{
"language": "en",
"title": "Mishnah Bava Kamma",
"versionSource": "https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung",
"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
"priority": 0.5,
"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.
Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.
Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.
Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.
Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.
Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
"actualLanguage": "de",
"languageFamilyName": "german",
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"isSource": false,
"direction": "ltr",
"heTitle": "משנה בבא קמא",
"categories": [
"Mishnah",
"Seder Nezikin"
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"text": [
[
"Vier Haupt-Schädigungen gibt es: die durch den (Hornstoss des) Ochsen, durch die Grube, durch das abweidende Vieh und durch den Brand. Die Eigentümlichkeit des stossenden Ochsen ist nicht wie die des Abweiders, und die Eigentümlichkeit des Abweiders ist nicht wie die des stossenden Ochsen, und die Eigentümlichkeit dieser beiden, dass nämlich in ihnen ein Lebensgeist ist, ist nicht wie die des Feuers, in dem kein Lebensgeist ist, und die Eigentümlichkeit dieser drei, dass es nämlich ihre Weise ist, fortzuschreiten und zu beschädigen, ist nicht wie die der Grube, deren Weise es nicht ist, fortzuschreiten und zu beschädigen. Das ihnen Gemeinsame ist, dass es ihre Weise ist, zu beschädigen, dass deren Bewachung dir obliegt und wenn (eines von ihnen) beschädigt hat, der Schädiger schuldig ist, vom Besten seines Landes Schadenersatz zu leisten.",
"Bei allem, das ich zu bewachen verpflichtet bin, gelte ich als Urheber des von ihm angerichteten Schadens. Bin ich auch nur teilweise Urheber seines Schadens, so bin ich zum Schadenersatz verpflichtet, als wäre ich ganz Urheber seines Schadens. Von Gütern, bei denen kein Veruntreuungs-Opfer vorgeschrieben ist, von Gütern der Bundes-Söhne, von Gütern, die Jemands Eigentum sind, und an jedem Orte, mit Ausnahme des dem Schädiger eigentümlichen Gebietes und des Gebietes, das dem Geschädigten und dem Schädiger gemeinschaftlich angehört (gelten alle Schadenersatz-Vorschriften); und wenn ein Schaden angerichtet wird, ist der Urheber schuldig vom Besten seines Landes Schadenersatz zu leisten.",
"Geld-Schätzung, Geldeswert, vor Gericht und nach Aussagen von Zeugen, die Freie und Bundes-Söhne sind, auch Frauen sind im Schaden-Recht einbegriffen, der Geschädigte und der Schädiger sind am Ersatz (beteiligt).",
"In fünf Fällen wird der Beschädiger als ungewohnt und in fünf Fällen als gewohnt betrachtet: das Vieh ist nicht gewohnt zu (schaden durch) Stossen, Drängen, Beissen, Lagern und Ausschlagen. Der Zahn ist gewohnt, das für ihn Geeignete zu fressen; der Fuss ist gewohnt, im Gehen zu zerbrechen; der Ochse, der (zu stossen) gewohnt ist und der Ochse, der beschädigt im Gebiete des Geschädigten und der Mensch. Der Wolf, der Löwe, der Bär, der Leopard, der Panther und die Schlange gelten als gewohnt. R. Eliëser sagt: Wenn diese gezähmt sind, gelten sie nicht als gewohnt; doch die Schlange gilt immer als gewohnt. Was ist (der Unterschied) zwischen einem ungewohnten und gewohnten (Beschädiger)? Beim ungewohnten bezahlt man den halben Schaden von dessen Körper, beim gewohnten aber zahlt man den ganzen Schaden von dem Söller."
],
[
"Wie ist dies zu verstehen: „Der Fuss ist gewohnt, im Gehen zu zerbrechen“? Das Vieh ist gewohnt, zu gehen wie gewöhnlich und (dabei) zu zerbrechen. Hat es aber ausgeschlagen, oder sind Erdschollen unter seinen Füssen weggesprungen und es hat (dadurch) Geräte zerbrochen, so zahlt man den halben Schaden. Hat es auf ein Gerät getreten und es zerbrochen und dies ist auf ein (anderes) Gerät gefallen und hat es zerbrochen, so zahlt man vom ersten den ganzen Schaden und vom letzten den halben Schaden. Die Hühner sind gewohnt, zu gehen wie gewöhnlich und (dabei) zu zerbrechen. War ein Gewinde an seinen (des Huhns) Füssen gebunden oder hat es aufgewühlt (die Erde) und Geräte zerbrochen, so bezahlt man den halben Schaden.",
"Wie ist dies zu verstehen: „Der Zahn ist gewohnt, das für ihn Geeignete zu fressen“? Das Vieh ist gewohnt Früchte und Kräuter zu fressen; hat es aber Kleider oder Geräte gefressen, so bezahlt man den halben Schaden. Wo gelten jene Worte ? Im Gebiete des Geschädigten, (geschah dies) aber auf öffentlichem Orte, so ist man frei. Hat es (dabei) einen Genuss gehabt, so bezahlt man diesen Genuss. In welchem Falle bezahlt man den Genuss? Hat es (Etwas) aus der Mitte des Marktplatzes gefressen, so bezahlt man den Genuss, (hat es) von den Seiten des Marktplatzes (weggefressen), so bezahlt man den angerichteten Schaden. Hat es vom Eingang des Ladens weggefressen, so bezahlt man den Genuss; hat es aber aus dem Innern des Ladens weggefressen, so bezahlt man den Schaden.",
"Wenn ein Hund oder ein Böckchen von der Spitze des Daches herabgesprungen ist und Geräte zerbrochen hat, so bezahlt man den ganzen Schaden, weil sie (dies) gewohnt sind. Wenn ein Hund einen Kohlenkuchen genommen hat, damit zu einem Garbenhaufen gegangen ist, den Kuchen gefressen und den Garbenhaufen angezündet hat, so zahlt man betreffs des Kuchens den ganzen, betreffs des Garbenhaufens aber den halben Schaden.",
"Welcher (Ochse) gilt als ungewohnt und welcher als gewohnt (zu schaden)? Als gewohnt gilt jeder, über den man drei Tage (das Schaden) bezeugt hat, und als ungewohnt gilt er, nachdem er es wieder drei Tage unterlassen hat. Dies die Worte des R. Jehuda. R. Meïr sagt: Als gewohnt gilt der, über den man es dreimal bezeugt hat, und als ungewohnt (nur) jeder, den Kinder betasten, ohne dass er stösst.",
"Was bedeutet das: „Ein Ochse, der geschädigt im Gebiete des Geschädigten?“ Hat (ein Ochse) auf öffentlichem Gebiete gestossen, gedrängt, gebissen, gelagert oder ausgeschlagen, so bezahlt man den halben Schaden, geschah dies aber im Gebiete des Geschädigten, so bezahlt man, nach R. Tarphon den ganzen Schaden, nach der Meinung der Weisen aber nur den halben Schaden. Es sprach R. Tarphon zu ihnen: Wenn beim Schaden durch Zahn und Fuss, der, auf öffentlichem Gebiete zugefügt, so milde beurteilt wird, dass er zu keinem Ersatz verpflichtet, dennoch im Gebiete des Geschädigten die Strenge gilt, dass man den ganzen Schaden bezahlen muss, wieviel mehr muss beim Hornstoss, der doch auf öffentlichem Gebiete strenger beurteilt wird, indem da (wenigstens) der halbe Schaden zu erstatten ist, im Gebiete des Geschädigten die Strenge gelten, dass man den ganzen Schaden bezahlen müsse. Da sprachen sie (die Weisen) zu ihm: Dem durch Schluss Gefolgerten genüge es, dem Gegenstande gleich zu sein, aus welchem der Schluss gezogen wurde; so wie beim Hornstoss auf öffentlichem Gebiete nur der halbe Schaden zu ersetzen ist, ebenso ist beim Hornstoss im Gebiete des Geschädigten nur der halbe Schaden zu erstatten. Darauf R. Tarphon: Ich folgere ja nicht Hornstoss (auf des Geschädigten Gebiete) von Hornstoss (auf öffentlichem Gebiete), sondern ich folgere Hornstoss vom Fuss-Schaden, nämlich wenn schon in dem Falle, wo Zahn-und Fuss-Schäden milde beurteilt werden, falls diese nämlich auf öffentlichem Gebiete geschehen, dennoch beim Hornstoss streng geurteilt wird, wieviel mehr muss in dem Falle, wo selbst Zahn- und Fuss-Schäden strenge beurteilt werden, wenn sie nämlich in des Geschädigten Gebiete geschehen, beim Hornstoss streng geurteilt werden. Da sprachen die Weisen zu ihm: Dem durch Schluss Gefolgerten genüge es, dem Grunde, durch welchen der Schluss gezogen wurde, gleich zu sein; sowie (bei Hornstoss) im öffentlichen Gebiete, ebenso ist im Gebiete des Geschädigten nur der halbe Schaden zu ersetzen.",
"Der Mensch gilt immer als gewohnt, es sei, (er beschädigt) aus Versehen oder vorsätzlich, wachend oder schlafend. Hat Jemand das Auge seines Nächsten geblendet oder dessen Geräte zerbrochen, so muss er den ganzen Schaden bezahlen."
],
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"Wenn Jemand ein Fass auf öffentliches Gebiet hinlegt und es kommt ein Anderer und strauchelt daran und zerbricht es, so ist letzterer frei. Hat er sich daran beschädigt, so ist der Eigentümer des Fasses zum Schadenersatz verpflichtet. Wenn Jemands Krug im öffentlichen Gebiete zerbrochen wird und es gleitet ein Anderer durch das Wasser aus oder wird durch die Scherben beschädigt, so ist jener schuldig. R. Jehuda sagt: Wenn er noch Absicht darauf hat, ist er schuldig; hat er aber nicht Absicht darauf, so ist er frei.",
"Wenn Jemand im öffentlichen Gebiete Wasser ausgiesst und es wird ein Anderer dadurch beschädigt, so ist ersterer zum Schadenersatz verpflichtet. Wenn Jemand Dornen oder Glas verwahrt oder von Dornen einen Zaun sich macht, oder wenn seine Mauer nach dem öffentlichen Orte hin eingestürzt ist und es sind Andere dadurch beschädigt worden, so ist er zum Schadenersatz verpflichtet.",
"Wenn Jemand sein Stroh und seine Stoppeln Düngers halber auf einen öffentlichen Ort hinausbringt und es wird ein Anderer durch sie beschädigt, so ist ersterer zum Schadenersatz verpflichtet, und wer sich dieselben zuerst nimmt, erwirbt sie (als Eigentum. R. Simon b. Gamliël sagt; Alle welche Schaden anrichtende Gegenstände an einen öffentlichen Ort legen, müssen den Schaden, den dieselben zufügen, bezahlen, und wer die Gegenstände zuerst nimmt, erwirbt sie. Wenn Jemand Rindermist im öffentlichen Gebiete umwendet und es wird ein Anderer dadurch beschädigt, so muss ersterer Schadenersatz leisten.",
"Wenn zwei Töpfer hinter einander gehen und es strauchelt der erste und fällt und der zweite strauchelt an dem ersten, so muss der erste den Schaden des zweiten ersetzen.",
"Kommt Einer mit seinem Fasse und es kommt ein Anderer mit seinem Balken und es wird das Fass des Einen durch den Balken des Andern zerbrochen, so ist dieser frei; denn dieser hat ebenso wie jener die Erlaubniss zu gehen. War der Balkenträger voran und der Fassträger hinten und das Fass zerbricht an dem Balken, so ist der Balkenträger frei. Wenn der Balkenträger stehen geblieben ist, so ist er schuldig; hat er aber zum Fassträger gesagt: „Bleibe stehen!“, so ist er frei. War der Fassträger voran und der Balkenträger hinten, während das Fass durch den Balken zerbrochen wurde, so ist letzterer schuldig. Wenn der Fassträger aber stehen geblieben ist, so ist jener frei. Hat er dabei zum Balkenträger gesagt: „Bleibe stehen!“ so ist letzterer schuldig. Dasselbe gilt, wenn Einer mit seinem Lichte und der Andere mit seinem Flachse kommt.",
"Wenn zwei auf öffentlichem Gebiete einhergehen, der Eine läuft, und der Andere geht, oder beide laufen, und es beschädigt Einer den Andern, so sind beide frei.",
"Wenn Jemand im Privatgebiete Holz spaltet und dadurch im öffentlichen Gebiete Schaden anrichtet, oder wenn er im öffentlichen Gebiete Holz spaltet und im Privatgebiete schadet, oder wenn er in einem Privatgebiete Holz spaltet und in einem anderen Privatgebiete schadet, so ist er schuldig.",
"Wenn zwei nicht (zu schaden) gewohnte Ochsen einander verwundet haben, so bezahlt man vom Mehrbetrag des einen Schadens die Hälfte. Sind beide gewohnt (zu schaden), so bezahlt man den ganzen Mehrbetrag. Ist einer ungewohnt und der andere gewohnt, so bezahlt man den Mehrbetrag des vom gewohnten an dem ungewohnten verübten Schadens ganz, dagegen einen etwaigen Mehrbetrag des vom ungewohnten an dem gewohnten verübten Schadens nur zur Hälfte. So auch wenn zwei Menschen einander verwundet haben, bezahlt man den ganzen Mehrbetrag. Haben ein Mensch und ein (zu Schaden) gewohnter Ochse sich gegenseitig verwundet, so zahlt man den ganzen Mehrbetrag. Haben ein Mensch und ein nicht (zu schaden) gewohnter Ochse einander verwundet, so bezahlt man den Mehrbetrag des vom Menschen dem Ochsen zugefügten Schadens ganz, dagegen einen etwaigen Mehrbetrag des vom Ochsen dem Menschen zugefügten Schadens nur zur Hälfte. R. Akiba sagt: Auch den Mehrbetrag des von diesem Ochsen dem Menschen zugefügten Schadens muss man ganz bezahlen.",
"Hat ein Ochs vom Werte einer Mine einen Ochsen, der zweihundert Sus wert ist, gestossen und das Aas ist gar nichts wert, so nimmt der Geschädigte den ganzen Ochsen. Hat ein 200 Sus werter Ochs einen andern von demselben Werte gestossen und das Aas ist gar nichts wert, so gilt, nach R. Meïr, von diesem die Vorschrift (Exod. 21, 35): „Sie sollen den lebenden Ochsen verkaufen und sein Geld teilen.“ Da sagte R. Jehuda zu ihm: Allerdings ist so die Norm. Hierbei hast Du erfüllt (die Vorschrift): „Sie sollen verkaufen den lebenden Ochsen und sein Geld teilen“; aber du hast nicht erfüllt (die Vorschrift): „Und auch das Todte sollen sie teilen“. Wobei ist dies (der Fall)? Wenn ein 200 Sus werter Ochse einen Ochsen von demselben Werte gestossen und das Aas 50 Sus wert ist, da bekommt jeder von beiden die Hälfte des lebenden und die Hälfte des toten Ochsen.",
"Wegen mancher Tat seines Ochsen ist der Mensch schuldig, bei der er, wenn er sie selbst getan hätte, frei wäre; bei mancher Tat wieder ist er frei, wenn sie sein Ochs getan, aber schuldig, wenn er sie selbst getan. Wenn sein Ochs Beschämung verursacht, ist er frei, wenn er selbst aber beschämt, ist er schuldig. Wenn sein Ochs das Auge seines Sklaven geblendet oder dessen Zahn ausgeschlagen hat, ist er frei; wenn er selbst aber das Auge seines Sklaven geblendet oder ihm den Zahn ausgeschlagen hat, ist er schuldig. Hat sein Ochs seinen Vater oder seine Mutter verwundet, so ist er Schadenersatz schuldig; hat er selbst aber seinen Vater oder seine Mutter verwundet, so ist er frei (vom Schadenersatz). Hat sein Ochs einen Garbenhaufen am Schabbat angezündet, so ist er Schadenersatz schuldig, hat er selbst aber am Schabbat einen Garbenhaufen angezündet, so ist er frei (vom Schadenersatz), weil er sein Leben verwirkt hat.",
"Wenn ein Ochs einen andern Ochsen verfolgt, dieser beschädigt wird und dessen Herr sagt: „Dein Ochs hat ihn beschädigt“, während der Herr des andern sagt: „Es ist nicht so, sondern er ist durch einen Felsen verletzt worden“; so muss derjenige, der an seinen Nächsten eine Geldforderung stellt, den Beweis erbringen. Wenn zwei Ochsen einen dritten verfolgen und der Besitzer des einen sagt: „Dein Ochs hat beschädigt“, während der andere Besitzer sagt: „Dein Ochs hat beschädigt“, so sind beide frei. Gehören aber beide Verfolger Einem Manne, so sind beide schuldig. War ein Ochs gross und der andere klein und der Geschädigte sagt: „Der grosse hat beschädigt“, der Schädiger aber sagt: „Es ist nicht so, sondern der kleine hat beschädigt; oder es war einer nicht (zu schaden) gewohnt und der andere gewohnt und es sagt der Geschädigte: „Der gewohnte hat beschädigt“, der Schädiger aber sagt: Nicht so, sondern der nicht gewohnte hat beschädigt“; so hat derjenige, der eine Geldforderung an seinen Nächsten stellt, den Beweis zu erbringen. Waren die beschädigten Ochsen zwei, der eine gross und der andere klein, und die Beschädiger auch zwei, der eine gross und der andere klein, und es sagt der Geschädigte: „Der grosse hat den grossen und der kleine hat den kleinen beschädigt“, der Schädiger aber sagt : „Nicht so, sondern der kleine hat den grossen und der grosse den kleinen beschädigt“; oder es war der eine nicht gewohnt und der andere gewohnt, und es sagt der Geschädigte: „Der gewohnte hat den grossen und der nicht gewohnte den kleinen beschädigt“, der Schädiger aber sagt: „Nicht so, sondern der nicht gewohnte hat den grossen und der gewohnte den kleinen beschädigt“; so muss derjenige, der an seinen Nächsten eine Geldforderung stellt, den Beweis erbringen."
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"Wenn ein Ochs vier oder fünf Ochsen nach einander gestossen hat, so zahlt man zuerst dem zuletzt Geschädigten; bleibt noch etwas übrig; so zahlt man dies dem vorletzten; bleibt hier noch etwas übrig, so zahlt man dies dem vorvorletzten, und der Spätere ist immer im Vorteil; dies sind die Worte des R. Meïr. R. Simon sagt: Hat ein Ochs im Werte von 200 Sus einen Ochsen von demselben Werte gestossen, und das Aas ist nichts wert, so bekommt Jeder eine Mine. Hat er dann nochmals einen andern 200 Sus werten Ochsen gestossen, so bekommt der Herr des letzteren eine Mine, von den vorigen beiden jeder 50 Sus. Hat er dann nochmals einen dritten 200 Sus werten Ochsen gestossen, so bekommt der Herr des letzten eine Mine, der des vorletzten 50 Sus, von den beiden ersten jeder einen Gold-Denar.",
"Ist ein Ochs (zu schaden) gewohnt Betreffs seiner Art, nicht aber in Betreff anderer Arten; oder ist er gewohnt in Betreff eines Menschen, nicht aber Betreffs des Viehes; oder ist er gewohnt Betreffs junger (Tiere), aber nicht Betreffs herangewachsener; so hat man für diejenigen Schäden, Betreffs derer er gewohnt ist, ganz, für diejenigen aber, Betreffs derer er nicht gewohnt ist, die Hälfte zu zahlen. Sie sprachen vor R. Jehuda: Gesetzt, er wäre gewohnt in Betreff der Schabbate, nicht aber in Betreff der Wochentage (wie wäre da zu entscheiden?). Da sprach er zu ihnen: Dann müsste man für die an Schabbaten angerichteten Schäden ganz, für die an Wochentagen angerichteten nur die Hälfte bezahlen. Wann gilt ein solcher wieder als nicht gewohnt? Wenn er drei Schabbat-Tage (nacheinander) sich wieder als unschädlich gezeigt hat.",
"Hat ein Ochse eines Israeliten einen Ochsen des Heiligtums, oder ein Ochs des Heiligtums eines Israeliten Ochsen gestossen, so ist man frei, denn es heisst (Exod. 21, 35): „Den Ochsen seines Nächsten“; also nicht den Ochsen des Heiligtums. Wenn ein Ochse eines Israeliten den Ochsen eines Heiden stösst, so ist man frei; stösst aber des Heiden Ochs den eines Israeliten, so muss jener, der Ochs sei nicht gewohnt oder gewohnt, den ganzen Schaden bezahlen.",
"Wenn der Ochs eines hörenden Menschen den Ochsen eines Taubstummen, Irrsinnigen oder Unmündigen stösst, so ist jener schuldig; stösst aber der Ochs eines Taubstummen, Irrsinnigen oder Unmündigen den Ochsen eines Hörenden, so sind jene frei. Wenn der Ochs eines Taubstummen, Irrsinnigen oder Unmündigen gestossen hat, stellt das Gericht ihnen einen Vormund, und man bezeugt ihnen vor dem Vormunde. Ist der Taubstumme hörend, der Irrsinnige verständig und der Unmündige grossjährig geworden, so wird deren Ochse wieder als nicht gewohnt beurteilt; dies sind die Worte R. Meïr’s. R. Jose sagt: Er bleibt in seinem früheren Rechtszustand. Der Ochs des Stadion ist nicht des Todes schuldig, denn es heisst (Exod. 21, 28): „Wenn er stösst“; also nicht, wenn man ihn zum Stossen abrichtet.",
"Wenn ein Ochs einen Menschen stösst, so dass er stirbt, so muss dessen Herr, wenn der Ochs gewohnt ist, Lösegeld bezahlen; ist er nicht gewohnt, so ist jener vom Lösegeld befreit; in beiden Fällen aber ist der Ochs des Todes schuldig. So ist es auch, wenn er einen Sohn oder eine Tochter gestossen hat. Hat er einen Sklaven oder eine Sklavin gestossen, so bezahlt man dreissig Selaïm, mögen jene hundert Minen oder nur einen Denar wert sein.",
"Wenn ein Ochs sich an einer Wand gerieben hat und diese dadurch auf einen Menschen gestürzt ist; wenn ein Ochs ein Tier töten wollte und einen Menschen getötet hat, wenn er einen Heiden töten wollte und einen Israeliten getötet hat; wenn er ein unreif geborenes Kind töten wollte und ein lebensfähiges getötet hat: so ist er frei.",
"Ein Ochs des Weibes, ein Ochs der Waisen, ein Ochs des Vormunds, ein Ochs der Wüste, ein Ochs des Heiligtums, ein Ochs des Proselyten, der gestorben ist und keine Erben hat — alle diese sind (wenn sie einen Menschen getötet) des Todes schuldig. R. Jehuda sagt: Ein Ochs der Wüste, ein Ochs des Heiligtums und ein Ochs des Proselyten, der gestorben ist und keine Erben hat, sind von der Todesstrafe frei, weil sie keine Herren haben.",
"Wenn ein Ochs zur Steinigung verurteilt ist und sein Herr ihn heiligt; so ist er nicht geheiligt. Wenn er ihn schlachtet, so ist dessen Fleisch verboten. Wenn aber der Herr ihn vor der Verurteilung geheiligt hat, so ist er geheiligt; hat er ihn geschlachtet, so ist dessen Fleisch erlaubt.",
"Hat er den Ochsen einem unentgeltlichen Hüter, einem, der ihn sich entleiht, einem Lohnhüter oder einem, der ihn sich mietet, übergeben; so treten diese an die Stelle des Herrn und zahlen, falls der Ochs (zu schaden) gewohnt war, den ganzen Schaden und, falls er ungewohnt war, den halben Schaden. Hat der Herr den Ochsen mit der Halfter angebunden und vor ihm gehörig zugemacht, er ist aber dennoch hinausgekommen und hat geschädigt, so ist der Herr schuldig, es sei der Ochs nicht (zu schaden) gewohnt oder gewohnt. Dies die Worte des R. Meïr. R. Jehuda sagt: Beim nicht gewohnten ist man schuldig, aber beim gewohnten ist man frei, denn es heisst (Exod. 21, 29): „Wenn der Eigentümer ihn nicht hütet“, dieser aber war gehütet. R. Elieser sagt: Dieser kann nicht anders gehütet werden, als durch das Messer."
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"Wenn ein Ochs eine Kuh gestossen hat, und man findet ihre Leibesfrucht an ihrer Seite und weiss nicht, ob sie vor dem Stosse oder nach dem Stosse geboren hat; so bezahlt man den halben Schaden der Kuh und ein Viertel Schaden des Jungen. So auch wenn eine Kuh einen Ochsen gestossen hat und man findet ihr Junges an ihrer Seite und weiss nicht, ob sie vor dem Stossen oder nach dem Stossen geboren hat; so bezahlt man den halben Schaden von (dem Körper) der Kuh und ein Viertel des Schadens vom (Körper des) Jungen.",
"Wenn ein Töpfer seine Töpfe in den Hof des Hausherrn ohne dessen Erlaubnis hereinbringt und das Vieh des Hausherrn sie zerbricht, so ist dieser frei, und wenn das Vieh an den Töpfen sich beschädigt, so ist deren Besitzer schuldig. Bringt er sie aber mit Erlaubnis herein, so ist der Hofbesitzer schuldig. Wenn Jemand seine Früchte in den Hof eines Hausherrn ohne dessen Erlaubnis hereinbringt und sie das Vieh des Hausherrn frisst, so ist dieser frei und wenn das Vieh sich durch dieselben beschädigt, ist der Eigentümer der Früchte schuldig; hat er sie aber mit Erlaubnis hereingebracht, so ist der Besitzer des Hofes schuldig.",
"Wenn Jemand seinen Ochsen in den Hof eines Hausherrn ohne dessen Erlaubnis hereinbringt und ihn der Ochs des Hausherrn stösst oder der Hund des Hausherrn beisst, so ist dieser frei; stösst aber jener (fremde Ochs) den Ochsen des Hausherrn, so ist dessen Eigentümer schuldig Fällt jener (fremde Ochs) in des Hausherrn Brunnen und macht dessen Wasser stinkend, so ist des Ochsen Eigentümer schuldig. War des Hausherrn Vater oder Sohn darin, so muss des Ochsen Eigentümer das Lösegeld bezahlen. Wenn er ihn aber mit Erlaubnis hereingebracht hat, so ist der Besitzer des Hofes schuldig. Rabbi sagt: In allen Fällen ist der Hausherr nicht schuldig, ausser wenn er es übernommen hat, (den Ochsen) zu hüten.",
"Wenn ein Ochs einen andern Ochsen stossen wollte und eine Frau schlug, so dass ihr die Kinder abgingen, so ist dessen Besitzer von der Bezahlung des Wertes der Kinder frei. Wenn aber ein Mensch einen andern zu schlagen beabsichtigte und eine Frau schlug, so dass ihr die Kinder abgingen, so muss er den Wert der Kinder bezahlen. Wie bezahlt man den Wert der Kinder? Man schätzt die Frau, wie viel sie wert war, bevor sie geboren, und wie viel sie wert ist, nachdem sie geboren Da sagte R. Simon, Sohn Gamliel’s: Wenn es so geschieht, so wäre ja die Frau, nachdem sie geboren, wertvoller! Man schätzt daher die Kinder, wie viel sie wert waren, und gibt (den Wert) dem Manne. Hat sie keinen Mann, gibt man es seinen Erben. War sie eine freigelassene Sklavin oder eine Proselytin, so ist man frei.",
"Wer im Privatgebiete eine Grube gräbt und sie nach dem öffentlichen Gebiete hin öffnet, oder wer im öffentlichen Gebiete eine Grube gräbt und sie nach einem Privatgebiete hin öffnet, oder wer sie im eigenen Gebiete gräbt und nach eines Andern Privatgebiete hin öffnet, der ist schuldig. Wenn Jemand im öffentlichen Gebiete eine Grube gräbt und ein Ochs oder ein Esel hineinfällt und stirbt, so ist er schuldig. Es ist einerlei, ob er eine Grube, einen Graben, eine Höhle, Vertiefungen oder Rinnen gegraben, er ist schuldig. Wenn dem so ist, warum heisst es in der Schrift (Exod. 21, 33): „eine Grube“? (Um zu lehren:) Sowie eine Grube geeignet ist zu töten, indem sie zehn Handbreiten tief ist, so muss jede Vertiefung zu töten geeignet, nämlich zehn Handbreiten tief sein. Waren sie weniger als zehn Handbreiten tief und es fiel ein Ochs oder ein Esel hinein und starb, so ist man frei; wurde das Tier aber darin beschädigt, so ist man schuldig.",
"Gehört eine Grube zwei Teilhabern und es geht der eine vorüber und deckt sie nicht zu und der andere geht vorüber und deckt sie nicht zu, so ist der zweite schuldig. Hat sie der erste zugedeckt und es kommt der zweite und findet sie aufgedeckt und deckt sie nicht zu, so ist der zweite schuldig. Hat man die Grube gehörig zugedeckt und es fällt ein Ochs oder ein Esel hinein und stirbt, so ist man frei. Hat man sie nicht gehörig zugedeckt und es fällt ein Ochs oder ein Esel hinein und stirbt, so ist man schuldig. Ist ein Ochs in Folge des Geräusches beim Graben vorwärts in die Grube gestürzt, so ist man schuldig; ist er in Folge des Geräusches beim Graben rückwärts (ausserhalb der Grube) gestürzt, so ist man frei. Ist ein Ochs mit seinen Geräten hineingefallen und diese wurden zerbrochen, oder ist ein Esel mit seinen Geräten hineingefallen und diese wurden zerrissen, so ist man in Betreff des Viehes schuldig, in Betreff der Geräte aber frei. Fällt ein tauber, toller oder junger Ochs hinein, so ist man schuldig. Fällt ein männliches oder weibliches Kind, ein Sklave oder eine Sklavin hinein, so ist man frei.",
"Es ist einerlei Recht für Ochsen oder irgend anderes Vieh hinsichtlich des Fallens in die Grube, der Absonderung vom Berge Sinai, des Doppel-Ersatzes, der Rückgabe des Verlorenen, der Last-Abladung, des Maul-Verbindens, der Vermischung mit anderer Gattung, und der Schabbatruhe; vom Gewild und Geflügel gilt das Gleiche. Wenn dem so ist, warum heisst es in der Schrift: „Ochs oder Esel?“ Die Schrift redet nur vom Gewöhnlichen."
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"Wenn Jemand Kleinvieh in die Hürde hineinbringt und vor ihm, wie es sich gehört, zumacht, es aber dennoch herauskommt und Schaden anrichtet, so ist er frei. oder haben Räuber eingebrochen und es kommt heraus und schadet, so ist er frei. Haben es Räuber herausgebracht, so sind die Räuber schuldig.",
"Hat man es in die Sonne gesetzt oder einem Taubstummen, Irrsinnigen oder Unmündigen übergeben und es kommt heraus und schadet, so ist man schuldig. Hat man es einem Hirten übergeben, so tritt der Hirte an seine Stelle. Ist das Vieh in einen Garten gefallen und hat dort einen Nutzen gehabt, so bezahlt man diesen Nutzen. Ist es aber wie gewöhnlich hinuntergegangen und hat beschädigt, so bezahlt man, was es geschadet hat. Wie bezahlt man was es geschadet hat? Man schätzt ein Stück von einer Sea-Aussaat in diesem Felde, wie viel es wert war und wie viel es jetzt wert ist. R. Simon sagt: hat es reife Früchte gefressen, so bezahlt man reife Früchte, wenn (es) ein Sea (gefressen, so zahlt man) ein Sea, wenn zwei, zwei.",
"Wenn Jemand in das Feld seines Nächsten ohne Erlaubnis Garben legt und sie das Vieh des Feldbesitzers frisst, so ist dieser frei, und wenn es sich an denselben beschädigt, so ist der Garbenbesitzer schuldig; hat er aber die Garben mit Erlaubnis hingelegt, so ist der Feldbesitzer schuldig.",
"Wer durch einen Taubstummen, Irrsinnigen oder Unmündigen einen Brand erregt, der ist frei vor dem menschlichen Gerichte, aber schuldig vor dem himmlischen Gerichte. Erregt man einen Brand durch einen verständigen Menschen, so ist der letztere schuldig. Wenn zuerst Einer das Feuer, sodann ein Anderer das Holz bringt, so ist der Holzbringer schuldig; bringt zuerst Einer das Holz und dann ein Anderer das Feuer, so ist der Feuerbringer schuldig. Kommt ein Anderer und bläst es an, so ist dieser schuldig; hat es der Wind angeblasen, so sind Alle frei. Erregt Jemand einen Brand und er verzehrt Holz oder Stein oder Erde, so ist er schuldig, denn es heisst (Exod. 22, 5): Wenn Feuer auskommt und Dornen ergreift, und es wird verzehrt ein Garbenhaufen, oder die Saat, oder das Feld, so muss bezahlen, der den Brand angestiftet. Geht das Feuer über eine Mauer, die vier Ellen hoch ist, oder über eine öffentliche Strasse, oder über einen Strom, so ist man frei. Wenn Jemand in seinem Gebiete Feuer anzündet, wie weit kann das Feuer weiter schreiten ? R. Eleasar, Sohn Asaria’s sagt: Man betrachtet es, als befände es sich mitten in einem Felde von einer Kor-Aussaat. R. Elieser sagt: 16 Ellen, wie die öffentliche Strasse. R. Akiba sagt: 50 Ellen. R. Simon sagt: Es heisst „bezahlen soll, der den Brand angestiftet“; es kommt daher bei Allem auf die Beschaffenheit des Feuers an.",
"Wenn Jemand einen Garbenhaufen anzündet und darin Geräte sind, welche mitverbrennen, so muss er, wie R. Jehuda sagt, Alles, was darin ist, mitbezahlen. Die Weisen aber sagen: Er bezahlt nur einen Garbenhaufen von Weizen oder von Gerste. War ein Böcklein daran gebunden und ein Sklave daneben stehend und sie verbrannten mit, so ist man schuldig; war aber der Sklave angebunden oder war das Böcklein daneben stehend und sie verbrannten mit, so ist man (in beiden Fällen) frei. Die Weisen stimmen aber dem R. Jehuda zu, dass derjenige, der einen Palast anzündet, Alles, was darin ist, mitbezahlen muss, weil es so die Weise der Menschen ist, in den Häusern (ihre Habe) niederzulegen.",
"Wenn ein Funke unter dem Hammer hervorkommt und schadet, so ist man schuldig. Wenn ein Kamel mit Flachs beladen durch eine öffentliche Strasse zieht und der Flachs in einen Laden eindringt, vom Lichte des Krämers angezündet wird und einen Palast anzündet, so ist der Herr des Kamels schuldig. Hatte der Krämer aber sein Licht hinausgestellt, so ist der Krämer schuldig. R. Jehuda sagt: Falls es ein Chanukka-Licht war, ist er frei."
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"Mehr Anwendung findet die Norm des Doppel-Ersatzes, als die Norm des Ersatzes vom Vier oder Fünffachen, denn die Norm des Doppel-Ersatzes gilt sowohl bei einem Ding, in dem ein Lebensgeist ist, als bei einem Dinge, in dem kein Lebensgeist ist; dagegen gilt die Norm vom Ersatz des Vier- oder Fünffachen nur bei Rind und Schaf allein, denn es heisst (Exod. 21, 37): Wenn Jemand stiehlt ein Rind oder ein Schaf und es schlachtet oder verkauft u. s. w. Wer (die gestohlene Sache) vom Diebe stiehlt, leistet nicht Doppel-Ersatz, und wer dieses Gestohlene dann schlachtet oder verkauft, zahlt nicht das Vier- oder Fünffache.",
"Hat einer nach Aussage zweier Zeugen gestohlen und nach Aussage derselben oder anderer zweier Zeugen geschlachtet oder verkauft, so zahlt er das Vier- oder Fünffache. Hat jemand gestohlen und am Schabbat verkauft; hat er gestohlen und zum Götzendienste verkauft; hat er gestohlen und am Versöhnungstage geschlachtet; hat er von seinem Vater gestohlen, dann geschlachtet oder verkauft, und nachher ist der Vater gestorben; hat er gestohlen und geschlachtet und nachher es geheiligt: so zahlt er (in allen diesen Fällen) das Vier- oder Fünffache. Hat er gestohlen und geschlachtet, um es als Heilmittel oder für die Hunde zu gebrauchen; hat er geschlachtet und es wurde Trefa gefunden, oder hat er profane Tiere im Tempel-Vorhofe geschlachtet: so zahlt er (in allen diesen Fällen) das Vier- oder Fünffache. R. Simon spricht frei in den beiden letzten Fällen.",
"Sagen zwei Zeugen aus, dass jemand gestohlen, und dieselben sagen auch aus, dass er geschlachtet oder verkauft hat, die Zeugen werden aber als falsch befunden, so müssen diese Alles bezahlen. Sagen zwei Zeugen aus, dass jemand gestohlen, und andere zwei sagen, dass er geschlachtet oder verkauft hat, diese und jene werden aber als falsch befunden, so bezahlen die ersten Zeugen das Zweifache und die letzten das Dreifache. Werden die letzten (allein) als falsch befunden, so bezahlt der Dieb das Zweifache, und sie bezahlen das Dreifache. Wird Einer von den letzten als falsch befunden, so ist das zweite Zeugnis nichtig; wird Einer von den ersten als falsch befunden, so ist das ganze Zeugnis nichtig, denn fand kein Diebstahl statt, so kann (das Gestohlene) nicht geschlachtet oder verkauft worden sein.",
"Hat jemand nach Aussage zweier Zeugen gestohlen und nach der Aussage Eines Zeugen oder nach seinem eigenen Geständnisse geschlachtet oder verkauft, so bezahlt er nur das Doppelte, aber nicht das Vier- oder Fünffache. Hat jemand gestohlen und am Schabbat geschlachtet; hat er gestohlen und zum Götzendienste geschlachtet; hat er von seinem Vater gestohlen, der Vater ist darauf gestorben und nachher hat der Dieb geschlachtet oder verkauft; hat er etwas gestohlen, es darauf geheiligt und nachher es geschlachtet oder verkauft; so bezahlt er das Doppelte, aber nicht das Vier- oder Fünffache. R. Simon sagt: Bei geheiligten Tieren, für welche der Eigentümer zu haften verpflichtet ist, bezahlt man das Vier- oder Fünffache, bei solchen aber, für welche jener nicht haften muss, ist man frei.",
"Hat er es (das gestohlene Vieh) so verkauft, dass er (auch nur) den hundertsten Teil davon ausgenommen, oder war er Teilhaber daran, oder hat er es so geschlachtet, dass es durch seine Hand zum Aas gemacht wurde, oder hat er es durchbohrt, oder ihm die Halsgefässe ausgerissen, so bezahlt er das Doppelte, aber nicht das Vier- oder Fünffache. Hat er es im Gebiete des Eigentümers gestohlen und ausserhalb ihres Gebietes geschlachtet oder verkauft, oder hat er es ausserhalb ihres Gebietes gestohlen und in ihrem Gebiete geschlachtet oder verkauft, oder hat er ausserhalb ihres Gebietes gestohlen und geschlachtet oder verkauft; so bezahlt er das Vier- oder Fünffache. Hat er aber in ihrem Gebiete gestohlen und geschlachtet oder verkauft, so ist er frei.",
"Hat der Dieb es, während er hinausging, mit sich fortgezogen, und es ist im Gebiete des Eigentümers gestorben, so ist er frei. Hat er es aber aufgehoben oder aus dem Gebiete des Eigentümers herausgebracht und es ist dann gestorben, so ist er schuldig. Hat er es gegeben für seinen erstgeborenen Sohn oder seinem Gläubiger, einem unentgeltlichen Hüter, einem, der es entlehnt, einem Lohnhüter oder einem, der es mietet, — hat es einer (der letztern) mit sich fortgezogen und es ist im Gebiete des Eigentümers gestorben, so ist er frei; hat er es aber aufgehoben oder aus dem Gebiete des Eigentümers herausgebracht und es ist dann gestorben, so ist er schuldig.",
"Man darf kein kleines Vieh im Lande Israel grossziehen; man darf es aber grossziehen in Syrien und in den Wüsten des Landes Israel. Man darf keine Hühner in Jerusalem grossziehen wegen der Heiligtümer; die Priester dürfen dies nicht im ganzen Lande Israel wegen der reinen Speisen. Schweine darf man an keinem Orte grossziehen. Es soll Niemand einen Hund grossziehen, ausser wenn er an einer Kette gebunden ist. Man darf keine Schlingen den Tauben legen, ausser wenn es von der bewohnten Gegend dreissig Ris entfernt ist."
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"Wer seinen Nächsten verwundet, ist dafür wegen fünf Momente schuldig, nämlich: Schaden, Schmerz, Heilung, Versäumnis und Beschämung. In welcher Weise (zahlt man) den Schaden? Hat er ihm das Auge geblendet, die Hand abgehauen oder den Fuss gebrochen, so betrachtet man ihn, als wäre er ein auf dem Markte zu verkaufender Sklave, und man schätzt ihn, wie viel er wert war und wie viel er wert ist. Schmerzgeld (zahlt man in folgender Weise): Hat er ihn mit einem Spiess oder einem Nagel gebrannt, wenn auch nur auf seinem Fingernagel, einer Stelle, wo es keine Beule macht, so schätzt man, wie viel ein Mensch seines Gleichen fordern würde, dafür, dass er einen solchen Schmerz sich zufügen liesse. Heilungskosten (bezahlt man in folgender Weise): Hat er ihn verletzt, so ist er verpflichtet, ihn heilen zu lassen. Sind Geschwüre an ihm entstanden, so ist er, falls dies in Folge der Verletzung geschah, (Heilungskosten) schuldig; geschah es aber nicht in Folge der Verletzung, so ist er frei. Ist die Wunde geheilt und dann wieder ausgebrochen, dann nochmals geheilt und wieder ausgebrochen, so ist er schuldig, ihn heilen zu lassen; war sie aber einmal vollständig geheilt, so ist er nicht mehr schuldig, ihn heilen zu lassen. Betreffs der Versäumniskosten betrachten wir ihn, als wäre er Hüter eines Gurkenfeldes, da er ihm den Wert seiner Hand und den Wert seines Fusses bereits bezahlt hat. Die Beschämung betreffend, so richtet sich alles nach der Beschaffenheit des, der beschämt hat, und des, der beschämt worden ist. Wer einen Nackten beschämt, wer einen Blinden beschämt, oder wer einen Schlafenden beschämt, ist schuldig; hat aber ein Schlafender beschämt, so ist er frei. Ist jemand vom Dache herabgefallen und hat dadurch (einen Menschen) beschädigt und beschämt, so ist er wegen der Beschädigung schuldig, wegen der Beschämung aber nicht schuldig, denn es heisst (Deuteron. 25, 11): „Sie streckt ihre Hand aus und ergreift seine Schamteile“; demnach ist man wegen Beschämung nicht eher schuldig, als bis man mit Absicht gehandelt hat.",
"In folgender Hinsicht wird beim Menschen (wenn er schadet) strenger geurteilt, als beim Ochsen: Der Mensch muss bezahlen für Schaden, Schmerz, Heilung, Versäumnis und Beschämung, er muss ferner bezahlen das Geld für die Kinder; beim (Schaden durch den) Ochsen aber zahlt man nur Schadenersatz, ist auch frei von der Bezahlung des Geldes für die Kinder.",
"Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, ohne dass er an ihnen eine Wunde macht, oder wer seinen Nächsten am Versöhnungstage verletzt, der ist alle (obigen 5) Dinge schuldig. Wer einen hebräischen Knecht verletzt, ist Alles schuldig, ausgenommen die Versäumniskosten, falls der Knecht ihm gehört. Wer den kanaanitischen Sklaven eines Andern verletzt, ist Alles schuldig. R. Jehuda sagt: Bei Sklaven zahlt man kein Beschämungsgeld.",
"Mit einem Taubstummen, Irrsinnigen oder Unmündigen ist das Zusammenstossen böse: wer sie verletzt, ist schuldig; wenn sie aber Andere verletzen, so sind sie frei. Mit dem Sklaven und einer (verheirateten) Frau ist das Zusammenstossen böse: Wer sie verletzt, ist schuldig; wenn sie aber Andere verletzen, so sind sie frei; sie müssen jedoch späterhin bezahlen, wenn nämlich die Frau vom Manne geschieden oder der Sklave frei gelassen wird, so sind sie verpflichtet, zu bezahlen.",
"Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, so dass er an ihnen eine Wunde macht, oder wer seinen Nächsten am Schabbat verwundet, der ist von allen (obigen 5) Dingen frei, weil er das Leben verwirkt hat. Auch wer seinen eigenen kanaaitischen Sklaven verwundet, ist von Allem frei.",
"Wer seinen Nächsten einen Faustschlag versetzt, der muss ihm einen Sela geben; nach R. Jehuda im Namen R. Jose’s, des Galiläers, muss er ihm eine Mine geben. Hat er ihm eine Ohrfeige gegeben, so muss er ihm zweihundert Sus bezahlen; tat er dies mit der Rückseite der Hand, so zahlt er ihm vierhundert Sus. Hat er ihn ins Ohr geschnitten, an den Haaren gerauft, ihn angespieen, so dass der Speichel ihn getroffen, ihm den Mantel abgerissen oder einer Frau auf der Strasse das Haupthaar entblösst: so zahlt er vierhundert Sus. Dies ist die Regel: Es richtet sich Alles nach seiner (des Beschämten) Würde. Es sagt R. Akiba: Selbst die Ärmsten in Israel betrachtet man so, als wären sie adelige Söhne, die von ihrem Vermögen herabgekommen, da sie doch Söhne von Abraham, Isaak und Jakob sind.. Einst geschah es, dass Einer das Haupthaar einer Frau auf der Strasse entblösste, da kam sie vor R. Akiba, und er verurteilte jenen, ihr vierhundert Sus zu geben. Da sprach er zu ihm: Rabbi, gewähre mir eine Zeit!, und er gewährte ihm eine Zeit. Darauf passte er ihr auf, als sie am Eingange ihres Hofes stand, und zerbrach einen Krug vor ihr, in welchem für ungefähr einen Issar Öl war. Da entblösste sie ihr Haupt, sammelte (das Öl) mit der Hand auf und bestrich sich das Haupthaar. Er hatte hierzu Zeugen bestellt, kam nun vor R. Akiba und sprach zu ihm: Rabbi, dieser soll ich vierhundert Sus geben? Da sprach er zu ihm: Du hast nichts gesagt, denn wer sich selbst verletzt, ist, obgleich er es nicht darf, dennoch frei; wenn aber Andere ihn verletzen, sind sie schuldig; wer seine Pflanzen abhaut, ist, obgleich er es nicht darf, frei; wenn aber Andere seine Pflanzen abhauen, sind sie schuldig.",
"Obgleich er ihm bezahlt, wird ihm nicht vergeben, bis er ihm abbittet, denn es heisst (Gen. 20,7): Und nun gib zurück die Frau u. s. w. Woher wissen wir, dass der um Verzeihung Gebetene nicht grausam sein soll? Es heisst (das. v. 17): Abraham betete zu Gott, und Gott heilte den Abimelech u. s. w. Wenn jemand sagt: „Blende mir das Auge, haue mir die Hand ab, brich mir den Fuss“, so ist der Täter schuldig. (Wenn er auch dabei sagt): „Mit der Bedingung, dass du frei seiest“, so ist er (dennoch) schuldig. (Sagt jemand): „Zerreisse mein Kleid, zerbrich meinen Krug“, so ist der Täter schuldig; (sagt er aber dabei): „Mit der Bedingung, dass du frei seiest“, so ist er frei. Wenn jemand sagt: „Tue so jenem Manne, mit der Bedingung, dass du frei seiest“, so ist der Täter schuldig, sowohl bei Leibes- als bei Geldschaden."
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"Wenn jemand Holz geraubt und daraus Geräte, oder Wolle und daraus Kleider gemacht hat, so ersetzt er (das Geraubte) so, wie es zur Zeit des Raubens war. Hat er eine trächtige Kuh geraubt, und diese hat bei ihm geboren, oder ein wolliges Schaf, und er hat es geschoren; so bezahlt er den Wert einer Kuh, die zu gebären im Begriffe ist, oder den Wert eines Schafes, das zum Scheren bereit steht. Hat er eine Kuh geraubt, und sie ist bei ihm trächtig geworden und hat geboren, oder hat er ein Schaf geraubt, und es ist bei ihm in Wolle gekommen, und er hat es geschoren; so ersetzt er so, wie es zur Zeit des Raubens war. Dies ist die Regel: Alle Räuber ersetzen (das Geraubte) so, wie es zur Zeit des Raubens war.",
"Hat er Vieh geraubt, und es ist (bei ihm) alt geworden, oder Sklaven, und sie sind alt geworden, so bezahlt er, wie sie zur Zeit des Raubens waren. R. Meïr sagt: Bei Sklaven kann er zu ihm sagen: Hier ist das Deinige vor dir. Hat er eine Münze geraubt, und sie ist gesprungen, oder Früchte, und sie sind verfault, oder Wein, und er ist sauer geworden, so bezahlt er (Alles) so, wie es zur Zeit des Raubens war. Hat er eine Münze geraubt, und sie ist ungültig geworden, oder Hebe, und sie ist verunreinigt worden, oder Gesäuertes, und es ist das Pesachfest darüber verstrichen, oder Vieh, und es ist damit eine Sünde begangen worden, oder es ist für den Altar unbrauchbar geworden, oder zur Steinigung verurteilt worden, so kann er zu ihm sagen: Hier ist das Deinige vor dir.",
"Hat jemand etwas Handwerkern zum Verbessern gegeben, und sie haben es verdorben; so sind sie schuldig, zu ersetzen. Hat jemand einem Holzarbeiter eine Sänfte, einen Kasten oder einen Schrank zum Verbessern gegeben, und er hat ihn verdorben; so ist er schuldig, zu ersetzen. Wenn ein Maurer eine Wand niederzureissen übernommen und dabei die Steine zerbrochen oder sonst Schaden getan hat, so ist er schuldig zu ersetzen. Hat er auf dieser Seite niedergerissen, und es ist an einer andern Seite etwas eingestürzt, so ist er frei; geschah dies aber in Folge seines Schlages, so ist er schuldig.",
"Hat jemand Wolle einem Färber gegeben, und es hat sie der Kessel verbrannt, so muss er ihm den Wert der Wolle ersetzen. Hat er sie hässlich gefärbt, so muss man, falls die Verbesserung mehr wert ist, als die (darauf verwendete) Ausgabe, (dem Färber bloß) die Ausgabe ersetzen; beträgt aber die Ausgabe mehr als die Verbesserung (wert ist) so zahlt man den Wert der Verbesserung. Gab man sie, rot zu färben, und er färbte sie schwarz, oder gab man sie schwarz zu färben, und er färbte sie rot, so sagt R. Meïr: Der Färber muss ihm den Wert seiner Wolle ersetzen. R. Jehuda sagt: Man zahlt, falls die Verbesserung mehr wert ist, als die Ausgaben, dem Färber seine Ausgaben; sind aber die Ausgaben mehr als der Wert der Verbesserung, so zahlt man nur die Verbesserung.",
"Wer seinem Nächsten etwas, das eine Peruta wert ist, geraubt und es ihm abgeschworen hat, muss es ihm nachführen, selbst bis nach Medien hin. Er darf es weder seinem Sohne noch seinem Boten übergeben; doch darf er es dem Boten des Gerichtes geben. Ist der Beraubte gestorben, so muss er es dessen Erben zurückerstatten.",
"Hat er ihm die Hauptschuld erstattet, aber nicht das Fünftel; hat er ihm auf die Hauptschuld verzichtet, aber nicht auf das Fünftel; hat er auf Beides verzichtet, mit Ausnahme eines Teils der Hauptschuld, der weniger als eine Peruta wert ist; so braucht er ihm nicht nachzugehen. Hat er ihm das Fünftel erstattet, aber nicht die Hauptschuld; hat er ihm auf das Fünftel verzichtet, aber nicht auf die Hauptschuld; hat er auf Beides verzichtet, mit Ausnahme eines Teils der Hauptschuld, der eine Peruta wert ist; so muss er ihm nachgehen.",
"Hat er ihm die Hauptschuld erstattet, aber das Fünftel abgeschworen; so muss er noch ein Fünftel von dem Fünftel hinzuzahlen, und zwar bis die Hauptschuld sich auf weniger als einen Wert von einer Peruta vermindert hat. Dasselbe gilt beim Verwahrgut, denn es heisst (Lev. 5, 21 f.): „Ein Verwahrgut, oder ein Darlehen, oder einen Raub, oder er hat seinem Nächsten den Lohn vorenthalten, oder er hat Verlorenes gefunden und leugnet es ab und schwört falsch“, — da muss er die Hauptschuld, (noch) ein Fünftel (dazu) und ein Schuldopfer entrichten.",
"(Es sagt der Deponent): „Wo ist mein Verwahrgut?“ (Der Depositär) antwortet ihm: „Es ist verloren gegangen.“ (Darauf der Deponent): „Ich beschwöre dich (deswegen)“; und jener sagt: „Amen!“ Die Zeugen aber bezeugen gegen ihn, dass er es verzehrt hat; so muss er (nur) die Hauptschuld bezahlen. Gesteht er es aber von selbst ein, so muss er die Hauptschuld, (noch) ein Fünftel (dazu) und ein Schuldopfer entrichten. (Es sagt der Deponent): „Wo ist mein Verwahrgut?“ (Der Depositär) antwortet ihm: „Es ist gestohlen worden.“ (Darauf der Deponent): „Ich beschwöre dich (deswegen)“, und jener sagt: „Amen!“ — Die Zeugen aber bezeugen gegen ihn, dass er es gestohlen hat; so muss er Doppel-Ersatz leisten. Gesteht er es aber von selbst ein, so muss er die Hauptschuld, (noch) ein Fünftel (dazu) und ein Schuldopfer entrichten.",
"Wenn jemand seinen Vater beraubt und es ihm abgeschworen hat und der Vater dann gestorben ist; so bezahlt er die Hauptschuld und das Fünftel dessen Söhnen oder dessen Brüdern. Wenn er nicht will oder nichts hat, so borgt er, und die Gläubiger kommen und nehmen bezahlt.",
"Wenn jemand zu seinem Sohne sagt: „Konam sei, was du von dem Meinigen geniessest“; so darf dieser ihn, wenn er stirbt, beerben. (Fügt er aber hinzu): „Sowohl bei meinem Leben als nach meinem Tode“; so darf der Sohn ihn, wenn er stirbt, nicht beerben; er muss vielmehr (das Erbe) dessen Söhnen oder dessen Brüdern geben. Wenn er aber nichts hat; so borgt er, und die Gläubiger kommen und nehmen bezahlt.",
"Wenn jemand einen Proselyten beraubt und es ihm abgeschworen hat, und der Proselyte dann gestorben ist; so bezahlt er die Hauptschuld und das Fünftel den Priestern und bringt ein Schuldopfer für den Altar, denn es heisst (Num. 5, 8): Wenn der Mann keinen Verwandten hat, um diesem die Schuld zu erstatten, so sei die Schuld, die dem Ewigen erstattet wird, dem Priester, ausser dem Widder der Versöhnung, wodurch man ihn sühnt. — Hat der Räuber das Geld und das Schuldopfer (zum Tempel) hinaufgebracht und ist dann gestorben; so wird das Geld seinen Söhnen gegeben, und das Schuldopfer lässt man weiden, bis er fehlerhaft wird, dann wird es verkauft, und dessen Erlös fällt in die Opferspenden-Kasse.",
"Hat er das Geld den Männern der Dienst-Abteilung gegeben und ist dann gestorben, so können seine Erben es aus deren Hand nicht wegnehmen, denn es heisst (Num. 5, 10): „Was jemand dem Priester gibt, soll ihm bleiben.“ Hat er das Geld der Abteilung Jehojarib und das Schuldopfer der Abteilung Jedaja gegeben; so hat er seiner Pflicht genügt. Hat er das Schuldopfer der Abteilung Jehojarib und das Geld der Abteilung Jedaja gegeben; so sollen, wenn das Schuldopfer noch vorhanden ist, es die Männer von Jedaja darbringen; ist es aber nicht mehr vorhanden, so muss er nochmals ein anderes Schuldopfer darbringen; denn wer seinen Raub bringt, bevor er sein Schuldopfer gebracht, hat seiner Pflicht genügt; wer aber sein Schuldopfer bringt, bevor er seinen Raub gebracht, hat seiner Pflicht nicht genügt. Hat er ihm die Hauptschuld aber nicht das Fünftel entrichtet, so hindert das Fünftel nicht."
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"Wenn jemand etwas raubt und es seinen Kindern zu essen gibt, oder es ihnen hinterlässt, so sind sie vom Ersatze befreit. War es aber eine Sache, woran eine Verpflichtung haften kann, so sind sie schuldig zu ersetzen. Man darf sich nicht Geld wechseln lassen aus den Kassen der Zöllner, auch nicht aus dem Beutel der Steuereinnehmer; man darf auch daraus kein Almosen annehmen. Man darf aber von ihm aus seinem Hause oder vom Markte annehmen.",
"Haben ihm Zöllner seinen Esel weggenommen und dafür einen andern Esel gegeben, oder haben ihm Räuber sein Gewand geraubt und dafür ein anderes Gewand gegeben; so gehören diese ihm, weil die Eigentümer dieselben aufgegeben haben. Wenn jemand aus dem Strome, von einer Feindesschaar oder von Räubern etwas rettet, so gehört es ihm, falls der Eigentümer dasselbe bereits aufgegeben hatte. Dasselbe gilt von einem Bienenschwarm: wenn der Eigentümer denselben aufgegeben, so gehört er ihm. Es sagt R. Jochanan ben Beroka: Eine Frau oder ein Kind ist beglaubt, wenn sie aussagen: „Dieser Bienenschwarm ist von hier ausgegangen“. Es darf auch Einer in das Feld eines Andern gehen, um seinen Bienenschwarm zu retten, und wenn er dabei beschädigt, bezahlt er was er beschädigt hat; er darf aber nicht dessen Baumzweig abhauen, selbst mit der Absicht, dessen Wert zu bezahlen. R. Ismael, Sohn des R. Jochanan ben Beroka sagt: Er darf denselben abhauen, und er bezahlt dessen Wert.",
"Erkennt jemand seine Geräte oder seine Bücher in der Hand eines Andern, und es hat sich in der Stadt ein Gerücht von einem bei ihm verübten Diebstahl verbreitet; so soll der Käufer ihm schwören, wie viel er dafür bezahlt hat, und diesen Betrag empfangen. Ist dies nicht der Fall, so ist er nicht dazu berechtigt, denn ich sage, er hat sie einem Andern verkauft und dieser hat sie von Jenem gekauft.",
"Kommt der Eine mit seinem Fasse Wein und der Andere kommt mit seinem Fasse Honig, es zerspringt das Honigfass und es giesst der Eine seinen Wein aus und rettet den Honig in sein Fass; so hat er nur seinen Lohn zu fordern. Wenn er aber gesagt hat: „Ich will das deinige retten, und du sollst mir den Wert des Meinigen erstatten“; so muss er ihm denselben erstatten. Schwemmt ein Strom seinen Esel und den Esel seines Nächsten fort, der seinige ist eine Mine und der seines Nächsten zweihundert Sus wert; er lässt nun den seinigen und rettet den seines Nächsten; so hat er nur seinen Lohn zu fordern. Wenn er aber zu ihm gesagt hat: „Ich will den deinigen retten, und du sollst mir den meinigen erstatten“; so muss er ihm denselben erstatten.",
"Hat jemand seinem Nächsten ein Feld geraubt und Dränger haben dasselbe ihm weggenommen, so kann er, wenn es eine Landplage ist, zum Eigentümer sagen: „Hier ist das deinige vor dir!“ Geschah es aber durch die Schuld des Räubers, so muss er ihm ein anderes Feld verschaffen. Hat es ein Strom überschwemmt, so kann er zu ihm sagen: „Hier ist das deinige vor dir!“",
"Wer in bewohntem Lande seinen Nächsten beraubt, von ihm Geld entlehnt oder etwas zur Verwahrung empfängt, darf es ihm nicht in der Wüste zurückgeben. Hat er es aber mit der Bedingung, dass er nach der Wüste reisen würde, übernommen, so kann er es ihm in der Wüste zurückgeben.",
"Wer zu seinem Nächsten sagt: „Ich habe dich beraubt, du hast mir Geld geliehen, du hast mir etwas zum Verwahren gegeben, allein ich weiss nicht, ob ich dir dasselbe zurückgegeben habe oder nicht“, der ist schuldig zu zahlen. Sagt er aber: „Ich weiss nicht, ob ich dich beraubt habe, ob du mir geliehen hast, ob du mir zur Verwahrung gegeben hast“; so ist er vom Zahlen frei.",
"Wenn jemand ein Lamm aus der Herde gestohlen und dasselbe wieder an seine Stelle gebracht hat, dies aber dann gestorben oder gestohlen worden ist; so ist er noch dafür zu haften verpflichtet.. Hat der Eigentümer weder vom Diebstahl noch von der Rückgabe etwas gewusst und hernach das Kleinvieh gezählt und vollständig gefunden; so ist der Dieb frei.",
"Man darf von den Hirten keine Wolle, keine Milch und keine Böckchen kaufen; auch von Fruchthütern kein Holz und keine Früchte. Man darf aber von den Weibern wollene Gewänder in Judaea, leinene Gewänder in Galilaea und Kälber in Saron kaufen. Bei Allen aber, die sagen, dass man es geheim halten solle, ist es verboten. Man darf auch Eier und Hühner überall kaufen.",
"Die Wollflocken, die der Walker herausschafft, gehören ihm; was aber der Wollkämmer herausbringt, gehört dem Eigentümer. Der Walker darf drei Fäden abnehmen, und sie gehören ihm; was darüber ist, gehört dem Eigentümer. Ist es Schwarzes auf Weissem, so kann er Alles abnehmen, und es gehört ihm. Hat ein Schneider vom Faden so viel übrig, dass man damit nähen kann, und Flecke die drei Finger lang und drei Finger breit sind; so gehören diese dem Eigentümer. Was der Zimmermann mit der Hobel fortbringt, gehört ihm, das mit dem Beile Abgeschlagene gehört dem Eigentümer. Wenn er aber beim Hausherrn arbeitet, so gehören selbst die Sägespäne dem Hausherrn."
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"sectionNames": [
"Chapter",
"Mishnah"
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