Jurisdiktionen in Europa und Nordamerika haben daher den Einsatz von Bleimunition – zugunsten von weniger toxischer bzw. bleifreier Munition – eingeschränkt oder verboten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung kommt in seinen Studien zu dem Schluss, dass bei Normalverzehrern die zusätzliche Aufnahme über belastetes Wildbret verglichen mit der Gesamtaufnahme von Blei über andere Lebensmittelgruppen toxikologisch unbedeutend und ein gesundheitliches Risiko unwahrscheinlich ist.
c44097
Kondensator__Elektrotechnik_ ==== Weitere Bauarten ==== ; Vakuumkondensatoren:Sie sind bei großen hochfrequenten Strömen und Spannungen im Kilovolt-Bereich vorteilhaft und werden vorzugsweise bei Sendern hoher Leistung eingesetzt. Es gibt auch Bauformen mit variabler Kapazität. ; Glas-Dielektrikum:erlaubt einen hohen Temperaturbereich von −75 bis +200 °C; typische Werte sind 300 pF bis 100 nF. ; Kondensatoren auf Siliziumsubstrat:In integrierten Schaltkreisen werden Kondensatoren konventionell durch eine Schichtfolge von Silizium, Siliziumoxid, Aluminium hergestellt. Silizium und Aluminium bilden dabei die Elektroden des Kondensators; das Siliziumoxid (auch Siliziumnitrid) bildet das Dielektrikum. Sind besonders viele Kondensatoren erforderlich, wie in Halbleiterspeichern, so kommen auch schwieriger zu verarbeitende Dielektrika mit höherer Dielektrizitätszahl zum Einsatz. In besonderen Fällen, wenn der Speicherinhalt ohne Energieversorgung erhalten bleiben soll, auch Ferroelektrika. Nach einem ähnlichen Verfahren werden auch diskrete Kondensatoren hergestellt, die bei Frequenzen bis in den Gigahertz-Bereich gute Eigenschaften besitzen. ; Glimmerkondensatoren: haben ein Dielektrikum aus dem natürlich vorkommenden Mineral Glimmer. Dieses weist eine hohe Spannungsfestigkeit auf und ist aufgrund seiner Schichtstruktur spaltbar in dünne Blättchen bis hinab zu 20 µm Dicke, die meist mit Silber als Elektrodenbeläge bedampft werden. Glimmerkondensatoren werden aufgrund der niedrigen Verlustfaktoren in der Sendetechnik und aufgrund ihrer hohen Kapazitätskonstanz und geringen Kapazitätstoleranz in Messnormalen und in Filter- und Schwingkreisanwendungen für hohe Anforderungen eingesetzt. Sie werden, nach dem englischen Wort für Glimmer, oft auch als Mica-Kondensatoren bezeichnet. Neben der Unterteilung von Kondensatoren nach verwendetem Dielektrikum bzw. bei Elkos nach der Kathode kann auch eine Klassifizierung nach Anwendungsbereich oder nach Bauform erfolgen. Wichtige Beispiele sind: ; Leistungskondensatoren: sind Metallpapier- oder Kunststoff-Folienkondensatoren. Sie können direkt an Versorgungsnetzspannung betrieben werden und zeichnen sich durch eine größere Bauform, je nach Leistungsbereich durch Steck- oder Schraubanschlüsse sowie meist durch erdbare Blechgehäuse aus und sind funktionell für eine hohe Strombelastbarkeit vorgesehen. ; Durchführungskondensatoren: sind meist koaxial aufgebaute Kondensatoren, oft Keramikkondensatoren, die eine elektrische Leitung durch eine leitfähige Wandung (Abschirmung) führen. Der innen liegende Anschluss ragt beidseitig an den Enden eines leitfähigen Belags aus dem Kondensator heraus und bildet die ''Durchführung'' für eine elektrische Verbindung. Die außen liegende Elektrode des Kondensators wird mit der Wandung kontaktiert. Die Kapazität, die zwischen Innen- und Außenanschluss wirkt, leitet hochfrequente Störungen, zum Beispiel einkoppelnde Funkwellen aus der Umgebung, aus einer Geräte-Zuleitung gegen Masse ab. ; Schutzringkondensatoren: sind eine spezielle Bauform eines Plattenkondensators, um Randeffekte in Messvorgängen zu reduzieren.
c44104
Leiterplatte === Mehrlagige Leiterplatten === Schnitt durch eine mehrlagige Platine. Um der Packungsdichte bei modernen SMD-Bauteilen, insbesondere in Computern, gerecht zu werden, reicht es nicht aus, wenn sich die Leiterbahnen nur auf einer Seite der Leiterplatte befinden. Nach den doppelseitigen Leiterplatten, die auf beiden Seiten der Leiterplatte eine Kupferschicht haben, begann man, mehrere dünnere Leiterplatten mit sog. Prepregs aufeinanderzukleben. Diese mehrlagigen sog. ''Multilayer''-Leiterplatten können derzeit bis zu 48 Schichten, in Einzelfällen auch mehr, haben. Üblich sind z. B. vier bis acht Lagen in Computern und bis zu zwölf Lagen in Mobiltelefonen. Die Verbindungen zwischen den Lagen werden mit Durchkontaktierungen („Vias“) hergestellt. In vielen Fällen ist die Verwendung von Multilayer-Leiterplatten auch bei geringerer Packungsdichte notwendig, z. B. um die induktionsarme Stromversorgung aller Bauteile zu gewährleisten.
c40504
Leiterplatte === Kurzschlusstest === Ein Kurzschluss ist eine Verbindung zwischen zwei Punkten, die entsprechend der Schaltung nicht bestehen darf. Kurzschlüsse sind Verbindungen, die z. B. durch Zinnfäden, schlechtes Ätzen oder mechanische Beschädigung der Isolationsschicht zwischen den Lagen hervorgerufen werden. ; Funktionsweise: Für jedes Netz wird ein Testpunkt als Primärtestpunkt festgelegt. Danach wird zwischen allen Netzen die Isolation gemessen. Wenn eine Leiterplatte 3 Netze hat, wird Netz 1 gegen Netz 2, Netz 1 gegen Netz 3 und Netz 2 gegen Netz 3 gemessen. Sind weitere Netze vorhanden, verhalten sich die Anzahl Messungen nach: * N Netze = N·(N-1)/2 Messungen Wird beim Durchgangstest eine Unterbrechung festgestellt, wird dort ein weiterer Primärpunkt gesetzt und ein weiteres Sub-Netz generiert (Netz 3a). So kann die Leiterplatte zu 100 % auf Kurzschlüsse getestet werden. Die Messresultate werden produktspezifisch zum Beispiel folgendermaßen interpretiert: * Messung > 2 MΩ → Kein Kurzschluss 0,0009 (10 GHz)...0,03 (10 GHz)
c36704
51._Bundesstaat === Organisationen === NGOs und andere Organisationen, die ihren Hauptsitz in den USA haben, betreiben Filialen an anderen Orten, die manchmal als der 51. Bundesstaat der Gruppe bezeichnet werden. Das Democratic National Committee kümmert sich bei Wahlen um die Anerkennung jedes Bundesstaates, gestattet aber den rund sieben Millionen US-Bürgern, die im Ausland leben, an parteiinternen Abstimmungen wie der Präsidentschaftsvorwahl teilzunehmen. In diesem Zusammenhang wird die Gruppe ''Democrats Abroad'' als 51. Bundesstaat bezeichnet.
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Alfred_North_Whitehead === Die Anfänge der Naturphilosophie === Titelblatt der ersten naturphilosophischen Schrift Whiteheads: ''Enquiry concerning the Principles of Natural Knowledge'' Whitehead, der nie eine Vorlesung in Philosophie besucht hatte, begann nun nach und nach seine Vorstellungen von einer naturphilosophischen Grundlegung zu veröffentlichen. Sein lebenslanges Leitmotiv war dabei die Ausarbeitung einer Systematik der grundlegenden Elemente der Wirklichkeit, die er mithilfe einer kreativen spekulativen Philosophie formuliert, aber auch an den Kriterien der Logik und Kohärenz ständig überprüft hat. Am Beginn seiner Überlegungen standen häufig fundamentale philosophische Probleme aus der Theorie und Praxis der Logik, Mathematik und Physik.
c38579
Yale_University Die Yale University in New Haven (Connecticut) ist eine der renommiertesten Universitäten der Welt und die drittälteste Hochschule der Vereinigten Staaten. Sie wurde nach einem ihrer ersten Förderer, dem Kaufmann Elihu Yale, benannt. Die Universität verfügte 2018 mit rund 29,4 Milliarden US-Dollar nach der Harvard University über das zweitgrößte Stiftungskapital einer Bildungseinrichtung weltweit. Sie ist Mitglied der sogenannten Ivy League, einer Gruppe von acht Spitzenuniversitäten im Nordosten der USA, und Gründungsmitglied der Association of American Universities, einem seit 1900 bestehenden Verbund führender forschungsintensiver nordamerikanischer Universitäten. Darüber hinaus gehört Yale dem Hochschulverbund International Alliance of Research Universities an. Mit Harvard und Princeton wird Yale in Medien und Gesellschaft weltweit als eine der drei einflussreichsten, renommiertesten und leistungsstärksten Ivy-League-Universitäten der USA wahrgenommen. Die Yale University verfügt über ein Bibliothekssystem, das an mehreren Standorten 2009 über 12,5 Millionen Bücher umfasste. Insgesamt 49 Nobelpreisträger haben in Yale studiert, gelehrt oder gearbeitet. Zu den Absolventen der Universität zählen fünf US-Präsidenten, 19 Richter des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten und diverse ausländische Staatsoberhäupter. Die Yale Law School ist die selektivste Law School der Vereinigten Staaten.
c40532
Armenien === Kunst === Moderne armenische Malerei (Kunstmuseum in Wanadsor) Als armenische Kunst wird in der Regel jene Kunst angesehen, die entweder in hauptsächlich von Armeniern bewohnten Gebieten, beginnend mit dem antiken Reich Urartu, hervorgebracht, die nachweisbar von Armeniern oder die im direkten Zusammenhang mit armenischen Institutionen wie der Armenischen Apostolischen Kirche geschaffen wurde. Armenische Kunst umfasst daher eine große Bandbreite an Richtungen von der Buchmalerei bis zur Architektur, sowie Epochen seiner Entstehung. Sie reicht von der Antike mit seinem heute bei Touristen beliebten Mithras-Tempel von Garni, über mittelalterliche Bibelkunst bis in die Neuzeit mit Vertretern wie der Architekten-Dynastie Balyan, Iwan Konstantinowitsch Aiwasowski (1817–1900), Martiros Sarjan (1880–1971), Hakob Kodschojan (1883–1959), Arshile Gorky (1904–1948) oder Jean Carzou (1907–2000).
c37390
Laserdisc == Technik == Im Gegensatz zur Video-CD (VCD) oder DVD wird das Videobild auf der LD analog gespeichert. Beim Mastering wird das Videosignal moduliert und an den Nulldurchgängen des Signals abwechselnd als „Vertiefung“ und „Nicht-Vertiefung“ gepresst. In einem LD-Spieler folgt ein PLL-Synthesizer diesen Vertiefungen und regeneriert daraus das ursprüngliche Signal. Fehlererkennung und -korrektur sind prinzipbedingt nicht möglich. Die Bildqualität wird trotz der Beschränkungen durch das PAL- beziehungsweise NTSC-Farbsystem als ausgezeichnet beurteilt. LDs gibt es in den drei Größen 30 cm (LP), 20 cm (EP) und 12 cm. Die beiden großen Formate können beidseitig bespielt sein. Die Aufzeichnung erfolgt in verschiedenen Umdrehungsmodi: CAV oder CLV. CAV (Constant Angular Velocity) erlaubt Zeitlupe und Standbild in optimaler Qualität, die Spielzeit ist jedoch auf 30 min (NTSC) oder 36 min (PAL) je Seite beschränkt. CAV Disks rotieren immer mit 1500/min (PAL) oder 1800/min (NTSC). Um Spielfilme auf dem beidseitig abspielbaren Medium unterzubringen, wurde das CLV-Verfahren entwickelt. CLV (Constant Linear Velocity oder auch Extended Play genannt) erlaubt bei gleicher Qualität 60 min (NTSC) oder 64 min (PAL) pro Seite. Hier rotieren die Disks zunächst auch sehr schnell, werden aber im Laufe des Films langsamer, da, wenn der Lesekopf zum äußeren Durchmesser hin gewandert ist, bis zu 3 Bilder pro Umdrehung gespeichert sind. Bei CLV sind Zeitlupe und Zeitraffer nur bei Playern mit „digital frame store“ (wie beispielsweise beim Pioneer DVL-909 oder -919) möglich. Die 12-cm-Version wird häufig als ''CD-Video'' bezeichnet, hat aber nichts mit dem DVD-Vorläufer Video-CD zu tun. Es können 6 min Bild und Ton und weitere 20 min nur Ton aufgezeichnet werden. Ein zusätzlicher Nur-Ton-Anteil kann von jedem CD-Spieler wiedergegeben werden. Die reguläre Videospur ist jedoch völlig inkompatibel zu CD- oder DVD-Formaten und kann von entsprechenden Laufwerken nicht gelesen werden.
c37541
Empirismus === Rationalistische und Empiristische Formen von Wissen === In erkenntnistheoretischen und philosophiegeschichtlichen Darstellungen werden empiristische Positionen oftmals als Gegenentwurf zu Positionen beschrieben, die dann unter der Bezeichnung „Rationalismus“ zusammengefasst werden. Diese Positionierung dient vor allem der Distanzierung des Empirismus von traditionellen, scholastisch-rationalistischen Auffassungen. Diese Auffassungen gehen davon aus, dass Weltwissen auch aus reinem Denken möglich ist oder dieses reine Denken sogar die primäre oder ausschließliche Erkenntnisquelle ausmache. Vertreter eines Rationalismus in diesem Sinne – wie Leibniz und Wolff – behaupten, dass ein Wissen aus reiner Vernunft (a priori) gegenüber der Empirie von höherer Gewissheit sei. Dieses apriorische Wissen sei auch Voraussetzung der empirischen Welterfahrung, d. h. zugrunde liegendes Wissen bzw. epistemische Rechtfertigung aus reiner Vernunft für jede Art von Empirie. Im Rahmen eines so verstandenen Rationalismus wurde und wird oft zusätzlich vertreten, dass einige Ideen und Begriffe nicht aus der Empirie stammen, sondern mit der Vernunft selbst gegeben („angeboren“) seien (''siehe'' Nativismus) oder – unvermittelt über empirisches Weltwissen – direkt durch die reine Vernunft erkannt werden (''siehe'' Intuitionismus). Rationalisten wie René Descartes hatten behauptet, dass Wissen vor allem durch direkte Intuition und Deduktion gebildet wird. Diese Formen des Erwerbens von Wissen sollte nicht nur Fakten der aktualen Welt erfassen, sondern auch die Implikationen von Vorstellungen. So ist z. B. für Descartes das Wissen um die Existenz Gottes durch reine Vernunft beweisbar, was Kant dagegen für ein unmögliches synthetisches Urteil a priori hält. Empiristen widersprechen sowohl Descartes als auch Kant. Für sie liefern ausschließlich sinnliche Erfahrungen Faktenwissen, weil Sinneseindrücke direkt oder mittelbar auf Fakten bezogen sei. Mit Kant ist außerdem eine dritte Position hinzugekommen, die ihrem Selbstverständnis nach den starren Gegensatz von Empirismus und Rationalismus aufhebt und beide Lager miteinander versöhnt (). Kant beschrieb Einseitigkeiten des Empirismus und des Rationalismus und versuchte, diese durch seinen eigenen Ansatz einer Transzendentalphilosophie bzw. eines sog. „Kritizismus“ zu überwinden. In der Einleitung zu seinem erkenntnistheoretischen Hauptwerk, der ''Kritik der reinen Vernunft'', bezeichnet er seinen transzendentalphilosophischen Entwurf als geeignet, um Empirismus und Rationalismus zu verbinden.
c37618
Sommerzeit == Grundlagen == Als Zeitsystem für den alltäglichen Gebrauch diente von alters her die örtliche Sonnenzeit, die durch den Stundenwinkel der Sonne definiert ist. Damit ist es am Mittag (Zeitpunkt des höchsten Sonnenstandes) 12:00 Uhr und um Mitternacht 0:00 Uhr. Um die Ortsabhängigkeit der Zeit – einem geographischen Längenunterschied von einem Grad entspricht ein Zeitunterschied von 4 Minuten – innerhalb eines Landes zu beseitigen, wurde auf der internationalen Meridiankonferenz von 1884, ausgehend vom Greenwicher Nullmeridian, ein globales System von 24 Zeitzonen mit einer Ost-West-Ausdehnung von jeweils etwa 15° geographischer Längendifferenz geschaffen. Jeder Zeitzone wurde eine Zonenzeit zugeordnet, die (nach damaliger Definition) gleich der mittleren Sonnenzeit des Mittelmeridians der Zone mit den geographischen Längen 0°, 15°, 30°, … östlich und westlich von Greenwich war. Die Zonenzeiten zweier benachbarter Zonen unterscheiden sich um genau eine Stunde. Eine Zonenzeit läuft gleichförmig ab und ist innerhalb der Länder derselben Zeitzone einheitlich. Unter Einhaltung dieser Bedingungen weicht sie möglichst wenig von der örtlichen Sonnenzeit ab. Die Differenz zwischen der örtlichen Sonnenzeit und der Zonenzeit eines Ortes ist östlich des Mittelmeridians negativ und westlich davon positiv, und sofern die Grenzen der Zeitzonen in etwa mit ihrer natürlichen Lage übereinstimmen – was heute oft nicht mehr zutrifft –, ist der Betrag dieser Differenz im Jahresmittel nirgends wesentlich größer als eine halbe Stunde. Die gesetzlichen Zeiten der einzelnen Länder sind als die Zonenzeit der Zeitzone definiert, der das Land entsprechend seiner geographischen Länge angehört. So ist die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) die Zonenzeit in der Mitteleuropäischen Zeitzone mit dem Bezugsmeridian der geographischen Länge 15° Ost. Sie unterscheidet sich also von der auf den Greenwicher Nullmeridian bezogenen Koordinierten Weltzeit UTC um 1 Stunde: MEZ = UTC + 1 Stunde. Aufgrund von wirtschaftlich-politischen Erwägungen wurde wiederholt in vielen Ländern jeweils für begrenzte Zeiträume im Sommerhalbjahr eine dieser ''normalen'' gesetzlichen Zeit um eine Stunde vorausgehende ''Sommerzeit'' als gesetzliche Zeit eingeführt. Die Sommerzeit ist damit gleich der Zonenzeit der östlich benachbarten Zeitzone, also etwa die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) = UTC + 2 Stunden (= Osteuropäische Zeit (OEZ)). Die Differenz zwischen der örtlichen Sonnenzeit und der gesetzlichen Zeit vergrößert sich mit Einführung der Sommerzeit um eine Stunde. Anlässe für die Einführung einer Sommerzeit waren etwa der Erste und der Zweite Weltkrieg sowie die Ölpreiskrise in den 1970er Jahren. In analoger Weise gab es in der Tschechoslowakei im Winter 1946/47 zur Energieeinsparung am Morgen eine ''Winterzeit'', also in Umkehrung zur Sommerzeit eine Zurückstellung der gesetzlichen Zeit gegenüber der normalen gesetzlichen Zeit (MEZ) um eine Stunde.Nr. 212: Zákon ze dne 21. listopadu 1946 o zimním čase (Gesetz vom 21. November 1946 über eine Winterzeit)Nr. 213: Vládní nařízení ze dne 27. listopadu 1946 o zavedení zimního času v období 1946/1947 (Verordnung vom 27. November 1946 zur Einführung einer Winterzeit im Zeitraum 1946/1947). Zur Unterscheidung von der Sommerzeit wird die normalerweise als gesetzliche Zeit dienende Zonenzeit Normalzeit oder Standardzeit genannt. Da in vielen europäischen Ländern seit etwa 1980 in jedem Jahr die Sommerzeit eingeführt wurde und die Normalzeit daher nur noch im Winterhalbjahr gebraucht wurde, hat sich dafür auch die Bezeichnung ''Winterzeit'' eingebürgert.
c37722
Haushund === Jagdhunde === Die Begleitung bei der Jagd war wahrscheinlich die erste und über lange Zeit wichtigste Nutzung von Hunden. Die dazu notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten hatten die Tiere von ihren Vorfahren, den Wölfen, geerbt, so dass dazu keine besonderen züchterischen Leistungen nötig waren. Erst viel später wurden spezielle Jagdhundrassen gezüchtet. Für die Treibjagd benötigte man beispielsweise Hunde, die schnell laufen konnten, während kleine Hunde (Dackel oder ''Dachshund'', Terrier) leicht in Fuchs- oder Dachsbaue eindringen konnten.
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Indianer ==== Zusammenbruch der indigenen Bevölkerung ==== Kriege spielten anfangs eine große Rolle bei der Auslöschung der indigenen Volksgruppen; doch eingeschleppte Krankheiten, Strafexpeditionen, Umsiedlungen und Zwangsarbeit dezimierten die Bevölkerung in einem kaum quantifizierbaren Ausmaß. Einige Volksgruppen in Mittelamerika verschwanden durch eingeschleppte Seuchen, ohne dass ein Europäer sie überhaupt zu Gesicht bekommen hatte. Um 1940 folgte man überwiegend dem Anthropologen Alfred Kroeber, der die Bevölkerung im Jahr 1492 auf lediglich acht Millionen und nördlich des Rio Grande auf eine Million Menschen schätzte. Diese Schätzungen wurden bereitwillig aufgegriffen, da sie die Vernichtung in ihrem Ausmaß verminderte und den politischen Mythos aufrechterhielt, die Europäer hätten einen weitgehend menschenleeren Kontinent erobert, und damit ihren Besitz legitimierte. Seitdem wurden immer neue, extrem abweichende Schätzungen auf unterschiedlichster methodologischer Grundlage erstellt. Sie reichen von kaum mehr als 8 Millionen bis zu über 110 Millionen. Jüngere Schätzungen gehen von einem sehr groben Näherungswert von 50 Millionen Einwohnern aus, von denen etwa die Hälfte in Mesoamerika, ein Viertel im Inkareich lebte. Wie stark die Diskussion in Bewegung geraten ist, zeigt die These, die später beobachteten riesigen Bisonherden seien Weidetiere der Indianer gewesen. Die Herdengröße stellte folglich kein natürliches Gleichgewicht dar, sondern beruhte auf in wenigen Generationen eingetretener Übervermehrung nach dem starken Rückgang der menschlichen Population. Das Smithsonian Institute hat seine Schätzung für Nordamerika auf drei Millionen Menschen verdreifacht. Die dichteste Bevölkerung existierte sicher in den Hochkulturen Lateinamerikas, wo dementsprechend die zahlenmäßig größten Bevölkerungsverluste zu verzeichnen waren. Hernán Cortés vernichtete das Reich der Azteken mit ca. 500 Soldaten und zahlreichen verbündeten Indianern, Pizarro das der Inkas. In der Karibik wurde die Bevölkerung innerhalb weniger Jahrzehnte fast völlig ausgelöscht, Hernan de Soto schleppte 1539 bis 1542 verheerende Krankheiten in das Gebiet zwischen Mississippi und Florida. Die iberischen Staaten, die sich 1494 im Vertrag von Tordesillas über die Aufteilung der Welt und damit auch des Kontinents geeinigt hatten, entsandten zahlreiche Männer nach Übersee, die sich dort mit indianischen Frauen verbanden. Rasch wuchs die Zahl der Abkömmlinge, die man Mestizen nannte. Die herrschende Klasse bildeten dabei Spanier und Portugiesen, die untere Klasse Mestizen und Indianer. Reiterkrieger (''Llanero'') aus der Steppe Kolumbiens, Mitte 19. Jh. In Nordamerika richteten vor allem Krankheiten wie Pocken, Masern und Grippe katastrophale Schäden an. Man nimmt an, dass ein Viertel bis die Hälfte der indigenen Bevölkerung Amerikas nach Ankunft der Europäer allein den Pocken zum Opfer fielen. Die Indianer verfügten über keinerlei Abwehrstoffe gegen diese für sie neuartigen Krankheiten. Zwar wurde die gezielte Verbreitung von Krankheiten in seltenen Fällen gefordert und mittels pockeninfizierter Decken womöglich versucht, doch waren die Risiken unabsehbar. In dem Moment, wo es möglich war, die eigene Bevölkerung zu impfen, förderten jedoch, wie 1862 im pazifischen Nordwesten, einige Politiker die Ausbreitung der tödlichen Epidemie oder nahmen sie in Kauf. Weiter trugen in den britischen Kolonien in Nordamerika durch die Skalpproklamation von 1756, bis 1749 bereits in Halifax und bei den Franzosen, und in einigen US-Bundesstaaten wie Massachusetts (1744) die Skalpprämien zur Vernichtung bei. In Kalifornien wurden nach dem Goldrausch von 1849 innerhalb von nur zwei Jahrzehnten mehrere Tausend Indianer ermordet. Trotz der nicht zu überschätzenden Wirkung der Epidemien und in einigen Gebieten der Sklavenjagd, sollte die der Kriege nicht unterschätzt werden. Die verlustreichsten Kriege im Osten dürften die Schlacht von Mauvilla (1540), der Tarrantiner-Krieg (1607–1615), die beiden Powhatankriege (1608–1614 und 1644–1646), der Pequot- (1637), der König-Philip-Krieg (1675–1676), die Franzosen- und Indianerkriege (1689–1697, 1702–1713, 1754–1763) sowie die drei Seminolenkriege (1817–1818, 1835–1842 und 1855–1858) gewesen sein. Dazu kamen die Aufstände des Pontiac (1763–1766) und des Tecumseh (ca. 1810–1813). Die Franzosen standen von etwa 1640 bis 1701 in den Biberkriegen, dann in vier Kriegen mit den Natchez (1716–1729), die Niederländer im Wappinger-Krieg und in den Esopuskriegen (1659–1660 und 1663–1664), die Spanier gegen die Azteken und Inkareiche, 1680 gegen die Pueblos und in zahlreichen weiteren Kämpfen. Im Westen der USA waren es vor allem die Aufstände des Cochise (1861–1874), der Sioux (1862) und Lakota (1866–1867) oder von Apachen unter Geronimo (bis 1886), die bekannt wurden, ebenso einzelne Schlachten, wie die am Little Bighorn oder das Massaker von Wounded Knee (1890). Welchen Anteil wirtschaftliche Ausbeutung und desolate Sozialverhältnisse, Vernachlässigung, kriegerische Auseinandersetzungen, Epidemien, Sklavenjagd, „ethnische Säuberungen“ und Genozidversuche an dieser demographischen Katastrophe tatsächlich hatten – der Tiefpunkt wurde erst in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts durchschritten – und in welchem Verhältnis sie zueinander standen, wird kaum genau geklärt werden können. Fest steht nur, dass zahlreiche Völker mitsamt ihrer Kultur und Sprache vernichtet worden sind. Es war, gemessen an der Zahl der Opfer, die größte demographische und wohl auch kulturelle Katastrophe in der Geschichte der Menschheit. Einige Forscher sprechen daher von einem „amerikanischen Holocaust“, doch ist diese Bezeichnung wegen der ihr inhärenten Relativierung des Holocausts an den europäischen Juden umstritten.
c38553
Zink === Wirkung im Körper === Zink zählt zu den unentbehrlichen (essentiellen) Spurenelementen für den Stoffwechsel. Es ist Bestandteil einer Vielzahl von Enzymen, beispielsweise der RNA-Polymerase und der Carboanhydrase. Zink erfüllt im Körper viele verschiedene Funktionen. So nimmt es Schlüsselrollen im Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel ein und ist beteiligt am Aufbau der Erbsubstanz und beim Zellwachstum. Sowohl das Immunsystem als auch viele Hormone benötigen Zink für ihre Funktion. Zink fördert das Immunsystem u. a. durch eine Abschwächung der Immunreaktion bei überschießenden Reaktionen des Immunsystems. Zink ist ebenfalls Bestandteil von Zinkfingerproteinen, die wichtige Transkriptionsfaktoren sind. Im Blut ist Zink überwiegend an Albumin gebunden.
c40480
Houston === Theater === In der sorgfältig restaurierten Downtown Houston gibt es in unmittelbarer Nähe zahlreiche bedeutende Kulturinstitutionen: das Schauspielhaus ''Alley Theatre'', das ''Wortham Center'' (Heimstätte der Houston Grand Opera), ''Jones Hall'' (Konzerthalle des Houston Symphony Orchestra) und das ''Hobby Center for the Performing Arts'' (Kulturzentrum für Gastspiele unter anderem von Shows, Musicals und für Konzerte). Houston Texas Alley Theater 2003.jpg|Alley Theatre Wortham Center.jpg|Wortham Center Houston Jones Hall 2003.jpg|Jones Hall Main Street in Downtown Houston, Richtung Nordnordost, von der Lamar Street aus aufgenommen, März 2011
c37393
Russische_Sozialistische_Föderative_Sowjetrepublik === Gründung === Erste Flagge der RSFSR (1918/20–1937) Zweite Flagge der RSFSR (1954–1991) Letzte Flagge der RSFSR (ab 22. August 1991) Die neuen Machthaber bauten den Sowjet (Rat) systematisch zu einem alternativen Repräsentationsorgan der ''Vollbürger'' ihrer Definition aus. Ein erster Schritt bestand in der Einverleibung des Allrussischen Bauernsowjets, die der dritte ''Allrussische Kongress der Arbeiter- und Soldatendeputierten'' in der zweiten Januarwoche 1918 förmlich vollzog. Damit wurde ''ein'' zentrales Gremium geschaffen, das als Gegenmodell zum ''bürgerlichen'' Parlament fungieren konnte und auf die Provinz übertragbar war. Der zweite Schritt bestand in der Ausarbeitung einer förmlichen Verfassung, die eine solche Hierarchie von Räten auf vier Ebenen (ländliche Bezirke russ.: ''wolosti'', Kreise ''ujesdy'', Gouvernements ''gubernii'' und Großregionen ''oblasti'') etablierte und die jeweiligen Kompetenzen regelte. Dieses Dokument, mit dem die ''Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik'' (RSFSR) offiziell in die Staatenwelt eintrat, fixierte auch die prinzipiellen Eigenarten der Räteordnung im Unterschied zur parlamentarischen Demokratie. # die Beschränkung des Wahlrechtes auf diejenigen, ''die ihren Lebensunterhalt aus produktiver und gesellschaftlich nützlicher Arbeit'' bestritten. Wer Lohnarbeiter beschäftigte oder von Renten und Wertpapieren lebte, war ausgeschlossen; Kaufleute und Priester entmündigte man per definitionem. # die fehlende Trennung zwischen Exekutive (ausübende) und Legislative (gesetzgebende Gewalt), wie sie Baron de Montesquieu (''Vom Geist der Gesetze'', 1748) erstmals gefordert hatte und seit der Französischen Revolution zur Grundlage der liberalen Demokratie geworden war. Da sich der Arbeiter- und Bauernstaat exklusiv als Instrument seiner Klientel verstand, büßte auch die Justiz ihre Unabhängigkeit ein. In der Sowjetverfassung existierte also keine Gewaltenteilung. # der Verzicht auf eine Direktwahl der höheren Räte und deren pyramidale Bestellung. Auf diese Weise war der Selektion der wichtigen Entscheidungsträger Tür und Tor geöffnet. Um sie zu konterkarieren, hätte es eines starken Pluralismus auch im Zentrum der Macht bedurft. Einen solchen vermochte Lenin auch am Ende des Bürgerkrieges (und auch darüber hinaus) zu verhindern.
c37558
Zink === Empfohlene Tagesdosis === Die empfohlene Tagesmenge für Zink lag 1996 laut Weltgesundheitsorganisation für erwachsene Männer bei 15 mg, für Frauen bei 12 mg, für präpubertäre Kinder bei 10 mg und für Säuglinge bei 5 mg. Weil der Körper weniger Zink aufnehmen kann als vermutet – nur 30 Prozent können absorbiert werden –, hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung die empfohlene Zinkmenge für erwachsene Männer auf 10 mg pro Tag, für erwachsene Frauen auf 7 mg pro Tag gesenkt. In den Vereinigten Staaten beträgt die Aufnahme durch Nahrung gegenwärtig 9 mg/Tag für Frauen und 14 mg/Tag für Männer. Eine anhaltende erhöhte Zinkzufuhr kann zu Kupfermangel und Störungen in der Blutbildung führen. Der empfohlene Tolerable Upper Intake Level der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit liegt bei 25 mg Zink pro Tag, das Standing Committee on the Scientific Evaluation of Dietary Reference Intakes of the Food and Nutrition Board, Institute of Medicine, National Academy of Sciences, empfiehlt für Erwachsene 40 mg/Tag als Tolerable Upper Intake Level. Laut der Zeitschrift ''Ökotest'' empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung eine tägliche Aufnahme von höchstens 2,25 mg Zink über Nahrungsergänzungsmittel. Daneben betrachtet es 25 mg/Tag ebenfalls als tolerable obere Aufnahmemenge. Eine Zufuhr von mehr als 100 mg pro Tag ist nicht empfehlenswert, ab 200 mg können Symptome wie Übelkeit, Erbrechen oder auch Durchfall auftreten. Beim Menschen führt die Aufnahme von Zink ab etwa 2 g zu akuten Vergiftungserscheinungen. Zinkpräparate sollten nur bei Zinkmangel (siehe unten) und erhöhtem Zinkbedarf (z. B. nach Operationen, Traumata oder Verbrennungen) eingenommen werden. Wird Zink in hoher Dosis aufgenommen, indem z. B. beim Brennschneiden verzinkter Stähle Zinkdämpfe eingeatmet werden, so entsteht das sogenannte „Zinkfieber“. Dabei entwickelt der Vergiftete grippeähnliche Symptome mit zum Teil starken Fieberanfällen. Die Symptome klingen im Allgemeinen nach 1–2 Tagen wieder ab.
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Säugetiere ==== Weitere Merkmale ==== * Ein weiteres Exklusivmerkmal der Säugetiere ist das Säugen der Jungtiere mit Milch, Näheres siehe im Abschnitt Fortpflanzung. * Säugetiere besitzen als einzige Tiergruppe ein Zwerchfell, einen flächigen Muskel, der Brust- und Bauchhöhle voneinander trennt. * Die Säugetiere haben einen sekundären Gaumen mit weit hinten liegender innerer Nasenöffnung (Choane) entwickelt. Er erlaubt das Atmen beim bisweilen ausgiebigen Kauen der Nahrung sowie bei den Jungtieren während des Säugens, ermöglicht durch die zeitweise vollständige Trennung von Nasen- und Mundhöhle das Säugen überhaupt erst physikalisch. Ein Kehldeckel (''Epiglottis'') verschließt beim Schlucken den Kehlkopf, um das Eindringen von Nahrung in die Luftröhre zu verhindern. Außer bei den Kloakentieren wird der Kehlkopf zum größten Teil vom Schildknorpel (''Cartilago thyreoidea'') gebildet. * Das Gehirn ist vergleichsweise gut entwickelt, der Neocortex ist ein Exklusivmerkmal dieses Taxons. * Der Schädel ist ein modifizierter synapsider Schädel. Das heißt, bei den Vorfahren der Säuger war ein einzelnes Schädelfenster im Schläfenbereich vorhanden, das bei den Säugetieren verschlossen und nur noch anhand des Vorhandenseins des Jochbogens erkennbar ist. * Die Roten Blutkörperchen der Säugetiere haben keinen Zellkern und keine sonstigen Organellen. * Säugetiere haben, zusammen mit den Vögeln, einen doppelten Blutkreislauf: einen Lungen- und einen Körperkreislauf. Das Herz ist in vier Kammern – zwei Vorhöfe und zwei Hauptkammern – unterteilt. Die beiden Herzhälften, eine linke mit sauerstoffreichem und eine rechte mit sauerstoffarmem Blut, sind durch eine vollständige Scheidewand getrennt – außer beim Fötus (Foramen ovale). * Neben den Vögeln sind die Säugetiere die einzige Tiergruppe, in deren Nieren sich Henle’sche Schleifen (''Ansae nephricae'') befinden, wodurch sie zur Rückresorption von Wasser aus dem Primärharn fähig sind.
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Aufzugsanlage === Sammelsteuerung === Die Steuerung speichert Außenrufe und Innenkommandos. Diese werden, sofern sie in der aktuellen Fahrtrichtung der Kabine liegen, auf dem Weg nacheinander abgearbeitet. Man unterscheidet zwischen Abwärts- bzw. Aufwärtssammelsteuerung und Vollsammelsteuerung. Letztere setzt zwei Druckknöpfe voraus (''Auf''- und ''Ab''sammelnd). Nach Eingabe eines Fahrtwunsches über die Außentableaus (Ruf) oder vom Kabinentableau (Kommando) wird in der Steuerung die Richtungsauswahl bestimmt (Ruf ober- oder unterhalb des jeweiligen Kabinenstandortes). Bei Aufzugsgruppen können Gruppensammelsteuerungen eingesetzt werden, die ebenfalls als Abwärts-, Aufwärts- oder Vollsammelsteuerung ausgeführt sind.
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Universität === Struktur === Bildungsgänge im deutschen Bildungssystem In Deutschland sind die meisten Universitäten heute als rechtsfähige öffentlich-rechtliche Körperschaften organisiert und unterstehen der Aufsicht der Bundesländer. Zuständig ist das entsprechende Ministerium (beziehungsweise – in Stadtstaaten – der Senator) für Wissenschaft. Gesetzliche Grundlage für die Universitäten und die anderen Hochschulen eines Bundeslandes ist das Landeshochschulgesetz. In der Schweiz sind die Kantone Träger der Universitäten und Hochschulen. Einzige Ausnahmen sind die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich und die École polytechnique fédérale de Lausanne, die von der Schweizer Bundesregierung getragen werden. Die Lernenden an einer Universität bezeichnet man als Studenten oder (in Hinblick auf die Gleichstellung der Geschlechter) als Studierende. Die verschiedenen Arten von Lehrenden werden unter dem Oberbegriff Dozenten (oder Dozierende) zusammengefasst. Lehre und Forschung werden an einer Universität von den Professoren des entsprechenden Faches eigenverantwortlich geleitet.
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Kleidung === Neolithikum und Antike === Nach Auffassung des Anthropologem Alexander Pashos lässt sich der geschichtliche Zeitpunkt, seit dem Menschen regelmäßig Kleidung trugen, aus dem Auftreten der Kleiderlaus schätzen. Daraus gefolgert deuten aktuelle Genanalysen auf einen Entstehungszeitraum vor etwa 75.000 Jahren hin. Darüber hinaus existieren jedoch auch andere Auffassungen, nach denen bereits bis vor ca. 650.000 Jahren die Vorfahren des heutigen Menschen Kleidung trugen. Aus dem Mittelpaläolithikum von Neumark-Nord, einer ca. 200.000 Jahre alten Fundstelle aus der Zeit des Neandertalers an einem ehemaligen Seeufer bei Frankleben in Sachsen-Anhalt, stammt ein Steingerät mit anhaftenden Resten von Eichensäure in einer Konzentration, die nicht natürlich auftreten kann und deshalb als ein Hinweis auf das Gerben von Tierhäuten gedeutet wird. Einer der ältesten Umhänge fand sich in der italienischen Höhle von Arene Candide. Er bestand aus etwa 400 Eichhörnchenfellstreifen und wird auf ein Alter von ca. 23.000 Jahren datiert. Der Verlust von Fell in der menschlichen Evolution ermöglichte dem Menschen in seinen damaligen warmen Lebensräumen die Körpertemperatur besser zu regulieren (Schwitzen). Dies erhöhte seine Ausdauer zur Nahrungsbeschaffung bei der Hetzjagd. Mit der Erfindung der Kleidung wurde der damit auch verbundene Nachteil wieder kompensiert. Die Möglichkeit, unterschiedlich stark wärmedämmende Kleidung verwenden zu können, erhöht die menschliche Flexibilität, sich in sehr unterschiedlichen Klimazonen aufhalten zu können. Die Entwicklung von spezialisierterem Steinwerkzeug war Voraussetzung, um die Oberfläche der Felle so zu bearbeiten, dass sie als Kleidung (ggf. auch enthaart als Leder) genutzt werden konnten. Möglicherweise wurden Felle zunächst als erster primitiver Sonnenschutz verwendet und später zu Zelten weiterentwickelt, bevor sie als Kleidung verwendet wurden. Die Nutzung von Pelz-Bekleidungsbestandteilen als Statussymbol des erfolgreichen Jägers, und damit häufig auch des Gruppenanführers, dürfte ebenfalls sehr früh eine Rolle gespielt haben; die bis in die Neuzeit noch übliche derartige Verwendung in heißen Gegenden lässt darauf schließen. Die Effektivität als Kleidung wurde durch die Erfindung des Nähens erheblich gesteigert, da Kleidung nun geschlossen und dem menschlichen Körperbau angepasst werden konnte. Mit genähter Kleidung war es dem Menschen möglich, auch sehr kalte Regionen wie Nordkanada, Grönland und Nordsibirien ständig zu besiedeln (z. B. Eskimos). Mit der Domestizierung des Schafs im frühen Neolithikum und der Erfindung des Webens konnte nun auch Wolle als Rohstoff für Textilien genutzt werden. Das Schließen von Überwurfkleidung konnte neben dem Vernähen als ständigem Verschluss nun auch bei Gebrauch durch Gewand-Nadeln, später Fibeln und Schnallen, noch später durch Knöpfe erfolgen. Der älteste Nachweis pflanzlicher Rohstoffe als Materialien für die Textilherstellung (z. B. Leinen und Hanf) ist z. B. bei Leinen auf einen Zeitraum von 36.000 bis 31.000 Jahre datiert. Archäologische Funde von chemischen Relikten des Seidenproteins Fibroin in zwei 8500 Jahre alten Gräbern lassen vermuten, dass jungsteinzeitlichen Bewohner von Jianhu die Seidenfasern bereits zu Stoffen gewebt haben. Bereits in den frühen Hochkulturen und der Antike unterlag der Kleidungsstil der Mode. Mesopotamische Terrakotten, insbesondere die mit bekleideten Frauen, sind als in Massenproduktion gefertigte Produkte in großer Zahl erhalten geblieben und zeigen die aktuelle Mode. Sie werden deshalb auch als eine Art „Modelexikon der Zeit“ angesehen.
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Plancksches_Wirkungsquantum == Drehimpuls == Die Bezeichnung „Wirkungsquantum“ war für Planck zunächst alleine durch die physikalische Dimension ''Energie mal Zeit'' der Konstante motiviert, die als ''Wirkung'' bezeichnet wird. Indes hat der klassische mechanische Bahndrehimpuls die gleiche Dimension, und erwies sich ganz allgemein auch als die für den Drehimpuls maßgebliche Naturkonstante. In dem 1913 von Niels Bohr aufgestellten Atommodell tritt, nachdem es 1917 zum Bohr-Sommerfeldschen Atommodell erweitert wurde, der Bahndrehimpulsvektor des Elektrons als zweifach gequantelte Größe in Erscheinung. Dem Betrag nach kann er wie im Bohrschen Modell nur ganzzahlige Vielfache von annehmen: mit der ''Drehimpulsquantenzahl'' . Zusätzlich gilt die Bedingung, dass die Projektion des Drehimpulsvektors der Länge auf eine Koordinatenachse nur die Werte annehmen kann, wobei die ''magnetische Quantenzahl'' ganzzahlig ist (s. Richtungsquantelung) und auf den Bereich von bis beschränkt ist. Für die Bahnen zur Hauptquantenzahl kann alle Werte haben. In der 1925 von Werner Heisenberg und Erwin Schrödinger begründeten Quantenmechanik ergibt sich die gleiche Quantelung des Bahndrehimpulses, indem dieser durch den Operator dargestellt wird. Allerdings hat der Betrag des Drehimpulsvektors nun die Länge . Außerdem gehören im Wasserstoffatom zu den Elektronenzuständen mit Hauptquantenzahl nach quantenmechanischer Berechnung die Bahndrehimpulsquantenzahlen , diese sind also um 1 kleiner als im Bohr-Sommerfeldschen Modell. Dies stimmt mit allen Beobachtungen überein. Außer dem Bahndrehimpuls können die Teilchen (ebenso Teilchensysteme) auch Spin besitzen, das ist ein Eigendrehimpuls um ihren eigenen Schwerpunkt, oft mit bezeichnet. Auch der Spin wird in Einheiten von ausgedrückt. Es gibt Teilchen, deren Spin ein ganzzahliges Vielfaches von ist (Bosonen), aber auch Teilchen mit halbzahligem Vielfachen von (Fermionen). Die Unterscheidung der zwei Teilchenarten Bosonen und Fermionen ist in der Physik grundlegend. Die Erweiterung von nur ganzzahligen zu halbzahligen Quantenzahlen des Drehimpulses ergibt sich aus den Eigenschaften des quantenmechanischen Spinoperators . Seine drei Komponenten erfüllen miteinander dieselben Vertauschungsrelationen wie die Komponenten des Bahndrehimpulsoperators . Für den Bahndrehimpuls gilt darüber hinaus , dies gilt jedoch nicht für den Spin.
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Straßburg Straßburg ( , im Straßburger Dialekt ''Schdroosburi'' ) ist eine Stadt im Elsass, einer Landschaft im Osten Frankreichs an der Grenze zu Deutschland. Die Stadt ist Hauptort und damit Sitz des Regionalrats und des Regionspräfekten der Region Grand Est sowie Sitz der Präfektur des Départements Bas-Rhin. Die Präfektur verwaltet auch das Arrondissement Strasbourg, das aus 33 Gemeinden besteht. Mit Einwohnern (Stand ) im Stadtgebiet und über 785.000 Einwohnern in der Agglomeration auf französischem Boden ist Straßburg mit Abstand die größte Stadt im Grand Est. Zusammen mit Basel (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich), Genf (IKRK sowie europäischer UNO-Sitz) und New York City (weltweiter UNO-Sitz) zählt Straßburg zu den wenigen Städten der Welt, die als Sitz einer der gemeinhin als wichtigsten erachteten Internationalen Organisationen fungieren, ohne jedoch Hauptstadt eines Landes zu sein. Straßburg ist Sitz zahlreicher europäischer Einrichtungen, unter anderem Europarat, Europaparlament, Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte, Europäischer Bürgerbeauftragter und Eurokorps. Aufgrund dessen versteht sich Straßburg als ''Hauptstadt Europas''. Teile der Innenstadt, die mittelalterliche Altstadt auf der Grande-Île und die Neustadt sind unter dem Titel ''Straßburg: von der Grande-Île zur Neustadt, eine europäische Stadtszenerie'' UNESCO-Weltkulturerbe.
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Republik_der_Sieben_Vereinigten_Provinzen === Konstitutionelle Gestalt und Entwicklung === Die Republik der Vereinigten Niederlande verfügte über keine geschriebene Verfassung. Stattdessen beruhte die äußerst komplexe verfassungsmäßige Gestalt des Staatswesens auf den Bestimmungen der eher als Defensivbündnis gedachten Utrechter Union von 1579 sowie überkommenen Gewohnheitsrechten. Neben augenfälligen republikanischen Verfassungselementen (so enthielt sie keine Regelung bzgl. eines fürstlichen Souveräns) gab es dennoch auch dynastische, monarchische bzw. quasi-monarchische Elemente. Dazu gehört v. a. die Position des Statthalters, der, mit militärischer Befehlsgewalt und Sonderrechten ausgestattet, eine wichtige Rolle als Machtfaktor (v. a. in Kriegszeiten), aber auch als Identifikationsfigur mit integrativer Funktion für die gesamte Republik spielte. Die Republik war kein Zentralstaat, sondern eine Konföderation von Provinzen, die sich jeweils als souverän verstanden und nur bestimmte Angelegenheiten – etwa die Landesverteidigung oder die Außenpolitik – gemeinsam auf Bundesebene entschieden. Höchstes gemeinsames Organ waren die Generalstaaten als Ständeversammlung, in die die einzelnen Provinzen Vertreter mit imperativem Mandat entsandten und die das Gemeinwesen nach außen hin repräsentierte. Die sieben Provinzen waren Holland, Zeeland, Groningen, Utrecht, Friesland, Gelderland und Overijssel. Diese existieren heute noch in fast gleicher Form als Teil des Königreiches der Niederlande. Daneben war auch die Provinz Drente, die immer noch im Schatten der anderen Provinzen steht, ein Teil dieses Bundes, jedoch ohne Stimmrecht in den Generalstaaten. Hinzu kam das gemeinsam verwaltete Gebiet der Generalitätslande, das im Laufe des Krieges gegen Spanien erobert wurde. Wichtigste Provinz der Union war die Provinz Holland, die durch ihre wirtschaftliche Macht eine Hegemonialstellung einnahm und auch nach außen hin als entscheidende Kraft auftrat. Innerhalb Hollands und damit auch innerhalb des Gesamtstaates wiederum dominierte die kleine städtische Führungsschicht der ''Regenten'', die das Erscheinungsbild der Niederlande als städtisch-dominierte Oligarchenherrschaft prägte. Das wichtigste Gegengewicht gegen diese Oligarchen-Elite stellte der Statthalter dar, der traditionell aus dem Haus Oranien stammte und über weite Strecken der Geschichte der Republik die Rolle eines Quasi-Monarchen spielte. Der ständige Konflikt zwischen der Person des Statthalters bzw. seinen Anhängern, den so genannten ''Orangisten'', und den oligarchischen ''Regenten'' spiegelt sich v. a. in den Statthalterlosen Zeiten (1650–1672 und 1702–1747) wider, in denen die wichtigsten Provinzen Holland, Zeeland und Utrecht nach harten Machtkämpfen ganz auf einen Statthalter verzichteten. Erst nach der zweiten statthalterlosen Zeit wurde mit der orangistischen Restauration von 1747 und der Ernennung Wilhelms IV. von Oranien zum Statthalter aller Provinzen das Statthalteramt auch offiziell erblich.
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Frédéric_Chopin === Geburt und Taufe === Chopin wurde in Żelazowa Wola geboren, einem Dorf in der Gemeinde Brochów, Departement Warschau, im damaligen Herzogtum Warschau. Er wurde am 23. April 1810 (an einem Ostermontag) in der Kirche ''Świętego Rocha i Jana Chrzciciela'' (polnisch „des Heiligen Rochus und Johannes des Täufers“) von Brochów auf die Namen Fryderyk Franciszek getauft. Die beiden Urkunden verzeichnen als Geburtsdatum den 22. Februar 1810, aber sowohl Chopin als auch seine Mutter gaben als Geburtstag den 1. März 1810 an. In der Familie wurde Chopins Geburtstag immer am 1. März gefeiert. Da beide Daten auf einen Donnerstag fielen, wird heute angenommen, dass sich der Vater, als er bei der Meldung der Geburt zurückrechnete, eine Woche zu viel zählte und fälschlicherweise den 22. Februar als Geburtstag seines Sohnes eintragen ließ.Vier Gedenkstätten verzeichnen den 22. Februar als Geburtstag: die Gedenktafeln am Geburtshaus in Żelazowa Wola, in der Taufkirche von Brochów, am Sterbehaus in Paris (Place Vendôme 12) und die Urne mit Chopins Herz in der ''Bazylika Świętego Krzyża'' (polnisch „Kirche des Heiligen Kreuzes“), der Heiligkreuzkirche in Warschau.
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Kanye_West === ''Yeezus'' und ''The Life of Pablo'' (2013–2016) === West bei einem Live-Auftritt auf der Yeezus-Tour (2013) Für sein nächstes Soloalbum ''Yeezus'' arbeitete Kanye West erneut mit einer Vielzahl anderer Musiker zusammen, darunter Daft Punk, Frank Ocean, Arca und Rick Rubin. Letzterer wurde erst kurz vor der Deadline in die Produktion miteinbezogen, um den Minimalismus in Wests Stücken noch konsequenter zu gestalten. Ein Video für den Song ''New Slaves'' ließ der Rapper weltweit an 66 Hauswände projizieren, unter anderem auch in Berlin. Einen Tag später präsentierte er bei ''Saturday Night Live'' die zwei Songs ''New Slaves'' und ''Black Skinhead'' live. Dem minimalistischen musikalischen Leitmotiv von ''Yeezus'' entsprechend – ein Kofferwort, gebildet aus Kanye Wests Spitznamen Yeezy und Jesus –, wurde das Album in einem einfachen Jewelcase gänzlich ohne Booklet und anderweitige Gestaltungsmittel veröffentlicht. In der ersten Woche wurden in den USA 327.000 Einheiten des Albums abgesetzt. Dies waren – vermutlich aufgrund eines verfrühten Leaks – deutlich weniger als erwartet; dennoch platzierte auch ''Yeezus'' sich auf Platz eins der Billboard 200. Kanye West während der Saint Pablo Tour (2016) Nach zahlreichen Ankündigungen verschiedener Albumtitel und Tracklists, die als chaotische Promotionsphase zusammengefasst wurden, erschien am 14. Februar 2016 sein siebtes Studioalbum ''The Life of Pablo'' zunächst exklusiv auf der Streaming Plattform Tidal. Zuvor hatte West eine deutlich kürzere Version des Albums bei der Präsentation seiner neuen Modekollektion ''Yeezy Season 3'' in New York vorgestellt. Als ab dem 1. April das Album auch als Download auf Wests Website erhältlich und bei den konkurrierenden Streaming-Diensten abrufbar war, stieg das Album ohne als physische Tonträger oder auf den marktführenden Downloadportalen angeboten zu sein wie seine fünf letzten Soloalben auf Platz eins der Billboard 200. Zuvor hatte TorrentFreak berichtet, ''The Life of Pablo'' habe wohl insbesondere wegen der beschränkten Verfügbarkeit mit geschätzten 500.000 illegalen Downloads innerhalb eines Tages einen neuen Rekord aufgestellt. In den Monaten nach der Erstveröffentlichung unterzog West ''The Life of Pablo'' zahlreichen Veränderungen, was in der Presse als Novum bezeichnet wurde, aber auch auf seine Sinnhaftigkeit hinterfragt wurde. Diese reichten von kleineren musikalischen Details und einzelnen veränderten Textzeilen zu bisher unveröffentlichten Gastauftritten und sogar einem neuen Song ''Saint Pablo'', der sich als Outro auch aus der Retrospektive mit dem Album auseinandersetzt. Als erste Singleauskopplung erschien sieben Wochen nach dem Album der Song ''Famous'', der vor allem durch sein Musikvideo für Aufsehen sorgte, in dem sich unbekleidete Wachsfiguren verschiedener Persönlichkeiten ein Bett teilen. Im August 2016 begann die ''Saint Pablo Tour''. Am 21. November 2016 gab West bekannt, dass die restlichen 21 Konzerte seiner Tour nicht stattfinden würden, nachdem er bereits in der Woche zuvor Konzerte abgesagt hatte, nur kurz auftrat oder umfassende politische Kommentare abgegeben hatte statt zu rappen. Nach dem Tour-Abbruch wurde West wegen eines Nervenzusammenbruchs mit Handschellen in ein Krankenhaus in Los Angeles gebracht, nachdem sein Leibarzt aufgrund des unberechenbaren Verhaltens des Künstlers einen Notruf abgesetzt hatte. West blieb auch über das Thanksgiving-Wochenende zur psychiatrischen Überwachung seiner durch Schlafmangel und Dehydrierung ausgelösten temporären Psychose in der Klinik. In den nachfolgenden elf Monaten hielt sich West vom Kurznachrichtendienst ''Twitter'' und generell aus der Öffentlichkeit fern.
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Palermo == Geografie == Die acht Stadtbezirke (''circoscrizioni'') / die historische Altstadt befindet sich im ersten Bezirk Die Stadt liegt an einer Bucht des Tyrrhenischen Meeres an der Nordküste Siziliens. Begrenzt wird die Bucht im Norden vom rund 600 Meter hohen Monte Pellegrino, im Osten vom Monte Catalfano. Die Ebene zwischen den Bergen wird italienisch ''Conca d’Oro'' („Goldenes Becken“) genannt, vermutlich wegen der Orangenhaine, die Palermo zur Zeit der arabischen Herrschaft umgaben. Heute dehnt sich das Stadtgebiet über fast die ganze ''Conca d’oro'' aus. Die Ebene gilt als sehr fruchtbar. Palermo bildet eine Agglomeration und ist mit 659.433 Einwohnern (2009) in der Kernstadt und etwas über einer Million Einwohnern in der Metropolregion die größte Stadt Siziliens. Neben den innerstädtischen ''Quartieri'' und ''Mandamenti'' gehören folgende ''frazioni'' in den Randgebieten zur Stadt: Acqua dei Corsari, Altarello, Aquino, Arenella, Bandita, Boccadifalco, Brancaccio, Ciaculli, Mezzomonreale, Mondello, Pallavicino, Partanna, Pomara, Resuttana, San Lorenzo, Santuario di Santa Rosalia, Sferracavallo, Tommaso Natale, Vergine Maria, Villagrazia. Palermo gehört zur „Regione Agraria n. 13 - Pianura Conca d’Oro“ und ist Mitglied der kommunalen Vereinigungen „Associazione Italiana Città Ciclabili“, „Associazione Nazionale Città del Pesce di Mare“ und „Associazione Città italiane per la mobilità sostenibile e lo sviluppo dei trasporti“. Palermo ist in acht Stadtbezirke (''circoscrizioni'') eingeteilt, die ihrerseits wiederum in insgesamt 34 Stadtviertel (quartieri) unterteilt sind. Die Nachbargemeinden Palermos sind Altofonte, Belmonte Mezzagno, Ficarazzi, Isola delle Femmine, Misilmeri, Monreale, Torretta und Villabate.
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Vergil === Eklogen (Bucolica) === Die ''Eklogen'' oder ''Bucolica'' sind eine Sammlung von zehn Hirtengedichten Vergils, die etwa zwischen 43 und 39 v. Chr. entstanden sind. Als historischer Hintergrund erscheinen vor allem in der ersten und neunten Ekloge die Landverteilungen der Jahre 42/41 nach der Niederlage von Brutus und Cassius, den Mördern Caesars, bei denen die entlassenen Soldaten der Sieger auf enteignetem Land in Italien angesiedelt wurden. Dass auch das Landgut Vergils bei Mantua beschlagnahmt worden sei, er jedoch seinen Grundbesitz von Octavian zurückerstattet bekommen habe, hat man bereits in der Spätantike aus dem ersten Gedicht (entstanden wohl 40 v. Chr., nach Meinung Clausens erst 35 v. Chr.) entnehmen wollen.
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Bahnstrom == Bahnstrom und EEG-Umlage == Mit dem derzeitigen EEG ist die Deutsche Bahn AG von der EEG-Umlage überwiegend befreit, da stromintensive Unternehmen des produzierenden Gewerbes sowie Schienenbahnen in ihrer internationalen und intermodalen Wettbewerbsfähigkeit durch eine besondere Ausgleichsregelung geschützt werden sollen. Auf Grund dieser Regelungen ( mit zugehörigen Regelungen EEG 2014) wird auf den Energiebezug nur bis eine Gigawattstunde pro Jahr die EEG-Umlage in voller Höhe berechnet. Für den Energieanteil zwischen einer und 10 Gigawattstunden sind 10 % der EEG-Umlage zu bezahlen, zwischen 10 und 100 Gigawattstunden nur noch 1 % der EEG-Umlage. Die bahneigenen Anlagen sind grundsätzlich von der EEG-Umlage befreit. Gemäß der Energielieferverträge der DB Energie wird als EEG-Umlage ein Zuschlag von 1,0 Cent bzw. 0,1 Cent je Kilowattstunde (mit genehmigtem Härtefallantrag nach EEG 2014) erhoben. Anfang 2013 wurden mit der „Energiepreisbremse“ als Änderungsvorschlag von Umweltminister Altmaier beide Regelungen – also die teilweise Befreiung von der EEG-Umlage für stromintensive Unternehmen sowie die Befreiung der Eigenerzeugungsanlagen – zur Diskussion gestellt. Die Deutsche Bahn AG sah sich bei deren Umsetzung mit Mehrausgaben von jährlich 500 Millionen Euro belastet, von denen 137 Millionen Euro durch den möglichen Entfall der geminderten EEG-Umlage entstehen würden und 350 Millionen Euro durch die mögliche Einführung der EEG-Umlage für selbsterzeugten Strom
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Datenbank === Datensicherheit === Das RDBMS speichert die relationalen Daten auf einem Speichermedium. Neben den eigentlichen Daten werden ebenfalls Informationen über die Datenschemata und Zugriffsrechte von Benutzern gespeichert. Letztere sind wichtig, um die Datensicherheit zu garantieren. Dazu gehört sowohl Schutz gegen Datenverlust sowie Schutz gegen unerlaubten Zugriff. Die Metadaten eines DBMS werden auch als das ' oder Katalog des Systems bezeichnet. Ein weiterer wichtiger Aspekt von Datenbanken ist das Sichern des Datenbestandes durch Backups. In der Praxis ist dies oft ein nicht zu vernachlässigendes Performance-Problem, da während eines Backups Daten nur sehr eingeschränkt modifiziert werden dürfen.
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Geschichte_Indiens === Vijayanagar === Um 1336/46 begann der Aufstieg des Königreiches Vijayanagar (wörtl.: Stadt des Sieges) in Südindien, das bis 1565 existierte. Es war nach einer gleichnamigen Stadt benannt und repräsentierte (neben dem Königreich Orissa) das wieder unabhängige, hinduistische Indien. Die Gründer waren die Brüder Harihara und Bukka, die möglicherweise Vasallen der Hoysala-Könige waren. Vijayanagar erlangte eine beachtliche Machtstellung in Südindien. Dazu kam eine gegen Mitte des 15. Jahrhunderts sehr starke Armee, die über 35.000 Reiter und Kriegselefanten verfügte. 1565 wurde das Königreich von muslimischen Generälen erobert.
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Ägypten === Ägypten als Republik === 1948 beteiligten sich ägyptische Armeen am arabischen Angriff auf den eben ausgerufenen Staat Israel, wurden aber, wie die anderen arabischen Armeen auch, zurückgeschlagen. Am 23. Juli 1952 (Nationalfeiertag) stürzte die Bewegung der „Freien Offiziere“ den 1936 inthronisierten König Faruk. Die Geschichte der jungen Republik Ägypten wurde zunächst von General Muhammad Nagib, anschließend von dem führenden Kopf der Revolution, Oberst Gamal Abdel Nasser (1954–1970) bestimmt. Nassers sozialistisches Regime unterhielt enge Beziehungen zur Sowjetunion. Die Verstaatlichung der Sueskanal-Gesellschaft 1956 führte zum militärischen Eingreifen Israels, Großbritanniens und Frankreichs. Die Sueskrise wurde durch Intervention der UN beigelegt. 1956 erhielten Frauen das aktive und passive Wahlrecht. Für Männer bestand Wahlpflicht, für Frauen nicht. Männer, denen das Wahlrecht zustand, waren automatisch registriert, Frauen mussten einen besonderen Antrag stellen, um ihre politischen Rechte ausüben zu können, und selbst 1972 waren erst 12 Prozent der Frauen registriert. Erst 1979 wurde dieser Nachteil für die Frauen abgeschafft. 1958 schloss sich Ägypten mit Syrien und Nordjemen zur ''Vereinigten Arabischen Republik'' (VAR) zusammen, die faktisch nur bis 1961 bestand. Im Sechstagekrieg mit Israel im Juni 1967, in dem israelische Truppen bis zum Sueskanal vordrangen, erlitt das Land eine schwere militärische Niederlage. Nach dem Tod Nassers 1970 wurde Vizepräsident Anwar as-Sadat Staatspräsident. Durch den – teilweise erfolgreichen – Jom-Kippur-Krieg 1973 versuchte Sadat, die Niederlage von 1967 wettzumachen. 1977 leitete Sadat durch eine überraschende Friedensinitiative den Dialog mit Israel ein, der 1979 zum Friedensvertrag und zum Abzug der israelischen Truppen von der Sinai-Halbinsel führte, andererseits jedoch das Land innerhalb der arabischen Welt isolierte und den Widerstand islamischer Fundamentalisten hervorrief. 1981 wurde Sadat, der 1978 zusammen mit Israels Premierminister Menachem Begin den Friedensnobelpreis erhalten hatte, das Opfer eines Attentats. Seinem Nachfolger, dem damals als Vizepräsident amtierenden Husni Mubarak, ist es gelungen, Ägypten wieder als vollrespektiertes Mitglied in die Arabische Liga zurückzuführen. Der Präsident wurde bis zum arabischen Frühling vom Parlament mit Zweidrittelmehrheit nominiert und anschließend für sechs Jahre durch Volkswahl bestätigt. Zuletzt wurde Mubarak 2005 wiedergewählt. Kritiker merken jedoch an, dass er seit dem Erlass der Notstandsgesetze 1982 bis zu der Revolution 2011 autoritär regierte. Er herrschte demnach über ein pseudodemokratisches System. Sie sagen, dass Wahlen teilweise gefälscht oder verschoben worden waren und manche Oppositionelle nach Scheinprozessen ins Gefängnis kamen. In Ägypten existierte nur so viel öffentliche Opposition, wie Mubarak zuließ. Im von Mubarak am 1. Januar 2006 ernannten neuen Kabinett Nazif blieben die Schlüsselpositionen unverändert.
c41080
Geographie_der_Vereinigten_Staaten === Pedalfere Böden === In der borealen Zone prägen relativ hohe Niederschlagsmengen und niedrige Jahresmitteltemperaturen, Rohhumus liefernde Nadelwälder und basenarmes wasserdurchlässiges Ausgangsgestein. Auf sandigem, nährstoffarmen Substrat unter Fichtenbestand bilden sich Podsole (nach Klassifikation des ''US-Department of Agriculture'': Spodosole) aus. Geschiebelehm sowie Sande unter Wiesen und grasdurchsetzten Wäldern ließen podsolige Böden, Rasenpodsole, entstehen, die mit Gleypodsolen, Gleyen und Mooren (USDA: Histosole) vergesellschaftet sind. In den angrenzenden Mischwäldern treten Braunpodsole auf sandigen Substraten und Fahlerden (USDA: Luvisole) auf lehmigen Substraten hinzu. Bodenprofil einer Fahlerde (Antigo) auf Lösslehm (Ah/Ael/Bt/C), darunter weitere sandige Lössschicht. Der Antigo ist State Soil von Wisconsin. Kennzeichnend für die gemäßigte Laubwaldregion sind die Parabraunerden und Braunerden (USDA: Alfisole). Auf silikatreichem und kalkarmen Substraten bilden sich Braunerden aus, während Parabraunerden silikatreiches Gestein mit mittlerem Kalkgehalt einnehmen. Die bei pH-Werten von 5–7 ablaufende Lessivierung wird mit zunehmender Trockenheit, steigenden Temperaturen (Aufreißen von Schrumpfungsrissen) und mit der Kultivierung intensiviert. In den Appalachen sind Rendzinen (USDA: Inceptisole) mit den Parabraunerden vergesellschaftet. Unter den subtropischen Wäldern sind die roten und gelben podsoligen Böden (USDA: Ultisole bzw. Udults) prägend. Sie blieben, im Gegensatz zu den Alfisolen, frei von glazialer Überprägung und nehmen eine Übergangsstellung zu tropischen Böden ein. Sie enthalten neben Kaolinit und freien Oxiden mehr verwitterungsfähiges Material und Dreischichttonminerale wie Illite und Montmorillonite. Die Ultisole entstehen meist auf silikatischem Gestein und unterliegen häufig starker Lessivierung. In den Feuchtgebieten Floridas treten wegen des geringen Pflanzenmaterialabbaus Moorböden (USDA: Histosole) auf, die einen großen Anteil nicht zersetzten organischen Materials aufweisen. In den Küstenbereichen und Auen des unteren Mississippis findet man Alluvialböden (USDA: Vertisole), sehr tonreiche Böden im Initialstadium, die bei Trockenheit Schrumpfungsrisse entwickeln und in hohem Maße der Hydroturbation unterliegen. In den Gebirgszügen der Kordilleren ist die Bodendecke durch Höhenlage und Exposition differenziert. Charakteristische Bodentypen sind in höheren Lagen Ranker (USDA: Entisole bzw. Orthents), also schwach entwickelte, geringmächtige Böden mit Ah/C-Profil. An den niederschlagsreicheren Westseiten der Gebirgszügen bilden sich podsolige Böden (USDA: Spodosole) aus. In den feuchteren Nadelwäldern im Pazifischen Nordwesten finden sich Podsole und Braunpodsole. Zonentypische Böden des mediterranen Gebietes im Westen der USA sind die mediterranen Braunerden, die Buroseme (USDA: Xerolls), nämlich hellgefärbte, humusarme, in ihrer chemischen Verwitterung gehemmte, meist sandige Braunerden. Sie sind von guter Durchfeuchtung im Winter und einer Trockenphase in den Sommermonaten geprägt. Zu ihnen treten im Bereich des Kalifornischen Längstales tiefgründige, meist sandig-lehmige Alluvialböden.
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Republik_Kongo === Religionen === Kathedrale von Brazzaville (1917) Die Mehrheit der Gesamtbevölkerung der Republik Kongo gehört dem Christentum an (davon etwa 33,1 Prozent Katholiken, 22,3 Prozent Anhänger der Erweckungskirchen/christlichen Wiedergeburt, 19,9 Prozent Protestanten, 2,2 Prozent Salutisten, etwa 1,5 Prozent Kimbanguisten, sowie neuapostolische Christen). Ein weiterer großer Teil der Bevölkerung spricht den traditionellen Religionen zu und etwa 1,6 Prozent entfallen mittlerweile auf kleinere muslimische Gemeinden. 11,3 Prozent der Bevölkerung sind konfessionslos.
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Römische_Religion === Spätantike (4. bis 6. Jahrhundert n. Chr.) === Diokletian, der als der erste spätantike Kaiser gilt, nannte sich selbst ''Iovius'' und stellte sich damit demonstrativ unter den Schutz Jupiters. Unter seiner Herrschaft wurden die traditionellen Kulte ebenso wie der ''Sol Invictus Mithras'' noch einmal stark gefördert. Dies führte zu Maßnahmen gegen die beiden Religionen, die mit dem Polytheismus unvereinbar zu sein schienen: der Manichäismus und das Christentum. Im Gegensatz zu den meisten anderen Religionen und zum Synkretismus führte der wachsende Ausschließlichkeitsanspruch des Christentums zur Verweigerung gegenüber dem Kaiserkult und damit der römischen Autorität, woraus früh die periodischen Christenverfolgungen resultiert hatten. Der Misserfolg der letzten großen und blutigen Christenverfolgung unter Diokletian ab dem Jahr 303 n. Chr. (wobei christliche Kirchen zerstört wurden, Christen aus dem Reichsdienst entfernt wurden und es zu mehreren Hinrichtungen kam) machte deutlich, dass das Christentum nicht gewaltsam zu vernichten bzw. nicht mehr ernsthaft zurückzudrängen war. Die entsprechenden Lehren zogen die Kaiser Galerius und vor allem Konstantin der Große: Das Toleranzedikt des Galerius 311 n. Chr. und die Mailänder Vereinbarung 313 n. Chr. Konstantins und des Licinius erlaubten die freie Religionsausübung ''aller Religionen'', auch der christlichen. Konstantin förderte sogar die Kirche und Bischöfe und ließ seine Kinder im christlichen Glauben erziehen (Konstantinische Wende). Da das Christentum stets die Monarchie als gottgewollte Herrschaftsform auf Erden gepredigt hatte, erkannte man nun wohl zudem das Potential, das stets prekäre Kaisertum religiös neu zu legitimieren. Die kurze Herrschaft des Kaisers Julian (361–363 n. Chr.) bedeutete dagegen nur eine kurzfristige Begünstigung des alten Glaubens unter neuplatonischen Vorzeichen. Der christliche Glaube kannte gegenüber den traditionellen Götterkulten nur vorübergehend Toleranz. Spätestens Kaiser Gratian legte (wohl 382) das Amt des ''pontifex maximus'' ab, 380 n. Chr. erklärte Kaiser Theodosius I. das trinitarische Christentum (faktisch) zur Staatsreligion und verbot 391/392 n. Chr. die Ausübung aller heidnischen Kulte. Von staatlicher Seite gab es zunächst aber kaum Bestrebungen, dieses Verbot auch faktisch flächendeckend umzusetzen, offizielle Maßnahmen gegen die Altgläubigen blieben die Ausnahme. Doch wurden bis ins Frühmittelalter hinein heidnische Tempel von Mönchen und „heiligen Männern“, die sich zusammengeschlossen hatten, zerstört, aufgegebene Tempel wurden (meist nach einer längeren Nutzungspause) in christliche Gebäude umfunktioniert und bisweilen einflussreiche Persönlichkeiten als heimliche Heiden verfolgt. Privathäuser wurden mit dem Ziel der Vernichtung nicht-christlicher religiöser Gegenstände, insbesondere Büchern (die Hintergründe sind strittig), durchsucht. Die Zeit um 400 wird oft als ein Höhepunkt der „Religionskämpfe“ zwischen Christentum und paganen Glaubensvorstellungen betrachtet. Allerdings sind die Hintergründe oft nicht ganz klar. In der neueren Forschung ist es umstritten, ob Christen und Pagane sich an der Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert derart feindlich gegenüberstanden, wie oft angenommen. Zuletzt hat Alan Cameron in einer umfassenden Studie argumentiert, dass diese Gegensätze im späten 4. Jahrhundert nicht immer so scharf ausgeprägt waren wie oft angenommen; es sei beispielsweise unzutreffend, dass die Pflege der klassischen Bildung für Christen angeblich keine größere Bedeutung hatte und hingegen überzeugte Pagane das als Ausdruck ihrer religiösen Überzeugung betrieben. Pagane Literatur wurde denn auch von Christen weiter gelesen und blieb dank der Kopiertätigkeit frühmittelalterlicher Mönche zumindest in Teilen erhalten. Das Christentum besetzte das Feld der heidnischen Kulte, indem es in synkretistischer Tradition von ihnen bestimmte Bräuche oder Festtage übernahm (so den 25. Dezember von Sol invictus). Der entscheidende Schub in der Christianisierung der Amts- und Bildungsträger erfolgte wohl bereits in der Zeit zwischen den 360er und 380er Jahren. Die gleichwohl beharrliche Lebendigkeit des Heidentums, wenn auch nach 400 nur noch von einer immer kleiner werdenden Minderheit praktiziert, spiegelte sich im Streit um den von Augustus im Senat aufgestellten Victoria-Altar, der zum Symbol für den alten Glauben wurde; Altar und Statue wurden von 357 bis 394 n. Chr. unter Protesten mehrfach entfernt, aber auch wieder zurückgeholt (siehe Streit um den Victoriaaltar). In Rom gab es um 400 offenbar eine kleine Gruppe altgläubiger Senatoren, die einen radikalen Bruch mit der Vergangenheit befürchteten und das antike Erbe als Rückbesinnung auf das pagane Erbe Roms bewahren wollten. Seit dem Beginn des 5. Jahrhunderts konvertierten aber auch diese Senatoren – ob aus Überzeugung, aus Opportunismus oder auch aufgrund von Sanktionen – zunehmend zum Christentum. Dennoch sollte es noch mehrere Generationen dauern, bis das Christentum fest in allen Bevölkerungsschichten und allen Regionen verankert worden war. Reste des Heidentums hielten sich im Osten an den Universitäten von Athen und Alexandria, sowie in Italien und Gallien insbesondere in ländlichen Regionen, abseits des Zugriffs der Obrigkeit. Die Übertragung des Begriffs ''paganus'' (bereits in der Antike irrtümlich als „Landbewohner“ erklärt) auf die Heiden entsprang diesem Umstand. Vereinzelt wurden noch im 5. Jahrhundert kleinere heidnische Tempel errichtet. Erst 494 n. Chr. erreichte Papst Gelasius I., dass die ''lupercalia'' als letzter öffentlich geduldeter Rest des altrömischen Kultes aufgehoben wurden. Gregor von Tours berichtet, dass um 570 n. Chr. im Umland von Trier noch immer der Diana geopfert wurde. Noch 599 n. Chr. gab Papst Gregor der Große Order, die zahlreichen Heiden Sardiniens zum Übertritt zum Christentum zu zwingen: In Ostrom wurden die letzten altrömischen Riten Ende des 7. Jahrhunderts als heidnisch verboten, nachdem bereits 537 das letzte offiziell geduldete pagane Heiligtum in Philae geschlossen worden war. Etwa um dieselbe Zeit befahl Kaiser Justinian, dass jedes Kind getauft werden müsse; Apostasie vom Christentum war nun ein Kapitalverbrechen. In Syrien, wo es im späten 6. Jahrhundert sogar zu Aufständen der Anhänger griechisch-syrischer Religionen gekommen war, stießen aber auch noch die arabischen Eroberer nach 636 lokal auf „Heiden“, so etwa in Harran und Baalbek
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Hannover === Denkmale, Mahnmale und Straßenkunst === Der Leibniztempel im Georgengarten ist ein Pavillonbau, der von 1787 bis 1790 zu Ehren des in Hannover tätigen Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz – ursprünglich am Waterlooplatz – errichtet wurde. Er gilt als das erste öffentliche Denkmal in Deutschland für einen Nichtadeligen. Die ebenfalls klassizistische Waterloosäule ist eine 46,31 Meter hohe Siegessäule auf dem Waterlooplatz im Stadtteil Calenberger Neustadt. Sie wurde in den Jahren 1825 bis 1832 nach einem Entwurf von Georg Ludwig Laves errichtet. Der Reese-Brunnen, eine im Jahr 1925 von Martha und Hans Poelzig geschaffene Majolika-Pflanzenskulptur, steht an der Fritz-Behrens-Allee nahe der Hochschule für Musik, Theater und Medien am Rand der Eilenriede. Er ist ein seltenes Beispiel für einen Brunnen im Stil des Art Déco. Ein weiterer Brunnen von Hans Poelzig findet sich im Großen Garten in Dresden. In den 1970er Jahren startete die Stadt auf Initiative des damaligen Oberstadtdirektors Martin Neuffer ein ambitioniertes Programm zur Straßenkunst in Hannover als Kunst im öffentlichen Raum. Die bekanntesten und damals äußerst umstrittenen Objekte sind die 1974 aufgestellten Nanas von Niki de Saint Phalle am Leibnizufer. Im Laufe der Zeit wurde zwischen dem Leineufer und dem Königsworther Platz mit sieben weiteren Objekten auf 1,2 km Länge die Skulpturenmeile geschaffen. Heute belegt Hannover mit mehr als 200 Skulpturen, Plastiken und Installationen im Stadtraum einen Spitzenplatz in Deutschland. In den 1990er Jahren entstanden mit dem Projekt ''BUSSTOPS'' neun von internationalen Designern entworfene Bus- und Stadtbahnhaltestellen. Diese befinden sich beispielsweise am Steintor (Designer Alessandro Mendini), am Königsworther Platz (Ettore Sottsass), am Maschsee/Sprengel-Museum (Heike Mühlhaus) und am Braunschweiger Platz (Frank O. Gehry). Nahe dem Niedersächsischen Landtag befindet sich die Skulpturengruppe der Göttinger Sieben, die an den Protest von sieben Göttinger Professoren gegen die Aufhebung der hannoverschen Landesverfassung durch König Ernst August I. im Jahr 1837 erinnert, zu dessen Ehren 1861 das Ernst-August-Denkmal vor dem Hauptbahnhof errichtet wurde. Ein beliebter Treffpunkt ist die Kröpcke-Uhr im Stadtzentrum. Das ''Jüdische Mahnmal'' in der Calenberger Neustadt erinnert an die 350 Juden, die in den Jahren 1941/42 nach Riga und Theresienburg deportiert wurden. In der Roten Reihe befindet sich die ''Gedenkstätte zur Erinnerung an die in der Reichspogromnacht zerstörte Synagoge'' und in der Georgstraße das Mahnmal für die ermordeten Juden Hannovers. Das größte Mahnmal der Stadt ist die Ruine der Aegidienkirche. Sie dient als Mahnmal für die Opfer aus Kriegen und Gewalt. Im Inneren befindet sich die Friedensglocke, eine Schenkung der Partnerstadt Hiroshima, und auf dem Kirchturm befindet sich ein Glockenspiel.
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Gott ===== Transzendenz und Immanenz ===== Der jüdisch-christliche Gott wird von den meisten Theologen als transzendent betrachtet, das heißt, er ist „außerhalb“ der Welt, die er erschaffen hat. Gleichzeitig ist er bis zu einem gewissen Grad auch immanent, also Teil der Welt – zum Beispiel durch seine Anwesenheit in den religiösen Gefühlen Gläubiger. Auch im Hinduismus wurde Gott gelegentlich als transzendent beschrieben, so etwa vom Hymnendichter Nammalvar. Ramanuja schrieb einerseits, dass Gott den Menschen nicht durch Meditation oder Gebete zugänglich sei, sich aber andererseits denen, die ihn anbeten, in menschlicher Form gezeigt habe. Im Islam gilt Gott sowohl als transzendent als auch als immanent. Bei den Lugbara, einem in der Grenzregion Uganda/Demokratische Republik Kongo ansässigen Volk, wird eine transzendente ''(Adroa)'' und eine immanente ''(Adro)'' Form von Gott unterschieden. In seiner immanenten Form lebt er zeitweise auf der Erde in Flüssen, Bäumen, Dickichten und Bergen.
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Empirismus === Induktions- und Realismusproblem === Tatsächlich bewertet der Rationalist Gottfried Wilhelm Leibniz die Sinneseindrücke aber sogar als unzureichend, allgemeinen Begriffsverhältnissen Notwendigkeit zu verleihen, da diese immer nur einen Einzelfall repräsentierten. Da wir aber bestimmte Wahrheiten, etwa die der Mathematik, durchaus einsehen können, müsse diese Einsicht durch andere Quellen als die Empirie gespeist sein – nach Leibniz kommt nur in Frage, dass dabei grundlegende Wahrheiten der Vernunft selbst eingeboren sind. Klassischerweise schränken viele Empiristen die intuitiv-deduktive Form des Wissens auf die Verhältnisse zwischen den Begriffen ein, die bestenfalls die Operationen des eigenen Verstandes repräsentieren. Wissen über die Welt hingegen müsse allein auf sinnlicher Anschauung beruhen. Eine Steigerungsform dieses Misstrauens an allgemeinen Sätzen kann zum Skeptizismus führen. Bei induktiven Schlüssen, insbesondere im Falle eines Schlusses auf allgemeine Naturgesetze, wird üblicherweise – spätestens seit der Diskussion durch David Hume, der eine skeptizistische Position entwickelte – als Induktionsproblem problematisiert, dass aus einem Einzelfall streng genommen kein allgemeines Gesetz logisch gefolgert werden könne, zumal für den Bereich nicht-notwendiger zukünftiger innerweltlicher Sachverhalte keine absolute Gewissheit bestünde. David Hume ging sogar soweit, die Annahme von notwendigen Begriffsverhältnissen, wie sie etwa in Naturgesetzen vorliegen, für einen subjektiven Irrtum zu erklären. Es gebe für entsprechende Meinungen keine logisch-rationale, sondern nur eine psychologische Erklärung, die Ansprüche an Wissen seien bei solchen Sätzen daher nicht erfüllbar. Ein solcher Zweifel kann noch stärker ausgeweitet werden, indem vorgebracht wird, dass die Sinneswahrnehmung uns nur Informationen über die eigenen mentalen Zustände liefere und nicht gewiss sei, ob und was außerhalb des eigenen wahrnehmenden Bewusstseins diesem Bewusstsein entspräche. Ein solcher fundamentaler Zweifel, der als argumentative Figur bereits bei René Descartes vorliegt, kann benutzt werden, um idealistische Positionen zu rechtfertigen (so bei George Berkeley). Ein Empirismus, der das mögliche Wissen auf die eigenen sinnlichen Erfahrung beschränkt, ist der Sensualismus (beispielsweise vertreten von Ernst Mach und in seinem Frühwerk von Bertrand Russell). Ein jüngerer Theorieansatz, welcher akzeptiert, dass letztlich nur die eigenen mentalen Zustände epistemisch zugänglich sind, ist der Radikale Konstruktivismus. Viele empiristische Positionen verlassen sich aber darauf, dass aus empirischer Erfahrung allgemeine Schlussfolgerungen gezogen werden können (sogenannte Induktionsschlüsse) und dass die Gehalte der sinnlichen Erfahrung der Welt im Wesentlichen entsprechen. Solche Positionen werden auch als Realismus bezeichnet. Eine robuste, zum Teil naiv-realistische Form des Empirismus ist die Common-Sense-Philosophie. Im Rahmen klassischer empiristischer Theorien wurden Modelle für Erfahrungsschlüsse vorgeschlagen. So hatte etwa John Stuart Mill eine Theorie des Schlusses vom Einzelfall auf allgemeine Fälle bzw. Gesetze formuliert. Einige Theoretiker schlugen darüber hinaus Modelle für zusätzliche Schlussverfahren vor, so etwa Charles Sanders Peirce für Fälle einer direkten Hypothesenaufstellung, um zunächst überraschend erscheinende Tatsachen zu erklären, sog. Abduktion (wobei im Unterschied zur Redeweise von „Abduktion“ in der traditionellen Logik (''siehe'' Apagoge) bei den von Peirce beschriebenen Fällen die Tatsache dann ''deduktiv folgt'' und nicht nur Untersatz und Konklusion ''wahrscheinlich'' sind).
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Deutsch-sowjetischer_Nichtangriffspakt === Bewertung der sowjetischen Außenpolitik === Bei der Bewertung der Verhandlungen im Vorfeld des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt sind Historiker geteilter Meinung. Wie ernsthaft verhandelte Stalin mit den Westmächten? Haben die Briten ein Bündnis effektiv verhindert oder hielt Stalin eine Übereinkunft für unmöglich? Wollte Stalin von Anfang an eher ein Bündnis mit Deutschland? Die Beantwortung dieser Fragen stößt auf das Quellenproblem, dass Stalin sich so wenig wie möglich öffentlich zu außenpolitischen Fragen äußerte. In der offiziellen sowjetischen Lesart habe sich allein die Sowjetunion mit ihrem Prinzip der kollektiven Sicherheit darum bemüht, Europa vor dem Faschismus zu schützen. Die westlichen Demokratien hätten diese Politik aber schon durch das Münchner Abkommen scheitern lassen. Zur Frage, warum und wann Stalin sich zu einem Bündnis mit Hitler entschloss, existieren seit den 1950er-Jahren im Wesentlichen zwei Meinungen. Auf der einen Seite wird die Verständigung mit Deutschland als eigentliches Ziel der sowjetischen Außenpolitik der 1930er-Jahre gesehen. Demnach hätten beide Diktaturen ähnliche Ziele verfolgt, nämlich maximalen territorialen Gewinn und Herrschaft über ihre Nachbarn und die Welt. Fortdauernden außenpolitischen Zielen und Aspekten wird in dieser Interpretation beträchtliche Autonomie gegenüber innenpolitischen Erwägungen zugewiesen. Unter totalitarismustheoretischen Prämissen, die eine Wahlverwandtschaft beider Diktaturen konstatieren, wird die Verständigung auf die Zeit um das Jahr 1933 datiert. Wird die Lehre der Weltrevolution als Antrieb der sowjetischen Außenpolitik betont, erscheint die besondere Beziehung zwischen der Sowjetunion und dem nationalsozialistischen Deutschland als Erbe des internationalen Sozialismus. Die Kontakte zwischen beiden Diktaturen erreichten demnach im Nichtangriffspakt ihre eigentliche Bestimmung. Gerhard L. Weinberg argumentiert, dass Stalin stets eine Allianz mit Hitler bevorzugte. Hermann Graml glaubt, dass Stalin die zurückhaltenden Deutschen aus der Reserve locken wollte und zugleich gegenüber den Westmächten aus taktischen Gründen Forderungen erhob, von denen er wusste, dass sie diese nicht annehmen könnten. Stalin habe gehofft, einen Krieg zwischen Deutschland und den Westmächten für imperialistische Vorstöße auszunutzen. Die Verhandlungen mit den Westmächten habe er gerade mit der Ernsthaftigkeit betrieben, die es brauchte, um Hitler anzulocken und dazu zu bringen, auf die sowjetischen Avancen einzugehen. Seit Mitte April hätten die Gespräche aber keine ernsthafte Bedeutung mehr gehabt. Auch Sergej Slutsch meint, dass Stalin ein Bündnis mit Hitler seit langem grundsätzlich bevorzugte. Für ihn stellt die Außenpolitik der „kollektiven Sicherheit“ nur „eine bequeme Camouflage für die Generallinie der Stalinschen Strategie“ dar, im Sinne der marxistisch-leninistischen Lehre „die Welt zu spalten und Staaten gegeneinander aufzuhetzen“. Ein mögliches Abkommen mit den Westmächten habe Stalin als Druckmittel gegen Deutschland genutzt, ohne durch die Gespräche mit den Westmächten in einen Krieg „hineinschlittern“ zu wollen. Er habe die Schwäche und Inkonsequenz der Westmächte ausnutzen und vom ersten Tag an die Gespräche der Militärmissionen in eine Sackgasse führen wollen. Verfechter der Präventivkriegsthese sehen in der Politik Stalins ein Vabanquespiel, um den Krieg auszulösen. Viktor Suworow etwa meint, es sei Stalins Absicht gewesen, Hitler durch den Pakt in einen Krieg mit den Westmächten zu treiben, um die ausgebluteten Staaten anschließend dem kommunistischen Machtbereich einzuverleiben. Solche Interpretationen werden dem Osteuropahistoriker Manfred Hildermeier zufolge von der Fachwissenschaft als nicht belegbar und spekulativ verworfen. In diese Richtung argumentieren beispielsweise Richard C. Raack und Robert C. Tucker. Ihrer Ansicht nach wollte Stalin einen Krieg so sehr wie Hitler, weil er einen Abnutzungskrieg zwischen den kapitalistischen Staaten erwartete, der zu Revolutionen führen und das Eingreifen der Roten Armee ermöglichen würde. Auf der anderen Seite argumentieren Historiker, dass sich die sowjetische Außenpolitik im Zuge des Übergangs zum „Aufbau des Sozialismus in einem Land“ neu orientierte. Die Absicherung der Sowjetunion durch bilaterale Nichtangriffsvereinbarungen habe zunehmend Priorität bekommen. Diese Interpretation geht von einem engen Zusammenhang zwischen innerer und äußerer Entwicklung aus und setzt beträchtlichen sowjetischen Pragmatismus voraus. Statt die Tradition eines ideologisch begründeten Expansionismus fortzuführen oder von einer Wesensähnlichkeit der Systeme geleitet zu sein, sei Stalins Außenpolitik rational und zweckorientiert gewesen, um die Unversehrtheit der Sowjetunion zu sichern. Nach der Brüskierung durch den deutsch-polnischen Nichtangriffspakt 1934 habe die Sowjetunion eine Politik der multilateralen Absicherung verfolgt und das Bemühen um eine Verständigung mit den Westmächten erst 1939 aufgegeben. Das Bündnis mit Deutschland sei zwar ein Offensivpakt gewesen, habe aber die Möglichkeit eröffnet, sich aus dem Kampf zwischen den „kapitalistischen Mächten“ so lange wie möglich herauszuhalten. So habe Stalin Polen dem deutschen Angriff ausgeliefert und selbst freie Hand für die Unterwerfung der baltischen Staaten, Bessarabiens und Finnlands bekommen, also für die Wiederherstellung der Grenzen des zarischen Imperiums und im Falle der Nordbukowina darüber hinaus. Dass er selbst bald die Unterstützung starker Verbündeter gegen die nationalsozialistische Aggression brauchen werde, habe Stalin ausgeschlossen. Dabei bleibt offen, ob dies als Rückwendung zur imperialen Großmachtpolitik des 19. Jahrhunderts zu verstehen ist oder als ungehemmter Ausfluss schon immer avisierter ideologischer Ziele. Pietrow-Ennker begreift stalinistische Außenpolitik als klassische Großmachtpolitik und die deutsch-sowjetische Zusammenarbeit ab September 1939 als ergriffene Chance zur Verschiebung der Grenzen und zum Export des Sowjetsystems. Für Gerhard Wettig hatte Stalin bis August 1939 keine andere Möglichkeit, als mit den Westmächten zu verhandeln, hoffte aber, ein Angebot Hitlers herbeizuführen, von dem er sich mehr Entgegenkommen bei seinen Expansionsplänen versprach. Stefan Creuzberger sieht bei Stalin expansive macht- statt defensive sicherheitspolitische Motive am Werk. Die Verständigungsbereitschaft mit den Westmächten stehe in einem zweifelhaften Licht, weil Molotow parallel am 11. August die Gespräche mit Deutschland billigte. Noch vor der entscheidenden Phase der Verhandlungen mit den Westmächten habe man in Moskau entschieden, auf die deutsche Karte zu setzen. Interpreten beider Richtungen stimmen überein, dass die Stalinsche Außenpolitik von einer feindlichen Umzingelung der Sowjetunion durch kapitalistische Staaten ausging. Dementsprechend legte Stalin obersten Wert darauf, sich aus den vermeintlich unausweichlichen kriegerischen Auseinandersetzungen im kapitalistischen Lager herauszuhalten. Bis zum Überfall auf die Sowjetunion orientierte sich Stalin an seiner schon 1925 geäußerten Maxime, als Letzter in den Ring treten zu wollen. Nach überwiegender Forschungsmeinung wollte er bei allem äußerem Machthunger und Expansionsgelüsten keinesfalls einen Krieg beginnen. Auch wenn er durch die forcierte Industrialisierung versuchte, sein Land auf den für unvermeidlich gehaltenen Endkampf gegen den Kapitalismus vorzubereiten suchte, wollte er diesen Kampf so lange wie möglich hinausschieben. Auch zwang der Hitler-Stalin-Pakt Japan, die Niederlage im japanisch-sowjetischen Grenzkonflikt einzugestehen und bannte damit aus sowjetischer Sicht die Gefahr eines Zweifrontenkrieges in Ostasien und Europa. Historiker, welche die sowjetische Außenpolitik der „kollektiven Sicherheit“ ernstnehmen, wie Teddy J. Uldricks, verweisen dazu auf den enorme Aufwand, den sowjetische Politiker während der 1930er-Jahre zu deren Umsetzung getrieben hätten. Uldricks sieht nur eine außenpolitische Linie der Sowjetunion, nämlich das Streben nach Machtbalance. Die Annahme, dass alle imperialistischen Mächte der Sowjetunion feindlich gesinnt seien, habe das Streben nach einer Allianz mit den Westmächten wie mit Hitler gleichermaßen motiviert. Geoffrey Roberts kritisiert, dass die sowjetische Außenpolitik lange auf der Grundlage deutscher Quellen geschrieben worden sei. Aus sowjetischer Sicht habe Deutschland um die Sowjetunion geworben und die Sowjetunion erst ab Ende Juli 1939 darauf reagiert. Historisch begründetes Misstrauen der Sowjets gegenüber Westmächten sei vor allem durch die britische Verhandlungsführung bestärkt worden. Man habe den Sowjets nicht die Sicherheitsgarantien gegeben, die diese nicht ohne Berechtigung forderten. Roberts wundert sich, dass die sowjetischen Verhandlungen mit den Westmächten überhaupt so weit gediehen. Auch für Michael Jabara Carley waren weder Franzosen noch Briten bereit, die notwendigen Zugeständnisse zu machen, d. h. ein klares, wasserdichtes militärisches Bündnis mit der Sowjetunion zu schließen. Stalin sei ein Zyniker gewesen, der niemandem vertraut und sich Zeit habe erkaufen wollen, aber er sei kein Ideologe gewesen. Carley identifiziert dagegen als wichtigstes Element der anglo-französischen Politik den Antibolschewismus, Man habe in London und Paris das Prestige gefürchtet, das die Sowjetunion durch eine Dreierallianz gewonnen hätte. Für Ingeborg Fleischhauer hatten sich die außenpolitischen Optionen der Sowjetunion auf ein Arrangement mit Deutschland verengt, nachdem Polen einen Beistandspakt abgelehnt hatte und die Westmächte die Berechtigung des sowjetischen strategischen Konzepts nicht anerkannt hatten. Stalins außenpolitische Entscheidungen seien vom „kühlen und beherrschten, wenig wendigen Verstand sowie dem kaltblütigen, defensiven Pragmatismus des Realpolitikers“ bestimmt gewesen. Sein staatsmännisches Interesse sei eine Beschwichtigungspolitik gewesen, um die Sowjetunion aus einem Krieg herauszuhalten. Gabriel Gorodetsky meint, Großbritannien habe die fundamentalen Sicherheitsbedürfnisse der Sowjetunion nicht erfüllt. Der Realpolitiker Stalin sei deshalb gezwungen gewesen, den Ausgleich mit Hitler zu suchen, da er gewusst habe, wie sehr dieser zum Krieg entschlossen ist. Stalin habe die Gelegenheiten, die sich ihm boten, ausgenutzt, aber nicht primär Expansionsideen angehangen oder sich an leninistischer Ideologie orientiert. Zara Steiner sieht keine abschließenden Antworten auf die Frage, ob Stalin eine Allianz gegen Hitler oder mit Hitler bevorzugte. Jedenfalls habe er Großbritannien und Polen misstraut. Auf der britischen Seite sieht sie nur die Bereitschaft, über die militärische Abschreckung Deutschlands zu reden, nicht aber über militärische Kooperation mit der Sowjetunion. Dadurch hätten die Westmächte Stalin nicht den Eindruck vermitteln können, dass sie zum Krieg bereit seien, sollte Deutschland angreifen. Trotz Warnungen, dass die Sowjets mit den Deutschen verhandelten, habe man angenommen, die Sowjetunion würde eher die Isolation wählen als ein Bündnis mit Deutschland. Für Jonathan Haslam spiegelten sich die Politik Chamberlains und Stalins: Wenn Stalin glaubte, Chamberlain wolle die Deutschen nach Osten lenken, sei es für ihn gerechtfertigt gewesen, sie seinerseits nach Westen zu lenken. Stalin habe sich deshalb nicht nur passiv verhalten. Das belege aber noch nicht, dass er Krieg wollte, sondern möglicherweise ein grundsätzliches Misstrauen. Er habe alles der persönlichen Macht untergeordnet. Dafür sei es aber essenziell, auch Widersprüche hinzunehmen.
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Zeit == Musik als Medium in der Zeit == Als Musik ist Zeit nicht nur durch das Metrum, zum Beispiel Tempus, zu verstehen, sondern durch die Schwingung selbst und jede denkbare praktische Involvierung. Derart tritt Zeit als elementare Voraussetzung der Musik auf. Musik ist von den Künsten der Zeit am nächsten, was durch entsprechende Stellungnahmen, Musik sei besonders flüchtig und ein „Medium in der Zeit“, betont wird. Musik jenseits der Zeit wird indes von Musikern oft angesteuert und bildet damit einen eigenen theoretischen Horizont.
c42123
A_cappella == Ursprüngliche Bedeutung == Der A-cappella-Stil taucht erstmals zur Zeit des Komponisten Josquin des Prez Ende des 15. Jahrhunderts auf und erreicht Ende des 16. Jahrhunderts mit Palestrina, der diesen in seiner Chormusik für die Sixtinische Kapelle einsetzt, eine Vorrangstellung. Die Bezeichnung „a cappella“ lehnt sich an das italienische ''alla cappella'' an und bedeutet ursprünglich Musik „nach Art der Kapelle“ (kirchlicher Sängerchor). Zunächst verstand man darunter mehrstimmige Vokalmusik, bei welcher der Chor durch Musikinstrumente begleitet wird und die Instrumente genau das spielen (Colla parte), was die Stimmen singen. Das bedeutet eine Aufführungspraxis von Vokalmusik, die variabel dargestellt werden konnte. Nach Möglichkeit zog der Kapellmeister vorhandenes Instrumentarium bei der Aufführung hinzu. Die Instrumente konnten die Singstimmen verdoppeln oder auch ersetzen. Im 17. Jahrhundert fand A-cappella-Musik Eingang in die Kantaten. Die Aufführungspraxis der Sixtinischen Kapelle stellte schon im 18. Jahrhundert einen Sonderfall dar:
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Buckingham_Palace === Frühere Geschichte === Das erste Haus am Standort des heutigen Buckingham Palace, über das Aufzeichnungen vorliegen, wurde ''Goring House'' genannt. Es wurde etwa 1633 von George Goring, 1. Earl of Norwich, errichtet. Das Haus, das heute das Zentrum des gegenwärtigen Palastes bildet, wurde jedoch erst 1703 von John Sheffield, 1. Duke of Buckingham and Normanby, erbaut. John Sheffield ließ das Haus von Architekt William Winde errichten. Dieser schuf ein großes zweigeschossiges Haus mit Mezzanin im Zentrum und mit zwei kleineren Dienstflügeln an den Flanken. Buckinghams Haus wurde im Jahr 1761 von seinem Nachfolger, Sir Charles Sheffield, an König Georg III. verkauft. Es sollte zunächst lediglich als privater Rückzugsort für die königliche Familie dienen, besonders für Königin Charlotte, und nicht als offizielle königliche Residenz. 14 der 15 Kinder von Georg III. und Charlotte wurden im Buckingham House geboren, das zu dieser Zeit auch als „Queen’s House“ bezeichnet wurde
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Montana == Wirtschaft und Infrastruktur == Das reale Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (engl. per capita GDP) – der wichtigste Wohlstandsindikator – lag im Jahre 2016 bei USD 44.118 (nationaler Durchschnitt der 50 US-Bundesstaaten: USD 57.118; nationaler Rangplatz: 43). Die Arbeitslosenrate lag im November 2017 bei 4,0 % (Landesdurchschnitt: 4,1 %). Montana ist reich an Bodenschätzen und anderen natürlichen Ressourcen. Zu den wichtigsten Rohstoffvorkommen zählen Kupfer, Gold, Silber, Edelsteine, Vermiculit, Talkum, Tonerden, Antimon, Kalkstein, Phosphat, Gips, Steine, Sand und Kies. Allerdings sind viele Minen heute erschöpft. Die Kupfermine von Butte wurde 1983 geschlossen und zog eines der größten Projekte zur Beseitigung von Bergschäden in den USA nach sich. Die Kupferhütte in Anaconda stellte 1980 den Betrieb ein. Viele Arbeitskräfte in Bergbau und Industrie verloren dadurch ihre Arbeitsplätze, Montana wurde tendenziell zur Niedriglohnregion. Von großer Bedeutung sind heute die Vorkommen an Erdöl, Erdgas und Kohle. So basiert der Großteil der Industrieproduktion auf der Verarbeitung der geförderten Rohstoffe (Erdöl- und Kohleprodukte, Erzverhüttung, chemische Erzeugnisse, Metallprodukte). Die Landwirtschaft ist jedoch der wichtigste Erwerbszweig. Im Nordosten und im Zentrum von Montana werden Weizen, Mais und Gerste angebaut, während im Süden Rinder- und Viehzucht betrieben wird. Auch Wein wird angebaut. Es existieren zahlreiche Kleinbrauereien. Die Forstwirtschaft floriert vor allem im Nordwesten des Landes, wenn sich auch große Teile der Nutzwälder in staatlicher Hand befinden. Viele Farmen wurden in den letzten Jahrzehnten aufgeteilt und als Ferienimmobilien oder Zweitwohnsitze verkauft. Der Tourismus (mit Golfplätzen, Wintersportmöglichkeiten, Jagd und Fischfang) spielt seit den 1980er Jahren eine wachsende Rolle.
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Liberia === Migration und Urbanisierung === 2017 waren 2,1 % der Bevölkerung im Ausland geboren; dazu kommt starke interne Migration. Der Prozess der Migration und Urbanisierung hält in der Metropolregion Monrovia an; das Siedlungsgebiet reicht bis zu 30 Kilometer in das Hinterland und führt zu einem Anstieg sozialer Spannungen. Ein Großteil der ländlichen Bevölkerung lebt in der nördlichen Grenzregion zu Guinea. Bei der letzten Volkszählung wurden etwa bewohnte Siedlungen in Liberia ermittelt. Die sechs größten Städte waren 2008:
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Adoleszenz == Die Entstehung des Adoleszenzbegriffs == Adoleszenz ist ein Produkt der Moderne, das man historisch aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts betrachten muss, da hier die Unbestimmtheit individueller Lebensläufe sichtbar wurde. Die soziale Herkunft tritt in den Hintergrund und der bevorstehende Lebensabschnitt ist durch Entscheidungen geprägt, wie der „Wahl“ des Bildungsweges. Diese Entscheidungen gehen einher mit den sich vollziehenden und schwerwiegenden Veränderungen, wie die Trennungs- und Neuorientierungsprozesse in Bezug auf die Elterngeneration sowie auf die Gleichaltrigengruppe (Wischmann, 2010. S. 33 f.).
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Steven_Spielberg == Produktionsfirma == Seine eigene Filmproduktionsfirma Amblin Entertainment, die er nach seinem Kurzfilm ''Amblin'' benannte, entstand 1982 noch auf dem Gelände der ''Universal Studios''. 1994 gründete er mit seinen Freunden Jeffrey Katzenberg und David Geffen das unabhängige Filmstudio DreamWorks SKG, das allerdings 2005 wegen finanzieller Probleme an Paramount Pictures verkauft wurde. Am 16. Dezember 2015 wurde von ihm zusammen mit Jeff Skoll von Participant Media, Anil Ambani von Reliance Anil Dhirubhai Ambani Group und Darren Throop von Entertainment One Amblin Partners gegründet.
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Microsoft_Windows_8 === Logo === Das Logo von Windows 8 lehnt sich gestalterisch an die Bedienoberfläche an. In Kooperation mit dem Designstudio ''Pentagram'' wurde aus dem vorherigen Windows-Logo eine geometrische Form entwickelt, die gleichzeitig modern und klassisch wirken soll. Im Logo ist das für Windows typische Fenster mit einer Kachel aus der neu eingeführten Oberfläche verbunden. Wie beim Vorgänger ist die Wortmarke in Segoe UI gesetzt. Außerdem hat es sehr große Ähnlichkeit mit dem Logo von ''Windows 1.0''.
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Todesstrafe_in_den_Vereinigten_Staaten === Illinois === Seit der Wiedereinführung der Todesstrafe konnte im Bundesstaat Illinois bei mehreren zum Tode Verurteilten die Unschuld bewiesen werden. Der scheidende Gouverneur George Ryan wandelte daraufhin im Jahre 2003 die Strafe aller 167 Todeskandidaten in Illinois in lebenslange Haft um. Zudem galt in Illinois seit Januar 2000 ein Vollstreckungsmoratorium. Diesem ging unter anderem ein Bericht der ''Chicago Tribune'' voraus, in dem von falschen Beweisen, skrupellosen Prozessabsprachen und juristischer Inkompetenz die Rede war. Im Fall des Todeskandidaten Anthony Porter konnten Studenten des Journalistik-Professors David Protess ein Fehlurteil nachweisen. Porter wurde daraufhin im März 1999 aus der Todeszelle entlassen. 2011 schaffte Illinois als 16. Staat die Todesstrafe ab. Anfang des Jahres 2011 verabschiedeten Repräsentantenhaus und Senat des Bundesstaates ein Gesetz zur endgültigen Abschaffung der Todesstrafe in Illinois. Es trat am 1. Juli 2011 in Kraft. Mit der Unterzeichnung des Gesetzes am 9. März 2011 durch Gouverneur Pat Quinn wurden die 15 noch ausstehenden Todesurteile in lebenslange Haftstrafen umgewandelt. Anzahl der Hinrichtungen pro Jahr:
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Heian-Zeit Als Heian-Zeit (, ''Heian-jidai'') bzw. Heian-Periode wird eine Epoche (794–1185, auch 794–1192) der japanischen Geschichte bezeichnet. Der Grundstein der ''„goldenen“ Heian-Zeit'' wurde im Jahre 794 gelegt, in dem der Kaiserhof in den Heian-Palast (Daidairi) nach Heian-kyō, dem heutigen Kyōto, verlegt wurde. Mit dem Umzug nahmen die Beziehungen zum Kaiserreich China ab, dem korrespondierte eine stärkere Konzentration nach innen. Am Hof von Heian wurden die japanische Kultur, Kunst und Sitten zu außerordentlicher Verfeinerung geführt. Die Heian-Zeit gilt als die klassische Periode der japanischen Literatur, die besonders von Hofdamen gepflegt wurde. Zur sogenannten Hofdamenliteratur zählen z. B. das ''Genji Monogatari'' der Hofdame Murasaki Shikibu und das ''Kopfkissenbuch'' der Hofdame Sei Shōnagon. Daneben entwickelten sich die Tagebucherzählungen (''nikki''); auf kaiserlichen Befehl wurden Gedichtanthologien (''Chokusenwakashū'') zusammengestellt. Zwei wichtige Beispiele dazu sind das ''Kokin-wakashū'' und das ''Manyōshū''. In jener Zeit entstand mit dem Sakumon Daitai eine japanische Poetik. Da die chinesische Schrift damals noch die einzige Möglichkeit war, etwas niederzuschreiben, und man das Erlernen derselben als unziemlich für Frauen hielt, führte die Hofdamenliteratur der Heian-Zeit auch zur Entwicklung einer neuen Silbenschrift, die zunächst ''onna-de'' (Frauenhand) genannt wurde und später als Hiragana kanonisiert wurde. Während die höfische Kultur blühte, nahm die Macht des Kaisers immer mehr ab und floss der Familie Fujiwara zu, die sich durch ihre geschickte Heiratspolitik Einfluss verschafften. Sie verheirateten ihre Töchter mit den Kaisern und regierten dann stellvertretend für deren minderjährige Abkömmlinge. Ein besonders mächtiges Mitglied der Fujiwara-Familie war Fujiwara no Michinaga, der vier seiner Töchter an Kaiser verheiratete (Siehe auch Ehe und Partnerschaft in der Heian-Zeit). Charakteristisch für die Heian-Zeit ist das Vorhandensein mehrerer politischer Machtzentren, denn die Existenz verschiedener Kaiserhöfe mit jeweils eigenem Gefolge war nicht unüblich. Es gab sehr viele verschiedene Ämter und Rangabstufungen, die nach chinesischem Vorbild geschaffen worden waren, jedoch selten mit wirklicher Macht verbunden waren. Die wichtigsten davon waren der Regent für einen minderjährigen Kaiser (''Sesshō'') und der Großkanzler (''Kampaku''). 1086 wurde das Amt des Exkaisers (''insei'', dt. ''Regierung aus dem Kloster'') eingeführt. Allmählich musste die ''Taihō-Methode'' der Landüberwachung einer Art privaten Grundbesitzes, der ''Shōen'', weichen. Durch Vererbungen, Schenkungen und Erschließung neuen Ackerlandes wuchs der private Landbesitz immer mehr. Der Kaiserhof verlor die Kontrolle über das Land und somit auch die Kontrolle über das Geld (Reis war damals das Zahlungsmittel). Zum lokalen Schutz bauten die shoên-Besitzer Privatheere auf. Dies führte zum schnellen Aufstieg der Kriegerklasse. Mitte des 12. Jahrhunderts nahmen die Machtkämpfe zwischen den rivalisierenden Adligen immer mehr zu und auch durch die buddhistischen Tempel, die Forderungen stellten, häuften sich die Probleme. Konflikte zu lösen wurde nun auch auf militärische Weise versucht. Die bedeutendsten Kriegerklans waren dabei die ''Genji'' (''Minamoto'') und die ''Heike'' (''Taira''), die ihre Herkunft vom Kaiserhaus ableiten konnten. Als beim ''Heiji no Ran'' die Minamoto unter der Führung von Minamoto no Yoshitomo den Tenno entführten, um die politische Macht zu ergreifen, wurden sie von den Taira unter Taira no Kiyomori vernichtend geschlagen. Jahre später, als die Taira ihre Macht durch Einheirat in die kaiserliche Familie etabliert hatten, erhoben sich die Genji wieder und der ''Gempei-Krieg'' entbrannte. Unter Minamoto no Yoritomo, der wegen seiner Jugend von Kiyomori verschont worden war, schlug sein Halbbruder Minamoto no Yoshitsune zahlreiche Schlachten gegen die Taira. Mit der Seeschlacht von Dan-no-ura endete die Herrschaft der Taira: der Kindkaiser Antoku starb, und der Klan der Taira wurde ausgelöscht. Yoritomo ließ Yoshitsune umbringen und wurde 1192 zum sei-i-tai-shogun (''Oberster Kommandant des Heeres zur Vertreibung der Barbaren'') ernannt. Er errichtete eine Militärverwaltung, die ihr Zentrum in Kamakura hatte und ''Bakufu'' genannt wurde.
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Siebenjähriger_Krieg == Territoriale Kriegsziele == Anders als in der „patriotischen“ preußischen bzw. österreichischen Geschichtsschreibung dargestellt, verfolgten Preußen und Österreich über eine bloße Behauptung bzw. Rückgewinnung Schlesiens hinausgehende Gebietsveränderungen. Für Preußen spielte dabei die Besetzung Sachsens eine Schlüsselrolle – einerseits als Ziel einer möglichen Abrundung, andererseits als Faustpfand für Verhandlungen über andere Gebietsveränderungen. Für französische Hilfe bei der Rückgewinnung Schlesiens war Wien bereit, die Österreichischen Niederlande Frankreich zu überlassen.
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Canadian_Football === Punkte === Im Canadian Football gibt es mit dem ''Single'' (veraltet auch ''Rouge'' genannt) die Möglichkeit, nach einem Kick in die gegnerische Endzone einen einzelnen Punkt zu erzielen. Ansonsten werden Punkte im Canadian Football genauso erzielt, wie im American Football. Ein Touchdown wird gegeben, wenn der Ball über die gegnerische Goalline getragen oder dahinter gefangen wird und ist seit 1956 sechs Punkte wert, zuvor fünf und vor 1904 nur vier. Diese Umstellung wurde im American Football bereits 44 Jahre früher vorgenommen. Nach einem Touchdown bekommt das Team, dass die Punkte erzielte, einen zusätzlichen Versuch (''Conversions'') von der gegnerischen 5-Yard-Linie. Wird bei diesem ein Field Goal erzielt (Point after Touchdown; PAT), gibt es einen Punkt, wird der Ball über die Goalline getragen oder in der Endzone gefangen gibt es zwei Punkte (Two Point Conversion). Bei der ersten Einführung eines festen Punktesystems 1883 war der PAT noch vier Punkte wert, 1889 auf zwei gesenkt und 1904 auf einen reduziert. Wird ein Spieler in der eigenen Endzone getackelt oder verliert den Ball (Fumble) und der Ball springt in der Endzone ins Aus, so erhält die Verteidigung eine Safety Touch und damit zwei Punkte. Wird der Ball über die waagerechte Stange des Tores und zwischen den beiden senkrechten Toren geschoßen (Field Goal), so werden der kickenden Mannschaft drei Punkte angerechnet. Bis 1906 war das Field Goal noch fünf Punkte und bis 1908 vier Punkte wert. 1883 war das Field Goal noch sechs Punkte wert und 1887 auf fünf Punkte reduziert. Nachdem es 1903 auf zwei Punkte gesenkt wurde, wurde der Wert 1905 auf die heutigen drei erhöht. Touchdowns, Field Goals und erfolgreiche Conversions werden durch das Ausstrecken beider Arme über den Kopf signalisiert, Safety Touches durch das zusammenhalten beider Hände über dem Kopf und ein Rouge wird durch das Ausstrecken eines Arms über dem Kopf mit einem nach oben zeigenden Finger signalisiert.
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Straßburg == Sport == * Der Fußballverein Racing Straßburg spielt nach zeitweiligem Absturz in die Drittklassigkeit seit der Saison 2017/18 wieder in der Ligue 1. Mit der ASPTT Strasbourg besitzt die Stadt auch einen Frauenfußballverein, der bis Mitte der 1990er Jahre erstklassig antrat und dessen Badmintonabteilung zudem im 21. Jahrhundert zu den stärksten in Frankreich zählt (unter anderem Europapokalteilnehmer 2013). * Strasbourg Illkirch Graffenstaden Basket hat 2004/05 die französische Meisterschaft im Basketball gewonnen. Zwischen 2013 und 2017 wurde der Verein fünfmal hintereinander Vizemeister. * Der Étoile noire ist einer der bekanntesten französischen Eishockeyklubs. * Das WTA-Damentennisturnier Internationaux de Strasbourg gilt alljährlich als wichtiges sportliches Ereignis. Zu den ehemaligen Gewinnerinnen zählen u. a. Steffi Graf, Jennifer Capriati und Lindsay Davenport.
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US-Dollar ==== Sicherheitsmerkmale ==== Seit dem 5. Juli 1865 besteht eine Kooperation zwischen dem United States Secret Service, dem Federal Reserve System und dem Bureau of Engraving and Printing, um Maßnahmen zu entwickeln, die ein Auftreten von Fälschungen so gering wie möglich halten soll. 1966 begann die Regierung, Sicherheitsmerkmale auf den Banknoten aufzudrucken. Um die Sicherheit der Währung weiterhin zu gewährleisten, wird das Design der Scheine alle sieben bis zehn Jahre verändert (außer 1 und 2 Dollar): * ''Sicherheitsfaden'': Der Sicherheitsfaden ist ein dünner Streifen, der sich durch die Banknote zieht. Dieser ist durch Drucken nicht reproduzierbar. Alle nach 1990 gedruckten Serien (außer die 1- und 2-Dollar-Noten) enthalten dieses Merkmal. Auf diesen Streifen wird der Nennwert der Note gedruckt. * Mikroschriften: Diese Aufdrucke erscheinen bei normaler Betrachtung als Linie, durch Zuhilfenahme eines Vergrößerungsglases wird jedoch der jeweilige Nennwert der Note sichtbar. Die Auflösung der meisten Kopierer ist nicht hoch genug, um diese Schriften zu erkennen. Seit 1996 werden zusätzlich die folgenden Sicherheitsmerkmale verwendet. * Wasserzeichen: Dieses Zeichen entsteht durch verschiedene Dichtegrade des Papieres. Wird die Banknote gegen das Licht gehalten, wird das Porträt der auf der Banknote abgebildeten Person sichtbar. * Optisch veränderliche Tinte: Bei unterschiedlichem Betrachtungswinkel verändert sich die Farbe der Aufschrift. * Feine Linienstrukturen: Linienmuster werden auf der Vorderseite hinter dem Porträt und auf der Rückseite um das historische Gebäude herum aufgedruckt. Diese Linien sind für das Auge sichtbar, werden aber nur schwer von Scannern und Druckern erkannt. * Vergrößerte, versetzte Porträts: Die größeren Bilder sind detaillierter und erschweren somit die Fälschung der Banknote. Die jeweiligen Porträts wurden leicht seitlich versetzt, um Raum für das Wasserzeichen und den Sicherheitsfaden zu schaffen. Durch die vergrößerten Bilder wird die Identifikation des Notenwertes für sehbeeinträchtigte Menschen erleichtert. Vorderseite der erneuerten 100-Dollar-Note Im Februar 2011 sollte eine mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen ausgestattete Variante des 100-Dollar-Scheins in Umlauf gebracht werden, um der hohen Fälschungsrate entgegenzuwirken. Ein 3D-Sicherheitsband, ein zusätzliches Wasserzeichen, eine goldfarben gedruckte „100“ sowie ein 3D-Bild, das je nach Blickwinkel zwischen einer Glocke und der „100“ wechselt, sollen die Scheine sicherheitstechnisch auf den neusten Stand bringen und eine Fälschung erschweren. Am 1. Oktober 2010 wurde bekannt gegeben, dass sich die Auslieferung der neuen Scheine jedoch verzögern wird, da die geplanten Mengen wegen Problemen im Herstellungsprozess nicht rechtzeitig produziert werden könnten. Nach Presseberichten sind bis zu 30 % der produzierten Noten fehlerhaft, so dass die Produktion vorerst eingestellt wurde und für den laufenden Bedarf weiter „alte“ Noten gedruckt werden. Der neue 100-Dollar-Schein wurde am 8. Oktober 2013 ausgegeben.
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Jungsteinzeit == Zeitliche Einteilung der neolithischen Kulturen Vorderasiens und Europas == Die Ausbreitung der Neolithischen Kulturen ausgehend vom südöstlichen Mittelmeerraum in den Nordosten Europas. * 12.000 bis 9500 v. Chr.: ''Proto-Neolithikum'' (Kulturen: Natufien, Harifien, Sultanien und Khiamien) : Einige Jäger-, Sammler- und Fischerkulturen, die in der Levante und am mittleren Euphrat existierten, waren aufgrund des fruchtbaren Klimas und einem entsprechend großen Nahrungsangebot im Alleröd-Interstadial bereits im Epipaläolithikum weitgehend sesshaft. Ab etwa 10.700 v. Chr. kam es mit der jüngeren Dryaszeit zu einem scharfen Kälterückfall, der immer häufiger zu saisonalen Nahrungsengpässen führte. Um ihre sesshafte Lebensweise nicht wieder aufgeben zu müssen, wurde vermehrt Wildgetreide genutzt und es entstand ein erster, ungeregelter Getreideanbau. Da es nur bedingt möglich ist, die Ernte von Wildgetreiden ''ohne'' Wiedereinsaat vom gezielten Anbau zu unterscheiden, wird das Protoneolithikum noch nicht zur Jungsteinzeit gerechnet. Die Wohnplätze bestanden aus Rundhütten (Mallha/Eynan). Feuersteinwerkzeuge wurden noch nicht geschliffen, sondern in die gewünschte Form geschlagen. : ''Wichtige Fundorte:'' Jericho und Mureybet I A * 9500 bis 8200 v. Chr.: ''Präkeramisches Neolithikum A'' (''Pre-Pottery Neolithic A'', PPNA), ältere Phase des Akeramikums : Nachweis domestizierter Getreidepflanzen. In dieser Zeit bestanden erste Siedlungen aus Rundhäusern (Trockenmauerwerk). Manche der Siedlungen liegen in der untersten Schicht späterer Tells. Die Kunst dieser Zeit beschränkte sich hauptsächlich auf Idole, kleine Steinskulpturen, die hauptsächlich Frauen, seltener Männer oder Tiere darstellten. Getreideanbau war zu dieser Zeit wohl schon bekannt, bildete aber noch nicht die Grundlage der Ernährung. Die Viehzucht lässt sich in diesem Frühstadium osteologisch noch nicht belegen, es wurden weiter Gazellen gejagt. : ''Wichtige Fundorte:'' Mureybet I B, II, III, Tell es-Sultan (Jericho), Göbekli Tepe III * 8200 bis 6800/6500 v. Chr.: ''Präkeramisches Neolithikum B'' (''Pre-Pottery Neolithic B'', PPNB) : Die Häuser waren rechteckig oder quadratisch. Die Domestikation von Tieren ist festgestellt, eine Ausbreitung nach Westen fand statt, mit Floß und Einbaum auch übers Meer (Zypern). Meist weibliche Idole aus Stein oder Ton mit nur angedeuteten Gesichtern aber deutlich ausgeprägten Geschlechtsteilen traten nun auf. Werkzeugherstellung durch geschliffene Steinindustrie und erste ungebrannte Keramik ist bekannt. : ''Wichtige Fundorte:'' Nevali Cori, Göbekli Tepe II, ʿAin Ghazal * 6500 bis 5500 v. Chr.: ''Keramisches Neolithikum im Vorderen Orient'' (''Pottery Neolithic'', PN), ab etwa 6200 v. Chr. auch im östlichen Mittelmeergebiet : Totenbestattungen erfolgten nun außerhalb der Siedlung. Neben dem Getreideanbau waren auch Nutztiere bekannt, die Jagd war nicht mehr der Hauptfleischlieferant. Die Keramikherstellung verbreitete sich weiter. Archäologisch wird das Keramische Neolithikum in drei Phasen unterteilt: : Die Grabungen in Jericho und Mureybet wurden von Jean Cauvin, Kathleen Kenyon und John Garstang durchgeführt. Auf sie geht die wissenschaftliche Systematik zurück. * 5500 bis 2200 v. Chr.: ''Neolithikum in Mitteleuropa'' : Die Unterstufen Frühneolithikum, Mittelneolithikum, Jungneolithikum, Spätneolithikum, Endneolithikum sind in einzelnen Regionen unterschiedlich definiert. Im südlichen Mitteleuropa werden die Stufen Jung-, Spät- und Endneolithikum synonym auch als Kupfersteinzeit (''kurz auch genannt:'' Kupferzeit) bezeichnet. In einigen Regionen (zum Beispiel Mähren, Ungarn, Italien) wird das Neolithikum enger gefasst und die Kupferzeit als „Äneolithikum“ oder „Chalkolithikum“ bezeichnet. : Phase bäuerlicher Kulturen: Metall spielte noch keine große wirtschaftliche Rolle. * 5500 bis 3300 v. Chr.: ''Kupfersteinzeit'' (auch genannt: ''Kupferzeit'', ''Chalkolithikum'' oder ''Äneolithikum'') im Vorderen Orient : Beginn der Metallverarbeitung im Schmelzverfahren. Nun bildeten sich auch gesellschaftliche Oberschichten, Fernhandel und stärker befestigte Siedlungen heraus. * 4500/4000–2200 v. Chr.: ''Kupfersteinzeit in Mitteleuropa'' : Im südlichen Mitteleuropa wird zwischen Jungneolithikum, Spätneolithikum und Endneolithikum unterschieden. : Früheste Kupferverarbeitung in Mitteleuropa (Jordansmühler Kultur, Lengyel-Kultur). Nachgewiesen ist eigener Erzabbau und Verhüttung (Mondsee-Gruppe) erst im Verlaufe mehrerer Jahrhunderte. Einfluss westlicher Megalithkultur (z. B. Michelsberger Kultur, nordische Trichterbecherkultur).
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Plancksches_Wirkungsquantum Das Plancksche Wirkungsquantum, oder die Planck-Konstante , ist das Verhältnis von Energie () und Frequenz () eines Photons, entsprechend der Formel . Die gleiche Beziehung gilt allgemein zwischen der Energie eines Teilchens oder physikalischen Systems und der Frequenz seiner quantenmechanischen Phase. Die Entdeckung des Wirkungsquantums durch Max Planck in den Jahren 1899 und 1900 begründete die Quantenphysik. Das Wirkungsquantum verknüpft Eigenschaften, die vorher in der klassischen Physik entweder nur Teilchen oder nur Wellen zugeschrieben wurden. Damit ist es die Basis des Welle-Teilchen-Dualismus der modernen Physik. Planck betrachtete seinerzeit das Wirkungsquantum neben der Gravitationskonstante und der Lichtgeschwindigkeit als die dritte der fundamentalen Naturkonstanten der Physik. Zusammen bilden diese Konstanten die Grundlage des natürlichen Einheitensystems der Planck-Einheiten. Er gab der von ihm entdeckten Konstanten den Namen „elementares Wirkungsquantum“, weil sie bei „elementaren Schwingungsvorgängen“ eine entscheidende Rolle spielt und sich gemäß der Definition (s. o.) als Quotient einer Energie und einer Frequenz ergibt, weshalb sie die gleiche Dimension wie die physikalische Größe Wirkung hat.
c44019
IBM == Konzernkultur == * 1935 wurde die erste Frau bei der IBM als Fachkraft angestellt. Der damalige Direktor des Unternehmens Thomas J. Watson Sr. schrieb dazu: „Männer und Frauen werden für gleiches Geld die gleiche Arbeit verrichten. Sie werden gleich behandelt, die gleiche Verantwortung übernehmen und die gleichen Entwicklungschancen erhalten.“ * 1953 verpflichtete sich das Unternehmen in einer Erklärung, dass es Fachkräfte nur auf Grund ihrer Fähigkeit anstellen würde, „ohne Rücksicht auf Rasse, Hautfarbe oder Glaubensbekenntnisse“. 1984 wurde die sexuelle Orientierung in diese Antidiskriminierungsregel aufgenommen. * Am 10. Oktober 2005 erklärte IBM als erster multinational operierender Konzern, sich zu verpflichten, zu keiner Personalentscheidung genetische Daten von Mitarbeitern oder Bewerbern zu verwenden. * Mit dem IBM Fellow vergibt IBM eine eigene höchste technische Karrierestufe und Auszeichnung. Seit T. J. Watson das Programm 1963 einführte, wurden 305 Mitarbeiter zum IBM Fellow ernannt, von denen heute noch 89 bei IBM angestellt sind. Darunter befinden sich u. a. 5 Nobelpreisträger. (Stand: Mai 2019).
c44127
Ägypten === Vom Großreich zur Provinz === * assyrische Provinz ''667–656 v. Chr.'' * 26. Dynastie von Sais ''664–652 v. Chr.'' * Griechisch-römische Zeit ''332 v. Chr.–395 n. Chr.'' * Spätantik-Byzantinische Zeit ''395–640 n. Chr.'' 525 v. Chr. wurde Ägypten vom Perserreich erobert und erstmals langfristig Provinz eines fremden Weltreiches; in gewissen Grenzen wurde ihm die Selbstverwaltung und die Religionsfreiheit zugestanden. 332 v. Chr. fiel das 404 wieder unabhängig gewordene Ägypten kampflos in die Hände Alexanders des Großen, der das Land als Teil des Makedonischen Reiches hellenisierte. Nach seinem Tod 323 v. Chr. übernahm sein Feldherr Ptolemaios I. die Verwaltung der ägyptischen Provinz. 305 nahm er als Ptolemaios I. den Titel eines Königs an und begründete damit das Herrscherhaus der Ptolemäer, das Ägypten fast 300 Jahre lang regierte. Sie erhoben das von Alexander gegründete Alexandria zu ihrer Hauptstadt und orientierten sich außenpolitisch auf den Mittelmeerraum. Nach dem Tod Kleopatras VII., der letzten Herrscherin des Ptolemäerhauses, wurde Ägypten 30 v. Chr. zur römischen Provinz. Mit der Teilung des Römischen Reiches 395 n. Chr. kam das Land unter oströmisch-byzantinische Herrschaft und verlor durch die Verlagerung der Fernhandelswege nach Konstantinopel einen Teil seiner bisherigen wirtschaftlichen Bedeutung, blieb aber als Getreidelieferant für die oströmische Hauptstadt wichtig und wohlhabend. Andererseits blieb Ägypten wie auch Syrien von der germanischen Völkerwanderung, die den gesamten europäischen Teil des Reichs in eine existentielle Krise stürzte, unberührt. Die in den Hauptstädten der beiden nach wie vor reichsten Provinzen ansässigen Patriarchen stritten in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts um die Vorherrschaft in der Reichskirche. Im Konzil von Ephesos 431 konnte Alexandria seine Positionen in der gesamten Reichskirche durchsetzen und 449 in der sogenannten Räubersynode noch einmal bekräftigen. Im Konzil von Chalcedon 451 setzte sich aber Papst Leo der Große mit seinen theologischen Positionen durch, denen sich auch die oströmische Regierung anschloss. Das Patriarchat von Alexandria erkannte die Beschlüsse des Konzils jedoch nicht an. Es bildete sich in der Folge eine unabhängige koptische Kirche im Gegensatz zur Reichskirche, welche zumeist von den Kaisern unterdrückt wurde. Dies und ein hoher Steuerdruck war Ausgangspunkt einer starken Oppositionsbewegung gegenüber dem Oströmischen Reich. In der Spätantike wurde Ägypten Ausgangspunkt christlicher Mission in Nubien und Äthiopien, deren Kirchen sich eng an die koptische Kirche Ägyptens anlehnten. Das Land blieb reich und ökonomisch bedeutsam, so dass ab 619 zunächst die persischen Sassaniden und dann ab 636 die muslimischen Araber versuchten, es dem Kaiser zu entreißen.
c41468
Griechen === Die griechischen Auswanderer === Migration ist ein beinahe kontinuierlicher Bestandteil der Geschichte der Griechen: Man kann vier Phasen griechischer Auswanderung aus dem Stammland definieren: * Die antike Kolonisation des Mittelländischen und Schwarzen Meeres * Die Ausbreitung von Griechen im Reich Alexanders des Großen während des Hellenismus * Die Verbreitung von Griechen im Territorium des Osmanischen Reiches nach 1453 * Die Flucht von Gelehrten und Händlern während des Osmanischen Reichs nach Westeuropa * Die moderne Auswanderung seit dem 19. Jahrhundert nach Westeuropa und Übersee Die moderne Auswanderung beginnt etwa um die Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nach Angaben des griechischen Nationalen Statistischen Dienstes sind zwischen 1850 und 1940 rund 511.000 Menschen aus Griechenland ausgewandert, allein 463.000 von ihnen in die USA. Die höchsten Auswandererzahlen finden sich hierbei in den Jahren 1906–1915. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzt um die Mitte der 1950er Jahre wieder eine stärkere Emigration aus Griechenland ein, mit jährlichen Zahlen bis 1975 von 12.000 bis 30.000, wobei die USA zugunsten Westeuropas immer stärker in den Hintergrund treten. Auch eine Rückwanderung nach Griechenland findet statt, ist jedoch wesentlich geringer als die Auswanderung. Aus den Siedlungsgebieten außerhalb des griechischen Staatsgebiets emigrierten zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehr Griechen nach Übersee als in den griechischen Staat selbst. Ähnlich wie die antiken Kolonisten haben viele der modernen Auslandsgriechen den Kontakt zum Mutterland stets weiter gepflegt und Sprache, Religion und Bräuche auch in der neuen Heimat erhalten. Das Selbstbewusstsein als Griechen bzw. griechische Diaspora hat sich so bis auf den heutigen Tag unter vielen der bis zu 4 Mio. Auslandsgriechen erhalten, oft auch nach Annehmen der Nationalität des neuen Heimatlands.
c41523
Elisabeth_II. ==== Im Fokus der Massenmedien, Kritik an Thatchers Politik ==== In den 1980er Jahren nahm das Interesse an den Ansichten und am Privatleben der Königsfamilie deutlich zu, was in der Presse zu einer Reihe aufsehenerregender Artikel führte, von denen einige Erfundenes enthielten. Kelvin MacKenzie, Herausgeber von ''The Sun'', befahl seinen Angestellten: „Gebt mir eine Sonntag-bis-Montag-Furore über die Royals. Sorgt euch nicht, wenn es nicht wahr ist – solange danach nicht zuviel Aufhebens darum gemacht wird.“ Verleger Donald Trelford schrieb am 21. September 1986 im ''Observer'': „Die königliche Seifenoper hat nun ein derart großes öffentliches Interesse erreicht, dass die Grenze zwischen Fakten und Fiktion nicht mehr zu erkennen ist …. Es ist nicht einfach so, dass einige Zeitungen ihre Fakten nicht überprüfen oder Dementi akzeptieren; es ist ihnen egal, ob die Storys wahr sind oder nicht.“ Die ''Sunday Times'' vom 20. Juli 1986 berichtete, die Königin sei besorgt, dass die Wirtschaftspolitik von Premierministerin Margaret Thatcher soziale Gegensätze fördere; sie sei beunruhigt über die hohe Arbeitslosigkeit, Rassenunruhen, den gewalttätigen Bergarbeiterstreik und Thatchers Weigerung, Sanktionen gegen das südafrikanische Apartheid-Regime anzuordnen. Zu den Quellen der Gerüchte gehörten der königliche Pressesekretär Michael Shea und Shridath Ramphal, Generalsekretär des Commonwealth. Shea behauptete, seine Aussagen seien aus dem Zusammenhang gerissen und mit Spekulationen ausgeschmückt worden. Thatchers Biograf John Campbell bezeichnete den Artikel als „ein Stück journalistischer Hetze“. In ihrer 1993 erschienenen Biografie bestritt Thatcher ein Zerwürfnis und zeigte sogar Bewunderung für Elisabeth. Nach ihrer Ablösung durch John Major erhielt sie von der Königin zwei persönliche Ehrungen, die Aufnahme in den Order of Merit und in den Hosenbandorden. Der kanadische Premierminister Brian Mulroney war der Ansicht, Elisabeth sei eine „Kraft hinter den Kulissen“ bei der Beendigung der Apartheid in Südafrika gewesen. 1987 äußerte sie in Kanada öffentlich ihre Unterstützung für den Meech Lake Accord, was Kritik von Gegnern dieser umstrittenen Verfassungsreform hervorrief, darunter Pierre Trudeau. Im selben Jahr wurde die gewählte Regierung Fidschis durch einen Militärputsch gestürzt. Als Monarchin von Fidschi unterstützte Elisabeth die Bemühungen des Generalgouverneurs Penaia Ganilau, die exekutiven Rechte durchzusetzen und eine Einigung auszuhandeln. Putschanführer Sitiveni Rabuka enthob Ganilau des Amtes und erklärte Fidschi zu einer Republik. In Großbritannien wuchs die Zustimmung für die Einführung einer Republik. Die Presse brachte Schätzungen über das persönliche Vermögen der Königin in Umlauf, die vom Königshaus bestritten wurden; hinzu kamen Berichte über Liebesaffären und zerrüttete Ehen im erweiterten Familienkreis. Die Beteiligung ihrer Kinder Andrew, Anne und Edward an der von der BBC ausgestrahlten Wohltätigkeits-Spielshow ''It’s a Royal Knockout'' (eine Adaption von Spiel ohne Grenzen) sorgte 1987 für viel Spott, und die Königin wurde zur Zielscheibe beißender Satire. Am 17. Mai 1991, wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Golfkriegs, war Elisabeth die erste britische Monarchin, die vor den Kongress der Vereinigten Staaten trat. In ihrer Ansprache hielt sie fest, die Geschichte habe gezeigt, dass Macht aus Gewehrläufen nie lange anhalte und dass erfolgreiche Gesellschaften auf gegenseitiger Verständigung beruhten.
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Immunologie === Entwicklung der modernen Immunologie === Peter Alfred Gorer entdeckte in den 1930er Jahren bei Studien mit Mäusen zur Abstoßung von transplantierten Tumoren die H-2-Antigene der Maus und damit den ersten Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC). Ebenfalls durch Untersuchungen zur Transplantatabstoßung konnten Peter Medawar und Thomas Gibson wichtige Funktionen von Immunzellen aufklären. Damit begann die endgültige Anerkennung der zellulären Immunologie. Im Jahr 1948 fand Astrid Fagraeus heraus, dass Antikörper durch die B-Zellen im Plasma produziert werden. Ein Jahr später veröffentlichten Frank Macfarlane Burnet und Frank Fenner ihre Hypothese der immunologischen Toleranz, die wenige Jahre später von Jacques Miller mit der Entdeckung der Elimination autoreaktiver T-Zellklone im Thymus bewiesen wurde. 1957 beschrieb Frank Macfarlane Burnet die Klon-Selektionstheorie als das zentrale Prinzip der adaptiven Immunität. Der Brite Alick Isaacs und der Schweizer Jean Lindenmann entdeckten 1957 bei der Untersuchung der Auswirkungen von Virusinfektionen auf Zellkulturen, dass die Zellen für die Dauer einer Virusinfektion weitestgehend resistent gegenüber einer zweiten Infektion durch ein anderes Virus waren. Sie isolierten aus den infizierten Zellkulturen ein Protein, das sie Interferon (IFN) nannten. Zum Ende der 1960er und zum Beginn der 1970er Jahre entdeckten dann John David und Barry Bloom unabhängig voneinander den Makrophagen migrationsinhibierenden Faktor (''Macrophage migration inhibitory factor'', MIF) und eine Reihe weiterer Substanzen, die von Lymphozyten abgegeben werden. Dudley Dumonde prägte für diese Substanzen den Begriff „Lymphokine“. Stanley Cohen, der 1986 für seine Entdeckung der Wachstumsfaktoren NGF und EGF den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin bekam, begann in den frühen 1970er Jahren zusammen mit Takeshi Yoshida, die Funktionen der als Lymphokine bezeichneten Faktoren zu untersuchen. Sie erkannten dabei, dass diese Substanzen zu einer Gruppe von hormon-ähnlichen Botenstoffen gehören, die von vielen verschiedenen Zellen des Immunsystems gebildet werden. Stanley Cohen schlug deshalb 1974 den Begriff „Zytokine“ vor, der sich mit der Entdeckung weiterer dieser Stoffe schnell durchsetzte. Mittlerweile sind neben den genannten Faktoren über 100 weitere Zytokine bekannt und in ihrer Struktur und Funktion detailliert untersucht. Die Zeit um 1960 wird allgemein als Beginn der modernen Immunologie angesehen. Rodney Porter gelang es zwischen 1959 und 1961, die Struktur von Antikörpern aufzuklären. Zur gleichen Zeit entdeckte Jean Dausset den Haupthistokompatibilitätskomplex des Menschen, den so genannten „Human Leukocyte Antigen“-Komplex (HLA-Komplex). Ab etwa 1960 wurden von einer Reihe von Wissenschaftlern auch die Grundlagen der zellulären Immunologie aufgeklärt, was unter anderem zur Differenzierung und Beschreibung der B- und T-Lymphozyten und der Entdeckung ihrer jeweiligen Funktionen durch Jacques Miller führte. Damit setzte sich die Einteilung der Immunabwehr in einen humoralen und einen zellulären Bereich durch. In den folgenden Jahrzehnten wurden unter anderem die verschiedenen Antikörper-Subtypen entdeckt und hinsichtlich ihrer Funktion untersucht. 1975 beschrieben Georges Köhler und César Milstein die Gewinnung monoklonaler Antikörper. Aufgrund der weitreichenden Folgen dieser Entdeckung für die Grundlagenforschung sowie die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen erhielten sie 1984 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Weitere wichtige Erkenntnisse betrafen die genetischen Grundlagen der Immunologie wie die Beschreibung der MHC-Restriktion durch Rolf Zinkernagel im Jahr 1974, die Identifizierung von Immunglobulin-Genen 1985 durch Susumu Tonegawa und von T-Zell-Rezeptor-Genen durch Leroy Hood ebenfalls ab etwa 1985. Seit 2002 besteht die European Autoimmunity Standardisation Initiative. In Deutschland gab es im Jahr 2019 in Deutschland nur sechs Fachärzte für Immunologie.
c44122
Zink == Nachweis == Ein einfacher Zinknachweis beruht auf dem Erhitzen einer Probe mit wenigen Tropfen einer verdünnten Lösung eines Cobaltsalzes auf einer Magnesiarinne im Bunsenbrenner. Ist Zink zugegen, ist nach kurzer Zeit das so genannte Rinmans Grün zu erkennen. Die quantitative Bestimmung kann mittels Komplexometrie mit einer EDTA-Maßlösung erfolgen. Zur Spurenbestimmung kommen die verschiedenen Methoden der Polarographie in Frage. Im Ultraspurenbereich setzt man die Graphitrohr-AAS ein. Zink ist ein relativ leicht flüchtiges Element, weshalb Matrixmodifizierer wie Palladium- und Magnesiumnitrat von Bedeutung sind, weil sie die mögliche Pyrolysetemperatur heraufsetzen. Alternativ bieten sich die Inversvoltammetrie oder die ICP-MS als äußerst empfindliche instrumentelle Methoden an.
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Arnold_Schwarzenegger === In Präsidentschaftswahlkämpfen === Im Präsidentschaftswahlkampf 2008 unterstützte Schwarzenegger den Republikaner John McCain. Zusammen mit McCain trat er wenige Tage vor der Wahl bei einer Veranstaltung in Columbus, Ohio, auf. Als Schwarzenegger im Herbst 2010 vom Spiegel auf die Wahl im Jahr 2012 angesprochen wurde, war er davon überzeugt, dass der Demokrat Barack Obama, der Gewinner von 2008, wiedergewählt werden würde. Er bezweifelte, dass die Republikaner einen chancenreichen Gegenkandidaten finden würden. Zu deren wichtigstem Wahlkampfanliegen, dem Rückbau von Obamas Gesundheitsreform, deutete er an, dass die Partei die vielen Jahre nicht genutzt hätte, die sie in Washington an der Macht gewesen war. Am 19. Oktober 2013 berichtete die New York Post, dass Schwarzenegger auf einem Promo-Termin für seinen Film ''Escape Plan'' erzählte, dass er Lobby-Arbeit betreiben würde, um bei den Präsidentschaftswahlen 2016 kandidieren zu können. Als Einwanderer erfüllte er jedoch nicht die nötigen Voraussetzungen, um US-Präsident werden zu können. Die entsprechenden Bemühungen waren nicht von Erfolg gekrönt. Stattdessen schrieb Schwarzenegger auf Instagram nach Veröffentlichung der Aufnahmen mit sexistischen Äußerungen des republikanischen Kandidaten Donald Trump, dass er zum ersten Mal seit seiner Einbürgerung im Jahr 1983 nicht für die Republikaner stimmen würde. Schwarzenegger bekräftigte zudem, dass er kandidiert hätte, wäre er in den USA geboren worden. Anfang November, auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung unmittelbar vor der Wahl, wurde Schwarzenegger von Schauspielerkollege Robert De Niro für seinen Trump-Tweet angegangen, da Schwarzenegger sich nicht äußerte, für welchen Kandidaten er stimmen würde. Nach De Niros Ansicht entsprach keine Stimmabgabe einer Stimme für Trump. Deshalb weigerte De Niro sich, mit Schwarzenegger zusammen für ein Foto zu posieren. Nachdem der Vertrag über die Moderation der Reality-Game-Show The Apprentice zwischen dem Fernsehsender NBC und Donald Trump aufgelöst wurde, übernahm Schwarzenegger diese Rolle in der ab 2. Januar 2017 ausgestrahlten achten Staffel The New Celebrity Apprentice, stieg danach aber aus.
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Bier Bier ist ein Getränk, das durch Gärung aus stärkehaltigen Stoffen gewonnen und nicht destilliert wird. Bei der Herstellung des meist kohlensäurehaltigen Getränks werden oft Hopfen oder andere Würzstoffe zugesetzt, etwa Früchte, Kräuter wie Grut oder andere Gewürze. Wein und Bier entstehen durch Gärung von Zucker. Für Weine werden Zucker aus pflanzlichen oder tierischen Quellen (zum Beispiel Honig) vergoren, während der Ausgangsstoff für die Gewinnung von Zucker bei Bier immer Stärke ist. Der Zucker wird aus der Stärke von Getreide (Gerste, Weizen, Roggen, Hafer, Hirse, Reis, Mais) durch Mälzen oder andere enzymatische Verfahren gewonnen, seltener wird Stärke aus Kartoffeln oder anderem Gemüse wie Erbsen herangezogen. Der Alkoholgehalt der meisten Biersorten liegt in Deutschland und Österreich zwischen 4,5 % und 6 %, je nach Sorte auch darüber. Alkoholfreie Biere werden durch zwei verschiedene Verfahren – Abbrechen der Gärung oder Extraktion des Alkohols aus normalen Bieren – erzeugt.
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Deutsch-sowjetischer_Nichtangriffspakt ==== Westalliierte ==== Am 24. August sandte Chamberlain eine mit dem Kabinett abgestimmte Warnung an Hitler persönlich und der Emergency Powers Act wurde im Parlament verabschiedet. Am 25. August 1939 wurde der britisch-polnische Beistandspakt unterzeichnet, der die bereits am 31. März 1939 im britischen Unterhaus abgegebene Garantieerklärung Chamberlains bekräftigte. Diese eindeutige Reaktion überraschte Hitler und er verschob den für den 26. August erteilten Angriff. Nach dem deutschen Überfall erklärten Frankreich und England dem Deutschen Reich am 3. September den Krieg. Kurz darauf folgten Australien, Neuseeland, Indien, Südafrika und Kanada. Das Verhältnis zur Sowjetunion verschlechterte sich angesichts der sowjetischen Expansion in Osteuropa drastisch. Insbesondere das sowjetische Vorgehen gegen Finnland löste Überlegungen über ein militärisches Vorgehen gegen die Erdölproduktion im Raum Baku aus ''(Operation Pike)''. Der erfolgreiche Widerstand der finnischen Streitkräfte veranlasste die Vorbereitungen einer militärischen Unterstützung, die für das Frühjahr 1940 geplant war und die Besetzung von Stützpunkten in Norwegen einschloss. Diese teilweise sehr weit vorangeschrittenen Pläne lösten mittelbar den deutschen Überfall auf Dänemark und Norwegen im April 1940 aus. Erst nach dem Fall Frankreichs im Juni 1940, als Großbritannien allein Deutschland gegenüberstand, wurden konkrete Schritte zu einer Verständigung mit der Sowjetunion eingeleitet, die nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion zu einem formellen Bündnis der beiden Staaten führten. Bei vielen Kommunisten in Westeuropa (aber nicht nur bei diesen) löste die Nachricht vom Abschluss des Paktes und der Wende in der sowjetischen Außenpolitik Entsetzen und Verunsicherung aus. Der Kurswechsel der ''Kommunistischen Internationale'', die nun die Kommunistischen Parteien anwies, sich gegen den „imperialistischen“ Krieg zu stellen und alle Bindungen zu sozialistischen und anderen progressiven Parteien zu lösen, verstärkten das Unbehagen, führten zu Kritik, Protesten und zahlreichen Parteiaustritten. In Frankreich bot der Pakt und der damit verbundene Kurswechsel einen willkommenen Vorwand für die Verfolgung der Kommunistischen Partei Frankreichs (PCF), die am 26. September 1939 in deren Verbot gipfelten. Hatten die Kommunisten zunächst die Kriegsanstrengungen unterstützt und etwa am 2. September in der Nationalversammlung für die Kriegskredite gestimmt, erfolgte nach einer kurzen Phase der Orientierungslosigkeit ab Mitte September die Agitation gegen den Krieg, der als „imperialistischer, ungerechter Krieg, an dem die Bourgeoisie aller kriegsführenden Staaten gleich schuldig“ sei, denunziert wurde. Die PCF verurteilte auch den Schulterschluss mit Großbritannien und den „reaktionären polnischen Obristen“. Der Agitation dienten Flugzettel, Kettenbriefe und eine Untergrundausgabe der Parteizeitung ''L’Humanité'', die unter dem Titel „Les soldats contre la guerre“ verbreitet wurde. Die tiefe politische Spaltung der französischen Gesellschaft und eine tief verwurzelte pazifistische Strömung verstärkten die Wirkung der defätistischen Kampagne der PCF unter dem Motto: „Mourir pour Dantzig?“ (dt.: ''Sterben für Danzig?'') Aus Furcht vor Unterwanderung und Sabotage wurden drastische Maßnahmen ergriffen, die zu einer zusätzlichen Entfremdung zwischen Regierung und Bevölkerung führten. Zumal sich im weiteren Verlauf des ''Sitzkrieges'' die Arbeitsbedingungen, vor allem in der Rüstungsindustrie, zunehmend verschlechterten. Vereinzelte Fälle von Sabotage dienten zur Rechtfertigung einer massiven Repression kommunistischer oder kommunistischer Sympathien verdächtiger Arbeiterinnen und Arbeiter und zur Diskreditierung aller Versuche, eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu erreichen. Dem tatsächlichen Schwund der Mitgliedschaft der PCF stand ein von den Behörden behaupteter Anstieg von Akten kommunistischer Subversion und Sabotage gegenüber. Als im Mai 1940 der deutsche Angriff erfolgte und die alliierte Streitmacht vernichtende Niederlagen erlitt, mussten die Kommunisten auch als Sündenbock für die Fehler von Regierung und Militär herhalten.
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Bahnstrom ===== Bergern ===== Die Abdeckung des erhöhten Strombedarfs wegen weiterer Elektrifizierungen, Verdichtung des Nahverkehrs, Geschwindigkeitserhöhungen und Komfortverbesserungen durch den Einsatz von klimatisierten Reisezugwagen machte die Errichtung einer zusätzlichen Energiequelle für Bahnstrom in Ostösterreich erforderlich. Etwa sechs Kilometer westlich von Melk wurde in den Jahren 1979 bis 1983 das Umformerwerk Bergern errichtet. Der Standort des Umformerwerkes ergab sich durch die Einspeisung des Donaukraftwerkes Melk und durch die Lage der Gemeinschaftsanlage mit der Energieversorgung Niederösterreich Aktiengesellschaft (EVN AG) und mit der Verbund AG.
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Gymnastik === Mittelalter === Ein Wettlauf zwischen Siegfried und Hagen gab Gelegenheit zur Ermordung des ersten. Eine weit glänzendere Periode der germanischen Gymnastik beginnt in der christlich-germanischen Zeit, nachdem auf den Trümmern des Römerreichs neue Staaten und Gemeinwesen erstanden waren. Der deutsche König Heinrich I. war der Stifter jener ritterlichen Kampfspiele, der Turniere, die zugleich ein Erzeugnis sowie ein wirksames Darstellungsmittel ritterlicher Mannhaftigkeit und Tüchtigkeit im christlichen Mittelalter waren. Sie beanspruchen zu jener Zeit eine ähnliche gesellschaftliche Stellung und Bedeutung wie die gymnastischen Spiele im hellenischen Altertum.
c38146
Liberia === Landwirtschaft === +Anbaufrucht(Betrag in 1000 Tonnen) Etwas mehr als 70 Prozent der Liberianer leben von der Landwirtschaft, die zur Selbstversorgung betrieben wird. Meist arbeitet man im Brandrodungsbau, der nicht nur zur Auslaugung der Böden und zur Vernichtung wertvoller Waldbestände beiträgt, sondern auch nicht geeignet ist, eine Marktproduktion zu errichten, d. h. eine Produktion, die über die Selbstversorgung hinausgeht. Die Hauptnahrungsmittel sind Maniok, Reis, Mais und Süßkartoffeln. Liberia ist ein wichtiges Anbaugebiet für Maniok, in Liberia unter dem Namen ''Cassava'' bekannt. Der Anbau wird im Familienbetrieb (Kleinbauern) betrieben und konzentriert sich auf die zentralen Provinzen Bong, Nimba und Grand Bassa. Weitere, traditionell für den Export in die USA bestimmte Anbauprodukte sind Zuckerrohr, Baumwolle, Kaffee, Kakao und Ölpalmprodukte. Große Flächen des Waldes wurden für malaysische und britische Investoren gerodet, um Ölpalmen anzubauen. Die Vorkommen an über 100 wertvollen Arten von Tropenhölzern aus den zehn staatlichen Forstbezirken (Gbi, Gio, Gola, Grebo, Krahn-Bassa, Kpelle, Nimba, Sapo, South-Belle, North-Belle und Vai) sind stark zurückgegangen. Ein Teil der Forstgebiete soll nun dauerhaft unter Naturschutz gestellt werden, küstennahe Gebiete sollen an ausländische Holzkonzerne mit strengen Auflagen konzessioniert werden.
c44045
Infektion === Symptomauffälligkeit bzw. Abwehrkraft des Organismus === * Stumme (symptomlose, asymptomatische, inapparente) Infektion: Wenn das Immunsystem gesund und der Erreger an den Menschen angepasst ist, kommt es nach der Erregerübertragung nicht zum Ausbruch der Krankheit (klinisch nicht manifest, symptomlos). Der Mensch dient dann dem Erreger als Reservoirwirt. Es treten keine Krankheitsanzeichen auf, es findet nur eine stille Feiung statt (Immunisierung ohne Impfung und ohne Erkrankung). ** Subklinische Infektion: Die Abwehrmechanismen überwiegen und verhindern ein Ausbrechen der Krankheit. Durch Ausbildung einer sterilen Immunität oder kurzfristige Resistenzsteigerung wird der Erreger eliminiert. Die Infektion ist ''zeitlich begrenzt''. ** Persistierende Infektion: Der Erreger lebt ''zeitlich unbegrenzt'' mit dem Wirt zusammen, die Vermehrung im Organismus ist jedoch begrenzt, Krankheitsanzeichen treten nicht auf. Es gibt mehrere Möglichkeiten: Ausbildung einer Immunität, Steigerung der erregerunspezifischen Immunabwehr, Bildung von Interferon oder Stimulierung der Lymphozyten. Durch negative Beeinflussung (z. B. Stress) oder Immunsuppression (z. B. mit Medikamenten nach Organtransplantation) kann die persistierende Infektion zu einer manifesten Infektion werden (klinische Symptome). *** Latente Infektion: Zwischen Erreger und Abwehr besteht ein Gleichgewicht, zeitlich unbegrenzt oder so lange, bis einer von beiden überwiegt und entweder die Krankheit ausbricht oder der Erreger abgetötet wird. *** Tolerierte Infektion: Der meist intrauterin (in der Gebärmutter) erworbene Erreger kann sich vermehren und anschließend während des ganzen Lebens ausgeschieden werden. Der Wirt erkrankt jedoch nicht, es sei denn, seine Immuntoleranz geht verloren. *** Okkulte (maskierte) Infektion: Eine Erregerinvasion hat stattgefunden, die Erreger sind jedoch weder direkt noch indirekt nachweisbar. Bei Symptomen ungeklärter Ursache wie Schmerzen und Fieber kann eine solche versteckte Infektion vermutet werden. Ein Virus kann unter Umständen bei einer Zellteilung auf Tochterzellen übertragen werden und sein Genom persistiert in der Wirtszelle, ansonsten ist es aber nicht übertragbar (zeitweilig oder dauerhaft). So wird z. B. eine HBV-Infektion beim Menschen mit nicht nachweisbarem Hepatitis-B-Antigen (HBsAg) als okkulte Infektion bezeichnet. * Abortive Infektion: Erregerübertragung mit nur leichten Krankheitserscheinungen. * Manifeste (apparente, klinische) Infektion: Erregerübertragung mit deutlichem Ausbruch der Infektionskrankheit (klinische Symptome). * Opportunistische Infektion: Erregerübertragung bei schon erkrankten Menschen mit Immunschwäche, die bei gesunden Menschen mit normalem Immunsystem nicht zu einer Erkrankung führen würde. Die Erreger machen sich die erworbene Abwehrschwäche des Körpers zunutze.
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United_States_Army ==== Somalia-Einsatz ==== In Somalia sollten die beiden Army-Spezialeinheiten Rangers und Delta Force zusammen mit der 10. US-Gebirgsjägerdivision im Rahmen der Operation Restore Hope nach Abzug zweier Divisionen der US Marines die humanitären Aktionen der UNO überwachen. In der Schlacht von Mogadischu erreichten die Soldaten gegen eine schlecht ausgerüstete und ausgebildete zehnfache Übermacht von Clanmilizen ein blutiges Patt, bevor sie sich zurückziehen mussten. Nach dem Kampf und mittlerweile 31 Toten wuchs der politische Druck auf US-Präsident Clinton so stark an, dass er das US-amerikanische Engagement in Somalia endgültig abbrechen musste.
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Central_Intelligence_Agency == Geschichte == Im Boden eingearbeitetes CIA-Emblem in der Lobby des ursprünglichen Hauptquartiers Der Nachrichtendienst wurde am 18. September 1947 durch Verabschiedung des National Security Act gegründet. Vorläufer der CIA war im Zweiten Weltkrieg das Office of Strategic Services (OSS), aus dem von 1945 bis 1947 die von Luftwaffengeneral Hoyt S. Vandenberg geleitete ''Central Intelligence Group, CIG'' im Außenministerium hervorging. Man erkannte jedoch schnell, dass mit dem beginnenden Kalten Krieg ein Rumpf-Spionageapparat für die Weltmacht USA nicht ausreichte. Erster CIA-Direktor war Admiral Roscoe H. Hillenkoetter. Auf Hillenkoetter folgte 1950 Walter Bedell Smith, der jedoch den OSS-Veteran Allen Welsh Dulles zum Direktor einer Abteilung für spezielle verdeckte Aufgaben machte, die den Charakter der CIA entscheidend prägten. Dulles, der zwischen 1953 und 1961 als Direktor der CIA fungierte, war neben George Tenet am längsten an der Spitze der amerikanischen Auslandsspionage. Während des Koreakrieges war die CIA für sämtliche nachrichtendienstlichen und auch militärischen Operationen hinter den feindlichen Linien zuständig. Die desaströsen Ergebnisse dieser Unternehmungen führten nach dem Krieg im Verteidigungsministerium zu der Erkenntnis, dass das Militär wieder für militärische Kommandooperationen zuständig sein sollte und zur Aufstellung der Special Forces, einer Truppe für asymmetrische Kriegführung. Diese Einheit bildete fortan die militärische Schnittstelle zur CIA. Ende der 1950er-Jahre begann die CIA mit Spionageflügen in fremdem Luftraum, hauptsächlich über der Sowjetunion und der Volksrepublik China. Aus nachrichtendienstlicher und technischer Sicht waren die Programme mit Spionageflugzeugen, wie zum Beispiel U-2 und A-12, sehr erfolgreich. Während des Vietnamkrieges leitete die CIA zahlreiche verdeckte Operationen in Laos, Kambodscha und Nordvietnam, war aber auch auf südvietnamesischem Gebiet sowohl in Pazifizierungs- als auch in Liquidierungsprogramme (Operation Phoenix) eingebunden. Bis in die 1970er-Jahre operierte die CIA zudem verdeckt in Lateinamerika und unterstützte unter anderem rechtsgerichtete Militärputsche gegen die demokratisch gewählten Regierungen Guatemalas (1954) , Brasiliens (1964)  und Chiles (1973) . Innerhalb der Vereinigten Staaten war die CIA in den 1970ern gegen Bürgerrechts- und Friedensbewegungen aktiv, siehe Operation CHAOS. Dies führte ab 1975 zu Ermittlungen des Church Committee und 1978 zu einer Neuregelung der Zuständigkeiten und ihre Kontrolle durch ständige Ausschüsse des US-Kongresses im ''Foreign Intelligence Surveillance Act''. 1988 wurde George Bush als erster ehemaliger CIA-Chef (1977 bis 1978) zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Im Jahr 1995 war das Hauptquartier der CIA das Ziel eines geplanten Attentats. Im Rahmen der Operation Bojinka sollte eine kleine mit Sprengstoff beladene Passagiermaschine gezielt in das Hauptquartier in Langley geflogen werden. Der Attentäter Abdul Hakim Murad nahm im Vorfeld Flugunterricht in North Carolina, um diesen Anschlag durchführen zu können. Der Plan wurde jedoch durch einen Brand im Apartment, in dem die Attentäter wohnten, vereitelt. Als Folge davon änderte al-Qaida ihre Pläne, was dann zu den Terroranschlägen am 11. September 2001 führte. Seit dem 11. Juli 1997 war George Tenet Direktor der CIA. Er trat am 3. Juni 2004 nach Kritik an der Arbeit des Dienstes im Zusammenhang mit dem Dritten Golfkrieg aus „persönlichen Gründen zurück“. Bis zur Ernennung eines neuen Direktors übernahm sein bisheriger Stellvertreter John E. McLaughlin kommissarisch die Leitung der CIA. Seit etwa 2004 ist die CIA für viele Operationen mit Drohnen verantwortlich. Im August 2011 legte das Bureau of Investigative Journalism (BIJ) einen Bericht über Drohnenangriffe in Pakistan vor, für den etwa 2000 Medienberichte ausgewertet wurden. Demnach wurden seit 2004 mindestens 291 Einsätze durchgeführt, bei denen zwischen 2292 und 2863 Menschen starben. 126 bewaffnete Anführer der Islamisten, die namentlich bekannt sind, und mehrere hundert militante Islamisten wurden getötet. Etwa 385 bis 775 Unbeteiligte, darunter 164 Kinder, kamen bei den Angriffen ums Leben. Ähnliche Angriffe fanden auch im Jemen und auf dem afrikanischen Kontinent statt. Vom 24. September 2004 bis 6. Mai 2006 war Porter Goss CIA-Chef, bis er auf Druck der Regierung Bush sein Amt zur Verfügung stellte. Seit dem 30. Mai 2006 leitete Michael V. Hayden, ehemaliger Leiter der NSA, die CIA. Bis April 2005 war der Direktor der CIA jeweils auch als Director of Central Intelligence für die Beratung des US-Präsidenten in Nachrichtendienstfragen zuständig und hatte die Führung der Gemeinschaft der US-Nachrichtendienste (Intelligence Community) inne. Im Zuge der Reform des US-amerikanischen Nachrichtendienstsystems nach den Terroranschlägen vom 11. September wurde diese Funktion auf den Director of National Intelligence übertragen, der gleichzeitig für die Koordinierung der Arbeit der CIA mit der anderer Nachrichtendienste und für die Auslandskooperation zuständig ist. Dadurch wurde die Rolle der CIA als führende Nachrichtendienstinstitution aufgehoben. Anfang Januar 2009 wurde Leon Panetta vom designierten Präsidenten Barack Obama überraschend als neuer Direktor der CIA nominiert, obwohl er über keine geheimdienstliche Erfahrung verfügte. Nachdem Panetta im Juli 2011 Nachfolger des Verteidigungsministers Robert Gates wurde, wurde General David Petraeus als neuer Direktor der CIA nominiert. Am 8. November 2012, wenige Tage nach den Präsidentschaftswahlen in den USA, reichte Petraeus ein Rücktrittsgesuch vom Amt ein, das US-Präsident Obama am 9. November 2012 annahm. Petraeus war zuvor als Kandidat für ein Ministeramt in der zweiten Amtszeit von Präsident Obama gehandelt worden. Als Grund für den Rücktritt nannte Petraeus eine außereheliche Affäre. Sein Amt wurde kommissarisch von Michael Morell übernommen, bevor John Brennan im Januar 2013 als neuer Direktor von Barack Obama nominiert wurde. Mike Pompeo übernahm vom 23. Januar 2017 bis 26. April 2018 das Amt des Director of the Central Intelligence Agency. 2018 wurde er vom US-Präsidenten zum neuen Außenminister der Vereinigten Staaten ernannt, als Nachfolger von Rex Tillerson. Seit 26. April 2018 hatte Gina Haspel kommissarisch die Leitung des CIA, zuvor war sie seit Februar 2017 stellvertretende CIA-Direktorin. Ab 21. Mai 2018 betraute der US-Präsident sie mit dem Amt des Direktors. Ihre korrekte Anrede ist: Madam Director oder Madam.
c37034
Universal_Serial_Bus == Sicherheitsprobleme == Auf der Black Hat 2014 erläuterten Karsten Nohl und Jakob Lell Sicherheitsrisiken von USB-Geräten. Viele USB-Controller-Chips in USB-Geräten lassen sich umprogrammieren. Ein wirksamer Schutz vor einer Neubeschreibung besteht nicht, so dass sich ein scheinbar harmloses USB-Gerät als schädliches Gerät missbrauchen lässt. Ein USB-Gerät kann: * eine Tastatur und Befehle im Namen des angemeldeten Benutzers emulieren, somit Malware installieren und angeschlossene USB-Geräte infizieren. * sich als Netzwerkkarte ausgeben, die DNS-Einstellung im Computer ändern und Datenverkehr umleiten. * beim Bootvorgang ein kleines Virus laden, welches das Betriebssystem vor dem Booten infiziert. Derartige Angriffe sind bisher schwer abwehrbar, da Malware-Scanner nicht die Firmware in USB-Geräten prüfen und die Verhaltenserkennung schwierig ist. USB-Firewalls, welche nur bestimmte Geräteklassen blockieren, existieren noch nicht. Einen gewissen Schutz bietet macOS beim Anstecken eines als Tastatur erkannten USB-Geräts, indem es fragt, ob man die Tastatur aktivieren will. Die sonst übliche Beseitigung von Malware –  durch Neuinstallation des Betriebssystems – nutzt nichts, da ein USB-Speicher, von dem installiert wird, bereits infiziert sein kann. Andere USB-Geräte sind von der Neuinstallation des Betriebssystems ebenfalls nicht betroffen und enthalten die Malware daher immer noch. Zu beachten ist, dass USB auch als interne Schnittstelle zur Anbindung fest eingebauter Peripherie-Komponenten (etwa einer Webcam im Laptop-Deckel) verbreitet ist. Im Oktober 2014 stellten die Sicherheitsforscher Adam Caudill und Brandon Wilson auf der Konferenz ''DerbyCon'' eine modifizierte Firmware und Werkzeuge zur Schadensbehebung vor.
c37046
Aufklärung === Salonkultur und Lesezirkel === Der literarische Salon von Madame Geoffrin (1755) Ständige Orte des geselligen Beisammenseins von Gelehrten und Gebildeten, des Gedankenaustauschs und engagierter Dispute im Zeichen aufklärerischen Denkens waren die zumeist von Frauen unterhaltenen Salons mit berühmten Beispielen in Paris und Berlin. Während Freimaurer und Lesegesellschaften Frauen ausdrücklich ausschlossen, konnten sie im Rahmen der von ihnen geführten Salons an den gelehrten Erörterungen ihrer Gäste sowohl teilhaben als auch eigene Impulse setzen, beginnend bei der durch Einladung bestimmten Zusammensetzung ihrer Gäste-Runden. Ein Beteiligter erinnerte sich wie folgt an den von Mademoiselle Lespinasse zusammengestellten Kreis: Die verschiedenen Salons ergänzten sich zum Teil in Konkurrenz zueinander. Bei der Neugründung eines Pariser Salons durch Madame Necker kam nur mehr der Freitag für eine wöchentliche Zusammenkunft der gewünschten Gäste in Frage. An anderen Tagen der Woche waren sie bereits an andere Salons gebunden. Edward Gibbon, der 1763 mit Empfehlungsschreiben aus London die Pariser Salons besuchte, war an vier Wochentagen regelmäßig Gast bei solchen Gesprächsrunden, die er teils als anregend, aber teils auch als befremdlich erlebte, wenn z. B. von der „Tyrannei der Madame Geoffrin“ oder vom „unduldsamen Eifer der Philosophen und Enzyklopädisten“ die Rede ist. Als in Deutschland verbreitetste Aufklärungsgesellschaften anzusehen sind die am Ende des 18. Jahrhunderts auf eine Gesamtzahl von 430 geschätzten Lesegesellschaften. Da Bücher relativ teuer und öffentliche Bibliotheken noch rar waren, schlossen Interessierte sich zu Sammelabonnements zusammen und bildeten Lesezirkel, in denen Bücher und Zeitschriften reihum gelesen wurden. In Lesekabinetten gab es nicht nur der Bibliothekslektüre vorbehaltene Räume, sondern auch separate Räumlichkeiten, die dem Gedankenaustausch und der Diskussion über das Gelesene dienten. Nach englischem Vorbild wurden literarische Kleinformen wie Essay und Traktat zu Hauptverbreitungsformen des aufklärerischen Denkens und neuer philosophischer Anschauungen. Ihr vorwiegender Erscheinungsort waren zu abonnierende Periodika, die zu einer „Leserevolution“ in Deutschland seit Mitte des 18. Jahrhunderts wesentlich beitrugen. Nicht in allen Ländern bildete sich eine Salonkultur. In Schweden führte die Abschaffung der Zensur und die weitgehende Meinungsfreiheit seit 1766 zu einer weiten Verbreitung von Druckerzeugnissen, die sich an der politischen Diskussion beteiligten. Hervorragende Beispiele für in der Frühaufklärung aktive Frauen in Deutschland sind Friederike Caroline Neuber, die Begründerin des modernen Theaters, Christiana Mariana von Ziegler als Autorin im Umfeld der Gottscheds in Leipzig und Luise Adelgunde Gottsched als Ehefrau und aktive Mitarbeiterin des Verlegers, deren Wirken die Moral und Philosophie der Aufklärung weithin bekannt machte. In späteren Jahren waren Frauen immer stärker von der vollen Teilnahme am Aufklärungsdiskurs ausgeschlossen.
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Säugetiere ==== Ursäuger ==== Merkmal der Ursäuger ist eine gemeinsame Körperöffnung für die Ausscheidungs- und Fortpflanzungsorgane, die Kloake. Der Penis der Männchen ist ausschließlich samenführend und an der Spitze gespalten. Die Ursäuger unterscheiden sich von allen anderen Säugetieren darin, dass sie nicht lebendgebärend sind, sondern Eier legen. Diese sind klein (rund 10 bis 15 Millimeter Durchmesser) und ähneln mit ihrer ledrigen Schale und dem großen Dotter mehr Reptilien- als Vogeleiern. Die ein bis drei Eier werden vom Weibchen rund zehn Tage lang bebrütet. Neugeschlüpfte Ursäuger sind nackt und klein und sind in ihrem embryoartigen Zustand mit neugeborenen Beuteltieren vergleichbar. Ein Beispiel für Ursäuger ist das Schnabeltier (Ornithorhynchus anatinus), das an der Ostküste Australiens beheimatet ist.
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Wrestling === Italien === In den letzten Jahren expandiert die Wrestling-Industrie in Italien. Die WWE hat den Markt in Italien entdeckt und hat eine Marketingoffensive gestartet. Darüber hinaus werden alle Shows im italienischen Fernsehen gezeigt. Es gibt nur vereinzelte international bekannte Wrestler aus Italien, dennoch hat sich die Gruppierung F.B.I. (Full Blooded Italians) mehrere Jahre in der WWE gehalten. Eine der bekanntesten italienischen Ligen ist Italian Championship Wrestling (ICW), die ca. 15 bis 20 Shows pro Jahr veranstaltet. Darüber hinaus gibt es noch die Nu-Wrestling Evolution, die 2005 gegründet wurde. Über die letzten Jahre schaffte die NWE den Sprung an die italienische Spitze. In ihrem Kader sind und waren bereits etablierte Namen wie Rikishi, Ultimo Dragon, Andrew „Test“ Martin, Scott Steiner, Jamal (Umaga), Chuck Palumbo, Juventud Guerrera und Vampiro.
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Antenne ==== Nahbereich und Fernbereich ==== Im Nahbereich erzeugt der elektrische oder magnetische Dipol eine Feldverteilung, bei der ein Großteil der Energie immer wieder in die Antenne zurückfällt. Ab einem bestimmten Abstand schnürt sich die Feldverteilung ab und eine elektromagnetische Welle breitet sich räumlich aus. Dieser Bereich ist als Fernfeld definiert. Eine scharfe Abgrenzung gegen den Nahbereich ist nicht möglich. Eine Voraussetzung für die sich selbstständig fortbewegende Welle ist, dass die Phasenverschiebung zwischen elektrischem und magnetischen Feld verschwindet, während sie in Antennennähe 90° beträgt. Über die Phase lassen sich dadurch Nahbereich, Fernbereich und Übergangsbereich definieren.
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Victoria__Vereinigtes_Königreich_ === Thronbesteigung === Victoria am Morgen des 20. Juni 1837 Am Morgen des 20. Juni 1837 suchten der Erzbischof von Canterbury und der Lord Chamberlain den Kensington Palace auf und baten um Audienz bei Victoria. Sie eröffneten der Prinzessin, dass ihr Onkel Wilhelm IV. in der Nacht verstorben war und die Königswürde an sie gefallen sei. Victoria notierte dazu in ihrem Tagebuch: Noch am gleichen Vormittag empfing Victoria Premierminister Lord Melbourne und nahm an ihrer ersten Kronratssitzung teil. Die ersten Staatsdokumente hatte sie noch als ''Alexandrina Victoria'' unterschrieben, nach wenigen Tagen beschränkte sie sich auf die Verwendung des Herrschernamens ''Victoria''. Mit dem Thronwechsel endete die seit 1714 bestehende Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover, da das im Königreich Hannover geltende Salische Gesetz die weibliche Thronfolge ausschloss. In Hannover erbte ihr Onkel Ernest Augustus, Duke of Cumberland and Teviotdale als ''Ernst August I.'' den Thron und war bis zur Geburt von Victorias erstem Kind britischer Thronanwärter (''Lord Justices Act 1837''). Bereits im Juli 1837 verlegte Victoria ihren Hofstaat vom Kensington Palace in den umgebauten und erweiterten Buckingham Palace, der damit erstmals als offizielle Hauptresidenz der britischen Monarchie diente. Victoria nutzte ihre neue Stellung, um sich dem dominierenden Einfluss ihrer Mutter und vor allem John Conroys zu entledigen. Die Duchess of Kent zog zwar gemeinsam mit ihrer Tochter in den Buckingham Palace, wurde jedoch in einem Flügel des Palastes untergebracht, der weit entfernt von den privaten Räumlichkeiten der Königin lag. Am Hof wurde ihr lediglich die Rolle zugebilligt, die das Protokoll für sie vorsah. Mutter und Tochter trafen nur noch in Anwesenheit Dritter zu offiziellen Anlässen aufeinander. Conroy erhielt keine offizielle Stellung am Hof; er blieb aber weiterhin Mitglied im Haushalt der Duchess of Kent und verließ diesen erst 1839. Mit Louise Lehzen wurde eine enge Vertraute Victorias als ''„Lady Attendant“'' mit der Leitung des königlichen Haushalts beauftragt. Als Monarchin standen Victoria neben der jährlichen Zuwendung von 385.000 Pfund (was dem aktuellen Betrag von umgerechnet 17,6 Millionen Pfund entspricht) aus der Zivilliste die Einnahmen der beiden königlichen Herzogtümer Lancaster und Cornwall zu, die es ihr ermöglichten, die Schulden ihres Vaters zu tilgen. Die Krönung fand am 28. Juni 1838 in der Westminster Abbey statt. Das Parlament hatte 79.000 Pfund für die Zeremonie bewilligt, mehr als das Doppelte, was Wilhelm IV. 1831 zur Verfügung gestanden hatte. Am Krönungstag wurde Victoria in der goldenen Staatskutsche (''Gold State Coach'') mit einem Festzug vom Buckingham Palace, via Hyde Park, Piccadilly, St. James’s Square, Pall Mall, Charing Cross und Whitehall, zur Westminster Abbey geleitet. Nach zwei sehr unpopulären Vorgängern wurde die junge Monarchin mit Begeisterung begrüßt und galt beim Volk als energisch, humorvoll und lebenslustig. Zu den Krönungsfeierlichkeiten sollen vierhunderttausend Besucher nach London gekommen sein. Da Victoria die Edwardskrone als zu schwer empfand, krönte sie der Erzbischof von Canterbury, William Howley, in einer fünfstündigen Zeremonie mit der eigens für sie angefertigten Imperial State Crown (''Hauptartikel: Krönung britischer Monarchen''). Erstmals nahmen auch die Mitglieder des House of Commons an der Krönung teil, was die zunehmende Demokratisierung Großbritanniens unterstrich. Anlässlich des Ereignisses bemerkte Victoria in ihrem Tagebuch: „Ich kann wirklich nicht ausdrücken, wie stolz ich mich fühle, die Königin einer solchen Nation zu sein.“ („I really cannot say how proud I feel to be the Queen of such a nation.“)
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Gott == Begriffsbestimmung und -abgrenzung == Die Frage, unter welchen Umständen eine Entität als Gott eingeordnet werden kann, hat bislang in der Religionswissenschaft kaum Beachtung gefunden, zumal die jüdisch-christliche Tradition stets eine implizite Vorlage für den Gottesbegriff lieferte. Dies ist neben der Einschränkung auf einen Kulturraum insofern problematisch, als es bereits in diesen Religionen eine Vielzahl unterschiedlicher Gottesvorstellungen gibt. H. P. Owen stellt in der ''Encyclopedia of Philosophy'' fest, dass es „sehr schwierig und vielleicht unmöglich“ sei, eine Definition von „Gott“ aufzustellen, die alle Verwendungen des Wortes und entsprechender Wörter in anderen Sprachen abdeckt. Die 2. Ausgabe des ''Dictionnaire de la langue philosophique'' gibt als allgemeine Definition an: „Übernatürliches Wesen, das die Menschen ehren sollen.“ Der christliche Philosoph Brian Leftow legt in der ''Routledge Encyclopedia of Philosophy'' folgende restriktivere Definition zugrunde: „Die höchste Wirklichkeit, die Quelle oder der Grund alles anderen, perfekt und der Anbetung würdig.“ Nicht alle Kulturen unterscheiden eindeutig zwischen Göttern, Geistern, Engeln, Dämonen und anderen übernatürlichen Wesen; gelegentlich wird der entsprechende Begriff in anderen Sprachen recht weit gefasst. So etwa können die Orishas der Yoruba sowohl als Ahnengeister und Clanautoritäten als auch als dem höchsten Gott Olorun untergeordnete, arbeitsteilig in verschiedenen Sphären der Natur und des sozialen Lebens wirkende Götter betrachtet werden. Solche „Funktionsgötter“, die zugleich autoritative Ahnengeister präsentieren, gibt es auch bei den Ewe. Das Wort ''vodon'' (vergleiche „Voodoo“) in der Fon-Sprache wird sowohl mit „Gott“ als auch mit „Geist“ übersetzt, ebenso wie das japanische Wort ''Kami.'' Die buddhistischen Devas, meist als „Götter“ übersetzt, sind übernatürliche Wesen mit eigener Persönlichkeit, gelten aber nicht als perfekt, unsterblich, allmächtig oder allwissend. Einige neuplatonische Denker bezeichneten mit dem Wort ''θεός'' (theós) eine Vielzahl spiritueller Entitäten, darunter die menschliche Seele. Die Frage nach einer angemessenen Definition von „Gott“ wird noch dadurch verkompliziert, dass Philosophen und Theologen Gottesbegriffe entwickelt haben, die sich von der religiösen Praxis wesentlich unterscheiden (siehe Abschnitte zu metaphysischen und populären Vorstellungen). In der kognitiven Religionswissenschaft werden Götter zu den übernatürlichen Akteuren gezählt. Als Akteur wird in der Philosophie und Psychologie ein Wesen mit geistigen Fähigkeiten bezeichnet, dem bewusste Ansichten und Wünsche zugesprochen werden, oder dessen Verhalten durch mentale Zustände hervorgerufen wird. Aus natürlichen Konzepten können übernatürliche gebildet werden, indem intuitive, alltägliche Auffassungen der ihnen zugehörigen ontologischen Kategorien verletzt werden. Beispiele für solche Konzepte sind Bäume, die sich nirgendwo befinden, Steine, die Gefühle empfinden, und eben auch Wesen, die unsichtbar sind. Die geistigen Fähigkeiten des Akteurs sind die einzige anthropomorphe Eigenschaft, die von Gläubigen und Theologen gleichermaßen akzeptiert wird.
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Politische_Partei === Unterscheidung nach dem Organisationsgrad === * ''Wählerpartei:'' Als die Parteien entstanden, besaßen sie zumeist nur sehr wenige Mitglieder. Einflussreiche Bürger schlossen sich locker zusammen und übten die Arbeit häufig ehrenamtlich aus (Honoratiorenpartei). Heutzutage spricht man eher von einer Wählerpartei. Damit ist gemeint, dass die Zahl der Wähler im Vergleich zu den Mitgliedern unverhältnismäßig hoch liegt. Die Bindung an die Partei ist meist nur schwach ausgeprägt. Die Finanzierung muss in großen Teilen aus externen Quellen erfolgen. Historisch gesehen entstanden Honoratiorenparteien oft aus den Parlamenten heraus und wurden von Parlamentariern gegründet. Für die schon immer existierenden Gruppierungen im Parlament (die Vorgänger der heutigen Parlamentsfraktionen) wurde es wegen der Ausweitungen des Wahlrechts auf größere Bevölkerungsteile notwendig, Organisationsstrukturen in den Wahlkreisen zu bilden, um Wähler zu sichern. Solche Parteien waren zumeist konservativ. * ''Mitgliederpartei:'' Im Gegensatz zu den bürgerlichen Parteien entstanden die Arbeiterparteien aus außerparlamentarischen Organisationen, die schon frühzeitig über einen festen, durchorganisierten Apparat verfügten und einen relativ hohen Anteil an Mitgliedern stellten (Massenpartei). Eine Mitgliederpartei, so der Ausdruck, der sich in der Gegenwart durchgesetzt hat, weist einen beträchtlichen Organisationsgrad auf. Daher lässt sich ein erheblicher Teil ihrer Ausgaben durch Mitgliedsbeiträge decken. * ''Volkspartei: ''In den modernen Medien häufig gebrauchte verbale Entsprechung für ''Mitgliederpartei'', in Deutschland sind damit die Unionsparteien (CDU/CSU) und die SPD gemeint; die SPD hat über die Massenorganisationen Gewerkschaften und die Wohltätigkeitsorganisation Arbeiterwohlfahrt eine große, heutzutage allerdings nachlassende Verankerung in der Bevölkerung. In Österreich sind mit dem Begriff „Volkspartei“ (oder „Großpartei“) die SPÖ und die ÖVP gemeint. In der Schweiz existiert der Begriff „Volkspartei“ nur als Namensteil einzelner Parteien unterschiedlichster Größe (z. B. SVP 26 % Wähleranteil; EVP 2,3 % Wähleranteil). Die in der Regierung vertretenen Parteien werden ''Bundesratsparteien'' genannt.
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Katalanische_Sprache == Geschichte == Katalanisch ist kein Dialekt des Spanischen, sondern eine direkt aus dem Vulgärlatein hervorgegangene Sprache (also auch kein „Primärer Dialekt“, der lediglich der Standardisierung des Spanischen vorausgegangen wäre; im Falle des Spanischen wären dies nur Asturleonesisch, Kastilisch, Navarroaragonesisch). Historisch greifbar wird die katalanische Sprache ab dem 8. bis 10. Jahrhundert in den Grafschaften der Spanischen Mark, also dem Gebiet des karolingischen Reichs beiderseits der Pyrenäen. Katalanische Wörter können in lateinischen Texten des 9. Jahrhunderts nachgewiesen werden, erste vollständige schriftliche Zeugnisse wie z. B. die anonyme Predigtsammlung Homilies d'Organyà entstammen dem späten 12. Jahrhundert. Der Schriftsteller und Philosoph Ramon Llull, der von 1235 bis 1315 lebte, galt als der „Dante der katalanischen Literatur“ und gab der Sprache Glanz und Ansehen. Im Mittelalter war das Sprachgebiet des Katalanischen noch recht einheitlich. Während des 12. und 13. Jahrhunderts breitete sich das Katalanische im Zuge der territorialen Eroberungen der aragonesischen Krone nach Süden und Osten aus; die Sprachgrenze wurde trotzdem erst nach der Ausweisung der Morisken 1609–1611 und der nachfolgenden Wiederbevölkerung der von ihnen verlassenen Orte festgelegt. ''Les Homilies d’Organyà'', Seite aus dem 1904 aufgefundenen Manuskript Vocabolari: Wörterbuch Katalanisch – Deutsch von Joan Rosembach, 1502 Perpignan Mit der Ausdehnung des Herrschaftsbereichs des Grafen von Barcelona und des nachfolgenden katalanisch-aragonesischen Staatenbunds in den Mittelmeerraum gewann auch die katalanische Sprache zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert an Bedeutung. So erschien als eines der ersten in katalanischer Sprache gedruckten Bücher 1502 in Perpignan ein zweisprachiges Wörterbuch, das ''Vocabolari molt profitos per apendre Lo Catalan Alamany y Lo Alamany Catalan'' („Ein gar nützliches Wörterbuch, wodurch Katalanen Deutsch und Deutsche Katalanisch lernen können“). Das Original dieses Wörterbuches bewahrt die ''Biblioteca de Catalunya'' in Barcelona auf. Der in Heidelberg geborene katalanische Buchdrucker Joan (Johann) Rosembach hatte es hergestellt. Bereits 1415 verarbeitete der deutsche sprachbegabte Dichter und Diplomat Oswald von Wolkenstein die Katalanische Sprache in seinen Gedichten. Ende des 15. Jahrhunderts vereinigten sich die Kronen von Aragón und Kastilien durch die Heirat der Reyes Católicos, des Königs Ferdinand von Aragón und der Königin Isabella von Kastilien, wobei Kastilien von Anfang an die Oberhand hatte. Dadurch verdrängte die kastilische Sprache (Castellano oder „Spanisch“) das Katalanische als Literatursprache. Als Rechts-, Amts- und Umgangssprache blieb das Katalanische zunächst jedoch noch relativ wenig bedrängt. Nach Ende des spanischen Erbfolgekrieges (1701–1714) verlor Katalonien seine politische Eigenständigkeit, und die Bourbonen-Könige trieben die Entwicklung des spanischen Zentralstaats in seiner heutigen Form voran. Das kastilische Spanisch wurde als spanische Amtssprache durchgesetzt, und im Jahre 1716 wurde es per Gesetz als Unterrichtssprache verbindlich festgelegt. 1779 ging die Obrigkeit so weit, dass sie sogar Theaterstücke auf Katalanisch verbot. Das 18. Jahrhundert gilt deshalb als der Tiefpunkt in der katalanischen Sprachgeschichte, als die Zeit der ''Decadència''. Erst mit der Romantik erlebte das Katalanische im 19. Jahrhundert einen neuen Aufschwung. In der Wiedergeburt, der ''Renaixença'', fand die Sprache wieder Unterstützung und wurde zum Gegenstand linguistischer Forschung. In den 1930er Jahren erlebte das Katalanische eine Blüte, die aber durch den Spanischen Bürgerkrieg und den Sieg der nationalistischen und zentralistischen Franco-Diktatur jäh zerstört wurde. In den Anfangsjahren der Franco-Diktatur wurde das Katalanische unterdrückt. Viele Ortsnamen im katalanischen Sprachgebiet wurden hispanisiert. Teilweise wurden sogar Personennamen ins Spanische übersetzt. Erst mit Beginn der 1960er Jahre wurde der katalanischen Sprache sehr zögerlich zuerst im kirchlichen Bereich wieder etwas Raum gegeben. Eine wichtige Rolle spielte dabei das Kloster Montserrat, wo auch während der Franco-Diktatur die Messen in der verbotenen katalanischen Sprache gefeiert wurden. Nach Francos Tod 1975 dauerte es noch drei Jahre, bis alle Beschränkungen aufgehoben wurden. In den Jahrzehnten der Unterdrückung hatte das Katalanische aber stark an Boden verloren. Zudem hatte die wohlhabende Region Katalonien viele Spanier aus anderen Teilen des Landes angezogen, die meist nicht oder nur sehr zögerlich Katalanisch lernten. Dies ist einer der Hauptgründe, warum die katalanische Sprache von Seiten der Regionalregierung in den letzten 25 Jahren so stark gefördert wurde. Dieser ''normalització'' genannte Prozess verlief und verläuft nicht reibungslos, da viele der Zugewanderten und ein Teil des zentralistischen Großbürgertums das Katalanische ablehnen. Durch eine geschickte Politik ist es katalanischen Politikern aber gelungen, als unverzichtbare Koalitionspartner der Zentralregierung dieser weitere Zugeständnisse abzuringen und so die einstige Position des Katalanischen zumindest teilweise wiederherzustellen. Dieser Prozess ist noch immer im Gange und soll nach dem Willen der Befürworter des Katalanischen erst abgeschlossen sein, wenn alle, die im ursprünglichen Verbreitungsgebiet des Katalanischen leben, diese Sprache zumindest als Zweitsprache vollständig beherrschen. Die Hispanisierung von Personennamen wurde nach der Demokratisierung Spaniens rückgängig gemacht. Auch die ursprünglichen katalanischen Ortsnamen werden wieder offiziell verwendet. Die heutige Diglossiesituation unterscheidet sich daher deutlich von der Situation unter Franco: Zwar können mehr als 95 % der in Katalonien Lebenden (also auch der Anteil mit katalanischer Muttersprache) Spanisch (''Castellano'') schreiben, gerade einmal 60 % der Bevölkerung beherrscht aber auch das schriftliche Katalanisch. Das betrifft vor allem Zuwandererfamilien und die ältere Generation der Katalanischsprachigen, die aufgrund der Schul-, Medien- und Sprachpolitik Francos die Schriftform ihrer eigenen Muttersprache – im Gegensatz zum vom zentralistischen System favorisierten Spanisch – nie erlernen konnten. In fast allen offiziellen Bereichen der Gesellschaft hat sich aber das Katalanische durch die ''normalització'' durchgesetzt; eine sehr breite Mehrheit innerhalb der Bevölkerung, auch unter den Castellano-Sprachigen, befürwortet die katalanische Sprachenpolitik: 90 % des Schulunterrichts wird auf Katalanisch abgehalten, ein Großteil der Vorlesungen in den Universitäten ist auf Katalanisch, und für den kompletten öffentlichen Dienst müssen Katalanischkenntnisse nachgewiesen werden. In den letzten Jahren hat sich deshalb ein regelrechter Boom in Sprachschulen, die Katalanischzertifikate ausstellen, ergeben. Im alltäglichen Sprachgebrauch neigen Sprecher mit katalanischer Muttersprache zumeist dazu, sich der jeweiligen Muttersprache des Gesprächspartners zu bedienen. ''Castellano''-Sprecher hingegen bleiben auch gegenüber Katalanischsprachigen tendenziell bei ihrer eigenen Sprache. Dies führt zu einer im Verhältnis zur demographischen Verteilung stark überproportionalen Präsenz des ''Castellano''. Es kommt aber durchaus auch vor, dass eine Konversation zweisprachig geführt wird und sich die Gesprächsteilnehmer ihrer jeweiligen Muttersprache bedienen.
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Osmanisches_Reich ==== „Orientalische Frage“ und der „Kranke Mann am Bosporus“ ==== Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts verlor das Osmanische Reich, das von den Medien der Zeit als ''„Kranker Mann am Bosporus“'' persifliert wurde, zunehmend die politische Initiative gegenüber den europäischen Mächten. In der Debatte um die so genannte ''Orientalische Frage'' standen die westeuropäischen Mächte gegen die russischen Interessen auf der Seite des Osmanischen Reiches. Der Zusammenbruch des immer noch ausgedehnten Reiches hätte einerseits ein politisches Vakuum verursacht. Andererseits lag es nicht im Interesse Großbritanniens, das 1838 ein Freihandelsabkommen unterzeichnet hatte, einen seiner wichtigsten Handelspartner zu verlieren. Mit dem politischen und wirtschaftlichen Aufstieg des deutschen Kaiserreichs veränderte sich erneut das Gleichgewicht der europäischen Mächte. An die Stelle der Pax Britannica trat das Ringen Britanniens, Frankreichs, und des deutschen Reichs um Einflusssphären nicht nur im Nahen Osten. Mittels des Baus von Eisenbahnen wie der Bagdad- und Hedschasbahn sowie des Sueskanals teilten die westeuropäischen Staaten das Reich in eigene Einflusssphären auf. Direkte Investitionen aus dem Ausland führten somit eher zur engeren Anbindung des Reiches an den Welthandel, als dass sie dem Ausbau und der Modernisierung der osmanischen Wirtschaft genutzt hätten.
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Hellenismus == Quellen == Poseidonios ist eine der Hauptquellen für die Zeit der Diadochen Plutarch verglich in seinen Viten bedeutende Griechen und Römer. Kupferstich von Johann Rudolf Holzhalb (1723–1806). Inschrift Ptolemaios’ VI.(180–145 v. Chr.) In weiten Teilen fehlt eine durchgehende Überlieferung, die Quellenlage zum Hellenismus gehört damit in der Alten Geschichte zu den problematischsten. Die Historiker sind auf Fragmente (wie von Hieronymos von Kardia) bzw. auf die nicht vollständig erhaltenen Schriften von antiken Geschichtsschreibern (Polybios, Diodor), Papyri (vor allem aus Ägypten), Münzen, Inschriften sowie auf archäologische Quellen angewiesen. Aus diesem Grund sind viele Sachverhalte umstritten, auch wenn im Großen und Ganzen ein Gerüst steht, welches jedoch komplexe Detailfragen aufwirft. Der Hellenismus gilt als die schreibfreudigste Zeit der griechischen Antike. Bereits die Diadochen sammelten in ihren Bibliotheken in Alexandria, Antiochia und Pella die Werke zeitgenössischer Autoren. Dennoch sind kaum historische oder philosophische Schriften aus jener Zeit erhalten. Der Altertumsforscher Hermann Strasburger geht von einem Verhältnis zwischen verlorengegangenen und erhaltenen Werken von 40:1 aus. Die meisten dieser Bücher gingen offenbar in byzantinischer Zeit verloren, da sie dem damals verfochtenen klassizistischen Sprachideal nicht entsprachen. Auch die Zerstörung der großen Bibliothek von Alexandria trug sicher zu dieser schlechten Überlieferungssituation bei. Fragmentarisch erhalten sind die griechischen Autoren Timaios von Tauromenion (345–250 v. Chr.), Duris von Samos (340–270 v. Chr.) und Hieronymos von Kardia (360–272 v. Chr.), Zeitgenossen der Diadochen, sowie Phylarchos von Naukratis (3. Jahrhundert) und Poseidonios von Apameia (135–51 v. Chr.). Deutlich besser sieht es mit den römischen und anderen in römischer Zeit schreibenden Autoren aus. Diese sind jedoch alle keine Zeitgenossen der Diadochen, einige lebten sogar erst nach dem um 30 v. Chr. angesetzten Ende des Hellenismus. Dennoch sind etwa Diodor, der um die Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. schrieb und der vom 18. Buch seines Geschichtswerkes an die Diadochenzeit behandelt, der in einer Zusammenfassung des Justinus erhaltene Pompeius Trogus und Appian, der im 2. Jahrhundert n. Chr. einen Überblick über die Seleukiden verfasste, wichtige Quellen, da sie sich auf gute, heute verlorene Vorlagen stützten. Ebenfalls in römischer Zeit schrieb der Grieche Plutarch, der unter anderem Viten von Eumenes, Demetrios und Pyrrhos verfasst hat. Von entscheidender Bedeutung für die Chronologie der hellenistischen Zeit ist die Weltchronik des Eusebius. Eine auf den ersten Blick wenig naheliegende Quelle sind jüdische Texte in griechischer und aramäischer Sprache. Dazu zählen Flavius Josephus, der Geschichtsschreiber des Jüdischen Krieges, das Buch Daniel in der Septuaginta und Apokryphen wie der Aristeasbrief. Umfangreicher als die schriftlichen sind die dokumentarischen Zeugnisse jener Zeit. Neben den Inschriften, die vor allem Briefe der hellenistischen Könige an die Städte enthalten, sind insbesondere die ägyptischen Papyri, die Michael Rostovtzeff ausgewertet hat, und die Keilschrifturkunden aus dem Mesopotamien der ersten Seleukiden für die Historiographie bedeutsam. Von besonderer Bedeutung sind der dreisprachige Stein von Rosette, den der ägyptische König Ptolemaios V. 197 v. Chr. zu seinem Regierungsantritt aufstellen ließ und mit dessen Hilfe Jean-François Champollion die Hieroglyphenschrift entzifferte, und das rund 2000 Dokumente umfassende Archiv des ägyptischen Grundbesitzers Zenon, der zur Zeit Ptolemaios’ II. Sekretär des Dioiketes war. Im feuchtheißen Klima Mesopotamiens konnten sich jedoch Papyri kaum erhalten. Wichtig für unser Bild des Hellenismus ist auch der Abgleich der Quellen mit den archäologischen Befunden. Die Reste Alexandrias, Antiochias und Seleukias, der Hauptstädte der großen Diadochenreiche, sind eher kärglich, größere Funde wurden in Priene, Milet, Ephesos, Herakleia am Latmos und Pergamon gemacht. Für das Leben im griechisch-baktrischen Reich sind die Funde von Ai Khanoum von großer Bedeutung. Titel und Porträts der Diadochen sind uns vor allem von Münzbildern und Marmorbüsten bekannt.
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Osmanisches_Reich == Das Erbe des Osmanischen Reiches == Die west- und mitteleuropäischen, christlichen Monarchien und das Osmanische Reich teilen eine jahrhundertelange gemeinsame Geschichte. Das Bild „des Türken“, häufig im verallgemeinernden Sinn für Muslime verwendet, repräsentiert kulturgeschichtlich das „Bild des Anderen“ etwa vom späten 14. Jahrhundert bis in die Neuzeit. Weit mehr als andere islamische Länder prägte die Kenntnis des Osmanischen Reichs die Vorstellung Europas von der islamischen Welt. Auf Seiten der Republik Türkei weisen Begriffe wie „Sèvres-Syndrom“ auf die noch in der türkischen Außenpolitik nachwirkende Erfahrung der drohenden Aufteilung des Osmanischen Reiches im Jahr 1920 hin. Die Aufteilung der arabischen Provinzen des im Ersten Weltkrieg besiegten Osmanischen Reiches in britische und französische Mandatsgebiete traf die arabischen Länder des Nahen Ostens weitgehend unvorbereitet. Fast ein Vierteljahrhundert lang waren die ohne Rücksicht auf historische oder ethnische Zusammengehörigkeit entstandenen Staaten danach damit beschäftigt, ihre volle Unabhängigkeit von Europa zu erlangen und neue Identitäten für ihre Länder zu finden. Die 1918 von den Siegermächten gezogenen Grenzen verlieren im Bürgerkrieg in Syrien – unter türkischer Beteiligung – sowie im Irak ihre Gültigkeit. Die Durchsetzung des osmanischen Islams als „Reichsreligion“ durch Süleyman I. und die späteren Reformen Mahmuds II. sind in ihrer weltgeschichtlichen Bedeutung kaum zu überschätzen. Auf diese Weise war es der osmanischen Regierung möglich, den politischen Einfluss der sunnitischen Gelehrtenschaft mittels des ihnen verliehenen Status von Staatsbeamten und die finanzielle Kontrolle über die Vakıf-Stiftungen teilweise einzuschränken. Im Gegensatz hierzu war es den persischen Kadscharenschahs, vor allem dem zeitgleich zu Abdülmecid und Abdülaziz regierenden Nāser ad-Din Schah (reg. 1848–1896) nicht gelungen, eine den osmanischen Verhältnissen entsprechende zentrale Kontrolle über die Geistlichkeit zu erlangen. Verglichen mit der sunnitischen Geistlichkeit war es den schiitischen Religionsgelehrten möglich, beträchtlich stärkeren politischen Einfluss auf ihre Anhängerschaft auszuüben. Da sie weiter uneingeschränkt über das Einkommen aus den religiösen Stiftungen und zusätzlich aus der muslimischen Zakāt-Steuer verfügen konnten, standen ihnen die finanziellen Mittel zur Verfügung, um politisch unabhängig teils gegen die Regierung des Schahs zu handeln. Besonders deutlich wirkte sich die politische Stellung der schiitischen Geistlichkeit während der islamischen Revolution 1979 im Iran aus. Mustafa Kemal Atatürk und die führenden republikanischen Politiker der Anfangsjahre der türkischen Republik zogen einen klaren historischen Schnitt zwischen dem Osmanischen Reich und seinem Nachfolgerstaat. Die Einführung des lateinischen Alphabets oder die Verankerung des Laizismus in der türkischen Verfassung wurden als Versuche angesehen, diese Trennung zu institutionalisieren. Der Zeitraum nach 1908 zeichnet sich durch einen wachsenden Einfluss des Militärs in der osmanischen Politik aus; auch dies setzt sich, zusammen mit der Idee eines starken Staates, in der Geschichte der modernen Türkei fort. 1971, 1980 und 1997 hatte das Militär in Putschen jeweils vorübergehend die politische Macht übernommen. Atatürk vertrat das aufklärerische Ideal der grundsätzlichen Gleichheit aller Staatsbürger, wie es schon das osmanische Hatt-ı Hümâyûn-Edikt von 1856 im Reich eingeführt hatte. Bezogen auf die Zeit des Osmanischen Reichs wird diese Idee mit dem Begriff des Osmanismus beschrieben. Der Gegensatz zwischen dem offiziellen Konzept einer einheitlichen türkischen Nation und der faktischen ethnischen Diversität des Landes setzt mit der Frage nach einem eigenen kurdischen Staat einen der innenpolitischen Grundkonflikte des Osmanischen Reiches in die Gegenwart fort. Mit der Gründung der türkischen Republik endete formal die Geschichte des Osmanischen Reiches. Gleichwohl bleibt es auch in der aktuellen politischen Diskussion präsent: Unter dem Schlagwort des „Neoosmanismus“ werden Bestrebungen zusammengefasst, die Geschichte des Reiches im Sinne aktueller (türkischer) Politik zu interpretieren. Zwischen 1950 und 2008 waren ca. 3–5 Millionen Türken nach Europa ausgewandert. Im Jahr 2017 lebten 1,5 Millionen türkische Staatsbürger, 2013 fast drei Millionen „Türkeistämmige“ allein in Deutschland. Die Geschichte des Osmanischen Reiches ist zugleich Teil der Geschichte der größten Einwohnergruppe mit ausländischen Wurzeln in Deutschland