{ "language": "en", "title": "Mishnah Megillah", "versionSource": "https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung", "versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]", "status": "locked", "priority": 0.5, "license": "Public Domain", "versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.
Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.
Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.
Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.
Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.
Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.", "digitizedBySefaria": true, "actualLanguage": "de", "languageFamilyName": "german", "isBaseText": false, "isSource": false, "direction": "ltr", "heTitle": "משנה מגילה", "categories": [ "Mishnah", "Seder Moed" ], "text": [ [ "Die Rolle1 Das Buch Ester, das noch heute als מגלה schlechthin bezeichnet wird. Früher waren alle Bücher der heiligen Schrift in Rollenform geschrieben. wird gelesen am Elften, am Zwölften, am Dreizehnten, am Vierzehnten oder am Fünfzehnten2 des zwölften Monats (Adar), im Schaltjahre des dreizehnten (Adar Scheni)., nicht früher und nicht später. Festungen, die in den Tagen Josuas, des Sohnes von Nun, mit einer Mauer umgeben waren3 המוקפין kann als Partizip die Vergangenheit eben so gut wie die Gegenwart bezeichnen. מימות heisst nicht: von den Tagen her, seit den Zeiten, sondern — wie die Redensart מימי (all meine Lebtage; vgl. auch מימיהם של נהנים in P’saḥim I 6) zeigt — in den Tagen., lesen am Fünfzehnten, Dörfer und grössere Ortschaften lesen am Vierzehnten, nur dass die Dörfer auf den Tag der Einkehr zurückgreifen4 Am vierzehnten Adar wurde in der Hauptstadt Schuschan noch gekämpft (Ester 9, 15). Darum wurde angeordnet, dass dort wie auch in allen gleich ihr befestigten Plätzen das Purimfest erst am fünfzehnten begangen werde, während es auf dem flachen Lande und in den offenen Städten schon am vierzehnten zu feiern ist (Ester 9, 18—23). Da aber das heilige Land damals verwüstet und selbst Jerusalem nur ein Trümmerhaufen war, wurde ferner bestimmt, dass als Festungen alle Orte betrachtet werden sollten, die in den Tagen Josuas, also zur Zeit der Besitznahme durch Israel, von einer Mauer umgeben waren. Unter den grösseren Ortschaften sind offene Städte zu verstehen, in denen täglich regelmässige Gebetsversammlungen gesichert waren (s. unten Mischna 3). Den Dorfbewohnern, die eine solche Einrichtung nicht unterhalten konnten, wurde das Zugeständnis gemacht, dass sie sich schon vor dem vierzehnten Adar an denjenigen Tagen, an denen sie in die Stadt einkehrten (הכניסה יום), daselbst von Sachkundigen die Esterrolle vorlesen lassen dürften. Diese Tage waren der zweite und der fünfte Wochentag, an denen die Gerichtshöfe in den grösseren Ortschaften ihre Sitzungen hielten (s. K’tubbot I 1)..", "In welcher Weise? Fällt der Vierzehnte auf den zweiten [Wochentag]5 Zur Zeit der Mischna, als es noch keinen festen Kalender gab, der Monatsanfang vielmehr von Fall zu Fall durch die Behörde auf Grund von Zeugenaussagen über das Erscheinen des neuen Mondes festgesetzt wurde (s. Rosch Haschana, Einleitung, Absatz 2), konnte der vierzehnte Adar auf jeden Tag der Woche fallen, nach unserm festen Kalender dagegen nur auf Sonntag, Dienstag, Donnerstag oder Freitag., so lesen die Dörfer und grösseren Ortschaften an diesem Tage und die mit einer Mauer umgebenen am folgenden6 am fünfzehnten Adar.; fällt er auf den dritten oder vierten, so greifen die Dörfer auf den Tag der Einkehr zurück7 auf Montag, den dreizehnten, bezw. den zwölften Adar., die grösseren Ortschaften lesen an jenem Tage8 d. i. am vierzehnten Adar. und die mit einer Mauer umgebenen am folgenden6 am fünfzehnten Adar.; fällt er auf den fünften, lesen die Dörfer und grösseren Ortschaften an diesem Tage und die mit einer Mauer umgebenen am folgenden6 am fünfzehnten Adar.; fällt er auf den Rüsttag zum Schabbat, greifen die Dörfer auf den Tag der Einkehr zurück9 auf Donnerstag, den dreizehnten Adar., die grösseren Ortschaften und die mit einer Mauer umgebenen lesen an jenem Tage10 Auch die befestigten Orte lesen in diesem Falle am vierzehnten Adar, weil am Schabbat die Esterrolle nicht vorgelesen werden darf.; fällt er auf den Schabbat5 Zur Zeit der Mischna, als es noch keinen festen Kalender gab, der Monatsanfang vielmehr von Fall zu Fall durch die Behörde auf Grund von Zeugenaussagen über das Erscheinen des neuen Mondes festgesetzt wurde (s. Rosch Haschana, Einleitung, Absatz 2), konnte der vierzehnte Adar auf jeden Tag der Woche fallen, nach unserm festen Kalender dagegen nur auf Sonntag, Dienstag, Donnerstag oder Freitag., so lesen die Dörfer und grösseren Städte am Tage der Einkehr11 Auch die grösseren Ortschaften lesen am Donnerstag, dem zwölften Adar. Da am Schabbat die Vorlesung nicht stattfinden kann (vgl. die vorige Anmerkung), ein Rückschub also notwendig ist, wird sie gleich um zwei Tage zurückverlegt, um den Freitag für die Vorbereitungen auf den Schabbat frei zu halten. Aus demselben Grunde sollte man in den befestigten Orten am Donnerstag lesen, wenn der fünfzehnte Adar auf Schabbat fällt. Es geht jedoch nicht an, dass man dort früher lese als in den offenen Städten. Darum lesen beide am Freitag, dem vierzehnten Adar. und die mit einer Mauer umgebenen am folgenden Tage12 Gemeint ist der auf den vierzehnten Adar folgende Tag, also Sonntag, der fünfzehnte.; fällt er auf den Tag nach Schabbat, so greifen die Dörfer auf den Tag der Einkehr zurück,13 auf Donnerstag, den elften Adar. die grösseren Ortschaften lesen an jenem Tage8 d. i. am vierzehnten Adar. und die mit einer Mauer umgebenen am folgenden6 am fünfzehnten Adar..", "Welches ist eine grössere Ortschaft? Jede, in der sich zehn Beschäftigungslose befinden14 die kein Gewerbe betreiben und sich daher verpflichten können, zu den festgesetzten Gebetszeiten in der Synagoge zu erscheinen.. Sind ihrer weniger, so ist es ein Dorf. In diesen Fällen15 wenn Purim, sei es der vierzehnte, sei es der fünfzehnte Adar, auf Schabbat fällt. sagten sie, es werde vorgesorgt und nicht hinausgeschoben16 die Vorlesung finde schon vorher und nicht erst am folgenden Sonntage statt.; aber das Holzfest der Priester17 s. Ta‘anijjot IV 5 und Anm. 40 daselbst., der neunte Ab18 und jeder andere verschiebbare Fasttag, also alle Fasttage ausser dem Versöhnungstage., das Festopfer19 das Privatopfer, das an den drei heiteren Festen dargebracht wurde (5. B. M. 16, 16—17). und die Versammlung20 bei welcher der König aus der Tora vorlas (5. B. M. 31, 10—13). Sie fand alle sieben Jahre am zweiten Tage des Hüttenfestes statt (s. Soṭa VII 8). werden hinausgeschoben und nicht rückwärts verlegt21 Wenn der festgesetzte Tag auf Schabbat fällt, wird die Feier nicht auf einen frühern Tag verlegt, sondern anf den folgenden verschoben. Das hier erwähnte Opfer (nicht zu verwechseln mit den öffentlichen Opfern, die ja auch am Schabbat vollzogen wurden), konnte an jedem Tage des Festes, am Wochenfeste aber, das nur einen Tag dauerte, noch an einem der folgenden sechs Tage dargebracht werden.. Wenn sie auch sagten, es werde vorgesorgt und nicht hinausgeschoben, ist dennoch Trauerklage, Fasten und Beschenkung der Armen gestattet22 Der Tag, an welchem die Dorfbewohner die Esterrolle vorzeitig gelesen haben, ist für sie kein Fest, an welchem Trauerfeier und Fasten verboten wäre; doch dürfen sie an diesem Tage schon die für Purim vorgeschriebenen Geldgeschenke (Ester 9, 22) an die Armen verteilen, obgleich das Festmahl und die damit verbundenen Freundesgaben (daselbst) auch für sie an den vierzehnten Adar gebunden sind. Rabbi Juda sagte: Wo gilt das23 Die Frage bezieht sich auf das am Ende der ersten Mischna erwähnte Zugeständnis, nach welchem die Dorfbewohner die Esterrolle vorzeitig lesen dürfen; sie konnte aber dort nicht eingeschoben werden, weil sie an dieser Stelle den Zusammenhang der ersten mit der sie erläuternden zweiten und dritten Mischna durchbrochen hätte. Darum knüpft sie lieber an die Worte אף על פי שאמרו an, so dass אימתי hier für אימתי אמרו מקדימין ולא מאחרין steht. ? An einem Orte, an dem man am zweiten und fünften [Wochentage] einkehrt24 in die nächste grössere Ortschaft, in der ein Gerichtshof besteht und für regelmässige Gebetsversammlungen gesorgt ist (s. Anm. 4 u. 14).; wo man jedoch, weder am zweiten noch am fünften einkehrt, liest man sie nur zu ihrer Zeit25 am vierzehnten Adar..", "Hat man die Rolle im ersten Adar gelesen, worauf dem Jahre ein Monat eingeschaltet wurde26 Zur Zeit der Mischna gab es noch keine feste Ordnung der Schaltjahre. Der dreizehnte Monat wurde vielmehr von der Behörde eingeschoben, so oft das Bedürfnis es erforderte, mitunter erst am letzten Tage des zwölften Monats., so liest man sie im zweiten Adar27 aufs neue.. Der erste Adar unterscheidet sich vom zweiten Adar nur durch das Lesen der Rolle und die Beschenkung der Armen28 Wenn die Einschaltung noch vor dem Vierzehnten des zwölften Monats erfolgte, wird Purim nicht in diesem, sondern im dreizehnten (Adar Scheni) gefeiert. Aber Totenklage und Fasten sind auch am vierzehnten und fünfzehnten Tage des zwölften Monats untersagt. In dieser Beziehung ist zwischen beiden Adar kein Unterschied. — An diesen mit אין בין beginnenden Satz sind nun im folgenden wegen dieser Eigentümlichkeit zwölf Halachot angereiht, die ebenfalls mit אין בין anfangen, sonst aber zum Inhalte unseres Traktats keine Beziehung haben (s. die Einleitung)..", "Der Feiertag unterscheidet sich vom Schabbat nur in Bezug auf Lebensmittel29 Am Feiertage sind manche Verrichtungen, die am Schabbat verboten sind, zum Zwecke der Bereitung von Speisen und Getränken erlaubt (s. die Einleitung zum Traktat Jom Ṭob); alle übrigen sind auch am Feiertage nicht gestattet.. Zwischen dem Schabbat und dem Versöhnungstage besteht nur der Unterschied30 hinsichtlich der Werktätigkeit., dass dort der Frevel durch Menschenhand, hier dagegen durch Ausrottungstod geahndet wird31 Die Verurteilung wegen der Entweihung des Schabbat durch mutwillige Übertretung des Verbotes jeglicher Werktätigkeit erfolgt durch die zuständigen Gerichte, während die für vorsätzliche Entweihung des Versöhnungstages durch das gleiche Verbrechen von der Tora angedrohte Ausrottung eine Gott vorbehaltene Strafe ist. Das Verbot an sich hat aber an beiden Tagen die gleiche Ausdehnung; denn am Versöhnungstage ist auch Speisebereitung in demselben Umfange wie am Schabbat untersagt.", "Zwischen demjenigen, dem der Genuss von einem andern versagt ist32 Das kann auf zweierlei Art bewirkt werden: meinerseits, indem ich zu ihm sage: Jeder Genuss von dir soll mir wie ein Opfer sein; seinerseits, indem er zu mir sagt: Jeder Genuss von mir soll dir gleich einem Opfer sein. Im ersten Falle bin ich נודר הנאה מחברי, in beiden Fällen מודר הנאה מחברי. Selbstverständlich ist Muddar (Hof‘al zu sprechen und nicht Modêr, wie man gewöhnlich hört und liest, obgleich es eine solche Form von נדר gar nicht gibt., und demjenigen, dem nur Esszeug von ihm versagt ist33 durch die Formel: Dein Esszeug sei mir einem Opfer gleich, bezw.: Mein Esszeug sei dir wie ein Opfer. — In der Bibel ist מאכל nichts anderes als אכל, die Speise. Der spätere Sprachgebrauch scheint den Begriff מאכל auf alles ausgedehnt zu haben, was zur Herstellung von אכל dient (vgl. מאכלת = Schlachtmesser), also auf Esszeug im weitesten Sinne, in welchem der Begriff sowohl die Nahrungsmittel selbst als auch die Geräte, mit deren Hilfe sie zubereitet und genossen werden, in sich schliesst., besteht bloß ein Unterschied hinsichtlich des Betretens mit dem Fusse und solcher Geräte, die man nicht zu Lebensmitteln verwendet34 Wenn mir nur sein „Esszeug“ versagt ist, darf ich sein Besitztum betreten und mir Gegenstände von ihm borgen, die zu keinerlei Speise oder Trank Verwendung finden; ist mir dagegen der „Genuss“ von ihm untersagt, darf ich von allem, was ihm gehört, keinerlei Nutzen ziehen. Sonst ist zwischen beiden Formen der Versagung kein Unterschied.. Zwischen Gelübden und Spenden besteht nur der Unterschied, dass man für gelobte Gegenstände ersatzpflichtig ist, während man für gespendete keinen Ersatz zu leisten braucht35 Spenden sind die einem frommen Zwecke (insbesondere dem Altar oder dem Tempelschatze) freiwillig gewidmeten Gegenstände; Gelübde sind die freiwillig übernommenen Verpflichtungen zu einer Spende. Sage ich z.B.: Dieses Geldstück schenke ich dem Armenverein, so ist das eine Spende, und ich brauche, wenn das Geldstück mir abhanden kommt, kein anderes dafür zu geben; sage ich aber: Ich will einen Betrag im Werte dieses Geldstücks dem Armenverein schenken, so ist das ein Gelübde, und ich muss, wenn ich später den genannten Betrag bereit gelegt und, ehe ich ihn dem Vorsteher übergeben, verloren habe, aufs neue Zahlung leisten..", "Der Samenflüssige, der zwei Ergiessungen beobachtet, unterscheidet sich von dem, der ihrer drei beobachtet, nur in Bezug auf das Opfer36 Wer krankhaften Samenfluss zweimal an sich bemerkt hat, sei es an demselben Tage, sei es an zwei aufeinander folgenden Tagen, ist ebenso unrein und macht sein Lager und seinen Sitz ebenso zu einem Herd der Unreinheit (über diesen Begriff s. P’saḥim I Anm. 26 u. 29) wie derjenige, der solchen dreimal, sei es hintereinander, sei es innerhalb dreier aufeinanderfolgender Tage, an sich beobachtet hat; nur dass dieser nach erlangter Reinheit das von der Tora (3. B. M. 15, 14f) geforderte Opfer bringen muss, von dem jener befreit ist.. Der eingeschlossene Aussätzige unterscheidet sich von dem als aussätzig Erklärten nur hinsichtlich des ungeschorenen Kopfhaars und der zerrissenen Kleidung37 Beide sind aus dem Lager zu entfernen und übertragen in gleicher Weise die ihnen anhaftende Unreinheit; nur unterliegt der bloss zur Beobachtung seiner Krankheit Eingeschlossene nicht gleich dem vom Priester bereits als aussätzig Erklärten der Pflicht, seine Kleider zu zerreissen und sein Haar wachsen zu lassen (3. B. M. 13, 45), noch den beiden anderen im selben Verse enthaltenen, hier als bekannt vorausgesetzten und der Kürze wegen nicht angeführten Forderungen. Der nach der Einschliessung rein Gewordene unterscheidet sich von dem nach erklärtem Aussatz rein Gewordenen nur in Bezug auf die Kahlschur und die Vögel.38 Der Aussätzige, der von seinem Leiden genesen ist, muss nach seiner Reinsprechung durch den Priester sich den Körper kahl scheren lassen und zwei Vögel darbringen (3. B. M. 14, 1—8: von den in den folgenden Versen enthaltenen Vorschriften, die ebenfalls auf den טהור כתוך החלט beschränkt sind, ist hier abgesehen, weil sie erst eine Woche später zu beobachten sind). Der nur wegen Aussatzverdachtes Abgesperrte ist dazu nicht verpflichtet, wenn er nach Ablauf der Beobachtungszeit entlassen wird. Beide aber müssen sich und ihre Kleider einem Reinigungsbade unterziehen.", "Die Bücher39 der heiligen Schrift. unterscheiden sich, von den Gebetstreifen40 Pergamentstreifen, die vier Toraabschnitte enthalten (2. B. M. 13, 1—10 und 11—16; 5. B. M. 6, 4—9 und 11, 13—21) und mittels Riemen am Kopfe und am linken Arm befestigt werden. und den Pfostenblättern41 Pergamentblätter, welche die beiden letztgenannten Toraabschnitte enthalten und an den Türpfosten anzubringen sind. nur darin, dass die Bücher in jeder Sprache42 und beliebiger Schrift. abgeschrieben werden können, während Gebetstreifen und Pfostenblätter nur in assyrischer Schrift hergestellt werden dürfen43 Gemeint ist die sogenannte Quadratschrift, die die Juden in Babel, dem ehemaligen Bestandteile des assyrischen Reiches, angenommen haben, um sich ihrer fortan statt der althebräischen Schrift zu bedienen. Sie wird nicht בבלית genannt, weil dieses Wort einen üblen Klang hatte (Joma VI, Anm. 22), während אשורית „die Gepriesene, Herrliche“ bedeuten kann.. Rabban Simon ben Gamliel meint, auch die Bücher habe man nur griechisch44 in griechischer Sprache und griechischer Schrift. Selbstverständlich erst recht in der heiligen Sprache. niederzuschreiben gestattet.", "Zwischen dem mit Salböl gesalbten Priester und dem durch Kleider geweihten45 Bis Josia, solange das von Mosche bereitete Salböl vorhanden war, wurden die Hohenpriester damit gesalbt; später wurden sie nur durch das Anlegen der acht Gewandstücke, die den Ornat des Hohenpriesters bildeten (Joma VII 8), in ihr Amt eingeführt. besteht ein Unterschied nur hinsichtlich des Farren, der in Ansehung aller Gebote dargebracht wird46 Wenn der Hohepriester ein Verbot, dessen irrtümliche Übertretung durch ein Sündopfer zu sühnen ist (3. B. M. 4, 27—35), aus Versehen für erlaubt erklärt und gemäss seiner falschen Entscheidung handelt, bringt er zur Sühne einen Farren dar (daselbst 3—12). Das gilt aber nur für den gesalbten Hohenpriester; die Hohenpriester der spätern Zeit brachten in solchem Falle weibliches Kleinvieh, das Sündopfer eines Privatmannes dar. — Der Ausdruck מרובה (vermehrt) kann auf die grössere Zahl der Dienstgewänder bezogen werden, durch die der Hohepriester vor dem gewöhnlichen Priester ausgezeichnet war. Das Wort heisst aber auch geweiht (משח wird im Targum mit רבי übersetzt), eine Bedeutung, die hier besser passt, da מרובה בגדים an dieser Stelle nicht im Gegensatz zum כהן הדיוט, sondern zum כהן גדול המשוח בשמן המשחה steht. — על כל המצות ist nicht buchstäblich zu nehmen. Es handelt sich, wie gesagt, nicht um alle Arten unabsichtlicher Übertretungen, sondern nur um schwere Versehen, die durch ein Sündopfer gesühnt werden müssen. Die Bezeichnung פר הבא על כל המצות ist zum Unterschiede von חטאת של עבודה זרה gewählt, dem Sündopfer, das wegen einer unter den Begriff des Götzendienstes fallenden unvorsätzlichen Handlung dargebracht wird und für jedermann, ob כהן משוה oder בגדים מרובה, ob Priester oder Laie, das gleiche ist [וכן במנחות ט׳ ז׳ כדי להבדיל בין פר העלם דבר של צבור לפר של עבודה זרה].. Zwischen dem diensttuenden Priester und dem zurückgetretenen besteht ein Unterschied bloß in Bezug auf den Farren des Versöhnungstages und das Zehntel der Efa47 Ist der Hohepriester am Versöhnungstage dienstunfähig, so tritt sein Stellvertreter für ihn ein, der aber nur so lange seines Amtes waltet, als jener verhindert ist. Trotzdem ist er sein Leben lang ebenso wie der aus anderen Gründen (Leibesfehler, Altersschwäche) zurückgetretene Hohepriester an alle den כהן גדול auszeichnenden Bestimmungen (s. Horajot III 4) gebunden mit Ausnahme der Vorschrift über den Opferstier des Versöhnungstages (3. B. M. 16, 6) und über das aus einem ‘Omer (= 1⁄10 Efa) Mehl zur Hälfte des Morgens und zur Hälfte des Abends täglich darzubringende Opfer (daselbst 6, 12—16). Beide Verrichtungen sind ausschliesslich dem diensttuenden Hohenpriester vorbehalten..", "Die grosse Opferhöhe unterschied sich von der kleinen Opferhöhe nur hinsichtlich der Pesaḥopfer48 Solange das Heiligtum in Schilo sich befand und nachdem der Tempel zu Jerusalem erbaut war, durften andere Altäre — sogenannte Opferhöhen — nicht errichtet werden. Nach der Zerstörung Schilos wurde in Nob und später in Gib‘on ein öffentlicher Altar, die grosse Opferhöhe aufgestellt, auf der die ständigen Gemeindeopfer dargebracht wurden. Zu gleicher Zeit gab es bis zur Erbauung des Salomonischen Tempels Privataltäre oder kleine Opferhöhen, auf denen man freiwillige Privatopfer vollziehen durfte. Öffentliche Opfer, die an keine bestimmte Zeit gebunden waren, wurden weder hier noch dort dargebracht. Dasselbe gilt von den pflichtmässigen Privatopfern mit Ausnahme des Pesaḥ. Dieses musste auf der grossen Opferhöhe und durfte auf keinem Privataltar vollzogen werden.. Dies ist die Regel: Alles was gelobt oder gespendet werden kann49 Private Ganz- nnd Friedensopfer. Über den Unterschied zwischen Gelübden und Spenden s. Anm. 35., durfte auf einer Opferhöhe dargebracht werden50 sowohl auf der grossen als auf der kleinen.; was dagegen weder gelobt noch gespendet werden kann51 pflichtmässige Privatopfer., durfte auf keiner Opferhöhe dargebracht werden52 weder auf der kleinen noch auf der grossen..", "Schilo unterschied sich von Jerusalem nur darin, dass man in Schilo53 während sich daselbst das von Mosche in der Wüste errichtete Heiligtum befand. minderheilige Opfer54 Solche sind das Pesaḥ, die privaten Dank- und Friedensopfer, sowie die männliche Erstgeburt und der Zehnt vom Vieh. und Zweiten Zehnt55 Nach der Priesterhebe (תרומה) und dem an die Lewiten abzuliefernden Ersten Zehnt (מעשר ראשון) wurde vom Reste der Ernte noch ein Zehntel als Zweiter Zehnt abgesondert. Dieser oder sein Geldwert musste am Orte des Heiligtums verzehrt werden (5. B. M. 14, 22—26). innerhalb der ganzen Sichtbarkeitszone56 in dem ganzen Umkreise, soweit man Schilo sehen konnte. essen durfte, in Jerusalem dagegen nur innerhalb der Mauer57 von der die heilige Stadt umschlossen war.. Hier wie dort können hochheilige Opfer58 Solche sind, abgesehen von denen, deren Fleisch nicht gegessen wurde, das Sünd- und das Schuldopfer sowie die öffentlichen Friedensopfer. nur innerhalb der Vorhänge59 die den Vorhof des von Mosche geschaffenen Heiligtums abgrenzten. Im Tempel zu Jerusalem entsprachen ihnen die Mauern der Opferhalle. gegessen werden. Die Heiligkeit von Schilo konnte noch aufgehoben werden; die Heiligkeit Jerusalems kann niemals aufgehoben werden60 Nach der Zerstörung Schilos durften Opferhöhen, auch private, überall errichtet werden (s. Anm. 48), und den Ort, auf dem das Heiligtum gestanden hatte, konnten selbst Unreine betreten; nach der Zerstörung des Tempels zu Jerusalem dürfen in alle Ewigkeit keine Opferhöhen mehr erbaut werden, und den Ort, auf dem er gestanden, darf kein Unreiner je betreten.." ], [ "Wer die Rolle1 Das Buch Ester (s. Kap. I, Anm. 1). rückwärts liest2 wenn auch nur einen spätern Abschnitt vor dem frühem. — Zu den mannigfachen Bedeutungen von פרע gehört auch die des Umkehrens. Daher ist למפרע = rückwärts, בפויע (im (Hand-)Umdrehen] — schnell (vgl. כהרף עין), פרע = [ein Darlehen] zurückgeben (fig. = heimzahlen, strafen), vielleicht auch (wie חזר oder retourner en arrière) = abstehen, aufgeben (יחזקאל 24, 14), ferner = zurückweichen, verschmähen (Sprüche 1, 25; 4, 15; 13, 18; 15, 32), endlich = zurückgehen, verkommen (Sprüche 8, 33; 29, 18; 2 Chr. 28, 19); dagegen ist תפריעו (2. B. M. 5, 4) nicht = zurückhalten, sondern wie das folgende והשבתם = müssig sein, feiern lassen (arab. فرغ). פרעהפרע (das. 32, 25) kann ein Wortspiel sein: M. sah, dass das Volk entartet war, da es A. dem Gespötte der Gegner entblösst (seine Schande enthüllt) hatte., hat seiner Pflicht nicht genügt3 Zu לא יצא s. P’saḥim X, Anm. 36.. Hat er sie auswendig gelesen, hat er sie in einer Übersetzung gelesen, gleichviel in welcher Sprache, so hat er seiner Pflicht nicht genügt; doch liest man sie den Fremdsprachigen in fremder Sprache vor; hat sie ein Fremdsprachiger assyrisch gehört, so hat er seiner Pflicht genügt4 Der scheinbare Widerspruch in diesem Satze kann auf verschiedene Art gelöst werden: a) Wer die Rolle auswendig hersagt oder aus einer hebräischen Abschrift in fremder Sprache liest, indem er statt des vor ihm liegenden Textes die Übersetzung aus dem Kopfe vorträgt, genügt nicht seiner Pflicht; Fremdsprachigen liest man aus einer in ihrer Muttersprache abgefassten Rolle in der fremden Sprache, im Notfalle aus einer hebräisch geschriebenen in der heiligen Sprache vor. b) Eine Vorlesung in fremder Sprache genügt nicht; doch liest man die Rolle dem Fremdsprachigen, damit er ihren Inhalt erfasse, in seiner Muttersprache vor, bevor sie ihm hebräisch vorgetragen wird, in welcher Sprache er sich seiner Pflicht entledigt, wenn er sie auch nicht versteht. c) Wer Hebräisch versteht, genügt seiner Pflicht in keiner andern Sprache, die er ebenfalls versteht; wer Hebräisch nicht versteht, liest aus einer Übersetzung in seiner Muttersprache, hat aber seine Pflicht erfüllt, wenn er einer Vorlesung in der Ursprache beiwohnt. d) Wenn jemand nur Hebräisch versteht, wird er seiner Pflicht nicht ledig, wenn er die Rolle in einer fremden, unverstandenen Sprache liest; versteht er dagegen nur eine fremde Sprache, soll man ihm womöglich in dieser vorlesen; im Notfalle genügt es, wenn er die Rolle in der heiligen Sprache vortragen hört. e) Liest man sie aus einer Übersetzung, die man nicht versteht, hat man der Vorschrift nicht genügt; Fremdsprachigen kann, auch wenn sie Hebräisch verstehen, aus einer in ihrer Muttersprache abgefassten Rolle vorgetragen werden; die Vorlesung in der Ursprache genügt auf alle Fälle, auch wenn man sie nicht versteht. Die erste und die letzte Lösung sind dem Wortlaut der Mischna am besten angemessen; sie entsprechen auch der Auffassung des Talmud. — לעוזות ist die Lesart des Jeruschalmi. Es ist der Plural von לעוז (la‘oz; syr. ebenso) und trotz der weibl. Endung männlich (vgl. ‘Erubin IV, Anm. 65). Die anderen Ausgaben lesen לועזות, die weibliche Mehrzahl von לועז (lo‘ez; Ps. 114,1). Sollte diese gewählt sein, weil die Mischna mehr an Frauen denkt, die leider damals schon meist kein Hebräisch verstanden? Wahrscheinlich ist es nicht. — Unter אשורית ist hier eine Vorlesung in der Ursprache aus einer in assyrischer Quadratschrift (s. ob. Kap. I, Anm. 43) hergestellten Rolle zu verstehen..", "Las er sie mit Unterbrechungen5 סרוג, verwandt mit dem biblischen שרג (sich ranken, verflechten), bezeichnet in der Mischna ein Gitterwerk, in welchem die Stäbe voneinander abstehen. oder im Halbschlummer6 מתנמנס ist Nitpalpel von נום (schlummern); vgl. נתגלגל (‘Erubin III 4 und X 3)., hat er seiner Pflicht genügt. War er mit ihrer Abschrift, Auslegung oder Berichtigung beschäftigt7 Er hat aus einer vollständigen, vorschriftsmässig hergestellten Rolle abgeschrieben und dabei Wort für Wort aus seiner Vorlage gelesen; oder er hat Vers um Vers aus einer solchen vorgetragen und dazwischen seinen Zuhörern den Inhalt erläutert; oder er hat ein fertiges Exemplar laut durchgelesen, um etwaige Fehler zu verbessern und verblasste Buchstaben aufzufrischen. — מגיה (Hif‘il v. נגה) heisst in der Bibel beleuchten, aufhellen., so hat er, wenn er seinen Sinn darauf richtete8 korrekt zu lesen und so das Gebot zu erfüllen., seiner Pflicht genügt, andernfalls aber sie nicht erfüllt. War sie mit einem Ätzmittel, mit Rötel, mit Gummi9 griechisch ϰόμμι., oder mit Vitriol10 griechisch χάλϰανϑος. auf Papier oder Rohleder11 griechisch διφϑέρα, nicht ganz ausgearbeitetes (mit Salz und Mehl, aber nicht mit Galläpfeln behandeltes) und darum zum Schreiben nicht gut geeignetes Fell. geschrieben, hat er seine Pflicht nicht genügt; sie muss durchaus assyrisch12 s. oben Kap. I, Anm. 43., auf Pergament und mit Tinte13 Schwarzer, aus Russ, Harz und Honig gekneteter und gepresster Teig, der vor dem Gebrauch in Galläpfelbrühe aufgelöst wird (חוס׳ יו״ט). geschrieben sein.", "Hat sich der Bewohner einer Stadt14 die am vierzehnten Adar die Esterrolle liest (oben I 1). עיר, wie hier als Gegensatz zu כרך, bezeichnet die offene Stadt. in eine Festung15 die sie am fünfzehnten liest (daselbst). begeben oder der Bewohner einer Festung in eine Stadt, so liest er, wenn er entschlossen ist, in seinen Ort zurückzukehren, wie in seinem Orte, andernfalls liest er mit ihnen16 Nach dem oberflächlichen Wortsinne lehrt die Mischna, dass jemand, der das Purimfest an einem fremden Orte verlebt, in welchem das Buch Ester an einem andern Tage als in seiner Heimat gelesen wird, sich nach dieser zu richten habe, wenn er die Absicht hat, später dahin zurückzukehren, nach seinem Aufenthaltsorte dagegen, wenn er ihn zu seinem dauernden Wohnsitz machen will. Nach der Auffassung des Talmud handelt es sich aber immer nur um einen vorübergehenden Aufenthalt, und es kommt lediglich darauf an, ob er den fremden Ort an dem Tage, an welchem dieser das Purimfest feiert, verlassen wollte oder nicht. Demnach liest der Bewohner einer offenen Stadt auch in einer Festung am vierzehnten Adar, wenn er am fünfzehnten vor dem Morgengrauen abreist, am fünfzehnten aber, wenn er sich erst nach Tagesanbruch auf den Heimweg macht, und ebenso der Bewohner einer Festung auch in einer offenen Stadt am fünfzehnten, wenn er seine ursprüngliche Absicht, in der Nacht zum vierzehnten heimzukehren, nicht ausgeführt hat, am vierzehnten aber, wenn er von vornherein entschlossen war, diesen Tag noch am fremden Orte zu verweilen, obgleich er des Abends schon wieder zu Hause sein wird. — Dass diese Mischna nicht oben schon, gleich nach 12 ihren Platz gefunden hat, erklärt sich daraus, dass das erste Kapitel die allgemeinen Bestimmungen über die Zeit der Vorlesung enthält, das zweite aber die besonderen Fälle, zu denen der Aufenthalt an fremdem Orte ebenso gehört wie die nachfolgenden (streitigen und darum an die letzte Stelle gerückten) Bestimmungen über unvollständigen Vortrag und ungeeignete Vorleser.. Und17 Dieses Und verknüpft die Frage, die es einleitet, in auffallender Weise mit dem Vorangehenden. Es war dort viel die Rede von Verstössen, welche die Vorlesung beeinträchtigen. Es entsteht nun die Frage: Gelten diese Bestimmungen für das ganze Buch oder nur für die wesentlichen Abschnitte? von wo an muss man die Rolle lesen, wenn man seiner Pflicht genügen soll? Rabbi Meïr sagt: die ganze; Rabbi Juda sagt: Von „Ein Mann aus Juda“18 Ester 2, 5. an: Rabbi Jose sagt: von „Nach diesen Begebenheiten“19 daselbst 3,1. an.", "Alle sind geeignet, die Rolle1 Das Buch Ester (s. Kap. I, Anm. 1). vorzulesen mit Ausnahme eines Tauben20 auch wenn er erst in reiferm Alter taub geworden, so dass er deutlich spricht und versteht, was er liest, aber seine eignen Worte nicht hört., Irrsinnigen und Minderjährigen21 eines Knaben unter dreizehn Jahren.. Rabbi Juda hält einen Minderjährigen für geeignet. Man lese die Rolle nicht, beschneide nicht, tauche nicht unter22 im Reinigungsbade zur Beseitigung einer siebentägigen Unreinheit (s. Anm. 25). und besprenge nicht23 mit dem Entsündigungswasser (4. B. M. 19, 17—19)., auch eine Tag gegen Tag Wartende24 Eine Frau, die in den elf Tagen zwischen je zwei Menstruationsperioden an drei aufeinanderfolgenden Tagen einen Blutfluss an sich beobachtet hat, erlangt die Reinheit erst wieder, wenn sie nach sieben ohne Blutfluss verbrachten Tagen das Reinigungsbad nimmt (s. P’saḥim VIII, Anm. 32 u. 35). Sie muss also am ersten Tage ihrer Beobachtung abwarten, ob nicht auch an den beiden nächsten Tagen Blutfluss eintritt. Ist dieser am zweiten ausgeblieben, so ist sie mit Eintritt der Nacht rein, wenn sie sich im Laufe des Tages im Reinigungsbade untergetaucht hat; ist er nicht ausgeblieben, so muss sie wieder den folgenden (dritten) Tag abwarten und ist nach dessen Ablauf nur dann rein, wenn sie keinen Blutfluss bemerkt und vor Sonnenuntergang vorschriftsmässig gebadet hat. tauche nicht unter25 Andere Personen, deren Unreinheit von so kurzer Dauer ist, brauchen nicht auf Sonnenaufgang zu warten, können vielmehr auch in der Nacht im Reinigungsbade untertauchen., ehe die Sonne aufgegangen26 הנץ החמה, eigentlich Emporblühen der Sonne, ist kein dichterischer, sondern der allgemein übliche Ausdruck für den Sonnenaufgang.; geschah all dies nach Aufgang der Morgenröte, ist es wirksam27 und braucht nicht nach Sonnenaufgang wiederholt zu werden.", "Der ganze Tag28 die Zeit zwischen Auf- und Untergang der Sonne. eignet sich zum Lesen der Rolle1 Das Buch Ester (s. Kap. I, Anm. 1)., zum Lesen des Hallel29 Ps. 113—118, die an gewissen Festtagen gesungen werden., zum Schofarblasen30 am Neujahrstage und im Jobeijahre auch am Versöhnungstage (3. B. M. 23, 24 u. 25, 9). und zum Emporheben des Palmzweiges31 nebst der Myrte, den Bachweiden und dem Etrog am Hüttenfeste (3. B. M. 23,40)., zum Musafgebete und zu den Musafopfern32 An Schabbat- Fest- und Neumondstagen wurde zwischen das tägliche Morgen- und Nachmittagsopfer noch ein besonderes Opfer eingeschoben, das daher Musaf (v. יסף = hinzufügen) genannt wird. An denselben Tagen wird zwischen Morgen- und Nachmittagsgebet noch ein besonderes Gebet eingeschaltet, das ebenfalls mit dem Worte Musaf bezeichnet wird. — Die Reihenfolge (מוספין nach תפלת המוספין) erklärt sich daraus, dass zunächst die allzeit geltenden Gebote, dann die vom Bestande des Heiligtums abhängigen, zuletzt die nur gelegentlich zu erfüllenden angeführt werden., zum Bekenntnis bei den Opferstieren33 während des Handauflegens (3. B. M. 4, 4 u. 15)., zum Bekenntnis beim Zehnt34 5. B. M. 26, 12—15. Ma‘asêr Scheni V 10. und zum Bekenntnis am Versöhnungstage35 3. B. M. 16, 21; Joma III 8, IV 2, VI 2., zum Handaufstützen36 Wer ein Privatopfer ausser מעשר ,בכור und פסח darbringt, stützt seine Hände auf den Kopf des Opfertieres., zum Schlachten37 der öffentlichen und privaten Tieropfer, soweit nicht wie beim täglichen Morgen- und Nachmittagsopfer oder beim Pesaḥopfer eine bestimmte Tageszeit festgesetzt ist., zum Schwenken38 3. B. M. 7,30; 23, 11 und 20; 4 B. M. 5,25 und 6,20., zum Darreichen, zum Abheben und zum Verbrennen39 Das Mehlopfer wird an die südöstliche Ecke des Opferaltars herangetragen (הגשת), wo der Priester davon eine Handvoll abhebt (קמיצה), die er dann auf das Altarfeuer legt (הקטרה), damit sie dort verbrenne., zum Abkneipen40 das bei den Vogelopfern an die Stelle des Schlachtschnittes tritt (3. B. M. 1,15; 5,8)., zum Auffangen41 des Opferblutes mittels des Beckens. und zum Sprengen42 vom Opferblute auf den Opferaltar, bezw. vor der heiligen Lade, dem Vorhange und auf den goldenen Altar., zur Wasserprobe der Sittenlosen43 4. B. M. 5,24., zur Tötung des Kalbes44 5. B. M. 21,4. und zur Reinigung des Aussätzigen45 3. B. M. 14, 1—32..", "Die ganze Nacht eignet sich zum ‘Omerschnitt46 In der Nacht zum sechzehnten Nisan wurde die Gerste gemäht, von der am folgenden Morgen ein ‘Omer (=1/10 Efa, etwa 2¾ Liter) dargebracht wurde. und zum Verbrennen der Fettstücke und der Glieder47 auf dem Opferaltar. Vom Ganzopfer wurden sämtliche Glieder dargebracht, von anderen Opfern nur gewisse Fettstücke, während das Fleisch gegessen wurde.. Dies ist die Regel: Für jede auf die Tageszeit sich erstreckende Vorschrift48 Hierher gehört ausser den in voriger Mischna aufgezählten Dingen auch das Auflegen der zwölf Brote und der zwei Weihrauchschalen auf den goldenen Tisch (3. B. M. 24, 5—8). ist die ganze Tageszeit geeignet49 selbstverständlich mit Ausschluss solcher Gebote, deren Erfüllung an eine bestimmte Tageszeit gebunden ist.; für eine an die Nachtzeit gebundene Vorschrift ist die ganze Nachtzeit geeignet50 Hierher gehört auch die Vorschrift, das Fleisch des Pesaḥopfers in der Nacht zum fünfzehnten Nîsan zu verzehren. Die Einschränkung der Essenszeit auf die erste Hälfte der Nacht ist nur eine rabbinische Vorbeugungsmassregel (s. jedoch P’saḥim X, Anm. 76).." ], [ "Wenn die Bewohner einer Stadt den Stadtplatz1 Der insofern eine gewisse Heiligkeit besitzt, als auf ihm an Fasttagen eine öffentliche Andacht stattfindet (s. Ta‘anijot II 1). verkauft haben, dürfen sie für den Erlös eine Synagoge kaufen, für den einer Synagoge eine Lade2 in der die heiligen Bücher aufbewahrt werden., für den einer Lade Tücher,3 die zur Bekleidung oder Umhüllung der heiligen Bücher dienen. für den von Tüchern Bücher4 Propheten, Hagiographen oder einzelne Teile des Pentateuch., für den von Büchern eine Tora5 den ganzen Pentateuch in einer Rolle.. Aber wenn sie eine Tora verkauft haben, dürfen sie dafür keine Bücher kaufen, für Bücher keine Tücher, für Tücher keine Lade, für eine Lade keine Synagoge, für eine Synagoge keinen Platz. Dasselbe gilt von ihren Überschüssen6 Wenn man von einem Teil des Erlöses einen Gegenstand von grösserer Heiligkeit erworben hat, darf man für den Rest keinen solchen von geringerer Heiligkeit kaufen, z B. vom Erlös einer Synagoge keine Prophetenschriften, wenn man vorher einen Teil zum Ankauf einer Torarolle verwandt hat. Das hier zu Grunde liegende Prinzip lautet kurz und bündig: מעלין בקדש ואין מורידין = Man steigert in Bezug auf Heiligkeit, aber man vermindert nicht.. Man darf öffentliches Eigentum7 das einen Grad von Heiligkeit besitzt. nicht an einen Privatmann verkaufen, weil man es dadurch in seiner Heiligkeit herabsetzt. Dies die Worte des Rabbi Juda8 Andere Lesart: Rabbi Meïr.. Man wandte ihm ein: Demnach auch nicht aus einer grössern Stadt an eine kleinere9 Soweit gehst du doch selber nicht. Und doch liegt in dem Verkauf an eine kleinere Stadt, wo der heilige Gegenstand von weniger Personen benutzt wird, grundsätzlich eine ebensolche Herabsetzung wie in dem Verkaufe an einen Privatmann. ?", "Man verkauft eine Synagoge nur unter der Bedingung, dass man sie nach Belieben wiedererwerben könne10 Nach Ermittlung des Mietswertes wird vertraglich festgesetzt, dass der Käufer das Grundstück jederzeit auf Verlangen des Verkäufers gegen Erstattung des um den Mietsbetrag von Jahr zu Jahr verminderten Kaufpreises zurückzugeben habe. Würde der Käufer den vollen von ihm bezahlten Preis nach Jahren wiedererhalten, so hätte er inzwischen unentgeltlich in dem Hause gewohnt und somit, da sich der gezahlte Betrag nachträglich als bloßes Darlehen erweist, gegen das Zinsverbot verstossen.. So die Worte des Rabbi Meïr. Die Weisen aber sagen: Man darf sie für immer verkaufen11 auch an einen Privatmann., nur nicht zu vier Dingen12 an eine Person, die das zu erwerbende Haus für einen der folgenden vier entwürdigenden Zwecke verwenden will.: zu einem Badehause, zu einer Gerberei13 griechisch: βυρσιϰή., zu einem Tauchbade14 das zur Wiedererlangung verlorener hierologischer Reinheit (s. P’saḥim I, Anm. 26) dient. und zu einer Waschanstalt. Rabbi Juda sagt: Man verkauft sie für den Zweck eines Hofes, mag der Käufer damit machen, was er will.", "Ferner sagte Rabbi Juda: Wenn eine Synagoge auch zerstört ist, halte man in ihr keine Totenklage15 Eine Ausnahme bilden angesehene Gelehrte und sonst um die Gemeinde verdiente Personen, deren Totenfeier selbst in einer zum Gottesdienst benutzten Synagoge erlaubt ist., drehe in ihr keine Stricke16 verrichte überhaupt keine Arbeit in ihr. Das Beispiel des Strickedrehens ist gewählt, weil dazu ein grösserer Raum, wie die Synagoge ihn bietet, erforderlich ist., spanne in ihr keine Netze aus, schichte auf ihrem Dache keine Früchte und benutze sie nicht zur Abkürzung des Weges17 lateinisch: compendiaria (via) = ein abgekürzter Weg.; denn es heisst18 3. B. M. 26, 31.: Ich werde eure Heiligtümer veröden. Ihre Heiligkeit besteht also auch nach ihrer Verödung fort19 Vorher (Vers 30) werden die Ausdrücke והשמדתי und והכרתי (vertilgen, vernichten) gebraucht, hier nur והשמותי: sie werden öde stehen, aber Heiligtümer bleiben.. Sind Gräser in ihr emporgewachsen, reisse man sie um der Wehmut willen20 damit der traurige Anblick den Wunsch, sie wieder hergestellt zu sehen, erwecke und wach erhalte. nicht aus.", "Fällt der Anfang des Monats Adar21 der dem Nisan unmittelbar vorangeht, also im Schaltjahre Adar Scheni. auf Schabbat, liest man den Abschnitt über die Sch’ḳalim22 2. B. M. 30, 11—16, weil am ersten Adar die Bekanntmachung über die einen Schekel (oder einen halben heiligen Scheḳel, etwa 1,30 Mark) betragende Tempelsteuer erlassen wurde (s. Sch’ḳalim I 1).; fällt er in die Mitte der Woche, greift man auf den vorhergehenden zurück und setzt an einem andern Schabbat aus23 Man liest den genannten Abschnitt an dem Schabbat, der dem Neumondstage unmittelbar vorangeht und setzt am nächsten, bezw. (wenn der erste Adar auf Schabbat oder — was zur Zeit der Mischna möglich war — auf Sonntag fiel) am folgenden Schabbat die Vorlesung eines besonderen Abschnittes aus.. Am zweiten „Gedenke“24 Am zweiten Schabbat des Monats Adar, der stets dem Purimfeste unmittelbar vorangeht, liest man den mit Gedenke (זכור) beginnenden Toraabschnitt (5. B. M. 25, 17—19), der von dem ruchlosen Ueberfall Amaleks handelt. Nach der Überlieferung war Haman, der Agagi, ein Nachkomme des Amalekiterkönigs Agag., am dritten25 dem auf Purim folgenden Schabbat. Fällt der erste Adar auf Sonntag, Schabbat oder Freitag, so wird am dritten Schabbat (dem 14. bezw. 15. oder 16. Adar) ausgesetzt und der dritte Abschnitt erst am nächsten Schabbat (dem 21. bezw. 22. oder 23. Adar) vorgelesen. über die rote Kuh26 Mit Rücksicht auf das nahe Pesaḥfest wird der Abschnitt von der roten Kuh (4. B. M. 19, 1—22) verlesen, deren Asche zur Reinigung aller durch eine Leiche Verunreinigten erforderlich war (daselbst 11—12 u. 17—19). Unreine durften von keinem Opferfleisch, also auch nicht vom Pesaḥ essen., am vierten27 an dem dem ersten Nisan vorangehenden Schabbat oder am Neumondstage selbst, wenn dieser auf Schabbat fällt. „dieser Monat sei euch“28 In diesem Abschnitt (2. B. M. 12, 1—20) wird der Nisan als erster aller Monate eingesetzt und die Feier des Pesaḥ angeordnet. Am fünften kehrt man zur gewöhnlichen Ordnung zurück29 An den genannten vier Schabbaten wird statt des ordnungsmässigen, zum Inhalt des verlesenen Wochenabschnitts in Beziehung stehenden Prophetenabschnitts (Hafṭara) ein anderer, an die Bedeutung des betreffenden Schabbats anklingender Propbetenabschnitt vorgetragen; am fünften wird nach dem Wochenabschnitt (סדר) kein besonderer Toraabschnitt mehr verlesen und die Hafṭara wieder dem Inhalt des Wochenabschnitts angepasst.. Alles setzt man aus30 an Wochentagen den ordnungsmässigen Toraabschnitt, an Schabbaten den ordnungsmässigen Prophetenabschnitt. an den Neumondstagen, am Weihefeste31 an dem zur Erinnerung an die Makkabäersiege eingesetzten, am 25. Kislew beginnenden achttägigen Feste. und an Purim32 Trifft eines dieser Feste auf einen Montag oder Donnerstag, wird nicht wie sonst der erste Teil des Wochenabschnitts vorgelesen, sondern wie an den übrigen Wochentagen, an denen sonst keine Toravorlesung stattfindet, der unten (Mischna 6) angegebene Festabschnitt; fällt es auf Schabbat, wird statt der ordnungsmässigen Hafṭara ein auf das Fest bezüglicher Prophetenabschnitt vorgetragen., an den Fasttagen33 Auch Montag und Donnerstag wird, wenn es Fasttage sind, der am Ende des Kapitels verzeichnete Toraabschnitt morgens wie abends verlesen. Zweifelhaft ist, wenn ein Fasttag auf eines der eben erwähnten Feste fällt (vgl. Ta‘anijot II 10 und Anm. 55 daselbst), ob der Festtag den Vorrang hat, oder ob er hinter dem Fasttage zurücksteht., in den Beiständen34 S. Ta‘anijot IV 2—3. und am Versöhnungstage35 Am Nachmittage (Minḥa) des Versöhnungstages (von der Hauptvorlesung am Vormittage handelt die nächste Mischna) werden die Keuschheitsgesetze (3. B. M. 18, 1—30) auch an einem Schabbat verlesen, während an anderen Feiertagen (an denen sonst allerdings nachmittags überhaupt keine Toravorlesung stattfindet), wenn sie auf einen Schabbat fallen, der erste Teil des Wochenabschnitts zu Minḥa vorgelesen wird..", "Am Pesaḥ liest man36 aus der Tora nach dem Frühgebet. den Festabschnitt in der Priesterlehre37 So heisst das dritte Buch der Tora, weil es mit den Opfergesetzen beginnt. Aus ähnlichem Grunde bezeichnet man das vierte der fünf Bücher, das mit einer Volkszählung anfängt, als Fünftel der Musterungen (חומש הפקודיב). Den Festabschnitt enthält das Kapitel 23 der Priesterlehre. Es ist aber zweifelhaft, ob hier der ganze Abschnitt oder nur der auf das genannte Fest bezügliche Teil verlesen wird (s. Anm. 39 und 42)., am Wochenfeste „Sieben Wochen“38 5. B. M. 16, 9—12. Der Abschnitt enthält nur vier Verse, es werden aber am Feiertage fünf Personen und, wenn er auf Schabbat fällt, sogar sieben zur Tora gerufen (unten IV 2), von denen jeder mindestens drei Verse vorliest (unten IV 4). Demnach haben alle Aufgerufenen immer wieder dieselben Verse vorgetragen., am Jahresanfang „Im siebenten Monate am ersten des Monats“39 3. B. M. 23, 23—25. Die drei Verse werden von jedem der fünf bezw. sieben Aufgerufenen (s. die vorige Anmerkung) immer aufs neue vorgelesen. Diese auch am Wochenfeste notwendig beobachtete Anordnung macht es wahrscheinlich, dass auch am Pesah- und am Hüttenfeste nicht der ganze, die sämtlichen Feste umfassende Abschnitt, sondern nur der zeitgemässe Teil verlesen wurde., am Versöhnungstage „Nach dem Tode“40 3. B. M. 16, 1—34.; am ersten Tage des Festes41 חג ist in der Mischna die gemeinsame Bezeichnung für das Hüttenfest und das sich anschliessende Schlussfest. liest man den Festabschnitt in der Priesterlehre37 So heisst das dritte Buch der Tora, weil es mit den Opfergesetzen beginnt. Aus ähnlichem Grunde bezeichnet man das vierte der fünf Bücher, das mit einer Volkszählung anfängt, als Fünftel der Musterungen (חומש הפקודיב). Den Festabschnitt enthält das Kapitel 23 der Priesterlehre. Es ist aber zweifelhaft, ob hier der ganze Abschnitt oder nur der auf das genannte Fest bezügliche Teil verlesen wird (s. Anm. 39 und 42). und an allen übrigen Tagen des Festes von den Festopfern42 Am zweiten Tage liest jeder der vier Aufgerufenen (s. unten IV 2) die Verse 17—19 im 29. Kapitel des vierten Buches der Tora, am dritten die Verse 20—22, am vierten die Verse 23—25 u. s. w.; am achten Tage können sich je zwei der fünf bezw. sieben Aufgerufenen in die zur Verfügung stehenden sechs Verse (29, 35—30, 1) teilen. Mit Ausnahme des achten Tages wird diese Anordnung noch heute im heiligen Lande befolgt. Am Versöhnungstage lesen auch wir den in der Mischna genannten Abschnitt. Sonst aber weicht unser Brauch sowohl im heiligen Lande als anderwärts von der hier gegebenen Vorschrift ab. Wir richten uns nicht nach der Mischna, sondern nach dem bab. Talmud, und lesen an jedem Tage des Pesaḥfestes einen andern Toraabschnitt, (משך בתירא קדש בכספא פסל במדברא שלח), am Wochenfeste von der Offenbarung am Sinai (2. B. M. 19—20), am ersten Tage des Neujahrsfestes von der Geburt Isaaks (1. B. M. 21) und am zweiten von der Versuchung Abrahams (daselbst 22), am Tage nach dem Hüttenfeste den Segen Mosches (5. B. M. 33—34), ausserhalb des heiligen Landes an diesem Tage (wie auch am achten des Pesaḥ- und am zweiten des Wochenfestes) den Festabschnitt im fünften Buche (15, 19—16, 17) und am folgenden den Segen Mosches..", "Am Weihefeste31 an dem zur Erinnerung an die Makkabäersiege eingesetzten, am 25. Kislew beginnenden achttägigen Feste. von den Fürsten43 4. B. M. 7, 1—89., am Purim „Und es kam ‘Amaleḳ“44 2. B. M. 17, 8—16., an Neumondstagen „Und an euren Neumondstagen“45 4. B. M. 28, 11—15., in den Beiständen34 S. Ta‘anijot IV 2—3. die Schöpfungsgeschichte46 1. B. M. 1, 1—2, 3., an Fasttagen die Segnungen und Flüche47 3. B. M. 26, 3—46. Wir lesen nach Massechet Soferim (XVII 7) sowohl morgens (ausser תשעה באב) als nachmittags aus dem zweiten Buche die Verse 32, 11—14 u. 34, 1—10.. Man setzt inmitten der Flüche nicht ab, vielmehr liest einer sie sämtlich vor. Am zweiten und fünften [Wochentage] wie auch am Schabbat nachmittags liest man, was an der Reihe ist: es wird dies aber auf die Zahl nicht angerechnet48 Der ganze Pentateuch ist in Wochenabschnitte (S’darim) eingeteilt, die der Reihe nach (daher der Name סדר) an den einzelnen Schabbaten verlesen werden. Am Nachmittage eines jeden Schabbat wie auch am Morgen des auf ihn folgenden Montags und Donnerstags wird der erste Teil des am nächsten Schabbat fälligen Wochenabschnitts vorgelesen, ohne auf die Zahl der am Schabbat nach dem Frühgebet zu verlesenden Verse angerechnet zu werden.. Denn es heisst49 3. B. M. 23, 44.: „Mosche sprach von den Festen Gottes zu den Kindern Israels“. Ihr Gebot fordert, dass man von jedem einzelnen zu seiner Zeit lese50 Diese Auslegung scheint sich auf die überflüssigen Worte את מעדי ה׳ zu stützen. Es kommt nur selten vor, dass ausdrücklich erwähnt wird, Mosche habe die ihm für Israel erteilten Gesetze dem Volke mitgeteilt. Allenfalls hätte וידבר משה אל בני ישראל genügt (vgl. 3. B. M. 21, 24). Der Zusatz את מעדי ה׳ wird sogar störend empfunden. Zeiten oder Feste kann man nicht reden. Es ist also מצות zu ergänzen. Mosche sprach zu Israel das Gebot der Feste, welches die Rabbinen, die ja die Einrichtung regelmässiger Toravorlesungen auf Mosche zurückführen (Jeruschalmi hier IV 1 u. Massechet Soferim X 1; s. auch Babeli Baba Ḳamma 82 a), darin erblicken, dass man an jedem Festtage den betreffenden Toraabschnitt öffentlich verlese. — Es ist klar, dass dieser ganze Satz, die mit שנאמר (denn es heisst) beginnende Begründung und die an den Bibelvers geknüpfte Auslegung, sich unmittelbar an das Ende der vorigen Mischna anschliesst. Alles dazwischen Liegende ist bei einer der Umarbeitungen, welche die Mischna bis zu ihrem Abschluss durch Rabbi Juda Hannasi erfahren hat (s. S. 164, Z. 8—16) eingeschoben worden. ." ], [ "*In unserm Kapitel werden die im vorigen begonnenen Vorschriften über die Toravorlesung fortgesetzt; nur werden zunächst drei Bestimmungen an die Spitze gestellt, in denen die öffentliche Vorlesung der Esterrolle sich von der der Tora unterscheidet: Bei dieser muss der Vorleser stehen, bei jener darf er sitzen; bei dieser ist in einem Raume nur ein Vorleser zuzulassen, bei jener können mehrere Personen zu gleicher Zeit im selben Zimmer vorlesen; bei dieser ist die Benediktion allgemein vorgeschrieben, bei jener wird sie vom Ortsbrauch bestimmt. Wer die Rolle vorliest, mag stehen oder sitzen. Hat einer sie vorgelesen, haben zwei sie vorgelesen, so hat man1 als Zuhörer. seiner Pflicht genügt2 Der eigentümliche Satzbau, in welchem קראה אחד ganz überflüssig scheint, will andeuten, dass zwischen einem Vorleser und zweien nicht der mindeste Unterschied besteht. Es können also auch von vornherein mehrere Vorleser gleichzeitig ihres Amtes walten, was für grössere Räume, in denen die kräftigste Stimme nicht durchdringt, den Vorteil bietet, dass sich mehrere Gruppen von Zuhörern bilden können, die sich um je einen Vorleser scharen. Dass die Zuhörer durch die verschiedenen Stimmen verwirrt werden, ist bei der Esterrolle nicht zu befürchten, weil ihr spannender Inhalt die Aufmerksamkeit so fesselt, dass von jeder Gruppe anzunehmen ist, sie werde ihre Gedanken ausschliesslich auf ihren Vorleser konzentrieren.. Wo es Brauch ist, einen Segen zu sprechen, spreche man ihn, keinen Segen zu sprechen, spreche man ihn nicht3 Es handelt sich um die auf die Verlesung des Esterbuches folgende Benediktion; die ihr vorangehenden Segensprüche sind vorgeschrieben und hängen von keinem Ortsbrauche ab.. Am zweiten und am fünften [Wochentage] wie auch am Schabbat nachmittags lesen drei4 Die Rede ist nicht mehr von Purim und der Esterrolle, sondern wieder von den regelmässigen Toravorlesungen.; man vermindert ihre Zahl nicht und fügt zu ihnen nicht hinzu5 Der zu verlesende Toraabschnitt (s Kap. III, Anm. 48) wird in die genannte Zahl von Stücken — nicht mehr und nicht weniger — eingeteilt, die von ebensovielen Personen hintereinander vorgelesen werden., hält auch keinen Schlussvortrag aus einem Propheten6 Zum Ausdruck מפטיר s. P’saḥim X, Anm. 72.. Wer die Toravorlesung eröffnet und wer sie schliesst, spricht vorher und nachher einen Segen7 Der als erster zur Tora Gerufene spricht, ehe er die Vorlesung beginnt, eine Benediktion; der als letzter Aufgerufene spricht eine solche, nachdem er geendet; alle übrigen tragen ihren Abschnitt vor, ohne überhaupt einen Segen zu sprechen. Heute ist es seit langer Zeit schon Sitte, dass nicht die Aufgerufenen selbst aus der Tora vortragen, sondern sich durch einen geübten Vorleser vertreten lassen, gleichwohl aber jeder einzelne von ihnen sowohl die vorangehende als die nachfolgende Benediktion spricht..", "An Neumondstagen und an den Werktagen eines Festes8 an den in Bezug auf das Arbeitsverbot minder strengen Tagen des Pesaḥ- und des Hüttenfestes. lesen vier; man vermindert ihre Zahl nicht und fügt zu ihnen nicht hinzu5 Der zu verlesende Toraabschnitt (s Kap. III, Anm. 48) wird in die genannte Zahl von Stücken — nicht mehr und nicht weniger — eingeteilt, die von ebensovielen Personen hintereinander vorgelesen werden., hält auch keinen Schlussvortrag aus einem Propheten. Wer die Toravorlesung eröffnet und wer sie schliesst, spricht vorher und nachher einen Segen7 Der als erster zur Tora Gerufene spricht, ehe er die Vorlesung beginnt, eine Benediktion; der als letzter Aufgerufene spricht eine solche, nachdem er geendet; alle übrigen tragen ihren Abschnitt vor, ohne überhaupt einen Segen zu sprechen. Heute ist es seit langer Zeit schon Sitte, dass nicht die Aufgerufenen selbst aus der Tora vortragen, sondern sich durch einen geübten Vorleser vertreten lassen, gleichwohl aber jeder einzelne von ihnen sowohl die vorangehende als die nachfolgende Benediktion spricht.. Dies ist die Regel: Jedesmal wenn es ein Musaf9 So heisst das an Schabbat- Fest- und Neumondstag zwischen dem täglichen Morgen- und Nachmittagsopfer dargebrachte besondere Opfer sowie das ihm entsprechende Gebet an eben diesen Tagen. gibt, ohne dass Feiertag wäre, lesen vier, am Feiertage fünf, am Versöhnungstage10 an dem auch solche Arbeiten verboten sind, die an den anderen Feiertagen zum Zwecke der Speisebereitung geschehen dürfen (s. Jom Ṭob, Einleitung). sechs, am Schabbat11 der hinsichtlich des Verbots der Werktätigkeit noch strenger als der Versöhnungstag ist (s. oben I 5). sieben. Man vermindert ihre Zahl nicht, darf aber zu ihnen hinzufügen und hält einen Schlussvortrag aus einem Propheten12 Wenn dieser Satz sich nicht allein auf Schabbat, sondern auch auf die vorher genannten Feiertage bezieht, was unbestritten ist, so muss auf diese die im vorangehenden Satze enthaltene Erlaubnis, zu der vorgeschriebenen Mindestzahl der Aufzurufenden nach Belieben hinzuzufügen, erst recht ausgedehnt werden. Dennoch wird sie von einigen Lehrern auf den Schabbat allein beschränkt.. Wer die Toravorlesung eröffnet und wer sie schliesst, spricht vorher und nachher einen Segen7 Der als erster zur Tora Gerufene spricht, ehe er die Vorlesung beginnt, eine Benediktion; der als letzter Aufgerufene spricht eine solche, nachdem er geendet; alle übrigen tragen ihren Abschnitt vor, ohne überhaupt einen Segen zu sprechen. Heute ist es seit langer Zeit schon Sitte, dass nicht die Aufgerufenen selbst aus der Tora vortragen, sondern sich durch einen geübten Vorleser vertreten lassen, gleichwohl aber jeder einzelne von ihnen sowohl die vorangehende als die nachfolgende Benediktion spricht..", "Man entfaltet nicht das Sch’ma‘13 Unter Sch’ma‘ versteht man nicht allein den mit diesem Worte beginnenden Toraabschnitt von der Einheit Gottes und der Pflicht ihn zu lieben (5. B. M. 6, 4—9), sondern auch die in demselben Buche (11, 13—21) enthaltene Verheissung des Lohnes für treue Befolgung und Androhung von Strafen für Missachtung der göttlichen Gebote, häufig sogar noch den Abschnitt über die Schaufäden (4. B. M. 15, 37—41). Das Sch’ma‘ entfalten oder ausbreiten (פרס, im Jer. meist פרש) heisst, es laut und deutlich nebst seinen Benediktionen unter Leitung eines Vorbeters, der es mit [המבורך] ברכו את ה׳ (B’rachot VII 3) eröffnet, entweder im Chor oder im Wechselvortrag hersagen (s. P’saḥim IV, Anm. 30). Dazu ist die Anwesenheit von zehn Männern erforderlich. Ist diese Zahl (מנין) nicht vorhanden, so liest es jeder für sich ohne abzusetzen, gleichsam in einem Zuge, was man כרך את שמע (das Sch’ma‘ zusammenrollen) nennt. Statt פרס את שמע findet sich öfter in demselben Sinne פרס על שמע. Es scheint aber, dass da ein ähnlicher Unterschied ist wie zwischen בצע את הפת (das Brot teilen) und בצע על הפת (den Segen dabei sprechen). Vermutlich bezieht sich פרס את שמע auf das Sch’ma‘ und seine Segensprüche, פרס על שמע nur auf diese, die über das Sch’ma‘ gebreitet, d. h. feierlich vorgetragen werden, so dass פרס על שמע dem Sinne gemäss nach ברך על שמע konstruiert wäre. In 1 Sam. 9, 13 wird יברך, da ein öffentlicher Segen über das Mahl gemeint ist, vom Targum mit feinem Sprachgefühl durch פריס wiedergegeben. S. auch unten Anm. 30 und 40)., tritt nicht vor die Lade14 um als Vertreter der Gemeinde (שליח צבור) das eigentliche Gebet, die T’filla vorzutragen. Die Lade ist der Schrein, der die Torarollen birgt., erhebt die Hände nicht [zum Priestersegen]15 4. B. M. 6, 24—26; vgl. 3. B. M. 9, 22., liest nicht aus der Tora vor, hält keinen Schlussvortrag aus einem Propheten16 Man beachte die noch heute befolgte Reihenfolge: Sch’ma‘, T’filla, Priestersegen, Toravorlesung, Hafṭara. Die beiden Letztgenannten, von denen bisher die Rede war, stehen trotzdem nicht an der Spitze, um den Anschluss herzustellen, sondern am Ende. Das beweist, dass unter der Entfaltung des Sch’ma‘, wie Maimonides erklärt, der Vortrag in der Gebetsversammlung zu verstehen ist und nicht, wie die anderen Kommentatoren meinen, der Brauch, nach dem Gebete קדיש וברכו und יוצר אור für die zu spät Gekommenen zu wiederholen. Die Männer von Jeriḥo wurden getadelt (P’saḥim IV 8), weil sie nur zur T’filla einen Vorbeter bestellten, sich aber nicht die Zeit nahmen, auch das Sch’ma‘ in gemeinsamer Andacht zu lesen es vielmehr einzeln herunterhasteten., veranstaltet kein Stehen und Weilen, spricht keinen Segen über die Trauernden, keine Trostworte zu den Leidtragenden17 Bei Leichenbegängnissen war es Sitte, die Bahre auf dem Wege zum Grabe siebenmal niederzusetzen, um eine kurze Trauerrede oder Totenklage zu halten. Hierbei rief der Ordner jedesmal: עמדו יקרים עמודו (Bleibet stehen, ihr Teueren, bleibet stehen!), שנו יקרים שבו (Verweilet, Teuere, o weilet!). Nach der Beerdigung sprach der Angesehenste der Anwesenden einen Segen über die Trauernden, worauf Reihen von mindestens je zehn Personen gebildet wurden, um den Leidtragenden, während sie entlang gingen, Beileid zu bekunden und Worte des Trostes zuzurufen., keinen Segen über Neuvermählte18 die sechs Benediktionen (ברכות הנשואין) bei der Heimführung und beim Hochzeitsmahle, gewöhnlich als שבע ברכות bezeichnet, weil der Segen über den Wein mitgezählt wird. und keine mit dem Gottesnamen verbundene Aufforderung19 Wenn zehn Männer nach einem gemeinsamen Mahle das Tischgebet (ברכת המזון) zu sprechen sich anschicken, richtet derjenige, der es laut vortragen soll, an die Tischgenossen die Aufforderung: „Wir wollen unsern Gott preisen, von dessen Gaben wir gegessen haben“, worauf jene antworten: „Gepriesen sei unser Gott, von dessen Gaben wir gegessen haben und von dessen Güte wir leben“. Diese Aufforderung nennt man זמון (s. B’rachot VII 3). — Das Verbum זמן ist ein Denominativ von זמן = Zeit. Seine mannigfachen Bedeutungen [festsetzen, bestimmen (‘Ezra 10, 14); einladen, auffordern (דמאי VII 1); bestellen, vorladen (מועד קטן 16a Z. 5); bereithalten (חולין XII 1) u. ä.] hängen sämtlich mit dem Begriffe der Zeit irgendwie zusammen. Im Nitpa‘el bedeutet es: sich ereignen. Daher der scheinbare Gegensatz zwischen ז׳מן = vorbereiten (יום טוב I 4; eigentlich = bestimmen) und נזדמנו = zufällig sich darbieten (שביעית VII 4; eigentlich = sich treffen)., wenn weniger als zehn20 das sogenannte Minjan (מנין), zehn volljährige Personen männlichen Geschlechts. anwesend sind21 In diesem Falle betet jeder das שמע nebst seinen Segensprüchen (ohne ברכו) sowie die תפלה (ohne קדושה) leise für sich, während Priestersegen, Toravorlesung und Hafṭara ganz ausfallen. Ebenso unterbleibt bei ungenügender Beteiligung am Trauerzuge das Niedersetzen der Bahre, der Segen über die Leidtragenden und die Bildung der Reihe. Dasselbe gilt von den Vermählungsbenediktionen bis auf die letzte, die auch dann während der Hochzeitswoche gesprochen wird, wenn nur zwei Männer dem Bräutigam beim Mahle Gesellschaft leisten. Sind beim Tischgebete weniger als zehn anwesend, werden die Worte unser Gott sowohl in der Aufforderung als in der Antwort weggelassen; sind ihrer nur zwei, wird das Tischgebet von beiden ohne gegenseitige Aufforderung gesprochen. Waren zu Beginn des שמע zehn Männer versammelt, und es entfernt sich der eine und der andere, so wird es weiter bis zur Schlussbenediktion entfaltet, es tritt aber zur תפלה kein Vorbeter hin. Ist das Minjan während des Vortrages der תפלה zerstört worden, wird er vom Vorbeter zu Ende geführt, der Priestersegen aber fällt aus, und erst recht die Toravorlesung nebst der Hafṭara. Hat sich während des Priestersegens die vorgeschriebene Zahl vermindert, so vollenden die Kohanim unbeirrt den Segen, es wird aber, ehe das Minjan wiederhergestellt ist, weder aus der Tora noch aus den Propheten vorgelesen. Ebenso wird die einmal begonnene Vorlesung aus der Tora oder den Propheten unentwegt vollendet, wenn auch die Versammlung inzwischen eine Einbusse an der Zehnzahl erlitten hat; nur fällt die Hafṭara ganz aus, wenn schon beim Schluss der Toravorlesung nicht mehr zehn Männer vorhanden waren.. Bei Grundstücken sind neun und ein Kohen erforderlich22 In dieser knappen Form (ובקרקעות תשעה וכהן) ist der Sinn nicht ganz klar, die Konstruktion etwas holperig. Gemeint ist שום קרקעות של הקדש בתשעה ובהן: Wenn der Wert eines Grundstücks für den Tempelschatz ermittelt, insbesondere ein ihm geweihtes Land wieder ausgelöst werden soll, müssen zur Abschätzung zehn Sachverständige und unter diesen mindestens einer, der seinen Stammbaum auf Aharon zurückführen kann, zugezogen werden. Was die Konstruktion betrifft, so ist sie fast unverändert aus Sanhedrin I 3 herübergenommen, wo sie im Zusammenhange begründet ist. Hier liesse sie sich rechtfertigen, wenn man aus dem vorhergehenden (allerdings negativen) Satze מזמנין herübernimmt: [מזמנין] ובקרקעות תשעה וכהן = Bei Grundstücken werden neun und ein Kohen aufgefordert (oder eingeladen, noch besser: bestellt; s. Anm. 19). Vgl. in der folgenden Mischna: לא יקרא למתורגמן יותר מפכוק אחד ובנביא שלשה , wo die Annahme, dass שלשה elliptisch statt משלשה steht, weniger befriedigen würde als die Ergänzung: שלשה [קורא] ובנביא.. Bei einen Menschen gilt das Gleiche23 Wenn jemand seinen Geldwert oder den eines andern Menschen dem Heiligtum gelobt (דמי עלי oder דמיו עלי), also den Betrag, der für ihn als Kaufpreis auf dem Sklavenmarkte erzielt werden könnte, so sind zu dieser Abschätzung ebenfalls zehn Fachkundige, unter denen sich ein Kohen befinden muss, einzuberufen. — Die sehr oft wiederkehrende Redensart כיוצא בו oder כיוצא בדבר in der Bedeutung desgleichen ist ähnlich zu erklären wie die Verbindung יצא שכרו בהפסדו und יצא הפסדו נשכרו (Abot 5, 11—12). Wörtlich heisst das: „Der Gewinn geht in den Schaden aus“ und umgekehrt: „Der Schaden geht in den Gewinn aus“. Der Sinn ist: Es verschwindet der eine in dem andern, er wird durch ihn aufgehoben oder wenigstens aufgewogen. So auch hier כיוצא בהן = das eine geht in dem andern auf, es ist darin enthalten; der Mensch ist den Grundstücken gleichzusetzen, denn אדם ist nur ein besonderer Fall von קרקעות. Auch der Deutsche sagt: „Das kommt auf eins hinaus“, wenn er zwei Urteile auf einander zurückführt. Ebenso gebraucht der Grieche in solchem Falle ἐξέρχεσϑαι oder ἐξήϰειν, der Lateiner eo redire, der Franzose revenir au même. Mithin כיוצא בו und כיוצא בדבר eigentlich = ungefähr auf dasselbe hinauslaufend, d. i. desgleichen..", "Wer aus der Tora vorliest, soll nicht unter drei Verse hinabgehen24 Mit anderen Worten: Er soll mindestens drei Verse vorlesen.. Er lese dem Übersetzer nicht mehr als einen Vers vor und aus den Propheten [nicht mehr als] drei25 Als die heilige Sprache mehr und mehr in Vergessenheit geriet, wurde die Einrichtung getroffen, die öffentlichen Vorträge aus der Bibel dem Volke ins Aramäische, seine Umgangssprache, zu übersetzen. Bei der Tora wurde Vers um Vers übertragen; bei den Prophetenschriften, wo es auf eine wortgetreue Übersetzung nicht so ankam, konnte man dem Torgemân zutrauen, dass er selbst drei Verse hintereinander sinngemäss aus dem Gedächtnis wiederzugeben imstande sein würde. — Statt מתורגמן findet sich öfter die kürzere Form תורגמן (syrisch: Targemân, arabisch: Turdschumân und Mutardschim). — Zur Konstruktion ובנביא שלשה s. oben Anm. 22.. Bilden diese drei aber drei Abschnitte26 So bilden im 52. Kapitel des Propheten Jesaja die drei Verse 3—5 je einen besondern Absatz., liest man sie einzeln vor. Man darf in einem Prophetenbuche überspringen, in der Tora aber darf man nicht überspringen27 es sei denn, dass es sich um Sätze oder Stücke handelt, die den Zusammenhang unterbrechen. So hat der Hohepriester am Versöhnungstage die Festabschnitte aus dem dritten Buche der Tora (16, 1—34 und 23, 26—32) vorgelesen und die dazwischen liegenden (17, 1—23, 25) übersprungen (s. Joma VII 1).. Und wieviel darf er28 der Vorleser aus den Propheten, unter Umständen auch der Toravorleser, wenn nämlich die wegzulassenden Verse Abschnitte verwandten Inhalts trennen. überspringen? Nur soviel, dass der Übersetzer keine Pause eintreten lasse29 nur soviel, dass der Vorleser die entferntere Stelle aufschlagen kann, ehe der Übersetzer mit der Übertragung fertig ist, damit im Vortrage keine störende Pause entstehe (vgl. Joma VII, Anm. 2). — Wörtlich heisst כדי שלא יפסוק: etwa hinreichend, dass er nicht aufhöre. פסק (in der Bibel mit Sin: פשק) bedeutet spalten, scheiden (daher auch wie גזר = entscheiden), trennen, unterbrechen, aufhören..", "Wer den Schlussvortrag aus einem Prophetenbuche hält6 Zum Ausdruck מפטיר s. P’saḥim X, Anm. 72., entfaltet auch das Sch’ma‘30 Nachdem er אשרי יושבי ביתך angestimmt und einen aus verschiedenen Versen [אין כמוך באלהים וגו׳. מי כמוך באלים וגו׳. מלכותך מלכות כל עולמים וגו׳. ה׳ מלך ה׳ מלך ה׳ ימלך לעולם ועד. ה׳ חפץ למען צדקו וגו׳. אתה הוא ה׳ לבדך וגו׳. ה׳ עז לעמו יתן וגו׳] zusammengesetzten Hymnos stehend vorgetragen hat, hebt der מפטיר die heilige Torarolle in die Höhe und singt: שמע ישראל ה״א ה׳ אהד. Die Gemeinde wiederholt den Satz im Chor. Es folgt das Einheitsbekenntnis in seiner dreifachen Prägung: אהד א׳ גדול אדונינו לעולם ועד. אחד א׳ גדול אדונינו קדוש הוא. אחד א׳ גדול אדונינו קדוש ונורא שמו, hierauf wiederum im Wechselgesang der Jubelruf: ה׳ הוא האלהים ה׳ שמו und noch einmal: ה׳ הוא הא׳ ה׳ שמו. Den Schluss bildet wieder ein Hymnos, der aus folgenden Bibel- und anderen Versen besteht: צדקתך צדק לעולם ותורתך אמת. וצדקתך א׳ עד מרום וגו׳. ה׳ שמך לעולם וגו׳. הכל תנו עז לא׳ ותנו כבוד לתורה. גדלו לה׳ אתי וגו׳. על הכל יתגדל וגו׳. תגלה המקום יעשה עמנו בעבור שמו הגדול ואמרו אמן. ותראה מלכותו וגו׳.. Dann rollt er das heilige Buch bis auf drei Kolumnen zusammen, zeigt die Schrift dem Volke, das sich mit den Worten וזאת התורה וגו׳ und (oder?) חורת ה׳ תמימה וגו׳ verneigt, und übergibt die Rolle dem Synagogendiener, dass er sie dem ersten der zur Tora Aufgerufenen hinreiche, der sie zum Zwecke der Vorlesung aus dem heiligen Schrein gehoben und geöffnet hatte, jetzt aber sie wieder verhüllt und zurückstellt (סופרים מסכת XIV 8ff.). — Die Lesarten schwanken auch hier wie oben (M. 3) und unten (M. 6) zwischen את und על. Wir ziehen hier, wo es sich, wie wir gesehen haben, um keine Benediktion über das Sch’ma‘ handelt, gemäss unserer Auseinandersetzung in Anm. 13 die Lesart des Jeruschalmi (הוא פורס את שמע) vor., tritt auch vor die Lade31 um das Musafgebet vorzutragen., und erhebt auch die Hände [zum Priestersegen]32 Da die Tora wegen ihrer grössern Heiligkeit in höherm Ansehen stand als die Bücher der Propheten, war der Vortrag aus diesen natürlich weniger begehrt als die Vorlesung aus der Torarolle [ולא זכיתי להכהן מה שכתב ר״ן ז״ל שאין ההפטרה חשובה לכבוד שאפלו קטן ראוי לה והלא קטן קורא גם בתורה ואעפ״כהמפטיר פורס את שמע ולא ראש הקוראים ]. Darum wurden dem מפטיר, gewissermassen als Entschädigung für seine Zurücksetzung hinter die zur Tora aufgerufenen Gemeindemitglieder, die drei Ehrenrechte eingeräumt, das Sch’ma‘ zu entfalten, das Musaf vorzubeten und, wenn er ein Kohen ist, zum Priestersegen (Anm. 15) die Hände zu erheben. Was nun diesen letzterwähnten Vorzug betrifft, so ist zunächst nicht zu verstehen, worin er besteht. Die Kohanim sprachen ja den Segen gemeinsam über die Gemeinde, und es ist doch nicht anzunehmen, dass ihm zuliebe die übrigen genötigt wären, auf ihr Recht, das in Wahrheit eine Pflicht ist, zu verzichten. R. Jomṭob Heller meint in seinen תוספות יו״ט, der Satz stehe nur wegen der nachfolgenden Einschränkung da, um anzudeuten, dass der מפטיר, wenn er nicht volljährig ist. den Segen nicht spricht. Diese Erklärung ist an sich schon wenig befriedigend. Sie erscheint noch unwahrscheinlicher, wenn man erwägt, dass עוברין על ידו sich gar nicht auf den Priestersegen bezieht (s. Anm. 34) und dass ein Minderjähriger wohl befugt ist, im Chor der Erwachsenen den Segen mitzusprechen (s Anm. 35). Die zweite Erklärung in תוספות יו״ט, laut welcher der מפטיר den Priestersegen anstimmt und die anderen Kohanim sich nach ihm zu richten und seiner Leitung zu fügen haben, wäre annehmbar, wenn sie dem Wortlaut der Mischna, in der vom Erheben der Hände schlechthin die Rede ist, besser entspräche. Die Schwierigkeit löst sich in der einfachsten Weise, wenn wir uns an das Wort der Mischna (B’rachot V 4) erinnern, nach welchem der Vorbeter, selbst wenn er der einzige anwesende Kohen ist, die Hände nicht zum Segen erheben soll. Darauf bezieht sich hier והוא עובר לפני התיבה והוא נושא את כפיו: Obgleich er als Vorbeter fungiert, spricht er doch den Segen über die Gemeinde, gleichviel ob er der einzige Kohen im Gotteshause ist, oder noch andere Priester mit ihm die Hände erheben. Der מפטיר bildet eben eine Ausnahme. [In gleicher Weise löst sich die Schwierigkeit in Soṭa VIII 5, wo R. Jose (ben ḥalafta) nichts anderes zu sagen scheint als R. Jose der Galiläer. Er bezieht sich aber auf M. 3 daselbst, wo es heisst: אלמנה לכהן גדול גרושה וחלוצה לכהן הדיוט ממזרת ונתינה לישראל בת ישראל לממזר ולנתין לא היה חוזר . Dazu meint R. Jose: Wenn er auch auf Grund seiner Eheschliessung, da sie sündhaft ist, nicht das Recht hat umzukehren, so hat er es doch wieder, gerade infolge der Gesetzesübertretung, wegen seiner Angst vor der göttlichen Strafe.]. Ist er minderjährig33 noch nicht volle dreizehn Jahre alt. Ein Minderjähriger kann wohl den Prophetenabschnitt vortragen, sogar aus der Tora vorlesen, aber nicht das Amt eines Vorbeters ausüben (s. die folgende Mischna)., tritt sein Vater oder sein Lehrer für ihn hin34 על ידו bedeutet hier: an seiner Stelle, aber mit dem Nebenbegriff: durch ihn, d. h. vermöge seines Anrechts, also nur auf sein Verlangen, wenn er darauf besteht. Ähnlich könnte es auch in Joma III 4 aufgefasst werdon: Ein anderer vollendet den Schnitt für den Hohepriester, aber nur auf seinen Wunsch. — עוברין על ידו heisst hier schwerlich: sie treten für ihn ein, etwa wie עומדין תחתיו oder נכנסין במקומו, so dass die Stellvertretung sich auf alle drei Funktionen bezöge; vielmehr steht עוברין hier (wie auch sonst, z. B gleich unten M. 8 dreimal) für עוברין לפני התיבה. Nur als Vorbeter vor die heilige Lade hinzutreten ist dem minderjährigen מפטיר nicht gestattet; wohl aber wird er zur Entfaltung des Sch’ma‘, da es sich nicht um das eigentliche שמע mit seinen Segensprüchen, sondern nur um den ersten Vers handelt (s. Anm. 30), ebenso zugelassen wie zur Mitwirkung beim Priestersegen im Chor der Erwachsenen (s. die nächste Anmerkung)..", "Ein Minderjähriger darf aus der Tora vorlesen und übersetzen, aber nicht das Sch’ma‘ entfalten13 Unter Sch’ma‘ versteht man nicht allein den mit diesem Worte beginnenden Toraabschnitt von der Einheit Gottes und der Pflicht ihn zu lieben (5. B. M. 6, 4—9), sondern auch die in demselben Buche (11, 13—21) enthaltene Verheissung des Lohnes für treue Befolgung und Androhung von Strafen für Missachtung der göttlichen Gebote, häufig sogar noch den Abschnitt über die Schaufäden (4. B. M. 15, 37—41). Das Sch’ma‘ entfalten oder ausbreiten (פרס, im Jer. meist פרש) heisst, es laut und deutlich nebst seinen Benediktionen unter Leitung eines Vorbeters, der es mit [המבורך] ברכו את ה׳ (B’rachot VII 3) eröffnet, entweder im Chor oder im Wechselvortrag hersagen (s. P’saḥim IV, Anm. 30). Dazu ist die Anwesenheit von zehn Männern erforderlich. Ist diese Zahl (מנין) nicht vorhanden, so liest es jeder für sich ohne abzusetzen, gleichsam in einem Zuge, was man כרך את שמע (das Sch’ma‘ zusammenrollen) nennt. Statt פרס את שמע findet sich öfter in demselben Sinne פרס על שמע. Es scheint aber, dass da ein ähnlicher Unterschied ist wie zwischen בצע את הפת (das Brot teilen) und בצע על הפת (den Segen dabei sprechen). Vermutlich bezieht sich פרס את שמע auf das Sch’ma‘ und seine Segensprüche, פרס על שמע nur auf diese, die über das Sch’ma‘ gebreitet, d. h. feierlich vorgetragen werden, so dass פרס על שמע dem Sinne gemäss nach ברך על שמע konstruiert wäre. In 1 Sam. 9, 13 wird יברך, da ein öffentlicher Segen über das Mahl gemeint ist, vom Targum mit feinem Sprachgefühl durch פריס wiedergegeben. S. auch unten Anm. 30 und 40)., nicht vor die Lade hintreten14 um als Vertreter der Gemeinde (שליח צבור) das eigentliche Gebet, die T’filla vorzutragen. Die Lade ist der Schrein, der die Torarollen birgt. und nicht seine Hände [zum Priestersegen] erheben35 um als einziger Kohen die Gemeinde zu segnen. Ist aber auch ein volljähriger anwesend, der den Priestersegen spricht, kann der minderjährige mit ihm die Hände erheben.. In zerfetzter Kleidung36 durch deren Löcher Teile des nackten Körpers sichtbar sind. — ערום ויחף (Jesaja 20,2f übersetzt das Targum ויחיף (? פחח) פחיח = abgerissen und barfuss). darf man das Sch’ma‘ entfalten und übersetzen, aber nicht aus der Tora vorlesen, nicht vor die Lade hintreten und nicht [zum Priestersegen] die Hände erheben. Ein Blinder37 סומא (aram. סמיא, arab. עמי) ist ein hebraisiertes Lehnwort, welches das klassische עור verdrängt hat. darf das Sch’ma‘ entfalten38 Obgleich der erste Segenspruch ein Dankgebet für die Himmelsgabe des Lichtes und den Wechsel der Tageszeiten ist, den ja der Blinde nicht wahrnimmt, kann er doch das Sch’ma‘ mit all seinen Benediktionen vortragen (פורס את שמע), weil auch ihm das Licht insofern eine Wohltat bedeutet, als andere, die ihn in seiner Hilflosigkeit sehen, ihm ausweichen können oder ihn gar an der Hand zu führen in der Lage sind. und übersetzen39 s. Anm. 25. Zur Toravorlesung und zum Schlussvortrag aus einem Buche der Propheten kann er nicht zugelassen werden, weil man Bibelverse nicht aus dem Kopfe hersagen darf (דברים שבכתב אי אתה רשאי לאמרם על פה); die Übersetzung dagegen durfte umgekehrt aus keinem Buche, sondern nur auswendig erfolgen (דברים שבעל פה אי אתה רשאי לאמרם בכתב ).. Rabbi Juda meint: Wer zeitlebens die Himmelslichter nicht gesehen hat, soll beim Sch’ma‘ nicht vorbeten40 da er die Grösse dieses göttlichen Gnadengeschenkes nicht voll zu würdigen vermag. — Wenn die Lesart, die hier על שמע, kurz vorher aber in der Gegenansicht את שמע lautet, zuverlässig ist, und die oben (Anm. 13) ausgesprochene Vermutung über den Unterschied beider Konstruktionen einige Berechtigung hat, so will R. Juda nur sagen, dass ein Blinder die erste Benediktion über das Sch’ma‘ nicht vortragen soll (יוצר אור bezw. מעריב ערבים), er räumt aber ein, dass er die übrigen Segensprüche und das eigentliche Sch’ma‘ in der Gebetsversammlung „ausbreiton“ darf..", "Ein Kohen, dessen Hände mit Gebrechen behaftet sind, soll die Hände nicht [zum Priestersegen] erheben41 weil sie die Blicke der Anwesenden auf sich lenken und auf deren Andacht störend wirken könnten.. Rabbi Juda meint: Auch der, dessen Hände mit Waid42 griechisch: ἰσάτις = Färberwaid, isatis tinctoria, ein in der Blaufärberei benutztes Kraut. oder Krapp43 Rubia tinctorum, eine Wurzel, aus der eine schöne und haltbare rote Farbe gewonnen wird. gefärbt sind, soll seine Hände nicht [zum Priestersegen] erheben, weil die Leute ihn anschauen würden44 vgl. Anm. 41..", "Wer da sagt: „Ich trete nicht in bunten Kleidern vor die Lade“, soll auch in weissen nicht hintreten; „ich trete nicht in Sandalen hin,“ soll auch barfuss nicht hintreten45 weil er heidnischer Sitte huldigt, die es verpönt, vor die Gottheit in farbigen Kleidern oder in Sandalen hinzutreten.. Macht man die Gebetkapsel46 das Pergamentgehäuse, das die Gebetstreifen (s. oben Kapitel I, Anm. 40) birgt. rund, so ist es eine Gefahr47 R. Ḥananel und Raschi z. St. (24 b; s. auch Raschi zur Parallelstelle in מנהות 35a) erblicken die Gefahr in der Möglichkeit, dass ihm die Spitze der (eirunden) Kapsel, wenn er unversehens mit der Stirne auf einen harten Gegenstand stiesse, in den Kopf eindringt. R. Tam ist von dieser Erklärung, die eine unwahrscheinliche Zartheit der im allgemeinen ziemlich widerstandsfähigen Schädeldecke voraussetzt, nicht befriedigt. Er sieht die Gefahr negativ im dem Ausbleiben des Schutzes, den die vorschriftsmässig hergestellten T’fillin ihrem Träger gewähren (Tosafot z St. ד״ה סכנה). Beide Erklärungen lassen die Antwort auf die naheliegende Frage vermissen, wie denn ein Mann mit gesunden Sinnen überhaupt auf den kuriosen Einfall kommen mag, durch runde Gebetkapseln sich auffällig zu machen. Nun finden wir in der Baraita (Tosefta hier K. III, Jer. hier K. IV. g. E., Bab. מנחות 32 b) einen ähnlichen Ausspruch in Bezug auf die Pfostenschrift. Die Lesarten weichen zwar von einander ab; sie klingen aber dem Sinne nach übereinstimmend in dem Satze zusammen: Wer die M’zuza (statt sie zu befestigen) nur anhängt oder (statt aussen vor dem Eingange) innen hinter der Tür anbringt, setzt sich einer Gefahr aus, ohne das Gebot zu erfüllen (סכנה ואין בה מצוה). Hier lesen wir in Raschi die Erklärung, die R. Tam bei den runden T’fillin gibt, die Gefahr liege in dem Mangel des Schutzes, den die gehörig angebrachte Pfostenschrift dem Hause bietet, während R. Tam wieder die Auffassung vorzieht, die sein Grossvater bei den ovalen Gebetkapseln vertritt, es drohe die Gefahr einer Schädelverletzung durch die M’zuza. Mischna und Baraita erklären sich aber ungezwungen, wenn man sich der Worte ובסכנה מכסן והולך לו (‘Erubin X 1) erinnert, die auf eine Zeit der Religionsverfolgung hinweisen, in der die Beobachtung unserer heiligen Gebote, insbesondere auch das Anlegen der T’fillin, von der römischen Gewaltherrschaft mit dem Tode bestraft wurde. In einer Baraita, die der bab. Talmud (Schabbat 49a u. 130a) uns erhalten hat, wird darüber ausführlicher berichtet. Da mag es Schlauköpfe gegeben haben, die sich einbildeten, den grausamen Häschern entschlüpfen zu können, wenn sie dem Gehäuse ihrer T’fillin die Form eines Eies oder einer Nuss gaben. Vor solch gefährlicher Leichtgläubigkeit warnt hier die Mischna mit denselben Worten, mit denen die Baraita in Bezug auf die Pfostenschrift den törichten Wahn zerstören will, als liessen sich die wachsamen Schergen dadurch täuschen, dass man die M’zuza bloß anhängt, um sie jederzeit, sowie ein Angeber naht, leicht entfernen zu können, oder dass man sie hinter der Tür befestigt, wo sie zwar von aussen nicht sichtbar ist, bei einer Haussuchung aber bald entdeckt werden muss. Allerdings ist weder in der Mischna noch in der Baraita ausdrücklich von einer Zeit der Religionsverfolgung die Rede. Das brauchte indessen nicht betont zu werden, weil beide Aussprüche eben in dieser Zeit entstanden sind. Derselbe Fall in Giṭṭin (VI 2). Dort heisst es: Ernennt eine Frau einen Bevollmächtigten, der für sie den Scheidebrief in Empfang nehmen soll, muss sie Zeugen haben, dass sie die Vollmacht erteilt hat, und Zeugen, dass ihr Beauftragter den Scheidebrief empfangen und zerrissen hat. Ja, warum hat er ihn denn zerrissen? Er hätte doch besser getan, ihn der Frau einzuhändigen, die dann überhaupt keine Zeugen nötig hätte. Darauf antwortet der bab. Talmud (64 a): Die Mischna wurde zu einer Zeit der Religionsverfolgung gelehrt (בשעת הגזרח שנו), als es gefährlich war, im Besitz einer religiösen Urkunde betroffen zu werden. Wenn wir nun dort, wo irgend eine Gefahr mit keinem Wort angedeutet ist, annehmen müssen, die Mischna habe die Religionsverfolgung stillschweigend voraussetzen dürfen, weil sie eben aus solcher Zeit stammt, sind wir an unserer Stelle, wo doch wenigstens von einer Gefahr deutlich gesprochen wird, umsomehr zu dieser Annahme berechtigt. — Aus der oben erwähnten Baraita (Schabbat 130a) ist ersichtlich, dass die Beobachtung des T’fillingebotes, die sich in der Zeit der Verfolgungen gelockert hatte, auch später noch, als diese längst grösserer Duldsamkeit gewichen waren, viel zu wünschen übrig liess (עדיין היא מרופה בידם). Gemeint ist wahrscheinlich, dass die T’fillin nicht mehr den ganzen Tag getragen, sondern nur noch zum Gebete angelegt wurden, was R. Jannai damit begründet, dass sie wegen ihrer Heiligkeit besondere Achtsamkeit auf Reinheit des Körpers bedingen. Ist dies richtig, so ist die Erklärung des Ausdrucks תפלה als Gebetkapsel immer noch so einleuchtend, dass man nicht nötig hat, zu solch abenteuerlichen Etymologien wie διαφυλάττειν oder תפל = טפל seine Zuflucht zu nehmen (s auch Tosafot in מנחות 34 b unter טוטפות II). Die Bezeichnung ist eine volkstümliche Verkürzung aus ארבע פרשיות של תפלה oder einer ähnlichen Verbindung, wie ja auch die Pfostenschrift statt כתב המזוזה oder פרשיות המזוזה kurzweg מזוזה genannt wird. Gegenwärtig versteht man unter תפלה in einigen Gegenden das Gebet buch, in anderen sagt man dafür סדור, beides aus סדור תפלה verkürzt. Sehr oft hört man הבדלה im Sinne von חצות ,נר הבדלה für מוציא ,תקון חצות für פרוסת , סכות ברכת המוציא für חג הסכות שמחת תורה , für ברית ,יום שמחת תורה für ברית מילת u. dgl. m. Solche Vereinfachungen sind auch in der Mischna gar nicht selten. Man vergleiche z. B. in ברכות (V 2) מזכירין גבורות גשמים בתחית המתים statt שביעית נתנה לאכילה לשתיה ולסיכה, in שביעית (VIII 2) מ׳ ג׳ ג׳ בברכת תחית חמ׳ statt פירות שנח שביעית נחנו לא׳ לש׳ ולס׳, in ראש השנה (IV 6) אין פוחתין מעשרה מלכויות מעשרה זכרונות מעשרה שופרות statt א׳ פ׳ מ׳ פסוקי מ׳ מע׳ פסוקי ז׳ מע׳ פסוקי ש׳, in מועד קטן (I 1) משקין בית השלחין במועד statt מ׳ ב׳ חש׳ בחל המועד (s. auch weiter unten Anm. 65). Bezeichnend ist für den Volksmund das Zeugnis des Talmud (Sukka 30b unten), dass die Myrte הושענא genannt wurde, weil man ihre Zweige am Hüttenfeste beim Hoscha‘na-Gebete in der Hand hielt. Vielleicht verdankt auch die Bezeichnung תפלין ihren Ursprung der Volkssprache. Das verrät schon die falsche Pluralbildung, die sich dennoch, ähnlich wie bei תהלים, zum Unterschied von תפלות (Gebete) eingebürgert hat. Es mag sein, dass diese Benennung älter ist als die Eroberung des heiligen Landes durch die Römer; aber es gab ja Religionsverfolgungen auch früher schon unter syrischer Herrschaft. und entspricht nicht der Vorschrift48 Die judenfeindlichen Häscher werden sich durch sein Manöver nicht täuschen lassen und er hat nicht einmal die Genugtuung, sich für eine gute Sache geopfert zu haben, da es doch Vorschrift ist, dass der Querschnitt des Gehäuses ein Quadrat bilde. Er hat somit das Gebot gar nicht erfüllt und sein Leben umsonst aufs Spiel gesetzt.. Legt man sie an der Stirne oder an der Handfläche an49 in buchstäblicher Auffassung der Worte: Binde sie zum Zeichen auf deine Hand und lass sie ein Diadem sein zwischen deinen Augen (5. B. M. 6, 8)., so ist das ketzerische Art50 Auflehnung gegen die überlieferte Lehre, welche die Gebetkapsel der Hand am Oberarm anzulegen gebietet, die des Kopfes oberhalb der Stirne (vgl. 5. B. M. 14, 1).. Belegt man sie51 צפה (Einzahl) lautet die Lesart im Jeruschalmi, bei Alfasi und bei R. Ascher. Andere Ausgaben haben צפן (Plural). mit Gold oder legt man sie über dem Ärmel52 אנקלי, griechisch ἀγϰάλη (auch lat ancala und ancale) ist der gekrümmte Arm, der Elbogen; בית אנקלי (Jeruschalmi: בית יד אנקלי) daher = Ärmel. an, so ist das die Art der Essener53 Essener (חיצונים) oder Essäer (חוציים?), wörtlich: Aussenstehende, wurde die Sekte der dem Bunde der Genossen (חברים) nicht angehörenden frommen, aber unwissenden Landleute genannt, die in ihrem Streben, die Schriftgelehrten an Frömmigkeit womöglich zu übertrumpfen, unter anderm auch darin zu glänzen suchten, dass sie ihre תפלין mit Gold belegten und die des Armes nicht vorschriftsmässig unter dem Rockärmel verbargen, sondern gleich denen des Kopfes prahlerisch zur Schau trugen..", "Sagt jemand: „Es segnen dich die Gütigen“, so ist das die Art der Ketzer54 „Dualismus“ (שתי רשויות) bemerkt hierzu der Jeruschalmi kurz und bündig. Indem man das Heil von den „Gütigen“ erwartet, bekennt man sich zum Glauben an eine Weltregierung, in die sich zwei Wesen teilen, ein gutes und ein böses (Ormuzd und Ahriman nach der parsischen Lehre), und verleugnet somit die wichtigste Grundlage unserer Religion, den Monotheismus, der trotz aller Gegensätze in Natur und Geschichte nur einen einzigen Schöpfer und Weltenlenker anerkennt: „Ich bilde das Licht und schaffe die Finsternis, ich mache den Frieden und schaffe das Unheil, ich der Ewige mache all das“ (Jes. 45, 7). In dieser Auffassung (Raschi erklärt יברכוך טובים: Nur gute Menschen sollen dich [Gott] preisen, eine Formel, die wohl Hochmut, Dünkel und Selbstgerechtigkeit verrät, aber noch lange keine Ketzerei ist) wirft unsere Stelle vielleicht etwas Licht auf die letzte Mischna in B’rachot, wo es heisst, dass man wegen der Ketzer den Gruss mit dem Gottesnamen eingeführt habe. Es gab eine Zeit, in der man sich scheute, den heiligen Namen zu profanen Zwecken auszusprechen. Der Tag, an dem es endlich gelang, dem Unfug seiner Erwähnung selbst in Verträgen und ähnlichen Urkunden zu steuern, wurde zum Festtage eingesetzt. Es trat nun im gewöhnlichen Leben die Bezeichnung השמים (der Himmel) und später המקום (der Weltraum) an die Stelle des Gottesnamens (s. P’saḥim X, Anm. 38). Man grüsste also יברכוך מן השמים oder יברכך המקום. Als aber Anhänger des Dualismus den Gruss יברכוך טובים einführten und man die Gefahr erkannte, die aus solcher Umschreibung dem Glauben an den Einen-Einzigen entstehen konnte, hielt man es für angemessen, die alte Scheu zu überwinden und wieder den biblischen Gruss יברכך ה׳ (Rut 2, 4) in Anwendung zu bringen. Wenn auch die vorangehende Verordnung über מן העולם ועד העולם sich gegen die Ṣadokäer richtet, die ein Jenseits leugneten, so kann die sich anschliessende dennoch die Dualisten im Auge haben. Beide Sekten werden eben unter der gemeinsamen Bezeichnung Minim (Ketzer) zusammengefasst. Ihre Verschiedenheit kommt deutlich genug durch die sonst überflüssige Wiederholung des Wortes והתקינו zum Ausdruck.; „über das Vogelnest erstreckt sich dein Erbarmen“55 Die Tora verbietet dem, der ein Vogelnest findet, in welchem die Mutter über ihren Jungen oder ihren Eiern ruht, das ganze Nest auszuheben; er muss vielmehr die Mutter freilassen (5. B. M. 22, 6f.). Es ist falsch, dies als Ausfluss göttlichen Erbarmens hinzustellen. Das Gebot des Mitleids würde fordern, die Mutter nicht ihrer Eier oder ihrer Jungen zu berauben. Nach Jeruschalmi schwankt hier die Lesart der Mischna zwischen על und עד. Die Lehrer, die על an der Spitze des Satzes vortragen, betonen ihn so, dass er einen Vorwurf gegen die Vorsehung enthält: Das Vogelnest erreicht dein Erbarmen (aber meinem Leid verschliessest du dein Auge). Die anderen, die עד dafür setzen, erblicken darin eine das Lob Gottes vermindernde Einschränkung: Bis zum Vogelnest reicht dein Erbarmen (in Wahrheit aber umfasst es die ganze Schöpfung (Ps. 145, 9)., „für das Gute werde dein Name gepriesen“56 Wir müssen aber dem Allgütigen auch für die Leiden danken, die er über uns verhängt (B’rachot IX 5 Anf.)., „Dank! Dank!57 Mit מודים beginnt die vorletzte Benediktion der T’filla. Die Wiederholung ist wegen ihrer Eindringlichkeit dem Herrn der Welt gegenüber ungehörig und daher im öffentlichen Gttesdienst verpönt; in der Privatandacht wird sie als impulsiver Ausdruck der Inbrunst gewertet., so heisst man ihn schweigen. Wenn jemand in den Keuschheitsgesetzen umschreibt58 bei der öffentlichen Toravorlesung (s. Anm. 25), in öffentlichen Vorträgen oder in der Schule nicht wörtlich übersetzt, sondern die zweite Person, um nicht anzustossen, in die dritte verwandelt, oder gar aus Prüderie den Sinn eines Verses in verschleierter, aber immerhin noch durchsichtiger Form wiedergibt. Er übersetzt z. B. ערות אביך וערות אמך לא חגלה (3. B. M. 18, 7): „Die Blösse seines Vaters und seiner Mutter soll man nicht aufdecken“, oder er setzt an die Stelle von Blösse das Wort Schande. — כנוי, in der Bibel = Benennung, bat später die Bedeutung eines Beinamens, daher auch der Umschreibung angenommen. עריות ist die Mehrzahl von ערוה oder עריה, das eigentlich Blösse bedeutet, im Munde der Rabbinen aber jedes ein Ehebündnis ausschliessende Verhältnis zwischen den Geschlechtern bezeichnet, in erster Reihe die nahe Verwandte, dann auch die verheiratete Frau., heisst man ihn schweigen. Erklärt jemand „Und von deiner Nachkommenschaft sollst du nicht hingeben, dem Molech hinüberzuführen“59 3. B. M. 28, 21.: Und von deiner Nachkommenschaft sollst du nicht hingeben, ins Heidentum hinüberzuführen60 d. h. du sollst mit einer Heidin keine Kinder erzeugen, die ihre Mutter dem Götzendienste zuführen wird. ארמיותא, eigentlich Arameärtum, hat zur Zeit der Mischna die Bedeutung Heidentum. לאעברא kann ebensowenig wie להעביר schwängern heissen. In diesem Sinne müsste der Pa‘el (לעברא) und nicht der Af‘el stehen, statt בארמיותא aber (= im Heidentume) לארמיחא (= Heidin). In der Sache freilich kommt es auf eins heraus, ob wir ומזרעך mit Samen und לאעברא בארמיותא fälschlich mit eine Heidin zu befruchten übersetzen oder ומזרעך mit Nachkommenschaft und לאעברא בארמיותא richtiger mit ins Heidentum hinüberzuführen. Der Sinn bleibt derselbe., so bringt man ihn mit einer Rüge zum Schweigen61 weil es eine falsche Übertragung ist. Das Targum Jonatan, das diese Auslegung hat, erhebt nicht den Anspruch, eine sinngemässe Übersetzung des Bibelwortes zu sein. Verboten ist aber nur die falsche Erklärung, die sich als die wahre ausgibt; dagegen ist es gestattet, einen an sich richtigen Gedanken homiletisch oder selbst in geistreicher Spielerei einem Verse unterzulegen, der in Wirklichkeit einen andern Sinn hat. — שתק, durch Metathesis mit סכת (arab. سكت) verwandt, findet sich in der Bibel nur in übertragenem Sinne (vom Meere, vom Streite), in der rabbinischen Literatur hauptsächlich auf Menschen angewendet. — נזיפה ist aram. Lehnwort (das hebr גערה übersetzt das Targum mit גער ,נזופא mit נזף)..", "Die Tat Rubens62 die ihm zur Unehre gereichende Handlungsweise gegen Bilha (1. B. M. 35, 22). wird vorgelesen, aber nicht übersetzt25 Als die heilige Sprache mehr und mehr in Vergessenheit geriet, wurde die Einrichtung getroffen, die öffentlichen Vorträge aus der Bibel dem Volke ins Aramäische, seine Umgangssprache, zu übersetzen. Bei der Tora wurde Vers um Vers übertragen; bei den Prophetenschriften, wo es auf eine wortgetreue Übersetzung nicht so ankam, konnte man dem Torgemân zutrauen, dass er selbst drei Verse hintereinander sinngemäss aus dem Gedächtnis wiederzugeben imstande sein würde. — Statt מתורגמן findet sich öfter die kürzere Form תורגמן (syrisch: Targemân, arabisch: Turdschumân und Mutardschim). — Zur Konstruktion ובנביא שלשה s. oben Anm. 22.. Die Tat Tamars63 daselbst 38, 13—24. wird vorgelesen und übersetzt64 Spielt auch Juda bei dem ganzen Vorfall keine rühmliche Rolle, so hat er doch zuletzt (Vers 26) sein Unrecht eingesehen.. Die erste Erzählung vom Kalbe65 der Bericht der Tora (מעשה steht hier für ספור מעשה; vgl. oben Anm. 47 g. E.) im zweiten Buche (32, 1—20) über die Anfertigung des goldenen Kalbes. wird vorgelesen und übersetzt66 obwohl dieser Rückfall ins Heidentum von der Gemeinde als tiefste Schmach empfunden wird., die zweite67 Unter der zweiten Erzählung ist nicht, wie man annehmen sollte, die Darstellung im fünften Buche (9, 12—21) zu verstehen, sondern nach dem übereinstimmenden Zeugnis der Tosefta und beider Talmude z. St. die Fortsetzung des ersten Berichtes in den Versen 21—25 und der Schlussvers 35. wird vorgelesen, aber nicht übersetzt68 wegen der bitteren Worte, die Aharon da zu Anfang aus dem Munde seines Bruders hört, wegen des harten Tadels, die er später erfährt, und wegen des schweren Vorwurfs, der ihn am Schlusse trifft. Allerdings wäre dieser Grund auch für die Wiederholung im fünften Buche mit Rücksicht auf Vers 20 zutreffend.. Der Priestersegen69 4. B. M. 6, 24—26., die Tat Davids70 Sein Verfahren gegen Urija und Batscheba‘ (2. Samuel 11, 2—17). und Amnons71 Sein Verbrechengegen Tamar (daselbst 13, 1—19). werden vorgelesen72 So die Lesart in den Talmudausgaben, bei Alfasi und Rabbenu Ascher, und so auch die Entscheidung Maimunis (Hil. T’filla XII 12). Die Mischnaausgaben lesen לא נקראין. und nicht übersetzt73 Für die beiden an letzter Stelle genannten Erzählungen sind ähnliche Gründe wie für die Tat Rubens und den zweiten Bericht über das goldene Kalb massgebend. Das strahlende Bild des gefeierten Königs soll im Herzen des Volkes in fleckenloser Reinheit und ungetrübtem Glanze erhalten bleiben. Mit dem Priestersegen hat es eine andere Bewandtnis. Er braucht nicht übersetzt zu werden, weil er in der Ursprache jedem geläufig ist und von jedem verstanden wird. Er soll nicht übersetzt werden, damit sich die Übertragung nicht einbürgere und schliesslich den hebräischen Wortlaut auch aus dem Munde der Priester verdränge, die ihn in keiner andern als der heiligen Sprache über die Gemeinde sprechen dürfen (Soṭa VII 2). Er kann auch nicht übersetzt werden, weil jede Übersetzung zugleich eine Erklärung ist, hier aber der Sinn des zweiten Satzes (Gott lasse dir sein Antlitz leuchten) ziemlich dunkel und der dritte Satz (Gott erhebe sein Antlitz zu dir) in wörtlicher Übertragung sogar anstössig ist.. Man wähle den Wagen74 Die Vision vom göttlichen Throne im ersten Kapitel des Propheten J’ḥezḳêl. nicht zum Schlussvortrage75 An Schabbat- Feier- und Fasttagen wird nach der Toravorlesung ein Abschnitt aus einem der Prophetenbücher vorgetragen (Hafṭara). Die geheimnissvolle Schilderung des von Engeln in Tiergestalt bewegten Thronwagens eignet sich nicht zu öffentlichem Vortrage, weil sie in unreifen Köpfen Verwirrung anrichten könnte.. Rabbi Juda erlaubt es76 Er fürchtet keine nachteilige Wirkung des Vortrages, erwartet vielmehr von ihm eine Anregung zu tieferm Nachdenken über die göttliche Weltregierung. — Wir lesen dieses Kapitel am Wochenfeste als Hafṭara im Anschluss an den Toraabschnitt von der Offenbarung am Ḥoreb. Rabbi El‘azar sagt: Man wähle „Tue Jerusalem kund“77 das sechzehnte Kapitel im Buche J’ḥezḳêl, wo der Prophet mit besonderer Schärfe den Abfall und die Treulosigkeit des Gottesvolkes geisselt. nicht zum Schlussvortrage." ] ], "sectionNames": [ "Chapter", "Mishnah" ] }