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20min-4401
Dass sich Politiker nach 100 Tagen im Amt ihrer ersten grossen Bilanz stellen müssen, haben sie dem früheren US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt zu verdanken. Der trat sein Amt 1933 mitten in der Weltwirtschaftskrise an, brachte in den ersten gut drei Monaten eine ganze Batterie von Gesetzen durch den Kongress, um das Land aus der Misere zu wuchten, und prägte so die Idee des 100-Tage-Programms. Seitdem haben es Politiker in den USA und anderen Teilen der Welt mit dieser - eigentlich willkürlichen - Frist zu tun. Für Joe Biden ist es an diesem Donnerstag soweit: Dann ist der US-Demokrat 100 Tage im Amt. Biden startete inmitten einer Krise von rooseveltschem Ausmass: in der verheerenden Corona-Pandemie und der schlimmsten Rezession seit der Weltwirtschaftskrise. Ausserdem hinterliess ihm Vorgänger Donald Trump innenpolitisch ein zerrissenes Land und aussenpolitisch einen beispiellosen Scherbenhaufen. Kann jemand, der auf Trump folgt, eigentlich nur punkten? Nun ja, Bidens Zustimmungswerte liegen relativ stabil bei 52 bis 54 Prozent. Das ist solide, aber nicht überschwänglich. In jedem Fall ist er besser als Trump, der es als einziger US-Präsident der jüngeren Geschichte in seiner gesamten Amtszeit nicht über 50 Prozent brachte. Überschwang und Enthusiasmus sind aber insgesamt nicht das Leitmotiv eines Amerikas unter Biden. Der 78-Jährige zog als ältester Präsident aller Zeiten ins Weisse Haus ein. Er steht nicht unbedingt für Aufbruch und Neuerung, sondern eher für die Rückkehr zu Konventionen, Vernunft, Beständigkeit, Berechenbarkeit - und etwas Ordnung nach chaotischen Trump-Jahren. Genau das hat er bislang abgeliefert. Angesichts der Krisenlage nahm sich Biden enorm viel vor für die ersten 100 Tage. Gleich am ersten Tag im Amt unterzeichnete er fast ein Dutzend Verfügungen, mit denen er auch diverse Entscheidungen von Trump demontierte: Er führte die USA etwa zurück in das Pariser Klimaabkommen und die Weltgesundheitsorganisation, und er drehte die Einreiseverbote aus mehreren muslimisch geprägten Ländern zurück. In den mehr als drei Monaten seitdem arbeitete Biden relativ geräuschlos den Rest seiner 100-Tage-Vorhaben ab. Im Eiltempo setzte er, trotz einiger Gegenwehr der Republikaner, ein gewaltiges, rund 1.9 Billionen Dollar schweres Konjunkturpaket durch, um die geplagte Wirtschaft zu stützen. Er drehte an allen möglichen Stellschrauben, um die Corona-Impfungen zu beschleunigen. Das Versprechen, in den ersten 100 Tagen 100 Millionen Impfungen zu verabreichen, löste er schon nach knapp 60 Tagen ein. Dann verdoppelte er das Ziel auf 200 Millionen Impfungen und erreichte auch das, nach gut 90 Tagen. Inzwischen hat er Pläne für ein riesiges Investitionsprogramm vorgelegt, ebenfalls fast zwei Billionen Dollar schwer. Damit will er die Infrastruktur des Landes erneuern und Millionen Jobs schaffen. Manche vergleichen es mit Roosevelts Programm von damals. Es könnte Bidens Vermächtnis werden. Doch der Weg dahin ist noch weit. Durchwachsen lief es in der Migrationspolitik. Biden leitete noch am ersten Tag einen radikalen Kurswechsel ein: mehr Humanität statt Abschottung, Integration statt Ausgrenzung. Doch die Regierung sandte widersprüchliche Botschaften. Die Zahl der Menschen, die versuchen, illegal über die Grenze zu kommen, steigt rasant. Und die Zustände in Grenzunterkünften, gerade für Kinder, sorgen für Empörung. Dieses Thema könnte für Biden in den kommenden Monaten zum echten Problem werden. Biden betraute seine Vize Kamala Harris damit, sich um die Eindämmung der Migration aus Mittelamerika zu kümmern - die sich damit profilieren oder aber eine blutige Nase holen könnte. Aussenpolitisch startete Biden damit, Verbündeten zu versichern, dass sie wieder auf die USA zählen können ("Amerika ist zurück"). Mit Russland verhandelte die Biden-Regierung eilig eine Verlängerung des atomaren Abrüstungsvertrags "New Start", kurz vor dessen Auslaufen. Gleichzeitig schlug Biden gegenüber Moskau einen deutlich härteren Kurs als Trump ein. Bei Afghanistan war Biden zu schnellem Handeln gezwungen und entschied, den von Trump verkündeten Eil-Abzug bis Mai zumindest bis September hinauszuzögern. Mit Teheran gibt es inzwischen zumindest indirekte Gespräche darüber, ob die USA zum Atomabkommen mit dem Iran zurückkehren, das Trump aufgekündigt hatte. Besonderes Augenmerk legte Biden auf den asiatisch-pazifischen Raum. Er startete eine diplomatische Charmeoffensive in der Region, um Allianzen gegen Peking zu schmieden. Die neue US-Regierung sieht China auf allen Ebenen als mit Abstand grösste Konkurrenz und müht sich, Pekings Einfluss einzudämmen. Das erste hochrangige Treffen zwischen Washington und Peking verlief ungewöhnlich konfrontativ. Kurz vor Ablauf der ersten 100 Tage veranstaltete Biden noch einen internationalen Online-Klimagipfel und verkündete ein neues Klimaziel für die USA. Nach vier Jahren Stillstand im Kampf gegen die Erderwärmung meldete sich Amerika so auf der globalen Bühne zurück. Mit Biden herrscht wieder Ordnung im Weissen Haus. Biden ist seit Jahrzehnten im politischen Geschäft - erst im Kongress, später in der Regierung. Und er hat eine Mannschaft eingesetzt, die ähnlich viel politische Erfahrung mitbringt. Diese handwerkliche Sicherheit macht sich bemerkbar. Bidens Tagespolitik folgt einem wiederkehrenden Schema: Das Weisse Haus bereitet Themen akribisch vor. Erst kommen lange Datenblätter und Erklär-Schalter für Journalisten, dann tritt Biden vor die Kameras, um von einem Pult im Weissen Haus aus ein Statement zum Thema zu verlesen. Fertig. Biden hält sich meist ans Manuskript und beantwortet bei diesen Gelegenheiten nur selten Fragen. Alles ist streng choreografiert. Überraschungen gibt es selten. Keine Politik per Twitter, keine nächtlichen Ankündigungen, keine Rausschmisse per Tweet, kaum Aufreger. Ein krasser Kontrast zum Chaos unter Trump, der gar keine politische Erfahrung hatte und der mit seinen Volten zu jeder Tages- und Nachtzeit nicht nur die Öffentlichkeit ständig überraschte, sondern oft auch Mitglieder seiner eigenen Regierung. Von Biden dagegen ist frühmorgens, abends und am Wochenende kaum etwas zu hören. Die "Washington Post" taufte seine Routine zu Beginn als "Nine-to-Five-Präsidentschaft". Andere nennen seine Amtsführung gar "langweilig". Doch die post-trumpsche Berechenbarkeit ist mit einem nicht zu verwechseln: mit Behäbigkeit.
Am Donnerstag ist der neue US-Präsident Joe Biden 100 Tage im Amt. Zeit, sich der ersten grossen Bilanz zu stellen. Diese sieht beachtlich aus.
20min-4402
Ein seit September in Berlin vermisster Mann könnte zum Opfer eines Kan ni ba len geworden sein, wie "Bild" und die "Berliner Zeitung" berichten. Die Berliner Staatsanwaltschaft geht entsprechenden Hinweisen nach. Vergangene Woche wurden in einem Waldstück in Berlin-Pankow Knochenteile gefunden. Es handelt sich dabei um die Überreste von Stefan T. - einem seit dem 5. September vermissten 44-jährigen Deutschen. In diesem Zusammenhang wurde Stefan R. verhaftet. Ein Richter erliess einen Haftbefehl wegen Sexualmordes aus niedrigen Beweggründen gegen den 41-jährigen Deutschen. Er befindet sich in Untersuchungshaft. Bei einer Hausdurchsuchung stellten Polizisten eine Knochensäge fest und Spürhunde entdeckten bei einer Kühltruhe Blutspuren. Zudem wurden im Keller des mutmasslichen Verdächtigen 25 Kilo des Reinigungsmittels Natriumhydroxid gefunden, einem Ätzmittel, welches zum Auflösen menschlichen Gewebes geeignet ist, wie ein Ermittler gegenüber der "Bild"-Zeitung sagte. Der Verdächtige solle die grosse Menge an Natriumhydroxid in seinem Keller wie folgt begründet haben: "Ich wollte Seife herstellen". Der Verdächtige arbeitete nach eigenen Angaben im Internet seit 2015 als Sekundarschullehrer für Mathe und Chemie. Zuvor war er als Redakteur bei einem Buchverlag tätig gewesen. Das 44-jährige Opfer war nach Angaben der Polizei als Monteur im Hochleitungsbau tätig. Es hatte seine Wohngemeinschaft in Berlin kurz vor Mitternacht verlassen und blieb zunächst spurlos verschwunden, wie es in einer Mitteilung vom Oktober hiess. Später meldeten seine WG-Mitbewohner ihn als vermisst. Ein Spaziergänger fand am 8. November in einem Park in der Nähe der Schönerlinder Chaussee in Berlin-Pankow einen Beinknochen. "Aufgrund des gefundenen Knochens, der komplett fleischlos war, und weiterer Indizien vermuten wir stark, dass Stefan T. das Opfer eines Kannibalen wurde", sagt ein Polizeibeamter zu "Bild". Stefan R. und Stefan T. haben sich gemäss Chatprotokollen auf einer Plattform für Homosexuelle kennen gelernt. Aus den Protokollen geht hervor, dass sie sich zu einem Treffen verabredet hatten. Zudem interessierte sich Stefan R. für Kannibalismus, wie Internetsuchen des 41-Jährigen zeigen. Vor einigen Jahren gab er Antworten auf Frage, ob es möglich sei, dass man sich den Penis abschneiden lassen könne und trotzdem weiterlebe.
Die Berliner Staatsanwaltschaft geht im Fall des vermissten Stefan T. neuen Hinweisen nach. Der Mann könnte Opfer eines Kan ni ba len geworden sein. Ein Mann befindet sich in Untersuchungshaft. Beim mutmasslichen Täter zuhause wurden mehrere verdächtige Gegenstände sichergestellt.
20min-4403
Wegen der Coronakrise war die Touristenstadt Luzern wie ausgestorben. Wo sich normalerweise viele Touristen tummelten, herrschte bloss gähnende Leere. Und die Krise hält weiterhin an: Zwar sind wieder etwas mehr Leute in der Stadt unterwegs, aber die Tourismusbranche leidet weiterhin. "Das Problem ist: Wie kommen wir wieder aus der Krise heraus", sagte Martin Bütikofer, Präsident der Luzern Tourismus AG am Mittwoch vor den Medien. Helfen soll dazu eine dreiteilige "Recovery-Kampagne". Die erste Phase des Programms läuft bereits seit Mitte Juni und beinhaltet einen Abenteuer-Kalender. Die Tourismusorganisationen des Kantons öffnen auf einer entsprechenden Webseite jeden Tag ein Türchen mit einem Angebot - so ist etwa am Mittwoch ein Kafi-Luz-Rundgang inklusive Degustation in Willisau zu gewinnen. In einem zweiten Schritt verschenkt die Stadt Luzern ab September bei Hotelbuchungen 50-Franken-Gutscheine, sogenannte City Cards, im Wert von insgesamt 100'000 Franken. Damit wolle man einerseits die Übernachtungen und andererseits die lokale Wirtschaft fördern, sagte Tourismusdirektor Marcel Perren. Dritter Teil der Kampagne ist eine Tell-Pass-Aktion ab Mitte August. Das Ticket ist für Bahn, Bus, Schiff und zahlreiche Bergbahnen in der Zentralschweiz gültig. 2020 Pässe werden an Hotelgäste im Kanton verschenkt, zudem gibt es zwei Pässe für den Preis von einem. Die Kampagne wird mit einem Teil der Gelder finanziert, die der Kanton und die Stadt Luzern gesprochen haben. Laut Perren sind es rund eine Million Franken aus den zwei Tranchen, die der Kanton dem Tourismus zur Verfügung stellt und weitere rund 200'000 Franken der Stadt. Der Rest dient der Kompensation der ausfallenden Kurtaxen. Mit dem Angebot versuche man einerseits bei Schweizer Gästen zu punkten. Zudem wolle man auch den süddeutschen Raum ansprechen und habe die Marketingbemühungen entsprechend intensiviert. Der Tourismusdirektor macht sich derweil keine Illusionen. Alleine in der Stadt Luzern stammten 57 Prozent der 1,4 Millionen Logiernächte von Gästen aus Fernmärkten. Zur Veranschaulichung: Von Januar bis Mai 2020 verzeichnete die Tourismusregion Luzern-Vierwaldstättersee 661"412 Übernachtungen - das entspricht einer Bettenauslastung von nur 16,5 Prozent. Im selben Zeitraum im Vorjahr waren es noch 1"377"307 Übernachtungen gewesen, wie die "Luzerner Zeitung" berichtete. In diesem Markt rechne man erst ab Frühjahr 2021 mit einer Erholung. Von einer Kompensation im Heimmarkt könne keine Rede sein. Auch würden Schweizer Gäste nicht eine Woche Ferien in einer Schweizer Stadt buchen. Im Bereich Gastronomie und Hotellerie befürchtet Perren nach dem Auslaufen der Kurzarbeit weitere Entlassungen. Die Kampagne bewertet er als nachhaltig. Einerseits in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht, zumal man die hiesigen Unternehmen mit Gutscheinen berücksichtige. Zudem sei die Vergabe der ÖV-Tickets ökologisch. Der Tourismus in Städten wie Luzern wird durch die Absage von Festivals, Anlässen und Geschäftstreffen zusätzlich getroffen. KKL-Chef Philipp Keller sagte, am schwierigsten werde es wohl sein, den Kultur-Betrieb wieder hochzufahren, auch weil dieser international abgestützt sei. Für Konzerte gilt eine Höchstzahl von 1000 Gästen. Das KKL Luzern sieht in seinem Schutzkonzept eine Maskenpflicht vor, allerdings nicht während Konzerten. Dort prüfe man noch die Einteilung in Sektoren.
Wegen der Coronakrise brach der Tourismus in Luzern ein. Mit verschiedenen Lösungsvorschlägen soll das Geschäft wieder angekurbelt werden. Der Tourismusdirektor befürchtet mögliche Entlassungen nach Auslauf der Kurzarbeit.
20min-4404
Zypern hat Israel und die EU um Unterstützung bei der Bekämpfung eines grossen Waldbrands im Süden der Insel gebeten. Angefacht durch Wind und starke Hitze breitete sich das Feuer am Samstag im Bezirk Arakapas nördlich von der Hafenstadt Limassol aus und zerstörte mehrere Häuser. Die Flammen wüten in einer bewaldeten Region des Troodos-Gebirges nordöstlich von Limassol. Betroffen vom schwersten Waldbrand in der Geschichte des Landes sind mindestens zehn Gemeinden auf einem Gebiet von 50 Quadratkilometern. "Es raste durch das Dorf wie ein Wirbelsturm und zerstörte alles", sagte Lokalpolitiker Vasos Vassiliou aus der besonders stark betroffenen Ortschaft Arakapas gegenüber BBC. In der Nacht auf Sonntag forderten die Flammen vier Menschenleben - bei den Opfern soll es sich um vier ägyptische Landarbeiter handeln. Sie waren zuvor als vermisst gemeldet worden. Zypriotischen Medienberichten zufolge hätten die Menschen versucht, in ihren Autos vor den Flammen zu fliehen, letztlich jedoch keinen Ausweg gefunden. Präsident Nikos Anastasiades sprach von einem "sehr schwierigen Tag" und dankte Griechenland auf Twitter für die Entsendung von zwei Löschflugzeugen im Rahmen eines europäischen Hilfsmechanismus. Nach Angaben der Behörden wurden über denselben Kanal zwei weitere Löschflugzeuge aus Italien zugesagt. Auch Israel hat am Sonntag zwei Flugzeuge entsandt. Zur Beobachtung des Feuers wird auch der EU-Satellit Kopernikus eingesetzt. Die Ursache des Brandes ist derzeit noch nicht ganz geklärt. Ein 67-jähriger Mann wurde in diesem Zusammenhang von der Polizei festgenommen. Er soll für acht Tage in Gewahrsam bleiben, bis die Brandursache geklärt ist, wie das zuständige Gericht anordnete. Medienberichten zufolge soll er Gartenabfälle verbrannt haben. Informationen über Opfer lagen zunächst nicht vor. Die Flammen loderten an mehreren Fronten, weshalb die Feuerwehr alle Kräfte mobilisierte. Vorsorglich wurden auch im Bezirk Larnaka mehrere Dörfer evakuiert. Vom Urlaubsort Larnaka, 40 Kilometer von Limassol entfernt, war dichter Rauch zu sehen. Derzeit sind 20 Feuerwehrfahrzeuge, sechs Hubschrauber und vier Flugzeuge im Einsatz gegen die Flammen. Auch auf der Mittelmeerinsel stationierte britische Soldaten beteiligen sich an den Löscharbeiten.
Auf der Mittelmeerinsel Zypern hat sich ein riesiger Waldbrand ausgebreitet. Mehrere Dörfer mussten evakuiert werden, Dutzende von Häusern wurden zerstört. In der Nacht auf Sonntag kamen in den Flammen vier ägyptische Landarbeiter ums Leben.,
20min-4405
Vergangene Woche hat Kelly Osbourne (35) enthüllt, dass sie fast 40 Kilo abgenommen hat. Nun hat sie im Podcast "Hollywood Raw" verraten, dass sie sich vor fast zwei Jahren den Magen verkleinern liess. "Es ist mir scheissegal, was irgendjemand dazu zu sagen hat", so die Tochter von Rocklegende Ozzy Osbourne (71). "Ich werde niemals darüber lügen. Es ist das Beste, was ich je getan habe". Kelly gibt an, sich ein Jahr mit einer Therapie auf den Eingriff vorbereitet zu haben, und betont, dass die Magenverkleinerung eine komplette Änderung des Lebensstils erfordert. "Wenn du keinen Sport machst und dich nicht richtig ernährst, nimmst du an Gewicht zu", so Kelly. "Es ist bloss ein Schubser in die richtige Richtung. Es löst nicht alle deine Probleme. Es ist keine schnelle Lösung". Ausserdem habe sie vor etwa drei Jahren aufgehört Alkohol zu trinken und zuerst an ihrer mentalen Gesundheit arbeiten müssen: "Glücklich zu werden, war das Wichtigste. Ich musste meinen Kopf in Ordnung bringen, bevor ich meinen Körper in Ordnung bringen konnte". Ihr Gewichtsverlust habe ihr zudem klar vor Augen geführt, wie diskriminierend Hollywood sei. "Als ich dick war, war ich unsichtbar. Sie wollten nicht mit mir arbeiten". Nun, da sie mehr Angebote kriegt, werde sie dennoch nur mit jenen zusammenarbeiten, die sie schon zuvor geschätzt haben. "Ich habe eine wirklich dicke Haut, aber ich merke mir, was Leute über mich sagen", so Kelly.
Kelly Osbourne (35) hat fast 40 Kilo abgenommen. Nun verrät sie, dass nicht nur Sport und eine gesunde Ernährung dafür verantwortlich sind. Vor etwa zwei Jahren liess sie sich den Magen verkleinern. Der Gewichtsverlust habe ihr klargemacht, wie diskriminierend Hollywood sei.
20min-4406
Donald Trump ist zurück im Weissen Haus, er twittert auch wieder in alter Manier. Seine Entlassung aus der Klinik am Montag scheint vorerst das Ende des gesundheitlichen Ausnahmezustands zu markieren. Dabei hatte Leibarzt Sean Conley gewarnt: Mit Blick auf den Krankheitsverlauf könne er erst nach dem Wochenende Entwarnung geben. In der Zwischenzeit tappt die Öffentlichkeit weitgehend im Dunkeln darüber, wie es dem berühmtesten Corona-Patienten wirklich geht. Was wir alles nicht wissen: Trumps Gesundheitszustand Es ist unklar, wie schlecht es Trump im Laufe seiner Krankheit wirklich ging - und wie es ihm derzeit geht. Conley schien seine Worte in seiner Mitteilung am Dienstag genau gewogen zu haben: Trump habe dem Ärzteteam keine Symptome gemeldet. Ob er welche zeigt, sagte der Chefmediziner der Regierungszentrale nicht. Auf Nahaufnahmen von Trumps Rückkehr ins Weisse Haus war zu sehen, dass der Präsident nach dem Hochsteigen einer Treppe ausser Atem war. Die Werte des 74-Jährigen seien stabil, versicherte Conley am Dienstag. Sein Blut weise einen Sauerstoffsättigungsgrad zwischen 95 und 97 Prozent auf. "Insgesamt geht es ihm weiterhin extrem gut". Die Ärzte haben aber Vertrauen verspielt, nachdem sie am Samstag ein rosiges Bild von Trumps Zustand gezeichnet hatten und tags darauf einräumen mussten, dass es doch ernster war. Zwei Mal seien die Sauerstoffwerte des Präsidenten im Verlauf der Erkrankung gefallen, hiess es am Sonntag. Am Freitagmorgen sei die Sauerstoffsättigung des Bluts unter 94 Prozent gesunken, am Samstag erneut auf rund 93 Prozent. Es ist unklar, ob Trump mehr als einmal zusätzlichen Sauerstoff verabreicht bekam. Wenn Covid-19 die Lunge angreift, wird der Körper schlechter mit Sauerstoff versorgt. Wie es um Trumps Lunge steht Covid-19 wurde lange als Lungenkrankheit bezeichnet. Mittlerweile ist klar, dass die Krankheit auch andere Organsysteme in Mitleidenschaft ziehen kann, worauf auch das Robert Koch Institut hinweist. Trumps Ärzte haben deutlich gemacht, dass seine Herz-, Nieren- und Leberfunktionen normal seien. Auf die Frage, ob bildgebende Verfahren eine Auswirkung der Infektion auf Trumps Lungen oder Hinweise auf eine Lungenentzündung zeigten, hielt sich sein Leibarzt bedeckt: "Es gibt einige erwartete Befunde, aber nichts von grösseren klinischen Bedenken". Was unter "erwarteten Befunden" zu verstehen ist, blieb unklar. Zeitpunkt von Trumps letztem negativen Test Das Weisse Haus und Trumps Leibarzt verweigern weiterhin Angaben dazu, wann der Präsident vor seinem positiven Test am Donnerstag zuletzt negativ auf das Coronavirus getestet wurde. Nach früheren Angaben wurde Trump jeden Tag getestet. Weil sich Conley und Trumps Sprecherin Kayleigh McEnany in der Frage aber so bedeckt halten, wird gemutmasst, dass das Weisse Haus es mit dem Testregime doch nicht so streng genommen hat. Conley hatte an Samstag für zusätzliche Verunsicherung gesorgt als er sagte, die Diagnose liege 72 Stunden zurück. Das würde auf einen positiven Test am Mittwoch hinweisen. Später korrigierte er sich in einer vom Weissen Haus verbreiteten Mitteilung und erklärte, er habe gemeint, man sei "im dritten Tag" nach der Diagnose. Die Zeitfrage ist wichtig, weil Trump am Mittwoch noch Spender in Minnesota traf und dort anschliessend vor mehreren Tausend Anhängern auftrat. Am Donnerstag flog er zu einem Treffen mit Spendern in New Jersey. Sollte er das alles bereits mit dem Wissen eines positiven Tests oder ohne einen negativen Test gemacht haben, wäre das unverantwortlich, weil man davon ausgehen muss, in dieser Phase hoch ansteckend zu sein. Wie Trump sich angesteckt hat Trump trägt trotz der Empfehlung der US-Gesundheitsbehörde CDC so gut wie nie eine Maske - er zog sie sich sogar vom Gesicht, als er am Montagabend im Weissen Haus eintraf, obwohl in seiner Nähe andere Leute standen. Auch Trumps engste Mitarbeiter trugen in seiner Gegenwart selten Masken. Trump hat schon früh während der Pandemie zu verstehen gegeben, dass er schnell zur Normalität zurückkehren will. Umso mehr war das im Wahlkampf der Fall: Auf der Zielgeraden zur Wahl am 3. November empfing er in den vergangenen Wochen Gäste im Weissen Haus, reiste durch das Land, traf Unterstützer und trat vor Anhängern auf - so auch in der Woche vor seiner Diagnose. Bei der Frage nach Trumps Ansteckung richtet sich der Blick insbesondere auf eine Veranstaltung im Rosengarten des Weissen Hauses am 26. September. Mehr als 100 geladene Gäste kamen an diesem Tag zusammen, um bei Trumps Vorstellung der konservativen Juristin Amy Coney Barrett als Kandidatin für den freien Richterposten am Supreme Court dabei zu sein. Wenige trugen Masken, zwischen den Stühlen war kaum Abstand. Womöglich war unter den Besuchern ein sogenannter Super Spreader, also jemand, der massgeblich zur Verbreitung des Erregers beitrug. Fotos zeigten, dass sich einige Teilnehmer - inklusive Trump - im Zuge der Veranstaltung auch im Weissen Haus trafen. Weitere nun Infizierte haben an der Vorbereitung Trumps für die TV-Debatte mit seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden am Dienstag vergangene Woche in Cleveland im Bundesstaat Ohio teilgenommen. Beteiligt an der Vorbereitung waren neben Trumps früherer Beraterin Kellyanne Conway und Wahlkampfmanager Bill Stepien auch die enge Trump-Beraterin Hope Hicks und der frühere Gouverneur von New Jersey, Chris Christie. Bei ihnen allen wurde mittlerweile eine Corona-Infektion nachgewiesen.
Er ist der derzeit wohl berühmteste Covid-Kranke der Welt: US-Präsident Donald Trump. Gleichzeitig ist sein Gesundheitszustand das wohl am besten gehütete Geheimnis der Welt. Vier zentrale Punkte bleiben offen - vorerst oder dann für sehr lange Zeit.
20min-4407
Die Frage um das Eigentumsrecht ist mit dem Aufkommen des Internets immer komplizierter geworden. Fotografien können mit einem einfachen Mausklick kopiert und Musik-Stücke ohne Probleme weiterverschickt und vervielfältigt werden. Dabei geht der Künstler oder die Künstlerin oft leer aus, egal wie beliebt das Kunstwerk tatsächlich ist. Ein Beispiel dafür ist das animierte Gif der Nyan Cat. Dieses ist seit dem Jahr 2011 nicht mehr aus dem Internet wegzudenken und wurde seit seiner Erschaffung unzählige Male vervielfältigt, verschickt oder gepostet. Der Urheber des Gifs, Chris Torres, konnte damit aber keinen direkten Profit schlagen, egal wie beliebt das kleine Bildchen auch wurde - bis jetzt. Nun kommen NFTs ins Spiel. Die Abkürzung geistert seit einigen Wochen im Netz herum, doch worum handelt es sich dabei eigentlich? NFT steht für "Non-Fungible Token", was so viel bedeutet wie "nicht austauschbare Token". Zu verstehen sind sie ähnlich wie Kryptowährungen wie Bitcoin, da sie auf einer Blockchain basieren, bei welcher jede Transaktion genaustens gespeichert wird. Wer NFTs kauft, kauft damit aber nicht nur einen abstrakten Block in einer Reihe an digitalen Blöcken, sondern einen Vermögenswert, der das Eigentumsrecht an einem bestimmten digitalen Objekt repräsentiert. Um zu verstehen, wieso jemand tatsächlich einen solchen Kauf eingehen würde, muss zuerst einmal erklärt werden, was mit "nicht austauschbaren Token" genau gemeint ist. Wertgegenstände wie beispielsweise Geld sind austauschbar, da beispielsweise eine 100 Franken Note auch in zwei Fünfziger-Noten oder fünf Zwanziger-Noten ausgetauscht werden kann und der Wert immer gleich bleibt. Mit geistigem Eigentum verhält sich dies anders. Wie Zeit.de darlegt, kann ein Gemälde von Picasso nicht einfach mit mehreren kleinen Picasso-Gemälden ausgetauscht werden und seinen Wert behalten. Denn der Vermögenswert ist an das konkrete, physische Objekt gebunden. Im Internet ist dies aber schwieriger zu handhaben, da ein digitales Werk tatsächlich ganz einfach vervielfältigt werden kann und die Kopie anschliessend den gleichen Wert wie das Original behält. So ist beispielsweise das Nyan-Cat-Gif gleich viel wert, egal ob Userin A oder User B dieses auf der Festplatte abspeichert. Hier setzen die NFTs an. Wer ein solches Token kauft, sichert sich das Eigentumsrecht auf ein bestimmtes digitales Kunstwerkt. Auf den ersten Blick wirkt dies absurd, denn dieses Kunstwerk kann nach wie vor ohne Mehrkosten vervielfältigt werden. Wieso würde jemand also Geld für etwas ausgeben, das man sich ebenso gut mit einem einfachen Mausklick gratis aneignen könnte? Grund dafür ist, dass es nur einen einzigen Besitzanspruch für die Original-Version eines digitalen Kunstwerks gibt. So hat der Erschaffer der Nyan Cat zum zehnjährigen Jubiläum des Bildchens eine neue Version dessen erstellt und diese über die Kryptokunstplattform Foundation versteigert. Gekauft wurde sie von einem User oder einer Userin für 300 Ether, was zum damaligen Zeitpunkt rund 600"000 Dollar, also rund 555"111 Franken wert war. Es handelt sich bei NFTs also eher um einen ideellen als einen materiellen Wert. Der Käufer oder die Käuferin des Nyan-Cat-Gifs ist die einzige Person auf der Welt, die nachweisen kann, über das Original-Gif der Internet-Katze zu verfügen, da die Person im Besitz der Eigentumsurkunde ist. Und für dieses Dokument scheinen einige Personen willig zu sein, einen Haufen an Geld auszugeben. Denn es gibt noch viel extremere Beispiele als das Nyan-Cat-Gif. So hat der Grafik-Künstler "Beeple" am Donnerstag eines seiner digitalen Kunstwerke im Auktionshaus Christie's für 69,3 Millionen Dollar versteigert. Das ist mehr Geld, als jemals für Kunstwerke von Kunstschaffenden wie Frida Kahlo, Salvador Dali oder Paul Gaugin ausgegeben wurde, wie das "Wall Street Journal" berichtet. "Beeple" wurde durch diese Auktion zum drittteuersten lebenden Künstler der Welt. Auch die Sängerin Grimes hat Kryptokunst im Wert von insgesamt sechs Millionen US-Dollar versteigert. Ihr gleich tun es Musiker wie die Kings of Leon, die NFTs ebenfalls für sich entdeckt haben. So will die Band ihr neues Album mittels NFT als limitierte Auflage veröffentlichen. Ausserdem hat der frühere T-Mobile-Chef John Legere für 88"888"888 Dollar ein GIF vom amerikanischen DJ Steve Aoki gekauft. Dies zeigt, wie wenig Grenzen dem Handel mit digitalen Gütern tatsächlich gesetzt sind. Durchaus. Für Künstlerinnen und Künstler im digitalen Raum ist es äusserst schwierig, mit ihrer Kunst Geld zu verdienen. Ist ein Kunstwerk erst einmal im Internet gepostet, hat dieses bis anhin jeden Wert verloren, da es ohne Mehrkosten von allen Leuten weiterverteilt und kopiert werden konnte. Durch NFTs ist es Kunstschaffenden aber möglich, ihre Originale zu verkaufen - ob diese anschliessend weiter vervielfältigt werden, ist dabei irrelevant. Charlie Lee, der Gründer der Kryptowährung Litecoin, weist Kunstschaffende laut cointelegraph.com aber zu Vorsicht an. Er glaubt, dass sich NFTs auf lange Sicht hinweg nicht halten werden, da der Markt irgendwann mit zu vielen NFTs überflutet sein werde. Das Angebot werde dann die Nachfrage so stark übersteigen, dass ein Crash unvermeidbar sei. Sein ganzes Vermögen auf NFTs zu setzen, hält Lee also als nicht für ratsam.
Jemand hat ein Nyan-Cat-Gif für rund eine halbe Million Franken ersteigert. Dabei könnte das Bildchen ganz einfach gratis heruntergeladen werden. Grund für den Kauf ist aber nicht das Bild selbst, sondern die Eigentums-Urkunde, die nun dem Käufer oder der Käuferin gehört. Der Verkauf wurde mittels Non-Fungible Tokens (NFTs) abgewickelt. Der Handel mit diesen digitalen Tokens boomt im Internet geradezu.
20min-4408
Auch drei Wochen nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd halten die Proteste in den USA an. Doch nicht alle, die auf die Strasse gehen, marschieren friedlich gegen Polizeigewalt und Rassismus. Aus der rechten und linken Ecke sorgen Randgruppen für Gewalt und Chaos. Ein Überblick: Die Boogaloo Bois sind eine relativ neue Gruppierung, deren Feind Nummer 1 die US-Regierung ist. Führerlos, unorganisiert und äusserst gewaltbereit - die Boogaloo Bois zählen heutzutage zu den gefährlichsten aller Randgruppen. Diese Rechtsextremisten verfolgen ein einziges Ziel: den bewaffneten Konflikt mit den Behörden, mit der Absicht, einen zweiten Bürgerkrieg in den USA auszulösen. Wie gefährlich die Boogaloo Bois sind, zeigt die jüngste Aktion eines Mitglieds: Steven Carrillo, ein 32-jähriger Sergeant der US-Luftwaffe, ermordete während der Proteste in Kalifornien zwei Sicherheitsbeamte. Bevor er verhaftet wurde, schrieb er mit seinem eigenen Blut "Boog" und "Ich wurde unvernünftig" auf ein Auto, zwei Begriffe, die die Bewegung gewöhnlich verwendet. Die Gruppierung fand ihren Ursprung im Internetforum 4chan. In den Anfängen zählte die Bewegung ein paar Dutzend Anhänger, doch in letzter Zeit ist sie stark gewachsen, nicht zuletzt dank der Unterstützung zahlreicher Facebook-Gruppen mit Zehntausenden Mitgliedern. Um die Beschränkungen auf Facebook zu umgehen, verzichten die Gruppen auf den Name "Boogaloo". Stattdessen benutzen sie alternative Ausdrücke wie etwa "Big Igloo", "Boog" oder "Big Luau". Die Mitglieder nennen sich selbst "Boojahideen", eine Anspielung auf das Wort "Mujahedin", das radikalislamistische Anhänger bezeichnet. Die Boogaloo Bois plädieren für den privaten Waffenbesitz und betrachten den Lockdown in der Corona-Krise als ein "alarmierendes Zeichen der Tyrannei". An den Kundgebungen erkennt man die schwer bewaffneten Mitglieder an ihren hawaiianischen Hemden. Sie geben an, die Demonstranten vor Polizeigewalt beschützen zu wollen. Auf Tiktok-Videos posieren oft junge, weisse Männer mit Schusswaffen und fordern einen zivilen Aufstand. Dazu schreiben sie "Ich bin immer mehr bereit zu sterben" oder "Polizisten vor meiner Türe sind mein erstes Opfer". Die Proud Boys wurden 2016 von dem kanadisch-britischen rechtsradikalen Gavin McInnes gegründet. Der Männerclub gilt als Teil der "Alt Right"-Bewegung in den Vereinigten Staaten, die ihren Hass gegen Einwanderer und Linke richtet - insbesondere gegen die Antifa. Die neofaschistische Kampftruppe wird an den schwarz-gelben Fred-Perry-Shirts sowie an den roten "Make America Great Again"-Caps der Mitglieder erkannt. Die Proud Boys bezeichnen sich stolz als "westliche Chauvinisten", die sich "weigern, sich für die Schaffung einer modernen Welt zu entschuldigen". Soziale Netzwerke spielten für die Gruppierung in den vergangenen Jahren eine entscheidende Rolle, als Kommunikationsplattform wie auch bei der Rekrutierung neuer Mitglieder. Die US-Bürgerrechtsgruppe Southern Poverty Law Center bezeichnete in einem Beitrag über die Online-Aktivitäten der Gruppe diese als "Hassgruppe" und "Facebook's Fight Club". Facebook, Instagram, Twitter und Youtube hatten 2018 die Gruppe von ihren Plattformen verbannt. Während der "Black Lives Matter"-Proteste tauchten jedoch wieder über 500 Facebook- und Insta-Accounts auf, die mit den Proud Boys verknüpft sind. Sie wurden mittlerweile wieder gelöscht. Proud-Boys-Mitglieder sind vehement gegen BLM-Demos. Sie stellen sich zum Beispiel schützend vor Statuen konföderierter Führer, die linke Aktivisten zu zerstören versuchen. Der Name steht kurz für "Antifaschist". Die Antifa-Bewegung in den USA besteht aus dezentralen Gruppen, ohne feste Mitgliedschaft der Aktivisten. Es gibt teilweise Gruppen, die sich nur für bestimmte Aktionen bilden. Bei Kundgebungen kommt es oftmals zu Auseinandersetzungen der Linksextremisten mit Mitgliedern rechtsextremer Gruppierungen. Die Antifa-Bewegung war in den USA zu einem bestimmten Zeitpunkt fast vollständig verschwunden, erlebte jedoch nach der Präsidentschaftswahl von Donald Trump ein rasantes Comeback. Laut Behörden waren Antifa-Leute bei den jüngsten Protesten an Sachschäden und Plünderungen beteiligt gewesen. US-Präsident Trump zeigt auch immer wieder mit dem Finger auf die Antifa-Bewegung: So kündigte er neulich an, die Gruppierung als Terrororganisation einstufen zu wollen. Und als ein 75 Jahre alter Demonstrant von Polizisten in Buffalo auf den Boden gestossen und schwer verletzt wurde, unterstellte Trump ihm eine mögliche Nähe zur Antifa-Bewegung.
Randgruppen von links und rechts sorgen für Chaos bei den Protesten gegen Rassismus in den USA. Die drei Hauptgruppen sind die Boogaloo Bois, die Proud Boys und die Antifa. Während die Antifa die "Black Lives Matter"-Demos unterstützen, wehren sich die Boogaloo Bois und die Proud Boys dagegen.
20min-4409
Einmal mehr liefert Schwimmer Jérémy Desplanches am Tag X. Monatelang hatte sich der Genfer auf den 30. Juli 2021 vorbereitet - und schlägt dann im Final über 200 Meter Lagen eiskalt zu. Der 26-Jährige schwimmt in Tokio mit neuem Schweizer Rekord zu Olympia Bronze. Schon beim Start liegt der Schweizer gut im Rennen, muss dann im Rücken- und Brustteil die Konkurrenz etwas ziehen lassen. Im Freistil lanciert Desplanches aber den Schlussspurt und zieht tatsächlich noch am Japaner Daiya Seto vorbei. Am Schluss entscheidet ein Wimpernschlag zugunsten des Schweizers, der fünf Hundertstel früher anschlägt. Desplanches" Zeit von 1:56,17 ist in doppelter Hinsicht historisch. Noch nie zuvor hat ein Schweizer Schwimmer die 200 Meter Lagen schneller geschwommen als der Genfer. Gleichzeitig beschert der Exploit der Schweiz die erste olympische Schwimm-Medaille seit 37 Jahren. Noch schneller als Desplanches sind nur der Chinese Shun Wang, der neuer Olympiasieger wird. Silber geht nach Grossbritannien an Duncan Scott. "Das war das Rennen meines Lebens. Am Ende hab ich nicht mehr geatmet und nichts mehr gesehen", sagt Desplanches nach dem Rennen im RTS-Interview. "Das ist unglaublich. Ich werde die nächsten Tage nicht schlafen können". Er werde bei der Medaillenübergabe nicht weinen, meint der Genfer. "Das dauert bei mir länger. Aber ich werde sehr emotional werden", meint der 26-Jährige.
Jérémy Desplanches gewinnt an den Olympischen Spielen Bronze. Der Genfer schwimmt im Final Schweizer Rekord. Es ist die erste olympische Schwimm-Medaille für die Schweiz seit 37 Jahren. "Das war das Rennen meines Lebens", sagt Desplanches nach seinem Coup.
20min-4410
Kaum ein Promi-Paar wirkt so verliebt wie Brooklyn Beckham (21) und Nicola Peltz (26). Nun hat der älteste Beckham-Spross sich tatsächlich einen Liebesbrief der Schauspielerin grossflächig auf seinen Nacken tätowieren lassen. "Lies dies, wann immer du dich ängstlich fühlst. Ich möchte, dass du weisst, wie sehr du geliebt wirst", beginnt Nicolas Botschaft. "Du hast das gütigste Herz, das ich je getroffen habe, und ich hoffe, dass ich nie einen Tag ohne deine Liebe verbringen werde". Abschliessend steht: "Ich finde dich unglaublich. Wir können einfach alles zusammen durchstehen, wenn du langsam atmest und vertraust. Ich liebe dich über alles. In Liebe für immer, deine zukünftige Frau". Bei seinen 12,3 Millionen Instagram-Follower*innen kommt das neueste Tattoo des angehenden Fotografen unterschiedlich an. "Viel Spass damit, es entfernen zu lassen, nachdem ihr Schluss gemacht habt", heisst es in einem weniger gutmütigen Kommentar. "Aber du kannst den Brief an dieser Stelle ja gar nicht lesen", schreibt eine weitere kritische Person. Einige halten das Tattoo jedoch auch für eine romantische Geste. "Das ist Verpflichtung und Hingabe. Unglaublich!", findet ein Fan. "Ich will auch jemanden, der so besessen von mir ist", schreibt eine weitere Instagram-Userin. Und auch Nicola selbst scheint gerührt zu sein. Unter dem Post ihres Verlobten kommentiert sie "Baby" und setzt ein Emoji mit grossen Augen dazu. Ausserdem postet sie Brooklyns Beitrag in ihre eigene Instagram-Story. Der Liebesbrief ist bereits das fünfte Tattoo, das sich Brooklyn zu Ehren Nicolas stechen lässt. Schon vor wenigen Tagen liess er sich die Worte "Mein Leben, meine Liebe, meine Wahrheit, mein Atem, meine Vernunft, meine Schönheit, mein Schatz", stechen. Und erst vor zwei Wochen verewigte er an Nicolas Geburtstag den Namen ihrer verstorbenen Grossmutter Gina auf seiner Haut. Weiter trägt er Nicolas Vornamen an der Seite seines Nacken, oberhalb des Liebesbriefes ist zudem bereits Nicolas Augenpartie tätowiert.
Promi-Sohn Brooklyn Beckham und Schauspielerin Nicola Peltz sind seit eineinhalb Jahren zusammen und seit vergangenem Sommer verlobt. In dieser Zeit hat Brooklyn sich schon fünf Liebestattoos für Nicola stechen lassen (siehe Bildstrecke oben). Fans auf Instagram reagieren unterschiedlich darauf.
20min-4411
Der brasilianische Ex-Fussballstar Ronalinho hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. Er sei positiv getestet worden, habe aber keine Symptome, erklärte der 40-Jährige in einem Video, das er bei Instagram veröffentlichte. Der Sender Rádio Itatiaia berichtete, der zweimalige Weltfussballer werde sich in einem Hotel in der südostbrasilianischen Stadt Belo Horizonte isolieren. Er sei dorthin gereist, um an einer Veranstaltung im Stadion Mineirão teilzunehmen. Der Weltmeister von 2002, der mit vollem Namen Ronaldo de Assis Moreira heisst, war erst Ende August nach fast einem halben Jahr in Haft im Nachbarland Paraguay nach Brasilien zurückgekehrt. Ronaldinho und sein Bruder waren Anfang März kurz nach ihrer Einreise nach Paraguay mit falschen paraguayischen Ausweisdokumenten erwischt worden. Ihm zufolge hatten Geschäftspartner ihnen die Pässe bei ihrer Ankunft in dem südamerikanischen Land übergeben. Er habe nicht gewusst, dass diese illegal gewesen seien. Der ehemalige Profi unter anderem des FC Barcelona und der AC Milan verbrachte 32 Tage - inklusive seines 40. Geburtstags - im Gefängnis. Anfang April wurden er und sein Bruder gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von 1,6 Millionen US-Dollar (rund 1,35 Millionen Euro) in den Hausarrest in einem Hotel in der paraguayischen Hauptstadt Asunción entlassen. Gegen eine Zahlung von weiteren rund 165 000 Euro durften sie schliesslich ausreisen. Brasilien ist das Land mit den drittmeisten Corona-Fällen und den zweitmeisten Toten weltweit. Im grössten und bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas wurden bislang rund 5,4 Millionen Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 und 157 000 Todesfälle im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19 bestätigt. Gemessen an der Einwohnerzahl ist die Sterberate dort nach Statistiken der Johns-Hopkins-Universität in den USA mehr als sechs Mal so hoch wie in Deutschland.
Ronaldinho ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Dies erklärte der 40-Jährige in einem Video auf Instagram. Der Brasilianer hat ein hartes Jahr bisher hinter sich. Den Sommer verbrachte er in Haft.
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Im Hinspiel konnte Slavia Prag gegen Arsenal in der 94. Spielminute den Ausgleich erzielen. Dieses Mal gab es für die Arsenal-Fans den Schock vor dem Spiel. Starstürmer Aubameyang teilte auf Instagram mit, dass er sich bei der Länderspielreise mit Malaria infiziert hat. Er musste auch mehrere Tage ins Spital. Mittlerweile geht es ihm nach eigenen Angaben wieder besser. Seine Kollegen spielten in Prag also auch für ihren erkrankten Teamkollegen - das mit Erfolg. Die Gunners, bei denen Granit Xhaka in der Startformation stand, legten los wie die Feuerwehr. Bereits nach 24 Minuten war der Drops gelutscht. Die Londoner führten dank Treffern von Pépé, Lacazette und Saka bereits mit 3:0. In der 77. Spielminute machte Lacazette mit seinem zweiten Treffer alles klar. Nach der bitteren Niederlage gegen die AS Roma im Hinspiel der Europa League wollten die YB-Bezwinger aus Amsterdam das Ding noch kehren. Die Niederländer spielten wie schon vor einer Woche mutig nach vorne. Grosse Torchancen blieben allerdings bis zum Pausenpfiff eine Mangelware. Kurz nach der Pause erzielte Brobby die Führung für Ajax. Ein Tor fehlte zum Weiterkommen. Dieses fiel jedoch auf der anderen Seite. In der 72. Spielminute stand Edin Dzeko goldrichtig und schoss den wichtigen Ausgleich. Ajax konnte nicht mehr reagieren. Schon im Hinspiel gelang Manchester United ein Sieg gegen Granada. Zu Hause im Old Trafford liessen die Red Devils nichts mehr anbrennen. Bereits in der sechsten Minute schoss Edinson Cavani die Führung. In der 90. Minute schoss Real-Leihgabe Vallejo noch ein Eigentor. Nach dem überraschenden Erfolg gegen Tottenham bedeutet der Viertelfinal die Endstation für Dinamo Zagreb. Die Kroaten, die ohne Gavranovic in Spanien spielten, verloren gegen Villarreal mit 2:1. Die Spanier hatten schon das Hinspiel gewonnen.
Arsenal fertigt Sparta Prag ab. Vor dem Spiel wurde die Malaria-Infektion von Aubameyang bekannt. Ebenfalls im EL-Halbfinal stehen Manchester United, Villarreal und die AS Rom.
20min-4413
Die Entdeckung eines Massengrabs mit Überresten von 215 Kindern von Ureinwohnern und Ureinwohnerinnen auf einem ehemaligen Internatsgelände löst in Kanada Beschämung und Erschütterung aus. Bei den Mitgliedern der indigenen Gemeinschaft Tk'emlups te Secwepemc legt der Fund alte Wunden offen. Suzanne Shoush erzählt in einem Artikel in "The Star" ihre eigene Familiengeschichte: "Sieben Geschwister meines Grossvaters liegen in diesem Massengrab". Was jetzt bekannt wird, wussten die Indigenen schon lange: In den insgesamt 139 Einrichtungen, die im ganzen Land als Umerziehungscamps funktionierten und von der katholischen Kirche im Auftrag der kanadischen Regierung betrieben wurden, waren Gewalt, Zwangsarbeit und sexueller Missbrauch an der Tagesordnung. Als ihr Grossvater vier Jahre alt war, sei der gesamten Gemeinde Sen̓áḵw befohlen worden, ihre Habseligkeiten zu packen und sich beim Fluss zu versammeln, schreibt Shoush. Dort wurden die Indigenen auf einen Lastkahn gebracht. Während der Schlepper sich von der Küste entfernte, sahen sie, wie ihr Dorf niedergebrannt wurde. Das Land, auf dem sie wohnten, war begehrt. Dort sollte ein neuer Stadtteil Vancouvers entstehen. Die gewaltsame Vertreibung war keineswegs illegal: Nach dem kanadischen Indian Act konnte jede indigene Gemeinde, die sich im Umkreis von sechs Meilen um eine Siedlung weisser Menschen befand, enteignet werden. Zwei Jahre nach der zwanghaften Umsiedlung wurde Suzanne Shoushs Grossvater in die St. Mary's Residential School in Mission in der Provinz British Columbia gebracht. Weit weg von seiner Familie, damit er nicht versucht, wegzulaufen. Auch die restlichen acht Geschwister kamen in ein Internat des Indian Residential School Systems (IRSS). Der Schulbesuch war Pflicht, der Inhalt auf dem Lehrplan so gestaltet, dass aus den Kindern der Ureinwohner und Ureinwohnerinnen eines Tages Hausangestellte sowie Landarbeiter und Landarbeiterinnen werden. "Mein Grossvater überlebte den Horror des indischen Residential School Systems, um im Zweiten Weltkrieg für Kanada zu kämpfen", schreibt Shoush. Die körperlichen und emotionalen Strapazen jener Zeit an der Schule des IRSS trug er sein Leben lang. "Jeden Sommer besuchte meine Mutter mit mir den Friedhof, damit wir nie vergassen, was die meisten Kanadier nicht wussten". "Wir hatten Hunger, wir hatten Angst", erzählt Saa Hiil Thut, der bis 1968 die Kamloops Indian Residential School besuchte, zu "Global News". Nach seinem Abschluss kämpfte er 14 Jahre lang mit den Folgen des körperlichen und geistigen Missbrauchs, den er dort erfuhr. Lange plagten ihn Albträume. "Ich wurde süchtig, ich war Alkoholiker". Sharon Agecoutay erinnert sich noch heute, wie sie ihre Klassenkameraden und Klassenkameradinnen sich in den Schlaf weinen hörte. Sie besuchte die Regina Public School von 1949 bis 1962. Auch ihre Schwester lebte im Internat. Wenn sich die beiden Mädchen zufällig begegneten, durften sie sich nicht umarmen. Saa Hiil Thut fasst es zusammen: "Das waren Monster, die so etwas getan haben. Kinder im Alter von drei Jahren in einem nicht gekennzeichneten Grab zu beerdigen, das ist das Merkmal eines Monsters". Die Ureinwohner-Organisation Assembly of First Nations (AFN) fordert nun Aufklärung. Die Familien und ehemaligen Schüler und Schülerinnen "verdienen die Wahrheit", sagte AFN-Chef Perry Bellegarde am Dienstag. "Eine gründliche Untersuchung aller früherer Internatsgelände könnte mehr Wahrheit zum Genozid an unseren Menschen ans Licht bringen".
Auf dem Gelände eines ehemaligen Internats für Kinder von Ureinwohnern und Ureinwohnerinnen waren die sterblichen Überreste von 215 Kindern gefunden worden. Das ehemalige Internat war eines von 139 solcher Einrichtungen, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Kanada errichtet wurden. Ehemalige Bewohner und Bewohnerinnen sowie deren Nachkommen erzählen von den Horrorbedingungen in den Einrichtungen.
20min-4414
Am Freitagabend beantwortet Bundesrat Ueli Maurer auf Youtube Fragen rund um Corona, SVP und die bevorstehenden Abstimmungen am 7. März. Zur Sprache kam auch die Impfung der Bundesräte. Auch Ueli Maurer erhielt eine Impfung. Auf eine zweite Dosis habe er aber verzichtet, sagt Maurer im Livestream. "Ich bin ja zäh", so die Begründung des Finanzvorstehers. Peter Minder, Leiter Kommunikation von Maurers Finanzdepartement, wollte auf Anfrage keine weiteren Informationen geben. Ob Maurer den Impfstoff von Moderna oder von Biontech/Pfizer erhalten hat, ist nicht bekannt. Gemäss einer Studie, die im Dezember publiziert wurde, bietet der Biontech/Pfizer-Impfstoff nach einer einzelnen Dosis einen Impfschutz von 52 Prozent. Das Vakzin von Moderna bietet gemäss eigenen Angaben einen Impfschutz von 80,2 Prozent nach einer Dosis. Das BAG schreibt auf der eigenen Website: "Damit der Schutz gewährleistet ist, braucht es beide Impfungen". Ob Ueli Maurer die Impfung zu einem späteren Zeitpunkt doch noch nachholt, ist unbekannt. Der SVP-Bundesrat äusserte sich im Live-Talk auch bezüglich Lockerungsschritten. So wollte ein Zuschauer wissen, ob die Restaurants am 22. März öffnen werden. Maurer sagte, ihm selbst stinke es, dass die Restaurant geschlossen sind und er auch wieder einmal gerne in einer Beiz ein Bier trinken möchte. Laut dem Bundesratsmitglied ist es noch ein langer Weg dahin. Zuerst müssen National- und Ständerat entscheiden. Aber: "Wir würden dann drauf anstossen, wenn es so weit ist", so Maurer.
Bundesrat Ueli Maurer wurde gegen das Coronavirus geimpft. Der Finanzvorsteher habe aber nur die erste Dosis bekommen. Auf die zweite habe er verzichtet.
20min-4415
Nachdem sich die Lieferung des Impfstoffes von BioNTech/Pfizer verspätet hat, könnte es auch beim Moderna-Vakzin zu Verspätungen kommen. Die Lieferengpässe beeinträchtigen die Impfkampagnen der Kantone. So mussten in mehreren Kantonen die Zweitimpfungen verschoben werden. Wie gerufen käme darum die Zulassung des Corona-Impfstoffes des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson, den das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic derzeit prüft. Anders als die EU, die USA, Kanada und weitere Länder hat die Schweiz allerdings noch keinen Liefervertrag mit dem Hersteller abgeschlossen - obwohl sie laut der NZZ schon seit dem Herbst Gespräche führt. Experten sehen im neuen Vakzin einen "Game-Changer", da schon eine Dosis einen wirksamen Schutz bieten soll (siehe Box). Angesichts des weltweiten Verteilkampfes fordern Experten das Bundesamt für Gesundheit (BAG) nun auf, bei den Verhandlungen aufs Tempo zu drücken. Man müsse jetzt sofort auf weitere Impfstoffhersteller zugehen und sich schnell Optionen für mehr Impfstoff sichern, sagt etwa Andreas Faller, Gesundheitsexperte und Ex-Vizedirektor des BAG. "Der Bund hat bei der Beschaffung von Impfstoff gezögert und am falschen Ort zu sparen versucht. Jetzt muss mutig und entschlossen gehandelt werden, sonst sind die letzten Optionen weg. Mit Johnson & Johnson, die einen Standort in der Schweiz haben, hat der Bund jetzt nochmals eine konkrete Chance", sagt Faller. Der Bund müsse überlegen, was er machen könne, um den Hersteller so gut wie möglich zu unterstützen, um schnell Impfdosen zu bekommen. "Eine Möglichkeit wäre, die Produktion von Impfstoff für den eigenen Bedarf zu unterstützen, um schnelleren Zugang zu bekommen, so wie es auch die EU macht". Laut Faller darf das auch etwas kosten, weil es um den einzigen Weg aus dieser Pandemie gehe und jeder Tag Lockdown die Schweiz rund 150 Millionen Franken koste. Mit der Forderung ist Faller nicht alleine. Auch Hans-Jörg Bertschi von der Unternehmerorganisation Autonomiesuisse forderte auf Twitter, die Schweiz solle beim US-Multi eine grosse Bestellung aufgeben: Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) äussert sich derzeit nicht zum Stand der Verhandlungen mit Johnson & Johnson. Thomas Moser, Mediensprecher von Johnson & Johnson Schweiz, sagt: "Wir verhandeln derzeit mit verschiedensten Regierungen, darunter auch die Schweiz". Es sei erfreulich, dass man mit der Tochterfirma Janssen Vaccines einen Standort in der Schweiz habe, der eine entscheidende Rolle für die Entwicklung des Corona-Impfstoffes spielte. Ob der Schweizer Standort einen Einfluss auf die Verhandlungen habe, kann Moser allerdings nicht kommentieren.
Die Schweiz hat nach wie vor zu wenig Corona-Impfstoff. Sie verhandelt aber momentan mit dem US-Konzern Johnson & Johnson. Der Ex-Vizedirektor des BAG findet dazu, die Schweiz müsse jetzt schnell eine Vereinbarung treffen.
20min-4416
Stell dir vor, dein Vater ist der mächtigste Superheld des Planeten. So gehts dem High-School-Schüler Mark (im Original gesprochen von Steven Yeun). Sein Papi Nolan (im Original gesprochen von J. K. Simmons) ist unter dem Pseudonym Omni-Man als Held bekannt. Lange rätselt Mark, ob auch er die Kräfte seines Vaters in sich trägt. Nach seinem siebzehnten Geburtstag stellt sich heraus: Die Kräfte sind tatsächlich vererbt worden, Mark kann plötzlich fliegen und gewinnt an Stärke, als Superheld nimmt er den Namen Invincible an. Nolan zeigt seinem Sohn, wie er die Kontrolle über die Kräfte behält und weiht ihn in ein blutiges Geheimnis ein, das für Mark alles ändert: Er lernt, dass sein Vater doch nicht so heldenhaft ist, wie es scheint. Die Animationsserie ist eine Verfilmung von Comics, die von 2003 bis 2018 erscheinen sind - entstanden sind daraus acht einstündige Episoden. Zeichner Cory Walker und Autor Robert Kirkman lieferten die Vorlage zu "Invincible": Kirkman steckt hinter der Gruselserie "The Walking Dead", ähnlich wie dort spielt auch in "Invincible" die Vater-Sohn-Beziehung eine zentrale Rolle - und an Action-Szenen mit Blut wird nicht gespart.Für die Amazon-Prime-Serie konnte ein hochkarätiger Voice-Cast gewonnen werden, unter anderem leihen Sandra Oh, Seth Rogen und Ezra Miller den Charakteren ihre Stimmen. "Invincible" gibts ab dem 26. März auf Amazon Prime. Sandhyas (Sanya Malhotra) Ehemann ist wenige Monate nach der Hochzeit verstorben. Die Familie kümmert sich um die Beerdigungs-Zeremonien und erwartet von Sandhya, dass sie trauert. Doch Sandhya verhält sich anders, als ihre Familie sich das wünscht. Sie fühlt keine Trauer, auch die Beileid-Kommentare auf Social Media lösen nichts in ihr aus. Als Sandhya ein Kind war, wurde ihre Katze überfahren, danach weinte sie tagelang und konnte nichts essen - doch jetzt vergiesst sie keine Träne und hat ständig Hunger. Kurz darauf erfährt Sandhya, dass ihr Mann ihr seine Lebensversicherung vererbt hat. Sandhya sieht im Erbe ihre Chance, endlich unabhängig zu werden - doch die Familie will sie davon abhalten. "Wenn Frauen zur Vernunft kommen, werden sie verrückt genannt", sagt Sandhya. Sie nimmt sich vor, auf sich selbst zu hören, sich zu lösen und ihre Identität selbstbestimmt zu erkunden. "Pagglait" gibts ab dem 26. März auf Netflix. "DOTA: Dragon's Blood" basiert auf dem Videospiel Dota 2 - der Name verrät: Hier stehen Drachen im Mittelpunkt. Der Drachenritter Davion hat sich geschworen, die Welt zu retten und allen bösen Kräften ein Ende zu setzen. Während seiner Mission trifft er auf einen Eidwurm und die Prinzessin Mirana - bald schlittert er in schlimmere Ereignisse, als er sich vorgestellt hat. "DOTA: Dragon's Blood" gibts ab dem 25. März auf Netflix.
Wir behalten die Streamingdienste im Blick und stellen dir die spannendsten Neustarts vor. In einer Animationsserie entdeckt der Sohn des mächtigsten Superhelden des Planeten seine Kräfte. Auf Netflix merkt eine Witwe, dass sie nicht trauern kann. Das Videospiel Dota 2 gibts jetzt als Netflix-Serie.
20min-4417
Nur wenige Wochen nach seinem Aus bei Paris Saint-Germain übernimmt Thomas Tuchel den Job beim nächsten europäischen Spitzenclub. Der ehemalige Bundesliga-Coach wird beim FC Chelsea in der Premier League Nachfolger von Frank Lampard und trainiert damit unter anderem die deutschen Nationalspieler Timo Werner, Kai Havertz und Antonio Rüdiger. Der reiche Londoner Club im Besitz des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch gab die Verpflichtung Tuchels am Dienstag bekannt. "Ich kann es kaum erwarten, meine neue Mannschaft kennenzulernen und in der aufregendsten Liga des Fussballs anzutreten", wurde Tuchel auf der Club-Homepage zitiert. "Wir alle haben den grössten Respekt vor Frank Lampards Arbeit und dem Erbe, das er bei Chelsea geschaffen hat", betonte der Coach, der einen Vertrag über 18 Monate mit Option auf ein weiteres Jahr unterschrieb. Bereits für Dienstagabend war das erste Training angesetzt, sein Debüt steht bereits am Mittwoch gegen die Wolverhampton Wanderers an. Im vergangenen August hatte Tuchel das Starensemble von Paris Saint-Germain bis ins Finale der Champions League geführt, war dort aber am FC Bayern gescheitert. Zum Jahresende folgte die Trennung beim französischen Hauptstadtclub. Nun wird der frühere Trainer von Borussia Dortmund wieder ein Team mit zahlreichen Nationalspielern und internationalen Stars betreuen. Seit dieser Saison stehen auch Werner und Havertz bei den Blues unter Vertrag. Wie das komplette Team waren beide in den vergangenen Wochen aber auf Formsuche. Seit dreieinhalb Jahren ist zudem schon Rüdiger beim FC Chelsea. Der Verteidiger verlor unter Lampard seinen Stammplatz. Chelsea hatte sich vor der Verpflichtung von Tuchel am Montag nach 19 Monaten von Club-Legende Lampard getrennt. Der Club sprach von einer "sehr schweren Entscheidung", die Abramowitsch und der Vorstand "nicht leicht gefallen sei". Der 47 Jahre alte Lampard verabschiedete sich mit emotionalen Worten. "Es war ein grosses Privileg und eine Ehre, Chelsea zu trainieren, einen Club, der so lange ein grosser Teil meines Lebens war", schrieb er am Montagabend auf Instagram. "Ich bin enttäuscht, dass ich diese Saison nicht die Zeit hatte, um den Club vorwärts zu bringen und auf das nächste Level zu heben". Chelsea, 2012 Gewinner der Champions League gegen den FC Bayern, steckt seit Wochen in der Krise.
Chelsea präsentiert seinen neuen Trainer. Der Verein aus der Premier League hatte am Montag Frank Lampard entlassen. Nun übernimmt ein Deutscher: Thomas Tuchel.
20min-4418
Seit über vier Jahrzehnten ist Kurt Meyer die Segelkoryphäe schlechthin auf dem Bodensee. Zusammen mit seiner Frau Erika leitet er seit 1976 die Segelschule Kreuzlingen. Im stolzen Alter von 82 Jahren ist nun Schluss mit Ausbilden für Meyer. Per Ende dieser Saison gibt das Paar seine Schule ab. Diese wird von der Bootsfahrschule BSB am Bodensee übernommen, berichtet die "Thurgauer Zeitung". Seinem Element wird der 82-Jährige trotzdem weiterhin treu bleiben. Die Leidenschaft fürs Segeln wurde durch seinen Götti geweckt. "Damals hatte man kein Benzin, und ich musste mit meinem Vater herausrudern, um zu fischen", erzählt Meyer zu 20 Minuten. "Mein Götti hatte ein Segelboot, und ich fand es angenehmer, weil ich dann nicht rudern musste". Mit zehn Jahren packte ihn das Segeln und liess ihn seither nicht mehr los. Er machte später eine Ausbildung zum Heizungs- und Lüftungstechniker, doch krankheitsbedingt konnte er diesen Beruf nicht länger ausüben. 1976 sah er im Segeln eine willkommene Alternative und eröffnete seine eigene Segelschule im Bojenfeld beim Seeburgpark in Kreuzlingen. "Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht", meint Meyer. Nebst dem Bodensee hat er auf dem Meer sehr viel Erfahrung gesammelt. Er hat ein eigenes Segelboot erbaut und auf hoher See eingesetzt. "1992 sind wir für neun Monate in die Karibik gesegelt und haben dort auch zwölf Jahre lang überwintert", verrät er. "Die Verhältnisse und die Distanzen sind ganz anders als auf dem Bodensee", sagt Meyer. "Vor allem die Navigation ist auf hoher See sehr wichtig". Da es zu seiner Zeit noch kein GPS gab, erlernte er die Astronavigation, die Standortbestimmung durch Himmelskörper wie Sonne, Mond oder Sterne. In den vielen Jahren als Segler ist er auch in brenzlige Situationen geraten. "Wenn es auf dem Meer stürmt, muss man eine Taucherbrille anziehen, um überhaupt etwas zu sehen", erzählt der 82-Jährige. "Am liebsten hätte man noch Scheibenwischer auf den Taucherbrillen". Bei Stürmen sei es zuweilen schwierig gewesen, seine Schüler vom Land wegzuhalten. Instinktiv würde man das Land suchen, doch in Ufernähe lauern die grössten Gefahren. "Ein Kapitän verliert sein Schiff auf Land - und nicht im Meer", weiss er. Nur einmal gab es auf dem Bodensee für Meyer eine richtig prekäre Lage. "In 44 Jahren hiess es nur einmal ‹Mann über Bord›. Ein einziges Mal fiel jemand von Bord", erzählt er. Doch der Mann sei schnell wieder auf dem Boot gewesen. Mit dieser sauberen Bilanz übergibt er nun die Schule an die Bootsfahrschule BSB und darf sich voll und ganz dem Segeln widmen. "Auch in Zukunft werden wir am Hafen und auf dem Wasser anzutreffen sein", so das Paar. "Ohne Wasser geht es einfach nicht".
Seit 1976 bildet Kurt Meyer Segelschüler aus. Er erzählt von Tausenden Meilen auf hoher See und von brenzligen Situationen. Mit 82 ist aber für ihn Schluss. Zusammen mit seiner Frau Erika wird die Segelschule an die Bootsfahrschule BSB übergeben.
20min-4419
Am Freitag hat das Bundesamt für Gesundheit erstmals Zahlen dazu veröffentlicht, wie weit die Kantone beim Impfen sind. Schweizweit wurden bis am Freitag rund 170"000 Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Die Unterschiede in den Kantonen sind allerdings gross: Spitzenreiter ist Basel Stadt, Schlusslicht der Kanton Thurgau. Politiker aller Couleur fordern schon länger, dass es beim Impfen endlich vorwärts gehen soll. So auch die FDP-Präsidentin Petra Gössi. Von der Idee, den Kantonen, welche langsam impfen, weniger Impfstoff zur Verfügung zu stellen, hält sie allerdings nichts: "Damit erreichen wir das Gegenteil dessen, was wir wollen: Nämlich dass endlich sämtliche Kantone vorwärts machen beim Impfen". Gössi kritisiert, dass das vom BAG zur Verfügung gestellte IT-Tool für die Erfassung der Geimpften nicht schneller funktioniert hat: "Wenn das BAG tatsächlich erst Mitte Dezember den Auftrag dafür gegeben hat, war das ein Riesenfehler". Für Gössi ist klar: Damit es jetzt vorwärts geht, muss auch die Armee ran. "Da einige Kantone offenbar nach wie vor nicht in der Lage sind, den gelieferten Impfstoff schnell zu verimpfen, könnte die Armee sie bei Bedarf unterstützen. Die Sanitätstruppen wären dafür bestens geeignet". Ausserdem müsse alles daran gesetzt werden, die regulatorischen Hürden abzubauen, die oft vorgeschoben werden, wenn es um neue Lösungen für schnelles Impfen gehe. "Wenn nötig sollen die Kantone weitere Impfzentren aufbauen und über das Wochenende durchimpfen. Es muss jetzt endlich alles daran gesetzt werden, dass das schneller geht", fordert Gössi. SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer kritisiert auf Twitter spezifisch den Kanton Thurgau: SVP-Nationalrat Franz Grüter hat sich bereits für einen Termin angemeldet: "Mit dem Tempo, in dem derzeit geimpft wird, dürfte es aber noch Monate dauern, bis ich an der Reihe bin, da ich nicht in eine Risikogruppe gehöre", sagt Grüter. Schlimm sei, dass das medizinische Personal sich nach wie vor nicht überall impfen lassen könne. "Und gleichzeitig halten viele Kantone Impfstoff zurück für die zweite Impfung. Das geht nicht, die Kantone müssen diese Engpässe sofort beseitigen", fordert Grüter. Ruth Humbel, CVP-Nationalrätin und Präsidentin der nationalrätlichen Gesundheitskommission, sagt: "Einige Kantone waren vom frühen Impfstart überrumpelt - das zeigt sich auch jetzt in der Rangliste". Diese Kantone müssten jetzt dringend Gas geben. Denn je schneller geimpft werde, desto mehr Menschen könnten gerettet und weitere Lockdowns vermieden werden. Ganz alleine Schuld an der Situation seien die Kantone aber nicht, sagt Humbel. "Das BAG hat im letzten Herbst den Impfstart ab März 2021 in Aussicht gestellt. Zudem war das BAG beim Impfstart nicht bereit mit dem Impf-Tool zur Registrierung der geimpften Personen". Deshalb hätten einige Kantone die Vorbereitungen wohl zu spät in die Wege geleitet. Zudem erklärt sie sich einen Teil der kantonalen Unterschiede damit, dass gewisse Kantone - wie vom BAG empfohlen - ihre Reserven für die zweite Dosis strikt zurückhalten, während andere mehr verimpfen und auf weitere Lieferungen setzen. "Die Kantone haben gemerkt, dass sie jetzt grosse Anstrengungen an den Tag legen müssen, damit es beim Impfen vorwärts geht", sagt SP-Nationalrätin Yvonne Feri. Die grossen kantonalen Unterschiede zeigten, dass es mehr Koordination brauche. "Rückblickend muss man sagen: Der Bund hätte die Umsetzung der nationalen Impfstrategie vorgeben müssen, um das kantonale Impf-Chaos zu verhindern". Sie höre, dass die Kantone etwa unterschiedliche Software verwendeten. "Das kann nicht sein", sagt Feri. Sie erwartet, dass der Bund jetzt den Schlusslichtern im Impf-Ranking die Instrumente jener Kantone, die schon gut unterwegs sind, empfiehlt und allgemein mehr Unterstützung leistet. Die Idee, dass schnellere Kantone auch mehr Impfstoff erhalten, lehnt Feri ab. "Wer zufällig in einem langsamen Kanton wohnt, würde dann nicht geimpft - das wäre unfair". Der Einsatz der Armee in Kantonen, die im Rückstand sind, sieht Feri als letzte Möglichkeit, und nur dann, wenn es in den betroffenen Kantonen am Personal für die Impfung mangelt.
Das BAG hat die Zahlen veröffentlicht, in welchem Kanton bisher wie viel geimpft wurde. Die kantonalen Unterschiede sind gross. Politiker verschiedener Parteien fordern die Kantone jetzt auf, endlich Gas zu geben. Auch das BAG steht in der Kritik.
20min-4420
Frankreich prüft, ob die Quarantänezeit für Corona-Infizierte und deren Kontaktpersonen verkürzt werden kann. Derzeit stehe im Raum, die Quarantäne-Vorgaben von 14 auf sieben Tage zu reduzieren, sagte der französische Gesundheitsminister Olivier Véran am Dienstag dem Radiosender France Inter. Der Wissenschaftsrat, der die französische Regierung berät, habe sich dafür ausgesprochen, erklärte Véran. Eine Entscheidung darüber solle aber erst am Freitag bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates getroffen werden. So bleibe Zeit, noch weitere Meinungen von Experten dazu einzuholen. Die Gründe für eine Verkürzung der Quarantäne-Zeit seien nicht wirtschaftlich, betonte Véran. "Man ist vor allem in den ersten fünf Tagen ansteckend, nachdem entweder Symptome aufgetreten sind oder nach einem positivem Test", sagte der Minister. Nach einer Woche sei das Ansteckungsrisiko nur noch sehr gering. Mit der Reduzierung soll die Selbstisolation in der Bevölkerung besser akzeptiert werden, erklärte Véran. Die Realität habe gezeigt, dass sich viele Französinnen und Franzosen nicht an die 14-Tage-Quarantäne hielten. Frankreich ist von der Corona-Pandemie schwer getroffen worden. Bisher wurden mehr als 30 700 Tote registriert. Die Zahl der Neuinfektionen war zuletzt wieder gestiegen. Der Grossraum Île-de-France mit der Hauptstadt Paris und die Region Côte d'Azur gelten als Risikogebiete. Auch in anderen Landesteilen zirkuliert das Virus nach Behördeneinschätzungen aktiv.
Frankreich prüft eine Verkürzung der Quarantänezeit von 14 auf 7 Tage. Eine Entscheidung wird am Freitag erwartet. Mit der Reduzierung soll die Selbstisolation in der Bevölkerung besser akzeptiert werden, erklärte der Gesundheitsminister.
20min-4421
Wer den Chat-Messenger Whatsapp auf mehreren Geräten gleichzeitig nutzen wollte, war bis anhin auf ein Smartphone und die Web-Version von Whatsapp angewiesen. Dabei musste diese stets mit dem Haupt-Gerät - in diesem Fall dem Handy - verbunden bleiben. Den Messenger auf einem zweiten Gerät zu benutzen, ohne das Hauptgerät verbunden zu haben, war bei Whatsapp nicht möglich - bis jetzt. Seit Mittwoch hat das Unternehmen damit begonnen, das neue Multi-Geräte-Feature auszurollen. Dank diesem kann man Whatsapp auf mehreren Geräten gleichzeitig und unabhängig voneinander verwenden. So soll es möglich werden, Whatsapp auf bis zu fünf Geräten gleichzeitig zu nutzen. Beta-Testerinnen und -Tester können die Funktion bereits jetzt ausprobieren. Die Nachfrage nach einer solchen Multi-Geräte-Funktion existiert bei den Whatsapp-Nutzerinnen und -Nutzern bereits seit Jahren. Das Unternehmen lässt aber mitteilen, dass es so lange gedauert hat, bis dass dieses Feature ausgerollt werden konnte, da sichergestellt werden musste, dass die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die ein wichtiger Bestandteil des Chat-Messengers ist, auch auf mehreren Geräten gleichzeitig funktioniert. Ausserdem musste es ermöglicht werden, Daten wie beispielsweise die Kontaktnamen oder archivierte und gekennzeichnete Nachrichten sicher zwischen den verschiedenen Geräten zu synchronisieren. Laut Wabetainfo.com werden Whatsapp-Nachrichten künftig an alle verlinkten Geräte geschickt. Wenn ein neues Gerät hinzugefügt wird, wird der Chat-Verlauf vom eigenen Handy auf das neue Gerät übertragen. Auch dabei handelt es sich um einen verschlüsselten Prozess. Whatsapp selbst hat also nach wie vor keinen Einblick in die verschickten und synchronisierten Nachrichten. Möglich wird dies, da neu jedes Gerät, auf dem Whatsapp verwendet wird, einen eigenen Identitätsschlüssel erhält. Bisher hatten Userinnen und User nur einen Schlüssel, der mit ihrem Smartphone verbunden war. So verspricht das Unternehmen, dass es Drittpersonen nicht möglich sein soll, sich unerlaubt Zugriff auf den Whatsapp-Account einer anderen Person zu verschaffen, da einige Userinnen und User diese Bedenken geäussert hatten. Wie lange es dauern wird, bis die neue Multi-Geräte-Funktion für alle Nutzerinne und Nutzer verfügbar wird, ist noch unklar. Es dürfte nun aber nicht mehr lange gehen.
Lange wurde es erwartet, jetzt ist es endlich da: Das Multi-Geräte-Feature von Whatsapp. Damit kann der Chat-Dienst auf mehreren Geräten gleichzeitig benutzt werden. Eine Verbindung zu einem Smartphone ist dabei nicht nötig. Zuerst einmal dürfen Beta-Testerinnen und -Tester die neue Funktion ausprobieren.
20min-4422
Die achtjährige Nathalie* begann im April in der Kinderpsychiatrie Baselland von jahrelanger sexueller Gewalt durch ihren Vater zu erzählen. Dabei soll die zuständige Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) Hinweise gehabt und nicht gehandelt haben. Gegen den Vater läuft Strafverfahren, wie die Solothurner Staatsanwaltschaft auf Anfrage von 20 Minuten bestätigt. Freundinnen der Mutter haben inzwischen gemeinsam mit dem Verein "Gemeinsam gegen Kindsmissbrauch" das Crowdfunding "Hilfe für Nathalie" gestartet, um das Mädchen und seine Mutter finanziell zu unterstützen. "Ich finde das eine ganz liebe Idee", sagt die Mutter zu 20 Minuten. Eine Freundin habe sich überlegt, wie sie helfen könne. "Ich lebe am Existenzminimum und habe Anspruch auf die unentgeltliche Rechtspflege von der Kesb. Es wird allerdings nur das Minimum bezahlt, und das reicht in unserem Fall einfach nicht", so die Mutter. Die ganzen Anwalts- und Gerichtskosten könne sie sich nicht leisten. Das Geld vom Crowdfunding brauche sie deshalb dringend. Das Ziel des Crowdfunding beläuft sich laut der Wemakeit-Seite auf 94"000 Franken, was die Kosten für die Rechtsvertretung, Betreuung und Therapie eines Jahres decke. Gesammelt wird in drei Etappen. 35"000 Franken sollen zunächst zusammenkommen. Stand 9. Dezember haben 117 Personen das Projekt mit knapp 25"000 Franken unterstützt. "Das Opfer oder die Mutter sollten sich zeitnah an eine Opferberatungsstelle wenden", sagt Fedor Bottler, Psychologe bei der Opferhilfe Zürich. Personen, denen sexuelle Gewalt angetan wird, hätten grundsätzlich Anspruch auf Beratung und Unterstützung gemäss Opferhilfegesetz. Je nach Situation beinhalte das auch finanzielle Leistungen, die in kausalem Zusammenhang zu den Folgen eines Sexualdelikts stünden. Der Anwalt der Mutter zeichnet ein düstereres Bild. "Ob solche Massnahmen greifen, weiss man erst im Nachhinein", sagt er. Es gebe Fälle, in denen Gerichte die unentgeltliche Rechtspflege im Urteil nicht gewährten. Zudem dauere es sehr lange, bis aufwendige Verfahren wie bei einem Kesb-Fall finanziert seien. "Das führt zu Unsicherheiten aufseiten der Opfer und ihrer Rechtsvertreter", sagt er. Zugleich kritisiert er, dass Anwälte, deren Aufwand vor allem von der unentgeltlichen Rechtspflege gedeckt sei, oft ein grosses Risiko tragen würden, dass ihre Kosten nicht gedeckt werden. Dies könne sich wiederum zum Nachteil ihrer Mandanten auswirken, deren Fälle nicht mit der nötigen Dringlichkeit vorangebracht würden. *Name geändert. Korrigendum: In einer früheren Version des Artikel stand, dass die Staatsanwaltschaft Solothurn gegen die Verantwortlichen bei der Kesb ein Verfahren führt. Das ist falsch.
Der Vater der achtjährigen Nathalie soll jahrelang sexuelle Gewalt gegen sie ausgeübt haben. Gegen ihn und die zuständige Stelle der Kesb laufen Strafverfahren. Freundinnen der Mutter des Mädchens sammeln nun über ein Crowdfunding Geld, um die Anwalts- und Therapiekosten zu decken.
20min-4423
Präsidenten und Präsidentinnen, Diplomaten und Diplomatinnen, Journalisten und Journalistinnen: Sie alle wurde mit der Software einer israelischen Firma abgehört. Betroffen sind laut jüngsten Enthüllungen von "New York Times", "Guardian" und weiteren Medien weltweit Tausende Personen, die mit einem Tool namens Pegasus ausspioniert wurden. Die Schadsoftware wurde von Regierungen, Behörden und Geheimdiensten eingesetzt. Entwickelt wurde sie von der Firma NSO Group mit Sitz in Israel. Allerdings ist das Tool nicht für die Massenüberwachung gedacht. Pegasus wird gezielt eingesetzt, um damit einzelne Personen zu belauschen. Seit 2016 sind mit Pegasus laut den Medienberichten rund 50"000 Handys abgehört worden. Dies zeigt ein Datensatz, der den Journalisten und Journalistinnen vorliegt. Die involvierten Medien wollen in den nächsten Tagen die Namen der betroffenen Personen nennen. Doch wie kommt die Spyware überhaupt auf die Handys - und was ist mit dem Tool alles möglich? Pegasus kann entweder über Schwachstellen in beliebten Apps oder via manipulierten Links installiert werden, die die Zielperson öffnet. "Wenn mit Pegasus zum Beispiel ein iPhone gehackt wird, erhalten die Angreifer sogenannte Root-Rechte. Damit können sie mehr tun, als die Besitzerin oder der Besitzer des Gerätes", erklärt Claudio Guarnieri vom Amnesty International Security Lab, der an der Recherche beteiligt war, im "Guardian". Denn hat sich das Tool erst einmal auf dem Handy eingenistet, wird das digitale Leben komplett durchleuchtet: Chats, Kontakte, Anruflisten, Kalender, E-Mails, Internet-Verlauf - alles kann abgegriffen werden. Weiter kann Pegasus mit dem infizierten Handy heimlich filmen oder das Mikrofon unbemerkt einstellen und so Telefonate aufzeichnen. Kurz: Pegasus ist das mächtigste Abhör-Tool, das je entwickelt wurde, heisst es im "Guardian". Die NSO Group verlangt für das Abhören Geld: So verrechnet das Unternehmen jeden abgehörten Anschluss mit mehreren Tausend Euro, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Frühere Leaks zeigten, dass die Rechnungen schnell sechsstellig werden. Schon 2016 zeigten geleakte Dokumente, dass das Abhören von zehn iPhones mit 650"000 Dollar in Rechnung gestellt wurde. Laut den Entwicklern ist Pegasus ausschliesslich für den Einsatz gegen Kriminelle und Terroristen und Terroristinnen gedacht: Im Visier sind aber zahlreiche Aktivisten und Aktivistinnen, Journalisten und Journalistinnen sowie Politiker und Politikerinnen, wie die Berichte zeigen. Als Privatperson muss man wenig befürchten: "Dass Sie mit Pegasus in Kontakt kommen, ist unwahrscheinlich. Pegasus zielt auf Personen ab, die in der Öffentlichkeit stehen", erklärt die "Süddeutsche Zeitung". Wie kann man sich gegen Tools wie Pegasus schützen? Man kann etwa versuchen, es den Angreifern schwerer zu machen. Dies, indem man die Software auf dem eigenen Handy stets auf dem neuesten Stand hält. Zudem raten Sicherheitsexpertinnen und -experten auf dem iPhone, die Dienste iMessage und Facetime zu deaktivieren. Sie sind in der Vergangenheit als Einfallstor für Pegasus genutzt worden. Einen effektiven Schutz vor Pegasus gibt es jedoch nicht.
Das Spionage-Tool Pegasus macht gerade Schlagzeilen. Tausende Handys weltweit wurden damit angegriffen. Es kann heimlich filmen und das Mikrofon einschalten. Das Tool bleibt oftmals auf den Geräten unentdeckt.
20min-4424
Die kürzlich entfernten Zebrastreifen im Dübendorfer Stadtzentrum sorgen bei den Anwohnenden für Unmut. "Ich habe langsam Mühe mit dieser 30er-Zone. Da soll man sich sicher fühlen, aber den Fussgängern werden alle Zebrastreifen entzogen. Sorry, das geht gar nicht", schreibt eine Anwohnerin am Dienstag auf Facebook. Innerhalb kürzester Zeit gab es Dutzende Kommentare dazu. "Ich bin voll deiner Meinung. Vor allem für Kinder ist das saugefährlich", heisst es etwa. Als "totalen Blödsinn" bezeichnet ein andere Nutzerin die 30er-Zone. "Will man die Strasse überqueren, muss man rund fünf Minuten warten. Kein Autofahrer lässt einen durch". Die 30er-Zone im Stadtzentrum wurde Ende Mai vom Stadtrat in eigener Kompetenz eingeführt. Laut Stadtschreiber Martin Kunz wurden seither verschiedene Fussgängerstreifen entfernt. Der Grund: "In einer 30er-Zone sind Fussgängerstreifen gemäss massgebender eidgenössischer Verordnung über Tempo 30 Zonen grundsätzlich nicht vorgesehen". Ausnahmen seien möglich, wenn besondere Vortrittsbedürfnisse für Fussgänger dies erfordern, namentlich bei Schulen und Heimen oder bei grossem Fussgängeraufkommen im Bereich von Haltestellen. "Wir haben in der Zwischenzeit schon Rückmeldungen von einigen Anwohnenden erhalten", sagt Kunz. Man werde die Thematik deshalb im Auge behalten und das weitere Vorgehen gemeinsam mit der zuständigen Kantonspolizei prüfen. Beim Verein Fussverkehr Schweiz begrüsst man flächendeckendes Tempo 30 innerorts. Damit werde einerseits der Strassenlärm reduziert, andererseits steige die Lebensqualität und die Verkehrssicherheit. "Die Zahl und die Schwere der Unfälle nimmt deutlich ab, je langsamer gefahren wird", sagt Pascal Regli, Verkehrsplaner und Projektleiter bei Fussverkehr Schweiz. Die Erfahrungen in verschiedenen europäischen Städten mit Tempo 30 auf dem ganzen Stadtgebiet hätte dies gezeigt. Laut Regli bedeutet Tempo 30 aber nicht, dass zwingend Fussgängerstreifen aufgehoben werden müssen. "In der Schweiz muss momentan rechtlich zwischen Tempo-30-Zonen und Tempo-30-Strecken unterschieden werden". In Tempo-30-Zonen auf untergeordneten Strassen seien Fussgängerstreifen eher in Ausnahmefällen möglich und nötig. Auf Tempo-30-Strecken auf übergeordneten Strassen und viel Fahrzeugverkehr sollten hingegen an Stellen mit Querungsbedarf nicht darauf verzichtet werden. "Vor allem Kinder, ältere Personen und Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung orientieren sich am Fussgängerstreifen und sind auf vortrittsberechtigte Querungen angewiesen, um sich selbständig im eigenen Lebensraum bewegen zu können", erklärt Regli. "In der Stadt Zürich sind bereits recht viele Tempo-30-Strecken auf vielbefahrenen Strassen realisiert worden, wo die Fussgängerstreifen beibehalten wurden. Die Erfahrungen für Menschen zu Fuss sind grundsätzlich positiv". Bereits Anfang Juli sorgte die Einführung der Tempo-30-Zone im Stadtzentrum für Diskussionen. Nachdem im Juni das Stimmvolk mit knapp 60 Prozent Nein-Stimmen zum dritten Mal eine Vorlage, die grossflächig Tempo 30 einführen wollte, ablehnte, haben Gemeinderat Orlando Wyss und elf Mitunterzeichnende die Motion "Rückgängigmachung Tempo 30 Zone Stadtzentrum" eingereicht. "Wenn Tempo 30 schon in den Quartieren so wuchtig abgelehnt wurde, wäre diese im Stadtzentrum noch deutlicher abgelehnt worden, hätte sich das Stimmvolk dazu äussern können", heisst es unter anderem in der Motion.
In einer Tempo-30-Zone in Dübendorf wurden drei Fussgängerstreifen entfernt. Der Grund: Gemäss aktueller Bundesverordnung sind Fussgängerstreifen in einer 30er Zone nicht zulässig. In den sozialen Medien ist die Empörung gross.
20min-4425
Ein internationales Forscherteam unter Leitung der Universität Bern hat ein ganzes System von Luchsfallen am Rhoneknie in der Nähe von Martigny entdeckt. "Unsere Forschungsergebnisse belegen den Verdacht einer lange anhaltenden Luchswilderei, die die Ansiedlung und das Überleben der Luchspopulation im Wallis bedroht", heisst es in der Studie der Wissenschaftler aus der Schweiz, Deutschland und Schweden. Insgesamt sind 17 Schlingenfallen entdeckt worden. Es handelt sich um einen vorläufigen Bericht, der noch nicht von externer, unabhängiger Stelle geprüft wurde. Die Daten stammen aus einem Untersuchungszeitraum zwischen 2011 und 2016. Die Population des geschützten Luchses ist in der Schweiz im südlichen Unterwallis am tiefsten, wie die Universität Bern und die Stiftung Kora, die sich mit dem Raubtiermonitoring befasst, laut NZZ bereits 2016 und 2019 übereinstimmend festgestellt haben. Demnach sei der Luchsbestand südlich der Rhone um 80 Prozent geringer als in den Voralpen. Weitere Hypothesen, die den geringen Luchsbestand erklären könnten, liessen sich laut Studie nicht belegen. Dazu gehört die Annahmen, dass Fotofallen an ungeeigneten Orten aufgestellt wurden oder es zu wenig Nahrung für die Tiere gebe. Die Autoren der Studie zweifeln an, dass die lokalen Behörden genug gegen die Wilderei unternehmen. Seit 1995 seien solche Vergehen bekannt. Bis es erstmals zu einer Verurteilung kam, dauerte es jedoch zwei Jahrzehnte. Sie schlagen daher vor, dass sich statt lokaler Behörden eine übergeordnete Rechtsbehörde mit der Raubtierwilderei befasst. Somit sollen Verschleierungen zwischen Strafverfolgern und Wilderern verhindert werden.
Der Luchs gehört in der Schweiz zu den geschützten Tierarten. Ein internationales Forscherteam unter Leitung der Universität Bern hat nun Beweise für Wilderei im Wallis entdeckt. Die Autoren der Studie werfen den Behörden vor, die Luchse nicht genug zu schützen.
20min-4426
Ein 57-jähriger Mitarbeiter der Eidgenössichen Zollverwaltung EZV wurde am Dienstagnachmittag beim Grenzübergang Oberriet SG bei einer Kontrolle eines Fahrzeuglenkers schwer verletzt. Während eines Gesprächs fuhr der 66-jährige Mann am Steuer des Autos los. Der Zoll-Mitarbeiter wurde mehrere Meter vom Auto mitgeschleift und zu Boden geschleudert. Er erlitt schwere Kopfverletzungen. Die Kantonspolizei St. Gallen hat den Autofahrer bei der Staatsanwaltschaft angezeigt und es läuft ein Strafverfahren gegen ihn. Die genauen Umstände sind noch nicht bekannt. Es wird etwa abgeklärt, ob der Autofahrer absichtlich los gefahren ist und was ihn dazu hätte bewegen können. Der verletzte Mann war auch am Mittwochnachmittag noch im Spital. Sein Zustand sei aber stabil, hiess es bei der Eidgenössischen Zollverwaltung. Solche Vorfälle passieren nicht oft. Simon Erny, EZV-Sprecher sagt: "Es ist äusserst selten, dass Mitarbeitende der Eidgenössischen Zollverwaltung im Rahmen ihres Einsatzes an der Grenze gravierend verletzt werden". Ob man nun Massnahmen zum Schutz der Angestellten prüft, könne man noch nicht sagen. Die Zollverwaltung will zuerst die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen abwarten und erst danach entscheiden. "Die Kolleginnen und Kollegen des verletzten Mitarbeiters der EZV sind über diesen Vorfall sehr betroffen", meint Erny weiter. Die Zollverwaltung stehe in Kontakt mit den engsten Angehörigen und diese werden betreut und unterstützt. Garanto, die Gewerkschaft des Zoll- und Grenzwachtpersonals, zeigt sich nach dem Vorfall von Oberriet schwer betroffen. Laut der Gewerkschaft ist der verletzte Mann ein ehemaliger Grenzwächter, der seit einigen Jahren aber als Revisor arbeitet. Zu den Arbeiten von Zollrevisoren und -revisorinnen gehören beispielsweise Transitanmeldungen und andere Zollverfahren, sie haben aber auch Einsätze in mobilen Teams und führen verkehrspolizeiliche Kontrollen durch. Dass Revisorinnen und Revisoren auch an Grenzübergängen eingesetzt werden, kritisierte die Gewerkschaft bereits letzten Monat. In einem Brief an den Direktor der Eidgenössichen Zollverwaltung hiess es: "Seit geraumer Zeit erreichen uns Klagen über Sorgen und Ängste von unseren Mitgliedern, welche dem zivilen Zoll angehören und für einen Einsatz in gemischten Teams an der Grenze eingesetzt werden". Entsprechende Pilotprojekte wurden bei der EZV im ersten Lockdown im Fühling 2020 gestartet, um Erfahrungen zu sammeln. Garanto forderte, dass die "Experimente" aufgrund der nicht ausreichenden persönlichen Sicherheit nicht länger stattfinden und unverzüglich gestoppt werden. Durch den Vorfall von Oberriet fühlt sich die Gewerkschaft bestätigt - auch wenn die Untersuchungen zu den Umständen des Vorfalls erst begonnen haben.
Bei einer Kontrolle wurde ein EZV-Mitarbeiter von einem Auto mitgeschleift und am Kopf verletzt. Die Zollverwaltung spricht von einem äusserst seltenen Vorfall. Beim verletzten Mann handelt es sich laut der Zoll-Gewerkschaft um einen Revisor und nicht um einen Grenzwächter. Die Gewerkschaft spricht von vermehrten Klagen über Sorgen und Ängste der Mitglieder.
20min-4427
Es ist ein normaler Sommernachmittag in der Stadt, der Regen hat gerade nachgelassen und die Menschen eilen wieder von einem Ort zum anderen. Plötzlich läuft ein Stegosaurus über den Fussgängerstreifen. Bemerkt wird er allerdings von niemandem. Was wie der Anfang eines "Jurassic Park"-Films klingt, ist Realität - jedenfalls fast. Der Dinosaurier befindet sich natürlich nicht wirklich in der Stadt, sondern ist ein 3-D-Objekt, das die Kamera eines Smartphones mittels AR-Technologie in die Umwelt hineinprojiziert. "AR" steht für "Artificial Reality", also erweiterte Realität, die mittels Überlappung von animierten Objekten und der Realität entsteht. Möglich ist dies mittels der Google-Suche. Zwar ist es dort bereits seit letztem Jahr möglich, nach 3-D-Objekten zu suchen, die anschliessend mit der Kamera in die Umgebung gesetzt werden können. Google hat den Katalog der 3-D-Objekte, die gefunden werden können, diese Woche aber upgedatet. Nun sind neben einer Vielzahl an Tieren auch Dinosaurier in der Suche zu finden. Dies ist aus einer Zusammenarbeit mit den Universal Studios geschehen, die im kommenden Jahr den nächsten "Jurassic World"-Film drehen möchten. Wer die Dinosaurier selbst in die eigene Wohnung oder in den Garten setzen möchte, benötigt dafür nur ein AR-kompatibles iPhone oder Android-Smartphone. Die Suche nach dem Gegenstand muss im Android-Browser, Safari-Browser oder in Google Chrome stattfinden, um funktionieren zu können. Anschliessend gibt man im Suchfeld den gewünschten Begriff - zum Beispiel "Stegosaurus" oder "Tiger" - ein und klickt auf "in 3-D anschauen". Schon kann der Dinosaurier beliebig vergrössert und verkleinert werden und schaut sich aufmerksam um. Bisher sind zehn verschiedene Dinosaurier als 3-D-Objekte erhältlich: Der Tyrannosaurus Rex, der Velociraptor, der Triceratops, der Spinosaurus, der Stegosaurus, der Brachiosaurus, der Ankylosaurus, der Dilophosaurus, der Pterandon und der Parasaurolupus.
Bei der Google-Suche können 3-D-Objekte gefunden werden. Neu befinden sich auch Dinosaurier im Archiv. Diese Objekte können mittels AR-Technologie in die Umwelt eingesetzt werden.
20min-4428
Hoch über den Köpfen der Bauarbeiter schwebt das historische Schieberhaus am Mittwochmorgen. Es musste im Herbst wegen Sanierungsarbeiten an der fast 100 Jahre alten Grundablassleitung am Knabenweiher der Stadt St. Gallen verschoben werden. Dies, da es direkt darüber liegt. Das denkmalgeschützte Häuschen aus dem 17. Jahrhundert wurde nun mithilfe eines Krans zurück an den üblichen Platz gehievt. "Die Arbeiten verliefen diesmal relativ zügig", sagt Marcel Spielmann, Fachspezialist Wasserbau Tiefbauamt Kanton St. Gallen. Als man das Schieberhaus im Herbst verschoben hat, habe man mehr Probleme gehabt. "Es war schwieriger, weil man nicht genau wusste, wie das obere Häuschen mit dem Fundament verbunden ist", sagt Spielmann. Dies hatte zu dazu geführt, dass das Ganze im Herbst länger dauerte. "Es ist eine sehr grosse Erleichterung, dass alles geklappt hat", sagt Spielmann. Da das Gebäude denkmalgeschützt ist, habe man umso sorgfältiger arbeiten müssen. "Jetzt kann ich wieder ruhig schlafen", so der Fachspezialist. Falls dem Schieberhaus etwas zugestossen wäre, hätte man noch mehr Aufwand gehabt. "Das Gebäude gibt es nur einmal. Wäre es runtergefallen, hätten wir es rekonstruieren müssen", sagt er. Die Arbeiten am Knabenweiher seien mit dem Versetzen des über 15 Tonnen schweren Häuschens noch nicht beendet. "Ein wichtiger Punkt ist, dass seit Dienstag das Quellwasser wieder in die Drei Weieren geleitet wird", erklärt Spielmann. Bis der Frauenweiher, der für die Baustelle das Wasser zurückgehalten hat, voll ist, gehe es noch eine Weile. "Irgendwann im Verlaufe des Mittwochs sollte dann das Wasser in den Knabenweiher kommen. Das ist dann eine weitere Erleichterung, wenn wir sehen, dass das Wasser kommt und hier wieder steigt", sagt er. Der Termin für das Wiederauffüllen des Knabenweihers stehe schon lange fest. "Nächste Woche kommen die Amphibientiere zurück, die im Weiher leben", sagt er. Damit sie auch in ihren natürlichen Lebensraum zurückkehren können, müsse zuerst das Wasser wieder aufgefüllt werden. Dabei wird der Knabenweiher zuerst zirka zwei Meter hoch gefüllt, was für die Amphibien ausreichend sei. Danach wird der Mannenweiher priorisiert. "Wir können garantieren, dass der Mannenweiher zum Start der Badesaison am 8. Mai wieder gefüllt sein wird", so Spielmann.
Das Schieberhaus musste im Herbst wegen Sanierungsarbeiten am Knabenweiher verschoben werden. Nun wurde es wieder an seinen ursprünglichen Ort gehievt. Die Beteiligten am Projekt sind erleichtert. Die Amphibien können bald wieder in ihren Lebensraum zurückkehren.
20min-4429
Laut den Richtlinien des Bundes gehören sie nicht zur Risikogruppe - und trotzdem stecken sich Lehrpersonen auf Primarstufe doppelt so häufig mit dem Coronavirus an wie der Rest der Bevölkerung. Einzig der Kanton Baselland hat am Dienstag reagiert: Ab Mittwoch müssen Schüler ab 10 Jahren während dem Unterricht eine Maske tragen, Lehrpersonen aller Klassenstufen erhalten gratis FFP2-Masken. Doch in anderen Kantonen gibt es bislang keine entsprechenden Massnahmen. "Es ärgert mich, dass die Gefahr von der Regierung und der Gesundheitsbehörde für Lehrpersonen so runtergespielt wird", so S.L.* (53). Sie trägt seit längerem eine FFP2-Maske zum Unterrichten, um sich vor Ansteckungen durch ihre Schüler zu schützen. "Es ärgert mich, dass ich die Schutzmaske selbst bezahlen muss. Ich komme mir ausgenutzt vor", so die Unterstufenlehrerin. Vom geltenden Schutzkonzept hält S.L. nicht viel. Insbesondere im Werk- oder Turnunterricht sei Abstandhalten nicht umsetzbar. "Ein weinendes Kind kann auch nicht auf Abstand getröstet werden", sagt die Lehrerin. Sie wünsche sich keine Schliessung der Primarschulen, im Gegenteil: "Es ist wichtig, dass Präsenzunterricht in der Unterstufe stattfindet, aber wir Lehrpersonen müssen geschützt werden". "Wir müssen uns in der Schule angesteckt haben, denn sonst waren wir nirgends", so A.L.* (38). Er und seine Frau unterrichten beide auf Primarschul-Stufe. Sie beide sind letztes Jahr an Corona erkrankt. Auch er spricht sich dafür aus, schneller Zugang zur Impfung zu bekommen. Es könne nicht sein, dass Lehrpersonen mit der Impfung bis Juli warten müssen. Seine Frau und er hätten glücklicherweise keinen schweren Verlauf gehabt. Doch: "Insbesondere ältere Lehrpersonen brauchen den Schutz!" "Ich fühle mich von Bund und Kanton bezüglich Schutzmassnahmen im Stich gelassen", sagt auch die Unterstufenlehrerin, L.H.* (28). "Es enttäuscht mich sehr, dass wir in der Impfstrategie nicht einmal erwähnt werden". Das spiegle die fehlende Wertschätzung für den Lehrberuf. An einen normalen Unterricht sei unter den herrschenden Umständen nicht zu denken aufgrund der Krankheitsausfälle, sagt Lehrerin R.H.* (45). Denn die Ansteckungsgefahr sei gross: "Ich komme als Primarlehrperson täglich in Kontakt mit Personen aus mindestens 40 Haushalten". Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) sind besonders gefährdete Personen, Gesundheitspersonal, enge Kontakte besonders gefährdeter Personen und Personal in Gemeinschaftseinrichtungen mit erhöhtem Risiko, wie ein Heim, zuerst zu impfen - und erst danach der Rest der Bevölkerung, wie beispielsweise Primarlehrpersonen. Trotzdem wird dessen Forderung von Seiten der SP unterstützt: Generell sollen Personen in exponierten Risikoberufen, die kein Homeoffice machen können prioritär geimpft werden - das schliesse unter anderem auch Lehrpersonen mit ein, sagt Nicolas Haesler, Mediensprecher der SP Schweiz. Am Dienstag wandten sich die nationalen Lehrer-Dachverbände LCH und SER in einem Aufruf an die Öffentlichkeit: Neben dem prioritären Impfschutz fordern die Organisationen gratis FFP2-Masken, regelmässige Corona-Tests in den Schulhäusern, bessere Raumluftkonzepte und weniger Kontakte. Dies würde eine erneute Schliessung der Schulen bedeuten: "Bei einer weiteren Verschlechterung der Lage müssen Massnahmen wie Fernunterricht in Betracht gezogen werden", schreiben die Verbände laut Tages-Anzeiger. Der Bundesrat müsse jetzt "klare Botschaften zum Gesundheitsschutz an den Schulen" senden. *Name der Redaktion bekannt
Primarlehrpersonen stecken sich doppelt so oft mit Corona an wie der Rest der Bevölkerung. Die Lehrpersonen fühlen sich im Stich gelassen. Die SP unterstützt ihre Forderungen nach FFP2-Masken. Weiter wird gefordert, dass Lehrpersonen im Impfplan Priorität erhalten sollen.
20min-4430
Nach der letzten Zieldurchfahrt im Ferrari widmete Sebastian Vettel seinem einstigen Kindheitstraum ein Ständchen. Der viermalige Formel-1-Weltmeister verabschiedete sich singend am Boxenfunk nach sechs Jahren von der Scuderia. Auch wenn es mit dem Titelgewinn für die Italiener nicht klappte, zeigte sich der Wahl-Schweizer am Ende doch emotional. Beim Saisonfinal in Abu Dhabi erlebte Vettel am Sonntag als 14. die letzte punktlose Enttäuschung. "Ihr seid die rote Mannschaft, leidenschaftlich, ihr gebt niemals auf", sang Vettel zur Melodie des Lieds "Azzurro" und legte nach: "Eure Magie zu fühlen, war ein aussergewöhnliches Erlebnis. Jungs, ich danke euch!" Vettel schickte auch noch einen Gruss in die Fabrik nach Maranello und ergänzte: "Jetzt sage ich auf Wiedersehen und wünsche euch allen das Beste!" Beim Sieg des Niederländers Max Verstappen im Red Bull war Vettel chancenlos und beendete das turbulente Corona-Notjahr als WM-13. so schlecht wie nie zuvor in seiner Karriere in einer kompletten Saison. Zehnmal blieb der Routinier in 17 Rennen punktlos. Als Dritter in Istanbul schaffte er es 2020 einmal auf das Podest. Sein bisher letzter Triumph stammt aus dem September 2019 in Singapur. "Ich denke, Abschied ist immer schwer nach so vielen Jahren. Das heutige Rennen und das Jahr stehen nicht für die Zeit, die wir hatten", sagte Vettel bei Sky: "Einerseits bin ich traurig, andererseits freue ich mich auf das nächste Kapitel". Seine Mechaniker applaudierten dem Routinier, als er zum letzten Mal aus der Garage der Scuderia fuhr, Teamkollege Charles Leclerc wünschte persönlich viel Glück. Besser werden soll alles 2021, wenn Vettel in den Aston Martin steigt.
Sebastian Vettels Zeit bei Ferrari ist Geschichte. Der Deutsche sang zum Abschied im Cockpit. Vettel tat dies auf italienisch.
20min-4431
Die Migros ist im Clinch mit Lieferanten. Sie hat zahlreiche Drohbriefe an Produzenten verschickt, in denen sie durchschnittlich 10 Prozent Preisnachlass fordert, berichtet die "SonntagsZeitung" mit Bezug auf den Verband der Markenartikelhersteller Promarca. Verhandlungen hat es offenbar nicht gegeben. "Wer nicht akzeptierte, musste mit Konsequenzen wie dem Einfrieren oder der Reduktion von Geschäftsbeziehungen rechnen", sagt Promarca-Geschäftsführerin Anastasia Li-Treyer zu 20 Minuten. Der Verband hat Anzeige gegen die Migros bei der Wettbewerbskommission (Weko) erstattet. Dabei geht es um mutmassliche Verstösse gegen das Kartellgesetz. Die Weko forderte den Detailhändler bereits zu einer Stellungnahme auf. Auf Anfrage sagt ein Firmensprecher zu 20 Minuten: "Die Migros wird darlegen können, dass der Vorwurf nicht zutrifft". Die Mitglieder von Promarca seien hauptsächlich grosse internationale Unternehmen, die in der Schweiz deutlich höhere Preise für ihre Produkte verlangten als in Nachbarländern. Die Migros bezahle Einkaufspreise für Markenprodukte, die teilweise nur geringfügig unter deutschen Verkaufspreisen lägen. "Detailhändler in der Schweiz haben mit 50 Prozent höheren Kosten gegenüber Anrainerstaaten zu kämpfen", sagt Dagmar Jenni zu 20 Minuten. Die Geschäftsführerin des Verbands der mittelständischen Detailhandelsunternehmen (Swiss Retail Federation) zeigt deshalb Verständnis für die Preisverhandlungen der Migros, sofern diese unter Einhaltung des geltenden rechtlichen Rahmens ablaufen. Die Promarca-Geschäftsführerin sagt hingegen, dass unter den Dutzenden Unternehmen, bei denen die Migros ihre Drohungen bereits umsetzte, hauptsächlich KMU seien. Durch die Konzentration im Detailhandel auf wenige Anbieter seien viele Produzenten existenziell abhängig von ihnen. Nicht jeder von ihnen könnte den Preisdruck überleben. Doch die Migros könne die Markenprodukte durch Eigenprodukte ersetzen. Li-Treyer weist ausserdem darauf hin, dass aufgrund des mangelnden Wettbewerbs im Detailhandel nicht gesichert sei, dass Preisvorteile an den Endkunden weitergegeben werden. Preisverhandlungen, die zu Boykotten führen, sind keine Seltenheit im Schweizer Detailhandel. Erst vor einem Jahr boykottierte die Migros Produkte der Marke Mars. Doch wer profitiert von dem Streit? Auf die Frage, ob die Migros die Preisnachlässe vollständig an die Kunden weitergibt, antwortete der Migros-Sprecher lediglich: "Die Migros setzt sich seit ihrer Gründerzeit kompromisslos für das beste Sortiment zu fairen Preisen ein". Sara Stalder vom Konsumentenschutz findet es "sehr fraglich", ob die Konsumenten vollumfänglich von den Preissenkungen profitieren werden. Das könne erst bei einer vollständigen Transparenz der diversen Kosten über die Wertschöpfungskette hinweg ersichtlich werden. "Diese Preistransparenz ist jedoch nicht gewünscht von den Detailhändlern. Es ist ein streng gehütetes Geheimnis", so Stalder.
Die Markenvereinigung Promarca wirf der Migros Verstösse gegen das Kartellgesetz vor. Der Detailhändler soll die Hersteller bei Preisverhandlungen mit Drohbriefen unter Druck setzen. Die Wettbewerbskommission fordert eine Stellungnahme der Migros.
20min-4432
Der Berner Herzchirurg Thierry Carrel verlässt Ende Januar 2021 das Berner Inselspital und wechselt zur Privatklinikgruppe Hirslanden. Dort wird er Direktor Weiterbildung und Forschung der Herzchirurgie. Wie die Hirslanden-Gruppe am Freitag mitteilte, will sie künftig noch stärker auf die Aus- und Weiterbildung von angehenden Fachärzten in der Herzchirurgie setzen. Carrel soll bei der Klinikgruppe einen Weiterbildungsverbund für solche Ärzte aufbauen. Am Berner Inselspital war Carrel während 25 Jahren tätig und hat laut einer Mitteilung der Berner Insel-Spitalgruppe die Herzchirurgie am Inselspital "mit herausragenden chirurgischen und wissenschaftlichen Leistungen und sozialem Engagement sowie in der Ausbildung von Nachwuchskräften geprägt". Der Autor von über 700 wissenschaftlichen Publikationen operierte im Herbst 2008 den damaligen Bundesrat Hans-Rudolf Merz nach dessen Herz-Kreislauf-Stillstand. Carrel legte Merz unter anderem fünf Bypässe. Der 60-Jährige hat nach Angaben des Inselspitals mehr als 12'000 chirurgische Eingriffe als Operateur oder in Lehrassistenz durchgeführt. Mit dem 2019 gebildeten Medizinbereich Herz/Gefäss sei am Inselspital die Fortsetzung und Weiterentwicklung der hochstehenden universitären Spitzenmedizin im Bereich der Herz- und Gefässchirurgie sichergestellt, schreibt die Berner Insel-Gruppe. Bereits Ende Juni dieses Jahres endet eine Kooperation in der Herzchirurgie zwischen Insel-Gruppe und Hirslanden-Gruppe. Die beiden Spitalgruppen betreiben derzeit in Aarau und Bern gemeinsame Zentren für kardiochirurgische Eingriffe. Carrel arbeitet deshalb bereits heute teilweise für die Hirslanden-Gruppe: An der Hirslanden-Klinik Aarau leitet er zusammen mit Lars Englberger die Herzchirurgie. Nachdem sich der fachliche Austausch unter den Herzchirurgen fest etabliert habe, erachteten die beiden Parteien die Fortführung dieser institutionellen Zusammenarbeit mit einem standortübergreifenden Betriebsmodell nicht mehr als notwendig: Das heisst es in den Mitteilungen beider Spitalgruppen. Laut der Hirslanden-Gruppe wird Carrel für seine Aufgaben bei laufenden Forschungsprojekten an der Universität Bern weiterhin zur Verfügung stehen. Als Partnerarzt werde er an der Hirslanden-Klinik Aarau weiterhin operative Eingriffe in Zusammenarbeit mit dem lokalen Team durchführen. Neu werde Carrel auch in Zürich tätig sein und für ausgewählte Eingriffe an allen Hirslanden-Kliniken mit Herzchirurgie. Mitte 2019 gab der Kanton Aargau bekannt, das öffentliche Kantonsspital Aarau und die private Hirslanden-Klinik Aarau arbeiteten bei der Herzchirurgie weiterhin eng zusammen. Die Hirslanden-Gruppe umfasst 17 Kliniken in zehn Kantonen. Rund 2500 Belegärzte arbeiten für sie; die Gruppe zählt mehr als 10'000 Angestellte. Zur Berner Insel-Spitalgruppe gehören ausser das Universitätsspital Insel auch das Berner Tiefenauspital und mehrere Landspitäler. Auch für diese Institution arbeiten über 10'000 Menschen.
Der renommierte Herzchirurg Thierry Carrel verlässt das Inselspital Bern. Er wechselt ab Ende Januar 2021 zur Hirslanden-Gruppe. Am Berner Inselspital war der Herzchirurg 25 Jahre tätig.
20min-4433
Hanfpflanzen mögen es hell und warm. Deshalb werden sie häufig unter strahlstarken Leuchtröhren im Gewächshaus gezüchtet. Das gilt besonders für kommerziell produziertes Cannabis. Denn die Produzentinnen und Produzenten müssen Qualität und Sicherheit garantieren. Mit der weltweit fortschreitenden Legalisierung der Droge nimmt ihr Anbau stark zu. Das hat gewaltige Folgen für das Weltklima, wie Forschende der Colorado State University in Fort Collins im Fachjournal "Nature Sustainability" berichten. Am Beispiel des US-Bundesstaates Colorado, einer der wichtigsten Cannabis-Anbauregionen der Vereinigten Staaten, wo Kiffen seit dem Jahr 2012 erlaubt ist, hat das Team um Hailey Summers nachgezeichnet, was das für die Treibhausgasemissionen bedeutet. Dort werden pro Jahr 530 Tonnen Cannabis legal hergestellt - und das ausschliesslich Indoor. Zucht und Verarbeitung des Rauschmittels erzeugen dort jährlich 2,6 Megatonnen sogenannter CO₂- Äquivalente. Und damit deutlich mehr als beim Kohlebergbau in dem Bundesstaat abfällt. Dieser bringt es auf rund 1,8 Megatonnen CO₂- Äquivalente. Dabei handelt es sich um eine Masseinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung der verschiedenen Treibhausgase. Die Klimabilanz des Cannabis-Anbaus fällt - je nach Region - unterschiedlich aus. Die CO₂- Äquivalente schwanken laut den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zufolge zwischen 2,3 und 5,2 Tonnen pro Kilogramm getrockneter Blüten. Der Vergleich zeigt: Selbst der niedrigste Wert ist enorm hoch. Bei der gleichen Menge im Freien angebauten Mais wird lediglich ein halbes Kilogramm CO₂ frei. Für die hohen Werte sind laut dem Team um Summers insbesondere Heizungen, hochintensive Lampen und die CO₂-Zufuhr in den Hallen verantwortlich. Letzteres wird eingesetzt, um ein beschleunigtes Wachstum zu erreichen. Dabei könne die Produktion deutlich umweltfreundlicher ausfallen, heisst es in der Studie: Mithilfe von LED-Lampen und weiteren Anpassungen im Verarbeitungsprozess liessen sich allein in Colorado rund 2,1 Megatonnen CO₂- Äquivalente pro Jahr einsparen: Das entspräche 1,3 Prozent der gesamten Treibhausgase, die im Bundesstaat ausgestossen werden. Würde man den Anbau in dem Bundesstaat, in dem laut Gesetz in 62 von 64 Bezirken kommerzielles Marihuana drinnen herangezogen werden muss, ins Freie verlegen, liesse sich der der Klimafussabdruck sogar um 96 Prozent senken. Einen anderen Vorschlag bringt Summers in einem Blogbeitrag vor: Wer ein umweltbewusster Cannabis-Konsument sein wolle, sollte - sofern es gesetzlich erlaubt ist - sein Gras "im Hinterhof mit der Kraft der Sonne" anbauen. "Vertraut mir, es ist super einfach, schliesslich ist Marihuana ein Unkraut!"
US-Forschende haben schlechte Nachrichten für Marihuana-Konsumentinnen und -Konsumenten und jene, die Cannabis legalisieren wollen. Das Team der Colorado State University hat den ökologischen Fussabdruck des kommerziellen Cannabis-Anbaus unter die Lupe genommen. Die neu gewonnenen Erkenntnisse sind erschreckend. Die Forschenden geben Tipps, wie die Cannabis-Produktion umweltfreundlicher werden kann.
20min-4434
Bei einer Person wurde kürzlich die Coronavirus-Variante aus Brasilien nachgewiesen. Dies gab die Leiterin der Sektion Infektionskontrolle, Virginie Masserey, am Dienstag an einer Medienkonferenz an. Es ist bis anhin der einzige bekannte Fall in der Schweiz. Jetzt steht fest, wo die gefährliche Mutation erstmals auftrat: In einem Spital im Kanton Zürich. Das berichtet am Mittwoch der "Tages-Anzeiger". (Bezahl-Artikel) Die infizierte Person befand sich bereits in Isolation in einer Covid-Station. Sie gehöre altersmässig einer Risikogruppe an und habe an weiteren Vorerkrankungen gelitten, wie die Zürcher Gesundheitsdirektion auf Anfrage bekannt gab. Die Probe stammt vom 27. Januar 2021. Wo sich die Person angesteckt hat, ist bisher noch unklar. Bekannt ist jedoch, dass es "in ihrem Umfeld Reiseaktivitäten mit Brasilien" gab, schreibt die Medienstelle der Gesundheitsdirektion. Die am neu mutierten Virus erkrankte Person wird derzeit genauso behandelt, wie andere Fälle. "Der eigentliche Krankheitsverlauf ist in der Regel ähnlich zum konventionellen Virus, aus Fachkreisen sind uns keine schlimmeren Verläufe bekannt", schreibt die Gesundheitsdirektion weiter. Der Kanton Zürich werde darum auch keine neuen Massnahmen einführen. Für das Contact-Tracing im Kanton habe der Fall ebenfalls keine Auswirkungen. Die neue Virus-Variante aus Brasilien wurde erstmals in der brasilianischen Stadt Manaus im Amazonas-Gebiet festgestellt. Die brasilianische Gesundheitsbehörde geht aber davon aus, dass sie ansteckender ist, als das ursprüngliche Virus - wie es mit grosser Wahrscheinlichkeit auch bei den Varianten aus Grossbritannien und Südafrika der Fall ist. Auch Martin Ackermann, Präsident der Covid-Taskforce, sagt, diese Mutation sei ansteckender, weil sich Menschen, die bereits durch das ursprüngliche Virus infiziert waren, nochmals infizieren könnten.
Am 9. Februar gab das BAG den ersten Fall der brasilianischen Variante in der Schweiz bekannt. Jetzt weiss man: Die Mutation wurde bei einer Person entdeckt, die in einem Spital im Kanton Zürich behandelt wird. Wo sich die Person angesteckt hat, ist noch unklar.
20min-4435
"Der Vorwurf, rechts zu sein, kann ein gesellschaftliches Todesurteil sein": Diese Feststellung machte "Tages-Anzeiger"-Autorin Michèle Binswanger in einem Interview mit dem deutschen Journalisten Stefan Aust. Dabei ging es unter anderem um die sogenannte Cancel Culture. Für Megafon, die Zeitschrift der linksautonomen Berner Reitschule, war dies nicht das erste Mal, dass sich Binswanger einer "morbiden Sprache" bediente. Megafon versuchte deshalb, diese "Hinrichtungsmetaphern" bildlich darzustellen und damit satirisch aufzuzeigen, "wie absurd es ist, wenn man harmlose Kritik zur metaphorischen Tötung umdeutet". Die Zeitung postete am Sonntagnachmittag ein Meme auf Twitter, das die Enthauptung von Ludwig XVI während der französischen Revolution zeigt - mit Binswangers Kopf anstelle des königlichen Hauptes. Megafon entschuldigte sich später für das "drastisch gewählte Bild". "Das Bild löste somit Assoziationen zu Angriffen auf Journalistinnen und Journalisten aus und hatte das Potential, sich zu verselbstständigen. Damit war es ungeeignet, den satirischen Gehalt des Tweets zu transportieren". Daneben, dass der "Tages-Anzeiger" eine Strafanzeige gegen Megafon einreichen wird, hat auch ein Like von Jolanda Spiess-Hegglin unter dem Köpfungs-Meme für Aufruhr gesorgt. Dies ist besonders brisant, weil sich Spiess-Hegglin mit ihrem Verein Netzcourage als Vorkämpferin gegen Hass im Netz sieht und derzeit einen Rechtsstreit mit Binswanger und Tamedia um ein Buchprojekt ausficht. Weiter erhält sie vom Bund für Netzcourage Fördergelder. Spiess-Hegglin musste denn auch scharfe Kritik einstecken. So schrieb die NZZ im Freitag in einem Kommentar von einer "öffentlich finanzierten Doppelmoral". Und weiter: "Von einer Frau, die sich auf allen Kanälen als Kämpferin gegen die bösen Trolle feiern lässt, würde man eigentlich erwarten, dass sie ihren eigenen Ansprüchen genügt". Der Fall "Netzcourage" veranschaulicht laut der Zeitung, wie die Bürger heute für Organisationen aufkommen müssen, deren Zahl kaum noch überblickbar sei. "Wie sie Aktivisten finanzieren müssen, die auf Staatskosten ihr Geschäft betreiben wollen, statt sich um eine private Geldquelle zu bemühen. Das Beispiel zeigt zudem, wie grosszügig und letztlich unbemerkt von der Öffentlichkeit der Bund Finanzhilfen verteilt". Deutliche Worte wählte auch der Chefredaktor der Tamedia-Zeitungen, Arthur Rutishauser. "Dass sich Jolanda Spiess-Hegglin, ehemalige Politikerin, Journalistin und selbst ernannte Kämpferin gegen Hass im Netz, nicht zu schade war, den Tweet auch noch zu liken, ist beschämend. Fragwürdig ist es vor allem auch deshalb, weil die sogenannte #NetzAmbulanz des Vereins Netzcourage die nächsten zwei Jahre zur Hälfte vom Bund finanziert wird". Gegenüber 20 Minuten, die wie der "Tages-Anzeiger" zur TX Gruppe gehört, nimmt Spiess-Hegglin nun Stellung.* "Ich habe einen satirischen Beitrag geliked, der missverständlich war und vor allem mit der bildlichen Darstellung persönliche Gefühle verletzen konnte", so Spiess-Hegglin. Das tue ihr ausgesprochen leid. "Ich habe versucht, mich sofort zu entschuldigen und bin froh, hier dies erstmals auch in einem grösseren Medium tun zu können. Fehler sollten nicht passieren, passieren aber. Auch mir". Als Gründerin von Netzcourage habe sie sicher eine besondere Verantwortung. Netzcourage befasse sich mit Digitaler Gewalt. Auch mit Fällen von bewusster und unbewusster Verbreitung von Hassrede. "Oft werden sich die Leute erst im Gespräch bewusst, dass sie einen Fehler gemacht haben und bereuen es. In solchen Fällen verzichten wir auf eine Anzeige, deshalb sind diese Gespräche, die wir suchen, wichtig". Dass sie als Privatperson auf Twitter mit einem unbedachten Like eine Angriffsfläche geboten habe, tue ihr sehr leid für Netzcourage. Das Eidgenössische Gleichstellungsbüro, das Netzcourage für die nächsten zwei Jahre 200"000 Franken für Projekte bezahlt, ging gegenüber der "Weltwoche" auf Distanz zu Spiess" Like. Das Büro, das bei Alain Bersets Innendepartement angesiedelt ist, wartet auf eine Stellungnahme. Spiess-Hegglin kündigt an, künftig "noch vorsichtiger zu kommunizieren". Angst, die Fördergelder des Bundes zu verlieren, hat sie nicht: "Ich bin nur eine von mehreren Angestellten dieser Organisation. Ich denke nicht, dass eine gesellschaftlich relevante Einrichtung wegen dem unbedachten Liken eines missverständlichen, satirisch gemeinten Tweets abgestraft werden wird". Zur Eskalation hat sich am Freitag auch Megafon ausführlich geäussert. Der Strafanzeige sehe man gelassen entgegen, so die Reitschüler. *20 Minuten hat Jolanda Spiess-Hegglin für die zwei bisher erschienenen Artikel zum Thema nicht um eine Stellungnahme gebeten. Eine Unterlassung, für die sich die Redaktion entschuldigt.
Ein Köpfungs-Meme von Journalistin Michèle Binswanger sorgte für Aufregung. Der Absender, die Zeitung der linksautonomen Reitschule, entschuldigte sich. Auch Jolanda Spiess-Hegglin, die das Meme gelikt hatte, tut ihre Aktion leid.
20min-4436
Schwere Asthmaanfälle, Übelkeit, Kopfschmerzen und ein geschwollenes Gesicht - alles Symptome unter denen Cynthia*, ihr Nachbar Diogo* und sein Sohn in Freiburg leiden. Von was die Beschwerden her rühren ist noch unklar. Der Arzt von Cynthia meint, es könne sogar eine Kohlenmonoxidvergiftung vorliegen. "Kohlenmonoxid sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Eine Vergiftung kann schwerwiegende Folgen haben und sogar zum Tod führen", warnt Direktor des Vereins zur Verteidigung der Mieterrechte Renaud Jaccard, von Asloca-Intersections. Über die Wohnsituation alarmiert, führte der Vermieter Renovationen an der Heizung durch, geändert hat sich für die Mieter dadurch aber nichts wie "20 Minutes" berichtet. Die Symptome der Bewohner könnten auch durch in der Luft vorhandene, flüchtige organische Verbindungen hervorgerufen werden. Das ist eher bei Neubauten und renovierten Wohnungen der Fall, was hier aber nicht zutrifft. "Natürlich müssten wir die Luft analysieren", sagt Hausverwalter Marc Detoit. Diese Analysen kosten jedoch Geld und wurden bisher von niemandem durchgeführt. Jaccard schliesst die Luftqualität als Ursache zwar nicht aus, denkt aber eher, dass Schimmel der Ursprung sein könnte. Schimmel ist in beiden Wohnungen zu finden. "Manche Menschen reagieren empfindlicher auf Sporen als andere und können eine Allergie entwickeln. In jedem Fall muss der Vermieter eingreifen, wenn es Schimmel gibt". sagt Jaccard. Bei Diogo* wurden kürzlich ein paar Flecken von einem Maler behandelt - tauchten aber wenige Wochen später wieder auf. Für die Verwaltung ist klar: "Es ist die Schuld der Mieter. Sie wissen nicht, wie man lüftet, und ausserdem hat einer von ihnen ein Aquarium". Renaud Jaccard lacht über diese Behauptung: "Das ist typisch für Verwaltungen, sie geben den Mietern die Schuld!" Bei Cynthia* wie auch Diogo* und seiner Familie ist es in den Schlafzimmern am schlimmsten. Beide Parteien würden teilweise im Wohnzimmer schlafen, aber viel besser sei das auch nicht, erzählen sie im Video auf "20 Minutes". Die Betroffene Cynthia* hat sogar schon darüber nachgedacht, auf einen Campingplatz zu ziehen und Nachbar Diogo* hat schwere Asthmaanfälle. Für beide kommt nur noch ein Wohnungswechsel in Frage. Renaud Jaccard von dem Mieterverband Asloca versteht, dass das oft die einfachste und schnellste Lösung ist. Wichtig ist trotz allem eine ordentliche Kündigung und ein Protokoll aller Wohnungsmängel. Man soll den Vermieter bitten, die Mängel zu beheben. Wird nichts unternommen, kann die Miete auf ein Sperr-Konto einbezahlt werden um so den Vermieter zum Handeln zu bewegen. In gewissen Fällen ist es auch möglich, eine Mietzinsreduktion oder Entschädigung für die entstandenen Unannehmlichkeiten zu verlangen. Der "Mieterverband" kann seinen Mitgliedern helfen, die notwendigen Schritte zu unternehmen.
Mieter in Freiburg leiden unter Asthma, Übelkeit und Kopfschmerzen. Grund für die Anfälle und Schmerzen sollen die Umstände der Wohnungen sein. Der Vermieter gibt die Schuld den Bewohnern.
20min-4437
Komplett niedergebrannte Häuser, zerstörte Autos, verkohlte Natur: Wo die Feuer im Westen der USA bereits gewütet haben, ist wenig übrig geblieben. Allein in Kalifornien kamen 24 Menschen ums Leben, wie Gouverneur Gavin Newsom am Montag sagte. Elf weitere starben laut US-Medien in Oregon und Washington. Zehntausende sind auf der Flucht. Die Brände historischen Ausmasses schüren die Ängste vor den Folgen des Klimawandels. US-Präsident Donald Trump sieht die Gründe allerdings woanders. Bei einem Besuch in Kalifornien bemängelte der Republikaner das aus seiner Sicht schlechte Forstmanagement, was er auch schon in den vergangenen Jahren als Grund für die Ausmasse der Waldbrände anführte. Die Bedrohung durch den Klimawandel spielte er bei einem Treffen mit Einsatzkräften und Vertretern von Newsoms Regierung herunter. "Es wird anfangen, kühler zu werden, schauen Sie einfach zu", sagte Trump zu dem kalifornischen Minister Wade Crowfoot. Crowfoot entgegnete: "Ich wünschte, die Wissenschaft würde Ihnen zustimmen". Trump erwiderte: "Nun, ich denke nicht, dass die Wissenschaft es wirklich weiss". Crowfoot hatte zuvor angemahnt, dass der Klimawandel anerkannt und mit der Wissenschaft zusammengearbeitet werden müsse. Wissenschaftler sehen es als erwiesen an, dass die Klimakrise Wetterextreme wie Trockenheit und Hitze verschärft, die zu heftigeren Waldbränden beitragen können. Trump hat sich in der Vergangenheit mehrfach skeptisch geäussert, ob es den Klimawandel überhaupt gibt und falls ja, ob er vom Menschen verursacht ist. Seine Regierung hat viele Vorschriften im Bereich des Umweltschutzes aufgeweicht und setzt sich unter anderem auch mit Nachdruck für die Förderung von Kohle und Öl ein. Über Windräder macht Trump sich dagegen lustig. Anstatt seine Politik auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu stützen, betätige sich Trump als "Klima-Brandstifter", sagte der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden in Wilmington im Bundesstaat Delaware. Obwohl der "Westen im wahrsten Sinne des Wortes in Flammen steht", verleugne Trump weiter den Klimawandel. Die Gouverneure der betroffenen Bundesstaaten schlagen Alarm. Newsom betonte, der Klimawandel sei real. "Das ist ein Weckruf, dass wir alles tun müssen, was wir können, um den Klimawandel zu bekämpfen", sagte Oregons Gouverneurin Kate Brown am Sonntag beim TV-Sender CBS. Washingtons Gouverneur Jay Inslee beklagte beim Sender ABC, dass "während die gesamte Westküste der Vereinigten Staaten in Brand steht", der Präsident leugne, dass es sich dabei nicht nur um Waldbrände, sondern um "Klimabrände" handele. Mehr als 30"000 Feuerwehrleute und Helfer sind im Einsatz, um der Flammen Herr zu werden. Schon jetzt sind laut Behörden rund 19"000 Quadratkilometer Land verkohlt. In Oregon sind rund 4000 Quadratkilometer Waldfläche abgebrannt - doppelt so viel wie in einem durchschnittlichen Jahr. Die Flammen bedrohen nicht nur Hab und Gut, sondern die Gesundheit der Menschen. "In unserer Region herrscht derzeit die schlechteste Luftqualität der Welt", sagte die Gesundheitsbeauftragte vom Clackamas County südöstlich der Stadt Portland im US-Bundesstaat Oregon, Sarah Present, am Sonntag bei einer Pressekonferenz. "Es ist nicht nur ungesund, sondern liegt im gefährlichen Bereich". Seit Tagen vernebelt Rauch die Sicht in Teilen des US-Westens, bedeckt den Himmel und färbt diesen teilweise rötlich. Fotos sehen aus, als wären sie mit einem Filter bearbeitet worden. Menschen berichteten von Ascheflocken. Für Montag gab die US-Wetterbehörde Warnungen für mehrere Gebiete an der Westküste heraus. Starke Winde und hohe Temperaturen könnten die Flammen weiter schüren, hiess es. Etwas feuchtere Luft in den kommenden Tagen könne aber bei der Eindämmung der Feuer helfen. In Oregon haben Flammen die Kleinstadt Detroit nahezu komplett zerstört, wie CNN berichtete. Dort stünden nur noch etwa zwei Dutzend Gebäude. Mehrere Feuerwehrleute im Ort hätten ihr eigenes Zuhause verloren und kämpften nun für den Schutz der verbliebenen Häuser. Anwohnerin Elizabeth Smith sagte dem Sender, ihr Haus sei vollkommen zerstört worden. "Es sieht aus, als sei eine Bombe explodiert". In Kalifornien gilt die vermutlich noch wochenlange Waldbrandsaison bereits jetzt als die schlimmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Was man dort sehe, seien Ereignisse, bei denen man klar sagen könne, dass der Klimawandel sie verschlimmert habe, sagte der Klima-Experte Zeke Hausfather der Denkfabrik Breakthrough Institute der "Los Angeles Times". "Leute, die seit 30, 40 Jahren in Kalifornien leben, sagen, es ist beispiellos, es war noch nie so heiss, es war noch nie so verraucht in all den Jahren, in denen ich hier lebe". Ländliche und bewaldete Gebiete sind in den drei Bundesstaaten besonders betroffen. Doch auch Millionen Menschen in den Grossstädten an der Westküste - darunter Los Angeles, San Francisco, Seattle und Portland - bekommen die Auswirkungen zu spüren. Dort verschlechtert der Rauch die Luftqualität ebenfalls dramatisch. Die vier US-Metropolen befinden sich nach Informationen der Webseite IQAir unter den Top-Ten der Städte mit der weltweit gravierendsten Luftverschmutzung. Portland steht an erster Stelle.
An der Westküste der USA ist bereits eine Fläche von rund fünf Millionen Acres abgebrannt, rund 20"000 Quadratkilometer. Mindestens 26 Menschen sind in Kalifornien, Oregon und Washington gestorben, Dutzende werden vermisst. US-Präsident Donald Trump hat Kalifornien besucht. Er hat dabei den Zusammenhang der Brände mit dem Klimawandel in Frage gestellt.
20min-4438
Mit einer ganzseitigen Zeitungsanzeige für eine vermeintliche Anwaltskanzlei hat der Moderator der US-amerikanischen "Daily Show", Trevor Noah, US-Präsident Donald Trump auf die Schippe genommen. In der Anzeige der "Präsidenten-Anwälte Trevor Noah & Partner & Söhne" hiess es am Donnerstag: "Sind Sie ein baldiger Ex-Präsident? Kurz vor dem Verlust der Immunität? Ist Ihr Anwalt im Gefängnis? Rufen Sie die sehr feinen Leute an, die auf Ihrer Seite sind". Die vermeintliche Werbung erschien am letzten Tag des Parteitags der Republikaner in der "New York Times" und in anderen Zeitungen. Trumps früherer Anwalt Michael Cohen war im Dezember 2018 unter anderem wegen einer Falschaussage vor dem Kongress und wegen Verstössen gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Dabei ging es auch um Schweigegeldzahlungen, die Cohen nach eigener Aussage im Auftrag Trumps ausgeführt hatte. In der Anzeige versprechen die angeblichen Anwälte um Noah, Mandanten unter anderem gegen Vorwürfe im Zusammenhang mit Korruption, mit "Mega-Korruption", mit "zwielichtigem Steuerkram reicher Typen" und mit Justizbehinderung zu verteidigen. Wer die in der Anzeige angegebene Telefonnummer wählt, hört eine automatische Ansage: "Wenn Sie der Präsident der Vereinigten Staaten sind, drücken oder sagen sie eins. Wenn Sie nicht der Präsident der Vereinigten Staaten sind, drücken oder sagen sie zwei". Unter der ersten Option bietet Noah dem Präsidenten an, ihn und Mitglieder seiner Familie für zehn Millionen Dollar nach Uganda zu bringen, weil das Land kein Auslieferungsabkommen mit den USA habe. Bei der zweiten Option werden Anrufer beglückwünscht, dass sie nicht der Präsident sind - und zur Stimmabgabe bei der Wahl am 3. November aufgefordert.
Der Comedian Trevor Noah hat in mehreren US-Zeitungen satirische Inserate geschaltet. Er kündigt darin an, dass US-Präsident Trump nach seiner Abwahl juristische Probleme bekommen könnte. Trevor Noah hat Schweizer Wurzeln.
20min-4439
Barista Lenin Gutierrez arbeitet in einem Starbucks-Café im kalifornischen San Diego. Weil er kürzlich eine Kundin auf die Maskentragepflicht für Kunden und Mitarbeitende hinwies, verliess die Frau verärgert das Lokal. Wie Gutierrez gegenüber CNN sagt, kehrte sie jedoch kurz darauf zurück, fragte nach seinem Namen und machte ein Foto von dem 24-Jährigen. Das Bild postete sie später auf Facebook und schrieb dazu: "Trefft Lenen (sic!) von Starbucks, der sich geweigert hatte, mich zu bedienen, weil ich keine Maske trug. Das nächste Mal warte ich auf die Polizei und bringe eine medizinische Ausnahmebescheinigung". Doch anstatt Zuspruch zu erhalten, brach auf Facebook ein regelrechter Shitstorm aus. So schrieb eine Nutzerin: "Hör auf, Serviceangestellte zu belästigen, weil du dich weigerst, dich den Bestimmungen zu fügen, welche die Mitarbeiter ausführen müssen". Und ein anderer User meint: "Das ist einfach lächerlich. Er folgte nur den Sicherheitsvorgaben und machte seinen Job. Wenn du keine Maske tragen möchtest, dann betrete einfach keine Geschäfte mehr". Einer der Facebook-Nutzer richtete sogar eine "GoFundMe"-Seite ein, um Trinkgeld für den 24-Jährigen zu sammeln. Innerhalb einer Woche spendeten rund 7500 Personen über 100"000 Dollar. Nun bedankte sich Guitierrez auf Facebook. Wie der junge Mann im Video sagt, will er einen Teil in seine Tänzer-Karriere investieren, der Rest soll Organisationen in der Region San Diego zugutekommen.
Weil Starbucks-Barista Lenin Gutierrez eine Kundin auf die Maskentragepflicht hinwies, stellte sie ihn auf Facebook bloss. Danach brach ein regelrechter Shitstorm aus. Einer der Facebook-Nutzer richtete sogar eine "GoFundMe"-Seite ein, um Trinkgeld für den 24-Jährigen zu sammeln.
20min-4440
Die Wölfe breiten sich in der Schweiz aus: Rund 80 Tiere durchstreifen hiesige Wälder - und reissen pro Jahr 300 bis 500 Schafe und Ziegen. Der Bund will deshalb das Raubtier härter angehen. Mit dem neuen Jagdgesetz, das am 27. September zur Abstimmung kommt, dürfen Kantone den Abschuss von Einzelwölfen anordnen, wenn diese sich auffällig und gefährlich verhalten. Die zweite Welle der 20 Minuten-/Tamedia-Abstimmungsumfrage zeigt nun, dass es am Abstimmungssonntag eng werden könnte: Vier Wochen vor dem Urnengang wollen nämlich 50 Prozent der Stimmberechtigten ein Nein oder eher Nein zum Jagdgesetz einwerfen. 43 Prozent sprechen sich für die Vorlage aus, ein relativ hoher Anteil von 7 Prozent hat sich noch nicht festgelegt. Daniel Steiner, Schafzüchter aus dem Oberwallis, ist ob des engen Rennens alarmiert. "Das Gesetz ist ein Hilferuf aus dem Berggebiet. Ohne bessere Regulierung breitet sich der Wolf flächendeckend in der Schweiz aus". Steiner hofft, dass auch die Städter mithelfen, die "Wolf-Schwemme", der bald auch Kälber oder Pferde zum Opfer fallen könnten, zu verhindern. Steiner selbst hat vor einigen Jahren auf einen Schlag 16 Schafe durch den Wolf verloren, trotz Einzäunungen und aufwendiger Sicherheitsmassnahmen. "Der Anblick war himmeltraurig: Einigen Schafen rissen die Wölfe die Eingeweide heraus, den anderen fehlte ein Bein, lebten aber noch". Besonders tragisch sei auch gewesen, dass Lämmer im Bauch toter Mutterschafe verendeten. "Das bricht einem das Herz". Steiner betont, der Wolf dürfe nicht glorifiziert werden, wie dies Umweltverbände tun würden. "Wenn es so weitergeht, kommt es früher oder später auch zu Konflikten mit Menschen". Steiner betont, auch mit dem neuen Gesetz könnten sich Umweltverbände gegen Abschüsse wehren. "Und niemand will, dass weitere Tiere wie der Luchs auf die Liste kommen". Urs Schneider, Stellvertretender Direktor des Bauernverbands, ist weiterhin zuversichtlich, eine Mehrheit für das Gesetz zu erreichen. Dazu mobilisieren die Befürworter am kommenden Freitag mit einer Aktion auf dem Bundesplatz - inklusive Schafe und Ziegen. "Es wird nochmals aufgezeigt, dass es sich um ein Schutz- und nicht Abschussgesetz handelt". Urs Scheuss, Sprecher des parlamentarischen Nein-Komitees, kann nachvollziehen, dass es für Direktbetroffene ein schwerer Schlag ist, ein Schaf durch den Wolf zu verlieren. Das vorliegende Gesetz gehe aber zu weit, weil es neben dem Abschuss von "Problemwölfen" auch andere Tierarten ins Visier nehme. Und dies, ohne dass sie einen Schaden angerichtet hätten. Wie die Umfrage zeigt, ist bei den Befürwortern das am häufigsten genannte Argument, schon mit dem heutigen Gesetz könnten einzelne "Problemwölfe" geschossen werden. Dies zeigt für Scheuss, dass man auf Kurs sei. "Diese Hauptbotschaft wollen wir aber noch stärker ins Spiel bringen". Scheuss betont: "Auch wir wollen gegen Problemwölfe gezielt vorgehen - ohne andere Tierarten zu opfern". Dazu brauche es auch bessere Anreize beim Herdenschutz statt pauschalen Abschussfreigaben. Das Komitee setze sich für eine entsprechende Motion ein. Klarere Trends zeichnen sich bei drei weiteren Vorlagen ab. So wollen 58 Prozent der Stimmberechtigten laut der Umfrage ein Ja oder eher Ja zur Beschaffung neuer Kampfjets für sechs Milliarden Franken einlegen. Damit konnten die Jet-Freunde im Vergleich zur ersten Welle der Befragung deutlich um 8 Prozentpunkte zulegen. Und dies besonders bei den Männern: Ihre Zustimmung ist seither um 10 Prozentpunkte auf 68 Prozent gewachsen. Eine deutliche Mehrheit unterstützt den indirekten Gegenvorschlag zur Volksinitiative "Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub". 66 Prozent der Stimmberechtigten sprechen sich für zwei Wochen bezahlten Urlaub aus. Bei der Begrenzungsinitiative der SVP, mit der die Schweiz die Zuwanderung wieder souverän steuern soll, ergibt sich ein ähnliches Bild: 61 Prozent geben an, die Vorlage ablehnen zu wollen. 37 Prozent stimmen der Initiative der Volkspartei zu. Eine Mehrheit für das Anliegen gibt es nur im Tessin. Ähnlich wie beim Jagdgesetz könnte es bei den Kinderabzügen, die zur Entlastung von Familien führen sollen, eng werden. Vier Wochen vor der Abstimmung unterstützen 53 Prozent die Vorlage, 41 Prozent sind dagegen, 6 Prozent noch unentschlossen.
Ja zu Kampfjets, Nein zur Begrenzungsinitiative: Die 20-Minuten-Umfrage zeigt, wo die Stimmberechtigten stehen. Knapp könnte es beim Jagdgesetz werden. Ein Schafzüchter warnt vor einem Nein: "Dann breitet sich der Wolf flächendeckend aus". Die Gegner kontern, "Problemwölfe können jetzt schon abgeschossen werden".
20min-4441
Die für den Suezkanal zuständige Behörde hat bekannt gegeben, dass sie die Ever Given erfolgreich freisetzen konnte. So hätten die Einsatzhelfer vor Ort das Containerschiff zuerst angehoben und dann vom Rand des Kanals weggezogen. Mittlerweile bewegt sich das Schiff laut der Webseite Vessel Tracker mit einer Geschwindigkeit von 2,5 Knoten (rund 4,6 km/h) in Richtung Norden. Wie die Suez Canal Authority weiter bekannt gab, wird das Schiff bis zum Gebiet der Bitterseen geschleppt, wo die Ever Given von technischem Personal inspiziert wird. Der Schiffsverkehr für den Kanal sei wieder freigegeben. Bereits zuvor konnten sie bestätigen, dass der Motor des Schiffes noch funktioniere. Am Abend setzt sich der Verkehr wieder in Bewegung - zuerst in nord-südliche Richtung. Gemäss der Webseite Vesselfinder ist die YM Wish, die in Hongkong registriert ist, das erste Schiff, das den Suezkanal wieder durchqueren wird. Sie ist von Mersin in der Türkei ins saudi-arabische Dschidda unterwegs. Hinter der YM Wish folgen die Maersk Esmeraldas und die Ever Globe (auch von Typ Evergreen, wie die Ever Given), die unter der Flagge Panamas fahren. Die Schiffe am südlichen Eingang des Kanals müssen sich derweil noch etwas gedulden. Es wird damit gerechnet, dass es Tage dauert, bis sich der Stau am Suezkanal wieder auflöst. Die Ever Given, die unter panamaischer Flagge fährt, aber im Besitz eines japanischen Unternehmens ist, lief am vergangenen Dienstag auf Grund. Zu diesem Zeitpunkt wütete vor Ort ein starker Sandsturm. Die Windböen stiessen das 400 Meter lange Schiff vom Kurs ab und in die Wand des Kanals. Es steckte daraufhin zwischen beiden Ufern des Kanals fest. Zum Zeitpunkt der Befreiung warteten rund 400 Schiffe an beiden Einfahrten in den Suezkanal. Weil so viele an der Durchfahrt gehindert worden waren, ist die globale Lieferkette für diverse Produkte ausser Lot geraten.
Das Containerschiff Ever Given, das den Suezkanal blockierte, bewegt sich wieder. Die ägyptischen Behörden konnten das 400 Meter lange Schiff nach sieben Tagen befreien. Sie fuhr in einen breiteren Teil des Suezkanals, wo sie von Technikern inspiziert werden soll. Nun läuft der Verkehr wieder an. Die YM Wish und weitere Schiffe sind unterwegs in Richtung Süden.
20min-4442
Die geplante Superliga ist für deren designierten Boss Florentino Perez kein Angriff auf den Fussball, sondern seine notwendige Rettung. "Wenn gesagt wird: Das sind die Reichen - nein. Ich bin nicht der Eigentümer von Real Madrid, Real Madrid ist ein Mitgliederverein. Alles, was ich tue, ist zum Wohl des Fussballs. Jetzt machen wir dies, um den Fussball zu retten, der sich in einer kritischen Situation befindet", sagte der Präsident des spanischen Rekordmeisters in einem in der Nacht zu Dienstag ausgestrahlten Interview des Senders El Chiringuito de Jugones, über das die spanische "Marca" berichtete. Überall auf der Welt seien Clubs wegen der Corona-Pandemie in finanziellen Schwierigkeiten und es gehe darum, den "Fussball zu retten, damit wir zumindest für die nächsten 20 Jahre in Ruhe leben können. Die Situation ist sehr dramatisch", sagte Perez. Real hat wie der FC Barcelona und weitere Clubs hohe Schuldenberge, die Corona-Pandemie hat die Lage für viele wegen der eingebrochenen Umsätze verschlimmert. Die Königlichen sind einer von drei Clubs aus Spanien, sechs aus England und drei aus Italien, die sich zu einer Superliga zusammenschliessen wollen und damit tags zuvor auf Konfrontationskurs zur Uefa und deren Champions League gegangen sind. Teilnehmen sollen insgesamt 20 Mannschaften, für die Gründungsmitglieder sind 3.5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. "Wir werden versuchen, sobald wie möglich zu beginnen", sagte Perez, der als Vorstandsvorsitzender des Unternehmens auserkoren ist. Deutsche Clubs sind bislang nicht beteiligt, auch Paris Saint-Germain macht nicht mit. Die bei der Exekutivsitzung der Uefa am Montag beschlossene Reform der Champions League, die zukünftig mit 36 statt 32 Clubs ausgetragen werden und durch einen neuen Modus 100 Spiele mehr pro Saison haben soll, kommt laut Perez zu spät: "Sie sagen, das neue Format kommt 2024. 2024 sind wir alle tot". Weiter sagte er über die Königsklasse, bei der Real in der laufenden Saison im Halbfinal steht: "Die Champions League ist ab dem Viertelfinal attraktiv. Wir müssen gegen bescheidene Mannschaften spielen, was nicht attraktiv ist". Die harsche Reaktion der Uefa und der nationalen Ligen kann Perez nicht nachvollziehen. Uefa-Präsident Aleksander Ceferin droht damit, dass Nationalspieler der abtrünnigen Clubs bei der EM und Weltmeisterschaften nicht spielen dürfen. Auch ein Ausschluss aus der laufenden Champions-League-Saison steht im Raum, betroffen wären von den Halbfinalisten neben Real auch der FC Chelsea und Manchester City. "Wann immer es eine Veränderung gibt, gibt es immer Leute, die dagegen sind", sagte er. "Was ist attraktiv? Dass wir Grossen untereinander spielen, die Konkurrenzfähigkeit. Das ist attraktiv und wird im Fernsehen mehr wertgeschätzt, generiert also mehr Ressourcen". Mit Konsequenzen für die abtrünnigen Clubs rechnet Perez nicht. "Man muss transparent sein. Die Uefa ist nicht transparent gewesen, und damit ist es vorbei. Mit den Monopolen ist es vorbei, und wir alle sagen, dass der Fussball am Rande des Ruins steht. Wir werden mit Sicherheit nicht aus der Champions League rausfliegen. Auch nicht aus La Liga, nichts dergleichen", sagte er. "Die Uefa hat kein gutes Image. Ich will Dinge, die bei der Uefa passiert sind, nicht erwähnen, aber sie muss einen Dialog führen und nicht drohen". Ob sich Perez so sicher sein kann, dass niemand aus der Champions League rausfliegt? Jesper Moller, Mitglied des Uefa Exekutivkomitees und Präsident des dänischen Fussballverbands, klingt ganz anders. Er sagte am Montag gegenüber DR Sport: "Real Madrid, Manchester City und Chelsea werden raus sein und ich gehe davon aus, dass es am Freitag passiert". Somit wären drei der vier Halbfinalisten aus dem Rennen um den diesjährigen Champions-League-Titel und nur noch Paris Saint-Germain wäre dabei. "Und dann muss man schauen, wie die Champions League zu Ende geht", so Moller.
Zwölf Topclubs haben am Montag eine eigene Superliga angekündigt. Die Uefa reagiert mit Empörung und Drohungen. Jetzt spricht Real-Madrid und Superliga-Präsident Florentino Perez. Und bestätigt: Es geht nur ums Geld.
20min-4443
"Am Wochenende erhielt die Kantonspolizei Uri mehrere Meldungen zu einem verdächtigen Ansprechen von Kindern in Altdorf und Erstfeld", heisst es in einer Mitteilung der Kantonspolizei Uri vom Dienstag. Laut Meldungen hatte ein Mann Plüschtiere an Kinder verteilt. Bei diversen Eltern habe dies zu Verunsicherungen geführt, worauf etwa auf Facebook oder Whatsapp darüber berichtet wurde. "Die Eigendynamik dieser Nachrichten führte zu mehreren Anfragen bei der Kantonspolizei Uri", so die Mitteilung. Der betroffene Mann hatte sich am Montag bei der Kapo Uri gemeldet, weil er die Meldungen zum Fall in sozialen Medien gesehen hatte. Der Fall konnte schliesslich geklärt werden, die Kapo Uri gibt Entwarnung: "Wie der Mann der Kantonspolizei glaubhaft darlegen konnte, hatte er die Plüschtiere den Kindern, die regelmässig im Beisein von Erwachsenen waren, ohne böse Absichten verschenkt". "Die Kantonspolizei Uri nimmt die Meldungen zu Fällen, wo Kinder von Unbekannten angesprochen werden, immer sehr ernst und geht ihnen unverzüglich nach", teilt die Kapo weiter mit. Es sei wichtig, dass solche Vorfälle unter dem Polizeinotruf 117 sofort gemeldet werden. Dabei sei es auch wichtig, dass man der Polizei überlässt, "ob und wann Informationen an die Öffentlichkeit getragen werden. Mit Nachrichten auf Facebook oder in WhatsApp-Gruppen können schnell Gerüchte oder falsche Verdächtigungen entstehen, die sich nicht mehr zurücknehmen lassen".
Auf sozialen Medien machte sich im Kanton Uri Verunsicherung breit, weil ein Mann in Altdorf und Erstfeld Plüschtiere an Kinder verteilte. Die Kantonspolizei Uri erhielt deshalb mehrere Anfragen. Der Mann hatte sich schliesslich bei der Polizei gemeldet: Es handelte sich laut Kapo Uri um ein Missverständnis.
20min-4444
Gleise sind für Velofahrer Sturzfallen und in Basel sind insbesondere die behindertenfreundlichen Kaphaltestellen mit den hohen Kanten gefährlich. Der enge Korridor zwischen Haltekante und Gleis beschleunigt auch erfahrenen Velofahrern den Puls. Um dagegen vorzugehen und das Velofahren sicherer und einfacher zu gestalten, testet Basel, als erste Stadt in Europa, velofreundliche Gleise mit Gummifüllung . Vor knapp einem Jahr ging die Testphase in Füllinsdorf (BL) in die erste Runde. Auf dem Areal einer Baufirma konnten Velofahrer die Teststrecke befahren und mit verschiedenen Velos, sowie E-Bikes, Liege- und Faltvelos und auch mit Kinderanhängern auf ihre Rutschfestigkeit Prüfen. Dies teilte das Bau- und Verkehrsdepartement am Donnerstag mit. Um die Gleise velofreundlicher zu gestalten, soll in der Schienenrille ein Gummiprofil montiert werden. Dadurch werde die Rille des Tramgleises verschlossen. Aufgrund des leichten Gewichts könne ein Velofahrer darüber fahren ohne einzusinken, ein Tram hingegen würde die Gummifüllung nach unten drücken, so die Mitteilung (siehe Bild unten). Die Testgleise in Füllinsdorf wurden bei verschiedenen Witterungen und auch mit Laub auf der Fahrbahn getestet. Die Testpersonen hätten sich beim Befahren der Gleise sicherer gefühlt und "das erste Fazit fällt durchweg positiv aus", heisst es weiter in der Mitteilung. Nach diesem erfolgreichen Start beginne diesen Herbst eine zweite Testphase, in der untersucht wird, "ab wann die Abnutzung der Gummifüllung von Velofahrern als unsicher empfunden wird", so das Bau- und Verkehrsdepartement. Ende 2021 soll bei der Tramhaltestelle Bruderholzstrasse in Fahrtrichtung Bruderholz eine erste Stelle eingerichtet werden, wo Velofahrer unter realen Bedingungen das neue Gleissystem testen können und die Funktionstüchtigkeit und Akzeptanz im täglichen Verkehr geklärt werden könne. Voraussichtlich könne Ende 2022 über den definitiven Einsatz an sämtlichen Kaphaltestellen entschieden werden. Auch die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) hätten das velofreundlichen Gleis bereits getestet und erste Erfahrungen zeigten, dass dies auch für den öffentlichen Verkehr sicher und zuverlässig funktioniere. Allerdings koste sowohl der Einbau, wie auch der Unterhalt und die Wartung der Gleise um 80% mehr als bei herkömmlichen Gleisen. Falls das neue System an sämtlichen Kaphaltestellen im Kanton eingeführt würde, beliefen sich die Mehrkosten auf 20 bis 30 Millionen Franken, so die Mitteilung.
In Basel sollen als europaweit erste Stadt velofreundliche Gleise eingeführt werden. Dank einer Gummifüllung sollen Kaphaltestellen für Velofahrer sicherer werden Bis die Gleise in Betrieb genommen werden, sollen noch diverse Tests durchgeführt werden.
20min-4445
Die Hygiene-Regeln seien unbedingt einzuhalten, und bei Verstössen gegen die Maskenpflicht müssten mindestens 50 Euro Bussgeld erhoben werden, heisst es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in einer Beschlussvorlage für die Runde der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten der 16 deutschen Länder am Donnerstag. Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom frühen Donnerstagmorgen 1507 neue Corona-Infektionen gemeldet. Am Samstag war mit 2034 neuen Fällen erstmals seit Ende April die 2000er-Marke überschritten worden. Ein Teil der Neuinfektionen ist den Angaben zufolge auf Touristen zurückzuführen, die aus dem Ausland zurückkehren. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich mindestens 237 936 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das RKI am Donnerstag im Internet meldete (Datenstand 27.8., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9285. Grossveranstaltungen wie Volksfeste, grössere Sportveranstaltungen mit Zuschauern, grössere Konzerte, Festivals oder Dorf-Schützenfeste sollen nach Vorstellungen der Regierungschefin bis mindestens 31. Dezember 2020 verboten bleiben. Ausnahmen könne es in Regionen mit sehr geringen Infektionszahlen geben, wenn sichergestellt sei, dass die Teilnehmer ausschliesslich aus dieser Region oder aus umliegenden Regionen mit entsprechenden Entwicklungen kommen, heisst es in der Vorlage. Feiern im Privatbereich sollen demnach auf 25 Teilnehmer beschränkt werden. Bevorzugt sollten diese Zusammenkünfte im Freien abgehalten werden. Bei privaten Veranstaltungen und Feiern ausserhalb des Privatbereichs sollten aus Sicht des Bundes künftig 50 Teilnehmer erlaubt sein. Zudem will Merkel die kostenlosen Corona-Tests für Einreisende aus Nicht-Risikogebieten am Ende der Sommerferien aller Bundesländer mit dem 15. September beenden. In der Beschlussvorlage wird darauf hingewiesen, dass Reiserückkehrer aus Risikogebieten in jedem Fall verpflichtet seien, sich unverzüglich für 14 Tage nach ihrer Einreise in Quarantäne zu begeben. Erstmals seit Juni beraten am Donnerstag (11.00 Uhr) die Ministerpräsidenten der Länder wieder mit Kanzlerin Angela Merkel über eine Neuausrichtung der Corona-Strategie. Grundsätzlich stand vorab die Frage im Raum, ob man wieder zu einheitlichen Regeln gelangen kann, nachdem die Länder in den vergangenen Wochen je eigene Massnahmen ergriffen hatten.
Im Bundeskanzleramt findet heute eine Videokonferenz statt. Thema ist das weitere Vorgehen in Deutschland während der Corona-Krise. Bundeskanzlerin Merkel will Bussen bei Verstössen gegen die Maskenpflicht.
20min-4446
Mit der Erstürmung des Capitols durch seine militante Anhänger endet Donald Trumps Amtszeit auf einem dramatischen Tiefpunkt: Als erster Präsident der US-Geschichte läuft gegen Trump ein zweites Impeachment-Verfahren, es drohen ihm darüber hinaus strafrechtliche Konsequenzen. Für die über 74 Millionen Amerikaner, die dem 74-Jährigen ihre Stimme im November wieder gegeben haben, hat Trump dennoch vieles, wenn nicht alles, richtig gemacht. Zeit für eine Bilanz nach vier Jahren. Trump tat sich mit seiner Migrationspolitik hervor. So ist unter ihm ist der Grenzzaun zu Mexiko gewachsen wie unter keinem anderen Präsidenten zuvor. Sein Wahlversprechen der "grossen, wunderschönen Mauer" hat Trump nur teilweise eingelöst, was auch an den Kosten und am Widerstand aus Washington lag. Mittlerweile sind 700 Kilometer gebaut, streckenweise wurde die Mauer für insgesamt 15 Milliarden Dollar nur ausgebessert. Eines der teuersten Infrastrukturprojekte in der US-Geschichte, Gesetzesverschärfungen gegenüber illegaler Einwanderung und der illegal im Land lebenden Migranten führte zwischenzeitlich zu einem Rekordtief bei der illegalen Einwanderung, langfristig aber ging sie Studien zufolge nicht substanziell zurück. In der Gesundheitspolitik hat Trump in den Augen seiner Anhänger alles richtig gemacht - obwohl ihn sein Versagen beim Corona-Management letztlich die zweite Amtszeit kostete. Doch Trump hat die Gesundheitsreform seines Vorgängers Barack Obama faktisch abgewürgt und so eines seiner grossen Wahlversprechen eingelöst. Per 2019 schuf seine Regierung das Versicherungsobligatorium ab. Mittlerweile sind mehr als zehn Prozent der Bevölkerung, über 33 Millionen Amerikaner, in Zeiten von Corona unversichert. Das grösste innenpolitische Vermächtnis nach vier Jahren Trump sieht Thomas Jäger, Politologe und USA-Experte von der Universität Köln, letztlich in der weiteren gesellschaftlichen Spaltung und in der Gewaltaufladung beider Seiten. "Wir müssen eine deutliche Zunahme an gezielter, öffentlicher Gewalt bilanzieren", so der USA-Experte und verweist auf die Ausschreitungen von Charlottesville bis zum Capitol. Am wirksamsten war Trump in seiner Nahostpolitik. Dabei profitierte vor allem Israel. Stichworte: Verlegung der amerikanischen Botschaft nach Jerusalem, Anerkennung der Golan-Annexion, Normalisierung der Beziehungen zu vier arabischen Ländern unter Vermittlung der USA. Die Trump-Administration setzte eine harte Sanktionspolitik gegenüber Iran durch. Mit den US-Truppenabzügen aus Afghanistan und Irak löste Trump ein weiteres Wahlversprechen ein und handelte konsequent nach seiner Doktrin "America First". Jetzt sind mit gut 60"000 Soldaten so wenig Militärangehörige in den beiden Krisenregionen stationiert wie seit 20 Jahren nicht. Trumps grössten aussenpolitische Misserfolg sieht USA-Experte Jäger im Aufkündigen alter Allianzen. "Der Nationalist Trump hat der Aussenpolitik seinen Stempel aufgedrückt. Er hat die Verbündeten der USA allesamt verprellt, drohte mit dem Austritt aus der Nato, griff die EU in ihrer Einheit an". Erkenntnis: Grundsätzlich trat Trump in der Aussenpolitik aggressiv auf. Jäger: "Das führte zu einer Auge-um-Auge-Aussenpolitik, die nur wenig Konstruktives auf den Weg brachte". Steuersenkungen und eine gut laufende Weltwirtschaft haben die amerikanische Wirtschaft unter Trump bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie brummen lassen. Der Arbeitsmarkt florierte, die Arbeitslosenquote sank auf Rekordniveau. "Er setzte auf ganz viel Deregulierung. Daneben profitierte die heimische Wirtschaft auch stark von der Ausweitung der Förderung fossiler Energie - auf Kosten der Umweltpolitik, die Trump ohnehin nicht interessierte", so Jäger. Auch Trumps harten Kurs gegenüber China verbuchen einige als Erfolg, doch tatsächlich habe sich der Handelskrieg für die USA nicht ausbezahlt, so der Politologe. Am Ende von Trumps Amtszeit hat die Corona-Krise den Arbeitsmarkt zertrümmert, die Arbeitslosenquote stieg zwischenzeitlich auf Rekordhöhen. Die Staatsverschuldung unter Trump hat, wie unter allen anderen US-Präsidenten vor ihm, zugenommen und wird mit den beschlossenen Corona-Hilfspaketen weiter ins Astronomische steigen.
Donald Trump war anders als alle anderen amerikanischen Präsidenten vor ihm. Es war eine Amtszeit voller Turbulenzen und Skandale. Eine Bilanz des umstrittenen 45. US-Präsidenten zu dessen Wirtschafts-, Innen- und Aussenpolitik.
20min-4447
Die Dokumentation "Schumacher" über Formel-1-Ikone Michael Schumacher steht nach langem Warten nun kurz vor der Veröffentlichung. Ab dem 15. September wird der Film bei Netflix gezeigt. Das teilte Schumachers Management am Freitag mit. In der Dokumentation würden auch seine Ehefrau Corinna sowie die Kinder Gina und Mick "in sehr persönlichen Interviews" über Michael Schumacher sprechen. Der Film sei "das Geschenk seiner Familie an den geliebten Ehemann und Vater", sagte Managerin Sabine Kehm. Michael Schumacher selbst wird seit seinem Skiunfall Ende 2013 von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Er hatte bei einem Sturz trotz eines Helmes ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten und schwebte tagelang in Lebensgefahr. Wie es ihm geht, ist nicht bekannt, Details zu seinem Gesundheitszustand werden von seiner Familie nicht veröffentlicht. Der mittlerweile 52-Jährige ist seit 1995 mit Corinna verheiratet. Tochter Gina ist 24 Jahre alt, Sohn Mick 22. Er fährt seit diesem Jahr, wie einst sein Vater, in der Formel 1. Der Dokumentarfilm zeichne Michael Schumachers Weg "aus der Kerpener Kiesgrube zum globalen Superstar nach", hiess es in der Mitteilung. Unter anderem äussern sich darin auch Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter und Freundinnen und Freunde wie Schumachers ehemaliger Ferrari-Teamchef Jean Todt (jetzt Weltverbands-Präsident), Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, sein einstiger Manager Willi Weber oder auch der frühere Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo. Eigentlich war die Veröffentlichung schon im Dezember 2019 geplant gewesen, verzögerte sich dann aber. "Der Dokumentarfilm war eine grosse Herausforderung und benötigte viel Zeit und Sensibilität, wenn man den Druck bedenkt, der von aussen auf der Produktion lastete", erklärte Produzent Benjamin Seikel. "Aber dank eines grossartigen Teams und einer wirklich tollen Zusammenarbeit mit der Familie haben wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen".
Mit langer Verzögerung feiert am 15. September der Dok-Film "Schumacher" Premiere auf Netflix. Es sei ein sehr persönlicher Film über die Motorsport-Ikone, so die Macher. Im Film kommen Familienmitglieder und die engsten Freunde von Michael Schumacher zu Wort.
20min-4448
Vor einem knappen Jahr ging 20 Minuten mit einer Mischung aus intern produzierten und externen Partner-Podcasts an den Start. Das Talk-Format "Drei x Drei" sowie "Unchained" - 20 Fragen an aussergewöhnliche Menschen - produziert das 20-Minuten-Radio-Team wöchentlich im eigenen Studio. Die beiden Shows etablierten sich seither, genauso unser Partner-Podcast "Zürich Pride", in dem Moderator Alexander Wenger der LGBTQI+-Community eine Plattform bietet sowie unsere inhouse produzierten Podcasts "Body & Soul" - Tipps fürs besseres Körper-Geist-Feeling - und "Mini Gschicht" - die ganz persönlichen Geschichten von unseren Lesenden, erzählt vom 20-Minuten-Videoteam. Seit Januar ist die 20-Minuten-Podcast-Familie um drei Formate reicher. Unser Partner-Podcast "Fooby" blickt hinter die Kulissen der Schweizer Foodszene: Sterneköche, Foodbloggerinnen, -Stylisten und -Produzentinnen stehen im Zweiwochen-Rhythmus Rede und Antwort und steuern Lieblingsrezepte bei. Für "Zweipunktnull" holt sich 20-Minuten-Social-Redaktor Stefan Viliotti alle zwei Wochen einen Gast ins Studio, der sich privat und beruflich bestens mit Social Media auskennt. Bei "SMA Studio" kommt die Schweizer Musikbranche zu Wort: Show-Host Kiko diskutiert mit Musikerinnen und Musikern sowie jenen, die im Hintergrund die Strippen ziehen, die hiesige Szene und gerne auch heikle (Geld-) Fragen. In der Bildstrecke ganz oben gibts eine Vorschau zu aktuellen Folgen der neuen Podcasts. Das gesamte "Fooby"-, "SMA Studio"- und "Zweipunktnull"-Archiv findest du neben unseren etablierten Shows in der Radio-Section deiner 20-Minuten-App, auf Spotify, Apple Podcast, TuneIn und Google Play.
Im April 2020 lancierte 20 Minuten seine ersten Podcast-Formate. Inzwischen ist unsere Podcast-Familie auf acht Shows gewachsen. Alle Podcasts sind vollumfänglich und kostenfrei in der Radio-Section der 20-Minuten-App verfügbar, aber auch auf Spotify, Apple Podcast und so, wenn das mehr dein Ding ist. Unten gibts den Überblick, oben in der Bildstrecke mehr Infos zu den Neuzugängen "Fooby", "SMA Studio" und "Zweipunktnull".
20min-4449
Die Facebook-Website sieht schon seit vielen Jahren gleich aus. Doch im Mai 2019 bot das Unternehmen von vielen Nutzern unbeachtet Einblicke in ein gänzlich neues Design. Damit soll die Website künftig moderner wirken. Die Anordnung verschiedener Bereiche wurde verändert, und Symbole, Beschreibungen und das Facebook-Logo wurden vergrössert. Damit aber nicht genug. Nebst diesen Neuerungen steht mittlerweile auch ein Dunkelmodus zur Verfügung. Ohne diesen erscheint Facebook aber viel heller und zeigt Mut zu grossen, weissen Flächen ohne allzu viele bisher bekannte blaue Elemente. Über die Monate hinweg bekamen viele Nutzer die Möglichkeit, das neue Design bereits zu testen und sich auf der neuen Benutzeroberfläche zurechtzufinden. Dabei zeigte sich: Nicht allen gefällt das neue Design, das anfangs etwas an Übersichtlichkeit vermissen lässt. Nun bleibt den Nutzern aber nichts anderes mehr übrig, als sich mit dem neuen Gewand von Facebook anzufreunden, denn ab dem 1. September ist es mit Facebook, wie wir es bisher kannten, vorbei. Denn dann bekommen alle Nutzer das neue Design vorgesetzt, ob sie das wollen oder nicht. Einen Weg zurück zum klassischen Design der Plattform gibt es dann nicht mehr. Am klassischen Design hatten sich in der Vergangenheit viele Tech-Experten abgearbeitet: Apple-Ingenieur Patrick Balestra etwa schrieb: "Jedes Mal, wenn ich Facebooks Website benutze, erinnert es mich daran, dass Produktqualität heutzutage nichts mehr wert ist. Die Symbole sind 16x16 PNGs, die aussehen, als hätten sie sich seit ihrem Launch vor 15 Jahren nicht verändert". Wohl auch deshalb entscheid sich das Unternehmen nun, diesen Schritt zu einem moderneren Webauftritt zu machen.
Bald schon wird Facebook in der Webversion anders aussehen als gewohnt. Dies ist einem neuen Design zu verdanken. Nutzer konnten dieses bereits seit dem letzten Jahr ausprobieren. Ab dem 1. September wird die neue Benutzeroberfläche aber für alle User obligatorisch.
20min-4450
Grund für die unfassbare Tat war eine Denunziation bei der Kesb, wie in der Anklageschrift steht. Das Opfer hatte im November 2017 eine der vier Frauen bei der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden angezeigt, weil diese ihren zweijährigen Sohn vernachlässigen soll. Als Rache wollte die Mutter zusammen mit drei Freundinnen die Denunziantin mit Gewalt zur Rede stellen. Am späten Abend des 10. März 2019 passten die vier Kosovarinnen, die heute zwischen 23 und 29 Jahre alt sind, das heute 21-jährige Opfer auf einem Parkplatz in Kloten nach Arbeitsschluss um 23 Uhr ab. Was nun folgte war laut Anklageschrift eine stundenlange Tortur. Sie zerrten die Frau ins Auto, wo ihr die Hauptbeschuldigte, eine heute 25-jährige Pflegeassistentin, mit der Faust kräftig ins Gesicht schlug. Sie wollte dem Opfer auch eine Zigarette auf der Hand ausdrücken, was aber eine Mitbeschuldigte verhinderte. In der Folge fuhren sie in die Wohnung einer der vier Frauen in einer Nachbargemeinde. Dort musste sich das Opfer nackt ausziehen und duschen. Dabei wurde es gefilmt und man drohte mit der Veröffentlichung der Aufnahmen, sollte Strafanzeige erstattet werden. Das Opfer wurde von den Frauen an den Geschlechtsteilen angefasst und musste Obszönitäten sagen, heisst es in der Anklageschrift weiter. Die Frauen befahlen dem Opfer, sich mit einem Dildo zu befriedigen, und die Pflegeassistentin stiess ihn dem Opfer mit Wucht in den Anus. Es musste den mit Mayonnaise beschmierten Dildo ablecken und ihn erneut vaginal einführen. Die Hauptbeschuldigte befahl der Frau, ihr und einer Komplizin die Füsse abzulecken und zu küssen. Zwei Frauen rissen dem Opfer die künstlichen Haarverlängerungen aus dem Haar oder schnitten die Verlängerungen mit einem Messer ab. Auch das Handy des Opfers wurde kontrolliert. Als eine der Frauen die Nummer ihres Ex-Mannes darauf entdeckte, musste das Opfer mehrere gläserne Dekorationssteinchen schlucken. Die Tortur hörte morgens nach 7 Uhr auf, als die Frau auf einem Parkplatz abgesetzt wurde. Zuvor stahlen ihr die vier Beschuldigten noch das Portemonnaie mit 350 Franken und teilten sich die Beute. Am Donnerstag findet der Prozess gegen die vier Kosovarinnen vor dem Bezirksgericht Bülach statt. Die Frauen, die nach der Verhaftung Mitte März 2019 für über zwei Monate in Untersuchungshaft sassen, sind der schweren Entführung, der sexuellen Nötigung, des Raubes und wegen weiterer Delikte angeklagt. Der Staatsanwalt wird das geforderte Strafmass am Prozess bekannt geben. Es werden vermutlich mehrjährige Freiheitsstrafen sein. Die Schwester der Hauptbeschuldigten, die ihren Wohnsitz im Kosovo hat, befindet sich wegen Fluchtgefahr in Haft. Die Pflegeassistentin hat Rayon- und Hausarrest und wird mittels Electronic-Monitoring (elektronische Fussfessel) überwacht. Wie der "Blick" schreibt, haben die beschuldigten Frauen in der Untersuchung die Vorwürfe im Wesentlichen bestritten. Man habe nur mit der Denunziantin reden wollen. Sie habe selber gesagt, dass sie eine Strafe verdiene. Den Dildo habe das Opfer freiwillig benutzt. Die Pflegeassistentin will ihr dabei nur "geholfen" haben.
Vier Frauen im Alter zwischen 23 und 29 Jahren müssen am Donnerstag vor dem Bezirksgericht Bülach antraben. Es geht um einen eskalierten Racheplan. Sie sollen ein heute 21-jähriges Opfer abgepasst, entführt und misshandelt haben. Dabei soll auch ein Dildo zum Einsatz gekommen sein. Nach der stundenlangen Tortur wurde das Opfer auf einem Parkplatz abgesetzt. Die vier Beschuldigten bestritten die Vorwürfe in der Untersuchung im Wesentlichen.
20min-4451
In einer Wohnung im Zentrum von Sins AG fanden die Rettungskräfte am Sonntagabend zwei verletzte Männer. Beide wiesen Kopfverletzungen auf, nachdem es zu einem Zwischenfall mit einer Gaspistole gekommen war. Laut der Polizei gab es sowohl beim 66-jährigen Schweizer als auch beim 61-jährigen Schweizer Anzeichen von Alkoholeinfluss. Gegenüber dem Sender Tele M1 erklärt der 66-jährige Schütze, was an diesem Abend passiert ist. Es sei viel Alkohol geflossen, ein Kollege sei mit einer Flasche Grappa zu Besuch gewesen. Diese hätten sie fast leer getrunken. Er habe seine Luftpistole geholt und in seiner Dummheit den Kollegen gefragt, ob er ihm in den Hut schiessen solle. "Er sagte, das geht sicher nicht. Das Kügelchen geht nicht durch". Der 66-Jährige drückte ab und erwischte seinen Kollegen an der Stirn. Dann gab er einen Schuss in die Decke ab, lud die Pistole nach und schoss sich selbst in den Kopf, wie er dem Regionalsender erzählt. Zwischen den beiden Männern war es vorher zu einem Streit gekommen: Das Opfer soll dem 66-Jährigen Geld schulden und ihn sexuell angemacht haben. "Wahrscheinlich bin ich etwas ausgerastet, weil ich im Moment keinen Job habe und wegen der Quarantäne", so der Schütze. Es tue im leid, was passiert sei. Die Staatsanwaltschaft Aargau hat ein Verfahren wegen versuchter schwerer Körperverletzung eröffnet, wie Tele M1 berichtet. Da keine Verdunkelungsgefahr besteht, ist der 66-Jährige nicht in U-Haft. Die Luftpistole, für die es keinen Waffenschein braucht, besass der 66-Jährige laut eigenen Angaben noch von einer früheren Mitgliedschaft in einem Pistolenverein.
In Sins AG fanden die Rettungskräfte am Sonntag nach Schüssen zwei Männer mit Kopfverletzungen. Ein 66-Jähriger erzählt, er habe seinen 61-jährigen Kollegen gefragt, ob er ihm mit einer Luftpistole in den Kopf schiessen solle. Vorher sei viel Alkohol geflossen. Es kam zum Streit zwischen den beiden Männern. Gegen den 66-Jährigen läuft ein Verfahren wegen versuchter schwerer Körperverletzung.
20min-4452
Nach dem Tod eines 13-jährigen Schülers in einem Feldgebiet in der Nähe von Sinsheim-Eschelbach in Baden-Württemberg ermittelt die Polizei Mannheim auf Hochtouren. In unmittelbarer Nähe zum Tatort wurde am Mittwochnachmittag ein 14-Jähriger festgenommen. Er steht im Verdacht, den 13-Jährigen mit einem Messer getötet zu haben. An einer Medienkonferenz am Donnerstag wurden neue Details zum Tötungsdelikt bekannt. Täter und Opfer kannten sich über eine dritte Person: Ein junges Mädchen, das zurzeit strafunmündig ist. Der mutmassliche Täter soll das Opfer in den Wald gelockt haben. Unter welchem Vorwand ist nicht bekannt. Nach ersten Erkenntnissen sei das Mädchen während der Tat dabei gewesen. Die Tat hatte der 14-Jährige offenbar bereits geplant. Er hatte ein Messer dabei. Nach dem Spaziergang bis zum Waldrand soll es zwischen den beiden Buben einen kurzen Kampf gegeben haben. "Das lässt sich aufgrund der schmutzigen Hose und den Blutflecken beim Täter erkennen", gab Siegfried Kollmar, Leiter der Kriminalpolizei, bekannt. Für Kollmer ist klar: Es handelt sich um eine geplante Tat. "Wenn man sich gezielt ein Messer beschafft und das Opfer an den Waldrand lockt, dann gehe ich von einer Tötungsabsicht aus". Genauere Auskunft könne man aber erst geben, nachdem die Obduktion an der Leiche des 13-Jährigen durchgeführt sei. Die Ermittler vermuten, dass eine Beziehungstat im Hintergrund steht. Es gebe Gerüchte in Sinsheim-Eschelbach, dass ein junges Mädchen mit dem 13-jährigen Opfer involviert gewesen sei. Das Mädchen habe dann etwas mit dem 14-Jährigen gehabt, sei aber kürzlich wieder zum Opfer zurück. Der Täter sei auf den 13-Jährigen eifersüchtig gewesen, glaubt die Polizei. Nachdem Passanten gegen 16 Uhr die Leiche des 13-Jährigen entdeckt hatten, alarmierten sie die Polizei. Eine Patrouille konnte den 14-Jährigen noch in der Nähe des Tatort festnehmen. Er habe das Messer in der Hand gehabt. "Als die Beamten ihn ansprachen, leistete er keine Gegenwehr und liess das Messer fallen. Zuerst legte er sich eine Geschichte zusammen, die aber schnell zusammenbrach". Während seiner Festnahme sei er ansprechbar gewesen. Ja. Am 23. November 2020 soll der damals noch 13-Jährige mehrfach mit einem Messer auf den Oberkörper eines gleichaltrigen Mitschülers eingestochen haben. Dieser Vorfall spielte sich an der Schule in Östringen ab. Weil der Täter noch strafunmündig war, wurde er nicht strafrechtlich verfolgt. Die Akten wurden jedoch erst am 11. Januar 2021 an ein Familiengericht weitergeleitet. Laut Ermittler dürfte es damals eine Mobbingsituation gegen den heute 14-Jährigen gegeben haben. Sowohl die Familie des 13-Jährigen wie auch die des 14-Jährigen haben türkischen Migrationshintergrund. Opfer und Täter besitzen die türkische und die deutsche Staatsangehörigkeit. Derzeit werde die Familie des Opfers durch Personal der Krisenintervention betreut. Oberbürgermeister Jörg Albrecht sagte, dass er in den 20 Jahren seiner Funktion bei der Gemeinde, "wenige Fälle erlebte, die mir so unter die Haut gegangen sind, wie dieser Fall in Eschelbach". Das Dezernat Kapitalverbrechen der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg hat die Ermittlungen aufgenommen. Spezialisten der Zentralen Kriminaltechnik unterstützen sie dabei. Am Donnerstag soll der 14-Jährige dem Haftrichter vorgeführt werden. In den kommenden Tagen werde er zudem auf seine psychische Verfassung untersucht, gab Oberstaatsanwalt Andreas Herrgen bekannt. Das kleine Sinsheim-Eschelbach mit seinen 2200 Einwohnern sei "eine eng verbundene Gemeinde, die nun gross davon betroffen ist". Am Mittwochabend setzte die Polizei einen Helikopter ein, um Übersichtsaufnahmen zu machen. Eine grössere Zahl von Einsatzkräften sei an dem Tatort im Rhein-Neckar-Kreis gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Dort seien die Ermittlungen bis in den späten Abend gegangen.
Ein 13-Jähriger wurde tot am Waldrand in Sinsheim (D) gefunden. Ein 14-Jähriger wurde festgenommen. Am Donnerstag haben die Ermittler neue Details bekanntgegeben.
20min-4453
Trotz weiter ansteigender Infektionszahlen hebt England in der kommenden Woche alle Corona-Schutzbestimmungen auf. Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid erklärte am Montag, es sei die richtige Zeit, um den Briten die Chance auf eine Rückkehr zu einem normalen Leben zu geben. Neun von zehn Erwachsenen verfügten nach einer erfolgreichen Impfkampagne über Antikörper gegen das Virus. "Es wird nie einen perfekten Zeitpunkt für diesen Schritt geben, denn wir können dieses Virus einfach nicht ausrotten - ob wir es wollen oder nicht, das Coronavirus wird nicht verschwinden", erklärte Javid vor dem Parlament. Im Verlauf des Sommers könne die Zahl der Neuinfektionen auf 100"000 pro Tag steigen, angetrieben von der rascher übertragbaren Delta-Variante. Der Anstieg werde jedoch keinen "unhaltbaren Druck" auf die Krankenhäuser ausüben, weil eine zweifache Impfung einen wirksamen Schutz gegen einen schweren Verlauf von Covid-19 biete, sagte der Minister. Wenn man noch länger mit der Aufhebung der Beschränkungen warte, riskiere man, dass sich das Virus im Winter ausbreite, wenn die Krankenhäuser am ehesten überlastet seien. "Diese Pandemie ist bei weitem nicht vorbei. Diese Krankheit gefährdet weiterhin Sie und Ihre Familien", sagte Johnson am Montag in London. Die Bevölkerung könne nicht einfach zum Leben wie vor der Corona-Pandemie zurückkehren. Die Regierung empfehle mit Nachdruck, an Orten mit vielen Menschen wie im öffentlichen Nahverkehr weiterhin Masken zu tragen, sagte Johnson. Ausserdem bitte die Regierung Nachtclubs und andere Veranstaltungsorte darum, den Impfstatus ihrer Gäste und Besucher mithilfe eines digitalen Nachweises zu überprüfen. Eine gesetzliche Grundlage dafür gibt es dann aber nicht mehr. Die Regierung wird nach Angaben des Ministers bis zum Tag der Aufhebung der Corona-Beschränkungen, dem 19. Juli, ihr Ziel, allen Erwachsenen mindestens eine Impfdosis angeboten zu haben, erreichen. Bis Montag erhielten 87 Prozent der erwachsenen Bevölkerung eine erste Impfdosis, 66 Prozent sind zweifach geimpft. In ganz Grossbritannien sind die Infektionszahlen in den letzten Wochen durch die Delta-Variante, die zuerst in Indien gefunden wurde, stark angestiegen. Die tägliche Infektionsrate liegt bei über 30"000, das ist der höchste Wert seit Januar. Die meisten Infektionen traten bei jüngeren Menschen auf, von denen viele noch keine Impfung erhalten haben. Auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle ist in den vergangenen Tagen gestiegen, allerdings nicht so deutlich wie die der Infektionen. Die anderen Teile des Vereinigten Königreichs - Schottland, Wales und Nordirland - haben eigene Zeitpläne für die Lockerung der Corona-Beschränkungen aufgestellt. Sie ähneln aber dem Vorgehen in England.
England hebt per 19. Juli alle Corona-Massnahmen auf. Der Schritt kommt, während sich die Delta-Variante im Land ausbreitet. Die Regierung will aber eine Welle im Winter verhindern.
20min-4454
Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) übt harsche Kritik am Presserat. Streitpunkt ist ein Urteil des Presserats, der einen "Prime News"-Journalisten wegen "Verletzung der Wahrheitspflicht" gerügt hat. Dies, nachdem dieser die BDS-Bewegung (Boykott, Desinvestition und Sanktionen) in einem Artikel thematisierte und als "antisemitisch gefärbt" und "von vielen Experten als antisemitisch eingestuft" bezeichnete (siehe Box). "Der Presserat irritiert in seinem Urteil mit einer kritiklosen und fast parteilichen Haltung gegenüber BDS", teilt der SIG in einer Medienmitteilung mit. Wie der SIG weiter schreibt, handle es sich bei BDS um ein "weltweites Netzwerk, dem auch radikale Gruppierungen angehören, die international als Terrororganisationen gelistet sind". Wiederholt sei in diesem Umfeld wie auch innerhalb der BDS-Bewegung Israel das Existenzrecht abgesprochen worden. Daher stelle sich der SIG auf den Standpunkt, dass die Handlungsmuster und Methoden der BDS-Bewegung einen "eindeutig antisemitischen Anstrich" haben und auch als solche bezeichnet werden sollen. Kurzum: Dass sich der Presserat in der Herleitung des Urteils bei der BDS-Argumentation "bedient und kritiklos übernimmt" sei sehr bedenklich. Es entstehe der Eindruck, der Presserat "wolle die kritische Berichterstattung eines Journalisten untergraben". Der SIG betont, dass der österreichische Presserat 2020 in einem ähnlichen Fall zu einer völlig anderen Schlussfolgerung gekommen sei: "Einerseits sei ‹antisemitisch› als Wertung der ideologischen Gesinnung zulässig und anderseits beruhe diese Wertung gegenüber BDS auf einer sachlichen Grundlage". Wie SIG-Generalsekretär Jonathan Kreutner zu 20 Minuten sagt, sollte der Presserat - als höchste Beschwerdeinstanz im Schweizer Journalismus - Medienschaffenden Leitlinien zur Berufsethik vorgeben und vorleben. "Das nun ausgerechnet der Presserat ein höchst fragwürdiges Urteil fällt, ist skandalös", so Kreutner. "Das Urteil ist politisch gefärbt, macht sich die Argumente der Beschwerdeführerin zu eigen und blendet gängige Lehrmeinungen zum Antisemitismus aus". Eine "eindeutig antisemitisch gefärbte Organisation wie BDS" werde mit diesem Urteil quasi reingewaschen. Beim Schweizer Ableger von BDS, einer transnationalen Kampagne, die zu Boykottaktionen gegen Israel aufruft, wird der Entscheid des Presserats hingegen positiv bewertet: "Die von der palästinensischen Zivilgesellschaft geleitete BDS-Bewegung hat sich in der Schweiz und auf der ganzen Welt immer gegen alle Formen von Rassismus inklusive Antisemitismus gestellt". Weltweit werde aber versucht, die BDS-Bewegung durch den Vorwurf des Antisemitismus zu delegitimieren. Ursina Wey, Geschäftsführerin des Schweizer Presserats, erklärt auf Anfrage von 20 Minuten, dass sich der Presserat in seiner Stellungnahme zur Frage geäussert hat, ob "Prime News" mit ihrer Berichterstattung über die kritisierte Nähe einer Politikerin zur BDS-Bewegung die Berufsregeln, vorliegend insbesondere die Wahrheitspflicht, eingehalten hat. "Er hat sich explizit nicht zur Frage geäussert, ob die BDS klar als antisemitisch bezeichnet werden kann", sagt Wey. "Er hatte lediglich zu entscheiden, ob der betreffende Autor wahrheitsgetreu über die BDS sowie deren Haltung und Ziele berichtet hat".
Der Presserat hat eine Beschwerde gegen das Online-Magazin "Prime News" gutgeheissen. Es habe mit einem Artikel über die israelkritische BDS-Bewegung die Wahrheitspflicht verletzt. Der Autor habe in seinem Text wichtige Informationen unterschlagen, sagt der Presserat. Für den Israelitischen Gemeindebund ein "höchst fragwürdiger Entscheid".
20min-4455
Sie spielt Violine, führt mehrere To-do-Listen, hat ihr Leben im Griff - nur bei einer Sache kann sich Lucy (Lucy Hale) so gar nicht konzentrieren: Sex mit ihrem Freund Jeff (Stephen Friedrich). Als sie entdeckt, dass Jeff sich Pornos ansieht, ist sie schockiert. Jeff wiederum bezeichnet sie als verklemmt und kurz darauf trennen sich die beiden. Zeit für eine Veränderung: Um offener zu werden, nimmt sich Lucy zwölf Dinge vor, die sie sexuell ausprobieren will. Dabei besucht sie unter anderem ein Sexseminar, bewirbt sich für einen Job im Bordell, geht zu einer Sexualtherapeutin und kommt Grant (Leonidas Gulaptis) näher. Die Inspiration für die romantische Komödie lieferte die amerikanische Autorin Ayn Carrillo Gailey. Ihr Ex-Freund bezeichnete sie als pornophobisch, was sie dazu brachte, eine Sex-To-do-Liste zu verfassen und darüber die Autobiografie "Pornology" zu schreiben, die 2007 veröffentlicht wurde. "In diesem Skript gab es viele coole, sexpositive Ideen für eine weibliche Figur. Weibliche Charaktere in Filmen tun solche Dinge selten, üblicherweise sind es eher Männer", erzählt Hale bei "Today".Das Drehbuch war ihr teilweise unangenehm: "Aber genau darum habe ich zugesagt. Diese Rolle pusht mich aus meiner Komfortzone". Es sei für sie als Schauspielerin befreiend gewesen, Dinge anzusprechen, die sonst tabuisiert werden. Patience (Isabelle Huppert) arbeitet als französisch-arabische Dolmetscherin bei der Pariser Drogenfahndung und übersetzt Telefonate, Vernehmungen und bei Razzien. Finanziell haperts allerdings, sie wird schlecht bezahlt, muss einen geerbten Schuldenberg abbezahlen und die Heimkosten ihrer pflegebedürftigen Mutter übernehmen. Diese droht wegen unbezahlter Rechnungen aus dem Pflegeheim zu fliegen und so muss sich die Dolmetscherin etwas einfallen lassen. Als Patience in einen gescheiterten Drogenhandel verwickelt wird, kommt sie zu einem Haufen Cannabis. Durch die abgehörten Telefonate weiss Patience, wie die Drogenszene funktioniert und kennt die Methoden der Polizei - sie versucht sich als Dealerin und dominiert den Pariser Markt schon bald. Die Polizei fahndet nach der mysteriösen Drogenbossin und Philippe, der Leiter des Drogendezernats und Patiences Verehrer, hat einen Verdacht, wer wirklich dahintersteckt. Als der Physiker und Ingenieur Nikola Tesla (Ethan Hawke) und sein Ex-Chef Thomas Edison (Kyle MacLachlan) Rivalen werden, findet Tesla in George Westinghouse (Jim Gaffigan) und dem Bankier J.P. Morgan (Donnie Keshawarz) neue Investoren für seine Wechselstrom-Projekte. Tesla und Morgans Tochter Anne (Eve Hewson) verlieben sich jedoch und Tesla ist zwischen der Liebe und seiner Karriere hin- und hergerissen. Jack (Kacey Mottet Klein) und Mathis (Andrea Maggiulli) werden plötzlich zu Waisen und der 18-jährige Jack muss das Sorgerecht für den 10-jährigen Mathis übernehmen. Die Verantwortung überfordert ihn: "Ich muss mich um alles kümmern und ich bin nur ein verdammtes Kind!" Mathis fragt sich, wann die Erwachsenen zurückkommen - bis er realisiert, dass er und sein Bruder ganz auf sich selbst gestellt sind.
Wir stellen dir jeden Donnerstag die besten neuen Kinostarts vor. Lucy Hale schlüpft in die Rolle einer Violinistin, die ihre Sexualität neu entdeckt. Eine Dolmetscherin versucht sich als Drogendealerin. Die Lebensgeschichte vom Physiker und Ingenieur Nikolas Tesla kommt auf die Leinwand. Ein 18-Jähriger wird plötzlich der Vormund seines kleinen Bruders.
20min-4456
In Pflegeheimen ist die Verbreitung des Coronavirus besonders heikel. Nicht nur, weil die Risikogruppe damit im Visier steht, sondern auch weil sich die meisten Heime einen Personalmangel nicht leisten können. Aus diesem Grund wird genau in dieser hochsensiblen Branchen des Öfteren auf das Testen verzichtet, wie Recherchen des "Sonntagszeitung" (Artikel kostenpflichtig) zeigen. Ein Beispiel nennt die Zeitung anhand eines Heimes im Kanton Zürich. Am Donnerstag sei eine Bewohnerin der Demenzabteilung positiv getestet worden, bei drei weiteren Personen auf dieser Abteilung besteht der Verdacht auf eine Infektion. Es sei nicht nachzuweisen, wo sich die Patientin angesteckt habe. Die Schutzmassnahmen in dem Bereich wurden erhöht, das Personal trägt seither Kittel, Masken und Handschuhe. Obwohl es in Kontakt mit der Infizierten war, wurde es jedoch nicht getestet. Larissa Jerz, Supervisorin des Zürcher Contact-Tracing, die für den Fall zuständig ist, sagt gegenüber der Zeitung, dass grundsätzlich nur ein Test empfohlen wird, wenn jemand Symptome habe. Dass auch Infizierte ohne Symptome das Virus weitergeben können und dass in der Regel Kontaktpersonen in Quarantäne müssen, steht ausser Frage. Das Dilemma bestehe aber darin, dass dann die Heimbewohner ohne Betreuer dastehen würden. Immer wieder kommt es zudem vor, dass Pflegepersonal aus der Quarantäne geholt wird, wenn Fachkräfte-Mangel herrscht. Die Situation gestaltet sich für alle Betroffenen in den Heimen als äusserst belastend. Doch für den Sprecher des Dachverbandes Curaviva Schweiz, Patrick Jecklin, ist klar, dass das Personal einen besonderen Schutzauftrag für die Heimbewohner hat und deshalb unbedingt getestet werden muss, wie er gegenüber der Zeitung sagt. "Bei Personalengpässen kann der Personalaustausch zwischen mehreren Institutionen helfen, diesen zu beheben", so Jecklin. Im Allgemeinen ist ein Rückgang bei der Anzahl der Tests festzustellen. Wurden Anfang November noch 38"219 Tests durchgeführt, waren es vergangenen Freitag noch 25"786. Und dies, obwohl die neue BAG-Kampagne dringlich dazu aufruft, sich auch bei nur sehr leichten Symptomen sofort testen zu lassen. Zudem wurde die Testkapazität durch den Einsatz der neuen Antigen-Schnelltests erhöht. In der Bevölkerung sei eine "gewisse Pandemie-Müdigkeit" auszumachen, begründet Gundekar Giebel, Sprecher der Berner Gesundheitsdirektion die sinkende Testintensität. "Es ist zurzeit schwierig, die Leute für die Covid-Massnahmen zu motivieren. Sie machen zwar mit, allerdings nur so weit wie gefordert. Was darüber hinausgeht, etwa sich freiwillig testen zu lassen, muss wieder vermehrt propagiert werden". Seiner Einschätzung nach haben sich viele an die hohen Fallzahlen gewöhnt. Das sei eine gefährliche Haltung, sei doch die Pandemie längst nicht ausgestanden.
In Altersheimen wird das Pflegepersonal zu wenig auf Corona getestet. Grund ist die Angst vor Personalmangel. Schweizweit ist derzeit ein Rückgang der Anzahl Tests zu verzeichnen.
20min-4457
Vor gut zwei Wochen wurde Nicolas Sarkozy zu einer Haftstrafe verurteilt, nun steht der frühere französische Präsident am Mittwoch (13.30 Uhr) erneut vor Gericht. Dem 66-Jährigen wird vorgeworfen, die Kampagne für seine Wiederwahl 2012 illegal finanziert zu haben. Der Konservative unterlag damals gegen seinen sozialistischen Herausforderer François Hollande. Vor einem Pariser Strafgericht müssen sich 13 weitere Angeklagte wegen Betrugs oder Beihilfe dazu verantworten. Wie Medien berichteten, könnte der Prozess unmittelbar nach Auftakt vertagt werden, da der Anwalt eines Angeklagten schwer erkrankt sei. Die Staatsanwaltschaft nahm zu einer möglichen Verschiebung zunächst keine Stellung. Die Verhandlungen sollen nach bisherigem Zeitplan bis zum 15. April dauern. Sarkozy, der von 2007 bis 2012 im Élyséepalast regierte, droht in dem neuen Prozess eine Haftstrafe von einem Jahr und eine Geldbusse von 3750 Euro. Er hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Sarkozy wird laut Medien nicht vorgeworfen, das System der fiktiven Rechnungen geschaffen zu haben - er soll aber zwei Warnhinweise von Buchhaltern ignoriert haben. Sarkozys damalige Partei UMP, inzwischen in Republikaner umbenannt, soll Ausgaben für den Wahlkampf nicht als solche abgerechnet haben. Dazu soll es ein System fiktiver Rechnungen gegeben haben. Die erlaubte Obergrenze betrug damals 22,5 Millionen Euro. Tatsächlich sollen aber mindestens 42,8 Millionen Euro ausgegeben worden sein. Hintergrund ist die "Bygmalion-Affäre" um eine Kommunikationsagentur, die diesen Namen trägt. Zu Monatsbeginn war der einstige Hoffnungsträger der bürgerlichen Rechten in einer anderen Affäre wegen Bestechung und unerlaubter Einflussnahme zu drei Jahren Haft verurteilt worden, davon zwei auf Bewährung. Kein Präsident der 1958 gegründeten "Fünften Republik" Frankreichs wurde bisher so hart bestraft. Der Altpräsident hatte angekündigt, gegen dieses Urteil in Berufung zu gehen. Sarkozy hat der Politik zwar den Rücken gekehrt, hat aber im Hintergrund noch erheblichen Einfluss.
Nicolas Sarkozy war von 2007 bis 2012 französischer Präsident. In seiner Wahlkampffinanzierung soll nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein. Sarkozy droht eine Haftstrafe von einem Jahr.
20min-4458
Angesichts seines Vorsprungs in wichtigen Bundesstaaten bei der Wahl in den USA hat sich der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden siegessicher gezeigt. "Wir werden dieses Rennen mit einer klaren Mehrheit und der Nation hinter uns gewinnen", sagte Biden späten Freitagabend (Ortszeit) in Wilmington im Bundesstaat Delaware. Er betonte zugleich, es sei noch kein Gewinner ausgerufen worden. Biden sicherte erneut zu, er werde im Fall eines Sieges der Präsident aller Amerikaner sein - auch derjenigen, die bei der Wahl nicht für ihn gestimmt haben. "Wir mögen Gegner sein, aber wir sind keine Feinde". Er und seine Vizekandidatin Kamala Harris seien sich bewusst, dass die Spannung nach einer "harten Wahl" wie der diesjährigen gross sei. Dennoch müsse man ruhig und geduldig bleiben, während alle Stimmen gezählt würden. Biden versicherte den Wählern: "Ihre Stimme wird gezählt. Es ist mir egal, wie sehr Leute versuchen, das zu verhindern. Ich werde es nicht zulassen". Der 77-Jährige fügte hinzu: "Ich war noch nie so optimistisch über die Zukunft dieser Nation". Biden machte deutlich, dass er sich bereits nach dem aktuellen Stand des Rennens durch die Stimmen von rund 74 Millionen Amerikanern mit einem starken Mandat ausgestattet sieht, um Massnahmen gegen das Coronavirus, für die Wirtschaft, gegen den Klimawandel und strukturellen Rassismus zu ergreifen. "Sie wollen, dass das Land zusammenkommt und nicht weiter auseinanderreisst", sagte er mit Blick auf die Wähler.
Joe Biden hat sich am Freitagabend an die Nation gewandt. Der Demokrat gab sich siegessicher, betonte aber zugleich, es sei noch kein Gewinner ausgerufen worden. Er mahnte zur Geduld und betonte die Wichtigkeit jeder einzelnen Wählerstimme.
20min-4459
Knapp neun Millionen Menschen leben in London. Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise infizierten sich Tausende am Tag mit dem Coronavirus. Ein strenger Lockdown wurde eingeführt - mit Erfolg. Die Zahl sank, die Stadt wirkte wie ausgestorben. In den letzten 24 Stunden gab es in London nur 24 neue Corona-Fälle. Untersuchungen der Universität Cambridge zeigen, dass die R-Reproduktionsrate der Hauptstadt auf 0,4 gesunken sei. Vor dem Lockdown lag dieses Zahl noch bei 2,8. Lange Zeit galt London als der Infektionsherd des Königreichs. Mittlerweile stehen die Hauptstädter besser da als andere Teile des Landes. Der durchschnittliche R-Wert liegt in Grossbritannien bei 0,75. Ein neues Model der Forscher zeigt, dass London in wenigen Wochen bald keinen Fall mehr haben könnte. Nun werden mögliche regionale Lockerungen geprüft. Bim Afolami, ein konservativer Abgeordneter, sagt zum "Telegraph": "Wenn man sich andere Länder anschaut, haben sie oft regionale Ansätze gewählt. Wenn es aus gesundheitspolitischer Sicht sinnvoll ist, müssen wir es in Betracht ziehen". Auch die ehemalige Ministerin für Umwelt, Theresa Villiers, ist dieser Meinung: "Diese Zahlen sind gute Nachrichten. Sie zeigen, dass die Lockdown-Massnahmen gegriffen haben, und ich denke, sie sprechen für eine weitere Lockerung in London". Die Politikerin ergänzt: "Es sei entscheidend, Wege zu finden, damit sich die Wirtschaft erholt. London sei schliesslich das Zugpferd der britischen Wirtschaft". Die britische Wirtschaft ist wegen der Corona-Krise im Rekordtempo eingebrochen. Das Bruttoinlandprodukt schrumpfte im März wegen der Massnahmen gegen die Ausbreitung der Epidemie mit 5,8 Prozent zum Vormonat so stark wie noch nie, wie das Statistikamt am Mittwoch in London mitteilte. Im gesamten ersten Quartal gab es mit 2,0 Prozent den stärksten Rückgang seit der Finanzkrise Ende 2008. Erste Lockerungen wurden bereits landesweit durchgeführt. Nach fast zwei Monaten strikter Ausgangsbeschränkungen sind am Mittwoch in England zahlreiche Menschen zu ihren Arbeitsstätten zurückgekehrt. Wer nicht von zu Hause aus seiner Beschäftigung nachgehen kann, soll der Regierung zufolge wieder in den Unternehmen arbeiten. Dies gilt vor allem für Angestellte in Industriebetrieben. Premierminister Boris Johnson hatte am Sonntag in einer Rede dazu aufgerufen, aber möglichst U-Bahn und Busse zu meiden. Die Lockerung der Massnahmen stiess in Grossbritannien auf starke Kritik. Das Vorgehen sei verfrüht und vieles unklar, hiess es. Die Landesteile Schottland, Wales und Nordirland gehen einen strikteren Weg. Nach offiziellen Angaben hat Grossbritannien die meisten Corona-Toten in Europa. Die Angaben in den unterschiedlich erhobenen Statistiken schwanken zwischen etwa 33"000 und mehr als 50"000 Toten. Premierminister Johnson, der selbst an Covid-19 erkrankt war und einige Tage auf der Intensivstation lag, steht seit Wochen wegen der Corona-Massnahmen seiner Regierung in der Kritik. So wird ihm unter anderem eine zu späte Reaktion auf die Virus-Ausbreitung vorgeworfen. Ein landesweiter Lockdown wurde erst ab 23. März verhängt.
London hat nicht mehr viele Corona-Fälle. Die Regierung prüft weitere lokale Lockerungen. Fast zwei Monate lebten die Briten mit einer strengen Ausgangssperre .
20min-4460
Die britische Regierung verbietet One-Night-Stands. Personen, die sich in einer Risiko- oder Hochrisiko-Region des Coronavirus befinden, werden angehalten, auf spontanen Sex mit Unbekannten zu verzichten. Das berichten mehrere britische Medien übereinstimmend. Konkret heisst es in der Regelung: Wer sich nicht in einer bestehenden Beziehung mit jemandem befindet oder mit dieser Person sich gemeinsam im Lockdown befindet, darf sich nicht mehr im gleichen Haushalt aufhalten - geschweige denn übernachten. Ausgenommen davon ist nur die sogenannte "Support Bubble". Zur ihr gehören zum Beispiel Eltern, Kinder, Verwandte oder Partner oder Partnerinnen eines anderen Haushaltes. Sie dürfen sich weiterhin - auch in den Risikogebieten - treffen. Daraus folgt auch, dass nur noch Paare in festen Beziehungen, die im selben Haushalt leben, in den Genuss von Sex kommen - sogenannter Casual Sex ist in den Corona-Risikogebieten faktisch untersagt. In Grossbritannien existieren - je nach gemeldeten Fallzahlen - drei verschiedene Stufen an Corona-Risikogebieten. Im sogenannten "Tier 1" gilt ein mittleres Infektionsrisiko. In den "Tier 2"- und "Tier 3"-Gebieten gilt eine hohe resp. sehr hohe Ansteckungsgefahr. Dementsprechend gilt das Übernachtungs- und damit One-Night-Stand-Verbot für die "Tier"-Regionen 2 und 3; "Tier 1"-Regionen sind davon ausgenommen. Momentan sind etwa die Regionen London, Essex und York als "Tier 2" definiert; für die Regionen Liverpool und Greater Manchester gilt sogar "Tier 3". Für Personen, die sich in einer Beziehung befinden und die zusammen eine sogenannte Lockdown-Community bilden, gilt das Verbot nicht. In den Richtlinien der britischen Regierung heisst es aber: "Insbesondere wer sich in einer Frühphase einer Beziehung befindet, sollte sich an die Richtlinien und das Social-Distancing halten". Der Zweck dieser Bestimmungen sei es, die Corona-Infektionsketten zu brechen.
Wer sich innerhalb von Grossbritannien in einem Corona-Risikogebiet aufhält, darf keinen Besuch ausserhalb seines Haushaltes mehr empfangen. Davon ausgenommen sind nur Menschen, die sich in einer "festen Beziehung" befinden. Das bedeutet auch: One-Night-Stands sind mit dieser Regelung de facto verboten.
20min-4461
Sie galt als die Kim Kardashian Mexikos: Die Influencerin Joselyn Cano starb am 7. Dezember, nachdem sie für einen chirurgischen Eingriff nach Kolumbien gereist war. Dort wollte sie sich den Po straffen lassen mit einem sogenannten "Brazilian Butt Lift". Das berichtet die englische "Sun". Joselyn Cano wurde 30 Jahre alt. Gemäss verschiedenen Berichten kam es beim Po-Eingriff zu Komplikationen. Diese geschehen vor allem dann, wenn das Fett, das zur Straffung in den Po injiziert wird, fälschlicherweise in die Blutbahnen des Patienten oder der Patientin gelangt. Dort verklumpt das Fett in der Folge, was zu massiven Kreislauf- und Organversorgungs-Problemen führt. Joselyn Cano war ein Internetstar. Auf Instagram hatte sie 13 Millionen Follower. Und auch auf der Plattform OnlyFans, die im Gegensatz zu Instagram mehr nackte Haut und expliziten Inhalt zulässt, war Cano sehr beliebt. Ihre Seite wurde fast 200"000-mal geliked. Die Influencerin wurde mittlerweile beigesetzt. Die Beerdigung fand aufgrund der Corona-Pandemie im engsten Kreis in Canos Heimat Kalifornien statt. Dafür wurde die Beerdigung über Youtube live gestreamt. Über 300"000 Personen nahmen so Abschied von Joselyn Cano. "Joselyn trat am 14.März 1990 auf die Bühne dieser Welt. Sie verabschiedete sich ins Ewige Leben am Montag, 7. Dezember 2020", teilte die Familie im Youtube-Stream mit. Auf Social Media war die Bestürzung gross. Andere Influencerinnen verabschiedeten sich von Joselyn Cano: Freundinnen sind geschockt: Sie sei noch so jung und so wunderschön gewesen, meint eine andere:
Die Influencerin Joselyn Cano starb 29-jährig an den Folgen einer Schönheitsoperation Sie galt als Kim Kardashian Mexikos. Ihre Beerdigung wurde auf Youtube live gestreamt.
20min-4462
Das Labor Spiez hat in einer Studie mit Coronaviren eine virentötende Wirkung des Naturheilmittels Echinaforce aufgezeigt. Die Studienresultate geben Anlass zur Hoffnung - auch wenn viele Kommentarschreiber skeptisch bleiben, was die tatsächliche Wirkung des Pflanzenheilmittels beim Menschen anbelangt. "Wenn es nichts nützt, schadet es wenigstens nicht. Die Natur hat so viele tolle Wirkstoffe", schreibt ein 20-Minuten-Leser. Dass die Wirksamkeit von Echinaforce bei Erkältungsviren nicht neu ist, darüber sind sich gleich mehrere Kommentarschreiber einig. "Bewegung, gesunde Ernährung, ab und zu ein Multivitamin und zur Prävention ein Fläschen Echinaforce. So bleibe ich im Winter dauerhaft gesund. Das nicht erst seit Corona". Gleichzeitig weisen viele auf die noch ausstehenden klinischen Studien hin. Die Studie des Labors Spiez wurde mit künstlichem Gewebe durchgeführt - noch fehlen Erkenntnisse darüber, wie Echinaforce beim Menschen gegen das Coronavirus wirkt. "Beim Menschen noch keine Auswertung. Und heute werden die Apotheken überrannt", schreibt ein weiterer 20-Minuten-Leser. Auch auf Twitter wird der Ansturm auf Apotheken kommentiert - und die Auswirkungen für die A. Vogel AG, die Echinaforce verkauft. Viele begegnen dem Wirbel mit Humor - und blicken bereits über die Grenze. "Wichtiger Hinweis: Die Wirkung von Echinaforce gegen das Coronavirus ist bisher nur im Labor an Zellkulturen (in-vitro) erwiesen. Dies sagt noch nichts darüber aus, ob und in welchem Ausmass das Mittel gegen das Coronavirus beim Menschen nützt. Als "Corona-Medikament" ist es ausdrücklich nicht zugelassen, wie die Heilmittelbehörde Swissmedic betont (siehe mehr unter dem folgenden Link)".
Eine Studie des Labors Spiez bescheinigt dem Naturheilmittel Echinaforce eine Wirkung gegen Coronaviren. Noch ist die Wirksamkeit beim Menschen nicht bekannt. Die Reaktionen auf die Studienresultate fallen skeptisch bis humorvoll aus.
20min-4463
Das Pflegezentrum Kohlfirst in Feuerthalen ZH hat bei ihrem Personal neue Präferenzen definiert: Künftig sollen geimpfte Pfleger und Pflegerinnen bevorzugt behandelt werden. Vor allem bei der Einstellung von neuem Personal und bei der Aufstockung von Arbeitspensen könnte die neue Regelung Ungeimpfte benachteiligen. Auch Weiterbildungen bewilligt das Pflegezentrum Kohlfirst für Ungeimpfte nur, wenn sie virtuell durchgeführt werden können. Ein Teil der Angestellten des Zürcher Heims wolle dies nicht auf sich sitzen lassen und habe sich in einem Brief an die Medien gewandt. Seitens des Präsidenten des Heimes, Markus Späth, heisst es: "Von Diskriminierung kann keine Rede sein. Bei uns gibt es keinen Impfzwang", so das Statement gegenüber der "Neuen Zürcher Zeitung". Späth habe eigenen Angaben zufolge Verständnis für seine Angestellten, die sich nicht impfen lassen wollen. "Die Impfung ist tatsächlich sehr schnell auf den Markt gekommen". Eine Bevorzugung der Geimpften stehe nicht auf dem Plan. Bei Bewerbungsverfahren sei es lediglich ein Kriterium, ob die Person geimpft ist oder dazu bereit wäre. "Der Impfstatus ist keine harte Bedingung. Wir stellen nicht ausschliesslich Geimpfte an. Das erlaubt der Arbeitsmarkt nicht". Aber: "Im Fall von mehreren Bewerberinnen und Bewerbern ziehen wir Geimpfte vor", so Späth, der auch Kantonsrat der SP ist. Sanktionen für Ungeimpfte plane der Präsident des Pflegezentrums nicht, wie er der "NZZ" weiter sagt, er wolle mit der Impf-Bevorzugung das Risiko eines Corona-Ausbruchs im Heim reduzieren. Ende Dezember vergangenen Jahres kam es im Kohlfirst zu einem Virusausbruch. 15 Patienten starben und ein Drittel der Angestellten erkrankte. Damals hatte man grosse Mühe, die Situation zu bewältigen. Die rund 78 Bewohnenden sowie 110 Angestellte des Heims haben bereits die erste Impfung verabreicht bekommen, so haben 90 Prozent der Bewohner und 50 Prozent der Angestellten das Angebot wahrgenommen. Bis Ende März soll ein Grossteil der Angestellten und Bewohnenden auch die zweite Impfdosis erhalten haben, sodass die Öffnung des Heims denkbar sei. "Wir wollen allen Bewohnenden und ihren Angehörigen möglichst viele Freiheiten geben, zusätzliche Schutzmassnahmen für Ungeimpfte sind für uns kein Thema", so der Zürcher Heimleiter. Auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab die Empfehlung ab, dass dieselben Corona-Massnahmen für Heimbewohnerinnen und -bewohner unabhängig vom Impfstatus gelten müssen. Der Berufsverband des Pflegepersonals gab ebenfalls die Empfehlung ab, dass ein Impfzwang nicht zulässig sei. Ob dies in der Praxis auch befolgt wird, ist fraglich. So entschied 2006 das St. Galler Verwaltungsgericht, dass die Entlassung einer Pflegehelferin zulässig war, weil diese sich nicht gegen Hepatitis B impfen lassen wollte. Auf den Brief seiner Angestellten hat Späth reagiert und ihnen ein gemeinsames Gespräch vorgeschlagen, das für nächste Woche geplant ist.
Ein Zürcher Pflegezentrum bevorzugt geimpftes Personal. Bei Neuanstellungen sollen geimpfte Pfleger und Pflegerinnen bevorzugt behandelt werden. Das BAG und der Branchenverband für Pflegeangestellte finden, es sollten für Geimpfte und Nicht-Geimpfte dieselben Massnahmen gelten.
20min-4464
In der Nacht auf Sonntag, kurz vor 1 Uhr, ging wegen einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen in Matzingen bei der Polizei ein Notruf ein. Vor Ort konnten vier in der Region wohnhafte Männer angetroffen werden. Ein 26-jähriger Italiener erlitt beim Streit schwere Stichverletzungen und musste ins Spital gebracht werden. Am Sonntag wurde erfolglos nach der Waffe, mit der die Verletzung herbeiführt wurden, gesucht. Offenbar konnte die Waffe bis jetzt nicht entdeckt werden. "Die Tatwaffe wurde noch nicht gefunden", sagt Claudia Brunner, Sprecherin der Kantonspolizei Thurgau, am Montag. Es werde nach wie vor nach der Waffe gesucht. Auch bezüglich Motiv und Auslöser der Streits werde noch ermittelt. Klar ist: Der 44-jährige tatverdächtige Schweizer befindet sich noch in Haft. "Der 26-jährige Italiener schwebt in Lebensgefahr", so Brunner. Auf einen Zeugenaufruf haben sich bislang keine Personen gemeldet. Nach wie vor werden Zeugen des Vorfalls gesucht. Ein Fall ohne Tatwaffe, kann man den überhaupt lösen? So pauschal kann man das nicht sagen. "Es kommt auf den Fall an. Im konkreten Fall können wir es noch nicht sagen", sagt Marco Breu, Sprecher der Staatsanwaltschaft Thurgau. Anwälte versuchen vor Gericht manchmal bei fehlender Tatwaffe Freisprüche für ihre Mandanten zu erreichen. So zum Beispiel im November 2020, als der Fall der "verbrannten Leiche von Pulverhausen" verhandelt wurde. Tatwaffe sowie das Auto, mit dem die Leiche transportiert worden sein sollte, konnten nicht gefunden werden. Andere Personen hätten ein Motiv für die Tat gehabt. "Der Beschuldigte ist als Lockvogel missbraucht worden", so der Verteidiger damals vor Gericht. Er verlange einen Freispruch. Darauf ist das Gericht jedoch nicht eingegangen. Das Kreisgericht St. Gallen verurteilte den Beschuldigten wegen Mordes zu einer Gefängnisstrafe von 16 Jahren verurteilt, trotz fehlender Tatwaffe.
In Matzingen TG kam es in der Nacht auf Sonntag zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen. Ein 26-jähriger Italiener schwebt in Lebensgefahr. Ein Tatverdächtiger (44) konnte verhaftet werden. Die Tatwaffe wurde noch immer nicht gefunden.
20min-4465
Von der Polizei geflüchtet und sich später selbst angezündet - ein 25-jähriger Schweizer sorgte am Mittwoch für einen Grosseinsatz in Winterthur. Er wurde dabei schwer verletzt. Über seinen Gesundheitszustand verfügt die Staatsanwaltschaft keine neuen Informationen, wie diese auf Anfrage mitteilt. Sie bestätigt aber, dass der Mann polizeilich bekannt war. Laut dem "Landboten" ist der Mann der Polizei seit Jahren mindestens im ganzen Kantonsgebiet bekannt. Er soll zahlreiche kleinere Delikte und auch einen Raub begangen haben - offenbar teilweise im Drogenumfeld. Eine Verbindung zu extremistischen Gruppierungen soll demnach nicht bestehen. Kürzlich soll er laut dem Artikel zudem in einen Unfall in Winterthur und kurz davor in einen Beinahe-Crash mit einer Fussgängerin involviert gewesen sein. Er sei mit einem gestohlenen Motorrad unterwegs gewesen und musste nach dem Unfall mit mittelschweren Verletzungen ins Spital gebracht werden. Die Beamten fanden beim Unfall angeblich auch Teile einer selbstgebauten Waffe, die vom 25-jährigen Mann stammen soll. Die Polizei hat diese Informationen bisher nicht bestätigt. Die Staatsanwaltschaft spricht von umfangreichen Ermittlungen. "Im Rahmen dieser Ermittlungen geht es darum, den genauen Ablauf des Vorfalls und dessen Hintergründe zu klären", heisst es in der Stellungnahme. Nach derzeitigem Erkenntnisstand handle es sich bei der polizeilichen Kontrolle, derer sich der 25-jährige Schweizer entzog, um eine gezielte Kontrolle der Stadtpolizei Winterthur aufgrund polizeilicher Ermittlungen. Der 25-jährige Schweizer hatte am Mittwoch mit seinem Fahrzeug kurz nach 17 Uhr eine Polizeikontrolle in der Stadt Winterthur durchbrochen. Dabei kam es zu einer Schussabgabe durch die Polizei. Nachdem er mit seinem Fahrzeug verunfallte, flüchtete er gemäss Angaben der Polizei zu Fuss weiter, bevor er sich dann in Brand setzte. Er musste von der Feuerwehr gelöscht und mit schweren Brandverletzungen im Helikopter ins Spital gebracht werden.
Die Polizei verfolgte am Mittwochabend in Winterthur einen 25-jährigen Mann. Dieser zündete sich später selbst an. Er ist der Polizei bekannt, wie die Staatsanwaltschaft bestätigt. Laut einem Medienbericht soll bereits kürzlich in einen Unfall involviert gewesen sein und zahlreiche Delikte begangen haben.
20min-4466
Seit mittlerweile 53 Tagen in Folge wird in Portland allabendlich gegen Polizeigewalt und Rassismus demonstriert. Immer wieder kommt es dabei zu Gewaltszenen: Brände, Plünderungen, umgestürzte Statuen. Jetzt droht Donald Trump, die Trupps auch in anderen Metropolen einzusetzen, in denen "radikale linke" Demokraten an der Macht sind - etwa New York, Chicago, Philadelphia oder Oakland. Wie in anderen US-Städten kam es auch in Portland vor rund zwei Monaten zu Protesten im Zusammenhang mit der Tötung des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis. In der Stadt, die eine aktive linksradikale Szene hat, forderten Tausende Polizeireformen und mehr Gleichstellung zwischen Schwarz und Weiss. Dabei kam es wiederholt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei und zu Sachbeschädigungen. Letzte Woche begannen schliesslich militarisierte Spezialkräfte der Trump-Regierung Demonstrationen in der Innenstadt aufzulösen und Verhaftungen vorzunehmen. Gegen den Einsatz der von Washington entsandten Trupps wehren sich sowohl der Bundesstaat als auch die Stadt Portland: Oregons Justizministerin Ellen Rosenblum reichte eine Klage gegen den Einsatz ein, und Portlands Bürgermeister Ted Wheeler sprach von einem "Angriff auf unsere Demokratie". US-Präsident Trump würde sich aus dem Handbuch "autoritärer Regierungen" bedienen, so Jeff Merkley, der Senator von Oregon. Denn nur autoritäre Regierungen würden nicht gekennzeichnete Truppen auf Demonstranten loslassen. Dies sei in Amerika absolut inakzeptabel. US-Präsident Trump wiederum verteidigt die Entsendung des Spezialtrupps damit, dass "Portland völlig ausser Kontrolle" geraten sei. Die Teilnehmer an den Protesten seien "Anarchisten, keine Demonstranten". Die Stadt hingegen macht einen Unterschied zwischen der Mehrheit der friedlichen Demonstranten und einem kleineren, gewalttätigen Mob. Portlands Bürgermeister kritisiert zudem, dass eine Entsendung von paramilitärischen Sicherheitskräften nur für weitere Eskalationen sorge. "Wir wollen, dass sie wieder abziehen", so Wheeler. Demokraten werfen Trump vor, die Sicherheitskräfte des Bundes wie eine private Miliz einzusetzen. Die entsandten, schwer bewaffneten Sicherheitskräfte würden keine Namensschilder tragen und Fahrzeuge ohne Kennzeichen fahren. Es sei nicht einmal klar, in welchem Auftrag sie handelten, twitterte Portlands Bürgermeister Wheeler. Tatsächlich zeigen zahlreiche Videos, wie die Spezialeinheiten in Camouflage-Uniformen Demonstranten abführen und in scheinbar nicht gezeichneten Fahrzeugen abtransportieren. Nancy Pelosi, die demokratische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, sprach in diesem Zusammenhang von "unidentifizierten Sturmtruppen", die "Demonstranten entführen". Andere Demokraten sprechen von "Geheimagenten der Bundesregierung". Laut BBC gehören die Männer zu einer Truppe der Bundesregierung, die letzten Monat durch eine Verfügung des US-Präsidenten neu geschaffen wurde. Ihre Aufgabe: historische Monumente, Gedenkstätten, Statuen und Bundeseinrichtungen zu schützen. Dafür wurden Mitglieder des Grenzschutzes CBP aufgeboten, aber auch Männer des United States Marshals Service, einer Behörde des Justizministeriums der Vereinigten Staaten. Ihre ursprüngliche Aufgabe ist der Schutz der Bundesgerichte der Vereinigten Staaten und die Gewährleistung eines reibungslosen Betriebs des Justizwesens. Auch Mitglieder einer Untereinheit von Homeland Security, dem Ministerium für Innere Sicherheit, sind in der neu geschaffenen Einheit dabei. Ja, zumindest unter bestimmten Bedingungen. Normalerweise erbitten Städte oder Bundesstaaten bei ausufernden Protesten oder gewaltsamen Unruhen die Unterstützung der Nationalgarde, eine Reservisteneinheit der US Army. Der sogenannte Insurrection Act, ein Gesetz aus dem Jahr 1807, legt aber fest, dass das Zustimmen der Gouverneure zur Entsendung etwa der Nationalgarde nicht zwingend ist, sofern der US-Präsident geltend macht, dass Bundesgesetze nicht mehr eingehalten werden oder Bürgerrechte bedroht sind. Der Insurrection Act wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach angewandt, das letzte Mal ist es allerdings fast dreissig Jahre her: bei den Rassenunruhen von Los Angeles 1992. Allerdings bat der Gouverneur von Kalifornien den damaligen Präsidenten George Bush damals um Unterstützung. Die Demokraten werfen US-Präsident Trump vor, mit der Entsendung von Spezialtrupps die Proteste gegen Rassenungleichheit für die Präsidentschaftswahl im November auszuschlachten. Tatsächlich will Trump mit seinem zentralen Wahlkampfmotto "Law and Order" ("Recht und Ordnung") seine Basis mobilisieren. Portland soll dabei "zur symbolischen Stadt von Anarchie und Chaos unter der politischen Führung von Demokraten werden", kommentiert der Deutschlandfunk. Drei Monate vor den Präsidentschaftswahlen nimmt Trump so in Kauf, die gesellschaftliche Polarisierung in seinem Land auf die Spitze zu treiben. Ob sich diese Strategie inmitten der Corona-Epidemie auszahlt, wird sich zeigen. Derzeit liegt Trump in allen Umfragen hinter seinem demokratischen Rivalen Joe Biden.
In Portland, Oregon, sind militarisierte Spezialeinheiten gegen Demonstranten im Einsatz. Geschickt hatte sie Washington - gegen den Willen von Bundesstaat und Stadt. Wieso darf der US-Präsident das, und wer sind die entsandten Männer? Antworten im Q&A.
20min-4467
Die Schweizer Wirtschaft leidet unter den Folgen der Corona-Pandemie. Trotzdem wachsen die Löhne auf der Chefetage in der Schweiz auch dieses Jahr an: Personen mit Kaderfunktionen dürfen sich über knapp 1 Prozent mehr Lohn freuen. Das zeigt die Kadersalärstudie der Beratungsfirma Kienbaum und der "Handelszeitung". So verdient ein erfahrener IT-Boss rund 225"000 Franken pro Jahr. Ein Finanzchef erreicht jährlich sogar ein Salär von bis zu 230"000 Franken. Gerechnet mit zwölf Monatslöhnen landet damit mindestens dreimal so viel Geld auf dem Konto eines Leiters für Finanz- und Rechnungswesen als eines Finanz- und Versicherungsmitarbeiters, wie ein Blick in das Lohnbuch 2020 zeigt. Wie viel mehr eine Chefin oder ein Chef in deiner Branchen verdient, erfährst du in der Bildergalerie oben. Die Corona-Krise könnte aber trotzdem ihren Tribut von der Chefetage verlangen: Gerade im Topmanagement steige der Druck variable Vergütungen wie den Bonus zu streichen. Viele Manager sind auch freiwillig bereit, auf einen Teil ihres Salärs zu verzichten, wie die "Handelszeitung" schreibt. Dabei verdienen nicht alle Chefs nach Branche in der Schweiz gleich viel. Ausschlaggebend ist dabei auch der Arbeitsort: In Zürich gibt es das höchste Salär, gefolgt von Basel-Stadt, der Zentralschweiz und der Genferseeregion. Am wenigsten Kaderlohn gibt es im Tessin, der Ostschweiz und im Wallis.
Die Löhne der Chefs in der Schweiz steigen rund 1 Prozent. Wegen der Corona-Krise müssen aber viele Manager auf ihren Bonus verzichten. Je nachdem wo gearbeitet wird, sind die Kaderlöhne grösser.
20min-4468
Nach dem Sieg gegen den FC Thun war die Freude bei GC gross. Nun liegen die Hoppers vier Spiele vor Schluss allerdings nur noch vier Punkte vor den Bernern. Der Grund: Eine 0:1-Niederlage gegen den FC Aarau. Die erste Halbzeit bei starken Regenfällen war sehr ausgeglichen. Viele grosse Chancen gab es für die 100 Zuschauer im Brügglifeld nicht zu sehen. Die grösste Chance ging aufs Konto von GC-Stürmer Demhasaj. Der mehrfache Saisontorschütze rutschte jedoch nach einer Rettungstat von Aarau-Goalie Enzler am Ball vorbei. Mit einem 0:0 ging es in die Pause. Aarau startete besser in den zweiten Durchgang und nach einem Ballverlust von Schmid erzielte Balaj den Führungstreffer. Wie schon so oft in der Saison konnte sich der Rekordmeister auf seine breite Bank verlassen. Cristian Ponde, nur wenige Minuten auf dem Feld, bediente Demhasaj, der nur noch einschieben musste. Beide Teams boten sich im Anschluss einen wilden Schlagabtausch. Zuerst rettete Matic spektakulär nach einem Kopfball von Stojkovic. Beinahe im Gegenzug scheiterte Connor Ronan an einem Aarauer auf der Linie. In der 86. Spielminute kassierten die Hoppers den zweiten Treffer. Almeida schloss einen Konter der Gastgeber erfolgreich ab. Der Stürmer wurde in der Nachspielzeit noch des Platzes verwiesen. GC konnte die numerische Überzahl allerdings nicht mehr ausnützen. In der frühen Partie des Freitagabends gelang dem FC Thun ein 2:0-Erfolg gegen Chiasso. Die Treffer erzielten Dominik Schwizer und Nikki Havenaar.
GC verliert die Partie gegen Aarau. Die Hoppers liegen nun noch vier Punkte vor dem FC Thun. Vier Spiele sind noch zu spielen.
20min-4469
Es ist ein Szenario wie aus einem schlechten Film: Eine Person sitzt im Auto und plötzlich wird die Musik im Fahrzeug unerträglich laut. Die Klimaanlage bläst eiskalte Luft in den Innenraum und dann gehen auch noch die Türen auf. Genau das konnten die deutschen Sicherheitsforscher Ralph-Philipp Weinmann und Benedikt Schmotzle erreichen. Den beiden gelang es nämlich, mithilfe einer handelsüblichen Drohne und einem Wlan-Adapter aus der Luft einen Tesla Model X zu hacken. Über eine Sicherheitslücke - die sie auf den Namen Tbone tauften - drangen sie in das Kontrollsystem des Elektrofahrzeugs ein. Dazu nutzten die beiden eine Schwachstelle in der Software Connman, die für die Netzwerkkonfiguration der Fahrzeuge gedacht ist. "Uns gelang es, die Musik im Tesla zu wählen, die Lautstärke der Musik zu manipulieren und auch die Türen zu öffnen und zu schliessen oder die Position der Frontsitze zu verändern", sagt Ralph-Philipp Weinmann in einem Video der Sicherheitskonferenz Cansecwest. Mit der Drohne konnten sie praktisch alles tun, was über die Konsole im Auto bedient werden kann. Allerdings musste der Tesla geparkt sein. Das Elektroauto zu fahren, also quasi mit ihrer Drohne fernzusteuern, sei nicht gelungen, da das Fahrzeug dazu ein abgeschottetes System nutze, sagt der IT-Sicherheitsexperte. Dass die Sicherheitslücke existiert, haben die deutschen Forscher bereits im letzten Jahr an Tesla mitgeteilt. Der Autohersteller hat die Sicherheitslücke daraufhin im vergangenen Oktober geschlossen. Im Rahmen des sogenannten Bug-Bounty-Programms erhielten Ralph-Philipp Weinmann und Benedikt Schmotzle von Tesla eine Belohnung von 31"500 Dollar. Sogenannte Bug Bounties werden von Unternehmen an gutwillige Hacker gezahlt, die Sicherheitslücken melden. Die entsprechende Sicherheitslücke in der Connman-Software wurde in der Version 1.39 geschlossen. Laut den Entdeckern nutzen auch andere Autohersteller Connman. Diese wurden über das Computer Emergency Response Team (CERT) von Deutschland im Januar informiert.
Forschern gelang es, einen Tesla aus der Luft zu bedienen. Sie konnten mit einer Drohne das Elektrofahrzeug hacken. Der Autohersteller hat die Sicherheitslücke geschlossen.
20min-4470
Mitte November vermutete der Tesla-Chef Elon Musk, an Corona erkrankt zu sein. Daraufhin liess er sich gleich viermal auf das Virus testen - und erhielt unterschiedliche Testresultate. Zweimal zeigte der Test ein positives und zweimal ein negatives Resultat an. "Etwas hier ist sehr seltsam", hatte Musk sich via Twitter über die rätselhaften Befunde geäussert. Mittlerweile scheint sich das Mysterium allerdings geklärt zu haben. Am Dienstag bestätigte der 49-Jährige selbst, dass er tatsächlich an Covid-19 erkrankt sei. Musk hielt sich zu diesem Zeitpunkt gerade in Berlin auf, um den Axel Springer Award entgegenzunehmen. Als ein Sprecher bei der Award-Zeremonie verkündete, dass Musk nicht plane, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, rief Musk selbst aus dem Publikum heraus, dass dies so sei, weil er Covid-19 bereits gehabt hätte. Damit bestätigt der Tesla-Chef, dass die Symptome, die er im November gehabt hatte, tatsächlich dem Coronavirus und nicht einer normalen Erkältung zuzuschreiben gewesen seien. Nun ist Musk sich sicher: Eine Impfung wird er aus diesem Grund nicht benötigen. Tatsächlich ist es aber äusserst unklar, ob Genesene nach einer Covid-19-Erkrankung wirklich immun auf das Virus sind - oder für wie lange. Schliesslich ist es bereits in vielen Teilen der Welt zu Zweitansteckungen mit dem Coronavirus gekommen. Wie mashable.com berichtet, ist es daher nicht eindeutig klar, ob Personen wie Elon Musk tatsächlich davon absehen sollten, sich impfen zu lassen. Die Gesundheitsbehörden in den USA geben darüber keine Informationen, weil noch zu wenige Forschungsresultate vorliegen. Musk ist für seine polemischen Tweets und Äusserungen zum Coronavirus bekannt. Immer wieder warf er den Ärzten vor, die Infektionszahlen aufzublasen, um sich zu bereichern. Im März sagte er, dass die Corona-Erkrankungen im April in den USA gegen null gehen werden. Auch seine eigene Erkrankung an dem Virus scheint seine Einstellung gegenüber der Art, wie er über Covid-19 kommuniziert, nicht verändert zu haben.
Elon Musk hat zugegeben, am Coronavirus erkrankt zu sein. Im November hatte er sich via Twitter über die Testmethoden gewundert, die ihm verschiedene Resultate angezeigt hatten. Nun gibt der Tesla-Chef an, sich nicht gegen das Virus impfen lassen zu wollen. Es ist aber äusserst unsicher, ob und wie lange Personen, die bereits am Coronavirus erkrankt waren, immun sind.
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Die SRG hat ihren Geschäftsbericht publiziert: 2020 resultierte ein Verlust von 13 Millionen Franken und der Marktanteil des Schweizer Fernsehens sank von 31,5 Prozent auf 30,7 Prozent. SRF begründet dies mit der Verschiebung der Olympischen Sommerspiele und der Fussball-Europameisterschaft. Weil die Einnahmen stark rückläufig sind, will die SRG 250 Stellen abbauen. Hohe Boni gab es trotzdem: SRG-Direktor Gilles Marchand und Nathalie Wappler, die Direktorin von Schweizer Radio und Fernsehen, verdienten etwa gleich viel Geld wie im Vorjahr. Das sorgt nun für Empörung bei Schweizer Politikerinnen und Politikern. Marchand erhielt trotz des schlechten Ergebnisses 533'000 Franken Lohn. Sein Bonus, den die SRG "variablen, leistungsabhängigen Lohnanteil" nennt, betrug 101"000 Franken. Wappler verdiente 2020 laut "CH Media" rund 450'000 Franken - "so viel wie ein Bundesrat". Und die sieben weiteren Mitglieder der Geschäftsleitung erhielten durchschnittlich rund 390'000 Franken, 73"400 Franken davon als Boni. Dabei informierte die SRG erst gerade kürzlich darüber, dass sie ihre Kosten bis 2024 um rund 50 Millionen Franken reduzieren müsse. Laut Wappler will die SRF bis 2022 rund 16 Millionen Franken sparen. SP-Nationalrätin Edith Graf-Litscher fordert nun, dass die Geschäftsleitung auf einen angemessenen variablen Lohnanteil verzichtet. So wie die SBB, welche die variablen Lohnanteile des obersten Kaders und der Konzernleitung um rund zehn Prozent senkte. Auch Jérôme Hayoz, Generalsekretär der Mediengewerkschaft SSM, übt Kritik: "Der Status quo ist das Zeugnis einer Führungsriege, welche die Tragweite der aktuellen Her ausforderungen und Krisen immer noch nicht verstanden hat". Die hohen Boni seien ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die entlassen wurden oder am Arbeitsplatz höherem Druck ausgesetzt sind. Für SVP-Nationalrat Gregor Rutz ist die Höhe der Lohnzahlung "völlig überrissen", wie er gegenüber "CH Media" sagt. Es sei unbegreiflich, warum die Unternehmensleitung trotz Krise gleich hohe Boni wie im Vorjahr erhalte. "Die Geschäftsleitung der SRG hat eine Chance verpasst", sagt auch Mitte-Nationalrat Martin Candinas. "Im Coronajahr hätte sie mehr Demut und Bescheidenheit zeigen sollen". Der Arbeitgeberverband, der Gewerkschaftsbund, der Gewerbeverband und das Staatssekretariat für Wirtschaft kritisieren zudem, dass die SRG letztes Jahr für 600 ihrer rund 6000 Mitarbeiter Kurzarbeitgelder bezog, obwohl sie jedes Jahr 1,25 Milliarden Franken aus der Serafe-Haushaltsabgabe erhält. Die SRG verteidigt sich: Die variable Lohnkomponente sei an individuelle Ziele und nicht an den Gewinn geknüpft. "Da die SRG kein gewinnorientiertes Unternehmen ist und bei ihren Abschlüssen eine schwarze Null anstrebt, macht eine Koppelung des variablen Lohnes an das Unternehmensergebnis wenig Sinn", sagt Mediensprecher Edi Estermann. Und das Jahresergebnis 2020 erkläre sich auch durch hohe Restrukturierungskosten. Zudem hätten alle Mitarbeiter eine Prämie von 200 Franken erhalten. Auch abseits der Lohndiskussion sorgte die SRG in den letzten Monaten für Schlagzeilen. Beim Westschweizer Fernsehen RTS soll es jahrelang zu sexueller Belästigung und Mobbing gekommen sein. Und SRF zahlt jeden Monat 400'000 Franken für Reparaturen, weil die Technik im Studio nicht richtig funktioniert.
Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) hat 2020 rund 13 Millionen Franken Verlust gemacht. SRG-Direktor Gilles Marchand und SRF-Chefin Nathalie Wappler erhielten trotzdem hohe Boni. Das sorgt nun für Empörung bei Schweizer Politikerinnen und Politikern aus allen Lagern.
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"Es gibt keine andere Möglichkeit, als ihn freizusprechen", schloss Verteidiger Moritz Gall sein Plädoyer am Dienstag vor dem Basler Strafgericht. Seinem Mandanten, einem 20-jährigen Afghanen, warf die Anklage vor, am 9. November 2019 eine 16-Jährige in einem Wartehäuschen am Bahnhof SBB in Basel geschändet zu haben. In widerstandsunfähigem Zustand soll er sie zum Oralverkehr gezwungen haben. Dies während ihre 13-jährige Kollegin daneben infolge übermässigen Alkoholkonsums erbrechen musste. Nur: Schon die Einvernahmeprotokolle liessen Zweifel am Tatvorwurf aufkeimen. "Ich kann nicht sagen, dass ich gezwungen wurde, es war eigentlich freiwillig", sagte sie gegenüber der Jungendanwaltschaft aus. Zuvor hatte sie dem damals 18-Jährigen bereits klargemacht, dass sie keinen Geschlechtsverkehr mit ihm wolle. Aber sie knutschten einvernehmlich und sie gab an, dass sie ihn hübsch fand. Der junge Afghane aus dem Kanton Bern gabelte die 16-Jährige und ihre jüngere Kollegin an jenem Abend am Claraplatz auf, wo sie ins Gespräch kamen. Die Mädchen waren da bereits betrunken, die 13-Jährige konnte selbst kaum mehr gehen. Die 16-Jährige habe hingegen noch einen sicheren Gang gehabt, wie auch die Videoüberwachung der Bahnhofspasserelle belegte. Der Beschuldigte sagte auch aus, auf ihn habe sie keinen sehr betrunkenen Eindruck gemacht. Für Anklägerin Alexandra Frank gab es hingegen keine Zweifel. "Welchen Vorteil hatte sie von einer Anzeige? Das macht man nicht freiwillig", führte sie aus. Als das Mädchen später am Abend weinend auf dem Claraplatz aufgegriffen worden sei, habe sie einer Passantin gesagt, dass sie von einem Typen belästigt worden sei, der ihren Kopf nach unten gedrückt habe und ihr sein Ding in den Mund gesteckt habe. Der Beschuldigte bestritt dies. Auch, dass überhaupt Oralverkehr stattgefunden habe. Das Gericht glaubte ihm das aber nicht. Nur: Es glaubte auch nicht, dass irgendeine Form von Zwang im Spiel war oder die Teenagerin widerstandsunfähig war. "Allein durch den Alkoholkonsum ist das nicht gegeben. War sie fähig einen Willen zu bilden und zu äussern? Ja", befand Gerichtspräsidentin Dorrit Schleiminger. Und auch ihre Aussagen deuteten nicht auf eine strafbare Handlung hin. "Irgendwann liess er die Hose runter und ich habe ihm halt eins geblowt", zitierte sie aus der zweiten Einvernahme. Das Gericht sprach den mehrfach vorbestraften, vorläufig aufgenommenen Asylbewerber in der Folge frei. Der 20-Jährige kann nun im August seine Lehre zum Logistiker antreten. Ob die Staatsanwältin in Berufung gehen wird, ist fraglich. Sie verlangte eine unbedingte Freiheitstrafe über 29 Monate mit anschliessendem Landesverweis. Sie müsse sich das noch überlegen, sagte sie nach der Urteilseröffnung. Die Teenagerin habe vor der Jugendanwaltschaft immerhin einen stabilen Eindruck gemacht. Sie könne heute besser Stopp oder nein sagen, sagte sie im letzten Einvernahmeprotokoll.
Am Bahnhof SBB kam es in einem Wartehäuschen im November 2019 mutmasslich zu einem Sexualdelikt, begangen durch einen damals 18-jährigen Afghanen. Das Opfer, eine 16-Jährige, lernte den Beschuldigten am Claraplatz kennen. Sie und ihre 13-jährige Kollegin begleiteten den 18-Jährigen zum Bahnhof. Der Beschuldigte bestritt vor Gericht allerdings den Tatvorwurf und die Einvernahmeprotokolle zeichneten ein widersprüchliches Bild des Tatgeschehens.
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Sie sind auf den Dächern von Schulhäusern oder Werkgebäuden installiert. 5000 fixe Sirenenstationen gibt es in der Schweiz, zusätzlich 2000 mobile Sirenen montiert auf Fahrzeugen. Damit die Alarmanlagen im Ernstfall auch zuverlässig funktionieren, werden sie einmal pro Jahr getestet. Dies ist am Mittwoch, 3. Februar, um 13.30 Uhr der Fall. Während maximal einer halben Stunde klingt aus den Lautsprechern der allgemeine Alarm, je nach Region auch das Signal für den Wasseralarm. Dieser ist vor allem wichtig für die Bevölkerungsgruppe, die in der Nähe von Stauseen wohnt. Dieses Jahr wird auf das Abfahren von vorgeplanten Routen beim mobilen Test verzichtet. Seit 2018 betreibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS die App Alertswiss. Auch über sie kann der Bund und die Kantone dem interessierten Bürger so Warnmeldungen pushen. Die Pandemie scheint der App Auftrieb zu geben, laut BABS hatten vor einem Jahr noch 490"000 Personen die App installiert. Per Anfang Februar 2021 sind es 680"000. Beim allgemeinen Alarm grundsätzlich das Radio einschalten. Bei einem Ernstfall wird so die Bevölkerung informiert und die Behörden können die Bevölkerung anweisen, wie sie sich zu verhalten hat. Oder man informiert sich über die Alertswiss-Kanäle. Der Wasseralarm bedeutet, dass eine unmittelbare Gefährdung unterhalb einer Stauanlage besteht. In diesem Fall ist die Bevölkerung aufgefordert, das gefährdete Gebiet sofort zu verlassen. Mit Merkblättern wird die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten bereits vorgängig über den Wasseralarm allgemein und besonders über die vor Ort gegebenen Fluchtmöglichkeiten informiert. Die Alertswiss-App ist kostenlos für Android und IOS-Gerate verfügbar.
Heute werden in der Schweiz die Sirenen getestet. Es erklingt der allgemeine und teilweise der Wasseralarm. Bei einem Ernstfall sollte man Radio hören.
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Mit seinen gelben Ausweichtrikots hat der SC Freiburg im heimischen Schwarzwald-Stadion einen grossen Schritt in Richtung Europapokal gemacht. Nach zuvor zwei Niederlagen setzte sich die Mannschaft von Trainer Christian Streich zum Abschluss des 26. Spieltags der Fussball-Bundesliga am Sonntag mit 2:0 (0:0) gegen den FC Augsburg durch. Roland Sallai (51. Minute) und Philipp Lienhart (79.) erzielten die Tore für die Gastgeber. Durch den Sieg verkürzte der SC den Abstand auf den sechsten Rang und Bayer 04 Leverkusen auf drei Punkte. Die Augsburger bleiben nach der Niederlage Tabellen-13., haben aber nur noch sechs Zähler Vorsprung vor dem Abstiegs-Relegationsplatz. Kurios: Der SC war zuhause freiwillig in seinen gelben Ausweichtrikots angetreten, weil einer seiner Profis unter einer Rot-Grün-Sehschwäche leidet. Da die Gäste komplett in Grün aufliefen, hätte bei den roten Freiburger Heimtrikots möglicherweise Verwechslungsgefahr für den betroffenen Spieler bestanden. "Da haben wir gesagt, das müssen wir ändern", sagte SC-Trainer Christian Streich beim Pay-TV-Sender Sky. "Das Risiko wollten wir nicht eingehen". Hertha BSC hat im Abstiegskampf der Fussball-Bundesliga einen grossen Befreiungsschlag gelandet und die prekäre Lage von Trainer Peter Bosz bei Bayer Leverkusen verschärft. Deyovaisio Zeefuik (4. Minute), Matheus Cunha (26.) und Jhon Cordoba (33.) sorgten mit ihren Toren am Sonntag im Olympiastadion für einen unerwartet klaren 3:0 (3:0) -Erfolg der Berliner. Während die Mannschaft von Trainer Pal Dardai durch den Sieg aus der Abstiegszone gleich um drei Ränge auf den 14. Platz kletterte, ist bei Bayer die Zukunft des Niederländers Bosz nach der schon zehnten Pflichtspielniederlage in diesem Jahr ungewiss. Die Werkself zeigte nach dem 1:2 gegen Arminia Bielefeld zum zweiten Mal nacheinander gegen ein Keller-Team dder Bundesliga einen sehr enttäuschenden Auftritt und verliert nach der höchsten Saisonniederlage als Sechster die als Ziel ausgegebenen Champions-League-Plätze immer mehr aus dem Blick. Die Hertha dagegen gewann erstmals überhaupt in dieser Saison nach dem 2:1 gegen Augsburg zwei Heimspiele nacheinander. "Wir sind auf einem gutem Weg", lobte Dardai seine Mannschaft. "Von der Tabelle her war das ein wichtiger Sieg für uns". Nach der Länderspielpause kann sein Team nun mit mehr Selbstvertrauen zum Berliner Derby am Ostersonntag beim 1. FC Union antreten. "Es wäre richtig schlimm gewesen, mit einer Niederlage in die Pause zu gehen", gab Dardai zu. Der FSV Mainz 05 setzt seine Erfolgsserie in der Rückrunde fort und hat erstmals seit November die Abstiegsplätze der Bundesliga verlassen. Das Team von Trainer Bo Svensson gewann am Sonntag 2:1 bei der TSG 1899 Hoffenheim und zog damit an den Rivalen 1. FC Köln und Arminia Bielefeld vorbei. Vor coronabedingt leeren Rängen schossen Robert Glatzel nach nur 28 Sekunden und Dominik Kohr (41. Minute) die Tore für die 05er. Mainz stand zuvor letztmals am achten Spieltag und auch davor nur ein einziges weiteres Mal in dieser Saison über dem Strich. "Das klingt gut, aber kaufen können wir uns davon noch nichts. Das ist eine schöne Momentaufnahme", sagte Torschütze Glatzel bei DAZN über die Tabellensituation und warnte: "Wenn wir jetzt glauben, dass wir es geschafft haben, fliegt das gleich wieder nach hinten". Svensson wollte sich das Prädikat "Erfolgstrainer" im ersten Interview noch nicht anheften: "Wir haben verdient gewonnen und ein gutes Spiel gemacht, das ist erstmal das Wichtigste". Hoffenheim und Torschütze Ihlas Bebou (39.) müssen nach der zweiten Liga-Niederlage nacheinander wohl endgültig die Europa-Ränge abhaken. "Wir haben den Kampf nicht angenommen, das hat Mainz getan. Wir waren einfach nicht da", sagte Bebou selbstkritisch. "Das Spiel heute muss man schnell abhaken, so geht es nicht".
Hertha BSC schiesst Leverkusen ab. Die Mainzer besiegen Hoffenheim auswärts 2:1. Die 05er bauen damit ihre Erfolgsserie aus.
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Am Samstag füllten sich die Strassen in Liestal BL. Mehrere tausend Personen aus der ganzen Schweiz hatten sich in der Baselbieter Kantonshauptstadt eingefunden, um gegen die Corona-Massnahmen des Bundes zu demonstrieren. Die Polizei beobachtete die Lage und setzte auf Deeskalation. Nicht so eine Gruppe von Gewaltbereiten, die sich unter die Masse des Protestmarsches mischten. Mit viel Bier ausgestattet sind sie im Video zu sehen, wie sie zwischen den Demonstrierenden laufen. Dann fliegt plötzlich eine halbvolle Flasche in die Menschen am Strassenrand. "Scheiss Antifa", ruft eine junge Frau, die hinter dem Werfer läuft. Auf Twitter verbreitet sich ein zweites Video rasend schnell. Darin zu sehen ist, wie Personen aus der gleichen Gruppe einen Fotografen bedrohen und dann handgreiflich werden. Ebenso schnell verbreiten sich Spekulationen über die Identität der Angreifer. Viele gehen davon aus, dass es Neonazis sind. Die Kleidung wäre nicht untypisch, festmachen lässt es sich allein daran aber nicht. Dann mischt sich eine weitere Person ein, wahrscheinlich ein Teilnehmer der Demonstration. "Hört auf mit der Gewalt", ruft er. Damit mache man nur die Sache - also die Anliegen der Demonstrierenden - kaputt. Weiter gehen die Aufnahmen nicht. "Es hatte Personen aus der ganzen Schweiz, aus dem rechten und dem linken Lager, Demonstrierende und Demo-Gegner, Familien mit Kindern", fasst Polizeisprecher Roland Walter zusammen. "Es war uns von Anfang an bewusst, dass es ein heikler Einsatz wird", sagt er. Gemäss Medienmitteilung wurden ingesamt zwölf Personen angehalten, die die bewilligte Demonstration störten. Laut Walter liess man sie später wieder gehen. Eine Person sei bei einem tätlichen Angriff verletzt worden.
Am Samstag demonstrierten mehrere tausend Personen gegen die Corona-Massnahmen in der Schweiz. Die Stadt Liestal BL hatte die Kundgebung des Vereins "Stiller Protest" genehmigt. Im Laufe der Kundgebung kam es zu mindestens zwei Angriffen, die durch Personen der gleichen Gruppe verübt wurden. Laut Polizei gab es einen Verletzten.
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Zwei Medikamente helfen gegen eine Form von Altersblindheit namens AMD: Avastin und Lucentis. Doch nur das deutlich teurere Medikament Lucentis ist in der Schweiz zugelassen. Schuld daran sollen laut einem Bericht der "Aargauer Zeitung" die Basler Pharmakonzerne Roche und Novartis sein. Lucentis kostet in der Schweiz über 13-mal mehr als Avastin. Die Mehrkosten von rund 80 Millionen Franken bezahlen die Prämienzahler in der Schweiz. Trotzdem hat Roche bis heute keine Zulassung für das günstigere Medikament beantragt. Während Roche die Zulassung des günstigeren Avastin in der Schweiz verhindern soll, vertreibt Novartis das teurere Medikament ausserhalb der USA und steht deshalb in der Kritik. Politiker haben bereits mehrfach versucht, den Einsatz von Avastin gegen die Altersblindheit zu fördern. Bisher sind alle Versuche gescheitert. Nun versucht FDP-Nationalrat Philippe Nantermod es noch einmal. Er hat einen Vorstoss eingereicht: Die Arzneimittelbehörde Swissmedic soll die Zulassung eigenständig erweitern können. Bislang ist das nur möglich, wenn der Hersteller die Zulassung selber verlangt. Einen anderen Ansatz hat die Genfer SP-Nationalrätin Laurence Fehlmann Rielle gewählt: Sie fordert in einer Motion, dass die Kosten für Avastin trotz der fehlenden Zulassung von den Krankenkassen übernommen werden sollen. Der Bundesrat will aber von beiden Vorstössen nichts wissen. Im Parlament wurden sie noch nicht behandelt. Nantermods Vorstoss sei mit offenen Fragen und Schwierigkeiten verbunden, wie der Bundesrat schreibt. Bei Fehlmann Rielles Vorstoss will die Regierung einen Bericht zum Thema abwarten.
Gegen Altersblindheit helfen zwei Medikamente. Doch nur das 13-mal teurere ist in der Schweiz zugelassen. Die Mehrkosten tragen die Prämienzahler. Politiker wollen das jetzt ändern.
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Was bringt das Tragen einer Maske? Diese Frage steht seit Beginn der Corona-Pandemie im Raum. Auch nach mehr als sechs Monaten wird sie immer noch heiss diskutiert. Kein Wunder: Hiess es zunächst, sie würden nichts bringen, steht nun auch in der Schweiz eine Maskenpflicht im Raum. Warum eine solche in Situationen, in denen man nicht auf Abstand gehen kann - beispielsweise im ÖV -, in Pandemie-Zeiten durchaus sinnvoll ist, zeigt Mikrobiologe Rich Davis vom Sacred Heart Medical Center in Washington in einem simplen Test (siehe Video), den er via Twitter teilte. Dieser zeigt am Beispiel "von Bakterien aus meinem Mund- und Rachenraum wie eine einfache Hygienemaske ausgeatmete Atemtröpfchen aufhalten kann". Die Übertragung auf diesem Weg gilt als Hauptübertragungsweg von Sars-CoV-2. Befürwortern eines Mund-Nasen-Schutzes geben mittlerweile mehrere Studien recht - unter anderem eine im Fachjournal "Pnas" veröffentlichte Studie. Laut dieser hat die Maskenpflicht in Italien und den USA wohl Zehntausende Infektionen verhindert. Für Wissenschaftler aus China ist das keine Überraschung: Sie hatten bereits Anfang April im Fachjournal "Nature Medicine" festgehalten, dass selbst einfache Masken Coronaviren zurückhalten können. Im Fachjournal "The Lancet" spricht sich ein anderes Team für eine Kombination von Massnahmen aus. Das dürfte "der beste Weg sein, um die Wahrscheinlichkeit einer Virusinfektion oder Übertragung von Sars-CoV-2 zu verringern". Auch die wissenschaftliche Corona-Taskforce des Bundes hat zuletzt sich für das Bedecken von Nase und Mund ausgesprochen: "Wir empfehlen eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr und überall, wo eine Nachverfolgung mittels Contact-Tracing nicht möglich ist", sagte Taskforce-Leiter Matthias Egger gegenüber der "SonntagsZeitung". Gemäss einer 3-D-Simulation von der Firma MSC Software könnte sich eine Maskenpflicht für Bus, Bahn und Tram durchaus auszahlen:
In einem einfachen Test demonstriert ein US-Mikrobiologe, wie gut Hygienemasken dazu beitragen können, Sars-CoV-2 einzudämmen. Demnach hält es praktisch alle ausgeatmeten Tröpfchen zurück. Das neuartige Coronavirus wird vor allem über Tröpfchen übertragen. Das Ergebnis teilte der Wissenschaftler via Twitter.
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Der bekannte Schauspieler Paing Takhon aus Myanmar ist am Donnerstag vom Militär festgenommen worden. Der 24-Jährige, der auch in Thailand und China berühmt ist und neben der Schauspielerei als Sänger und Model arbeitet, hatte sich an den Protesten gegen die neue Junta beteiligt. Takhon sei um 5 Uhr morgens aus dem Haus seiner Mutter in der grössten Stadt Yangon abgeführt worden, berichteten lokale Medien und die Bewegung des zivilen Ungehorsams (CDM), die den Widerstand gegen die Generäle organisiert. Soldaten seien mit acht Militärfahrzeugen angerückt, hiess es. Sein Fanclub teilte mit, dass der beliebte Star krank gewesen sei und sich deshalb bei seiner Mutter aufgehalten habe. Takhon war unter anderem auf Facebook und Instagram gegen die neue Militärführung aktiv, wo er Einfluss auf Millionen Follower hat. Zahlreiche Fans zeigten sich schockiert und tief besorgt. Immer wieder gibt es Berichte über Folter und schwere Misshandlungen bei Verhören. Das Portal Eleven Myanmar schrieb, dass vor dem Filmstar bereits weitere Prominente inhaftiert worden seien, darunter eine Facebook-Berühmtheit, ein Comedian und zwei Schauspieler. "Die Junta nimmt jetzt Ärzte, Ingenieure, Studenten, Arbeiter und auch Schauspieler fest", schrieb die Bewegung CDM auf Twitter. Das Militär hatte zuvor eine Liste mit Haftbefehlen für 120 Prominente - darunter Künstler, Social-Media-Stars und Journalisten - veröffentlicht, die als Gegner der Generäle gelten und sich derzeit versteckt halten, wie die Zeitung "The Irrawaddy" berichtete. Nach neuesten Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP sitzen derzeit im Zuge des Umsturzes von Anfang Februar fast 2850 Menschen in Haft. Mindestens 598 kamen durch die brutale Militärgewalt ums Leben, darunter 48 Kinder. Allein am Mittwoch seien zwölf Menschen getötet worden, so AAPP. Wahrscheinlich ist die Dunkelziffer der Opfer aber viel höher. Auch am Donnerstag fanden wieder in vielen Landesteilen Märsche und Kundgebungen gegen die Junta statt. In der nördlichen Stadt Mandalay und in Yangon im Süden gab es erneut Proteste gegen China. Viele Demonstranten werfen Peking vor, das Militär zu unterstützen.
Die brutale Militärgewalt in Myanmar hat auch am Mittwoch wieder mehr als ein Dutzend Todesopfer gefordert. Landesweit gingen wieder zahlreiche Menschen auf die Strasse, um gegen den Putsch der Generäle vor neun Wochen zu protestieren. Der bekannte myanmarische Schauspieler und Sänger Paing Takhon, der sich dem Protest gegen die Militärjunta angeschlossen hatte, ist festgenommen worden.
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T-Shirts mit Schweizerkreuz, Hoodies, Baseball-Caps und andere Souvenirs: Von den vom Bundesrat beschlossenen Sortimentsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie ist im "Hudson"-Kiosk am Arrival 1 des Flughafen Zürichs nichts zu sehen. Nach wie vor sind die Souvenirs prominent am Eingang des Ladens aufgestellt - und werden auch verkauft. Dabei dürfen Geschäfte seit dem 13. Januar eigentlich nur noch Güter "des kurzfristigen und täglichen Bedarfs" verkaufen, alle anderen Waren müssen abgedeckt werden. So machen es auch die Duty-Free-Shops am Flughafen Zürich, die wie Hudson zum Dufry-Konzern mit Sitz in Basel gehören. Das Sortiment an Elektronik-Produkten, Sonnenbrillen, Uhren und Schmuck ist dort laut Sprecher Renzo Radice abgesperrt. Anders als die Souvenirs im Hudson-Kiosk: "Hudson wird als Laden mit seinem angestammten Sortiment als ‹Kiosk› eingestuft und verfügt damit über die entsprechende Verkaufsbewilligung", sagt Radice. Die T-Shirts würden als Souvenirs gelten und zum angestammten Sortiment gehören. In anderen Worten: Hudson ist der Meinung, die Souvenirs trotz Sortimentsbeschränkungen verkaufen zu dürfen. Doch dem widerspricht Irene Tschopp, Sprecherin des kantonalen Arbeitsinspektorats. Gemäss Tschopp verstösst Hudson damit gegen die Verordnung des Bundesrats. Denn nur der Verkauf darin explizit aufgeführter Waren sei derzeit zulässig: "Dies führt dazu, dass zwar Souvenirtassen verkauft werden dürfen, T-Shirts jedoch nicht". An diese Regeln müssten sich auch Duty-Free-Shops halten. Das bestätigt Flughafen-Sprecherin Raffaela Stelzer: "Im Passagierbereich ist der Duty Free Walkthrough nach der Sicherheitskontrolle geöffnet, jedoch mit eingeschränktem Sortiment - unter anderem ohne Souvenirs und Elektronikartikel". Dem Hudson-Shop droht wegen des Verstosses Ungemach: "Gelangt ein Hinweis auf falsches Sortiment wie vorliegend zu uns, leiten wir den Hinweis an die Polizei weiter", so Tschopp vom Arbeitsinspektorat. Der Kiosk muss also bald mit einem Besuch der Polizei rechnen.
Der Hudson-Kiosk am Flughafen Zürich verkauft trotz der Sortimentsbeschränkungen Souvenirs. Das Unternehmen ist der Meinung, das wäre erlaubt. Der Kanton Zürich widerspricht, die T-Shirts und Hoodies dürften nicht verkauft werden. Jetzt muss der Kiosk mit einer Kontrolle durch die Polizei rechnen.
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Das Referendum gegen das revidierte Bundesgesetz über polizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus (PMT) ist zustandegekommen. Die Gegner des Gesetzes reichten am Donnerstag 142"800 Unterschriften ein. Für das Referendum nötig gewesen wären 50"000 gültige Unterschriften. Dafür eingesetzt hatten sich die Juso, die Jungen Grünen, die Junge GLP, die Piratenpartei und der Chaos Computer Club im Komitee "Nein zum Willkürparagrapen". Die Parteien werten die "rekordverdächtige" Anzahl Unterschriften als massives Zeichen der Bevölkerung gegen das PMT-Gesetz. Unterschriften sammelten auch auch viele Corona-Skeptiker. So reichte der Verein Freunde der Verfassung laut eigenen Angaben über 57'000 Unterschriften für das Referendum ein. Der Verein sieht den Rechtsstaat in Gefahr, da das Gesetz die Unschuldsvermutung unterlaufe. Mit diesem Gesetz stünden die Menschenrechte von uns allen auf dem Spiel, zitiert die Juso Schweiz ihre Präsidentin Ronja Jansen in einer Medienmitteilung. "Heute senden wir mit unseren Unterschriften ein deutliches Signal an den Bundesrat: Für eine Versammlungs- und Bewegungsfreiheit ohne Angst und Schrecken". Tobias Vögeli, Co-Präsident der Jungen GLP sagt gemäss Medienmitteilung: "Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind wichtige, aber fragile Güter. Das wissen wir nicht erst seit dem Sturm auf das Kapitol. Deshalb ist es elementar, dass wir diese unschätzbar wertvollen Güter verteidigen". Das Gegenkomitee "Sicherheit-Ja" mit Exponenten aus SVP, FDP und CVP bedauert in einer Medienmitteilung "die Stimmungsmache gegen eine wichtige Vorlage für die Sicherheit der Schweiz". Damit die Schweiz ihre Institutionen gegen Extremismus verteidigen könne, brauche es Instrumente von Prävention bis Sanktionen sowie Informationsbeschaffung, um Terrorismus zu bekämpfen. Laut dem Komitee haben Ereignisse in der Schweiz, wie das Attentat von Morges, und im Ausland etwa Wien und Nizza in jüngster Zeit gezeigt, wie Einzeltäter unerwartet zuschlagen können. "Diese Entwicklung des Terrorismus zeigt, dass eine individuelle und gezielte Überwachung von gefährlichen Personen immer wichtiger wird". Präventive Instrumente hälfen, Anschläge zu verhindern.
Die Gegner des Terrorgesetzes reichten am Donnerstag 142"800 Unterschriften ein. Für das Referendum nötig gewesen wären 50"000 gültige Unterschriften. Mit diesem Gesetz stehen laut Juso-Präsidentin Ronja Jansen die Menschenrechte von uns allen auf dem Spiel. Neben der Juso oder der Jungen GLP haben sich auch Corona-Skeptiker für das Referendum eingesetzt. Der Verein Freunde der Verfassung sieht den Rechtsstaat in Gefahr.
20min-4481
"Gerade am Samstag habe ich ihn gesehen, und am Sonntag sagt man mir, dass er tot ist", sagt ein Bekannter des verunglückten Jugendlichen. Am letzten Samstag sei er an einem Comedy-Anlass in einem benachbarten Dorf gewesen. "Er war ein ganz normaler Junge, wirklich sehr freundlich", sagt dieser weiter. Am Sonntag ging bei der Kantonspolizei St. Gallen die Meldung ein, dass in Weite SG ein 18-Jähriger leblos im Mülbach aufgefunden worden sei. In der Folge wurden mehrere Patrouillen und Rettungskräfte aufgeboten. Nach den Erkenntnissen der Kantonspolizei wird eine Dritteinwirkung ausgeschlossen. Man gehe von einem Unfall aus, heisst es auf Anfrage bei der Polizei. Der Bekannte trauert nun über den Jugendlichen. "In den letzten Tagen ist es mir nur noch schlecht gegangen". In der ganzen Gemeinde sitzt der Schock tief. "Es ist grausam, dass so etwas passieren konnte", sagt eine Anwohnerin. Der Vater des Jugendlichen sei bekannt im Dorf, das Mitgefühl ist sehr gross. "Wir sind alle zutiefst schockiert", sagt ein weiterer Anwohner. Dass man die Familie kennt, hört man immer wieder. Viele Bewohner möchten sich aus Respekt vor der Familie nicht äussern. Auch der Interims-Gemeindepräsident von Wartau ist bestürzt. "Man ist zutiefst betroffen über dieses tragische Unglück", sagt Andreas Bernold. "Es ist etwas schreckliches, wenn man ein Kind verliert. Das sollte eigentlich nicht passieren", sagt ein weiterer Anwohner.
Am Sonntag wurde in Weite SG ein Jugendlicher tot aufgefunden. Die Polizei schliesst eine Dritteinwirkung aus. In der Gemeinde sitzt der Schock tief.
20min-4482
Zum Eklat kam es am 3. Oktober beim Viertligaspiel SC Goldau gegen den FC Rotkreuz: Dort stürmte ein rund 50-jähriger Zuschauer auf das Spielfeld und beschimpfte einen dunkelhäutigen Spieler des FC Rotkreuz rassistisch. Die Spieler des FC Rotkreuz beschlossen daraufhin, nicht mehr weiterzuspielen. Das Spiel wurde abgebrochen. Nun hat der Innerschweizer Fussballverband IFV durchgegriffen und Strafen ausgesprochen: "Der Verband und die zuständige Wettspielkommission haben in Absprache mit den Vereinspräsidenten von FC Rotkreuz und SC Goldau entschieden, das Spiel wiederholen zu lassen. Die beiden Vereine und der Verband wollen damit ein Zeichen gegen Rassismus setzen", teilte der IFV mit. Für IFV-Präsident Urs Dickerhof ist es "wichtig und richtig", das Spiel zu wiederholen, also in einer sportlichen Entscheidung auf dem Feld werten zu lassen und nicht etwa mit einer Forfait-Niederlage am grünen Tisch. Denn: "Wir zeigen damit, dass man mit einer solchen Aktion, wie sie in Goldau geschah, nichts bewirken kann. Rassismus hat auf unseren Fussballplätzen nichts verloren", sagt Dickerhof. Gemäss Reglement mussten gegen den SC Goldau - als organisierender Verein des abgebrochenen Spiels - Sanktionen ausgesprochen werden: Die Strafkommission hat die regeltechnischen Verfehlungen bestraft, nämlich das Nicht-Einhalten der Platzordnung; ebenfalls sanktioniert wurden Rote Karten, wie das immer der Fall ist. Auf Anfrage beim IFV hiess es, die Busse betrage rund 400 bis 500 Franken. Strafen ausgesprochen hat nicht nur der IFV, sondern auch der SC Goldau. Der Mann, der den dunkelhäutigen Spieler rassistisch beschimpfte, bekommt ein Stadionverbot. Und: Der SC Goldau wird Regress auf den Mann nehmen; dieser soll die Busse übernehmen, welche der Verein wegen Nicht-Einhalten der Platzordnung erhalten hat. Gemäss Reto Bisang, Präsident des SC Goldau, gilt das Urteil "bis auf weiteres, sicher bis Ende Saison". Sicher werde man auch Regress nehmen. Wie viel der Mann bezahlen soll, stehe noch nicht fest, zuerst müsse das Urteil schriftlich vorliegen. "Unser Regress gegen den Mann soll ein Zeichen setzen und zeigen, dass derartiges Verhalten finanzielle Folgen haben kann", sagt Präsident Bisang. Weiter sagte er auf Anfrage, der betreffende Mann zeige sich reuig und habe sich beim Spieler schriftlich entschuldigt. Auf der Website des Vereins wird Bisang so zitiert: "Ich bin stolz, dass sich unsere Spieler und Trainer stets sehr vorbildlich verhalten haben". IFV-Präsident Dickerhof findet es gut, dass der SC Goldau gegen den Mann ein Stadionverbot ausgesprochen hat, was nur der Verein, nicht aber der IFV könne. "So was gehört einfach nicht auf den Fussballplatz".
Der Mann, der bei einem Viertliga-Fussballspiel aufs Spielfeld stürmte und einen dunkelhäutigen Spieler rassistisch beleidigte, bekommt vom SC Goldau ein unbefristetes Stadionverbot. Der SC Goldau muss wegen des Vorfalls eine Busse wegen Nicht-Einhalten der Platzordnung bezahlen. Der Verein wird aber die Busse auf den betreffenden Mann abwälzen.
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Frauen im E-Sport sind leider auch im Jahr 2020 eine Rarität. Selbst auf einer Lan-Party sind meist über 90% der Teilnehmer Männer. Dies ist aber nicht nur ein Problem in der Schweiz, sondern in ganz Europa. Natürlich gibt es immer Ausnahmen, aber Pro-Gamerinnen sind immer noch selten. Dies möchte eine englische Universität ändern.Sie bieten neu ein Stipendium an, das sich nur an Frauen richtet. So können sich Gamerinnen mehr auf ihre E-Sport-Karriere konzentrieren. Die Universität Roehampton fördert so die Diversität und möchte zu einem Hotspot für Female E-Sport werden. An der Universität möchte man alle Bereiche des E-Sports abdecken. Ob als Kommentatorin, im Marketing oder als Organisatorin, die Frauen werden in einem breiten Spektrum ausgebildet. So lernen die Teilnehmerinnen, wie sie Turniere organisieren oder soziale Medien einsetzen können, um mehr Zuschauer und Zuschauerinnen bei ihren Streams auf der Plattform Twitch zu generieren. Die ganze Universität profitiert von diesem Programm, da es regelmässig Events wie eine "Among Us"-Gaming-Nacht gibt, bei denen alle teilnehmen dürfen.Natürlich steht auch eine professionelle Infrastruktur mit 20 PCs zur Verfügung, und die Teilnehmerinnen werden professionell begleitet. In Asien gibt es solche Stipendien und Unterstützungsprogramme für Frauen schon länger und das mit Erfolg. Gerade in Südkorea sind Frauen im E-Sport viel häufiger als bei uns. In Südkorea werden solche Stipendien auch in Vollzeit angeboten, in England müssen die Studentinnen noch an die Universität. Das E-Sport-Stipendium ist knapp 2000 Schweizer Franken wert.
Die Universität Roehampton in England bietet neu ein E-Sport-Stipendium an. Dieses richtet sich nur an Frauen. So möchte man die Diversität fördern und den Frauen eine bessere Chance geben, sich im E-Sport zu etablieren.
20min-4484
"Faule und hinterlistige Frauen", Homosexuelle seien "abstossend", und SVP-Nationalrat Roger Köppel sei eine "Memme", die sich nicht in italienische Corona-Spitäler traue: Solche Kommentare legte Bot Dog, eine Web-App des Frauendachverbands Alliance F, in den letzten sechs Wochen Freiwilligen vor. Sie mussten entscheiden, ob diese beleidigend sind. Mit den Resultaten von 30"000 Bewertungen will Alliance F nun einen Algorithmus trainieren. Das bisherige Fazit der App: Sieben Prozent der eingespeisten Kommentare aus Newsplattformen und Social Media wurden im Testlauf von rund 400 Nutzern eindeutig als Hasskommentare klassifiziert. Ein kurzer Durchlauf bei der Bewertungsplattform durch 20 Minuten zeigt: Viele Hasskommentare richten sich gegen Frauen oder die LGBTQI-Community (siehe oben). Nachdem die rund 30"000 Bewertungen analysiert sind, will Alliance F im Oktober den Algorithmus grossflächig ausrollen, wie Co-Projektleiterin Sophie Achermann zu 20 Minuten sagt. Bot Dog wird dann die Kommentarspalten von Newsplattformen und Social Media wie Twitter nach Hasskommentaren durchsuchen und den App-Nutzern als Links zur Verfügung stellen. "Diese können dann gezielt kontern", sagt Achermann. Denn es sei wichtig, dass beleidigende Kommentare nicht unwidersprochen blieben. Einloggen müssen sich die Gegenredner dann jeweils selbst und unter ihrem eigenen Namen. Dabei geht es Alliance F nicht primär darum, strafbare Kommentatoren zu identifizieren und anzuzeigen. Darauf fokussiert etwa der Verein Netzcourage von Jolanda Spiess-Hegglin. "Wir möchten vielmehr der Perspektive der Hasskommentierenden die Mehrheitsmeinung der stillen Zuschauerinnen und Zuschauer entgegensetzen", sagt Achermann. Gleichzeitig mit dem Start des Algorithmus wird Alliance F deshalb ein Handbuch aufschalten, das zeigt, wie man Hasskommentierer kontern soll (siehe Box). Achermann ist überzeugt, dass Hater mit den Gegenreden vermehrt über ihre Aussagen nachdenken. Doch gibt man ihnen dadurch nicht noch mehr Aufmerksamkeit? "Nein. Bisher haben wir einfach zugeschaut, und wir sehen, wohin das führt". Dass ein Algorithmus Hassreden klassifiziert und eine Gemeinschaft zur Gegenrede mobilisiert, birgt auch Knackpunkte. So gibt es keine exakte Definition davon, was Hassrede ist - gerade wenn es um Beiträge geht, die nicht klar strafrechtlich verfolgbar sind. SVP-Nationalrat Franz Grüter begrüsst den Kampf gegen Hassrede, sagt aber auch: "Der Algorithmus muss sehr genau arbeiten. Er muss verhindern, dass aufgrund der linken Ideologie von Alliance F und den Nutzern der App auch nicht genehme politische Meinungen als Hassrede kategorisiert werden". Man müsse aufpassen, nicht in eine Zensur hineinzugeraten. Als Form von "Hate Speech" führt Alliance F auch die "Verschwörungstheorie" an. Für Grüter ist klar: "Hier wird es besonders heikel. Es muss möglich sein, auch abstruse Meinungen kundzutun, ohne dass der Alliance-F-Bot den Verfasser sofort an den Pranger stellt". Achermann beruhigt: "Unser Algorithmus wird nur ‹Hate Speech› finden und keine Fake News". Was Gegenrede im Netz bringt, ist wissenschaftlich in der Schweiz noch wenig untersucht. "Organisierte Gegenrede kann aber offenbar Hassrede entgegenwirken", sagt Nina Hobi von Jugend und Medien und verweist auf eine Untersuchung in Deutschland. Gegenrede sei zudem wichtig, um Betroffene von "Hate Speech" zu unterstützen. "Zum Beispiel nützt es, wenn man einen Hass-Post in einem Kommentar mit dem Label ‹Rassismus› versieht", sagt Hobi. "Wenn Betroffene Solidarität erfahren, kann das eine grosse psychologische Hilfe dabei sein, mit Onlineangriffen umzugehen". Für die Schweiz untersuchten Forscher auch, ob sogenannte Gegennarrative zur Bekämpfung von radikal-islamischer Propaganda beitragen können. Im Unterschied zur "einfachen Gegenrede" liegen dort die Hürden höher: Damit die Gegenbotschaften ankommen, müssen gezielt die Argumente und Themen der Radikalisierten aufgegriffen werden - was grosse Kenntnisse über die betreffende Szene voraussetzt.
Ein Algorithmus sucht ab Oktober nach Hassrede im Netz. Programmiert wird er derzeit von Alliance F. Er kategorisiert Hasskommentare, auf die Nutzer reagieren können. Ein Leitfaden zeigt, wie Gegenrede funktionieren kann. Ein SVPler warnt, der Algorithmus müsse gut eingestellt sein.
20min-4485
Der Borkenkäfer vermehrt sich europaweit aufgrund von warmen Temperaturen und starken Stürmen übermässig. Um die Borkenkäferplage in den Griff zu bekommen, hat man sich im Kanton St. Gallen nun entschieden, die vom Buchdrucker (Art eines Borkenkäfers) befallenen Fichten nicht mehr zu fällen. Diese Massnahmen kommunizierte die Staatskanzlei in einer Medienmitteilung. "Beim Fällen des Baums hat der Borkenkäfer den Baum schon längst verlassen", so Christof Gantner, Regionalförster und Verantwortlicher der Waldregion Toggenburg. Mit dem Fällen der Bäume handle man eher kontraproduktiv. "Der Lebensraum der natürlichen Feinde des Borkenkäfers befindet sich in der Rinde der Fichten", erklärt Gantner. Dort zu finden und für den Borkenkäfer gefährlich seien zum Beispiel Schlupfwespen, räuberische Fliegenlarven sowie Ameisenbuntkäfer. Wenn man die Rinde der Fichte schält, zerstöre man den Schutz seiner Feinde. Mit der Zerstörung des Lebensraums der Feinde des Käfers vernichte man auch die Tiere selbst. "So macht man es dem Borkenkäfer leichter, sich zu vermehren", meint Gantner. Die befallenen Bäume können aber nicht überall im Kanton St. Gallen stehen gelassen werden. "Entlang von Strassen, Wegen oder an steilen Hängen oberhalb von Siedlungen und Verkehrswegen können sie zur Gefahr werden", so Gantner. Dort können die Bäume gefällt werden und als Totholz liegen gelassen werden, sofern es nicht abrutschen kann. Schon seit 2018 befalle der Buchdrucker Fichten in den St. Galler Wäldern. "Bei warm-trockenen Temperaturen kann er sich innerhalb eines Jahres bis zu drei Generationen vermehren", sagt der Regionalförster. Mit den neuen Massnahmen wolle man die Population des Borkenkäfers auf eine akzeptable Anzahl eindämmen. Denn das Tier an und für sich sei in der Schweiz kein Problem, sondern die zu hohe Anzahl.
Anstatt die vom Borkenkäfer befallenen Fichten zu fällen, soll man diese stehen lassen. Der Käfer sei von den toten Fichten bereits ausgeflogen, so der Kanton St. Gallen. Die abgestorbenen Bäume sind der Lebensraum der Feinde des Borkenkäfers.
20min-4486
Die Chat-App Signal ist bei Nutzerinnen und Nutzern nach der Ankündigung der neuen Whatsapp-AGB nach wie vor beliebt. Tatsächlich hat Signal in der letzten Woche laut Associated Press 17,8 Millionen Downloads verzeichnen können. Das ist 61 Mal mehr als in einer gewöhnlichen Woche. Kurzzeitig stieg der Messaging-Service aufgrund der so hohen Anzahl neuer Nutzer sogar aus. Mittlerweile funktioniert die App aber wieder tadellos und es ist klar, dass die Programmierer hinter dem Dienst sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Denn wie der Insider-Blog Wabetainf.com berichtet, hat Signal acht neue Funktionen eingeführt, die man bisher vor allem von Whatsapp kennt. So steht Nutzerinnen und Nutzern des neuesten Beta-Updates beispielsweise neu die Möglichkeit zur Verfügung, das Hintergrundbild von Chats manuell zu verändern und eigene Bilder hochzuladen. Dies ist bei Whatsapp schon seit Langem möglich. Das zweite Feature, das Signal in der neuesten Beta-Version der App veröffentlicht hat, ist ein personalisierbarer Status. Neu kann man auch bei Signal verschiedene vorgegebene Status wie beispielsweise "Kaffeeliebhaber" oder "Globetrotter" setzen. Es steht den Usern aber auch frei, eigene Status-Nachrichten zu verfassen. Neu sind bei Signal auch animierte Sticker, die in den Chats verschickt werden können. Bis anhin ist erst ein Sticker-Pack erhältlich, die Nutzerinnen und Nutzer können mit Hilfe der Signal-Desktop-App aber auch selbst Sticker erstellen und mit ihren Freunden teilen. Whatsapp hat bereits im letzten Jahr angekündigt, dass bald animierte Sticker verschickt werden können. Zu den weiteren Neuerungen, die nun nicht mehr nur in Whatsapp, sondern auch in Signal zu finden sind, gehört ein Anrufmodus, bei welchem nur wenige Daten verbraucht werden, die Möglichkeit, Kontakte im iOS-Share-Sheet anzeigen zu lassen und Gruppenanrufe mit bis zu acht Personen zu ermöglichen. Ausserdem bietet Whatsapp seinen Nutzern schon seit Längerem die Möglichkeit, individuell festzulegen, wo und wann erhaltene Dateien automatisch abgespeichert werden. Dies ist neu auch bei Signal möglich. Und zu guter Letzt hat Signal Gruppen-Einladungs-Links eingeführt, mit welchen man Freunde ganz einfach in Signal-Chat-Gruppen einladen kann. Wie Wabetainfo.com festhält, sind alle diese neuen Funktionen direkt von Whatsapp kopiert. Es wird vermutet, dass Signal sich dazu entschieden habe, diese neuen Features einzuführen, um den Übergang zu Signal für Whatsapp-User möglichst einfach zu gestalten. Und zuletzt wirft der Insider Blog die Frage auf: "Das ist der Start einer Fehde. Wie wird Whatsapp nun reagieren?" Das wird sich allerdings erst noch zeigen müssen.
Nach wie vor wandern Nutzer von Whatsapp auf Signal ab. Die Chat-App hat nun einige Funktionen eingeführt, die stark an jene von Whatsapp erinnern. So können Signal-User unter anderem neu einen Status setzen und den Chat-Hintergrund ändern. Wie Whatsapp auf diese Neuerungen reagieren wird, ist noch unklar.
20min-4487
Mit dem Live-Event "das Gerät" sind alle Bereiche der "Fortnite"-Karte mit Wasser gefüllt worden, die nicht hoch genug in die Luft ragten. Seit Season 3 in Kapitel 2 gab es aber sechs Updates, mit denen der Wasserstand wieder reduziert wurde. Diese Woche gab es die bisher spannendste Änderungen diesbezüglich, denn diesmal kehrten mehr Orte zurück als jemals zuvor. Die Senkung brachte folgende Locations zurück: - Dirty Docks - Slurpy Swamp - The Shark - einige unbenannte Stellen sind jetzt auch wieder trocken Die Orte sind jetzt zwar wieder zugänglich für Spieler, doch wurden sie teilweise stark verändert. So ist das Gefängnis beim haiförmigen Felsen im Nordwesten zerfallen und enthält keine gute Beute mehr. Spieler freuen sich zwar, wieder bei den bekannten Orten landen zu können, doch Fans fragen sich auch, wie weit das Wasser noch sinken wird? "Bis alle Strassen frei sind!", schreibt ein Nutzer auf Reddit, der kaum auf den Release der Autos warten kann. Doch ein Tweet von Entwickler Epic Games lässt vermuten, dass die Autos nicht vor Anfang August veröffentlicht werden. Dataminer haben bereits im Juni Hinweise auf einen neuen POI (Point of Interest) gefunden, der als "Ruinen" bezeichnet war. Spieler sahen darin etwa die Heimat von "Aquaman", der durch Challenges im Battle Pass freigeschaltet werden kann. Mittlerweile gibt es neue Spekulationen zu den Ruinen. Atlantis soll sich laut Fortniteintel.com im Nordosten befinden, denn wer auf niedrigen Einstellungen spielt, sieht um den grossen Strudel herum eine dünne Linie. Nun wird vermutet, dass der Strudel verschwindet und entlang der Linie eine Wasserwand gegen unten entsteht, sodass Spieler trockenen Fusses auf den Meeresgrund gehen können, um Atlantis zu besuchen.
Die "Fortnite"-Insel wurde im Juni überschwemmt. Nun sinkt das Wasser und zeigt neue Game-Bereiche. Im August könnten die Autos ins Spiel zurückkommen. Zudem hoffen Fans auf einen Tauchgang nach Atlantis.
20min-4488
"Schon wieder! Ich kann es nicht glauben", sagt der Bolivianer Erwin Turimi. Der 30-Jährige hatte in der Nacht auf Dienstag einen Schutzengel an seiner Seite. Turimi überlebte als einer der wenigen ein schweres Busunglück nahe der Ortschaft Colomi in Bolivien. Der Bus, in dem er reiste, war 150 Meter in die Tiefe gestürzt. Mindestens 21 Menschen kamen dabei ums Leben, Dutzende wurden verletzt. Turimi kroch aber ziemlich unverletzt aus dem Bus. Vor fünf Jahren war der Flugzeugtechniker einer von nur sechs Überlebenden eines Flugzeugabsturzes in Kolumbien gewesen, bei dem ein grosser Teil der Fussballmannschaft von Chapecoense ums Leben kam. Wie er bolivianischen Medien erzählt, schlief er gerade, als die Bremsen des Busses plötzlich versagten. "Ich wurde durch die Schreie der anderen Passagiere wach. Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmt. Wir fuhren in einem Höllentempo, das konnte nicht normal sein", sagt er. Also bereitete er sich schon für den Crash vor. "Ich machte meine Schultern breit und hielt mich ganz steif und fest an meinem Sitz fest". Da verlor der Buschauffeur die Kontrolle über das Fahrzeug. "Der Bus rollte die Schlucht herunter und überschlug sich mehrmals. Ich hielt mich so fest, dass ich nicht aus meinem Sitz flog. Die anderen schrien". Das Nächste, an das er sich erinnert: Nachdem er aus dem Bus gekrochen war, trugen ihn Feuerwehrmänner auf den Schultern bis zur Hauptstrasse. Eine Ambulanz brachte ihn dann ins Spital. Turimi hat leichte Verletzungen erlitten. "Ich habe nur eine Beule am Kopf", sagt er zu "Noticias Bolivia". Er sei regelmässig auf der Strecke zwischen Santa Cruz in der Tiefebene Boliviens und Cochabamba im zentralen Hochland unterwegs und war auf dem Weg zur Arbeit. Am 28. November 2016 war Erwin Turimi Teil der Crew eines Flugzeugs der Gesellschaft Lamia, in dem die Mannschaft des Fussballclubs Chapecoense an Bord sass. Das Team war auf dem Weg nach Medellín zum Finalhinspiel um die Copa Sudamericana, dem Südamerika-Pokal, als der Flieger in Kolumbien abstürzte. 71 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben, darunter fast alle Spieler sowie Betreuer, Trainer und mitreisende Journalisten.
Erwin Turimi überlebte als einer der wenigen einen schweren Busunfall. Seine Geschichte grenzt an ein Wunder: 2016 hatte der heute 30-Jährige einen Flugzeugabsturz überlebt. Damals war die Mannschaft des Fussballclubs Chapecoense an Bord gewesen - 71 Menschen starben.
20min-4489
Das Gericht in Martigny hat einen Walliser wegen Verleumdung verurteilt. Der Mann hatte während des Wahlkampfes 2017 auf Twitter den Satz gepostet: "Je ne suis pas raciste, parce que le racisme est un crime. Et le crime c'est pour les noirs". ("Ich bin kein Rassist, denn Rassismus ist ein Verbrechen. Und das Verbrechen ist für Schwarze".). Dabei erweckte er den Anschein, als sei der damalige SVP-Staatsrat Oskar Freysinger Urheber des Tweets. Dies berichtet der "Nouvelliste". Der Verurteilte ist kein Unbekannter: Bei den Verfassungsratswahlen im darauffolgenden Jahr kandidierte er für die Bürgerbewegung "Appel Citoyen", wurde aber nicht gewählt. Vor Gericht sagte der Beschuldigte aus, nicht die Person Oskar Freysinger kritisiert zu haben, sondern "nur die öffentliche Figur". Seine Verteidigerin beantragte einen Freispruch und berief sich dabei auf die Verjährung eines Teils der Straftaten, aber auch darauf, dass "niemand glauben konnte, dass der Tweet von Oskar Freysinger stammt". Zudem erachtete es die Verteidigung als "unangebracht, heute Anstoss zu nehmen, wo die SVP, deren Aushängeschild der Politiker war, an provokative Kampagnen gewöhnt ist". Der Anwalt des Klägers hielt dagegen, dass ein Politiker "kein Boxsack" sei und man auf Social Media nicht alles herausposaunen könne, was einem gerade passe: "Wir müssen diese digitale Plage stoppen". Auch das Gericht befand, dass "der falsche Tweet eindeutig die Ehre des Klägers, der als Mensch bloßgestellt wurde, beeinträchtigt". Der Beschuldigte wurde zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 30 Tagen und einer Geldstrafe von 600 Franken verurteilt. Gegen das Urteil von Martigny kann noch Berufung beim Kantonsgericht eingelegt werden. Der Verurteilte hatte Oskar Freysinger auch als "guten Arier oder Taugenichts" bezeichnet und ihn der Kollaboration mit der Luftwaffe bezichtigt. Er postete sogar ein Foto auf Facebook, das Oskar Freysinger und seine Frau mit einem Hinweis auf eine pornografische Webseite zeigt. Diese Sachverhalte waren aber nicht Gegenstand des Prozesses, weil sie bereits verjährt sind.
Ein Mann hat sich 2017 auf Social Media als Oskar Freysinger ausgegeben und einen Tweet abgesetzt. Dafür wurde er vom Gericht der Verleumdung schuldig gesprochen. Er erhielt 30 Tage auf Bewährung sowie eine Geldstrafe von 600 Franken.
20min-4490
Tesla-Chef Elon Musk hat sich mit seinen Tweets erneut rechtlichen Ärger eingehandelt. Ein Investor des US-Elektroautobauers hat den Multimilliardär wegen "erratischer" Twitter-Nachrichten verklagt, die das Unternehmen angeblich hohen juristischen Risiken und milliardenschweren Kursverlusten aussetzten. Weitere ungezügelte Tweets von Musk könnten heftige Konsequenzen für die künftigen Finanzierungsmöglichkeiten von Tesla haben, heisst es in der 105 Seiten langen Klageschrift, die am Freitag vom zuständigen Gericht im US-Bundesstaat Delaware veröffentlicht wurde. Musk sorgt immer wieder mit seinen Tweets für Aufsehen und mitunter auch für starke Bewegungen an den Finanzmärkten. Zuletzt hatte er die Kursrallys von Kryptowährungen wie Bitcoin und Dogecoin mit wohlwollenden Nachrichten im Kurznachrichtendienst befeuert. Das sorgte für viel Argwohn, nicht zuletzt da wenig später ein 1,5 Milliarden Dollar schwerer Bitcoin-Kauf von Tesla bekannt wurde, bei dem nicht klar ist, ob er vor oder nach den Tweets getätigt wurde. Besonders brisant ist das Ganze, weil Musk in der Vergangenheit bereits von der Börsenaufsicht SEC sanktioniert wurde. Eine Vereinbarung mit der Behörde sieht vor, dass der Tesla-Chef sich seine Tweets vom Unternehmen freigeben lassen muss. Auslöser dafür war Musks Ankündigung bei Twitter im Sommer 2018, dass er erwäge, Tesla von der Börse zu nehmen und die Finanzierung gesichert sei. Die SEC kam nach einer Untersuchung zu dem Schluss, dass Musk keine festen Finanzierungszusagen gehabt habe, und setzte die Twitter-Einschränkungen nach einem juristischen Hickhack und einer Klage wegen Marktmanipulation letztlich bei einem Vergleich durch. Doch Musk verhöhnte die SEC danach und twitterte munter weiter. Im Mai 2020 etwa liess Musk Teslas Aktien mit einer Reihe sonderbarer Tweets an einem einzelnen Handelstag um mehr als zehn Prozent fallen. Damals schrieb er unter anderem, dass er den Börsenwert des Unternehmens für zu hoch halte und kündigte an, sich von fast allem physischen Besitz trennen zu wollen. Dies ist nur einer der Vorfälle, die nun explizit in der Klage genannt werden - allein dadurch seien fast 14 Milliarden Dollar an Börsenwert "zerstört" worden. Fest steht: Musk hat schon viele skurrile Tweets abgesetzt, am 1. April 2019 etwa postete er ein Scherzfoto über eine Tesla-Pleite. Angesichts der jüngeren Erfolge und der Börsenentwicklung des E-Auto-Pioniers mag die Klage des Investors dennoch verwegen anmuten - Teslas Aktien sind im vergangenen Jahr um rund 700 Prozent gestiegen, Musks Konzern ist am Kapitalmarkt der mit weitem Abstand wertvollste Autobauer weltweit. Zuletzt ging es allerdings wieder deutlich bergab, im vergangenen Monat sank der Kurs um 15 Prozent. Weil Tesla und seine Aufsichtsgremien Musk beim Twittern angeblich nicht wie von der SEC angeordnet zur Räson gebracht haben, richtet sich die Klage auch gegen das Unternehmen und seine Verwaltungsräte.
Ein Investor des US-Elektroautobauers Tesla verklagt Elon Musk wegen seiner Tweets. Diese hätten das Unternehmen hohen juristischen Risiken und milliardenschweren Kursverlusten ausgesetzt. Musk sorgt mit seinen Tweets immer wieder für Aufsehen und teilweise auch für starke Bewegungen an den Finanzmärkten.
20min-4491
Die Japanerin Naomi Osaka hat sich zum zweiten Mal zur Australian-Open-Siegerin gekürt. Mit dem klaren 6:4, 6:3 im Endspiel gegen die US-amerikanische Aussenseiterin Jennifer Brady wiederholte die 23-Jährige am Samstag in Melbourne ihr Meisterstück von 2019. Nach einem nervösen Beginn liess Osaka der Final-Debütantin im zweiten Satz keine Chance mehr und machte ihren insgesamt vierten Grand-Slam-Titel perfekt. In der Weltrangliste wird Osaka am Montag vom dritten auf den zweiten Platz vorrücken. Brady verpasste am Tag vor dem Männer-Endspiel zwischen dem serbischen Rekordsieger Novak Djokovic und Herausforderer Daniil Medwedew aus Russland in ihrem ersten grossen Finale ihren ersten Grand-Slam-Titel. In der teilweise gefüllten Rod-Laver-Arena geriet die Aussenseiterin schnell ins Hintertreffen. Doch auch die Favoritin wirkte im ersten Satz sehr angespannt. Osaka begann zwar mit gleich zwei Assen im ersten Spiel und mit einem schnellen Break, streute aber an diesem windigen Tag in der australischen Metropole zunächst zahlreiche unerzwungene Fehler ein. Eine 3:1-Führung nutzte Osaka zunächst nicht. Nach dem 4:4 entwickelte sich die Partie aber, auch dank Fehlern von Brady, klar zu Gunsten der ehemaligen Weltranglisten-Ersten. Die Frauen stehen im Tennis immer ein bisschen im Schatten der Männer. Weil die Männer-Topstars mit Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer eine derart beeindruckende Ära prägen und bei den Frauen dominante Spielerinnen fehlen, die Siegerinnen immer wieder wechseln und manche in der Versenkung verschwinden. Osaka aber sticht heraus, ist eine Zukunftsfigur im Frauen-Tennis und hat Star-Potenzial, auch weil sie auch zu sozialpolitischen Themen eine klare Meinung hat. Zwei Tage nach ihrem Halbfinalerfolg über ihr Idol Serena Williams kam die 23-Jährige lange nicht an ihre Bestform heran. Sie steigerte sich im zweiten Satz aber deutlich, reduzierte ihre Fehlerquote und führte schnell 4:0. Drei Spielgewinne der Weltranglisten-24. liess sie noch zu, ehe sie sich zur Nachfolgerin der US-amerikanischen Vorjahressiegerin Sofia Kenin kürte. Für Osaka ist es der vierte Titel bei einem der vier wichtigsten Turniere: Sie triumphierte beim US Open 2018 sowie 2020 und dem Australian Open vor zwei Jahren. Sie darf sich über ein Preisgeld von 2,75 Millionen australischen Dollar (rund 1,8 Millionen Euro) freuen und bestätigte auch ihre Form: Eine Niederlage hat sie zuletzt vor der Unterbrechung der Saison im vergangenen Jahr wegen der Coronavirus-Pandemie im Februar 2020 im Fed Cup hinnehmen müssen. Bradys Finaleinzug ist bereits hoch anzurechnen. Sie war vor dem Turnier, wie andere Profis, von der strikten Quarantäne betroffen. Zwei Wochen steckte die US-Amerikanerin in ihrem Hotelzimmer fest und erreichte dennoch den grössten Erfolg ihrer Karriere. Zu dem verhalf ihr auch ihr deutscher Trainer Michael Geserer.
Naomi Osaka gewinnt das Australian Open. Die Japanerin holt damit ihren vierten Grand-Slam-Titel. Im Final besiegt Osaka Jennifer Brady in zwei Sätzen. Für die US-Amerikanerin war es der erste Grand-Slam-Final.
20min-4492
Wir haben alle ein grosses Ziel vor Augen als Mannschaft. Und auf dieses arbeiten wir hin. Für jeden Spieler ist es schön, die Schweiz zu repräsentieren. Das ist sehr speziell, ich träumte bereits als kleiner Bub davon. Ich schaute da schon selber die WM und nun darf ich die Schweiz repräsentieren. Natürlich ist es dieses Jahr noch spezieller mit weniger Fans. Aber wir wissen, dass die gesamte Schweiz hinter uns steht und uns unterstützt. Das gibt uns Energie und wir haben hier eine super Truppe. Körperlich bin ich fit. Mental war es eine schwere Saison, es war für alle nicht einfach. Aber es war klar für mich, dass ich hierher zur Nati komme. Es ist auch eine Chance, nach einer schlechten Saison individuell noch ein wenig mehr Selbstvertrauen zu holen und den Groove zu finden. Für uns als Team ist die Goldmedaille das Ziel. Individuell möchte ich der Mannschaft so viel beisteuern wie möglich. Ich möchte der beste Spieler für mein Team sein, das ist alles, was zählt. Statistiken sind für mich persönlich nicht so wichtig. Wenn man die Goldmedaille holen will, muss sehr, sehr Vieles passen. Es sind kleine Details, die das entscheiden. Es beginnt mit Spiel eins. Es ist ein Turnier, an dem jede Partie zählt, es wird kein Spiel geben, an dem wir nicht Vollgas geben müssen. Wir müssen als Team engagiert sein, alle für alle kämpfen. Das ist auch unsere Stärke, dass sich jeder fürs Team aufopfert. Wir nehmen Tag für Tag und schauen nicht zu weit nach vorne - und dann kommt das gut. Er ist ein Weltklasse-Spieler, der nur schwer zu ersetzen ist. Er kontrolliert das Spiel auf verschiedene Arten und kann in allen Zonen eine Partie entscheiden. Wir haben aber viele weitere gute Verteidiger, die auch offensiv sehr gut spielen können, wie Siegenthaler, Müller, ein erfahrener Diaz, aber auch viele neue, die das erste Mal dabei sind. Ich finde es cool, wenn frische Energie reinkommt. Josi zu ersetzen, ist schwierig, es gibt anderen Spielern aber eine Chance, eine grössere Rolle einzunehmen. Dass er es geniesst. Das ist das Wichtigste. Es gibt viele Spieler, die gerne an unserer Stelle wären und die Schweiz gerne repräsentieren würden. Diesen Gedanken muss man immer im Kopf behalten, dass es ein Privileg ist, dieses Leibchen überzustreifen. Deshalb soll er alles geben, jeden Moment geniessen, die Erfahrung aufsaugen und das Beste daraus machen. Es war ein schwieriger Start in die Saison. Nach dem ersten Monat im Trainingslager in Arizona konnten wir nicht mehr zurück nach San Jose, weil das County das nicht erlaubte. Darum waren wir die ersten beiden Monate der Saison nicht zuhause, waren immer im Hotel und unterwegs. Zwar überstanden wir diesen Teil gut, aber wir waren über die ganze Saison gesehen nicht konstant. Wir hatten die Energie nicht, um uns ins Playoff zu pushen. Es bekamen viele junge Spieler eine Chance. Da fehlte die Erfahrung wie in den Jahren zuvor. Es war ein Übergangsjahr für uns. Es ärgert uns trotzdem, dass wir das Playoff nicht erreichten, und wir wollen es besser machen. Wir hatten eine kleine Anzahl, so 1000 Fans. Nach einer Saison ohne Zuschauer war es ein cooles Gefühl. Man lernt es wieder zu schätzen, wie schön es ist, wenn wieder Fans im Stadion sind. 1000 waren zwar nicht viel, aber sie gaben uns trotzdem wieder Energie. Es wird ein wichtiger Sommer für die Organisation, da wird noch einiges passieren. Es ist klar, dass sich die Mannschaft verändern wird und einige Spieler um ihren Job kämpfen müssen. Ich bin gespannt, ich freue mich auf die Challenge. Aber mein erstes grosses Ziel ist nun diese WM. Ich möchte wieder auf die positive Strecke zurückkehren, wieder erfolgreich sein. Die WM ist dafür eine gute Chance. Es war für alle sehr speziell, als er den Rekord (die meisten absolvierten NHL-Partien, Red.) brach. Es ist etwas so Riesiges, das man bisher wohl noch nicht so realisiert hat, diese Leistung, er hat Hockey-Geschichte geschrieben. Das ist unglaublich, wenn man so viele Spiele macht. Wenn man mit so einer Legende zusammenspielen darf, jeden Tag von ihm lernen kann, ist das eine super Erfahrung, das werde ich nie mehr vergessen. Ich schaue jedes Spiel. Ich leide sehr mit. Ich bin in Herisau, fünf Minuten vom Stadion entfernt, aufgewachsen. Ich war früher schon im Espenmoos, habe nun einige Kollegen, die beim FC St. Gallen spielen. Es ist immer schön, während der Saison auch mal Fussball zu schauen und dort mitzufiebern, um von den Hockey-Gedanken wegzukommen. Es war eine spezielle Saison für den FCSG. Ich bin nach dem letzten Spiel (dank des 5:0-Sieges gegen Lausanne sicherte sich der FCSG die Klasse, Red.) nun froh. Ich werde sicher auch den Cupfinal mitverfolgen und hoffe, dass sie den Cup nach St. Gallen holen.
Die Eishockey-WM beginnt für die Schweiz am 22. Mai gegen Tschechien. NHL-Stürmer Timo Meier befindet sich bis Dienstagmorgen noch in Quarantäne. Dann darf auch er mit den Kollegen trainieren. Der 24-Jährige gab 20 Minuten ein Interview. Der Herisauer sagt, für die Nati ist der WM-Titel das Ziel.
20min-4493
Die Karte ist gesprenkelt mit gelben Biogefahr-Schildern. Sie warnen vor Ausbrüchen der britischen und südafrikanischen Corona-Mutation an Schulen. Bis am Dienstag registrierte die Website schulcluster.ch mehr als 100 Cluster, verteilt auf über die Hälfte der Kantone. Einzelne Meldungen sind anonym und nicht bestätigt. Hinter der Website stecken Internetaktivisten namens Cyberstammtisch. A. D.*, Mutter eines Kindes im Primarschulalter aus dem Kanton Bern, hat die Website letzten Samstag mit den Aktivisten lanciert. Sie möchte jedoch anonym bleiben - aus Angst vor Angriffen und weil es um die Sache, nicht um die Person gehe. Mit der Karte wollen die Mutter und der Cyberstammtisch das Problem der Infektionen an Schulen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken: "Die Karte zeigt, dass ein Schwelbrand lodert", sagt A. D., die ihr Kind im Homeschooling unterrichtet. Gegen 30 Meldungen von Lehrpersonen, Ärzten, Eltern und Schulleitern über neue Ausbrüche auf allen Schulstufen gingen täglich ein. "Viele Lehrer haben Angst, in die Schule zu gehen", sagt D. Die Zahl der Ausbrüche und die zunehmenden Schulschliessungen sind für die Mutter ein Beleg dafür, dass die Schutzkonzepte in den Schulen nicht funktionieren. "Die Fälle zeigen, dass es keine Rolle spielt, ob sich 20 Erwachsene oder 20 Primarschüler in einem Raum treffen - zu Ansteckungen kommt es immer". Daher sei eine Schule ohne Ausbrüche im Moment eine Glückssache, abhängig vom Wohnkanton und der Schulleitung. Aufgezeigt werden auf der Website keine einzelnen Ansteckungen, sondern ausschliesslich Cluster. Bedingung für eine Erfassung als Cluster ist, dass an einem Ausbruchsort mindestens eine Klasse in Quarantäne gestellt sein muss. Unverständlich sei, dass die Behörden kein Monitoring über die Ausbrüche an Schulen betrieben, kritisiert die Bürgerin. Um weitere Ausbrüche zu vermeiden, plädiert A. D. für eine sofortige Schulschliessung von vier Wochen. "Zum Beispiel könnten die Sportferien verlängert werden". Seien Schulschliessungen oder Homeschooling nicht möglich, brauche es dringend bessere Schutzkonzepte, sagt die Mutter. Sie schlägt vor, den Unterricht auf kleinere Klassen zu reduzieren, auf Durchmischungen und den Sing- und Turnunterricht zu verzichten sowie die Klassenzimmer mit einem Luftfilter auszurüsten. "Für Schüler mit Eltern, die sie im Homeschooling unterrichten können, soll die Präsenzpflicht aufgehoben werden". Ausserdem müsse in den Schulen ein effizientes Testkonzept umgesetzt werden. Mit der Karte befeuern die Initianten der Website den Streit um den Fernunterricht. Sie wird auf Twitter fleissig geteilt und erhält von Usern viel Lob. "Top, danke fürs Sammeln" oder "Diese Karte sollte man auf den Bundesplatz projizieren", lauten die Kommentare etwa. Auch der Bund hat sich jetzt zu den Mutationsfällen an Schulen geäussert: "Tatsächlich ist es so, dass in den vergangenen Wochen vermehrt Ausbrüche auch in Schulen beobachtet werden konnten", sagte Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung beim BAG, an einer Medienkonferenz am Dienstag. Kinder und Schulen seien nicht frei von Coronaviren, so Mathys. "Da mussten wir in den letzten Monaten sehr viel dazulernen". Wie an den Schulen weiter vorgegangen werde und wie die Situation mit den neuen Mutanten aussehe, sei im Moment nicht klar. "Wir sind mit den Erziehungsdirektoren in Kontakt, um mögliche Massnahmen auszuloten". Auch die Schulen wollen handeln. "Nicht zögern darf man bei Schulschliessungen vor Ort dort, wo positive Fälle auftreten", sagt Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH). Flächendeckende Schulschliessungen seien nach wie vor ausgeschlossen, aber immer noch die letzte Massnahme. Der LCH plädiere schon seit Mitte Januar für zusätzliche Massnahmen, um den Gesundheitsschutz von Lehrpersonen, Schülerinnen und Schülern zu gewährleisten. *Name der Redaktion bekannt.
Die Website schulcluster.ch registriert aktuell mehr als 100 Cluster mit Schulausbrüchen, verteilt auf über die Hälfte der Kantone. "Die Karte zeigt, dass ein Schwelbrand lodert", sagt eine Mutter, die mit Internetaktivisten namens Cyberstammtisch auf der Website die Fälle erfasst. Damit befeuern sie den Streit um den Fernunterricht.
20min-4494
Die Pharmaindustrie vermeldete jüngst Erfolge bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes. Der Impfstoff von Biontech und Pfizer hat den nötigen Sicherheitsmeilenstein für eine Notfallgenehmigung erreicht. Auch Moderna meldete kürzlich einen Durchbruch mit der Wirksamkeit von 94,5 Prozent. Die Schweiz hat bei Moderna 4,5 Millionen Impfdosen vorbestellt. In der Politik wird nun diskutiert, wer als erstes geimpft werden soll und ob diese Personen Vorteile gegenüber nicht geimpften haben sollen. Braucht es eine Art "Coronapass"?, fragt diesbezüglich die "Aargauer Zeitung". Die Aargauer CVP-Nationalrätin Ruth Humbel kann sich dies gut vorstellen, wie sie in der Sendung "Sonntalk" von TeleZüri verlauten lässt. Wenn es klar sei, dass eine Ansteckung dank Impfung verhindert werden kann, könnte beispielsweise an Grossanlässen wie Fussballsielen nur immunen Personen Einlass gewährt werden. Es bräuchte also so einen Immunitätsausweis. Ist das fair? Werden damit Personen diskriminiert, die sich nicht impfen lassen wollen? Berechtigte Fragen, denn ein Impfzwang will niemand, da sind sich Ruth Humbel und die anderen Diskussionspartner Matthias Aebischer, SP-Nationalart Kanton Bern und Markus Somm, ehemaliger BaZ-Chefredaktor, einig. Nichtsdestotrotz stösst ein Immunitätsausweis zumindest in einem Teil der Genfer Bevölkerung auf Akzeptanz, wie eine in der Zeitschrift "Swiss Media Weekly" veröffentliche Studie des Universitätsspitals Genf zeigt. Wenn eine Immunität nachzuweisen sei, so gaben 60 Prozent von 1425 Befragten an, dass ein entsprechender Ausweis angeboten werden sollte. 55 Prozent waren sogar für eine obligatorischen Impfung und 49 Prozent für eine obligatorische Impfbescheinigung. 68 Prozent gaben aber auch Bedenken eines potenziellen Diskrimminierungsrisikos an. Etwa ein Drittel fürchtete zudem, dass sich Personen absichtlich mit dem Virus infizieren könnten, um weiterhin uneingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Die Autoren der Studie geben keine Empfehlung für oder gegen einen Corona-Immunitätsausweis ab. Die Frage nach der Ethik und potenzielle Ungleichbehandlung sind auch für Chefarzt und Mitautor Professor Idris Guessous zentral. Er hält fest, dass es im Falle einer Einführung eines Immunitätsausweises flankierende Massnahmen brauche, damit Situation auch für nicht-immune Menschen akzeptabel ist, dass der Nutzen für die ganze Gesellschaft gewährleistet sei.
CVP-Nationalrätin Ruth Humbel könnte sich vorstellen, dass künftig nur noch Personen mit Immunitätsausweis an Grossanlässe dürfen. Eine Studie zeigt, dass ein solcher Ausweis auch in der Genfer Bevölkerung auf Akzeptanz stösst. Er wirft aber auch Fragen nach potenzieller Diskriminierung von Nicht-Geimpften auf.
20min-4495
Terroristen haben eine Kleinstadt in der ölreichen Provinz Cabo Delago im Nordosten Mosambiks eingenommen. Hunderte Bewohner seien geflohen und eine unbekannte Zahl an Menschen sei getötet worden, sagte Adriano Nuvunga vom Zentrum für Demokratie und Entwicklung der Deutschen Presse-Agentur. Die Polizei sei aufgrund der seit Donnerstag anhaltenden Gewalt nicht in der Lage gewesen, den Ort zu erreichen. Wer hinter dem Angriff steht, war zunächst unklar. Felisberto Chivinzane, ein Bewohner von Palma, der vor dem Angriff fliehen konnte, sagte der "dpa", der Ort sei "vollständig zerstört" worden. Demnach seien Banken und Geldautomaten mit Sprengstoff angegriffen und Militärkasernen sowie Gesundheitseinrichtungen zerstört worden. Die Regierung in Mosambik äusserte sich zunächst nicht zu dem Angriff. Die Vereinigten Staaten verurteilten die Terroranschläge und die Gewalt gegen Zivilisten in der Provinz Cabo Delgado scharf. "Die Angriffe zeigen eine völlige Missachtung der Bevölkerung, die unter der brutalen und wahllosen Taktik der Terroristen enorm gelitten hat", teilte Regierungssprecher Ned Price mit. Unklar war zunächst das Schicksal von dutzenden Menschen, die sich nach dem Überfall am Mittwoch in ein Hotel geflüchtet hatten. Den Berichten zufolge geriet ein Militärkonvoi in einen Hinterhalt, als er einen Teil von ihnen aus dem Hotel brachte. Unter den Evakuierten waren auch ausländische Beschäftigte des unter anderem vom französischen Ölriesen Total und dem US-Konzern ExxonMobil betriebenen Milliardenprojekts. Nach Angaben von Augenzeugen flüchteten verängstigte Bewohner der Küstenstadt in einen nahegelegenen Wald, während Mitarbeiter der an dem Gasprojekt beteiligten Firmen im Amarula-Hotel Schutz suchten. Ein Mitarbeiter der Gasanlage sprach von vielen Toten. "Fast die ganze Stadt" sei zerstört. Rund hundert unfreiwillige Hotelgäste flüchteten laut dem Bericht an den Strand, wo sie in der Nacht zum Samstag von Militärschiffen abgeholt wurden. Auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) meldete unter Berufung auf Augenzeugen mehrere Todesopfer. Zeugen hätten von auf der Strasse liegenden Leichen berichtet sowie von jihadistischen Kämpfern, die wahllos auf Menschen und Gebäude geschossen hätten. Am Freitag gelang es der Armee nach Angaben des Sicherheitsvertreters, rund 80 Menschen in Lastwagen aus dem Hotel zu holen. Der Konvoi aus 17 Lastwagen sei kurz darauf angegriffen und mehrere Menschen seien getötet worden. Nur sieben Lastwagen schafften es laut dem Vertreter aus der Kampfzone. Was aus den anderen wurde, blieb zunächst unklar. Von offizieller Seite wurden die Berichte zunächst nicht bestätigt. Die Regierung hatte am Donnerstag den jihadistischen Überfall bestätigt und eine Militäroffensive verkündet. Seitdem schwieg sie. Laut HRW stehen die Angreifer in Verbindung zu einer in Mosambik als Al-Schabab bekannten Jihadistengruppe, die jedoch keine direkten Verbindungen zu der gleichnamigen somalischen Jihadistenmiliz haben soll. Palma liegt in der mehrheitlich von Muslimen bewohnten Provinz Cabo Delgado. Seit drei Jahren kommt es dort immer wieder zu Angriffen radikalislamischer Gruppen, bei denen den Berichten von NGOs zufolge mindestens 2600 Menschen getötet und 670"000 in die Flucht getrieben wurden.
Hunderte Bewohner der Kleinstadt Cabo Delago in Mosambik sind auf der Flucht vor Jihadisten. Diese nahmen die Stadt ein, sprengten Geldautomaten und zerstörten Gesundheitseinrichtungen. Rund hundert unfreiwillige Hotelgäste flüchteten an den Strand, wo sie das Militär abholte.
20min-4496
Während im Kanton Basel-Stadt seit dem 23. November alle Restaurants, Bars und Clubs geschlossen sind, gelten im Kanton Baselland weniger strenge Regeln. Wie Regierungsrat Thomas Weber am Donnerstag an einer Pressekonferenz sagte, wolle man im Baselbiet keine überstürzten Regeln, die das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zu stark einschränken. "Wir wollen längerfristige Massnahmen, die von der Bevölkerung auch verstanden und akzeptiert werden", so Weber. Davon profitieren jetzt die Baselbieter Gastwirtschaften. So beispielsweise Markus Burger vom Restaurant Bohrerhof an der Kantonsgrenze in Allschwil BL. "Wir haben viel mehr Gäste als beispielsweise noch im Oktober. Aber es tut mir gleichzeitig Leid für meine städtischen Wirtekollegen, die unter dieser Situation jetzt stark leiden", so Burger zu 20 Minuten. Auch der Geschäftsführer vom Restaurant Indian Summer an der Baslerstrasse in Binningen BL sagt: "Wir haben etwa 40 bis 50 Prozent mehr Kundschaft, seit die Restaurants in der Stadt schliessen mussten". Gerade Gäste, die spontan vorbeikommen, müsse er immer wieder wegschicken, da es einfach nicht genug Platz habe. Diese Situation kennt Burger ebenfalls: "Am Mittwoch musste ich rund 25 Personen wieder wegschicken, weil wir einfach voll ausgebucht waren". Im New York Café in Reinach BL hingegen sei der Gästeandrang zurzeit sehr wechselhaft. "Ich kann nicht pauschal sagen, ob wir mehr Gäste haben. Das unterscheidet sich von Tag zu Tag", sagt Geschäftsführer Christian Steg. Er könne auch nicht sagen, aus welchem Kanton die Besuchenden kommen. "Es kommt aber schon auch vor, dass wir Menschen wegschicken müssen, weil sie keinen Platz mehr haben". Das komme laut Steg auch daher, dass wegen dem Virus weniger Menschen in das Lokal reindürfen. Urs Kohler, Geschäftsführer des Zic-Zac in Allschwil, macht ebenfalls die Beobachtung, dass mehr Gäste kommen. Allerdings handle es sich dabei hauptsächlich um Personen aus dem Baselbiet. "Während es in normalen Zeiten etwa gut die Hälfte ist, überwiegen die Besucher aus dem Landkanton zurzeit stark". Er glaubt, das komme davon, dass sie nicht in der Stadt essen gehen könnten und sich deshalb für das Zic-Zac entscheiden würden. "Wir sind sehr froh, dass wir offen bleiben können, denken aber auch an die Kollegen in der Stadt, die unter der jetzigen Situation brutal leiden", so Kohler.
Während die Restaurants in Basel-Stadt vorübergehend schliessen mussten, sind die Corona-Massnahmen im Baselbiet weniger streng. Davon profitieren jetzt die Restaurants jenseits der Kantonsgrenze. So richtig Freuen mögen sich die Baselbieter Wirte aber nicht. Seit dem Lockdown in der Stadt kommen zwar mehr Gäste aufs Land, dort leidet man aber mit den städtischen Wirten mit.
20min-4497
Es war sein grosses Ziel. Der Golden Slam! Das ist, wenn ein Spieler alle vier Grand-Slam-Turniere gewinnt und im selben Jahr auch noch die Gold-Medaille an den Olympischen Spielen holt. Dieser Traum ist für Novak Djokovic nun vorbei. Schuld daran ist der Deutsche Alexander Zverev. Nach einem miserablen ersten Satz, den der Deutsche mit 1:6 abgeben musste, kämpfte er sich zurück in die Partie und gewann in drei Sätzen mit 1:6, 6:3 und 6:1. Nach dem schwachen Beginn kam Zverev immer besser ins Spiel. Nach dem in 37 Minuten klar verlorenen ersten Satz wurde der Deutsche immer stärker, verwandelte in dem dann 45 Minuten dauernden zweiten Durchgang seinen zweiten Satzball. Im entscheidenden Satz gelang Zverev gleich im ersten Spiel ein Break gegen den diesjährigen Australian-Open-Champion, French-Open- und Wimbledon-Sieger - von da an war er überlegen und verwandelte seinen zweiten Matchball. Nach dem Spiel war der Deutsche überwältigt. "Es ist wohl der emotionalste Sieg in meiner bisherigen Karriere. Ein Sieg gegen Novak Djokovic an einem grossen Turnier schien unmöglich dieses Jahr. Umso glücklicher bin ich, dass es geklappt hat". Auf das starke Comeback im zweiten Satz angesprochen, sagt Zverev: "Ich lag mit Satz und Break hinten, ich musste was ändern. Ich habe dann angefangen, viel aggressiver zu spielen und konnte die Schläge richtig durchschwingen". Nach dem Spiel gingen mit Zverev die Emotionen durch. Er vergoss noch auf dem Platz Tränen und ging einen Moment in sich. "Es war so emotional. Ich weiss jetzt, dass ich sicher eine Olympia-Medaille auf sicher habe. Nun greife ich aber weiter an. Ich will Gold", so der Deutsche. Bruder Mischa Zverev war ebenfalls völlig hin und weg: "Ich kann nix sagen. Ich hab tausendmal geheult, dann hab ich gelacht, dann war ich sauer. So emotional, das war anstrengend", sagte er, ebenfalls bei Eurosport. "Hör auf zu heulen. Einer in der Familie reicht", so Zverevs Gruss an seinen älteren Bruder. Zuvor hatte Chatschanow überrascht. Der Weltranglisten-25. vom Russischen Olympischen Komitee entschied den Überraschungs-Halbfinal gegen den Spanier Pablo Carreno-Busta mit 6:3, 6:3 für sich und machte seinen Erfolg unerwartet klar in 79 Minuten perfekt. Bei den Grand-Slam-Turnieren war der russische Tennisprofi noch nie über das Viertelfinal hinausgekommen, bei diesen Sommerspielen hat der 25-Jährige jetzt genau wie Zverev Silber sicher. Der Final findet am Sonntag statt.
Novak Djokovic unterliegt im Olympia-Halbfinal dem deutschen Alexander Zverev. Zverev gewinnt in drei Sätzen mit 1:6, 6:3 und 6:1. Der Serbe verpasst somit die Möglichkeit auf den Golden Slam.
20min-4498
Zwölf Fremde wachen in einem Wald auf. Alle sind geknebelt, niemand weiss, wie sie hier gelandet sind. Und dann gehts los: Sie werden wahllos und ohne Vorwarnung beschossen - von reichen Bildungsbürgern, die das Hinterwäldlertrüppchen entführt haben und es nun zum Spass gnadenlos hetzen und einen nach dem anderen umbringen. Aber sie haben die Rechnung ohne die Ex-Soldatin Crystal (Betty Gilpin) gemacht. "The Hunt" ist eine ultrabrutale Satire, die auf einer vielfach adaptierten Kurzgeschichte von 1924 basiert. Vergangenes Jahr löste der Film eine riesige Kontroverse aus, weil den Machern vorgeworfen wurde, sie trieben die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft in links und rechts weiter voran. Das Filmstudio Universal beugte sich dem Druck der rechtsorientierten US-Medien und zog den Film vor dem Kinostart Ende September 2019 zurück. Nein, aber es kam noch ein erschwerender Faktor dazu. Einen Monat vor dem Kinostart ereigneten sich in den USA zwei Amokläufe. In El Paso, Texas, wurden 23 Menschen in einem Supermarkt erschossen. Nur einen Tag später starben neun Leute in einer Bar im Bundesstaat Ohio im Kugelhagel eines Attentäters. Den vorläufigen Kino-Todesstoss erhielt "The Hunt", als sich der amerikanische Präsident höchstpersönlich in die Debatte einschaltete. Ohne den Film gesehen zu haben, twitterte Donald Trump: "Das liberale Hollywood ist im höchsten Mass rassistisch. Dieser Film will aufhetzen und Chaos erzeugen". Einen Tag später beschloss Universal, den Film einzustampfen. Es ist wohl ausreichend Gras über die Sache gewachsen. Oder noch besser: Die konservative US-Presse, die den Film verteufelt hatte, trug dazu bei, das er Kult wurde - ohne erschienen zu sein. Das Interesse der Zuschauer war also geweckt. Plötzlich wollten alle den Skandalfilm des Jahres sehen. Hinter dem Projekt steht der mächtige Produzent Jason Blum, der den Horror-Hit "Get Out" ins Kino brachte. Gefloppt ist der Film in den Kinos dann trotzdem - und daran sind weder Trump noch Fox News schuld. Just zum US-Kinostart am 13. März spitzte sich die Coronavirus-Pandemie zu. So spielte der Film bloss sechs Millionen Dollar in den Kinos ein. Geht so. Wer auf ultrabrutalen Splatter steht - weggebombte Köpfe, rausgerissene Augäpfel und heraushängende Gedärme -, wird nicht enttäuscht. Der ein oder andere Joke zulasten der "Eliten" trifft auch ins Schwarze. Aber die politische Relevanz eines Horrorfilms wie "Get Out", der einen wirklich interessanten und konstruktiven Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte zum Thema Rassismus in den USA lieferte, hat "The Hunt" nicht. Dafür ist der Film schlicht nicht clever genug. Aufgrund der Pandemie fällt der Kinostart von "The Hunt" in der Schweiz aus. Universal entschied sich deshalb dafür, den Film ab 14. Mai via Streaming-Plattformen anzubieten: Er ist auf Amazon Prime, Sky Show, Apple TV und Google Play verfügbar.
"The Hunt" ist der Skandalfilm des Jahres. Darin knallen reiche Eliten Unterschichtsamerikaner ab. Das Filmstudio Universal zog den Film zunächst wegen Protesten zurück. Ab 14. Mai ist er in der Schweiz online abrufbar.
20min-4499
Die Vorfreude, sie ist gross. Bei den Fans, bei Coach Gerardo Seoane, bei den Spielern. Silvan Hefti meint vor der Achtelfinal-Partie gegen Ajax Amsterdam etwa: " Das ganze Team freut sich. Es ist mega, gegen so eine Mannschaft spielen zu können. In mir drinnen spüre ich eine sehr grosse Vorfreude". Sein Coach ist der gleichen Meinung, er sagt: "Es ist grossartig, dass wir im Achtelfinal stehen. Wir spielen gegen einen Top-Gegner. Wir sind ambitioniert. Doch wir wissen, dass es zwei ausserordentliche Leistungen braucht". Und damit hat der umworbene YB-Trainer wohl recht. Ajax ist eine Top-Mannschaft. Der Kaderwert beträgt 335 Millionen Euro - zum Vergleich: YB hat einen Marktwert von 55 Millionen Euro. Zwölf Akteure sind Nati-Spieler. Topscorer ist der Serbe Dusan Tadic. Der Flügelspieler steht bereits bei 23 Scorerpunkten. Wie will also Seoane die Niederländer schlagen? Was ist sein Matchplan? Der Coach erklärt: "Wir müssen kompakt, aggressiv und solidarisch auftreten. Zugleich dürfen wir unsere eigenen Qualitäten nicht vergessen: Wenn wir den Ball haben, müssen wir mutig nach vorne spielen, selbst etwas kreieren". Aber nicht nur das. Er verlange von seinen Spielern auch, teils den Ball zu halten, um das Spiel zu beruhigen. Seoane hat also einen Plan. Ob er aufgeht? Am Donnerstagabend wird man es wissen. Tatsache ist: Die Aufgabe, sie wird schwer. Schliesslich hat Ajax eine Tormaschine, die rund läuft. In der heimischen Meisterschaft verbuchen die Niederländer im Schnitt 3,16 Tore pro Spiel. Das weiss auch der Berner Coach. "Eigentlich haben wir nicht gerne die Aussenseiter-Rolle. Wir machen gerne das Spiel", so Seoane. Aber in den europäischen Wettbewerben sei es klar, dass man nicht immer der Favorit sei. Er stellt aber klar: "Angst haben wir nicht! Leverkusen haben wir auch geschlagen". Eine Tatsache, der sich Ajax sehr wohl bewusst ist. So lobt Erik ten Hag den Schweizer Meister vor der Partie. Insbesondere die Mentalität hebt er hervor. "YB ist eine Einheit, die sehr direkt spielt", so ten Hag. "Wenn die YB-Spieler angreifen, ist es wie ein Raubüberfall". Auch gibt der Coach zu, dass sich sein Team Tipps von Peter Bosz geholt habe. Der Leverkusen-Trainer war der Vorgänger von ten Hag bei Ajax. Es ist also alles angerichtet. Die Partie kann steigen. Beide Teams sind heiss. Doch vielleicht gibt es da jemanden, der noch heisser ist als die anderen. Miralem Sulejmani. "Es wird mega. Ich habe lange nachgedacht, welches Gefühl ich haben werde, wenn ich da reingehe. Ich habe keine Antwort gefunden. Ich weiss nur: Es wird sicher speziell sein. Ich war fünf Jahre in Amsterdam. Das ist eine lange Zeit. Aber jetzt bin ich in Bern. Und mit YB will ich in Amsterdam den besten Fussball zeigen", so der YB-Star. Dass es für ihn eine emotionale Affiche wird, ist verständlich. Sulejmani war bei Ajax nicht irgendein Spieler. Er wechselte im Sommer 2008 von Heerenveen nach Amsterdam. Für den damals 19-Jährigen legte Ajax 16 Millionen Euro auf den Tisch. Vereinsrekord! "Ich war doch nur ein Spieler, der von Club A nach Club B ging. Ehrlich. Da wurde viel geschrieben über die Transfersumme. Aber das hat mich nie interessiert. Ich wollte Fussball spielen. That's it. Ich hatte Höhen und Tiefen. Aber das gehört zum Fussball dazu". Mit Ajax wurde der 32-Jährige dreimal Meister, einmal Cupsieger, bestritt 158 Spiele (38 Tore, 30 Assists). Und: "Amsterdam hat auch deshalb einen speziellen Platz in meinem Herzen, weil ich dort 2011 erstmals Vater geworden bin". Doch wird er spielen? Seoane will sich dazu nicht äussern. Angesprochen darauf meint er nur: "Miralem wird sicherlich ein Spieler sein, der eine wichtige Rolle spielen wird. Ob von Anfang oder nicht, kann ich noch nicht sagen".
Am Donnerstagabend spielt Ajax Amsterdam gegen die Young Boys. Die Berner sind heiss auf den Achtelfinal in der Europa League. Vor allem für Miralem Sulejmani wird es ein spezielles Spiel werden. Der Ajax-Coach lobt derweil den Schweizer Meister.
20min-4500
Der kanadische Rockstar Bryan Adams ("Summer of 69") hat sich für seine umstrittenen Äusserungen über die Ausbreitung des Coronavirus entschuldigt. Auf Instagram schrieb der 60-Jährige am Dienstag, er bitte bei allen um Verzeihung, die sich durch seine Veröffentlichung vom Vortag verletzt fühlten. "Keine Ausrede, ich wollte nur über diese schreckliche Tierquälerei auf diesen Feuchtmärkten schimpfen und für Veganismus werben", schrieb er. Seine Gedanken seien bei all jenen, die mit der Pandemie zu tun hätten. Am Montag postete der 60-Jährige auf Instagram ein Video, in dem er sein Lied "Cuts Like A Knife" spielt. Bezogen auf den pandemiebedingten Ausfall seiner Shows in der Londoner Royal Albert Hall schrieb der Musiker dazu, die ganze Welt sei grad auf Eis gelegt, nur weil es gierige virusmachende Mistkerle gebe, die Fledermäuse auf sogenannten Nassmärkten verkauften und ässen. Ihnen empfehle er, Veganer zu werden, ergänzte er (Original: "thanks to some fucking bat eating, wet market animal selling, virus making greedy bastards, the whole world is now on hold"). Laut Medienberichten war der Post zunächst auch auf dem Twitter-Profil des Musikers zu lesen, wurde dann aber entfernt. Viele Nutzer kritisierten nichtsdestotrotz die Aussagen als rassistisch und enttäuschend. Andere zeigten hingegen Zustimmung und hoben den Einsatz des langjährigen Veganers für Tierrechte hervor. In der Gemeinschaft chinesischstämmiger Kanadier sorgte die Äusserung für Entrüstung. Amy Go, die Präsidentin der Organisation CCNC-SJ, die sich für die Rechte chinesischstämmiger Kanadier einsetzt, wies auf die Vorbildrolle des Musikers hin: Viele Leute schauten zu Adams als Idol auf. Seine Äusserungen rechtfertigten einen rassistischen Hass, der ohnehin seit der Corona-Pandemie gegen Chinesen und Asiaten allgemein in Kanada aufgekommen sei, sagte Go dem Sender CBC: "Das ist so unverantwortlich und einfach so, so, so, so rassistisch".
Bryan Adams hat sich für seine umstrittenen Äusserungen auf Instagram entschuldigt. Der kanadische Rockstar schrieb, dass die ganze Welt auf Eis gelegt sei, wegen "gierigen virusmachenden Mistkerlen, die Fledermäuse auf Nassmärkten" ässen. Viele Nutzer kritisierten die Aussagen als rassistisch und enttäuschend.