f000001,30.000,39.880,"Hauke hatte sich auf ein Ding besonnen, dessen passende Verwendung zwar in ungewisser Zukunft lag, mit dem er sich aber eine stille Feier zu bereiten gedachte." f000002,39.880,47.120,"Deshalb ging er am nächsten Sonntag in die Stadt zum alten Goldschmied Andersen und bestellte einen starken Goldring." f000003,47.120,53.280,"Streckt den Finger her, damit wir messen! sagte der Alte und faßte ihm nach dem Goldfinger." f000004,53.280,59.040,"Nun, meinte er, der ist nicht gar so dick, wie sie bei euch Leuten sonst zu sein pflegen!" f000005,59.040,64.680,"Aber Hauke sagte: Messet lieber am kleinen Finger! und hielt ihm den entgegen." f000006,64.680,71.080,"Der Goldschmied sah ihn etwas verdutzt an; aber was kümmerten ihn die Einfälle der jungen Bauernburschen." f000007,71.080,78.280,"Da werden wir schon so einen unter den Mädchenringen haben! sagte er, und Hauke schoß das Blut durch beide Wangen." f000008,78.280,91.200,"Aber der kleine Goldring paßte auf seinen kleinen Finger, und er nahm ihn hastig und bezahlte ihn mit blankem Silber; dann steckte er ihn unter lautem Herzklopfen, und als ob er einen feierlichen Akt begehe, in die Westentasche." f000009,91.200,99.600,"Dort trug er ihn seitdem an jedem Tage mit Unruhe und doch mit Stolz, als sei die Westentasche nur dazu da, um einen Ring darin zu tragen." f000010,99.600,119.840,"Er trug ihn so über Jahr und Tag, ja der Ring mußte sogar aus dieser noch in eine neue Westentasche wandern; die Gelegenheit zu seiner Befreiung hatte sich noch immer nicht ergeben wollen. Wohl war's ihm durch den Kopf geflogen, nur gradenwegs vor seinen Wirt hinzutreten; sein Vater war ja doch auch ein Eingesessener!" f000011,119.840,126.240,"Aber wenn er ruhiger wurde, dann wußte er wohl, der alte Deichgraf würde seinen Kleinknecht ausgelacht haben." f000012,126.240,144.480,"Und so lebten er und des Deichgrafen Tochter nebeneinander hin; auch sie in mädchenhaftem Schweigen, und beide doch, als ob sie allzeit Hand in Hand gingen. Ein Jahr nach jenem Winterfesttag hatte Ole Peters seinen Dienst gekündigt und mit Vollina Harders Hochzeit gemacht;" f000013,144.480,157.160,"Hauke hatte recht gehabt: der Alte war auf Altenteil gegangen, und statt der dicken Tochter ritt nun der muntere Schwiegersohn die gelbe Stute in die Fenne und, wie es hieß, rückwärts allzeit gegen den Deich hinan." f000014,157.160,165.160,"Hauke war Großknecht geworden und ein Jüngerer an seine Stelle getreten; wohl hatte der Deichgraf ihn erst nicht wollen aufrücken lassen." f000015,165.160,167.800,"Kleinknecht ist besser! hatte er gebrummt;" f000016,167.800,170.400,"Ich brauch ihn hier bei meinen Büchern!" f000017,170.400,172.640,"Aber Elke hatte ihm vorgehalten:" f000018,172.640,174.360,"Dann geht auch Hauke, Vater!" f000019,174.360,183.640,"Da war dem Alten bange geworden, und Hauke war zum Großknecht aufgerückt, hatte aber trotz dessen nach wie vor auch an der Deichgrafschaft mitgeholfen." f000020,183.640,215.400,"Nach einem andern Jahr aber begann er gegen Elke davon zu reden, sein Vater werde kümmerlich, und die paar Tage, die der Wirt ihn im Sommer in dessen Wirtschaft lasse, täten's nun nicht mehr; der Alte quäle sich, er dürfe das nicht länger ansehn. Es war ein Sommerabend; die beiden standen im Dämmerschein unter der großen Esche vor der Haustür. Das Mädchen sah eine Weile stumm in die Zweige des Baumes hinauf; dann entgegnete sie: Ich hab's nicht sagen wollen, Hauke; ich dachte, du würdest selber wohl das Rechte treffen." f000021,215.400,220.760,"Ich muß dann fort aus eurem Hause, sagte er, und kann nicht wiederkommen." f000022,220.760,226.200,"Sie schwiegen eine Weile und sahen in das Abendrot, das drüben hinteren Deiche in das Meer versank." f000023,226.200,251.080,"Du mußt es wissen, sagte sie; ich war heut morgen noch bei deinem Vater und fand ihn in seinem Lehnstuhl eingeschlafen; die Reißfeder in der Hand, das Reißbrett mit einer halben Zeichnung lag vor ihm auf dem Tisch; und da er erwacht war und mühsam ein Viertelstündchen mit mir geplaudert hatte und ich nun gehen wollte, da hielt er mich so angstvoll an der Hand zurück, als fürchte er, es sei zum letzten Mal; aber." f000024,251.080,256.800,"Was aber, Elke? frug Hauke, da sie fortzufahren zögerte." f000025,256.800,259.400,"Ein paar Tränen rannen über die Wangen des Mädchens." f000026,259.400,266.360,"Ich dachte nur an meinen Vater, sagte sie; glaub mir, es wird ihm schwer ankommen, dich zu missen." f000027,266.360,270.040,"Und als ob sie zu dem Worte sich ermannen müsse, fügte sie hinzu:" f000028,270.040,275.080,"Mir ist es oft, als ob er auf seine Totenkammer rüste." f000029,275.080,286.200,"Hauke antwortete nicht; ihm war es plötzlich, als rühre sich der Ring in seiner Tasche; aber noch bevor er seinen Unmut über diese unwillkürliche Lebensregung unterdrückt hatte, fuhr Elke fort:" f000030,286.200,287.960,"Nein, zürn nicht, Hauke!" f000031,287.960,291.600,"Ich trau, du wirst auch so uns nicht verlassen!" f000032,291.600,295.520,"Da ergriff er eifrig ihre Hand, und sie entzog sie ihm nicht." f000033,295.520,303.880,"Noch eine Weile standen die jungen Menschen in dem sinkenden Dunkel beieinander, bis ihre Hände auseinanderglitten und jedes seine Wege ging." f000034,303.880,317.760,"Ein Windstoß fuhr empor und rauschte durch die Eschenblätter und machte die Läden klappern, die an der Vorderseite des Hauses waren; allmählich aber kam die Nacht, und Stille lag über der ungeheueren Ebene." f000035,317.760,328.080,"Durch Elkes Zutun war Hauke von dem alten Deichgrafen seines Dienstes entlassen worden, obgleich er ihm rechtzeitig nicht gekündigt hatte, und zwei neue Knechte waren jetzt im Hause." f000036,328.080,335.440,"Noch ein paar Monate weiter, dann starb Tede Haien; aber bevor er starb, rief er den Sohn an seine Lagerstatt." f000037,335.440,340.640,"Setz dich zu mir, mein Kind, sagte der Alte mit matter Stimme, dicht zu mir!" f000038,340.640,347.720,"Du brauchst dich nicht zu fürchten; wer bei mir ist, das ist nur der dunkle Engel des Herrn, der mich zu rufen kommt." f000039,347.720,351.360,"Und der erschütterte Sohn setzte sich dicht an das dunkle Wandbett." f000040,351.360,355.320,"Sprecht, Vater, was Ihr noch zu sagen habt!" f000041,355.320,361.200,"Ja, mein Sohn, noch etwas, sagte der Alte und streckte seine Hände über das Deckbett." f000042,361.200,367.880,"Als du, noch ein halber Junge, zu dem Deichgrafen in Dienst gingst, da lag's in deinem Kopf, das selbst einmal zu werden." f000043,367.880,372.560,"Das hatte mich angesteckt, und ich dachte auch allmählich, du seiest der rechte Mann dazu." f000044,372.560,378.040,"Aber dein Erbe war für solch ein Amt zu klein ich habe während deiner Dienstzeit knapp gelebt" f000045,378.040,380.320,"ich dacht es zu vermehren." f000046,380.320,385.360,"Hauke faßte heftig seines Vaters Hände, und der Alte suchte sich aufzurichten, daß er ihn sehen könne." f000047,385.360,391.720,"Ja, ja, mein Sohn, sagte er, dort in der obersten Schublade der Schatulle liegt das Dokument." f000048,391.720,429.880,"Du weißt, die alte Antje Wohlers hat eine Fenne von fünf und einem halben Demat; aber sie konnte mit dem Mietgelde allein in ihrem krüppelhaften Alter nicht mehr durchfinden; da habe ich allzeit um Martini eine bestimmte Summe, und auch mehr, wenn ich es hatte, dem armen Mensch gegeben; und dafür hat sie die Fenne mir übertragen; es ist alles gerichtlich fertig. Nun liegt auch sie am Tode: die Krankheit unserer Marschen, der Krebs, hat sie befallen; du wirst nicht mehr zu zahlen brauchen! Eine Weile schloß er die Augen; dann sagte er noch: Es ist nicht viel; doch hast du mehr dann, als du bei mir gewohnt warst." f000049,429.880,433.920,"Mög es dir zu deinem Erdenleben dienen!" f000050,433.920,436.600,"Unter den Dankesworten des Sohnes schlief der Alte ein." f000051,436.600,445.320,"Er hatte nichts mehr zu besorgen; und schon nach einigen Tagen hatte der dunkle Engel des Herrn ihm seine Augen für immer zugedrückt, und Hauke trat sein väterliches Erbe an." f000052,445.320,450.920,"Am Tage nach dem Begräbnis kam Elke in dessen Haus." f000053,450.920,454.720,"Dank, daß du einguckst, Elke! rief Hauke ihr als Gruß entgegen." f000054,454.720,468.600,"Aber sie erwiderte: Ich guck nicht ein; ich will bei dir ein wenig Ordnung schaffen, damit du ordentlich in deinem Hause wohnen kannst! Dein Vater hat vor seinen Zahlen und Rissen nicht viel um sich gesehen, und auch der Tod schafft Wirrsal; ich will's dir wieder ein wenig lebig machen!" f000055,468.600,474.360,"Er sah aus seinen grauen Augen voll Vertrauen auf sie hin." f000056,474.360,502.840,"So schaff nur Ordnung! sagte er; ich hab's auch lieber. Und dann begann sie aufzuräumen: das Reißbrett, das noch dalag, wurde abgestaubt und auf den Boden getragen, Reißfedern und Bleistift und Kreide sorgfältig in einer Schatullenschublade weggeschlossen; dann wurde die junge Dienstmagd zur Hülfe hereingerufen und mit ihr das Gerät der ganzen Stube in eine andere und bessere Stellung gebracht, so daß es anschien, als sei dieselbe nun heller und größer geworden." f000057,502.840,505.000,"Lächelnd sagte Elke:" f000058,505.000,507.160,"Das können nur wir Frauen!" f000059,507.160,516.200,"Und Hauke, trotz seiner Trauer um den Vater, hatte mit glücklichen Augen zugesehen, auch wohl selber, wo es nötig war, geholfen." f000060,516.200,526.360,"Und als gegen die Dämmerung es war zu Anfang des Septembers alles war, wie sie es für ihn wollte, faßte sie seine Hand und nickte ihm mit ihren dunkeln Augen zu:" f000061,526.360,534.600,"Nun komm und iß bei uns zu Abend; denn meinem Vater hab ich's versprechen müssen, dich mitzubringen; wenn du dann heimgehst, kannst du ruhig in dein Haus treten!" f000062,534.600,554.880,"Als sie dann in die geräumige Wohnstube des Deichgrafen traten, wo bei verschlossenen Läden schon die beiden Lichter auf dem Tische brannten, wollte dieser aus seinem Lehnstuhl in die Höhe, aber mit seinem schweren Körper zurücksinkend, rief er nur seinem früheren Knecht entgegen: Recht, recht, Hauke, daß du deine alten Freunde aufsuchst!" f000063,554.880,557.840,"Komm nur näher, immer näher!" f000064,557.840,562.560,"Und als Hauke an seinen Stuhl getreten war, faßte er dessen Hand mit seinen beiden runden Händen." f000065,562.560,570.600,"Nun, nun, mein Junge, sagte er, sei nur ruhig jetzt, denn sterben müssen wir alle, und dein Vater war keiner von den Schlechtsten!" f000066,570.600,575.560,"Aber, Elke, nun sorg, daß du den Braten auf den Tisch kriegst; wir müssen uns stärken!" f000067,575.560,577.120,"Es gibt viel Arbeit für uns, Hauke!" f000068,577.120,590.560,"Die Herbstschau ist in Anmarsch; Deich und Sielrechnungen haushoch; der neuliche Deichschaden am Westerkoog ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht, aber deiner, gottlob, ist um ein gut Stück jünger; du bist ein braver Junge, Hauke!" f000069,590.560,603.280,"Und nach dieser langen Rede, womit der Alte sein ganzes Herz dargelegt hatte, ließ er sich in seinen Stuhl zurückfallen und blinzelte sehnsüchtig nach der Tür, durch welche Elke eben mit der Bratenschüssel hereintrat." f000070,603.280,604.720,"Hauke stand lächelnd neben ihm." f000071,604.720,616.560,"Nun setz dich, sagte der Deichgraf, damit wir nicht unnötig Zeit verspillen; kalt schmeckt das nicht! Und Hauke setzte sich; es schien ihm Selbstverstand, die Arbeit von Elkes Vater mitzutun." f000072,616.560,623.760,"Und als die Herbstschau dann gekommen war und ein paar Monde mehr ins Jahr gingen, da hatte er freilich auch den besten Teil daran getan." f000073,623.760,627.560,"Der Erzähler hielt inne und blickte um sich." f000074,627.560,637.080,"Ein Möwenschrei war gegen das Fenster geschlagen, und draußen vom Hausflur aus wurde ein Trampeln hörbar, als ob einer den Klei von seinen schweren Stiefeln abtrete." f000075,637.080,640.200,"Deichgraf und Gevollmächtigte wandten die Köpfe gegen die Stubentür." f000076,640.200,643.320,"Was ist? rief der erstere." f000077,643.320,646.680,"Ein starker Mann, den Südwester auf dem Kopf, war eingetreten." f000078,646.680,654.240,"Herr, sagte er, wir beide haben es gesehen, Hans Nickels und ich: der Schimmelreiter hat sich in den Bruch gestürzt!" f000079,654.240,656.760,"Wo saht Ihr das? frug der Deichgraf." f000080,656.760,662.520,"Es ist ja nur die eine Wehle; in Jansens Fenne, wo der HaukeHaienKoog beginnt." f000081,662.520,663.480,"Saht Ihr's nur einmal?" f000082,663.480,668.840,"Nur einmal; es war auch nur wie Schatten, aber es braucht drum nicht das erste Mal gewesen zu sein." f000083,668.840,671.680,"Der Deichgraf war aufgestanden." f000084,671.680,678.040,"Sie wollen entschuldigen, sagte er, sich zu mir wendend, wir müssen draußen nachsehn, wo das Unheil hin will!" f000085,678.040,699.360,"Dann ging er mit dem Boten zur Tür hinaus; aber auch die übrige Gesellschaft brach auf und folgte ihm. Ich blieb mit dem Schullehrer allein in dem großen öden Zimmer; durch die unverhangenen Fenster, welche nun nicht mehr durch die Rücken der davorsitzenden Gäste verdeckt wurden, sah man frei hinaus und wie der Sturm die dunklen Wolken über den Himmel jagte." f000086,699.360,704.280,"Der Alte saß noch auf seinem Platze, ein überlegenes, fast mitleidiges Lächeln auf seinen Lippen." f000087,704.280,717.400,"Es ist hier zu leer geworden, sagte er; darf ich Sie zu mir auf mein Zimmer laden? Ich wohne hier im Hause; und glauben Sie mir, ich kenne die Wetter hier am Deich; für uns ist nichts zu fürchten." f000088,717.400,731.840,"Ich nahm das dankend an, denn auch mich wollte hier zu frösteln anfangen, und wir stiegen unter Mitnahme eines Lichtes die Stiegen zu einer Giebelstube hinauf, die zwar gleichfalls gegen Westen hinauslag, deren Fenster aber jetzt mit dunklen Wollteppichen verhangen waren." f000089,731.840,741.800,"In einem Bücherregal sah ich eine kleine Bibliothek, daneben die Porträte zweier alter Professoren; vor einem Tische stand ein großer Ohrenlehnstuhl." f000090,741.800,751.120,"Machen Sie sich's bequem! sagte mein freundlicher Wirt und warf einige Torf in den noch glimmenden kleinen Ofen, der oben von einem Blechkessel gekrönt war." f000091,751.120,753.160,"Nur noch ein Weilchen!" f000092,753.160,762.960,"Er wird bald sausen; dann brau ich uns ein Gläschen Grog, das hält Sie munter! Dessen bedarf es nicht, sagte ich; ich werd nicht schläfrig, wenn ich Ihren Hauke auf seinem Lebensweg begleite!" f000093,762.960,765.280,"Meinen Sie?" f000094,765.280,770.360,"Und er nickte mit seinen klugen Augen zu mir herüber, nachdem ich behaglich in seinem Lehnstuhl untergebracht war." f000095,770.360,772.560,"Nun, wo blieben wir denn?" f000096,772.560,774.560,"Ja, ja; ich weiß schon!" f000097,774.560,785.200,"Also:Hauke hatte sein väterliches Erbe angetreten, und da die alte Antje Wohlers auch ihrem Leiden erlegen war, so hatte deren Fenne es vermehrt." f000098,785.200,817.240,"Aber seit dem Tode oder, richtiger, seit den letzten Worten seines Vaters war in ihm etwas aufgewachsen, dessen Keim er schon seit seiner Knabenzeit in sich getragen hatte; er wiederholte es sich mehr als zu oft, er sei der rechte Mann, wenn's einen neuen Deichgrafen geben müsse. Das war es; sein Vater, der es verstehen mußte, der ja der klügste Mann im Dorf gewesen war, hatte ihm dieses Wort wie eine letzte Gabe seinem Erbe beigelegt; die Wohlerssche Fenne, die er ihm auch verdankte, sollte den ersten Trittstein zu dieser Höhe bilden!" f000099,817.240,823.360,"Denn, freilich, auch mit dieser ein Deichgraf mußte noch einen andern Grundbesitz aufweisen können!" f000100,823.360,840.520,"Aber sein Vater hatte sich einsame Jahre knapp beholfen, und mit dem, was er sich entzogen hatte, war er des neuen Besitzes Herr geworden; das konnte er auch, er konnte noch mehr; denn seines Vaters Kraft war schon verbraucht gewesen, er aber konnte noch jahrelang die schwerste Arbeit tun!" f000101,840.520,858.760,"Freilich, wenn er es dadurch nach dieser Seite hin erzwang, durch die Schärfen und Spitzen, die er der Verwaltung seines alten Dienstherrn zugesetzt hatte, war ihm eben keine Freundschaft im Dorf zuwege gebracht worden, und Ole Peters, sein alter Widersacher, hatte jüngsthin eine Erbschaft getan und begann ein wohlhabender Mann zu werden!" f000102,858.760,906.880,"Eine Reihe von Gesichtern ging vor seinem innern Blick vorüber, und sie sahen ihn alle mit bösen Augen an; da faßte ihn ein Groll gegen diese Menschen: er streckte die Arme aus, als griffe er nach ihnen, denn sie wollten ihn vom Amte drängen, zu dem von allen nur er berufen war. Und die Gedanken ließen ihn nicht; sie waren immer wieder da, und so wuchsen in seinem jungen Herzen neben der Ehrenhaftigkeit und Liebe auch die Ehrsucht und der Haß. Aber diese beiden verschloß er tief in seinem Innern; selbst Elke ahnte nichts davon. Als das neue Jahr gekommen war, gab es eine Hochzeit; die Braut war eine Verwandte von Haiens, und Hauke und Elke waren beide dort geladene Gäste; ja, bei dem Hochzeitessen traf es sich durch das Ausbleiben eines näheren Verwandten, daß sie ihre Plätze nebeneinander fanden." f000103,906.880,911.920,"Nur ein Lächeln, das über beider Antlitz glitt, verriet ihre Freude darüber." f000104,911.920,915.800,"Aber Elke saß heute teilnahmlos in dem Geräusche des Plauderns und Gläserklirrens." f000105,915.800,918.720,"Fehlt dir etwas? frug Hauke." f000106,918.720,923.200,"Oh, eigentlich nichts; es sind mir nur zu viele Menschen hier." f000107,923.200,924.680,"Aber du siehst so traurig aus!" f000108,924.680,940.000,"Sie schüttelte den Kopf; dann sprachen sie wieder nicht. Da stieg es über ihr Schweigen wie Eifersucht in ihm auf, und heimlich unter dem überhängenden Tischtuch ergriff er ihre Hand; aber sie zuckte nicht, sie schloß sich wie vertrauensvoll um seine." f000109,940.000,947.040,"Hatte ein Gefühl der Verlassenheit sie befallen, da ihre Augen täglich auf der hinfälligen Gestalt des Vaters haften mußten?" f000110,947.040,954.480,"Hauke dachte nicht daran, sich so zu fragen; aber ihm stand der Atem still, als er jetzt seinen Goldring aus der Tasche zog." f000111,954.480,961.080,"Läßt du ihn sitzen? frug er zitternd, während er den Ring auf den Goldfinger der schmalen Hand schob." f000112,961.080,971.880,"Gegenüber am Tische saß die Frau Pastorin; sie legte plötzlich ihre Gabel hin und wandte sich zu ihrem Nachbar. Mein Gott, das Mädchen! rief sie; sie wird ja totenblaß!" f000113,971.880,975.040,"Aber das Blut kehrte schon zurück in Elkes Antlitz." f000114,975.040,978.000,"Kannst du warten, Hauke? frug sie leise." f000115,978.000,981.840,"Der kluge Friese besann sich doch noch ein paar Augenblicke." f000116,981.840,983.320,"Auf was? sagte er dann." f000117,983.320,989.600,"Du weißt das wohl; ich brauch dir's nicht zu sagen. Du hast recht, sagte er;" f000118,989.600,994.440,"Ja, Elke, ich kann warten wenn's nur ein menschlich Absehen hat!" f000119,994.440,995.880,"O Gott, ich fürchte, ein nahes!" f000120,995.880,998.560,"Sprich nicht so, Hauke; du sprichst von meines Vaters Tod!" f000121,998.560,1001.560,"Sie legte die andere Hand auf ihre Brust." f000122,1001.560,1009.520,"Bis dahin, sagte sie, trag ich den Goldring hier; du sollst nicht fürchten, daß du bei meiner Lebzeit ihn zurückbekommst!" f000123,1009.520,1017.280,"Da lächelten sie beide, und ihre Hände preßten sich ineinander, daß bei anderer Gelegenheit das Mädchen wohl laut aufgeschrien hätte." f000124,1017.280,1027.120,"Die Frau Pastorin hatte indessen unablässig nach Elkes Augen hingesehen, die jetzt unter dem Spitzenstrich des goldbrokatenen Käppchens wie in dunklem Feuer brannten." f000125,1027.120,1070.040,"Bei dem zunehmenden Getöse am Tische aber hatte sie nichts verstanden; auch an ihren Nachbar wandte sie sich nicht wieder, denn keimende Ehen und um eine solche schien es ihr sich denn doch hier zu handeln , schon um des daneben keimenden Traupfennigs für ihren Mann, den Pastor, pflegte sie nicht zu stören. Elkes Vorahnung war in Erfüllung gegangen; eines Morgens nach Ostern hatte man den Deichgrafen Tede Volkerts tot in seinem Bett gefunden; man sah's an seinem Antlitz, ein ruhiges Ende war darauf geschrieben. Er hatte auch mehrfach in den letzten Monden Lebensüberdruß geäußert; sein Leibgericht, der Ofenbraten, selbst seine Enten hatten ihm nicht mehr schmecken wollen. auch an ihren Nachbar wandte sie sich nicht wieder, denn keimende Ehen und um eine solche schien es ihr sich denn doch hier zu handeln , schon um des daneben keimenden Traupfennigs für ihren Mann, den Pastor, pflegte sie nicht zu stören." f000126,1070.040,1073.480,"auch an ihren Nachbar wandte sie sich nicht wieder, denn keimende Ehen und um eine solche schien es ihr sich denn doch hier zu handeln , schon um des daneben keimenden Traupfennigs für ihren Mann, den Pastor, pflegte sie nicht zu stören." f000127,1073.480,1074.560,"Und nun gab es eine große Leiche im Dorf." f000128,1074.560,1124.840,"Droben auf der Geest auf dem Begräbnisplatz um die Kirche war zu Westen eine mit Schmiedegitter umhegte Grabstätte; ein breiter blauer Grabstein stand jetzt aufgehoben gegen eine Traueresche, auf welchem das Bild des Todes mit stark gezahnten Kiefern ausgehauen war; darunter in großen Buchstaben:Dat is de Dod, de allens fritt,Nimmt Kunst un Wetenschop di mit;De kloke Mann is nu vergahn Gott gäw' ein selig Uperstahn! Es war die Begräbnisstätte des früheren Deichgrafen Volkert Tedsen; nun war eine frische Grube gegraben, wohinein dessen Sohn, der jetzt verstorbene Deichgraf Tede Volkerts, begraben werden sollte. Und schon kam unten aus der Marsch der Leichenzug heran, eine Menge Wagen aus allen Kirchspielsdörfern; auf dem vordersten stand der schwere Sarg, die beiden blanken Rappen des deichgräflichen Stalles zogen ihn schon den sandigen Anberg zur Geest hinauf;" f000129,1124.840,1128.960,"Schweife und Mähnen der Pferde wehten in dem scharfen Frühjahrswind." f000130,1128.960,1167.040,"Der Gottesacker um die Kirche war bis an die Wälle mit Menschen angefüllt, selbst auf dem gemauerten Tore huckten Buben mit kleinen Kindern in den Armen; sie wollten alle das Begraben ansehn. Im Hause drunten in der Marsch hatte Elke in Pesel und Wohngelaß das Leichenmahl gerüstet; alter Wein wurde bei den Gedecken hingestellt; an den Platz des Oberdeichgrafen denn auch er war heut nicht ausgeblieben und an den des Pastors je eine Flasche Langkork. Als alles besorgt war, ging sie durch den Stall vor die Hoftür; sie traf niemanden auf ihrem Wege; die Knechte waren mit zwei Gespannen in der Leichenfuhr." f000131,1167.040,1176.200,"Hier blieb sie stehen und sah, während ihre Trauerkleider im Frühlingswinde flatterten, wie drüben an dem Dorfe jetzt die letzten Wagen zur Kirche hinauffuhren." f000132,1176.200,1181.760,"Nach einer Weile entstand dort ein Gewühl, dem eine Totenstille zu folgen schien." f000133,1181.760,1187.160,"Elke faltete die Hände; sie senkten wohl den Sarg jetzt in die Grube." f000134,1187.160,1189.840,"Und zur Erde wieder sollst du werden!" f000135,1189.840,1202.520,"Unwillkürlich, leise, als hätte sie von dort es hören können, sprach sie die Worte nach; dann füllten ihre Augen sich mit Tränen, ihre über der Brust gefalteten Hände sanken in den Schoß." f000136,1202.520,1207.640,"Vater unser, der du bist im Himmel! betete sie voll Inbrunst." f000137,1207.640,1220.600,"Und als das Gebet des Herrn zu Ende war, stand sie noch lange unbeweglich, sie, die jetzige Herrin dieses großen Marschhofes; und Gedanken des Todes und des Lebens begannen sich in ihr zu streiten." f000138,1220.600,1223.880,"Ein fernes Rollen weckte sie." f000139,1223.880,1231.640,"Als sie die Augen öffnete, sah sie schon wieder einen Wagen um den anderen in rascher Fahrt von der Marsch herab und gegen ihren Hof herankommen." f000140,1231.640,1241.120,"Sie richtete sich auf, blickte noch einmal scharf hinaus und ging dann, wie sie gekommen war, durch den Stall in die feierlich hergestellten Wohnräume zurück." f000141,1241.120,1275.120,"Auch hier war niemand; nur durch die Mauer hörte sie das Rumoren der Mägde in der Küche. Die Festtafel stand so still und einsam; der Spiegel zwischen den Fenstern war mit weißen Tüchern zugesteckt und ebenso die Messingknöpfe an dem Beilegerofen; es blinkte nichts mehr in der Stube. Elke sah die Türen vor dem Wandbett, in dem ihr Vater seinen letzten Schlaf getan hatte, offenstehen und ging hinzu und schob sie fest zusammen; wie gedankenlos las sie den Sinnspruch, der zwischen Rosen und Nelken mit goldenen Buchstaben darauf geschrieben stand:" f000142,1275.120,1279.720,"Hest du din Dagwark richtig dan, Da kummt de Slap von sülvst heran." f000143,1279.720,1282.640,"Das war noch von dem Großvater!" f000144,1282.640,1297.840,"Einen Blick warf sie auf den Wandschrank; er war fast leer, aber durch die Glastüren sah sie noch den geschliffenen Pokal darin, der ihrem Vater, wie er gern erzählt hatte, einst bei einem Ringreiten in seiner Jugend als Preis zuteil geworden war." f000145,1297.840,1302.280,"Sie nahm ihn heraus und setzte ihn bei dem Gedeck des Oberdeichgrafen." f000146,1302.280,1334.600,"Dann ging sie ans Fenster, denn schon hörte sie die Wagen an der Werfte heraufrollen; einer um den andern hielt vor dem Hause, und munterer, als sie gekommen waren, sprangen jetzt die Gäste von ihren Sitzen auf den Boden. Händereibend und plaudernd drängte sich alles in die Stube; nicht lange, so setzte man sich an die festliche Tafel, auf der die wohlbereiteten Speisen dampften, im Pesel der Oberdeichgraf mit dem Pastor; und Lärm und lautes Schwatzen lief den Tisch entlang, als ob hier nimmer der Tod seine furchtbare Stille ausgebreitet hätte." f000147,1334.600,1342.080,"Stumm, das Auge auf ihre Gäste, ging Elke mit den Mägden an den Tischen herum, daß an dem Leichenmahle nichts versehen werde." f000148,1342.080,1347.280,"Auch Hauke Haien saß im Wohnzimmer neben Ole Peters und anderen kleineren Besitzern." f000149,1347.280,1360.320,"Nachdem das Mahl beendet war, wurden die weißen Tonpfeifen aus der Ecke geholt und angebrannt, und Elke war wiederum geschäftig, die gefüllten Kaffeetassen den Gästen anzubieten; denn auch der wurde heute nicht gespart." f000150,1360.320,1370.160,"Im Wohnzimmer an dem Pulte des eben Begrabenen stand der Oberdeichgraf im Gespräche mit dem Pastor und dem weißhaarigen Deichgevollmächtigten Jewe Manners." f000151,1370.160,1378.200,"Alles gut, ihr Herren, sagte der erste, den alten Deichgrafen haben wir mit Ehren beigesetzt; aber woher nehmen wir den neuen?" f000152,1378.200,1382.400,"Ich denke, Manners, Ihr werdet Euch dieser Würde unterziehen müssen!" f000153,1382.400,1388.040,"Der alte Manners hob lächelnd das schwarze Sammetkäppchen von seinen weißen Haaren." f000154,1388.040,1406.080,"Herr Oberdeichgraf, sagte er, das Spiel würde zu kurz werden; als der verstorbene Tede Volkerts Deichgraf, da wurde ich Gevollmächtigter und bin es nun schon vierzig Jahre! Das ist kein Mangel, Manners; so kennt Ihr die Geschäfte um so besser und werdet nicht Not mit ihnen haben!" f000155,1406.080,1413.800,"Aber der Alte schüttelte den Kopf Nein, nein, Euer Gnaden, lasset mich, wo ich bin, so laufe ich wohl noch ein paar Jahre mit!" f000156,1413.800,1417.000,"Der Pastor stand ihm bei." f000157,1417.000,1423.160,"Weshalb, sagte er, nicht den ins Amt nehmen, der es tatsächlich in den letzten Jahren doch geführt hat?" f000158,1423.160,1425.880,"Der Oberdeichgraf sah ihn an:" f000159,1425.880,1428.160,"Ich verstehe nicht, Herr Pastor!" f000160,1428.160,1435.840,"Aber der Pastor wies mit dem Finger in den Pesel, wo Hauke in langsam ernster Weise zwei älteren Leuten etwas zu erklären schien." f000161,1435.840,1445.560,"Dort steht er, sagte er, die lange Friesengestalt mit den klugen grauen Augen neben der hageren Nase und den zwei Schädelwölbungen darüber!" f000162,1445.560,1451.760,"Er war des Alten Knecht und sitzt jetzt auf seiner eigenen kleinen Stelle; er ist zwar etwas jung!" f000163,1451.760,1459.200,"Es scheint ein Dreißiger, sagte der Oberdeichgraf, den ihm so Vorgestellten musternd." f000164,1459.200,1474.400,"Er ist kaum vierundzwanzig, bemerkte der Gevollmächtigte Manners; aber der Pastor hat recht: was in den letzten Jahren Gutes für Deiche und Siele und dergleichen vom Deichgrafenamt in Vorschlag kam, das war von ihm; mit dem Alten war's doch zuletzt nichts mehr." f000165,1474.400,1483.640,"So, so? machte der Oberdeichgraf; und Ihr meinet, er wäre nun auch der Mann, um in das Amt seines alten Herrn einzurücken?" f000166,1483.640,1499.560,"Der Mann wäre es schon, entgegnete Jewe Manners; aber ihm fehlt das, was man hier Klei unter den Füßen nennt; sein Vater hatte so um fünfzehn, er mag gut zwanzig Demat haben, aber damit ist bis jetzt hier niemand Deichgraf geworden." f000167,1499.560,1509.120,"Der Pastor tat schon den Mund auf, als wolle er etwas einwenden, da trat Elke Volkerts, die eine Weile schon im Zimmer gewesen, plötzlich zu ihnen." f000168,1509.120,1510.280,"Wollen" f000169,1510.280,1522.720,"Euer Gnaden mir ein Wort erlauben? sprach sie zu dem Oberbeamten; es ist nur, damit aus einem Irrtum nicht ein Unrecht werde! So sprecht, Jungfer Elke! entgegnete dieser;" f000170,1522.720,1528.760,"Weisheit von hübschen Mädchenlippen hört sich allzeit gut!" f000171,1528.760,1532.120,"Es ist nicht Weisheit, Euer Gnaden; ich will nur die Wahrheit sagen." f000172,1532.120,1535.440,"Auch die muß man ja hören können, Jungfer Elke!" f000173,1535.440,1542.960,"Das Mädchen ließ ihre dunklen Augen noch einmal zur Seite gehen, als ob sie wegen überflüssiger Ohren sich versichern wolle." f000174,1542.960,1568.960,"Euer Gnaden, begann sie dann, und ihre Brust hob sich in stärkerer Bewegung, mein Pate, Jewe Manners, sagte Ihnen, daß Hauke Haien nur etwa zwanzig Demat im Besitz habe; das ist im Augenblick auch richtig, aber sobald es sein muß, wird Hauke noch um soviel mehr sein eigen nennen, als dieser, meines Vaters, jetzt mein Hof an Dematzahl beträgt; für einen Deichgrafen wird das zusammen denn wohl reichen." f000175,1568.960,1576.800,"Der alte Manners reckte den weißen Kopf gegen sie, als müsse er erst sehen, wer denn eigentlich da rede." f000176,1576.800,1581.400,"Was ist das? sagte er; Kind, was sprichst du da?" f000177,1581.400,1586.640,"Aber Elke zog an einem schwarzen Bändchen einen blinkenden Goldring aus ihrem Mieder." f000178,1586.640,1592.880,"Ich bin verlobt, Pate Manners, sagte sie; hier ist der Ring, und Hauke Haien ist mein Bräutigam." f000179,1592.880,1601.320,"Und wann ich darf's wohl fragen, da ich dich aus der Taufe hob, Elke Volkerts wann ist denn das passiert?" f000180,1601.320,1624.720,"Das war schon vor geraumer Zeit; doch war ich mündig, Pate Manners, sagte sie; mein Vater war schon hinfällig worden, und da ich ihn kannte, so wollt ich ihn nicht mehr damit beunruhigen; itzt, da er bei Gott ist, wird er einsehen, daß sein Kind bei diesem Manne wohl geborgen ist. Ich hätte es auch das Trauerjahr hindurch schon ausgeschwiegen; jetzt aber, um Haukes und um des Kooges willen, hab ich reden müssen." f000181,1624.720,1627.920,"Und zum Oberdeichgrafen gewandt, setzte sie hinzu:" f000182,1627.920,1630.200,"Euer Gnaden wollen mir das verzeihen!" f000183,1630.200,1644.400,"Die drei Männer sahen sich an; der Pastor lachte, der alte Gevollmächtigte ließ es bei einem Hm, hm! bewenden, während der Oberdeichgraf wie vor einer wichtigen Entscheidung sich die Stirn rieb." f000184,1644.400,1652.280,"Ja, liebe Jungfer, sagte er endlich, aber wie steht es denn hier im Kooge mit den ehelichen Güterrechten?" f000185,1652.280,1657.600,"Ich muß gestehen, ich bin augenblicklich nicht recht kapitelfest in diesem Wirrsal!" f000186,1657.600,1666.680,"Das brauchen Euer Gnaden auch nicht, entgegnete des Deichgrafen Tochter, ich werde vor der Hochzeit meinem Bräutigam die Güter übertragen." f000187,1666.680,1673.120,"Ich habe auch meinen kleinen Stolz, setzte sie lächelnd hinzu; ich will den reichsten Mann im Dorfe heiraten!" f000188,1673.120,1684.200,"Nun, Manners, meinte der Pastor, ich denke, Sie werden auch als Pate nichts dagegen haben, wenn ich den jungen Deichgrafen mit des alten Tochter zusammengebe!" f000189,1684.200,1687.640,"Der Alte schüttelte leis den Kopf" f000190,1687.640,1691.360,"Unser Herrgott gebe seinen Segen! sagte er andächtig." f000191,1691.360,1695.520,"Der Oberdeichgraf aber reichte dem Mädchen seine Hand:" f000192,1695.520,1714.560,"Wahr und weise habt Ihr gesprochen, Elke Volkerts; ich danke Euch für so kräftige Erläuterungen und hoffe auch in Zukunft, und bei freundlicheren Gelegenheiten als heute, der Gast Eueres Hauses zu sein; aber daß ein Deichgraf von solch junger Jungfer gemacht wurde, das ist das Wunderbare an der Sache!" f000193,1714.560,1725.400,"Euer Gnaden, erwiderte Elke und sah den gütigen Oberbeamten noch einmal mit ihren ernsten Augen an, einem rechten Manne wird auch die Frau wohl helfen dürfen!" f000194,1725.400,1734.480,"Dann ging sie in den anstoßenden Pesel und legte schweigend ihre Hand in Hauke Haiens."