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In der Epoche des Stummfilms war Dänemark der größte Filmproduzent nach den USA, Deutschland und Frankreich.
Bemerkenswerte Beiträge zur Filmkunst boten die dänische Schauspielerin Asta Nielsen, die Anfang des 20. Jahrhunderts unter der Regie von Urban Gad zu einem der ersten Stars des Stummfilms aufstieg mit Filmen wie Afgrunden (1910; auf dt.: Abgründe). Auch der Regisseur Carl Theodor Dreyer setzte mit seinen ästhetisch anspruchsvollen Arbeiten wie La passion de Jeanne d’Arc (1928; auf dt.: Die Passion der Jungfrau von Orleans) oder Vampyr – Der Traum des Allan Gray (1932) Maßstäbe. International beliebt war auch das Komikerduo Pat & Patachon, das zwischen 1921 und 1940 etwa 50 gemeinsame Filme drehte. Die dänische Produktionsfirma Nordisk Film gehörte in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zu den größten und produktivsten Filmstudios der Welt. Wenngleich die Position des Landes auf dem internationalen Filmmarkt mit dem Aufkommen des Tonfilms zusammenbrach, fanden anspruchsvolle Produktionen weltweit Beachtung.
In den 1990er-Jahren sorgte Lars von Trier international für Diskussionen durch sein gegen den Kommerzfilm gerichtetes filmästhetisches Programm Dogma 95, nachdem er sich bereits vorher durch ambitionierte Filme Ansehen verschafft hatte. Im Rahmen dieses umstrittenen Konzepts entstanden von Triers Idioterne (1998; auf dt.: Die Idioten) und Thomas Vinterbergs Festen (1998; auf dt.: Das Fest) und Lone Scherfigs Italiensk for begyndere (2000; auf dt.: Italienisch für Anfänger). Weitere bekannte dänische Regisseure sind Erik Balling (Die Olsenbande), Lasse Spang Olsen (In China essen sie Hunde), Anders Thomas Jensen (Adams Äpfel, Dänische Delikatessen) und Susanne Bier (Brothers – Zwischen Brüdern, Nach der Hochzeit).
Ausländische Filme werden in Dänemark nicht synchronisiert, sondern lediglich mit Untertiteln versehen. Einzige Ausnahme bilden Kinderfilme.
Weltkulturerbe
In Dänemark liegen fünf Weltkulturerbestätten: der Dom zu Roskilde, das Schloss Kronborg in Helsingør, Runensteine, Grabhügel und Kirche von Jelling, Christiansfeld, eine Siedlung der Herrnhuter Brüdergemeine, und die Parforce-Jagdlandschaft Nordseeland.
Der Dom zu Roskilde ist der erste gotische Dom Skandinaviens aus Backstein und heute die größte Kirche im Norden. Roskilde war vom 11. bis zum 15. Jahrhundert Königsresidenz und ist bis heute Grablege der Monarchen. In der Kirche liegen die Gräber von 20 dänischen Königen und 17 Königinnen, darunter die bedeutenden Margarethe I. und Christian IV. Seit 1995 ist die Kirche Weltkulturerbe.
Schloss Kronborg liegt in Helsingør am Öresund. Das festungsgleiche Schloss im Stil der niederländischen Renaissance sicherte Dänemark für Jahrhunderte die wichtigen Einnahmen aus dem Sundzoll. William Shakespeare verlieh dem Ort Weltruhm als Schauplatz seiner Tragödie Hamlet. Seit 2000 ist Schloss Kronborg Weltkulturerbe.
Die Runensteine von Jelling sind zwei der wenigen Steine, die dänischen Königen gewidmet sind und ihre Taten thematisieren. Sie entstanden Mitte bis Ende des 10. Jahrhunderts. Zusammen mit dem Grabhügel und der Kirche von Jelling werden sie von der UNESCO seit 1994 als Teil des Weltkulturerbes geführt.
Sport
In der dänischen Geschichte ist je nach Tradition zwischen Idræt (=Leibesübungen aller Art), Gymnastik und Sport unterschieden worden.[134] Dänemarks größter Sportverband und Dachverband von 60 Sportfachverbänden ist heute Danmarks Idrætsforbund mit 1,7 Mio. Mitgliedern. Ihm obliegen die Reglementierung von Dänischen Meisterschaften und die Bestimmung zur Teilnahme an Olympischen Spielen. Bis September 2016 konnte Dänemark bei Olympischen Spielen 195 Medaillen erringen und liegt damit auf dem 25. Platz des Ewigen Medaillenspiegels. Dabei errang das Land 45 Gold-, 75 Silber- und 75 Bronzemedaillen. Mit einer Ausnahme wurden alle diese Medaillen bei Olympischen Sommerspielen gewonnen. Die einzige Medaille bei Winterspielen war eine Silbermedaille 1998 in Nagano im Curling.
Siehe auch: Liste von Sportverbänden in Dänemark
Siehe auch: Olympische Geschichte Dänemarks, Liste der olympischen Medaillengewinner aus Dänemark und Liste dänischer Weltmeister
Fußball
→ Hauptartikel: Fußball in Dänemark
Michael Laudrup ist einer der bekanntesten dänischen Fußballspieler
Die beliebteste Sportart in Dänemark ist Fußball, der unter dem Dach der Dansk Boldspil-Union stattfindet. Insgesamt hat die Dänische Fußballnationalmannschaft neunmal an Fußball-Europameisterschaften teilgenommen: 1964 bei der zweiten Fußball-Europameisterschaft, von 1984 bis 2004, wo sie auch ihren größten Erfolg feiern konnte, den Gewinn der Fußball-Europameisterschaft 1992 in Schweden durch ein 2:0 über Deutschland, sowie 2012 bei der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine und 2021 bei der europaweit ausgetragenen Fußball-Europameisterschaft, wo das Halbfinale erreicht werden konnte.
Für eine Fußball-Weltmeisterschaft konnte sich die Nationalmannschaft fünfmal qualifizieren, und zwar für die 13. Fußball-Weltmeisterschaft in Mexiko, für die 16. Fußball-Weltmeisterschaft in Frankreich, für die 17. Fußball-Weltmeisterschaft in Südkorea und Japan, für die 19. Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika und für die 21. Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. Größter Erfolg war hier das Erreichen des Viertelfinales der Fußball-Weltmeisterschaft 1998, wo man gegen Brasilien mit 3:2 ausschied. Bei den anderen WM-Teilnahmen erreichte man – mit Ausnahme der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika – jeweils das Achtelfinale. Ein weiterer Erfolg der Dänen war der Gewinn des Konföderationen-Pokals 1995. Bei Olympischen Spielen konnte man bislang vier Medaillen erringen, drei Silbermedaillen (1908, 1912 und 1960) und eine Bronzemedaille (1948).
Die Dänische Fußballnationalmannschaft der Frauen konnte sich bei sieben Frauenfußball-Weltmeisterschaften viermal qualifizieren, wobei das beste Ergebnis die zweimalige Teilnahme am Viertelfinale war (1991 und 1995). Bei neun Frauenfußball-Europameisterschaften konnte man sich achtmal qualifizieren und erreichte zweimal den dritten Platz.
Handball
Eine weitere beliebte Sportart ist Handball, der seit 1935 vom Dansk Håndbold Forbund organisiert wird. Die Dänische Frauen-Handballnationalmannschaft gilt als eine der stärksten Frauennationalmannschaften im Handballsport. Sie konnten bislang eine Weltmeisterschaft (1997), drei olympische Goldmedaillen (1996, 2000 und 2004) und drei Europameisterschaften (1994, 1996, 2002) gewinnen. Die Dänische Männer-Handballnationalmannschaft gehört auch zur Weltspitze im Handball. Die Dänische Herren-Mannschaft erzielte drei erste Plätze (2019, 2021,2023) sowie drei zweite Plätze bei Weltmeisterschaften (1967, 2011, 2013), die olympische Goldmedaille im Jahr 2016 in Rio de Janeiro, sowie einen ersten Platz bei der Europameisterschaft 2008.
Weitere Sportarten
Im Tennis stellt Dänemark mit Caroline Wozniacki die aktuelle Weltranglisten-Dritte des WTA-Rankings (Stand: 17. Dezember 2018). Für ihr Land erreichte sie bereits mit ihrem sehr jungen Alter große Erfolge und gilt schon jetzt als beste und erfolgreichste dänische Tennisspielerin aller Zeiten. Am 11. Oktober 2010 setzte sie sich als erste Skandinavierin überhaupt – im Alter von 20 Jahren – an die Spitzenposition der Weltrangliste, die sie non-stop (mit einer nur einwöchigen Unterbrechung durch Kim Clijsters) 67 Wochen innehatte. Damit erreichte sie auch die Seltenheit, zwei aufeinanderfolgenden Saisons als Weltranglisten-Erste zu beenden. Auch wenn sie bis dato noch kein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnte, so stand sie bereits zweimal (2009; 2014) im Finale der US Open und ist mit 23 WTA-Titeln sowie 4 ITF-Titeln eine der erfolgreichsten aktiven Tennisspielerinnen der Welt. Im November 2017 gewann Wozniacki das Finale der WTA-Weltmeisterschaften in Singapur und Ende Januar 2018 in Melbourne mit den Australian Open ihren ersten und einzigen Grand Slam Erfolg gegen die Rumänin Simona Halep. Nach den Australian Open 2020 beendete Wozniacki ihre Karriere, nachdem sie bereits 2019 gesundheitliche Probleme aufgrund rheumatoider Arthritis im rechten Handgelenk, bis hoch zur Schulter ziehend, zu beklagen hatte. Wozniacki ist verheiratet und lebt mit ihrem Ehemann, dem Basketballer David Lee, in den USA.
Auch im Badminton können dänische Sportler seit langem Erfolge feiern. Einer der bekanntesten Spieler des Landes ist Peter Gade, der von 1998 bis 2001 die Weltrangliste anführte und jedes große internationale Turnier gewann. Weitere bekannte Badminton-Spieler und -Spielerinnen aus Dänemark sind Jens Eriksen, Morten Frost, Pernille Harder, Poul-Erik Høyer Larsen, Martin Lundgaard Hansen, Camilla Martin und Mette Schjoldager.
Bei der Tischtennis-Europameisterschaft 2005 im eigenen Land gewann die Herrenmannschaft die Goldmedaille.
Im Motorsport waren bzw. sind Jan Magnussen und dessen Sohn Kevin Magnussen in der Formel 1 aktiv, außerdem traten die Tourenwagen- und Sportwagenrennfahrer Tom Kristensen und Kurt Thiim für Dänemark erfolgreich hervor.
Im Motorradsport holten die dänischen Speedwayfahrer Ole Olsen, Erik Gundersen, Hans Nielsen (Bahnsportler), Jan O. Pedersen und Nicki Pedersen bisher 14 Goldmedaillen bei der Speedway-Einzelweltmeisterschaft. Olsen und Gundersen gewannen auch jeweils die Langbahn-Weltmeisterschaft.
Special Olympics
Special Olympics Dänemark wurde 1985/1986 gegründet und nahm mehrmals an Special Olympics Weltspielen teil. Der Verband hat seine Teilnahme an den Special Olympics World Summer Games 2023 in Berlin angekündigt. Die Delegation wird vor den Spielen im Rahmen des Host Town Programs von Hamm betreut.[135]
Homosexualität
→ Hauptartikel: Homosexualität in Dänemark
Homosexualität ist in Dänemark gesetzlich und gesellschaftlich weitgehend akzeptiert. 1989 hat Dänemark als erstes Land der Welt zivilrechtliche Partnerschaften für Homosexuelle eingeführt.
Siehe auch
Portal: Dänemark – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Dänemark
Literatur
Claudia Knauer: Dänemark. Ein Länderportrait. 2., aktualisierte Auflage, Christian Link Verlag, Berlin 2017, ISBN 3-86153-824-5.
Liane Schuh: Das dänische Sozialsystem. In: RV aktuell, Jg. 52 (2006), 7, S. 266–274.
Weblinks
Commons: Dänemark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Dänemark – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikivoyage: Dänemark – Reiseführer
Wikisource: Dänemark – Quellen und Volltexte
Wikimedia-Atlas: Dänemark – geographische und historische Karten
Wikiquote: Dänische Sprichwörter – Zitate
Länderprofil Dänemark des Statistischen Bundesamts (PDF)
deutschlandfunk.de, Das Feature, 12. September 2017, Jane Tversted, Martin Zähringer: Das koloniale Erbe Dänemarks in der Karibik: Passagen der Erinnerung
tyskland.um.dk/de: Königlich Dänische Botschaft in Berlin
denmark.dk: Ministry of Foreign Affairs of Denmark (englisch)
kongehuset.dk: Das dänische Königshaus (dänisch, englisch, französisch)
Landesinformationen des deutschen Auswärtigen Amtes zu Dänemark
CIA World Factbook: Dänemark (englisch)
Einzelnachweise
https://www.verfassungen.eu/dk/daen53.htm#%C2%A7%204.
Europäische Union (Eurostat): Dänemark – Länderinfo, Stand 2014.
Statistikbanken -> Befolkning og valg -> FOLK1A: Folketal den 1. i kvartalet efter tid og område (dänisch)
Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. Weltbank, 2021, abgerufen am 25. Juni 2022 (englisch).
World Economic Outlook Database October 2023. In: World Economic Outlook Database. Internationaler Währungsfonds, 2022, abgerufen am 22. Oktober 2023 (englisch).
Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2021/2022. United Nations Development Programme, New York 2022, ISBN 978-92-1001640-7, S. 272 (englisch, undp.org [PDF]).
Silas Bay Nielsen: Der har længe været flagkrig, men nu er alle glade: Canada og Danmark indgår grænseaftale om Hans Ø. DR (16. November 2022).
Gemessen anhand der Topographischen Karte 1:100.000. Im Maßstab 1:10.000 wächst die Gesamtlänge auf 8750 km. Claus Kaae-Nielsen, Jakob Bang Schmidt: Danmarks kyst er blevet 1.436 kilometer længere Danmarks Radio, 18. Dezember 2014, abgerufen am 1. Juli 2015.
[http://www2.kms.dk/C1256AED004EA666/(AllDocsByDocId)/1D7EE8822587E667C1256AEF0030ABF6?open&page=strste&omr=KORT_DK_I_TAL Landet i Tal, (dänisch)] (Link nicht abrufbar)
Statistisk Årbog 2016
Dänemark hat einen neuen höchsten Berg. In: Spiegel Online. 2. Dezember 2005, abgerufen am 10. Dezember 2014.
kms.dk (Memento des Originals vom 11. Januar 2006 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Danmarks Meteorologiske Institut: Vejrekstremer i Danmark (Stand: 3. Oktober 2011) (Memento des Originals vom 19. Januar 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 21. April 2012 (dänisch)
Danmarks Meteorologiske Institut
(DMI): Normaler for Danmark (Memento vom 16. Juli 2011 im Internet Archive) Klimadata 1961–1990
Naturstyrelsen: Nyhedsbrevet Skov og Natur nr. 18, 2004 – Danmarks største skov ligger ved Silkeborg, abgerufen am 28. November 2011 (dänisch)
Euronews: Erstes Wolfspärchen in Dänemark seit 200 Jahren?
Focus.de: Dänemark wildert Elchkälber aus
Europæisk bison boltrer sig igen på dansk jord. (Memento vom 6. Mai 2013 im Internet Archive) Naturstyrelsen, 11 Juni 2012. Tilgået: 7 Oktober 2016.
Bison Bornholm. Naturstyrelsen, uden dato. Tilgået: 7 Oktober 2016.
Nederlandse wisenten naar Denemarken. In: www.freenature.nl. 25. Februar 2021, abgerufen am 11. Februar 2021 (niederländisch).
Jørgen Primdahl, Mikkel Bojesen, Jens Peter Vesterager, Lone Søderkvist Kristensen: Hunting and Landscape in Denmark: Farmers’ Management of Hunting Rights and Landscape Changes. In: Landscape Research. Band 37, Nr. 6, Dezember 2012, ISSN 1469-9710, S. 659–672, doi:10.1080/01426397.2012.728577.
Rory Putman, Marco Apollonio, Reidar Andersen (Hrsg.): Ungulate Management in Europe: Problems and Practices. Cambridge University Press, Cambridge, UK 2011, ISBN 978-0-521-76059-1, S. 6 f., 57, 159 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Norbert Bartsch, Ernst Röhrig: Waldökologie: Einführung für Mitteleuropa. 1. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg 2016, ISBN 978-3-662-44268-5, S. 174 ff., doi:10.1007/978-3-662-44268-5 (google.de [abgerufen am 27. Januar 2019]).
Peer-Axel Kroeske, Susanne Betz: Schweinepest: Dänemarks grenzwertiger Zaun. In: Bayerischer Rundfunk. 15. Dezember 2019, abgerufen am 25. Dezember 2019.
Andrew Stone, Carolyn Bain, Michael Booth, Fran Farnell: Lonely Planet Reiseführer Dänemark: Deutsche Ausgabe. 1. Auflage. Lonely Planet, 2008, ISBN 978-3-8297-1616-1, S. 63–68 (online).