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Verfasse einen einprägsamen Anreißer, der die Leser dazu motiviert, den folgenden Text zu lesen.
Das Auswärtige Amt (AA) in Berlin rät auf seiner Homepage am Donnerstag zu erhöhter Vorsicht in Istanbul, Ankara und anderen Großstädten der Türkei. Menschenansammlungen, auch auf öffentlichen Plätzen und vor touristischen Attraktionen sowie der Aufenthalt nahe Regierungs- und Militäreinrichtungen sollten gemieden werden. Die deutsche Botschaft hatte Bundesbürger bereits am Dienstag vor neuen Anschlägen in der türkischen Hauptstadt gewarnt und nun seine Pforten geschlossen. Hintergrund für die Botschaftsschließung sei ein nicht abschließend überprüfbarer Hinweis, hieß es nun aus dem AA. Es habe "sehr konkrete Hinweise" gegeben, dass "terroristische Attentate" gegen deutsche Vertretungen in der Türkei "vorbereitet seien", sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Daraufhin habe er angeordnet, die deutschen Vertretungen zu schließen, da der Schutz der deutschen Bürger "jetzt Vorrang haben muss". In Istanbul wurden wegen einer Terrorwarnung das deutsche Generalkonsulat und die deutsche Schule "vorsorglich" geschlossen. Das Generalkonsulat teilte in einer E-Mail an Bundesbürger mit, es handele sich um einen "nicht abschließend überprüfbaren Warnhinweis". In der Mitteilung hieß es außerdem: "Bitte meiden Sie die Umgebung des Generalkonsulats." In Istanbul hatte im Januar ein Selbstmordattentäter zwölf deutsche Touristen mit in den Tod gerissen. Die Tat wurde der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zugerechnet. Freiheitsfalken Kurdistans (TAK) bekennen sich erneut zu Anschlag Eine kurdische Extremistengruppe hat sich zu dem Anschlag am Sonntag in Ankara mit 37 Toten bekannt. Die Freiheitsfalken Kurdistans (TAK) erklären auf ihrer Internetseite, der Anschlag sei ein Vergeltungsakt für das Vorgehen der Sicherheitskräfte im überwiegend kurdisch besiedelten Südosten der Türkei. Es sei nicht das Ziel gewesen, Zivilisten zu töten. Allerdings seien Opfer in der Zivilbevölkerung bei Angriffen unvermeidlich, hieß es. Die Autobombe detonierte an einer Bushaltestelle am Kızılay-Platz, einem der belebtesten Orte der türkischen Hauptstadt. Die türkische Regierung machte bereits kurz nach dem Anschlag die PKK dafür verantwortlich und bombardierte nur wenige Stunden später Stellungen der Aufständischen im Nordirak. Die TAK haben sich nach eigenen Angaben von der verbotenen Arbeiterpartei PKK abgespalten. Experten gehen jedoch davon aus, dass es noch Verbindungen zwischen beiden Gruppen gibt. Die Extremisten haben auch die Verantwortung für einen Anschlag in Ankara auf einen Militärkonvoi im vergangenen Monat übernommen.
Erst am Sonntag hatte es in Ankara einen Terroranschlag mit 37 Toten gegeben.
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Schreibe eine kurze Einleitung, die den Lesern Lust auf den folgenden Text macht.
Ein wenig erinnert das alles an Günther Schabowski, der im Wendeherbst 1989 versehentlich die Mauer für offen erklärte. Eine kleine Kommunikationspanne war es, die gravierende Folgen hatte: Sie besiegelte letztlich das Ende der DDR. In Nordrhein-Westfalen hat jetzt eine juristische Einschätzungspanne das Ende der rot-grünen Minderheitsregierung besiegelt. Alle dachten, es wäre noch bis März Zeit, um über den Landes-Haushalt zu verhandeln. Die Landtagsjuristen aber klärten auf: Nein, wenn an diesem Mittwoch der Haushalt in zweiter Lesung keine Mehrheit bekäme, dann könnten sich die Parlamentarier die dritte Lesung gleich sparen. Dumm nur, dass sich FDP und Linke schon zuvor auf ein Nein festgelegt hatten, in der Hoffnung, später noch etwas rausholen zu können - und dann zuzustimmen. Ein Später wird es nun wohl nicht geben. Neuwahlen stehen an im bevölkerungsreichsten Bundesland. Und das ist auch gut so. Es kommt, was kommen musste. Die Minderheitsregierung war zwar ein wohltuendes Experiment. Es hat bewiesen, dass Demokratie auch mit wechselnden Mehrheiten funktionieren kann. In NRW hat es immerhin zwei Jahre lang gut geklappt. Und man hat wichtige Errungenschaften vorzuweisen. Der Bildungskonsens etwa konnte nur in dieser Konstellation gelingen, in der die alten Gräben im Streit über die Bildungspolitik endlich zugeschüttet wurden. Schön auch: Das Ende war nicht geplant. Noch gestern Mittag hat daran niemand ernsthaft gedacht. Für FDP und Linke kommen die Neuwahlen definitiv zu früh. Sie können sich kaum Chancen ausrechnen, in den Landtag zu kommen. Klar ist aber auch: Sobald die beiden kleinen Parteien eine Chance gewittert hätten, sicher in den Landtag zu kommen oder sogar mit Gewinnen aus Neuwahlen hervorzugehen - sie hätten sie ergriffen. Diese Neuwahlen zu dem jetzigen Zeitpunkt wollten sie sicher nicht. Aber manchmal schlägt das Leben auch der Politik ein Schnippchen. Keine Taktiererei hat die Neuwahlen erzwungen, sondern ein schnöder Fauxpas. Er wird wohl für klare Verhältnisse in NRW sorgen. In den Umfragen hat Rot-Grün eine satte Mehrheit von 52 Prozent. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und ihre grüne Vize Sylvia Löhrmann können gut miteinander. Sie werden beweisen müssen, dass sie es alleine besser können als mit allen anderen zusammen. Spannend wird es allerdings, wenn sich zeigt, dass das Minderheitsmodell das bessere war. Ausgeschlossen ist das nicht.
Plötzlich steht in NRW eine Neuwahl an. Das ist gut so, denn sie wird ziemlich sicher klare Verhältnisse schaffen. Außerdem zeigt sie, dass Politik manchmal unplanbar ist. Und das ist doch irgendwie beruhigend - auch wenn der Zeitpunkt für zwei Parteien denkbar schlecht ist.
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Was wäre ein aussagekräftiger Teaser für diesen Artikel, der die Leser zum Lesen verführt?
Der Gefängnisdirektor hat sich seinen gesunden Menschenverstand bewahrt, er empfand den Zustand als unmöglich. Länger als einen Monat saß das Mädchen Alice K. aus Nigeria bereits bei ihm in Abschiebehaft, laut Haftbefehl war sie 14 Jahre alt. Und nun musste sie ihre Tage gemeinsam mit Frauen verbringen, die hier wegen Mordes, Mordversuchs und Totschlags sitzen. Arno Bellion, Direktor der Justizvollzugsanstalt im saarländischen Ottweiler, schrieb ans Amtsgericht und ans Justizministerium in Saarbrücken: "Je länger die Jugendliche den schädlichen Einflüssen der Straf- und Untersuchungshäftlinge ausgesetzt wird, was wir leider nicht verhindern können, umso bedenklicher erscheint der weitere Vollzug der Abschiebehaft." Für Bellion war es das erste Mal, dass eine Minderjährige zu ihm in Abschiebehaft kam. In der Bundesrepublik jedoch kommt dergleichen regelmäßig vor. Deutschland gehört zu den Ländern, die von Flüchtlingsdiensten immer wieder dafür kritisiert werden, dass sie Menschen abschieben, die jünger als 18 Jahre sind - und dass der Vollzug der Abschiebehaft gesetzlich nicht geregelt ist. Fluchtgrund Beschneidung Rheinland-Pfalz zum Beispiel hat zwei Einrichtungen geschaffen, in denen ausschließlich Abschiebehäftlinge untergebracht sind. Aber wenn diese belegt sind, kommen die Flüchtlinge auch dort in ein reguläres Gefängnis. Das Mädchen Alice K. wurde am 29. August 2003 von französischen Grenzbeamten mit gefälschten spanischen Papieren aufgegriffen. Weil sie in einem Zug aus Deutschland saß, wurde sie nach Saarbrücken gebracht und den deutschen Behörden übergeben. Wie Alice nach Europa kam, ob allein oder in Begleitung, ist ebenso unbekannt wie ihr Alter. Im Dezember stellte sie einen Asylantrag, darin gab sie als Geburtstag plötzlich den 27. Januar 1987 an. Und sie erklärte erstmals, warum sie in Deutschland bleiben will, warum sie bei einem Abschiebeversuch im November auf dem Frankfurter Flughafen so randalierte, dass die Beamten vom Bundesgrenzschutz sie wieder zurück ins Saarland brachten: Sie habe Angst, in der Heimat beschnitten zu werden. Verantwortlich für die Abschiebehaft sind die Innenminister. Wenn man nun die saarländische Ressortchefin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) fragt, ob sie es nicht auch für ein Unding halte, minderjährige Flüchtlinge zusammen mit Totschlägerinnen einzusperren, antwortet sie: "Das ist eine schwierige Frage." Aber wer illegal einreise, müsse sich gefallen lassen, "dass er entsprechend behandelt wird". Haftentlassung nach fünf Monaten Im Fall Alice habe die Haft erstens wegen des gescheiterten Abschiebeversuchs so lange gedauert und zweitens, weil ein Asylantrag erst im Dezember gestellt worden sei. Theoretisch wäre ein geschlossenes Jugendheim eine Alternative. Aber ein solches gibt es im Saarland nicht, auch in zahlreichen anderen Bundesländern nicht. Am vergangenen Montag wurde der Asylantrag von Alice K. abgelehnt. Frauen aus Nigeria, die glaubhaft ihre Angst vor Beschneidung äußern, erhalten jedoch Duldungs-Status. Noch in dieser Woche wird die 14- oder 16-Jährige aus der Haft entlassen, nach fünf Monaten.Wie aber in Deutschland mit Minderjährigen umgegangen wird, die nichts anderes verbrochen haben, als hier leben zu wollen - an dieser Praxis ändert sich nichts.
Eine minderjährige Nigerianerin sitzt seit August in Abschiebehaft - neben Frauen die wegen Mord und Totschlag im Gefängnis sind. Doch ihr Schicksal ist kein Einzelfall in Deutschland.
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Was wäre ein guter Anreißer für diesen Artikel, der Interesse weckt?
Wie man's macht, macht man's verkehrt. FDP-Generalsekretär Christian Lindner wollte dem - von Unionspolitikern genüsslich beförderten - Eindruck entgegenwirken, die FDP habe sich bei den Verhandlungen zum Atomausstieg über den Tisch ziehen lassen. Also ging er öffentlich auf Distanz zu dem gemeinsam mit der Union gefassten Beschluss und wies die Verantwortung für etwaige Schadenersatzklagen der Stromerzeuger der Kanzlerin und dem CSU-Chef zu. FDP-Praesidium Der Generalsekretaer der FDP, Christian Lindner (l.) und Bundeswirtschaftsminister Philipp Roesler (FDP) unterhalten sich am Montag (30.05.11) in Berlin in der FDP-Zentrale auf der Praesidiumssitzung miteinander.. Foto: Patrick Sinkel/dapd Doch der Versuch, das eigene Profil der FDP zu schärfen, ging nach hinten los. Prompt fing sich der junge Generalsekretär auch aus den eigenen Reihen den Vorwurf ein, er habe unprofessionell gehandelt. Statt den vereinbarten Kompromiss zu verteidigen und die dabei erzielten Pluspunkte der FDP herauszustellen, habe er das Erreichte schlechtgeredet. Fraktionschef Rainer Brüderle scheute sich sogar nicht, Lindner öffentlich als Propagandisten erscheinen zu lassen, der aus Parteiräson schon mal die Wahrheit verbiegen darf - wie weit Brüderle selbst die Wahrheit sagte, blieb offen. Der bizarre Vorgang verdeutlicht das Dilemma der FDP. Wäre sie nur braver Mehrheitsbeschaffer für die Union, würde sie sich quasi selbst abschaffen. Versucht sie aber gegenüber CDU und CSU Profil zu zeigen, wird sie als Störenfried oder schlicht als unprofessionell abgestempelt. Siehe Lindner. Eine klare Pro-Kernkraft-Position: politischer Selbstmord Schlimmer noch: Der FDP fehlt ein Thema, mit dem sie sich profilieren kann. Verspricht sie Steuerentlastung, erntet sie nur müdes Lächeln. In der Energiepolitik kann sie gegen die überwältigende Grundstimmung in der Bevölkerung nichts gewinnen. Profilieren könnte sie sich nur mit einer klaren Pro-Kernkraft-Position. Das aber wäre politischer Selbstmord. Und in der Euro-Krise kann die FDP noch so sehr versuchen, sich als Hüter der deutschen Steuer-Cents und der Parlamentshoheit aufzuspielen; am Ende wird sie auch hier dem Mainstream folgen müssen. Bei der Inneren Sicherheit kann man ebenfalls kaum Wählermassen um sich scharen, auch nicht, wenn man - wie neuerdings Lindner - von Pro-Geheimdienst- statt von Anti-Terror-Gesetzen spricht, die es zu verhindern gelte. Bleibt die Bildungspolitik, welche die FDP wieder einmal für sich entdeckt hat. Aber auch hier zündet der Funke nicht. Eigentlich sollte man meinen, dass die vielen tausend Familien, die bei jedem Umzug unter dem bildungspolitischen Flickenteppich dieser Republik zu leiden haben, ein dankbares Publikum für die von der FDP propagierte größere Einheitlichkeit wären. Aber Fehlanzeige. Ohne wahre Alternative zur Union Das größte Problem der Partei jedoch ist, dass zumindest große Teile der Union ihr möglichst wenig Spielraum lassen wollen. Die CSU betrachtet ihr Regierungsbündnis mit der FDP in München ohnehin als Betriebsunfall und nutzt jede Gelegenheit, die Liberalen zu piesacken, auch außerhalb Bayerns. Aber auch der Kanzlerin unterstellen immer mehr Liberale, sie habe es in Wahrheit auf eine Neuauflage der Koalition mit der SPD oder auf ein Bündnis mit den Grünen abgesehen. Pech für die FDP, dass Angela Merkel genau diese Optionen hat - die FDP aber ohne wahre Alternative zur Union dasteht. Der neue Parteichef Philipp Rösler hat, teils selbst verschuldet, teils von anderen bewirkt, seinen Start verpatzt. Wer ihm und der FDP einen sicheren Weg aus ihrem tiefen Tal weisen könnte, dürfte mit einem hohen Erfolgshonorar rechnen. Bislang gibt es niemanden, der sich eine solche Prämie verdient hätte. Die Misere, dass alles misslingt, gleichgültig, was man anpackt, kennt die FDP aus den ersten anderthalb Jahren ihrer Regierungszeit unter ihrem damaligen Vorsitzenden Guido Westerwelle. Dessen Ära ist vorbei. Möglich, dass man dies bald auch von der FDP feststellen muss. Gewiss: Totgesagte leben länger. Aber auch Überlebenskünstler leben nicht ewig.
Von der CSU permanent gepiesackt, von der Kanzlerin gegängelt und ohne ein zündendes Thema, mit dem sie sich bei den Wählern profilieren könnte. Die FDP sucht verzweifelt nach einem Weg aus der Krise. So wollte Generalsekretär Christian Lindner der Union die alleinige Verantwortung für etwaige Schadensersatzklagen der Atomkonzerne zuschieben. Doch der Versuch ging nach hinten los.
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Als Preston Wells Griffith den ersten Lacher erntet, ist er gerade bei den Ärmsten der Armen angelangt. Eine ganze Weile schon hat Griffith, Sonderberater von US-Präsident Donald Trump, über den Segen fossiler Energie gesprochen, über den "Alarmismus" der Klimadebatte, der "allzu oft realistische und pragmatische Positionen" ersetze. Pragmatischer müsse man auch in der Entwicklungshilfe vorgehen. "Wenn es uns ernst ist mit dem Kampf gegen die Armut, dann wird das nur mit fossiler Energie gehen", sagt Griffith. Da ist das Maß voll - und das Gelächter beginnt. Es sind vor allem Jugendliche und junge Erwachsende, die diese Veranstaltung der amerikanischen Delegation unterwandert haben. Das Gelächter ist der Auftakt zu einer Guerrilla-Aktion, mit der aus der Pro-Kohle-Veranstaltung eine Pro-Klima-Veranstaltung wird, in der nacheinander junge Umweltschützer das Wort ergreifen. "Die US-Regierung riskiert meine Zukunft", ruft der 19-jährige Vic Barrett, selbst Amerikaner. "Wir werden nicht zurückstecken. Wir werden kämpfen." Auch Aneesa Khan kommt zu Wort, eine 23-jährige Amerikanerin mit indischen Wurzeln. "Die amerikanische Elite hat über Jahrzehnte Profite mit fossiler Energie gemacht", ruft sie. "Jetzt ist es für sie an der Zeit, zurückzuzahlen." Griffith steht derweil am Rednerpult und bemüht sich, möglichst ungezwungen zu lächeln. Hätte er sich ja denken können, dass es so kommt. Denn schon vor einem Jahr, bei der Klimakonferenz in Bonn, hatten Umweltgruppen eine ähnliche US-Veranstaltung unterbrochen. Reihenweise erhoben sich die Aktivisten, drehten dem Podium den Rücken zu, und begannen minutenlang zu singen. Auch diesmal dauert die Aktion gut zehn Minuten, dann verlassen die Umweltschützer den Saal. "Schämt euch!", skandieren sie im Rausgehen. So illustriert auch diese Runde die seltsame Rolle der USA auf der Klimakonferenz. Die Delegation ist weitgehend abgetaucht, es gibt kaum öffentliche Veranstaltungen. Einen eigenen amerikanischen Pavillon gibt es nicht, jedenfalls nicht von der Regierung - den hat stattdessen die Umweltstiftung WWF errichtet, zusammen mit Städten und Bundesstaaten, die sich weiter dem Klimaschutz verpflichtet fühlen. In den Verhandlungen haben sich die US-Diplomaten bisher vor allem damit hervorgetan, dass sie eine Würdigung des jüngsten Berichts des Weltklimarates vereitelten. Gemeinsam mit Saudi-Arabien, Russland und Kuwait verhinderten sie, dass die Staaten den Bericht "willkommen heißen". Amerikanische Firmen sind der Meinung, die Zukunft gehöre der Wind- und Solarenergie Als die jungen Demonstranten abgezogen sind, wird auch Griffith nach dem Bericht gefragt. Der gebe der Welt schließlich nur noch wenige Jahre, um die Erderwärmung bei 1,5 Grad Celsius zu stabilisieren, wirft eine ältere Dame ein. "Glauben Sie, wir können uns so viel Zeit lassen, wenn wir den Planeten erhalten wollen, wie wir ihn kennen?" Trumps Sonderberater antwortet knapp, aber freundlich: "Lassen Sie uns bitte jetzt über Innovationen reden." Zwar möchte Washington vom Pariser Klimaabkommen nicht viel wissen, vom damit verbundenen Geschäft aber umso mehr. Rich Powell sitzt auch auf dem Podium, vom konservativen Thinktank Clearpath. "Wir erwarten ein robustes, stabiles Wachstum bei fossiler Energie", sagt er. Künftig werde aber die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid eine größere Rolle spielen. Und auch die Atomenergie werde eine wachsende Rolle spielen, ihrer geringen klimaschädlichen Emissionen wegen. Das sieht auch Steve Winberg so, ehemaliger Energiemanager und nun im US-Energieministerium für Forschung zuständig. "Unser Ziel ist eine Flotte von Kraftwerken mit hoher Effizienz und niedrigen Emissionen", sagt er. Unwidersprochen bleibt aber auch das nicht. Nach der offiziellen US-Präsentation trommeln amerikanische Firmen zur improvisierten Pressekonferenz - darunter Konzerne wie Microsoft, die Bank of America und Mars. Die Zukunft, sagen sie unisono, gehöre Wind- und Solarenergie. Über derlei Innovation hatte vorher keiner gesprochen.
Trumps Sonderberater wirbt beim Klimagipfel in Kattowitz für Kohle. Das geht daneben.
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"Die Bedrohung ist ernst und sie ist aktuell." Jeder Brite erinnert sich noch an die Worte, mit denen Premierminister Tony Blair im Frühjahr 2003 zum Feldzug gegen Saddam Hussein geblasen hatte. Inzwischen weiß man, dass Saddam mit seinem Folterregime zwar die eigene Bevölkerung drangsaliert hatte. Für Großbritannien und den Westen dagegen war der Irak keineswegs eine direkte Bedrohung. Die Massenvernichtungswaffen, die laut Blair innerhalb von 45 Minuten abschussbereit gewesen seien, wurden nie gefunden. Und der nun von Lord Robin Butler und seiner Kommission vorgelegte Untersuchungsbericht kommt - wenig überraschend - zu dem Ergebnis, dass es sie in Wirklichkeit wohl gar nicht gegeben hat. Kein schärferes Urteil zu erwarten Dennoch spricht der Butler-Report Blair von dem Vorwurf frei, das Volk absichtlich getäuscht zu haben. Zur falschen Darstellung der Sicherheitslage sei es unter anderem auf Grund von Schwächen des Auslands-Geheimdienstes und wegen kollektiver Fehleinschätzungen gekommen, heißt es. Angesichts der Stützen des Establishments, aus denen sich die Butler-Kommission zusammensetzt, und angesichts des weichen Untersuchungsauftrages war kein schärferes Urteil zu erwarten. Aber nicht nur deshalb wird der Freispruch die Briten nicht überzeugen. Stück für Stück verfällt Blairs Ansehen Was ist beispielsweise an dem Vorwurf dran, dass die Regierung kurz vor Kriegsbeginn angefallene Geheimdienst-Informationen zurückgehalten hat, die Saddam entlastet hätten? Der Butler-Report nimmt dazu keine Stellung. Ehrliche und offene Informationen wie nie zuvor hatte Blair den Briten versprochen, als die Töne gegenüber dem Irak im Jahr 2002 schärfer wurden. Doch diesem Maßstab genügte die Regierung selbst bei freundlichster Betrachtung nicht. Es ist freilich nicht das erste Mal, dass bei Blair Versprechen und Wirklichkeit weit auseinander klaffen. Stück für Stück verfällt damit sein Ansehen. Spagat des Premiers Es ist in der Geschichte schon häufig vorgekommen, dass Politiker am Schluss auf ihre eigene Rhetorik hereinfielen. Vielleicht war es auch bei Blair so, dass seine Worte über die irakische Gefahr bei ihm selbst am stärksten wirkten. Dann jedoch stellt sich die Frage nach seiner Kompetenz - auch wenn der Butler-Bericht diesen Punkt weitgehend ausklammert. Wer ein Land regiert, muss die Eigeninteressen von Geheimdiensten kennen und ihre Informationen abwägen können. Blair konnte - oder wollte - dies nicht. Wer die Redlichkeit des Premiers nicht in Frage stellen will, wird also zumindest über seine Fähigkeit zur Führung eines Landes nachdenken müssen. Doch auch hinter der Redlichkeit steht manches Fragezeichen. So behauptet Blair noch heute, der Irak-Krieg habe die Welt sicherer gemacht. Gleichzeitig allerdings hält er es für notwendig, die Ausgaben für die nationale Sicherheit zu erhöhen. Bei einem solchen Spagat braucht er sich über den Vertrauensverlust nicht zu wundern.
Der Butler-Bericht zum Irak entlastet Premier Tony Blair, doch er stoppt den Verfall seines Ansehens nicht.
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Wem steht es zu, die Gedanken eines Menschen zu bewerten, gar seinen Glauben? Das ist die zentrale Frage, die über das Schicksal eines iranischen Asylbewerbers entscheiden könnte. Der Mann, Mitte 30, ist zum Christentum konvertiert. 2015 kam er in Deutschland an, im Juni vergangenen Jahres ließ er sich in Soest taufen. Die Konversion ist ein klassischer "Nachfluchtgrund", denn in Iran stehen darauf Gefängnis oder sogar die Todesstrafe. Allein, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) glaubt dem Flüchtling nicht: Sein Asylantrag wurde jetzt abgelehnt, weil er nicht dargelegt habe, "den christlichen Glauben aus tiefer innerer Überzeugung angenommen zu haben". Der Iraner wirke "eher intellektuell informiert als persönlich berührt". Der negative Bescheid empört Pfarrer Stefan Weyer, der den Iraner aus vielen Gesprächen kennt: "Ich kann die Entscheidung nicht nachvollziehen." Weyer hat den Mann getauft, ihm ein "pfarramtliches Zeugnis" ausgestellt und attestiert ihm "eine große Ernsthaftigkeit, mit der er versucht, seinen Glauben zu leben". Nur die Kirche könne die religiöse Ernsthaftigkeit beurteilen, kritisiert der Grüne Volker Beck Der Iraner aus Soest ist kein Einzelfall. Es gilt als sicher, dass Hunderte, womöglich Tausende Flüchtlinge in den vergangenen Jahren in Deutschland vom Islam zum Christentum konvertiert sind. Und in Iran gilt die Beschäftigung mit dem Christentum, oft in heimlichen Hauskreisen, als Form des Protests für all jene, welche die islamische Religionsauslegung in ihrer Heimat als freiheitsberaubend erleben. Bernd Mesovic von Pro Asyl kennt die Gefahren in der Islamischen Republik Iran: "Konversion ist gefährlich." Superintendent Dieter Tometten weiß von mehr als hundert Konvertiten allein im Kirchenkreis Soest, die meisten stammten aus Iran oder Afghanistan. Gerade hat er von einem weiteren abgelehnten Asylantrag eines iranischen Neu-Christen in seinem Kreis erfahren. "Die Prüfung und Beurteilung des Glaubens durch weltliche Behörden zum Zwecke der Abschiebung ist in höchstem Maße fragwürdig", kritisiert er. "Es steht dem Staat nicht zu, die Ernsthaftigkeit des Glaubensbekenntnisses infrage zu stellen." Über den Umgang der Behörden mit Konvertiten gibt es innerhalb der evangelischen Kirche offenbar Diskussionen. Die Zentrale der EKD räumt dem Staat durchaus das Recht ein, "im Asylverfahren Glaubensüberzeugungen zu prüfen", solange dies nicht zu einem "Glaubensexamen" ausarte. Im Bamf wiederum geht man grundsätzlich davon aus, dass seitens der Gemeinde eine "sorgfältige Taufbegleitung" erfolge, so ein Sprecher. Dennoch müsse der Asylbewerber seine christliche Überzeugung in der Anhörung nachvollziehbar darlegen und erklären, wie er seinen Glauben in der Heimat leben würde. Der grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck kritisiert dieses Vorgehen. Das Bamf dürfe Konvertiten nicht einfach unterstellen, den christlichen Glauben nur auf dem Papier angenommen zu haben: "Ob jemand es mit der Kirchenmitgliedschaft ernst meint oder nicht, dürfen allenfalls die Kirchen selbst beurteilen." Es müsse auf jeden Fall verhindert werden, dass Konvertiten nach Iran abgeschoben werden. Superintendent Tometten ruft die evangelische Kirche dazu auf, dem Staat Grenzen aufzuzeigen: Abschiebungen von Christen in Länder, in denen ihnen Verfolgung drohe, müsse "mit klarem kirchlichen Widerstand" begegnet werden.
Wenn Flüchtlinge zum Christentum konvertieren, prüft das Bamf ganz genau. Evangelische Kirche und Grüne kritisieren die Behörde für ihr Vorgehen.
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Nach den drohenden Tönen vom Vortag hat US-Verteidigungsminister James Mattis ein beruhigendes Signal an die europäischen Nato-Alliierten gesendet. Sein Land stehe "felsenfest" zur kollektiven Verteidigung gemäß Artikel 5 des Nato-Vertrags, sagte Mattis am Donnerstag zum Abschluss eines Verteidigungsministertreffens in Brüssel. Der Artikel verpflichtet die Mitgliedstaaten zum Beistand im Fall eines bewaffneten Angriffs auf einen Bündnispartner. Er wurde bisher einmal ausgelöst: nach den Terrorangriffen gegen die USA vom 11. September 2001. Der Amerikaner wiederholte allerdings seine Aufforderung an jene Länder, die noch nicht zwei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgäben, sie sollten bis Ende des Jahres einen klaren Plan vorlegen, wie sie dieses von allen gemeinsam vereinbarte Ziel erreichen wollten. Er sei optimistisch, dass dies gelingen werde. Die Bande zwischen den Verbündeten seien erstaunlich stark. Von der Leyen zeigt Verständnis für Mattis' Drohung - Grüne und SPD nennen sie "abenteuerlich" Mattis hatte gedroht, die USA könnten, falls die versprochenen Ausgabensteigerungen ausblieben, ihr "Bekenntnis zur Allianz abschwächen". Er wollte dies am Donnerstag nicht näher erläutern. Stattdessen lobte er ausdrücklich Großbritannien, Estland, Polen und Griechenland, die das Zwei-Prozent-Ziel schon erreicht haben. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg versuchte sich am Donnerstag an einer Interpretation der US-Drohung. "Unser gemeinsamer Verteidigungskurs - Artikel 5 - ist bedingungslos, ist absolut, und es ist der Kern unseres Bündnisses", sagte er. Es sei nun nicht wichtig, "darüber zu spekulieren, was passieren würde, wenn die Nato es nicht schafft, mehr für die Verteidigung auszugeben. Vielmehr sollten wir uns darauf konzentrieren, wie wir das schaffen." Es gehe nicht nur darum, wie viel Geld man ausgebe für Verteidigung, sondern auch, wie gut man es investiere. Während Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen Verständnis für Mattis' Forderungen gezeigt hatte, stießen sie bei SPD und Grünen in Berlin auf Widerstand. Eine derart drastische Erhöhung der Ausgaben halte er für "abenteuerlich", sagte der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold, der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Wo sollen wir denn hin mit dem ganzen Geld?" Deutschland gibt 1,19 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung aus. "Die USA sollten nicht so tun, als wäre ihr Verteidigungsetat wegen der Nato-Erfordernisse so hoch", sagte Arnold. Die Zwei-Prozent-Regel sei eher für schwächere Volkswirtschaften geeignet. Tobias Lindner, Verteidigungsexperte der Grünen, wies im NDR darauf hin, dass beispielsweise Griechenland zwar hohe Militärausgaben habe, sich aber nicht wie Deutschland an mehreren Auslandseinsätzen beteilige. "Man kann Deutschland wirklich nicht den Vorwurf machen, dass es sich nicht engagiert", so Lindner. Die Nato kündigte eine Verstärkung ihrer Präsenz im Schwarzen Meer an. Künftig sollten dort mehr Manöver stattfinden, sagte Generalsekretär Stoltenberg. Ein Anrainer des Schwarzen Meeres ist Russland, ebenso wie die Nato-Mitglieder Türkei, Bulgarien und Rumänien sowie die Nato-Partner Ukraine und Georgien, die ihrerseits direkte Grenzkonflikte mit Moskau haben.
Auch wenn Ursula von der Leyen Verständnis für die Drohungen von US-Außenminister Mattis geäußert hat: Die Forderung nach mehr Geld für die Nato stößt bei Grünen und SPD auf Kritik. In Brüssel erinnert Generalsekretär Stoltenberg an die Prioritäten des Bündnisses.
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Wie könnte man diesen Inhalt in einem kurzen Vorspann ansprechend präsentieren?
Flüchtlinge sollen einem Vorschlag der EU-Kommission zufolge von Mitte März 2017 an wieder nach Griechenland zurückgebracht werden dürfen, wenn sie dort erstmals den Boden der Europäischen Union betreten haben. Ziel sei es, zum sogenannten Dublin-Verfahren zurückzukehren, erklärte der zuständige EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos. Man rechne damit, dass sich die Lage in Griechenland bis Mitte März so sehr verbessert habe, dass Rücküberstellungen nichts mehr entgegenstehe. Mit der Rückkehr zum Dublin-Verfahren will die EU-Kommission mehr Menschen von der irregulären Einreise nach Europa abhalten. Die Regel soll für Schutzsuchende gelten, die ab dem 15. März in Griechenland ankommen und sich von dort auf den Weg in einen anderen EU-Staat machen. Unbegleitete Minderjährige sollen vorerst nicht nach Griechenland zurückgebracht werden. Die griechischen Behörden müssten gewährleisten, dass jeder Abgeschobene in angemessenen Aufnahmezentren untergebracht werde, fordert die EU-Kommission. Warum das Dublin-Verfahren ausgesetzt wurde Das Dublin-System war im Sommer 2015 unter dem Zustrom von einer Million Flüchtlingen zusammengebrochen, von denen die meisten über Griechenland Richtung Deutschland und Nordeuropa reisten. Die Regel, dass ein Asylbewerber in jenes EU-Land abgeschoben wird, das er zuerst betreten hat, wurde im Falle Griechenlands allerdings schon seit 2011 ausgesetzt. Damals hatten der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte und der Gerichtshof der EU (EuGH) entschieden, dass das griechische Asylsystem vor allem bei der Unterbringung den internationalen Standards nicht genügt und Flüchtlinge nicht mehr dorthin abgeschoben werden dürfen. Die EU-Kommission hat den griechischen Behörden eigenen Angaben zufolge mehr als eine Milliarde Euro bereitgestellt, um die Situation zu verbessern und die Flüchtlingskrise in den Griff zu bekommen.
Wegen mangelnder Standards bei der Unterbringung wurde das sogenannte Dublin-Verfahren für Griechenland schon vor ein paar Jahren ausgesetzt. Nun hat Brüssel offenbar keine Bedenken mehr.
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Die Allgäuerin Hannelore Illchmann, 71, engagiert sich seit Jahren in der Kirche und hat auch eine Ausbildung zur Diakonin gemacht. Nur ausüben darf sie das Amt bislang noch nicht. Viel Zeit hat Hannelore Illchmann nicht. Sie muss gleich los, zu ihrer selbstgewählten Freizeitbeschäftigung: Menschen zur Seite stehen, die sterben. Illchmann wird wieder Todkranken zuhören, sie in den Arm nehmen, ein Bein oder einen Arm massieren, wenn die Patienten es wollen. Eine liebevolle, körperliche Berührung kann wohltun in all dem Schmerz. Nur eines wird Hannelore Illchmann im Hospiz am Engelberg in Wangen im Allgäu nicht tun, selbst wenn jemand sie darum bitten würde: die Krankensalbung spenden. Sie darf es nicht. Noch nicht. Papst Franziskus hat das Diakonat der Frau vor einigen Tagen zumindest für denkbar erklärt. Er hat damit eine Debatte zurückgeholt, die Johannes Paul II. 1994 für beendet erklärt hatte. Und jetzt diese mögliche Wende. Hannelore Illchmann hat im Fernsehen davon erfahren. "Schön so was", sagt sie. Illchman ist, wenn man so will, Diakonin in Wartestellung. Sie tut Dinge, die auch ein männlicher Diakon tun würde - sie hält Wortgottesdienste, bei denen die Kommunion ausgeteilt wird. Sie organisiert Pilgerfahrten, kümmert sich um die Kranken. Nur hat sie kein Weihamt inne. Und weil das Kirchenrecht ist, wie es ist, bedeutet das, dass sie oft die letzten Schritte nicht mitgehen darf. Sie darf nicht den Menschen beerdigen, den sie im Hospiz umsorgt hat. Sie darf auch keine Ehe schließen. Und das, findet Hannelore Illchmann, dürfe nicht sein. Es gebe manchmal Situationen, in denen eine Frau einer Frau beistehen müsse, im Hospiz, im Frauenhaus. "Es gibt nun mal Frauen, die sich in dieser Lebenslage nicht von einem Mann berühren oder beraten lassen wollen." Wobei es ihr nicht nur um sich und ihre Arbeit geht - Ilchmann ist auch in Sorge um ihre Kirche. "Eine Kirche, die sich jahrhundertelang so abweisend Frauen gegenüber verhält, ist in unserem Kulturkreis nicht mehr glaubwürdig." Seit ihrer Studienzeit in den späten Sechzigerjahren verspüre sie, sagt Illchmann, "die Berufung" zu diesem kirchlichen Amt, das es nicht geben soll. Ein Umstand, der feministische Theologinnen seit Jahrzehnten empört. Schließlich hatten auch Phöbe, Lydia und andere Frauen der Urkirche nachweislich nicht nur karitative Aufgaben übernommen, sondern waren auch in der Verkündigung tätig. Deshalb hat Illchmann sich mit dem auf theologisch so wackeligen Beinen stehenden "Nein" ihrer Kirche nie abgefunden. Schon als sie noch als Grundschullehrerin arbeitete, begann sie, in einem Fernkurs Theologie und Liturgie zu studieren. Als 1997 das Netzwerk "Diakonat der Frau" gegründet wurde, war sie eines der ersten Mitglieder. Das Netzwerk entwickelte bald einen dreijährigen Ausbildungskurs, die Ausbildung zur Diakonin. Hannelore Illchmann nahm daran teil. Eine Ausbildung zu einem verbotenen Beruf - das kommt in der katholischen Kirche dem Akt der Rebellion ziemlich nahe. 23 Frauen haben sich bislang bundesweit in Liturgie, Verkündigung, Diakonie unterrichten lassen. Sie stehen als Diakoninnen bereit - und warten nur darauf, gerufen zu werden. 71 Jahre alt ist Hannelore Illchmann mittlerweile. So lange durchhalten kann nur jemand, der wirklich überzeugt ist von dem, was ihn antreibt. Die Gemeinden, in denen sie gearbeitet hat, hätten ihr Kraft gegeben, sagt Illchmann. Ein Pfarrgemeinderat schrieb vor zehn Jahren dem zuständigen Ortsbischof Gebhard Fürst in Rottenburg und bat, Illchmann zu erlauben, dass sie Menschen, die sie beim Sterben begleitet hat, auch beerdigen darf. Fürst habe damals abgelehnt - mit der Begründung, das könne er nicht im Alleingang entscheiden. Mittlerweile aber gebe es eine Frau aus ihrem Kurs, die eine solche Beauftragung habe, sagt Illchmann. Manchmal geht in dieser Kirche doch mehr, als man denkt.
Katholische Frauen setzen ihre Hoffnung auf Papst Franziskus. Zu ihnen gehört auch Hannelore Illchmann aus dem Allgäu.
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Wie könnte man den folgenden Artikel in einem kurzen Text anreißen, der die Leser fesselt?
Als Abdalaziz Alhamza an diesem Abend auf die Bühne im großen Ballsaal des Waldorf-Astoria in New York steigt, erlebt er das wie einen kleinen Sieg. Zumindest an einer Front. "Der Preis schenkt uns Aufmerksamkeit", sagt er hinterher. Aufmerksamkeit, die er und seine Leute dringend brauchen. Auf Alhamza sind in diesem Moment mehrere Kameras sowie die Augen aller Medienmacher und Journalisten im Saal gerichtet, die stehend Beifall klatschen, als er mit einer syrischen Flagge über den Schultern ans Rednerpult tritt, um den Preis für Pressefreiheit des Committee to Protect Journalists (CPJ) entgegenzunehmen. Raqqa Die Stadt im Norden Syriens gilt als Zentrale des IS. Ursprünglich hatte Raqqa eine halbe Million Einwohner. Heute sind es etwa 400 000, von denen viele kaum noch wagen, das Haus zu verlassen. Nach den Anschlägen von Paris fliegen Frankreich und Russland Angriffe auf Ziele in und um Raqqa. Auch Assad bombardiert die Stadt, während die Straßen vom IS kontrolliert werden. Der 24-jährige Alhamza gehört zu der syrischen Aktivistengruppe "Raqqa is being slaughtered silently" (RBSS), die in diesem Jahr vom CPJ ausgezeichnet wird. Übersetzen lässt sich der Name mit "Raqqa wird gerade leise abgeschlachtet" - die englische Formulierung betont die Gegenwärtigkeit des Mordens. Auch an diesem Abend in New York, an dem Vertreter von Nachrichtenagenturen, Fernsehsendern, Zeitungen und Online-Medien Alhamza und seinen Kollegen applaudieren, geht das Schlachten in Syrien weiter. Und das ist die andere Front, an der Alhamza streitet, in der Hoffnung auf Frieden für sein Land: "Wir werden Waffen mit Gedanken besiegen." Seit Gründung der Kampagne im April 2014 setzt sich RBSS nicht nur dafür ein, dass westliche Medien Informationen aus Raqqa erhalten, sondern auch für die Aufklärung der dortigen Bevölkerung. Zwei Fronten, eine nach innen, die andere nach außen, in diesem ohnehin frontenreichen Krieg, der Raqqa zum Ziel der jüngsten Bombenangriffe aus Russland und Paris gemacht hat. RBSS will das Ausland ebenso erreichen wie die Menschen in Raqqa, doch die Bedingungen für ihre Arbeit sind mehr als schwierig. "Es gibt keine Zuflucht für diese Menschen" Die rund zwei Dutzend Mitglieder von RBSS sind keine ausgebildeten Journalisten, sondern engagierte Bewohner von Raqqa. Sie sind die letzten, die aus jener Stadt berichten, die der sogenannte Islamische Staat (IS) zu seiner Hauptstadt ernannt hat. Die RBSS-Informanten in der Stadt liefern anonym Nachrichten und Bilder, die auch große Medienhäuser weltweit als Quelle für ihre Berichterstattung nutzen. Die New York Times zitiert RBSS als eine der wenigen verlässlichen Quellen aus IS-Gebiet. Überprüfbar sind Informationen aus Syrien längst nicht mehr. Auch der IS verbreitet Propaganda über das Internet. Neben RBSS hat zudem die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die von Großbritannien aus arbeitet, ein Netz aus Informanten in Syrien. Westliche Journalisten waren schon lange nicht mehr in Raqqa. Zu gefährlich wäre der Einsatz in der IS-Hochburg. Insgesamt wurden in Syrien seit 2011 nach CPJ-Informationen bislang 86 Journalisten getötet, 48 davon offenbar durch Assads Regierungstruppen. Die Aktivisten von RBSS arbeiten unter Lebensgefahr, betont auch Laudator David Remnick, bevor er Alhamza den Preis überreicht: "Es gibt keine Zuflucht für diese Menschen, ihr Zuhause ist die absolute Hölle." Abdalaziz Alhamza hat RBSS mitgegründet, inzwischen lebt er in Deutschland. Er ist eines von vier Mitgliedern der Gruppe, die außerhalb Syriens operieren, sie erhalten von den anderen via Internet Informationen und Bilder aus der Stadt. Auch am Abend der Preisverleihung hat Alhamza ständig das Handy in der Hand, immer wieder leuchten auf dem Display eingehende Benachrichtigungen auf. Das Smartphone ist für die RBSS-Aktivisten das wichtigste Instrument, um die Verbrechen in Syrien zu dokumentieren - in der Hoffnung, dass die Medien im Westen die Menschen dort nicht vergessen. "Wir lieben unser Zuhause und haben Ziele und träumen davon, eine Familie zu haben und glücklich zu leben. Erst die Situation in unserem Heimatland zwang uns, zu Berichterstattern zu werden", sagt Alhamza in seiner Dankesrede. Er befürchte, dass seine Stadt zermalmt werde zwischen dem verbrecherischen Assad-Regime und den Grausamkeiten des IS. Aktivisten getötet, Sympathisanten verhaftet RBSS gründete sich ursprünglich, um gegen Machthaber Baschar al-Assad zu protestieren. Als der IS immer stärker wurde, richtete sich der Kampf auch gegen die Propaganda der Dschihadis - und die Arbeit wurde sehr viel gefährlicher. Der IS betrachtet die Aktivisten als seine direkten Feinde und hat ein Kopfgeld auf sie ausgelobt. Alhamza berichtet, dass täglich Hackerangriffe auf die RBSS-Webseite stattfinden, zwei ihrer Mitglieder wurden in den vergangenen Monaten von IS-Kämpfern gefangen genommen und getötet, weil bei ihnen Videomaterial mit dem RBSS-Logo gefunden wurde. Mehrere Zivilisten wurden verhaftet, bloß weil sie bei einem Beitrag von RBSS auf "Gefällt mir" geklickt hatten.
Eine Gruppe syrischer Aktivisten dokumentiert das Leben in der IS-Zentrale - obwohl Kopfgeld auf sie ausgesetzt ist. Der Westen soll die Menschen in ihrer Heimatstadt nicht vergessen.
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Gib diesem Artikel einen einladenden Teaser, der die Leser dazu motiviert, weiterzulesen.
Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin ist bei einem Theaterprojekt zur Anti-Atom-Bewegung am Mittwochabend in Hannover mit einer Torte beworfen worden. Trittin blieb unverletzt, teilte die Polizei mit. Wurde während einer Podiumsdiskussion von einem maskierten Unbekannten mit weißer Farbe überschüttet: Jürgen Trittin. Nach dem ganz in weiß gekleideten und maskierten Täter werde gefahndet. Der maskierte Unbekannte schleuderte eine mit heller Farbe gefüllten Torte auf Trittin. Ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt, war zunächst nicht klar. Trittin hatte sich an einer ansonsten friedlichen Podiumsdiskussion beteiligt, als es gegen 19.20 Uhr zu dem Vorfall kam. Mit dem zehntägigen Projekt "Freie Republik Wendland" will das Schauspiel Hannover an die gleichnamige Protestaktion aus dem Jahr 1980 bei Gorleben erinnern. Dazu wurde ein Hüttendorf aus Holz, Pappe und Stroh errichtet. Dabei soll vor allem der Austausch zwischen der Jugend und der Generation der Gorleben-Gegner im Vordergrund stehen. Die Polizei Hannover ermittelt nach dem Vorfall wegen versuchter Körperverletzung und sucht Zeugen, die Hinweise zu dem mit einem weißen Overall bekleideten Täter im Alter zwischen 17 und 25 Jahren geben können. Nach dem Anschlag hatte Trittins Diskussionspartnerin, die selbst ernannte Vollzeitaktivistin Hanna Poddig, es abgelehnt, sich von der Attacke zu distanzieren. Der Grünen-Politiker brach die Diskussion daraufhin ab und verließ unverletzt, aber beschmiert die Bühne. "Körperliche Gewalt kann keine Basis einer Diskussion sein und ich kann mit niemandem diskutieren, der körperliche Gewalt gegen mich gut findet", sagte Trittin vor seinem Abgang.
Die Polizei fahndet nach einer ganz in Weiß gekleideten Person - sie hat den Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin mit einer farbgefüllten Torte beworfen.
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Schreibe einen kurzen Anreißer zu dem Artikel, der neugierig macht auf den Inhalt.
Für die Sicherheitsbehörden lag die Sensation in der Luft, ein politischer Coup zeichnete sich ab: Der abgesetzte katalanische Regionalpräsident Carles Puigdemont ist auf geheimem Wege aus dem Brüsseler Exil in einen Madrider Vorort gekommen und gibt einem Fernsehsender ein Interview. Dies hatte ein Spaziergänger aufgeregt einer Polizeistation gemeldet. Sofort rückten sechs Polizisten - zwei Frauen und vier Männer - aus, um den steckbrieflich gesuchten "Rebellen", der gegen die spanische Verfassung verstoßen hat, dingfest zu machen. Als die Polizisten im Vergnügungspark der Gemeinde Torrejón De Ardoz zehn Kilometer östlich von Madrid eintrafen, erblickten sie rasch Puigdemont. Er schwenkte provokativ eine Estelada, die Fahne der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung, während er gefilmt wurde. Attraktionen des Parks sind Nachbildungen von Sehenswürdigkeiten, darunter der Eiffelturm und die Tower Bridge. Puigdemont stand vor dem Brüsseler Atomium und machte keine Anstalten, vor den Polizisten zu fliehen, die die Handschellen bereits ausgepackt hatten. Doch dann merkten diese sehr rasch, dass es gar nicht der echte Puigdemont war. Vielmehr wies sich der Mann als der bekannte Fernsehsatiriker Joaquín Reyes aus, der immer wieder in die Rollen von Politikern schlüpft. Zuletzt hatte er sich den Regierungschef Mariano Rajoy, Puigdemonts schärfsten Widersacher, vorgenommen. Über Puigdemonts Haus in Waterloo gab es schon reichlich satirische Kommentare Der Privatsender La Sexta drehte einen satirischen Sketch mit Puigdemont alias Reyes, in dem dieser auch rhythmisch zur katalanischen Hymne herumhüpft. Die Sendung wird am Montag ausgestrahlt. Der echte Puigdemont hingegen residiert weiterhin gemeinsam mit vier anderen Verfechtern der Abspaltung Kataloniens in einem angemieteten Haus im Brüsseler Vorwort Waterloo, was bereits der Anlass vieler satirischer Kommentare war. Nach wie vor hält er an dem Anspruch fest, sein eigener Nachfolger zu werden. Seine Absetzung als Regionalpräsident durch die Zentralregierung unter Rajoy Ende Oktober sei ein Rechtsbruch gewesen. Sein Anspruch blockiert indes die Regierungsbildung in Barcelona nach den vorgezogenen Regionalwahlen im Dezember, bei denen die Sezessionisten ihre knappe Mehrheit der Sitze verteidigt, allerdings nur 47 Prozent der Stimmen bekommen hatten. Das liberalkonservative Bündnis "Gemeinsam für Katalonien" (JxCat) hält an Puigdemont fest, während die zweite große Fraktion der Sezessionisten, die Linksrepublikaner, eine andere Lösung suchen. Gelingt in den nächsten drei Wochen keine Regierungsbildung, stehen erneut Wahlen in Katalonien an. Puigdemont ist für einen Großteil der spanischen Öffentlichkeit eine Hassfigur geworden, die Emotionen über ihn wurden auch im Karneval aufgespießt. So löste in der andalusischen Hafenstadt Cádiz ein Sketch mit Gesang eine Debatte über die Grenzen der Satire aus, die bis heute anhält. In dem Sketch werden mehrere Todeskandidaten, die als Puigdemont geschminkt sind, von furchterregenden Henkern in den Pranger gesteckt. Doch vor der Exekution bekommen die Delinquenten nicht die Augen verbunden, vielmehr wird die spanische Nationalfahne über sie ausgebreitet. Dies veranlasste konservative Regionalpolitiker, den Karnevalisten die Herabsetzung eines Staatssymbols vorzuwerfen.
Spaziergänger sichten den Ex-Präsidenten Kataloniens. Doch der vermeintliche Puigdemont entpuppt sich als Satiriker.
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Verfasse einen kurzen Text, der die Leser auf den folgenden Artikel neugierig macht.
Die Kippa ist bekannt als Kopfbedeckung des frommen jüdischen Mannes, doch bisweilen dient sie zugleich für Bekenntnisse ganz anderer Art. Es gibt Modelle mit allen erdenklichen Verzierungen von Fußballrauten bis zum militärischen Tarnmuster, und neuerdings gibt es auch welche, auf denen "Hillary" steht oder "Donald Trump 2016". Denn wenn Wahlkampf herrscht beim großen Verbündeten in den USA, dann lässt das auch in Israel keinen kalt. Und ebenso gilt umgekehrt, dass niemand Israel aus den Augen verlieren darf, der in den USA gewinnen will. Die stets betonte besondere Beziehung zwischen den beiden Ländern spiegelt sich also auch in diesem Präsidentschaftswahlkampf deutlich - auf verschiedenen Ebenen, und stets mit großer Intensität. In Israel werden US-Wahlen vor allem unter der üblichen Frage betrachtet, wer wohl von den beiden Präsidentschaftskandidaten eher den Interessen des jüdischen Staates dienen wird. In Meinungsumfragen liegt dabei Trump stets vorn. Der hatte zwar zunächst einen Fehlstart hingelegt und die Israelis mit der Ankündigung irritiert, dass die amerikanischen Verbündeten künftig mit erheblich weniger Militärhilfe auskommen müssten. Doch dann hat er das Blatt schnell gewendet und unter anderem versprochen, dass er als Präsident die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen würde. Eine solche Ankündigung wärmt vielen in Israel das Herz, denn bislang ist der Anspruch auf Jerusalem als "ungeteilte Hauptstadt" international nicht anerkannt, weshalb die Botschaften in Tel Aviv ansässig sind. Vor allem aber hat Trump durch Hetztiraden gegen das Atomabkommen mit Iran gepunktet. Verstiegen hat er sich dabei zu der Aussage, dass Israel die Zerstörung drohe, falls er nicht zum Präsidenten gewählt werde. Als Retter des jüdischen Staats will er das Iran-Abkommen sogleich wieder einkassieren. Clinton hat es als Befürworterin des in Israel höchst unpopulären Atomabkommens dagegen nicht leicht. Von ihr wird überdies auch in Sachen Friedensprozess eine Fortsetzung der Politik von Amtsinhaber Barack Obama erwartet - und der hat sich vor allem in rechten Kreisen unbeliebt gemacht, indem er Israel immer wieder wegen der Siedlungspolitik attackierte. Für Clinton spricht in Israel allein, dass sie die Berechenbarere von beiden ist. In den Jerusalemer Regierungsbüros jedenfalls wird man derzeit mit großem Wohlgefallen beobachten, wie sich die US-Kandidaten mit Solidaritätsadressen in Richtung Israel zu überbieten versuchen. Clinton und Trump haben dabei jedoch weniger Jerusalem, sondern mehr die jüdischen Spender und die jüdischen Wähler in den USA im Blick. Die machen zwar nur zwei Prozent des gesamten Wahlvolkes aus, sind aber besonders in einigen Schlüsselstaaten wie Florida, Ohio oder Pennsylvania überproportional vertreten. Traditionell neigen die amerikanischen Juden eher den Demokraten zu. Trump aber baut darauf, dass die alte Verbundenheit bröckelt. Schließlich konnte Obama noch bei seinem ersten Wahlsieg 2008 überzeugende 78 Prozent der jüdischen Stimmen gewinnen. 2012 waren es nur noch 69 Prozent. Kräftig Wahlkampf machen Trumps Leute in diesem Sinne sogar in Israel selbst. Hier geht es zwar nur um die Stimmen von schätzungsweise 200 000 Wählern mit doppelter Staatsbürgerschaft. Aber die werden heftig umworben von den "Republicans Abroad", die mittlerweile mehrere Wahlkampfbüros in Israel eröffnet haben. Insgesamt rechnet sich das Trump-Lager in Israel einen Stimmenanteil von mehr als 70 Prozent aus. Speziell im Blick haben die Anhänger des Milliardärs dabei die jüdischen Siedlungen im Westjordanland, wo sich Zehntausende US-Bürger niedergelassen haben. Auffällig zurückhaltend ist einer, der sonst nicht zu den Leisetretern zählt: Israel Premier Netanjahu Das Auffälligste in diesem ganzen Wahlkampfgetöse ist allerdings, dass einer ganz still ist, der sonst gewiss nicht zu den Leisetretern zählt: Benjamin Netanjahu, der israelische Premierminister, hat allein kurz zu Protokoll gegeben, dass sowohl Clinton als auch Trump gut wären für Israel. "Es ist egal, wer von beiden gewählt wird", sagte er, "die Unterstützung für Israel wird stark sein." Ganz anders als noch im Wahlkampf 2012, als er eindeutig seine Präferenz für den Republikaner-Kandidaten Mitt Romney erkennen ließ, bemüht er sich nun demonstrativ um Äquidistanz. Als er unlängst zur UN-Generalversammlung in New York weilte, stimmte er einem Treffen mit Trump erst zu, als auch eine Verabredung mit Clinton sicher war. Insgeheim dürfte er zwar trotzdem dem Republikaner zuneigen, zumal Trump genau wie Israels Regierungschef selbst durch die Geldtöpfe des Kasino-Magnaten Sheldon Adelson gefördert wird. Doch diesmal will sich Netanjahu offenbar hüten, auf den falschen Kandidaten zu setzen. Schließlich soll die Zusammenarbeit in den nächsten Jahren auf jeden Fall besser werden als mit Obama.
Berechenbare Clinton, eisenharter Trump: Der US-Wahlkampf ist in Israel großes Thema - beide Kandidaten wollen auch hier Stimmen holen.
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Was wäre ein aussagekräftiger Teaser für diesen Artikel, der die Leser zum Lesen verführt?
Es genügen die Nachrichten der vergangenen fünf oder sechs Tage. Rund um die Provinzstadt Bunia im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo haben Armeeangehörige eine Meuterei angezettelt und greifen nicht nur ihre Vorgesetzten, sondern auch Blauhelm-Soldaten der Vereinten Nationen an. Weitere 800 bis 1500 EU-Soldaten sollen die Wahlen im Kongo absichern. Im selben Landstrich hält eine Miliz 8000 Zivilisten als Geiseln, um sie als lebende Schutzschilde gegen Angreifer einzusetzen. In der Katanga-Provinz wüten so genannte Mai-Mai-Rebellen und zerstören ungehindert eine Ortschaft nach der anderen. Und im Kahuzi-Biega-Nationalpark, einem der letzten Refugien der Tieflandgorillas, kämpfen kongolesische Soldaten gegen Hutu-Völkermörder aus Ruanda, die sich dort seit einigen Jahren verschanzt halten. Ganz zu schweigen von all den anderen Rebellengruppen und Mörderbanden, die in den vergangenen fünf, sechs Tagen nicht von sich reden machten und trotzdem marodieren, und ganz zu schweigen von der alltäglichen Gewalt. Dutzende Frauen und Kinder werden täglich vergewaltigt und teilweise schwer verstümmelt, allein im Ostkongo gibt es jetzt schon mehr als 40000 Opfer. Von Frieden im Kongo, wie er seit dem Jahr 2002 zumindest auf dem Papier steht, kann also keine Rede sein, ja nicht einmal von einem Friedensprozess. Dennoch soll dieser nun nach dem Willen der Internationalen Gemeinschaft abgeschlossen werden, und zwar durch Wahlen. Der erste freie und demokratische Urnengang seit 46 Jahren Am 18. Juni, so sieht es der aktuelle Zeitplan vor, sollen die Kongolesen über den Präsidenten und das Parlament abstimmen dürfen. Das wäre der erste freie und demokratische Urnengang seit 46 Jahren, genauer gesagt seit dem 25.Mai 1960. Natürlich sehnen sich die Menschen nach einer solchen Wahl, zumindest diejenigen, die seit Jahren unter dem verheerendsten Krieg der Gegenwart leiden. Egal, ob man sich in der Hauptstadt Kinshasa mit Leuten unterhält, in der Dschungelmetropole Kisangani oder in den Grenzstädten Goma oder Bukavu - überall fordern die Menschen eine Abstimmung. Lasst uns endlich wählen, heißt es allenthalben, dann wird alles gut, dann ist der Krieg vorbei, dann werden wir nicht mehr von diesen Verbrechern gequält. So als ob man mit dem Fetisch Wahl all die bösen Geister aus dem zentralafrikanischen Riesenreich vertreiben könnte. Das Fatale aber ist, dass diese Abstimmung die Situation im Kongo höchstwahrscheinlich verschlimmern wird. Derzeit ist durch den Friedensvertrag von 2002 nämlich ein ziemlich gewaltbereites Horrorkabinett an der Macht.
17.000 UN-Soldaten sind bereits im Kongo stationiert, doch gegen die täglichen Gewaltausbrüche sind sie machtlos.
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Wie könnte man diesen Inhalt in einem knappen Vorspann zusammenfassen?
Türkisches Gericht erlässt Haftbefehl gegen Erdoğan-Gegner Ein türkisches Gericht hat Haftbefehl gegen den politischen Widersacher von Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan, Fethullah Gülen, erlassen. Das Gericht in Istanbul habe einem entsprechenden Antrag der Staatsanwaltschaft am Freitagabend stattgegeben, meldete die staatsnahe Nachrichtenagentur Anadolu. Die Anklage beschuldige die "Hismet"-Bewegung des in den USA lebenden regierungskritischen islamischen Predigers Gülen, eine "kriminelle Vereinigung" zu sein. Erdoğan wirft seinem einstigen Verbündeten Gülen vor, parallele Staatsstrukturen besonders bei der Polizei und Justiz in der Türkei geschaffen zu haben, um ihn zu stürzen. Erdoğan geht außerdem davon aus, dass Gülen Korruptionsvorwürfe gegen sein Umfeld lanciert hat, die die Regierung vor einem Jahr in schwere Bedrängnis brachten. Damals war Erdoğan Ministerpräsident. Festgenommener Chefredakteur kommt frei Sechs Tage nach der Festnahme des Chefredakteurs der mit Gülen verbundenen Zeitung Zaman, Ekrem Dumanli, verfügte ein Gericht in Istanbul nun über dessen Freilassung. Dumanli gehöre zu acht Verdächtigen, die am Freitag freigelassen worden seien, berichtete der staatliche Sender TRT. Sie dürften aber das Land nicht verlassen und blieben unter Beobachtung. Gegen vier Festgenommene habe das Gericht Haftbefehl erlassen. Darunter sei der Chef des Gülen-nahen Medienkonzerns Samanyolu, Hidayet Karaca. Am Sonntag waren insgesamt 28 Journalisten und andere angebliche Regierungsgegner festgenommen worden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Dogan wirft die Staatsanwaltschaft Dumanli Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor. Erdoğan hat sich gegen die EU-Kritik an den Festnahmen verwahrt.
Ein Gericht in Istanbul hat Haftbefehl gegen Fethullah Gülen, Widersacher von Präsident Erdoğan, erlassen. Der Vorwurf: Der regierungskritische islamische Prediger soll parallele Staatsstrukturen geschaffen haben.
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Schlage zu diesem Artikel einen Teaser vor, der neugierig macht und zum Lesen einlädt.
Nun hat Donald Trump seine ersten Dekrete zur Handelspolitik unterschrieben, garniert mit starken Worten gegen jene ausländischen Unternehmen und Staaten, die für das amerikanische Handelsdefizit von einer halben Billion Dollar jährlich verantwortlich sein sollen. Die dazu beitrügen, dass Amerika viel mehr importiert als exportiert. Natürlich ist keine Rede davon, dass das Problem vorrangig in den USA zu suchen ist und viel mit der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit alter Industrien zu tun hat. Stattdessen gefällt sich der Präsident in Halbwahrheiten, Beschuldigungen und Drohungen. Noch ist alles unverbindlich, zunächst soll nur geprüft werden, wer und was Amerika wie sehr schadet. Dennoch haben insbesondere die deutsche und die chinesische Regierung sofort reagiert. Es gibt Kritiker vor allem aus der Unternehmenswelt, die das für unklug halten. Man sollte den ungestümen Mann im Weißen Haus nicht unnötig provozieren, sagen sie, und lieber geschmeidig agieren, ihn womöglich bewusst umschmeicheln. Aber das wäre die genau falsche Reaktion. Analysiert man die Äußerungen Trumps und seiner Berater über viele Monate, erkennt man ein klares Muster: Diese Menschen glauben nicht an eine offene Welt, an Wirtschaftsaustausch und Arbeitsteilung. Sie wollen Amerika wieder "great" machen nicht in Eigenarbeit, sondern durch brachiale Diskriminierung anderer. Wenn jetzt von einer "neuen Weltordnung" die Rede ist, dann wären Kampfmaßnahmen im Handelsbereich die Stahlstreben dieser neuen Ordnung. Hier tastet sich einer nicht vorsichtig vor, hier setzt einer einen Plan um, Schritt für Schritt. Am Ende verlieren nicht nur die USA, es verlieren alle Es hilft deshalb auch nichts, jetzt darauf zu vertrauen, dass dieser Unsinn sich bald selbst entlarvt. Wer wie Trump beim Schutz der Umwelt soeben gegen jede Rationalität und den Rat vieler Experten, ja selbst gegen Empfehlungen der Wirtschaft unbeirrt die Rolle rückwärts eingeleitet hat, der wird sich auch beim Welthandel nicht von den Studien der anerkanntesten Experten beeindrucken lassen. Auch wenn man erwarten darf, dass ein protektionistisches Amerika sich selbst am meisten schadet, wäre es falsch, jetzt stillzuhalten. Am Ende verlieren nicht nur die USA, es verlieren alle. Wer das verhindern will, muss den Aggressor mit Abschreckungsszenarien konfrontieren. Nur dann besteht überhaupt die Chance, ihn vielleicht noch von seinem Vorhaben abzubringen. Trump muss wissen: Wenn Amerika protektionistische Maßnahmen ergreift, werden Deutschland, die EU, China und andere Gegenmaßnahmen ergreifen, sofort, knallhart und kompromisslos. Dabei geht es dann um direkte Konsequenzen, Gegenzölle, Strafmaßnahmen, aber auch um öffentlichkeitswirksame Klagen vor der Welthandelsorganisation WTO. Zumal Europa und China das Privileg haben, stark genug zu sein für einen solchen Kurs. Das gilt übrigens auch für Deutschland, das sich politisch gerne klein macht, wirtschaftlich aber eine Großmacht ist, die sich Selbstbewusstsein leisten kann.
Der US-Präsident will die Handelspartner in die Knie zwingen, damit Amerikas Wirtschaft wächst. Deutschland, die EU und China dürfen sich das nicht gefallen lassen. Sonst verlieren nicht nur die USA.
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Was ist ein guter Teaser für diesen Text?
In der Bettencourt-Affäre geht es unter anderem um den Verdacht, dass der ehemalige französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy seinen erfolgreichen Wahlkampf 2007 mit illegalen Bargeldspenden aus dem Milliardenvermögen der Bettencourt-Familie finanziert haben könnte. Gegen den ehemaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy wird kein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der illegalen Wahlkampffinanzierung eingeleitet. Sarkozy sei als Zeuge mit Rechtsbeistand eingestuft worden, teilten sein Anwalt Thierry Herzog und die Staatsanwaltschaft in Bordeaux mit. Zuvor war der Ex-Präsident rund zwölf Stunden lang von einem Untersuchungsrichter im Justizpalast der südwestfranzösischen Stadt vernommen worden. Der Zeuge im Rechtsbeistand entspricht in Frankreich einem "verdächtigen Zeugen" - einem Zwischenstatus zwischen Beschuldigtem und Zeugen. Es liegen zwar Indizien für die Beteiligung an einer Straftat vor, sie reichen aber nicht für ein Anklageverfahren aus. Die Ermittler in Bordeaux untersuchen seit Monaten die dubiosen Finanzströme im Imperium der 90-jährigen L'Oréal-Milliardärin Liliane Bettencourt, die seit 2006 an fortschreitender Demenz leidet und im Oktober 2011 deshalb entmündigt wurde. Konkret geht es um den Vorwurf, dass Bettencourt den Präsidentschaftswahlkampf Sarkozys im Jahr 2007 mit illegalen Spenden unterstützt haben soll. Geprüft werden entsprechende Zeugenaussagen sowie unter anderem zwei Bar-Abhebungen von Bettencourts Konten in Höhe von je 400.000 Euro im Februar und April 2007. Es besteht zudem der Verdacht, dass auch nach der Wahl weiteres Geld in Millionenhöhe an die französischen Konservativen floss. In Frankreich sind Parteispenden von Privatpersonen nur bis zu einer Höhe von 7500 Euro im Jahr erlaubt. Sarkozy wies bereits mehrfach alle Vorwürfe zurück. Im Zuge der Affäre waren im Juli bereits die Wohnung sowie Büros des ehemaligen Staatschefs durchsucht worden. Er ist nach Jacques Chirac erst der zweite Präsident Frankreichs, der seit 1958 von einem Untersuchungsrichter vorgeladen wurde.
Lange Zeit schützte ihn die Immunität als französischer Präsident, nun muss sich Nicolas Sarkozy doch vor einem Untersuchungsrichter zur Bettencourt-Affäre äußern. Es geht um Briefe mit Bargeld und einen womöglich illegal finanzierten Wahlkampf. Er selbst entkommt einem Anklageverfahren - vorerst.
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Was ist ein guter Teaser für diesen Text?
Ein Flugblatt mit antisemitischem Inhalt und einem Symbol, das Hakenkreuz und Davidstern verbindet, sorgt für Wirbel. Es ist auf der Homepage der Partei "Die Linke" in Duisburg aufgetaucht. Ein Parteisprecher sagte, die Seite sei entfernt worden und man forsche nach dem Urheber. Der Duisburger Kreisverband und die Fraktionsvorsitzenden der Linken in NRW distanzierten sich am Abend in einer Pressemitteilung von dem "fälschlich veröffentlichten Papier". Ein von der Duisburger Linkspartei im Internet verlinktes Logo hat in Nordrhein-Westfalen Empörung ausgelöst. Das Flugblatt mit dem Schriftzug "Nie wieder Krieg für Israel" zeigt ein Symbol, in dem Hakenkreuz und Davidstern miteinander verbunden sind. Wie das Flugblatt, in dem auch der Holocaust geleugnet wird, auf die Homepage gekommen sei, werde untersucht. "Tretet der moralischen Erpressung durch den sogenannten Holocaust entgegen", heißt es darin wörtlich. Über dem Appell prangen der Slogan "Nie wieder Krieg für Israel!"Die Partei behalte sich auch eine Anzeige gegen unbekannt vor. Linke-Sprecher Hans-Werner Rook hält es für möglich, dass sich ein Rechter in die Partei eingeschmuggelt und das Flugblatt eingestellt hat. "Wir sind total empört. Das ist alles rechtsradikaler Unsinn", betonte Rook. In einer Pressemitteilung der Linken hieß es am späten Nachmittag, das Flugblatt sei "auf der Unterseite des parteiunabhängigen Jugendverbandes 'solid' unter einem weitergehenden Link zu finden" gewesen. Das Dokument sei vor Monaten auf dem Server der Duisburger Linken aufgetaucht. Auf die Seite, auf der unter anderem zum Boykott israelischer Produkte aufgerufen worden war, hätten mehrere Genossen Zugriff gehabt, teilte der Kreisverband Duisburg mit. Nach Angaben des Journalistenblogs Ruhrbarone ist am Mittwoch bereits eine Strafanzeige über die Polizei Bochum erstattet worden. Die Staatsanwaltschaft Duisburg hat den Eingang noch nicht bestätigen können. Der Generalsekretär der FDP-NRW, Joachim Stamp sagte: "Die Linkspartei in Duisburg liefert selbst den besten Beweis, warum die Überwachung dieser Partei durch den Verfassungsschutz nach wie vor dringend geboten ist." Sven Volmering von der Jungen Union NRW betonte, es sei kein Platz für dieses Gedankengut. Hier müsse eingegriffen werden. "Antisemitismus hat keinen Platz in der Linken", erklärte hingegen Linke-Landessprecherin Katharina Schwabedissen.
Brisantes Flugblatt im Internetangebot der Linkspartei: Der Holocaust wird geleugnet, außerdem ist ein Symbol zu sehen, auf dem Hakenkreuz und Davidstern miteinander verbunden sind. Die Partei behauptet, das Papier sei "fälschlich veröffentlicht worden".
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Was wäre ein guter Anreißer für diesen Artikel, der Interesse weckt?
Dafür, dass sie und ihre Einsätze streng geheim sind, machen sie erstaunlich viel Werbung. "Folgt uns bei Twitter", heißt ein Link auf der Website der Navy Seals. "Findet uns bei Facebook", heißt ein anderer. Im großen Online-Netzwerk hat die rund 2500 Mann starke Elitetruppe der US-Marine, deren "Team Six" (es gibt neun aktive Teams und zwei in Reserve) in der Nacht zu Montag den Al-Qaida-Führer Osama bin Laden getötet hat, mehr als 100.000 Fans. Ein Mitglied der amerikanischen Navy-Seals auf einem Archivfoto. Den tödlichen Schlag gegen Terroristenchef Osama bin Laden führte das Team Six der Navy-Seals aus. "Ich weiß nicht, wer ihr seid, und ich weiß, dass ihr es nicht sagen dürft", beginnt einer von vielen Einträgen, die Anhänger der Truppe seit dem erfolgreichen Zugriff in Pakistan auf ihrer digitalen Pinnwand hinterlassen haben: "Aber wenn ihr das hier lest, dann wisst, dass meine Familie und ich euch von ganzem Herzen danken." Während Länder wie Deutschland ein eher gespaltenes Verhältnis zu ihrem Militär haben, vor allem zu deren Eliteeinheiten, sind die Navy Seals in den USA Helden. "Sea, Air and Land": Das Akronym "SEAL", das für die umfassende Einsatzfähigkeit der 1962 im Auftrag von Präsident John F. Kennedy gebildeten Truppe steht, ist dort der Inbegriff kriegerischer Stärke. Es gibt andere Einheiten - die Ranger des Heeres oder die Anti-Terrorkämpfer der Delta Force -, aber keine hat einen solchen Ruf. Das liegt zum einen am Auswahlverfahren, das neben dem des britischen Special Air Service als eines der brutalsten der Welt gilt. Schon in der ersten Phase des eineinhalbjährigen Trainings müssen Bewerber die "Höllenwoche" überstehen; eine fünfeinhalbtägige Tortur, während der sie am Strand auf und ab rennen, Holzstämme durch die Gegend wuchten und stundenlang in der Brandung sitzen - bei insgesamt vier Stunden Schlaf. Zudem gibt es nur wenige Einheiten, die so beliebt sind in Hollywood. Die letzte filmische Liebeserklärung an die Seals war Die Akte Jane. In dem Film gelingt Demi Moore, was im wirklichen Leben wohl nie möglich sein wird: Sie wird ein weiblicher Seal. Auch der aktuelle Einsatz der Truppe wird eher früher als später ins Kino kommen. Als Regisseurin wird bereits Kathryn Bigelow gehandelt, die für ihr Irakkriegsdrama The Hurt Locker 2010 als erste Frau den Regie-Oscar gewann. Der Bewerberzahl der Seals dürfte das kaum schaden, Höllenwoche hin oder her.
Nicht erst seit ihre Mitglieder Al-Qaida-Führer Bin Laden töteten, gelten die Navy Seals in den USA als Helden. Das positive Image verdankt die Elitetruppe ihrem brutalen Auswahlverfahren - und Hollywood.
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Schreibe eine Einleitung in zwei kurzen Sätzen.
Tauchen, Golf, Wellness - Ägyptens Badeort Sharm El-Sheikh gilt vielen Ferienreisenden als erste Adresse für entspannte Ferien. Doch für ein Münchner Paar waren die Tage in einem Vier-Sterne-Hotel keineswegs die schönste Zeit des Jahres: Zum "All Inclusive"-Paket gehörten Bauchschmerzen, Ekel und eine Kopfwunde. Vom ihrem Münchner Reiseveranstalter wollten die beiden deshalb alle Kosten erstattet haben und verlangten auch Schmerzensgeld. Am Strand von Sharm El-Sheikh Die Schilderung, wie es in dem Vier-Sterne-Hotel zugegangen sein soll, klingt drastisch: Da ist die Rede von schmuddeligen Verhältnissen und von Schimmel, dessen Sporen durch die Klimaanlage im Zimmer verteilt worden seien. Das Essen sei teilweise verdorben gewesen, das habe zu einer Magen-Darm-Infektion geführt. Zudem sei der Mann morgens im Bad durch eine plötzlich herabfallende Deckenplatte am Kopf verletzt worden. Er habe ein Schädeltrauma erlitten und sei sieben Wochen krankgeschrieben gewesen. Die Forderung des Paars belief sich auf gut 6000 Euro. Jens Rasmussen, Anwalt des beklagten Reiseveranstalters, fragte jedoch in der Verhandlung vor dem Landgericht MünchenI, warum sich jemand mit solch einer Kopfverletzung lediglich vom Hotelarzt ambulant behandeln lasse und dann eine Woche weiter Urlaub machen könne. Es gebe auch keine anderweitigen Beschwerden aus diesem Hotel, und die Reiseleitung sei angewiesen, regelmäßig alles zu kontrollieren. Der Anwalt der unzufriedenen Urlauber legte dem Gericht nun ein knapp gehaltenes Attest vor, dass der Mann gar einen Riss in der Schädeldecke erlitten habe. Als Polizeibeamter in einer Einsatzhundertschaft sei er glaubwürdig. Keine deutschen Maßstäbe anlegen Der Einzelrichter machte deutlich, dass zur Aufklärung des Sachverhalts die behandelnden Ärzte, Mitreisende und die Reiseleiter aus Ägypten als Zeugen angehört werden müssten. Das sei nicht nur zeitaufwändig, sondern auch teuer. Der Richter machte aber auch klar, dass Ägypten-Urlauber bei den hygienischen Verhältnissen keine deutschen Maßstäbe anlegen dürften: "Etwa eine gewisse Schimmelbildung im Bad muss man in solchen Breitengraden hinnehmen - aber natürlich gibt es Grenzen." Und auch ein "gewisses Magengrummeln" sei bei solchen Ferien einzukalkulieren, aber natürlich keine verdorbenen Lebensmittel. Um den Prozess abzukürzen, einigten sich die Anwälte: Der Veranstalter bezahlt freiwillig 350 Euro an die Frau und 450 Euro an ihren Partner, sowie 100 Euro für die außergerichtlichen Kosten. Im Gegenzug müssen die Kläger 87 Prozent der Gerichtskosten bezahlen - doch das übernimmt ihre Rechtsschutzversicherung (Aktenzeichen:34O11519/08).
Schimmel im Bad und eine Kopfwunde: Wegen ihres verpatzten Traumurlaubs in einem Vier-Sterne-Hotel in Ägypten zog ein Münchner Ehepaar vor Gericht.
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Wie könnte man diesen Artikel in wenigen Sätzen zusammenfassen, um die Leser zu fesseln?
Angesichts andauernd hoher Temperaturen haben die Behörden in weiten Teilen Spaniens erneut Hitzealarm ausgerufen. Die Warnung gilt für den Süden und den Nordwesten des Landes ebenso wie für die Kanarischen Inseln. In den südlichen Provinzen Andalusien und Extremadura sollen die Temperaturen auf 41 Grad klettern. In nordwestlichen Städten wie León und Valladolid ist mit Spitzentemperaturen um 35 Grad zu rechnen. Auf den Kanaren soll das Thermometer rund 33 Grad anzeigen. Ein wenig erträglicher ist es dagegen auf der Ferieninsel Mallorca mit Temperaturen bis 31 Grad. Die Menschen wurden aufgerufen, direkte Sonneneinstrahlung zu meiden, viel Wasser zu trinken und leichte, helle Kleidung zu tragen. Außerdem haben die Behörden für die Atlantikküste bei Cádiz Sturmwarnung gegeben. Es müsse mit Böen mit Windgeschwindigkeiten um die 80 Stundenkilometer und rauer See gerechnet werden.
Während die Temperaturen in Deutschland langsam sinken, kommen die Spanier wieder ins Schwitzen.
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Verfasse einen ansprechenden Teaser, der die Leser zum Lesen des Artikels animiert.
Dieser Text ist erschienen am 25. August 2011. Wir haben die Übernachtungskosten aktualisiert. Alle weiteren Angaben sind unverändert. Alu-Schachtel mit Bullauge: Per Hubschrauber wurde der knallige Unterstand auf den schmalen Jubiläumsgrat geflogen. Die neue Jubiläumsgrathütte war noch nicht einmal an ihrem Platz auf 2684 Metern Höhe angekommen, da war sie schon eine kleine Berühmtheit. Sie war, anders als die meisten ihrer Art, sogar ganz schön herumgekommen im Lande, denn ihre Stifter hatten sich für sie eine Werbetour durch Deutschland ausgedacht. Die Reise führte also samt einer Ausstellung nach Hamburg, Frankfurt, Berlin und auf den Rindermarkt in München. Am 12. August 2011 wurde sie schließlich mit einem Transporthubschrauber mitten auf den Jubiläumsgrat geflogen. Dort steht sie nun den Alpinisten als Biwakschachtel im felsigen Gelände zur Verfügung, rot leuchtend und weithin sichtbar wie ein englischer Postkasten. Oder eine Coca-Cola-Dose. Die meisten Großstädter werden sie nie wiedersehen, zu steil und ausgesetzt ist der schmale Grat zwischen Zug- und Alpspitze (siehe Informationen). Zwölf Personen bietet das sechs mal zweieinhalb Meter breite Gebilde aus Aluminium Platz. Für eine Biwakschachtel, die eigentlich nur als Schutzhütte in Notfällen dienen soll, ist das eine ganze Menge. Innen fehlt noch der Geruch verschwitzter Socken und feuchter Kleidung. Auf den ebenfalls knallroten Matratzen liegen Kissen und, ordentlich gefaltet, Wolldecken mit dem Edelweiß-Logo des Deutschen Alpenvereins. Dazu wurde ein genauer Hinweis angebracht, mit welcher Seite der Decken die Füße zu bedecken sind - und zwar in fünf verschiedenen Sprachen. Man muss schließlich davon ausgehen, dass die Decken nicht täglich gewaschen werden. Um später die Übernachtungsgebühr von drei Euro zu überweisen, zieht man einen Zettel mit Kontodaten aus einem Holzkästchen. Auf der Fußmatte darunter findet sich der Hinweis auf einen viel wichtigeren Geldgeber. Dort prangt der Name des Bergschuhherstellers Hanwag. Er schenkte die Hütte der Alpenvereinssektion München, die mit sicherem Gespür für die Zeitenwende meldete: "Alu-Dose ersetzt altes Wellblech-Grathütterl."
Zwischen Zugspitze und Alpspitze steht ein neues Biwak. Der Weg dorthin wird dadurch aber nicht leichter - auf dem Jubiläumsgrat könnte jede kleinste Unachtsamkeit das Leben kosten.
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Wie könnte man diesen Inhalt in einem kurzen Vorspann ansprechend präsentieren?
Die Reisewarnung! Das werden sie dem ORF nicht so schnell verzeihen. Dass er vor Reisen nach Osttirol gewarnt hat. "Normal macht das nur das Außenministerium", sagt Klaus Hofstätter. Sondersendungen im Fernsehen. Ein ORF-Reporter live vor dem Bahnhof in Lienz. "Das hat sich angehört, als stünden die Russen vor der Tür", sagt Hofstätter. "Dabei hat es halt mal einen Meter geschneit. Punkt." Hofstätter ist Geschäftsführer der Lienzer Bergbahnen, die mit dem griffigen Slogan "Ski 'n' the City" werben, weil die Lifte vom Stadtrand direkt ins Skigebiet führen. Nun ist er ein bisschen verärgert, weil durch die "Katastrophenberichterstattung" manch sensibler Gast später oder gar nicht gekommen ist. Doch allzu viel klagen will er auch nicht. Schließlich könne die Meldung "Schneechaos in Osttirol" im deutschen Fernsehen auch eine gute Werbung sein. Speziell in Jahren wie diesem, wo an der Alpennordseite nur Kunstschneebänder braune Bergwiesen säumen, während Osttirol und die ganze Alpensüdseite fast im Schnee erstickt. Zehn Prozent mehr Umsatz als im vergangenen Jahr kann Hofstätter schon jetzt verbuchen, Schneehungrige kämen kurz entschlossen her. Einziges Problem: das Wetter. Denn es schneit. Und schneit weiter. "Guck mal, die Sonne!", ruft ein Familienvater oben am Hochstein über Lienz freudig aus, als diese sich kurz zwischen den Wolken zeigt. Dann sind Sonne und skifahrender Vater auch schon wieder weg. Wenigstens kann Letzterer auf griffigem Naturschnee bis in die tief verschneite, nur 670 Meter über dem Meer gelegene Stadt abfahren. Wer in diesen Tagen durch Osttirol reist, was wegen der gut geräumten Straßen kein Problem ist, erlebt das Land in einer besonderen Stimmung. Der Schnee deckt vieles zu, er bringt aber auch manches zum Vorschein, vor allem interessante Geschichten. So soll etwa das österreichische Bundesheer seine Black-Hawk-Hubschrauber dazu genutzt haben, verschneite Bahnlinien und vom Umsturz bedrohte Bäume an den Straßen von der Schneelast freizublasen. Endlich mal eine sinnvolle Verwendung, wird nun im Land gespottet. Ende Januar am Bahnhof Lienz in Osttirol. Und während man auf freigefräster Straße zwischen zwei Meter hohen Schneewänden wie in einer Bobbahn Richtung Obertilliach fährt, bringt Radio Osttirol folgende Story mit Happy End: Ein Rudel Hirsche war unweit von Untertilliach wegen der Schneemassen in einem Bachbett eingeschlossen und in Panik geraten. Der Tierarzt, praktischerweise auch gleich Jäger, betäubte jedes einzelne Tier per Gewehr, woraufhin das Rudel in einem Transportnetz per Hubschrauber (Black Hawk?) in der Nähe einer Futterkrippe ausgesetzt wurde. Es sei eher unwahrscheinlich, ließ sich der Tierarzt zitieren, dass er im Sommer eines dieser Tiere mal vor die richtige Flinte bekomme. Obertilliach, ein uriges Dorf mit eng aneinander gebauten Holzhäusern, vielen Misthaufen und guten Gasthöfen, liegt auf 1450 Metern im Lesachtal. Dieses führt bis nach Kärnten hinunter und ist so etwas wie das Epizentrum der Schneefälle in diesem von zahlreichen Adriatiefs gespeisten Winter. Hier geht Hansjörg Schneider jeden Morgen kurz vor sieben um sein Haus herum, hin zu einer Stelle mit Wetterhäuschen und rot-weiß-rot markierten Messlatten. Er liest die Schneehöhen ab, um sie an den hydrografischen Dienst des Landes Tirol zu melden. "Zurzeit ist es schon spannend", sagt Schneider, ein Mann Ende 40 mit Glatze und Designerbrille. "Wie viel wird es diesmal wieder sein? Man schätzt ja eher mehr." An diesem Morgen sind es 195 Zentimeter absolute Schneehöhe, davon 18 Zentimeter Neuschnee. "Von November bis jetzt habe er fünf Meter und 92 Zentimeter Neuschnee gemessen. Im auch sehr schneereichen Winter 2008/2009 seien es insgesamt 7,42 Meter gewesen. "Wenn das so weiter geht mit den Tiefs, dann knacken wir das", sagt Schneider. Die Meteorologen sprechen angesichts der Neuschneemengen von einem Wetterereignis, das nur alle 75 bis 100 Jahre einmal vorkomme. Kein Wunder also, dass bei Schneider, der im Hauptberuf Tourismuschef des kleinen Wintersportortes ist, derzeit ständig das Telefon läutet. "Kommt man hinauf zu euch?" - "Braucht man Ketten?" - " Ist das Skigebiet offen?", das sind die häufigsten Fragen, die Schneider immer gleich beantworten kann: Ja. Nein. Ja.
Die einen haben keinen, die anderen zu viel davon: In Osttirol liegt der Schnee meterhoch. Das freut die Gäste - und fordert die Einheimischen heraus.
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Wie könnte man diesen Inhalt in einem knappen Vorspann zusammenfassen?
Während Angehörige der Vermissten am Sonntagmorgen die Treppen des Gotteshauses Chiesa dei Santi Lorenzo e Mamiliano hinabsteigen, legt einen Steinwurf entfernt die nächste Fähre an. Sie bringt Schaulustige auf die Insel. In dieser Woche kamen bereits Tausende. Schon an Bord werden Kameras und Handys gezückt, für Schnappschüsse von der gekenterten "Costa Concordia". Euphorisiert strömen die Leute auf den Felsen, der dem Wrack am nächsten liegt. Erinnerungsfotos werden gemacht, ein Vater posiert mit seinem Kind. Pietätlos? Fotografen bei der Messe unerwünscht Wenige Meter entfernt, vor der Kirche, liegt zeitgleich eine weinende Frau in den Armen eines Feuerwehrmanns. Für viele ist das, was derzeit in Giglio passiert, ein Spektakel und keine Tragödie. Zwei Familien aus Frankreich, die am Sonntag den Gottesdienst von Don Lorenzo besuchen, trauern um ihre Angehörigen. "Auch wenn wir sie verloren haben, Gott hat sie nicht verloren. Der Mensch ist nicht allmächtig", sagt der Priester in der Kirche, in der auf einem Altar eine Rettungsweste, ein Helm und ein Seil des Unglücksschiffes liegen. Aus Respekt vor den Trauernden sind Kameras und Fotografen bei der Messe nicht erwünscht. "Es geht hier um Menschen, und nicht um Zahlen", mahnt Franco Gabrielli, der Einsatzleiter der Rettungskräfte. Auf einer Pressekonferenz entbrennt eine hitzige Diskussion, warum seit Tagen unterschiedliche Statistiken und Listen zu den Vermissten kursieren. Am Ende muss Gabrielli einschreiten: 24 Frauen, Männer und Kinder sind noch immer seit dem Unfall am Freitag, dem 13. Januar, verschollen. Faszination, Unverständnis und Wut Für die Einheimischen, die dem wilden Treiben von Rettungskräften, Journalisten und Tagestouristen an der Hafenpromenade seit Tagen mit einer Mischung aus Faszination, Unverständnis und Wut zusehen, ist das Drama vermutlich noch lange nicht vorbei. Sollte es nicht gelingen, die riesige Menge an Schweröl aus dem leckgeschlagenen Kreuzfahrtschiff zu pumpen, droht der Insel eine Umweltkatastrophe. Es ist also vielleicht verständlich, dass Krisenstabschef Gabrielli im Gespräch mit den Medien für mehr als zehn Minuten von den diversen Möglichkeiten spricht, die Insel und das Meer drumherum vor dem Öl zu schützen, ehe er auf die Toten und Verschollenen eingeht. Es ist ein schwieriger Spagat zwischen Pragmatismus und dem Mitgefühl für jene, die um einen Menschen trauern. An diesem Sonntag sind neben den Franzosen auch Angehörige von Opfern und Vermissten aus Indien, Peru und Italien auf der Insel. Der Chef der Chef der Reederei spricht mit ihnen in einem Restaurant, auch der französische Botschafter aus Rom ist dabei. Den Menschen wird Hilfe angeboten, schon seit Tagen bemühen sich die Psychologen aus Italien und dem Ausland um die Trauernden. 13 Tote wurden bis zum neunten Tag nach dem Unfall geborgen, acht identifiziert, auch ein Deutscher ist dabei. Der deutsche Botschafter Michael H. Gerdts sprach auf Giglio von den Bemühungen der Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes und der heimischen Behörden bei der Unterstützung der betroffenen Deutschen. "Irgendwann werden womöglich auch sie nach Giglio kommen wollen, um Abschied zu nehmen", sagte Gerdts. Es ist ihnen zu wünschen, dass sie die Schaulustigen und Touristen nicht zu sehen bekommen.
Seit die Costa Concordia in Schräglage vor Giglio liegt, sind Tausende Schaulustige auf die Insel gekommen. Sie ergötzen sich an der Havarie, während die Angehörigen der Getöten und Vermissten versuchen, mit der Tragödie fertig zu werden.
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Gib diesem Artikel einen reißerischen Teaser, der die Aufmerksamkeit der Leser auf sich zieht.
Die erste Bluttat des jüngsten Wochenendes in Neapel ereignete sich am Freitag: Ein junger Mann überfiel einen Zigarettenhändler, ließ dessen Sohn niederknien und schob ihm einen Sieben-Millimeter-Revolver in den Mund. Da gab der Tabakhändler den tödlichen Schuss auf den Eindringling ab: "Ich musste doch meinen Jungen schützen!" Ein paar Stunden später starb eine 45-jährige Frau, die Gangster streckten sie in einem Sportgeschäft nieder, im Juni waren ihre beiden Söhne getötet worden. "Abrechnung der Clans", heißt so etwas in Neapel. Das dritte Verbrechen wird in Neapel "Mord aus Leidenschaft" genannt, es ereignete sich ausgerechnet in der Vorstadt Pozzuoli, wo Sophia Loren aufwuchs, und natürlich ging es um eine schöne Frau - eigenartig war diesmal allerdings, dass der Mörder erst 16 Jahre alt war. Eigentlich ist die Mordwelle nicht wirklich ungewöhnlich, ein "blutiges Wochenende in Neapel" eben, wie das die italienischen Medien ansonsten lakonisch nennen. Doch diesmal geht ein Aufschrei durch das Land. "Inferno Neapel", titelt die Zeitung La Stampa aus dem fernen Turin, "tödliches Krebsgeschwür der Gewalt", meinen Kommentatoren. "Die Stadt ist wie der Irak", heizt ein Politiker der populistischen Lega Nord die aufgeheizte Stimmung an. "Statt dass wir die Demokratie exportieren, schaffen wir doch den Rechtsstaat bei uns zu Hause!" Wieder einmal geht der Ruf nach der Armee um - können Soldaten die Stadt aus den Fängen der Gewalt und der Camorra retten? Noch sind die Wunden des letzten "Mafiakrieges" nicht verheilt, erst gut ein Jahr ist es her, dass das große Morden endete. Über 100 Menschen starben damals, von Profi-Killern mitten auf den Straßen der Stadt umgebracht - und das nur, weil sich die Mafiaclans gegenseitig ins Gehege gekommen waren. Bereits damals wurde die Polizei verstärkt, über 13.000 Polizisten, Carabinieri, Streifenbeamte und zivile Fahnder sind derzeit im Einsatz. Das sind drei Mal mehr als der harte Kern der Mafia-Gangster, wie Experten schätzen - doch genutzt hat diese "Überzahl" bisher auch nichts. "Die Armee kann vielleicht ein paar Spaziergängern und Touristen ein Gefühl der Sicherheit geben", meint Staatsanwalt Giandomenico Lepore. Gegen die Allmacht des Verbrechens aber sei sie machtlos: Auf sage und schreibe 16 Milliarden Euro wird der "Jahresumsatz" der neapolitanischen Camorra geschätzt, was könnten da ein paar Hundert Soldaten schon ausmachen? Bereits vier Mal seien Soldaten in den vergangenen zehn Jahren in Neapel eingerückt, durchgreifende Verbesserung hätten sie nicht gebracht. "Nur ein Dummkopf kann annehmen, dass die Armee solche Verbrechen wie in Pozzuoli verhindern könnte", meint auch der Präsident der Region Kampanien, Antonio Bassolino. Erst kürzlich hatte der junge Italiener Roberto Saviano das ganze Ausmaß der Mafia in Neapel in aller Offenheit beschrieben. "Gomorra" heißt das Buch, eine Anspielung auf den biblischen Sündenpfuhl Sodom und Gomorrah, in dem der junge Mann beschreibt, wie sehr die "Paten" bereits zum Teil der Gesellschaft geworden sind, wie sehr sie "integriert" sind in Neapel. "90 Prozent ihres Alltags verbringen sie wie ganz normale Firmenchefs. Sie geben sich nach außen wie Gewinner. Manche legen sich ein Image zu wie das ihrer Vorbilder im Fernsehen." Über die Hälfte der jungen Leute zwischen 25 und 29 Jahren in der Region sind arbeitslos, die Mafia gilt als der größte Arbeitgeber, da werden die Bosse selbst zu Vorbildern, meint Saviano. Für seine mutigen Worte muss der junge Mann jetzt bitter bezahlen: Er erhält Morddrohungen der Mafia, der Staat stellt ihm Bodyguards - "Sodom und Camorra" eben. Welche Erfahrungen haben Sie in Neapel gemacht? Schreiben Sie uns!
Verstärkt patroullieren Polizisten zum Schutz von Einwohnern und Touristen. Doch angesichts der jüngsten Mordtaten wird in der süditalienischen Mafiahochburg wieder einmal der Ruf nach der Armee laut.
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Verfasse einen prägnanten Anreißer, der die Leser auf den Inhalt des Artikels neugierig macht.
Während auf den Gletschern bereits der Bär tobt und die Skifahrer und Snowboarder über die Pisten carven, ist abseits dieser wenigen mit Liften und anderer Infrastruktur überzogenen HighTech-Stationen Ruhe eingekehrt. Die Bergsteiger und Bergwanderer haben sich mangels offener Hütten und schneefreier Pfade und Steige ins Tal zurückgezogen und warten dort aufs nächste Frühjahr. Nur ein paar unentwegte Schnee-, Berg- und Ruhesüchtige haben bereits jetzt die Felle unter die Ski geklebt und machen sich auf den Weg in die Einsamkeit der weniger erschlossenen Gletscherregionen. Eine Skitour in dieser Jahreszeit zu unternehmen bedarf allerdings einiger Erfahrung - auch und gerade weil zumeist noch wenig Neuschnee gefallen ist, lauern Gefahren sowohl beim Aufstieg als auch während der Abfahrt. Offene oder kaum überschneite Gletscherspalten, nicht sichtbare Felsen unter wenig Neuschnee oder große offene Eisflächen, die es zu queren gilt. Deshalb sollte man eine Skitour eigentlich nie ohne ortskundigen und ausgebildeten Bergführer unternehmen. Nur er kann Situationen richtig einschätzen, hat ein Auge für Gefahren und kennt die schönsten Stellen. Die Tour im Pitztal-Gebiet (siehe Bildergalerie) wurde gleich von zwei Bergführern geleitet. Vor dem Aufstieg zum Linken Fernerkogel (3278 m) im Gebiet der Ötztaler Alpen, gab es noch eine kurze Unterweisung im richtigen Umgang mit dem Verschüttetensuchgerät LVS - im Ernstfall lebensnotwendig. Kleidung nach dem Zwiebelprinzip Sehr wichtig ist auch die richtige Ausrüstung, angefangen von der Funktionskleidung (nach dem Zwiebelprinzip) über die Sicherheitsausrüstung bis hin zum geeigneten Skimaterial. Im November/Dezember wird es sehr schnell eiskalt, es ist windig und oft schlägt das Wetter abrupt um. Am Gipfel muß man sich gelegentlich umziehen - also sollte ein Rucksack mit Kleidung zum Wechseln dabe sein. Auch Proviant,Trinkflasche und Erste-Hilfe-Set, Schaufel und Sonde sind ein Muss für jeden Tourengeher. Selbst das Handy sollte man nicht zu Hause lassen, es kann im Notfall wertvolle Dienste leisten. Je nach Tourenplanung und immer, wenn es über vergletscherte Gebiete gehen soll, müssen Klettergurt und Seil zur Ausrüstung gehören. Damit die Skitour nicht zur Tortur wird, sollte man auch die passende Hardware dabei zu haben. Angefangen von den bequemen Touren-Schuhen, über einen speziellen Ski (sollte relativ leicht, aber trotzdem einigermaßen breit und nicht zu stark tailliert sein) mit einer modernen Tourenbindung bis hin zu passenden Steigfellen und Backcountry-Stöcken (haben größere Teller und einen langen Griffbereich) reicht die Palette der wichtigen "Kleinigkeiten", die eine Skitour sowohl beim Aufstieg als auch bei der Abfahrt im frischen Pulversschnee zum Genuss werden lassen.
Die erste Skitour im Frühwinter hat wegen der dünnen Schneelage gerade auf dem Gletscher ihre Tücken. So kommt man gut rauf - und wieder runter.
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Gib diesem Artikel einen spannenden Teaser.
Um ihre ewige Treue zur Schau zu stellen, greifen Hunderte Liebespaare in Rom zu einem skurrilen Ritual: Sie ketten Vorhängeschlösser an die Laternenmasten auf einer antiken Brücke und werfen die Schlüssel in den Tiber. Vorhängeschlösser an der Ponte Milvio in Rom Die Stadtbehörden sorgen sich inzwischen schon, ob die Milvische Brücke dem Ansturm gewachsen ist. "Der Ritus hat ein problematisches Ausmaß erreicht", sagte Stadtvertreter Marco Perina. "Wir müssen die Würde der Brücke und zugleich diese schöne Praxis bewahren." Einige Masten auf der nördlichen Tiber-Brücke sind schon schwer wie Weihnachtsbäume behängt. Viele Paare haben ihre Namen oder kurze Botschaften auf den Vorhängeschlössern verewigt. Sie werfen die Schlüssel über die Schulter in den Fluss, um nicht zu sehen, wo diese landen. Neu ist das Ritual zwar nicht in Italien. Doch die Milvische Brücke ist dabei neuerdings besonders angesagt, seitdem sie Schauplatz zweier Bestseller-Liebesromane war. Gebaut wurde die Brücke im zweiten Jahrhundert vor Christi. 312 nach Christi entschied sich auf ihr die Schlacht zwischen Kaiser Konstantin und seinem Mitkaiser Maxentius. Heute dient die 136 Meter lange und knapp neun Meter breite Ponte Milvio als Fußgängerbrücke in der Nähe des Olympiastadions nördlich des historischen Stadtzentrums. Dank ihrer neuen Popularität war die Brücke inzwischen sogar schon in einem Musikvideo zu sehen, das das neue Ritual aufgriff. Außerdem wird in Rom mittlerweile das "Goldene Vorhängeschloss" verliehen: ein Preis für die beste Liebesbotschaft zum Valentinstag. Und nicht zuletzt werden jetzt wieder deutlich mehr Touristen in das etwas abseits gelegene Gebiet gelockt als noch vor wenigen Jahren. Schlösser gestohlen Allerdings hat der Hype auch negative Folgen: In der vergangenen Woche wurden mehrere Hundert der Vorhängeschlösser gestohlen. Sie tauchten jedoch am nächsten Tag wieder auf und sollen demnächst feierlich zurückgehängt werden; an der Zeremonie wird vermutlich sogar der Bürgermeister teilnehmen. Für die Stabilität der Laternenmasten bedeuten die Schlösser keine Gefahr, wie eine Untersuchung im Auftrag der Stadt ergab. Aus Furcht vor möglichen Schäden an der Brücke selbst suchen die Behörden derzeit dennoch nach einem alternativen Platz für die gewichtigen Liebesbeweise. Als eine Möglichkeit wird erwogen, auf einem Platz in der Nähe der Brücke eine "Liebes-Laterne" aufzustellen. "Wir wollen diese Tradition erhalten", sagte Perina. "Es wird sein, wie eine Münze in den Trevi-Brunnen zu werfen."
Um ihre ewige Treue zu symbolisieren, übersähen Liebespaare eine antike Brücke in Rom mit Vorhängeschlössern. Der Ritus hat inzwischen problematische Ausmaße erreicht.
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Schreibe eine kurze Einleitung, die den Lesern Lust auf den folgenden Text macht.
In Dan Browns Thriller "Illuminati" werden mehrere Kardinäle an verschiedenen historischen Stätten Roms bestialisch ermordet. Einer der Kirchenfürsten segnet dabei in Gian Lorenzo Berninis Vier-Ströme-Brunnen auf der Piazza Navona das Zeitliche. Am späten Freitagnachmittag sah es nun so aus, als seien die Killer an der Fontana di Trevi angelangt. Während die Touristen wie üblich dicht an dicht das barocke Wunderwerk bestaunten, in dessen Fluten einst Anita Ekberg planschte, verfärbte sich das Wasser blutig rot. Binnen Minuten sah das Brunnenbecken aus, als habe darin gerade ein Schlachtfest stattgefunden. Die Polizei riegelte den Trevi-Brunnen vorsichtshalber ab. Dann arbeitete die Stadtreinigung bis in die Nacht daran, das Monument von dem offenbar harmlosen Farbstoff zu säubern. Rom rätselte, wer hinter diesem Anschlag steckt. Aufklärung brachte jetzt die Auswertung der Überwachungskameras. Deren Filme zeigen einen Mann in Jeans, dunkler Jacke und mit Baseball-Kappe, der zwischen den Touristen hindurch an den Rand des Brunnens geht, einen Kanister mit roter Farbe ins Wasser schüttet und sich dann in Richtung Via del Corso davonmacht. Die Fahnder ermitteln nun gegen einen 54 Jahre alten Mann, der der extremen Rechten angehören soll. Die Polizei setzt eine Sondereinheit ein. Die Tat könnte programmatisch sein. Am Rande der Fontana di Trevi wurden etliche Flugblätter sichergestellt. Darauf bekennt sich eine "Futuristische Aktion 2007" zu der Farbattacke. "Mit uns wird heute ein neues, gewalttätiges Konzept des Lebens und der Geschichte geboren", heißt es da unter Anspielung auf die avantgardistische Kunstbewegung des Futurismus, die 1909 von dem Italiener Filippo Tommaso Marinetti begründet wurde und teilweise den Faschismus unterstützte. Auf den Flugblättern wird vor allem das glamouröse Filmfestival angegriffen, das gerade zum zweiten Mal in Rom abläuft. "Ihr wolltet nur einen roten Teppich, wir wollen eine Stadt, die ganz in Zinnoberrot getaucht ist", heißt es. Wenn es um das Filmfest geht, versteht dessen Initiator, der römische Bürgermeister Walter Veltroni, keinen Spaß. "Was da passiert ist, ist sehr schlimm", meinte das Stadtoberhaupt. Diese Aktion "der Wut und des Hasses" sei bezeichnend für das Klima im Land. Der grüne Umweltminister Alfonso Pecoraro Scanio, ein Vertreter der radikalen Linken, forderte gar, mit "maximaler Härte" gegen den Mann mit der roten Farbe vorzugehen. Gelassener betrachtet der Mailänder Kulturreferent Vittorio Sgarbi die Tat. "Das ist doch eine gute Geste", findet er, "ein bisschen Farbe in einer verschlafenen Stadt."
Plötzlich färbte sich das Brunnenbecken der Fontana di Trevi in Rom blutig rot. Nun rätselt die ganze Stadt, wer hinter dem Farbanschlag steckt.
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Es sieht aus wie eine bizarr verformte Schraube, nur etwas dicker. 77 Tonnen ist diese Aluminium-Skulptur schwer, 78 Meter lang, sie hängt 18 Meter hoch in der Luft. Und sie wird das erste sein, was Lufthansa-Passagiere demnächst sehen, wenn sie an Europas größtem Flughafen London-Heathrow landen und das Terminal verlassen. Denn diese überdimensionale Kunst am Bau schmückt die Vorhalle neben dem neuen Terminal 2. Jenem Gebäude, das der Flughafen abgerissen hat, um es hübscher und moderner wieder zu errichten und im Juni zu eröffnen. Es wird dann die Heimat sein für alle 23 Gesellschaften des Flugbündnisses Star Alliance, in dem Lufthansa Mitglied ist. Am Mittwoch weihte das Heathrow-Management die Skulptur des britischen Künstlers Richard Wilson ein - und gab einen Ausblick auf die neue Abfertigungshalle, deren Bau drei Milliarden Euro kostete. Viel Geld, aber das dringendste Problem des drittgrößten Flughafens der Welt lösen keine schicken lichtdurchfluteten Hallen und riesigen Alu-Schrauben: Heathrow arbeitet mit zuletzt 470 000 Flügen im Jahr an der Kapazitätsgrenze, weswegen selbst kleine Störungen schnell zu Chaos führen. Ohne eine dritte Startbahn kann der Standort nicht weiter wachsen und würde seinen Vorsprung zu anderen Drehkreuzen wie Amsterdam oder Frankfurt einbüßen. Das dringendste Problem des Flughafens löst das Kunstwerk nicht: Ohne eine dritte Startbahn kann der Standort nicht weiter wachsen. Doch eine solche Erweiterung ist im dicht besiedelten London viel schwieriger umzusetzen als die kunstsinnige Renovierung bestehender Hallen. Zumal auch der Lokalrivale Gatwick im Süden gerne eine zweite Piste bauen würde. Und dann gibt es ja noch Londons exzentrischen Bürgermeister Boris Johnson. Der Politiker von den konservativen Tories lehnt eine dritte Piste am Drehkreuz Heathrow rundheraus ab, der zusätzliche Fluglärm sei "politisches Gift". Er will Heathrow, wo im vergangenen Jahr die Rekordzahl von 72 Millionen Passagieren starteten oder landeten, am liebsten abreißen, mitsamt fliegender Schraube und frisch gebautem Terminal. Stattdessen sollen dort im Westen der Metropole Wohnungen, Hochschul-Campi und Gewerbegebiete entstehen. Abheben sollen die Reisenden an einem neuen Riesen-Flughafen, den er in der Themse-Mündung im Osten errichten will, weit weg von der Innenstadt. "Boris Island" nennen Spötter deswegen das Projekt, das mindestens 58 Milliarden Euro kosten würde. Auch Gatwick will eine weitere Piste bauen - das würde weniger Anwohner belasten Der Plan klingt radikal, aber Heathrow ist nicht einmal der einzige der fünf Londoner Flughäfen, für den ernstzunehmende Menschen eine Schließung ins Spiel bringen. So veröffentlichte ein Wirtschaftsforschungs-Institut kurz vor Ostern eine Studie, derzufolge der kleine City-Airport neben dem Finanzdistrikt Canary Wharf durch Wohnungen und Büros ersetzt werden sollte. Weil Platz für Häuser in Innenstadtnähe knapp ist, brächte eine solche Nutzung der großen Fläche der Volkswirtschaft viel mehr als der Flughafen, rechnen die Ökonomen vor. Die Betreiber halten jedoch gar nichts von diesem Osterei. Das Management von Heathrow setzt ebenfalls unverdrossen auf Expansion, trotz Johnsons Abriss-Phantasien. Im Mai wird das Betreiber-Unternehmen, das Staats- und Pensionsfonds und dem spanischen Baukonzern Ferrovial gehört, bei der zuständigen Regierungs-Kommission überarbeitete Pläne für eine dritte Startbahn einreichen. Und es wird weiter in die Renovierung der Terminals investieren. John Holland-Kaye, der für neue Projekte zuständige Vorstand, sagte, im kommenden Jahr werde Terminal 1 geschlossen, abgerissen und neu gebaut - ganz wie die Schwester-Abfertigungshalle. Zum Abschluss soll dann Terminal 3 neu errichtet werden. Die verbleibenden Terminals 4 und 5 sind bereits auf dem neuesten Stand. "Nicht alles wird perfekt funktionieren", bereitet Manager Holland-Kaye die Öffentlichkeit auf den ersten Flug vom aufgehübschten Terminal 2 vor. Insgesamt will Heathrow in das 2003 aufgelegte Modernisierungs-Programm 13 Milliarden Euro stecken. Der erste Flug vom aufgehübschten Terminal 2 wird am 4. Juni abheben - und Manager Holland-Kaye, der als möglicher Nachfolger des ausscheidenden Heathrow-Chefs Colin Matthews gilt, bereitet die Öffentlichkeit schon einmal auf einen holprigen Start vor: "Eine Terminal-Eröffnung ist die größte Herausforderung für Flughäfen", sagte er. "Nicht alles wird perfekt funktionieren." Das bekamen Passagiere 2008 zu spüren, beim Start von Terminal 5. Überfordertes Personal verursachte ein tagelanges Chaos. Viel wichtiger für die Zukunft von Heathrow wird aber ein Tag im Sommer 2015 sein. Da wird die von der Regierung eingesetzte Kommission zur Zukunft von Londons Flughäfen ihre Empfehlungen präsentieren, praktischerweise erst nach den Parlamentswahlen. In einem Zwischenbericht verwarfen die Fachleute jedoch bereits die Idee eines Flughafens in der Themse-Mündung, das sei zu teuer, hieß es. Bürgermeister Johnson lässt allerdings nichts unversucht, das Gremium umzustimmen. Kommissions-Vorsitzender Sir Howard Davies verkündete, der Großraum London brauche von 2030 an eine weitere Startbahn, ab 2050 eine zweite. Beste Standorte dafür seien Heathrow und Gatwick. Beide Betreiber-Gesellschaften wollen als erste zum Zuge kommen, das Gatwick-Management verbreitete sogar, würde Heathrow 2030 eine dritte Bahn bauen dürfen, hätte eine zusätzliche Piste in Gatwick - wann auch immer - keinerlei Wert mehr. Gatwick hat schon eine Werbe-Kampagne gestartet; in der U-Bahn erklären Poster den Londonern, wieso die nächste neue Startbahn unbedingt nach Gatwick vergeben werden muss. Weil Gatwicks Nachbarschaft dünner besiedelt ist, wäre ein Ausbau tatsächlich billiger und würde weniger Menschen zusätzlichem Fluglärm aussetzen. Aber dafür ist Gatwick eben kein internationales Drehkreuz mit U-Bahn-Anschluss, dort wurden 2013 nur halb so viele Passagiere abgefertigt wie in Heathrow. Und Gatwick hat keine schicke 78 Meter lange Alu-Skulptur.
Europas größter Flughafen eröffnet ein komplett renoviertes Terminal für die Lufthansa und ihre Partner-Gesellschaften - mit einzigartiger Schraube. Wichtiger für London-Heathrow wäre allerdings eine dritte Startbahn.
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Sirenen heulen durch die kalte Nacht, Scheinwerfer suchen das Gelände ab. Eine Gruppe Mexikaner geht in Deckung, kauert sich ins Gras. "Schnell, lauft, bleibt nicht stehen!", befiehlt der Schlepper im Flüsterton und treibt die ihm Anvertrauten eine felsige Böschung hinunter, auf der Flucht vor der Grenzpolizei. "Nicht bewegen!", brüllt eine Männerstimme auf Englisch durch die Dunkelheit, Schüsse sind zu hören. Kein Spiel, sondern Realität: Zwei Männer überqueren von Mexiko aus den Rio Grande Richtung USA Die Szene wirkt bedrohlich, doch Angst muss hier niemand haben. Die Grenze zu den USA ist weit, rund 1600 Kilometer entfernt. Die Grenzschützer in ihren Jeeps sind auch keine US-Beamten, sondern mexikanische Dorfbewohner. Und die Flüchtlinge sind Landsleute, die für das nächtliche Abenteuer bezahlen. Vor vier Jahren entstand in der Gemeinde El Alberto im mexikanischen Bundesstaat Hidalgo die Idee zu der ungewöhnlichen Nachtwanderung, die den illegalen Grenzübertritt simuliert. 90 Prozent der 1100 Einwohner von El Alberto haben schon in den USA gelebt und gearbeitet, viele von ihnen gelangten illegal in das reiche Nachbarland. "Die Idee der Nachtwanderung entstand, weil wir das selbst erlebt und durchlitten haben. Wir machen das, weil wir wissen, wie das funktioniert", erklärt Luis García Bravo. Der 42-Jährige überquerte die Grenze 1987 zum ersten Mal. Jetzt spielt er für die Touristen den Schlepper. Die "Caminata Nocturna" findet fast jedes Wochenende statt. Ausgangsort ist die kleine Ferienanlage, die die Gemeinde zwischen ihren Mais- und Bohnenfeldern betreibt. Die simulierte Flucht ist eine weitere Einnahmequelle neben den angebotenen Schlauchbootfahrten und Campingausflügen. Für die Erfahrung, sich einmal als Flüchtling zu fühlen, zahlen die Touristen zwischen 100 und 250 Pesos (zwischen sechs und 15 Euro). Hunderte kommen inzwischen jedes Jahr aus ganz Mexiko und selbst aus dem Ausland, um sich eine Nacht lang durch die Wildnis zu schlagen. Illegale Einwanderung lohnt sich nicht mehr "Am Anfang warfen uns die Behörden vor, wir würden die Einwanderung fördern und verlangten, dass wir damit aufhören", erinnert sich einer der Veranstalter, der eine Sturmhaube trägt und sich Pancho nennt. Die Menschen in El Alberto wollen die Nachtwanderung aber keinesfalls als Training für künftige Flüchtlinge verstanden wissen, im Gegenteil. "Wir hoffen, dass die Teilnehmer sich fürchten und deshalb nicht mehr 'rübergehen wollen", versichert Bravo. Seit die USA in der Finanzkrise steckten, lohne sich die Flucht ohnehin nicht mehr. "Früher gab es dort für uns gute Arbeit für guten Lohn, aber jetzt ist das viel härter wegen der Krise", sagt Bravo. Eindrucksvoller Schulausflug Nach einem Nachmittag am sonnigen Pool der Ferienanlage macht sich eine Gruppe von 60 mexikanischen Oberschülern auf in die Wildnis. Stundenlang schleppen sie sich im Dunkeln durch das unwegsame Gelände, in dem sich Ratten und Schlangen tummeln. Einige Schüler schreien vor Angst, als sie Tiere im Wald hören, ein Mädchen verstaucht sich den Knöchel. Als sie wieder nach El Alberto zurückkehren, haben die falschen Flüchtlinge erst einmal genug vom Auswandern. "Ich denke, das wird sicher Eindruck hinterlassen", sagt die Englischlehrerin der Schüler. "Das Schlimmste war die Unsicherheit - nicht zu wissen, wohin man geht", erzählt die 18-jährige María Isabel Golec nach der Nachtwanderung. "Ich hatte keine Angst, aber es ist seltsam, in die Haut eines anderen zu schlüpfen und sich zu fühlen wie die, die über die Grenze wollen", sagt der 19-jährige Sergio Salinas. "Ich wusste, dass diese Leute viel leiden, aber mir war nicht klar, wie sehr."
Bizarre Freizeitattraktion: In Mexiko simuliert ein Dorf für Touristen die Flucht in die USA. Die Veranstalter kennen alle Tricks - aus eigener Erfahrung.
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Verfasse einen einprägsamen Anreißer, der die Leser dazu motiviert, den folgenden Text zu lesen.
Städtereisende wollen vieles erleben, am besten aber Orte entdecken, die nicht in jedem Reiseführer oder jeder App zu finden sind. Wer könnte besser durch die Stadt führen als jemand, der dort wohnt oder zumindest eine ganze Weile gelebt hat? Süddeutsche.de hat SZ-Korrespondenten in fernen Metropolen gebeten, "ihre" Stadt anhand eines Fragebogens zu präsentieren. Diesmal verrät Christian Wernicke in welchem Stadtviertel von Washington das meiste los ist, wo es die besten Shopping-Möglichkeiten gibt und welche geschichtsträchtigen Orte bei einem Besuch unverzichtbar sind. Veteranen und Angehörige gedenken der Gefallenen des Vietnamkriegs an der Vietnam Memorial Wall. Was macht Washington DC aus? Washington ist eine Stadt, die in sich ruht. So jedenfalls fühlt sich die Kapitale an für Menschen, die hier nicht arbeiten. Denn der Polit-Betrieb, um den herum diese Metropole vor über 200 Jahren errichtet wurde, genügt ganz und gar sich selbst: Kein Tourist kommt mit der Hektik im Kongress, dem Eifer der Regierungs-Bürokraten oder dem Geifer der Lobbyisten von der gesichtslosen K-Street je in Berührung. Stattdessen: Gelassenheit, Gravität, Geschichte. Mitten auf der langen, breiten Prachtstraße The Mall scheint es, als verhalle aller Lärm. Man blickt auf die strahlend weiße Kuppel des Kapitols oder auf das ehrwürdige Lincoln-Memorial. Der Besucher erlebt die mächtigste Stadt der Welt als lebendiges Museum amerikanischer Historie. Grandiose Museen verlangen nur Zeit, aber kein Eintrittsgeld. Jenseits dieser gut drei Kilometer langen Allee der Macht und Memorials ist Washington eine erstaunlich grüne und bunte Stadt: Am DuPont-Circle, in Adams Morgan oder entlang der U-Street locken Boutiquen, Restaurants, Bars. Allerdings, gut die Hälfte des Districts of Columbia bleibt für die meisten Besucher Tabu: Der Nordosten ist vor allem langweilig, und der Südosten zu aufregend - weil verelendet und kriminell gefährlich. Welche Sehenswürdigkeit dürfen Sie nicht verpassen? Ein Gang über die Marmorflure des Kongresses ist absolut zu empfehlen, sichern Sie sich in der Hochsaison bereits morgens Tickets im Besucherzentrum! Ebenso lohnt sich eine Tagestour über die Nationalpromenade The Mall. Planen Sie dabei je nach Jahreszeit Besuchszeiten zum Aufwärmen oder Abkühlen in den Museen ein. Auf alle Fälle sehenswert ist die National Gallery (mindestens East Wing!), mit Kindern unbedingt das Air- and Space Museum anschauen. Auch die Skulpturen-Parks vor dem Hirshhorn-Museum und gegenüber (westlich der National Gallery) sind einen Abstecher wert, genauso wie die kühle, würdige Strenge des Vietnamkrieg-Denkmals unmittelbar neben dem imposanten Lincoln-Memorial. Machen Sie einen Tagesausflug nach Mount Vernon, dem Familiensitz des ersten US-Präsidenten George Washington - liebevoll restauriert, grandiose Aussicht. Oder spazieren Sie durch die Gassen von Georgetown. Am Ufer des Potomac angelangt, können Sie mit einem gemieteten Kajak bis zur Memorial Bridge paddeln. Was ist noch sehenswerter - doch nur wenige Urlauber wissen davon? Ein Besuch von Cedar Hill, dem letzten Wohnsitz von Frederick Douglass. Dieser afroamerikanische Politiker war Zeitgenosse, Kritiker und Freund von Präsident Abraham Lincoln. Als Sklavenkind geboren, wurde Douglass zum geistigen Ur-Vater der Bürgerrechtsbewegung und U.S. Marshall. Der Besuch seiner Villa ist eine bewegende Reise ins vorletzte Jahrhundert. Welches Viertel sollten Sie unbedingt besuchen? Washingtons "Black Broadway", die wiederauferstandene U-Street, vor allem zwischen 15. Straße und Vermont Avenue. Buntes Publikum, internationale Küchen, gute Stimmung. Hier ist auch das Kriegsdenkmal für afroamerikanische Veteranen zu finden, die im US-Bürgerkrieg für die Sklavenbefreiung kämpften. Stärken Sie sich im legendären "Ben's Chili Bowl", ein Edel-Imbiss mit viel Atmosphäre und (für deutsche Gaumen) mittelmäßigen Würstchen (hier noch am besten: die Hausmarke "Half Smoke"!). Und etwas abseits: das renovierte Howard-Theatre. Den schönsten Blick auf Washington haben Sie ... ... nein, nicht vom Washington Monument! Der Obelisk mitten auf der Mall ist seit dem kurzen Erdbeben im August 2011 geschlossen - wegen Schäden im Inneren. Und der Blick durch die schmalen, meist verschmierten Schießscharten-Fenster lohnte noch nie das lange Anstehen. Viel besser und idyllischer obendrein: Blick vom Hügel des Nationalfriedhofs auf der anderen Flussseite, genauer: vom Arlington House, wo einst General Robert E. Lee wohnte, der Südstaaten-Held im Bürgerkrieg. Beim Fußmarsch hinauf zur Villa passiert man unter anderem die Grabstellen der drei Kennedy-Brüder: JFK, Bobby und Ted. Das können Sie sich in Washington sparen: Siehe schöne Aussicht. Nur noch von begrenztem Wert ist außerdem der Besuch der M-Street in Georgetown, inzwischen eine Konsummeile mit Billigtextilien und zu vielen Sportschuhläden. Löbliche Ausnahme: das trotzig überlebende, allzeit qualmende Raucher-Paradies von "Georgetown Tobacco". Zum Shoppen viel besser: Buchläden und Boutiquen nahe DuPont Circle. Oder das lebendige Penn Quarter in der Innenstadt, nahe Verizon Center und China-Town.
Besucher erleben Washington als ein lebendiges Museum amerikanischer Historie und sind mitunter überrascht, wie bunt und grün die US-Hauptstadt ist. Wo es die besten Kneipen gibt und mit welchem Trick man sich einen nicht ganz legalen unvergesslichen Abend zu Füßen von Abraham Lincoln beschert:
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Was wäre ein guter Anreißer für diesen Artikel, der Interesse weckt?
Während Gartenzwerge in Deutschland nur in Vorgärten herumstehen, hat eine amerikanische Spielzeugfirma kleine Plastikzwerge entworfen, die auf Reisen geschickt werden. Seit eineinhalb Jahren gibt es den "gnomad" in den USA zu kaufen, von denen jeder eine Internetseite für seine Urlaubsfotos hat. Die Bezeichnung "gnomad" ist eine Wortschöpfung aus "Gnom" und "Nomade". Die Spielzeugfirma Big Boing verkauft pro Jahr etwa 250 000 gnomads. Matthew Brown ist einer der beiden Geschäftsführer. SZ: Ihr gnomad erinnert an den reisenden Gartenzwerg im Film "Die fabelhafte Welt der Amélie". Ist die Idee etwa geklaut? Brown: Das nicht, aber "Amélie" hat sicherlich eine Rolle gespielt. Wir wollten ein Produkt entwickeln, das man in die Welt hinausschickt, und dann sieht, was damit passiert. Im Gegensatz zu etwas, das einfach verschwindet wie eine Flaschenpost. Da sind wir sehr schnell bei der Idee von einer Art Wichtel gelandet. Außer dem Film "Die fabelhafte Welt der Amélie" hat uns die "Gartenzwerg-Befreiungsfront" inspiriert, die es schon vor dem Film in mehreren europäischen Ländern und in den USA gab. Das ist eine Gruppe von Menschen, die Gartenzwerge aus Vorgärten stehlen und mit auf Tour nehmen. Dann senden sie den Besitzern Fotos von ihnen, und bringen ihnen am Ende die Zwerge wieder zurück. SZ: Wie benutzt man einen gnomad? Brown: Jeder gnomad hat eine Identifikationsnummer, mit der man ihn auf unserer Internetseite www.gnomads.net registrieren kann. Dadurch bekommt er sein eigenes Internet-Tagebuch. Beim allerersten Einloggen gibt man dem gnomad einen Namen, trägt ein, was er mag und was er nicht mag und man legt ein Abenteuer für den gnomad fest. Etwa zehn Prozent der Menschen, die einen gnomad besitzen, registrieren ihn dort und veröffentlichen Fotos und Geschichten von Reisen mit dem gnomad. Viele machen das, um Kontakt mit ihrer Familie und ihren Freunden zu halten, die sich das Internet-Tagebuch ansehen. SZ: Und manche geben ihren gnomad an andere Menschen weiter? Brown: Ja, diese Leute nennen wir Wächter. Sie nehmen den gnomad mit auf eine Reise, dokumentieren das im Internet-Tagebuch und geben ihn später vielleicht an einen anderen weiter. SZ: Was hat der Besitzer des gnomads davon, wenn er gar nicht mit auf die Reise geht? Brown: Viele Menschen schaffen sich den gnomad ja gerade an, um über sein Internet-Tagebuch Dinge mitzuerleben, die sie nicht selbst machen können. Menschen, die zum Beispiel einen Bürojob haben oder niemals die Chance haben werden, nach Europa zu reisen. SZ: Eigentlich stellt Ihre Firma Spielzeug her. War der gnomad ursprünglich für Kinder gedacht? Brown: Ja, aber es hat sich herausgestellt, dass mehr als 80 Prozent der aktiven Nutzer Erwachsene sind. Es gibt auch Schulen, die gnomads für Projekte im Unterricht verwenden. Aber das Gros der Nutzer sind Menschen zwischen 16 und 35 Jahren. SZ: Was waren die spektakulärsten Orte, an denen gnomads fotografiert wurden? Brown: Einer war am Südpol, und am Great Barrier Reef in Australien gibt es sogar Unterwasser-Fotos mit gnomads. SZ: Wussten Sie, dass der Gartenzwerg eine deutsche Erfindung ist? Brown: Ich wusste es nicht, aber ich habe mir schon so etwas gedacht. Bei unseren Recherchen hat es immer so ausgesehen, als sei Deutschland das Zentrum des Gartenzwerg-Universums.
Ursprünglich als Kinderspielzeug erdacht, machen sogenannte Gnomads heute Karriere als Reisebegleiter im Internet.
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Bei männlichen Geschäftsreisenden handelt es sich um arme Würstchen, die permanent um die Welt jetten müssen. Dabei fürchten sie nichts mehr, als dass ihnen irgendwann (womöglich: weibliche) Vorgesetzte ihre goldenen Meilenkarten samt der mühsam gesammelten Bonuspunkte wieder abnehmen. Männliche Geschäftsreisende wissen: Frauenquote und Gleichberechtigung haben schon manch einem ihrer erfolgreichen Kollegen das Genick gebrochen. Beruflich wie privat. Deshalb schätzen diese Männer Frauen vor allem als Check-in-Personal, Fotomodels oder Ausgehpartnerinnen. Erschreckend. Die amerikanische Fluglinie Southwest Airlines wird derzeit zu Recht dafür gerügt, dieses völlig überholte Frauenbild durch die rumpfgroße Beklebung einer nur mit einem Bikini bedeckten Blondine neu zu beleben. Auf einer Boeing 737 der Flotte wirbt die schöne Israelin Bar Refaeli, Lebensgefährtin von Leonardo DiCaprio, als übermenschlich großes Abziehbildchen für eine Sport-Illustrierte. Nur die eingestanzten Flugzeugfenster beeinträchtigen den Blick auf ihren sonst makellosen, liegenden Körper. Aus den winzigen Bullaugen schauen viele, meist männliche Geschäftsreisende - ratlos wie Jonas im Walfischbauch. Was sollen sie davon halten, in einer so schönen Frau eingeschlossen zu sein? Womöglich mit ihr in Turbulenzen zu geraten, gar abzustürzen? Eine Herausforderung, ja. Andererseits: Für das durch Jetlag und Konferenzen bereits stark strapazierte Ego dieser Männer wäre es keineswegs angenehmer, in einem A380 zu fliegen, auf dem außen ein fetter, halbnackter Leonardo DiCaprio prangt. Genau wie der sehen die Geschäftsreisenden ja mittlerweile selber aus. Komisch, dass ihnen in diesem Zusammenhang Orson Welles einfällt: "Männer brauchen Frauen um sich", sagte der einmal, "sonst verfallen sie der Barbarei." Ach ja.
Großformatig räkelt sich die hübsche Blondine auf der Außenseite eines US-Flugzeugs. Warum das bei männlichen Passagieren zur Beklemmung führen muss - eine Stilkritik.
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NEU: Am Grubigstein wurde ein Einersessel durch die leistungsstarke 10er-Gondelbahn "Grubig 2" ersetzt. Die Ehrwalder Alm ist ein angenehmes Familienskigebiet. Der breite Talkessel von Ehrwald und Lermoos wird von den Felswänden des Zugspitzmassivs dominiert, hinter denen sich das Zugspitzplatt mit seinen Liften verbirgt. Die Pisten dort oben sind sogar von hier aus zu erreichen: Von Ehrwald führt die Tiroler Zugspitzbahn auf den Gipfel und eine weitere Seilbahn hinein in die sonnige Schneeschüssel. Ehrwald hat aber auch zwei eigene Skigebiete: Zum einen die Sonnenlifte und zum anderen die Ehrwalder Alm. Direkt am Ortsrand von Ehrwald beginnen die Wetterstein- und Sonnenlifte, die Abfahrten führen durch schöne, ideal geneigte Waldschneisen. Problemlose Abfahrten Eine Gondelbahn bringt die Skifahrer auf die Hochfläche der Ehrwalder Alm, zwei Sessel- und zwei Schlepplifte sorgen hier oben für den weiteren Transport bergauf bis kurz unter die Felswände - höher geht`s hier für Skifahrer nicht mehr. Die Pisten sind ideal für Familien, auch die Abfahrt vom höchsten Punkt, dem Hochissentalkopf, bereitet keine Probleme. Auf der anderen Seite des Talbodens, durch den landschaftlich sehr schöne Loipen führen, liegt Lermoos mit dem "Höhenskigebiet Grubigstein". Eine moderne Gondelbahn bringt die Skifahrer zur Mittelstation, ein Einersessellift und eine kuppelbare Vierersesselbahn führen weiter Richtung Gipfel. Zwei Doppelsesselbahnen erschließen zusätzlich die obere Etage mit ihren weiten, schön kupierten Schneehänge, den mittelschweren bis schweren Abfahrten, wie dem "Kanonenrohr", und vielen Abfahrtsvarianten abseits der Piste. ZURÜCK zur Übersichtskarte der Skigebiete in Österreich
Das mächtige Zugspitzmassiv bildet die grandiose Kulisse der eher beschaulichen Orte Ehrwald, Biberwier, Lermoos, Berwang und Bichlbach mit ihren abwechslungsreichen Pistenrevieren.
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Archäologen dürften ihn verfluchen. Für andere aber ist Adan de Jesus Bedolla eine Legende in der Sierra Nevada de Santa Marta, dem höchsten Küstengebirge der Welt. Er hat Koka angebaut und Gräber ausgeraubt. "30 Jahre lang war ich Grabräuber. Ich habe nur damit aufgehört, weil ich kaum noch laufen kann", sagt er mit knarzender, kaum verständlicher Stimme. Er greift zu einer Kette um seinen Hals, gefertigt aus Jade, Quarz und anderen Mineralien und sagt: "Eine Grabbeute, bestimmt 1000 Jahre alt." Dann wendet sich der 70-Jährige, der einen Schlapphut trägt, seinen legalen Geschäften zu. Heute betreibt er eines der größten Camps auf dem Weg nach Ciudad Perdida, in die Verlorene Stadt. Eine neue Gruppe von Wanderern ist im Camp eingetroffen. Adan de Jesus Bedolla muss ihnen ihre Betten zuweisen. Vor sechs Stunden saßen sich die elf Wanderer noch in einer Gaststube in einem Dorf namens Mamey gegenüber, dem Ausgangspunkt der Tour. Ein Jeep hatte sie die zwei Stunden von der Küstenstadt Santa Marta hierher gebracht: Spanier, Franzosen, Deutsche und einen Schweizer, Kolumbianer sind keine dabei. Die meisten sind typische Backpacker, zwischen 20 und 30 Jahre alt. Alle sind noch etwas schüchtern, doch der Führer Wilson Montero übernimmt ohnehin das Reden. Die Verlorene Stadt, so erklärt er, wurde ab 700 nach Christus von dem mysteriösen Tayrona-Volk erbaut, auf einem Bergplateau in der Sierra Nevada, 80 Kilometer von der Karibikküste entfernt. Als die Spanier im heutigen Kolumbien einfielen, verschwanden die Tayrona in den Bergen. Erst 1975 entdeckte ein Grabräuber die Ruinenstadt. Um 13 Uhr ist Abmarsch. Bald bilden Sand und Vegetation links und rechts einen mannshohen Wall, der aber kaum Schatten bietet. Es hat 35 Grad. Zum Glück mildern kurze Regenschauer die Hitze. Irgendwo hinter der grünen Bergkette am Horizont verstecken sich die höchsten Gipfel Kolumbiens, der Pico Cristobal Colón und der Pico Bolivar. Während des Aufstiegs fallen Flächen ins Auge, auf denen die Bäume deutlich niedriger stehen. Ehemalige Koka-Felder, sagt Wilson. Für die Bauern war der Koka-Anbau ein lukratives Geschäft. Reich wurden damit aber die Paramilitärs, an die die Bauern ihre Koka-Ernte verkaufen mussten. Bis 2005 hatten die rechten Todesschwadronen die Gegend unter Kontrolle, dann gaben sie die Waffen ab. Zu dieser Zeit war es für Touristen normal, an illegalen Kontrollpunkten von Bewaffneten angehalten zu werden. Probleme habe es nie gegeben, behauptet Wilson. Der Chef der Paramilitärs habe angeordnet, dass man den Wanderern kein Haar krümmen dürfe. Der Guerillagruppe ELN war das egal. Sie entführte 2003 eine Gruppe ausländischer Reisender, darunter auch eine Deutsche. Alle kamen nach drei Monaten wieder frei. Schon seit Jahren sei der Weg sicher, sagt Wilson. Der bewaffnete Konflikt zwischen linken Rebellen und Armee spiele sich in anderen Ecken des Landes ab. Auch das Auswärtige Amt in Berlin hält geführte Wandertouren zur Ciudad Perdida ausdrücklich für vertretbar. Als unsere Gruppe am späten Nachmittag über eine knarrende Hängebrücke im Camp 1 eintrifft, liegen gerade mal sieben Kilometer hinter uns. Es ist nicht so sehr die Entfernung, sondern das ständige Auf und Ab durch Sand und Felsgrund, das in die Knochen geht. Unter einem Holzdach befinden sich acht Doppelstockbetten, rechts daneben ist eine offene Küche mit einer Feuerstelle in der Mitte. Die Köchinnen des Lagers haben Huhn und Salat zubereitet. Der Proviant wird, genau wie die Ausrüstung, auf Maultieren von Santa Marta in die Berge gebracht. Auch Wilson schleppt mit seinen gerade mal 1,60 Metern Material für zwei. Aber er ist geübt darin: Der 44-Jährige führt seit 22 Jahren Wandergruppen durch die Sierra Nevada. Er ist damit einer der dienstältesten Tourguides. Wilson bringt uns noch zu einem großen Bassin, das der Buticara-Fluss in den Fels gegraben hat. Die Mutigen springen aus drei Metern Höhe in das warme Wasser. Abends, nach dem Essen, sinniert der Campbetreiber Adan de Jesus Bedolla über seine Vergangenheit als Schatzsucher. Die Sierra Nevada sei zu den Zeiten der Tayrona dicht besiedelt gewesen, kein Vergleich mit heute, sagt er: "Alle halbe Stunde stand ein Dorf, mit 20, 30 Terrassen." Es waren diese Terrassen, die Grabräuber magnetisch anzogen, denn dort hatten die Tayrona Gold und Keramiken vergraben, Gaben an die Toten und die Götter. Viele Nächte zog Adan mit Schaufel und Hacke aus, um in den Ruinen zu graben. Etwa 20 Mal hatte er Glück, fand Steine, Keramiken, auch etwas Gold. Reich geworden ist er davon nicht. Vom Tourismus kann Adan heute besser leben. Guaqueros, so nennen die Kolumbianer die Grabräuber. Bis zu 3000 soll es in den siebziger Jahren, zu ihrer Hochzeit, in der Sierra Nevada gegeben haben. Sogar eine Gewerkschaft gründeten sie in Santa Marta. Ihre Ware verkauften sie an Hehler in der Karibikstadt, welche die Kostbarkeiten an reiche Sammler im Ausland weitergaben. Nur ein Bruchteil des Tayrona-Goldes landete in den Museen von Bogotá und Santa Marta. Erst als die Regierung Anfang der neunziger Jahre die Kulturschätze zu Gemeingut erklärte und den Handel damit verbot, ging die Grabräuberei zurück. Während unsere Gruppe am nächsten Vormittag durch das kalte Wasser des Buticara-Flusses watet, zeigt Wilson auf einen Felsen am Ufer: "Dort ist vor vier Monaten ein Jaguar gesehen worden." Auch Pumas und Ozelote sind in den Bergen heimisch. Die nachtaktiven Großkatzen bekommt man kaum zu sehen, im Gegensatz zu den vielen bunten Kolibris, die überall herumschwirren.
Erst seit Kurzem sind die Ruinen in Kolumbien wieder zugänglich. Die Wanderung dorthin führt zu alten Grabräubern und durch Indianerdörfer.
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Schreibe eine kurze Einleitung, die den Lesern Lust auf den folgenden Text macht.
Die Vergeltungsschläge USA auf die Terroranschläge vom 11. September könnten Konsequenzen auf die Situation im Nahen und Mittleren Osten nach sich ziehen und damit die Sicherheit der Reisenden beeinträchtigen. Das geht aus den Internet-Seiten des Auswärtigen Amtes hervor. Reisende sollten Kontak zur Botschaft halten Reisende, die aus unabwendbaren Gründen dennoch fahren müssen, sollten die aktuelle Entwicklung in den Medien verfolgen und engen Kontakt mit der deutschen Botschaft in Bagdad halten, so das Amt. Kontakt:(Tel. 00964-1-7192037/38/39, alternativ mit der deutschen Botschaft in Amman, Tel. 00962-6-5930351/5930367/5931379). Bei Einreise über Syrien empfiehlt es sich, zusätzlich die deutsche Botschaft in Damaskus schriftlich zu informieren. (Fax: 0096-3-11-3323812). Risiko bestand schon vor dem 11. September Neben der erhöhten Gefährdung aufgrund der aktuellen Lage weist das Auswärtige Amt ausdrücklich auch auf das schon vor dem 11. September bestehende Risiko bei Reisen im Irak hin. So seien Reisende im Irak aufgrund des unzureichenden Rettungswesens und militärischer Handlungen innerhalb der Flugverbotszonen im Norden und Süden des Landes einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Bewaffnete Zwischenfälle in Nordirak: Die nördlichen Provinzen Dohuk, Erbil und Sulaimaniya, sowie Teile der Provinz Ninawa, die von der Demokratischen Partei Kurdistans (DPK) und der Patriotischen Union Kudistans (PUK) verwaltet werden, sollten aufgrund der immer wieder vorkommenden bewaffneten Zwischenfällen in diesem Gebiet gemieden werden. Eine Einreise über die Türkei oder Syrien in dieses Gebiet wird von der Regierung in Bagdad als illegales Eindringen in irakisches Hoheitsgebiet angesehen.
Das Auswärtige Amt rät, nicht dringend erforderliche Reisen in den Irak bis auf weiteres zurückzustellen.
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Schreibe einen kurzen Aufmacher, der die Leser neugierig auf den folgenden Inhalt macht.
Es ist ein Kraftakt. 11.25 Uhr: In Oberwald wird die Elektrolok abgekoppelt. Die alte Diesellok rollt herüber vom Nebengleis, klinkt sich ein in die Waggons und zieht an. Ein Ächzen geht durch die antiken Aufbauten des Salonwagens, Holzgestühl zittert, Gussräder grollen. Der Zug rumpelt an der Tunneleinfahrt vorbei steil bergan. Gleich in der ersten Kurve kreischen die Bremsen auf, die Passagiere suchen Halt. Sie hätten auch durch den Furka-Basistunnel fahren können, bequem, klimatisiert, Snacks und Limo auf den Tischen. In einer Viertelstunde wären sie bei Realp am anderen Ende der Passstraße wieder ans Tageslicht gekommen. Stattdessen liegen 1400 Höhenmeter auf 17 Kilometern Bahnstrecke vor ihnen, in einer uralten Eisenbahn. Drei Stunden Schlingern durchs Gebirge. Nicht einmal billig ist es. Wer macht so etwas Blödes? Der alte Zug fährt die Furka-Bergstrecke und rückt den Rhônegletscher in den Blick Rolf Becker lächelt fein. Er kennt die Frage. "Echte Zugfans können nicht anders", sagt der leise Pfälzer, "und die Strecke Zermatt-St. Moritz ist nun mal die schönste und berühmteste in der Schweiz." Erstmals im Jahr 1930 verband ein lückenloser, gut 290 Kilometer langer Gleisstrang die beiden exklusiven Kurorte miteinander. Mehr als 90 Tunnel hatte man dafür in die Alpen gesprengt, etwa 300 Brücken über Abgründe und Felsspalten gespannt - Zahlen, die noch heute nicht nur Statistiker ehrfürchtig machen. In waghalsigen Kehren und Kreisen hatte man Schienen verlegt, auf denen sich eine Lokomotive auf engstem Raum wie ein Raubvogel am und im Berg in die Höhe schrauben konnte, festgekrallt in eigens verlegten Zahnstangen. Bahnfahren war das Nonplusultra kultivierten Reisens. Glacier Express hieß der neue Zug im Französisch der feinen Leute; denn im Salonwagen ging es direkt am mächtigen Gletscher der Rhône vorbei, fast 2200 Meter hoch gelegen. Und die Damen, das Tässchen Tee in der Hand, mussten nicht einmal ihre Glockenhüte gegen Pelzmützen tauschen. "Es war eine Ingenieursleistung der Sonderklasse", sagt Becker, "und die erste Strecke, die aus rein touristischen Gründen eröffnet wurde. Man wollte den verwöhnten Kurgästen etwas Außergewöhnliches bieten." Zurück zu den Anfängen Das ist geblieben. Der heutige Glacier Express lebt noch immer von seinem großen Namen und dem Charisma der Gründerjahre. Statt der damals 2500 Gäste im Jahr karrt er nun allerdings 250 000 aus aller Welt zwischen den beiden Orten hin und her. Der inzwischen hochmoderne Urlaubermagnet tut dies mit dem Charme eines ICE. Und mit dem Zug von damals hat er nur den Namen gemein - kaum jemand weiß das. "Seit 1982, als der Furkatunnel fertig wurde, kann man auch im Winter fahren, wenn am Pass drei Meter Schnee liegen", erklärt Becker. Das ist gut fürs Geschäft. Doch auch der Rhônegletscher ist damit weg vom Abteilfenster, dem Glacier Express fehlt praktisch die Geschäftsgrundlage. "Das wurmte mich", so Becker, "deshalb haben wir in jahrelanger Arbeit den alten Zug wieder auf die Schienen gestellt." Swiss Alps Classic Express, kurz SACE, nennt sich Beckers Zug, den der Zugreisenexperte exklusiv betreibt. Den Originalnamen rückten die Schweizer Bahnen nicht heraus. Das schmälert das Erlebnis auf der historischen Route aber von Beginn an in keiner Weise.
Auf der historischen Route des Glacier Express von Zermatt nach St. Moritz fährt wieder ein Zug. In den Waggons sind die Bänke mit Samt bezogen, das Holzgestühl zittert beim Anfahren. Bequem ist das nicht - aber für echte Zugfans ein Muss.
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Verfasse einen ansprechenden Teaser, der die Leser zum Lesen des Artikels animiert.
Bei der Lufthansa hat der womöglich größte Streik in der Geschichte des Konzerns begonnen. Die Piloten seien wie angekündigt um Mitternacht in den Ausstand getreten und damit gelte der Sonderflugplan, sagt eine Unternehmenssprecherin. Annulliert - auf diese Anzeige werden Lufthansa-Reisende heute häufiger stoßen. Wegen des Streiks bei der Lufthansa und ihrer Tochter Germanwings sind bereits an die hundert Flüge gestrichen worden. An den größten deutschen Flughäfen in Frankfurt, Düsseldorf, München und Hamburg werden schon am Montagmorgen und -vormittag zahlreiche Flüge ausfallen. Allein die Anzeigentafel am Frankfurter Flughafen zeigte Dutzende Flüge als gestrichen an. Betroffen waren am Morgen vor allem Strecken innerhalb Deutschlands sowie einige internationale Verbindungen. Am Flughafen Hamburg wurden mehr als 50 Abflüge gestrichen. In Düsseldorf und München sah es ähnlich aus. Auch der Flugverkehr von und nach Berlin wurde erheblich beeinträchtigt. Laut Notflugplan werden nur 28 von sonst 70 Lufthansa-Flügen von Tegel starten. In Schönefeld starten zwölf von sonst 21 Germanwings-Flügen. Nach Einschätzung eines Lufthansa-Sprechers vom Montagmorgen kann es in Berlin sogar sein, dass auch der Notflugplan nicht eingehalten werden kann. Befürchteter Schaden: 100 Millionen Euro Der Streik, zu dem die Vereinigung Cockpit (VC) die etwa 4500 Lufthansa-Piloten aufgerufen hat, könnte der größte in der Geschichte der deutschen Luftfahrt werden. Etwa 800 Flüge werden nach Einschätzung der Lufthansa an diesem Montag ausfallen. Das wären etwa zwei Drittel der Flüge, die von der Gewerkschaft bestreikt werden können. Beim restlichen Drittel der Flüge sollen die Passagiere zum Zug kommen. Die Lufthansa hat für jeden der vier Streiktage einen Sonderflugplan erstellt. Dieser umfasst nach Angaben einer Firmensprecherin etwa 1000 Flüge am Tag, "die wir hoffen durchführen zu können". Das seien 50 bis 60 Prozent des regulären Flugplans. Die Lufthansa befürchtet einen Schaden in Höhe von etwa 100 Millionen Euro durch den Ausstand. Den Piloten geht es vor allem um die Sicherung ihrer Arbeitsplätze im Lufthansa-Konzern. Nach Darstellung der Vereinigung Cockpit werden diese zunehmend in billigere Fluggesellschaften verlagert. Die Lufthansa wies dies zurück. Sie bot den Piloten eine Arbeitsplatzgarantie bis 2012 an, die möglicherweise bis 2014 verlängert werden könnte. Wenige Stunden vor Beginn des Streiks hatte die Vereinigung Cockpit ihre Bereitschaft bekräftigt, ohne Vorbedingungen zu verhandeln. Die Lufthansa habe hingegen weiterhin den Verzicht auf bestehende Tarifverträge zur Voraussetzung von Gesprächen gemacht, teilte Cockpit mit. "Wir hatten bis zum Schluss Hoffnung, den Streik abzuwenden", erklärt eine Lufthansa-Sprecherin: "Wir sind selbstverständlich dialogbereit." Die Deutsche Bahn setzt wegen des Pilotenstreiks zusätzliche Züge ein. Ein Zugpaar fährt zwischen Köln und Berlin, ein weiteres zwischen Hamburg und Berlin und zurück, teilte die Bahn mit. Zusätzliche Kapazitäten würden zwischen München-Hannover/Hamburg und Hamburg/Hannover-München angeboten. Flugreisende können ein Bahnticket für die identische Strecke und Reiseklasse bei der Bahn kaufen und später gemeinsam mit einem Beleg über das Flugticket von der Lufthansa erstatten lassen. Im Video: Wie angekündigt sind die Piloten der Lufthansa am Montag um 0.00 Uhr in den Ausstand getreten. Passagiere müssen sich in den kommenden Tagen auf massive Beeinträchtigungen einstellen müssen. Weitere Videos finden Sie hier
Großstreik bei Lufthansa: "Cancelled" steht oft auf der Anzeigetafel, oder "annulliert". Schon ist der Notfallflugplan bedroht.
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Beim Urlaub in Europa sind die Nebenkosten in der Türkei derzeit am niedrigsten. Das geht aus einem aktuellen Preisvergleich des ADAC hervor. Urlaubsnebenkosten 2006 im Vergleich Deutsche Badeorte belegten dabei den zweiten Platz. Als "sehr teuer" gelten dagegen die Ferien in Frankreich, auch der Urlaub in Italien wurde als "teuer" eingeschätzt, teilt der Automobilclub mit. Belastungen für den Geldbeutel Tester des ADAC hatten an 40 beliebten Badeorten in acht europäischen Ländern einen touristischen Warenkorb eingekauft. Darin enthalten waren 50 für Urlauber typische Produkte und Aktivitäten, die außerhalb von Hotel und Anreise den Geldbeutel belasten - zum Beispiel Essen und Trinken, Sonnencreme, eine Fahrt mit dem Banana- Boot oder ein Sonnenstuhl am Strand. Im teuersten Reiseland Frankreich müssen Urlauber den Angaben zufolge 34 Prozent mehr bezahlen als im günstigsten Land Türkei. Beim direkten Ortsvergleich fällt der Preisunterschied demnach noch deutlicher aus: So lagen nach ADAC-Angaben zwischen Biarritz an der französischen Atlantikküste und dem günstigsten Ort Fethiye an der türkischen Riviera nahezu 62 Prozent Preisdifferenz. Auf nach St. Peter-Ording! Auch bei den einzelnen Produkten wurden die Unterschiede deutlich: So kostete eine Tasse Cappucino am Strand in Kroatien laut ADAC im Schnitt 89 Cent, in Frankreich dagegen 3,15 Euro. Die Leihgebühr für eine Strandliege betrug in Frankreich im Schnitt 12,25 Euro - das sind laut ADAC gut 10 Euro mehr als am Bosporus. In Deutschland schnitten von fünf getesteten Badeorten St. Peter-Ording am günstigsten ab, gefolgt von Boltenhagen und Heringsdorf auf Usedom. Einige Dinge waren an deutschen Stränden sogar so günstig wie sonst nirgendwo: etwa die Sonnencreme für durchschnittlich 8,34 Euro oder der Film für den Fotoapparat für im Schnitt 3,13 Euro.
Gerade die Nebenkosten gehen in der Deutschen liebsten Ferienländer ganz schön ins Geld. Einer Studie zufolge kann der Capuccino am Strand zwischen 89 Cent oder 3,15 Euro kosten.
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Wie könnte man diesen Inhalt in einem knappen Vorspann zusammenfassen?
Auf dem Klettersteig "Rosina" bei Ramsau am Dachstein geht es senkrecht nach oben. Fast überall in den Alpen werden neue Klettersteige eingerichtet. Die mit Stahldraht und Tritten gesicherten Wege durch Felswände und auf Gipfel erfreuen sich steigender Beliebtheit, vor allem bei Familien. Allein am Dachsteinmassiv gibt es mittlerweile 20 Klettersteige, darunter den bereits 1843 eingerichteten Randkluftsteig zum Gipfel des Hohen Dachsteins, der als erster Klettersteig der Welt gilt. Der Bergführer Hans Prugger ist für deren Einrichtung und Wartung zuständig. Er erklärt, was die Faszination ausmacht und weshalb manche Gefahren oft unterschätzt werden. SZ: Warum wurde am Dachstein bereits 1843 ein Klettersteig eingerichtet? Hans Prugger: Der Alpenforscher Friedrich Simony ließ Eisenzapfen einschlagen und Hanfseile montieren, ganz einfach, weil mit der damaligen Ausrüstung und Klettertechnik der Dachsteingipfel nur von ganz wenigen erreicht werden konnte. Simony wollte es bequemer und sicherer machen. Ist von dem ersten Steig noch irgendetwas übrig? Nein, es sieht nicht danach aus, dazu ist der Randkluftsteig schon zu oft wieder erneuert worden. Heute ist dort ein durchgehendes Stahlseil montiert und u-förmige Bügeltritte erleichtern den Aufstieg. Der nur 130 Höhenmeter umfassende Steig weist keine großen Schwierigkeiten auf. An einem schönen Tag sind sicherlich oft mehr als 100 Bergsteiger auf dem Gipfel. Wie oft muss so ein Klettersteig repariert werden? Wir gehen in jedem Frühling alle Klettersteige ab und schauen, was der Schneedruck kaputt gemacht hat. Das ersetzen wir. Im Sommer ist Blitzeinschlag die häufigste Wartungsursache. Das Stahlseil zieht natürlich Blitze an, und wenn so hohe Energie durchschießt, haut es oft die gebohrten Haken aus dem Felsen. Bergführer Hans Prugger Welches sind die größten Gefahren beim Klettersteiggehen? Es passiert zum Glück wenig. Erschöpfung ist manchmal der Grund, weshalb wir Menschen aus der Wand holen müssen, meist unverletzt. Die haben einfach ihre Kräfte überschätzt. Unterschätzt wird hingegen oft die Blitzschlaggefahr. Im Sommer sollte man immer sehr früh losgehen und mittags schon wieder unten sein, denn Gewitter gibt es meistens nachmittags. Das wird allerdings nicht so beachtet. Wenn wir Bergführer mittags absteigen, steigen unten oft noch viele Leute ein in den Klettersteig. Zum Glück ist in den letzten Jahren trotzdem kein Blitzunfall passiert. 20 Klettersteige allein am Dachstein, ist das nicht ein bisschen viel? Das hört sich nach viel an, man muss aber bedenken, dass die auf ein ganzes Bergmassiv verteilt sind. Im hochalpinen Bereich sind relativ wenig neue Klettersteige entstanden, die meisten eher in Tallagen und mittleren Höhen. Aber klar, es wird überall im Alpenraum aufgerüstet. Der Trend zum Klettersteiggehen wächst immer noch weiter an. Vor allem bei Familien ist es sehr beliebt. Hat sich das Klettersteiggehen verändert in den letzten Jahren? Auf jeden Fall. Früher baute man einen Klettersteig, um auf einen schönen Gipfel zu kommen. Heute ist der Gipfel nicht unbedingt das Wichtigste. Es geht mehr um die sportliche Herausforderung, eine Wand zu durchklettern, ähnlich wie beim Sport- oder Hallenklettern. Deshalb gibt es auch viele Klettersteige in Tallagen, wo man keine langen Zustiege hat und trotzdem ein schönes, sportliches Erlebnis. Ich sehe jedenfalls immer sehr viele glückliche Gesichter. Bei Ihnen gibt es neu einen Klettersteig für Kinder ab sieben Jahren, weshalb? Für die meisten Kinder ist es ein Traum zu klettern. Sie tun es einfach gern, weil es eine natürliche Bewegung mit etwas Herausforderung ist. Deshalb gibt es jetzt am Sattelberg einen ganz leichten Steig, sogar mit einer kleinen Gipfelmöglichkeit. Kann jeder einen Klettersteig machen? Schwindelfrei sollte man sein und seine körperliche Verfassung richtig einschätzen. Zur richtigen Anwendung der Klettersteigsets bieten wir einen etwa zweistündigen Kurs an. Jüngere Kinder sollte man noch einmal mit einem Bergseil sichern. Denn die dämpfende Wirkung der Klettersteigsets wird erst ab 45 Kilogramm ausgelöst.
Klettersteige boomen. Bergführer Hans Prugger betreut die Eisenwege am Dachsteinmassiv und erklärt, warum der Gipfel gar nicht mehr so wichtig ist und weshalb Frühaufsteher sicherer klettern.
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Was wäre ein guter Anreißer für diesen Artikel, der Interesse weckt?
Menschen, die im Rollstuhl sitzen, stoßen auf Reisen oft auf Hindernisse - selbst dort, wo sie wirklich nicht damit rechnen. So ist in Frankreich eine querschnittsgelähmte Passagierin von einem Flug der Billiglinie Easyjet ausgeschlossen worden, weil sie keinen Helfer dabei hatte. Sie habe ganz normal für den Flug Paris-Nizza eingecheckt, sagte die 19-Jährige. Anschließend sei sie bis zum Flugzeug von einem Helfer begleitet worden. Im Flugzeug selbst habe dann ein Steward erklärt, sie könne nicht mitfliegen, weil sie an Bord keinen Begleiter habe. Die junge Frau sei dann wieder aus dem Flugzeug befördert worden und habe am Easyjet-Schalter ein Gratis-Ticket für den nächsten Flug bekommen. Ein Passagier sei gebeten worden, sie zu begleiten. Die 19-Jährige hatte ihren Flug wie sonst auch im Internet gebucht. Bisher habe sie nie Probleme gehabt, sagte sie. Die Frau wandte sich nach eigenen Angaben an mehrere Behindertenverbände, bekam bislang aber keine Antwort.
Eine querschnittsgelähmte 19-Jährige war schon an Bord des Flugzeugs, da weigerte sich ein Steward, die Frau mitzunehmen.
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Schreibe eine Einleitung in zwei kurzen Sätzen.
Im vergangenen Jahr fragte die Deutsche Zentrale für Tourismus erstmals ausländische Gäste, was sie in Deutschland sehenswert finden. Nun stimmten auf der Seite germany.travel wieder tatsächliche und potentielle Touristen aus dem Ausland über die Top 100 Sehenswürdigkeiten hierzulande ab. In diesem Jahr machten knapp 15.000 Nutzer mit - und wirbelten das Ranking des vergangenen Jahres durcheinander. Doch eines blieb gleich: Während die Deutschen selbst in den meisten Umfragen den Kölner Dom auf Platz eins wählen, war den Touristen aus anderen Ländern eine andere Attraktion wichtiger. Folgende Sehenswürdigkeiten schafften es in die Top Ten, die gesamte Liste finden Sie hier. Platz zehn (wie auch 2012): Museumsinsel in Berlin Seit 1999 gehört die Insel in Berlin zum Unesco-Welterbe: Fünf Architekten ließen binnen hundert Jahren das Gebäude-Ensemble errichten. Nun steht auf der Insel das Alte Museum von Karl Friedrich Schinkel, im Neuen Museum mit dem Ägyptischen Museum drängen sich Besucher um die Büste der Nofretete. Neben dem Neuen Museum hat Architekt Friedrich August Stüler auch die Alte Nationalgalerie entworfen. Die Nordspitze der Insel ziert das Bode-Museum, in dem Skulpturen und Gemälde von der Antike bis zum 18. Jahrhundert ausgestellt sind. Das größte Gedränge ist jedoch im Pergamonmuseum. Informationen und Öffnungszeiten finden Sie unter smb.museum.
Der Kölner Dom mag die beliebteste Sehenswürdigkeit der Deutschen sein. Doch fragt man ausländische Urlauber, was sie hierzulande besonders sehenswert finden, nennen sie eine andere Attraktion.
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Verfasse einen kurzen Text, der die Leser auf den folgenden Artikel neugierig macht.
Als die Bundesregierung Anfang dieses Jahres ihre Luftverkehrsabgabe einführte, da war der Aufschrei unter den Fluggesellschaften groß. Die Abgabe sei äußerst schädlich, weil die Nachfrage darunter leide. Deswegen müsse sie so schnell wie möglich abgeschafft werden, polterten sie. Wenn es allerdings um die eigenen Gebühren geht, dann sind die Airlines nicht so zimperlich. Immer mehr von ihnen führen nun zusätzliche Gebühren für Kreditkartennutzer ein. Lufthansa hat in diesem Monat den Anfang gemacht, gefolgt von Finnair, auch Air France-KLM zieht nun nach. "Wir fürchten, dass sich dies allgemein durchsetzt", sagt Hans-Ingo Biehl, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutsches Reisemanagement (VDR). Bei Lufthansa heißt die neue Gebühr schön "Optional Payment Charge" (OPC). Schon bisher verlangte Deutschlands größte Fluggesellschaft pauschal fünf Euro, doch nun sollen es für Europaverbindungen acht Euro und für Langstrecken sogar 18 Euro werden, also drei oder 13 Euro mehr. Ob die Gebühr so "optional" ist, da scheiden sich die Geister. Zwar lassen sich die Kosten umgehen, wenn man mit seiner EC-Karte, per Bankeinzug oder Lastschriftverfahren bezahlt. Dann aber kann man nicht die Vorzüge nutzen, die etwa die firmeneigenen Kreditkarten der Lufthansa bieten. In diesem Fall gibt es für den Umsatz keine zusätzliche Meilengutschrift. Und bei kurzfristigen Buchungen bleibt sowieso oft nur der Griff zur Kreditkarte. Firmenkunden argumentieren, dass sie ihre Prozesse aufwendig ändern müssten. Lufthansa begründet den Schritt damit, dass sie nicht mehr alleine die Kosten der Kreditkartenbuchungen, die bei ihr einen dreistelligen Millionenbetrag ausmachen, tragen will. Die Kreditkartenfirmen verlangen einen - natürlich streng geheimen - Prozentsatz des Preises, sodass nicht klar ist, welcher Anteil der Kosten künftig an den Kunden hängenbleibt. "Für uns ist das einfach eine Preiserhöhung", sagt Biehl. Vor allem bei Billigfluglinien sind zusätzliche Gebühren für Kreditkarten bereits üblich. Germanwings etwa verlangt pauschal acht Euro pro Buchung, Air Berlin sieben Euro und Ryanair sechs Euro. Die klassischen Fluggesellschaften haben sich bisher eher zurückgehalten. Sie haben dafür Instrumente wie die "Ticket Service Charge" erfunden, ein pauschal erhobener Betrag von zehn Euro, der die Vertriebskosten abdecken soll und der auf den Flugpreis draufgesattelt wird. Überhaupt sind die Airlines in den vergangenen Jahren sehr kreativ geworden, was neue Gebühren angeht. Wahrscheinlich die cleverste Idee ist der Treibstoffzuschlag gewesen, der die zusätzlichen Kerosinkosten abdecken soll. Das hätte man zwar auch über höhere Ticketpreise erledigen können, aber so ein Zuschlag schaut besser aus, zumal die Kunden an der Tankstelle selbst gut nachvollziehen können, wie teuer Benzin geworden ist. Die Billigfluggesellschaften haben eine richtige Geschäftsidee daraus gemacht. Wenn an Bord schon fest vergebene Sitzplätze fehlen, warum nicht von den Passagieren, die als erste einsteigen wollen, fünf Euro extra verlangen? Oder 20 Euro für einen Sitz am Notausgang, wo der Abstand zum Vordermann besonders groß ist (es aber während des Fluges manchmal unangenehm durch die Ritzen zieht). Besonders aufschlussreich ist die Liste der Gebühren bei Ryanair: Dort gibt es sogar eine "Verwaltungsgebühr für die Rückerstattung staatlicher Steuern" (17 Euro) und eine Kleinkindgebühr (20 Euro).
Mehr oder weniger unverhohlen verlangen Airlines von ihren Passagieren zusätzliche Gebühren bei der Flugbuchung. Sie haben kreative Namen wie "Ticket Service Charge", "Optional Payment Charge" oder "Kleinkindgebühr". Nun soll es Kreditkartennutzer treffen.
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Schreibe eine kurze Einleitung, die den Lesern Lust auf den folgenden Text macht.
Dieser Stahlträger, der aus den Trümmern der eingestürzten Zwillingstürme geborgen wurde, ist Teil der Ausstellung im siebenstöckigen National September 11 Memorial Museum an Ground Zero Ist ein Museum eine würdige Ruhestätte für Opfer des 11. September? Nein, finden zahlreiche Angehörige und protestierten, als Überreste von 1115 unidentifizierten Toten vom New Yorker Institut der Gerichtsmedizin in das Untergeschoss des neuen 9/11 Memorial Museums an Ground Zero gebracht wurden. Zwar ist die Gruft nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, aber dennoch nahe am Rundgang, der zu zerstörten Feuerwehrwagen, Flugzeugfenstern und Eheringen als letzte Spuren geliebter Angehöriger führt. Dennoch wäre den Familien ein Grab auf Ground Zero lieber gewesen, aus Respekt vor den Toten. Da wussten die Familien noch nichts von dem Museumsshop. Dieser ist vielleicht gut gemeint, aber wahrlich nicht gut gemacht. Selbst abgehärteten Souvenirkäufern könnte der Gedanke kommen: Schon ein bisschen pietätlos, die neun Kühlschrankmagnete mit den Twin Towers ($8.95). Oder der Schal mit dem Fotomotiv "Die Skyline, wie sie früher einmal war" ($95). Und erst der süße Plüschrettungshund mit der orangenen Search&Rescue-Weste für die Kleinen, wahlweise ein schwarzer oder blonder Labrador, auch ein Deutscher Schäferhund ist im Angebot ($19.95). Damit können die Kinder die Suche nach Überlebenden und nach den 2753 Toten der Katastrophe daheim nachspielen. Sollten Patrioten und andere Besucher in nächster Zeit nicht nach Ground Zero kommen, der Museumsladen bietet seine Waren auch online feil. Die Absicht ist wohl eine gute, soll der Erlös doch dem Museum zugutekommen. Der Eintritt kostet übrigens 24 Dollar für Erwachsene und 15 Dollar für Kinder. Aber nicht nur das Angebot, auch der Eröffnungszeitpunkt des Shops erscheint nicht besonders durchdacht. Der Souvenirladen machte zeitgleich mit der Einweihung des Memorial Museums auf. In der ersten Woche bis zum 21. Mai ist die Ausstellung aber Angehörigen, Überlebenden und Rettern vorbehalten. Hat die Museumsleitung wirklich gedacht, diese Menschen könnten sich für Ohrringe erwärmen, die den Blüten am "Survivor Tree" nachempfunden sind ($29) - einem Baum, der den Terroranschlag überstand? Dass ein wenig Stöbern genau die richtige Ablenkung sei, nachdem die Angehörigen in den Räumen unter den Wasserbecken an Ground Zero verbogene Stahlträger, verschmorte Schuhe und die Überreste eines Aufzugsmotors gesehen haben? Weil nicht nur der Lift ausfiel, sondern auch das Treppenhaus unpassierbar war, hatten die Menschen im Nordturm über der 93. Etage keine Überlebenschance. Eine Tatsache, an die Diane Horning keine bedruckte Tasse ($10.95-12.99) erinnern muss: Ihr 26-jähriger Sohn Matthew schaffte es nicht aus dem World Trade Center. "Für mich ist der Laden an dem Ort, an dem mein Sohn starb, absolut krass und taktlos", sagte sie der New York Post. Horning konnte die Überreste ihres Kindes niemals beerdigen, "also ist hier sein Grab. Dort Mitbringsel zu verkaufen, finde ich schockierend und abstoßend."
Das neue Memorial Museum an Ground Zero in New York soll an die Toten von 9/11 erinnern, die erste Woche bleibt es Angehörigen vorbehalten. Diese könnten sich im Souvenirshop mit Magnetbildern, Mousepads oder Plüschtieren eindecken - finden das aber überraschenderweise etwas unpassend.
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Wie könnte man den folgenden Artikel in einem kurzen Text anreißen, der die Leser fesselt?
Gerade noch war man im Hundeschlitten in den Wäldern Nordschwedens, schon liegt man am Strand: Virtuelle Realität macht's möglich. Plötzlich ist der Boden weg. Wo ein Teppich sein müsste, flimmern weit unten die Lichter von Las Vegas. Ein Blick über die Schulter: Am Horizont erstrecken sich Berge und Wüste Nevadas. Langsam fliegt der Helikopter den Strip entlang. Oder vielmehr, es fühlt sich so an. Virtuelle Realität ist das Boom-Thema der Reiseindustrie. Bei der ITB standen an vielen Ständen Menschen mit taucherbrillenähnlichen Headsets und verrenkten den Kopf beim Entdecken von Umgebungen, die für Umstehende unsichtbar bleiben, in der Simulation aber zum Greifen nah wirken. Die Firma Interactive CMS etwa bietet mit "VTL 360 Virtual Travel Lounge" eine wachsende Datenbank von Ausflügen in alle Welt. Sie versetzt den Nutzer auf einen Hundeschlitten, der durch die verschneiten Wälder Nordschwedens gleitet, mitten in die Gletscherlandschaft Patagoniens oder an einen Strand Apuliens. Die Möglichkeiten, von denen die Branche schwärmt, sind offensichtlich: Wer möchte keine Reise buchen, nachdem er an perfekt gefilmte Orte katapultiert wurde? Tui Cruises und Aida, Thomas Cook oder British Airways experimentieren seit einiger Zeit mit den Brillen, immer mehr Reisebüros springen auf. Hersteller wollen gerade Letztere überzeugen, dass Kataloge und Fotos überholt sind, dass hier eine bessere Chance wartet, Kunden zu begeistern. Für VTL 360 wurde extra eine Verknüpfung entwickelt, dank der Reiseberater auf einem zweiten Bildschirm beobachten können, was der Kunde über sein Headset erlebt. So soll der ideale Verkaufsdialog entstehen. Andreas Weigel von Diginetmedia - die Firma produziert 360-Grad-Videos für Hotels und Reedereien - hat bei der ITB einen Vergleich mit der Gründerphase der Mobiltelefone gezogen, als alles mit Plastikknochen in den Händen einiger Technikfreaks und Millionäre begann. Folgt man dieser Analogie, wird die virtuelle Realität bald selbstverständlich sein. Allein die vergangenen Monate haben enorme Fortschritte gebracht, es werden Milliarden investiert. Neben der Unterhaltungsbranche mit Filmen und Games gilt der Tourismus als prädestiniert für die Umsetzung. Allerdings: Nicht allen bekommt der Blick in die neue Welt, manchen wird schlicht schwindelig. Ein zweiter Haken könnte größere Folgen haben. Wer im Rundumblick die Sehenswürdigkeiten seines Ziels vorab besichtigen kann, minimiert zwar die Gefahr von Enttäuschungen, verliert womöglich aber die Wow-Momente während der Reise. Das Déjà-vu als Dauerzustand, auch darauf könnte diese faszinierende Technik im Tourismus hinauslaufen.
Virtuelle Realität ist das Boom-Thema der Reiseindustrie. Der perfekt gefilmte Ort, erlebbar über Headset, soll zur Buchung animieren. Zwei Haken gibt es aber doch.
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Gib diesem Artikel einen spannenden Teaser.
Champagner, eine geräumige Kabine mit Doppelbett und ein luxuriöses Menü für Genießer sind im neuen Großraumflieger A380 zu haben - nur Sex bleibt zwischen Singapur und Sydney trotz geräumiger Doppelkabinen tabu. Singapore Airlines, die vergangene Woche als erste Fluggesellschaft die neue Airbus-Maschine im Linienverkehr in Dienst stellte, erteilte amourösen Abenteuern seiner Fluggäste an Bord eine klare Absage. Von den Passagieren werde - egal ob in der Economy Class oder den privaten Kabinen - erwartet, sich so zu verhalten, dass andere Reisende oder Besatzungsmitglieder keinen Anstoß nähmen, teilte das Unternehmen mit. Ohnehin schaffen die zwölf Doppelkabinen im Airbus A380 zwar Privatsphäre, sind aber nicht schalldicht oder komplett vom Rest des Flugzeuginneren abgetrennt. Reisende zeigten sich von den Einschränkungen dennoch enttäuscht. Die britische Zeitung Times zitierte einen Passagier des ersten A380-Flugs von Singapore Airlines. "Sie verkaufen Dir ein Doppelbett, geben Dir Privatsphäre und so viel Champagner ohne Ende - und dann verbieten sie Dir das, was sich ganz selbstverständlich ergibt?" sagte ein Passagier.
Der neue A380 bietet zwar zwölf Kabinen mit Doppelbett und Champagner - sexuelle Höhenflüge will Singapore Airlines jedoch nicht dulden. Damit verärgern sie ihre Luxus-Kunden.
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Was ist ein guter Teaser für diesen Text?
Französisch-Polynesien gilt zwar als eines der teuersten Reiseziele der Welt, das heißt aber nicht, dass das Archipel nur Menschen mit riesigem Geldbeutel vorbehalten bleiben muss. Entgegen der in Reisebüros oft wieder gegebenen Darstellung gibt es auf fast jeder Insel Campingplätze, zumindest auf den Gesellschaftsinseln. Und die sind paradiesisch. Diese Insel kann nicht besucht werden: Das Eiland Tetiaroa gehört Marlon Brando. Komplett. Reisebüros Wer sich in Reisebüros informieren will, sollte am besten gleich nach speziellen Pazifik-Büros suchen. In anderen vergeudet man leicht viel Zeit, ohne an die Informationen zu kommen, die man braucht. Beispiel: Pacific Travel House, Bayerstraße 95, 80335 München. Das Büro verkauft zwar ebenfalls nur Pakete, also Flüge in Zusammenhang mit einem Hotel-/Pensionsaufenthalt, hat aber auch einigermaßen günstige Pensionen im Angebot. Zudem ist zumindest auf Tahiti ohnehin der Aufenthalt in einem Hotel anzuraten. Beim Flug lohnt sich ein früher Blick in die Preislisten und Flexibiöität bei den Flugdaten: Mit ein bisschen Glück lassen sich ein paar Monate vor dem gewünschten Termin bei der Air France Flüge ab 612 Euro hin und zurück finden - ansonsten gehen die Preise auch auf 2500 Euro hinauf. Fortbewegung Von Insel zu Insel: Flüge können im heimischen Reisebüro gebucht werden. Entgegen der Beschreibungen in manchen Reiseführern gibt es das zwischen allen Inseln verkehrende Ono Ono nicht mehr! Wer also per Schiff reisen möchte, hat folgende Möglichkeiten, sollte sich kurz vor der Reise aber nochmal rückversichern, ob alles wirklich noch so ist, denn das kann sich auf den Inseln schnell ändern... - Maupiti Express Zwischen Bora Bora, Maupiti, Tahaa und Raiatea verkehrt das kleine Schnellboot Maupiti Express zu moderaten Preisen. Das Boot ist mit Sitzen versehen und ähnelt einer gelben Tauchglocke: Wegen des starken Seegangs ist das Boot rundum verschließbar. Wird die See allerdings zu bewegt, fährt der Maupiti Express oft nicht. - Vaenu Das Fährschiff verlässt jeweils diesntags, donnerstags und sonntags Bora Bora, und fährt dann Tahaa, Raiatea, Huahine und Tahiti an. Es hält nicht in Moorea. 90 Passagiere passen auf das Deck (ein großer, überdachter Raum, in dem auf Holzplanken gereist wird. Für alle Passagiere gibt es eine einzige Toilette. Die Doppelkabinen, die wenig Komfort bieten, haben eigene Toiletten. - Aremiti Ferry / Moorea Ferry Zwischen Tahiti (Papeete) und Moorea (Vaiare) verkehren Fähren, die mit dem Vaenu nicht vergleichbar sind. Sie sind sauber, klimatisiert und bieten sogar Imbisse. Auf den Inseln: Es gibt zwar le truck, zum Bus umfunktionierte Lastwägen, doch die verkehren nicht auf allen Inseln, und nicht regelmäßig. Taxis sind aufgrund der absurden Preise keine Option. Deshalb ist es ratsam, sich zu erkundigen, ob Hotels/Campingplätze den Transfer von Flughafen/Hafen oder andere Fahrten anbieten. Ansonsten kann man an vielen Campingplätzen und Hotels Fahrräder und Autos mieten. Gesundheit Spezielle Impfungen sind für Französisch-Polynesien nicht vorgeschrieben. Anzuraten ist aber eine Hepatitis-Impfung. Es gibt allerdings einige unangenehme Tiere: Skorpione und Tausendfüßler, deren Stich schmerzhafte Infektionen nach sich ziehen und unbedingt einen Arztbesuch erforderlich machen. Die größte Gefahr auf den Inseln stellt die Sonne dar. Reflektiert vom kristallklaren Wasser und weißen Sand ist die Gefahr eines Sonnenbrands sehr hoch. Gepaart mit dem für Europäer ungewohnten tropischen Klima kann leicht ein Sonnenstich drohen. Unbedingt ins Reisegepäck sollten deshalb: Sonnenschutz, Kopfbedeckung, leichte T-Shirts. Und immer viel trinken. Kriminalität Die allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen, die der gesunde Menschenverstand vorgibt, sind auch in Französisch-Polynesien zu beachten. Auf Bora Bora ist zudem darauf hinzuweisen, dass auf Zeltplätzen des öfteren gestohlen wird. Wer dort im Zelt nächtigt, sollte in der Nacht auf keinen Fall etwas außerhalb des Zelts oder auch nur im Vestibül aufbewahren. Die meisten Zeltplätze bieten Safes für Wertgegenstände an.
Auf eigene Faust zu reisen, ist in Französisch-Polynesien nicht ganz einfach. Deshalb hier ein paar Tipps und Karten, die das Leben leichter machen.
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Wie könnte man den folgenden Artikel in einem kurzen Text anreißen, der die Leser fesselt?
Auf den ersten wackligen Metern in Konstanz fühlt man sich wie ein Kind. Das liegt an dem Leihfahrrad. Der Lenker ist ungewohnt hoch und breit, die Armhaltung vermittelt ein nostalgisches Bonanzarad-Gefühl. Und der Sattel ist härter als erhofft. Immerhin treten die Beine optimistisch dem entgegen, was vor ihnen liegt: Auf dem Bodenseeradweg über die Konstanzer Landzunge, genannt Hörnle, bis zur Insel Mainau. Diese wird beschritten statt befahren, Räder sind auf der Blumeninsel verboten. Danach wieder aufsitzen, bis zur Anlegestelle in Wallhausen, eine kurze Fährpause über den See nach Überlingen. Dann am Kloster Birnau vorbei über Uhldingen nach Meersburg. Diese Tagestour sollte auch für untrainierte Radler zu schaffen sein, verspricht der Vielfahrer vom Radverleih. Eine Reise ist schließlich am schönsten, wenn der Weg das Ziel ist. Und dieser Weg ist begehrt: Die Bodenseeradtour gehört zu den beliebtesten Fernradwegen Deutschlands. Wer nur einen Tag Zeit hat, fährt dieses besonders sehenswerte Teilstück am Überlinger See ab, dem Nordwestzipfel des Bodensees. Am Vormittag dreht sich das leichtbekleidete Kurtisanen-Denkmal Imperia an der Hafeneinfahrt von Konstanz - es spielt auf die 600 Prostituierten an, die beim berühmten Konzil die hohen Herrschaften beglückten. Der diesige Himmel lässt ein wenig Sonne, aber keinen Regen durch. Gut. Beim Fahrradverleih am Bahnhof heißt es: "Am Bodensee können Sie eigentlich alles im zweiten Gang fahren." Noch besser. Wer zwei Tage Zeit hat, findet hier eine alternative Tagestour - beide Strecken sind auch für ungeübte Radfahrer zu bewältigen: von Konstanz zur Insel Reichenau, mit der Fähre über den Untersee bis Stein am Rhein und am Schweizer Ufer zurück.
Eine Radreise am Bodensee ist nur etwas für trainierte Fahrer? Es muss ja nicht gleich der ganze See sein. Diese Tages-Tour schaffen auch Genießer.
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Schreibe einen kurzen Aufmacher, der die Leser neugierig auf den folgenden Inhalt macht.
25. August 2005: Der Hurrikan "Katrina" erreicht mit Spitzengeschwindigkeiten von 130 Kilometern pro Stunde die Südostküste Floridas. 26. August: "Katrina" wird zu einem tropischen Sturm herabgestuft, gewinnt im Laufe des Tages aber wieder die Kraft eines Hurrikans der Stufe 2. Mindestens elf Menschen kommen in Florida ums Leben. 27. August: Über dem Golf von Mexiko legt "Katrina" weiter an Kraft zu. In Louisiana werden die ersten Evakuierungen vorbereitet. 28. August: Wenige Stunden vor dem Eintreffen des gefährlichen Sturms ordnet der Bürgermeister von New Orleans, Ray Nagin, die Evakuierung der 485.000-Einwohner-Stadt an. Verbleibende Einwohner finden Zuflucht in Notunterkünften wie dem Footballstadion Superdome. "Katrina" bewegt sich mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 Kilometern pro Stunde auf die US-Staaten Louisiana und Mississippi zu. 29. August: Mit sintflutartigen Regenfällen und Windgeschwindigkeiten von gut 230 Stundenkilometern wütet der Hurrikan über New Orleans. Heftige Böen reißen Löcher in das Dach des Superdome. Das Auge des Sturms dreht jedoch kurz vor der Metropole nach Osten ab. Umso heftiger werden die US-Staaten Mississippi und Alabama getroffen. Acht Ölplattformen stellen ihre Arbeit ein oder drosseln die Produktion. 30. August: Nach Dammbrüchen stehen 80 Prozent von New Orleans unter Wasser. Erste Plünderungen werden gemeldet. Die Schäden werden auf 16 Milliarden Dollar geschätzt. 31. August: Die vollständige Evakuierung von New Orleans wird angeordnet. Die Regierung in Washington erklärt die Katastrophenregionen in Louisiana, Mississippi und Alabama zum Notstandsgebiet. 1. September: Brände und Kämpfe, Leichen auf den Straßen, Schüsse auf Polizisten und Rettungshubschrauber: Das überflutete New Orleans versinkt in Anarchie und Chaos. Die Behörden befürchten tausende Tote. 2. September: Bürgermeister Nagin wirft der US-Regierung fehlende Unterstützung vor. Präsident George W. Bush räumt ein, dass die Regierung nicht angemessen auf die Katastrophe reagiert hat. Nach einem Besuch der betroffenen Gebiete unterzeichnet er eine Anweisung für Soforthilfe im Umfang von 10,5 Milliarden Dollar (8,4 Milliarden Euro). In New Orleans treffen die ersten Konvois der Nationalgarde mit Lebensmitteln und Trinkwasser ein. 3. September: Erst knapp eine Woche nach dem Hurrikan können die meisten Überlebenden aus den Notunterkünften im überfluteten New Orleans gerettet werden. 4. September: Nach Abschluss der Evakuierung beginnen die Einsatzkräfte in New Orleans damit, sich auf die Bergung von Toten zu konzentrieren. 5. September: Die Regierungen der US-Staaten West Virginia, Utah, Oklahoma, Michigan, Iowa, New York und Pennsylvania erklärten sich bereit, "Katrina"-Flüchtlinge aufzunehmen. Nach der Reparatur eines gebrochenen Dammes in New Orleans beginnen Pioniere des US-Heeres mit dem Abpumpen des Wassers aus der Stadt. 6. September: Nagin ordnet die Zwangsevakuierung von New Orleans an. Damit werden Polizisten und Soldaten ermächtigt, die letzten Bewohner notfalls mit Gewalt abzuführen. 8. September: Die USA bitten die Nato, eine größere Rolle beim Transport der Hilfe aus Europa in die vom Hurrikan "Katrina" betroffenen Gebiete zu übernehmen.
Rund 1500 Menschen hat der Hurrikan "Katrina" vor einem Jahr in den USA das Leben gekostet, die materiellen Schäden belaufen sich auf etwa 125 Milliarden Dollar.
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Schreibe einen kurzen Einstieg, der die Leser auf den folgenden Artikel vorbereitet.
Die Maschine der US-Gesellschaft United Airlines befand sich auf ihrem Weg von London nach Los Angeles, als das Flugzeug plötzlich durchgeschüttelt wurde. Die Turbulenzen über dem Atlantik waren so stark, dass zehn Menschen verletzt wurden, darunter auch eine schwangere Frau. Eine Person erlitt einen schweren Knochenbruch. Daraufhin sah sich der Pilot gezwungen, die Boeing 777 in Montreal notzulanden. Passagiere und Crew mussten die Reise schließlich in einem Ersatz-Flugzeug fortsetzen. Airlines raten meist dazu, möglichst während der gesamten Flugdauer angeschnallt zu bleiben und sein Gepäck wirklich sicher zu verstauen - sonst werden bei Turbulenzen Personen und Gegenstände durch die Kabine geschleudert.
Über dem Atlantik wurde eine Maschine der US-Gesellschaft so stark durchgeschüttelt, dass sich zehn Passagiere verletzten - und das Flugzeug notlanden musste.
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Wie könnte man den Artikel in wenigen Sätzen anreißen?
Ein Fluggast auf dem Rückweg aus dem Erdbebengebiet in Haiti hat an diesem Samstag auf dem New Yorker Kennedy- Flughafen Sicherheitsalarm ausgelöst. Der Mann sei nach der Landung in New York durch eine Tür gegangen, die nur für Angestellte bestimmt ist, teilte ein Sprecher der Flugbehörde nach US-Medienberichten mit. Der Vorfall, der einen Terminal für mehrere Stunden lahmlegte, wurde von Videokameras aufgezeichnet. Wie der Radiosender KCBS in der Nacht zu diesem Sonntag (Ortszeit) berichtete, wurde der 57-jährige Mann wenige Stunden später festgenommen. Wartende Fluggäste am Terminal 8 des John F. Kennedy-Flughafens in New York. Tausende Reisende in Halle 8 der Fluggesellschaft American Airlines mussten den Terminal räumen und erneut die Sicherheitskontrollen passieren. Über mehrere Stunden hinweg wurden dort keine Flüge mehr abgefertigt. In den übrigen Bereichen des Flughafens ging der Betrieb aber normal weiter. Erst Anfang Januar hatte an dem New Yorker Flughafen Newark Chaos geherrscht, als dort ein Mann durch die Sicherheitskontrollen geschlüpft war. Die Sicherheitsbehörde riegelte den gesamten Terminal ab. Tausende Passagiere saßen an einem der geschäftigsten Wochenenden des Jahres eine Nacht fest. Der Mann, ein 28-jähriger Student aus China, wurde später gefasst. Er hatte nur noch einmal seine Freundin küssen wollen. Ihm drohen 500 Dollar Strafe.
Und wieder hieß es auf einem US-Flughafen: Warten. Ein Rückkehrer aus dem Erdebengebiet von Haiti legte einen Terminal des New Yorker JFK-Flughafens für Stunden lahm. Der Grund: Er ging durch eine Angestellten-Tür.
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Schlage zu diesem Artikel einen Teaser vor, der neugierig macht und zum Lesen einlädt.
Mitten in ... Rio de Janeiro Sofern sich die Geburt eines Kindes deutscher Staatsbürger im Ausland "ereignet", so ist eine Nachbeurkundung erforderlich. Sich in Rio ereignende Geburten fallen in die Zuständigkeit des Standesamts I in Berlin. Dieses Amt teilt mit: "Die durchschnittliche Bearbeitungszeit (...) beträgt 33 Monate, maximal 4 ½ Jahre." Und weiter: "Sobald die Urkunden fertig sind, werden Sie unverzüglich von Ihrer Auslandsvertretung informiert." Halten wir fest: Nachdem die Beamten zweidreiviertel bis viereinhalb Jahre lang ohnehin alle Hebel in Bewegung gesetzt haben werden, um den Antrag möglichst fix zu genehmigen, wird es danach erst richtig rasant. Dann wird keine Mittagspause und kein Kaffeekränzchen mehr vergehen, ehe jemand "unverzüglich" zur Hauspoststelle sprintet, um das Dokument nach Brasilien zu schicken. Kein Wunder, dass die deutsche Effizienz dort so berühmt ist. Boris Herrmann SZ vom 4. Mai 2018
In Rio de Janeiro verlieren junge Eltern den Glauben an die deutsche Effizienz. Und in München geht nachts ein ganz besonderes Stück zu Bruch.
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Schreibe eine kurze Vorankündigung, die die Leser auf den folgenden Inhalt einstimmt.
Seit einem Jahr hat Venedig keinen Bürgermeister. Ein Kommissar war im vergangenen Juli eingesetzt worden, nachdem Giorgio Orsoni, der Amtsinhaber, hatte zurücktreten müssen. Es war offenbar geworden, dass er die Korruption um MO.S.E., den Bau eines hydraulischen Damms vor der Lagune, zumindest geduldet hatte. Kurz darauf folgten ihm die 24 Stadträte der Mitte-links-Koalition. Ende dieser Woche soll nun wieder gewählt werden. Und während es lange Zeit so aussah, als werde es, ähnlich wie bei der Landesregierung in Rom, zumindest formell zu einem Akt der Erneuerung kommen, mit dem Staatsanwalt Felice Casson an der Spitze der alten Regierungspartei, wirken die Verhältnisse nunmehr unentschieden. Denn Venedig besteht aus zwei Städten, aus dem historischen Zentrum mit seinen nur noch gut 56 000 Bewohnern, und aus der Stadt auf dem Festland, wo mehr als fünfmal so viele Menschen wohnen. Lagune und Festland Es ist die alte Stadt, die immer weiter in die Lagune hinabsinkt und vom immer heftiger hereindringenden Meerwasser überspült wird, die in jedem Jahr von 30 Millionen Menschen besucht wird, deren Fundamente durch die Wellen zerstört werden, die von Booten geschlagen werden, deren Luft durch die Abgase der Kreuzfahrtschiffe verpestet wird. In der Stadt auf dem Festland aber leben die Menschen, die im Hafen von Marghera oder in der petrochemischen Industrie am anderen Ufer arbeiten, die Menschen, die aus der alten Stadt fortgezogen wird, eines leichteren, weniger behinderten Lebens wegen, und die jetzt ins Zentrum pendeln, dort stehen die großen Versorgungseinrichtungen der Region, dort leben die Studenten, die Kellner, die Bootsfahrer und die Zimmermädchen, die sich eine Wohnung in der alten Stadt nicht leisten können. Die Bürger auf dem Festland haben anderen Interessen als die Bewohner der Altstadt: Für sie ist der Tourismus eine ebenso große wie notwendige Einkommensquelle. Und wenn im "centro storico" die Wahlplakate eines aller Voraussicht nach erfolglosen Kandidaten hängen, der die Wiedereinführung eines Zwei-Klassen-Systems für die "Vaporetti", die Wasserbusse, verlangt - Touristen und Einheimische getrennt, der permanenten Überfüllung wegen -, so ist diese Idee doch von begrenzter Reichweite.
Zugangsbeschränkungen, Eintrittsgebühren, Verbannung der großen Kreuzfahrtschiffe: Venedig wählt nicht nur einen neuen Bürgermeister, sondern auch, wie die Lagunenstadt mit den Touristenmassen fertigwerden soll.
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Schreibe einen kurzen Einstieg, der die Leser auf den folgenden Artikel vorbereitet.
Wäre das jetzt Wien, man würde sich die Treppe hochstauen, um dann an einer Kordel zu warten, bis einen ein entnervter Kellner zum Tisch führt. Dann könnte man Sachertorte für fünf Euro aufwärts bestellen und eine Melange, ebenso teuer. Aber wir sind ja in Lissabon, in der Confeitaria Nacional. Auch ein Traditionshaus, Jahrgang 1829, das sich nicht nur vom Alter her mit den Wiener Kaffeehäusern messen kann. Lüster an der Wand, weiße Tischdecken, Bedienungen, die freundlich bleiben, obwohl sich jetzt doch eine Schlange gebildet hat, allerdings vor der Theke mit der Aufschrift "Bolo Rei". Das Festtagsgebäck der Lissabonner, von dem sie auch im Januar noch nicht lassen können.
Lissabon ist bei Touristen beliebt wie nie. Doch der Boom birgt Gefahren für das, was die Stadt ausmacht: ihre Traditionsgeschäfte. Die Stadt hat das Problem erkannt - und handelt.
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Was ist ein guter Teaser für diesen Text?
Natürlich hat sich Pepe längst auf die Sorte von Touristen eingestellt, die nichts, aber auch gar nichts, vom Klima der Insel verstehen. "Hay Lumumba. Enjoy a hot drink. Kommen Sie!", preist er aus seinem Kiosk heraus die kräftige Mischung aus heißer Schokolade und Rum an, als vier mit Shorts und Polohemden bekleidete Urlauber aus einem Opel Corsa aussteigen und in eine Art Schockstarre verfallen. Das Wetter hat sich gedreht in der Nacht, es peitscht ein scharfer Wind aus Westen über den Pico de las Nieves, den mit 1949 Metern höchsten Punkt Gran Canarias. Wolkenfetzen fliegen über die Bergflanken, manche hinterlassen einen feinen, kalten Sprühregen. Gerade einmal zehn Grad zeigt das Thermometer an diesem Mittag. Wer vom Badeort Maspalomas im Süden der Insel vor ein paar Stunden gestartet ist, mag dort noch angenehme 25 Grad gehabt haben. Als Mountainbiker ist man zwar auf Regenschauer eingestellt und besser ausgerüstet als die Flip-Flop-Bermuda-Strand-Fraktion. Doch das hier ist etwas für Hartgesottene. Die lange Radlhose ist klamm, die Goretex-Jacke innen feucht vom Schwitzen, und kalte Schauer jagen über den Rücken. Lumumba hilft; und außerdem das erhebende Gefühl, sich den Gipfel selbst erstrampelt zu haben. Eigentlich sagt ja der Name Pico de las Nieves, Schneegipfel, schon alles. Früher schaufelten die Einheimischen im Winter den meist nassen Schnee in ein eigens dafür gemauertes, breites Becken, auf dass sich die Massen zu Eis verdichteten. Das wurde für therapeutische Zwecke eingesetzt, später auch bis in die tiefen Täler gekarrt und verkauft. Pepes Kioskwagen, in dem er auch schläft, steht kaum 500 Meter entfernt von diesem "Pozo de las Nieves". Heute ist der Schneebrunnen eine kleine Touristenattraktion, wie der Kioskbetreiber selbst auch. Der hagere Mann mit dem sonnengegerbten Gesicht, aus dem eine Nase wie ein imposanter Felsüberhang herausragt, kann mit Fug und Recht behaupten, den Arbeitsplatz mit der schönsten Aussicht der Insel zu haben. Ungefragt holt der Geschäftemacher Pepe seine drei Kameras aus dem Regal. Während er am Display grandiose Sonnenuntergänge mit dem Teide, dem 3718 Meter hohen Vulkan auf der Nachbarinsel Teneriffa, aufruft, erzählt er von seiner wahren Leidenschaft, dem Fotografieren. Ohne Zweifel, der Mann hat Talent. Er quittiert das Lob mit einem froschmaulbreiten Grinsen, und weil spätestens jetzt das Eis gebrochen ist, verrät er, was er noch so macht hier am zugigsten Platz Gran Canarias. "Soy el vigilante", ruft er in die Windböe. Der Aufpasser sei er, und er schickt ein diabolisches Lachen hinterher. Aufpasser? Lesen Sie auf der nächsten Seite, worauf Pepe aufpasst und welche Schätze die Insel in ihrer Mitte birgt. Er kriege mit, wenn sich Soldaten nachts aus der nahe gelegenen Radarstation schleichen, um in eine Kneipe zu fahren. Oder wenn Jäger sich nicht an die Jagdtage halten. Dann sei eine multa, eine Strafe, fällig. Der sympathische, ein wenig aufschneiderische und schwer zu fassende Pepe ist ein Sinnbild für die Insel. Wie auch die genießerische María. Sie begleitet normalerweise ziemlich betagte Engländer und Deutsche - viele davon mit Alterswohnsitz auf der Insel - im Bus zu den Sehenswürdigkeiten. Es kam auch schon vor, erzählt sie, dass einer in der Gruppe das Ende der Reise nicht erlebte. In solchen Fällen kümmert sich María dann um alle Formalitäten, organisiert, falls gewünscht, die Beerdigung. Und nun also zwei Mountainbiker. Ob sie denn selbst viel in den Bergen unterwegs sei? "Dios Mio", du meine Güte, sagt sie. Radeln sei viel zu anstrengend, und dann noch bergauf! Die junge Frau hält Sport und Reisen zwar für eine komische Kombination, aber sie erklärt beim Mittagessen mit mütterlicher Fürsorge auf der Karte die Lage der gebuchten Landhotels, preist deren Qualität und schlägt - "die Tour ist doch sonst viel zu anstrengend" - die eine oder andere Abkürzung vor. Nebenbei ordert sie immer neue landestypische Spezialitäten wie garbanzada, ein Kichererbseneintopf mit Fleisch, Kutteln oder Würstchen, gofio a masado, geröstetes Maismehl, das zu einer Masse verrührt und mit Knoblauchsoße oder gedünstetem Knoblauch gegessen wird, und papas arrugadas, jene landestypischen kleinen Kartoffeln, die mit wenig Meerwasser gekocht werden, bis eine Salzkruste auf der Schale bleibt. Essen sei ihre Leidenschaft, verrät sie und kokettiert damit, dass man ihr das ansehe. Der Gedanke, dass man die eigenen Fettpolster in dem schmucken Ort Agüimes mit dem liebevoll restaurierten Hotel - ein ehemaliger Kamelstall - vielleicht noch etwas länger hätte anreichern können, lässt sich auch tags darauf nicht abschütteln, vor allem beim ersten Anstieg Richtung San Bartolomé de Tirajana. Mitten hinein in die Berge. Die Landschaft ist wüstenhaft. Feigenkakteen mit ihren stacheligen Ohren säumen den Straßenrand. Verlockende Gedanken auf dem Anstieg Die Sonne brennt, jetzt bekommt Marías Geschichte von den Eselsbauchwolken plötzlich etwas sehr Verlockendes: Früher hätten sich die Bauern mittags unter Eselsbäuche gelegt, erzählte sie, um etwas Schatten zu haben. Die Einheimischen gaben dickbauchigen Wolken kurzerhand diesen Namen - und genau die wären jetzt recht. Andererseits: Die rötlichen, von Höhlen durchsetzten Felswände und die Hänge aus Lavagestein formen sich mit dem tiefblauen Himmel zu einer fast außerirdisch wirkenden Landschaft: eine Mischung aus Mond und Mars. Die ersten barrancos tun sich auf, steile Schluchten, die das Inselinnere durchziehen wie Adern ein Bananenblatt. Man lernt sie lieben und hassen zugleich. Lieben, weil sie immer wieder grandiose Einblicke in die zerklüftete Vulkanlandschaft gewähren; hassen, weil die Anstiege oft steil sind und es viele Seitenschluchten gibt. Also: rauf, runter, rauf, runter. Lesen Sie weiter, warum auf Gran Canaria auch die Endorphine in Bewegung kommen. Doch wenn die Stollenreifen erst einmal auf den meist neu geteerten kleinen Sträßchen surren wie ausschwärmende Bienenvölker und man zwischen herauserodierten Felsendomen und bizarren Gesteinsnadeln hindurchrauscht, dann tanzen auch die Endorphine. Denn Verkehr gibt es im Inselinneren kaum. Da stört es auch nicht mehr, wenn die Route fast nur über Asphalt führt und auch Rennradler begeistern dürfte. Am Kreuzungspunkt Cruz de Tejeda auf 1510 Metern Höhe in der Inselmitte, wird schlagartig deutlich, welche Welten die Insel vereinigt - oder trennt. Im Süden und Osten karge Gesteinswelten bis hin zu den Dünen von Maspalomas. Im Norden und Westen subtropische Vegetation, hier stauen sich die Passatwolken und tauchen die Landschaft von einer Minute auf die andere in ein Nebelmeer. Übernachtung in adeligem Ambiente Wer dann mit dem Fahrrad durch die lichtdurchfluteten Wolken reitet, das gespenstische Wechselspiel von Sonne und Nebel bestaunend, und in der hochherrschaftlichen Finca Las Longueras landet, wird in eine vergangene Zeit katapultiert. Juan, der Portier, und Manuel und Sebastiana, die beiden alten Hausangestellten, wirken, als hätte die Zeit sie konserviert und sich auf ewig in den Furchen ihrer Gesichter eingebrannt. Im Zimmer liegt ein von der Direktorin persönlich verfasster Willkommensbrief - es sind keine anderen Gäste da. Hier im Küstenort Agaete schrieb Agatha Christie in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts Miss-Marple-Geschichten. Man kann verstehen, was ihre Phantasie beflügelte. In der Nacht ächzen die Dielen im Flur, die Pendeluhr schlägt Mitternacht, und der Fallwind aus den Bergen säuselt um die gottverlassene Finca. Der Atem stockt. Was sind das für Schritte? Noch am Gipfel fühlte man sich wie ein Konquistador, stark und unbesiegbar. Jetzt wäre ein vigilante vom Schlage Pepes recht. Informationen: Anreise: Hin- und Rückflug mit Air Berlin von München, Frankfurt am Main oder Berlin nach Gran Canaria ab 199 Euro, www.airberlin.com Unterkunft: Auf Gran Canaria gibt es erstklassige Landhotels. Die Casa de los Camellos in Agüimes bietet hervorragende Küche, www.hecansa.com, Tel.: 0034/928785003; ein kleines Juwel in der Nähe von Agaete ist die Finca Las Longueras, www.laslongueras.com, Tel.: 0034/92889 8145 Weitere Auskünfte: Spanisches Fremdenverkehrsamt, Tel.: 089/53074611. www.spain.info Literatur: Henning Schmalfuß, Bike Guide Gran Canaria, Bergverlag Rother, München 2008.
Schlemmen und Strampeln - mit dem Mountainbike durch die verschiedenen Welten Gran Canarias
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In guten Hotels, das verkündete einst der Publizist Benjamin von Stuckrad-Barre, entspricht der Winkel zu dem das Klopapier gefaltet ist, genau jenem, in dem die Bettdecke abends aufgeschlagen wird. Es ist zu hoffen, dass als Folge nicht allzu viele Menschen mit einem Geodreieck die Zimmertoilette besuchten, um diese Behauptung zu überprüfen. Fest steht jedenfalls, dass diese Zellstoff-Falte genauso zur gehobenen Hotellerie gehört, wie das Club Sandwich aufs Zimmer. Ja, sie ist im Grunde eines der ganz wenigen Accessoires, die ein Hotelzimmer wirklich von einem aufgeräumten Privatzimmer unterscheiden. Origami aus Klopapier Bett, Tisch und Zahnputzbecher hat man ja hier wie dort, nur erst der kleine Kühlschrank, der bedruckte Schuhlöffel und eben ein Origami aus Klopapier lassen fremdartige Erbauung aufkommen. Wobei auch das wieder einzuschränken ist. Während das Bedrucken von Schuhlöffeln eine gewisse materielle Bereitschaft zur Oberklasse einfordert, ist ein Klopapierende schnell gefaltet - so dass zunehmend auch Hotels der unteren Mittelklasse und Tankstellentoiletten versuchen, sich damit zu profilieren. Derart Beifall heischend gefaltetes, einlagiges Papier im Zusammenspiel mit einem ungeputzten Spiegel lässt den Betrachter aber nur irritiert über die richtigen Prioritäten nachdenken. Er denkt sich ohnehin so manches, wenn er neben dem krawattenartigen Ende des Klopapiers Platz nimmt. Zum Beispiel: Ist das eigentlich eine wirklich hygienische Idee, ein Utensil, das gleich in direkten Kontakt mit intimen Körperbereichen treten wird, mehr als nötig von fremden Händen knicken, streichen, falten ergo betatschen zu lassen? Ist das nicht eigentlich so, als ob man stolz darauf wäre, wenn auf einem Silberlöffel Fingerabdrücke zu sehen sind? Im Grunde läuft die Falte damit doch auch ihrem eigentlichen Ziel zuwider. Sie soll ja gerade das leicht betrapste Gefühl verschleiern, das den neuen Hotelgast befällt, wenn er beim Rundgang durch seine herrliche Suite schließlich einer halbvollen Rolle Klopapiers ansichtig wird. Halbvolle Klorollen für das Müttergenesungswerk? Denn so eine halbvolle Rolle ist schrecklich unfein - lieber würde man schließlich keinen Gedanken an den funktionierenden Stoffwechsel seines Vormieters verschwenden. Andererseits wäre es auch unsinnig, jede angebrochene Rolle durch eine neue zu ersetzen. Kein Hotel hat den Raum, so viele halb- und dreiviertelvolle Klorollen zu lagern, bis sie dann irgendwann vom Müttergenesungswerk abgeholt werden. Also wird das flatternde Ende eben für den Nächsten wieder gefaltet und damit der Eindruck erweckt, das benutzte Ding wäre immerhin ein bisschen in Form gebracht. Die gefaltete Klorollenspitze in Gold Die großen Luxushotelketten, denkt der sitzende Gast weiter, haben bestimmt genaue Anweisungen dafür, ab welcher verbleibenden Reststärke eine Rolle auszuwechseln ist oder eben noch zumutbar. Sie rüsten ihre Zimmermädchen dazu nicht nur mit speziellen Größenmaßtabellen aus, sondern schicken sie vermutlich auch in eigene Schulungsseminare in die Schweiz. Dort wird dann mit Übungs-Klopapier (extra störrisch!) das Falten trainiert. Nach bestandenem Vorfalten und Schnellfalten gibt es als Auszeichnung bestimmt die gefaltete Klorollenspitze in Gold, die Zierde jeder Uniform. So ungefähr denkt der Gast, wenn er wieder ein gefaltetes Klopapierende vor sich hat. Zum Glück hat er es dann bald hinter sich. Max Scharnigg, 28, arbeitet als Journalist in München und ist Mitglied der jetzt.de-Redaktion der Süddeutschen Zeitung. Seine Wochenenden verbringt er am liebsten in interessanten Hotelzimmern mit Bad oder Dusche.
Das Origami aus halbvollen Toilettenpapierrollen in Hotels ist reine Tarnung. So wird abgelenkt von der Tatsache, dass schon der Vormieter hier saß.
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Wandern wäre ja die wunderbarste Freizeitbeschäftigung wenn es nur bergauf ginge. Leider aber müssen die vielen Höhenmeter wieder abgestiegen werden, eine Strapaze für abgenutzte Knie und müde Körper. Die Seilbahn zu nehmen ist frustrierend, weil sie einen so rasant nach unten befördert und zugleich die Mühen des Aufstiegs schmälert. Wie gut, dass findige Schweizer den Abstieg neu erdacht haben: Auf zwei Rädern geht es bergab. Trottinett heißt das Gefährt. Zwar ist der Tretroller keine eidgenössische Erfindung, aber die Schweizer haben ihn für die Berge optimiert: Das Trottinett besitzt große Gummireifen, einen breiten Lenker, eine stabile Trittfläche und zwei gute V-Bremsen. Man mietet es an der Bergstation oder auf Hütten und fährt damit ins Tal. Zum Beispiel an der Bergstation Motta Naluns oberhalb von Scuol. Den Helm gibt es leihweise dazu, der Spaß kostet mit 18 Franken für Erwachsene etwa so viel wie die Talfahrt mit der Gondel. Während der zunächst flachen Strecke hinüber zur nahegelegenen Bergstation Prui kann man sich schon einmal langsam an das Gefährt gewöhnen - danach geht es an Almwiesen und durch lichte Wälder ziemlich steil in den Ort Ftan hinunter. Gefährlich wird es nie, denn im Gegensatz zum Mountainbike sind die Füße näher am Boden, und man kommt schnell zum Stehen. Man muss also nicht besonders trainiert sein, um es ins Tal zu schaffen. Allenfalls braucht es etwas Mut für die ersten paar Minuten auf dem ungewöhnlichen Gefährt, bis man merkt, dass die Fahrt ungefährlich ist und auch für Schulkinder geeignet. Die Kleinen übrigens lassen sich ebenfalls mit dem Tretroller - in der Kraxe sitzend - sicher nach unten befördern. Zehn Kilometer und eine Dreiviertelstunde lang ist die gut ausgeschilderte Abfahrt von Motta Naluns über Prui nach Ftan und weiter auf dem meist sanft abwärts verlaufenden Höhenweg nach Scuol. Geboten ist ein Dauerblick ins malerische Inntal und hinüber zu den schneebedeckten Dreitausendern der Dolomiten. Auch anderswo in der Schweiz bieten immer mehr Hütten und Seilbahnen Tretroller für die Abfahrt an, etwa in St. Antönien im Prättigau oder in Adelboden im Berner Oberland. Der Ferienort wirbt mit einem 45-Kilometer- Netz von Trottinett-Routen. Schade, dass diese wunderbare Erfindung außerhalb der Schweiz kaum verbreitet ist. Neben dem Taschenmesser und der Schokolade hätte das Trottinett durchaus das Zeug zum Exportschlager. Immerhin: Im Frühjahr 2010 wurde der Deutsche Tretroller Verband gegründet - das lässt hoffen. Informationen unter: www.scuol.de, www.adelboden.ch, www.st-antoenien.ch
Entspanntes Rollen statt anstrengendem Stapfen ins Tal: In der Schweiz schonen Trottinetts die müden Beine der Flachländer.
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Die Bremer Psychotherapeutin Anneli-Sofia Räcker gründete nach einer Nepal-Kulturreise 2006 die Ketaaketi-Gesellschaft, um armen Kindern zu Schulbildung zu verhelfen. Das Erdbeben hat vieles zerstört, was Räcker mit ihren nepalesischen Partnern aufgebaut hatte, vor allem Projekte in entlegenen Bergdörfern sind betroffen. Räcker, die mit Ketaaketi regelmäßig Projektreisen nach Nepal anbietet, setzt darauf, dass nun auch viele Touristen spenden, die Land und Menschen auf Reisen selbst kennengelernt haben. SZ: Haben Sie schon einen Überblick über die Situation der Kinder und Schulen, die Ketaaketi unterstützt? Anneli-Sofia Räcker: Am dramatischsten ist die Situation im Kavre-Bezirk östlich von Kathmandu, wo wir eine Schule mit 350 Schülern und zwei kleine Bergschulen unterstützen. Dort sind wohl 95 Prozent der Häuser zerstört, unter anderem die Schulgebäude, aber zum Glück sind nur ein oder zwei Kinder ums Leben gekommen. Von einem Bergdorf, in dem wir 80 Frauen mit Mikrofinanzierung unterstützen, wissen wir noch gar nichts. Dorthin gibt es noch keine Kommunikation, und die Straßen sind teilweise zerstört, was uns die Hilfe erschweren wird. Wie ist die Lage in Kathmandu? Die Lehrer unserer Tilganga-Schule sind alle am Leben, von den Kindern wissen wir es noch nicht. Viele sind mit ihren Eltern aufs Land geflüchtet, weil auch die Slums zerstört sind. Daher ist es schwierig, einen Überblick zu bekommen. Das Schulgebäude selbst ist auch beschädigt, Wände sind eingestürzt und gerissen, Schulbänke sind zerstört. Aber das kann man sicherlich alles reparieren. Wich- tig ist, dass keine schweren Nachbeben folgen. Sie bieten regelmäßig Projektreisen für Ketaaketi-Unterstützer nach Nepal an, was wollen Sie damit erreichen? Vor allem eine Stärkung des internationalen Gemeinschaftsgefühls. Unser Modell der Welt-Familie steht für eine selbstverständliche Mitverantwortlichkeit für den anderen, ein Familien-Denken. Bei den Projektreisen können die Mitreisenden sehen, wie diese Form des partnerschaftlichen Miteinanders praktiziert wird und wohin die Gelder gehen. Das Ziel dieser Reisen ist aber auch, dass die Teilnehmer eine andere Mentalität sehen und respektieren lernen, dass diese Menschen im Rahmen ihrer sehr schlechten Lebensbedingungen enorme Leistungen vollbringen. Die Spendenbereitschaft ist durch die Projektreisen ganz deutlich angewachsen, weil die Reisenden das Potenzial und die Motivation der Menschen vor Ort kennenlernen. Kinder leiden oft besonders unter den Folgen von Armut und Katastrophen. Sie werden unterstützt vom Ketaaketi-Verein. Spiegelt sich darin auch Ihre eigene Erfahrung? Sie selbst haben ja nach einer Reise beschlossen, den Kindern in Nepal zu helfen. Ja, ich habe mich immer wieder von der Reisegruppe abgesetzt, um mit Einheimischen in Kontakt zu kommen. Mich hat die Armut sehr schockiert, vor allem die aussichtslose Situation vieler Kinder. Ich traf damals Rajesh Regmi, der im Tempelbezirk von Kathmandu eine kostenlose Schule für Straßenkinder eröffnet hatte, für die ihm das Geld fehlte. Ich sah den Willen zu lernen in den Augen der Kinder, und als ich nach Deutschland zurückflog, war mir klar, dass ich Regmi unterstützen muss. Auf Reisen können enge emotionale Bindungen entstehen, die eine Grundlage für das Solidaritätsgefühl schaffen, das Nepal jetzt braucht. Sehen Sie es als moralische Verantwortung für Touristen und Reiseveranstalter, den Menschen in Nepal jetzt zu helfen? Nepals Menschen faszinieren fast alle Touristen durch ihre Freundlichkeit und Herzenswärme. Das Gefühl von Dankbarkeit, solche Menschen kennengelernt zu haben, bringt sicher einen starken Wunsch mit sich, sie in dieser Notlage zu unterstützen. Ich habe in den vergangenen Tagen erfahren, dass sich viele Veranstalter und Touristen bereits kümmern. Bei den Reiseveranstaltern liegt jetzt aber auch die Verantwortung, Gäste vor künftigen Reisen aufzuklären, damit sie den Nepalesen sensibilisiert und mit höchstem Respekt begegnen. Der größte Fehler wäre, sie wieder als Hilfeempfänger abzustempeln. Wir müssen anerkennen, dass es hochkompetente Menschen sind, die nur gerade in eine existenzielle Notlage geraten sind. Wie gehen die Nepalesen mit der Katastrophe um? Mit einer für uns erstaunlichen Gelassenheit. Das hat mit ihrem hinduistischen Glauben zu tun und mit der erlernten Haltung des täglichen Überlebens. Nepal ist ein bettelarmes Land, und viele Menschen dort sind an einen täglichen Überlebenskampf gewohnt. Mit der körperlichen Auszehrung droht dieser Überlebenswille allerdings zusammenzubrechen. Deswegen muss die existenzielle Unterstützung schnell und menschlich verlaufen, ohne große Bürokratismen. Die Menschen in Nepal brauchen jetzt das Gefühl, dass die Welt an ihrer Seite steht. Wirft das Erdbeben die Arbeit von Ketaaketi weit zurück? Wir müssen einige materielle Löcher stopfen, aber wir werden in den Gemeinden nicht mehr dieses Gefühl des totalen Verlorenseins vorfinden, wie vor einigen Jahren, als wir dort anfingen. Die Leute haben seither eine enorme Aufbauarbeit geleistet, die bis vor wenigen Tagen bestanden hat und jetzt zum Teil wieder zerstört wurde. Das ist tragisch und ärgerlich, aber es ist auch ein Bewusstsein entstanden für die eigenen Potenziale und ein Gefühl des Nicht-allein-Seins. Wir stehen als Partner jetzt wieder neben ihnen. Anneli-Sofia Räcker, hier bei einem Besuch in Nepal vor dem Beben, unterstützt mit ihrer Hilfsorganisation 20 Schulprojekte. Etwa 2000 Kinder werden dort unterrichtet. Der Wiederaufbau hat bereits begonnen. Wie wird Ihre Hilfe konkret aussehen? Wir werden versuchen, mit Jeeps die entlegenen Projektdörfer zu erreichen, und gezielt Nothilfe-Spenden für den Wiederaufbau zu verteilen, etwa für Reparaturen an Schulen, Wohnhäusern oder an der Trinkwasserversorgung. In Kavre, wo die Schulen ganz kaputt sind, werden wir Behelfsklassenräume schaffen. Damit die Leute erst einmal wieder ins Leben zurückfinden können. Gerade jetzt müssen wir unsere Schulen wieder als Zufluchtsorte für bedürftige Kinder und Eltern betrachten. Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe - was bedeutet das jetzt? Unser Prinzip ist auch in der aktuellen Situation, dass wir nicht kommen und vorschreiben, was zu tun ist, sondern die Leute fragen, was sie brauchen und erst dann mit eigenen Ideen kommen. Wir werden mit den Schulleitern besprechen, wie wir ihren Schulbetrieb gemeinsam wieder aufbauen können. Es geht nicht darum, was wir Deutschen für die Nepalesen tun, sondern was wir mit den Nepalesen tun können. Was muss die Internationale Gemeinschaft in Nepal besser machen als nach dem Erdbeben in Haiti 2010? Bei allen Zuwendungen sollten die Partner genau befragt werden, was und wie viel sie wirklich brauchen. Statt die Menschen mit Spenden zu überhäufen, sollte man auch die Gemeinschafts- und Selbsthilfefähigkeit beachten und stützen. Die existenzielle Versorgung muss gesichert sein, das ist klar, aber man muss Entwicklung so zulassen, wie sie dem Land entspricht. Der Verein im Internet: www.ketaaketi.de. Informationen zu Projektreisen: Christiane Off-Heinrich, Tel. 0421/841 33 48, off-heinrich@ketaaketi.de
Anneli-Sofia Räcker beschloss nach einer Nepal-Reise, den Kindern dort zu helfen. Nach dem Erdbeben kämpft sie nun auch um mehr Respekt für die Einheimischen.
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Was wäre ein guter Anreißer für diesen Artikel, der Interesse weckt?
Auf den ersten Kilometern geht es durch den Wald bergauf. Aber dann führt die Loipe plötzlich auf eine offene Hochfläche. Im schrägen Licht der letzten Januartage glänzt die Schneedecke wie weißer Satin. An einer einzelnen Wettertanne ist jeder Ast mit strahlenden Kristallen verziert. Bis zum Horizont stehen tief gestaffelt die Schwarzwaldberge. Ihre Gipfel zeigen keinen schroffen Fels, sie haben sanft gerundete Kuppen. Im Tal glucken ein paar Häuser um eine kleine Kapelle. Der Feldberg ragt kahl in den klaren Winterhimmel. Die Hütte am Hang wirkt wie eine Polarstation. Von der Dachrinne hängen meterlange Eiszapfen, an der Wetterseite könnte man auf den Schneeverwehungen problemlos bis zum First des tiefgezogenen Dachs hinaufstapfen. Solchen Unfug sollte man aber lassen, denn der Hüttenwirt hat ein resolutes Gemüt. Als am Nebentisch jemand Senf zur Bratwurst bestellt, fragt er: "Schmeckt die Wurst nicht?" In der Stube hängt die badische Fahne, ein Gehilfe stellt frisch gebackenen Kuchen in die Vitrine. Ein paar Meter weiter wurde vor 125 Jahren Wintersportgeschichte geschrieben. Das Gästebuch des "Feldberger Hofs" verzeichnet am 8. Februar 1891: "R. Pilet, Dr. jur., Heidelberg - auf norwegischen Schneeschuhen." Der französische Diplomat Raymond Pilet war mit der neu gebauten Eisenbahn bis Titisee gefahren und von dort mit seinen Skiern 600 Höhenmeter aufgestiegen. Fotos zeigen einen Mann mit mächtigem Bart, der - wie damals üblich - nur einen Skistock benutzte. Einheimische hielten ihn für einen originell verkleideten Fastnachtsnarren. Kein Wunder - vor Raymond Pilet hatte sich noch niemand mit Skiern auf den höchsten Gipfel des Schwarzwalds gewagt. Der Pionier stapfte zehn Kilometer durch Schnee und Einsamkeit, dann war er oben, knapp 1500 Meter über dem Meer. ‹ › Der Feldberg war schon im Jahr 1905 und damit vor vielen Alpenregionen beliebt bei Wintersportlern. Bild: Kreisarchiv Breisgau Hochschwarzwald ‹ › Auch in Sachen Emanzipation waren die Badener ihrer Zeit voraus. So manche Schwarzwälderin stand bereits im 19. Jahrhundert auf Skiern. Bild: Kreisarchiv Breisgau Hochschwarzwald ‹ › Der "Skiclub Todtnau" am Fuß des Feldbergs wurde bereits 1891 gegründet und war der erste in Deutschland, der noch heute existiert. Bild: Kreisarchiv Breisgau Hochschwarzwald ‹ › Doch trotz der glorreichen Vergangenheit kämpft die Region heute um den Anschluss in einem längst globalen Wettbewerb. Bild: Rolf Haid/dpa Wird geladen ... Im Dezember desselben Jahres gründeten sechs Männer am Fuß des Feldbergs den "Skiclub Todtnau". Todtnau liegt in einem tief eingeschnittenen Tal, der Bergbau machte den Ort wohlhabend, deshalb gab es hier Menschen mit einem Sinn für extravagante Neuheiten. Ihr Skiclub war der erste in Deutschland, der noch heute existiert. Als eine ihrer ersten Amtshandlungen ernannten die Skifahrer ihr norwegisches Vorbild Fridtjof Nansen zum Ehrenmitglied. Der berühmte Polarforscher bedankte sich mit einem Brief. Das Vorstandsmitglied Fritz Breuer ließ eine "Anleitung zum Schneeschuhlaufen" drucken, erhältlich für eine Mark. Er propagierte die Skier nicht nur als Mittel zur Fortbewegung von Bergbauern im Schnee. Kühn vorausschauend pries er sie auch als Spaßgerät: "Auf, Ihr Freunde der Natur, Freunde Körper und Geist belebender Vergnügungen, greift zu den Schneeschuhen, kommt zu unserem Feldberg und erlernt in jenen sorgenbannenden Höhen unseren Freudenruf: Skiheil!" SZ-Karte Dabei war die Zielgruppe noch stärker eingegrenzt als heute. "Der Skilauf war nichts für arme Bauern - das war eine elitäre Angelegenheit", sagt Reinhard Janus. Der pensionierte Lehrer war lange Präsident des Skiclubs Todtnau, heute ist er das personifizierte Gedächtnis des Vereins. Mit einem Selbstbewusstsein, das bescheiden daherkommt, verweist er auf die Tatkraft der Pioniere aus dem Südwesten. 1905 waren sie federführend bei der Gründung des Deutschen Skiverbands. Der Schwarzwald brachte 1550 Mitglieder ein, aus Bayern kamen gerade mal 208. Auch in Sachen Emanzipation waren die Schneesportler aus dem Schwarzwald früh ganz vorne dabei und setzten die im Sommer geltenden Ordnungen außer Kraft. Ein Foto aus dem Archiv des Skiclubs zeigt, dass Frauen schon 1897 im Schwarzwald auf Skiern standen, obwohl es für die Damenwelt als unschicklich galt, Sport zu treiben. Ihre Kleider reichten bis zu den Knöcheln, gemeinsam mit den Männern übten sie am Feldberg. Wenn die Schwarzwälder also die Spur gelegt haben - warum verlagerte sich der Skisport im 20. Jahrhundert zunehmend in die Alpen? "Bei uns wurden die nordischen Disziplinen betrieben, es gab Wettkämpfe im Langlauf und auf den Schanzen", sagt Janus. "Aber am Arlberg wurde der alpine Skilauf entwickelt. Und ich vermute, dass die Engländer bei dessen Verbreitung in Österreich und in der Schweiz eine nicht zu unterschätzende Rolle gespielt haben." Zudem bedeuteten die Olympischen Winterspiele von 1936 in Garmisch-Partenkirchen eine Zäsur. Seither gilt: Wer ein ernsthafter Skifahrer sein will, zieht die spektakulären Berge im Hochgebirge vor. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn 1916 die ersten Olympischen Winterspiele am Feldberg stattgefunden hätten. Doch der Plan wurde durch den Ersten Weltkrieg vereitelt.
Der älteste deutsche Skiklub gründete sich im Schwarzwald, hier stand der erste Skilift. Heute muss die Region um den Feldberg kämpfen.
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Wie könnte man den Artikel in wenigen Sätzen anreißen?
An der Touristinformation beim Kongresszentrum in Garmisch beginnen wir unsere Radwanderung ins Außerfern. Wir fahren über den Parkplatz bis zur Parkstraße und biegen dort links ein. Es geht weiter über die Alleestraße bis zur großen Ampelkreuzung, die wir überqueren und nun dem Fahrradschild in Richtung Grainau folgen. Wir radeln durch ein Garmischer Wohngebiet, links voraus rücken immer wieder die markante Alpspitze und die beiden Waxensteine ins Blickfeld, während sich die rechts anschließende Zugspitze dagegen gerne in Wolken verhüllt. Blick auf die Zugspitze. Wir fahren durch die Maximilianstraße, überqueren die Loisach und treffen auf die Zugspitzstraße. Nun folgen wir rechts dem Radweg in Richtung Grainau/Griesen. Wir radeln die Schmolzstraße links hinauf und gelangen nach Grainau. Das Fahrradschild nach Griesen wird hier leicht übersehen. In einer unübersichtlichen Kurve überqueren wir die Hauptverkehrsstraße und fahren in die Straße "An der Weis". Schließlich treffen wir auf die Bahnstrecke ins Außerfern. Wir überqueren wieder die Straße und fahren links weiter, um nach etwa 50 m wieder rechts abzubiegen und den Bahngleisen zu folgen. Am Ortsausgang von Grainau überqueren wir die Hauptverkehrsstraße und radeln links auf dem Radweg weiter in Richtung Griesen. Hinter einem Rastplatz überqueren wir die Straße. Nun folgen wir dem Radweg auf der linken Straßenseite. Wir treffen auf einen Rastplatz mit Notruftelefon, kurz bevor die Straße die Loisach überquert. Es folgt ein kleinerer Rastplatz und ein Stück weiter wieder ein größerer Rastplatz mit Notruftelefon und einem Toilettenhäuschen. Es lohnt sich, in diesem Abschnitt kurz anzuhalten.
Vorbei an der Zugspitze führt der Weg durch märchenhafte Wälder - immer wieder lohnt der Blick auf die Bergmassive.
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Schreibe einen kurzen Anreißer zu dem Artikel, der neugierig macht auf den Inhalt.
Die Showdisziplin Wrestling galt lange Zeit als einzige Sportart, in der es beinahe so viele Titel wie aktive Akteure gab. Das freilich konnte das Boxen nicht auf sich sitzen lassen, der Sport der Superlative, Sprücheklopfer und Schaumschläger. Welch groteske Ausmaße die inflationäre Titelvergabe angenommen hat, zeigt der Schwergewichtskampf zwischen Marco Huck und Alexander Powetkin am Samstag in Stuttgart (22.15 Uhr/ARD). Erstes Aufeinandertreffen der Kontrahenten: Marco Huck (links) und Alexander Powetkin sind sich am Freitag beim Wiegen gegenübergestanden. Offiziell geht es um den Weltmeistertitel der World Boxing Association (WBA), derzeit im Besitz von Powetkin. Der Verband allerdings führt Wladimir Klitschko als so genannten "Superchampion", weil der auch noch Weltmeister der Verbände WBO und IBF sowie Inhaber des Gürtels des unabhängigen Ring Magazines ist - der Titel der WBC gehört Vitali Klitschko. Es ist also ein schlechter Witz, dass vor dem Kampf verkündet wurde, Marco Huck könne der erste deutsche Schwergewichts-Weltmeister seit Max Schmeling werden. Schmeling war ein Gentleman, ein feiner Kerl, er hätte über diesen Witz wohl nur milde gelächelt. Die skurrile Titel-Konstellation bedeutet indes nicht, dass da kein interessanter Kampf stattfindet, im Gegenteil: Das Duell zwischen Huck und Powetkin sollte ein hochklassiges Gefecht werden. Huck ist der Herausforderer, er hat im Cruisergewicht 34 von 35 Kämpfen gewonnen, davon 25 durch Niederschlag. Kürzlich wechselte er die Gewichtsklasse und boxt nun sogleich um diesen Fast-Titel. "Ich bin seit mehr als zwei Jahren Weltmeister im Cruisergewicht, ich habe den Titel acht Mal verteidigt. Aufbaukämpfe sind nichts für mich", sagt er. Huck möchte es Evander Holyfield und David Haye nachmachen, die einst das Cruisergewicht dominierten und dann im Schwergewicht erfolgreich waren. Nur: Holyfield war ein brillanter Techniker und gewiefter Taktiker, dazu ein Bär von einem Mann. Haye war unglaublich schnell und präzise - er hatte aber letztlich im Juli 2011 keine Chance gegen Wladimir Klitschko.
Der eine boxt wie ein wilder Stier, der andere ist geduldig und duckt sich reaktionsschnell. Marco Huck fordert in Stuttgart den Russen Alexander Powetkin heraus. Der Kampf um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht verspricht einiges - doch er zeigt auch, welch groteske Ausmaße die Titelvergabe beim Boxen angenommen hat.
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Die Spieler standen noch gar nicht auf dem Eis, da gab es schon das erste Feuerwerk in der Halle. Mehrere Feuerwerkskörper schossen, umrahmt von Flammenwerfern, unter das Dach der Münchner Olympiahalle; der daraus resultierende Rauch verlieh dem weiten Rund für wenige Sekunden etwas Magisches. Selbst für Uli Maurer war dieser Moment ein besonderer. Der Angreifer des EHC München ist ein Olympiahallen-Veteran, er stand bereits vor vier Jahren beim ersten und bisher einzigen Umzug in die große Halle für den EHC auf dem Eis. "Das ist einfach eine spezielle Atmosphäre", sagte er diesmal in den Katakomben und hob das "besondere Flair" extra noch einmal hervor. Am Anfang des Spiels, erzählte er, habe er gemerkt: "Hoppala, hier ist etwas Großes entstanden." Damals, vor vier Jahren, hatte Maurer beim Münchner 5:0-Sieg ein Tor in Unterzahl erzielt. Diesmal ging er leer aus, war aber nicht weniger glücklich. 80 Tonnen Material, 20.000 Liter Wasser, 90.000 Meter Rohrlänge Dem echten Feuerwerk hatten der EHC und die Augsburger Panther am Samstagnachmittag ein sportliches folgen lassen. Das bessere Ende hatten am 30. Spieltag der Deutschen Eishockey Liga (DEL) die Münchner, die das bayerische Derby vor 9700 Zuschauern mit 6:3 (3:1, 2:1, 1:1) für sich entschieden und damit ihr erstes von zwei Gastspielen in der Olympiahalle erfolgreich gestalteten. Diese war seit Montag 24 Stunden pro Tag eishockeytauglich gemacht worden, auch über die Weihnachtsfeiertage wurde gearbeitet, um 80 Tonnen Material und 20.000 Liter Wasser auf einer Rohrlänge von 90.000 Metern zu einer Eisfläche zusammenzuzimmern. Auf dem aufgrund der hohen Temperaturen in der Halle relativ weichen Eis hatten die Augsburger zu Beginn nicht nur mehr, sondern auch die besseren Torchancen und zeigten, warum sie das DEL-Team mit den meisten Treffern sind. TJ Trevelyan prüfte Münchens Torhüter Danny aus den Birken bereits nach sieben Sekunden. In der zweiten Minute war es dann Mike Iggulden, der aus den Birken vor Probleme stellte. Vier Minuten später konnte aus den Birken nichts mehr machen, Mark Mancaris Schuss landete aber am Pfosten. "Wenn in den ersten fünf Minuten das Glück nicht auf unserer Seite ist, hätte das Spiel anders ausgehen können", sagte Maurer.
Erstmals seit 2011 spielen die Münchner wieder Eishockey in der Olympiahalle - sie schwärmen von dem seltenen Schauspiel.
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Während Laura Siegemund im Presseraum in der obersten Etage der Stuttgarter Arena einen Aufsager für den Fernsehersender SWR einübte, erlebte Maria Scharapowa im Hintergrund ein kleines Debakel. Die frühere Weltranglistenerste aus Russland versuchte, unten auf dem Hauptplatz der Tennisanlage die Aufschläge ihres Trainingspartners zu retournieren. Doch die Bälle landeten überall, am Rahmen ihres Schlägers, im Aus, im Netz - nur nicht im Feld, wo Scharapowa sie haben wollte. Das Turnier wirbt auf der Homepage mit der Russin, zudem mit den deutschen Spielerinnen Angelique Kerber und Julia Görges. Vergangenes Jahr gewonnen hatte übrigens die Stuttgarterin Siegemund. Mancher hat das fast vergessen.
Laura Siegemund, Titelverteidigerin in Stuttgart, ist nach einem Kreuzbandriss zurück am Ort ihres Triumphs. Sie sucht nach alter Form - aber sie hat Bereicherndes abseits vom Tennis entdeckt.
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Wie könnte man den folgenden Artikel in einem kurzen Text anreißen, der die Leser fesselt?
Als die deutschen Spieler wie geprügelte Hunde in Lissabon vom Platz zogen, hat Michael Endler das nicht mitbekommen. Er habe es nicht so mit Fußball, sagt der Polizeidirektor, er sehe die EM-Spiele nie. Deutsche Hooligans bei der WM 1998 im französichen Lens. Das ist ein wenig ungewöhnlich, denn Fußball ist sein Beruf. Endler ist Leiter der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) im Landeskriminalamt Düsseldorf. Die widmet sich bundesweit einmalig Fußballrowdies. Darum kommt Michael Endler sein Desinteresse auch ganz zupass: Gewaltbereite Hooligans sind nicht im Stadion zu suchen, sondern davor. Die schnelle Abreise der deutschen Nationalmannschaft aus Portugal bedeutet für den Mann, den man als obersten Hooligan-Jäger des Landes bezeichnen könnte, allerdings nicht das Ende des Einsatzes. "Unserer Klientel ist es egal, wer wie spielt — der geht es um Gewalt, nicht um Sport." Hoffnung auf friedliches Ende Mit den Polizeien des Bundes und der Länder sorgt Endlers Dezernat auch bei der Rest-EM dafür, dass deutsche Hooligans nicht noch nach Portugal reisen. Natürlich sei die Europameisterschaft weniger attraktiv für viele geworden, dennoch gebe es Anreize. Mit England und Holland im Viertelfinale seien deren Hooligans dort - und damit auch Gegner der deutschen Fans. Ausschließen wolle er nichts, der Verlauf der EM lasse aber auf ein friedliches Ende hoffen. Dennoch bleiben Teile der deutschen Delegation mit Vertretern der ZIS und "szenekundigen" Beamten in Portugal. Bundesweit beobachten 160 Beamte, die nah an den Fans der Bundesligaclubs und so szenekundig sind, notorische C-Fans. Neben der Masse friedlicher A-Fans und den aktuell 4850 B-Fans, die fußballinteressiert sind und sich zuweilen im Suff prügeln, sind es die 2452 gewaltbereiten C-Fans, die am Abflug gehindert werden sollten. Weil auch für die Polizei nach dem Spiel immer vor dem Spiel ist, beschäftigt sich die ZIS schon seit Ende der EM 2002 mit dem Turnier in Portugal. Grundlage dafür ist die Datenbank "Gewalttäter Sport", die von allen Polizeien und szenekundigen Beamten gefüttert wird. Sie wurde nach den brutalen Angriffen deutscher Hooligans auf den französischen Gendarmen Daniel Nivel bei der WM 1998 in Lens gestartet. Derzeit sind darin 4500 Hooligans verzeichnet. Am Donnerstag kamen neue Daten dazu.
Für eine Spezial-Gruppe der deutschen Polizei ist die Fußball-EM keineswegs gelaufen, ihrer Klientel geht es auch gar nicht um Sport.
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Gib diesem Text einen knackigen Teaser, der die Leser zum Weiterlesen verleitet.
Die Tür vom Löwenstüberl flog auf, dann trat Christl Estermann hinaus in die Sonne. So etwas geschieht öfters an der Grünwalder Straße. Diesmal aber lief die Wirtin der beliebten Vereinsgastronomie auf Torsten Fröhling zu; der Trainer des TSV 1860 München saß am Montag auf einer der gemütlichen Bierbänke an der Grünwalder Straße und erzählte den Journalisten von seinen Erlebnissen der vergangenen Nacht. Als er, nach einem ereignisreichen Fußballspiel, erst spät zur Ruhe gekommen war und nicht vor zwei Uhr hatte einschlafen können, weil er sich das ereignisreiche Fußballspiel noch einmal auf Video angesehen hatte. Die vollen 90 Minuten. Auch die unerfreuliche erste Halbzeit. Christl Estermann lief also schnurstracks zu Fröhling herüber, neigte ihren Oberkörper höflich nach vorne, reichte Fröhling die Hand und sagte: "Ich darf Ihnen gratulieren." Dann lächelten beide, Wirtin und Trainer, und solche schönen Begegnungen geschehen doch eher selten an der Grünwalder Straße. Am Tag nach dem überlebenswichtigen 2:1 gegen den 1. FC Nürnberg waren alle Protagonisten beim Münchner Zweitligisten verständlicherweise noch immer ziemlich begeistert. Ungeachtet des kuriosen Verhaltens von Schiedsrichter Jochen Drees, der in der 87. Spielminute einen regelkonformen Treffer des Nürnbergers Dave Bulthuis zum 2:2 zunächst gelten ließ - dann aber, nach ewiger Rücksprache mit seinen Assistenten, doch noch nachträglich auf Abseits entschied. Minuten später. Obwohl der zuständige Linienrichter seine Fahne nicht einmal geschwenkt hatte. Allesfahrer Franz Hell vermutet, das ausverkaufte Stadion habe den Schiedsrichter beeinflusst Dass sich Sechzig allein wegen dieser erstaunlichen Fehlentscheidung vor dem letzten Saisonspiel am Sonntag beim Karlsruher SC noch Hoffnung auf den Klassenverbleib machen darf, das wollten die begeisterten Protagonisten an der Grünwalder Straße am Montag nicht stehen lassen. Weder Geschäftsführer Markus Rejek, der sich unter die Fans auf den Bierbänken mischte und plauderte, noch Fröhling. Einzig Franz Hell, einer der sogenannten "Allesfahrer" bei 1860, weil sie der Legende nach alle Spiele von 1860 besuchen, rang sich zu der These durch, "dass das ausverkaufte Stadion entscheidend war, dass der Schiedsrichter das Tor zurückgenommen hat". Fröhling dagegen befand, der Schiedsrichter sei "bestimmt nicht auf unserer Seite" gewesen: "Ich habe mich schon mal tierisch darüber geärgert, dass Gary Kagelmacher die fünfte gelbe Karte sieht wegen ein bisschen Rudelbildung, obwohl er das Opfer war." Außerdem hätte Sechzig wenige Minuten vorher nach einer wüsten Grätsche von Even Hovland gegen Rama einen zweiten Elfmeter erhalten müssen. "Der Valdet fällt vielleicht etwas theatralisch, aber es war ein Elfmeter." Elfmeter hin, Elfmeter her - es gab am Montag längst dringlichere Probleme zu lösen bei Sechzig. Denn wenn die Mannschaft am Sonntag gegen den KSC unbedingt gewinnen muss, um die Liga unabhängig von den Ergebnissen der Konkurrenten Aue und Frankfurt sicher zu halten, stellt sich die Frage, ob sie die Ausfälle entscheidender Stammspieler verkraften kann: Stürmer Rama und Außenverteidiger Kagelmacher, die in den vergangenen Partien zu den schwungvollsten Akteuren bei Sechzig gehörten, fehlen gelbgesperrt. Am Montagnachmittag bestätigte sich auch noch der Verdacht, dass sich Innenverteidiger Guillermo Vallori, der Schütze des zwischenzeitlichen 1:1, in den Schlussminuten der Partie gegen Nürnberg schlimm verletzt hatte. Eine Untersuchung ergab die Diagnose: Kreuzbandriss im rechten Knie. Ausgerechnet beim Saisonfinale muss Fröhling also seine Abwehrreihe umbauen; Martin Angha und Kai Bülow dürften wieder in die Startelf rücken. Dabei hatte der Trainer zuletzt großen Wert auf defensive Stabilität gelegt. "Hinten zwei kompakte Viererreihen, vorne offensiv ein bisschen Raute", so umschrieb er sein Konzept, das gegen Nürnberg zumindest in der zweiten Halbzeit funktionierte - in der außer Vallori (56.) noch Daniel Adlung per Elfmeter traf (72.). Allerdings erst, nachdem Fröhling den agileren Marius Wolf für Krisztian Simon eingewechselt hatte. Man habe mit Vallori vereinbart, sich "zeitnah" zusammenzusetzen, sagt Sportchef Gerhard Poschner Dass Vallori, der schon an diesem Dienstag operiert werden soll, in einer Pressemitteilung - in der es thematisch eigentlich um seinen Gesundheitszustand ging - eine Vertragsverlängerung in Aussicht gestellt wurde, war erstaunlich. Man habe "mit ihm und seinem Berater" bereits "vereinbart, uns zeitnah zusammenzusetzen", wurde Sportchef Gerhard Poschner in der Mitteilung zitiert. Dabei galt der Spanier vor dieser Saison bereits als so gut wie ausgemustert, Poschner hatte ihm nahegelegt, sich einen neuen Verein zu suchen. Selbst am Sonntag noch war Vallori nach der Partie mit bandagiertem Knie vor die Journalisten getreten und hatte Werbung in eigener Sache betrieben. "Mein Traum ist, hier zu bleiben", klagte er, allerdings habe noch kein Vereinsvertreter mit ihm gesprochen. Nach seinem wichtigen Tor im Abstiegskampf soll ihm wohl nun ein Vertrag abgeboten werden, der in zweiter und dritter Liga Gültigkeit hätte. Vallori, der sich am Sonntag quälte und nach seinem Kreuzbandriss noch weiter spielte, ist jetzt so etwas wie ein Held. Und Helden werden gebraucht im Abstiegskampf. Selbst Geschichten über Helden, die gar nicht spielen können.
1860 München muss im letzten Spiel auf den verletzten Guillermo Vallori verzichten - ausgerechnet jetzt soll sein Vertrag verlängert werden.
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Wie könnte man diesen Inhalt in einem knappen Vorspann zusammenfassen?
Jubel in Unterzahl: Didier Ya Konan und Steven Cherundolo freuen sich über den Siegtreffer von Ya Konan. Mit toller Moral hat Hannover 96 in Unterzahl die Führung in seiner Europa-League-Gruppe übernommen. Der Fußball-Bundesligist feierte trotz der frühen Roten Karte von Verteidiger Karim Haggui (9. Minute) einen 2:1 (1:1)-Sieg gegen UD Levante. Szabolcs Huszti (21.) per Handelfmeter und Didier Ya Konan (49.) sorgten mit ihren Toren für den Erfolg vor 34.600 Zuschauern am Donnerstagabend. Michel (10.) hatte die spanischen Gäste mit einem verwandelten Foulelfmeter nach dem Haggui-Platzverweis in Führung gebracht. Mit vier Punkten führt Hannover die Gruppe L nun an und kann relativ entspannt zur nächsten Partie am 25. Oktober nach Helsingborg fahren. Der erste Erfolg in der Europapokal-Gruppenphase gegen das Team aus der Primera Division war allerdings angesichts von mehr als 80 Minuten Unterzahl in einer zerfahrenen Partie hart erarbeitet. "Das war ein wichtiger Schritt. Es war nach dem Elfmeter und dem Platzverweis schwierig, aber wir sind gut zurück gekommen. Das zeichnet uns aus", sagte 96-Profi Lars Stindl. Trainer Mirko Slomka ergänzte: "Wenn man fast 90 Minuten in Unterzahl spielt, dann ist man natürlich sehr zufrieden, wenn man nach Roter Karte und Strafstoß noch zurückkommt. Das war sehr bemerkenswert. Insgesamt war es eine starke Leistung der Mannschaft. Jetzt sind wir Gruppenerster, das war ein schönes Ziel für uns am heutigen Tag." Schon nach zehn Minuten war das Offensiv-Konzept von Slomka über den Haufen geworfen. Hagguis Rempler gegen den ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönig Theofanis Gekas wertete der nervös wirkende israelische Schiedsrichter Liran Liany als Notbremse und zückte Rot. Michel verwandelte den fälligen Strafstoß sicher - und Slomka musste reagieren. Jan Schlaudraff ging raus, Felipe kam als neuer Defensivmann. Statt drei offensiven Kräften blieben in Ya Konan und dem genesenen Artur Sobiech nur noch zwei. Auf dem von stundenlangen Regenfällen getränkten Rasen tat sich Hannover nach der Anfangsaufregung schwer - doch dann half ein erneuter Elfmeterpfiff. Vicente Iborra war auf dem rutschigen Untergrund mit dem Arm auf den Ball gerutscht. Huszti traf zum Ausgleich. Hannover kontrollierte die Partie nun auch in Unterzahl. Torchancen erspielten sich die Niedersachsen aber bis zur Pause nicht. Bei Levante musste der zweite ehemalige Bundesliga-Profi, Christian Lell, nach 33 Minuten mit einem zwickenden Oberschenkel raus. Hannover störte sich auch nach der Pause nicht an der personellen Dezimierung und wurde belohnt. Nach einem Durcheinander im Levante- Strafraum schoss Ya Konan zur Führung ein. Die Spanier aus dem Vorort von Valencia mussten nun mutiger werden. Gekas (56.) scheiterte mit einem Kopfball am grandios reagierenden Ron-Robert Zieler im 96-Tor. Zum Glück für Hannover zeigte sich der oft launische Grieche bei Schmuddelwetter von seiner phlegmatischen Seite - wenig später musste er raus. Huszti versuchte sein Glück noch mit einer Kunststoß-Ecke. Die Schlussphase überstand Hannover ohne Schaden.
Hannover 96 kassiert gegen UD Levante nach wenigen Minuten einen Feldverweis und einen Treffer, gleicht später per Strafstoß aus und schafft dann in Unterzahl den Siegtreffer. Bayer Leverkusen gewinnt glücklich in Rosenborg durch ein Tor des eingewechselten Stefan Kießling.
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Bernie Ecclestone, der Baumeister der Formel 1, wird nach 40 Jahren in den Ruhestand gezwungen. 62 Tage vor dem Start der neuen Saison muss der 86-Jährige mit sofortiger Wirkung seinen Posten als Geschäftsführer der Königsklasse räumen. Das erklärte Ecclestone am Montagabend dem Fachmagazin auto, motor und sport: "Ich wurde heute abgesetzt. Bin einfach weg. Das ist offiziell. Ich führe die Firma nicht mehr." Wenig später bestätigte dies auch der künftige Formel-1-Eigentümers Liberty Media. Ecclestone soll der Königsklasse in einer eher repräsentativen Ehrenamts-Rolle erhalten bleiben. Seinen Posten übernimmt nun der Amerikaner Chase Carey. Der 62-Jährige wird damit in einer Doppelfunktion Präsident und Geschäftsführer der neuen Formel-1-Gesellschaft sein, die der künftige Eigner Liberty Media gegründet hat. Schon in den vergangenen Wochen hatte sich abgezeichnet, dass der US-Medienriese diesen Personalwechsel plant, um einen radikalen Umbruch zu dokumentieren. Die neuen Eigner setzen wohl neben dem Vorsitzenden Carey auf Top-Ingenieur Ross Brawn und den früheren ESPN-Chef Sean Bratches. Brawn soll sich um die sportlichen Belange der Serie kümmern und den Amerikanern wichtiges Know-How vermitteln. Marketing-Experte Bratches, geboren in Berlin, soll sich der kommerziellen Seite widmen. Bernie Ecclestone hatte die Formel 1 seit den Siebzigern aus einem Schraubersport in ein Premiumprodukt verwandelt. Dabei regierte er sein Reich aber auch nach eigenen Gesetzen und spielte manchmal die Teams gegeneinander aus. All das ging lange gut, weil viel Geld verdient wurde, doch diese Zeiten sind vorbei. Ecclestone steht auch für die Krise der Formel 1 in den vergangenen Jahren. Kleine Teams können oft nicht mithalten, weil der Verteilerschlüssel nur die Topteams reich macht, Traditions-Rennstrecken müssen sich abwenden, weil die Antrittsgagen zu hoch sind. Die Amerikaner wollen nun vieles verbessern. Auf ihrer Agenda steht ein moderneres Marketing, die Erschließung des US-Marktes und die Festigung Europas als Kernmarkt der Formel 1.
Zu altmodisch, zu wenig Marketing: Der neue Eigner der höchsten Motorsport-Serie verzichtet ab sofort auf den langjährigen Geschäftsführer. Mit der Entlassung des 86-jährigen Briten geht eine 40-jährige Ära im Rennsport zu Ende.
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Seit 1956 vergibt die Fachzeitschrift France Football jedes Jahr den Ballon d'Or - eine Auszeichnung für den Weltfußballer des Jahres in Form eines goldenen Balls. In diesem Jahr gab es bei der Verleihung in Paris ein Novum: Erstmals wurde auch die beste Fußballerin des Jahres geehrt. Die Norwegerin Ada Hegerberg von Olympique Lyon konnte die von der Fifa unabhängige Wahl für sich entscheiden. Die 23-Jährige hatte mit ihrer Mannschaft die Saison 2017/2018 der Division 1 Féminine gewonnen. Beim Ballon d'Or setzte sich Hegerberg gegen die Dänin Pernille Harder vom VfL Wolfsburg und ihre Teamkollegin und deutsche Nationalspielerin Dzsenifer Marozsán durch. So weit, so fortschrittlich. Denn dass Sexismus im Sport trotz einer Trophäe für die beste Fußballerin immer noch ein Thema ist, zeigte sich traurigerweise bereits kurz nachdem Hegerberg die Bühne verlassen hatte. Dort wurde sie von einem der Moderatoren des Abends, dem französischen DJ Martin Solveig, in Empfang genommen. Diesem fiel offenbar keine bessere Frage an die Preisträgerin ein, als diese nach ihren Twerking-Künsten zu fragen. Bei dem Tanz geht es vereinfacht ausgedrückt darum, möglichst effektvoll mit dem Hintern zu wackeln. Martin Solveig really asked Ada Hegerberg, the first ever Ballon D'Or winner, to twerk. The absolute disrespect bruh. pic.twitter.com/Mtc5DBjS7a — A West (@ayyy_west) 3. Dezember 2018 Hegerberg reagierte sichtlich entnervt und wandte sich mit einem entschiedenen "Nein!" von ihrem Gesprächspartner ab. In Videoausschnitten aus dem Saal ist ein Raunen des Publikum zu hören. Auch der französische Nationalspieler Kylian Mbappé, der die Auszeichnung als bester Nachwuchsspieler gewann, scheint die Szene mit Befremden zu beobachten. Ein offensichtlich "schlechter" Scherz In den sozialen Medien sorgte der Zwischenfall für Entsetzen. Einer der prominentesten Kritiker war der britische Tennis-Star Andy Murray. "Ein weiteres Beispiel für den lächerlichen Sexismus, den es noch immer im Sport gibt", schrieb der zweimalige Wimbledonsieger: "Warum müssen sich Frauen immer noch mit solchem Scheiß abgeben?" Solveig selbst versuchte sich via Twitter in Schadensbegrenzung. In einem ersten Video-Post sagte der Musiker, er habe mit seiner Frage niemanden kränken wollen. Es habe sich um einen Scherz gehandelt, offensichtlich um einen "schlechten". Als Entschuldigung führte er seine mangelnden Kenntnisse der englischen Sprache und Kultur an (die Frage hatte Solveig Hegerberg allerdings auf Französisch gestellt). Im späteren Verlauf der Verleihung hatte Hegerberg eingewilligt, einen normalen Tanz mit Solveig vorzuführen. I explained to @AdaStolsmo the buzz and she told me she understood it was a joke. Nevertheless my apologies to anyone who may have been offended. Most importantly congratulations to Ada pic.twitter.com/DATdg0TfQk — Martin Solveig (@martinsolveig) 3. Dezember 2018 Später postete er noch ein Foto von sich und der Fußballerin, inklusive Trophäe. Dazu schrieb er, dass er mit Hegerberg über den Aufruhr gesprochen habe - diese habe ihm versichert, dass sie verstanden habe, dass das Ganze als Witz gemeint gewesen sei. "Dennoch entschuldige ich mich bei allen, die möglicherweise beleidigt wurden", fügte Solveig hinzu. Die Veranstalter, die mit dem Abend ein Zeichen für Gleichberechtigung im Sport setzen wollten, dürften sich wohl trotzdem zweimal überlegen, ob sie den DJ ein weiteres Mal buchen.
Eigentlich sollte die erstmalige Auszeichnung einer Weltfußballerin beim Ballon d'Or zeigen, dass die Gleichberechtigung auch im Sport angekommen ist. Doch einer der Moderatoren hatte das wohl noch nicht mitbekommen.
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Das Stadio Theodoros Kolokotronis ist nun der Schauplatz, an dem es der Bundesliga die Bilanz versaute. Ursprung des Schokoflecks auf dem weißen Hemd. Des Maulwurfhügels im englischen Rasen. Im Städtchen Tripoli auf dem Peloponnes verlor der FSV Mainz 05 Anfang August mit 1:3 und flog als bislang einzige deutsche Mannschaft in dieser Saison aus einem Europapokal. Der Rest der Bundesliga-Klubs überwintert in seinen Wettbewerben. Schalke 04, Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund und Bayern München in der Champions League. Borussia Mönchengladbach und der VfL Wolfsburg in der Europa League. Das ist die beste Bilanz aller Ligen. Spanien und England erreichten mit je drei Klubs die K.-o.-Runden der beiden Wettbewerbe. Die Serie A ist längst auf Europa-League-Niveau angekommen, nur Juventus Turin überlebte mit Müh und Not in der Königsklasse. Ist die Bundesliga so stark wie nie? Auf dem Weg, auch die Spanier und Engländer in die Fünfjahreswertung der Uefa zu überholen? Die beste Liga der Welt? Die Liga profitiert in diesem Jahr davon, dass es in der vergangenen Saison keine sonderlichen Überraschungsmomente gab. Bayern, Dortmund, Schalke, Leverkusen, Wolfsburg, Gladbach - das ist der Einlauf, der erwartet werden darf angesichts finanzieller Stärke und Kadertiefe. Diese Klubs können sich den Doppelbetrieb leisten und erlauben. Die Hierarchien verfestigen sich, für Überraschungsgäste wie Freiburg, Mainz oder demnächst vielleicht Augsburg ist der Europapokal mehr Bürde als Freude. Aus dem Herbst 2014 bleibt in Erinnerung, dass Leverkusen selbst in einer sehr leichten Gruppe die Tendenz zu Platz zwei nicht ablegen kann. Dass Schalke mit seinem neuen italienischen Trainer das Weiterkommen auf die italienische Art betrieb: mit einem schnöden 1:0 in Slowenien. Und dass auch Gladbach und Wolfsburg am letzten Spieltag nicht die Nerven flatterten. Das hatte die Bundesliga ja schon ganz anders erlebt. Zwischen Freude und Bibbern Der deutsche Klubfußball hat sich auf hohem Niveau stabilisiert. Was vor allem mit den hohen Standards in der Spieler- sowie Trainerausbildung im vergangenen Jahrzehnt sowie den ständig steigenden Einnahmen zu tun hat. Doch zu sehr sollte niemand frohlocken. Schon nach der Auslosung kommender Woche könnte so manchem die Freude vergehen und in ein leichtes Bibbern umschlagen. Die Leistungsunterschiede sind selbst in der Champions League so groß, dass eine Fahrt nach Spanien für Schalke oder Leverkusen eine Angstpsychose verursachen kann. Man erinnert sich an ein 1:6 gegen Real Madrid oder ein 1:7 in Barcelona. Es war fürchterlich. Kürzlich ging Schalke gegen den FC Chelsea zu Hause 0:5 unter, es wirkte wie ein Pokalspiel zwischen einem Erst- und einem Viertligisten. Danach muss erstmal der Teampsychologe ran. So chancenlos wie Wolfsburg in der Gruppenphase gegen den FC Everton war, droht selbst in der Europa League beim falschen Gegner in der K.-o.-Phase eine unerquickliche Erfahrung. Das gibt es natürlich auch woanders: Der AS Rom hat sich bis heute nicht vom "sindrome bavarese" erholt, vom Bayern-Syndrom nach dem 1:7 im eigenen Stadion. Europapokal kann was Schönes sein. Jeder will hin, jeder will dabei sein. Bis auf den FC Bayern München müssen allerdings alle deutschen Klubs aufpassen, dass als letzter Eindruck nicht ein heftiger Niederschlag bleiben wird.
Alle sechs Klubs kommen weiter: Die Bundesliga geht mit der besten Bilanz aller europäischen Ligen in die Winterpause. Doch die Stimmung könnte schon nach der Auslosung der K.-o.-Runden umschlagen.
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Proteste in der Kurve in Form leerer Ränge - hier beim Spiel des FC Bayern gegen Lille. - Am Freitag zogen Nebelschwaden durch die Düsseldorfer Arena, Hamburger Ultras hatten vor dem Anpfiff bengalische Feuer gezündet. Am Tag darauf taten es ihnen Schalker Ultras nach - aus Protest gegen angeblich willkürlich ergangene Stadionverbote. Seit dem Scheitern der Gespräche zwischen Vertretern von Deutschem Fußball-Bund (DFB) und Deutscher Fußball Liga (DFL) einerseits sowie Vertretern einer Faninitiative, die sich für ein toleriertes Abbrennen von Pyrotechnik in ausgewiesenen Bereichen einsetzte, werden Fackeln abgebrannt, was das Zeug hält. Doch diesmal gab es eine Abweichung: Die HSV-Ultras setzten aus Versehen ihre eigene Zaunfahne in Brand, "ihr seid zu doof", hieß es daraufhin aus der Fortuna-Kurve. In Gelsenkirchen wurden die Zündler von anderen Schalker Fans ausgepfiffen. In den Ultragruppen sorgen diese Vorfälle nun für selbstkritische Diskussionen. Die Protestaktion gegen das Papier "Sicheres Stadionerlebnis", das am 12. Dezember verabschiedet werden soll, werde dennoch stattfinden, sagt Philipp Markhardt, Sprecher des bundesweiten Fanzusammenschlusses "Pro Fans". "In allen Stadien der ersten und zweiten Liga werden die aktiven Fans drei Spieltage lang 12 Minuten und 12 Sekunden einen Stimmungsboykott betreiben." Ohne Fans ist Fußball nur die Hälfte wert - das soll das Signal sein. Die DFL fühlt sich missverstanden. "Pauschale Schuldzuweisungen und wechselseitiges Misstrauen" hätten fatalerweise dazu geführt, dass bei der Sicherheitsdiskussion überhaupt nicht mehr über Ziele und einzelne Maßnahmen gesprochen werde, sagt Peter Peters, Vorsitzender der DFL-Sicherheitskommission: "Wir wollen ja gerade weg von Kollektivstrafen. Uns genau das zu unterstellen, ist absurd." Es gehe darum, "die Fantrennung oder die Situation in den Eingangsbereichen der Gästekurven zu optimieren". Auch eine bessere Schulung der Ordnungsdienste sei geplant. Diese sollen künftig von einer neutralen Instanz zertifiziert werden. Viele Fanvertreter halten allerdings die Sicherheitsdiskussion an sich für verfehlt. Eine "nie dagewesene Dimension von Ausschreitungen" werde an die Wand gemalt, heißt es in dem Aufruf des BVB-Fanzines "Schwatzgelb", den 55 000 Fans unterschrieben haben: "Warum bekommen wir als Stadiongänger davon dann kaum etwas mit?" Auch die DFL warnt vor Alarmismus. "Jeder, der regelmäßig in Stadien geht, weiß, dass es an den allermeisten Stellen kein Sicherheitsproblem gibt. Aber das kann kein Argument sein, das dagegen spricht, dort, wo noch Defizite herrschen, aktiv zu werden."
An drei Spieltagen wollen Fan-Gruppierungen für jeweils zwölf Minuten einen Stimmungsboykott betreiben - und damit gegen das geplante Sicherheitskonzept der Deutschen Fußball Liga protestieren. Das Signal: Ohne Fans ist Fußball nur die Hälfte wert. Die DFL fühlt sich missverstanden.
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Zuletzt trug der auffälligste Dortmunder Fußballer kein schwarzgelbes Trikot, sondern einen weißen Pelz. Pierre-Emerick Aubameyang, 26, fehlte beim 1:0-Sieg des BVB gegen Hannover 96 wegen einer Prellung, hinterher sprach trotzdem jeder über ihn, über seinen verrückten Puscheldress - und über die Abhängigkeit der Dortmunder von ihrem besten Torjäger. 30 Saisontore in 31 Spielen hat der Gabuner erzielt. Wenn er nicht spielt, fehlt dem BVB die Zuspitzung. "Ein besonderer Spieler", sei der Stürmer sagt Trainer Thomas Tuchel; "zäh", nannte er den Auftritt seiner Mannschaft ohne Aubameyang. Mit ihm soll es also wieder zarter werden. Vor dem Zwischenrunden-Hinspiel der Dortmunder am Donnerstag gegen den FC Porto (19 Uhr) hat Tuchel seine Spieler ermahnt, sich "noch mehr auf die Europa League einzulassen, als wir es bisher getan haben". Der BVB hatte die letzten Gruppenspiele gegen Krasnodar (0:1) und Saloniki (0:1) verloren. Gegen Porto fehlt der erkältete Torhüter Roman Weidenfeller, der international bislang Stammkeeper Roman Bürki vertreten hatte. Auch der Einsatz von Ilkay Gündogan ist wegen eines Infekts fraglich. Wichtiger ist jedoch: Aubameyang ist wieder dabei. Im Trikot, nicht im Pelz.
Trainer Tuchel ermahnt vor dem Hinspiel gegen den FC Porto seine Spieler, sich "noch mehr auf die Europa League einzulassen".
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Radsportfans in aller Welt fiebern schon jetzt der nächsten Tour de France entgegen. Was sie umtreibt: Darf ihr Held Alberto Contador wieder mitradeln, der des Dopings beschuldigt wird, bloß weil man ein bisschen Clenbuterol in seinem Körper gefunden hat? Alberto Contador, der Sieger von 2010, fehlte bei der Präsentation der Tour de France 2011. Dafür waren der britische Sprinter Mark Cavendish (links) und der luxemburgische Gesamtzweite Andy Schleck da. Dabei konnte er alles schlüssig erklären, es lag am Fleisch vom Metzger aus Irun. Naja, denken die Radsportfans, das wird schon alles irgendwie im Sinne des Radsports geregelt. Verzückt lauschten sie am Dienstag den Ausführungen des Tour-Bosses Christian Prudhomme, der die Strecke der Rundfahrt von 2011 vorstellte. Gleich zweimal geht es über den Col du Galibier. Und beim zweiten Mal radelt das - wie die Fans liebevoll sagen - Peloton gleich weiter bis nach Alpe d'Huez. Das sind die Namen, die das Herz des Radsportfans ein wenig schneller pochen lassen. Ganz eingefleischte Radsportfans denken übrigens bereits an die Tour 2012, und auch für diese Fans hatte Prudhomme tolle Nachrichten: Krakau bewirbt sich als Startort für 2012. Ja doch, das Krakau in Polen. Außerdem bewerben sich Barcelona, Salzburg, Tirol und Katar. Ja doch, das Katar am Golf. Es gab sogar Anfragen aus Japan, erzählte Prudhomme. Das beweist: Radsport ist angesagt, er funktioniert als Werbeträger in aller Welt. Die vielen Dopingfälle konnten seinem Image nichts anhaben, Hunderttausende werden die Straßen säumen, Millionen vor den Fernsehern sitzen, und die besonders Kundigen unter den Fans werden ein wenig bedauern, dass der gute Stephen Hines nicht dabei sein darf. Ist ne blöde Geschichte, der australische Zoll hat in einem an Hines adressierten Päckchen Clenbuterol gefunden, und da hat die australische Anti-Doping-Agentur Hines gleich für zwei Jahre gesperrt. Bisschen übermotiviert, diese Asada, denkt sich der Radsportfan. Clenbuterol ist doch ein Kälbermastmittel, kein Radfahrmittel. Die wenigen Menschen, die nicht Radsportfans sind, könnten vermuten, dass moderne Stadtverwalter eher zwei Jahre auf alle Steuern verzichten würden als Gastgeber der Tour de France zu sein. Falsch vermutet. 250 Städte haben sich als Start- oder Zielort für eine Touretappe beworben; werden sie erwählt, zahlen sie dafür bis zu 90.000 Euro.
Bei der Präsentation der Tour de France 2011 fällt vor allem eines auf: Die Tour ist nach wie vor begehrt - trotz aller Doping-Skandale. Städte auf der ganzen Welt wollen Etappenorte sein.
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Wer sich noch an den 23. Mai dieses Jahres erinnern kann, der hat womöglich auch die Bundesligatabelle vor Augen, die seinerzeit die Spielzeit 2014/15 besiegelte. Hertha BSC stand auf Platz 15, der Hamburger SV auf Platz 16, nur das Torverhältnis trennte die beiden Klubs. Seither sind nicht nur viereinhalb Monate vergangen, mittlerweile sind auch acht Spieltage der neuen Saison vorbei, vor ihrem Aufeinandertreffen in Berlin waren die Hertha (11 Punkte) und Hamburg (10) fast punktgleich. Doch die rund 65.000 Zuschauer im Berliner Olympiastadion wurden Zeuge, dass sich hinter dieser kleinen Differenz zwar ein erheblicher Qualitätsunterschied verbarg: Hertha gewann durch Tore vom Salomon Kalou (17. Minute) und Vedad Ibisevic (76./78.) überaus verdient mit 3:0 (1:0). "Drei-null, das sieht easy aus. Aber es ist eng gewesen", sagte Ibisevic, der gewissermaßen die Inkarnation eines bemerkenswerten Berliner Mentalitätswandels ist. Dass die Berliner mit Kalou und Ibisevic, sprich: mit einer Doppelspitze begannen, war eine Absichtserklärung, die vor Monaten noch undenkbar gewesen wäre. Hertha wollte mutig sein, den Hamburgern schon von Beginn an wehtun, Ball und Spiel kontrollieren. Sie fabrizierten auch die erste Gelegenheit der Partie - allerdings bezeichnenderweise zugunsten einer Gästemannschaft, die über die gesamte Spielzeit wirklich kreative Ideen vermissen ließ und aus ihrer Ballbesitzüberlegenheit (57 Prozent) null Kapital schlagen konnte: Hamburgs Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier setzte sich an der rechten Flanke durch, und nachdem Mittelstürmer Pierre-Michel Lasogga verpasste, sprang der Ball vom Rücken des Hertha-Verteidiger Mitchell Weiser ins Toraus (12. Minute). Wenige Minuten später überlupfte Herthas Innenverteidiger Fabian Lustenberger den eigenen Torwart, Rune Jarstein - doch auch dieser Ball ging ins Toraus. Höhenflug: Berlins Spieler jubeln nach dem Sieg vor der Fankurve. Der HSV hat mehr vom Ball, die Hertha die besseren Chancen Das war der Moment, in dem das Spiel seine Wende nahm. Bald darauf belohnte sich Hertha für die bessere, direktere, schnellere Spielanlage: Mitchell Weiser spielte einen scharfen Flachpass zu Kalou, der den Schweizer Nationalspieler Johan Djourou mit einer Bewegung aus dem Gleichgewicht brachte und aus 16 Metern mit einem Flachschuss zur Führung traf. Hamburgs Sturmführer Pierre Michel Lasogga tankte sich in der 41. Minute durch den Strafraum und hätte fast den Ausgleich erzielt, doch Lustenberger wehrte zur Ecke ab. Auch nach der Pause konnte Hertha den Eindruck erwecken, das Spiel zu kontrollieren, ohne den Ball haben zu müssen. Denn abgesehen von einem Schuss des insgesamt enttäuschenden Lewis Holtby (53.), der Jarstein aus kurzer Distanz anschoss, spielten sich alle gefährlichen Szenen im Strafraum der Hamburger ab. Herthas tschechischer Mittelfeldmotor Vladimir Darida stand in der 52. Minute frei vor Hamburgs Torwart Drobny und verzog, Tolga Cigerci konnte einen von Kalou im Sechzehner verstolperten Ball nicht verwerten (68.), und Genki Haraguchi zielte, nachdem er zwei Hamburger mit grandiosen Körpertäuschungen aussteigen lassen hatte, nur knapp am Tor vorbei: Es wäre wohl das Tor seines Lebens gewesen. Schema & Statistik Alle Daten und Fakten zum Spiel stehen hier. Ibisevic schießt die Hertha auf Platz vier Das war schade für den Japaner, aber nicht entscheidend für das Spiel; denn dafür traf dann der kurz nach Saisonbeginn verpflichtete Ibisevic, wie schon beim 2:0 gegen Köln, doppelt - erst auf Zuspiel von Cigerci, der Djourou düpierte, dann auf Vorarbeit des eingewechselten Alexander Baumjohann. Herthas Kapitän Fabian Lustenberger hätte kurz vor Schluss fast noch das vierte Tor der Berliner erzielt. Doch sein Schuss traf nur das Quergebälk. "Wir haben in der zweiten Halbzeit einfach schlecht gespielt", sagte Hamburgs Trainer Bruno Labbadia nach der Partie. Allerdings trug er durch die Auswechslung des defensiven Mittelfeldspielers Marcelo Díaz dazu bei, die Hamburger Ordnung - das Einzige, was wirklich funktionierte - komplett aus den Angeln zu heben. Insofern verwunderte, dass Lasogga hernach meinte, das Ergebnis sei deutlicher gewesen, "als das Spiel war". Europa? "Damit beschäftige ich mich nicht", sagt Pal Dardai. Am Samstagabend stand die Hertha auf dem Tabellenplatz Nummer vier, und weil die Hertha am Ende des Spieltags, also auch nach den Sonntagspartien, in jedem Fall einen Platz belegen wird, der die Teilnahme an europäischen Wettbewerben verheißt, riefen die Hauptstadtklub-Fans "Europa, oho!". Natürlich ist da viel Irrationalität dabei, andererseits: Wer hätte vor der Saison mit so einer Platzierung gerechnet? "Damit beschäftige ich mich überhaupt nicht", beteuerte Trainer Pal Dardai. Er konzedierte, dass die Mannschaft einen guten Saisonstart hingelegt habe. Ernsthaft die Punkte addieren will er aber "erst unterm Weihnachtsbaum, dann ist Halbzeit, dann können wir etwas sagen..." Wenn sich die Tendenzen, die am Samstag in Berlin erkennbar waren, verfestigen sollten, dürfte der Abstand zum HSV eher wachsen.
Berlin schlägt den HSV deutlich mit 3:0, die Fans stimmen bereits Europa-Gesänge an, der Trainer will davon nichts hören.
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Wenn jemand noch Zweifel haben sollte, ob Hasan Ismaik ein echter Löwe ist, dann findet er in den für Giesing typischen Stimmungsausschlägen des jordanischen Investors ein gewichtiges Indiz. "Das ist das neue Sechzig, wie wir es uns gewünscht haben", wurde in seinem Auftrag auf der Facebookseite Ismaiks nach dem 2:1-Auswärtssieg in Nürnberg jubiliert, und zum Heimspiel an diesem Freitag (18.30 Uhr) gegen Union Berlin reist der Gesellschafter sogar mal wieder nach München. Das neue Sechzig war in weiten Teilen das alte - so wenige Zugänge wie diesmal (drei Feldspieler) standen in dieser Saison noch nie auf dem Platz. Den wochenlang verletzten Stefan Aigner ersetzte Trainer Kosta Runjaic durch Sascha Mölders. Es war eine rundum gelungene Entscheidung, zumal der 31-jährige Stürmer alles dafür tat, um zu beweisen, dass ihn sein Nebenjob als Landesligatrainer nicht vom hauptberuflichen Zweitligatoreschießen abhält. Einen Treffer aufgelegt, einen vorbereitet - "ein guter Tag einfach", fand auch Mölders selbst. Geschäftsführer Thomas Eichin, der den Angreifer zuletzt auch für das Engagement in Mering kritisierte, lobte: "Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht, richtig geackert, seine Kopfbälle gewonnen und sein Tor geschossen." Und Runjaic ergänzte: "Er ist wichtig für uns." Es ist gut vorstellbar, dass der Trainer vorerst beim 4-4-2-System bleibt, weil Mölders und Ivica Olic bestens zusammenpassten. Neben Mölders zeigten zahlreiche weitere Altgediente, dass sie noch gebraucht werden - Michael Liendl etwa, der Schütze des Siegtores, der im Sommer schon abgegeben werden sollte und lange auf jegliche Rückmeldung bezüglich seiner Zukunft warten musste. Mittlerweile ist der 30-Jährige Stammspieler - auf der ungewohnten und früher auch ungeliebten Sechserposition lenkt er das Spiel von hinten heraus und belohnte sich nun mit seinem Treffer. "Ich habe immer gesagt, ich weiß, welche Qualitäten ich habe", erklärte Liendl. Auch Daylon Claasen auf der Außenbahn - für den sich in der Transferperiode schon die Würzburger Kickers interessierten in der Annahme, er werde bei Sechzig wohl kaum noch benötigt - und Daniel Adlung im zentralen Mittelfeld boten gute Vorstellungen. Mit den spielfreudigen Zugängen Olic und Karim Matmour ergab das ein so harmonisches Ensemble, dass man fast behaupten könnte, die von Runjaic ausgerufene Findungsphase habe bereits zu einer Findung geführt. Die beiden Treffer entsprangen schönen Kombinationen, an denen jeweils alte und neue Spieler beteiligt waren; und auch dazwischen sah das Spiel der Löwen diesmal schon deutlich flüssiger aus als in den mühevollen ersten drei Auftritten, die zu vier Punkten und 1:1 Toren geführt hatten. Während Runjaic zuerst auf Ergebnisfußball setzte, um einen Fehlstart zu vermeiden, ließ er diesmal munter angreifen. Allzu große Euphorie wollte Eichin allerdings nicht aufkommen lassen: "Unser Weg ist okay, nicht mehr und nicht weniger." Selbstredend widmeten alle Protagonisten den Sieg dem verletzten Aigner. "Wir haben ein Stück weit für ihn gewonnen", sagte Innenverteidiger Jan Mauersberger, der die Kapitänsbinde übernommen hatte. Für Liendl war es wichtig zu sehen, dass das Spiel auch ohne Aigner funktionierte: "Wir haben immer betont, dass wir einen guten Kader haben, also muss man solche Sachen wegstecken." Und Runjaic freute sich, dass die Mannschaft den Ausfall mental verkraftete: "Nach dem Vorfall haben uns viele nicht zugetraut, dass wir so eine Leistung abrufen." Ismaiks Begeisterung teilten auch die Spieler, wenigstens ein bisschen. "Wenn wir so spielen, müssen wir vor keinem Team Angst haben", meinte Mölders, und Mauersberger erklärte: "Heute war das richtungsweisend - langsam trennt sich die Spreu vom Weizen." Bei Sechzig sind sie eben überzeugt davon, dass sie in dieser Saison nicht mehr zur Spreu gehören.
Beim 2:1 in Nürnberg sieht das Spiel des TSV 1860 schon viel flüssiger aus. Dabei zeigen etliche Altgediente, dass sie noch gebraucht werden.
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Banges Warten ist nicht gerade die Lieblingsbeschäftigung von Eishockeyspielern. In ihren Rüstungen sind sie dafür prädestiniert, in Banden zu krachen, Gegner zu checken, aufs Eis zu stürzen. Sie sind Actionhelden, und wenn sie nach all der Action verschwitzt und helmlos auf schmalen Holzbänken in der Kabine sitzen und auf das Ergebnis eines relevanten Konkurrenzteams warten, weil ihre weitere Saison davon abhängig ist, dann fühlen sie sich einfach nicht in ihrem Element. Den Eishockeyspielern der Düsseldorfer EG ist das am Freitagabend genau so ergangen. So gut wie am Ende einer verkorksten Saison warteten sie in ihrer Kabine bange auf Zahlen aus dem fernen Straubing, und als diese Zahlen zum Nachteil der Düsseldorfer eintrafen, flogen Flüche durch die Kabine. Nun war so gut wie klar, dass die Saison der DEG am Sonntag mit dem Heimspiel gegen Augsburg endet und dass die Spieler danach ihren Urlaub antreten können statt in die Playoffs zu dürfen. "In der Kabine hängen jetzt die Köpfe", berichtete Bernhard Ebner, und das war dann auch die prägnante Quintessenz dieser Saison beim Traditionsverein in Düsseldorf. 51 Saisonspiele hat die DEG absolviert, 153 Punkte hätte sie holen können, aber weil es bloß 61 sind, saßen die Spieler am Freitagabend nach ihrem 2:1-Sieg gegen Krefeld bang in der Kabine. Straubing hätte gegen Schwenningen in der regulären Zeit verlieren müssen, dann hätte Düsseldorf an diesem Sonntag noch realistische Chancen besessen, den Niederbayern am letzten Spieltag den zehnten Platz und damit das letzte Playoff-Ticket wegzuschnappen. Die Düsseldorfer hätten eine schwache Spielzeit noch retten können, doch Straubing schoss 38 Sekunden vor Schluss gegen Schwenningen den Ausgleich und sicherte sich so einen entscheidenden Punkt. "Soll jetzt bloß keiner denken, wir hätten die Playoffs verpasst, weil Schwenningen kurz vor Schluss noch den Ausgleich kriegt - das haben wir im Laufe der Saison schon selbst verbockt", sagte Ebner. Trotz der Misere stellt die DEG die viertmeisten Zuschauer pro Partie Der Begeisterungsgrad des Düsseldorfer Eishockey-Publikums lässt sich ganz gut daran messen, in welcher Lautstärke sie vor dem Spielbeginn das Altbierlied mitsingen. Intonieren sie die entrüstete Frage "Wo bleibt unser Altbier?" aus voller Brust, dann sind sie tendenziell recht zufrieden. Vor der vorletzten Saisonpartie gegen den Nachbarn aus Krefeld wurde gut mitgesungen, was daran lag, dass die DEG vier ihrer vorangegangenen fünf Spiele gewonnen hatte. Dass beim Altbierlied so redlich mitgesungen wurde, könnte aber freilich auch am Karneval gelegen haben. Im Publikum standen allerhand Clowns, Bären und rosa Schweinchen, in der närrischen Hoch-Zeit brauchen sie nicht zwingend DEG-Siege zum Glücklichsein. Karneval und ein Sieg über Krefeld sind zwar eine sehr beliebte Kombination, aber nach dem Spielende war dann auch schnell klar, dass Düsseldorf erstmals seit 2014 die Playoffs versäumt. Man wird in der kommenden Saison einen neuen Anlauf nehmen, aber die Mannschaft, die der Trainer Christof Kreutzer dann ins Rennen schickt, wird sich vermutlich stark verändern. Sie wird jedoch weiterhin auf treue Fans zählen dürfen. Auch in dieser Saison stellte die DEG in der Deutschen Eishockey Liga hinter Köln, Berlin und Mannheim mit etwa 7700 Besuchern pro Partie die viertmeisten Zuschauer. Dieser Liebesschwur ist es ja auch, der die Stadt mit allen ihr verfügbaren Mitteln dazu bewogen hat, die auch wirtschaftlich bisweilen schlingernde DEG hartnäckig am Leben zu halten. Trainer Kreutzer rückt unter den Fans in die Kritik Und doch schmerzt das Versäumen der Playoffs die Kundschaft diesmal spürbar, was auch daran zu erkennen war, dass dem zuvor sehr beliebten Trainer Kreutzer diesmal in Foren und Blogs im Internet allerhand Kritik entgegenschlug. Der Lokalheld wurde hauptverantwortlich gemacht dafür, dass der fortgegangene Virtuose Ken-André Olimb nicht adäquat ersetzt wurde, dass Qualitätsspieler wie Norm Milley, Rob Collins, Adam Courchaine oder Alexander Barta ihr Niveau nicht erreichten - ja offenbar sogar dafür, dass Tim Conboy, Daniel Kreutzer, Bernhard Ebner oder Stephan Daschner lange verletzt ausfielen. Der Kader erwies sich mit seinen im Schnitt fast 30 Jahren als zu alt, und auch der in der vergangenen Saison noch als Held gefeierte Torwart Mathias Niederberger erwischte eine maue Saison. "Wir haben in der Endphase der Saison gesehen, was wir können - oder könnten - oder hätten können", sagte der niedergeschlagene Bernhard Ebner am Freitagabend auf der missmutigen Suche nach passenden Konjunktiven. "Die Liga ist sehr ausgeglichen, leider. Jedes Jahr trifft es eine Mannschaft unerwartet - und diesmal hat es uns erwischt." Ebner wirkte gefasst, das bange Warten hatten sie da ja schon hinter sich.
Die Düsseldorfer EG verpasst nach einer schwachen Saison und einem gefühlsintensiven Karnevalsabend so gut wie sicher die Playoffs in der DEL. Nun steht der lange unantastbare Trainer Christof Kreutzer in der Kritik.
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Der Fußballmanager Dietmar Beiersdorfer hatte in letzter Zeit wenig zu lachen. Von sieben Bundesligaspielen hat sein Hamburger SV kein einziges gewonnen; nicht mal ein Tor hat das Team seit exakt acht Stunden und zwei Minuten geschossen. Am Samstag, obwohl die Hamburger wieder nicht gewannen, wieder keinen Treffer erzielten und keine einzige Torchance verzeichneten, hat es trotzdem gleich mehrere beglückende und sogar belustigende Momente gegeben. Zuerst, als der HSV-Torwart René Adler einen Elfmeter des Mönchengladbachers André Hahn parierte, dann, als der Gladbacher Lars Stindl einen weiteren Elfmeter an die Latte drosch, und in der Schlussminute, als Gladbachs Oscar Wendt den Pfosten traf. Als die niederrheinische Pleiten-Pech-und-Pannen-Show vorbei war und der Profiteur HSV mit einem Nullzunull den letzten Tabellenplatz verlassen hatte, wurde Beiersdorfer gefragt, ob die Tabelle mit dem HSV auf dem vorletzten Platz nun nicht gleich viel freundlicher aussehe. Da lachte Hamburgs Sportchef wirklich kurz auf. "Nein, ich darf behaupten, dass ich mit dem Tabellenstand weiterhin keineswegs zufrieden bin", bekannte er lakonisch. Ein bisschen Humor leisteten sich die Hamburger trotz dieses zweiten nicht gewonnenen Spiels unter dem neuen Trainer Markus Gisdol deshalb, weil ihre Gladbacher Gastgeber zuvor zehn Bundesliga-Heimspiele nacheinander gewonnen und im Borussia-Park schon manch starken Klub demoralisiert hatten. Die Hamburger feierten das Nullzunull als kleinen Triumph und Zeichen des Aufbruchs. Ihr Trainer Gisdol wollte sich trotz dramatischer Unterlegenheit nicht als Günstling des Schicksals wahrnehmen, sondern vielmehr als Anführer einer Rebellentruppe, die sich ihr Glück tapfer erstritten hat. "Meine Mannschaft hat brillant ...", begann Gisdol einen Satz und musste ganz kurz überlegen, was seine Mannschaft denn eigentlich brillant gemacht hatte - dann schloss er kurzerhand: "... gekämpft". Zwei Elfmeter verschoss Borussia zuvor nur 1984 in Karlsruhe 65 Minuten Überzahl nach einer frühen roten Karte für Hamburgs Cleber, zwei Elfmeter, 69 Prozent Ballbesitz, 22:5 Torschüsse, 10:3 Ecken und 22:8 Flanken hatten die Gladbacher Champions-League-Fußballer gegen das vormalige Schlusslicht HSV nicht zum Heimsieg nutzen können. Das Spiel glich dieser Zaubernummer, in der der Magier mit lauter Schwertern eine Kiste durchbohrt, aus der die Assistentin dann aber lächelnd und ohne jeglichen Kratzer herausklettert. "So ein Spiel erlebt du ein Mal in zehn Jahren", sagte kopfschüttelnd der Gladbacher Trainer André Schubert, als sei er Augenzeuge eines fußballerischen Wunders geworden. Die Hamburger schienen zum Glauben bekehrt: "Der Fußballgott war auf unserer Seite", predigte Lewis Holtby. Von guten Geistern verlassen wähnten sich hingegen die ersten Kunden auf der Gladbacher Haupttribüne, die gegen Ende einer zähen ersten Halbzeit zu pfeifen begannen. Pfiffe hat es im Borussia-Park seit einer Ewigkeit nicht mehr gegeben, aber neuerdings mehren sich Gladbacher Aussetzer wie beim 1:3 in Freiburg, beim 0:4 in Manchester, beim 0:4 auf Schalke oder nun beim 0:0 gegen Hamburg. Die neue Anfälligkeit einer zuvor so stabilen Borussia nimmt auch der Sportdirektor Max Eberl besorgt wahr, beruft sich zur öffentlichen Beruhigung aber traditionell auf die Gesamtentwicklung des Klubs seit dem Beinahe-Abstieg vor fünfeinhalb Jahren. "Jeder, der jetzt murrt und sagt: 'Was ist denn da los im Borussia-Park?", der sollte sich zwicken und erinnern, dass wir vor fünf Jahren in der Relegation gegen Bochum gespielt haben", sagte Eberl nach dem Festival der verpassten Chancen. "Niemand sollte so schnell vergessen, dass wir seit damals hier Großes geleistet haben, und dabei kann es einfach auch mal mühsam sein." Die Aufgabe gegen den HSV, fand Eberl gar, habe man "mit Bravour" gelöst - allerdings dürften sich am Samstag auch die wohlgesonnensten Fans schwer getan haben, die Vokabel "Bravour" im Gladbacher Fußball wiederzuerkennen - schließlich beschreibt der Duden diesen Begriff als "vollendete Meisterschaft, meisterhaft ausgeführte Darbietung". Geht nicht, bei diesen Daten: Erst zum zweiten Mal in ihrer Liga-Geschichte vergab die Borussia zwei Elfmeter in einem Spiel; zuvor nur 1984 bei einem 3:3 gegen Karlsruhe. "Es waren Krämpfe und Schmerzen dabei. Es war eine geile Schlacht." Borussias Fußball mangelt es ganz im Gegenteil seit einigen Wochen an Tempo, Einfallsreichtum und Abschlusseffizienz. Diese Defizite könnten am kommenden Mittwochabend gefährliche Folgen haben, wenn die Gladbacher zur Wahrung letzter tabellarischer Chancen im Champions-League-Duell bei Celtic Glasgow mindestens einen Punkt benötigen. Geduld und bissiger Humor sind wie bei HSV-Manager Beiersdorfer aber auch Züge des Sportchefs Eberl, zwecks Zerstreuung aufkeimender Zweifel. Gerade angesichts der katastrophalen Chancenverwertung malt er sich für die Partie in Glasgow träumerisch ein Bravourstück des Minimalismus aus. "Vielleicht", sagt er, "gelingt uns im Celtic-Park ja aus einer kleinen Chance ein Tor."
Der HSV profitiert beim 0:0 von Gladbacher Fehlleistungen in Serie.
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Wusste in der Rückrunde für Schalke 04 nur selten zu überzeugen, könnte aber trotzdem zur EM reisen: Roman Neustädter soll für Russland auflaufen. Manchmal führt der Weg zur Fußball-EM nicht nur über gute Leistungen im Klub, sondern auch über ein Gebäude in der Waldstraße 42 in der früheren Bundeshauptstadt Bonn. An dieser Adresse ist das Generalkonsulat der Russischen Föderation zu Hause, und trotz seines Urlaubs sowie relativ beschränkter Zugangszeiten - nur vier Stunden täglich, immer von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr - sollte Bundesligaprofi Roman Neustädter versuchen, in dieser Woche in der Bonner Waldstraße vorbeizufahren oder eine Vertrauensperson vorbeizuschicken. Denn in diesem Gebäude liegt das Dokument, ohne dass sich seine EM-Träume nicht erfüllen lassen: ein schöner roter russischer Reisepass. Roman Neustädter, 28, geboren im ukrainischen Dnjepropetrowsk und seit vier Jahren in Diensten von Schalke 04, ist eine der bisher ungewöhnlichsten Nominierungen fürs EM-Turnier in Frankreich. Russlands Nationaltrainer Leonid Sluzkij berief ihn ins 23-köpfige Aufgebot, obwohl Neustädter bis dahin nie für die Mannschaft zum Einsatz gekommen war. Und obwohl er nicht einmal im Besitz der russischen Staatsbürgerschaft war. Inzwischen hat er auch diese. Neustädter ist nicht der einzige Naturalisierte in Russlands Kader Das mit dem Reisepass ist geklärt, und auch das mit dem Einsatz für Russlands Nationalmannschaft hat sich geändert: Am 1. Juni kam Neustädter gegen Tschechien zu seinem ersten Einsatz für die Sbornaja. Russlands Öffentlichkeit weiß gerade nicht, was sie von ihrer Fußball-Elf halten soll. In zwei Jahren ist die WM im eigenen Land, da soll auch sportlich alles glänzen, aber viele sind skeptisch. Und so führen sie mit Blick auf den EM-Kader zahlreiche Debatten. Zum Beispiel darüber, dass dieses Riesenland offenkundig nicht genügend junge Talente hervorbringt. Oder darüber, dass den Kern der Defensive immer noch die Veteranen-Truppe Akinfejew/Beresuzkij/Ignaschewitsch vom frisch gebackenen Meister ZSKA Moskau bildet, die in dieser Besetzung gefühlt schon seit der Ernennung Bonns zur Bundeshauptstadt agiert. Oder darüber, dass vom Überraschungszweiten FK Rostow kein einziger Akteur dabei ist, aber dafür in Gestalt von Vize-Kapitän Igor Denissow einer vom Traditionsklub Dynamo Moskau, der erstmals in seiner Historie aus der ersten russischen (beziehungsweise sowjetischen) Liga absteigt. Oder eben auch das Thema "Naturalisazija", wie Neustädters Fall auf auf Russisch heißt.
Weil er auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion geboren ist, darf der Schalker Roman Neustädter mit Russland zur Fußball-EM.
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Fußball, FC Bayern: Der FC Bayern muss im letzten Hinrundenspiel der Fußball-Bundesliga in Mainz auf vier weitere angeschlagene Spieler verzichten. Wie Trainer Pep Guardiola am Donnerstag verkündete, werden dem souveränen Tabellenführer neben den langzeitverletzten Profis auch Robert Lewandowski, Xabi Alonso, Medhi Benatia und Sebastian Rode fehlen. Rode sei erkrankt, teilte Guardiola mit. Die anderen drei hatten sich am Dienstag im Heimspiel gegen Freiburg verletzt. Trotz der Ausfälle forderte der Coach vor der Partie am Freitag (20.30 Uhr): "Wir sind Profis, das ist unser Beruf. Wir wollen mit einem Super-Abstand in die Winterpause gehen." Fußball, Nationalmannschaft: Weltmeister Deutschland geht zum zweiten Mal nach 1993 als Nummer eins der FIFA-Weltrangliste ins neue Jahr. Im Dezember-Ranking des Weltverbandes verteidigte die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw mit 1725 Punkten erfolgreich ihre Spitzenposition vor WM-Finalist Argentinien (1538) und Kolumbien (1450). Zugleich konnte Deutschland im Vergleich zum Vorjahr unter allen 209 gelisteten Nationen den größten Zuwachs bei den Punkten verbuchen. Im Dezember-Ranking 2014 wies die DFB-Elf 407 Punkte mehr auf als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Die Rangliste blieb auf den ersten 23 Plätzen unverändert, weil im Dezember lediglich 17 A-Länderspiele stattfanden. Im gesamten Jahr 2014 waren es 834 Vergleiche, darunter 64 Spiele bei der Weltmeisterschaft. Basketball, NBA: Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks haben in der Basketball-Profiliga NBA den nächsten klaren Sieg eingefahren. Das Team um den Würzburger gewann bei den Detroit Pistons 117:106. Derweil feierte Dennis Schröder mit den Atlanta Hawks ein 127:98 bei den Cleveland Cavaliers um Superstar LeBron James und gab seine Premiere in der Startformation. Dazu holte der Braunschweiger mit zehn Punkten und zehn Assists das erste Double-Double für den Klub. Nowitzki verbuchte in etwas mehr als 31 Minuten Spielzeit 18 Punkte und zehn Rebounds für die Mavericks. Mit 19 Siegen und acht Niederlagen bleibt Dallas Sechster im Westen. Am Samstag kommt es für Dallas zum Aufeinandertreffen mit Meister San Antonio (7.). Die Spurs verloren am Mittwoch ohne den verletzten Europameister Tony Parker in eigener Halle gegen die Memphis Grizzlies nach der dritten Verlängerung 116:117. Nationalspieler Chris Kaman feierte mit den Portland Trail Blazers ein 104:97 gegen die Milwaukee Bucks. Der Center holte sechs Punkte und drei Rebounds. Eishockey, NHL: Eishockey-Nationalverteidiger Dennis Seidenberg hat mit den Boston Bruins im Kampf um die Play-off-Plätze der nordamerikanischen Profiliga NHL einen wichtigen Auswärtssieg eingefahren. Die Bruins, die zuletzt drei Spiele in Folge verloren hatten, gewannen bei der Minnesota Wild mit 3:2 nach Verlängerung. Loui Eriksson erzielte den Siegtreffer für den Stanley-Cup-Sieger von 2011, der dank des Erfolgs im Osten auf den siebten Platz kletterte. Seidenberg stand 20:26 Minuten auf dem Eis, blieb jedoch ohne Scorerpunkt. Die weiteren Treffer für Boston erzielten Carl Soderberg und Patrice Bergeron. Dank zweier Treffer von Kyle Turris bezwangen die Ottawa Senators zudem die New Jersey Devils mit 2:0. Im dritten Spiel des Tages behielten die Dallas Stars ebenfalls mit 2:0 gegen die Vancouver Canucks die Oberhand. Fußball, FC Bayern: Der FC Bayern München hat kurz vor dem Jahresende zwei Spieler weiter an sich gebunden. Ersatztorhüter Tom Starke verlängerte seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag um ein Jahr bis zum 30. Juni 2016. Kurz vor Weihnachten durfte sich Gianluca Gaudino über seinen ersten Profivertrag freuen. Der 18-Jährige unterschrieb beim deutschen Fußball-Rekordmeister bis 2018. Das teilte der FC Bayern mit. Der derzeit verletzte Starke (Riss des Syndesmosebandes am linken Sprunggelenk) wechselte im Sommer 2012 von 1899 Hoffenheim zum FC Bayern. Dort stand der 33-Jährige in fünf Bundesliga-Partien im Tor. Insgesamt bestritt der Torhüter 96 Erstliga- und 15 Pokalspiele. Gaudino ist seit 2004 beim FC Bayern, wo er sich in den Nachwuchsteams für höhere Aufgaben empfehlen konnte. Unter Pep Guardiola kam der Mittelfeldakteur bei den Profis zu drei Bundesliga-Spielen sowie je einem Einsatz in der Champions League und im DFB-Pokal. Basketball, NBA: Basketballprofi Dirk Nowitzki hat mit den Dallas Mavericks durch einen weiteren Auswärtssieg Platz sechs im Westen der NBA gefestigt. Die Texaner gewannen am Mittwoch (Ortszeit) in der nordamerikanischen Profiliga bei den heimschwachen Detroit Pistons sicher mit 117:106. Nowitzki steuerte 18 Punkte bei. Bester Werfer der Mavericks war Neuzugang Chandler Parsons mit 32 Zählern. Auch Dennis Schröder durfte mit den Atlanta Hawks einen weiteren Erfolg bejubeln. Beim 127:98 bei den Cleveland Cavaliers stand Schröder erstmals in seiner NBA-Karriere in der Startaufstellung und verzeichnete zehn Punkte. Atlanta ist Dritter im Osten der Liga. Fußball, Klub-WM: Der argentinische Fußball-Verein San Lorenzo hat das Endspiel um die Klub-Weltmeisterschaft in Marokko gegen Real Madrid erreicht. Der Fußball-Klub aus Buenos Aires setzte sich am Mittwoch in Marrakesch im Halbfinale in der Verlängerung gegen den neuseeländischen Verein Auckland City mit 2:1 (1:0, 1:1) durch. Das entscheidende Tor für den Papst-Verein erzielte Mauro Matos in der 93. Minute. Kurz vor dem Pausenpfiff hatte Pablo Barrientos (45.+2) die Argentinier in Führung gebracht. Der Spanier Angel Berlanga (67.) sorgte für den zwischenzeitlichen Ausgleich. Der spanische Fußball-Rekordmeister Real Madrid hatte am Dienstag in Marrakesch sein Halbfinalspiel mit 4:0 gegen den mexikanischen Vertreter CD Cruz Azul gewonnen. Handball, EM in Ungarn und Kroatien: Die deutschen Handballerinnen haben sich mit einem 36:22 (17:10)-Sieg gegen die Slowakei von der Europameisterschaft in Ungarn und Kroatien verabschiedet. Bei der Auslosung der WM-Play-offs 2015 ist Deutschland damit im günstigeren Lostopf 1, der einen vergleichsweise leichten Gegner garantiert. Gegen die Slowakei war das Team von Bundestrainer Heine Jensen nach einem eher verhaltenen Start jederzeit auf der Höhe und konnte sich erneut auf seine ausgezeichnete Torhüterin Katja Schülke verlassen. Beste Werferinnen waren Saskia Lang (HC Leipzig) und Rechtsaußen Svenja Huber (Thüringer HC) mit jeweils sechs Treffern. Für Deutschland war es der zweite Sieg im sechsten Turnierspiel. Die angepeilte Halbfinal-Teilnahme hatte die Mannschaft bereits zum Auftakt der Hauptrunde am Sonntag mit der Niederlage gegen Titelverteidiger Montenegro verspielt. Handball, Pokal: Der deutsche Handball-Rekordmeister THW Kiel ist nur mit viel Mühe ins Viertelfinale des DHB-Pokals eingezogen. Der Bundesliga-Spitzenreiter zitterte sich gegen den TuS N-Lübbecke mit einem 30:29 (17:14)-Sieg in die Runde der letzten Acht. Nichts anbrennen ließ dagegen die SG Flensburg-Handewitt. Der Champions-League-Sieger bezwang den Bundesliga-Aufsteiger TSG Ludwigshafen-Friesenheim mühelos mit 39:20 (19:10). Spannend machten es der VfL Gummersbach und der SC Magdeburg. Der fünfmalige Pokalsieger Gummersbach mühte sich bei der TSV Hannover-Burgdorf mit einem 31:30 (18:17)-Erfolg in die nächste Runde, Magdeburg entging mit dem 28:27 (11:15) beim Zweitligisten ThSV Eisenach nur knapp einer Blamage. Überaus souverän entschied dagegen FrischAuf Göppingen das Bundesliga-Duell beim GWD Minden mit 32:23 (13:10) für sich. Für eine Überraschung sorgte der SC DHfK Leipzig. Der Zweitliga-Tabellenführer schaltete den Erstligisten HBW Balingen-Weilstetten mit einem 28:24 (16:12) aus. Titelverteidiger Füchse Berlin spielt beim HC Erlangen wie die Rhein-Neckar Löwen beim Wilhelmshavener HV am späteren Abend um das Weiterkommen. Das Viertelfinale wird am 4. März ausgetragen, ausgelost werden die Begegnungen am 20. Dezember.
Der FC Bayern muss im letzten Spiel vor der Winterpause verletzungsbedingt auf einige Stammspieler verzichten. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft verteidigt in der Weltrangliste ihre Spitzenposition. Dennis Schröder gelingt in der NBA ein Double-Double.
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Er musste unerträglich lange warten, fast drei Jahre hat es gedauert. Dann endlich durfte er wieder die oberste Stufe eines Treppchens bei der Motorrad-Weltmeisterschaft besteigen. Valentino Rossi, Rekordweltmeister der MotoGP, hat vor zwei Wochen in Assen ein Rennen gewonnen - zum ersten Mal seit Oktober 2010. Es war sein 80. Sieg in der MotoGP. Gefreut hat sich jedoch nicht nur der Italiener mit seinem Yamaha-Team, sondern auch die Betreiber des Sachsenrings. Dort findet am Wochenende der achte Lauf der Motorrad-Weltmeisterschaft statt, das einzige Rennen in Deutschland. "Nach Rossis Erfolg haben wir an drei Tagen über 3000 Karten verkauft, das ist überdurchschnittlich gut", berichtet Judith Pieper-Köhler, Kommunikations- und Marketing-Verantwortliche des Sachsenrings, zufrieden. Die Besucherzahlen im Landkreis Zwickau sind traditionell sehr hoch. Am Rennwochenende zählen die Streckenbetreiber meist über 200.000 Zuschauer. Selbst an den Trainingstagen sind die Tribünen gut gefüllt. Der Grand Prix am Sachsenring ist damit die größte Sportveranstaltung Deutschlands. Alleine zu den Rennen am Sonntag werden zwischen zwischen 80.000 und 95.000 Fans erwarten. Zum Vergleich: Beim Formel-1-Rennen am Nürburgring am vergangenen Sonntag kamen nur 52.000 Zuschauer. Stefan Bradl, Weltmeister in der Moto2 im Jahr 2011 und nun im zweiten Jahr in der Moto GP unterwegs, freut sich deswegen immer besonders auf den Grand Prix von Deutschland: "Die Fans in dieser Gegend sind verrückt", sagte er dem Portal Motorsport-total.com. "Sie lieben dieses Rennen, sitzen sehr nah an der Strecke und bringen dich an dein absolutes Limit." Auch wegen Sandro Cortese kommen die Zuschauer zum Sachsenring. In der kleinsten Klasse, bei den 125er-Maschinen, wurde der 23-Jährige aus dem Allgäu im vergangenen Jahr Weltmeister und gewann auch das Rennen in Sachsen. In dieser Saison hat er den nächsten Schritt gemacht und geht in der nächsthöheren Moto2 an den Start. Siegchancen besitzt er jedoch wegen der Umstellung im ersten Jahr kaum. Cortese sagt: "Es ist für alle deutschen Fahrer natürlich das Highlight des Jahres." Trotz aller Popularität der beiden deutschen Aushängeschilder, die Anziehungskraft eines Valentino Rossi haben weder Bradl noch Cortese. Der Italiener ist neunfacher Motorrad-Weltmeister und ist über die Jahre mit seiner spektakulären Fahrweise und sympathischen Art zum Publikumsliebling geworden. Seine Fans nennen ihn "Doktor". Weil Italiener die besten in ihrem Fach gerne als "Dottore" bezeichnen und weil Rossi den Ehrendoktortitel für Kommunikation der Universität Urbino, seiner Heimatstadt, trägt. Rossis Sieg vor zwei Wochen in den Niederlanden kam also für die Streckenbetreiber in Sachsen zum perfekten Zeitpunkt. Auf die vielen Zuschauer freuen sich die Piloten alle, auf den Kurs jedoch kaum jemand. Er ist einer der kleinsten im Rennkalender und besonders im ersten Streckenabschnitt sehr winklig. Nur drei Rechtskurven stehen acht Linkskurven gegenüber. Es wundert nicht, dass sich nur Daniel Pedrosa, Sieger der vergangenen drei MotoGP-Rennen am Sachsenring, lobend über die Streckenführung äußert. Stefan Bradl dagegen meint, dass der Kurs "zu eng" sei. "Wir können die Motorleistung nicht so richtig nutzen", sagte er der Nachrichtenagentur dpa. "Auch das Layout der Strecke find ich nicht großartig." Doch natürlich kommt er trotzdem gerne zum Sachsenring.
Der Motorrad-Grand-Prix auf dem Sachsenring ist die größte Sportveranstaltung in Deutschland. Nach dem jüngsten Erfolg von Valentino Rossi ist die Begeisterung diesmal besonders groß. An dem Kurs liegt es allerdings nicht - denn der ist furchtbar eng und winklig.
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Ob Robert Lewandowski an diesem Samstag ein letztes Mal in München im Trikot von Borussia Dortmund spielt oder ob ihn sein Trainer Jürgen Klopp lieber für das Pokal-Halbfinale am Dienstag schont - man wird es bis kurz vor Anpfiff nur ahnen können. Aber die Frage verblasst vor der viel größeren, die sich für Dortmund schon die ganze Saison über auftürmt: Wie ersetzt man einen wie Lewandowski? Einen, der sich in seiner letzten Saison beim BVB in die Zweikämpfe wirft, als hätte er gerade bei Dortmund einen neuen Neunjahresvertrag unterschrieben. Wer soll in diese Schuhe passen? In Dortmund wissen sie das auch nicht genau. "Ersetzen", sagt Borussias Chef-Scout Sven Mislintat, "kann man Lewy sowieso nicht. Ich halte ihn mit seiner Spielweise für ein Einzelstück." So und ähnlich ist es in Dortmund andauernd zu hören. Vom Vorstandsboss, vom Sportdirektor, vom Trainer - oder von Mitspielern wie Marco Reus. Nach dem 0:3 im Champions-League-Spiel bei Real Madrid, als Lewandowski gesperrt war, klagte Reus: "Robert ist einfach nicht zu ersetzen." Kollege Mats Hummels urteilte: "Robert ist einer der drei besten Stürmer der Welt." Der Pole geht ablösefrei zu Bayern München, weil sein Vertrag im Sommer ausläuft. Geld haben sie in Dortmund für den Ersatz - nur nicht so viel, wie man das bei einem Champions-League-Viertelfinalisten denken könnte. Dortmund hat jüngst endlich die Verpflichtung von Adrian Ramos verkündet, kolumbianischer Nationalspieler, bisher bei Hertha BSC, in der Bundesliga-Torjägerliste mit 16 Treffern derzeit gleichauf mit Lewandowski. Aber Ramos als Nachfolger? Nein, das wollen sie in Dortmund so nicht sehen, auch wenn sie neun Millionen Ablöse für den 28-Jährigen hinblättern. Intern hört man, Ramos sei eher als Back-Up gedacht, als Sicherheitsoption - weil man sowieso keinem einzelnen Stürmer zutraut, eine Saison so pausenlos durchzuspielen wie Lewandowski. "Mit dem Rücken zum Tor, beim Bällefestmachen, ist er der beste Stürmer der Welt": So beschreibt BVB-Scout Mislintat das Profil von Lewandowski. Ramos kann das auch, aber die genaue Analyse der Scouting-Abteilung hat ergeben, dass er dafür mehr Platz braucht. Ramos spielt die Bälle bei der Annahme ein wenig zur Seite, um sich Platz zu verschaffen. Das führt häufiger zu Ballverlusten. Lewandowski kann den Ball auf der Stelle behaupten, wie eingemauert. Manche sagen, allenfalls ein Panzer könne ihn vom Ball trennen. So geht es in die Details einer Stürmer- suche, die zur Wissenschaft wird, sobald man sich in den finanziellen Sphären bewegt, in die Dortmund mit seinen Champions-League-Auftritten geraten ist. Wer dort zuletzt im Finale war und in der laufenden Saison unter den besten Acht, der wird nun überall höher taxiert. Von Klubs, von Spielern, von Beratern. Auch wenn Dortmund gewiss keine 50 Millionen Euro für einen aufbringen kann, der ein ähnliches Preisschild am Kragen hat wie der polnische Nationalspieler, der 2010 für 4,75 Millionen Euro von Lech Posen zum BVB kam und seinen Marktwert verzehnfacht hat. Die Liste der Kandidaten ist lang. Wie immer, wenn keiner so richtig passt. Die erste Idee war Edin Dzeko. Der will weg von Manchester City, war einst schon Torschützenkönig in Wolfsburg, spricht Deutsch, hat zuletzt 21 Tore in Pflichtspielen gemacht - aber vor allem: Er ähnelt Lewandowski in seiner Spielweise. Aber Dzeko kommt nicht. Er verdient bei den Scheichs hinter den Citizens angeblich um die 13 Millionen im Jahr. Dortmunds Obergrenze lag bisher bei fünf Millionen. "Ein Spieler, der auf so viel Geld verzichtet", sagt BVB-Vorstandschef Hans-Joachim Watzke, "wird nicht zufrieden bei uns sein - selbst wenn er sich auf so etwas einließe." Realistischer wäre Josip Drmic. Der Schweizer hat beim 1. FC Nürnberg schon 15 Saisontore gemacht - und das mit 21, in seiner ersten Bundesliga-Saison. "Pfeilschnell, im Strafraum unglaublich handlungssicher, Offensivkopfball besser als Lewandowski, technisch ähnlich stark", dürfte in den Notizen über ihn stehen. Stiege Nürnberg ab, wäre Drmic angeblich für festgeschriebene fünf Millionen Euro zu haben. Bleibt Nürnberg drin, und davon gehen sie in Dortmund aus, wird man das Talent kaum bekommen.
Ersetzen könne man Robert Lewandowski ohnehin nicht, heißt es in Dortmund. Trotzdem wird eifrig diskutiert, wer im kommenden Jahr beim BVB stürmen soll, wenn Lewandowski das Münchner Trikot trägt. Ein Geheimfavorit könnte aus Italien kommen.
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Wie könnte man den folgenden Artikel in einem kurzen Text anreißen, der die Leser fesselt?
Die drei Frauen, die nach nicht bestätigten Angaben aus Deutschland stammen, erstatteten vor ihrem Abflug aus Spanien auf dem Flughafen von Alicante Anzeige gegen die Fußballer. Danach sollen die Spieler in der Nacht zum Donnerstag gewaltsam in das Hotelzimmer der Frauen eingedrungen sein. Gegen vier von ihnen wurde der Vorwurf erhoben, sich sexuell an den Frauen vergangen zu haben. Blutige Kleidung Die Namen der Festgenommenen wurden nicht genannt. Zunächst war auch ein neunter Fußballer festgenommen worden. Dieser wurde später jedoch wieder freigelassen. Die Urlauberinnen legten als Beweise ärztliche Bescheinigungen über erlittene Verletzungen und blutige Kleidungsstücke vor. Betrunkene Spieler Ein Hotelpförtner berichtete, die Fußballer seien schon vorher in angetrunkenem Zustand mit anderen Hotelgästen aneinander geraten. Leicester City hatte in Spanien ein Trainingslager bezogen. Der Vorletzte der Premier League schwebt nach einer Negativserie in akuter Abstiegsgefahr. In den letzten 15 Punkt- und Pokalspielen konnte das Team keinen Sieg erringen.
Wie die spanische Polizei mitteilte, sollen die Profis die Urlauberinnen in einem Hotelzimmer bei Cartagena im Südosten Spaniens überfallen haben. Bei den Opfern soll es sich um Deutsche handeln.
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Wie könnte man den Artikel in wenigen Sätzen anreißen?
Claus Gröbner ist ein großer Bewunderer des skandinavischen Eishockeys, der Geschäftsführer des ERC Ingolstadt schätzt die Strukturen bis hinunter in den Jugendbereich im hohen Norden sehr und betont immer wieder, aus deutscher Sicht könne man viel davon lernen. Einiges davon ist ihm wohl durch den Kopf gegangen, als er am Montag zufrieden lächelnd an einem Stehtisch lehnte und aufmerksam lauschte, was der Mann, der zwei Meter neben ihm stand, erzählte. Gröbners volle Aufmerksamkeit galt Tommy Samuelsson, einem 56-jährigen Eishockey-Trainer. Und Schweden.
Meister 2014 und Finalist 2015 - und dennoch einfach keine Ruhe. Mit dem neuen Cheftrainer Tommy Samuelsson, 56, hofft der ERC Ingolstadt jetzt auf mehr Kontinuität im Verein - und auf dem Eis.
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Nicht einmal mehr ärgern wollten sie sich. Für ein paar Sekunden nur flammte die Wut der Fans auf wie die letzte Glut eines erlöschenden Feuers. Thomas Dolls letzte Fahrt vom Trainingsgelände des HSV. ,,Wir ham die Schnauze voll, wir ham die Schnauze voll'', tröteten sie zwar, aber ehe es wirklich ungemütlich hätte werden können für die da unten auf dem Rasen, war es schon wieder vorbei. Die Zuschauer schlichen nach Hause, desillusioniert, aber irgendwie auch gefasst. Es war gerade so, als hätte das 1:1 gegen Cottbus alles Leben aus dem HSV weichen lassen, aus dem Verein, seinen Anhängern und vor allem aus Trainer Thomas Doll. Der Gute-Laune-Flummi der Bundesliga, allzeit hüpfender Mutmacher an der Außenlinie, hatte seine Spannkraft verloren. In der Pressekonferenz nach dem bedauerlich einfallslosen Spiel versuchte er eine letzte Analyse, auf geradezu rührende Weise skizzierte er Ursachen und Entstehung dieses zwölften Unentschiedens der Saison, als dürfte er noch einmal versuchen, es bis zum Wochenende besser zu machen. Im Doll-Stenogramm las sich das Spiel des HSV dann so: Viel vorgenommen...gut reingekommen...früh geführt...unerklärlichen Fehler gemacht...Ausgleich bekommen...unruhig in den Aktionen geworden...nicht verstanden, zweites Tor zu machen. ,,Wir haben ihm nicht geholfen'' Fazit: ,,Das war einfach viel, viel zu wenig.'' Und dann fügte Doll, der zum traurigen Blick ein schwarzes Hemd trug, hinzu: ,,Es geht weiter. Wichtig ist jetzt, dass man an sich glaubt, dass man nicht aufgibt.'' Man - nicht mehr wir wie in all den quälenden Monaten anhaltender Erfolgslosigkeit zuvor. Er wusste Bescheid. Thomas Doll, 40, hat sein Reservoir an allerletzten Chancen aufgebraucht. Mit dem Schlusspfiff und nach nur einem Sieg in 18 Bundesligaspielen hatte die endgültige Abwicklung dieser Personalie begonnen, am Morgen danach war sie vollzogen: Doll brauste, nachdem er sich per Handschlag von jedem einzelnen Spieler verabschiedet hatte (,,Ich bin stolz, Trainer dieser Mannschaft gewesen zu sein''), im Porsche vom HSV-Betriebsgelände. Sein mutmaßlicher Nachfolger Felix Magath war ein paar Stunden zuvor mit dem Flugzeug in Fuhlsbüttel gelandet. Die Spieler schlichen in dieser eigenartigen Zwischenzeit am Tag danach - den Kumpel Dolly hinter sich, die Drohung Magath vor sich - wie geprügelte Hunde aus der Stadion-Kabine. Die meisten blieben wortlos, hatten die Kapuze ihrer Rapper-Shirts tief in die Augen gezogen. Wenn doch welche stehen blieben vor den Dutzend Kameras, sagten sie pathetische Sachen, etwa ,,Abschiede sind schwer'' (Collin Benjamin), oder ,,wir haben ihm nicht geholfen'' (David Jarolim).
Thomas Doll hat sein Reservoir an allerletzten Chancen aufgebraucht. Nach der Trennung vom allzeit hüpfender Mutmacher an der Außenlinie soll der einstige HSV-Profi Felix Magath den Abstieg verhindern.
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Der Verletzungsmisere getrotzt, das Achtelfinale vor Augen: Der personell arg gebeutelte deutsche Vize-Meister Borussia Dortmund hat durch einen 2:1 (2:0)-Auswärtssieg bei Sporting Lissabon das Tor zur K.o.-Phase in der Champions League weit aufgestoßen. Die ohne neun verletzte Spieler angetretene Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel hätte mit einem weiteren Erfolg gegen den 22-maligen portugiesischen Meister im Rückspiel am 2. November das Achtelfinalticket bereits vorzeitig gelöst. Pierre-Emerick Aubameyang (9.) mit seinem neunten Pflichtspieltor in dieser Saison und Julian Weigl (43.) mit seinem Premierentor als Profi sorgten im Estádio José Alvalade für den BVB-Sieg. Dortmund führt die Gruppe F damit mit sieben Zählern weiter vor dem punktgleichen spanischen Rekordmeister Real Madrid an, daran änderte auch der Anschlusstreffer des eingewechselten Bruno Cesar (67.) per indirektem Freistoß aus zehn Metern nichts mehr. Bereits vor dem Anpfiff gab es einen Lichtblick für die Gäste. Tuchel konnte wieder auf Innenverteidiger Sokratis nach überstandenen Adduktorenproblemen zurückgreifen. Der BVB-Coach entschied sich gegen die Portugiesen für ein offensives 4-1-4-1-System. Shinji Kagawa erhielt dabei den Vorzug gegenüber dem defensiveren Sebastian Rode. Tuchels Taktik ging auf. Zwar übten die von William Carvalho angetriebenen Gastgeber vor 46.609 Zuschauern in der Anfangsphase viel Druck aus, doch der BVB ging in Führung. Weltmeister Mario Götze schickte Aubameyang auf die Reise, Afrikas Fußballer des Jahres enteilte Gegenspieler Marvin Zeegelaar und überlupfte den zögernden Europameister Rui Patricio im Tor des Tabellendritten aus Portugal sehenswert. Es war Aubameyangs dritter Treffer im dritten Spiel in der Königsklasse in dieser Saison.Die Führung verlieh den Schwarz-Gelben sichtlich Selbstvertrauen. Die Kombinationen wurde sicherer, das Spiel nach vorne zielstrebiger. Nach schönem Sololauf über den halben Platz fehlten Christian Pulisic aber Konzentration und Kraft im Abschluss (23.). Sporting, zuletzt mit neun Pflichtspielheimsiegen in Serie, hatte nun immer größere Probleme im Spielaufbau. Der Ex-Wolfsburger Bas Dost hing als einzige Spitze zunächst in der Luft. Bei einem Kopfball deutete Dost seine Torgefahr zumindest einmal an (29.). Drei Minuten später retteten Felix Passlack bei seinem Champions-League-Debüt und Torhüter Roman Bürki mit vereinten Kräften gegen Elias. Glück hatte der BVB, dass der slowenische Schiedsrichter Damir Skomina nach einem Luftkampf zwischen Dost und Bürki auf Foul entschied und damit dem anschließenden Treffer durch Sebastian Coates die Anerkennung verweigerte (39.).Dortmund blieb aber die gefährlichere Mannschaft. Aubameyang verpasste mehrfach das 2:0 knapp (34., 35., 40.). Dann kam der große Auftritt von Weigl: Der 21 Jahre alte Nationalspieler traf nach einer tollen Einzelleistung aus rund 18 Metern und feierte sein erstes Tor als Profi im Anschluss ausgelassen.Sporting war nach dem Wechsel um den schnellen Anschlusstreffer bemüht, in das Dortmunder Spiel schlichen sich einige Ungenauigkeiten ein. Bürki parierte aber gegen Gelson Martins (47.). Die Zweikämpfe wurden nun intensiver, die Gangart härter. Nach Rückpass von Bartra auf Bürki entschied Skomina auf indirekten Freistoß und Cesar machte es wieder spannend. Kurz darauf setzte Dost einen Kopfball knapp neben den Kasten des BVB. Danach mussten die Westfalen noch einige heikle Momente überstehen, doch auch Pulisic traf die Latte (78.).
Halbe Mannschaft verletzt, halb so wild: Der BVB beweist beim 2:1 in Lissabon internationale Reife - und gewinnt dank schöner Tore.
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"Fußball", sagt Markus Gisdol, "ist ein tolles Spiel." Daran musste der Trainer des Hamburger SV am Donnerstagmorgen noch einmal erinnern. Zwei Tage waren es noch bis zu jenem Duell mit dem VfL Wolfsburg, indem es für beide Mannschaften darum geht, die Relationsspiele um die Bundesliga-Zugehörigkeit zu vermeiden. Mehr Druck gibt es nicht, da könnte einem schon mal der Spaß am bestens entlohnten Beruf vergehen - selbst wenn das Volksparkstadion mit seinen 57 000 Plätzen ausverkauft ist und die Zuschauer alle Unterstützung zugesagt haben. Gisdol hat sich und seinen Profis mal wieder verordnet, alle "Energiefresser", so nennt er negativen Gedanken, zur Seite zu schieben. Auf Wunsch des Teams ist man - wie vor zwei Wochen - noch einmal ins 90 Kilometer entfernte Rotenburg an der Wümme in ein Kurztrainingslager aufgebrochen. Man möchte Ruhe haben, weil die Gelegenheiten, sich zurückzuziehen, in Hamburg nun mal nicht optimal sind. Gleichwohl redet der Trainer davon, "Normalität" leben zu wollen. Es bringe nichts, einen Kletterwald hochzuziehen. Das Getue um sogenanntes Teambuilding ergebe in solchen Situationen keinen Sinn, sagt Gisdol. Er mag es klassisch: Es sei wichtiger zu reden, einen Film anzuschauen oder gemeinsam etwas zu trinken. Ob es auf diese Weise gelingt, die Anspannung, die laut Klubchef Heribert Bruchhagen "von der Verpackerin in der Merchandising-Abteilung bis zum Vorstand" im Verein spürbar ist, von den Profis fernzuhalten? Schließlich hat Bruchhagen auch gesagt, wie wichtig der Klassenverbleib des HSV nicht nur für den Klub, sondern auch für die gesamte Bundesliga sei. Und Idol Uwe Seeler, der gerade eine Herz-Operation hinter sich hat, erzählte, er werde wieder die Daumen drücken, obwohl die längst "plattgedrückt" seien. Und zwar von jenen vier Relegationsspielen 2014 und 2015, in denen der HSV mit mehr Glück als Können den ersten Abstieg in seiner Historie gerade noch verhinderte. Beim bisher letzten Mal war Trainer Bruno Labbadia mit drei Trainingsaufenthalten in Malente einer der Erlöser. Labaddia, danach als "Hamburger des Jahres" geehrt, ist längst Geschichte. Ein weiterer Retter von 2015 könnte jedoch auch diesmal wieder eine Rolle spielen. Um ihn wird aber wohl bis zum Anpfiff gebangt: Nicolai Müller, der damals in Karlsruhe in der Verlängerung das entscheidende Tor zum 2:1 schoss, zog sich wie Pierre-Michel Lasogga und Lewis Holtby am Mittwoch im Training eine Verletzung zu. Mit Ausnahme von Lasogga, dem eine Adduktorenblessur zu schaffen macht, könne man "noch hoffen, dass sie am Samstag eingesetzt werden können", wie Gisdol mitteilte. Das gilt auch für Aaron Hunt, der zuletzt an einer Oberschenkelzerrung litt. Müller, der gerade sechs Wochen ausgefallen war, weil er sich einen Innenbandriss am linken Knie zugezogen hatte, musste am Mittwoch das gleiche Knie wieder in Bandagen packen. Doch die Ärzte stellten fest, dass die Bänder wohl keinen Schaden genommen haben. Das macht Hoffnung. Tatsächlich ist der flinke Außenbahnspieler mit seinen vielen Spurts dermaßen wichtig für die Balance im HSV-Spiel, dass es kaum Zufall war, dass die Hamburger zuletzt ohne ihn wieder in ein Leistungsloch gefallen sind. Fünf Tore und sieben Vorlagen hat er in dieser Saison beigesteuert. Statistiker haben errechnet, dass der HSV mit Müller im Einsatz in jeder Partie durchschnittlich 1,2 Punkte erarbeitete. Ohne Müller waren es 0,8 Punkte. Der HSV "kann nur noch gewinnen" Weitere positive Aspekte hatte der Fußballlehrer Gisdol natürlich parat, bevor er am Donnerstag aufbrach. Nach dieser "wahnsinnig langen Aufholjagd" aus einer fast aussichtslosen Lage könne man jetzt "nur noch gewinnen". Der HSV kann nicht mehr auf einen direkten Abstiegsplatz zurückfallen, aber in dem Spiel gegen Wolfsburg mit einem Sieg den Klassenerhalt schaffen. Und was ihm als Coach eine gewisse "Sicherheit" gebe, sei die Tatsache, dass er so eine Situation "schon einmal gemeistert" habe. Nämlich 2013, als er die TSG Hoffenheim über die Relegation vor dem Abstieg rettete. Aufbauende Stimmen, immerhin, gibt es zuhauf. Der frühere Bayern-Profi Hasan Salihamidzic, der davor sechs Jahre Hamburger war, sagt: "Ich habe ein gutes Gefühl." Die Mannschaft habe sich beim 1:1 auf Schalke neues Selbstvertrauen geholt. Stefan Schnoor, zehn Jahre beim HSV, fünf Jahre beim VfL Wolfsburg, meint: "Wenn das Publikum mitzieht und der Funke überspringt, wird das den VfL einschüchtern." Die Fans haben schon angekündigt, den HSV-Bus vor dem Spiel wieder aufmunternd zu empfangen.
Schon wieder ein Endspiel für den HSV! Der Klub setzt auf Trainer Gisdols psychologischen Sachverstand - und auf Uwe Seelers Ritual.
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"Das ist meine Lieblingsfrage", blaffte Magdalena Neuner ihrem Fragesteller entgegen: "Woran lag's?" Für einen ganz kurzen Moment vergaß sie sogar, freundlich zu sein. Auf Platz 23 hatte Neuner das Einzelrennen bei der Biathlon-WM in Ruhpolding beendet, was für die Deutsche, gemessen an ihren eigenen Erwartungen, ziemlich mies war. Ihren Humor fand Neuner jedoch schnell wieder: "Die Welt geht davon nicht unter. Ich schaue auch nicht so aus, als würde ich gleich von der Brücke springen." Magdalena Neuner war erst einmal enttäuscht - fand aber schnell ihren Optimismus wieder. Das Einzelrennen am Mittwoch war eine deprimierende Angelegenheit, nicht nur für Neuner. Andrea Henkel kam als beste Deutsche auf Platz 20 ins Ziel, Miriam Gössner auf Rang 36 und Tina Bachmann sogar jenseits von Platz 40. Die Fehlerzahlen beim Schießen: Henkel vier, Neuner sechs, Gössner fünf, Bachmann gar sieben. 22 Fehlschüsse - so viele waren es lange nicht mehr. "Ich hoffe, dass die Mädels das Rennen schnell abhaken", analysierte Bundestrainer Uwe Müßiggang knapp. Ganz so einfach mit dem Abhaken sollte es jedoch nicht gehen, denn es gibt nach diesem Rennen einiges zum Aufarbeiten. Noch im Zielbereich entsponn sich eine forsche Debatte, wie es zu den außerordentlich vielen Schießfehlern der Deutschen beim ersten Liegendschießen kommen konnte. Und wer daran Schuld hatte. Die Athleten? Oder die Trainer? Zur Situation: Beim Einschießen kurz vor dem Start kam der Wind stark von links, die Athletinnen stellten ihre Gewehre darauf ein. Dann drehte der Wind jedoch, er kam nun zeitweise von Rechts. Die Trainer - Uwe Müßiggang, Gerald Hönig und Ricco Groß - informierten die Starterinnen nach eigener Aussage rechtzeitig darüber. "Wir geben per Funk die Informationen nach draußen", erklärte Müßiggang, "dann ist es Sache der Athleten, auf diese Informationen zu reagieren." Nur: Neuner und die anderen reagierten nicht. Sie schossen mit der bisherigen Einstellung weiter oder korrigierten diese nur leicht. Und zielten reihenweise daneben. "Die Mädels haben es unterschätzt", kritisierte Hönig, "sie haben zu wenig oder gar nicht reagiert." Neuner, die gleich ihre ersten beiden Schüsse daneben setzte, gestand: "Wenn man mit zwei Fehlern liegend anfängt, ist die Frustration groß. Ich habe dann auch nicht mehr richtig durchgezogen." Die Bedingungen waren schwierig - doch es ging nicht allen Athleten so. Zwar schoss auch Verfolgungs-Weltmeisterin Darja Domratschewa beim ersten Schießen vier Fehler und nahm sich damit quasi selbst aus der Wertung. Andere jedoch, etwa Tora Berger, hatten auf die Windbedingungen gut reagiert. "Ich hatte Informationen bekommen und mich darauf eingestellt", sagte Berger. Am Ende gewann sie das Rennen, wurde Weltmeisterin. So einfach kann das gehen.
Nach dem verpatzten Einzelrennen wird Kritik an den schlechten Schießleistungen von Magdalena Neuner und den anderen deutschen Frauen laut. Auffällig ist: Die vermeidbaren Fehler von Trainern und Athleten häufen sich tatsächlich - ausgerechnet bei der Heim-WM.
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Ein Blitz-Rot für Frankfurts Torhüter Lukas Hradecky und eine erneut starke eigene Leistung haben dem Überraschungsteam RB Leipzig einen perfekten Start ins neue Jahr beschert. Der Aufsteiger bezwang im Spitzenspiel Eintracht Frankfurt völlig verdient mit 3:0 (2:0) und ist mit drei Punkten Rückstand einziger ernsthafter Verfolger von Hinrundenmeister Bayern München. Das Team von Ralph Hasenhüttl profitierte dabei massiv von der zweitschnellsten Roten Karte der Bundesliga-Geschichte. Hradecky musste nach einem Handspiel außerhalb des Strafraums bereits nach 131 Sekunden vom Platz. Nur der Kölner Youssef Mohamad sah am ersten Spieltag der Saison 2010/2011 (93 Sekunden) früher Rot. Marvin Compper (6.), Timo Werner (45.+2) und ein Eigentor von Jesus Vallejo (67.) sorgten dafür, dass die Leipziger vor eigenem Publikum ungeschlagen bleiben. Die Frankfurter (29) bleiben trotz der Niederlage erst einmal weiter auf einem Europapokalplatz. Leipzig ist nach dem Ende der Hinrunde der beste Aufsteiger der Bundesliga-Geschichte. 1997/98 hatte der 1. FC Kaiserslautern zu diesem Zeitpunkt ebenfalls 39 Zähler auf dem Konto, allerdings die schlechtere Tordifferenz - am Ende der Saison wurden die Pfälzer Meister. Schalke siegt dank Burgstaller, Wolfsburg dank Gomez Plötzlich wurde es sehr, sehr laut in der Schalker Arena: Guido Burgstaller hat die Königsblauen vor einem erneuten Fehlstart nach der Winterpause bewahrt. Der frisch vom 1. FC Nürnberg verpflichtete Zugang führte Schalke 04 mit seinem Tor in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum mühsamen 1:0 (0:0) gegen den Abstiegskandidaten FC Ingolstadt. "Ich habe immer gehofft, dass ich noch eine Torchance bekomme. Es ist ein überragend geiles Gefühl, wenn du in der Nachspielzeit vor der blauen Wand treffen kannst", sagte der 27 Jahre alte Österreicher nach seinem Debüt-Treffer für den Revierklub. Schalkes Trainer Markus Weinzierl, der den Siegtorschützen erst zur zweiten Spielhälfte eingewechselt hatte, war nach der insgesamt schwachen Vorstellung seiner Elf "sehr erleichtert". Ihm seien "ganz viele Steine vom Herzen gefallen", gestand er: "Wir wissen, dass wir uns steigern müssen, sind aber froh über die drei Punkte." Auch der VfL Wolfsburg hat einen Start nach Maß ins neue Jahr erwischt und dem Hamburger SV im Abstiegskampf einen Dämpfer verpasst. Im ersten Spiel nach dem Weggang von Weltmeister Julian Draxler gewann die Mannschaft von Trainer Valerien Ismael 1:0 (0:0) und machte mit dem dritten Sieg in Serie einen großen Schritt aus dem Tabellenkeller. Mario Gomez (83.) traf für die erst in der Schlussphase bissigen Wölfe zum Abschluss der Hinrunde, der HSV verlor nach fast 60 Minuten in Unterzahl seine Kräfte. HSV-Profi Albin Ekdal (33.) hatte schon in Halbzeit eins die Ampelkarte gesehen. Hoffenheim besiegt Augsburg, Frings holt einen Punkt 1899 Hoffenheim bleibt als einziges Team ungeschlagen. Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann gewann beim enttäuschenden FC Augsburg verdient mit 2:0 (0:0) und darf nach dem siebten Saisonsieg bei zehn Remis weiter von der Champions League träumen. Für den FCA war es im dritten Spiel unter dem neuen Trainer Manuel Baum die erste Niederlage und ein herber Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt. Sandro Wagner gelang im Kühlschrank WWK-Arena in der 47. Minute die Führung. Für den 29-Jährigen war es bereits das zehnte Saisontor. Der zur Pause eingewechselte Andrej Kramaric (64.) sorgte für das 2:0. Novize Torsten Frings hat mit Darmstadt 98 im Duell der neuen Trainer gegen Borussia Mönchengladbachs Coach Dieter Hecking einen eher schmeichelhaften Punktgewinn verbucht. Beim Debüt von Ex-Nationalspieler Frings als Chef auf der Trainerbank kamen die Lilien trotz mäßiger Leistung zu einem 0:0 gegen den Europa-League-Teilnehmer. Damit stoppte das Tabellenschlusslicht zumindest die Horrorserie von zuletzt acht Niederlagen in Folge.
Der erste Bayern-Verfolger siegt 3:0 gegen Frankfurt, der Eintracht-Torwart darf nur zwei Minuten mitspielen. Guido Burgstaller lässt Schalke ausflippen. Die Spiele im Überblick.
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Fußball in Italien: Inter Mailand hat einen neuen Trainer: Am Freitagabend verkündete der 18-malige Meister die Verpflichtung von Walter Mazzarri. Der 51-Jährige, der einen Kontrakt über zwei Jahre unterschrieb, beerbt Andrea Stramaccioni, der die abgelaufene Saison mit den Nerazzurri nur auf Rang neun beendet hatte. Mazzarri war erst am vergangenen Sonntag als Coach des Vize-Meisters SSC Neapel zurückgetreten. Der Abgang ihres Erfolgstrainers trifft die Süditaliener offenbar aber nicht unvorbereitet. Medienberichten zufolge stehen Neapel und Trainer Rafael Benítez kurz vor einer Zusammenarbeit. Napoli-Präsident Aurelio De Laurentiis soll zugestimmt haben, den Spanier mit einem Zweijahresvertrag inklusive Option für ein weiteres Jahr auszustatten. Der Deal soll Benítez, der vor seinem Abschied vom FC Chelsea mit den Londonern die Europa League gewonnen hatte, jährlich etwa 3,5 Millionen Euro einbringen. Zuletzt soll auch der französische Meister Paris St. Germain ein Auge auf Benítez für den Fall des Abgangs von Trainer Carlo Ancelotti zu Real Madrid geworfen haben. Relegationsspiel, 2. Liga: Dem VfL Osnabrück winkt nach zwei Jahren die Rückkehr in die Zweitklassigkeit. Die finanziell schwer angeschlagenen Niedersachsen, die sich vor dem letzten Drittliga-Spieltag noch von Trainer Claus-Dieter Wollitz getrennt hatten, siegten im Relegations-Hinspiel gegen den Zweitliga-16. Dynamo Dresden am Freitag mit 1:0 (1:0) und verschafften sich damit vor dem zweiten Aufeinandertreffen am Dienstag (20.30 Uhr) ein kleines Polster. Gaetano Manno und erzielte vor 15.500 Zuschauern im ausverkauften Stadion an der Bremer Brücke den Siegtreffer in der 43. Minute. Der VfL hat nun gute Chancen, den Abstieg von 2011 zu korrigieren. Damals mussten die Osnabrücker den Gang in die dritte Liga antreten, nachdem sie in der Relegation am damaligen Drittligisten Dynamo Dresden gescheitert waren. Bundesliga, Eintracht Frankfurt: Eintracht Frankfurt verzeichnet einen starken Mitgliederzuwachs: Am Freitag knackte der Fußball-Bundesligist die Marke von 20.000 Mitgliedern. "Wir freuen uns, diese Grenze überschritten zu haben", sagte Klub-Präsident Peter Fischer. "Dadurch wird deutlich, welche Euphorie und Begeisterung unsere Profis mit ihren sensationellen Leistungen in den vergangenen Monaten in der Rhein-Main-Region ausgelöst haben und vor allem welches Potenzial in unserem Verein steckt." Innerhalb von zehn Wochen gewann Eintracht Frankfurt 3000 neue Mitglieder hinzu. Der Aufsteiger lockte durch seine sportlichen Erfolge viele Fans. Als Tabellensechster qualifizierten sich die Hessen überraschend für die Europa League. Basketball, NBA: Die Indiana Pacers haben in der NBA-Halbfinal-Serie gegen Meister Miami Heat den 1:1-Ausgleich geschafft. Dank eines 97:93-Erfolgs in Florida hat das Team um Roy Hibbert, dem am Freitag (Ortszeit) 29 Punkte gelangen, nun den Heimvorteil auf seiner Seite. Die nächsten zwei Partien der Best-of-Seven-Serie steigen in Indianapolis. In einem spannenden Match vergab ausgerechnet Miami-Superstar LeBron James, mit 36 Zählern bester Werfer auf dem Feld, durch zwei Ballverluste in der letzten Minute die Chance auf die Verlängerung. Im ersten Spiel hatte James noch mit einem Korb in der Schlusssekunde für die Entscheidung zugunsten der Heat gesorgt. Eishockey, NHL: Die Pittsburgh Penguins mit Sidney Crosby und Jewgeni Malkin stehen als erstes Team im Halbfinale der nordamerikanischen Profiliga NHL. Der Meister von 2009 gewann am Freitag (Ortszeit) mit 6:2 gegen die Ottawa Senators und zog damit erstmals seit dem Stanley-Cup-Erfolg vor vier Jahren wieder in das Conference Finale im Osten ein. James Neal mit drei Toren und einer Vorlage war der überragende Akteur auf dem Eis beim entscheidenden Sieg zum 4:1 in der Best-of-Seven-Serie gegen die Kanadier. In der nächsten Runde könnte Pittsburgh auf die Boston Bruins um den zuletzt verletzten Dennis Seidenberg treffen, die gegen die New York Rangers in der Nacht auf Sonntag den vierten Sieg anpeilen. Handball, Bundesliga: Der finanziell angeschlagene Handball-Traditionsklub TV Großwallstadt hat im Kampf um den Klassenerhalt in der Bundesliga neue Hoffnung geschöpft. Der siebenmalige deutsche Meister feierte am Freitag gegen HBW Balingen-Weilstetten einen wichtigen 28:23 (16:13)-Sieg und hält mit 13:49 Punkten weiter Kontakt zum VfL Gummersbach (16:46) und den ersten Nichtabstiegsplatz. Großwallstadt droht jedoch nicht nur sportlich das Bundesliga-Aus, nachdem die Handball-Bundesliga (HBL) dem Klub keine Lizenz für die kommende Saison erteilt hatte. Großwallstadt wird gegen die Entscheidung nach Zustellung der Begründung des Beschwerde einlegen. Gegen Balingen-Weilstetten war Chen Pomeranz (7 Treffer) Topscorer Großwallstadts, Balingen hatte in Benjamin Herth und Kai Häfner (je 6) seine erfolgreichsten Schützen. Derweil musste TV 1893 Neuhausen einen schweren Rückschlag im Rennen um den Ligaverbleib hinnehmen. Beim TBV Lemgo unterlag Neuhausen 25:31 (13:14) und kann den Gang in die Zweitklassigkeit bei 13:51-Punkten und einem mehr absolvierten Spiel nur noch theoretisch abwenden. Golf, Turnier in Surrey: Die Golfprofis Martin Kaymer und Marcel Siem haben beim Europa-Tour-Turnier im englischen Surrey den Cut geschafft. Der 28 Jahre alte ehemalige Weltranglistenerste Kaymer spielte nach seiner guten 70er-Auftaktrunde auf dem Par-72-Kurs im zweiten Durchgang mit drei Birdies und fünf Bogeys eine 74 und fiel bei der mit 4,75 Millionen Euro dotierten Veranstaltung vom zwölften Platz auf einen geteilten 28. Rang zurück. Siem schaffte den Cut durch eine starke 71er-Runde, nachdem der Ratinger am Vortag aufgrund seiner 76 zu scheitern drohte. Der 32-Jährige liegt derzeit auf dem geteilten 56. Rang. Für Maximilian Kieffer ist das Turnier nach einer 74er-Runde und der schwachen Vorstellung am ersten Tag (76) beendet. DFB, Wolfgang Niersbach: DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ist über die Abwanderungspläne von Sportdirektor Robin Dutt alles andere als erfreut. "Das ist sicher kein schöner Vorgang, der uns relativ überraschend getroffen hat", sagte der 62-Jährige am Freitag in London dem SID: "Unser Ziel ist es natürlich, Kontinuität im personellen Bereich zu haben. Aber man sieht einmal mehr, dass wir keine Insel sind." Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff zeigte sich derweil "angesichts der Entscheidungsfindung nicht überrascht. Robin hat erkannt, dass der Posten des Sportdirektors ihn nicht ausfüllen kann. Und dann ist es besser, man zieht gleich die Handbremse, als wenn man unmotiviert weiterarbeitet." Man habe "seit Tagen und Wochen gemerkt", sagte Bierhoff dem SID, "dass er unabhängig von einem Angebot den Wunsch verspürt, wieder regelmäßig auf dem Platz zu stehen und mit einer Mannschaft zu arbeiten." Nach Angaben von Niersbach ist es noch offen, ob der Deutsche Fußball-Bund den 48 Jahre alten Dutt, der Trainer beim Bundesligisten Werder Bremen werden möchte, ziehen lassen wird. "Das ist eine wichtige Personalentscheidung, da muss man abwarten und sehen", äußerte der ehemalige DFB-Generalsekretär. Die Entscheidung soll in der kommenden Woche vom DFB-Präsidium getroffen werden. Deshalb sei die Frage eines möglichen Dutt-Nachfolgers laut Niersbach noch "viel zu früh" gestellt. Für Bierhoff ist zumindest die Frage nach der Freigabe schon beantwortet. "Natürlich bin ich enttäuscht, dass er nicht mehr da ist", sagte er. Einig ist er mit Niersbach darüber, dass in der Suche nach einem Nachfolger "keine übermäßige Eile besteht. Es ist nicht sinnvoll, sich ein Zeitfenster zu setzen." Dutt hatte erst am 25. Juli 2012 die Nachfolge von Matthias Sammer als DFB-Sportdirektor angetreten. Der Fußballlehrer hatte am Donnerstagmorgen beim Verband um Freigabe gebeten, um wieder als Bundesligatrainer arbeiten zu können. Der Vertrag des ehemaligen Freiburger und Leverkusener Bundesliga-Coaches beim DFB läuft noch bis 2016. Werder Bremen, Sokratis: Champions-League-Finalist Borussia Dortmund hat wie erwartet Abwehrspieler Sokratis vom Bundesliga-Konkurrenten Werder Bremen verpflichtet. Das bestätigte Sokratis-Berater Kostas Farras auf Anfrage. "Es ist alles fertig. Es ist alles unterschrieben. Mein Spieler ist jetzt ein Dortmunder und freut sich auf den BVB, Trainer Jürgen Klopp, das Stadion und die Fans", sagt Farras der WAZ. Die Ablösesumme soll angeblich 9,5 Millionen Euro betragen. Der 24-jährige Sokratis erhält in Dortmund einen Fünfjahresvertrag. Der BVB wollte die Verpflichtung offenbar im Laufe des Tages bekannt geben. An dem griechischen Nationalspieler, der in Bremen noch bis 2016 unter Vertrag stand, war auch Bayer Leverkusen interessiert. Bayer hatte nach Angaben von Sportchef Rudi Völler mit dem Profi und dem SV Werder bereits Einigung erzielt haben, ehe die Borussia Leverkusen den Spieler noch abspenstig machte. Real Madrid, Vertrag: Mesut Özil steht nach spanischen Medienberichten in Verhandlungen mit seinem Verein Real Madrid über eine vorzeitige Vertragsverlängerung. Demnach hätten sich der Mittelfeldspieler sowie sein Vater und Berater Mustafa mit Vertretern des spanischen Rekordmeisters im Estadio Santiago Bernabeu getroffen. "Mesut ist sehr glücklich in Madrid. Er liebt den Klub, die Stadt und die Fans. Er fühlt sich bei Real heimisch", sagte Mustafa Özil der Sporttageszeitung Marca, ergänzte allerdings auch: "Aber man weiß nie, was passiert." Özils derzeitiger Vertrag läuft noch bis 2016. In der abgelaufenen Saison stand der ehemalige Profi von Schalke 04 und Werder Bremen wettbewerbsübergreifend 50-mal für die Königlichen auf dem Platz und erzielte dabei zehn Tore. Seit 2010 spielt der 24-Jährige in der spanischen Hauptstadt. AS Monaco, Millionentransfers: James Rodríguez und Joao Moutinho wechseln für insgesamt 70 Millionen Euro vom portugiesischen Fußball-Meister FC Porto zum französischen Erstliga-Aufsteiger AS Monaco. Wie Porto am Freitag mitteilte, beträgt die Ablösesumme des erst 21 Jahre alten Kolumbianers Rodríguez 45 Millionen. Portugals Nationalspieler Moutinho (26) sei für 25 Millionen Euro verkauft worden. Beide würden im Fürstentum Fünf-Jahres-Verträge unterzeichnen, hieß es. Sowohl Rodríguez als auch Moutinho waren vor drei Jahren von Porto verpflichtet worden. Mit ihnen schafften die "Drachen" in der Liga einen Titel-Hattrick und gewannen außerdem 2010/11 die Europa League. Der Wechsel der beiden nach Monaco sei "das teuerste Transfergeschäft in der Geschichte des portugiesischen Fußballs", betonte der Verein. Die Association Sportive de Monaco war nach zwei Jahren Zweitklassigkeit erst vor knapp zwei Wochen wieder in die Ligue 1 aufgestiegen. Der siebenfache französische Meister wird seit Ende 2011 vom milliardenschweren russischen Dünger-"König" Dmitri Ribolowlew geführt. Nach Medienberichten will Ribolowlew unter anderem auch die Stürmerstars Radamel Falcao (Atlético Madrid) und Carlos Tévez (Manchester City) an die Côte d'Azur locken. Bundesliga, Werder Bremen: Der Fußball-Bundesligist trennt sich offenbar von seinen Co-Trainern Wolfgang Rolff, Matthias Hönerbach und Michael Kraft (Torwarttrainer). Dies berichtet die Kreiszeitung Syke. Rolff zeigte sich "nicht überrascht" von der Beurlaubung. Es sei teil des Geschäfts, dass ein neuer Trainer eigene Assistenten mitbringe. Der 53-Jährige hatte Ex-Trainer Thomas Schaaf neun Jahre an der Weser unterstützt. Werders Wunschkandidat Robin Dutt, der noch auf die Freigabe aus seinem Vertrag als DFB-Sportdirektor wartet, plant mit Damir Buric und Marco Langner, mit denen der 48-Jährige schon beim SC Freiburg und bei Bayer Leverkusen zusammengearbeitet hatte. Radsport, Giro d'Italia: Der Wintereinbruch in den italienischen Alpen hat am Freitag zur Absage der 19. Giro-Etappe geführt. Das Teilstück über hochalpine 139 Kilometer sowie die Pässe Gavia (2618 m) und Selvio (2758 m) ins Ziel im Martelltal (2059 m) wurde wegen Schneefalls gestrichen. Dies gaben die Organisatoren bekannt, nachdem sie sich am Vorabend noch auf einen geänderten Streckenverlauf geeinigt hatten. Der Radsportweltverband UCI begrüßte das Vorgehen ausdrücklich. "Die Veranstalter haben die Sicherheit der Fahrer an die erste Stelle gesetzt und wir unterstützen diese Entscheidung. Die Fahrer sind in dieser Woche schon unter sehr schwierigen Wetterbedingungen gefahren, aber diese Bedingungen sind einfach zu extrem", sagte UCI-Präsident Pat McQuaid. Ob die 20. Etappe am Samstag von Schlanders über 203 Kilometer zu den Drei Zinnen ausgetragen wird, ist noch nicht bekannt. Bereits am vergangenen Wochenende waren die hochalpinen Etappen nach Sestriere (Samstag) und auf den Col du Galibier (Sonntag) wegen Schneefalls verkürzt worden. Der Giro endet am Sonntag in Brescia. Souveräner Spitzenreiter ist der Italiener Vincenzo Nibali, der vor seinem ersten Gesamtsieg bei der Traditions-Rundfahrt steht. Radsport, Doping: Der frühere Giro-Sieger Danilo Di Luca ist positiv auf das Blutdoping-Mittel EPO getestet worden. Das teilten die Organisatoren des Giro d'Italia mit. Demnach hatten Kontrolleure den italienischen Radprofi überraschend am 29. April in seinem Haus aufgesucht und getestet. Sollte sich der Test in der B-Probe bestätigen, muss der 37-Jährige mit einer lebenslangen Sperre rechnen. Di Luca war bereits einmal des Dopings überführt worden. Während der Italienrundfahrt 2009 wurde er positiv auf das Doping-Mittel CERA getestet und deshalb für zwei Jahre gesperrt. Die Sperre wurde allerdings nachträglich auf neun Monate reduziert, weil Di Luca mit den italienischen Anti-Doping-Behörden zusammengearbeitet hatte. Außerdem erhielt er nach seinem Giro-Sieg im Jahr 2007 eine dreimonatige Sperre aufgebrummt, weil er weiter Patient des mutmaßlichen Dopingarztes Carlo Santuccione gewesen sein soll. Fußball, Europa League: Der Sieger der Europa League wird künftig ein automatisches Startrecht in der Champions League der folgenden Saison haben. Das beschloss die Uefa am Freitag in London. Die Entscheidung des Exekutivkomitees wurde von Generalsekretär Gianni Infantino vor dem Kongress in London verkündet. Erstmals kommt der Gewinner der Europa League 2015 in den Genuss eines Platzes in der Fußball-Königsklasse 2015/2016. Zudem sollen dann 16 Teams aus zwölf Ländern einen direkten Startplatz in der Gruppenphase des kleinen Europacups bekommen. Bislang sind es sechs Mannschaften aus sechs Ländern, darunter der DFB-Pokalsieger. Alle anderen Mannschaften müssen mindestens eine Qualifikationsrunde bestreiten. Tennis, French Open: Gleich zum Auftakt der French Open kommt es in Paris zu einem deutschen Duell. Die Weltranglisten-Achte Angelique Kerber trifft in der ersten Runde auf Mona Barthel. Das ergab die von Herren-Titelverteidiger Rafael Nadal vollzogene Auslosung am Freitag in der französischen Hauptstadt. Mehr Glück hatten Julia Görges und Annika Beck. Die beiden Fed-Cup-Spielerinnen bekommen es zum Auftakt jeweils mit einer Qualifikantin zu tun. Großes Pech hatte Daniel Brands. Dem 25 Jahre alten Deggendorfer wurde von Maria Scharapowa Titelverteidiger und Topfavorit Rafael Nadal zugeteilt. Im Halbfinale könnte es zum Duell Nadal gegen Novak Djokovic kommen.
Rafael Benítez soll Mazzarri als Coach des SSC Neapel nachfolgen. Der VfL Osnabrück siegt im Relegations-Hinspiel gegen Dynamo Dresden mit 1:0. Die Indiana Pacers gleichen in der NBA-Playoff-Serie gegen die Miami Heat aus. Bundesligist Eintracht Frankfurt verzeichnet einen Mitgliederboom.
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Es sind die kleinen Dinge, die ein großes Spiel entscheiden. Ein unglücklich versprungener Ball schenkte dem FC Porto das 1:0 und die Halbzeitführung, zwei schnelle Kontertore erledigten den Rest. Der eine streckt die Hände zum Himmel, der andere senkt Kopf zu Boden. So schön und traurig kann Fußall sein. Das Ergebnis war so deutlich, das selbst Portos Torhüter Vitor Baia, der größte Zeitschinder der Welt, schnell wieder auf die Beine kam, obwohl er gerade übel gefoult worden war. Bei knappem Vorsprung bleibt Baia in solchen Situationen so lange liegen, dass erfahrene Ärzte einige Operationen an ihm vornehmen könnten. Nun jedoch führte sein FC Porto 3:0 (1:0) gegen AS Monaco, was bedeutete, dass er sich gleich Sieger der Champions League würde nennen dürfen. Bald darauf war es soweit, Baia riss die Arme hoch, als habe er allein gewonnen. Dabei hatte er nicht sonderlich viel zu tun gehabt, das Niveau der Partie war zu schwach. Dem Fußball Ehre erweisen Das Spiel hatte vielversprechend begonnen. Portos Trainer Jose Mourinho hatte etwas pathetisch gesagt, man wolle in diesem Finale dem Fußball Ehre erweisen, und das tat das Team von AS Monaco bereits in der zweiten Minute, standesgemäß durch den Kapitän Ludovic Giuly: Der lief plötzlich frei dem Ball hinterher auf das gegnerische Tor zu, doch Tormann Baia klärte mit einer Grätsche 25 Meter vor seinem Tor. Allerdings die Partie hielt das gegebene Versprechen nicht. In der Folge hoben die Stärken der Mannschaften einander auf. Beide spielen taktisch sehr diszipliniert, sie stören früh, meist in des Gegners Hälfte, und stehen defensiv gut gestaffelt. Monaco leistete sich zu Beginn den Luxus, Dado Pršo auf der Bank zu lassen, den kroatischen Stürmer, der in der Champions League bereits sieben Treffer erzielte. Trainer Didier Deschamps probierte es mit Fernando Morientes (neun Treffer) als einziger Spitze, dem Jerome Rothen mit einigen Vorstößen zu Hilfe eilte. In der 23. Minute sah sich Deschamps jedoch gezwungen, die extrem defensive Ausrichtung zu ändern. Kapitän Guily ging verletzt vom Platz, Pršo durfte aufs Feld. Etwas gefährlicher wirkte Monaco anschließend in einer an Aktion überaus armen Begegnung. Bei Porto kam vor allem Regisseur Deco überhaupt nicht ins Spiel. Meist wurde er hoch angespielt, was bei einem 1,74 Meter großen Mann keine wirklich gute Idee ist. In der Abwehr wirkte Nuno Valente bisweilen überfordert, einen Fehlpass korrigierte er mit einem Foul, wofür er zurecht die Gelbe Karte sah (29.). Er ist 19 Jahre alt, er war so glücklich Die nächste Gelbe Karte sah sein Kollege Carlos Alberto, weil er sich über seinen Treffer zum 1:0 freute (39.). Er hatte den Ball im Strafraum annehmen wollen, doch er wurde bedrängt von Rodriguez und Zikos. Letzterem sprang der Ball an den Fuß, von dort zurück zu Carlos Alberto, der innerhalb von Millisekunden realisierte, welch ein Geschenk ihm da gemacht wurde. Er jagte den Ball aus zehn Metern Entfernung ins Tor. Der Ball hatte den Boden noch nicht wieder berührt, da hatte sich Carlos Alberto jubelnd das Trikot über den Kopf gezogen. Er ist 19 Jahre alt, er war glücklich. So ein Tor in einem solchen Finale, er lief und winkte mit seinem Trikot. Verfolgt wurde er von Schiedsrichter Kim Milton Nielsen. Schließlich stellte der Schiedsrichter den Torschützen und hielt ihm eine Gelbe Karte über den Kopf. Wieder einmal war diese Ausgeburt eines staubigen Funktionärsgehirns zur Anwendung gekommen, die Regel, die die Freude bestraft und den Jubel, den das Ausziehen des Trikots bedeutet. Als Carlos Alberto den Schiedsrichter ansah, lag Verachtung in seinem Blick. Man kann nicht sagen, dass die Mannschaften die Ehre des Fußballs verletzten. Doch sie spielten jenen Endspielfußball, in dem das Ergebnis alles ist und die Schönheit nichts. Porto zog sich in der zweiten Halbzeit noch weiter zurück und war vor allen Dingen darauf bedacht, das Ergebnis zu halten. Monaco versagte gegen das taktische Gesamtkunstwerk Porto Monaco versuchte, die Abwehrreihen mit langen Bällen zu überwinden, was bereits nach einer Stunde reichlich planlos wirkte. So begeisternd hat Monaco während dieser Champions-League-Saison gespielt, und so wenig fiel der Mannschaft ein gegen das taktische Gesamtkunstwerk aus Porto. Wieder und wieder lief Morientes ins Abseits, mindestens zweimal jedoch hob der Linienrichter seine Fahne zu Unrecht. Es wurde zunehmend deutlich, dass nur das Glück den Monegassen würde helfen können. Sie wollten das Glück zwingen, Deschamps brachte einen weiteren Stürmer, Nonda, für Mittelfeldspieler Cissé (64.). Jetzt war klar, dass Monaco die Defensive lockern musste, und das bedeutet: Platz zum Kontern. Sieben Minuten lang lebte die Hoffnung Monacos, dann kam der Konter. Deco, in seiner ersten guten Aktion, lief über den Platz, legte den Ball nach links zu Alejnitschew. Monacos unsichere Zukunft Der passte zurück zu Deco, der mittlerweile im Strafraum Monacos stand, dort den Ball annahm und eiskalt ins linke Toreck schob (71.). Vier Minuten später, nächster Konter: Derleis Flanke wird abgefälscht, Alejnitschew donnert die Kugel mit Macht zum 3:0 ins Tor. So klang immerhin das Ergebnis am Ende ehrenvoll im Sinne des Fußballs. Prinz Albert verließ kurz nach dem nun wirklich alles entscheidenden Treffer die Ehrenloge. Das 4:0 schien näher als ein 1:3. Doch es blieb beim 3:0. Unklar ist, wie die Zukunft des AS Monaco aussieht. Der Verein hat sich mit der Niederlage im Finale nicht für die kommende Champions League-Saison qualifiziert. Dabei ist der Verein des reichen Fürstentums hoch verschuldet, das Geld der Champions League hätte die finanziellen Probleme lindern können. Auch sportlich ist die Zukunft unsicher: Neben Trainer Dechamps wird wohl auch der Sturmstar Morientes den Verein verlassen.
Selten endete ein Champions League-Endspiel so deutlich. Mit 3:0 bescherte der FC Porto ganz Monaco samt fürstlicher Familie einen bitteren Abend auf Schalke. Prinz Albert zeigte sich als schlechter Verlierer: Er verließ die Ehrenloge frühzeitig. Dem AS Monaco droht jetzt ein tiefer Fall.
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Bundesliga, FC Bayern: Der deutsche Fußball-Rekordmeister Bayern München muss im Heimspiel am Freitag (20.30 Uhr/Eurosport) gegen den VfL Wolfsburg auf Mittelfeldmann Thiago verzichten. Der spanische Nationalspieler habe nach einem Schlag aufs Schambein im Mittwochstraining "ein kleines Problem", sagte Trainer Carlo Ancelotti. Im Topspiel der Champions League am kommenden Mittwoch bei Paris St. Germain soll Thiago aber wieder dabei sein. "Am Sonntag oder Montag wird er wieder mit der Mannschaft trainieren", sagte Ancelotti. Gegen die Millionen-Truppe um Neymar werde auch David Alaba (Sprunggelenk) wieder zur Verfügung stehen.Bereits gegen Wolfsburg kehrt Arjen Robben zurück, der bei Schalke 04 (3:0) am Dienstag wegen eines Infekts gefehlt hatte. "Er kann spielen", sagte Ancelotti. Außerdem hat der FC Bayern Torhüter Tom Starke nach dem erneuten Ausfall seines Kapitäns Manuel Neuer abermals aus der Rente geholt. Der 36-Jährige gehört ab sofort wieder dem Profikader an, am Donnerstag trainierte er mit der Mannschaft. "Tom ist bei uns, bis Manu zurückkommt", sagte Ancelotti: "Er ist sehr professionell, hat es schon letztes Jahr gut gemacht. Seine Position ist dritter Torwart." Daneben werde Starke seinen Job als Torwartkoordinator im Nachwuchsleistungszentrum des FC Bayern weiter ausüben. 2. Liga, Kaiserslautern: Nach der Entlassung von Trainer Norbert Meier beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern gibt es erste Spekulationen um mögliche Nachfolger. Gehandelt werden in den Medien unter anderem Markus Kauczinski, Maik Walpurgis und Stefan Ruthenbeck. Derzeit betreuen Nachwuchsleiter Manfred Paula und U19-Coach Alexander Bugera die Profis als Interimstrainer. Der viermalige Meister und zweimalige Pokalsieger liegt mit lediglich zwei Punkten auf dem Konto auf dem letzten Tabellenplatz.
Der Mittelfeldspieler fällt für das Bundesligaspiel gegen Wolfsburg aus, Arjen Robben ist fit. In Kaiserslautern werden erste Trainerkandidaten gehandelt.
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Sebastian Vettel hat sich auf dem Weg zu seinem achten Sieg in Serie beim Großen Preis der USA auf den letzten Drücker die Pole-Position gesichert. Der Red-Bull-Pilot drehte auf dem 5,513 km langen Circuit of the Americas in Austin/Texas die schnellste Runde (1:36,338 Minuten) und hat beim Rennen am Sonntag einmal mehr freie Fahrt. "Ich bin sehr zufrieden, hier die Pole bekommen zu haben, am Schluss hatte ich seine saubere Runde", sagte Vettel: "Am Sonntag wird es trotzdem ein sehr enges Rennen. Die Pole zu bekommen, war vor allem auch deswegen wichtig, damit wir am Start auf der sauberen Seite sehen." Hinter dem 26 Jahre alten Formel-1-Weltmeister, der zum achten Mal in dieser Saison und zum 44. Mal in seiner Karriere von ganz vorne starten wird, musste sich sein Teamkollege Mark Webber (Australien/1:36,441) knapp geschlagen geben. Beim zurückliegenden Grand Prix in Abu Dhabi hatte Webber dem Heppenheimer noch die Pole weggeschnappt, dieses Mal revanchierte sich Vettel in den letzten Sekunden. In der zweiten Startreihe stehen der Franzose Romain Grosjean (Lotus) und Nico Hülkenberg (Emmerich), der es im Sauber auf einen starken vierten Platz schaffte. "Das war das Maximum der Dinge, der vierte Platz kann sich sehen lassen", sagte Hülkenberg. Nico Rosberg (Wiesbaden) landete in seinem Mercedes nach zuletzt vielversprechenden Vorstellungen nur auf dem enttäuschenden 13. Rang. Noch schlimmer erwischte es Adrian Sutil (Force India/Gräfelfing), der sich mit Rang 17 zufrieden geben musste, nachdem er sein Auto mit technischen Problemen vorzeitig am Streckenrad abgestellt hatte. "Schlimmer geht es nicht", sagte er. Auf Rekordjagd Für Vettel läuft es hingegen weiterhin nach Plan. Nachdem er sich vor drei Wochen in Indien zum jüngsten Vierfach-Champion der Formel-1-Geschichte gekürt hatte, jagt der Hesse in Amerika weiter die Bestmarken von Rekordweltmeister Michael Schumacher. Der 44 Jahre alte Kerpener hatte 2004 die ersten sieben Rennen der Saison und insgesamt 13 gewonnen. Vettel kann seine beeindruckende Serie mit einem weiteren Sieg auf acht ausbauen und außerdem beim Saisonfinale in São Paulo (Brasilien) in einer Woche den Schumacher-Rekord bei der Anzahl der Saison-Triumphe einstellen. Alberto Ascari gewann in den 50er Jahren sogar neun Rennen in Folge - allerdings nicht in einem Jahr. Der Italiener holte die ersten sechs Siege 1952 und weitere drei in der folgenden Saison. Vettel hat weiter die Chance, dieses Kunststück als erster Formel-1-Pilot in einem Jahr zu schaffen. In der WM-Fahrerwertung geht es vor allem noch um den dritten Platz. Vettel liegt vor den letzten beiden Rennen mit 347 Punkten uneinholbar vor Alonso im Ferrari (217), dahinter folgt momentan noch Kimi Räikkönen im Lotus (183). Allerdings hat der Finne die Saison nach einer Rücken-Operation bereits beendet und kann keine Punkte mehr sammeln. Um den letzten Podestplatz streiten sich daher Webber (175), Lewis Hamilton (166) und Rosberg (159/beide Mercedes). Nach zuletzt zwei Podestplätzen in Serie will Rosberg den positiven Trend der vergangenen Wochen auch in Texas fortsetzen - mit einem Platz in der siebten Startreihe wird das im "Wilden Westen" allerdings schwer. "Platz drei ist absolut machbar und auch mein persönliches Ziel für den Rest der Saison", hatte der Wiesbadener, der mit den Silberpfeilen außerdem Rang zwei in der Teamwertung verteidigen will, vor dem Qualifying gesagt. Bei den Konstrukteuren liegt Merceds aktuell elf Zähler vor Ferrari.
Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel fährt in der Qualifikation im texanischen Austin die Bestzeit und geht beim Großen Preis der USA von der Pole-Position ins Rennen. Sein Teamkollege Mark Webber belegt den zweiten Platz. Dagegen erwischt Nico Rosberg einen schlechten Tag.
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Verfasse einen prägnanten Anreißer, der die Leser auf den Inhalt des Artikels neugierig macht.
Fabio Quagliarella brach auf dem Rasen zusammen und weinte. Sein Körper bebte, es dauerte eine Weile, bis Kapitän Fabio Cannavaro den Mitspieler entdeckte und zu ihm hinübereilte. Cannavaro trug ein Gesicht aus Stein, er richtete Quagliarella mit einem Ruck auf und klopfte ihm einige Male fest auf den Rücken. Vielleicht wollte er ihm sagen, Männer weinen nicht wegen Fußball, vielleicht auch, etwas weniger dramatisch: Komm schon, Junge, davon geht die Welt nicht unter. Zumindest nicht ganz, obwohl das 2:3 (0:1) der Italiener gegen die Slowakei das erste große Beben der WM bedeutet, die erste Sensation. Italien, der Weltmeister, ist in der Vorrunde gescheitert, und da auch Frankreich nicht mehr im Turnier steht, geht es jetzt ohne die beiden Finalisten der vorangegangenen Auflage weiter. Italien trauert, die Slowaken aber feiern. Hier nach dem Treffer zum 2:0. Bis zuletzt hatten die Italiener hoffen können, die letzten zwei Minuten der Nachspielzeit dehnten sich auf fünf Minuten, ewig wurde weitergespielt, und wann immer der Ball sich dem slowakischen Tor näherte, versuchten die vielen italienischen Fans, ihn mit Gebrüll ins Netz zu bewegen. Doch es blieb beim 3:2 für die Slowakei, die den größten Erfolg ihrer jungen Fußball-Geschichte feiert: Durch den Sieg zieht der kleine Nachbar Tschechiens ins Achtelfinale ein. Angst lähmt auch die Beine Als Quagliarellas Tränen allmählich getrocknet waren, als Italiens Spieler sich ein wenig gesammelt hatten, zeigte ihr Trainer Marcello Lippi, wie man Größe bewahrt im Moment der sportlichen Niederlage. "Entschuldigen Sie, dass ich nicht bescheidener bin", sagte er, "aber ich habe in der Vergangenheit eine Rolle bei unseren Erfolgen gespielt, und ich bin jetzt für unser Scheitern verantwortlich. Es ist immer der Kopf, immer der Anführer, der verantwortlich ist. Es ist mir nicht gelungen, die richtige Dynamik herzustellen, das bedauere ich zutiefst." Dass Lippi nach der WM von Cesare Prandelli abgelöst wird, stand bereits vor dem Turnier fest. Ob er dennoch mit harscher Kritik in der Heimat rechne, wurde Lippi gefragt. "Kritik?", fragte er und fügte nach kurzer Pause an: "Ich stehe hier, sie anzunehmen." Wenig später berichtete der slowakische Trainer Vladimir Weiss mit stockender Stimme, dass er gerade den zweitschönsten Tag seines Lebens verbringe. Der schönste? Natürlich die Geburt seines Sohnes, sagte Weiss, und später richtete der sichtlich bewegte Mann auch seiner Frau noch liebe Grüße aus. Was für ein denkwürdiger Abend. Der Mond stand fast voll über dem Ellis Park, der die Bühne bot für diese besondere Aufführung. Auf dem Papier war die Sache klar gewesen, der Titelverteidiger musste sich des einzigen Debütanten der WM erwehren; alles andere als ein Sieg Italiens erschien unvorstellbar zu sein. Doch die Italiener hatten bekanntlich bereits gegen Neuseeland nicht gewinnen können, und verglichen mit dem Land vom Ende der Welt ist die Slowakei ein fußballerischer Riese. Entsprechend verhalten begannen die Italiener, beinahe ängstlich - wiewohl jeder italienische Fußballer es neuseelandweit von sich wiese, jemals in seinem Leben auch nur den Anflug von Angst verspürt zu haben, und überhaupt: Was soll das sein, Angst? Doch sie war da, sie kroch dem Team in die Glieder und setzte sich fest; Angst isst nicht nur die Seele auf, Angst lähmt auch die Beine. Die Slowaken hingegen spielten munter, furchtlos, beschwingt. Das Wort "Italien" weckte bei ihnen offenbar nicht die Assoziationen "Fußballgroßmacht" oder "Taktikmeister", sondern "Dolce vita" und "Lebenslust". Während die Italiener schwer und düster daherkamen wie Chopins Klaviersonate Nr. 2, gemahnte die Spielfreude der Slowaken an, nunja: Italo-Pop.
Italien scheitert mit 2:3 an der Slowakei - das Achtelfinale findet damit ohne die Endspielgegner der WM 2006 statt. Die Slowakei zieht wie Paraguay in die nächste Runde ein.
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Am Ende wehten die Schneeflocken vom Himmel, als müsste dieser trübe Abend für Hannover 96 ein wenig in Watte gepackt werden. Es wurde nichts mit dem vom Achtelfinale in der Europa League: Der deutsche Bundesligist hat eine weitere Großtat auf europäischer Bühne verpasst und ist in der Zwischenrunde des Wettbewerbs trotz einer starken Vorstellung an Anschi Machatschkala gescheitert. Der Mannschaft von Trainer Mirko Slomka kam im Rückspiel nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Das reichte nicht, um die 1:3-Niederlage aus dem Hinspiel vor einer Woche vergessen zu machen. Die Führung von Sergio da Silvo Pinto (70.) per Direktabnahme war am Ende zu wenig. Lacina Traore glich in der Nachspielzeit aus (90.+9). In der Vorsaison war 96 noch bis ins Viertelfinale vorgestoßen und erst gegen den späteren Sieger Atletico Madrid ausgeschieden. Slomkas Männer zeigten gegen Anschi auf dem in der zweiten Halbzeit schneebedeckten Platz eine ihrer besten Saisonleistungen, belohnten sich für ihren hohen Aufwand aber trotz guter Möglichkeiten nicht - und verpassten es so, die abgezockten Russen noch stärker unter Druck zu setzen. Nach der Pause mussten die Niedersachsen ihrem enormen Anfangstempo etwas Tribut zollen, durften aber dennoch bis zum Schluss hoffen. Der russische Klub des Milliardärs Suleiman Kerimov um Superstar Samuel Eto'o steht erstmals im Achtelfinale eines europäischen Wettbewerbs und trifft dort auf Newcastle United. Vor nur 27.500 Zuschauern in der eigenen Arena war 96 bei Eiseskälte von Beginn an heiß auf ein frühes Tor. Mit Mohammed Abdellaoue, Mame Diouf und Didier Ya Konan standen drei gelernte Angreifer in der Startelf. Zusammen mit Top-Vorbereiter Szabolcs Huszti entwickelten sie viel Druck und versuchten nach Ballgewinnen überfallartig umzuschalten. Leichte Unkonzentriertheiten beim Passspiel verhinderten aber zunächst zwingende Möglichkeiten. Abdellaoue verpasste dann aber eine Huszti-Hereingabe (15.), verzog einen Weitschuss (20.) und hatte weitere Chancen. Diouf setzte einen Kopfball nur ganz knapp neben das Tor (23.). Nach einem weiteren gefährlichen Kopfball von Ya Konan (40.) und insgesamt neun Torschüssen im ersten Durchgang blieben weitere beste Chancen zunächst lange aus. Nach der Führung durch Pinto warf 96 dann alles nach vorne. Anschi konzentrierte sich mit dem Hinspiel-Sieg im Rücken zunächst auf eine stabile Defensive. Über Top-Star Eto'o und den schnellen Willian versuchte das Team von Trainer Guus Hiddink mit zunehmender Spieldauer aber auch immer wieder gefährliche Nadelstiche zu setzen. Eto'o ließ in der 18. Minute fast die komplette 96-Hintermannschaft ganz schlecht aussehen, vergab aber aus aussichtsreicher Position. Mbark Boussoufa vergab aus fünf Metern (55.) für die in der zweiten Häfte immer besser werdenden "Adler" aus Machatschkala. Den müden Hannoveranern bleibt nun kaum Zeit zur Erholung. Nur knapp 41 Stunden nach Abpfiff empfangen die Niedersachsen am Samstag den Hamburger SV zum Nordderby in der Bundesliga - ein direkter Konkurrent um die erneute Qualifikation zur Europa League. Bei 96 überzeugten Huszti und Diouf, Anschi hatte in Joao Carlos und Eto'o seine Besten.
Die schlechten Ergebnisse aus den Hinspielen wogen zu schwer: Bayer Leverkusen und Hannover 96 scheitern in der Europa League - die Werkself verliert auch das Rückspiel gegen Benfica mit 1:2. Die Mannschaft von Trainer Slomka müht sich gegen Machatschkala über 98 kalte Minuten, doch es reicht nicht.
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Der VfL Wolfsburg hat Acht-Spiele-Trainer Peter Knäbel die Heimpremiere verdorben und dem Hamburger SV im Abstiegskampf die nächste Niederlage zugefügt. Die verunsicherten Hanseaten verloren am Samstag mit 0:2 (0:1) gegen den Tabellenzweiten durch Tore von Joshua Guilavogui (10. Minute) und Daniel Caligiuri (73.). Damit ist der Bundesliga-Dino seit acht Partien ohne Sieg und mit 25 Punkten Vorletzter. Neben den Punkten verlor der HSV auch noch Johan Djourou (88.) durch die gelb-rote Karte wegen Meckerns. Für den VfL rückt mit nun 60 Punkten die vorzeitige Champions-League-Qualifikation näher. Die HSV-Fan-Organisation Supporters hatte zur lautstarken Unterstützung aufgerufen und demonstrierte mit Tausenden von Zetteln mit der Aufschrift "Alle Mann an Bord" die Geschlossenheit mit der Mannschaft. Und der HSV begann forsch und mit Drang zum Tor. Knäbel hatte offensiv aufgestellt: Für Dennis Diekmeier (Muskelfaserriss), Petr Jiracek, Zoltan Stieber, Nicolai Müller und den aussortierten Ivo Ilicevic begannen Cleber, Marcelo Diaz, Lewis Holtby, Rafael van der Vaart und erstmals seit Wochen Pierre-Michel Lasogga. Nach dem 0:4 in Leverkusen wollten die Hamburger Wiedergutmachung betreiben, wurden aber schon nach 120 Sekunden in ihren Angriffsbemühungen gebremst. Keeper René Adler rettete in höchster Not nach einem Aufsetzer von Naldo. Obwohl Dieter Hecking in seinem 100. Pflichtspiel als Coach die Startelf nach dem Pokalsieg gegen Freiburg auf drei Positionen geändert hatte, spielten die Niedersachsen stark. Ohne Schnörkel nutzte Kevin De Bruyne einen Fehler des zu verspielten Verteidigers Cleber, spitzelte ihm den Ball vom Fuß und leitete über Bas Dost den Treffer von Guilavogui ein. Der 24 Jahre alte Franzose schoss sein erstes Bundesliga-Tor. Die konterstärkste Mannschaft der Liga hätte vor 57 000 Zuschauern schon früh höher führen können, so wurde Maximilian Arnolds (19.) Schuss abgeblockt. Adler rettete im Hamburger Regen erneut gegen Dost (29.). Der niederländische Stürmer versuchte es zehn Minuten später erneut nach Flanke von Ivan Perisic, doch der Kopfball ging über die Latte. Dost bediente dann allerdings Caligiuri zum verdienten 2:0. Einzig Ivica Olic (22./41.) stemmte sich mit Distanzschüssen gegen die sich abzeichnende Niederlage. Knäbel hatte den Ex-Wolfsburger trotz einer teuren finanziellen Klausel im Vertrag eingesetzt. Wie die Bild-Zeitung enthüllte, muss der HSV dem VfL für den Einsatz im Nordderby angeblich 100 000 Euro überweisen. Alle Offensivbemühungen der verunsicherten Gastgeber endeten an der Strafraumgrenze. Trotz des Fehlers von Diaz zeigte sich der HSV zwar etwas besser sortiert in der Abwehr als gegen Bayer, der Torerfolg fehlt indes seit 495 Minuten. Sportchef Knäbel wird auch am nächsten Sonntag in Bremen auf der Bank sitzen, denn Thomas Tuchel soll nicht bereit sein, vor Saisonende einzuspringen. Auch im Falle eines Abstiegs hoffen die Norddeutschen weiter auf eine Verpflichtung des ehemaligen Mainzers.
Der Hamburger SV taumelt weiter in Richtung Abstieg: Die Gäste aus Wolfsburg gehen früh in Führung, verpassen aber lange die Entscheidung - bis Caligiuri zum 0:2 trifft. Gewinnt Stuttgart am Sonntag, ist der HSV Letzter.
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Bundesliga, Felix Magath: Felix Magath hat die Berufung Peter Knäbels zum Cheftrainer des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV mit deutlichen Worten kritisiert. "Was mich als Vertreter des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer mehr beschäftigt, ist die Tatsache, dass man den Eindruck vermittelt, als wäre die Trainerposition beliebig", sagte der 61-Jährige am Mittwoch: "Als könnte jeder, der gerade mal Lust hat oder schon einmal Fußball gespielt hat, eine Bundesliga-Mannschaft trainieren." Man würde sich "ja auch nicht von jemandem am Herzen operieren lassen, der das nicht gelernt hat", ergänzte der frühere Meistertrainer von Bayern München und des VfL Wolfsburg am Rande eines Hamburger Schüler-Schachturniers bei Sky Sport News HD. Knäbel, der beim HSV eigentlich für die Aufgaben des Sportdirektors verantwortlich zeichnet, hatte das Amt von Joe Zinnbauer übernommen und bei seinem ersten Spiel eine 0:4-Niederlage bei Bayer Leverkusen hinnehmen müssen. Trotz der dramatischen Lage ist Magath jedoch weiterhin vom Klassenerhalt des Bundesliga-Dinos überzeugt. "Ich würde die Situation noch nicht annähernd als Schach matt bezeichnen", sagte der frühere Nationalspieler: "Die Hoffnung war vor Wochen tatsächlich schon größer, als sie heute ist. Aber auch wenn die Situation wieder wenig erfreulich ist, wird der HSV nicht absteigen." Fußball, Frauen: Die deutschen Fußball-Frauen haben einen wichtigen Test acht Wochen vor Beginn der WM in Kanada bestanden. Das ersatzgeschwächte Team von Bundestrainerin Silvia Neid schlug am Mittwoch in Fürth Brasilien mit Weltstar Marta verdient mit 4:0 (2:0). Celia Sasic (26. Minute) per Foulelfmeter, Simone Laudehr (35.), Melanie Leupolz (60.) und Dzsenifer Marozsan (86.) trafen für die DFB-Auswahl. Das letzte Länderspiel vor der Weltmeisterschaft bestreitet die deutsche Mannschaft am 27. Mai in Baden bei Zürich gegen die Schweiz. Die WM-Endrunde findet vom 6. Juni bis 5. Juli statt. Basketball, NBA: Dennis Schröder hat mit den Atlanta Hawks bei seiner Rückkehr einen Rekordsieg gefeiert. Der von einer Zehenverletzung genesene Nationalspieler gewann mit den Hawks daheim 96:69 gegen die Phoenix Suns. Mit dem 58. Sieg in der zu Ende gehenden Vorrunde stellten die Hawks eine Vereinsbestmarke auf. Schröder stand dabei nach zwei Spielen Pause erstmals wieder auf dem Parkett und steuerte in 15 Minuten Einsatzzeit sechs Punkte und vier Assists bei. Beste Werfer waren mit jeweils 16 Punkten DeMarre Carroll, Jeff Teague und Mike Muscala. Weniger Punkte als Phoenix hatte in dieser Saison bislang kein Team gegen Atlanta erzielt. Dirk Nowitzki kann mit den Dallas Mavericks nun ebenfalls für die Playoffs planen. Auch ohne eigenen Erfolg hat der Meister von 2011 einen Platz unter den besten Acht im Westen sicher. Dallas profitierte von der 88:113-Heimniederlage der Oklahoma City Thunder gegen Titelverteidiger San Antonio Spurs. Für Oklahoma, das auf die Stars Kevin Durant und Serge Ibaka verzichten muss, war es die 36. Niederlage bei 42 Siegen, damit belegen die Thunder Rang neun. Dallas steht mit bislang 46 Erfolgen und 31 Niederlagen auf Platz sieben, Achter sind die New Orleans Pelicans. Die Pelicans feierten einen 103:100-Heimsieg gegen Liga-Spitzenreiter Golden State Warriors und kommen wie Oklahoma auf nunmehr 42 Siege bei allerdings nur 35 Niederlagen. Bundesliga, möglicher Transfer: Der Schweizer Nationalspieler Granit Xhaka von Borussia Mönchengladbach wird offenbar vom spanischen Meister Atlético Madrid umworben. "Ich habe auch davon gehört", sagte der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler Sport Bild, fügte allerdings an: "Ich möchte mich derzeit nicht damit beschäftigen, sondern mich voll auf die Aufgaben mit Borussia konzentrieren." Xhakas Vertrag beim fünfmaligen deutschen Meister läuft bis 2019 und war erst vor Kurzem verlängert worden. Er soll aber schon ab 2017 eine Ausstiegsklausel besitzen. Atlético will sich den Eidgenossen immerhin 25 Millionen Euro Ablöse kosten lassen. Tennis, Frauen: Andrea Petkovic (Darmstadt) und Angelique Kerber (Kiel) sind nur mit Mühe ins Achtelfinale des WTA-Turniers in Charleston/South Carolina eingezogen. Für Tatjana Maria (Bad Saulgau) war dagegen in der zweiten Runde der mit 731.000 Dollar dotierten Sandplatzveranstaltung Endstation. Die an Position drei gesetzte Titelverteidigerin Petkovic, die in der Vorwoche in Key Biscayne im Halbfinale gestanden hatte, besiegte die Südafrikanerin Chanelle Scheepers dank einer deutlichen Leistungssteigerung in den Sätzen zwei und drei nach 1:52 Stunden mit 1:6, 6:1, 6:2. Im Achtelfinale bekommt es die Weltranglisten-Elfte entweder mit Madison Brengle (USA) oder Donna Vekic (Kroatien) zu tun. Die an Position fünf gesetzte Kerber behielt gegen die Russin Jewgenia Rodina nach 1:59 Stunden mit 3:6, 6:3, 6:4 die Oberhand. Ihre nächste Kontrahentin wird zwischen der früheren US-Open-Siegerin Samantha Stosur (Australien/Nr. 9) und der Spanierin Lara Arruabarrena ermittelt. Die Weltranglisten-95. Tatjana Maria ist dagegen erwartungsgemäß an der an Position sechs gesetzten Serbin Jelena Jankovic gescheitert. Die 27-Jährige zeigte allerdings eine starke Leistung und musste sich erst nach 2:10 Stunden Spielzeit mit 3:6, 7:6 (8:6), 1:6 geschlagen geben. Maria war erst am Montag nach jahrelanger Abstinenz wieder unter die besten 100 Spielerinnen der Welt zurückgekehrt.
Felix Magath findet die Trainerberufung in Hamburg fragwürdig. Die deutschen Fußball-Frauen machen im WM-Test Brasilien platt. Dennis Schröder feiert in der NBA einen Rekordsieg.
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Obwohl der Torwart in der Vergangenheit für England häufig zum sogenannten "Mann des Spiels" avanciert war, hat es dafür nie eine Auszeichnung gegeben. In bedeutenden Partien konnte sich das Mutterland des Fußballs stets darauf verlassen, dass die eigenen Torhüter das Spiel der Nationalmannschaft schon mit ihren Leistungen entscheiden werden. Aus dieser Faustregel machten nacheinander David Seaman, David James, Paul Robinson, Scott Carson, Robert Green und Joe Hart über ein Vierteljahrhundert hinweg beinahe eine Gesetzmäßigkeit. Nach wie vor gelten die Duelle der Three Lions mit Kroatien in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2008 als stilbildend, bei denen Robinson dem Ergebnis im Hinspiel und Carson dem Ergebnis im Rückspiel mit ihren Darbietungen eine Wende gaben - worauf England allerdings jeweils gerne verzichtet hätte. Bei einem Rückpass des Außenverteidigers Gary Neville trat Robinson im Oktober 2006 in Zagreb in die Luft, der Ball hoppelte zum Eigentor an ihm vorbei. Im finalen Spiel, das England auf keinen Fall verlieren durfte, ließ Carson ein Jahr später einen zentral auf ihn gerichteten Torschuss aus 25 Metern unterm Bauch durchrutschen. Das Verpassen der EM in Österreich und der Schweiz müsste im Rückblick als ein noch größeres Malheur in der Historie der Three Lions angesehen werden als die Missgeschicke bei den unmittelbar zurückliegenden Turnieren, wo das Team immerhin mitspielen durfte. Nur möchte sich in England vor dem Wiedersehen mit Kroatien im Halbfinale der WM an diesem Mittwoch (20 Uhr/ZDF) in Moskau keiner mehr daran erinnern, wie das vor einem Jahrzehnt war beim Tiefstand der notorischen Misere um die Schlussleute. Denn kürzlich ist wieder ein englischer Keeper zum Mann des Spiels deklariert worden. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern hat Jordan Pickford im Viertelfinale gegen Schweden für seine Taten aber tatsächlich auch eine offizielle Auszeichnung erhalten. Nach dem Weltmeister Gordon Banks und dem Rekordnationalspieler Peter Shilton hat es Pickford als erst dritter Torhüter geschafft, England in ein WM-Halbfinale zu führen. Mit 24 Jahren ist Pickford aus Washington bei Sunderland der jüngste Torhüter der englischen Turniergeschichte; beim bisher einzigen Titelgewinn im Wembley bewachte Banks im Alter von 28 Jahren das Tor, und Shilton war beinahe 41 Jahre alt bei der WM 1990 in Italien. Lediglich sieben der 23 Spieler im aktuellen Aufgebot waren schon auf der Welt, als England am 4. Juli in Turin im Halbfinale gegen Deutschland mit 4:5 Toren nach Elfmeterschießen unterlag. "Halbfinale? Das nehme ich an. Ich war 1990 noch nicht mal geboren", sagte Pickford. Vier Tage nach seinen beiden gehaltenen Strafstößen im Elfmeterschießen gegen Kolumbien bestätigte er seine erstklassige Form und hielt mit drei einhändigen Paraden im Duell mit Schweden buchstäblich den englischen Erfolg fest. Die Times schrieb, dass Pickford über Nacht "zum Retter unserer Welt" herangereift sei. Der Hype um ihn hat auf der Insel eine Bedeutungsschwere angenommen, die einem unerfahrenen Torhüter mit lediglich acht Länderspielen im Grunde nicht zuträglich sein kann. Zumal Pickford durch sein forsches Auftreten das Ausmaß nicht gerade reduziert: Zuletzt verglich er sich mit den vermeintlich besten Torleuten im Turnier, mit Hugo Lloris (Frankreich) und Thibaut Courtois (Belgien). "Einige Leute glauben, dass ich nur jung bin. Aber bloß weil ich erst zwei Saisons in der ersten Liga absolviert habe, habe ich nicht das Gefühl, dass ich weit weg bin von denen", sagt Pickford. Sein Aufenthalt zu Beginn der Profikarriere in den Niederungen des englischen Fußballs, die ein besonderes Durchsetzungsvermögen lehren, hat ihn abgehärtet.
England bejubelt seinen Torhüter Jordan Pickford, der das Team ins WM-Halbfinale geführt hat. Sogar kicken kann er richtig gut - und scheut sich auch nicht vor selbstbewussten Vergleichen.
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Werder Bremen hat die letzte Chance auf die deutsche Meisterschaft verspielt, Eintracht Frankfurt den Klassenverbleib geschafft. Nach der unerwarteten 1:2 (1:1)-Niederlage schlichen die Bremer mit hängenden Köpfen vom Platz, während die Eintracht-Spieler ihre vorzeitige Rettung feierten. Die Bremer Fans werden diese Saison wohl keinen Titel feiern können. Vor 42 100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion schossen Ioannis Amanatidis (13.) und Naldo (69./Eigentor) die Tore für Frankfurt. Für die Bremer hatte Aaron Hunt (34.) den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt. Die Bremer zeigten eine schwache Leistung. Zwar begannen sie flott, entwickelten aber zu wenig Durchsetzungsfähigkeit. Gegen die tief stehenden Frankfurter stockte das Kombinationsspiel, war die Laufbereitschaft nicht groß genug. Zu oft versuchte es Diego mit Dribblings und machte das Spiel dadurch langsam oder ließ sich nach Attacken der Eintracht-Offensive fallen. Der zuletzt starke Brasilianer konnte sich nur selten in Szene setzen. Zwar besaßen die Bremer mehr Spielanteile, doch die Frankfurter waren mit ihrer Kontertaktik deutlich gefährlicher. Mit dem während der Woche erkrankten Petri Pasanen standen die Gastgeber zudem in der Innenverteidigung nicht immer sicher. Sein Partner, der nach seiner Gelbsperre in die Startelf zurückkehrte Naldo, musste häufiger aushelfen. Pasanen wurde später gegen Daniel Jensen ausgewechselt, Frank Baumann rückte für ihn vom Mittelfeld in die Abwehrmitte. Die Frankfurter zogen sich weit zurück, ließen Bremen kommen und lauerten auf schnelle Gegenangriffe. Bereits in der Anfangsphase ging dieses Rezept auf. Der laufstarke Amanatidis nutzte einen Pass von Patrick Ochs, ließ Pasanen schlecht aussehen und schob mit einem Außenrist-Lupfer an Werder-Keeper Tim Wiese vorbei zur Führung ein. Zu den spektakulärsten Szenen der ersten Halbzeit gehörte auch der misslungene Torschuss von Benjamin Köhler aus rund 35 Metern auf das leere Tor (20.), nachdem Tim Wiese außerhalb des Strafraums per Kopf gerettet hatte. Diese Chance zeigte die Unsicherheiten in der Werder-Abwehr ebenso wie in der zweiten Halbzeit die guten Einschussmöglichkeiten durch Naohiro Takahara (57.). Kurioserweise war es ausgerechnet der sonst gute Naldo, der nach einer Flanke von Michael Fink den Ball zur zweiten Frankfurter Führung ins eigene Tor schob. Werder kam zu wenig guten Chancen. Ein Schuss von Klose (14.) gehörte noch zu den gefährlichsten Szenen Bremer Angriffsbemühungen, ehe Hunt sich gegen die Eintracht-Abwehr energisch durchsetzte und nach einem Doppelpass mit Markus Rosenberg zum zwischenzeitlichen 1:1 traf. Kurz danach scheiterte Diego nach der besten Kombination des Spiels aus vier Metern. Auch nach dem Wechsel sorgte Werder zu selten für Gefahr. Die nervliche Belastung schien Werder zu hemmen.
Naldo beendet mit seinem Eigentor wohl die Meisterträume der Bremer. Frankfurt hat sich aus eigener Kraft gerettet.
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Marco Huck gilt als einer der besten deutschen Boxer. Momentan ist er WBO-Weltmeister im Cruisergewicht - gerade wechselte er jedoch ins Schwergewicht. Am Samstag boxt "Käpt'n Huck" als Außenseiter gegen Alexander Powetkin um die WBA-Weltmeisterschaft. Im Interview spricht er über seine Gewichtszunahme, Absprachen im Ring und Vergleiche mit Max Schmeling. "Powetkin und ich sind keine Freunde": Boxer Marco Huck (links). SZ.de: Herr Huck, wann waren Sie zuletzt auf der Waage? Marco Huck: Vor ein paar Tagen. Ich wiege derzeit ungefähr 100 Kilo. SZ.de: Ist das nicht schön, wenn man Gewicht zulegen darf oder gar muss? Huck: Es erleichtert die Trainingsarbeit ungemein. Früher musste ich jeden Tag aufpassen, nicht zu viel Muskelmasse aufzubauen, vor Kämpfen musste ich Gewicht verlieren und stand mehrmals täglich auf der Waage. SZ.de: Sie boxen gleich um den Titel. Evander Holyfield und David Haye haben erst einmal Aufbaukämpfe absolviert, als sie aus dem Cruisergewicht nach oben kamen. Warum Sie nicht? Huck: Das ist doch das Schöne, dass es gleich ums Ganze geht. Ich bin seit mehr als zwei Jahren Weltmeister im Cruisergewicht, ich habe den Titel acht Mal verteidigt. Aufbaukämpfe sind nichts für mich! Ich will die Sensation schaffen und meinen Traum verwirklichen. SZ.de: Aber es wäre eine Möglichkeit, sich an die neue Gewichtsklasse zu gewöhnen. Huck: Die Umstellung war nicht so groß, wie ich gedacht habe. Mein Trainer Ulli Wegner hat einen Plan ausgearbeitet, und der war gar nicht so unterschiedlich zu dem, was wir vorher gemacht haben. Im Kampf wird das sicherlich anders sein. SZ.de: Viele halten Ihren Wechsel für verfrüht, manche bezeichnen den Schritt gar als verrückt oder größenwahnsinnig. Huck: Es gibt viele Leute, die nicht an mich glauben. Das war aber schon immer so. Ich möchte zeigen, dass diese Leute Unrecht haben. Das wollen die Zuschauer doch sehen: einen Kampf, bei dem man nicht weiß, was passieren wird. SZ.de: Mancher Boxfan unkt: Es boxt der Sauerland-Mann Huck gegen den Sauerland-Mann Powetkin. Da denken viele: "Die sind ja im gleichen Boxstall, womöglich trainieren sie sogar miteinander." Huck: Das ist Quatsch. Ich habe mit Powetkin überhaupt nichts zu tun. Ich bin ihm ein paar Mal über den Weg gelaufen, dann gab's ein "Hallo" und das war es. Wir haben keine Gemeinsamkeiten und kennen uns auch nicht. SZ.de: Es gibt also auch keine Absprache, wer als Sieger aus dem Ring gehen soll? Huck: Natürlich nicht. Der Sauerland-Boxstall ist der Sieger des Abends, weil er sicher einen Schwergewichts-Weltmeister in seinen Reihen hat. Es wird ein spannender und spektakulärer Kampf, das kann ich versprechen. Aber noch mal: Powetkin und ich sind keine Freunde und werden es auch nicht. Er trainiert in Russland ... SZ.de: ... und hat gerade seinen Trainer Teddy Atlas gefeuert. Wie haben Sie reagiert? Huck: Ich habe zwei Tage lang geweint! (lacht) Im Ernst: Das interessiert mich nicht, von wem der trainiert wird. SZ.de: Powetkin ist in 23 Kämpfen ungeschlagen, er ist ein natürliches Schwergewicht, technisch versiert und gilt als Favorit. Haben Sie keine Angst, dass es schiefgehen könnte? Huck: Powetkin war nicht umsonst Olympiasieger und Amateur-Weltmeister - und den Profi-Titel gewinnt man auch nicht mal eben so. Aber ich habe auch einige Stärken. Am Samstag wird derjenige gewinnen, der den größeren Willen hat.
Am Samstagabend boxt Marco Huck in Stuttgart gegen Alexander Powetkin um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht. Im Interview spricht er über seinen anstrengenden Wechsel aus dem Cruisergewicht, seine Außenseiter-Rolle gegen Powetkin - und die Vergleiche mit dem großen Max Schmeling.
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Schon der Name verspricht Macht: Chef der Deutschen-Fußball-Liga. Die große Frage lautet: Wer soll Nachfolger des verstorbenen Werner Hackmann werden? Als aussichtsreicher Kandidat galt Karl-Heinz Rummenigge, der das Amt aber bisher ablehnte, weil es zu einem Konflikt mit seinem Posten als Chef des FC Bayern kommen könnte. Friedrich Merz: Ein Kandidat für den Posten des DFL-Chefs. Vor wenigen Tagen hat der ehemalige DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder einen neuen Namen ins Spiel gebracht: seinen Parteifreund Friedrich Merz. Der hätte Zeit, will er sich doch aus der Politik zurückziehen und 2009 nicht mehr für den Bundestag kandidieren. Nun hat Merz mit Fußball so viel zu tun wie Uli Hoeneß mit einem Posten bei Werder Bremen. Er gilt nicht einmal als Fußball-Fan - während der WM war er nicht wie andere Politiker beim ungelenken mit-den-Armen-fuchteln zu sehen. Die einzigen Kriterien, die für ihn sprechen: Er kann gut reden und hat nach seinem Ausstieg aus der Politik viel Zeit. Dann aber würden sich auch andere Menschen anbieten: Sabine Christiansen etwa, die sich ebenso gern reden hört wie Merz und nach dem Ende ihrer Talk-Show nicht wirklich etwas zu tun hat. Ähnliche Qualitäten weisen Alfred Biolek und Helmut Kohl auf. Auch Gerhard Schröder wäre eine echte Alternative. Obwohl: Er könnte Probleme bekommen, weil Schalke 04 von Gazprom gesponsert wird und er diesen Deal mit eingefädelt hat. Was muss ein DFL-Präsident können? Er muss die Bundesliga repräsentieren, Reformen unterschreiben und von Zeit zu Zeit mit Uli Hoeneß streiten. Darüberhinaus muss er viel Zeit mitbringen, am besten im Moment arbeitslos sein. Ach ja: Bezug zum Fußball sollte er schon haben. Bei genauer Überlegung bleibt nur einer für den Posten: Goleo - im Businessanzug, mit Oddset-Werbung am Hemdkragen.
Karl-Heinz Rummenigge hat abgesagt, nun ist Friedrich Merz als Chef der Deutschen Fußball-Liga im Gespräch. Anscheinend kann jeder Kandidat sein, der Zeit hat.