Of^CP 3.^ 3 T1S3 Gn3M72ö 7 Immanuel ^ant Sämtliche Werke Herausgegeben von O. Bück. P. Gcdan, W. Kinkel, K. Vorländer, F. M. Schiele, Th. Valentiner J« H. V. Kirchmann, Erster Band Kritik der reinen Vernunft Leipzig Verlag von Felix Meiner '6 ^ IMMANUELKANT KRITIK DER REINEN VERNUNFT NEU HERAUSGEGEBEN VON THEODOR VALENTINER MIT SACHREGISTER ELFTE, MIT DER ZEHNTEN GLEICHLAUTENDE AUFLAGE DER PHILOSOPHISCHEN BIBLIOTHEK BAND 37 LEIPZIG 1919 VERLAG VON FELIX MEINER / /93.Z ' Vi Druck von C. Gruinbach in Leipzig Vorwort zur zehnten Auflage. Dem Wunsche des Verlegers, der neuen Auflage von Kants der reinen Vernunft Kritil^ beizugeben, bin ich ein Register um so lieber gefolgt, als ich weiß, wie sehr ein solches dazu dienen l^ann, das Verständnis des schv/ierigen Werkes zu erleichtern. und wenn er auch seine eigene Sprache; Kant hat fast jeden der für das Verstehen seines Systems von Bedeutung ist, irgendwo erklärt und durch den Zusammenhang, in den er ihn hier und da bringt, deutlich macht, so sind doch die für die Erklärung des BeBegriff, immer da, wo sie der Das beigegebene Sachregister möchte hierin dem Leser zur Hand gehen und, wenn möglich, auf diese Weise mit als Kommentar für das Studium von Kants Hauptwerk dienen. Demgemäß ist die Auswahl der Begriffe, sowie der Stellen, die aufgenommen Dementsprechend ist aber auch wurden, getroffen. die Ordnung, die in der Gruppierung der angeführten griffes wichtigen Stellen nicht Leser wünscht. Erklärungen innerhalb der einzelnen größeren Artikel vorgenommen wurde. Hierbei wurde tunlichst nach folgendem Schema verfahren: An erster Stelle wurde angeführt, was der betr. Begriff bei Kant allgemein bedeutet oder bezeichnet. Danach folgte ein Beispiel, das dazu diente, die allgemeine Bedeutung im einzelnen oder an einem konkreten Falle zu erläutern. An dritter Stelle wurde die psychologische, logische, transscenden- ^ Vorwort zur zehnten Auflage. metaphysische tale, sekundäre Kant wurden besondere Anwendungs- Erklärung irgendwo zu dem Begriffe Merkmale angeführt, gibt. oder Und die zuletzt weisen des Begriffes aufgeführt. Natürlich konnte nur in beschränktem Umfange nach diesem Schema verDamit für den Leser das lästige Auf- fahren werden. schlagen zitierter Stellen wegfällt, wurden fast alle wichtigeren Stellen mit vollem Wortlaut wiedergegeben. Den meisten Lesern ist nach meiner Meinung damit mehr gedient, als wenn eine große Zahl von Parallelstellen nur zahlenmäßig aufgeführt werden. Wertvolle Dienste leistete rxiir bei Herstellung des Sachregisters das bekannte Vorländersche Register zu Kants Kritik der reinen Vernunft, das besonders für die philologische Kantforschung unentbehrlich bleiben wird. Bremen, Juni 1913. Dr. Th. Valentiner. Aus dem Vorwort zur neunten Auflage. Herr Dr. Valentiner hat den ganzen Text der achten Auflage noch einmal der sorgfältigsten Durchsicht unterzogen, und eine nicht unerhebliche Zahl von Verbesserungen in dieser neunten Auflage ist die Fi-ucht seiner Mühe. Soweit nötig und soweit angängig, sind dabei wichtige Textänderungen aus Erdmanns neuebter Edition („Ak." in der von der Berliner Akademie veranstalteten Kant -Ausgabe berücksichtigt worden, nicht ohne das, was Ludwig Goldschmidt gegen sie eingewendet hat, mit zu Rate zu ziehen. — Leipzig, Dezember 1905. Die Verlagsbuchhandlung, Aus dem Voi^ort zur achten Auflage. Da Erdmann schon in den früheren Auflagen seiner Ausgabe sämmtliche derzeit bekannten Ver- besserungsvorschläge mit Nennung sowohl der Emendatoren als auch der Herausgeber, welche die Aende- rungen aufgenommen hatten, berücksichtigt hat, so habe ich mich von Anfang an darauf beschränkt, von den in den Apparaten und Anmerkungen der Ausgaben, sowie in älteren Abhandlungen gegebenen kritischen Bemerkungen nur eine grössere Auswahl zu verzeichcen. Dabei habe ich mich begnügt, nur den Namen dessen, der die Aenderung zuerst vorgeschlagen hat, zu nennen. Vollständiger berücksichtigt wurden Uebernahme der Revision gerade erschienenen kritischen Beiträge von Wille und Vaihinger (im die bei : Vorwort. IV und die eich in der damals i. Bd. der Kantstudien) neuesten Auppnhe von Vorländer findenden AendeEine Collation des Vorruiigen des Oüirinaltexles. länder'schen Textes habe ich au? dem Gi-unde vorirenonimen, um mit den sprachlichen Modern isirungen fier neuesten Herausgeber bekannt zu werden und 'lieselben, wo es thunlich ßchien, in der vorliegenden Ausgabe zu verwerten. Zu Grunde gelegt ist dem Druck die zweite AusDie •^ahe der Kiitik der reinen Vernunft von 1787. Abweicliiiiigen dieses Grundtextes von dem Texte der ersten Ausgabe (ersch. 1781) finilon sich in den Anmerkungen und Beilagen verzeichnet. Dabei war ich bemüht, Varianten der beiden Originaltexte auch da anzugeben, wo es sieh nur um Verschiedenheit eines Nicht erwähnt Wortes oder einer Form handelte. wurde 1) wenn ein in der ersten Ausgabe nicht gesperrtes \7ort in der zweiten gesperrt war oder umgekehrt; 2) orthographische Verschiedenheit (z. B. soll eine, selbst); soiite, nennt; Eine, Selbst — — nent ' 3) Verschiedenartigkeit der Interpunktion; eine 4) sprachliche Differenz deutung (z.B. denen ?.Iännern vor — gelten für von geringer Be- — den Männern; gelten u. ühnl.), Abv;eichungen, welche in der Kehrbach^schen Aus- am vollständigsten in dem Anhang zur lünften Auflage der Ausgabe von Erdmann gegeben sind. gabe, Hinsichtlich habe der Behandlung des Originaltextes dahin gestrebt, die altertümliche Sprache, insbesondere die Kant'schen Eigenthüuilichkeiten, die oft mit den syntaktischen Regeln unserer Grammatik unvereinbar sind, möglichst zu bewahren. Als leitend galt mir daher der Grundsatz, nur da von den vorgeschlagenen Veränderungen Gebrauch zu machen, wo es die Glätte erforderte und durch eine kleine Aenderung das Verstand niss erleichtert ich wurde. Ob in vielen FälUii Druckfehler resp. Versehen des Abschreibers oder Spracheigenthümlichkeiten den ; V Vorwort. orsten Aupj^aben anhaften (hinsichtlich der Spraciigewohnheiten Kants vergleiche mmi die in dem Erdmann'schen Anhang an vielen Stellen eingestreuten Bemerkungen), ist und bleibt schwer zu entscheiden. Ich möchte mir nicht erlauben, in solche Fragen schon jetzt einzugreifen und will auch hier nur angeben, welche Gesichtspunkte mir bei der Ausgabe massgebend w^aren. Und ohne die Frage nach der einen oder anderen Seite zu berühren, kann man in der Hauptsache folgende Rubriken festhalten: Häufig weicht in den Originaltexten ein Proin Genus oder Numerus von dem Substantiv auf das es sich grammaüsch bezieht, z.B. 1) nomen ab, S.364 Z. 34 ff. „zum Gebrauche anzuwenden; wenn e.s" welches-, „Ebenso kann das Subject nicht bestimmen" S. 560 Z. 36ff. „Das dritte vereinigt jene beiden, vorschreibt" indem sie S. 656 Z. 5ff. „Folgen ..... zu diesem« S. 365 Z.lSff. ihr eigen Dasein Hielt ich in diesen und ähnlichen Fällen eine Aenderung für erforderlich, so wurde andererseits die ursprüngliche Lesart beibehalten, wenn eine dem Sinn nach passende Ergänzung zu dem Pronomen nahelas, z. B. S. 641 Z. 28 ff. „einen einzigen GIÖglichkcit ganz wohl vorstellen. Weil ich aber bei diesen Anschauungen, wenn sie Erkenntnisse werden sollen, nicht stehen bleiben kann, sondern sie als Vorstellungen auf irgend etwas als Gegenstand beziehen und diesen durch jene bestimmen muss, so kann ich entweder annehmen, die Begriffe, wodurch ich diese Bestimmung zu Stande bringe, richten „wäre"] a) [Orig. b) Erdmann ,,dom* aur zweiten Auflage. 29 üich auch nach dem Gegenstände, und dann bin ich wiederum in derselben Verlegenheit, wegen der Art, hievon etwas wissen könne; oder ich Gegenstände oder, welches einerlei ist, a priori ich ^vie nehme an, die Erfahrung, allein (als gein welcher sie erkannt werden, richte sich nach diesen Begriffen, so sehe ich sofort eine leichtere Auskunft, weil Erfahrung selbst eine Erkenntnissart ist, die Verstand erfordert, dessen Regel ich in mir, noch ehe mir Gegenstände gegeben werden, mithin a priori 10 voraussetzen muss, welche in Begriffen a priori ausgedrückt Avird, nach denen sich also alle Gegenstände nothwendig richten und mit ihnen XVIII der Erfahrung übereinstimmen müssen. Was Gegenstände betrifft, sofern sie bloss durch Vernunft und zwar nothwendig gedacht, die aber (so wenigstens, wie die Vernunft sie denkt) gar nicht in der Erfahrung gegeben werden können, so werden die Versuche sie zu denken (denn denken müssen sie sich doch lassen,) hernach einen herrlichen Probirstein desjenigen abgeben, was wir als 20 Methode der Denkangs;irt annehmen, veränderte die dass wir nämlich von den Dingen nur das a priori erkennen, was wir selbst in sie legen.*) Dieser Versuch gelingt nach Wunsch, und verspricht die gebene Gegenstände) | *) Diese dem Naturforscher nacligealirate also darin: die Elemente der reinen Vernunft in Methode besteht XVIIJ dem zu suchen, was sich durch ein Experiment bestätigen oder widerlegen las st. Nun lässt sich zur Prüfung der Sätze der reinen Vernunft, vornehmlich wenn sie über alle Grenze möglicher Erfahrung hinaus gewagt werden, kein Experiment mit ihren Objecteu machen (wie in der Naturwissenschaft): also wird «s nur mit Begriffen und Grundsätzen, die wir a priori annehmen, thunlich sein, indem man sie nämlich so dieselben Oegenstände einerseits als Gegen« des Verstandes für die Erfahrunp;, als Gegenstände, die man bloss denkt, allenfalls für die isolirte und über Erfahrungsgrenze hinausgtrebende Vernunft, mithin von zwei verschiedenen Seiten beFindet es sich nun , dass , wenn mau trachtet werden können. die Ding« aus jenem doppelten Gesichtspunkte betrachtet, Einstimmung mit dem Princip der reinen Vernunft stattfinde, bei •inrichtet, dass Sinne und andererseits aber doch stände der | Gesichtspunkt© aber ein unvermeidlicher Widerstreit der Vernunft mit sich selbst entspringe, so entscheidet das ExpeiiinaMt ftlr die Richtigkeit jeuer ünterscheidujjg. einerlei XIX Vorrede 30 Metaphysik in ihrem ersten Theile, da sie sich nämlich mit Begriffen a priori beschäftigt, davon die correspondirenden Gegenstände in der Erfahrung jenen XIX angemessen gegeben werden können, den sicheren Gang Denn man kann nach dieser Vereiner Wissenschaft. änderung der Denkart die Möglichkeit einer Erkenntniss a priori ganz wohl erklären, und, was noch mehr die Gesetze, welche a priori der Natur, als dem ist, Inbegriffe der Gegenstände der Erfahrung, zum Grunde 10 liegen, mit ihren genugthuendon Beweisen versehen, welches beides nach der bisherigen Verfahrungsart unAber es ergiebt sich aus dieser Deducmöglich war. tion unseres Vermögens a priori zu erkennen, im ersten befremdliches und dem der Metaphysik ein Theile ganzen Zwecke derselben, der den zweiten Theil beschäftigt, dem Anscheine nach sehr nachtheiliges Ronämlich dass wir mit ihm nie über die Grenze sultat, möglicher Erfahrung hinauskommen können, welches der j doch gerade die XX Wissenschaft ist ment einer jener ersten Angelegenheit wesentlichste dieser liegt eben das ExperiAber hierin Gegenprobe der Wahrheit des Resultats | Würdigung unserer Vemunfterkenntniss a nämlich nur auf Erscheinungen gehe. an sich selbst dagegen zwar als für sich Denn wirklich, aber von uns unerkannt, liegen lasse. das, was uns nothwendig über die Grenze der Erfahrung und aller Erscheinungen hinaus zu gehen treibt, welches die Vernunft in den ist das Unbedingte, Dingen an sich selbst nothwendig und mit allem Recht 30 zu allem Bedingten, und dadurch die Reihe der Bedingungen als vollendet verlangt. Findet sich nun, wenn priori, die dass sie Sache man annimt, unsere Erfahrungserkenntniss richte sich nach den Gegenständen als Dingen an sich selbst, dass das Unbedingte ohne Widerspruch gar nicht gedacht werden könne; dagegen, wenn man annimt, unsore Vorstellung der Dinge, wie sie uns gegeben werden, richte sich nicht nach diesen, als Dingen an selbst, sondern diese Gegenstände vielmehr, als sicii Erscheinungen, richten sich nach unserer Vorstellungsder Widerspruch wegfalle; und dass folglich das Unbedingte nicht an Dingen, sofern wir sie kennen, (sie uns gegeben werden ,) wohl aber an ihnen so- 40 art, , zur aweiten Auflage. Sl fern wir sie nicht keniieu, als Sachen an sich selbst, dass, was wir angetroffen werden müsse: so zeigt sich, zum Versuche annahmen, gegründet sei.*) XXI uns immer noch übrig, nachdem der specuFortkommen in diesem Felde lativen Vernunft alles des Uebersinnlichen abgesprochen worden, zu versuchen, ob sich nicht in ihrer praktischen Erkenntniss Data anfangs nur Nun | bleibt finden, jenen transscendenten Vernunftbegriff dos Unbedingten zu bestimmen, und auf solche Weise, dem Wunsche der Metaphysik gemäss, über die Grenze 10 unserem, aber aller möglichen Erfahrung hinaus mit nur in praktischer Absicht möglichen Erkenntnisse a Und bei einem solchen Verfahren priori zu gelangen. hat uns die speculative Vernunft zu solcher Erweiterung wenn sie doch wenigstens Platz verschafft, ihn gleich leer lassen musste, und es bleibt uns also noch unbenommen, ja wir sind gar dazu durch sie aufpraktische Data derselben, wenn XXII gefordert, ihn durch wir können, auszufüllen.**) immer | *) Dieses Experiment der reinen Vernunft hat mit dem der XXI Chemiker"), welclies sie manchmal den Versuch der Reduetion, im Allgemeinen aber das synthetische Verfahren nennen, viel Aehnliches. Die Analysis des Metaphysikers schied die reine Erkenntniss a priori in zwei sehr der Dinge als Erungleichartige Elemente, nämlich die scheinungen, und dann der Dinge an sich selbst. Die Dialektik verbindet beide wiederum zur Einhelligkeit mit der nothwendigen Vernunftidee des Unbedingten und findet, dass diese Einhelligkeit niemals anders, als durch jene Unterscheidung herauskomme, welche also die wahre ist. **) So verschafften die Centralgesetze der Bewegung der Himmelskörper dem, was Kopernikus, anfanglich nur als Hypothese annahm, ausgemachte Gewissheit und bewiesen zugleich die unsichtbare, den Weltbau verbindende Kraft (der Newtonischen Anziehung), welche auf immer unentdeckt geblieben wäre, wenn der erstere es nicht gewagt hätte, auf eine widersinnische, aber doch wahre Art, die beobachteten Bewegungen nicht in den Gegenständen des Himmels, sondern in ihrem Zuschauer zu suchen. Ich stelle in dieser Vorrede die in der Kritik vorgetragene , jener Hypothese analogische, Umänderung der Denkart auch nur als Hypothese auf, ob sie gleich in der Abhandlung selbst aus der Beschaffenheit ft) [Orig. „Chymiker"] XXII Vorrede SS bisherige Vorfahren der In jenem Versuche, das Metaphysik umzuändern, und dadurch**), dass wir nach dem Beispiele der Geometer und Naturforscher eine gänzliche Revolution mit derselben vornehmen, besteht nun das Geschäft dieser Kritik der reinen spekulativen Sie ist ein Tractat von der Methode, nicht Vernunft. ein System der Wissenschaft selbst; aber sie verzeichnet gleichwohl den ganzen ümriss derselben sowohl,*') in den ganzen inneren XXIII Ansehung ihrer Grenzen, als auch 10 Gliederbau derselben"). Denn das hat die reine spekulative Vernunft Eigenthümlichcs an sich, dass sie ihr nach Verschieueuheit der Art, wie «igen Vermögen, Denken wählt, ausmessen, und sie sich Objecto zum sich AufM'aben vorauch selbst die mancherlei Arten zulegen, vollständig vorzählen, und so den ganzen Vorriss zu einem System der Metaphysik verzeichnen kann und soll; weil, was das erste betrifft, in der Erkenntden Objecten nichts beigelegt werden niss a priori kann, als was das dunkcnde Suhject aus sich selbst 20 hernimt was das zweit« anlangt, sie in Anund, sehung der Erkenntnissprincipien eine ganz abgeson| , , bestehende Einheit ist, in welcher ein wie in einem organisirten Körper, um aller anderen und alle um eines willen da sind, und kein Princip mit Sicherheit in einer Beziehung genommen zugleich der durchohne es in werden kann, gängigen Beziehung zum ganzen reinen Vernunftgebrauch untersucht zu haben. Dafür aber hat auch die Metaphysik das seltene Glück, welches keiner anderen 30 Vernunftwissenschaft, die es mit Objecten zu thun hat, (denn die Logik beschäftigt sich nur mit der Form des Denkens überhaupt,) zu Theil werden kann, dasa, derte, für sich jedes Glied, unserer Vorstellungen von Raum iiud Zeit und den ElemdutsrbegrifFen des Verstandes, nicht hypothetisch, sondern apodiktiich bewieitn wird, um nur die ersten Versuche einer solchen UmItuderung, weh he allenjal liypothetisch sind, bemerklich au machen. tt) flier scheinen etwa die Wort« „ihr den üicheren Gang •iner Wissenschaft zu geben" ausgefallen zu bein, (vjjl. S. 22 Z. 2, S. 27 Z. 7, S. :?0 Z. 4 u. ö.) Erdmann. b) i. d. Orig. steht das Komma vor .sowohl" •) Erdmann ,,d«i ganzen inneren Gliodorbau* dei selben." , zur zweiten Auflage. t$ durch diese Kritik in den sicheren Gang sie ganze sie das Wissenschaft gebracht worden, Feld der für sie gehörigen Erkenntnisse völlig befassen und also ihr Werk vollenden und für die Nachwelt, XXIV vermehrenden Hauptstuhl, zum Geals einen nie zu brauche niederlegen kann, weil sie es bloss mit Principien und den Einschränkungen ihres Gebrauchs zu thun hat, welche durch jene selbst bestimmt werden. Zu dieser Vollständigkeit ist sie daher, als Grundwissenschaft, auch verbunden, und von ihr muss gesagt werden können: 10 nil actum reputans, st quid super esset agendum*). Aber was ist denn das, wird man fragen, für ein Schatz, den wir der Nachkommenschaft mit einer solchen durch Kritik geläuterten, dadurch aber auch in einen beharrlichen Zustand gebrachten Metaphysik, zu hinterMan wird bei einer flüchtigen TJeberlassen gedenken? sicht dieses Werks wahrzunehmen glauben, dass der Nutzen davon doch nur negativ sei, uns nämlich mit der speculativen Vernunft niemals über die Erfahrungsgrenze hinaus zu wagen, und das ist auch in der That 20 Dieser aber wird alsbald poNutzen. erster ihr sitiv, wenn man inne wird, dass die Grundsätze, mit über ihre Grenze denen sich speculative Vernunft nicht Erweiterung, in der That hinauswagt sondern, wenn man sie näher betrachtet, Verengung unseres Vemunftgebrauchs zum unausbleiblichen Erfolg haben, indem sie wirklich die Grenzen der Sinnlichkeit, über alles zu erweitern zu der sie eigentlich gehören, und so den reinen (praktischen) Vernunftgebrauch gar zu verdrängen drohen. Daher ist eine Kritik, welche 30 erstere einschränkt, sofern zwar negativ, aber, die indem sie dadurch zugleich ein Hinderniss, welches den letzteren Gebrauch einschränkt oder gar zu vernichten droht, aufhebt, in der That von positivem und sehr wichtigem Nutzen, sobald man überzeugt wird, dass es einen schlechterdings nothwendigen praktischen Gebrauch der reinen Vemuntt (den moralischen) gebe, in welchem sie sich unvermeidlich über die Grenzen der Sinnlichkeit erweitert, dazu sie zwar von der spe- wenn einer , XXV i a) Sie hält noeh nicht« ttlr gethan, so laug© noch etwas zu thun übrig ist. Kant, Kritik der reinen Vernunft. w ^ Vorrede culativen keiner Beihülfe bedarf, dennoch aber wider Gegenwirkung gesichert sein muss, um nicht in Diesem Widerspruch mit sich selbst zu gerathen. Dienste der Kritik den positiven Nutzen abzusprechen, wäre eben so viel, als sagen, dass Polizei keinen positiven Nutzen schaffe, weil ihr Hauptgeschäft doch nur welche Bürger von Bürgern ist, der Gewaltthätigkeit, ihre vorzuschieben, damit ruhig und sicher treiben 10 könne. Dass Raum und Zeit nur Formen der sinnlichen Anschauung, also nur Bedingungen der Existenz der Dinge als Erscheinungen sind, dass wir ferner keine Verstandesbegriffe, mithin auch gar keine Elemente zur XXVI Erkenntniss der Dinge haben, als sofern diesen BeAnschauung gegeben werden correspondirende griffen kann, folglich wir von keinem Gegenstande als Dinge an sich selbst, sondern nur sofern er*) Object der sinnlichen Anschauung ist, d. i. als Erscheinung, Erkenntniss haben können, wird im analytischen Theile der 20 Kritik bewiesen; woraus denn freilich die Einschränkung aller nur möglichen speculativen Erkenntniss der Vernunft auf blosse Gegenstände der Erfahrung folgt Gleichwohl wird, welches wohl gemerkt werden muss, doch dabei immer vorbehalten, dass wir eben dieselben Gegenstände auch als Dinge an sich selbst, wenn gleich denken nicht erkennen, doch wenigstens müssen Denn sonst würde der ungereimte Satz können*). ohne etwas wäre, was VII daraus folgen, dass Erscheinung zu besorgen ein jeder haben, einen Riegel seine Angelegenheit | XX | Einen Gegenstand erkennen, dazu wird erfordert, dass Möglichkeit (es sei nach dem Zeugniss der Erfahrung aus seiner Wirklichkeit, oder a priori durch Vernunft) beweisen könne. Aber denken kann ich, was ich will, wenn ich mir nur nicht selbst widerspreche, d. i. wenn mein Begriflf nur ein möglicher Gedanke ist, ob ich zwar dafür nicht stehen kann, ob im Inbegriffe aller Möglichkeiten diesem auch ein Object corrospondire oder nicht. Um einem solchen Begriffe aber objective Gültigkeit (reale Möglichkeit, denn die erstere war bloss die logische) beizulegen, dazu wird etwas mehr erfordert. Diesps Melirore aber braucht eben nicht in theoro tischen Erkenntuissquellen gesucht zu werden, es kuuu auch in *) ich seine praktisclien liegen. a) Orig. „os" corr. Erdmann. SS sur zweiten Auflage. Nun wollen wir annehmen, die durch da erscheint. unsere Kritik nothwendig gemachte Unterscheidung der Dinge als Gegenstande der Erfahrung, von eben denselben als Dingen an sich selbst, wäre gar nicht gemacht, so müsste der Grundsatz der Causalität und mithin der Naturraechanismus in Bestimmung derselben Dingen überhaupt als wirkenden demselben Wesen also, der menschlichen Seele, würde ich nicht sagen z. B. können, ihr Wille sei frei, und er sei doch zugleich 10 der Naturnoth wendigkeit unterworfen, d. 1. nicht frei, ohne in einen offenbaren Widerspruch zu gerathen; durchaus Ursachen von allen Von gelten. eben ich die Seele in beiden Sätzen in eben derselben Bedeutung, nämlich als Ding überhaupt (als Sache an sich selbst) genommen habe, und, ohne vorhergehende Kritik, auch nicht anders nehmen konnte. weil Wenn aber die Kritik in zweierlei lich als Erscheinung, wenn die Deduction nicht geirrt hat, da sie das Ob- Bedeutung nehmen lehrt, näm- ject oder als Ding an sich ihrer Verstandesbegriffe selbst; richtig ist, Grundsatz der Causalität nur auf Dinge im ersten Sinne genommen, nämlich sofern sie Gegenstände der Erfahrung sind, geht, eben dieselben aber nach der zweiten Bedeutung ihm nicht unterworfen Erscheinung sind, so wird eben derselbe Wille in der als dem Naturgesetze (den sichtbaren Handlungen) nothwendig gemäss und sofern nicht frei, und doch andererseits, als einem Dinge an sich selbst angehörig, jenem nicht unterworfen, mithin als frei gedacht, ohne auch mithin 20 der | XX VIII ein Widerspruch vorgeht. Ob ich nun 80 meine Seele, von der letzteren Seite betrachtet, durch keine speculative Vernunft (noch weniger durch empirische Beobachtung,) mithin auch nicht die Frei- dass hiebei gleich heit als Eigenschaft eines Wesens, in der Sinnenwelt zuschreibe, ich weil ein in der Zeit, weil ich heit stens seiner Existenz nach, und doch bestimmt erkennen müsste, (welches, solches nicht kann, dem ich Wirkungen erkennen kann, darum meinem unmöglich Begriffe keine ist,) so kann Anschauung unterlegen ich mir doch die Frei- denken, d. i. die Vorstellung davon enthält wenig- 40 keinen Widerspruch in sich, wenn tische Unterscheidung beider (der sinnlichen unsere und 8* kri- intellec- Vorr«d« 86 VorstoUungsartcn und die davon herrührende tuellen) Einschniulamg der reinen Verstandesbegriffe, mithin auch der aus ihnen fiiessenden Grundsatze, statt hat Gesetzt nun, die Moral setze noth wendig Freiheit (im strengsten Sinne) als Eigenschaft unseres Willens voraus, indem sie praktische in unserer Vernunft liegende ursprüngliche Gnmdsätze als Data derselben a priori XXIX anfuhrt, die ohne Voraussetzung der Freiheit | schlechter- unmöglich wären, die speculative Vernunft aber 10 hätte bewiesen, dass diese sich gar nicht denken lasse, 80 muss nothwendig jene Voraussetzung, nämlich die moralische, derjenigen weichen, deren Gegentheil einen offenbaren Widerspruch enthalt, folglich Freiheit und mit ihr Sittlichkeit (denn deren Gegentheil enthält keinen Widerspruch, wenn nicht schon Freiheit vorausgesetzt wird,) dem Natur mechanismus den Platz einräumen. So aber, da ich zur Moral nichts weiter brauche, als dass Freiheit sich nur nicht selbst widerspreche, und sich also doch wenigstens denken lasse, 20 ohne nöthig zu haben, sie weiter einzusehen, dass sie also dem Xaturmechauismus eben derselben Handlung (in anderer Beziehung genommen) gar kein Hinderniss in den Weg lege: so behauptet die Lehre vou^) der Sittlichkeit ihren Platz, und die Naturlehre auch den ihrigen, dings stattgefunden hätte, wenn nicht unserer unvermeidlichen Unwissenheit in Ansehung der Dinge an sich selbst belehrt, und alles, was wir theoretisch erkennen können, auf blosse Erscheinungen eingeschränkt hätte. Eben diese 80 Erörterung des positiven Nutzens kritischer Grundsätze der reinen Vernunft, lässt sich in Ansehung des Begriffs von Gott und der einfachen Natur unserer Seele y.eigen die ich aber der Kürze halber vorbeigehe. Ich welches aber nicht Kritik uns zuvor von , XXX kann also zum | Gott, Freiheit und Unsterblichkeit Behuf des nothwendigen Vernunft nicht der weil sie sich, ») Gebrauchs überschwenglicher benehme, Einsichten um zu diesen zu gelangen, solcher Grundbedieuöu mus>s, die, indem sie in der That blois massung 40 Bätze praktischen nicht einmal annehmen, wenn ich speculativen Vernunft zugleich ihre An- meiner [„vou" t«LU i d. Orig.J Gc^^enstÄTide auf ÄiLT aiToiten Auflajt. iriöglicher Erfahrung reichen, 17 wenn auf das angewandt werden, was nicht «in Gegenstand der Erfahrung sein kann, wirklich dieses jederzeit in Erscheinung verwandeln, und so alle praktische Erweiterung der reinen Vernunft für unmöglich erklären. Ich musste also das aufheben, um zum Glauben Platz zu bekommen, und*) der Dogmatismus der Metaphysik, d.i. das Vorurtheil, in ihr ohne Kritik der reinen Vernunft fortzukommen, ist die wahre Quelle alles der Moralität widerstreitenden 10 Unglaubens, der jederzeit gar sehr dogmatisch ist. Wenn es also mit einer nach Massgabe der Kritik der reinen Vernunft abgefassten systematischen Metaphysik eben nicht schwer sein kann,, der Nachkommenschaft ein Vermächtniss zu hinterlassen, so ist dies kein für gering zu achtendes Geschenk; man mag nun bloss auf die Kultur der Vernunft durch den sicheren Gang einer Wissenschaft überhaupt, in Vergleichung mit dem grundlosen Tappen und leichtsinnigen Herumstreifen XXXI derselben ohne Kritik sehen, oder auch auf bessere 20 Zeitanwendung einer wissbegierigen Jugend, die beim gewöhnlichen Dogmatismus so frühe und so viel Aufmunterung bekommt, über Dinge, davon sie nichts verund darin sie, so wie niemand in der Welt, steht, auch nie etwas einsehen wird, bequem zu yerntinfteln, oder gar auf Erfindung neuer Gedanken und Meinungen auszugehen, und so die Erlernung gründlicher Wissenschaften zu verabsäumen; am meisten aber, wenn man den unschätzbaren Vortheil in Anschlag bringt, allen Einwürfen wider Sittlichkeit und Eeligion auf sokra- 30 tische Art, nämlich durch den klarsten Beweis der Unwissenheit der Gegner, auf alle L^ünftige Zeit ein Ende zu machen. Denn irgend eine Metaphysik ist immer in der Welt gewesen, und wird auch wohl ferner, mit ihr aber auch eine Dialektik der reinen Vernunft, weil sie ihr natürlich ist, darin anzutreffen sein. Es ist also die erste und wichtigste Angelegenheit der Philosophie, einm.al für allemal ihr dadurch, dass man die Quelle der Irrthümer verstopft, allen nachtheiligen Ein40 fluss zu benehmen. sie gleichwohl Wissen — i a) Es soll statt „und" wobl „denn" ll^^ssen. Erdtnana. Vorrede 38 Bbi Veränderung im Felde der und dem Verluste, den speculative wiciitigen dieser Wi'^senschaften , Vernunft an ihrem bisher eingebildeten Besitze erleiden menschlichen Angelegenheit, und dem Nutzen, den die Welt bisher aus den Lehren der reinen Vernunft zog, in demselben vortheilhaften Zustande, als es jemalen war, und der Verlust trifft nur das Monopol der Schulen, keineswegs aber das Interesse der Menschen. Ich 10 frage den unbiegsamsten Dogmatiker, ob der Beweis von der Fortdauer unserer Seele nach dem Tode aus der Einfachheit der Substanz, ob der von der Freiheit des "Willens gegen den allgemeinen Mechanismus durch die subtilen, obzwar. ohnmächtigen Unterscheidungen XXXII inu.ss, bleibt dennoch alles mit der allgemeinen | subjectiver und objectiver praktischer Noth wendigkeit, oder ob der vom Dasein Gottes aus dem Begriffe eines allerrealsten Wesens, (der Zufälligkeit des Veränderlichen, und der Noth wendigkeit eines ersten Bewegers,) nachdem sie von den Schulen ausgingen, jemals haben 20 bis zum Publikum gelangen und auf dessen Ueberzeugung den mindesten Einfluss haben können? Ist dieses nun nicht geschehen, und kann es auch, wegen der Untauglichkeit des gemeinen Menschenverstandes zu so subtiler Speculation, niemals erwartet werden; hat vielmehr, was das erstere betrifft, die jedem Menschen bemerkliche Anlage seiner Natur, durch das Zeitliche (als zu den Anlagen seiner ganzen Bestimmung unzulänglich) nie zufrieden gestellt werden zu können, die Hoffnung eines künftigen Lebens, in Ansehung des XXXIII zweiten die blosse klare Darstellung der Pflichten im Gegensatze aller Ansprüche der Neigungen das Bewusstsein der Freiheit, und endlich, was das dritte anlangt, die herrliche Ordnung, Schönheit und Fürsorge, die allerwärts in der Natur hervorblickt, allein den Glauben an einen weisen und grossen Welturheber, die sich aufs Publikum verbreitende Ueberzeugung, sofern sie auf Vorn unftg runden beruht, ganz allein bewirken müssen: so bleibt ja nicht allein dieser Besitz ungestört, sondern er gewinnt vielmehr dadurch noch 40 an Ansehen, dass die Schulen nunmehr belehrt werden, sich keine höhere und ausgebreitetere Einsicht in | einem Punkte anzumassen, der die allgemeine mensch- zur zweiten Auflage. 89 Angelegenheit betrifft, als diejenige ist, zu der (für uns acbtungswürdigste) Menge auch eben so leicht gelangen kann, und sich also auf die Kultur dieser allgemein fasslichen und in moralischer Absicht hinreichenden Beweisgründe allein einzuschränDie Veränderung betrifft also bloss die arroganiven. ten Ansprüche der Schulen, die sich gerne hierin (wie sonst mit Kecht in vielen anderen Stücken) für die alleinigen Kenner und Aufbewahrer solcher Wahrheiten möchten halten lassen, von denen sie dem Publikum 10 nur den Gebrauch mittheilen, den Schlüssel derselben aber für sich behalten (quod mecum nescit, solus vult videri). scire Gleichwohl ist doch auch für einen billigeren Anspruch des speculativen Philosophen ge- XXKIV liebe die grosse sargt. Er bleibt immer ausschliesslich Depositär einer dem Publikum ohne dessen Wissen nützlichen Wissen- schaft, nämlich der Kritik der Vernunft; denn die kann werden, hat aber auch nicht nöthig, es zu sein; weil, so wenig dem Volke die fein gesponnenen Argumente für nützliche Wahrheiten in den Kopf 20 wollen, eben so wenig kommen ihm auch die eben so subtilen Einwürfe dagegen jemals in den Sinn; dagegen, weil die Schule, so wie jeder sich zur Speculation erhebende Mensch, unvermeidlich in beide geräth, jene dazu verbunden ist, durch gründliche Untersuchung der Rechte der speculativen Vernunft einmal für allemal dem Scandal vorzubeugen, das über kurz oder lang selbst dem Volke aus den Streitigkeiten aufstossen muss, in welche sich Metaphysiker (und als solche endlich auch wohl Geistliche) ohne Kritik unausbleiblich ver- 30 wickeln, und die selbst nachher ihre Lehren verfälsclien. Durch diese kann nun allein dem Materialismus, Faniemals populär talismus, Atheismus, dem freigeisterischen Unglauben, derSchwärmerei und dem*) Aberglauben, die allgemein schädlich werden können, zuletzt auch dem Idealismus und Skepticismus, die mehr den Schulen gefährlich sind und schwerlich ins Publikum übergehen können, selbst die Wurzel abgeschnitten werden. heiten Wenn der Regierungen Gelehrten [„dorn'* fehlt i. XXXV sich ja mit Angelegenzu befassen gut finden, so würde 40 d. Orig.] | Vorrcd« 40 weisen Fürsorg-e für Wissenschaften sowohl weit gemässer sein, die Freiheit einer solchen Kritik zu begünstigen, wodurch die Vernunftbearbeitungen allein auf einen festen Fuss gebracht Despotismus der als den lächerlichen werden können Schulen zu unterstützen, welche über öffentliche Gefahr erheben, wenn man ihre Spinneein lautes Geschrei weben zcrreisst, von denen doch das Publikum niemals Notiz genommen hat, und deren Verlust es also auch nie 10 fühlen kann. Die Kritik ist nicht dem dogmatischen Verfahren der Vernunft in ihrem reinen Erkenntniss als Wissenschaft entgegengesetzt, (denn diese mnss jederzeit dogmatisch, d. i. aus sicheren Principien a priori strenge sondern dem Dogmatismus d. i, beweisend sein), der Anmassung, mit einer reinen Erkenntniss aus Begriffen (der philosophischen), nach Principien, so wie es ihror als Menschen , Vernunft längst im Gebrauche hat, ohne Erkundigung der Art und des Rechts, wodurch =') sie dazu ge20 langt ist, allein fortzukommen. Dogmatismus ist also sie die das dogmatische Verfahren der reinen Vernunft, ohne vorangehende Kritik ihres eigenen Vermögens. Diese gen Entgegensetzung Seichtigkeit, XXXVI Popularität , | oder soll daher nicht der geschwätzi- dem angemasston Namen der der mit wohl gar dem Skepticismus unter , Prozess macht, das Wort reden; vielmehr ist die Kritik die nothwendige vorläufige Veranstaltung zur Beförderung einer gründdie nothwendig Wissenschaft, lichen Metaphysik als 80 dogmatisch und nach der strengsten Forderung systematisch, mithin schulgerecht (nicht populär) ausgeführt werden muss; denn diese Forderung an sie, da sie sich anheischig macht, gänzlich a priori, mithin zu völliger Befriedigung der spoculativen Vernunft ihr Geschäft auszuführen, ist unnachlässlich. In der Ausführung also des Plans, den die Kritik vorschreibt, d.i. im künftigen System der Metaphysik, müssen wir dereinst der strengen Metliode des berühmten Wolf, des grössten unter allen dogmatischen Philosophen, folgen, der 40 zuerst das Beispiel gab, (und durch dies Beispiel der ganzen der fll Orijf. Metaphysik kurzen „womit" corr. Grillo. - 41 zur zweiten Auflago. Urheber des bisher noch nicht erloschenen Geistes der Gründlichkeit in Deutschland wurde,) wie durch gcsctzdeutliche Bestimmnssige Feststellung der Principien mung der Begriife, versuchte Strenge der Beweise, Verhütung kühner Sprünge in Folgerungen der sichere , • Gang einer Wissenschaft zu nehmen sei, der auch eben darum eine solche, als Metaphysik ist, in diesen Stand zu versetzen vorzüglich geschickt war, wenn es ihm beigefallen wäre, durch reinen Vernunft der | Organs, nämlich des das Feld vorher zu XXXVII Kritik selbst, sich Mangel, der nicht sowohl ihm, als vieldogmatischen Denkungsart seines Zeitalters beizumessen ist, und darüber die Philosophen seiner sowohl, als aller vorigen Zeiten einander nichts vorzuDiejenigen, welche seine Lehrart und werfen haben. doch zugleich auch das Verfahren der Kritik der reinen Vernunft verwerfen, können nichts anderes im Sinne haben, als die Fesseln der Wissenschaft gar abzubereiten: mehr ein der werfen, Arbeit in Spiel, Gewissheit in Philosophie in Philodoxie zu verwandeln. Meinung und 20 Was diese zweite Auflage betrifft, so habe ich, wie billig, lassen wollen, die Gelegenheit derselben nicht vorbei um den Schwierigkeiten und der Dunkel- heit so viel wie möglich*) abzuhelfen, woraus manche Miss- deutungen entsprungen sein mögen, welche scharfsinnivielleicht nicht ohne meine Schuld, in In der Beurtheilung dieses Buchs aufgestossen sind. den Sätzen selbst und ihren Beweisgründen, imgleichen Plans, der Form sowohl als der Vollständigkeit des habe ich nichts zu ändern gefunden ; welches theils der 80 langen Prüfung, der ich sie unterworfen hatte, ehe ich gen Männern, dem Publikum ßie^) vorlegte, theils der BeschafTenheit Sache selbst, nämlich der Natur einer reinen speculativen Vernunft, beizumessen ist, die einen wahren nämlich ist, Gliederbau enthält, worin alles Organ jedes Einzelne um aller XXXVTH alles um eines willen und ein willen, mithin jede noch so kleine Gebrechlichkeit, sie sei ein Fehler (Irrthum) oder Mangel, sich im Gebrauche In dieser Unveränderunausbleiblich verrathen muss. der j *'-^' [Orig. „so viel möglich".] h) Orig. „es" coiT. Erdmann, Vorrede 42 sich dieses System, wie ich hoffe, auch lichlreit wird Nicht Eigendünkel, sondern bloss fernerhin behaupten. die Evidenz, welche das Experiment der Gleichheit des im Ausgange von den mindesten Elementen zum Ganzen der reinen Vernunft, und im Kückgange Resultats, bis vom Ganzen, (denn auch dieses ist für sich durch die Endabsicht derselben im Praktischen gegeben) zu jedem Theile bewirkt, indem der Versuch, auch nur den kleinsten Theil abzuändern, sofort Widersprüche, nicht bloss 10 des Systems, sondern der allgemeinen Meuschenvernunft herbeiführt, berechtigt mich zu diesem Vertrauen. Allein in der Darstellung ist noch viel zu thun, und hierin habe ich mit dieser Auflage Verbesserungen versucht, welche theils dem Missverstande der Aesthetik, vornehmlich dem im Begriffe der Zeit, theils der Dunkelheit der Deduction der Verstandesbegriffe theils dem vermeintlichen Mans^el einer genügsamen Evidenz in den Beweisen der Grundsätze des reinen Verstandes, theils endlich der Missdeutung der der rationalen Psychologie 30 vorgerückten Paralogismen abhelfen sollen. Bis hieher (nämlich nur bis zu Ende des ersten Hauptstücks der , XXXIX transscendentalen sich XXXIX meine | Dialektik) Abänderungen und weiter nicht erstrecken der Darstellungsart*), weil *) Eigentliche Vormehrung, aber doch nur in der Beweiskönnte ich nur die nennen, die ich durch eine neue Widerlegung des psychologischen Idealismus, und einen strengen (wie ich glaube auch einzig möjijliclieii) Beweis von der objectiven Realität der äusseren Anschauung S. 275 gemacht habe. Der Idealismus mag in Ansehung der M'esentlichen Zwecke der Metaphysik für noch so unschuldig gehalten werden, (das er in der That nicht ist,) so bleil)t es immer ein Scandal der Philosophie und allgemeinen Menschenvernunft, das Dasein der Dinge ausser uns (von denen wir doch den ganzen StoflF zu Eikeuntnisseu selbst für unseren inneren Sinn her haben) bloss auf Glauben annehmen zu müssen, und, wenn es jemand einfällt es zu bezweifeln, ihm keinen geuugthuenden Beweis entgegen stellen zu könvnen. Weil sich in den Ausdrücken des Beweises von der dritten Zeile bis zur sechsten einige Dunkelheit findet, so bitte ich diese Periode so umzuändern: „Dieses Beharrliche aber kann nicht eine Anschauung in Art, mirsein. Denn a Ue Bestimmungsgrü nde meines Da- 43 zur zweiten Auflage. Zeit «u kurz und mir in Ansehung des übrigen XL auch kein Missverstand sachkundiger und unparteiischer Prüfer vorgekommen war, welche, auch ohne dass ich XLI darf, die XLII sie mit dem ihnen gebührenden Lobe nennen Kücl\sicht, die ich auf ihre Erinnerungen genommen habe, schon von selbst an ihren Stellen antreffen werden. Mit dieser Verbesserung aber ist ein kleiner Verdie | seins, die inmir angetroffen werden können, sind Vorstellungen, und bedürfen, als solche, selbst ein von ihnen unterschiedenes Beharrliches, worauf in Be«iehung der Wechsel derselben, mithin mein Dasein in der Zeit, darin sie wechseln, bestimmt werden könne." Man wird gegen diesen Beweis vermuthlich sagen: ich bin mir doch nur dessen, was in mir ist, d.i. meiner Vorstellung äusserer Dinge, unmittelbar bewusst; folglich bleibe es immernoch unausgemacht, ob etwas ihr Korrespondirondes ausser mir sei, oder bin mir meines Daseins in der Zeit nicht. Allein ich (folglich auch der Bestimmbarkeit desselben in dieser) durch innere Erfahrung bewusst, und dieses ist mehr, als bloss mir *) meiner Vorstellung bewusst zu sein, doch aber einerlei mit dem empirischen Bewussts ein meines Daseins, welches nur durch Beziehung auf etwas, was mit meiner Existenz verbunden, ausser mir ist, bestimmbar ist. Dieses Bewusstsein meines Daseins in der Zeit ist also mit dem Bewusstsein | zu etwas ausser mir identisch verbunden, Erfahrung und nicht Erdichtung, Sinn und das Aeussere mit meinem nicht Einbildungskraft, welches inneren Sinn unzertrennlich verknüpft; denn der äussere Sinn ist schon an sich Beziehung der Anschauung auf etwas Wirkliches ausser mir, und die Realität desselben, zum Unterschiede von der Einbildung, beruht nur darauf, dass er mit der inneren Erfahrung selbst, als die Bedingung der Möglichkeit derselben Wenn unzertrennlich verbunden werde, welches hier geschieht. ich mit dem intellectuellen Bewusstsein meines Daseins, in der Vorstellung Ich bin, welche alle meine Urtheile und Bestimmung zugleich eine Verstandeshandiungen begleitet , meines Daseins durch intellectuelle Anschauung verbinden könnte, so wäre zu dersolben das Bewusstsein eines VerNun hältnisses zu etwas ausser mir nicht nothwendig gehörig. aber jenes intellectuelle Bewusstsein zwar vorangeht, aber die innere Anschauung, in der mein Dasein allein bestimmt werden kann, sinnlich und an Zeitbedingung gebunden ist, diese Beeines Verhältnisses und es ist a) [Orig. bewus8t".J also „mich", vgl. unmittelbar vorher zweimal: „mir XL Vorrede 44 für den Loj^or verbunden, der nicht zu verhüton war, ohne das Buch gar zu voluminös zu machen, nämlich dass verschiedenes, was zwar nicht wesentlich zur Vollständigkeit des Ganzen gehört, mancher Leser aber doch ungern missen möchte, indem es sonst in anderer Inst Absicht brauchbar sein kann, hat weggelassen oder abgekürzt vorgetragen werden müssen, um meiner, wie ich hoffe, jetzt fasslicheren Darstellung Platz zu machen, die im Grunde in Ansehung der Sätze und 10 selbst ihrer Beweisgründe schlechterdings nichts verändert, aber doch in der Methode des Vortrags hin und wieder so von der vorigen abgeht, dass sie durch Einschaltungen sich nicht bewerkstelligen Hess. Dieser ohnedem, nach jedes Belieben, durch Vergleichung mit der ersten Auflage ersetzt werden kann, wird durch die grössere Fasslichkeit, wie ich hoffe, überwiegend ersetzt. Ich habe in verschiekleine Verlust, der denen öffentlichen Schriften (theils bei Gelegenheit der Recension mancher Bücher, theils in besonderen Ab20 handlungen) mit dankbarem Vergnügen wahrgenommen, XLI stiimnung aber, mithin die innere Erfahrung selbst', von etwas Beharrlichem, welches in mir nicht ist, folglich nur in etwas ausser mir wogegen ich mich in Relation betrachten | , muss, abhängt: so ist die Realität des äusseren Sinnes mit der des inneren , zur Möglichkeit einer Erfahrung überhaupt, nothwendig verbunden: d. i. ich bin mir eben so sicher bewusst, dass es Dinge ausser mir gebe, die sich auf meinen Sinn beziehen , »Is ich mir bewusst bin , dass ich selbst in der Zeit bestimmt existire. Welchen gegebenen Anschauungen nun aber wirklich Objecto ausser mir correspondiren, und die also zum äusseren Sinne gehören, welchem sie und nicht der Einbildungskraft zuzuschreiben sind, muss nach den Regeln, nach welchen Erfahrung überhaupt (selbst innere) von Einbildung wird, in jedem besonderen Falle ausgemacht werden, wobei der Satz: dass es wirklich äussere Erfahrung gebe, immer zum Grunde liegt. Man kann hiezu noch die Anmerkung fügen: die Vorstellung von etwas Beharrlichem im Dasein ist nicht einerlei mit der beharrlichen V ortteil ung; denn diese kann sehr wandelbar und wechselnd sein, wie alle unsere und selbst die Vorstellungen der Materie, und bezieht sich doch auf etwas Beharrliches welches also ein von allen meinen Vorstellungen unterschiedenes und äusseres Ding «ein muss, dessen Existenz in der meines eigenen Daseins nothwendig mit eingeschlossen wird, unterschieden , Bestimmung Mir Eweiten Auflage. 4f» dass der Geist der Gründliclikoit in Deutschland nicht erstorben, sondern nur durch den Modeton einer geniemäösigen Freiheit im Denken auf kurze Zeit überschrieen XLIl worden, und dass die dornigen Pfade der Kritik, die zu einer schulgerechten, aber als solche allein dauerhaften und daher höchstnoth wendigen Wissenschaft der reinen Vernunft führen, muthige und helle Köpfe nicht | Diesen gehindert haben, sich derselben zu bemeivStern. verdienten Männern, die mit der Gründlichkeit der Einsicht noch das Talent einer lichtvollen Darstellung 10 (dessen ich mir eben nicht bewusst bin) so glücklich verbinden, überlasse ich meine in Ansehung der letzteren hin und wieder etwa noch mangelhafte Bearbeitung zu vollenden; denn widerlegt zu werden ist in diesem Falle keine Gefahr, wohl aber nicht verstanden kann ich mich auf Streitigan nicht einlassen, ob ich zwar auf alle "Winke, es sei von Freunden oder Gegnern, sorgfältig achten werde, um sie in der künftigen Ausführung des Systems dieser Proprädeutik gemäss zu 20 benutzen. Da ich während dieser Arbeiten schon ziemlich tief ins Alter fortgerückt bin (in diesem Mozu werden. keiten nate Meinerseits von nun ins vierundsechzigste meinen Plan, Jahr,) so muss ich, wenn Metaphysik der Natur sowohl als der Sitten, als Bestätigung der Eichtigkeit der Kritik der speculativen sowohl als praktischen Vernunft, zu liefern, ausführen will, mit der Zeit sparsam verfahren, und die Aufhellung sowohl der in diesem Werke an- XLIX fangs kaum vermeidlichen Dunkelheiten als die Vertheidigung des Ganzen von den verdienten Männern, 30 die es sich zu eigen gemacht haben, erwarten. An einzelnen Stellen lässt sich jeder philosophische Vortrag zwacken, (denn er kann nicht so gepanzert auftreten, ala der matheniaüsche,) indessen, dass doch der Gliederbau des Systems, als Einheit betrachtet, dabei ich die | , und mit derselben nur ein© einzige Erfahrung ausmacht , die nicht einmal innerlich stattfinden würde, wenn sie nicht (zum Theil) zugleich äusserlich wäre. Das Wie? lässt sich hier ehen so wenig weiter erklären, als wie wir überhaupt das Stühende in der Zeit denken, dessen Zugleichäein mit dem Wechseliidon dea lie^iiriff d.fr Veränderung hervorbringt. Vorrede zur zweiten Auflage. 46 mindeste Gefahr läuft, zu dessen Uehersicht, neu ist, nur wenige die Gewandtheit dea Geistes, noch wenigere aber, weil ihnen alle Neuerung ungelegen kommt, Auch scheinbare Lust besitzen. Widersprüche lassen sich, wenn man einzelne Stellen, aus ihrem Zusammenhange gerissen, gegeneinander vergleicht, in jeder, vornehmlich als freie Kede fortgehenden Schrift ausklauben, die in den Augen dessen der sich auf fremde Beurtheilung verlässt, ein nach10 theiliges Licht auf diese werfen, demjenigen aber, der sich der Idee im Ganzen bemächtigt hat, sehr leicht aufzulösen sind. Indessen, wenn eine Theorie in sich Bestand hat, so dienen Wirkung und Gegenwirkung, die ihr anfänglich grosse Gefahr drohten, mit der Zeit nur dazu, um ihre Unebenheiten abzuschleifen, und wenn sich Männer von Unparteilichkeit, Einsicht und wahrer Popularität damit beschäftigen, ihr in kurzer Zeit auch die erforderliche Eleganz zu verschaffen. nicht die wenn es Königsberg im Aprilmonat 1787. [1] Einleitung. Von dem Unterschiede der reinen und empirischen Erlieie uuvemioidliclitn AufjjabeE — Aisfülirung üboruirat" felilou in der ©rstoii Ausg. Einleitung. ftt man niclit kennt, sofort ein Gebäude ohne der Grundlegung desselben durch sorgfältige Untersuchungen vorher versichert zu sein, dass man also vielmehr*) die Frage vorlängst werde aufgeworfen haben, wie denn der Verstand zu allen diesen Erkenntnissen a priori kommen könne, und welchen Umfang, Gültigkeit und Werth sie haben mögen. In der That ist auch nichts natürlicher, wenn man unter dorfii Ursprung errichten werde, dem Worte natürlich das^) versteht, was billiger und vernünftiger Weise geschehen sollte ; versteht man aber [8] darunter das, was gewöhnlichermassen geschieht, so nichts natürlicher ist hinwiederum und begreiflicher, als dass diese Untersuchung lange «) unterbleiben musste. Denn ein Theil dieser Erkenntnisse, als**) die mathematischen, ist im alten Besitze der Zuverlässigkeit, und giebt dadurch eine günstige Erwartung auch für andere, ob | diese gleich von ganz verschiedener Natur sein mögen. Ueberdem, wenn man über den Kreis der Erfahrung hinaus ist, so ist man sicher, durch Erfahrung nicht widerlegt«) zu werden. Der Eeiz, seine Erkenntnisse zu 20 erweitern, ist so gross, dass man nur durch einen klaren auf den man stösst, in seinem aufgehalten werden kann. Dieser aber Widerspruch, Fortschritte kann vermieden werden, wenn man seine Erdichtungen nur') behutsam macht, ohne dass sie deswegen weniger Erdichtungen bleiben. Die Mathematik giebt uns ein glänzendes Beispiel, wie weit wir es, unabhängig von der Erfahrung, in der Erkenntniss a priori bringen können. Nun beschäftigt sie sich zwar mit Gegenständen und Erkenntnissen bloss so weit, als sich solche 80 in der Anschauung darstellen lassen. Aber dieser Um- stand wird leicht übersehen, weil gedachte Anschauung selbst a priori gegeben werden kann, mithin von einem blossen reinen Begriff kaum unterschieden wird. Durch einen solchen Beweis von der Macht der Vernunft eingenommen &), sieht der Trieb zur Erweiterung keine „vielmehr" fehlt in der ersten Ausg. ,, unter diesem Wort« das" c) Erste Ausg. „lange Zeit" d) „als" fehlt in der ersten Ausg. e) Erste Ausg. „widersprochen" f) „nur" fehlt in der ersten Au ig. a) b) ETst<^ Ausg. g) Erst« Ausg. „aufgemunUrt" Einliituiig. 54 Die leichte Taube, indem sie im freien Grenzen. Fluge die Luft theilt, deren Widerstand sie fühlt, könnte die Vorstellung fassen, dass es ihr im luftleeren Ebenso verbesser gelingen werde. [9] Kaume noch viel weil sie dem Verstände so liess Plato die Sinnenwelt, enge Schranken setzt*), und wagte sich jenseit derselben, auf den Flügeln der Ideen, in den leeren Raum des Er bemerkte nicht, dass er durch reinen Verstandes. denn er hatte seine Bemühungen keinen Weg gewönne 10 keinen Widerhalt, gleichsam zur Unterlage, worauf er 1 ; sich steifen und woran er Kräfte seine anwenden um den Verstand von der Stelle zu bringen. Es ist aber ein gewöhnliches Schicksal der menschSpeculation, ihr Gebäude so lichen Vernunft in der hintennach früh wie möglich fertig zu machen und allererst zu untersuchen, ob auch der Grund dazu gut Alsdann aber werden allerlei Beschönigungen gelegt sei. herbeigesucht, um uns wegen dessen Tüchtigkeit zu trösten, oder auch^) eine solche späte und gefährliche 20 Prüfung lieber gar *=) abzuweisen. Was uns aber während des Bauens ^) von aller Besorgniss und Verdacht frei hält und mit scheinbarer Gründlichkeit schmeichelt, ist dieses: Ein grosser Theil, und vielleicht der grösste, von dem Geschäfte unserer Vernunft besteht in Zergliederungen der Begriffe, die wir schon von Gegenständen haben. Dieses liefert uns eine Menge von Erkenntnissen, die, ob sie gleich nichts weiter als Aufklärungen oder Erläuterungen desjenigen sind, was in unsem Begriffen (wiewohl noch auf verworrene Art) 30 schon gedacht worden, doch wenigstens der Form nach neuen Einsichten gleich geschätzt werden, wiewohl sie der Materie oder dem Inhalte nach die Begriffe, die wir haben, nicht erweitern, sondern nur auseinander setzen. [10] Da dieses Verfahren nun eine wirkliche Erkenntniss konnte, a priori giebt, sicheren und nützlichen die einen Fortgang hat, so erschleicht die Vernunft, ohne es selbst zu merken, unter dieser Vorspiegelung Behauptungen von ganz anderer Art, wo die Vernunft zu gegebenen Erste Ausg. ,,so vielfältige Hindernisst legi" „auch" fehlt in der ersten Ausg. c) „lieber gar" fehlt in der ersten Auif a) b) . d; fOrig. ,,während dem Bauen"] Einleitung. 55 Begriffen ganz fremde und zwar a priori •) hinzu thut, dass man weiss , wie sie dazu gelange , und ohne ohne sich eine solche^) Frage auch nur die in Gedanken kommen zu lassen. Ich will daher gleich anfangs von dem Unterschiede dieser zwiefachen Erkenntnissart handeln. IV/) Von dem Unterschiede analytischer und synthetischer Urtheile. In allen Subjects Urtheilen, worinnen das Verhältniss eines wird, (wenn ich nur die 10 auf die verneinenden ist zum Prädicat gedacht bejahenden nachher*^) erwäge, die denn Anwendung leicht,) ist dieses Verhältniss Entweder das Prädicat B etwas, was in diesem Be(versteckter Weise) enthalten ist; griffe A oder B liegt ganz ausser dem Begriff A, ob es zwar mit demIm ersten Fall nenne selben in Verknüpfung steht. auf zweierlei Art möglich. gehört zum Subject A als das Urtheil analytisch, in dem anderen«) synAnalytische Urtheile (die bejahenden) sind also diejenigen, in welchen die Verknüpfung des Prädi- 20 Subject durch cats mit dem Identität, diejenigen aber, in denen diese Verknüpfung ohne Identität gedacht wird, sollen synthetische Urtheile heissen. Die [11] könnte man auch Erläuterungs-, die ersteren ich thetisch. | anderen Er weiterungsurtheile heissen, weil jene durch Prädicat nichts zum Begriff des Subjects hinsondern diesen nur durch Zergliederung in seine Theilbegriffe zerfallen, die in selbigem ^ schon (obgleich») verworren) gedacht waren: dahingegen die des Subjects ein Prädicat 30 letzteren zu dem Begriffe hinzuthun, welches in jenem gar nicht gedacht war, und durch keine Zergliederung desselben hätte können das zuthun, a) Erste Ausg. „Begriflen a priori ganz fremde" b) Erste Ausg. „sich diese" c) ,^IV." fehlt in der ersten Ausg. d) j^nachher'' fehlt in der ersten Ausg. Erste Ausg. „im anderen" f) Orig. „selbigen" corr. Hartenstein. g) Erste Ausg. „obschon" e) Einleitung. 56 hrraasgeiogen werden. Körper sind ausgedehnt, B. Z. bo wenn ich sage: dies ein analytische! ist alle Denn ich darf nicht über den Begriff*), den mit dem Wort^) Körper verbinde, hinausgehen, xim die Ausdehnung, als mit demselben verknüpft, zu finden, sondern jenen Begriff nur zergliedern, d.i. des Mannigwelches ich jederzeit in ihm denke, mir*) faltigen, nur bewusst werden, um dieses I^rädicat darin anllrtheil. ich zutreffen; es ist also ein analytisches Urtheil. 10 Dagegen, sage: alle Körper sind schwer, so ist das Prädicat etwas ganz anderes, als das, was ich in dem Die blossen Begriff eines Körpers überhaupt denke. Hinzufügung eines solchen Prädicats giebt also ein wenn ich synthetisches Urtheil. Erfahrungsurtheile, als solche, sind insge- sammt synthetisch. Denn es wäre ungereimt, ein analytisches Urtheil auf Erfahrung zu gründen, weil ich aus meinem Begriffe gar nicht hinausgehen darf, um das Urtheil abzufassen, und also kein Zeugniss der Erfahrung Dass ein Körper ausgedehnt sei, ist ein und kein Erfahruugsurtheü. [12] Denn, ehe ich zur Erfahrung gehe, habe ich alle Bedingungen zu meinem Urtheile schon in dem Begriffe, aas welchem ich das Prädicat nach dem Satze des AVidorspruchs nur herausziehen, und dadurch mir*^) zugleich der Nothwendigkeii des Urtheils bewusst werden kann, einmal lehren nicht würde, welche mir Erfahrung l'ugegen ob ich schon in dem Begriff eines Körpers überhaupt das Prädicat der Schwere gar nicht ein30 schliesse, so bezeichnet jener doch einen Gegenstand der Erfahrung durch einen Theil derselben, zu welchem if'h also noch andere Theile eben derselben Erfahrung, Ich iils zu dem ersteren gehörten«), hinzufügen kann. Lann den Begriff des Körpers vorher analytisch durch 20 dazu nöthig habe. Satz, der a priori feststeht, a) Erbte Ausg. „aus dem Begriffe" ist na<;h ErdmaxiD'i Yorgaiijj; aus der trst. .usg. \)t „Wort" ülurnommcn. c) „mir" fehlt in der »rsten Ausg. dj „mir" add. Erdmanu gemäss dem Wortlaut von Prüle- giimcna 27. Ausg. „Denn ob ich so bezeichnet er doch die . Erlahiuug durch . zu welchem also ich noch . zu dem ersteren gehörig." Die Aenderung von „gehörig" in „gehörten" beruht viellt'icht auf einem Versehen. Eidmann. e) Erste vcll-tüiuligc . . . . . . S7 Einleituag. dif Merkmale der AusdehDung, der Undurchdringlichkeit, die alle in diesem Begriffe Gestalt etc. gedacht erlvennen. Nun erweitere ich aber meine werden, Erkenntniss, und indem ich auf die Erfahrung zurücksehe, Yon welcher ich diesen Begriff des Körpers abgezogen hatte, so finde ich mit obigen Merkmalen auch die Schwere jederzeit verknüpft, und füge also diese Es als Prädicat zu jenem Begriffe synthetisch hinzu. also die Erfahrung, worauf sich die Möglichkeit ist der Synthesis des Prädicats der Schwere mit dem Be- 10 griffe des Körpers gründet, weil beide Begriffe, ob zwar einer nicht in dem anderen enthalten ist, dennoch als Theile eines Ganzen, nämlich der Erfahrung, die der selbst ist, synthetische Verbindung der Anschauungen einander, wiewohl nur lufälliger Weise, ge- eine zu hören.») „ Erfafarungsurtheile als solche (S. 56 Weise, gehören'' hat die erste Ausgab» Folgendes: „Nun ist hieraus klar: 1) dass durch analytisch« ürtheile unsere Erkenntniss gar nicht erweitert werde, sondern der Begriff, den ich schon habe, auseinander gesetzt und mir selbst rerstftndlich gemacht werde; 2) dass bei synthetischen Urtheilen ich ausser dem Begriffe des Subjects noch etwas anderes (X) haben müsse, worauf sich der Verstand stützt, um ein Prädieat, das in jenem Begriff« nicht liegt, doch als dazu gehörig SU erkennen/* „ Bei empirischen oder Erfahmngsurtheilen hat es hiemft gar keine Schwierigkeit. vollständige Denn dieses ist die Erfahrung von dem Gegenstande , den ich durch einen Begriff A denke, welcher nur einen Theil dieser Erfahrung ausmacht. a) Statt der Sätze: Z. 15) — zufälliger X Denn ob ich schon in dem Begriff eines Körpers überhaupt das Prädicat der Schwere gar nicht einschliesse , so bezeichnet er doch die vollständige Erfahrung durch einen Theil der> selben, su welchem also ich noch andere Theile eben derselben Erfahrung, als zu dem ersteien gehörig, hinzufügen kann. Ich kann den Begriff des Körpers vorher analytisch durch 4is Merkmale der Ausdehnung, der Undurchdringlichkeit, der Qe* stalt etc., die alle in diesem Begriffe gedacht werden, erkennen. Nun erweitere ich aber meine Erkenntniss, und, indem ich auf die Erfahrung zuiücksehe, von welcher ich diesen Begriff des Körpers abgezogen hatte, so finde ich mit obigen Merkmalen auch die Schwere jederzeit verknüpft. Es ist also die Erfahrung jenes X, was ausser dem Begriffe A liegt, und worauf sich die Möglichkeit der Synthesis des Prädicats der Schwere B mit dem Begriffe A gründet." Einleitung. 68 Aber bei synthetischen Urtheilen a priori fehlt dieses Wenn ich über den Beganz und gar. soll, um einen anderen B als dahinausgehen griff A*) [13] mit verbunden zu erkennen, was ist das, worauf ich mich stütze, und wodurch die Sjnthesis möglich wird? da ich hier den Vortheil nicht habe, mich im Felde Man nehme den der Erfahrung darnach umzusehen. In dem Satz: Alles, was geschieht, hat seine Ursache. Begriff von Etwas, das geschieht, denke ich zwar ein 10 Dasein, vor welchem eine Zeit vorhergeht etc., und Aber daraus lassen sich analytische Urtheile ziehen. liegt ganz ausser jenem der Begriff einer Ursache was geschieht, Begriffe und zeigt etwas von dem, Hülfsmittel Verschiedenes an, ist also in^) dieser letzteren Vorstellung Wie komme ich denn dazu, gar nicht mit enthalten. von dem, was überhaupt geschieht, etwas davon ganz Verschiedenes zu sagen, und den Begriff der Ursache«*), ob zwar in jenem '^) nicht enthalten, dennoch, als dazu und sogar noth wendig®) gehörig, zu erkennen? Was x, worauf sich der Ver20 ist hier das Unbekannte stand stützt, wenn er ausser dem Begriff von A ein demselben fremdes Prädicat B aufzufinden glaubt, welches damit verknüpft zu sein erachtet?«) gleichwohl er Erfahmng kann es nicht sein, weil der angeführte Allgemeinheit, Grundsatz nicht allein mit grösserer auch mit als die Erfahmng verschaffen kann,^) sondern dem Ausdruck der Nothwendigkeit, mithin gänzlich a blossen Begriffen, diese zweite Voraus priori und Nun beruht auf stellung*) zu der ersteren hinzufügt^) =0 a) Ersto Ausg. ,,Wenn ich ausser dem BegriflFe A" von dem, was geschieht, b) Erste Ausg. ,,Ursache zeigt etwas Verschiedenes an, und ist in" c) Erste Ausg. „Ursachen" d) Erste Ausg. „jenen" „und sogar nothwendig" fehlt in der ersten Ausg. f) „Unbekannte =" fehlt in der ersten Aust?. e) g) Erste Ausg. „Prädicat, aufzufinden glaubt, das gleichwohl damit verknüpft sei." h) Die Worte „als die Erfahrung verschnfFen kann" sind nach Ilartenstein's Vorgang aus der erst. Ausg. übernommen. i) Orig. „Vorstellungen" corr. Grillu. k) Die Lesart der zweiten Ausg. „hinzugefügt" ist von Erdinann nach der erst. Ausjj. verbessert. 59 Emleitong. B3mthetischen d. i. Erweitenmgs-Grundsätzen die unserer speculativen Erkenntniss a Endabsicht priori; denn die analytischen sind zwar höchst wichtig um zu derjenigen Deutlichkeit der [14] und nöthig, aber nur Begriffe zu gelangen, die zu einer sicheren und ausneuen Synthesis, als zu einem wirklich gebreiteten solchen ganze | Erwerb,*) erforderlich In allen sind ist. theoretischen Wissenschaften der Vernunft synthetische Urtheiie a priori als Principien lo enthalten. 1. Mathematische Urtheiie sind insgesammt synthetisch. Dieser Satz scheint den Bemerkungen der Zergliederer der menschlichen Vernunft bisher entgangen, ja allen ihren Vermuthungen gerade entgegengesetzt zu sein, ob er gleich unwidersprechlich gewiss, Denn weil man und in der Folge sehr wichtig ist. dass die Schlüsse der Mathematiker alle nach Satze des Widerspruchs fortgehen, (welches die Natur einer jeden apodiktischen GoAvissheit erfordert,) 20 80 überredete man sich, dass auch die Grundsätze aus dem Satze des Widerspruchs erkannt würden; worin sie sich irrten; denn ein synthetischer Satz kann aller- fand, dem dings nach dem Satze des Widerspruchs eingesehen a^ Erste Ausg. „Anbau" b) Statt des V. und VI, Abschnittes finden sich in der ersten Ausgabe nur folgende Worte, die den Uebergang zu dem VII. Abschnitt der zweiten Ausgabe ausmachen: ,,E3 liegt also hier ein gewisses Geheimniss verborgen *) , dessen Aufschluss allein den Fortschritt in dem grenzenlosen Felde der reinen Verstandeserkenntniss sicher und zuverlässig machen kann: nämlich mit gehöriger Allgemeinheit den Grund der Möglichkeit synthetischer Urtheiie a priori aufzudecken , die Bedin- Wäre es einem von den Alten eingefallen, auch nur aufzuwerfen, so würde diese allein allen Systemea der reinen Vernunft bis auf unsere Zeit mächtig widerstanden haben, und hätte so viele eitle Versuche erspart, die, ohne zu wissen, womit man eigentlich zu thun hat, blindlings unternommen worden. *) diese Frage Einleitung. 60 werden, aber nur eo, dass ein anderer Bynthetisclier Satz vorausgesetzt wird, aus dem er gefolgert werden kann, niemals aber an sich selbst. Zuvörderst muss bemerkt werden, dass eigentliche mathematische Sätze jederzeit Urtheile a priori und nicht empirisch siud,*) weil sie Nothwendigkeit bei sich führen, welche aus Erfahrung nicht abgenommen werden kann. [151 "Will man aber dieses nicht einräumen, wohlan, so schränke ich meinen Satz auf die reine Mathematik ein, deren 10 Begriff es schon mit sich bringt, dass sie nicht empirische, sondern bloss reine Erkenntniss a priori enthalte. Man sollte anlänglich zwar denken, dass der Satz 12 ein bloss analytischer Satz sei, der aus dem 7 -}- 5 Begrifie einer Summe von Sieben und Fünf nach dem = Allein, wenn man es Satze des Widerspruchs erfolge. betrachtet, so findet man, dass der Begriff der Summe von 7 und 5 nichts weiter enthalte, als die Vereinigung beider Zahlen in eine einzige, wodurch ganz und gar nicht gedacht wird, welches diese einzige Der Begriff von 20 Zahl sei, die beide zusammenfasse Zwölf ist keineswegs dadurch schon gedacht, dass ich mir näher bloss jene Vereinigung von Siebon und Fünf denke, and ich mag meinen Begriff von einer solchen möglichen so lange zergliedern, so werde ich doch Man muss über diese Zwölf nicht antreffen. Begriffe hinausgehen, indem man die Anschauung bu Hilfe nimmt, die einem von beiden correspondirt, etwa seine fünf Finger, oder (wie Segner in seiner Arithmetik) fünf Punkte, und so nach und nach die Ein30 heilen der in der Anschauung gegebenen Fünf zu dem Summe noch darin die Denn ich nehme zuerst Begriffe der Sieben hinzuthut. Zahl 7, und indem ich für den Begriff der ö die die Finger meiner Hand als Anschauung zu Hilfe nehme, so gungen , die eine Jede Art derselben möglich machen elniu«ehen und diese ganze Erkenntniss (die ihre eigene Gattung ausmacht) in einem System nach ihren ursprünglichen Quellen, Abtlieilungen , Umfang und Grenzen nicht durch einen flüchtigen Umkreis zu bezeichnen sondern vollständig und zu jedem Gebrauche hinreichend zu bestimmen. So viel vorläufig von dum Eigenthümlicben , was die synthetischen Urtheile an sich , , , , hüben." a) [Orig. „seyn".] 61 Einleitung. tliue icli dio Einliciton, die ich vorher zusammoniiahm, 1 um [16] Zahl 5 auszumachen, nun an jenem meinem Bilde nach und nach zur Zahl 7, und sehe so die Zahl 12 outspringen. Dass 5 zu 7») hinzugethan werden sollten^), habe ich zwar in dem Begriff einer Summe «»7 6 gedacht, aber nicht, dass diese Summe der Zahl 12 die + Der arithmetische Satz ist also jederzeit welches man desto deutlicher inne wird, wenn man etwas grössere Zahlen nimmt, da es dann Ida«" einleuchtet, dass, wir möchten unsere Begriffe drehen und wenden, wie wir wollen, wir, ohne die Anschauung zu Hilfe zu nehmen, vermittelst der blossen Zergliederung unserer Begriffe die Summe niemals finden könnten. Eben so wenig ist irgend ein Grundsatz der reinen Dass die gerade Linie zwischen Geometrie analytisch. zwei Punkten die kürzeste sei, ist ein synthetischer Satz. Denn mein Begriff vom Geraden enthält nichts von Grösse, sondern nur eine Qualität. Der Begriff des Kürzesten kommt also gänzlich hinzu, und kann durch keine Zergliederung aus dem Begriffe der geraden Linie gezogen Anschauung muss also hier zu Hülfe genommen werden. werden, vermittelst deren aUeia die Synthesis möglich ist. Einige wenige Grundsätze, welche die Geometer voraussetzen, sind zwar wirklich analytisch und beruhen auf dem Satze des Widerspruchs; sie dienen aber auch«) nur wie identische Sätze zur Kette der Methode und nicht als Principien, z. B. a a, das Ganze ist sich selber gleich, oder (a b) a, d. i. das Ganze ist grössor als sein Theü. Und doch auch diese selbst, ob sie gleich nach blossen Begriffen gelten, werden in der Mathematik nur darum zugelassen, weil sie in der Anschauung können dargestellt werden. Was uns hier*) gemeiniglich glaubea madit, aJj läge das Fradicat sok^her apodiktasehaii gleich sei. synthetisch, « + > r) Orig. | „7 zu I". corr. Erdmaum. b) Erdmann „sollt«*' «) „auch" fehlt L d. erit. Ausg. Da dem Oedaukengang m&oh und aus spra«hli«heB tfrüadeo („hiw" Z. 83 und „solcher" Z. 34 kann »ich nur auf unmittelbar V©rhergehende« beziehen) der Satz „Was uns hier** etc. an „ möglich i£t**Zu23 aogeiügt wexdeu mua»(VaihiQgerCoaiaa.I 303} d) — 10 20 [IT] 30 Einleitung. 62 schon Urtheile sei also Ausdrucks. unserem in analytisch, ist Begriffe bloss die und das Urtbeil Zweideutiglieit des Wir sollen nämlich zu einem gegebenen gewisses Prädicat hinzudenken, und diese BesrrifTe ein Nothwendigkeit haftet schon an den Begriffen. Aber die Frage ist nicht, was wir zu dem gegebenen Begriffe hinzu denken sollen, sondern was wir wirklich in ihm, obzwar nur dunkel, denken, und da zeigt jenen Begriffen zwar nothdas Prädicat dass sich, 10 wendig, aber nicht als im Begriffe selbst gedacht, sondern vermittelst einer Anschauung, die zu dem Begriffe hinzukommen muss, anhänge. 2. Naturwissenschaft (Physica) enthält syn- a priori als Principien in sich. Ich will nur ein Paar Sätze zum Beispiel anfuhren, als den Satz, dass in allen Veränderungen der Materie unverkörperlichen Welt die Quantität der ändert bleibe, oder dass in aller Mittheilung der Be- thetische Urtheile wegung Wirkung und Gegenwirkung jederzeit einander An beiden ist nicht allein die 20 gleich sein müssen. Nothwendigkeit, mithin ihr Ursprung a priori, sondern Sätze sind, klar. Denn in [18] auch, dass sie synthetische dem Begriffe der Materie denke ich mir nicht die Beharrlichkeit, sondern bloss ihre Gegenwart im Eaume | Also gehe ich wirklich durch die Erfüllung desselben. über den Begriff von der Materie hinaus, um etwas a priori zu ihm hinzuzudenken, was ich in ihm nicht dachte. Der Satz ist also nicht analytisch, sondern synthetisch und dennoch a priori gedacht, und so in den 30 übrigen Sätzen des reinen Theils der Naturwissenschaft. 3. In der I^letaphysik, wenn man sie auch nur für eine bisher bloss versuchte, dennoch aber durch die Natur der menschlichen Vernunft unentbehrliche Wissenso i»t es möglich , dass Kant die Worte „Einige wenige — dargestellt werden" als Anmerkung zu dem. Abschnitt ,,Eben so wenig (Z. 15) — möglich (Z. 24)" bestimmt Grundsätze ist hatte, was aber beim Drucke übersehen wurde. (Vgl. über ein ähnliches Yerhiiltnis von Anmerkung und Text, indem in der Anm. uuf einen möglichen Einwand zu dem im Texte Geengten eingegangen wird, beispielsweise die Aum. auf S. 54, 2b2 der zweiten Auig. und den jeweils entsprechenden Text). So ist eine Umit«llung, wie sie Vaihinger a. a O. vorschlügt, nicht notwendig. Einleitung. sollen Schaft ansieht, 63 synthetische Erkenntnisse a priori enthalten sein, und es ist ihr gar nicht darum zu thun, Begriffe, die wir uns a priori von Dingen bloss zu zergliedern und dadurch analytisch machen sondern wir wollen unsere Erkenntniss zu erläutern a priori erweitem, wozu wir uns solcher Grundsätze bedienen müssen, die über den ») gegebenen Begriff etwas hinzuthun, was in ihm nicht enthalten war, und durch synthetische Urtheile a priori wohl gar so weit*') hinausgehen, dass uns die Erfahrung selbst nicht so weit 10 folgen kann, z. B. in dem Satze: die Welt muss einen ersten Anfang haben u. a. m. und so besteht Metaphysik wenigstens ihrem Zwecke nach aus lauter synthetischen Sätzen a priori. , , ; [19] VI. Allgemeine Aufgabe der reinen Vernunft schon sehr viel, wenn man Menge von Untersuchungen unter die Formel einor einzigen Aufgabe bringen kann. Denn dadurch erleich- Man gewinnt dadurch eine tert man sich nicht indem man allein selbst sein eigenes Geschäft. 20 genau bestimmt, sondern auch jedem anderen, der es prüfen will, dasUrtheil, ob wir unserem Vorhaben ein Genüge gethan haben oder nicht. Die eigentliche Aufgabe der reinen Vernunft ist nun in der Frage enthalten: Wie sind synthetische Urtheile a priori es sich möglich? Dass die Metaphysik bisher in einem so schwankenden Zustande der üngewissheit*') und "Widersprüche geblieben ist, ist lediglich der Ursache zuzuschreiben, dass man sich diese Aufgabe und vielleicht sogar den 80 Unterschied Urtheile, der nicht analytischen und synthetischen früher in Gedanken kommen liess. Auf der Auflösung dieser Aufgabe, oder einem genugthuenden Beweise, dass die Möglichkeit, die sie erklärt zu wissen verlangt, in der That gar nicht stattfinde, beruht nun das Stehen und Fallen der Metaphysik David Hume, der dieser Aufgabe unter allen PhiloErdmann „su dem" nach S. 55, Z. 26. Erdmann ,,so weit über ihn** nach S. 56, Z. 3. Unwissenheit" c) Erdmann a) b) ,, Einleitung. 64 sonhen am noch nächsten trat, aber sich bei wei- sie genug und in ihrer Allgemeinheit dachte, sondern bloss bei dem synthetischen Satze der Verknüpfung der Wirkung mit ihren Ursachen (princiheraus zu brin[20] pium causalitatis) stehen blieb, glaubte gen, dass ein solcher Satz a priori gänzlich unmöglich sei, und nach seinen Schlüssen würde alles, was wir tem nicht bestimmt | Metaphysik nennen, auf einen blossen Wahn von vermeinter Vemunfternsicht dessen hinauslaufen, was in lö der That bloss aus der Erfahrung erborgt ist*) und durch Gewohnheit den Schein der Nothwendigkeit überkommen hat; auf welche alle reine Philosophie zerstörende Behauptung er niemals gefallen wäre, wenn er unsere Aufgabe in ihrer Allgemeinheit vor Augen gehabt hätte, da er denn eingesehen haben würde, dass nach seinem Argumente es auch keine reine Mathematik geben könnt«, weil diese gewiss synthetische Sätze a priori enthält, vor welcher Behauptung ihn alsdann sein guter Verstand wohl würde bewahrt haben. 20 In der Auflösung obiger Aufgabe ist zugleich die Möglichkeit des reinen Vernunftgebrauchs in Gründung und Ausführung aller Wissenschaften, die eine theoretische Erkenntniss a priori von Gegenständen enthalten, mit begriffen, d.i. die Beantwortung der Fragen: Wie ist reine Mathematik möglich? Wie ist reine Naturwissenschaft Von möglich? Wissenschaften da sie wirklich gegeben sind, lässt sich nun wohl geziemend fragen, wie sie möglich sind; denn dass sie möglich sein müssen, 30 wird durch ihre Wirklichkeit bewiesen*). Was aber [21] diesen Metaphysik , betrifft, so muss ihr bisheriger schlechter Erdmann. a) „iit" add. Von | reinen Naturvrlssen»chafk könnte mancher diese» Allein man darf nur die verschie[21] denen [Sätae, die im Anfange der eigentlichen (empirischen) Physik vorkommen, naclisebeu, ah den von der Beliarrlichkeit derselben QuantitÄt Materie, von der Trägheit, der Gleichheit der Wirkung und Gegenwirkung u, 8. w. so wird man bald überzeugt werden, dass sie eine physicam puram (oder rationalem) ausmachen, die es wohl verdient, aU eigene Wissenschaft, in ihrem engen oder weiten, aber doch ganzen Umfange abgeaondoit aufgestellt an werden. [20] *) lotater» dar noch bezweifeln. , 65 Einleitung. und weil man von keiner einzigen bisher vorgetragenen, was ihren wesentlichen Zweck angeht, sagen kann, sie sei wirklich vorhanden, einen jeden mit Grund an ihrer Möglichkeit zweifeln lassen. Nun ist aber diese Art von Erkenntniss in gewissem Sinne doch auch als gegeben anzusehen, und Metaphysik ist, wenn gleich nicht als Wissenschaft, doch als Fortgang, (metaphysica naturalis) wirklich. Denn die Vernunft geht unaufhaltsam, ohne dass blosse Eitelkeit des Vielwissens sie dazu bewegt, durch 10 •igenes Bedürfniss getrieben bis zu solchen Fragen fort, die durch keinen Erfahrungsgebrauch der Vernunft und daher entlehnte Principien beantwortet werden können, und so ist wirklich in allen Menschen, so bald Vernunft sich in ihnen bis zur Speculation erweitert, irgend eine Metaphysik zu aller Zeit gewesen und wird auch Naturanlage menschliche immer darin Frage: bleiben. Wie | möglich? d. reine Vernunft ist i. wie sich Und nun ist auch von dieser die Metaphysik als Naturanlage [22] entspringen aufwirft, und die Fragen, die sie, welche so gut als 20 beantworten durch ihr eigenes Bedürfniss getrieben wird, aus der Natur der allgemeinen Menschenvernunft? Da sich aber bei allen bisherigen Versuchen, diese natürlichen Fragen, z. B. ob die Welt einen Anfang habe, oder von Ewigkeit her sei, u. s. w. zu beantworten, jederzeit unvermeidliche Widersprüche gefunden jiaben, 80 kann man es nicht bei der blossen Naturäiiiage^ iur sie kann, zu . lletaphysik, i. dem reinött Vernunftvei;B|ogen selbst, immer irgend eine Metaphysik (6s sei 30 sondern wolle) erwächst, bewenden lassen, d. wötes zwar welche es , muss möglich sein, mit ihr es zur Gewissheit zu bringen, entweder im Wissen oder Nicht-Wissen der Gegenstände, d. i. entweder der Entscheidung über die GJegenstände ihrer Fragen, oder über das Vermögen und Unvermögen der Vernunft, in Ansehung ihrer etwas zu urtheilen, also entweder unsere reine Vernunft mit Zuverlässigkeit zu erweitem, oder ihr bestimmte und sichere Schranken zu setzen. Diese letzte Frage, die aus der obigen allgemeinen Aufgabe fliesst, würde mit Recht 40 •s diese sein: Wie ist Metaphysik als Wisseiuiehaft möglich? BftDt, Kritik d»c rdinofi Ternunft. 5 Einleitung. 66 Die Kritik dov Vernunft führt also zuletzt nothwendig Wissenschaft; der dogmatische Gebrauch derselben denen [23] ohne Kritik dagegen auf grundlose Behauptungen, man eben so scheinbare entgegensetzen kann, mithin zum zur | Skepticismus. Auch kann diese Wissenschaft nicht von grosser abschreckender Weitläufigkeit sein, weil sie es nicht mit Objecten der Vernunft, deren Mannigfaltigkeit unendlich ist, sondern bloss*) mit sich selbst, mit Aufgaben, die ganz 10 aus ihrem Schoosse entspringen und ihr nicht durch die Natur der Dinge, die von ihr unterschieden sind, sondern durch ihre eigene vorgelegt sind, zu thun hat; da es denn, wenn sie zuvor ihr eigen Vermögen in Ansehung der Gegenstände, die ihr in der Erfahrung vorkommen mögen, vollständig hat kennen lernen, leicht werden rauss, den Umfang und die Grenzen ihres über alle Erfahrungsgrenzen versuchten Gebrauchs, vollständig und sicher zu bestimmen. Man kann also und muss alle bisher gemachten Ver20 suche, eine Metaphysik dogmatisch zu Stande zu bringen, als ungeschehen ansehen; denn was in der einen oder der anderen Analytisches, nämlich blosse Zergliederung der Begriffe ist, die unserer Vernunft a priori beiwohnen, ist noch gar nicht der Zweck, sondern nur eine Veranstaltung zu eigentlichen Metaphysik, der nämlich seine Erkenntniss a priori synthetisch zu erweitern, und ist zu diesem untauglich, weil sie bloss zeigt, was in diesen Begriffen enthalten ist, nicht aber, wie wir a priori zu solchen Begriffen gelangen, um 30 darnach auch ihren gültigen Gebrauch in Ansehung der aller Erkenntniss überhaupt bestimmen zu [241 Gegenstände können. Es gehört auch nur wenig Selbstverleugnung dazu, alle diese Ansprüche aufzugeben, da die nicht abzuleugnenden und im dogmatischen Verfahren auch unvermeidlichen Widersprüche der Vernunft mit sich selbst jede bisherige Metaphysik schon längst um ihr Ansehen gebracht haben. Mehr Standhaftigkeit wird dazu nöthig sein, sich durch die Schwierigkeit innerlich und den Widerstand äusserlich nicht abhalten zu lassen, eine der 40 menschlichen Vernunft uuentbehrliche Wissenschaft, von | a) Orig. „soßdem e« blos«" ,,••" d«l. Grillo. 67 Etnleitimg. der man wohl jeden hervorgeschossenen Stamm abhauen, Wurzel aber nicht ausrotten kann, durch eine andere, der bisherigen ganz entgegengesetzte Behandlung endlich einmal zu einem gedeihlichen und fruchtbaren Wüchse die zu befördern. VIL Idee und Eintheilung einer besonderen Wissenschaft, unter dem Namen einer Kritil< der reinen Vernunft. Aus diesem allen*) ergiebt sich nun die Idee einer 10 besonderen Wissenschaft, die Kritik der reinen Vernunft heissen kann. Denn Vernunft ist^) das Vermögen*), welches die Principien der Erkenntniss Daher ist reine Vernunft a priori an die Hand giebt. Principien, etwas schlechthin welche die diejenige, a priori zu erkennen, enthält. Ein Organon der reinen Vernunft würde ein Inbegriff derjenigen Principien sein, reinen Erkenntnisse a priori können [25] nach denen alle erworben und wirklich zu Stande gebracht werden. Die ausführliche Anwendung eines solchen Organon 20 Da würde ein System der reinen Vernunft verschaffen. dieses aber sehr viel verlangt ist, und es noch dahin steht, ob auch hier*) überhaupt eine«) Erweiterung unserer Erkenntniss und in welchen Fällen sie möglich sei, so können wir eine Wissenschaft der blossen Beurtheilung ihrer Quellen und Grenzen, als der reinen Vernunft, zum System der reinen Vernunft die Propädeutik | a) Mit den Worten ^,Aus diesem allen" beginnt in der ersten Ausg. ein neuer Abschnitt, der sich an den S. 57 a abgedruckten anschliesat. b) Zweit« Ausg. „Denn ist Vernunft" corr. U. Mellin Ausg: „Wissenschaft, die zur Kritik der reinen Vernunft dienen könne. Es heisst aber jede Erkenntniss rein, die mit nichts Fremdartigen vermischt ist. Besonders aber wird eine Erkenntniss schlechthin rein genannt, in die sich überhaupt welche mithin keine Erfahrung oder Empfindung einmischt Nun ist Vernunft das Vwmöglich ist. völlig a priori c) Erste , mögen" u. s. w. d) ,,hier" fehlt in der ersten Ausg. e) Erste Ausg. ,,«ine solche" Eialeitung. 68 ansehen. Eine «olche würde nicht eine Doctrin, sondern nur Kritik der reinen Vernunft heissen müssen, und ihr Nutzen würde in Ansehung der Spoculation*) wirklich nur negativ sein, nicht zur Erweiterung sondern nur zur Läuterung unserer Vernunft dienen, und sie von Irrthümern frei halten, welches schon sehr viel gewonnen ist. Ich nenne alle Erkenntnisa transBcendental, die sich nicht sowohl mit Gegenständen, sondern mit unserer Erkenntnissart von Gegenständen, 10 sofern diese a priori möglich sein solP), überhaupt System solcher Begriffe würde beschäftigt Ein Tran SS c enden tal-Philosphie heissenDiese ist Denn, aber wiederum für den Anfang noch«) zu viel. weil eine solche Wissenschaft sowohl die analytische Erkenntniss, als die synthetische a priori vollständig enthalten müsste, so ist sie, so weit*) es unsere Absicht betrifft, von zu weitem Umfange, indem wir die Analysis nur so weit treiben dürfen, als sie unentbehrlich noth wendig*) ist, um die Principien der Synthesis a priori, warum es uns nur zu thun ist, in ihrem ganzen Umfange einzusehen. die wir Diese Untersuchung, 20 als l'JQ] eigentlich nicht nennen Doctrin, können, sondern nur transscen dentale Erweiterung sondern nur die Berichtigung den Probirstein des hat und Werths oder Unwerths aller Erkenntnisse a priori abgeben soll, ist das, womit wir uns jetzt beschäftigen. Eine solche Kritik ist demnach eine Vorbereitung, wo möglich zu einem Organen und wenn dieses nicht 30 gelingen sollte, wenigstens zu einem Kanon derselben, das dereinst vollständige nach welchem allenfalls System der Philosophie der reinen Vernunft, es mag nun in Erweiterung oder blosser Begrenzung ihrer Erkenntniss bestehen, sowohl anal}üsch als synthetisch dargestellt werden könnte. Denn dass dieses möglich sei, ja dass ein solche» System von nicht gar grosaem Ki'itik der Erkenntnisse selbst derselben zur Absicht weil sie nicht die , , „In Ijisehuüj der Speculation" fehlt In der ersteii Aujg. EtiU Aosg. ^,imt QiiBerQ Begrläea a priori yob QegoaBtäcdeu" •) „noch" fehlt In der ersteu Aui»g. d) Erste Ausg. „insofern" li) b) •) Brst« Aug. „nütia^ /) firct« A«^. „w\ des Baumes ins Unendliche sind zugleich). ursprüngliche Vorstellung vom ßaume Anschauung' a priOTi, und nicht Begriff. §. 3.*) Transscendentale Erörterung des Begriffs vom Eaume. Ich verstehe unter einer örterung die transscendentalen Er- Erklärung eines Begriffs als eines Priii- woraus die Möglichkeit anderer synthetischer ErZu dieser 10 kenntnisse a priori eingesehen werden kann. cips, Absicht wird erfordert, 1) dass wirklich dergleichen Erkenntnisse aus dem gegebenen Begriffe herfliessen, 2) dass diese Erkenntnisse nur unter der Voraussetzung Begiiffs mögdieses einer gegebenen Erldärungsart lich sind. welche die Eigendoch a priori die Vorstellung des Raumes denn bestimmt. sein, damit eine, solche Erkenntniss von ihm möglich sei? Er muss ursprünglich Anschauung sein; denn aus 20 einem blossen Begriffe lassen sich keine Sätze, die [41] über den Begriff hinausgehen, ziehen, welches doch in Aber diese der Geometrie geschieht (Einleitung V). Anschauung muss a priori d. i. vor aller Wahrnehmung eines Gegenstandes in uns angetroffen werden, mithin Geometrie schaften ist eine Wissenschaft, Eaumes Was muss des synthetisch und | nicht empirische Anschauung sein. Denn die geometrischen Sätze sind insgesammt apodiktisch d. i. mit dem Bewusstsein ihrer Nothwendigkeit verbunden, dergleichen z. B. der Raum hat nur drei Abmessungen; Sätze aber können nicht empirische oder Erfahrungs- SO urtheile sein, noch aus ihnen geschlossen werden (Ein- reine, n.). leit. Wie kann nun eine äussere Anschauung dem Gemüthe beiwohnen, die vor den Objecten selbst vorhergeht, und in welcher der Begriff der letzteren a priori bestimmt werden kann? Offenbar nicht anders, als 80 a) Dieser ganse Paragraph: „§. S — werden." fehlt in der ersten Ausg. Kant, Kritik der relnea Vernunft. CO 6 Elementarlehre. I.Th. Transsc. Aeathetik. 82 im Subjecte, fern sie bloss desselben heit als Objecten die formale Beschaffen- afficirt Anschauung werden zu unmittelbare Vorstellung dadurch als von , zu bekommen, ihren Sitz i. d derselben und hat, also nur Form des äusseren Sinnes überhaupt. unsere ErkläriiUi^ die Möglicheiner synthetischen Erkenntniss a priori begreiflich. Eine jede Erklärungsart, die wenn sie gleich dem Anscheine dieses nicht liefert, 10 nach mit ihr einige Aehnlichkeit hatte, kann an diesen') Kennzeichen am sichersten von ihr unterschieden werden. Also macht allein keit der Geometrie als Schlüsse aus [42] obigen Begriffen. Der Raum stellt gar keine Eigenschaft irgend, einiger Dinge an sich, oder sie in ihrem Verhältniss keine Bestimmung derselben zu**) einander vor, d. i. die an Gegenstanden selbst haftete, und welche bliebe, wenn man auch von allen subjectiven Bedingungen der Denn weder absolute, noch Anschauung abstrahirto. 20 relative Bestimmungen können vor dem Dasein der Dinge, welchen sie zukommen, mithin nicht a priori ana) geschaut werden. Der Raum nichts anderes, als nur die Form äusserer Sinne, d. i. die subjective Bedingung der Sinnlichkeit, unter der allein uns äussere Weil nun die Receptivität Anschauung möglich ist. b) aller ist Erscheinungen des Subjects, von Gegenständen afficirt zu werden, nothwendiger Weise allen Anschauungen dieser vor wie die Objecto vorhergeht, so lässt sich verstehen, 30 Form aller Erscheinungen vor allen wirklichen Wahrnehmungen, mithin a priori, im Gemüthe gegeben sein könne, und wie sie als eine reine Anschauung, in der alle Gegenstände bestimmt werden müssen, Principien der Verhältnisse derselben vor aller Erfahrung enthalten könne Wir reden. Gehen a) Hartenstein t*) demnach nur aus dem Standpunkte vom Raum, von ausgedehnten Wesen etc. können eines Menschen, wir ,, [Orig. „auf"; von der diesem"; Erdmann 5 lubjectiven : ? Bedingung L Abschnitt. Von dem Raum«. 88 wir allein äussere Anschauung bewie wir nämlich von den Gegenständen afficirt werden mögen, so bedeutet die Vorgar nichts. Dieses Prädicat wird [A^\ stellung vom ßaume den Dingen nur in so fern beigelegt, als sie uns erDie scheinen, d. 1. Gegenstände der Sinnlichkeit sind. bestandige Form dieser Keceptivität, welche wir Sinnlichnennen, ist eine nothwendige Bedingung aller keit Verhältnisse, darinnen Gegenstände als ausser uns angeschaut werden, und, wenn man von diesen Gegen- 10 ständen abstrahirt, eine reine Anschauung, welche den Weil wir die besonderen BeNamen Raum führt. dingungen der Sinnlichkeit nicht zu Bedingungen der Möglichkeit der Sachen, sondern nur ihrer Erscheinungen machen können, so können wir wohl sagen, dass der Raum alle Dinge befasse, die uns äusserlich erscheinen mögen, aber nicht alle Dinge an sich selbst, sie mögen nun angeschaut werden oder nicht, oder auch von Denn wir können von welchem Subject man wolle. den Anschauungen anderer denkender Wesen gar nicht 20 urtheilon, ob sie an die nämlichen Bedingungen gebunden seien/) welche unsere Anschauung einschränken und für uns allgemein gültig sind. Wenn wir die Einschränkung hinzufügen, eines Urtheils zum Begriff des Subjects Der Satz: alsdann unbedingt. so gilt das Urtheil Alle Dinge sind*) neben einander im Raum, gilt nur^) unter der Einschränkung, dass«) diese Dinge als Gegenstände unserer genommen werden. sinnlichen Anschauung ab, nnter welcher kommen können, so | Bedingung zum Begriffe und sage; Erscheinungen, sind neben SO Raum, so gilt diese Regel allgemein und ohne Einschränkung. Unsere Erörterungen lehren dem- [44] nach die Realität (d. i. die objective Gültigkeit) des Raumes in Ansehung alles dessen, was äusserlich Gegenstand uns vorkommen kann, aber zugleich all Füge ich hier Alle Dinge, •inander im die als äussere | di« Idealität des Raumes in Ansehung der Dinge, wenn durch Vernunft an di« werden, d. L ohne Rücksicht ti« a) [Orlg. „..yü"] b) „mmr" i»t aaeh sich auf selbst die CrdnaAB*« •rfaag &«• de« «Mt»« A«2g. iWraomiDcn. •) [Oriff. erwogen Beschaffenheit „w*«««] •* Elementar lehre. 84 unserer Sinnlichkeit I. Th. zu nehmen. empirische Realität die aller Transsc, Aesthetik. des Wir behaupten also Raumes (in Ansehung möglichen äusseren Erfahrung), ob zwar zugleich*) transscendentale Idealität desselben, d. i. dass die sei, so bald wir die Bedingung der MöglichErfahrung weglassen und ihn als etwas, was den Dingen an sich selbst zum Grunde liegt, annehmen. Es glebt aber auch ausser^ dem Raum keine andere und auf etwas Äusseres bezogene Vorsubjective er Nichts keit aller 10 Stellung, man die a objectiv priori heissen könnte. Denn von keiner derselben synthetische Sätze a priori, wie von der Anschauung im Räume, herleiten gar keine Idea§ 3. Daher ihnen, genau zu reden, lität^) zukommt, ob sie gleich darin mit der Vorstellung des Raumes übereinkommen, dass sie bloss zur subjectiven Beschaffenheit der Sinnesart gehören, z.B. des Gehörs, Gefühls, durch die Empfindungen Gesichts, der Farben, Töne und Wanne, die aber, weil sie bloss Empfindungen und nicht Anschauungen sind, an sich JO kein Object, am wenigsten a priori, erkennen lassen.«) kann a) „zugleich" ist aas der ersten Ausg. übernommen; in Kant's Handexemplar ,,aber auch zugleich" s. Erdmann N. XXV. b) Laas „Realität" (vgl. S. 93 Z. '>5). e ) Statt der Sätze ,,üenn man kann (Z. lOflO erkennen lassen" hat die erste Ausg. Folgendes: „Daher diese subjective Bedingung aller äusseren Erscheinungen mit keiner anderen kann verglichen werden. Der Wohlgeschmack eines Weines gehört nicht zu den objectiven Bestimmungen de» Weine», mithin eines Objectes Erscheinung betrachtet, sogar als sondern zu der besonderen Beschafifenheit de» Sinne» an dem Subjecte, was ihn geniesst. Die Farben sind nicht Be»chaffenheiten der Körper deren Anschauung »ie anhängen, sondern auch nur Modificationen des Sinne» des Gesicht», welche» vom Lichte auf gewisse Weise afficirt wird. Dagegen gehört der Raum als Bedingung äusserer Objecte nothwendiger Weise ur Erscheinung oder Anschauung derselben. Geschmack und Farben »ind gar nicht nothweudige Bedingungen, unter welchen die Gegenstände allein für uns Objecto der Sinne werden können. Sie sind nur als zufallig beigefügte Wirkungen der beiondern Organisation mit der Erscheinung verbunden. Daher sind sie auch keine Vorstellungen a priori, sondern auf Empfindung, der Wohlgeschmack aber »ogar auf Gefühl (der Lust und Unlust) als einer Wirkung der Empfindung gegründet. Auch kann niemand a priori weder eine Vorstellung einer Farbe — , II. Abaclmitt. Von dem Räume. 8$ Die Absicht dieser Anmerkung geht nur dahin: zn [45] rerhüten, dass man die behauptete Idealität des Raumes bei weitem unzulängliche Beispiele zu nicht durch erläutern sich einfallen lasse, da nämlich etwa Farben, Geschmack etc. mit Recht nicht als Beschaffenheiten der Dinge, sondern bloss als Veränderungen unseres Subjects, die sogar bei verschiedenen Menschen verschieden sein können, betrachtet werden. Denn in diesem Falle gilt das, was ursprünglich selbst nur Erscheinung ist, z. B. eine Rose, im empirischen Verstände für ein Ding 10 an sich selbst, welches doch jedem Auge in Ansehung Dagegen ist der der Farbe anders erscheinen kann. transscendentale Begriff der Erscheinungen im Räume eine kritische Erinnerung, dass überhaupt nichts, was im Räume angeschaut wird, eine Sache an sich, noch dass der Raum eine Form der Dinge sei, die ihnen etwa an sich selbst eigen wäre, sondern dass uns die Gegenstände an sich gar nicht bekannt sind,*) und was wir äussere Gegenstände nennen, nichts anderes als blosse Vorstellungen unserer Sinnlichkeit sind,*) deren 20 Form der Raum ist, deren wahres Correlatum aber d. 1. das Ding an sich selbst, dadurch gar nicht erkannt wird, noch erkannt werden kann, nach welchem aber aach in der Erfahrung niemals gefragt wird. noch irgend eines Geschmacks haben ; der Raum aber betrifft nur die reine Form der Anschauung, schliesst also gar keine Empfindung (nichts Empirisches) in sich, und alle Arten und Bestimmungen des Raumes können und müssen sogar a priori vorgestellt werden können, wenn Begriffe der Gestalten sowohl als der Verhältnisse entstehen sollen. Durch denselben ist es möglich, dass Dinge für ans äussere Gegenstände sind^)." allein ») [Orig. „seyn'«] Elcmentarlehro. 86 I.Tk TranMe. A«6th«filk. Der [46] Transscendentalen Aesthotlk Zweiter Abschnitt Von der Zeit Metaphysische Erörterung dei Begriffe der Zeit.») empirischer Begriff, der ron Die Zeit ist Denn das irgend einer«) Erfahrung abgezogen worden. 10 Zugleichsein oder Aufeinanderfolgen würde selbst nicht in die Wahrnehmung kommen, wenn die Vorstellung Nur unter der Zeit nicht a priori zum Grunde läge. deren Voraussetzung kann man sich vorstellen, dass einiges zu einer und derselben Zeit (zugleich) odtr in verschiedenen Zeiten (nach einander) sei. 2) Die Zeit ist eine noth wendige Vorstellung, di« 1*) kein Anschauungen zum Grunde liegt. Ansehung der Erscheinungen überhaupt allen Man kann die Zeit in selbst nicht aufheben, ob man zwar ganz wohl die Erscheinungen 20 aus der Zeit wegnehmen kann. Die Zeit ist also a priori gegeben. In ihr allein ist alle "Wirklichkeit der Erscheinungen möglich. Diese können insgesammt wegaber sie selbst (als die allgemeine Bedingung fallen ihrer Möglichkeit) kann nicht aufgehoben werden. 3) Auf diese Nothwendigkeit a priori gründet sich [47] auch die Möglichkeit apodiktischer Grundsätze von den Verhältnissen der Zeit, oder Axiomen von der Zeit überhaupt. Sie hat nur Eine Dimension: verschiedene Zeiten sind nicht zugleich, sondern nacheinander (sowie 30 verschiedene Käume nicht nacheinander, sondern zugleich sind). Diese Grundsätze können aus der Er, a) Statt der Bezeichnung „§. 4." und der Überschrift „Metaphysische Erörterung des B.-^'iiffs der Zeit" steht in der ersten .\ isg. nur eine I. über dem Text. b) „1)" fehlt in der ersten c) Orig. „irgend von einer" Ausg corr. VorJ&nder. II. Abadmitt. Von der Zeit, 87 fahmDg nicht gezogen werden, denn diese würde weder itrenge geben. Allgemeinheit, "Wir gemeine noch apodiktische Gewissheit würden nur sagen können: so lehrt es Wahrnehmung; nicht aber: so muss es Grundsätze gelten als Regeln, unter denen überhaupt Erfahrungen möglich sind, und belehren uns vor derselben, und nicht durch dieselbe*). 4) Die Zeit ist kein discursiver, oder, wie man ihn nennt, allgemeiner Begriff, sondern eine reine Form der sinnlichen Anschauung. Verschiedene Zeiten sind 10 nur Theile eben derselben Zeit. Die Vorstellung, die nur durch einen einzigen Gegenstand gegeben werden kann, ist aber Anschauung. Auch würde sich der Satz, dass verschiedene Zeiten nicht zugleich sein können, aus einem allgemeinen Begriff nicht herleiten lassen. Der Satz ist synthetisch, und kann aus Begriffen allein die sich verhalten. Diese Er ist also in der Anschauung und nicht entspringen. Vorstellung der Zeit unmittelbar enthalten. 5) Die Unendlichkeit der Zeit bedeutet nichts weiter, dass alle bestimmte Grösse als der Zeit nur durch 20 Einschränkungen einer einigen zum Grunde liegenden [48] Zeit möglich sei. stellung Zeit als Daher muss die ursprüngliche Voruneingeschränkt gegeben sein. Wovon aber die Theile selbst und jede Grösse eines Gegenstandes nur durch Einschränkung bestimmt vorgestellt werden können, da muss die ganze Vorstellung nicht durch Begriffe gegeben sein (denn die enthalten nur Theilvorstellungen)*') sondern es muss ihnen •) unmittelbare Anschauung lum Grunde liegen. §•5.') Transscendentale Erörterung 30 des Begriffs der Zeit. Ich hinn mich deshalb auf Nr. 3 berufen, wo ich, a) Rosenkrani „vor denselben, und nicht durch dieselben." wegen des vorausgeh. plur. doch findet sich nach Erdmann 5 ein Bolcher Wechsel wiederholt bei Kant vgl. z. B. S. 76 Z. 8—10 S. 89 Z. 30-32. b) Erste Ausg. „(denn da gehen die Theilvorstellungen vorher)" c) IC „den Theilen" nach ErdmaanS; erste Ausg. „ihre", Kehrbach „ihr" d) Der ganze Paragraph: „§ 5. - darlegt" S. 88 Z. 19 fehlt ; in der ersten Ausg. Elementarlehj«. 88 I. Th. Transac. Aesthetik. kurz zd sein, das, was eigentlick transscendental unter die Artikel der metaphysischen Erörterung Hier füge ich noch hinzu, dass der Begesetzt habe. mit ihm, der Begrifi der griff der Veränderung und um ist, (als Veränderung des Orts) nur durch und der Zeitvorstellung möglich ist: dass, wenn diese Vorstellung nicht Anschauung (innere) a priori wäre, kein Begriff, welcher es auch sei, die Möglichkeit einer Bewegung in Veränderung, d. i. einer Verbindung contradictorisch10 entgegengesetzter Prädicate (z. B. das Sein an einem und das Nichtsein eben desselben Dinges an Orte demselben Ortej in einem und demselben Objecto beNur in der Zeit können beide greiflich machen könnte. Bestimmungen in einem [49] contradictorisch-entgegengesetzte Dinge, nämlich nach einander, anzutreffen sein. Also erklärt unser Zeitbegriff die Möglichkeit so vieler syn| thetischer a Erkenntnisse*) Bewegungslehre, die nicht priori, wenig als die allgemeine fruchtbar ist, dar- legt. 20 §. 6.»») Schlüsse aus diesen Begriffen, a) Die Zeit ist nicht etwas, was für sich selbst bestünde anhinge, oder den Dingen als objective Bestimmung mithin übrig bliebe, wenn man von allen subjectiven Anschauung derselben abstrahirt; der Bedingungen denn im ersten Fall würde sie etwas sein, was ohne wäre. Was wirklichen Gegenstand dennoch wirklich aber das zweite betrifft, so könnte sie als eine den Dingen selbst anhängende Bestimmung oder Ordnung 80 nicht vor den Gegenständen, als ihre Bedingung vorhergehen, und a priori durch synthetische Sätze erkannt und angeschaut werden. Dieses^) letztere findet dagegen wohl statt, wenn die Zeit nichts als die subjective Bedingung ist, unter der allein**) Anschauungen in uns stattfinden können. Denn da kann diese Form der inneren Anschauung vor den Gegenständen, mithin a priori, sehr vorgestellt werden. a) b) c) d) ,, Erkenntnis»" corr. Erdmann; ebd.':? Die Bezeichnung „§ 6." fehlt in der ersten Au«g. Orlg. „Diete" corr. U., Grillo. Orig. „alle" corr.Erdmann mit HinweU auJ'S. 83 Z. 25 ebd.' Orig. ; . ? II. Abschnitt. Von der Zeit 89 b) Die Zeit ist nichts anderes, als die Form des inneren Sinnes d. i. des Anschauens unserer selbst und Denn die Zeit kann keine unseres inneren Zustandes. Bestimmung äusserer Erscheinungen sein; sie gehört zu einer Gestalt oder Lage etc., dagegen be- [50] weder stimmt sie das Verhältuiss der Vorstellungen in unserem Und eben weil diese innere Aninneren Zustande. schauung keine Gestalt giebt, suchen wir auch diesen Mangel durch Analogien zu ersetzen, und stellen die Zeitfolge durch eine ins Unendliche fortgehende Linie 10 vor, in welcher das Mannigfaltige eine Reihe ausmacht, die nur von einer Dimension ist, und schliessen aus den Eigenschaften dieser Linie auf alle Eigenschaften der Zeit, ausser dem einigen, dass die Theile der ersteren zugleich, die der letzteren aber jederzeit Hieraus erhellt auch, dass die nach einander sind. Vorstellung der Zeit selbst Anschauung sei, weil alle ihre Verhältnisse sich an einer äusseren Anschauung aus, | drücken lassen. c) Die Zeit ist die formale Bedingung a priori aller 20 Erscheinungen überhaupt. Der Eaum, als die reine Form aller äusseren Anschauung ist als Bedingung a priori bloss auf äussere Erscheinungen eingeschränkt Dagegen, weil alle Vorstellungen, sie mögen nun äussere Dinge zum Gegenstande haben oder nicht, doch an als Bestimmungen des Gemüths, zum selbst, sich inneren Zustande gehören, dieser innere Zustand aber unter die formale*) Bedingung der inneren Anschauung, mithin die^) Zeit gehört, so ist die Zeit eine Bedingung a prioi-i von aller Erscheinung überhaupt, und zwar 30 die unmittelbare Bedingung der inneren (unserer Seele)*') und eben dadurch mittelbar auch der äusseren ErWenn ich a priori sagen kann: alle [51] scheinungen. äusseren Erscheinungen sind im Räume und nach den Verhältnissen des Raumes a priori bestimmt, so kann ich aus dem Princip des inneren Sinnes ganz allgemein sagen: alle Erscheinungen überhaupt, d. i. alle Gegenstände der Sinne sind in der Zeit und stehen nothwendiger Weise in Verhältnissen der Zeit. I a) fOrig. „der formalen"] „der'l Orig. „Seelen'' corr. Kehrbaoh; h) [Orig. c) Erdmann 6: Seeion — ? Elementarlehre. 90 I. Tk Transsc. Aeathetik. "Wenn wir von unserer Art, uns selbst innerlich anund vermittelst dieser Anschauung auch alle äusseren Anschauungen in der Vorstellungskraft zu und abstrahiren mithin die (iegenstände befassen, nehmen, so wie sie an sich selbst sein mögen, so ist die Sie ist nur von objectiver Gültigkeit in Zeit nichts. Ansehung der Erscheinungen, weil dieses schon Dinge zuschauen die sind, , wir als Gegenstände unserer Sinne an- nicht mehr objectiv, wenn man unserer Ajischauung, mithin derjenigen Vorstellungsart, welche uns eigenthümlich ist, nehmen; aber 10 von der abstrahirt sie ist Sinnlichkeit und von Dingen überhaupt Zeit ist also lediglich eine subjective redet. Die Bedingung unserer Anschauung, (welche jederzeit sinnlich wir von Gegenständen afficirt werden), Nichts und an sich, ausser dem Subjecte, nichts. desto weniger ist sie in Ansehung aller Erscheinungen, mithin auch aller Dinge, die uns in der Erfahrung vor- (menschlichen) ist, d. i. so fern kommen können, nothwendiger Weise objectiv. Wir 20 können nicht sagen: alle Dinge sind in der Zeit, weil überhaupt, von aller Art Bogriff der Dinge [52] bei dem | Anschauung derselben abstrahirt wird, diese aber unter der die Zeit in die eigentliche Bedingung ist, Wird nun die die Vorstellung der Gegenstände gehört. Bedingung zum Begriffe hinzugefügt, und es heisst: alle der Dinge, als Erscheinungen (Gegenstände der sinnlichen Anschauung) sind in der Zeit, so hat der Grundsatz Richtigkeit und Allgemeinheit seine gute objective a priori. 80 Unsere Behauptungen lehren demnach Realität der Zeit, d. i. objective empirische Gültigkeit in An- sehung aller Gegenstände, die jemals unseren Sinnen gegeben werden mögen. Und da unsere Anschauung jederzeit sinnlich ist, so kann uns in der Erfahrung niemals ein Gegenstand gegeben werden, der nicht nnter die Bedingung der Zeit gehörte. Dagegen bestreiten wir der Zeit allen Anspruch auf absolute Realität, dass*) sie nämlich, auch ohne auf die Form unserer sinnlichen Anschauung Rücksicht zu nehmen, 40 schlechthin den Dingen als Bedingung oder Eigenschaft anhinge. Solche Eigenschaften, die den Dingen a) fOrig. „da'l n. AbiclmiU. Von der Ztit. durch die Sinne auch Hierin besteht also die Idealität der Zeit, nach welcher an «ich «ukommen, können niemals gegeben werden. transicendentale sie, wenn man Ton Ol den uns Bedingungen subjectiven der gar nichts ist und den Gegenständen an sich selbst (ohne ihr Verhältniss auf unsere Anschauung) weder subsistirend noch inDoch ist diese kann. härirend beigezählt werden Idealität, eben so wenig wie die des Raumes, mit den [53] ßubreptionen der Empfindung in Vergleichung zu stellen, 10 weil man doch dabei von der Erscheinung selbst, der sinnlichen Anschauung abstrahirt, | diese Prädicate inhäriren, voraussetzt, dass sie objective Realität habe, die hier gänzlich wegfällt, ausser, so fem sie bloss empiiisch ist, d. i. den Gegenstand selbst bloss wovon Erscheinung ansieht: als die des ersteren Abschnitts nachzusehen §. obige Anmerkung ist. 7.») Erläuterung. Wider diese Theorie, zugesteht, aber welche der Zeit empirische und transscen- JO dentale bestreitet, habe ich von einsehenden Männern dass ich einen Einwurf so einstimmig vernommen, daraus abnehme, er müsse sich natürlicher Weise bei jedem Leser, dem diese Betrachtungen ungewohnt sind, vorfinden. Er lautet also^): Veränderungen sind wirklich (dies beweist der Wechsel unserer eigenen Vorstellungen, wenn man gleich alle äusseren Erscheinungen, samt Realität Veränderungen, Veränderungen nur in deren die absolute leugnen wollte). Nun sind der Zeit möglich, folglich ist Die Beantwortung hat 80 etwas Wirkliches. Zeit die Ich gebe das ganze Argument keine Schwierigkeit Die Zeit ist allerdings etwas Wirkliches, nämlich lu. Sie hat die wirkliche Form der inneren Anschauung. subjective Realität in Ansehung der inneren Ervon [54] fahrung, d. i. ich habe wirklich die Vorstellung der Zeit und meinen Bestimmungen in ihr. Sie ist also als") ahio | a) Die Bezeichnung „§. 7." fehlt In der ersten Anag. b) Erste Ausg. „to'* •) „ftli" add. Adicket Elementarlehre. 92 I, Th. Transßc. Aesthetik. wirklich*) nicht als Ohject, sondern als die VorstellnnfrsWenn aber selbst als Objects anzusehen. art meiner ich selbst oder ein ander Wesen mich ohne diese Bedingung der Sinnlichkeit anschauen könnte, so würden eben dieselben Bestimmungen, die wir uns jetzt als Veränderungen vorstellen, eine Erkenntniss geben, in welcher die Vorstellung der Zeit, mithin auch der VerEs bleibt also ihre änderung, gar nicht vorkäme. empirische Eealität als Bedingung aller unserer Er- Nur die absolute Realität kann ihr nach Sie dem oben Angeführten nicht zugestanden werden. ist nichts, als die Form unserer inneren Anschauung.*) Wenn man von ihr die besondere Bedingung unserer 10 fahrungen. wegnimt, so verschwindet auch der Beund sie hängt nicht an den Gegenständen selbst, sondern bloss am Subjecte, welches sie anschaut Die Ursache aber, weswegen dieser Einwurf so einstimmig gemacht wird, und zwar von denen, die gleichwohl gegen die Lehre von der Idealität des Baumes Einleuchtendes einzuwenden wissen, ist diese. Die [55] nichts Sinnlichkeit griff der Zeit, | absolute Realität des Raumes hofften sie nicht apodiktisch darthun zu können, weil ihnen der Idealismus entgegensteht, nach welchem die Wirklichkeit äusserer Gegenstände keines strengen Beweises fähig ist: dagegen die des Gegenstandes unserer inneren Sinne ^) meines Zustandes) unmittelbar und selbst (meiner Jene konnten ein blosser durchs Bewusstsein klar ist. Schein sein, dieser aber ist, ihrer Meinung nach, unSie bedachten aber nicht, etwas Wirkliches. leugbar 30 dass beide, ohne dass man ihre Wirklichkeit als Vorstellungen bestreiten darf, gleichwohl nur zur Erscheinung gehören, welche jederzeit zwei Seiten hat, die eine, da *) Ich kann zwar sagen: meine Vorstellungen folgen einander; aber das heisst nur, wir sind uns ihrer als in einer Zeitfolge d. i. nach der Form des inneren Sinnes bewusst. Die Zeit ist darum nicht etwas an sich selbst, auch keine den Dingen objectiv anhängende Bestimmung. verliert der Satz ohne Komma hinter beiden Ausg. fehlt, seine Beziehung zn dem vorhergehenden Beweis. Eher ist wohl mit Adickeg anfunehmen, daaa nach ,,also" da« Wörtcheu ..als" ausgefallen Ist. b) [Orig. „Slanen"] a) Nach Erdmann „wirklich", das in IL Abschnitt. Von der Zeit. 93 das Object an sich selbst betrachtet wird (unangesehen dasselbe anzuschauen, dessen Beschaffenheit der Art, aber eben darum jederzeit problematisch bleibt), die andere, da auf die Form der Anschauung dieses Gegenstandes gesehen wird, welche nicht in dem Gegenstande selbst, sondern im Subjecte, dem derselbe ergesucht werden muss, gleichwohl aber der Erscheinung dieses Gegenstandes wirklich und nothwendig an sich scheint, sukommt. und Eaum sind demnach zwei Erkenntniss- 1<^ aus denen a priori yerschiedene synthetische Erkenntnisse geschöpft werden können, wie vornehmlich die reine Mathematik in Ansehung der Erkenntnisse vom Baume und dessen Verhältnissen ein glänzendes giebt sind nämlich beide zusammen- [ö6] Beispiel Sie Zeit quellen, | genommen reine Formen aller sinnlichen Anschauung, und machen dadurch synthetische Sätze a priori möglich. Aber diese Erkenntnissquellen a priori bestimmen sich eben dadurch (dass sie bloss Bedingungen der Sinnlichkeit sind) ihre Grenzen, nämlich dass sie bloss auf 20 Gegenstände gehen, so fem sie als Erscheinungen betrachtet werden, nicht aber Dinge an sich selbst darstellen. Jene allein sind das Feld ihrer Gültigkeit, woraus, wenn man hinausgeht, weiter kein Gebrauch derselben stattfindet. Diese Realität*) des und der Zeit lässt übrigens die Sicherheit der Raumes objectiver . Erfahrungserkenntniss unangetastet; denn wir sind derselben ebenso gewiss, ob diese Formen den Dingen an sich selbst oder nur unserer Anschauung dieser Dinge noth wendiger Weise anhängen. Dagegen die, 80 80 die absolute haupten, sie Realität mögen sie des Raumes und nun als der subsistirend Zeit beoder nur inhärirend annehmen, mit den Principien der Erfahrung uneinig sein müssen. Denn entschliessen sie sich zum Ersteren (welches gemeiniglich die Partei der mathematischen Naturforscher ist), so müssen sie zwei ewige und unendliche, für sich bestehende Undinge selbt (Raum und Zeit) annehmen, welche da sind (ohne Aasa a) Laas „IdMlitftt" (vgl b«s. Comm. II 412). nicht absolut« Egalität. Vaibing«r Erdmann (Ak.) = Diwe bloss «mpirlsehe, 94 Elementarlehr©. I. Th. Transso. Aesthetik. etwas Wirldiches ist), nur um alles Wirkliche in Nehmen sie die zweite Partei (von zu befassen. der einige metaphysische Naturlehrer sind), und Baum und Zeit gelten ihnen als von der Erfahrung abstrahirto, in Absonderung verworren vorgestellte der [57] obzwar Verhältnisse der Erscheinungen nach (neben oder einander), so müssen sie den mathematischen Lehren % priori in Ansehung wirklicher Dinge (z. E. im Räume) ibre Gültigkeit, wenigstens die apodiktische 10 Gewissheit bestreiten, indem diese & posteriori gar nicht stattfindet, und die Begriffe a priori von Eaum und Zeit dieser Meinung nach, nur Geschöpfe der Einbildungskraft sind, deren Quell wirklich in der Erfahrung gesucht werden muss, aus deren abstrahirton Verhältnissen die Einbildung etwas gemacht hat, was zwar das Allgemeine derselben enthält, aber ohne die Kestrictionen , welche die Natur mit denselben verknüpft hat, nicht stattfinden kann. Die ersteren gewinnen so viel, dass sie für die mathematischen Be20 hauptungen sich das Feld der Erscheinungen frei machen. Dagegen verwirren sie sich sehr durch eben diese Bedingungen, wenn der Verstand über dieses Feld hinausgehen will. Die zweiten gewinnen zwar in Ansehung des Letzteren, nämlich dass die Vorstellungen von Kaum und Zeit ihnen nicht in den Weg kommen, wenn sie von Gegenständen nicht als Erscheinungen, sondern bloss im Verhältniss auf den Verstand urtheilen wollen; können aber weder von der Möglichkeit mathematischer Erkenntnisse a priori (indem ihnen eine 80 wahre und objectiv gültige Anschauung a priori fehlt), den*) Grund angeben, noch die Erfahrungssätze mit jenen Behauptungen in nothwendige Einstimmung bringen. [68] In unserer Theorie von der wahren Beschaffenheit diese/ zwei ursprünglichen Formen der Sinnlichkeit ist beiden doch sich | | Schwierigkeiten abgehollen. Dass schliesslich Aesthetik transscendentale die mehr, als diese zwei Elemente, nämlich Kaum und Zeit, enthalten könne, ist daraus klar, weil alle nicht anderen zur Sinnlichkeit welcher 40 der Bewegung, a) r„d«a« fthlt L d. Oi:«j.J gehörigen Begriffe, selbst der ßta«ke verelui^, etwa« beide II. Abschnitt Von der Zeit. M Toraussetzen. Denn diese setzt die Wahrnehmung von etwas Beweglichem voraus. Im Raum, Empirisches an sich selbst betrachtet, ist aber nichts Bewegliches; daher das Bewegliche etwas sein muss, was im Räume nur durch Erfahrung gefunden wird, mithin ein empirisches Datum. Eben so kann die transscendentale Aesthetik nicht den Begriff der Veränderung unter ihre Data a priori zählen; denn die Zeit selbst verändert sich nicht, sondern etwas, das in der Zeit ist. Also wird dazu die "Wahrnehmung von irgend einem 10 Dasein und der Succession seiner Bestimmungen, mithin Erfahrung erfordert § 8.*) [69] Allgemeine Anmerkungen zur transseendentalen Aesthetik. I.^) Zuerst wird es nöthig sein, uns so deutlich, als möglich, zu erklären, was in Ansehung der Grundsinnlichen der Erkenntniss beschaffenheit überhaupt unsere Meinung sei, um aller Missdeutung derselben vor- 20 zubeugen. Wir haben also sagen wollen, dass alle unsere Anschauung nichts als die Vorstellung von Erscheinung sei; dass die Dinge, die wir anschauen, nicht das an wofür wir sie anschauen, noch ihre sich selbst sind, Verhältnisse so an sich selbst beschaffen sind, als sie uns erscheinen; und dass, wenn wir unser Subject oder auch nur die subjective Beschaffenheit der Sinne überhaupt aufheben, alle die BescbaflFenheit, alle Verhältnisse der Objecto im Eaum und Zeit, ja selbst Eaum SO und Zeit verschwinden würden, und als Erscheinungen nicht an sich selbst, sondern nur in uns existiren können. Was es für eine Bewandniss mit den Gegenan sich und abgesondert von aller dieser R«unserer Sinnlichkeit haben möge, bleibt uns gänzlich unbekannt. AVir kennen nichts als unsere Art sie wahrzunehmen, die uns eigenthümlich ist, die auch nicht nothwendig jedem Wasen, obzwar jedem ständen ceptivität a) U) Dii B«iE«lchaunf ,,§. 8." f«hU In der ersten Ausg. Di« ISoseichaung „I." t«h\t in der «rit«! Ausg. Elementarlehre. I.Th. Transsc. Aesthetik. 96 zukommen mnss. Mit dieser haben wir 68 Raum und Zeit sind die reinen thun. zu Formen derselben, Empfindung überhaupt die Materie. Jene können ^vir allein a priori d. i, vor aller wirkMenschen [60] lediglich | Wahrnehmung erkennen und sie heisst darum Antcbauung; diese aber ist das in unserem Erkenntniss, was da macht, dass es») Erkenntniss a posteJene hängen riori d. i. empirische Anschauung heisst. lichen reine unserer Sinnlichkeit schlechthin nothwendig an, welcher 10 Art auch unsere Empfindungen sein mögen; diese können Wenn unsere AnDeutlichkeit bringen könnten, so würden wir dadurch der Beschaffenheit der Gegenstände an sich selbst nicht näher kommen. Denn wir würden auf allen Fall doch nur unsere Art der Anschauung d. i. unsere Sinnlichkeit vollständig erkennen und diese immer nur unter den, dem Subject ursprünglich anhängenden Bedingungen, von Baum und verschieden sehr schauung sein. wir diese zum höchsten Grade auch der die Gegenstände an sich selbst sein mögen, uns durch die aufgeklärteste Erkenntniss der Erscheinung derselben, die uns allein gegeben ist, doch niemals bekannt werden. Dass daher unsere ganze Sinnliehkeit nichts als welche Dinge sei, verworrene Vorstellung der die was ihnen an sich selbst zulediglich das enthält, kommt, aber nur unter einer Zusammenhäufung von die wir nicht mit Merkmalen und Theilvorstellungen Bewusstsein auseinander setzen, ist eine Verfälschung von Sinnlichkeit und von Erscheinung, des Begriffs 80 welche die ganze Lehre derselben unnütz und leer von der Der Unterschied einer undeutlichen [61] macht. Zeit; was SO würde , | deutlichen nicht den bloss logisch und betrifft Ohne Zweifel enthält der Begriff Vorstellung Inhalt. ist von K e c h t dessen sich der gesunde Verstand bedient, eben dasselbe, was die subtilste Speculation aus ihm entwickeln kann nur dass im gemeinen und praktischen Gebrauche man sich dieser mannigfaltigen Vorstellungen Darum kann in diesem^) Gedanken nicht bewusst ist. dass der gemeine Begriff sinnlich man nicht sagen , , , a) Orig. „sie" corr. Erdmann 6. b) Orig. „dies«n" v«ib. l. d, 6. Aufl. II. Abschnitt. Von der Zelt. 87 und eine blosse Erscheinung enthalte, denn das Recht kann gar nicht erscheinen, sondern sein Begriff liegt im Verstände, und stellt eine Beschaffenheit (die moralische) der Handlungen vor, die ihnen an sich selbst zukommt. Dagegen enthält die Vorstellung eines Körpers in der Anschauung gar nichts, was einem Gegenstande an sich selbst zukommen könnte, sondern bloss die Erscheinungen von etwas und die Art, wie wir dadurch afficirt werden; und diese Receptivität unserer Erkenntnissfähigkeit heisst Sinnlichkeit und bleibt von 10 der Erkenntniss des Gregenstandes an sich selbst, ob man jene (die Erscheinung) gleich bis auf den Grund durchschauen möchte, dennoch himmelweit unterschieden. Die Leibnitz - Wolfische Philosophie hat daher allen Untersuchungen über die Natur und den Ursprung unserer Erkenntnisse einen ganz unrechten Gesichtspunkt angewiesen, indem sie den Unterschied der Sinnlichkeit sei vom Intellectuellen bloss als offenbar transscendental ist logisch betrachtete, und nicht bloss die da er Form der Deutlichkeit oder Undeutlichkeit, sondern den Ur- [62] Sprung und den Inhalt derselben betrifft, so dass wir durch die erstere die Beschaffenheit der Dinge an sich selbst nicht bloss undeutlich, sondern gar nicht erkennen, und, so bald wir unsere subjective Beschaffenheit wegnehmen, das vorgestellte Object mit den Eigenschaften, j ihm die die sinnliche Anschauung beilegte, überall nirgend anzutreffen ist, noch angetroffen werden kann, indem eben diese subjective Beschaffenheit die Form desselben, als Erscheinung, bestimmt. Wir unterscheiden sonst wohl unter Erscheinungen BL das, was der Anschauung derselben wesentlich anhängt und für jeden menschlichen Sinn überhaupt gilt, von demjenigen, was derselben nur zufälliger Weise zu- kommt, indem es nicht für*) die Beziehung der Sinnlich- nur für*) eine besondere Stellung Organisation dieses oder jenes Sinnes gültig ist da nennt man die erstere Erkenntniss eine solche, keit überhaupt, sondern oder Und den Gegenstand an sich selbst vorstellt, die zweite aber nur die Erscheinung desselben. Dieser Unterschied ist aber nur empirisch. Bleibt man dabei stehen (wie 40 die a) [Orig. „auf"] Kant, Kritik der reinen Vernunft. 98 Elementarldire. I.Th. Transsc. Aesthetik. gemeiDiglich es und geschieht,) Anschauung nicht wiederum blosse als Erscheinung an was irgend eine Sache an , sieht jene empirische geschehen sollte) so dass darin gar nichts, (wie es sich selbst anginge, anzutreffen unser transscen dentaler Unterschied verwir glauben alsdann doch, Dinge an sich zu erkennen, ob wir es gleich überall (in der Sinnenihrer Gegen[63] weit) selbst bis zu der tiefsten Erforschung stände mit nichts als Erscheinungen zu thun haben. 10 So werden wir zwar den Regenbogen eine blosse Erscheinung bei einem Sonnenregen *) nennen, diesen Regen aber die Sache an sich selbst, welches auch richtig ist, so fern wir den letzteren Begriff nur physisch verstehen, als das, was in der allgemeinen Erfahrung, unter allen verschiedenen Lagen zu den Sinnen, doch in der Anschauung so und nicht anders bestimmt ist. Nehmen wir aber dieses Empirische überhaupt und fragen, ohne uns an die Einstimmung desselben mit jedem Menschensinne zu kehren, ob dieses^) auch einen 20 Gegenstand an sich selbst (nicht die Regentropfen, denn die sind dann schon als Erscheinungen empirische Objecto) vorstelle, so ist die Frage von der Beziehung der Vorstellung auf den Gegenstand transscendental und nicht allein diese Tropfen sind blosse Erscheinungen, sondern selbst ihre runde Gestalt, ja sogar der Raum, in welchem sie fallen, sind nichts an sich selbst, sondern blosse Modificationen oder Grundlagen unserer sinnlichen Anschauung; das transscendentale Object aber ist, loren, so ist und | uns unbekannt Die zweite wichtige Angelegenheit unserer transscendentalen Aesthetik ist dass sie nicht bloss all scheinbare Hypothese einige Gunst erwerbe, sondern so gewiss und ungozweifelt sei, als jemals von einer Theorie gefordert werden kann, die zum Organen dienen soll. Um diese Gewissheit völlig einleuchtend zu machen, wollen wir irgend einen Fall wählen, woran dessen [C4] Gültigkeit augenscheinlich werden und zu mehrer Klarhflit dessen, was §. 3. augeführt worden, dienen") kann. bleibt 80 , | „Sonnregen"] auch" st. „auch (!!••••" Vorlandtr. di«ii»n" fehlen in d«r «nit«a Hüßfi. •) Die Worte „und mi ») [Orig. b) ,,dicsei — II.Abichnltt. Setzet demnach, Von der Zeit. 99 Eaum und Zeit seien an sich selbst der Möglichkeit der Dingo an sich selbst, so zeigt sich erstlich: dass von beiden a priori apodiktische und synthetische Sätze in grosser Zahl Toraehralich vom Raum vorkommen, welchen wir objectiv und Bedingungen hier zum Beispiel untersuchen wollen. Sätze der Geometrie synthetisch a priori und mit apodiktischer Gewissheit erkannt werden, so frage und worauf ich: woher nehmt ihr dergleichen Sätze itützt sich unser Verstand, um zu dergleichen schlecht- 10 hin nothw endigen und allgemein gültigen Wahrheiten in gelangen? Es ist kein anderer Weg, als durch Begriffe oder durch Anschauungen; beide*) aber ali solche, die entweder a priori oder a posteriori gegeben sind. Die letzteren, nämlich empirische Begriffe, imgleichen das, worauf sie sich gründen, die empirische Anschauung, können keinen synthetischen Satz geben, als nur einen solchen, der auch bloss empirisch d. 1. ein Erfahrungssatz ist, mithin niemals Noth wendigkeit und absolute Allgeraeinheit enthalten kann, dergleichen ÄO doch das Charakteristische aller Sätze der Geometrie Was aber das erstere und einzige Mittel sein ist. würde, nämlich durch blosse Begriffe oder durch Anschauungen a priori zu dergleichen Erkenntnissen zu gelangen, so ist klar, dass aus blossen Begriffen gar keine synthetische Erkenntniss, sondern lediglich analytische erlangt werden kann. Nehmet nur den Satz, [66] dass durch zwei gerade Linien sich gar kein Eaum •inschliessen lasse , mithin keine Figur möglich sei, und versucht ihn aus dem Begrifif von geraden Linien 30 und der Zahl zwei abzuleiten; oder auch, dass aus drei^) geraden Linien eine Figur möglich sei, und versucht es eben so bloss aus diesen Begriffen. Alle eure Bemühung ist vergeblich, und ihr seht euch genöthigt, lur Anschauung eure Zuflucht zu nehmen, wie es die Geometrie auch jederzeit thut. Ihr gebt euch also •inen Gegenstand in der Anschauung; von welcher Art aber ist diese, ist es eine reine Anschauung a priori •der eine empirische? Wäre das letzte, so könnte darum vorzüglich Da die | a) Erst» Aatg. „baldUs" k) [Orig. „drai»fi''| Eiementai-lehre. I.Th. Ti-an»9C. Aesthetik. 100 niemals ein allgemein gültiger, noch weniger ein apoSatz daraus werden; denn Erfahrung kann dergleichen niemals liefern. Ihr müsst also euren G-egenstand a priori in der Anschauung geben und auf gründen. Läge nun diesen euren synthetischen Satz in euch nicht ein Vermögen, a priori anzuschauen, wäre diese subjective Bedingung der Form nach nicht zugleich die allgemeine Bedingung a priori, unter der allein das Object dieser (äusseren) Anschauung selbst 10 möglich ist, wäre der Gegenstand (der Triangel) etwa» an sich selbst ohne Beziehung auf euer Subject: wie könntet ihr sagen, dass, was in euren subjectiven Bedingungen einen Triangel zu construiren nothwcndig liegt, auch dem Triangel an sich selbst zukommen müsse? denn ihr könntet doch zu euren Begriffen (von drei Linien) darum [66] nichts neues (die Figur) hinzufügen, welches diktischer | nothwendig an dem Gegenstande angetroffen werden müsste, da dieser vor eurer Erkenntniss und nicht durch Wäre also nicht der Eaum (und dieselbe gegeben ist 20 so auch die Zeit) eine blosse Form eurer Anschauung, welche Bedingungen a priori enthält, unter denen allein Dinge für euch äussere Gegenstände sein können, die ohne diese subjective Bedingungen an sich nichts sind, ihr a priori ganz und gar nichts über so könntet Es ist also äussere Objecte synthetisch ausmachen. ungezweifelt gewiss und nicht bloss möglich oder auch wahrscheinlich, dass wendigen Bedingungen Eaum und aller Zeit, als die noth- (äusseren und inneren) Er- fahrung, bloss subjective Bedingungen aller unserer An80 schauung sind, im Verhältniss auf welche daher alle Gegenstände blosse Erscheinungen und nicht für sich in dieser Art gegebene Dinge sind, von denen sich auch um deswillen, was die Form derselben betrifft, vieles a priori sagen lässt, niemals aber das Mindeste von dem Dinge an sich selbst, das diesen Erscheinungen zum Grunde liegen mag. IL*) Zur Bestätigung dieser Theorie von der Idealität aller *) äusseren Objecte der des sowohl Sinne Die folgenden Abschnitte als inneren als blosser : Sinnes, mithin Erscheinungen, IL, III., IV. und: Beechliuw der tnLB£BOi.ud«ntaleD i.tfitbetikj ftthien hx d«r ersten Ausg. IL Abichnltt. Von d«r Zeit 101 Bemerkung dienen, dass alles, Erkenntniss zur Anschauung gehört, (also Gefühl der Lust und Unlust und den Willen, die gar nicht Erkenntnisse sind, ausgenommen,) nichts als blosse Verhältnisse enthalte, der Oerter in einer Anschauung (Ausdehnung), Veränderung der Oerter (Be- [G7] wegung), und Gesetze, nach denen diese Veränderung bestimmt wird (bewegende Kräfte). Was aber in dem Orte gegenwärtig sei, oder was ausser der Ortsveränderung in den Dingen selbst wirke, wird dadurch nicht 10 gegeben. Nun wird durch blosse Verhältnisse doch nicht eine Sache an sich erkannt: also ist wohl zu urtheilen, dass, da uns durch den äusseren Sinn nichts Verhältnissvorstellungen als blosse gegeben werden, dieser auch nur das Verhältniss eines Gegenstandes auf das Subject in seiner Vorstellung enthalten könne und nicht das Innere, was dem Objecto an sich zukommt. Mit der inneren Anschauung ist es eben so bewandt. Nicht allein, dass darin die Vorstellungen äusserer Sinne den eigentlichen Stoff ausmachen, womit wir 20 unser Gemüth besetzen, sondern die Zeit, in die wir diese Vorstellungen setzen, die selbst dem Bewusstsein derselben in der Erfahrung vorhergeht und als formale Bedingung der Art, wie wir sie im Gemüthe setzen, zum Grunde liegt, enthält schon Verhältnisse des Nacheinander-, des Zugleichseins und dessen, was mit dem Nacheinandersein zugleich ist (des Beharrlichen). Nun ist das, was als Vorstellung vor aller Handlung irgend etwas zu denken, vorhergehen kann, die Anschauung, und, wenn sie nichts als Verhältnisse enthält, die Form 30 der Anschauung, welche, da sie nichts vorstellt, ausser so fern etwas im Gemüthe gesetzt wird, nichts anderes sein kann, als die Art, wie das Gemüth durch eigene Thätigkeit, nämlich dieses Setzen seiner») Vorstellung, [68] mithin durch sich selbst afficirt wird, d. i. ein innerer Sinn seiner Form nach. Alles, was durch einen Sinn kann roiröglich was in unserem die | | a) Erdmann bemerkt zu seiner Korrektur folgendes: „Im Originaldruck steht „ihrer" aber das, „was im Gemüthe gesetzt wird," die Vorstellung also, die durch Affection entsteht, kann nicht als eine Vorstellung der „eignen Thätigkeit", gedacht werden/' U. schreibt bereits ,, durch dieses Setzen seiner Vorstellung" ; Mcsutntsrlahrt. 102 I.Hl TrAonc AMthctOr. iit io fem jederzeit Erscheinnnj, lud Sinn würde also entweder gar nicht eingeräumt werden müssen, oder das Subject, welches der Gegenstand desselben ist, würde durch denselben nur als Erscheinung vorgestellt werden können, nicht wie es Ton sich selbst urtheilen würde, wenn seine vorgeitellt ein wird, innerer Anschauung blosse Selbstthätigkeit d. i. intellectuell Hierbei beruht alle Schwierigkeit nur darauf, wie ein Subject sich selbst innerlich anschauen könne; lO allein diese Schwierigkeit ist jeder Theorie gemein. Das Bewusstsein seiner selbst (Apperception) ist die einfache Vorstellung des Ich, und wenn dadurch allein alles Mannigfaltige im Subject selbstthätig gegeben innere Anschauung intellectuell die wäre, so würde Im Menschen erfordert dieses Bewusstsein innere Bein. Wahrnehmung von dem Mannigfaltigen, was im Subjecte vorher gegeben wird, und die Ari;, wie dieses ohne Spontaneität im Gemüthe gegeben wird, mu8s, um dieses Wenn das Unterschiedes willen, Sinnlichkeit heissen. 90 Vermögen sich bewusst zu werden, das, was im Gemüthe soll, so muss es dasliegt, aufsuchen (apprehendiren) kann allein auf solche Art eine selbe afficiren, und Anschauung seiner selbst hervorbringen, deren Form zu Grunde liegt, die aber, die vorher im Gemüthe Art, wie das Mannigfaltige im Gemüthe beisammen ist, der Zeit bestimmt; da es denn sich [69] in der Vorstellung selbst anschaut, nicht wie es sich unmittelbar selbstthätig vorstellen würde, sondern nach der Ai-t, wie es von innen afficirt wird, folglich wie es sich erscheint, 30 nicht wie es ist. 111. Wenn ich sage: im Raum und in») der Zeit stellt die Anschauung, sowohl der äusseren Objecto, all auch die Selbstanschauung des Gemüths, beides vor, so wie es unsere Sinne afficirt d. i. wie es erscheint, 60 will das nicht sagen, dass diese Gegenstände ein blosser Denn in der Erscheinung Schein wären. wenlcn jederzeit die Objecto, ja selbst die Beschaffenheiten, die wir ihnen beilegen, als etwas wirklich Gegebenes angosehen, nur dass, so fem diese Beschaffen40 heit nur von der Anschauungsart des Subjects in der wäre. | a) [„In'* fehlt i. d. Orig.J Von der Zeit. II. Abschnitt. 103 gegebenen Gegenstandes zu ihm abhängt, Gegenstand als Erscheinung von ihm selber So sage ich als Object an sich unterschieden wird. nicht, die Körper scheinen bloss ausser mir zu sein, oder meine Seele scheint nur in meinem Selbstbewusstsein gegeben zu sein, wenn ich behaupte, dass die Qualität des Raumes und der Zeit, welcher als Bedingung ihres Daseins gemäss ich beide setze, in meiner Anschauungsart und nicht in diesen Objecten an Es wäre meine eigene Schuld, wenn ich 10 sich liege. aus dem, was ich zur Erscheinung zählen sollte, blossen geschieht aber nicht nach [70] Schein machte*). Dieses Relation des dieser | unserem Princip der Idealität aller unserer sinnlichen Anschauungen; vielmehr wenn man jenen Vorstellungsformen objective Realität beilegt, so kann man nicht vermeiden, dass alles dadurch in blossen Denn, wenn man den Raum nicht Schein verwandelt werde. und Zeit die Möglichkeit als nach Beschaffenheiten in Sachen ansieht, die ihrer an sich angetroffen werden überdenkt die Ungereimtheiten, in die 20 alsdann verwickelt, indem zwei unendliche Dinge, die nicht Substanzen, auch nicht etwas wirklich den Substanzen Inhärirendes dennoch aber Existirendes, ja die nothwendige Bedingung der Existenz aller Dinge [71] Bein müssen, auch übrig bleiben, wenn gleich alle exi- und mtissten, man sich , Di« Prfidicate dw Erscheinung können, dem Objecto [69] werden , in Verhältniss »uf unseren Sinn , z. B. der Rose die rothe Farbe oder der Geruch; aber der Schein [70] kann niemalt als Prädicat dem Gegenstände beigelegt werden, eben darum, weil er, was diesem nur in Verhältniss auf die Sinne oder überhaupt auls Subject zukommt, dem Object für sich beilegt, z.B. die zwei Henkel, die mau unfängiich dem Was gar nicht am Objecto an sich selbst, Saturn beilegte. •) selbst beigelegt im Verhältnisse desselben zum Subject anvon der Vorstellung des ersteren unzertrennlich und so werden die Prädicate des Raumes ist, ist Erscheinung, und der Zeit mit Recht den Gegenständen der Sinne als solchen beigelegt, und hierin ist kein Schein. Dagegen, wenn ich der Rose an sich die Röthe, dem Saturn die Henkel, oder allen äusseren Gegenständen die Ausdehnung an sich beilege, ohne auf ein bestimmtes Verhältniss dieser Gegenstände zum Subject zu sehen und mein Urtheil darauf einzuschränken, alsdann allererst entspringt der Schein. jederzeit aber zutreffen und 104 Elementarlehr«. I. Th. Traneec. Aesthcilk. werden, so kann man es wuhl nicht verdenken, wenn er die Körper zu blossem Schein herabsetzte, ja es raüsste sogar unsere eigene Existenz, die auf solche Art von der für sich bestehenden Realität eines Undinges, wie in lauter die Zeit, abhängig gemacht wäre, mit dieser Schein veiivandelt werden; eine Ungereimtheit die sich bisher noch niemand hat zu Schulden kommen lassen. In der natürlichen Theologie, da man sich rV. 10 einen Gegenstand denkt, der nicht allein für uns gar kein Gegenstand der Anschauung, sondern der sich*') selbst durchaus kein Gegenstand der sinnlichen Anschauung sein kann, ist man sorgfältig darauf bedacht, (denn dergleichen muss von aller seiner Anschauung alle seine'') Erkenntniss sein, und nicht Denken, welches Bedingungen der beweist) die jederzeit Schranken Aber mit welchem Zeit und des Eaumes wegzuschaffen. Rechte kann man dieses thun, wenn man beide vorher zu Formen der Dinge an sich selbst gemacht hat, 30 und zwar solchen, die als Bedingungen der Existenz wenn man gleich der Dingo a priori übrig bleiben, selbst aufgehoben hätte? Denn als Bedie Dinge dingungen alles Daseins überhaupt, müssten sie es auch vom Dasein Gottes sein. Es bleibt nichts übrig wenn aller Dinge machen [72] man sie nicht zu objectiven Formen will, als dass man sie zu subjectiven Formen unserer macht, äusseren sowohl als inneren Anschauungsart Dinge aufgehoben fitirenden dem guten Berkeley*) , | darum sinnlich heisst, weil sie nicht ursprünglich die d. eine i solche ist, durch die selbst das Dasein des 30 Objects der Anschauung gegeben wird (und die, so viel wir einsehen, Urwesen zukommen kann), nur dem sondern von dem Dasein des Objects abhängig, mithin nur dadurch, dass die Vorstellungsfähigkeit des Subjects durch dasselbe afficirt wird, möglich ist. Es ist auch nicht nötliig, dass wir die Anschauungsart in Raum und Zeit auf die Sinnlichkeit des Menschen einschränken; es mag sein, dass alles endliche denkende Wesen hierin mit dem Menschen nothwendig übereina) [Oripr. ,,Berkloy'*] b) JOrig. „ihm"] c) [Orig, .,filles sein'*] - II. Abschnitt. Von der Z«ft. 105 kommen müsse (wiewohl wir dieses nicht entscheiden können) , so hört sie um dieser Allgemeingültigkeit») willen doch nicht auf Sinnlichkeit zu sein, eben darum, weil sie abgeleitet (intuitus derivativus)y nicht ursprüng(intuitus originarius) , naithin nicht intellectuelie lich Anschauung ist, als welche aus dem eben angeführten Grunde allein dem ürwesen, niemals aber einem, seinem Dasein sowohl als seiner Anschauung nach (die sein Dasein in Beziehung auf gegebene Objecto bestimmt) abhängigen Wesen zuzukommen scheint; wiewohl die letztere 10 Bemerkung zu unserer ästhetischen Theorie nur als Erläuterung, nicht als Beweisgrund gezählt werden muss. Beschluss der transscendentalen Aesthetik. [78] Hier haben wir nun eines von den erforderliclien Stucken zur Auflösung der allgemeinen Aufgabe der Trans wie sind synthetische Sätze scendentalphilosophie a priori möglich? nämlich reine Anschauungen a priori, Raum und Zeit, in welchen wir, wenn wir im ürtheile a priori über den gegebenen Begriff hinausgehen wollen, dasjenige antreffen, was nicht im BegrifTe, 20 wohl aber in der Anschauung, die ihm entspricht, a priori entdeckt werden und mit jenem synthetisch verbunden ürtheile werden kann,^) welche aber aus diesem Grunde nie weiter, als auf Gegenstände der Sinne reichen, und nur für Objecto möglicher Erfahrung gelten können.') : a^ Eidmann „Allgemeinheit" b) Vaihinger (^Comm. 11 Ö17; findet den üeberg»ng so schroff, dass er die Vermutung äussert, es sei hier vielleicht folgendes Sätzchen ausgefallen: „welche [reine Anschauungen], als Be- dingungen unserer Sinnliciikeit es möglich machen, dass wir der Objecte vor aller Erfahrung in Urtheilen a priori bestimmen können, welche Ürtheile ab@r aus diesem Grunde" u. s. w. c) Siehe S. 100, Anmerkung a). die Beschaffenheit Elimtüterltbre. lOe II. Tk TmuM«. I^gik. [74] Der Transscendentalen Elementarlelire Zweiter Theil. DlB transscendentale Logik. Einleitung. Idee einer transscendentalen Logik. I. Von der Logil< Oberhaupt. aus zwei Grundentspringt 10 quellen des Gemüths, deren die erste ist, die Vorstellungen zu empfangen (die Receptivität der Eindrücke), die zweite das Vermögen, durch diese Vorstellungen einen Gegenstand zu erkennen (Spontaneität der ßegriffe) durch die erstere wird uns ein Gegenstand gegeben, durch die zweite wird dieser im Verhältniss auf jene Vorstellung (als blosse Bestimmung des Gemüths) Unser© Erkenntniss ; gedacht Anschauung und Begriffe machen also die dass weder Begriffe, ohne ihnen auf einige Art correspondirende 20 Anschauung, noch Anschauung ohne Begriffe ein Erkenntniss abgeben können. Beide sind entweder rein oder empirisch. Empirisch, wenn Empfindung (die die wirkliche Gegenwart des Gegenstandes voraussetzt) darin enthalten ist; rein aber, wenn der Vorstellung keine Em'pfindung beigemischt ist. Man kann die letztere die Materie der sinnlichen Erkenntniss nennen. Elemente [75] aller unserer Erkenntniss aus, Daher enthält reine | Anschauung so lediglich die Form, unter welcher etwas angeschaut wird, und reiner Begriff allein die Form des Denkens eines Gegenstandes überUO haupt. Nur allein reine Anschauungen oder Begriffe sind a priori möglich, empirische nur a posteriori. Wollen wir di« ReoeptiTität uuseres Gemütha, Vorstellungen zu empfangen, sofern es auf irgend eine Weise afficirt wird , Sinnlichkeit nennen, so ist dagegen das Vermögen, Vorstellungen selbst hervorzubringen, oder die Spontaneität des Erkenntnisses der Verstand. Unsere Natur bringt es so mit sich, dass die Angehauung niemals anders als sinnlich sein kann, d. i. nur afficirt Art die enthält, wie wir von Gegenständen den Dagegen ist das Vermögen, sinnlicher Anschauung zu denken, der 10 werden. Gegenstand Verstand. Keine dieser Eigenschaften ist der anderen vorzuziehen. Ohne Sinnlichkeit würde uns kein Gegenstand gegeben, und ohne Verstand keiner gedacht werden. Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Daher ist es ebenso nothwendig, Begriffe, sind blind. zu machen (d. i. ihnen den seine Begriffe sinnlich Gegenstand in der Anschauung beizufügen,) als seine zu machen (d. i. sie oder Beide Vermögen, Fähigkeiten können auch ihre Functionen nicht ver- 20 Der Verstand vermag nichts anzuschauen, tauschen. jand die Sinne nichts zu denken. Nur daraus, dass sie Des- [76j jich vereinigen, kann Erkenntniss entspringen. wegen darf man aber doch nicht ihren Antheil vermischen, sondern man hat grosse Ursache, jedes von dem andern sorgfältig abzusondern und zu unterDaher unterscheiden wir die Wissenschaft scheiden. der Regeln der Sinnlichkeit überhaupt d. i. Aesthetik, von der Wissenschaft der Verstandesregeln überhaupt, 30 d. L der Logik. Die Logik kann nun wiederum in zwiefacher Absicht unternommen werden, entweder als Logik des allgemeinen, oder des besonderen Verstandesgebrauchs. Die erste enthält die schlechthin nothwendigen Regeln Denkens, ohne welche gar kein Gebrauch des des stattfindet, Verstandes und also geht auf diesen, unangesehen der Verschiedenheit der Gegenstände, auf welche er gerichtet sein mag. Die Logik des besonderen Verstandesgebrauchs enthält die Regeln, über eine gewisse Art von Gegenständen richtig zu denken. 40 Jene kann man die Elementarlogik nennen , diese aber das Organon dieser oder jener Wissenschaft. Die Anschauungen sich verständlich unter zu bringen). Begriffe | . Tranwc Logik Elementarlehre. II. Th. 108 wird mehrentheils in den Schulen als Propädeutik der Wissenschaften vorangeschickt, oh sie zwar, nach dem Gange der menschlichen Vernunft, das späteste ist, wozu sie allererst gelangt, wenn die Wissenschaft schon lange fertig ist, und nur die letzte Hand letztere Berichtigung und Vollkommenheit bedarf. ihrer zu Denn man muss die Gegenstände schon in ziemlich man die Regel angeben [77] hohem Grade kennen, wenn | wie sich eine Wissenschaft von ihnen zu Stande 10 bringen lasse. Die allgemeine Logik ist nun entweder die reine, In der ersteren abstrahiren oder die angewandte Logik. wir von allen empirischen Bedingungen, unter denen nnser Verstand ausgeübt wird, z. ß. vom Einfluss der vom Spiele der Einbildung den Gesetzen des Sinne der Gewohnheit, Gedächtnisses, der Macht der Neigung etc., mithin auch den Quellen der Vorurtheile, ja gar Überhaupt von allen Ursachen, daraus uns gewisse Erkenntnisse entspringen, oder untergeschoben werden 20 mögen, weil sie bloss den Verstand unter gewissen will, , , Umständen seiner Anwendung betreffen, und, um diese Eine allzu kennen, Erfahrung erfordert wird. aber reine Logik hat es also mit lauter a priori zu thun, und ist ein Kanon des Verstandes und der Vernunft, aber nur in Ansehung der Inhalt mag soin, des Formalen ihres Gebrauchs welcher er wolle, (empirisch oder transscendental). Eine allgemeine Logik heisst aber alsdann angewandt, wenn sie auf die Regeln des Gebrauchs des Verstandes 30 unter den subjectiven empirischen Bedingungen, die uns die Psychologie lehrt, gerichtet ist. Sie hat also empirische Principien, ob sie zwar insofern allgemein ist, dass sie auf den Verstandesgebrauch ohne Unter- gemeine, Principien , Um deswillen ist sie der Gegenstände geht. weder ein Kanon des Verstandes überhaupt, noch sondern lediglich [78] ein Organen besonderer Wissenschaften, ein Kathartikon*) des gemeinen Verstandes. In der allgemeinen Logik muss also der Theil, der die reine Vernunftlehre ausmachen soll, von demjenigen 40 gänzlich abgesondert werden, welcher die angewandte schied auch | a) [Orig. „Catharcticon") Einleitung. . 109 (obzwar noch immer allgemeine) Logik ausmacht Der nur allein Wissenschaft, obzwar ist eigentlich kurz und trocken, und wie es die schulgerechte Darstellung einer Elementarlehre des Verstandes erfordert In dieser müssen also die Logiker jederzeit zwei Kegeln vor Augen haben: 1) Als allgemeine Logik abstrahirt sie von allem erstere Yerstandeserkenntniss und der VerschiedenGegenstände, und hat mit nichts, als der 10 blossen Form des Denkens zu thun. 2) Als reine Logik hat sie keine empirischen Prindpien, mithin schöpft sie nichts (wie man sich bisweilen überredet hat) aus der Psychologie, die also auf den Kanon des Verstandes gar keinen Einfluss hat Sie ist eine demonstrirte Doctrin und alles muss in ihr völlig a priori gewiss sein. "Was ich die angewandte Logik nenne (wider die gemeine Bedeutung dieses "Worts, nach der sie gewisse Exercitien, dazu die reine Logik die Kegel giebt, enthalten soll,) so ist sie eine Vorstellung des Verstandes 20 und der Regeln seines nothwendigen Gebrauchs in concreto, nämlich unter den zufälligen Bedingungen des Subjects, die diesen Gebrauch hindern oder befördern [79] können, und die insgesammt nur empirisch gegeben werden. Sie handelt von der Aufmerksamkeit, deren Hinderniss und Folgen, dem Ursprünge des Irrthums, dem Zustande des Zweifels, des Skrupels, der Ueberzeugung u. s. w. und zu ihr verhält sich die allgemeine und reine Logik, wie die reine Moral, welche bloss die nothwendigen sittlichen Gesetze eines freien 30 "Willens überhaupt enthält, zu der eigentlichen Tugendlehre, welche diese Gesetze unter den Hindernissen der und Leidenschaften, denen diß Gefühle, Neigungen Menschen mehr oder weniger unterworfen sind, erwägt, und welche niemals eine wahre und demonstrirte Wissenschaft abgeben kann, weil sie ebensowohl als jene angewandte Logik empirische und psychologische PrinInhalt heit der ihrer I zipien bedarf. Elemeötarlehre. 110 II, Th. Trtnsse. Logik. Von der Transscendentaien Logik. Die allgemeine Logik abstrahirt, wie wir gewiesen, von allem Inhalt der Erkenntniss d. i. von aller Beziehung derselben auf das Object, und betrachtet nur logische Form im Verhältnisse der Erkenntnisse die auf einander, d. i. die Form des Denkens überhaupt. Weil es nun aber sowohl reine, als empirische An10 schauungen giebt (wie die transscendentale Aesthetik darthut), so könnte auch wohl ein Unterschied zwischen Denken der Gegenstände an[80] reinem und empirischem In diesem Falle würde es eine Logik getroffen werden. geben, in der man nicht von allem Inhalt der Erkenntniss abstrahierte; denn diejenige, welche bloss die Regeln des reinen Denkens eines Gegenstandes enthielte, würde welche von alle diejenigen Erkenntnisse ausschliessen Sie würde auch auf den empirischem Inhalte wären. Ursprung unserer Erkenntnisse von Gegenständen gehen, 20 so fern er nicht den Gegenständen zugeschrieben werden kann; da hingegen die allgemeine Logik mit diesem Ursprange der Erkenntniss nichts zu thun hat, sondern sie mögen uranfanglich a priori in die Vorstdlungen uns selbst, oder nur empirisch gegeben sein, bloss nach den Gesetzen betrachtet, nach welchen der Verstand sie im Verhältniss gegen einander braucht, wenn er denkt, und also nur von der Verstandesform handelt, die den Vorstellungen verschafft werden kann, woher sie auch sonst entsprungen sein mögen. | , , 30 Und hier Einfluss auf mache ich eine Anmerkung, die ihren nachfolgenden Betrachtungen erstreckt, jind die man wohl vor Augen haben muss, nämlich: dass nicht eine jede Erkenntniss a priori, londem nur die, dadurch wir erkennen, dass und wie gewisse Voralle stellungen (Anschauungen oder Begriffe) lediglich a priori angewandt werden, oder möglich sind*), transscendental (d.. i. die Möglichkeit der Erkenntniss oder der Gebrauch aerselben a priori) heissen müsse. Daher ist weder der noch irgend «ine geometriiche Baatimmiiny da»[81] Eaum, | ») [Orig. „Myn"] 111 Einleitung. selben a priori eine transscondontale Vorstellung, sondern nur die Erkenntniss, dass diese Vorstellungen gar nicht empirischen Ursprungs sind*), und die Möglichkeit, wie sie sich gleichwohl a priori auf Gegenstände der Erfahrung beziehen können^), kann transscendental heissen. Imgleichen würde der Gebrauch des Raumes von Gegenständen überhaupt auch transscendental sein; aber ist er lediglich auf Gegenstände der Sinne ein;zeschränkt, Der Unterschied des Transscen80 heisst er empirisch. dentalen und Empirischen gehört also nur zur Kritik der lo Erkenntnisse und betrifft nicht die Beziehung derselben auf ihren Gegenstand. In der Erwartung also, dass es vielleicht Begriffe geben könne, die sich a priori auf Gegenstände be- liehen mögen, nicht als reine oder sinnliche Anschauungen, sondern bloss als Handlungen des reinen Denkens, die mithin Begriffe, aber weder empirischen noch ästhetischen Ursprungs Idee von sind, so machen wir uns zum voraus die reinen Verstandes und einer Wissenschaft des Vemunfterkenntnisses, dadurch wir Gegenstände völlig 20 a priori denken. Eine solche Wissenschaft, welche den Ursprung, den Umfang und die objective Gültigkeit solcher Erkenntnisse bestimmte, würde transscendental e Logik heissen müssen, weil sie es bloss mit den Gesetzen des Verstandes und der Vernunft zu thun hat, aber lediglich, sofern sie auf Gegenstände a priori beEogen werden«), und nicht, wie die allgemeine Logik, auf [82] die empirischen sowohl, als reinen Veniunfterkenntnisse'^) ohne Untcrschiod. | IIL 80 Von der Eintheilung dtr allg«m«iiitn Logik in Analytik und Dialektik. Die alte und berühmte Frage, womit man die Logiker in die En|^e zu treiben vermeinte und sie dahin lu bringen suchte, das» sie sich entweder auf einer . ft> [Oritf. „seyn"] b) Orig. „könae*' corr. Erdmann. „wird" corr. Erdmann. VaiWnger (Rg ttc. musi • aa«h d) sUtk „auf di«" ,,mit den •JBpiriii«h«n . . . Vornunfterkeautniuea*' heissea. t) Orig. 1) 11t Elementarlehre. II. Th. Tranesc. Logik. Diallele^) mussten betreffen lassen oder ihre elenden Unwissenheit, mithin die Eitelkeit ihrer ganzen Kunst bekennen sollten, ist diese: TVas ist Wahrheit? Die Namenerklärung der Wahrheit, dass sie nämlich die Uebereinstimmung der Erkenntniss mit ihrem Gegenstande sei, wird hier geschenkt, und vorausgesetzt; man verlangt aber zu wissen, welches das allgemeine und sichere Kriterium der Wahrheit einer jeden Erkenntniss sei. Es ist schon ein grosser und nöthiger Beweis der 10 Klugheit oder Einsicht, zu wissen, was man vernünftiger Weise fragen solle. Denn wenn die Frage an sich ungereimt ist und unnöthige Antworten verlangt, so hat sie, ausser der Beschämung dessen, der sie aufwirft, bisweilen noch den Nachtheil, den unbehutsamen Anhörer derselben zu ungereimten Antworten zu verleiten und den belachenswerthen Anblick zu geben, dass einer [83] (wie die Alten sagten) den Bock melkt, der andere ein Sieb unterhält. Wenn Wahrheit in der üebereinstimmung einer Er30 kenntniss mit ihrem Gegenstande besteht, so muss dadurch dieser Gegenstand von anderen unterschieden werden; denn eine Erkenntniss ist falsch, wenn sie mit dem Gegenstande, worauf sie bezogen wird, nicht tibereinstimmt, ob sie gleich etwas enthält, was wohl von anderen Gegenständen gelten könnte. Nun würde ein allgemeines Kriterium der Wahrheit dasjenige sein, welches von allen Erkenntnissen, ohne Unterschied ihrer Gegenstände, gültig wäre. Es ist aber klar, dass, da man bei demselben von allem Inhalt der Erkenntniss (Be30 Ziehung auf ihr Object) abstrahirt, und Wahrheit gerade diesen Inhalt angeht, es ganz unmöglich und ungereimt sei, nach einem Merkmale der Wahrheit dieses Inhalts der Erkenntnisse zu fragen, und dass also ein hinreichendes, und doch zugleich allgemeines Kennzeichen der Wahrheit unmöglich angegeben werden könne. Da wir oben schon den Inhalt einer Erkenntniss die Materie derselben genannt haben, so wird man sagen müssen: von der Wahrheit der Erkenntniss der Materie nach lässt sich kein allgemeines Kennzeichen Yerlangea, 40 weil es in sich selbst widersprechend ist a) [Erste Ausg. ,,Dia1ele"; zweit« Ausg. „Dialdxe"] US Einleitung. Was aber das Erkenntniss der blossen Form nach (mit Beiseitesetzung alles Inhiilts) betritffc, so ist eben so klar: dass eine Logik, sofern sie die allgemeinen und nothwendigen Regeln des Verstandes voiträgt, [84] eben in diesen Kegeln Kriterien der Wahrheit darlegen müsse. Denn, was diesen widerspricht, ist falsch, weil der Verstand dabei seinen allgemeinen Regeln dos Denkens, mithin sich selbst widerstreitet. Diese Kriterien aber betreffen nur die Form der Wahrheit d. l des Denkens überhaupt und sind sofern ganz richtig, abor 10 nicht hinreichend. Denn obgleich eine Erkenntniss der logischen Form TÖllig gemäss sein möchte, d. i. sich selbst nicht widerspräche, so kann sie doch noch immer dem Gegenstande widersprechen. Also ist das bloss logische Kriterium der Wahrheit, nämlich die üebereinstimmung einer Erkenntniss mit den allgemeinen und formalen Gesetzen des Verstandes und der Vernunft zwar die conditio sine qua non, mithin die negative Bedingung aller Wahrheit: weiter aber kann die Logik nicht gehen, und den Irrthum, der nicht die Form, 20 sondern den Inhalt trifft, kann die Logik durch keinen Probirstein entdecken. Die allgemeine Logik löst nun das ganze formale Geschäft des Verstandes und der Vernunft in seine Elemente auf, und stellt sie als Principien aller logischen Dieser Theil Beurtheilung unserer Erkenntniss dar. der Logik kann daher Analytik heissen, und ist eben darum der wenigstens negative Probirstein der Wahrheit, indem man zuvörderst alle Erkenntniss, ihrer Form nach, an diesen Kegeln prüfen und schätzen muss, 80 ehe man sie selbst ihrem Inhalt nach untersucht, um auszumachen, ob sie in Ansehung des Gegenstandes [85] Weil aber die blosse positive Wahrheit enthalten»). Form des Erkenntnisses, so sehr sie auch mit logischen Gesetzen übereinstimmen mag, noch lange nicnt hinreicht, materielle (objective) Wahrheit dem Erkenntnisse I | auszumachen, so kann sich niemand bloss mit Logik wagen, über Gegenstände zu urtheilen und darum der a) Vorländer „enthalte"; doch Ist Ähnlicher Wechsel nicht . B. 8. 115 Z. 22.23 u. Anm. »(vgl. hierzu auchS, 87 selten vgl. Anm. aV Knut. Kritik flor relßOTi VcroxiTift. 8 Elementarlehre. II. Th. Transsc. Logik. 114 irgrend etwas zu behaupten, ohne von ihnen vorher gegründete Erkundigung ausser der Logik eing-czogeu zu haben, um hernach bloss die Benutzung und die Verderselben knüpfung in einem zusammenhängenden Ganzen nach logischen Gesetzen zu versuchen, noch besser aber, sie lediglich darnach zu prüfen. Gleichwohl liegt so etwas Verleitendes in dem Besitze einer 80 scheinbaren Kunst, allen unseren Erkenntnissen die Form des Verstandes zu geben, ob man gleich in An10 sehung des Inhalts derselben noch sehr leer und arm sein mag, dass jene allgemeine Logik, die bloss ein Kanon zur Beurtheilung ist, gleichsam wie ein Olga non zur wirklichen Herv^orbringung wenigstens zum*) Blendwerk von objectiven Behauptungen gebraucht, und mithin in der That dadurch gemissbraucht worden. Die allgemeine Logik nun, als vermeintes Organen, heisst Dialektik. So verschieden auch die Bedeutung ist, in der die Alten dieser Benennung einer Wissenschaft oder Kunst 20 sich bedienten, so kann man doch aus dem wirklichen Gebrauche derselben sicher abnehmen , dass sie bei nichts anderes war, als die Logik des Scheins: [86] ihnen Eine'') sophistische Kunst, seiner Unwissenheit, ja auch | seinen vorsätzlichen Wahrheit zu geben, Blendwerken man den«) Anstrich der Methode der Gründlichkeit, welche die Logik überhaupt vorschreibt, nachahmte und ihre Topik zu Beschönigung jedes leeren -Vorgebens benutzte. Nun kann man es als eine sichere und brauchbare Warnung anmerken: dass die alldass die 80 geraeine Logik, als Organen betrachtet, jederzeit eine Logik des Scheins, d. i. dialektisch sei. Denn uns gar nichts über den Inhalt der Erkenntniss sondern nur bloss die formalen Bedingungen der üebereinstimmung mit dem Verstände, welche übrigens in Ansehung gänzlich gleichgültig der Gegenstände Bind"*), so muss die Zumuthnng, sich derselben als eines Werkzeugs (Organen) zu gebrauchen •), um seine Kennt- da sie lehrt, a) Erste Ausg. „dem" st. „Scheins. Eine*' Vaihinger (Bg 2) Vnihinger (Rg S) ,,Bltndwerken dadurch d«u'* d) [Orig. „seyn*] b) „Sclieius, eine" c) e) ErUmann „bedienen'' 115 Einleitung. wenigstens dem Vorgeben nach auszubreiten und auf nichts als Geschwätzigkeit hinauslaufen, alles, was man will, mit einigem Schein zu behaupten oder auch nach Belieben anzufechten. Eine solche Unterweisung ist der Würde der Philosophie auf keine Weise gemäss. deswillen hat man diese Benennung der Dialektik lieber, als eine Kritik des dialektischen Scheins, der Logik beigezählt, und als eine solche wollen wir sie auch hier 10 yerstanden wissen. nisse zu erweitern, Um IV. Von der Eintheilung der trausac r^ogik in die transscendentald Analytik und Dialektik. In einer transscendentalen Logik isoliren wir den Verstand, (so wie oben in der transscendentalen Aesthetik die Sinnlichkeit) und heben bloss den Theil des Denkens aus unserem Erkenntnisse heraus, der lediglich seinen Ursprung in dem Verstände hat. Der Gebrauch dieser Erkenntniss aber beruht darauf, als ihrer Be- 20 dingung: dass uns Gegenstände in der Anschauung gegeben seien, worauf jene angewandt werden könne.*) Denn ohne Anschauung fehlt es aller unserer Erkenntniss an Objecten, und sie bleibt alsdann völlig leer. Der Theil der transscendentalen'') Logik also, der die Elemente der reinen Verstandeserkenntniss vorträgt, und die Principien, ohne welche überall kein Gegenstand gedacht werden kann, ist die transscendentale Analytik, und zugleich eine Logik der Wahrheit. Denn ihr kann keine Erkenntniss widersprechen, ohne dass sie SO zugleich allen Inhalt verlöre d. i. alle Beziehung auf irgend ein Object, mithin alle Wahrheit. Weil es aber sehr anlockend und verleitend ist, sich dieser reinen Verstandeserkenntnisse und Grundsätze allein, und selbst über die Grenzen der Erfahrung hinaus, zu bedienen, reinen a) Orig. s. S. „könn«n", «orr. Er^raaiin: HS ») b) Er«te Ausg. „trecssc." Adidce? „werden kann"; Elementarlehre. 116 II. Th. Transsc Logik. welche doch einzig und allein uns die Materie (Objecte) kann, worauf jene reinen Verstandesr88] an die Hand geben begriffe angewandt werden können: so geräth der Verstand in Gefahr, durch leere Vernünfteleien von den bloös") formalen Principien des reinen Verstandes einen materialen Gebrauch zu machen und über Gegenstände ohne Unterschied zu urtheilen, die uns doch nicht gegeben sind, ja vielleicht auf keinerlei "Weise gegeben Da sie also eigentlich nur ein Kanon werden können. 10 der Beurtbeilung des empirischen Gebrauchs sein sollte, wenn man sie als das Orso wird sie gemissbraucht allgemeinen und unbeschränkten Geeines ganen brauchs gelten lässt, und sich mit dem reinen Verstände wagt, synthetisch über Gegenstände überhaupt allein Also zu urtheilen, zu behaupten, und zu entscheiden. würde der Gebrauch des reinen Verstandes alsdann Der zweite Theil der transscendendialektisch sein. talen Logik muss also eine Kritik dieses dialektischen transscendentale Dialektik. heisst Scheines sein und 20 nicht als eine Kunst, dergleichen Schein dogmatisch zu erregen, (eine leider sehr gangbare Kunst mannigsondern als eine faltiger metaphysischer Gaukelwerke), Kritik des Verstandes und der Vernunft in Ansehung ihres hyperphysischen Gebrauchs, um den falschen Schein und ihre ihrer grundlosen Anmassungen aufzudecken, Ansprüche auf Erfindung und Erweiterung, die sie bloss durch transscendentale Grundsätze zu erreichen vermeint, zur blossen Beurtbeilung und Verwahrung des reinen Verstandes vor sophistischem Blendwerke herabzusetzen. | , a) [Orig. „blo»3ea*1 L Abth. Trauuc. Aiuilytü:. U7 Der TraiiBscondontalen Logik. Erstt Abtheilung. Die Transscendentale Analytik. Analytik ist die Zergliederung unseres geErkenntnisses a priori in die Elemente der Verstandeserkenntniss. Es kommt hiebei auf reinen 1. Dass folgende Stücke an: die Begriffe reine und 2. Dass sie nicht nicht empirische Begriffe seien. zur 10 Anschauung und zur Sinnlichkeit, sondern zum Denken und Verstände gehören. 3. Dass sie Elementarbegriffe seien und von den abgeleiteten, oder daraus zusammengesetzten wohl unterschieden werden. 4. Dass ihre Tafel vollständig sei und sie das ganze Feld des reinen Verstandes gänzlich ausfüllen. Nun kann diese Vollständigkeit einer Wissenschaft nicht auf den UeDerschlag, eines bloss durch Versuche zu Stande gebrachten Aggregats, mit Zuverlässigkeit angenommen werden; daher ist sie nur veimittelst einer Idee des Ganzen der Verstandes- 20 erkenntniss a priori und durch») die daraus bestimmte Abtheilung der Begriffe, welche sie ausmachen, mithin nur durch ihren Zusammenhang in einem System möglich. Der reine Verstand sondert sich nicht allein von allem Empirischen , sondern sogar von aller Sinnlichkeit völlig aus. Er ist also eine für sich selbst beständige, sich selbst genügsame und durch keine ausser- [901 lieh hinzukommenden Zusätze zu vermehrende Einheit. Daher wird der Inbegriff seiner Erkenntniss ein unter einer Idee zu befassendes und zu bestimmendes System 30 ausmachen, dessen Vollständigkeit und Artikulation zugleich einen Probirstein der Eichtigkeit und Aechtheit Diese sammteu | a) „durch" fehlt in ddr trstea Ausg. Elementarlchre. II. Th. I. Abih. Transsc. Analytik. 1 1 8 hineinpassenden Erkenntnissstücke abgeben kann. aber dieser ganze Theil der transscendenBüchern, deren das eine die talen Logik aus zwei Begriffe, das andere die Grundsätze des reinen Veraller Es besteht standes enthält. Der Transscendentalen Analytik Erstes Buch. Die Analytik der Begriffe. 10 Ich verstehe die Analysis unter der Analytik der Begriffe nicht oder das gewöhnliche Verfahren derselben, Untersuchungen, Begriffe, die sich ihrem Inhalte nach zu zergliedern und zur Deutlichkeit zu bringen, sondern die noch wenig verin philosophischen darbieten, suchte Zergliederung des Verstandesvermögens selbst, um die Möglichkeit der Begriffe a priori dadurch zu erforschen, dass wir sie im Verstände allein, als ihrem aufsuchen und dessen reinen Gebrauch Geburtsorte, 20 überhaupt analysiren; denn dieses ist das eigenthümliche Transscendeutal- Philosophie; das übrige [91] Geschäft einer Behandlung der Begriffe in der Philoist die logische Wir werden also die reinen Begriffe sophie überhaupt. bis zu ihren ersten Keimen und Anlagen im menschlichen Verstände verfolgen, in denen sie vorbereitet Hessen, bis sie endlich bei Gelegenheit der Erfahrung CTitwickelt und durch eben denselben Verstand, von den ihnen anhängenden empirischen Bedingungen befreit, in | ihrer Lauterkeit dargestellt werden. I.Buch. I.Hauptst. 110 Dor Analytik der Begriffe Erstes Hauptstück. Von dem Leitfaden der Entdeckung aller reinen Verstandesbegriflfe. Wenn man ein Erkenntnissvermogen ins Spiel setzt, so thun sich , nach den mancherlei Anlässen, verschiedene dieses Vermögen kennhar machen mehr oder weniger ausführlichen 10 Aufsatz sammeln lassen, nachdem die Beobachtung der- Begriffe und hervor, sich in die einem mit grösserer Scharfsinnigkeit*) diese Untersuchung werde lässt sich vollendet nach diesem gleichsam sein, niemals mit Sicherheit bemechanischen Verfahren stimmen. Auch entdecken sich die Begriffe, die man nur so bei Gelegenheit auffindet, in keiner Ordnung und systematischen Einheit, sondern werden zuletzt nur [92] nach Aehnlichkeiten gepaart und nach der Grösse ihres Inhalts von den einfachen an zu den mehr zusammen- 20 gesetzten, in Reihen gestellt, die nichts weniger als systematisch, obgleich auf gewisse Weise methodisch zu Stande gebracht werden. Die Transscendental-Philosophie hat den Vortheil, aber auch die Verbindlichkeit, ihre Begriffe nach einem Princip aufzusuchen; weil sie aus dem Verstände, als rein und un vermischt absoluter Einheit, entspringen und daher selbst nach einem Begriffe oder Idee unter Ein solcher Zusammensich zusammenhängen müssen. hang aber giebt eine Regel an die Hand, nach welcher 30 selben längere Zeit, oder angestellt worden. Wo | • jedem reinen Verstandesbegriff seine Stelle und allen insgesammt ihre Vollständigkeit a priori bestimmt werden -kann, welches alles sonst vom Belieben, oder vom*») Zufall abhängen würde. a) Erste Ausg. b) Erste \ ,, Scharfsichtigkeit" Ausg „von dem" Elcmeatarl li Th. •; I. AbtL 1. Buch 120 1. Hauptst. Des Transsccndentalen Leitfadens der Entdeckung aller reinen Verstandesbegriffe Erster Abschnitt Von dem logischen Verstandesgebrauchs überhaupt erklart: negativ Dor Verstand wurde oben bloss Nun durch ein niclitsinnliches Erkenntnissvermöf^en. können wir, unabhängig von der Sinnlichkeit, keiner 10 Anschauung theilhaftig werden. Also ist der Verstand Es giebt aber, ausser kein Vermögen der Anschauung. Anschauung, keine andere Art zu erkennen, als [03] der Also ist die Erkenntniss eines jeden, durch Begriffe. wenigstens des menschlichen, Verstandes eine Erkennt^ niss durch Begrifte, nicht intuitiv, sondern discursiv. Alle Anschauungen, als sinnlich, beruhen auf Affectionen, Ich verstehe aber die Begriife also^) auf Functionen. I unter Function die Einheit der Handlung, verschiedene Vorstellungen unter einer gemeinschaftlichen zu ordnen. 20 Begriffe gründen sich also auf der Spontn.noität des Denkens, wie /sinnliche Anschauungen auf der Rccep- Von diesen liegriflen kann nun tivität der Eindrücke. der Verstand keinen anderen Gebrauch machen, als Da keine Vorstellung undass er dadurch urtheilt. mittelbar auf den Gegenstand geht als bloss die Anschauung, 60 wird ein Begriff niemals auf einen Gegenstand unmittelbar, sondern auf irgend eine andere Vorstellung von demselben (sie sei Anschauung: oder selbst schon Begriff) bezogen. Das Urtheil ist also die 30 mittelbare Erkenntniss eines Gegenstandes, mithin die Vorstellung einer Vorstellung desselben. In jedem Urtheil ist ein Begriff, der für viele gilt, und unter diesem Vielen auch eine gegebene Vorstellung begreift, ») tOrig. „l.Th."] b) VaiLingoT ^Rg 4) „abw" tit. „also" I. AbsdiD. Von dem logischen Verstandesgebrauche. 121 welche letztere dann auf So bezieht bezogen wird. den Gegenstand sich z. unmittelbar ß. in dem ürtheile: alle Körper sind theilbar*), der Begriff des Theilbaren auf verschiedene andere Begriffe; unter diesen aber wird er hier besonders auf den Begriff des Körpers bezogen, dieser aber auf gewisse uns vorkommende Erscheinungen*). Also werden diese Gegenstände durch [94] den Begriff der Theilbarkeit mittelbar vorgestellt. Alle ürtheile sind demnach Functionen der Einheit unter unseren Vorstellungen, da nämlich statt einer unmittel- 10 baren Vorstellung eine höhere, die diese und mehrere unter sich begreift, zur Erkenntniss des Gegenstandes mögliche Erkenntnisse dadurch in gebraucht und viele zusammengezogen werden. Wir können aber einer auf ürtheile zurückalle Handlungen des Verstandes überhaupt als ein führen, so dass der Verstand Vermögen zu urth eilen vorgestellt werden kann. Denn er ist nach dem Obigen ein Vermögen zu denken. Denken ist das Erkentnniss durch Begriffe. Begriffe aber beziehen sich, als Prädicate möglicher ürtheile, 20 auf irgend eine Vorstellung von einem noch unbestimmten Gegenstände. So bedeutet der Begriff des Körpers etwas, z. B. Metall, was durch jenen Begriff erkannt werden kann. Er ist also nur dadurch Begriff, dass unter ihm andere Vorstellungen enthalten sind, vermittelst deren er sich auf Gegenstände beziehen kann. Er«>) ist also das Prädicat zu einem möglichen ürtheile, t. B. ein jedes Metall ist ein Körper. Die Functionen des Verstandes können also insgesammt gefunden werden, wenn man die Functionen der Einheit in den ür- 30 theilen vollständig darstellen kann. Dass dies aber sich ganz wohl bewerkstelligen lasse, wird der folgende Abschnitt vor Augen stellen. | a) Orig. b) In „veränderlich'* verb. i. d. 5, Aufl. ; ebenso C. Kant's ILüuiexomplar ist N. XXXVI. „Erscheiaungeu** scbauuiiKöu'' korrigiert. c) [Orig. „viel"] d) Zweite Aufig. „Es" verb. n. d. erat in „An- Elenientarl. II. Th. I. Abth. 122 Hauptst I. Buch. I. [95] Des Leitfadens der Entdeckung aller reinen Verstandesbegriffe Zweiter Abschnitt. Von der logischen Function des Verstandes in Urtheilen. Wenn wir von allem Inhalte eines Urtheils Überhaupt abstrahiren und nur auf die blosse Verstandes10 form darin Acht geben, so finden wir, dass die Function des Denkens in demselben unter vier Titel gebracht werden könne , deren jeder drei Momente unter sich enthält. Sie können füglich in folgender Tafel vorgestellt werden. 1.") Quantität der TJrtheile. Allgemeine Besondere Einzelne 20 2. 3. Qualität. Relation. Bejahende Verneinende Unendliche Kategorische Hypothetische Di^unctive Modalität. Problematische Assertorische Apodiktische [96] Da diese Eintheilung in einigen, obgleich nicht wesentlichen Stücken von der gewohnten Technik der Logiker abzuweichen scheint, so werden folgende Verwahrungen wider den besorglichen Missverstand nicht uniiöthig sein. ft) Die Bezeichnung „§. 9." fehlt iu der ersten Ausg. b) [Orig. „I "] II. Abschn. Von der log. Function in ürtbeilen. 123 mit Recht, dass man beim Vernunftschlüssen die einallgemeinen behandeln könDenn eben darum, weil sie gar keinen Umfang ne. haben, kann das Prädicat derselben nicht bloss auf einiges dessen, was unter dem Begrifif des Subjects enthalten ist, gezogen, von einigem aber ausgenommen Es gilt also von jenem Begriffe ohne Auswerden. nahme, gleich als wenn derselbe ein gemeingültiger Beder einen Umfang hätte, von dessen gan- 10 griff wäre, Bedeutung das Prädicat gelte. Vergleichen wir zer dagegen ein einzelnes Urtheil mit einem gemeingültigen, bloss als Erkenntniss, der Grösse nach, so verhält es*) sich zu diesem wie Einheit zur Unendlichkeit, und ist an sich selbst davon wesentlich unterschieden. also Also, wenn ich ein einzelnes Urtheil (Judicium singU' lare) nicht bloss nach seiner inneren Gültigkeit, sondern auch als Erkenntniss überhaupt, nach der Grösse, die es in Vergleichung mit anderen Erkenntnissen hat, schätze, so ist es allerdings von gemeingültigen Ur- 20 theilen (judicia communia) unterschieden und verdient 1. Die Logiker sagen Gebrauch der Urtheile in zelnen Urtheile gleich den in einer vollständigen Tafel der Momente des Denkens überhaupt (obzwar freilich nicht in der bloss auf den Gebrauch der Urtheile untereinander eingeschränkten [97] Logik) eine besondere Stelle. 2. Ebenso müssen in einer transscendentalen Logik | unendliche Urtheile von bejahenden noch unterschieden werden, wenn sie gleich in der allgemeinen Logik jenen mit Eccht beigezählt sind und kein besonderes Glied der Eintheilung ausmachen. Diese näm- 30 lieh abstrahirt von allem Inhalt des Prädicats (ob es gleich verneinend ist) und sieht nur darauf, ob dasselbe dem Subject beigelegt oder ihm entgegengesetzt werde. Jene aber betrachtet das Urtheil auch nach dem Werthe oder Inhalt dieser logischen Bejahung vermittelst eines diese in Anbloss verneinenden Prädicats, und was sehung des gesammten Erkenntnisses für einen Gewinn verschafft. Hätte ich von der Seele gesagt, sie ist nicht sterblich, so hätte ich durch ein verneinendes Urtheil wenigstens einen Irrthum abgehalten. Nun habe 40 8.) Orig. „sie" oorr. ü., Erdmann. Elementarl. II. Tb. 124 I. Abth. Buch. I. I. Hauptst ich durch den Satz: die Seele ist nichtsterblich*), zwar ich der logischen Form nach wirklich bejaht, indem die Seele in den unbeschränkten Umfang der nichtster- Weil nun von dem ganzen Umbenden Wesen setze. fange möglicher AVesen das Sterbliche einen Theil enthält, das Nichtsterbliche^) aber den anderen, so ist durch meinen Satz nichts anderes gesagt, als dass die Seele die eines von der unendlichen Menge der Dinge sei übrig bleiben, wenn ich das Sterbliche insgesammt Dadurch aber wird nur die unendliche 10 wegnehme. Sphäre alles Möglichen in so weit beschrankt, dass und in dem übrigen [98] das Sterbliche davon abgetrennt Umfang ihres Raums") die Seele gesetzt wird. Dieser Kaum bleibt aber bei dieser Ausnahme noch immer unendlich, und können'*) noch mehrere Theile desselben weggenommen worden, ohne dass darum der Begriff von der Seele im mindesten wächst und bejahend bestimmt wird. Diese unendlichen Urtheile also in Ansehung des logischen Umfanges sind wirklich bloss be20 schränkend in Ansehung des Inhalts der Erkenntnis» überhaupt , und in so fem müssen sie in der transscendentalen Tafel aller Momente des Denkens in den ürtheilen nicht übergangen werden, weil die hierbei ausgeübte Function des Verstandes vielleicht in dem Felde seiner reinen Erkenntniss a priori wichtig sein , | kann. Verhältnisse des Denkens in ürtheilen sind Prädicats zum Subject, b) des Grundes zur Folge, c) der eingetheilten Erkenntniss und der ge30 sammelten«) Glieder der Eintheilung unter einander. In der ersteren Art der Urtheile sind nur zwei Begriffe, in der zweiten zwei^ Urtheile, in der dritten mehrere Der Urtheile im Verhältniss gegen einander betrachtet. hypothetische Satz: wenn eine vollkommene Gerechtigkeit da ist, so wird der beharrlich Böse bestraft, enthält eigentlich das Verhältniss zweier Sätze: Es ist eine 3. Alle die a) des a) Orig. „nicht sterblich" in einem Wort: Erdmann. j.^ichtsterbende" corr. Erdnann nach der ersten Aasg. c) Erste Ausg. „Raum ilires ümfangs" dl Hartenstein „könnten*' o) [Orig. ,,ge»amml»;ten"] [OrJg „zw «er«"] b) Orjj:. II. Abschn. Von der log. Function in Urtheilen. 125 vollkommene Gerechtigkeit da, und der beharrlich Böse Ob beide dieser Sätze an sich wahr bestraft. hier unausgeraacht. bleibt Es ist nur die seien Konsequenz, die durch dieses ürtlieil gedacht wird. wird Endlich enthält das disjunctive Urtheil ein Verhältniss [99] gweier*) oder mehrerer Sätze gegen einander, aber nicht sondern der logischen Entgegensetzung, der Abfolge, des einen die des anderen aussofern die Sphäre schliesst, aber doch zugleich der Gemeinschaft, insofern zusammen die Sphäre der eigentlichen Erkennt- 10 sie also ein Verhältniss der Theile der niss ausfüllen, Sphäre eines Erkenntnisses, da die Sphäre eines jeden Theils ein Ergänzungsstück der Sphäre des anderen zu dem ganzen Inbegriff der eingetheilten^) Erkenntnisa ist, z. E. die Welt ist entweder durch einen blinden Zufall da, oder durch innere Noth wendigkeit , oder durch Jeder dieser Sätze nimt einen eine äussere Ursache. Theil der Sphäre des möglichen Erkenntnisses über alle zusammen das Dasein einer Welt überhaupt ein, Die«) Erkenntniss aus einer dieser 20 die ganze Sphäre. sie in eine der übrigen Sphären wegnehmen heisst setzen, und dagegen sie in eine Sphäre setzen heisst Es ist also in einem sie aus den übrigen wegnehmen. eine gewisse Gemeinschaft der disjunctiven Urtheile Erkenntnisse, die darin besteht, dass sie sich wechsele aber dadurch doch im seitig einander ausschliessen Ganzen die wahre Erkenntniss bestimmen, indem sie zusammengenommen den ganzen Inhalt einer einzigen gegebenen Erkenntniss ausmachen. Und dieses ist es auch nur, was ich des Folgenden wegen hiebei anzu- 80 merken nöthig finde. eine ganz 4. Die Modalität der Urtheile ist besondere Function derselben, die das Unterscheidende an | , hat, dass sie nichts zum Inhalte des ürtheils bei- [100] sich trägt (denn ausser Grösse, Qualität und Verhältniss ist nichts mehr, was den Inhalt eines Ürtheils ausmachte,) I sondern nur den Werth der Copula in Beziehung auf das Denken überhaupt angeht. Problematische Urtheile sind solche, wo man das Bejahen oder Vemoinen a> [Orig. \i) c) „gweener"] Hartenstein „oigentliohea'* [Orig. ,4as"3 « II. Tb. I. Abth. I. Buch I. Elementarl. 126 Hauptst. möglich (beliebig) Assertoannimt. wirklich (wahr) betrachtet wird. Apodiktische, in denen man es als nothwendig an- bloss als rische, da als es So sind die beiden Urtheile, deren Verhültniss sieht.*) {antecedeyis und das hypothetische Uitheil ausmacht eonsequens) *) imgleichen in deren Wechselwirkung das Eintheilung), insgedisjunctive**) besteht ^Glieder der saramt nur problematisch. In dem obigen Beispiel wird vollkommene Gerechtigkeit da, der Satz: es ist eine sondern nur als ein be10 nicht assertorisch gesagt, dass jemand 03 liebiges Urtheil, wovon es möglich ist, annehme, gedacht, und nur die Konsequenz ist asser- Daher können solche Urtheile auch offenbar und doch, problematisch genommen, Bedingungen der Erkenntniss der Wahrheit sein. So ist das torisch. sein falsch die ürtheil: dem Welt ist durch blinden Zufall da, Urtheil nur von problematischer Bedeutung, nämlich dass jemand diesen Satz etwa auf [101] einen Augenblick annehmen möge, und dient doch, (wie 20 die Verzeichnung des falschen Weges unter der Zahl den wahren zu die man nehmen kann,) aller derer, Der problematische Satz ist also derjenige, der finden. nur logische Möglichkeit (die nicht objectiv ist) ausin disjunctiven j drückt, d. i. eine freie Wahl einen solchen Satz gelten zu lassen, eine bloss willkürliche Aufnehmung desselben Der assertorische sagt von logischer in den Verstand. Wirklichkeit oder Wahrheit, wie etwa in einem hypothetischen Vernunftschi uss das Antecedens im Oberassertorisch satze problematisch, im Untersatze vor30 kommt, und zeigt an, dass der Satz mit dem Verstände nach dessen Gesetzen schon veihunden sei. Der«) apodiktische Satz denkt sich den assertorischen durch diese Gesetze des Verstandes selbst bestimmt und daher ft priori behauptend, und drückt auf solche Weise logische Nothwendigkeit aus. Weil nun hier alles sich *) Glfich als wenn das Denken im er«ton Fall ein« Function des Verstandes, im zweiten der Ur tliei 1 »kraft, im dritten der Vernunft wäre. Ein© Bemerkung, die er^^t in dor Folge ihre Aufklfirurg erwartet. a'' [Orig. b! Orig. cj „«el. „(antoc. und consequ.)"J ,,l)isjunctive'* Der" st. „»ei; corr. Uo^enkrani der" Roser-krnnz IXLAbsclm. Von d. reinen Verstandesbegriflen. gradweise dem Verstände zuvor etwas problematisch so dass man darauf auch wohl einverleibt, urtheilt, 127 als wahr annimt, endlich als unzermit dem Verstände verbunden, d. i. als notli- assertorisch es trennlich wendig und apodiktisch behauptet, so kann man diese Functionen der Modalität auch so viel Moment« des Denkens überhaupt nennen. drei [102] Des Leitfadens der Entdeckung aller reinen lo Verstandesbegriffe Dritter Abschnitt § 10/) Von den reinen Verstandesbegrifen oder Kategorien. Die allgemeine Logik abstrahirt, wie mehrmalen von allem Inhalt der Erkenntniss schon gesagt worden und erwartet, dass ihr anderwärts, woher es auch sei, Vorstellungen gegeben werden, um diese zuerst in BeDagriffe zu verwandeln, welches analytisch zugeht. gegen hat die transscendentale Logik ein Mannigfaltiges 20 der Sinnlichkeit a priori vor sich liegen, welches die transscendentale Aesthetik ihr darbietet, um zu den reinen Verstandesbegriffen einen Stoff zu geben, ohne den sie ohne allen Inhalt, mithin völlig leer sein würden.*») Raum und Zeit enthalten nun ein Mannigfaltiges der reiben Anschauung a priori, gehören aber gleichwohl ztt den Bedingungen der Eeceptivität unseres Gemüths, unter denen es allein Vorstellungen von Gegenständen empfangen kann, die mithin auch den Begriff derselben •) jederzeit , . fc) Die Bezeichnung „§ 10" feblt In der ersten Ausg. „würde" corr. ü., v. Leclak. b) Orig. o) Vaihinger (Rg. 5) den Begriff derselben" liest „mitbin dasselbe" st. „mithin aueh Elementarl. II. Th 128 I.Abüi. I.Buch. I. Hauptst. Allein die Sponkneitat unseres müssen. Denkens erfordert es, dass dieses Mannigfaltige zuerst auf gewisse Weise durchgegangen, aufgenommen und verbunden werde, um daraus eine Erkenntniss zu machen. Diese Handlung nenne ich Synthesis. afficiron Ich verstehe aber unter Synthesis in der allgemeinsten Bedeutung die Handlung, verschiedene Vorstellungen zu einander hinzuzuthun, und ihre MannigEine solche faltigkeit in einer Erkenntniss zu begreifen. Mannigfaltige nicht 10 Synthesis ist rein, wenn das empirisch, sondern a priori gegeben ist (wie das im Raum und in*) der Zeit.) Vor aller Analysis unserer Vorstellungen müssen diese zuvor gegeben sein, und nach anaes können keine Begriffe dem Inhalte Die Synthesis eines Mannigfaltigen lytisch entspringen. aber (es sei empirisch oder a priori gegeben), bringt die zwar anfänglich zuerst eine Erkenntniss hervor, noch roh und verworren sein kann und also der Analysis bedarf; allein die Synthesis ist doch dasjenige, was 20 eigentlich die Elemente zu Erkenntnissen sammelt^), und zu einem gewissen Inhalte vereinigt; sie ist also das erste, worauf wir Acht zu geben haben, wenn wir über den ersten Ursprung unserer Erkenntniss urtheilen [103] wollen. Die Synthesis überhaupt ist, wie wir künftig sehen werden, die blosse "Wirkung der Einbildungskraft, einer blinden, obgleich unentbehrlichen Function der Seele«), ohne die wir überall gar keine Erkenntniss haben würden, der wir uns aber selten nur einmal bewusst sind. 80 Allein, diese Synthesis auf Begriffe zu bringen, das ist eine Function, die dem Verstände zukommt, und wodurch er uns allererst die Erkenntniss in eigentlicher Bedeutung verschafft. Die reine Synthesis, allgemein vorgestellt, Ich verstehe giebt nun den reinen Verstau dcsbegriflf. aber unter dieser Synthesis diejenige, welche auf einem Grunde der synthetischen Einheit a priori beruht: so ist unser Zählen (vornehmlich ist eg in grösseren Zahlen [104] a) Lln" fehlt 1. d. Orig.] b) [Oriff. „sammlet"] c) In ICant's N. XLl. HaadezempUr „einer Funttlon des Verstandes" m. Abschii. Vond. reineu Verötandeebegrifleii. Viy Synthesis nach Begriffen, weil merklicher) eine einem gemeinschaftlichen Grunde der Einheit geschieht (z. E. der Dekadik). unter diesem Begritf«» wird aläo die Einheit in der Synthesis des Mannigfaltigen notwendig. Analytisch werden verschiedene Vorstellungen unter einen Begriff gebracht (ein Geschäft, wovon die allgemeine Logik handelt). Aber nicht die Vorstellungen, sondern die reine Synthesis der Vorstellungen auf Begriffe zu bringen, lehrt die transsc. Logik. Das erste, 10 was uns zum Behuf der Erkenntniss aller Gegenstände a priori gegeben sein muss, ist das Mannigfaltige der reinen Anschauung; die Synthesis dieses Mannigfaltigen durch die Einbildungskraft ist das zweite, giebt aber noch keine Erkenntniss. Die Begriffe, welche dieser reinen Synthesis Einheit geben und lediglich in der Vorstellung dieser noth wendigen synthetischen Einheit bestehen, thun das dritte zum Erkenntnisse eines vorkommenden Gegenstandes, und beruhen auf dem Veraie nach 20 stände. Dieselbe Function, welche den verschiedenen Vorstellungen in einem ürtheile Einheit giebt, die giebt auch der blossen Synthesis verschiedener») Vorstellungen [106] in einer Anschauung Einheit, welche, allgemein ausgedrückt, der reine Verstandesbegriff heisst. Derselbe Verstand also, und zwar durch eben dieselben Handlungen, wodurch er in Begriffen, vermittelst der analytischen Einheit, die logische Form eines TJrtheils zu Stande brachte, bringt auch, vermittelst der synthetischen Einheit des Mannigfaltigen in der Anschauung ftO überhaupt, in seine Vorstellungen einen transscendentalen Inhalt, weswegen sie reine Verstandesbegriffe heissen, die a priori auf Objecto gehen, welches die allgemeine Logik nicht leisten kann. Auf solche Weise entspringen gerade so viel reine Verstandesbegriffe, welche a priori auf Gegenstände der I Anschauung überhaupt gehen, es in der vorigen möglichen Urtheilen gab; denn der Verstand ist durch gedachte Functionen völlig erschöpft und sein Vormögen dadurch gänzlich aus- Tafel logische Functionen b) [Orlg, „verschiedeno"] Kaut, Kritik der reloeo Yaraimfi in als allen 4,0 ISO Elementarl. gemessen. II. Th. I.Abth. I.Buch. I.Hauptst. Wir wollen diese Begriffe nach dem Aristoteles Kategorien nennen, indem unsere Absicht uranfänglich mit der seinigen zwar einerlei ist, ob sie davon in der Ausführung gar sehr entfernt. sich gleich [106] Tafel der Kategorien. 0er Quantität: Einheit Vielheit Allheit 10 3. 2. Der Reiation: Der Qualität: Realität Inhärenz und Subsisten/. der») Negation (suhstantia et accidens) Limitation. der^) Causalität undDependeiiz (Ursache und Wirkung) (Wechselwirkung zwischen dem Handelnden und Leidenden). der*) Gemeinschaft 20 4. Der Modalität: Möglichkeit Unmöglichkeit Nichtsein Dasein Nothwendigkeit Zufälligkeit. — Dieses ist nun die — — Verzeichnung reinen Begriffe der Sjnthesis, aller ursp dinglich**) der Verstand a priori willen er auch nur ein die und um deren indem er durch sie allein etwas bei dem Mannigfaltigen der Anschauung verstehen, d. i. ein in sich enthält reiner Verstand ist; 30 Object derselben denken kann. Diese Eintheilung ist Princip, systematisch gemeinschaftlichen aus einem nämlich dem Vermögen zu urtheilen, (welches eben so viel ist, als das Vermögen zu denken) erzeugt, und nicht rhapsodistisch aus einer auf gut Glück untemomme«) bj Erdmann hat „der" gestrichen. Erdmann „ursprünglichen". III. Abschü. Von d. reinen Verstandeebegrifien. nen Aufsuchung reiner Begriffe entstanden, Vollzähligkeit | iSI von*) deren man niemals gewiss sein kann, da sie nur [107j geschlossen wird, ohne zu gedenken, auf die letztere Art niemals einsieht, warum denn gerade diese und nicht andere Begriffe dem reinen Verstände beiwohnen. Es war ein eines scharfsinnigen Mannes würdiger Anschlag des Aristoteles, diese Grundbegriffe aufzusuchen. Da er aber kein Principium hatte, so raffte er sie auf, wie sie ihm aufstiessen, und trieb deren zuerst zehn auf, die er 10 Kategorien (Pradicaraente) nannte. In der Folge glaubte er noch ihrer fiinfe aufgefunden zu haben, die er dem Namen der Postprädicamente hinzufügte. unter Allein seine Tafel blieb noch immer mangelhaft. Ausserdem finden sich auch einige modi der reinen Sinnlichkeit darunter, (quando, uhi, situs, imgleichen prüis, simulj auch ein empirischer, (motus) die in dieses Stammregister durch Induction dass man doch^) des Veratandes gar nicht gehören, oder es sind auch die abgeleiteten Begriffe mit unter die ürbegriffe gezählt (actio, passio) und an einigen der letzteren fehlt es , 20 gänzlich. Um der letzteren willen ist also noch zu bemerken, dass die Kategorien, als die wahren Stammbegriffe des reinen Verstandes, auch ihre eben so reinen ab-' geleiteten*^) Begriffe haben, die in einem vollständigen System der Transscendental-Philosophie keineswegs über- gangen werden können, mit deren blosser Erwähnung aber ich in einem bloss kritischen Versuch zufrieden sein kann. Es sei mir erlaubt, diese reinen, aber abgeleiteten [108J Verstandesbegriffe die Prädicabilien des reinen Verstandes (im Gegensatz der Prädicamente) zu nennen. Wenn man die ursprünglichen und primitiven Begriffe und subalternen hat, so lassen sich die abgeleiteten leicht hinzufügen und der Stammbaum des reinen Verstandes völlig ausmalen. Da es mir hier nicht um die Vollständigkeit des Systems, sondern nur der Principien zu einem System zu thun ist, so verspare ich diese Ergänzung auf eine andere Beschäftigung. Man kann a) ,,von** f«hlt In der ©rsten 4asg. b) Orig. „noch" corr. Vorländer. «) [i. d. Orig. tmgeeperrt.] Elementarl. II. Th. 182 I. Abth. I.Buch. I. Haupt#t aber diese Absicht ziemlich erreichen, wenn man die Ontologischen Lehrbücher zur Hand nimt, und z. B. der Causalität*), die Prädicabilien der der Kategorie Kraft, der Handlung, des Leidens; der der Gemeinschaft*) die der Gegenwart^), des Widerstandes; den Prädicaiiienten der Modalität*) die des Entstehens, Vergehens, Die Kategorien der Veränderung u. s. w. unterordnet. mit den nwdis der reinen Sinnlichkeit oder auch unter einander verbunden, geben eine grosse Menge abgeleiteter 10 Begriffe a priori, die zu bemerken, und wo möglich bis lur Vollständigkeit zu yerzeichnen, eine nützliche und nicht unangenehme, hier aber entbehrliche Bemühung sein würde. Der Definitionen dieser Kategorien überhebe ich mich«) in dieser Abhandlung geflissentlich, ob ich gleich im Besitz derselben sein möchte. Ich werde diese Begriffe in der Folge bis auf den Grad zergliedern, welcher in [109] Beziehung auf die Methodenlehre, die ich bearbeite, hinIn einem System der reinen Vernunft reichend ist. >0 würde man sie mit Eecht von mir fordern können; aber hier würden sie nur den Hauptpunkt der Untersuchung aus den Augen bringen, indem sie Zweifel und Angriffe erregten, die man, ohne der wesentlichen Absicht etwas gar wohl auf eine andere Beschäftigung Indessen leuchtet doch aus dem verweisen kann. wenigen, was ich hieven angeführt habe, deutlich hervor, dass ein vollständiges Wörterbuch mit allen dazu erforderlichen Erläuterungen nicht allein möglich, sondern Die Fächer sind auch leicht sei zu Stande zu bringen. BO einmal da; es ist nur nöthig, sie auszufüllen, und eine systematische Topik, wie die gegenwärtige, lässt nicht leicht die Stelle verfehlen, dahin ein jeder Begriff eigenthümlich gehört, und zugleich diejenige leicht bemerkoo, fu entziehen, die noch leer ist 6) gesperrt bezeichnoten Wort^ gedruckt werden. b) Vaihingor (Rg ») (Eg •) Die mit *) 7) Erste Ausg. „mir" mtMM u«e^ Valhlnger ÜMt „Gagen wir kling" *t. „GÄgeüWÄrt"* III Abachn Von d. r«iii«tt Torstaad««b«f liÜ^a §• IM m- lassen sich artige Üeber diese Tafel Betrachtungen anstellen, die vielleicht erhebliche Folgen in Ansehung der Wissenschaftlichen Form aller VernanftDenn dass diese Tafel im erkenntnisse haben könnten. theoretischen Theile der Philosophie ungemein dienlich, ja unentbehrlich sei, den Plan zum Ganzen einer Wissenschaft, sofern sie auf BegrifTen a priori beruht, vollständig zu entwerfen, und sie mathematisch*) der Kategorien Principien abzutheilen, 10 von selbst daraus, dass gedachte Tafel alle Elementarbegriffe des Verstandes vollständig, ja selbst derselben im menschlichen Ver- [lioj die Form eines Systems stände enthält, folglich auf alle Momente einer vorhabenden speculativen Wissenschaft, ja sogar ihre Ordnung, Anweisung giebt, wie ich denn auch davon Hier sind nun anderwärts*) eine Probe gegeben habe. nach bestimmten erhellt schon | einige dieser Anmerkungen. Die erste dass sich diese Tafel, welche vier ist: Klassen von Verstandesbegriffen enthält, zuerst in zwei fO Abtheilungen zerfallen lasse, deren erstere auf Gegenstände der Anschauung (d^r reinen sowohl als empirischen), die zweite aber auf die Existenz dieser Gegenstände (entweder in Beziehung auf einander oder auf den Verstand) gerichtet sind®). Die erste Klasse würde ich die der mathematischen, die zweite der dynamischen Kategorien nennen. Die erste Klasse hat, wie man sieht, keine Correlate, die allein in der zweiten Klasse angetroffen Dieser Unterschied muss doch einen Grund in 80 werden. der Natur des Vorstandes haben, 2te Anmerk. Dass allerwärts eine gleiche Zahl der Kategorien jeder Klasse, nämlich drei sind, welches ebun sowohl zum Nachdenken auffordert, da sonst alle Eintheilung a priori durch Begriffe, Dichotomie sein muss. &) Dieser und der nächste Paragraph fehlen In der ersten Ausg. h) Vaihinger (Rg. 8) „systematisch", Goldsclimidt w, o. ^y MetapJ.ys. Anfangsgr. der Naturwissensch. c) Erdpaann „ist" 184 EUintntarl. II. Th. I. Abth. I. Buch. I. Hftuptat. Dazu kommt aber noch, dass die dritte Kategorie allenthalben aus der Verbindung der zweiten mit der ersten ihrer Klasse entspringt. So ist die Allheit (Totalität) nichts anderes als die [111] Vielheit als Einheit betrachtet, die Einschränkung nichts anderes als Realität mit Negation verbunden, die Gemeinschaft ist die Causalität*) einer Substanz in Bestimmung der anderen wechselseitig, endlich die Nothwendigkeit nichts anderes als die Ejdstenz, die durch Man denke aber ja 10 die Möglichkeit selbst gegeben ist. nicht, dass darum die dritte Kategorie ein bloss abgeleiteter und kein Stammbegriff des reinen Verstandes Denn die Verbindung der ersten und zweiten, um sei. den dritten Begriff hervorzubringen, erfordert einen besondern Actus des Verstandes, der nicht mit dem einerSo lei ist, der beim ersten und zweiten ausgeübt wird. ist der Begriff einer Zahl (die zur Kategorie der Allheit gehört) nicht immer möglich, wo die Begriffe der Menge und der Einheit sind (z. B. in der Vorstellung 20 des Unendlichen), oder daraus, dass ich den Begriff einer Ursache und den einer Substanz beide vorbinde, noch nicht sofort der Einfluss, d. i. wie eine Substanz Ursache von etwas in einer anderen Substanz werden könne, zu verstehen. Daraus erhellt, dass dazu ein besonderer Actus des Verstandes erforderlich sei; und so bei den übrigen. 3te Anmerk. Von einer einzigen Kategorie, nämdie unter dem dritten lich der der Gemeinschaft, Titel befindlich ist, ist die Uebereinstimmung mit der 30 in der Tafel der logischen Functionen ihm correspon[112] direnden Form eines disjunctiven Urtheils nicht so in die Augen fallend, als bei den übrigen. Um sich dieser Uebereinstimmung zu versichern, muss man bemerken, dass in allen disjunctiven Urtheilen die Sphäre (die Menge alles dessen, was unter ihm enthalten ist), als ein Ganzes in Theile (die untergeordneten Begriffe) getheilt vorgestellt wird, und, weil einer nicht unter dem anderen enthalten sein kann, sie als einander coordinirt, nicht subordinirt, so dass sie einander einer Reihe, sondern wie in 40 nicht einseitig, | ») Orig. „Gemeinschaft . . Causalitftt*' corr. Vorländer Von d. reinen Verstandeabegriffen. III. Abschn. 186 wechselseitig, als in einem Aggregat, bestimraen (wenn ein Glied der Eintheilung gesetzt wird, alle übrigen ausgeschlossen werden, und so umgekehrt), gedacht werden. Nun ähnliche Verknüpfung in einem gedacht, da nicht eines, als Wirkung, dem anderen als Ursache seines Daseins, untergeordnet, sondern zugleich und wechselseitig als Ursache in Ansehung der Bestimmung der anderen beigeordnet wird (z. B. in einem Körper, dessen Theile 10 einander wechselseitig anziehen^) und auch widerstehen), welches eine ganz andere Art der Verknüpfung ist, als die, so im blossen Verhältniss der Ursache zur Wirkung (des Grundes zur Folge) angetroffen wird, in welchem die Folge nicht wechselseitig wiederum den Grund bestimmt und darum mit diesem (wie der Weltschöpfer mit der Welt) nicht ein Ganzes ausmacht. Dasselbe Verfahren des Verstandes, wenn er sich die Sphäre wird eine Ganzen der Dinge*) eines eingetheilten | Begriffs vorstellt, beobachtet er auch, [113 wenn er ein Ding als theilbar denkt, und wie die Glieder 20 der Eintheilung im ersteren einander ausschliessen und doch in einer Sphäre verbunden sind, so stellt er sich die Theile des letzteren Substanzen) jedem übrigen zukommt, doch bunden in als deren Existenz von den ausschliesslich einem Ganzen") ver- vor. §. Es solche, als auch (als 12. sich aber in Alten noch ein findet der Transscendentalphilovor, welches sophie der reine Verstandesbegriffe enthält, die, ob sie gleich 30 unter die Kategorien gezählt werden, dennoch, ihnen, als Begriffe a priori von Gegenständen nicht nach Hauptstück gelten sollten, in welchem Falle sie aber die Zahl der Kategorien vermehren würden, welches nicht sein kann. Diese trägt der unter den Scholastikern so berufene a) Vaihinger (Rg 9) „In einem Gauzeu von Diugen" b) Orig. „ziehen'* corr. Vorländer. (Rg 11) möchte sammenhangs willen die stimmung" einschieben. Worte c) Vaihinger liier um „durch des logischen Zu- wechselseitige Be- 180 Eiern« tarL II. Tl». L Abth. I. Buch. I. Httuptst Sat7, vor: quodlibet ens est unum , verum, bofium. Ob zwar der Gebrauch dieses Princips in Absicht auf die Fulgerungen (die lauter tautologische Sätze gaben), 8ohr kümmerlich ausfiel, so dass man es auch in neueren Zeiten beinahe nur ehrenhalber in der Metaphysik aufzustellen pflegt, so verdient doch ein Gedanke, der sich so leer er auch zu sein 80 lange Zeit erhalten hat, scheint, immer eine Untersuchung seines Ursprungs, und berechtigt zur Vermuthung, dass er in irgend einer Ver- nun 10 Standesregel seinen Grund der nur, wie es oft habe, Diese vermeintgeschieht, falsch gedolmetscht worden. Prildicate der Dinge sind nichts [1141 li^'h transscendentalen anderes als logische Erfordernisse und Kriterien aller Erkenntniss der Dinge überhaupt und legen ihr die | Kategorien der Quantität, nämlich der Einheit, Vielheit und Allheit, zum Grunde, nur dass sie diese, zur Möglichkeit der als welche eigentlich material, Dinge selbst gehörig, genommen werden müssten, in der That nur in formaler Bedeutung als zur logischen iO Forderung in Ansehung jeder Erkenntniss gehörig brauchten, und doch diese Kriterien des Denkens unbehutsamer Weise zu Eigenschaften der Dinge an sich In jedem Erkenntnisse eines Oljocts ist selbst machten. nnrnlich Einheit des Begriffs, welche man qualitative Einheit nennen kann, sofern darunter nur die des Mannigfaltigen der Einheit der Zusammenfassung wie etwa die Einheit det Erkenntnisse gedacht wird, Thema in einem Schauspiel, einer Rede, einer Fabel. Zweitens Wahrheit in Ansehung der Folgen. Je mehr 30 wahre Folgen aus einem gegebenen Begriffe, desto mehr Dieses könnte Kennzeichen seiner objoctiven Realität. man die qualitative Vielheit der Merkmale, die zu gemeinschaftlichen Grunde gehören (nicht in ihm als Grösse gedacht werden,) nennen. Endlich drittens Vollkommenheit, die darin besteht, dass umgekehrt diese Vielheit zusammen auf die Einheit zu diesem und keinem des Begriffes zurückführt und anderen völlig zusammenstimmt, welches man die qualitative Vollständigkeit (Totalität) nennen kann. einem Begriffe als einem [115J dass diese logischen Kriterien der MögErkenntniss überhaupt die drei Kategorien in denen die Einheit in der Erzeugung des Woraus erhellt, lichkeit der der Grösse, | ITI. A'jichn. Von d. reinen VerBtandef^bÄjfrlfTen 187 angenommen werden durchgilni^ig gleichartig muss, hier nur in Absicht auf die Verknüpfung auch ungleichartiger Erkenntnissstticke in einem Bewusstsein durch die Qualität eines Erkenntnisses als Princips verwandeln So ist das Kriterium der Möglichkeit eines Begriffs (nicht des Objects desselben*) die Definition, in Quantum die "Wahrheit alles die Einheit des Begriffs, dessen, was zunächst aus ihm abgeleitet werden mag, endlich die Vollständigkeit dessen, was aus ihm gezogen worden, zur Herstellung des ganzen Begriffs diis 10 Erforderliche desselben ausmacht; oder so ist auch das Kriterium einer Hypothese die Verständlichkeit des dossen oder angenommenen Erklärungsgrundes Einheit (ohne Hülfshjpothese), die Wahrheit (Uebereinstimmung unter sich selbst und mit der Erfahrung) der daraus abzuleitenden Folgen, und endlich die Vollständigkeit dos Erklärungsgrundes zu ihnen, die auf mehr noch weniger zurückweisen, als in der nichts Hypothese angenommen worden, und das, was a priori synthetisch gedacht war, a posteriori analytisch wieder 90 de*- liefern durch und die dazu Begriffe — zusammenstimmen. Also Einheit, Wahrheit und von wird Voll- kommenheit die transscendenüile Tafel der Kategorien gar nicht, als wiire sie etwa mangelhaft, ergänzt, indem das Verhältniss dieser Begriffe sondern nur, auf Objecto gänzlich bei Seite gesetzt wird, das Ver- [HG] faliren mit ihnen unter allgemeine lor:fligen kann, welcher die ganz eigenthümüche Natur dieser Erkenntnisse nicht begriffen hat. 80 Ob nun aber gleich die einzige Art einer möglichen D*"-'luction der reinen Erkenntniss a priori, nämlich die auf dem transscendentalen Wege, eingeräumt wird, so erliellt dadurch doch eben nicht, dass sie so unumgänglich noth wendig sei. Wir haben oben die Begriffe nisskraft in Ansehung- | , Raumes und der des dentalen [120] objective Zeit vermittelst einer transscenzu ihren Quellen verfolgt und ihre bestimmt Gültigkeit a priori erklärt und Deduction | R) Uirtensteln „Ausbildung" bl Kiste Aus^. ..quapstio." c) Krdraann „dieser es al'ein" zu der Form ,,diesi) i" Vfl.S. 87i« Erste Aus?, „tranucendsnt." d^ ; - L Abschn. V. den Prlncip. einer transsc. Deduct 141 Gleichwohl geht die Geometrie ihren sicheren Schritt durch lauter Erkenntnisse a priori, ohne dass sie sich, und gesetzmiissigen Abkunft ihres , von der Philosophie einen Beglaubigungsschein erbitten darf. Allein der Gebrauch des») Begriffs geht in dieser Wissenschaft auch nur auf die äussere Sinnenwelt, von welcher der Eaum die reine Form ihrer Anschauung ist, in welcher also geometrische Erkenntniss, weil sie sich auf AnaJle wegen der reinen Grundbegriffs vom Kaume schauung a priori gründet, unmittelbare Evidenz hat, 10 und die Gegenstände durch die Erkenntniss selbst, a priori (der Form nach) in der Anschauung, gegeben Dagegen fängt mit den reinen Verstände s unumgängliche Bedürfniss an, nicht die von ihnen selbst, sondern auch vom Kaum die werden. begriffen allein transscendentale Deduction zu suchen Gegenständen nicht durch Prädicate , weil , da sie von Anschauung und Sinnlichkeit, sondern des reinen Denkens a priori reden,**) sie sich auf Gegenstände ohne alle Bedingungen der der Sinnlichkeit allgemein beziehen, und, sie da*) sie nicht 80 auf Erfahrung gegründet sind, auch in der Anschauung a priori kein Object vorzeigen können, worauf sie vor aller Erfahrung ihre Synthesis gründeten, und daher nicht allein wegen der objectiven Gültigkeit und Schranken ihres Gebrauchs Verdacht erregen, sondern auch jenen Begriff des Eaumes zweideutig machen, dadurch, dass sie ihn über die Bedingungen der sinnlichen [121] Anschauung zu gebrauchen geneigt sind*^); weslialb auch | Hj Erste A,\ug. „dlesjes** b) [Orig. „redet*'! c) Orig. „and die, da si«'* corr. £rdmann; Hart«n«t«itt d) Dieser dfirftig. Sats ist Adickes weist „und d»*' einer grösseren Korrektur badarauf hin, dass in dem vorliegenden offenbar Zusammenhang die Sätze „da sie nicht auf Erfahrung gegründet auch in der Anschauung a priori kein Object yorxelgea keinen Sinn geben, indem daraus, dass gewisse Begriff« Erfahrung gegründet sind, nicht folge, dass sie a4if nicht in der Anschauung a priori kein Object haben können. Daher ordnet A. die Glieder des Satzes folgendermassen : SU suchen , weil , da sie nicht auf Erfahrung gegründet sind, sie sieh auf Gegenstände ohne alle Bedingungen der Sinnlichkeit allgemein ^e3iohen und, da sie von G«?e>iätauden nicht diuroh sind, •te." 142 Elementarl. 11. Th. I.Abth. I.Buch. Il.HaupUt oben von ihm eine transsccndcntale*) Deduction von nöthen war. So muss denn der Leser von der unumgänglichen solchen transscendentalen Nothwendigkeit einer Deduction, ehe er einen einzigen Schritt im Felde der reinen überzeugt werden; weil er sonst er mannigfaltig umher geirrt hat, doch wieder zu der Unwissenheit zurückkehren muss, von der er ausgegangen war. Er muss aber auch die unvermeidliche Schwierigkeit zum voraus deutlich 10 einsehen, damit er nicht über Dunkelheit klage, wo die Sache selbst tief eingehüllt ist, oder über die^) Wegnäumung der Hindernisse zu früh verdrossen werde,*=) weil es darauf ankommt, entweder alle Ansprüche zu Einals das beliebteste Feld, sichten der reinen Vernunft, nämlich dasjenige über die Grenzen aller möglichen Erfahrung hinaus, völlig aufzugeben oder diese kritische Untersuchung zur Vollkommenheit zu bringen. Wir haben oben an den Begriffen des Raumes und der Zeit mit leichter Mühe begreiflich machen können, 20 wie diese als Erkenntnisse a priori sich gleichwohl auf Gegenstände noth wendig beziehen müssen und eine synthetische Erkenntniss derselben, unabhängig von aller Erfahrung, möglich machten.**) Denn da nur vermittelst solcher reinen Formen der Sinnlichkeit uns ein Gegenstand erscheinen, d. i. ein Object der empirischen Anschauung sein kann, so sind Kaum und Zeit reine An- Vernunft blind gethan hat, verfährt und nachdem Praedicate der Anschauung und Sinnlichkeit, sondern des reinen l)cnkens a priori reden, auch in der Anschauung etc. Hierdurch wild jedoch augenscheinliche Korrespondenz eine einzelner Glieder gestört. Es entsprechen sich nämlich in den Sätzen: „und die, da sie nicht gründeten" die Worte: „nicht auf Erfahrung gegründet" und „vor aller Erfahrung ..... gründeten;" man wird daher diese Partie nicht gern s« rreissen, und statt der Subordination der Sätze, wie sie nach dem oben Gesagten unmöglich ist, eine Coordination der beiden Satzglieder zu ermöglichen suchen. Dies geschieht, wenn man die Worte „die nicht auf Erfahrung (Z. 20 f.) Synthesis gründeten" (Z. 23) vor dem „die" Z. 14 einschiebt. Dabei mÜMten freilich die Wörtchen „und da sie" Z. 20 getilgt werden. a) Erste Ausg. „transscendent." Z. ft ..transsc.*' b) Erste Ausg. ,,der'* — «) Orig. dj „werden" corr. Hartenateia. £rdmann „machen'' I. Abschn. V. den Princip. einer transsc. Deduct. 148 schauungen, welche die Bedingung der Möglichkeit der [I22j Gegenstände als Erscheinungen a priori enthalten, und die Synthesis in denselben hat objective Gültigkeit. Die Kategorien des Verstandes dagegen stellen uns gar nicht die Bedingungen vor, unter denen Gegenstände in der Anschauung gegeben werden, mithin können uns allerdings Gegenstände erscheinen, ohne dass sie sich nothwendig auf Functionen des Verstandes beziehen müssen, und dieser also die Bedingungen derselben a priori enthielte. Daher zeigt sich hier eine Schwierig- 10 keit, die wir im Felde der Sinnlichkeit nicht antrafen, wie nämlich subjective Bedingungen des Denkens | sollten objective Gültigkeit haben, d. i. Bedingungen Möglichkeit aller Erkenntniss der Gegenstände abgeben; denn ohne Functionen des Verstandes können gegeben allerdings Erscheinungen in der Anschauung werden. Ich nehme z. B. den Begriff der Ursache, welcher eine besondere Art der Synthesis bedeutet, da auf etwas A was ganz verschiedenes B nach einer Eegel gesetzt wird.*) Es ist a priori nicht klar, warum Er- 20 scheinungen etwas dergleichen enthalten sollten, (denn Erfahrungen kann man nicht zum Beweise anführen, weil die objective Gültigkeit dieses Begriffs a priori muss dargethan werden können,) und es ist daher a priori zweifelhaft, ob ein solcher Begriff nicht etwa gar^) leer sei und überall unter den Erscheinungen keinen Gegenstand antreffe. Denn dass Gegenstände der sinnlichen Anschauung im Gemüth a priori liegenden den *) formalen Bedingungen der Sinnlichkeit gemäss sein [123] müssen, ist daraus klar, weil sie sonst nicht Gegenstände 30 für uns sein würden; dass sie aber auch überdem den der Verstand zur synthetischen Bedingungen deren Einheit«^) des Denkens bedarf, gemäss sein müssen, davon Denn es ist die Schlussfolge nicht so leicht einzusehen. könnten wohl allenfalls Erscheinungen so beschaffen sein, dass der Verstand sie den Bedingungen seiner Einheit der , a) Die letzten Worte sind in Kant's Handexemplar „nach einer Regel a priori, d.i. nothwendig g bedsert: wird." N. XLIX. b) Vorländer „ganz". c) [Orig d) Orig, „denen"] „Einsicht"; corr. v. Leelalr. reretzt Eleinentarl. II. Th. I.Abth, I.ßuch. II. Hauptet. 144 gar nicht gemäss fände und alles so in Verwirrung läge, das3 z. B. in der lleihenfolge der Erscheinungen sich nichts darböte, was eine Regel der Synthesis an die Hand gäbe und also dem Begriffe der Ursache und Wirkung entspräche; so dass dieser Begriff also ganz nichtig und ohne Bedeutung wäre. Erscheinungen würden nichts desto weniger unserer Anschauung Gegenstände darbieten, denn die Anschauung bedarf der Functionen des Denkens auf keine Weise. 10 Gedächte man sich von der Mühsamkeit dieser Untersuchungen dadurch loszuwickeln, dass man sagte: Die Erfahrung böte unablässig Beispiele einer solchen Eegelißässigkeit der Erscheinungen dar, die genugsam Anlass geben, den Begriff der Ursache davon abzusondern, und dadurch zugleich die objective Gültigkeit eines solchen Begriffs zu bewähren, so bemerkt man nicht, dass auf diese Weise der Begriff der Ursache gar nicht entspringen kann, sondern dass er entweder völlig a priori im Verstände müsse gegründet*) sein oder als ein blosses Hirn[134] gespinst gänzlich aufgegeben werden müsse. Denn dieser Begriff erfordert durchaus, dass etwas A von der Art sei, dass ein anderes B daraus nothwendig und nach einer schlechthin allgemeinen Regel folge. Erscheinungen geben gar wohl Fälle an die Hand, aus denen eine Regel möglich ist, nach der etwas gewöhnleer, | geschieht, aber niemals, dass der Erfolg sei; daher der Synthesis der Ursache und Wirkung auch eine Dignität anhängt, die man gar nicht empirisch ausdrücken kann, nämlich dass die Wirkung 80 nicht bloss zu der Ursache hinzu komme, sondern durch dieselbe gesetzt sei und aus ihr erfolge. Die strenge Allgemeinheit der Regel ist auch gar keine durch Inductiou die Eigenschaft empirischer Regeln, keine andere als comparative Allgemeinheit, d, i. ausNun >vtirde gebreitete Brauchbarkeit bekommen können. sich aber der Gebrauch der reinen Verstandsbegriffe ganzlieh ändern, wenn man sie nur als empirische Pioducte behandeln wollte. lichermassen nothwendig a} GriUo „Verstände ga^Andel"^. 1. Abschn. V. den PriDcip. einer traussc. Deduction. 115 §14») Uebergang zur transsc. Deduction der Kategorien. Es sind nur zwei Fälle möglich, unter denen synthetische Vorstellungen^) und ihre Gegenstände zuftararn ansich auf einander nothwendiger Weise beziehen, gleichsam einander begegnen können. Entweder wenn der Gegenstand die Vorstellung oder diese den Gegenstand allein möglich macht. Ist das erstere, so [125] ist diese Beziehung nur empirisch, und die Vorstellung Und dies ist der Fall n.it ist niemals a priori möglich. Erscheinungen '') in Ansehung dessen, was an ihnen zur Empfindung gehört. Ist aber das zweite, weil Vorstellung an sich selbst (denn von deren ^) Causalität, vermittelst des Willens, ist hier gar nicht die Rede) ihren Gegenstand dem Dasein nach nicht hervorbringt, so ist •) doch die Vorstellung in Ansehung des Gegenstandes alsdann a priori bestimmend, wenn durch sie allein es 20 möglich ist, etwas als einen Gegenstand zu erkennen. Es sind aber zwei Bedingungen, unter denen allein die Erkenntniss eines Gegenstandes möglich ist, erstlich Anschauung, dadurch derselbe aber nur als Erscheinung, gegeben wird, zweitens Begriff, dadurch ein Gegenstand gedacht wird, der dieser Anschauung entspricht Es ist aber aus dem obigen klar, dass die erste Bedingung, nämlich die, unter der allein Gegenstände angeschaut werden können, in der That den Objecten der Form treffen, und | Di« Bezeichnung „§ U" fehlt in beiden Orig., h\ <\cr aus Versehen, da in ihr der vorhergohende Abschnitt „§ 1?.'* der folgende „§ 15" überschrieben ist. a) zweiten jedoch corr. Erdmanu denen Vorstellungen". Orig. „Erscheinung" corr. ü., Grille. b) Orig. ,)Unter c) d) Orig. e) „so „Vorstellung" ,, ; Vaihiuger (Rg. 14) dessen" corr. Rosenkranz. Nach Kehrbach würde der Sutz besser lauten, wejni mau 4 Z. oberh. Vaihiuger (Rg. 15). ist" vor „weil" Kaut, Kritik derrei:.eu Vcrmuft. setziu; da>itiib9 10 emj-iitiii* Elemeiitatl IJ.Th. 1. Abth. I.Buch. II. Hauptst. 146 nach a priori im Gemiith zum Gninde lieg-e *). Mit dieser formalen Bedingung der Sinnlichkeit stimmen also alle Erscheinungen nothwendig überein, weil sie nur durch dieselbe erscheinen, d. i. empirisch angeschaut und gegeben werden können. Nun fragt es sich, ob nicht auch Begriffe a priori vorausgehen, als Bedingungen, unter denen allein etwas, wenn gleich nicht angeschaut, dennoch denn alsdann ist als Gegenstand überhaupt gedacht wird Erkenntniss der Gegenstände solchen [126] alle empirische 10 Begriffen nothwendiger Weise gemäss, weil ohne deren Voraussetzung nichts als Object der Erfahrung mögNun enthält aber alle Erfahrung ausser der lich ist. Anschauung der Sinne, wodurch etwas gegeben wird, noch einen Begriff von einem Gegenstande, der in der Anscliauung gegeben wird oder erscheint: demnach werden Begriffe von Gegenständen Überhaupt, als Bedingungen a priori, aller Erfahrungserkenntniss zum Grunde liegen; folglich wird die objective Gültigkeit der Kategorien, als Begriffe a priori, darauf beruhen, dass durch sie allein 20 Erfahrung (der Form des Denkens nach) möglich sei. Denn alsdann beziehen sie sich nothwendiger Weise und a priori auf Gegenstände der Erfahrung, weil nur vermittelst ihrer überhaupt irgend ein Gegenstand der Erfahrung gedacht werden kann. Die transsc. Dedaction aller Begriffe a priori hat also ein Principium, worauf die ganze Nachforschung gerichtet werden muss, nämlich dieses: dass sie als Bedingungen a priori der Möglichkeit der Erfahrungen*') erkannt werden müssen (es sei der Anschauung, die in 30 ihr angetroffen wird, oder des Denkens). Begriffe, die den objectiven Grund der Möglichkeit der Erfahrung abgeben, sind eben darum nothwendig. Die Entwicklung der Erfahrung aber, worin sie angetroffen werden, ist nicht ihre Deduction (sondern Illustration), weil sie dabei doch nur zufällig sein würden. Ohne diese ursprüngauf mögliche Erfahrung, in welcher alle [127] liehe Beziehung Gegenstände der Erkenntniss vorkommen, würde die Beziehung derselben auf irgend ein Object gar nicht begriffen werden können. ; | | a^ ^>l^. b) Erdmann „Erfahrung „liöKea" corr. Hartenstein. ihr"; yq]. 8,87 a1 I. Abscli. V. den Princip. einer tianssc. Deduction. 147 Der berühmte Locko^) hatte, aus Ermanglung und weil er reine BegrifTe des Verstandes in der Erfahrung antraf, sie auch von der Erfahrung abgeleitet, und verfuhr doch so inconsequent, •) dieser Betrachtung, er damit über alle Versuche zu Erkenntnissen wagte, die Erfahrungsgrenze hinansgehen. David erkannte, um das letztere thun zu können, sei es nothwendig, dass diese Begriffe ihren Ursprnng a priori haben ratissten. Da er sich aber gar nicht er'^^ klären konnte, wie es möglich sei, dass der Verstand Begriffe, die an sich im Verstände nicht verbunden sind, doch als im Gegenstande nothwendig verbunden denken müsse, und darauf nicht verfiel, dass vielleicht der Verstand durch diese Begriffe selbst Urheber der Erfahrung, worin seine Gegenstände angetroffen werden, sein könne, so leitete er sie, durch Noth gedrungen, von der Erfahrung ab (nämlich von einer durch ö(tore Association in der Erfahrung entsprungenen subjectiven welche zuletzt fälschlich für objectiv Nothwendigkeit gehalten wird, d. i. der Gewohnheit), verfuhr aber 20 hernach sehr conseqnent darin, dass er es für unmöglich erklärte, mit diesen Begriffen und den Grundsätzen, die hinauszusie veranlassen, über die Erfahrungsgrenze Die empirische Ableitung aber, worauf beide fl2B] gehen. verfielen, lässt sich mit der Wirklichkeit der wissenschaftlichen Erkenntnisse a priori, die wir haben, niimlich dass weit Hume , | der reinen Mathematik und allgemeinen Natur- a) Statt der folgeDden 3 Absätze bis «a Ende dos Paragraphen steht in der ersten Ausg. der Absatz ,,Es sind aber drei : Quellen (Fähigkeiten oder Vermögen der Seele), die die Bedingungen der Möglichkeit aller Erfahrung enthalten und selbst aus keinem anderen Vermögen des Gemüths abgeleitet werden können, nämlich Sinn, Einbildungskraft und Apperception. Darauf gründet sich 1) die Synopsis des Mannigfaltigen a priori durch den Sinn; 2) die Synthesis Mannigfaltigen durch die Einbildungskraft; endlich dieses 8) die Einheit dieser Synthesis durch ursprüngliche Apperception. Alle diese Vermögen haben ausser dem empirischen Gebrauche noch einen transsc, der lediglich auf die Form geht und » priori möglich ist. Von diesem haben wir in Ansehung der Sinne oben im ersten Theile geredet, die swei anderen aber wollen wir jetzt ihrer Natur nach einzusehen trachten. b) [Orig. „Lock».] ursprüngliche Eleinentail. II. Tli 148 I. Abtb. I. Buch. II. Hauptßt. Wissenschaft, nicht vereinigen und wird also durch das Factum widerlegt. Der erste dieser beiden berühmten Männer Öffuete der Schwärmerei Thür und Thor, weil die Vernunft, wenn sie einmal Befugnisse auf ihrer Seite hat, sich nicht mehr durch unbestimmte Anpreisungen der Mässigung in Schranken halten lässt; der zweite ergab sich gänzlich dem Skepticismus, da er einmal eine so allgemeine, für Vernunft gehaltene Täuschung unseres ErWir 10 kenntnissvermögens glaubte entdeckt zu haben. sind jetzt im Begriffe, einen Versuch zu machen, ob man nicht di§ menschliche Vernunft zTfischen diesen beiden Klippen glücklich durchbringen, ihr bestimmte Grenzen anweisen und dennoch das ganze Feld ihrer zweckmässigen Thätigkeit für sie geöffnet erhalten könne.») Vorher will ich nur noch die Erklärung der KaSie sind Begriffe von einem tegorien voranschicken. Gegenstande überhaupt, dadurch dessen Anschauung in Ansehung einer der logischen Functionen zu ür- — , 80 theilen^) als Function des bestimmt angesehen wird. So war die kategorischen Urtheils die des Verhältnisses des Subjects zum Prädicat, z. B. alle Körper sind Allein in Ansehung des bloss logischen Gebrauchs des Verstandes blieb es unbestimmt, welchem«^) des Subjects und die Function beiden Begriffen [129] von welchem die des Prädicats man geben wolle. Denn man kann auch sagen: Einiges Theilbare ist ein Körper. Durch die Kategorie der Substanz aber, wenn ich den Begriff eines Körpers darunter bringe, wird es bestimmt: 30 dass seine empirische Anschauung in der Erfahrung immer nur als Subject, niemals als blosses Prädicat betrachtet werden müsse; und so in allen übrigen Katetheilbar. | gorien.**) a) Orig. j.köanen" eorr. GrlUo, b) Adickö-i „uitheileu". c) Orig. „welchex" oorr. Mollin. d) 8. S. 147 u\ II. Abfcim. TraiiMC. Dtdoct. d. reiatu Veiit.-Begr. 149 Der Deduction der reinen VerstandesliCgTifle Zweiter Abschnitt.') Transsceiidditale Deduction der reinen Verstandesbegriffe, §. 15. Von der Möglichkeit einer Verbindung überhaupt. der Vorstellungen kann in einer die bloss sinnlich, d. i. 10 Das Mannigfaltige Auschauung gegeben werden, nichts als EmpfSnglichkeit ist, und die Form dieser Anschauung kann a priori in ijnserem Vorstellungsvermögcn liegen, ohne jedoch etwas anderes als die Art zu sein, wie das Subject afficirt wird. Allein die Verhindung- Mannigfaltigen überhaupt kann niemals durch Sinne in uns kommen und kann also auch nicht in der reinen Forni der sinnlichen Anschauung zugleich mit enthalten sein; denn sie ist ein Actus der [tSO] Spontaneität der Vorstellungskraft, und da man diese, xum Unterschiede von der Sinnlichkeit, Verstand nennen 20 muss, so ist alle Verbindung, wir mögen uns ihrer bewusst werden oder nicht, es mag eine Verbindung des Mannigfaltigen der Anschauung oder mancherlei Begriffe, und an der ersteren der sinnlichen odernichtsinnlichen'») Anschauung sein, eine Verstandeshandlung, die wir mit werder allgemeinen Benennung Synthesis belegen den,*) um dadurch zugleich bemerklich zu machen, dass (conjmictio) eines I Dieser ganze Abschnitt (§§. 15-— 27) ist für die zweite der Kritik der reinen Vernunft von Kant vollkommen umgearbeitet worden und dann in dieser Gestalt in Der Text der ersten alle folgenden Ausgaben übergegangen. Ausgabe ist im Anhänge besonders abgedruckt und dort einzusehen. a) Ausgabe b) Orig. „sinnlichen oder nicht sinnlichen". c) Orig. „würden" corr. Kehrbach. 1 ElemoDlarl. II. Th. I. Abtii. I. Buch II. Hauptii 50 wir uns nichts, als im Objecte verbunden, vorstellen können, ohne es vorher selbst verbunden zu haben, und unter allen Vorstellungen die Verbindung die einzige ist, die nicht durch Objecte gegeben, sondern nur vom Subjecte selbst verrichtet weiden kann, weil sie ein Actus seiner Selbstthätigkeit ist. Man wird hier leicht gewahr, dass diese Handlung ursprünglich einig und alle Verbindung gleichgeltend sein müsse, und für dass die Auflösung ( Analysis)*), die ihr Gegentheil 10 zu sein scheint, sie doch jederzeit voraussetze; denn wo der Verstand vorher nichts verbunden hat, da kann er auch nichts auflösen, weil es nur durch ihn als verbunden der Vorstellungskraft hat gegeben werden können.^; Aber der Begriff der Verbindung führt ausser dem und der Synthesis desselben noch den der Einheit desselben bei sich. Verbindung ist Vorstellung der synthetischen Einheit desMannig[^^1] faltigen.!*) Die Vorstellung dieser Einheit kann also 20 nicht aus der Verbindung entstehen, sie macht vielmehr Begriffe des Mannigfaltigen dadurch, dass sie zur Vorstellung des hinzukommt, den Begriff der Verbindung Mannigfaltigen allererst mög- Diese Einheit, die a priori vor allen Begriffen der Verbindung vorhergeht, ist nicht etwa jene Kategorie der Einheit (§. 10); denn alle Kategorien gründen sich auf logische Functionen in Urtheilen; in diesen aber ist schon Verbindung, mithin Einheit gegebener Begriffe gedacht. Die Kategorie setzt also schon Verbindung voraus. Also müssen wir diese Einheit (als qualitative §.12.) 30 noch höher suchen, nämlich in demjenigen, was selbst den Grund der Einheit verschiedener Begriffe in Urtheilen, mithin der Möglichkeit des Verstandes, sogar in seinem logischen Gebrauche, enthält. lich. a) () udd. Vorländer ; Erdmanu ,,Auf lösuog d. i. b) 5. Aufl. „müssen" Ob A na 1 y si». '* und also identisch sind, könne gedacht werden, das kommt hier nicht in Betrachtung. Das Bewusstsein der «inen ist, sofern vom Mannigfaltigen die Rede ist, vom Bewusstsein der nnderen doch immer zu unterscheiden, und auf *) die die Vorstellungen durch die eine Syniheai* fvlleiu au. andere üieseti selbst analytisch (möglichen) Bewusstseins kommt e» hier ILAbsclm. Tiauissc.Ueduct.d.reiüeu Veiät.*lk^r. §. löi 16. Von der ursprünglich-synthetischen Einheit der Apperception. Das: Ich denke, inuss alle meine Vorstellungen bekönnen; denn sonst würde etwas in mir vorgestellt werden, was gar nicht gedacht werden könnte, [132] welches eben so viel heisst, als: die Vorstellung würde entweder unmöglich, oder wenigstens für mich nichts gleiten I sein. Diejenige Vorstellung, die vor allem Denken ge- geben sein kann, heisst Anschauung. Also hat alles 10 Mannigfaltige der Anschauung eine nothwendige Beziehung auf das: Ich denke, in demselben Subject, darin dieses Mannigfaltige angetroffen wird. Diese Vorstellung aber ist ein Actus der Spontaneität, d. i. sie kann nicht als zur Sinnlichkeit gehörig angesehen werden. Ich nenne sie die reine Apperception, um sie von der empirischen zu unterscheiden, oder auch die ur- sprüngliche Apperception, weil sie dasjenige Selbstbewusstsein ist, was, indem es die Vorstellung Ich denke hervorbringt, die alle anderen muss begleiten 20 können, und in allem Bewusstsein ein und dasselbe ist, von keiner weiter abgeleitet») werden kann. Ich nenne auch (Ue Einheit derselben die transscendentale Einheit des Selbstbewusstseins , um die Möglichkeit der Erkenntuiss a priori aus ihr zu bezeichnen. Denn die mannigfaltigen Vorstellungen, die in einer gewissen Anschauung gegeben werden, würden nicht insgesammt meine Vorstellungen sein, wenn sie nicht insgesammt zu einem Selbstbewusstsein gehörten, d. i. als meine Vorstellungen (ob ich mir, ihrer gleich nicht als solcher bewusst bin) 30 müssen sie doch der Bedingung nothwendig gemäss sein, unter der sie allein in einem allgemeinen Selbstbewusstsein zusammenstehen^) können, weil sie sonst nicht durchgängig mir angehören würden. Aus dieser ur- [133] sprünglichen Verbindung lässt sich vieles folgern. | Nämlich diese durchgängige Identität der Apperception der Anschauung gegebenen Mannigfaltigen enthält eine Synthesis der Vorstellungen, und ist nur durch eines in a) Orig. „begleitet" corr. Goldscbmidt b) Vaihinger (Rg. '^^6} „zudammenbesteheo** Elementarl. II.Th. I.Abth. I.Bucli. 152 II. Rauptet. Denn das das Bewusstsein dieser Synthesis möglich. verschiedene welches VorBewusstsein, empirische stellungen begleitet, ist an sich zerstreut und ohne BeDiese Beziehung ziehung auf die Identität des Subjects. geschieht also dadurch noch nicht, dass ich jede Vorstellung mit Bewusstsein begleite, sondern dass ich eiae zu der anderen hinzusetze und mir der Synthesis derAlso nur dadurch, dass ich ein selben bewusst bin. 10 Mannigfaltiges gegebener Vorstellungen in einem Bewusstsein verbinden kann, ist es möglich, dass ich mir die Identität des Bewusstseins in diesen Vorstellungen selbst vorstelle, d. 1. die analytische Einheit der Apperception 134] irgend einer ist Anschauung hören mir insgesammt zu, diese in nur unter der Voraussetzung Der Gedanke: möglich.*) gegebenen Vorstellungen ge- synthetischen der | heisst demnach so viel, als ich vereinige sie in einem Selbstbewusstsein , oder kann sie wenigstens darin vereinigen; und ob er gleich selbst noch nicht das Bewusstsein der Synthesis der Vorer doch die Möglichkeit der nur dadurch, dass ich das Mannigfaltige derselben in einem Bewusstsein begreifen kann, nenne ich dieselben insgesammt meine Vorstellungen; denn sonst würde ich ein so vielfarbiges verschiedenes Selbst haben, als ich Vorstellungen habe, deren ich mir 20 Stollungen ist, so setzt letzteren voraus, d. i. Einheit des Bewusstseins hängt allen goan , z. B. wenn ich mir als solchen roth überhaupt denke, so stelle ich mir dadurch eine Beschaflfenheit vor, die (als Merkmal) irgend woran angetroflfen also oder mit anderen Vorstellungen verbunden sein kann; nur vermöge einer vorausgedachten möglichen synthetischen Eine VorEinheit kann ich mir die analytisch© vorstellen. verschiedenen gemein gedacht werden die als stellung [134] soll, wird als zu solchen gehörig angesehen, die ausser ihr *) fl33l I^'O analytische meinsamen Begriffen , , , | nocii etwas Verschiedenes an sich haben; folglich muss sie nur mögsynthetischer Einheit mit anderen (wenn lichen) Vorstellungen vorher gedacht werden, ehe ich die anasie zum conceptua lytische Einheit des Bewusstseins, welche Und so ist die syncommnnia macht, an ihr denken kann. in gleich thetische Einheit der Apperception der höchste Punkt, an dem man allen Verstandesgebrauch, selbst die ganze Logik und, nach ihr, die Transscendental-Philosophie heften muss, ja dieses Ver- mögen ist der Verstand selbst. II. Absch. Transsc. Deduct. d. reinen Verst.-Begr. 15S Synthetische Einheit des Mannigfaltigen bewusst bin. d'r Anschauungen, als a priori gegeben,*) ist also der Gnind der IdentitÄt der Apperception selbst, die a priori allem meinem bestimmten Denken vorhergeht. Verbindung liegt aber nicht in den Gegenständen, und kann von ihnen nicht etwa durch Wahrnehmung entlehnt und in den Verstand dadurch allererst aufgenommen werden, =.1 eine Verrichtung des Verstandes, der [13 5j sondern ist allein selbst nichts weiter ist, als das Vermögen, a priori zu verbinden und das Mannigfaltige gegebener Vorstellungen 10 welcher unter Einheit der Apperception zu bringen, | Grundsatz der oberste im ganzen menschlichen Erkenntniss ist. Dieser Grundsatz der nothwendigen Einheit der Apperception ist nun zwar selbst identisch, mithin ein analytischer Satz, erklärt aber doch eine Synthesis des in einer Anschauung gegebenen Mannigfaltigen als nothwendig, ohne welche jene durchgängige Identität des Denn Selbstbewusstseins nicht gedacht werden kann. durch das Ich, als einfiiche Vorstellung, ist nichts Man- 20 nigfaltiges gegeben; in der Anschauung, die davon unteres nur gegeben und durch Vereinem Bewusstsein gedacht werden. Ein Verstand, in welchem durch das Selbstbewusstsein zugleich alles Mannigfaltige gegeben würde, würde anschauen; der unsere kann nur denken und muss in Ich bin mir also den Sinnen die Anschauung suchen. schieden ist, bindung kann in des identischen Selbst bewusst, in Ansehung des Mannigfaltigen der mir in einer Anschauung gegebenen Vorstellungen, weil ich sie insgesammt meine Vorstellungen 80 Das ist aber so viel, als nenne, die eine ausmachen. dass ich mir einer nothwendigen Synthesis derselben a priori bewusst bin, welche die ursprüngliche synthetische Einheit der Apperception heisst, unter der alle mir gegebenen Vorstellungen stehen, aber unter die sie auch [136] durch eine Synthesis gebracht werden müssen. | ft) Vaibinger (Bg. 27) „a priori hervorgebracht". Elementarl. Il.Xb. I.Abth, I.Buch. 164 §. II. Uauptöt. 17. Der Grundsatz der synthetischen Einheit der Apperceptlon Ist das oberste Princlp alles Verstandesgebrauchs, der Möglichkeit aller Anauf die Sinnlichkeit war laut der transsc. Aesthetik: dass alles Mannigfaltige derselben unter den formalen Bedingungen des Raums und der Der oberste Grundsatz eben derselben in Zeit stehe.*) 10 Beziehung auf den Verstand ist: dass alles Mannigfaltige der Anschauung unter Bedingungen der ursprünglichUnter synthetischen Einheit der Apperception stehe.*) dem ersteren stehen alle mannigfaltigen Vorstellungen fem sie uns gegeben werden, so der Anschauung, unter dem zweiten, so fem sie in einem Bewusstsein müssen 137] verbunden werden können denn ohne das kann nichts dadurch gedacht oder erkannt werden, weil die gegebenen Vorstellungen den Actus der Apperception, Ich denke, nicht gemein haben und dadurch nicht in einem Selbst20 bewusstsein zusammengefasst sein würden. Verstand ist, allgemein zu reden, das Vermögen Diese bestehen in der bestimmten der Erkenntnisse. Beziehung gegebener Vorstellungen auf ein Object. Object aber ist das, in dessen Begriff das Mannigfaltige Der Oberst« Grundsatz schauung Beziehung in ; | einer gegebenen Anschauung vereinigt ist Nun er- aber alle Vereinigung der Vorstellungen Einheit Folglich des Bewusstseins in der Synthesis derselben. ist die Einheit des Bewusstseins dasjenige, was allein dio Beziehung der Vorstellungen auf einen Gegenstand, mitfordert a) [136] [Oi-ig. „stehn",] Der Raum und uud alle Thelle derselben sind einzelne Vorstellungen mit dem MHunigfaltigen , das sie in sieb enthalten (siebe die transsc. durch die eben dasAesthetik) , mitbin nicht blosse Begriffe selbe Bewusstsein als in vielen Vorstellungen, sondern viel Vorstellungen als in einer und deren Bewusstsein enthalten, mithin als zusammongesotzt , folglich die Einheit des Bewusst*) Anschauungen, die Zeit mitbiB , synt he tisch, aber doch ursprünglich angetroffen Einzel uheit derselben ist wichtig in der An- seins , als wird. Diese wendung (siehe §. 25). II. Abschn. Traiibac. Deduct. d. reinen Ver«t.-Begr. hin ilire nisse 155 objective Gültigkeit, folglich, das8 sie Erkenntund worauf folglich selbst die werden, ausmacht Möglichkeit des Verstandes beruht. Das erste reine Verstandeserkenntniss also, worauf sein ganzer übriger Gebrauch sich gründet, welches auch der sinnlichen Anzugleich von allen Bedingungen schauung ganz unabhängig ist, ist nun der Grundsatz der ursprünglichen synthetischen Einheit der AppercepSo ist die blosse Form der äusseren sinnlichen tion. Anschauung, der Raum, noch gar keine Erkenntniss; er ^^ giebt nur das Mannigfaltige der Anschauung a priori zu einem möglichen Erkenntniss. Um aber irgend etwas im Räume zu erkennen, z. B. eine Linie, muss ich sie ziehen und also eine bestimmte Verbindung des gegebenen [138] Mannigfaltigen synthetisch zu Stande bringen, so dass die Einheit dieser Handlung zugleich die Einheit des Bewusstseins (im Begriffe einer Linie) ist und dadurch allererst ein Object (ein bestimmter Raum) erkannt wird. Die synthetische Einheit des Bewusstseins ist also eine objective Bedingung aller Erkenntniss, nicht deren ich 20 bloss selbst bedarf, um ein Object zu erkennen, sondern unter der jede Anschauung stehen muss, um für mich Object zu werden, weil auf andere Art und ohne diese Synthesis das Mannigfaltige sich nicht in einem Bewusstsein vereinigen würde. Dieser letztere Satz ist, wie gesagt, selbst analytisch, ob er zwar die synthetische Einheit zur Bedingung alles Denkens macht; denn er sagt nichts weiter, als dass alle meine Vorstellungen in irgend einer gegebenen Anschauung unter der Bedingung stehen müssen, unter der 30 ich sie allein als meine Vorstellungen zu dem identischen Selbst rechnen, und also, als in einer Apperception synthetisch verbunden, durch den allgemeinen Ausdruck Ich denke zusammenfassen kann. Aber dieser Grundsatz ist doch nicht ein Princip für jeden überhaupt möglichen Verstand, sondern nur für den, durch dessen reine Apperception in der Vorstellung: Ich bin, noch gar nichts Mannigfaltiges gegeben ist. Derjenige Verstand, durch dessen Selbstbewusstsein zugleich das Mannigfaltige der Anschauung gegeben würde, 40 ein Verstand, durch dessen Vorstellung zugleich die Ob- [139] jecte dieser Vorstellung existirten, würde einen besonderen | Elementarl. II. Th. I. Abth. I. Buch. II. Hauptst. 156 Actus der Synthesis des») Mannigfaltigen zn der Einheit des Bewusstseins nicht bedürfen, deren der menschliche Aber Verstand, der bloss denkt, nicht anschaut, bedarf. für den menschlichen Verstand ist er doch unvermeidlich der erste Grundsatz, so dass er sich sogar von einem anderen möglichen Verstände, entweder einem solchen, der anschaute, selbst oder, wenn gleich eine sinnliche Anschauung, aber doch von anderer Art als die im Eaume und in^) der Zeit, zum Grunde liegend besässe sich«) 10 nicht den mindesten Begriff machen kann. §. 18. Was objective Einheit des Selbsibewusstseins sei. Die transscen dentale Einheit der Apperception diejenige, durch welche alles in einer Anschauung gegebene Mannigfaltige in einen Begriff vom Object ist vereinigt wird. Sie heisst darum objectiv, und muss von der subjectiven Einheit des Bewusstseins unter'20 schieden werden, die eine Bestimmung des inneren Sinnes ist, dadurch jenes Mannigfaltige der Anschauung zu einer solchen Verbindung empirisch gegeben wird. Ob ich mir des Mannigfaltigen als zugleich oder nach einander empirisch bewusst sein könne, kommt auf Umstände oder empirische Bedingungen an. Daher die Einheit des Bewusstseiiis, durch Association [140] empirische der Vorstellungen, selbst eine Erscheinung betrifft, und Dagegen steht die reine Form der ganz zufällig ist. Anschauung in der Zeit, bloss als Anschauung überhaupt, die ein gegebenes Mannigfaltiges enthält, unter 80 der ursprünglichen Einheit des Bewusstseins, lediglich durch die noth wendige Beziehung des Mannigfaltigen der Anschauung zum Einen: Ich denke; also durch die welche a priori der reine Synthesis des Verstandes, empirischen zum Grunde liegt. Jene Einheit ist allein objectiv gültig; die empirische Einheit der Apperception.. | a) LOrig. „der"j. b) [„in'* c) fehlt i. d. Onij ] U. ,,be»ä9SP, nicht*' II. Absclm. TransBC. Deduct. d. reinen Verst. -Begr. 157 nicht erwägen und die auch nur von der unter gegebenen Bedingungen in concreto, abgeleitet ist, hat nur subjective Gültigkeit. Einer verbindet die Vorstellung eines gewissen Worts mit einer Sache, der andere mit einer anderen Sache; und die Einheit des Bewusstseins in dem was empirisch ist ist in Ansehung dessen, was gegeben ist, nicht nothvvendig und allgemein geltend. wir die hier orsteren, , §. Ole logische , 19. Form aller Urthelle besteht in der lo objectiven Einheit der Apperception der darin enthaltenen Begriffe. Ich habe mich niemals durch die Erklärung, welche Logiker von einem Urtheile überhaupt geben, befriedigen können: es ist, wie sie sagen, die Vorstellung Ohne nun eines Verhältnisses zwischen zwei Begriifen. hier über das Fehlerhafte der Erklärung, dass sie allen- [141 falls nur auf kategorische, aber nicht hypothetische und disjunctive Urtheile passt, (als welche letztere nicht ein Verhältniss von Begriffen, sondern selbst von Urtheilen 20 enthalten,) mit ihnen zu zanken, (ohnerachtet aus diesem Versehen der Logik manche lästige Folgen erwachsen die merke ich nur an, dass, worin dieses Verhältbestimmt ist. Wenn ich aber die Beziehung gegebener Erkenntnisse in jedem Urtheile genauer untersuche und sie, als dem Verstände angehörig, von dem Verhältnisse nach sind,)*) niss bestehe, hier nicht Gesetzen der reproductiven Einbildungskraft hat) unterscheide, nur subjective Gültigkeit (welches so finde * Die weitläufige Lehre von deu vier äyllogistiachen Figureu nur die kategorischen Vernunftschlüsse und, ob sie zwar nichts weiter ist, als eine Kunst, durch Versteckung (consequentiae immediatae) unter die unmittelbarer Schlüsse Prämissen eines reinen Vernunftschlusse» , den Schein mehrerer Schlussarten als dos in der ersten Figur, zu er:>chleicben , so wttrde sie doch dadurch allein kein sonderliches Glück gemacht haben, wenn es ihr nicht gelungen wäre, die kategorischen Urtheile, als die, worauf sich alle anderen müssen beziebau lassen, in ausschliessliches Ansehen au bringen, welches alor betrifft nach §. 9. falsch ist. 158 Elementar!. IL Tb. I. Abth. I. Buch, II. Hauptst, ich, dass ein ürtheil nichts anderes sei, als die Art, gegebene Erkenntnisse zur objectiven Einheit der Apperbringen. Darauf zielt das Yerhältnissception zu denselben, um die objective Einheit ge[142] wörtchen ist in gebener Vorstellungen von der subjectiven zu unterscheiDenn dieses bezeichnet die Beziehung derselben den. auf die ursprüngliche Apperception und die nothwendige | Einheit derselben, wenn gleich das Urtheil selbst em- ist, z. B. die Körper sind schwer. 10 Damit ich zwar nicht sagen will, diese Vorstellungen ge- pirisch, mithin zufällig hören in der empirischen Anschauung not hw endig au einander, sondern sie gehören vermöge der nothwendigen Einheit der Apperception in der Synthesis der Anschauungen zu einander, d. i nach Principien der obBestimmung aller Vorstellungen, so fern daraus jectiven Erkenntniss werden kann, welche Principien alle aus deai Gmndsatze der transscendentalen Einheit der ApperDadurch allein wird aus diesem ception abgeleitet sind. Verhältnisse ein Urtheil d.i. ein Verhältniss, das ob20 jectiv gültig ist und sich von dem Verhältnisse eben derselben Vorstellungen, worin bloss subjective Gültigkeit hinreichend wäre, z. B. nach Gesetzen der Association Nach den letzteren würde ich nur sagen unterscheidet. können Wenn ich einen Körper trage, so fühle ich einen Druck der Schwere; aber nicht: er, der Körper, ist schwer; welches so viel sagen will, als: diese beiden Vorstellungen sind im Object d. i. ohne Unterschied des Zustandes des Subjects, verbunden, und nicht bloss in der "Wahrnehmung (so oft sie auch wiederholt sein mag) SO beisammen. , : §. [143] 20. Alle sinnlichen Anschauungen stehen unter den Kategorien, als Bedingungen, unter denen allein das Mannigfaltige derselben in ein Bewusstsein zusammenkommen kann. Dai mannigfaltige in sinnlichen einer Anschauung Gegebene gehört nothwendig unter die ursprüngliche synthetische Einheit der Apperception weil durch dieise die , 1 1. Abschri. Transac. üeduct. cl. reinen Verst.-Begr Einheit dev Auschauung' möglich allein ist. (§. 159 17.) Diejenige Handlung des Verstandes aber, durch die das Mannigfaltige gegebener Vorstellungen (sie mögen Anschauungen oder Begriffe sein) unter eine Apperception überhaupt gebracht wird, ist die logische Function der Also ist alles Mannigfaltige, so fem ürtheile (§. 19). es in Einer empirischen Anschauung gegeben ist, in Ansehung einer der logischen Functionen zu urtheilen bestimmt, durch die es nämlich zu einem Bewusstsein überhaupt gebracht wird. Nun sind aber die Kategorien lö nichts anderes, als eben diese Functionen zu urtheilen, so fem das Mannigfaltige einer gegebenen Anschauung Also steht in Ansehung ihrer bestimmt ist. (§. 14)») auch das Mannigfaltige in einer gegebenen Anschauung uothweüdig unter Kategorien §. 21. [U4l Anmerkung. die Ein Mannigfaltiges, das in einer Anschauung, die ich meinige nenne, enthalten ist, wird durch die Sjnthesis Verstandes als zur nothwendigen Einheit des Selbstbewusstseins gehörig vorgestellt, und dieses geschieht durch die Kategorie *). Diese zeigt also an: dass das empirische Bewusstsein eines gegebenen Mannigfaltigen Einer Anschauung eben sowohl unter einem reinen Selbstbewusstsein a priori, wie empirische Anschauung unter 20 einer reinen sinnlichen, die gleichfalls a priori statt hat, stehe. Im obigen Satze ist also der Anfang einer Deduction der reinen Verstandesbegriffe gemacht, in welcher ich, da die Kategorien unabhängig von Sinnlichkeit bloss im Verstände entspringen, noch von der Art, wie das Mannigfaltige z u einer empirischen Anschau- des — A) vgl. §. 14. Utzten Absats; weil in ihr die Bezeichnung „§. (Eg, 29) „§. 10.". *) in der Orig. steht „(§. 13.)", U." fehlt (s. S. 145 a); Vaibiiiger Der Beweisgrund beruht auf der vorgestellten Einheit [143J d«r Anschauung, dadurch ein Gegenstand gegeben wird, welche Jederzeit eine Syntbesis des mannigfaltigen zu einer Anschauung Gegebenen in sich schliesst und schon die Be- ziehung dieses letzteren auf Einheit der Apperception enthält. 160 Elementarl. II. Th. I. Abth. I. Buch II. Hauptat. ung gegeben werde, abstrahiren muss, um nur auf die Anschauung vermittelst der Kate.i^orie In der Folge durch den Verstand hinzukommt, zu sehen. Einheit, die in die wie in der Sinnlichkeit die (§. 26.) wird aus der Art, werden, [145] empirische Anschauung gegeben wird, gezeigt dass die Einheit derselben keine andere sei, als welclie die Kategorie nach dem vorigen § 20. dem Mannigfaltigen | Anschauung überhaupt vorschreibt, und dadurch also, dass ihre Gültigkeit a priori in Ansehung 10 aller Gegenstände unserer Sinno erklärt wird, die Absicht der Deduction allererst völlig erreicht werden. Allein von einem Stücke konnte ich im obigen Beweise doch nicht abstrahiren, nämlich davon, dass das Mannigfaltige für die Anschauung noch vor der Synthesis des Verstandes und unabhängig von ihr, gegeben Denn sein müsse; wie aber, bleibt hier unbestimmt. wollte ich mir einen Verstand denken, der selbst anschaute (wie etwa einen göttlichen, der nicht gegebene Gegenstände sich vorstellte, sondern durch dessen Vor20 Stellung die Gegenstände selbst zugleich gegeben oder hervorgebracht würden), so würden die Kategorien in Ansehung eines solchen Erkenntnisses gar keine Bedeutung haben. Sie sind nur Regeln für einen Verstand, einer gegebenen dessen g.inzes Vermögen im Denken besteht, d. i. in der Handlung, die Synthesis des Mannigfaltigen, welches ihm anderweitig in der Anschauung gegeben worden, zur Einheit der Apperception zu bringen, der also für sich gar nichts erkennt, sondern nur den Stoff zum Erkenntniss, die Anschauung, die ihm durchs Object gegeben 30 werden muss, verbindet und ordnet. Von der Eigen thümnur vermittelst der lichkeit unseres Verstandes aber, nur gerade durch diese Art und Zahl [146] Kategorien und derselben Einheit der Apperception a priori zu Stande zu bringen, lässt sich eben so wenig ferner ein Gi'und angeben, als warum wir gerade diese und keine anderen Functionen zu Urtheilen haben, oder warum Zeit und liaum die einzigen Formen unserer möglichen Anschauung | ßind. 1 II. Abachn. IGl Transsc.Deduct.d.roiuenVerst.-Begr. § 22. Kategorie Die hat keinen anderen Ericenntnisse der Dinge, als ihre Gebrauch zum Anwendung auf Gegenstände der Erfahrung. Sich einen Gegenstand denken und einen Gegen sUuid Zum Erkenntnisse ist also nicht einerlei. gehören nämlich zwei Stücke: erstlich der Begriff, da- erkennen, durch überhaupt ein Gegenstand gedacht wird (die Kateund zweitens die Anschauung, dadurch er gegeben wird; denn könnte dem Begriffe eine correspondirende ^^ Anschauung gar nicht gegeben werden, so wäre er ein Gedanke der Form nach, aber ohne allen Gegenstand, und durch ihn gar keine Erkenntniss von irgend einem Dinge möglich; weil es, so viel ich wüsste, nichts gäbe noch geben köhnte, worauf mein Gedanke angewandt werden könne*). Nun ist alle uns mögliche Anschauung gorie), sinnlich (Aesthetik), also kann das Denken eines Gegenstandes Überhaupt durch einen reinen Verstandesbogriff dieser auf so fern bei uns nur Erkenntniss werden, Sinnliche An- [l^' Gegenstände der Sinne bezogen wird. | entweder reine Anschauung (Raum und was im Zeit) oder empirische Anschauung desjenigen, Raum und der Zeit unmittelbar als wirklich, durch schauung ist Durch Bestimmung der Empfindung vorgestellt wird. ersteren können wir Erkenntnisse a priori von Gegenständen (in der Mathematik) bekommen, aber nur ihrer Form nach, als Erscheinungen ob es Dinge geben könne, die in dieser Form angeschaut werden müssen, bleibt ; doch dabei noch unausgemacht. Folglich sind alle mathematischen Begriffe für sich nicht Erkenntnisse; ausser so 30 fern man voraussetzt, dass es Dinge giebt, die sich nur der Fonn jener reinen sinnlichen Anschauung gemäss Dinge im Raum und der Zeit werden aber nur gegeben, so fern sie Wahrnehmungen") (mit Empfindung begleitete Vorstellungen) uns^) darstellen lassen. b) Erdmann „könnte". Erdmana gemäss von ons'*. c) ü. „Wahrnehmuugoii e." tt) ,, i. Eaat, Kritik d«rrciaenVenjaiitt. 11 Elementarl. II. Th. I.Abtli. 162 1. Buch. II.Hauptst. durch empirische Vorstellung. Folglich verreinen Verstandesbegriffe, selbst wenn sie auf Anschauungen a priori (wie in der Mathematik) angewandt werden, nur so fem Erkenntniss, als diese, mithin auch die Verstandesbegrifife vermittelst ihrer, auf sind, mithin schaffen die empirische Anschauungen angewandt werden können. Folglich liefern uns die Kategorien vermittelst der Anschauung auch keine Erkenntniss von Dingen, als nur durch ihre mögliche Anwendung auf empirische An10 schauung, d. i. sie dienen nur zur Möglichkeit empiDiese aber heisst Errischer Erkenntniss. fahrung. Folglich haben die Kategorien keinen anderen [148] Gebrauch zum Erkenntnisse der Dinge, als nur so fern diese als Gegenstände möglicher Erfahrung angenommen | werden §. 23. Der obige Satz ist yoü der grössten Wichtigkeit; denn er bestimmt eben sowohl die Grenzen des Gebrauchs der reinen Verstandesbegriffe in Ansehung der Gegen20 stände, als die transscendentale Aesthetik die Grenzen des Gebrauchs der reinen Form unserer sinnlichen Anschauung bestimmte. Eaum und Zeit gelten, als Bedingungen der Möglichkeit, wie uns Gegenstände gegeben werden können, nicht weiter, als für Gegenstände der Sinne, mithin nur der*) Erfahrung. Ueber diese Grenzen hinaus stellen sie gar nichts vor; denn sie sind nur in den Sinnen und haben ausser ihnen keine Wirklichkeit. Die reinen Verstandesbegriffe sind von dieser Einschränkung frei, und erstrecken sich auf Gegenstände der 80 Anschauung überhaupt, sie mag der unsrigen ähnlich sein oder nicht wenn sie nur sinnlich und nicht intellectuell ist. Diese weitere Ausdehnung der Begriffe über unsere sinnliche Anschauung hinaus hilft uns aber zu nichts. Denn es sind alsdann leere Begriffe von Objecten, von denen, ob sie nur einmal möglich sind oder nicht, wir durch jene gar nicht urtheilen können, blosse Gedanken formen ohne objective Realität, weil wir keine Anschauung zur Hand haben, auf welche die synthetische , ») voii ivlrchmaun „für die" II. Abschn. Transsc. Deduct. d. reinen Verst.-Begr. Einheit der Apperccption , die jene allein enthalten U)3 , au- gewandt werden und sie so einen Gegenstand bestimmen könnten. Unsere sinnliche und empirische [149] Anschauung kann ihnen allein Sinn und Bedeutung verI schaffen. Nimt raan also ein Object einer nicht-sinnlichen als gegeben an, so kann man es fieilich Anschauung durch alle die Piädicate vorstellen, die schon in der Voraussetzung liegen, dass ihm nichts zur sinn- lichen Anschauung Gehörige's zukomme: also 10 dass es nicht ausgedehnt oder im Räume sei, dass die Dauer desselben keine Zeit sei, dass in ihm keine Veränderung (Folge der Bestimtiiungen in der Zeit) angetroffen werde u. s. w. Allein das ist doch kein eigentliches Erkenntniss, wenn ich bloss anzeige, wie die Anschauung des Objects nicht sei, ohne sagen zu können, was in ihr denn enthalten sei; denn alsdann habe ich gar nicht die Möglichkeit eines Objects zu meinem reinen Verstandesbegriff vorgestellt, weil ich keine Anschauung habe geben können, die ihm correspondirte, 20 sondern nur sagen konnte, dass die unsrige nicht für Aber das Vornehmste ist hier, dass auf ein solches Etwas auch nicht einmal eine einzige Kategorie angewandt werden könnte: z. B. der Begriff einer Substanz d.i. von Etwas, das als Subject, niemals aber als blosses Prädicat existieren könne, wovon ich gar nicht weiss ob es irgend ein Ding geben könne das dieser Gedankenbestimmung correspondirte, wenn nicht empirische Anschauung mir den Fall der Anwendung gäbe. 30 Doch mehr hievon in der Folge, ihn gelte. , , § 24. Von der Anwendung der Kategorfen auf Gegenstände der Sinne überhaupt. Die reinen VerstandesbegriÖe beziehen sich durch den blossen Verstand auf Gegenstände der Anschauung überhaupt, unbestimmt ob sie die unsrige oder irgend eine andere, doch sinnliche, sei, sind aber eben darum blosse Gedanken formen, wodurch noch kein bestimmter Gegenstand erkannt wird. Die Synthesis oder Verbindung [1501 164 II. Th. Elementarl. I.Abth. I.Buch. Il.Hauptst. des Mannigfaltigen in denselben bezog sich bloss auf die Einheit der Appcrception und war dadurch der Gnind der Möglichkeit der Erkenntniss a priori, so fern sie auf dem Verstände beruht, und mithin nicht allein transscendental, sondern auch bloss rein intellectual. Weil in uns aber eine gewisse Form der sinnlichen Anschauung a priori lum Grunde liegt, welche auf der Receptivität der Vorstellungsfähigkeit (Sinnlichkeit) beruht, so kann der Verstand, als Spontaneität, den inneren Sinn durch das 10 Mannigfaltige gegebener Vorstellungen der synthetischen Einheit der Apperception gemäss bestimmen, und so synthetische Einheit der Apperception des Mannigfaltiger! der sinnlichen Anschauung a priori denken, als die Bedingung, unter welcher alle Gegenstande unserer (der menschlichen) Anschauung nothwendiger Weise stehen müssen, dadurch denn die Kategorien, als blosse Ge- dankenformen, objective Realität d. i. Anwendung aul Anschauung gegeben werden können, aber nur als Erscheinungen bekommen: 20 denn nur von diesen sind wir der Anschauung a priori [161] Gegenstände, | die uns in der fähig. Diese Synthesis des Mannigfaltigen der sinnlichen Anschauung, die a priori möglich und noth wendig ist, kann figürlich (synthesis speciosa) genannt werden, zum Unterschiede von deijenigen, welche in Ansehung des Mannigfaltigen einer Anschauung überhaupt in der blossen Kategorie gedacht würde und Verstandesverbindung (synthesis intelledualis) heisst; beide sind trans- scen dental, nicht bloss weil sie selbst a priori vor- 30 gehen, sondern auch die Möglichkeit anderer Erkenutnis^> a priori gründen. AJlein die figürliche Synthesis, wenn sie bloss auf ursprünglich -synthetische Einheit der Apperception welche in den d. i. diese transscendentale Einheit geht, Kategorien gedacht wird, muss, zum Unterschiede von der bloss intellectuellen Verbindung , die transscen- die dentale Synthesis der Einbildungskraft heissen. Einbildangskraft ist das Vermögen, einen Gegenstand auch ohne dessen Gegenwart in der Anschauung 40 vorzustellen. Da nun alle unsere Anschauung sinnlich ist, 80 gehört die Einbildungskraft, dingung wegen, unter der lie der subjectiven Be- allein den Verstandes- II.Abscbn. Tianisc.Deduct.d. reinen Verst.«Begr. begTJfföö eine 165 coirespondirende Anschauung geben kann, Sinnlichkeit; so fern aber doch ihre Synthesis eine Ausübung der Spontaneität ist, welche bestimmend zur und nicht, wie der Sinn, bloss bestimmbar ist, mithin [152] den Sinn seiner Form nach der Einheit der Apperception gemäss bestimmen kann, so ist die Ein| a priori bildungskraft so fern ein Vermögen , die Sinnlichkeit a priori zu bestimmen, und ihre Synthesis der Anschauungen, den Kategorien gemäss, muss die transder Einbildungskraft sein, 10 scendentale Synthesis welches eine Wirkung des Verstandes auf die Sinndesselben (zugleich lichkeit und die erste Anwendung übrigen) auf Gegenstände der uns der Grund aller Sie ist, als figürlich, von möglichen Anschauung ist. der intellectuellen Synthesis ohne alle Einbildungskraft bloss durch den Verstand unterschieden. So fern die nenne ich sie Einbildungskraft nun Spontaneität ist, auch bisweilen die productive Einbildungskraft und dadurch von der reproductiven, sie unterscheide näni- 20 deren Synthesis lediglich empirischen Gesetzen, lieh denen der Association, unterworfen ist, und welche daher zur Erklärung der Möglichkeit der Erkenntniss a priori nichts beiträgt, und um deswillen nicht in die Transscendentalphilosophie sondern in die Psychologie , gehört. Hier ist nun der Ort, das Paradoxe, was jedermann der Form des inneren Sinnes (§. 6) musste, verständlich zu machen: nämlich wie dieser auch sogar uns selbst, nur wie wir uns erscheinen, nicht wie wir an uns selbst sind, dem Be- 30 darstelle, weil wir nämlich uns nur an- [153] wusstsein schauen, wie wir innerlich afficirt werden, welches widersprechend zu sein scheint, indem wir uns gegen uns selbst als leidend verhalten müssten; daher man auch lieber den inneren Sinn mit dem Vermögen der Apperception (welche wir sorgfiiitig unterscheiden) in den Systemen der Psychologie für einerlei auszugeben bei der Exposition auffallen | pflegt. Das, was den inneren Sinn bestimmt, ist der Ver- sand und dessen ursprüngliches Vermögen, das Mannig- AO ; Elementarl. 166 II. Th. I.Abth. I.Buch. II.Hauptst. der Anschauung zu verbinden d. i. unter eine Apperception (als worauf selbst seine Möglichkeit beWeil nun der Verstand in uns Menruht) zu bringen. tchen selbst kein Vermögen der Anschauungen ist und diese, wenn sie auch in der Sinnlichkeit gegeben wäre,*) doch nicht in sich aufnehmen kann, um gleichsam das Mannigfaltige seiner eigenen Anschauung zu verbinden, so ist seine Synthesis, wenn er für sich allein faltige betrachtet wird, nichts anderes als die Einheit der Handderen er sich, als einer solchen, auch ohne Sinn- 10 lung, lichkeit bewusst ist, durch die er aber selbst die Sinn- Ansehung des Mannigfaltigen, was der Form ihrer Anschauung nach ihm gegeben werden Er also übt, unter mag, zu bestimmen vermögend ist. der Benennung einer transscendentalen Synthesis der Einbildungskraft, diejenige Handlung aufs passive Subject, dessen Vermögen er ist, aus, wovon lichkeit innerlich in sagen, dass der innere Sinn dadurch Die Apperception und deren synthetische 20 Einheit ist mit dem inneren Sinne so gar nicht einerlei, dass jene vielmehr, als der Quell aller Verbindung, auf das Mannigfaltige der Anschauungen überhaupt, unter dem Namen der Kategorien,^) vor aller sinnlichen Anschauung auf Objecto überhaupt geht; dagegen der innere Sinn die blosse Form der Anschauung, aber ohne Verbindung des Mannigfaltigen in derselben, mithin noch gar keine bestimmte Anschauung enthält, welche nur durch das Bewusstsein der Bestimmung derselben durch Handlung der Einbildungskraft transscendentale die 30 (synthetischer Einfluss des Verstandes auf den inneren Sinn) welche ich die figürliche Synthesis genannt habe, möglich ist. "Wir Dieses nehmen wir auch jederzeit in uns wahr. können uns keine Linie denken, ohne sie in Gedanken zn ziehen, keinen Cirkel denken, ohne ihn zu beschreiben, die drei Abmessungen des Raums gar nicht [154] wir mit Kecht a) U., „Anschauungen — wäre" Kantischer Wechsel vgl. S. 1 1 8 a) Vuihinger (Rg 30) „wären" b) ,, | werde. afficirt Erdmann somit" schiebt hier, ,,d. i." ohi; Vaihiuger (Rg 8!) II. Abschn. Transsc. Deduct. d. reinen Verst.-Begr. 167 ohne aus demselben Punkte drei Linien senkzu setzen, und selbst die Zeit nicht, ohne, indem wir im Ziehen einer geraden Linie (die Torstellen, recht auf einander die äusserlich figürliche Vorstellung sein der Zeit soll) Handlung der Synthesis des Mannigfaltigen, dadurch wir den inneren Sinn successiv bestimmen, und dadurch auf die Succession dieser Bestimmung in demBewegung, als Handlung des Subselben, Acht haben. eines Objects),*) folglich [155] jects (nicht als Bestimmung die Synthesis des Mannigfaltigen im Kaume, wenn wir 10 von diesem abstrahiren und bloss auf die Handlung bloss auf die | Acht haben, dadurch den wir Form gemäss bestimmen, inneren Sinn seiner sogar den Begriff der Der Verstand findet also Succession zuerst hervor. in diesem nicht etwa schon eine dergleichen Verbindung des Mannigfaltigen, sondern bringt sie hervor, indem Wie aber das Ich, der ich denke,^) er ihn afficirt»). von dem Ich, das sich selbst anschaut, unterschieden (indem ich mir noch andere Anschauungsart wenigstens möglich vorsteilen kann) und doch mit die&em 20 als letzteren als dasselbe Subject einerlei hei, wie ich also bringt könne: Ich, als Intelligenz und denkendes erkenne mich selbst als gedachtes Object, sofern ich mir noch über das in der Anschauung gegeben bin, nur, gleich anderen Phänomenen, nicht wie ich vor dem Verstände bin, sondern wie ich mir erscheine, hat nicht mehr, auch nicht weniger Schwierigkeit bei sichj als wie ich mir selbst überhaupt ein Object und zwar der Anschauung und innerer Wahrnehmungen [156] sagen Subject, | *) Bewegung eines Objects im Räume gehört nicht in auch nicht in die Geometrie; nicht a priori, sondern nur Aber Bewegung, als durch Erfahrung erkannt werden kann. Btschreibaug einet Raumes, ist ein reiner Actus der suc« cessiven Synthesis des Mannigfaltigen in der äusseren Anschauung 'überhaupt durch productive Einbildungskraft, und gehört nicht allein zur Geometrie, sondern sogar zur Transeine reine Wissenschaft, folglich weil, dass Etwas beweglich sei, scendentalphilosophle. a) Vaihinger (Rg 32) will nach „afficirt." einen neuen Absatz. b) Vaihinger (Rg 3?) drucks zur Vermeidung „das Ich, das denkt". der Härte des Au'*- [155) Elementarl. IL Th. I. Abth. I. Buch II. Hauptst. 168 Dass es aber doch wirklich so sein müsse, sein könne. kann, wenn man den Raum für eine blosse reine Form der Krsclicinungen äusserer Sinne gelten lässt, dadurch klar dargothan werden, dass wir die Zeit, die doch gar kein Gegenstand äusserer Anschauung ist, uns nicht anders vorstellig machen können, als unter dem Bilde einer Linie, so fem wir sie ziehen, ohne welche Darstcllungsart wir die Einheit ihrer Abmessung gar nicht erkennen könnten, imgleichen, dass wir die Bestimmung 10 der Zeitlänge, oder auch der Zeitstellen für alle inneren Wahrnehmungen, immer von dem hernehmen müssen, was uns äussere Dinge veränderliches darstellen, folglich die Bestimmungen des inneren Sinnes gerade auf dieselbe Art als Erscheinungen in der Zeit ordnen müssen, wie wir äusseren Sinne der die wenn wir von den im Räume ordnen, mithin, letzteren einräumen, dass wir dadurch Objecto nur so fern erkennen, als wir äusserlich afficirt werdon, wir auch vom inneren Sinne zugestehen müssen, dass wir dadurch uns selbst nur so anschauen, wie wir 20 innerlich von uns selbst afficirt werden, d.i. was die innere Anschauung betrifft, unser eigenes Subject nur als Erscheinung, nicht aber nach dem, was es an sich selbst ist, erkennen*). §. [157] 25. Dagegen bin ich mir meiner selbst in der transscendentalen Sjnthesis des I^lannigfaltigen der Vorstellungen überhaupt, mithin in der synthetischen ursprünglichen Einheit der Apperception bewusst, nicht wie ich mir erscheine, noch wie ich an mir selbst bin, sondern 30 nur dass ich bin. Denken, nicht ein Vorstellung ist ein Diese Anschauen. Da nun zum Er- nicht, wie man so viel Schwierigkeit darin dass der innere Sinn von uns selbst afficirt werde. Jeder Actus der Aufmerksamkeit kann uns ein 157] Beispiel davon geben. Der Verstand bestimmt darin jederzeit den inneren Sinn, der Verbindung, die er denkt, gemäss, lur inneren Anscliauung, die dem Mnuni^faltigen in der Synthesia [156] *) findfu Ich sehe könne , | des Vorstandes correspondirt. Wie sehr das Gemiith gemeiniglich hiedurch afficirt werde, wird ein jeder in sich wahrnehmen l>r»nnon. 11. Abschn. Transsc. Deduct. d. reinen Verst-Begr. 1G9 kenntniss unserer selbst ausser der Handlung des das Mannigfaltige einer jeden möglichen Anschauung zur Einheit der Apperception bringt, noch eine bestimmte Art der Anschauung, dadurch dieses Mannigfaltige gegeben wird, erforderlich ist, so ist zwar mein eigenes Dasein nicht Erscheinung (viel weniger blosser Schein), aber die Bestimmung meines Daseins*) kann nur der Form des inneren Sinnes gemäss nach der [158] besonderen Art, wie das Mannigfaltige, das ich verbinde, in der inneren Anschauung gegeben wird, geschehen, und 10 ich habe also demnach keine Erkenntniss von mir, wie ich bin, sondern bloss wie ich mir selbst erDen1(ens, die scheine. Das Bewusstsein seiner selbst ist also noch lange nicht ein Erkenntniss seiner selbst, unerachtet aller Kategorien, welche das Denken eines Objects überhaupt durch Verbindung des Mannigfaltigen in einer Apperception ausmachen. So wie zum Erkenntnisse eines von mir verschiedenen Objects, ausser dem Denken eines Objects überhaupt (in der Kategorie), ich doch noch einer Anschauung bedarf, dadurch ich jenen allgemeinen 2-) Begriff bestimme, so bedarf ich auch zum Erkenntnisse meiner selbst ausser dem Bewusstsein oder ausser dem, dass ich mich denke, noch einer Anschauung des Mannigfaltigen in mir, wodurch ich diesen Gedanken bestimme, und ich existire als Intelligenz, die sich lediglich ihres *) Dfts, Ich denke, drückt den Actus aus, mein Dasein zu bestimmen. Das Dasein ist dadurch also schon gegeben, aber die Art, wie ich es bestimmen, d. i. das Mannigfaltige, zu demselben gehörige*) in mir setzen solle, ist dadurch noch nicht gegeben. Dazu gehört Selbstanschauung, die eine a priori gegebene Form, d. i. die Zeit, zum Grunde liegen hat, welche sinulich und zur Receptivität des Bestimmbaren gehörig ist. Habe ich nun nicht noch eine andere Selbstanschauuug die [153] das Bestimmende in mir, dessen Spontaneität ich mir nur bewusst bin, eben so vor dem Actus des Bestimmens giebt, wie die Zeit das Bestimmbare, so kann ich mein Dasein als eines selbstthätigen Wesens, nicht bestimmen, sondern ich stelle mir nur die Spontaneität meines Denkens d. i. des Bestimmens vor, und mein Dasein bleibt immer nur sinnlich, d. i. als das Dasein einer Erscheinung bestimmbar. Doch macht diese Spootaneität, dass ich mich Intelligena nenne. | s) Rosenkran» „Gehörige«; vgl.8.171*) Z. 4. , - 170 Elementarl. II. Th. I. Abth. I.Buch. II. Hauptet. [159] Verbindungsvennögens bewusst ist, in Ansehung de;^ Mannigfaltigen aber, das sie verbinden soll, einer einschränkenden Bedingung, die sie den inneren Sinn nennt. unterworfen*) jene Verbindung nur nach Zeitverhältnissen, welche ganz ausserhalb der eigentlichen Verstandes begriffe^) liegen, anschaulich machen«) und sich dabei selbst doch nur erlvennen kann, wie sie, in Absicht auf eine Anschauung (die nicht intellectuell und durch der Verstand selbst gegeben sein kann), ihr selbst bloss er10 scheint, nicht wie sie sich erkennen würde, wenn ihre I Anschauung intellectuell wäre. §. 26. Transscendentale Deduction den allgemein möglichBn Erfahrungsgebrauchs der reinen VerstandesbegrifFe. In der m e taphysischen De duction wurde der überhaupt durch ihre völlige Zusararaentreffung mit den allgemeinen logischen Functionen des Denkens dargethan, in der transscendentalen aber die Möglichkeit derselben als Erkennt20 nisse a priori von Gegenständen einer Anschauung überJetzt soll die Möglichhaupt (§. 20. 21.) dargestellt. durch Kategorien die Gegenstände, die nur keit, Ursprung der Kategorien a priori immer unseren Sinnen vorkommen mögen, Form und Anschauung, sondern den zu erkennen, also der Natur gleichsam das Gesetz vorzuschreiben und Denn ino] sie sogar möglich zu machen, erklärt werden. ohne diese ihre Tauglichkeit würde nicht erhellen, wie alles, was unseren Sinnen nur vorkommen mag, unter 30 den Gesetzen stehen müsse, die a priori aus dem Ver- zwar nicht Gesetzen der ihrer ihrer Verbindung nach a priori | stände allein entspringen. Zuvörderst merke ich t dass ich unter der an, he Bis der Apprehension ») Erdraann „unterworfen b) [i. c) Er!€Gden die Worte; „was, betrifft, so"; Erdmann „sind in Erinnerung bringen, dass die Kategorien die Bedingungen dieso'*. V 176 Elementall. 11. Th. I.Abth. I.Buch. ll.Hauptst. ihrer Anwendung auf Erscheinungen an die Hand geben, davon*) wird das folgende Hauptstück von dem transscendentalen*») Gebrauche der ürtheilskraft das Mehrere lehren. Wollte jemand zwischen den zwei genannten einzigen Wegen noch einen Mittelweg vorschlagen nämlich dass erste Principien a priori sie weder selbstgedachte unserer Erkenntniss, noch auch aus der Erfahrung geschöpft, sondern subjective, uns mit unserer Existenz zugleich ^jigepflanzte Anlagen zum Denken wären, die von 10 unserem Urheber so eingerichtet worden, dass ihr Gebrauch mit den Gesetzen der Natur, an welchen die Erfahrung fortläuft, genau stimmte, (eine Art von Präformationssystem der reinen Vernunft), so würde (ausser dem, dass bei einer solchen Hypothese kein Ende abzusehen ist, wie weit man die Voraussetzung vorbestimmter Anlagen zu künftigen Urtheilen treiben möchte) 168] das wider gedachten Mittelweg entscheidend sein: dass in solchem Falle den Kategorien die Nothwendigkeit mangeln würde, die ihrem Begriffe wesentlich angehört. welcher die NothDenn z. B. der Begriff der Ursache M'endigkeit eines Erfolgs unter einer vorausgesetzten Bedingung aussagt, würde falsch sein, wenn er nur auf einer boliebis^en uns eingepflanzten subjectiven Nothwendigkeit, gewisse empirische Vorstellungen nach einer solchen Begel des Verhältnisses zu verbinden, beruhte. Ich würde nicht sagen können: die Wirkung ist mit der Ursache im Objecte (d. i. nothwendig) verbunden, sondern ich bin nur so eingerichtet dass ich diese Vorstellung nicht anders als so verknüpft denken kann; welches gerade das ist, 30 was der Skeptiker am meisten wünscht; denn alsdann ist alle unsere Einsicht, durch vermeinte objective Gültigkeit unserer Urtheile, nichts als lauter Schein, und es würde auch an Leuten nicht fehlen, die diese subjective Nothwendigkeit (die gefühlt werden muss) von sich nicht gestoben würden; zum wenigsten könnte man mit niemandem über dasjtnige hadern, was bloss auf der Art beruht, ?ne sein Subject organisirt ist , | , , l>) [Orig. „trausic "] , Die Analytik dar üruuddätze. 177 Kurzer Begriff dieser Deduction. Sie ist die Darstellung der reinen VerstandesbegrifTe, (und mit ihnen aller theoretischen Eikeuntniss a priori), als Principien der Möglichkeit der Erfahrung", dieser aber, Bestimmung der Erscheinungen in Raum und als endlich dieser aus dem Princip [169] Zeit überhaupt, der ursprünglichen synthetischen Einheit der Apperception, als der Form des Verstandes in Beziehung auf Baum und Zeit, als ursprüngliche Formen der Simüicli- — 10 keit Nur bis hieher halte ich die Paragraphen- Abtheilung wir es mit den Elementarbegriffen zu thon hatten. Nun wir den Gebrauch derselben vorstellig machen wollen, wird der Vortrag in continuirlichem Zusammenhange, ohne dieselbe, fortgehen dürfen. für üöthig, weil Der Transscendentalen Analytik Zweites Buoh. Die 20 Analytik der Crrundsätze. Die allgemeine Logik ist über einem Grundrisse erbaut, der ganz genau mit der Eintheilung der oberen Erkenntniss vermögen zusammentrifft. Diese sind: Ver* stand, trin ürtheilskraft und Vernunft. handelt daher in Jene Docvon Begriffen, gerade den Functionen ihrer Analytik Urtheiien und Schlüssen, und der Ordnung" jener Gemüthskiilfte gemäss, die man unter der weitläufigen Benennung des Verstandes über30 haupt begreift Kant, Kritik d«r reiasn Vernunft 12 Elementarl. II. Th. I. Ahth. II. Buch 178 Da gedachte bloss formale Logik von allem Inhalte der Erkenntniss (ob sie rein oder empirisch sei) abstrahirt und sich bloss mit der Form des Denkens (der discursiven Erkenntniss) überhaupt beschäftigt, so kann sie in ihrem analytischen Theile auch den Kanon für die Vernunft mit befassen, deren Form ihre sichere Vorschrift hat, die, ohne die besondere Natur der dabei gebrauchten Erkenntniss in Betracht zu ziehen, a priori, durch blosse Zergliederung der Vernunfthandlungen in ihre Momente 10 eingesehen werden kann. Die transscendentale Logik, da sie auf einen bestimmten Inhalt, nämlich bloss der i einen Erkenntnisse a priori eingeschränkt ist kann es ihr in dieser Ein» theilung nicht nachthun. Denn es zeigt sich, dass der [170] , , transscendentale Gebrauch der Vernunft gar mithin nicht zur Logik der AVahrhoit, d. i der Analytik gehöre, sondern als eine Logik des Scheins einen besonderen Theil des scholastischen Lehrgebäudes, unter dem Namen der transscen20 dentalen Dialektik, erfordere. Verstand und ürtheilskraft haben demnach ihren Kanon des objectiv gültigen, mithin wahren Gebrauchs in der transscendentalen Logik und gehören also in ihren analytischen Theil. Allein Vernunft in ihren Versuchen, über Gegenstände a priori etwas auszumachen und das zu [171] Erkenntniss über die Grenzen möglicher Erfahrung erweitern, ist ganz und gar dialektisch, und ihre Scheinbehauptungeu schicken sich durchaus nicht in einen Kanon, dergleichen doch die Analytik enthalten soll. Die Analytik der Grundsätze wird demnach 30 ..nicht objectiv gültig sei, | lediglich ein Kanon für die Ürtheilskraft sein, der welche die Bedingung zu Rogeln a priori enthalten, auf Erscheinungen anzuwenden Aus dieser Ursache werde ich, indem ich die sie lehrt, die Verstandesbegrifife, eigentlichen Grundsätze des Verstandes zum Thema uohme, mich der Benennung einer Doctrin der Ürtheilskraft bedienen, wodurch dieses Geschäft genauer bezeichnet wird. 179 Eiüleituiig. Einleitung. Von der Transscendentalen Urtheiiskraft Oberhaupt Wenn der Verstand überhaupt als das Vermögen der Regeln erklärt wird, so ist Urtheiiskraft das Vermögen, nnt«r Eegeln zu sub sumiren, d. i. zu unterscheiden, ob etwas unter einer gegebenen Regel (casti^ datae legis) stehe oder nicht Die allgemeine Logik enthält gar keine Vorschriften für die Urtheiiskraft, und kann sie Denn da si« von allem Inhalte 10 der Erkenntnisa abstrahirt, so bleibt ihr nichts (ihrig, als das Geschäft, die blosse Form der Erkenntniss auch nicht enthalten. in Begriffen, Uriheilon und Schlüssen analytisch auseinander zu setzen und dadurch formale Regeln alles Ver- [172] Wollte sie nun Standesgebrauchs zu Stande zu bringen. allgemein zeigen, wie man unter diese Regeln subsumiren, ob etwas darunter stehe oder d. i. unterscheiden sollte nicht, so könnte dieses nicht anders, als wieder durch Diese aber erfordert eben darum, eine Regel geschehen. weil sie eine Regel ist, aufs neue eine Unterweisung der 20 Urtheiiskraft; und so zeigt sich, dass zwar der Verstand einer Belehrung und Ausrüstung durch Regeln fähig, Urtheiiskraft aber ein besonderes Talent sei, welches gar Daher ist nicht belehrt, sondern nur geübt sein will. diese auch das Specifische des sogenannten Mutterwitzes, dessen Mangel keine Schule ersetzen kann; denn*) ob diese gleich einem eingeschränkten Verstände Regeln vollauf, von fremder Einsicht entlehnt, darreichen und gleichsam einpfropfen kann, so muss doch das Vermögen, sich ihrer richtig zu bedienen, dem Lehrlinge selbst angehören, 80 und keine Regel, die man ihm in dieser Absicht vorschreiben möchte, ist in Ermanglung einer solchen NaturEin Arzt daher, ein [173] gabe vor Missbrauch sicher.*) I , | a) Erst© Ausg. „weil". Der Mangel an Urtheiiskraft ist eig«ntUcli das was mau [172] Dummheit nennt, und einem solchen Gebrechen ist gar nicht abzuhelfen. Ein stumpfer oder eingeschränkter Kopf, dem es an nichts, äU am gehörigen Grade des Verstandes und eigenen Be*) griffen desselben , mangelt , l»t durch Erlernung sehr vrohl, sognr 12* Elementarl. Il.Th. 180 iMchter 1. Abth. IJ.Bucfa. oder ein Staatskundiger kann viel schöne patho- logische, juristische oder politische Regeln im Kopfe haben, in dem Grade, dass er selbst darin gründlicher*) Lehrer werden kann, und wird dennoch in der Anwendung derselben leicht Verstössen, entweder weil es ihm an natürlicher Urtheilskraft (obgleich nicht am Verstände) mangelt, und er zwar das Allgemeine in abstracto einsehen, abor^) ob ein Fall in concreto darunter gehöre, nicht unterschoiden kann, oder auch darum, weil er nicht genug lü durch Beispiele und wirkliche Geschäfte zu diesem ürDiesei ist auch der einige theili abgerichtet worden. uüd grosse Nutzen der Beispiele, das8 sie die UrtheilsDenn was die Eichtigkeit und Präciiion kraft schärfen. clor Verstandeseinsicht betrifft, sö thun sie derselben vielweil sie nur selten liohr gemeiniglich einigen Abbruch die Bedingung der Regel adäquat erfüllen (als casus in ienninis) und überdem diejenige Anstrengung des Verstandes oftmals schwächen, Regeln im Allgemeinen und unabhängig von den besonderen Umständen der Erfahrung, 20 nach ihrer Zulänglichkeit einzusehen, und sie daher zuletzt mehr wie Formeln, als wie*=) Grundsätze zu geSo sind Beispiele der Gängel[174] biauchen angewöhnen. wagen der Urtheilskraft, welchen derjenige, dem es am natürlichen Talent derselben ^) mangelt, niemals entbehren kann. Ob nun aber gleich die allgemeine Logik der so ist es ürtheilslvraft keine Vorschriften geben kann duch mit der transscendentalen ganz anders bewandt, so gar, dass es*) scheint, die letztere habe es zu öf> iluem eigentlichen Geschäfte, die Urtheilskraft im Geüiauch des reinen Verstandes, durch bestimmte Regeln zu Denn, um dem Verstände berichtigen und zu sichern. im Felde reiner Erkenntnisse a priori Erweiterung zu , | , ^jis zur Gelehrsamkeit, Da es aber geiueiuiglich auszurlisten. [17d] ahduDu auch an jenem (der secunda Petri) zu fehlen pflogt, | so ist «i nichts ungewöhnliches, sehr gelöhrt« Männer auxutreflVri, im Gebrauche ihrer Wisseu^chafc Uaugel häuüg blicken Ias«ien. die a) Erste Ausk. „darin ©in grÜndlichsr''. ,^ber" fehlt in der ersten Ausg. c) „wie" add. Erdinann. b) „desselben" C(..rr. Müllia. Vorländer „sodass es gar". 4) Ov\%. e) jor.eu nie zu beAserudeu Einleitung. 181 scheint Philosophie gar odpr vielmehr übel angebracht zu sein, weil man nach allen bisherigen Versuchen damit doch wenig oder gar kein Land gewonnen hat, sondern als Kritik. um die Fehltritte der ürtheilskrafb (lapsus judicii) im Gebrauch der wenigen reinen Verstandes begriffe, die wir haben, zu verhüten, dazu (obgleich der Nutzen alsdann nur negativ ist) wird Philosophie mit ihrer ganzen Scharfsinni^keit und Prüfungskunst aufgeboten. Es hat aber die Transscendental-Philosophie das Eigen- 10 thümliche, dass sie ausser der Kegel (oder vielmehr der allgemeinen Bedingung zu Regeln), die in dem reinen zugleich a priori Begriffe des Verstandes gegeben wird den Fall anzeigen kann, worauf sie angewandt werden [t»«-] Die Ursache von dem Vorzuge, den sie in diesem sollen*). Stücke vor allen anderen belehrenden Wissenschaften hat (ausser der Mathematik), liegt eben darin, dass sie von Begriffen handelt, die sich auf ihre Gegenstände a priori mithin kann ihre objective Gültigkeit beziehen sollen nicht a posteriori dargethan werden; denn das würde 20 jene Dignitüt derselben ganz unberührt lassen sondern unter welchen Gegensie muss zugleich die Bedingungen stande in Uebereinstimmung mit jenen Begriffen gegeben werden können, in allgemeinen aber hinreichenden Kennzeichen darlegen, widrigenfalls sie ohne allen Inhalt, mithin blosse logische Formen und nicht reine Verstandesbegriffe sein würden. Diese transscendentale Doctrin derUrtheilskraft wird nun zwei Hauptstücke enthalten: das erste, welches von der sinnlichen Bedingung handelt, unter SO welcher reine Vorstandesbegriffe allein gebraucht werden können, d. i. von dem Schematismus des reinen Verstandes; das zweite aber von denen synthetischen ürtheilen, welche aus reinen Verstandesbegriffen unter diesen Bedingungen a priori herfliesscn, und allen übrigen Trkenntnissen a priori zum Grunde liegen, d. i. von den Grundsätzen des reinen Verstandes. ferscbaffen, mithin als Doctrin, nicht nötliig", , | ; , , ft) Kaiitischer Wechsel, w. ö.; Erdmann „soir'. Elem«ntarl. 182 II. Th. I. Ab(b. II. Buch, I. Hauptet. Der (176J Transscendentalen Doctrin der Urtheilskraft (oder Analytik der Grundsätze) Erstes Hauptstüok. Von dem Schematismus der reinen Verstandesbegrlflfe In allen Subsumtionen eines Gegenstandes unter einen muss die Vorstellung des ersteren mit dem *) 10 letzteren gleichartig sein, d.i. der Begriff muss dasjenige enthalten, was in dem darunter zu subsumircnden Gegenstande vorgestellt wird; denn das bedeutet eben der Ausdruck: ein Gegenstand sei unter einem Begriffe enthalten. So bat der empirische Begriff eines Tellers mit dem reinen geometrischen eines Cirkels Gleichartigkeit, indem die Kundung, die in dem ersteren gedacht Begriif wird, sich im Nun sind letzteren anschauen lässt.'') aber reine Verstandesbegriffe, in Vergleichung mit empirischen (ja überhaupt sinnlichen) An20 schauungen ganz ungleichartig, und können niemals in Wie ist irgend einer Anschauung augetroffen werden. nun die Subsumtion der letzteren unter die ersten,«) mithin die Anwendung der Kategorie auf Erscheinungen möglich, da doch niemand sagen wird: diese, könne auch durch Sinne angez. B. die Causalitat, [177] schaut werden und sei in der Erscheinung enthalten? | Diese so natürliche und erhebliche Frage ist nun eigentlich die Ursache, welche eine transscondentale Doctrin der Urtheilskraft a) Orig. nothwendig macht, um nämlich die „der", corr. Mellin. umformen: (Rg 35) möchte folgenderinassen „indem die Rundung, die in dem letzteren gedacht wird, sich im ersteren anschauen iJisst" oder „indem die Rundung, die in dem ersteren sich anschauen lässt, im letzteren gedacht wird." b) Vailiinser c) fOrig. „erste"] Von dem Schematismus ti. r. Verst.-Begr. 183 wie reine V^'erstan dos beMöglichkeit zu zeigen: auf Erscheinungen überhaupt angewandt werden In allen anderen Wissenschaften, wo die Bekönnen. durch die der Gegenstand allgemein gedacht griffe, in concreto vorstellen, wird, von denen, die diesen wie er gegeben wird, nicht so unterschieden und heterogen sind, ist es unnöthig, wegen der Anwendung der*) ersteren auf den letzten besondere Erörterung zu geben. Nun ist klar, dass es ein Drittes geben müsse, 10 was einerseits mit der Kategorie, andererseits mit der Erscheinung in Gleichartigkeit stehen muss und die Anwendung der ersteren auf die letzte möglich macht. Diese vermittelnde Vorstellung muss rein (ohne alles Empirische) und doch einerseits intellectuel, andererEine solche ist das transscenseits sinnlich sein. griffe , dentale Schema. Der Verstandesbegrifl' reine synthetische Einüberhaupt. Die Zeit, als d.e formale Bedingung des Mannigfaitig-en des inneren Sinnes, 20 mithin der Verknüpfung aller Vorstellungen, enthält ein Mannigfaltiges a priori in der reinen Anschauung. Nun ist eine transscendentale Zeitbestimmung mit der Kategorie (die die Einheit derselben ausmacht) sofern gleichartig, als sie allgemein ist und auf einer Regel a priori beruht. Sie ist aber andererseits mit [178 der Erscheinung so fern gleichartig, als die Zeit in jeder empirischen Vorstellung des Mannigfaltigen enthalten ist. Daher wird eine Anwendung der Kate„^orie auf Erscheinungen möglich sein vermittelst der trans- 30 scendentalen Zeitbestimmung, welche, als das Schema der Verstandesbegriffe, die Subsumtion der letzteren anter die erste vermittelt. Nach demjenigen, was in der Deduction der Kategorien gezeigt worden, wird hoffentlich niemand im Zweifel stehen, sich über die Frage zu entschliessen: ob diese reinen Verstandesbegriffe von bloss empirischem oder auch von transscendentalem Gebrauche sind**) d. i. heit des enthält Mannigfaltigen I ob sie lediglich, als Bedingungen einer möglicliea Er- ») Orig. „des" corr. Vorländer, b) [Orig. „seyn".] Eleraeutarl. II. Th. I. Abth. II. Buch I. Hftupt«t. 184 fahrnng, sich a priori auf Erscheinungen beziehen, oder ob sie, als Bedingungen der Möglichkeit der Dinge überhaupt, auf Gegenstände an sich selbst (ohne einige Restriction auf unsere Sinnlichkeit) erstreckt werden können. Denn da liaben wir gesehen, dass Begriffe ganz unmöglich sind,*) noch irgend einige Bedeutung haben können, wo nicht entweder ihnen selbst oder wenigstens den Elementen, daraus sie bestehen, ein Gegenstand gegeben ist, mitliiu auf Dinge an sich, (ohne Eücksicht, ob, und 10 wie sie uns gegeben werden mögen) gar nicht gehen können; dass ferner die einzisre Art, wie uns Gegenstrmc^e gegeben werden, die Modification unserer Sinnlichkeit sei; endlich, dass reine Begriffe a priori, ausser Function des Verstandes in der Kategorie, noch [179] der formale Bedingungen der Sinnlichkeit (namentlich des inneren Sinnes) a priori enthalten müssen, welche die allgemeine Bedingung enthalten , unter der die Kategorie allein auf irgend einen Gegenstand angewandt werden kann. Wir wollen diese formale und reine Bedingung 20 der Sinnlichkeit, auf welclie der Yerstandesbegriff in seinem Gebrauch restringirt ist, das Schema dieses und das Verfahren des Verstandes VerstandesbegrifFs mit diesen Schematen den Schematismus des reinen Verstandes nennen. I , Das Schema ist an sich selbst jederzeit nur ein der Einbildungskraft; aber indem die Synthesis der letzteren keine einzelne Anschauung, sondern die Einheit in der Bestimmung der Sinnlichkeit aliein zur Absicht hat, so ist das Sciiema doch vom Bilde zu 30 unterscheiden. So, wenn ich fünf Punkte hinter einist dieses ein Bild von der Zahl ander setze, , fünf. Dagegen, wenn ich eine Zahl überhaupt nur denke, so ist dieses die nun fünf oder hundert sein kann Denken mehr die Vorstellung einer Methode, einem gewissen Begriffe gemäss eine Menge (z. E. Tausend) in einem Bilde vorzustellen, als dieses Bild selbst, welches ich im letzteren Falle schwerlich würde übersehen und mit dem Begriff vergleichen können. Diese Vorstellung nun von einem allgemeinen Verfahren der Einbildungs- Product , a) Lvm. In KantV Handexempkr „für uns *>!ine .^iun siiul" N. Von dem Schematismus d. r. Ver8t.*Begr. 185 kraft einem Begriff sein Bild zu verschaffen, nenne ich [160] das Schema zu diesem Begriffe. In der That liegen unseren reinen sinnlichen Be* griffen nicht liilder der Gegenstände, sondern Schemate zum Grunde. Dem Begriffe von einem Triangel überhaupt würde gar kein Bild desselben jemals adäquat sein. Denn es würde die Allgemeinheit des Bogriffs nicht erreichen, welche macht, dass dieser für alle, rechtoder schiefwinklige etc. gilt, sondern immer nur auf einen Theil dieser Sphäre eingeschränkt sein. Das Schema ^0 des Triangels kann niemals anderswo als in Gedanken exi stiren, und bedeutet eine Regel der Sjnthesis der Einbildungskraft, in Ansehung reiner Gestalten im Baume. Noch viel weniger erreicht ein Gegenstand der Erfahrung oder Bild desselben jemals den empirischen Begriff, sondern dieser bezieht sich jederzeit unmittelbar auf das Schema der Einbildungskraft, als eine Kegel der Bestimmung unserer Anschauung, gemäss einem gewissen allgemeinen Begriffe. Der Begriff vom Hunde bedeutet eine Regel, nach welcher meine Einbildungskraft die ftO Gestalt eines gewissen*) vierfüssigen Thieres allgemein verzeichnen kann, ohne auf irgend eine einzige besondere Gestalt, die mir die Erfahrung darbietet, oder auch ein jedes mögliche Bild, was ich in concreto darstellen kann, eingeschränkt zu sein. Dieser Schematismus unseres Verstandes in Ansehung der Erscheinungen und ihrer blossen Form, ist eine verborgene Kunst in den Tiefen der menschlichen Seele, deren wahre Handgriffe wir der [181] Natur schwerlich jemals abrathen und sie unverdeckt vor Augen legen werden. So viel können wir nur sagen: SO das Bild ist ein Product des empirischen Vermögens der productiven^) Einbildungskraft, das Schema sinnlicher Begriffe (als der Figuren im Räume) ein Product und gleichsam ein Monogramm der reinen Einbildungskraft a priori, wodurch und wornach die Bilder allererst möglich werden, die aber mit dem Begriffe nur immer vermittelst des Schema, welches sie bezeichnen, verknüpft werden müssen und an sich demselben nicht völlig congruiren. Dagegen ist das Schema eines reinen Yer| | „gewissen" add. U., Mellin; ,.einei solchen" Erdti Ann. b) Vaihinger (Rg. 36) ..roproductivtsn". ») Elementarl. 11. Th. 1. Abth. II. Buch I. Hauptst. 188 Standesbegriffs etwas, was in gar kein Bild gebracht werden kann, sondern ist nnr die reine Synthesis, gemäss einer Eegel der Einheit nach Begriffen überhaupt, die die Kategorie ausdrückt, und ist ein transscendentales Product der Einbildungskraft, welches die Bestimmung des inneren Sinnes überhaupt, nach Bedingungen seiner*) Form (der Zeit) in Ansehung aller Vorstellungen betrifft, so fern diese der Einheit der Apperception gemäss a priori in einem Begriff zusammen10 hängen sollten.^) Ohne uns nun bei einer trockenen und langweiligen Zergliederung dessen, was zu transscenden^alen Schematen reiner Verstandesbegriffe überhaupt erfordert wird, aufzuhalten, wollen wir sie lieber nach der Ordnung der Kategorien und in Verknüpfung mit diesen darstellen. [J82] Das reine Bild aller Grössen (quantormn) vor dem*) äusseren Sinne ist der Raum; aller Gegenstände der Das reine Schema Sinne aber überhaupt, die Zeit. Grösse der 20 Verstandes, aber (quantitatis) , eines als Begriffs des Zahl, welche eine V^orstellung ist, successive Addition von Einem zu Einem (Gleich- die die ist die Also zusammenbofas.st. artigen)*) ist die Zahl nichts anderes, als die Einheit der Sjnthesis des Mannigfaltigen einer gleichartigen ich die Zeit selbst Anschauung überhaupt, dadurch, dass in der Apprehension der Anschauung erzeuge. ist im reinen Verstandesbegriffe das, was Empfindung überhaupt correspondirt; dasjenige dessen Begriff an sich selbst ein Sein (in der Realität einer also, 30 anzeigt; Zeit) der (in Zeit) geschieht also einer erfüllten Form der Negation, dessen vorstellt. Die in Begriff dem Unterschiede oder leeren Zeit. ein Nichtsein beider Entgegensetzung Da derselben Zeit, als die Zeit nur Anschauung, die mithin der Gegenstände als Erscheinungen ist, so ist das, was an diesen der Empfindung entspricht, die«) transscendentale Materie aller Gegenstände, als Dinge an sich (die Sachheit, Realität). a) Orig. „ihrer" verb. b) c) i. Kant's Handexemplar N. LIX. Adickes „sollen." GriUo „für den". d) [Orig. .,(gleiciiartigen)".] Ol Wille (N. K. 1) „nicht die". Von dem Schematisrnua d. r. Verat.-Begr. 187 Nun Grad oder Grösse, hat jede Empfindung einen wodurch sie dieselbe Zeit, d. i. den inneren Sinn in Ansehimg derselben Vorstellung eines Gegenstandes, mehr oder weniger erfüllen kann, bis sie in Nichts (= Daher ist ein Verhältniss und Zunegatio) aufhört. sammenhang oder vielmehr ein Uebergang von Kealitilt [183] zur Negation, welcher jede Realität als ein Quantum vorstellig macht, und das Schema einer Realität, als der Quantität von Etwas, so fern es die Zeit erfüllt, ist eben diese continuirliche und gleichförmige Er- 10 = | Zeugung derselben in der Zeit, indem man von der Empfindung, die einen gewissen Grad hat, in der Zeit bis zum Verschwinden derselben hinabgeht, oder von der Negation zu der Grösse derselben allmählich aufsteigt. Das Schema der Substanz ist die Beharrlichkeit des Vorstellung desselben als empirischen Zeitbestimmung überhaupt, welches also bleibt, indem alles andere wechselt. (Die Zeit verläuft sich*) nicht, sondern in ihr verläuft sich*) das Dasein des Wandelbaren. Der Zeit also, die 20 selbst unwandelbar und bleibend ist, correspondirt in der Erscheinung das Unwandelbare im Dasein, d. i. die Substanz, und bloss an ihr kann die Folge und das Zu gleich sein der Erscheinungen der Zeit nach bestimmt Realen in der Zeit, d. i. die eines Substratum der werden.) Das Schema der Ursache und der Causalität eines das Reale, worauf, wenn es nach Dinges überhaupt ist Belieben wird, gesetzt jederzeit etwas anderes folgt. Es besteht also in der Succcssion des Mannigfaltigen, in so fern sie einer Regel unterworfen ist 80 Das Schema der Geraeinschaft (Wechselwirkung), oder der wechselseitigen Causalität der Substanzen in Ansehung ihrer Accidenzen, ist das Zugleichsein der Befitimmungen der Einen mit denen der Anderen, nach | einer allgemeinen Regel. Das Schema der Möglichkeit ist die Zusammenstimmung der Sjnthesis verschiedener Vorstellungen mit den Bedingungen der Zeit überhaupt (z. B. dass^) das Entgegengesetze in einem Dinge nicht zugleich, sona) Vorländer streicht „sich". b) Orig. „da" corr. Pauhen. l^^^l Elemeutarl. U. Tb. I. Abth. II. Buch I. Hauptet 188 dem nur nach einander sein kann,) m\mg der Vorstellung einos Dinges also zu uie ßestimirgend einer Zeit. Das Schema der Wirklichkeit ist einer bestimmten Zeit. Das Scheaia der Nothwendigkeit das ist*) Dasein das in Dasein eines Gegenstandes zu aller Zeit. Man sieht nun aus allem diesem, dass das Schema jeden Kategorie, als^) das der Grosse, die Erzeu10 gung (Synthcsis) der Zeit selbst in der successivcn Apprehension eines Gegenstandes, das Schema der Qualität die Sjnthesis der Empfindung (Wahrnehmung) mit der Vorstellung der Zeit, oder die Erfüllung der Zeit, das der Relation das Verhältniss der Wahrnehmungen unter einander zu aller Zeit (d. i. nach einer Kegel der Zeitbestimmung), endlich das Schema der Modalität und ihrer Kategorion, die Zeit selbst, als das Correlatum der Bestimmung eines Gegenstandes, ob und wie er zur Zeit Die Schemate gehöre, enthalte und vorstellig mache. 20 gind daher nichts als Zeitbestimmungen a priori nach Regeln, und diese gehen nach der Ordnung der Kategorien auf die Zeitreihe, den Zeitinhalt, die l^h] Zeitordnung, endlich den Zeitinbegriff in Äneebur.g aller mugiicheu Gegenstände. Hieraus erhellt nun, dass der Schematismus des Verstandes durch die transsccndentale Synth esis der als die Einheit Einbildungskraft auf nichts anderes alles Manaigfaltigen der Anschauung in dem inneren Sinne und so indirect auf die Einheit der Apperception, 80 lils der^) Function, weiche dem inneren Sinn (einer Roceptivitilt) corrcspondirt, hinauslaufe. Also sind die Schemate der reinen VerstandcsbegrifTe die wahren uud einzigen Bedingungen, diesen eine Beziehung auf Objecto, mithin Bedeutung zu verschaffen, und die Kategorien sind daher am Ende von keinem anderen, als einem möglichen empirischen Gebrauche, indem sie bloss dazu dienen, durch Grande einer a priori uothwendigen bei t (weg:n der uothwendigen Vereinigung alles Be- einer | , Em «) „ist" fohlt in der ersten b) Adif^km o; ,,dür" add. Ausfif. „joden Kategorie nur eine Zeitbestimronni:, als" U. Von dem Schematismus d. r. Verst.-Begr. 189 wusstseins in einer ursprünglichen Apperception) Erscheinungen allgemeinen Regeln der Synthesis zu unterwerfen, und sie dadurch zur durchgängigen Verknüpfung in einer Erfahrung schicklich zu machen. In dem Ganzen aller möglichen Erfahrung liegen aber alle unsere Erkenntnisse, und in der allgemeinen Beziehung auf dieselbe besteht die transscendentale Wahrheit, die vor aller empirischen vorhergeht und sie möglich macht. Es fällt aber doch auch in die Augen: dass, obgleich 10 die Schemata der Sinnlichkeit die Kategorien allererst sie doch selbige gleichwohl auch restringiren, [185] realisieren, d. i. auf Bedingungen einschränken, die ausser dem VerDaher ist stände liegen (nämlich in der Sinnlichkeit). das Schema eigentlich nur das Phänoraenon, oder der sinnliche Begriff eines Gegenstandes, in üeboreinstiramung (Numerus est quantitas phaenomit der Kategorie. menon , sensatio rea läas 2)haenmneno7ij constans ei aeter^ perdurabile rerum siihstantia pJiaenonienon nitas, necessitas, pJiaenomenon*) etc.) Wenn wir nun 20 eine restringireude Bedingung weglassen, so amplificiren wir, wie es scheint, den vorher eingeschränkten Begriff; so sollten die Kategorien in ihrer reinen Bedeutung, ohne alle Bedingungen der Sinnlichkeit, von Dingen überhaupt gelten, wie sie sind, anstatt dass ihre Schemate sie nur vorstellen, wie sie erscheinen, jene also eine von allen Schematen unabhängige und viel weiter erstreck lo In der That bleibt den reinen VerBedeutung haben. standesbegriffen allerdings, auch nach Absonderung aller sinnlichen Bedingung, eine, aber nur logische Bedeutung 30 der blossen Einheit der Vorstellungen, denen aber kein Gegenstand, mithin auch keine Bedeutung gegeben wird, die einen Begriff *>) vom Object abgeben könnte. So würde z. B. Substanz, wenn man die sinnliche Bestimmung 1 —— der BehaiTlichkeit wegliesse, nichts weiter als ein Etwas bedeuten, das als Subject, (ohne ein Prädicat von etwas zu sein) gedacht werden kann. Aus dieser Vorstellung kann ich nun nichts machen, indem sie mir anderem a) Orig. ,,i4et «r ni tas, aecessitas, pbaeuomena" b) In Kauts Handexemplar ,,öm8 Erkenntnl-s' N. LXL corr. Elementarl. 190 II. Th. 1. Abtb. 11. Buch. II.Hauptöt. [187] gar nicht anzeigt, welche Bestimmungen das Ding hat, Also welches als ein solches erstes Subject gelten soll. sind die Kategorien, ohne Schemate, nur Functionen des Verstandes zu Begriffen, stellen aber keinen Gegenstand vor. Diese Bedeutung kommt ihnen von der Sinnlichkeit, die den Verstand realisirt, indem sie ihn zugleich ' rostringirt. Der Transscendentalen Doctrin der Urtheilskraft (oder Analytik der Grundsätze) 10 Zweites Hauptstück. System aller Grundsätze des reinen Verstandes. Wir haben dem Hauptstücke die transnach den allgemeinen Bedingungen erwogen, unter denen sie allein die reinen Verstandosbegriffe zu synthetischen Urtheilen zu brauchen befugt ist Jetzt ist unser Geschäft: die ürtheile, die der Verstand unter dieser kritischen Vorsiel t wirklich a priori zu Stande bringt, in systematischer Verbindung 20 darzustellen, wozu uns ohne Zweifel unsere Tafel der Kategorien die natürliche und sichere Leitung geben muss. Denn diese sind es eben, deren Beziehung auf mögliche Erfahrung alle reine Verstandeserkenntniss a priori ausmachen muss, und deren Verhältniss zur Sinnum deswillen alle*) transscendentalen [188] lichkeit überhaupt Grundsätze des Verstandesgebrauchs vollständig und in einem System darlegen wird. Grundsätze a priori führen diesen Namen nicht bloss deswegen, weil sie die Gründe anderer ürtheile in sich 30 enthalten, sondern auch weil sie selbst nicht in höheren und allgemeineren Erkenntnissen gegründet sind. Diese in vorigen scendentale Urtheilskraft nur | ft) Roseokraoz ,,deAwill«n mau «ne'*. ; System aller Crruuds. d. rein. Verst. Kigenschafl weises. 191 docli*) uicbt allemal eines Be- tiberbebt sie Denn obgleich dieser nicht weiter objectiv geführt könnte,^) sondern Erkenntniss dies doch nicht, dass nicht ein Beweis aus den subjectiven Quellen einer Erkenntniss des Gegenstandes der Möglichkeit überhaupt zu schaffen möglich, ja auch nöthig wäre, weil der Satz sonst gleichwohl den grössten Verdacht einer bloss erschlichenen Behauptung auf sich haben würde. Zweitens werden wir uns bloss auf diejenigen Grund- 10 Sätze, die sich auf die Kategorien beziehen, einschränDie Principien der transscendentalen Aesthetik, ken. nach welchen Eaum und Zeit die Bedingungen der Möglichkeit aller Dinge als Erscheinungen sind, imgleichen die Restriction dieser Grundsätze: dass sie nämlich nicht auf Dinge an sich selbst bezogen werden können, gehören also nicht in unser abgestochenes Feld Ebenso machen die mathematischen der Untersuchung. Grundsätze keinen Tbeil dieses Systems aus, weil sie nur aus der Anschauung, aber nicht aus dem reinen 20 Verstandesbegriffe gezogen sind; doch wird die Mög- [Iböj lichkeit derselben, weil sie gleichwohl synthetische Urtheile a priori sind*), hier nothwendig Platz finden, zwar nicht, um ihre Richtigkeit und apodiktische Gewissheit zu beweisen, welches sie gar nicht nöthig haben, sondern nur die Möglichkeit solcher evidenten Erkenntnisse a priori begreiflich zu machen und zu deduciren. Wir werden aber auch von dem Grundsatze analytischer Urtheile reden müssen, und dieses zwar im Gegensatz mit dem der*) synthetischen, als mit welchen 30 wir uns eigentlich beschäftigen, weil eben diese Gegenstellung') die Theorie der letzeren von allem Missverßtande befreit und sie in ihrer eigenthümlichen Natur werden seines Objects vielmehr zum Grunde liegt, so aller °) hindert | deutlich vor Augen legt. Vorländer „jedoch". Wille (NK 2) schiebt hier ein „indem ein dargleichen Satz nicht auf objectiven Erwägungen beruht." •) b) e'^ Orig. „alle", verb, i. d. 5. Aufl. d) [Orig. „seyn".] ©1 Orig. „mit der" corr. Erdmann; Kehrbach „mit denen der''. i) Vorlfinäer .,Gegentiberste!Jung". 5. Aufl. „mit deu" 192 Elemeotari. U. Th. I. Abth. IL Buch. 11. HaupUt. Des Systems') der Grundsätze des reinen Verstandes Erster Abschnitt. Von dem obersten Grundsätze aller analytischen Urthelte. Vöu weiChem Inlialt auch unsere Erkenntttisa sei und wie sie sich auf das Object beziehen mag, so ist doch die allgemeine, obzwar nur negative Bedingung unserer Urthoile überhaupt, dass sie sich nicht widersprechen; widrigenfalls diese tJrtheile an sich selbst (auch ohne Rücksicht aufs Object) nichts [190] sind. Wenn aber auch gleich in unserem Urtheile kein Widerspruch ist, so kann es dem ohngeachtet doch Begriffe so verbinden, wie es der Gegenstand nicht mit sich bringt, oder auch, ohne dass uns irgend ein Grund weder a priori noch a posteriori gegeben ist, welcher ein solches ürtheil berechtigte; und so kann ein Urtheil bei allem dem, dass es von allem inneren 80 Widerspruche frei ist, doch entweder falsch oder grund- 10 aller selbst | los sein. Der Satz nun: Keinem Dinge kommt ein Prädicat ihm widerspricht, heisst der Satz des Widerspruchs, und ist ein allgemeines, obzwar bloss negative^ Kriterium aller Walirheit, gehört aber auch darum bloss zu, welches in die Logik, kenntnissen bloss als Erunangesehen ihres Inhalts gilt der Widerspruch sie gänzlich vernichte weil er von Erkenntnissen, überhaupt, und sagt: dass und aufhebe. Man kann aber doch von demselben auch einen 80 positiven Gebrauch machen, d. i. nicht bloss, um Fal»chbeit und Irrtlium (so fern er^) auf dem Widerspruch beruht) zu verbannen, sondern auch Wahrheit zu erkennen. *) Orig. b) Ori^' „das System'' eorr. Mellin. BoseakrAUZ nach der ersteu Aus^. „•»'* corr. I. Absch. Vom oberst. Grunds, analyt. Urtbeile. 193 Denn wenn das ürtheil analytisch ist, es mag nun verneinend oder bejahend sein, so muss dessen Wahrheit jederzeit iiach dem Satze des Widerspruchs hinreichend können erkannt werden. Denn von dem, was in liegt und gedacht der Erkenntniss schon als Begriff wird das Widerspiel jederzeit richtig verneint, der Begriff selber aber nothwendig von ihm bejaht werden müssen, darum, weil das Gegentheil [191] desselben dem Objecto widersprochen würde. Daher müssen wir auch den Satz des Widor- 10 Spruchs als das allgen.eine und völlig hinreichende des Objects Avird, | Principium aller analytischen Erkenntniss gelten lassen; aber weiter geht auch sein Ansehen und seine*) Brauchbarkeit nicht, als eines hinreichenden Kriterium Denn dass ihm gar keine Erkenntniss der Wahrheit. zuwider sein könne, ohne sich selbst zu vernichten, das macht diesen Satz wohl zur conditio sine qua non, zum Bestiramungsgrunde der Wahrheit unErkenntniss. Da wir es nun eigentlich nur mit dem synthetischen Theile unserer Erkenntniss zu thun 20 haben, so werden wir zwar jederzeit bedacht sein, diesem unverletzlichen Grundsatz niemals zuwider zu handeln, von ihm aber, in Ansehung der Wahrheit von dergleichen Art der Erkenntniss, niemals einigen Aufschluss gewärtigen können. Es ist aber doch eine Formel dieses berühmten, obzwar von allem Inhalt entblössten und bloss formalen Grundsatzes, die eine Synthesis enthält, welche aus Unvorsichtigkeit und ganz unnöthiger W^eise in sie *') geaber nicht serer mischt worden. Sie heisst: es ist unmöglich, dass 30 etwas zugleich sei und nicht sei. Ausser dem, dass hier die apodiktische Gewiösheit (durch das Wort un- möglich) Weise angehängt worden, die aus dem Satz muss verstehen lassen, so ist der Satz durch die Bedingung der Zeit aificiii; und sagt gleichsam: Ein Ding A, welches [l^^i etwas B ist, kann nicht zu gleicher Zeit non B sein; aber es kann gar wolil beides (ß sowohl als non B) nach einander sein. Z. B. ein Mensch, der jung lat, sich doch überflüssiger von selbst = | = ä) [„si-in«" fehlt i. d. Ong.] b) Ori^. „in ihr" oorr. ü./Grillo. Kant, üritik dur reicen Verauiitt. 13 194 kann JOlementarl. If. Tb. f. Abth II. Buch. II. Hauptst. nicht zugleich alt sein; eben zu einer Zeit jung, zur derselbe kann aber anderen nicht jung Nun muss der Satz des Widerspruchs, d. i. alt sein. als ein bloss logischer Gnindsatz, seine Aussprüche gar nicht auf die Zeitverhältnisse einschränken; daher ist eine solche Formel der Absicht desselben ganz zuwider. Der Missverstand kommt bloss daher, dass man ein Prädicat eines Dinges zuvörderst von dem Begriff desselben absondert und nachher sein Gegentheil mit diesem 10 Prädicate verknüpft, welches niemals einen Widerspruch mit dem Siibjeete, sondern nur mit dessen Prädicate, welches mit jenem synthetisch verbunden worden, abgiebt, und zwar nur dann, wenn das erste und zweite Prädicat zu gleicher Zeit gesetzt werden. Sage ich, ein Mensch, der ungelehrt ist, ist nicht gelehrt, so muss die Bedingung: zugleich, dabei stehen, denn der, so zu einer Zeit ungelehrt ist, kann zu einer anderen gar wohl gelehrt sein. Sage ich aber, kein ungelehrter Mensch ist gelehrt, so ist der Satz analytisch. -'0 weil nunmehr den das Merkmal (der üngelahrtheit) Begriff des Subjects mit ausmacht, nnd alsdann erhellt der verneinende Satz unmittelbar aus dem Satze dei Widerspruchs, ohne dass die Bedingung: zugleich, hinzukommen darf. Dieses ist denn auch die Ursache, 193] weswegen ich oben die Formel desselben so verändert habe, dass die Natur eines analytischen Satzes dadurch deutlich ausgediückt wird. sehr wohl | Des Systems der Grundsätze des reinen Verstandes 80 Zweiter Abschnitt. Von dem obersten Grundsätze aller synthetischen Urthelle. Die Erklärung der Möglichkeit synthetischer Urtheile, eine Aufga'ue, mit der die allgemeine Logik gar nichts zu schaffen hat die auch sogar ihren Namen ist . IL Abscbn. Vom obersten Grunds, synthet. Urtheile. 195 einmal kennen darf. Sie ist aber in einer transscendentalen Logik das wichtigste Geschäft unter allen, und sogar das einzige, wenn von der Möglichkeit synthetischer Urtheile a priori die Kede ist, imgleichen nicht Bedingungen und dera Umfange ihrer Gültigkeit. Denn nach Vollendung desselben kann sie ihrem Zwecke, nämlich den Umfang und die Grenzen des reinen Verden standes zu bestimmen, vollkommen ein Gentige thun. Im analytischen üitheiie bleibe ich bei dem gege- benen "Begriffe, um etwas von ihm auszumachen. Soll 10 bejahend sein, so lege ich diesem Begriffe nur dasjenige bei, was in ihm schon gedacht war; soll es verneinend sein, so schliesse ich nur das Gegentheil desIn synthetischen Urth eilen aber selben von ihm aus. soll ich aus dera gegebenen Regriff hinausgehen, um etwas ganz anderes, als in ihm gedacht war, mit dembetrachten, welches daher [194] selban im Verhältniss zu niemals, weder ein Verhältniss der Identität, noch des Widerspruchs ist, und wobei dem Urtheile an sich ^) selbst weder die Wahrheit, noch der Irrthum angesehen wer- 20 den kann Also zugegeben: dass man aus einem gegebenen Begriffe hinausgehen müsse, um ihn mit einem anderen synthetisch zu vergleichen, so ist ein Drittes nöthig, worin allein die Synthesis zweier Begriffe entstehen 63 j kann. Was ist nun aber dieses Dritte, als das Medium Es ist nur ein Inbegriff^), aller synthetischen Urtheile? darin alle unsere Vorstellungen enthalten sind, nämlich der innere Sinn, und die Form desselben a priori, die Die Synthesis der Vorstellungen beruht auf der 30 Zeit. Einbildungskraft, die synthetische Einheit derselben aber erforderlich ist) auf der Einheit (die zum Urtheile Hierin wird also die Möglichkeit der Apperception. synthetischer Urtheile, und da alle drei die Quellen zu Vorstellungen a priori enthalten, auch die Möglichkeit suchen sein, ja sie reiner synthetischer Urtheile zu werden sogar aus diesen Gründen nothwendig sein, wenn eine Erkenntniss von Gegenständen zu Stande kommen soll, die lediglich auf der Synthesis der Voritelluns^en beruht. a) [Oiiff. b) M«llia „ihm"] „Es giebt nur •iu«n**. 13* Elementarl. IJ. Th. I. Abth. II. Buch. II. Hauptst. 198 Wonu eine Erkenutniss objective Realität haben, auf einen Gegenstand beziehen und in demselben Bedcutuni^ nnd Sinn haben soll, so muss der Gegenstand auf irpjend eine Art gegeben weiden können. Ohne das sind die BegrilTe leer, und man hat in der That aber durch dieses 05] dadurch zwar gedacht, Denken nichts erkannt, sondern bloss mit Vorstellungen ges])ielt. Einßn Gegenstand geben, wenn dieses nicht wiederum nur mittelbar gemeint sein soll, sondern un10 mittelbar in der Anschauung darstellen, ist nichts anderes, als dessen Vorstellung auf Erfahrung (es sei wirkliche oder doch mögliebe) beziehen. Selbst der Kaum und die Zeit, so rein diese Begriffe auch von allem Empirischen sind, und so gewiss es auch ist, dass ßie völlig a priori im Gemüthe vorgestellt werden, würden doch ohne objective Gültigkeit und ohne Sinn d. i. sich ' | I sein, wenn ihr nothwendiger Gebrauch an den Gegenständen der Erfahrung niclit gezeigt würde, ja ihre Vorstellung ist ein blosses Schema, das sich 20 immer auf die reproductive Einbildungskraft bezieht, welche die Gegenstände der Erfahrung herbeiruft, ohne die sie keine Bedeutunj- haben würden; und so ist es mit allen Begriffen oiino Unterschied. Die Möglichkeit der Erfahrung ist also das,was allen unseren Erkenntnissen a priori objective Realität giebt Nun beruht Erfahrung auf der synthetischen Einheit der Erscheinungen, d. i. auf einer Synthesis nach Begriffen vom*) Gegenstande der Erscheinungen überhaupt, ohne welche sie nicht einmal Erkenntniss, son30 dorn eine Rhapsodie von Wahrnehmungen sein würde, die sich in keinem Context nach Regeln eines durchgängig verknüpften (möglichen) Bewusstseins, mitbin auch nicht zur transscondentalen und nothwendigen Einschicken würden. Die 9ü] heit der Apperception zusammen Erfahrung hat also Principien ihrer Form a priori zum Grunde liegen, nämlich allgemeine Regeln der Einheit in der Synthesis der Erscheinungen, deren objective Realität, als nothwendige Bedingungen, jederzeit in der Erfahrung, ja sogar ihrer Möglichkeit gewiesen werden 40 kann. Ausser dieser Beziehung aber »ind tynthetische und Bedeutung [ 1 ! */ Vaihingor v^lji37) „vou ohiom". II. Abscbü. Vom obersten Grunds, synthet. Urthelle. 197 Sütze a priori gänzlich unmSirlich, weil sie kein Drittes, nämlich keinen*) Gegenstand haben, an dem die synthetische Einheit ihrer Begriffe objective Kealitat^) darthun könnte. Ob wir daher gleich vom ßaume überhaupt, oder den Gestalten, welche die productive Einbildungskraft in ihm verzeichnet, so vieles a priori in synthetischen ürtheilen erkennen, so dass wir wirklich iiiezu gar keiner Erfahrung bedürfen, so würde doch dieses Erkenntniss gar nichts, sondern die Beschäftigung mit 10 einem blossen HirDgospinnst sein, wäre der Eaum nicht als Bedingung der Erscheinungen, welche den Stoff zur äusseren Erfahrung ausmachen, anzusehen; daher sich jene reinen synthetischen Urtheile, obzwar nur mittelbar, auf mögliche Erfahrung oder vielmehr auf dieser ihre Möglichkeit selbst beziehen und darauf allein die objective Gültigkeit ihrer Syutliesis gründen. Da also Erfahrung, als empirische Synthesis, in ihrer Möglichkeit die einzige Erkenntnissart ist, welche arideren Synthesis Eealität giebt, so hat diese 20 aller als Erkenntniss a priori auch nur daduixh Wahrheit (Einstimmung mit dem Object,) dass sie nichts weiter [197] enthält, als was zur synthetischen Einheit der Erfahrung überhaupt noth wendig ist. Das oberste Principium aller synthetischen Urtheile ist also: ein jeder Gegenstand steht unter den nothwendigen Bedingungen der synthetischen Einheit des Mannigfaltigen der Anschauung in einer möglichen Erfahrung. Auf solche Welse sind synthetische Urtheile a priori 80 möglich, wenn wir die fonnulers Bedingungen der Anschauung a priori, die Synthesis der Einbildungskraft und die nothwendige Einheit derselben in einer transscendentalen Apperception, auf ein mögliches ErfahrungvSerkenntniss überhaupt beziehen und sagen: die BedinMöglichkeit der Erfahrung übergungen der haupt sind zugleich Bedingungen der Möglichkeit der | a) Orig. „leinen" corr. Grillo. b) Vaihinger (Rg 38) schlägt folgende Aenderungen vor: „Einheit die objective Realität ihrer Begriflfe" oder „Einheit ihrer Begriff© ihre objective Realität". Elementarl. II. Th. I. Abth. IL Buch. II. Hauptst. 193 Gegenstände objective der Gültigkeit Erfahrung, in einem und haben sjnthetisclien darum üi-tLeild a priori. Dos Systems der Grundsätze des reinen Verstandes Dritter Abschnitt Systematische Vorstellung alier synthetischen Grundsätze desselben. 10 Dass das der Oberhaupt lediglich ist irgendwo Grandsätze stattfinden, dem reinen Verstände zuzuschreiben, das Vermögen der Kegeln ist, in An- nicht allein dessen, was geschieht, sondern selbst der Quell [198j sehung der Grundsätze, nach welchen*) alles, (was uns nur als | Gegenstand vorkommen kann) nothwendig unter Kegeln weil ohne solche den Erscheinungen niemals Erkenntniss eines ihnen correspondiienden Gegenstandes steht, zukommen Selbst Naturgesetze, wenn sie als empirischen Verstandesgebrauchs beführen zugleich einen Ausdruck der Noth wendigkeit, mithin wenigstens die Vermutung einer Bestimmung aus Gründen, die a priori und vor aller Erfahrung gültig sind**), bei sicli. Aber ohne Unterschied stehen alle Gesetze der Natur unter höheren Grundsätzen des Verstandes, indem sie diese nur auf besondere anwenden. Diese Erscheinung Fälle der allein geben also den Begriff, der die Bedingung und gleichsam den Exponenten zu einer Kegel überhaupt enthält; Erfahrung aber giebt den Fall, der unter der 30 Regel steht. könnte. Grundsätze des 20 trachtet werden, ' a) Orig. b) [Oiig. „welchem** corr. Erdmann, „seyn".] III. AbschD. Syst. Vorst. aller synth. Grunds. 199 man bloss empirische*) Grandsätze für Grunddes reinen Verstandes, oder auch umgekehrt an« deshalb kann wohl eigentlich keine Gefahr sein; Dass sätze sehe, Noth wendigkeit nach Begriffen, welche die und deren Mangel in jedem empirischen Satze, so allgemein er auch gelten mag, leiciit wahrgenommen wird, kann diese Verwechslung leicht verhüten. Es giebt aber reine Grundsätze a priori, die denn die letzteren^) auszeichnet gleichwohl doch nicht dem reinen Verstände ei-enthümlich beimessen möchte, darum, weil sie nicht aus 10 reinen Begriffen, sondern aus reinen Anschauungen [199] (obgleich vermiltekt des Verstandes) gezogen sind; Verstand ist aber das Vermögen der Begriffe. Die Mathematik hat dergleichen, aber ihre Anwendung auf Erfahrung, mithin ihre objective Gültigkeit, ja die Möglichkeit solcher synthetischen Erkenntuiss a priori (die Deduction derselben) beruht doch immer auf dem reinen ich ; Verstände. Daher werde ich unier meine Grundsätze die der Mathematik nicht mitzählen, aber wohl diejenigen, worauf 20 sich dieser ihre Möglichkeit und objective Gültigkeit a priori gründet, und die mithin als Principien*) dieser Grundsätze anzusehen sind^) und von Begriffen zur Anschauung, nicht aber von der Anschauung zu Begriffen ausgehen. In der Anwendung der reinen Verstandesbegrifife auf mögliche Erfahrung ist der Gebrauch ihrer Synthesis entweder mathematisch oder dynamisch; denn sie geht theils bloss auf die Anschauung, theils auf das Dasein einer Erscheinung überhaupt. Die Bedingungen a priori der Anschauung sind aber in Ansehung einer möglichen Erfahrung durchaus nothwendig, die des Daseins der Objecto einer möglichen empirischen sich nur zufällig. Daher weiden die Grundsätze des mathematischen Gebrauchs unbedingt nothwendig d. i. apodiktisch lauten, die aber des dynamischen Gebrauchs werden zwar auch den Charakter Anschauung an .•*') Erste Ausg. „empir". b) [Orlg. „letztere".] c) Orig. „Principium", corr. Mellin. d) [Orig. „seyn".] .so Elementarl. II. Th. I. Abth. II. Buch. II. Hauptst. 200 einer Noth wendigkeit a priori, aber nnr unter der Bedingung des empirischen Denkens in einer Erfahrung', iuJirect sich führen, bei [200] mithin nur mittelbar und | folglich diejenige unmittelbare Evidenz nicht enthalten, auf Erfahrung allgeuiein bezogenen (Jewissheit unbeschadet), die jenen eigen ist. Doch dies wird sich beim Schlüsse dieses Systems von Grundsätzen (obzwar ihrer besser beurtheileu lassen. Die Tafel der Kategorien giebt uns die ganz natür10 liehe Anweisung zur Tafel der Grundsatze, weil diese doch nichts anderes, als Kegeln des objectiron Gebrauchs der ersteren sind. Alle Grundsätze des reinen Veistandes sind demnach 1. Axiome der Anschauung. Anticipationen Analogien der der Erfahrung. 20 Wahrnehmung. i. Postulate des empirischen Denkens überhaupt. Diese Benennungen habe ich mit Vorsicht gewählt, die Unterschiede in Ansehung der Evidenz und der Ausübung dieser Grundsätze nicht unbemerkt zu lassen. 30 Es wird sich aber*) bald zeigen, dass, was sowohl die als die Bestimmung der Erscheinungen a priori [201] Evidenz, nach den Kategorien der Grösse und der Qualität, (wenn man Icdiglic'i auf die Form der letzteren Acht hat) betrifft, die Grundsätze derselben sich darin von den zwei übrigen namhaft untersclieiden; indem jene einer intuitiven, diese aber einer bloss discursiven, ob- um | a) Vailiiu^'er (Kg 39) „ebeu" st. „aber". j III. Abßchn. Syst. Vorst. aller synth. Grunds. 201 zwar beiderseits einer völligen Gewissheit fähig sind. Ich werde daher jene die mathematischen, diese Grundsätze nennen*). die dynamischen Man wird aber wohl bemerken, dass ich hier eben so wenig die [202 Grundsatze der Mathematik im einen*) Falle, als die Grundsätze der allgemeinen (physischen) Dynamik im anderen, sondern nur die des reinen Verstandes im Verhältniss auf den inneren Sinn (ohne Unterschied der darin gegebenen Vorstellungen) vor Augen habe, dadurch denn jene insgesammt ihre Mögliclikeit bekommen.. 10 Ich benenne sie also mehr in Betracht der Anwendung, als um ihres Inhalts willen, und gehe nun zur Erwägung derselben in der nämlichen Ordnung, wie sie in der | Tafel vorgestellt werden. *) Alle Verbindung (conjunetio) ist entweder Zusam- [201] mensetzung (eompositio) oder Verknüpfung (-neosus). Die erstere ist die Synthesis des Mannigfaltigen, wendig zu einander was nicht noth- wie z. B. die zwei Triangel, darin ein Quadrat durch die Diagonale getheiit wird, lür sich nicht nothwendig zu einander gehören, und dergleichen ist die gehört, Gleichartigen in allem, was mathematisch erwogen werden kann (welche Synthesis wiederum in die der Aggregation und Coalition eingetheilt werden kann, davon die «rstere auf extensive, die andere auf intensive Grössen gerichtet ist). Die zweite Verbindung (nexus) ist die Synthesis des des Mannigfaltigen , so fern es noth wendig zu gehört, wie z.B. das Accidens zu irgend einer Substanz, oder die Vv'irkung zu der Ursache mithin auch als ungleichartig doch a priori verbunden vorgestellt wird, welche Verbindung, weil sie nicht willkürlich ist, ich darum dynamisch nenne, weil sie die Verbindung des Daseins des Mannigfaltigen betrifft (die wiederum in die physische der [202] Erscheinungen unter einander, und metaphysische, ihre Synthesis einander — [ Verbindung im Erkonntnissvormögcn a priori, eingetheilt werden kann**). [Diese a) Ersto Anmerkung fehlt in der ersten Autgabe.] Ausg. „in Vorländer. b) [Orig. „können**.! einem", zweite Ausg, „in Einem" com KlemCEtarL II. Tb. I. Abth. II. Buch. II. Hauptst. 202 1. Axiome der Anschauung.') Das Princip derselben ist: Alle sind extensive Grössen. Anschauungen Beweis. Alle Erscheinungen enthalten, der Form nach, eine Anschauung in Raum und Zeit, welche ihnen insgesammt a priori zum Grunde liegt. Sie können also nicht anders apprehendirt , ins empirische Bewusstd. -i. 10 sein aufgenommen werden, als durch die Sjnthesis des Mannigfaltigen, wodurch die Vorstellungen eines bestimmten Raumes oder Zeit erzeugt werden d. i. durch die Zusammensetzung des Gleichartigen und das Be, Einheit dieses Mannigist das Bewusstsein des mannigfaltigen Gleichartigen"^) in der Anschauung überhaupt, so fern dadurch die Vorstellung eines Objects zuerst möglich wird, der Bogriff einer Grösse fquantij. Also ist selbst die Wahrnehmung eines Objects, als 20 Erscheinung, nur durch dieselbe synthetische Einheit des Mannigfaltigen der gegebenen sinnlichen Anschauung möglich, wodurch die Einheit der Zusammensetzung des mannigfaltigen Gleichartigen im Begriffe einer Grösse gedacht wird, d. i. die Erscheinungen sind insgesammt Grössen, und zwar extensive Grössen, weil sie als f203] wusstbcin faltigen der | synthetischen (Gleichartigen). Nun Auichauungen im Räume oder der Zeit durch dieselbe werden müssen, als wodurch Raum und Zeit überhaupt bestimmt werden. Eine extensive Grösse nenne ich diejenige, in wel- Synthesis vorgestellt der ersten Ausg. lautot die üsberschrift „Von dcu der Anschauung," l'arunter steht: „Grundsatz des roinon Verstandes: Alle Erscheinungen sind ihrer Anschauung nach extensive Grössen," Hierauf folgt sogleich der Absatz: „Eine extensive Grösse nenne ich u. s. w." Der Absatz „Bea) In : Axiomen weis. Alle ersten Ausg, h) Erscheinungen — bestimmt werden" fehlt in der Vaihiuger (Rg 40) „das Bewusstsein der »ynthetischen Ein- heit des mannigfaltigen Gleichartigen", III. Abschn. Syst. Vorst. aller syiith. Grunds. eher die Vorstellung Ganzen möglich niaclit 203 der Theile die Vorstellung des (und also nothwondig vor dieser Ich kann mir keine Linie, so klein sie vorhergeht). auch sei, vorstellen, ohne sie in Gedanken zu ziehen, d. i. von einem Punkte alle Theile nach und nach zu erzeugen und dadurch allererst diese Anschauung zu verzeichnen. Eben so ist es auch mit jeder, auch der Ich denke mir darin nur den kleinsten Zeit bewandt. successiven Fortgang von einem Augenblick zum anderen, wo durch alle Zeittheile und deren Hinzuthun 10 endlich eine bestimmte Zeitgrösse erzeugt wird. Da die blosse Anscliauung an allen Erscheinungen entweder der Kaum oder die Zeit ist, so ist jede Erscheinung [204] als Anschauung eine extensive Grösse, indem sie nur durch successive Synthesis (von Theil zu Theil) in der Apprehension erkannt werden kann. Alle Erscheinungen werden demnach schon als Aggregate ^Menge*) vorher gegebener Theile) angeschaut, welches eben nicht der Fall bei jeder Art Grössen, sondern nur derer ist, die von uns^) extensiv als solche vorgestellt und appre- 20 | hendirt werden. Auf diese successive Synthesis der productiven Einder Erzeugung der Gestalten gründet sich die Mathematik der Ausdehnung (Geometrie) mit ihren Axiomen, welche die Bedingungen der sinnlichen bildungskraft in Anschauung a priori ausdrücken, das Schema eines reinen Begriffs unter denen allein äusseren Erscheinung zu Stande kommen kann; z.E. zwischen zwei Punkten ist nur eine gerade Linie möglich; zwei gerade Linien schliessen keinen Eaum ein etc. Dies sind die 30 Axiome, welche eigentlich nur Grössen (quania) als der<=) solche betreffen. Was aber die Grösse, (quantitasj, d. i. die Antwort auf die Frage: wie gross etwas sei? betrifft, so giebt es in Ansehung derselben, obgleich verschiedene dieser Sätze synthetisch und unmittelbar gewiss (indemonstrabilia) sind, dennoch im eigentlichen Verstände keine Axiome. Denn dass gleiches zu gleichem hinzugothan Vorländer „Mengen". b) Orig. „die uns" corr. Hartenstein. c) Vaibinger (Rg4l) ,.in der". a) Elcraentarl. II. Th. I. AbtU. II. Buch. II. Hauptst. 204 gebe, sind oder von diesem abgezogen ein gleiches analytische Sätze, indem ich mir der Identität der Grössenerzeugung mit der anderen unmittelbar [205] einen bin; Axiome aber sollen synthetische Sätze be'v^Tisst Dagegen sind die evidoiiten Sätze der a priori sein. Zahlverhältnisse*) zwar allerdings synthetisch, aber nicht allgemein, wie die der Geometrie, und eben um deswillen auch nicht Axiome, sondern können Zahlformeln genannt werden. 12 sei, ist kein ana5 Dass 7 | + = 10 lytischer Denn denke weder in der Vornoch von 5, noch in der Vorstellung von der Zusammensetzung beider die Zahl 12 ; (dass ich diese in der Addition beider denken solle, davon ist hier nicht die Rede; denn bei dem analytischen Satze ist nur die Frage, ob ich das Prädicat wirklich stellung der in Satz. von ich 7, Vorstellung gleich synthetisch So fern des ist, Subjects so ist er denke). Ob er aber doch nur ein einzelner auf die Synthesis des Gleichgesehen wird, so kann die Syn20 thesis hier nur auf eine einzige Art geschehen, wiewohl der Gebrauch dieser Zahlen nachher allgemein ist. Wenn ich sage: durch drei Linien, deren zwei Satz. artigen hier bloss (der Einheiten) zusammengenomn^on grösser sind, als die dritte, lässt zeichnen, so habe ich hier die blosse Function der productiven Einbildungskraft, welche die Linien grösser und kleiner ziehen, imgleichen nach allerlei beliebigen Winkeln kann zusammenstossen lassen. Dagegen ist die Zahl 7 nur auf eine einzige Art möglich, und auch die Zahl 12, die durch die S}iithesis der 30 ersteren mit 6 erzeugt wird. Dergleichen Sätze muss [206] man also nicht Axiome (denn sonst gäbe es deren unendliche), sondern Zahlformeln nennen. Dieser transscendentale Grundsatz der Matliematik der Erscheinungen giebt unserem Erkenntniss a priori grosse Erweiterung. Denn er ist es allein, welcher die reine Mathematik in ihrer ganzen Präcision auf Gegenstände der Erfahrung anwendbar macht, welches ohne diesen Grundsatz nicht so von selbst erhellen möchte, ja auch manchen Widerspruch veranlasst hat. Erschei40 nuu^en sind keine Dinge an sich selbst. Die empisich ein Triangel | a) Orig. „ZahlenverhäUniss" corr. Roseukran». 111. Abschn. Syst. Vorst. aller synth. Grunds. 205 nur durch die reine (des Raumes was also die Geometrie von dieser sagt, gilt auch ohne Widerrede von jener, und die Ausflüchte, als wenn Gegenstände der Sinne nic!>t den Regeln der Construction im Räume (z. E. der unendlichen Theilbarkeit der Linien oder Winkel) gemäss sein dürfen*), müssen*») wegfallen. Denn dadurch spricht man dem Räume und mit ihm zugleich aller Mathematik objective Gültigkeit ab, und weiss nicht mehr, warum und wie weit sie auf Erscheinungen anzuwenden 10 sei. Die Synthesis der Räume und Zeiten, als der wesentlichen Formen*) alier Anschauung, ist das, was zugleich die Apprehension der Erscheinung, mithin jede äussere Erfahrung, folglich auch alle Erkenntniss der Gegenstände derselben möglich macht, und was die Mathematik im reinen Gehrauch von jener beweist, das gilt auch nothwendig von dieser. Alle Einwürfe dawider sind nur Chikanen einer falsch belehrten Ver- [207] nunft, die irriger Weise die Gegenstände der Sinne von der formalen Bedingung unserer Sinnlichkeit loszumachen 20 gedenkt, und sie, obgleich sie bloss Erscheinungen sind, als Gegenstände an sich selbst, dem Verstände gegeben, vorstellt; in welchem Falle freilich von ihnen a priori gar nichts, mithin auch nicht durch reine Begriffe vom Räume, synthetisch erkannt werden könnte und die Wissenschaft, die diese bestimmt, nämlich die Geometrie, selbst nicht möglich sein würde. rieche Anschauuui,^ und der Zeit) ist möglich; | 2. Anticipationen*) der Wahrnehmung. Das Princip derselben ist: In allen Erscheinun- 30 gen hat das Reale, was ein Gegenstand der Empfindung ist, Grösse intensive d. i einen Grad«). a) Ürig. „dürfe" corr. Hartensteia; b^ Orig. c) Orig. „mu33" corr. Erdmana „dürftea". Kehrbach. „Form" corr. Erdmann. d) Erste Ausg.||„Die Anticipationeii'*. — e) Statt „Das Princip Grad" heisst es 1a der ersten Ausg.: ,Der Grundsatz, welcher rUq Wahrnehmungen, als solche, 206 Elemeütarl II. Th. I. Abtli. IL Buch. II. Hauptst. Beweis. Wahrnehmur.g ist das empirische Bewusstsein d. u Erein solches, in welchem zug>ich Empfmdurig ist. scheinungen, als Gegenstände der Wahrnehraung, sind nicht reine (bloss formale) Anschauungen, wie Raum und Zeit (denn die können an sich gar nicht wahrgenommen werden). Sie enthalten also über die An, noch die Materien zu irgend einem Objecto überhaupt (wodurch etwas Existirendes im Eaume oder 10 der Zeit vorgestellt wird), d. i. das Reale der Empfindung, also bloss subjective*) Vorstellung, von der man sich nur bewusst werden kann, dass das Subject afficirt auf ein Object überhaupt bezieht, [208] sei, und die man Nun ist vom empirischen Bewusstsein zum in sich. reinen eine stufenartige Veränderung möglich, da das Reale desselben ganz verschwindet und ein bloss formales Bewusstsein (a priori) des Mannigfaltigen in Raum und Zeit übrig bleibt; also auch eine Synthesis der Grössenerzeugung einer Empfindung, von ihrem Anan, bis zu oim-r 20 lange, der reinen Anschauung Da nun Empfindung an ])eliebigen Grösse derselben. sich gar keine objective Vorstellung ist und in ihr weder die Anschauung vom Raum noch von der Zeit angetroffen wird, so wird ihr zwar keine extensive, aber doch eine Grösse (und zwar durch die Apprehension derselben, in welcher das empirische Bewusstsein in zu ihrem gegebenen einer gewissen Zeit von nichts Masse erwachsen kann), also eine intensive Grösse scliauung | = = zukommen, welcher correspondirend allen Objecten der 30 "Wahrnehmung, so fern diese Empfindung enthält, intensive Grösse, d. i. ein Grad des Einfiusses auf den Sinn beigelegt werden muss. Man kann alle Erkenntniss, wodurch ich dasjenige, was zur empirischen Erkenntniss gehört, a priori erkennen und bestimmen kann, eine Anticipation nennen, Erscheinungen hat dl© Empfindung welches ihr an dem Gegenstande enUpricht, Intensire Gr6s3« d. i. einen {realitas phaenoinenon) eine D«r nächste Abschnitt „Beweis. « Wahrnehmung ist Grad.'* werden muss.'' fehlt In der ersten Ausg. das uiiticipirt, heisst so: In allen und da» Reale, — a) Vaihlnger (Rg42) „subjectiver". ; III. Abschü. Syst. Vorst. aller synth. Grunds. 207 ohne Zweifel ist das die Bedeutung, in welcher seinen Ausdruck -K^ilr^^i^ brauchte. Da aber an den Erscheinungen etwas ist, was niemals a priori erkannt wird, und welches daher auch den eigentlichen Unterschied des empirischen von dem Erkenntniss a nämlich die Empfindung (als Materie [209] priori ausmacht, und Epiciir | Wahrnehmung^, der so folgt, dass diese es eigentlich Dagegen was gar nicht anticipirt werden kann. würden wir dio reinen Bestimmungen im Kaurae und der sei, sowohl in Ansehung der Gestalt als Grösse, Anticipa- ^0 der Erscheinungen nennen können, weil sie dasjenige a priori vorstellen, was immer a posteriori io der Erfahrung gegeben werden mag. Gesetzt aber, es finde sich doch etwas, was sich an jeder Empfindr.ng, überhaupt (ohne dass eine besondere als Empfindung gegeben sein mag), a priori erkennen lässt, so würde dieses im ausnehmenden Verstände Anticipation genannt zu werden verdienen, weil es befremdlich scheint, der Erfahrung in demjenigen vorzugreifen, was gerade die Materie derselben angeht, die man nur aus ihr schÖplGn 20 kann. Und so verhält es sich hier wirklich. Die Apprehension, bloss vermittelst der Empfindung, erfüllt nur einen Augenblick (wenn ich nämlich nicht die Succession vieler Empfindungen in Betracht ziehe). Als etwas in der Erscheinung, dessen Apprehension keine successive Synthesis ist, die von Thoilen zur ganzen Vorstellung fortgeht, hat sie also keine extensive Grösse; der Mangel der Empfindung in demselben Augenblicke würde diesen als leer vorstellen, mithin 0. Was nun in der empirischen Anschauung der Empfin- 30 Zeit, tionen = düng correspondirt, ist Realität (realitas pkaenomenoii) was dem Mangel derselben entspricht, Negation 0. Nun ist aber jede*) Empfindung einer Verringerung [210] fähig, so dass sie abnehmen und so allmählich verschwinden kann. Daher ist zwischen Realität in der Erscheinung und Negation ein continuirlicher Zusammenhang = | vieler möglichen Zwischenempfindungen, deren Unterschied von einander immer kleiner ist, als der Unterschied zwischen der gegebenen und dem Zero, oder der gänzlichen Negation. Das ist"»): das Reale in der Erschei- 40 tt) L»j Vorländer „eine jede". Erste Ausg. „d.i.". Elementarl, IT. Th. I. Abth. II. Buch. II. Hauptst 208 nung der hat jederzeit eine Apprehensiön*) Grösse, angetroffen welche aber nicht in wird, indem diese ver- der blossen Empfindung in einem Augenblicke und nicht durch successive Sjiithesis vieler Empfindungen geschieht, und also nicht von den Theilen zam Ganzen geht; es hat also zwar eine Grösse, aber keine mittelst extensive. Nun nenne diejenige Grösse, die nur als Einwird und in welcher die Vielheit nur vorgestellt werden durch Annäherung zur Negation 10 kann, die intensive Grösse. Also hat jede*') Realität in der Erscheinung intensive Grosso d. i. einen Grad. Wenn man diet;e Realität als Ursache, (es sei der Empfindung oder anderer Realität in der Erscheinung z.B. einer Veiänderung), betrachtet, so nennt man den Grad der Realität als Ursache, ein Moment, z. B. das Moment der Sclnvere, und zwar darum, weil der Grad nur die Grösse bezeichnet, deren Apprehension nicht Dieses berühre successiv, sondern augenblicklich ist. ich aber hier nur beiläufig, denn mit der Causalität 20 habe ich für jetzt noch nicht zu thun. So hat demcach jede Empfindung, mithin auch jede [211] Realität in der Erscheinung, so klein sie auch sein mag, einen Grad d. i. eine intensive Grösse, die noch immer vermindert werden kann, und zwischen Realität und Negation ist ein conti nuirlicher Zusammenhang möglicher Realitäten und möglicher kleinerer Wahrnehmungen <=). Eine jede Farbe, z. E. die rothe, hat einen Grad, der, so klein er auch sein mag, niemals der kleinste ist; und so ist es mit der Wärme, dem Momente der Schwere etc. 30 überall bewandt. Die Eigenschaft der Grössen, nach welcher an ihnen kein Theil der kleinstmögliche (kein Theil einfach) ist, ich heit apprehendirt = Raum und Zeit sind die Continuität dei selben. quanta continua, weil kein Theil derselben gegeben weiden kann, ohne ihn zwischen Grenzen (Punkten und Augenblicken) einzuschliessen mithin nur so, dasa heisst , t) Wille (KK 3) „welche aber nur in der Apprehei.sioa. b) Vorländer ,,di6". c) Wille (Nl\.4) „möglicLer lichen V/abiuehmiiugan". kleinerer liealitäten In mög- IJ 1. Abschn. Syst Vorst. aller synth. Grunds. 209 Tlieil selbst wiederum ein ßaum oder eine Zeit Der Raum besteht also nur aus Kfiumen, die Zeit Punkte und Augenblicke sind nur Grenzen aus Zeiten. ihrer Einschränkung; Stollen aber Stellen d. i. blosse setzen jederzeit jene Anschauungen, die sie bes( kränken oder bestimmen sollen, voraus, und aus blossen die noch vor dem Stollen, als aus Bestandtheilen Räume oder der Zeit gegeben werden könnten, kann Derweder Raum noch Zeit zusammengesetzt werden. gleichen Grössen kann man auch fliessende nennen, 10 dieser ist. , Synthesis weil die ihrer Erzeugung (der productivon Einbildungskraft; in ein Fortgang in der Zeit deren ist, man besonders durch den Ausdruck Gontinuität Fliessons (Verfliessens) zu bezeichnen pflegt. | Alle auirliche des [212] Erscheinungen überhaupt sind demnach contiGrössen, sowohl ihrer Anschauung nach als extensive, oder der blossen und mithin Realität) nach Wahrnehmung (Empfindung als intensive Grössen. die Synthesis des Mannigfaltigen Wenn der Erscheinung unter- brochen ist, so ist dieses ein Aggregat von vielen Er- 20 scheinungen, (und nicht eigentlich Erscheinung als ein Quantum^ welches nicht durch die blosse Fortsetzung der productiven Synthesis einer gewissen Art, sondern durch Wiederholung einer immer aufhörenden S3Tithesis erzeugt wird.*) Wenn ich 13 Thal er ein Geldquantum nenne, so benenne ich es so fern richtig, als ich darunter den Gehalt von einer Mark fein Silber verstehe; welche aber allerdings*») eine continuirliche Grösse ist, in welcher kein Theil der kleinste ist, sondern jeder Theil ein Geldstück ausmachen könnte, welches«) immer Materie 30 Wenn ich aber unter jener ZQ noch kleineren enthielte. Benennung 13 runde Thaler verstehe, als so viel Münzen, (ihr Silbergehalt mag sein, welcher er wolle), so benenne ich es unschicklich durch ein Quantum von Tlialem, sondern muss es ein Aggregat d. i. eine Zahl Geldstücke nennen. Da nun bei aller Zahl doch Einheit zum a) Wille (NK5) stellt folgendermassen um »als ein Qaantum, welch«8 nicht durch Wiedsrholung einer immer aoflörondea Synthesis, sondern durch die blosse FortsGteung der productiven Synthesi« einer gewissen Art erseugt wird." b) Wiile (NK6 „welche allerdings". q) Erste Ausg. .»welche", 14 Kaz2t, Kr't!k ier reinen VerüBiift Eiementarl. II. Th. I. Abth. IJ. Buch. II. Hauptet 21ü Grunde liegen muss, so ist die Ersclieinung als Einheit Quantum, und als ein sokbes jederzeit ein Continuum. Wenn nun alle Erscheinungen, sowohl extensiv als intensiv betrachtet, continuirliche Grössen sind, so würde alle dass auch Veränderung (üebergang [21S] der Satz: eines Dinges aus einem Zustande in den anderen) contiein nuirlich sei*), leicht hier bewiesen wei-den und mit mathematischer Evidenz können, wenn nicht die Causalität überhaupt ganz ausserhalb der**) und Transscendental- Philosophie läge Denn dass eine empirisclio Principien voraussetzte. Ursache möglich sei, welche den Zustand der Dinge verändere, d. i. sie zum Gegentheil eines gewissen geKcbenen Ziistandes bestimme, davon giebt uns der Verstand a priori gar keine Eröffnung, nicht bloss deswegen, weil er die Möglichkeit davon gar nicht dnsieht (denn diese Einsicht fehlt uns in mohreren Erkenntnissen a priori), sondern, weil die Veränderlichkeit nur gewisse Bestimmungen der Erscheinungen trifft, 20 welche die Erfahrung allein lehren kann, indessen dass ihre Ursache in dem Unveränderlichen anzutreffen int. Da wir aber hier nichts vor uns haben, dessen wir uns bedienen können, als die reinen Grundbegriffe aller möglichen Erfahrung, unter welchen durchaus nichts Empirisches sein muss, so können wir, ohne die Einheit des Systems zu verletzen, der allgemeinen Naturwissenschaft, welche auf gewisse Grunderfahrungen gebaut ist, nicht vorgreifen. Gleichwohl mangelt es uns nicht an Beweisthümern 30 des gro.^sen Einflusses, den dieser unser Grundsatz hat, "Wahrnehmungen zu anticipiren und sogar deren Mangel so fern zu ergänzen, dass er allen falschen Schlüssen, die daraus gezogen werden möchten, den Riegel vorschiebt ftiner Veränderung 10 Grenzen [fli] einer Wenn alle Realität in der Wahrnehmung einen Grad hat, zwischen dem und der Negation eine unendliche und stittfindet SUifenfo'ge immer minderer Grude gleichwohl <=) ein jeder Sinn einen beitimmten Grad*^ , a) Orig;. b) [0.i^. c) „»eya" verb. L d. ö. Aufl. „den''.] VHihinger (ßg 48) „flejehenna9--»«n", Will© fUich w.lil". d) WUJe (NK7) . olne bestimmte Grenz«**. (NUf) „ob 111. Absch. Syst. Vorst. aller synth. Gruüda. 211 der Receptivität der Empünduiig'cn haben muss, so ist Wahrnehmung, mithin auch keino Erfahrung möglich, dio einen gänzlichen Mangel alles Kcalen in der Erscheinung, es sei unmittelbar oder mittelbar (durch keine welchen Uraschweif im bewiese, d. i. kann es Schliessen aus der man*) immer Erlahrung wolle), uiemals eia Beweis vom leeren Eaume oder einer leeren Zeit grzogen werden. Denn der gänzliche Mangel dos Eealen in der sinnlichen Anschauung kann erstlich selbst nicht werden, zweitens kann er aus keiner 10 »inzigen Erscheinung und dem Unterschiede des Grades ihrer Realität gefolgert, oder darf auch zur Erklärung Denn wenn derselben niemals angenommen werden. auch die ganze Anschauung eines bestimmten Rauraoi oder Zeit durch und durch real, d. i. kein Theil der- wahrgenommen selben leer ist; so muss es doch, weil jede Realität ihren Grad hat, der bei unveränderter extensiver Grösse der Erscheinung bis zum Nichts (dem Leeren) durch unendliche Stufen abnehmen kann, unendlich verschiedene Grade, mit welchen Raum oder Zeit erfüllt sei,**) 20 geben, und die intensive Grösse in verschiedenen Er- scheinungen kleiner oder grösser die extensive Grösse der sein können, obschon Anschauung gleich ist. Wir Beinahe alle [9 1 5] wollen ein Beispiel davon geben. Naturlehrer, da sie einen grossen Unterschied der Quantität der Materie von verschiedener Art unter gleichem Volumen (theils durch das Moment der Schwere oder des Gewichts, theils durch das Moment des Widerstandes gegen andere bewegte*^) Materien) wahrnehmen, daraus einstimmig: dieses Volumen (exten- 80 der Erscheinung) müsse in allen Materien, obzwar in verschiedenem Masse, leer sein. Wer hätt» mathematischen diesen grösstentheils und aber von mechanischen Naturforschem sich wohl jemals einfall.^n lassen, dass sie diesen ihren Schluss lediglich auf ein» metaphysische Voraussetzung, welche sie doch so sehr zu vermeiden vorgeben, gründeten? indem sie annöhmön dass das Real« im Raum« (ich mag •§ hior nickt schliessen sive Grösse ft) Erst« Ausg. .jIdq Scbllbs»«, aU »an**. b) lÜTät« Au$g. jjseyn". •) Erst» Amsg. „bewegter". 14* 812 ElemeütÄTl. U. Th. I. Abth. II. Buch. 11. Hauptst ünriurchdringlichkeit oder empirische Begriffe sind), und sich Gewicht neunen, weil dieses allerwärts einerlei nur der extensiven Grösse, d. i. der sei, Menge nach unterscheiden könne. Dieser Voraussetzung, dazu der Erfahrung haben konnten und die also bloss metaphysisch ist, setze ich einen transseendentalen Beweis entgegen, der zwar den Unterschied in der Erfüllung der Räume nicht erklären soll, aber doch die vermeinte Nothwendigkeit jener Voraussetzung, 10 gedachten Unterschied nicht anders, als*) durch anzunehmende leere Räume erklären zu können, völlig aufhebt, und das Verdienst hat, den Verstand wenigstens in Freiheit zu versetzen, sich diese Verschiedenheit auch wenn die Naturerklärung (216] ar.f andere Art zu denken, hiezu irgend eine Hvpothese nothwendig machen sollte. Denn da sehen wir, dass, obschon gleiche Räume vollkommen erfüllt sein von verschiedenen Materien mögen, so, dass in keinem von ihnen ^) ein Punkt ist, in welchem nicht ihre Gegenwart anzutreffen wäre, so 20 habe doch jedes Reale bei derselben Qualität seinen") Grad (des Widerstandes oder des Wiegens), welcher ohne Verminderung der extensiven Grösse oder Menge ins Unendliche kleiner sein kann, ehe es*) in das Leere übergeht und verschwindet. So kann eine Ausspannung, die einen Raum erfüllt, z. B. Wärme, und auf gleiche Weise jede andere Realität (in der Erscheinung), ohne im mindesten den kleinsten Theil dieses Raumes leer zu lassen, in ihren Graden ins Unendliche abnehmen, und nichts desto weniger den Raum mit diesen kleineren 80 Graden eben so wohl erfüllen, als eine andere Erscheinung mit grösseren. Meine Absicht ist hier keineswegs,^ zu behaupten, dass dieses wirklich mit der Verschiedenheit der Materien, ihrer specifischen Schwere nach, so bewandt sei, sondern nur aus einem Grundsatze des reinen Verstandes darzuthun, dass die Natur unserer Erklärungsart Wahrnehmungen eine solche möglich mache, und dass man ftllschlich das Reale der sie keinen Grund in | a) Erste Ausg. b) Ori?. „anders wie". „beiden" corr. Erdmann. «) Orig. „iliren" corr. Hartenstein ; Adickes „einen''; v^l. das Bsispiol Z. 2b „in ihren (Ausspjinuung) Graden". 4) Üiig. „sia" oorr. Piuüien III. Abschn. Syst. Vorst. aller synth. Grunds. 218 dem Grade nach als gleich, und nur der Aggregation und deren extensiven Grösse nach als verschieden annehme, und dieses sogar vorgeblichennasscn durch einen Grundsatz des Verstandes a priori behaiijsto. Es hat gleichwohl diese Anticipation der Wahr- [217] JErscheiDong nehmung für*j einen der transscendentalen Ueberlegung^') und dadurch behutsam gewordenen Nachforscher immer etwas Auflallendes an sich, und erregt gewohnton dass der Verstand einen derals der von dem Grad alles 10 Realen in den Erscheinungen ist und mithin von*) der Möglichkeit des inneren Unterschiedes der Em]>findung selbst, wenn man von ihrer empirischen Qualität abstrahirt, anticipiren könne; und**) es ist also noch eine der Auflosung nicht unwürdige Frage: wie der Verstand hierin«) synthetisch über Erscheinungen a priori aussprechen und diese sogar in demjenigen, was eigentlich und bloss empirisch ist, nämlich die Empfindung angeht, darüber einiges Bedcnlcen, gleichen synthetischen Satz, könne? Die Qualität der Empfindung ist jederzeit bloss 20 empirisch und kann a priori gar nicht vorgestellt werden etc.). Aber das Eeale, was (z. B. Farben, Geschmack den Empfindungen überhaupt corrcspondirt, im Gegenmit der Negation satz 0, stellt nur etwas vor. dessen Begriff an sich ein Sein enthalt, und bedeutet nichts als die Synthesis in einem empirischen BewusstIn dem inneren Sinn nämlich kann sein überhaupt. bis zu jedem grösseren das empirische Bewusstsoin von Grade erhöht werden, so dass eben dieselbe extensive Grösse der Anschauung (z. B. erleuchtete Fläche) so 80 grosse Empfindung erregt, als ein Aggregat von vielen^) anderen (minder erleuchteten) zusammen. Man kann anticipiren = a) Orig. „Wahrnehmung etwas für" ; „etwas" dol. ü.jRosenkranx« h) „Ueberlegung*' add. Erdmann; Hartenstein „B9traclitun{j"i Vaihinger (Rg44) .,Denkungsart". c) „von" add. ü. d) Orig. „abstrahirt und"; ,,ant*icipiren könne" ingefö^t naeli Mellin; ü., Harte:istein ,,abstrahirt, auticipirt und"; Erdmann „abtrihirt, antkipire; und". e) Vaihinger iUg4 5) schiebt in dies. Sata ,, etwas" ein. f) Orig. ,, vielem'' corr. Erdmann; Rosenkranz „ vielem Andern*'; Adickes formt die ganze Stelle tolgendermassen um : ,,das3 einoeitou^ive ,..,(,,. Fläche) dieselbe eben so grosse von vieieu*" etc. . . . 3U Eltmfcijtarl. II. Tii. I. Abth. IL Buch. II. Hauptet. von der eitensiven Grösse der ErscbeinuDg gänzlich und sich doch aa der blossen EmpfiuduDg eine Synthesis der gleichförmigen in einem Moment bis zu dem Steigerung von gegebenen empirischen Bewusstsein vorstellen. Alle Empfindungen werden daher, als solche, zwar nur a posteriori»; gegeben, aber die Eigenschaft derselben, dass sie einen Grad habeu, kanu Es ist merkwürdig, dass wir R priori erkiinut werden. an Grössen überhaupt a priori nur eine einzige Qualität, nämlich die Continuität, an aller Qualität aber (dem Realen der Erscheinungen) nichts weiter a priori, als die also [ai8] abstr.ihiren, 10 Quantität intensive derselben, haben, erk-^nnen können; Eifahrung überlassen. Gl ad nämlich dass sie einen üebrige bleibt der alles 3. Analogien der Erfahrung.*) ist: Erfahrung ist nur durch die Vorstellung einer nothwendigen Verknüpfung der Wahrnehmungen möglich. Das Princip derselben Beweis. 20 Erfahrung ist ein empirisches Erkenntnis«, d. i. oiii Erkenntuiss, das durch Wahrnehmungen ein Object bestimmt. Sie ist also eine Synthesis der Wahiuehmungen, die selbst nicht in der Wahrnehmung enthalten ist, sondern die synthetische Einheit des Mannigfaltigen derselben in einem Bewusstsein enthält, welche das Wesentliche einer Erkenntniss der Objecto der Sinne, bloss der Aubcbauung oder [219] d. i. der Erliihrung (nicht Empfindung der Sinne) ausmacht. Nun kommen zwar | 30 in [17G] der Erfahrung die Wahrnehmungen nur zufälliger ») Orig. „a priori* corr. ü.» Mcllin. b) In der ersten Ausg. lautet die UeberscVirift: „Die Analogien der Erfahruni^". Darunter steht: „Der allijenieiue Grundsata derselben is^t: Alle Ersclicinungen stehen ihrem Duseiu nach Kegeln der Hestini.riung ihies Verhälfnisse.s unter einander in einer Zeit." Der nächste Abschnitt „Beweis. Erfahrung ist AVahrneljinungeu möglich.** (S, 216 Z. 20) fehlt [177] ^ priori unter | — in der erst Au.^g. III. Abschn. Syst. Vorst. aller synth. Grund». 215 Weise zu einander, so dass keine Nothwendiglceit ihrer VeikDÜpfnns: ans den Walirnehmnngrn selbst erhellt, weil Apprehei sion nur eine Zuijoch erhellen kann, sammenstellung des Mannigfaltig-en der empirischen Anschauung ist,*) aber keine Voi Stellung von der Nothwendigkeit der verbundenen Existenz der Erscheinungen, die sie in angetroffen der Raum und Zeit zusanlmen^tellt, in derselben wird. Da aber Erfahrung ein Erkenntniss Objecte **) durch Wahrnehmungen ist, folglich das des Mannigfaltigen, nicht wie es lo in der Zeit zusamnienge^tellt wird, sondern wie es objeetiv in der Zeit ist, in ihr vorgestellt werden soll, die Zeit selbst aber nicht wahrgenommen werden kann, so Verhfiltniss im Dasein kann die Bestiinraung der Existenz der Objecte in der nur durch ihre*^) Verbindung in der Zeit überhaupt, mithin nur durch a priori verknüpfende Begriffe, geDa diese nun jederzeit zugleich Noth wendigkeit schehen. bei sich führen, so ist Erfahrung nur durch eine Vornoth wendigen Verknüpfung stellung der der WahrZeit nehmungen möglich.*) 20 Die drei niodi der Zeit sind Beharrlichkeit, Folge und Zugleichsein. Daher werden drei Regeln aller Zeitverhältnisse der Erscheinungen, wornach jeder ihr Dasein in Ansehung der Einheit aller Zeit bestimmt werden kann, vor aller Erfahrung vorangehen und diese allererst möglich machen. Der allg^^meine Grundsatz aller drei Analogien be- [220] ruht auf der nothwendijen Einheit der Apperception, in Ansehung alles möglichen empirischen Bewusstseins, (der Wahrnehmunü) zu jeder Zeit, folglich, da jene 30 a priori zum Grunde liegt, auf der synthetischen Einheit aller Erscheinungen nach ihrem V^rliältnisse in der Zeit. Denn die ursprüngliche Appercoption bezieht sich auf den inneren Sinn (den Inbegriff aller Vorötel hingen), und zwar a priori auf die Form desselben, d. i. das Verhültniss des mannigfaltigen empirischen Bewusstseins in In der ursprünglichen Apperception soll nun der Zeit. n ,,ist" add. U., Hartenstein. im Raum und Zeit" corr. ü., (ÜK 8); Meilin „die sie zusammenstellt im liaum und Zelt.'' b) Orig. ,,l)ie sie zusainmeiistelU, Wille e) Vorläudor „die". d) §.8. 214 b). 2iö Elementarl II. Th. I. Abth. II. Buch. II. Hauptst alles*) dieses Mannigfaltige, seinen Zeitverhältnissen nach, vereinigt werden; denn dieses sagt die transscen dentale Einheit derselben a priori, unter welcher alles steht, was zu meinem (d. i. meinem einigen*';) Erkenntnisse gehören mithin ein Gegenstand für mich werden kann. soll, Diese synthetische Einheit in dem Zeitvorbaltnisse aller Wahrno!iraungen, welche a priori bestimmt ist, ist also das Gesetz dass alle empirischen Zeitbestimmungen unter Regeln der allgemeinen Zeitbestimmung stehen 10 müssen, und die Analogien der Erfahrung, von denen wir jetzt handeln wollen, müssen dergleichen Regeln sein. Diese Grundsatze haben das Besondere an sich, dass sie nicht die Erscheinungen und die Synthesis ihrer empirischen Anschauung, sondern bloss das Dasein und ihr Verhältniss unter einander, in Ansehung dieses ihres Daseins erwägen. Nun kann die Art, wie etwas in der apprehendirt wird, a priori dergestalt be[221] Erscheinung stimmt sein, dass die Regel ihrer Synthesis zugleich diese Anschiuung a priori in jedem vorliegenden empirischen 20 Beispiele geben, d. i. sie daraus zu Stande bringen kann. Allein das Dasein der Erscheinungen kann a priori nicht erkannt werden, und ob wir gleich auf diesem Wege dahin gelangen könnten, auf ir![rond ein Dasein zu schliessen, so würden wir dieses doch nicht bestimmt erkennen, d. 1. das, wodurch seine empirische Anschauung sich von anderen unterschiede, anticipiren können. Die vorigen zwei Grundsätze, welche ich die mathematischen nannte, in Betracht dessen, dass sie die Mathematik auf Erscheinungen anzuwenden berechtigten,*^; gingen 30 auf Erscheinungen ihrer blossen Möglichkeit nach, und lehrten, wie sie sowohl ihrer Anschauung, als dorn Rea'en nach, nach Regeln einer matheihrer Wahrnehmung matischen Synthesis erzeugt werden könnton daher sowohl und bei der einen, als bei der anderen die Zahlgrössoa, mit ihnou, die Bestimraiing der Erscheinung als Grösse, gebrauclit werden könaen. So werde ich z. B, den Grad der E.npfiudungen des Sonnenlichts aus etwa 20U000 Erleuchtungen durch den Mond zusammensetzen und a priori bestimmt geben d. i. construiren k(»nnen. Daher können iO wir die ersteren Grundsitze constituiive nennen. : | ; a) Orig. „alle" corr. b) U., c) Vorländer Erdmanu flartenstehi. ,.eigeiiea". „bereo}i;';'en". III. Abschü. Syst. Vorst. aller synth. Grunds. 217 Ganz anders muss es mit denen bo wandt sein, die das Dasein der Erscheinungen a priori unter Regeln bringen Denn da dieses sich nicht coustruiren liisst, so [222] sollen. werden sie nnr auf das Verhältnlss des Daseins gehen, und keine andere als bloss regulative Principien abgeben können. Da ist also weder an Axiome, noch an Anticipationen zu denken ; sondern, wenn uns eine Wahrnehmung in einem Zeitverhältnisse gegen andere (obzwar unbestimmte) gegeben ist, so wird a priori nicht gesagt werden können: welche andere und wie grosse 10 Wahrnehmung, sondern, wie sie dem Dasein nach, in diesem modo der Zeit, mit jener noth wendig verbunden In der Philosophie bedeuten Analogien etwas sehr sei. Verschiedenes von demjenigen, was sie in der Mathematik vorstellen. In dieser sind es Formeln, welche die Gleich| heit zweier*) GrÖssenverhältnisse aussagen, und jederzeit constitutiv, so dass, wenn drei ^) Glieder der Proportion gegeben sind, auch das vierte®) dadurch gegeben wird, In der Philosophie aber ist d. i. construirt werden kann. die Analogie nicht die Gleichheit zweier*) quantitativen, 20 sondern qualitativen Verhältnisse, wo ich aus drei gegebenen Gliedern nnr das Verhältnis s zu einem vierten, nicht aber dieses vierte Glied selbst erkennen und a priori geben kann, wohl aber eine Eegel habe, es in der Erfahrung zu suchen, und ein Merkmal, es in derselben aufzufinden. Eine Analogie der Erfahrung wird welcher aus Wahralso nur eine Regel sein, nach nehmungen Einheit der Erfahrung (nicht wie Wahrnehmung selbst, als empirische Anschauung überhaupt) entspringen soll, und als Grundsatz von den Gegen- 30 nicht Erscheinungen ^>) constitutiv, ständen (der gelten. Eben dasselbe aber [223] sondern bloss regulativ wird auch von den Postulaten des empirischen Denkens überhaupt, welche die Synthcsis der blossen Anschauung (der Form der Erscheinung), der Wahrnehmung (der Materie derselben), und der Erfahrung (des Verhält[ nisses dieser Wahrnehmungen) zusammen betrefTen, gelten, nämlich dass sie nur regulative Grundsätze sind und a) [Orig. „zweener**]. b) Orig, „zwei'* corr. Älellln. c) Orig. d) ,.Dritte'* corr. Meilin. abhängig von „Grundsatz" ; Erdiaann „den Erschein 'lügen** 218 Elementarl. II. Th. I Äbth. 1 1. Buch. II. Hauptst. sich von Jon niathematisichen, die coni^titutiv sind, zwar nicht der Gowissheit, welche in beiden a priori feststeht, aber doch in der Art der Evidenz d. i. dem Intuitiven derselben (mithin aucli der Demonstration) unterscheiden. Was aber bei allen synthetischen Grundsätzen erinnert ward und hier vorzüglich angemerkt werden muss, dass diese Analogien nicht als Grundscätze ist dieses: sondern bloss des empirischen des transscendentalen , Verstandesgebrauchs ihre alleinige Bedeutung und Gültig10 keit haben, mithin auch nur als solche bewiesen werden können, dass folglich die Erscheinungen nicht unter die Kategorien schlechthin, sondern nur unter ihre Schemate subsumirt werden müssen. Denn wären die Gegenstände, auf welche diese Grundsätze bezogen werden sollen, Dinge an sich selbst, so wäre es ganz unmöglich, etwas von Nun sind es ihnen a priori synthetisch zu erkennen. nichts als Erscheinungen, deien vollständige Erkenntniss, auf die alle Grundsätze a priori zuletzt doch immer auslaufen müssen,*) lediglich die mögliche Erfahrung ist; 20 folglich können jene nichts, als bloss die Bedingungen Erkenntnisses in der 8yn[2241 der Einheit des empirischen thesis der Erscheinungen zum Ziele haben; diese aber wird nur allein in dem Schema des reinen Verstandcsbegriffs gedacht, von dessen»») Einheit, als einer Synthesis überhaupt, die Kategorie die durch keine sinnliche Bein | Wir werden also dingung restringirte Function enthält. durch diese Grundsätze die Erscheinungen nur nach einer Analogie, mit der logischen und allgemeinen Einheit der Begritre, zusammenzusetzen berechtigt werden, und daher 30 nns in dem Grundsätze selbst zwar der Kategorie bedienen, in der Ausführung aber (der Anwendung auf Erscheinungen) das Schema derselben, als den Schlüssel ihres Gebrauchs, an dessen^; Stelle, oder jener vielmehr, als restringirende Bedingung, unter dem Namen Formel des ersteren^), zur Seite setzen. ein^r a) Vaihiiigor i^Rg 46) sotzt den RelHtivsatz „auf die -- müsssn" nach „Erfahrung". b) Orig. „deren" corr. Kehrbaoh. -^ tU's GrundsHtzGs; U., Paulseu „deren". C; d) ^^ des Gruudsatzes; Adick os „ihres Gebrauchs*'. HL Absclm, Syit Vörst. aller ayntb. Gmnds. 219 Erste Analogie. Grundsatz der Beharrlichkeit der Substanz.*) Bei allem Wechsel der Erscheinungen beharrt die Substanz und das Quantum derselben wird in der Natur weder vormehrt noch vor- mindert Beweis.^) Alle Erscheinungen ^) sind in der Zeit, in welcher, als Substrat*) (als beharrlicher Form der inneren Anschauimg) lo das Zugleich sein sowohl als die Folge allein vorkann. Die Zeit also, in der aller gestellt werden Wechsel der Erscheinungen gedacht werden soll, bleibt [225 und wechselt nicht, weil sie dasjenige ist, in weichem das Nacheinander- oder Zugleichsein nur als Bestim- mungen derselben vorgestellt werden können. Nun kann Folgdie Zeit für sich nicht wahrgenommen werden. lich muss in den Gegenständen der Wahrnehmung d. i. den Erscheinungen das Substrat anzutreffen sein, welches die Zeit überhaupt vorstellt, und an dem aller Wechsel 20 oder Zugleichsein durch das Verhältniss der Erscheinungen zu demselben in der Apprehension wahrge„der Substanz" fehlt In der erst. Ausg., in der auch der Satz eine andere Fassung hat, nämlich folgende: „Alle Erscheinungen enthalten das Beharrliche (Substanz) als den Gegenstand selbst, und das Wandelbare, als dessen blosse BeBtimmung, d. i. eine Art, wie der Gegenstand existirt.'' a) nächste b) Erste Ausg. „Beweis dieser ersten Analogie." — vermindert werden,'* 220, Z. 11), hat die erste Ausgabe Fol}.'endes: „Alle Erscheinungen siud in der Zeit. Diese kann auf zweifache Weise das bestimmen, entweder so Verhältniss im Dasein derselben In Betracht fern sie nach einander oder zugleich sind.^) der erstereo wird die Zeit als Zeitreihe, in Ansehung der zweiten als Zeitumfang betrachtet" c) Statt der Worte'. Alle Erscheinungen (8. d) Mellin „als ihrem Substrat.^ •) [Orig. „seyn".] Elementarl. II. TL I. Abth. II. Bach. II. Haaptst. 220 nommen Es ist ater das Substrat alles Existenz der Dinge Gehörigen die Substanz, an welcher alles, was zum Dasein gehört, nur als Bestinimung kann gedacht werden. F(»]glich ist das Beharrliche, womit in Verhältniss alle Zeitverhältnisse der Erscheinungen allein bestimmt werden können, die Substanz in der Erscheinung d. i. das Reale derselben, was als Substrat alles Wechsels immer dasselbe bleibt. Da diese also im Dasein nicht wechseln 10 kann, so kann ihr Quantum in der Natur auch weder vermehrt noch vermindert werden»). Unsere Apprehension des Mannigfaltigen der Erscheinung ist jederzeit successiv, und ist also immer wechselnd. Wir können also dadurch allein niemals beS'inimen, ob dieses Mannigfaltige, als Gegenstand der Erfahrung, zugleich sei oder nach einander fo'ge, wo an ihr nicht etwas zum Grunde liegt, was jederzeit ist, d.i. etwas Bleibendes und Beharrliches, von Wechsel und Zugleichsein nichts, als so [226] welchem aller 20 viel Arten (raodi der Zeit) sind, wie das Beharrliche existirt. Nur in dem Beharrliclien sind also Zeitverhältnisse möglich (denn Simultaneitüt und Succession sind die einzigen Verhältnisse in der Zeit)^ d. i, das Beharrliche ist das Substrat um der empirischen Vorstellung der Zeit selbst, an welchem alle Ze.tbestinmiung allein möglich ist. Die Beharrlichkeit drückt überhaupt die Zeit, als das be&tändige Correlatum alles Daseins der Erscheinungen, alles Wechsels und aller Begleitung, aus. Denn der Wechsel trifft die Zeit selbst nicht, sondern 30 nur die Erscheinungen in der Zeit (so wie das Zugleichsein nicht ein modus der Zeit selbst ist, als in welcher gar keine Theile zugleich, sondern alle nach einander sind). Wollte man der Zeit selbst eine Folge nach einander beilegen, so müsste man noch eine andere Zeit Durch denken, in welcher diese Folge möglich wäre. das Beharrliche allein bekommt das Dasein in verschiedenen Theilen der Zeitreihe nach einander eine Grösse, die man Dauer nennt. Denn in der blossen Folge allein ist das Dasein immer verschwindend und Ohne 40 anhebend, und hat niemals die mindeste Grösse. Realen werden kann. d. zur i. | ») 8. S. 219 c) III. Abflchn. ßyst. Vorst. aller ayntb. Gnmds. Beliarrliche dieses ist kein also Zeitverhältniss. 221 Nun nn sich selbst nicht wahrg-enommen werden; mithin ist dieses Behnrrlicho an den Erscheinungen das SubStratum aller Zeitbestimmung, folglich auch die li'ann die Zeit Bedingung der Möglichkeit aller synthetischen Wahrnehmungen d. i. der Erfahrung, Einheit und an diesem [227] Beharrlichen kann alles Dasein und aller Wechsel in der Zeit nur als ein modus der Existenz dessen, was bleibt und beharrt, angesehen werden. Also ist in allen Erscheinungen das Beharrliche der Gegenstand selbst d. i. 10 die Substanz (phaenomenon) alles aber, was wechselt oder wechseln kann, gehört nur zu der Art, wie diese Substanz oder Substanzen existiren, mithin zu ihren Bestimmungen. der | ; Ich finde, dass zu allen Zeiten nicht bloss der Phisondern selbst der gemeine Verstand diese Beharrlichkeit, als ein Substratura alles Wechsels der Erscheinungen, vorausgesetzt haben, und auch jederzeit als ungezweifelt annehmen werden, nur dass der Philosoph sich hierüber etwas bestimmter ausdrückt, indem er 20 sagt: bei allen Veränderungen in der Welt bleibt die losoph, Substanz, und nur die Accidenzen wechseln. Ich treffe aber von diesem so synthetischen Satze nirgends auch nur den Versuch von einem Beweise an,») ja er steht auch nur selten, wie es ihm doch gebührt, an der Spitze der reinen und völlig a priori bestehenden Gesetze der Natur. In der That ist der Satz, dass die Substanz beharrlich sei, tautologisch. Denn bloss diese Beharrlichkeit ist der Grund, warum wir auf die Erscheinung die Kategorie der Substanz anwenden, und 80 man hätte beweisen müssen, dass in allen Erscheinungen' etwas Beharrliches sei, an welchem das Wandelbare nichts als Bestimmung seines Daseins ist. Da aber ein dogmatisch d. i. aus Begriffen (22 V .rläadöj ,.131 e»- IIJ. AbscbD. »Syst. Vorst. aller öyp.th. Grunde. 223 woran aller Wechsel allein durchgängige Einheit hat. Diese Beharrliclikeit ist indess doch weiter nichts, als die Art, nns das Dasein der Dinge (in der Erscheinung) vorzustellen, Die Bestimmungen einer Substanz, die nichts anderes sind, als besondere Arten derselben zu existircn, heissen Accidenzen. Sie sind jederzeit real, weil sie das Dasein der Substanz betreffen, (Negationen sind nur Bestimmungen, die das Nichtsein von etwas an der Substanz ausdrücken). Wenn man nun diesem ßealen an der Substanz ein besonderes Dasein beilegt*) (z. E. [JiäOj der Bewegung, als einem Accidens der Materie), so nennt man dieses Dasein die Inhärenz, zum Unterschiede vom Dasein der Substanz, das^) man Subsistenz Allein hieraus entspringen viel Missdeutungen, nennt. und es ist genauer und riciitiger geredet, wenn mau das Accidens nur durch die Art, wie das Dasein einer Substanz positiv bestimmt ist, bezeichnet. Indessen ist es doch, vermöge der Bedingungen des logischen Gebrauchs unseres Verstandes, unvermeidlich, dasjenige, was im Dasein einer Substanz wechseln kann, indesson 20 dass die Substanz bleibt, gleichsam abzusondern, und im^-) Verhältniss auf das eigentliche Beharrliche und ßadicale zu betrachten; daher denn auch diese Kategorie unter dem Titel der Verhältnisse steht, mehr als die Bedingung derselben, als dass sie selbst ein Verhältniss enthielte. Auf diese*) Beharrlichkeit gründet sich nun auch die Berichtigung des Begriffs von Veränderung. Ent- und Vergehen sind nicht Veränderungen desjenigen, was entsteht oder vergeht. Veränderung ist eine Art zu existiren, welche auf eine andere Art zu existiren 80 Daher ist alles, eben desselben Gegenstandes erfolgt. was sich verändert, bleibend, und nur sein Zustand wechselt. Da dieser Wechsel also nur die Bestimmungen trifft, die aufhören oder auch anheben können, stehen können wir in einem etwas paradox scheinenden Ausdruck sagen: nur das Beharrliche (die Substanz) das Wandelbare erleidet keine V«r- [231] wird verändert, so | a) Orig. „beigelegt" corr. Hartenst»ia. b) Ori}?. „diu" corr. ü., llartenst»!u. c) rOrig. „In'«.] d) [Orig. „dlesex". Elementarl. I f Tli. I. Abth. ü. Buch. II. Haupist 224 . Änderung, sondern einen "Wechsel, da einige Bestimmungen aufhören und andere anheben. Veränderung kann daher nur an Substanzen wahrgenommen werden, und das Entstehen oder Vergehen ohne dass es bloss eine Bestimmung des schlechthin Beliarrlichen betreffe, kann gar keine mögliche Wahrnehmung sein, weil eben dieses Beharrliche die Vorstellung von dem üebergange aus einem Zustande in den anderen und vom») Nichtsein zum Sein möglich nur als wechselnde Bestimmungen 10 macht, die also dessen, was bleibt, empirisch erkannt werden können. Nehmet an, dass etwas schlechthin anfange zu sein; so müsst ihr eiiion Zeitpunkt haben, in dem*') es nicht , war. Woran wollt aber ihr diesen dasjenige^), was schon da Zeit, die vorherginge, ist kein an ist? heften, Denn wenn nicht eine leere Gegenstand der Wahrnchrauiig; knüpft ihr di-^sos Entstehen aber an Dinge, die vorher waren und bis zu dem, was entsteht, fortdauern, 80 war das ietztcre nur eine Bestimmung des 20 ersteren, als des Beharrlichen. Ebenso ist es auch mit dem Vergehen; denn dieses setzt die empirische Vorstellung einer Zeit voraus, da eine Erscheinung nicht mehr ist. Substanzen (in der Erscheinung) sind die Substrate Das Entstehen einiger, und aller Zeitbestimmungen. das Vergehen anderer derselben würde selbst die einzige Bedingung der empirischen Einheit der Zeit aufund die Erscheinungen würden sich alsdann auf [232] heben, zweierlei Zeiten*) beziehen, in denen neben einander daa Dasein verflösse; welches ungereimt ist. Denn es ist nur 30 Eine Zeit, in welcher alle verschiedenen Zeiten nicht zugleich, sondern nacheinander gesetzt werden müssen. So ist demnach die Beharrlichkeit eine nothwendige Bedingung, unter welcher allein Erscheinungen, als Dinge oder Gegenstände, in einer möglichen Erfahrung bestimm| Was empirische Kriterium dieser und mit ihr der Siibstantialitat der Er:scheinungen sei, davon wird uns di« Folge Gelcgenlieit geben, das Nöthige anzumerken. bar sind. aber das nothwondigen Beharrlichkeit a) [Orig. „von**.] b) iCrst» Ausg. 9] [Orig. ,, indem". „deiiiJQuigoii".] d) Erste Au>g. „twelerlei ZeIt•^ III. Abäübn. Syst. Vorst. aller syucii. Gruuds. 225 B. Zweite Analogie. Grundsatz der Zeitfolge nach dem Gesetze der Causalität.*) Alle Verändertingen geschehen nach dorn Gesetze der Verknüpfung der Ursache und Wirkung. Beweis. (Dh8s Erscheinungen der Zeitfolge insgesammt nur Veränderungen, d. i. ein successives Sein und 10 Nichtsein der ßestimranngen der Substanz sind«^), die da beharrt, folglich das Sein der Substanz selbst, welches alle^) derselben folgt, oder das Nichtsein derwelches aufs Dasein folgt, mit anderen Worten, dass das Entstehen*) oder Vergehen der Substanz selbst [283] nicht stattfinde, hat der vorige Grundsatz dargothan. Dieser hätte auch so ausgedrückt werden können: Aller aufs Nichtsein selben, Wechsel (Succession) der Erscheinungen ist nur Veränderung; denn Entstehen oder Vergehen«) der Substanz sind keine Veränderungen derselben, weil 20 der Begriff der Verärdening eben dasselbe Subject mit zwei entgegengesetzten Bestimmungen als existirend, mithin als beharrend voraussetzt Nach dieser Vor- — erinnening folgt der Beweis.) Ich nehme wahr, dass Erscheinungen auf einander folgen, d. i. dass ein Zustand der Dingo zu einer Zeit ist, dessen Gegentheil im vorigen Zustande f) war. Ich verlmüpfe also eigentlich zwei Wahi nehmungen in der a) In der • d\% üeberschrifi ,, G r u n d darunter steht „Alles, was geschieht etwa» voran», worauf es nach einer ersten Ausg. lautet : sata der Erzeugung." i anhebt «u sein), ßegel folgt." Z. setat — nach eben b) „(Dass alle 83) fehlt in der erst Au»g. c) [Orig. dem Gesetz möglich." (8,226 „seyn.*-] „Worten das Entstehen"; Vorländer „Worten das» Entstehen**; man würde „dass** pasvnder nach „folglich" (Z. 13) d) Wille »etaen. e) f) TFer ist weht der Peatlmmungeu" aaagetallen. Wille „in voriver Zeit". , Kaut KHtJk der re'asc Vernanfv 15 Elementarl 226 Th 1. Abth. II. Buch. II Hauptst li. Nun ist*) Verknüpfung kein Werk des blossen und der Anschauung, sondern hier das Product eines synthetischen Vermögens der Einbildungskraft, die den inneren Sinn in Ansehung des Zeitverhältnisses Diese kann aber gedachte zwei Zustände bestimmt. auf zweierlei Art verbinden, so dass der eine oder der andere in der Zeit vorausgehe^); denn die Zeit kann an sich selbst nicht wahrgenommen und in Beziehung auf sie gleichsam empirisch, was vorhergehe und was folge, Ich bin mir also nur 10 am Objecto bestimmt werden. bewusst, dass meine Imagination eines vorher, das andere nachher setze, nicht dass im Object der eine Zeit. Sinnes Zustand vor dem anderen vorhergehe; oder mit anderen es bleibt durch die blosse "Wahrnehmung das objectivo Vcrhältniss der einander folgenden Erscheinungen unbestimmt. Damit dieses nun als bestimmt erkannt werde, muss das Verhaltniss zwischen den beiden Zuständen so gedacht werden, dass dadurch als nothwendig bestimmt wird, welcher derselben vorher, welcher 20 nachher, und nicht umgekehrt müsse gesetzt werden. Der Begriff aber, der eine Nothwendigkeit der synthetischen Einheit bei sich führt, kann nur ein reiner [234] AVei-ten, j Verstandesbcgriff sein, der nicht in der Wahrnehmung und das ist hier der Begriff des Verhältnisses der Ursache und Wirkung, wovon die erstere die letztere in der Zeit, als die Folge, und nicht als etwas, was liegt, in der Einbildung verhergehen (oder gar überall nicht wahrgenommen sein) könnte, bestimmt. Also ist nur bloss dadurch, dass wir die Folge der Erscheinungen, mithin 80 alle Veränderung dem Gesetze der Causalität unterwerfen, selbst Erfahning d. i. empirisches Erkenntniss von denselben möglich; mithin sind sie selbst, als Gegenstände der Erfahrung, nur nach eben dem Gesetze möglich*). Die Apprehension des Mannigfaltigen der Erscheinung ist jederzeit successiv. Die Vorstellungen der Theile folgen aufeinander. Ob sie sich auch im Gegenstand folgen, ist ein zweiter Punkt der Reflexion, der in dem*) ersteron nicht enthalten ist Nun kann man ») k) Vorländer „l«t die." Erdmanu „rorausgebt." t) ». i) S. 220 b). Crtt« Ausg. ,,iu d«r'V 111. Abschn. Syst. Vorst. aller synth. Grands. 227 zwar alles, und sogar jede Vorstellung, so fern man sich bewusst ist, Object nennen; allein was dieses Wort bei Erscheinungen zu bedeuten habe, nicht, in so [235! fern sie (als Vorstellungen) Objecto sind, sondern nur ein Object bezeichnen, ist von tieferer Untersuchung. So fern sie nur als Vorstellungen zugleich Gegenstcäade des Bewusstseins sind, so sind sie von der Apprehenihrer | d. i. der Aufnahme in die Synthe^is der Einbildungskraft gar nicht unterschieden, und mau muss also sagen: das Mannigfaltige der Erscheinungen wird 10 im Gemüth jederzeit successiv erzeugt. Wären Er»cbtinungen Dinge an sich selbst, so würde kein Mensch aus der Succession der Vorstellungen von ihrem sion, Mannigfaltigen ermessen können, wie dieses in dem Object verbunden sei. Denn wir haben es doch nur mit unseren Vorstellungen zu thun; wie Dinge an sich selbst (ohne Rücksicht auf Vorstellungen, dadurch si« uns afficiren,) sein mögen, ist gänzlich ausser unserer Erkenntnisssphäre. Ob nun gleich die Erscheinungen nicht Dinge an sich selbst, und gleichwohl doch das 20 einzige sind*), was uns zur Erkenntniss gegeben werden kann, so soll ich anzeigen, was dem Mannigfaltigen an den Erscheinungen selbst für eine Verbindung in der Zeit zukomme, indessen dass die Vorstellung desselben in der Apprehension jederzeit successiv ist. So ist z. E. die Apprehension des Mannigfaltigen in der Erscheinung eines Hauses, das vor mir steht, successir. Nun ist die Frage: ob das Mannigfaltige dieses Hausei selbst auch in sich successiv sei, welches freilich niemand «ugeben wird. Nun ist aber, sobald ich meine Begriffe 30 Ton einem Gegenstande bis zur transscendentalen Be- [236] deutung steigere, das Haus gar kein Ding an sich selbst, sondern nur eine Erscheinung, d. i. Vorstellung, deren**) verstehe faltige transscendentaler Gegenstand unbekannt ist; was ich alsa unter der Frage: wie das Manni^;in der Erscheinung selbst (die doch nichts an Adickts sehlä^ tot ku Anfang dei Satses „da^ %n »ehreibeu welches uur wegen de« „gleichwohl" gewählt «ai «ad ursprünglich vielleicbt ia eioem Nackiatz »uhea MiUte: A) »%, „obgleich", „w sluü die gleichwohl". k) Erste Ausg. „desscM**. Elemexitari. iL Th. 1. Abth. 11. Buch. II. Hauptet 22b gich ßelbst was in stellung, verbunden sein möge? Hier wird das, Appreheusion liegt, als VorErscheinung aber, die mir gegeben ist, ist), der successiven die obnerachtet sie nichts weiter, als ein Inbegriff dieser Vorstellungen ist, als der Gegenstand derselben betrachtet, mit welchem mein Begriff, den ich aus den Vorstellungen der Apprehension ziehe, zusammenstimmen Man sieht bald, dass, weil Uebereinstimmung der goU. Erkenntniss mit dem Object Wahrheit ist, hier nur i;ach 10 den formalen Bedingungen der empirischen Wahrhtit werden kann, und Erscheinung, im Gegengefragt ferhältnisi mit den Vorstellungen der Apprehension, nur dadurch all das davon unterschiedene Object derielbeu könni vorgestellt werden, wenn sie unter einer ßegel »teht, welche sie von jeder anderen Apprehension unterscheidet, und eine*) Art der Verbindung des MannigDasjenige an der Erschei» faltigen nothwendig macht. nung, was die Bedingung dieser noth wendigen Eegel der Apprehension enthält, ist das Object. 20 Nun lasst uns zu unserer Aufgabe fortgehen. Dass etwas geschehe, d. i. etwas, oder ein Zustand werde, der vorher nicht war, kann nicht empirisch^) wahrgenommen [287] werden, wo nicht eine Erscheinung vorhergeht, welche diesen Zustand nicht in sich enthält; denn eine Wirklichkeit, die auf eine leere Zeit folge*) mithin ein Entstehen, vor dem kein Zustand der Dinge vorhergeht, kann eben so wenig als die leere Zeit selbst apprehendirt werden. also eine Jede Apprehension einer Wahrnehmung, welche auf Begebenheit ist eine andere folgt. aller Synthesis der Apprehension wie ich oben an der Erscheinung eines Hauses gezeigt habe, so unterscheidet sie sich Allein ich bemerke dadurch noch nicht von anderen. auch, dass, wenn ich an einer Erscheinung, welclie ein Geschehen enthält, den vorhergehenden Zustand der Wahrnehmung A, den folgenden aber B norne, dass B auf A in der Apprehension nur folgen, die Wahrnehmung A aber auf B nicht folgen, »onderu nur vorhergehen 80 Weil dieses aber 80 beschaffen a) bei ist, Vaihinger (Rg 47) „eine**. b) Mellin streicht „empirisch". o^ Hartenstein ,>f*>^fe^'' i Krdmann ,. folgte**. III. Abschn. 8yat. Vorst aller aynth. Grunds. Ich sehe 'i%^ B. ein Schiff deu Strom hinabtreiben. Stelle unteihalb, folgt auf die Wahrnehmung der Stelle desselben oberhalb dem Laufe des Flusses, und es ist unmöglich, dass in der Apprehension dieser Erscheinung das Schiff zuerst unterhalb, nachher aber oberhalb des Stromes wahrgenommen Die Ordnung in der Folge der Wahrwerden sollte. nehmungen in der Apprehension ist hier also bestimmt, kann. 2. Meine Wahrnehmung seiner and an dieselbe ist die letztere gebunden. In dem vorigen Beispiele von einem Hause konnten meine Wahr- 10 nehmungen in der Apprehension von der Spitze desselben anfangen, und beim Boden endigen, aber auch von unten [238] anfani?en, und oben endigen, imgleichen rechts oder links das Mannicffaltige der empirischen Anschauung approhendiren. In der Reihe dieser Wahrnehmungen war also keine bestimmte Ordnung, welche es noth wendig machte, wo») ich in der Apprehension anfangen müsste, um da« Mannigfaltige empirisch zu verbinden. Diese Regel aber iit bei der Wahrnehmung von dem, was geschieht, jederzeit anzutreffen, und sie macht die Ordnung der ein- 20 ander folgenden Wahrnehmungen (in der Apprehension | dieser Erscheinung) nothwendig. werde also, in unserem Fall, die subjectiv« Folge der Apprehension von der objectiven Folgt weil jene sonst der Erscheinungen ableiten müssen, gänzlich unbestimmt ist und keine Erscheinung von Jene allein beweist nichts der anderen unterscheidet. von der Verknüpfung des Mannigfaltigen im**) Object, weil sie ganz beliebig ist. Diese also wird in der Ordnung des Mannigfaltigen der Erscheinung bestehen, 80 nach welcher die Apprehension des einen (was geschieht), auf die des anderen (das vorhergeht), nach einer Regel folgt. Nur dadurch kann ich von der Erscheinung selbst, und nicht bloss von meiner Apprehension berechtigt sein, zu sagen, dass in jener eine Folge anzutreffen sei, welches so viel bedeutet, als dass ich die Apprehension nicht anders anstellen könne, als gerade in dieser Folge. Ich a) Orig. ,,wenn*' corr. Meilin, ebei^so Vaihiiiger (Mi 9); Erdmann „wann". b) Orig, „am" corr. Erdmfciia. (Rg 48), WUl? 290 Kiemeutftrl. II. Tb. I. Abtb. 11. BucIl IL Haaptit Nach einer solcben Regel also muss in dem, was Oberhaupt vor einer Begebenheit vorhergeht, die Bedinzu einer Regel liegen, nach*) welcher jederzeit [239] gung und noth wendiger Weise diese Begebenheit folgt; umgekehrt aber kann ich nicht von der Begebenheit zurückgehen und dasjenige bestimmen (durch Apprehension), was vorhergeht. Denn von dem folgenden Zeitpunkt geht keine Erscheinung zu dem vorigen zurück, aber bezieht sich doch auf irgend einen vorigen; von einer 10 gegel)enen Zeit ist dagegen der Fortgang auf die bestimmte folgende nothwendig. Daher, weil es doch etwas ist, was folgt, so muss ich es nothwendig auf etwas anderes überhaupt beziehen, was vorhergeht und worauf es nach einer Regel d. i. noth wendiger Weise folgt, so dass die Begebenheit, als das Bedingte, auf irgend eine Bedingung sichere Anweisung giebt, diese aber di« Begebenheit bestimmt. Man setze, es gehe vor einer Bogebenheit nichts vorher, worauf dieselbe nach einer Regel folgen müsst«, 20 so wäre alle Folge der Wahrnehmung nur lediglich in der Apprehension d. i. bloss subjectiv, aber dadurch gar nicht objectiv bestimmt, welches eigentlich das Vorhergehende und welches das Nachfolgende der Wahrnehmungen sein müsste. Wir würden auf solche Weis« nur ein Spiel der Vorstellungen haben, das sich auf gar kein Object bezöge, d. i. es würde durch unsere Wahrnehmung eine Erscheinung von jeder anderen, dem Zeitverhältnisse nach, gar nicht unterschieden werden, weil die Succession im Apprehendircn allerwärts einerlei, 30 und also nichts in der Erscheinung ist, was sie bestimmt, [i40]so dass dadurch eine gewisse Folge objectiv**) nothIch werde also nicht sagen*), wendig gemacht wird. dass in der Erscheinung zwei Zustände auf einander folgen, sondern nur: dass eine Apprehension auf die andere folgt; welches bloss etwas Subjectives ist und kein Object bestimmt, mithin gar nicht für*) Erkenn tniss I | Wille „die Bedingung liegen, unter". del. b) Orig, .Folge als objectiv''; ,,al8 c) Vailiinger (Kg 49j „sagen können", ») ' d^ [Orig. „vor*'.J Erdmano. HI. Abschn. Syst. Vorst. aller synüi Grunds. 2S1 irgend eines Gegeustandes (selbst nicht in der Erscheinung) gelten kann. Wenn wir also erfahren, dass etwas geschieht, so wir dabei jederzeit voraus, dass irgend etwas vorausgehe, worauf es nach einer Regel folgt. Denn ohne dieses würde ich nicht von dem Object sagen, dass es folge, weil die blosse Folge in meiner Apprehension, wenn sie nicht durch eine Regel in Beziehung auf ein Vorhergehendes bestimmt ist, keine Folge*) im Objecto anzunehmen berechtigt '^). Also geschieht es immer in Rück- 10 sieht auf eine Regel, nach welcher die Erscheinungen in ihrer Folge, d. i. so wie sie geschehen, durch den vorigen Zustand bestimmt sind, dass ich meine subjective Synthesis (der Apprehension) objectiv mache, und nur lediglich unter dieser Voraussetzung allein ist selbst di« Erfahrung von etwas, was geschieht, möglich. Zwar scheint es, als widerspreche dieses allen Bemerkungen, die man jederzeit über den Gang unseres Verstandesgebrauchs gemacht hat, nach welchem«) wir nur allererst durch die wahrgenommenen und ver- 20 glichenen übereinstimmenden Folgen vieler Begebenheiten auf vorhergehende Erscheinungen, eine Regel zu entdecken geleitet worden, der gemäss gewisse Begeben- [241 heiten auf gewisse Erscheinungen jederzeit folgen, und dadurch zuerst veranlasst worden, uns den Begriff von Ursache zu machen. Auf solchem**) Fuss würde dieser Begriff bloss empirisch sein, und die Regel, die er setzen | dass alles, was geschieht, eine Ursache habe, eben so zufällig sein, als die Erfahrung selbst; seine Allgemeinheit und Nothwendigkeit wären alsdann SO nur angedichtet und htätten keine wahre allgemeine Gültigkeit, weil sie nicht a priori, sondern nur auf Induction gegründet wären Es geht aber hiemit so, wie mit anderen reinen Vorstellungen a priori (z. B. Raum und Zeit), die wir darum allein aus der Erfahrung als klare Begriffe herausziehen können, weil wir sie in die Erfahrung gelegt hatten und diese daher durch jene verschafft, würde a) Grillo „zu keiner Poljre". b) „anzunehmen" add. c) Oiis.'. d) Orig. .jWekhen" ,. Erdtr.ann. forr. Aditkes, solchen" corr. Kehrbach. U2 Eiemeuurl. 11. lli. i. Abth, il. Buch. 11. Haupst. Freilich ist die logische lu ötande brachten. Klarheit dieser Vorstellung einer, die Eeihe der Begebenheiten bestimmenden Regel, als eines Begrifls von Ürsiiche, nur alsdann möglich, wenn wir davon in der Erfahrung Gebrauch gemacht haben; aber eine Rücksicht auf dieselbe, als Bedingung der synthetischen Einheit der Erscheinungen in der Zeit, war doch der Grund der allererst Erfahrung selbst, und ging also a priori vor ihr vorher. Es kommt also darauf an, im Beispiele zu zeigen, wir niemals selbst in der Erfahrung die Folge (einer Begebenheit, da etwas geschieht, was vorher nicht war), dem Object beilegen und sie von der subjectiven eine als wenn Apprehension unterscheiden [242] unserer ßegel zum Grande liegt, die uns nöthigt,*) diese Ordnung der Wahrnehmungen vielmehr als eine andere xu beobachten, ja dass diese Nöthigung es eigrentlich sei. was die Vorstellung einer Succession im Object allererst möglich macht. 20 Wir haben Vorstellungen in uns, deren wir uns Dieses Bewusstsein aber auch bewusst werden können. mag so weit erstreckt und so geivdn oder pünktlich sein, nur immer Vorals man wolle, so bleiben es doch stellungen, d. i. innere Bestimmungen unseres Gemütiü» Zeitverliültuisse, Wie kommen in diesem oder jenem wir nun dazu, dass wir diesen Vorstellungen ein Object setzen, oder über ihre subjective Realität, als Modificationen, ihnen noch ich weiss nicht was für eine objective beilegen? Objective Bedeutung kann nicht in 30 der Beziehung auf eine andere Vorstellung (von dem, wa^ man vom Gegenstände*''^ «o nennen wollte), bestehen; denn 10 dass , | erneuert sich die Frage: wie geht diese Vorstellung wiederum aus sich selbst heraus und bekommt sonst objective ihr, als Wenn Bedeutung noch über die subjective, welche Bestimmung des Gemüthszustandes. eigen ist? wir untersuchen, was denn die Beziehung auf einen Gegeustaud unseren Vorstellungen für eine neue Beschaffenheit gebe, und welches die Dignität sei, die sie dadurch erhalten, so^ finden wir, dass sie u) Erste Au»^. „aöthiu** b) Orig. „ma» vom GeueuätauJ« uctiwti-u'' Gegenstand ueunet." ; Mellia: „w.^a uia« III. Abfichn. Syst. Vorst. alier syuth. Grunde. 283 uichta weiter thue, als die Verbindung der Vorstellungen auf eine gewisse Art nothwendig zu machen und sie einer Eegel zu unteiiverfen; dass umgekehrt nur dadass eine gewisse Ordnung in dem Zeitverhält- [248J durch, oisse unserer Vorstellungen nothwendig ist, ihnen obI jective Bedeutung ertheilt wird. In der Synthesis der Erscheinungen folgt das MannigHiofaltige der Vorstellungen jederzeit nach einander. durch wird nun gar kein Object vorgestellt, weil durch diese Folge, die allen Apprchensionen gemein ist, 10 Sobald ich nichts vom anderen unterschieden wird. aber wahrnehme oder voraus annehme, dass in dieser Folge eine Beziehung auf den vorhergehenden Zustand nach einer Regel die Vorstellung sei, aus welchem folgt, 60 stellt sich etwas vor als Begebenheit oder was da geschieht, d. i. ich erkenne einen Gegenstand, den ich in der Zeit auf eine gewisse bestimmte Stelle setzen mus8, die ihm nach dem vorhergehenden Zustande nicht Wenn ich also wahranders ertheilt werden kann. nehme, dass etwas geschieht, so ist in dieser Vorstellung 20 erstlich enthalten, dass etwas vorhergehe, weil eben in Erscheinung ihr*) Zeitvernach einer vorhcrgöhenden Aber ihre beZeit, in der sie nicht war, zu existiren. stimmte Zeitstelle in diesem Verhältnisse kann sie nur dadurch bekommen, dass zweitens*') im vorhergehenden Zustande etwas vorausgesetzt wird, worauf es«) jederzeit d. i. nach einer Eegel folgt; woraus sich denn ergiebt, dass ich erstlich nicht die Reihe umkehren und das, was geschieht, demjenigen voransetzen kann, worauf 30 Beziehung auf dieses die baltniss bekommt, nämlich es folgt: zweitens geht, I dass, gesetzt wird, wenn diese der Zustand, der vorher- bestimmte Begebenheit unaus- [2it; und nothwendig folge. Dadurch geschieht es, dass eine Ordnung unter unseren Vorstellungen wird, in welcher das Gegenwärtige (so fern es geworden), auf bleiblich irgend einen vorhergehenden Zustand Anweisung giebt, als ein obzwar noch unbestimmtes Correiatum dieser Er- ») [Orig. „ihro'*j. b) „zweiten^*' c) add. Ü. Orig. „sie" corr. Wilh iN. K. 11). 284 Elementarl. 11. Tb. I. Abth. 11. Buch. II. Happtst. cigniss, die seine Folge, gegeben ist, welches sieb aber auf diese, al9 bestimmend bezieht und sie nothwendig mit sich in der Zeitreihe verknüpft. Wenn es nun ein nothwendiges Gesetz unserer Sinnmithin eine formale Bedingung aller Wahrnehmungen ist, dass die vorige Zeit die folgende nothwendig bestimmt; (indem ich zur folgenden nicht anders gelangen kann, als durch die vorhergehende), so ist es auch ein unentbehrliches Gesetz der empirischen 10 Vorstellung der Zeitreihe, dass die Erscheinungen der vergangenen Zeit jedes Dasein in der folgenden bestimmen, und dass diese, als Begebenheiten, nicht stittfindeii, als so fern jene ihnen ihr Dasein in der Zeit bestimmen, d.i. nach einer Regel festsetzen. Denn nur lichkeit, an den Erscheinungen können wir diese Continuität im Zusammenhange der Zeiten orapi* risch erkennen. Zu aller Erfahrung und deren Möglichkeit gehört Vcrstond, und das erste, was er dazu thut, ist nicht, 20 dass er die Vorstellung der Gegenstände deutlich macht, sondern dass er die Vorstellung eines Gegenstandes Dieses geschieht nun daüberhaupt möglich macht. dass er die Zeitorduung auf die Erscheinungen [245] durch, und deren Dasein überträgt, indem er jeder derselbon als Folge eine, in Ansehung der vorhergehenden Erscheinungen a priori bestimmte Stelle in der Zeit zuerkennt, ohne welche sie nicht mit der Zeit selbst, die allen ihren Theileu a priori ihre Stelle bestimmt, über| 30 Diese Bestimmung der Stelle kann einkommen würde. ii^D nicht von dem Verhältniss der Erscheinungen gegen absolute Zeit entlehnt werden (denn die ist kein Gegenstand der Wahrnehmung), sondern umgekehrt, die Erscheinungen müssen einander ihre Stellen in der Zeit selbst bestimmen und dieselben in der Zeitordnung nothwendig machen, d. i. dasjenige, was da folgt oder geschieht, muss nach einer allgemeinen Regel auf das, was im vorigen Zustand enthalten war, folgen, woraus eine Reihe der Erscheinungen wird, die vermittelst des Verstandes eben dieselbige Ordnung und stetigen Zusammen40 l^ang in der Reihe möglicher Wahrnehmungen hervorbringt und nothwendig macht, als sie in der Form der die inneren Anschauung (der Zeit), darin alle Wahr- m. Abwjbn. ßyat Vorst. alier Bjnlh. GruDds. üehmungen ihr« Stelle müssen/) haben a 335 priori an- getroffen wird. Dass also etwas geschieht, ist eine Wahrnehmung, zu einer möglichen Erfahrung gehört, die dadurch wirklich wird, wenn ich die Erscheinung ihrer Stelle nach in der Zeit als bestimmt, mithin als ein Ohject ansehe, welches nach einer Regel im Zusammenhange der Wahrnehmungen jederzeit gefunden werden kann. Diese Regel aber, etwas der Zeitfolge nach zu bestim- [24fi] men, ist: dass in dem, was vorhergeht, die Bedingung 10 anzutreffen sei, unter welcher die Begebenheit jederzeit noth wendiger Weise) folgt. (d. i. Also ist der Satz rem zureichenden Grunde der Grund möglicher Erfahrung, nämlich der ohjcctiven Erkenntniss der Erscheinungen, die i in Ansehung des Verhältnisses derselben, in Reihenfolge **) der Zeit. Der Bewefsgrund dieses Satzes aber beruht lediglich Zu aller empirischen Erauf folgenden Momenten. kenntniss gehört die Synthesis des Mannigfaltigen durch die Einbildungskraft, die jederzeit successiv ist; d. i. die 30 Vorstellungen folgen in ihr jederzeit auf einander. Die Folge aber ist in der Einbildungskraft der Ordnung nach (was vorhergehen'^) und was folgen müsse) gar nicht bestimmt, und die Reihe der einander*) folgenden Vorstellungen kann ebensowohl rückwärts als vonvärts genommen werden. Ist aber diese Synthesis eine Synthesis der Apprehension") (des Mannigfaltigen einer gegebenen Erscheinung), so ist die Ordnung im Object bestimmt, oder, genauer zu reden, es ist darin eine Ordnung der succcssiven Synthesis, die ein Object bestimmt, nach 30 welcher etwas nothwendig vorausgehen, und wenn dieses gesetzt ist, das andere nothwendig folgen müsse. Soll also meine Wahrnehmung die Erkenntniss einer Begebenheit enthalten, da nämlich etwas wirklich geschieht, so muss sie ein empirisches ürtheil sein, in welchem man sich denkt, dass die Folge bestimmt sei, d. i. dass sie eine andere Erscheinung der Zeit nach voraussetze, [247] | a) Orig. ,,müssteu'' corr. Erdmann. b) Hartenstein „in der Reihenfolge," c) [Orig. „vorgelien".] d) Orig. „der einen der" corr. Wille. e) Wille „AppercepUon." l^Q kieiiieutarl. II Th. I. Abth. 11. Buch. 11. Hauptst orauf sie nothweiidig, oder nach einer Bejol tolgt. Widrigenfalls, wenn ich das Vorhergehende setze, und die Begebenheit folgte nicht darauf noth wendig, so würde ich sie nur für ein subjectives Spiel meiner Einbildungen halten müssen und, stellte ich mir darunter doch etwas Also Objectives vor, sie einen blossin Traum nennen. das Verhältniss der Erscheinungen (als möglicher Wahrnehmungen), nach welchem das Nachfolgende (was ist geschieht) durch etwas Vorhergehendes seinem Dasein 10 nach nothwendig und nach einer Kegel in der Zeit bestimmt ist, mithin das Verhältniss der Ursache zur AVirkung die Bedingung der objectiven Gültigkeit unserer empirischen Urtheile, in Ansehung der Reihe der Wahrnehmungen, mithin der empirischen Wahrheit derselben, Der Grundsatz des Causalund also der Erfahrung. verhältnisses in der Folge der Erscheinunsren gilt daher auch vor •) allen Gegenständen der Erfahrung (unter Bedingungen der Succession), weil er selbst Grund der Möglichkeit einer solchen Erfahrung ist. den 20 der Hier äussert sich aber noch eine Bedenklichkeit, die Der Satz der Causalverknüpfung gehoben werden muss. unter den Erscheinungen ist in unserer Formel auf die Reihenfolge derselben eingeschränkt, da es sich doch bei dem Gebrauch desselben findet, dass er auch auf ihre Begleitung passe und Ursache und Wirkung zugleich Es ist z.B. Wäime im Zimmer, die nicht sein könne. Ich sehe mich nach angetrofTen wird. [v48] in freier Luft Nun der Ursache um, und finde einen geheizten Ofen. ist dieser, als Ursache, mit seiner Wirkung, der Stuben30 wärme, zugleich; also ist hier keine Reihenfolge der Zeit nach zwischen Ursache und Wirkung, sondern sie Der grösste sind zugleich, und das Gesetz gilt doch. Theil der wirkenden Ursachen^) in der Natur ist mit | ihren Wirkung( n zugleich, und die Zeitfolge der letzteren wird nur dadurch veranlasst, dass die Ursache ihre ganze Wirkung nicht in einem Augenblick verrichten kann. Aber in dem Augenblicke, da sie zuerst entsteht, ist sie mit der Causulität ihrer Ursache jederzeit zugleich, weil, wenn jene einen Augenblick vorher aufgehört hätte zu a) llarteusteiü „vou**. b) Orig. „Ursache" verb. l. <1. 5. Autl. ni. Abschn. Syst. Vorat. aller ayntb. Grundi. d«in, diese gar nicht entstanden wäre. Hier muss 237 man ' bemerken, dass es auf die Ordnung der Zeit, and nicht auf den Ablauf derselben abgesehen*) sei; das wohl Vcrhältniss bleibt, wenn gleich keine Zeit verlaufen ist Die Zeit zwischen der Causalitat der Ursache und deren unmittelbaren Wirkung kann verschwindend, (sie also zugleich) sein; aber das Verhältniss der einen zur anderen bleibt doch immer der Zeit nach bestimmbar. Wenn ich eine Kugel, die auf einem ausgestopften Kissen als Ursache be* 10 Ueyt., und ein Grübchen darin drückt, trachte, so ist sie mit der Wirkung zugleich. Allein ich unterscheide doch beide durch dag Zeitverhältniss der dynamischen Verknüpfung beider. Denn wenn ich die Kugel auf das Kissen lege, so folgt auf die vorige glatte Gestalt desselben das Grübchen; hat aber das Kissen (ich weiss nicht woher) ein Grübchen, so folgt darauf nicht [24i>j I Kugel Demnach ist die Zeitfolge eine bleierne allerdings das einzige em» Kriterium der Wirkung, in Beziehung auf die Causalitat der Ursache, die vorhergeht Das Glas ist die 80 Ursache von dem Steigen des Wassers über seine Horizontalfläche, obgleich beide Erscheinungen zugleich sind. Denn sobald ich dieses aus einem grösseren Gefass mit dem Glase schöpfe, so erfolgt etwas, nämlich die Verpirische änderung des Horizontalstandes, den es dort hatte, in einen concaven, den es im Glase annimmt. Diese Causalitat führt auf den Begriff der Handlung, diese auf den Begriff der Kraft, und dadurch auf den Begriff der Substanz. Da ich mein kritisches Vorauf die Quellen der syn- go haben, welches lediglich nicht mit Zertietischen Erkenntniss a priori geht, gliederungen bemengen will, die bloss die Erläuterung (nicht Erweiterung) der Begriffe angehen, so überlasse ich die umständliche Erörterung derselben einem künftigen System der reinen Vernunft, wiewohl man eine solche Analysis im reicheu Masse, auch schon in den bisher bekannten Lehrbüchern dieser Art antrifft. Allein das empirische Kriterium einer Substanz, so fem sie sich nicht durch die Beharrlichkeit der Erscheinung, sondern besser und leichter durch Handlung zu offenbaren scheint, 40 kann ich nicht unberührt lassen, a) fOrig. „angesehen"] Elemeutttrl. IL Th. L Abth. 11. Bach. 11. Hauptdl. 888 Wo Handlung, mitbin Thätigkeit und Kraft ist, da auch Substanz, und in dieser allein muss der Sitz gesucht der Erscheinungen jener fruchtbaren Quelle Das ist ganz gut gesagt; aber, wenn man sich werden. darüber erklären soll, was man unter Substanz verstehe, und dabei den fehlerhaften Cirkel vermeiden will, ißt 80 ist es nicht so leicht Wie beantwortet*). will man Handlung sogleich auf die Beharrlichkdit des Handelnden schliessen, welches doch ein so wesent10 liches und eigenthümliches Kennzeichen der Substanz Allein nach unserem vorigen h*t (phaenomenon) ist? aus der Auflösung der Frage doch keine solche Schwierigob sie gleich nach der geoi einen Art (bloss analytisch mit seinen Begriffen zu verfahren), ganz unauf- die keit, Handlung bedeutet schon das VerWeil Subjects der Causalität zur Wirkung. nun alle Wirkung in dem besteht, was da geschieht, mithin im Wandelbaren, was die Zeit der Succession nach bezeichnet, so ist das letzte Subject desselben das 30 Beharrliche, als das Substratum alles Wechselnden, Denn nach dem Grundsatze der die Substanz. d. i. Causalität sind Handlungen immer der erste Grund von allem Wechsel der Erscheinungen und können also nicht in einem Subject liegen, was selbst wechselt, weil sonst andere Handlungen und ein anderes Subject, welches Kraft diesen Wechsel bestimmte, erforderlich wären. dessen beweist nun Handlung, als ein hinreichendes emohne dass ich [251] pirisches Kriterium, die Substantialität**) die Beharrlichkeit derselben*'} durch verglichene Wahr80 nehmungen allererst zu suchen nöthig hätte; welche« auch auf diesem Wege mit der Ausführlichkeit nicht geschehen könnte, die zu der Grösse und strengen Denn Allgemeingültigkeit des Begriffs erforderlich ist. Causalität der alles Entdass das erste Subject stehens und Vergehens selbst nicht (im Felde der Erscheinungen) entstehen und vergehen könne, ist ein sicherer Schluss, der auf empirische Nothwendigkeit und Beharrlichkeit im Dasein, mithin auf dea Betriff iiaef Substanz als Erscheinung ausläuft. löslich sein würde. liältniss des | „rorantwortet". (NK 12),, SubsUntlallttt «InM 8Hbt«»t«»'*. Oxif. ,,derselben" corr. Vaibioger iRg il). a) Orig. b) Will« •) III, Abschö Syst. Vorst. aller synth. Grands. Wenn etwas . geschieht, so ist 239 das blosse Entstehen, auf das, was da entsteht, schon an der Untersuchung. sich selbst ein Gegenstand Der Uebergang aus dem Nichtsein eines Zustandes in diesen Zustand, gesetzt, dass dieser auch keine Qualität in der Erscheinung enthielte, ist schon allein nötliig zu untersuchen. Dieses Entstehen trifft, wie in der Nummer A gezeigt worden, nicht die Substanz (denn die entsteht nicht), sondern ihren Zustand. Es ist also bloss Veränderung, und nicht Ursprung aus Nichts. Wenn 10 dieser Ursprung als Wirkung von einer fremden Ursache augesehen wird, 'so heisst er Schöpfung, welche als Begebenheit unter den Erscheinungen nicht zug(v lassen werden kann, indem ihre Möglichkeit allein schon die Einheit der Erfahrung aufheben würde, obzwar, wenn ich alle Dinge nicht als Phänomene, sondern als Dinge an sich betrachte und als Gegenstände des blossen [252] Verstandes, sie, obschon sie Substanzen sind, dennoch wie abhängig ihrem Dasein nach von fremder Ursache angesehen werden können; welches aber alsdann ganz 20 andere Wortbedeutungen nach sich ziehen, und auf Erscheinungen, als mögliche Gegenstände der Erfahrung, nicht passen würde. Wie nun überhaupt etwas verändert werden könne, wie es möglich sei*), dass auf einen Zustand in einem Zeitpunkte ein entgegengesetzter im anderen folgen könne, davon haben wir a priori nicht den mindesten Begriff. Hierzu wird die Kenntniss wirklicher Kräfto erfordert, welche nuir empirisch gegeben werden kann, z. B. der bewegenden Kräfte, oder, welches einerlei ist, ftO gewisser successiver Erscheinungen, (als Bewegungen) welche solche Kräfte anzeigen. Aber die Form einer jeden Veränderung, die Bedingung, unter welcher sie als ein Entstehen eines anderen Zustandes allein vorgehen kann (der Inhalt derselben, d. i. der Zustand, der verändert wird, mag sein, welcher er wolle), mithin die Succession der Zustände selbst (das Geschelien) **) kann doch nach dem Gesetze der Causalität und den Bedingungen der Zeit a priori erwogen werden.*) ohne Rücksicht | A a) Erste Ausg. „lal". b) Oiig. „( ,6e»chehen©** corr. Vaihinger *) Man laerke wohl, dass Ich niclit (Rg 52). voa der Ver8nliclikeit eines continuirliclien Fortgauges von dem Vorhergelitsuden zu dem Folgenden". „Grandi-itz c) In der ersten Ausg. lautet diese üebcrschrift der GemeinscliRft". l)Hrunter steht: „Alle Substanzen, sufern sie zu^ileich sind**), stehen in durchgängiger Oemeluschaft (d. i. a) b) : V/echsclwIrkung uiit^r eiuRnder)'*. d) [Orig. „seyu"] in. Abschn. Syst. Vorst. aller synth. Grunds. 243 Beweis. Zugleich sind*) Dingo, wenn in der empirischen Andie Wahrnehmung des einen auf die Wahrnehmung des anderen wechselseitig folgen kann, (wel- [25? schauung I j ches in der Zeitfolge der Erscheinungen, wie beim zweiten Grundsatze gezeigt worden, nicht geschehen kann). So kann ich meine AVahrnehraung zuerst am Monde und nachher an der Erde, oder auch umgekehii; zuerst an der Erde und dann ara Monde anstellen, und darum, weil die Wahmehmungen dieser Gegenstände einander wechselseitig folgen können, sage ich, sie 10 Nun ist das Zugleichsein die Exiexistlren zugleich. stenz des Mannigfaltigen in derselben Zeit. Man kann aber die Zeit selbst nicht Avahrnehmen, um daraus, dass Dingo in derselben Zeit gesetzt sind*'), abzunehmen, dass kraft Wahrnehmungen derselben einander wechselfolgen können. Die Synthesis der Einbildungsin der Apprebension würde also nur eine jede die seitig dieser W^uhrnehmungen als eine solche angeben, die im Subjecte da ist, wenn die andere nicht ist, und wechselsweise, nicht aber dass die Objecto zugleich seien, d.i. 20 wenn das eine ist, das andeio auch in derselben Zelt sei, und dass dieses nothwendig sei, damit die Wahrnehmungen wechselseitig auf einander folgen können. wird ein Verstandesbegrifif von der wechselFolge der Bestimmungen dieser ausser einander zugleich existirenden Dinge erfordert, um zu sagen, dass die wechselseitige Folge der Wahrnehmungen im Objecto gegründet sei, und das Zugleichsein dadurch als Folglich seitigen objectiv vorzustellen. Nun ist aber das Verhältniss welchem die eine Bestimmungen 80 enthält, wovon der Grund in der anderen enthalten ist, [258] das Verhältniss des Einflusses, und wenn wechselseitig dieses den Grund der Bestimmungen in dem anderen enthält*), das Verhältniss der Gemeinschaft oderWechselSubstanzen, der in | '^l a) — Der Abschnitt „Zugleich sind Gegenstände (S. 244 Z. 6) f«lilt ia dor erst. Aus«. der £r- februng." b) [Orig. „seyn"] c) erg. „L)ing*' (Substanz) d) Wille (KK 15) „und wenn wechselseitig jede (Substacs'^ den Grund d-.r Bestimmungen in den anderes enthält." 16* 2U Elementerl. II. Th. I. Abth. IJ Buch. IL Hauptst. . Also kann das Ziijjleichsein der Substanzen Eaunie niolit anders in der Erfalivang erkannt werden, als unter Voraussetzung einer Wechselwirkung derselben unter einander; diese ist also auch die Bedingung der Möglichkeit der Dinge selbst als Gegenstände der Erfahrung. Dinge bind zugleich, so fern sie in einer und derWoran erkennt man aber, dass selben Zeit existiren. Wenn die Ordsie in einer und derselben Zeit sind? 10 nung in der Sjnthesis der Apprehension dieses Mannigfaltigen gleichgültig ist, d. i. von A durch B, C, D auf E, oder auch umgekehrt von E zu A gehen kann. Denn, w5ren*) sie in der Zeit nach einander (in der Ordnung, die von A anhebt, und in E endigt), so ist es unmöglich, die Apprehension in der Wahrnehmung von E anzuheben und rückwärts zu A fortzugehen, weil A zur vergangenen Zeit gehört, und also kein Gegenstand der Apprehension mehr sein kann. Nehmet nun an: in einer Mannigfaltigkeit von Sub20 stanzen als Erscheinungen wäre jede derselben völlig isolirt, d. i. keine wirkte auf^) die andere und empfinge von dieser wechselseitig Einflüsse, so sage ich, dass das Zugleichsein derselben kein Gegenstand einer möglichen [259] Wahrnehmung sein würde, und dass das Dasein der einen durch keinen Wog der empirischen Sjnthesis auf das Dasein der anderen führen könnte. Denn, wenn ihr euch denkt"), sie wären durch einen völlig leeren Raum getrennt, so würde die Wahrnehmung, die von der einen zur anderen in der Zeit fortgeht, zwar dieser ihr Dasein ßO vermittelst einer folgenden Wahrnehmung, bestimmen, aber nicht unterscheiden können, ob die Erscheinung objectiv auf die erstero folge oder mit jeuer vielmehr zugleich sei. Es muss also noch ausser dem blossen Dasein etwas wirkling. im sein, wodurch A dem B seine Stelle in der Zeit be- stimmt, und umgekehrt auch wiederum B dem A, weil nur unter dieser Bedingung gedachte Substanzen, als zugleich existirend, empirisch vorgestellt werden können &) Orig. don sing. u. b^ Orig. c) corr. ü., Wille (NK 16); Erdnnann' bei ält bezieht Ihn auf „Syntbeth" oder ..ÄpprehensloQ**. „wäre" „in" corr. Vorländsr. [Orig. .,eedc'^kt"] in. Abschn. Syst. Voifet. aller synth. Grundi. Nun bestimmt nur in der Z>^it, was t45 dasjenige dem anderen seine Stelle ürsaclio von ihm, oder seinen die Bestimmungen ist. Also muss jode Substanz (da sie nur in Ansehung ihrer Bestimmungen Folge sein kinn) die Causalität gewisser Bestimmungen in der anderen und zugleich die Wirkungen von der Causalitilt der anderen in sich enthalten, d. i. sie müssen in dynamischer Gemeinschaft (unmittelbar oder mittelbar) stehen, wenn das Zugleichsein in irgend einer möglichen Erfahrung erkannt werden soll. Nun ist aber alles dasjenige, in 10 Ansehung der Gegenstände der Erfahrung, nothwendig, ohne welches die Erfahrung von diesen Gegenständen selbst nnmöglich sein würde. Also ist es allen Sub- [260] stanzen in der Erscheinung, so fern sie zugleich sind, nothwendig, in durchgängiger Gemeinschaft der "Wechselwirkung unter einander zu stehen. Das Wort Gemeinschaft ist in unserer Sprache zweideutig, und kann so viel als commwiio, aber auch commercium bedeuten. als Wir bedienen uns hier desselben im letzteren Sinn, als einer dynamischen 20 Gemeinschaft, ohne welche selbst die lokale (communio spatii) niemals empirisch erkannt werden könnte. Unseren Erfahrungen ist es leicht anzumerken, dass nur | die continuirlichen Einflüsse in allen Stellen des Raumes unseren Sinn von einem GGgonst.ande zum anderen leiten können, dass das Licht, welches zwischen unserem Auge und den Weltkörpern spielt, eine mittelbare Gemeinschaft zwischen uns und diesen bewirken und dadurch das Zugleichsein der letzteren beweisen kann*), dass wir keinen Ort empirisch verändern (diese Veränderung 30 wahrnehmen) können, ohne dass uns allerwärts x\[aterie die Wahrnehmung unserer Stolle möglich mache, und diese nur vermittelst ihres wechselseitigen Einflusses ihr Zagleichsein, und dadurch bis zu den entlegensten Gegenständen die Coexistenz derselben (obzwar nur mittelbar) darthun kann. Ohne Gemeinschaft ist jede Wahrnehmung (der Erscheinung im Baume) von der a) nach Erdmann' (A.) U., Adickes beweise, dass", Erdmann' (A.) hält den iudic, „beweisen, dass"; „kann" Orig. dem nachfolgenden .... „bewirke (bewirkt . . . besveist) „können" gemäss für Kantischer. ist zugefügt ; 246 Elementarl. II. Tb. I. Abth. II. Buch. II. Hanptst. anderen abgebrochen, und die Kette empirischer Vorßtellimgeu, d. i. Erfahrung, würde bei einem neuen ohne dass die vorige f261] Object ganz Tön vorne anfangen, damit im geringsten zusammenhängen oder im Zeit| verhältnisse stehen könnte. Den Raum leeren will ich gar nicht widerlegen ; denn der mag immer Eein, wohin "Wahrnehmungen gar nicht reichen und also keine empirische Erkenntniss des Zugleichseins stattfindet; er ist aber alsdann für alle unsere mögliche Er10 fahrung gar kein Object. Zur Erläuterung kann folgendos dienen. In unserem Gemüthe müssen alle Erscheinungen, als in einer*) möglichen Erfahrung enthalten, in Gemeinschaft (com' miinio) der Apperception stehen, und so fern die Gegenstände als zugloichexistirend vei knüpft vorgestellt werden hicdurch müssen sie ihre Steile in einer*) Zeit wechselbestimmen und dadurch ein Ganzes ausmachen. Soll diese subjective Gemeinschaft auf einem objccriven Grunde beruhen oder auf Erscheinungen als Säbeltänzen 20 bezogen werden, so muss die Wahrnelimung der einen als Grund, die Wahrnehmung der anderen, und so umgekehrt, möglich machen, damit die Succession, die jederzeit in den Wahrnehmungen als Apprehensionen sollen, so seitig ist, nicht diese als den Objocten zugleichexistirend beigelegt werde, vorgestellt werden sondern können. Dieses ist aber ein wechselseitiger Einfluss, d. i. eine Gemeinschaft (commercium) der Substanzen, ohne welche also das empirische VerhäUniss des Zugleit hseins nicht in der Erfahrung stattfinden könnte. Durch dieses 80 Commercium machen die Erscheinungen, so fern sie einander sind^) und doch in Verknüpfung stehen, [202] ausser ein Zusammengesetztes aus (compositum reale), und dergleichen werden mancherlei Composita auf Art möglich. Die drei dynamischen Verhältnisse, daraus alle übrigen entspringen, sind daher das der Inhärenz, der Consequenz und der Composition. reale | Dies sind denn also die drei Analogien der Erfahrung. Sie sind nichts anderes, als Grundsätze der Bestimmung (Rg 55, 56) „einer" b) „sind" fehlt i.d. Orig.; Erdmann a) Vailiinger * (A.): „sind?" III. Abschn. Syst. Vorst. aller synÜi. Grunds. 247 der Erscheinungen in der Zeit, nnch allen derselben, dem Verhültiiisse zu der Zeit selbst, als einer Urösse (die Grösse des Daseins, d. L dem Verhältnisse in der Zeit, als einer die Dauer), Keihe (nach einander), endlich auch in ihr, als einem Diese Einheit der Inbegriff alles Daseins (zugleich). Zeitbestimmung ist durch und durch dynamisch, d. i. die des Daseins drei niodis als dasjenige angesehen, worin die unmittelbar jedem Dasein seine Stelle bestimmte, welches unmöglich ist, weil die absolute Zeit 10 kein Gegenstand der Wahrnehmung ist, womit Erscheinungen könnten zusammengehalten werden; sondern die Kegel des Verstandes, durch welche allein das Dasein Zeitnach Erscheinungen sj'nthetische Einheit der verhältnissen bekommen kann, bestimmt jeder derselben ihre Stelle in der Zeit, mithin a priori und gültig lür alle und jede Zeit, Unter Natur (im empirischen Verstände) verstehen [2G3] wir den Zusammenhang der Erscheinungen ihrem Dasein nach, nach nothwendigen Regeln, d. i. nach Gesetzen. 20 Es sind also gewisse Gesetze, und zwar a priori, wehhe empirischen allererst eine Natur möglich nrmchen; die können nur vermittelst der Erfahrung, und zwar zufolge jener ursprünglichen Gesetze, nach welchen selbst Erfahrung alleierst möglich wird, stattfinden und ge- Zeit wird nicht Erfahrung funden lich Unsere Analogien stellen also eigentim Zusammenhange aller Erscheiunter gewissen Exponenten dar, welche nichts werden. die Natureinheit nungen ausdrücken, als das Verhältniss der Zeit (so alles Dasein in sich begreift) zur Einheit der 30 Apperception, die nur in der Synthesis nach Kegeln Zusammen sagen sie also: alle Erstattfinden kann. scheinungen liegen in einer*) Natur und müssen darin liegen, weil ohne diese Einheit a priori keine Einheit der Erfalirung, mithin auch keine Bestimmung der Gegenstände in derselben möglich wäre. üeber die Beweisart aber, deren wir uns bei die«;on transscendentalen Naturgesetzen bedient haben, und die zu derselben ist eine Anmerkung Eigeiithümlichkeit machen, die zugleich als Vorschrift für jeden anderen ^0 anderes fern sie r) Hartensteiis „einer" Elemeutarl. IL Th. I. Abth. II. Buch. II. Haupfsl 248 und zugleich synthetische Sätze zu beweisen, sehr wichtig sein muss. Hätten Tersuch, intellectuelle a piiori wir diese Analogien dogmatisch, d. i. aus Begriffen beweisen wollen: dass nämlich alles, was eiistirt, nur dem angoti'offen werde, waa beharrlich ist, dass jede [2^4] in Begebenheit etwas im vorigen Zustande voraussetze, worauf sie*) nach einer Regel folgt, endlich dass**) in dem Mannigfaltigen, das zugleich ist, die Zustände in Beziehung auf einander nach einer Regel zugleich seien 10 (in GeiiieiRschaft stehen), so wäre alle Bemühung gänzDenn man kann von einem lich vergeblich gewesen. Gegenstande und dessen Dasein auf das Dasein des anderen, oder seine Art zu existiren durch blosse Begriffe dieser Dinge gar nicht kommen, man mag dieWas blieb uns nun selben zergliedern, wie man wolle. übrig? Die Möglichkeit der Erfahrung, als einer ErI darin uns alle Gegenstände zuletzt müssen gegeben werden können, wenn ihre Vorstellung für uns In diesem Dritten nun, objective Realität haben soll. kenniniss, wesentliche Form in der synthetischen Einheit Apperception aller Erscheinungen besteht, fanden wir Bedinf^ungen a priori der durchgängigen und nothwendigen Zeitbestinmiung alles Daseins in der Erscheinung, ohne welche selbst die empirische Zeitbestimmung unmöglich sein würde, und fanden Regeln der synthetischen Einheit a priori, vermittelst deren wir die ErIn Erm;tnglung dieser fahrung anticipireu konnten. Methode und bei dem Wahne, synthetische Sätze, welche der Erfahrungsgebrauch des Verstandes als seine Prin80 cipien empfiehlt, dogmatisch beweisen zu wollen, ist es denn geschehen, dass von dem Satze des zureichenden ein Beweis ist |26ö] Grundes so oft, aber immer vergeblich An die beiden übrigen Analogien hat versucht worden. niemand gedacht, ob mau sich ihrer gleich immer stillsclnveigend bediente*), weil der Leitfaden der Kategorien 20 dessen der | n) Ori^. b) „dass'* add. Vailiinger (Itg 58). r2<)5] *) Die Einheit des Weltganzen in welchem alle Krsclieisollen, ist offenbar eine blo^^e Folgerung , nungcn verknüplt sein des ingeheim angonorauaenen Grundsatzes der Gemeinschaft III fohlte, . der Begriffen Absclm. Syst Vorst. aller syntb. Grunds. jede Lücke allein als Grundsätzen , 249 des Verstandes, sowohl in entdecken und merklich machen kann. 4. Die Postulato des empirischen Denkens überhaupt Was mit den formalen Bedingungen der Erfahrung Anschauung und den Begriffen nach) übereinkommt, 1. (der möglich. ist Was mit den materialen Bedingungen der Er- [266] fahrung (der Empfindung) zusammenhängt, ist wirklich. 2. 3. Dessen Zusammenhang mit dem Wirklichen nach Bedingungen der Erfahrung bestimmt ist, allgemeinen (existirt) ist noth wendig. Erläuterung. Die Kategorien der Modalität haben das Besondere an sich, dass sie den Begriff, dem sie als Prädicate beigefügt werden, als Bestimmung des Objects nicht im mindesten vermehren, sondern nur das Verbältniss zum ErkenntnissverniOgen ausdrücken. Wenn der Begriff 20 schon ganz vollständig ist, so kann ich doch noch von diesem Gegenstande fragen, ob er bloss möglich oder auch wirklich, oder, wenn er das letztere ist, ob er gar auch nothwendig sei? Hiedurch werden eines Dinges zugleich sind*); denn, wären sie isolirt, als Theile ein Ganzes aus>niachen, und w&re ihre Verlcnüpfung (Wechselwirkung des Mannigfaltigen) nicht schon um des Zugleichseins willen nothwendig , so könnt« mau aus diesem, als einem bloss idealen Verbältniss auf jene, als ein reales nicht schliessen. Wiewohl wir an seinem Ort aller so Substauzen, die würden sie nicht haben, dass die Gemeinschaft eigentlich der Grund der Möglichkeit einer empirischen Erkenntniss der^) Coexistenz sei, und dass man also eigentlich nur aus dieser auf jene, als ihre Bedingung, zurückschliesse. gezeigt a) [Orig. „seyn"] b) Orig. „Erkenntniss, der" [,] Erdroann. Elementar!. IL Th. 1 Abth. II. Buch. II. Hauptst. 250 keine Bcstinminngcn mehr im Objecte selbst gedncht, wie es sieh (samt allen seinen Be-tinirnungcn) zum Verstände und dessen empirisclion Gebrauche, zur empirischen üitheilskraft und Anwendung auf Erfahrung) ihrer zur Vernunft (,in sondern es fragt sich nur, verlialle? Eben um deswillen sind auch die Grundsätze der Modalität nichts weiter als Erklärungen der Begriffe der Möglichkeit, Wirklichkeit und Noth wendigkeit in ihrem 10 empirischen Gebrauche, und hiemit zugleich Restrictionen aller Kategorien auf den bloss empirischen Gebrauch, ohne den transscondentalen zuzulassen und zu erlauben. [267] Denn, wenn diese nicht eine bloss logische Bedeutung haben und die Form des Denlcens analytisch au stii ticken sollen, sondern Dinge und deren Möglichkeit, Wirklichkeit oder Notliwendigkeit betreffen sollen, so müssen sie auf die mögliche Eifahrung und deren synthetische Einheit gehen, in welcher allein Gegenstände der Erkenntniss gegeben werden. 20 Das Postulat der Möglichkeit^) der Dinge fordert also, dass der Begriff derselben mit den formalen Bedingungen einer Erfahrung überhaupt zusammenstimme. Diese, nämlich die objcctive Form der Erfahrung überhaupt, enthält aber alle Synthesis, welche zur ErkenntEin Begriff, der eine niss der Objecte erfordert wird. Synthesis in sich fasst, ist für leer zu halten und bezieht sich auf keinen Gegenstand, wenn diese Synthesis nicht zur Erfahrung gehört, entweder, als von ihr erborgt, und dann heisst er ein empirischer Begriff, 30 oder als eine solche, auf der, als Bedingung a priori, Erfahrung überhaupt (die Form derselben) beruht, und dann ist es ein reiner Begriff, der dennoch zur Erfahrung gehört, weil sein Object nur in dieser angetroffen weiden kann. Denn wo will man den Charakter der Möglichkeit eines Gegenstandes, der durch einen synthetischen Begriff a priori gedacht worden, hernehmen, wenn es nicht von der Synthesis geschieht, welche die Form der empirischen Erkenntniss der Objecto ausmacht? Dass [268] halten a) in | einem solchen Begriffe kein Widerspruch entmüsse, ist zwar eine nothwendi^o logische sein Erdmauu^: „MöglichkeU" ni. Absch. Syst. Vorst. aller synth. Grunds. 251 Beding-ung; aber zur objectivcn Realität des Begriffs, Möglichkeit eines solchen Gegenstandes, als d. i. der durch den Begriff gedacht wird, bei weitem nicht genug. So ist in dem Begriffe einer Figur, die in zwei geraden Linien eingeschlossen ist, kein "Widerspruch, denn die Begriffe von zwei geraden Linien und deren Zusammcnstossung enthalten keine Verneinung einer Figur; sondern die Uumögliclikeit beruht nicht auf dem Begriffe an sich selbst, sondern der Construction desselben*) im Baume, d. i. den Bedingungen des Baumes und der 10Bestimmung desselben; diese haben aber wiederum ihre objective Realität, d. i. sie gehen auf mögliche Dinge, weil sie Erfahrung tiberhaupt a priori in sich die Form der entlialten. Und nun wollen wir den ausgebreiteten Nutzen und der Möglichkeit vor Au'^^en "Wenn ich mir ein Ding vorstelle, das "beharriich legen. dass alles, was da wechselt, bloss zu seinem ist, so Zustande gehört, so kann ich niemals aus einem solchen dass ein dergleichen Ding 20 Begriffe allein erkennen, möglich sei. Oder ich stelle mir etwas vor, welches Einfluss so dieses Postulats sein soll, dass, wenn es gesetzt wird, und unausbleiblich etwas anderes darauf erfolgt, mag dieses allerdinsrs ohne Widerspruch so gedacht beschaffen jederzeit so können; ob aber dergleichen Eigenschaft (als an irgend einem möglichen Dinge angetroffen werde, kann dadurch nicht geurteiit werden. Endlich kann ich mir verschiedene Dinge (Substanzen) vor- [269] stellen, die so beschaffen sind, dass der Zustand des 30 einen eine Folge im Zustande des anderen nach sich zieht, und so wechselsweise; aber, ob dergleichen Verzukommen könne, kann aus hältniss irgend Dingen diesen Begriffen, welche eine bloss willküriiche Synthesis enthalten, gar nicht abgenommen werden. Nur daran also, dass diese Begriffe die Verhältnisse der "Wahrnehmungen in jeder Erfahrung a priori ausdrücken, werden Causalität) \ man ihre objective Realität, d. i. ihre transscen"Wahrheit, und zwar freilich unabhängig von der Erfahrung, aber doch nicht unabhängig von aller Beziehung auf die Form einer Erfahrung überhaupt, 40 erkennt dentale a) l. d. 5. Aufl. „derselben*'. Elotnentarl. II. Th. I. Abth. II. Buch. II. Hauptet 252 und die synthetische Einheit, in der allein Geg^enstände empirisch können erkannt werden. Wenn man sich aber gar neue Begriffe von Substanzen, von Kräften, von AVochselwirkungen ans dem Stoffe, den uns die Wahrnehmung darbietet, machen wollte, ohne von der Erfahrung selbst das Beispiel ihrer Verknüpfung zu entlehnen, so würde man in lauter Hirngespinste gerathen, deren Möglichkeit ganz und gar kein Kennzeichen für sich hat, weil man bei ihnen 10 nicht Erfahrung zur Lehrerin annimmt, noch diese Begriffe von ihr entlehnt. Dergleichen gedichtete Begriffe können den Charakter ihrer Möglichkeit nicht so, wie die Kategorien a priori als Bedingungen, von denen alle Erfahrung abhängt, sondern nur a posteriori als solche, die durch die Erfahrung selbst gegeben werden, ihre Möglichkeit muss entweder a [270] bekommen, und posteriori und empirisch, oder sie kann gar nicht erkannt werden. Eine Substanz, welche beharrlich im Eaume gegenwärtig wäre, doch ohne ihn zu erfüllen 20 fwie dasjenige Mittelding zwischen Materie und denkenden Wesen, welches einige haben einführen wollen), oder eine besondere Grundkraft unseres Gemüths, das Künftige zum voraus anzuschauen (nicht etwa bloss zu folgern), oder endlich ein Vermögen desselben, mit anderen Menschen in Gemeinschaft der Gedanken zu stehen (so entfernt sie auch sein mögen), das sind Begriffe, deren Möglichkeit ganz grundlos ist, weil sie nicht auf Erfahrung und deren bekannte Gesetze gegründet werden kann, und ohne sie eine willkürliche 30 Gedankenverbindung ist, die, ob sie zwar keinen Widerspruch enthält, doch keinen Anspruch auf objective Eealität, mithin auf die Möglichkeit eines solchen Gegenstandes, als man sich hier denken will, machen kann. | Was Realität selbst, sich betrifft, so verbietet es sich wohl von eine solche in concreto zu denken, ohne die Erfahrung zu Hülfe zu nehmen, weil sie nur auf Erajifindung, als Materie der Erfahrung, gehen kann und nicht die allenfalls 40 Form in des Verhältnisses betrifft, mit der man Erdichtungen spielen könnte. Aber ich lasse alles vorbei, dessen Möglichkeit nur aus der Wirklichkeit in der Erfahrung kann abgenommen weiden, und erwäge hier nur die Möglichkeit der Dinge III. Abschii. Syst. Vorst. aller syuth. GiUQtia. 253 durch Begriffe a priori, von denen ich fortfahre zu dass sie niemals aus solchen Begriffen*) [2^71] behaupten, für sich allein, sondern jederzeit nur als formalen und objectiven^) Bedingungen einer Erfahrung überhaupt stattfinden können. Es hat zwar den Anschein, als weun die Möglichkeit eines Triangels aus seinem Begriffe au sich selbst könne erkannt worden (von der Erfahrung ist er gewiss unabhängig); denn in der That können wir ihm gänzlich a priori einen Gegenstand geben d. i. ihn construiren. 10 Weil dieses aber nur die Form von einem Gegenstande ist, 80 wörde er doch imii.or nur ein Product der Einbildung bleiben, von dessen Gegenstjind die Möglichkeit noch zweifelhaft bliebe, als wozu noch etwas mehr erfordert wird, nämlich dass eine solche Figur unter lauter Bedingungen, auf denen alle Gegenstände der Erfahrung beruhen, gedacht sei. Bass nun der Baum eine formale Bedingung a priori von äusseren Erfahrungen ist, dass eben dieselbe bildende Synthesis, wodurch wir in der Einbildungskraft einen Triangel 20 construiren, mit derjenigen gänzlich einerlei sei, welche wir in der Appreheusion einer Erscheinung ausüben, um uns davon einen Erfahrungsbegriff zu machen: das ist es allein, was mit diesem Begriffe die Vorstellung von der Möglichkeit eines solchen Dinges verknüpft Und so ist die Möglichkeit continuirlicher Grössen, ja sogar der Grössen überhaupt, weil die Begriffe davon insgesamt synthetisch sind, niemals aus den Begriffen selbst, sondern aus ihnen als formalen Bedingungen [272J der Bestimmung der Gegenstände in der Erfahrung 30 überhaupt allererst klar; und wo sollte man auch Gegenstände suchen wollen, die den Begriffen con-espondirten, wäre es nicht in der Erfahrung, durch die uns allein Gegenstände gegeben werden? wiewohl wir, ohne eben Erfahrung 8elb.st voranzuschicken, bloss in Beziehung auf die formalen Bedingungen, unter welchen in ihr überhaupt etwas als Gegenstand bestimmt wird, mithin vöUij^ a priori, aber doch nur in Beziehung auf sie, | , ] a) Uarteusteiü „al« soloh« B«gri3e'^. b) Oxig. „formale und cT^ective*' verb nach Erdmann ' (A.) Elementarl. II. Th. I. Abth. IL Buch. II. Hanptst. 254 und innerhalb ihrer*) Grenzen, die Möglichkeit der Dinge erkennen und charalvtcrisiren können. Das Postulat, die Wirklichkeit der Dinge zu erkennen, fordert Wahrnehmung, mithin Empfindung, deren man sich bewusst ist, zwar nicht eben unmittelbar^), von dem Gegenstande selbst, dessen Dasein erkannt werden soll, aber doch Zusammenhang desselben mit irgend einer wirklichen Wahrnehmung, nach den Analogien der Erfahrung, welche alle reale Verknüpfung ia 10 einer Erfahrung tiberhanpt darlegen. blossen Begriffe In dem eines Dinges kann gar Denn kein Charakter seines Daseins angetroffen werden. ob dei-selbo gleich noch so vollständig sei, dass nicht das mindeste ermangle, um ein Ding mit allen seinen inneren Bestimmungen zu denken, so hat das Dasein mit allem diesem doch gar nichts zu thun, sondern nur mit der Frnge: ob ein solches Ding uns gegeben sei, so, dass die Wahrnehmung desselben vor dem Begriffe allenkönne. Denn, dass der Begriff vor [273] fjiUs vorhergehen 20 der Wahrnehmung vorhergeht, bedeutet dessen blosse | ilöglichkcit; die Wahrnehmung aber, die den Stoff zum Begriff hergiebt, ist der einzige Charakter der WirklichMan kann aber auch vor der Wahrnehmung des keit. Dinges, und also comparative a priori das Dasein deserkennen, wenn es nur mit einigen Wahrselben nehmungen nach den Grundsätzen der empirischen Ver(den Analogien) zusammenhängt. knüpfiinu: derselben Denn alsdann hängt doch das Dasein des Dinges mit unseren Wahrnehmungen in einer möglichen Erfahrung 30 zusammen, und wir können nach dem Leitfaden jener Analogien von unserer wirklichen Wahniehmung zu dem Dinge in der Reihe möglicher Wahrnehmungen gelangen. So erkennen wir das Dasein einer alle Körper durchdringenden magnetischen Materie aus der Wahrnehmung des gezogenen Ei^^cnfeiligs, obzwar eine unmittelbare Wahrnehmung dieses Stoffs uns nach der Beschaffenheit unserör Organe unmöglich ist. Denn Überhaupt wili'den a) „ihren"] Folt;ende Umstellung macht den Satz leichter Terstftndltch: „fordert E\%ar nicht oben unmittelbar Wahrnebuiung (mithin [Ori^. b) Empfindung .... bcwusät Ist) von .... III. Abschn. Syst. Vorsk. aller syiith. Gruuiia. 255 nach Gesetzen der Sinnlichlveit utid dem Context unserer "Wahrnehmungen, in einer Erfahrung auch auf die unmittelbare empirische Anschauung derselben stossen, wenn unsere Sinne feiner wilien, deren Grobheit wir, die Wo Form möglicher Erfahrung tiberhaupt niihts angeht. also Wahrnehmung und deren Fortgang*) nach empirischen Gesetzen hinreicht, dahin reicht auch unsere Erkenntniss vom Dasein der Dinge, Fangen wir nicht von Erfahrung an, oder gehen wir nicht n;i.ch Gesetzen [274] empirischen Zusammenhcinges der Erscheinungen 10 des fort, so machen wir uns vergeblich Staat, das Dasein irgend eines Dinges errathen oder erforschen zu wollen.^) Einen mächtigen Einwurf aber wider diese Regeln, das Dasein mittelbar«) zu beweisen, macht der Idealismus, dessen Widerlegung hier an der rechten Stelle ist | Widerlegung des Idealismus. (ich verstehe den materialen) ist Theorie, welche das Dasein der Gegenstauile im Raum ausser uns entweder bloss für zweifelhaft und 20 Der Idealismus die unerweislich, oder der erstere für falsch und unmöglich er- der problematische des Cartesius, der nur Eine empirische Behauptung (assertio)^ nämlich: Ich bin, für ungezweifelt erklärt; der zweite ist der dogmatische des Berkeley**), der den Raum, mit allen den Dingen, welchen er als unabtrennliche Bedingung anhängt, für etwas, was an sich selbst unmöglich sei, und darum auch die Dinge im Raum für blosse Einbildung erklärt. Der dogmatische Idealismus ist unvermeidlich, wenn man den Raum als Eigenschaft, die den Dingen an sich selbst zukommen soll, ansieht; klärt; ist (N K 17) mit Ilinweia auf a) Orls. „Anhang" corr. Will« „oder gehen fort" im folgenden Satz und S. 394 d. 2. Ausg. „logischen Fortgänge" sowie ebd. S. 763 „im Furtgange**. Wille schläft indessen vor „oder «in Fortgang" st. (vr. o.) „und deren Fortgang." b) In der ersten Ausg. ist hier ein Absatz gemacht und e» folgt dann gleich der Abschnitt „Was «ndlleh das djiitt« Postulat betrifft etc." (S. 2ä9). Frederichs „unmittelbar*', d) [Orlg. ,,BcrkIey'], c) SO . 256 Elementarl. IL Th. I. Abth. II. Buch. II. Hauptst denn da ist er mit allem, dem er zur Bedingung dient, Der Grund zu diesem Idealismus aber i^^t ein Unding. von uns in der transsc. Aesthetik gehoben. Der problematische, der nichts hierüber behauptet, sondern nur Unvermögen, ein Dasein ausser dem unsrigtn [27ß] das durch unmittelbare Erfahrung zu beweisen, vorgiebt, ist gründliohen philosophischen einer vernünftig und Denkungsart gemäss: nämlich, bevor ein hinreichender Beweis gefunden worden, kein entscheidendes Ui-theil zu 10 erlauben. Der verlangte Beweis muss also darthun, dass mr von äusseren Dingen auch E r f ah r u ng und nicht bloss Einbildung haben; welches wohl nicht anders wird geschehen können, als wenn man beweisen kann, dass selbst unsere innere, dem Cartesius unbezweifelt« Erfahrung mir unter Voraussetzung äusserer Erfahrung möglich sei Lehrsatz. Das blosse, aber empirisch bestimmte, Bewusstsein meines eigenen Daseins beweist das Dasein der Gegenstände im Raum ausser mir. Beweis. 2^ Ich bin mir meines Daseins als in der Zeit bestimmt bewusst. Alle Zeitbestimmung setzt etwas Beharrliches in der Wahrnehmung voraus. Dieses Beharrliche aber kann nicht etwas in mir sein, weil eben mein Dasein in der Zeit durch dieses Beharrliche allererst bestimmt werden kann*). Also ist die "Wahrnehmung dieses Beharrlichen nur durch ein Ding ausser mir und nicht durch die blosse Vorstellung eines Dinges ausser mir möglich. Folglich ist die Bestimmung meines Daseins in der Zeit nur durch die Existenz 30 wirklicher Dinge, die ich ausser mir wahrnehme, mög[276] lieh. Nun ist das Bewusstsein in der Zeit^) mit dem Bewusstsein der Möglichkeit«') dieser Zeitbestimmung nothwendig verbunden: Also ist es auch mit der*^) Existenz der Di ngft ausser mir, als Bedingung der Zeitbestimmung, | aj vergl. 8. 4'J*). b) Vaihinger (Rg 59) ,,da3 BewuasUein meines Daaeins in der Zeit"; Wille (Tf 1),, das Bevru-staeiu der Bestimomug in der Zeit". ^ c) d) Wille (Tfl),Jiowusstseiu der Bedingung der Mögiiehkeit". WiU© (Tf 1): „mit dem der". in. Abschn. Syst. Vorat. aller synth. Qninda. 267 Dothwendig verbunden; d. i. das Bewusstsein meines eigenen Daseins ist zugleich ein unmittelbares Bewusstsein des Daseins anderer Dingo ausser mir. Anmerkung 1. Man wird in dem vorhergehenden Beweise gewahr, dass das Spiel, welches der Idealismus trieb, ihm mit mehrerem Rechte umgekehrt vergolten Dieser nahm an, dass die einzige unmittelbare wird. daraus auf äussere Erfahrung die innere sei, und Dinge nur geschlossen werde, aber, wie allemal, wenn man aus gegebenen Wirkungen auf bestimmte 1^ Ursachen schliesist, nur unzuverlässig, weil auch in uns selbst die Ursache der Vorstellungen liegen kann, die wir äusseren Dingen, vielleicht fälschlich, zuschreiben. Allein hier wird bewiesen, dass äussere*) Erfahrung nur vermittelst ihrer [277] eigentlich unmittelbar sei,*) dass zwar nicht das Bewusstsein unserer eigenen Existenz, aber doch die Bestimmung derselben in der Zeit, d. i. Freilich ist die Vorinnere Erfahrung möglich sei. ich bin, die das Bewusstsein ausdrückt, stellung "welches alles Denken begleiten kann, das, was unmittol- 20 bar die Existenz eines Subjects in sich schliesst, aber noch keine Erkenntniss desselben, mithin auch nicht empirische, d. i. Erfahrung; denn dazu gehört ausser dem Gedanken von etwas Existirendem noch Anschauung, und hier innere, in Ansehung deren^), d. i. der Zeit, das Subject bestimmt werden muss, wozu durchaus ausser« | : a, Will« (Tf2) „dass nur äussere**. Das unmittelbare Bewasstseiu des Daseins äusserer [276] X^inge wird in dem vorstehenden Lehrsatze nicht voraas,:;osetzt, sondern bewiesen, die Möglichkeit dieses Bewusstseins mögen Die Frage wegen der letsteren würde wir einsehen oder nicht. *) sein: ob wir nur einen inneren Sinn, aber keinen äusseren, E» ist aber klar, sondern blo^ äussere Einbildung hätten. dass, uro aus auch nur etwas als äusserlich einzubilden, d. i. dem Sinne in der Anschauung darzustellen, wir schon einen (2771 und dadurch die blosse Receptivltät einer äusseren Sinn haben äusseren Anschauung von der Spontaneität, die jede Einbildung unmittelbar unterscheiden müssen. cbarakterisirt Denn sich auch einen äusseren Sinn bloss einzubilden , würde dag Anschauungsvermögen, welches durch die EinbUdttng.^kraft bu;>tlmmt ] , , werden soll, selbst vernichten.*') b) ü. „deren Form". c) Wille (Tf8) „vernelneu".' Kant, Kritik der reineu Vernunft. 17 Elementarl. II. Th. I. Abth. 11. Buch. IL Hauptst 258 Gegenstände erforderlich sind, so duss folglich innere Erfahrung selbst nur mittelbar und nur durch äussere möglich ist. Anmerkung 2. Hiemit stimmt nun rungsgebrauch unseres Btimmung der Zeit aller Erkenutiii:3t>vormügens vollkommen überein. Nicht ErfahBe- in allein, dass wir alle Zeitbestimmung nur durch den Wechsel in äusseren Verhältnissen (die Bewegung) in Beziehung auf das Beharrliche im Räume (z. B. Sonnenbewegung in [278] Ansehung der Gegenstände der Erde) vornehmen») können, so haben wir sogar nichts Beharrliches, was wir | dem Anschauung, unterlegen und selbst diese Beharrlichkeit wird nicht aus äusserer Erfahrung geschöpft, ßonuoni a priori als noth wendige Bedingung aller Zeitbestimmung, mithin auch als Bestimmung des Begriffe einer Substanz, als könnten, als bloss die Materie, Sinnes in Ansehung unseres eigenen Dasein« Existenz äusserer Dingo vorausgesetzt Das Bewusstsein meiner selbst in der Vorstellung Ich ist 20 gar keine Anschauung''), sondern eine blosse in teile ctuelle Vorstellung der Seibstthätigkeit eines denkenden Subjects. Daher hat dieses Ich auch nicht das mindeste Prädicat der Anschauung, welches, als beharrlich, der Zeitbestimmung im inneren Sinne zum Correlat dienen könnte, wie etwa ündurchdringlichkeit an der Materie, als empirischer Anschauung, ist. Anmerkung 3. Daraus, dass die Existenz äusserer Gegenstände zur ^lögliclikeit eines bestimmten Bewusst80 Seins unserer selbst erfordert wird folgt nicht, dass jede anschauliche Vorstellung äusserer Dinge zugleicij die Existenz derselben einscliliesse; denn jene kann gar Einbildungskraft (in wohl blosse Wirkung die der Träumen sowohl als im Wahnsinn) sein; sie ist es aber bloss durch die Keproduction ehemaliger äusserer Wahrnehmungen, welche, wie gezeigt worden, nur durch die Wirklichkeit äusserer Gegenstande möglich sind. Es hat hier nur bewiesen werden sollen, dass [279] innere Erfahrung überhaupt nur dui'ch äussor» £rinneren iiurch die , | a) Grillo „wahrnehmeu". f II. fahrunj? Abachu. Syst. Voret. uUer dyntii. Gnmd». überhaupt verracinto Erfalii-ung möglich nicht Ob 8S9 dieso oder jene blosse Einbildung sei, rauss sei. nach den besonderen Bestimm ungen derselben und durch Zusammenhaltung mit den Kriterien aller wirklichen Erfahrung, ausgemittelt werden. Was») endlich das dritt« Postulat betriff!;, so jeht es materialo Nothwendigkeit im Dasein, und nicht die bloss formale und logisch© in Verknüpfung der Begriflfe. Da nun keine Existenz der GegenstJlndo der io Sinne völlig a priori erkannt werden kann, aber doch auf die comparative a priori, relativisch^) auf ein anderes schon gegebenes Dasein, man^) gleichwohl aber auch alsdann nur auf diejenige Existenz kommen kann, die irgendwo in dem Zusammenhange der Erfahi-ung, davon die gegebene Wahrnehmung ein Theil ist, enthalten sein muss: so kann die Nothwendigkeit der Existenz niemals aus Begriffen, sondern jederzeit nur aus der Verknüpfung mit demjenigen, was wahrgenommen wird, nach allgemeinen Gesetzen der Erfahrung erkannt werden*^). Da 20 ist nun kein Dasein, was unter der Bedingung anderer gegeliener Erscheinungen als nothwendig erkannt werden könnte, als das Dasein der Wirkun^ren aus gegebenen Ursachen nach Gesetzen der Causalität. Also ist es nicht das Dasein der Dinge {Substanzen), sondern ihres Zustandes, wovon ^vir allein die Nothwendigkeit erkennen können, und zwar aus anderen Zuständen, die in der [280] Wahrnehmung gestoben sind, nach empirischen Gesetzen der Causalität Hieraus folgt, dass das Kiiterium der Nothwendigkeit lediglich iu dem Gesetze der möglichen 30 Erfahrung liege: dass alles, was geschieht, durch seine«) | s: 3, S. 255 b). „« priori, relatis'isch" st. ,;,a priori relatlvisch" Erdisaau. c) „Oma*' add. äleiliu; Ilßitsuiwtii „Dasein, gleielnrohl Ahm b) d) Orig. .,erkanfit vrord&a könnoa"'; ,,köunsu" Ciuilo. •) Orts. ,,ibre'' verb. i. d. 5, Aufl. 17* deL 0., 260 Elernentarl. IL Th. I. Abth. II. Buch. II. HauptÄt. Ursache in der Erscheinung a priori bestimmt sei. Daher erkennen wir nur die Nothweudigkeit der Wirkungen in der Natur, deren Ursachen uns gegeben sind, und das Merkmal der Nothwendigkeit im Dasein reicht nicht weiter als das Feld möglicher Erfahrung; und selbst in diesem gilt es nicht von der Existenz der Dinge als Substanzen, weil diese niemals als empirische das geschieht und entsteht, oder etwas, können angesehen werden. Die Nothwendigkeit betrifft 10 also nur die Verhältnisse der Erscheinungen nach dem dynamischen Gesetze der Causalität und die darauf sich gründende Möglichkeit, aus irgend einem gegebenen Dasein (einer Ursache) a priori auf ein anderes Dasein Alles, was geschieht, ist (der Wirkung) zu schliessen. hypothetisch nothwendig; das ist ein Grundsatz, welcher die Veränderung in der Welt einem Gesetze untei-wirft, d. i. einer Regel dos nothwendiiien Daseins, ohne welche gar nicht einmal Natur stattfinden würde. Daher ist der Satz: niclits geschieht durch ein blindes Ohngefähr 20 (in mundo non datur casus) ein Naturgesetz a priori; der Natur ist imgleichen: keine Nothwendigkeit in blinde, sondern bedingte, mithin verständliche Nothwendigkeit fno7i datur faUwi). Beide sind solche Ge[S81] setze, durch welche das Spiel der Veränderungen einer Natur der Dinge (als Erscheinungen) unterworfen wird, oder, welches einerlei ist, der Einheit des Verstandos, in welchem sie allein zu einer*) Erfahrung, als der synthetischen Einheit der Erscheinungen, gehören können. Diese beiden Grundsätze geliören zu 80 den dynamischen. Der erstere ist eigentlich eine Folge des Grundsatzes von der Causalität (unter den Analogien der Erfahrung). Der zweite gehört zu den Grundsätzen der Modalität, welche zu der Causalbostimmung noch den Begriff der Nothwendi^-keit, die aber unter einer Kegel des Verstandes steht, hinzu thut. Das Princip der Continuität verbot Reihe der Erscheinungen in der (Veränderungen) allen Absprung (in mundo non datur salttcsj, aber auch in dem Inbegriff aller empirischen Anschauungen im Räume alle Lücke oder Kluft zwischen 40 xwei Erscheinungen (non datur hiatu^); denn so kann Wirkungen | ») Valbingsr (BgÖl) „einer". 111. Abichij Syst. Vomt. aller aynth. Grunds. 2öl inan den Satz ausdrticlioü: dass in die Erfahrung nichts hineinkommen kann, was ein vacuum bewiese, oder auch nur als einen Teil der empirischen Synthesis zuliosse. Denn was das Leere betrifft, welches man sich ausserhalb des*) Feldes möglicher Erfahrung (der Welt) denken mag, so gehört dieses nicht vor die Gerichtsbarkeit des blossen "Verstandes, welcher nur über die Fragen entscheidet, die die Nutzung gegebener Erscheinungen zur empirischen Erkenntniss betreffen, und ist eine Aufgabe für die idealische Vernunft, die noch über die Sphäre 10 einer möglichen Erfahrung hinausgeht und von dem [282] | nrtheilen will, was diese selbst umgiebt und begrenzt, muss**) daher der transscondentalen in Dialektik erwogen werden. Diese vier Sätze (in mundo non datur hiatus, non datur saltus, non datur casus, non datur faiumj könnten wir leicht, so wie alle Grundsätze transscondentalen Ursprungs, nach ihrer Ordnung, gemäss der Ordnung der Kategorien vorstellig machen und jedem seine Steile beweisen*'); allein der schon geübte Leser wird dieses von selbst thun, oder den Leitfaden dazu SO leicht entdecken. dahin, um in Sie vereinigen sich aber alle lediglich der empirischen Synthesis nichts zuzu- was dem Verstände und dem continuirlichen Zusammenhange aller Erschein rmgen, d. i. der Einheit seiner Begriffe, Abbruch oder Eintrag thun könnte. Denn er ist es allein, worin die Einheit der Erfahrung, in der alle Wahrnehmungen ihre Stelle haben müssen, lassen, möglich wird. Ob das Feld der Möglichkeit grösser sei, als das Feld, was alles Wirkliche enthält, dieses aber wiederum 50 grösser, als die Menge desjenigen, was noth wendig ist, das sind artige Fragen, und zwar von synthetischer Auflösung, die aber auch nur der Gerichtsbarkeit der Vernunft anheim fallen; denn sie wollen ungefähr so viel sagen, als, ob alle Dinge als Erscheinungen insgesamt in den Inbegriff und den Context einer einzigen Erfahrung gehören, von der jede gegebene Wahr- „dem Felde."] Erdmann „dasselbe muss", a) [Orig. b) ebd." (A.) „und muss?"; Vor- länder „es mnss" c) Grillo „an-üveisen" ; häufiger nach Erdmann' (A.j. „bestimmen" z. B. S. 294 u. ^ 203 Elcmciitftrl. II. Th. I. Abth. II. Buch. II. nauptet. nehmong der also mit keinen anderen ist, könne verbunden werden, oder ob meine WahiTiehmungen zu mehr als*) einer möglichen Erfahrung (in ihrem allgemeinen Zusamraenhcinge) gehören Der Verstand giebt a priori der Erfahrung küunfn. überhaupt nur die Regel ^), nach den subjectiven und formalen Bedingungen, sowohl der Sinnlichkeit als der Andere Appoiception, welche sie allein möglich machen. Theil ein [283J Erscheinungen | Formen der Anschauung, (als Kaum und Zeit,) im10 gloichon andere Formen des Verstandes, (als die discursiven des Denkens, oder der Erkeuntniss durch Begriffe,) ob uns doch auf Bie gleich möglich wären, können wir fasslich machen; aber, keinerlei Weise erdenken und wenn wir es auch könnten, so würden sie doch nicht zur Erfiihrung, als dem einzigen Erkeuntniss gehören, worin uns Gegenstände gegeben werden. Ob andere Wahrnehmungen, als überhaupt zu unserer gesammten möglichen Erfahrung gehören, und also ein ganz anderes Feld der Materie noch*') stattfinden könne, kann der ÄO Verstand nicht entscheiden; er hat es nur mit der Sonst ist 6}Tithcsi3 dessen zu thun, was gegeben ist. die Armseligkeit unserer gewöhnlichen Schlüsse, wodurch vir ein grosses Reich der Möglichkeit herausbringen, davon alles Wirkliche (aller Gegenstand der ErlahrLing) nur ein kleiner Theil sei, sehr in die Augen fallend. Alles Wirkliche ist möglich; hieraus folgt natürlicher Weise, nach den logischen Regeln der ümkehrung, der bloss particulare Satz: einiges Mögliche ist wirklich, [284] welches denn so viel zu bedeuten scheint, als: es ist 30 vieles möglich, was nicht wirklich ist. Zwar hat es den Anschein, als könne man auch geradezu die Zahl des Möglichen über die des Wirklichen dadurch hinaussetzen, weil zu jener noch etwas hinzukommen muss, nm diese*) auszumachen. Allein dieses Hinzukommen Denn was über zum Möglichen kenne ich nicht. dasselbe noch zugesetrt wurden sollte, wäre unmöglich. Es kann nur zu meinem Verstände etwas über die | a) Krste Ausg. „mehr wie". b) i:rdmanii^(A.): „liebeln?" c) corr. U., Hjirteiistein d) ,,riav;L** Vnihiiiger (Kg 62) „jeiiem . . . diesei" ; ebenso Qoldachmldt. III. Abschii. Syst Vorst. aller synth. Grondg, 263 Zusaimnenstininiung mit den formalen Bedingunj^en d«r Erfahrung, nämlich die Verknüpfung mit irgend einer Wahrnehmung hinzukommen; was aber mit dieser nach empirischen Gesetzen verknüpft ist, ist wirldich, ob ea gleich unmittelbar nicht walirgenommen wird. Dass aber im durchgängigen Zusammenhange mit dem, was mir in der Wahrnehmung gegeben ist, eine andere Reihe von Erscheinungen, mitliin mehr als») eine einzige alles befassende Erfahrung möglich sei, lässt sich aus dem, was gegeben ist, nicht schliessen, und ohne dass irgend 10 etwas gegeben ist, noch viel weniger, weil ohne Stofif sieb überall nichts denken lässt. Was unter Bedingungen, die selbst bloss möglich sind, allein möglich ist, ist es nicht in aller Abs ich f*). In dieser aber«) wird die Frage genommen, wenn man wissen wiU, ob die Möglichkeit der Dinge sich weiter erstrecke, als Erfahrung reiclion kann. Ich habe dieser Fragen nur Erwähnung gethan, um keine Lücke in demjenigen zu lassen, was der gemeinen Meinung nach zu den Verstandesbegriffen ge-[285] hört. In der That ist aber die absolute MögUclikeit (die in aller Absicht gültig ist) kein blosser Vorstandesbegriff und kann auf keinerlei Weise von empirischem Gebrauche sein. sondeiTi er gehört allein der Vernunft zu, die über allen möglichen empirischen Verstandesgebrauch hinausgeht. Daher haben wir uns hiebei mit einer bloss kritischen Anmerkung begnügen müssen, übrigen.s aber die Sache bis zum weiteren künftigen Verfahren in der Dunkelheit gelassen. Da ich eben diese vierte Nummer, und mit ibr zu- 80 gleich das System aller Grundsätze des reinen Verstandes schliessen will, so muss ich noch Grund angeben, warum ich die Vrincipien der Modalität gerade Postulate genannt habe. Ich will diesen Ausdruck hier nicht in der Bedeutung nehmen, welche ihm einige neuere philosophische Verfasser, wider den Sinn der Mathematiker, denen er doch eigentlich angehört, gegeben haben, nämlich: dass Postuliren so viel heissen solle, al:^ einen Satz für unmittelbar gewiss, ohne EechtI . a) Erste Ausg. „mehr wie"-, b) Vorländer „ist es in all er Abaicht**, e) ü. „In dieser Bedeutung aber". Elementarl. ILTb. I.Abib. Il.Duch. U.Hauptet. 264 fertigung oder Beweis ausgeben; denn, wenn wir da^ Vci syntbctischen Sätzen, so evident sie auch sein mögen, einräumen sollten, dass man sie ohne Deduction, auf das Ansehen ihres eigenen Ausspruchs dem unbedingten Beifalle aufheften dürfe, so ist alle Kritik des Verstandes verloren; und da es an dreisten Anmassungen nicht fehlt, deren sich auch der gemeine Glaube (der aber ist) nicht weigert, so wird unser Verstand [286] kein Creditiv jedem Wahne offen stehen, ohne dass er seinen Beifall 10 denen Aussprüchen versagen kann, die, obgleich unrechtmässig, doch in eben demselben Tone der Zuversicht, als werden verlangen. eingelassen zu wirkliche Axiome Wenn also zu dem Begriffe eines Dinges eine Bestim| a priori synthetisch hinzukommt, so muss von einem solchen Satze, wo nicht ein Beweis, doch wenigstens eine Deduction der Eechtmässigkoit seiner Behauptung mung unnachlasslich hinzugefügt werden. Die Grundsätze der Modalität sind aber nicht objectiv synthetisch"^), weil die Prädicate der Möglichkeit, 20 AVirklichkeit und Nothwendigkeit den Begriff, von dem sie gesagt v;erden, nicht im mindesten vermehren, da- durch dass sie der Vorstellung des Gegenstandes noch etwas hinzusetzten. Da sie aber gleichwohl doch immer sind, so sind sie es nur subjectiv, d. i. sie zu dem Begriffe eines Dinges, (Realen,) von dem synthetisch fügen sie sonst worin er er bloss Erkenntnisskraft hinzu, die nichts sagen, entspringt und seinen Sitz hat, so dass, wenn im Verstände mit den formalen Bedingungen Erfahrung der 30 möglich hcisst; in ist Verknüpfung er mit der ist, sein Gegenstand Wahrnehmung (Em- pfindung, als Materie der Sinne) im Zusammenhango, und durch dieselben vermittelst des Verstandes bestimmt, 80 ist das Object wirklich; ist er durch den Zusammenhang der Wahrnehmungen nach Begriffen bestimmt, Die Grundnothwendig. [287] so heisst der Gegenstand | der Modalität also sagen von einem Begriffe nichts anderes, als die Handlung des Eikenutnissvermögens, dadarch er erzeugt wird. Nun heisst ein Postulat in sätze der Mathematik der praktische Satz, der nichts als die 40 Svnthesis entliült, wodurch wir einen Gegenstand uns a) [Ölig. „olyectivsyutheiUcU"] III. Aböchn. Syst. Voret. aller »ynth. Grundi. ' 265 geben, und dessen Begrijff eraeugen, z. B. mit gegebenen Linie aus einem gegebenen Punkt auf einer Ebene einen Cirkel zu beschreiben; und ein dergleichen Satz kann darum nicht bewiesen werden, weil das Verfahren, was er fordert, gerade das ist, wodurch wir den Begriff von einer solchen Figur zuerst erzeugen. So können wir demnach mit eben demselben Rechte die Grundsätze der Modalitat postuliren, weil sie ihren*) Begriff von Dingen überhaupt nicht vermehren,*) sondern nur die Art anzeigen, wie er überhaupt mit der Er- 10 kenntnisskraft verbunden wird.**) zuerst einer Allgemeine Anmerkung zum System der [288] Grundsätze. Es ist etwas sehr Bemerkungswürdiges, dass wir die Möglichkeit keines Dinges nach der blossen Kategorie einsehen können, sondern immer eine Anschauung bei der Hand haben müssen, um an derselben die objective Man Realität des reinen Verstandesbegriffs darzulegen. nehme z. B. die Kategorien der Relation. Wie 1) etwas nur als Subject, nicht als blosse ßestiiüraung anderer 20 Dinge existiren, d. i. Substanz sein könne, od3r wie 2) darum, weil etwas ist, etwas anderes sein müsse, mithin wie etwas überhaupt Ursiche sein könne, oder 3) wie, wenn mehrere Dinge da sind, daraus, dass eines derselben da ist, etwas auf die übrigen und so wechselseitig lolge und auf diese Art eine Gemeinschaft von a) Erdmfcnn*(A.) : „unsern?" Durch die Wirklichkeit eines Dinges setze ich freilich [287] mehr, al* die Möglichkeit, aber nicht in dem Dinge; denn ^) kann niemals mehr in der Wirklichkeit enthalten, als was Sondern da dessen vollständiger Möglichkeit enthalten war. die Möglichkeit bloss eine Position des Dinges in Beziehung auf den Verstand (dessen empirischen Gebrauch) war, so ist die Wirklichkeit zugleich eine Verknüpfung desselben mit der da3 in Wahrnehmung. b) Der folgende Abschnitt mit der üeberschrift „ All j:em eine Anmerkung zum System der Grundsätze" fehlt in der erst, Ausg. 'i06 Elemeutaii 11. Tb. I. Abtli. iL Buch. II. Haupt»t könue, gar nicht aus gut auch von den übrigen Kategorien, z. B. ^vie ein Ding mit vielen znsanm.en einerlei, d. i. eine Grösse sein könne u. s. w. So lange es also an Anbcbjmung leblt, weiss man nicht, ob man durch die Kategorien ein Objcct denkt, und ob ihnen auch tiberall gar irgend ein Object zukommen könne; und so bestätigt sich, dass sie für sich gar keine Erkenntnisse, sondern blosse Gedankenformen 10 sind, um aus gegebenen Anscliauungen Kikenntnisse zu Eben dalier kommt es auch, dass aus blossen |289j mn» ben. Kategorien kein synthetischer Satz gemacht werden kann. Z. B. in allem Dasein ist Substanz d. i. etwas, Substanzen stntthabcn blossen Bogiilicn — einseben. lüsst Elen sich dieses | Prädicat als Subject und nicht als blosses kann; oder: ein jedes Ding ist ein Quantum n. s, w., wo gar nichts ist, was uns dienen könnte, über einen gegebenen Begrifl' hinauszugehen und einen anderen damit zu verknüplen. Daher es auch niemals gelungen ist, aus blossen reinen Yerstandesbegriflen einen syn20 theiischen Satz zu be^veisen, z. B. den Satz: alles zuIdllig-existirende hat eine Ursache, lyjan konnte niemals weiter kommen, als zu beweisen, dass ohne diese Beziehung wir die Existenz des Zufälligen gar nicht begreifen, d.i. a priori durch den Verstand die Existenz eines solchen Dinges nicht erkennen könnten: woraus aber nicht folgt, dass eben dieselbe auch die Bedingung der Möglichkeit der Sachen selbst sei. Wenn man daher nach unserem BeAveise des Grundsatzes der Oausalität zurück sehen will, so wird man gewahr 30 werden, dass wir denselben nur von Objecten möglicher Eiüihrung beweisen konnten: Alles, was geschieht (eine jede Begebenheit) setzt eine Ursache voraus; und zwar 60, d;iss wir ihn auch nur als Trincip der Möglichkeit der Erfahrung, mithin der Erkenntniss eines in der empirischen Anschauung gegebenen Objects, und nicht aus blossen Beg rillen lew eisen konnten. Dass gleichwohl der Satz: alles Zuliillige müsse eine Ursache [200] haben, doch jedeimann aus blossen BcgrifTen klar einleuchte, ist nicht zu leugnen; aber alsdann ist der 40 Begriff des Zufälligen schon so gefasst, dass er nicht die Kategorie der Modalität (als etwas, dessen Nichtsein sich denken lüsst), sondern die der Eelation was nur existircn | m. Abscbn. Syst. Vorst. aller gynth. Grund«. (als das nur als Folge von etwas, kann) stiron und da enthält, was nur ist Folge 867 einem anderen exies frpilich ein iden- kann, hat In der Tliat, wenn wir Beispiele vom zufiUli^en Dasein geben sollen, berufen wir uns immer auf Veränderungen und nicht bloss auf die Möglichkeit Satz: tischer existiren Ursache. seine Gedankens vom des als Gegentheil*). Veränderung als solche nur durch eine [291] Begebenheit, die Ursache möglich, deren Nichtsein also für sich möglich ist, und so erkennt man die Zufälligkeit daraus, dass 10 etwas nur als Wirkung einer Ursache existiren kann; wird daher ein Ding als zufällig angenommen, so ist's ein analytischer Satz, zu sagen, es habe eine Ursache. Noch merkwürdiger aber ist, dass wir, um die Möglichkeit der Dinge, zufolge der Kategorien, zu ver- aber ist | und also stehen darzuthun , die nicht immer äussere objective Realität der letzteren sondern sogar Anschauungen bloss , Anschauungen bedürfen. Wenn wir reinen Begrifte der Relation nehmen, so finden wir, dass 1) um dem Begriffe der Substanz 20 correspondirend etwas Beharrliches in der Anschauung zu geben (und dadurch die objective Realität dieses Bez, B. die f^riffs darzuthun), wir eine Anschauung im. Räume (der Materie bedürfen, weil der Raum allein beharrlich bestimmt ist*) die Zeit aber, mithin alles, was im inneren Sinne ist, beständig fliesst. 2) Um Veränderung, als die dem Begriffe der Causalität correspondirende *) Man kann «cli das Kiclitseln der Älaterie leicht denken, daraus doch nicht ihre Zufälligkeit, der Wechsel des Seins und Nichtseins eines gegebenen Zustandes eines Dinges, darin alle Veränderung bebeweist steht, gar nicht die Zufäüipktit dieses Zustaudcs, gielcbsam aas der Wirklichkeit s^eines Gfgentheils, z. B. die aber die Alten Allein selbst folgorten Ruhe eines Körpers, welche auf die Bewegung folgt, noch nicht die ZufiiHigkeit der Bewegung desselben daraus, weil die erster© das Gegentheil der letzteren ist. Denn dieses Gegentheil ist hier nur logisch, nicht realiter dem anderen entgegengesetzt. Man müssie beweisen, dass anstatt der Bewegung im vorbei^ gehenden Zeitpunkte, damals beweisen, geruht es n.öjilich gewesen, dass der Körper hätte, um die Zi'fälügkeit seiner Bewegung zu dass er hernach ruhe; denn da können nicht beide Gegcntlieilt? gar woIjI mit einander bestohen. Erdmann^ ft) „Ist" add, . 268 Elementorl. II. Tb. I, Abth. II. Buch. II. Hauptsl müssen wir Bewegung, als Anschauung darzustüllen VerJluderung im Räume, zum Beispiele nehmen, ja so^r dadurch allein können wir uns Veränderungen, deren Möglichkeit kein reiner Verstand begreifen kann, ans'^haulich machen. Veränderung ist, Veibindung contralictorisch einander entgegengesetzter Bestimmungen im Dasein eines und desselben Dinges. Wie es nun [292] möglich sei*), dass aus einem gegebenen Zustande ein ihm entgegengesetzter desselben Dinges folge, kann nicht 10 allein keine Vernunft sich ohne Beipiel begreiflich, sondern nicht einmal ohne Anschauung verständlich machen, und diese Anschauung ist die der Bewegung eines Punkts im Räume, dessen Dasein in verschiedenen Oertern (als eine Folge entgegengesetzter Bestimmungen) zuerst uns allein Veränderung anschaulich macht; denn um uns nachher selbst innere Veränderungen denkbar zu machen, mtlssen wir die Zeit, als die Form des inneren Sinnes, figürlich durch eine Linie und die innere Veränderung durch das Ziehen dieser Linie (Bewegung), mithin die 20 successive Existenz unserer^) selbst in verschiedenem Zustande durch äussere Anschauung uns fasslich machen; wovon der eigentliche Grund dieser ist, dass alle Veränderung etwas Beharrliches in der Anschauung voraus, | , setzt, um auch selbst nur als Veränderung wahrgenom- men zu werden, im inneren Sinn aber gar keine harrliche Anschauung angetroffen wird. Endlich — beist Kategorie der Gemeinschaft, ihrer Möglichkeit nach, gar nicht durch die blosse Vernunft zu begreifen, die und also die objective Realität dieses Begriffs ohne An30 schauung, und zwar äussere im Raum, nicht einzusehen möglich. Denn wie will man sich die Möglichkeit denken, dass, wenn mehrere Substanzen eiistiren, aus der Existenz der einen auf die Existenz der anderen wechsel- etwas (als Wirkung) folgen könne, und also, weil der ersteren etwas ist, darum auch in den anderen etwas sein müsse, was aus der Existenz der letzteren seitig [293] in | allein nicht vei-standen werden kann? denn dieses wird zur Gemeinschaft erfordert, ist aber unter Dingen, die eich ein jedes durch seine Subsistenz völlig isoliren, 40 gar nicht bcgreiüich. Daher Leibnitz, indem er den *) >) Vorlander: ..Ist". [Orig. „unser"] III. AbseluQ. Syst. Vorst. tüler synth, Grunds. Substanzen der Welt, nur wie denlft, sie der 869 Verstand allein eine Geraeinschaft beilegte, eine Gottheit zur Ver- mittlung brauchte; denn aus ihrem Dasein allein schien Wir können aber die sie ihm mit Recht unbegreiflich. Möglichkeit der Gemeinschaft (der Substanzen als Erscheinungen) uns gar wohl fasslich machen, wenn wir sie uns im Baume, also in der äusseren Anschauung vorstellen. Denn dieser enthält Bchou a priori formale äussere Verhältnisse, als Bedingungen der Möglichkeit der realen (in Wirkung und Gegenwirkung, mithin der 10 Gemeinschaft), in sich. Ebenso kann leicht dargethan werden, dass die Möglichheit der Dinge als Grössen, und also die objective Realität der Kategorie der Grösse auch nur in der äusseren Anschauung könne dargelegt und vermittelst ihrer allein hernach auch auf den inneren Allein ich muss, um WeitSinn angewandt werden. läufigkeit zu vermeiden, die Beispiele davon dem Nachdenken des Lesers überlassen. Diese ganze Bemerkung ist von grosser Wichtigkeit, nicht allein um unsere vorhergehende Widerlegung des 20 Idealismus zu bestätigen, sondern vielmehr noch, um, wenn vom Selbsterkenntnisse aus dem blossen inneren Bewusstsein und der Bestimmung unserer Natur [294] ohne Beihtilfe äusserer empirischer Anschauungen die Rede sein wird, uns die Schranken der Möglichkeit einer solchen Erkenntniss anzuzeigen. Die letzte Folgerung aus diesem ganzen Abschnitte ist also: Alle Grundsätze des reinen Verstandes sind nichts weiter, als Principien a priori der Möglichkeit der Erfahrung, und auf die letztere allein beziehen sich 30 auch alle synthetischen Siltze a priori, ja ihre Möglichkeit beruht selbst gänzlich auf dieser Beziehung*) — I a) s.ä.26öb). Elementarl. IL Th. I. Abth. II. Buch. III. Uaupt-^t. 270 Der Transsccndent Doctria der Urtheilski^aft (Analytik der Grundsätze) Drittes Hauptstüok. Von dem Grunde der Unterscheidung aller Gegenstands überhaupt in Phaenomena und Noumeixa. Wir haben jetzt das Land des reinen Verstandes 10 nicht allein durchreist und jeden Theil davon sorgfältig Augenschein genommen, sondern es auch durchin und jedem messen bestimmt. die Katur Dieses selbst Dingo Land aber in auf" ist demselben eine Insel, unveriindei liehe seine Stelle und durch Grenzen einge- Es ist das Land der Wahrheit (ein reizender umgeben von einem weiten und stürmischen 1295] Name), Oceane, dem eigentlichen Sitze des Scheins, wo manche Nebelbank und manches bald wegschmelzende Eis neue Länder lügt, und indem es den auf Entdeckungen 20 herumschwärmenden Seefahrer unaufhörlich mit leeren Hoffnungen täuscht, ihn in Abenteuer verflechtet, von denen er niemals ablassen und sie doch auch niemals Ehe wir uns aber auf dieses zu Ende bringen kann. Meer wagen, um. es nach allen Breiten zu durchsuchen und gewiss zu werden, ob etwas in ihnen zu hoffen sei, schlossen. 1 80 wird es nützlich sein, zuvor noch einen Blick auf die des Landes zu werfen, das wir eben verlassen wollen, und erstlich zu fragen, ob wir mit dem, Avas es in sich enthält, nicht allenfalls zufrieden sein könnten o^er auch aus Noth zufrieden sein müssen, wenn es sonst überall keinen Boden giebt, auf dem mr uns Karte 80 anbauen könnten; zweitens, unter welchem Titel wir denn selbst dieses Land besitzen und uns wider alle feindseligen Ansprüche gesichert halten können Obschon wir diese Fnii;cn in dem Lauf der lüalytik schon Fhaenoniena und Noumena. t71 haben, so kann doch ein FumXJeberschlag ihrer Auflösungen die üeberdadurch verstärken, dass er die Momente der- hinroich<>Tid beantwoi-tet marischer zou;.'un^ selben in einem Wir haben Punkt vereinigt. g-esr?hen, dass alles*), was der Verstand aus sich selbst schöpft, ohne es von der Erfahrung zu borgen, das habe er dennoch zu keinem anderen Behuf, als lediglich zum Erfahrungsgebrauch. Die Grundsätze des reinen Vorstandes, sie mögen nun [2i)6] a priori constitutiv sein (wie die mathematischen), oder 10 bloss regulativ (wie di9 dynamischen), enthalten nichts als gleichsam nur das reine Schema zur möglichen denn diese hat ihre Einheit nur von der Erfahrung synthetischen Einheit, welche der Verstand der Synthesis der Einbildungskraft in Beziehung auf dio Apperception ursprunglich und von selbst ertheilt, und auf welche die Erscheinungen, als data zu einem möglichen Erkenntnisse, schon a priori Beziehung und Einin stimmung stehen müssen. Ob nun aber gleich diese Verstandesregeln nicht allein a priori wahr sind, sondern 20 sogar der Quell aller Wahrheit, d. i. der Uebereinstimmung unserer Erkenntniss mit Objecten, dadurch, dass sie den Grund der Möglichkeit der Erfahrung als des Inbegriffes aller Erkenntniss, darin uns Objecto gegeben werden mögen, in sich enthalten, so scheint es uns doch nicht genug, sich bloss dasjenige vortragen EU lassen, was wahr ist, sondern, was man zu wissen begehrt Wenn wir also durch diese kritische Untersuchung nichts Mehreres lernen, als was wir im bloss empirischen Gebrauche des Verstandes, auch ohne so 80 subtile Nachforschung, von selbst wohl würden ausgeübt haben, so scheint es, sei der Vortheil, den man ans ihr zieht, den Aufwand und die Zurüstung nicht werth. Nun kann man zwar hierauf antworten, dass kein Vorwitz der Erweiterung unserer Erkenntniss nachsei theiliger als der, so den Nutzen jederzeit zum voraus wissen will , ehe man sich auf Nachforschungen [297] einlasst und ehe man noch sich den mindesten Begriff von diesem Nutzen machen könnte, wenn derselbe auch vor Augen gestellt würde. Allein es giöbt docli einen 4:0 nän>lich I ; | a) ErJiaaun»(A,): „das aUe«?'* 272 Elementarl. II. Th. I. Abth. II. Buch. III. Hauptet. auch dem schwierigsteu und unlustigsten transscendentalen Nachforschung begreiflich und zugleich angelegen gemacht werden kann, nämlich diesen*): dass der bloss mit seinem empirischen Gebrauche beschäftigte Verstand, der über die Quellen Bein er eigenen Erkenntniss nicht nachsinnt, zwar sehr gut fortkommen, eines aber gar nicht leisten könne, nämlich sich selbst die Grenzen seines Gebrauchs zu bestimmen und zu wissen, was innerhalb oder ausser10 halb seiner ganzen Sphäre liegen mag; denn dazu Vortheil, der Lehrlinge solcher worden eben die tiefen Untersuchungen erfordert, die Kann er aber nicht unterscheiden, wir angestellt haben. ob gewisse Fragen in seinem Horizont« liegen oder nicht, so ist er niemals seiner Ansprüche und seines Besitzes sicher, sondern darf sich nur auf vielfältige beschämende Zurechtweisungen Rechnung er die Grenzen machen, wenn seines Gebiets [wie es unveimeidlich ist) unaufhörlich überschreitet und sich in Wahn und Blend- v/erko verirrt 20 der Verstand von allen seinen Grundja von allen seinen Begriffen keinen aber einen transanderen als empirischen, niemals scendentalen Gebrauch machen könne, ist ein Satz, der, Dass sätzen also a priori, wenn er mit Ueberzeugung erkannt werden kann, in hinaussieht. Der transscendontale Ge[298] wichtige Folgen brauch eines Begriffs in irgend einem Grundsatze ist | auf Dinge überhaupt und an sich empirische aber, wenn er bloss auf Erscheinungen, d. i. Gegenstände einer möglichen Er30 fahrung bezogen^) wird. Dass aber überall nur der Zu letztere stattfinden könne, ersieht man daraus. jedem Begriff wird erstlich die logische Form eines Begriffs (des Denkens) überhaupt, und dann zweitens auch die Möglichkeit, ihm einen Gegenstand zu geben, darauf er sich beziehe, erfordert Ohne diesen letzteren bat er keinen Sinn, und ist völlig leer an Inhalt, ob er gleich noch immer die logische Function enthalten mag, dieser: dass selbst*^), er der „diesw"] „Dinge überhaupt und »n siob iolbtt" «teht in Kants nandszemplar „Ge^enstäude, di« ans m keiner AnacbauuiiK gegeb«D werden, mithiu nicht ainuliobe Qegenät^lade^' N. Civil. a) [Orig. b) Statt Phaeuoiiseiia uul Noumeua. 273 Nun kann aus etwaigen datis einen Begriff zu macheu. der Gegenstand einem Bogriife nicht anders gegeben \cerden, als in der Anscliauung, und wenn eine reine Anschauung*) noch vor dem Gegenstande a priori Ist, so kann doch auch diese selbst ihren Gegenmithin die objective Gültigkeit nur durch die empirische Anschauung bekommen, wovon sie die blosse Also boziohen sich alle Begriffe und mit Form ist.. ihnen alle Grundsatze, so sehr sie auch a priori möglich sein mögen, dennoch auf empirische Anschauungen, 10 d. i. auf data zur möglichen Erfahrung. Ohne dieses haben sie gar keine objective Gültigkeit, sondern sind ein blosses Spiel, es sei der Einbildungskraft oder dos V'erstandes, respective mit ihren Vorstellungen. Man nehme nur die Begriffe der Matliematik zum Beispiele, und zwar erstlich in ihren reinen Anschauungen: der^) [299] Raum hat drei Abmessungen; zwischen zwei Punlcten kann nur eine gerade Linie sein et-c. Obgleich alle diese Grundsätze und die Vorstellung des Gegenstandes, womit sich jene Wissenschaft beschäftigt, völlig a priori 20 im Gemüth ei-zeugt werden, so würden sie doch gar nichts bedeuten, könnten wir nicht immer an Erscheinungen (empirischen Gegenständen) ihre Bedeutung darlegen. Dalier erfordert man auch, einen abgesonderten Begriff sinnlich zu machen, d. i. das ihm correspondirende Object in der Anschauung darzulegen, weil, ohne dieses, der Begriff (wie man sagt) ohne Sinn d. i. ohne Bedeutung bleiben würde. Die Mathematik erfüllt diese Forderung durch die Construction der Gestalt, welche eine den Sinnen gegenwärtige (obzwar 30 a priori zu Stande gebrachte) Erscheinung ist. Der Begriff der Grösse sucht in eben der Wissenschaft seine Haltung und Sinn in der Zahl, diese aber an den Fingern, den Coraüen des Eechenbrets oder den Strichen und Punkten, die vor Augen gestellt werden. Der Begrifl" bleibt immer a priori erzeugt, samt den synthetischen Grundsätzen oder Formeln aus solchen Begriffen; aber der Gebrauch derselben und Beziehung auf angebliche GegenstäDde kann am Ende doch nirgend; als in der möglich stand, a) H. CXTEU „werui WM g]pich efoe reine slcnliehe schauung," ^) Orig. , AD^ohAUur.gea, Der" ccrr. Erdmann*. KBDt, Kiülk der rsben VeTnunit 18 An- 274 Elementarl. IJ Th. I. Abth. II. Buch. III. Hanptst. . Erfahrung gesucht werden, deren Möglichkeit (der Form nach) jene a priori enthalten. Dass dieses aber auch der Fall mit allen Kategorien [300] und den daraus gesponnenen Grundsätzen sei, erhellt auch daraus, dass wir sogar keine einzige derselben real definiren, d. i. die Möglichkeit ihres Objects verstündlich machen können, ohne uns*) sofort zu Bedingungen der mithin der Form der Erscheinungen herabzulassen, als auf welche, als ihre einzigen Gegenstände, sie 10 folglich eingeschränkt sein müssen, weil, wenn man diese Sinnlichkeit, Bedingnng wegnimmt, alle Bedeutung, d. i. Beziehung, Oi'ject wegfällt und man durch kein Beispiel sich ßelbst fasslich machen kann, was unter einem *>) dergleichen Begriffe denn eigentlich für ein Ding gemeint sei.') Den Begriff der Grösse Überhaupt kann niemand erklären, als etwa so: dass sie die Bestimmung eines Dinges sei, dadurch, wie vielraal Eines in ihm gesetzt aufs gedacht werden kann. Allein dieses Wievielmal gründet sich auf die successive Wiederholung, mithin 20 auf die Zeit und die Synthesis (des Gleichartigen) in ßealität kann man im Gegensätze mit der derselben, ist, a) Erst© Ausg. ,,d!as anderes*) nach einer Regel folgt,) in der reinen Kategorie nichts weiter finden, als dasa woraus sich auf das Dasein eine« es 80 etwas sei, anderen schliessen lässt, uud es würde dadurch nicht einander allein Ursache und Wirkung gar nicht von können, sondern weil dieses werden unterschieden Schliessenkönnen doch bald Bedingungen erfordert, von 10 denen ich nichts weiss, so würde der Begriff gar keine Bestimmung haben, wie er auf irgend ein Object passe. Der vermeinte Grundsatz alles Zufällige hat eine Ursache, tritt zwar ziemlich gravitätisch auf, als habe er seine der : Allein, frage ich: was eigene Würde in sich selbst versteht ihr unter Zufällig? und ihr antwort<;t: dessen Nichtsein möglich is', so möchte ich gern wissen, woran ihr diese Möglichkc4t des Nichtseins erkennen wollt, wenn ilir euch nicht in der Reihe der Erscheinungen eine Successiou und in dieser ein Dasein, welches auf 20 das Nichtsein folgt, (oder umgekehrt,) mithin einen Wechsel vorstellt; denn, dass das Nichtsein eines Dinges [302] sich selbst nicht widerspreche, ist eine lahme Berufung auf eine logische Bedingung, die zwar zum Begriffe nothwendig, aber zur realen Möglichkeit bei weitem nicht hinreichend ist; wie ich denn eine jede existirendo Substanz in Gedanken aufheben kann, ohne mir selbst zu | widersprechen, daraus aber auf die objective Zufälligkeit derselben in ihrem Dasein, d. i. die Möglichkeit ihres ^) Nichtseins an sich selbst, gar nicht schliessen kann. SO Was den Begriff der Gemeinschaft betrifft, so ist leicht 2U ermessen, dass, da die reinen Kategorien der Substanz sowohl als Causalität keine das Object bestimmende Erklärung zulassen, die wechselseitige Causalität in der Beziehung der Substanzen auf einander {commerciutn,) Möglichkeit, Dasein oben 80 wenig derselben fähig sei. und Nothwendigkeit hat noch niemand anders, als durch wenn man ihre ofTi'nbare Tautologie erklären können, Definition«) lediglich aus dem reinen Verstände schöpfen wollte. Denn das Blendwerk, die logische MugUchkftit fc) Erst« Ausg. „ftuf etTvas andertm** Vi Oii^'. „leiues" e) d. i. eorr. ,,Üüfiaitior.oK*' Vaihlii','er Erdui^iiu*. (Bg «4). Phaenomena und Noumena des der Begriffs dem Beirriff (da er sich selbst nicht trnnssrendentalen *) Möglichkeit der znschioben,^) 97T widerspricht) Dinge (da Gegenstand correspondirt) unterkann nur Unversuchte hintergehen und ein zufrieden stellen *Y). Hiera^;s fliesst nun unwidersprechlich, dass die reinen [303] Verstandesbecrriffe niemals von transscendentalem, sondern jeder z eit nur von empirischem Gebrauche sein können, und dass die Grundsätze des reinen Verstandes nur in Beziehung auf die allgemeinen Bedingungen einer 10 möglichen Erfahnmg, auf Gegenstände der Sinne, niemals aber ruf Dinge überhaupt (ohne Eücksicht auf die Art zu nf^hrnpn, wie v/ir sie anschauen mögen,) bezogen werden können.«) a) N. CXXI „realen". b) fOri^. „zu nnterschleben"]. einem Worte, alle diese Be^iffo lassen sich durch [302] nichts belegen tind dadurch ihre reale Mögliol.keit darthun, wenn alle sinnliche Anschauung {die einzige, die wir haben) weseennmmen wird, und es bleibt dann nur noch die logische MSslichkeit übrig, d. i. dass der Bopriff (Gedanke) möglich [303] sei, wovon aber nicht die Rede ist, sondern ob er sich auf ein Object beziehe und also irgend etwss bedeute. Texte der ersten c) Statt der Änmorkung steht oben im Ansg. folgender Absatz: .,Es hat etwas Befremdliches und sogar [244] Widersinniges an sich, dass ein Begriff sein soll, dem doch eine Bedeutung zukommen muss, der ab^r keiner Erklärung Allein hier hat es mit den Kategorien diese befähig wäre. sondere Bewandtniss, dass sie nur vermittelst der allgemeinen sinnlichen Bedingung eine bestimmte Bedeutung und [2451 Besiehung auf irgend einen Gegenstand haben können, diese Bedingung aber aus der reinen Kategorie woggelr.Ksen worden, da diese dann nichts, als die logische Function enthalten kann, *) Mit | | das Mannigfaltige unter «inen Begriff zu bringen. Aus dieser Function, d. i. der Form des Begriffs allein kann aber gar welches Object danichts erkannt und unterschieden werden runter gehöre, weil eben von der sinnlichen Bedingung, unter der überhaupt Gegenstände unter sie gehören können, abstrahirt Daher bedürfen die Kategorien worden. noch über den reinen Verstandesbegriff, Bestimmungen ihrer Anwendung auf Sinnlichkeit überhaupt (Schemate '^j , und sind ohne diese kein« , , „Schema".] N. CXXIII, CXXIV „auf Dinge überhaupt synthetisch mögen) bezogen werden können, wenn sio Er(ohne d) fOrig. e) lieuntiiiBS Tersctuiffea sollen.^ EUm«ötarl. 11. Th. I. Abth. IL Buch III. HaupUt 378 Analytik hat demnach diesw Verstand a priori niemals mehr leisten könne, als die Form einer möglichen Erfahrung tibcriiaupt zu anticipiren, und, da dasjenige, was nicht Erscheinung ist, kein Gegenstand der Erfahrung sein kann, dass er die Schranken der Sinnlichkeit, innerhalb deren*) uns allein Gegenstände gegeben werden, niemals üborschrciteu könne. Seine Grundsätze sind bloss Principien der Exposition der Erscheinungen, 10 und der stolze Name einer Ontologie, welche sich anraasst, von Dingen überhaupt synthetische Erkenntnisse a priori in einer systematischen Doctrin zu geben Cansalität), muss*») dem be(z. E. den Grundsatz der Die transsc^ndentale wiclitige Begriffe, Resultat, dass der wodurch ein Gegenstand erkannt und von anderen Unterschieden würde, sondern nur so viel Arten, einen Gegenstand BU möglichen Anschauungen zu denken und ihm nach irgend einer Function dos Verstandes seine Bedeutung (unter noch erforderlichen Bedingungen) zu geben, d. J. ihn lu defiuiren; Die logischen selbst können sie also nicht definirt werden. Functionen der Urthelle überhaupt: Einheit und Vielheit, Bokönnen ohne iahung und Verneinung, Subject und Prädicat weil dio Deeinen Cirkel lu begehen , nicht definirt werden , , doch selbst ein Urtheil sein und also diese Functionen schon enthalten müsste. Die reinen Kategorien sind aber nichts anderes, als Vorstellungen der Dinge überhaupt, so fern das Mannigfaltige ihrer Anschauung durch eine oder andere dieser logischen Functionen gedacht worden muss; Grö*se ist die Be[246] Stimmung, welche nur durch ein Urtheil, das Quantität hat nur durch ein (Judicium eommune), Realität diejenige, die bejahend Urtheil gedacht werden kann, Substan«, was in Boziöhung auf die Anschauung das letzte Subject aller anderen Bestimmungen sein muss. Was das nun aber für Dinge sind*^, in Ansehung deren man sich dieser Function vielmehr, als einer anderen bedienen müsse, bleibt hiebei ganz unbestimmt; mithin haben dio Kategorien ohne die Bedingung der sinnlichen Anschauung, dazu sie die Synthesls enthalten, gar keine Beziehung auf irgend ein bestimmtes Object, können also keinem definiren und haben folglich an sich selbst keine Gültigkeit finition | objecliver Bogriffe." a) [Orig. „denen"] b) Erdmann '(A.): „Erkenntnisse a priori sati der Causalität) in ... geben, muss?" . c) [Orig. „seyn"] (z, E. den Grund* Phaenomena imd Koumeua. schpidenen einer Platz machen. 279 blossen Analytik des reinen Verstandes Das Denken ist die Handlung, gegebene Anschauung [304] Ist die Art dieser auf einen Gegenstand zu beziehen. Anschauung auf keinerlei Weise gegeben, so ist der und der VerstandesGegenstand bloss transscendental transscendentalen Geals begriff hat keinen anderen brauch, nämlich die Einheit des Denkens eines MannigDurch eine reine Kategorie nun, faltigen überhaupt*). aller Bedingung der sinnlichen An- 10 in welcher von schauung, als der einzigen, die uns möglich ist, abstrahirt wird, wird also kein Object bestimmt, sondern*) nur das Denken eines Objects überhaupt nach verNun gehört zum Geschiedenen modis ausgedrückt. brauche eines Begriffs noch eine Function der ürtheilskraft, wonach^) ein Gegenstand unter ihm subsumiit wird, mithin die wenigstens formale Bedingung, unter der etwas in der Anschauung gegeben werden kann. Fehlt (Schema) so fällt diese Bedingung der ürtheilskraft, alle Subsumtion weg; denn es wird nichts gegeben, was 20 Der unter den Begriff subsumirt werden könnte.*). Gebrauch also der Kategorien transscendentale bloss Gebrauch und^) hat keinen ist in der That gar kein bestimmten, oder auch nur der Form nach bestimmbaien Hieraus folgt, dass die reine Kategorie Gegenstand. auch zu keinem synthetischen Grundsätze a priori zulange, und dass die Grundsätze des reinen Verstandes nur von empirischem, niemals aber von transscendentalem Gebrauche sind, über das Feld möglicher Erfahrung hinaus aber es überall keine synthetischen Grundsätze [305] a priori geben könne. Es kann daher rathsam sein, sich also auszudrücken: reinen Kategorien, ohne formale Bedingungen der die Sinnlichkeit, haben bloss transscendentale Bedeutung, sind aber von keinem transscendentalen Gebrauch, weil dieser an sich selbst unmöglich ist, indem ihnen alle , | „Mannigfaltigen einer möj^lichen Anschauung ft) N. CXXV überhaupt," b) N. CXXVI „bestimmt, mithin nichts erkannt, sondern'*. c) Orig. „worauf". d) Orig. e) N. ,, könne" corr. Erdmann. CXXVIl „Gebrauch, um etwas zu erkennen, und". : Elemeiitarl. II. Th. I. Abtli. II. Buch. III. Hauptet. 280 Bodingungen irgend eines Gebrauchs (in Urtheilen), abgehen, nämlich die formalen Bedingungen der Subsumtion irgend eines angeblichen Gegenstandes unter Da sie also (als bloss reine Kategorien) diese Begriffe. nicht von empirischem Gebrauche sein sollen und von transscendentalem nicht sein können, so sind sie von gar keinem Gebrauche, wenn man sie von aller Sinnlichkeit absondert, d. i. sie können auf gar keinen angeblichen Gegenstand angewandt werden; vielmehr sind sie bloss 10 die reine Form des Verstandesgebrauchs in Ansehung der Gegenstände überhaupt und des Denkens, ohne doch durch sie allein irgend ein Object denken oder bestimmen lu können.*) Es liegt indessen hier eine scliwer zu vermeidende Täuschung zum Grunde. Die Kategorien gründen sich ihrem Ursprünge nach nicht auf Sinnlichkeit, wie die Anschauungsformen, Raum und Zeit; scheinen also über eine alle Gegenstände der Sinne erweiterte An- indessen — Be- a) Statt der folgenden Absätze: ,,Es liegt deutung verstanden werden" (S. 285 Z. 29) steht in der ersten Ausg. „Erscheinungen, so fern sie als Gegenstände nach der Einheit [2493 der Kategorien gedacht werden, lieissen Phaenomena. Wenn ich aber Dingo annehme, die bloss Gegenstände des Verstandes sind | und gleichwohl als solche einer Anschauung, obgleich nicht der*) 6innlichon(also )co)a7n intuitu intcllectutdi), gegeben werden können, 80 würden derjileichen Dinge Noumena (Intelligibilia) heissen. ,,Nun sollte man denken , durch die transsc. dass der Aestlietik eingeschränkte Bogriif der Erscheinungen schon Noumenorura an die Hand gebe und die Eintheilung der Gegenstände in Phaenomena und INoumena, raitinu auch der Welt in eine Sinnen- und Verstftudeswelt (mundus sensihilin et inielligibüis) berechtige, und «war so, dass der Unterschied hier nicht bloss die logische rorm der undeutlichen oder deutlichen Erkenntniss eines und von selbst die ubjoctive Kealiiät der *^) Dinges, sondern die Verschiedenheit trolTe, wie sie unserer Erkenntniss gegeben werden können, und nach welcher sie Ru sich selbst, der Gattung nach, von einander uuterschieden sind ). Denn wenn uns die Sinne etwRs bloss vorde.sselben stellen, »ich wie es erscheint, so muss selbst ein I'ing und ein dieses Etwas doch auch au Gegenstand einer nicht siuaiiuhea h) Vorländer „einer". b) Oriu'. c) [Orig. „Sinnen und"] d) (Orig. „-eyu"J „als" corr. Vaihinger (Rg G5). Pliaenomena und Nonmena. S81 ihrerseiti Wendung zu A'erstatton. Allein sind sie wiederum nichts als Ged^nkenformen, die bloss dai das mannigfaltige in der Bewusstsein a priori zu [306] vereinigen, und da können sie, wenn man ihnen die uns logische Vermög-cn enthalten, Anschauung Gegebene | in ein mögliche Anschauung wegnimmt, noch weniger Bedeutung haben, als jene reinen sinnlichen Formen, durch die doch wenigstens ein Object gegeben wird, anstatt dass eine unserem Verstände eigene Verbindungsallein Anschauung , d. i. kenntuisä niöglicli wird, und welclie des Verstandes sein , d. i. es muss eine Ersein, darin Iseine Sinnlichlseit Angetroffen all'^in schlechtbin objective Realität hat, da- Gegenstände vorgestellt werden, wie sie empirischen Gebrauche unseres Verstandes Dinge nur erkannt werden, wie sie erscheinen. [250] Also würde es ausser dem empirischen Gebrauch der Kategorien (welcher auf sinnliche Bedingungen eingeschränkt ist) noch einen reinen und doch objectivgültigen geben, und wir könnten nicht bahaupten, was^) wir bisher vor^jegebon haben, durch uns nämlich sind, da hingegen im | dass unsere reinen Verstandeserkenntnisse überall nichts weiter wären, als Priucipien der Exposition^) der Erscheinung, die auch a priori nicht weiter als auf die formale Möglichkeit der Erfahrung fingen denn hier stände ein ganz anderes Feld vor uns offen, gleichsam eine Welt im Geiste gedacht (vielleicht auch gar angeschaut), die nicht minder, ja noch weit edler unseren reinen Verstand besciiäftigen könnte. „Alle unsere Vorstellungen werden in der That durch den Verstand auf irgend ein Object bezogen, und da Erscheinungen nichts ah Vorötellungen sind, so bezieht sie der Verstand auf ein Etwas, als den Gegenstand der sinnlichen Anschauung; aber dieses Etwas ist*') in so fern nur das transscendentalo Object. Dieses bedeutet aber ein Etwas 's« x, wovon wir gar nichts wissen noch überhaupt (nach der jetzigen Einrichtung unseres Verstandes) wissen können, sondern welches ) nur als ein Correlatum der Einheit der Apperception zur Einheit des Mannigfaltigen in der sinnlichen Anschauung dienen kann, vermittelst deren der Verstand dasselbe in den Begriff ©lue» Gegenstandes vereinigt. Dieses trausseendentale Object lässt sich gar nicht von den sinnlichen Datis absondern, weil a!> ; a) Hartenstein „wie" CXXXIII „Synthesis des Mannigfaltigen". N. CXXXIV^ „Etwas als Gegenstand einer Anschauung überhaupt ist". d) [Orig. „welcher"] b) N. c) Elementarl. II. Th. I. Abth. II. Buch III. HaupUt. 2S2 wenn diejenige Anschauung, gegeben werden kann, nicht hinzuGleichwohl liegt es doch kommt, gar nichts bedeutet. schon in unserem Begriffe, wenn wir gewisse GegenSinnen wesen (Phaenomena) stände, als Erscheinungen, nennen, indem wir die Art, wie wir sie anschauen, Ton ihrer Beschaffenheit an sich selbst unterscheiden, dass wir entweder eben dieselben*) nach dieser letzteren Bsschaffenheit, wenn wir sie gleich in derselben nicht Mannigfaltigen, des art darin dieses allein — übrig bleibt, wodurch es gedacht wtird©. Es ist also kein Gegenstand der Erkenntniss an sich selbst, sondern nur die Vorstellung der Erscheinungen unter dem Begriffe eines Gegenstande» überhaupt, der durch das Mannigfaltige derselben bestimmbar isi, „Eben um deswillen stellen nun auch die Kategorien kein besonderes, dem Verstände allein gegebenes Object vor, sondern •iienen nur dazu, das transscendentale Object (den Begriff von etwas überhaupt) durch das, was in der Sinnlichkeit gegeben wird, zu bestimmen, um dadurch Erscheinungen unter Begriffen von Gegenständen empirisch zu erkennen. ,,\Vas aber die Ursache betrifft, weswegen man, durch das Substratum der Sinnlichkeit noch nicht befriedigt, den Phaenomenis noch Noumena zugegeben hat, die nur der reine VerDie Sinnstand denken kann so beruht sie lediglich darauf. lichkeit und ihr Feld, nämlich das der Erscheinungen , wird selbst durch den Verstand dahin oini^eschränkt, dass sie nicht auf Dinge an sich selbst, sondern nur auf die Art gehe, wie uns, vermöge unserer subjectiven Beschaffenheit, Dinge erscheinen. Dies war das Resultat der ganzen transscendentalen Aesthetik, und es folgt auch natürlicherweise aus dem Begriffe einer Erscheinung überhaupt, dass ihr etwas entsprechen müsse, was an sich nicht Erscheinung Ist, weil Erscheinung nichts für sich selbst und ausser unserer Vorstellungsart sein kann, mithin, ^° nicht ein beständiger Cirkel herauskommen soll, das Wort 19^91 " J Erscheinung schon eine Beziehung auf Etwas anzeigt, dessen unmittelbare Vorstellung zwar sinnlich ist, was aber an sich selbst, auch ohne diese Beschaffenheit unserer Sinnlichkeit (worauf sich die Form unserer Anschauung gründet) Etwas, d. l. ein von der Sinnlichkeit unabhäii;iiger Gegenstand sein rauss. „Hieraus entspringt nun^) der Begriff von einem Noumenon der aber gar nicht positiv ist*^) und eine bestimmte P>kenntnis» von irgend einem Dinge, sondern nur das Denken von Etwas überhaupt bedeutet, bei welchem ich von aller Form der sinallchon [251] dann nichts | , | ' a) Orig. b) N. c) ,, dieselbe" corr. Hartenstein. CXXXVI „entspringt nun &wai'' „ist" add. Hartenstein. PhaenoniÄna und Noumena. 288 anschauen, oder auch andere mögliche Dinge, die gur nicht Ohjecte unserer Sinne sind, als Gegenstände hloss durch den Verstand gedacht, jenen gleichsam gegenüberund sie Verstandeswesen (Noumena) nennen. stellen Nun fragt sich: ob unsere reinen Verstandesbegriffe nicht in Ansehung dieser Letzteren Bedeutung haben, und eine Erkenntnissart derselben sein könnten? Damit aber ein Noumenon einen Phänomenen zu unterscheidenden Gegenstand bedeute, so ist es nicht genug, dass ich meinen Gedanken von ich muss allen Bedingungen sinnlicher Anschauung befreie, noch überdem Grund dazu haben, eine andere Art der An- Anschauung wahren von ftbstralnre. allen schauung, als diese") sinnlicheist, anzunehmen, unter der ein solcher Gegenstand gegeben werden könne; denn sonst ist mein leer, obzwar ohne Widerspruch. Wir haben zwar oben nicht beweisen können, dass die sinnliche Anschauung die einzige mögliche Anschauung überhaupt, sondern dass sie es nur für uns sei; wir konnten aber auch nicht beweisen, und dass noch eine andere Art der Anschauung möglich sei obgleich unser Denken von jener ) Sinnlichkeit abstrahiren kann, so bleibt doch die Frage, ob es alsdann nicht eine blosse Form eines Begriffs sei, und ob bei dieser Abtrennung über- [2531 Gedanke doch , I all ein Object*') übrig bleibe. „Das Object, worauf ich die Erscheinung überhaupt beziehe, der transscendentale Gegenstand, d. i. der gänzlich unbestimmte Gedanke von Etwas überhaupt. Dieser kann nicht das Noumenon heissen; denn ich weiss von ihm nicht, was er an sich selbst sei, und habe gar keinen Begriff von ihm, als bloss von dem Gegenstande einer sinnlichen Anschauung überhaupt, Ich kann ihn der also für alle Erscheinungen einerlei ist. durch keine Kategorie ) denken; denn diese gilt von der empirischen Anschauung, um sie unter einen Begriff vom GegenEin reiner Gebrauch der Katestand überhaupt zu bringen. gorie ist zwar möglich®), d. i. ohne Widerspruch, aber hat gar keine objective Gültigkeit, weil sie ) auf keine Anschauung geht, die dadurch Einheit des Objects bekommen sollte; denn die Kategorie ist doch eine blosse Function des Denkens, wodurch mir kein Gegenstand gegeben, sondern nur, was in der Anschauung gegeben werden mag, gedacht wird." ist a) Hartenstein „die". b) Hartenstein „jeder". c) N. CXXXVII „sei, oder ob bei dieser Abtrennung überall noch eine mögliche Anschauung". d) Orig. „Kategorien'' eorr. Rosenkranz. c) N. CXXXVIil „zwar logisch möglich", t) Erdmann« (A.) „weil er?" Elom^iitarl. II. Tb 234 Abth. IL Buch, III. Hauptet. I. aber zeigt sich hier eine Zweideutiggrossen Missverstand veranlassen kann: dass, da der Verstand, wenn er einen Gegenstand in einer Beziehung bloss Ph.lnoraen nennt, er sich zugleich ausser dieser Beziehung noch eine Vorstellung von einem Gegenstande an sich selbst macht und sich daher könne sich auch von dergleichen Gegen[307] vorstellt, er stände Begriffe machen, und da der Verstand keine anderen als die Kategorien liefert, der Gegenstand in 10 der letzteren Bedeutung wenigstens durch diese reinen Verstandesbegriffe müsse gedacht werden können, dadurch aber verleitet wird, den ganz unbestimmten Begriff von einem Verstandeswesen, als einem Etwas überhaupt ausser unserer Sinnlichkeit, für einen bestimmten Begriff von einem Wesen, welches wir durch den Verstand auf einige Art erkennen könnten, zu halten. Wenn wir unter Noumenon ein Ding verstehen, so fern es nicht Object unserer sinnlichen Anschauung ist, indem wir von unserer Anschauungsart Gleich anfangs Avelche keit, | 20 desselben abstrahiren; so ist dieses ein Noumenon im negativen Verst^inde. Verstehen wir aber darunter ein Object einer nichtsinnlichen Anschauung, so nehmen wir eine besondere Anschaunngsart an, nämlich die aber nicht die unsrigo ist, von intellectuelle , die welcher wir auch die Möglichkeit nicht einsehen können, und das wfire das Noumenon in positiver Bedeutung. Die Lehre von der Sinnlichkeit ist nun zugleich die Lehre von den Noumenen im negativen Verstände, d. i. von Dingen, die der Verstand sich ohne diese Beziehung auf 80 unsere Anschauungsart, mithin nicht bloss als Erscheinungen, sondern als Dinge an sich selbst denken mups, von denen er aber in dieser Absonderung zugleich begreift, dass er von seinen Kategorien, in dieser Art [308] sie zu erwSgen, keinen Gebrauch machen könne, weil diese») nur in Beziehung auf die Einheit der Anschauungen in Raum und Zeit Bedeutung haben, sie*») eben diese Einheit auch nur wegen der blossen Idealität des Raums und der Zeit durch allgemeine Verbindungsbegriffe a priori bestimmen können^). Wo diese I a) Erdmann (») ,,weil^ da diese" b) U. „er also eben . . . könne' Pbaenomena und Nouineua. Zeitoinhcit nicht angetroffen Ä85 werden kann, mithin beim Noumeuon, da hört der ganze Gebrauch, ja selbst alle Bedeutung der Kategorion völlig auf; denn selbst die Möglichkeit der Dinge, die den Kategorien entsprechen sollen, lässt sich gar nicht einsehen; weshalb ich mich nur auf das berufen darf, was ich in der allgemeinen Anmerkung zum vorigen Hauptstücke gleich zu Anfang anführte. Nun kann aber die Möglichkeit eines Dinges niemals bloss aus dem Nichtwidersprechen eines Begriffs desselben, sondern nur dadurch, dass man diesen durch lo eine ihm correspondirende Anschauung belegt, bewiesen Wenn wir also die Kategorien auf Gegenstände, werden. die nicht als Erscheinungen betrachtet werden, anwenden wollten, so müssten wir eine andere Anschauung als die sinnliche zum Grunde legen, und alsdann wäre der Gegenstand ein Noumenon in positiver Bedeutung. Da eine solche, nämlich die intellectuelle Anschauung, schlechterdings ausser unserem ErkonntnissverraÖgen liegt, so kann auch der Gebrauch der ICatcgorien keineswegs über die Grenze der Gegenstände der Erfahrung 20 correspondiren hinausreichen, und den Sinnenwesen zwar freilich Verstandeswesen, auch mag es Verstandes- [309] wesen geben, auf welche unser sinnliches Anschauungs- nun j vermögen gar keine Beziehung hat; aber unsere Verstandesbegriffe, als blosse Gedankenformen für unsert sinnliche Anschauung, reichen nicht im mindesten auf diese hinaus; was also von uns Noumenon genannt wird, muss als ein solches nur in negativer Bedeutung verstanden werden.*) Wenn ich alles Denken (durch Kategorien) aus einer 80 empirischen Erkenntniss wegnehme, so bleibt gar keine übrig; denn Erkenntniss irgend eines Gegenstandes durch blosse Anschauung wird gar nichts gedacht, und diese Affection der Sinnlichkeit in mir ist, macht gar keine Beziehung von dergleichen Vorstellung auf Lasse ich aber hingegen alle irgend ein Object aus. Anschauung weg, so bleibt doch noch die Form des Denkeni, d. i. die Ai-t, dem Mannigfaltigen einer mögzu bestimmen. lichen Anschauung einen Gegenstand Daher erstrecken sich die Kategorien «• fem weiter als 40 dass ft) 8. 9. 2gOa). Elementarl. II. Th. I. Abth. II. Buch. III. Hauptst 288 Anschauung, weil sie Objecte überhaupt ohne noch auf die besondere Art (die Sinnlichin der sie gegeben werden mögen. keit)*) zu sehen, Sie bestimmen aber dadurch nicht eine grössere Sphäre von Gegenstanden, weil, dass solche gegeben werden können, man nicht annehmen kann, ohne dass man eine als sinnliche Art der Anschauung als möglich andere voraussetzt, wozu wir aber keineswegs berechtigt sind. Ich nenne einen Begriff problematisch, der keinen [310] 10 Widerspruch enthält, der auch als eine Begrenzung gegebener Begriffe mit anderen Erkenntnissen zusammenhängt, dessen objective Realität aber auf keine Weis© erkannt werden kann. Der Begriff eines Noumenon d. i. eines Dinges, welches gar nicht als Gegenstand der Sinne, sondern als ein Ding au sich selbst (lediglich durch einen reinen Verstand) gedacht werden soll, ist gar nicht widersprechend; denn man kann von der Sinnlichkeit doch nicht behaupten, dass sie die einzige mögliche Art der Anschauung sei. Ferner ist dieser Begriff 20 noth wendig, um die sinnliche Anschauung nicht bis über die Dinge an sich selbst auszudehnen, und also um die objective Gültigkeit der sinnlichen Erkenntniss einzuschränken (denn das übrige^), worauf jene nicht reicht, heissen^) eben darum Noumena, damit man dadurch anzeige, jene Erkenntnisse können ihr Gebiet nicht über alles, was der Verstand denkt, erstrecken.) Am Ende aber ist doch die Möglichkeit solcher Noumenorum gar nicht einzusehen, und der Umfang ausser der Sphäre der Erscheinungen ist (für uns) leer, d. i. wir haben 30 einen Verstand, der sich problematisch weiter erstreckt als jene, aber keine Anschauung, ja auch nicht einmal den Begriff von einer möglichen Anschauung, wodurch uns aus.ser dem Felde der Sinnlichkeit Gegenstände gegeben, und der Verstand über dieselbe hinaus assertorisch gebraucht werden könne. Der Begriff sinnliche die denken, [311] eines Noumenon ist also bloss ein Grenzbegriff , | um Anraassung der Sinnlichkeit einzuschränken, und also nur von negativem Gebrauche. Er ist aber gleichwohl nicht willkürlich erdichtet, gondern hängt mit der Eindie a) Orig. b) „der Sinnlichkeit" v«rb. nach Erdmann ^ (A ). Rosenkranz „da* Übrl^ übrigen heisscu'' . . h«i«8t"; ErdnianjQ(*) ,,dl« Phaenomena und Noumena. 287 schiünknng der Sinnlichkeit zusammen, ohne doch etwas Positives ausser dem Umfange derselben setzen zu können. Die Eintheilung der Gegenstünde in Phaenomena und Noumena, und der Welt in eine Sinnen- und Verstandeswelt kann daher in positiver Bedeutung*) gar nicht zugelassen werden, obgleich Begriflfo allerdings die Eintheilung in sinnliche und intellectuelle zulassen; denn man kann den letzteren keinen Gegenstand bestimmen und sie also auch nicht für objectivgültig ausgeben. Wenn man von greiflich machen, den Sinnen abgeht, wie will man be- 10 dass unsere Kategorien (welche die übrig bleibenden Begriffe für Noumena sein würden) noch überall etwas bedeuten, da zu ihrer Beiiehung auf irgend einen Gegenstand noch etwas mehr, nämlich überdem als bloss die Einheit des Denkens, eine mögliche Anschauung gegeben sein muss, darauf Der Begriff eines jene angewandt werden können? Noumeni, bloss problematisch genommen, bleibt demungeachtet nicht allein zulässig, sondern auch als ein die Sinnlichkeit in Schranken setzender Begriff, unver- 20 einzigen Aber alsdann ist das nicht ein besonderer meidlich. intellegibler Gegenstand für unseren Verstand; sondern ein Verstand, für den es gehörte, ist selbst ein Problema, nämlich nicht discursiv durch Kategorien, sondern intuitiv in einer nichtsinnlichen Anschauung [312] seinen Gegenstand zu erkennen, als von welchem wir uns nicht die geringste Vorstellung seiner Möglichkeit machen können. Unser Verstand bekommt nun auf diese Weise eine negative Erweiterung, d. i. er wird nicht durch die Sinnlichkeit eingeschränkt, sondern schränkt 80 vielmehr dieselbe ein, dadurch, dass er Dinge an sich (nicht als Erscheinungen betrachtet) Noumena selbst nennt Aber er setzt sich auch sofort selbst Grenzen, sie durch keine Kategorien zu erkennen, mithin sie nur unter dem Namen eines unbek-annten Etwas zu denken. Ich finde indessen in den Schriften der Neueren einen ganz anderen Gebrauch der Ausdrücke eines mundi sensibilis und intelligibilis*), der von dem Sinne der „in positivtr Bedeutung" fehlt In d»r ersten Ausg. Man musi nicht statt dieses Ausdrucks den einer intellectuellen Welt, wie man Im deutschen Voitraga g§« a) *) 288 Elemofl tail, 11. Th. L Abth. IL Buch. III. Huuptat. Alten ganz ab^reicht, und wobei es froilicli keine Schwiorighat, aber auch nichts als leere \Vurtkrcimerei anNach demselben hat es einigen beliebt, geti offen ATird. den Inbegriff der Erscheinungen, so fern er angeschaut wird, die Sinnenwelt, so lern aber der Zusammenhang derselben nach allgemeinen Verstandcügesetzen goilacbt Die theoretische die Verstandeswelt zu nennen. [Sil] T^iid, Astronomie, welche die blosse Beobachtung des bestirnten Himmels vorträgt, würde die erstere, die contcmplative 10 dagegen (etwa*) nach dem kopernikanischen Weltsystem, oder gar nach Newton's Gravit-ationsgesetzen erüiihtj, koit I die zweite, machen. nämlich Aber eine intelligible Welt eine solche Wortverdrehung um vorstellig ist eine betchweilichen Frage auszuweichen, dadurch, dass man ihren Sinn zu In Ansehung der seiner Gemächlichkeit herabstimmt. Erscheinungen lässt sich allerdings Verstand und Vernunlt brauchen; aber es fragt sich, ob diese auch noch einigen Gebrauch haben, wenn der Gegenstand nicht 10 Erscheinung (Noumenon) ist, und in diesem Sinne mmmt man ihn, wenn er an sich als bloss intelligibel, d. i. dem Verstände allein, und gar nicht den Sinnen gegeben, gedacht wird. Es ist also die Frage: ob ausser jenem empirischen Gebrauche des Verstandes (selbst in der Kcwtonischen Vorstellung des Weltbaues) noch ein transscendentaler möglich sei, der auf das Noumenon als einen Gegenstand gehe, welche Frage wir verneinend beantwortet haben. Wenn wir denn also sagen: die Sinne stellen uns 30 Ski Gegenstände vor, wie sie erscheinen, der Ver•tand aber, wie sie sind, so ist das letztere nicht bloss empirischer S(jndorn Betransscendentaler, in deutung zu nehmen, nämlich wie sie als Gegenstände der Eilahrung im dur<:h gängigen Zusammenhange der blosse sophistische Ausflucht, einer meinhiu za thun pflegt, brauchen; denn intellectuell oder seanur die Erkenntnisse. Was aber nur ein Gegenstand der einen oder der anderen Anschauungsart sein kann, die Ol.jf.cte also, müw^en (uuerachtet der Härte des Lauta) in« iitiv sind oder sensibel heisaeu. [Diese Anm. fehlt i. d. erst. Ausg.j (Cl; „Die contemplutive Astronoüäe ««rgtero, die tbeoretiecho dagegen, (welche ihü etwa." telligibel a) "Wille Phaenomena und Nournena. 28ö vorgestellt werden, Erpclieinungen müssen und nicht, [814] nach dem, was sie ansser d^r Beziehung' auf mögliche Erfahrung und folglich auf Sinne überhaupt, mithin als Gegenstände dos reinen Verstandes sein mögen. Denn dieses wird uns immer unbekannt bleiben, so gar, dass es auch unbekannt bleibt, ob eine solche transscendentale (ausserordentliche*)) Erkenntniss überall möglich sei, zum wenigsten als eine solche, die unter unseren gewöhnlichen Kategorien steht Vorstand und Sinnlichkeit können 10 bei uns nur in Verbindung Gegenstände bestimmen. Wenn wir sie trennen, so haben wir Anschauungen ohne Begriffe oder Begriffe ohne Anschauungen, in beiden Fällen aber Vorstellungen, die wir auf keinen bestimmten Gegenstand beziehen können. Wenn jemand noch Bedenken tragt, auf alle diese Erörteningen dem bloss ti-ans«?cen dentalen Gebrauche der Kategorien mi entsagen, so mache er einen Versuch von ihnen in irgend einer synthetischen Bobauptong. Denn eine analytische bringt den Verstand nicht weiter, und da er nur mit dem beschäftigt ist, was in fO dem Begriffe schon gedacht wird, so lässt er es unausgemacht, ob dieser an sich selbst auf Gregerist^nde Beziehung habe, oder nur die Einheit des Denkens überhaupt bedeute, (welche von der Art, wie ein Gegenstand gegeben werden mag, völlig abstrahirt,) es ist ihm genug zu wissen, was in seinem Begriffe liegt; worauf der Begriff selber gehen möge, ist ihm gleichgültig. Er versuche es demnach mit irgend einem synthetischen [315] und vermeintlich transscendontalen Grundsatze, als: alles, was da ist, eiistirt als Substanz, oder eine derselben 80 anhängende Bestimmung: alles Zufällige existirt als Wirkung eines anderen Dinges, nämlich seiner Ur| | sache, u. 8. Nun w. synthetischen Sätze ziehungsweise auf frage ich : woher will er diese nehmen, da die Begriffe nicht bemögliche Erfahrung, sondern vön Wo Dingen an sich selbst (Noumena) gelten sollen? das Dritte, welches^) jederzeit eu einem synthetischen Satze erfordert wird, um in demselben Begriffe, die gar keine logische (analytische) Verwandtist hier Valh!nq;er (Rg 66) „anssersinnliehe" i N. CXXXIX. ,,das Dritte der Anscbauung, welehes" Kant, Kritik der reinen Vernunft. 1^ 290 Elemeotarl. II. Th. I. Abth. 11. Buch. Anhaog. Schaft haben, mit einander zu verknüpfen? Er wird Beinen Satz niemals beweisen, ja, was noch mehr ist, sich nicht einmal wegen der Möglichkeit einer solchen reinen Behauptung rechtfertigen können, ohne auf den empirischen Verstandesgebrauch Rücksicht zu nehmen und dadurch dem reinen und sinnenfreien ürtheile völlig zu entsagen. So ist denn der Begriff*) reiner bloss inGegenstände gänzlich leer Ton allen Grundsätzen ihrer Anwendung, weil man keine Art ersinnen 10 kann, wie sie gegeben werden sollten, und der problematische Gedanke, der doch einen Platz für sie offen lässt, dient nur, wie ein leerer Kaum, die empirischen Grundsätze einzuschränken, ohne doch irgend ein anderes Object der Erkenntniss, ausser der Sphäre der letzteren. in sich su enthalten und aufzuweisen. telligibler [816] Anhang* Von der Amphibolie der Reflexionsbegriffe durch die 20 Verwechslung des empirischen Verstandesgebrauchs mit dem transscendentalen. Die üeberlegung (reflexio) hat es nicht mit den Gegenständen selbst zu thun, um geradezu von ihnen Begriffe zu bekommen, sondern ist der Zustand des Gemüths, in welchem wir uns zuerst dazu anschicken, um die subjectiven Bedingungen ausfindig zu machen, unter denen wir zu Begriffen gelangen können. Sie ist das Bewusstsein des Verhältnisses gegebener Vor80 Stellungen i\ unseren verschiedenen Erkenntnissquellen, durch welches allein ihr Verhältniss unter einander a) N. CXL ,.d«r positive Begriff, das mögliche Krkenatniss'* Von der Ampbibolie der Reflexlonsbegrifle. richtig bestimmt werden Die kann. erste Frage 101 vor aller wciteien Behandlung unserer Vorstellungen*) istdie: in welchem Erkenntnissvermögen gehören sie zusammen? Verstand, oder sind es die Sinne, vor denen ^) Maiiches ürtheil sie verknüpft oder verglichen werden? wird aus Gewohnheit angenommen oder durch Neigung geknüpft; weil aber keine üeberlegung vorhergeht oder wenigstens kritisch darauf folgt, so gilt es für ein solches, das im Verstände seinen Ursprung erhalten hat. Nicht alle ürtheile bedürfen einer Untersuchung, lo d. i. einer Aufmerksamkeit auf di« Grund« der Wahrgewiss sind: z. B. [8171 heit; denn wenn sie unmittelbar iwisehen iwei Punkten kann nur eine gerade Linie sein, so lässt sich von ihnen kein noch näheres Merkmal der Wahrheit, als das sie selbst ausdrücken, anzeigen. Aber alle Urtheile, ja alle Vergleichungen bedürfen einer Üeberlegung, d. i. einer Unterscheidung der Erkenntnisskraft, wozu die gegebenen Begriffe gehören. Die Handlung, dadurch ich die Vergleichung der Vorstellungen überhaupt mit der Erkenntnisskraft zusammen- 20 halte, darin sie angestellt wird, und wodurch ich unterscheide, ob sie als zum reinen Verstände oder zur sinnlichen Anschauung gehörend^) unter einander verglichen werden, nenne ich die transscendentale Üeberlegung. Das Verhältniss aber, in welchem die Begriffe in einem Gemüthszustande zu einander gehören können, ist das"^) Ist es der | Einerleiheit und Verschiedenheit, der Einund des Widerstreits, des Inneren und des Aeusseren, endlich des Bestimmbaren und der stimmung dör Bestimmung (Materie Bestimmung und Form). Die richtige $q Verhältnisses beruht darauf, in welcher Erkenntnisskraft sie subjectiv zu einander gehören, ob in der Sinnlichkeit oder dem Verstände. dieses Denn der Unterschied der letzteren macht einen grossen Unterschied in wie man sich di« trstea der Art, denken solle. •) Orig. „Vorstellung" eorr. JErdmann, tbd.* (A.):? b) Erdmann „ron denen" «) Erst« Ausg.: „ob sie ala gehörig aois reinen Teratande oder zur sinnlichen Anschauung''. d) Orlg. „können, find die" eorr. Krdmann; U., Hartenjitein „Die VerhkltüiMe aber, in welchen »ind die" . . . 19* Eioiueütarl. II. Tu. 1, Aböch. II Buch, Anliaag. 2ü2 Vor allen objectiveu Urtheiien vergleichen wir die auf=^) die Eiiierleiheit (vieler VorBegriüe, um stellungen unter einem Begrific) zum Behuf der all- gemeinen [S18] derselben zu ürtheile, die^) Verschiedenheit besonderer, auf die Ein- oder Erzeugung | dai'aus bejahende, und den AViderdaraus verneinende') Ürtheile werden können Aus diesem Grunde sollten wir, IL 8. \T., zu kommen*). wie ei scheint, die angefülirton Begriffe Vergleichung»- ßtimmung, streit, {eonceptu^ eomparatimm). Weil aber, Form, sondern auf den Inhalt der Begriffe ankommt, d. i. ob die Dinge selbst «inerlei oder verschieden, einstimmig oder im Widerdie Dinge ein«) zwiefaches Yersind etc., streit !• bdgriff« nennen wtnn «1 nicht auf die logische hältniss zu unserer Erkenntnisskraft, nämlich zur Sinnlichkeit aber, und zum Verstände haben können, auf diese Steile darin sie gehören, die Art ankommt, wie sie zu einander gehören sollen: so wird die transscendentale KeÜixion, d. i das Verhältnisse) gegebener Vorstellungen 20 zu einer oder der anderen Erkenntnissart, ihr Verhältniss unter einander allein bestimmen können; und ob die Dinge einerlei oder verschiedon, einstimmig oder widerstreitend sind«) etc., wird nicht sofort aus den Begriffen selbst durch blosse A^ergleichung (camparatio), sondern allererst durch die Unterscheidung der Erkenntuissart, wozu sie gehören, vermittelst einer transscendentaleu Man CFeberlegung (reflexiv) ausgemacht werden können. könnte also zwar sagen, dass die logische Keflexion eine blosse Comparation sei; denn bei ihr wird von der wozu die gegebenen Vorstellungen SO Erkenntnisskraft, gehören, gänzlich abstrahirt, und sie sind also so fern, be[119] ihrem Sitze nach, im Gemüthe, als gleichartig zu | Ri Rut U. „Begriffe, tiitf"'; in Rücksicht aui dio'* , Erdmanu „Bet^riffe da» End« des Satzes bleib: dabei uav«räudert tjjL „der" verb. i. d. 5. Aufl. d). b) Orig. «) [i.d. Orig. uuResperrt], d) „zu kouimen" add. MelHu; für ebeiuo mö^jUch hält Er*- mauu^ (A.) die Ergitiizung von „su treffen". •) f) iier)ite Erste Ausg. „Üiuge aber eiu" Melliu „das Bewi'ait^eiude^Verb<nlssö»"; nach Erdjnaim*{A.) eich ein etwaigeä Ver»ehen auch darch Elu&cbidbuiig von „di» üoberlegung" Labeu. gl [Ori-. „»«ju"J Ton der Ainphiboli9 der Rerflexionsbegriffe. 253 Reflexion aber handeln; die transscendentale (welche auf die Gegenstände selbst geht) enthält den Grund der Möglichkeit der objectiven Comparation der Vorstellungen unter einander, und ist also von der letzteren*) gar sehr verschieden, weil die ErkenntnissDiese kraft, dazu sie gehören, nicht eben dieselbe ist. transscendentile üeberlegung ist eine Pflicht, von der sich niemand lossagen kann, wenn er a priori etwas Wir wollen sie jetzt zur über Dinge urtheilen will. Hand nehmen, und werden daraus eigentlichen Geschäfts des des für die Verstandes Bestimmung ^0 wenig nicht Licht ziehen. 1. Einerleiheit und Verschiedenheit Wenn uns ein Gegenstand mehrmalen, jedesmal aber mit eben denselben inneren Bestimmungen (qualitas et qua?ititas) dargestellt wird, so ist derselbe, wenn er als Gegenstand des reinen Verstandes gilt, immer eben derselbe, und nicht viele ^), sondern nur Ein Ding (numerica idmtüas) ; ist er aber Erscheinung, so kommt es auf die Vergleichung der Begriffe gar nicht an, sondern so SO sehr auch in Ansehung derselben alles einerlei sein mag, ist doch die Verschiedenheit der Oerter dieser Erscheinung zu gleicher Zeit ein genügsamer Grund der numerischen Verschiedenheit des Gegenstandes (der Sinne) selbst So kann man bei zwei Tropfen Wasser von aller inneren Verschiedenheit (der und Qualität und Quantität) völlig genug, dass sie in verschiedenen Oertern zugleich angeschaut werden, um sie für numerisch verschieden zu halten. Leibnitz nahm die [S20] Erscheinungen als Dinge an sich selbst, mithin für 80 des reinen Verstandes d. i. Gegenstände intelligibilia gleich, wegen der Verworrenheit ihrer Vorer (ob stellungen, dieselben mit dem Namen der Phänomene belegte); und da konnte sein Satz des Nichtzuunter- abstrahiren, es ist | , scheidenden (imnclpium identitatis indiscernihiliwn) nicht bestritten werden; da sie aber Gegender Sinnlichkeit sind, und der Verstand in Ansehung ihrer nicht von reinem, sondern bloss empirischem Gebrauche Ist, so wird die Vielheit und numerische allerdings stände a) Vaihiuger (Rg 87) „erstereu'* b) [Orig. „viel«'] Elamentarl. II Tb. I Abth. II. Buch. Anhang. 294 . . Verschiedenheit gchon durch den Eaum selbst, als die der äusseren Erscheinungen, Bfidingung angegeben. Denn ein Theil des Kaums, ob er zwar einem anderen Töllig ähnlich und gleich sein mag, ist doch ausser ihm und eben dadurch ein vom ersteren yerschiedener Theil, der zu ihm hinzulcommt, um einen grösseren Raum auszumachen, und dieses muss daher von allem, was den mancherlei Stellen des Raums zugleich ist, in gelten, so sehr es sich sonsteu auch ähnlich und gleich 10 sein mag. Einstimmung und Widerstreit. Wenn Readurch den reinen Verstand vorgestellt wird (realitas rioumenon), so lässt sich zwischen den Realitäten Ivein Widerstreit denken, d. i. ein solches Verhältniss, da sie in einem Subject verbunden einander sei. Dagegen kann ihre Folgen aufheben, und 3—3 das Reale in der Erscheinung (realitas pliaetiomenon) und einander allerdings im Widerstreit sein [851] unter des vereint in demselben Subject eines die Folge SO anderen ganz oder zum Theil vernichten, wie zwei bewegende Kräfte in derselben geraden Linie, so fern sie Punkt in entgegengesetzter Richtung entweder einen ziehen oder drücken, oder auch ein Vergnügen, das"; dem Schmerze die Wage hält. An einem Gegen8, Das Innere und Aeussere. ßtande des reinen Verstandes ist nur dasjenige innerlich, welches gar keine Beziehung (dem Dasein nach) auf Dagegen sind irgend etwas von ihm Verschiedenes hat die inneren Bestimmungen einer substantia phuenomenon 2. lität nur = | SO im Räume nichts als Verhältnisse*"), und sie selbst Die ganz') und gar ein Inbegriff von lauter Relationen. Substanz im Räume kennen wir nur durch Kräfte, die in demselben wirksam sind, entweder andere dahin zu treiben (Anziehung) oder vom Eindringen in ihn abzuhalten (Zurückstossung und Undurchdringlichkeit) andere Eigenschaften kennen wir nicht, die den Begriff von der ; %) Orig, „was'' corr. Grillo. Kant's IlandeiieinplÄr findet sich zu „Dagegen sind .. ." iclj?eschriebon „Im Kaum sind lauter äussere, im inneren Sinn N. CXLVTII. lauter innere Verhältnisse; das Absol ite fehlt". tt) Mellia ,,uud sie selbst lat ganz" b) In ;; Von d«r AmphiboÜe der Reflexiombegriffe. J 2V5 Substanz, die im Raum erscheint und die wir Materie nennen, ausmachen. Als Objcct des reinen Verstandes muss jede Substanz dagegen innere Bestimmungen und Kräfte haben, die auf die innere Realität gehen. Allein was kann ich mir für innere Accidenzen denken, als diejenigen, so mein innerer Sinn mir darbietet? nämlich das, was entweder*) selbst ein Denken oder mit diesem analogisch ist. Daher machte Leibnitz aus allen Subweil er sie sich als Noumena vorstellte, selbst [322 den Bestandtheilen der Materie, nachdem er ihnen 10 alles, was äussere Relation bedeuten mag, mithin auch stanzen, I aus die Zusammensetzung, hatte, in Gedanken genommen einfache Subjecte mit Vorstellungskräften begabt, mit einem Worte, 3Ionaden. 4r. Materie und Form. Dieses sind zwei Begriffe, welche aller anderen Reflexion zum Grunde gelegt werden so sehr sind sie mit jedem Gebrauch des Verstandes Der erstere bedeutet das unzertrennlich verbunden. Bestimmbare überhaupt, der zweite dessen Bestimmung (beides in transscendentalem Verstände, da man von 20 allem Unterschiede dessen, was gegeben wird, und der Art, wie es bestimmt wird, abstrahirt). Die Logiker nannten ehedem das Allgemeine die Materie, den specifischen Unterschied aber die Form. In jedem ürtheile kann man die gegebenen Begriffe logische Materie (zum Verhältniss ürtheile), das derselben (vermittelst der Copula) die Form des Urtheils nennen In jedem Wesen sind die Bestandsiücke desselben (essentialia) die Materie die Art, wie sie in einem Dinge verknüpft sind, die Auch wurde in Ansehung der Dinge 80 wesentliche Form. überhaupt unbegrenzte Realität als die Materie aller Möglichkeit, Einschränkung derselben aber (Negation) als diejenige Form angesehen, wodurch sich ein Ding vom anderen nach transscendentalen Begriffen unterscheidet Der Verstand nämlich verlangt zuerst, dass etwas gegeben sei, (wenigstens im Begriffe,) um es auf gewisse [323] Art bestimmen zu können. Daher geht im Begriffe des reinen Verstandes die Materie der Form vor, und Leibnitz nahm um deswillen zuerst Dinge an (Monaden) und innerlich eine Vorstellungskraft derselben, um darnach 40 | a) Erste Ausg. „das eatweder, was'' Eiementarl. II. Th. I. Abth. II, Buch. Anhang. 296 das äussere Verhältuisa derselben und die Gemeinschaft Zustünde (nämlich der Vorstellungen) darauf zu gründen. Daher waren Kaum und Zeit, jener nur durch das Verhältniss der Substiinzen, diese durch die Verknüpfung der Bestimmungen derselben unter einander So würde es auch als Gründe und Folgen, möglich. in der That sein müssen, wenn der reine Verstand unmittelbar auf Gegenstände bezogen werden könnte, und wenn Raum und Zeit Bestimmungen der Dinge an sich 10 selbst wären. Sind es aber nur sinnliche Anschauungen, ihrer in denen wir alle Gegenstände lediglich als Erscheinungen bestimmen, so geht die Form der Anschauung (als eine Sinnlichkeit) vor aller der ilaterie (den Empfindungen), mithin Raum und Zeit vor allen Erscheinungen und allen datis der Erfahrung vorher und macht diese vielmehr allererst möglich. Der Intellectual Philosoph konnte es nicht leiden, dass die Form vor Beschaffenheit ßubjective den Dingen selbst vorhergehen und dieser ihre Möglich- wenn 20 er annahm, dass wir die Dinge anschauen, wie sie sind, bestimmen keit sollto; eine ganz richtige Censur, Da aber die (obgleich mit verworrener Vorstellung). sinnliche Anschauung eine ganz besondere subjective Be[324] dingung | ist, welche aller Wahrnehmung a priori zum und deren Form ursprünglich ist*); so ist die Form für sich allein gegeben, und weit gefehlt, dass die Materie (oder die Dinge selbst, welche erscheinen^) zum Grunde liegen sollte*^) (wie man nach blossen BeGrunde liegt griffen urtheilen müsste), so setzt die Möglichkeit derselben vielmehr eine formale Anschauung (Zeit und Baum) ^0 als gegeben voraus. Anmerkung zur Amphibolie der KeflexionsbegriffeMan erlaube mir, die Stelle, welche wii' einem Beentweder in der Sinnlichkeit oder im reinen Verstände ertheilen, den transscendentalen Ort zu nennen. Auf solche "Weise wäre die Beurtheilung dieser griffe a) WiUe (C2) „deren ursprUnglk-he Form bt" b) Orig. c) „erschienen" verb. Lrsle Ausg. „sollten". i. ) nicht sagen, dass darum alle Realität unter einander in^) Einstimmung 80 sei, weil unter [339] troffen wird*). = kein ihren Begriffen h) Erdmann ,,»e?nor"; ebd.* (A) ? Erdmann „könnte"; «bd. • (A) ? c) „in" add. Hart»nstoin. ft) Widerstreit ange- Nach blossen Begriffen | ist das Tnuero : : *) Wollte man sich hier der gewöhnlichen Ausfliicht b«dienen, dass wenigsten» realitnUa Noumeaa einander nicht ent* gej^en wirken können «o müsste man doch ein Beispiel ron [339] dergleichen roiner und sinnenfroier RealitSt anfiihran, damit man verxt&nd«, ob eine solche überhaupt etwas oder gar nicht« vorstelle. Aber es kann kein Beispiel woher anders, als ftü-i der Erfahrung Kenummen werden, die niemals mehr al» Phae, | nouiöija darbjttctj und so bedeutet dieser Satz uicbt» weitet, VoQ der Amphibolie der B^flexiouBbegrife. B07 Snbstratum aller Verhältnisse*) oder äusseren Be« Wenn ich also von allen Bedingungen Stimmungen. der Anschauung abstrahire und mich lediglich an den Begriff von einem Dinge überhaupt halte, so kann ich von allem äusseren Verhältniss abstrahiren, und es muss dennoch ein Begriff von dem übrig bleiben, das gar das Verhältniss, sondern bloss innere Bestimmungen bedeutet Da scheint es nun» es folge daraus: in jedem Dingo (Substanz) sei etwas, was schlechthin innerlich ist und allen äusseren Bestimmungen vorgeht, indem es sie 10 allererst möglich macht: mithin sei dieses Substratum so etwas, das keine äusseren Verhältnisse mehr in sich enthält, folglich einfach: (denn die körperlichen Dinge sind doch immer nur Verhältnisse, wenigstens der Theilo ausser einander;) und weil wir keine schlechthin inneren Bestimmungen kennen, als die durch unseren inneren Sinn, so sei dieses Substratum nicht allein einfoch, sondern auch (nach der Analogie mit unserem inneren Sinn) durch Vorstellungen bestimmt, d. i. alle Dinge wären eigentlich Monadon oder mit Vorstellungen [340] begabte einfache Wesen. Dieses würde auch alles seine Bichtigkeit haben, gehörte nicht etwas mehr als der Begriff von einem Dinge überhaupt zu den Bedingungen, unter denen allein uns Gegenstände der äusseren Anschauung gegeben werden können, und von denen der reine Begriif abstrahirt. Denn da zeigt sich, dass eine beharrliche Erscheinung im Baume (undurchdringliche Ausdehnung) lauter Verhältnisse und gar nichts schlechthin Innerliches enthalten, und dennoch das erste Substratum aller äusseren Wahrnehmung sein könne. Durch 80 blosse Begriffe kann ich freilich ohne etwas Inneres *>) nichts Aeusseres denken, eben darum, weil Verhältnit?sbegriffe doch schlechthin gegebene Dinge voraussetzen und ohne diese nicht möglich sind. Aber da in der Anschauung etwas enthalten ist, was im blossen Begriffe von einem Dinge überhaupt gar nicht liegt, und dieses kein | dass der Begriff, der lauter Bejahur.gen enthält, nichts Verneinende« enthalte; ein Satsc, an dem wir niemale geaweifelt haben. als h) Orlg. „VerhÄltnise", Hartenstein „VerhÄltnlw«. b) [0;ig. ,^usrem"] 20* Elementar!. II. TL L AbtL II. Buch. Anhang. 808 das Substratum, welches durch blosse Begriffe gar nicht erkannt weiden würde, an die Hand giebt, nämlich einen*) Raum, der mit allem, was er enthält, aus lauter formalen oder auch realen Verhältnissen besteht, so kann ich nicht sagen: weil, ohne ein Schlechthininneres, kein Ding durch blosse Begriffe vorgestellt werden kann, so sei auch in den Dingen selbst, die unter diesen BegiilTen enthalten sind*»), nichts Aeusseres, dem nicht und ihrer Anschauung etwas Schlcchthininnerlichea 10 zum Grunde läge. Denn wenn wir von allen Bedingungen bleibt uns freilich [Sil] der Anschauung abstrahirt haben, so im blossen Begriffe nichts übrig, als das Innere über* haupt und das Verhältniss desselben unter einander, Diese Nothwodurch allein das Aeussere möglich ist. Tvendigkcit aber, die sich allein auf Abstraction gründet, findet nicht bei den Dingen statt, so fern sie in der Anschauung mit solchen Bestimmungen gegeben werden, die blosse Verliältnisse ausdrücken, ohne etNvas Inneres znm Grunde zu haben, darum, weil sie nicht Dinge an 20 ßi^^h selbst, sondern lediglich Erscheinungen sind. Was wir auch nur an der >iaterie kennen sind lauter Verhältnisse (das, was wir innere Bestimmungen derselben nennen, ist nur comparativ innerlich); aber es sind darunter selbst^tändige und beharrliche, dadurch uns ein bestimmter Gegenstand gegeben wird. Dass ich, wenn ich von diesen Verhältnissen abstraldre, gar nichts weiter zu denken habe, hebt den Bogriff von einem Dinge als Erscheinung nicht auf, auch nicht den Begriff von einem Gegenstände in abstracto, wohl aber alle Möglichkeit 30 eines solchen, der nach blossen Begriffen bestimmbar ist, i , Freilich macht es stutzig zuhören, d. i. eines Noumenon. dass ein Ding ganz und gar aus Verhältnissen bestehen Bolle; aber ein solches Ding ist auch blosse Erscheinung und kann gar nicht durch reine Kategorien gedacht werden, es besteht selbst in dem blossen Verhältnisse Eben so kann Ton Etwas überhaupt zu den Sinnen. der Dingo in abstracto, wenn man blossen BegrilTen anfängt, wohl nicht anders als dass eine» die Uriache von Bestimmungen man die Verhältnisse es mit [842] denken, a) | [Ori-. „ein".] b) [üri-. „.cyu".] Von der Amphibolie der Reflexionsbegiiffe. anderen sei; denn das von Verhältnissen selbst. 809 unser Verstan'lesAlloin da wir alsdann von aller Anschauung abstrahiren, so fällt eine ganze Art, wie das Mannigfaltige einander seinen Ort beitimmen kann, nämlich die Form der Sinnlichkeit (der Raum), weg, der doch vor aller empirischen Causalitilt vorhergeht. in dorn begriff ist Wenn wir unter bloss intelligiblen Gegenständen diejenigen Dinge verstehen, die durch reine Kategorien, ohne alles Schema der Sinnlichkeit, erkannt*) werden, so sind dergleichen unmöglich. Denn die Bedingung des objectiven Gebrauchs aller unserer Verstandesbegriffe ist 10 die Art unserer sinnlichen Anschauung, wodurch Gegenstände gegeben werden, und wenn wir von der letzteren abstrahiren, so haben die ersteren gar keine Beziehung auf irgend ein Object. Ja wenn man auch eine andere Art der Anschauung, als diese unsere sinnliche ist, annehmen wollte, so würden doch unsere Functionen zu denken in Ansehung derselben von gar keiner Bedeutung sein. Verstehen wir darunter nur Gegenstände einer nichtsinnlichen Anschauung, von denen 20 unsere Kategorien zwar freilich nicht gelten, und von denen wir also gar keine Erkenntniss (weder Anschauung, noch Begriff) jemals haben können, so müssen Noumena in dieser bloss negativen Bedeutung allerdings zugelassen werden; da sie denn nichts anderes sagen, als dass unsere Art der Anschauung nicht auf alle Dinge, sondern bloss auf Gegenstände unserer Sinne geht, folglich ihre [343] objoctive Gültigkeit begrenzt ist, und mithin für irgend eine andere Art Anschauung und also auch für Dinge bloss uns | Objekte derselben Platz übrig bleibt. Aber alsdann 30 der Begriff eines Noumenon problematisch, d. i. die Vorstellung eines Dinges, von dem wir weder sagen können, dass es möglich, noch dass es unmöglich sei, indem wir gar keine Art der Anschauung, als unsere sinnliche kennen, und keine Art der Begriffe, als die Kategorien, keine von beiden aber einem aussersinnlichen Gegenstande angemessen ist. Wir können daher das Feld der Gegenstände unseres Denkens über die Beals ist dingungen unserer Sinnlichkeit darum noch nicht positiv erweitern und ausser den Erscheinungen noch Gegen- 40 stände des reinen Denkens d. 1. Noumena annehmen, a) Orig. „gedacht" verb. in Kanta Handexemplar N. CL. Elementarl. II. Tli. I. Abth. II. Buch. Anhang. 310 weil jene keine anzugebende positive Bedeutung haben. Denn man muss von den Kateg-orien eingestehen, dasa noch nicht zur Erkenntuiss der Dinge an sich und ohne die data der Sinnlichkeit bloss subjective Formen der Verstandeseinheit, aber ohne Gegenstand, sein würden. Das Denken ist zwar an sich kein Product der Sinne und so fem durch sie auch nicht eingeschränkt, aber darum nicht sofort von eigenem und reinem Gebrauche, ohne Beitritt der Sinnlichkeit, weil es 10 alsdann ohne Object ist Man kann auch das Noumenon nicht ein solches Object nennen; denn dieses bedeutet eben den problematischen Begriff von einem Gegenstande Anschauung*) und einen ganz [344] für eine ganz andere anderen Verstand als der unsrige, der mithin selbst ein Problem ist. Der Begriff des Noumenon ist also nicht der Begriff von einem Object, sondern die unvermeidlich mit der Einschränkung unserer Sinnlichkeit zusammenhängende Aufgabe, ob es nicht von jener ihrer Anschauung ganz entbundene Gegenstände geben möge, 20 welche Frage nur unbestimmt beantwortet werden kann, nämlich: dass, weil die sinnliche Anschauung nicht auf alle Dinge ohne Unterschied geht, für mehr und andere Gegenstände Platz übrig bleibe, sie also nicht schlechthin abgeleugnet, in Ermanglung eines bestimmten Begriffs aber (da keine Kategorie dazu tauglich ist) auch nicht als Gegenstände für unseren Verstand behauptet werden können. Der Verstand begrenzt demnach die Sinnlichkeit, ohne darum sein eigenes Feld zu erweitern, und indem 80 er jene warnt, dass sie sich nicht anmasse, auf Dinge an sich selbst zu gehen, sondern lediglich auf Erscheinungen, so denkt er sich einen Gegenstand an sich selbst, aber nur als transscendentales Object, das die Ursache der Erscheinung (mithin selbst nicht Erscheinung) ist, und weder als Grösse, noch als Realität, noch als Substanz gedacht werden kann, (weil diese etc. Begriffe immer sinnliche Formen erfordern, in denen sie einen Gegenstand bet;timmcn); wovon also völlig unbekannt ist, ob es in uns oder auch ausser uns anzutreffen sei, ob es mit der Sinnlichkeit zugleich aufgehoben sie allein selbst zureichen, | a) Erste Ausg. „vor eine ganz anilero Anschauung"; u. ,,vor einer ganz anderen Anschauung." N. S. 45 Von der Amphibolie der Reflexionebegriflo. 811 oier wenn wir jene wegnehmen, noch übrig [345] AVollen wir dieses Object Noumenon würde. nennen, darum, weil die Vorstellung von ihm nicht sinnlich ist, so steht dieses uns frei. Da wir aber keinen*) von unseren Versfandesbegriffen darauf anwenden können, so bleibt diese Vorstellung doch für uns leer und dient zu nichts, als die Grenzen unserer sinnlichen Erkenntniss zu bezeichnen und eiiien Kaum übrig zu lassen, den wir weder durch mögliche Erfahrung, noch durch den reinen Verstand ausfüllen können. 10 Die Kritik dieses reinen Verstandes erlaubt es also nicht, sich ein neues P^ld von Gegenständen, ausser denen, die ihm als Erscheinungen vorkommen können, zu sciiaffen und in intelligible Welten, sogar nicht einmal in ihren Begriff auszuschweifen. Der Fehler, welcher hiezu auf die allerscheinbarste Art verleitet und allerdings entschuldigt, obgleich nicht gerechtfertigt werden kann, liegt darin, dass der Gebrauch des Verstandes wider seine Bestimmung transscendcntal gemacht wird^), und die Gegenstände, d. i. mögliche Ans«hauungen. sich 20 nach Begriffen, nicht aber Begriffe sich nach möglichen, Anschauungen (als auf denen allein ihre objoctive Gültigkeit beruht) richten müssen. Die Ursache hievon aber ist wiederum, dass die Apperception, und mit ihr das Denken vor aller möglichen bestimmten Anordnung der Vorstellungen vorhergeht. "Wir denken also Etwas überfverden, | bleiben haupt und bestimmen es einerseits sinnlich, alloin unterdoch den allgemeinen und in abstracto vor- [346] gestellten Gegenstand von dieser Art ihn anzuschauen; da bleibt uns nun eine Art, ihn bloss durch Denken 30 zu bestimmen, übrig, welche zwar eine blosse logische Form ohne Inhalt ist, uns aber dennoch eine Art zu sein scheint, wie das Object an sich exictire (Noumenon), ohne auf die Anschauung zu sehen, welche auf auaere Sinne (eingeschränkt ist. scheiden I a) Ori^. „keine" verb. nach b) „wird" add. Erdmann. Erdmann (A.) Elenientarl, II. Th. I.Abth. II. Buch. 312 Anhang. Ehe wir die transscendentale Anal}'tik verlassen, müssen wir noch etwas hinzufügen, was, ob;?leich an von nicht sonderlicher Erheblichkeit, dennoch zur VollstHndigkeit des Systems erforderlich scheinen dürfte. Der höchste Begriff, von dem man eine Transscendentalphilosophio anzufan*,^cn pflogt, ist gemeiniglich die Eintheilung in das Mögliche und Unmögliche. Da aber ßich alle so Eintheilung einen eingetheilten Begriff voraussetzt, muss noch ein höherer angegeben werden, und dieser ist der Begriff von einem Gegenstande überhaupt f problematisch genommen und unausgemacht, ob er Etwas Weil die Kategorien die einzigen oder Nichts sei). Begriffe sind, die sich auf Gegenstände überhaupt beziehen, so wird die Unterscheidung eines Gegenstandes, ob er Etwas oder Nichts sei, nach der Ordnung und Anweisung der Kategorien fortgehen. 1) Den Begriffen von Allem, Vielem und Einem ist [347] der, 80 alles aufhebt, d. i. Keines, entgegengesetzt, und so ist*) der Gegenstand eines Begriffs, dem gar 10 = Nichts, 20 keine anzugebende Anschauung correspondirt d. i. ein Begriff ohne Gegenstand, wie die Noumena, die nicht unter die Möglichkeiten gezählt werden können, obgleich auch darum nicht für unmöglich ausgegeben worden müssen (ens rationis), oder wie etwa gewisse neue Grundkräfte, die man sich denkt, zwar ohne Widerspruch, aber auch ohne Beispiel aus der Erfahrung gedacht werden*), und also nicht unter die Möglichkeiten gezählt werden müssen. 2) Realität ist Etwas, Negation ist Nichts, nämlich 30 ein Begriff von dem Mangel eines Gegenstandes, wie der Schatten, die Kälte (nihil privativum). 3) Die blosse Form der Anschauung, ohne Substanz, ist an sich kein Gegenstand, sondern die bloss formale Bedingung desselben (als Erscheinung), wie der reine Kaum und die reine Zeit, die zwar Etwas siid, als Formen anzuschauen, aber selbst keine Gegenstände bind, die angeschaut werden (etis ima(jinariwii)% 9.) Will© „ist so** st ,,so ist", b) Erste Ausg. „worden'*. c) „(ens imagiuariuui)*' stobt Lo der ersten Ausg. 3 Z. oberh, hinter „Zeil". Von der Amphibolie der Refloxionsbegriffe. 818 4) Der Gegenstand eines Begriffs, der sich selbst [348] widerspricht, ist Nichts, weil der Begriff Nichts ist, das Unmögliche, wie etwa die geradlinige Figur von zwei Seiten (nihä negativum). Die Tafel dieser Eintheilung des Begriffs von Nichts (denn die dieser gleichlaufende Eintheilung des Etwas würde daher so angelegt werden folgt von selber) müssen: Nichts, 10 1. Leerer Begriff ohne Gegenstand, cns rationis. Leere Anschauung ohne Gegenstand, Leerer Gegenstand eines Begriffs, nihil pritxUivum, eiis imaginariimi, ^. Leerer Gegenstand ohne Begriff, 20 nihil negativum. Man sieht, Undinge (n. 4.) dass das Gedankending (n. 1.) von dem dadurch unterschieden werde, dass jenes nicht unter die Möglichlveiten gezählt werden darf, weil es bloss Erdichtung (obzwar nicht widersprechende) ist, dieses aber der Möglichkeit entgegengesetzt ist, indem Beide sind aber [349] der Begriff sogar sich selbst aufhebt. . | Dagegen sind das nihil privativura (n. 2.) und ens imaginarium (n. 3.) leere Data zu Begriffen. leere Begriffe. Wenn das Licht nicht den Sinnen gegeben worden, so kann man sich auch keine Finsterniss, und wenn nicht 30 ausgedehnte Wesen wahrgenommen worden, keinen ßaum vorstellen. Die Negation sowohl als die blosse Form der Anschauung sind, ohne ein Keales, keine Objecto. 314 Elementarl. II. Th. II. Abth. Transsc Dialektik. Der Transscendentalen Logik Zweite Abtheilung. Die Transsccndentale Dialektik. Einleitung. L Vom transscendentalen Schein« Wir haben oben die Dialektik überhaupt eine Logik 10 des Scheins genannt. Das bedeutet nicht, sie sei eine Lehre der Wahrscheinlichkeit; denn diese ist Wahrheit, aber durch unzureichende Gründe erkannt, deren Erkenntniss also zwar mangelhaft, aber darum doch nicht trüglich ist, und mithin*) von dem analytischen Theile der Logik nicht getrennt werden muss. Noch weniger dürfen Erscheinung und Schein für werden. Denn Wahrheit oder Schein [350] einerlei gehalten sind nicht im Gegenstande, so fem er angeschaut wird, sondern im Urtheile über denselben, so fern er gedacht 20 wird. Wan kann also zwar richtig sagen, dass die Sinne nicht irren, aber nicht darum, weil sie jederzeit richtig urtheilen, sondern weil sie gar nicht urtheilen. Daher sind W\ahrheit sowohl als Irrthum, mithin auch der Schein, als die Verleitung zum letzteren nur im Urtheile d. i. nur in dem Verhältnisse des Gegenstandes zu unserem Verstände anzutreffen. In einem Erkenntniss, das mit den Verstandesgesetzen durchgängig zusammenstimmt, ist kein Irrthum. In einer Vorstellung der Sinne ist (weil sie gar kein ürtheil enthält) auch 80 kein Irrthum. Keine Kraft der Natur kann aber von selbst von ihren eigenen abweichen. Gesetzen Daher würden weder der Verstand für sich allein (ohne Einfluss einer anderen Ursache), noch die Sinne für sich irren; der erstere darum nicht, weil, wenn er bloss nach Beinen Gesetzen handelt, die Wirkung (^das ürtheil; mit | , a) Grillo „ist, mithin". 815 Einleitung. In diesen Gesetzen nothwendig übereinstimmen muss. der üebereinstimmiing mit den Gesetzen des Vorstandes In den Sinnen besteht aber das Formale aller Wal hcit. ist gar kein Urthcil, weder ein wahres, noch falsches. Weil wir nun ausser diesen beiden Erkenntnissqaellen keine anderen haben, so folgt, dass der Irrthum nur durch den unbemerkten Einfluss der Sinnlichkeit auf den Verstand bewirlrt werde, wodurch es geschieht, dass die mit den objectiven [351] subjectiven Gründe*) des Urtheils zusammenfliessen und diese von ihrer Bestimmung ab- 10 weichend machen,*) so wie ein bewegter Körper zwar für sich jederzeit die gerade Linie in derselben Richtung halten würde, die aber, wenn eine andere Kraft nach einer anderen Eichtung zugleich auf ihn einfliesst, in | , krummlinige thüraliche Bewegung ausschlägt. Um die eigen- Handlung des Verstandes von der Kraft, die. mit einmengt, zu unterscheiden, wird es daher die als Diagonale Urtheil das irrige nöthig sein, zwischen zwei Kräften anzusehen, die das Urtheil nach zwei verschiedenen Richtungen bestimmen, die gleichsam 20 und jene zusammengesetzte einen Winkel einschliessen Wirkung in die einfache des Verstandes und der Sinnlichkeit aufzulösen, welches in reinen Urtheilen a priori durch transscendentale Ueberlegung geschehen muss, wodurch (wie schon angezeigt worden) jeder Vorstellung ihre Stelle in der ihr angemessenen Erkenntnisskraft angewiesen, mithin auch der Einfluss der letzteren auf jene unterschieden wird. Unser Geschäft ist hier nicht, vom empirischen Scheine (z. B. dem optischen) zu handeln, der sich bei 30 dem empirischen Gebrauche sonst richtiger Verstandes- [352] regeln vorfindet, und durch welchen die Urtheilskraft durch den Einfluss der Einbildung verleitet wird; sondern wir haben es mit dem transscendentalen Scheine der auf Grundsätze einfliesst, deren allein zu thun, Gebrauch nicht einmal auf Erfahrung angelegt ist, als sich , Ausg. „dass subjective Gründe". Die Sinnlichkeit, dem Verstände untergelegt, als das [351] Object, worauf dieser seine Function anwendet, ist der Quell Eben dieselbe aber, so fern sie auf die realer Erkenntnisse. Verstandeshandiung selbst einfliesst und Ihu aum Urtheilen böa) Erste *) stimmt, ist der Grund des Irrtbums, Elementarl. II. Th. II. Abth. Transsc. Dialektik, 316 in welchem Falle wir doch wenigstens einen Probirstoin ihrer Kichtigkeit haben würden, sondern der uns selbst, wider alle Warnungen der Kritik, gänzlich über den empirischen Gebrauch der Kategorien wogführt und uns mit dem Blendwerke einer Erweiterung des reinen Wir wollen die Grundsätze, Verstandes hinhült deren Anwendung sich ganz und gar in den Schranken möglicher Erfahrung hält, immanente, diejenigen aber, welche diese Grenzen überfliegen sollen, transscenIch verstehe aber unter 10 dente Grundsätze nennen. diesen nicht den transscendontalen Gebrauch oder Missbrauch der Kategorien, welcher ein blosser Fehler der nicht gehörig durch Kritik gezügelten Urthoilskraft ist, die auf die Grenze des Bodens, worauf allein dem reinen Verstände sein Spiel erlaubt ist, nicht genug Acht hat; sondern wirkliche Grundsätze, die uns zumuthen, jene Grenzpfiihle alle neuen Boden , erkennt, anzumassen. ganz niederzureissen und der überall keine einen Deraarcation sich*) Daher sind transscendental 20 und transscendent nicht einerlei. Die Grundsätze des reinen Verstandes, die wir oben vortrugen, sollen bloss von empirischem und nicht von transscendentalora, Ge[353] d. i. über die Erfahrnngsgrenze hinausreichendera Ein Grundsatz aber, der diese Schranken wegnimt, ja gar sie zu überschreiten gebietet^), heisst brauche sein. Kann unsere Kritik dahin gelangen, den Schein dieser angcmassten Grundsätze aufzudecken, so werden jene Grundsätze des bloss empirischen Gebrauchs, im Gegensatz mit den letzteren, immanente genannt werden 30 Grundsätze des reinen Verstandes können. Der logische Schein, der in der blossen Nachahmung der VernunfLform besteht, (der Schein der Trugschlüsse,) entspringt lediglich aus einem Mangel der Achtsamkeit Sobald daher diese auf den auf die logische Regel. vorliegenden Fall geschärft wird, so verschwindet er transscendent. gänzlich Der trausscendentale Siliein dage.i,aMi hört gleichwohl nicht auf, ob man ihn schon aufgedeckt und transscendentale die Kritik seine Nichtigkeit durch ^0 deutlich eingesehen hat (Z. B. der Schein in dem a) Erdmann „uns". b) Erste Ausg. ,Ja gar gebietet, sie zu überschreiten.** 317 EinleituDg. Satzo: die Welt muss der Zeit nach einen haben.) Die Ursaclie hievon ist diese, dass in Anfang unserer Erkenntniss- Vernunft (subjectiv als ein menschliches vermögen bctrachtot) Grundregeln und Maximen ihres Gebrauchs liegen, welche gänzlich das Ansehen objectiver Grundsätze haben, und wodurch es geschieht, dass die subjective Noth wendigkeit einer gewissen Verknüpfung unserer Begriffe, zu Gunsten des Verstandes, für eine ebjoctive Nothwendigkeit der Bestimmung der Dinge an sich selbst gehalten wird. Eine Illusion, die gar 10 nicht zu vermeiden ist, so wenig als wir es vermeiden [354] können, dass uns das Meer in der Mitte niclit höher scheine, wie an dem Ufer, weil wir Jone durch höhere Lichtstrahlen als dieses*) sehen, oder noch mehr, so wenig selbst der Astronom verhindern kann, dass ihm der Mond im Aufgange nicht grösser scheine, ob er gleich durch diesen Schein riicht betrogen wird. Die transscendentale Dialektik wird also sich damit begnügen, den Schein transscendenter Urtheile aufzudecken, und zugleich zu verhüten, dass er nicht betrüge; dass 20 er aber auch (wie der logische Schein) sogar verschwinde und ein Schein zu sein aufhöre, das kann sie niemals bewerkstelligen. Denn wir haben es mit einer natürlichen und unvermeidlichen Illusion zu thun, die selbst auf subjectiven Grundsätzen beruht und sie als | objective unterschiebt, anstatt dass die logische Dialektik Auflösung der Trugschlüsse es nur mit einem Fehler mit einem gekünstelten Scheine in Nachahmung derselben zu thun hat. Es in in Befolgung der Grundsätze, oder also eine natürliche und unvermeidliche Dialektik 30 der reinen Vernunft, nicht eine, in die sich etwa ein giebt Stümper durch Mangel an Kenntnissen selbst verwickelt, oder die irgend ein Sophist, um vernünftige Leute zu verwirren, künstlich ersonnen hat, sondern die der Vernunft unhintertreiblich anhängt und wir ihr Blendwerk aufgedeckt haben, dennoch nicht aufliören wird, ihr vorzugaukeln und sie unablässig in augenblickliche Verirrungen zu stossen, [356] die jederzeit gehoben zu werden bedürfen. menschlichen selbst, nachdem a) Orig, „diese" corr. von Kirchicana, 318 Elemeutarl. U. Ih, II. Abth. Transsc Dialektik. IT. Von der reinen Vernunft als dem Sitze des transscendentalen Scheins. A. Von der Vernunft überlianpt. Alle unsere Eikenntniss hebt von den Sinnen an, geht von da zum Verstände und endigt bei der Vernunft, über welche nichts Höheres in uns angetroffen wird, den Stotf der Anschauung zu bearbeiten und unter die 10 höchste Einheit des Denkens zu bringen. Da ich jetzt von dieser obersten Erkenntnisskraft*) eine Erklärung geben soll, so finde ich mich in einiger Verlegenheit. Es giebt von ihr, wie von dem Verstände, einen bloss formalen d. i. logischen Gebrauch, da die Vernunft von allem Inhalte der Erkenntniss abstrahirt, aber auch einen realen, da sie selbst den Ursprung gewisser Begriffe und Grundsätze enthält, die sie weder von den Sinnen noch vom Verstände entlehnt. Das erstere Vermögen ist nun vorlängst von den Logikern durch das Verfreilich 20 mögen mittelbar zu schliessen (zum Unterschiede von den unmittelbaren Schlüssen, consequentiis immediatis,) erklärt worden; das zweite aber, welches selbst Begriffe erzeugt wird dadurch noch nicht eingesehen. Da nun hier eine trans[856] Eintheilung der Vernunft in ein logisches und scendentales Vermögen vorkommt, so muss ein höherer Begriff von dieser Erkenntnissquelle gesucht werden, welcher beide Begriffe unter sich befasst, indessen wir nach der Analogie mit den Verstandesbegiiffen erwarten können, dass der logische Begriff zugleich den Schlüssel 80 zum transscendentalen und die Tafel der Functionen der ersteren zugleich die Stammleiter der Vemunftbegriffe an die Hund geben werde. Wir erklärten im ersteren Thcile unserer transscendenkilen Logik den Verstand durch das Vermögen der Regeln; hier unterscheiden wir die Vernunft von demselben dadurch, dass wir sie das Vermögen der ] , Principien nennen wollen. Der Ausdruck eines Princips •) liartemteln „ErkeuntnbsÄrt". ist zweideutig und be- Einleitung. 319 deutet gemeiniglich nur ein Erkenntniss, das als Princip gebraucht werden kann, ob es zwar an sich selbst und seinem eigenen Ursprünge nach kein Princip! um ist. Ein jeder allgemeine Satz, er mag auch sogar aus Erfahrung (durch Induction) hergenommen sein, kann zum Obersatz in einem Vernunftschlusse dienen; er ist darum Die mathematischen aber nicht selbst ein Principium. Axiome (z. B. zwischen zwei Punkten kann nur eine gerade Linie sein,) sind sogar allgemeine Erkenntnisse a priori und werden daher mit Recht, relativisch auf 10 die Fälle, die unter ihnen subsumirt werden können, Principien genannt. Aber ich kann darum doch nicht sagen, dass ich diese Eigenschaft der geraden Linien überhaupt und an sich aus Principien erkenne, sondern [357] | nur in der reinen Anschauung. Ich würde daher Erkenntniss aus Principien diejenige nennen, da ich das Besondere im Allgemeinen durch Begriffe erkenne. So ist denn ein jeder Vernunftschluss eine Form der Ableitung einer Erkenntniss aus einem Princip. Denn der Obersatz giebt jederzeit einen 20 Begriff, der da macht, dass alles, was unter der Bedingung desselben subsumirt wird, aus ihm nach einem Princip erkannt wird. Da nun jede allgemeine Erkenntniss zum Obersatze in einem Vernunftschlusse dienen kann und der Verstand dergleichen allgemeine Sätze a priori darbietet, so können diese denn auch in Ansehung ihres möglichen Gebrauchs Principien genannt werden. Betrachten wir aber diese Grundsätze des reinen Verstandes an sich selbst ihrem Ursprünge nach, so 80 sind sie nichts weniirer, als Erkenntnibse aus Begriffen. Denn sie würden auch nicht einmal a priori möglich sein, wenn wir nicht die reine Anschauung (in der Mathematik) oder Bedingungen einer möglichen Erfahrung überhaupt herbeizögen. Dass alles, was geschieht, eine Ursache habe, kann gar nicht aus dem Begriffe dessen, was überhaupt geschieht, geschlossen werden; vielmehr zeigt der Grundsatz, wie man allererst von dem, was geschieht, einen bestimmten Erfahrungsbegriff bekommen 40 könne. Synthetische Erkenntnisse aus Begriffen kann der Verstand also gar nicht verschaffen, und diose iind es Elementarl. II. Th. 320 II. Abth. Transsc. Dialektik. welche ich schlechthin Principien nenne, [358] eig-entlich indessen dass alle allgemeinen Sätze überhaupt coraparative Principien heissen können. , ein alter Wunsch, der, wer weiss wie spät, einmal in Erfüllung gehen wird, dass man doch einmal, statt der endlosen Mannigfaltigkeit bürgor* lieber Gesetze ihre Principien aufsuchen möge; denn darin kann allein das Geheimniss bestehen, die Gesetzgebung, wie man sagt, zu simplificiren. Aber die Gesetze 10 sind hier auch nur Einschränkungen unserer Freiheit auf Bedingungen, unter denen sie durchgc'lngig mit sich selbst zusammenstimmt; mithin gehen sie auf etwas, was gänzlich unser eigen Werk ist, und wovon wir durch jene Begriffo seihst die Ursache sein können. Wie aber Gegenstande an sich selbst, wie die Natur dor Dinge unter Principien stehe und nach blossen Begriffen bestimmt werden solle, ist, wo nicht etwas Unmögliches, wenigstens doch sehr Widersinnisches in seiner Forderung. Es mag aber hiemit bewandt sein, wie es wolle, (denn 20 darüber haben wir die Untersuchung noch vor uns,) so erhellt wenigstens daraus, dass Erkenntniss aus Principien (an sich selbst) ganz etwas anderes sei, als blosse Verstandeserkenntniss die zwar auch anderen Erkenntnissen in der Form eines Princips vorgehen kann, an sich selbst aber (so fern sie synthetisch ist) nicht auf blossem Denken beruht, noch ein Allgemeines nach Be- Es ist vielleicht , griffen in sich enthält. Der Verstand mag ein Vermögen der Einheit der Erscheinungen vermittelst der Kegeln sein, so ist die 30 Vernunft das Vermögen der Einheit der Verstau desregeln unter Principien. Sie*) geht also niemals zunächst auf Erliihrung oder auf irgend einen Gegenstand, sondern auf den Verstand, um den mannigfaltigen Erkenntnissen desselben Einheit a priori durch Begriffe zu geben, welche Vernunlteinheit heissen mag und von ganx anderer Art ist, als aie von dem Verstände geleistet [359] "Werden kann. Das ist der allgemeine Begriff von dem Vernunft" er, bei gänzlichem Manirel an Boi40 spielen (als die erst in der Folge gegeben werden sollen), hohalten können. Plato bediente sich des Ausdrucks Idee su, dass [370] man wohl sieht, er habe darunter etwas verstanden, was nicht allein niemals von den Sinnen entlehnt wird, sondern welches sogar die Begriffe des Verstandet;, mitjdenen sich Aristoteles beschäftigte, weit übersteigt, indem in der Erfahrung niemals etwas damit Congruirendes angetroffen wird. Die Ideen sind bei ihm Urbilder der Dinge selbst, und nicht bloss Schlüssel zu möglichen Erfahrungen, wie die Kategorien. Nach seiner Meinung flössen sie aus der höchsten Vernunft aus, von da sie 40 der menschlichen zu Tlieil geworden, da sich aber jetzt | Um *) Orlg. ..lliior" corr. Erdiouui* '. L Abschnitt, Von don Ideen Oberhaupt. 82Ö mehr iu ihrem ursprünglichen Zustande befindet, sondern mit Mühe die alten, jetzt sehr verdunkelten Ideen durch Erinnerung (die Philosophie heisst) zurückIch will mich hier in keine litterarischo rufen muss. Untersuchung einlassen, um den Sinn auszumachen, den der erhabene Philosoph mit seinem Ausdrucke verband. Ich merke nur an, dass es gar nichts Ungewöhnliches in Schriften, sei, sowohl im gemeinen Ge:spräche als durch die Veigleichung der Gedanken, welche ein Verfasser über seinen Gegenstand äussert, ihn sogar besser 10 zu verstehen, als er sich selbst verstand, indem er seinen Begriff nicht genugsam bestimmte, und dadurch bisoder weilen seiner eigenen Absicht entgegen redete auch dachte. Plato bemerkte sehr wohl, dass unsere Erkenntnisskraft ein weit höheres Bedurfniss fühle, als bloss Erscheinungen nach synthetischer Einheit zu*) buchstabiren, um sie als Erfahrung losen zu können, und dass unsere [371] Vernunft natürlicher Weise sich zu Erkenntnissen aufschwinge, die viel weiter gehen, als dass irgend ein 20 Gegenstand, den Erfahrung geben kann, jemals mit ihnen congruireu könne, die aber nichts desto weniger keineswegs blosse Hirnhaben und Eealität ihre nicht I gespinnste sind^). Plato fand seine Ideen vorzüglich in allem, was welche ihrerpraktisch ist *), d. i. auf Freiheit beruht seits unter Erkenntnissen steht, die ein eigenthümliches Product der Vernunft sind. Wer die Begriffe der Tugend aus Erfahrung schöpfen wollte, wer das, was nur allenfalls als Beispiel zur unvolikommenon Erläuterung dienen 80 , a) „zu** add. Erdraann. b) [Orijr. „seyu".] *) Er deliuie seinen Begriff freilich auch auf 8j)eculatiro f371] Erkenntnisse aus, wenn sio nur roin und völiiy: a priori getjeboa waren, souar übtr die Matliematik, ob diese gleich ihren Gegenstand nirgend andc-rs , aU in der möglichen Eifahruni; hat. Hierin kann ich ihm nun nicht folgeu, so weiiio; als in der mystischöu Deduction dieser Ideen ou.'r den Uebertreibuntrcn, dadurch er sie gleichsam hypostasirte; wiewohl die hohe Sprache, deren er sich iu diesem Felde bediente, einer uilMeren und der Natur d«r JJiuge angemossöuea Auslegung gauz woLl ,^lüg is,t. Elementarh IL Th. IL Abth. L Baoh. 930 kann, als Muster (wie wirldicli Tugend viele zum Erkcnntnissquell machen gethan haben), der wollte würde aus der Zeit und Umständen wandelbares, zu brauchbares zweideutiges Unding machen. Dagegen wird ein jeder inne, dass, wenn ihm jemand [372] als Muster der Tugend vorgestellt wird, or doch immer das wahre Original bloss in seinem eigenen Kopfe habe, womit er dieses angebliche Muster vergleicht und es Dieses ist aber die Idee der bloss darnach schätzt. 10 Tugend, in Ansehung deren alle möglichen Gegenstände der Erfahrung zwar als Beispiele (Beweise der Thunlichkeit desjenigen im gewissen Grade, was der Begriff der Vernunft heischt), aber nicht als Urbilder Dienste thun. Dass niemals ein Mensch demjenigen adäquat handeln werde, was die reine Idee der Tugend enthält, beweist diesem Gedanken. gar nicht etwas Chimärisches in Denn es ist gleichwohl alles Urtheil über den moralischen TVerth oder Unweith nur vermittelst dieser Idee möglich; mithin liegt sie jeder Annäherung zur moralischen Voll20 konimenheit uothwendig zum Grunde, so weit auch die ihrem Grade nach nicht zu bestimmenden Hindernisse in der menschlichen Natur uns davon entfernt halten ein nach keiner Eegel mögen. Die platonische Republik ist, als ein vermeint- von erträumter Vollkommenheit, nur im Gehirn des müssigen Denkers ihren Sitz haben kann, zum Sprich wort geworden, und B rucker lich auffallendes Beispiel die dass der Philosoph behauptete, lächerlich, es niemals würde ein Fürst wohl regieren, wenn er nicht 30 der Ideen theil haftig wäre. Aliein man würde besser thun, diesem Gedanken mehr nachzugehen und ihn (wo der vortreffliche Mann uns ohne Hülfe lässt) durch neue Bemühung ins*) Licht zu stellen, als ihn, unter dem und schädlichen Verwände der Unthunlich[373] sehr elenden Eine Verfassung keit, als unnütz bei Seite zu setzen^). von der grössten menschlichen Freiheit nach Gesetzen, welche machen, dass Jedes Freiheit mit findet | der Anderen') ihrer zusammen bestehen kann a) [Ong. „in".] b) Krsto Ausg. „stellon". c) [Orig. „jedes anderon".] I. Abschnitt. Van den Ideen überhaupt 831 von der grössten Glückseligkeit, denn diese wird schon von selbst folgen), ist doch wenigstens eine nothwendige Idee, die man nicht bloss im ersten Entwürfe einer Staatsverfassung, sondern auch bei allen Gesetzen zum Grunde legen muss, und wobei man anfanglich von den gegenwärtigen Hindernissen abstrahiren niuss, die vielleicht nicht sowohl aus der menschlichen Natur unvermeidlich entspringen mögen, als vielmehr aus der Vernachlässigung der echten Ideen bei der Gösetzgebung. Denn nichts kann Schädlicheres und eines Philosophen lO Unwürdigeres gefunden werden, als die pöbelhafte Berufung auf vorgeblich widerstreitende Erfahrung, die doch gar nicht existiren würde, wenn jene Anstalten zu rechter Zeit nach den Ideen getroffen würden und an deren Statt*) nicht rohe Begriffe, eben darum, weil sie aus Erfahmng geschöft worden, alle gute Absicht vereitelt hätten. Je übereinstimmender die Gesetzgebung und Regierung mit dieser Idee eingerichtet wären, desto seltener würden allerdings die Strafen werden, und da ist es denn ganz vernünftig, (wie Plato behauptet,) dass 20 (nicht einer vollkommenen Anordnung derselben gar keine dergleichen nothig sein würden. Ob nun gleich das letztere niemals zu Stande kommen mag, so ist die Idee doch ganz richtig, welche dieses Maximum zum Urbilde [374] bei I aufstellt, um nach demselben die gesetzliche Verfassung Menschen der möglich grössten Vollkommenheit immer näher zu bringen. Denn welches der höchste Grad sein mag, bei welchem die Menschheit stehen bleiben müsse, und wie gross also die Kluft, die zwischen der Idee und ihrer Ausführung nothwendig übrig bleibt, 30 sein möge, das kann und soll niemand bestimmen, eben darum, weil es Freiheit ist, welche jede angegebene Grenze übersteigen kann. Aber nicht bloss in demjenigen, wobei die menschliche Vernunft wahrhafte Causalität zeigt und wo Ideen wirkende Ursachen (der Handlungen und ihrer Gegenstände) werden, nämlich im Sittlichen^), sondern auch in Ansehung der Natur selbst sieht Plato mit Recht deutliche Beweise ihres Ursprungs aus Ideen. Ein Geder ft) [Orig. „statt".] b) [Erste Ausg. „in Sittlichen".] Elementarl. II. TL II. Abth. I. Buch. 832 wachs, ein Thier, die regelmässige Anordnung des Wcltbaues (vermuthlich also auch die ganze Naturordnung) zeigen deutlich, dass sie nur nach Ideen möglich sind*); dass zwar kein einzelnes Geschöpf, unter den einzelnen Bedingungen seines Daseins, mit der Idee des Vollkommensten seiner Art congruiro, (so wenig wie der Mensch mit der Idee der Menschheit, die er sogar selbst als das Urbild seiner Handlungen in seiner Seele trägt,) dass gleichwohl jene Ideen im höchsten Verstände einzeln, 10 unveränderlich, durchgängig bestimmt uud die ursprünglichen Ursachen der Dingo sind, und nur das Ganze Weltall einzig und allein jener [375] ihrer Verbindung im Idee völlig adäquat sei. Wenn man das Uebertriebene des Ausdrucks aböocdert, so ist der Geistesschwung des Philosophen, von der copielichen^) Betrachtung des Pliysiscben der Weltordnung zu der architektonischen Verknüpfung derselben nach Zwecken d. i. nach Ideen hinaufzusteigen, eine Bemühung, die Achtung und Naclifolge verdient, in Ansehung desjenigen aber, was die 20 Principien der Sittlichkeit, der Gesetzgebung und der Eeligion betrifft, wo die Ideen die Erfahrung selbst (des Guten) allererst möglich machen, obzwar niemals darin völlig ausgedrückt werden können, ein ganz eigenthümlichcs Verdienst, welches man nur darum nicht erkennt, weil man es durch eben die empirischen IJegeln beurtheiit, deren Gültigkeit, als Principien, eben durch sie hat aufgehoben werden sollen. Denn in Botraclit der Natur giebt uns Erfahrung die Kegel an die Hand und ist der Quell der AVahrheit; in Ansehung der sittlichen SO Gesetze aber ist Erfahrung (leider!) die Mutter des Scheins, und es ist höchst verwerflich, die Gesetze über das, was ich thun soll, von demjenigen herzunehmen oder dadurch einschränken »zu wollen, was gothan wird. deren gehörige Statt aller dieser Betrachtungen, Ausführung in der That die eigenthüniliche Würde der Philosophie ausmacht, beschäftigen wir uns jetzt mit einer niolit so glänzenden, aber docli auch nicht verdienstlosen Arbeit, nämlich, den Boden zu jenen maje[37C] statischen sittlichen Gebäuden eben und baiübst zu | | ft) [Orig. „soyn".j b) [Oiig. „copeylicht.ii") 1, Abschnitt. maclion, in welchem 83H Von den Ideen überhaupt. sich allerlei Maulwurfsg5iig:e einer vergeblich, aber mit guter Zuversicht auf Schätze grabenden und die jenes Bauwerk unsicher der reinen transscendentale Gebrauch Vernunft, ihre Principien und Ideen sind es also, welche genau zu kennen uns jetzt obliegt, um den Einfluss der reinen Vernunft und den Werth derselben gehörig bestimmen und schätzen zu können. Doch ehe ich diese Vernunft machen. vorfinden, Der vorläufige Einleitung bei Seite lege, ersuche ich diejenigen, denen Philosophie am Herzen lirgt, (welches mehr gesagt 10 man gemeiniglich antrifft,) wenn sie sich durch und das Nachfolgende überzeugt finden sollten, den Ausdnick Idee seiner ursprünglichen Bedeutung nach in Schutz zu nehmen, damit er nicht fernerhin unter die übrigen Ausdrücke, womit gewöhnlich allerlei Unordnung bezeichnet Vorstellungsarten in sorgloser werden, gerathe und die Wissenschaft dabei einbüsse. Fehlt es uns doch nicht an Benennungen, die jeder Vorstellungsart gehörig angemessen sind, ohne dass wir nöthig haben, in das Eigenthum einer anderen einzu- 20 als ist, dieses Die Hier ist eine Stufenleiter derselben. Gattung ist Vorstellung überhaupt (repraesentatio). Bewusstsein mit Vorstellung die Unter ihr steht (perceptio). Eine Perception, die sich lediglich auf das Subject als die Modification seines Zustandes bezieht, greifen. ist Empfindung (sensatio); eine objective Perception Erkenntniss (cognitio). Diese ist entweder An- [377] schauung oder Begriff (intuitus vel conceptus). ist | unmittelbar auf den Gegenstand und mittelbar vermittelst eines Merkmals. 30 Der Begriff was mehreren Dingen gemein sein kann. ist entweder ein empirischer oder reiner Begriff; und der reine Begritf, so fern er lediglich im Versüinde seinen Ursprung hat (nicht im reinen Bilde der Sinnlichkeit) heisst Notio. Ein Begriff aus Notionen, der dio Möglichkeit der Erfahrung übersteigt, ist die Idee oder der VeiTiunftbegriff. Dem, der sich einmal an diese Unterscheidung gewöhnt hat, muss es unerträglich fallen, die Vorstellung der rothen Farbe Idee nennen zu hören. Si» ist nicht einmal Notion (Verstandesbegriff) zu nennen. 40 Jene ist bezieht einzeln, sich dieser Elementail. U. Th. II. Abth. I. Bucb. 334 Des Ersten Buchs der transscendentalen Dialektik Zweiter Abschnitt Von den trausscenclentaleii Ideen. Die transscendentile Analytik gab uns ein Beispiel, die blosse logische Form unserer Erkenntuiss den Ursprung von reinen Begriffen a priori enthalten könne, 10 welche vor aller Erfahrung Gegenstände vorstellen oder vieiraehr die synthetische Einheit anzeigen, welche allein [378] eine empirische Erkenntniss von Gegenständen möglich macht. Die Form der ürtheile (in einen Begriff von der Synthesis der Anschauungen*) verwandelt) brachte Kategorien hervor, welche allen Ycrstandesgebrauch in der Erfahrung leiten. Eben so können wir erwarten, dass Vernunftschlüsse, wenn man sie auf die Form der die synthetische Einheit der Anschauungen nach Massgebung der Kategorien anwendet, den Ursprung besonderer 20 Begriffe a priori enthalten werde, welche wir reine Vernunftbegriffe oder transscendentale Ideen nennen können, und die den Verstandesgebrauch im Ganzen der gesammten Erfahrung nach Principien boßtiramen werden. Die Function der Vernunft bei ihren Schlüssen 1)6stand**) in der Allgeraeinheit der Erkenntniss nach Begriffen, und der Vernunftschluss selbst ist ein ürtheil, welches a priori in dem ganzen Umfange seiner Bedingung boitimrat wird. Den Satz: Cajus ist sterblich, 30 könnte «'j ich auch bloss durch den Verstand aus der Erfahrung schöpfen. Allein ich suche einen Begriff, dei wie a) Hartenstein „Anschauung". b) Adickei „bpateht". c) Ilaxteustein ,^onnte". II. Abschn. Von den transscendent. Ideen. 335 Bedingung: enthält, unter welcher das Prädicat (Assertion überhaupt) dieses Urtheils gegeben wird, (d. i, die hier, unter den Begriff des Menschen;) und naclidem ich ihn») diese Bedingung, in ihrem ganzen Umfange ge- nommen, (alle Menschen sind 80 bestimme ich darnach sterblich) subsumii-t habe, die Erkeuntniss meines Gegen- standes (Cajus ist sterblich). Demnach restringiren \nr in der Conclusion eines Vernunftschlusses ein Prädicat auf einen gewissen Gegenstand, nachdem wir es vorher in dem Obersatz in [379] seinem ganzen Umfange unter einer gewissen Bedingung gedacht haben. Liese vollendete Grösse des Umfangea, in Beziehung auf eine solche Bedingung, heisst die Allgemeinheit (Universalitas). Dieser entspricht in der Synthesis der Anschauungen die Allheit (universitas) Also ist der transoder Totalität der Bedingungen. scendentale Vernunftbo^rriff kein anderer, als der von der Totalität der Bedingungen zu einem gegebenen Bedingten. Da nun das Unbedingte allein die Totalität der Bedingungen möglich macht, und umgekehrt 20 die Totalität der Bedingungen jederzeit selbst unbedingi; — so kann ein reiner Vemunftbegriff überhaupt durch den Begriff des Unbedingten, so fern er einen Grund der Synthesis des Bedingten enthält, erklärt werden. So viel Arten des Verhältnisses es nun giebt, die der Verstand vermittelst der Kategorien sich voi-stellt, so vielerlei reine Vernunftbegriffe wird es auch geben, und es wird also erstlich ein Unbedingtes der kategorischen Synthetis in einem Subject, zweitens ist, - hypothetischen der Synthesis der Glieder einer 30 drittens der disjunctiven Synthesis der Theile in einem System zu suchen sein. Es giebt nämlich eben so viel Arten von Vernunftschlüssen, deren jede durch Prosyllogismen zum Unbe- Reihe, fortschreitet, die eine zum dingten Subject, welches selbst nicht mehr Prädicat ist, die andere zur Vorausdie nichts weiter voraussetzt, und die dritte zu [380] setzung, einem Aggregat der Glieder der Eintheilung, zn welchen nichts weiter erforderlich ist, nm die Eintheilung eines Begriffs zu vollenden. Daher liud die reinen Vernanlt- 40 I a) „Um" ßdd. Erdmann. SM Elementarl. II. Th. II. Abth. L Buch. der S^nthesis der BeDcgriffe von der Totalität in dingungen wenig-stcns als Aufgaben, um die Einheit des Verstandes wo mögllcli bis zum Unbedingten fortzusetzen, nothwendig und in der Natur der menschlichen Vernunft gegründet, es mag auch übrigens diesen transscendentalen Begriffen an einem ihnen angemessenen Gebrauch in concreto fehlen, und sie mithin keinen anderen als den Verstand in die Eichtung zu Nutzen haben bringen, darin sein Gebrauch, indem er aufs äussorste 10 erweitert, zugleich mit sich selbst durcbgehends einstimmig gemacht wird. Indem wir aber hier von der Totalität der Bedingungen und dem Unbedingten, als dem gemeinschaft, so stoasen Titel aller VernunftbegrifiTe reden, wir wiederum auf einen Ausdruck, den wir nicht entbehren und gleichwohl, nach einer .ihm durch langen Missbrauch anhängenden Zweideutigkeit nicht sicher Das Wort absolut ist eines von brauchen können. lichen den wenigen Wörtern, die in ihrer uranfilnglichen Beeinem Begriffe angemessen worden, welchem 20 deutung nach der Hand gar kein anderes Wort eben derselben Sprache genau anpasst und dessen Verlust, oder welches eben so viel ist, sein schwankender Gebrauch daher auch [381] den Verlust des Bogriffs selbst nach sich ziehen muss, und zwar eines Begriffs, der, weil er die Vernunft gar sehr beschäftigt, ohne grossen Nachtheil aller transscendentalen Beurtheilungen*) nicht entbehrt werden kann. Das Wort absolut wird jetzt öfters gebraucht, um bloss anzuzeigen, dass etwas von einer Sache an sich selbst 30 betrachtet und also innerlich gelte. In dieser Bedeutung würde absolutmöglich das bedeuten, was an sich selbst (interne) möglich ist, welches in der That das wenigste ist, was man von einem Gegenstande sagen kann. Dagegen wird es auch bisweilen gebraucht, um anzuzeigen, dass etwas in aller Beziehung (uneingeschränkt) gültig ist, (z. B. die absolute Herrschaft,) und absolutmöglich will de in dieser Bedeutung dasjenige bedeuten, was in aller Absicht in aller Beziehung*") möglich | 6. a) Aufl. ,.BeurtheiluiiK". b) U., IlHrttiisK^in „in aller Al.sUht, in Erdmaun „(iu aller Absicht) In aller Beziehung"; bH er Heiiehun^ ", ebd. * (A.) II. Abschn. Von den transscendent. Ideen. 837 welches wiederum das meiste ist, was ich über die Nun treffcyi z^var Möglichkeit eines Dinges sagen kann. ist, Bedeutungen manchmal zusammen. So ist z. E. was innerlich unmöglich ist, auch in aller Beziehung, Aber in den meisten Fällen mithin absolut unmöglich. sind sie unendlich weit aus einander, und ich kann auf keine Weise schliessen, dass, weil etwas an sich selbst möglich ist, es darum auch in aller Beziehung, mithin Ja von der absoluten l^t^lhwendigabsolut möglich sei. keit werde ich in der Folge zeigen, dass sie keineswegs 10 in allen Fällen von der inneren abhänge und also mit dieser nicht als gleichbedeutend angesehen werden müsse. Dessen Gegentheil innerlich unmöglich ist, dessen Gegen- [382] theil ist freilich auch in aller Absicht unmöglich, mithin ist es selbst absolut nothwendig; aber ich kann nicht umgekehrt schliessen: was absolut nothwendig ist, dessen diese | Gegentheil sei*) innerlich unmöglich, d. i. die absolute Nothwendigkeit der Dinge sei*) eine innere Noth wendigkeit denn diese innere Nothwendigkeit ist in gewissen Fällen ein ganz leerer Ausdruck, mit welchem 20 ; wir nicht den mindesten Begriff verbinden können; dagegen der von der Nothwendigkeit eines Dinges in aller Beziehung (auf alles Mögliche) ganz besondere BestimWeil nun der Verlust eines mungen bei sich führt. Begriffs von grosser Anwendung in der speculativen Weltweisheit dem Philosophen niemals gleichgültig sein kann, so hoffe ich, es werde ihm die Bestimmung und sorgfältige Aufbewahrung des Ausdrucks, an dem der Begriff hängt, auch nicht gleichgültig sein. In dieser erweiterton Bedeutung werde ich mich denn 80 des Wortes: absolut bedienen und es dem bloss comparativ oder in besonderer Rücksicht Gültigen entgegensetzen; denn dieses letztere ist auf Bedingungen restringirt, jenes aber gilt ohne Eestriction. Nun geht der transsceu dentale Vernunftbegriff jederzeit nur auf die absolute Totalität in der Synthesis der Bedingungen, und endigt niemals, als bei dem schlechthin, d. i. in jeder Beziehung Unbedingten. Denn die • vennutet Doppelschreibung. Vielleicht ist Tom Abs«hr«ibbr Dojv^i- strichenes als unterstrichene« augeaelien. a) Erste Ausg. ,i*f'. Kant, Kritik der ro?ueQ Vernunft. 22 Elementarl. TI.Th. S38 II. Abth. I.Buch. sich [383] reine Vcrriniift übeilässt alles dem Verstände, der zunächst auf die GogoDstande der Anscliaiinnsr oder vielmehr deren Synthesis in der Einbildun-skr.ift bezieht Jene behält sich allein dio absolute Totilität im Gebi auche der Verstand es begriile vor und sucht die syntlietische Einheit, welciie in der Kategorie gedacht wird, bis zum Sclilechthinuulicdingten hinauszufuhren. Man kann daher diese die Vernu n fteinhei t der Eischeinungen, so wie jene, v.elche die Kategorie ausdrückt, V erstand es10 einheit nennen. So bezieht sich demnach die Vernunft nur auf den Verstandcsgebrauch, und zwar nicht so fem dieser den Grund möglicher Eifahrung enthalt, (denn die absolate Totalität der Bedingungen ist kein in einer Erfahrung brauchbarer Begriff, weil keino Erfahrung unbedingt ist,) sondern um ihm die Richtung auf eine gewisse Einheit vorzuschreiben, von der der Verstand keinen Begriff hat und die darauf hinaus geht, alle Verstandeshandlungen in An.^chung eines jeden Gegenstandes in ein absolutes Ganzes zusammen zu f^issen. Daher 20 ist der objective Gebrauch der reinen Vernunflbegriffe jederzeit transscendent, indessen dass der von den reinen Verstandesbegriffen seiner Natur nach jederzeit immanent sein muss, indem er sich bloss auf mögliche | Erfahrung einschränkt. unter der Idee einen noth wendigen Verkein congruirender Gegenstand in den Sinnen gegeben worden kann. Also sind unsere jetzt erwogenen reinen Vernunftbegriffe trän sscenden tale Sie sind Begriffe der reinen Vernunft; denn sie [384] Ideen. 30 betrachten alles Erfahrungserkenntniss als bestimmt durch eine absolute Totalität der Bedingungen. Sie sind nicht willkürlich erdichtet, sondem durch die Natur der Verüunft selbst aufgegeben, und beziehen sich daher nothWi-ndiger Weise auf den ganzen Verstandesgebrauch. Sie sind endlich transscendent und übersteigen die Grenre aller Eifahrung, in welcher also niemals ein Gegenstind vorkoninien kann, der der tran^s^cendentalen Idee ailaquat wüie. Wenn man eine Idee nennt, so sagt man dem Object nach (als von einem Gegenstande des reinen Ver40 Standes) sehr viel, dem Subjecte nach aber (d 1. in Ansehung seiner Wirklichkeit unter empirischer Bedingung) ebcD darum tebr wcnit^, wr'jl sie als dar Begriff eines Ich verstehe nunftbegriff, | dem 1 II. Äbschn. Maximum werden. Von den transscendent. Ideen. 889 niemals congnient kann gegeben das letztere im bloss spcculativen in concreto "Weil nun Gebrauch der Vernunft; eigentlich die ganze Absicht ist und die Annäherung zu einem Bogriffe, der aber in der Ausübung doch niemals erreicht wird, eben als ob der Begriff so viel ist, ganz und gar verfehlt Avürde, so heisst es von einem dergleichen Begriffe: er ist nur eine Idee. So würde man sagen können: das absolute Ganze aller Erscheinungen ist nur eine Idee; denn da wir der* gleichen niemals im Bilde entwerfen können, so bleibt es 10 ein Problem ohne alle Auflösung. Dagegen, weil es im praktischen Gebrauch des Verstandes ganz allein um die Ausübung nach Regeln zu thun ist, so kann die Idee [385] der praktischen Vernunft jederzeit \virklich, obzwar nur zum Theil, in concreto gegeben werden, ja sie ist dio unentbehrliche Bedingung jedes praktischen Gebrauchs der Ihre Ausübung ist jederzeit begrenzt und Vernunft. mangelhaft, aber unter nicht bestimmbaren Grenzen, also jederzeit unter dem Einüusse des Begriffs einer absoluten Demnach ist die praktische Idee jeder- 20 Vollständigkeit und in Ansehung der wirklichen zeit höchst fruchtbar Handlungen unumgänglich nothwendig. In ihr hat die reine Vernunft sogar Causalität, das wirklich hervorzubringen, was ihr Begriff enthält; daher kann man von der Weisheit nicht gleichsam geringschätzig sagen: sie ist nur eine Idee; sondern eben darum, weil sie die Idee von der nothwendigen Einheit aller möglichen Zwecke ist, so muss sie allem Praktischen als ursprüngliche, zum wenigsten einschränkende Bedingung zur Kegel dienen. Ob wir nun gleich von den transscendentalen Ver- 80 nunftbegriffen sagen müssen: sie sind nur Ideen, so werden wir sie doch keineswegs für überflüssig und nichtig anzusehen haben. Denn wenn schon dadurch kein Object bestimmt werden kann, so können sie doch | im Grunde und unbemerkt dem Verstände zum Kanon und einhelligen Gebrauchs dienen, dadurch er zwar keinen Gegenstand mehr erkennt, als er seines ausgebreiteten nach seinen Begriffen erkennen würde, aber doch in dieser Erkenntniss besser und weiter geleitet wird. Zu ge•chweigen, dass sie vielleicht von den Naturbegtiffen zu [386 den praktischen einen Uebergang möglich machen und dou moralischen Ideen selbst auf •olcli» Art Haltung und | 22* Elementarl. II.Th. II.Abth. I.Buch. 840 Zusammenhang mit den speculativen Erkenntnissen der Vernunft verschaffen können. lieber alles dieses mnss man den Aufscliluss in dem Verfolg- erwarten. Unserer Absicht gemäss setzen wir aber hier die praktischen Ideen bei Seite und betrachten daher die Vernunft nur im speculativen, und in diesem noch enger, Dämlich nur im transscendentalen Gebrauch. Hier müssen wir nun denselben Weg einschlagen, den wir oben b«i nahmen; nämlich die der Deduction der Kategorien 10 logische Form der Vernunfterkenntniss erwägen, und sehen, ob nicht etwa die Vernunft dadurch auch ein Quell von Begriffen werde. Objecto an sich selbst, als sjmthetisch a priori bestimmt, in Ansehung einer oder der anderen Function der Vernunft anzusehen. Vernunft, als Vermögen einer gewissen logischen Form der Erkenntniss betrachtet, ist das Vermögen zu schliessen, d. i. mittelbar (durch die Subsumtion der Bedingung eines möglichen Urtheils unter die Bedingung Das gegebene ürtheil ist eines gegebenen) zu urtlioilen. 20 die allgemeine Regel (Ober^atz, Major). Die Subsumtion der Bedingung eines anderen möglichen Urtheils unter die Bedingung der Regel ist der Untersatz (Minor). Das wirkliche ürtheil, welches die Assertion der Regel in dem subsumirten Falle aussagt,, ist der Schlusssatz Die Regel nämlich sagt etwas allgemein [887] fConclnsio). unter einer gewissen Bedingung. Nun findet in einem vorkommenden Falle die Bedingung der Regel statt. Also wird das, was unter jener Bedingung allgemein galt, auch 80 bei in dem vorkommenden Falle (der diese Bedingung Man sieht leicht, als gültig angesehen. Vernunft durch Verstaudeshandlungen, welche eine Reihe von Bedingungen ausmachen, zu einem Erkenntnisse gelange. Wenn ich zu dem Satze: alle Körper sind veränderlieh, nur dadurch gelange, dass ich von dem entfernteren Erkenntniss (worin der Begriff des Körpers noch nicht vorkommt, der aber doch davon die Bedingung enthält,) anfange: alles Zusammengesetzte ist veränderlich; von diesem zu einem näheren gehe, der unter der Bedingung der erstcren steht: die Körper sind zusammen4^ gesetzt; und von diesem allererst zu einem dritten, der nunmehr dai entfernt« ErkeuutiÜÄS (veränderlich) mit d«m*; sich das3 a) führt) die träte Au ,-g. „Aw*' II. Abschn. Von den transscendent. Ideen. WI vorliegenden verknüpft: folglich sind die Körper veränderlich : so bin ich durch eine Reihe von Bedingungen (Prämissen) zu einer Erkenntniss (Conclusion) gelangt. Nun läsöt sich eine jede Reihe, deren Exponent (des kategorischen oder hypothetischen Urtheils) gegeben ist, fortsetzen; mithin führt eben dieselbe Vernunithandlung zur ratiocinatio pohjsyllogistica, welches *) eine Reihe von die entweder auf der*») Seite der Bedinprosyllogismosj , oder des Bedingten (joer [388] episyllogismos) in unbestimmte Weiten fortgesetzt wer- 10 den kann. Man wird aber bald inne, dass die Kette oder Reihe der Prosjilogismen, d. i. der gefolgerten Erkenntnisse auf der Seite der Gründe oder der Bedingungen zu einem gegebenen Erkenntniss. mit anderen Worten: die aufsteigende Reihe der Vernunftbchlüsse sich gegen das Vernunftvermögen doch anders verhalten müsse, als die absteigende Reihe, d. i. der Fortgang der Vernunft auf der Seite des Bedingten durch Episyllogismen. Denn da im ersteren Falle das Erkenntniss (conclusio) nur als 20 bedingt gegeben ist, so kann man zu demselben vermittelst der Vernunft nicht anders gelangen, a^s wenigstens unter der Voraussetzung, dass alle Glieder der Reihe auf der Seite der Bedingungen gegeben sind (Totalität in der Reihe der Prämissen,) weil nur unter deren Voraussetzung das vorliegende Urtheil a priori möglich ist; dagegen auf der Seite des Bedingten oder der Folgerungen nur eine werdende und nicht schon ganz vorausgesetzte oder gegebene Reihe, mithin nur ein potontialer Fortgang gedacht wiid. Daher, wenn*') eine Erkenntniss als be- SO dingt angesehen wird, so ist die Vernunft genöthigt, die Reihe der Bedingungen in aufsteigender Linie als vollendet und ihrer Totalität nach gegeben anzusehen. Wenn aber eben dieselbe Erkenntniss zugleich als Bedingung anderer Erkenntnisse angesehen wird, die unter einander eine [389] Reihe von Folgerungen in absteigender Linie ausmachen, so kann der*^) Vernunft ganz gleichgültig sein, wie weit dieser Fortgang sich a parte posteriori erstrecke und ob Schlüssen gungen ist, (jper | | a) ErJmann „welche". b) Erste Ausg. ..die". c) Vorländer . ,,Wenn daher". d) Orig. ,jdie" corr. Erdaiann, U.: „es der*'. Elementar!. II. Th. II. Abth. I. Buch. 342 gar überall Totalitnt dieser Reihe möglich sei, weil sie einer der^'^leichen Reilie zu der vor ihr liegenden Conclusion indem die^^e durch ihre Gründe a parte priori hinreichend bestimmt und gesichert ist. Es mag nun sein, dass auf der Seite der Bedingungen die Reihe der Prämissen ein Erstes habe als oberste Bedingung, oder nicht, und also a parte priori ohne Gienzen sei*), so muss sie doch Totalität der Bedingungen*') enthalten, gesetzt *=), dass wir niemals dahin gelangen könnten, sie üiciit bedaif, schon ganze Reihe muss unbedingt wahr Bedingte, welches als eine daraus entspringende Folgerung angesehen wird, als wahr gelten soll. Dieses ist eine Forderung der Vernunft, die ihr Elken ntniss als a priori bestimmt und als noth wendig ankündigt, entweder an sich selbst, und dann bedarf es keiner Gründe, oder wenn es abgeleitet ist, als ein Glied einer Reihe von Gründen, die selbst unbedingter Weise 10 zu fassen, und wenn das sein, die wahr ist Des 390] Ersten Buchs der transscendentalen Dialektik Dritter Abschnitt. System der traiissceiidciitaleii Ideen. Wir haben es hier nicht mit einer logischen Dialektik Erkenntniss Schein in der Form der Yernunftschlüs^e aufdeckt, sondern mit einer transscendentalen, welche völlig a priori den Ursprung gewisser Erkenntnisse aus reiner Vernunft, und go30 schlossener BcgriXto, deren Gegenstand empirisch gar zu thun, abstrahirt a) welche und von allem lediglich Inhalte der falschen „soi" add. Ilartpnsteiu. b) Oriff. „Uediiiquiif^" corr. c) den Adickos „gesetzt auch". Erdmann.* (A.). lll. Abschn, nicht gegeben System der tninssceiidcnt. Ideen. werden 843 kann, die also gänzlich ausser Verstandes liegen, enthalten Wir haben aus der natürlichen Beziehung, die Süll. der transscendentalo Gebrauch unserer Erkenntniss, sowohl in Schlüssen, als Urtheüen auf den logischen haben muss, abgenommen, dass es nur drei Arten von dialektischen Schlüssen geben werde, die sich auf die dreierlei Schlussarten beziehen, durch welche Vernunft aus Trincipion zu Erkenntnissen gelangen kann, und dass in allen*) ihr Geschäft sei, von der bedingten Synthesis, 10 an die der Verstand jederzeit gebunden bleibt, zur unbedingten aufzusteigen, die er niemals erreichen kann. Nun ist das Allgemeine aller Beziehung, die unsere Vorstellungen haben können, 1) die Beziehung aufs Sub- [391] und zwar entweder ject, 2) die Beziehung auf Objecto, oder als Gegenstände des Denkens als*») Erscheinungen AVenn man diese Untereintheilung mit der überhaupt. oberen verbindet, so ist alles Verhältniss der Vorstellungen, davon wir uns entweder einen Begriff oder Idee machen können, dreiläch: 1) das Verhältniss zum Sub- 20 ject, 2) zum Mannigfaltigen des Objocts in der Ersclioinung, 3) zu allen Dingen überhaupt. Nun haben es alle reinen Begriffe überhaupt mit der synthetischen Einheit der Vorstellungen, Begriffe der reinen Vernunft (transscendentale Ideen) aber mit der unbedingten synthetischen Einheit aller Bedingungen überhaupt zu thun. Folglich werden alle transscendentalen Ideen sich unter drei Klassen bringen lassen, davon die erste die absolute (unbedingte) Einheit des denkenden Subjects diezw e i tedieabsolute Einheit 80 dem Vermögen des reinen | derReiho der Bedingungen der Erscheinung, die dritte die absolute Einheit derBedingung aller Gegenstände des Denkens überhaupt') enthält Das denkende Subject ist d^r Gegenstand d r Psych ologie, der Inbegrifi aller ErscheinuDgen (die Welt) Kosmologie, und das Ding, der Gegenstand der welches die oberste Bedingung der Möglichkeit von pllem, was gedacht werden kann, enthält (das We^en a) Oritr. ,.in allem" corr. f>dtnnnn (^). b) Krste Ausg. „entweder erstlieli als". c) Orig. „überhaupt"; ^espenf Erdmana*, Elementarl. II. Th. II. Abih. I. Buch. 844 nl]or Wesen), p-iol»t die dcntrtlen Gegenstand der Theologie. Also Vernunft die Idee zu einer transscen- der reine Seelcnlelire (psTjcliologia rationalis), 7U einer [392] tiaiisticendentalcn Welt\vissenschaftYcos??/o/o/7 /ara/egriffo der Vernunft, die sich sonst [396] transscendentalen gewöhnlich in der Theorie der Philosophen unter andere mischen, ohne dass diese sie einmal von Verstandesbegriflen gehörig unterscheiden, aus dieser zweideutigen L:ige haben herausziehen, ihren Ursprung und dadurch 20 zugleich ihre bestinmite Zahl, über die es gar keine XJnt.?rsiichunuen vorläufig | mehr geben kann, angeben und [305] sie in einem syste- Die Metnphyslk bat zum eigontlicheu Zwecke ihrer Nachnur drei Idei^ii: Gott, Freiheit auil Unsterblichkeit, 80 dass der zweite Begriff mit dem ersten verbundeu tlihren auf den dritten als einen notliwendif^fn Schlusssatz soll. Alles, Momit sich diese Wissenschaft sonst beschäwist, dient ihr bloss zum Mittel, um zu diesen Ideen und ihrer Eealität zu j^elaiigen. Sie bedarf sie nicht zum Behuf der Kaiurwlssenschnft, sondern um über die Natur hinaus zu kommen. Die Einsicht in dieselbf-n würde Theologie, Moral und durch beider Verbindimg Iloligion, mithin die höchsten Zwecke unseres Daseins blcss vom spcculativcn Xeriiunftver" In mögen und sonst von nichts anderem abhängig machen. einer systematischen Vorstellung jener Ideen würde die angelülirte Ordnung, als die synthetische, die schicklichste «tin; aber in der Bearbeitung, die vor ihr nothwendig vorhergehen mu>s, wird diu analytische, welche diese Ordnung umkehrt, dem Zwecke angemessener sein, um, in'iem wir von deiiijciiigen, was uns ICrfalinnig umnitto'bar nn die Hand f-iebt, der Seelenlehre zur Weltlohre, und von da bis zur Erkeuntniss Gottes fortj/elicn, unseren grossen Entwurf zu voliziehen. [Diese Aura, fohlt iu der ersten Ausg.] *) forscliun<( , , Von den dialekt. Schlüssen d. reinen Vernunft matischen wodurch ZusamTnenhange haben besonderes für ein Feld vorstellen die rcino 847 könnon, Vernunft abgesteckt und ein^jcschränkt wird. Der Transscendentalen Dialektik Zweites Buch. Von den dialektischen Schlüssen der reinen Vernunft. Man kann blossen 10 einer der Gegenstand Idee sei etwas, wovon man keinen nothwendig in Begriff hat, obgleich diese Idee ganz der Vernunft nach ihren ursprünglichen Gesetzen erzeugt worden. Denn in der That ist auch von einem Gegenstande, der der Forderung der Vernunft adäquat sein Verstandesbegriff möglich d. i. ein solcher, soll, kein und welcher in einer möglichen Erfahrung gezeigt Bosser würde man anschaulich gemacht werden kann. sich doch und mit weniger Gefahr des Miss Verständnisses ausdrücken, wenn man sagte: dass wir vom Object, [397] welches einer Idee correspondirt, keine Kenntniss, obzwar einen problematischen Begriff haben können. Nun beruht wenigstens die transscendentale (subjective) Realität der reinen Vernunftbegriffe darauf, dass wir durch einen nothwendigen Vernunftschluss auf solche Ideen gebracht werden. Also wird es Vernunftschlüsse geben, die keine empirischen Prämissen enthalten, und vermittelst deren wir von etwas, das wir kennen, auf etwas anderes schliessen, wovon wir doch keinen Begriff haben und dem wir gleichwohl durch einen un vermeid- 30 sagen, transscendeistalen | Elementarl. IL Th. II. Abth. 11. Buch. 348 Schein liclipn Schlüsse sind Dergleichen also eher als Vernunftschlüsse vernünftelnde, zu nennen; wiewohl sie ihrer Veranlassung wegen wohl den letzteren Namen führen können, weil sie doch nicht erdichtet oder zufällig entstanden, sondern aus der Natur der Vernunft entsprungen sind. Es sind Sophisticationen nicht der Menschen, sondern der reinen Vernunft selbst, von denen selbst der Weiseste unter allen Menschen 10 sich nicht losmachen, und vielleicht zwar nach vieler Bemühung den Irrthum verhüten, den Schein aber, der ihn unaufhörlich zwackt und äfft, niemals völlig los werden kann. Dieser dialektischen Vernunftschlüsse giebt es also nur dreierlei Arten, so vielfach, als die Ideen sind, auf die ihre Schlusssätze auslaufen. In dem Vernunftschlusse der ersten Klasse schliesse ich von dem transscendeni98] talen Begriffe des Subjects, der nichts Mannigfaltiges enthält, auf die absolute Einheit dieses Subjects selber. 20 von welchem ich auf diese AVeise gar keinen Begriff habe. Diesen dialektisclien Schluss werde ich den transscendentalen Paralogismus nennen. Die zweite Klasse der vernünftelnden Sclilüsse ist auf den transscendentalen Begriff der absoluten Totalität der Reihe der Bedingungen einer Erscheinung zu gegebenen überhaupt angelegt, und ich schliesse daraus, dass ich von der unbedingten synthetischen Einheit der Reihe auf einer Seite jederzeit einen sich selbst widersprechenden Bogriff habe, auf die Richtigkeit der entgegenstehenden 30 Einheit, wovon ich gleichwohl auch keinen Begriff habe. Den Zustand der Vernunft bei diesen dialektischen Schlüssen werde ich die Antinomie der reinen Vernunft nennen. Endlich schliesse ich, nach <\oy dritten Art vernünftelnder Schlüssse, von der Totalität Ivy Bedingungen, Gegenstande überhaupt, so fern sie mir gegeben werden können, zu denken, auf die absolute synthetische Einheit aller Bedingungen der Möglichkeit der Dinge überhaupt, d. i. von Dingen, die ich nach ihrem blossen transscendentalon Bogriff nicht kenne, auf ein Wesen aller Wesen, 40 welches ich durch einen transscendenten ) Bogriff noch objoctive in Realität Ansehung | ») 5. Aufl. „transscendentalon". ihres geben. Resultats I.Hauptst. V. d. Paralogismen d. r. Vernunft. 849 weniger kenne und von dessen unbedingter Kothwendi<:' mir keinen Begriff machen kann. Diesen dialektischen Vernunftschluss werdo ich das Ideal der reinen Vernunft nennen. keit ich Des [899] Zweiten Buchs der transscendentalon Dialektik Erstes Hauptstüok. Von den Paralogismen der reinen Vernunft, Der logische Paralogismus eines Vernunftschi usscs der besteht in Form nach, lo der Falschheit sein Inhalt mag übrigens sein, welcher er wolle. Ein transscendentaler Paralogismus aber hat einen transscendentalen Grund, der Form nach falsch zu schliessen. Auf solche Weise wird ein dergleichen Fehlschluss in der Natur der Menschenvernunft seinen Grund haben und eine unvermeidliche, obzwar nicht unauflösliche Illusion bei sich führen. Jetzt kommen wir auf einen Begriff, der oben, in der allgemeinen Liste der transscendentalen Begriffe, nicht 20 verzeichnet worden und dennoch dazu gezählt werden muss, ohne doch darum jene Tafel im mindesten zu verändern und für mangelhaft zu erklären. Dieses ist der Begriff, oder wenn man lieber will, das Urtheil: Ich denke. ^Älan sieht aber leicht, däss er das Vehikel aller Begriffe überhaupt, und mithin auch der transscendentalen sei, und also unter diesen jederzeit mit begriftl^n werde, und daher eben so wohl transscendental sei, aber keinen besonderen Titel haben könne, weil er nur dazu dient, alles Denken als zum Bewusstsein gehörig aufzu- [400] führen. Indessen so rein er auch vom Empirischen (dem Eindrucke der Sinne) i.-t, so dient er doch dazu, zweierlei Gegenet&nde aui der Natur unsurer Vorstell ungj^kraft zu Elementarl. II. Th. II. Abth. II. Buch. I. Hauptst 350 Ich, als denkend, bin ein Gegenstand des untprschciden. DaRJonigo, was ein inneren Sinnes und heisso Seol^^ Gegenstand äusseier Sinne ist, heisst Kr^rper. Demnach Ich, als ein denkend Wesen, bedeutet der Ausdruck: schon den Gegonsümd der Psychologie, welche die rationale Seelenlehre heisren kann, wenn ich von der Seele /:u wissen verlange, als was unabhängig von Erfahrung (welche mich näher und in concreto bestimmt) aus diesem liegriffo Ich, so fern er bei allem 10 Denken vorkommt, gosclilossen werden kann. nichts weiter aller Die rationale Seelenlehre ist nun wirklich ein Unterfangen von dieser Art; denn wenn das mindeste Empirische meines Denkens, irgend eine besondere Wahrnehmung meines inneren Zustandos, noch unter die Erkenntnissgründe dieser Wissenschaft gemischt würde, so wäre sie nicht mehr rationale, sondern empirische Seelenlehro. Wir haben also schon eine angebliche Wissenschaft vor uns, welche auf dem einzigen Satze: Ich denke, erbaut worden, und deren Grund oder üngruml 20 wir hier ganz schicklich und der Natur einer TransMan scendentalphilosophie gemäss untoisuchcn können. dass ich doch an diesem darf sich daran nicht stossen , Satze, der die Wahrnehmung seiner selbst ausdrückt, eine Erfahrung habe und mithin die rationale Seelenwelche darauf erbaut wird, niemals rein, sondera Theil auf ein empirisches Principium gegründet sei. [4.01] innere lehre, zum Denn die | diese innere Wahrnehmung ist nichts weiter, als blosse Apporceptiou: Ich denke; welche sogar alle transscendentalen Begriffe mcgllch macht, in welchen es Ich denke die Substanz, die Ursache etc. Denn 30 heisst: innere Erfahrung überhaupt und deren Möglichkeit, oder Wahrnehmung überhaupt und deren Verhältniss zu anderer Wahrnehmung, ohne dass irgend ein besonderer Unterschied derselben und Bestimmung empirisch gegeben ist, kann nicht als empirische Erkenntniss, sondern muss als Erkenntniss dos Empirischen überhaupt angesehen werden und gehört zur Untersuchung der Möglichkeit einer jeden Erfahrung, welche allerdings transscendental ist. Das mindeste Object der Wahniehmung (z. B. nur 40 Lust, oder Unlust), welche») zu der alljjcmöinon Vorstellung : Von den Paralogismen der reinen Vernunft. 351 Selbstbewusstseins hinzukäme, würde die rationale Psychologie sogleich in eine omi^irische vcrwantlolii. Ich denke, ist also der alleinige Text der rationalen Psychologie, aus welchem sie ihre ganze Weisheit ausMan sieht leicht, dass dieser Gedanke, wickeln holl. wenn er auf einen Gegenstand (mich selbst) bezogen wenien soll, nichts anderes als transscendentale Prädicato desselben enthalten könne, weil das mindeste empirische Prädicat die rationale Keinigkeit und Unabhängigkeit der ^^ Wissenschaft von aller Erfahrung verderben würde. Wir werden aber hier bloss dem Leitfaden der Kate- [^02] gorien zu folgen haben; nur da hier zuerst ein Ding", Ich, als denkend Wesen, gegeben worden, so werden wir zwar die obige Ordnung der Kategorien unter einander, wie sie in ihrer Tafel vorgestellt ist, nicht verändern, aber doch hier von der Kategorie der Substanz anfangen, des dadurch ein Ding an sich selbst vorgestellt wird, und so Die Topik der ratioihrer Eeihe rückwärts nachgehen. was sie nur nalen Seelenlehre, woraus alles übrige, enthalten mag, abgeleitet werden muss, ist demnach 20 folgende i. Die Seele ist Substanz.*) 8. 2. Ihrer Qualität nach Den verschiedenen Zeiten nach, in welchen sie da ist, numerisch-identisch, d.i. Ein- einfach. heit (nicht Vielheit). *• SO Im Verhältp-isse zu möglichen Gegenständen im Eiumf^*). Ans Elementen entspringen alle Begriffe der [403] lediglich durch die Zusammensetzung, ohne im mindebten ein anderes Pnucipium zu erkennen. diesen reinen Setdcnlehre :>.CLXI. „exlstirt ah Substanz". Der Leaer, der aus diesen Ausdrücken In ihrer trans- [402] *cend9ntal©D Abgezogeuheit nicht so leicht deu psychylogiscbou nj *) 852 Elemeiitarl. II. Th, II. Abth. II. Buch. I HauptsU Diese Substanz, bloss als Gegenstand des inneren Sinnes, giebt den Begriff der Immaterialität; als einfache Substanz, der Incorruptibilität; die Identität derselben, als intellectueller Substanz, giebt die Personalität; alle diese drei Stücke zusammen die Spiritualität; das Verhältniss zu den Gegenständen im Räume giebt das Commercium mit Korpern; mithin stellt sie die denkende Substanz, als das Principium des Lebens in der Materie, d. i. sie als Seele (animaj und als den Grund 10 der Aniraalität vor; diese durch die Spiritualität ein- geschränkt, Immortalität, Hierauf beziehen sich nun vier Paralogismeu einer transscendentalen Seelenlehre, welche talschlich für eine Wissenschoft der reinen Vernunft von der Natur unseres derselben [4:04] denkenden Wesens gehalten wird. Zum Grunde können wir aber nichts anderes legen, als die einfache und für sich selbst an Inhalt gänzlich leere Vorstellung: Ich, von der man nicht einmal sagen kann, dass sie ein Begriff sei, sondern ein blosses Bewasstsein, das alle 20 Begriffe begleitet. Durch dieses Ich oder Er oder Es (das Ding), welches denkt, wird nun nichts weiter, als ein trausscendentales Subjcct der Gedanken vorgestellt =x, welches nur durch die Gedanken, die seine Prädicate sind, erkannt wird und wovon wir, abgesondert, niemals den mindesten Begriff haben können, um welches wir uns daher in einem beständigen Cirkel herumdrohen, indem wir uns seiner Vorstellung jederzeit schon bedienen müssen, um irgend etwas von ihm zu urtheilen; eine Cnbequemlichkeit, die davon nicht zu trennen ist, weil 80 das Bewusstsein an sich nicht sowohl eine Vorstellung ist, die ein besonderes Object unterscheidet, sondern cieu Form derselben überhaupt, so fern sie Erkenntnis- ge| Sinn derselben, und w;tium das letztere Attribut der Seele zur wird, wird sie in |403] Kategorie der Existenz gcl.üre, erratbfn dem Folgenden liir.n irbcnd crk ärt und gerecbifenigt fludon. j l'ubrigen» habe ich negt-n der lateinisilu-n Aurdiüvke, die statt der j^leiolibedeutendoii deutsclsen wider den Gosi-hrnHck der guten Schreibart, einceflus»sou sind, »owolil bei di©^em Ab« •cbnitte, uls auch in Ansehunj; des ganzen Werks, zur Ent« icliitldiKiinK Rn/ufiihron: dass ich lieber etwas d^r Zierliebkeit der S|>rHche Imb« ent,4»'lK'n , als den Öcbiily;öbrauch duitib die ©ludest« UnvciiiänJlijl.keit erschweren woiiöu. , Von den ParalogiBuien der reineil Vernunft. S58 uannt werden soll; denn von der allein kann ich sägen, ich dadurch irgend etwas denke. Es muss aber gleich anfangs befremdlich scheinen, dass die Bedingung, unter der ich überhaupt 4enke und die mithin bloss eine Beschaffenheit meines Subjects ist, (lass zugleich für alles, w^as denkt, gültig sein solle, und dass wir auf einen empirisch scheinenden Satz ein apodiktisches und allgemeines TJrtheil zu gründen uns anraassen können, nämlich, dass alles, was denkt, so beschaffen sei, mir aus- 10 Die Ursache aber hieven liegt darin dass wir [405] den Dingen a priori alle die Eigenschaften nothwendig beilegen müssen, die die Bedingungen ausm.achen, unter welchen wir sie allein denken. Nun kann ich von einem denkenden "Wesen durch keine äussere Erfahrung, sondern bloss durch das Selbstbewusstsein die mindeste Vorstellung haben. Also sind dergleichen Gegenstände nichts weiter, als die Uebertragung dieses meines Bewusstseins auf andere Dinge, welche nur dadurch als denkende Wesen vorgestellt werden. Der Satz: Ich denke, wird 20 aber hiebei nur problematisch genommen; nicht so fem er eine Wahrnehmung von einem Dasein enthalten mag (das Cartesianische cogito, ergo sum), sondeni seiner blossen Möglichkeit nach, um zu sehen, welche Eigenschaften aus diesem so einfachen Satze auf das Subject desselben (es mag dergleichen nun existiren oder nicht) "fliessen mögen. Läge unserer reinen Vemunfterkenntniss von denkeöden Wesen überhaupt mehr, als das cogüo zum Grunde, würden wir die Beobachtungen über das Spiel unserer 80 Gedanken und die daraus zu schöpfenden Naturgesetze des denkenden Selbst auch zu Hülfe nehmen, so würde eine empirische Psychologie entspringen, welche eine Art der Physiologie des inneren Sinnes sein würde und vielleicht die Erscheinungen desselben zu erklären, niemals aber dazu dienen könnte, solche Eigenschaften, die .gar nicht zur möglichen Erfahrung gehören (als die des Einfachen), zu eröffnen, noch von denkenden Wesen [iOöj überhaupt etwas, das ihre Natur betrifft, apodiktisch zu lehren; sie wäre also keine rationale Psychologie. 40 als der Ausspruch des Selbstbewussteins es von*) sagt. , I | a) Orig. „an** rerb. nach Erdmaou ^ {A.) Kaat, Kritik der reinen Veraunft. 23 Elementarl. II. Th. II. Abth. II. Buch. I. Hauptet. 354 Da nun der Satz: Ich denke fproblematisch genommen) Form die eines jeden VerttaDdesurtlieils überhaupt und alle Kategorion als ihr Vehikel begleitet, so dass die Schlüsse aus demselben einen bloss Gebrauch des Vei Standes enthalten transscendentalen können, welcher alle Beimischung der Erfahrung ausschUigt, und von*) dessen Fortgang wir nach dem, was wir oben gezeigt haben, uns schon zum voraus keinen Wir wollen ihn vortheilhaften Bogriff machen können. 10 also durch alle Prädicamente der reinen Seelenlehre mit einem kritischen Auge verfolgen^), doch um der Kürze enthnit ifct klar, willen ihre Prüfung in einem ununterbrochenen Zusammenhango fortgehen lassen. Zuvorderst kann folgende allgemeine Bemerkung unsere Achtsamkeit auf diese Schlussart schärfen. Nicht dadurch, 4ass ich bloss denke, erkenne ich irgend ein Object; sondern nur dadurch, dass ich eine gegebene Anschauung in Absicht auf die Einheit des Bewusstseins, darin alles Denken besteht, bestimme, kann ich irgend einen Gegen- Also erkenne ich mich nicht selbst dadurch, dass ich mir*) meiner als denkend bewusst bin, sondern wenn ich mir der^) Anschauung meiner selbst, als in Ansehung der Function des Denkens bestimmt, modi des Selbstbewusstseins im Alle bewusst bin. an sich, sind daher noch keine Verstandes[407] Denken, begriffe von Objecten (Kategorien), sondern blosse logische Functionen, die dem Denken gar keinen Gegenstand, mithin mich selbst auch nicht als Gegenstand zu erkennen Nicht das ßewusstsein des bes timmenden«), geben. 80 ßondem nur das') des bestimmbaren Selbst, d. i. meiner inneren Anschauung (so fern ihr Mannigfaltiges der all- 20 stand erkennen. | a) fclrsto b) Von Au3g. diesen ,,an*'. Worten an bis zum Schlosse d!e»e«» ganien Han^tstücko» findet sich In der ersten Ausgabe eine DarstellunK nd Kritik der Paraloiiisinen der reinen Vernunft, der «war •iuiire Ziisätte der ewoiteu Aust;abe fohlen, die aber doch riel »usfillirlicher als diese ist. 8i« Ist Im Anhang als zweite Beilage abgedruckt. c) fOrij?. „mich**]. d) [OriK. „die ']. „Beatimmendfn" corr. Fr<^Tn5 das einfache Substanz sei, welches ein synthetischer Satz Der Begriff der Substanz bezieht sich immer sein würde. auf Anschauungen, die bei mir nicht anders als sinnlich sein können, mithin ganz ausser dem Felde des Verstandes und seinem Denken liegen, von welchem doch eigentlich hier nur geredet wird, wenn gesagt wird, dass das Ich im Denken einfach sei. Es wäre auch wunderbar, wenn mir^') das, was sonst so viele Anstalt erfordert, um in dem, was die Anschauung darlegt, das zu unter- 80 scheiden, was darin Substanz sei, noch mehr aber, ob diese auch einfach sein könne (wie bei den Theilen der Materie), hier so geradezu in dör irmsten Vorötellungr griffe ; aber | Erdmann* (A.) „nur?*. Erdmann ,.ein Piädicat'', ebd ' ? c) Oiig. „Prädicat dem Deuksn zuhänge"; ErClmaan „eaa) 1») hfin^-end". d) Erdmann ^ (A ) ,,r){imHeh das denkende Wesen oder Ich oder Selbst oder vieliaicht auch Subject"; Rosenkranz ,,Üenkendo". •) Ürig. ,;Ai)pc'rc«piion, foljjlich . . Ueuken, eiu*' msnin *. f) Orii. »i«h" «örr. fioscckraaa. W [,] Eid- 356 Elemeutarl. II Th. 1 1. Abth. II. Buch. I. Hauptst. . unter allen, gleichsam wie durch eine Offenbarung ge- geben würde. 3) Der Satz der Identität meiner selbst bei allem Mannigfaltigen, dessen ich mir bewusst bin, ist ein eben so wohl in den Begriffen selbst liegender, mithin analytischer Satz; aber diese Identität des Subjects, deren ich mir in allen seinen*) Vorstellungen bewusst werden Iv inn, betrifft nicht die Anschauung desselben, dadurch es als Object gegeben ist, kann also auch nicht die Identität 10 der Person bedeuten, wodurch das Bewusstsein der Identität seiner eigenen Substanz, als denivcnden "Wesens in allem Wechsel der Zustände verstanden wird, wozu, um sie zu beweisen, es mit der blossen Analysis des Satzes; ich denke, nicht ausgerichtet sein würde'-'), sondern versynthetische Urtheile, welche sich auf die ge[409] schiedeno gebene Anschauung gründen, würden erfordert werden. ;, | 4) Ich unterscheide meine eigene Existenz, als eines denkenden "Wesens, von anderen Dingen ausser mir (wozu auch mein Körper gehört), ist eben so wohl ein ana20 lytischer Satz; denn andere Dinge sind solche, die ich als von mir unterschieden denke. Aber ob dieses Bewusstsein meiner selbst ohne Dinge ausser mir, dadurch mir Vorstellungen gegeben werden, gar möglich sei, und ich also bloss als denkend Wesen (ohne Mensch zu sein) existiren könne, weiss ich dadurch gar nicht. Also ist durch die Analysis des Bewusstseins meiner selbst im Denken überhaupt in Ansehung der Erkenntniss meiner selbst als Objects nicht das mindeste gewonnen. Die logische Erörterung des Denkens überhaupt 80 wird falsch. lieh für eine metaphysische Bestimmung des Objects gehalten. Ein grosser, ja sogar der einzige Stein des Anstossea wider unsere ganze Kritik würde es sein, wenn es eine Möglichkeit gäbe, a priori zu beweisen, dass alle denkenden Wesen an sich einfache Substanzen sind, als solche also (welches eine Folge aus dem nämlichen Beweisgrunde ist) Persönlichkeit unzertrennlich bei sich führen und lieh ihi'or von aller Materie abgCfconderton Existenz «) Erdmaiin» (A.) „meinen?" b) ,,würd*** »tigcfU^t nach iiidmann* (A.). Von Uen ParaiogisraQn dar remtn Vernunft. 8i7 Denn auf diese Art hätten wir doch bewnsst sind»). einen Schritt Über die Sinnenwelt hinaus gethan, wir wären in das Feld der Noumenen getreten und nun spreche uns niemand die Befugniss ab, in diesem uns [410] anzubauen und, nachdem einen weiter auszubreiten, Glücksi^tein begünstigt, darin Btsitz zu jeden sein nehmen. Denn der Satz: ein jedes denkende Wesen als ein solches ist einfache Substanz, ist ein sjLthetischer Satz a priori, weil er ernstlich über den ihm zum Grunde gelegten Begriff hinausgeht und die Art des Daseins lO zum Denken überhaupt hinzuthut, und zweitens zu jenem (der**) Begriffe ein Prädicat Einfachheit) hinzufügt, welches in gar keiner Erfihrung gegeben werden kann. Also sind synthetische Sätze a priori nicht bloss, wie wir behauptet haben, in Beziehung auf Gegenstände möglicher Erfahiung, und zwar als Principien der Möglichkeit dieser Erfahrung selbst, thunlich und zulässig, sondern sie können auch auf Dinge überhaupt und an sich selbst gehen; welche Folgerung dieser ganzen Kritik ein Endo macht") und gebieten würde, es beim to Alten bewenden zu lassen. Allein die Gefahr ist hier nicht so gross, wenn man der Sache näher tritt. In dem Verfahren der rationalen Psychologie herrscht ein Paralogisraus, der durch folgenden Vernunftschluss dargestellt wird: | Was nicht anders als*) Subject gedacht werden kann, existirt auch nicht anders als^) Subject und ist also Substanz. Nun kann ein denkendes "Wesen, bloss als [411] ein solches betrachtet, nicht anders als*) 30 Subject gedacht werden. Also existirt d. 1. als es auch nur als ein solches, Substanz. Im Obersatze wird von einem Wesen geredet, das überhaupt in jeder Absicht, folglich auch so wio es in der Anschauung gegeben werden mag, gedacht werden a) [Orig. „seyn".] b) c) Erdmann ^(A.) „die?** Erdmann ^(A.) „machen?". d) Vorläuder „anders denn als**, ebenso S. 358 Z. 6 u. II v.u. Eiemcütarl. II. Th. II. Abth. II. Buch. I. HauptÄt 356 Im Untersatze aber ist nur von demselben die kaniL Ecde, so fern es sich selbst, als Subject, nur relativ auf das Denken und die Einheit dos Bewusstseii'.s, nicht aber zugleich in Beziehung auf die Anschauung-, wodurch es') als Object zum Denken gegeben wird, betrachtet. Also wird ^^er sophisma figurae dictioyiis , mithin durch einen Trugschluss, die Couciusion gefolgert.*) Dass diese Auflösung des berühmten Arguments in einon^) Paralogismus so ganz richtig sei, erhellt deutlich, 10 wenn man die allgemeine Anmerkung zur systematischen Vorstellung der Grund?ätze und den Abschnitt von den Noumenen hicbei nachsehen will, da bewiesen worden, dass der Begriff eines Dinges, was für sich selbst als Subject, niclit aber als blosses Prädicat existiren kann, noch gar keine objective Ecalität bei sich ftihie, d. i. dass man nicht wissen könne, ob ihm überall ein Gegenstand zukommen könno, indem man die Möglichkeit einer solchen Art zu existiren nicht einsieht, folglich dass er«) Soll er also schlechterdings keine Erkenntuiss abgebe. 20 unter der Benennung einer Substanz ein Object, das gegeben werden kann, anzeigen, soll er ein Erkenntnis^ werden, so muss eine beharrliche Anschauung, als die unentbehrliche Bedingung der objectiven EealitSt eines Begriffs, nämlich das, wodurch allein der Gegenstand gegeben wird, zum Grunde gelegt werden. Nun haben [412] :.; Orig. „sie" corr. Willö (CS). Das r'eiiken v,\vi in beiden Prämissen In ganz vorBedeutung genommen: im OViersatze, wi© es auf ein Object überliaupt (inithin wie es in der Anschnuung gegeben v.'orden mag) geht, im Untersatze aber nur, vio es in der r.ezie)iung aufs Selbstbewusstsein besteht, wobei also an gar kein Ohject gedacht wird, sondern nur die Beziehung anf Sich Im als Subject (als die Form dos Denkens) vorgestellt wird. crsteron wird von Dingen geredet, die nicht ander» als Suhjecte godncht werden können, im zweiten aber nicht von Dingen, 412] si'iuiorn vom Denken (indem man von allem Objecte abstrühirt), in welchem das Ich inmior zum Subject des Uewusstfceins dient; daher im Schhisssatze nicht fulj^en kann: ich kann [4113 »j 8clii«deu8r | nur: ich kann anders als Subject existiren, sondern im Denken meiner Existenz mich nur zum Subject des Urtlieils briuuhen welches ein identischer S.itz ist, der »chlechterdiug* nichts über die Art meinos Daseins erölTuei. nicht , b) Orig. j.einem" corr. Giillo. c) Orig. ,.is'* corr. Erdraann {% Von den Faralügisraen der reinen Vernunft. 859 inneren Anschauung gar nichts Be- [413] ist nur das Bewusstsoin meines Deniiens; also fehlt es uns auch, wenn wir bloss beim Denken stehen bleiben, an der nothwendigen Bedingung, den Begritf der Substanz, d. i. eines für sich bestehenden Subjects, auf sich selbst als denkend AVesen anzuwenden, und die damit verbundene Einfachheit der Substanz rällt mit der objectiven Realität dieses Begriff's gänzlich weg und wird in eine blosse logische qualitative Einheit des Selbs>tbewusstseins im Denken überhaupt, das Subject 10 mag zusammengesetzt sein oder nicht, verwandelt. wir aber in der | denn das Ich harrliclies, Widerlegung des Mendelssohnschen Beweises der Beharrlichkeit der Seele. Dieser scharfsinnige Philosoph merkte bald in dem gewöhnlichen Argumente, dadurch bewiesen werden soll, dass die Seele (wenn man einräumt, sie sei ein einfache« Wesen) nicht durch Zcrtheilung zu sein aufhören könne, einen Mangel der Zulänglichkeit zu der Absicht, ihr die nothwendige Fortdauer zu sichern, indem man noch ein Aufhören ihres Daseins durch Verschwinden 20 annehmen könnte. In seinem Phädon suchte er nun diese Vergänglichkeit, welche eine wahre Vernichtung sein würde, von ihr dadurch abzuhalten, dass er sich zu beweisen getraute, ein einfiiches Wesen könne gar nicht aufhören zu sein, weil, da es gar nicht vermindert werden und also nach und nach etwas an seinem Dasein in Nichts verwandelt [414] verlieren und so allmählich werden könne (indem es keine Theile, also auch keine Vielheit in sich habe), zwischen einem Augenblicke, | darin es ist, und dem anderen, darin es nicht mehr ist, gar keine Zeit angetroffen werden würde, welches unmöglich ist. Allein er bedachte nicht, dass, wenn wir gleich der Seele diese einfache Natur einräumen, da si« nämlich kein Jlannigfaltiges ausser einander, mithin keine extensive Grösse enthält, man ihr doch, so wenig — wie irgend einem Existirenden, intensive Grösse, d. i. einen Grad der Eealität in Ansehung aller ihrer Vormö^on, ja überhaupt alles dessen, was das Dasein aus- 80 Elcmcntail. II. Th. II. Abtb. II. Buch. I. HaupUt. 360 ableugnen könne, welcher durch alle unendlich Grade abnehmen und so die vorgebliche Substanz (das Ding-, dessen Beharrlichkeit nicht sonst schon fest steht), obgleich nicht durch Zertheilung, doch durch allmähliche Nachlassung (remissio) ihrer Kräfte (mithin durch Elanguescenz, wenn es mir erlaubt ist, mich dieses Ausdrucks zu bedienen) in Nichts verwandelt werden könne. Denn selbst das Bewusstsein hat jederzeit einen Grad, der immer noch vermindert werden kann,*) zu sein, [416] folglich auch das Vermögen, sich seiner bewusst Also bleibt die Beund so alle übrigen Vermögen. Gegenstandes des bloss als Seele, harrlichkeit der inneren Sinnes, unbewiesen und selbst unerweislich, obgleich ihre Beharrlichkeit im Leben, da das denkende Wesen (als Mensch) sich zugleich ein Gegenstand äusserer Sinne ist, für mich klar ist; womit aber dem rationalen Psychologen gar nicht Genüge geschieht, der die absolute Beharrlichkeit derselben selbst über das Leben hinaus aus blossen Begriffen zu beweisen unternimmt.**) macht, viele kleinere — *) (414] Klarheit ist nicht, | wie die Logiker sagen, das Bewusst- denn ein gewisser Grad des Bewusst* muss selbst in seins, der Eber zur Erinnerung nicht zureicht weil ohne manchen dunklen Vorstellungen anzutreffen sein [415] »Ups Bcwuistsrin wir in der Verbindung dunkler Vorstellungen wslchos wir doch bei den keinen Unterschied machen würden Merkmalen mancher Begriffe (wie der von Recht und Billiger viele Noten im Phautakeit) und der Tonkün^tlor, wenn Sondern eine Vor»iron zugleich greift, zu ') thun vermögen. sein einer Vorstellung; , , | , ist klar, in der das Bewusstsein zum Bewusstseln des Unterschiedes derselbon von anderen zureicht. Reicht aber nicht zum Bewusstsein dieses bwät zur Unterscheidung, stellung des Unterschiedes genannt wrrden. I5ewusstscina bis a) Orig. zu, so müsste die Vorstellung noch dunkel Also ^iebt es unendlich viele Grade des zum Verschwinden. „Billigkeit, und des Ton kunstlers Verb, nach Erdmanu. **) l.)itjenigen, welche, um eine . . . greitt») jsu" neue Möglichkeit auf die Bahn zu bringen, schon genug getlian zu haben glauben, wenn sie darauf trotzen, dass man ihnen keinen Widerspruch in ihren Voraussetzungen zeigen könne (wie diejenigen insgesamt siudH die die Mö^liclikeit des Denkens, wovon sie nur bei den em- pirischen [416j haben, Anschauungen im iiienschlicheu Leben ein Beispiel eiuzusehen glauben). nach dessen Aufliörung auch b) Melliu | „thun'*; Erdmann "^ (A.) ergänzt „trotzig". . .. Von deu Pftralogiiingn der reiuüSk Vtrnmift. Nehmen 161 wir nun unsere obigen Sätze, wie sie auch [416] denkenden Wesen gültig in der rationalen Psychologie als Sj'steni genommen werden müssen, in synthetischem Zusammenhange, und gehen von der Kategorie der Relation mit dem Satze: alle denkenden Wesen sind als solche Substanzen, rückwärts die Reihe [417] für als alle derselben, bis sich der Cirkel schliesst, durch, so stosscn wir zuletzt auf die Existenz derselben, deren sie sich in diesem System, unabhängig von äusseren Dingen nicht können durch andere Möglichkeiten, die nicht im mindesten kühner sind, in grosse Verlegenheit gebracht werden. Dergleichen Ist die Möglichkeit der Theilung einer einfachen Substanz mehrere Substanzen und umgekehrt das Zusammenfliessen Denn obzwar die Tlieil(Coaütion) mehrerer in eine einfache. so erfordert sio barkeit ein Zusammengesetzte» voraussetzt, doch nicht notliwendig ein Zusammen>;esetztes von Substanzen, sondern bloss von Graden (der mauchorlei Vermögen) einer und derselben Substanz. Gleichwie man sich nun alle Kräfte und Vermögen der Seele, selbst das des Bewusstseins als auf die Hälfte geschwunden denken kann, so doch, da«3 immer noch Substajiz übrig bliebe, so kann man sich auch diese erloschene Hälft© als aufbehalten, aber nicht in ibr, sondern ausser ihr, ohne Widerspruch vorstellen, und dass*), da hier alles, was in ihr nur immer real ist, folglich einen Grad hat, mithin die ganze Existenz derselben, so dass nichts mangelt, ausser ihr alsdann eine besondere Substan» balbirt worden, Denn die Vielheit, welche getheilt worden, entspringen würde. in war schon vorher, aber nicht als Vielheit der Substanzen, »ondern jeder Realität, als Quantum der Existenz in ihr, und die Einheit der Substanz war nur ein© Art zu esistireu, die durch diese Theilung allein in eine Mehrheit der Subsistenz ver- [417] wandelt werden konnte ). So könnten aber auch mehrere einfache Substanzen in eine wiederum zusammenfliessen, dabei niciitg verloren ginge, als bloss die Mehrheit der Subsistenz, indem die eine den Grad der Realität aller vorigen zusamtnen in sich und vielleicht möchten die einfachen Substanzen^ enthielte, welche uns die Erscheinung einer Materie geben (freilich zwar nicht durch einen meclianischen oder cheir.ischen Einfluss auf einander, aber docli durch einen uns unbekannten, davon jener nur die Erscheinung wäre) durch dergleichen dynamische Theilung der Elternseelen, als intensiver Grössen, Kinder» »eelen hervorbringen, indessen dass jene ihren Abgang wiederum durch Coalilion mit neuem Stoffe von derselben Art er;;;äuÄten. | a; 5, Aufl. „nur dfiss*' b) „konnte'' fehlt i. d. Orig. ; tlartenstein „worden. So' ElementarL II. Th. II. Abth. II. Bach. I. Hauptet, 8Ö2 allein bewusst sind, sondeni die sie*) auch (in Ansehung [418] dor Behanlii-hkcit, die ni)th wendig zum Charakter der Substanz gehört) aii3 sich seibat bestimmen können. Hieraus folgt aber, dass der Idealismus in eben demselben rationalistischen System unvermeidlich sei, wenigstens der problematische, und wenn das Da^sein äussere! Dinge zur Bestimmung seines eigenen in der Zeit gar nicht erforderlich ist, jenes auch nur ganz umsonst angenommen w^erde, ohne jemals einen Beweis davon geben 10 zu können. Befolgen wir dagegen das analytische Verfahren, da das Ich denke, als ein Satz, der schon ein Dasein in sich schliesst, als gegeben, mithin die Modalität, zum Grunde liegt, und zergliedern ihn, um seinen Inhalt, ob und wie nämlich dieses Ich im Eaum oder der Zeit bloss dadurch sein Dasein bestimmt, zu erkennen, so würden die Sätze der rationalen Seelenlehre nicht vom Begriffe eines denkenden Wesens überhaupt, sondern von einer Wirklichkeit anfangen und aus der Art, wie diese gedacht wird, nach[419] ^om. alles, was dabei empirisch ist, abgesondert worden, | Ich bin weit entfernt, dergleicheu Hirngespinsten den mindesten Werth oder Gültij^keit einzuräumen, auch haben die obigen eingeschärft, von den hinreicliend i'rincipien der Analytilc Kiitetrorien (als der Substanz) lioiuen anderen als KrfahrungsWenn aber der Rationalist') au> geLrauch zu machen. dorn blossen Denkuiigsverniö;;en, ohne irgend eino beharrliche Anschuuunir, dadurcl» ein Gegenstand gegeben würde, ein für bich bestehendes Wesen zu machen liülm genug ist, bloss weil die Kinhcit der Apperception im Denken ihm keine Erklärung f418l aus dem Zusammengosotzten erlaubt, statt dass or besser thun würde zu gestehen^ er wi-se die Mö;ilichkeit einer denkenden >^at«r nicht zu erklären; >varum »oll der Materialist, ober plüich eben 6o wenig zum Behuf seiner Mötilichkoiten Erfahrung anführen kann, nicht zu gleicher Kühnheit berechtigt sein, sich seines Grundsatzes, mit Beibelialtung der formalon Einlieit dor**) ©rstereu, zum entgegengesetzten Gebraucbo ^a be| dienen ? a) Oiig. ivi „dioso" corr. l'hdmaun (*). Krumaun* (A). „11 atio nali st?'* b) Orig. „des*" veiboss. nach Erdmanu''' \A.) Von den Paralogisraen der i-einen Vernunft. was einem das, denkenden Wesen überhaupt 863 zukommt, gefolgert werden, wie folgendo Tafel zeigt. 1. Ich denke/ 2. 8. als Subject, als einfaches Subjoct, 4. als identisches Subject, in jedem Zustande meines Denkens. im zweiton Satze nicljt bestimmt 10 und nicht auch als i^ädicat eines anderen exi^tiren und gedacht werden könne, nun Weil hier wird, ob ich so der Begriff eines ist nur als Subject Subjects hier bloss logisch ge- nommen, und es bleibt unbcbtiramt, ob darunter Substanz Allein in dem verstanden werden solle oder nicht. dritten Satze wird die absolute Einheit der Apperception, das einfache*) Ich, in der Vorstellung, darauf*) sich alle Verbindung oder Trennung, welche das Denken ausmacht, bezieht, auch für sich wichtig, wenn ich gleich noch nichts über des Subjects Beschaffenheit oder Subsistenz 20 Die Apperception ist eivv-as Reales ausgemacht habe. und die Einfachheit <') derselben liegt schon in ihrer Mög- Nun ist im Eaura nichts*^) Reales, was einfach denn Punkte (die das einzige Einfache im Raua ausmachen) sind bloss Grenzen, nicht selbst aber etwas, Also folgt was den Raum als Theil auszumachen dient. daraus die Unniögliclikcit einer Erklärung meiner (als [420] bloss denkenden Subjects) Beschaffenheit aus Gründen dos Materialismus. Weil aber mein Dasein in dem ersten Satze als gegeben betrachtet wird, indem es nicht heisst: 30 ein jedes denkende«) Wesen existirt (welches zugleich absolute Nothwendigkeit, und also zu viel von ihnen sagen lichkeit. wäre; | würde), sondern nur: ich existire denkend, so ist er empirisch und enthält die Bestimmbarkeit meines Daseins a) [Orig. b) Orig. „Einfache"]. ,, drauf'* verb. i. Hartenstein „Einheit" d) [Grit?, „nicht"]. e} [Orig. „deiikeudes*^. c) d. 5. Ausg., ebenso Ü. Elementarl. II. Tb. II. Abth. II. Buch. I. Hanptsi. 364 Ansehung meiner Vorstellungen in der Zeit. aber wiederum hiezu zuerst etwas Beharrliches bedarf, dergleichen mir, so fern ich mich denke, gar nicht in der inneren Anschauung gegeben ist, so ist die Art, wie ich existire, ob als Substanz oder als Accidens. durch dieses einfache Selbstbewusstsein gar nicht zu bestimmen möglich. Also wenn der Materialismus zur Eiklärungsaiii meines Daseins untauglich ist, so ist der Spiritualismus zu derselben eben so wohl unzureichend, 10 und die Schlussfolge ist, dass wir auf keine Art, welche es auch sei, von der Beschaffenheit unserer Seele, die die M-ttflichkeit ihrer abgesonderten Existenz überhaupt betrifft, irgend etwas erkennen können. Und wie sollte es auch möglich sein, durch die Einheit des Bewusstseins, die wir selbst nur dadurch kennen»), dass wir sie zur Möglichkeit der Erfahrung unentbehrlich brauchen, über Erfahrung (unser Dasein im Leben) hinaus zu kommen und sogar unsere Erkcnntniss auf die [4^1] Natur aller denkenden Wesen überhaupt durch den 20 empirischen, aber in Ansehung aller Art der Anschauung imbestimmten Satz: Ich denke, zu erweit orn? Es giebt also keine rationale Psychologie als Doctrin, die uns einen Zusatz zu unserer Selbsterkenntniss verschaffte, sondern nur als Disciplin, welche der ßpeculativen Vernunft in diosem Felde uniiberschreitbare Grenzen setzt, einerseits um sich nicht dem seelenlosen Materialismus in den Schooss zu werfen, andererseits sich nicht in dem, für uns im Loben grundlosen Spiritualismus hcrumschwärmend zu verlieren, sondern uns 80 vielmehr erinnert, diese Weigerung unserer Vernunft, den neugierigen über dieses Leben hinaus reichenden Fragen befriedigende Antwort zu geben, als einen Wink derselben von anzusehen, unser Selbsterkenntniss der fruchtlosen überschwenglichen Spcculation ab- und**) zum fruchtbaren praktischon Gebrauche anzuwenden*^); welcher, wenn er**) gleich auch nur immer auf Gegonstiinde der Erfahrung gerichtet ist, seine Trincipicn doch hoher hernimmt und das Verhalten so bestimmt, als ob unsere bloss Da in ich | a) Ilnrtenstoin b) „!ibc) „erkennen** und" fehlt i. d Orig. ; Mellin „abzuziehen und", Enlniann 6 (A.) „umzuwenden?" d) Orijf. „welches, wenn es" . orr. Erdmann (*). Von den Paralogismen der reinen Vernunft 366 Bestimmung unendlich weit über die Erfahrung, mithin über dieses Leben hinaus reiclio. Man sieht aus allem diesem, dass ein blosser MissTerstand der rationalen Psychologie ihren Ursprung gebe. Dio Einheit des Bewusstseins, welche den Kategorien zum Grunde liegt, wird hier für Anschauung des Subjects als Objects genommen und darauf die Kategorie der [422] Sie ist aber nur die Einheit im Substanz angewandt. Denlv'en, wodurch allein kein Object gegeben wird, worauf also die Kategorie der Substanz, als die jederzeit 10 gegebene Anschauung voraussetzt, nicht angewandt, mithin dieses Subject gar nicht erkannt werden kann. Das Subject der Kategorien kann also dadurch, dass es diese denkt, nicht von sich selbst als einem Objecte der Kategorien einen Begriff bekommen; denn um diese zu denken, muss es sein reines Selbstbewusstsein, welches doch hat erklärt werden sollen, zum Grunde legen. Ebenso kann das Subject, in welchem die Vorstellung der Zeit ursprünglich ihren Grund hat, sein*) eigen Dasein in der Zeit dadurch nicht bestimmen, und wenn das 20 letztere nicht sein kann, so kann auch das erstere als^) Bestimmung seiner selbst (als denkenden Wesens überhaupt) durch Kategorien nicht stattfinden/') | verschwindet denn ein über die Grenzen mög- [423] Erfahrung hinaus versuchtes und doch zum höchsten Interesse der Menschheit gehöriges Erkenntniss, so So iicher 6) Orig. ,,ihr" corr. Hartenstein. U. „nämlich die" st, ,^als". Dns Ich denke, ist, wie schon gesagt., ein empirischer Satz und hält den Sutz, Ich existire, in sich. Ich kann aber nicht sagen: alles, was denkt, existirt; denn da würde die Eigen« Schaft des Denkens alle Wesen, die sie besitzen, zu nothwendigen Wesen machen. Daher kann meine Existenz auch nicht aus dem b) *) Satze, Ich denke, als gefolgert angesehen werden, wie Cartesius dafür hielt (weil sonst der Obersatz; alles, was denkt, existirt, vorausgehen müsste), sondern ist mit ihm identisch. Er drückt eine unbestimmte empirische Anschauung d. i. Wahrnehmung aus, (mithin beweist er doch, dass schon Empfindung, die folg- [423] lieh lur Sinnlichkeit gehört, diesem Existenzialsatz tum Grunde liege,) geht aber vor der Erfahrung- vorher, die das Object der | Elcmentarl. IL Th. II. Abth. II. Buch. I. Hauptst. 366 verdankt werden wobei gleichwohl die Strenge der Kritik dadurch, dass sie zugleich die Unmöglichkeit beweist, von einem Gegenstande der Erfahrung über die Erfahrungsgreuze hinaus etwas dogmatisch auszumachen, der Vernunft bei diesem ihrem Interesse den ihr nicht unwichtigen Dienst thut, sie eben so wohl wider alle möglichen Behauptun;.oii des Gegentheils iu Sicherheit zu stellen; welches nicht anders geschehen 10 kann, als so, dass man entweder seinen Satz apodiktisch beweist, oder wenn dieses nicht gelingt, die Quellen dieses Unvermögens aufsucht, welche, wenn sie in den notliwendigen Schranken unserer Vernunft liegen, alsdann jeden Gegner gerade demselben Gesetze der Entsagung aller Ansprüche auf dogmatische Behauptung unterwerfen müssen. Gleichwohl wird hiedurch für die Befugniss, ja gar Niithwendigkeit der Annehmung eines künftigen die Lebens, nach Grundsätzen des mit. dem spoculativen ver20 bundenon praktischea Vernunftgebrauchs hiebei*) nicht das mindeste verloren; denn der bloss speculative Beweis hat auf die gemeine Monschenvernunfb ohnedem niemal« Er ist so auf eiue^) einigen Einfluss haben können. weit [424] soll, der es in speculativon gotiluschte Philosophie Erwartung; I Wahrnehmung durch die Kategorie in Ansehung der Zeit bestimmen soll, und die Existenz ist hier noch keine Kategorie, als welche nicht auf ein unliestimmt gegebenes Object, sondern nur und wovon man solches, davon mnn einen Beyrift h:it wissen will, ob es auch ausser diesem Begriffe gesetzt sei oder nicht, Beziehung l%t. Eine unbestimmte ^Vnhrnehmung bsdeutet hier nur etwas Heu les,dns gegeben wurden, und zwar nur zum Denken überhaupt, also nicht nls Erscheinung, auch nicht als Sache an sich selbst (Noumenon), HoiMleni alsLItwas, was in djr That existirt und in dem Satze, ich denke, als ein solches bezeichnet Avird. Denn es ist zu merken, dass, wpim ich den Satz: ich denke, einen empirischen Satz genannt habe, ich dadurch nicht sügen will, das Ich in diesem Satze sei empirische Vorstellung; vielmehr ist sie roJa Allein inlellcctucll, weil sie zum Denken überhaupt gehört. ohne irgend eine empirische Vorstellung, die den Stoff zum Denken «bgicbt, würde der Af »us: Ich denke, doch nicht stattfinden, und das Empiristh^ ist nur die Bedingung der Anwendung oaer des Golrauchs des reinen iiiteUevtuellsji Vtriuögens. ein , 8) Giillo streicht „lüobai", b) [Ürig. „•intr"]. , Von den Paralogismcn der reinen Vernunft. 867 Haaresspitze gestellt, dass selbst die Schule ihn auf derselben nur so lange erhalten kann, als sie ihn als einen Kreisel um sich*) sich unaufliörlich drehen Uisst, und er in ihren eigenen Augen also keine beharrliche GrundDie lage abgiebt, worauf etwas gebaut werden könnte. Beweise, die für die Welt brauchbar sind, bleiben hie- ihrem unverminderten Werthe und gewinnen [425 durch Abstellung jener dogmatischen Anmassungen an Klarheit und ungekünstelter üeberzeugnng, indem sie die Vernunft in ihr eigenthümliches Gebiet, 10 nämlich die Ordnung der Zwecke, die doch zugleich eine Ordnung der Natur ist, versetzen, die dann aber zugleich als praktisches Vermögen an sich selbst, ohne auf die Bedingungen der letzteren eingeschränkt zu sein, die erstere und mit ihr unsere eigene Existenz über die Grenzen der Erfahrung un-l des Lebens hinaus zu erweiNach der Analogie mit der tern berechtigt ist. Natur lebender Wesen in dieser Welt, an welchen die Vernunft es nothwendig zum Grundsatze annehmen muss, dass kein Organ, kein Vermögen, kein Antrieb, also 20 nichts Entbehrliches oder für den Gebrauch Unproportionirt«s, mithin ünzweckmässiges'») anzutreffen, sondern bei alle in I vielmehr Bestimmung im Leben genau angemessen müsste der Mensch, der doch allein den letzten Endzweck von allem diesem in sich enthalten kann, das einzige Geschöpf sein, welches davon ausgenomm.en wäre. Denn seine Naturanlagen, nicht blos? den Talenten und Antrieben nach, davon Gebrauch zu machen, sondern vornehmlich das moralische Gesetz in ihm gehen so weit über allen Nutzen und Vorthoil, den 30 dass das er in diesem Leben daraus ziehen könnte, letztere sogar das blosse Bewusstsein der KechtschafFonselbst [426] heit der Gesinnung bei Ermanglung aller Vortheile, sogar des Schattenwerks vom Nachruhm, über alles hochschätzen lehrt, und er<^) sicli innerlich dazu berufen durch sein Verhalten in dieser Welt, mit fühlt, sich Verzichtthuung auf viele Voitheile zum Bürger einer alles seiner sei, zu urtheilen, | a) Orig. „lim denselben"; Erd mann 5 (A.) ,,s!ch selbst". b) fOi ig. „nichts Entbehrliches anz^veckniässigea'^]. «) „%t" add. Mellin. . ... unproportioniertes Elementarl. II. Th. II. Abth. II. Buch. I. Hauptst 368 besseren, die er in der Idee hat, tauglich zu machen. Dieser niemals zu widerlegende Beweisgrund, begleitet durch eine sich unaufhörlich vermehrende Erkenntniss der Zweckmässigkeit in allem, was wir vor uns sehen, und durch eine Aussicht in die ünerracsslichkeit der Schöpfung, mithin auch durch das Bewusstsein einer gewissen Unbegrenztheit in der möglichen Enveiterung unserer Kenntnisse, samt einem dieser angemessenem Triebe bleibt immer noch übrig, wenn wir es gleich auf10 geben müssen, die nothwendige Fortdauer unserer Existenz aus der bloss theoretischen Erkenntnis! unserer selbst dinzusöhen« rciichtige, Beschluss der Auflösung des psychologischen Paialogismus. dialektische Schein in der rationalen Psychologie auf der Verwechslung einer Idee der Vernunft (einer reinen Intelligenz) mit dem in allen Stücken unbestimmten Begriffe eines denkenden "Wesens überhaupt. Ich denke mich selbst zum Behuf einer möglichen Er20 fahrung, indem ich noch von aller wirklichen Erfahrung abstrahiro, und schliesse daraus, dass ich mir*) meiner empiExistenz auch ausser der Erfahrung und den [^27] Tischen Bedingungen derselben bewusst werden könne. Folglich verwechsle ich die mögliche Abstraction von meiner empirisch bestimmten Existenz mit dem vermeinten Bewusstsein einer abgesondert möglichen Existeur. meines denkenden Selbst, und glaube das Substantiale in mir als das transscendentale Subject zu erkennen, indem ich bloss die Einheit des Bowusstseins, welche allem Bo80 stimmen, als der blossen'') Form der Erkenntniss, zum Der beruht | Grunde liegt, in Gedanken habe. Die Aufgabe, die Gemeinschaft der Seele mit dem KÖH'Jer zu erklaren, geliört nicht eigentlich zu derjenigen Psycliülogie, wovon hier die Rede ist, weil sie die Fersönliclkeit der Seele auch ausser dieser Gemeinschaft (nach b) Will« ,/lie blosse Forcu' Von den Paralogismen der reinen Vernunft. dem Tode) zu beweisen eigentlichen Verstände die Absicht hat und transscendent ist, ob 8ö9 also im sie sich gleich init einem Objecto der Erfahrung beschäftigt, aber nur so fern es aufhört ein Gegenstand der Erfahrung zu sein. Indessen kann auch hierauf nach unserem Lehrbegriffe hinreichende Antwort gegeben werden. Die Schwierigkeit, welche diese Aufgabe veranlasst hat, be- wie bekannt, in der vorausgesetzten üngleichartigGegenstandes des inneren Sinnes (der Seele) mit den Gegenständen äusserer Sinne, da jenem nur die Zeit, 10 diesen auch der Eaum zur formalen Bedingung ihrer Anschauung anhängt. Bedenkt man aber, dass beiderlei Art von Gegenständen hierin sich nicht innerlich, sondern steht, keit des nur so fern einer*) dem anderen äusserlich erscheint, einander unterscheiden, mithin das, was der Erschei- ["^28] nung der Materie als Ding an sich selbst zum Grunde von I ungleichartig nicht sein dürfte, so verschwindet diese Schwierigkeit und es bleibt keine andere übrig als die, wie überhaupt eine Gemeinschaft von Substanzen möglich sei, welche zu lösen ganz ausser dem 20 Felde der Psychologie und, wie der Leser nach dem, was in der Analytik von Grundkräften und Vermögen gesagt worden, leicht urtheilen wird, ohne allen Zweifel auch ausser dem Felde aller menschlichen Erkenntniss liegt liegt, vielleicht so Allgemeine Anmerkung, den Uebergang von der rationalen Psychologie zur Kosmologie betreffend. Der Satz, Ich denke, oder, ich existire denkend, ist Einem solchen aber liegt empirische Anschauung, folglich auch das gedachte Object als Er- 80 scheinung zum Grunde, und so scheint es, als wenn nach unserer Theorie die Seele ganz und gar, selbst im Denken, in Erscheinung verwandelt würde, und auf solche Weise unser Bewusstsein selbst, als blosser Schein, in der That auf nichts gehen müsste. ein empirischer Satz. a) Orig. „eines" corr. Erdmann'* Kant. Eritjk der reinen VerauBfe. 24 Eiementarl. 11. Th. 11. Abth. 11. Buch. 1. Hauptst. 870 Das Denken, für sich genommen, ist bloss die logische Function, mithin lauter Spontaneität der Verbindung des Mannigfaltigen einer bloss möglichen Anschauung, und Er[429] stellt das Subject des Bewusstseins keineswegs als scheinung dar, bloss darum, weil es gar keine Rücksicht auf die Art der Anschauung nimmt, ob sie sinnlich oder | Dadurch stelle ich mich mir selbst sei. weder wie ich bin, noch wie ich mir erst heine, vor, sondern ich denke mich nur wie ein jedes Object überhaupt, 10 von dessen Art der Anschauung ich abstrahire. Wenn ich mich hier als Subject der Gedanken oder auch als Grund des Denkens vorstelle, so bedeuten diese VorBtellungsarten nicht die Kategorien der Substanz oder der Ursache; denn diese sind jene Functionen des Denkens (ürtheilens) schon auf unsere sinnliche Anschauung angewandt, welche freilich erfordert werden würde*), wenn Nun will ich mir*») meiner ich mich erkennen wollte. aber nur als denkend bewusst werden; wie mein eigenes Selbst in der Anschauung gegeben sei, das setze ich bei 20 Seite, und da könnte es mir, der ich denke, aber nicht so fern ich denke, bloss Erscheinung sein; im Bcwusstsein meiner selbst beim blossen Denken bin ich das "Wesen selbst, von dem mir aber freilich dadurch noch nichts zum Denken gegeben ist. intellcctuell Der Satz aber, ich denke, so fem er so viel sagt als: existire denkend, ist nicht blosse logische 'Function, sondern bestimmt das Subject (welches dann zugleich Object ist) in Ansehung der Existenz, und kann ohno den inneren Sinn nicht stattfinden, dessen An30 schauung jederzeit das Object nicht als Ding an sich ich selbst, sondern bloss als Erscheinung an die Hand giebt schon nicht mehr blosse Spont;meität [430] In ihm ist also des Denkens, sondern auch Receptivitiit der Anschauung, d. i. das Denken meiner selbst auf die empirische Anschauung eben desselben Subjects angewandt. In dieser letzteren müssto denn nun das denkende Selbst die Bedingungen des Gebrauchs seiner logischen Functionen zu Kategorien der Substanz, der Ursache etc. suchen, um sich als Object an sich selbst nicht bloss durch das Ich | a) „wunlen" corr. ErUmaua {^). b) [Orig. „mi<;U"J. 1 Von den Paraloglsmeü der reinen Vernunft. 87 sondern auch die Art seines Daseins zu zii bezeichnen, bestimmen, d. i. sich als Noumenon zuerkennen; welches aber unmöglich ist, indem die innere empirische Anschauung sinnlich ist und nichts als Datader Erscheinung an die Hand giebt, die dem Objecto des reinen Bewusstseins zur Kenntniss seiner abgesonderten Existenz nichts liefern, sondern bloss der Erfahrung zum Behufe dienen kann. Gesetzt aber, es fände sich in der Folge, nicht in der Erfahrung, sondern in gewissen (nicht bloss logischen Eegeln, «ondern) a priori feststehenden, unser« 10 Gesetzen des reinen Vernunftbetreffenden Existenz gebrauchi Veranlassung, uns völlig a priori in Ansehung unsere! eigenen Daseins als gesetzgebend und diese so Existenz auch selbst bestimmend vorauszusetzen, würde sich dadurch eine Spontaneität entdecken, wodurch unsere Wirklichkeit bestimmbar wäre, ohne dazu der Bedingungen der empirischen Anschauung zu bedürfen; und hier würden wir inne werden, dass im Bewusstsein unseres Daseins a priori etwas enthalten sei, was unsere nur sinnlich durchgängig bestimmbare Existenz doch in [431] Ansehung eines gewissen inneren Vermögens in Beziehung auf eine intelligible (freilich nur gedachte Welt) zu bestimmen dienen kann. Aber dieses würde nichts desto weniger alle Versuche in der rationalen Psychologie nicht im mindesten Denn ich würde durch jenes bewundernsweiter bringen. würdige Vermögen, welches mir das Bewusstsein des moralischen Gesetzes allererst offenbart, zwar ein Princip der Bestimmung meiner Existenz, welches rein intellectuell haben; aber durch welche Prädicate? durch keine 30 ist, | die mir in der sinnlichen Anschauung gegeben werden müssen ; und so würde ich da wiederum anderen, als hin'gerathen, wo ich in der rationalen Psychologie war, nämlich in das Bedürfniss sinnlicher Anschauungen, um. meinen Verstandesbegriffen, Substanz, Ursache u. 8. w., wodurch ich allein Erkenntniss von mir haben kann, Bedeutung zu verschaffen; jene Anschauungen können mir*) aber über das Feld der Erfahrung niemals hinaus helfend) Indessen würde ich doch diese Begriffe in Ansehung des ft) [Orig. „mich"], 1l) &.AuU. „mlQk . . . heben". Elementarl. II. Th. 1. Abth. II. Buch. II. Hauptst. 372 praktischen Gebrauchs, welcher doch immer auf Gegenstände der Erfahrung gerichtet ist, der im theoretischen Gebrauche analogischen Bedeutung gemäss auf die Freiheit und das Subject derselben anzuwenden befugt sein, indem ich bloss die logischen Functionen des Subjects und Prädicats, des Grundes und der Folge darunter verstehe, denen gemäss die Handlungen oder die Wirkungen [432] jenen Gesetzen gemäss so bestimmt werden, dass sie zugleich mit den Naturgesetzen, den Kategorien der Sub10 stanz und der Ursache allemal gemäss erklärt werden können, ob sie gleich aus ganz anderem Princip entMiwspringen. Dieses hat nur zur Verhütung des verstandes, dem die Lehre von unserer Selbstanschauung als Erscheinung Im Folgenden leicht ausgesetzt ist, wird gesagt sein sollen. zu machen man davon Gebrauch Gelegenheit haben.*) Der transscendentaleü Dialektik Zweites Buch. Zweites Hauptstück.'') 20 Die Antinomie der reinen Vernunft. Wir haben in der Einleitung zu diesem Theile unseres Werks gezeigt, dass aller transscendentalo Schein der reinen Vernunft auf dialektischen Schlüssen beruhe, deren Schema die Logik in den drei formalen Arten der Vemunftschlüsse überhaupt an die Hand giebt, so wie etwa die Kategorien ihr logisches Schema in den a) s. S. 354 b). b) Diese Ueberschrift correspondiert der auf S. 349 und sollt« dnrura lauton: ,,Des eweiten Buch» der traassccndautalen Dialektik Zw«iUi Hnuptstück": ?o H»rten»Um In s Austj. Die Antinomie der reinen Vernunft. 878 aller Ürtheile antreffen. vier Functionen Die erste Art dieser vernünftelnden Schlüsse ging auf die unbedingte Einheit der subjectiven Bedingungen aller Vor- Überhaupt (des Subjects oder der Seele) in Correspondenz mit den kategorischen Vernunftschlüssen, deren Obersatz als Princip die Beziehung eines PräJicats auf ein Subject aussagt. Die zweite Art des dialek- [433] tischen Arguments wird also, nach der Analogie mit hypothetischen Vernunftschlüssen die unbedingte Einheit der objectiven Bedingungen in der Erscheinung zu 10 ihrem Inhalte machen; so wie die dritte Art, die im folgenden Hauptstücke vorkommen wird, die unbedingteEinheit der objectiven Bedingungen der Möglichkeit der Gegenstande überhaupt zum Thema hat. Es ist aber merkwürdig, dass der transscendentale ^ Paralogismus einen bloss einseitigen Schein, in Ansehung der Idee von dem Subjecte unseres Denkens bewirkte, und zur Behauptung des Gegentheils sich nicht der mindeste Schein aus Vemunftbegriffen vorfinden will. Der Vortheil ist gänzlich auf der Seite des Pneumatismus, 20 obgleich dieser den Erbfehler nicht verleugnen kann, bei allem ihm günstigen Schein in der Feuerprobe der stellungen | Dunst aufzulösen. Ganz anders fällt es aus, wenn wir die Vernunft auf die objective Synthesis der Erscheinungen anwenden, wo sie ihr Principium der unbedingten Einheit zwar mit vielem Scheine geltend zu machen denkt, sich aber bald Kritik sich in lauter solche Widersprüche verwickelt, dass sie genöthigt wird, in kosmologischer Absicht von ihrer Forderung abzustehen. 80 Hier zeigt sich nämlich ein neues Phänomen. der menschlichen Vernunft, nämlich eine ganz natürliche Antithetik, auf die keiner zu grübeln und künstlich*) Schlingen zu legen braucht, sondern in welche die [434j Vernunft von selbst und zwar unvermeidlich geräth, und dadurch zwar vor dem^) Schlummer einer eingebildeten in 1 Ueberzeugung, den ein bloss einseitiger Schein hervorbringt, verwahrt, aber zugleich in Versuchung gebracht wird, sich entweder einer skeptischen Hoffnungslosigkeit a) Hartenstein „künstliche'* b) [Orig. „den^'j 374 Elementarl. II, Th. II. Abth. II. Buch. II. Haupti. zu überlassen oder einen doginatischen Trotz anzunohraen nnd den Kopf steif auf gewisse Behauptungen zu setzen, ohne den Gründen des Gegentheils Gehör und GerechtigBeides ist der Tod einer keit widerfahren zu lassen. gesunden Philosophie, wiewohl jener allenfalls noch die Eutliaoasie der reinen Vernunft genannt werden könnte. Ehe wir die Auftritte des Zwiespalts und der Zerrüttungen sehen lassen, welche dieser Widerstreit der Gesetze (Antinomie) der reinen Vernunft veranlasst, wollen wir 10 gewisse Erörterungen geben, welche die Methode erläutern und rechtfertigen können, deren wir uns in Beliandlung Ich nenne alle transunseres Gegenstandes bedienen. ßcendentalen Ideen, so fern sie die absolute Totalität in der Synthesis der Erscheinungen betreffen, Weltbegriffo; thcils wegen eben dieser unbedingten Totalität, worauf auch der Begriff des Weltganzen beruht, der selbst nur eine Idee ist; theils weil sie lediglich auf die Synthesis der Erscheinungen, mithin die empirische, gehen, da hingegen die absolute Tottilität in der S^mthesia der möglichen Dinge überhaupt, ein Ideal der reinen Vernunft veranlassen wird, welches von dem Weltbegriffe gänzlich unterschieden ist, ob es gleich Daher, so wie die Paradarauf in Beziehung steht. logismen der reinen Vernunft den Grund zu einer dialektischen Psychologie legten, so wird die Antinomie der reinen Vernunft die transscendentalen Grundsätze (rationalen) Kosmologie vor einer vermeinten reinen Augen stellen, nicht um sie gültig zu finden und sich zuzueignen, sondern, wie es auch schon die Benennung 80 von einem Widerstreit der Vernunft anzeigt, um sie als eine Idee, die sich mit Erscheinungen nicht vereinbaren lässt, in ihrem blendenden aber falichen Scheine dar- [435] Bedingungen zuis teilen. aller | Die Antinomie der r«iiieu Vernunft. 873 Der Antinomie der reinen Vernunft Erster Abschnitt. System der kosmologisclien Ideen. Um nun diese Ideen nach einem Princip mit systematischer Präcision aufzählen zu können, müssen wir erstlich bemerken, diiss nur der Verstand es sei»), aus welchem reine und transscendentale Begriffe entspringen können, dass die Vernunft eigentlich gar keinen Begriff erzeuge, sondern allenfalls nur den Verstandesbegriff 10 von den unvermeidlichen Einschränkungen einer möglichen Erfahrung frei mache und ihn also über die Grenzen • des Empirischen, doch aber in Verknüpfung mit demselben zu erweitern suche. Dieses geschieht dadurch, [436] dass sie zu einem gegebenen Bedingten auf der Seite der Bedingungen (unter denen ^) der Verstand alle Erscheinungen der synthetischen Einheit unterwirft) absolute Totalität fordert, und dadurch die Kategorie zur transscendentalen Idee macht, um der empirischen Synthesia durch die Fortsetzung derselben bis zum Unbedingten 20 (welches niemals in der Erfahrung, somlern nur in der Idee angetroffen wird) absolute Vollständigkeit zu geben. Die Vernunft fordert dieses nach dem Grundsatze: wenn I das Bedingte gegeben ist, so ist auch die ganze Summe der Bedingungen, mithin das schlecht- hin Unbedingte gegeben, wodurch jenes allein werden erstl ich die transscendpntalen Ideen eigentlich nichts, als bis zum Unbedingten erweiterte Kategorien sein, und jene werden sich in eine Tafel bringen lassen, die nach den Titeln der 30 letzteren angeordnet ist. Zweitens aber werden doch auch nicht alle Kategorien dazu taugen, sondern nur diejenigen, in welchen die Synthesis eine Keihe ausmacht und zwar der einander untergeordneten (nicht beimöglich war. Also b> Grillo j.Bc'lingungcn (denen** 876 Elementarl. 11. Th. II. Abth. II. Buch. II. Htuptit. geordneten) Beding-ungen zu einem Bedingten. Die absolute wird von der Vernunft nur so fern gefordert, als sie die aufsteigende Reihe der Bedingungen zu einem gegebenen Bedingten angeht, mithin nicht, wenn von der absteigenden Linie der Folgen, noch auch von dem Aggregat coordinirter Bedingungen zu diesen Folgen die Denn Bedingungen sind in Ansehung des [437] Rede ist. gegebenen Bedingten schon vorausgesetzt und mit diesem anzusehen, anstatt dass, da die auch als gegeben 10 Folgen ihre Bedingungen nicht möglich machen, sondern vielmehr voraussetzen, man im Fortgange zu den Folgen (oder im Absteigen von der gegebenen Bedingung zu dem Bedingten) unbekümmert sein kann, ob die Reihe aufhöre oder nicht, und überhaupt die Frage wegen der Verkeine Voraussetzung ihrer Totalität gar nunft ist. So denkt man sich nothwendig eine bis auf den gegebenen Augenblick völlig abgelaufene Zeit auch als gegeben, (wenn gleich nicht durch uns bestimmbar). 20 Was aber die künftige betrifft, da sie die Bedingung nicht ist, zu der Gegenwart zu gelangen, so ist es, um diese zu begreifen, ganz gleichgültig, wie wir es mit der künftigen Zeit halten wollen, ob man sie irgendwo aufhören oder ins Unendliche laufen lassen will. Es sei die Reihe m, n, o, worin n als bedingt in Ansehung von*) m, aber zugleich als Bedingung von gegeben ist, die Reihe gehe aufwärts von dem bedingten n zu imgleichen abwärts von (1, k, i, etc.), der Bedingung n zum bedingten o (p, q, r, etc.), so 30 muss ich die erstere Reihe voraussetzen, um n als gegeben anzusehen, und n ist nach der Vernunft (der Totalität der Bedingungen) nur vermittelst jener Reihe möglich, seine Möglichkeit beruht aber nicht auf der [438] folgenden Reihe o, p, q, r, die daher auch nicht als gegeben, sondern nur als dabilis angesehen werden könnte, b) Ich will die Synthesis einer Reihe auf der Seite der Bedingungen, also von derjenigen an, welche die Totalität | m | u) „von" ndd. Hartenstein. b) Orig. ,,k.önne" verb, i. d. 5. Aufl., ebenso IT.; Erdmann" (A.) hftlt „kann" und „könne" nicht für ausgeschlossen. I. Abschn. Byetem der kosniologischen Ideen. 877 gegebenen Erscheinung ist, und so zu den Bedingungen, die repressive, diejenige aber, die auf der Seite des Bedingten von der nächsten Folge zu den entfernteren fortgeht, die progressive Die erstere geht in antecedcntia, die Syntbesis nennen. Die kosmologischen Ideen also zweite in co?iseqitentia. zur uächste entfernteren der Totalität der regressiven beschäftigen sich mit Syntbesis und gehen in antecedentia, nicht in conscquentia. Wenn dieses letztere geschieht, so ist es ein willkürliches und nicht noth wendiges Problem der reinen Vernunft, 10 weil wir zur vollständigen Begreiflichkeit dessen, was in der Erscheinung gegeben ist, wohl der Gründe, nicht aber der Folgen bedürfen. nun nach der Tafel der Kategorien die Tafel der Ideen einzurichten, so nehmen wir zuerst die zwei ursprünglichen quanta aller unserer Anschauung, Zeit Um Kaum. und Die Zeit ist an sich selbst eine Eeihe formale Bedingung aller Keihen), und daher sind in ihr in Ansehung einer gegebenen Gegenwart die antecedentia als Bedingungen (das Vergangene) von 20 den consequentibus (dem Künftigen) a priori zu unterFolglich geht die transscendentale Idee der scheiden. (und die der Bedingungen zu einem gegebenen Bedingten nur auf alle vergangene Zeit. Es [439] wird nach der Idee der Vernunft die ganze verlaufene Zeit als Bedingung des gegebenen Augenblicks nothWas aber den Raum wendig als gegeben gedacht. betrifft, so ist in ihm an sich selbst kein Unterschied des Progessus vom Regressus, weil er ein Aggregat, aber keine Reihe ausmacht, indem seine Theile ins- 30 gesamt zugleich sind. Den gegenwärtigen Zeitpunkt konnte ich in Ansehung der vergangenen Zeit nur als bedingt, niemals aber als Bedingung derselben ansehen, weil dieser Augenblick nur durch die verflossene Zeit (oder vielmehr durch das Verfliessen der vorhergehenden Zeit) allererst entspringt. Aber da die Theile des Raumes einander nicht untergeordnet, sondern beigeordnet sind, absoluten Totalität der Reihe | so ist ein Theil nicht die Bedingung der Möglichkeit des anderen, und er macht nicht, so wie die Zeit, an Allein die Syntbesis der 40 sich selbst eine Reihe aus. mannigfaltigen Theile des Raumes, wodurch wir ihn apprehendiren , ist doch successiv, geschieht also in der 878 Elementar]. H. Th. II. Abth. 11. Buch. 11. Hauptst Zeit und enthält eine Eeihe. Und da in dieser Reihe Räume (z. ß. der Füsse in einer Ruthe*)) der aggrogirten gegebenen einem Ton an die weiter hinzugcdrichten immer die Bedingung von der Grenze der vorigen sind, so ist das Messen eines Raumes auch als eine Svntbesis einer Reihe der Bedingungen zu einem gegebenen Bedingten anzusehen, nur dass die Seite der Bedingungen von der Seite, nach welcher das Bedingte hin liegt, an sich selbst nicht unterschieden ist, folglich und progressus im Räume einerlei zu sein [440] regressus Weil indessen ein Tbeil des Raums nicht durch scheint. sondern nur begrenzt wird , so den anderen gegeben müssen wir jeden begrenzten Raum in so fern auch als bedingt ansehen, der einen anderen Raum als die Bedingung seiner Grenze voraussetzt, und so fortan. In Ansehung der Begrenzung ist also der Fortgang im Räume auch ein Regressus, und die transscendentalo Idee der absoluten Totalitat der Synthesis in der Reihe der Bedingungen trifft auch den Raum, und ich kann ÖO eben wohl nach absoluten Totalitat so der der Erscheinung im Räume, als der in der verflossenen Zeit fragen. Ob aber überall darauf auch eine Antwort, möglich sei, wird sich künftig bestimmen lassen. \ , Zweitens, Materie, so ist die Realität im Räume, d. i. die dessen innere Bedingungen seine Thcile und die Theile der Theile die entfernten Bedingungen sind, so dass hier eine regressive Synthesis ßlattfmdet, deren absolute Totalität die Vernunft fordert, welche nicht anders, als durch eine vollendete Theilung, 80 dadurch die Realität der Materie entweder in Nichts oder doch in das, was nicht mehr Materie ist, nämlich das Einfache verschwindet, stattfinden kann. Folglich ist hier auch Fortschritt [441] ein Bedingtes, eine Reihe von Bedingungen und ein zum Unbedingten. die was Kategorien des realen Verunter den Erscheinungen anlangt, so schickt sich die Kategorie der Substanz mit ihren Accidenzen nicht zu einer transscendentalen Idee, d. i. die Vernunft*') hat keinen Grund, in Ansehung ihrer regressiv auf Drittens, hältnisses a> b) Lftngenmass von 10 Fuss. Vorlünder ,,d.i. Vernunft" I. Abechn. System der kosniolögischen Ideen. Bedingungen lu gehen. Denn Accidenzen sind 879 (sofern einigen Substanz iDliüriren) einander coordinirt und machen keine Reihe aus. In Ansehung der Substanz eigentlich nicht subordinirt, aber sind sie derselben Was sondern die Art zu existiren der Substanz selber. hiebei noch scheinen könnte, eine Idee der transscendensie einer zu sein, wäre der Begriff vom*) SubAllein da dieses nichts anderes bedeutet, überhaupt, welcher als den Begriff vom Gegenstande subsistirt, so fern man an ihm bloss das transscenden- 10 tale Subject ohne alle Prädicate denkt, hier aber nur die Kode vom Unbedingten in der Eeihe der Erscheinungen ist, so ist klnr, dass das Suhstantiale kein Glied in talen Vernunft stantiale. Eben dasselbe gilt auch ausmachen könne. von Substanzen in Gemeinschaft, welche blosse Aggregate sind und keinen Exponenten einer Reihe haben, indem derselben einander als Bedingungen ihrer Möglichkeit sind, welches man wohl von den Räumen sagen konnte, deren Grenze niemals an sich, sondern immer durch einen anderen Raum bestimmt war. Es 20 bleibt also nur die Kategorie der Causalität übrig, welche eine Reihe der Ursachen zu einer gegebenen Wirkung darbietet, in welcher man von der letzteren, [442] als dem Bedingten, zu jenen, als Bedingungen, aufsteigen und der Vernunftfrage antworten kann. Viertens, die Begriffe des Möglichen, Wirklichen und Noth wendigen führen auf keine Reihe, ausser nur, so fern das Zufällige im Dasein jederzeit als bedingt angesehen werden muss, und nach der Regel des Verstandes auf eine Bedingung weist, darunter es noth- SO wendig ist, diese auf eine höhere Bedingung zu weisen, bis die Vernunft nur in der Totalität dieser Reihe die unbedingte Noth wendigkeit antrifft. Es sind demnach nicht mehr als vier kosmologische Ideen, nach den vier Titeln der Kategorien, wenn man diejenigen aushebt, welche eine Reihe in der SjntUesis des Mannigfaltigen nothwendig bei sich führen, sie nicht subordinirt | a) Orig. „von"'corr. Erdmann (*). 880 ElementarL II. Th. II. Abth. 11. Buch. IL HftupUt 1. [443] Die absolute Vollständigkeit der Zusammensetzung des gegebenen Ganzen aller Erscheimmgen. 2. 8. Die Die absalnte Vollständigkeit absolute Vollständigkei der Entstehung der Theilung 10 eines gegebenen Ganzen einer in der Erscheinung. Erscheinung überhaupt. 4. Die absolute Vollständigkeit der Abhängigkeit des Daseins des Veränderlichen in der Erscheinung. Zuerst ist hiebei anzumerken, absoluten Totalität nichts anderes, dass Idee dci Exposition der Erscheinungen betreffe, mithin nicht den reinen VerstandesbegrifP von einem Ganzen der Dinge überhaupt. als die die 20 Es werden hier also Erscheinungen als gegeben betrachtet, und die Vernunft fordert die absolute Vollständigkeit der Bedingungen ihrer Möglichkeit, so fern diese eine Reihe ausmachen, mithin eine schlechthin (d. i. in aller Absicht) vollständige Synthesis, wodurch die Erscheinung nach Verstandesgesetzen exponirt werden könne. Zweitens ist es eigentlich nur das Unbedingte, was die Vernunft in dieser reihenweise und zwar reggressiv [444j fortgesetzten Synthesis der sam die Vollständigkeit in Bedingungen sucht, gleich- Keihe der Prämissen, Dieses keine andere voraussetzen. der 80 die zusammen weiter Unbedingte ist nun jederzeit in der absoluten Totalität der Reihe, wenn man sie sich in der Einbildung vorstellt, enthalten. Allein diese schlechthin I. Abschn. System der kosmologischen Ideen. vollendete Synthesis ist wiederum nur eine 881 Idee; denn man kann wenigstens zum voraus nicht wissen, ob eine Wenn man solche bei Erscheinungen auch möglich sei. sich alles durch blosse reine Verstandesbegriffe , ohne Bedingungen der sinnlichen Anschauung vorstellt, so kann man geradezu sagen, dass zu einem gegebenen Bedingten auch die ganze Beihe einander subordinirtcr Bedingungen gegeben sei; denn jenes ist allein durch Allein bei Erscheinungen ist eine bediese gegeben. sondere Einschränkung der Art, wie Bedingungen ge- 10 geben werden, anzutreifen, nämlich durch die successive Synthesis des Mannigfaltigen der Anschauung, die im Eegressus vollständig sein soll. keit nun sinnlich möglich sei, Ob diese Vollständig- noch ein Problem. Allein die Idee dieser Vollständigkeit liegt doch in der Vernunft, unangesehen der Möglichkeit oder Unmöglichkeit, ihr*) adäquat empirische Begriffe zu verknüpfen. Also da in der absoluten Totalität der regressiven Synthesis des Mannigfaltigen in der Erscheinung (nach Anleitung der Kategorien, die sie als eine Keihe von 20 Bedingungen zu einem gegebenen Bedingten vorstellen) ist, man mag [446] das Unbedingte nothwendig enthalten auch unausgemacht lassen, ob und wie diese Totalität zu Stande zu bringen sei: so nimmt die Vernunft hier den Weg, von der Idee der Totalität auszugehen, ob sie gleich eigentlich das Unbedingte, es sei der ganzen Reihe oder eines Theils derselben, zur Endabsicht hat. Dieses Unbedingte kann man sich nun denken^) entweder als bloss in der ganzen Reihe bestehend, in der also alle Glieder- ohne Ausnahme bedingt und nur das 80 Ganze derselben schlechthin unbedingt wäre, und dann heisst der Regressus unendlich; oder das absolut Unbedingte ist nur ein Theil der Reihe, dem die übrigen Glieder derselben untergeordnet sind, der«) selbst aber unter keiner anderen Bedingung steht.*) In dem ©rsteren ist | „mit ihr" „gedenken^J o) Erste Ausg. „er" *) Das absolute Ganze der Reihe von Bedingungen zu einem gegebenen Bedingten ist jederzeit unbedingt, weil ausser ilir<*) a) Grillo b) [Orig. d) Wille (C4) „ausser ihm* Elementarl. IJ. Th. II. Abth. II. Buch. II. Hauptst. 882 Falle ist die Keiho a parte priori ohne Grenzen (ohne Anfang), d. i. unendlich, und gleichwohl ganz gegeben, der Regressus in ihr aber ist niemals vollendet und kann nur potentialiter unendlich genannt werden. Im Falle giebt es ein Erstes der Reihe, welches [446] zweiten | Ansehung der verflossenen Zeit der Weltanfang, in Ansehung des Raums die Weltgrenze, in Ansehung in der Theile eines in seinen Grenzen gegebenen Ganzen Einfache, in Ansehung der Ursachen die absolute 10 Selbstthätigkeit (Freiheit), in Ansehung des Daseins das Teränderlicher Dinge die absolute Naturnothwendig- keit heisst. Wir haben zwei Ausdrücke: Welt und Natur, bisweilen in einander laufen. Das*) erste bedeut^^t das mathematische Ganze aller Erscheinungen und welche im Grossen sowohl, als im dem Fortschritt derselben durch die Totalität ihrer Synthesis, Kleinen, gowohl in d. i. Zusammensetzung als durch Theilung. Eben dieselbe Welt wird aber Natur*) genannt, so fern sie als ein 20 dynamisches Ganzes betrachtet wird, und man nicht auf die Aggregation im Räume oder der Zeit, um sie [447] als I eine Grösse zu Stande zu bringen, sondern die Einheit im Dasein nun die Bedingung von dem, was geschieht, heisst der Erscheinungen sieht. aul' Da die mehr sind, in Ansehung deren es bedingt Allein dieses absolute Ganze einer solchen Reihe ist nur eine Idee oder vielmehr ein problematischer Begriff, dessen Möglichkeit untersucht werden muss, und zwjr in Beziehung auf die Art, wie das Unbedingte, als die eigentliche transscendentale Idee, worauf es ankommt, darin (nthalten keine Bedingungen sein könnte. mag. Rosenkranz „Der" [446] *) Natur, adjective (formaliter) genommen, bedeutet den Zusammenhang der Bestimmungen eines Dinges nach einem inneren Princip der Causalität. Dagegen versteht man unter Natur, Bub;tiuimen (erfüllen oder begrenzen), oder die vielmehr eine seiner Form }j:emäs?ie empirische Anschauung ist unter dem Namen des absoluten Ilamnes nichts geben, Dintren, anderes, als die blosse Rlö;;lichkeit äusserer Erscheinunj^en, entweder an sich existiren oder zu gotjebenen Erscheinungen noch hinzu kommen können. Die empirische Anschauung ist also nicht zusammengesetzt aus Erscheinungen und dem Raum« (der Wahrnehmung und der leeren Anschauung). Eines ist nicht des anderen Correlatum der Synthesis, sondora nur in einer und derselben empirischen Anschauung veibunden, als Materie und P^orm derselben. Will man eines*^) dieser zwei **) Stücke ausser dem*^) anderen setzen (Kaum aussersalb aller®) Erscheinungen), so entstehen daraus allerlei leere liostiininun>ren der äusseren Anscljauung, die doch nicht mö.liche Wahrnehmungen sind, z. B. Bewegung oder Kühe der Weit im unendsofern sie leeren Raum, eine Btstimmung des Verhältnisses bei^üd gemacht wird. unzusammea- 30 410 Der Antinomie [480] Vierter Widerstreit Thesis. Zu der Welt gehört Theil, oder ihre Ursache etwas, das entweder als ihr ein schlechthin nothwendiges Wesen ist Beweis. Die Sinnenwelt, als das Ganze aller Erscheinungen, enthält zugleich eine Reihe von Veiänderungen. Denn 10 ohne diese würde selbst die Vorstellung der Zeitreihe, einer Bedingung der Möglichkeit der Sinnenwelt als uns nicht gegebeu sein*). Eine jede Veränderung aber steht unter ihrer Bedingung, die der Zeit nach vorhergeht und unter welcher sie noth wendig ist Nun setzt ein jedes Bedingte, das gegeben ist, in Ansehung seiner Existenz eine vollständige Reihe von Bedingungen bis zum Schlechthinunbedingten voraus, welches allein absolutnoth wendig ist Also muss etwas Absolutnothwondiges existiren, wenn eine Veränderung als seine 20 Folge existirt. Dieses Nothwendige aber gehört selber Denn setzet: es sei ausser derselben, zur Sinnenwelt von ihm die Reihe der Weltveränderungen so würde dass doch diese noth[482] ihren Anfang ableiten, ohne Nun wendige Ursache selbst zur Sinnenwelt gehörte. Denn da der Anfang einer Zeitist dieses unmöglich. reihe nur durch dasjenige, was der Zeit nach vorhergeht bestimmt werden kann, so muss die oberste Bedingung einer Reihe von Veränderungen in der des Anfangs nicht war (denn der Zeit*) existiren, da diese noch SO Anfang ist ein Dasein, vor welchem eine Zeit vorhergeht, darin das Ding, welches anfangt, noch nicht war). . \ *) Die Zeit geht zwar als formale Bedingung der Möi^lichkeit der Veränderungen vor diesen objectiv vorher, allein subjoctiv ) und ia der Wiikliclikeit dos Bijwusstseins ist diese VoristoUung doch nur, so wie jede andere, durch Veraulassung der Wahrnehmungen gegeben. a) 5. Aufl. „in der Welt" .... subjoctiv'" corr. Erdmann; Wille b) Orig. ,,vor dieser „vor dieser tubjectiv . . . objectiv" • 411 der reinen Vernunft [48ij der transscendentalen Ideen. Antithesis. Es existirt Überall kein schlechthinnothwendig'os Wesen, weder in der Welt, noch ausser der Welt, als ihre Ursache. Beweis. Setzet: Welt die Wesen, wendiges selber, oder in würde in der so änderungen entweder ein Anfang nothwendig, mithin ohne Ursache dynamischen nungen in wäre ohne Theilen Gesetze der Zeit allen der ihr wäre, und aller 1,0 dem Erschei- oder die Reihe selbst im bedingt, Ver- unbedingt- welches Anfang, und obgleich in zufällig noth- der sein, Bestimmung widerstreitet; ein ihrer sei Reihe ihren allen Ganzen dennoch schlechthinnothwendig und unbedingt, welches sich selbst widerspricht, weil das Dasein Menge einer wendig sein kann, wenn kein nicht einziger Theil noth- derselben ein an sich nothwendiges Dasein besitzt. Setzet dagegen: selbe als das | gebe es wendige Weltursache schlechthin eine ausser der Welt, oberste Glied in so noth- 20 würde die- Reihe der Ur- [483] der Sachen der Weltveränderungen, das Dasein der letzteren und aber ihre Reihe alsdann zuerst auch Causalität wurde in Nun müsste sie handeln , und ihre anfangen*). anfangen zu die eben darum aber in den Zeit, Inbegriff der Erscheinungen, d. 1. in die Welt gehören, *) Das Wort anfangen wird In zwiefacher Bedeutung genommen. Die erste ist activ, da die Ursache eine Reihe von Zuständen als ihre Wirkung anfangt {infit). Die zweite : passiv, da , die Causalität in der Ursache selbst anhebt Ich schllesse hier aus der ersteren aut die letzte. [fit). 4lt Also gehört die Causalit-at der notliwradigen Ursache der Veränderungen, mithin auch. die Ursache selbst zu der*) zur Erscheinung (an welcher die Zeit Zeit, mithin allein als deren Form möglich ist), folglich kann sie von der Sinnenwelt, als dem Inbegriff aller Erscheinungen, Also ist in der AVelt nicht abgesondert gedacht werden. selbst etwas Schlechthinnoth wendiges enthalten (es mag nun dieses die ganze Weltreihe selbst, oder ein Theil derselben sein). L Anmerkung 55nr vierten Antinomie: [484] zur Thesis. Uro das Dasein eines nothwendigen Wesens ru beweisen, liegt mir hier ob, kein anderes als ein*») kosmo- logisches Argument zu brauchen, welches nämlich von dem Bedingten in der Erscheinung zum Unbedingten im Begrifle aufsteigt, indem man dieses als die nothwendige Bedingung der absoluten Totalität der Reihe Den Beweis aus der blossen Idee eines obersten aller Wesen überhaupt zu versuchen, gehört zu einem ansieht. 2ü anderen Princip der Vernunft, und ein solcher wird daher besonders vorkommen müssen. Der reine kosmologische Beweis kann nun das Dasein eines nothwendigen Wesens nicht anders darthun, als dass er es zugleich unausgeniacht lasse, ob dasselbe die WpU selbst oder ein von ihr unterschiedenes Ding sei. Denn um das letztere auszumittcln, dazu werden Grundsätze erfordert, die nicht mehr kosmologisch sind und Dicht in der Reihe der Erscheinungen tortgehen, sondern Begriffe von zufälligen Wesen überhaupt (so fern sie 30 bloss als Gegenstände des Verstandes erwogen werden) und ein Pnncip, solche mit einem notliwendigen Wesen durch blosse Begriffe zu verknüpfen, welches alles vor'^) ») 6. Aufl. „zu einer" b) „ein" add. c) [zv, lite Krdmann Aiw^. ,,fiir** ver^'. ncch t\ erst.l 418 folglicli weder ist mit ihr die selbst, sie welches sein, in Ursache, VoraussetzuDg der Welt, noch Causalverbindung) in der Welt ausser nicht der Also widerspricht. ausser irgend (aber derselben ein bchlechthin- noth wendiges Wesen, n. Anmerkung: I^^^i zur Antithesis. Wenn man scheinungen wider wendigen obersten vermeint, so Begiiffe in der Keiho der Er- beim Aufsteigen das Dasein Ursache müssen sich einer schlechthin anzutreffen 10 Schwierigkeiten diese noth- auch nicht auf blosse vom nothwendigen Dasein eines Dinges über- haupt gründen und mithin nicht ontologisch sein, sondern sich aus der von Erscheinungen, Causalverbindung nm mit einer Eoiha zu derselben eine Bedingung anzunehmen, die selbst unbedingt ist, hervorfinden, folglich kosmologisch folgert sein. Es muss Aufsteigen in der welt) und nach empirischen Gesetzen gesich nämlich zeigen, dass da« Reihe der Ursachen (in der Sinnen- niemals bei einer empirisch unbedingten») Bodin- 20 gung endigen könne, und dass das kosmologische Ar- a) Erste Aubg. „«mpirisehunbedingten". 4U eine transscendente Philosophie hier noch nicht der Platz ist. gehört, für welche Wenn man aber einmal den Beweis kosmologisch anfangt, indem mau die Koihe von Erscheinungen und den Kegressus derselben nach empirischen Gesetzen der zum Grunde legt, so kann man nachher davon und auf etwas übergehen, was gar nicht in die Reihe als ein Glied gehört. Denn in eben Bedeutung muss etwas als Bedingung ange|486] derselben Causalität nicht abspringen | 10 sehen werden, in welcher die ßelation des Bedingten zu seiner Bedingung in der Reihe genommen wurde, di« auf diese höchste Bedingung in*) continuirlichem Foi-tBchritte führen sollte. Ist nun dieses Verhältniss sinnlich und gehört zum möglichen empirischen Verstandesgebrauch, 80 kann die oberste Bedingung oder Ursache nur nach Gesetzen der Sinnlichkeit, mithin nur als zur Zeitreihe gehörig den Regressus beschliessen, und das nothwendige Wesen muss als das oberste Glied der Weltreihe an- gesehen werden. Gleichwohl hat 20 man sich die Freiheit genommen, einen solchen Absprung ([yxTaßact; ei; oillo yevo;^)) zu thun. Mann schloss nämlich aus den Veränderungen in der "Welt auf die empirische Zufälligkeit, d. i. die Abhängigkeit derselben von empirischbestimmenden Ursachen, und bekam eine aufsteigende Reihe empirischer Bedingungen, welches auch ganz recht war. Da man aber hierin keinen ersten Anfang und kein oberstes Glied finden konnte, so ging man plötzlich vom empirischen Bi'grifif der Zufälligkeit ab und nahm die reine Kate80 gorie, welche alsdann eine bloss intelligible Reihe veranlasste, deren Vollständigkeit auf dem Dasein einer schlechthinnothwendigen Ursache beruhte, die nunmehr, da sie an keine sinnliche Bedingungen gebunden war, auch von der Zeitbedingung, ihre Causalität selbst anzufangen, befreit wurde. Dieses Verfahren ist aber ganz widerrechtlich, wie man aus Folgendem schliessen kann. Zufällig, dessen im reinen contradictorisches a) 5. Aus^j. b) I. Sinne der Kategorie, ist Gegentheil möijüch i*t „im" d. Ol ig. tehlsu di« Awceut«. dai, Nun 415 aus guincut ZufülUgkeit der ihrer Vei'änderungen, und Reihe die Weltzustände, der laut Annehm ung einer ersten wider die schlechthin zuerst anhebenden aber in dieser Antinomie dass nämlich Ursache ausfalle. Es samer zeigt sich Coutrast, woraus Beweisgründe, Urwesens geschlossen Nichtsein desselben, geschlossen wird. in wurde, und Erst wendiges Wesen, Reihe die Thesis der zwar weil demselben eines Antithesis das derselben es es: Schärfe ein ist noth- 10 ganze vergangene Zeit und auch die Bedingungen aller mit lelt- [487J das Dasein der in hiess eben aus ein hiemit also das Unbedingte (Nothwendige) in sich fasst. Nun heisst nothwendiges Wesen, eben darum, es ist kein es: gungen in ganze die weil mithin (die fasst Die Argument sieht sich erste verflossene der Zeit bestimmt, Ursache bestimmt ist, vorhergeht, hievon bedingt sind) ist Das diese. deren eine die andere in und bekommt dadurch ein Unbeding- 20 alles Das zweite dessen, in Betrachtung darin Reihe aller Bedin- nur auf die absolute Totalität und Nothwendiges. Zufälligkeit die insgesamt wiederum der Bedingungen, der Reihe tes Zeit die bedingt bestimmt sein zieht dagegen die was in der Zeit reihe (weil Bedingung vor jedem eine Zeit selbst wiederum muss); wodurch denn alles aLi Un- 41« mnn aus der empirischen ZafilHgkeit auf jene gar nicht schliessen. Was verandoit wiid, [488] dessen Gegentheil (seines Zustandes) ist zu einer anderen Zeit wirklich, mithin auch möglich; mithin ist dieses niclit das contradictorische Gegentheil des vorigen Zustandes, wozu erfordert wird, dass in derselben Zeit, da der vorige Zustand war, an der*) Stolle desselben gi in Gegentheil hätte sein können, welches aus der Veränderung gar nicht geschlossen werden ]^ann. ^^ Ein Körper, der in Bewegung war ^=" A, kommt in Daraus nun, dass ein entgegenßuhe non A. auf diesen folgt, gesetzter Zustand vom Zustande A kann gar nicht geschlossen werden, da^s das contradictorische Gegentheil von A möglich, mithin A zufällig sei; denn dazu würde erfordert werden, dass in derselben Zeit, da die Bewegung war, anstatt derselben Nun wissen wir nichts, die Ruhe habe sein können. weiter, als dass die Ruhe in der folgenden Zeit wirkmithin auch möglich war. Bewegung aber zu lich, 3ö einer Zeit und Ruhe zu einer anderen Zeit sind einander Also beweist contradictorisch entgegengesetzt. nicht d. i. entgegengesetzer Bestimmungen, die Suceession die Veränderung, keineswegs die Zufälligktat nach Begriffen des reinen Verstiindes, und kann also auch nicht auf das Dasein eines nothwendigcn Wesens nach reinen VerstandesbegrifTen führen. Die Veränderung beweist nur die empirische Zufälligkeit, d. i. dass der neue Zustand für sich selbst ohne eine Ursache, die zur vorigen Zeit gehört, gar nicht hätte stattfinden können, zufolge 30 dem Gesetze der Causalität. Diese Ursache, und wenn lie auch als schlechthin nothwendig angenommen wird, muss auf diese Art doch in der Zeit angetrolfon werden und zur Reihe der Erscheinungen gehören, kann intolligible | = a) Er;>ta Attsg. „diy**. 417 l)edingte und | Indessen wegfällt. gemeinen der zu selbst aus den je») Fall hielt aus der beiden in ganz geräth, selbst angemessen mit sich sich Standpunkten Herr erwägt.. den Streit zweier berühmter Astro- einer ähnlichen Schwierigkeit übor Standpunktes des gänzlich [489] nachdem sie ihren Gegenstand verschiedenen von Mairan Wahl in entzweien, zwei nomen, Schlussart die ist Mensclimvcrnunft mehnnalen welche Nothwendigkcit absolute cille entsprang, für ein die genugsam merkwürdiges Phänomen, um darüber eine besondere Ab- 10 handlung Der abzufassen. eine Mond dreht sich um der er weil der andere: Achse, selbe Erde der der eben Seite beständig schloss nämlich seine Achse, dieselbe Seite so: darum zukehrt; Mond dreht sich nicht um seine darum, zukehrt weil er Beide der Erde beständig die- Schlüsse waren richtig; je**) nachdem man den Standpunkt nahm, aus dorn maa die Mondbewegung beobachten wollte. a) [, je" fehlt i. d. Orig.] KatJt, Kr;::k ^crrc*-ea TcmuTift. 27 418 Elementarl. II. Tb. II. Abth. II. Buch. II. Hauptet. Der [490] Antinomie der reinen Vernunit Dritter Abschnitt. Von dem Interesse der Vernunft bei diesem ihrem Widerstreite. Da haben wir nun das ganze dialektische Spiel der kosraologischen Ideen, die es gar nicht verstatten, dass ihnen ein congruirender Gegenstand in irgend einer 10 möglichen dass Erfahrung gegeben werde, ja nicht einmal, sie einstimmig mit allgemeinen Er- die Vernunft fahrungsgesetzen denke, die gleichwohl doch nicht willerdacht sind, sondern auf welche die Vernunft im continuirlichen Fortgänge der empirischen Synthesis nothwendig geführt wird, wenn sie das, was nach Regeln der Erfahrung jederzeit nur bedingt bestimmt werden kann, von aller Bedingung befreien und in seiner unbedingten Totawill. Diese vernünftelnden Behauptungen lität fassen sind so viele Versuche, vier natürliche und unvermeid20 liehe Probleme der Vernunft aufzulösen, deren es also nur gerade so viel, nicht r.ehr, auch nicht weniger, geben kann, weil es nicht mehr Eeihen synthetischer Voraussetzungen giebt, welche die empirische Synthesis a priori begrenzen. Wir haben die glänzenden Anmassungeu der ihr Gebiet über alle Grenzen der Erfahrung erweiternden Vernunft nur in trockenen Formeln, welche bloss den rechtlichen Ansprüche enthalten, vor[491] Grund ihrer gestellt, und wie es einer Transscendentalphilosophie 30 geziemt, diese von allem Empirischen entkleidet, obgleich die ganze Pracht der Vernunftbehauptungen nur In in Verbindung mit demselben hervorleuchten kann. dieser Anwendung aber und der fortschreitenden Erwfiitorung des Vernunftgebrauchs, indem dem sie von Felde der Erfiihrungen anhebt und sich bi» zu diesen kürlich | llLAbsclm. Von dem Interesse der Vernunft etc. orbabenen Ideen allmtählich Philosophie eine Würde, hinaufschwingt, welche, wenn sie 419 zeigt die ihre An- nur behaupten könnte, den "Werth aller anderen menschlichen Wissenschaft weit unter sich lassen würde, indem sie die Grundlage zu unseren grossesten Erwartungen und Aussichten auf die letzten Zwecke, massungen in welchen Vernunftbemühungen sich endlich ver- alle Die Fragen: ob die Welt einigen müssen, verheisst. einen Anfang und irgend eine Grenze ihrer Ausdehnung im Räume habe, meinem denkenden ob es Selbst und vielleicht in 10 untheilbare und unzerals das Theilbare und irgendwo eine Einheit, oder nichts Vei gängliche gebe, ob ich in meinen Handlungen frei, oder wie andere Wesen an dem Faden der Natur und des Schicksals geleitet sei, ob es endlich eine oberste Weltursache gebe, oder die Naturdinge und deren störliche Gegenstand ausmachen, bei dem unseren Betrachtungen stehen bleiben müssen: das sind Fragen, um deren Auflösung der Mathematiker gerne seine ganze Wissenschaft dahin- 20 denn diese kann ihm doch in Ansehung der gäbe, Menschheit [492] höchsten und angelegensten Zwecke der Ordnung den letzten wir in keine Befriedi^'ung allen { Würde der verschaffen. Mathematik (dieses Selbst die Stolzes») eigentliche der mensch- lichen Vernunft) beruht darauf, dass, da sie der Vernunft die r^eitung giebt, die Natur im Grossen sowohl als im Kleinen in ihrer Ordnung und Regel mässigkeit, in der bewunderungswürdigen Einheit der bewegenden Kräfte weit über alle Erwartung der auf gemeine Erfahrung bauenden Philosophie einzusehen, 30 dadurch selbst zu dem über alle Erfahrung ersie weiterten Gebrauch der Vernunft Anlass und Aufmunterung giebt, imgleichen die damit beschäftigte Weltweisheit mit den vortrefflichsten Materialien versorgt, viel deren Beschaffenheit es ihre Nachforschung, so durch angemessene Anschauungen zu unter«rlaubt, imgleichen sie stützen. Unglücklicher Weise für die Speculation, (vielleicht aber zum Glück für die praktische Bestimmung des Menschen) sieht sich die Vernunft, mitten unter ihren 40 a) Erste Auig. ,, diesem Stolze", Eiementarl. II. Th. II. Abtii. IL Buch. II. flauptflt. 420 Erwartungen, in einem Gedränge von Gründen und Gegengründen so befangen, dass, da es sowohl ihrer Ehre, als auch sogar ihrer Sicherheit wegen eicht thunlich ist, sich zurück zu ziehen und diesem Zwist als einem blossen Spielgefechte gleichgültig luEusehen, noch weniger schlechthin Friede zu gebieten, weil der Gegenstand des Streits sehr interessirt, ihr nichts weiter übrig bleibt, als über den Ursprung dieser Veruneinigung der Vernunft mit*) sich selbst nachzu10 sinnen, ob nicht etwa ein blosser Missverstand daran beiderseits [i93J Schuld sei, nach dessen Erörterung zwar grossesten | Ansprüche wegfallen, aber dafür ein dauerhaft ruhiges Rej^iment der Vernunft über Verstand und Sinne seinen Anfang nehmen würde Wir wollen vorjetzt diese gründliche ErÖiierung noch etwas aussetzen und zuvor in Erwägung ziehen: auf welche Seite wir uns wohl am liebsten schlagen möchten, wenn wir etwa genöthigt würden, Partei zu nehmen. Da wir in diesem Falle nicht den logischen Probir2Ö stein der "Wahrheit, sondern bloss unser Interesse befragen, so wird eine solche Untersuchung, ob sie gleich in Ansclinng des strittigen^) Rechts beider Theile nichts au.^iriacht, dennoch den Nutzen haben, es begreiflich zu machen, warum die Theilnehmer an diesem Streite sich lieber auf die eine Seite als auf die andere geschlagen haben, ohne dass eben eine vorzügliche Einsicht des Gegenstandes davon*') Ursache gewesen; iragleichen noch andere Nebendinge zu erklären, z. B. die zelotische Hitze des einen und die kalte Behauptung des anderen Theils, 80 wanun sie gerne der einen Partei freudigen Beifall zujauchzen, und wider die andere zum voraus unversöhnlich stolze vielleicht eingenommen sind. Es ist aber etwas, das bei dieser vorläufigen BeGesichtspunkt bestimmt, aus dem sie allein mit gehöriger Gründlichkeit angestellt werden kann, und dieses ist die Vergleichung der Principien, Ton denen beide Theile ausgehen. Man bemerkt unter d«n Behauptungen der AjQtithe^ii eint Tolikommeue urtheilung a) Grlllo den „Verunelnlgung mit". V) [Zweite Ausg. „streiiij?en" verb. n. c'; •fiL-. ,.fi>rtuiig*) nicht von sich abweisen und auf diese ein ist blosses Geschöpf den unbekannten Gegenstand schieben kann. Es nicht so ausserordentlich, als es anfangs [508J dass eine Wissenschaft in Ansehung aller in ihren Inbegriff gehörigen Fragen (quaestiones dornest icae) lauter gewisse Auflosungen fordern und erwarten könne, ob sie gleich zur Zeit noch vielleicht nicht gefunden sind. Ausser der Transscendentilphilosoijhio giebt es noch zwei reine Vernunltwissenschal'ten, eine bloss specu- 10 . lativen, die andere praktischen Inhalts: reine Mathe- ist scheint, Bat man wohl jemals gewegen einer noth wendigen Unwissenheit der Bedingungen, es für ungewiss sei aus- matik und reine Moral. hört, gleichsam dass, gegeben worden, welches Verhältniss der Durchmesser zum Kreise ganz genau in Eational- oder Irrationalzahlen habe? Da es durch erstere gar nicht congruent gegeben werden kann, durch die zweiten^) aber noch nicht gefunden ist, so urtheilte man, dass wenigstens die Unmöglichkeit solcher Auflösung mit Gewissheit erkannt 20 werden könne, und Lambert gab einen Beweis davon. In den allgemeinen Principien der Sitten kann nichts Ungewisses sein, weil die Sätze entweder ganz und gar nichtig und sinnleer sind, oder bloss aus unseren Vermüssen. Dagegen giebt es in der Unendlichkeit von Vermuthungen , in Ansehung deren niemals Gewissheit erwartet werden kann, weil die Naturerscheinungen Gegenstände sind, die uns unabhängig von unseren Begriffen gegeben werden, zu denen also der Schlüssel nicht in uns und unserem reinen 80 Denken, sondern ausser uns liegt und eben darum in vielen Fällen nicht aufgefunden, mithin kein sicherer [509J Aufschluss erwartet werden kann. Ich rechne die Fragen der transscendeutalen Analytik, welche die Deduction unserer reinen Erkenntniss betreffen, nicht hieher, weil wir jetzt nur von der Gewissheit der Urtheile in Ansehung der Gegenstände und nicht in Ansehung des Ursprungs unserer Begriffe selbst handeln. Wir werden also der Verbindlichkeit einer wenigstens nunft begriö'en Naturkunde fliessen eine | a) [Orig. „Verantwortung"] b) [Oriff. „zweyte"] 422 Elementar!, tl. Th. II. Abtb. II. Buch II. Hauptst Auflösung der vorgelegten Vernunfffragen kritischen dadurch nicht ausweichen können, dass wir über die engen Schranken unserer Vernunft Klngen erheben und mit dem Scheine einer demuthsvoUen Selbsterkenntniss bekennen, es sei über unsere Vernunft, auszumachen, ob die Welt von Ewigkeit her sei, oder einen Anfan;? habe; ob der Weltraum ins Unendliche mit Wesen erfüllt, oder innerhalb gewisser Grenzen eingeschlossen sei; ob irgend in der Welt etwas einfach sei, oder ob alles ins 10 Unendliche getheilt werden müsse; ob es eine Erzeugung und Hervorbringung aus Freiheit gebe, oder ob alles an der Kette der Katurordnung hänge; endlich ob es irgend ein gänzlich unbedingtes*) und an sich nothwendiges Wesen gebe, oder ob alles seinem Dasein nach bedingt und mithin äusscrlich abhängend und an sich zufällig sei. Denn alle diese Fragen betreffen einen Gegenstand, der nirgend anders, als in unseren Gedanken gegeben werden kann, nämlich die schlechthin unbedingte Totalität der Synthesis der Erscheinungen. Wenn wir darüber aus sagen und [610] unseren eigenen Begriffen nichts Gewisses ausmachen können, so dürfen wir nicht die Schuld auf die Sache schieben, die sich uns verbirgt; denn es kann uns dergleichen Sache (weil sie ausser unserer Idee nirgends angetroffen wird) gar nicht gegeben werden, sondern wir müssen die Ursache in unserer Idee selbst suchen, welche ein Problem ist, das keine Auflösung verstattet, und wovon wir doch hartnäckig annehmen, als entspreche ihr ein wirklicher Gegenstand. Eine deutliche | Darlegung der Dialektik, die in unserem Begriffe selbst 30 liegt, würde uns bald zur völligen Gewissheit bringen von dem, was wir in Ansehung einer solchen Frage zu urtheilen haben. Man kann euerem Vorwande der üngewissheit in Ansehung dieser Probleme zuerst diese Frage entgegenwenigstens deutlich beantworten müsst: die Ideen, deren Auflösung euch Sind es etwa hier in solche Schwierigkeit verwickelt? Erscheinungen, deren Erklärung ihr bedürft und wovon ihr zufolge dieser Ideen nur die Principien, oder die 40 Regel ^) ihrer Exposition zu suchen habt? Nehmet an setzen, die ihr Woher kommen euch „unbedingt"] a) [Orijf. b) Erdoiann* (A.) „Regeln?'' IV. Abschn. Von den transscend. Aufgaben etc. 4Ä8 Natur sei ganz vor euch aufgedeckt, euren Sinnon und dem Bewusstsein alles dessen, was eurer Anschaunugvorgelegt ist, sei nichts verborgen, so werdet ihr doch durch keine einzige Erfahrung den Gegenstand eurer Ideen in concreto erkennen können, (denn es wird ausser dieser vollständigen Anschauung noch eine vollendete und das Bevrasstsein ihrer absoluten Totalitat [611] Synthesis erfordert, welches durch gar kein empirisches Erkenntnisa möglich ist,) mithin kann eure Frage keineswegs zur Erklärung von irgend einer vorkommenden Erscheinung 10 nothwendig und also gleichsam durch den Gegenstand Denn der Gegenstand kann euch selbst aufgegeben sein. weil er durch niemals vorkommen, keine mögliche Erfahrung gegeben werden kann. Ihr bleibt mit allen möglichen Wahrnehmungen immer unter Bedingungen, es sei im Eaume oder in der Zeit, befangen, und kommt an nichts Unbedingtes, um auszumachen, ob dieses Unbedingte in einem absoluten Anfange der Synthesis, oder einer absoluten Totalität der Keihe ohne allen Anfang zu setzen sei. Das All aber in empirischer Bedeutung 20 Das absolute All der Grösse ist jederzeit nur comparativ. (das Weltall), der Theilung, der Abstammung, der Bedingung des Daseins überhaupt, mit allen Fragen, ob es durch endliche oder ins Unendliche fortzusetzende Synthesis zu Stande zu bringen sei, geht keine mögliche Erfahrung etwas an. Ihr würdet z. B. die Erscheinungen eines Körpers nicht im mindesten besser, oder auch nur anders erklären können, ob ihr annehmet, er bestehe aus einfachen oder durchgehends immer aus zusammengesetzten Theilen; denn es kann euch keine einfache Erscheinung 30 and eben so wenig auch eine unendliche Zusammensetzung jemals vorkommen. Die Erscheinungen verlangen nur erklärt zu werden, so weit ihre Erklärungsbedingungen in der Wahrnehmung gegeben sind, alles aber, was [512] jemals an ihnen gegeben werden mag, in einem absodie [ | luten Ganzen zusammengenommen, ist selbst keine») Wahrnehmung. Dieses All aber ist es eigentlich, dessen Erklärung in den transscendentalen Vernunftaufgaben gefordert wird. Da also selbst die Auflösung dieser Aufgaben nie- 40 mals in der Erfahrung vorkommen kann, so könnt ihr nicht sa gen, dass es ungewiss sei, was hierüber dem ») Orig, „eine'' corr. JUelUn Kant, Kr!tik der refacu Vernunft. 28 4n4 Eienieiitarl. II. Tli. IL Ablh. II. Buch. II. Hauptst Gegenstände beizulegen sei. Denn euer Gegenstand ist bloss in eurem Gehirne und kann ausser demselben gar nicht gegeben werden; daher ihr nur dafür zu sorgen habt, mit euch selbst einig zu werden und die Amphibolie zu verhüten, die eure Idee zu einer yermeintlichen Vorstellung eines empirisch gegebenen •) und also auch nach Erfahrungsgesetzen zu erkennenden Objects macht. Die dogmatische Auflösung ist also nicht etwa ungewiss, Die kritische aber, welche völlig sondern unmöglich. 10 gewiss kann, betrachtet die Frage gar nicht sein objectiv, sondern nach dem Fundament« der Erkenntniss. worauf iie gegründet ist. D„ 513] Antinomie der reinen Vernunft Fünfter Absohnitt Skeptiselio Vorstellung der kosmologisclieii Fra^eu durch alle vier transsceiideiitaleJi Ideeji. Wir würden von der Forderung gern abstehen, 20 unsere Fragen dogmatisch beantwortet zu sehen, wenn wir schon zum voraus begriffen: die Antwort möchte ausfallen, wie wollte, so würde sie unsere Unsie wissenheit nur noch vermehren und uns aus einer in eine andere, aus einer Dunkelheit noch grössere und vielleicht gar in Widersprüche stürzen. Wenn unsere Frage bloss auf Bejahung oder Verneinung gestellt ist, so ist es klüglich gehandelt, die vermuthiichen Gründe der Beantwortung vor der Hand dahin gestellt sein zu lassen und zuvörderst in Fir80 wägung zu ziehen, was man denn gewinnen würde, wenn die Antwort auf die eine, und was, wenn sie auf die'') Gegenseite ausfiele. Triüt es sich nun, dass in beiden Fällen lauter Sinnleeres so (Nonsens) hewuskommt ünbegreiflichkeit in eine , a) Orlg. „Oegeben«n" corr. Harte nutelB b) Eri.te Au.«g. „der" V. Abschn. Skeptische VorBtelliing aller kosmol. Fr. 435 haben wir eine gegründete Aufforderung, unsere Frage und zu sehen, ob sie nicht selbst auf einer grundlosen Voraussetzung beruhe und mit einer Idee spiele, die ihre Falschheit besser in der Anwendung und durch ihre Folgen, als in der abgeselbst kritisch zu untersuchen Vorstellung sonderten Das verräth. ist der grosso den die skeptische Art hat, die Fragen zu [514] behandeln, welche reine Vernunft an reine Vernunft thut, und wodurch man eines grossen dogmatischen Wustes mit wenig Aufwand überhoben sein kaun, um an dessen 10 Statt eine nüchterne Kritik zu setzen, di« als ein wahres Kathartikon») den Wahn zusamt seinem Gefolge, der Vielwisserei, glücklich abführen wird. Wenn ich demnach von einer kosmologischen Idee zum voraus einsehen könnte, dass, auf welche Seite dos Unbedingten der regressiven Synthesis der Erscheinungen sie sich auch schlüge, sie doch^) für einen jeden Verstandesbegriff entweder zu gross oder zu klein sein würde, so^ würde <^) ich begreifen, dass, da jene es doch*) nur mit einem Geger^ stände der Erfahrung zu 20 einem möglichen Verstandesbegriffe thun hat, welcher angemessen sein soll, sie ganz leer und ohne Bedeutung sein müsse, weil ihr der Gegenstand nicht anpasst, ich mag ihn derselben«^) bequemen, wie ich will. Und dieses ist wirklich der Fall mit allen Weltbegriffen, welche auch eben um deswillen die Vernunft, so lange sie ihnen anhängt, in eine unvermeidliche Antinomie Nutzen, | Denn nehmt Erstlich an: die Welt habe keinen Anfang, ist sie für euren Begriff zu gross; denn dieser, 80 verwickeln. so welcher in einem successiven ßegressus besteht, kann verflossene Ewigkeit die ganze niemals erreichen. Setzet: sie habe einen Anfang, so ist sie wiederum für euren Verstandesbegriff in dem nothwendigen empirischen Regressus ») zu | klein. Deim weil der Anfang [4 li] [Orig. „Catareticon"] b) Grillo streicht „doch" „schlüge, so würd« d) Grillo „mttsst«" e) Orig. •) „•» •!•........ io!n, s»** doch" st. „doch es" Vorländer, ^ Orig. „welche" corr. Erdroann \_'). g") MelÜB „ihm nach derselbea" 2$* Elemeatarl. IL Th. II. Abth. II. Buch. II. Hauptst •186 noch immer eine Zeit, die vorhergeht, voraussetzt, so er noch uicht unbedingt, und das Gesetz des empirischen Gebrauchs des Verstandes legt es euch auf, noch nach einer höhereu Zeitbedingung zu fragen, und die Welt ist also offenbar für dieses Gesetz zu klein. Eben so ist es mit der doppelten Beantwortung der Frage wegen der "Weltgrösse dem Kaum nach bewandt. Denn ist sie unendlich und unbegrenzt, io ist sie Ist für allen möglichen empirischen Begriff zu gross. sie endlich und begrenzt, so fragt ihr mit Recht noch: was bestimmt diese Grenze? Der leere Raum ist nicht bestehendes Correlatum der Dinge, und für sich ein ist 10 kann keine Bedingung sein, bei der ihr stehen bleiben könnt*), noch viel weniger eine empirische Bedingung, die emen Theil einer möglichen Erfahrung ausmachte. (Denn wer kann eine Erfahrung vom Schlechthinleeren haben?) Zur absoluten Totalität aber der empirischen Synthesis wird jederzeit erfordert, dass das Unbedingte Erfahrungsbegriff ein 20 Also sei. ist eine begrenzte Welt für euren Begriff zu klein. Zweitens, besteht jede Erscheinung im Räume aus unendlich viel Theilen, so ist der (Materie) Eegressus der Theilung gross; und soll die einem ^) Gliede für euren Begriff jederzeit zu Theilung des Raumes bei irgend derselben (dem Einfachen) aufhören, Denn so ist er für die Idee des Unbedingten zu klein. Glied lässt noch immer einen Regressus zu [616] dieses mehreren in ihm enthaltenen Theilen übrig. 1 80 Drittens, nehmt ihr an: in allem, was in der Welt geschieht, sei nichts als Erfolg nach Gesetzen der Natur, so ist die Causalität der Ursache immer wiederum etwas, das geschieht und euren Regressus zu noch höherer Ursache, mithin die Verlängerung der Reihe von Bedingungen a parte priori ohne Aufhören Die blosse wirkende Natur ist nothwendig macht. also für allen euren Begriff in der Synthesis der Weltbegebenheiten zu gross. Wählt ihr, liin und wieder, von selbst gewirkte Begebenheiten, mithin Erzeugung auf Freiheit, so «) Erdmann • (A.): „konnUt?« 1i) [Orig. ,, irgend b«i einem*'] V. Absclin. Skeptiicbt Vorstellung aller koimol. Fi". 487 euch das Warum nach einem unvermeidlichen Naturgesetze und nöthigt euch, Über diesen Punkt nach dem Causalgesetze der Erfahrung hinaus zu gehen, und dass dergleichen Totalität der Verknüpfung ihr findet, für euren noth wendigen empirischen Begriff zu klein ist. verfolgt Viertens. Wenn wendiges Wesen (es ihr ein schlechthin nothWelt selbst, oder etwas Weltursache) annehmt, so setzt ihr es in eine von jedem gegebenen Zeitpunkt unendlich entfernte Zeit, weil es sonst von einem anderen und 1^ Alsdann ist aber älteren Dasein abhängend sein würde. diese Existenz für euren empirischen Begriff unzugänglich und zu gross, als dass ihr jemals durch irgend einen fortgesetzten Kegressus- dazu gelangen könntet. Ist aber, eurer Meinung nach, alles was zur Welt [517] (es sei als bedingt*) oder als Bedingung) gehört, zufällig, so ist jede euch gegebene Existenz für euren Begriff zu klein. Denn sie nöthigt euch, euch noch immer nach einer anderen Existenz umzusehen, von der sie abhängig ist. 20 Wir haben in allen diesen Fällen gesagt, dass die Weltidee für den empirischen Kegressus, mithin jeden möglichen Verstandesbegriff entweder zu gross, oder auch für denselben zu klein sei. Warum haben wir uns nicht umgekehrt ausgedrückt und gesagt: dass im ersteren Falle der empirische Begriff für die Idee jederzeit zu klein, im zweiten aber zu gross sei, und mithin gleichsam die Schuld auf dem empirischen Kegressus hafte, anstatt dass wir die kosmologische Idee anklagten, dass sie im Zuviel oder Zuwenig von ihrem Zwecke, 30 nämlich der möglichen Erfahrung, abwiche**)? Der Grund war dieser. Mögliche Erfahrung ist das, was unseren Begriffen allein Kealität geben kann; ohne das ist aller Begriff nur Idee, ohne Wahrheit und Beziehung auf einen Gegenstand Daher war der mögliche empirische Begriff das Kichtmass, wornach die Idee beurtheilt werden musste, ob sie blosse Idee und Gedankending sei, oder in der Welt ihren Gegenstand antreffe. Denn man sagt nur von demjenigen, dass es verhältniss- in der Welt, a) oder die [Urig. „Bedingt' -J \A Erste Ausg. „abwich' sei die Elementarl. 11. Tb. II. Abth. II. Bucb 438 II. HÄuptst. weise auf etwas anderes 2U gross oder zu klein sei, was um dioses letzteren willen angenommen wird und Zu dem Spielwerke der d.irnach eing-ericbtet sein muss. Dur [613] alten | dialektischen Schulen gehörte auch diese Frage: Kugel nicht durch ein Loch geht, was soll man sagen: ist die Kugel zu gross, oder das Loch zu wenn eine ist es gleichgültig, wie ihr euch denn ihr wisst nicht, welches von Dci gegen werdet beiden um des andiuen willen da ist. 10 ihr nicht sagen: der Mann ist für sein Kleid zu lang, sondern: das Kleid ist für den Mann zu kurz. Wir sind also wenigstens auf den gegründeten Verdacht gebracht, dass die kosmologischen Ideen und mit ihnen alle unter einander -in Streit gesetzten vernünftelnden Behauptungen vielleicht einen leeren und bloss eingebildeten Begriff von der Art, wie uns der Gegenstand dieser Ideen gegeben wird, zum Grunde liegen haben, und dieser Verdacht kann uns S'hon auf die rechte Spur führen, das Blendwerk zu entdecken, *0 wai uns io Imge irro geführt hat. In diesem Falle klein? ausdrücken wollt; Der Antinomie der reinen Vernnnft Sechster Abschnitt. Der transscendentale Ideallsmus als clor Schlüssel zu Auflösung der kosmologischen Dialektik. Wir haben in der transscendentalen Aesthotik hinbewiesen, dass alles, was im Räume oder der Zeit angeschaut wird, mithin alle Gegen.ständo einer uns 80 möglichen Erfahrung nichts als Erscheinungen, d. i. [519] blosse Vorstellungen sind, die so, wie sie vorgestellt werden, als ausgedehnte Wesen oder Reihen von Veränderungen, ausser unseren Gedanken keine an sich geendete Existenz haben. Diesen L«^hrbegriff nenne ich reichend VI. Abschn. Schlüssel zu Aaflös. der kosmoL Dlal, 489 den transscendentalen Idealismus*) Der Realist in transscendentaler Bedeutung macht aus diesen Modificationen unserer Sinnlichkeit an sich subsistirende Dinge, und daher blosse Vorstellungen zu Sachen an sich selbst. Man würde uns unrecht thun, wenn man uns den schon längst so verschrieenen empirischen Idealismus zumuthen wollte, der, indem er die eigene "Wirklichkeit des Raumes annimmt, das Dasein der ausgedehnten Wesen in demselben*) leugnet, wenigstens zweifelhaft 10 und zwischen Traum und Wahrheit in diesem Stücke keinen genugsam erweislichen Unterschied einräumt. Was die Erscheinungen des inneren Sinnes in der Zeit betrifft, an denen, als wirklichen Dingen, findet er keine Schwierigkeit; ja er behauptet sogar, dass diese innere Erfahrung das wirkliche Dasein ihres Objects (an sich selbst), (mit*») aller dieser Zeitbestimmung,) einzig und allein hinreichend beweise. Unser transscendentaler Idealismus erlaubt es da- [520] gegen, dass die Gegenstände äusserer Anschauung, eben 20 so wie sie im Räume angeschaut werden, auch wirklich sind'), und in der Zeit alle Veränderungen, so wie sie der innere Sinn vorstellt. Denn da der Raum schon eine Form derjenigen Anschauung ist, die wir die äussere nennen, und ohne Gegenstände in demselben es gar keine empirische Vorstellung geben würde, so können und müssen wir darin ausgedehnte Wesen als wirklich annehmen, und eben so ist es auch mit der Zeit. Jener Raum selber aber, samt dieser Zeit, und zugleich mit beiden alle Erscheinungen sind doch an sich selbst keine 30 Dinge, sondern nichts als Vorstellungen und können gar nicht ausser unserem Gemüth eiistiren, und selbst findet, *) Ich habe ihn auch «onst bisweilen den formft'An Idealismus genannt, nm ihn von dem materialen, d. i. dem •gemeinen, der die Existenz äusserer Dinge selbst bezweifelt oder leugnet, zu unterscheiden. In manchen Fällen scheint es rathsam zu sein , sich lieber dieser als der obgensinuten Ausdrücke zu bedienen, um alle Missdeutung zu verhütou, [Diese Anm. fehlt in der ersten Ausg.]. ft) Ori^. „denselben" verb V> Erdmann ^ „selbst, mit" c) [Orig. „seyn'-j i. d. 5. Aufl. 440 EleraanUrl. II. Th. II. Abtk II. Buch. II. HaupUi ist die innere und sinnliche Anschauung un.scros GemGths, Gegenstandes des Bewusst^eins.) dessen Bestimmung durch die Succession verschiedener Zustände in der Zeit Torgestellt wird, auch nicht das eigentliche Selbst, so wie es an sich existirt, oder das transscendcntale Subject, sondern nur eine Erscheinung, die der Sinnlichkeit dieses uns unbekannten Wesens gegeben worden. Das Dasein dieser inneren Ersoheinung, als eines so an sich existirenden Dinges, kann nicht eingeräumt werden, 10 weil ihre Bedingung die Zeit ist, welche keine Bestimmung irgend eines Dinges an sich selbst sein kann. In dem Räume aber und der Zeit ist die empirische Wahrheit der Erscheinungen genugsam gesichert und von der Verwandtschaft mit dem Traume hinreichend unter(521] schieden, wenn beide nach empirischen Gesetzen in einer Erfahrung richtig und durchgängig zusammenhängen. Es sind demnach die Gegenstände der Erfahrung niemals an sich selbst, sondern nur in der Erfahrung gegeben und existiren ausser derselben gar nicht 20 Dass es Einwohner im Monde geben könne, ob sie gleich kein Mensch jemals wahrgenommen hat, muss allerdings eingeräumt werden; aber es bedeutet nur so viel, dass wir in dem möglichen Fortschritt der Erfahrung auf sie treffen könnten; denn alles ist wirklich, was mit einer Wahrnehmung nach Gesetzen des empirischen Fortgangs in einem Context steht. Sie sind also alsdann wirklich, wenn sie mit meinem wirklichen Bewusstsein in einem empirischen Zusammenhange stehen, ob sie gleich darum nicht an sich, d, i. ausser diesem Fortschritt der Er30 fahrung wirklich sind. Uns ist wirklich nichts gegeben, als die Wahrnehmung und der empirische Fortschritt von dieser zu anderen möglichen Wahrnehmungen. Denn an sich selbst sind die Erscheinungen, als blosse Vorstellungen, nur in der Wahrnehmung wirklich, die in der That nichts anderes ist als die Wirklichkeit einer empirischen Vorstellung, d. i. Erscheinung. Vor der Wahrnehmung eine Erscheinung ein wirkliches Ding nennen, bedeutet entweder, dass wir im Fortgange der Erfahrung auf eine 40 solche Wahrnehmung tretTen müssen, oder es hat gar keine Bedeutung. Denn dass sie an sich selbst, ohne Beziehung auf unsere Sinne und mögliche Erfahrung (als | VJ. Abachn. Schlüssel zu Auflöe. der koainol. Dial. 441 könnte allerdings gesagt werden, wenn von [522] einem Dinge an sich selbst die Rede wäre. Es ist aber bloss von einer Erscheinung im Räume und der Zeit, die beides keine Bestimmungen der Dinge an sich selbst, sondern nur unserer Sinnlichkeit sind, die Rede; daher das, was in ihnen ist, (Erscheinungen) nicht an sich Etwas, sondern blosse Vorstellungen sind, die, wenn sie nicht uns (in der Wahrnehmung) gegeben sind, in Überall nirgend angetroffen werden. Das sinnliche Anschauungsvermögen ist eigentlich 10 existire, | auf gewisse Weise mit Voreine Receptivität , afficirt stellungen zu werden, deren Verhältniss zu einander eine reine Anschauung des Raumes und der Formen unserer Sinnlichkeit.) and (lauter Zeit ist, welche, so. fern sie in diesem Verhältnisse (dem Räume und der Zeit) nach Gesetzen der Einheit der Erfahrung nur verknüpft und bestimmbar sind, Gegenstände heissen. Die nichtsinnliche Ursache dieser Vorstellungen ist uns gänzlich unbekannt, und diese können wir daher nicht denn dergleichen Gegenstand 20 Object anschauen; als würde weder im Räume, noch der Zeit (als blossen Bedingungen der sinnlichen Vorstellung) vorgestellt werden müssen, ohne welche Bedingungen wir uns gar keine Anschauung denken können. Indessen können wir die bloss intelligible CFrsache der Erscheinungen überhaupt das transscendentale Object nennen, bloss damit wir etwas haben, was der Sinnlichkeit als einer Receptivität Diesem transscendentalen Object können correspondirt. wir allen Umfang und Zusammenhang unserer möglichen [523] Wahrnehmungen zuschreiben, und sagen: dass es vor 30 Die Eraller Erfahrung an sich selbst gegeben sei. scheinungen aber sind, ihm gemäss, nicht an sich, sondern nur in dieser Erfahrung gegeben, weil sie blosse Vordie stellungen sind, nur als Wahrnehmungen einen wirklichen Gegenstand bedeuten, wenn nämlich diese Wahrnehmung mit allen anderen nach den Regeln der kann man So Erfahrungseinheit zusammenhängt*). sagen: die wirklichen Dinge der vergangenen Zeit sind in dem transscendentalen Gegenstande der Erfahrung gegeben; sie sind aber für mich nur Gegenstände und 40 | a) Erdmftnn* (A.) „Wahrnehmimgen . ., zusammenhängen?'* Elementftil. 11. Th. 11. Abth. II.Buch, 442 der in n.Hauptst. vergangenen Zeit \nrklich, so fem als ich mir dass eine regressive Eeihe möglicher Wahr- vorstelle, nehmungen, (es sei am Leitfaden der Geschichte, oder an den Fusstapfen der Ursachen und Wirkungen,) nach empirischen Gesetzen, mit einem Worte der Weltlauf, auf eine verflossene Zeitreihe als Bedingung der gegenT;\rirtigen Zeit führt, welche alsdann doch nur in dem Zusammenhange einer möglichen Erfahrung und nicht an sich selbst als wirklich vor>;estellt wird, so dass alle 10 von undenklicher Zeit her vor meinem Dasein verflossenen Begebenheiten doch nichts anderes bedeuten, als die Möglichkeit der Verlängerung der Kette der Erfahrung von der gegenwärtigen Wahrnehmung an aufwärts zu den Bedingungen, welche diese der Zeit nach bestimmen. Wenn ich mir demnach alle existirenden Gegenstände der Sinne in aller Zeit und allen Räumen in ^gesamt vorstelle, so setze ich solche nicht vor der Erfahrung hinein, sondern diese Vorstellung ist nichts [624] in beide anderes, als der Gedanke von einer möglichen Erfahrung 20 in ihrer absoluten Vollständigkeit. In ihr allein sind jene Gegenstände (welche nichts als blosse Vorstellungen Bind) gegeben. Dass man aber sagt, sie existiren vor aller meiner Erfahrung, b^^deutet nur, dass sie in dem Theile der Erfahrung, zu welchem ich, von der Wahrnehmung anhebend, allererst fortschreiten*) muss, anzutreffen sind. Die Ursache der empirischen Bedingungen dieses Fortschritts, mithin auf welche Glieder, oder auch, wie weit ich auf dergleichen im Regressus treffen könne, ist transscendental und mir daher uothwendig unbekannt. 30 Aber um diese ist es auch nicht zu thun, sondern nur um die Regel des Forts'-hritts der Eifahrung, in der mir die Gegenstände, nämlich Erscheinungen, gegeben werden. Es ist auch im Ausgange ganz einerlei, ob ich 6 Ige: ich könne im empirischen Fortgange im Räume auf Steine treffen, die hundertmal weiter entfernt sind, als die äussersten, die ich sehe, oder ob ich sage: es | sind vielleiclit deren im Welträume anzutreffen, wenn sie gleich niemals ein Mensch wahrgenommen hat oder wahr- nehmen sich a) denn wenn sie gleicli als ohne Beziehung auf mögliche wird; selbst, Erdmann': „f or t »c li r ei ten" Dinge an Erfahrung VII. Abachü. Kritische Eutscheidung d. koimol. Str. 4'43 dbcrhaupt*) gegeben wären, so sind sie doch für mich nichts, mithin keiüG Gegenstando, als so fern sie in der Eefh© des empirischen Regressus enthalten sind. Nur wenn eben diese Eranderweitiger Beziehung, in scheinungen zur kosmologischen Idee von einem absoluten Ganzen gebraucht werden sollen, und wenn es also um [52; eine Frage zu thun ist, die über die Grenzen möglicher Erfahrung hinausgeht, ist die Unterscheidung der Art, wie man die Wirklichkeit gedachter Gegenstände der Sinne nimmt, von Erheblichkeit, um einem trüglichen 10 Wahne vorzubeugen, welcher aus der Missdeutung unserer unvermeidlich entspringen Erfahrungsbegriffe eigenen muss. Der Antinomie der reinen Vernunft Siebenter Abschnitt. Entscheidung des kosmologischen Streits der Vernunft mit Kritlsclie sich selbst. Antinomie der reinen Ternunft beruht ^0 Argumente: wenn das Bedingte gegeben ist, so ist auch die ganze Reihe aller Bedingungen desselben gegeben: nun sind uns Gegenstände Durch der Sinne als bedingt gegeben, folglich etc. diesen Vemunftschluss, dessen Obersatz so natürlich und einleuchtend scheint, werden nun, nach Verschiedenheit der Bedingungen (in der Synthesis der Erscheinungen), so fem sie eine Reihe ausmachen, eben so viel kosmoDie ganze auf dem dialektischen logische Ideen eingeführt, welche die absolute Totalität dieser Reihen postuliren und eben dadurch die Vernunft 30 unvermeidlich in Widerstreit mit sich selbst versetzen. Ehe wir aber das Trügliche dieses vernünftelnden Arguments aufdecken, müssen wir uns durch ß) Orie. j.Ertabrung, überhaupt" f,l | Berichtigung [526] Erdmann'. 444 Elementarl. II. Th. II. Abth. II. Buch. II. Hauptet. und Bestimmung gewisser darin dazu in Stand setzen. vorkommender BegrifTo Zuerst ist folgender Satz klar und ungezweifelt gewiss: dass, wenn das Bedingte gegeben ist, uns eben dadurch ein Eegressus in der Keihe aller Bedingungen zu demselben aufgegeben sei; denn dieses bringt schon der Begriff des Bedingten so mit sich, dass dadurch etwas auf eine Bedingung, und wenn diese wiedcnim bedingt ist, auf eine entferntere Bedingung, 10 und so durch alle Glieder der Reihe bezogen wird. Dieser Satz ist also analytisch und erhebt sich über alle Furcht vor einer transscen dentalen») Kritik. Er^) ist ein logisches Postulat der Yornunft: diejenige Verknüpfung eines Begriffs mit seinen Bedingungen durch den Verstand zu verfolgen und so weit als möglich fortzusetzen, die schon dem Begriffe selbst anhnngt. Ferner: wenn das Bedingte sowohl als seine Bedingung Dinge an sich selbst sind, so ist, wenn das Erstere gegeben worden, nicht bloss der Regressus zu 20 dem Zweiten aufgegeben: sondern dieses ist dadurch wirklich schon mit gegeben, und weil dieses von allen Gliedern der Reihe gilt, so ist die vollständige Reihe der Bedingungen, mithin auch das Unbedingte dadurch zugleich gegeben oder vielmehr vorausgesetzt, dass das Bedingte, welches nur durch jene Reihe möglich war, gegeben ist. Hier ist die Synthesis des Bedingten mit seiner Bedingung eine Synthesis des blossen Verstandes, welcher die Dingo vorstellt, wie sie sind, ohne 527] darauf zu achten, ob und wie wir zur Kenntniss der30 selben gelangen können. Dagegen wenn ich es mit Erscheinungen zu thun habe, die als blosse Vorstellungen gar nicht gegeben sind, wenn ich nicht zu ihrer Kenntniss (d. i. zu ihnen selbst, denn sie sind nichts als empirische Kenntnisse,) gelange, so kann ich nicht in eben der Bedeutung sagen: wenn das Bedingte gegeben ist, so sind auch alle Bedingungen (als Erscheinungen) zu demselben gegeben, und kann mithin auf die absolute Totalität der Reihe derselben keineswegs schliessen. Denn die Erscheinungen sind in | •) [Orig. b) „vor eino tran?scendeütalö'*] Erdmann» (A.) „Es?" VII. Abscbn. Kiitiscbe Entscheid uiig d. kosmol. Str. 445 Apprehension der selber nichts anderes als eine em- Eaume und der Zeit) und sind Nun folgt es gar nicht, also nur in dieser gegeben. pirische Syüthesis (im wenn das Bedingte (in der Erscheinung) gegeben auch die Synthesis, die seine empirische Bedingung ausmacht, dadurch mitgegeben und vorausgesetzt sei, sondern diese findet allererst im Eegressus, und niemals ohne denselben Statt. Aber das kann man wohl in einem solchen Falle sagen, dass ein Regressus zu den Bedingungen, d. i. eine fortgesetzte empirische Synthesis 10 dass, ist, dieser Seite geboten oder aufgegeben sei, und dass es nicht an Bedingungen fehlen könne, die durch diesen Regressus gegeben werden. Hieraus erhellt, dass der Obersatz des kosmologischen Vernunftschlusses das Bedingte in transscendentaler Bedeutung einer reinen Kategorie, der Untersatz aber in empirischer Bedeutung eines auf blosse Er- auf scheinungen folglich angewandten Verstandesbegriffs nehme,*) dialektische Betrug *darin angetroffen [528J Sophisma figurae dictionis nennt Dieser 20 derjenige | werde, den man ist aber nicht erkünstelt, sondern eine ganz natürliche Täuschung der gemeinen Vernunft. Denn durch dieselbe setzen wir (im Obersatze) die Bedingungen Betrug ihre Reihe gleichsam unbesehen voraus, wenn etwas als bedingt gegeben ist, weil dieses nichts anderes und Forderung ist, vollständige Prämissen gegebenen Schlusssatze anzunehmen, und da ist in der Verknüpfung des Bedingten mit seiner Bedingung keine Zeitordnung anzutreffen; sie werden an sich, als zugleich gegeben vorausgesetzt. Ferner 80 ist es eben so natürlich (im Untersatze), Erscheinungen als Dinge an sich und eben sowohl dem blossen Verstände gegebene Gegenstände anzusehen, wie es im Obersatze geschah, da ich von allen Bedingungen der Anschauung, unter denen allein Gegenstände gegeben werden können, abstrahirte. Nun hatten wir aber hiebei einen merkwürdigen Unterschied zwischen den Begriffen Übersehen. Die Synthesis des Bedingten mit seiner Bedingung und die ganze Reihe der letzteren (im Ober•atze) führte gar nichts von Einschränkung durch dl« 40 als die logische zu einem *) Orig. „nehaen" rerb. i. d. 5. Aud., «b«n»o C Eiemeiitarl. 11. Th. 11. Abth. 11, Buch. 11. Hauptst. 446 und keinen Begriff der Succession bei sich. Dagegen empirische Synthesis und die Keihe der Bedingungen in der Erscheinung (die im Untersatze subsumiit wird,) nothwendig successiv und nur in der Zeit nach einander gegeben; folglich konnte ich die absolute Totalität der Synthesis und der dadurch vorgestellten Zeit die ist Reihe hier nicht eben so wohl, als doii; voraussetzen, dort alle Glieder der Reihe an sich (ohne Zeitbedingung) gegeben sind, hier aher nur durch den 10 Buccessiven Kegressus möglich sind, der nur dadurch gegeben ist, dass man ihn wirklich vollführt. [529] weil Nach der üeberweisung eines solchen Fehltritts des gemeinschaftlich zum Grunde (der kosmologischen Behauptungen) gelegten Arguments können beide streitenden Thoile mit Recht, als solche, die ihre Forderung auf keinen gründlichen Titel grtindon, abgewiesen werden. Dadurch aber ist ihr Zwist noch nicht in so fem geendigt, dass sie Jiberführt worden waren, sie, oder einer von beiden hätte in der Sache selbst, die er behauptt^t 20 (im Schlusssatze) Unrecht, wenn er sie gleich nicht auf Es scheint tüchtige Beweisgründe zu bauen wusste. doch nichts klarer, als dass von zweien*), deren der eine behauptet: die Welt hat einen Anfang, der andere die Welt hat keinen Anfang, sondern sie ist von Ewigkeit doch einer Recht haben müsse. Ist aber dieses, her, weil die Klarheit auf beiden Seiten gleich ist, auf welcher Seite doch unmöglich jemals auszumitteln das Recht sei, und der Streit dauert nach wie vor, wenn die Parteien gleich bei dem Gerichtshofe der Vernunft 30 zur Ruhe verwiesen w^orden. Es bleibt also kein Mittel übrig, den Streit gründlich und zur Zufriedenheit beider Theile zu endigen, als dass, da sie einander doch so schön widerlegen können, sie ^) endlich überführt werden, dass sie um Nichts streiten, und ein gewisser transscenvorgemalt [530] dentaler Schein ihnen da eine Wirklichkeit Diesen Weg der Beihabe, wo keine anzutreffen ist. legung eines nicht abzuurtheilondwx Sticit* wollen wir so ist es , , | jetzt einschla^on. a) [Orig. W) ,,»te'' ,,tw»en'*) feblt 1q der «r*t«B Au»^. VI f. Abbcliu. Kritische Eutscheidung d. kosmol. etc. 447 Der eleatisclie Zc^uo, oiii subtiler Dialektiker, ist vom Plato als ein muthwilliger Sophist darüber sehr getadelt worden, dass er, um seine Kunst zu zeigen, einerlei Satz durch scheinbare Argumente zu beweisen und bald darauf durch andere eben so starke wieder umzustürzen suchte. Er behauptete, Gott (vermutblich war es bei ihm nichts als die Welt) sei weder endlich schon noch unendlich, er sei weder in Bewegung noch in Ruhe, sei keinem anderen Dingo weder ähnlich noch unähnlich. Es schien denen, die ihn hierüber beurtheilten, er habe 10 zwei einander widersprechende Sätze gänzlich ableugnen Allein ich finde nicht, wollen, welches ungereimt ist. dass ihm dieses mit Hecht zur Last gelegt werden könne. Den ersteren dieser Sätze werde ich bald näher Was die übrigen betrilTt, wenn er unter beleuchten. dem Worte: Gott, das Universum verstand, so mussta er allerdings sagen: dass dieses weder in seinem Orte beharrlich gegenwärtig (in Ruhe) sei, noch denselben bewege), weil alle Oerter verändere (sich nur im Universum*), dieses selbst also in keinem Orte ist. 20 Wenn das Weltall alles, was existiit, in sich fasst, so ist es auch so fern keinem anderen Dinge weder ähnlich noch unähnlich, weil es ausser ihm kein anderes Ding giebt, mit dem es könnte verglichen werden. [5S1 I Wenn einander zwei entgegengesetzte Bedingung voraussetzen, Urtheile eine ungleichwohl kein eigentlicher Widerspruch ist), alle beide weg, weil die Bedingung wegfällt, unter der allein jeder dieser Sätze unstatthafte erachtet ihres Widerstreits so fallen sie, (der 30 gelten sollte. Wenn jemand jeder Körper riecht entweder gut, oder er riecht nicht gut, so findet ein Drittes statt, nämlich, dass er gar nicht rieche (ausdufte) und sagte: ein können beide widerstreitenden Sätze Sage ich: er ist entweder wohlriechend, 80 falsch oder sein. er ist nicht wohlriechend: (vel suaveolens vel non stiaveolens) so sind beide Urtheile einander contradictorisch entgegengesetzt und dictorisches a) nur der^) erste ist falsch, sein contraGegen tbeil aber, nämlich einige Körper und [Orig. „ünirers''] b) T. Kixchm&nn ,,) jederzeit bedingt ist, so ist sie niemals ganz gegeben, und die Welt ist also kein un- 10 auch nicht als ein bedingtes Ganzes, existirt also solches, weder mit unendlicher, noch endlicher Grösse. Was hier von der ersten kosmologischen Idee, nämlich der absoluten Totalität der Grosse in der Erscheinung, gesagt worden, gilt auch von allen übrigen. Die Reihe der Bedingungen ist nur in der regressiven Synthesis selbst, nicht aber an sich in der Erscheinung als einem eigenen, vor allem Eegressus gegebenen Dinge anzutreffen. Daher werde ich auch sagen müssen: die Menge der Theile in einer gegebenen Erscheinung 20 ist an sich weder endlich, noch unendlich, weil Erscheinung nichts an sich selbst Existirendes ist, und die Theile allererst durch den Eegressus der decomponirenden Synthesis und in demselben gegeben werden, welcher Eegressus niemals schlechthin ganz weder als Eben das gilt endlich, noch als unendlich gegeben ist. von der Eeihe der über einander geordneten Ursachen, oder der bedingten bis zur unbedingt nothwendigen Existenz, welche niemals weder an sich ihrer Totalität [634] nach als endlich, noch als unendlich angesehen werden 30 | kann, weil sie als Eeihe subordinirter Vorstellungen nur im dynamischen Eegressus besteht, vor demselben aber und als für sich bestehende Eeihe von Dingen an«) sich selbst gar nicht existiren kann. So wird demnach die Antinomie der reinen Vernunft bei ihren kosmologischen Ideen gehoben, dadurch, dass gezeigt wird, sie sei bloss dialektisch und ein Widerstreit eines Scheins, a) Erst« der daher entspringt, dass Ansg. „und di« Welt, w»il iio" b) ü. „dieser'* c) Orjg. , ° „Dingen, an" [,] Erdmann Kaot, Kritik der refneii Varaunft. 29 man die 450 Elementarl. II. Th. II. Abth. II. Buch. II. Hauptet. IdeA der absoluten Totalität, welche nur als eine Bedingung der Dinge an sich selbst gilt, auf Erscheinungen angewandt hat, die nur in der Vorstellung und, wenn sie eine Reihe ausmachen, im successiven RcMan kann aber gressus sonst aber gar nicht existiren. auch umgekehrt aus dieser Antinomie einen waliren, zwar nicht dogmatischen, aber doch kritischen und doctrinalen NutfAU ziehen: nämlich die trausscendentale , der Idealität Erscheinungen dadurch indirect zu bo- wenn jemand etwa an dem directen Beweise in Der der transöcendentalen Aesthetik nicht genug hätte. Wenn die Beweis würde in diesem Dilemma bestehen. Welt ein an sich existirendes Ganzes ist, so ist sie 10 weissen, Nun ist das Erstere entweder endlich oder unendlich. sowohl als das Zweite falsch (laut der oben angeführten Beweise*) der Antithesis einer-, und der Thesis andererAlso ist 63 auch falsch, dass die Welt (der seits). aller Erscheinungen) ein an sich existirendes [535] Inbegriff Ganzes sei. Woraus denn folgt, dass Erscheinungen 20 überhaupt ausser unseren Vorstellungen nichts sind, welches wir eben durch die transscendentale Idealität derselben sagen wollten. Man sieht Diese Anmerkung ist von Wichtigkeit. daraus, dass die obigen Beweise der vierfachen Antinomie nicht Blendwerke, sondern gründlich waren, unter Erscheinungen oder der Voraussetzung nämlich, dass eine Sinnen weit, die sie insgesamt in sich begreift, Dinge an sich selbst wären. Der Widerstreit der daraus gezogenen Sätze entdeckt aber, dass in der Voraus80 Setzung eine Falschheit liege, und bringt uns da| durch zu einer Entdeckung der wahren Beschaffenheit Die transscender Dinge, als Gegenstände der Sinne. dentale Dialektik thut also keineswegs dem Skepticismus •inigen Vorschub, wohl aber der skeptischen Methode, welche an ihr ein Beispiel ihres grossen Nutzen aufweisen kann, wenn man die Argumente der Vernunft in ihrer grössten Freiheit gegen einander auftreten lässt, ob sie gleich zuletzt nicht dasjenige, was man snehte, dennoch jederzeit etwas Nützliches und zur Berichtigung unserer ürtheile Dienliches liefern werden. die, ») Cnl» Ausg. „Iftut den obsu »DgtfUbrten Beweisen" VIII. Abschn. Eegul. Princip d. r. Vemuütt etc. 451 Der [536] Antinomie der reinen Vernunft Achter Abschnitt ßesul ati vesPriucip der rein enVeriui oft in Ansehung der kosmologisehen Ideen. Da durch den kosmologisclien Grundsatz der TotaMaximum der Keihe von Bedingungen in liein Utat einer Sinnenwelt, als einem Dinge an sich selbst, gegeben wird, sondern bloss im Eogressus derselben aufgegeben werden Ivann so behält der gedachte 10 , Grundsatz Vernunft in seiner dergestalt begute Gültigkeit, annoch seine Bedeutung der reinen richtigten nicht als Axiom, die Totalität im Object als wirklich zu denken, sondern als ein Problem*) forden Verstand, also für das Subject, um der Vollständigkeit z\var der Idee gemäss, den Eegressus in der Keihe der Bedingungen zu einem gegebenen Bedingten anzustellen und fortzusetzen. Denn in der Sinnlichkeit, d. i. im Eaume und der Zeit, ist jede Bedingung, zu der wir in der Exposition gegebener Erscheinungen gelangen können, wiederum bedingt, weil diese keine Gegenstände an sich selbst sind, an denen allenfalls das Schlechthinunbedingte in 'iO stattfinden könnte, sondern bloss empirische Vorstellungen, die jederzeit in der Anschauung ihre Bedingung finden welche sie dem Baume oder der Zeit nach bestimmt Der Grundsatz der Vernunft also ist eigentlich nur eine ßegel, welche in der Keihe der Bedingungen Erscheinungen einen Regressus gebietet, [537] gegebener dem es niemals erlaubt ist, bei einem Schlechthinunbedingten stehen zu bleiben. Er ist also kein Principiura Sü der Möglichkeit der Erfahrung und der empirischen Erkenntniss der Gegenstände der Sinne, mithin kein Grundsatz des Verstandes; denn jede Erfahrung ist in müssen, | ihren Grenzen geschlossen; ß.) (der gegebenen Anschauung gemäss) einauch kein constitutiyei Princip (kr " HftitensWiu „ala P r o b 1 a m Elementarl. II. Th. II. Abth. IL Buch. II. Hauptst. 452 den Begriff der Sinncnwelt über alle mögliche zu erweitern, sondern ein Grundsatz der grösstmöglichen Fortsetzung und Erweiterung der Erfahrung, nach welchem keine empirische Grenze für absolute Grenze gelten muss, also ein Principium der Vernunft, welches als Regel postulirt, was von uns im Regressus geschehen soll, und nicht anticipirt, was im Objecte vor allem Regressus an sich gegeben ist Daher nenne ich es ein regulatives Princip der 10 Vernunft, da hingegen der Grundsatz der absoluten Totalität der Reihe der Bedingungen, als im Objecte (den Erscheinungen) an sich selbst gegeben, ein constisein würde, dessen tutives kosmologisches Princip Nichtigkeit ich eben durch diese Unterscheidung habe anzeigen und dadurch verhindern wollen, dass man nicht, wie sonst unvermeidlich geschieht, (durch transeiner Idee, welche bloss zur scendentale Subreption,) Regel dient, objective Realität beimesse. Um nun den Sinn dieser Regel der reinen Venrunft 20 gehörig zu bestimmen, so ist zuvörderst zu bemerken, sie nicht sagen könne, was das Object sei, [638] dass sondern wie der empirische Regressus anzustellen sei, um zu dem vollständigen Begriffe des Denn fände das erstere statt, so Objects zu gelangen. würde sie ein constitutives Principium sein, dergleichen Man kann aus reiner Vernunft niemals möglich ist. also damit keineswegs die Absicht haben zu sagen, die Reihe der Bedingungen zu einem gegebenen Bedingten sei an sich endlich, oder unendlich; denn dadurch würde Vernunft, Erfahrung | 30 eine blosse Idee der absoluten sich*) selbst geschaffen^) ist, Totalität, die lediglich in einen Gegenstand denken, Erfahrung gegeben werden kann, indem von Erscheinungen eine von der empirischen Synthesis unabhängige objective Realität ertheilt würde. Die Vernunftidee wird also nur der regressiven Synthesis in der Reihe der Bedingungen eine Regel vorschreiben, nach welclier sie vom Bedingten, vermittelst aller einander untergeordneten Bedingungen, zum Unbedingten fortgeht, der in keiner einer Reihe Denn das Schlechthinder Erfahrung gar nicht angetroffen, obgleich dieses niemals erreicht wird. 40 unbedingte wird a) [Orig. b) in „ihr"] Erdmann „ges«blo3»pn" ; ebd " : ? VIII. Abschn. Rcgul. Princip. d. r. Vernunft etc. 458 Zu diesem Ende ist nun erstlich die Synthesis einer Reihe, so fern sie niemals vollständig ist, genau zu bestimmen. Man bedient sich in dieser Absicht gewöhnlich zweier*) Ausdrücke, die darin etwas unterscheiden sollen, ohne dass man doch den Grund dieser Unterscheidung Die Mathematiker sprechen anzugeben weiss. von einem progressus in infinitum. Die (Philosophen) wollen an dessen [539] Forscher der Begriffe Statt nur den Ausdruck von einem progressus in indefinitum gelten lassen. Ohne mich bei der Prüfung der 10 Bedenklichkeit, die diesen eine solche Unterscheidung angerathen hat, und dem guten oder fruchtlosen Gebrauch derselben aufzuhalten, will ich diese Begriffe in Beziehung auf meine Absicht genau zu bestimmen recht lediglich | suchen. einer geraden Linie kann man mit Recht sagen, könne ins Unendliche verlängert werden, und hier würde die Unterscheidung des unendlichen^) und des unbestimmbar weiten Fortgangs (progressus in inde- Von sie Denn obgleich, wenn 20 finitum) eine leere Subtilität sein. es heisst, ziehet eine Linie fort, es freilich richtiger lautet, wenn man hinzusetzt, in indefinitum, als wenn es heisst, in 'infinitum; weil das erstere nicht mehr bedeutet als: verlängert sie, so weit ihr wollt, das zweite aber: ihr sollt niemals aufhören sie zu verlängern, (welches hiebei eben nicht die Absicht ist,) so ist doch, wenn nur vom Können*') die Rede ist, der Ausdruck ganz richtig; denn ihr könnt sie ins Unendliche immer grösser machen. Und so verhält es sich auch in allen Fällen, wo man nur vom Progressus, 80 d. i. dem Fortgange von der Bedingung zum Bedingten spricht; dieser mögliche Fortgang geht in der Reihe der Erscheinungen ins Unendliche. Von einem Elternpaar könnt ihr in absteigender Linie der Zeugung ohne Ende fortgehen und euch auch ganz wohl denken, dass erstere sie wirklich | in der Welt so fortgehe. Denn hier bedarf [540] Vernunft niemals absolute Totalität der Reihe, weil solche nicht als Bedingung und wie gegeben (datiim) die a) [Orig. „zweer"] b) Orig. c) [Orig. „Unendlichen" corr. Erdmann(®). „können*'] 454 Eleraentarl. IL Tk II. Abth. II. Buch. II. Hauptst Torausgesetzt*), sondern nur als etwas ^) Bedingtes, das nur angeblich (dabile) ist und ohne Ende hinzugesetzt wird. Ganz anders ist es mit der Aufgabe bewandt, wie weit sich der Regressus, der von dem gegebenen Bedingten zu den Bedingungen in einer Reihe aufsteigt, erstrecke; ob ich sagen könne: er sei ein Rückgang ins Unendliche, oder nur ein unbestimmbar weit (in indefinüum) sich erstreckender Rückgang, und ob ich also von den jetztlebenden Menschen in der Reihe 10 ihrer Voreltern ins Unendliche aufwärts steigen könne, oder ob nur gesagt werden könne: dass, so weit ich auch zurückgegangen bin, niemals ein empirischer Grund angetroffen werde, die Reihe irgend wo für begrenzt zu halten, so dass ich berechtigt und zugleich verbunden bin, zu jedem der Urväter noch fernerhin seinen Vorfahren aufzusuchen, obgleich eben nicht vorauszusetzen. sage demnach: wenn das Ganze in der empiAnschauung gegeben worden, so geht der Re20 gressus in der Reihe seiner inneren Bedingungen ins Ich rischen nur ein Glied der Reihe gegeben, der Regressus zur absoluten Totalität fortgehen soll, so findet nur dn Rückgang in Unendliche. Ist aber welchem von allererst 541] unbestimmte Weite (in indefinüum} statt. So muss von der Theilung einer zwischen ihren Grenzen gegebenen Materie (eines Körpers) gesagt werden, sie gehe ins Unendliche. Denn diese Materie ist ganz, folglich | mit allen ihren möglichen Theilen, in der empirischen Anschauung gegeben. Da nun die Bedingung dieses SO Ganzen sein Theil, und die Bedingung dieses Theils der Theil vom Theile u. s. w. ist, und in diesem Regressus der Decomposition niemals ein unbedingtes (unGlied dieser Reihe von Bedingungen angetroffen wird, so ist nicht allein nirgend ein empirisclier Grund, in der Theilung aufzuliören, sondern die ferneren Glieder der fortzusetzenden Theilung sind selbst vor dieser weitergehenden Theilung empirisch gegeben, d. i. die Theilung geht ins Unendliche. Dagegen ist die theil bares) u) Orig. inann „weil h) [Orig. „weil t>ie sie ,,was"] solche r* voraussetzt . vorausgesetzt"; Erd- Vm. Abschn. Regiil. Princip. d. r. Vernunft etc. 455 Reihe der Voreltern zu einem gegebenen Menschen in keiner möglichen Erfahrung in ihrer absoluten Totalität gegeben, der Regressus aber geht doch von jedem Gliede dieser Zeugung zu einem höheren, so dass keine empirische Grenze anzutreffen ist, die ein Glied als schlecht- Da aber gleichwohl auch die hin unbedingt darstellte. Glieder, die hiezu die Bedingung abgeben könnten, nicht in der empirischen Anschauung des Ganzen schon vor dem Regressus liegen, so geht dieser nicht ins Unendliche (der Theilung des Gegebenen), sondern in un- 10 bestimmbare Weite der Aufsuchung mehrerer Glieder zu den gegebenen, die wiederum jederzeit uur bedingt gegeben sind. In keinem von beiden Fällen sowohl dem regressus [542] in infinitum als dem in indefinitum, wird die Reihe der Bedingungen als unendlich im Object gegeben anEs sind nicht Dinge, die an sich selbst, gesehen. sondern nur Erscheinungen, die, als Bedingungen von nur im Regressus selbst gegeben werden. einander, Also ist. die Frage nicht mehr, wie gross diese Reihe 20 der Bedingungen an sich selbst sei, ob endlich oder unendlich? denn sie ist nichts an sich selbst; sondern, wie wir den empirischen Regressus anstellen und wie Und da ist denn ein weit wir ihn fortsetzen sollen? namhafter Unterschied in Ansehung der Regel dieses Fortschritts. Wenn das Ganze empirisch gegeben worden, so ist es möglich, ins Unendliche in der Reihe Ist jenes seiner inneren Bedingungen zurück zu gehen. aber nicht gegeben, sondeni soll durch empirischen Regressus allererst gegeben werden, so k;inn ich nur 30 sagen: es ist ins Unendliche möglich, zu noch höheren Bedingungen der Reihe fortzn?ehen. Im ersteren Falle konnte ich sagen: es sind immer mehr Glieder da und empirisch gegeben, als ich durch den Regressus (der Decomposition) erreiche; im zweiten aber: ich kann im Regressus noch immer weiter gehen, weil kein Glied als schlechthin unbedingt empirisch gegeben \-:.>hn. Vom empir. Gebrauch© des regul. etc. 405 das Ganze eben durch diesen ße- [555] organischen Körper griff schon als eingcthcilt vorgestellt, und eine an sich selbst bestimmte, aber unendliche Menge der Theile, Tor allem Kogrcssus der Theilung, in ihm angetroffen, wodurch man sich selbst widerspricht, indem diese unendliche Einwicklung als eine niemals zu vollendende Reihe (unendlich), und gleichwohl doch in einer Zusammennehmung als vollendet angesehen wird. Die unendliche TheiluDg bezeichnet nur die Erscheinung als quantum continuum, und ist von der Erfüllung des 10 Raumes unzertreunlich, weil eben in derselben der Grund Sobald aber etwas der unendlichen Theilbarkeit liegt. als quantum discretum angenommen wird, so ist di« Menge der Einheiten darin bestimmt, daher auch jederWie weit also die Organisirung zeit einer Zahl gleich. j in einem gegliederten Körper gehen möge, kann nur die Erfahrung ausmachen, und wenn sie gleich mit Gewissheit zu keinem unorganischen Theile gelangte, so müssen doch wenigstens in der möglichen Erfahrung solche liegen. Aber wie weit sich die transscendentale Theilung 20 einer Erscheinung überhaupt erstrecke, ist gar keine Sache der Erfahrung, sondern ein Principium der Vernunft, den empirischen Regressus in der Decomposition des Ausgedehnten, der Natur dieser Erscheinung gemäss, niemals für schlechthin vollendet zu halten. ScblUÄsaumerkuni^ [55a] zur Auflösung der mathematischtraDSscendentitlön, und Vorerinnorung zur Aufiösungr «ler dynamisch-transsc^udentaUn Ideen. wir die Antinomie der reinen Vernunft durch transscendentalen Ideen in einer Tafel vorstellten, da wir den Grand dieses Widerstreits und das einzig« Mittel, ihn zu heben, anzeigten, welches darin bestand, dass beide entgegengefetzte BehauptuBgen für falsch "KaM. irrlt^k dar r«la«B V«^r3"T'ft 80 Als alle SO ElementarL IT. Th. II. Abth. II. Buch. II. Hatiptet» 466 wurden da») haben wir allenthalben die Bezu ihrem Bedingten nach Verhältnissen des ßaumes und der Zeit gehörig Torgestellt, welches die gewöhnliche Voraussetzung des gemeinen Menschenverstandes ist, worauf denn auch jener Widerstreit gtänzüch beruhte. In dieser Rücksicht waren auch alle dialektischen Vorstellungen der Totalitat in der Reihe der Bedingungen zu einem gegebenen Bedingten durch und durch von gleicher Art. Es war immer eine Reihe, 10 in welcher die Bedingung mit dem Bedingten, als Glieder derselben, verknüpft und dadurch gleichartig waren, da denn der Regressus niemals vollendet gedacht, oder, wenn dieses geschehen sollte, ein an sich bedingtes Glied Hilschlich als ein erstes, mithin als unbedingt angoni)mmen worden musste.**) Es wurde^) also zwar nicht allerwärts das Object, d. i. das Bedingte, aber doch die der Bedingungen zu demselben bloss ihrer Grösse [?>57] Reihe nach erwogen, und da bestand die Schwierigkeit, die durch keinen Vergleich, sondern durch gänzliche Abschneidung 20 des Knotens allein gehoben werden konnte, darin, dass die Vernunft es dem Verstände entweder zu lang oder zu kurz machte, so dass dieser ihrer Idee niemals gleich erklärt diiiL'ungen : als | kommen konnte. Wir haben aber hiebet einen wesentlichen Unterübersehen der unter den Objecten , d. i. den Verstandesbegriffen herrscht, welche die Vernunft zu Ideen zu erheben trachtet, da nämlich, nach unserer obigen Tafel der Kategorien, zwei derselben eine*) mathematische, die zwei übrigen aber eine dynamische 30 Synthesis der Erscheinungen bedeuten. Bis hieher konnte dieses auch gar wohl geschehen, indem wir»), so wie wir in der allgemeinen Vorstellung aller transscendentalen Ideen immer nur unter Bedingungen in der Erscheinung blieben, eben so auch in den zwoiO mathematischtransöcendentid aber eine intelligible Bedingung, die also nicbt in die Reibe der Erscbeinuugen als ein Glied mit geborte , cn einem Bedingten (in der Erscbeinung) gedenken , obne doch dadureb die Reibe empiriscber Bedingungen im mlndebten ru nuterbrecheu , so könnte eine solcbe als empirisc b u ubedingt sueelassen werden, so dass dadurch dem emnirischea C9Btiuuirlicbeu ReRres?i:s nir^ead Abbruck ge&ebäbe. sieb IX. AUoia. Y^m •ijui'. G«brAii«ht dw rognl. ttc. 499 m. Auflösnng der kosmologischen Idee») von der Totalität der Ableitung der Weltbegebenheiten aus iliren Ursachen. Man kann sich nur zweierlei Cansalität in Ansehung was geschieht, denken, entweder nach der Natur, Die erste ist die Verknüpfung oder aus Freiheit. eines Zustandes mit einem vorigen in der Sinnenwelt, worauf jener nach einer Eegel folgt. Da nun die dessen, 10 Cansalität der Erscheinungen auf Zeitbedingungen beruht und der vorige Zustand, wenn er jederzeit gewesen wäre, auch keine Wirkung, die allererst in der Zeit entspringt, hervorgebracht hätte: so ist die Cansalität der Ursache dessen, was geschieht oder entsteht, auch entstanden, und bedarf nach dem Verstandesgrundsatze selbst wiederum eine Ursache. Dagegen verstehe ich unter Freiheit, im kosmolo- [561] gischen Verstände, das Vermögen, einen Zustand von 20 selbst anzufangen, dessen^) Cansalität also nicht nach dem Naturgesetze wiederum unter einer anderen Ursache steht, welche sie der Zeit r^xh bestimmte. Die Frei- Bedeutung eine reine transscendentale nichts von der Erfahrung Entlehntes enthält, zweitens deren Gegenstand auch in keiner Erfahrung bestimmt gegeben werden kann, weil es ein allgemeines Gesetz selbst der Möglichkeit aller Erfahrung ist, dass alles, was geschieht, eine Ursache, mithin auch die Causalität der Ursache, die selbst geschehen oder entstanden, wiederum eine Ursache haben müsse; wodurch denn das ganze Feld der Erfahrung, so weit es sich erstrecken mag, in einen Inbegriff blosser Natur verwandelt wird. Da aber auf heit ist Idee, ti) dieser in die erstlich Orjg. ».Ideen'* corr. b) Orig. ,, Erdmann. deren" verb. nach Erden a nn * (A.) 30 Elemeiitarl. II. Th. II. Abtk. II. Büch. II. Hamptot. 470 solche Weise keine absolut« Totalität der Bedingunfta zu bekommen ist, so schafft sich die Vernunft die Idee Yon einer Spontaneität, die von selbst anheben könne zu handeln, ohne dass eine andere Ursache vorangeschickt werden dürfe, sie wiederum nach dem Gesetze der Causalverknüpfung lur Handlung zu bestimmen. Es ist überaus merkwürdig, dass auf diese trans- im Causalvorhrdtniss« scendentale heraus Idee der Freiheit sich der praktische 10 Begriff derselben gründe, und jene in dieser*) das eigentausmache, welche Schwierigkeiten der liche Moment die Frage über ihre Möglichkeit von je her umgeben Die Freiheit im praktischen Verstände ist die Unabhängigkeit der Willkür von der Nöthigung durch Antriebe der Sinnlichkeit. Denn [562] haben. | eine Willkür ist sinnlich, Bewc-garsachen (durch der sofern sie Sinnlichkeit) pathologisch afficirt ist; farhitrium brutum) , wenn sie pathologisch necessitirt werden kann. Die mensch20 liehe Willkür ist zwar ein arhürium sensitivum, aber nicht brutum, sondern liberum, weil Sinnlichkeit ihre Handlung nicht nothwendig macht, sondern dem Menschen ein Vennögen beiwohnt, sich unabhängig von der Nöthigung durch sinnliche Antriebe von selbst zu bestimmen. sie heisst t hier i seh Man sieht leicht, dass, wenn alle Causalit-ät in der Sinnenwelt bloss Natur wäie, so würde jede Begebenheit durch eine andere in der Zeit nach nothwendigen Geund mithin, da die Erscheisetzen bestimmt sein; nungen, so fern sie die Willkür bestimmen, jede HandSO lung als ihren natürlichen Erfolg nothwendig machen müssten, so würde die Aufhebung der transscendentalen vertilgen. Freiheit praktische alle voraus, dass, obgleich etwas nicht geschehen ist, es doch habe geschehen sollen, und seine Ursache in der Erscheinung also nicht so bestimmend war, dass nicht in unserer Willkür eine Causalit<ät liege, unabhängig von jenen Naturursachen und selbst wider ihre Gewalt und Kinfluss etwas hervorzubringen, was in der Zeitordnung nach empirischen Gesetzen bestimmt ist, mithin eine 40 Keihe von Begebenheiten ganz von selbst anzufangen. Freiheit Denn »1 zugleich diese setzt WUle „dieMm'^ Vom «mpir. Gebrauche dei regul. «tc LS. Abschn. 471 Es geschieht also hier, was überhaupt in dem [563] Widerstreit einer sich über die Grenzen möglicher Erfahrung hinauswagenden Vernunft angetroffen wird, das8 Aufgabe eigentlich nicht physiologisch, sondern transscen dental ist. Daher die Frage von der Möglichkeit der Freiheit die Psychologie zwar anficht, aber, da sie auf dialektischen Argumenten der bloss reinen Vernunft beruht, samt ihrer Auflösung lediglich die Transscendentalphilosophie beschäftigen muss. Um nun») diese, welche eine befriedigende Antwort hierüber 10 nicht ablehnen kann, dazu in Stand zu setzen, muss ich zuvörderst ihr Verfahren bei dieser Aufgabe durch eine Bemerkung näher zu bestimmen suchen. Wenn Erscheinungen Dinge an sich selbst wären, mithin Kaum und Zeit Formen des Daseins der Dinge an sich selbst, so würden die Bedingungen mit dem Bedingten jederzeit als Glieder zu einer und derselben und daraus auch in gegenwärtigem Eeihe gehören Falle die Antinomie entspringen, die allen trans^cendentalen Ideen gemein ist, dass diese Reihe unvermeid- 20 lieb für den Verstand zu gross oder zu klein ausfallen müssto. Die dynamischen Vernunftbegriffe aber, mit denen wir uns in dieser und der folgenden Nummer beschäftigen, haben dieses besondere, dass, da sie es Grösse betrachtet, nicht mit einem Gegenstande als sondern nur mit seinem Dasein zu thun haben, man auch von der Grösse der Reihe der Bedingungen absund es bei ihnen bloss auf das dynatrahiren kann mische Verhältniss der Bedingung zum Bedingten nu- [564] kommt, so dass wir in der Frage über Natur und 30 Freiheit schon die Schwierigkeit antreffen, ob Freiheit überall nur möglich sei, und ob, wenn sie es ist, sie mit der Allgemeinheit des Naturgesetzes der Causalität zusammen bestehen könne; mithin ob es ein richtigdie , , I Satz sei, dass eine jede Wirkung in der Weit entweder aus Natur oder aus Freiheit entspringen müsse, oder ob nicht vielmehr beides in verschiedener Beziehung bei einer uni derselben Begebenheit zugleich disjunctiver stattfinden könne. Die Richtigkeit jenes von dem durchgängigen Zusammenhange ») 5. Aaa „Und um*' Grundsatzes aller Begeben- 40 472 EUnienUrl. II. Th. II. Abth ILBucL II. Haup'st. dor Sinnenwelt nach unwaDdelbaren Naturheilen gesetzen steht schon als ein Grundsatz der transscendentalen Analytik fest und leidet keinen Abbruch. Es also nur die Frage: ob demungeachtet in Ansehung eben derselben Wirkung, die nach der Natur bestimmt auch Freiheit stattfinden könne, oder diese durch ist, ausgeschlossen sei. jene unverletzliche völlig E-'gel Und hier zeigt die zwar gemeine, aber betrügliche Voraussetzung der absoluten Realität der Erschei10 nungen sogleich ihren nachtheiligen Einfluss, die Vernunft zu verwiiTcn. Denn sind Erscheinungen Dinge an sich selbst, so ist Freiheit nicht zu retten. Alsdann ist Natur die vollständige und an sich hinreichend bestimmende Ursache jeder Begebenheit, und die Bedingung derselben ist jederzeit nur in der Reihe der Erscheinungen enthalten, die samt ihrer \Yirlaing unter dem Naturgesetze nothwendig sind. Wenn dagegen [565] Erscheinungen für nichts mehr gelten, als sie in der That sind., nämlich nicht für Dinge an sich, sondern 20 blosse Vorstellungen, die nach empirischen Gesetzen ist zusammenhängen, so müssen sie selbst noch Gründe Eine solche Inhaben, die nicht Erscheinungen sind. tel Ügible Ursache aber wird in Ansehung ihrer Causalität nicht durch Erscheinungen bestimmt, obzwar ihre Wirkungen erscheinen und so durch andere ErscheiSie ist also samt nungen bestimmt werden kunnen. ihrer Causalität ausser der Reihe; dagegen ihre Wirkungen in der Reihe der empirischen Bedingungen angetroffen werden. Die Wirkung kann also in An80 sehung ihrer intelligiblen Ursache als frei, und doch zugleich in Ansehung der Erscheinungen als Erfolg aus denselben nach der Nothwendigkeit der Natur angesehen werden; eine Unterscheidung, die, wenn sie im wird, ganz abstract vorgetragen Allgemeinen und äusserst subtil und dunkel scheinen muss, die sich Hier habe ich aber in der Anwendung aufklären wird. nur die Anmerkung machen wolU^n, dass, da der durchgängige Zusammenhang aller Erscheinungen in einem Context der Natur ein unnachlassliches Gesetz ist, 40 dieses alle Freiheit nothwendig umstüizen müsste, wenn man der hängen Realität wollte. der Daher Erscheinungen hartnäckig anauch diejenigen, welche hierin IX. Abicbn. Vom «mpb-. Gebi-auch« d«i regul e(c, 473 gemeinen Meinung folgen, niemals daMn habon können, Natur und Freiheit mit oinaador zu der gelang-en vereinigen. Möglichkeit der Cansalität [5S6] durch Freiheit, in Vereinigung mit dem allgemeinen Gesetze der Naturnothwendigkeit. Ich nenne dasjenige an einem Sinne, was selbst nicht Erscheinung Gegenstande ist, der intelligibel. Wenn demnach dasjenige, was in der Sinnenwelt als 10 Erscheinung angesehen werden miiss, an sich selbst auch ein Vermögen hat, welches kein Gegenstand der sinnlichen Anschauung ist, wodurch es aber doch die Ursache von Erscheinungen sein kann, so kann man die Causalität dieses Wesens auf zwei Seiten beintelligibel nach ihrer Handlung, eines Dinges an sich selbst, und als sensibel, trachten, als als nach den Wirkungen nung in derselben, als einer ErscheiSinnenwelt. Wir würden uns demnach von dem Vermögen eines solchen Subjects einen em- 20 pirischen, imgleichen auch einen intollectuellen Begriff seiner Causalität machen, welche bei einer und derzusammen stattfinden. Eine solche selben Wirkung doppelte Seite, das Vermögen eines Gegenstandes der Sinne sich zu denken, widerspricht keinem von den der uns von Erscheinungen und von Erfahrung zu machen haben. Denn da diesen, weil sie an sich keine Dinge sind, ein traiisscendentaler Gegenstand zum Grunde liegen muss, der sie als blosse Vorstellungen bestimmt, so hindert nichts, 30 da.ss wir diesem transscendentalen Gegenstande ausser [5G7] der Eigenschaft, dadurch er erscheint, nicht auch eine Causalität beilegen sollten, die nicht Erscheinung ist, obgleich ihre Wirkung dennoch in der Erscheinung angetroffen wird. Es muss aber eine jede wirkende Ursache einen Charakter haben, d. ein Gesetz i. ohne welches sie gar nicht Ursache ihrer Causalität, sein würde. Und da würden wir an einem Subjecte der Begriffen , einer die wir möglichen | Sinnenwelt erstlich einen empirischen Charakter 474 Elementari. IL Tii. II. Abth. II. Buch. II. HEupttl. wodurch seine Handlungen als Erscheinungen, haben durch und durch mit anderen Erscheinungen nach beim Zusammenhange ständen ßtändigen Naturgesetzen und von ihnen, als ihren Bedingungen abgeleitet werden könnten, und also mit diesen in Verbindung Glieder einzigen Reihe der Naturordnung ausmachten. einer Zweitens würde man ihm noch einen intelligiblen Charakter einräumen müssen, dadurch es zwar die Ursache jener Handlungen als Erscheinungen ist, der 10 aber selbst unter keinen Bedingungen der Sinnlichkeit Man konnte steht und selbst nicht Erscheinung ist. auch den ersteren den Charakter eines solchen Dinges in der Erscheinung, den zweiten den Charakter des Dinges an sich selbst nennen. Dieses handelnde Subject würde nun nach seinem Charakter unter keinen Zeitbedingungen intelligiblen stehen; denn die Zeit ist nur die Bedingung der Erscheinungen, nicht aber der Dinge an sich selbst. In , , keine Handlung entstehen oder vermithin würde Gesetze es auch nicht dem aller Zeitbestimmung, alles Veränderlichen unterworfen sein: dass alles, was ß:e**chieht, in den Erscheinungen (des vorigen Zustandes) seine Ursache antreffe. Mit einem Worte, die Causalität desselben, so fern sie stände gar nicht in der Reihe emintellectuell ist, pirischer Bedingungen , welche die Begebenheit in der nothwendig machen. Sinnenwelt Dieser intelligible Charakter könnte zwar niemals unmittelbar gekannt werden, weil wir nichts wahrnehmen können, als so 30 fern es erscheint; aber er würde doch dem empirischen Charakter gemäss gedacht werden müssen, so wie wir überhaupt einen transscondeutalen Gegenstand den Erscheinungen in Gedanken zum Grunde legen müssen, ob wir zwar von ihm, was er an sich selbst sei, nichts ihm würde 568] gehen, | wissen. Nach dieses seinem Subject, Bestimmung sein , und 40 Sinnenwelt, a) Orig. es würde also empirischen Charakter Erscheinung, allen Gesetzen der unterworfen der*) Causalverbindung als nach wäre so fern nichts dessen Wirkungen, „nacb, der'* [,] als ein Tlieil der so wie jede andere Er- ErdmRnu. ; IX.Abtcbn. Vom empir. Gtbmuck« dM rtj^ul. «te. Ali •cheinung^ aus der Natur unausbleiblich abüöäsen. So wie äussere Erscheinungen in dasselbe einflössen, wie Charakter empirischer d. i. das Gesetz seiner sein Causalität, durch Erfahrung erkannt wäre, müssten sich Handlungen nach Naturgesetzen erklären alle seine lassen, und alle Requisite zu einer voDkommenen und noth wendigen Bestiuimung derselben mQssten in einer möglichen Erfahrung angetroffen werden. Nach dem intelligiblen Charakter desselben aber [569] (ob wir zwar davon nichts als bloss den allgemeinen 10 , Begriff desselben haben können) würde dasselbe Subject dennoch von allem Eiuliusse der Sinnlichkeit und Be- stimmung durch Erscheinungen freigesprochen werden müssen; und da in ihm, so fern es Noumenon ist, nichts geschieht, keine Veränderung, welche dynamische Zeitbestimmung erheischt, mithin keine Verknüpfung mit Erscheinungen als Ursachen angetroffen wird, so würde dieses thätige Wesen so fern in seinen Handlungen von aller Naturnothwendigkeit, als die lediglich in der Sinnenwelt*) angetroffen wird, unabhängig und Man würde von ihm ganz richtig sagen, frei sein. dass es seine Wirkungen in der Sinnen weit von selbst anfange, ohne dass die Handlung i n i h m selbst anfängt und dieses würde gültig sein, ohne dass die Wirkungen in der Sinnenwelt darum von selbst anfangen dürfen, weil sie in derselben jederzeit durch empirische Bedingungen in der vorigen Zeit, aber doch nur ver- '20 mittelst des empirischen Charakters (der bloss die Erscheinung des intelligiblen ist), vorher bestimmt und^) nur als eine Fortsetzung der Eeihe der Naturursachen 30 möglich sind. So würde denn Freiheit und Natur, jedes in seiner vollständigen Bedeutung, bei eben denselben Handlungen, je*=) nachdem man sie mit ihrer intelligiblen oder sensiblen Ursache vergleicht, zugleich und ohne allen Widerstreit angetroffen werden. •* ilartenstein .jBinnlicbkeit" b) Erste Aus;;, „bestitr-mt seiu and-* e) [,ge" febh iu d. Orig.j 476 KUmeBtari. IL Tb. II. Abtk. II. Bueh. II.HaapUt. Erläuterung [570] (icr kosmologlsclien Idee einer Freiheit in Verbindung mit der allgemeinen Naturnothwendigkeit. habe gut gefunden, zuerst den Schattenriss der Auflösung unseres transscendentalen Problems zu entwerfen, damit man den Gaiig der Vernunft in Auflösung Jetzt wollen desselben dadurch besser übersehen möge. wir die Momente ihrer Entscheidung, auf die es eigeut10 lieh ankommt, auseinander setzen, und jedes besonders in Ich Erwngung ziehen. Das Naturgesetz, dass alles, was geschieht, eine Ur» dass die Causalität dieser Ursache, d. i. die Handlung, da sie in der Zeit vorhergeht und in Betracht einer Wirkung, die da entstanden, selbst nicht Sache habe, sein sein kann, sondern geschehen muss, auch ihre Ursache unter den Erscheinungen habe, dadurch sie bestimmt wird, und dass folglich alle Begebenheiten in einer Naturordnung empirisch bestimm^ 20 sind; dieses Gesetz, durch welches Erscheinungen allererst eine Natur ausmachen und Gegenstände einer Erfahrung abgeben können, ist ein Verstandesgesetz, von welchem es unter keinem Verwände erlaubt ist abzugehen oder irgend eine Erscheinung davon auszunehmen, weil man sie sonst ausserhalb aller möglichen Erfahrung setzen, dadurch aber von allen Gegenständen möglicher [u71] Erfahrung unterscheiden und sie zum blossen Gedankendinge und einem Hirngespinst machen würde. Ob es aber gleich hiebei lediglich nach einer Kett« 30 von Ursachen aussieht, die im Regressus zu ihren Bedingungen gar keine absolute Totalität verstattet, so hält uns diese Bedenklichkeit doch gar nicht auf; denn sie ist schon in der allgemeinen Beurtheilung der Antinomie der Vernunft, wenn sie in der Reihe gehoben der Erscheinungen aufs Unbedingte ausgeht, worden. Wenn wir der Täuschung des transscendentalen Realismus nachgeben wollen, so bleibt weder Natur noch Freiheit übrig. Hier ist nur die Frage: ob, wenn immer gewesen IX Abacha. Vom empir. Gebrauche des regal. oic. 477 man in der ganzen Kcihe aller Begebenheiten lauter Natnniothwendigkeit anerkennt, es doch möglich sei, eben dieselbe, die einerseits blosse Naturwirkung ist, doch andererseits als Wirkung aus Freiheit anzusehen, oder ob zwischen diesen zwei*) Arten von Causalität ein gerader Widerspruch angetroffen werde. Unter den Ursachen in der Erscheinung kann sichereine Keihe schlechthin und lich nichts sein, welches Jede Handlung als Ervon selbst anfangen könnte. anderen so fern sie eine Begebenheit hervorbringt, 10 welche einen Begebenheit oder Eroigniss, Zustand voraussetzt, darin die Ursache ange- troffen werde,- scheinung, selbst ist und so alles, ist was geschieht, nur Fortsetzung der Reihe, und kein Anfang, der sich ^_ von selbst zutrüge, in derselben möglich. Also sind L^'^^l alle Handlungen der Naturursachen in der Zeitfolge selbst wiederum Wirkungen, die ihre Ursachen eben so wohl Eine ursprüngliche in der Zeitreihe voraussetzen. Handlung, wodurch etwas geschieht, was vorher nicht war, ist von der Causalverknüpfung der Erscheinungen 20 nicht zu ei'warten. Ist es denn aber auch noth wendig, dass, wenn die eine | Wirkungen Ursache, Erscheinungen, sind, die Causalität ihrer (nämlich Ursache) selbst auch Erschei- die lediglich empirisch sein müsse? und ist es vielmehr möglich, dass, obgleich zu jeder Wirkung in der Erscheinung eine Verknüpfung mit ihrer Causalität Ursache nach Gesetzen der empirischen empirische diese allerdings wird, dennoch erfordert Causalität selbst, ohne ihren Zusammenhang mit den 30 Naturursachen im mindesten zu unterbrechen, doch eine Wirkung einer nichtempirischen, sondern intelligiblen nung ist, nicht Causalität sein könne? d. i. einer, in Ansehung der ursprünglichen Handlung einer Ursache, die also in so fern nicht Erscheinung, sondern diesem Vermögen nach intelligibel ist, ob sie gleich übrigens gänzlich, als ein Glied der Naturkette, mit bu der Sinnenwelt gezählt werden muss. Wir bedürfen des Satzes der Causalität der Erscheinungen unter einander, um von Naturbegebenheiten 40 Erscheinungen, a) [Ewt© Ausg. „«weeii," zw^eite Aiwg. „aweya''] 478 Elementar!. II. Th. II. Abth. II. Buch. iL Hauptit, Naturbedingungen, d. i. Ursachen in der Erscheinung zu suchen und angeben zu können. Wenn dieses eingeräumt und durch keine Ausnahme geschwächt wird, so hat der Verstand, der bei seinem empirischen Ge[573] brauche in allen Ereignissen nichts als Natur sieht und dazu auch berechtigt ist, alles, was or fordern kann, und die physischen Erklärungen gehen ihren ungehinderten Gang fort. Nun thut ihm das nicht den mindesten Abbruch, gesetzt dass es übrigens auch bloss erdichtet man annimmt, dass unter den 10 sein sollte, wenn Naturursachen es auch welche gebe, die ein Vermögen haben, welches nur intelligibel ist, indem die Bestimmung desselben zur Handlung niemals auf empirischen Bedingungen, sondern auf blossen Gründen des Verstandes | beruht, so doch, dass die Handlung Inder Brach e i n u n g von dieserürsache allen Gesetzen der em pirischen Causalität gemäss sei. Denn euf diese Art würde das handelnde Subject, als causa phaenomenon, mit der Natur in unzertrennter Abhängigkeit aller ihrer Handlungen 20 verkettet sein, und nur das phaenomenon,*) dieses Subjects (mit aller Causalität desselben in der Erscheinung) würde gewisse^) Bedingungen enthalten, die, wenn man von dem empirischen Gegenstande zu dem transscendentalen aufsteigen will, als bloss intelligibel müssten angesehen werden. Denn wenn wir nur in dem, was unier den Erscheinungen die Ursache sein mag, der Naturregel folgen, so können wir darüber unbekümmert sein, was in dem transscendentalen Subject, welches uns empirisch unbekannt ist, für ein Grund von diesen Erscheinungen SO und deren Zusammenhange gedacht werde. Dieser intelligibl« Grund ficht gar nicht die empirischen Fragen an sondern und [674] betrifft etwa bloss das Denken im reinen Verstände, obgleich die Wirkungen dieses Denkens und Handeini , | des reinen Verstandes in den Erscheinungen angetroffen werden, so müssen diese doch nichts desto minder aui ihrer Ursache in der Erscheinung nach Naturgesetzen ToUkommen erklärt werden können, indem man den blosi empirischen Charakter derselben all den obergttn Erft) U., Hartenstein b) douiHcber wäre „Nouinenon" „und das PbÄn«m«'n«n fewisse" wi» Erdmauu' (A.) '* 4a8 PliänoDi9QOB .... {»Tvi«- o4«r „T«rlMit#t ^im, wttrd« pur »HP wird« X I . Vom empir. Gebrauche des regul. etc. Abschn. 47 9 klärungsgrund befolgt, und den intelligiblen Charalvter, der die transscendentale Ursache von jenem ist, gänzlich als unbekannt vorbeigeht, ausser so fern er nur durch den empirischen, als das sinnliche Zeichen desselben,») angegeben wird. Lasst uns dieses auf Erfahrung anwenden. Ber Mensch ist eine von den Erscheinungen der Sinnenwelt, und in so fern auch eine der Naturursachen, deren Als Causalität unter empirischen Gesetzen stehen muss. eine solche muss er demnach auch einen empirischen Wir 10 Charakter haben so wie alle anderen Naturdinge. bemerken denselben durch Kräfte und Vermögen, die er , Bei der leblosen oder seinen Wirkungen äussert. thierischbelebten Natur finden wir keinen Grund, irgend ein Vermögen uns anders als bloss sinnlich beAllein der Mensch, der die ganze dingt zu denken. in bloss Natur sonst lediglich nur durch Sinne k(;nnt, erkennt sich selbst auch durch blosse Apperception und zwar in Handlungen und inneren Bestimmungen, die er gar nicht zum Eindrucke der Sinne zählen kann, und ist sich Phänomen, anderen Theils 20 selbst freilich eines Theils aber, nämlich in Ansehung gewisser Vermögen, ein bloss intelligibler Gegenstand, weil die Handlung desselben , gar nicht zur Eeceptivität der Sinnlichkeit gezählt werden [575] Wir nennen diese Vermögen Verstand und Verkann. nunft; vornehmlich wird die letztere ganz eigentlich und vorzüglicher Weise von allen empirischbedingten Kräften unterschieden, da sie ihre Gegenstände bloss nach Ideen erwägt und den Verstand darnach bestimmt, der dann von seinen (zwar auch reinen) Begriffen einen empirischen SO Gebrauch macht. Dass diese Vernunft nun Causalität habe, wenigstens wir uns eine dergleichen an ihr vorstellen, ist welche wir in allem aus den Imperativen klar, Praktischen den ausübenden Kräften als Regeln aufDas Sollen drückt eine Art von Nothwendiggeben. keit und Verknüpfung mit Gründen aus, die in der Der Verstand ganzen Natur sonst nicht vorkommt kann von dieser nur erkennen, was da ist, oder geEs ist unmöglich, dass wesen ist, oder sein wird. etwas darin anders sein soll, als es in allen diesen i.0 Zeitverhältnissen in dor Tbat ist; ja das Sollen, wena Klemontarl. iJ. Tb. II. Abth. IL liach. II. Haaptat AiO man bloss den Lauf der Natur vor Augen hat, hat ganz und gar keine Bedeutung. Wir können gar nicht fragen: was in der Natur geschehen soll; eben so wenig als: was für Eigenschaften ein Cirkel habensoll, sondern, was darin geschieht, oder welche Eigenschaften der letztere hat. Dieses Sollen nun drückt eine mögliche Handlung ans, davon der Grund nichts anderes als ein blosser da hingegen von einer blossen NaturhandGrund jederzeit eine Erscheinung sein muss. [576] lung der 10 Nun muss die Handlung allerdings unter Naturbedingungen möglich sein, wenn auf sie*) das Sollen gerichtet betreffen ist; aber diese Naturbedingungen nicht die Bestimmung der Willkür selbst, sondern nur die Wirkung und den Erfolg derselben in der Erscheinung. Es mögen noch so viel Naturgründe sein, die mich zum Wollen antreiben, noch so viel sinnliche Anreize, so können sie nicht das Sollen hervorbringen, sondern nur ein noch lange nicht nothwendiges, sondem dagegen das dern jederzeit bedingtes AVollen, 20 Sollen, das die Vernunft ausspricht, Mass und Ziel, Es mag ein ja Verbot und Ansehen entgegen setzt. Gegenstand der blossen Sinnlichkeit (das Angenehme^ oder auch der reinen Veniunft (das Gute) sein, so giebt der empirisch die Vernunft nicht demjenigen Grunde, gegeben ist, nach, und folgt nicht der Ordnung der Dinge, so wie sie sich in der Erscheinung darstellen, mit völliger Spontaneität eine sondern macht sich eigene Ordnung nach Ideen, in die sie die empirischen Bedingungen hinein passt und nach denen sie sogar 90 Handlungen für nothwendig erklärt, die doch nicht geschehen sind und vielleicht nicht geschehen werden, von allen aber gleichwohl voraussetzt, dass die Vernunft in Beziehung auf sie Causaliült haben könne; d«nn ohne das würde sie nicht von ihren Ideen Wirkungen in der Erfahrung erwarten. wenigNun lasst uns hiebei stt^hen bleiben und stens als Möglich annehmen, die Veniunft habe wirklich Ansehung der Erscheinungen: so musg [Ö77J Causalität in 80 Fchr sie auch Vernunft ist, dennoch einen emsie, 40 pirischon Charakter von sich zeigen, woil jede Ur»iÄch»^) Begriff ist , | • m u.) Uartanstei» „ala aof*' t>) [Orig. .,Cr«a«h".] IX. Ab:*cba. Vom empir. Gebrauche dea regii!. etc. eine Eegel 481 gewisse Erscheinung^en Regel eine Gleichförmigkeit der Wirkungen orfordert, die den Begriff der Ursache (als eines Vermögens) gründet, welchen wir, so fern er aus blossen Erscheinungen erhellen muss, seinen empirischen Charakter heissen können, der beständig ist, indessen die Wirkungen nach Verschiedenheit der begleitenden und zum Theil einschränkenden Bedingungen in Tcränderlichen Gestalten erscheinen. So hat denn jeder Mensch einen empirischen Cha- 10 welcher nichts anderes ist als rakter seiner Willkür, ein« gewisse Causalität seiner Vernunft, so fern diese an ihren Wirkungen in der Erscheinung eine Regel zeigt, darnach man die Vemunftg runde nnd die Handlungen derselben nach ihrer Art und ihren Graden abnehmen*), und die suhjectiven Principien seiner Willkür Weil dieser empirische Charakter beurtheilen kann. selbst aus den Erscheinungen als Wirkung und aus der Eegel derselben, welche Erfahrung an die Hand giebt, 20 gezogen werden muss, so sind alle Handlungen des Menschen in der Erscheinung aus seinem empirischen Charakter und den mitwirkenden anderen Ursachen nach der Ordnung der Natur bestimmt; und wenn wir alle Erscheinungen seiner Willkür bis auf den Grund er- ^578] forschen könnten, so würde es keine einzige menschlicht Handlung geben, die wir nicht mit Gewissheit vorhersagen und aus ihren vorhergehenden Bedingungen als nothwendig erkennen könnten. In Ansehung dieses empirischen Charakters giebt es also keine Freiheit, und nach diesem können wir doch allein den Menschen bo- 30 trachten, wenn wir*) lediglich beobachten, und, wis es in der Anthropologie geschieht, von seinen Handlungen die bewegenden Ursachen physiologisch erforschen wollen. Wenn wir aber eben dieselben Handlungen in Beziehung auf die Vernunft erwägen und zwar nicht die speculative, um jene ihrem Ursprünge nach zu erklären, sondern ganz allein, so fern Vernunft die Ursache ist, sie selbst zu erzeugen; mit einem Woi'to, rergleichen wir sie mit dieser in praktischer Absicl^, als voraussetzt, Wirkungen folgen , darnacli und jode 1 _ a) 40 Hartensteia „aauehraeu" b) ü. scWebt hier „ihn" •In. Kaat, Kiitli: dpr reinen Yeiuixaft. 81 Elementarl. II. Th. II. Abth. II. Buch, 11. Hauptst. 4S2 und Ordnung, als Denn da sollte vielleicht alles was doch nach dem das nicht geschehen sein, Naturlaufe geschehen ist und nach seinen empirischen so finden wir eine ganz andere Kegol die Naturordnung ist. Bisweilen Gründen unausbleiblich geschehen musste. aber finden wir, oder glauben wenigstens zu finden, dass die Ideen der Vernunft wirklich Causalität in Ansehung der Handlungen des Menschen, als Erscheinungen, bewiesen haben, und dass sie darum geschehen sind, nicht 10 weil sie durch empirische Ursachen, nein, sondern weil sie durch Gründe der Vernunft bestimmt waren. Gesetzt nun, man konnte sagen: die Vernunft hab« [579] Causalität in Ansehung der Erscheinung, könnte da wohl da sie im emdie Handlung derselben frei heisseii , pirischen Charakter derselben (der Sinnesart) ganz genau bestimmt und nothwendig ist? Dieser ist wiederum im Die bestimmt. kennen wir aber nicht, sondern bezeichnen sie durch Erscheinungen, welche eigentlich nur die Sinnesart (empirischen Charakter) unmittelbar zu erkennen geben.*) so fern sie der Denkungsart, als Die Handlung nun ihrer Ursache beizumessen ist, erfolgt dennoch daran» gar nicht nach empirischen Gesetzen, d. i. so, dass die Bedingungen der reinen Vernunft, sondern nur so, dass deren Wirkungen in der Erscheinung des inneren Sinnes vorhergehen. Die reine Vernunft als ein bloss intelligibles Vermögen, ist der Zeitform, und mithin auch Die den Bedingungen der Zeitfolge nicht unterworfen. Causalität der Vernunft im intelligiblen Charakter entsteht nicht, oder hebt nicht etwa zu einer gewissen intelligiblen Charakter (der Denkungsart) letztere 20 , SO [580] Zeit an, würde um eine Wirkung hervorzubringen. Denn sie selbst | sonst dem Naturgesetz der Erscheinungen, so fern es Causalreihen der Zeit nach bestimmt, unterworfen [679] •)Di« •!g«ntlich« Moralltit der Handlungen (V«rdi«n»t und Schuld) bleibt um daher, selbst die unsere« eigenen Verhalten», Unsere Zurechnungen können nur auf den fänilich rerboriien. Wie viel aber davon empirischen Clinrakter bezogen werden. reine Wirkung der Freiheit, wie riel der blossen Natur und dem unverschuldeten Fehler det Teraperameutt oder deMen luzuaehreiben *el^ (wsrit^ fortutuU) flück lieber Beschaffenheit kann niemand er^rflndeu uad daher aueb nieht naefc v^llis«! IX Abachii. Vom emplr. Gebrauche de« fegul. etc. 48« und die Causalität wäre alsdann Natur und nicht Also werden wir sagen können; wenn Vernunft Cansalitüt in Ansehung der Erscheinungen haben kann, so ist sie ein Vermögen, durch welches die sinnliclic Bedingung einer empirischen Reihe von Wirkungen zuerst sein, Freiheit. Denn Bedingung die in der Vernuiifk und fängt also selbst nicht au. Demnach findet alsdann dasjenige statt, was wir in allen anfängt. liegt, die , ist nicht sinnlich empirischen Eeihen vermissten, dass die Bedingungr successiven Eeihe von Begebenheiten selbst empirischnnbedingt sein konnte. Denn hier ist die Bedingung ausser der Eeihe der Erscheinungen (im und mithin keiner sinnlichen Bedingung^ Intelligiblen) und keiner Zeitbestimmung durch vorhergehende Ursach« unterworfen. Gleichwohl gehört doch eben dieselbe Ursache in einer anderen Beziehung auch zur Eeihe der Erscheinungen. Der Mensch ist selbst Erscheinung. Sein« Willkür hat einen empirischen Charakter, der die (empirische) Ursache aller seiner Handlungen ist. Es ist die den Menschen diesem keine der Bedingungen, Charakter gemäss bestimmen, welche nicht in der Eeih« der Naturwirkungen enthalten wäre, und dem Gesetz« derselben gehorchte, nach welchem gar keine empirischonbedingte Causalität von dem, was in der Zeit geschieht, Daher kann keine gegebene Handlunj^ angetroffen wird. einer 10 20 (weil sie nur als Erscheinung wahrgenommen w^erden [581] kann) schlechthin von selbst anfangen. Aber von der Vernunft kann man nicht sagen, dass vor demjenigen Znstande, darin sie die Willkür bestimmt, ein anderer so vorhergehe, darin dieser Zustand selbst bestimmt wird. Denn da Vernunft selbst keine Erscheinung und gar keinen Bedingungen der Sinnlichkeit unterworfen ist, so | findet in ihr, selbst in Betreff ihrer Causalität, kein« und auf sie kann also das djnamiscli« Gesetz der Natur, was die Zeitfolge nach Hegeln b«itimmt, nicht angewandt werden. Die Vernunft ist also die beharrliche Bedingung aller willkürlichen Handlungen, unter denen der Mensch erscheint. Jede derselben ist im empirischen Charakter 40 des Menechen vorher bestimmt, ehe noch ahi sie ge- Zeitfolge statt, »*hi«ht. Ii Ajisthunf d«i inttUigiblen Charakters, wo- 81* Elementarl. U. Th. 11. Abth. 11. Buch. 11. Hauptet. 484 von jener nur das sinnliche Schema ist, gilt kein Vorher oder Nachher, und jede Handlung, unangesehen des Zeit Verhältnisses, darin sie mit anderen Erscheiunmittelbare Wirkung des intelligiblen Charakters der reinen Vernunft, welche mithin frei handelt, ohne in der Kette der Naturursachen durch äussere oder innere, aber der Zeit nach vorhergehend« nungen 10 steht, die ist Gründe dynamisch bestimmt zu sein, und diese ihre Freiheit kann man nicht allein negativ als TJnabhängifkeit von empirischen Bedingungen ansehen, (denn dadurch würde das Vemunftvermögen aufhören eine , [682] Ursache der Erscheinungen Vermögen positiv durch ein Begebenheiten von selbst selbst nichts anfängt, zu sein,) bezeichnen, anzufangen, sondern sie, als sondern auch eine Keiho von | so dass ihr in unbedingte Beüber sich keine dingung jeder willkürlichen Handlung der Zeit nach vorhergehende Bedingungen verstattet, , 20 in- doch ihre Wirkung in der Keihe der Erscheinungen anfängt, aher darin niemals einen schlechthin ersten Anfang ausmachen kann. Um das regulative Princip der Vernunft •) durch ein Beispiel aus dem empirischen Gebrauche desselben zu erläutern, nicht um es zu hestätigen (denn dergleichen Beweise sind zu transscendentalen Behauptungen undessen dass tauglich), z. so nehme man eine willkürliche Handlung, Lüge, durch die ein Mensch eine ge- E. eine boshafte wisse Verwirrung in die Gesellschaft und gebracht hat, man zuerst ihren Bewegursachen nach, woraus sie entstanden, untersucht und darauf beurtheilt, wie sie die 80 samt ihren Folgen ihm zugerechnet werden könne.**) In der ersten Absicht geht man seinen empirischen Charakter bis zu den Quellen desselben durch, die man in der schlechten Erziehung, übler Gesellschaft, zum Theil auch in der Bösartigkeit eines für Beschämung unempfindlichen Natureis aufsucht, zum Theil auf den Leichtsinn und man denn die verUnbesonnenheit schiebt; wobei anlassenden Gelegenheitsursachen nicht aus der Acht lässt. In allem diesem verfährt man, wie überhaupt io Untersuchung der Reihe bestimmender Ursachen zu einer die [öWJ g-cgöbenen Naturwirkuny. Ob man nan gleick | a^ ilartecdtein „der r«itt«B Veruuaft" h) Erste A"s^. ..können". Vom «mplr. Gebrauche doi rogul. «tc. IX. Abwlm. 485 Handlung dadurch bestimmt zu sein glaubt, so tadelt Thäter, und zwar nicht wegen seines unglücklichen Natureis, nicht wegen der auf ihn einfliessenden Umstände, ja sogar nicht wegen seines vorher geführten f jc'nenswandels ; denn man setzt voraus, man könne es gänzlich bei Seite setzen, wi» dieser beschaffen gewesen, und die verflossene Eeihe von man nichts desto weniger den Bedingungen als ungeschehen, diese That aber als gänzlich unbedingt in Ansehung des vorigen Zustandes ansehen, als ob der Thäter damit eine Eeihe von Folgen 10 ganz von selbst anhebe. Dieser Tadel gründet sich auf ein Gesetz der Vernunft, wobei man diese als eine Ursache ansieht welche das Verhalten des Menschen, unangesehen aller genannten empirischen Bedingungen, anders habe bestimmen können und sollen. Und zwar sieht man die Causalität der Vernunft nicht etwa bloss sondern an sich selbst als vollständig wie Concurrenz an, wenn gleich die sinnlichen Triebfedern gar nicht dafür, sondern wohl gar dawider wären; die HandluDjj wird seinem intelligiblen Charakter beigemessen, er hat 20 jetzt, in dem Augenblicke, da er lügt, gänzlich Schuld; mithin war die Vernunft unerachtet aller empirischen Bedingungen der That völlig frei, und ihrer Unterlassung ist diese gänzlich beizumessen. Man sieht diesem zurechnenden ürtheil es leicht au, dass man dabei in Gedanken habe, die Vernunft werde durch alle jene Sinnlichkeit gar nicht afficirt, sie verändere sich nicht (wenn gleich ihre Erscheinungen, nämlich die Art, wie sie sich in ihren Wirkungen [584j zeigt, sich') verändern), in ihr gehe kein Zustand vorher, 30 der den folgenden bestimme, mithin gehöre sie*) gär nicht in die Reihe der sinnlichen Bedingungen, welche , , | Erscheinungen nach Naturgesetzen nothwendig machen. Sie, die Vernunft, ist allen Handlangen dos Menschen in allen Zeitumständen gegenwärtig und die einerlei, selbst aber ist sie nicht in der Zeit und geräth etwa in einen neuen Zustand, darin sie vorher nicht war; sie ist bestimmend, aber nicht bestimmbar Daher kann man nicht fragen: in Ansehung desselben. a) „sich" add. Hartenstein. b) Erste Ausg. „sie gehöre". Elementftii. II. Tb. II. Abth. II. Buch. II. Hftuptit 486 ramm hat sich niclit gondern nur: die Vernunft anders bestimmt? warum hat sie dieErsehsinungen durch ihre Causalität nicht anders bestimmt? Darauf aber ist keine Antwort möglich. Denn ein anderer iotelligibler Charakter wtlrde einen anderen empirischen gegeben und haben, wenn wir sagen, dass uneraehtet seines dahin geführten Lebenswandels der Thäter die Lüge doch hätte unterlassen können so bedeutet dieses nur, dass sie unmittelbar unter der Macht der 10 Vernunft stehe, und die Vernunft in ihrer Causalität keinen Bedingungen der Erscheinung und des Zeitlaufs unterworfen ist, der Unterschied der Zeit auch zwar •inen Hauptunterschied der Erscheinungen, rospective gegen einander, da diese aber keine Sachen, mithin auch nicht Ursachen an sich selbst sind, keinen Unterschied der Handlung in Beziehung auf die Vernunft machen könne. [585] Wir können also mit der Beurtheilung freier Handlungen in Ansehung ihrer Causalität nur bis an die intelligible Ursache, aber nicht tiber dieselbe hinaus 20 kommen; wir können erkennen, dass sie frei, d. l von der Sinnliclikeit unabhiingig bestimmt, und auf solche Art die sinnlichunbedingte Bedingung der Erscheinungen sein könne. Warum aber der intelligible Charakter gerade diese Erscheinungen und diesen empirischen Chanikter unter vorliegenden Umständen gebe, das überschreitet so weit alles Vermögen unserer Vernunft es zu beantworten, ja alle Befugniss derselben nur zu fragen., als ob mau früge: woher der transscendentale Gegenstand unserer äusseren sinnlichen Anschauung gerade nur An80 schauung im Kaume und nicht irgend eine andere gebe.*) Allein die Aufgabe, die wir aufzulösen hatten, rerbindet uns hiezu gar nicht, denn sie war nur diese: ob Freiheit der Naturnotliwendigkoit in einer und derselben Handlung widerstreite und dieses haben wir hinreichend beantwortet, da wir zeigten, dass, da bei jener eine Beziehung auf eine ganz andere Art von Bedingungen möglich ist, als bei dieser, das Gesetz der mithin beide von letzteren die erstere nicht afficire einander unabhängig und durch einander ungestört statt40 finden können. ganzen , bis , , , ä) Erste All ig. „globi" iX. Abschii. die Vom cmpir. Gebrauche des regul. etc. 487 Man muss wohl bemerken, dass wir hiedurch nicht Wirklichkeit der Freiheit, als eines der Ver- welche die Ursache von den Erscheinungen (586) mögen, unserer Sinnenwelt enthalten, haben darthun wollen. Denn ausser dass dieses gar keine transscendentale Betrachtung, die bloss mit Begriffen zÜ thun hat, gewesen sein würde, so könnte es auch nicht gelingen, indem wir aus der Erfahrung niemals auf etwas, was gar nicht nach Erfahningsgesetzen gedacht werden muss, schliessen können. Ferner haben wir auch gar nicht einmal die 10 Möglichkeit der Freiheit beweisen wollen; denn dieses wäre auch nicht gelungen, weil wir überhaupt von keinem Real gründe und keiner Causalität aus blossen Begriffen a priori die Möglichkeit erkennen können. Die Freiheit wird hier nur als transscendentale Idee behandelt, wodurch die Vernunft die Eeihe der Bedingungen Erscheinung durch in der das Sinnlichunbedingt« schlechthin anzuheben denkt, dabei sich aber in eine Antinomie mit ihren eigenen Gesetzen , welche sie dem empirischen Gebrauche des Verstandes vorschreibt, ver- 3ö Dass nun diese Antinomie auf einem blossen wickelt. Scheine beruhe, und dass Natur der Causalität aus Freiheit wenigstens nicht widerstreite, das war das einzige, was wir leisten konnten und woran es uns auch einiig und allein gelegen war. I IV. [587} Auflösung der kosmologischen Idee von der Totalität der Abhängigkeit der Erscheinungen, ihrem Dasein nach überhaupt. In der vorigen Nummer betrachteten wir die Veränderungen der Sinnenwelt in ihrer dynamischen Reihe, da eine jede unter einer anderen als ihrer Ursache steht. Jetzt dient uns diese Reihe der Zustände nur zur Leitung, um zu einem Dasein zu gelangen, das die höchste Bedingung alles Veränderlichen sein könne, nämlich dem nothwendigen Wesen. Es ist hier 30 Elementarl. II.Tli. II.Abtli. IMUich. II.Hauptst. 48S Dicht um die unbedingte Causalität, sondern bedingte Existenz der Substanz selbst zu thun. di« un- Also ist uns haben, eigentlich nur die von Begriffen und nicht von Anschauungen in so fern die eine die Bedingung der anderen ist die Eeihe, welche wir vor , Man sieht aber leicht, dass, da alles in dem Inbe- mithin im Dasein Erscheinungen veränderlich bedingt ist, es überall in der Eeihe des abhängigen Daseins kein unbedingtes Glied geben könne, dessen 10 Existenz schlechthin nothwendig wäre, und dass also, wenn Erscheinungen Dinge an sich selbst wären, eben darum aber ihre Bedingung mit dem Bedingten jederzeit zu einer und derselben Reihe der Anschauungen ge[588] hörte, ein noth wendiges Wesen als Bedingung des Daseins der Erscheinungen der Sinnenwelt niemals stattgrifTe der , | finden könnte. Es hat aber der dynamische Regressus dieses Eigenthümliche und Unterscheidende von dem mathematischen an sich: dass, da dieser es eigentlich nur mit der Zu20 sammensetzung der Theile zu einem Ganzen, oder der ZerfüUung eines Ganzen in seine Theile zu thun hat, als Theile derdie Bedingungen dieser Reihe immer selben, mithin als gleichartig, folglich als Erscheinungen angesehen werden müssen, anstatt dass in jenem Re;3;-ressu8, da es nicht um die Möglichkeit eines unbedingten Ganzen aus gegebenen Theilen, oder eines unbedingten Theils zu einem gegebenen Ganzen, sondern um die Ableitung eines Zustandes von seiner Ursache, oder des zufälligen Daseins der Substanz selbst von der 30 nothwendigen zu thun ist, die Bedingung nicht eben notliwcndig mit dem Bedingten eine empirische Reihe ausmachen dürfe. Also bleibt uns bei der vor uns liegenden scheinbaren Antinomie noch ein Ausweg offen, da*) nämlich alle beide einander widerstreitenden Sätze in verschiedener Beziehung zugleich wahr sein können, so, dass alle Dinge der Sinnenwelt durchaus zufällig sind, mithin auch immer nur empirischbedingte Existenz haben, eine nichtgleichwohl von*») der ganzen Reihe auch Ji) Erdraann" (A.) „dass?" b) Krdii>;inii ' (A.) „und gleichwohl von". ! X^. Al)»chn. Bedingung empirisclie Wesen Vom enipir. Gebrauche dc-i reg^ul. eio stattfinde. d. Denn i ein dieses 48Ö unbedingtnothwondig^s würde, als intelligible gar nicht zur Reihe als ein Glied derselben gehören und auch [580] kein Glied der Reihe empirischunbedingt machen, sondern die ganze Sinnenwelt in ihrem durch alle Glieder gehenden empirischbedingten Dasein lassen. Darin würde sich also diese Art, ein unbedingtes Dasein den Erscheinungen zum Grunde zu legen, von der empirischunbedingten Causalität (der Freiheit), im Yorii^cn Artikel, 10 Bedingung, (nicht einmal als das oberste Glied) | unterscheiden , dass bei der Freiheit das Ding selbst, Ursache (Substantia phaenomenon), dennoch in die Reihe der Bedingungen gehörte und nur seine Cauals salität als intelligibel gedacht wurde, hier aber das noth wendige Wesen ganz ausser der Reihe der Sinnenwelt (als ens exiramundanum) und bloss intelligibel gedacht werden müsste; wodurch allein es verhütet werden kann, däss es nicht selbst dem Gesetze der Zufälligkeit und Abhängigkeit aller Erscheinungen unterworfen werde. 20 Das regulative Princlp der Vernunft ist also in Ansehung dieser unserer Aufgabe: dass alles in der Sinnenwelt empirischbedingte Existenz habo, und dass oi überall in ihr in Ansehung keiner Eigenschaft eine unbedingte Nothwendigkeit gebe: dass kein Glied der Reih« von Bedingungen sei, davon man nicht immer die empirische Bedingung in einer möglichen Erfahrung erwarten und, so weit man kann, suchen müsse, und nichts uns berechtige, irgend ein Dasein von einer Bedingung ausserhalb der empirischen Reihe abzuleiten, oder auch es als in der Reihe 80 selbst für schlechterdings unabhängig und selbstständig zu halten; gleichwohl aber dadurch gar nicht in Abrede zu ziehen, dass nicht die ganze Reihe in irgend einem [590] intelligiblen Wesen (welches darum von aller empirischen Bedingung frei ivst und vielmehr den Grund der Möglichkeit aller dieser Erscheinungen enthält,) gegründet sein | könne. Es ist aber hiebei gar nicht die Meinung, das unbedingtnoth wendige Dasein eines Wesens zu beweisen, oder auch nur die Möglichkeit einer bloss intelligiblen 40 Bedingung der Existenz der Erscheinungen der Sinnenwelt hierauf zu gründen, sondern nur eben so, wie wir die Elementarl. II. Tb. II. Abth. II. Buch. II. Hauptst. 490 Vcnmnft dass sie nicht don Faden der Bedingungen verlasse und sich in tranigceudente und keiner Darstellung in concetro fiihig« Erklärungsj: runde verlaufe, also auch andererseits das G»einschräntv-en , «mpirischen getz des bloss empirischen Verston desgebrauchs dahin ein- zuschränken, dass es nicht über die Möglichkeit der Ding« überhaupt entscheide und das Intelligible, ob es gleich von uns zur Erklärung der Erscheinungen nicht zu gebrauchen ist, darum nicht für unmö glich erkläre. 10 Es wird also dadurch nur gezeigt, dass die durchgängige Zufälligkeit aller Naturdinge und aller ihrer (empirischen) Bedingungen ganz wohl mit der willkürlichen Vorausob zwar bloss intelligiblen setzung einer noth wendigen Bedingung zusammen bestehen könne, also kein wahrer Widerspruch zwischen diesen Behauptungen anzutreffen Es mithin sie beiderseits wahr sein können. sei, mag immer ein solches schlechthinnothwendiiies Veretandeswesen an sich unmöglich sein, so kann dieses doch [591] aus der allgemeinen Zufälligkeit und Abhängigkeit alles 20 dessen, was zur Sinnenwelt gehurt, imgleichen aus dem Princip, bei keinem einzigen Gliede derselben, so fern es zutällig ist, aufzuhören und sich auf eine Ursache ausser der Welt zu berufen, keineswegs geschlossen werden. Die Vernunft geht ihren Gang im empirischen, und ihren be«ondcien Gang im transscendentalen Gebrauche. Die Sinnenwelt enthält nichts als Erscheinungen, diese aber sind blosse Vorstellungen, die immer wiederum sinnlich bedingt sind; und da wir hier niemals Dinge an sich selbst zu unseren Gegenständen haben, so ist 30 nicht zu verwundern, dass wir niemals berechtigt sind,*j von einem Gliedo der empirischen Reihen,^) welches es auch sei, einen Sprung ausser dem Zusammenhange der Sinnlichkeit zu thun, gleich als wenn es Dinge an sich selbst wären, die ausser ihrem transscendentalen Grunde existirten und die man verlassen könnte, um die Ursache ihres Daseins ausser ihnen zu suchen; welches bei zufälligen Dingen allerdings endlich geschehen müsste, aber nicht bei blossen Vorstellungen von Dingen, , | r) [Orig. b") „seyn"] Erdmann „Reihe" [X. Abschn. Vom cmpir. Gebrauche des regul, etc. 4Ö1 deren Zufälligkeit wlbst nur Phänomen ist und auf keinen anderen Regreasus als denjenigen, der die Phünomena bebestimmt, d. i. der empirisch ist, führen kann. Sich aber einen intelligiblen Grund der Erscheinungen, d. i. der Sinnenwelt, und denselben befreit von der Zufälligkeit der denken , ist weder letzteren dem uneingeschränkten empirischen ßegressus in der Reihe der Erscheinungen, noch der durchgängigen Zufälligkeit derselben entgegen. [592] Das ist aber auch das Einzige, was wir zur Hebung der scheinbaren Antinomie zu leisten hatten und was sich 10 nur auf diese Weise thun Hess. Denn ist die jedesmalige Bedingung zu jedem Bedingten (dem Dasein nach) sinnlich und eben darum zur Reihe gehörig, so ist sie selbst wiederum bedingt (wie die Antithesis der vierten Antinomie Es musste also entweder ein Widerstreit OS ausweist). mit der Vernunft, die das Unbedingte fordert, bleiben, oder dieses ausser der Reihe in dem Intelligiblen gesetzt werden, dessen Noth wendigkeit keine empirische Bedingung erfordert noch verstattet und also, respective auf Erscheinungen, unbedingt noth wendig ist. 90 Der empirische Gebrauch der Vernunft (in Ansehung der Bedingungen des Daseins in der Sinnenwelt) wird durch die Einräumung eines bloss intelligiblen Wesens nicht afficirt, sondern geht nach dem Princip der durchgängigen Zufälligkeit von empirischen Bedingungen zu höheren, die immer eben so wohl empirisch sind.*) Eben 80 wenig schliesst aber auch dieser regulative Grundsatz die Annehmung einer intelligiblen Ursache, die nicht in der Reihe ist, aus, wenn es um den reinen Gebrauch der Vernunft (in Ansehung der Zwecke) zu thun ist. Denn 30 da bedeutet jene nur den für uns bloss transscendentalen und unbekannten Grund der Möglichkeit der sinnlichen Reihe überhaupt, dessen von allen Bedingungen der letzteren unabhängiges und in Ansehung dieser unbedingtDasein der unbegrenzten Zufälligkeit der [593] noth wendiges ersteren, und darum auch dem nirgend geendigten Regressus in der Reihe empirischer Bedingungen gar nicht entgegen ist. | | a) [Orig. „seTii"] Elementarl. II. Tb. 11. Abth. II. Buch. II. Hauptst 492 Schlussanmerkung zur ganzen Antinomie der reinen Vernunft. Solange wir mit unseren VernunftbegrifFen blos8 die Bedingungen in der Sinnenwelt, und was in Ansehung ihrer der Vernunft zu Diensten geschehen kann, zum Gegenstande haben, so sind unsere Ideen zwar 80 bald aber doch kosmologisch. transscendental wir aber das Unbedingte (um das es doch eigentlich zu thun ist) in demjenigen setzen, was ganz ausserhalb der 10 Sinnenwelt, mithin ausser aller möglichen Erfahrung ist, 80 werden die Ideen transscendent; sie dienen nicht bloss zur Vollendung des empirischen Vernunftgebrauchs (die*) immer eine nie auszuführende, aber dennoch zu Totalität der , befolgende Idee bleibt), sondern sie trennen sich davon gänzlich und machen sich selbst Gegenstände, deren Stoff nicht aus Erfahrung genommen, deren objective Realität auch nicht auf der Vollendung der empirischen Reiht, ßondem auf reinen Begriffen a piori beruht. Dergleichen transscendente Ideen haben einen bloss intelligiblen Gegen20 8tand, welchen als ein transscendentales Object, von dem man übrigens nichts weiss, zuzulassen allerdings*) er* ist, wozu aber, um es als ein durch seine unterecheidenden und inneren Prädicate bestimmbares Ding [594] 2n denken, wir weder Gründe der Möglichkeit (als unabhängig von allen Erfahrungsbegriffen), noch die mindeste Rechtfertigung, einen solchen Gegenstand anzunehmen, auf unserer Seite haben, und welches daher ein blosses Gedankending ist. Gleichwohl drängt') uns unter allen kosmologischen Ideen diejenige, so die vierte Antinomie 30 veranlasste, diesen Schritt zu wagen. Denn das in sich selbst ganz und gar nicht gegründete, sondern stets bedingte Dasein der Erscheinungen fordert uns auf, uns nach etwas von allen Erscheinungen Unterschiedenem*) mithin einem intelligiblen Gegenstande umzusehen, bei welchem diese Zufälligkeit aufhöre. Weil aber, wenn wir laubt | Erdmann" a) Orig. „der" corr. b) Erste Au>t?, „es allerdings** cl [Oi-ig. „dnngt"] d) Zweite Aui^'. ..unterschiedenem" verb, tirtob der ersten IX. AbBchn. Vom empir. Gebrauche des regul. etc. 493 uns einmal die Erlaubniss genommen haben, ausser dem Felde der gesamten Sinnlichkeit eine für sich bestehende Wirklichkeit anzunehmen, Erscheinungen nur als zufällige Vorsteilungsarten intelligibler Gegensüinde von solchen Wesen, die selbst Intelligenzen sind, anzusehen*); so bleibt uns nichts anderes übrig als die Analogie, nach von der wir die Erfahrungabegriffe nutzen, um uns intelligiblen Dingen, von denen wir an sich nicht die mindeste Kenntniss haben, doch irgend einigen Begriff zu machen. Weil wir das Zufällige nicht anders als durch Er- 10 fahrung kenneu lernen, hier aber von Dingen, die gar nicht Gegenstände der Erfahrung sein sollen, die Rede ist, so werden wir ihre Kenntniss aus dem, was an sich nothwcndig ist, aus reinen Begriffen von Dingen überhaupt, Daher nöthigt uns der erste Schritt, ableiten müssen. den wir ausser der Sinnenweit thun, unsere neuen Kennt- [595] Bisse von der Untersuchung des schlechthinnothwendigon Wesens anzatangen, und von den Begriffen desselben die | Begriffe von sind, Dingen, so fern sie bloss intelligibel und diesen Versuch wollen wir in dem 20 allen abzuleiten; folgenaen Hauptstücke anstellen. ») Hai t«n8tein erg. „sind' ; ' oder •• „aber, wenn miz«- 494 ElemeutArl. 11. Th. U. Abth. IL Bticiu IH. Haupt?t Des Zweiten Buchs der transscendentalen Dialektik Drittes Hauptstück. Das Ideal der reinen Vernunft. Erster Abschnitt. Von dem Ideal überhaupt. Wir haben oben gesehen, dass durch reine Verstand esbegriffe, ohne alle Bedingungen der Sinnlich10 keit, gar keine Gegenstände können vorgestellt werden, weil die Bedingungen der objectiven Realitüt derselben fehlen, und nichts als die blosse Form des Denkens in Gleichwohl können sie in conihnen angetroffen wird. creto dargestellt werden, wenn man sie auf Erscheinungen anwendet; denn an ihnen haben sie eigentlich den Stoff zum Erfahrungsbegriffe, der nichts als ein Verstandesbegriff in concreto ist. Ideen aber sind noch weiter von der objectiven Realität entfernt als Kategorien; denn es kann keine Erscheinung gefunden werden, an der sie sich in Sie enthalten eine gewisse 20 concreto voi-stellen Hessen. [696] Vollständigkeit, zu welcher keine mögliche empirische Erkenntniss zulangt, und die Vernunft hat dabei nur welcher sie die eine systematische Einheit im Sinne, empirischmögliche*) Einheit zu nähern sucht, ohne sie jemals völlig zu erreichen. Aber noch weiter, als die Idee, scheint dasjenige toü der objectiven Realität entfernt zu sein, was ich das Ideal nenne, und worunter ich die Idee nicht bloss in concreto, sondern in individuo, d. i. als ein einzelnes, 80 durch die Idee allein bestimmbares oder gar bestimmtes Ding verstehe. Die Menschheit, in ihrer ganzen VoUkommcühfit, I, Von dem Ideftl überhaupt. Abfickü. 495 enthält nicht allein die Erweiterung aller zu dieser Natur gehörigen wesentlichen Eigenschaften, welche unseren Begriff von derselben ausmachen, bis zur vollständigen Congruenz mit ihren Zwecken, welches unsere Idee der vollkommenen Menschheit sein würde, sondern auch alles, was ausser diesem Begriffe zu der durch gcängigen Bestimmung der Idee gehört; denn von allen entge?iengesetzten Prädicaten kann sich doch nur ein einziges EU der Idee des vollkommensten Menschen schicken. Was war dem Plato eine Idee des gött- ^^ ein einzelner Gegenstand in der reinen Anschauung desselben, das Vollkommenste einer jeden Art möglicher "Wesen und der Urgrund aller Nach- uns ein Ideal ist, liehen Verstandes, bilder in der Erscheinung. Ohne uns aber so weit zu versteigen, müssen wir [597] gestehen, dass die menschliche Vernunft nicht allein Ideen, sondern auch Ideale enthalte, die zwar nicht, wie die platonischen, schöpferische, aber doch praktische Kraft (als regulative Principien) haben und der Möglichkeit der Vollkommenheit gewisser Handlungen tO iura Grunde liegen. Moralische Begriffe sind nicht gänzlich reine Vernunft begriffe, weil ihnen etwas Empirisches (Lust oder Unlust) zum Grunde liegt. Gleichwohl können sie in Ansehung des Princips, wodurch die Vernunft der an sich gesetzlosen Freiheit Schranken setzt, (also wenn man bloss auf ihre Form Acht hat,) gar wohl zum Beispiele reiner Vernunftbegriffe dienen. Tugend und mit ihr menschliche Weisheit in ihrer ganzen Eeinigkeit sind Ideen. Aber der Weise (des Stoikers) ist ein Ideal, d. i. ein Mensch, der bloss in Gedanken existirt, der aber mit SO der Idee der Weisheit völlig congruirt. So wie die Ide« Regel giebt, so dient das Ideal in solchem Falle zum ür bilde der durchgängigen Bestimmung des Nachdie bildes, und wir haben kein anderes Richtmass unserer Handlungen, als das Verhalten dieses göttlichen Menschen in uns, womit wir uns vergleichen, beurtheilen, und dadurch uns bessern, obgleich es niemals erreichen können. Diese Ideale, ob man ihnen gleich nicht objective Realität (Existenz) zugestehen möchte, sind doch um deswillen nicht für Hirngespinste anzusehen, sondern geben ein 40 unentbehrliche! Eichtmass der Vernunft ab, die des Befrifff Ton dem, in seiner Art ganz vollitändig ist, [5f$] wm | ; ElementArl. II. TU. II. Abth. II. BucIl III. Haupt^t. 49Q bedarf, um darnach den Grad und die Mängel des Unvollständigen zu schätzen und abzumessen. Das Ideal aber in einem Beispiele, d. i. in der Erscheinung realisiren wollen, wie etwa den Weisen in einem Roman, ist unthunlich und hat überdem etwas Widertinniges *) und wenig Erbauliches an sich, indem die natürlichen Schranken, welche der Vollständigkeit in der Idee continuirlich Abbruch thun, alle Illusion in solchem Versuche unmÖgJioh und dadurch das Gute, das in der Idee liegt, selbst ver10 dächtig und einer blossen Erdichtung ähnlich machen. So ist es mit dem Ideale der Veniunft bewandt, welches jederzeit auf bestimmten Begriffen beruhen und zur Regel und ürbilde, es sei der Befolgung oder Beurtheilung, dienen muss. Ganz anders verliält es sich mit denen Geschöpfen der Einbildungskraft, darüber sich niemand erklären und einen verständlichen Begriff geben kann, gleichsam Monogrammen, die nur einzelne, obzwar^; nach keiner angeblichen Regel bestimmte Züge sind, welche mehr eine im Mittel verschiedener Erfahrungen 20 gleichsam schwebende Zeichnung, als ein bestimmtes Bild ausmachen, dergleichen Maler und Physiognomen in ihrem Kopfe zu haben vorgeben, und die ein nicht mitzutheilendcs Schattenbild ihrer Froducte oder auch Beurtheilungen sein sollen. Sie können, obzwar nur uneigentlich, Ideale der Sinnlichkeit genannt werden, weil sie das nicht •rreichbare Muster möglicher empirischer Anschaungen keine der Erklärung und 599] sein sollen und gleichwohl Prüfung fähige Regel abgeben. Di 3 Absicht der Vernunft mit ihrem Ideale ist da30 gegen die durchgängige Bestimmung nach Regeln a priori daher sie sich einen Gegenstand denkt, der nach Principien durchgängig bestimmbar sein soll, obgleich dazu die hinieiclienden Bedingungen in der Erfihrnng mangeln und der Begriff selbst also irausscvudent ist | r) [Orij. j,widor*innl5cbas'*.j b) WUle (0 7) „auJ z- a«'* Vom transiicendeutaien Ideale. 11. Abschu. 497 Des dritten Hauptstücks Zweiter Abschnitt. Von dem trftnsscendontalen Ideal (Prototypon transscendentale). Ein jeder Begriff ist in Ansehung deissen, was in unbestimmt und stel-.t ihm selbst unter dem Grundsatze der Bestimmbarkeit: dass nur nicht enthalten ist, jeden zweien*) einander contradictorischPrädicalen ihm zukommen könne, 10 entgegengcsctzten welcher auf dem Satze des Widerspruchs beruht und daher ein bloss logisches Princip ist, das von allem Inhalte der Erkenntniss abstrahirt und nichts als die logische Form derselben vor Augen hat. Ein jedes Ding aber, seiner Möglichkeit nach, steht noch unter dem Grundsätze der durchgängigen Beeines von stimmung, '*) nach welchem ihm von allen möglichen Prädicaten der Dinge, so fem sie mit ihren Gegen- [öOO] theilen verglichen werden, eines zukommen muss. Dieses^) beruht nicht bloss auf dem Satze des Widerspruchs: denn 20 68«=) betrachtet ausser dem Verhältniss zweier einander widerstreitenden Prädicato, jedes Ding noch im Verhältniss | auf die gesamrate Möglichkeit, als den Inbegriff aller Prädicate der Dinge überhaupt: und indem es ^) solche als Bedingung a priori voraussetzt, so stellt es^ ein jedes Ding so vor, wie es von dem Antheil, den es an jener gesiiramten Möglichkeit hat, seine eigene MöglichDas Principiura der durchgängigen Bekeit ableite. *) ä) [Orlg. j^ween".] b) Hartenstein es timman^; '\ „B «) erg. . . er . . . „Princip" er . . . nach Erdmann * (A.); er?*' vgl. o. Z. 11 „welcher ebd. „dieser... Princip bt,** *) Es wird also durch diesen Grundsatz jedes Ding auf ein gemeinschaftliches Correlatum, nUmlich die gesaramte MögUchkeU beeogen, welche , wenn sie (d. i. der StoflF zu allen raögllchcn Prftdicaten) in der Idee eines einzigen Dinges angetroffen würde, eine AfßnitAt alles Möglichen durch die Identität des Gru&des Kant. Krittk der re?n»n Vernunft, 82 498 Elementali. 11. Th. II.Abth. Il.ßuch. IlI.Haupt«t den Inhalt, und nicht bloss die der Grundsatz der Synthesis aller Prädic^te, die den vollständigen Begriff von einem Dinge machen sollen, und nicht bloss der analytischen Vor- Stimmung betrifft logische Form. stellung also Es ist durch eines zweier entgegengesetzten Prädicate, und enthält eine transscendentale Voraussetzung, nämlich [601] die der Materie zu aller Möglichkeit, welche a priori die Data zur besonderen Möglichkeit jedes Dinges 10 enthalten soll. Der Satz: alles Existirende ist durchgängig bestimmt, bedeutet nicht allein, dass von jedem Paare einander entgegengesetzter gegebener Prädicate, sondern von allen möglichen ihm*) immer eines zues werden durch diesen Satz nicht bloss PrÄdicate untereinander logisch, sondern das Ding selbst mit dem Inbegriff aller möglichen Prädicate transscendental auch komme; verglichen. Er will so sagen, als: viel um ein Ding zu erkennen, muss man alles Mögliche erkennen und es dadurch, es sei bejahend oder verneinend. Die durchgängige Bestimmung ist folglich 20 bestimmen. ein Begriff, den wir niemals in concreto seiner Totalität nach darstellen können, und gründet sich also auf eine Idee, welche lediglich in der Vernunft ihren Sitz hat, die dem Verstände die Regel seines vollst^lndigen Gebrauchs vollständig vorschreibt. Ob nun zwar diese Idee von dem Inbegriffe aller Möglichkeit, so fern er als Bedingung der durchgängigen Bestimmung eines jeden Dinges zum Grunde liegt, in Ansehung der Prädicate, die denselben ausmachen 30 mögen, selbst noch unbestimmt ist, und wir dadurch nichts weiter als einen Inbegriff aller möglichen Prädicate überhaupt denken, so finden wir doch bei näherer ünterder durchgängigen Bestimmung desselben beweisen würde. Die Bestimmbarkeit eines jeden Begriffs ist der Allgemein(Universalitas) des Grundsatzes der Ausschliessung eines die Mittleren «wischen zwei ^) entgpgt;ngesetaten Prädicaten , Bestimmung aber eines Dinges der AUheit (universitär) oder dem Inbegriffe aller möglichen Prädicate untergeordnet. Iieit a) [Orig. „entgegengesetzter gegebenen, von allen möglichen Prädicaten sondern ihro") b) [Frste Ausg. ,,2we*n**, awtit« Au^g. .eweyen*'] auch II. Abschu. Vom tr&nsecojidentalen Ideale. 49^ suchung, dass diese Idee, als ürbegriff, eine Menge von Prädicaton ausstosse, die als abgeleitet, durch andere schon gegeben sind oder neben einander nicht stehen [602] können, und dass sie sich bis zu einem durchgängig a priori bestimmten Begriffe läutere und dadurch der Begriff von efnem einzelnen Gegenstande werde, der durch die blosse Idee durchgängig bestimmt ist, mithin ein Ideal der reinen Vernunft genannt werden muss. Wenn wir alle möglichen Prädicate nicht bloss logisch, sondern transscendental d.i. nach ihrem Inhalte, der 10 | , an ihnen a gedacht werden kann, erwägen, so finden wir, dass durch einige derselben ein Sein, durch andere ein blosses Nichtsein vorgestellt wird. Die logische Verneinung, die lediglich durch das Wörtchen: nicht, angezeigt wird, hängt eigentlich niemals einem Begriffe, sondern nur dem Verhältnisse desselben zu einem anderen im ürtheile an, nnd kann also dazu bei weitem nicht hinreichend sein, einen Begriff in Ansehung seines Inhaltes zu bezeichnen. Der Ausdruck: Nichtsterblich, kann gar nicht zu erkennen geben, dass dadurch ein blosses Nicht- ^0 sein am Gogenst.ande vorgestellt werde, sondern lässt allen Inhalt unberührt. Eine transscendentale Verneinung bedeutet dagegen das Nichtsein an sich selbst, dem die transscendentale Bejahung entgegengesetzt wird, welche ein Etwas ist, dessen Begriff an sich selbst schon ein Sein ausdrückt und daher Ilealität (Sachheit) genannt wird, weil durch sie allein und so weit sie reicht, Gegenstände Etwas (Dinge) sind, die entgegenstehende Negation hingegen einen blossen Mangel bedeutet, und wo diese [60SJ allein gedacht wird, die Aufhebung alles Dinges vor- 80 priori | gestellt wird. Nun kann sich niemand eine Verneinung bestimmt denken, ohne dass er die entgegengesetzte Bejahung zum Grunde liegen habe. Der Blindgeborent kann sich nicht die mindeste Vorstellung von Finsterniss machen, weil «* keine vom Lichte hat ; der Wilde nicht von der Armuth, weil er den Wohlstand nicht kennt. Der Unwissende hat keinen Begriff von seiner Unwissenheit, weil er keinen von der issenschaft hat , u. §. w. *) *) Es sind »Uo W Will« (C 8) ron „kennt** eaeh „tt, •. w.<* gwSckt. BiobAehtncgen und B«r«ehnaggen d«r St^rnkuadl£«a haWo UD« ri«} B^wuQiercu^irib'dig«« f«}«brt, iiV«r das a)*) ^) ift niieh DU 500 ElomöntArL II. Tb. II. Abth. IL Buch. III. HaupUt auch allo Begriffe der Negationen abgeleitet, und die enthalten die Data und sagen die so zu oder den transscendentalen Inhalt zu der Mög- Realitäten Materie und durchgängigen Bestimmung aller Dinge. also der durchgängigen Bestimmung in untrans.scendentales Substratnm ein zum serer Vernunft Ärunde gelegt wird, welches gleichsam den ganzen liaher alle möglichen Prädicate der Vorrath des StoÖ'es Ding» genommen werden können, enthält, so ist dieses 10 Substratum nichts anderes, als die Ide« Ton einem AU Alle wahren VerRealität (omnitudo realitatis). [G04J der neinungen sind alsdann nichts als Schranken, welches wenn nicht das Unsie nicht genannt werden könnten, beschränkte (das All) zum Grunde läge. Es ist aber auch durch diesen Allhesitz der Ecalit&t lichkeit Wenn , | Dinges an sich selbst als durchgängig bestimmt vorgestellt, und der Begriff eines entis der Begriff eines realissirai ist der Bogriff eines einzelnen Wesens, weil von allen möglichen entgegengesetzten Prädikaten eines, 20 nämlich das, was zum Sein schlechthin gehört, in seiner Bestimmung angetrofien wird. Also ist es ein tran.sscendentalos Ideal, welches der durchgängigen Bestimmung, die nothwendig bei allem, was existirt, angetroffen wird, zum Gnindo liegt und die oberste und vollständige materiale Bedingung seiner Möglichkeit ausauf welche •) alles Denken der Gegenstande übermacht haupt ihrem Inhalte nach zurfickgcführt worden rauss. Es ist aber auch das einzige eigentliche Idoal, dessen die menschliche Vernunft fähig ist, weil nur in diesem 30 einzigen Falle ein an sich allgemeiner Begriff von einem Dinge durch sich selbst durchgängig bestimmt, und als die Vorstellung von einem Individuum erkannt wird. , Die logische Bestimmung eines Begriffs durch die Vernunft beruht auf einem disjunctiven Vernunftschlusse, in welckem der Oboriatz eine logische Eiutheiluny (die WlchtiftU Ut wohl, daM !• wliieahcit aufgedtckt haben, um d*n Abgrund der Unden die menichlich« Vernunft ohne dieae Kennttiiise ilch niemals so rtom hKtU rorttellen können, und worüber das Nachdenken eine Rrotse Verlnderung in der Bentimmang der Kndabslobten unseres Veraunftgebrauchs h«rvorWlDgen mns9. a) Olf. „weleher" e«rr. HarUustelo IL Abschn. Vom tranäsc«ndeutalen Idoalt. 501 Tlieilung der Sphäre eines allgemeinen Begriffs) enthält, der Untersatz diese Sphäre bis auf einen Theil eiii- ßcbrankt und der Schlusssatz den Begriff durch diesou [OÜi] bestimmt. Der allgemeine Begriff einer Realität überhaupt kann a priori nicht eingetheilt werden, weil man ohne Erfahrung keine bestimmten Arten von Realität kennt, Also ist der die unter jener Gattung enthalten wären. transscendentale Obersatz der durchgängigen Bestimmung aller Dinge nichts anderes, als die Vorstellung des Inbegriffs aller Realität, nicht bloss ein Begriff, der alle 10 | Prädicate ihrem transscondentalen Inhalte nach unter sich, sondern der sie in sich begreift, und die durchgängige Bestimmung eines jeden Dinges beruht auf der Einschränkung dieses All der Realität, indem Einiges derselben dem Dinge beigelegt, das übrige aber ausgeschlossen wird, welches mit dem Entweder und Oder*) und der Bestimmung des des disjunctiven Obersatzes Gegenstandes durch eins der Glieder dieser Theilung im Untersatze übereinkommt. Demnach ist der Gebrauch der Vernunft, durch den sie das transscendentale Ideal 20 zum Grunde ihrer Bestimmung aller möglichen Dinge legt, demjenigen analogisch, nach welchem sie in disjunctiven Vernunftßchlüssen verfährt; welches der Satz war, den ich oben zum Grunde der systematischen Eintheilung aller transscendontalen Ideen legte, nach welchem den drei Arten von Vernunftachlüssen rorrespondirend erzeugt werden. sie Es versteht parallel und sich von selbst, dass die Vernunft zu Absicht, nämlich sich lediglich die nothwendige durchgängige Bestimmung der Dinge vorzu- 30 stellen, nicht die Existenz eines solchen "Wesens, das [G06I dem Ideale gemäss ist, sondern nur die Idee desselben voraussetze, um von einer unbedingten Totalität der durchgängigen Bestimmung die bedingte, d. 1. die des Eingeschränkten abzuleiten. Das Ideal ist ihr also das Urbild (Prototypon) aller Dinge, welche insgesamt, als mangelhafte Kopien**) (ectypaj, den Stoff zu ihrer Möglichkeit daher nehmen, und indem sie demselben dieser ihrer | «) Ewt« Au8g. „Entweder b) [Orlg. „CJopeytn''] — Oder." JWwii«ntÄrl. II. Th. IL A.bth. IL Buch. UI. Hauptst. 602 uiehr oder woiiiger nah« kommen, dennoch endlich weit daran fehlen, es zu erreichen. jederteit un- So wird denn alle Möglichkeit der Dinge (der Syndes Mannigfaltigen ihrem Inhalte nach) als abgeleitet, und nur allein die desjenigen, was alle Realität in sich schliesst, als ursprünglich angesehen. Denn alle Verneinungen (welche doch die einzigen Prädicate sind, wodurch sich alles andere vom realsten Wesen untersind blosse Einschränkungen einer scheiden lässt,) 10 grösseren und endlich der höchsten Realität, mithin setzen sie diese voraus und sind dem Inhalte nach von Alle Mannigfaltigkeit der Dinge ist ihr bloss abgeleitet. nur eine eben so vielfältige Art, den Begriff der höchsten Realität, der ihr gemeinschaftliches Substratum ist, einzuschränken, 60 wie alle Figuren nur als verschiedene Arten, den unendlichen Raum einzuschränken, möglich Daher wird der bloss in der Vernunft befindliche sind. Gegenstand ihres Ideals auch das Urwesen (ens origir nariuvi) , so fern es keines über sich hat, das höchste 20 Wesen (ens swnmum), und so fem alles als bedingt Wesen (eyis entium) [607] unter ihm steht, das Wesen aller genannt. Alles dieses aber bedeutet nicht dias objective Verhältniss eines wirklichen Gegenstandes zu anderen Dingen, sondern der Idee zu Begriffen, und lässt uns wegen der Existenz eines Wesens von so ausnelimendem Vorzuge in völliger Unwissenheit. Weil man auch nicht sagen kann, dass ein Urwesen aus viel abgeleiteten Wesen bestehe, indem, ein jedes derselben jenes voraussetzt, mithin es nicht ausmachen 30 kann, so wird das Ideal des Urwesens auch als einfach gedacht werden müssen. Die Ableitung aller anderen Möglichkeit von diesem Urwesen wird daher, genau zu reden, auch nicht als eine Einschränkung seiner höchsten Realität, und gleichsam als eine T hei hing derselben angesehen werden können; denn alsdann würde das Urwesen als ein blosses Aggregat von abgeleiteten Wiesen angesehen werden; welches nach dem vorigen unmöglich ist, ob wir es gleich anfänglich im ersten rohen Schattenrisse 40 so vorstellten. Vielmehr würde der Möglichkeit aller Din^e die höchste Realität als ein Grund und nicht») thesis \ »' Orig. „nicht«** corr. Mellii! II.AUchn. Vom triui88c«udöiitalen Ideale. all Inbegriff zum Grunde faltigkeit der ersteren nicht liegen, und die &a8 Mannig- auf der Einschränkung des Urwesens selbst, sondern seiner vollständigen Folge beruhen, zu welcher denn auch unsere ganze Sinnlichkeit samt aller Realität in der Erscheinung gehören würde, die zu der Idee des höchsten Wesens als ein Ingredienz nicht gehören kann. Wenn wir nun dieser unserer Idee, indem wir sie [608] bypostasiren , so ferner nachgehen, so werden wir das Urwesen durch den blossen Begriff der höchten Realität 10 ein einiges, einfaches, allgenugsames, ewiges etc., mit einem Worte, es in seiner unbedingten Vollständigkeit durch alle Prädicamente bestimmen können. Der Begriff eines solchen Wesens ist der von Gott, in transscendentalem Verstände gedacht, und so ist das Ideal der reinen Vernunft der Gegenstand einer transscendentalen Theologie, so wie ich es auch oben anals geführt habe. Indessen würde dieser Gebrauch der transscendentalen Idee doch schon die Grenzen ihrer Bestimmung und 20 Denn die Vernunft legte sie Zulässigkeit überschreiten. nur als den Begriff von aller Realität der durchgängigen Bestimmung der Dinge überhaupt zum Grunde, ohne zu verlangen, dass alle diese Realität objectiv gegeben sei und selbst ein Ding ausmache. Dieses letztere ist eine blosse Erdichtung, durch welche wir das Mannigfaltige unserer Idee in einem Ideale, als einem besonderen Wesen, zusammenfassen und realisiren, wozu wir keine Befugniss haben, sogar nicht einmal,») die Möglichkeit einer solchen Hypothese geradezu arizu- 80 nehmen, wie denn auch alle Folgerungen, die ans einem solchen Ideale abfliessen, die durchgängige Bestimmung der Dinge überhaupt, als zu deren Behuf die Idee allein nöthig war, nichts angehen und darauf nicht den mindesten Einfluss haben. Es ist nicht genug, das Verfahren unserer Vernunft [609] and ihre Dialektik zu beschreiben, man muss auch die Quellen derselben zu entdecken suchen, um diesen Schein selbst, wie ein Phänomen des Verstandes erklären zu können; denn das Ideal, wovon wir reden, ist auf einer 40 a) Das Komma sugef. von Eid mann.* 504 Elementarl II. Tb. II. Abth. II. Buch. III. Haiiptst. natürlichen und nicht bloss willkürlichen Idee gegründet. Daher frage ich: wie kommt die Vernunft dazu, alle Möglichkeit der Dinge als abgeleitet von einer einzigen, die zum Grunde liegt, nämlieb der der höchsten Realität, anzusehen und diese sodann als in einem besonderen Urwesen enthalten vorauszusetzen? Die Antwort bietet sich aus den Verhandlungen der trausscendentalen Analytik von selbst dar. Die Möglichkeit der Gegenstände der Sinne ist ein Verhältniss der10 selben zu unserem Denken, worin etwas (nämlich die empirische Form) a priori gedacht werden kann, dasjenige aber, was die Materie ausmacht, die Realität in der Erscheinung (was der Empfindung entspricht) gegeben sein muss, ohne welches es auch gar nicht gedacht und mithin seine Möglichkeit nicht vorgestellt werden könnte. Nun kann ein Gegenstand der Sinne nur durchgängig bestimmt werden, wenn er mit allen Prädicaten der Erscheinung verglichen und durch dieselben bejahend oder verneinend vorgestellt wird. Weil aber was das Ding selbst (in der Erschei20 darin dasjenige nung) ausmacht, nämlich das Reale, gegeben sein muss, ohne welches es auch gar nicht gedacht werden könnte, das Reale aller Erscheinungen [610J dasjenige aber, worin gegeben ist, die einige allbefassende Erfahrung ist: so muss die Materie zur Möglichkeit aller Gegenstände der Sinne als in einem Inbegriffe gegeben, vorausgesetzt werden, auf dessen Einschränkung allein alle Möglichkeit empirischer Gegenstände, ihr unterschied von einander und ihre durchgängige Bestimmung beruhen kann. Nun 30 können uns in der That keine anderen Gegenstände, als die der Sinne, und nirgend als in dem Context einer möglichen Erfahrung gegeben werden, folglich ist nichts für uns ein Gegenstand, wenn es nicht den Inbegriff aller empirischen Realität als Bedingung seiner Möglichkeit voraussetzt. Nach einer natürlichen Illusion sehen wir nun das für einen Grundsatz an, der von allen Dingen überhaupt gelten müsse, welcher eigentlich nur von denen gilt, die als Gegenstände unserer Sinne ge^eben werden. Folglich werden wir das empirische 40 Princip unserer Begriffe der Möglichkeit der Dinge, als , | II. Abschiu ein 5Uo durch Weglassung dieser Einschränkung Princip der Möglichkeit der Erscheinungen, für Vom traneseendentaleii Ideale. transscendentales Dinge Überhaupt halten. Dass wir aber hernach diese Idee vom Inbegriffe hypostasiren , kommt daher, weil wir die distributive Einheit des Erfahrungsgebrauchs des Verstandes in die collective Einheit eines Erfahrungs- aller Realität ganzen dialektisch verwandeln, und an diesem Ganzen der Erscheinung uns ein einzelnes Ding denken, was 10 alle empirische Realität in sich enthält, welches dan« vermittelst der schon gedachten transscendentalen Sub- [61 i) reption, mit dem Begriffe eines Dinges verwechselt wird, was an der Spitze der Möglichkeit aller Dingo steht, zu durchgängiger Bestimmung 98 deren die realen Bedingungen hergiebt.*) | *) Dieses Ideal des allerrealsten Wesens trird also ob es zwar eine blesse Vorstellung ist, zuerst reallsirt, d. i. zum Object gemacht darauf hyp os tasirt, endlich, durch einen natürlichen Fortschritt der Vernunft zur Vollendung der Einheit, sogar per s onifi cirt, wie wir bald anführen werden, weil die regulative*) Einheit der Erfahrung nicht auf den Er, , sondern auf der Mannigfaltigen durch den Verstand (in einer Apperception) beruht , mithin die Einheit der höchsten Realität und die durchgängige Bestimmbarkeit (Möglichkeit) aller Dinge in einem höchsten Verstände, mithin in einer In« telligenz zu liegen scheint. scheinungen selbst Verknüpfung ihres a) (der Sinnlichkeit allein) , Wille (C 9) „relativ«'* EleroeBtarl. II. TL. U. Abth. II. Buch. III. Hauptet. so« Des dritten Hauptstücks Dritter Abschnitt. Von den Beweisgründen der speculativen Vernunft, auf das Dasein eines höchsten Wesens zu schliessen. Ungeachtet dieser dringenden nunft, etwas vorauszusetzen, Bedürfniss der Ver- was dem Verstände zu der durchgängigen Bestimmung seiner Begriffe vollständig zum Grunde liegen könne, so hemerkt sie doch das 3 Idealische und bloss Gedichtete einer solchen Voraussetzung viel zu leicht, als dass sie dadurch allein überblosses Selbstgeschöpf ihres ein [612] redet werden sollte, Denkens sofort für ein wirkliches Wesen anzunehmen, wenn sie nicht wodurch anders gedrungen würde, irgendwo ihren Eahestand in dem Kegressus vom Bedingten, das gegeben ist, zum Unbedingten zu suchen das zwar an sich und seinem blossen Begriff nach nicht als wirkli(;h gegeben ist, welches aber allein die Reihe der zu ihren Gründen hinausgeführten Bedingungen vollenden 20 kann. Dieses ist nun der natürliche Gang, den jede menschliche Vernunft, selbst die gemeinste, nimmt, obg'eich nicht eine jede in demselben aushält. Sie fängt nicht von Begriffen, sondern von der gemeinen Erfahrung an, und legt etwas Existireudes zum Grunde. also Dieser Boden aber sinkt , wenn er nicht auf dem unbeweglichen Felsen des Absolutnothwendigen ruht. Dieser selber aber schwebt ohne Stütze, wenn noch ausser und | , unter erfüllt 80 übrig ihm leerer Raum ist, und er nicht selbst alles und dadurch keinen Platz zum Warum mehr lässt, d. i. der Realität nach unendlich ist. Wenn etwas, was es auch sei, existirt, so miiss auch eingeiäumt werden, dass irgend etwas noth wendigerweise Denn das Zufällige existirt nur unter anderen als seiner Ursache, und von dieser gilt der Schluss fernerhin, bis zu einer Ursache, die nicht zufällig und eben darum ohne Bedingung nothwendigerwoise da ist. Das ist das Argument, worauf die Vernunft ihren Fortschritt zum Urwesen existire. der Bedingung gründet. eines III, AbichiK Von den Bcweken d«i Dateiti« etc. Kun lieht sich die Vtraunft nach dem Begriffe Wesens um, iS07 eines [613] zu einem solchen Vorzuge der Existenz, als die unbedingte Nothweiidigkeit, schicke, nicht sowohl, um alsdann von dem Begriffe desselben a priori auf sein Dasein zu schliessen, (, denn getraute sie sich dieses, so dürfte sie überhaupt nur unter blossen Begriffen forschen und hätte nicht nöthig, ein gegebenes Dasein zum Grunde zu legen,) sondern nur um unter allen Begriffen möglicher Dinge denjenigen zu finden, der nichts der absoluten Noth wendigkeit Widerstreitendes 10 in sich hat Denn dass doch irgend etwas schlechthin nothwendig existiren müsse, hält sie nach dem ersteren Schlüsse schon für ausgemacht. Wenn sie nun alles wegschaffen kann, was sich mit dieser Nothwendigkeit nicht verträgt, ausser einem, ?o ist dieses das schlechthinnothwendige Wesen, man mag nun die Nothwendigkeit desselben begreifen, d. i. aus seinem Begriffe allein ableiten können, oder nicht. Nun scheint dasjenige, dessen Begriff zu allem Warum das Darum in sich enthält, das in keinem Stücke 20 und in keiner Absicht defect ist, welches aller wärts als Bedingung hinreicht, eben darum das zur absoluten Nothwendigkeit schickliche Wesen zu sein, weil es bei dem Selbstbesitz aller Bedingungen zu allem Möglichen selbst keiner Bedingung bedarf, ja derselben nicht einmal fähig ist, folglich, wenigstens in einem Stücke, dem Begriffe der unbedingten Nothwendigkeit ein Genüge thut, darin es kein anderer Begriff ihm gleichthun kann, der, weil [61^] kein er mangelhaft und der Ergänzung bedürftig ist, solches Merkmal der Unabhängigkeit von allen ferneren ^^ Bedingungen an sich zeigt. Es ist wahr, dass hieraus noch nicht sicher gefolgert werden könne, dass, was nicht die höchste und in aller Absicht vollständige Bedingung in sich enthält, darum selbst seiner Existenz nach bedingt sein müsse; aber es hat denn doch das einzige Merkzeichen des unbedingten Daseins nicht an sich, dessen die Vernunft mächtig ist, um durch einen Begriff a priori irgend ein Wesen als unbedingt zu erkennen. Der Begriff eines Wesens von der höchsten Realität 40 würde sich also unter allen Begriffen möglicher Dinge ÄU dem IBegriffe eines unbedingtnothwendigen Wesen» das sich | Elementarl. II. Th. II Abth. IL Buch. III. Hauptst. 508 und wenn er dioiera auch nicht haben wir doch keine Wahl, sondern sehen uns genöthigt, uns an ihn zu halten, weil wir die Existenz eines nothwendigen Wesens nicht in den Wind geben wir sie aber zu doch in dem schlagen dürfen ganzen Felde der Möglichkeit nichts finden können, was auf einen solchen Vorzug im Dasein einen gegründeteren am besten schicken, völlig genugthut, so , , Anspruch machen könnte. So ist also der natürliche Gang der menschlichen 10 Vernunft beschaffen. Zuerst überzeugt sie sich vom Dasein irgend eines nothwendigen Wesens. In diesem Nun sucht sie erkennt sie eine unbedingte Existenz. den Begriff des Unabhängigen von aller Bedingung, und [616] findet was selbst die zureichende Beihn in dem dingung zu allem anderen ist, d. i. in demjenigen, was Das All aber ohne Schranken ist alle Realität enthält. absolute Einheit und führt den Begriff eines einigen, nämlich des höchsten Wesens bei sich, und so schliesst , | sie, dass das höchste Wesen, als Urgrund aller Dinge, 20 schlechthin nothwendiger Weise da sei. Diesem Begriffe kann eine gewisse Gründlichkeit nicht bestritten*) werden, wenn von EntSchliessungen nämlich wenn einmal das Dasein irgend die Rede ist eines nothwendigen Wesens zugegeben wird und man , , dass man seine Partei ergreifen darin übereinkommt, müsse, worin man dasselbe setzen woUo; denn alsdann kann man nicht schicklicher wählen oder man hat vielmehr keine Wahl, sondern ist genöthigt, der absoluten Einheit der vollständigen Realität, als dem Urquelle der Möglichkeit, seine Stimme zu geben. Wenn uns aber nichts treibt, uns zu entschliessen und wir lieber diese ganze Sache dahin gestallt sein Hessen, bis wir durch das volle Gewicht der Beweisgründe zum Beifalle , 30 , würden, i. wenn es bloss um Bed. zu thun ist, wie viel wir von dieser Aufgabe wissen und was wir uns nur zu wissen schmeicheln; dann erscheint obiger Schluss bei weitem nicht und bedarf in Gestalt so vortheilhafter Gunst, um den Mangel seiner Rechtsansprüche zu gezwungen urtheilung 40 ersetzen. ») [OHg. ,,g««tritUn' III. Ab8ctm. Von den ßewejpen des Daseins etc. Denn wenn wir alles so gnt sein lassen, wie es 509 hier uns liegt, dass nämlich erstlich von irgend einer gegebenen Existenz (allenfalls auch bloss meiner eigenen) [61 ß] ein richtiger Schluss auf die Existenz eines unbedingtnothwendigen Wesens stattlinde, zweitens, dass ich ein Wesen, welches alle Realität, mithin auch alle Bedingung enthält als schlechthin unbedingt ansehen müsse, folglich der Begriff des Dinges, weiches sich zur absoluten Nothwendigkeit schickt, hiedurch gefunden sei so kann daraus doch gar nicht geschlossen werden, dass der Begriff eines 10 roT , : eingeschränkten Wesens, das nicht die höchste Realität darum der absoluten Noth wendigkeit widerspreche. Denn ob ich gleich in seinem Begriffe nicht das Unbedingte antreffe, was das AU der Bedingungen schon bei sich führt, so kann daraus doch gar nicht gefolgert werden, dass sein Dasein eben darum bedingt sein müsse; so wie ich in einem hypothetischen Vernunfbschlusse nicht sagen kann: wo eine gewisse Bedingung Cnämlich hier der Vollständigkeit nach Begriffen) nicht ist, da ist auch das Bedingte nicht. Es wird uns viel- 20 mehr unbenommen bleiben, alle übrigen eingeschränkten Wesen eben so wohl für unbedingt nothwendig gelten zu lassen, ob wir gleich ihre Nothwendigkeit ans dem allgemeinen Begriffe, den wir von ihnen haben, nicht schliessen können. Auf diese Weise aber hätte dieses Argument uns nicht den mindesten Begriff von Eigenhat, schaften eines nothwendigen Wesens verschafft und überall gar nichts geleistet. Gleichwohl bleibt diesem Argumente eine gewisse Wichtigkeit und ein Ansehen, das ihm wegen dieser 30 Unzulänglichkeit noch nicht sofort genommer [017] objectiven werden kann. Denn setzet, es gebe Verbindlichkeiten, die in der Idee der Vernunft ganz richtig aber ohne alle Realität in Anwendung auf uns selbst, d. i. ohne Triebfedern sein würden, wo nicht ein höchstes Wesen vorausgesetzt würde, das den praktischen Gesetzen Wirkung und Nachdruck geben könnte so wurden wir auch eine Verbindlichkeit haben den Begriffen zu folgen , die, wenn sie gleich nicht objectiv zulänglich sein möchten, doch nach dem Masse unserer Vernunft überwiegend sind, 40 und in Vergleichung mit denen wir doch nichti Besseres und üeber führenderes erkennen. Die Pflicht zm wfthlei 1 , : , ElemeutÄrJ. 11. Th. IL AbÜL II. Buch. lil. Hauptat. 510 die UnschlüSBigkeit*) der Spoculation durch wflr('.e hier eiuen praktischen Zusatz aus dem Gleichgewichte bringen, ja die Vernunft würde bei sich ^j selbst, als dem nachsehendsten Richter, keine Rechtfertigung finden, wenn unter dringenden Bewegursachen, obzwar nur mangelEinsicht, diesen Gründen ihres Urtheils, über die wir doch wenigstens keine besseren kennen, nicht sie hafter gefolgt wäre. ob es gleich in der That transindem es auf der inneren Unzulänglichkeit Argument, Dieses 10 scendental ist, und natürlich, dem gemeinsten Menschensinne angemessen ist, des Zufälligen beruht, ist doch so einfaltig dass es 80 bald Man dieser nur einmal darauf geführt wird. sie Dinge sich verändern entstehen und vergehen müssen also, oder wenigstens ihr Zustand, eine Ursache haben. Von jeder Ursache aber, die jemals in der Ermag, lässt sich eben dieses [«18] fahrung«) gegeben werden wiederum fragen. Wohin sollen wir nun die oberste wo auch die als dahin, Causalität billiger verlegen, 20 höchste Causalität ist, d. i. in dasjenige Wesen, was zu sieht ; , | möglichen Wirkung die Zulänglichkeit in sich ursprünglich enthält, dessen Begriff auch durch den einzigen Zug einer allbefassenden Vollkommenheit sehr Diese höchste Ursache halten leicht zu Stande kommt. weil wir es für schlechthin nothwendig, wir dann schlechterdings nothwendig finden, bis zu ihr hinaufzusteigen, und keinen Grund, über sie noch weiter Daher sehen wir bei allen Völkern hinauszugehen. durch ihre blindeste Vielgötterei doch einige Funken jeder*) selbst 30 de« Monotheismus durchschimmern, woiu nicht Kachdenken und tiefe Speculation sondern nur ein nach und nach verständlich gewordener natürlicher Gang des gemeinen Verstandes geführt hat. , Es sind nur drei Beweisarton vom Dasein Gottes aus speculativer Vernunft möglich. Alle Wege, die man in dieser Absicht einschlagen mag, fangen entweder von der bestimmten Erfahrung und tt'i [Orig. „Uuflelin»><»li'keit*'.] b) tOHg. „ihr".] t) HmUnsttin .,Bri8b«iuong'. ti) Or5|. tglich, einer solchen Forderung ein Genüge thäto und ein Dasein völlig a priori zu erkennen gäbe. Diesen ^-^laiibte man nun in der Idee 20 zu finden eines allerrealsten We8en> wurde diese nur") zur bestimmteren wovon man schon anderweitig Kenntniss desjenigen, überzeugt oder überredet war, es müsse existireu, nämlich gebraucht. dos nothwendigen Wesens Indess verhehlte man diesen natürlichen Gang der Vernunft, und anstatt bei diesem Begriffe zu endigen, versuchte man von ihm anzufangen, um die Noth wendigkeit des Daseins aus ihm [(y6-2\ abzuleiten, bestimmt war die er doch nur zu ergänzen Hieraus entsprang nun der verunglückte ontologische Boweis, der weder für den natürlichen und gesunden Ver30 stand, noch für die schulgercchte Prüfung etwas Genugund so , | Ihuendes bei sich führt. Dor kosmologische Beweis, den wir jetzt unterwollen, behält die Verknüpfung der absoluten ßiicheu Nothwendigkeit mit der höchsten Realität bei; aber anfr'att, wie der vorige, von der höchsten KealitU auf die Kothwendigkeit im Dasein zu schliessen, schliesst er vielmehr von der zum Voraus gegebenen unbedingten NMthwendi;,'keit irgend eines Wesens auf dessen unbegrenzte ») ErclinRitn (Ak.) „mau nur dleae nun?" V. Abschii. Unmöglichkeit eine« kosmol. Beweiaos etc. 521 und bringt so fero alles wenigstens in das weiss nicht ob yerntinftigen oder verwenigstens natürlichen Schlussart, welche nünftelnden nicht allein für den gemeinen, sondern auch den spccu* lativen Yerötand die meiste Üeberredung bei sich führt; wie sie denn auch sichtbarlich zu allen Beweisen der Beülität, Oeleis emer, ich , natürlichen Theologie man die ersten Grandlinien zieht, denen nachgegangen ist und ferner nachgehen wird, man mag sie nun durch noch so viel Laubwerk und Schnörkel verzieren und verstecken, als man immer 10 will. Diesen Beweis, den Leibnitz auch den a conr iingeniia mundi nannte, wollen wir jetzt vor Augen stellen und der Prüfung unterwerfen. Er lautet also: Wenn etwas existirt, so muss auch jederzeit schlechterdingsnothwendiges Wesen eiistiren. Nun zum mindesten ich selbst; also existirt ein abDer Untersatz enthält ein« solutnothwendiges Wesen. der Obersatz die Schlussfolge aus einer 1<>33] Erfahrung, Erfahrung überhaupt auf das Ditsein des Nothwendigen *j Also hebt der Beweis eigentlich von der Erfahrung an, 20 mithin ist er nicht gänzlich a priori geführt oder ontologisch, und weil der Gegenstand aller möglichen Erfahrung Welt heisst, so wird «r darum der kosmoein eiistire | Da er auch von aller beGegenstände der Erfahrung, dadurch sich diese Welt von jeder möglichen unterBcheiden mag, abstrahirt: so wird er schon in seiner Benennung auch vom physikotheologischen Beweise unterschieden, welcher Beobachtungen der besonderen Boßchaffenheit dieser unserer Sinnenwelt bu Beweisgründen 80 braucht Nun schliesst der Beweis weiter: das noth wendige Wesen kann nur auf eine einzige Art, d. i. in Ansehung aller möglichen entgegengesetzten Prädicate nur durch logische Beweis genannt sonderen Eigenschaft der *) Diese Schlassfolge ist %i bekannt , als da»s es nSthig wäre, sie hier weitläufig vorzutragen. Sie beruht auf dem vordass meintlich transscendentalen Naturgesetz der Causalität : alias Zufällige seine Ursache habe, die, wenn sie wiederum zutMig ist, eben so wohl eine Ursache habon muss, bis die Buihe der einander untergeordneten Ursachen sich bei einer schlechthinnothwendigen Ursache endigen muss, ohne welche sie k.ain« Vollstäudigkeit haben würdo. Eltmeutarl 11 Th. II. Abth. II. Buch. U\. Haupttt 532 eines derselben Begriff seinen bestimmt werden; folglich musa es durch durchgangig bestinimt sein. Nun nur ein einziger Bogriff von einem Dinge möglich, der dasselbe a priori durchgängig bestimmt, nämlich der ist des entis 7'ealissimi; also ist der Begriff dos aller* [634] realsten Wesens der einzige, dadurch ein noth wendiges Wesen gedacht werden kann, d. i. es existirt ein höchstes | Wesen nothwendiger Weise. In diesem kosmologischen Argumente kommen so viel 10 vernünftelnde Grundsätze zusammen, dass die spcculative Vernunft hier alle ihre dialektische Kunst aufgeboten zu haben scheint, um den giösstmöglichen transsceudentalen Schein zu Stande zu bringen. Wir wollen indessen eine Weile setzen, bei Seite um ihre PrtlfuDg nur eine List derselben offenbar zu machen, mit welcher sie ein altes Argument in verkleideter Gestalt für ein neues aufstellt und sich auf zweier Zeugen Einstimmung beruft, nämlich von einen reinen Vernunftzeugen und einen anderen empirischer Beglaubigung, da es doch nur der erstere 90 welcher bloss seinen Anzug und Stimme verfür einen zweiten gehalten zu werden. fusst sich dieser seinen Grund recht sicher zu legen, Beweis auf Erfahrung und giebt sich dadurch das Ansehen, als sei er vom ontologischen Beweise unterschioden, der auf lauter reine Begriffe a priori sein ganzes Ver- aliein ist, lindert, Um um trauen setzt. Dieser Erfahrung aber bedient sich der kosmologische Beweis nur, um einen einzigen Schritt zu thun, nämlich zum Dasein eines nothwendigen Wesens überhaupt. Was dieses für Eigenschaften habe, kann dei30 empirische Beweisgrund nicht lehren, sondern da nimmt die Vernunft gänzlich von ihm Abschied und forscht hinter lauter Begriffen: was nämlich ein abs-jlutnothhaben für Eigenschaften [635] wendiges Wesen überhaupt müsse, d. i. welches unter allen möglichen Dingen die erforderlichen Bedingungen (requisita) zu einer absoluten Nun glaubt sie im Nothwendigkeit in sich enthalte. | Wesens einzig und allein und schliesst sodann: das ist das schlechterdirigsnothwendige Wesen. Es ist aber klar, 40 dass man hiebei voraussetzt, der Begriff einos Wesens Begriffe eines allerrealsten diese Requisite anzutreffen, von der soluten höchsten Realität Nothwendigkeit im thue dem Begriffe der abDasein völlig genug, d. i. : V. Abschu. ünnaÖfUchkoit eines kotmol. Beweis*« etc. ^23 es lasse sich aus jener auf diese Bchliessen; ein dut%, den da8 ontolo^sclie Argument behauptete, welches man kosmologischen Beweise annimmt und zmu also im Grunde legt, da man es doch hatte vermeiden wollen. Denn die absolute Nothwendigkeit ist ein Dasein aus Sage ich nun: der Begriff des entis blossen Begriffen. realiss^imi ist ein solcher Begriff, und zwar der einzige, der zu dem nothwendigcn Dasein passend und ihm adäquat ist, so muss ich auch einräumen, dass aus ihm Es ist also 10 das letztere geschlossen werden könne. eigentlich nur der ontologische Beweis aus lauter Begriffen, der in dem sogenannten kosmologischen alle Beweiskraft enthält, und die angebliche Erfahrung ist ganz mtissig, vielleicht um uns nur auf den Begriff der absoluten Nothwendigkeit zu führen, nicht aber um diese Denn an irgend einem bestimmten Dinge darzuthun. sobald wir dieses zur Absicht haben, müssen wir sofort und unter reinen Begriffen alle Erfahrung verlassen suchen, welcher von ihnen wohl die Bedingungen der [63(3] Möglichkeit eines absolutnothwendigen Wesens enthalte. 30 Ist aber auf solche Weise nur die Möglichkeit eines solchen Wesens eingesehen, so ist auch sein Dasein dargethan; denn es heisst so viel, als: unter allem Mögdas absolute Nothwendigkeit bei sich lichen ist Eines führt, d. L dieses Wesen esistirt schlechterdingsnoth| , wendig. Alle im Schliessen entdecken sich am wenn man sie auf schulgerecht« Art vor Blendwerke leichtesten, Augen stellt. Wenn Hier ist eine solche Darstellung. der Satz richtig ist: ein jedes schlechtliin- 80 nothwendiges Wesen ist zugleich das allerrealste Wesen; (als welches der nervus probandi des kosmologischen Beweises ist;) so muss er sich, wie alle bejahenden Urtheile, wenigstens per accidens umkehren lassen ; also einige allerrealste Wesen sind zugleich schlechthinnoth- wendige Wesen. Nun ist aber ein ens realissimum von einem anderen in keinem Stücke unterschieden, und was einigen unter diesem Begriffe enthaltenen also von Mithin werde ich es*) gilt, das gilt auch von allen. (in diesem Falle) auch sc blecht bin umkehren können, 40 a) [„€8** fehlt i. d erst. Ausg.; zweite Ausg. „Ichs"] I2i ElemenUirl. d. ein jeda^ i. II. Tb Abth II. alleiTwlsteg II. Weaeu Buoh. III. Haupttt. ist ein noth wendige« Weil nun dieser Satz bloss aus reinen") Begriffen a priori bestimmt ist, so muss der blosse Begriff Wesen, realsten Wesens auch die absolute Nothwendigkoit desselben bei sich fuhren; welches eben der ontologische Beweis behauptete und der kosmologische nicht an[G8 7] erkennen wollte, gleichwohl aber seinen Schlüssen, ob- des | zwar versteckter Weise, unterlegte. So ist denn der zweite Weg, den die speculative 10 Vernunft nimmt, um das Dasein des höchsten Wesens xu beweisen, nicht allein mit dem ersten gleich trtlglich, ßoüdem hat noch dieses Tudflhafte an sich, dass er eine ignoratio elenchi begeht, indem er uns verheisst, einen neuen Fusssteig zu führen, aber nach einem kleinen ümschweif uns wiederum auf den alten zurückbringt, den wir seinetwegen verlassen hatten. Ich habe kurz vorher gesagt, dass in diesem kosmologischen Argumente sich ein ganzes Nest von diaUktischen Anmassungen verborgen halte, welches dit 20 rausscendentale Kritik leicht entdecken und zerstören kann. Ich will sie jetzt nur anführen und es dem schon geübten Leser überlassen den trüglichon Grundsätzen weiter nachzuforschen und sie aufzuheben. Da bctindet sich denn z. B. 1) der transscendentale (irundsatz, vom Zufälligen auf eine Ursache zu schliessen, welcher nur in der Sinnonwelt von Bedeutung ist, ausserJiülb derselben aber auch nicht einmal einen Sinn hat. Denn der bloss intellectuelle Begriff des Zufälligen kann wie den der Causalität-, frar keinen synthetischen Satz 30 hervorbringen, und der Grundsatz der letzteren hat gar keine Bedeutung und kein Merkmal seines Gebrauchs, als nur in der Sinnenwelt; hier aber sollte er gerade dazu dienen, um über die Siunenwelt hinaus zu kommen. Schluss»»), von der Unmöglichkeit einer un['»38] 2) Der endlichen Keihe über einander gegebener Ursachen in der Sinnenwelt auf eine erste Ursache zu schliessen®), wozu uns die Principion des Vemunftgebrauchs selbst in der Erfahrung nicht berechtigen, vielweniger diesen 1 , , | „seiueu" verb. nach ErdiniiUD* (A.) „ier Grundsatz" Krdmanfl streicht „«u acbliesden" 8) Orig. b c) Krdraauii "* V. Abflebn. Uuinögllciikeiteineij koimol. Beweise« etc. Grundsatz über dieselbe (wohin diese Kett« 525 gar nicht verlängert werden kann) ausdehnen können. 3) Die falsche Selbstbefriedigung der Vernunft in Ansehung der Vollendung dieser Reihe, dadurch, dass man endlich alle Bedingung , ohne welche doch kein Begriff einer Notbwendigkeit stattfinden kann, wegschafft, und da man alsdann nichts weiter begreifen kann, dieses für eine Voll- endung seintö Bogriffs annimmt 4) Die V«rwfch«lunjr der logischen Möglichkeit tines Begriffs Ton aller rereinigten Realität (ohne inneren Widerspruch) mit der 10 transsc^ndentalen, welche ein Principiura der Thunlichkeit einer solchen Synthesis bedarf, das aber wiederum nur auf das Feld möglicher Erfahrungen gehen kann, u. a. w. Das Kunststück des kosmologischen Beweises zielt bloss darauf ab, dem*) Beweise des Daseins eines nothwendigen Wesens a priori durch blosse Begriffe auszuweichen, der ontologisch geführt werden mtisst«, wozu wir uns aber gänzlich unvermögend fühlen. In dieser Absicht schliessen wir aus einem zum Grunde gelegten wirklichen Dasein (einer Erfahrung überhaupt), so gut es sich will thun lassen, auf irgend eine schlechterdingsnothwendige Bedingung desselben. Wir haben alsdann Denn dieser ihre Möglichkeit nicht nöthig zu erklären. wenn bewiesen ist, dass sie da sei, so ist die Frage [680] wegen ihrer Möglichkeit ganz unnöthig. Wollen wir nun dieses nothwendige Wesen nach seiner Beschaffenheit näher bestimmen, so suchen wir nicht dasjenige, was hinreichend ist, aus seinem Begriffe die Nothwendigkeit des Daseins zu begreifen; denn könnten wir dieses, so nein, 80 hätten wir keine empirische Voraussetzung nÖthig wir suchen nur die negative Bedingung, (conditio sine qua nonj ohne welche ein Wesen nicht absolutnothwendig sein würde. Nun würde das in aller anderen Art von Schlüssen aus einer gegebenen Folge auf ihren Grund wohl angehen; es trifft sich aber hier unglücklicher Weise, dass die Bedingung, die man zur absoluten Xothwendigkeit fordert, nur in einem einzigen Wesen angetroffen werden kann, welches daher in seinem Begriffe alles, was zur absoluten Nothwendigkeit erforderlich ist, «ithalten müsete und also einen Sehloss a priori 40 W i ; ft) [Orig. ,,ab, um dem"] Eieinentorl. 11. Tb. 11. Abth. IL Buch. ill. Hauptst. 526 auf dieselbe möglich macht; d. i. ich müssto auch umgekehrt schliessen können: welchem Dinge dieser Begriff, (der höchsten Egalität) zukommt, das ist schlechterdings nothwendig, und kann ich so nicht schliesseu (wie ich denn dieses gestehen muss, wenn ich den ontologischen Beweis vermeiden will,) so bin ich auch auf meinem neuen Wege verunglückt und befinde mich wiederum da, von wo ich ausging. Der Begriff des höchsten Wesens thut wohl allen Fragen a priori ein Genüge, die wegen 10 der inneren Bestimmungen eines Dinges können aufgeworfen werden, und ist darum auch ein Ideal ohne [6i0] Gleichen»), weil der allgeraeine Begriff dasselbe zugleich als ein Individuum unter allen möglichen Dingen auszeichnet. Er thut aber der Frage wegen seines eigenen Daseins gar kein Genüge, als warum es doch eigentlich nur zu thun war, und man konnte auf die Erkundigung de?s<^n, der das Dasein eines nothwendigen Wesens annahm und nur wissen wollte, welches denn unter allen Dingen dafür angesehen werden müsse, nicht antworten: 20 Dies hier ist das nothwendige Wesen. Es mag wohl erlaubt sein, das Dasein eines Wesens von der höchsten Zulänglichkeit als Ursache zu allen möglichen Wirkungen um der Vernunft die Einheit der Erklärungsgründe, welche sie sucht, zu anzunehmen, erleichtem. Allein, man sogar sage 80 : sich so viel herauszunehmen, dnss ein solchesWesen existirt nothwendig, ist nicht mehr die bescheidene Aeussening einer erlaubten Hypothese, sondern die dreiste Anmassung einer apodiktischen Gewissheit; denn was man als seh lechthinnoth wendig zu erkennen vorgiebt, davon muss auch die Erkenntnips absolute Nothwendigkeit bei eich führen. Die ganze Aufgabe Ideals transscendentalen des entweder zu der absoluten Nothwendigkeit einen Begriff, oder zu dem Begriffe von irgend einem Dinge die absolute Nothwendigkeit desselben zu finden. Kann man das eine, so muss man auch das andere können; denn als schlechthinnothwendig erkennt die Vernunft nur dasjenige, was aus seinem Begrifife [841] nothwendig ist. tibersteigt gänzlich alle Aber beides kommt darauf an: | a; Zweite Au»^. ,,6leiohes" rwh. Maclj d«r «r»t«n. V, Abächu. Ufluiöglichkeit eines kosinol. Beweises etc. äusseisten Bestrebungen, unseren Verstand über 527 diesen Punkt zu befriedigen, aber auch alle Versuche, ihn wegen dieses seines Unvermögens zu beruhigen. unbedingte Nothwendigkeit die wir, als den Träger aller Dinge, so unentbehrlich bedürfen, ist der wahre Abgrund für die menschliche Vernunft. Selbst die Ewigkeit, so schauderhaft erhaben sie auch ein Halle r schildern mag, macht lange den schwindligen Eindruck nicht auf das Gemüth; denn sie misst nur die Dauer der Dinge, aber trägt sie nicht. Man lö kann sich des Gedankens nicht erwehren, man kann ihn aber auch nicht ertragen, dass ein Wesen, welches wir uns auch als das höchste unter allen möglichen vorstellen, gleichsam zu sich selbst sage Ich bin von Ewigkeit zu Ewigkeit; ausser mir ist nichts, ohne das, was bloss durch meinen Willen etwas ist; aber woher bin ich denn? Hier sinkt alles unter uns, und die grösste Vollkommenheit, wie die kleinste, schwebt ohne Haltung bloss vor der spoculativen Vernunft, der es nichts kostet, die eine so wie die andere ohne die mindeste Hinderniss 20 verschwinden zu lassen. Viele Kräfte der Naiur, die ihr Dasein durch gewisse Wirkungen äussern, bleiben für uns unerforschlich denn wir können ihnen durch Beobachtung nicht weit genug nachspüren. Das den Erscheinungen zum Grunde liegende transscendentale Object und mit demselben der Grund, warum unsere Sinnlichkeit diese vielmehr als andere oberste Bedingungen habe, sind und bleiben für uns un- [642] erforschlich, obzwar die Sache selbst übrigens gegeben, aber nur nicht eingesehen ist Ein Ideal der reinen 30 Vernunft kann aber nicht unerforschlich heissen, weil es weiter keine Beglaubigung seiner Realität aufzuweisen hat, als die Bedürfniss der Vernunft, vermittelst desselben alle synthetische Einheit zu vollenden. Da es also nicht*) einmal als denkbarer Gegenstand gegeben so ist es auch nicht als ein solcher unerforschlich; ist, vielmehr muss es**), als blosse Idee, in der Natur der Die , letzten : ; a) WUU (C 11) itreieht „nicht"; rg!. hergeb. „weil ts aufeuweison hAt'* b) Owg. „*x" wsitor eorr. ina«s»eu k t q • B«glaabi^ng i Harteasteia. ä'^iner das Vor- HeAÜtüt ?m KleineuUirl. II. Th. II. Abth. II. buch. III. Hauptst. Vernunft seinen Sitz und seine Auflösung finden und werden können; denn eben darin besteht Vernunft, dass wir von allen unseren Begriffen, Meinungen und Behauptungen, es sei aus objectiven, oder, wenn sie ein blosser Schein sind; aus snbjectiven Gründen Rechenschaft j^eben können. also erforscht Entdeckung und Erklärung des dialektischen Scheins in allen ti'ansscendentalen Beweißen vom Dasein eines noth wendigen Wesens. 10 Beide bisher d. i. unabhängig geföhi-ten Beweise waren transscendental, von empirischen Principien versucht. Denn obgleich der kosmologische eine Erfahrung Oberhaupt zum Grunde legt, so ist er doch nicht aus irgend einer besonderen Beschaffenheit derselben reinen Vernunftprincipien «mpirische {643] geführt | , , sondern aus in Beziehung auf eine durchs Bewusstsein überhaupt gegebene Existenz. und verlässt sogar diese Anleitung, um sich Was ist nun in auf lauter reine Begriffe zu stützen. die«^en transscendentalon Beweisen die Ursache des dialektischen, aber natürlichen Scheins, welcher die Begriffe der Nothwendigkeit und höchsten Realität verknüpft und dasjenige, was doch nur Idee sein kann, realisirt und hypostasirt? Was ist die Ursache der Unvermeidlichkeit, ftwas als an sich nothwendig unter den eiistirenden Dingen anzunehmen und doch zugleich vor dem Dasein eines solchen Wesens als einem Abgrunde zurückzuhaben, und wie ftingt man es an, dass sich die Vernunft hierüber selbst verstehe und aus dem sehwankenden Zustande 30 eines schüchternen und immer wiederum zurQckg^nomm«nen Beifalls zur ruhigen Einsicht gelange? Es ist etwas Überaus Merkwürdiges, dass, wenn man voraussitzt, etwas eiistire, man der Folgerung nicht Umi^ang haben kann, dass auch irgend etwas nothwendigerweise existire. Auf diesem ganz natürlichen beruhte (obzwcir darum noch nicht sicheren) Schlüsse das kosmoiogische Argument. Dagegen mag ich einen Begriff von einem Dinge annehmen, welchen ich will, so finde ich, dass sein Dasein nieraalü von mir als 20 V. AbschiL Unmöglichkeit eines kosmol. Beweises etc. 529 schlechterdings nothwendig vorgestellt werden könne, und mag cxistiren, was da dass mich nichts hindere, es wolle , das Nichtsein desselben zu denken , mithin ich zwar zn dem Existircnden überhaupt etwas Nothwendiges kein einziges Ding aber selbst als an annehmen müsse Das heisst: ich kann [G44] sich nothwendig denken könne. des Existirens das Zurückgehen zu den Bedingungen , | niemals vollenden, ohne zunehmen, ein noth wendiges ich kann aber von demselben ich zu Wesen anan- niemals fangen. Wenn 10 existircnden Dingen überhaupt etwas kein Ding aber an sich Nothwendiges denken muss, zu denken befugt bin, so folgt selbst als nothwendig daraus unvermeidlich, dass Nothwendigkeit und Zufälligkeit nicht die Dingo selbst angehen und treffen müsse, sonst ein Widerspruch vorgehen würde; mithin weil keiner dieser beiden Grundsätze objectiv sei, sondern sie allenfalls nur subjective Principien der Vernunft sein können, nämlich einerseits zu allem, was als existirend gegeben ist, etwas zu suchen, das nothwendig ist, d. i. 20 niemals anderswo, als bei einer a priori vollendeten Erklärung aufzuhören, andererseits aber auch diese Vollendung niemals zu hoffen, d. i. nichts Empirisches als unbedingt anzunehmen, und sich dadurch fernerer Ableitung zu überheben. In solcher Bedeutung können beide Grundsätze als bloss heuristisch und regulativ, die nichts als das formale Interesse der Vernunft besorgen, ganz wohl hei einander bestehen. Denn der eine sagt, ihr sollt so über die Natur philosophiren als ob es zu allem, was zur Existenz gehört, einen nothwendigen 30 ersten Grund gebe, lediglich um systematische Einheit in eure Erkenntniss zu bringen, indem ihr einer solchen Idee, nämlich einem eingebildeten obersten Grunde, nachgeht; der andere aber warnt euch, keine einzige Be- [641] Stimmung, die die Existenz der Dinge betrifft, für einen solchen obersten Grund, d. i. als absolutnothwendig anzunehmen, sondern euch noch immer den Weg zur ferneren Ableitung offen zu erhalten, und sie daher jederzeit noch als bedingt zu behandeln. Wenn aber von*) uns alles, was an den Dingen wahrgenommen wird, als 40 , | a) Erste Au«f. „TOr" Kaut, Erita 4©r rei'tie^ TftTBtiR/t. 84 Elementarl. 530 II. Tk II. Abth. II. Buch. III. Hauptet bedin.ßtnoth wendig beti'achtet werden muss, so kann auch Ding (das empirisch gogeben sein mag) als absolut- kein nothwendig angesehen werden. Es folgt aber hieraus, dass ihr das Absolutnothwendige ausserhalb der Welt annehmen müsst, weil es nur zu einem Princip der grösstmöglichen Einheit der Erscheinungen, als deren oberster Grund, dienen soll, und ihr in der Welt niemals dahin gelangen könnt, weil die zweite Regel euch gebietet, alle empirischen Ursachen iO der Einheit jederzeit als abgeleitet anzusehen. Die Philosophen des Alterthums sahen*) alle Form der Natur als zuftUlig, die Materie aber nach dem Drtheile der gemeinen Vernunft als ursprünglich und nothwendig an. Würden sie aber die Materie nicht als Substratum der Erscheinungen respectiv, sondern an sich selbst ihrem Dasein nach betrachtet haben, so wäre dio Idee der absoluten Noth wendigkeit sogleich verschwunden. Denn es ist nichts, was die Vernunft an dieses Dasein schlechthin bindet, sondern sie kann solches 20 jederzeit und ohne Widerstreit in Gedanken aufheben; in Gedanken aber lag auch allein die absolute NothwendigEs musste also bei dieser üeberredimg ein ge[646] keit. wisses regulatives Princip zum Grunde liegen. In der That ist auch Ausdehnung und TJndurchdringlichkeit (die zusammen den Begrifi' von Materie ausmachen) das oberste empirische Principium der Einheit der Erscheinungen und hat, so fern als es empirisch unbedingt ist, eine Eigenschaft des regulativen Princips an sich. | Gleichwohl, da jede Bestimmung der Materie, welche das derselben ausmacht, mithin auch die ündurch- 80 Reale dringlichkeit eine Wirkung (Handlung) ist, und daher immer noch Ursache haben muss dio ihre abgeleitet so schickt sich die Materie doch nicht zur Idee eines ist, nothwendigen Wesens, als eines Princips aller ab- geleiteten Einheit; weil*') jede ihrer realen Eigenschaften, nur bedingt nothwendig ist und also an aufgehoben werden kann hierait aber das ganze Dasein der Materie aufgehoben werden würde, wenn als abgeleitet, sich , dieses aber nicht geschähe, a) wir den höchsten Zweit« Ausg. ,,3eben*' rerb h) ü. „denn weil*' OAch ^er erAUti Grund der V, Aböchü. üümöglichkeit eines kosmoi. Beweise» etc. 531 Einheit empirisch erreicht haben würden, welches durch das zweite regulative Princip verboten wird, so*) folgt: dass die Materie, und überhaupt was zur Welt gehörig zu der Idee eines nothwendigen Urwesens, als eines ist, blossen Princips der grössten empirischen Einheit nicht schicklich sei , sondern dass es ausserhalb der Welt gesetzt werden müsse, da wir denn die Erscheinungen der Welt und ihr Dasein immer getrost von anderen ableiten können, als ob es kein nothwendiges Wesen gäbe, und dennoch aufhörlich zu der Vollständigkeit der Ableitung un- 10 als ob ein solches als eia [647] können, streben | Grund vorausgesetzt wäre. Das Ideal des höchsten Wesens oberster ist nach diesen Be- regulatives ein als anderes nichts trachtungen Princip der Vernunft, alle Verbindung in der Welt so anzusehen, als ob sie aus einer allgenugsamen nothwendigen Ursaclie entspränge, um darauf die Eegol dner systematischen und nach aligemeinen Gesetzen aothwendigen Einheit in der Erklärung derselben zu gründen , und ist nicht üothwendigen Existenz. eine Behauptung einer an sich 20 aber zugleich unvermeidlich, sich, vermittelst einer transscendentalen Subformale Princip als constitutiv vordieses reptioü, zustellen und sich diese Einheit hypostatisch zu denken. Es ist wie der Kaum, weil er alle Gestalten, die verschiedene Einschränkungen desselben sind, ob er gleich nur ein ursprünglich möglich macht, Principium der Sinnlichkeit ist, dennoch eben darum iür ein scnlechterdings nothwendiges für sich bestehendes Denn so lediglich Etwas und einen a priori an sich selbst gegebenen ^0 Gegenstand gehalten wird, so geht es auch ganz natürlich zu, dass da die systematische Einheit der Natur auf keinerlei Weise zum Princip des empirischen Gebrauchs unserer Vernunft aufgestellt werden kann, als so fern wir die Idee eines allerrealsten Wesens als der obcrstoü Ursache zum Grunde legen, diese Idee dadurch als eia mrklicher Gegenstand, und dieser wiederum, weil er die oberste Bedingung ist, als nothwendig vorgestellt, mithin regulatives Princip in ein constitutives ver- [Öl^^j wandelt werde; welche Unterschiebung sich dadurch oibu- 40 «;in | a) ö5rdin«jBü ^ „wird, ijw" Eleraentaii. 11. Th. II. Abth. II. Duch. III.Hauptst. 5«2 hart, dass, wenn ich nun dieses oberste Wesen, welches respectiv auf die Welt schlechthin (unbedingt) nothwendig als Ding für sich betrachte diese Nothwendigkeit war , , keines Begriffs fähig ist, und also nur als formale Bedingung des Denkens , nicht aber als materiale und hypostatische Bedingung des Daseins, in meiner Vernunft anzutreffen gewesen sein müsse. Des dritten Hauptstücks Sechster Abschnitt. Von der 10 ÜDmöglichkeit des physikotheologischen Beweises. Wenn denn weder der Begriff von Dingen Überhaupi die Erfiihrung von irgend einem Dasein überhaupt das, was gefordert wird, leisten kann, so bleibt noch noch ein Mittel übrig zu versuchen, ob nicht eine bestimmte Erfahrung, mithin die der Dinge der gcgenwürtigen Welt, ihre Beschaffenheit und Anordnung einen Beweisgrund abgebe der uns sicher zur Ueberzeugung von dem Dasein eines höchsten Wesens verhelfen könne. 20 Einen solchen Beweis würden wir den physikotheologischen nennen. Sollte dieser auch unmöglich Bein, so ist überall kein genugthuender Beweis aus bloss speculativer Vernunft für das Dasein eines Wesens, welches unserer transscendontalon Idee ent, spräche, möglich. - Man wird nach allen obigen Bemerkungen bald eindass der Bescheid auf diese Nachfrage ganz leicht und bündig erwartet worden könne. Denn wie kann jemals Erfahrung gegeben werden, die einer Idee an80 gemessen sein sollte? Darin besteht eben das Eigenihümliche der letzteren, dasg ihr niemals irgend ein§ Erfahrung congruiren könne. Die transscendentale Idee [64Ä] sehen, von einem nothwendigen und allgenugsamen ürwesen 80 überschwenglich gross, so hoch über alles Empirische, das jederzeit bedingt niemals Stoff genug in ist, erhaben, dass man iit theils der Erfahrung auftreiben kann, um einen solchen Begriff zu füllen, theils immer unter dem Bodinglen herumtappt, und stets vergeblich nach VI. Absehn. Unmöglichkeit eines physikothoolog. etc. 533 dem Unbedingten, wovon un« kein Gesetz irgend einer empirischen Synthesis ein Beispiel oder dazu die mindeste Lfitung giebt, suchen wird.») Würde das höchste Wesen in dieser Kette der Bedingungen stehen, so würde es selbst ein Glied der Eeihe derselben sein und eben so wie die niederen Glieder, denen es vorgesetzt ist, noch fernere Unterwegen seines noch höheren Grundes erfordern. Will raan es dagegen von dieser Kette trennen und als ein bloss intelligibles Wesen nicht in der Eeihe der 10 welche Brücke kann die Naturursachen mitbegreifen Vernunft alsdann wohl schlagen, um zu demselben zu alle Gesetze des Ueberganges von gelangen, da**) Wirkungen zu Ursachen, ja alle Synthesis und Erweiterung unserer Erkenntniss überhaupt auf nichts mögliche Erfahrung mithin bloss auf anderes als Gegenstände der Sinnenwelt gestellt sind*') und nur in [650] Ansehung ihrer eine Bedeutung haben können. Die gegenwärtige Welt eröffnet uns einen so unermesslichen Schauplatz von Mannigfaltigkeit, Ordnung, 20 Zweckmässigkeit und Schönheit, man mag diese nun in der Unendlichkeit des Eaumes, oder in der unbegrenzten Theilung desselben verfolgen , dass selbst nach den Kenntnissen, welche unser schwacher Verstand davon hat erwerben können, alle Sprache über so viele und unabsehlichgrosse Wunder ihren Nachdruck, alle Zahlen ihre Kraft zu messen, und selbst unsere Gedanken alle Begrenzung vermissen, so, dass sich unser Urtheil vom Ganzen in ein sprachloses, aber desto beredteres Erstaunen auflösen muss. Allerwärts sehen wir eine Kette 30 von*) Wirkungen und Ursachen, von Zwecken und Mitteln®), Kegelmässigkeit im Entstehen oder Vergehen, und indem nichts von selbst in den Zustand getreten ist, darin es sich befindet, so weist er^) immer weiter hin nach einem anderen Dinge als seiner Ursache, welche suchung : , a^ Erst© Ausg. b) [Orig. c) „werden'* „gelangen? Da"] [Orig. „seyn"] d) Erste Ausg. „der" ©) Orig. „und den Mitteln" „den" f) Orig. ^©»" corr. Erdmann (*) del. Erdmann Elementarl. II Th. IT. Abtb 534 gerade eben dieselbe II. Buch. III. Hauptst. Nachfrage weitere nothwendi^- macht, so, dass auf solche Weise das ganze All im Abgrunde des Nichts versinken miisste, Uc^hma man nicht etwas an, das ausserhalb diesem unendlichen Zufälligen, sich selbst ursprünglich und unabhängig bestehend, dasselbe hielte, und als die Ursache seines Ursprungs Diese höchste ihm zugleich seine Fortdauer sicherte. Ursache (in Ansehung aller Dinge der Welt) wie gross Die Welt kennen wir nicht soll man sie sich denken? nach, noch weniger wissen wir [651] ihrem ganzen Inhalte wa* ihre Grösse durch die Vergleichung mit allem, möglich ist, zu schätzen. Was hinlert uns aber, dass, da "wir einmal in Absi'!ht auf Causalität ein äusserstes und oberstes Wesen bedürfen wir *) es nicht zugleich dem Grade der Vollkommenheit nach über alles andere Mögliche setzen sollten? welches wir leicht, obzwar freilich nur durch den zarten Umriss eines abstracten Begriffs bewerkstoiiigon können, wenn wir uns in ihm, als einer einigen Substanz, alle möi>-liche Yollwelcher Begriff der 20 kommenlieit vereinigt vorstellen Forderung unserer Vernunft in der Ersparung der Principien günstig, in si'h selbst keinen Widersprüchen unterworfen und solbst der Erweiterung des Vernunftgobrauchs mitten in der Erfahrung, durch die Leitung, welche eine solche Idee auf Ordnung und Zweckmässigkeit giebt, zuträglich, nirgend aber einer Erfahrung auf entschiedene Art zuwider ist. Dieser Beweis verdient jederzeit mit Achtung genannt Er ist der älteste, klar.ste und der gemeinen zu werden. Er belebt SO Menschenvernanft am mei.sten angemessene. das Studium der Natur, so wie er selbst von diesem sein Dasein hat und dadurch immer neue Kraft bekommt. Er bringt Zwecke und Absichten dahin, wo sie unsere Beobachtung ni(tht von selbst entdeckt hätte, und erweitert unsere Naturkenntnisse durch den Leitfaden einer besonderen Einheit, deren Princip ausser der Natur ist. Diese Kennmisse wirken aber wieder auf ihre Ursache, veranlassende Idee, zurück, und vermehren [C52j nämlich die den Glauben an einen höchsten Urheber bis zu einer 4ü unwiderstehlichen Ueberzeugung. für | , ; | &} „wir" fehlt In der ersten Aas^. Vi. A bsdui. Unmöglichkeit eines pbysikotheoiog. ©tc. 585 Es würde daher nirht allein trostlos, sondern auch ganz umsonst sein, dem Ansehen dieses Beweises etwas Die Vernunft entziehen zu wollen. die durch so mächtige und unter ihren Händen immer wachsende, obzwar unahliissig gehoben wird, nur empirische Beweisgrimde kann durch keine Zweifel subtiler abgezogener Speculation dass so niedergedrückt werden, sie nicht aus jeder grüblerischen ünentschlossenheit, gleich als aus einem Traume, durch einen Blick, den sie auf die Wunder der Natur und die*) Majestät des Woltbaues wirft, gerissen 10 werden sollte, um sich von Grösse zu Grösse bis zur allerhöchsten, vom Bedingten zur Bedingung, bis zum obersten und unbedingten Urheber zu erheben. Ob wir aber gleich wider die Vernunftmässigkoit und Nützlichkeit dieses Verfahrens nichts einzuwenden, sondern es vielmehr zu empfehlen und aufzumuntern haben, so können wir darum doch die Ansprüche nicht billigen, welche diese Beweisart auf apodiktische Gewissheit und auf einen gar keiner Gunst oder fremden Unterstützung bedürftii^en Beifall machen möchte, und es kann der 20 guten Sache keineswegs schaden, die dogmatische Sprache eines hohnsprechenden Vernünftlers auf den Ton der Mässigung und Bescheidenheit, eines zur Beruhigung hinreichenden, obgleich eben nicht unbedingte Unterwerfung Glaubens herabzustirnmen. gebietenden Ich behaupte [653J demnach, dass dnr physikotheologische Beweis das Dasein eines höchsten Wesens niemals allein darthun könne, sondern es jederzeit dem ontologischen (welchem er nur zur Introduction dient) überlassen müsse, diesen Mangel 30 zu ergänzen, mithin dieser immer noch den einzigmöglichen Beweisgrund (wofern überall nur ein speculativer Beweis stattfindet) enthalte, den keine menschliche Vernunft vorbeigehen ~ kann. Die Hauptmomente des gedachten physisch theologischen Beweises sind folgende: 1) In der Welt finden sich allerwärts deutliche Zeichen einer Anordnung nach bestimmter Absicht, mit grosser Weisheit ausgeführt, und in einem Ganzen von unbeschreiblicher Mannigfaltigkeit des Inhalts als auch unbegrenzter Grösse des ümfangs. sowohl, . , | ft; Oiig. „der" corr» Eidüjami n 53rt El»Di«iiUrl. II. Th. 11. Abth. 11. Buob. lii. IfaupUt 2) Den Dingen der Welt ist diese zweckmä?sif,^e Anordnung ganz fremd und hängt ihnen nur zufällig an, d. i. die Natur verschiedener Dinge könnte ) von selbst, durch so vielerlei sich vereinigende Mittel, zu bestimmten Endabsichten nicht zusammenstimmen, waren sie nicht durch ein anordnendes vernünftiges Princip nach zum Grunde liegenden Ideen dazu ganz eigentlich gewählt und angelegt worden. 3) Es existirt also eine erhabene und weise Ursache (oder mehrere), die nicht bloss als 10 blindwirkende allvermögende Natur durch Fruchtbarkeit, sondt^rn als Intelligenz durch Freiheit die Uri) Die Einheit derselben sache der Welt sein muss. lässt sich aus der Einheit der wechselseitigen Beziehung künst[651] der Theile der Welt, als Glieder von einem lichen Bauwerk, an demjenigen, wohin unsere Beobachtung reicht, mit Gewissheit, weiterhin aber, nach allen Grundsätzen der Analogie, mit Wahrscheinlichkeit | schlit'ssen. Ohne hier mit der natürlichen Vernunft über ihren chikaniren»»), da sie aus der Analogie einiger 20 Schluss zu Naturproducte mit demjenigen, was menschliche Kunst hervorbringt, wenn sie der Natur Gewalt thut und sie nöthigt, nicht nach ihren Zwecken zu verfithren, sondern sich in*^) die unsrigen zu schmiegen, (der Aehnlichkeit derselben mit Häusern, Schiffen, Uhren,) schliesst, es werde eben eine solche Causalität, nämlich Verstand und Wille, bei ihr zum Grunde liegen, wenn sie die innere Möglichkeit der frei wirken den Natur (die alle Kunst und vielleicht selbst sogar die Vernunft zuerst möglich macht), 30 noch von einer anderen, obgleich übermenschlicht Kunst ableitet, welche Schlussart vielleicht die schärfste,*^) transsc. Kritik nicht aushalten dürfte, muss man docli gestehen, dass, wenn wir einmal eine Ursache nennen sollen, wir hier nicht sicherer als nach der Analogie mit dergleichen zweckmässigen Erzeugungen, die die einzigen sind, wovon uns die Ursachen und Wirkungsart völlig bekannt sind, verfahren können. Die Vernunft würde es ,, konnte" corr. Voviändsr. Wille (C 12) „sympathisieren". c) Voiliiivler „an". «1) i. d. Oij;;. fehlt das Komm». r) Orig. b) , VI. Ab*chu. UnmögUchktit eines physikotheolog.etG. Hl wenn sie iich lelbst nicht verantworten können, Ton der Caasalität, die sie kennt, zu dunkeln und unerweislichen Erklärungsgründen, die sie nicht kennt, tibergehen wollte. Nach diesem Schlüsse mtisste die Zweclx-mässigkeit und Wohlgereirntheit so vieler Naturanstalten bloss die der Form, aber nicht der Materie d. i. der [665] Zufallig^keit Substanz in der Welt beweisen; denn zu dem letzteren würde noch erfordert werden, dass bewiesen werden könnte, die Dinge der Welt wären an sich selbst zu dergleichen 10 Ordnung und Einstiirimung, nach allgemeinen Gesetzen bei | untauglich, wenn sie nicht, selbst ihrer Substanz nach, das Product einer höchsten Weisheit wären: wozu aber*ganz andere Beweisgründe als die von der Analogie mit menschlicher Kunst erfordert werden würden. Der Beweis könnte also höchstens einen Weltbaumeister, der durch die Tauglichkeit des Stoffs, den er bearbeitet, immer sehr eingeschränkt wäre, aber nicht einen Weltschöpfer, dessen Idee alles unterworfen ist, darthun, welches zu der grossen Absicht, die man vor Augen 20 hat, nämlich ein allgenugsames Urwesen zu beweisen, Wollten wir die Zuhei weiiem nicht hinreichend ist. fälligkeit einem zu nehmen, selbst beweisen, so müssten wir transscendentalen Argumente unsere Zuflucht welches aber hier eben hat vermieden werden der Materie sollen. Der Schluss geht also von der in der Welt so durchgängig zu *) beobachtenden Ordnung und Zweckmässigkeit, als einer durchaus zufälligen Einrichtung, auf das Dasein proportionirten Ursache. Der Begriff 30 muss uns etwas ganz Bestimmtes von ihr zu erkennen geben, und er kanu also kein anderer sein als der von einem Wesen, das alle Macht, Weisheit etc., mit einem Worte alle Vollkommenheit, als besitzt. Denn die Prädicate [656] ein allgenugsames Wesen von sehr grosser, von erstaunlicher, von unermesslicher Macht und Trefflichkeit geben gar keinen bestimmten Begriff und sagen eigentlich nicht, was das Ding an einer ihr dieser Ursache aber | nur Verhältnissvorstellungen Gegenstandes den der Beobachter 40 sich selbst sei, sondern sind von a) der Grosse des „zu" fehlt in d«r ersteu Au^g. , Elemeotarl. 11. Tb. II. Abth. II. Bucb< III. Hauptot 588 (der Welt) mit 6icb selbst und seiner Fassungskraft vergleicht, und die gleich hochpreisend ausfallen, man mag den Gegenstand vergrössern, oder das beobachtende Subjcct Wo es auf Grösse in Verhältniss auf ihn kleiner machen. (der Vollkommenheit) eines Dinges tiberliaupt ankommt, keinen bestimmten Begriff als den*), so die ganze mögliche Vollkommenheit begreift, und nur das All (omnitudo) der Realität ist im Begriffe durchgängig bestimmt. da giebt es Kun will dass sich jemand unterdas Verhältniss der von ihm beobachteten Weltgrösse (nach Umfang sowohl als Inhalt) zur Allmacht, der Weltordnung zur höchsten Weisheit, der Welteinheit zur absoluten Einheit des Urhebers etc. einzusehen. Also kann die Physikotheologie keinen bestimmten Begriff von der obersten Weltursache geben und daher zu einem Princip der Theologie, welches*^) wiederum die Grundlage der Religion ausmachen soll, nicht hinreichend sein. Der Schritt zu der absoluten Totalität ist durch den Nun thut 20 empirischen Weg ganz und gar unmöglich. nian ihn doch aber im physischtheologischen Bewei^^e. Mittels bedient man sich also wohl, über eine '657] Welches so weite Kluft zu kommen? Nachdem man bis zur Bewunderung der Grösse, der Weisheit, der Macht etc. des Welturhebers gelangt ist und nicht weiter konmien kann, so verlässt man auf einmal dieses durch empirische Beweisgründe geführte ArguDient und geht zu der gleich anfangs aus der Ordnung und Zweckmässigkeit der Welt geschlossenen Zufälligkeit 30 derselben. Von dieser Zulälliglveit allein geht man nun. lediglich durch tiansscendentale Begriffe, zum Dasein eines Sclilechthinnoth wendigen, und von dem Begriffe der absoluten Nothwendigkeit der ersten Ursache auf den 10 winden ich nicht hoffen, sollte, 1 durchgängig bestimmten oder bestimmenden Begriff* desAlso blieb selben, nämlich einer all befassenden Realität. der physischtheologische Beweis in seiner Unternehraung stecken, sprang in dieser Verlej^enheit plötzlich zu den, kosmologischen Beweise über, und da dieser nur ein versteckter ontologischer Beweis ist, so vollführte er seine A Ersto AusR. ,,der". b) Orjrt. „Kflcl:')'' corr. Erdiun-n.' \1 AbacliD Unmöglichkeit eines pliysikotheolog. ©tc. 539 . . Absicht wirklich bloss durch reine Vernunft, ob er gleich anfanglich alle Verwandtschaft mit dieser abgeleugnet und alles auf einleuchtende Beweise aus Erfahrung ausgesetzt hatte. Die Physikotheologen haben also gar nicht Ursache, gegen die transscendentale Beweisart so spröde zu thun und auf sie mit dem Eigendünkel hellsehender Naturkenner, als auf das Spinnengewebe finsterer Grübler, Denn wenn sie sich nur selbst*) prüfen herabzusehen. wollten, so würden sie finden, dass, nachdem sie eine 10 gute Strecke auf dem. Boden der Natur und Erfahrung [6581 fortgegangen sind und sich gleichwohl immer noch eben so weit von dem Gegenstande sehen, der ihrer Vernunft entgegen scheint, sie plötzlich diesen Boden verlassen, und ins Reich blosser Möglichkeiten übergehen, wo sie auf den Flügeln der Ideen demjenigen nahe zu kommen hoffen, was sich aller ihrer empirischen Nachsuchung Nachdem sie endlich durch einen so entzogen hatte. mächtigen Sprung festen Fuss gefasst zu haben vermeinen, so verbreiten sie den nunmehr bestimmten Begriff, 20 (in dessen Besitz sie, ohne zu wissen wie, gekommen sind,) über das ganze Feld der Schöpfung und eilä'itern das Ideal, welches ledig-lich ein Product der reinen Vernunft war, obzvvar kümmerlich genug und weit unter der Würde seines Gegenstandes, durch Erfahrung, ohne doch gestehen zu wollen, dass sie zu dieser Kenntniss oder Voraussetzung durch einen anderen Fusssteig, als den der Erfahrung, gelangt sind So liegt demnach dem phjsikotheologischen Beweise der kosmologische, diesem aber der ontologische Beweis 30 vom Dasein eines einigen ürwesens als höchsten Wesens zum Grunde, und da ausser diesen dreien Wegen keiner mehr der speculativen Vernunft offen ist, so ist der outologische Beweis, aus lauter reinen VernunftbegrifFen , der einzige mögliche, wenn überall nur ein Beweis von einem so weit über allen empirischen Verstandesgebrauch erhabenen Satze möglich ist. | Elerawtarl. II. Tk. 1 1. Abth. 11. Bucb. III. Hauptet .'v40 D«8 [659] dritten Hauptstücks Siebenter Abschnitt. Kritik aller Theologie aus speculatlven Piiiicipien clor Vernunft. Wenn ich unter Theologie die Erkenntniss de8 TJrwesens verstehe, so ist sie entweder die aus blosser Vernunft (theologia rationalis) , oder aus Offenbarung (rcvelata). Die erstere denkt sich nun ihren Gegenstand entweder bloss durch reine Vernunft, vermittelst lauter 10 transscendentaler Begriffe, (ens origi7iarium , reali^simuni, ens entium,) und heisst die transscendentale Theologie, oder durch einen Begriff, den sie aus der Natur (unserer Seele) entlehnt, als die höchste Intelligenz, und müsste die natürliche Theologie heissen. Der, so allein eine transscendentale Theologie einräumt, wird Deist, der, so auch eine natürliche Theologie annimmt, Theist genannt. Der erstere giebt zu, dass wir allenDasein eines Urwesens durch blosse Vernunft erkennen können, wovon aber unser Begriff bloss *) transi^O scendental sei, nämlich nur als von einem Wesen, das alle Realität hat, die man aber nicht näher bestimmen kann. Der zweite behauptet, die Vernunft sei im Stande, den Gegenstand nach der Analogie mit der Natur näher zu bestimmen, nämlich als ein Weseu, das durch Verstand und Freiheit den Urgrund aller anderen Dinge in sich enthalte. Jener stellt sich also unter demselben bloss Noth wendigkeit seiner [660J ein« Weltursache, (ob durch die Natur oder durch Freiheit, bleibt unentschieden,) dieser falls das | 30 einen Welturheber vor. Die transscendentale Theologie ist entweder diejenige, welche das Dasein des Urwesens von einer Erfahrung überhaupt (ohne über die Welt, wozu sie gehört, etwas näher zu bestimmen) abzuleiten gedenkt und heisst Kosmotheologie, oder glaubt durch blosse Begriffe, ohne Beihülfe der mindesten Erfahrung sein Dasein zu er- kennen, und wird ») Ontotheologie genannt Mnte Aasg. „können, ab«T uns«! B#grlff von ihm blow' VII. Absclui. Kritik aller speeulativen Theologie. 541 Die natürliche Theolugie schliesst auf die Eigen- schaften und das Dasein eines Weltiubebers aus der Beder Ordnung und Einheit, die in dieser schaffenheit, Welt angetroffen wird, in welcher zweierlei Causalität und deren Regel angenommen werden muss, nämlich Daher steigt sie ?on dieser Welt Natur und Freiheit. zur höchsten Intelligenz auf, entweder als dem Princip aller natürlichen, oder aller sittlichen Ordnung und Voll- Im ersteren Falle heisst sie Physikoth«ologie, im letzten Moraltheologie.*) Da man unter dem BegrifTe von Gott nicht etwa bloss kommenheit. 10 eine blindwirkende ewige Natur, als die Wurzel der Dinge, das durch Verstand und [6ßl] sondern ein höchstes Wesen Freiheit der Urheber der Dinge sein soll, zu verstehen gewohnt ist und auch dieser Begriff allein uns interessirt, so könnte man, nach der Strenge, dem Deisten allen Glauben an Gott absprechen und ihm lediglich die Behauptung eines ürwesens oder obersten Ursache übrig Indessen, da niemand darum, weil er etwas sich lassen. nicht zu behaupten getraut, beschuldigt werden darf, er 20 wolle es gar leugnen, so ist es gelinder und billiger zu sagen: der Deist glaube einen Gott, der Theist aber , | einen lebendigen Gott {summam mtelligentium). Jetzt wollen wir die möglichen Quollen aller dieser Versuche der Vernunft aufsuchen. Ich begnüge mich hier, die theoretische Erkenntniss durch eine solche zu erklären, wodurch ich erkenne, was da ist, dadurch ich mir vorstelle, Diesemnach ist der theoretische G«brauch der Vernunft derjenige, durch den ich a priori die praktische aber, was dasein soll. nothwendig) erkenne, da?s etwas sei, der praktisch« aber, durch den a priori erkannt wird, was geschehen soll«. Wenn nun entweder, dass etwas oder geschehen aoU«, ung«zweir«lt gtwiss, ab«r doch nur bedingt (als m, Nieht theologische Moral; d»nu die ©nthllt sittlich« welche das Dasein eines höchsten Weltregierew voraussetaen, da hingegen di« Moraltheologi« eine Uebsreeugung rem Dasein eines höchsten Wesens Ist, welche sieh auf sittlictte . *). SesdtJEe, fiesetxe i^iiudei. *) a) Erste Ahij. „vrelcfea auf sittlkbe Gesetze gegründet ist." Sf) Elemeiitarl. II. Th. iL Abth. II. Buch. iil. Hauptat 'A2 ist, so kann doch entweder eine gewisse bestimmte Bedingung dazu schlechthin noth wendig sein, oder sie kann nur als beliebig und zufällig vorausgesetzt werden. Im ersteren Falle wird die Bedingung postulirt (per tlies^in)^ im zweiten supponirt (pet' hypoUiesin). Da es praktische Gesetze giebt, die schlechthin noth wendig sind (die 1662] moralischen), so muss, wenn diese irgend ein Dasein | Bedins^ung der Möglichkeit ihrer verbindenden Kraft noth wendig voraussetzen, dieses Dasein postulirt 10 werden, darum, weil das Bedingte, von welchem der Schluss auf diese bestimmte Bedingung geht, selbst schlechterdingsnoth wendig erkannt wird. a priori als Wir werden künftig von den moralischen Gesetzen zeigen, dass sie das Dasein eines höchsten Wesens nicht bloss voraussetzen, sondern auch, da sie in anderweitiger Betrachtung schlechterdings noth wendig sind,*) es mit Recht, aber freilich nur praktisch, postuliren; jetzt setzen wir diese Schlussart noch bei Seite. Da, wenn bloss von dem, was da ist. (nicht, was sein 20 soll,) die Rede ist, das Bedingte, welches uns in der Erfahrung gegeben ^\ird, jederzeit auch als zuiällig gedacht wird, so kann die zu ihm gehörige Bedingung daraus nicht als schlechthinnothwendig erkannt werden, sondern dient nur als eine respectivnoth wendige oder vielmehr nöthige, an sich selbst aber und a priori willkürliche Voraussetzung zum Vernunfterkenutniss des Bedingten. Soll also die absolute Nothwendigkcit eines Dinges im theoretischen Eikenntniss erkannt werden, so könnte dieses allein aus Begriöen a priori geschehen, niemals aber als 80 einer Ursache in Beziehung auf ein Dasein, das durch als die Erfahrung gegeben ist. Eine theoretische Erkenntniss ist speculativ, wenn sie auf einen Gegenstand oder solche BegrilTe von einem Gegenstande geht, wozu**) man in keiner Erfahrung Sie wird der Naturerkenntniss entkann. [663] gelangen gegengesetzt, welche auf keine anderen Gegenstünde oder Pradicate derselben geht, als die in einer möglichen Er| fahrung gegeben werden können. *) Will« (Cl3^ „dft w ... l!*t' Vll. Abscliu. Kritik alitr »peculativen Theologie, 543 von dem, was geschieht, (dem EmWirkung, auf eine Ursache zu schliessen, ist ein Princip der Naturerkeuutniss, aber Denn wenn man von ihm als nicht der speculativen. einem Grundsatze, der die Bedingung möglicher Erfahrung (überhaupt enthält, abstrahirt, und indem man alles Empirische wegiässt, ihn vom Zufälligen überhaupt ausso bleibt nicht die sagen will, mindeste Rechtfertigung eines solchen synthetischen Satzes übrig, um daraus zu ersehen, wie ich von etwas, was da ist, zu etwas lo davon ganz Verschiedenem (genannt Ursache) übergehen könne: ja der Begriff einer Ursache verliert eben so, wiö der*) des Zufälligen, in solchem bloss speculativen Gehrauche alle Bedeutung, deren objective Realität sich Der Gniüdsatz, pirischzufälligen,) als machen liesse. ^) in concreto begreiflich Wenn man nun vom Welt auf ihre Ursache Dasein schliesst, der Dinge in der so gehört dieses nickt zum natürlichen, sondern zum speculativen Vernunftgebrauch, weil jener nicht die Dingo selbst (Substanzen), sondern nur das, was geschieht, also ihre 20 Zustände, als empirisch zufällig auf irgend eine Ursache bezieht; dass die Substanz selbst (die Materie) dem Dasein nach zufällig sei, würde ein bloss speculatives Vernunfterkeuntniss sein müssen. Wenn aber auch [6ß4j nur von der Form der Welt der Art ihrer Verbindung and dem Wechsel derselben die Rede wäre, ich wollte aber daraus auf eine Ursache schliessen, die von der Welt gänzlich unterschieden ist: so würde dieses wiederum ein Urtheil der bloss speculativen Vernunft sein, weil der Gegenstand hier gar kein Object einer 30 möglichen Erfahrung ist. Aber alsdann würde der Grundsatz der Causalität, der nur innerhalb dem Felde der Erfahrungen gilt und ausser demselben ohne Gebrauch, ja selbst ohne Bedeutung ist, von seiner Bestimmung gänzlich abgebracht. Ich behaupte nun, dass alle Versuche eines blosi speculativen Gebrauchs der Vernunft in Ansehung der Theologie gänzlich fruchtlos und ihrer inneren Beschaffenheit nach null und nichtig sind ; dass aber die Principiaa | , ^) [„der" fehlt l d. Oi-ig.j 544 Klemeutorl. II. TL LI. Abtb. II. Buch. III. Haupt«t. ihres NiiturgtbraTiclis führen, folglich, ganz und gar auf keine Tiieologie wenn mau nicht moralische Gesetze zum Grunde legt, oder zum Leitfaden braucht, es überall keine Theologie der Vernunft geben könne. Denn alle Grundsätze synthetischen dos Verstandes sind von immanentem Gebrauch, zu der Erkenntuiss eines höchsten Wesens aber wird ein transscendenter Gebrauch derselben •rfordert, wozu unser Verstand gar nicht ausgerüstet ist. Soll das empirischgültige Gesetz der Causalität zu dem so müs.ste dieses in die Kette der 10 Urwesen führen, Gegenstände der Erfahrung mitgehören: alsdann würo es aber, wie alle Erscheinungen, selbst wiederum bedingt. aber auch den Sprung über die Grenze (660] Erlaubte man der Erfahrung hinaus, vermittelst des dynamischen Gesetzes der Beziehung der Wirkungen auf ihre Ursachen, welchen Begriff kann uns dieses Verfahren verschaffen? Bei weitem keinen Begriff von einem höchsten Wesen, weil uns Erfahrung niemals die grösste aller möglichen Wirkungen (als welche das Zeugniss von ihrer Ursache 20 ableiten soll) darreicht. Soll es uns erlaubt sein, bloss um in unserer Vernunft nichts Leeres übrig zu lassen. diesen Maugel der völligen Bestimmung durch eine blosse und ursprünglichen Idee der hocli.-ten Vollkommenheit Nothwendigkeit auszufüllen, so kann dieses zwar aus Gun.st eingeräumt, aber nicht aus dem Rechte eines unDer physischwiderstehlichen Beweises gefordert weiden. theologische Beweis könnte also vielleicht wohl anderen Beweisen (wenn solche zu haben sind) Nachdruck geben, indem er Speculation mit Anschauung verknüpft; für sich 30 selbst aber bereitet er mehr den Verstand zur theologischen Erkenntuiss vor und giöbt ihm dazu eine gerad« und natürliche Richtung, als dass er all« in das Goichäft ! rollenden könnte. Man sieht also hieraus wohl, dass trausseendentaU Fragen nur trausscendeutali jlntworton, d.i. aus lauter Begriffen a priori ohne die mindeste tmpiris-jhe Beimischung erlauben. Die Finge ist hier aber offenbar synthetisch und verlangt eine Erweiterung unserer Erkenntnis» hinaus, der Ei fahrung über alle Grenzen VII. Absciiii Kritik aller ßi^eculatiN-^u Theologie. 545 zu dem Dasein eines Wesens, das*) unserer Idee entsprechen j soll, der niemals irgend eine [(566] Erfahrung gleichkommen kann. Nun ist, nach unseren obigen Beweisen, alle synthetische Erkenntniss a priori nämlich blossen nur dadurch möglich dass sie die formalen Bedingungen einer möglichen Erfahrung ausdrückt, und alle Grundsätze sind also nur von immanenter Gültigkeit, d. i. sii beziehen sich lediglich auf Gegensätze empirischer ErAlso wird auch durch kenntniss oder Erscheinungen. transscendentales Verfahren in Absicht auf die Theologie 10 einer bloss speculativen Vernunft nichts ausgerichtet. Wollte man aber lieber alle obigen Beweise der Analytik in Zweifel ziehen, als sich die Ueberredung von dem Gewichte der so lange gebrauchten Beweisgründe rauben lassen, so kann man sich doch nicht weigern,, der Aufforderung ein Genüge zu thun, wenn ich verlange, man solle sich wenigstens darüber rechtfertigen, wie und vermittelst welcher Erleuchtung man sich denn getraue , alle mögliche Erfahrung durch die Älacht blosser Mit neuen Beweisen oder aus- 20 Ideen zu überfliegen. gebesserter Arbeit alter Beweise würde ich bitten mich Denn ob man zwar hierin eben nicht zu verschonen. indem endlich doch viel zu wählen hat, bloss alle speculativen Beweise auf einen einzigen, nämlieh den ontologischen hinauslaufen, und ich also eben nicht fürchten darf, sonderlich durch die Fruchtbarkeit der dogmatischen Verfechter jener sinnenfreien Vernunft belästigt zu werden; obgleich ich überdem auch, ohne mich darum sehr streitbar zu dünken, die Ausforderung nicht ausschlagen will, in jedem Versuche dieser Art [667] den Fehlschluss aufzudecken und dadurch seine Anmassung zu vereiteln: so wird daher doch die Hoffnung besseren Glücks bei denen, welche einmal dogmatischer üeberredungen gewohnt sind, niemals völlig aufgehoben, und ich halte mich daher an der einzigen billigen Forderung, dass man sich allgoraein und aus der Natur des menschlichen Verstandes samt allen übrigen Erkenntnissquellen darüber rechtfertige, wie man es anfangen wolle, ein Erkenntniss ganz und gar a priori zu erweitern . a) Erst« Ausg. „was" Kant, Kritik der reinen VwDunft, 85 546 Eioiuentaxl II. Tb. 1 1. Abth. U. Buch, lilllauptöt. und bis dahiu zu erstrecken, wo keine mögliche Erfahrung und mithin kein Mittel hinreicht, irgend einem von uns selbst ausgedachten Begriffe seine objective Eealität zu versichern. Wie der Verstand auch zu diesem Begriffe gelangt sein mag, so kann doch das Dasein des Gegenstandes desselben nicht analytisch in demselben gefunden werden, weil eben darin die Erkenntniss der Existenz des Objects besteht, dass dieses ausser dem Gedanken an sich selbst gesetzt ist Es ist aber 10 gänzlich unmöglich, aus einem Begriffe von selbst hinaus zu gehen, und ohne dass man der empirischen Verknüpfung folgt, (wodurch aber jederzeit nur Erscheinungen gegeben werden,) zu Entdeckung neuer Gegenstände und überschwenglicher Wesen zu gelangen. Ob aber gleich die Vernunft in ihrem bloss speculativen Gebrauche zu dieser so grossen Absicht bei weitem nicht zulänglich ist, nämlich zum Dasein eines obersten Wesens zu gelangen, so hat sie doch darin sehr grossen [068] Nutzen, die Erkenntniss desselben, im Fall sie anders '^0 woher geschöpft werden könnte, zu berichtigen, mit sich selbst und jeder intelligiblen Absicht einstimmig zu machen, und von allem, was dem Begriffe eines ürWesens zuwider sein möchte, und aller Beiunschung empirischer Einschränkungen zu reinigen. Die transscendentale Theologie bleibt demnach, aller ihrer Unzulänglichkeit ungeachtet, dennoch von wichtigem und ist eine beständige Censur negativen Gebrauche wenn sie bloss mit reinen Ideen unserer Vernunft, zu thun hat, die eben darum kein anderes als trans30 scenJentales Richtmass zulassen. Denn wenn einmal, in anderweitiger, vielleicht praktischer Beziehung, die Voraussetzung eines höchsten und allgenugsamen Wesens, als oberster Intelligenz, ihre Gültigkeit ohne Widerrede behauptete, so wäre es von der grössten Wichtigkeit, diesen Begriff auf seiner transscendentalen Seite, als den noth wendigen und allerrealsten We.iens Begriff eines genau zu bestimmen, und was der höchsten Realität zuwider ist, was zur blossen Erscheinung (dem Anthropomorphismus im weiteren Verstände) gehört, wegzu40 schaffen, und zugleich alle entgegengesetzten Behauptungen, lie mögen nun atheistisch antbropomorpbistisch sein, oder oder deistiich dam Wege xu aus VII. Abschii. Kritik der speculativen Theologie. 547 räumen; welches in einer solchen kritischen Behandlung sehr leicht ist, indem dieselben Gründe, durch welche das Unvermögen der menschlichen Vernunft in Ansehung der Behauptung des Daseins eines dergleichen Wesens [669] vor Augen gelegt wird, noth wendig auch zureichen, um die Untauglichkeit einer jeden Gegenbehauptung zu be| Denn wo will jemand durch reine Speculation weisen. der Vernunft die Einsicht hernehmen, dass es kein höchstes "Wesen als Urgrund von Allem gebe, oder dass ihm keine von den Eigenschaften zukomme, welche wir 10 ihren Folgen nach als analogisch mit den dynamischen Realitäten eines denkenden Wesens uns vorstellen, oder dass sie in dem letzteren Falle auch allen Einschnänkungen unterworfen sein müssten, welche die Sinnlichkeit den Intelligenzen, die wir durch Erfahrung kennen, unvermeidlich auferlegt. Das höchste Wesen bleibt also für den bloss speculativen Gebrauch der Vernunft ein blosses, aber doch fehlerfreies Ideal, ein Begriff, welcher die ganze menschliche Erkenntniss schliesst und krönt, dessen 20 objective Kealität auf diesem Wege zwar nicht bewiesen, aber auch nicht widerlegt werden kann; und wenn es eine Moraltheologie gänzen kann, geben sollte, die diesen Mangel er- so beweist alsdann die vorher nur proble- matische transscendentale Theologie ihre Unentbehrlichkeit durch Bestimmung ihres Begriffs und unaufliörlicue Censur einer durch Sinnlichkeit oft genug getäuschten und mit ihren eigenen Ideen nicht immer einstimmigen Vernunft. Die Nothwendigkeit, die Unendlichkeit, die Einheit, das Dasein ausser der Welt (nicht als Weltseele), $0 die Ewigkeit ohne Bedingungen der Zeit, die Allgegenwart ohne Bedingungen des Kaumes, die Allmacht etc. [6T0] sind lauter transscendentale Prädicate, und daher kann der gereinigte Begriff derselben, den eine jede Theologie 80 sehr nöthig hat, bloss aas der traüösc^üdeütalea ^^ zögea werden. | &5' 548 ElementarL II.Th. II. Abth. II. Buch. III. HauptÄt. Anhang zur transscendentalen Dialektik. Von dem regulativen Gebrauch der Ideen der reinen Vernunft. Der Ausgang aUer dialelU . selben, als constitutiver Grundsatze, abgehe, wie will ich ihnen dennoch einen regulativen Gebrauch und mit demßolben einige objective Gültigkeit sichern, und was künn derselbe für Bedeutung haben? Der Verstand macht für die Vernunft eben so einen Gegenstand aus, als die Sinnlichkeit für den Verstand Die Einheit aller möglichen empirischen Verstandeshandlungen systematisch zu machen, ist ein Geschäft der Vernunft, so wie der Verstand das Mannigfaltige 10 der Erscheinungen durch Begriffe verknüpft und unter empirische Gesetze bringt. Die Verstandeshandlungen aber ohne Schemate der Sinnlichkeit sind unbestimmt; auch in Ansehung [693] ebenso ist die Vernunfteinheit unter denen und des Grades der Bedingungen wie weit der Verstand seine Bogriffe systomatisch verbinden soll, an sich selbst unbestimmt Allein obgleich für die durchgängige systematische Einheit aller Ver| , gemacht ausfindig Schema in kann kein stau desbegriffo *0 doch , welches die der Anschauung kann und muss eines solchen Schema gegeben Idee des Maximum der Ab- werden Analogen ein werden, , , so und der Vereinigung der Verstandeserkonntniss Denn das Grosseste und Absolutin einem Princip ist. theilung bestimmt denken*), weil alle voUstiindigo lässt sich restringirenden Bedingungen, welche unbestimmte Mannigweggelassen werden. Also ist die Idee einem Schema der Sinn- faltigkeit geben, der Vernunft ein Analogon von lichkeit, aber mit dem Unterschiede, dass die Anwendung der Verstandesbegriffe auf das Schema der Vernunft nicht 80 eben so eine Erkenntnis» des Gegenstandes selbst iit (wie bei der Anwendung der Kategorien auf ihre sinnlichen Schemate), sondern nur eine Regel oder Princip systematischen Einheit alles Verstandesgebrauchs. jeder Grundsatz, der dem Verstände durchg&ngigs Einheit seines Gebrauchs a priori festsettt^ der Da nun auch obzwar nur , flrfahrung Vernunft B^alitüt ft. so gilt, indirekt, von werden die dem Gegenstände der Grundsätze der reinen auch in Ansehung dieioi letzteren objective allein ttwts an iin«*) haben nicht um , [Orlf. ,^od«»kda' Vli. Abschm. Kritik aUerip«culüiiveü Tfatologit. 5<>6 8« l^Astimmen, sosderti uar am cUs Verfahron anzunach welchem der empirische und bestimmte ioigen, Erfahrungsgebrauch des Verstandes mit sich selbst durch- [694] gängig zusammenstimmend werden kann, dadurch, dass er mit dem Princip der durch^^ängigen Einheit, so viel als möglich, in Zusammenhang gebracht und davon abgeleitet wird. Ich nenne alle subjectiven Grundsätze, die nicht von Beschaffenheit des Objects, sondern dem Interesse der Vernunft in Ansehung einer gewissen möglichen Voll- 10 kommenheit der Erkenntniss dieses Objects hergenommen sind, Maximen der Vernunft. So giebt es Maximen der specuiativen Vernunft, die lediglich auf dem speculativen Interesse derselben beruhen, ob es zwar scheinen der mag, sie wären objcctive Principien. Wenn bloss regulative Grundsätze als constitutiv betrachtet werden, widerstreitend so sein; können sie betrachtet als objective Principien man sie aber bloss als Maximen, so ist kein wahrer Widerstreit, sondern bloss ein verschiedenes Interesse die Vernunft nur ein welches die 20 In der That hat der Vernunft, Trennung der Denkuiigsart verursacht. einiges Interesse, und der Streit und wechsel- ihrer Maximen ist nur eine Verschiedenheit seitige Einschränkung der Methoden, diesem Interesse ein Genüge zu thun. Auf solche Weise vermag bei diesem Vernünftler mehr das Interesse der Mannigfaltigkeit (nach dem Princip der Specification), bei jenem aber das Interesse der Einheit (nach dem Princip der Aggregation). Ein jeder derselben glaubt sein Urtheil aus der Einsicht des [695] Objects zu haben, und gründet es doch lediglich auf der grösseren oder kleineren Anhänglichkeit an einen von beiden Grundsätzen, deren keiner *) auf objectiven Gründen beruht, sondern nur auf dem Vernunftinteresse, und die daher besser Maximen, als Principien genannt werden könnten. Wenn ich einsehende Männer mit einander wegen der Charakteristik der Menschen, der Thiere oder Pflanzen, ja selbst der Körper des Mineralreichs im Streite sehe, da die einen z. B. besondere und in der Abstammung gegi'ündete Volkscharaktero, oder auch entschiedene 40 | a) Orig. „kein«'' oorr. U., Bo»«akraaa »66 £2emeDtftrl. II. Tb. II. Abth. II. Bück III. Haupi«k »rnd erbliche Unterschiede der Familien, Raccn u. a. w. annehmen, andere dagegen ihren Sinn darauf setzen, dass die Natur in diesem Stücke ganz und gar einerlei Anlagen gemacht habe und aller Unterschied nur auf äusseren Zufälligkeiten beruhe, so darf ich nur die Beschaffen holt des Gegenstandes in Betrachtung ziehen, um zu begreifen, dass er für beide viel zu tief verborgen als dass sie aus Einsicht in die Natur des Objects sprechen könnten. Es ist nichts anderes als das zwic10 fache Interesse der Vernunft, davon dieser Theil das eine, jener das andere zu Herzen nimmt oder auch afPectirt, mithin die Verschiedenheit der Maximen der Naturmannigfaltigkeit oder der Natureinheit, welche sich gar wohl vereinigen lassen, aber so lange sie für objective Einsichten gehalten werden, nicht allein Streit, sondern auch Hinderni^ise veranlassen, welche die Wahrheit lange aufhalten, bis ein Mittel gefunden wird, das [696] streitige Interesse zu vereinigen und die Vernunft hierüber zufrieden zu stellen. 20 Ebenso ist es mit der Behauptung oder Anfechtung des so berufenen, von Leibnitz in Gang gebrachten und durch Bonnet trefflich aufgestutzten Gesetzes der continuirlichen Stufenleiter der Geschöpfe bewandt, welches •) nichts als eine Befolgung des auf dem Interesse der Vernunft beruhenden Grundsatzes der Affinität ist; denn Beobachtung und Einsicht in die Einrichtung der Natur konnte es gar nicht als objective Behauptung an Die Sprossen einer solchen Leiter, so die Hand geben. wie sie uns Erfahrung angeben kann, stehen viel zu 30 weit aus einander, und unsere vermeintlich kleinen Unt^erschiede sind gemeiniglich in der Natur selbst so weite Klüfte, dass auf solche Beobachtungen (vornehmlich bei einer grossen Mannigfaltigkeit von Dingen, da es immer leicht sein muss, gewisse Aehnlichkoiten und Annäherungen zu finden,) als Absichten der Natur gar nichts zurechnen ist. Dagegen ist die Methode, nach einem solchen Princip liege, der Natur aufzusuchen, und die Maxime, obzwar unbestimmt, wo oder wie weit, in einer Natur überhaupt als gegründet anzusehen, aller40 dings ein rechtmässiges und treffliches regulatives Princip Ordnung eine in solche, •) Otlg. „welcli» ' corr. Erdm»nn, ebd.* : ? VII. AbBchn. Kritik aller üpecuiatiyen Tlieoiogie. der Vernunft; welches aber als ein solches viel 5Ö7 weiter dass Erfahrung oder Beobachtung ihm*) gleichfeht, als omraen konnte, doch ohne etwas zu bestimmen, son- dern ihr nur zur systematischen Einheit den zuzeichnen« Weg vor- Von der Endabsicht der [697] natürlichen Dialektik der menschlichen Vernunft. Die Ideen der reinen Vernunft können nimmerraehr an sich selbst dialektisch sein, sondern ihr blosser Missbrauch muss es allein machen, dass uns von ihnen ein 10 trüglicher Schein entspringt; denn sie sind uns durch die Natur unserer Vernunft aufgegeben, und dieser oberste Gerichtshof aller Rechte und Ansprüche unserer Speculation kann uuraöglich selbst ursprüngliche Täuschungen nnd Blendwerke enthalten. Vermuthlich werden sie also ihre gute und zweckmässige Bestimmung in der Naturaulage unserer Vernunft haben. Der Pöbel der Vernünftler schreit aber, wie gewöhnlich, über Ungereimtheit und Widersprüche und sciiraäht auf die Regierung, in deren innerste Plane er nicht zu dringon vermag, deren wolil- 20 thätigen Einflüssen er auch selbst seine Erhaltung und sogar die Kultur verdanken sollte, die ihn in den Stand setzt, sie zu tadeln und zu verurtheilen. Man kann sich eines Begriffs a priori mit keiner transscendontale DeSicherheit bedienen, ohne seine Die Ideen der duction zu Stande gebracht zu haben. reinen Vernunft verstatten zwar keine Deduction von der Art als die Kategorien; sollen sie aber im mindesten einige, wenn auch nur unbestimmte, objective Gültiirkeit haben und nicht bloss leere Gedanken dinire (eatia ratiunis 30 ratiocinantis) vorstellen, so rauss durchaus eine De- [G98] duction derselben möglich sein, gesetzt, dass sie auch von derjenigen weit abwiche, die man mit den Kategorien vornehmen kann. Das ist die Vollendung des kritischen | Geschäftes der reinen Vernunft, und dieses jetzt tibernehmen. a) Orlg. „ihr'' verb. nach Erdmaxm * (A. wollen wir Ei«itiwiliirl. II. Th. 5ü8 £« 1 1. Abtb. II. Buch IJl. Uauptst. pin ^Tosser Unterscliie J üb etwas meiner Y«i-ein Gegenstand schlechthin, oder nur i*!t , nunft als Gegenstand in der Idee gegeben wird. In gehen meine Begriffe dahin, den Gegenstand zu bestimmen; im zweiten ist es wirklich nur ein Schema, dem direkt kein Gegenstand, auch nicht einmal hypothetisch zugegeben wird, sondern welches nur dazu dient, um andere Gegenstände vennittelst der Benach ihrer systematischen ziehung auf diese Idee, So sage ich: 10 Einheit, mithin indirekt uns vorzustellen. als ein dem ersteren der Begriff Idee, d. i. Falle . stehen, einer dass höchsten Intelligenz er sich geradezu ist eine blosse nicht darin beauf einen Gegenstand Kealität objective seine soll Bedeutung würden wir seine sondern er ist nur ein nach Bedingungen der grössten Vernunfteinheit geordnetes Schema von dem Begriffe eines Dinges um die grösste überhaupt, welches nur dazu dient, systematische Einheit im empirischen Gebrauche unserer 20 Vernunft zu erhalten, indem man den Gegenstand der Erfahrung gleichsam von dem eingebildeten Gegenstande dieser Idee, als seinem Grunde oder Ursache ableitet. so [699] Alsdann heisst e« z. B. die Dingo der Welt müssen betrachtet werden, als ob sie von einer höchsten Inbezieht (denn in solcher objective Gültigkeit nicht rechtfertigen können), | telligenz ihr Dasein Auf hätten. solche Weise ist die Idee eigentlich nur ein heuristischer und nicht ostensiver Begriff, und zeigt an, nicht wie ein Gegenstand beschaffen sondern wie wir unter der Leitung desselben die ist, Beschaffenheit und Verknüpfung der Gegenstände der 80 Erfahrung überhaupt suchen sollen. Wenn man nun zeigen kann, dass, obgleich die dreierlei transscendentalen psychologische, kosmologische und theologische) direkt auf keinen ihnen correspon- Ideen (die*) direnden Gegenstand und dessen Bestimmung bezogen werden, dennoch alle **) Regeln des empirischen Gebrauchs der Vernunft unter V'orauissetzung eines solchen Gegenstandes in der Idee auf systematische Einheit führen und die Erfahrungserkenntniss jederzeit erweitern, niemals aber derselben zuwider «ein können, so ist es eine a^ „die" zugef. I») Orillo ,.^y nach d. erst. Aus^. Yil. Abiichn. Kritik alkr ipet ulativtH Theologie 5ü9 nothwendige Maiimt der Yttrounft, oAch dergleichen Und dieses iat di« transscendentale Ideen zu yerfahren. Deduction aller Ideen der speculativen Vernunft, nicht als ct)nstitutiYer Principien der Erweiterung unserer Erkenntniss über mehr Gegenstände, als Erfahrung geben kann, sondern als regulativer Principien der systematischen Einheit des Mannigfaltigen der empirischen Erkenntniss überhaupt, welche dadurch in ihren eigenen Grenzen mehr angebaut und berichtigt*) wird, als es ohne solche Ideen durch den blossen Gebrauch der Ver- 10 Standesgrundsätze geschehen könnte. Wir wollen den [700] Ich will dieses deutlicher machen. genannten Ideen als Principien zu Folge erstlich (in der Psychologie) alle Erscheinungen, Handlungen und Empfänglichkeit unseres Gemüths an dem Leitfaden der als ob dasselbe inneren Erfahrung so verknüpfen, eine einfache Substanz wäre, die mit persönlicher Identität, beharrlich (wenigstens im Leben) existirt, indessen dass ihre Zustände, zu welchen^) die des Körijei-s nur als äussere Bedingungen gehören, continuirlich wechseln. 20 Wir müssen zweitens (in der Kosmologie) die Bedingungen der inneren sowohl, als der äusseren Naturerscheinungen in einer solchen nirgend zu vollendenden Untersuchung verfolgen, als ob dieselbe an sich unendlich und ohne ein erstes oder oberstes Glied sei, obgleich wir darum, ausserhalb aller» Erscheinungen, dig bloss intelligiblen ersten Gründe derselben nicht leugnen, aber sie doch niemals in den Zusammenhang der Naturerklärungen bringen dürfen, weil wir sie gar nicht kennen. Endlich und drittens müssen wir (in An- 30 sehung der Theologie) alles, was nur immer in den Zusammenhang der möglichen Erfahrung gehören mag, so betrachten, als ob diese eine absolute, aber durch und durch abhängige und immer noch innerhalb der Sinnenwelt bedingte Einheit ausmache, doch aber zugleich, als ob der Inbegriff aller Erscheinungen (die Sinnenwelt selbst) einen einzigen obersten und allgenugsamen Grund nämlich eine gleichsam ausser ihrem Umfange habe, selbstständige ursprüngliche und schöpferische Vernunft, Klrchmauu „b»r«cbtigt^* b) Orlg. „welcher** «orr. U., r. a) V. Kirohm&UÄ. ElementarL IL Th. II.Abth. H. Buch, 111. Hftuptat. 570 empirischen Gebrauch [701] in Beziehung auf welche wir allen unserer Vernunft in seiner grössten Erweiterung so ricliten, als ob die Gegenstande selbst aus jenem Urbilde | aller Vernunft entsprungen wären; das hoisst: nichjt von einer einfachen denkenden Substanz die inneren Erscheinungen der Seele, sondern nach der Idee eines einfachen Wesens jene von einander ableiten; nicht von einer höchsten Intelligenz die Weltordnung und systematische Einheit derselben ableiten, sondern von der Idee einer lö höchstweisen Ursache die Regel hernehmen, nach welcher und die Vernunft bei der Verknüpfung der Ursachen Wirkungen in der Welt zu ihrer eigenen Befriedigung am besten zu brauchen sei. Nun ist nicht das Mindeste, was uns hindert, diese Ideen auch als objectiv und hypostatisch anzunehmen, ausser allein die kosmologische, wo die Vernunft auf eine Antinomie stösst, wenn sie solche zu Stande bringen will (die psychologische und theologische enthalten derDenn ein Widerspruch ist in ihnen gleichen gar nicht). 20 nicht; wie bestreiten sollte uns daher jemand ihre objective Realität ) können, da er von ihrer Möglichkeit eben so zu verneinen, als wir, um sie zu um etwas anzunehmen, noch nicht genug, dass keine positive Hinderniss dawider ist, und es kann uns nicht erlaubt sein, Gedankenwesen, welche alle unsere Begriffe übersteigen obgleich keinem widersprechen, auf den blossen Credit der ihr Geschäft gern vollendenden speculativen Vernunft, als wirkliche und beAlso sollen sie an [702] stimmte Gegenstände einzuführen. 30 sich selbst nicht angenommen werden, sondern nur ihre wenig weiss, bejahen. um sie Gleichwohl ist's, | eines Schema des regulativen Princips als*») der systematischen Einheit aller Naturerkenntniss gelten, mithin sollen sie nur als Analoga von wirklichen Realität, Dingen, aber nicht als solche an sich selbst zum Grunde gelegt werden. Wir heben von dem Gegenstande der Idee die Bedingungen auf, welche unseren Verstandesbegriff einschränken, die aber es auch allein möglich m;ichen, dass wir von irgend einem Dinge einen beUnd nun denken wir stimmten Regriff haben können. ») [Orlg. L) „»treltea**] Erdmann« (A.): ,,al9 die?" VlI. Abiohfi. Kritik aller spekulative» Theologio. 671 uns ein Etwas, wovon wir, was es an sich selbst sei, gar keinen Begriff haben, aber wovon wir uns doch ein Vorhältniss zu dem Inbes^ritfe der Erscheinungen denken, das demjenigen analo^^isch ist, welches die Erscheinungen unter einander haben. Wenn wir demnach solche idealische Wesen annehmen, so erweitern wir eigentlich nicht unsere Erkeuntniss über die Objecto möglicher Erfahrung, sondern nur die empirische Einheit der letzteren durch die systematische Einheit, wozu uns die Idee das Schema giebt, 10 welche mithin nicht als constitutives , sondern bloss als Denn dass wir ein der Idee regulatives Princip gilt. correspondirendes Ding, ein Etwas oder wirkliches Wesen setzen, dadurch ist nicht gesagt, wir wollten unsere Erkenntniss der Dinge mit transscendenten ») Begriffen erweitern; denn dieses Wesen wird nur in der Idee und nicht an sich selbst zum Grunde gelegt, mithin nur um auszudrücken, die uns zur [703] die systematische Einheit Richtschnur des empirischen Gebrauchs der Vernunft dienen soll, ohne doch etwas darüber auszumachen, 20 was der Grund dieser Einheit oder die innere Eigenschaft eines solchen Wesens sei, auf welchem als Ursache sie beruhe. So ist der transscendentale und einzige bestimmte Begriff, den uns die bloss speculative Vernunft von Gott giebt, im genauesten Verstände deistisch, d.i. die Vernunft giebt nicht einmal die objective Gültigkeit eines solchen Begriffs, sondern nur die Idee von Etwas an die Hand, worauf alle empirische Eealität ihre höchste und noth wendige Einheit gründet, und welches wir uns 80 nicht anders als nach der Analogie einer wirklichen Substanz, welche nach Vernunftgesetzen die Ursache aller Dinge sei, denken können; wofern wir es ja unternehmen, es überall als einen besonderen Gegenstand zu denken und nicht lieber, mit der blossen Idee des regulativen Princips der Vernunft zufrieden, die Vollendung aller Bedingungen des Denkens, als überschwenglich für den menschlichen Verstand, bei Seite setzen wollen; welches aber mit der Absicht einer vollkommenen systematischen Einheit in unserem Erkenntniss, der wenigstens die 40 | t) 6. Aixd. „tr»iisc»&er nur die Quantität zum Object, haben die Wirkung für Die Form der mathematischen Ursache genommen. Erkenntniss ist die Ursache, dass diese lediglich auf Quanta gehen kann. Denn nur der Begriff von Grössen lässt sich construiren d. i. a priori in der Anschauung aber lasseu sich in keiner anderen [743] darlegen, Qualitäten die , | a) Orig. „Grösse, der" [,] Hartenstein, Di« Disciplin d. r«in*n Vwnunil i. dogui. G«br«uche. 601 all empirijBclien Anschauung darstellen. Daher kann eine Vemunfterkenntniss derselben nur durch Begriffe mögSo kann niemand eine dem Begriff der Eealität lich sein. correspondirende Anschauung anders woher, als aus der Erfahrung nehmen, niemals aber a priori aus sich selbst und vor dem empirischen .Bewusstaein derselben theilhaftig werden. Die konische Gestalt wird man ohne alle empirische Beihülfe, bloss nach dem Begriffe anschauend machen können, aber die Farbe dieses Kegels wird in einer oder anderer Erfahrung zuvor gegeben sein müssen. 10 Den Begriff einer Ursache überhaupt kann ich auf keine Weise in der Anschauung darstellen, als an einem Beispiele, das mir Erfahruug an die Hand giebt, u. s. w. Uebrigens handelt die Philosophie eben sowohl von Grössen, als die Mathematik, z. B. von der Totalität, der Unendlichkeit u. s. w. Die Mathematik beschäftigt sich auch mit dem Unterschiede der Linien und Flächen all Bäumen von verschiedener Qualität, mit der Continuität Ausdehnung als einer Qualität derselben. Aber obsolchen Fällen einen gemeinschaftlichen 20 Gegenstand haben, so ist die Art, ihn durch die Vernunft zu behandeln, doch ganz anders in der philosophischen als mathematischen Betrachtung. Jene hält sich bloss an allgemeinen Begriffen, diese kann mit dem blossen Begriffe, nichts ausrichten, sondern eilt sogleich zur Anschauung, in welcher sie den Begriff in concreto betrachtet, aber doch nicht empirisch, sondern bloss in solchen, die sie a priori darstellt, d. i. construirt [744] einer hat, und in welcher dasjenige, was aus den allgemeinen Bedingungen der Construction folgt, auch von dem Objecto 80 des construirten Begriffs allgemein gelten muss. der gleich sie in | Man gebe einem Triangels und lasse Philosophen den Begriff eines ihn nach seiner Art ausfindig machen, wie sich wohl die Summe seiner Winkel zum rechten verhalten möge. Er .hat nun nichts als den Begriff von einer Figur, die in drei geraden Linien eingeschlossen ist, und an ihr den Begriff von eben so viel Winkeln. Nun mag er diesem Begriffe nachdenken, so lange er will, er wird nichts Neues herausbringen. Er Metbodealehre. ßO'i I. Hauptot. I. Aba^^iba. kfum den Begriff der geraden Linie, oder eines Winkels, oder der Zahl drei') zergliedern und deutlich machen, aber nicht auf andere Eigenschaften kommen, die in Allein der Georaeter diesen Begriffen gar nicht liegen. nehme diese Fragen vor. Er fängt sofort damit **) an, einen Triangelzu construiren. Weil er weiss, dass zwei rechte Winkel zusammen gerade so viel austragen , als berührenden Winkel, die aas einem Punkte auf einer so geraden Linie gezogen werden können, zusammen, 10 verlängert er eine Seite seines Triangels und bekommt zwei berührende Winkel, die zweien rechten zusammen Nun theilt er den äusseren von diesen gleich sind. Winkeln, indem er eine Linie mit der gegenüberstehenden alle Seite des Triangels parallel zieht, und sieht, dass hier ein äusserer berührender Winkel entspringe, der einem inneren Er gelangt auf solche Weise durch gleich ist, u. s. w. Kette von Schlüssen, immer von der Anschauung [745] eine einleuchtenden und zugleich allgeleitet, zur völlig | 30 gemeinen Auflösung der Frage. Die Mathematik aber construirt nicht bloss Grössen (quanta), wie in der Geometrie, sondern auch die blosse Grösse (quaniitatem) , wie in der Buchstabenrechnung, wobei sie von der Beschaffenheit des Gegenstandes, der nach einem solchen Grössenbegriff gedacht werden soll, Sie wählt sich alsdann eine gewisse gänzlich abstrahirt. Bezeichnung aller Constructionen von Grössen überhaupt (Zahlen),«) als der Addition, Subtraction u. s. w., Ausziehung der Wurzel , und nachdem sie den allgemeinen Begriff der*) Grössen nach den verschiedenen Verhält- 30 nissen derselben auch bezeichnet hat, so stellt sie alle Behandlung, durch die die«) Grösse erzeugt und verändert wird, nach gewissen allgemeinen Kegeln in der Anschauung dar; wo eine Grösse durch die andere dividirt werden soll, setzt sie beider ihre Charaktere nach der bezeichnenden a) Erdmann Form der Division zusammen u. s. w., „Drei** b) [OriR. „davon"] c) Die 2. Klammer, welche i. d. Orlg. hinter u. 8. w. steht, hat Erdmanu hierhergerückt; Hartenstein „(Zahlen, als der Addition, Suhtraction, Ausziehung der Wurzel d) llirtcnstein „vou" 0! „durch die d;<<''' s*. ,,die u. s. w.) durch die'' und" Wille (C 15). Die Difldplin d. reinex) Veraauft i. dogm. Gbbmuche. 60') und ^langt also vermittelst einer symbolischen Coneben so gut, wie die Geometrie nach einer ostensiven oder geometrischen (der *) Gegenstände selbst) dahin , wohin die discursive Erkenntniss vermittelst blosser Begriffe niemals gelangen könnte. Was mag die Ursache dieser so verschiedenen Lage sein, struction ^ darin sich zwei Vernunftkilnstler befinden, deren der eine seinen Weg nach Begriffen, der andere nach Anschauungen nimmt, die er a priori den Begriffen gemäss darstellt. Kach den oben vorgetragenen transscendentalen Grund- ['<'^<^] lehren ist diese Ursache klar. Es kommt hier nicht auf analytische Sätze an, die durch blosse Zergliederung der Begriffe erzeugt werden können (hierin würde der Philo- soph ohne Zweifel den Vortheil über seinen Nebenbuhler haben,) sondern auf synthetische, und zwar solche, die a priori sollen erkannt werden. Denn ich soll nicht auf dasjenige sehen, was ich in meinem Begriffe vom Triangel wirklich denke (dieses ist nichts weiter als die blosse Definition,) vielmehr soll ich über ihn zu Eigenschaften, die in diesem Begriffe nicht liegen, aber doch zu ihm 20 gehören, hinausgehen. Nun ist dieses nicht anders möglich, als dass ich meinen Gegenstand nach den Bedingungen entweder der empirischen Anschauung, oder der reinen Anschauung bestimme. Das erstere würde nur einen empirischen Satz (durch Messen seiner Winkel), der keine Allgemeinheit, noch weniger Nothwendigkeit enthielte, abgeben, und von dergleichen ist gar nicht die Kode. Das zweite Verfahren aber ist die mathematische und zwar hier die geometrische Construction , vermittelst deren ich in einer reinen Anschauung, eben so wie in 30 der empirischen, das Mannigfaltige, was zu dem Schema eines Triangels überhaupt, mithin zu seinem Begriffe gehört, hinzusetze, wodurch allerdings allgemeine syn- thetische Sätze construirt^) werden müssen. Ich würde also umsonst über den Triangel philo- %) Wille (C 16) „einer ostensiven (der geometrischen, der" b) „construirt" fehlt i. d. erst. Ausg.; Erdmann* (A) zweifelt an der Echtheit des Zusatzes, da nach Kants Sprachgebr. synthetbche Sätze nicht „construirt" würden, und erwartet „erkannt werden können". Vgl, indessen Verbindungen wie und „Synthesis »einer Theile, construiren" S. 388*) construirt werden kann" S. , . . „Sätze erkannt werden können?^' . 6H Z. 35. „Synthesis . . , Krdmann welche (Ak.j: Metbod«nlehro. 604 gophiren, d. i. discursi? I. Hauptgt. I. nachdenken, Abiclm. ohne dadurch im weiter zu kommen als auf die blosse Definition, [747] mindesten von der ich aber billig anfangen mtlsste. Es giebt | zwar eine transscendentale Synthesis aus lauter Begriffen, die wiederum allein dem Philosophen gelingt, die aber niemals mehr als ein Ding überhaupt betrifft, unter welchen Bedingungen dessen Wahrnehmung zur möglichen Erfahrung gehören könne. Aber in den mathematischen Aufgaben ist hievon und überhaupt von der 10 Existenz gar nicht die Frage, sondern von den Eigenschaften der Gegenstände an sich selbst, lediglich so fem diese mit dem Begriffe derselben verbunden sind. Wir haben in dem angeführten Beispiele nur deutlich zu machen gesucht, welcher grosse Unterschied zwischen dem discursiven Vemunftgebrauch nach Begriffen und dem intuitiven durch die Construction der Begriffe an- Nun fragt was die Ursache sei, die es sich*) natürlicher Weise, einen solchen zwiefachen Vernunftgebrauch nothwendig macht, und an welchen Be20 dingungen man erkennen könne, ob nur der erste oder zutreffen sei. auch der zweite stattfinde. Alle unsere Erkenntniss bezieht sich doch zuletzt auf mögliche Anschauungen; denn durch diese allein wird Nun enthält ein Begriff ein Gegenstand gegeben. a priori (ein nicht ^) empirischer Begriff) entweder schon eine reine Anschauung in sich, und alsdann kann er construirt werden; oder nichts, als die Synthesis möglicher Anschauungen, die a priori nicht gegeben sind, j748] und alsdann kann man wohl durch«) ihn synthetisch und 80 a priori urtheilen, aber nur discursiv nach Begriffen, und niemals**) intuitiv durch die Construction des Begriffes. Nun ist von aller Anschauung keine a priori gegeben | als die blosse Form der Erscheinungen, und ein Begriff von diesen, als Quantis, Raum und Zeit, lässt sich ent- weder zugleich mit der Qualität derselben (ihre Gestalt), oder auch bloss ihre Quantität (die blosse Synthesis des Gleichartigmannigfaltigen) durch Zahl a priori in der Die Materie Anschauung darstellen, d. i. construiren. a) [Orig. „frägts lieh"] h) Wille (C 17) „nicht ein" c) d) Er3ta Ausg. „wohl zw&v dui'ch" Erste Ausg. ,, Begriffen, niemals aber" Die DiscipUn d. reiuen Vernunft i. dogin. Gebrauche. 605 aber der Erscheinungen, wodurch uns Dinge im Kaume und der Zeit gegeben werden, kann nur in der Wahr- nehmung, mithin a posteriori vorgestellt werden. Der der a priori diesen empirischen Gehalt der Erscheinungen vorstellt, ist der Begriff des Dinge» Überhaupt, und die synthetische Erkenntniss von demselben a priori kann nichts weiter, als die blosse Regel Wahrnehmung Synthesis desjenigen, was die der a posteriori geben mag, niemals aber die Anschauung des realen Gegenstandes a priori liefern, weil diese notli- 10 wendig empirisch sein muss. Synthetische Sätze, die auf Dinge Überhaupt, deren Anschauung sich a priori gar nicht geben lässt, gehen, Demnach lassen sich transsceusind transscendental. dentale Sätze niemals durch CJonstruction der Begriffe, sondern nur nach Begriffen a priori geben. Sie entnach der eine gewisse synhalten bloss die Kegel, thetische Einheit desjenigen , was nicht a priori ankann (der Wahrnehmungen,) i^49] schaulich vorgestellt werden empirisch gesucht werden soll. Sie können aber keinen 20 wnzigen ihrer Begriffe a priori in irgend einem Falle darstellen, sondern thun dieses nur a posteriori, vernach jenen synthetischen mittelst der Erfahrung, die einzige Beffriff, | Grundsätzen allererst möglich wird. Wenn man von einem Begriffe synthetisch urtheilen soll, so muss man aus diesem Begriffe hinausgehen, und zwar zur Anschauung, in welcher er gegeben ist Denn man bei dem im Begriffe enthalten und eine Erklärung des Gedanken nach demjenigen, was wirklich in 30 ihm enthalten ist. Ich kann aber von dem Begriffe zu der ihm correspondirenden reinen oder empirischen Anschauung gehen, um ihn in derselben in concreto zu erwägen und was dem Gegenstande desselben zukommt, Das erstere ist ä priori oder a posteriori zu erkennen. die rationale und mathematische Erkenntniss durch die bliebe ist, stehen, was so wäre das Urtheil bloss analytisch, Constmction des Begriffs, das zweite die blosse empirische (mechanische) Erkenntniss , die niemals nothwendige und So könnte ich meinen apodiktische Sätze geben kann. empirischen Begriff vom Golde zergliedern, ohne dadurch 40 etwas weiter zu gewinnen, als alles, was ich bei diesem Wort« wirklich denke, heraähien su können, wodurch in Methodenlehre, 006 1. Hauptet. I.Abichiu Erkenntniss zwar eine logische Verbesserung aber keine Vermehrung oder Zusatz erworben Ich nehme aber die Materie, welche unter diesem meinem vorgeht, wird. Namen vorkommt, und stelle mit ihr Wahrnehmungen aber emwelche mir verschiedene synthetische, Den mathepirische Sätze an die Hand geben werden. matischen Begriff eines Triangels würde ich construiren, und auf diesem d. i. a priori in der Anschauung geben, Wege eine synthetische, aber rationale Erkenntniss be- [750] an, | Aber wenn mir der transscendentale Begriff einer Realität, Substanz, Kraft etc. gegeben ist, so beweder eine empirische noch reine Anzeichnet er 10 kommen. schauung, sondern lediglich dieSynthesis der empirischen Anschauungen (die also a priori nicht gegeben werden können,^ und es kann also aus ihm, weil die Synthesis nicht a priori zu der Anschauung, die ihm correspondirt, hinausgehen kann, auch kein bestimmender synthetischer Satz, sondern nur ein Grundsatz der Synthesis*) mögAlso ist licher empirischer Anschauungen entspringen. 20 ein transscendentaler Satz ein synthetisches Vernunfterkenntniss nach blossen Begriffen, und mithin discursiv, indem dadurch alle synthetische Einheit der empirischen Erkenntniss allererst möglich, keine Anschauung aber dadurch a priori gegeben wird, So giebt es denn einen doppelten Vemunftgebrauch, [761J der unerachtet der Allgemeinheit der Erkenntniss und haben, ihrer Erzeugung a priori, welche sie gemein dennoch im Fortgange sehr verschieden ist, und zwar darum, weil in der Erscheinung, als wodurch uns alle 80 Gegenstände gegeben werden, zwei Stücke sind: die Form •) [760] der Anschauung (Raum und Zeit), die völlig Vermittelst des BegrifiFs der Ursache gehe ich wirklich aus (da etwas ge- dem empirischen Begriffe von einer Begebenheit aber nicht zu der Anschauung, die den Begriff Ursache in concreto darstellt, sondern xu den Zeit* bedingungen überhaupt, die in der Erfahrung dem Begriffe der Ursache*) gemäss gefunden werden möchten. Ich verfahre also bloss nach Begriffen, und kann nicht durch Construction der Begriffe verfahren, weil der Begriff eine Regel der Synthesis schieht) heraus, der Wahrnehmungen keine reine and sich also a priori nicht gehen lH!»ieu. der «ij 5. Aufl. ist, „Ursacheu" die Anschauungen sind - Die Diadplin d, rein«u Vernuuft i. dogm. Gebrauche. ö07 priori erkannt und bestimmt wtjiclen kann, und die Materie (das Physische), oder der Gehalt, welcher ein Etwas bedeutet, das im Räume und der Zeit angetroffen wird, mithin ein Dasein enthält und der Empfindung welches In Ansehung des letzteren, correspondirt. niemals anders auf bestimmte Art, als empirisch gegeben werden kann , können wir nichts a priori haben, als unbestimmte Begriffe der Synthesis möglicher Empfindungen, so fem sie zur Einheit der Appercf^ption In Ansehung 10 (in einer möglichen Erfahrung) gehören. der») ersteren können wir unsere Begriffe in der Ana schauung a priori bestimmen, indem wir uns im Räume und der Zeit die Gegenstände selbst durch gleichförmige Synthesis schaffen, indem wir sie bloss als Quanta betrachten. Jener heisst der Vemunftgebrauch nach Bein dem*) wir nichts weiter thur. können, als Erscheinungen dem realen Inhalte nach unter Begriffe zu bringen, welche darauf*') nicht anders als empirisch, d. i. a posteriori (aber jenen Begriffen als Regeln einer empirischen Synthesis gemäss,) können bestimmt werden; 20 dieser ist der Vernunftgebrauch durch Construction der Begriffe in dem*») diese, da sie schon auf eine Anschauung [752] a priori gehen, auch eben darum a priori und ohne alle empirische data in der reinen Arischauung bestimmt gegeben werden können. Alles, was da ist (ein Ding im Raum oder der Zeit), zu erwägen, ob und wie fern es ein Quantum ist oder nicht, dass ein Dasein in demselben oder Mangel Torgestellt werden müsse, wie fern dieses Etwas (welches Raum oder Zeit erfüllt) ein erstes Substratum oder blosse Bestimmung sei, eine Beziehung ^0 seines Daseins auf etwas anderes als Ursache oder griffen, ( Wirkung habe, und endlich isolirt oder in wechselseitiger mit anderen in Ansehung des Daseins Abhängigkeit stehe, die Möglichkeit dieses und Nothwendigkeit, oder die Daseins, die Wirklichkeit Gegentheile derselben zu erwägen: dieses alles gehört zum Vernunfterkennt iiiss ans Begriffen*, welches philosophisch genannt wird. Aber im Räume eine Anschauung a priori zu beft) „der A. e) 1. der Form der Anscbauung'' Erdnuma (Ak.) „indem" corr. Erdmaun* Erdmann „dadnrcL" b) Orig. u Methodenlehre. I.Hauptst. e08 stimmen i;Gestalt), die Zeit zu I. Abschii. theilen bloss das Allgemeine der Synthesis (Dauer), oder von einem und dem- und dem Eaume, und die daraus entspringende Grösse einer Anschauung überhaupt (Zahl) EU erkennen, das ist ein Vernunftgeschäft durch Construction der Begiiffe und heisst mathematisch. Das grosse Glück, welches die Vernunft vermittelst der Mathematik macht, bringt ganz natürlicher Weise die Vermuthung zuwege, dass es, wo nicht ihr selbst, 10 doch ihrer Methode auch ausser dem Felde der Grössen gelingen werde indem sie alle ihre Begriffe auf Anbringt, die sie a priori geben kann, und [768] schauungen wodurch sie, so zu reden, Meister über die Natur wird; da hingegen reine Philosophie mit discursiven Begriffe a priori in der Natur herumpfuscht, ohne die Eealitat derselben a priori anschauend und eben dadurch beglaubigt machen zu können. Auch scheint es den Meistern in dieser Kunst an dieser Zuversicht zu sieh selbst und dem gemeinen Wesen an grossen Erwartungen 20 von ihrer Geschicklichkeit, wenn sie sich einmal hiemit befassen sollten, gar nicht zu fehlen. Denn da sie kaum jemals über ihre Mathematik philosophirt haben (ein schweres Geschäft!) so kommt ihnen der specifische Unterschied des Vemunftgebrauchs von dem einen anderen gar nicht in Sinn und Gedanken. Gangbare und empirisch gebrauchte Regeln, die sie von der gemeinen Vernunft borgen, statt gelten ihnen dann Axiomen. Wo ihnen die Begriffe von Raum und Zeit, womit sie sich (als den einzigen ursprünglichen Quantii) SO beschäftigen, herkommen mögen, daran ist ihnen gar nichts gelegen, und eben so scheint es ihnen unnütz zu »ein, den Ursprung reiner Verstandesbegriffe und hiemit luch den Umfang ihrer Gültigkeit zu erforschen, sondern nur,*) sich ihrer zu bedienen. In allem diesem thun lie ganz recht, wenn sie nur ihre angewiesen« Grenze, So aber nämlich die der Natur, nicht überschreiten. gerathen sie unvermerkt von dem Felde der Sinnlichkeit auf den unsicheren Boden reiner und selbst tranwceneelben in der Zeit , | dcütaler Begriffe wo der Grund (instabüis telltu , m[764] nahilis unda) ihnen weder zu stehen noch zu •chwiramen , | aj (Ut Komm» ziijfetligt vou Erdmauii * Die Disciplin der reineii Vernunft im dogni. G. 609 erlaubt und sich nur flüchtige Schritte thun lassen, von denen die Zeit nicht die mindeste Spur aufbehält, da hingegen ihr Gang in der Mathematik eine Heeresstrasse macht, welche noch die späteste Nachkommenschaft mit Zuversicht betreten kann. Da wir es uns zur Pflicht gemacht haben, die Grenzen der reinen Vernunft im transscendentalen Gebrauche genau und mit Gewissheit zu bestimmen, diese Art der Bestrebung aber das Besondere an sich hat, nachdrücklichsten und klarsten War- 10 unerachtet der nungen, sich noch immer durch Hoffnung hinhalten zu lassen, ehe man den Anschlag gänzlich aufgiebt, über») Grenzen der Erfahrungen^) hinaus in die reizenden Gegenden des Intellectuellen zu gelangen, so ist es nothwendig, noch gleichsam den letzten Anker einer phantasiereichen Hoffnung wegzunehmen und zu zeigen, dass die Befolgung der mathematischen Methode in mindesten Vortheil dieser Art Erkenntniss nicht den schaffen könne, es müsste denn der sein, die Blossen ihrer selbst desto deutlicher aufzudecken, dass Mess- 20 kunst und Philosophie zwei ganz verschiedene Dinge seien, ob sie sich zwar in der Naturwissenschaft einander mithin das Verfahren des*) einen die Hand bieten, niemals von dem*) anderen nachgeahmt werden könne. Die Gründlichkeit der Mathematik beruht auf DeIch werde mich finitionen, Axiomen, Demonstrationen. damit begnügen zu zeigen, dass keines dieser Stücke in dem Sinne, darin sie der Mathematiker nimmt, von Philosophie könne geleistet, noch nachgeahmt ["^^^l der werden, dass*) der Messkünstler, nach seiner Methode SO in der Philosophie nichts als Kartengebäude zu Stande bringe, der Philosoph nach der seinigen in dem Antheil der Mathematik nur ein Geschwätz erregen könne, wiewohl eben darin Philosophie besteht, seine Grenzen zu kennen, und selbst der Mathematiker, wenn das Talent desselben nicht etwa schon von der Natur begrenzt und auf sein Fach eingeschränkt itt, die Warnungen der I Hartenstein schiebt „die" eiu Krdmann „Erfahrung*', ebd.*:? e) ü. „der** tl) [Or^f„werden. D»ss" rgi. 8. 648 E. 22.] *) b) Kant, Kritik 4er relnea Verauuft S9 MO Methodenlehre. I. Hauptst. Philosophie nicht ausschlagen, setzen kann. I.Abschn. noch sich über sie weg- Von den Definitionen. Definiren soll, wie Ausdruck selbst giebt, eigentlich nur so viel beden ausführlichen Begriff eines Dinges deuten als Grenzen seiner ursprünglich darstellen*). innerhalb Nach einer solchen Forderung kann ein empirischer definirt, Begriff gar nicht sondern nur eiplicirt werden. Denn da wir an ihm nur einige Merkmale 10 von einer gewissen Art Gegenstände der Sinne haben, 1. es der , es niemals sicher, ob man unter dem Worte, denselben Gegenstand bezeichnet, nicht einmal desselben [7ß6] mehr, das andere Mal*») weniger Merkmale So kann der eine im Begriffe vom Golde sich denke. ausser dem Gewichte, der Farbe, der Zähigkeit noch der dass es nicht rostet, denken, die Eigenschaft, wissen. Man bedient andere davon vielleicht nichts lange, als sie zum sich gewisser Merkmale nur so Unterscheiden hinreichend sind*); neue Bemerkungen da20 gegen nehmen welche weg und setzen einige hinzu, der Begriff steht also niemals zwischen sicheren Grenzen. Und wozu sollte es auch dienen einen solchen Begriff zu definiren, da, wenn z. B. von dem Wasser und dessen Eigenschaften die Rede ist, man sich bei dem nicht 80 ist das*) | , aufhalten wird, was man bei dem Worte Wasser denkt, sondern zu Versuchen schreitet, und das Wort mit den wenigen Merkmalen, die ihm anhängen, nur eine Beleichnung und nicht einen Begriff der Sache ausmachen soll, mithin die angebliche Definition nichts 30 anderes als Wortbestimmung ist. Zweitens kann auch, genau zu reden, kein a priori gegebener Begriff definirt werden, i. B. Substanz, Ursache, Recht, Billigkeit etc Ausführlichkeit Klarheit und Zxf Pricision, da&s deren nicht mehr sind, als zum ausführlichen Begriffe gehören; UTsprUnglic h aber, dass diese Grenzbestimronng nicht Irgend •) längliehkeit der Merkmale; woher abgeleitet bedeutet Grenzen di« die sei und also noch eines Beweises bedUrfe, welrhes die vermeintliche Erklärung unföhig machen wQrde, au der Spitze aller Urtheile über einen Gegenstand la tteben. a) Orig. „der" eorr. ü., Hartenstein. b) [Erste Ansi^. „aadere Mal", aweite Ausg. „anderemal"] «) [Orig. „w>u"l Die JDisciplin der reinen Vemimft im dogm. O. 611 Denn ich kann niemals sicher sein , dass die deutliche Vorstellung eines (noch verworren) gegebenen Begriffs ausführlich entwickelt worden, als wenn ich weiss, dass dieselbe dem Gegenstande adäquat sei. Da der Begriff desselben aber, so wie er gegeben ist, viel dunkle Vorstellungen enthalten kann, die wir in der Zergliederung übergehen, ob wir sie zwar in der Anwendung jederzeit brauchen, so ist die Ausführlichkeit der Zergliederung meines Begriffs immer zweifelhaft und kann nur durch vielfältig zutreffende Beispiele vermuthlich, niemals l'^^^] aber apodiktisch gewiss gemacht werden. Anstatt des Ausdrucks: Definition, würde ich lieber den der Exposition brauchen, der immer noch behutsam bleibt, und bei dem der Kritiker sie auf einen gewissen Grad gelten lassen und doch wegen der Ausführlichkeit noch Bedenken tragen kann. Da also weder empirisch, noch a priori gegebene Begriffe definirt werden können, so bleiben keine anderen als willkürlich gedachte übrig, an denen man dieses Kunststück versuchen kann. Meinen Begriff kann ich in solchem Falle jederzeit definiren; 20 I denn ich muss doch wissen, was ich habe denken wollen, da ich ihn selbst vorsätzlich gemacht habe und er mir weder durch die Natur des Verstandes, noch durch die Erfahrung gegeben worden; aber ich kann nicht sagen, dass ich dadurch einen wahren Gegenstand definirt habe. Denn wenn der Begriff auf empirischen Bedingungen beruht, z. B. eine Schiffsuhr, so wird der Gegenstand und dessen Möglichkeit durch diesen willkürlichen Begriff noch nicht gegeben; ich weiss daraus nicht einmal, ob er überall einen Gegenstand habe, und meine Erklärung *0 kann besser eine Declaration (meines Projects), als Definition eines Gegenstandes heissen. Also blieben*) keine anderen Begriffe übrig, die zum Definiren taugen, solche, als die eine willkürliche welche a priori construirt Synthesis enthalten, mithin hat nui* werden kann; Denn den Gegenstand, die Mathematik Definitionen. den sie denkt, stellt sie auch a priori in der Anschauung dar, und dieser kann sicher nicht mehr noch [76S| weniger enthalten als der Begriff, weil durch die Erklärung der BegrifT von dem Gegenstand« uriprünglich, 49 | &; ö, Aufl. „Weib«" 8»^ Methodenlehre. 612 I. Hauptst I. Abschn. ohne die Erklärung irgend wovon abzuleiten, gei. geben wurde. Die deutsche Sprache hat für die Ausd. Declaration drücke der Exposition, Explication, und Definition nichts mehr als das eine Wort: Erklärung, und daher müssen wir schon von der Strenge der Forderung da wir nämlich den philosophischen Erklärungen den Ehrennamen der Defii.'tion verweigerten, etwas ablassen, und wollen diese ganze Anmerkung , darauf einschränken, dass philosophische Definitionen 10 nur als Expositionen gegebener, mathematische aber als Constructionen ursprünglich gemachter Begriffe, jene nur analytisch durch Zergliederung (deren Vollständigkeit nicht apodiktisch gewiss ist), diese synthetisch zu Stande gebracht werden und also den Begriff selbst machen, dagegen die ersteren ihn nur erklären. Hieraus folgt: a) dass man es in der Philosophie der Mathematik nicht so nachthun müsse, die Definition voranzuschicken, als nur etwa zum blossen Versuche. Denn da sie Zergliederungen gegebener Begriffe sind, so gehen diese 20 Begriffe, obzwar nur noch verworren, voran, und die unvollständige Exposition geht vor der vollständigen vorher*), so dass wir aus einigen Merkmalen, die wir aus einer noch unvollendeten Zergliederung gezogen haben, manches vorher schliessen können ehe wir zur , gelangt mit einem Worte, dass in der Philosophie die Definition, als abgemessene Deutlichkeit, das Werk eher Dagegen haben wir schliessen als anfangen müsse*). vollständigen Exposition, d. i. zur*') [769J sind; «j Definition | „vorher" »dd. Erdmann; ebd.':? Adickw „roran" b) Erite Ausg. „d. 1. der" [769] *) Die Philosophie wimmelt ron fehlerhaften Definitionen, ornehmlich solchen, die «war wirklich Elemente «ur Definition, aber noch nicht vollständig enthalten. Würde man nun eher als bb man far nichts mit einem Begrifife anfangen können ihn definirt hätte, »o würde es gar schlecht mit allem Philo, sophiren stehen. Da aber, so weit die Elemente (der Zergliodorung) reichen , immer ein guter und sicherer Gebrauch davon au machen ist, so können auch mangelhafte Definitionen , d. 1. Sätie , die eigentlich noch nicht Definitionen aber übrigens , wahr und braaeht ad »fee , Annäherungen nn Ihnen sind, sehr n&talich gew«rden. In der Mathematik t«bört die D«flnitioB 1« 4er Pbilesepkie md mdhiS «Me aber Es ist scbfn aleo , S Die DiscipUn d«rr«intn Vernunft im dogm. G. 61 Mathematik gar keinen Begriff vor der Definition, durch welche der Begriff allererst gegeben wird; iie rauss also und kann auch jederzeit damit*) anfangen. b) Mathematische Definitionen können niemals irr«n. Denn weil der Begriff durch die Definition zuerst gegeben wird, so enthält er gerade nur das, was die Definition durch ihn gedacht haben will. Aber obgleich dem Inhalte nach nichts Unrichtiges darin vorkommen kann, so kann doch bisweilen, obzwar nur selten, in der Form (der Einkleidung) gefehlt werden, nämlich 10 in Ansehung der Präcision. So hat die gemeine Erklärung der Kreislinie, dass sie eine krumme Linie sei, deren alle Punkte von einem einigen (dem Mittel- [760] punkte) gleich weit abstehen, den Fehler, dass die Bestimmung krumm unnöthiger Weise eingeflossen ist Denn es muss einen besonderen Lehrsatz geben, der aus der Definition gefolgert wird und leicht bewiesen werden kann: dass eine jede Linie, deren alle Punkte von einem einigen gleich weit abstehen, krumm (kein Theil von ihr gerade) sei. Analytische Definitionen 20 können dagegen auf vielfältige Art irren, entweder indem sie Merkmale hineinbringen, die wirklich nicht in d«r als | im Begriffe lagen, oder an der Ausführlichkeit ermangeln, die das Wesentliche einer Definition ausmacht, weil so man der Vollständigkeit seiner völlig gewiss sein kann. Um Zergliederung nicht deswillen lässt sich Methode der Mathematik im Definiren in der Philosophie nicht nachahmen. 2. Von den Axiomen. Diese sind synthetische Grundsätze a priori, so fern sie unmittelbar gewiss sind. 80 Nun lässt sich nicht ein Begriff mit dem anderen synthetisch und doch unmittelbar verbinden, weil, damit wir über einen Begriff hinausgehen können, ein drittes die vermittelndes^) ist, oft Erkenntniss nöthig ist. Da nun Philo- Vemunfterkenntniss nach«') Begriffen so wird in ihr kein Grundsatz anzutreffen sein, der sophie bloss die sehr schwer , dazu zu gelangen. eine Definition zu ihrem Begriffe vom a) [Orig. „davon"] b) Erste Ausg. „vennittelnde" c) Erdmann* (A.) „aus?" d) Erste Ausg. „von" Noch suchen ) Recht. die Juristen Methodenlehre. I.HaapUt 614 I. Abschu. den Namen eines Axioms verdiene. Die Mathematik dagegen ist der Axiome fähig, weil sie vermittelst der der Begriffe in der Anschauung des Gegenstandes die Prädicate desselben a priori und un[761] mittelbar verknüpfen kann, z. B. dass drei Punkte Construction | jederzeit in einer Ebene liegen. Dagegen kann ein Grundsatz bloss aus Begriffen niemals unmittelbar gewiss sein, z. B. der Satz: alles, was geschieht, hat seine Ursache, da ich mich nach einem 10 Dritten*) herumsehen muss, nämlich der Bedingung der Zeitbestimmung in einer Erfahrung, und nicht direkt unmittelbar aus den Begriffen allein einen solchen Grundsatz erkennen konnte. Discursive Grundsätze sind also ganz etwas anderes als intuitive, d. i. Axiome. Jene erfordern jederzeit noch eine Deduction, deren die letzteren ganz und gar entbehren können, und da diese sind, eben um desselben Grundes willen^) evident welches die philosophischen Grundsätze bei aller ihrer so Gewissheit doch niemals vorgeben können, fehlt 20 unendlich viel daran, dass irgend ein synthetischer Satz reinen der und transscendentalen Vernunft so augenscheinlich sei (wie man sich trotzig auszudrücken synthetischer pflegt), als der Satz, dass zweimal zwei vier geben. habe zwar in der Analytik bei der Tafel der Ich gewisser Grundsätze des reinen auch Verstandes Axiome der Anschauung gedacht; allein der daselbst angeführte Grundsatz war selbst kein Axiom, sondern diente nur dazu, das Principium der Möglichkeit der Axiome überhaupt anzugeben und ist *=) selbst nur ein 30 Grundsatz aus Begriffen. Denn sogar die Möglichkeit der Mathematik muss in der Transscendentalphilosophie gezeigt werden. Die Philosophie hat also keine Axiome und darf niemals ihre Grundsätze a priori so schlechtsich dazu bequemen, ihre [762] hin j^ebieten, sondern muss Befugniss wegen derselben durch gründliche Deduction , | zu rechtfertigen. Nur ein apo3. Von den Demonstrationen*). diktischer Beweis, so fern er intuitiv ist, kann Demona) [Orig. „dritten"] b) Ersta Ausg. ,, wegen" c) „iat" add. Erdmann; Grilio „war** ^) [Orig „Demoustrationon''] Di« Diaciplin der raiiien Vernunft im dogm. U. heiäsea. sti'atioii sei, aber Daher nicht, 61& Erfahrung lehrt uns wohl, waa da dass es gar nicht anders sein könne. empirische Beweisgründe keinen apo- können Beweis verschaffen. Aus Begriffen a priori (im discursiven Erkenntnisse) kann aber niemals anschauende Gewissheit, d.i. Evidenz entspringen, so sehr auch sonst das ürtheil apodiktisch gewiss sein mag. diktischen Nur die Mathematik enthält also Demonstrationen, weil der Construction derselben, d. i. der Anschauung, die den Begriffen ent- 10 sprechend a priori gegeben werden kann, ihre Erkenntniss Selbst das Verfahren der Algebra mit ihren ableitet. Gleichungen, aus denen sie durch Reduction die Wahrheit dem Beweise hervorbringt, zusamt ist zwar keine geometrische, aber doch charakteristische Construction, in welcher man an den Zeichen die Begriffe, vornehmlich von dem Verhältnisse der Grössen, in der Anschauung darlegt, und ohne einmal auf das Heuristische zu sehen, alle Schlüsse vor Fehlern dadurch sichert, dass jeder derselben vor Augen gestellt wird; da hingegen das philo- 20 sie nicht aus Begriffen, sondern Erkenntniss dieses Vortheils entbehren muss, das Allgemeine jederzeit in abstracto (durch Begriffe) betrachten muss, indessen dass Mathematik das Allgemeine in concreto (in der einzelnen Anschauung) und doch durch reine Vorstellung a priori erwäas8 es in"; „e»'* del. flWUo. Di© Disciplln der reinen Vernunft im polem. G 6Ä? . die Lauterkeit Öfters stobt der Gesinnung im umgekehrten Verhältnisse der*) Gutartigkeit der Sache selbst, und diese hat vielleicht mehr aufrichtige und redliche Gegner als Vertheidiger. Ich setze also Leser voraas, die keine gerechte Sache mit Unrecht vertheidigt wissen wollen. In Ansehung deren ist es nun entschieden, diiss nach unseren Grundsätzen der Kritik, wenn man nicht auf dasjenige sieht, was geschieht, sondern was billig geschehen sollte, gar -keine Polemik der reinen Vernunft 10 es eigentlich geben müsse. Denn wie können zwei Personen einen Streit über eine Sache führen, deren Realität keiner von beiden in einer wirklichen, oder auch nur möglichen Erfahrung darstellen kann, über deren Idee er allein brütet, um aus ihr etwas mehr als Idee, nämlich die Wirklichkeit des Gegenstandes selbst herauszubringen? Durch welches Mittel wollen sie aus dem Streite herauskommen, da keiner von beiden seine Sache geradezu begreiflich und gewiss machen, sondern nur die seines Gegners angreifen und widerlegen kann? Denn dieses 20 ist das Schicksal aller Behauptungen der reinen Ver- [779] da sie. über die Bedingungen aller mögnunft, dass, lichen Erfahrung hinausgehen, ausserhalb welchen kein Document der Wahrheit irgendwo angetroffen wird, sich aber gleichwohl der Verstandesgesetze, die bloss zum empirischen Gebrauche bestimmt sind, ohne die sich aber kein Schritt im synthetischen Denken thun lässt, bedienen müssen, sie dem Gegner jederzeit Blossen geben und sich gegenseitig die Blosse ihres Gegners zu Nutze SO machen können. Man kann die Kritik der reinen Vernunft ali den | wahren Gerichtshof für alle Streitigkeiten derselben ansehen; denn sie ist in die letzteren, als welche auf Objecte unmittelbar gehen, nicht mit verwickelt, sondem • dazu gesetzt, die Rechtsame der Vernunft überhaupt nach den Grundsätzen ihrer ersten Institution zu be» stimmen und zu beurtheilen. Ohne dieselbe ist die Vernunft gleichsam im Stande der Natur, und kann ihre Behauptungen und Ansprüche nicht anders geltend machen oder sichern, als durch ^t Krieg. Die Kritik dagegen, welche alle Entscheidungen aui den Grundregeln ihrer eigenen Einietzuag kerist \) Eramasfi (Ak.): ^jxtV* 4«* Methodenlehre. I. Hauptat. II. Abschii. 628 nimmt, deren Ansehen keiner bezweifeln kann, verschafft uns die Euhe eines gesetzlichen Zustandes, in welchem wir unsere Streitigkeit nicht anders führen sollen, als durch Prozess. "Was die Händel in dem ersten Zustande endigt, ist ein Sieg, dessen sich beide Theile rühmen, auf den mehrentheils ein nur unsicherer Friede ins Mittel {780] folgt, den die Obrigkeit stiftet, welche sich legt, im zweiten aber die Sentenz, die, weil sie hier die Quelle der Streitigkeiten selbst trifft, einen ewigen 10 Frieden gewähren muss. Auch nöthigen die endlosen Streitigkeiten einer bloss dogmatischen Vernunft, endlich in irgend einer Kritik dieser Vernunft selbst, und in») einer Gesetzgebung, die sich auf sie gründet, Ruhe zu der Stand der Natur suchen ; so wie Hobbes behauptet ein Stand des Unrechts und der Grewaltthätigkeit, sei und man müsse ihn nothwendig verlassen, um sich dem gesetzlichen Zwange zu unterwerfen, der allein unsere Freiheit dahin einschränkt, dass sie mit jedes anderen | : Freiheit und eben dadurch mit dem gemeinen Besten 20 zusammen bestehen könne. Zu dieser Freiheit gehört denn auch die, seine Ge- danken, seine Zweifel, die man sich nicht selbst auflösen kann, öffentlich zur Beurtheilung auszustellen, ohne darüber für einen unruhigen und gefahrlichen Bürger Dies liegt schon in dem urzu werden. sprünglichen Rechte der menschlichen Vernunft, welche keinen anderen Richter erkennt, als selbst wiederum die worin ein jeder seine allgemeine Menschen vemunft, Stimme hat; und da von dieser alle Besserung, deren 30 unser Zustand fähig ist, herkommen muss, so ist ein solches Recht heilig und darf nicht geschmälert werden. Auch ist es sehr unweise, gewisse gewagte Behauptungen oder vermessene Angriffe auf die, welche schon die Boistimmung des grössten und besten Theils des gemeinen Weseni auf ihrer Seite haben, für gefährlich auszuWichtigkeit geben, [781] schreien; denn das heisst ihnen eine die sie gar nicht haben sollten. Wenn ich höre, dasi •in nicht gemeiner Kopf die Freiheit des menschlichen Willens, die Hoffnung eines künftigen Lebern, und dag 40 Daaein Gottef wegdemoustrirt habeo tolle, le \tiA ich verschrieen 1 a) ,,iu" (Whlt i d. «r^t. Auij. Die DisoipUu d«r r«in«n Vernunft im pol«m. G. Buch zu lesen; denn ich trwarte V(m dass er meine Einsichten weiter bringen weiss ich schon zum voraus völlig gewiss, das begierig, 629 seinem Talent, werde. Das dass er nichts von allem diesem wird geleistet haben; nicht darum, weil ich etwa schon im Besitze unbezwinglicher Beweise dieser wichtigen Sätze zu sein glaubte, sondern weil mich die transscendentale Kritik, die mir den ganzen Vorrath unserer reinen Vernunft aufdeckte, völlig überzeugt hat, dass: so wie sie zu bejahenden Behauptungen in diesem Felde ganz unzulänglich ist, so ^^ wenig und noch weniger werde sie wissen, um über diese Fragen etwas verneinend behaupten zu können. Denn wo will der Freigeist seine angebliche*) Kenntnis» dass es z. B. kein höchstes Wesen gebe ? hernehmen Dieser Satz liegt ausserhalb dem Felde möglicher Erauch ausser den Grenzen aller fahrung und darum Den dogmatischen Vertheidiger menschlichen Einsicht. der guten Sache gegen diesen Feind würde ich gar nicht lesen, weil ich zum voraus weiss, dass er nur darum die Scheingründe des anderen angreifen werde, um seinen 20 eigenen Eingang zu verschaffen, überdem ein alltägiger Schein doch nicht so viel Stoff zu neuen Bemerkungen giebt, als ein befremdlicher und sinnreich ausgedachter. Hingegen würde der nach seiner Art auch dogmatische Religionsgegner meiner Kritik gewünschte Beschäftigung [782J und Anlass zu mehrerer Berichtigung ihrer Grundsätze geben, ohne dass seinetwegen im mindesten etwas zu be, furchten wäre. — Aber die Jugend, welche dem akademischen Unterrichte anvertraut ist, soll doch wenigstens vor dergleichen Schriften gewarnt und von der frühen Kenntniss so gefährlicher Sätze abgehalten werden, ehe ihre ürtheilskraft die Lehre, welche man in ihnen gewurzelt ist, um aller üeberredung woher sie auch kommen möge, kräftig gereift oder vielmehr gründen will, fest zum Gegentheil, zu widerstehen? Müsste es bei dem dogmatischen Verfahren in Sachen der reinen Vernunft bleiben, und die Abfertigung der Gegner eigentlich polemisch, d. i. so beschaffen sein, &) „angeblich*" iteht von Wille. i. d. Orig, vor „Freigeist**; umgestellt 30 «30 Methodenlehre. I. Hauptät. ILAbgcho. dai8 maa aich inä Gefecht einliesse und mit BeweingrüDden zu entgegengesetzten Behauptungen bewaffnete, io wäre freilich nichts rathsamer Tor der Hand, aber augleich nichts eitler und fruchtloser auf die Dauer, als die Vernunft der Jugend eine Zeit lang unter Vormundschaft zu setzen und wenigstens so lange vor Verführung zu bewahren. Wenn aber in der Folge entweder Neugierde, oder der Modeton des Zeitalters ihr dergleichen Schriften in die Hände spielen: wird alsdann 10 jene jugendliche Ueberredung noch Stich halten? Derjenige, der nichts als dogmatische Waflfen mitbringt, um den Angriffen seines Gegners zu widerstehen, und die in seinem eigenen [783] verborgene Dialektik, die nicht minder Busen, als in dem des Gegentheils liegt, nicht zu entwickeln weiss, sieht Scheingründe, die den Von.ug der Neuigkeit haben, gegen Scheingründe, welche dergleichen nicht mehr haben, sondern vielmehr den Verdacht einer missbrauchten Leichtgläubigkeit der Jugend erregen, auftreten. Er glaubt nicht besser zeigen zu können, dasa 20 er der Kinderzucht entwachsen sei, als wenn er sich über jene wohlgemeinten Warnungen wegsetzt, und, dogmatisch gewohnt, trinkt er das Gift, das seine Grundsätze dogmatisch verdirbt, in langen Zügen in sich. Gerade das Gegentheil von dem, was man hier anräth, muss in der akademischen Unterweisung geschehen, aber freilich nur unter der Voraussetzung eines gründlichen Unterrichts in der Kritik der reinen Vernunft Denn um die Principien derselben so früh als möglich in Ausübung zu bringen und ihre Zulänglichkeit bei dem 30 gröbsten dialektischen Scheine zu zeigen, ist es durchaus nöthig, die für den Dogmatiker so furchtbaren Angriffe wider seine, obzwar noch schwache, aber durch Kritik aufgeklärte Vernunft zu richten, und ihn den Versuch machen zu lassen, die grundlosen Behauptungen des Gegners Stück für Stück an jenen Grundsätzen zu prüfen. Es kann ihm gar nicht schwer werden sie in lauter Dunst aufzulösen, und so fühlt er frühzeitig seine eigene | , Kraft, sich wider dergleichen schädliche Blendwerke, die für ihn zuletzt allen Schein verlieren müssen, völlig zu [784J sicherm Streiche, Ob nun zwar eben dieselben die das Gebäude des Feindes niederschlagen, auch seinem eigenen specolativen Bauwerke, wenn er etwa dergleichen | 1 Dl« DlBciplin der reinen Vernunft iin polera. G. 63 XU •rrichten gedächte, eben so verderblich sein müssen, darüber doch gänzlich unbekümmert, indem er es gar nicht bedarf, darinnen zu wohnen, sondern noch in das praktische Feld vor sich hat, eine Aussicht wo er mit Grunde einen festeren Boden hoffen *) kann, um darauf**) sein vernünftiges und heilsames System zu so ist er emchten. So giebts demnach keine eigentliche Polemik im Felde der reinen Vernunft Beide Theiie sind Lufttech ter, die sich mit ihrem Schatten herumbalgen: denn sie gehen 10 über die Natur hinaus, wo für ihre dogmatischen Griffe nichts vorhanden ist, was sich fassen und halten Hesse. Sie haben gut kämpfen: die Schatten, die sie zerhauen, wachsen, wie die Helden in Walhalla, in einem Augenblicke wiederum zusammen, um sich aufs neue in unblutigen Kämpfen belustigen zu können. Es giebt aber auch keinen zulässigen skeptischen Gebrauch der reinen Vernunft, welchen«) mau den Grundsatz der Neutralität bei allen ihren Streitigkeiten Die Vernunft wider sich selbst zu ver- 20 hetzen, ihr auf beiden Seiten Waffen zu reichen und alsdann ihrem hitzigsten Gefechte ruhig und spöttisch sieht aus einem dogmatischen Gesichtszuzusehen, punkte nicht wohl aus, sondern hat das Ansehen einer schadenfrohen und hämischen Gemüthsart an sich. Wenn man indessen die unbezwingliche Verblendung und das Grossthun der Vernünftler, die *) sich durch keine Kritik [785] will massigen lassen, ansieht, so ist doch wirklich kein anderer Kath, als der Grosssprecherei auf einer Seite eine andere, welche auf eben dieselben Rechte fusst, 30 entgegen zu setzen, damit die Vernunft durch den Widerstand eines Feindes wenigstens nur stutzig gemacht werde, um in ihre Anmassungen einigen Zweifel zu Allein es bei setzen und der Kritik Gehör zu geben. diesen Zweifeln gänzlich bewenden zu lassen und es darauf auszusetzen, die üeberzeugung und das Geständniss seiner Unwissenheit nicht bloss als ein Heilmittel wider nennen könnte. | a) Hartenstein „haben'* h! Grillo jjRuf demselben" c) Erdmann^ (A.) „welches?" M«thod«nlebr«. I. HaupUt. IT. Abcchn. 682 den dogmatischen Eigendünkel sondern zugleich all die Art, den Streit der Vernunft rait sich selbst zu beendigen, empfehlen zu wollen, ist ein ganz vergeblicher Anschlag , und kann keineswegs dazu tauglich sein, der Vernunft zu verschaffen, sondern ist höchstens sie aus ihrera süssen dogmatischen Traume zu erwecken, um ihren Zustand in sorgfältigere Da indessen diese skeptische Prüfung zu ziehen. aus einem verdriesslichen Handel der Manier, sich 10 Vernunft zu ziehen, gleichsam der kurze Weg zu sein scheint, zu einer beharrlichen philosophischen Ruhe zu gelangen, wenigstens die Heeresstrasse, welche diejenigen gern einschlagen, die sich in einer spöttischen • einen Ruhestand nur ein Mittel Verachtung , aller Nachforschungen dieser Art ein philo- sophisches Ansehen zu geben meinen, so finde ich es nöthig, diese Denkungsart in ihrem eigenthümlichen Lichte darzustellen. Von der 86] Unmöglichkeit einer skeptischen Befriedigung 20 der mit sich selbst veruneinigten reinen Vernunft. Unwissenheit, (wenn diese zugleich als nothwendig erkannt wird,) statt dass Das Bewusstsein meiner nicht es*) meine Untersuchungen endigen sollte, ist vielmehr Alle Unsie zu erwecken. die eigentliche Ursache, wissenheit ist entweder die der Sachen, oder der Be- stimmung und Grenzen meiner Erkenntniss. Wenn die Unwissenheit nun^) zufällig ist, so muss sie mich antreiben, im ersteren Falle den Sachen (Gegenständen) 30 dogmatisch, im zweiten den Grenzen meiner mögDass aber lichen Erkenntniss kritisch nachzuforschen. meine Unwissenheit schlechtViin nothwendig sei und mich daher von aller weiteren Nachforschung freispreche, lässt sondern sich nicht empirisch, aus Beobachtung, allein kritisch, durch Ergründung der ersten Quellen ») Orig. „sie** corr. v. Kirchmanii. b) Erdmann» (A.) „nur?" Die Diicipliu der reluan Vernunft im polem. G. 888 nuserer ErkonntDiss ausomcheD. Also kann dU Crem* bestimmung unserer Vernunft nnr nach Gründen a priori geschehen; die Einschränkung derselben aber, welch« eine, obgleich nur unbestimmte Erkenntniss einer nie völlig lu hebenden Unwissenheit ist, kann auch a posteriori, durch das, was uns bei allem Wissen immer noch zu wissen übrig bleibt, erkannt werden. Jene durch Kritik der Vernunft selbst allein mögliche Erkenntniss seiner Wissenschaft, diese ist nichts als Wahrnehmung, von der man nicht sagen kann, [787] Unwissenheit ist also | wie weit der Schluss aus selbiger reichen möge. Wenn ich mir die Erdfläche (dem sinnlichen Scheine gemäss) als einen Teller vorstelle, so kann ich nicht wissen, wie weit sie sich erstrecke. Aber das lehrt mich die Erfahrung, dass, wohin ich nur komme, ich immer einen Raum um mich sehe, dahin*) ich weiter fortgehen könnte; mithin erkenne ich Schranken meiner jedesmal wirklichen Erdkunde, aber nicht die Grenzen aller möglichen Erdbeschreibung. Bin ich aber doch so weit gekommen, zu wissen, dass die Erde eine Kugel und 20 ihre Fläche eine Kugelfläche sei, so kann ich auch aus einem kleinen Theil derselben, z. B. der Grösse eines Grades, den Durchmesser, und durch diesen die völlig« Begrenzung der Erde, d. i. ihre Oberfläche, bestimmt und nach Principien a priori erkennen; und ob ich gleich in Ansehung der Gegenstände, die diese Fläche enthalten mag, unwissend bin, so bin ich es doch nicht in Ansehung des Umfanges, den*') sie enthält, der Grösse und Schranken derselben. Der Inbegriff aller möglichen Gegenstände für unsere 80 Erkenntniss scheint uns eine ebene Fläche zu sein, die ihren scheinbaren Horizont hat, nämlich das, was den ganzen Umfang derselben befasstund^von uns der Verder unbedingten Totalität genannt worden. Empirisch denselben zu erreichen, ist unmöglich, und nach einem gewissen Princip ihn a priori zu bestimmen, dazu sind alle Versuche vergeblich gewesen. Indessen gehen doch alle Fragen unserer reinen Vernunft auf das, [788j nunftbegriff | a) Erdmann' (A.) „darin?" b) Orig. c) „der" corr. Hartensteitt. Erdmann (Ak.) add. „ist". 084 Methodenlehre. LHauptst II. Abschn wäi ausserhalb dieses Horizonts*); oder allenfalls aach in seiner Grenzlinie liegen möge. Der berühmte David Hume war einer dieser Geographen der menschlichen Vernunft, welcher jene Fragen insgesamt dadurch hinreichend abgefertigt zu haben vermeinte, dass er sie ausserhalb des Horizonts*) derselben verwies, den er doch nicht bestimmen konnte. Er hielt iich Tomehmlich bei dem Grundsätze der Causalitat auf, und bemerkte von ihm ganz richtig^), dass man seine 10 Wahrheit (ja nicht einmal die objective Gültigkeit des Begriffs einer wirkenden Ursache überhaupt) auf gar keine Einsicht, d. i. Erkenntniss a priori, fusse, dass daher auch nicht im mindesten die Nothwendigkeit dieses Gesetzes, sondern eine blosse allgemeine Brauchbarkeit desselben in dem Laufe der Erfahrung und eine daher entspringende subjective Nothwendigkeit, die er GewohnAus dem heit nennt, sein ganzes Ansehen ausmache. Unvermögen unserer Vernunft nun, von diesem Grundsatze einen über alle Erfahrung hinausgehenden Gebrauch 20 zu machen, schloss er die Nichtigkeit aller Anmassungen der Vernunft überhaupt, über das Empirische hinaus zu gehen. Man kann ein Verfahren dieser Art, die Facta der Vernunft der Prüfung und nach Befinden dem Tadel zu unterwerfen, die Censur der Vernunft nennen. Es ist ausser Zweifel, dass diese Censur unausbleiblich auf Zweifel gegen allen transscendenten Gebrauch der [789] Grundsätze zweite Allein dies ist nur der führe. Schritt, der noch lange nicht das Werk vollendet. Der 30 erste Schritt in Sachen der reinen Vernunlt, der da^ Kindesalter derselben auszeichnet, ist dogmatisch. Der eben genannte zweite Schritt ist skeptisch, und zeugt*) von Vorsichtigkeit der durch Erfahrung gewitzigten ürtheilskraft. Nun ist aber noch ein dritter Schritt nöthig, der nur der gereiften und männlichen Urtheilskraft zukommt*), welche feste und ihrer Allgemeinheit nach bewährte Maximen zum Grunde hat: nämlich nicht die | fi. d. Orig. „ausserlialb" c. dat ] b ; Wille (C 20) „gar nicht richtig *xJer „gana uurlchtlg*' c) Erat© Ausjf, ,, zeigt" d'i ..zukommt'' fehlt i. d, «nst. Au»^. ») ' Dl« Diacipiin der remeu Veruunit im poiem. G 685 . Facta der Vernunft, sondern die Vernunft selbst nach ihrem ganzen Vermögen und Tauglichkeit zu reinen Erkenntnissen a priori, der Schätzung zu unterwerfen; welches nicht die Censur, sondern Kritik der Vernunft ist, wodurch nicht bloss Schranken, sondern die bestimmten Grenzen derselben, nicht bloss Unwissenheit an einem oder anderen Theil, sondern in Ansehung aller möglichen Fragen yon einer gewissen Art, und zwar nicht etwa nur vermuthet, sondern aus Principien be^^ wiesen wird. So ist der Skepticismus ein Euheplatz für die menschliche Vernunft, da sie sich über ihre dogmatische Wanderung besinnen und den Entwurf von der Gegend machen kann, wo sie sich befindet, lim ihren Weg fernerhin mit mehrerer Sicherheit wählen zu können, aber nicht ein Wohnplatz zum beständigen Aufenthalte; denn dieser kann nur in einer völligen Gewissheit angetrofTen werden, es sei nun der Erkenntniss der Gegenstände selbst, oder der Grenzen, innerhalb denen alle unsere Erkenntniss von Gegenständen ein- [790] 20 geschlossen ist. Unsere Vernunft ist nicht etwa eine unbestimmbar weit ausgebreitete Ebene, deren Schranken man nur so über| haupt erkennt, sondern muss vielmehr mit einer Sphäre ^ verglichen werden, deren Halbmesser sich aus der Krümmung des Bogens auf ihrer Oberfläche (der Natur synthetischer Sätze a priori) finden, daraus aber auch der Inhalt und die Begrenzung derselbon mit Sicherheit Ausser dieser Sphäre (Feld der sich») angeben lässt. Erfahrung) ist nichts für sie'') Object, ja selbst Fragen über dergleichen vermeintliche Gegenstände betreffen nur 80 subjective Principien einer durchgängigen Bestimmung der Verhältnisse, welche unter den Verstandesbegriffeu innerhalb dieser Sphäre vorkommen können. Wir sind wirklich im Besitz synthetischer Erkenntniss«) a priori, wie dieses die VerstandesgrundKann sätze, welche die Erfahrung anticipiren, darthun. jemand nun die Möglichkeit derselben sich gar nicht a) [„sich" fehlt b) Erst© Ausg. i. d. Orig.j „von Ihr", zwöit« Ausg. GrlUo. •ba. *? „fftr Ihr" corr. ü. 686 MetLodenlehre. I, Haupt«!. II. Abschn. mag er zwar anfangii zweifln, ob uns auch wirklich a priori beiwohnen; er kann dieses aber noch nicht für eine Unmöglichkeit derselben durch und alle Schritte, die die blosse Kräfte des Verstandes für derselben thut, "Vernunft nach der Richtschnur Er kann nur sagen: wenn wir ihren nichtig ausgeben. Ursprung und Echtheit einsähen, so würden wir den Umfang und die Grenzen unserer Vernunft bestimmen sind alle Be[791] können; ehe aber dieses geschehen ist, 10 hauplungen der letztren blindlings gewagt. Und auf solche Weise wäre ein durchgängiger Zweifel an aller dogmatischen Philosophie, die ohne Kritik der Vernunft allein selbst ihren Gang geht, ganz wohl gegründet; darum könnte doch der Vernunft nicht ein solcher Fortgang, wenn er durch bessere Grundlegung vorbereitet gänzlich abgesprochen werden. und gesichert würde, Denn einmal liegen alle Begriffe, ja alle Fragen, welche nicht etwa in der Eruns die reine Vernunft vorlegt fahrung, sondern selbst wiederum nur in der Vernunft, 20 und müssen daher können aufgelöst und ihrer Gültigkeit Wir sind auch oder Nichtigkeit nach begriffen werden. nicht berechtigt, diese Aufgaben, als läge ihre Auflösung wirklich in der Natur der Pinge, doch unter dem Verwände unseres Unvermögens abzuweisen und uns ihrer weiteren Nachforschung zu weigern, da die Vernunft in ihrem Schoosse allein diese Ideen selbst erzeugt hat, von deren Gültigkeit oder dialektischem Scheine sie also Rechenschaft zu geben gehalten ist. Alles skeptische Polemisiren ist eigentlich nur wider 30 den Dogmatiker gekehrt, der ohne ein Misstrauen auf setzen, objectiven Principien zu seine ursprünglichen d. i. ohne Kritik, gravitätisch seinen Gang fortsetzt, bloss um ihm das Concopt zu verrücken und ihn zur Selbsterkenntniss zu bringen. An sich macht sie in Ansehung dessen, was wir wissen und was wir dagegen Alle nicht wissen können, ganz und gar nichts aus. der Vernunft [792] fehlgeschlagenen dogmatischen Versuche sind Facta, die der Censur zu unterwerfen immer nützlich ist. Dieses aber kann nichts über die Erwar40 tungen der Vernunft entscheiden, einen besseren Erfolg ihrer künftigen Bemühungen zu hoffen und darauf Ansprüche zu machen; die blosse Censur kann also die begreiflich machen, so sie , | , , | l)ie Disciplin der reinen Vernunft im polem. G. über die Eechtsame nunft niemals zu Ende bringen. Streitigkeit Da Hume vielleicht und der 637 der menschlichen Ver- geistreichste unt«r allen ohne Widerrede der vorzüglichste in Ansehung des Einflusses ist, den das skeptische Verfahren auf die Erweckung einer gründlichen Vernunftprüfung haben kann, so verlohnt es sich») wohl der Mühe, den Gang seiner Schlüsse und die Verirrungen die eines so^) einsehenden und schätzbaren Mannes, doch auf der Spur der Wahrheit angefangen haben, 10 so weit es zu meiner Absicht schicklich ist, vorstellig zu machen. Hume hatte es vielleicht in Gedanken, wiewohl «r es niemals völlig entwickelte, dass wir in IJrtheilen von gewisser Art über unseren Begriff vom Gegenstande Ich habe diese Art von IJrtheilen synhinausgehen. thetisch genannt Wie ich aus meinem Begriffe, den ich bis dahin habe, vermittelst der Erfahrung hinausgehen könne, ist keiner Bedenklichkeit unterworfen. Erfahrung ist selbst eine solche Synthosis der Wahr- -> Skeptikern nehmungen, welche meinen Begriff, einer den ich vermittelst Wahrnehmung habe, durch andere hinzukommende Allein wir glauben auch a priori aus unserem und unsere Erkenntniss erweitern f798j Dieses versuchen wir entweder durch den EU können. reinen Verstand, in Ansehung desjenigen, was wenigstens ein Object der Erfahrung sein kann, oder sogar durch reine Vernunft, in Ansehung solcher Eigenschaften der Dinge oder auch wohl des Daseins solcher Gegenvermehrt. Begriffe hinausgehen | Erfahrung niemals vorkommen können. ^^ beiden Arten der Skeptiker unterschied diese Urtheile nicht, wie er es doch hätte thun sollen, und hielt geradezu diese Vermehrung der Begriffe aus sich selbst, und, so zu sagen, die Selbstgebärung unseres Veritandes (samt der Vernunft), ohne durch Erfahrung geschwängert zu sein, für unmöglich, mithin alle vermeintlichen Principien derselben a priori für eingebildet, und fand, dass sie nichts als eine aus Erfahrung und doren Gesetztn entspringend« Gewohnh«it, mithin blois stände, die in der Unser ,»!cb'- :i ,9o'' f«hU fsblt i. i. d. «rst. Ausg. «nt. Ausg. d. Metbodenlehie, 53S 1. Haaptst. II. Abscbj). empirische, d. i. an sich znßlllige Regeln sind»), denen wir eine vermeinte Noth wendigkeit und Allgemeinheit Er bezog sich aber zur*») Behauptung dieses beimessen. Satzes auf den allgemein anerkannten Grundsatz von dem Verhältniss der Ursache zur Wirkunsr. Denn da uns kein Verstandesvermögen von dem Begriffe eines Dinges zu dem Dasein von etwas anderem, was dadurch allgemein und nothwendig gegeben sei, führen kann, so glaubte er daraus folgern zu können, dass wir 10 ohne Erfahning nichts haben, was unseren Begriff vermehren und uns zu einem solchen a priori sich selbst Dass das könnte. erweiternden Urtheile berechtigen T^i] Sonnenlicht, welches das Wachs beleuchtet, es zugleich schmelze, indessen es den Thon härtet, könne kein Verstand aus Begriffen, die wir vorher von diesen Dingen hatten errathen , viel weniger gesetzmässig schliessen, und nur Erfahrung könne uns ein solches Gesetz lehren. Dagegen haben wir in der transscendentalen Logik gesehen, dass, ob wir zwar niemals unmittelbar über 20 den Inhalt des Begriffs, der uns gegeben ist, hinausgehen können, wir doch völlig a pnori, aber in Beziehung auf ein drittes, nämlich mögliche Erfahrung, das Gesetz der Verknüpfung mit also doch a priori Wenn also vorher anderen Dingen erkennen können. befremdlichen | , festgewesenes Wachs schmilzt, so kann ich a priori erkennen, dass etwas vorausgegangen sein müsse (z. B. Sonnenwärme,) worauf dieses nach einem beständigen Gesetze gefolgt ist, ob ich zwar, ohne Erfahrung, aus der Wirkung weder die Ursache, noch aus der Ursache 30 die Wirkung a priori und ohne Belehrung der Erfahrung bestimmt erkennen könnte. Er schloss also fälschlich aus der Zufälligkeit unserer dem Gesetze auf die Bestimmung nach Zufälligkeit des Gesetzes und das Herausgehen aus dem Begriffe eines Dinges auf mögliche Erfahrung (welches«) a priori geschieht und die objective Realität desselben ausmacht,) selbst, verwechselte er mit wirklicher Erfahmnir» der Sjnthesis der Gegenstände welch© freilich jederzeit empirisch •) [Orlg. „..yn"] b^ [Orig. „lu"] u iu>st« Aubg. .,welcLe' i>ie Discipün der reinen Vernunlt im polem. G. ÖS9 dadurch machte er aher aus einem Princip der welches ira Verstände seinen Sitz hat und nothwendige Verknüpfung aussagt, Regel der eine Association, die bloss in der nachbildenden EinbildungsangetrofFen») wird und nur zufällige, gar nicht [796] kraft objective Verbindungen darstellen kann. . Die skeptischen Verirrungen aber dieses sonst äusserst scharfsinnigen Mannes entsprangen aus vornehmlich einem Mangel, den er doch mit allen Dogmatikern gemein hatte, nämlich, dass er nicht alle Arten der 10 Synthesis des Verstandes a priori systematisch übersah. Denn da würde er, ohne der Übrigen hier Erwähnung zu thun, z. B. den Grundsatz der Beharrlichkeit als einen solchen gefunden haben, der eben sowohl als der der Caupalität, die Erfahrung anticipirt. Dadurch würde er auch dem a priori sich erweiternden Verstände und der reinen Vernunft bestimmte Grenzen haben vorzeichnen können. Da er aber unseren Verstand nur einschränkt, ohne ihn zu begrenzen, und zwar allgemeines Misstrauen, ein aber keine bestimmte 20 Kenntniss der uns unvermeidlichen Unwissenheit zu Stande bringt, da er einige Grundsätze des Verstandes unter Censur bringt, ohne diesen Verstand in Ansehung seines ganzen Vermögens auf die Probirwage der Kritik zu bringen, und indem er ihm dasjenige abspricht, was er wirklich nicht leisten kann, weiter geht und ihm alles Vermögen, sich a priori zu erweitern, bestreitet, unerachtet er dieses ganze Vermögen nicht zur Schätzung gezogen: so widerfährt ihm das, was jederzeit den Skepticismus niederschlägt, nämlich, dass er selbst be- 30 zweifelt wird, indem seine Einwürfe nur auf Factis, welche zufällig sind, nicht aber auf Principien beruhen, [796] die eine nothwendige Entsagung auf das Eecht dogmatischer Behauptungen bewirken könnten. Da er auch zwischen den gegründeten Ansprüchen des Verstandes und den dialektischen Anmassungen der VeiTiunft, wider welche doch hauptsächlich seine Angriffe gerichtet sind, keinen Unterschied kennt, so fühlt Vernunft, deren ganz eigenthümlicher Schwuuf die hiebei nicht im mindesten (gestört, sondern nur ^a- 40 ißt; Affinität, I | a) &. Aufl. .^«treffen" : Methodenlehre. 640 hindert worden, verschlossen den LHauptst II. Abschn. Baum zu ihrer Ausbreitung nicht und kann von ihren Versuchen, unerachtet hie oder da gezwackt wird , niemals gänzlich abgebracht werden. Denn wider Angriffe rüstet man sich zur Gegenwehr und setzt noch um so*) steifer seinen Kopf dara^if, um seine Forderungen durchzusetzen. Ein völliger üeberschlag aber seines ganzen Vermögens und die daraus entspringende Ueberzeugung der Gewissheit eines kleinen Besitzes, bei der Eitelkeit höherer An10 Sprüche, hebt allen Streit auf, und bewegt, sich an^) einem eingeschränkten, aber unstrittigen Eigenthume friedfertig zu begnügen. Wider den unkritischen Dogmatiker, der die Sphäre seines Verstandes nicht gemessen, mithin die Grenzen seiner möglichen Erkenntniss nicht nach Principien bestimmt hat, der also nicht schon zum voraus weiss, wie viel er kann sondern es durch blosse Versuche ausfindig zu machen denkt, sind diese skeptischen Angriffe nicht allein gefährlich, sondern ihm sogar verderblich. 20 Denn wenn er auf einer einzigen Behauptung betroffen deren Schein er aber [797] wird, die er nicht rechtfertigen, auch nicht aus Principien entwickeln kann, so fällt der Verdacht auf alle, so überredend sie auch sonst immer sie , | sein mögen. Und so ist der Slteptiker der Zuchtmeister des dogmatischen Vernünftlers «'j auf eine gesunde Kritik des Verstandes und der Vernunft selbst. "Wenn er dahin gelangt ist, so hat er weiter keine Anfechtung zu fürchten denn er unterscheidet alsdann seinen Besitz von dem, 90 was gänzlich ausserhalb demselben liegt, worauf er keine Ansprüche macht und darüber er*) auch nicht in Streitigkeit verwickelt werden kann. So ist das skeptische Verfahren zwar an sich selbst für die Vemunftfragen nicht befriedigend, aber doch vorübend, nm ihre Vorsichtigkeit zu erwecken und auf gründliche Mittel zu weisen, die sie in ihren rechtmässigen Besitzen sichern können. [Org. „desto"] Erste Ausg. ,,iu^' •) ü. schiebt liier ein „und führt ihn", fthrt der Skeptiker, .... Venitnftlexi, auf" d) „er" add. IrdmaDu »j b) Eosenkrau* .so X)i« l>iäüpüa d reinen Veinuait in . Hy poiLt^^i^u. d-i 1 Des ersten Hauptstücks dritter Abschnitt Die Disclplin der reinen Vernunft In Ansehung der Hypothesen, Weil wir denn durch "Kritik unserer Vernunft endlich so viel wissen, dass wir in ihrem reinen und speculativen Gebrauche gar nichts wissen können, Feld zu Hypothesen eröffnen, da es wenigstens vergönnt ist, zu dichten und 10 zu meinen, wenngleich nicht zu behaupten? Wo nicht etwa Einbildungsln^ft schwärmen, [708] sondern unter der strengen Aufsicht der Vernunft dichten soll, so muss immer vorher etwas völlig gewiss in der Tliat sollte sie nicht ein desto weiteres und nicht erdichtet ist die oder blosse Meinung Möglichkeit des Gegenstandes sein, selbst und das Alsdann CS wohl erlaubt, wegen der Wirklichkeit desselben zur Meinung seine Zuflucht zu nehmen, die aber, um nicht grundlos zu sein, fnit dem, was wirklich gegeben und folglich gewiss ist, als Erklärungsgrund in Ver- 20 knüpfung gebracht werden muss und akdann Hypoist these heisst. Da wir uns nun von der Möglichkeit der dynamischen Verknüpfung a priori nicht den mindesten Begriff machen können, und die Kategorie des reinen Verstandes uicht dazu dient»), dergleichen zu erdenken, sondern nur, wo sie in der Erfahrung angetroffen wird, zu verstehen, so können wir nicht einen einzigen Gegenstand nach neuen und empirisch nicht anzugebenden Be- einer schaffenheit, diesen Kategorien gemäss, ursprünglich aus- sinnen und sie^) einer erlaubten Hypothese zum Grunde denn dieses Messe der Vernunft leere Hirnlegen; gespinste statt der Begriffe von Sachen unterzulegen. a) Vorläader ,,Katet;orien b) ErdiDann „ilm"'; .... dienen" ebd.^ (A.) erg. „reale MögUclikeik G egenstand«»" Kant, Kritik der retnenVerntinft. 41 dea 80 Methodenleiiro I.Haaptst. TU. Abechü. 643 So ist es nicht erlaubt, sich irgend neue ui*sprfmglichfl Kräfte zu erdenken, z. B. einen Verstand, der vermögend sei, seinen Gegenstand ohne Sinne anzuschauen, oder eine Anzieliungskraft*) ohne alle Berührung, oder eine neue Art Substanzen z. B. die ohne Undurchim Räume gegenwärtig wäre, folglich auch , dringliclikeit keine Gemeinschaft der Substanzen, die von aller der[799] jenigen unterschieden ist, welche Erfahrung an die | Hand giebt, keine Gegenwart anders als im Räume, 10 keine Dauer als bloss in der Zeit. Mit einem Worte, es ist unserer Vernunft nur möglich, die Bedingungen möglicher Erfahrung als Bedingungen der Möglichkeit der Sachen zu brauchen; keineswegs aber, ganz unabhängig von diesen sich selbst welche gleichsam zn schaffen, weil dergleichen Begriffe, obzwar ohne Widerspruch, denn'»ch auch ohne Gegenstand sein würden. Die VernunftbegrifFe sind, wie gesagt, blosse Ideen und haben freilich keinen Gegenstand in irgend einer Eifahrung, aber bezeichnen darum doch nicht gedichtete 20 und zugleich dabei für möglich angenommene Gegenstände. Sie sind bloss problematisch gedacht, um in Beziehung auf sie (als heuristische Fictionen) regulative Principien des systematischen Verstandesgebrauchs im Geht man davon ab, Felde der Erfahrung zu gründen. deren Möglichkeit so sind es blosse Gedankendinge, nicht erweislich ist, und die daher auch nicht der Erklärung wirklicher Erscheinun^^en durch eine HypoDie Seele these zum Grunde gelegt werden können. sich als einfach denken, ist ganz wohl erlaubt, um SO nach dieser Idee eine vollständige und nothwcndige Einheit aller Gemüthskräfte, ob man sie gleich nicht in kann, zum Princip unserer Beconcreto einsehen urtheilung ihrer inneren Erscheinungen zu legen. Aber einfache Substanz anzunehmen (ein als die Seele transscendenter Begriff), wäre ein Satz, der nicht allein [800] unerweislich, (wie es mehrere physische Hypothesen sind,) sondern auch ganz willkürlich und blindlings gewagt sein würde, weil daa Einfache in ganz und gar | a) Erdmann fObrongen L 2 f.-, MeUln d. corrigl«rt „Aasdehnungakr&ft'* nach den Aa»metaph. Anfangsgr. d. Natw. IL Häuptst, Lehra. „ZuiUckstosjiungskraft.'' Die Dificlplin d. rdnen YerDaaft in Uy^potJiosen. &iS keiner Erfahrung vorkommen kann, und, wenn man unter Substanz hier das beharrliche Object der sinnlichen Anschauung versteht, die Möglichkeit einer einfachen Erscheinung gar nicht einzusehen ist. Bloss intelligible Wesen, oder bloss intelligible Eigenschaften der Dingo der Sinnenwelt lassen sich mit keiner») gegründeten Befagniss der Vernunft als Meinung annehmen, obzwar (weil man von ihrer Möglichkeit oder Unmöglichkeit keine Begriffe hat) auch durch keine vermeinte bessere Einsicht dogmatisch ableugnen. 10 Zur Erklärung gee^ebener Erscheinungen können keine anderen Dinge und Erklärungsgründe, als die, so nach schon bekannten Gesetzen der Erscheinungen mit den geebenen in Verknüpfung gesetzt worden, angeführt werden, fline transscendentale Hypothese, bei der eine zur Erklärung der Naturding» gebraucht würde, würde daher gar keine Erklärung sein, indem das, was man aus bekannten empirischen Principiea nicht hinreichend versteht, durch etwas erklärt werden würde, davon man gar nichts versteht. Auch würde das äO Princip einer solchen Hypothese eigentlich nur zur Befriedigung der Vernunft und nicht zur Beförderung des Verstandesgebrauchs in Ansehung der Gegenstände dienen. Ordnung und Zweckmässigkeit in der Natur muss wiederum aus Naturgründen und nach Naturgesetzen erklärt werden, und hier sind selbst die wildesten Hypothesen, [801] wenn sie nur physisch sind, erträglicher, als eine hyperphysische, d. i. die Berufung auf einen göttlichen Urheber, den man zu diesem Behuf voraussetzt Denn das wäre ein Princip der faulen Vernunft (ignava ratio) ^ alle Ur- SO Sachen, deren objective Kealität, wenigstens der Möglichkeit nach, man noch durch fortgesetzte Erfahrung kann kennen lernen, auf einmal vorbeizugehen, um in*») einer blossen Idee, die der Vernunft sehr bequem ist, zu ruhenWas aber die absolute Totalität des Erklärungsgrundes In der Eeihe derselben betrifft, so kann das kein Hinderöiss in Ansehung der Weltobjecte machen, weil, da dies ? nichti als Erscheinungen sind, an ihnea niemali »twai blosse Idee der Vernunft | ft) Ö. Aufl. „eiaer'' b) Erst« Attsg. „um sich ii^** 41 Mcthodenlehre C44 I. Hauptst. III. Aböchii. Vollendetes in der Synthesis der Eeihen») von Bedingungen gehofft werden kann. Transscendentale Hypothesen des speculativen Gebrauchs der Vernunft und eine Freiheit, zu Ersetznng de5 Mangels an physischen Erklärungsgründen sich allenfalls hyperphysischer zu bedienen, kann gar nicht gestattet werden, theils weil die Vernunft dadurch gar nicht weiter gebracht wird, sondern Tielmehr den ganzen Fortgang ihres Gebrauchs abschneidet, theils weil diese Licenz 10 sie zuletzt um alle Früchte der Bearbeitung ihres eigenthümlichen Bodens, nämlich der Erfahrung, bringen müsste. Denn wenn uns die Naturerklärung hie oder da schwer wird, so haben wir beständig einen transscendenten Erklärungsgrund bei der Hand, der uns jener Unterund unsere Nachforschung schliesst [809] Buchung überhebt, nicht durch Einsicht, sondern durch gänzliche Unbegreiflichkeit eines Princips, welches so schon zum voraus ausgedacht war, dass es den Begriff des absolut Ersten enthalten musste. 20 Das zweite erforderliche Stück zur Annehmungswürdigkeit einer Hypothese ist die Zulänglichkeit derselben, um daraus a priori die Folgen, welche gegeben Wenn man zu diesem Zwecke hülfBind, zu bestimmen. leistende Hypothesen herbeizurufen genöthigt ist, so geben sie den Verdacht einer blossen Erdichtung, weil jede derselben an sich dieselbe Rechtfertigung bedarf, welche der zum Grunde gelegte Gedanke nöthig hatte, und daher Wenn unter keinen tüchtigen Zeugen abgeben kann. Voraussetzung einer unbeschränkt vollkommenen Ursache 30 zwar an Erklärungsgründen aller Zweckmässigkeit, Ordnung und Grösse, die sich in der Welt finden, kein Mangel ist, so bedarf jene doch bei den, wenigstens nach | zeigenden Abweichungen und unseren Begriffen sich Uebeln noch neuer Hypothesen, um gegen diese, als EinWenn die einfache Selbstwürfe, gerettet zu werden. •tändigkeit der menschlichen Seele, die zum Grunde ihrer Erscheinungen gelegt worden, durch die Schwierigkeiten ihrer, den Abänderungen einer Materie (dem Wachsthum und der^) Abnahme) ») 5. Aufl. ähnlichen ,3«ib«" d»<' f9klt i. d. Orl«.] Phänomene angefodit«]! Die Discipliii d. reiueu Veruirnft iu Hypotlisaen. &45 müssen iieuo Hypothesen xn Hülf« gerufen 10 wird, werden, die zwar nicht ohne Schein, aber doch ohne alle Beglaubigung sind, ausser derjenigen, welche ihnen die [808] | zum Hauptgrunde angenommene Meinung giebt, der sie gleichwohl das Wort reden sollen. Wenn die hier zum Beispiele angeführten Vemunftbehauptungen (unkörperliche Einheit der Seele und Dasein eines höchsten Wesens) nicht als Hypothesen, sondern a priori bewiesene Dogmate gelten sollen, so ist alsdann von ihnen gar nicht die Rede. In solchem Falle aber 10 sehe man sich ja vor, dass der Beweis die apodiktische Gewissheit einer Demonstration habe. Denn die Wirklichkeit solcher Ideen bloss wahrscheinlich machen zu wollen, ist ein ungereimter Vorsatz, eben so, als wenn man einen Satz der Geometrie bloss wahrscheinlich zu beweisen gedächte. Die von aller Erfahrung abgesonderte Vernunft kann alles nur a priori und als nothwendig, oder gar nicht erkennen; daher ist ihr ürtheil niemali Meinung, sondern entweder Enthaltung von allem Urtheile, oder apodiktische Gewissheit, Meinungen und wahrschein- 20 Uche Urtheile von dem, was Dingen zukommt, können nur als Erklärungsgründe dessen, was wirklich gegeben ist, oder Folgen nach empirischen Gesetzen von dem, was als wirklich zum Grunde liegt, mithin nur in der Eeihe der Gegenstände der Erfahrung vorkommen. Ausser diesem Felde ist meinen so viel als mit Gedanken spielen, •• müsste denn sein dass man von einem unsicheren Weg« des Urtheils bloss die Meinung hatte, vielleicht auf ihm die Wahrheit zu finden. Ob aber gleich bei bloss speculativen Fragen der [804] reinen Vernunft keine Hypothesen stattfinden, um Sätza darauf zu gründen, so sind sie dennoch ganz zulässig, um sie allenfalls nur zu vertheidigen, d. i. zwar nicht im dogmatischen, aber doch im polemischen Gebrauche. Ich verstehe aber unter Vertheidigung nicht die Vermehrung der Beweisgründe seiner Behauptung, sondern die blosse Vereitlung der Scheineinsichten des Gegners, welche unserem behaupteten Satze Abbruch thun sollen. Nun haben aber alle synthetischen Sätze aus reiner Vernunft das Eigenthüraliche an sich, dass wenn der, welcher die 40 Realität gewisser Ideen behauptet, gleich niemals so viel weiss, um diesen seinen Satz gewiss zu machen, auf der , 646 M«thodeaIebr« I. Hauptst. 111. AUcim Gegner eben so wenig wissen kann, zu behaupten. Diese Gleiciiheit des Looses der menschlichen Vernunft begünstigt nun zwar im «peculativen Erkenntnisse keinen von beiden, und da rechte Kampfplatz nimmer beizulegender ist auch der Fehden. Es wird sich aber in der Folge zeigen, dass anderen Seite d«r um das "Widerspiel doch, in Ansehung des praktischen Gebrauchs, die Vernunft ein Eecht habe, etwas anzunehmen, was sie auf keine Weise im Felde der blossen Speculation ohne hin10 reichende Beweisgründe vorauszusetzen befugt wäre, weil der Vollkommenheit der alle solche Voraussetzungen Speculation Abbruch thun, um welche sich aber das praktische Interesse gar nicht bekümmert. Dort ist sie also im Besitze, dessen Rechtmässigkeit sie nicht beweisen l^Ob] darf, und wovon sie in der That den Beweis auch nicht führen könnte. Der Gegner soll also beweisem Da dieser aber eben so wenig etwas von dem bezweifelten Gegenstande weiss, um dessen Nichtsein darzuthun, als der erstere, der dessen Wirklichkeit behauptet, so zeigt sich iO hier ein Vorteil auf der Seite desjenigen, der etwas als praktisch nothwendige Voraussetzung behauptet (melior $st conditio possidentis). Es steht ihm nämlich frei, sich gleichsam aus Nothwehr eben derselben Mittel für seine gute Sache, als der Gegner wider dieselbe, d. i. der Hypotheken zu bedienen, die gar nicht dazu dienen sollen, um den Beweis derselben zu verstärken, sondern nur so aeigen, dass der Gegner viel zu wenig von dem Gegen| stande des Streits verstehe, als dass er sich eines Vorder speculatiren Einsicht in Ansehung unserer 30 schmeicheln könne. Hypothesen sind also im Felde der reinen Vernunft nur als Kriegswatfen erlaubt, nicht um darauf ein Eecht tbeils zu gründen, sondern nur es zu vertbeidigen. Den Gegner aber müssen wir hier jederzeit in uns selbst suchen. Denn speculative Vernunft in ihrem transscendentalen Gebrauche ist an sich dialektisch. Die Einwürfe, die zu fürchten sein möchten, liegen in uns selbst Wir müssen sie gleich alten, aber niemals verjährenden Ansprüchen hervorsuchen, um einen ewigen Frieden auf deren Ver^0 nichtung») zu gründen. Aeussere Ruhe ist nur scheinbar. [Orlg. „VtraUbtigung'^l Dl© Disciplin d. riineu Vwuiuiit m HyputlisiMjn. ^i1 Der Keim der Anfechtungen, der in der Natur der Menschen Vernunft liegt, muss ausgerottet weiden; wie ihn aber ausrotten, wenn wir ihm nicht [8üö] können wir Freiheit, ja selbst Nahrung geben, Kraut auszuschiessen, um sich dadurch zu entdecken, und es nachher mit der Sinnet demnach selbst auf EinWurzel zu vertilgen? würfü, auf die noch kein Gegner gefallen ist, und leihet ihm sogar WafTen oder räumet ihm den günstigsten Platz Es ist hiebei gar ein, den er sich nur wünschen kann. nichts zu furchten, wohl aber zu hofTen, nämlich dass ihr 10 euch einen in alle Zukunft niemals mehr anzufechtenden | Besitz verschaffen weidet. Zu eurer vollständigen Eüstung gehören nun auch die Hypothesen der reinen Vernunft, welche, obzwar nur bleierne Waffen (weil sie durch kein Erfahrungsgesetz gestählt sind), dennoch immer so viel vermögen als die, deren sich irgend ein Gegner wider euch bedienen mag. Wenn euch also wider die (in irgend einer anderen nicht speculativen Eücksicht) angenommene immaterielle und keiner körperlichen Umwandlung unterworfene Natur der 20 Seele die Schwierigkeit aufstösst, dass gleichwohl die Erfahrung sowohl die Erhebung als Zerrüttung unserer Geisteskräfte bloss als verschiedene Modification unserer Organe*) zu beweisen scheine, so könnt ihr die Kraft dass ihr annehmt, dieses Beweises dadurch schwächen , unser Körper sei nichts, als die Fundamentalerscheinung, worauf, als Bedingung, sich in dem jetzii?en Zustande (im Leben) das ganze Vermögen der Sinnlichkeit und hiemit Die Trennung vom Körper sei das alles Denken bezieht. Ende dieses sinnlichen Gebrauchs eurer Erkenntnisski aft 30 und der Anfang des intoUectuellen. Der Körper wäre [807] also nicht die Ursache des Denkens, sondern eine bloss restringirende Bedingung desselben, mithin zwar als Beförderung des sinnlichen und animalischen, aber desto mehr auch als Hinderniss des reinen und spirituellen Lebens anzusehen, und die Abhängigkeit des ersteren von | der körperlichen Beschaffenheit Abhängigkeit des unserer Organe»). p) [Orig. „OrgÄneü' bewiese nichts für die ganzen Lebens von dem Zustande Ihr könnt aber noch weiter gehen, M«thod*ul«Li€ 648 und wohl nicht weit gar neue, I. UaupUt. III. Abücim. entweder nicht aufgeworfene, oder genug getriebene Zweifel ausfindig machen. Die Zufälligkeit der Zeugungen, die bei Menschen, so wie beim vernunftlosen Geschöpfe, Ton der Gelegenheit, tiberdem aber auch oft vom Unterhalte, von der Regierung, deren Launen und Einfällen, oft sogar vom Laster abhängt, macht eine grosse Schwierigkeit wider die Meinung der auf Ewigkeiten sich erstreckenden Fortdauer eines Geschöpfs, dessen Leben unter so unerheblichen und 10 unserer Freiheit so ganz und gar überlassenen Umständen zuerst angefangen hat Was die Fortdauer der ganzen Gattung (hier auf Erden) betrifft, so hat diese Schwierigkeit in Ansehung derselben wenig auf sich, weil der Zufall im Einzelnen nichts desto weniger einer Regel im Ganzen unterworfen ist; aber in Ansehung eines jeden Individuum eine so mächtige Wirkung von so geringfügigen Ursachen zu erwarten, scheint allerdings bedenklich. Hiewider könnt ihr aber eine transscendentale Hypothese aufbieten: dass alles Loben eigentlich nur [808] intelligibel sei den Zeitveränderungen gar nicht unterworfen, und weder durch Geburt angefangen habe, noch durch den Tod geendigt werde; dass») dieses Leben nichts als eine blosse Erscheinung, d. i. eine sinnliche Vorstellung von dem reinen geistigen Leben, und die ganze Sinnenwelt ein blosses Bild sei, welches unserer jetzigen Erkenntnissart vorschwebt, und wie ein Traum, an sich keine objective Realität habe; dass**), wenn wir die Sachen und uns selbst anschauen sollen, wie sie sind, wir uns in einer Wölt geistiger Naturen sehen würden, mit welcher 30 unsere einzig wahre Gemeinschaft weder durch Geburt angefangen habe, noch durch den Leibestod (als blosse Erscheinungen) aufhören werde u. s. w. , Ob wir nun gleich von allem diesem, was wir hier wider den Angriff hypothetisch vorschützen, nicht das Mindeste wissen noch im Ernste behaupten, sondern alles nicht einmal Vernunftidee, sondern bloss zur Gegenwehr ausgedachter Begriff ist, so verfahren wir doch hiebei ganz vernunftmässig, indem wir dem Gegner, welcher alle Möglichkeit erschöpft zu haben meint, indem er den a) [Orlg. „werdo. l>) [Oriif. ,,bftbe: Dm«' ] da"] Ui« Dittoiplin d. reinen Yeiuirnft in Hypothefte}). 649 Miingel ihrer*) empirischeü Bedingungen fQr einen Beweis der gäuzlichen Unmöglichkeit des von uns Geglaubten fälschlich ausgiebt, nur zeigen: dass er eben so wenig durch blosse Erfahrnngsgesetze das ganze Feld möglicher Dinge an sich selbst umspannen, als wir ausserhalb der Erfahrung für unsere Vernunft irgend etwas auf gegründete Art erwerben können. Der solche hypothetische Gegenmittel wider die Anmassungen des dreist ver- [809] neinenden Gegners vorkehrt, muss nicht dafür gehalten werden, als wolle er sie sich als seine wahren Meinungen 10 eigen machen. Er verlässt sie, sobald er den dogmatischen Eigendünkel des Gegners abgefertigt hat. Denn so bescheiden und gemässigt es auch anzusehen ist, wenn jemand sich in Ansehung fremder Behauptungen bloss weigernd und verneinend verhalt, so ist doch jederzeit, sobald er diese seine Einwürfe als Beweise des G^gentheils geltend machen will, der Anspruch nicht weniger stolz und eingebildet, als ob er die bejahende Partei uud deren Behauptung ergriffen hätte. Man sieht also hieraus, dass im speculativen Gebrauch« 30 der Vernunft Hypothesen keine Gültigkeit als Meinungen an eich selbst, sondern nur relativ auf entgegengesetzte | transscendente Anmassungen haben. Denn die Ausdehnung der Principien möglicher Erfahrung auf die Möglichkeit der Dinge überhaupt ist eben sowohl transscendent, als die Behauptung der objectiven Realität solcher Begriffe, welche ihre Gegenstände nirgend als ausserhalb der Grenze aller möglichen Erfahrung finden können. Was reine Vernunft assertorisch urtheilt, muss (wie alles, was Vernunft erkennt,) nothwendig sein, oder es ist gar nichts, 30 Demnach enthält sie in der That gar keine Meinungen. Die gedachten Hypothesen aber sind nur problematische ürtheile, die wenigstens nicht widerlegt, obgleich freilich durch nichts bewiesen werden können, und sind also [®^^] keine •>) Privutmeinungen, können aber doch nicht füglich (selbst zur inneren Beruhigung) gegen sich regende Skrupel entbehrt werden. In dieser Qualität aber muss | ü) Wille (C 21) „der'* b) nartenatein „reine". MeUi9Üeui»üfe ßÖO I. üaupUit. IV. Ab.<^clüi Bftn ai« ei-halten und ja sorgfältig rerbüten, daae 8i& nicht als*) an sich selbst beglaubigt und von einiger absoluten Gültigkeit auftreten und die Vernunft unter Eidiclitungen und Blendwerken ersäufen. Des ersten Hauptstücks Vierter Abschnitt Die Dlsciplin der reinen Vernunft In Ansehung Ihrer Beweise. Die Beweise transscendentaler und synthetischer Sätze 10 haben das Eigenthünilicljß unter allen Beweisen einer Bjnthetiscben Erkenntniss a priori an sich, dass die Vernunft bei jenen vermittelst ihrer ^) Begriffe sich nicht geradezu an den Gegenstand wenden darf, sondern zuvor die objoctive Gültigkeit der Begriffe und die Möglichkeit Dieses der Synthcsis derselben a priori darthun muss. ist nicht etwa bloss eine nöthige ßegel der Behutsamkeit, •ondern betrifft das Wesen und die Möglichkeit der BeWenn ich über den Begriff von einem weise selbst Gegenstande a priori hinausgehen soll, so ist dieses, ohne 80 einen besonderen und ausserhalb diesem Begriffe befindIn der Mathematik ist es lichen Leitfaden unmöglich. die Anschauung a priori, die meine Synthesis leitet, und da können alle Schlüsse unmittelbar an^j der reinen Im transscendentalen Er[811] Anschauung geführt werden. j kenntniss, so lange es bloss mit Begriffen des Verstandet zu thun hat, ist diese Richtschnur die mögliche Erfahrung. Der Beweis zeigt nämlich nicht, dass der gegebene Be{z. B. von dem, was geschieht,) geradezu auf einen anderen Begriff (den einer Ursache) führe; denn der- griff a) Erste Aasg. „nicht gleich ai» b) Erste Ausg. , ' .seiner" Zweite Au&g. „von"' verb. nach der ersten vergl. S. 6i>0 „weil der Gebrauch der Vernunft .... un der reinen .... Anschauung gesr•hi•^ht" U. „aus" wie S 658 Z. 41 „au« der Anstbauung »cUUeMeu" Erdinann ' (A.) „vor?"'. c) E. 1 f. ; ; I>te Dkciplio d. rdnen Vernunft la Beweiaen 6öl Uebergang wäre ein Sprung, der sich gar nicht erantworten liesse; sondern er zeigt, dass die Erfahrung selbst, mithin das Objoct der Erfabrung", ohne eine solch« Verknüpfung unmöglich wäre Also musste*) der Beweit gloioben lugleich die Möglichkeit anzeigen, synthetisch und a priori zu einer gewissen Erkenntniss von Dingen zu gelangen, die in dem Begriffe von ihnen nicht enthalten war. Ohne diese Aufmerksamkeit laufen die Beweise wie Wasser, welche ihre Ufer durchbrechen, wild und querfeldein, dahin, wo der Hang der verborgenen Association sie zu- 10 fälliger Weise hinleitet ^). Der Schein der Ueberzeugung, welcher auf subjectiven Ursachen der Association beruht und für die Einsicht einer natürlichen Affinität gehalten wird, kann der Bedenklichkeit gar nicht die Waage halten, die sich billigermassen über dergleichen gewagte Schritte einfinden muss. Daher sind auch alle Versuche, den Satz des zureichenden Grundes zu beweisen, nach dem allgemeinen Geständnisse der Kenner vergeblich gewesen, und ehe die transscen dentale Kritik auftrat, hat man lieber, da man diesen Grundsatz doch nicht verlassen konnte, 90 sich trotzig auf den gesunden Menschenverstand berufen (eine Zuflucht, die jederzeit beweist, dass die Sache der [81t] | Vernunft verzweifelt ist,) als neue dogmatische Beweise versuchen wollen. Ist aber der Satz, über den ein Beweis geführt werden soll, eine Behauptung der reinen Vernunft, und will ich sogar vermittelst blosser Ideen über meine Erfahrungsbegriffe hinausgehen, so müsste derselbe noch viel mehr«) die Rechtfertigung eines solchen Schrittes der Synthesis (wenn er anders möglich wäre) als eine nothwendige Be- 80 dingung seiner Beweiskraft in sich enthalten. So scheinbar daher auch der vermeintliche Beweis der einfachen Natur unserer denkenden Substanz aus der Einheit der Apperception sein mag, so steht ihm doch die Bedenklichkeit unabweislich entgegen, dass, da die absolute Einfachheit doch kein Begriff ist, der unmittelbar auf eine Wahrnehmung bezogen werden kann, sondern als Idee bloss geschlossen werden muss, gar nicht einzusehen ist, «) Erdmann« (A.) „mfis^te?" b) Orig. „herleitet'* corr. MellLu. e) Orig. „vUlmehr" corr. Erdmann*. Methodenlthre I. Haupfcst. IV. Absclin. 652 mich wie das Bewusstsein, blosse welclies in allem Denken enthalten ist oder wenigstens sein kann, ob es 2 war 80 wusstsein fern eine einfache Vorstellung ist, und Kenntniss der eines Dingea zu dem BeÜberftlhren in welchem das Denken allein enthalten sein kann. Denn wenn ich mir die Kraft meines») Körpers in Bewegung vorstelle, so ist er so fem für mich absolute Einheit, und meine Vorstellung von ihm ist einfach; daher kann ich diese auch durch die Bewegung eines Punkts ausdrücken, 10 weil sein Volumen hiebei nichts thut und ohne Ver•minderung der Kraft so klein, wie man will, und also befindlich gedacht werden kann. [813] auch als in einem Punkt Hieraus werde ich aber doch nicht schliessen, dass wenn mir nichts als^) die bewegende Kraft eines Körpers gegeben ist, der Körper als einfache Substanz gedacht werden könne, darum, weil seine Vorstellung von aller Grösse des Eaumesinhalts abstrahirt und also einfach ist Hiedurch nun, dass das Einfache in der Abstraction vom Einfachen im Object ganz unterschieden ist, und dass 20 das Ich, welches im ersteren Verstände gar keine Mannigfaltigkeit in sich fasst, im zweiten, da es die Seele solle, | selbst bedeutet, ein nüinlich sehr vieles sehr coraplexer Begriff sein kann, unter sich zu enthalten und zu be- z(üchnen, entdecke ich einen Paralogismus. Allein um diesen vorher zu ahnen, (denn ohne eine solche vorläufige Vermuthung würde man gar keinen Verdacht gegen den Beweis fassen,) ist durchaus nöthig, ein immerwährendes Kriterium der Möglichkeit solclier synthetischen Sätze, die mehr beweisen sollen, als Erfahrung geben kann, bei 30 der*) Hand zu haben, welches darin besteht, dass der Beweis nicht geradezu auf das verlangte Prädicat, sondern nur vermittelst eines Princips der Möglichkeit, unseren gegebenen Begriff a priori bis zu Ideen zu erweitem und diese zu realisiren, geführt werde. Wenn diese Behutsamkeit immer gebraucht wird, wenn man, ehe der Beweis noch versucht wird, zuvor weislich bei sich zu Rathe geht, wie und mit welchem Grunde der Hoffnung man wohl eine solche Erweiterung durch reine Vernunft erwarten könne, und woher man in dergleichen Falle diese a) Ilsrtoustein „eines" b) Erste Ausg. ,.wie'* c) [„der" fehlt i. d. Orlg.] l>ie Disclplin d reinen Vernimft In Bewei^n . 653 die nicht aus Begriffen entwickelt und auch [814] Beziehung auf mögliche Erfahrung anticipirt werden können, denn hernehmen wolle so kann man sich und dennoch fruchtlose Bemühungen erviel schwere sparen, indem man der Vernunft nichts zumuthet, was Einsichten, nicht | in : über ihr Vermögen geht, oder vielmehr sie, die ihrer speculativen Erweiterungssucht sich nicht gerne einschranken lässt, der Disciplin der Enthaltsamkeit unterwirft. Die erste Regel ist also diese: keine transscendentalen 10 Beweise zu versuchen, ohne zuvor überlegt und sich desflalls gerechtfertigt zu haben, woher man die Grundsätze nehmen wolle, auf welche man sie zu errichten gedenkt, und mit welchem Eechte man von ihnen den guten Erfolg Sind es Grundsätze des der Schlüsse erwarten könne. Verstandes (z.B. der Causalität), so ist es umsonst, vermittelst ihrer zu Ideen der reinen Vernunft zu gelangen; denn jene gelten nur für Gegenstände möglicher Erfahrung. Sollen es Grundsatze aus reiner Vernunft sein, so ist Denn die Vernunft hat 20 wiederum alle Mühe umsonst. deren zwar, aber als objective Grundsatze sind sie insgesamt dialektisch, und können allenfalls nur wie regulative Principien des systematisch zusammenhängenden Erfahrungsgebrauchs gültig sein. Sind aber dergleichen angebliche Beweise schon vorhanden^ so setzet der trüglichen TJeberzeugung das non liquet eurer gereiften Urtheilskraft entgegen, und ob ihr gleich das Blendwerk [815] derselben noch nicht durchdringen könnt, so habt ihr doch völliges Eecht, die Deduction der darin gebrauchten Grundsätze zu verlangen, welche, wenn sie aus blosser Vernunft 30 entsprungen sein sollen, euch niemals geschafft werden kann. Und so habt ihr nicht einmal nöthig, euch mit der Entwicklung und Widerlegung eines jeden grundlosen Scheins zu befassen, sondern könnt alle an Kunstgriffen offenbar bei Anwandlungen | unerschöpfliche Dialektik am Gerichtshofe einer kritischen Vernunft, welche Gesetze verlangt, in ganzen Haufen auf einmal abweisen. Die zweite Eigenthümlichkeit transscendentaler Beweise ist diese, dass zu jedem transscendentalen Satze nur ein einziger Beweis gefunden werden könne. Soll ich 40 nicht aus Begriffen, sondern aus der Anschauung, die einem Begriffe correspondirt, §s sei nun eine rein« An- Methodenlehre lll.flauput. IV.Abacbn. Ö54 wie in der Mathematik, oder empirische, Behauung, wie in der Naturwissenschaft, schliessen, so giobt mir die zum Grunde gelegte Anschauung mannigfaltigen Stoff zu synthetischen Sätzen, welchen ich auf mehr als*) eine Art verknöpfen, und indem ich von mehr als») einem Punkte ausgehen darf, durch verschiedene Wege ru demselben Satze gelangen kann. Nun geht aber ein jeder transscendentaler Satz bloss Ton einem Begriffe aus, und sagt^) die synthetische Be10 dingung der Möglichkeit des Gegenstandes nach diesem Der Beweisgrund kann also nur ein einziger ausser diesem Begriffe nichts weiter ist, woGegenstand bestimmt werden könnte, der Be[816] durch der weis also nichts weiter als die Bestimmung eines Gegenstandes überhaupt nach diesem Begriffe, der auch nur ein einziger ist, enthalten kann. Wir hatten z. B. in der Begriffe. sein, weil | transt>cendeutalen Analytik den Grundsatz: alles, was geschieht, hat eine Ursache, aus der einzigen Bedingung der objectiven Möglichkeit eines Begriffs von dem, was 20 überhaupt geschieht, gezogen:«) dass die Bestimmung einer Begebenheit in der Zeit, mithin diese (Begebenheit) als zur Erfahrung gehörig, ohne unter einer solchen dynamischen Regel zu stehen, unmöglich wäre. Dieses ist nun auch der einzigmögliche Beweisgrund; denn dadurch nur, dass dem Begriffe vermittelst des Gesetzes der Causalität ein Gegenstand bestimmt wird, hat die vorgestellte Begebenheit objective Gültigkeit, d. i. Wahrheit, Man hat zwar noch andere Beweise von diesem Grundsatze, 30 z. B. aus der Zufälligkeit versucht; allein wenn beim Lichte betrachtet wird, so kann man kein Kennzeichen der Zufälligkeit auffinden, als das Geschehen, vor welchem ein Nichtsein des Gegend. i. das Dasein, standes vorhergeht, und kommt also immer wiederum auf den nämliclien Beweisgrund zuiück. Wenn der Satz bewiesen werden soll: alles, was denkt, ist einfach, so hÄlt man sich nicht bei dem Mannigfaltigen des Denkens auf. dieser sondern einfach beharrt ist, bloss bei dem Begriffe des Ich, welcher und worauf alles Denken bezogen wiid. Eben • ) Erst« Aasjf. „vre" b) Gi-iUü „setzt" ü. »uhlebt hier ..u&mlicb'' ein. tMe Disdplin d. reinen Vernunft in Beweisen. 056 dem transscendentalen Beweise vom Dasein Gottes bewandt, welcher lediglich auf der Reciprocabilität der Begriffe vom realsten und nothwendigen Wesen be- [817] 80 ist es mit ruht und nirgends anders gesucht werden kann. Durch diese warnende Anmerkung wird die Kritik der Vemunftbehauptungen sehr ins Kleine gebracht. Wo Vernunft ihr Geschäft durch blosse Begriffe treibt, da ist nur ein einziger Beweis möglich, wenn überall nur irgend einer möglich ist. Daher, wenn man schon den Dogmatiker mit zehn Beweisen auftreten sieht, da kann man 10 sicher glauben, dass er gar keinen habe. Denn hätte er einen, der (wie es in Sachen der reinen Vernunft sein mnss) apodiktisch bewiese, wozu bedürfte er der übrigen ? Seine Absicht ist nur, wie die von jenem Parlamentsadvokaten: das eine Argument ist für diesen, das andere für jenen, nämlich, um sich die Schwäche seiner Richter zn Nutze zu machen, die ohne sich tief einzulassen und am von dem Geschäfte bald loszukommen, das Erstebeste, was ihnen eben auffällt, ergreifen und darnach ent* M scheiden. eigenthümliche Regel der reinen Vernunft, wenn sie in Ansehung transscendentaler Beweise einer Disciplin unterworfen wird, ist, dass ihre Beweise niemals apagogisch, sondern jederzeit ostensiv sein müssen. Der direkte oder ostensive Beweis ist in aller Art der Erkenntniss derjenige, welcher mit der Ueberzeugung von der Wahrheit zugleich Einsicht in die Quellen derselben verbindet; der apagogische dagegen kann zwar Gewissheit, aber nicht Begreiflichkeit der Wahrheit in Ansehung des Zusammenhanges mit den Gründen ihrer Möglichkeit SO hervorbringen. Daher sind die letzteren mehr eine Noth- [818] hülfe, als ein Verfahren, welches allen Absichten der Vernunft ein Genüge thut Doch haben diese einen Vorzugs der Evidenz vor den direkten Beweisen darin, dass der Widerspruch allemal mehr Klarheit in der Vorstellung^ Die dritte | bei sich führt, als die beste Verknüpfung, und sich dadurch dem Anschaulichen einer Demonstration mehr nähert Die tijentliche Ursache des Gebrauchs apagogischer verschiedenen Beweise in Wissenschaften ist wohl 40 difse. Wenn die Gründe, von denen eine gewisse Erkenn tnifis werden abgeleitet soll, in mannigfaltig f\bi5 Methodenlehi« I. Hauptst. IV^Ab8cljln. man, ob sie Folgen zu erreichen sei. Nun wiire der modus ponens, auf die Wahrheit einer Erkenntuiss aus der Wahrheit ihrer Folgen zu schliessen, nur alsdann erlaubt, wenn alle möglichen Folgen daraus wahr sind; denn alsdann ist zu diesen^) nur ein einziger Grund möglich, der also auch der wahre ist. Dieses Verfahren aber ist unthunlich, weil es über unsere Kräfte geht, alle möglichen Folgen von irgend einem angenommenen Satze 10 einzusehen; doch bedient man sich dieser Art zu schliessen, obzwar freilich mit einer gewissen Nachsieht, wenn es darum zu thun ist, um etwas bloss als Hypothese zu beweisen, indem man den Schluss nach der Analogie einräumt: dass, wenn so viele Folgen, als man nur immer versucht hat, mit einem angenommenen Grunde wohl zusammenstimmen, alle übrigen möglichen auch darauf ein[819] stimmen werden, üra deswillen kann durch diesen Weg niemals eine Hypothese in demonstrirte<=) Wahrheit verwandelt werden. Der modus tollem der Vemunftschlüsse, 20 die von den Folgen auf die Gründe schliessen, beweist nicht allein ganz strenge, sondern auch überaus leicht. l>enn wenn auch nur eine einzige falsche Folge aus einem Satze gezogen werden kann, so ist dieser Satz falsch. Anstatt nun die ganze Reihe der Gründe in einem ostensiven Beweise durchzulaufen, die auf dieWahiheit dieser oder») zu tief Terborgen liegen, so versucht nicht durch die | Erkenntuiss vermittelst der vollständigen Einsicht in ihre ^iöglichkeit führen kann, darf man nur unter den au.s dem Gegentheil derselben fliessenden Folgen eine einzige finden, falsch so ist dieses Gegentheil auch falsch, ÄO mithin die Erkenntuiss, welche man zu beweisen hatte, wahr. Die apagogische ßeweisart kann aber nur in denen Wissenschaften erlaubt sein, wo es unmöglich ist, das Subjective unserer Vorstellungen dem Objectiven, nämlich der Erkenntnis« desjenigen, was am Gegenstande ist, unterzuschieben. Wo dieses letztere aber herrschend ist, da muss es sich häufig zutragen, dass das (Jegentheil eines gewissen Satzes entweder bloss den subjectiven Bedingungen ä«s Denkens widerspricht, ab«r nicht dorn GegeaitÄnde, a) Krdmftun „maiilgfaltlg lind oder" b) Orig. „diesem" corr. \ «) Harteustöia „demonstrative' Die Diacipliti dei- reinen Vernunft in Beweisen. G57 oder dass beide Sätze nur unter einer subjectiven Be» dingung, die, fälschlich für objoctiv gehalten wird*), einander widersprechen und, da die Bedingung falsch ist, alle beide falsch sein können, ohne dass von der Falschheit des einen auf die Wahrheit des anderen geschlossen werden kann. In der Mathematik ist diese Subreption unmöglich; [820] daher haben sie daselbst auch ihren eigentlichen Platz, In der Naturwissenschaft, weil sich daselbst alles auf empirische Anschauungen gründet, kann jene Erschleichung 10 durch viel verglichene Beobachtungen zwar mehrentheils verhütet werden; aber ^iese Beweisart ist daselbst doch mehrentheils unerheblich. Aber die transscendentalen Versuche der reinen Vernunft werden insgesamt innerhalb dem eigentlichen Medium des dialektischen Scheins angestellt, d. i. des Subjectiven, welches sich der Vernunft in ihren Prämissen als objectiv anbietet oder gar aufdrängt. Hier nun kann es, was synthetische Sätze betrifft, gar nicht erlaubt werden, seine Behauptungen dadurch zu rechtfertigen, dass man das Gegentheil widerlegt Denn 20 entweder diese Widerlegung ist nichts anderes, als die blosse Vorstellung des Widerstreits der entgegengesetzten Meinung mit den subjectiven Bedingungen der Begreiflichkeit durch unsere Vernunft, welches gar nichts dazu thut, um die Sache selbst darum zu verwerfen (so wie z. B. die unbedingte Nothwondigkeit im Dasein eines Wesens schlechterdings von uns nicht begriffen werden kann, und sich daher subjeetiv jedem speculativen Beweise eines nothwendigen obersten Wesens mit Eecht, der Möglichkeit eines solchen Urwesens aber an sich 80 selbst mit Unrecht widersetzt,) oder beide, sowohl der behauptende, als der verneinende Theil, legen, durch den transscendentalen Schein betrogen, einen unmöglichen Be- vom Gegenstande zum Grunde, und da gilt die [82X] non entis nulla sunt praedicata, d. i. sowohl waa man bejahend, als was man verneinend von dem Gegenstände behauptete, ist beides unrichtig, und man kann griff | E-egel : nicht apagogisch durch die Widerlegung des Gegentheils zur Erkenntnis! der Wahrheit gölaugen. So zum*») Bei- „wird'' Bag«f. aaeh ErdiBana ' (A.) ti 'ExsU Au9g. ,|S« wi% s\ia" Kjuat, Kritik der üelaes Ti^aunft. ^ Öö8 Methodenlehre. I. Haupt«t. IT. Abschn. wenn vorausgesetzt wird, dass die Sinnenwelt an sich selbst ihrer Totalität nach gegeben sei, so ist es falsch, dass sie entweder unendlich dem Räume nach, oder endlich und begrenzt sein müsse, darum, weil beides falsch ist. Denn Erscheinungen (als blosse Vorstellungen), die doch an sich selbst (als Objecte) gegeben wären, sind etwas Unmögliches, und die Unendlichkeit dieses eingebildeten Ganzen würde zwar unbedingt sein, widersprach« spiel, aber (weil alles an Erscheinungen bedingt ist) der un10 bedingten Grössenbestimmung, die doch im Begriffe rorausgesetzt wird. Die apagogische Beweisart ist auch das eigentliche Blendwerk, womit die Bewunderer der Gründlichkeit unserer dogmatischen Vernünftler jederzeit hingehalten worden ; sie ist gleichsam der Champion, der die Ehre und das unstreitige Recht seiner genommenen Partei dadurch b3weisen will, dass er sich mit jedermann zu raufen anheischig macht, der es bezweifeln wollte, obgleich durch solche Grosssprecherei nichts in der Sache, sondern nur der 20 respectiven Starke der Gegner ausgemacht wird, und zwar auch nur auf der Seite desjenigen, der sich angreifend verhält. Die Zuschauer, indem sie sehen, dass ein jeder [822] in seiner Reihe bald Sieger ist bald unterliegt, nehmen oftmals daraus Anlass, das Object des Streites selbst skeptisch zu bezweifeln. Aber sie haben nicht Ursache dazu, und es ist genug, ihnen zuzurufen: non defensorihus istis tempus eget. Ein jeder muss seine Sache vermittelst eines durch transscendentale Deduction der Beweisgründe geführten rechtlichen Beweises, d. i. direkt führen, damit 30 man sehe, was seine Vernunftansprüche für sich selbst anzuführen haben. Denn fusset sich sein Gegner auf subjective Gründe, so ibt er freilich leicht zu widerlegen, aber ohne Vortheil für den Dogmatiker, der gemeiniglich eben so den subjectiven Ursachen des Urtheils anhängt und gleichergestalt von seinem Gegner in die Enge getrieben werden kann. Verfahren aber beide Theila bloss dirclrig. „vcrjajii"] . Vom hiiiten Zweck* der r«iA«a Vmruimft Ob ftbür dadurch sie die Ytriiunft selbst Gesetze Yorschreibt, 6»).") diesen HandiiingeA, [Säl] nicht wiederum durch in anderweitige Einflüsse bestimmt sei, und das, was in Absicht auf sinnliche Antriebe Freiheit heisst, in Ansehung höherer und entfernter*) wirkender Ursachen nicht wiederum Natur sein möge, das geht uns im Praktischen, da wir nur die Vernunft um die Vorschrift des Verhaltens zunächst befragen, nichts an, sondern ist eine bloss spcculative Frage, die wir, so lange als unsere Absicht aufs Thun oder Lassen gerichtet ist, bei Seite 10 setzen können. Wir erkennen also die praktische Freiheit durch Erfahrung als eine von den Naturursachen, nämlich eine Causalität der Vernunft in Bestimmung des Willens, dass die transscendcntale Freiheit eine Unabhängigkeit dieser Vernuntt selbst (in Ansehung ihrer Causalität, eine Ecihe von Erscheinungen anzufangen,) von allen bestimmenden Ursachen der Siunenwelt fordert, nnd so fern dem Naturgesetze, mithin aller möglichen Erfahrung zuwider zu sein scheint und also ein Problem bleibt Allein vor**) die Vernunft im praktischen Gebrauche 20 gehört dieses Problem nicht; also haben wir es in einem Kanon der reinen Vernunft nur mit zwei Fragen zu thun, die das praktische Interesse der reinen Vernunft angehen, und in Ansehung deren ein Kanon ihres Gebrauchs möglich sein muss, nämlich: ist ein Gott? ist ein künftiges Leben? Die Frage wegen der transscendentalcn Freiheit betrifft bloss das speculative Wissen, welche*') wir als ganz gleichgültig bei Seite setzen können, wenn es um das Praktische zu thun ist, und worüber in der Antinomie [fi32] der reinen Vernunft scheu hinreichende Eiöiterung zu 30 indessen 1 finden ist [Erste Aosg. „entfernetera" zweite Ausg. „enlforntorer**) b) [Orig. „f«ir"] ft) c) V. Kircbmann „trolches** : 666 Me^od«Jil«kr«. IL. UaupUt II. Abtehn. Dos Kanons der reinen Vernunft Zweiter Abschnitt Von dem Ideal des höchsten Guts, als einem Bestimmungsgrunde des letzten Zwecks der reinen Vernunft Die Vernunft führte uns in ihrem speculativen Gebrauche durch das Feld der Erfahrungen und, weil 10 daselbst für sie niemals völlige Befriedigung anzutreffen ist, von da zu speculativen Ideen, die uns aber am Ende wiederum auf Erfahrung zurückführten und also ihre Absicht auf eine zwar nützliche, aber unserer Erwartung gar nicht gemässe Art erfüllten. Nun bleibt uns noch ein Versuch übrig: ob nämlich auch reine Vernunft im praktischen Gebrauche anzutreffen sei, ob sie in demselben zu den Ideen führe, welche die höchsten Zwecke der reinen Vernunft, die wir eben angeführt haben, erreichen, und diese also aus dem Gesichtspunkte ihres praktischen 20 Interesse nicht dasjenige gewähren könne, was sie uns in Ansehung des speculativen ganz und gar abschlägt. Alles Interesse meiner Vernunft (das speculative sowohl, als das praktische) vereinigt sich in folgenden drei Fragen Was kann ich wissen? Was soll ich thun? 3. Was darf ich hoffen? [833] 1. 2. Die erste Frage ist bloss speculativ. Wir haben (wie mir schmeichle) alle möglichen Beantwortungen der80 selben erschöpft und endlich diejenige gefunden, mit welcher sich die Vernunft zwar befriedigen muss, und wenn sie nicht aufs Praktische sieht, auch Ursache hat zufrieden zu sein, sind aber von den zwei grossen Zwecken, worauf diese ganze Bestrebung der reinen Vernunft eigentlich gerichtet war, eben so weit entfernt geblieben, als ob wir uns aus Gemächlichkeit dieser ich Vom Idejil des höchsten GuU. 667 Wenn es also Arbeit gleich antangs verweigert hätten. um Wissen zu thun ist, so ist wenigstens so viel sicher und ausgemacht, dass uns dieses in Ansehung jener zwei Aufgaben niemals zu Theil werden könne. Die zweite Frage ist bloss praktisch. Sie kann all eine solche zwar der reinen Vernunft angehören, ist aber -alsdann doch nicht transscendental , sondern moralisch, mithin kann sie unsere Kritik an sich selbst nicht beschäftigen. Die dritte Frage, nämlich: wenn ich nun thue, was 10 was darf ich alsdann hoffen? ist praktisch und theoretisch zugleich, so, dass das Praktische nur als ein Leitfaden zur Beantwortung der theoretischen und, wenn Denn alles diese hoch geht, speculativen Frage fuhrt. Hoffen geht auf Glückseligkeit und ist in Absicht auf das Praktische und das Sittengesetz eben dasselbe, was Wissen und das Naturgesetz in Ansehung der das der Dinge ist. theoretischen Erkenntniss Jenes läuft [834] zuletzt auf den Schluss hinaus, dass etwas sei (was den letzten möglichen Zweck bestimmt), weil etwas ge- 20 schehen soll, dieses, dass etwas sei (was als oberste Ursache wirkt), weil etwas geschieht. Glückseligkeit ist die Befriedigung aller unserer Neigungen, (sowohl extensive, der Mannigfaltigkeit derselben, als intensive, dem Grade, und auch*) protensive, der Dauer nach). Das praktische Gesetz aus dem Bewegungsgrunde der Glückseligkeit nenne ich pragmatisch (Klugheitsregel); dasjenige aber, wofern ein ich soll, | solches ist, hat, als die das zum Bewegungsgrunde nichts anderes Würdigkeit glücklich zu sein, mora- 80 Das erstere räth, was zu thun sei, wollen theilhaftig, das zweite gebietet, wie wir uns verhalten sollen, um nur der Glückseligkeit würdig zu werden. Das erstere gründet sich auf empirische Principien; denn anders als'') vermittelst der Erfahrung kann ich weder wissen, welche Neigungen da sind, die befriedigt werden wollen, noch welches die Naturursachen sind, die ihre Befriedigung bewirken können. Das zweite abstrahirt von Neigungen lisch (Sittengesetz). wenn a) wir der Glückseligkeit Erste Anag. „Qrade, »bt auch'' b) Erste Ausg. „wie" M«feh©d«»l«kre. ll.Hauptet. 11. Abscim. 6ö8 uQd Naturmitteln Freiheit 4ie aie uid betmchtst imr Wesens überhaupt und zu befriedigen, veniüiiftigen eines die nothwendigen Bedingungen, unter denen sie allein mit Austheilung der nach Principien zuwenigstens auf blossen Ideen der reinen Vernunft beruhen und a priori erkannt werden, Ich nehme an, dass es wirklich reine moralische [835] Gesetze gebe, die völlig a priori (ohne Rücksicht auf 10 empirische Bewegungsgründe d. i. Glückseligkeit,) das Thun und Lassen, d. i. den Gebrauch der Freiheit eines Ternünftigen Wesens überhaupt bestimmen und dass diese Gesetze schlechterdings (nicht bloss hypothetisch unter Voraussetzung anderer empirischen Zwecke) gebieten und also in aller Absicht nothwendig sind*). Diesen Satz kann ich mit Recht voraussetzen, nicht allein, indem ich mich auf die Beweise der aufgeklärtesten Moralisten, sondern auf das sittliche Urtheil eines jeden Menschen berufe, wenn er sich ein dergleichen 20 Gesetz deutlich denken will. Die reine Vernunft enthält also, zwar nicht in ihrem speculativen, aber doch in einem gewissen praktischen, nämlich dem moralischen Gebrauche, Principien der Möglichkeit der Erfahrung, nämlich solcher Handlungen, die den sittlichen Vorschriften gemäss in der der sammenstimmt, und Glückseligkeit kann also , Geschichte des Denn da gebietet, sie Menschen anzutreffen sein könnten. dass solche geschehen sollen, so auch geschehen können, und es muss als eine besondere Art von systematischer Einheit, nämlich SO die moralische, möglich sein, indessen dass die syste- müssen sie matische Natureinheit nach speculativen Principien der Vernunft nicht bewiesen werden konnte, weil die Vernunft zwar in Ansehung der Freiheit überhaupt, aber in Ansehung der gesammten Natur Causalität hat, und moralische Vernunftprincipien zwar freie Handlungen, nicht nicht Naturgesetze hervorbringen können. Demnach haben die Principien der reinen Vernunft in ihrem praktischen, namentlich aber dem moralischen Gebrauche [83(3] aber | objective Realität. "tO Ich ») nenne [Orig. die ..seyn'*] Welt, so fern sie allen sittlichen Vom Ideal des lu)Ch»t©ü Gut» 6«Ö Gesetzen gemäss wäre, (wie sie es denu nach der Freiheit der vernünftigen Wesen sein kann, und nach den nothwendigen Gesetzen der Sittlichkeit sein soll,) moralische Welt Diese wird so fem bloss als Welt gedacht, weil darin von allen Be- eine intelligible dingungen (Zwecken) und von allen Hindernissen (Schwäche oder Unlauterkeit der menschlichen Natur) abstrahii-t wird. So fern ist si« also eine blosse , aber doch praktische Idee, die wirklich ihrtn Einfluss auf die Sinnenwelt haben kann und soll, 10 um sie dieser Idee so viel als möglich gemäss zu machen. Die Idee einer moralischen Welt hat daher objective Realität, nicht als wenn*) sie auf einen Gegenstand einer intelligiblen Anschauung ginge (dergleichen wir uns gar nicht denken können,) sondern auf die Sinnenwelt, aber einen Gegenstand der reinen Vernunft in ihrem als praktischen Gebrauche, und ein corpus mysticum der vernünftigen Wesen in ihr, so fem deren freie Willkür unter moralischen Gesetzen sowohl mit sich selbst, als mit jedes anderen Freiheit durchgängige systematische 20 Einheit an sich hat. Das war die Beantwortung der ersten von denen zwei Fragen der reinen Vernunft, die das praktische Interesse betrafen: Thue das, wodurch du würdig wirst, glücklich zu sein. Die zweite fragt nun: wie, wenn [S37] der Moral ität in selbst derselben mich nun so verhalte, dass ich der Glückseligkeit darf ich auch hoffen, ihrer dadurch theilhaftig werden zu können? Es kommt bei der Beantwortung derselben darauf an, ob die Principien der reinen Vernunft, welche a priori das Gesetz vorschreiben. SO auch diese Hoffnung nothwendigerweise damit verknüpfen. Ich sage demnach: dass eben sowohl, als die moralischen Principien nach der Vernunft in ihrem prakti« ich nicht unwürdig sei, sehen Gebrauche nothwendig seien*), eben so nothwendi^ 8«i w auch nach der Vernunft in ihrem theoretischen Gebrauch*) anzunehmen, dass jedermann die Glückseligkeit in demselben Maasse zu hoffen Ursache habe, ala er sich derselben in seinem Verhalten würdig gemacht hat, •) ü. „ob" b) c) [Zweit© Ausj^. „•i&d'* verb. aacb dar «rstdaj f^klt 1. d. er*t Aasg. „Gebrauch" ö70 Methodenlebre. und dass also Glückseligkeit ILHaoptst 11. Abaclm. das System der Sittlichkeit mit dem der unzertrennlich, aber nur in der Idee der reinen Vernunft verbunden sei. Nun lässt sich in einer intelligiblen, d. i. der moralischen Welt, in deren Begriff wir von allen Hinder- nissen der Sittlichkeit (den*) Neigungen) abstrahiren, ein der mit der Moralität verbundenen proportionirten Gluckseligkeit auch als noth wendig denken, weil die durch sittliche Gesetze theils bewegte, theils 10 restringirte Freiheit selbst die Ursache der allgemeinen Glückseligkeit, die vernünftigen Wesen also selbst, unter der Leitung solcher Principien, Urheber ihrer eigenen und zugleich Anderer dauerhaften Wohlfahrt sein würden. Aber dieses System der sich selbst lohnenden Moralität eine Idee, deren Ausführung auf der Bedingung [838] ist nur beruht, dass jedermann thue, was er soll, d. i. alle Handlungen vernünftiger Wesen so geschehen, als ob sie aus einem obersten Willen, der alle Privatwillkür in sich solches System | oder unter sich befasst, entsprängen. Da aber die Ver- 20 bindlichkeit aus dem moralischen Gesetze für Jedes besonderen Gebrauch der Freiheit gültig bleibt, wenn gleich andere diesem Gesetze sich nicht gemäss verhielten, so ist weder aus der Natur der Dinge der Welt, noch der Causalität der Handlungen selbst und ihrem Verhältnisse zur Sittlichkeit bestimmt, wie sich ihre Folgen zur Glückverhalten werden, und die angeführte nothseligkeit wendige Verknüpfung der Hoffnung glücklich zu sein, mit dem unablässigen Bestreben sich der Glückseligkeit würdig zu machen, kann durch die Vernunft nicht er80 kannt werden, wenn man bloss Natur zum Grunde legt, sondern darf nur gehofft werden, wenn eine höchste Vernunft, die nach moralischen Gesetzen gebietet, zugleich als Ursache der Natur zum Grunde gelegt wird. Ich nenne die Idee einer solchen Intelligenz, in welcher der moralisch vollkommenste Wille, mit der höchsten Seligkeit verbunden, die Ursache aller Glückseligkeit in der Welt ist, so fern sie mit der Sittlichkeit (als der Würdigkeit glücklich zu sein) in genauem Verhältnisse steht, das Ideal des höchsten Guts. iO Also kann die reine Vernunft nur in dtJB Ideal de« ») Sjjei^. „äer" »tmt. v Klr«luBaiii 1 . Tom Ideal d« höchsteu Gut« ^7 höchsten ursprünglichen Guts den Grund der prakpjlomente des [839] tischnothwendigen Verknüpfung beider höchsten abgeleiteten Gutes, nämlich einer intelligiblen, Da wir uns nun d. i. moralischen Welt antreffen. nothwendigerweise durch die Vernunft als zu einer solchen Welt gehörig vorstellen müssen, obgleich die Sinne uns nichts als eine Welt von Erscheinungen darstellen, so werden wir jene, als eine Folge unseres Verhaltens in der Sinnen weit, da*) uns diese eine solche Verknüpfung künftige Welt an- 10 nicht darbietet, als eine für uns nehmen müssen. Gott also und ein künftiges Leben sind Kwei von der Verbindlichkeit, die uns reine Vernunft auferlegt, nach Principien eben derselben Vernunft nicht zu trennende Voraussetzungen. | Die Sittlichkeit an sich selbst macht ein System aus, aber nicht die Glückseligkeit, ausser so fern sie der Moral ität genau angemessen ausgetheilt ist. Dieses aber ist nur möglich in der intelligiblen Welt, unter einem weisen Urheber und ßegierer. Einen solchen samt dem Leben in einer solchen Welt, die wir als eine künftige 20 ansehen müssen, sieht sich die Vernunft genöthigt anzunehmen oder die moralischen Gesetze als leere Hirngespinste anzusehen, weil der nothwendige Erfolg derselben, den dieselbe Vernunft mit ihnen verknüpft, ohne jene Voraussetzung wegfallen müsste. Daher auch jedermann die moralischen Gesetze als Gebote ansieht, welches sie aber nicht sein könnten, wenn sie nicht a priori angemessene Folgen mit ihrer Kegel verknüpften und also Verheissungen und Drohungen bei sich Dieses können sie aber auch nicht thun, wo [840] sie nicht in einem nothwendigen Wesen als dem höchsten Gut liegen, welches eine solche zweckmässige Einheit allein möglich machen kann. Leibnitz nannte die Welt, so fern man darin nur auf die vernünftigen Wesen und ihren Zusammenhang lach moralischen Gesetzen unter der Regierung des höchsten Guts Acht hat, das Eeich der Gnaden, und unterschied es vom Reiche der Natur, da sie zwar unter moralischen Gesetzen stehen, aber keine anderen führten. R> Ytilltndor „»IiiaenweÜ, «ud, im*' | Metkodenlehre, 072 il. HauptM. II. Abschn. Erfolge ihres Verhaltens erwarten als nach dem Laufe Sich also im Reiche der der Natur unserer Sinnenweli Gnaden zu sehen, wo alle GlücksGligVeit auf uns wartet, so fern wir unseren Antheil an derselben durch ünwürdigkeit glücklich zu sein, nicht selbst ein- ausser die schränken, ist eine praktischiiothwendige Idee der Vernunft. Praktische Gesetze, so fern sie zugleich subjective Gründe der Hanalungen, d. i. subjective Grundsätzt werden, heissen Maximen. Die Beurtheilung derSitt^ 10 lichkeit, ihrer Reinigkeit und Folgen nach, geschieht nach Ideen, die Befolgung ihrer Gesetze nach Maximen. Es ist nothwendig, dass unser ganzer Lebenswandel sittlichen Maximen untergeordnet werde; es ist aber zugleich unmöglich, dass dieses geschehe, wenn die Vernunft nicht mit dem moralischen Gesetze, welches eine blosse Idee ist, eine wirkende Ursache verknüpft, welche dem Verhalten nach demselben einen unseren höchsten Zwecken genau entsprechenden Ausgang, es sei in diesem Ohne also einen [841] oder einem anderen Leben, bestimmt 20 Gott und eine für uns jetzt nicht sichtbare, aber gehofPte Welt sind die herrlichen Ideen der Sittlichkeit zwar Gegenstande des Beifalls und der Bewunderung^, aber | nicht Triebfedern des Vorsatzes und der Ausübung, weil nicht den ganzen Zweck, der einem jeden vernünftigen Wesen natürlich und durch eben dieselbe reine si« Vernunft a priori bestimmt und nothwendig ist, erfüllen. Glückseligkeit allein ist für unsere Vernunft bei weitem nicht das vollständige Gut. Sie billigt solche nicht (so sehr als auch Neigung dieselbe wünschen magr). 80 wofern sie nicht mit der Würdigkeit glücklich zu eein, d. i. dem sittlichen WohWerhalten vereinigt ist. Sittlich- und mit ihr die blosse Würdigkeit glücklich zu sein, ist aber auch noch lange nicht das vollUm dieses zu vollenden, muss der, so ständige Gut. keit allein sich als der Glückseligkeit nicht unwerth verhalten hatte, Selbst die hoffen können, ihrer theilhaftig zu werden. von aller Pri?atabsicht freie Vernunft, wenn sie, ohne dabei ein eii^^enes Interesse in Betracht zu ziehen, sicli an») die Stelle eines Wesens setzte, das alle Glückseligkeit 40 anderen auszutheilea hätte, kann nieht anders urtheilea, a) [Odg. „iu«] Vom IdeAl de« höchateü Out*. flTti denn in der praktischen Idee sind beide Stücke wesentlich verbunden, obzwar so, dass die moralische Gesinnung, als Bedingung, den Antheil an Glückseligkeit, und nicht umgekehrt die Aussicht auf Glückseligkeit die moralische Gesinnung zuerst möglich mache. Denn im letzteren Falle wäre sie nicht moralisch und also auch nicht der ganzen [842] | Glückseligkeit würdig, die vor der Vernunft*) keine ander» Einschränkung erkennt als die, welche von unserem eigenen unsittlichen Verhalten herrührt Glückseligkeit also, in dem genauen Eb.enmaasse mit 10 der Sittlichkeit der vernünftigen Wesen, dadurch sie derselben würdig sind^), macht allein das höchste Gut einer Welt aus, darein^) wir uns nach den Vorschriften der reinen, aber praktischen Vernunft durchaus versetzen müssen, und welche freilich nur eine intelligible Welt ist, da die Sinnenwelt uns von der Natur der Dinge dergleichen systematische Einheit der Zwecke nicht verheisst, deren Eealität auch auf nichts anderes gegründet werden kann, als auf die Voraussetzung eines höchsten ursprünglichen Guts, da selbständige Veniunft, mit aller Zulang- ?0 lichkeit einer ©bersten Ursache ausgerüstet, nach der wllkomraensten Zweckmässigkeit die allgemeine, obgleich in der Sinnenwelt uns sehr verborgene Ordnung der Ding« gründet, erhält und vollführt Diese Moraltheologie hat nun den eigenthüralichen Vorzug vor der speculativen, dass sie unausbleiblich auf den Begriff eines einigen, allervollkommenstea und vernünftigen Urwesens führt, worauf uns speculative Theologie nicht einmal aus objectiven Gründen hinweist, geschweige uns davon Überzeugen konnte, 3ö Denn wir finden weder in der transscendentalen noch natürlichen Theologie, so weit uns auch Vernunft darin führen mag, einigen bedeutenden Grund, nur ein einiges Wesen anzunehmen, welches wir allen Naturursachen [848] vorsetzen*) und von dem wir zugleich diese in allen Stücken abhängend zu machen hinreichende Ursache hätten, pagegen, wenn wir aus dem Gesichtspunkte der sittlichen Fiinheit, als einem nothwendigen Weltgeietse, die Ursache | *) WUle (C20) „fdr di« b) rOrig. „seyn"! «) 4U Vnuxinfe* [Orig. „darin"] d) Wille „vorzusetzen" E"ar:t, Kdtik der reinen Vernwaft. « 674 Mtftiiodesiiehr©. il. Hauptst. II. Abödiu. erwägen, die diesem allein den angemessenen EtTect, mithin auch für uns verbindende Kraft geben kann, so rauss es ein einiger oberster Wille sein, der alle diese Gesetze in sich befasst. Denn wie wollten wir unter verschiedenen Willen vollkommene Einheit der Zwecke finden? Dieser Wille muss allgewaltig sein, damit die ganze Natur und deren Beziehung auf Sittlichkeit in der Welt ihm unterworfen sei; allwissend, damit er das Innerste der Gesinnungen und deren moralischen Werth erkenne; all10 gegenwärtig, damit er unmittelbar allem Bedürfnisse, welches das höchste Weltbeste erfordert, nahe sei; ewig, damit in keiner Zeit diese Uebereinstimmung der Natur und Freiheit ermangle, u. s. w. Aber diese systematische Einheit der Zwecke in dieser Welt der Intelligenzen, welche, obzwar als blosse Natur nur Sinnen weit, als ein System der Freiheit aber intelligible, d. i. moralische Welt (regnum gratiae) genannt werden kann, führt unausbleiblich auch auf die zweckmässige Einheit aller Dinge, die dieses grosse Ganze 20 ausmachen, nach allgemeinen Naturgesetzen, so wie die erstere nach allgemeinen und nothwendigen Sittengesetzen, und vereinigt die praktische Vernunft mit der speculativen. [844] Die Welt muss als aus einer Idee entsprungen vorgestellt werden, wenn sie mit demjenigen Vernunftgebrauch, ohne welchen wir uns selbst der Vernunft unwürdig halten würden, nämlich dem moralischen, als welcher durchaut auf der Idee des höchsten Guts beruht, zusammenstimmen soll. Dadurch bekommt alle Naturforschung eine Richtung nach der Form eines Systems der Zwecke, und wird in 30 ihrer höchsten Ausbreitung Physikotheologie. Diese aber, da sie doch von sittlicher Ordnung, als einer in dem Wesen der Freiheit gegründeten und nicht durch äussere Gebote zufällig gestifteten Einheit anhob, bringt die Zweckmässigkeit der Natur auf Gründe, die a priori mit der inneren Möglichkeit der Dinge unzertrennlich verknüpft sein müssen, und führt*) dadurch auf eine transscendentale Theologie, die sich das Ideal der höchsten ontologischen Vollkommenheit zu einem Princip der systematischen Einheit nimmt, welches nach allgemeinen und 40 nothwendigen Naturgesetzen all« Dinge verknüpft, weil | a) ufibiV AdA. Srdmuuk. Tom Ideal de» höoLAten Gut«. &7d alle in der absoluten Nothwondigkeit eines einigen ürwesens ihren Ursprung haben. Was können wir für einen Gebrauch von unserem Verstände machen, selbst in Ansehung der Erfahrung, wenn wir uns nicht Zwecke vorsetzen? Die höchsten Zwecke aber sind die der Moralität, und diese kann uns nur reine Vernunft zu erkennen geben. Mit diesen nun versehen und an dem Leitfaden derselben können wir von der Kenntniss der Natur selbst keinen zweckmässigen Gebrauch in Ansehung der Erkenntniss machen, wo die 1^ zweckmässige Einheit hingelegt hat; [S4&| Natur nicht selbst denn ohne diese hätten wir sogar selbst keine Vernunft, weil wir keine Schule für dieselbe haben würden, und keine Kultur durch Gegenstände, welche den Stoff zu solchen Begriffen darböten. Jene zweckmässige Einheit ist aber nothwendig und in dem "Wesen der Willkür selbst sie | gegründet, diese also, welche die Bedingung der Anwendung derselben in concreto enthält, muss es auch sein, und so würde die transscendentale Steigerung unserer Vemunfterkenntniss nicht die Ursache, sondern bloss die Wirkung tO von der praktischen Zweckmässigkeit sein, die uns die reine Vernunft auferlegt Wir finden daher auch in der Geschichte der menschlichen Vernunft, dass ehe die moralischen Begriffe genugsam gereinigt, bestimmt, und die systematische Einheit der Zwecke nach denselben, und zwar aus noth wendigen Principien eingesehen waren, die Kenntniss der Natur und selbst ein ansehnlicher Grad der Kultur der Vernunft in manchen anderen Wissenschaften theils nur rohe und umherschweifende Begriffe von der Gottheit hervorbringen 50 konnte, theils eine zu bewundernde Gleichgültigkeit überhaupt in Ansehung dieser Frage übrig Hess. Eine grössere Bearbeitung sittlicher Ideen, die durch das äusserst reine Sittengesetz unserer Eeligion nothwendig gemacht wurde, schärfte die Vernunft auf den Gegenstand durch das Interdas sie an demselben zu nehmen nöthigte; und esse, ohne dass weder erweiterte Naturkenntnisse, noch richtige und Zuverlässige transscendentale Einsichten (dergleichen haben),dazu beitrugen, brachten') [84«] aller Zeit gemangelt sie einen Begriff vom göttlichen Wesen zu Stande, den ^^ m | a) Krdmaaa (Ak,): „bracht« ?** 4f wir jetzt für den richtigen halten, nicht weil uns specuvon dessen Richtig-lceit überzeugt, sondern lative Vernunft weil er mit den moralischen Vernunftprincipien vollkommen zusammenstimmt und so hat am Ende doch immer nur reine Vernunft, aber nur in ihrem praktischen Gebrauche, das Verdienst, ein Erkenntniss, das die blosse Speculation nur wähnen, aber nicht geltend machen kann, an unser höchstes Interesse zu knüpfen und dadurch zwar nicht zu einem demonstrirten Dogma, aber doch zu einer schlechter10 dingsnoth wendigen Voraussetzung bei ihren wesentlichsten Zwecken zu machen. "Wenn aber praktische Vernunft nun diesen hohen Punkt erreicht hat, nämlich den Begriff eines einigen ürwesens als des höchsten Guts, so darf sie sich gar nicht unter- winden, gleich als hätte sie sich über alle empirischen Bedingungen seiner Anwendung erhoben und zur unmittelbaren Kenntniss neuer Gegenstände emporgeschwungen, nun») von diesem Begriffe auszugehen und die moralischen Gesetze selbst von ihm abzuleiten. Denn diese waren es ?0 eben, deren innere praktische Nothwendigkeit uns zu der Voraussetzung einer selbständigen Ursache oder eines weisen Weltregierers führte, um jenen Gesetzen Effect zu geben; und daher können wir sie nicht nach diesem wiederum als zufällig und vom blossen Willen abgeleitet ansehen, insonderheit von einem solchen Willen, von wir gar keinen Begriff haben würden, wenn wir [847] dem Wir ihn nicht jenen Gesetzen gemäss gebildet hätten. werden, so weit praktische Vernunft uns zu führen das | Recht hat, Handlungen nicht darum für verbindlich halten, tO weil sie Gebote Gottes sind, sondern sie darum als göttGebote ansehen*»), weil wir dazu innerlich verbindWir werden die Freiheit unter der zweckmässigen Einheit nach Principien der Vernunft studiren, und nur so fern glauben dem göttlichen Willen gemäss zu sein, als wir das Sittengesetz, welches uns die Vernunft aus der Natur der Handlungen*) selbst lehrt, heilig halten, und*) ihm dadurch allein zu dienen glauben, dai« wir liche lich«) sind. ^ij „nm" corr. ü., Hartenstein. Erst« Aiug. „sondern sio als c) Erdmann „verbunden", ebd.':? ii) Wille (C 23) ,»die Handlungen aus der Nahur der Vernunft'* „und** mimet aacb Krdmann * (A.) •) Orig. •) . . Mis«h«B dAraa" 111. AbBckn. Vom Meißen, Wijfsen und Glauben. 677 Die das Weltbeste an uns and an anderen befördern. Moraltheologie ist also nur von immanentem Gebrancho, nämlich unsere Bestimmung hier in der Welt zu erfüllen, indem wir in das System aller Zwecke passen, und nicht schwärmerisch oder wohl gar frevelhaft den Leitfaden einer moralisch gesetzgebenden Vernunft im guten Lebenswandel*) zu verlassen, um ihn unmittelbar an die Idee des höchsten Wesens zu knüpfen, welches einen transscendenten Gebrauch geben würde, der*») aber eben so, wie der der blossen Speculation, die letzten Zwecke der 10 Vernunft verkehren und vereiteln muss. Des [tu Kanons der reinen Yernmnft Dritter Abschnitt. Tom Meinen, Wissen und Glanlben. Das Ffirwahrhalten ist eine Begebenheit in unserem Verstände, die auf objectiven Gründen beruhen mag, aber auch subjective Ursachen im Gemüthe dessen, der da Wenn es für jedermann gültig ist, so urtheilt, erfordert. fem er nur Vernunft hat, so ist der Grund desselben objectiv hinreichend, und das Fürwahrhalten heisst als- 20 dann üeberzeugung. Hat es nur in der besonderen Beschaffenheit des Subjects seinen Grund, so wird es Ueberredung genannt ist ein blosser Schein, weil der Grund welcher lediglich im Subjecte liegt, für Daher hat ein solches Urtheil objectiv gehalten wird. auch nur Privatgültigkeit, und das Fürwahrhalten lässt Wahrheit aber beruht auf der sich nicht mittheilen. Uebereinstimraung mit dem Objecto, in Ansehung dessen folglich die ürtheile eines jeden Verstandes einstimmig 30 üeberredung des Urtheils, a) Wille (C 24) „frerelbaft den guton Leitfaden im Lebeu*wandel" b) ,,cler" add. Harten»teia. Metbudeiildbre. li. ÜHupidt. 111. Ab»chfl 678 mössea (oonsenPientia uni tetüo c) [Orijf. ,,demuach kaou^J „»uderer"] Vom Meinen, Wiisen und Glauben. ft79 sein sowohl subjectiv als objectiy unzureichondes FttrtTsihr^ Ist das letztere nur subjectiv zureichend und halten. wird zugleich für objectiv unzureichend gehalten, so heisst Endlich heisst das sowohl subjectiv als es Grlauben. Die objectir zureichende Füi-wahrhalten das Wissen. • subjective Zulänglichheit heisst üeberzeugung (für mich selbst), die objective Gewissheit (für jedermann). Ich werde mich bei der Erläuterung so fasslicher Begriffe nicht aufhalten. Ich darf mich niemals unterwinden zu meinen, ohne 10 wenigstens etwas zu wissen, vermittelst dessen das an sich bloss problematische Urtheil eine Verknüpfung mit Wahrheit bekommt, die, ob sie gleich nicht vollständig, doch mehr als willkürliche Erdichtung ist Das Gesetx einer solchen Verknüpfung muss überdem gewiss sein. Denn wenn ich in Ansehung dessen auch nichts als Meinung habe, so ist alles nur Spiel der Einbildung, ohne die mindeste Beziehung auf Wahrheit. In Urtheilen aus reiner Vernunft ist es gar nicht erlaubt zu meinen. Denn weil sie nicht auf Erfahrungsgründe gestützt werden, SO sondern alles a priori erkannt werden soll, wo alles noth- [85t] wendig ist, so erfordert das Princip der Verknüpfung Allgemeinheit und Nothwendigkeit, mithin völlige Gewissheit, widrigenfalls gar keine Leitung auf Wahrheit anDaher ist es ungereimt, in der reinen getroffen wird. Mathematik zu meinen; man muss wissen, oder sich Eben so ist es mit den Grundalles ürtheilens enthalten. sätzen der Sittlichkeit bewandt, da man nicht auf bloss« Meinung, dass etwas erlaubt sei, eine Handlung wagen 80 darf, sondern dieses wissen muss. Im transscendentalen Gebrauche der Vernunft ist da^ gegen Meinen freilich zu wenig, aber Wissen auch zu viel. In bloss speculativer Absicht können wir also hier gar nicht urtheilen, weil subjective Gründe des Fürwahrhaltens, wie die, so das Glauben bewirken können, bei speculativen Fragen keinen Beifall verdienen, da sie sich frei von aller empirischen Beihülfe nicht halten, noch in gleichem Maasse anderen mittheilen lassen. Es kann aber überall bloss in praktischer Beziehung das theoretisch unzureichende Fürwahrhalten 40 Glauben genannt werden. Diese praktische Absicht ist nun entweder die der Geschicklichkeit oder; der mO Meti)od«BJttlii«. Sittlichkeit, die II. HAH]3ft«t. ei-st« Ili. l.b«<^hB. 2u beliebigen und aufJtUigÄn, nothwenJigen Zwecken. die zweite aber zu schlechthin Wenn einmal ein Zweck vorgesetzt ist, so sind die desselben hypothetischder Erreichung Diese Noth wendigkeit ist snbjectiv, aber nothweiidig. comparativ zureichend, wenn ich gar keine [8Ö2] doch nur anderen Bedingungen weiss, unter denen der Zweck zu erreichen wäre; aber sie ist schlechthin und für jedermann zureichend, wenn ich gewiss weiss, dass niemand 10 andere Bedingungen kennen könne, die auf den vorgesetzten Zweck führen. Im ersten Falle ist meine Voraussetzung and das Fürwahrhalten gewisser Bedingungen ein bloss zufalliger, im zweiten Falle aber ein nothwendiger Glaube. Der Arzt mnss bei einem Kranken, der in Gefahr ist, etwas thun, kennt aber die Krankheit nicht. Er sieht auf die Erscheinungen, und urtheilt, weil er nichts Besseres Sein Glaube ist selbst weiss, 68 sei die Schwindsucht in seinem eigenen Ürtheile bloss zufällig, ein anderer möchte es vielleicht besser treffen. Ich nenne dergleichen 20 auLilligen Glauben, der aber dem wirklichen Gebrauch« der Mittel zu gewissen Handlungen zum Grunde liegt, d«n pragmatischen Glauben. Der gewöhnliche Probirstein, ob etwas blosse Uebarredung oder wenigstens subjective üeberzeugung, d. i. festes Glauben sei, was jemand behauptet, ist das Wetten. Oefters spricht jemand seine Sätze mit so zuversichtlichem und unlenkbarem Trotze aus, dass er alle Besorgniss des Irrthums gänzlich abgelegt zu haben scheint Eine Wette macht ihn stutzig. Bisweilen zeigt sich, dass er zwar SO üeberredung genug, die auf einen Dukaten an Worth geschätzt werden kann, aber nicht auf zehn, besitze. Denn den ersten wagt er noch wohl, aber bei zehn wird allererst inne, was er vorher nicht bemerkte, dass ei [868] er nämlich doch wohl möglich sei, er habe sich geirrt Wenn man sich in Gedanken vorstellt, man solle worauf das Glück des ganzen Lebens verwetten, so schwindet unser triumphirendes ürtheil gar sehr, wir werden überaus schüchtern und entdecken so allererst, dass unser Glaube so weit nicht zulange. So hat der pragmatische 40 Glaube nur einen Grad, der nach Verschiedenheit des Interesse, das dabei im Spiele ist, gross oder auch klein Bedingungen | | sein kann. Vom M«kiftß, Wiee«B Bad (Glaube». Wdl aber, %%i ob wir gleich in Beziehung auf ein Obgar nichts unternehmen können, also das Fürwahrhalten bloss theoretisch ist, wir doch in vielen Fällen eine Unternehmung in Gedanken fassen und uns ein* bilden können, zu welcher wir hinreichende Gründe zu haben vermeinen, wenn es ein Mittel gäbe, die Gewissheit der Sache auszumachen, so giebt es in bloss theoretischen Urtheilen ein Analogen von praktischen, auf deren Fürwahihaltung das Wort Glauben passt, und den wir den doctrinalen Glauben nennen können. 10 Wenn es möglich wäre, es*) durch irgend eine Erfährung auszumachen, so möchte ich wohl alles das Meinige darauf verwetten, dass es wenigstens in irgend •inem von den Planeten, die wir sehen, Einwohner gebt. Daher, sage ich, ist es nicht bloss Meinung, sondern ein starker Glaube (auf dessen Richtigkeit ich schon viel« Vortheile des Lebens wagen würde), dass es auch Bewohner anderer Welten gebe. Nun müssen wir gestehen, dass die Lehre Tom Dasein [85ii Denn ob ich 2ö €K)ttes zum doctrinalen Glauben gehöre. gleich Ansehung der theoretischen Weltkenntniss in nichts zu verfügen habe, was diesen Gedanken als Bedingung meiner Erklärungen *>) der Erscheinungen der Welt nothwendig voraussetze, sondern vielmehr verbunden bin, meiner Vernunft mich so zu bedienen, als ob alles bloss Natur sei: so ist doch die zweckmässige Einheit eine so grosse Bedingung der Anwendung der Vernunft aut Natur, dass ich, da mir überdem Erftihrung reichlich davon Beispiele darbietet, sie gar nicht vorbeigehen kann. Zu dieser Einheit aber kenne ich keine andere 30 Bedingung, die sie mir zum Leitfaden der Naturforschung' machte, als wenn ich voraussetze, dass eine höchste Intelligenz alles nach den weisesten Zwecken so geordnet habe. Folglich ist es eine Bedingung einer zwar zufälligen, aber doch nicht unerheblichen Absicht, nämlich um eine Leitung in der Nachforschung der Natur zu haben, einen weisen Welturheber vorauszusetzen. Der Ausgang meiner Versuche bestätigt auch so oft die Brauchbarkeit dieser Voraussetzung und nichts kann auf ject a) „es" ftdd. v. Kirclimanii. b) Erdmann* (A.) „Erklärung?" M«tbodeu lehre. 682 II. Hauptit. III. Absohn. Art dawider angefahrt werden, dait kb zu wenig sage, wenn ich mein Fürwahrhalten bloss ein Meinen nennen wollte, sondern es kann selbst in diesem theoretischen Verhältnisse gesagt werden, dass ich festiglich einen Gott glaube; aber alsdann ist dieser Glaube in strenger Bedeutung dennoch nicht praktisch, sondern muss ein doctrinaler Glaube genannt werden, Theologie der Natur (Physikotheologie) noth[855] den die wendig allerwärts bewirken muss. In Ansehung eben 10 derselben Weisheit, in Rücksicht auf die vortreffliche Ausstattung der menschlichen Natur und die derselben 80 schlecht angemessene Kürze des Lebens kann eben so wohl genügsamer Grund zu einem doctrinalen Glauben des künftigen Lebens der menschlichen Seele angetroffen werden. Der Ausdruck des Glaubens ist in solchen Fällen ein Ausdruck der Bescheidenheit in objectirer Absicht aber doch zugleich der Festigkeit des Zutrauens in subjectiver. Wenn ich das bloss theoretische Fürwahr20 halten hier auch nur Hypothese nennen wollte, die ich anzunehmen berechtigt wäre, so würde ich mich dadurch schon anheischig machen, mehr von der BeschafTenheit einer Weltursache und einer anderen Welt Begriff zu haben, als ich wirklich aufzeigen kann; denn was ich auch nur als Hypothese annehme, davon muss nh wenigstens seinen Eigenschaften nach so viel kennen, dass ich nicht seinen Begriff, sondern nur sein Dasein erdichten darf. Das Wort Glauben aber geht nur auf die Leitung, die mir eine Idee giebt, und den 30 subjectiven Einfluss auf die Beförderung meiner Vernunfthandlungen, die mich an derselben festhält, ob ick gleich von ihr nicht im Stande bin, in specuLativer Absicht Rechenschaft zu geben. Aber der bloss doctrinale Glaube hat etwas Wankendes in sich; man wird oft durch Schwierigkeiten, die sich in der Speculation vorfinden, aus demselben gesetzt, man zwar unausbleiblich dazu immer wiederum [856] ob entscheidende viel | zurückkehrt. Ganz anders ist es mit dem moralischen Glau40 ben be wandt. Denn da ist es schlechterdings noth* wendig, dass etwas geschehen muss, nämlich dass ich dem sittlichen Gesetze in allen Stücken Folge leiste. Vom M«ia«n, Witsui und 0kubaM. 6;^ m Der Zwöck ist hier unumgänglich festgestellt, und ist nur eine einzige Bedingung nach aller meiner Einsicht möglich, unter welcher dieser Zweck mit allen gesammten Zwecken zusammenhängt"), und dadurch praktische Gültigkeit habe, nämlich, dass ein Gott und eine künftige Welt sei; ich weiss auch ganz gewiss, dass niemand andere Bedingungen kenne, die auf dieselbe Einheit der Zwecke unter dem moralischen Gesetze führen**). Da aber also die sittliche Vorschrift zugleich meine Maxime ist (wie denn die Vernunft gebietet, dass sie es sein 10 soll), so werde ich unausbleiblich ein Dasein Gottes und ein künftiges Leben glauben, und bin sicher, dass diesen Glauben nichts wankend machen könne, weil dadurch meine sittlichen Grundsätze selbst umgestürzt werden würden, denen ich nicht entsagen kann, ohne in meinen eigenen Augen yerabscheuungswürdig zu sein. Auf solche Weise bleibt uns, nach Vereitlung aller ehrsüchtigen Absichten einer über die Grenzen aller Erfahruug hinaus herumschweifenden Vernunft, noch g^nug übrig, dass wir damit in praktischer Absicht 80 zufrieden zu sein Ursache haben. Zwar wird freilich sich niemand rühmen können, er wisse, dass ein Gott und dass ein künftig Leben sei; denn wenn er das [857] weiss, fo ist er gerade der Mann, den ich längst gesucht Alles Wissen (wenn es einen Gegenstand der habe. blossen Vernunft betrifft) kann man mittheilen, und ich würde also auch hoffen können, durch seine Belehrung mein Wissen in so bewunderungswürdigem Maasse ausgedehnt zu sehen. Nein, die Ueberzeugung ist nicht logische, sondern moralische Gewissheit, und da 90 sie auf subjectiven Gründen (der moralischen Gesinnung) l)eruht, so muss ich nicht einmal sagen: es ist moralisch gewiss, dass ein Gott sei etc., sondern: ich bin moralisch gewiss etc. Das heisst: der Glaube an einen Gott und eine andere Welt ist mit meiner moralischen Gesinnung so verwebt, dass, so wenig ich Gefahr laufe, die letztere einzubüssen, eben so wenig besorge ich, dass mir der erste «) jemals entrissen werden könne. | &) Erdmann „zusammenhänge", ebd.- : ? b) Orig. „führe" corr. Grillo. c) Oriff. „die eratere einzubüssen der zweite" oorr. Mellin. M«th«de&l^ire. 684 II. Hasptot. III. AUoIib. Ous emzige Bedenkliche, das gich hiebei findet, ist dast sich dieser Vernunftglaube auf die Voraussetzung moralischer Gesinnungen gründet. Gehen wir davon ab und nehmen einen, der in Ansehung sittlicher Gesetze gänzlich gleichgültig wäre, so wird die Frage, welche die Vernunft aufwirft, bloss eine Aufgabe für die Specuurd kann alsdann zwar noch mit starken Gründen aus der Analogie, aber nicht mit solchen, denen sich lation die hartnäckigste Zweifelsucht ergeben müsste, unter[8Ö8] stützt werden.*) Es ist aber kein Mensch bei diesen Fragen frei von allem Interesse. Denn ob er gleich von dem moralischen durch den Mangel guter Gesinnungen getrennt sein möchte, so bleibt doch auch in diesem Falle genug übrig, um zu machen, dass er ein göttliches | und eine Zukunft fürchte. Denn hiezu wird mehr erfordert, als dass er wenigstens kein« Gewissheit vorschützen könne, dass kein solches Wesen und kein künftig Leben anzutreffen sei, wozn^ Dasein nicht*) weil es durch blosse Vernunft, mithin apodiktisch be- 20 wiesen werden müsste, er die IFnmöglichkeit von beide« darzuthun haben würde, welches gewiss kein remünftiger Mensch übernehmen kann. Das würde ein negativftr Glaube sein, der zwar nicht Moralität und gut« Giginnungen, aber doch das Analogen derselben bewirken, nämlich den Ausbruch der bösen mächtig zurückhalten könnte. Ist das aber alles, wird man sagen, was reine Vernunft ausrichtet, indem sie über die Grenzen der Erfahrung hinaus Aussichten eröffnet? nichts mehr als 30 2wei Glaubensartikel? So viel hätte auch wohl der ge» ) Das menschliche Oemöth nimmt (so wie ich glaubt, da^» [858] 8s bei jedem vernünftigen Wesen nothwendig geschieht) ein natürliches Intere.^se an der Moralität, ob es gleich nicht ungetheilt und praktisch überwiegend ist. Befestigt und vergrössert dieses Interesse, und ihr werdet die Vernunft sehr gelehrig und selbst aufjzeklärter finden, um mit dem praktischen ) auch das speculative Interesse zu vereinigen. Sorget ihr aber nicht dafür, dass ihr vorher, wenigstens auf dem halben Wege, gute Menschen macht, so werdet ihr auch nienxal» ans ihnen aufrichtiggläubigo a) Menschen machen [Zweite Ausg. „nichts" verb. I n. d. erst.j Die Ai'chilcktouik dt^r tdudü VorüUDft. 5^r> ohne darüber die*) Philosophen zu [859] meine Verstand, Rathe zu ziehen, ausrichten können! Ich will hier nicht das Verdienst rühmen, das Philosophie durch die mühsame Bestrebung ihrer Kritik um die menschliche Vernunft habe, gesetzt, es sollte auch beim Ausgange bloss negativ befunden werden; denn davon wird in dem folgenden Abschnitte noch etwas vorkommen. Aber verlangt ihr denn, dass ein Evkenntniss, welches alle Menschen angeht, den gemeinen Verstand Übersteigen und euch nur von Philosophen entdeckt 10 werden solle? Eben das, was ihr tadelt, ist die beste Bestätigung von der Richtigkeit der bisherigen Behauptungen, da es das, was man anfangs nicht vorhersehen konnte, entdeckt, nämlich dass die Natur in dem, was Menschen ohne Unterschied angelegen ist, keiner parteiischen Austheilung ihrer Gaben zu beschuldigen j sei, und die höchste Philosophie in Ansehung der weseutZwecke der menschlichen Natur es nicht weiter lichen bringen könne, als die Leitung, welche sie auch ^meinsten Verstände hat angedeihra lassen. dem Der 20 [Ä66] transscendentalen Methodenlehre Drittes Hauptstück. Die Architektonik der reinen Ternunft Ich verstehe unter einer Architektonik die Kuntt Systeme. Weil die systematische Einheit dasjenige ist, was gemeine Erkenntniss allererst zur Wissenschaft, d. i. aus einem blossen Aggregat derselben ein System macht, 60 ist Architektonik die Lehre des scientifischen *) iji ^^ der a) ErsU Ausg. „den" (der sing.: S. 690 unten a. S. 691). b) ©rg. „Vgrounftbegriffs" ; «weit« Ausg. „des Sciöntifischen**, verb. nach d. ersten, iu d@r w«hl das tn ergitszonda subst« aasgefallea i^. ; Method<>uleiire. 66« HI. H«*pUt. unserer Erkenntniss überhaupt, und sie gehört also notÜwendig zur Methodenlehre. Unter der Regierung der Vernunft dürfen unsere Erkenntnisse überhaupt keine Rhapsodie, sondern sie müssen ein System ausmachen, in welchem sie allein die wesentlichen Zwecke derselben unterstützen und be- Ich verstehe aber unter einem Systeme fördern können. die Einheit der mannigfaltigen Erkenntnisse unter einer Idee. Diese ist der Vemunftbegriff von der Form einet 10 Ganzen, so fem durch denselben der Umfang des l^Iannigfaltigen sowohl, als die Stelle*) derTheile unter einander a priori bestimmt wird. Der scientifische Vemunftbegriff enthält also den Zweck und die Form des Ganzen, das^) des Zwecks, mit demselben congruirt. Die Einheit worauf sich alle Theile und in der Idee desselbeu auch unter«) einander beziehen, macht, dass ein jeder TheiH) werden kann, [861] bei der Kenntniss der übrigen vermisst und keine zufällige Hinzusetzung oder unbestimmte Grösse der Vollkommenheit, die nicht ihre a priori be20 stimmte Grenzen habe, stattfindet. Das Ganze ist also gegliedert (articulatio) und nicht gehäuft (coacervaiio) es kann zwar innerlich (per intits susceptionem) , aber wie ein nicht äusserlich (per appositionemj wachsen dessen Wachsthum kein Glied hinzuthierischer Körper setzt, sondern ohne Verändemng der Proportion ein jedea zu seinen Zwecken stärker und tüchtiger macht. Die Idee bedarf zur Ausführung ein Schema, d. i.. •ine a priori aus dem Princip des Zwecks bestimmte* wesentliche Mannigfaltigkeit und Ordnung der Theile.. 30 Das Schema, welches nicht nach einer Idee, d. i. aus dem Hauptzwecke der Vernunft, sondern empirisch nach | , , zufällig sich darbietenden Absichten (deren Menge man nicht voraus wissen kann) entworfen wird, giebt technische, dasjenige aber, was nur zu Folge einer Idee entspringt (wo die Vernunft die Zwecke a priori aufgiebt und nicht empirisch erwailet), gründet archi- a) Wille (C26) „Stellung" b) Willü (C 25) „die" Wille (C 26) „Thoile de« Oaua«« durch Ihr Verhalten unter" d) ü., Hartenstein „kein TheU" •) ia dw Idee ie^ielkea l>k Aitdittektoor^ der rekieu Yetauiiüt tek tonische 687 technisch, wegen der oder des zufälligen Gebrauchs der Erkenntniss in concreto zu allerlei beliebigen äusseren Zwecken, sondern architektonisch, um der Verwandtschaft willen und der Ableitung Ton einem einigen obersten und inneren Zwecke, der das Ganze allererst möglich macht, kann dasjenige entspringen, was wir Wissenschaft nennen, dessen Schema den Umrisa (monogramma) und die Eintheilung des Ganzen in Glieder der Idee gemäss, d. i. a priori enthalten, und (8ß«| dieses von allen anderen sicher und nach Principien unterscheiden muss. Niemand versucht es, eine Wissenschaft zu Stande ju bringen, ohne dass ihm eine Idee zum Grunde liege. Allein in der Ausarbeitung derselben entspricht das Schema, ja sogar die Definition, die er gleich zu Anfang von seiner Wissenschaft giebt, sehr selten seiner Idee; denn diese liegt wie ein Keim in der Vernunft, in welchem alle Theile noch sehr eingewickelt, und kaum Beobachtung kennbar verborgen SO der mikroskopischen liegen. Um deswillen muss man Wissenschaften, weil Einheit. Nicht Aehnlichl^eit des Mannigfaltigen | alle aus dem Gesichtspunkte eines gewissen sie doch allgemeinen Interesse ausgedacht werden, nicht nach der Beschreibung, die der Urheber derselben davon giebt, sondern nach der Idee, welche man aus der natürlichen Einheit der Theile, die er zusammengebracht hat, in der Vernunft selbt gegründet findet, erklären und bestimmen. Denn da wird sich finden, dass der Urheber und oft noch seine spätesten Nachfolger um eine Idee herumirren, die sie sich nicht selbst haben deutlich machen und 30 daher den eigenthümlichen Inhalt, die Articulation (systematische Einheit) und Grenzen der Wissenschaft nicht bestimmen können. Es ist schlimm, dasi nur allererst, nachdem wir lange Zeit, nach Anweisung einer in uns versteckt liegenden Idee, rhapsodistisch viele dahin sich beziehenden Erkenntnisse als Bauzeug gesammelt*), ja gar lange Zeiten hindurch sie technisch zusammengesetzt haben, [863] dann allererst möglich ist, die Idee in hellerem et . | um a) [2welU Auss. „s^&mmlsn'* «mtspr. 8, 3Sg Z. 4 u. Z. 14 em Mothodciilehre. IIJ. HÄuptitt. Lichte zu erblicken und ein Ganzcs nach den Zwecken der Vernunft architektonisch zu entwerfen. Die Systeme scheinen, wie Gewürme, durch eine g&tieratio aequivoca, aus dem blossen Zusammenfluss von aufgesammelten Begriffen, anfangs verstümmelt, mit der Zeit vollständig gebildet worden zu sein, ob sie gleich alle insgesamt ihr Schema, als den ursprünglichen Keim, in der sich bloss auswickelnden Vernunft hatten, und darum nicht allein ein jedes für sich nach einer Idee gegliedert, sondern 10 noch dazu alle unter einander in einem System menschlicher Erkenntniss wiederum als Glieder eines Ganzen rweckmässig vereinigt sind, und eine Architektonik alles menschlichen Wissens erlauben, die jetziger Zeit, da schon so viel Stoff gesammelt ist oder aus Euinen eingefallener alter Gebäude genommen werden kann, nicht allein mö.dich, sondern nicht einmal so gar schwer sein würde. Wir begnügen uns hier mit der Vollendung unseres Geschäftes, nämlich lediglich die Architektonik aller Erkenntniss aus reiner Vernunft zu entwerfen. 20 und fangen nur von dem Punkte an, wo sich die allgemeine Wurzel unserer Erkenntnisskraft theilt und zwei Stämme auswirft, deren einer Vernunft ist Ich vorstehe hier aber unter Vernunft das ganze obere Erkenntnissvermögen, und setz« also das Eational* dem Empirischen entgegen. Wenn ich von allem Inhalt© der Erkenntniss, objecti? betrachtet, abstrahire, so ist alles Erkenntniss, subjectir, Die historische Er[864] entweder historisch oder rational. kenntniss ist cognitio ex datis, die rationale aber cognitio ÖO ex prindpiis. Eine Erkenntniss mag ursprünglich gegeben sein, woher sie wolle, so ist sie doch bei dem, der sia wenn er nur in dem Grade und so yiel erkennt, als ihm anderwärts gegeben worden, es mag dieses ihm nun durch unmittelbare Erfahrung oder Erbesitzt, historisch, zählung oder auch Belehrung (allgemeiner Erkenntnisse) gegeben sein. Daher hat der, welcher ein System der Philosophie, z. B. das wolfische, eigentlich gelernt hat, ob er gleich alle Grundsätze, Erklärungen und Beweise zusamt der Eintheilung des ganzen Lehrgebäude» 46 im Kopf« hri.tt« und allM an dan Fingern abzähka kdnutt^ Die Aichitekloüik der lemdu VMJiimft. 639 doch keine andere als vollständige historische Erkenntniss der wolfischen Philosophie : er weiss und urtheilfc nur Streitet ihm eine Definiso viel, als ihm gegeben war. tion, so weiss er nicht, Er bildete sich wo er eine andere hernehmen soll. nach fremder Vernunft, aber das nach- Vermögen ist nicht das erzeugende, d. i. das Erkenntniss entsprang bei ihm nicht aus Vernunft, und ob es gleich objectiv allerdings ein Vernunfterkenntniss war, so ist es doch subjectiv bloss historisch. Er hat ^^ gut gefasst und behalten, d. 1. gelernt, und ist ein VemunftMenschen. lebenden Gipsabdruck von einem erkenntnisse, die es objectiv sind (d. i. anfangs*) nur aus der eigenen Vernunft des Menschen entspringen können,) dürfen nur dann allein auch*») subjectiv diesen Namen Quellen der Vernunft, 1°^^] führen, wenn sie aus allgemeinen woraus auch die Kritik, ja selbst die Verwerfung des Gelernten entspringen kann, d. i. aus Principien geschöpft worden. Alle Vernunfterkenntniss ist nun entweder die aus ^^ Begriffen, oder aus der Construction der Begrifie; die erstere heisst philosophisch, die zweitö mathematisch. Von dem inneren Unterschiede beider habe ich schon im Ein Erkenntniss kann demersten Hauptstücke gehandelt nach^) objectiv philosophisch sein, und ist doch subjectiv historisch, wie bei den meisten Lehrlingen und bei allen, die über die Schule niemals hinaussehen und zeitlebens Lehrlinge bleiben. Es ist aber doch sonderbar, dass das mathematische Erkenntniss, so wie man es erlernt hat, doch auch subjectiv für Vernunfterkenntniss gelten kann, und ein solcher Unterschied bei ihm*) nicht so, wie bei 30 dem philosophischen stattfindet Die Ursach^ ist, weil aus denen der Lehrer allein die Erkenntnissquellen, schöpfen kann, nirgend anders als in den wesentlichen und echten Principien der Vernunft liegen, und mithin Ton dem Lehrlinge nirgend anders her genommen, noch ttwa bestritten*) werden können, und diesdi zwar darum, bildende | a) Erat« Aasg. „eu anfaags'^ „allein und auch' „demaeh kann"] h) Hartenstein [Orig. t Orig. „ihr" eorr. Rotenkranz. •) [Orig. „g©atrltt«n"j KsBt, Kritffe ä«r reinen Verauaft. xMetliodenleiire, III. Hauput. 690 weil der Gebrauch der Vernunft hier nur in concreto, obzwar dennoch a priori, nämlich an der reinen und eben deswegen fehlerfreien Anschauung: geschieht und alle Täuschung und Irrthum ausschliesst. Man kann also unter allen Vernuuftwissenschaften (a priori) nur allein Mathematik, niemals aber Philosophie (es sei denn historisch), sondern was die Vernunft betrifft, höchstens nur philosophiren Das System [866] lernen. nun nehmen, wenn aller philosophischen Erkenntniss ist Man 10 Philosophie. rauss sie objecti? man darunter das Urbild der Beurtheilung aller*) Versuche zu philosophiren versteht, welches*') jede subjective Philosophie zu beurtheilen dienen soll, deren Gebäude oft so mannigfaltig und so veränderlich ist. Auf diese Weise ist Philosophie eine blosse Idee von einer möglichen Wissenschaft, die nirgend in concreto gegeben ist, welcher man sich aber auf mancherlei Wegen zu nähern sucht, so lange, bis der einzige, sehr durch Sinnlichkeit verwachsene Fusssteig entdeckt wird, und das bisher ver20 fehlte Nachbild, so weit als es Menschen vergönnt ist, dem ürbilde gleich zu machen gelingt. Bis dahin kann man keine Philosophie lernen; denn wo ist sie, wer hat sie im Besitze und woran lässt sie sich erkennen? Man kann nur philosophiren lernen d. i. das Talent der Vernunft in der Befolgung ihrer allgemeinen Principien an gewissen vorhandenen Versuchen üben, doch immer mit Vorbehalt des Kechts der Vernunft, jene selbst in ihren Quellen zu untersuchen und zu bestätigen oder zu ver, werfen. 80 Bis dahin ein ist aber der Begriff von Philosophie nur Schulbegriff, nämlich von einem System der Er- kenntniss, •die nur als Wissenschaft gesucht wird, ohne ^twas mehr als die systematische Einheit dieses Wissens, mithin die logische Vollkommenheit der Erkenntniss zum Zwecke zu haben. Es giebt aber noch einen Wel tbcgriff (co)iceptus cosmicus), der dieser Benennung jederzeit zum Grunde gelegen hat, vornehmlich wenn man pcrsonificirte und in dem Ideal des Phi[867] ihn gleichsam | losophen sich als ein Urbild vorstellte. a) WiUe (C28) „das Urbild aller" b) Orig. „welch«" corr. Koseukranx. In diwer Ab- Die Arcliitektonik der reiüen Vernunft. 691 von der Beziehung auf die wesentlichen Zwecke der mensch- sieht ist Philosophie die Wissenschaft aller Erkenntniss (teleologia rationis humanae), und der Philosoph ist nicht ein Vernunftkünstler, sondern der Gesetzgeber der menschlichen Vernunft. In solcher Bedeutung wäre es sehr ruhmredig, sich selbst einen Philosophen zu nennen und sich anzumassen, dem Urbilde, das nur in der Idee liegt, gleichgekommen zu sein. Der Mathematiker, der Naturkundige*), der Logiker sind, so vortrefflich die ersteren auch überhaupt im 10 Vemunfterkenntnisse, die zweiten besonders im philosophischen Erkenntnisse Fortgang haben mögen, doch nur Vernunftkünstler. Es giebt noch einen Lehrer im Ideal, der alle diese ansetzt, sie als V^erkzeuge nutzt, um die wesentlichen Zwecke der menschlichen Vernunft zu befördern. Diesen allein müssten wir den Philosophen^) nennen; aber da er selbst doch nirgend, die Idee aber seiner Gesetzgebung allenthalben in jeder Menschenvernunft angetroffen wird, so wollen wir uns lediglich an der letzteren halten, und näher bestimmen, was Philosophie, 20 systematische Einheit [868] nach diesem Weltbegriffe*), für aus dem Standpunkte der Zwecke vorschreibe. Wesentliche Zwecke sind darum noch nicht die höchsten,, deren (bei vollkommener systematischer Einheit der VerDaher sind sie entnunft) nur ein einziger sein kann. weder der Endzweck, oder subalterne Zwecke, die zu jenem Der erstere ist kein als Mittel nothwendig gehören. lichen Vernunft | anderer als die ganze Bestimmung des Menschen, und die dieses VorPhilosophie über dieselbe heisst Moral. zugs willen, den die Moralphilosophie vor aller anderen 30 Vernunftbewerbung hat, verstand man auch bei den Alten unter dem Namen des Philosophen jederzeit zugleich und vorzüglich den Moralisten «5), und selbst macht der äussere Um Schein der Selbstbeherrschung durch Vernunft, dass %) Orig. man „Naturkündiger" corr. Rosenkr«n«. „den Philosoph" b) Erste Ausg. *) Weltbegriff heisst hier derjenige, der das betrifft, was jedermann nothwendig interessirt; mitbin bestimme ich die Ab> sieht einer Wissenschaft nach Schulbegriffen, wenn sie nur als eine von den Geschicklichkeiten sa gewiasen beiiebigeu Zwecken angesehen wird. •) Erste Ausg. „den Meralitt" 44* MeÜiodeiÜÄlire. G92 III. Haupt^^t. jemanden noch jetzt, bei seinem eingeschränkten Wissen, nach einer gewissen Analogie Philosoph nennt. Die Gesetzgebung der menschlichen Vernunft (Philosophie) hat nun zwei Gegenstände, Natur und Freiheit, und enthält also sowohl das Naturgesetz als auch das Sittengesetz, anfangs in zwei besonderen, zuletzt aber in einem einzigen philosophischen System. Die Philosophie der Natur geht auf alles, was da ist, die der Sitten nur auf das, was da sein soll. 10 Alle Philosophie aber ist entweder Erkenntnis« aus reiner Vernunft, oder Vernunfterkenntniss aus empirischen Principien. Die erstere heisst reine, die zweite empirische Philosophie. [869] Die Philosophie der reinen Vernunft ist nun entweder (Vorübung), welche das Vermögen der Voi'nunft in Ansehung aller reinen Erkenntniss a priori untersucht, und heisst Kritik, oder zweitens das System der reinen Vernunft (Wissenschaft), die ganze (wahre Propädeutik sowohl als philosophische sclieinbare) Erkenntniss aus 20 reiner Vernunft im systematischen Zusammenhange, und heisst Metaphysik; wiewohl dieser Name auch der ganzen reinen Philosophie mit Inbegriff der Kritik gegeben werden kann, um sowohl die Untersuchung alles dessen, was jemals a priori erkannt werden kann, als auch die Darstelluni:desjenigen, was ein System reiner philosophischer Erkenntnisse dieser Art ausmacht, von allem empirischen aber, imgleichen dem mathematischen Vemunftgebrauche unterschieden ist, zusammen zu fassen. Die Metaphysik theilt sich in die des speculativen tO und praktischen Gebrauchs der reinen Vernunft, und entweder Metaphysik der Natur oder Metaphysik der Sitten. Jene enthält alle reinen Vernunftist also principien aus blossen Begriffen (mithin mit Ausschliessung von dem theoretischen Erkenntniss« Dinge, diese die Principien, welche das Thun und Lassen a priori bestimmen und nothwendig machen. Nun ist die Moralität die einzige Gesetzmässigkeit der Handlungen, die völlig a priori aus Principien abgeleitet werden kann. Daher ist die Metaphysik der Sitten eigent40 lieh die reine Moral, in welcher keine Anthropologie (keine [t70] empirische Bedingung) zum Grunde gelegt wird. Die Metaphysik der spoculativen Vernunft ist lOB (Im, waa der Mathematik) aller | Di« Archii«ktODik der r«}n6n Vernunft. ßf>8 man im tugarou V«ritande Mataphysik i« nranen so fern aber reine Sittenlehre doch gleichwohl z« besonderen Stamme menschlicher und zwar philosophischer Erkenntniss aus reiner Vernunft gehört, so wollen wir ihr jene Benennung erhalten, obgleich wir sie, als zu unserem Zwecke jetzt nicht gehörig, hier pflegt; dem bei Seite setzen. Es ist von der äussersten Erheblichkeit, Erkenntnisse, und Ursprünge nach von anderen unterschieden sind, zu isoliren, und sorgfältig zu verhüten, 10 dass sie nicht mit anderen, mit welchen sie im Gebrauche gewöhnlich verbunden sind, in ein Gemisch zusammenWas Chemiker beim Scheiden der Materien, was fliessen. die ihrer Gattung Mathematiker in ihrer reinen Grössenlehre thun, das liegt noch weit mehr dem Philosophen ob, damit er den Antheil, den eine besondere Art der Erkenntniss am herumschweifenden Verstandesgebrauch hat, ihren eigenen Weiih und Einfluss sicher bestimmen könne. Daher hat dit menschliche Vernunft, seitdem dass sie gedacht oder vielmehr nachgedacht hat, niemals einer Metaphysik entbehren, 20 aber gleichwohl sie nicht genugsam geläutert von allem Fremdartigen darstellen können. Die Idee einer solchen Wissenschaft ist eben so alt als speculative Menschenvemunft; und welche Vernunft speculirt nicht, es mag nun auf scholastische oder populäre Art geschehen? Man muss indessen gestehen, dass die Unterscheidung der Elemente unserer Erkenntniss, deren die einen [871] zwei völlig a priori in unserer Gewalt sind, die anderen nur a posteriori aus der Erfahrung genommen werden können, selbst bei Denkern von Gewerbe nur sehr undeutlich blieb, 80 und daher niemals die Grenzbestimmung einer besonderen Art von Erkenntniss, mithin nicht die echte Idee einer Wissenschaft, die so lange und so sehr die menschliche Vernunft beschäftigt hat, zu Stande bringen konnte. Wenn man sagte: Metaphysik ist die Wissenschaft von den ersten Principien der menschlichen Erkenntniss, so bemerkte man dadurch nicht eine ganz besondere Art, sondern nur einen Eang in Ansehung der Allgemeinheit, dadurch sie also vom Empirischen nicht kenntlich unterschieden werden konnte; denn auch unter empirischen 40 I Methodenlebre. 694 III. HaupUt. Prindpien sind einige allgemeiner und darum höher als andere, und in der Reihe einer solchen Unterordnung, (da man das, was völlig a priori, von dem, was nur a posteriori erkannt wird, nicht unterscheidet,) wo soll man den Abschnitt machen, der den ersten Theil und die obersten Glieder von dem letzten und den untergeordneten unterschiede? "Was würde man dazu sagen, wenn die Zeitrechnung die Epochen der Welt nur so bezeichnen könnte, dass sie sie in die ersten Jahrhunderte 10 und in die darauf folgenden eintheilte? Gehört das fünfte, das zehnte etc. Jahrhundert auch zu den ersten? würde man fragen. Eben so frage ich: gehört der Begriff des Ausgedehnten zur Metaphysik? Ihr antwortet: ja! Ei, aber auch der des Körpers? ja! Und der des flüssigen [872] Körpers? werdet stutzig, denn wenn es so weiter Ihr fortgeht, so wird alles in die Metaphysik gehören. Hieraus sieht man, dass der blosse Grad der Unterordnung (das Besondere unter dem Allgemeinen) keine Grenzen einer "Wissenschaft bestimmen könne, sondern in unserem 30 Falle die gänzliche Ungleichartigkeit und "Verschiedenheit Was aber die Grundidee der Metaphysik des Ursprungs. noch auf einer anderen Seite verdunkelte, war, dass sie als Erkenntniss a priori mit der Mathematik eine gewisse Gleichartigkeit zeigt, die zwar, was den Ursprung a priori betrifft, sie einander verwandt macht*); was aber die | Erkenntnissart aus Begriffen bei jener, in "Vergleichung mit der Art, bloss durch Construction der Begriffe a priori zu urtheilen, bei dieser, mithin den Unterschied einer philosophischen Erkenntniss von der mathematischen anBO langt, so zeigt sich eine so entschiedene Ungleichartigkeit, die man zwar jederzeit gleichsam fühlte, niemals aber auf Dadurch ist es nun deutliche Kriterien bringen konnte. geschehen, dass, da Philosophen selbst in der Entwicklung der Idee ihrer Wissenschaften fehlten, die Bearbeitung derselben keinen bestimmten Zweck und keine sichere Richtschnur haben konnte, und sie bei einem so willkürlich gemachten Entwürfe unwissend in dem Wege, den sie zu nehmen hätten, und jederzeit unter sich streitig über die Entdeckungen, die ein jeder auf dem seinigen 40 gemacht haben wollte, ihre Wissenschaft zuerst bei ai) iiin.^cbt" add. Hartenstein. Die Arclaitektonik der roiueii Vernunft. anderen und endlich sogar bei 695 sich selbst in Verachtung brachten. Alles») reine Erkenntniss a priori macht also vermöge*') |8<<^J Erkenntnissvermögens, darin es allein eine besondere Einheit aus, und Metaphysik ist diejenige Philosophie, welche jene Erkenntniss in dieser systematischen Einheit darstellen soll. besonderen des seinen Sitz haben kann, der sich diesen Namen vorzüglich zugeeignet hat, nämlich die, welche wir Meta- Der speculative Theil derselben, physik der Natur nennen und die*) alles, sofern es 10 ist, (nicht das, was sein soll,) aus Begriffen erwägt, wird nun auf folgende Art eingetheilt. a priori im engeren Verstände so genannte Metaphysik aus der Transscendentalphilosophie und der Physiologie der reinen Vernunft. Die erstere betrachtet nur den Verstand und Vernunft selbst in einem System aller Begriffe und Grundsätze, die sich auf Gegenstände überhaupt beziehen, ohne Objecto anDie besteht zunehmen, die gegeben wären (Ontologia); die zweite Natur, d.i. den Inbegriff gegebener Gegen- 20 stände, (sie mögen nun den Sinnen, oder wenn man will, betrachtet Art von Anschauung gegeben sein,) und (obgleich nur raiionalis). Nun ist aber der Gebrauch der Vernunft in dieser rationalen Naturbetrachtung entweder physisch oder hyperphysisch, einer anderen Physiologie also ist oder besser, entweder immanent oder transscendeni Der erstere geht auf die Natur, so weit als ihre Erkenntniss in der Erfahrung (in concreto) kann angewandt werden, der zweite auf diejenige Verknüpfung der Gegenstände der Erfahrung, welche alle Erfahrung übersteigt [874] Diese transscendente Physiologie hat daher entweder | innere Verknüpfung oder äussere, die aber beide über mögliche Erfahrung hinausgehen, zu ihrem Gegenstande; jene ist die Physiologie der gesammten Natur, eine d.i. die transscendentale Welterkenntniss, diese Zusammenhanges der gesammten Natur mit einem Wesen über der Natur, d. i. die transscendentale*) des Gotteserkenntniss. a) Orig. b) i. d. „Alle" corr. v. Kirchraann. Ausg. ist „vermöge'' c. dat. construlrt. erst. c) ,,die" add. Erdmann. d) Orig. „transscendentale" s^espei'rt: Erdmann'. Methodewlekr«. III. Hkuptit. 696 Die immanent« Physiologie betrachkt da^rtg^n Natmr don Inbegriif aller Gegenstände dar Sinne, mitliio so, wie iie uns gegeben ist, aber nur nach Bedingungen a priori, unter denen sie uds überhaupt gegeben werden kann. Es sind aber nur zweierlei Gegenstände derselben. 1 Die der äusseren Sinne, mithin der Inbegriff derselben, die körperliche Natur. 2. Der Gegenstand des inneren Sinnes, die Seele, und nach den Grundbegriffen derselben überhaupt, die denkende Natur. Die Metaphysik der 10 körperlichen Natur heisst Physik, aber, weil sie nur die Principien ihrer Erkenntniss a priori enthalten soll, rationale Physik. Die Metaphysik der denkenden Natur heisst Psychologie, und aus der eben angeführten Ursache ist hier nur die rationale Erkenntniss derselben zu verstehen. Demnach besteht das ganze System der Metaphysik 1. aus vier Haupttheilen. Der Ontologie. 2. Der al* . rationalen Physiologie. 3. Der rationalen Kos4. Der rationalen Theologie. Der mologie. 20 zweite Theil, nämlich die Naturlehre der reinen Vernunft, die physica rationalis*) und [S75] enthält zwei Abtheihmgen, | psydiologia rationalis. Dio ursprüngliche Idee einer Philosophie der reinen Vernunft schreibt diese Abtheilung selbst vor; sie ist architektonisch, ihren wesentlichen Zwecken also gemäss, und nicht bloss technisch, nach zufällig wahrgenommenen Verwandtschaften und gleichsam auf gut Glück angestellt, eben darum aber auch unwandelbar "^ Alan denke ja nicht, dass ich hierunter dasjenige verstehe, man gemeiniglich physica generali nciiut, und mehr MatheDenn die Metaphyaik matik aLs Pliilosophie der Natur ist. vfss sich gänzlich von der Mathematik ab hat auch bei weitem nicht so viei erweiternde Einsichton anzubieten aU diese, ist aber doch sehr wichtig in Ansehung der Kritik de« auf die Natur anzuwendenden reinen Verstandeserkenntnisses überhaupt; in Ermanglung deren solbst Mathematiker, indem sie gewissen gemeinen in der That doch metaphysischen Begriffen anhängen, die Naturlehre unvermerkt mit Hypothesen belästigt haben, welche bei einer Kritik dieser Principien verschwinden, ohne dadurch doch dem Gebrauche der Mathematik in diesem Felde (der ganz unentbehrlich ist) im mindesten Abbruch zu thun. der Natur sondert , , i>i«Ar^toktoiiik der i einen V«rBUüiL. 6i^7 und kfiskiorlsch. Ejs finden sich aber hlcbei 9kdg9 FunktOy dio Bedeuklichkeit erregen und die Ueberzeugun^;^ von der Gesetzmässigkeit derselben schwächen könnten. Zuerst: wie kann ich eine Erkenntniss a priori, mitMn Metaphysik, von Gegenständen erwarten, so fem sie unseren Sinnen, mitliin a posteriori gegeben sind? und wie ist es möglich, nach Principien a priori die Natur der Dinge zu. erkennen und lu einer rationalen [876] Physiologie zu gelangen? Die Antwort ist: wir nehmen aus der Erfahrung nichts weiter, als was nöthig ist, uns 10 ein Object theils des äusseren, theils des inneren Sinnes Jenes geschieht durch den blossen Begriff zu geben. Materie (undurchdringliche leblose Ausdehnung), dieses durch den Begriff eines denkenden Wesens (in der empirischen inneren Vorstellung: Ich denke), üebrigens müssten wir in der ganzen Metaphysik dieser Gegenstände uns aller empirischen Principien gänzlich enthalten, die flber den Begriff noch irgend eine Erfahrung hinzusetzen möchten, um etwas über diese Gegenstände daraus zu urtheilen. 20 Zweitens: wo bleibt denn die empirische Psychologie, welche von jeher ihren Platz in der Metaphysik behauptet hat, und von welcher man in unseren Zeiten so grosse ') Dinge zur Aufklärung derselben erwartet hat, nachdem man die Hof&iung aufgab, etwas Taugliches a priori auszurichten? Ich antworte: sie kommt dahin, wo die eigentliche (empirische) Naturlehre hingestellt werden muss, nämlich auf die Seite der angewandten Philosophie, zu welcher die reine Philosophie die Principien a priori enthält, die also mit jener zwar ?er- 80 bunden, aber nicht vermischt werden muss. Also muss empirische Psychologie aus der Metaphysik gänzlich verbannt sein und ist schon durch die Idee derselben davon Gleichwohl wird man ihr nach gänzlich ausgeschlossen. dem Schul gebrauch doch noch immer (obzwar nur als Episode) ein Plätzchen darin verstatten müssen, und [877] zwar aus ökonomischen Bewegursachen, weil sie noch nicht so reich ist, dass sie allein ein Studium ausmachen, und doch zu wichtig, als dass man sie ganz ausstossen oder anderwärts anheften sollte, wo sie noch 40 | | a) ifirst« Ausg. „so gar gross«" Methrxleu lehre. B98 III. Hauplst. der Metaphysik antreffen lange aufgenommener Fremdling, dem man auf einige Zeit einen Aufenthalt vcrgöflnt, bis er in einer ausführlichen Anthropologie (dem Pendant zu der empirischen Naturlehre) seine eigene Behausung wird beziehen können. Das ist also die allgemeine Idee der Metaphysik, welliger Verwandtschaft als dürfte. Es iät also man bloss in ein so anfänglich mehr zumuthete, als werden kann, und sich eine Zeit 10 lang*) mit angenehmen Erwartungen ergötzte, zuletzt in allgemeine Verachtung gefallen ist, da man sich in seiner Hoffnung betrogen fand. Aus dem ganzen Verlauf unserer welche, da ihr billigerweise verlangt Kritik wird man sich hinlänglich überzeugt haben, dass, wenn gleich Metaphysik nicht die Grundveste der Religion sein kann, so müsse sie doch jederzeit als die Schutzwehr derselben stehen bleiben, und dass die menschliche Vernunft, welche schon durch die Richtung ihrer Natur solchen Wissenschaft niemals entbehren könne, die sie zügelt und durch ein scientifisches 20 and völlig einleuchtendes Selbsterkenntniss die Verwüstungen abhält, welche eine gesetzlose speculative Vernunft sonst ganz unfehlbar in Moral sowohl als Religion dialektisch ist, einer anrichten würde. Man kann also sicher sein, so spröde diejenigen thun, die eino [878] oder geringschätzend auch Wissenschaft nicht nach ihrer Natur, sondern allein aus ihren zufälligen Wirkungen zu beurtlieilen wissen, man werde jederzeit zu ihr wie zu einer mit uns entzweiten Geliebten zurückkehren, weil die Vernunft, da es hier wesentliche Zwecke betrifft, rastlos entweder auf gründliche 80 Einsicht oder Zerstörung schon vorhandener guter Einsichten arbeiten muss. Metaphysik also sowohl der Natur als der Sitten, Tornehmlich die Kritik der sich auf eigenen Flügeln wagenden Vernunft, welche vorübend (propädeutisch) vorhergeht, machen eigentlich allein dasjenige aus, was wir im echten Verstände Philosophie nennen können. Diese bezieht alles auf Weisheit, aber durch den Weg der Wissenschaft, den einzigen, der, wenn er einmal gebahnt ist, niemals verwächst und keine Verirrungen ver40 stattet. Mathematik, Naturwissenschaft, selbst die em| ä) [Orig. „«eitlang*'] IV. fliiuptst. Die GeBcliichU der roineu Vernunft. 699 haben einen hohen Worth am Ende aber doch zu nothwendigen und wesentlichen Zwecken der Menschheit, aber alsdann nur durch Vermittlung einer Vernunftpirisclie Kenntniss des Menschen zu zufalligen, als Mittel, grösstentheils erkenntniss aus blossen Begriffen, die, man mag sie benennen, wie man will, eigentlich nichts als Metaphysik ist. Eben deswegen ist Metaphysik auch die Vollendung Cultur der menschlichen Vernunft, die unentbehrlich ist, wenn man gleich ihren Einfluss als Wissenschaft auf [879] Denn sie 10 gewisse bestimmte Zwecke bei Seite setzt. aller betrachtet die Vernunft nach ihren Elementen und obersten Maximen, die selbst der Möglichkeit einiger Wissenschaften und dem Gebrauche aller zum Grunde liegen müssen. Dass sie, als blosse Speculation, mehr dazu dient, Irrthümer abzuhalten als die*) Erkenntniss zu erweitern, thut ihrem Werthe keinen Abbruch, sondern giebt ihr Welmehr Würde und Ansehen durch das Censoramt, welches die allgemeine Ordnung und Eintracht, ja den Wohlstand des wissenschaftlichen gemeinen Wesens sichert und dessen muthige und fruchtbare Bearbeitungen abhält, 20 sich nicht von dem Hauptzwecke, der allgemeinen Glückseligkeit, zu entfernen. Der [880] transscendentalen Methodenlehre Viertes Hauptstück. Die Gesclüclite der reinen Vernunft. Dieser Titel steht nur hier, um eine Stelle zu beim System übrig bleibt und künftig auswerden muss. Ich begnüge mich, aus einem bloss transscendentalen Gesichtspunkte nämlich der Natur der 30 reinen Vernunft, einen flüchtigen Blick auf das Ganze der bisherigen Bearbeitungen derselben zu werfen, welches freilich meinem Auge zwar Gebäude, aber nur in ßuinen zeichnen, die gefüllt , vorstellt a) „die" add, Vorländer. 709 äVl«ttiodenl«lir«. IT. Hanptst. Ei ist merkwtlrdig genug, ob es gleiob natfirlMiar Welse nicht anders zugehen konnte, dass die Mensche» im Killdesalter der Philosophie davon anfingen, wo wir jetzt lieber endigen möchten, nämlich, zuerst die Erkenntniss Gottes und die*) Hoffnung oder wohl gar die Beschaffenheit einer anderen Welt zu studiren, "Was auch die alten Gebräuche, die noch von dem rohen Zustande der Völker übrig waren, für grobe Eeligionsbegriffe eingeführt haben mochten, so hinderte dieses doch nicht den 10 aufgeklärteren Theil, sich freien Nachforschungen über diesen Gegenstand zu widmen, und man sah^) leicht ein, dass es keine gründlichere") und zuverlässigere Art geben könne, der unsichtbaren Macht, die die Welt regiert, zu [881] gefallen, um wenigstens in einer anderen Welt glücklich Daher waren zu sein, als den guten Lebenswandel. Theologie und Moral die zwei Triebfedern, oder besser, Bezichungspunkte zu allen abgezogenen Vernunftforschungen, denen man sich nachher jederzeit gewidmet hat. Die erstere war indessen eigentlich das, was die bloss specu20 lative Vernunft nach und nach in das Geschäft zog, welches in der Folge unter dem Namen der Metaphysik 10 berühmt geworden. Ich will jetzt die Zeiten nicht unterscheiden, auf welche diese oder jene Veränderung der Metaphysik traf, sondern nur die Verschiedenheit der Idee, welche die hauptsächlichsten Revolutionen veranlasste, in einem flüchtigen AbUnd da finde ich eine dreifache Absicht, risse darstellen. in welcher die namhaftesten Veränderungen auf dieser Bühne des Streits gestiftet worden. 30 1. In Ansehung des Gegenstandes aller unserer Vernunfterkenntnisse waren einige bloss Sensual-, Epikur andere bloss Intellectualphilosophen. kann der vornehmste Philosoph der Sinnlichkeit, Plato Dieser Unterschied des Intellectuellen genannt werden. der Schulen aber, so subtil er auch ist, hatte schon in den frühesten Zeiten angefangen, und hat sich lange ununterbrochen erhalten. Die von der ersteren behaupteten: in den Gegenständen der Sinne sei allein Wirklichkeit, alles übrige sei Einbildung; die von der zweiten sagten | a) „die" fehlt l. d. erst. Aasg. b) [Orig. „sah©"] •) Orif . ,45ründlioh«" corr. BoMnkrftnc. Di« Grescliichle der leiöeu Veiuiiüft. 701 dagegen: in den Sinnen ist nichts als Schein, nur der [882] Verstand erlcennt das Wahre. Darum stritten aber die ersteren den VerstandesbegrifFen doch eben nicht Kealität ab, sie war aber bei ihnen nur logisch, bei den anderen aber mystisch. Jone räumten intellectuelle Begriffe ein, aber nahmen bloss sensible Gegenstände an. Diese verlangten, dass die wahren Gegenstände bloss intelligibel wären, und behaupteten eine Anschauung durch den von keinen Sinnen begleiteten und ihrer Meinung nach nur verwirrten reinen Verstand. 10 2. In Ansehung des Ursprungs reiner Vernunfterkenntnisse, ob sie ans der Erfahrung abgeleitet, oder unabhängig von ihr in der Vernunft ihre Quelle haben. | Aristoteles kann als das Haupt der Empiristen, Plato aber der Noologisten angesehen werden. Locke, der in neueren Zeiten dem ersteren, und Leibnitz, der dem letzteren (obzwar in einer genügsamen Entfernung von dessen mystischem Systeme) folgte, haben es gleichwohl in diesem Streite noch zu keiner Entscheidung bringen können. Wenigstens verfuhr Epikur 20 seinerseits viel consequenter nach seinem Sensualsystem (denn er ging mit seinen Schlüssen niemals über die Grenze der Erfahrung hinaus), als Aristoteles und Locke, (vornehmlich aber der letztere,) der, nachdem er alle Begriffe und Grundsätze von der Erfahrung abgeleitet hatte, so weit im Gebrauche derselben geht, dass er behauptet, man könne das Dasein Gottes und die Unsterblichkeit der Seele (obzwar beide Gegenstände ganz ausser den Grenzen möglicher Erfahrung liegen) eben so evident beweisen, [88i] 80 ali irgend einen mathematischen Lehrsatz. 3. In Ansehung der Methode. Wenn man etwas Methode nennen soll, so muss es ein Verfahren nach Grundsätzen sein. Nun kann man die jetzt in diesem Fache der Naturforschung herrschende Methode in die naturalistische und scientifische eintheilen. Der Naturalist der reinen Vernunft nimmt es sich zum Grundsatze, dass durch gemeine Vernunft ohne Wissenschaft (welche er die gesunde Vernunft nennt) sich in Ansehung der erhabensten Fragen, die die Aufgabe der Metaphysik ausmachen, mehr ausrichten lasse als durch 40 Speculation. Er behauptet also, dass man die Grösse umd Weite des Mondes sicherer nach dem Auj^enmi MethodeuJehre. IV. Hauptat. 702 durch mathematische Umschweife bestimmen könne. blosse Misologie, auf Grundsätze gebracht, und, welches das ungereimteste ist, die Vernachlässigung aller künstlichen Mittel als eine eigene Methode angerühmt, seine Erkenntuiss zu erweitern. Denn was die Naturalisten aus Mangel mehrerer Einsicht betrifft, so kann man ihnen mit Grunde nichts zur Last legen. Sie folgen der gemeinen Vernunft, ohne sich ihrer Unwissenheit als einer Methode zu rühmen, die das Geheimniss enthalten solle, 10 die Wahrheit aus Demokrits tiefem Brunnen herauszuholen. Qiwd sapio, satis est mihi, non ego curo esse quod als Es ist Ärcesilas aei-umjiosique Sohnes, Pers. ist ihr Wahlleben [884] Spruch, bei dem sie vergnügt und beifallswürdig | können, ohne sich um die Wissenschaft zu bekümmern, noch deren Geschäft zu verwirren. Was nun die Beobachter einer scientifischen Methode betrifft, so haben sie hier die Wahl, entweder dogmatisch oder skeptisch, in allen Fällen aber doch die Verbindlichkeit, systematisch zu verfahren. 20 Wenn ich hier in Ansehung der ersteren den berühmten Wolf, bei der zweiten David Hurae nenne, so kann ich die übrigen meiner jetzigen Absicht nach ungenannt Der kritische Weg ist allein noch offen. lassen. Wenn der Leser diesen in meiner Gesellschaft durchzuwandern Gefälligkeit und Geduld gehabt hat, so mag urtheilen, ob nicht, wenn es ihm beliebt das Seinige dazu beizutragen, um diesen Fusssteig zur Heeresstrasse zu machen, dasjenige, was viele Jahrhunderte nicht leisten konnten, noch vor Ablauf des gegenwärtigen erer jetzt 30 reicht werden möge: nämlich die menschliche Vernunft in dem, was ihre Wissbegierde jederzeit, bisher aber vergeblich beschäftigt hat, zur völligen Befriedigung bringen. zu Beilagen aus der ersten Ausgabe vom Jahre 1781. Beilage L Der (95] Deduction der reinen Verstandesbegriffe Zweiter Abschnitt. Von den Gründen a priori sur Biögliobkeit der Erfahrung. Dass ein Begriff Yöllig a priori erzeugt werden, und sieh auf einen Gegenstand beziehen solle, obgleich er weder selbst in den Begriff möglicher Erfahrung gehört, noch aus Elementen einer möglichen Erfahrung besteht, 10 ist gänzlich widersprechend und unmöglich. Denn er würde alsdann keinen Inhalt haben, darum, weil ihm indem Anschauungen keine Anschauung correspondirte überhaupt, wodurch uns Gegenstände gegeben werden können, das Feld oder den gesammten Gegenstand möglicher Erfahrung ausmachen. Ein Begriff a priori, der sich nicht auf diese bezöge, würde nur die logische Form zu einem Begriff, aber nicht der Begriff selbst sein, wo, durch etwas gedacht würde. Wenn es also reine Begriffe a priori giebt, so können 20 zwar freilich nichts Empirisches enthalten; sie müssen aber gleichwohl lauter Bedingungen a priori zu einer möglichen Erfahrung sein, als worauf allein ihre diese objective Eealität beruhen kann. "Will man daher wissen, wie reine Verstandesbegriffe möglich sind*), so muss man untersuchen, welches die Bedingungen a priori sind*), worauf die Möglichkeit der [96] Erfahrung ankommt, und die ihr zum Grunde liegen, wenn man gleich von allem Empirischen der Erscheinungen abstrahirt Ein Begriff, der diese formale und 30 objective Bedingung der Erfahrung allgemein und zureichend ausdrückt, würde ein reiner Verstandesbegriff heissen. Habe ich einmal reine Verstandesbegriffe, so kann ich auch wohl Gegenstände erdenken, die vielleicht unmöglich, vielleicht zwar an sich möglich, aber in | ft) [Orig. „-«eyn'T Kant, Kritik der reioen Vernunft. 45 706 Beilage I. aus der erst. Ausg. keiner Erfahrung gegeben werden können, indem in der Verknüpfung jener Begriffe etwas weggelassen sein kann, was doch zun Bedingung einer möglichen Erfahrung nothwendig gehört (Begriff eines Geistes) oder etwa reine Verstandesbegriffe weiter ausgedehnt werden, als Erfahrung fassen kann (Begriff von Gott). Die Elemente aber zu allen Erkenntnissen a priori, selbst zu willkürlichen und ungereimten Erdichtungen, können zwar nicht von der Erfahrung entlehnt sein (denn sonst wären sie nicht 10 Erkenntnisse a priori), sie müssen aber jederzeit die reinen Bedingungen a priori einer möglichen Erfahrung und eines Gegenstandes derselben enthalten denn sonst würde nicht allein durch sie gar nichts gedacht werden, sondern sie selber würden ohne Data auch nicht einmal im Denken ; entstehen können. Diese Begriffe nun, welche a priori das reine Denken bei jeder Erfahrung enthalten, finden wir an den Kategorien, und es ist schon eine hinreichende Deduction derselben und Rechtfertigung ihrer objectiven Gültigkeit, [97] wenn wir beweisen können, dass vermittelst ihrer allein ein Gegenstand gedacht werden kann. Weil aber in einem solchen Gedanken mehr als das einzige Veimögen zu denken, nämlich der Verstand, beschäftigt ist, und dieser selbst als ein Erkenntnissverraögen, das sich auf Objecte beziehen soll, eben so wohl einer Erläuterung wegen der Möglichkeit dieser Beziehung bedarf, so müssen wir die subjectiven Quellen, welche die Grundlage a priori zu der Möglichkeit der Erfahrung ausmachen, nicht nach 30 ihrer empirischen, sondern transscendentalen Beschaffenheit zuvor erwägen. "Wenn eine jede einzelne Vorstellung der anderen ganz fremd, gleichsam isoliii; und von dieser getrennt wäre, so würde niemals so etwas, als Erkenntniss ist, entspringen, welche ein Ganzes verglichener und verknüpfter Vorstellungen ist. Wenn ich also dem Sinne deswegen, weil er in seiner Anschauung Mannigfaltigkeit enthält, eine Synopsis beilege, so correspondirt dieser jederzeit eine Synthesis, und die Receptivität kann nur mit Spontaneität verbunden Erkenntnisse möglich machen. 40 Diese ist nun der Grund einer dreifachen Synthesis, die nothwendiger Weise in allem Erkenntniss vorkommt: nämlich der Apprehension der Vorstellungen als II. AbscLu. Gl iuide zur Mügiicilkeit der Erfahr. 707 Modificationen des Gemüths in dor Anschauimg, der Roproduction derselben in der Einbildung- und ihrer Ke Cognition im Begriffe. Diese geben nun eine Leitung auf drei subjective Erkenntnissquellen, welche selbst den als ein em- [OS] Verstand und durch diesen alle Erfahrung pirisches Product des Verstandes möglich machen. | Vorläufige Erinnerung. Die Deduction der Kategorien keiten verbunden ist mit so viel Schwierig- und nöthigt, so tief in die ersten Gründe der Möglichkeit unserer Erkenntniss überhaupt einzu- 10 dringen, dass ich, um die Weitläufigkeit einer vollständigen Theorie zu vermeiden und dennoch bei einer so nothwendigen Untersuchung nichts zu versäumen, es rathsamer gefunden habe, durch folgende vier Nummern den Leser mehr vorzubereiten als zu unterrichten, und im nächstfolgenden dritten Abschnitte die Erörterung dieser Elemente des Verstandes allererst systematisch vorzustellen. deswillen wird sich der Leser bis dahin durch») die Dunkelheit nicht abwendig machen lassen, die auf einem Wege, der noch ganz unbetreten ist, anfänglich unver- 20 meidlich ist, sich aber, wie ich hoffe, in gedachtem Abschnitte zur voUständigen Einsicht aufklären soll. Um Von der Syntheiis der Apprehension in der Anschauung. Unsere Vorstellungen mögen entspringen, woher sie wollen, ob sie durch den Einfluss äusserer Dinge, oder durch innere Ursachen gewirkt sind*»), sie mögen a priori oder empirisch als Erscheinungen entstanden sein: so ^^ gehören sie doch als Modificationen des Gemüths zum [^^] | inneren Sinn, und als solche sind alle unsere Erkenntnisse zuletzt doch der formalen Bedingung des inneren Sinnes, nämlich der Zeit, untarworfen, aLi in welcher a) „durch" add. v. L«elair. b) [Orig. „»3»"] 4S* Beüag« I. uu« d«f m-^t. Audg. 708 8ie insgesamt geordnet, verknüjjft und in Verhältnisse Dieses ist eine allgemeine gebracht werden müssen. Anmerkung, die man bei dem Folgenden durchaus zum Grunde legen muss. Jede Anschauung enthält ein Mannigfaltiges in sich, welches doch nicht als ein solches vorgestellt werden würde, wenn das Gemüth nicht die Zeit in der Folge der Eindrücke auf einander unterschiede; denn als in einem Augenblick enthalten, kann jede Vorstel10 lung niemals etwas anderes als absolute Einheit sein. Damit nun aus diesem Mannigfaltigen Einheit der Anschauung werde, (wie etwa in der Vorstellung des Raumes) 80 ist erstlich das Durchlaufen der Mannigfaltigkeit und dann die Zusammennehmung desselben nothwendig, welche Handlung ich die Synthesis der Apprehension nenne, weil sie geradezu auf die Anschauung gerichtet dieses aber ist, die zwar ein Mannigfaltiges darbietet, als ein solches, und zwar in einer Vorstellung enthalten, niemals ohne eine dabei vorkommende Synthesis 20 bewirken kann. Diese Synthesis der Apprehension muss nun auch a priori, d.i. in Ansehung der Vorstellungen, die nicht empirisch sind*), ausgeübt werden. Denn ohne sie würden wir weder die^) Vorstellungen des Eaumes noch der Zeit Syn[100] a priori haben können, da diese nur durch die die Sinnlichkeit in tiiesis des Mannigfaltigen, welches ihrer ursprünglichen Receptivität darbietet, erzeugt werden können. Also haben wir eine reine Synthesis der Appre\ hension. 30 «. Von der Synth ©«s der Rcproduction in der Einbildung. Es ist zwar ein bloss empirisches Gesetz, nach welchem Vorstellungen, die sich oft gefolgt oder begleitet haben, lieh ^) mit einander endlich rergosellschaften, und dadurch a) [Orig. b) „»«yu"] Hart«iUin itroickt „dl©" c) „sich" a4(i. Adicke». IT. in tine Absehn. Grünil« ziix Möglidikeit d«r Erfftkr. 700 Verknüpfung setzen, nach welcher, auch ohn« die Gegenwart des Gegenstandes, eine dieser Verstellungen des Gcmaths zu der anderen, nach Dieses Gesetz beständigen Regel, hervorbringt. der Keproduetion setzt aber voraus, dass die Erscheinungen selbst wirklich einer solchen Kegel unterworfen sind*), und dass in dem Mannigfaltigen ihrer Vorstellungen eine gewissen Eegeln gemässe Begleitung oder Folge stattfinde; denn ohne das würde unsere empirische Einbildungskraft niemals etwas ihrem Vermögen Gemässes zu thun 10 bekommen, also wie ein totes und uns selbst unbekanntes Vermögen im Inneren des Gemüthes verborgen bleiben. Würde der Zinnober bald roth bald schwarz, bald leicht bald schwer sein, ein Mensch bald in diese, bald in jene thierische Gestalt verändert werden, am längsten Tage Land mit Früchten, bald mit Eis und Schnee [101] bald das bedeckt sein, so könnte meine empirische Einbildungskraft nicht einmal Gelegenheit bekommen, bei der Vorstellung der rothen Farbe den schweren Zinnober in die Gedanken zn bekommen oder würde ein gewisses Wort bald diesem 20 bald jenem Dinge beigelegt, oder auch eben dasselbe Ding bald so bald anders benannt, ohne dass hierin eine gewisse Eegel, der die Erscheinungen schon von selbst unterworfen sind, herrschte, so könnte keine empirische Synthesis der Eeproduction stattfinden. Es muss also etwas sein, was selbst diese Eeproduction der Erscheinungen möglich macht, dadurch, dass es der Grund a priori einer nothwendigen synthetischen Einheit Hierauf aber kommt man bald, wenn man derselben ist sich besinnt, dass Erscheinungen nicht Dinge an sich 80 selbst, sondern das blosse Spiel unserer Vorstellungen sind, die am Ende auf Bestimmungen des inneren Sinnes Wenn wir nun darthun können, dass selbst auslaufen. unsere reinsten Anschauungen a priori keine Erkenntniss verschaffen, ausser so fern sie eine solche Verbindung enthalten, die eine durchgängige des Mannigfaltigen Synthesis der Eeproduction möglich macht, so ist diese Synthesis der Einbildungskraft auch vor aller Erfahrung auf Principien a priori gegründet , und man muss eine einen Uebergang einer | ; ») [Orig. „••yn"l Beilfl^ I. aus der erst. Ausg. 7 10 röine transscendentale Synthesis derselben annehmen, die der Möglichlveit aller Erfahrung (als welche di« selbst [102] Eeproducibilität setzt) ich | der Erscheinungen zum Grunde liegt. eine Linie in nothwendig voraus- Nun ist offenbar, Gedanken ziehe*), dass, wenn oder die Zeit von oder auch nur eine einem Mittag zum anderen denken, gewisse Zahl mir vorstellen will, ich erstlich nothwendig eine dieser mannigfaltigen Vorstellungen nach der anderen "Würde ich aber die vorherin Gedanken fassen müsse. 10 gehenden^) (die ersten Theile der Linie, die vorhergehenden Theile der Zeit, oder die nach einander vorgestellten Einheiten) immer aus den Gedanken verlieren und sie nicht rcproduciren, indem ich zu den folgenden fortgehe, so würde niemals eine ganze Vorstellung und keiner aller vorgenannten Gedanken, ja gar nicht einmal die reinsten und ersten Grund Vorstellungen von Eaum und Zeit entspringen können. Die Synthesis der Apprehension ist also mit der Synthesis der Reproduction ^) unzertrennlich verbunden. 20 Und da jene den transscendentalen Grund der Möglichkeit aller Erkenntnisse überhaupt (nicht bloss der empirischen, sondern auch der reinen a priori) ausmacht, so gehört die reproductive Synthesis der Einbildungskraft zu den transscendentalen Handlungen des Gemüths, und in Rücksicht auf dieselben*^) wollen wir dieses Vermögen auch das transscendentale Vermögen der Einbildungskraft nennen. 3. [103] • Von der Synthesis der Recognition im Begriffe. 80 Ohne Bewusstsein, dass das, was wir denken, eben sei, was wir einen Augenblick zuvor dachten, dasselbe würde a) alle Keproduction in der Reihe der Vorstellungen Erdmanu' (A.) „ziehen?" b) Orig. „vorhergehende" ah plur. aufzufassen nach Erdmann ('). cj Vaihinger (Rg 19) ,. Die Synthesis der Keproduction der Syutheäis der Apprehension" d) Orig. „dieselbe" plur. nach Erdmann ('). . . . . IL Abscbn. Gi-ünd© zur MOj^lichkeit der Erfahr. 711 Deun es wäre eine neue Vorstellung vergeblich sein. im jetzigen Zustande, die zu dem Actus, wodurch sie nach und nach hat erzeugt werden sollen, gar nicht gehörte, und das Mannigfaltige derselben würde immer kein Ganzes ausmachen, weil es der Einheit ermangelte, die ihm nur das Bewusstsein verschaifen kann. Vergesse ich im Zählen, dass die Einheiten, die mir jetzt vor Sinnen schweben, nach und nach zu einander von mir hinzugethan worden sind, so würde ich nicht*) die Erzeugung der Menge, durch diese successive Hinzuthuung 10 von Einem zu Einem, mithin auch nicht die Zahl erkennen; denn dieser Begriff besteht lediglich in dem Bewusstsein dieser Einheit der Synthesis. Das Wort Begriff könnte uns schon von selbst zu dieser Bemerkung Anleitung geben. Denn dieses eine Bewusstsein ist es, was das Mannigfaltige, nach und nach Angeschaute und dann auch Reproducirte in eine Vorstellung vereinigt. Dieses Bewusstsein kann oft nur schwach sein, so dass wir es nur in der "Wirkung, nicht aber in dem Actus selbst, d.i. unmittelbar, *>) mit der 20 Erzeugung der Vorstellung verknüpfen; aber unerachtet [104] dieser Unterschiede, muss doch immer ein Bewusstsein angetroffen werden, wenn ihm gleich die hervorstechende Klarheit mangelt, und ohne dasselbe sind Begriffe und mit ihnen Erkenntniss von Gegenständen ganz unmöglich. Und hier ist es denn uoth wendig, sich darüber verständlich zu machen, was man denn unter dem Ausdruck eines Gegenstandes der Vorstellungen meine. Wir haben oben gesagt, dass Erscheinungen selbst nichts als sinnliche Vorstellungen sind, die an sich in eben derselben 80 Art nicht als Gegenstände (ausser der Vorstellungskraft) müssen angesehen werden. Was versteht man denn, wenn man von einem der Erkenntniss correspondirenden, mithin auch davon unterschiedenen Gegenstande redet? Es ist leicht einzusehen, dass dieser Gegenstand nur als etwas überhaupt müsse gedacht werden, weil wir ausser unserer Erkenntniss doch nichts haben, welches wir dieser Erkenntniss als correspoudirend gegenüber setzen könnten. | =X a) b) „nicht" add. Kehrbach, Das Komma emgesetzt von Erdmanu ^ Beilage I. aui der erftt. AuBg. 713 Wir finden aber, daas unser Gedar.ke T«n d«r Beziehung aller Erkenntniss auf ihren Gegenstand etwas von Nothwendigkeit bei sich führe, da nämlich dieser als dasjenige angesehen wird, was dawider ist, dass unsere Erkenntnisse nicht aufs Gerathewohl oder beliebig, sondern a priori auf gewisse Weise bestimmt sind*), weil, indem sie sich auf einen Gegenstand beziehen sollen, sie auch nothwendiger Weise in Beziehung auf diesen unter eind. i. diejenige Einheit haben [105] ander übereinstimmen, 10 müssen, welche den Bogriff von einem Gegenstande ausmacht. Es ist aber klar, dass, da wir es nur mit dem Mannigfaltigen unserer Vorstellungen zu thun haben und jenes X, was ihnen correspondirt (der Gegenstand), weil er etwas von allen unseren Vorstellungen Unterschiedenes sein soll, für uns nichts ist, die Einheit, welche der Gegenstand nothwendig macht, nichts anderes sein könne als die formale Einheit des Bowusstseins in der Synthesis des Mannigfaltigen der Vorstellungen. Alsdann sagen 20 wir: wir erkennen den Gegenstand, wenn wir in dem Mannigfaltigen der Anschauung synthetische Einheit bewirkt haben. Diese ist aber unmöglich, wenn die Anschauung nicht durch eine solche Function der Synthesis nach einer Regel hat hervorgebracht werden können, welche die Keproduction des Mannigfaltigen a priori nothwendig und einen Begriff,, in welchem dieses sich vereinigt, möglich macht So denken wir uns einen Triangel als Gegenstand, indem wir uns der Zusammensetzung von drei geraden Linien nach einer Regel be30 wusst sind, nach welcher eine solche Anschauung jederzeit dargestellt werden kann. Diese Einheit der Regel bestimmt nun alles Mannigfaltii^e und schränkt es auf Bedingungen ein, welche die Einheit der Apperception ^ möglich machen, und der Begriff dieser Einheit ist die Vorstellung vom Gegenstände X, den ich durch die gedachten Prädicate eines Triangels denke. Alles Erkenntniss erfordert einen Begriff, dieser mag [106] nun so unvollkommen oder so dunkel sein, wie er wolle; dieser aber ist seiner Form nach jederzeit etwas All40 gemeines und was zur ßegel dient. So dient der Begriff | = i) rOrlg. ,rH€.yn"] II. AbeGim. Gründe zur Möglichkeit der Erfahr. 7 l'l rom Körper nftch d«r Einheit des Mannigfaltigen, welches durch ihn gedacht wird, unserer Erkenntniss äusserer Erscheinungen zur Segel. Eine Kegel der Anschauungen *) kann er aber nur dadurch sein, dass er bei gegebenen Erscheinungen die nothwendige ßeproduction des Mannigfaltigen derselben, mithin die synthetische Einheit in ihrem Bewusstsein vorstellt. So macht der Begriff dei Körpers, bei der Wahrnehmung von Etwas ausser uns, die Vorstellung der Ausdehnung und mit ihr die der 10 ündurchdringlichkeit, der Gestalt etc. noth wendig. Aller Nothwendigkeit liegt jederzeit eine transscendenGrunde. Also muss ein transtale Bedingung zum scendentaler Grund der Einheit des Bewusstseins in der Synthesis des Mannigfaltigen aller unserer Anschauungen, mithin auch der Begriffe der Objecte überhaupt, folglich auch aller Gegenstände der Erfahrung angetroffen werden, ohne welchen es unmöglich wäre, zu unseren Anschauungen irgend einen Gegenstand zu denken; denn dieser ist nichts mehr als das Etwas, davon der Begriff eine solche 20 Nothwendigkeit der Synthesis ausdrückt. Diese ursprüngliche und transscendentale Bedingung istnunkeineandere, als die transscendentale Apperception. Das Bewusstsein seiner selbst, nach den Be- [107] Stimmungen unseres Zustandes bei der inneren Wahrnehmung, ist bloss empirisch, jederzeit wandelbar, es kann kein stehendes oder bleibendes Selbst in diesem Flusse innerer Erscheinungen geben, und wird gewöhnlich der innere Sinn genannt oder die empirische Apperception. Das, was nothwendig als numerisch iden| vorgestellt werden soll, kann nicht als ein solches 30 durch empirische Data gedacht werden. Es muss eine Bedingung sein, die vor aller Erfahrung vorhergeht und diese selbst möglich macht, welche eine solche transscendentale Voraussetzung geltend machen soll. Nun können keine Erkenntnisse in uns stattfinden, keine Verknüpfung und Einheit derselben unter einander, ohne diejenige Einheit des Bewusstseins, welche vor allen Datis der Anschauungen vorhergeht, und worauf in Beziehung, alle Vorstellung von Gegenständen allein möglich ist Dieses reine ursprüngliche, unwandelbare Bewusstsein 40 tisch ») UarUnttein ^nsebauun^' ' Beilage I. aus der erst Ausg. 714 will ich nennen. nun dio Dass transscendentaU Apperception sie diesen Namen verdiene, erhellt schon daraus, dass selbst die reinste objective Einheit, nämlich die der Begriffe a priori (Eaum und Zeit) nur durch Beziehung der Anschauungen auf sie möglich ist*). Die numerische Einheit dieser Apperception liegt also a priori allen Begriffen eben sowohl zum Grunde, als die Mannigfaltigkeit des Baumes und der Zeit den Anschauungen der Sinnlichkeit [108] Eben diese transscendentale Einheit der Apperception 10 macht aber aus allen möglichen Erscheinungen, die immer in einer Erfahrung beisammen sein können, einen Zusammenhang aller dieser Vorstellungen nach Gesetzen. , Denn diese Einheit des Bewusstseins wäre unmöglich, wenn nicht das Geraüth in der Erkenntniss des Mannigsich der Identität der Function bewusst werden könnte, wodurch sie**) dasselbe synthetisch in einer Erkenntniss verbindet Also ist das ursprüngliche und nothwendige Bewusstsein der Identität seiner selbst zugleich ein Bewusstsein einer eben so nothwendigen Ein20 heit der Synthesis aller Erscheinungen nach Begriffen, d. i. nach Eegeln, die sie nicht allein nothwendig reproducibel machen, sondern dadurch auch ihrer Anschauung einen Gegenstand bestimmen, d. i. den Begriff von Etwas, darin sie nothwendig zusammenhängen ; denn das Gemüth konnte*) sich unmöglich die Identität seiner selbst in der Mannigfaltigkeit seiner Vorstellungen und zwar a priori denken, wenn -es nicht die Identität seiner Handlung vor Augen hätte, welche alle Synthesis der Apprehension (die empirisch ist) einer transscendentalen Einheit unterwirft 30 und ihren Zusammenhang nach Regeln a priori zuerst möglich macht Nunmehro werden wir auch unsere Befaltigen von einem Gegenstande überhaupt richtiger bestimmen können. Alle Vorstellunjren haben, als Vorstellungen, ihren Gegenstand und können selbst wiederum Gegenstände anderer Vorstellungen sein. Erscheinungen die uns unmittelbar ge[109] sind die einzigen Gegenstände, geben werden Ivönuen, und das, was sich darin unmittelbar auf den Gegenstand bezieht, heisst Anschauung. giiffe*) | a) Orig. „seyn" corr. Rosenkranz; Kehrbach „sind** b) = „die Einheit der Appieliension" Erdmann (A) Wille „os" c) Orig. ; „konnte" corr. Hartenstein. d) Adickea ,,unseren Begriff** II. Abschn. Gründe zur Möglichkeit der Eifahr. 71i Nun sind aber diese Erscheinungen nicht Dinge an sich sondern selbst nur Vorstellungen, die wiederum haben, der also von uns nicht mehr angeschaut werden kann, und daher der nichtempirischo, selbst, ihren Gegenstand = X genannt werden mag. Der reine Begriff von diesem transscendentalen Gegen- d. i. transscendentale Gegenstand wirklich stande (der immer einerlei =X bei allen unseren Erkenntnissen was allen*) unseren Begriffen überhaupt Beziehung auf einen empirischen Gegenstand, ist) ist das, d. i. objective Eealität verschaffen kann. 10 Dieser Begriff kann nun gar keine bestimmte Anschauung enthalten, und wird also nichts anderes als diejenige Einheit betreffen, die in einem Mannigfaltigen der Erkenntniss angetroffen werden muss, so fern es in Beziehung auf einen Gegenstand steht. Diese Beziehung aber ist nichts anderes als die nothwendige Einheit des Bewusstseins, mithin auch der Sjnthesis des Mannigfaltigen durch gemeinschaftliche Function des Gemüths, es in einer Vorstellung zu verbinden. Da nun diese Einheit als a priori nothwendig angesehen werden muss, (weil die Erkenntniss 20 sonst ohne Gegenstand sein würde) so wird die Beziehung auf einen transscendentalen Gegenstand, d. i. die objective Realität unserer empirischen Erkenntniss, auf dem transscendentalen Gesetze beruhen, dass alle Erscheinungen, [HO] I uns dadurch Gegenstände gegeben werden sollen, unter Regeln a priori der synthetischen Einheit derselben stehen müssen, nach welchen ihr Verhältniss in der empirischen Anschauung allein möglich ist, d. i. dass sie eben sowohl in der Erfahrung unter Bedingungen der nothwendigen Einheit der Apperception, als in der blossen 30 Anschauung unter den formalen Bedingungen des Raumes und der Zeit stehen müssen, ja dass durch jene jede Erkenntniss allererst möglich werde. so fern 4. Vorläufige Erklärung der Möglichkeit der Kategorien, als Erkenntnisse *>) a priori. Es ist nur eine Erfahrung, in welcher alle Wahrnehmungen als im durchgängigen und gesetzmässigen a) Orig. b) Orig. „was in allen" „in" del. Erdmann ('). „Erkenntnissen" corr. Hartenstein. 716 Beilage I. aiu der erst. Au?g. wi« nmr mn der Erscheinung und alles Vcrliältniss des Seins oder Nichtseins stattfinden. Wenn man von yerschiedenen Erfahrungen Zugammenhange vorg-estellt Kaum und ist, Zeit in werden welcher ; oben alle »o, Formen nur so viel Wahrnehmungen, so fern und derselben allgemeinen Erfahrung gehören. Die durchgängige und synthetische Einheit der Wahrnehmungen macht nämlich gerade die Form der Erfahrung aus, und sie ist nichts anderes als die synthetische spricht, so sind es solche zu einer 10 Einheit der Erscheinungen nach Begriffen. Einheit der Synthesis nach empirischen Begriffen würde ganz zufällig sein, und gründeten diese sich nicht auf einen transscendentalen Grund der Einheit, so würde es möglich sein, dass*) ein Gewühl von Erscheinungen unsere Seele anfüllte, ohne dass doch daraus jemals Erfahrung werden könnte. Alsdann fiele aber auch alle Beziehung der Erkenntniss auf Gegenstände weg, weil ihr die Verknüpfung nach allgemeinen und nothwendigen Gesetzen mangelte; mithin würde sie zwar gedankenlose Anschau20 ung, aber niemals Erkenntniss, also für uns so viel als n 1 1] gar nichts sein. Die Bedingungen a priori einer möglichen Erfahrung überhaupt sind zugleich Bedingungen der Möglichkeit der Gegenstände der Erfahrung. Nun behaupte ich: die oben^) angeführten Kategorien sind nichts anderes, als die Bedingungen des Denkens in einer mög- lichen Erfahrung, so wie Kaum und Zeit die Bedingungen der Anschauung zu eben derselben enthalten. Also sind jene auch Grundbegriffe, Objecte 30 überhaupt zu den Erscheinungen zu denken, und haben also a priori objective Gültigkeit; welches dasjenige war, was wir eigentlich wissen wollten. Die die Nothwendigkeit Beziehung, welche die gesammte Sinnlichkeit, und mit ihr auch alle möglichen Erscheinungen auf die ursprüngliche Apperception haben, in welcher alles nothwendig den Bedingungen der durchgängigen Einheit des Selbstbewusstseins gemäss sein, d. i. ^112] unter allgemeinen Functionen der Synthesis stehen muss, Möglichkeit aber, ja sogar dieser Kategorien beruht auf der 1«^ [Orig. „dM"] hj ürig. „eben" eorr. ETdmftnn(*). II. Abschn. Gründe aur ]Mr)glichkrit der Erfahr. 717 nämlich der Synthesis nach Begriffen, als worin die Apperception allein ihre durchgängige and nothwendige So ist der Begriff einer Identität a priori beweisen kann. Ursache nichts anderes, als eine Synthesis (dessen, was in der Zeiti-eihe folgt, mit anderen Erscheinungen,) nach Begriffen, und ohne dergleichen Einheit, die ihre Kegel a priori hat und die Erscheinungen sich unterwirft, würde durchgängige und allgemeine, mithin nothwendige Einheit des ßewusstseins in dem Mannigfaltigen der Wahrnehmungen nicht angetroffen werden. Diese würden aber 10 alsdann auch zu keiner Erfahrung gehören, folglich ohne Object, d.i. und nichts als ein blindes Spiel der Vorstellungen, weniger als ein Traum sein. Alle Versuche, jene reinen Verstandesbegriffe von der Erfahrung abzuleiten und ihnen einen bloss empirischen Ursprung zuzuschreiben, sind also ganz eitel und verIch will davon nichts erwähnen, dass z. E. der geblich. Ursache den Zug von Nothwendigkeit bei welche gar keine Erfahrung geben kann, die uns zwar lehrt, dass auf eine Erscheinung gewöhnlicher 20 Maassen etwas anderes folge, aber nicht, dass es nothwendig darauf folgen müsse, noch dass a priori und ganz allgemein daraus als einer Bedingung auf die Folge könne Aber jene empirische Eegel der geschlossen werden. Association, die man doch durchgängig annehmen muss, wenn man sagt, dass alles in der Reihenfolge der dermassen unter Regeln stehe, dass nie- [113] Begebenheiten mals etwas geschieht, vor welchem nicht etwas vorhergehe, darauf es jederzeit folge: dieses als ein Gesetz der Natur, worauf beruht es? frage ich, und wie ist selbst diese 30 Der Grund der Möglichkeit der Association möglich? Association des Mannigfaltigen, so fern er*) im Objecte Ich liegt, heisst die Affinität des Mannigfaltigen. frage also, wie macht ihr euch die durchgängige Affinität der Erscheinungen (dadurch sie unter beständigen Gesetzen stehen und darunter gehören müssen,) begreiflich? Nach meinen Grundsätzen ist sie sehr wohl begreiflich. Alle möglichen Erscheinungen gehören, als Vorstellungen, zu dem ganzen möglichen Selbstbewnsstsein Von diesem aber, all »iner transtc^ndfntalmi Vorstellung^, 40 Begriff einer sich führt, | a) Ong. „m" ««rr. BrimaBa' Beilage 1. aus der erst Ausg. 718 ist die numerisclie Identität unzertrennlich und a priori weil nichts in das Erkenntniss kommen kann, ohne vormittelst dieser ursprünglichen Appcrception. Da nun diese Identität noth wendig in die*) Synthesis alles Mannigfaltige Q der Erscheinungen, so fern sie empirische gewiss, Erkenntniss werden soll, hineinkommen muss, so sind die Erscheinungen Bedingungen a priori unterworfen, welchen ihre Synthesis (der Apprehension) durchgängig gemäss Nun heisst aber die Vorstellung einer allsein muss. 10 gemeinen Bedingung, nach welcher ein gewisses Mannigfaltige (mithin auf einerlei Art) gesetzt werden kann, eine Regel, und wenn es so gesetzt werden muss, Gesetz. Also stehen ein alle Erscheinungen in einer [114] gängigen Verknüpfung nach nothwendigen | durchGesetzen und transscendentalen Affinität, woraus die empirische die blosse Folge ist mithin in einer Dass die Natur sich nach unserem subjectivcn Grunde der Apperception richten, ja gar davon in Ansehung ihrer Gesetzmässigkeit abhängen solle, lautet wohl sehr wider20 sinnig*») und befremdlich. Bedenkt man aber, dass diese Natur an sich nichts als ein Inbegriff von Erscheinungen, mithin kein Ding an sich, sondern bloss eine Menge von Vorstellungen des Gemüths sei, so wird man sich nicht wundern, sie bloss in dem Radicalvermögen aller unserer nämlich der transscendentalen Erkenntniss, Apperderen ception, in derjenigen Einheit zu sehen, um willen allein sie Object aller möglichen Erfahrung, d. i. Natur heissen kann, und dass wir auch eben darum diese Einheit a priori, mithin auch als noth wendig erkennen 80 können, welches wir wohl müssten unterwegs lassen, wäre sie unabhängig von den ersten Quellen unseres Denkens an sich gegeben. Denn da wüsste ich nicht, wo wir die synthetischen Sätze einer solchen allgemeinen Natureinheit hernehmen sollten, weil man sie auf solchen Fall von den Gegenständen der Natur selbst entlehnen müsste. Da dieses aber nur empirisch geschehen könnte, so würde daraus keine andere als bloss zufällige Einheit gezogen werden können, die aber bei weitem an den nothwendigen Zusammenhang nicht reicht, den man meint, wenn man 40 Natur nennt. „der" forr. Erdraann. b) [Orig. „widerslaaUck"] ») Orig. lil. Abechn. Vom Veik d. Verst, zu Gegenst. elc. 719 Dor [115] Deduction der reinen Verstandesbegriffe Dritter Abschnitt. Von dem Verhältnisse des Verstandes zu Gegenständen überhaupt nnd der Möglichkeit, diese a priori zu erkennen. Was wir im vorigen Abschnitte abgesondert und einzeln wollen wir jetzt vereinigt und vortrugen, im Zusammen- hange vorstellen. Es sind drei subjective Erkenntniss- 10 quellen, worauf die Möglichkeit einer Erfahrung überhaupt und Erkenntniss der Gegenstände derselben beruht: Sinn, Einbildungskraft und Apperception; jede derselben kann als empirisch, nämlich in der Anwendung auf gegebene Erscheinungen betrachtet werden, alle aber sind auch Elemente oder Grundlagen a priori, welche selbst diesen empirischen Gebrauch möglich machen. Der Sinn stellt die Erscheinungen empirisch in der Wahrnehmung vor, die Einbildungskraft in der Association») (und Reproduction), die Apperception indem 20 empirischen Bewusstsein der Identität dieser remit den Erscheinungen, dagegeben waren, mithin in der Eecognition. productiven Vorstellungen durch sie Es liegt aber der sämtlichen Wahrnehmung die reine Anschauung (in Ansehung ihrer als Vorstellung die Form der inneren Anschauung, die Zeit,) der Association die reine Synthesis der Einbildungskraft, und dem empirischen [116] Bewusstsein die reine Apperception, d. i. die durchgängige Identität seiner selbst bei allen möglichen Vorstellungen SO a priori zum Grunde. Wollen wir nun den inneren Grund dieser Verknüpfung der Vorstellungen bis auf denjenigen Punkt verfolgen, zusammenlaufen müssen, um darin zu einer möglichen Erfahrung zu bekommen, so müssen wir von der reinen Apperception anfangen. Alle Anschauungen sind für uns nichts und gehen uns nicht im mindesten etwas an, wenn in welchem sie alle allererst Einheit der Erkenntniss a) [Orig, „Association"] 720 sie sie Beilage I. aus der erst. Ausg. nicht ins Bewusstsein aufgenommen werden können, mögen nun direkt oder indirekt darauf einfliessen, und nur durch dieses allein ist Erkenntniss möglich. Wir sind uns a priori der durchgängigen Identität unserer selbst in Ansehung aller Vorstellungen, die zu unserem Erkenntniss jemals gehören können, bewusst als einer nothwendigen Bedingung der Möglichkeit aller Vorstellungen (weil diese in mir doch nur dadurch etwas vorstellen, dass sie mit allem*) anderen zu einem^) Bewusstsein lö gehören, mithin darin wenigsten.-? müssen yerknüpft werden Dies Princip steht a priori fest, und kann können). das transscendentale Princip der Einheit alles Mannigfaltigen unserer Vorstellungen (mithin auch in der Anschauung), heissen. Nun ist die Einheit des Mannigalso giebt die faltigen in einem Subject synthetisch; der synthetischen [117] reine Apperception ein Principium Einheit des Mannigfaltigen in aller möglichen Anschau| ung an die Hand.*) *) Man gebe auf diesen Sat« wohl Acht, der ron grosser [11 7 j vVIchtigkeit ist. All» Vorstellungen haben ein* nothwendige Beziehung auf ein mögliches empirisches Bewusstsein; denn hätten sie diese ^) nicht und wäre es gänzlich unmöglich, sich sie ihrer bewusst zu werden, so würde das so. viel sagen: existirten gar nicht. Alles empirische Bewusstsein hat aber eine nothwendige Beziehung auf ein transscendentale» (ror aller besonderen Erfahrung vorhergehendes) Bewusstsein, nämlich das Bewusstsein meiner selbst, als die ursprüngliche Apperception. Ks ist also schlechthin nothwendig, dass in meinem Erkenntninise alles Bewusstsein zu einem Bewusstsein (meiner selbst) gehöre. Hier ist nun eine synthetische Einheit des Mannigfaltigen, (Bewusstseins) die a priori erkannt wird, und gerade lo den Grund au synthetischen treffen, als Sätzen a priori, die das rein* Denken be- Raum und Zeit zu solchen Sätaen, die die Form der D*r synthetisch* Satz, blossen Anschauung angehen , abgiebt. dass alles verschiedene empirische Bewusstsein in einem •inigen Selbstbewusstsein verbunden s«in müsse, ist der schlecht* hin erste und synthetische Grundsatz unseres Denkens überhaupt. Es ist ab«r nicht aus der Acht zu lassen, dass die blosse Vorin Beziehung auf alle anderen (deren colleetive möglich macht) das transscendentale Bewnsitcein sei. Dies* Vorstellung mag nun klar (empirisches Brwuasteein) odei stellung leb L'inheit sie i) Erdmanm* (A.) „allen?" W Orig. „Inem** gesperrt: Tsikinger (ßgSl). c) ©rig. ,, dieses" cerr. Vorläuder. III. Aböcliü. Vom Verb. d. Verät zu Gegenöt. etc. 721 Diese synthetische Einheit setzt aber eine Syntbesis [1181 voraus oder scbliesst sie ein, und soll jene a priori notbwendig sein, so muss letztere auch eine Syntbesis a priori Also bezieht sieb die transsc. Einheit der Appersein. ception auf die reine Syntbesis der Einbildungskraft, als Bedingung a priori der Möglichkeit aller ZusammenEs setzung des Mannigfaltigen in einer Erkenntniss. kann aber nur die productive Syntbesis der Einbildungskraft a priori stattfinden; denn die reproductive beruht auf Bedingungen der Erfahrung. Also 10 ist das Principium der notbwendigcn Einheit der reinen der Einbildungskraft vor der (productiven) Syntbesis Apperception der Grund der Möglichkeit aller Erkenntniss besonders der Erfahrung. Nun nennen wir die Syntbesis des Mannigfaltigen ia wenn ohne Unterder Einbildungskraft transscendental schied der Anschauungen sie auf nichts, als bloss auf die Verbindung des Mannigfaltigen a priori gebt, und die Einheit dieser Syntbesis beisst transscendental, wenn sie in Beziehung auf die ursprüngliche Einheit der Apper- 20 ception als a priori notbwendig vorgestellt wird. Da diese letztere nun der Möglichkeit aller Erkenntnisse zum Grunde liegt, so ist die transsc^ndentale Einheit der Syntbesis der Einbildungskraft die reine Form aller möglichen Erkenntniss, durch welche mitbin alle Gegenstände möglieber Erfahrung a priori vorgestellt werden müssen. Die Einheit der Apperception in Beziehung [119] auf die Syntbesis der Einbildungskraft ist der Verstand, und eben dieselbe Einholt, beziehungsweise auf die transscendentale Syntbesis der Ein- 30 bildungskraft, der reine Verstand. Also sind im Verstände reine Erkenntnisse a priori, welche die nothwendige Einheit der reinen Syntbesis der Einbildungskraft, in Ansehung aller möglichen Erscheinungen, enthalten. Dieses sind aber die Kategorien, d. i. reine Verstandesbegiiffe; folglich enthält die empirische Erkenntnisskraft des Menschen notbwendig einen Verstand, eine , dunkel sein, daran liegt hier nichts, ja nieht eluraal an der Wiiklichkeit desselben; sondern die Möglichkeit der logiseben Form alles Erkenntnisses beruht nothw<>ndig auf dem Verhältrilas zu dieser Apperception als einem Vermögen. 4G Kant, Kiitik der 'einen Vernunft. 722 litjüage 1 . &u-i der erbt. Ausg. der sich aul alle Gegenstände der Sinne, obgleich nur vermittelst der Anschauung und der Synthesis derselben durch Einbildungskralt bezieht, unter welchem*) also alle Erscheinungen als Data zu einer möglichen Erfahrung Da nun diese Beziehung der Erscheinungen auf stehen. mögliche Erfahrung ehenfalls noth wendig ist, (weil wir ohne diese gar keine Erkeuntniss durch sie bekommen würden, und sie uns mithin gar nichts angingen) so folgt, dass der reine Verstand, vermittelst der Kategorien, ein 10 formales und synthetisches Principium aller Erfahrungen sei, und die Erscheinungen eine nothw endige Beziehung auf den Verstand haben. Jetzt wollen wir den nothwendigen Zusammenhang des Verstandes mit den Erscheinungen vermittelst der Kategorien dadurch vor Augen legen, dass wir von unten aul", nämlich dem Empirischen anfangen. Das erste, was uns [120] gegeben wii'd, ist Erscheinung, welche, wenn sie mit Bewusstsein verbunden ist, Wahrnehmung heisst, (ohne das Verhältniss zu einem, wenigstens möglichen Be20 wusstsein würde Erscheinung für uns niemals ein Gegenstand der Erkenntniss werden können und also für uns nichts sein, und weil sie an sich selbst keine objective Realität hat und nur im Erkenntnisse existirt, überall nichts sein.) Weil aber jede Erscheinung ein Mannigfaltiges enthält, mithin verschiedene Wahrnehmungen iui Gemiithe an sich zerstreut und einzeln angetroffen werden, so ist eine Verbindung derselben nöthig, welche sie in dem Sinne selbst nicht haben können. Es ist also in uns ein thätiges Vermögen der Synthesis dieses Mannig30 faltigen, welches wir Einbildungskraft nennen und deren unmittelbar an den Wahrnehmungen ausgeübte Handlung Die Einbildungskraft soll ich Apprehension nenne*). 120] *) üass die Einbildungskraft ein uotliwendige» Ingredieae Wahrnehmung selbst sei, daran hat wohl noch kein Psychologe gedacht. Das kommt daher weil man dieses Vermögen theils nur auf Reproductionen einschränkte, theils weil mau der , glaubte, die Sinne lieferten uns nicht allein Eindrücke, sondern setzten solche auch sogar zusammen und brächten Bilder dür Gegenstände zuwege, wozu ohne Zweifel ausser der Empfinjjlicbktit der Eindrücke noch etwas mehr, nämüoh «iu« b'uuoUoo der Syntheai» derselben erfordert wird, a) Orig. ,, welchen'' eorr. Krdisaiui. Vom Verb. d. Verst. zu Gegenet. etc. in. Abschn. 723 nämlich das Mannigfaltige der Anschauung in ein Bild bringen; vorher muss sie also die Eindrücke in ihre Thätigkeit aufnehmen, d. i. apprehendiren. Es ist aber klar, dass selbst diese Apprehension des [121] Mannigfaltigen allein noch kein Bild und keinen Zusammenhang der Eindrücke hervorbringen würde, wenn nicht ein subjectiver Gmnd da wäre, eine Wahrnehmung, von welcher das Gemüth zu einer anderen übergegaugeD, zu den nachfolgenden herüber zu rufen und so ganze Reihen derselben darzustellen, d. i, ein reproductives Vermögen 10 der Einbildungskraft, welches denn auch nur empirisch ist. Weil aber, wenn Vorstellungen, so wie sie zusammen gerathen, einander ohne Unterschied reproducirten, wiederum kein bestimmter Zusammenhang derselben, sondern bloss regellose Haufen derselben, mithin gar kein Erkenntniss entspringen würde, so muss die Reproduction derselben eine Regel haben, nach welcher eine Vorstellung vielmehr mit dieser als einer anderen in der Einbildungskraft in Verbindung tritt. Diesen subjectiven und empirischen Grund der Reproduction nach Regeln nennt 20 man die Association der Vorstellungen. Würde nun aber diese Einheit der Association nicht auch einen objectiven Grund haben, so dass es unmöglich*) wäre, dass Erscheinungen von der Einbildungskraft anders apprehendirt würden, als unter der Bedingung einer möglichen synthetischen Einheit dieser Apprehension, so würde es auch etwas ganz Zufälliges sein, dass sich Erscheinungen in einen Zusammenhang der menschlichen Erkenntnisse schickten. Denn ob wir gleich das Ver- mögen hätten, Wahrnehmungen zu associiren, so bliebe SO doch an sich ganz unbestimmt und zufällig, ob sio[122j auch associabel wären; und in dem Falle, dass sie es nicht wären, so würde eine Menge Wahrnehmungen, und es i auch wohl eine ganze Sinnlichkeit möglich sein, in welcher viel empirisches Bewusstsein in meinem Gemüth anzutreffen wäre, aber getrennt, und ohne dass es zu einem Bewusstsein meiner selbst gehörte, welches aber unmöglich ist. Denn nur dadurch, dass ich alle Wahrnehmungen zu einem Bewusstsein (der ursprünglichen Apperception) zähle, kann ich bei allen Wahrnehmungen sagen, dass 40 ft) Valbiuger (Rg 22) „möglieb'* 46^ Beilage I. aus clor eibt. Ausg. 724 ich mir ihrer bcwusst sei. Es muss also ein objcctiver, vor allen empirischen Gesetzen der Einbildungskraft a priori einzusehender Grund sein, worauf die Möglichkeit, ja sogar die Nothweudigkcit eines durch alle Erscheinungen sich erstreckenden Gesetzes beruht, sie nämlich durchgängig als solche Data der Sinne anzusehen, welche an sich associabel und allgemeinen Eegeln einer durchgängigen Verknüpfung in der Keproduction unterworfen sind.*) Diesen objectiven Grund alier Association der d. i. 10 Erscheinungen nenne ich die Affinität derselben. Diesen können wir aber nirgends anders, als in dem Grundsatze von der Einheit der Apperception in Ansehung aller Erkenntnisse, die mir angehören sollen, antreffen. Nach diesem müssen durchaus alle Erscheinungen so ins Gemüth kommen oder apprehendirt werden, dass sie zur Einheit der Apperception zusammenstimmen, welches ohne synthetische Einheit in ihrer Verknüpfung, die mithin auch objectiv nothwendig ist, unmöglich sein würde. [123] Die objective Einheit alles (empirischen) Bewusstseins 20 in einem Bewusstsein (der ursprünglichen Apperception) ist also die nothwendige Bedingung sogar aller möglichen Wahrnehnmng, und die Affinität aller Erscheinungen (nahe oder entfernte) ist eine nothwendige Folge einer Synthesis in der Einbildungskraft, die a priori auf Regeln gegründet ist. Die Einbildungskraft ist also auch ein Vermögen einer Synthesis a priori, weswegen wir ihr den Namen der productiven Einbildungskraft geben, und so fern sie in Ansehung alles Mannigfaltigen der Erscheinung nichts weiter, als die nothwendige Einheit in der Synthesis 80 derselben zu ihrer Absicht hat, kann diese die transscendentale Function der Einbildungskraft genannt werden. Es ist daher zwar befremdlich, allein aus dem Bisherigen doch einleuchtend, dass nur vermittelst dieser transscendentalen Function der Einbildungskrai't sogar die Affinität der Erscheinungen, mit ihr die Association und durch diese endlich die Eeproduction nach Gesetzen, folglich die Erfahrung selbst möglich werde, weil ohne sie gar keine Begriffe von Gegenständen in eine Erfahrung zusammeuüiessen würden. 40 Denn das stehende und bleibende Ich (der reinen [Orig. „s»yu"] 111. Abschn. Vom V«rh. d. Verst. zw Gegenst. etc. 725 Apperception) macht das Coirelatum aller unserer Vorstellungon aus, so fern es bloss möglich ist, sich ihrer bewusst zu werden, und alles Bewusstsein gehört eben 80 wohl zu einer allbefassenden reinen Apperception, wie Anschauung als Vorstellung zu einer [I24j alle sinnliche reinen inneren Anschauung, nämlich der Zeit. Diese Apperception ist es nun, welche zu der reinen Einbildungskraft hinzukommen muss, um ihre Function inDenn an sich selbst ist die Syntellectuell zu machen. thesis der Einbildungskraft, obgleich a priori ausgeübt, 10 dennoch jederzeit sinnlich, weil sie das Mannigfaltige nur so verbindet, wie es in der Anschauung erscheint, Durch das Verhältniss z. B. die Gestalt eines Triangels. des Mannigfaltigen aber zur Einheit der Apperception werden Begriffe, welche dem Verstände angehören, aber nur vermittelst der Einbildungski-aft in Beziehung auf die sinnliche Anschauung zu Stande kommen können. Wir haben also eine reine Einbildungskraft, als ein Grundvermögen der menschlichen Seele, das aller Erkenntniss a priori zum Grunde liegt. Vermittelst deren 20 Dringen wir das Mannigfaltige der Anschauung einerseits mit*) der Bedingung der nothwendigen Einheit der reinen Apperception andererseits in Verbindung. Beide äussersten Enden, nämlich Sinnlichkeit und Verstand, müssen vermittelst dieser transscendentalen Function der Einbildungskraft nothwendig zusammenhängen, weil jene sonst zwar Erscheinungen, aber keine Gegenstände eines empirischen Erkenntnisses, mithin keine Erfahrung geben würden. Die wirkliche Erfahrung, welche aus der Apprehension, der Association, (der Reproduction ,) endlich der 30 Recognition der Erscheinungen besteht, enthält in der und höchsten (der bloss empirischen Elemente [125] letzteren der Erfahrung) Begriffe, welche die formale Einheit der Erfahrung, und mit ihr alle objective Gültigkeit (Wahrheit) der empirischen Erkenntniss möglich machen. Diese Gründe der Recognition des Mannigfaltigen, so fem sie | | bloss die Form einer Erfahrung Überhaupt sind nun jene Kategorien. angehen, Auf ihnen gründet sich also alle formale Einheit in der Synthesis der Einbildungskraft, und vermittelst dieser auch alles empi- 40 Tischen Gebrauchs derselben (in der Recognition, Rea) Orig. „einerseits, und mit" „und" del. Erdmanii('). 7-6 Beilage I. aus der erst. Aiisg. Association, Apprehension) bis herunter zu weil den Erscheinungen, diese nur vermittelst jener Elemente der Erkenntniss,*) und überhaupt unserem Bewusstsein, mithin uns selbst angehören können. Die Ordnung und Regelmässigkeit also an den Erscheinungen, die wir Natur nennen, hringen wir selbst hinein, und würden sie auch nicht darin finden können, hätten wir sie nicht, oder die Natur unseres Gemüths ursprünglich hineingelegt. Denn diese Natureinheit soll 10 eine nothwendige, d. i. a priori gewisse Einheit der Verknüpfung der Erscheinungen sein. Wie sollten wir aber wohl a priori eine synthetische Einheit auf die Bahn bringen können, wären nicht in den ursprünglichen Erkenntnissquellen unseres Gemüths subjective Gründe solcher Einheit a priori enthalten, und wären diese subjectiven production, zugleich objectiv gültig, indem sie der Möglichkeit sind*"), überhaupt ein Object in der Erfahrung zu erkennen. Bedingungen nicht 1126] die Gründe | Wir haben den Verstand oben auf mancherlei 20 Weise erklärt: durch eine Spontaneität der Erkenntniss, (im Gegensatz der Receptivität der Sinnlichkeit) durch ein Vermögen zu denken, oder auch ein Vermögen der Begriffe, oder auch der Urtheile, welche Erkläningen. wenn man sie beim Lichte besieht, auf eins hinauslaufen. Jötzt können wir ihn als das Vermögen der Regeln Dieses Kennzeichen ist fruchtbarer und charakterisiren. Sinnlichkeit giebt uns tritt dem Wesen desselben näher. Formen, (der Anschauung) der Verstand aber Regeln. Dieser ist jederzeit geschäftig, die Erscheinungen in der ^^ Absicht durchzuspäheu, um an ihnen irgend eine Regel Regeln, so fern sie objectiv sind')i (mithin aufzufinden. der Erkenntniss des Gegenstandes nothwendig anhängen) Ob wir gleich durch Erfahrung viel heissen Gesetze. Gesetze lernen, so sind diese doch nur besondere Bestimmungen noch höherer Gesetze, unter denen die höchsten, (unter welchen die**) anderen alle stehen) a priori aus a) •las Das Komma folg. zugef. von Erdmann'; Hartenstein streicht ,,und'* b) [Orig. ,,spyn"] c) N. LH. .,Uegeln, soforu sie die Existenz aU nothwendig [erklären]'* d) „die" hUo anderen" zugef. nach Erdmann* (A.) ; Hartenstein „welche n 1. Abschü. Vom Verh. d. Vorst. zu Gegeost. etc. 727 dem Verstände selbst herkomiLen und nicht von der Erfahrung entlehnt sind, sondern vielmehr den Erscheinungen ihre Gesetzmässigkeit versebaffen und eben dadurch Erfahrurg möglich machen müssen. Es ist also der Verstand nicht bloss ein Vermögen, durch Vergleichung der Erscheinungen sich Regeln zu machen; er Gesetzgebung würde es überall nicht selbst die ist für die Natur, d. i. ohne Verstand Natur, d. i. synthetische Einheit des Mannigfaltigen der [127] Erscheinungen nach Eegeln geben (denn Erscheinungen können als solche nicht ausser uns stattfinden, sondern 10 existiren nur in unserer Sinnlichkeit.*) Diese*) aber, als Gegenstand der Erkenntniss in einer Erfahrung, mit allem, was sie enthalten mag, ist nur in der Einheit der Apperception möglich. Die Einheit der Apperception aber«) ist der transscendentale Grund der nothwendigen Gesetzmässigkeit aller Erscheinungen in einer Erfahrung. Eben dieselbe Einheit der Apperception in Ansehung eines Mannigfaltigen von Vorstellurgcn (es nämlich aus einer einzigen zu bestimmen) ist die Regel und das Vermögen Alle Erscheinungen liegen 20 dieser Eegeln der Verstand. also als mögliche Erfahrungen eben so a priori im Verstände und erhalten ihre formale Möglichkeit von ihm, | wie sie als blosse Anschauungen in der Sinnlichkeit liegen and durch dieselbe der Form nach allein möglich sind. So Übertrieben, so widersinnisch es also auch lautet zu sagen der Verstand ist selbst der Quell der Gesetze der Natur, und mithin der formalen Einheit der Natur, so richtig und dem Gegenstande, nämlich der Erfahrung angemessen ist gleichwohl eine solche Behauptung. Zwar können empirische Gesetze als solche ihren Ursprung 30 keiöeswegs vom reinen Verstände herleiten, so wenig als unermessliche Mannigfaltigkeit der Erscheinungen die aus der reinen Form der sinnlichen Anschauung hinlänglich begriffen werden kann. Aber alle empirischen besondere Bestimmungen der reinen [128] Gesetze sind nur Gesetze des Verstandes, unter welchen und nach deren Norm jene allererst möglich sind und die Erscheinungen eine gesetzliche Form annehmen, so wie auch alle Erscheinungen, unerachtet der Verschiedenheit ihrer em: | Klammern a") dia b) Vaihinger c) Erdmanu^ zugef. vf!n Vaibingor O. ..jene'' (A.) „also?" r. a. (Rg 25), Beilage I. aus d«r«r8t. Ausg. 728 piris^hon Form, dennoch jederzeit den Bedingungen der Form der Sinnlichkeit gemliss sein müssen. reinen Uer reine Verstand den Kategorien das Erscheinungen, wnd macht dadurch Erfahrung ihrer Form nach allorMehr aber hatten wir crst und ursprünglich niög-lich. in der transscendentalen Dediiction der Kategorien nicht zu leisten, als dieses Verhältniss des Verstandes zur Sinnlichkeit, und vermittelst derselben zu allen Gegen10 stinden der Erfahrung, mithin die objective Gültigkeit reiner reinen Begriffe a priori begreiflich zu machen und Gesetz der ist synthetischen also in Einheit aller dadurch ihren Ursprung und Wahrheit fortzusetzen. Summarische Vorstellung der Richtigkeit und einzigen Möglichkeit dieser Deduction der reinen Yerstandesbegriffe. "Wären die Gegenstände, womit unsere Erkenntniss zu thun hat, Dinge an sich selbst, so würden wir von diesen gar keine Begriffe a priori haben können. Denn woher Nehmen wir sie vom Object, sollten wir sie nehmen? dieses uns [129] (ohne hier noch einmal zu untersuchen, wie 20 bel^annt werden könnte) so wären unsere Begriffe bloss | Nehmen wir sie empirisch und keine Begriffe a priori. aus uns selbst, so kann das, was bloss in uns ist, die Beschaffenheit eines von unseren Vorstellungen unterschiedenen Gegenstandes nicht bestimmen, d. i. ein Grund sein, wir warum es ein Ding geben solle, dem so etwas, als Gedanken haben, zukomme, und nicht vielmehr in Dagegen, wenn wir es diese Vorstellung leer sei. überall nur mit Erscheinungen zu thun haben, so ist es alle sondern auch nothwendig, dass nicht allein möglich, 30 gewisse Begriffe a priori vor der empirischen Erkenntniss Denn als Erscheinungen der Gegenstände vorhergehen. machen sie einen Gegenstand aus, der bloss in uns ist, weil eine blosse Modification unserer Sinnlichkeit ausser uns gar nicht angetroffen wird. Nun drückt selbst diese Vorstellung: dass alle diese Erscheinungen, mithin alle Gegenstände, womit wir uns beschäftigen können, insgesamt in mir, d i. Bestimmungen meines identischen Selbst sind, eine durchgängige Einheit derselben in einer I. Haiiptst. 729 V. d. Paralogismen d. r. Vtrnunft. und derselben Apperception als notli wendig aus. In dieser Einheit des möglichen I3ewus8tseins aber besteht auch nie Form aller Erkenntniss der Gegenstände, (wodurch das Mannigfaltige, als zu einem Objoct gehörig, gedacht wird). Also geht die Art, wie das Mannigfaltige der sinnlichen Vorstellung (Anschauung) zu einem Bewusstsein gehört, vor aller Erkenntniss des Gegenstandes, als die intellectuelle Form derselben, vorher und macht a priori [130] selbst eine formale Erkenntniss aller Gegenstände iiberhaupt aus, so fern sie gedacht werden (Kategorien.) 10 Die Synthesis derselben dur^h die reine Einbildungskraft, die Einheit aller Vorstellungen in Beziehung auf die | ursprüngliche Apperception gehen aller empirischen ErKeine Verstandesbegriffe sind also nur kenntniss vor. darum a priori möglich, ja gar, in Beziehung auf Erfahrung, nothwendig, weil unser Erkenntniss mit nichts als Erscheinungen zu thun hat, deren Möglichkeit in uns selbst liegt, deren Verknüpfung und Einheit (in der Voreines Gegenstandes) bloss in uns angetroffen wird, mithin vor aller Erfahrung vorhergehen und diesü 2Q der Form nach auch allererst möglich machen muss. Und aus diesem Grunde, dem einzig möglichen unter allen, ist denn auch unsere Deduction der Kategorien geführt stellung worden. . Beilage 11/) Erster Paralogismus:^) der Substantialität. Dasjenige, dessen Vorstellung das absolute Subject unserer Urtheile ist, und daher nicht als Bestimmung eines anderen Dinges gebraucht werden kann, ist Substanz. Ich, als ein denkend Wesen, bin das absolute 30 Subject aller meiner möglichen Urtheile, und diese Vorstellung von Mir selbst kann nicht zum Prüdicat irgend eines anderen Dinges gebraucht werden. Also bin ich, als denkend Wesen a) (Seele), Substanz. TgL S. 354 Anm. b) b) der Doppc^Ipunkt zugef. von Vorländer; ntspr. üeberschr. S. 731, 739,742. ebenso bei den Beilage 1 1. aus der erst. Ausg. 730 Kritik des ersten Paraloj^isniTis der reinen Psychologie. Wir l^aben in dem analytischen Theile der transscendentalen Logik gezeigt, dass reine Kategorien (und unter diesen auch die der Substanz) an sich selbst gar keine objective Bedeutung haben, wo ihnen nicht eine untergelegt ist, auf deren Mannigfaltiges [349] Anschauung sie, als Functionen der synthetischen Einheit, angewandt werden können. Ohne das sind sie lediglich Functionen 10 eines üitheils ohne Inhalt. Ton jedem Dinge überhaupt kann ich sagen, es sei Substanz, so fem ich es von blossen Prädicaten und Bestimmungen der Dinge unterscheide. Nun ist in allem unserem Denken das Ich das | dem Gedanken nur Bestimm ün2:en inhäriren, die Bestimmung eines anderen Diuges gebraucht werden. Also muss jedermann Sich selbst nothwendiger Weise als die Substanz, das Denken aber nur als Accidenzen seines Daseins und Bestimmungen seines Zustandes ansehen. 20 Was soll ich aber nun von diesem Begriffe einer Substanz für einen (rcbrauch machen? Dass ich, als ein denkend Wesen, für mich selbst fortdaure, natürSubject, UTid Ich dieses kann nicht als als Weise weder entstehe noch vergehe, das kann ich daraus keineswegs schliessen, und dazu allein kann mir doch der Begiiff der Substantialität meines denkenden Subjocts nutzen, ohne welches ich ihn gar wohl entbehren könnte. Es fehlt so viel, dass man diese Eigenschaften aus licher 30 der blossen reinen Kategorie einer Substanz schliessen wir vieiraehr die Beharrlichkeit eines gegebenen G-egenstandes aus der Erfahrung zum Grunde legen müssen, wenn wir auf ihn den erapirischbrauchbaren könnte, dass Nun Begriff von einer Substanz anwenden wollen. haben wir aber bei unserem Satze keine Erfahrung zum Grunde gelegt, sondern lediglich aus dem Begriffe der alles Denken auf das Ich als das [350] Beziehung, die*) | gemeinschaftliche Subject hat, dem es inhärirt, geschlossen. Wir würden auch, wenn wir es gleich darauf anlegten, 40 durch keine sichere Beobachtung eine solche Beharrlith•) Orig. „den" corr. Wille, ) I. Hau^'Ut. V. d. Paralogismen d. r. Verounft. 731 keit dartbun können. Denn das Ich ist zwar in allen Gedanken; es ist aber mit dieser Vorstellung nicht die mindeste Anschauung verbunden, die es von anderen Gegenständen der Anschauung unterschiede. Man kann also zwar wahi nehmen, dass diese Vorstellung bei allem Denken immer wiederum vorkommt, nicht aber, dass es eine stehende und bleibende Anschauung sei, worin die Gedanken (als wandelbar) wechselten. Hieraus folgt, dass der erste Veinunftschluss der ti-anssceudentalen Psychologie uns nur eine vermeintliche lo neue Einsicht aufhefte, indem er das beständige logische Subject des Denkens für die Erkenntniss des realen Subjects der Inhärenz ausgiebt, von welchem wir nicht die mindeste Kenntniss haben, noch haben können, weil das Bewusstsein das einzige ist, was alle Vorstellungen zu Gedanken macht, und worin mithin alle unsere Wahrnehmungen als dem transscendentalen Subjecte*) müssen angetroffen werden, und wir ausser dieser logischen Bedeutung des Ich keine Kenntniss von dem Subjecte an sich selbst haben, was diesem, so wie allen Gedanken, 20 als Substratum zum Grunde liegt. Indessen kann man den Satz: die Seele ist Substanz, gar wohl gelten lassen, wenn man sich nur bescheidet, dass uns dieser*') Begriff nicht im mindesten weiter führe, oder irgend ein« von den gewöhnlichen Folgerungen der vernünftelnden 1351 ' Seelenlehre, als z. B. die immerwährende Dauer derselben bei allen Veränderungen und selbst dem Tode des Menschen, lehren könne, dass er also nur eine Substanz | in der Idee, aber nicht in der Realität bezeichne. Zweiter Parcologismus: der Siinplicität. Dasjenige Concuwenz kann, dessen Handlung niemals als die handelnder Dinge angesehen werden Ding, vieler einfach. ist Nun ist die Beole oder das denkende Ich ein solches: Also etc. dem transscendentalen Subjecte" gehört zu „vvoriu"' nach Erdmann ^ (A.); Wille „Wahrnehmungen von ." dem Ich als dem b) Orig. „unser dieser" torr. Hartenstein; Erdmaun^ (A a) „als (Hovruss.tsein) . hält auch ,, . . dieser unser" nicht für aasgeschlossen. 30 Beilage I T ans der erst. Ausg. 73'i Kritik des zweiten Paraloglsmns der transscendentalen Psychologie. Dies der Achilles aller dialektischen Schlüsse der nicht etwa bloss ein sophistisches Spiel, welches ein Dogmatiker erkünstelt, um seinen Be- reinen ist Seelenlehre, hauptungen grösste einen flüchtigen Schein zu geben, sondern der sogar die schärfste Prüfung und die Bedenklichkeit des Nachforschens auszuhalten scheint Hier ist er. Eine jede zusammengesetzte Schluss, ein 10 Substanz ist ein und die Handlung eines Zusammengesetzten, oder das, was ihm als einem solchen inhärirt, ist ein Aggregat vieler Handlungen oder Accidenzen, Aggregat vieler, welche unter der Menge der Substanzen vertheilt sind. zwar eine Wirkung, die aus der Concurrenz [362] vieler handelnder Substanzen entspringt, möglich, wenn Nun ist | diese Wirkung bloss äusserlich ist (wie z. B. die Bewegung eines Körpers die vereinigte Bewegung aller seiner Theile ist.) Allein mit Gedanken, als innerlich zu einem denkenden 90 Wesen gehörigen Accidenzen, ist es anders beschaffen. Denn setzet, das Zusammengesetzte dächte, so würde ein Theil desselben einen Theil des Gedankens, alle aber zusammen genommen allererst den ganzen Gedanken enthalten. Nun ist dieses aber widersprechend. Denn weil die Vorstellungen, die unter verschiedenen Wesen joder sind (z. B. die einzelnen Wörter eines Verses), niemals einen ganzen Gedanken (einen Vers) ausmachen, so kann der Gedanke nicht einem Zusammengesetzton als einem solchen inhäriren. Er ist also nur in einer Sub30 stanz möglich, die nicht ein Aggregat von vielen, mithin schlechterdings einfach ist*). Der sogenannte nervus probandi dieses Arguments liegt in dem Satze: dass viele Vorstellungen in der absoluten Einheit des denkenden Suhjects enthalten sein müssen, um einen Gedanken auszumachen. Diesen Satz al'or kann niemand aus Begriffen beweisen. Denn vertheilt *) Es ist sehr l(?1cht, diesem Beweise dl« gewöhnliche schulgorechto Abgemo.sseuheit der Einkleidung zu geben. Allein os ist zu ineiuom Zwecke schon liiureichend den blossen Beweisgrund, allenfalls auf populäre Art. vor Augen zu legen. , j I. Hauptst. V. d. Pai-alogiBineii d. i Vernunft. . 788 wühl aniang-eu, um dieses zu leisten? kann nur die Wirkung der ab- [353 solutcn Einheit des denkenden Wesens sein, kann nicht wie wollte Der I Satz: er es ein Gedanke behandelt werden. Denn die Einheit des aus vielen Vorstellungen besteht, ist collectiv und kann sich, den blossen Begriffen nach, eben so wohl auf die coUective Einheit der daran mitwirkenden Substanzen beziehen, (wie die Bewegung eines Körpers die zusammengesetzte Bewegung aller Theile desselben ist) als auf die absolute Einheit des Subjects. Nach der 10 Regel der Identität kann also die Nothwendigkeit der Voraussetzung einer einfachen Substanz bei einem zusammengesetzten Gedanken nicht eingesehen werden. Dass aber eben derselbe Satz synthetisch und völlig a priori aus lauter Begriffen erkannt werden solle, das wird sich niemand zu verantworten getrauen, der den Grund der Möglichkeit synthetischer Sätze a priori, so wie wir ihn oben dargelegt haben, einsieht. Nun ist es aber auch unmöglich, diese nothwendige Einheit des Subjects, als die Bedingung der Möglichkeit 20 aus der Erfahrung abzuleiten. eines jeden Gedankens, Denn diese giebt keine Nothwendigkeit zu erkennen, geschweige dass der Begriff der absoluten Einheit weit über ihrer*) Sphäre ist. Woher nehmen wir denn diesen Satz, worauf sich der ganze psychologische Vernunffcschluss analytisch als Gedankens, der stützt"? Es ist offenbar, dass, wenn man sich ein denkend Wesen vorstellen will, man sich selbst an seine Stelle setzen und also dem Objecto, welches man erwägen wollte, eigenes Subject unterschieben müsse, (welches in 30 anderen Art der Nachforschung der Fall ist) [354] keiner und dass wir nur darum absolute Einheit des Subjects zu einem Gedanken erfordern, weil sonst nicht gesagt werden könnte: Ich denke (das Mannigfaltige in einer Denn obgleich das Ganze des Gedankens Vorstellung). getheilt und unter viele Subjecte vertheilt werden könnte, 80 kann doch das subjective Ich nicht getheilt und verwerden, und dieses setzen wir doch bei allem theilt sein | Denken voraus. Also k) bleibt eben so hier, [Oiig. „ihre"] wie in dem vorigen Paia- 40 Beilage II. aua dei- ei^t. Ausg. 784 logismus, der formale Satz der Apperceptiou Ich denke, der ganze Grund, auf welchen die rationale Psychologie : Erweiterung ihrer Erkenntnisse wagt, welcher Satz zwar freilich keine Erfahrung ist, sondern die Form der Apperceptiou, die jeder Erfahrung anhängt und ihr vorgeht, gleichwohl aher nur immer in Ansehung einer möglichen Erkenntniss überhaupt als bloss subjective Bedingung derselben angesehen werden muss, die wir mit Unrecht zur Bedingung der Möglichkeit einer Erkenntniss 10 der Gegenstände, nämlich zu einem Begriffe vom denkenden Wesen überhaupt*) machen, weil wir dieses uns nicht vorstellen können, ohne uns selbst mit der Formel unseres Bewusstseins an die Stelle jedes anderen intelligenten Wesens zu setzen. Aber die Einfachheit meiner selbst (als Seele) wird auch wirklich nicht aus dem Satze: Ich denke, geschlossen, sondern die^) erstere liegt schon in jedem Gedanken selbst. Der Satz: Ich bin einfach, muss [355] als ein unmittelbarer Ausdruck der Apperceplion ange20 Sühen werden, so wie der vermeintliche cartesianische Schluss: cogito, ergo sum, in der That tautologisch ist, indem das cogito (sum cogitans) die Wirklichkeit undie | mittelbar aussagt. bin einfach, Ich bedeutet aber Ich, nicht die mindeste Mannigfaltigkeit in sich fasse und dass sie abnichts mehr, als dass diese Vorstellung: solute (obzwar bloss logische) Einheit sei. Also ist der so berühmte psychologische Beweis ledigauf der untheilbaren Einheit einer Vorstellung, die nur das Verbum in Ansehung einer Person dirigirt, gelich 30 gründet. Es ist aber offenbar, dass das Subject der durch das dem^) Gedanken angehängte Ich nur transscendental bezeichnet werde, ohne die mindeste Eigenflchaft desselben zu bemerken, oder überhaupt etwa^von ihm zu kenneu oder zu wissen. Es bedeutet ein Etwas überhaupt (transscendentales Subject), dessen Vorstellung allerdings einfach sein muss, eben darum, weil man gar Inhärenz a) „überhaupt" geht nach Erdmann' (A.) auch auf sa einer vorberg. „Gegenstände"; Wille „mit Unrecht keuutnis» Ton Gegenständen, nämlich .... überhaupt" das Hr- b) Orig. „der" corr .Erdmann ' ; Wille „genchlyiweu, sondern liegt" •) Krdmann' (A.) „deu?"* I. Uau^tfit nichts an V. d. Piualogiöuiüu d. i. Veruuuii. 736 ihm bestimmt, wie denn gewiss nichts einfacher von einem vorgestellt werden kann, als durch den Begriff blosöen Etwas. Die Einfachheit aber der Vorstellung von einem Subject ist darum nicht eine Erkenntniss von der Einfachheit des Subjects selbst; denn von dessen Eigenschaften wird gänzlich abstrahirt, wenn es lediglich durch den an Inhalt gänzlich leeren Ausdruck Ich, (welchen auf jedes ich denkende Subject anwenden kann), be- zeichnet wird. So viel zeit eine gewiss, dass ich mir durch das Ich jeder- i8»<>] aber logische Einheit des Subjects denke*), aber nicht, dass ich dadurch die ist absolute, (Einfachheit) Einfachheit meines Subjects erkenne. So wie der Satz ich bin Substanz, nichts als die reine Kategorie bedeutete, von der ich iu concreto keinen Gebrauch wirkliche : (empirischen) machen kann, so ist es mir auch erlaubt zu sagen: ich bin eine einfache Substanz, d. i. deren Voistellung niemals eine Synthesis des Mannigfaltigen aber dieser Begriff, oder auch dieser Satz lehrt uns nicht das mindeste in Ansehung meiner selbst als 20 eines Gegenstandes der Erfahrung, weil der Begriff der Substanz selbst nur als Function der Synthesis, ohne untergelegte^) Anschauung, mithin ohne Object gebraucht wird, und nur von der Bedingung unserer Erkenntniss, aber nicht von irgend einem anzugebenden Gegenstande Wir wollen über die vermeintliche Brauchbarkeit gilt dieses Satzes einen Versuch ansteilen. Jedermann muss gestehen, dass die Behauptung von der einfachen Natur der Seele nur so fem von einigem Werthe sei, als ich dadurch dieses Subject von aller 80 Materie unterscheiden'') und sie folglich von der Hinder diese jederzeit unterfälligkeit ausnehmen kann, worfen ist Auf diesen Gebrauch ist obiger Satz auch ganz eigentlich angelegt, daher er auch mehrentheils so ausgedrückt wird: die Seele ist nicht körperlich. Wenn ob man gleich diesem [857] ich nun zeigen kann, dass, enthält; | Cardinalsatze der rationalen Seelenlehre, in der reinen Bedeutung eines blossen Vemunfturtheils, (aus reinen Kategorien), alle objectivo Gültigküt einräumt, (aUes, ft) fOrig. „gedenk«"] b) [Orlg. „unterlegt©"] e) Orij. „za aaterschcddoL'' , Beilage II. aus der erst. Auög 73S denkt, ist einfache Substanz;, dennoch nicht der mindeste Gebrauch von diesem Satze in Ansehung der üngleichartip:keit oder Verwandschaft derselben mit der Materie gemacht werden könne, so wird dieses eben so viel sein, als ob ich diese vermeintliche psychologische Einsicht in das Feld blosser Ideen verwiesen hätte, denen es an Eealität des objectiven Gebrauchs mangelt. Wir haben in der transscendeutalen Aesthetik unleugbar bewiesen, dass Körper blosse Erscheinungen 10 unseres äusseren Sinnes und nicht Dinge an sich selbst Diesem gemäss können wir mit Recht sagen, dass sind. unser denkendes Subject nicht körperlich sei, das heisst: dass, da es als Gegenstand des inneren Sinnes von uns vorgestellt wird, es, in so fern als es denkt, kein Gegenstand äusserer Sinne , d. i. keine Erscheinung im Räume Dieses will nun so viel sagen: es können sein könne. uns niemals unter äusseren Erscheinungen denkende Wesen als solche vorkommen, oder: wir können ihre Gedanken, ihr Bewusstsein, ihre Begierden etc. nicht äusserlich an20 schauen; denn dieses gehört alles vor den inneren Sinn. In der That scheint dieses Argument auch das natürliche und populäre worauf selbst der gemeinste Verstand von [358] jeher gefallen zu sein scheint, und dadurch schon sehr früh Seelen als von den Körpern ganz unterschiedene Wesen zu betrachten angefangen hat. Ob nun aber gleich die Ausdehnung, die Undurchdringlichkeit, Zusammenhang und Bewegung, kurz alles, was uns äussere Sinne nur liefern können, nicht Gedanken, Gefühl, Neigung oder Entschliessuug sind *) oder 80 solche enthalten werden, als die überall keine Gegenstände äusserer Anschauung sind, so könnte doch wohl dasjenige Etwas, welches den äusseren Erscheinungen zum Grunde liegt, was unseren Sinn so afßcirt, dass er die Vorstellungen von Raum, Materie, Gestalt etc. bekommt, dieses Etwas, als Noumenon (oder besser, als transscendentaler Gegenstand) betrachtet, könnte doch auch zugleich das Subject der Gedanken*/ sein, wiewohl wir durch die Art, wie unser äusserer Sinn dadurch afficirt wird keine Anschauung von Vorstellungen, Willen etc was , , « „9oyn" sind ? Erdmanu ' (A.) Hart«nst«in „sein" h) „d.i. vua (ihm eigenen) Gedankeu" Erdmann ^ (A.) ») Oiig. ; I. Hauptat. sondern kommen. bloss V. d. PaiHiogi&meu d. r. Veniuiili. 737 vom Raum und dessen Bestimmungen be- Dieses Etwas aber ist nicht ausgedehnt, nicht undurchdringlich, nicht zusammengesetzt, weil alle diese Prädicate nur die Sinnlichkeit und deren Anschauung angehen, so fern wir von dergleichen (uns übrigens unbekannten) Objecten afücirt werden. Diese Ausdrücke aber geben gar nicht zu erkennen, was für ein Gegenstand es sei, sondern nur, dass ihm als einem solchen, der ohne Beziehung auf äussere Sinne an sich selbst äusserer Erscheinungen [359) betrachtet wird, diese Prädicate Allein die Prädicate des nicht beigelegt werden können. inneren Sinnes, Vorstellungen und Denken, widersprechen ihm nicht. Demnach ist selbst durch die eingeräumte Einfachheit der Natur die menschliche Seele von der Materie, wenn man sie (wie man soll) bloss als Erscheinung betrachtet, in Ansehung des Substrati de^'selben gar nicht hinreichend unterschieden. Wäre Materie ein Ding an sich selbst, so würde sie als ein zusammengesetztes Wesen von der Seele als einem Nun ist 20 einfachen, sich ganz und gar unterscheiden. Substratum sie aber bloss äussere Erscheinung, deren durch gar keine anzugebenden Prädicate erkannt wird; mithin kann ich von diesem wohl annehmen, dass es au sich einfach sei, ob es zwar in der Art, wie es unsere Sinne afticirt, in uns die Anschauung des Ausgedehnten und mithin Zusammengesetzten hervorbringt, und dass also der Substanz, der in Ansehung unseres äusseren | zukommt, an sich selbst Gedanken beiwohnen, die durch ihren eigenen inneren Sinn mit Bewusstsein vorgestellt werden können. Auf solche Weise 80 würde eben dasselbe, was in einer Beziehung körperlich heisst, in einer anderen zugleich ein denkend Wesen sein, dessen Ged;inken wir zwar nicht, aber doch die Zeichen Daderselben in der Erscheinung, anschauen können. durch würde der Ausdruck wegfallen, dass nur Seelen (als besondere Arten von Substanzen) denken; es würde vielmehr wie gewohnlich heissen, dass Menschen denken, [360] d. i. eben dasselbe, was als äussere Erscheinung ausgedehnt ist, innerlich (an sich selbst) ein Subject sei, was nicht zusammeng^etzt, sondern einfach ist und dea'it. 40 Sinnes Ausdehnung | Fanl, Eriiik der reineu Vernunft. 47 Beilagen, aus der erst. Ausg. 73b Aber ohne dergleichen Hypothesen zu erlauben, kann man allgemein bemerken, dass, wenn ich unter Seele ein denkend Wesen an sich selbst verstehe, die Frage an sich schon unschicklich sei: ob sie nüralich mit der Materie (die gar kein Ding an sich selbst, sondern nur eine Art Vorstellungen in uns ist) von gleicher Art sei oder nicht; denn das versteht sich schon von selbst, dass ©in Ding an sich selbst von anderer Natur sei als die Bestimmungen, die bloss seinen Zustand ausmachen. Vergleichen wir aber das denkende Ich nicht mit der 10 Materie, sondern mit demlntelligiblen, welches der äusseren Erscheinung, die wir Materie nennen, zum Grunde liegt, so können wir, weil wir vom letzteren gar nichts wissen, auch nicht sagen, dass die Seele sich von diesem irgend worin innerlich unterscheide. So ist demnach das einfache Bewnsstsein keine Kenntniss der einfachen Natur unseres Siibjects, in so fein als dieses dadurch von der Materie, als einem zusammengesetzten Wesen, unterschieden werden soll. Wenn dieser Begriff aber dazu nicht taugt, in*) dem 20 einzigen Falle, da er brauchbar ist, nämlich in der Vergleichung meiner Selbst mit Gegenständen äusserer 361] Erfahrung, d?s Eigenthümliche und Unterscheidende seiner Natur zu bestimmen, so mag mau immer zu wissen vorgeben: das denkende Ich, die Seele, (ein Name für den transscendentalen Gegenstand dos inneren Sinnes) sei einfach; dieser Ausdruck hat deshalb doch gar keinen auf wirkliche Gegenstände sich erstreckenden Gebrauch und kann daher unsere Erkenntniss nicht im mindesten erweitern. 30 So fällt demnach die ganze rationale Psychologie mit ihrer Hauptstütze, und wir können so wenig hier, wie sonst jemals, hoffen, durch blosse Begriffe, (noch weniger aber durch die blosse sui'jcctive Form aller unserer Begriffe, das Bewusstsein,) ohne Beziehung auf mögliche Erfahrung, Einsichten auszubreiten, zumal**) da selbst der Fandamentalbegriff einer einfachen Natur von der I Art ist, dass er überall in keiner Eifahrung angetroffen werden kann, und es mithin gar keinen Weg giebt, zu demselben als einem objectivgültigen Begriff zu gelangen. i) Oiig. „taugt, Ihn in'* „ihn" del. Erdmanu'; „tau-t, um iu**; Hartenstein „taugt, ihm lu" b) [Orig. „guniRl*u"l llo8«nkr«Bz I. Hauptst. V. cl Paralogismeu d. r. Vernunft. 739 Dritter Paralogismus: der Personalität. Was sich der numerischen Identität seiner Selbst in verschiedenen Zeiten bewusst ist, ist so fern eine Person: Nun ist die Seele etc. Also ist sie eine Person. Kritik des dritten Paralogismus der transscendentalen Psychologie. Wenn ich die numerische Identität eines äusseren Gegenstandes durch Erfahrung erkennen will, so werde auf das Beharrliche derjenigen Erscheinung, woniuf [S62j ich als Subject sich alles Uebrige als Bestimmung bezieht, Acht haben und die Identität von jenem in der Zeit, da dieses wechselt, bemerken. Nun aber bin ich ein Gegenstand des inneren Sinnes und alle Zeit ist bloss die Form des inneren Sinnes. Folglich beziehe ich alle und jede meiner successiven Bestimmungen auf das numerischidentische Selbst in aller Zeit, d. i. in der Form der inneren Anschauung meiner selbst. Auf diesen Fuss müsste die Persönlichkeit der Seele nicht einmal als geschlossen, sondern als ein völlig identischer Satz des 20 Selbstbewusstseins in der Zeit angesehen werden, und das ist auch die Ursache, weswegen er a priori gilt. Denn er sagt wirklich nichts mehr als: in der ganzen Zeit, darin ich mir meiner bewusst bin, bin ich mir dieser Zeit, als zur Einheit meines Selbst gehörig, bewusst, und es ist einerlei, ob ich sage: diese ganze Zeit ist in Mir als individueller Einheit, oder: ich bin mit numerischer Identität in aller dieser Zeit befindlich. Die Identität der Person ist also in meinem eigenen Bewusstsein unausbleiblich anzutreffen. Wenn ich mich 80 aber aus dem Gesichtspunkt« eines anderen (als Gegenstand seiner äusseren Anschauung) betrachte, so erwägt dieser äussere Beobachter mich allererst in der Zeit; denn in der Apperception ist die Zeit eigentlich nur in mir vorgestellt. Er wird also aus dem Ich, welches alle Vorstellungen zu aller Zeit in meinem Bewusstsein, und zwar mit völliger Identität begleitet, ob er [S6Sj es gleich einräumt, doch noch nicht auf die objective Behärrlicbkeit meiner Selbst sehlii»s«n. Dem da alsI | 47* Beilage II. aus der ewt Ausg. 740 dann die Zeit, in welche der Beobachter mich setzt, nicht ist, die in meiner eigenen, sondern die in seiner Sinnlichkeit angetroffen wird, so ist die Identität, die mit noth wendig verbunden ist, nicht Bewnsstseiu tiieinem darum mit dem seinigen, d. i. mit der äusseren Anschauung meines Subjects verbunden. Es ist also die Identität des Bewusstseins meiner selbst in verschiedenen Zeiten nur eine formale Bedingung meiner Gedanken und ihres Zusammenhanges, beweist 10 aber gar nicht die numerische Identität meines Subjects, in welchem, unerachtet der logischen Identität des Ich, doch ein solcher Wechsel vorgegangen sein kann, der es diejenige nicht erlaubt, die Identität desselben beizubehalten, ob- zwar ihm immer noch das gleichlautende Ich zuzutlieilen, welches in jedem anderen Zustande, selbst der Umwandlung des Subjects, doch immer den Gedanken dos vorhergehenden Subjects aufbehalten und so auch dem folgenden überliefern könnte*). Wenn gleich der Satz einiger alten Schulen, dass 20 alles flies send und nichts in der Welt beharrlieh und bleibend sei, nicht stattfinden kann, sobald man Substanzen annimt, so ist er doch nicht durch die Einheit des Selbstbewusstseins widerlegt. Denn wir selbst können aus unserem Bewusstsein darüber nicht urtheilen, ob wir als Seele beharrlich sind oder nicht, weil wir zu unserem identischen Selbst nur dasjenige zählen, dessen wir uns bewusst sind*), und so allerdings nothwoudig [364] *) Kiue elastische Kugol, di« auf eine gleiche iu gerader Kichtuug stöast, tlieilt dieser ihre ganze Bewegung, mithin ihren ganzen Zustand (wenn mau bloss auf die Stellen im llaume sieht) mit. Nehmot nun, nach der Analogie mit dergleichen Körpern, Substanzen an, deren die eine der anderen Vor[364J Stellungen samt deruu Bewusstsein einflö:jste, so wird sich eine ganze Reihe derselben denken lassen deren die erste ihren Zustand samt dessen Bewusstsein der zweiten, diese ihren eigenen Zustand samt dem der vorigen Substanz der dritten, und diese eben so die Zustände aller vorigen samt ihrem eigenen und deren Bewusstsein miitheilte. Die letzte Substanz würde also aller Zu-stände der vor ilir veränderten Substanzen sich als iLiror eigenen bewusst sein, weil jene zusamt dem Bewusstsein in sie übertragen worden, und dem unerachtet würde sie doch nicht eben dioselbe Person iu allen diesen Zusuinden gewesen sein. | , a1 fOrig. „seyn^'l J V. d. Paralogismeii d. r. Vernunft. I. Hauptj^t, 741 uitheilen mflsson, dass wir in der ganzen Zeit, deren wir uns bewusst sind*), ebon dieselben sind. In dem Standpunkte eines Fremden aber können wir dieses darum noch nicht für gültig erklären, weil, da wir an der Seele keino beharrliche Erscheinung antreffen als nur die Vorstellung Ich, welche sie alle begleitet und verknüpft, so können wir niemals ausmachen, ob dieses Ich (ein blosser Gedanke) nicht eben so wohl fliesse als die übrigen Gedanken, die dadurch an einander gekettet werden. Es ist aber merkwürdig, dass die Persönlichkeit und [365] deren Voraussetzung, die Beharrlichkeit, mithin die Substantialität der Seele jetzt allererst bew^iesen werden muss. Denn könnten wir diese voraussetzen, so würde zwar daraus noch nicht die Fortdauer des Bewusstseins, aber doch die Möglichkeit eines fortwährenden Bewusstseins in einem bleibenden Subject folgen, welches zu der Persönlichkeit schon hinreichend ist, die dadurch, dass ihre Wirkung etwa eine Zeit hindurch unterbrochen wird, selbst nicht sofort aufhört. Aber diese Beharrlichkeib uns vor der numerischen Identität unserer Selbst, die 20 wir aus der identischen Apperception folgern, durch nichts gegeben, sondern wird daraus allererst gefolgert, (und auf diese müsste, wenn es recht zuginge, allererst der Begriff der Substanz folgen, der allein empirisch brauchbar ist). Da nun diese Identität der Person aus der Identität des Ich in dem Bewusstsein aller Zeit, darin ich mich erkenne, keineswegs folgt, so hat auch oben die Substantialität der Seele darauf nicht gegründet werden können. Indessen kann, so wie der Begriff der Substanz und des Einfachen, eben so auch der BegritT der Persönlichkeit 30 ist (so fern er transscendental bloss ist, d. i. Einheit des uns übrigens unbekannt ist, in dessen Bestimmungen aber eine durchgängige Verknüpfung durch Apperception ist) bleiben, und so fern ist dieser Begriff auch zum praktischen Gebrauche nöthig und hinreichend; als Erweiterung unserer Selbsterkenntniss [366 aber auf ihn, durch reine Vernunft, welche uns eine ununterbrochene Subjects^), das | a^ [Orig. „seyn"] b) erg. ,l»edeutet" oder wie Vorländer „anzeigt"; „d. i. der Einheit" nach ebd.® (A.) könnte auch Erdmann „Einheit des §ubjects"ala coordisirt zu „Begriff der Persöolichkoit'' gemeiat sein. B«ilag« II. aus der ei-st. Augg. 742 Fortdauer des identischen Selbst Subjects aus vorspiegelt, dem blosson Bogriffe de« können wir nimmermelir Staat machen, da dieser Begriff sich immer um sich selbst herumdreht und uns in Ansehung keiner einzigen Frage, welche auf synthetische Erkenntniss angelegt ist, weiter bringt Was Materie für ein Ding an sich selbst (trausßcendentales Object) sei, ist uns zwar gänzlich unbekannt; gleichwohl kann doch die Beharrlichkeit derselben als Erscheinung, dieweil sie als etwas Aeusserliches Yor10 gestellt wird, beobachtet werden. Da ich aber, wenn ich das blosse Ich bei dem Wechsel aller Vorstellungen beobachten will, kein ander Correlatum meiner Vergleichungen habe, als wiederum mich selbst mit den allgemeinen Bedingungen meines Bewusstseins, so kann ich keine anderen als tautologische Beantw^ortungen auf alle Fragen geben, indem ich nämlich meinen Begriff und dessen Einheit den Eigenschaften, die mir selbst als Object zukommen, unterschiebe und das voraussetze, was man zu wissen verlangte. 90 Der vierte Paralogismus: der Idealität (des äusseren Verhältnisses.) Dasjenige, auf dessen Dasein nur als einer Ursache zu gegebenen Wahrnehmungen geschlossen werden kann, hat eine nur zweifelhafte Existenz: [367] Nun sind alle äusseren Erscheinungen von der Art, dass ihr Dasein nicht unmittelbar wahrgenommen, sondern auf sie als die Ursache gegebener Wahrnehnmngen allein geschlossen werden kann: Also ist das Dasein aller Gegenstande äusserer Sinne •^0 zweifelhaft. Diese Ungcwissheit nenne ich die Idealität äusserer Erscheinungen, und die Lehre dieser Idealität heisst der Idealismus, in Vcrgleichung mit welchem die Behauptung einer möglichen Gewissheit von Gegenständen äusserer Sinne der Dualismus genamit wird. Kritik des vierten Paralogismus der transsceudeutalen Psychologie. Zuerst wollen wir die Prämissen der Prüfung unterwerfen. Wir können mit Eecht behaupten, dass nur das- ]. HauptBt. V. d. Paralogismen d. r. Vernunft. 748 was in uns selbst ist, unmittelbar wahrgenommen werden könne, und dass meine eigene Existenz allein der Gegenstand einer blossen Wahrnehmung sein könne. Also ist das Dasein eines wirklichen Gegenstandes ausser mir (wenn dieses "Wort in intellectueller Bedeutung genommen wird) niemals geradezu in der Wahrnehmung gegeben, • sondern kann nur zu dieser, welche eine Modification des inneren Sinnes ist, als äussere Ursache derselben hinzugedacht und mithin geschlossen werden. Daher auch C-artesius mit Kecht alle Wahrnehmung in der engsten 10 Bedeutung auf den Satz einschränkte: Ich (als ein denkend Wesen) bin. Es ist nämlich klar, dass, da das [368] Aeussere nicht in mir ist, ich es nicht in meiner Apperception, mithin auch in keiner Wahrnehmung, welche eigentlich nur die Bestimmung der Apperception ist, anjenige, treffen könne. Ich kann also äussere Dinge eigentlich nicht wahrnehmen, sondern nur aus meiner inneren Wahrnehmung auf ihr Dasein schliessen, indem ich diese als die Wirkung ansehe, wozu etwas Aeusseres die nächste Ursache 20 ist. Nun ist aber der Schluss von einer gegebenen Wirkung auf eine bestimmte Ursache jederzeit unsicher, weil die Wirkung aus mehr als einer Ursache entsprungen Demnach bleibt es in der Beziehung der sein kann. Wahrnehmung auf ihre Ursache jederzeit zweifelhaft, ob diese innerlich oder äusserlich sei, ob also alle sogenannten äusseren Wahrnehmungen nicht ein blosses Spiel unseres inneren Sinnes seien, oder ob sie sich auf äussere wirkliche Gegenstände als ihre Ursache beziehen. Wenigstens das Dasein der letzteren nur geschlossen, und läuft 30 die Gefahr aller Schlüsse, da hingegen der Gegenstand des inneren Sinnes (Ich selbst mit allen meinen Vorstellungen) unmittelbar wahrgenommen wird und die Existenz desselben gar keinen Zweifel leidet. Unt^r einem Idealisten muss man also nicht denjenigen verstehen, der das Dasein äusserer Gegenständ© der Sinne leugnet, sondern der nur nicht einräumt, dass es durch unmittelbare Wahrnehmung erkannt werde, daraus aber schliesst, dass wir ihrer Wirklichkeit durch alle [369] mögliche Erfahrung niemals völlig gewiss werden können. 40 ist 744 Beilage II. aa« der erst. A usg. Ehe ich nun unseren Paralogismus seinem trßglicheB nach darst-elle, mnss ich zuvor bt-meiken dass man nothwendig einen zwcifiichen Idealismus unterscheiden müsse, den transscendentalen und den empirischen. Ich verstehe aber unter dem transscendentalen Idealismus aller Erscheinungen den Lehrbegriff, nach welchem wir sie insgesamt als blosse Vorstellungen und nicht als Dingo an sich selbst ansehen, und demgemäss Zeit und Baum nur sinnliche Formen unserer Anschauung, 10 nicht aber für sich gegebene Bestimmungen oder Bedingungen der Objecte als Dinge an sich selbst sind. Diesem Idealismus ist ein transscendentaler Realismus entgegengesetzt, der Zeit und Kaum als etwas an sich (unabhängig von unserer Sinnlichkeit) Gegebenes ansieht. Der transscendentale Realist stellt sich also Scheine • , man ihre Wirklichkeit einräumt) als Dinge an sich selbst vor, die unabhängig von uns und unserer Sinnlichkeit existiren, also auch nach reinen Verstandesbegriffen ausser uns wären. Dieser 20 transscendentale Realist ist es eigentlich, welcher nachher den empirischen Idealisten spielt, und nachdem er fälschlich von Gegensüinden der Sinne vorausgesetzt hat, dass, wenn sie äussere sein sollen, sie an sich selbst auch ohne Sinne ihre Existenz haben müssten, in diesem Gesichtspunkte alle unsere Vorstellungen der Sinne unzureichend findet, die Wirklichkeit derselben gewiss zu machen. Der transscendentale Idealist kann hingegen ein empi[370] rischer Realist, mithin, wie man ihn nennt, ein Dualist sein, d. i. die Existenz der Materie einräumen, ohne aus 30 dem blossen Selbstbcwusstsein hinauszugehen und etwas mehr als die Gewissheit der Vorstellungen in mir, mithin das cogito, ergo sum , anzunehmen. Denn weil er diese Materie und sogar deren innere Möglichkeit bloss für Erscheinung gelten lässt, die von unserer Sinnlichkeit abgetrennt nichts ist, so ist sie bei ihm nur eine Art Vorstellungen (Anschauung), welche äusserlich heissen, nicht als ob sie sich auf an sich selbst äussere Gegenstände bezögen, sondern weil sie Wahrnehmungen auf den Kaum beziehen, in welchem alles ausser einander, 40 er selbst, der Raum, aber in uns ist. Für diesen transscendentalen Idealismus haben wir uns schon im Anfange erklärt. Also fällt bei unserem äussere Erscheinungen (wenn J. Hauptst. V. (i. ParalogUmea d, r. VerauBit. 745 Lehrbegriff alle Bcdpiiklichkeit weg, das Dasein der Materie eben so auf») das Zeugniss unseres blossen Selbstbewusstseius anzunehmen und dadurch für bewiesen zu erklären, wie das Dasein meiner selbst als eines denkenden Wesens. Denn ich bin mir doch meiner Vorstellungen bewusst; also existiren diese und ich selbst, der ich diese Vorstellungen habe. Nun sind aber äussere Gegenstände (die Körper) bloss Erscheinungen, mithin auch nichts anderes als eine Art meiner Vorstellungen, deren Gegenstände nur durch diese Vorstellungen etwas sind, von 10 ihnen abgesondert aber nichts sind**). Also existiren eben so wohl äussere Dinge, als ich Selbst existire, und [373] zwar beide auf das unmittelbare Zeugniss meines Selbstbewusstseins nur mit dem Unterschiede: dass die Vorstellung meiner Selbst, als des denkenden Subjects, bloss auf den inneren, die Vorstellungen aber, welche ausgedehnte Wesen bezeichnen, auch auf den äusseren Sinn Ich habe in Absicht auf die Wirklichbezogen werden. keit äusserer Gegenstände eben so wenig nöthig zu schliessen, als in Ansehung der Wirklichkeit des Gegen- 20 Standes meines inneren Sinnes, (meiner Gedanken); denn sie sind beiderseitig nichts als Vorstellungen, deren unmittelbare Wahrnehmung (Bewusstsein zugleich ein genügsamer Beweis ihrer Wirklichkeit ist. Also ist der transscendentale Idealist ein empirischer ßealist und gesteht der Materie als Erscheinung eine Wirklichkeit zu, die nicht geschlossen werden darf, sondern unmittelbar walirgenomm-men wird. Dagegen kommt der transscendentale Eealismus nothwendig in Verlegenheit, und sieht sich genöthigt dem empirischen Idealismus 30 Platz einzuräumen, weil er die Gegenstände äusserer Sinne für etwas von den Sinnen selbst Unterschiedenes und | , ) Erscheinungen für selbstständige Wesen ansieht, uns befinden, da denn freilich bei unserem besten Bewusstsein unserer Vorstellung von diesen Dingen noch lange nicht gewiss ist, dass, wenn die Vorstellung existirt, auch der ihr correspondirende Gegenstand existire; da hingegen in unserem System diese äusseren Dinge, die Materie nämlich, in allen ihren Gestalten and Verblosse die sich ausser a) V. Kirchmann „so b) [Orig. „seyn"] gut auf" B«ilage II. aus der erat. Ausg. 740 nichts als blosse Erscheinungen, d. l Vorßtellungen in uns sind, deren Wirklichkeit wir unfi unmittelbar bewusst werden. Da nun, so viel ich weiss, alle dem empirischen Idealismus anhängenden Psychologen transscendentale Kealisten sind*), so haben sie freilich ganz consequent verfahren, dem empirischen Idealismus grosse Wichtigkeit zuzugestehen, als einem von den Problemen, daraus die menschliche Vernunft sich schwerlich zu helfen wisse. [372] änderungen | 10 Denn in der That, wenn man äussere Erscheinungen als Vorstellungen ansieht, die von ihren Gegenständen, als an sich ausser uns befindlichen Dingen, in uns gewirkt werden, so ist nicht abzusehen, wie man dieser ihr Dasein anders, als durch den Schluss von der Wirkung auf die Ursache erkennen könne, bei welchem es immer zweifelhaft bleiben muss, ob die letztere in uns oder ausser uns sei. Nun kann man zwar einräumen, dass von unseren äusseren Anschauungen etwas, was im transscendentalen Verstände ausser uns sein mag, die Ursache sei; aber 20 dieses ist nicht der Gegenstand, den wir unter den Vorstellungen der Materie und körperlicher Dinge verstehen; denn diese sind lediglich Erscheinungen, d. 1. blosse Vorstellungsarten, die sich jederzeit nur in uns befinden und deren Wirklichkeit auf dem unmittelbaren Bewusstsein eben so, wie das Bewusstsein meiner eigenen Gedanken beruht. Der transscendentale Gegenstand ist sowohl in Ansehung der inneren als äusseren Anschauung Von ihm aber ist auch nicht die [373] gleich unbekannt. Rede, sondern von dem empirischen, welcher alsdann ein 30 äusserer heisst, wenn er im Eaume, und ein innerer Gegenstand, wenn er lediglich im Zeitverhältnisse vorgestellt wird; Baum aber und Zeit sind beide nur in | uns anzutreffen. Weil indessen der Ausdruck: ausser uns, eine nicht vermeidende Zweideutigkeit bei sich führt, indem er bald etwas bedeutet, was als Ding an sich selbst von uns unterschieden existirt, bald was bloss zur äusseren zu Erscheinung gehört, so wollen wir, um diesen Begriff in der 40 die letzteren Bedeutung, als Frage wegen psychologische •) [Orig, „8eyn"] in der welcher eigentlich Realität unserer I. Hauptst. V d. Paralogismeud. r, 747 Verjounfb. genommen wird, ausser Unsicherheit zu setzen, empirisch äusserliche Gegenstände dadurch yon denen, die so im transscendentalen Sinne heissen möchten, unterscheiden, dass wir sie geradezu Dinge nennen, die im Eaume anzutreffen sind. Kaum und Zeit sind zwar Vorstellungen a priori, welche uns als Formen unserer sinnlichen Anschauung beiwohnen, ehe noch ein wirklicher Gegenstand unseren Sinn durch Empfindung bestimmt hat, um ihn unter jenen sinnlichen Verhältnissen vorzustellen. Allein dieses 10 Materielle oder Keale, dieses Etwas, was im Eaume angeschaut werden soll, setzt nothwendig Wahrnehmung voraus und kann unabhängig von dieser, welche die Wirklichkeit von Etwas im Räume anzeigt, durch keine Einbildungskraft gedichtet und hervorgebracht werden. Empfindung ist also dasjenige, was eine Wirklichkeit im [374] Räume und der Zeit bezeichnet, nachdem sie auf die eine oder die andere Art der sinnlichen Anschauung bezogen wird. Ist Empfindung einmal gegeben, (welche, wenn sie auf einen Gegenstand überhaupt, ohne diesen zu be- 20 stimmen, angewandt wird, Wahrnehmung heisst,) so kann durch die Mannigfaltigkeit derselben mancher Gegenstand in der Einbildung gedichtet werden, der ausser der Einbildung im Eaume oder der Zeit keine empirische Stelle hat. Dieses ist ungezweifelt gewiss man mag nun Lust und Schmerz, oder auch die Empfindungen der äusseren als*) Farben, Wärme etc. nehmen, so ist Sinne, äusiserGn Anschauung | : Wahrnehmung dasjenige, wodurch der Stoff, um Gegenstände der sinnlichen Anschauung zu denken, zuerst gegeben werden muss. Diese Wahrnehmung stellt also 80 (damit wir diesmal nur bei äusseren Anschauungen bleiben) etwas Wirkliches im Räume vor. Denn erstlich ist Wahrnehmung die Vorstellung einer Wirklichkeit, so wie Raum die Vorstellung einer blossen Möglichkeit des Beisammenseins. Zweitens wird diese Wirklichkeit vor dem äusseren Sinn, d. i. im Räume vorgestellt. Drittens ist der Raum nichts anderes selbst als blosse Vorstellung, mithin kann in ihm nur das als wirklich gelten, was in ihm a) Orig. „mag nun auch der äusseren, „die äusseren" als'* die Empfindungen, Lust und oder Erdmann(^) ; Hartenstein „Sinne" add. . . Beilage IL aus der erst. Ausg. 748 gegeben, [375] vorgestellt*) wird, und umgekehrt, was in ihm durch "Wahrnehmung vorgestellt wird, ist in ihm d. i. | auch wirklich; denn ^^ärö es in ihm nicht wirklich, d. i. unmittelbar durch empirische Anschauung gegeben, so knnnte es auch nicht erdichtet werden, weil man das Reale der Anschauungen gar nicht a priori erdenken kann. Alle äussere Wahrnehmung also beweist unmittelbar etwas Wirkliches im Räume, oder ist vielmehr das Wirkliche und insofern ist also der empirische selbst, 10 Realismus ausser Zweifel, d. i. es correspondirt unseren etwas Wirkliches im Räume. äusseren Anschauungen Freilich ist der Raum selbst, mit allen seinen Erscheinungen, als Vorstellungen, nur in mir; aber in diesem Räume ist doch gleichwohl das Reale, oder der Stoff aller Gegenstände äusserer Anschauung wirklich und unabhängig von aller Erdichtung gegeben, und es ist auch unmöglich, dass in diesem Räume irgendetwas ausser uns (im transscendentalen Sinne) gegeben werden sollte, weil der Raum selbst ausser unserer Sinnlichkeit nichts ist. Also 20 kann der strengste Idealist nicht verlangen, man solle beweisen, dass unserer Wahrnehmung der Gegenstand •376] ausser uns (in stricter Bedeutung) entspreche. Denn wenn es dergleichen gäbe, so würde es doch nicht als ausser uns vorgestellt und angeschaut werden können, weil dieses den Raum voraussetzt, und die Wirklichkeit im Räume als einer blossen Vorstellung, nichts anderes Das Reale äusserer als die Wahrnehmung seihst ist. Erscheinungen ist also wirklich nur in der Wahrnehmung und kann auf keine andere Weise wirklich sein. 30 Aus Wahrnehmungen kann nun, entweder durch ein blosses Spiel der Einbildung, oder auch vermittelst der Erfahrung, Erkenn tuiss der Gegenstände erzeugt werden. 1 •) Man muss diesen paradoxen, aber richtigen Satz wohl merken: dass im Räume nichts sei, als was in ihm vorgestellt wird denn der Raum ist selbst nichts anderc^s als Vorstellung, |376] folplich was in ihm ist, muss in der Vorstellung enthalten sein, und im Räume ist gar uiclits, ausser so fern es iu ihm wirklich ; | wird. Ein Satz, der allevdini,'3 befremdlich klingen dass ein© Sache nur iu der Vorstellung von ihr existiren könne, der a' -r hier das Austösaige verliert, weil die Sachen, vorgestellt nuiss, mit denen wir es zu thun haben nicht Dinge au sich, sondern üur Frscheinungeii. d i. Vorstellungen sind. , I. Hauptet V. d. Paialogismen d. r. Vemuiift. 74D und da können allerdings tru gliche Vorstellungen entspringen, denen die Gegenstände nicht entsprechen und wobei die Täuschung bald einem Blendwerke der Einbildung, (im Traume) bald einem Fehltritte der Urtheilskraft (beim sogenannten Betrüge der Sinne) beizumessen nun hierin dem falschen Scheine zu entgehen, ist. verfährt man nach der Kegel: mit einer Wahr- um Was nehmung empirischen nach sammenhängt, ist wirklich. Gesetzen zu- Allein diese Täuschung sowohl, als die Verwahrung wider dieselbe trifft eben ^^ sowohl den Idealismus, als den Dualismus, indem es dabei nur um die Form der Erfahrung zu thun ist. Den empirischen Idealismus, als eine falsche Bedeuklichkeit wegen der objectiven Realität unserer äusseren Wahrnehmungen, zu widerlegen, ist schon hinreichend, dass äussere Wahrnehmung eine Wirklichkeit im Räume [37 unmittelbar beweise, welcher Raum, ob er zwar an sich nur blosse Form der Vorstellungen ist, dennoch in Ansehung aller äusseren Erscheinungen (die auch nichts anderes als blosse Vorstellungen sind) objective Realität 20 hat; imgleichen, dass ohne Wahrnehmung selbst die Erdichtung und der Traum nicht möglich seien, unsere äusseren Sinne also den datis nach, woraus Erfahrung entspringen kann, ihre wirklichen eorrespoudirenden Gegenstände im Räume haben. | Der dogmatische Idealist würde derjenige sein, der das Dasein der Materie leugnet, der skeptische, der sie bezweifelt, weil er sie*) für unerweislich hält. Der erstere kann es nur darum sein, weil er in der Möglichkeit einer Materie überhaupt Widersprüche zu glaubt, und mit diesem haben wir es jetzt noch Der folgende Abschnitt von dialektischen nicht zu thun. Schlüssen, der die Vernunft in ihrem inneren Streit« in Ansehung der Begriffe, von^) der Möglichkeit dessen, finden was in den Zusammenhang der Erfahrung gehört, vorstellt, wird auch dieser Schwierigkeit abhelfen. Der skeptische Idealist aber, der bloss den Grund unserer Behauptung anficht und unsere Ueberredung von dem Dasein n) 8.741 der Materie, Erdmami „der Z. 88 die wii- auf unmittelbare Wahr- w ... er «s" ehd.^rt mit Hinweis auf und andere Stbllua. von" b) Orig. j.BöSrlfiTe, die sieb ,,di© sich*' del. Erdt7iaQn(^>. 80 Beilage II. aus der erst. A Uög. 750 nehmnng zu gründen glauben, für unzureichend erklärt, Wohlthäter der menschlichen Vernunft, uns nöthigt, selbst bei dem kleinsten Schritte der aufzuthun, und |378] gemeinen Erfahrung die Augen wohl was wir vielleicht nur erschleichen, nicht sogleich als wohlerworben in unseren Besitz aufzunehmen. Der Nutzen, den diese idealistischen Einwürfe hier schaffen, fällt jetzt klar in die Aug"n. Sie treiben uns mit Gewalt dahin, wenn wir uns nicht in unseren gemeinsten Behauptungen 10 verwickeln wollen, alle AVahrnehmungen, sie mögen nun innere oder äussere heissen, bloss als ein Bewusstsein ist so ein fern als er | dessen, was unserer Sinnlichkeit anhängt, und die äusseren Gegenstande derselben nicht für Dinge an sich selbst, sondern nur für Vorstellungen anzusehen, deren wir uns wie jeder anderen Vorstellung, unmittelbar bewusst werden können, die aber darum äussere heissen, weil sie demjenigen Sinne anhängen, den wir den äusseren Sinn nennen, dessen Anschauung der Eaum ist, der aber doch selbst nichts 20 in welcher verknüpfen. Wenn anderes als eine innere Vorstellungsart ist, gewisse Wahrnehmungen mit einander sich Gegenstände für Dinge an sich unmöglich zu begreifen, wie wir zur Erkenntniss ihrer Wirklichkeit ausser uns kommen sollen, indem wir uns bloss auf die Vorstellung stützen, die in uns ist. Denn man kann doch ausser sich nicht empfinden, sondern nur in sich selbst, und das ganze Selbstbewusstsein liefeii; daher nichts als lediglich unsere eigenen Bestimmungen. Also nöthigt uns der 30 skeptische Idealismus, die einzige Zuflucht, die uns übrig bleibt, nämlich zu der Idealität aller Erscheinungen zu ergreifen, welche wir in der transscendentalen Aesthetik [Ä79] unabhängig von diesen Folgen, die wir damals nicht vorausselj^n konnten, dargethan haben. Fragt man nun, ob denn diesem zu Folge der Dualismus allein in der Seelenlehre stattfinde, so ist die Antwort: allerdings! aber nur im empirischen Verstände, d. i. in dem Zusammenhange der Erfahrung ist wirklich Materie, als Substanz in der Erscheinung, dem äusseren Sinne, so wie das 40 denkende Ich, gleichfalls als Substanz in der Erscheinung, vor dem inneren Sinne gegeben, und nach den Kegeln, welche dies« Kategorie in d«n Zusammenhang UMsrer wir gelten lassen, äussere so ist schlechthin | 1. Hauptot. V. d. Faialogismen d. r. Vernunft 751 äusseren sowohl als inneren*) Wahrnebmunpren zu einer Erfahrung hineinbringt, müssen auch beiderseits Erscheinungen unter sich verknüpft werden. Wi)llte man aber den Begriff des Dualismus, wie es gewöhnlich geschieht, erweitem und ihn im transscendentalen Verstände nehmen, so hätten weder er, noch der ihm entgegengesetzte Pneumatismus einerseits, oder der Mater ialis- mus andererseits, nicht den mindesten Grund, indem man alsdann die Bestimmung seiner Begriffe verfehlte, und die Verschiedenheit der Vorstellungsart von Gegenständen, 10 uns nach dem, was die sie an sich sind, unbekannt bleiben, für eine Verschiedenheit dieser Dinge selbst hält. durch den inneren Sinn in der Zeit vorgestellt, und Gegenstände im Eaume ausser mir, sind zwar specifisch'') ganz unterschiedene Erscheinungen, aber dadurch werden sie nicht als verschiedene Dinge gedacht. Das transscendentale Object, welches den äusseren Erscheinungen, imgleichen das, was der inneren Anschauung, zum Grunde liegt, ist weder Materie noch ein denkend [3801 Wesen an sich selbst, sondern ein uns unbekannter Grund 20 der Erscheinungen, die den empirischen Begriff von der ei-sten sowohl als zweiten Art an die Hand geben. Wenn wir also, wie uns denn die gegenwärtige Kritik augenscheinlich dazu nöthigt, der oben festgesetzten Kegel treu bleiben, unsere Fragen nicht weiter zu treiben, als nur so weit mögliche Erfahrung uns das Object derselben an die Hand geben kann, so werden wir es uns nicht einmal einfallen lassen, über die Gegenstände unserer Sinne nach demjenigen, was sie an sich selbst, d. i. ohne alle Beziehung auf die Sinne sein mögen, Erkundigung SO anzustellen. Wenn aber der Psycholog Erscheinungen für Dinge an sich selbst nimmt, so mag er als Materialist Ich, und einzig aliein Materie, oder Spiritualist als bloss denkende Wesen (nämlich nach der Form unseres inneren Sinnes) oder als Dualist beide als für sich existirende Dinge in seinen Lehrbegriff aufnehmen: so ist er doch immer durch Missverstand hingehalten über die Art zu vernünfteln, wie dasjenige an sich selbst existiren möge, was doch kein Ding an sich, sondern nur die Erücheinuc« eines Dinges überhaupt ist 4Ö a [Orlg. „äusserer b; Otig. .... ionerer^'j ,^sksptiscli'' verb. «» Kaut i. d. Vorr. S. 21 Z.SO. Beilage II. aus der erst. Auö^j. 762 Betrachtung [381] über die Summe der reinen Seelenlehre, zu Folge diesen Paralogismen. Wenn wir die Seelenlehre, als die Physiologie des») inneren Sinnes, mit der Körperlehre, als einer Physiologie der Gegenstände äusserer Sinne vergleichen, 80 finden wir, ausser dem, dass in beiden vieles empirisch erkannt werden kann, doch diesen merkwürdigen 10 Unterschied, dass in der letzteren Wissenschaft doch vieles a priori, aus dem blossen Begriffe eines ausgedehnten undurchdringlichen Wesens, in der ersteren aber aus dem Begriffe eines denkenden Wesens gar nichts a priori synthetisch erkannt werden kann. Die Ursache Obgleich beides Erscheinungen sind, so hat ist diese. doch die Erscheinung vor dem äusseren Sinne etwas Stehendes oder Bleibendes, welches ein, den wandelbaren Bestimmungen zum Grunde liegendes mithin synthetischen Begriff, Substratum und nämlich den vom Eaume und einer Erscheinung in demselben an die Hand 20 giebt, anstatt dass die Zeit, welche die einzige Form unserer inneren Anschauung ist, nichts Bleibendes hat, mithin nur den Wechsel der Bestimmungen, nicht aber den bestimmbaren Gegenstand zu erkennen giebt. Denn in dem, was wir Seele nennen, ist alles im continuirlichen Flusse und nichts Bleibendes, ausser etwa (wenn man es durchaus will) das darum so einfache Ich, weil diese Vorstellung keinen Inhalt, mithin kein Mannigfaltiges Object [382] hat, weswegen sie auch scheint ein einfaches Dieses vorzustellen, oder besser gesagt, zu bezeichnen. 80 Ich müsste eine Anschauung sein, welche, da sie beim Denken überhaupt (vor aller Erfahrung) vorausgesetzt würde, als Anschauung a priori synthetische Sätze lieferte, wenn es möglich sein sollte, eine reine Vernunfterkenntniss von der Natur eines denkenden Wesens überhaupt zu Allein dieses Ich ist so wenig AnStande zu bringen. schauung als Begriff von irgend einem Gegenstande, sondern die blosse Forra^) dos Bewusstseins, welrhes beiderlei Vorstellungen begleiten und sie dadurch zu einen | ,,dor"] ^) [Oii^'. ii) N CLXIV. „das uns uubokaante Object" I. Hauptst. V. d. Paralogismen d. r. Vernunft. 753 Erkenntnissen erheben kann, so fern nämlich dazu noch irgend etwas anderes in der Anschauung gegeben wird, welches zu einer Vorstellung von einem Gegenstande Stoff darreicht. Also Tällt die ganze rationale Psychologie, als eine alle Kräfte der menschlichen Vernunft übersteigende Wissenschaft, und es bleibt uns nichts übrig, als unsere an dem Leitfaden der Erfahrung zu studiren und der Fragen zu ha/icn, die nicht weiter gehen, als mögliche innere Erfahrung ihren Inhalt Seele in den Schranken uns 10 darlegen kann. Ob sie nun aber gleich als erweiternde Erkenntniss keinen Nutzen hat, sondern als solche aus lauter Paralogismen zusammengesetzt ist, so kann man ihr doch, wenn sie für nichts mehr, als eine kritische Behandlung unserer dialektischen Schlüsse und zwar der gemeinen und natürlichen Vernunft gelten soll, einen wichtigen negativen Nutzen nicht absprechen. Wozu haben wir wohl eine bloss auf reine Vernunft- [383] principien gegründet« Seeienlehre nöthig? Ohne Zweifel vorzüglich in der Absicht, um unser denkendes Selbst 20 wider die Gefahr des Materialismus zu sichern. Dieses leistet aber der Vernunftbegriff von unserem denkenden Selbst, den wir gegeben haben. Denn weit gefehlt, dass nach demselben einige Furcht übrig bliebe, dass, wenn man die Materie wegnähme, dadurch alles Denken und denkender Wesen aufgehoben werden würde, so wird vielmehr klar gezeigt, dass, wenn ich das denkende Subject wegnehme, die ganze Körperwelt wegfallen muss, als die nichts ist als die Erscheinung in der Sinnlichkeit unseres Subjects und eine Art Vor- SO selbst die Existenz Stellungen desselben. Dadurch erkenne ich zwar freilich dieses denkend» Selbst seinen Eigenschaften nach nicht besser, noch kann ich seine BehaiTlichkeit, ja selbst nicht einn.al die Un- abhängigkeit seiner Existenz von dem etwaigen transscendentalen Substratum äusserer Erscheinungen einsehen; denn dieses ist mir, eben so wohl als jenes, unbekannt Weil es aber gleichwohl möglich ist, dass ich anders woher als aus bloss speculativen Gründen Ursache hernähme, eine selbstständige und bei allem möglichen 40 Wechsel meines Zustandes beharrliche Existenz mein<^r denkenden Natur zu hoffen, so ist dadurch schon viel 48 K*nt, Kritik der reiaeu Venaiuift. Beilage II. aus der e^st. Ausg. 754 dem freien Gestandniss meiner eigenen dennoch die dogmatischen Angriffo eines [384] speculativen Gegners abtreihen zu können und ihm zu zeigen, dass er niemals mehr von der Natur meines Suhjects wissen könne, um meinen Erwartungen die Möglich keit abzusprechen, als ich, um mich an ihnen zu halten. Auf diesen transscendentalen Schein unserer psychologischen Begriffe gründen sich dann noch drei dialektisclie Fragen, welche das eigentliche Ziel der rationalen 10 Psychologie ausmachen, und nirgend anders, als durch obige Untersuchungen entschieden werden können, nämlich 1) von der Möglichl^eit der Gemeinschaft der Seele mit einem organischen Körper, d. i. der Animalität und dem Zustande der Seele im Leben des Menschen, 2) vom Angewonnen, bei Unwissenheit | fange dieser Gemeinschaft, d. i. der Seele in und vor der Geburt des Menschen, 3) dem Ende dieser Geraeinschaft, i. der Seele im und nach dem Tode des Menschen (Frage wegen der Unsterblichkeit). Ich be)>aijpte nun, dass alle Schwierigkeiten, die man 20 bei diesen Fragen vorzufinden glaubt und mit denen als dogmatischen Einwürfen man sich das Ansehen einer tieferen Einsicht in die Natur der Dinge, als der gemeine Verstand wohl haben kann, zu geben sucht, auf einem blossen Blendwerke beruhen*), nach welchem man d. das, was Uloss in Gedanken existirt, hypostasirt und m einen wirklichen Gegenstand Subjecte annimmt, nämlich nichts als Erscheinung ist, für eine eben derselben Qualität als ausserhalb dem denkenden Ausdehnung, auch ohne die unsere Sinnlichkeit subsistirende Eigenschaft Dinge, und Bewegung für deren Wirkung, welche auch ausser unseren Sinnen an sich wirklich vorgeht, zu halten. Denn die Materie, deren Gemeinschaft mit der Seele so grosses Bedenken erregt, ist nichts anderes als eine blosse Form, oder eine gewisse VorstcUungsait eines unbekannten Gegenstandes, durch diejenige Anschauung, welche man den äusseren Sinn nennt. Es mag also wohl etwas ausser uns sein, dem diese Erscheinung, welche wir Materie nennen, correspondirt; aber in derselben Qualität als Erscheinung ist es nicht 40 ausser uns, sondern lediglich all ein Gedanke in uns, [385] äusserer ») | Oii^. , .beruh«" oorr. Rosenkranz. I. Hauptst. wiewohl dieser V d. Paralogismwi d. r. VerDuuit. Gedanke durch genannten Sinn 7&5 es als Materie bedeutet also ausser uns befindlich vorstellt. nicht eine von dem Gegenstande des inneren Sinnes (Seele) so ganz unterschiedene und heterogene Art von Substanzen, sondern nur die Ungleichartigkeit der Erschei- nungen von Gegenständen, (die uns an sich selbst unbekannt sind) deren Vorstellungen wir äussere nennen, in Vergleichung mit denen, die wir zum inneren Sinne zählen, ob sie gleich eben so wohl bloss zum denkenden S.ubjecte, als alle übrigen Gedanken, gehören, nur dass 10 sie dieses Täuschende an sich haben, dass, da sie Gegenstände im Eaume vorstellen, sie*) sich gleichsam von der Seele ablösen und ausser ihr zu schweben scheinen, da doch selbst der Eaum, darin sie angeschaut werden, nichts als eine Vorstellung ist, deren Gegenbild in derselben Qualität ausser der Seele gar nicht angetroffen werden kann. Nun ist die Frage niclit mehr von der GemeinSeele mit anderen bekannten und fremdartigen [386] schaft der Substanzen ausser uns, sondern bloss von der Verknüpfung der Vorstellungen des inneren Sinnes mit den Modiüca- 20 tionen unserer äusseren Sinnlichkeit, und wie diese unter einander nach beständigen Gesetzen verknüpft sein mögen, so dass sie in einer Erfahrung zusammenhängen. So lange wir innere und äussere Erscheinungen, als blosse Vorstellungen in der Erfahrung, mit einander zusammenhalten, so finden wir nichts Widersinnisches und welches die Gemeinschaft beider Art Sinne befremdlich machte. Sobald wir aber die äusseren Erscheinungen hypostasiren, sie nicht mehr als Vorstellungen, sondern in derselben Qualität, wie sie in uns sind, auch 80 I als ausser uns für sich bestehende Dingo, ihre Handlungen aber, die sie als Erscheinungen gegen einander im Verhältniss zeigen, auf unser denkendes Subject so haben wir einen Charakter der wirkenden Ursachen ausser uns, der sich mit ihren Wirkungen in uns nicht zusammenreimen will, weil jener sich bloss auf äussere Sinne, diese aber auf den inneren Sinn beziehen, welche, ob sie zwar in einem Subjecte vereinigt, dennoch Da haben wir denn keino höchst ungleichartig sind. anderen äusseren Wirkungen, als Veränderungen des Orts, 40 beziehen, a) „s'.®" add. Hftrtenstein. 48* Bdilag« II. aus d^ «rst. Ausg. 756 und keine Krüfte, als bloss Bestrebungen, welche auf Verim Eaume, als ihre Wirkungen, auslaufen. In uns aber sind die Wirkungen Gedanken, unter denen kein Orts, Bewegung, Gestalt oder Raumes[387] Verhältniss des bestimmung überhaupt stattfindet, und wir verlieren den Leitfaden der Ursachen gänzlich an den Wirkungen, die Aber sich davon in dem inneren Sinne zeigen sollten. wir sollten bedenken, dass nicht die Körper Gegenstände an sich sind, die uns gegenwärtig sind*), sondern eine 10 blosse Erscheinung, wer weiss, welches unbokannten bältnisse | Gegenstandes; dass die Bewegung nicht die Wirkung dieser unbekannten Ursache, sondern bloss die Erscheinung ihres Einflusses auf unsere Sinne sei; dass folglich beide ausser uns, sondern bloss Vorstellungen in nicht Etwas uns sind*), mithin dass nicht die Bewegung der Materie sondern dass sie selbst in uns Vorstellungen wirke, (mithin auch die Materie, die sich dadurch kennbar macht) blosse Vorstellung sei und endlich die ganze selbstgemachte Schwierigkeit darauf hinauslaufe: wie und durch welche 20 Ursache die Vorstellungen unserer Sinnlichkeit so unter einander in Verbindung stehen, dass diejenigen, welche wir äussere Anschauungen nennen, nach empirischen Gesetzen als Gegenstände ausser uns vorgestellt werden können? welche Frage nun ganz und gar nicht die vermeinte Schwierigkeit enthält, den Ursprung der Vorstellungen von ausser uns befindlichen, ganz fremdartigen wirkenden Ursachen zu erklären, indem wir die Erscheinungen einer unbekannten Ursache für die Ursache ausser uns nehmen, welches nichts als Verwirrung veranlassen kann. In Ur30 theilen, in denen eine durch lange Gewohnheit eingewurzelte Missdeutung vorkommt, ist es unmöglich, die Berichtigung [388] sofort zu derjenigen Fasslichkeit zu bringen, welche in anderen Fällen gefordert**) werden kann, wo keine dergleichen unvermeidliche Illusion den Begriff verwirrt. Daher wird diese unsere Befreiung der Vernunft von sophistischen Theorien schwerlich schon die Deutlichkeit haben, die ihr zur völligen Befriedigung nöthig ist. Ich glaube diese auf folgende Weise befördern zu können. •) b) [Orig. Orig. „86yn"] , .gefördert" corr, Rosenkraaa I. Hauptst. V. d. Paralogißmen d. r. Vernunft. 757 Alle Einwürfe können in dogmatische, kritische und skeptische eingetheilt worden. Der dogmatische Einwurf ist, der wider einen Satz, der kritische, der wider den Beweis eines Satzes gerichtet ist. Der erstere hedarf einer Einsicht in die Beschaffenheit der Natur des Gegenstandes, um das Gegentheil von demjenigen behaupten zu können, was der Satz von diesem Gegenstande vorgiebt; er ist daher selbst dogmatisch und giebt vor, die Beschaffenheit, von der die Rede ist, besser zu kennen als das*) Gegentheil. Der kritische Einwurf, 10 weil er den Satz in seinem Werthe oder Unwerthe unangetastet lässt und nur den Beweis anficht, bedarf gar nicht den Gegenstand besser zu kennen oder sich einer besseren Kenntniss desselben anzumassen: er zeigt nur, dass die Behauptung grundlos, nicht, dass sie unrichtig sei. Der skeptische stellt Satz und Gegensatz wechselseitig gegen einander als Einwürfe von gleicher Erhebeinen jeden derselben wechselsweise als Dogma als dessen Einwurf, ist also auf zwei entgegengesetzten Seiten dem Scheine nach dogmatisch, [389] um alles Urtheil über den Gegenstand gänzlich zu vernichten. Der dogmatische also sowohl als skeptische Einwurf müssen beide so viel Einsicht ihres Gegenstandes vorgeben, als nöthig ist, etwas von ihm bejaliend oder verneinend zu behaupten. Der kritische ist allein von der Art, dass, indem er bloss zeigt, man nehme zum Behuf seiner Behauptung etwas an, was nichtig und bloss eingebildet ist, die Theorie stürzt, dadurch, dass er^) ihr die angemasste Grundlage entzieht, ohne sonst etwas über die Beschaffenheit des Gegenstandes ausmachen zu wollen. 80 Kun sind wir nach den gemeinen Begriffen unserer Vernunft in Ansehung der Gemeinschaft, darin unser denkendes Subject mit den Dingen ausser uns steht, dogmatisch und sehen diese als wahrhafte, unabhängig von uns bestehende Gegen.^tände an, nach einem gewissen transscendentalen Dualismus, der jene äusseren Erscheinungen nicht als Vorstellungen zum Subjecte zählt, sondern sie, so wie sinnliche Anschauung sie uns liefert, lichkeit, und den anderen | ausser uns als Objecto versetzt und sie von dem denkenden a) [Orig. „der"] b) Orig. ,,sie" corr. Hartenstein. Beilage II. aus der erst. Ausg. 768 Diese Subreption ist nun dl« Theorien über die Gemeinschaft zwischen Seele und Körper, und es wird niemals gefragt: ob denn diese objective Realität der Erscheinungen so ganz richtig sei? sondern diese wird als zugestanden vorausgesetzt und nur über die Art vernünftelt, wie sie erklärt und begriffen Die gewöhnlichen drei hierüber erdachten [390] werden müsse. und wirklich einzig möglichen Systeme sind die des physischen Einflusses, der vorher bestimmten HarStibjecte gänzlich abtrennt. Grundlage aller | 10 monie und der übernatürlichen Assistenz. Die zwei letzteren Erklärungsarten der Gemeinschaft mit der Älaterie sind auf Einwürfe gegen die erstere, welche die Vorstellung des gemeinen Verstandes ist, gegründet, dass nämlich dasjenige, was als Materie erscheint, durch seinen unmittelbaren Einfluss nicht die Ursache von Vorstellungen, als einer ganz heterogenen Art von "Wirkungen, sein könne. Sie können aber alsdann mit dem, was sie unter dem Gegenstande äusserer Sinne verstellen, nicht den Begriff einer Materie ver20 binden, welche nichts als Erscheinung, mithin schon an sich selbst blosse Vorstellung ist*), die durch irgend welche äusseren Gegenstände gewirkt worden; denn sonst würden sie sagen, dass die Vorstellungen äusserer Gegenstände (die Erscheinungen) nicht äussere Ursachen der Vorstellungen in unserem Gemüthe sein können, welches ein ganz sinnleerer Einwurf sein würde, weil es niemandem^) einfallen wird, das, was er einmal als blosse Vorstellung anerkannt hat, für eine äussere Ursache zu halten. Sie müssen also nach unseren Grundsätzen ihre 30 Theorie darauf ricliten, dass dasjenige, was der wahre (transscendentale) Gegenstand unserer äusseren Sinne ist, nicht die Ursache derjenigen Vorstellungen (Erscheinungen") der Seele Namen Materie verstehen. Da nun niemand mit Grund vorgeben kann, etwas von der [391] sein könne, die wir unter dem \ transscendontalen Ursache unserer Vorstellungen äusserer Sinne zu kennen, so ist ihre Behauptung ganz grundlos. Wollten aber die vermointen Verbesserer der Lehre vom physischen Einflüsse, nach der gemeinen Vorstcllungsart eines transscendontalen Dualismus, dio Alatorie als solche a] „ist" add. Hartenstem. b) [Orig. „uiemandeu"] I. Hauptst. V. d. Paralogiemen d. r. Veraunft 759 Ding an sich selbst (und nicht als blosse Erscheinung eines unbelvannten Dinges) ansehen und ihren Einwurf dahin richten, zu zeigen, dass ein solcher äusserer Gegenstand, welcher keine andere Causalität als die der Bewegungen an sich zeigt, nimmermehr die mrkende Ursache von Vorstellungen sein könne, sondern dass sich ein drittes Wesen deshalb ins Mittel schlagen müsse, um, wo nicht Wechselwirkung, doch wenigstens Correspondenz und Harmonie zwischen beiden zu stiften: so würden sie ihre Widerlegung davon anfangen, das xpcorov 10 tJ'eCSot; des physischen Einflusses in ihrem Dualismus anzunehmen und also durch ihren Einwurf nicht sowohl den natürlichen Einfluss, sondern ihre eigene dualistische Denn alle Schwierigkeiten, Voraussetzung widerlegen. welche die Verbindung der denkenden Natur mit der Materie treffen, entspringen ohne Ausnahme lediglich aus jener erschlichenen dualistischen Vorstellung: dass Materie als solche nicht Erscheinung, d. i. blosse Vorstellung des Gemüths, der ein unbekannter Gegenstand entspricht, sondern der Gegenstand an sich selbst sei, so wie er 20 ausser uns und unabhängig von aller Sinnlichkeit existirt. Es kann also Avider den gemein angenommenen phjsi- [392] sehen Einfluss kein dogmatischer Einwurf gemacht werden. Denn nimmt der Gegner an, dass Materie und ihre Bewegung blosse Erscheinungen und also selbst nur Vorfür ein stellungen sind*), so kann er nur darin die Schwierigkeit setzen, dass der unbekannte Gegenstand unserer Sinnlichkeit nicht die Ursache der Vorstellungen in uns sein könne, welches aber vorzugeben ihn nicht das mindeste weil niemand von einem unbekannten Gegen- 30 Stande ausmachen kann, was er thun oder nicht thun könne. Er muss aber, nach unseren obigen Beweisen, diesen transscendentalen Idealismus nothwendig einräumen, wo fern er nicht offenbar Vorstellungen hypostasiren und sie als wahre Dinge ausser sich versetzen will. Gleichwohl kann wider die gemeine Lehrmeinung des physischen Einflusses ein gegründeter kritischer Einwurf gemacht werden. Eine solche vorgegebene Gemeinschaft zwischen zwei^) Arten von Substanzen^ der berechtigt, a) [Ofig. „seyn"] b) [Orig. „zweeu"] 760 Beilage II. aus der erst. Aosg. denkenden und der ausgedehnten, legt einen groben Dua^zum Grunde und macht die letzteren, die doch nichts als blosse Vorstellungen des denkenden Subjects Also kann der sind, zu Dingen, die für sich bestehen. missverstandene physische Einfluss dadurch völlig vereitelt werden, dass man den Beweisgrund desselben als lisDms nichtig und erschlichen aufdeckt. Die berüchtigte Frage wegen der Gemeinschaft des Denkenden und Ausgedehnton würde also, wenn man alles [393] Eingebildete absondert, lediglich daraufhinauslaufen: wie in einem denkenden Subject überhaupt äussere Anschauung, nämlich die des Raumes (einer Erfüllung desselben, Gestalt und Bewegung) möglich sei? Auf diese Frage aber ist es keinem Menschen möglich eine Antwort zu finden, und man kann diese Lücke unseres Wissens niemals ausfüllen, sondem nur dadurch bezeichnen, dass man die äusseren Erscheinungen einem transscen dentalen Gegenstande zuschreibt, welcher die Ursache dieser Art Vorstellungen ist, den wir aber gar 20 nicht kennen, noch jemals einigen Begriff von ihm bekommen werden. In allen Aufgaben, die im Felde der Eifixhrung vorkommen mögen, behandeln wir jene Erscheinungen als Gegenstände an sich selbst, ohne uns um den ersten Grund ihrer Älöglichkeit (als Erscheinungen) zu bekümmern. Gehen wir aber über deren Grenze hinaus, so wird der Begriff eines transscendentalen (Jegenstandes nothwendig. Von diesen Erinnerungen über die Gemeinschaft zwischen dem denkenden und den ausgedehnten "Wesen ist die Ent80 Scheidung aller Streitigkeiten oder Einwürfe, welche den Zustand der denkenden Natur vor dieser Gemeinschaft (dem Leben), oder nach aufgehobener solcher Gemeinschaft (im Tode) betreffen, eine unmittelbare Folge. Die Meinung, dass das denkende Subject vor aller Gemeinschaft mit Körpern habe denken können, würde sich so ausdrücken: dass vor dem Anfange dieser Art der Sinn[394] lichkeit, wodurch uns etwas im Räume erscheint, dieselben transscendentalen Gegenstände, welche im gegenwärtigen Zustande als Körper erscheinen, auf ganz andere 40 Art haben angeschaut werden können. Die Meinung aber, dass die Seele, nach Aufhebung aller Gemeinschatt mit der körperlichen Welt, noch fortfahren könne zu denken, | I. Hauptst V. d. Paralogismen d. r. Vernunft. 761 würde sich in dieser Form ankündigen: dass, wenn die Art der Sinnlichkeit, wodurch uns transscendentale nnd für jetzt ganz unbekannte Cregenstände als materielle Welt erscheinen, aufhören sollte, so sei darum noch nicht alle Anschauung derselben aufgehoben, und es sei ganz wohl möglich, dass eben dieselben unbekannten Gegenstande fortführen, obzwar freilich nicht mehr in der, Qualität der Körper, von dem denkenden Subjecte erkannt zu werden. Nun kann zwar niemand den mindesten Grund zu einer 10 solchen Behauptung aus speculativen Principien anführen, ja nicht einmal die Möglichkeit davon darthun, sondern nur voraussetzen; aber eben so wenig kann auch jemand einen gültigen dogmatischen Einwurf dagegen machen. Denn wer er auch sei, so weiss er eben so wenig von der absoluten und inneren Ursache äusserer und körperlicher Erscheinungen, wie ich oder jemand anderes. Er kann also auch nicht mit Grunde vorgeben zu wissen, worauf die Wirklichkeit der äusseren Erscheinungen im jetzigen Zustande (im Leben) beruhe, mithin auch nicht, dass die Bedingung aller äusseren Anschauung, oder auch das denkende Subject selbst nach demselben [395] • (im Tode) aufhören werde. So ist denn also aller Streit über die Natur unseres denkenden Wesens und der Verknüpfung desselben mit der Körperwelt lediglich eine Folge davon, dass man in irgend | Ansehung dessen, wovon man nichts weiss, die Lücke durch Paralogismen der Vernunft ausfüllt, da man seine Gedanken zu Sachen macht und sie hypostasirt, woraus eingebildete Wissenschaft, sowohl in Ansehung dessen, 80 der bejahend, als dessen, der verneinend behauptet, entspringt, indem ein jeder entweder von Gegenständen etwas zu wissen vermeint, davon kein Mensch einigen Begriff hat, oder seine eigenen Vorstellungen zu Gegenständen macht, und sich so in einem ewigen Cirkel von Zweideutigkeiten und Widersprüchen herum dreht. Nichts als die Nüchternheit einer strengen, aber gerechten Kritik kann von diesem dogmatischen Blendwerke, das*) so viele durch eingebildete Glückseligkeit unter Theorien und Systemen hinhält, hefreien und alle unsere speculativen 40 %) Orig. „dei^* corr. Hartenstein. Beilage II. aus der erst. Ausg. 762 Ansprüche bloss auf das Feld möglicher Erfahrung einschränken, nicht etwa durch schalen Spott über so oft fehlgeschlagene Versuche, oder fromme Seufzer über die Schranken unserer Vernunft, sondern vermittelst einer nach sicheren Grundsätzen vollzogenen Grenzbestimraung derselben, welche ihr nihil iilterius mit grossester Zuverlässigkeit an die herculischen Säulen heftet, die die Natur selbst aufgestellt hat, um die Fahrt unserer Ver- Küsten [396] nunft nur so weit, als die stetig fortlaufenden 10 der Erfahiung reichen, fortzusetzen, die wir nicht verlassen können, ohne uns auf einen uferlosen Ocean zu wagen, der uns unter immer trüglichen Aussichten am Ende nöthigt, alle beschwerliche und langwierige Be| mühung als hoffnungslos aufzugeben. Wir sind noch eine deutliche und allgemeine Ernatürlichen örterung des transscendentalen und doch Scheins in den Paralogismen der reinen Vernunft, imgl eichen die Rechtfertigung der systematischen und der Tafel der Kategorien parallel laufenden Anordnung derWir hätten sie im 20 selben bisher schuldig geblieben. Anfange dieses Abschnitts nicht übernehmen können, ohne in Gefahr der Dunkelheit zu gerathen oder uns Jetzt wollen unschicklicher Weise selbst vorzugreifen. wir diese Obliegenheit zu erfüllen suchen. Man kann allen Schein darin setzen, dass die subjective Bedingung des Denkens für die Erkenntniss des Objects Ferner hab>n wir in der Eingehalten wird. die transscendeutale Dialektik gezeigt, dass reine Vernunft sich lediglich mit der Totalität der Syn30 thesis der Bedingungen zu einem gegebenen Bedingten beschäftige. Da nun der dialektische Schein der reinen Vernunft kein empirischer Schein sein kann, der sich leitung in beim bestimmten empirischen Erkenntnisse vorfindet, so wird er das Allgemeine der Bedingungen des Denkens betreffen, und es wird nur drei Fälle des dialektischen [397J Gebrauciis der reinen Vernunft geben, | 1. Die Synthesis überhaupt, der Bedingungen eines Gedankens I. Hauptßt. V. d. Paraloglsmen d. r. Vernunft. 763 Bedingungen des empirischen 2. Die bynthesis der Denkens, 3. Die Synthesis der Bedingungen des reinen Denkens. In Fällen beschäftigt sich die mit der absoluten Totalität dieser Synthesis, d.i. mit derjenigen Bedingung, die selbst unbedingt ist. Auf diese Eintheilung gründet sich auch der dreifache transscendentale Schein, der zu drei Abschnitten der Dialektik Anlass giebt, und zu eben so nel scheinbaren Wissenschaften aus reiner Vernunft, der 10 transscendentalen Psychologie, Kosmologie und Theologie, Wir haben es hier nur mit die Idee an die B and giebt. der ersteren zu thun. Weil wir beim Denken überhaupt von aller Beziehung des Gedankens auf irgend ein Object (es sei der Sinne oder des reinen Verstandes) abstrahiren, so ist die Synthesis der Bedingungen eines Gedankens überhaupt (no. 1) gar nicht objectiv, sondern bloss eine Synthesis des Gedankens mit dem Subject, die aber fälschlich für eine synthetische Vorstellung eines Objects gehalten wird. 20 Es folgt aber auch hieraus, dass der dialektische Schluss auf die Bedingung alles Denkens überhaupt, die selbst unbedingt ist, nicht einen Feliler im Inhalte begehe (denn er abstrahirt von allem Inhalte oder Objecto), dass er allein in der Form fehle und Para- [398] sondern logismus genannt werden müsse. allen diesen reine Veniunft dreien bloss | Weil ferner die einzige Bedingung, die alles Denken das Ich in dem allgemeinen Satze: Ich denke, ist, so hat die Vernunft es mit dieser Bedingung, so fern Sie ist aber nur die 30 sie selbst unbedingt ist, zu thun. formale Bedingung, nämlich die logische Einheit eines jeden Gedanken, bei dem ich von allem Gegenstande abstrahire, und wird gleichwohl als ein Gegenstand, den icli denke, nämlich: Ich selbst und die unbedingte Einheit begleitet, desselben, vorgestellt. Wenn mir jemand überhaupt die Frage aufwürfe: von welcher BeschafTenheit ist ein Ding, welches denkt? so weiss ich darauf a priori nicht das mindeste zu antworten, weil die Antwort synthetisch sein soll (denn eine analytische erklärt vielleicht wohl das Denken, aber giebt 40 keine erweiterte Erkenntniss von demjenigen, worauf dieses Beilage II. aus der trit. Ausg. 764 Denken seiner Möglichkeit nach beruht) *). Zu jeder synAuflösung aber wird Anschaimng erfordert, die in der so allgemeinen Aufgabe gänzlich weggelassen worden. Eben so kann niemand die Frage in ihrer Allgemeinheit beantworten: was wohl das für ein Ding sein müsse, welches beweglich ist? Denn die undurchdringliche Ausdehnung (Materie) ist alsdann nicht gegeben. Ob ich nun zwar allgemein auf jene Frage keine Antwort weiss, so scheint es mir doch, dass ich sie im einzelnen thetischen 10 Falle in dem Satze, der das Selbstbewusstsein ausdrückt: Denn dieses Ich ist das erste [399] Ich denke, geben könne. Dieses müssten Subject, d. i. Substanz, es ist einfach etc. aber alsdann lauter Erfiihrungssätze sein, die gleichwohl ohne eine allgemeine Kegel, wekhe die Bedingungen der Möglichkeit zu denken überhaupt und a priori aussagte, keine dergleichen Prädicate (welche nicht empirisch sind**) Auf solche Weise wird mir mein« enthalten könnten*'). anfanglich so scheinbare Einsicht, über die*) Natur eines denkenden Wesens und zwar aus lauter Begriffen zu ur20 theilen, verdächtig, ob ich gleich den Fehler derselben noch nicht entdeckt habe. Allein das weitere Nachforschen hinter den Ursprung dieser Attribute, die ich Mir, als einem denkenden Wesen überhaupt, beilege, kann diesen Fehler aufdecken. Sie sind nichts mehr als reine Kategorien, wodurch ich niemals einen bestirhmten Gegenstand, sondern nur die Einheit der Vorstellungen, um einen Gegenstand derselben zu bestimmen, denke. Ohne eine zum Grunde liegende Anschauung kann die Kategorie allein mir keinen Begriff 30 von einem Gegenstande verschaffen; denn nur durch Anschauung wird der Gegenstand gegeben, der hernach der Wenn ich ein Ding für Kategorie gemäss gedacht wird. eine Substanz in der Erscheinung erkläre, so müssen mir vorher Prädicate seiner Anschauung gegeben sein, an denen ich das Beharrliche vom Wandelbaren und das SubStratum (Ding selbst) von demjenigen, was ihm bloss [400] anhängt, Wenn ich ein Ding einfach unterscheide. | a) [nie schliessendo Klammer fohlt i. d. Orig.] b) fOrig. „sey.i"] c) Orig. „könnte*' corr, Wille. d) [Orig. „der"] I. Hauptst. V. d. Paraiogiiinen d. r. Vernunft. 766 Erscheinung nenne, so verstehe ich darunter, dass zwar ein Tlieil der Erscheinung sei, selbst aber nicht getheilt werden könne etc. Ist aber etwas nur für einfach im Begriffe und nicht in der Erscheinung erkannt, so habe ich dadurch wirklich gar keine Erkenntniss von dem Gegenstande, sondern nur von meinem Begriffe, den ich mir von Etwas überhaupt mache, das keiner eigentlichen Anschauung fähig ist. Ich sage nur, dass ich etwas ganz einfach denke, weil ich wirklich nicht« weiter, als bloss, dass es Etwas sei, zu sagen weiss. 10 Nun ist die blosse Apperception (Ich) Substanz im Begriffe, einfach im Begriffe etc., und so haben alle jene in der die Anschauung desselben psychologischen Lehrsätze ihre unstreitige ßichtigkeit. Gleichwohl wird dadurch doch dasjenige keineswegs von der Seele erkannt, was man eigentlich wissen will; denn alle diese Prädicate gelten gar niclit von der Anschauung und können daher auch keine Folgen haben, die auf Gegenstände der Erfahrung angewandt würden, mithin sind sie völlig leer. Denn jener Begriff der Substanz lehrt mich nicht, dass die Seele für sich selbst fortdaure, 20 nicht, dass sie von den äusseren Anschauungen ein Theil sei, der selbst nicht mehr getheilt werden könne, und der also durch keine Veränderungen der Natur entstehen oder vergehen könne; lauter Eigenschaften, die mir die Seele im Zusammenhange der Erfahrung kennbar machen, und in Ansehung ihres Ursprungs und künftigen Zustandes Eröffnung geben könnten. Wenn ich nun aber durch die*) [401] blosse Kategorie sage die Seele ist eine einfache Substanz, so ist klar, dass, da der nackte Verstandesbegriff von Substanz nichts weiter enthält, als dass ein Ding als 80 Subject an sich, ohne wiederum Prädicat von einem anderen zu sein, vorgestellt werden solle, daraus nichts von Beharrlichkeit folge, und das Attribut des Einfachen diesa Beharrlichkeit gewiss nicht hinzusetzen könne, mithin man dadurch über das, was die Seele bei den Weltveränderungen treffen könne, nicht im mindesten unterWürde man uns sagen können, sie ist ein richtet werde. einfacher Theil der Materie, fo würden wir von dieser aus dem, was Erfahrung von ihr lehrt, die Beharrlichkeit, und mit der einfachen Natur zusammen die 40 | : Beilage II. aus der erst, Ausg. 766 Davon sagt Unzerytörlichkeit derselben ableiten können. uns aber der Begriff des Ich in dem psychologischen Grundsätze (Ich denke), nicht ein Wort. Dass aber das AYescn, welches in uns denkt, durch reine Kategorien und zwar diejenigen, welche die absolute Einheit unter jedem Titel derselben ausdrücken, sich selbst Die Apperception zu erkennen vermeine, rührt daher. selbst der Grund der Möglichkeit der Kategorien, ist wclclio ihrerseits nichts anderes vorstellen, als die Syn10 thesis des Mannigfaltigen der Anschauung, so fern dasDaher ist das selbe in der Apperception Einheit hat. Sclbstbewusstsein überhaupt die Vorstellung desjenigen, was die Bedingung aller Einheit und doch selbst unMan kann daher von dem denkenden Ich, bedingt ist. Substanz, einfach, numerisch identisch [402] (Seele) das sich als in aller Zeit, und das Correlatum alles Daseins, ans welchem alles andere Dasein geschlossen werden muss, vorstellt*), sagen: dass es nicht sowohl sich selbst durch die Kategorien, sondern die Kategorien 20 und durch sie alle Gegenstände in der absoluten Einheit der Apperception, mithin durch sich selbst erkennt. Nun ist zwar sehr einleuchtend, dass ich dasjenige, was ich voraussetzen muss, um üborliaupt ein Oljoct zu erkennen, nicht selbst als Object erkennen könne, und dass das bestimmende Selbst (das Denken) von dem bestimmbaren Selbst (dem denkenden Subject) wie Erkenntniss vom Gegenstande unterschieden sei. Gleichwohl ist nichts die natürlicher und verführerischer, als der Schein, Einheit in der Synthesis der Gedanken für eine wahr30 tronommene Einheit im Subjecte dieser Gedanken zu halten. Man könnte ihn die Subreption des hypostasirten Bewusstseins (apperceptionis^) suhstantmtae) nennen. Wenn man den Paralogismus in den dialektischen Vernunftschlüssen der rationalon Seelenlehre, so fern sie gleichwohl richtige Prämissen haben, logisch betiteln will, ] so kann er für ein sophisma figurae didmiis gelten, in welcliem der Obersatz von der Kategorie, in Ansehung ihrer Bedingung, einen bloss transscendentalen Gebrauch, der Untersatz aber und der Schlusssatz in add. Hartenstein. apperception es" corr. Hartenstein. a) ,,vor»tbllt** b) Orig. ,, Ansehung der I. Hauptst. V. d. Paralogismen d. r. Vemimft. 767 Bedingung subsumirt worden, von eben der Kategorie einen empirischen Gebrauch macht. So ist z. B. der Begriff der Substanz in dem Paralogis- [403] mus der Simplicität*) ein reiner intellectueller Begriff, der ohne Bedingungen^) der sinnlichen Anschauung bloss von transscendentalen , d. i. von gar keinem Gebrauch ist. Im Untersatze ist aber eben derselbe Begriff auf den Gegenstand aller inneren Erfahrung angewandt, ohne doch die Bedingung seiner Anwendung in concreto, voraus fest- 10 nämlich die Beharrlichkeit desselben«), zusetzen und zum Grunde zu legen, und daher ein empirischer, obzwar hier unzulässiger Gebrauch davon gemacht worden. endlich den systematischen Zusammenhang aller dieser dialektischen Behauptungen einer*) vernünftelnden Seelenlehre, in einem Zusammenhange der reinen Vernunft, mithin die Vollständigkeit derselben zu zeigen, so merke man, dass die Apperception durch alle Klassen der Kategorien, aber nur auf*) diejenigen Verstandesbegriffe durchgeführt werde, welche in jeder derselben den übrigen zürn 20 Grunde der Einheit in einer möglichen Wahrnehmung liegen, folglich: Subsistenz, Eealität, Einheit (nicht Vielheit) und Existenz, nur dass die Vernunft sie hier alle als Bedingungen der Möglichkeit eines denkenden Wesens, Also erkennt die die selbst unbedingt sind, vorstellt. Seele, die unter diese I Um Seele an sich selbst: 1. [^04] Die unbedingte Einheit des Verhältnisses, 30 d. i. sich selbst, nicht als inhärirend, sondern snbsistirend. a) AJicke» „Substantialltät" b) Hartenstein „Bedingung" Hartenstein „derselben*' d) Orig. „In einer"; „in" del. Erdmaan, ebd.^j e) Erdmann* (A.): „für?" c) ? Beilage li. aus der ^st. Ausg. 768 2. 8. DieunbedingteEinheit Die unbedingte Einheit der Qualität, bei der d.i. Vielheit in der Zeit, nicht als reales Ganze, d.L sondern nicht in verschiedenen Zeiten einfach.*) numerisch verschieden, sondern als Eines imd eben dasselbe Subject 10 4. Die unbedingte Einheit des Daseins im Eaume, d.i. nicht als das Bewusstsein mehrerer Dinge ausser ihr, sondern nur des Daseins ihrer sclbdt, anderer Dinge aber bloss als ihrer Vorstellungen. Vernunft ist das Vermögen der Principien. Die Behauptungen der reinen Psychologie entlialten nicht empirische Prädicate von der Seele, sondern solche, die, wenn sie stattfinden, den Gegenstand an sich selbst unabhängig von der Erfahrung, mithin durch blosse Vernunft bestimmen sollen. Sie müssten also billig auf Principien und allgemeine Begriffe von denkenden Naturen überhaupt gegründet sein. An dessen Statt findet sich, dass die einzelne Vorstellung: Ich bin, sie insgesamt regiert, welche eben darum, weil sie die reine Formel 30 aller meiner Erfahrung (unbestimmt) ausdrückt, sich wie ein allgemeiner Satz, der für alle denkenden Wesen gelte, ankündigt und, da er gleichwohl in aller Absicht einzeln [406] *) wie das Einfache hier wiederum der Kategorie der Realitlt entspreche, kann ich jetzt noch nicht teigen, sondern wird im folgeuden Ilauptstücke be>i Gelef^enheit eines anderen Veruanft« ^«braochs eben desselbou Begrifls gewiesen werden. Beilago III. aus der erst. Ausg. Inhalt 769 den Schein einer absoluten Einheit der Bedingungen überhaupt bei sich führt und dadurch sich weiter ausbreitet, als mögliche Erfahrung reichen könnte. Ist, des Denkens Beilage UL Inhalt Seit« Einleitung 1 I. Tran sscen dentale Elementarlehre. Erster Theil Transscendentale Aesthetik ... I.Abschnitt 2. Abschnitt 19 Vom Kaurae ........ 22 Von der Zeit 30 .... 50 Transscendentale Analytik in zwei Büchern und deren verschiedenen Hauptstücken und Abschnitten 64 Transscendentale Dialektik in zwei Buihern und deren verschiedenen Hauptstücken und Abschnitten 293 Zweiter TheiL Transscendentale Logik 1. Abtheilung. 2. Abtheilung. II. Transscendentale Metliodenlehre. Hauptstück. Die Disciplin der reinen Vernunft 708 2. Hauptstück. Der Kanon der reinen Vernunft 795 1. 3. Hauptstück. Die Architektonik der reinen Vernunft 4. Hauptstück. Die Geschichte der reinen VeiuunÖ; Eaüt, KfiUk dorrel.iea Vemauft. 832 852 Personenregister. Die Zahlen beziehen sich auf die Seiten dieser Ausgabe. Die »us der ersten Ausgabe der Kr. d. r. Y. angreführten Stellen sind in schrägrem Drucke gesetzt. A. weise 519. C. cogito, ergo Bum 353. DerSchluss: cogito, Arcesilas 702. ergo sum ist tautologisch 7S4. Alten 114. 135. 222. 288. 267*. 691. Philosophen des Alter- Diogenes der Laertier 24. thumu 408. 530. Aristoteles. Die Logik hat seit A. keinen Schi'itt rückwärts, bis jetzt keinen Schritt vorwärts gethan 22. — 130. 231. -- Die logische Topik des A. 297. 328. das Haupt der Empiristen Eplour 207, 425*. 701. — der vornehmste Philosoph -ler Sinnlichkeit 700. — 701. Die epi- kurische Schule 408. O. Galilei 26. B. U. Baco von Vcrulam 10. — 25. Haller schildert die Ewigkeit Der vortreffliche Baiini£r&rten. Analyst 76*. Berkeley. Der gute B. 104. Dogmatischer Idealismus des B. 255. Bonnet 566. Brucker 330. V. Cicero 681*. Demokrit 702. schauderhaft erhaben. 527. Hobbes behauptet: der Stand der Natur sei ein Stand d. Unrechts u. der Gewaltthätigkeit 628. Hume, David 50. 63. 147. 623. 624. 637. 702. — war einer der Geographen der menschlichen Vernunft 634. — vielleicht der geistreichste unter allen Skeptikern 637. K. Bcscartes (Cartcslua) 265. 256. Kant, Immanuel 12. 365*. 743. Carterinni'^che Be- Kopernlkv.s 28. 81*. 1 Peraoueuregister. 771 Locke. Physiologie des mensch- lichen Versta7ides Lambert 431. be- — 147. — sensificirte die Verstandes- 293. 295. 299. 300. 402, 566, 701. indem er den Substanzen der — von dem rühmten L. 14. Der berühmte 140 u. Leibuitz begriffe 298. ~ 701. eine Gemein- Welt, nur wie sie der Verstand denkt, schaft beilegte, brauchte eine allein Grottheit zur Logiker 111. 318. 360. — — 157. 295 Vermittlung 268 ff. — 122. M. L. machte aus allen Substanzen einfache Subjecte mit Vorstellungskräften begabt, Monaden 295. der Intellectualphilosoph 296. Der berühmte Leibnitz erlichtete ein intellectuelles System der Welt 298. die Erscheiintellectuirte Mairan. Herr von M. 417. Menöelsson der scharfsinnige Philosoph 359. ^. Keuerea, die 287. Newtons Gravitation8gesetze288. nungen 198. Leibnitzens ganzes intellectuelles System ist auf den Grundsatz erbaut: Was in einem allgemeinen Begriffe nicht enthalten ist, das ist auch in den besonderen nicht enthalten, die unter demselben stehen 305. Leibnitzische Monadologie hat * keinen anderen Grund, als daß dieser Philosoph den Unterschied des Inneienu.Aeusseren bloss im VerbÜltniss auf den — Ver&tand vorstellte 300. dachte sich den Eaum eine gewisse — — -- 702. Flato 54. 331. 447. Die Ideen sind bei ihm Urbilder der Dinge selbst, und — j 1 als Ordnung in der j 1 — — j | j * tur 671. Leibnitzische Schule 393. — Wolfianische | nicht bloss Schlüssel zu möglichen Erfahrungen, wie dia Kategorien 328. der erhabene Philosoph 329. eine Idee war das Ideal des göttlichen Verstandes, der Urgrund aller Nachbilder in der Erscheinung 495. — der — vornehmste Philosoph des Intellectuellen 700. das Haupt der Noologisten 701. Lehrgebäude FrJcstly. 300. -W^olfische Phil©?©T»bie 97 14. Persius 21. j Gemeinschaft der Substanzen, und die Zeit als die dynamische Folge ihrer Zustände 301. Der berühmte 519= unterschied das Keich der Gnaden vom Reiche der Na- — O. Ovid Metamorphosen Der den Grundsätzen empirischen Vemunftgebrauch«? ergebenen und allftr 49* des Personearegiötei^ 772 Spöeulation transseendenten abgeneigten Pr. 62a. Terra ssoa Abt 19. Thaies 25. S. Torricelli 26. W. Scholastiker 1S5, Wolf 40. 97. Segne r 60. I Skeptiker, eine Art Nomaden, beständigen Anbau des Bodens verabscheuen 14. die allen 1 -- 300. — Der berühmte W. 702. Sokrutische Art 87. Stahl 26. Stoiker 495. SiUzer 620. Zedlitz, Freiherr von 11. Zeno. Der eleatische Zeno, subtiler Dialektiker 447. Sachregister. Die Zahlen beziehen sieh &ul die Seiten dieser Aaf?8rabe. Die aus der ersten Antrabe der Kr, A, r. Y. angeführten Stellen sind ia sohräg:om Drucke gesetzt. Affinität ist der objedive Grund AI)SOlnt dem bloss comparativ oder in besonderer Rücksicht Gültigen entgegengesetzt 337. (in aller Beziehung uneingeschränkt) gültig (z. B. die absolute Herrschaft) 336. Accideuzen, die Bestimmungen einer Substanz, die nichts andere« sind, als besondere Arten derselben zu existiren; und die Arten, wie das Dasein einer Substanz positiv bestimmt ist 223 vgl. Substanz 221. Aesthetik, die Wissenschaft der Regeln der Sinnlichkeit 107. ffenauer richtiger: Nach den Principien der sind transscendentalen Ae. Raum und Zeit die Bedingungen d. Möglichkeit aller Dinge als Erscheinungen 191. Transscendentale Ae., eine "Wissenschaft von allen Principien der Sinnlichkeit 76. Alle AnschauAffektionen. ungen benihen auf A. 120 wir schauen uns nur an, wie wir innerlich afiicirt werden 165. Der Grund AffluitUt. der Möglichkeit der Association des Mannigfaltigen, sofern er im Objecte liegt heisst Affinität des Mannigfaltigen 717. ^ aller Association der Ersclieitiungen 724. Das Princip der A. hat im Verstände seinen Sitz u. sagt nothwendige Verknüpfung aus 639. All der Realität, «. ens realissimum 501. Allgemeinheit. Erfahrung giebt niemals ihren Urtheilen wahre oder strenge, sondern nur an- genommene u. comparative A, Wird ein Urtheil in strenger A. gedacht, so ist es nicht von der Erfahrung abgeleitet 49; das Charakteristische aller Sätze der Geometrie 99. Allheit, die Vielheit als Einheit betrachtet 134. s. Tafel der Kategorien 130. Als ob. Wir wollen 1) alle Erscheinungen unseres Gemüths so verknüpfen, als ob dasselbe eine einfache Substanz wäre. Wir müssen 2) die Bedingungen der Naturerscheinungen in einer nirgend zu vollenden- den Untersuchung verfolgen, als ob dieselbe an sich unendlich sei. 3) Müssen wir alles, was nur immer in den Zusammenhang der möglichen Erfahrung gehören mag so , betrachten, als ob diese eine absolut« Einheit ausmache 569. : Sachregister 774 Das regulative (iesötz der gystematischen Einheit will, dass wir die Natur so studiren solleB, als ob allentlialben ins Unendliche syste- matische und zweckmässige Einheit bei der grösstinöglicben angetroffen Mannigfaltigkeit würde 589. Die Dinge der AVeit müssen so betrachtet werden, als ob sie von einer höchsten Intelligenz ihr DaDas Verßciu hätten 568. nunftwesen wird nui' problematisch zum Grunde gelegt, um alleVerknüpfuDg der Dinge der Sinnenwelt so anzusehen, als ob sie in diesem Yernunftwesen ihren Grund hätten 575. Das speculative Interesse der noihVernunft macht es wendig, alle Anordnung in der "Welt so anzusehen, als ob sie aus der Absicht einer allerhöchsten Vernunft entsproBsenwäre 579; vgl. 573. 578. Aiiiphlbolio transsceudcntale d, Verwechslung des reinen i. N^erstandesobjectes mit derEr- scheinuDg 298. Analoj^leeii. a) In der Mathematik sind Formeln, welche die Gleichheit zweier Grössenverhältniese aussagen, und jederzeit constitutiv, so dass, wenn drei Glieder der Proportion gegeben sind, auch das vierte dadurch gegeben •v^ärd. b) In der Philosophie ist die A. nicht die Gleichheit zweier quantitativen, sondern qualitativen Verhältnisse, wo ich aus drei gegebenea Glie- dern mu- das Verhältniss zu einem vierten, nicht aber dieses vierte selbst Glied erkennen u. a priori geben kann c) A. der Erfahrung Regeln, nach welchen aus Wahrnehmungen Einheit der Erfahrung entspringen soll (regulativ) 217. Die drei A. der Erfahrung sind Grundsätze der Bestimmung des Daseins der Erscheinungen in der Zeit 246 £f. Erste A.: Grundsatz der Beharrliclikeit der Substanz Zweite A.: Grundsatz 210f. der Zeitfolge nach dem Gesetz der Causalität 225 f. Dritte A. Grundsatz des Zugleichseins nach dem Gesetz der Wechselwirkung 242 f. stellen die Xa- 217; ; tureiuheit im Zusammenhange aller Erscheinungen unter ge- wissen Exponenten dar, welche das Verhältniss der Zeit zur Einheit der Apperception ausdrücken. Sie sagen also: alle Erscheinungen liegen in einer Natur und müssen darin liegen, weil ohne diese Einheit a priori keine Einheit der Erfah- rung möglich wäre 247. Schluss nach der A. 656. Aualysls. Auflösung 150, der Begriffe 70, Grundsatz der A.: Satz des Widerspruchs 515*. Analytik ist die Zergliederung unseres gesammten Erkenntnisses a j>riori in die Elemente der reinen Verstandeserkenntniss 117; der Begriffe 118f.; Ich der Grundsätze 177 f. verstehe unter der A. der Zergliederung des Begriffe selbst Verstandesvermögens Die A. der Grundsätze 118. ein Kanon fürdieUrtheilskraft, der sie lehrt, die Verstandesbegriffe auf Erscheinungen anzu- wenden 178. ; 776 Sachregister. analytische oder ErlJiuterungsurtheile 55. A. Urtheile lehren uns nichts mehr vom Gegenstände, als was der Begriff, (den wir von ihm haben, schon enthält 616. Durch analytische Urtheile icird unsere Erkenntniss nicht eriveitert, sondern der Begriff] den ich schon habe, auseinander gesetzt 57. a. Behauptung bringt den Verstand nicht weiter 289; Dass 7 -|- 5 == 12 sei, ist kein anaBei dem lytischer Satz 204. ob a. Satze ist nur die Frage ich das Prädicat wirklich in der Vorstellung des Subjects denke 204; oberste Grundsatz in sich , aller a. Urtheüe : keinem Dinge kommt ein Prädicat zu, welches ihm viiderspricht (Satz des Widerspruchs) 192 f. Unterschied der a.(Erläuterungsurt heile) und synthetischen Urtheile 55 f.; a. u. synthetische Begriffe 605. Anfang", der, ist ein Dasein, vor welchem eine Zeit vorhergeht, darin das Ding, welches anfäügt, noch nicht war 410. Die sinnliche A. eine ganz besondere subjective Bedingung, welche aller "Wahrnehmung a priori Anschauung. ist zum Grunde liegt und deren Form ursprünglich ist 296. Eine subjective Beschaffen- heit der Sinnlichkeit geht die Form der Anschauung vor Materie (den Empfindungen) vorher 296. Unsere A. ist jederzeit sinnlich 90. 107 sinnliche A., weil sie nicht aller ; ursprünglich d. i. eine solche durch die das Dasein des Objects der Anschauung ge- ist, geben wü'd, die nur dem Urwesen zukommen kann 104. Durch A. Erkenntniss bezieht sich eine unmittelbar auf Gegenstände, sie nur findet uns der Gegecstand gegeben wird 75. Durch Anschauungen können uns Gegcndände gegeben werden 70ö. entweder Sinnliche A. ist statt, so fern A. (Baum und Zeit) oder empirische A. desjenigen, was dm'ch Empfindung vorgestellt wird 161. Die empirische A. ist nur durch die Empireine möglich 204 ff. rische A. ist blosse Erscheinung, so dass darin gar nichts, was irgend eine Sache an sich reine selbst anginge, anzutreffen ist 98. Jede A. enthält ein MannigIn der faltiges in sich TOS. mneren A. ist nichts BeharrAxiome der A. liches 359. Das Priucip derselben ist Alle Anschauungen sind extensive Der oberste Grössen 202. ; Grundsatz der Möglichkeit aller A. a) in Beziehung auf die Sinnlichkeit: dass alles Mannigfaltige derselben unter den formalen Bedingungen des Raums und der Zeit stehe Beziehung auf den in b) Verstand: dass alles Mannigfaltige der A. unter Bedingungen der uri5prünglich- synthetischen Einheit der Apperception stehe 154. Anschau- ungen ohne Begriffe sind blind Durch blosse A. wird 107. nichts gedacht 285; die Vorstellung, die vor allem Denken gegeben sein kann 151. A. u. Begriffe machen die Elemente aller unserer 80 dass Erkenntniss aus, weder Begriffe ohne Sachregister. 776 noob A. ohne Begriffe ein Erkenntnis! abgeben können In der A. ist etwai ent106. A., halten, wai im blossen Begriffe von einem Dinge überhaupt Gegenstand der Empfin- •in dung ist, intensive Grösie 206. A. der "Wahrnehmung hat etwas Auffallendes an sich 213. Der Verstand kann niemals Ohne A. mehr fehlt ei aller unserer Erkennt- einer ffar nicht liegt 307. leisten all die Form möglichen Erfahrung überhaupt zu anticipieren 278. niss an Objecten und sie bleibt völlig leer 115. Andere For- Antinomie der reinen Vernunft 372 f.: d. i. der Zustand der men der A. (als Raum und Vernunft bei ihren dialekZeit) können wir uns auf keitischen Schlüssen 348, der nerlei "Weise erdenken 262. "Widerstreit der Gesetze der Intellectuelle A. 105. Die inreinen Vernunft 374. Die tellectuelle A. liegt ausser Antinomie der reinen Verunserem Erkenntnissvermögen nunft beruht auf dem diaEin Object einer nicht285. lektischen Argumente: wenn sinnlichen A. nicht ausgedehnt, das Bedingte gegeben ist, so die Dauer desselben keine ist auch die ^^inze Reihe aller Anschauungen anZeit 163. Bedingungen desselben gegederer denkender "Wesen 83. ben nun sind uns Gegenstände TTtr haben nicht beweisen der Sinne als bedingt gegeben, können, dass die sinnliche A. : die einzige mögliche A. haupt, sondern dass sie übej-- m nur für uns sei- wir konnten aber auch nicht oeweisen, dass noch eine andere Art der A. möglich sei 2S3*. Das AnsohauuugsTermogeii. sinnliche Anschauungsvermögen ist eine Receptivität, auf gewisse "Weise mit Vorstel- lungen afficirt zu werden 441. Anthropologie 481. Anthroponiorphismus. "Wir können in der Idee des von der "Welt unterschiedenen "Wesens gewisse Anthropomorphismen erlauben 586, Anticipation: Alle Erkenntnis?, wodurch ich dasjenige, was zur empirischen Erkenntniss gehört, erkennen kann 206. Anticipatic>neu der AVahmehmung 205 f. Das Princip der8"l1)en bt: In allen Erscheinungen hat das Keale, was folglich usw. 443. Antitlietlk der reinen Vernunft 384 f. A. ist der "Widerstreit der dem Scheine nach dogmatischen Erkenntnisse 884, 1. Thesis. Die "Welt hat einen Anfang in der Zeit, und ist dem Raum nach auch in Grenzen eingeschlossen. 1. Antithesis. Die "Welt hat keinen Anfang usw. 388 ff. 2. Thesis. Eine jede zusammengesetzte Substanz in der "Welt besteht aus einfachen Theilen. 2. Antithesis. Kein zusammengesetztes Ding usw. 394 ff. 3. Thesis. Die Causalität nach Gesetzen der Natur ist nicht die einzige , aus welcher die Erscheinungen der Welt abgeleitet werden können. 3. Antithesis. Es ist keine Freiheit usw. 402 ff. 4. Thesis. Zu der "Welt gehört etwas, das entweder al3 ihr Theil, oder ihre Ursache ein schlecht- Sachregister. 777 hin noth^endipres Wegen ist. 4. Antithesii, Es ©xistirt kein Bchlechthin noth wendiges Wesen 410 ff. Auf Seite der Antithesisist kein praktisches Interesse, dagegen ein speculatives Interesse 422. Unter den Be- pirische A. 713. hauptungen der A. bemerkt man eine vollkommene Gleich- lichen foiTnigkeit der Denkungsart, ein Principium des reinen Em- pirismus 420 ff. apagogische Beweis, i. Ggs. zu dem ostensiven oder directen Beweis kann zwar Gewissheit, aber nicht Begreiflichkeit der Wahrheit hervorbringen 655. Die apagogische Beweisart ist das eigentliche Blendwerk, womit die Bewunderer der Gründlichkeit unserer dogmatischen Vemünftler hingehalten worden 658. Beweisart 656. apodiktische Sätze: die geometrischen Sätze sind insgesammt apodiktisch d. i. mit dem Bewusstsein ihrer Nothwendigkeit verbunden; z. B. der Raum hat nur 3 AbmesPUDgen 81 a. Urtheile 126. a posteriori: Man unterscheidet Erkenntnisse ft priori von den empirischen, die ihre Quellen a posteriori, nämlich der Erfahrung haben 483. Wie kann ich eine Erkenntniss in a priori von Gegenständen erwarten, sofern sie unseren Sinnen , mithin a posteriori gegeben sind? 697. Apperceptiou das Bewusstsein seiner selbst 102. Der Mensch erkennt sich selbst durch blosse Apperception 479. Die empirische und reine A. 151. Der innere, ßinn oder die em- Empiriich« Einheit der A. hat nur subjective Gültigkeit 156 ff. Reine A., d. i. die durchgängige Identität seiner selbst bei allen möglichen Vorstellungen 719. Das mannigfaltige in einer sinn- Anschauung Gegebene gehört unter die synthetische Einheit der A. 158. Grundsatz der ursprünglichen synthetischen Einheit der A. 155. Die Apperception ist der Grund der Möglichkeit der Kateyorieen 766. Der allgemeine Grundsatz aller drei Analogieen beruht auf der nothwendigen Einheit der A. 215. Die synthetische Einheit der A. ist der höchste Punkt, an dem man allen Verstandesgebrauch haften muß, ja diesesVermögen ist der Verstand selbst 152*. Die Einheit der Apperception ist der transscenderdale Grund der nothwendigen Gesetzmässig- Erscheinungen keit aller einer Erfahrung 727. in Die transsc. Einheit der A. bezieht sich auf die reine Synthesis der Einbildungskraft 721. Ti-ansHcendentale Einheit der A. ist diejenige, durch welche alles in einer Anschauung gegebene Mannigfaltige in einen Begriff vomObject vereinigt wird 156. Transscendentale Apperception die Einheit des Bewusst' Seins, welche vor allen Datis der Anschammgen vorhergeht, und worauf in Beziehung alle Vorstellung von Gegenständen allein möglich ist 713. apreheudiren , d. i. ins em- pirische Bewusstsein aufnehmen 202. Wenn ich das Gefrieren desWassers wahrnehme. Sachregister. 778 so apprehendire ich zwei Zustände als solche, die in einer Relation der Zeit gegen einander stehen 172. Appreheiisioii. Die unmittelbar an den WaJirnelimungen aa^geühte Eandlung der Einbihlimgskraß nerme ich A. 722. Jede Apprehension einer Begebenheit ist eine Wahrnehmung, welche auf eine andere folgt 228. A. des Mannigfaltigen der Erscheinung ist jederzeit successiv 220. A. erfüllt nur einen Augenblick 207. Syuthesis der Apprehension: die Zusammensetzung des Mannigfaltigen in einer empirischen Anschauung, dadurch Wahrnehmung möglich wird Die Synthesis der A., 170 ff. d. . a i. Zasammcnnehmung Mannigfaltigen Hchauung 708. in der des An- liche Vernunft ist ihrer Natur nach a. 4274. arithmetisch: der anthmetische Satz ist jederzeit synthetisch 61,. Urtheile. suhjectiven der u?id enijnrischen Fiejproduciion nach Beg ein nennt man Association der VorstelA. ward bloss lungen 723. in der nachbildenden Einbil- assertorisoli Assüciutiou. s. Den Gnmd angetroffen und dungskraft kann nur zufällige, gar nicht objective Verbindungen darstellen 639. Gesetze der A. haben bloss subjective Gültigkeit 158. Die theoretische Vstroiioiaie. und die contompk'tive Astronomie 288. asymptotisch d. i. annähernd 663i,. Atheismus 3933; atheistisch 62O7 546,,. von der ErfahAtomistik. Ich könnte die Therung u. selbst von allen Einsis der 2. Antinomie transdrücken der Sinne unabhännennen priori: ein giges Erkenntniss ist ein Erkenntniss a piiori 48. Eine Anschauung a priori ist eine solche, die vor aller WahrneürnuDg eines Gegenstandes in uns angetroffen wird 81. Nothwendigkeit und strenge Allgemeinheit sind sichere Kennzeichen einer Erkenntniss a priori 4025; reine Urtheile a priori sind z. B. alle Sätze der Mathematik 50. Moralität kann völlig a priori aus Principien abgeleitet werden 692. Architektonik die Kunst der Systeme 685. Die A. der reinen Vernunft 685 f. arcbitektonlseh: die mensch- ftcondentale A. 402ii. Atomus, das Element des Zusanmiengesetzten 402e. Aufmerksamkeit. Actus der A 168*. Ausliihrlichkeit macht das Weseuthche einer Definition aus 613. A. bedeutet die Klarheit und Zulänglichkeit der Merkmale 610*. Aeussere, das, und das Innere an einem Gegenstande des reinen Verstandes 294 f. 743 3U8. Axiome sind synthetische Grundsofern sie unmittelbar gewiss sind 613. A. a sollen synthetische Sätze A., d. i, inpriori sein 201. sätze a priori, 779 Sachregister. tuitive Grundsätze 614. A. der ruht allein auf möglichen An- Anschauung 202 f. Gedanken schauungen 311. ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begi'iffe sind Auflag-e, zweite, der. Kritik der reinen Vernunft: Änderungen gegenüber der 1. betr. 4I20 44. B. Bedlng'te: die Yemunft fordert zu einem gegebenen Bedingten auf der Seite der Bedingungen absolute Totalität Grundsatze : nach dem Wenn das B. ge- geben ist, so ist auch die ganze Summe der Bedingungen, mithin das schlechthin Unbedingte gegeben 375 f. 443 f. bhnd wenn B. ist möglich, 107. er sich nicht wider- spricht 515*. In dem blossen Begriff eines Dinges kann gar kein Charakter seines Daseins angetroffen werden 254. Aus blossen Begriffen kann keine synthetische Erkenntniss, sondern lediglich analytische erlangt werden 99. Reine Verstandesbegriffe s. Kategorien. Reine Vernunftbegr. 8. Ideen. was mit dem Nacheinandersein zugleich ist Beliiirriielie, das: Begriffe entspringen vom VerB. gründen sich stände 75. 101. auf der Spontaneität des Den- Beharrlichkeit ist ein Dasein Ein Begriff wird niekens. zu aller Zeit 275. Das Schema mals auf einen Gegenstand der Substanz ist die des Realen unmittelbar, sondern auf irin der Zeit 187. Grundsatz der Vorstellung gend eine andere Beharrlichkeit der Substanz von demselben bezogen 120. 219 f.B.ist eine nothwendige Bewird Begriff den Durch dingung, unter welcher allein ein Gegenstand gedacht 145. Erscheinungen in einer mögDurch den B. wird der Gelichen Erfahrung bestimmbar genstand nur mit den allge"Widerlegung des sind 224. meinen Bedingungen einer Beweises Mendelssohnschen empirischen Ermöglichen der B. der Seele 359 f. als einkenntniss überhaupt behaupteii, etwas: d. i. als ein stimmig enthalten gedacht, nothwendig 518. Begiiff vom Hunde bedeutet eine Regel, nach welcher meine Einbildungskraft die Gestalt eines vierfüssigen für Jedermann gültiges Urtheil aussprechen 678. Beispiele : der einige und grosse Nutzen der B., dass sie die Urtheiigkraft schärfen 180. Thieres allgemein verzeichnen kann, ohne auf irgend eine einzige Gestalt eingeschränkt Bejahung. Transsccndentale B. ein Etwas, dessen Begriff an zu sein 185. Ohne Beziehung sich selbst schon ein Sein ausauf mögliche Erfahrung haben drückt und daher Realität gedie Begriffe keine objective nannt wird 499. Gültigkeit, sondern sind ein blosses Spiel der Einbildungs- Bcstimniinig: Jedes Ding steht unter dem Grund satze der kraft oder des Verstandes 273. durchgi-ngigen E. 497. Ihre objective Gültigkeit be- Sachregister. 786 Bestimmbarkeit: Ein jeder Begriff steht unter dem Grundsatze der B. 497. Beweg-ongr, als Beschreibung Raumes, eines ist Das rein© ß. aller Grössen vor dem äusseren Sinn ist der Raum; aller Gegenstände der Sinne überhaupt die Zeit 186. ein reiner der successiven Syntheßis des Mannigfaltigen in der äusseren Anschauung 167*. Veränderung des Orts 88, ein Accidens der Materie 223, als Handlung des Subjects 167 Actus bloss Ersclieinung 756. Bewusstsein die blosse subjective Form aller unserer Be- Das B. hat jederGrad, der immer noch vermindert werden kann griffe 738. zeit einen 860. Vom empirischen ß. zum stufenartige 206. Alles empirische B. hat eine nothwendige Beziehung auf ein tranfiscendentales B., nämlich reinen ist eine Veränderung möglich das B. meiner selbst. 720*. Das empirisch bestimmte B. meines eignen Daseins beweist dag Dasein der Gegenstände im Räume ausser mir Einheit des B. kennen 256. wir selbst nur dadurch, dass wir sie zur Möglichkeit der Erfahrung unentbehrUch brauEinheit des B., chen 864. welche den Kategorieen zu Grunde liegt, ist nur Einheit im Denken 365. Die Identität B. meiner selbst in verschiedenen Zeiten ist nur eine formale Bedingung meiner Gedes danken und ihres Zusammen- Das einfache Bewusstsein ist keine Kenntniss der einfachen Natur unseres Subjects 738. Bild ist ein Product des empilischen Vermögens der productiven Einbildungskraft 185. hanges 740. Cansalität. Satz der C: eine jede Veränderung hat ihre Ursache ist ein Satz a priori, , ein synthetischer Satz 524. Das Naturgesetz, dass alles, was geschieht, eine Ursache habe, ist ein Verstandesgesetz 476. Niemand kann den Satz: alles, was geschieht, hat seine Ursache, aus diesen gegebenen Begriffen allein gründlich einsehen. Das einzige Feld seines möglichen Gebrauchs ist die Erfahrung 617. Der Gnmdsa^z des Causalverhältnisses in allein nicht rein 48; der Folge der Erscheinungen vor allen Gegenständen der Erfahrung, weil er selbst der Grund der Möglichkeit einer solchen Erfahrung ist 236. Wir hatten in der transscendentalen Analytik den Grundsatz: alles, was geschieht, hat seine Ursache, aus der einzig eu objectiven der Bedingung Möglichkeit eines Begriffs von dem, was überhaupt geschieht, gezogen 654. Grundsatz der C. Seine "Wahrheit fusst man auf gar keine Einsicht, d. i. gilt : Erkeniitniss a priori 634. Wii bedürfen des Satzes der C, um von Naturbegebenheiten Natiirbedingungen zu suchen 477 ff. Kategorie der C. 130 bietet eine Reihe der Ursachen zu einer gegebenen Wirkung dar 379. Das Schema der Ursache und der 0. eines Dinges ! 781 Sachregister. überhaupt ist das Reale, wo- Chemiker! Das Experiment der reinen Vernunft hat mit dem der Ch. viel Aehnliches 31*. (die constitutive Grundsätze mathematischen) i. Ggs. zu regulativen (die dynamischen) 271, die Formeln der Mathematik sind jederzeit c, so und deren unmittelbaren Wirdass, wenn 3 Glieder der Prokung kann verschwindend (sie portion gegeben sind, auch also zugleich) sein; aber das Verhältniss der einen zur andas vierte dadurch gegeben deren bleibt doch immer der wü'd 217, 563. Zeit nach bestimmbar. (Dazu coiistruiren. Einen Be^ff oonrauf, wenn ea nach Belieben gesetzt wird, jederzeit etwas anderes folgt 187. Grundsatz der Zeitfolge nach dem Gesetz der C. 225 f. Die Zeit zwischen der C. der Ursache struiren heisst: die ihm corBeispiel.) Man ein 237. kann sich nur zweierlei C. in respondirende Anschauung a Ansehung dessen, was gepriori darstellen 599. schieht, denken, entweder nach Contiuuität. Die Eigenschaft der Natur 402 f. 469 f. oder der Grössen, nach welcher an ihnen kein Theil der kleinmögC. der Zeit lichste ist 208. pflegt man durch den Ausdruck des Fliessens zu bezeichnen. Alle Erscheinungen sind continuirliche Grössen 209. Grund des Gesetzes der C. aus Freiheit 469. C. aus Freiwiderstreitet nicht der Natur-C. 487. C. der Vernunft entsteht nicht oder hebt nicht ni einer gewissen Zeit an 482. Das erste Subject der C. alles heit Entstehens und Vergehens kann selbst nicht entstehen und vergehen 238. C. bei aller Veränderung ist, dass weder die Zeit noch auch die Hume 50. Charakter. Erscheinung in der Zeit aus An einem Subject der Sinnenwelt haben wir 1. einen empirischen Ch., wodurch seine Handlungen Erscheinungen mit anderen Ercheinungen nach Naturals gesetzen in Zusammenhang stehen; einen intelli2. ffiblen Ch., der unter keinen Bedingungen der Sinnlichkeit steht 473/4. 577 f. Der emp. Ch. (die Sinnesart) ist im inteU. Ch. (der Denkungsart) bestimmt 482. Das handelnde Subject steht nach seinem int. Ch. unter keinen — Zeitbedin- gungen 474. In Ansehung des intelligiblen Ch. gilt keiu Vor- her oder Na«kUw 483 ff. Theilen besteht, die die kleinDas Princip sten sind 241. der C. verbietet in der Reihe der Erscheinungen allen Absprung, im Räume alle Lücke oder Kluft zwischen zwei Erscheinungen 260, vgl. 559 f. das von Leibnitz in Gang gebrachte Gesetz der continuirlichcn Stufenleiter der Geschöpfe 566. eontradietorisch entgegrengesetzte Prädicate (z. B. das Sein an einem Orte und das Nichtsein eben desselben Dinges an demselben Orte) 88. Sage ich: ein jeder Körper ist entweder wohlriechend oder er ist nicht wohlriechend, t : Sachregister. 782 BO sind beide Urtheile einander contradictorisch Betzt 447. darthun; b) beden reinen Verstand selbst nach seiner Möglichkeit griffe a priori entgegenge- trachtet und Erlienntnisskräften, D. hin Nur drei Beweisarten vom D. Gottes sind aus spe- a priori von Gegenständen einer Anschauung überhaupt dargestellt 170. Transscendentale D. aller Begriffe hat ein Principium, nämlich: dass sie als Bedingungen a priori der culativcr Vernunft möglich 1. physikotheologischer, 2. kosmologischer und 3. ontolo- gischer Beweis 5 10 ff. Deductiou: 1. den Beweis, der die Befugniss oder den Rechtsanspruch in einem Rechtshandel darthun soll, nennen Möglichkeit der Erfahrungen erkannt werden müssen 146. Empirische D. von Raum, Zeit und den Kategorieen ist nicht möglich 139. die RechtslehrerdieD. 138. 2.die transscendentale D.: die Erklärung der Art, wie sich Begriffe a priori auf Gegen- — D. der reinen Verstandesbegriffe bezieht sich a) auf die Gegenstände des rei- lich 844/5. 653. nen A^'ei'staudes und soll die objccüvc Gültigkc'* !-::incr Be- mit- BezieJmng Möglichkeit der Erfahrung 177. Transscendentale D. der Kategorieen hatte nicht mehr zu leisten, als das Yerhältni^s des Verstandes zur Sinnlichkeit und vermittelst derselben zu allen Gegenständen der Erfahrung begreiflich zu machen 728. In der transscendentalen D. wird die Möglichkeit der Kategorieen als Erkenntnisse 256. worben worden 139. 4. eine Bubj ectiv e Ableitung, keine objective D. ist von den transscendentalen Ideen mög- subjectiver 18. D. der reinen Verstandesbegriffe ist die Darstellung derselben, als Principien der Dasein: Kategorie des Daseins 130. In allem D. ist Substanz, d. i. etwas, was nur als Subject und eicht als blosses Prädicat existiren kann 2G6. Das D. der Erscheinungen kann nicht a priori erkannt werden 216. Dogmatischer Idealist ist derjenige, der das D. der MaDas blosse, terie leugnet 749. aber empirisch bestimmte ßewusstsein meines eigenen Daseins beweist das D. der Gegenstände im Raum ausser mir stände beziehen können 139. lS8f.705f. 3. die empirische D. zeigt die Art an, wie ein Begriff durch Erfahrung und Reflexion über dieselbe er- in | defiuiren, d. i. den ausführlichen Begriff" eines Dinges innerbalb seiner Grenzen ursprünglich darstellen 610; real definiren: d. i. die Möglichkeit eines Objects verständlich machen 274. Die Gründlichkeit Definition. der Mathematik beruht auf Definitionen, Axiomen, DeMathemonstrationen 609. matische Definitionen können Nur die niemals irren 613. Mathematik bat D. 611. Ein empirischer Begriff kann nicht definirt, Bondem nur explicirt auch kein a priori rrcgrbcner Bcjriff ^ann t'of^- werden; 783 Sachregifltftr. werden, z. B. Substanz, Ursache 610. Die Philosophie Bedingung, die alles Denken begleitet, ist das Ich in dem wimmelt von fehlerhaften De- allgemeinen Satze: Ich denke 763. Die Vorstellung: ich denke, ist ein Actus der Spontaneität 151. Das „ich denke" nirt. finitionen 612*. Beist stellt sich unter dem Urwesen bloss eine Weltursache, drückt den Actus aus, mein der Theist einen Welturheber Dasein zu bestimmen 169*. vor 540. Man könnte dem D. Ich denke, muss alle meine allen Glauben an Gott abVorstellungen begleiten könsprechen, indessen ist es bilnen 161. der Deist zu sagen: liger glaube einen Gott, der Theist Dependenz. Kategorie der Causalität u. D. (Ursache u. Wiraber einen lebendigen Gott kung) 130. 541. Demonstration, ein apodikti- Dialektik: Logik des Scheins 114. 178. 314. Transscendenscher Beweis, sofern er intuitaie Dialektik, eine Kritik des Nur die Mathetiv ist 614. Scheines 116. dialektischen matik enthält D. 615. Ich bin Von der Endabsicht 314 f. nicht der Meinung, dass man der natürlichen Dialektik der hoffen könne, man werde dermenschlichen Vernunft 567 f. einst evidente D. der 2 CarDer eleatische dinalsätze: es ist ein Gott, es Dialektiker. Zeno, ein subtiler D. 447. ist ein zukünftiges Leben, erdialektisch. Die Antinomie der finden 620. reinenVernunft ist bloss dialekDenken ist das Erkenntniss Wir durch Begriffe 121. können uns keinen Gegenstand denken ohne durch Kategorieen 174. Denken ist die Handlung, gegebene Anschauung auf einen Gegenstand zu beziehen 279. Das Denken ist logische Function, mithin Spontaneität der Verbindung des Mannigfaltigen einer bloss möglichen Anschauung 370. die Frage wegen der Gemeinschaft des Denkende^i und Äusgede'fmten läuft darauf hinaus: wie in einem denkenden Suhject uberhauj}t äussere Anschauung, nämlich die des bloss die Raumes, möglich sei? 760. Beim Denken überhaupt abstrahiren %oir von aller Beziehung des Gedankens auf irgend ein Object. Die einzige tisch einWiderstreit einesScheins 449. Auf den transscendentalen Schein gründen sich 3 d. Fragen 1. von der Möglichkeit der Gemeinschaft der Seele mit einem Körper; 2. vom Anfang der Seele in u. vor der Geburt; 3. Frage wegen der Unsterb: Entdeckung und lichkeit 754. Erklärung des dialektischen Scheins in allen transscendentalen Beweisen vom Dasein eines nothwendigen Wesens reider Lehrsatz 528 f. nen Vernunft 385; d. Gebrauch der reinen Vernunft 762; d. Schlüsse steigen von der bedingten Synthesis zur unbe- dingten auf 343. Wenn wir auch von Dingen an sich selbst etwas durch den reinen Verstfind gyn- Dinge an sich. 784 Sachregister. thetisch sagen könnten (welches unmöglich ist), so würde dieses nicht auf Erscheinungen sondern eine reine Anschauung von der Zeit 87. 2. Die Erkenntniss des Verrtandes ist eine Erk. durch Begriffe nicht intuitiv, sondern discursiv 120. 3. d. Beweise, weil sie sich nur durch lauter Worte führen lassen 615. D. Grundsätze sind ganz etwas anderes als intuitive, d. 80, dasselbe bezogen werden können. AVas die Dinge an sich sein mögen, weiss ich nicht, und brauche es auch nicht zu wissen, weil mir doch niemals ein Ding anders, als in der Erscheinung vorkommen kann 302. Dinge (Gegenstände) an sich uns nicht i. Axiome 614. bekannt 86. Dinge an sich, Doctrin: i. Ggs. zu Kritik 68, unterschieden von Dingen als als D. scheint Philosophie gar Gegenständen der Erfahrung nicht nöthig, weil man damit 35. Wie Dinge an sich selbst doch wenig oder gar kein (ohne Rücksicht auf VorstelLand gewonnen hat, sondern lungen, dadurch sie uns affials Kritik 181. Transscendenciren) sein mögen, ist gänztale Doctrin der Urtheilskraft lich ausser unserer Erkennt182 f. nisssphäre 227. Was es für eine Bewandtniss mit den Ge- Dogma, ein direct synthetischer Satz aus Begriffen 616. genständen an sich u. abgeson- Doormatiker, setzt ohne ein dert von der Receptivität imMisstrauen auf seine ursprüngserer Sinnlichkeit haben möge, liehen objectiven Principien bleibt uns gänzlich unbekannt zusetzen, d. i. ohne Kritik, gra95. Was die Gegenstände an vitätisch seinen Gang fort ' sich selbst sein mögen, würde 636. uns durch die aufgeklärteste dogmatisch, d. i. ohne vorherErkenntniss der Erscheinung gehende Prüfung des Vermöderselben, doch niemals begens oder Unvermögens der kannt werden 96. Dinge überVernunft 52. Nichts als die haupt 90, transscendentales Nüchternheit einer strengen Ohject 98. Kritik kann von dogm. Blendr Discipliii, der Zwang, wodurch werke, das so viele durch einder beständige Hang, von gebildete Olücksdiykeit miter gewissen Regeln abzuweichen, Tlieoi'ien hinhöU, befreien 761; eingeschränkt und endlich verdogm. Eigendünkel 632. Alle tilgt wird 597. D. der reinen dogmatische Methode ist für Vernunft 595 f.: 1. im dogmasich unschickhch 617. Getischen Gebrauch 599 f. 2. in brauch der Vernunft fuhrt «um Ansehuung ihres polemischen Skepticismus 66. Gebrauchs 618 f. 3. in An- Dogmatismus, der, der Metasehung der Hypothesen 641 f. physik, d. i. das Vorurtheil, in 4. ihrer Beweise 650 f. ihr ohne Kritik der reinen discursiv. Begriff: 1. der Vernunft fortzukommen 37. Raum ist kein diicursiver oder, D. ist die Anmassun^, mit wi« man sagt, ollö^emeiner ß., einer reinen ErkenutniBS aus im Sftchregisttr, ße-grifien der Art ohne Erkundiguug des Rechts fort- u. zukommen 40; veraltete, wurmD. der reinen Vernunft: Auf der Seite des D. in Bestimmung der stichige Dogin. 14. der Reihe liegt 467. Dynamischer Rpgressus von dem mathematischen unterschieden 488. Vorerinnerung zur Auflösung der dynamisch-transscendentalen Ideen 465 f. Thesis zeigt ßich: 1. praktiaohes Interesse. (Grundsteine der Moral und Religion) 2. pseculatives Interesse 8. Po- E. Einbildungskraft, das Vermö' gen,' einen Gegenstand auch pularität 421 f. ohne dessen Gegenwart in der Bualisnias: im Vergl. mit dem Anschauung vorzustellen 164. Idealismus tcird die BelmupE. ein nothwcndiges Ingrediens tung einer möglichen Gewissder Wahrnehmung 722*. heit von Gegenständen äusserer E. ist das, was das MannigfalSinne der D. genannt 742. tige der sinnlichen AnschauBualist, dn empirischer Realist ung verknüpft 174, em thä744; nimmt Materie u. detvtiges Vermögen der Synthesis kende Wesen als für sich exi' des Mannigfaltigen, sie soll stire?ide Dinge in seinen Lehrdas Mannigfaltige der Anschaubegriff auf 751. ung in ein Bild bringen 722 ff. dynamisch : gehtaufdasUasein einer Erscheinung überhaupt E. ist ein Vermögen einer 199. l.die dynamischen KateSynthesis a priori 724. Di© . gor ieen (der Relation und Modalität) sind auf die £xistenz der Gegenstände gerichtet 133. 2. dyn. Grundsätze: die Grundsätze des reinen Verstandes, und zwar die congtitutiven u. die regulativen (die dynamischen) enthalten nur das reine Schemazur möglichen Erfahrung 271; die Substanzen müssen in dynamischer Gemeinschaft stehen 245. 3. Die dyn. Vernunftbegriffe haben es nicht mit einem Gegenitand als Grösse, sondern nur mit seinem Dasein zu tun 471. — Die dynamische Reihe sinn- liitimmunq Dinges dadurch, ivie vielmals Eines in ihm gesetzt ist, gedacht icerden kanji 724. Das reine Bild aller Grössen or dem äusseren Sinn ist der Raum. Das reine Schema der Grösse ist die Zahl 186. Der Begriff der Gröess sucht in 172. eines der Wahr(mathematische 8. Analogieea Grundsätze); 4. Postulat© der Erfahrung; des empirischen Denken!* überhaupt (dynamische Grundsätze) 200; aus den Kategorieen gesp. innen 274; alle Gr. desreinen Verstandes sind nichts weiter als Principien a priori der Möglichkeit der Erfahrung 2-69; enthalten nichts als mir 2. Anticipationen nehmung Sachregister. 798 möglichen Gemeinsobaft d,er Schema zur mögliSubstanzen unter einander) 301. Jeder chen Erfahrung 271. Grundsatz setzt dem Verstände lieu ristischer Begriff: Die Idee ist nur ein h. und nicht ostendurchgängige Einheit seines Gebrauchs a priori fest 564. siver Begriff und zeigt an, nicht wie ein Gegenstand beSystem aller Grundsätze des reinen Verstandes 190. schaffen ist, sondern wie wir Von unter der Leitung desselben dem obersten Grundsatz aller analytischen Urtheile d. i. dem die Beschaffenheit und Verknüpfung der Gegenstände der Satz des "Widerspruchs: keinem Dinge kommt ein Prädicat zu, Erfahrung suchen sollen 668; heuristische Grundsätze 663. welches ihm widerspricht 192 f. Vou dem obersten Gr. aller Hoffen. Alles Hoffen geht auf synthetischen Urtheile 194 f. Glückseligkeit 667. Es giebt reine Grundsätze a Homogenität. Die Principien priori, die ich nicht dem reider Homogenität, der Specinen Verstände eigenthümlich fication und der Continuität beimessen möchte, weil sie 659 f. nicht aus reinen Begriffen, byperphysisch: Kritik der VerBondern aus reinen Annunft in Ansehung ihres h. schauungen gezogen sind Gebrauchs 116. 199. Der Grundsatz der Ver- hypostasiren: Vorstellungen h. nunft ist: zu dem bedingten und sie als wahre Dinge ausseiErkenntnisse des Verstandes sich versetzen 759. Die Überdas Unbedingte zu finden 324. treibungen, dadurch Plato die Ideen gleichsam hypostasirte Gut: Von dem Ideal des höch829*. Die Idee Gottes h. 603. sten Guts als einem Bestimdas reine ! muDgsgrunde des letzten Hypothese: die Meinung, die Zwecks der reinen Vernunft mit dem, was wirklich gegeben 480. und folglich gex^äss ist, als Erklärungsgrund in VerknüpGute, das G. ein Gegenstand der reinen Vernunft 480. fung gebracht werden muss, heisst H. üaudlnug: bedeutet das Verhältniss des Subjects der Cau- zur Wirkung 238. Die Phänomene der Ausserunn^en des Willens, d. i. die Hand- salität lungen 662 f.; turursachen Die Disciplin der Nader Zeitfolge alle H. in sind seihst wiederum Wirkungen, die ihre Ursachen ebensowohl in der Zeitreihe voraussetzen 477. Uarniouie. H. 641. reinen Vernunft in Ansehung der Hypothesen 641 f. Hypothesen sind im Felde der reinen Vernunft nur als Krieg?waffen erlaubt 646. der Vorherbestimmte H. (LeibnitzensPrincipiura der Ich, die einfache und für sich selbst an Inhalt gänzlich von der leere Vorstellung, man nicht einmal sagen kann. das3 sie ein Begriff sei, sondern ein blosses Bevvusstsein Ich ist das Bewuastscin 352. 799 Sachregister. Das meines Denkens 859. Bewusstsein meiner selbst in der Vorstellung Ich ist keine eine Anschauung-, sondern blosse intellectuelle VorstelDas Ich, der ich lung 268. dem Ich, das anschaut, unterschieden 167. Ich ist 80 wenig Anschauung als Begriff von irgend einem Gegenstande, sondern die blosse Form des BeBegriff des wusstseins 752, „Ich" ist einfach und auf ihn denke, ist von sich selbst wird alles Denken bezogen 654. Das Ich, der Gegenstand des inneren Sinnes 403. Nun ist in allem unseren Denken das Ich das Suhject, dem Gedanl^n nur als Bestimmungen inhariren. Das Ich ist in allen Ge- danlcen; es ist aber mit dieser Vorsfellang nicht die mindeste Anschauung verbunden, die es von anderen Gegegenständen der Anschauung unterschiede 731 f. Die Vorstellung: ich bin, ist das, was die Existenz eines Subjects in sich schliesst, aber noch keine Krkenntniss desselben 257. ich denke ist ein empirischer Satz und hält den Satz Ich existire in sich 365*. Der Satz: Ich denke, ist nicht blosse logische Function, sondern bestimmt das Subject in Ansehung der Existenz 370. Das denkende Ich erkennt nicht sich selbst durch die Kategorieen, sondern die Kategorieen durch sich selbst 766. Ich, als denkend, bin ein Gegenstand des inneren Sinnes und heisse Seele 850 f. Der Satz: Ich denke, ist ein empirischer Satz Der Satz: Ich denke, 369. enthält die Form eines jeden Ich Verstand esurtheils 854. denke: Das Ich in diesem rein intellectueU Satze ist 366*. Das Urtheil: Ich denke, I. d. ist transsceudental S49. ist der alleinige Text der rationalen Psychologie 351. Ideal, d. i. die Idee nicht bloss in concreto, sondern in individuo, d. i. als ein einzelnes, durch die Idee allein bestimmoder gar bestimmtes Ding 494. I. dient zum Urbilde der durchgängigen Bestimmung des Nachbildes; diese Ideale sind nicht Hirnbares gespinste 495. a) I. der Sinnlichkeit sollen das nicht erreichbare Muster möglicher empirischer Anschauungen sein 496. b) I. der reinen Vernunft, Begriff von einem einzelnen Gegenstände, der durch die blosse Idee durch- gängig bestimmt ist 499. I. der reinen Vernunft, kann keine Beglaubigung seiner Realität aufweisen, als die Bedürfnisse der Vernunft vermittelst desselben alle synthetische Einheit zu vollenden 527. Der Weise (des Stoikers) ist ein Ideal, d. i. ein Mensch, der bloss in Gedanken existirt, aber mit der Idee der Weis- Von dem Ideal des höchsten Guts 666. Von dem transscendenheit völlig congruirt 495. talen Ideal 497 f. realsten Wesens I. des alier- wird zuerst hypostasirt, endlich personificirt 505*. I. des höchsten Wesens ist ein regulatives Princip der Vernunft, alle Verbindung in der realisirt, darauf Welt so anzusehen, als ob sie aw Sachregister. aus einer allgenugsamen nothwendigen Ursache entspränge, und ist nicht eine Behauptung einer an sich nothwendigen Existenz 531, Ideaii'«nius (der materiale) ist die Theorie, welche das Da«ein der Gegenstände im Raum ausser uns entweder bloss für zweifelhaft und unerweislich (problematischer I. des Cartesius) oder für falsch und unmöglich (dogmatischer I. des Nach Berkeley) erklärt 255. dem Idealismus ist die "Wirklichkeit äusserer Gegenstände keines strengen Beweises iähig 92. Die Lehre der äusseren Erscheinungen heibst der Idealismus 742. AViderlegung des I. 255. Ziveifacher Idealismus, der iransscendcnt olt (auch formale i. (Tgs. zu materiale genannt 439*) U7\d der empirische (oder materiale) 744. Der transscendentale Idealismus als der Schlüssel zu Auflösung der kosmologischen Dialektik 438. Der transscendentale Idealismus erlaubt es, das8 die Gegenstände äusserer An- durch unmittelbare Wahrneh- mung erkannt werde 743. Der dugmati.^che der das Idealist if:t der, Dasein der Materie leugnet, der skeptische, der «'« bezweifelt 749. Der transscendentale Idealist kann ein empirischer Realist, mithin ein Dualüt sein, d. i. die Existenz der Materie einräumen, ohne etwas mehr als die Gewissheit dci' VorstcUungtn in mir fl>*- zunehmen 744. Idealität: TJngewissheit äusserer Erschdnungen 742 f. Die transscendentale Idealität der Erscheinungen kann man durch die Antinomie indirect beweisen, wenn jemand an dem directen Beweise in der transBoendentalen Ästhetik nicht genug hätte 450; transscendentale I. des Raumes 88 f., der Zeit 90 f. Idee. Von den Ideen überhaupt 327 f. Der Ausdruck „Idee" 328 f. Ein Begriff aus Notionen (d. i. reinen Begriffen), der die Möglichkeit der Erfahrung übersteigt, ist die Idee oder der Vernunftbegriff 333. schauung, 80 wie sie im Ideen sind der Vernunft ebenRäume angeschaut werden, so natürlich, als dem Verauch wirklich sind, und in der stände die Kategorieen 648. Zeit alle Veränderungen, so I. ein nothwendiger Vernunft^ wie sie der innere Sinn vorbegriff, dem kein congi-uirenstellt. Der Raum selber al)er, der Gegenstand in den Sinnen samt dieser Zeit, und zugleich gegeben werden kann 338. mit beiden alle Eracheiuungeu Eine Idee kann niemals irgend •ind an sich selbst keine Din-je, eine Erfahrung congruireu532. •oiidern Vorstellungen Die Begriffe der reinen Ver439. Jümt et klart nirh für den transnunft will Kant transscendenscmdentalen fdealismiui 744. Van tale Ideen nennen 327. Ideali>>t, tncht dirjcnige, der das den transscendentalen Ideen Dauern, äusserer Gegenstrlnde 834. System der transscenden(Irr Sinne levgnrt, sondern der Tranisceutalen Ideen 343. nur nicJit tinräumt, da$9 es dentale Ideiu be«timinö» den 801 Sachregister. VerßtaBdesgebrauch im Ganderselben aus der Natur unserer Vernunft 344 ff. Die transzen der gesammten Erfahrung nach Principien 834. Alle scendentalen Ideen dienen transscendentalen Ideen lassen nur zum Aufsteigen in der Reihe der Bedingungen bis sich unter drei Klassen brinzum Unbedingten 845. Endgen: 1. die absolute Einheit absicht der Ideen der reinen des denkenden Subjects. 2. Vernunft 674 und 575. Die die absolute Einheit der Reihe der Bedingungen der Erscheitransscendentalen Ideen sind transscendent und übersteigen nung. 3. die absolute Einheit die Grenze aller Erfahrung 338. der Bedingung aller GegenSobald wir das Unbedingte stände des Denkens überhaupt in dem setzen, was ganz ausser843. Die Vemunlt hat dabei halb der Sinnenwelt ist, so nur eine systematische Einheit werden die Ideen transscenim Sinne, welcher sie die empirisch mögliche Einheit zu dent 492. nähern sucht, ohne sie jemals identisch ist der Grundsatz der völlig zu erreichen 494 f. Die nothwendigen Einheit der Aptransscendentalen Ideen sind perception 153. Die numerinichts als bis zum Unbedingsche Identität unserer selbst ten erweiterte Kategorieen 375. folgern wir aus der identisch.en Id. sind noch weiter von der Apperception 741. objectiven Realität entfernt Identität. Der Satz der Idenals Kategorieen, denn es kann tität ist ein analytischer Satz keine Erscheinung gefunden 356. Analytische Urteile sind werden, an der sie sich in diejenigen, in welchen die concreto vorstellen Hessen 494. Verknüpfung des Prädicats Die transscendentalen Ideen mit dem Subject durch Idensind niemals von constitutivem tität gedacht wird 65. Gebrauche, dagegen haben sie immanente Ginindsätze: Wir einen unentbehrlich nothwenwollen die Grundsätze, deren digen regulativen Gebrauch Anwendung sich ganz und gar Von dem regulativen 649. in den Schranken möglicher Gebrauch der Ideen der reinen Erfahrung hält, immanente, Vernunft 648 f. diejenigen, welche diese GrenDie Ideen der reinen Vernunft sind uns zen überfliegen sollen, transdurch die Natur unserer Verßcendentale nennen 316; der nunft aufgegeben; sie verstatGebrauch aller Grundsätze des ten keine Deduction von der Verstandes ist völlig immaArt als die Kategorieen. Solnent 325, 544; i. Gebrauch len sie aber objective Gültigder transscendentalen Ideen keit haben, so musa eine De648; einheimisch (immanent) duction derselben möglich 548. sein 567. Von den transscen- Imperative, d. i. objective Ge» dentalen Ideen ist keine objective Deduction möglich, ab«r eine subjective Ableitung KajBt, Kritik der ir«lji^ Tst 32. Es bedarf keiner Kritik der Veraunft im empirischen Gebrauche, weil ihre Grundsätze am Probirstein der Erfahrung einer continuirliPrüfung unterworfen chen werden; imgleichen auch nicht K. in der Mathematik 598. d. r. V. kann niemals populär werden, durch sie kann allein demMaterialismus, Fatalismus, Atheismus, dem freigeisterischen Unglauben, der Schwärmerei, dem Aberglauben, dem Idealismus und Skepticismus die Wurzel abgeschnitten werden 39. K. d. r. V. die nothwondige Veranstaltung zur Beförderung einer gründlichen Metaphysik als Wissenschaft 40. Man kann die K. d. r. V. als den wahren Gerichtshof für Streitigkeiten derselben alle Negativer und ansehen 627. 807 Sachregister. positiver Nutzen der Kritik 33. Kritik des reinen Verstandes 311. besondere Eine KUuftIgre. Grundkraft unseres Gemüt hes, dasK. zum voraus anzuscbauen, dessen Mögißt ein Begriff, lichkeit ganz grunditis ist 252. Kultur: IDisciplin von der K. unterschieden, welche bloss eine Fertigkeit verschaffen soll. Zu der Bildung eines Talentes wird die Discii)lin einen negativen, die Kultur einen positiven Beitrag leisten 597. Euiist: die freiwirkende Natur macht alle Kunst möglich 536. li. Gedanken ohne Inhalt leer. sind leer, Ansrhauun<>en ohne Begriffe sind blind 107; leerer Begriff ohne Gegenstand 313. Objecten der Erkenntniss und ihrem Unterschiede, nur der Vorhof der AVissenschaften 23. L. trägt die allgemeinen und nothwendigen Regeln des Verstandes vor 113. Allgemeine L. als vermeintes Organon, heisst Dialektik (d. i. L. des Scheins.) 114. Allgemeine L. (Analytik) löst das ganze formale Geschäft des Verstandes und der Vernunft in seine Elemente auf 113. L. kann den In-tum, der nicht die Form, sondern den Inhalt trifit, durch keinen Probirstein entdecken 113. Die L. hat seit Aristoteles keinen Schritt vorwärts thun können 22 '23. Allgemeine L. ist entweder die reine, oder die angewandte L. 108. Reine L. hat keine empirischen Principien 109. Angewandte L. handelt ist von der Aufmerksamkeit, dem Ursprünge des Irrthums, dem Zustande des Zweifels u. 8. w. ßtandesregeln a) des allgemeinen, b) des besonderen Verstandesgebrauchs 107. All- meine oder gemeine 17), L. die von allem Inhalte der Erkenntniss abstrahirt und sich mit der Foi-m des bloss Denkens überhaupt beschäf- Limitation: die Eiuschr<änkung nichts anderes als Realität mit Negation verbunden 134, s. Katego rieentafel 130. Log'ik, Wissenschaft der Yer: abbtrahirt von L. allem Inhalt der Erkenntniss 127. Allgemeine L. abstrahirt von allem Inhalt der Yerstandeserkenntniss und der Verschiedenheit ihrer Gegenstände, und hat mit nichts, als der blossen Form des Denkens zu thun 109. Versehen Allgemeine L., der L. 157. abstrahirt von allem Inhalte der Erkenntniss 179. L eine Wissenschaft, welche die for- gemeine , malen Regeln darlegt, alles abstrahirt Denkens von allen 109. a) formale (oder allge- b) transscendentale L. auf einen bestimmten Inhalt, nähmlich bloss der reinen Erkenntnisse a priori, oingeßchränkt 178. TransscendenTransscendentale L. 106 f. tale L. eine AVissenschaft, welche den Ursprung. Umfang tigt, ist und die objective Gültigkeit der Vernuufterkenntnisse bestimmt 111. Transscendentale L. hat ein Mannigfaltiges der Sinnlichkeit a priori vor sich liegen, welches die transscen- ßöeiir^ci'p-r StJS dental© Ästhetik ihr darbietet, nra zu den reinen Veratandesbei^ilten eiuen Stoff zu geben lu einer transscenden127. talen L. ist die Erklärung der Möglichkeit synthetischer Urtheile das \viihtii^ste (ieschäft unter allen 195. Transscendentile L. hat es zu ihrem eigent- lichen Cxeschäfte, die Urtheilskraft im Gebrauch des reinen Verstandes, durch bestimmte Regeln zu berichtigen 180. Lust und Unlust. Begierden und Neigungen sind insgesamnit Ursprungs 70. empirischen Moralische Begriffe sind nicl\t Venninftoereine gänzlich gi'iffe, weil ihnen etwas Empirisches (Lust oder Unlust) zum Grunde lie^t 495. 21, Alles M. Mnnnlfffaltl^e, das. der Sinnlichkeit steht unter den formalen Bedingungen des Raumes und der Zeit 154. Jede Anschauung enthält ein Mannigfalliqes in sich 708. Raum und Zeit enthalten ein Mannigfaltiges der reinen An- Das M. in schauung 127. eint-r gegebenen Anschauung stellt nothwemlig unter KateDas M, der Erscheinungen wird im Geniüth gorieen 159. jederzeit successiv erzeugt 227. Materialismus: zur Erklärungsart meines D.tseins untauglich 864; eine auf reine Vernunftprincipien gegründete Seelt-nkhre nöthig wider die Gefahr des M. 7 öS. Muterie. In der Erscheinung nenne ich das, was der Empfindung correspondirt, die Muteric derselben, dapjenige, Trclches macht, dass dus Mannigfaltige geordnet werden kann, die Form 76. ?.Iaterie und Form sind mit jedem Ciebrauch des Verstandes unzertrennlich ver- bunden. Die Logiker nannten ehedem das Allgemeine die Materie, den specifischen ünterchied die Form 295. Wag der M. kennen, sind lauterVcrhältnisse 308. Ausdehwir an nung u. Undurchdringlichkeit machon zusammen den Begriff von M. aus 530. M. ist die Realität im Räume 378. Sie bedeutet das B^'StimmbHre überhaupt 295. iM. vergeht nicht, sondern nur iie Form derselben erleidet eine Abänderung Wir haben nichts Be222. harrliches, was wir dem Begriffe einer Substanz als Anschauung unterbgen könnten, bloss die M. 258. Was M. für ein Divg an sich selbst als sei, ist U71S gänzlich unbekannt, doch kann die Behar) lichkeit derselben als Erscheinung beM. ist obachtet werden 742. Erscheinung, äussere bloss deren Siibstratum durch gar keine anzugebenden Prädicate erkannt wird 737. M. ist eine blosse Form, oder eine gewisse eines unbeVorstellungsart kannten Gegenstandes durch M. den äusseren Sinn 754. bedeutet nicht eine von dem Gtgenstande des inneren Sirines ganz unterschiedene Art von Suhdanzen, sondern nur die der ErscheiOegfnatäJiden, derenVorstellungen wir äussere nennen, in Vergleichung mit denen, die ivir zum inneren Üngleichartigkcit nungen vo'i ; Sackregieter. ^51 M. ist Ding an sich selbat, son tHnne idhltn kein D\Q M. hat reino Grundsätzö ft priori, dt'rn nur eine Art Vomtellangcn reinen Satz einer imH718 738. endlicben Theilung der M.399. Von der Theilung einer zwischen ihren Grenzen gegebenen M. (eines Körpers) muss gesagt werden, sie gehe ins Unendliche 454. Gemeinschaft der Seele mit der M. 758 f. möchte, in ich die Verstände nicht weil sie nicht aus reinen Begriffen, sondern aus reinen Anschauungen gezogen sind 199. In der M. müssen die Begriffe an der reinen Anschauung- sofort in concreto dargestellt werden 598. der M. es die Anschauung ist M. ist BubBtautia pbaenomenon M. ein synthetischer 302. leitet 550. Begriff 62. nung gründet sich auf Uathema: ein direct syntheti- scher Satz durch Construction der Begriffe ist ein M. 616. Mathematik, der Stolz der menschlichen Vernunft 419. glänzendes Beispiel, wie weit wir es, unabhängig von der Erfalirung, in der Erkeuntniss a prioii brinSie beschäftigt gen können. sich nur mit Gegenständen und Erkenntnissen in der AnIM. giebt das schauung 53. glänzendste Beispiel einer sich ohne Beihülfe der Erfahrung von selbst erweiternden reinen Vernunft 599. Alle Sätze der LI. giebt ein M. sind reine Urtheile a priori 50. M. bestimmt ihre Objecte ^ganz rein) a priori 24. Keine M. 60 u. ö. Die Gründlichkeit der M. beruht auf Detiniti(men, Axiomen, Demonstrationen 609. Nur die M. hat Definitionen 611. In der M. gehört die Definition ad esse 612*. Von M. lässt sich fragen, wie sie möglich ist; denn dass sie möglich ist, wird durch ihre Wirklichkeit bewiesen 64. Schlüsse der M. gehen alle nach dem Sat.'ra des Widerspruches fort 59. dem beimessen a priori, die In meine Synthesig M. der Ausdeh- diese Buccessive Synthesis der productiven Einbildunj^skraft 203. Unterschied der M. von der Philosophie 600 f. mathematische Erkenr.tni?s ist Vernunfterkenntuiss aus der Construction der Begriffe 599; m. Erkennt niss i. Gg5. zur pliilosophischen 600 f ., 689 f m. Erkenntnisse sind im alten Besit^^e der Zuverlässigkeit 53. Das Unterscheidende des mathematischen Regressus von dem dynamischen 488; m. Grundsätze sind nur aus der Anschauung, aber nicht aus dem reinen Verstandesbegriffe gezogen 191; m. Urtheile sind insgesammt synthetisch 59; m. Sätze jederzeit Urtheile a priori und nicht empirisch 60. die Beweisgrund des Satzes einer unendlichen Theilung der Materie ist bloss mathematisch Der m. Punkt ist einfach, aber kein Theil, sondern bloss die Grenze eines Raumes 399. Welt bedeutet das m. Ganze aller Erscheinungen 382. 399. Grundsätze des mathematischen Gebrauchs lauten unbedingt nothwendig, d. i. apodictisch 199. Sachregister. 810 Maxinipu der Venninft nenne ich alle subjectiven GrundBätzR, die nicht von der BcPchafTenheit des Objects, sondern dem Interesse der Vernunft hergenommen eind 565. M. sind practische Gesetze, Eofern sie zugleich subjective Gründe der Handlungen werden 672. Meehaiiili, die allgemeine 300. nieineu ist ein mit Bewusstsein sowohl suhjectiv als objectiv unzureichendes Fürwahrhalten 678 ff. Ausser dem Felde der Erfahrung ist M. so viel als mit Gedanken spielen 645. Ich darf mich niemals untervrinden zu meinen, ohne wenigstens etwas zu wissen 679. iUensch. Der Mensch selbst eines Theils ist sich Phänomen, anderen Theils, in Ansehung gewisser Vermögen, ein bloss intelligibler Gegenstand 479. Metaphysik, eine isolirte speculative Vernunfterkenntniss, die sich über Erfahruugsbelehrung erhebt, vermochte bisher nicht den sicheren Gang einer Wissenschaft einzuschlagen, ihr Verfahren ist bisher ein blosses Herumtappen 27. Es tcar eine Zeit, in welcher sie die Koningin aller Wissenschaften genannt wurde. es Jetzt bringt der Modeton des Zeitalters mit sich, ihr alle Verachtuhg zu beweisen 13. M. die ganze phiiosoj)hi6che Erkenntniss aus reiner Vernunft im systema- Zusammenhange 692. diejenige Philosophie, welche reine Erkenntniss a priori in systcmaiischer Einheitdarstellen soll; sie besteht au? der Tran?scendentalphilo- tischen M. ist sophie und der Phj^siologie der reinen Vernunft 695. Aus vier Haupttheilen besteht das ganze System derM. 1. der Ontologie. 2. der rationalen Physiologie. 3. der rationalen Kosmologie. 4. der rationalen Theologie. 696. M. der körS^rlichen Natur heisst Physik, : ie M. der denkenden Natur Psychologie 696. Bedenklichkeiten bei dieser Eintheilung 697. M. hat zum eigentlichen Zwecke ihrer Nachforschung nur drei Ideen: Gott, Freiheit und Unsterblichkeit 346*; ihr Verfahren ist dogmatisch, ihre Endabsicht gerichtet auf Auflösung der Aufgaben: Gott, Freiheit und Unsterblichkeit 62. M., eine unentbehrliche AVissenschaft, soll synthetische Erkenntnisse a priori enthalten AVie ist M. als Natur62 ff. anlage und weiter als WibsenBchaft möglich? 65. M. ist nicht als Wissenschaft, doch als Naturanlage wirklich 65. M. die Vollendung aller Cultur der menschlichen Vernunft 699. i\l. einzige aller WissejiSchäften, die sich eine Vollendung in kurzer Zeit verspre- M. ist nicht die Grundveste der Religion, doch jederzeit die Schutzwehi derselben 698. chen darf 21. metaphysisch. Kants ^Meta- phys. Anfaugsgr. der Naturwissensch." 133*; metaphysische Deduction der Kategorieen i. Ggs. zur transscendentalcu 170. Metaphysische Erörterung des Raumes 78 f. und der Zeit 86 f Methode ist ein Verfahren nach Grundsätzen 701; naturalisti- 811 Sachregister. sehe und scieDtifische M. 702; mathematische und dogmatische M. 599. Methüdeulj'hre, transscendentale: die Bestimmucg der for- werden 285. Postulat der M. der Dinge fordert, dass der Begriff derselben mit den furmalen Bedingungen einer Erfahrung überbaupt zus-animen- Vernunft 595 f. Modalität. Kategorieen der IM. vermehren nicht den Begriff, Die M. ist bloss des Dinges in Beziehimg auf den Verstand 265*. M. keines Dinges können wir nach der blossen Ka- dem sie als Prädicate beigefügt werden, sondern drücken nur das Verhältniss zum Erkenntnissvermögen aus 249 f. Grundsätze der M. sind Erklärungen der Begriffe der Möglichkeit, Wirklichkeit und tegorie einsehen, Eondern wir müssen immer eine Anschauung bei der Hand haben, um an derselben die objective Realität des reinen Ver^tandesbegriffs darzulegen 265. Prädicate der M., Wirklichkeit Nothwendigkeit in ihrem em- und Noth wendigkeit vermehren den Begriff, von dem sie gesagt werden, nicht im min- malen Bedingungen eines voll- stimme 250. ständigen Systems der reinen eine Position pirischen Gebrauche 250. Die Grundsätze der M. sagen von einem Begriffe nichts anderes, desten, sie fügen zu als die Handlung des Erkennt- griffe eines nissverraögens, dadurch er erzeugt wird 264. Das Schema der M. ist die Zeit selbst 188. Modi der reinen Sinnlichkeit bei Aristoteles: quando, ubi, situs, prius, simul 131. mög'licli ist, was mit den for- dem Bedem Dinges, von sagen, die Erkenntnisskraft hinzu, worin er Absolute M. entspringt 264. blosser Verstandesist kein begriff und kann auf keinerlei V7eise von empirischem Gebrauche sein 263. sie sonst nichts malen Bedingungen der Er- Monieut: Alle Veränderung ist nur durch eine continuirliche fahrung übereinkommt 249 f. Handlung der Causalität mögEiniges Mögliche ist wirklich 262. Möjrliehkeit (Kategorie der M. Logische M. des Be130). (da er sich selbst nicht unterschieden widerspricht) von der transscendentalen M. der Dinge (da dem Begriff griffs ein Gegenstand correspondii-t) M. eines Dinges kann 277. niemals bloss aus dem Nichtwidersprechen eines Begriffs desselben, sondern nur dadurch, dass man diesen durch eine ihm correspondirende Anschauung belegt, bewiesen lich, welche, sofern sie gleichförmig ist, ein Moment hcisst. Aus diesen Momenten besteht nicht die Veränderung, sondern wird dadurch erzeugi als ihre Wirkung 240. Wenn man die Realität in der Erscheinung als Ursache betrachtet, so nennt man den Grad der Realität als Ursache ein M., z. B. das Moment der Schwere M. des Widerstandes 208. Man kann die 3 Func211. tionen der M. (problematisch, assertorisch, apodictisch) auch gachregiater. gl2 ovlelMomeiito desDenkensl überhaupt nennen 127. der Einrichtung unserer Vernunft nur aufs Moraliscbo Die Idee einer gestellt 663. moralischen Welt hat objecist bei I (s. Leibnitz) oder mit begabte einVorstellungen fache Wesen 307. M., welche den Gruudstoff des ganzen Uuivt?r3um ausmachen sollen, deren thätige Kraft aber nur in Vorstellungen besieht, wo- Monaden die innere practische Nothwendigkeit der moralischen Gesetze führt zu der Voraussetzung eines weisen Weltregierers 676. Moralität ist die einzige Gesetzmässigkeit der Handlungen, die völlig a priori ans Principien abgeleitet werden kann 692. tive Realität 669; eigentlich bloss in wirksam sind 301. Moiiadistcü. 399. Monadologie. 402. durch sie eich selbst das Einfache, welches unmittelbar als einfache Substanz gegeben ist, nicht Ato- Grundsätze der INIoralität gehören nicht in die Transscenden- Monas mu8 402. Mon<)g5*anini: das Schema sinnlicher Bogriffe ist ein Product mid gleichsam ein M. der reinen Einbildungskraft 185. schimmert bei allen Völkern durch 510. Moral: Philosophie über die ganze Bestimmung des Menschen 691. 1. reine M. enthält bloss die noth wendigen Monotheismus sittlichen Gesetze eines freien Willens, 2. die Tugeudlehre erwägt diese Gesetze unter den Hindernissen der Gefühle, Neigungen und Leidenschafund bedarf empirische ten und psychologische Principien 109. i)ie theologische M. enthält sittliche Gesetze, welche Dasein eines höchsten das voraussetzen Weltregierers 541*. M. erfordert, d«s8 Freiheit sich nicht selbst widerspricht 36. moralisch. Das moralische Gesetz im Menschen geht über allen Nutzen und Vortheil 367. Die letzt© Absicht der Natur j tal-Philosophie, weil sie Begriffe, die empirischen Ursprungs sind, mit hineinziehen müssen 70ff.; die eigentliche Morali- tät der Handinngen (Verdienst und Schuld) bleil>t uns, selbst die unseres eigenen Verhal- tens, gänzlich verborgen. Wie davon der Wirkung der Freiheit, wie viel der Natur und viel dem Temperament zuzuschreiben sei, kann niemand ergründen 482*; die mit der Moraverbundene proportiolität nirte Glückseligkeit 670 f.; das menschliche Gemüth nimmt Interesse an die höchsten Zwecke sind die der Moralität, und diese kann uns nur ein natürliches der M. 684*; reine Vernunft geben 675. erkennen zu Moraltlieologle heisst die natürliche Theologie, wenn sie von dieser Welt zur höchsten Intelligenz aller als sittlichen dem Princip Ordnung auf- hat deu Sie Vorzug vor der speculatiycn. dass sie auf den Begriff eines allcrvoUkommensten einigen steigt 541. , und vemünftig^en Urweseus Sachregister. IL ist nur von immanentem Gebrauche, nämlich unsere Bestimmung hier führt 637. in der AVeit zu erfüllen 677. 3Iuiidiis phaenomenon telligibüis 395. und in- 818 Raum und Zeit 174. Ein von Erscheinungen, mithin kein Ding an sich 718. Die freiwirkende N. macht Inbegriff alle Kunst und vielleicht selbst sogar die Vernunft möglich 636. N. ist zwiefach, ent- weder die denkende oder die Ni«tur 1) (formaliter), bedeutet körperliche N. was selbst die N. Alles, 678. anordnet, einer Absicht ist zu irgend den Zusammenhang der Begut 622. stimmungen eines Dinges nach einem inneren Princip der Cau- Natu rerkcniitniss geht auf keine salität 382*, der Zusammenanderen Gegenstände, als die hang der Erscheinungen ihrem in einer möglichen Erfahrung Dasein nach, nach nothvvengegeben werden können 642. digen Regeln 247. 2) (mateIns Innere der N. dringt Berialiter), bedeutet den Inbeobachtung und Zergliederung so gi-iff der Erscheinungen, der Erscheinungen, und man fern diese vermöge eines inkann nicht wissen, wie weit neren Princips der Causalität dieses mit der Zeit gehen durchgängig zusammenhängen werde 303. 382*. N. Inbegriff der Gegen^'^atllrbeg:ril^e 383. der Erfahrung 80. XiiturcausalitUt ist die VerN. richtet sich nach unseknüpfung eines Zustandes mit rem subjectiven Grunde der einem vorigen in der SinnenAppercejjtion ja hängt da\velt, worauf jener nach einer von in Ansehung ihrer GeRegel folgt 469. setzmässigkeit ab. Sie ist an Die N. geht sich nichts als ein Inbegriff KutHrforschung. stände , ihren Gang ganz allein an der von Erscheinungen, miihin kein Kette der Naturursachen nach Ding an sich, sondern bloss allgemeinen Gesetzen derseleine Menge von Vorstellungen ben 684. Die Orddes Gemiiths 718. nung und Regelmässigkeit an Naturgesetze. Die Richtigkeit des Grundsatzes von dem deji Erscheinungen, die wir N. Zusammendurchgängigen nennen^ bringen wir selbst Die "Welt wird hinein 726. Natur genannt, tofern sie als ein dynamisches Ganzes betrachtet wird, und man nicht auf die Aggregation im Kaume oder der Zeit, sondern auf die Einheit im Dasein der Erscheinungen sieht 882. N. überhaupt, als Gesetzmässigkeit der Erscheinungen in hang aller Begebenheiten der Siunenwelt nach unwandelbaren Naturgesetzen steht fest 471/2; besondere Naturgesetz© unter allgemeineren stehen Thesis: Die Causalität 654 nach Gesetzen der Natur ist nicht die einzige, aus welcher die Erecheinungen der Welt abgeleitet werden köaudc. Sachregister 814 Antithesis: Alles in der "Welt Negation (Kategorie der Qualij geschieht nach Gesetzen der N. ist das, dessen Begriff ein Nichtsein in der Zeit vorstellt 186. N. sind nur Bestimmungen, die das Nichtsein von etwas an der Substanz ausdrücken 223. N. ist Nichts, nämlich ein Begriff von dem Mangel eines Gegenstandes, wie der Schatten, die Kälte 312. Was in der eni pirischen Anschauung dem tät 130). | Katar 402 f. Der Satz: nichts, geschieht durch ein blindes Ohngefähi', ist ein Naturgesetz imgleichen: keine a priori; Notwendigkeit in der Natur ist bhnde, sondern bedingte, mithin verständliche Nothweudigkeit 260. Ohne Unterschied stehen alle Gesetze der Natur unter höheren Grundsätzen des Verstandes, indem diese nur auf besondere Fälle der Erscheinuug an- Mangel der Empfindung entspricht, ist N. sie = 207. Nichts. Tafel der Eintheilung des Begriffs von N. 313. wenden 198. Kateg«rieen sind Begriffe, welche der Natur Noologisteu: Plato das Haupt Gezeets a priori vorschreiben 173; auf mehr Gesetze als die, auf denen eine Natur überhaupt als Gesetzmässigkeit der Erscheinungen in Eaum und Zeit beruht, reicht auch der N. (Ggs.: Empiristen). die Vernunfterkenntnisse ihre Quelle Nach ihnen haben in der Vernunft 701. nothwoudig ist das, dessen Znsammenhang mit dem Wirkdas reine Verstandesvermögen nicht zu, gorieen lichen nach allgemeinen Bedingungen der Erfahrung be- durch blosse Kateden Erscheinungen stimmt ist 249. Nothwendigkeit, priori Gesetze vorzuschreiben 174. Der Verstand ist selbst der Quell der Gesetze der Natur 727. a die Existenz, die durch die Möglichkeit selbst ist gegeben 134. die Schema der N. ist das Dasein unbedingte Nothwendigkeit der Erscheinungen 383. eines Gegenstandes zu aller Zeit 188. N. im Dasein reicht nicht weiter als das Feld möglicher Erfahrung. N. betrifft nur die Verhältnisse der Erscheinungen nach dem dynamischen Gesetze der Causasalität und die darauf sich gründende Möglichkeit, au3 irgend einem gegebenen Dasein a priori auf ein anderes Dasein zu schließen 260. Das Kriterium der N, liegt lediglich in dem Gesetze der möglichen Erfahrung, dass alles., Natumothweiidigkeit ist Naturwisscüschaft (allgemeine In der N. bieten sich 147). Messkunst und Philosophie die ! I Hand 609. N. enthält synthetische Urtheilo a priori als Principien, z. B. den Satz, dass allen Veränderungen der körperlichen "Welt die Quantität der Materie unverändert bleibe 62. Von N. lä^st sich fragen, wie sie möglich ist; denn dass sie möi^lich ist, wird durch ihre Wirklichkeit -bewiesen 64. in | j I was geschieht, durch seine ; Sachregister. Ursache in der Erscheinung a priori bestimmt sei 259 ff. der Begriff einer Ui'sache enthält in dem Satze, dass alle Veränderung eine Ursache haben müsse, offenbar den Begriff einer N. der Verknüpfung mit einer AVirkung 50. AUer N. liegt jederzeit transscendentale eine Bedin- gung zum Grunde 713. N. und strenge Allgemeinheit sind sichere Kennzeichen einer Erkenntniss a priori und gehören auch unzertrennlich zu einander 49. Die N. gehört den Kategorieen wesentlich an 176. Die unbedingte N., die wir, als den letzten Träger aller Dinge, so unentbehrlich bedürfen, ist der wahre Abgrund für die menschliche 815 ein Ding, sofern es nicht Object unserer sinnlichen Anschauung ist {N. im negaa) tiven Verstände), b) ein Object einer nichtsinnlichen Anschauung (N. in positiver Bedeutung). 284. N. ist bloss ein Grenzbegriff und nur von negativem Gebrauch 286. Der Begriff eines N. ist nicht widersprechend 286. Von dem Grunde der Unterscheidung aller Gegenstände überhaupt Phänomena und Noumena Das Subject als Noumenon 475. Sich als N. erkennen ist unmöglich, indem in 270 f. die innere empirische schauung sinnlich ist An- 371. o. Vernunft 527. Die absolute Object ist das, in dessen Begriff das Mannigfaltige einer geN. hängt keineswegs in allen Fällen von der inneren N. gebenen Anschauung vereinigt ab 337. Das Sollen drückt ist 154. Dasjenige an der eine Art von N. und VerErscheinung, was die Bedinknüpfung mit Gründen aus, gung der nothwendigen Regel die der ganzen Natur sonst der Apprehension enthält, ist nicht vorkommt 479. das 0. 228. Die Kategorieen machen das Denken eines 0. I^oiimena vgl. Phaenoraena 270. Dinge, die bloss Gegenstände überhaupt durch Verbindung des Verstandes sindy heissen des Mannigfaltigen in einer Noumena 280*. Begriffeines Apperception aus 169. Dinges, welches gar nicht als objective Gültigkeit (reale MögGegenstand der Sinne, sonlichkeit) 34*; o. G. a priori dern als ein Ding an sich der Begriffe des Raumes und selbst gedacht werden soll der Zeit 140; o. G. haben, d.i. Bedingungen der Möglich286 ein Gegenetand, der Erscheinung ist und dem Verkeit aller Erkenntniss der Gestände allein und gar nicht genstände abgeben 143. Auf den Sinnen gegeben gedacht möglichen Anschauungen allein wird 288. Sache an sich selbst beruht die o. G. der Be306*; ein Gegenstand, der griffe 311. Für jede Zeit (allnach blossen Hegriffen begemein) mithin objectiv gülstimmbar ist 308. N. «. Vertig 242. Die Einheit des Bestandeswesen 283. Noumenon: wnsstseins ist dasjenige, was m ; Sachregister 816 allein die Beziehung der Voretelhmgen auf einen Gegen- stand, mithin ihre o. G., folglich duss sie Erkenntnisse werDie den, ausmacht 154/5. ralingcncsie der Seelen, eine windige Hypothese 577. Paralogismus. 1) Derlogiiche Bedingungen der o. G. meiner P. besteht in der Falschheit eines Vernunft^chlusset der Form nach 349. 2) Ein traniscendeutaler P. hat einen Begriffe durch die Idee sind ausgeschlossen 572. Die An- wendung der Mathematik auf Erfahrung, mithin ihre o. G. beruht auf dem reinen Ver- transscendentalen Grund, der Form nach falsch zu schliesVon den P. der sen 349. reinen Vernunft 349 f., 7 30 f. des Allgemeine Erörterung transscendentalen Scheins in (Jen Paralugismeyi der reinen 0. Bedeutung stände 199. kann nicht in der Beziehung auf eine andere Vorstellung bestehen: nur dadurch, dass eine gewisse Ordnung in dem Zeitverhältnisse unserer Vornothwendig ist, stellungen wird ihnen o. B. ertheilt 232/3. ontolügische Beweis: P^s ist nur der o. B. aus lauter Begriffen 523. Von der Unmöglichkeit eines o. B. vom Dasein Gottes Vernuvft 7ö2f. In dem Verder rationalen Psycho- fall reu herrscht ein P. 357. Aller Streit über die Natur tmsercs denkenden Wesens %md der Verhwpfnng desselben mit der KörpericeU ist eine Folge davon, dabS man in Ansehimg defisr)i, W0V071 man nicht>iti'eiS^, logie 512 f. Orgaiion (Werkzeug 114) der reinen Vernunft: ein Inbegriff derjenigen Principien, nach denen alle reinen Erkenntnisse können erworben priori a und zu Stande gebracht werden 67. 0. einer Wissenschaft 107. Die welche wir einem Begriff entweder in der Sinnlichkeit oder im reinen Verstände ertheilen, nennt Kant den tr. Ort, transsccndentaler: Stelle, 0. 296. osteusive oder geometrische Die Idee Constriiction 603. ist nur ein heuristischer und nicht ein ostensiver Betriff 5(i8. Die Beweise der reinen Vernunft müssen niemals apHjederzeit gogisch, sondern ostensiv leiu 655; dirocte oder osWnsiv« Bttwois «bd die Lücke durch Paralogismen da man zu Sachen Erster F.: der macht 761. Zweiter Substantialität 729. der Vernunft ansfüllt seine . | , Gedanken F.: der Siwplicitäi 731. Dritter F.: der Fe7'sonalität 739. Der vierte F.: der Idealität 742. — Vorstellung rait Bewusstsein 333; eine objecEins tive P. ist Erkenntniss. P., die sich lediglich auf daa Subject als die Modification seines Zustandei bezieht, ist Pereeptlon Empfindung 333. Person. Unter Identität der P. das Bewusstsein der wird Identität seiner eigenen Substanz, als denkenden Wesens allem W^chiel der Zuiii 81' Sachregister. nehmlich die Kritik der Ver- stände verstandeu 35G. Identität der F. ist in meinem eigenen Bennisstsein im ansbleiblich anzutreffen 739. Persönlichkeit, ihre Voraussetzung, die Beharrlichkeit 741. Pfliclit: Im Begriffe der Pfl. werden die BegriOTe der Lust und Unlust als Hindemiss oder als Anreiz in das System der reinen Sittlichkeit mit hineinsinn- Begriff eines Gegenstandes 189. Sinnenwesen 282. Erscheinungen sofern sie als Gegenstände nach der Einheit derKategorieen gedacht werden, heissen Vhänomena 280*. Ph. und Noumena 2 70 f. Eintheihing der Gegenstände in lliä' , ist sich selbst Ph. ist die (mundu3 sen280*; Subject als der Mensch thematik, niemals aber Ph., höchstens philo so phiren ler- Theils nen 690. Der grösste und vielleicht einzige Nutzen aller Ph. ist wohl nur negativ 659. Ph. besteht darin, seine Grenzen zu kennen 609. Würde der et intelligibilis) das handelnde causa ph. 478; 698. meinen, die mathematische das Allgemeine im Besonderen 600. Weitere Unterschiede der mathematischen und philosophischen Erkenntniss 600 f. Man kann unter allen Vemunftwissenschaften nur allein Ma- nomena und Noumena, mithin der Wei>t in eine Sinnen- und Verstandesicelt aus nunfterkenntniss aus Begriffen Alle Ph. ist ent599, 689. weder Erkenntniss aus reiner Vernunft, oder Vemunfterkenntniss empii-isohen aus Principien, Die erst^re heisst reine, die rweite empirische Ph. 692. Das System aller philosophischen Erkenntniss ist Philosophie 690. Die philosophische Erkenntniss betrachtet das Besondere im Allge- liche sibilis machen allein Philoso- phie Vemunfterkenntniss nach Begriffen 613Die pliilosophißche Erkenntniss ist die Ver- gezogen 70/71. PhUnomcuon, oder der nunft, eines Phänomen, anderen Theils ein bloss intelligibler Gegenstand 479. Philosoph, der, ist nicht ein Vemunftkünstler, sondern der Ph. 332. Kindesalter der Ph. Transscendentalph. (s. Gesetzgeber der menschlichen 700. Yernunift 691. Forscher der d.) 386 u. 0.; specul&tive Ph. 366. Begriffe 453. Ph. bei den Alten vorzüglich der Moralist Physik. Die Metaphysik der körperlichen Natur heiastPh.; 691. Sensual- und Intellectuaiphilosopheu 700. Den Lehrer aber weil sie nur die Princiim Ideal allein müssten wir pien ihrer Erkenntniss a priori Ph. nennen 691. enthalten soll, rationale Ph. Mathematik und Ph. Philosophie ist TVissenschaft 696. von der Beziehung aller Ersind die beiden theoretischen kenntniss auf die wesentlichen Erkenntnisse der Vernunft, Zwecke der menschlichen Verwelche ihre Objecte a priori nunft 691. Metaphysik der bestimmen sollen, die erstere Natur und der Sitten, vorganz rein, die zweite wesdg! | j Kaat, Kritik der reii;en Vomujift. 52 Sachregister. 818 ßtens zum Theil rein 24; empirische Ph. 64*. Physikotlieolo^'en. 539. PhysikotlJCülos'ie (Theologie d. Natur) 682. Theologisches SvBtemderNatur582. Alle Naturforschung bekommt eine Richtung nach der Form eines und Systems der Zwecke, •wird in ihrer höchsten Ausbreitung Ph. 674. Dem phy- Piieuniatisnius dem Dualismus entgegen gesciztTöl, löst sich in der Feuerprobe der Kritik in lauter Dunst auf 373. poleniiseh: Disciplin der reinen Vernunft in Ansehung ihres polemischen Gebrauchs 618. Unter dem polemischen Gebrauche d. r. V. verstehe ich die Vertheidigung ihrer Sätze gegen die dogmatischen Verneinungen derselben 619. sikotheolog-ischen Beweise liegt der kosmologische, diesem der Position: Sein ist bloss die P. eines Dinges oder gewisser ontologische Beweis vom DaBestimmungen an sich selbst sein eines höchstenAVesenszum Grunde 539. Physikotheologische Beweis kann das Dasein eines höchsten Wesens niemals allein darthun, sondern muss es jederzeit dem ontologischen überlassen, diesen Mangel zu ergänzen. Die Hauptmomente des physikoth. Beweises sind: 1) In der Welt finden sich allerwärts deutliche Zeichen einer Anordnung nach bestimmter Absicht, mit grosser Weisheit ausgeführt. 2) Den Dingen der Welt ist diese 2r\veckmässige Anordnung ganz fremd und hängt ihnen nur an. 3) Es existirt also eine erhabene und weise Ursache. 4) Die Einheit derßelben lässtsich aus der Einheit der wechselseitigen Beziehung der Theile der Welt schliessen 535 ff. Physiologie der reinen Verzufällig rationale Xaturbetrachtung 695. Seelenlehre als die Th. des inneren Sinnes, verglichen mit KörperlcJire als einer Ph. der Gegenstände, äusserer Sinne 752. Loches Ph. des menschlichen Yerstaiides IL nunft : 516. Postprädicamente: fünf von Aristoteles den zehn Kategorieen hinzugefügt 131. Postulat heisst in der Mathe- matik der praktische Satz, der nichts als die Synthesis enthält, wodurch wir einen Gegenstand uns zuerst geben, und dessen Begriff erzeugen P. des empirischen Denkens 249f. P. des 264—265. empirischen Denkens überhaupt, das sind Regeln des objectiven Gebrauchs der Kategorieen der Modalität 200. P. bez. der Begriffe: MöglichWirklichkeit keit 250f. 254f Nothwendigkeit259f Principien der Modalität, von Kant P. genannt 263. Die P. des empirischen Denkens betreffen die Synthesis der blos- sen Anschauung, der AVahrnehmung und der Erfahrung 217; logisches Postulat der Vernunft 444. postiilireu, das ist einen Satz für unmittelbar gewiss, ohne Rechtfertigung oder Beweis AVenn die ausgeben 263 ff. moralischen Gesetze irgend v ' Sachregister. Älannigfaltigkcit der Erkennt- ein Dasein nothwendig vorausmuß dieses Dasein setzen, postulirt weiden 542. riUdicabilicn: Die reinen, alier Verstand csbeabgeleiteten griffe 131, z. B. der Kraft, der Handlung, des Leidens 132. nisa auf diekleinstoZahl derPr. zu bringen 322. Es ist ein alter Wunsch, die Pr. der endlosen Mannigfaltigkeit bürgerlicher Gesetze aufzusuchen 320. Pr. des Vernunfrgebrauclis 524. Das Ideal des höchsten We- j i j ; Xatego- Die Prädicaniente: sens regulatives Pr. Die reine Vernunft enthält nichts als regulative Principien 589. Das regulative Princip der Vernunft: alles in der Sinnenwelt hat empirisch bedingte Existenz 489 f. Regulatives Princip der reinen Vernunft in rieen des Aristoteles 131; der! reinen Seelenlehre 354. d. was auf Frei- i.. heit beruht 329. Pr. ist alles, was durch Freiheit möglich ist 663. Es giebt practische Gesetze, die schlechthin noth- wendig sind (die moralischen) Keine practische Ge542. setze, (die moralischen Ge- Das practische Gesetz aus dem Bewegungsgnmde der Glückseligkeit nenne ich pragmatisch (Klugheitsregel) 667. dasein soll 541. Pr. : gulativen Princips der Vernunft in Ansehung aller kos- | ' mologischen Ideen 456 f. Vernunftideen gelten nicht als constitutive, sondern als regulative Pr. 569, 571. Das regulative Princip der systematischen Einheit der Natur für Das was Alle practi- schen Begriffe ^ehen auf Gegenstände des Wohlgefallens oder Missfallens, das ist der Lust oder Unlust 663*. Alles Pr., sofern es Triebfedern enthält, bezieht sich auf Gefühle Die Endabsicht der rei71. nen Vernunft liegt im Prac- ein constituti ves nehmen, heisst nur die Vernunft verwiiTcn Die kosmologischen 584. Ideen sind nichts als regulative weit davon der Grundsatz der absoluten der BePr. der Totalität der Reihe dingungen sein 452. Synthetische Erkenntnisse aus Begriffen nenne ich Pr. 319 ff. Ich würde Erkenntniss aus Pr. diejenige nennen, da ich das Besondere reinen Vernunft können nicht einmal in Ansehung der empirischen Begriffe constitutiv Moralische Versein 563. nunftprincipien 676. Pr. der Sittlichkeit, der Gesetzgebung und der Religion 332. — Allgemeinen durch Beerkenne 319. Vernunft griffe ; das Vermögen der Pr. 318. j Die Veraunft sucht die grosse und Reihen zu setzen 578/9; ein Princip würde constitutives Principien. ist Pr. entfernt, gleichsam constituti eine wirkliche Totalität solcher Practischer Gebrauch der reinen Vernunft (moralisch) 33. Practisches Interesse 421. tischen 42. im ein Ansehung der kosmologischen Ideen 451 f. Von dem empirischen Gebrauche des re- setze) sind Producte der reinen Vernunft 663. ist der Vernunft 531 f. | practiscli, 819 52* Sachresrister 820 Processus (Fortgang): in in- dcifinitum und ia infinitum 453. Kräfte der menschlichen Vernunft übersteigende Wissen- Problem der reinen Vernunft schaft 753. Die vier natürlichen und unvermeidlichen Pr. der Vernunft 418. Ein Pr. für den Verstand 451. problematisch. Ich nenne einen Begrifif pr., der keinen Wider- Es giebt keine 344. pruch enthält 286. Pr. Satz di'ückt nur logische Möglichkeit aus 126. Problematische Urtheile sind solche, wo man das Bejahen oder Verneinen ftls bloss möglich annimmt 126. Propädeutik (Vorübung) Die Philosophie der reinen Vernunft ist entweder Pr. und heisst Kritik oder das System der reinen Vernunft 692. Die Logik des allgemeinen VerBtandesgebrauchs wird in den Schulen als Pr. der Wissenschaft vorangeschickt 108. Prosyllo?ismen, d. i. gefolgerte Erkenntnisse auf der Seite der Gründe oder der Bedingungen ru einem gegebenen Erkenntniss 341. Psychologie. Die Metaphysik der denkenden Natur heisst Das denkende SubPs. 696. ject ist der Gegenstand der Ps. 343. 1) Rationale Ps. 734. rationale Ps. Doctrin, sondern nur als DiscipUn 3^4. Also fällt die ganze rationale Fs., und es bleibt nichts übrig, als unsere Seele an dem Leitfaden der als Erfahrung zu studiren 753. Ps. heisst rationale, wenn ich von der Seele nichts weiter EU wissen verlange, unabhängig von als aller was Erfah- dem Begriffe Ich, bei allem Denken vorkommt, geschlossen werden kann 350. 3) Die empirische Ps. kommt auf die Seite der angewandten Philosophie, sie mus5 aus der Metaphysik gänzlich verbannt sein, weil sie noch nicht so reich ist, dass sie allein ein Studium ausmachen, und doch zu wichtig, als dass man sie ganz ausstosscn oder anderwärts anheften sollte 697. Ps. lehrt die Regeln des Gebrauchs des Verstand es unter den subjectiven, rung, aus sofern er empirischen Bedingungen 108. Seelenlehre: die Physiologie des imieren Sinnes 752. transscenden- tale Seelenlehre (psycho344. Alle (BeQnalitUt der Urtheil« jahende, Verneinende, Unendbetreffen das Seeleulehren liche) 122. Kategorieen derQu. transscendentale Subject aller (Realität, Negation, Limitainni^ren Erscheinungen, weltion) 130. Die Qu. der Empfindung ist jederzeit bloss ches selbst nicht Erscheinung ist 430*. empirisch und kann a priori Vier Paralogismeu "werden einer transccendentalen Seefar nicht vorgestellt Icnlehre, welche fälschlich für 13. An Grössen können wir eine Wissenschaft gehalten nur eine einzige Qu niiralich wird 352, vgl. 731. die CoDt.uuität, a prioii er2) Die, rationale Psfjcholonie, »ins alU kenn«u S14. logia rationalis) Fragen der transscendentalen , 821 Sachregister. Quantität der Urtheüe (Allgemeine, Besondere, Einzelne) 122. Kategorie der Qu. (Einheit, Vielheit, Allheit) 130. An aller Qualität können wir nichts weiter a priori als die intensive Quantität derselben erkennen 214. rational. Inhalte strahire, R. Wenn ich von allem der Erkenntniss abso ist alle Erkennt- niss subjectiv, entweder histoDie hirisch oder rational. storische Erkenntniss ist cognitio ex datis, die rationale aber cognitio ex principiis 688. - Rationale dem Empirischen Katioentgegengesetzt 688. nale Psychologie der empirischen 851. Raum : Metaphysische und transßcendent-ale Erörtenmg dieses Begriffs 78 f. R. ist die Anschauung des äusseren Sinnes 750. R. ist bloss die Form der äusseren Anschauung, aber kein wii'klicher (regenstand, der äusserlich angeschaut werden kann, und kein Correlatum der Erscheinungen 393. R. ist die sub.jective Bedingung der Sinnlichkeit, unter der allein nns äussere Anschauung möglich ist 82; kein allgemeiner Begriff von Verhältnisi'en der Dinge, sondern eine reine Anschauung 2, 80, 81. R. und Zeit sind nicM bloss Formen der sinnlichen Anschauung, sondern Anschauungen selbst 171. R. als Gegenstand vorgestellt wie in dei* Geometrie, enthält mehr, als blosse Form der Anschauung, nämlich Zusammenfassung des Mannig- m faltigen eine anschauliche R. und Vorstellung 171*. Zeit gelten, als Bedingungen der Möglichkeit, wie uns Ge- genstände gegeben werden können, nicht weiter, als für Sinne. der Gegenstände Über diese Grenzen hinaus stellen sie gar nichts vor 162. R. und Zeit sind nur Formen der sinnlichen Anschauung, also nur Bedingungen der Existenz der Dinge als Erscheinungen 34. R. ist noch keine Erkenntniss; er giebt nur das Mannigfaltige der Anschauung a priori zu einem möglichen Erkenntniss 155. i?. und Zeit sind Vorstellungen a priori, welche uns als For- men unserer sinjilichen An- schauung beiwohnen, ehe noch ein wirklicher Gegenstand unseren Sinn durch Empfindung R. und bestimmt hat 74.7. Zeit enthalten ein Mannigfaltiges der reinen Anschauung a priori, gehören zu den Bedingungen der Receptivität unseres Gemüths, unter denen es allein Vorstellungen von Gegenständen empfangen kann Begriffe des Raimies 127. und der Zeit, Formen der Der R. ist Sinnlichkeit 139. kein empirischer Begriff, der von äusseren Erfahrungen abgezogen worden 79. Der R. ist eine formale Bedingung a priori von äusseren Erfahrungen 253. AVäre nicht R. und Zeit eine blosse Form eurer Anschauung, so könntet ihr a priori nichts über äussere Objecte synthetisch ausmachen. R. und Zeit sind die noth- wendigen Bedingungen aller Sachregister. Erfahrung 100. Von R. und die uns äusserlich erscheinen, aber nicht alle Dinge an sich Was in R. und selbst 83. Zeit ist, ist nicht an sich etwas, sondern blosse Vorstellungen 441. R. ist kein wirklicher Gegenstand, der äusserlich angeschaut werden kann 391*. jB. und Zeit sind beide Zeit kommen a priori apodiktische und synthetisclie Sätze Alle in grosser Zahl vor 99, Arten und Bestimmungen des Raumes müssen a priori vorgestellt werden können 85 *. R. und Zeit können wir allein a priori, d. i, vor aller wirklichen Wahrnehmung nur erken- nen 96. Der R. ist eine nothweudige Vorstellung a priori, die allen äusseren Anschauungen zum (jrrunde liegt. Auf dr se Nothicendigkeit a priori in anzidreffen 746. ^ins mit allen seinen Erscheinungen, als Vorstellungen, nur in mir; er ist ausser J?. ist selbst Grundsätze unserer Sinnlichkeit nichts 748. R. und Zeit sind nur in den Sinnen und haben ausser ihnen R. keine Wirklichkeit 162. der stellt keine Eigenschaft lichkeit Dinge gründet sich die apodiktische Gewissheit aller geometrischen und die Mögihrer Konstructione7i Realität desa priori 7P*. Ansehung alles eelben in dessen, was äusserlich als I Gegenstand uns vorkommen kann; Idealität in Ansehung, der Dinge, wenn sie durch Vernunft an sich selbst erwo- gen werden 83. Der Baum oh er zwar an sich nur blosse Form der Vorstellungen ist, dennoch in Ansehung aller ohäusseren Erscheinungen R. bejective Bcalität 749. steht aus Räumen 209; macht aber keine ein Aggregat, Reihe aus 377. Absoluter R. 391*. Der R. wird als eine hat, unendlich gegebene Grösse vorgestellt 80. R. und Zeit sind quanta continua 208. Im Raum ist nichts Reales, was einfach wäre 363. li. ist die Vorstellung einer blossen Möglichkeit des Beisammenseins 747. Es ist nur ein 11. und Zeit, in welcher alle Formen der Erscheinung stattfinden R. befasst alle Dinge, 7J0. an sich vor 82. Aus der Erfahrung kann niemals ein Beweis vom leeren R. oder einer leeren Zeit geThesis: zogen w^erden 211. Die V\^elt ist dem R. nach in Grenzen eingeschlossen. AntiDie Welt ist in Ansehung des Raumes unendlich 388 f. Reale, das: das, was das Ding thesis: selbst (in der Erscheinung) Das R. gehört zur Existenz der Dinge 220. ausmacht 504. Das JR. oder der Stoff' aller Gegenstände äusserer AnschauAlles R., was ungen 748. einen Raum einnimmt, fasst ein ausserhalb einander befindliches INIannigfaltiges in sich, ist mithin zusammengeJedes R. hat bei setzt 397. derselben Qualität seinen Grad (des Widerstandes oder des In allen ErAViegens) 212. scheinungen hat das R., ^^a3 ein Gegenstand der Empfindung ist, intensive Grösse, d. i. Das Maeinen Grad 205 f. Sackregister. teridle oder was im JR., dieses Empfindung gehen kann 252. Alle R. hat iu der Wahrneh- Etwas, Räume angeschaut werden soll, setzt nothwendig Wahrnehmnng voraus 747. R. bedeutet die Synth esis in einem empirischen Bewusstsein 823 mung einen Grad, zwischen dem und der Negation eine unendliche Stufenfolge immer minderer Grade stattfindet 2 10. Es ist ein Übergang von R. zur Negation, welcher jede R. überhaupt 213. AUerAVesen siehe: ens re- realstes alissimum. als ein Quantum Der transscenden- macht 187. B. sieht Zeit und Raum als etwas an sich (unabhängig von unserer Sin7ilichkeit) Gegehenes an 744. hisofem alle äussere Wahrnehmung das durch den Realismus. tale den Realitäten kein Widerdenken. Dagegen kann das Reale in der Erscheinung (realitas phaenomenon) unter \ streit \ einander im Widerstreit sein Kant lehrt empirische R. der Zeit, das ist objective 294. Gültigkeit in Der transscenden- sich äussere Erscheinu7igen als Dinge an sich selbst vor 744. Der transscendentale Idealist kann ein empirischer Realist sein 744 ff. Der transscendcntale Idealist ist ein empirischer R. und gesteht der Materie eine Wirklichkeit zu 745. Realität (Sachheit) 499. Kategorie der R. 130. R. ist diejenige Bestimmung, die nur durch ein bejahend Urtheil tale R. R. nur Verstand vorgestellt wird (realitas noumenon), so lässt sich zwischen Dinge, und daher blosse Vorßteliungen zu Sachen an sich selbst 439. reinen vorstellig \ ] '[Virkliche selbst ist, ist der empirische R. ausser Zweifel, 748. Realist. Der R. macht aus den Modificationen unserer Sinnlichkeit an sich subsistirende Wenn stellt • Ansehung aller Gegenstände, die jemals unseren Sinnen gegeben werden mögen 90 f. Objective R. haben, das ist, sich auf einen Gegenstand beziehen 196. Objective R. der Synthesis, dadurch der Begriff erzeugt wird, beruht auf Principien möglicher Erfahrung 515*. Objective R., d. i. transscendentale Wahrheit 251; objective R. (Existenz) 495. R. der äusseren Anschauung 42*. Subjective unterschieden von objectiver R. 232; allbefassende R. 638. gedacht werden kann 278*. Receptivltät. Die R. unserer Erkenntnissfähigkeit heisst SinnR. ißt das, was einer Empfindung überhaupt correspondirt lichkeit und bleibt von der Erkenntniss des Gegenstandes an 186. R. ist, was in der empiiischen Anschauung der sich selbst himmelweit unterEmpfindung correspondirt 207. schieden 97. Die Fähigkeit (R.), Vorstellungen durch die Es verbietet sich von selbst, Art, wie wir von GegenstänR. in concreto zu denken, den afficii't werden, zu beohne die Erfahrung zu Hülfe kommen, heisst Sinnlichkeit 75. zu nehmen, weil sie nur auf Sachregister. 824 Wir wollen die R. unseres Gemüths, Vorstellungen zu empfangen, sofern es auf irgend eine Weise afficirt wird, Sinnlichkeit nennen 107. Eccogultiou: das empirischeBewusstsein der Identität der reproductiven Vorstellungen mit aüereret fortgehen soll, so findet nur ein Rückgang in un- bestimmte Weite (in indefinitum) statt 454 f. Dynamischer R. von dem mathematischen unterschieden488; empirischer R. 437. Reich der Gnaden, unterschie- den bei Leibnitz von dem Erscheinungen, dadurch Reich der Katur 671. Von sie gegeben icaren 719. der Synthesis der B. im Be- regulativ. Die regulativen Ideen der speculativen Vernunft: griffe 710 f. Von der Reflexioiisbegriffe. 2) der AVeltbe1) die Seele. griff. Arophibolie der R. 290 f. 3) Gott 576 ff., 579. Regulative Grundsätze: z. B. Kegel: die Voratellang einer den allgemeinen Bedingung ^ nach welcher ein gewisses Mannigfaltige gesetzt iccrden kann, eine Eegel, und iceun so gesetzt werden muss, Jifisst es Jede UrGesetz 718. sache setzt eine R. voraus, darnach gewisse Erscheinun- ein gen als Wirkungen und jede R. folgen, erfordert eine Gleichförmigkeit der Wirkungen 481. Regeln der Erfahrung 418. Wir unterscheiden die Wissenschaft der Regeln der, Sinnlichkeit überhaupt, d. Ästhetik, schaft der i. von der Wissen- Verstandesregeln überhaupt, d. i. der Logik 107. Die Imperative als Regeln 479. Ketrressus. Wenn uns das Bedingte gegeben ist, ist uns auch ein R. in der Reihe aller Bedingungen zu demselben Wenn dus aufgegel'cn 444. Ganze in der empirischen Anschauung gegeben worden, ßo geht der R. seiner inneren der Reihe Bedingungen in Unendliche (in infinitum). aber nur ein Glied der Reihe gegeben, von welchem der R. zur absoluten Totalität ins Ist ihr sollt so ülter die Natur philosophiren, als ob es zu allem, was zur P^xistenz gehört, einen nothwcudigen ersten Grund gebe, lediglich um systematische Einheit in eure Erkenntniss zu bringen 529. R. Principien s. d. rein. Es heisst jede Erkennt- niss rein, die mit nichti> Fremd- artigem vermischt iat 67*. Von den Erkenntnissen a priori heissen diejenigen rein, denen gar nichts Empirisches beigemischt ist 48; rein im Gegensatz zu empirisch 117. Von dem Unterschiede der und empirischen Erkenn tniss 47ff. reine Apperception von der empirischen unterschieden löl. Ich nenne reinen ; alle Vorstellungen denen nichts, rein, in was zur Emp- findung gehört, angetroffen wird 76; reine Anschauung und Begriffe, wenn der Vorstellung keine Empfindung beigemischt ist 106; reine AnEchauungen oder Begriffe sind a jiriori möglich, empirische nur a posteriori 106; reine Anschauung enthält lediglich Sachregister. die Form, unter welcher etwas augeschaut vN'ird, reiner Jie- 825 dem Verstände, nämlich in der Sinnlichkeit, liegen 189. allein die Fomi des Den- Retorsion 621. kens eines Gegenstandes über- Rliapsodio von Wahrnehmungen haupt 106. Einige Begriffe schicken sich in keinem ConBind zum reinen Gebrauch text nach Regeln eines vera priori (völlig unabhängig von knüpften Bewusstseins zusamaller Erfahrung) bestimmt 139. men 196. Unsere Erkenntnisse Gegenstand der reinen Verdürfen keine Rhapsodie, sonnunft (das Gute) 480. Demdern müssen ein System ausnach wird die reine Form sinnmachen 686. Die Eiutheilung licher Anschauungen im Geder Kategorieen ist systemamüthe a priori angetroffen 76; tisch und nicht rhapsodistisch grifif reines Denken a priori 141. Der reine Verstand 130; reine Verstandesbegi'iffe 141. Kelatiou der Urtheile (kategorische, hypothetische, disjunctive) 122. Kategorieen der R. (Inhärenz u. Subsistenz. Causalität, Gemeinschaft) 130. Grundpfeiler aller ßellgiou. Religion find Unsterblichkeit und die Hoffnung des künftigen Lebens 633. Metaphysik kann nicht die Grundveste der R. sein 698. In der Religion machen die Ideen die Erfahrung selbst (des Guten) allererst möglich 322. II. tcill sich 15*. der Kritik entziehen Grobe Religionsbegriffe der alten Gebräuche 700. Das reine Sittengesetz unserer Religion 675. Grundstein der Moral und R. 421. Die Religionsabsicht 623. Keproducibilität der Erscheinungen 710. Keprodiiction. Von der Synthesis der JRtproduction in der Einbildung 708. Republik, die platonische 330f. restriujrireii : Die Schemate der Sinnlichkeit restringiren die Kategorieen, d.i. schränken sie auf Bedingungen ein, die ausser 130. Schein. Man kann allen Schein darin setzen, dass die subjective Bedingung des Devkens für die Erktnntniss des Objects gehalten wird 762. Wahrheit sowohl alsirrthum, mithin auch Schein, als Verleitung zum letzteren, ist nur im Urtheile, das ist nur in den Verhältnissen des Gegenstandes zu unsei'em Verstände anzu- Der logische Seh. entspringt lediglich aus einem treffen 314. Mangel der Achtsamkeit auf die logische Regel 3 1 6 f. Sinnlicher Seh., z. B. wenn ich mir die Erdoberfläche als einen Teller vorstelle 683. Unser Geschäft ist hier nicht, vom empirischen Scheine (z.B. dem optischen) zu handeln, sondena wir haben es mit dem trans- scendentalen Seh. allein zu thun, der auf Grundsätze einfiiesst, deren Gebrauch nicht einmal auf Erfahrung angelegt ist 315 f. Von der reinen Vernunft als dem Sitze des transscendentalen Scheins 318 f. Durch kritische Auflösung wild der Seh., der did Vcr- Sachregister. nimft mit sich entzweite, auf- zeugung derselben in der Zeit gehoben 457. Seh. der Grund- 187. Seh. der Substanz ist die BehaiTlichkeit des Realen in der Zeit 187. Seh. der Ursache ist das Reale 187. Seh. der Gemeinschaft ist das Zugleichsein der Bestimmungen des reinen Verstandes 316 f. Dialektik war für die Alten die Logik des Scheins Seh. im Gegensatz zu 114. Erscheinung 102 f. Schema ist ein Product der Einbildungskraft, doch vom Bilde zu unterscheiden. Es ist die Vorsätze stellung von einem allgemeinen Verfahren der Einbildungskraft einem Begriff sein Bild zu verschaffen 184 ff. Seh. bezieht sich immer auf die reproductive Einbildungskraft 196. Das Schema: 1. sinnlicher Begriffe ist ein Product der reinen Einbildungskraft a priori; 2. eines reinen Verstandesbegriffs ist etwas, was in kein Bild gebraclit werden kann, sondern die reine Synthesis, gemäss einer Regel der Einheit nach Begriffen überhaupt, und ein transscendentales Product der Einbildungskraftl85ff'. Seh. des Verstandesbegriffs ist die formale und reine Bedingung der Sinnlichkeit, auf welche der Verstandesbegriff in seinem Gebrauche restrin- Das Seh. ist nur der sinnliche Begriff eines Gegenstandes in Übereinstimmung girt ist 184, Die Schemate stellen die Dinge vor, mit der Kategorie 189. wie sie erscheinen 189. mate sind nichts als ScheZeitbe- stiinmnugen a priori nach Regeln und geh;jn auf die Zeitreihe, den Zeitinhalt, die Zeit- orduung, endlich den Zeitinbegriff 188. Schema der Größe i^t die Zahl 186. Das Seh. einer Realität ist die continuirliche und gleichförmige Er- der Einen mit denen der Anderen 187. Seh. der Wirklichkeit ist das Dasein in einer bestimmten Zeit. Das Schema derNothwendigkeit ist das Dasein eines Gegenstandes zu aller Zeit 188. Das transscendentale Schema ist einerseits intellectuell, andererseits sinn- Seh. der Kategorie, als der Schlüssel ihres Gebrauchs 218. Für die durchgängige systematische Einheit aller Verstandesbegriffe kann kein Seh. in der Anschauung ausfindig gelich 183 macht werden 564. Die Grunddes reinen Verstandes enthalten nur das reine Seh. zur möglichen Erfahrung 271. Die Idee bedarf zur Ausführung ein Schema, d. i. eine a priori aus dem Princip des Zwecks bestimmte wesentliche Mannigfaltigkeit und Ordnung Die Idee der Theile 686. einer höchsten Intelligenz als ein Seh. des regulativen Princips 588. Das transscendentale Ding ist das Schema dos regulativen Princips, wodurch Vernunft systematische die Einheit über alle Erfahrung Den Princiverbreitet 576. pien der reinen Vernunft kann kein correspondirendes Seh. der Sinnlichkeit gegeben werden 563. Der empirische Charakter ist das sinnliehe Schema des intelligiblen 483-484. Das Scb. der dialektischen Schlüsse sätze Sachregister. gibt die Logik in drei formalen Arten der Vernunftschlüsse an die Hand 372. Schematissiniis des reinen Verstandes handelt von der sinnlichen Bedingung, unter welcher reine Verstandesbegriffe allein gebiaucht werden können 181. Seh. des reinen Verstandes, das Verfahren des Verstandes njit denSchematen 184 f. Der Seh. des Verstandes läuft auf nichts anderes, als die Einheit der Apperception binaus 188. Der Schematismus ist eine verborgene Kunst in den Tiefen der menschlichen Seele 185. Seh. der reinen Ver3tandesbegrifiel82f. Schluss. Bei jedem Schlüsse ist ein Satz, der zum Grunde liegt, und ein anderer, nämlich die Folgerung, die aus jenem gezogen wird, und die Schlussfolge, nach welcher die "Wahrheit des letzteren unausbleiblich mit der AVahrheit des ersteren verknüpft ist 321; s. Vemunftschluß. scholastisch: seh. Lehrgebäude 178. Soh()pfaiig kann als Begebenheit unter den Erscheinungen nicht zugelassen werden, in- dem ihre Möglichkeit allein schon die Einheit der Erfahrung aufheben würde 239. seieiitifischo Methode 701, sc. Vernunftbegriff 686. sccunda Petri : die Urtheilskraft 179*. Seele. Die Seele als denkende Substanz, als das Pnncipium des Lebens in der Materie 852. S. Das detikende (ein Ich, die Name für den trans- scendmtalen Gegenstand des 827 inneren Sinnes) 738. Subject oder Seele 373. Der innere Sinn, vermittelst dessen das Gemüth sich selbst, oderseinen anschaut, Zustand giebt zwar keine Anschauung inneren von der S. selbst, als einem Object; allein es ist doch eine bestimmte Form, unter der die Anschauung ihres inneren Zustandes allein möglich ist 78. Man kann den Satz: die Seele ist Substanz, gar wohl gelten lassen, wenn man sich 7iur he- scheidet, dass uns dieser Be- griff nicht im mindesten weiter Die Beliauptung führe 731. von der einfachen Natur der Seele ist sofern von einigem^ Werthe, als sich dadurch dieses* Subject von aller BInterie unterscheiden und sie folglich von der Hinfälligkeit ausnehmen Kann, der diese jederzeit unterIn der Seele xüorfen ist 735. ist alles im contimiirlichen Flusse und nichts Bleibendes, ausser etwa das darum so einfache Ich, weil diese Vorstellung keineri Inhalt hat 752. Die S:, sich als einfach denken, ist ganz wohl erlaubt, aber als einfache Substanz anzunehmen ist nicht allein unerweislich, sondern auch ganz willkürlich Die Beharrlichkeit der 642. Seele, als bloß Gegenstandes des inneren Sinnes, bleibt unbewiesen und unerweislich, obgleich ihre Beharrlichkeit im Leben für mich klar ist 360. Die S. in der rationalen SeelenDie Topik der lehre 351. rationalen Seelenlehre 351. Unsterblichkeit der Seele. Niemand kann die Möglichkeit davon aus speculativen Princi' Sachregister. 828 picn darthun, aber wenig kann jemand einen gültigen eben so irgend dogmatischen Einwurf dagegen niarjirn 761. Unsterblichkeit der Seele 754. Seelen als von den Körpern verschiedene Wesen 736. sein ist kein reales Prädicat, sondern bloss die Position eines Dinges oder gewisser Bestimmungen an sich selbst 516, Durch sein (d. i. existiren) konamt zu dem Dinge kein Prädicat hinzu 517. Selbst. Das Bevvusstsein des bestimmenden und des bestimm- baren Selbst, d. i. meiner inneren Anschauung 354. Selbst erkeuiitiiiss. 698. sensible Gegenstände 701; sensibel 288*. SimpIicitUt. Die absolute Simplicilät der Substanz zu transecendentalen Ideen gerechnet 403. Sinu. Der Sinn stellt die Erscheinungen empirisch in der Wahrnehmung vor 719. Nur Gegenstände der Sinne können nns gegeben werden 504. Die Sinne irren nicht, nicht darum, weil tie jederzeit richtig urtheilen, sondern weil sie gar nicht urtheilen 314. Sogenannte Betrüge der Sinne sind einem Fehltritt der Urtheikh-aft beizumessen 749. Bei dem Betrüge der S. halten wir oft etwas für unmittelbar wahrgenommen, was wir doch nur geschlossen haben 321. Möglichkeit der Gegenstände der Sinne ist ein Verl. alt nirs derselben zu unserem Denken 504. Idee Piatos niemals von den Sinnen entlehnt 328. a) Der äussere Sinn^ vermittelst dessen stellin j i \ wir uns Gegenstände als ausser uns und diese im Baume vor. Durch den äusseren Sinn werden uns nichts als blosse Verbältnissvorstellungen geg'cbcn 101. Seine Anschauung ist der Kaum 750. Das reine Bild aller Grössen vor dem äusseren Sinne ist der Raum; aller Gegenstände der Sinne überhaupt, die Zeit 186. Der äussere S. 754. Körper sind blosse Ersclieinungen unseres Sinnes äi-sseren und nicht Dinge an sich selbst 736. b) Der innere S. (s. d.), vermittelst dessen schaut das Gemüth sich selbst, oder seinen inneren Zustand in Verhältnissen der Zeit 78. Idealität des äj?seren sowohl des inneren Sinnes 100. Der innere S. oder die empirische Appcrccption 713. Der innere S. ist der formalen J?edingung der Zeit untcrxoorfen Bedingung des inneren 707. Sinfics, nämlich die Zeit 707. J5eBeivusstsein Gedanken denkenden der qierdcn etc. Wesen gchörcji vor den inneren Sinn 736. Der Gegenstand des inneren Sinnes: Ich selbst mit allen meinenVorsitllnngcn 743. Innere Sinn (der Inbegriff aller Yorstellunjicn) 216 vgl. 165 f. Die ursprüngliche A])percepbezieht sich auf den tion inneren Sinn (den Inbegriflf i'llcr Vorstellungen) 215. Prädicafe des inneren Sijines, Vor, stellungen , und Denken 737. Das denkende Ich ist vor dem inneien Sinne gegeben 750. Ich, was da denkt, der Gegenstand des inneren Sinnes 4ü3. Das, was den inneren S. bestimmt, ist der Verstand und dessen 829 Saoliregigter. Ein Gesefz unserer ursprünoliches Vermögen, das den Manui.ijfaltiQfe der Anschauung^ Sinnlichkeit ist, dass die vorige Zeit die folgende nothwendig bestimmt 284. In dein inneren Sinn liegt das Geheimniss des Ursprungs unserer Sinnlich- KU verbinden, d. i. unter eine Apperception zu bringen 165 u. 166. Es sind drei snbjec- tive ErkenntnissqueUen, icorauf 83. keit 303. einer Erfahrung überhaupt und Erkennt- Sittengosetz ist ein Gesetz, das die Möglichkeit niss der Gegenstände derselben beruht: Sitin, Einbildungskraft und Apperception 719. Drei zum Bewegungsgrunde nichts keit glücklich zu sein 667. loh ursprüngliche Quellen (Fähigkeiten oder Vermögen der nehme an, mo- Seele), die die Bedingungen der Möglichlieit aller Erfahrung enthalten, nämlich Sinn, Einbildungskraft und Apperception 14V*. Der S, ist nicht anderes hat, als die Würdig- dass es rtine gebe, die ralische Gesetze völlig a priori (ohne Rückßicht auf Glückseligkeit) das Thun und Lassen eines vernünftigen Wesens überhaupt bestimmen und dass diese Ge- setze schlechterdings gebieten bestimmbar, bloss bestimmend 668. 165 f. Die Bestimmung meines Daseins kann nur der Form sittlich. Im Sittlichen zeigt die menschliche Vernunft wahrdes inneren Sinnes gemäss gehafte Causalität 331. Bchehen 169 f. Es ist uns nicht gegeben, unser eigenes Ge- Skepticismus, ein Grundsatz einer kunstmässigen und scienmüth mit einer anderen Antifischen Unwissenheit, welcher Bchauung als der unseres innedie Grundlagen aller Erkenntren Sinnes zu beobachten 303. Skeptiniss untergräbt 386. SiKiiemrelt, der Inbegriff aller cismus ist ein Ruheplatz für möglichen Erfahrungen 399. die menschliche Vernunft 635. Sinnenwelt enthält nichts als Erscheinungen 490. Skeptiker, eint Art Nomaden, die allen beständigen Anbau Sinnlichkeit. Receptivität der (SinnVorstellungsfähigkeit Die Receptivität unserer Erkenntnissfähigkeit lichkeit) 164. des Bodens verabscheuen 14. Der Skeptiker ist der Zucht- meister des dogmatischen Vernunftlers 640. Receptivität unseres Gemüthes, Vor- skeptisch. Die Methode, einem Streite der Behauptungen zustellungen zu empfangen, sozusehen oder vielmehr ihn fern es auf irgend eine Weise seihst zu veranlassen, nicht um afficirt wird 107; die Fähigendlich zum Vortheile des keit Vorstellungen zu bekomeinen oder des anderen Theils men 75. Durch Sinnlichkeit zu entscheiden, sondern um werden uns Gegenstände gezu untersuchen, ob der Gegengeben 71. S. ist eine nothwenstand desselben nicht vielleicht dige Bedingung aller Verhältein blosses Blendwerk sei, wonisse darinnen Gegenstände nach jeder rörgablich hascht als ausser uns angeschaut wer- heisst S. , 97. S., die ; 830 Sacliregister. und bei welchem er nichts gewinnen kann, kann man die Sollen, das die Vernunft ausspricht, setzt dem bedingten skeptische Methode nen- V7ollenMaass und Ziel, ja Ver- nen 386f.; die sk. Methode ist der bot Transscendentalphilosophie alleinwesentlich eigen 386. Skeptische Methode ist vom Skepticismus gänzlich unterschie- 480. entereffen ^ ^ Sophisma figurae dictionis 445. sophistiscli. Scheins: den 886. Die Beobachter einer ßcientifischen Methode haben die Wahl, entweder dogmatisch oder skeptisch zu verfahren 702. und Ansehen Die Eine Logik des sophistische Kunst, seiner Unwissenheit den Anstrich der Wahrheit z\\ geben 114. Sophistisches Argument der reinen Vernunft 581*. Soph. Blendwerk 116. Das ist der grosse Nutzen, den die skeptische SpccificatiOD. Transscendentales Alt hat, die Fragen zu beGesetz der Specification erlegt handeln, welche reine Verdem Verstände auf, unter jeder nunft an reine Vernunft thut Art, die uns vorkommt, Unter435. Einfluss der skeptischen arten und zu jeder VerschieVerfahren auf die Erweckung denheit kleinere Verschiedeneiner gründlichen Vernunftheiten zu suchen 558 f. prüfung 637. Die transscen- ppeculatir. Der speculative Bedentale Dialektik thut keinesweis eines künftigen Lebens wegs dem Skepticismus Vorhat auf die gemeine Menschenschub, wohl aber der skeptivemuuft niemals einigen Einschen Methode 450; skeptische fluss haben können 366. Meino Vorstellung der kosmologiSeele kann ich durch keine schen Eragen durch alle vier speculative Vernunft erkennen transscendentalen Ideen 434. 35. Es sind nur drei BeweisVon der Unmöglichkeit einer arten vom Dasein Gottes aus skeptischen Befriedigung der 8peculativerVernunft510. Von mit sich selbst veruneinigten den Beweisgründen der spereinen Vernunft 632 f. culativen Vernunft, auf das Sollen. Das Sollen drückt eine Dasein eines höchsten Wesens Art von Nothwendigkeit und zu schliessen 506 f.; alle mögVerknüpfung mit Gründen aus, liche speculative Erkenntniss die in der ganzen Natur sonst der Veraunft ist auf blosse nicht vorkommt. Das Sollen Gegenstände der Erfahrung hat, wenn man bloss den Lauf eingeschränkt 34; speculative der Natur vor Augen hat, Urtheile erregen kein besonganz und gar keine Bedeuderes Interesse 626; speculatung. Es drückt eine mögliche tiver Gebrauch der reinen Handlung aus, davon der Vernunft 668 speculative Grund nichts anderes als ein Deukuugsart 626 Einsicht 646 blosser Begriff ist, da hingegen Erkenntniss 429, 646; spcvon einer blossen Naturhandcidative Princ'qnen 761 ; Ideen lung der Grund eine Erschei666; Vernunft 364, 565, 570; nung sein muss 479 if. Das Menschenvernunft 693. Spiel ! ' ; ; Sachregister der speculativen Verauntt 423. und epeculative Vernunft 595. »Spiritiialismus zur Erklärungsart meines Daseins unzureichend 364; für uns im Leihen grundlos 364. Spiritualist. Der dogmatische Spiritualist erklärt die durch allen Wechsel der Zustände unverändert bestehende Einheit der Person aus der Einheit der denkenden Substanz Reine 682. Spoutaiieität der BegrilEFe: das durch VorstelVermögen lungen einen Gegenstand zu erkennen 106. Begriffe gründen sich auf die Spontaneität des Denkens 120. Ich denke ist ein Actus der Sp. , 831 Die Art, wie das Mannigfalohne Spontaneität im Gomüthe gegeben wird, rauss tige Sinnlichkeit heisseu 102. Die Vernunft macht sich mit völliger Spontaneität eine eigene Ordnung nach Ideen 480. Absolute Sp. der Ursachen: eine Causalität, durch welche etwas geschieht, ohne dass die Ur- sache davon noch weiter durch eine vorhergehende Ursache nach nothwendigen Gesetzen bestimmt sei 404. Sternkundige haben den Abgrund der Unwissenheit aufgedeckt, den die menschliche Vernunft ohne diese Kennt- Mannigfaltigen überhaupt ist ein Actus der Spontaneität der sich niemals so gross hätte vorstellen können 499* ff. Subject. Ausser der logischen Bedeutung des Ich haben «;ir keine Kenntniss von dem SuhDas jecte an sich selbst 731. (Verstand) die Sp. Subject der Kategorieen kann dadurch, dass es diese denkt, des Erkenntnisses 107. Die Sp. unseres Denkens erfordert, dass das Mannigfaltige der reinen Anschauung a priori den nicht von sich selbst als einem Objecte der Kategorieen einen Begriff bekommen 365. Durch das „Ich" denke ich mir jederzeit eiyie absolute, aber logische Einheit des Subjects, erkenne aber nicht dadurch die wirkliche Einfachheit meines Subjects 735. Das einfache BeiCKSsfsein ist keine Kenntniss der einfachen Natur unseres Subjects 738. Das S. bedeutet würde sich dadurch eine Spontaneität entdecken, wodurch ein Etwas überhaupt (transscendentales Subject), dessen Vorslellwng einfach sein muss, eben darum, ivel man gar nichts an ihm bestimmt 734/3. 151. Die Verbindung eines Vorstellungskraft 149. Der Verstand, durchgegangen, aufgenommen und verbunden werde 128. Die Sp. meines Denkens macht, dass ich mich Intelligenz nenne 169*. Gesetzt, es fände sich in gewissen a priori feststehen- den, unsere Existenz betrejffen- Gesetzen Veranlassung, uns a priori in Ansehung unseres eigenen Daseins als gesetzgebend vorauszusetzen, so unsere Wirklichkeit bestimmbar wäre, ohne dazu der Bedingungen der empirischen Anschauung zu bedürfen 371 f. nisse Dass das Ich der Apperception ein Singular sei, der nicht in Vielheit der Subjecte auf- gelöst werden kann, mithin Sachregister. ein logisch einfaches S. bereichnet, liegt schon im BeIn griß'e des Denkens 355. allererst nach unserem Tode dem zutragen sollen, von dom dogmatischen Spiritualisten aus dem ßewusstsein der iramat^ riellen Natur unseres denkenden Subjects erklärt 582. subjectivo Beschaffenheit der Sinnesart, z. B. des Gesichte, Gehörs, Gefühls 84; subjective Beschaffenheit unseres GeEs giebt ausser müthes 78. dem Raum keine andeje eubjectiv« und auf etwas Äusseres bezogen© Vorstellung, die Denken auhänge, betrachtet a priori objectiv heissen konnte allem unser eyn Dmhen ist das Ich das S., dem Gedanken nur als Bestimmungen inhäriren In allen Urtheilen hin 730. ich immer das bestimmende Subject desjenigen Verhältwelches das Urtheil nisses, ausmacht. Dass aber Ich, der ich denke, im Denken immer als S. und als etwas, was nicht bloss wie Prädicat, das werden kann, gelten müspe, 84; sulijective Bedingungen des Denkens ß5G. ist ein apodiktischer und seihst Das Subsisteuz Kategorie der Reidentischer Satz 855. Subject, welches denkt, ist sein eigenes Object 403. Der Satz „ich denke" bestimmt das S. in Ansehung der Existenz 370. Der erste Vernunft sohl uss der troiisscejidentalen Fsychulogie giebt das beständige logische S. des Denkens für die Erheyintniss des realen Subjecfs der Inhärenz aus 781. In dem Yernuuftschlusse der ersten lation 130. Wenn man dem Realen an der Substanz ein Dasöln besonderes beilegt (z. E. der Bewegung), so nennt man diese» Dasein die Inhä- zum Unterschiede vr)m Dasein der Substanz, das man Subsistenz nennt 223. Substajitiale, der Begriff vom Gegenstande überhaupt, welcher subsistirt 379. renz, Klasse schliesse ich von dem Substautialität. Handlung betransscendentalen Begriffe des Subjects, der nichts Mannigfaltiges enthält, auf die absolute Einheit dieses S. selber, von welchem ich auf diese Weise gar keinen Begriff habe 348. Transscen dentale Suhjecte AVenn ich das Prädicat 781. zusamt dem Subjecte aufbebe, kann niemals ein innerer Widerspruch entspringen 514. Es giebt S., die gar nicht aufgehoben werden können 514. Identität des S. 35Gf. S. oder Seel£ eine» 373. Urtheils Das Interesse, das wiP| an Dingen nehmen, die sich weist als ein hinreichendes empirisches Kriterium die SubDas empiritantialität 238. sche Kriterium der S. der Erscheinungen 224. Erster Faralogismna der S. 729 f. Substanz. Der nackte Verstandesbegriff von Substane enthält nichts iceiter, als dass ein Ding als Subject an sich, ohne wie- derum Prädicat von einem anderen zu sein, vorgestellt werden solle 7')5. Substanz: das Unwandelbare im Dasein 187. Substanzen: Dinge 259. SuÄistanz: Das Substrat alles Realen d. i. zur Existea? der j Sachreßister. liannt 552. Substanz im Räume l:ennen wir nur durch Kräfte. die in demselben wirksam sind Dino-e Gehörigen 220. Der Begriff einor Substanz d. i. von Etwas, das alä Sul>ject, niemals aber als blosses Prädicat existiren kann 163. Substanz, uns in Beziehung auf die Anschauung das letzte Subject aller anderen Bcsdmrnungcn In der Ersein muss 2?S*. scheinang ist Substanz nicht absolutes Subject, sondern be- (Anziehung, in harrliches Bild der Sinnlichund nichts als Anschauung 464. dem Begriffe keit Um der Substanz correspondirend etwas BehaiTliches in der Anschauung zu geben, bedürfen wir eine Anschauung im Räume 267. Der Begriff der S. bezieht eich immer auf Anschauungen 355. S., das Substrat alles Realen, Da sie im Dasein nicht wechseln kann, so kann ihr Quantum in der Natur beharrt die Substanz, und das Quantum derselben wird in der Natur weder vermehrt noch vermindert allen Veränderungen 219. in Bei der Welt bleibt die Substanz, und nur die Accidenzen wechseln Das letzte Subject des Wandelbaren ist das Beharrliche, das Substratum alles 221. Wechselnden Nur der anderen in eich entAlle Substanzen, lialten 245. j auch weder vennehrt noch vermindert werden 220. Substanz entsteht nicht 239. Grundsatz der Beharrlichkeit: Bei allem Yv^echsel der Erscheinungen Zurückstossung und Undurchdringlichkeit) 294, Jede Substanz muss die Causalität gewisser Bestimmungen sofern sie im Räume als zugleich wahrgenommen werden können, sind in durchgängiger AVechselwirkung 242. Alle Substanzen, sofern sie zugleich sind, stehen in durchgängiger Wechselwirkung 242* f. Es ist allen S. in der Erscheinung, sofern sie zugleich sind, nothwendig, in durchgängiger Ge- meinschaft der Wechselwirkung unter einander zu stehen 245. Eine Gemeitischaft zivi- zwei Arten von Substanzen, der dcfikenden und der ausgedehnten, legt dne7i seilen \ groben Dualismus zum Grunde 760. Dass das denkende Ich eine einfache S. sei, ist ein synthetischer Satz 355. Der Satz: ich bin Substanz bedeutet nichts als die reine Katevon der ich in concreto keinen Gebrauch (empirischen) machen hann 735. Der Antinomie zweiter Widerstreit. Thesis: Eine jede zusammengesetzte Substanz in der Welt gorie, besteht aus einfachen Theilen 394 f. Substratum. \Das Substratum (Ding selbst) von demjenigen, was ihm bloss anhängt, unterschieden 764. Die Vorstellung des Realen als eines S. der sind die Substrate aller Zeitempirischen Zeitbestimmung bestimmungen 224. Causalität überhaupt 187. In den Gegen238. die Substanz wird verändert, das AYandelbare erleidet keine Veränderung, sondern einen ^yechsell7,223ff. Substanzen einer Substanz wird Ki'aft geKatit, Kritik der rennen Vernunft. ständen der Wahrnehmung 53 Sachregister 834 muss das S. anzutreffen sein, die Zeit überhaupt Das Beharrvorstellt 219 f. liche ist das Substratum der welches empirischen Vorstellung Zeit selbst, an der welchem alle Zeitbestimmung allein möglich Das Reale der Erist 220. scheinung bleibt als S. alles "Wechsels immer dasselbe 220. Eine beharrliche Erscheinung im Räume kann lauter Vergar nichts und hältnisse schlechthin halten, Innerliches ent- und dennoch das erste Substratum aller äusseren "Wahrnehmung sein 307. MaErSubstratum durch gar keine anzugebenden Prädicate erkannt wird 737. Wir haben keine Keyintniss von terie ist die bloss äussere sclieinwixg , deren dem Subjecte an sich selbst, was diesem, so icie allen Gedanken, als Substratum zum Grunde liegt 731. "Wenn man Grenze der Erfahrung die überschreitet, so hat die Synthesis, nisse welche neue Erkenntversucht, kein S. der 279. Urtheilskraft ist das Vermögen, unter' Regeln zu subsumiren, d. i. unterscheiden, ob etwas unter einer gegebenen Regel stehe oder nicht 179. In allen Subsumtionen eines Gegenstandes unter einem Begriff muss die Vorstellung des ersteren mit dem letzteren gleichartig sein, d. i. der Begriff mu?8 dasjenige enthalten, was in dem darunter zu subsumirenden Gegenstande vorIn jedem gestellt wird 182. Vemunftschlusse subsumire ich ein Erkenntniss unter die Bedingung der Regel 322. Saccession, Wechsel der Erscheinungen 225. Bewegung, Handlung des Subjects, bringt den Begriff der Succession hervor 167 f. Die emSynthesis und die pirische Reihe der Bedingungen in der als Erscheinung ist nothwendig Simultaneität und Succession sind die einzigen Verhältnisse in der Zeit 220. Das Schema der Ursache und der Causalität eines Dinges besteht in der S. des Mannigfaltigen, in so fem sie einer successiv 446. Anschauung, an welchem sie ausgeübt werden könnte 424. Regel unterworfen ist 187. Das von der Welt unterschiedene "Wesen dürfen wir denken syllogistisch. Die Lehre von den vier syllogistischen Fials Gegenstand, sofern er ein guren betrifft nur die kategouns unbekanntes Substratum rischen Vemunftschlusse 157*. der systematischen Einheit, Ordnung und Zweckmässigkeit Synopsis. Ich lege dem Sinne deswegen, weil er in seiner Ander AVelteinrichtung ist 586. schauung Mannigfaltigkeit entDas höchste Wesen als das hält,^ eine Synopsis bei 706. Substratum der grösstmögAuf den Sinn gründet sich die lichen Erfahrungseinheit 574. Subsunitiou, subsuniireu. Zum Synopsis des Mannigfaltigen Gebrauche eines Begriffs gea priori 144. hört eine Function des Ur- Synthesis, die Handlung, vertheils, kraft wonach ein Gegenschiedene Vorstellungen zu stand unter ihm ßubsumirtwird einander hinzuzuthun,und ihre ; Sachregister. Maünigfaltigkeit in einer Erkenntniss zu begreifen 128. Wir nennen die Synthcsis des Mannigfaltigen in der Einbikhmgskraft transscende^dal. wenn sie auf nichts, als bloss auf die Verbindung des Mannigfaliigen a priori geht 721. Die S. der Yorstelluugen be- ruht auf der Einbildungskraft Synthesis ist die Wir195. kung der Einbiidungsla-aft 128. S. nach Begriffen, z. B. unser Zählen 129. Synthesis einer Reihe auf der Seite der Be- dingungen 2. 1. die regressive, die progressive 37(3 £f. synthetische oder Erweiterungsurtheile 55 f. Bei synthetischen ürtheilen muss ich ausser dem Begriffe desSubjects noch etwas anderes haben, tcorauf sich der Verstand stützt, um ein Prädicat, das in jenem Begriffe nicht liegt, doch als dazu gehörig zu erkennen 57*; synthetisch sind alle Erfahrungsurtheile 56 ; synthetische Urtheile a priori sind in allen theore- Sätze der Zahlverhältmsse204. Der Satz: ein jedes denkende Wesen als ein solches ist einfache Substanz, ist ein synthetischer Satz a priori 857 synthetischer Satz dieses oder jenes Ding existirt 515; synthetisch ist jeder Existenzialsatz 516; synthetische Sätze in der Metaphysik 63; synthetische Sätze, die auf Dinge : überhaupt, deren Anschauung sich a priori gar nicht geben lässt, gehen, sind transscen- dental 605. Alle synthetische Erkenntniss a priori ist nur dadurch möglich, dass sie die formalen Bedingungen einer möglichen Erfahrung ausdrückt 545. Auf synthetischen Grundsätzen beruht die ganze Endabsicht unserer speculativen Erkenntniss a priori 59. systematisch. Die systematische Einheit ist dasjenige, was gemeine Erkenntniss allererst zur Wissenschaft d.i. aus einem blossenAggregat derselben zum System macht 685. Die Ver- der nunft ward durch einen Hang AVir sind im Besitz synthetischer Erkenntniss a priori, wie dieses die ihrer Natur getrieben, in einem für sich bestehenden systema- tischen Wissenschaften Vernunft 59. Verstandesgrundsätze, welche die Erfahrung anticipiren, darthun 635. Alle synthetischen Grundsätze des Verstandes sind von immanentem Gebraucli 544; synthetische Sätze in z. B. 7 der Mathematik 5 =-»= 12 die gerade Linie zwischen zwei Punkten ist die kürzeste. (Wenige Grundsätze der Geometrie sind analytisch, z. B. a a, das Ganze ist sich selber gleich, a-f-a^a 60 ff.); synthetisch sind die evidenten : ; : = + tischen Ganzen Ruhe zu finden 661. Ich verstehe unter System. einem Systeme die Einheit der Erkenntnisse mannigfaltigen unter einer Idee 686. Ein nach nothwencligen Gesetzen zusammenhängendes System, Gs. z. einem bloss zufälligen Aggregat 550. Unsere Veri. nunft ist selbst ein System, aber nm* ein System der Nachforschung nach Grundsätzen der Einheit 617. In der reinen Vernunft wird ein ganzes Sy- 53* Sacbregfieter. 836 ßtem von Täuschuug-cn und Blendwerken angetroffen 598; künftiges System der reinen Vernunft 237. S. aller Grundreinen Verstandes sätze des 190ff. S. der Transscendental- Philosoiihie 131. S. der Freiheit 674. S. der Zwecke 674. Ich verstehe unter einer Architektonik die Kunst der Sy- Das Systema685 ff. tische der Erkenntniss d. 1. der Zusammenhang derselben aus fiinem Princip 650. Rteme Der Antinomie zweiter Tlieil, "Widerstreit. Thesis: Eine jede zusammengesetzte Substauz in der Welt besteht aus einfachen Theilen395f. Antithesis: Kein zusammengesetztes Ding in der AVeit besteht aus einfachen Theilen 394 f. Die Menge der Theile in einer gegebenen Erscheinung ist an sich weder endlich, noch unendlich, weil die Theile allererst durch den Regressus der decomponirenden Synthesis gegeben wer- den 449. Raum und Zeit beEtehen nicht aus einfachen Theilen 400. Die Theilbarkoit Eetzt ein Zusammengesetztes voraus, erfordert aber doch nicht nothwendig ein Zusammengesetztes von Substanzen, Eondem bloss von Graden einer und derselben Substanz 361*. Tlicist stellt sich neben der Weltlirsache noch einen Welturheber vor 540. Der Theist glaubt einen lebendigen Gott 541. Der eine transscendentale Theologie einräumt, wird Dcist. dereine natürliche Theo- logie annimmt, Theist genannt 659. ist die Erkenntniss des Urwesens, entweder aus blosser Vernunft oder aus Offenbarung 540. Das Ding, welches die oberste Bedingung der Möglichkeit von allem, was gedacht werden kann, ent- Tiieoloisrie hält (das Wesen aller Wesen), der Gegenstand der Th. Kritik aller Theologie 540. Kritik aller Th. aus speculativen Principien der Vernunft 659 ff. Transscendentale Th. 540. Das Ideal der reinen Vernunft ist der Gegenstand einer transscendentalen Th. 503. Fragt man (in Absicht auf eine transscendentale Theologie) 1. ob es etwas von derWelt Unterschiedenes gebe, was den Grund der Weltordnung enthalte? so ist die Antwort: ohne Zweifel. ob 2. dieses Wesen Substanz, von der grössten Realität, nothwendig etc. sei? so antworte ich dass diese Frage gar keine Bedeutung habe. 3. ob wir nicht dieses von der Welt unterschiedene Wesen nach einer Analogie mit den Gegensätzen der Erfahrung denken dürfen? so ist die Antwort: ist 344 ff. : Die transscendentale Theologie bleibt, aller ihrer Unzulänglichkeit ungeallerdings. 586. achtet, dennoch von wichtigem negativem Gebrauche und ist eine beständige Censur unserer Vernunft 546. Die Physikotheologie kann keinen bestimmten Begriff von der obersten Weltursache geben und daher zu einem Pxincip der Theolosrie nicht hinreichend Sachregister. Auf den Begriff sein 538. eines einigen, allervollkommensten und vernünftigen Urwesens weist uns speculativo Theologie nicht einmal aus objectiven Gründen hin, geschweige kann uns davon überzeugen 673. Natürliche Theologie 104. Tüesis. Antinomie der reinen Vernunft. Thesis Antithesis — 388—417. Thetik ist ein jeder Inbegriff dogmatischer Lehren 384. Topik. Die Beurtheilung der Stelle, die jedem Begriffe nach Verschiedenheit seines Gebrauchs zukommt, und die Anweisung nach Regeln diesen 837 seren Gedanken gegeben sein, 432. Von der T. der Theilung eines gegebenen Ganzen in der Anschauung 462. Auflösung der kosmologischen Idee von der Totalität der Abhängigkeit der Erscheinung ihrem Dasein nach überhaupt 485 f. Auflösung der kosmologischen Idee von der Totalität der Erscheinungen zu einem "Weltganzen 458 f. Ich nenne alle transscendeutalen Ideen, so fern sie die absolute Totalität in der Synthesis der Erscheinungen betreffen, AYeltbegriffe 374. Absolute T. 378, 443, 449, 476, 643; unbedingte T. 418, 633. Ort allen Begriffen zu bestim- transseendcut. Die Ausdehdie transscendentale nung der Principien möglicher Topik 297. Die T. der ratioErfahrung auf die Möglichnalen Seelenlehre ist: 1. die keit der Dinge überhaupt ist Seele ist Substanz, 2. einfach, transscendent 649. Ein Grund3. numerisch-identisch. 4. im satz, der die Schranken der Verhältnisse zu Erfahrung wegnimmt, ja gar möglichen Gegenständen im Raum. Die sie zu überschreiten sucht, T. der Logik 114. Der logiheisst transscendent 316. Die schen T. des Aristoteles konnreinen Vernunftbegriffe sind men ist ten sich Schullehrer und Redner bedienen, um unter gev.'issen Titeln des Denkens nachzusehen, was sich am besten für ihre vorliegende Materie schickte, und darüber mit einem Schein von Gründlichkeit zu vernünfteln 297. Totalität eines Begriffs: die transscendent und übersteigen die Grenzen aller Erfahrung, in welcher niemals ein Gegenstand vorkommen kann, der der transscendentalen Idee qualitative Vollständigkeit 186. adäquat wäre 338. Die Censiir der Vernunft führt auch Zweifel gegen allen tr. Gebrauch der Grundsätze 634. Der objective Gebrauch der reinen Ver- Zur absoluten T. der empiri- nunftbegriffe schen Synthesis wird jeder- dass das UnErfahi'ungsbeDie schlechthin unbedingte Totalität der Synthesis der Erscheinungeu kann nirgend anders, als in unerfordert, ein griff sei 436. zeit bedingte ist jederzeit transscendent 338. Transscendental und transscendent sind nicht einerlei 316. Das erste Hauptstück der transscendentalen Dialektik handelt von den transscendenten Begriffen der reinen Vernunft, das zweite Sachregister. 838 von tracsseendenten und diaVernunftschrusson derselben 326. Transscendente Vernunft 591, 582. Transscendente Begriffe 423. Transscendente Erkenntnisse 590. traiisscendental. Alle Erkenntlektischen transsccndental, die eich nicht sowohl mit Gegenständen, sondern mit unserer von GegenErkenntnissart ständen, sofern diese a priori möglich sein soll, überhaupt beschäftigt 68. Alle Erkcnntniss ist transscenäcntal, die sich nicht sowohl mit Gegenständen, sondern mit unseren Begriffen a priori von Gegenständen überhaupt heschäfligt 6S*.Transßcendental, nicht eine jede Erkenntniss a priori, sondern nur niss ist die, dadurch das9 und wie gewisse Vorstel- wir erkennen, lungen lediglich a priori angewandt VN'erden, oder möglich sind 110. Transscendental: Die Erkenntniss, dass die Vorstellungen vom Raum U.S.W, nicht empirischen Ursprungs sind, und die Möglichkeit, wie sie sich gleichwohl a priori auf Gegenstände der Erkenutniss beziehen können 111. Der Unterschied des Transscendentalen und Emjnrischen gehört nur zur Ki'itik der Erkenntnisse und betrifft nicht die Beziehung derselben auf ihren Gegenstand 111; transßcendentale Ästhetik enthält nicht mehr als die zwei Elemente, Ilaum und Zeit 94. Das transscendentale Princip der Einheit olles MannigfaltigeminscrcrVorstellnnge7i720. JJie rcprodactive SgntJusis der Kinuildungskraft ist das trans- scendentale Vermögen der Eiubildungskraft 710. Transscendentale Betrachtung hat bloss mit Begriffen zu thun 487. Transscendentale Erörterung ist die Erklärupg eines Be- griffes als eines Princips, wo- raus die Möglichkeit anderer Bj^ithetischer Erkenntnisse a priori eingesehen werden kann Wenn wir alle möglichen Prädicate nicht bloss logisch, sondern transsccndental, d. i. nach ihrem Inhalie, der an ihnen a priori gedacht werden kann, erwägen, so finden wir, dass durch einige derselben ein Sein, dm-ch andere ein blosses Nichtsein vorgestellt 81. wird. Die logische Verneinung hängt nur dem Verhältnisse des Begriffes zu einem anderen im Urtheile an. Eine transscendentale Verneinung bedeutet dagegen das Nichtsein an sich selbst; 499. Die transscendentale Überlegung ist die Handlung, dadm'chichdio Vergleichung der Vorstellungen überhaupt mit der Erkenntnisskraft zusammenhalte, darin sie angestellt wird, und wodurch ich unterscheide, ob sie als zum reinen Verstände oder zur sinnlichen Anschauung gehörend unter einander verglichen werden 291. Die transscendentale Ki'itik hat nicht die Erweiterung der Erkenntnisse selbst, sondern nur die Berichtigung derselben zur Absicht und soll den ProbirsteindesWerLhs oderUnweiths Erkenntnisse a priori aller geben 68. Der transscendentale Gebrauch eines Begriffs ist dieser: dass er auf Dinge über- Sachi'egißtcr. baupt uud an sich selbst bezog-enwird 272: transsccucler.taler Gebrauch der Kategoricen ist gar kein Gebrauch und hat keinen bestimmten Gegenstand 279; die Wirklichkeit des transscendentalen Gegenstandes können wir nach den Begriffen von Realität, Substanz, Causalitiit etc. an sich selbst nicht voraussetzen 574; 839 ist allerdings erlaubt 492. Es hindert nichts, dass wir lassen, dem transscendentalen Gegenstände ausser der Eigenschaft, dadurch er erscheint, auch eine Causalität beilogen, die nicht Erscheinung ist, obgleich ihre Wirkung in der Erscheinung angetroffen wird 473; das transseendentale Object ist die bloss intelligible Ursache transscendentales Objcct ist ein Ehvas X, IC0V071 wir gar nichts wissen noch üherhaupt (nach der jetzigen Einrichtung unseres Verstandes) wisnen können 281* ; transseendentale Gegenstand ist sowohl in Ansehung der inneren als äusseren Anschauung gleich unbekannt 746. Man kajin auf die Frage, was ein transscendentaler Gegenstand für eine Beschaffenheit habe, keine Antwort geben, aber wohl, dass die Frage selbst nichts sei 430*. Das transsc. Objcct, ivelchcs den äusseren Erschei?uingen, imgleichen das, was der inneren der Erscheinungen überhaupt 441 das transseendentale Object, die Ursache der Erscheinung 310. Niemand kann mit Grund vorgeben, etwas von der transscendentalen Ursache unserer Vorstellungen äusserer Sinne zu kennen 758; der tr. Grundsatz, vom Zufälligen auf eine Ursache zu schliessen, ist nur in der Sinnenwelt von Bedeutung 524; tr. Vermögen der Freiheit 409; tr. Idee der Freiheit 469. Der Begriff der Freiheit in transscendentaler Bedeutung ist selbst ein Pro- Anschauung zum Grunde liegt, ist = ist weder Materie noch ein denkend Wesen ayi sich selbst, son- dern einuns unbekannter Grund der Erscheinungen 751. Das den Erscheinungen zum Grunde liegende transseendentale Object527; das transseendentale Object, der Grund der Materie, ist ein blosses Etwas, wovon wir nicht einmal verstehen würden, was es sei, wenn es uns auch jemand sagen könnte 303; s. a. Dinge an sich. Den intelligiblen Gegenstand, als ein transscendentales Object, von dem mau übrigens nichts weiss, zuzu- ; blem für die Vernunft 664. Die Frage: AVas soll ich thun? nicht transscendental, son- dern moralisch 667; reine Vernunftbegriffe oder transseendentale Ideen 334 f.; transseendentale Ideen sind der Vernunft ebenso natürlich, als dem Verstände die Kategorieen 548. Alle transscenden-fc talen Ideen, so fern sie die absolute Totalität in der Synthesis der Erscheinungen betreffen, nenne ich Weltbegriffe 374. Der dreifache transseendentale Schein gibt drei scheinbaren Wissenschaften aus reiner Vernunft, der transscenden^ alen Psgchologie , Kosmologie und Theologie, die Idee an die Sachrptfisti 840 I'nucipium der Vernunft. 405. I)ie transscendentalen Ideen haben ihren guten und folg- Hand 763. Die Scek (tln .Vavie für den transsceyidentainnere?t l>n Geijefistand des Der tran^scenden- Sinnes) /"SS. genommen werden, sie transscendent in der Anwendung und eben darum trüglich sein könnten 548; tr. Deduction aller Ideen der speculativeu Vernunft 569; transscenden- Beweise vom Da- sein eines nothweudigen Wesens: (der kosmolog^sche und ontölogische) 528; transscen- dentale Kritik tale Urtheile | j von dialektiscbenAnmassungen 524; tr. Schein bei dem kosmologischen Beweis 522 trantEcendentale TheoLjgie nimmt ; der höchsten ontologischen Vollkommenheit zu einem Princip der systematischen Einheit 674; transscendentale Idee von einem nothw^endigen und allgenugsamen Urwesen ist überDie Bchwänglich gross 532. Aufgabe des transscendentalen Ideals kommt darauf an: ent\rcder zu der absoluten Nothwendigkeit einen Begriff, oder zu dem Begriffe von irgend einem Dinge die absolute xs'othwendigkeit desselben zu finden 526. Der transscendentale Begriff der Unendlichkeit ist, dass die succcssivo Synthesis der Einheit iu Durchmessung eines Quantums niemals vollendet sein kann 892. AVie weit sich die transscendentale sich das Ideal Theilung einer erstreckt, ist Erscheinung gar keine Sache der Erfahrunor, sondern ein Dialektik begnüg-t sich, dtn Schein transscendentaler entdeckt und zerstört in dem kosmölogiscken Argument ein ganzes Nest Gebrauch, w^enn ihre Bedeutung verkannt und sie für Begriile von wirklichen Dingen obgleich, in den Faralogismen 762. Der franssc. Schein unserer psychologischen Begriffe 75-1; tr. Subreption 5H1; tr. Subject 478, 734-, transscendentale Welterkenntniss und Gotteserkenntniss 695 ; tr. immanenten lich tote und doch yiaiibiiche ScJiein 317. aufzudeck<-'n Vernunft Transscendentale verstattet keinen anderen ProV)irstein, als den Versuch der Vereinigung ihrer Behauptungen unter sich selbst 387. Tr. (iebrauch d^ Vernunft ist nicht objectiv gültig 178. Zu jedem transscendentalen Satze kann nur ein einziger Beweis gefunden werden 653; transscendental und transscendont Der sind nicht einerlei 816. transscendentale Brgriff einer Realität ist Substanz, Kraft etc. 606; tr. Ort 296; tr. Idealis- mus 439. Nach dem trans- Seen dental €71 TdeaUsmus sehen wir die Erscheinungen insge- sammt als blosse Vorstellungen und nicht selbst 744; als Dinge an sich der transscenden- tale Idealist ist ein einpiri' scher Bealist 745; transscendentaler Idealismus, der 2xit und liaum als etiras an sich Gegebenes ansieht 744; transsccndentale Realismus sieht die Gegcnstäyide äusserer Sinne für etwas von den Sinnen selbst Unterschiedenes und blosse Erscheinungen für selbstständige Sachregister. Wesew an 745. Eine transsceudeutale Hypothese kanu gar nicht gestattet werden 643 ff. Jeder traussoendentale Satz geht bloss von einem Begriffe aus 654. Ich verstehe unter der transscendentalen Methodenlehre die Bestimmung der formalen • Bedingungen eines vollständigen Systems der reinen Vemimft: 1. Disciplin, 2. Kanon, 3. Architektonik, 4. Geschichte der reinen Vernunft 585^ tr. Apperception 713, 714; transscendentale Begriffe 608; tr. Antithetik 384; tr. Reflexion 293. Traussceudentalphilosophie ist das System aller Principien der reinen Vernunft 69. Transefbe scendentalphilosophie Weltvi^eisheit der reinen bloss Vernunft gpeculativen Tl. Transscendentalphilosophie hat das Eigenthümliche dass sie ausser der Regel zugleich a prioii den Fall anzeigen kann, , worauf sie angewandt werden sollen, dass sie von Begriffen handelt, die sich auf ihre Gegenstände a priori beziehen Transscendental181. philosophie hat lediglich mit reinen Erkenntnissen a priori zu thun 663. Causalität einer Veränderung liegt ausserhalb der Grenzen einer TransscenDie dentalphilosophie 210. sollen von der Möglichkeit der Freiheit muss die Transscendentalphilosophie beschäftigen 471. Sogar die Möglichkeit der Mathematik muss in Transscendentalphilosoder phie gezeigt werden 614. Ausser der Transscendentalphilosophie giebt es zwei reine VerFrage 841 Reine nunftwisöeuschaften Mathematik und reine Moral : Traiisscendentalphüosü431. phie 312, 418. Transscendentalphilosophie der Alten 135. Tugeudlelire erwägt die Gesetze unter den Hindernissen der Neigung und Leidenschaften, denen die Menschen mehr oder weniger unterworfen sind 109. U. Übel. Alle Übel sind nach Leibnitz nichts als Folgen von den Schranken der Geschöpfe, d. i. Negationen 300. ^^ Überlegaug. Alle Urlheile bedürfen einer Überlegung, d. i, UnterscheiduDg der Erkenninisskraft, wozu die gegebenen Begriffe gehören 291. Überlegung ist das BewuBstsein des Verhältnisses gegebener Vorzu unseren verschiedenen Erkeiintnissquellen 290. Überlegung hat es nicht mit den Gegenständen selbst zu thun, um geradezu von ihnen Eegrifle zu bekommen, sondern ist der Zustand des Gemüths, in welchem wir uns zuerst dazu anschicken, um stellungen die subjectiven Bedingungen ausfindig zu machen, unter denen wir zu Begriffen gelangen können 290; transscendentale Überlegung 292, 302. ^^ Überzeugung". Wenn das Fürwahrhalten für jedermann gültig ist, sofern er nur Vernunft hat, so ist der Grund desselben objectiv hinreichend Fürwahrhalten und das heisst alsdann Überzeugung 677. Die Überzeugung ist nicht logische, sondern moralische Gewiss- ; Sachregister. 842 heit, und sie beruht auf subjec- keiner tiven Gründen 683 f. Der gewöhnliche Probirstein, ob etwas blosse Überredung, subjective Überzeugung, d. i. fes- steht tes Glauben sei, macht die Totalität der Bedingungen möglich335. Das allein Bedingte bezieht sich analytisch zwar auf irgend eine Bedingung, aber nicht aufs Unbedingte 324. Soll die Th eilung des Raumes bei irgend einem Gliede derselben aufhören, so ist es für die Idee des Unbedingten zu klein 436. Vernunft sucht das Unbedingte Wenn Vemunftbegriffe 380. das Unbedingte enthalten, so was jemand behauptet, ist das Wetten 680. als ein für jedermann nothwendig gültiges ^Urtheil aussprechen, als was Überzeugung wirkt 678 f. Das, was nothUiibeding-te. wendig über die Grenze der Erfahrung und aller Erscheinungen hinaus zu gehen treibt, ist das Unbedingte 30. Das Unbedingte wird niemals in der Erfahrung, sondern nur in der Idee angetroffen 375. In der SinDÜchkeit wird nichts Unbedingtes angetroffen 464. Von dem Unbedingten giebt uns kein Gesetz irgend einer empirischen Synthesis ein Beispiel oder die mindeste Leitung 533. Sobald wir das Unbedingte in dem setzen, was ganz ausserhalb der Sinnenwelt, mithin ausser aller möglichen Erfahrung ist, so werden die Ideen transsceudent Ich kann nichts, betreffen sie etwas, w^orunter alle Erfahrung gehört, welches selbst aber niemals ein Gegenstand der Erfahrung ist 327. Der eigenthümliche Grundsatz der Vernunft ist, zu dem bediugten Erkenntnisse des Verstandes das Unbedingte zu finden 324. Uueudlichkeit einer Reihe besteht darin, dass sie durch Buccessive Synthesis niemals vollendet sein kann 388. Der wahre Begriff der Unendlichkeit ist, dass die successive Synthesis der Einheit in Durchmessung eines Quantum niemals vollendet sein kann 392. Die Unendlichkeit der Zeit bedeutet nichts weiter als dass alle bestimmte Grösse der Zeit 492. Das Unbedingte ist zwar an sich und seinem blof^sen Begriff nach nicht als wirklich gegeben, kann aber allein die Keihe der zu ihren Gründen hinausgeführten Bedingungen vollenden 506. Das Unbedingte nur kann man sich denken: 1. als bloss in drr ganzen Reihe bestehend, in der alle Glieder ohne Ausnahme bedingt und nur das Ganze unbedingt wäre 2. ist es nur ein Theil der Reihe, dem die übrigen Glieder derselben untergeordnet sind der selbst aber unter , Bedingung Das Unbedingte anderen 381. i durch Einschränkungen einer einip^en zum Grunde liegenden Zeit möglich sei 87. Der Beweis für die Unendlichkeit der gegebenen Weltreihe und des W^ltinbegriffs beruht darauf, d iss im entgegengesetzten Pille eine leere Zeit, imgleich3n ein leerer Raum Weltgrenze ausmachen die müsste 391. 393. Unendlich ist Sachregister. 843 Urbild aller Vernunft 570. Der Urgrund aller Naclibilder in der Erscheinung bei Plato 495. Urgrund der Wolteinheit 586. Höchstes Wesen als Urgrund Die Welt ist der vergangenen von Allem 547. Zeit oder dem Räume nach Ursache. Der Begriff einer Urunendlich 460. Die AVeit exisache ist eine Synihesbi {dessen, stirt weder als ein an sich unwas in der Zeitreihe folgt, mit endliches noch als ein an sich anderen Erscheinungen) nach endliches Ganzes 449. Ist die Begriffen 717. Begriff der Ur"Weltgrösse unendlich und unsache, eine besondere Art der begrenzt, so ist sie für allen Synthesis, da auf etv.as A was möglichen empirischen BegriÖ' ganz verschiedenes B nach zu gross 436. einer Regel gesetzt wird 143. Unmöglichkeit: Kategorie der Begriff der Ursache fordert, Modalität 130. Ohne den Widass etwas A von der Art sei, derspruch habe ich durch dass ein anderes B daraus nothblosse reine Begriffe a priori wendigund nach einer schlechtkein Merkmal der Unmöglichhin allgemeinen Regel folge keit 514. 144. Durch die Kategoi-ie der Die jedem Ursache bestimme ich alles, was Unsterblichkeit. Menschen bemerkliche Angeschieht, in derZeit überhaupt lage der Natur, durch das seiner Relation nach 173. Vereine Grösse, über die keine grössere möglich ist 392. Der Eaum wird als eine unendliche gegebene Grösse vorgeßtellt 80, Ich kann nicht sngen: Zeitliche nie zufriedengestellt werden zu können, hat die Hoffnung eines künftigen Lebens bewirken müssen 38. Die unvermeidlichen Aufgaben der reinen Vernunft ßind Gott, Freiheit und Unsterblichkeit 52. Die Endabeicht, worauf die Speculation der Vernunft hinausläuft, bedie Freiheit des Willens, die Unsterblichkeit der Seele, und das Dasein Gottes 661. DieMetaphj^sikhatzum eigentlichen Zwecke ihrer Nachforschung nur drei Ideen: Gott, Freiheit und Unsterblichkeit 346*. trifft Untersatz des Schlusses Untersatz (Minor) 340. 126. Untersuchung-: d. i. Aufmerksamkeit auf die Gründe der Wahrheit 291. des Begriffs der Ursache gehe ich aus dem em- mittels pirischen Begriffe von einer Begebenheit heraus zu den überhaupt, Zeitbedingungen die in der Erfahrung dem Begriffe der Ursache gemäss gefunden werden möchte 606*. In dem Satz, dass alle Veränderung eine Ursache haben müsse, enthält der Begriff einer Ursache den Begriff' einer Nothwendigkeit der Verknüpfung mit eiaer Wirkung und einer strengen Allgemeinheit der Regel 50. Der Schluss von einer gegebenen Wirkung auf eine bestimmte Ursache ist Anjederzeit unsicher 743. fangen in zwiefacher Bedeutung genommen. 1. Da die Ursactie eine Reihe von Zuständen als ihre Y/irkuug- an- Sachregister. 344 Da Ursache selbst anhebt 411*. Wenn ich mich als Subject der Gedanken oder als Im analytischen Urtheile bleibe ich bei dem gegebeneu Bi'grifie, im synthetischen soll ich aus dem gegebenen Bei Grund des Denkens vorstelle, griff fängt. iu der 2. die Causaiität 49, hinausgehen 195. Tafeder Urtheile 122. Problema- KG bedeuten diese Vorstellungs- nicht die Katcgorieen der Substanz oder der Ursache 370; s. Causaiität 51. Urthoil ist nichts anderes, als die Art, gegebene Erkenntnisse zur objectiven Einheit der Apperception zu bringen 158. Die logische Eorin aller Urtheile besteht in der objectiven Einheit der Apperception der darin enthaltenen Begriflfe 157 f. Alle Urtheile sind Functionen der Einheit unter r.nseren Vorstellungen 121. tische Urtheile sind solche, wo itrten Wir können alle Handlungen des Verstandes auf Urtheile zurückführen, so dass der Verstand überhaupt als Vermögen zu urtheilen vorgestellt werden kann 121. Von der logischen Function des Verstandes in Urtheilen 122 f Wala-hcit sowohl als L-rtLum sind nur im Urtheile, d. i. nur in dem Verhältniese des Gegenstandes zu unserem Verstände anzutreffen 314. Urtheil, d. i. ein Verhältniss, das objectiv gültig ist 158. Die absolute Kothwendigkeit des Urtheils ist nur eine bedingte Nothwendigkeit des Prädicats im Iriheile 518. Fehlerhafte Er- klärung der Logiker von einem Urtheile: es ist die Vorstellung eines Verhältnisses zwischen zwei Begritien 157. Ein Satz, der zugleich mit seiner Nothuendigkeit und iti strenger Allgemeinheit gedacht uird, id ein Urtheil a prion Idf., man das Bejahen oder Verneinen bloss möglich anasseilorische , da es als nimmt, wirklich betrachtet -wird, apodiktische, in denen man es als nothwendig ansieht 126. jModalität der Ur! heile trägt nichts zum Inhalte des Urtheils bei 125. Das oberste Principium aller synthetischen Urtheile ist: ein jeder Gegcnstand steht unter den nothals I I I j j I I ; I wendigen Bedingungen der synthetischen Einheit des Mannigfaltigen der Anschauung in einer mögliehen Erfahrung 197. Urtheil skraft ist das Vermögen, unter liegein zu subsumiren, d. i. zu unterscheiden, ob etwas unter einer gegebenen Regel stehe oder nicht 179. Die oberen Erkenntnissvermögen sind: Verstand, Urtheilskraft und Vemunft 177. Urtheilskraft ist ein besonderes Talent, welches gar nicht belehrt, sondern nur geübt sein Der Mangel an Ur- will 179. theilskraft ist das, was man Dummheit nennt 179*. Ein- Nutzen der Beispiele, zige dass sie die Urtheilskraft schärTransscendentale 180. fen Doctrin der Urtheilskraft handelt 1. von dem Schematismus des reinen Vor.standes, 2. von den Grundsätzen des reinen Die transVerstandes 181. scendent. Doctrin der Urtheils- } Sachregister. Die traQsscendenLogik hat es zu ihrem tirend, mithin als beharrend voraussetzt 225. Jede V. hat eine Ursache und ist nur durch eine continuirliche flandlung der Causalität möglich 240. Alle Veränderungen geschehen kraft 270 f. tale eigentlichen Geschäfte, die Urtheilskraft im Grebrauch des reinen Verstandes, durch bcstimmte Regeln zu berichtigen und zu sichern 180. Von der transscendentalen Urtheilski-a ft überhaupt 179 f. V. ToränderuKg'. Veränderung ist eine Art zu existiren, welche auf eine andere Art zu existiren eben desselben Gegenstandes erfolgt 223. Begii^ der Veränderung nur durch und in der Zeitvorstellung möglich 88. Der Begriff der Bewegung (als V. des Orts) In dem Wechsel des 88. 845 j j i ' nach dem Gesetze der Verknüpfung der Ursache und Wirkung 225 f. V., die dem Begriffe der Causalität correspondirende Anschauung267 ff. Wie überhaupt etwas verändert werden könne, wie es möglich sei, dass auf einen Zustand in einem Zeitpunkte ein entgegengesetzter im anderen folgen könne, davon haben wir a priori nicht den mindesten Begriff. Aber die Form einerjeden Veränderung, die Bedingung, unter welcher ein Entstehen eines sie als anderen Zustandes allein vorgehen kann, kann doch nach dem Gesetze der Causalität Seins und Nichtseins eines gegebenen Zustandes eines Dinges besteht alle V. 267*. Veränderungen, d. i. ein succe?a priori erwogen werden 239. ßives Sein und Nichtsein der Das Gesetz der Continuität Bestimmungen der Substanz aller Veränderung 241. 225. Veränderung, das ist eine Terbinduiis:. Alle Verbindung Verbindung contradictorisch ist entwederZusammensetzung entgegengesetzter Prädicate od er Verknüpfung. Die erstere (z. ß. das Sein an einem Orte ist die Synthesis des Mannigund das Nichtsein eben desfaltigen, was nicht nothwendig selben Dinges an demselben zu einander gehört.. Die zweite Orte) 88. V. ist Verbindung Verbindung ist die Synthesis contradictorisch einander entdes Mannigfaltigen, sofern e-. gegengesetzter Bestimmungen nothwendig zu einander geim Dasein eines und desselben hört, wie z. ß. die Wirkung Dioges 268. Aller Wechsel zu der Ursache 201*. der Erscheinungen ist nur Ver- Terfahreii s. Methode. änderung; denn Entstehen vergleichen. Die Begriffe könoder Vergehen der Substanz nenlogisch verglichen werden, sind keine Veränderungen derohne sich darum zu bekümselben, weil der Begriff der mern, wohin ihre Objecte geVeränderung eben dasselbe hören, ob als Noumena für Subject mit zwei entgegengeden Verstand oder als Phänosetzten Bestimmungen als axis- mena für die Sinnlichkeit 297. Sachregister. 846 Durch den Satz: alles Existirende ist durcbgängig bestimmt, werden nicht bloss Prädicate untereinander logisch, sondern das Ding selbst mit dem Inbegriff aller möglichen Prädicate transscendental verglichen 498. Die Vergleichuuj^sbegriffe : Einerleiheit, die Verschiedenheit, die Einstimmung und der "Widerstreit 292. Vermögeu. Es sind drei Vermögen der Seele, die die Bedingur.gen der Möglichkeit aller Erfahrungen enthalten, nämEinbildungskraft lich Sinn, und ApiKrception 247*. Verneinung, a) logische V. hängt niemals einem Begriffe, sondern nur dem Verhältnisse desselben zu einem anderen im Urtheile an. b) transscendentale V. bedeutet das Nichtsein an sich selbst 499. Teruünftelndc (dialektische) Begriife 549. Vernunft, oberste ErkenntnissVernunft ist das kralt 318. obere ErkenntnissverDie allgemeine Wurzel unserer Erkenntnisskraft thcilt sich und wh-ft zwei Stämme aus, deren einer Vernunft ist 688. V., das Vermögen der Principien 318. V. ist das Vermögen der Frincipien 768. Die reine V. ent- ganze mögen 688. hält nichts als regulative Prin- Mannigfaltigkeit der Regeln und Einheit der cipien 589. i'rjncipien ist eine Forderung der V. 323. Vernunft ist ein Vei-mögen, das Besondere aus dem Allgemeinen abzuleiten 551. Vernunft ist das Vermögen, welches die Principien der Er- kenntniss a priori an die Hand giebt 67. Vernunft, als Vermögen einer gewissen logischen Form der Erkenntniss betrachtet, ist das Vermögen zu schliessen, d. i. mittelbar zu urtheilen 340. Eintheilung der V. in ein logisches und Vermögen transscendentales Alle Begriffe, ja alle 318. Fragen, welche uns die reine Vernunft vorlegt, liegen nicht in der Erfahrung, sondern wiederum nur in der V. 636. Der empirische Gebrauch der Vernunft geht nach dem selbst Princip der durchgängigen Zufälligkeit von empirischen Be- dingungen zu höheren, die immer eben so wohl empirisch sind 491. Alle unsere Erkennt- hebt von den Sinnen an, geht von da zum Verstände und endigt bei der Vernunft, über welche nichts Höheres in uns angetroffe» wird, den Stoff der Anschauung zu bearbeiten und unter die höchste Einheit des Denkens zu bringen 318. Die Vernunft hat nur den Verstand und dessen zweckmässige Anstellung zum Gegenstande, und wie dieser das Mannigfaltige durch Begriffe vereinigt, so vereinigt jene das Mannigfaltige der Begriffe durch Ideen Die V. setzt die Ver549. niss standeserkenntnisse voraus, die zunächst auf Erfahrung angewandt werden und sucht ihre Einheit nach Ideen 562. Die Einheit aller möglichen empirischen Verstandeshandlungen systematisch zu machen, ist Geschäft der Vernunft ein Es giebt von der V. 564. einen logischen Gebrauch, da ; Sachregister, die Vernunft von allem Inhalte der Erkenntniss abstrahirt, aber auch einen realen, da sie selbst den Ursprung ge- wisser sätze lektisch, zusammenhängenden Erfahrungsgebrauchs gültig sein 653. Es ist das Schicksal aller Behauptungen der reinen Vernunft, dass, da sie über die Bedingungen aller möglichen Erfahrung hinausgehen, sie dem Gegner jederzeit Blossen geben 627. V. in ihren Versuchen, über Gegen- tematisch stände a priori etwas auszudas Erkenntniss über die Grenzen möglicher Erfahrung zu erweitern, ist dialektisch 178. In ihrem reinen und speculativen Gebrauch können wir gar nichts wissen machen und i \ Die Vernunft bezieht sich niemals geradezu auf einen Gegen- 641. sondern lediglich auf, den Verstand 549. Der Grundsatz der Vernunft (im logisehen Gebrauche) ist, zu dem bedingten Erkenntniss des Verstandes das Unbedingte zu finden, womit die Einheit desselben vollendet wird 324. Die Vernunft ^N^rd durch einen stand, j Hang ihrer Natur getrieben, über den Erfahrungsgebrauch hinaus zu gehen 661. Vernunft geht durch eigenes Bedürfniss getrieben bis zu Fra- gen fort, die durch keinen Erfahrungsgebrauch der V. beantwortet werden können Naturanlage zur Meta65. physik, d. i. das reine Vernunftvermögen 65. V. fordert das Unbedingte 491. Es giebt ungegründete Anmassungen der Erweiterung unserer Erkenntniss durch reine Vernunft 241. V. hat zwar Grund- und können nur wie regulative Principien des sys- Begriffe und Grandenthält 318. Vernunft, das Vermögen der Einheit der Verstandesregeln unter Principien. Sie geht niemals zunächst auf Erfahrung oder auf irgend einen Gegenstand, sondern auf den Verstand 320. V. bezieht sich nur auf den Verstandesgebrauch 338. Die reine V. bezieht sich niemals auf Gegenstände, geradezu sondern auf die Verstandeshegiiffe von denselben 344. 847 Die menschliche Ver- nunft ist schon durch die Rich- tung ihrer Natur dialektisch 698. Die ganze reine Vernunft enthält in ihrem bloss speculativen Gebrauche nicht ein einziges direct synthetisches Urtheil aus Begriffen 616. Die von aller Erfahrung abgesonderte Vernunft kann alles nur a priori und als nothwendig oder gar nicht erkennen 645> Vernunft, vielleicht dergrössteTheil von dem Geschäfte unserer V. besteht in Zergliederungen der Begriffe, die wir schon von Gegenständen haben 54. Alle nur mögliche speculative Erkenntniss der Vernunft ist auf blosse Gegenstände der Erfahrung eingeNachdem der schränkt 34. speculativen Vernunft alles Fortkommen in diesem Felde sätze, aber als objectiveGrund- des Übersinnlichen abgesprochen, verschafft sie doch Platz die zur Erweiterung über sätzo sind ne insgesammt dia- Grenzen aller möglichen Er- 848 Sachregister. fabrung in prac-tiscber Ab- absolute Totalität der Synthesis auf der Seite der Bedingungen 345. V. sieht nur das ein, was sie selbst nach ihrem Entwürfe hervorals die besteht in jenem Versuche, das bisherige Verfahren der T\Ietaphysik umzuändern 31. Alle V. kann im speculativcn Gebrauche niemals über das Feld möglicher lürfahrung hinauskommen 590. Dieses ist der natürliche Gang, sicht, sie den jede menschliche Vernunft nimmt: Sie fängt nicht von Begriffen, sondern von der gemeinen Erfahrung an 506. Die Vernunft pflegt ihr Gebäude so früh wie möglich fertig zu machen und hintennach erft zu untersuchen, ob auch der Grund dazu gut gelegt sei 54. In der reinen V. wird ein ganzes Sj^stem von Täuschungen und Blendwerken nngetroffcn 598. Die menschV. hat niemals Metaphysik entbehren einer liche , aber nicht genugsam geläutert von allem fremdartigen darstellen können 693. Die reine V., die doch den obersten Gerichtshof über alle Streitigkeiten vorstellt, gerät mit sich selbst in Streit 619. Die reine V. giebt die Idee zu einer transscendentaien Seelenlehre, zu einer trans.scendentalen Weltwissenschaft, endlich auch zu einer transscendentaien Gotteserkenntnis an die Hand 344. Die Endabsicht, worauf die Speculation der Vernunft hinaus läuft, betrifft die Freiheit desAVillens, die Unsterblichkeit der Seele und das Dasein Gottes 661. Zwei Cardinalsätze unserer reinen V. es ist ein G'^tt, es ist ein künfBio : tiges Leben 620. Reine V. bat nichts cnderes zur Absicht. bringt, sie rauss an die Natur gehen, um von ihr belehrt zu werden, ober nicht in der Qualität eines Schülers, sondern eines Richters 26. Kritik der reinen Vernunft unterI sucht das Vermögen der Vernunft in Ansehung aller reinr-n Erkenntniss a priori 692. V. besteht darin, dass vnr von allen unseren Begriffen, Meinungen und Behauptungen aus objectiven oder subjectiven Gründen Rechenschalt geben können 528. Die menschliche Vernunft erkennt keinen anderen Richter, als selbst wiedie allgemeine Menschenvernunft 628. Reine speculative V. kann ihr eigen Vermögen ausmessen, sie ist eine ganz abgesonderte, für sich bestehende Einheit, in welcher ein jedes Glied, wie in einem organisierten K()rper, um aller anderen und alle um V. eines willen da sind 32. ist ihrer Natur nach architek- derum tonisch, d. i. sie betrachtet alle Erkenntnisse als gehörig zu einem möglichen System 427. Die reine speculative Vernunft enthält einen wahren Gliederbau 41. Man kann die EJritik der reinen Vernunft als den wahren Gerichtshof für alle Streitigkeiten derselben ansehen 627. V. wird von selbst durch V. gebändigt und in Schranken gehalten 624. Die reine Vernunft ist mit nichts als mit sich selbst beschäftigt 849 Sachregister. 676. Keine Fra^e, welche «inen der reinen \ trnunft ge- Erscheinung und gar keinen gebenen Gegenstand betrifi>, ist für eben dieselbe menschliche Vernunft nnauflöslieh 429. AJle Fragen, welche die reine Vernunft aufwirft, müs- Bedingungen der Sinnlichkeit unterworfen 483. V. giebt Gesetze, welche sagen, was geschehen soll und sich darin von Naturgesetzen, die nur von dem handeln, was ge- sen schlechterdings beantwort- schieht, unterscheiden 664. JDie lich sein 585. V. muss sich in ihren Unternehmungen der Kritik unterwerfen 618. Die Ideen der reinen V. verstatten zwar keine Deduction allen Kategorieen; sollen sie aber einige, wenn auch nur unbestimmte, objective Gültigkeit haben, so mus8 durchaus eine Deduction derselben möglich sein Alles Interesse meiner 567. Vernunft (das speculative so- von der Art als die Absicht der Natur bei der Einrichtung unserer V. ist nur aufs Moralische gestellt 663. Moralisch gesetzgebende letzte V. 677. Die Vernunft lehrt uns das Sittengesetz aus der Natur der Handlungen 676. Die Gesetzgebung der menschzwei lichen Vernunft hat Gegenstände, Natur und Freiheit 692. Reine V. handelt frei, sie ist ein Vermögen, eine wohl, als Reihe von Begebenheiten von Die selbst anzufangen 484. einigt sich Ordnung der Zwecke das practische) verin drei Fragen: Was kann ich wissen? 1. 3. Was soll ich thun? 3 Was darf ich hoffen? Q66. V. ist Handlungen der Menschen in allen Zeitumständen gegenwärtig, selbst aber ist sie nicht in der Zeit; sie ist bestimmend, aber nicht be- allen etimmbar in Ansehung eines neuen Zustandes 485. Reine V. ist der Zeitform nicht unterworfen 482. Vernunft, eine Ursache, welche das Verhalten des Menschen unangesehen aller empirischen Bedingungen anders bestimmen kann 485. V. hat, in Ansehung des practischen Gebrauchs, ein Recht, etwas anzunehmen, was sie auf keine AVeise im Felde der blossen Speculation ohne hinreichende Beweisgründe vorauszusetzen befugt ist 646. V. ist selbst keiner Kant, Kritik der reinen Teniunf^, ist das der V. eigenthümliche Gebiet 367. Eine höchste Vernunft, die nach moralischen Gesetzen gebietet 670. Wir finden in der Geschichte der menschlichen Vernunft, dass, ehe die mora- lischen Begriffe genugsam gereinigt waren, die Kenntnisa der Natur theils nur rohe Begriffe von der Gotthoit hervor- bringen konnte, theils Gleichgültigkeit in Ansehung dieser Frage übrig Hess 675. Der erste Schritt in Sachen der Vernunft ist dogmaDer zweite Schritt ist skeptisch. Der dritte Schritt reinen tisch. Kritik der Vernunft 634 ff. Paralogisraen der reinen V. 349 f. Reine Vernunl't als Sitz des transscendentalen Scheins 3 18 f. Antinomie der reinen V. 375 f. Von den dialektischen Sohlüsist Von den 54 850 Sachregister. sen der remen V. 347 f. Von der Endabsicht der natürlichen Dialektik der menschlichen V. Vom loo^schen Ge567 f. Vernunft : Ideen 327. brauche der V. transscendentale Vernunftbegriffe dienen zum Begreifen, wie Verstandesbegriffe zum Verstehen 327. Die reinen Ver- dem nunftbegriffe sind nothwendig Von 321 f. Gebrauch regulativen der Ideen der reinen V. 548 f. Von dem reinen Gebrauche der V. 322 f. Der Kanon der reinen V. 659 f. Die Disciplin der reinen Vernunft in Ansehunof ihres polemischen GeDie Disciplin brauchs 618 f. der reinen V. 650 f. Die Architektonik der reinen V. 685 f. Die Geschichte der reinen V. und in der Natur der menschlichen 335/6. Vernunft gegründet Von den Begriffen der reinen Vernunft 326 f. Vernunfterkenutniss. AUeVernunfterkenntniss ist entweder die aus Begriffen, oder aus der Construction der Begriffe die erstere beisst philosophisch, die zweite mathematisch 689. Vemunfterkenntniss a priori ; 699 f. geht nur auf Erscheinungen, Vernunftbegriff betrifft eine die Sache an sich selbst lässt Erkenntniss, von der jede emsie, zwar als für sich wirklich, pirische nur ein Theil ist 326. aber von uns unerkannt liegen Vernunftbegriffe haben keinen 30. Gegenstand in irgend einer Es giebt Erfahrung, aber bezeichnen Veruunftgebrauch. einen doppelten Vernunftgedarum doch nicht gedichtete brauch: a) nach Begriffen, in Gegenstände 642. Der obiecdem wir nichts weiter thun tive Gebrauch der reinen \ erkönnen, als Erscheinungen dem nunftbegriffe ist jederzeit transrealen Inhalte nach unter BeBcendent, indessen dass der b) Durch griffe zu bringen, von den reinen VerstandesConstruction der Begriffe, in begriffen seiner Natur nach dem diese a priori und ohne jederzeit immanent sein rauss alle empirische data in der Idee: ein nothwendiger 338. reinen Anschauung bestimmt Vernunftbegriff, dem kein congegeben werden können 606 ff. gruirender Gegenstand in den MoralischenVemunftgebrauch Sinnen gegeben werden kann 674. Von dem regulativen Ge338. Der transscendentale Verbrauch der Ideen der reinen nunftbegriff geht jederzeit nur Vernunft 548 ff. Unter dem auf die absolute Totalität in polemischen Gebrauche der der Syntheais der Bedingungen reinen Vernunft verstehe ich und endigt niemals, als bei die Vertheidigung ihrer Sätze dem schlechthin, d.i. in jeder gegen die dogmatischen VerBeziehung Unbedingten 337. neinungen derselben 619. Der transscendeutale Vc-rnunftbegriff ist d^r von der Yeruinifiglaube. Der VernunftTotalität der Bedingungen zu glaube gründet sich auf die Voreinr-m gegebpnpn ßndingten aussetzunsf moralischer Gesin335, Die Begriffe der reinen nungen 684. 851 Sachregister. Veruuuftschluss. Ein jeder Vernunftschluss ist eine Form der Ableitung einer Erkenntniss aus einem Princip 319. Dialektische Yernunftschlüsse giebt ich es dreierlei Arten: 1. Bchliesse von dem transscen- dentalen BegriÖe desSubjects, der nichts Mannigfaltiges enthält, auf die absolute JEinbeit dieses Subjects selber, von welchem ich auf diese Weise gar keinen Begriff habe (Paralogismus). 2. ich schliesse daraus, dass ich von der unbe- dingten synthetischen Einheit der Reihe auf einer Seite jederzeit einen sich selbst widersprechenden Begriff habe, auf die Richtigkeit der entgegenstehenden Einheit (Antinomie). 3. schliesse ich von der Totalität der Bedingungen, Gegenstände überhaupt .so , und ihrer Bedingung rorstellt, macht die verschiedenen Arten der Vernunftschlüsse aus 322. ausser der zum Grunde gelegten Erkenntniss noch ein anderes Urtheil nöthig, um die Folge zu bewirken, so heisst Vernunftder Schluss ein schluss321. Beijedem Schlüsse ist ein Satz, der zum Grande Ist liegt 321. JPsychologische Vernunftschluss 733. Es giebt Vernunftschrüsse,vermittelst deren wir von etwas, das wir kennen, auf etwas anderes schliessen, wovon wir doch keinen Begriff haben 347. Dialektische Schlüsse der reinen Ver- nunft 347 ff. Verschiedenheit 293. Verstand. Durch den Verstand werden G-egenstände gedacht 71. Von Begriffe 75. ihm V. entspringen das Ver- ist fem sie mir gegeben werden können, zu denken, auf die mögen der Begriffe; die Ma- absolute synthetische Einheit ihre aller Bedingungen der Möglichkeit der Dinge überhaupt. (Das Ideal der reinen Ver348 ff. Drei Arten der Vemunftschlüsse Die erste Art ging auf die unbedingte Einheit der subjectiven Bedingungen aller Vorstellungen überhaupt. Die zweite Art wird die unbedingte Einheit der objectiven Bedingungen in der Erscheinung zu ihrem Inhalte machen. Die dritte Art hat die unbedingte Einheit der objectiven Bedingungen der Möglichkeit der G-egenständo überhaupt zum Thema 372 ff. Das Verhältniss, welehea der Obersatz als die Regel, «wischen einer Erkenntniss nunft.) : thematik hat dergleichen, aber Anwendung auf Erfahrung, ja die Möglichkeit solcher synthetischen Erkenntnisi a priori beruht auf dem reinen Verstände 199. V., das Vermögen, Vorstellungen selbst hervorzubringen oder die Spontaneität des Erkenntnisses 107. V, als Spontaneität 164. V., ein Actus der Spontaneität der Vorstellungskraft 149. Dia. Sinne stellen uns die Gegenstände vor, wie sie erscheinen, der Verstand aber, wie sie ßind (in empirischer Bedeutung) 288. V. ist das Vermögen der Erkenntnisse 154. Alle unsere Erkenntniss hebt bei den Sinnen an, geht von da zum Verstände und ondioft bei der Vernunft 318. Die 54* Sachregister. 852 oberen Erkenutnissvermögen Verstand, Urtheilskraft und Vemanft 177. Selbst der gemeine V. ist niemals ohne Erkenntnisse a priori 48 f. Erfahrung ist das erste Product, welches unser Verstand hervorbringt, indem er den rohen Erscheinungen ihre Gesetzmäs- und machen eben sind: sigkeit Stofif sinnlicher Empfindungen durch ErfaJ^rung möglich. Der Verstand ist selbst die Gesetzgebung für die Natur, d. i. ohne Verstand loärde es übercUl nicht Natur 7iach Hegeln Reiner V. ist geben 726/f. nicht allein das Vermögen der 51. Wir können Handlungen des Verstan- Regeln in Ansehung dessen, was geschieht, sondern selbst bearbeitet alle des auf Urtheile zurückführen, 60 dass der Verstand überhaupt als ein Vermögen zu urtheilen vorgestellt v/erden kann 121. Die Functionen des Verstandes können insgesammt gefunden werden, wenn man die Functionen der Einheit in den Urtheilen vollständig darstellen kann 121. Die Hand- lung des Verstandes, dui'ch das IMannigfaltige gegebener Vorstellungen unter eine Apperception gebracht wird, ist die logische Function der Urtheile 159. Von der logischen Function des Verstandes in Urtheilen 122 f. V., ein Vermögen der Einheit der Erscheinungen vermittelst der die Kegeln 320. Das Vermögen der Regeln 179, 318. Eine Spontaneität der Erkenntniss (im Gegensatz der lieceptivität der Sinnlichkeit), ein Vermögen zu de7iken, oder ein Vermögen der Begriffe^ oder der Urtheile, oder der Regeln. Er ist jederzeit geschäftig, die Erscheinungen in der Absicht darchzuapähen, um an ihnen irgend eine Kegel aufzufinden; die höchsten kommen a priori aus dem Verstände selbst und sind nicht von der Erfahrung entleimt, sondern verschaffen den der Quell der da- Grundsätze, nach welchen alles nothwendig unter Regeln steht 198. Der V. verknüpft das Mannigfaltige der Erscheinungen durch Begriffe und bringt sie unter empirische Gesetze 664. V. ist der Quell der Gesetze der Natur 727. Alle Gesetze der Natur stehen unter höheren Grundsätzen des V^erstandes, indem sie diese nur auf besondere Fälle der Erscheinung anwenden 198. Die Grund- des reinen Verstandes können niemals auf Dinge überhaupt bezogen werden 277. Die Grundsätze des reinen Verstandes sind nur von empirischem, niemals von transscendentalem Gebrauch 279. Die Grundsätze des reinen Verstandes enthalten nur das reine Schema zur möglichen Erfahrung 271, Das System der Grundsätze des reinen Verstandes 198 f. Alle Grundsätze des reinen Verstandes bind Pnncipien a priori der Möglichkeit der Erfahrung 269. Gebrauch der Grundsätze des Verstandes ist immanent 325. V. kann von allen seinen Grundsätzen a priori keinen anderen als empirischen, niemals einen tranasoendentalen sätze Saehregister. Gebrauch macken 272. Das Land ist des reinen Verstandes eine Insel, und durch die Natur selbst in unveränder- S53 reine V. ist das Gesetz di^r yyntheiischen EinJieit aller Erscheinungen und macht dadurch Erfahrung ihrer Form liche 270. Grenzen eingeschlossen Der reine V. hat nur mit Gegenständen einer möglichen Erfahrung zu tun 324. Die Tafel der Kategorieen ist die Verzeichnung aller ur- nach allererst möglich 728. Der sprünglich reinen Begriffe der Synthesis, die der Verstand a priori in sich enthält und Erfahrung überhaupt zu anti- um deren willen er auch nur V. ist ein reiner V. ist 130. vermittelst der Einheit der Apperception, die Bedingung a priori der Möglichkeit einer Bestimmung continuirlichen aller Stellen für die Erscheinungen in dieser Zeit, durch die Reihe von Ureachen und Wirkungen 242. V. ist das Vermögen, a priori zu verbinden und das Mannigfaltige gegebener Vorstellungen unter die Einheit der Apperception zu bringen 153. Die Emheit der Apperception in Beziehung auf die Synthesis der Einhildungskraft ist der Verstand ^ und eben diese'l})e Einheit, beziehungsweise auf die transscendentale SyntJiesis der EinbiU dungsJcraft, der reine Verstand 721. Die synthetische Einheit der Apperception ist der höchPunkt, an den man allen Verstandesgebrauch heften muss, ja dieses Vermögen ist der Verstand selbst 152*. Der reine V. ist ein fortyiales und synthetisches Frincipmm aUer Erfahrungen 722. Die Synthesis auf Begriffe zu brirgen, die dem ist eine Function, Verstände zukommt 128. Der ste reine V. ist eine für sich selbstbeständige, sich selbst genügsame Einheit 117. V. kann a priori niemals mehr leisten, als die Form einer möglichen cipiren. Seine Giiindsätze sind bloss Principien der Exposition der Erscheinungen 278. "Was der V. aus sich selbst schöpft, ohne es von der Erfahrung zu borgen, das hat er dennoch zu keinem anderen Behuf 271. Der V. erkennt nur durch Begriffe, niemals durch blosse Anschauung Bezieht sich auf die 558. Gegenstände der Anschauung 838. V., das Vermögen, den Gegenstand sinnlicher Anschauung zu denken 107. V. bringt das Mannigfaltige der alles Anschauung unter Begriffe und dadurch jene in Verknüpfung 323. V. und Sinnlichkeit können nur in Verbindung Gegenstände bestimmen 289. Dor V. begrenzt die Sinnlichkeit, ohne darum sein eigenes Felcf zu erweitern, er denkt sich einen Gegenstand an sich selbst, aber nur als transscendentales Object, das die Ursache der Erscheinung ist und weder als Grösse, noch als Realität, noch als Substanz etc. gedächt werden kann 810. Ein ganz anderer V. als der unsein Problem Für einen V., der selbst anschaute, etwa ein göttUcher, würden die Kategorieen gar rige 810. i'^t selbst 8^ Sachregister. keine Bedeutung haben 160. Der menschliche V., der bloss ah Erscheinungen gu thim hat denkt, nicht anschaut, unterschieden von einem anderen möglichenV erstände, der selbst anschaute, oder eine sinnliche Anschauung von anderer Art, als im Räume und Zeit besitzt, V., ein nicht sinnliches 156. Erkenntnissvermögen kein Vermögen der Anschauung. Die Erkenntniss des Verstandes ist eine Erkenntniss durch Begriffe, nicht intuitiv, son- keit , dern discursiv 120. Der bloss mit seinem empirischen .Gebrauche beschäftigte V. kann sich selbst die Grenzen seines Gebrauchs nicht bestimmen 272. Ein V., in welchem durch das Selbstbewusstsein zugleich alles Mannigfaltige gegeben würde, würde anschauen; der unsere kann nur denken 153. Die Kritik des reinen Ver- standes erlaubt es nicht, sich ein neues Feld von Gegenständen, ausser Erscheinungen zu schaffen und in intelligible "Welten auszuschweifen 811. Verstandesbegriffe, reine V. — Erklärung der Möglichder Kategorieen als Erkenntnisse a priori 715. "Wir haben keine V. als sofern diesen Begriffen correspondirende 729. , Anschauung gegeben werden kann 84. Verstandesbegriffe sind reine Begriffe, welche a priori das reine Denken bei jeder Erfahrung enthalten 706. Ein reiner Verstandesbegriff ist ein Begriff, der die formale und objective Bedingung der Erfahrung allgemein und zureichend ausdrückt 705. Verstandesbegriffe werden auch a priori vor der Erfahrung und zum Behuf derselben gedacht; aber sie enthalten nichts weiter, als die Einheit der Refle- xion über die Erscheinungen 826. Durch reine Verstandes- können ohne alle Bedingungen der Sinnlichkeit gar keine Gegenstände vorgestellt werden 494. Durch reine begriffe Kategorieen denke ich niemals einen bestimmten Gegenstand^ sondern nur die Einheit der Vorstellungen, um einen Gegen- Kategorieen 721. Entdeckung aller reinen Verstandesbegriffe Die Kategorieen 122, 137. sind nichts anderes, als die stand derselben zu bestimmen. Bedingungen des Denkens in einer möglichen Ei'fahrung ; sie sind Grundbegriffe Objecte einem Gegenstande verschaffen 764. Reine Kategorieen haben überhaupt zu den ErschHnungen zu denken. Tfire Möglichkeit beruht auf der Beziehung, welche alle möglichen Erschei- Bedeutung, ico ihnen nicht eine , Ohne eine zum Grunde liegende Anschauung kann die Kategorie allein mir keinen Begriff von an sich selbst keine objective Anschauung untergelegt ist, auf deren Mannigfaltiges sie an- Apperception haben 716. Beine gewandt tverden können 730. Keine Verstandesbegriffe verschaffen nur sofern Erkennt- Verstandesbegriffe sind nur darum a priori möglich, loeil \mser Erkenntniss mit nichts Anschauungen angewandt werden können 162. Reine Ver- nungen auf die ursprüngliche niss, als sie auf empirische ; 865 Sachregister. Verstandesregelü, der Quell aller Wahrheit 271. auf GegeustUnde d.er Anschauung überhaupt 162. Reine Ver- Tollkomiueukeit, vollständige zweckmässige Einheit ist V standesbegrifife beziehen sich durch den Verstand auf Gegen585. stände der Anschauung- 163. Vorstellungen. Unsere VorstelReine Yerstandesbegriffe könlungen gehih-en als Modificanen niemals in irgend einer tionen des Gemüths zum inneren Die Gattung ist Anschauung angetroffen werSinn 707. Vorstellung überhaupt. Unter den 182. In der Anwendung ihr steht die Vorstellung mit der reinen Verstandesbegriöe Bewusstsein 383. Als in eitlem auf möjg-liche Erfahrung ist Augenblick enthalten, kann jede der Gebrauch ihrer Synthesis entweder mathematisch oder Vorstellung niemals etwas anderes als absolute Einheit sein dynamisch 199. Alle Versuche, 708. Die Vorstellung meiner die reinen Verstandesbegriffe selbst als des denkenden Subvon der Erfahrung abzuleiten, jects, wird bloss atif den innesind vergeblich 717. Den reiren, die Vorstellungen aber, nen Yerstandesbegriffen bleibt welche ausgedehnte Wesen benach Absonderung aller sinnzeichnen, auch auf den äusse^-en lichen Bedingung eine nur logische Bedeutung der blossen Sinn bezogen 745. Nur dadurch, dass eine gewisse OrdEinheit der Vorstellungen nung in dem Zeitverhältnisse z. B. Substanz, wenn man die unserer Vorstellungen nothsinnliche Bestimmung der Bewendig ist, wird ihnen objeoharrlichkeit wegliesse, nichts tive Bedeutung ertheilt 233. weiter als ein Etwas, das als Subject gedacht werden kann 189. Auf Kategorieen gründet sich alle formale Einheit in Wahrheit besteht in der Übereinstimmung einer Erkenntnisa der Synthesis der Einbildungsmit ihrem Gegenstände 112. kraft 72b. Reine VerstandesW. beruht auf der Übereinbegriffe können niemals von stimmung mit dem Object« sondern transscen dentalem, Empirische W. (Erfah677. Jederzeit nur von empirischem rung) 236, 554. W. ist ÜberGebrauche sein 277. Dertransder einstimmung der Erkenntnis» Leitfaden flcendentale mit dem Object 228, 271, 548. Entdeckung aller reinen VerOhne möghche Erfahrung ist standesbegriffe 120 f. Von dem aller Begriff nur Idee ohne Leitfaden der Entdeckung aller TV. 437. Ausserhalb der Bereinen Verstandesbegriffe 119f. Deduction dingungen aller möglichen ErTransscendentale fahrung wird kein Document der reinen Verstandesbegriffe der Wahrheit irgendwo ange149 f. fitandesbegriffe erstrecken sich W. Verstandesgebranch. Von dem Verstandesgebrauche überhaupt 120 f. logischen troffen 627. In Betrachtung der Natur ist Erfahrung der QueU der W. 332. Wahrhät Sachregister. 8fS ^ohjecUve BealUät 72Ö. Ob- derselben Realität, d. i. iraiisBcendentale W. 251. Die Form des Erkenntnisses reicht noch lange nicht hin, materielle scheinungen hat das Reale, was ein Gegenstand der Empfindung ist, intensive Gröte objective Wahrheit dem Erkenntnisse auszumachen 113. Das Land der W. (ein reizen- WirMichkeit 747; die Wirklichkeit einer empirischeu Vorstellung 440; nichts ant deres, als die Wirklichkeieiner empirischen Vorstellung, d. i. Ei*8cheinung 440. W. zeigt die WirklichkHt von Etwas im Räume 747. Eine unbestimmte empirische Anschauung, d. i. Alle Wahrnehmung 365 *. äussere W. ist das WirkUclM: jective der Name) ist umgeben von einem weiten Oceane, dem Sitze des Scheins 270. In der Übereinstimmung mit den Gesetzen des Verstandes besteht das Formale aller Wahrheit Die systematische Ein316. heit des Verstandeserkenntnisses ist der Probii"stein der Wahrheit der Regeln 551. Eine Logik muss Kriterien dar AV. darlegen 113. Der directe Beweis ist derjenige, welcher mit der Überzeugung von der Wahrheit zugleich Einsicht in die Quellen derselben verbindet, der apagogische kann «war Gewissbeit, aber nicht Beder Wahrheit greifhchkeit hervorbringen 656. Wahrnehmungen (mit Empfindung begleitete Vorstellungen) 161. Wahrnehmung ist empirische Bewusstsein, das d. i. welchem zuErgleich Empfindung ist. ein solches, in scheinungen, als Gegcnstflnde der Wahrnehmung 206. Wird Empfindanu auf einen Gegeivstand überhaupt, ohne dienen zu bestimmen, angewandt, hcif^nt W., sie Wahrnehmung 747. das empirische Bewusstsein, d. i. ein solches, in welchem zugleich Empfindung ist 206. Synthesis Empfindung der (AVahmehmung) 188. Erscheinung mit Bewusstsein verbanden neisst W. 722. Das Princip W, 205. einer ist: ist selbst 743. In die allen Er- Vorstellung W. ist das in. un- serem Erkenntniss, was macht, daas die Anschauung Erkenntniss a posteriori, d. i. empirische Anschauuno^ heisst 96. Wahrnehmung, d. empirisches i. Bewusstsein des Mannigfaltigen 171. Erfahrung ist Erkenntniss durch verknüpfte Wahr- nehmungen mung 172. Wahrneh- empirische Synthesis 174. Wenn ich das Gefrieren des Wassers wahrnehme, so apprehendire ich zwei Zustände (der Flüssigkeit nnd Festigkeit), die in einer Relation der Zeit gegen einander stehen 172. Wir erkennen das Dasein einer alle Körper durch: dringenden magnetischen Maaus der Wahrnehmung des gezogeneu Eisenfeiligs 264. Alles ist wii'klich, was mit einer Wahrnehmung nach Gesetzen des empirischen Fortgangs in einem Context steht terie 440. Wo Wahrnehmung hin- reicht, dahin reicht auch un- sere Erkenntniss vom Dasein der Dinge 255. Ihr bleibt mit allen mösrlichen Wahmehmun- Sachregister. gen immer nnter Bedingjingen im Räume oder in der Zeit befangen und kommt an nichts Es bleibt Unbedingtes 433. durch die bk)8se Wahrneh- mung das objective Verhält^ nisB der einander folgenden Erscheinungen unbestimmt Das Postulat, die Wirklichkeit der Dinge zu erken226. nen, fordert Wahrnehmung Erfahrung ist ein Er264. kenntniss, das durch Wahrnehmungen ein Object bestimmt. Sie ist eine Synthesis der Wahrnehmungen, die selbst nicht in der Wahmebmung enthalten ist 214. Anticipati- onen der W. 205 f. Die Einbildungskraft ist ein nothiocTi' diges ingi-edienz der W. 722*. Alle Realität hat in der W. einen Grad 210. Nur dasjenige^ was in uns selbst ist, kann m«mittelhar wahrgenammen werden 743; innere Wahrnehmung 713. Wahrscheinlichkeit ist Wahr- heit, aber durch unzureichende Gründe erkannt 814. Wechsel. Alier Wechsel (Suocession) der Erscheinungen ist nur Veränderung; denn Entstehen oder Vergehen der Substanz sind keine Veränderungen derselben, weil der Begriff der Veränderung eben dasselbe Subject mit zwei ent- gegengesetzten Bestimmungen als exisfrend, mitbin als beharrend voraussetzt 225. Welt, der Gegenstand allermög- Erfahrung 521. Wir haben zwei Ausdrücke: Welt und Natur, welche bisweilen in einander laufen. Das erste bedeutet das mathematische lichen . 857 Gnnze aller Erscheinungen und die Totalität ihrer Synthesis, im Grossen sowohl, als im Kleinen 382. Eben dieselbe Welt wird aber Natur genannt, sofern sie als ein dynamisches Ganzes betrachtet wird 382. Der Inbegriff aller ErscheiW. (die Welt) 343. nungen existiert weder als ein an sich unendliches, noch als ein an sich endliches Ganzes 449. Weltidee ist für den empirischen Regressus entweder zu gross oder zu klein 437. Ich habe das Weltganze nur im Begriffe, keineswegs aber (als Ganzes) in der Anschauung 469. Die Eintheilung der Welt in eine Sinnen- ^md Verstandes' Die Eintheilung weit 2S0*. der Welt in eine Sinnen- und Verstandeswelt kann in positiver Bedeutung nicht zugelassen werden 287. Ich nenne die Welt, sofern sie allen sittlichen Gesetzen gemäss wäre, eine moralische Welt 669. Weltgrenze. Eine absolute Welt- grenae ist empirisch, mithin auch schlechterdings, nnmög* Uch 46L Weltbaumeister und WeltBchöpfer 537. Weltbegriffe 383. Weltgaiize 248*. Widerspruch. Keinem Ding© kommt ein Prädicat zu, welches ihm widerspricht, heisst der Satz des W. 192 ff. Der Satz des Widerspruchs ist ein allgemeines, obzwar bloss negatives Ki-iterium aller Wahrheit, gehört aber auch darum bloss in die Logik, weil er von Erkenntnissen, bloss als Er- kenntnissen überhaupt, unan- 8aohreg^iter. 858 gesehen Ihrts Inhalts gilt 192. natürlichen Einheit der Thefle, Der Satz des Widerspruchs ist das allgemeine und völlig die der Urheber zusammengebracht hat, in der Vernunft selbst gegründet findet, er- hinreichende Principium aller analytischen Erkenntniss 193. Ein synthetischer Satz kann allerdings nach dem Satze des "Widerspruchs eingesehen werden, aber nur so, dass ein anderer synthetischer Satz vorausgesetzt ward, aus dem er gefolgert werden kann, niemals aber an sich selbst 60. wirklich ist, was mit der Er- fahrung nach empirischen Gesetzen verknüpft ist 263. Wirklich ist, was mit den materialen Bedingungen der Erfahrung zusammenhängt 249. Alles ist wii-klich, was mit einer Wahrnehmung nach Gesetzen des empirischen Fortg-angs in 440. einem Contcxt steht Was mit einer Wahrneh- mung nach empirischen Ge- seizeyi zusammenhängt ^ ist wirk- lich 749. Wirlflichkeit. Das Postulat, die Wirklichkeit der Dinge zu erkennen, fordert Wahrnehmung, mithin Empfindung 254. Das kläi'en und bestimmen 687. Der sichere Gang der Wissenschaft 22. Wille frei, und doch zugleich der Naturnothwendigkeit unterworfen 25 f., 35. Dasjenige in der Frage über die Freiheit des Willens, was die speculative Vernunft von je her in 80 grosse Verlegenheit gesetzt hat. geht lediglich darauf, ob ein Vermögen angenommen werden müsse, eine Reihe von ßuccessiven Dingen oder Zuständen von selbst anzufangen 406; göttliche Wille 676. Willkür. Die Freiheit im praktischen Verstände ist die Unabhängigkeit der Willkür von der Nöthigung durch Antriebe Eine der Sinnlichkeit 470. Willkür ist bloss thierisch, die nicht anders als durch sinnliche Antriebe bestimmt werden kann 644. Wirkliche enthält nichts mehr, Z. als das bloss Mögliche 517. Wahrnehmung ist der einzige Zahl. Die Zahl besteht lediglieh Charakter der Wirklichkeit254. in detn Beumsstsein der EinWirklichkeit und NothwecdigBei heit der Synthesis 711. keit 264. Alles WirkHche ist aller Zahl muss Einheit zum möglich 262. Durch die WirkGrunde liegen 210 f. Z., die lichkeit eines Dinges setze ich Grösse einer Anschauung übermehr, als die Möglichkeit 265*; haupt 608. Das reine Schetna logische Wirklichkeit 126. der Gi'össe ist die Z. 786. Ein Begriff von den ErscheinunWissenschaft. Man muss Wissenschaften, weil sie alle aus gen lässt sich entweder zudem Gesichtspunkte eines gegleich mit der Qualität derwissen allgemeinen Interesses selben oder bloss ihre Quanausgedacht werden, nach der tität durch Z. a priori in der Idee, welche man aus der Anschauung darstellen 604. 869 Sachregister. Der BegriÖ' einer Z. ist nicht immer möglich, wo die Begriffe der Menge und der Ein- Zeit aind zwar Vorstelluiigen apriori, welche uns beiwohnen, ehe noch ein wirklicher Gegen- heit sind (z. B. in der Vorstellung des Unendlichen) 134. stand umeren Sinn durch Empfindung bestimmt hat. Allein ziihlen: unser z. ist (vornehm- lich ist es in grösseren Zahlen merklicher) eine Synthesisnach Begriffen 128/9. Zeit kein empirischer Begriff, Bondem eine nothwendige Voretellung, die allen Anschauungen zum Grunde liegt. Sie ist a priori gegeben und hat nur eine Dimension und ist kein discursiver Begriff, sondern reine Form der sinnlichen Anschauung 86 ff. Man kann Ansehung der Erscheinungen überhaupt die Zeit selbst nicht aufheben, ob man zwar ganz wohl die Erscheinungen aus der Zeit wegnehmen kann 86. Die Z. ist etwas Wirk- in liches, nämlich die wirkliche Form der inneren Anschauung 91; eine gerade Linie: die äusserlich figürliche Vorstel- lung der Z. 167. Z., die gar kein Gegenstand äusserer AnEchauun»' ist, können wir uns nicht anders vorstelligmachen, als unter dem Bilde einer Linie, sofern wir sie ziehen 168. Z. müssen wir figürlich durch eine Linie und die innere Veränderung durch das Zeichen dieser Linie, mithin durch äussere Anschauung uns fasslich machen 268. kann an sich selbst nicht wahrgenommen werden 221, 226. Der Z. reine Raum und die reine Zeit sind zwar Etwas, als For- men anzuschauen, aber selbst keine Gegenstände, die angeschaut werden 312. Raum und Materielle dieses setzt noth- wendig Wahrnehmung voraus 747. Die Zeit, die formale Bedingung des Mannigfaltigen des inneren Sinnes, mithin der Verknüpfung Vorstelaller enthält ein Mannigfaltiges a priori in der reinen Anschauung 183. Raum und Zeit, als die nothwendigen Be- lungen, dingungen aller Erfahrung, subjective Bedingungen aller unserer Anschauung 100. Raum und Zeit sind beide nur in uns ayizutreffen 746. Z. ist die Form des inneren Sinnes, die formale Bedingung a priori aller Erscheinungen 89. Raum und Zeit bestehen nicht aus einfachen Theilen 400. Z. ist an sich selbst eine Reihe 377. Z. besteht aus Zeiten 209. Zeit und sind bloss Raum, die zwei ursprünglichen quanta aller unserer Anschau- Es ist nur Eine 377. Zeit, in welcher alle verschiedenen Zeiten nicht zugleich, sondern nacheinander gesetzt werden müssen 224. Die drei ung modi der Zeit sind I.Beharrlichkeit, 2. Folge und 3. Zugleichsein 215. Zul.: Zeit verläuft sich nicht, sondern in ihr verläuft sich das Dasein des Wandelbaren, sie ist selbst unwandelbar und bleibend 187. Z. selbst verändert sich nicht, sondern etwas, das in der Zeit ist 95. Die Z. bleibt und wechselt nicht, weil sie dasjenige ist, Sachregister. in welchem das Nacheinandcr- oder Zugleichscin nur als Bestimmung-en derselben vorgestellt werden können 219. Das Beharrliche ist das Substratum der empirischen Vorstellung der Zeit selbst, an vrelchem alle Zeitbestimmung allein möglich ist 220. Die Beharrlichkott (ist ein Dasein zu aller Zeit) 275. Zu 2.: Die Z., mithin alles, was im inneren Sinne ist, fliesst beständig 267. Grundsatz der Zeitfolge nach dem Gesetze der Causalität. Alle Veränderungen geschehen nach dem Cxesetze der Verknüpfung der Ursache und "Wirkung 225. Z. ist die sinn- Bedingung a priori von der Möglichkeit eines continuirhchen Fortganges des Existirenden ra dem Folgenden 242. Zeitfolge, das einzige empirische Kriterium der Wirkung, in Beziehung nnf die Causalität der Ursache, die vorhergeht 237. Die Schemate sind nichts als Zeitbeliche stimmungen a priori nach Regeln, und diese gehen nach der Ordnung der Kategorieen auf die Zeitreihe, den Zeitinhalt, die Zeitordnung, endlich anzeigt; Negation, dessen Begriff ein Nichtsein (in der Zeit) vorstellt 186. Das Schema der Möglichkeit ist die ZusammenBtimmung der Synthesis verschiedener Vorstellungen mit den Bedingungen der Zeit überhaupt 187. Das Schema der Substanz ist die Beharrlichkeit des Realen in der Zeit 187. Das Schema der Nothwendigkeit ist das Dasein eines Gegenstandes zu aller Zeit 188. Zeit und Raum sind zv.'ei Erkenntnissquellen, aus denen a priori verschiedene synthetische Erkenntnisse geschöpft werden können, xna in der reinen Mathematik die Erkenntnisse vom Räume 93. Baum und Zeit enthalten die Bedingungen der Anschauung zu der Erfahr ui%g 716. Raum und Zeit gelten als Bedingungen der Mög^lichkeit, wi« uns Gegenstände gegeben werden können, nicht weiter, als für Gegenstände der Sinn», mithin nur der Erfahrung 162. Transscendtntaler Eealismus sieht Zeit und Baum als etwas au sich Gegebenes an 744. Zeit ist nichts, wenn wir von unserer Art anzuschauen, den Zeilbegriff in Ansehung aller möglicheh Gegenstände 188. Das reine BildallerGpgen- abstrabiren und die Gegenstände nehmen, so wie sie an stände der Sinne ist übcrhau})t die Zeit 186. Alles, was zu den inneren Bestimmungen gehört, wird in Verhältnissen der Zeit vorgestellt 37. Zeitbestimmung setzt etwas Beharrliches in der Wahrnehmung voraus 256. Realität ist dasjenige, dessen ßegrifif an sich selbst ein Sein (in der Zeit) scendentale Idealität der Zeit) — sich selbst sein mögen (trans- Sie ist nur von o])jectiver Gültigkeit in Ansehung 91. der Erscheinungen (empirische Realität derZeit) 19, 30, 90, 91. Zeit ist eine subjective Bedingung unserer Anschauung und an sich, ausser dem Subjecte, nichts 90. Zeit besteht nicht für sich selbst und hängt nicht ; Sachregister. den Dingen als objective Bestimmung an 88. Die Zeit ist etwas an sich Sftlbst, auch keine den Dingen objectiv anhängende Bestimmung 92*. Die Unendlichkeit der nicht Zeit bedeutet, dass alle be- stimmte Grösse der Zeit nur durch Einschränkungen einer zum Grunde liegenden Zeit möglich sei 87. In einer leeren Zeit ist kein Entstehen irgend eines Dino^es möglich 389. Leere Zeit ist kein Gegenstand der Wahrnehmung 224. Die Antinomie der reinen Vernunft. Erster Widerstreit. Thesis: Die Welt hat einen Anfang in der Zeit 388 f. zuräliig:, dessen Nichtsein möglich ist 276. Zufällig ist das, dessen contradictorisches Gegentheil möglich ist 414. Alle Dinge der Sinnenwelt sind zufällig, haben mithin nur em- pirisch bedingte Existenz 488 innere Unzulänglichkeit die des Zufälligen 510. Der Begriff einer Ursache verliert ebenso wie der des Zufälligen in bloss speculativem Gebrauche alle Bedeutung 543; zufälli- ge im Gegensatz zu schlechthin nothwendige Zwecke 680; zufällige Einheit des Mannig- 861 folgen kauu 24.H. Zugleich sind Dinge, sofern sie in einer und derselben Zeit existiren 244. Zugleichsein seitig der Substanzen im Räume kann nicht anders in der Erfahrung erkannt werden, als unter Voraussetzung einer Wechselwirkung derselben unter einander 244. Grundsatz des Zugleich- nach dem Gesetze der Wechselwirkung der Gemein- seins, schaft. Alle Substanzen, sofern im Räume als zugleich wahrgenommen werden kön- sie nen, sind in durchgängiger Wechselwirkung 242 f In der Zeit allein kann das Zugleichsein vorgestellt werden 218. Zwecke der Natur 582 f. Ordnung der Zwecke zugleich eine Ordnung der Natur 367. Die Philosophie verheisst die Grundlage zu unseren grossesten Erwartungen und Aussichten auf die letzten Zwecke 419. Bei dem theologischen System der Natur dienen alle der Natur zeigenden, oft nur von uns selbst dazu gemachten Zwecke dazu, es sich in uns in der Erforschung der Ursachen recht bequem zu machen 582. Wesentliche Zwecke faltigen 398; zufällig: im vierten Widerstreit der transscen- sind darum noch nicht die höchsten, deren nur ein einziger sein kann. Daher sind dentalen Ideen 411 f. Zugleiehsein ist die Kxistenz des Mannigfaltigen in derselben Zeit 243. Zugleich sind Dinge, wenn die Wahrnehmung des einen auf die Wahrnehmung des anderen wechsel- entweder der En^lzweck, oder subalterne Zwecke die zu jenem als Mittel noth wendig gehören 691. Die Sinnenwelt verheisst uns von der Natur der Dinge nicht systematische Einheit der Zwecke 673. sie , Zur Einführung in Kant. iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniMiitiiiiiiini Kants ausgewählte kleine Schriften. IVIit ausführlicher Einführung und Anmerkungen herausgegeben von 1913. VI, 125 S. Studiendirektor Dr. H. Hegenwald. Mk. 1.20 Beantwortung der Frage: Was ist Auiklärung ? — Was heißt, — Idee zu einer allgemeinen Geschichte in Rezensionen von J. G. Herders Ideen zur Philoweltbürgerlicher Absicht. — Mutmaßlicher Anlang der MenschenMenschheit. der sophie der Geschichte geschichte. Das Ende aller Dinge. — Verkündigung des nahen Abschlusses eines Traktats zum ewigen Frieden in der Philosophie. Der vorliegende Band weist den Weg, der Schiller einst zu Kant führte. In den „Kleinen Schriften'', von denen bislang, so seltsam es auch klingt, eine Ausgabe gänzlich fehlte, behandelt Kant in leicht verständlicher Darstellung allgemein interessierende Fragen. Die Beigaben des Herausgebers werden als weitere Erleichterung des Verständnisses begrüßt werden. Inhalt: »ich im Denken orientieren? — — Kants Lehre vom kategorischen Imperativ. Eine Einführung in die Grundfragen der Kantischen Ethik im Anschluß an die ,.Grundlegung der Metaphysik der Sitten'. VonDr.ArturBuchenau. 1913. XII, 125 S. Mk.2.-- Die Darlegung gehört unbedingt zu dem Wertvollsten, was seit langem auf diesem Gebiet geleistet worden ist. In der Durchführung zeigt sich ein ebenso außerordentliches pädagogisches Geschick als ein bedeutendes Maß an Fähigkeit zur Systematik. Jede Zeile verrät die uneingeschränkte Vertrautheit mit dem Gegenstand, zugleich aber, daß sich des Verfassers methodische Stellungnahme zu demselben in häufiger Beschäftigung mit dem Stoff bewährt hat. So ist eine Arbeit entstanden, in der sich Gewissenhaftigkeit in philologisch-historischer Beziehung mit klarer imd präziser HerausarbeiGeisteswissenschaften. tung des Wesentlichen verbindet. Kurzer Handkommentar zur Kritik der reinen VerVon Hermann Cohen. 2. Auflage. 1917. nunft. IVIk. 3.—, geb. 4. 242 S. Wer an Cohens Hand wandelt, dem sind hundert Ab- und Irrwege erspart, dem bleibt die volle Kraft für das Wesentliche an der Vernunftkritik, der mag schöne Stunden ßichtlich wachsender Erkenntnis genießen. Und so wird in unseren Tagen, wo unleugbar der Sinn weiter Schichten sich der Philosophie öffnet, nur die Auswahl der philosophischen Lektüre oftmals durch geringere Schwierigkeiten des Eindringens bestimmt wird und darum ins Allgememe geht, Cohens Kommentar viel Segen empfohlen. stiften. Er sei vielen Leipziger Zeitung. Grundprobleme der Kritik der reinen Vernunft. in den kritischen Idealismus. Mk. 3. 1915. VI, 194 S. Aus einem Briefe von Geheimrat Baeumker an denVorlAg; Zugleich eine Einführung Von Artur Buchenau. Die Beleuchtung der Probleme ist nicht aus einem Allerwelts- und NirgendswoBtandpunkt gegeben, sondern entschieden unter dem Gesichtswinkel Hermann Cohens eingestellt. Aber das ist mit solcher Konsequenz, solcher Klarheit der Entwicklung und solchem didaktischen Geschick m schwierigen und schwierigsten Dingen geschehen, daß ich zur Einführung in diese Gedankenwelt, die auch dem, der nicht Anhänger des Marburger Kritizismus ist, IG viel aufzugeben und so viel im einzelnen auch zu geben hat, kein besseres Mittel kenne, als dieses neue Buch. VERLAG VON FELIX MEINER IN LEIPZIG — Schriften über Kant. illlllllllllliilllllllllllllllllllllllllllllllllllllll II llillllll III II IHIIIliillllll 11111111111111111 III Ulli Hill III lllllt II Adamson, R., t'ber Kants Philowpbie. 1880 2. . zur Einführung in die Geschichte der 3.60 1906. Vi, 196 S. Philosophie. 2. erweiterte Aufl. Aus dem Inhalt: Nikolaus von Cues als Bahnbrecher neuer Ideen. Paracelsus' Lehren von der Entwicklung. Kopier als Philosoph. Über Cucken, Rudolf, Beiträge . Bilder und Gleichnisse bei Kant. naraen in der Philosophie. Bayle und Kant. . . Paitoien und Partei- -.60 Falckenberg, Richard, Kant und das Jahrhundert. 1907 Goldschmidt, L., Kantkritik od. Kantstudium? 1901. XVI, 218 S. 5. ~ - Eine Freiheit und Naturnotwendigkeit. Kant und Haeckel. o.— Replik an Julius Baumann. 1906. 137 S — Baumanns Anti-Kant. Eine Widerlegung. 1906. 115 S. 2.80 —.80 Kant über Freiheit, Unsterblichkeit, Gott. 1904. 40 S. . . — . — — Kants Privatmeinungen über das Jenseits. — Die Kant-Ausgabe der . . preuß. Akademie der Wissenschaften. Ein Protest. 1905. 104 S. 2.40 6.40 Jacoby, O., Kants und Herders Ästhetik. 1907. X, 848 S. Kühn, E^ Kants Prolegomena in sprachl. Bearbeitung. 1908. 156 S. 2.50 Moog, W., Kants Ansichten über Krieg u.Frieden. 1917. VI, 122 S. 3.Mellin, O. S. Bd. I: Marginalien und Register zu Kants Kritik der reinen Vernunft. Neu herausgegeben und mit einer Begleitschrift -Zur Würdigung der Kritik der reinen Vernunft" versehen von 6.Dr. L. Goldschmidt. 1900. XXIV, 167 vS. u. 189 S. Bd. II Marginalien und Register zu Kants Grundlegung zur Meta. . — . : physik der Sitten; Kritik der praktischen Vernunft; Kritik der Neu herausgegeben und mit einer Begleitschrift „Der Zusammenhang der Kantischen Kritiken" versehen von Dr. L. 6 Goldschmidt. 1902. X, 69 u. 237 S Romundt, Heinrich, Kants „Widerlegung des Idealismus". 1904. Urteilskraft. —.50 2.— 24 Seiten — Kants philosophische Religionslehre. 1902. 96 S — Kirchen und Kirche nach Kants philosophischer Religionslehre. 1903, 199 S — Der Professorenkant. Ein Ende und ein Anfang. 1906. 126 S. — Kants Kritik der reinen Vernunft, abgekürzt 1905. 112 S Sydow, E. V., Der Gedanke des Idealreichs von Kant 1918 VIII, 130 S. 4 2.40 2.~ bis Hegel. 4.50 Vorländer, Karl, Kant- Schiller-Goethe. Gesammelte Aufsätze. 1907. 5.XIV, 294 S Kant und der Gedanke des Völkerbundes. Mit Anhang: Kant 3.60 und Wilson. 1919. 85 S — Critik der reinen Vernunft, von Immanuel Kant, Professor in Königsberg. Erste Auflage Riga 1781. Anastatischer Neudruck. Mit einem Geleitwort von Ludwig Goldschmidt. 10.— VERLAG VON FELIX MEINER IN LEIPZIG Die Philosophie des Als Ob System der theoretischen, praktischen und religiösen Fiktionen der Menschheit auf Grund eines idealistischen Positivismus Anhang über Kant und Nietzsche Mit einem von Hans Vaihinger Dritte, durchgesehene Auflage Gr. 80. XXXVI u. 804 Seiten. Preis M. 18.-, in Halbpergt geb. M. 26.- Äus den Besprechungen: ..Dieses ebenso bedeutsame und Inhaltreiche, wie radikale Buch bedingt eine derartige Umwälzung in den herrschenden Anschauungen, daß es den Philosophen, welcher Richtung er auch angehört, nicht nur zur Kenntnisnahme verpflichtet, sondern auch zur Stellungnahme geradezu herausfordert . Dieses originelle Werk bedeutet einen überaus wichtigen Schritt nach vopx'ärts." Univ. - Professor Dr. R e i n 1 g e r - Wien. . . »Cs ist unmöglich, im Rahmen einer Rezension der gewaltigen Geistesarbeit gerecht zu werden, die in diesem Werk niedergelegt ist, und die Fülle von fruchtbaren Anregungen und neuen Gesichtspunkten zu würdigen, welche die einzelnen Spezialwissenschaften von diesem Werk empfangen können . . Die Philosophie des Als Ob bedeutet eine neue Phase in der Weiterentwicklung des Grundgedankens von Kants Dialektik." Professor Dr. K a r 1 Helm- Münster 1. W. . Im Anschluß daran erscheint: Annalen der Philosophie Mit besonderer Rücksicht auf die Probleme der Als Ob -Betrachtung Herausgegeben von Hans Vaihinger und Raymund Schmidt Erster Band. Gr. S«. VIII, 677 S. Preis M. 40.- Eine Gruppe der bedeutendsten Vertreter aller Disziplinen hat sich hier mit Vertretern der Philosophie verbunden, um die Anregungen, welche von der »Philosophie des Als Ob" Vaihingers ausgingen, weiter zu verfolgen und auf den Trümmern einer alten überlebten Philosophie das Gebäude eines neuen positivistischen Idealismus zu errichten. Die gewaltige Spannung, welche sich aus dem Kampf um die Hegemonie zwischen Wissenschaft und Philosophie ergeben hat, geht in diesem Sammelwerk ihrer Lösung entgegen. So enthält denn der erste Band der Annalen bereits eine Fülle fruchtbarster Anregungen, gleich wichtig und lesenswert fUr Theologen, Dabei \ii Juristen, Mediziner, Naturwissenschaftler, Mathematiker, Phllosopbso etc. »ein Inhalt zugleich von größter allgemeiner Beileiitiing. Ab I.Juli 1919 Teuerungszuschla'^ des Verlags 50 "'^ VERLAG VON FELIX iMEINER IN LEIPZIG ^/^ Ol ^.yiAj I,