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"title": "Mishnah Sotah",
"versionSource": "https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung",
"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
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"license": "Public Domain",
"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.<br>Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.<br>Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.<br>Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.<br>Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.<br>Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
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"Mishnah",
"Seder Nashim"
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"Wer seiner Frau gegenüber Eifersucht äussert,<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Der Ehemann muss der Frau gegenüber seiner Eifersucht in Worten Ausdruck gegeben haben (s. nächste Mischna), soll das Sotagesetz zur Anwendung kommen.</i> muss, so sagt R. Eliëser, vor<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">על פי</span> wörtlich: „auf die Aussage“ hier: vor.</i> zweien<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> im Beisein zweier Zeugen</i> Eifersucht ihr gegenüber äussern,<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Eine Eitersuchtsäusserung, die nicht in Anwesenheit zweier erfolgte, bleibt ohne Folgen.</i> und lässt sie trinken<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> das Fluchwasser.</i> auf Grund der Aussage eines Zeugen oder auf Grund seiner eigenen Aussage.<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Wenn auch nur ein Zeuge oder lediglich der Ehemann selbst angibt, dass die Frau nach erfolgter Eifersuchtsäusserung mit dem betreffenden fremden Mann an einem verborgenen Orte sich geraume Zeit aufgehalten hat, tritt das Sotagesetz in Kraft. Die Ausdrucksweise der Mischna: „Wer … muss …“ besagt nach der Erklärung der Gemara (2 a), dass es von vornherein verboten ist, seiner Frau gegenüber in wirksamer Weise seiner Eifersucht Ausdruck zu geben, um nicht Streitigkeiten heraufzubeschwören und die Ehefrau der ganzen sie beschämenden Prozedur auszusetzen, während sie sich möglicherweise gar nicht ernster vergangen hat (vgl. Raschi z. St.). R. Ismael dagegen lehrt, dass dies zumindest nicht verboten ist (<span dir=\"rtl\">רשות</span>); R. Akiba erklärt es geradezu für eine Pflicht des Ehemannes, dies zu tun (<span dir=\"rtl\">חובה</span>), wenn das Benehmen der Gattin Anlass dazu gibt (Talmud 3 a). Die Halacha entscheidet nach der Lehre des R. Akiba (Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות סוטה</span> IV, 18; vgl. aber N. 7).</i> R. Jehoschua sagt: Er muss ihr gegenüber Eifersucht äussern vor<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">על פי</span> wörtlich: „auf die Aussage“ hier: vor.</i> zweien<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> im Beisein zweier Zeugen</i> und lässt sie (ebenso) trinken<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> das Fluchwasser.</i> auf Grund der Aussage zweier.<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Ansicht des R. Jehoschua kommt es zum Trinken nur dann, wenn zumindest zwei Zeugen die heimliche Zusammenkunft der Frau mit dem Fremden bezeugen. Ausser den beiden in der Mischna überlieferten Ansichten gibt es aber noch eine dritte. In der Tossifta (zitiert Talmud 2 b) wird nämlich von R. Jose ben R. Jehuda die Ansicht des R. Eliëser umgekehrt als in der Mischna überliefert: Bei der Eifersuchtsäusserung müsse niemand zugegen sein, die heimliche Zusammenkunft mit dem Fremden aber müsse von zumindest zwei Zeugen bezeugt werden. Die Ansicht des R. Jehoschua und die des R. Eliëser nach der Überlieferung des R. Jose ben Jehuda wird von Maim. (<span dir=\"rtl\">הלכות סוטה</span> I, 8 und 9 und <span dir=\"rtl\">הלכות אישות</span> XXIV, 25) dahin interpretiert, dass lediglich die Sotauntersuchung unterbleibt, wenn die heimliche Zusammenkunft nicht von zwei Zeugen bezeugt worden ist. Wohl aber hat die diesbezügliche Aussage auch nur eines Zeugen, sofern er dem Ehemann glaubwürdig erscheint, oder des Ehemannes selbst die Folge, dass — wie in allen Fällen, da die Sotauntersuchung aus irgend einem Grunde unterbleibt — die Fortsetzung der Ehe auf die Dauer untersagt wird. Nach anderen Erklärern (<span dir=\"rtl\">ברטנורה</span> und wohl auch Raschi, vgl. <span dir=\"rtl\">תוספות י״ט</span> und <span dir=\"rtl\">תום׳ רעק״א</span>) hat aber nach diesen beiden Ansichten eine nicht durch zwei Zeugen bezeugte heimliche Zusammenkunft überhaupt keine weitere Folge. Der Ausdruck <span dir=\"rtl\">ומשקה</span> „und er lässt sie trinken“ im Ausspruch des R. Jehoschua (und in dem des R. Eliëser in der Tossifta) wird also von Maim. wörtlich gefasst: zum Trinken bedarf es zweier Zeugen, nicht aber zum Eheverbot. Nach der zweiten Erklärung aber ist <span dir=\"rtl\">ומשקה</span> in weiterem Sinne zu nehmen. Die Halacha entscheidet nach der Ansicht des R. Jehoschua (Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות סוטה</span> I, 1 und 2). Für die Praxis wird aber auch die von R. Jose ben Jehuda überlieferte Ansicht des R. Eliëser berücksichtigt. Es wird daher (Talmud 2 b) für die gegenwärtige Zeit davor gewarnt, auch bei Nichtanwesenheit irgend eines Zeugen seiner Frau gegenüber in wirksamer Form Eifersucht zu äussern. Es könnte leicht dazu kommen, dass die Fortsetzung der Ehe auf die Dauer verboten wird, da ja die an den Bestand des Tempels gebundene Sotauntersuchung in der Gegenwart nicht vorgenommen werden kann.</i>",
"<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Bei einfacher Betrachtung wäre die Mischna zu übersetzen „Wie änssert er ihr gegenüber Eifersucht? Hat er ihr vor zweien gesagt: ,Sprich nicht mit N. N.‘, und sie hat mit ihm gesprochen, so ist sie noch erlaubt für ihr Haus … Hat sie sich mit ihm an einen verborgenen Ort begeben und mit ihm die Dauer einer Verunreinigung verweilt, dann ist sie verboten für ihr Haus…“ Darnach würde die Mischna besasren, dass die wirksame Form der Eifersuchtsäusserung die Verwarnung: „Sprich nicht mit dem N. N.“ ist, dass aber dennoch, wenn die Frau dann dieser Verwarnung zuwider mit dem Betreffendem spricht, dies keine weitere Folge habe. Damit das Sotagesetz zur Anwendung komme, müsse die Frau mit dem Betreffenden nach erfolgter Verwarnung heimlich geraume Zeit beisammen gewesen sein. Es erscheint aber als unmöglich, dass die Verwarnung sich auf etwas anderes beziehen soll, als auf die nachher erfolgte Übertretung. Im Jeruschalmi z. St. wird, um diese Schwierigkeit zu lösen, erklärt, dass das <span dir=\"rtl\">אל תדברי</span> „Sprich nicht“ als Euphemismus (<span dir=\"rtl\">לשון נקיה</span>) für <span dir=\"rtl\">אל תסתרי</span> „verbirg dich nicht“ auzusehen ist. Die Worte <span dir=\"rtl\">ודברה עמו</span> „und sie hat mit ihm gesprochen“ müssen hingegen im eigentlichen Sinne verstanden werden (vgl. Tossafot auf 5b sub <span dir=\"rtl\">הא גופא קשיא</span>. Zu diesem Euphemismus <span dir=\"rtl\">אל תדברי</span> für <span dir=\"rtl\">אל תסתרי</span> vgl. Mischna Ketubot I, 8 <span dir=\"rtl\">ראוה מדברת</span> und dazu die Erklärung Zeïris im Talmud Ketubot 13 a, dass damit <span dir=\"rtl\">נסתרה</span> gemeint sei). Darnach besagt die Mischna, dass die Sota dem Ehemann bis zur Feststellung ihrer Unschuld durch das Trinken für die Fortsetzung der Ehe verboten bleibt und bis dahin auch keine Priesterhebe geniessen darf, wenn der Ehemann sie mit den Worten: „Verbirg dich nicht mit dem N. N.“ verwarnt hat, und sie dennoch mit dem Betreffenden die Dauer eines Ehebruchs an einem verborgenen Ort verweilt hat. Im babylonischen Talmud 5 b löst der Amoräer Abbaï die Schwierigkeit, die die Mischna bietet, unter Beibehaltung des eigentlichen Sinnes der Worte <span dir=\"rtl\">אל תדברי</span> durch die Erklärung, dass die Worte <span dir=\"rtl\">פלוני</span> … <span dir=\"rtl\">אמר</span> „Hat er … N. N.“ vom folgenden: <span dir=\"rtl\">ודברה עמו</span> „und … gesprochen“ zu trennen sind und mit diesem die beiden Fälle angeben, in denen keine weitere Folgen eintreten. Mit den Worten <span dir=\"rtl\">טמאה</span> … <span dir=\"rtl\">נכנסה</span> „Hat sie … verweilt“ ist dann der Fall aogegeben, da (nach der entsprechenden Verwarnung: <span dir=\"rtl\">אל תסתרי עם פלוני</span> „Verbirg dich nicht mit dem N. N.“) das Sotagesetz zur Anwendung kommt. Der Sinn der Mischna ist darnach derselbe, wie nach der Erklärung im Jeruschalmi. Unsere Übersetzung versucht den Sinngehalt der Mischna nach dieser Erklärung im babylonischen Talmud wiederzugeben.</i> Wie äussert er ihr gegenüber Eifersucht?<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> und was muss sie getan haben, damit das Sotagesetz zur Anwendung komme.</i> Hat er ihr vor zweien<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> im Beisein zweier Zeugen</i> (lediglich) gesagt: „Sprich nicht mit dem N. N.“,<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> selbst wenn sie nachher mit dem Betreffenden heimlich zusammengetroffen ist.</i> und (ebenso) hat sie (lediglich) mit ihm gesprochen,<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> ohne Unterschied wie die vorhergehende Verwarnung gelautet hat.</i> so ist sie noch erlaubt für ihr Haus<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> d. h. zum ehelichen Verkehr.</i> und darf Priesterhebe geniessen.<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> wenn sie die Eehefrau eines Priesters ist (nach Lev. 22, 11).</i> Hat sie sich aber mit ihm<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> mit dem Fremden.</i> an einen verborgenen Ort begeben<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> nach der entsprechenden Verwarnung: „Verbirg dich nicht mit dem N. N.“. Dass diese Verwarnung vorausgegangen ist, ist aus dem Zusammenhang zu ergänzen.</i> und mit ihm die Dauer einer Verunreinigung<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> d. h. so lange, dass ein Ehebruch hätte stattfinden können, durch den die Frau „unrein“, d. h. zur Fortführung der Ehe untauglich wird.</i> verweilt, dann ist sie verboten für ihr Haus<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> d. h. zum ehelichen Verkehr.</i> und darf Priesterhebe nicht geniessen;<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Im Sotagesetz wird von der Sota wiederholt gesagt <span dir=\"rtl\">נטמאה</span> „sie wurde unrein“ (Num. 5, 14. 27. 29). Das soll besagen, dass die Sota bis zur Feststellung ihrer Unschuld durch die Untersuchung zur Fortsetzuug der Ehe ungeeignet ist, weil sie möglicherweise die Ehe gebrochen hat, und bis dahin — wäre ihr dies sonst als Priestersgattin gestattet — auch Priesterhebe nicht geniessen darf (Talmud 28 a).</i> und wenn er gestorben ist,<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> wenn der Ehemann noch vor der Sotauntersuchung stirbt ohne Kinder zu hinterlassen.</i> muss sie Chaliza vollziehen und darf vom Levir nicht geehelicht werden.<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Das Gesetz der Leviratsehe, wonach der Bruder des kinderlos Verstorbenen die verwitwete Schwägerin ehelicht (Deut. 25, 5—6), kommt hier nicht zur Anwendung, sondern es muss die Chaliza (dorts. 25, 7—10) vollzogen werden.</i>",
"Und diese (im folgenden angeführten Frauen) dürfen Priesterhebe nicht geniessen.<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> für die Dauer, selbst wenn die Frau die Tochter eines Priesters ist, die sonst, wenn sie kinderlos ist, nach der Scheidung oder nach dem Tode des Gatten Priesterhebe geniessen darf (Lev. 22, 12 f.).</i> Eine, die sagt: „Ich bin unrein für dich“<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> d. h. die Sota gesteht noch vor der Untersuchung, dass sie die Ehe gebrochen hat (zum Ausdruck „nnrein“ vgl. N. 16). Es findet dann die Sotauntersuchung nicht statt, und die Ehe muss durch Scheidung gelöst werden (vgl. Mischna I, 5 und IV, 2).</i> und eine, bezüglich derer Zeugen, die gekommen sind, aussagen, dass sie unrein ist,<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Erklärung der Gemara (6a) spricht die Mischna von dem Fall, dass nach dem Trinken Zeugen kommen, die aussagen, dass die Frau die Ehe gebrochen hat. Trotz des Unversehrtbleibens der Sota nach dem Trinken muss in diesem Falle dennoch die Ehe gelöst werden.</i> und eine, die sagt: „Ich trinke nicht“<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Auch in diesem Falle findet keine Untersuchung statt, und muss die Ehe durch Scheidung gelöst werden (vgl. Mischna IV, 2).</i> und die, deren Mann sie nicht trinken lassen will,<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Auch in diesem Falle findet keine Untersuchung statt, und muss die Ehe durch Scheidung gelöst werden (vgl. Mischna IV, 2).</i> und die, deren Mann sie auf dem Wege<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> nach Jerusalem (vgl. nächste Mischna).</i> begattet hat.<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Das Wasser ist unwirksam, wenn der Mann der Sota vor der Untersuchung trotz des Verbote beiwohnt. Es wird dies aus Num. 5, 31 gelehrt (Talmud 28a; vgl. auch Mischna IV, 2). Es muss also in diesem Falle die Ehe gelöst werden.</i> Wie verfährt er<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> der Ehemann.</i> mit ihr? Er führt sie zum Gericht am betreffenden Orte<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> wo sie wohnen.</i> und man gibt ihm zwei Gelehrten-Jünger mit, er könnte sie auf dem Wege<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> nach Jerusalem (vgl. nächste Mischna).</i> begatten.<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Die beiden sollen den Ehemann in gehöriger Weise vor einer Begattung warnen können und gegebenenfalls die erfolgte Begattung bezeugen, so dass es dann nicht mehr zur Untersuchung kommt (vgl. die ähnliche Bestimmung Makkot II, 5).</i> R. Jehuda sagt: Ihr Mann ist bezüglich ihrer vertrauenswürdig.<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Man müsse nicht befürchten, dass der Ehemann die Sota vor der Untersuchung begattet und man gibt daher keine Männer auf den Weg mit.</i>",
"Man führte sie hinauf zum höchsten Gerichtshof in Jerusalem.<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> vor das grosse einundsiebziggliedrige Synhedrion. Es wird dies aus der Wortanalogie (<span dir=\"rtl\">גזרה שוה</span>) Num. 5, 30 … <span dir=\"rtl\">ועשה לה הכהן את כל התורה הזאת</span> und Deut. 17, 10 … <span dir=\"rtl\">על פי התורה אשר יורוך</span> gefolgert (Talmud 7 b).</i> Und man macht ihr Angst, so wie man Angst macht Zeugen über ein todeswürdiges Verbrechen<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Man versetzt die Sota in Angst vor dem Trinken, um sie zum Geständnis zu bewegen, so wie man Zeugen, die in einem Prozesse über ein Verbrechen, auf das Todesstrafe steht, aussagen, besonders eindringlich vor einer falschen Zengenaussage in Angst versetzt (Sanhedrin IV, 5).</i>. Und man sagt zu ihr: „Meine Tochter, vieles macht der Wein, vieles macht das Scherzen, vieles macht die Jugendlichkeit, vieles machen böse Nachbarn.<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> die sie verführt haben könnten. All dies führt man als mildernde Umstände an, um sie zum Geständnis zu bewegen.</i> Handle um Seines<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Gottes.</i> grossen Namens willen, der in Heiligkeit niedergeschrieben wird, dass er nicht ausgelöcht werde auf das Wasser!“<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Vor dem Trinken wurde der Eid- und Fluchtext samt den in ihm enthaltenen Gottesnamen in das Wasser verlöscht (Num. 5, 23). Der Sota soll die ganze Schwere des Vorganges zum Bewusstsein gebracht werden. In der Münchener Handschrift der Text: … <span dir=\"rtl\">שימחה</span> … <span dir=\"rtl\">עשי למען שמו הגדול</span> „Handle um Seines grossen Namens willen, … der sonst verlöscht wird …“. Im Jeruchalmi: … <span dir=\"rtl\">שימחה</span> … <span dir=\"rtl\">אל תעשי לשמו הגדול</span> „verursache nicht, dass Sein grosser Name, … verlöscht wird …“.</i> Und man sagt vor ihr Dinge, die weder sie noch ihre ganze Familie<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> wenn Leute aus ihrer Familie anwesend sind. <span dir=\"rtl\">וכל משפחת בית אביה</span> wörtl.: und die ganze Familie ihres Vaterhauses.</i> zu hören würdig sind.<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Man führt ihr Fälle aus der Geschichte vor, da bedeutende und fromme Männer sich auf ähnlichem Gebiete vergangen hatten und ihr Vergehen eingestanden, z. B. die Erzählung von Juda in Gen. Kap. 38 und von Ruben in Gen. 35, 22 (Talmud 7 b). Man erwähnt dies alles nur, um sie zum Geständnis zu bewegen.</i>",
"Wenn sie gesagt hat: „Ich bin unrein,“<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> wenn sie den Ehebruch eingesteht (zum Ausdruck „unrein“ vgl. N. 16).</i>, dann quittiert sie ihre Ketuba<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Sie schreibt eine Quittung, dass sie den Ketubabetrag nicht mehr zu fordern hat, um nicht später diesen noch einfordern zu können. Dasselbe geschieht übrigens auch, wenn sie einfach erklärt, nicht trinken zu wollen (vgl. Mischna IV, 2). <span dir=\"rtl\">שוברת</span> „sie quittiert“ ist denominat. von <span dir=\"rtl\">שׁוֹבָר</span> „Quittung“. Dieses Wort von <span dir=\"rtl\">שבר</span> „zerbrechen“. Die Quittung wird wohl deshalb so bezeichnet, weil bei der Bezahlung einer Schuld der oft auf einem Scherben geschriebene Schuldschein zerbrochen wurde. (Die übliche Erklärung des Wortes vgl. S. 152, N. 64; zur Einrichtung der Ketuba vgl. S. 92f., Einleitung in den Traktat Ketubot).</i> und geht fort (vom Gericht).<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> und der Mann muss sie scheiden. Trotz ihres Geständnisses bleibt die Sota sonst straffrei, weil der Ehebruch nicht durch zwei Zeugen ordnungsmässig bezeugt ist.</i> Wenn sie aber gesagt hat: „Ich bin rein“, dann führt man sie hinauf<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Die hier (und im folgenden) angegebene Reihenfolge der Vorprozeduren vor der Sotauntersuchung entspricht nicht der in der Tora angegebenen. Nach Num. 5, 15—18 hat nämlich, noch bevor die Sota zum Heiligtum geführt wird, der Mann das Speiseopfer beizubringen und der Priester das Wasser herzurichten. Ersteres wird erst in Mischna II, 1, letzteres in Mischna II, 2 erwähnt (vgl. Tossafot 14 a sub <span dir=\"rtl\">מביא</span> und 17b sub <span dir=\"rtl\">קודם</span>). Dies erklärt sich wohl daraus, dass die Mischna hier, thematisch geordnet, erst bis zu Ende darstellen will, was mit der Sota selbst geschicht.</i> zum Osttor, welches beim Eingang des Nikanortores ist<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Da die Frau sich bereits vor dem Synhedrion befindet, und dieses in der Quaderhalle (<span dir=\"rtl\">לשכת הגזית</span>) tagte, welche zur Hälfte im Vorhof der Israeliten lag (vgl. Joma 25 a; Mischna Sanhedrin XI, 2 und Mischnajot Seder Nesikin ed. Hoffmann S. 195, N. 14). so ist der Passus: „man führte sie hinauf…“ nicht ohneweiteres verständlich. Nach der Gomara (8 a) hat man die Sota erst hinab- und dann wieder heraufgeführt, um sie zu ermüden und dadurch zum Geständnis gefügig zu machen (vgl. Raschi z. St.). Dies besagt dann auch die doppelte Aussage der Tora Num. 5, 16 <span dir=\"rtl\">והעמדה לפני ה׳</span> … und 5, 18 <span dir=\"rtl\">והעמיד הכהן את האשה לפני ד׳</span> (vgl. Raschi zu Num. 5, 18).— Der vorliegende Text <span dir=\"rtl\">לשער המזרח שעל פתח שער נקנור</span> „zum Osttor, welches beim Eingang des Nikanortores ist“, den auch die Mischna in den Ausgg. des babylonischen Talmud bietet, ist nicht erklärlich. Nach Mischna Middot I, 3 und II, 6 (vgl. auch Mischna Schekalim VI, 3) ist das Osttor (<span dir=\"rtl\">שער המזרח</span>) ein Tor zum Tempelberg (<span dir=\"rtl\">הר חבית</span>), das Nikanortor aber eines an der Ostseite des Vorhofes (<span dir=\"rtl\">עזרה</span>). Es ist daher nicht vorzustellen, was unter dem „Osttor, das beim Eingang des Nikanortores ist“, zu verstehen sein soll. Nach Raschi (zur Mischna) führte man die Sot a den Tempelberg hinunter, dann zum Osttor und von dort zum Nikanortor (vgl <span dir=\"rtl\">תפארת ישראל</span>). Das ist wohl vereinbar mit dem Mischnatext im Jeruschalmi: <span dir=\"rtl\">לשערי מזרח לשערי נקנור</span> „zum Osttor, zum Nikanortor“ und dem Text der Münchener Handschrift: <span dir=\"rtl\"> לשערי המזרח ולשע׳ נקנור</span> „zum Osttor und zum Nikanortor“. Nach Maim. (Mischnakommentar und <span dir=\"rtl\">הלכות סוטה</span> III, 3—4) ist hier überhaupt nur vom Nikanortor die Rede, das hier als an der Ostseite des Vorhofes liegendes mit „Osttor“ bezeichnet wird. Darnach ist das <span dir=\"rtl\">לשערי נקנור</span> resp <span dir=\"rtl\">ולשע׳ נקנור</span> der letztzitierten Laa. explikativ: „nämlich zum Nikanortor“ zu fassen.</i>, wo man die Sotot trinken lässt<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Dass das Trinken der Sota dort zu erfolgen hat, wird ans Num. 5, 18 <span dir=\"rtl\">והעמיד הכהן את האשה לפני ח׳</span> gelehrt (Talmud 8 a).</i>, und wo man die Gebärenden rein werden lässt,<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Vierzig Tage nach der Geburt eines Knaben und achtzig Tage nach der eines Mädchens musste die Mutter ein Opfer bringen und wurde dann erst rein, d. h. durfte dann erst Heiliges geniessen (Lev. 12, 1—8). Da nun der Darbringer eines Opfers bei der Darbringung zugegen sein soll (vgl. Mischna Taanit IV, 2), diese Frauen aber vor der Darbringung als unrein gelten und daher die Opferhalle nicht betreten durften, standen sie beim Eingang der Halle, beim Nikanortor (Talmud 8 a; vgl. Raschi z. St.).</i> und wo man die Aussätzigen rein werden lässt;<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Dass der Aussätzige bei der Darbringung der Reinigungsopfer dort stand, ergibt sich aus Lev. 14, 11 <span dir=\"rtl\">אהל מועד והעמיד הכהן המטהר את האיש המטהר ואותס לפני ה׳ פתח</span> (Talmud 8 a).</i> und ein Priester<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Nach Tossifta I wurde der Priester durch Loswerfung bestimmt.</i> erfasst ihre Kleider,<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> am Halse; vgl. das gleiche Verfahren bei der Vollziehung der Geisselstrafe Mischna Makkot III, 12.</i> — wenn sie (dadurch) zerrissen wurden, wurden sie eben zerriss en,<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> man sieht nicht darauf.</i> und wenn sie (dadurch) zerfetzt<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Unsere Übersetzung folgt der Erklärung Raschis, wonach <span dir=\"rtl\">נפרמו</span> ein „Zerreissen in kleine Stücke“ bedeutet. Nach Aruch bedeutet <span dir=\"rtl\">נקרעו</span> ein Zerreissen des Kleides, <span dir=\"rtl\">נפרטו</span> ein Zertrennen der Nähte. Maim. u. a. erklären <span dir=\"rtl\">נקרעו</span> als Zerreissen der Länge nach, <span dir=\"rtl\">נפרמו</span> als Zerreissen nach der Breite.</i> wurden, dann wurden sie eben zerfetzt,<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> man sieht nicht darauf.</i> — bis er ihre Brust entblösst.<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">לבה</span> „ihre Brust“ wörtl.: „ihr Herz“. (vgl. Gesenius-Buhl, Wrtb. Leipzig 1921 S. 375 s. v. <span dir=\"rtl\">לב</span>). Im Hebräischen der Mischna stets auch für „Brust“. — In der Tora ist ausdrücklich lediglich die Entblössung des Haares vorgeschrieben (Num. 5, 18). Die Weisen sehen aber in diesem Verse auch die Entblössung des Leibes angedeutet. Die Auflösung der Haarflechten kommt zur Entblössung als diese vollendend noch hinzu (Talmud 8 a; vgl. Raschi z. St.)</i> Und er zerrauft ihr Haar.<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> d. h. löst ihre Haarflechten auf.</i> R. Jehuda sagt: „Wenn ihre Brust schön war, dann entblösste er sie nicht, und wenn ihr Haar schön war, dann zerraufte er es nicht.“<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> R. Jehuda verbietet dies, damit nicht die anwesenden jungen Priester, wenn die Sota frei ausgeht, in Lust nach ihr entbrennen (Talmud 8 a). Die Haarentblössung ist allerdings in der Tora vorgeschrieben (vgl. N. 49). Eine solche Toravorschrift konnte aber aus wichtigen Gründen fallweise ausser Kraft gesetzt werden, wenn sich diese Ausserkraftsetzung nicht in einer Handlung äussert (<span dir=\"rtl\">קום ועשה</span>), sondern — so wie hier — lediglich ein Nichttun, die Unterlassung einer Handlung (<span dir=\"rtl\">שב ואל תעשה</span>) zur Folge hat (vgl. Tossafot auf 8 a sub <span dir=\"rtl\"> אם היה לבה נאה</span>). Die Halacha entscheidet nach der ersten Ansicht (Maim. <span dir=\"rtl\">הלנות סוטה</span> III, 11).</i>",
"War sie bedeckt mit weissen Gewändern, bedeckt er sie mit schwarzen;<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Standen solche ihr gut zu Gesicht, bekleidete man sie mit verunzierenden Gewändern (Talmud 8 b).</i> waren auf ihr goldene Schmuckstücke und Halsbänder,<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קטליאות</span> „Halsbänder“ ist das lat. catella „Kettchen“.</i> Ringe<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Nasen- und Ohrringe.</i> und Fingerringe, nimmt man sie ihr ab um sie zu verunzieren. Und nachher bringt er<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> der Priester.</i> einen Weidenstrick<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">חבל מצרי</span> „Weidenstrick“, ein aus Reisern von Weiden verfertigter Strick (vgl. Talmud Eruwin 58 a). <span dir=\"rtl\">מצרי</span> Adjekt. von <span dir=\"rtl\">מֵצֶר</span> = <span dir=\"rtl\">נֵצֶר</span> „Zweig, Spross“ (mit Wechsel der liquiden Laute <span dir=\"rtl\">מ</span> und <span dir=\"rtl\">נ</span>). Jeruschalmi nimmt <span dir=\"rtl\">מצרי</span> in der Bedeutung „ägyptisch“ und schliesst an diesen Passus der Mischna die Bemerkung: „Warum gerade einen ägyptischen Strick? Es sagte R. Jizchak: Weil sie nach Aegypterart gehandelt hat (vgl. Lev. 18 3).“ Jedenfalls genügt im Notfall irgend ein anderes Band (Talmud 8 b).</i> und bindet ihn ober ihren Brüsten<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> damit das vorher aufgerissene Gewand (s. vorherg. Mischna) nicht herabfalle (Talmud 8 b).</i>. Und jeder, der zusehen will, kann kommen zuzusehen, ausser ihren Knechten und Mägden, weil vor ihnen ihr Herz ermutigt ist.<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Beim Anblick ihrer Untergebenen wird sich ihr Sinn verhärten und sie erst recht nicht gestehen wollen.</i> Und alle Frauen dürfen<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Das vorhergehende … <span dir=\"rtl\">וכל הרוצה</span> „und jeder, der zusehen will…“ bezieht sich sowohl auf Frauen als auch auf Männer. Frauen aber dürfen nicht nur, sondern sollen sogar zusehen und werden deshalb hier nochmals besonders erwähnt. Der Ausdruck <span dir=\"rtl\">מתחת</span> „dürfen“ ist darnach ungenau (Talmud 8 b).</i> sie ansehen, denn es heisst (Ezech. 23, 48): „Und es sollen Zucht annehmen alle Frauen und nicht Unzucht treiben wie ihr“.<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Im Kapitel 23 des Buches Ezechiel werden Juda und Israel mit unzüchtigen Frauen verglichen, an denen ein Strafgericht vollzogen wird.</i>",
"<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Die folgenden Mischnajot bis zum Ende des Abschnittes I unterbrechen die zusammenhängende Darstellung, die mit Abschnitt II wieder aufgenommen wird. An der Bestrafung der Sota und im Anschlusse daran an Beispielen aus der Geschichte wird gezeigt, wie die göttliche Fügung ein Vergehen entsprechend bestraft und ebenso auch ein Verdienst entsprechend belohnt (<span dir=\"rtl\">מרה כנגד מרה</span>).</i> Mit dem Mass, mit dem der Mensch misst, misst man ihm. Sie<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> die Sota.</i> schmückte sich zur Sünde, darum hat Gott<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">המקום</span> „Gott“ wörtl. „der Ort“; so wird Gott als Allumfasser genannt (vgl. auch Midrasch rabba zu Gen. 28, 11 <span dir=\"rtl\">ויפגע במקום</span>).</i> sie verunziert.<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> s. Mischna 5 und 6.</i> Sie entblösste sich für die Sünde,<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> den Beischlaf.</i> darum hat Gott<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">המקום</span> „Gott“ wörtl. „der Ort“; so wird Gott als Allumfasser genannt (vgl. auch Midrasch rabba zu Gen. 28, 11 <span dir=\"rtl\">ויפגע במקום</span>).</i> sie entblösst.<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> s. Mischna 5. Maim. (im Mischnakommentar) erklärt <span dir=\"rtl\">היא גלתה</span> „sie entblösste …“ in dem Sinne, dass die Sota nicht zurückgezogen und züchtig gelebt hat; dies entspricht der Textierung der der Mischna parallelen Boraita (Talmud 8 b): <span dir=\"rtl\">היא עמדה על פתח ביתה ליראות לו לפיכך כהן מעמידה על שער בקנור ומראה קלונה לכל </span>. Dass aber in der Mischna direkt die Entblössung zum Beischlaf gemeint ist, dafür spricht der Text der der Mischna entsprechenden Tossiftastelle (III): <span dir=\"rtl\"> היא הראתח אח בשרה לפיכך כהן קורע חלוקת ומראה קלונה לרבים</span>.</i> Mit der Hüfte begann sie zuerst die Sünde,<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> den Beischlaf.</i> und dann (folgte) der Leib,<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Die Münchener Handschrift hat hier die bessere La.: <span dir=\"rtl\">ירך התחי׳ כעביר׳ ואחר כך בטן לפיכך ילקה ירך תחל׳ ואחר כך בטן</span> „Die Hüfte begann die Sünde, und dann der Leib, darum….“. Ebenso auch der Mischnatext im Jeruschalmi (aber mit ungenauer Genuskonstruktion): <span dir=\"rtl\"> הירך התחילה כעברה תחלה ואח״כ הבטן לפיכך ילקה ירך תחלה ואחר כך הבטן</span>.</i> darum soll zuerst die Hüfte geschlagen werden und dann der Leib<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Dies bezieht sich lediglich auf den Text des Schwures (Num 5, 21), wo zuerst das Schwinden der Hüfte und dann erst das Anschwellen des Leibes erwähnt wird; anders der tatsächliche Vorgang (Num. 5, 22 und 27: Talmud 9 b).</i>, und der ganze übrige Körper entgeht (ebenfalls) nicht.<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Auch die übrigen Körperteile erleiden grässliche Veränderungen, obwohl dies in der Tora nicht ausdrücklich vermerkt ist.</i>",
"<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Die folgenden Mischnajot bis zum Ende des Abschnittes I unterbrechen die zusammenhängende Darstellung, die mit Abschnitt II wieder aufgenommen wird. An der Bestrafung der Sota und im Anschlusse daran an Beispielen aus der Geschichte wird gezeigt, wie die göttliche Fügung ein Vergehen entsprechend bestraft und ebenso auch ein Verdienst entsprechend belohnt (<span dir=\"rtl\">מרה כנגד מרה</span>).</i> Simson ging seinen Augen nach<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Dies ergibt sich aus Ri. 14, 3: <span dir=\"rtl\">אותה קח לי כי היא ישרה בעיני</span> …. (Talmud 9 b).</i>, darum stachen die Philister seine Augen aus, wie es heisst (Ri 16, 21): „Und es ergriffen ihn die Philister und stachen seine Augen aus.“ Absalom war stolz auf sein Haar<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Leber das reiche Haar des Absalom s. II. Sam. 14, 25 f. Im Mischnatext des Jeruschalmi <span dir=\"rtl\">נתנוה</span> (= <span dir=\"rtl\">נתנאה</span>), Nitpael von <span dir=\"rtl\">נוח</span> (= <span dir=\"rtl\">נאה</span>) „machte sich schön mit seinem Haar“.</i>, darum blieb er an seinem Haar hängen<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> II. Sam. 18, 9.</i>. Und weil er den zehn Kebsweibern seines Vaters beiwohnte<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> II. Sam. 15, 16 und 16, 22.</i>, darum durchbohrte man ihn<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> wörtl: „gab man in ihn“.</i> mit zehn Lanzen,<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">לונביות</span> „Lanzen“ verschrieben aus <span dir=\"rtl\">לונכיות</span>, was ed. Lowe auch im Text hat (Münchener Handschrift: <span dir=\"rtl\">נכליות</span>, Fehler für <span dir=\"rtl\">לנכיות</span>). Es ist das griech. λογχή „Lanze“.</i> wie es heisst (II Sam. 18, 15): „Und es umringten ihn zehn Männer<sup class=\"footnote-marker\">76</sup><i class=\"footnote\"> Im massoretischen Text der Bibel: <span dir=\"rtl\">נערים</span> „Knappen“, was Jeruschalmi, ed. Lowe und die Münchener Handschrift auch in der Mischna haben.</i>, Waffenträger des Joab….“.<sup class=\"footnote-marker\">77</sup><i class=\"footnote\"> Die Fortsetzung des Verses, die ed. Lowe auch im Mischnatext hat,: <span dir=\"rtl\"> ויכו את אבשלום וימיתוהו</span>.</i> Und weil er das Herz dreier<sup class=\"footnote-marker\">78</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שלשה לבבות</span> „das Herz dreier“ wörtl. drei Herzen.</i> stahl<sup class=\"footnote-marker\">79</sup><i class=\"footnote\"> d. i. betrog.</i>, das Herz seines Vaters<sup class=\"footnote-marker\">80</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Auslegung des Jeruschalmi zur Mischna brachte Absalom die zweihundert Leute (II. Sam. 15, 7—11) durch Täuschnng seines Vaters zusammen; diese Leute selbst wären aber angesehene Mitglieder des Gerichtshofes gewesen und auch ihrerseits von Absalom getäuscht worden (vgl. auch Raschi zur Mischna).</i> und das Herz des Gerichtshofes<sup class=\"footnote-marker\">80</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Auslegung des Jeruschalmi zur Mischna brachte Absalom die zweihundert Leute (II. Sam. 15, 7—11) durch Täuschnng seines Vaters zusammen; diese Leute selbst wären aber angesehene Mitglieder des Gerichtshofes gewesen und auch ihrerseits von Absalom getäuscht worden (vgl. auch Raschi zur Mischna).</i> und das Herz Israels, wie es heisst (II Sam. 15, 6): „Und es stahl<sup class=\"footnote-marker\">81</sup><i class=\"footnote\"> Im massoretischen Text der Bibel: <span dir=\"rtl\">וַיְגַנֵּב</span> (Piel).</i> Absalom das Herz der Leute Israels“, darum wurden drei Dolche in ihn gebohrt, wie es heisst (II Sam. 18, 14): „Und er<sup class=\"footnote-marker\">82</sup><i class=\"footnote\"> Joab.</i> nahm drei Dolche in seine Hand und stiess sie durch das Herz Absaloms….“.",
"<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Die folgenden Mischnajot bis zum Ende des Abschnittes I unterbrechen die zusammenhängende Darstellung, die mit Abschnitt II wieder aufgenommen wird. An der Bestrafung der Sota und im Anschlusse daran an Beispielen aus der Geschichte wird gezeigt, wie die göttliche Fügung ein Vergehen entsprechend bestraft und ebenso auch ein Verdienst entsprechend belohnt (<span dir=\"rtl\">מרה כנגד מרה</span>).</i> Und ebenso ist es bezüglich des Guten. Mirjam wartete eine Stunde<sup class=\"footnote-marker\">83</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שעה אחת</span> „eine Stunde“; man gebraucht diesen Ausdruck für: „eine kurze Zeit“.</i> Mosche’s wegen, wie es heisst (Ex 2, 4): „Und es stellte sich seine Schwester von ferne …“<sup class=\"footnote-marker\">84</sup><i class=\"footnote\"> um Mosche zu retten, wie dies auch geschah.</i>, darum hielt sich ihretwegen Israel sieben Tage lang in der Wüste auf, wie es heisst (Num 12, 15): „Und das Volk zog nicht weiter bis Mirjam aufgenommen ward“.<sup class=\"footnote-marker\">85</sup><i class=\"footnote\"> nach ihrer Heilung vom Aussatz.</i> Josef hatte das Verdienst seinen Vater zu begraben,<sup class=\"footnote-marker\">86</sup><i class=\"footnote\"> In der Münchener Handschrift der Text: <span dir=\"rtl\">יוסף זכה בעצמות אביו</span> (s. weiter: <span dir=\"rtl\"> משה זכה בעצמות יוסף</span>).</i> und unter seinen Brüdern gab es keinen Grösseren als er,<sup class=\"footnote-marker\">87</sup><i class=\"footnote\"> war er doch der höchste Würdenträger in Aegypten.</i> wie es heisst (Gen. 50, 7): „Und es zog hinauf Josef seinen Vater zu begraben…“ (dorts. 9): „Und es zogen mit ihm hinauf sowohl Wagen, als auch Reiter ….“.<sup class=\"footnote-marker\">88</sup><i class=\"footnote\"> Die Zitierung dieses Verses (Gen. 50, 9) — die übrigens im Mischnatext des Jeruschalmi fehlt — geschieht hier wohl, um auf Josefs Grösse hinzuweisen.</i> Wer ist grösser als Josef;<sup class=\"footnote-marker\">89</sup><i class=\"footnote\"> in der Beziehung, dass (wie weiter erwähnt) ein Grosser sich mit seiner Bestattung befasste (Raschi). Das <span dir=\"rtl\">לנו</span> des Textes ist dat. eth.</i> mit ihm<sup class=\"footnote-marker\">90</sup><i class=\"footnote\"> mit seiner Bestattung.</i> beschäftigte sich nur Mosche. Mosche hat sich verdient gemacht um die Gebeine Josefs<sup class=\"footnote-marker\">91</sup><i class=\"footnote\"> indem er sie mit sich nahm, um sie zu bestatten.</i>, und in Israel gab es keinen Grösseren als er<sup class=\"footnote-marker\">92</sup><i class=\"footnote\"> als Führer und Profet. In der Münchener Handschrift der Text: <span dir=\"rtl\"> מי לנו גדול מיוסף שלא נתעסק בו אלא משה שאין בישראל גדול ממנו שנאמר ויקח משה את עצמות יוסף עמו</span>.</i>, wie es heisst (Ex. 13, 19): „Und es nahm Mosche die Gebeine Josefs mit sich …“. Wer ist grösser als Mosche<sup class=\"footnote-marker\">93</sup><i class=\"footnote\"> bzgl. seiner Bestattung (Raschi).</i>; mit ihm<sup class=\"footnote-marker\">90</sup><i class=\"footnote\"> mit seiner Bestattung.</i> beschäftigte sich nur Gott<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">המקום</span> „Gott“ wörtl. „der Ort“; so wird Gott als Allumfasser genannt (vgl. auch Midrasch rabba zu Gen. 28, 11 <span dir=\"rtl\">ויפגע במקום</span>).</i>, wie es heisst (Deut. 34, 6): „Und er begrub ihn<sup class=\"footnote-marker\">94</sup><i class=\"footnote\"> Mosche.</i> im Tale …“<sup class=\"footnote-marker\">95</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Mischna ist Subjekt von <span dir=\"rtl\">ויקבר</span> Gott (zu ergänzen aus dem vorhergehenden <span dir=\"rtl\">על פי ה׳</span>). Vgl. dagegen die Erklärung R. Ismaels (Sifra zu Num. 6, 13), wonach <span dir=\"rtl\">אותו</span> im Satze reflexivisch zu fassen ist. „Er begrub sich ….“</i>. Und nicht von Mosche allein sagten sie<sup class=\"footnote-marker\">96</sup><i class=\"footnote\"> die Weisen.</i> es<sup class=\"footnote-marker\">97</sup><i class=\"footnote\"> dass Gott sich nach ihrem Tode mit ihnen beschäftigt.</i>, sondern von allen Frommen, wie es heisst (Jes. 58, 8): „Und es wird vor dir herziehen deine Gerechtigkeit, die Herrlichkeit Gottes wir dich einsammeln“<sup class=\"footnote-marker\">98</sup><i class=\"footnote\"> Aggadisch wird hier Jes. 58, 8 auf den Tod der Frommen bezogen und <span dir=\"rtl\">יאספך</span> in der Bedeutung „sammelt dich ein“ genommen. Nach der einfachen Erklärung bedeutet das Wort: „folgt dir nach“.</i>."
],
[
"<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> s. N. 61.</i> Er<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> der Ehemann. Dies erfolgte aber schon vor dem Kommen der Frau zum Nikanortor (I, 5); vgl. I N. 40.</i> brachte ihr Speiseopfer<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Num. 5, 15.</i> in einem Weidenkorb<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> vgl. I N. 56 zu <span dir=\"rtl\">חבל מצרי</span>.</i> und legte<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Dies erfolgte erst nach der Haarauflösung und den andern in I, 6 angegebenen Prozeduren (vgl. N. 2 und I N. 40).</i> es auf ihre Hände<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Num. 5, 18.</i>, um sie zu ermüden<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Die Frau musste die ganze Zeit hindurch bis zur Darbringung das Speiseopfer in ihren Händen halten. Durch die Ermüdung sollte sie zum Geständnis gebracht werden (Talmud 14 a und b; vgl. I N. 41).</i>. Alle Speiseopfer beginnen<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Erklärung der Gemara (14 b) ist der Satz <span dir=\"rtl\">בכלי שרת</span> … <span dir=\"rtl\">כל</span> „Alle … Dienstgerät“ nicht wörtlich zu nehmen. Es soll damit nur gesagt sein, dass sonst die Speiseopfer von dem Bringer in einem silbernen oder goldenen Gerät in das Heiligtum gebracht wurden, in Geräten also, die als Dienstgeräte im Heiligtum Verwendung finden könnten. Das Sotaspeiseopfer aber wurde in einem minderwertigen Holzkorb gebracht; ein solcher könnte als Dienstgerät nicht Verwendung finden.</i> und enden in einem Dienstgerät<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> d. i. ein im Heiligtum bei gottesdienstlichen Handlungen zur Verwendung kommendes Gerät.</i> und dieses beginnt in einem Weidenkorb und endet in einem Dienstgerät<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Vor der Darbringung wurde das Speiseopfer der Sota in ein Dienstgerät getan (III, 1).</i>. Alle Speiseopfer bedürfen des Öls und des Weihrauchs<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 2, 1.</i> und dieses bedarf weder des Öls noch des Weihrauchs<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Num. 5, 15. Dieser Satz, dass alle Speiseopfer ausser dem Sotaspeiseopfer des Öls und des Weihrauchs bedürfen, besteht nicht zurecht. Das „Speiseopfer des Sünders“ (<span dir=\"rtl\">מנחת חוטא</span>) wurde nach Lev. 5, 11 ebenfalls ohne Öl und Weihrauch dargebracht. Nach der Erklärung der Gemara (15 a, vgl. Raschi z. St.) ist dieser Satz mit den folgenden Sätzen zusammenzuziehen. Darnach besagen die drei Sätze nur, dass alle anderen Speiseopfer gegenüber dem der Sota wenigstens einen Vorzug hatten; entweder den. dass sie mit Öl und Weihrauch zubereitet wurden oder doch den, dass sie aus feinem Weizenmehl oder feinem Gerstenmehl bestanden. Das „Speiseopfer des Sünders“ entbehrte zwar des Öls und des Weihrauchs, bestand aber aus feinem Weizenmehl; das Omerspeiseopfer bestand zwar (s. weiter) aus Gerstenmehl, aber aus fein gesiebtem und wurde überdies auch mit Öl und Weihrauch zubereitet. Das Speiseopfer der Sota hingegen bestand aus einfachem Gerstenmehl und entbehrte auch des Öls und des Weihrauchs.</i>. Alle Speiseopfer wurden vom Weizen<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> nach Ex. 29, 2 (vgl. Raschi).</i> gebracht und dieses wurde gebracht von der Gerste<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Num. 5, 15.</i>. Wenn auch das Omer-Speiseopfer<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 23, 10f.</i> von der Gerste gebracht wurde, so wurde es doch gebracht aus gesiebtem<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">גרש</span> „aus gesiebtem Mehl“, wörtl. Graupen. Das Lev. 2, 14—16 verordnete „Erstlings Speiseopfer“ (<span dir=\"rtl\">מנחת בכורים</span>) ist nach der Tradition identisch mit dem Omer (Lev. 23, 10f.). Nun heisst es Lev. 2, 14 dass dieses Speiseopfer aus <span dir=\"rtl\">גרש</span> „Graupen“ zu bestehen hat, und das soll nach der Tradition lediglich die Art der Mehlbereitung bestimmen. Die Graupen wurden erst in der Graupenmühle enthülst, darauf die Körner gemahlen, und das Mehl durch dreizehn Siebe gesiebt (Mischna Menachot Vl, 7 und X, 4; vgl. zum Ganzen Hoffmann, Das Buch Lev. I. S. 156 ff. zu Lev. 2, 14—16).</i> Mehl und dieses wurde gebracht aus einfachem Mehl. Rabban Gamliel sagt: So wie ihre Taten viehische waren, so ist auch ihr Opfer Speise für das Vieh<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> besteht aus Gerste, die sonst als Viehfutter Verwendung findet.</i>.",
"<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Auch die Zubereitung des Wassers erfolgte schon vor dem Führen der Sota zum Nikanortor (I, 5) gleich nachdem der Ehemann das Speiseopfer beigebracht hatte (vorherg. Mischna); vgl. I N. 40 (vgl. auch N. 2).</i> Er<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> der Priester.</i> brachte eine neue<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Im Mischnatext der beiden Talmude fehlt <span dir=\"rtl\">חדשה</span> „neue“. Es scheint auch der babylonischen Gemara nicht vorgelegen zu haben (vgl. Talmud 15 b und Raschi dorts. sub <span dir=\"rtl\">לא שנד</span>; vgl. noch <span dir=\"rtl\">תוס׳ רעק״א</span>, aber auch <span dir=\"rtl\">הגהות הרש״ש</span> und Mischnakommentar des Maim.) und sicherlich nicht der jerusalemitischen (vgl. Jeruschalmi z. Mischna mit Kommentatoren, gegen <span dir=\"rtl\">מלאכת שלמה</span>). Dass die Schale neu sein muss, wird ausdrücklich von R. Ismael gelehrt (Talmud 15 b und Jeruschalmi z. Mischna). Maim. entscheidet nach dieser Ansicht (<span dir=\"rtl\">הלכות סוטה</span> III, 9).</i> irdene<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Num. 5, 17.</i> Schale<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פילי</span> „Schale“ ist das griech. φιάλη.</i> und gibt ein halbes Log<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Das Log entspricht sechs Eigrössen; vgl. auch Mischna Menachot IX, 3. Diese Massangabe ist mündliche Überlieferung (vgl. Raschi zur angegebenen Mischna Menachot 88 a und <span dir=\"rtl\">תוספות י״ט</span> zu unserer Mischna).</i> Wasser aus dem Becken<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Dass das Wasser aus dem Becken im Heiligtum (Ex. 30, 18—21) genommen werden muss, ergibt sich aus der Benennung <span dir=\"rtl\">מים קדושים</span> „heiliges Wasser“ (Num. 5, 17; Raschi nach Sifre zum angegebenen Verse).</i> hinein. R. Jehuda sagt: ein Viertel [Log]. So wie er<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> R. Jehuda.</i> bezüglich der Schrift weniger angibt, ebenso gibt er auch weniger an bezüglich des Wassers<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Ansicht des R. Jehuda wurde auf das Pergamentblatt weniger geschrieben, als nach der Ansicht der anderen Mischnalehrer (s. nächste Mischna); darum gibt er hier auch ein kleineres Mass für das Wasser an, in das die Schirftzüge verlöscht wurden. Die Münchener Handschrift hat den Text: <span dir=\"rtl\"> רבי יהודה אומר כשם שממעט בכתב כך ממעט במים</span> „R Jehuda sagt: Sowie er (der Priester) weniger schreibt als die anderen Mischnalehrer lehren), so nimmt er auch weniger Wasser“. Auch nach dem vorliegenden Texte kann der Satz <span dir=\"rtl\">במים</span> … <span dir=\"rtl\">כשם</span> als noch zur Rede des R. Jehuda gehörend erklärt werden.</i>. Dann ging er<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> der Priester.</i> hinein in den Tempel und wandte sich nach rechts. Dort befand sich ein Platz von der Grösse einer Quadratelle. Und eine Marmoltafel<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">טבלא</span> „Tafel“ ist das latein. tabula.</i> [lag darauf] und ein Ring war an ihr befestigt<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> um sie hochzuheben.</i>. Und indem er diese nun aufhebt, nimmt er Staub von unter ihr und gibt soviel<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> vom Staub in das Wasser.</i>, dass er sichtbar sei auf dem Wasser, denn es heisst (Num. 5, 17): „… Und von dem Staub, der auf dem Boden der Wohnung vorhanden ist, soll der Priester nehmen und zum Wasser geben“<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> In dem angeführten Vers heisst es <span dir=\"rtl\">ונתן אל חמים</span> „er soll ihn geben zum Wasser“ (nicht <span dir=\"rtl\">במים</span> „in’s Wasser“), woraus hervorgeht, dass der Staub sichtbar sein muss (vgl. Raschi). In das Wasser wurde übrigens auch etwas Bitterschmeckendes getan (Talmud 20 a).</i>.",
"<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Noch vor dem Schreiben des Fluchtextes musste die Beschwörung der Sota erfolgen (vgl. Num. 5, 19—23 und Talmud 17 b). In II, 5 ist nun nicht von der Beschwörung als solcher die Rede, so dass hier die Reihenfolge der Vorprozeduren vor dem Trinken nicht eingehalten wäre, sondern es wird dort lediglich im Anschluss an die letzten Worte der Mischna II, 3 gedeutet, worauf sich das doppelte „Amen“ (Num. 5, 22) bezieht. Im Jeruschalmi zu unserer Mischna wird übrigens eine Meinunggverschiedenheit der beiden Amoräer R. Jochanan und R. Simon ben Lakisch überliefert; nach Ansicht des einen wurde erst die Beschwörung vorgenommen und dann der Fluchtext aufgeschrieben, nach der des anderen aber war die Reihenfolge die umgekehrte (vgl. zum Ganzen <span dir=\"rtl\">תוספות י״ט</span>).</i> Kommt er<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Das <span dir=\"rtl\">לו</span> des Testes ist dat. eth.</i> nun die Rolle<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> d. i. das Pergamentblatt, auf das der zu verlöschende Text geschrieben wurde (s. nächste Mischna). [„Mit <span dir=\"rtl\">מגלה</span> bezeichnet man einen einzelnen Abschnitt oder ein Stück der heiligen Schrift; vgl. Talmud Gittin 60 a und Raschi dorts. sub <span dir=\"rtl\">מגלה</span>; <span dir=\"rtl\">חידושי הרש״ש</span> zu Midrasch rabba Deut. VIII, 3 sub litt (<span dir=\"rtl\">ה</span>) (ed. Room)“. Aus dem handschriftlichen Nachlass des Rabb. Dr. M. Petuchowski <span dir=\"rtl\">ז״ל</span>].</i> zu schreiben<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Num. 5, 23.</i>, von wo an schreibt er? Von „Wenn nicht gelegen hat ein Mann“ u.s.w. „Wenn du aber von deinem Mann abgewichen bist“ [u.s.w.]; aber er schreibt nicht: „Es soll beschwören der Priester die Frau“ [u.s.w.]; und er schreibt: „Es mache dich Gott zum Fluch und Schwur“ [u. s. w.] „Und es komme dieses fluchbringende Wasser in deine Eingeweide, den Bauch anschwellen und die Hüfte schwinden zu lassen“. Und er schreibt nicht: „Es soll die Frau sagen: Amen Amen“<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Er schreibt also: Num. 5, 19 von … <span dir=\"rtl\">אם</span> angefangen, Vers 20, Vers 21 von … <span dir=\"rtl\">יתן</span> angefangen. Vers 22 bis <span dir=\"rtl\">ירך</span> incl. Diese Ansicht in der Mischna bezieht <span dir=\"rtl\">האלות האלה</span> „diese Flüche“ (Num. 5, 23) auf die vorher in der Tora erwähnten Beschwörungen und Verfluchungen, ohne die den Text unterbrechenden Worte (Talmud 17 b).</i>. R. Jose sagt: Er machte keine Unterbrechung<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Man schrieb von Num. 5, 19 … <span dir=\"rtl\">אם</span> angefangen ohne Unterbrechung bis zum Ende von Vers 22. R. Jose nimmt also <span dir=\"rtl\">את האלות</span> „die Flüche“ (Num. 5, 23) in weiterem Sinne.</i>. R. Jehuda sagt: Er schreibt überhaupt<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">כל עצמו</span> „überhaupt“ von <span dir=\"rtl\">עצם</span> wörtl. „Gebein“ übertragen: „Hauptsache“; verstärkt durch <span dir=\"rtl\">כל</span> adverbiell „überhaupt“; (vgl. <span dir=\"rtl\">עקר</span> „Hauptsche“ <span dir=\"rtl\">כל עקר</span> „überhaupt“).</i> nur: „Es mache dich Gott zum Fluch und Schwur“ u.s.w. „Und es komme dieses fluchbringende Wasser in deine Eingeweide“ usw. Und er schreibt nicht: „Es soll die Frau sagen: Amen, Amen“<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Ansicht des R. Jehuda wurde lediglich geschrieben: Num. 5, 21 von … <span dir=\"rtl\">יתן</span> angefangen und Vers 22 bis <span dir=\"rtl\">ירך</span> incl. R. Jehuda bezieht <span dir=\"rtl\">האלות האלה</span> „diese Flüche“ (Num. 5, 23) lediglich auf die positiv ausgedrückten Verwünschungen in den vorhergehenden Versen, ohne den bedingenden Vordersatz (Talmud 17b).</i>.",
"Er schreibt<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> den Fluchtext.</i> weder auf eine Tafel<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> aus Holz.</i>, noch auf Papier<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> aus Pflanzenstoffen bereitet. Die Etymologie des Wortes <span dir=\"rtl\">ניר</span> „Papier“ ist unklar.</i>, noch auf Rohleder<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">דפתרא</span> „Rohleder“ ist das griech. διφϑέρα. Es ist dies eine mit Salz und Mehl bearbeitete, aber noch nicht mit Galläpfeln behandelte Tierhaut, die daher zum Schreiben noch nicht gut geeignet ist.</i>, sondern auf eine Rolle<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> s. N. 33.</i>, wie es heisst (Num. 5, 23): „… auf ein Schriftblatt“<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Unter <span dir=\"rtl\">ספר</span> ist hier ein Pergamentblatt zu verstehen (vgl. Raschi und Jeruschalmi zur Mischna).</i>. Und er schreibt weder mit Gummi<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קומוס</span> „Gummi“ ist das griech. ϰόMMε.</i>, noch mit Vitriol<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קנקנתום</span> „Vitriol“ wohl verschrieben für <span dir=\"rtl\">קנקנתוס</span> ist das griech. χαλϰανϑος (Mit Ausgleichung des <span dir=\"rtl\">ל</span> an das <span dir=\"rtl\">נ</span>). Im Jeruschalmi: <span dir=\"rtl\">קלקנתוס</span>.</i>, noch mit irgend einer Sache, die einätzt<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> wie die beiden genannten Materialien.</i>, sondern mit Tinte<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> „schwarzer, aus Russ, Harz und Honig gekneteter und gepresster Teig, der vor dem Gebrauch in Galläpfelbrühe aufgelöst wurde“. (Mischnajot, Moed ed. Baneth S. 440 N. 13). Die Tinte durfte hier auch keinerlei Zusatz von Vitriol erhalten (Talmud 20 a und Jeruschalmi zur Mischna).</i>, wie es heisst (Num. 5, 23): „Und er soll verlöschen …“, [also] eine Schrift, die verlöscht werden kann<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> ohne Hinterlassung einer Spur, was nur bei Verwendung von Tinte der Fall ist.</i>.",
"<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> s. N. 31.</i> Worüber spricht sie: „Amen, Amen“?<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> und worauf wurde die Sota beschworen.</i> „Amen“ auf den Fluch<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> d. h. auf den mit dem Fluch verbundenen Eid (Num. 5, 21 f.).</i>, „Amen“ auf den Schwur<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> d. h. auf den Eid ohne Fluch (Num. 5, 19).</i>. „Amen“ bezüglich dieses Mannes<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> bezüglich dessen sie verwarnt wurde.</i>, „Amen“ bezüglich eines anderen Mannes<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Die Frau wird beschworen, dass sie auch mit keinem anderen Manne die Treue gebrochen hat.</i>. „Amen“, dass ich weder als Verlobte<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Unter <span dir=\"rtl\">ארוסה</span> „Verlobte“ ist eine durch <span dir=\"rtl\">קידושין</span> Angetraute zu verstehen, die vom Gatten noch nicht heimgeführt (<span dir=\"rtl\">נישואין</span>) ist. Wenn eine <span dir=\"rtl\">ארוסה</span> mit einem anderen Mann Umgang pflegt, bedeutet dies einen Ehebruch und die Ehe muss gelöst werden. Bei einer <span dir=\"rtl\">ארוסה</span> selbst aber findet keine Sotauntersuchung statt (vgl. IV, 1); dennoch wird die Sota auch für diese Zeit beschworen.</i>, noch als Verheiratete<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> nach den <span dir=\"rtl\">נישואין</span> (s. vorherg. Note).</i>, noch als auf den Levir Wartende<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Wenn der Mann die Sota als Witwe nach dem kinderlos verstorbenen Bruder geehelicht hatte, wird sie hier auch für die Zeit beschworen, da sie <span dir=\"rtl\"> שומרת יבם</span> war, d. h. nach dem Tode des Gatten noch nicht wusste, ob sie vom Schwager geehelicht wird oder die Chaliza empfangen wird (vgl. Deut. 25, 5—9); bei einer solchen <span dir=\"rtl\">שומרת יבם</span> selbst kann aber eine Sotauntersuchung nicht stattfinden (vgl. IV, 1). Dieser Passus der Mischna ist der Ansicht, dass die <span dir=\"rtl\">שומרת יבם</span>, wenn sie mit einem anderen Mann Umgang pflegt, für den Schwager zur Verehelichung verboten wird. Da aber nach der Halacha der Schwager eine solche <span dir=\"rtl\">שומרת יבם</span> heimführen darf, so wird die Sota darnach gemäss den Schlussworten der nächsten Mischna für diese Zeit nicht beschworen (Talmud 18 b, vgl. Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות סוטה</span> IV, 17).</i>, noch als Heimgeführte<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> d. h. nach der Heimführung durch den Levir, die durch Begattung erfolgt (Deut. 25, 5).</i> abgewichen bin<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> d. h. die Treue gebrochen habe (nach Num. 5, 12 <span dir=\"rtl\">בי שטית</span>). Dass die Sota auch bezüglich jedes Mannes, nicht nur bezüglich dessen. auf dem der Verdacht ruht, und für alle die vorhergenannten Zeiten beschworen wird, wird aus dem doppelt gesprochenen „Amen“ (Num. 5, 22) gelehrt (vgl. dazu Tossafot Kidduschin 27 b sub <span dir=\"rtl\">אמן</span>). Es liegt also ein Fall vor, „dass ein zur Leistung kommender Eid auch auf Gegenstände erweitert wird, die ihn ursprünglich nicht veranlasst hatten, ja sogar auf solche, die einen Eid gar nicht selbständig hätten hervorrufen können. Der Ehemann hatte die Frau nur in Beziehung auf einen bestimmten Mann in Verdacht. Da sie sich von diesem Verdacht durch einen Eid zu reinigen hat, so wird in den Eid auch jeder andere Ehebruch eingeschlossen, hinsichtlich dessen kein bestimmter Verdacht vorliegt, ja, er wird sogar auf Zeiten ausgedehnt, deren etwaige Vorgänge selbständig gar keinen Reinigungseid hätten veranlassen können. Diese Eideseweitrerung heisst <span dir=\"rtl\">גלגול שבועה</span> …“ (Hirsch, Pentateuch zu Num. 5, 22).</i>. „Amen“, dass ich mich nicht verunreinigt habe<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> d. h. die Ehe gebrochen (vgl. I N. 16).</i>, und wenn ich mich verunreinigt habe, dann soll es<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> das Fluchwasser (Num. 5, 22).</i> in mich kommen<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Der Satz: <span dir=\"rtl\">בי</span> … <span dir=\"rtl\">אמן</span> „Amen, … kommen“ ist die Erklärung zum einleitenden <span dir=\"rtl\">אמן על האלה אמן על השבועה</span>. (Im Mischnatext des Jeruschalmi und ed. Lowe folgt er demgemäss auf diese einleitenden Worte). Das <span dir=\"rtl\">אמן שלא נטמאתי</span> ist das <span dir=\"rtl\"> אמן על השבועה</span> (s. N. 53), das <span dir=\"rtl\">ואם נטמאתי יבואו בי</span> ist das <span dir=\"rtl\">אמן על האלה</span> (s. N. 52 vgl. Raschi).</i>. R. Meïr sagt: „Amen“, dass ich mich nicht verunreinigt habe, „Amen“, dass ich mich nicht verunreinigen werde<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Ansicht des R. Meïr nimmt die Frau auch für die Zukunft die Fluchbeschwörung auf sich. Die die Mischna erläuternde Boraita (zitiert Talmud 18 b) erklärt dies mit den Worten: <span dir=\"rtl\"> לא כשאמר ר׳ מאיר אמן שלא אטמא שאם תטמא מים בודקין אותה מעכשיו אלא לכשתטמא מים מעיערין אותה ובודקין אותה</span>; d. h. das Wasser, das die Sota jetzt trinkt, soll, wenn sie in Zukunft die Ehe bricht, dann (nicht etwa schon jetzt) seine Wirkung tun. (Vgl. Raschi z. St.; vgl. auch Tossifta II und Jeruschalmi zur Mischna) (Ed. Lowe hat als selbständigen Mischnasatz im Anschluss an diese Mischna im Texte: <span dir=\"rtl\"> שהיה ר׳ מאיר אומר או את שניטמאת חמים בודקים אותה עת שניטמאת המים מעדרין עליה ובודקין אותה</span>. Es ist dies der durch Fehler stark verunstaltete Text der zitierten Boraita). Maim. (<span dir=\"rtl\">הלכות סוטה</span> IV, 17) entscheidet nach der Ansicht des R. Meïr. <span dir=\"rtl\">ברטנורה</span> jedoch schreibt zur Mischna: Die Halacha ist nicht wie R. Meïr.</i>.",
"Alle stimmen darin überein<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הכל שוין</span> „Alle stimmen darin überein“ wörtl.: „alle sind gleich“; d. h. in der Beziehung gibt es keine Meinungsverschiedenheit.</i>, dass er<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> der Priester.</i> mit ihr keine Bedingung macht<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> d. h. in der Beschwörung nicht Bezug nimmt. <span dir=\"rtl\">מתנה</span> „Bedingung macht“ wegen der einleitenden Worte der Beschwörung (Num. 5, 19: <span dir=\"rtl\">ואם לא שטית ,אם לא שכב</span>; Vers 20: <span dir=\"rtl\">וכי נטמאת, וכי שטית</span>).</i>, weder für die Zeit, bevor sie sich verlobt hat<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Der Verkehr eines noch unverlobten Mädchens mit einem Manne macht ihre Verehelichung mit einem anderen nicht zu einer religionsgesetzlich verbotenen. Es wird daher gemäss den Schlussworten der Mischna auf die Zeit vor der Verlobung in der Sotabeschwörung kein Bezug genommen.</i>, noch für die Zeit, nachdem sie geschieden wurde. Hat sie sich mit einem anderen verborgen und wurde verunreinigt und hat er sie hernach zurückgenommen, so machte er<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> der Priester.</i> mit ihr keine Bedingung<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Der Satz <span dir=\"rtl\">עמה</span> … <span dir=\"rtl\">נסתרה</span> „Hat … Bedingung“ stellt die Erklärung zu dem vorhergehenden <span dir=\"rtl\">ולא על מאחר שתתגרש</span> dar. Die Tora verbietet die Zurücknahme der geschiedenen Frau nur dann, wenn sie nach der Scheidung von einem anderen Manne ordnungsgemäss geehelicht wurde, nicht aber, wenn sie lediglich mit einem anderen Manne Umgang gepflegt hat (Deut. 24, 1—4). Es wird daher gemäss den Schlussworten der Mischna in der Beschwörung der Sota auf die Zeit nach der Scheidung und vor der Zurücknahme kein Bezug genommen. Nach Raschi bedeutet das Ganze: In der Beschwörung der Sota wird nicht Bezug genommen auf die Zeit, da der Ehemann etwa in der Zukunft sie scheidet nnd dann wieder zurücknimmt. Die einleitenden Worte der Mischna <span dir=\"rtl\">הכל שוין</span> „Alle stimmen darin überein“ sollen darnach besagen: Obwohl R. Meïr in der vorhergehenden Mischna lehrt, dass die Sota auch für die Zukunft beschworen wird, so gibt er doch zu, dass sich die Beschwörung nicht zu beziehen hat auf die Zeit nach einer etwa noch erfolgenden Scheidung und vor der nachherigen Zurücknahme. (Die Perfecta <span dir=\"rtl\">נטמאת ,נסתרה</span> und <span dir=\"rtl\">החזירה</span> sind darnach als futura exacta zu fassen; vgl. hingegen <span dir=\"rtl\">תוספות י״ט</span> und <span dir=\"rtl\">מלאכת שלמה</span>, die beide erklären, dass Raschi ein Text <span dir=\"rtl\"> ותסתר ותטמא ואחר כך יחזירנה</span> vorgelegen habe). <span dir=\"rtl\">ברטנורה</span> u. a. erklären aber, dass dieser Satz wie das vorhergehende <span dir=\"rtl\">על קדם שתתארס</span> sich ebenfalls auf die Vergangenheit bezieht: Hatte der Ehemann seine Frau nach der Scheidung zurückgenommen und wird sie dann zur Sota, so wird diese bei der Beschwörung nicht auch für die Zeit nach der Scheidung und vor der Zurücknahme beschworen. Darnach schliesst das einleitende <span dir=\"rtl\">הכל שוין</span> allerdings nicht so passend an das Vorhergehende an wie nach der Erklärung Raschis. Im übrigen sind die Worte <span dir=\"rtl\">נסתרה</span> und <span dir=\"rtl\">ונטמאת</span> hier nicht genau zu nehmen; hier handelt es sich ja lediglich um eine Begattung überhaupt, nicht gerade um eine im Verborgenen erfolgte und nicht um eine „Verunreinigung“ (I N, 16), durch die die Zurücknahme der Geschiedenen religionsgesetzlich verboten würde. Zum Ausdruck <span dir=\"rtl\">מתנה</span> vgl. N. 67.</i>. Dies ist die Regel: Für alle die Fälle, da sie, wenn sie begattet wird, ihm<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> dem Ehemann.</i> nicht verboten wird<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> zur Ehe resp. Wiederverheiratung, wie in den beiden genannten Fällen <span dir=\"rtl\">קדם שתתארס</span> resp. <span dir=\"rtl\">מאתר שתתגרש </span>.</i>, machte er<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> Zum Ausdruck <span dir=\"rtl\">מתנה</span> vgl. N. 67. Umgekehrt wird in der Beschwörung wohl Bezug genommen auf alle wenn auch im Vorhergehenden nicht genannten Fälle, da die Frau zur Ehelichung resp. Wiederverehelichung durch den Verkehr mit einem anderen Manne ungeeignet wird. So wird die Sota, wenn sie ursprünglich vom Schwager nach dem Tode des Bruders geehelicht ward, beschworen, dass sie nicht noch zu Lebzeiten des ersten Gatten die Ehe gebrochen hat, da sie dadurch für die Leviratsehe ungeeignet würde, indem auch die erste Ehe hätte gelöst werden müssen (vgl. auch I, 2 und dorts. N. 19); ebenso auch wird sie, wenn sie ursprünglich nach Scheidung vom Gatten wieder zurückgenommen ward, jetzt als Sota beschworen, dass sie nicht während der ersten Ehe vor der Scheiduug noch die Ehe gebrochen hat, da sie dadurch zur Fortsetzung jener Ehe und damit auch zur Wiederverehelichung ungeeignet würde. Ebenso wird nach der Ansicht des R. Meïr die Sota beschworen, dass sie, wenn der Gatte sie in der Zukunft scheidet und dann wieder zurücknimmt, nicht nach der Zurücknahme die Ehe brechen wird (Talmud 18 b, vgl. <span dir=\"rtl\">תוספות י״ט</span>).</i> mit ihr keine Bedingung<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> Zum Ausdruck <span dir=\"rtl\">מתנה</span> vgl. N. 67. Umgekehrt wird in der Beschwörung wohl Bezug genommen auf alle wenn auch im Vorhergehenden nicht genannten Fälle, da die Frau zur Ehelichung resp. Wiederverehelichung durch den Verkehr mit einem anderen Manne ungeeignet wird. So wird die Sota, wenn sie ursprünglich vom Schwager nach dem Tode des Bruders geehelicht ward, beschworen, dass sie nicht noch zu Lebzeiten des ersten Gatten die Ehe gebrochen hat, da sie dadurch für die Leviratsehe ungeeignet würde, indem auch die erste Ehe hätte gelöst werden müssen (vgl. auch I, 2 und dorts. N. 19); ebenso auch wird sie, wenn sie ursprünglich nach Scheidung vom Gatten wieder zurückgenommen ward, jetzt als Sota beschworen, dass sie nicht während der ersten Ehe vor der Scheidung noch die Ehe gebrochen hat, da sie dadurch zur Fortsetzung jener Ehe und damit auch zur Wiederverehelichung ungeeignet würde. Ebenso wird nach der Ansicht des R. Meïr die Sota beschworen, dass sie, wenn der Gatte sie in der Zukunft scheidet und dann wieder zurücknimmt, nicht nach der Zurücknahme die Ehe brechen wird (Talmud 18 b, vgl. <span dir=\"rtl\">תוספות י״ט</span>).</i>."
],
[
"Er<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> der Priester (vgl. Jeruschalmi z. St. und Tossafot 19 a s. v. <span dir=\"rtl\">היה נוטל</span>).</i> nahm ihr Speiseopfer aus dem Weidenkorb, legte es in ein Dienstgerät<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> s. II, 1.</i> und gab es auf ihre Hand. Und der Priester legte seine Hand unter ihre und schwang es<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Num. 5, 25. Das Speiseopfer wurde in horizontaler Richtung von sich und zu sich bewegt (<span dir=\"rtl\">מוליך ומביא</span>) und ferner in vertikaler Richtung gehoben und gesenkt (<span dir=\"rtl\">מעלה ומוריד</span>; vgl. Sifre zu Num. 5, 25 und Mischna Menachot V, 6). Dass die Sota, für die das Speiseopfer dargebracht wird, zusammen mit dem Priester die Schwingung ausführt, wird aus der Vorschrift über die Schwingung beim Friedensopfer Lev. 7, 30 hergeleitet (Talmud 19 a).</i>.",
"Er schwang es, brachte es heran<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> an den südwestlichen Winkel des Altars (Talmud 14 b).</i>, hob den Komez<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> eine Handvoll des Mehls.</i> ab und liess ihn aufdampfen<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Num. 5, 26.</i>. Und der Rest wird von den Priestern gegessen<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> nach Lev. 6, 9.</i>. Er liess sie aber erst trinken und dann erst brachte er ihr Speiseopfer dar<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Also noch bevor die eingangs erwähnte Schwingung, Heranbringung etc. stattfand, musste schon die Frau das Fluchwasser trinken. Dies ergibt sich aus Num. 5, 24, wo schon vom Trinken die Rede ist, während die Darbringung des Speiseopfers erst in V. 25 f. verordnet ist (Talmud 19 b). Nach dieser Ansicht entscheidet auch die Halacha. Übrigens ist nach Jeruschalmi z. St. auch nach dieser Ansicht geschehenenfalls das Speiseopfer tauglich, wenn die umgekehrte Reihenfolge eingehalten wurde (vgl. Maim. <span dir=\"rtl\">הלבות סוטה</span> III, 15 und IV, 14).</i>. R. Simon sagt: Erst brachte er ihr Speiseopfer dar und dann erst liess er sie trinken, denn es heisst (Num. 5, 26): „Und dann lasse er die Frau das Wasser trinken“<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Und schon vorher, in V. 25, ist vom Speiseopfer die Rede.</i>. Hat er sie erst trinken lassen und dann erst ihr Speiseopfer dargebracht, so ist es dennoch tauglich<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Von vornherein soll aber das Speiseopfer noch vor dem Trinken dargebracht werden.</i>.",
"Wenn sie, bevor noch die Rolle<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> mit dem Fluchtext, vgl. II, 3.</i> verlöscht wurde<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> in das Flachwasser (Num 5. 23).</i>, gesagt hat: „Ich trinke nicht“<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> und umsomehr wenn sie ihre Schuld gesteht.</i>, dann wird ihre Rolle geheim verwahrt<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> so wie jeder heilige Schrifttext, der unbrauchbar geworden ist, verwahrt wird, um ihn vor verächtlicher Behandlung zu schützen (Raschi z. St.).</i> und ihr Speiseopfer auf die Asche<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> auf den Aschenhaufen (<span dir=\"rtl\">בית הדשן</span>), der sich in der Vorhalle des Heiligtums befand, wo auch sonst untauglich gewordene Opfergaben verbrannt wurden (vgl. Zebachim 104 b).</i> verstreut<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> und verbrannt (s. Mischna 6). Die Prozedur wird nicht fortgsetzt; die Ehe der Sota muss gelöst werden (vgl. auch I, 3 und 5; IV, 2).</i>. Und ihre Rolle ist nicht mehr dazu geeignet, damit eine andere Sota trinken zu lassen<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Denn nach Num. 5, 30: <span dir=\"rtl\">ועשה לה הכהן את כל התורה הזאת</span> muss die Rolle besonders für die betreffende Sota geschrieben werden (<span dir=\"rtl\">כתיבה לשמה</span>; Talmud 20 b).</i>. Ist die Rolle bereits verlöscht worden<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> in das Flachwasser (Num 5. 23).</i>, und sagt sie dann: „Ich bin unrein“<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Sie gesteht, dass sie die Ehe gebrochen hat (zum Ausdruck „unrein“ vgl. I N. 16).</i>, dann wird das Wasser ausgegossen und ihr Speiseopfer auf die Asche<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> in das Flachwasser (Num 5. 23).</i> verstreut<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> und verbrannt (s. Mischna 6). Die Prozedur wird nicht fortgsetzt; die Ehe der Sota muss gelöst werden (vgl. auch I, 3 und 5; IV, 2).</i>. Ist die Rolle bereits verlöscht worden, und sagt sie dann: „Ich trinke nicht“<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> ohne ihre Schuld zu gestehen.</i>, dann nötigt man sie<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מערערים</span> „man nötigt“ sie, wörtl. „man lässt sie gurgeln“.<span dir=\"rtl\">ערער</span> = <span dir=\"rtl\">גרגר</span> (vgl. <span dir=\"rtl\">גרגרת</span> „Gurgel“, Kohut, Aruch completum, s. v. <span dir=\"rtl\">ער</span>).</i> und lässt sie gegen ihren Willen trinken<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Dies wird aus der nochmaligen Wiederholung: <span dir=\"rtl\">והשקה</span> in Num. 5, 27 gefolgert (Talmud 19 b).</i>.",
"Noch ist sie nicht mit dem Trinken fertig<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> das Fluchwasser.</i>, da wird<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> wenn sie schuldig ist. Die Mischna folgt hier der Ansicht des R. Simon, wonach erst nach der Darbringung des Speiseopfers das Trinken erfolgte (s. Mischna 2); nach der anderen Ansicht (dorts.), wonach das Speiseopfer erst nach dem Trinken dargebracht wurde, stellt sich die böse Wirkung des Trunkes erst nach der Darbringung des Speiseopfers ein (Talmud 20 b).</i> ihr Gesicht schon gelb, ihre Augen treten hervor und ihre Adern schwellen an<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">והיא מתמלאת גידין</span> „und ihre Adern schwellen an“, wörtl. „und sie wird voll Adern“.</i>. Und man sagt: Bringt sie hinaus, bringt sie hinaus, damit sie nicht die Halle<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> die Frauenhalle (<span dir=\"rtl\">עזרת נשים</span>). Das Nikanortor, wo die Sota das Fluchwasser trinkt, führt von der Frauenhalle in den Vorhof der Israeliten (<span dir=\"rtl\">עזרת ישראל</span>) vgl. I, 5.</i> verunreinige<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> wenn sie infolge des Schreckens zu menstruieren beginnt; die Menstruierende darf nämlich den Tempelberg und die Frauenhalle nicht betreten (Talmud dorts).</i>. Hatte sie ein Verdienst, dann schob es ihr (die Wirkung des Trunkes) auf<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">חולה</span> „schob auf“ wörtl: „hängte, hielt in Schwebe“.</i>. Manches Verdienst schiebt um ein Jahr auf, manches um zwei Jahre, manches um drei Jahre. Hieraus lehrt Ben Asai: Man ist verpflichtet seine Tochter Tora zu lehren, damit sie, wenn sie trinken muss<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> als Sota.</i>, wisse, dass das Verdienst ihr den Aufschub bewirkt<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> „Wenn sie trinkt und nicht sogleich stirbt, soll sie wissen, dass ihr die Strafe noch bevorsteht und nicht glauben, dass das Wasser keine Wirksamkeit hat“ (so <span dir=\"rtl\">תפארת ישראל</span>).</i>. R. Elieser sagt: Wenn jemand seine Tochter Tora lehrt, ist es so, als<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Das Wort: <span dir=\"rtl\">כאלו</span> „ist es so, als…“ fehlt im Mischnatext des Jeruschalmi und auch der babylonischen Gemara (21 b) ist es im Mischnatext nicht vorgelegen (vgl. <span dir=\"rtl\">תוספות י״ט</span>). Der vorliegende Text ist auf Grund der Gemara (dorts.) korrigiert.</i> lehrte er sie Ausgelassenheit<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Sie wird, da ihr Sinn auf Ausschweifung gerichtet ist (s. weiter in der Mischna), durch ihre vermehrte Kenntnis nur Mittel finden, im Geheimen zu sündigen (Talmud dorts. und Raschi z. St. s. v. <span dir=\"rtl\">כאילו</span>).</i>. R. Josua sagt: Lieber ist einer Frau nur ein Kab<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Hohlmass für Trockenes.</i> und Ausgelassenheit als neun Kab und Enthaltsamkeit<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Der Sinn des Satzes ist: Eine Frau begnügt sich mit Wenigem, wenn sie nur nicht in geschlechtlicher Enthaltsamkeit leben muss.</i>. Er pflegte auch zu sagen: Ein törichter Frommer<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> der aus übertriebenem Eifer das Wichtige über das weniger Wichtige vergisst (Talmud 21 b).</i>, ein schlauer Bösewicht<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> der seine Schlechtigkeit zu verbergen weiss (dorts.).</i> und ein frömmelndes Weib<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> eine Scheinheilige (Talmud 22a und Raschi z. St. s. v. <span dir=\"rtl\">כגון יוכני בת רטיבי</span>).</i> und die Schläge der Peruschim<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פרושין</span> „Pharisäer, Abgesonderte“. Die „Schläge der Peruschim“ sind die unnützen Selbstquälereien und Erschwerungen scheinheiliger Überfrommer (vgl. Talmud 22 b und Maim. Mischnakommentar). Nach Jeruschalmi (zur Mischna) sind darunter die Schädigungen anderer durch die Scheinheiligen zu verstehen.</i>, die sind die Zerstörer<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מכלי</span> „Zerstörer“. Im Mischnatext des babylonischen Talmud <span dir=\"rtl\">מבלי</span> von gleicher Bedeutung.</i> der Welt.",
"R. Simon sagt: Ein Verdienst schiebt beim bitteren Wasser (die Wirkung) nicht auf. Denn wenn du sagst: Ein Verdienst schiebt beim fluchbringenden Wasser (die Wirkung) auf, dann schwächst<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מדהה</span> „schwächst“ wörtl. „verdunkelst, macht blass“. In der Münchener Handschrift and ed. princ. <span dir=\"rtl\">מרחה</span> „verdrängst“ (?).</i> du die Bedeutung des Wassers in den Augen all der Frauen, die es trinken müssen und verschaffst den reinen Frauen, die getrunken haben, einen üblen Ruf, da man sagen wird: Sie sind (in Wirklichkeit) unrein, nur hat ein Verdienst ihnen (die Wirkung) aufgeschoben. Rabbi sagt: Das Verdienst schiebt beim fluchbringenden Wasser (die Wirkung) auf; doch gebärt sie nicht mehr und gedeiht auch nicht, sondern verkümmert immer mehr und am Ende stirbt sie jenen Tod<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> den von der Tora (Num. 5, 27; <span dir=\"rtl\">וצבתה בטנה ונפלה ירכה</span>) ihr in Aussicht gestellten Tod (vgl. auch I, 7).</i>.",
"Wird ihr Speiseopfer unrein, noch bevor es durch das Gerät<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> durch das Hineintun in das Dienstgerät (s. Mischna 1).</i> heilig geworden ist, dann ist es so wie alle Speiseopfer<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> die, bevor sie in das Dienstgerät getan wurden, unrein wurden.</i> und wird ausgelöst; wenn aber (es unrein wird), nachdem es durch das Gerät heilig geworden ist, dann ist es so wie alle Speiseopfer<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> die nach der Heiligung durch das Dienstgerät unrein wurden.</i> und wird verbrannt<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Bevor ein Speiseopfer in das Dienstgerät getan wird, gilt es nicht als heilig an sich (<span dir=\"rtl\">קדושת הגוף</span>), sondern lediglich sein Geldwert ist heilig (<span dir=\"rtl\">קדושת דמים</span>); es kann daher im Falle der Verunreinigung ausgelöst und für profane Zwecke verwendet werden. Für den Erlös wird dann ein neues Speiseopfer angeschafft. Ein nach der Heiligung durch das Dienstgerät unrein gewordenes Speiseopfer muss jedoch am Aschenhaufen (s. Mischna 3 und N. 15) verbrannt werden; eine Auslösung ist dann nicht mehr möglich (vgl Mischna Menachot XII, 1).</i>. Und auch die Speiseopfer dieser (im folgenden angeführten) Frauen werden verbrannt. Einer, die sagt: „Ich bin unrein für dich“<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Sie gesteht, dass sie die Ehe gebrochen hat (zum Ausdruck „unrein“ vgl. I N. 16).</i>, und wenn Zeugen gekommen sind, (die aussagen), dass sie unrein ist<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> dass sie die Ehe gebrochen hat.</i>, und wenn sie sagt: „Ich trinke nicht“, und wenn ihr Mann sie nicht trinken lassen will, und wenn ihr Mann sie auf dem Wege<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> zum Gerichtshof (vgl. I, 4).</i> begattet hat<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> In allen den genannten Fällen findet die Prozedur keine Fortsetzung und wird die Ehe gelöst (s. N. 16, vgl. I, 3 und IV, 2).</i>. Ferner werden die Speiseopfer der mit Priestern verheirateten Frauen verbrannt<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> nachdem der Komez (die Handvoll) auf dem Altar dargebracht worden ist, wird der Rest (<span dir=\"rtl\">שירים</span>) verbrannt (in den vorher genannten Fällen wird das ganze Speiseopfer verbrannt). Dieser Rest darf hier (nach Lev. 6, 16) nicht wie sonst von den Priestern gegessen werden, da das Speiseopfer vom Manne der Sota, der selbst ein Priester ist, dargebracht wurde, andererseits aber wird dieses Speiseopfer nicht in seiner Gänze als „Speiseopfer eines Priesters“ (<span dir=\"rtl\">מנחת כהן</span>) betrachtet, das (nach dem angeführten Verse) gänzlich auf dem Altar dargebracht werden muss; denn der für die Sota abzuhebende Komez gilt als von ihr dargebracht. Nun bestimmt die Tradition auf Grund des Verses Lev 2, 11: <span dir=\"rtl\"> כי כל שאור וכל דבש לא תקטירו ממנו אשה לה׳</span>, dass ebenso wie aller Sauerteig und aller Honig auch all dasjenige nicht geopfert werden darf, wovon das Feueropfer bereits schon geopfert oder schon abgesondert wurde (<span dir=\"rtl\">כל שממנו אשה לה׳</span>). Darnach darf der Rest, der nach der Abhebung des Komez noch geblieben ist und der nach Obigem nicht für den Altar bestimmt ist, überhaupt nicht auf dem Altar geopfert werden. Er muss daher verbrannt werden. Wo diese Verbrennung geschieht, darüber herrscht eine Meinungsverschiedenheit unter den Tannaiten. Nach der Ansicht des R. Elieser durfte dieser Rest nur als Opfer nicht auf den Altar gebracht werden, wohl aber wurde er einfach als Brennstoff auf dem Altar verbrannt. Das angeführte Verbot in Lev. 2, 11 erfährt nach seiner Ansicht im folgenden Vers 12 <span dir=\"rtl\"> ואל המזבח לא יעלו לריח ניחוח</span> in dieser Richtung eine Einschränkung. Nach der Ansicht der anderen Lehrer aber wird auch dieser Rest auf dem Aschenhaufen verbrannt (Talmud 23 a und b). Die Halacha entscheidet nach dieser letzteren Ansicht (vgl. Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות סוטה</span> IV, 15). Übrigens gilt das Obige für sämtliche Speiseopfer, die eine Priestersgattin bringt, da ja die Habe der Frau nach jüdischem Rechte als Besitz des Gatten betrachtet wird (vgl. Raschi 23a s. v. <span dir=\"rtl\">ומנחותיהן נשרפות</span>, Tossafot dorts. sub <span dir=\"rtl\">כל הנשואות</span> und Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות מעשה קרבנות</span> XII, 12).</i>.",
"Das Speiseopfer der Tochter eines Israeliten<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> eines Nichtpriesters.</i>, die mit einem Priester verheiratet ist, wird verbrannt<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> s. N. 48.</i>; hingegen wird das Speiseopfer einer Priesterstochter, die mit einem Israeliten<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> einem Nichtpriester.</i> verheiratet ist, gegessen.<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> nämlich der Rest, nachdem der Komez auf dem Altar dargebracht worden ist. Dasselbe gilt auch für die ledige, geschiedene oder verwitwete Priesterstochter. Denn das Gesetz Lev. 6, 16, wonach das „Speiseopfer des Priesters“ ganz auf dem Altar dargebracht wird, gilt nur für männliche Priester (Talmud 23 b).</i> Welche Unterschiede bestehen zwischen Priester und Priesterstochter<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Im Anschluß an den vorhergehenden Satz stellt hier die Mischna noch andere Unterschiede in den gesetzlichen Bestimmungen für Priesterstochter und Priester zusammen.</i> ? Das Speiseopfer einer Priesterstochter wird gegessen<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> wenn sie nicht mit einem Priester verehelicht ist; s. N. 52.</i>, das eines Priesters wird nicht gegessen<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> sondern gänzlich geopfert (nach Lev. 6, 16).</i>. Eine Priesterstochter wird entweiht, ein Priester wird nicht entweiht<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Der geschlechtliche Umgang mit einem ihr zur Ehe verbotenen Mann schließt die Priesterstochter für immer vom Genuß der Priesterhebe und, ebenso wie jede Frau, von der Verehelichung mit einem Priester aus; der Priester aber bleibt nur für die Zeit, da er mit der ihm verbotenen Frau zusammenlebt, vom Priesterdienst ausgeschlossen (vgl. auch Mischna Bechorot VII, 7).</i>. Eine Priesterstochter darf sich an Toten verunreinigen, ein Priester darf sich an Toten nicht verunreinigen<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Das Verbot, sich an Toten zu verunreinigen Lev. 21, 1: <span dir=\"rtl\"> בעמיו אמר אל הכהנים</span> … <span dir=\"rtl\">בני אהרן לנפש לא יטמא</span> gilt nur für die männlichen Priester (Talmud 23 b.)</i>. Ein Priester darf Hochheiliges<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> den Rest der Speiseopfer und die zum Genusse der Priester bestimmten Teile der Sünd- und Schuldopfer.</i> essen, eine Priesterstochter darf Hochheiliges nicht essen<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Beim Hochheiligen heißt es ausdrücklich in Lev. 6, 11; 22 und 7, 6, daß nur die männlichen Priester es genießen.</i>.",
"Welche Unterschiede bestehen zwischen Mann und Frau?<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Im Anschluß an die Zusammenstellung von Unterschieden in den gesetzlichen Bestimmungen für Priesterstochter und Priester in der vorhergehenden Mischna werden jetzt Unterschiede in den gesetzlichen Bestimmungen für Mann und Frau überhaupt zusammengestellt.</i> Der Mann läßt wild wachsen das Haar und reißt seine Kleider ein<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er aussätzig ist (Lev. 13, 45). Die obige Übersetzung entspricht der Ansicht des R. Eliëser, wonach <span dir=\"rtl\">וראשו יהיה פרוע</span> im angeführten Verse bedeutet: Sein Haupthaar soll wild wachsen. Nach der Ansicht des R. Akiba aber bedeutet <span dir=\"rtl\">פרוע</span> auch die Entblößung von der gewöhnlichen Kopfbedeckung (vgl. Moed Katan 15a und dorts. Tossafot sub <span dir=\"rtl\">וראשו</span>).</i>, die Frau aber läßt das Haar nicht wild wachsen und reißt ihre Kleider nicht ein<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 13, 44: <span dir=\"rtl\">איש צרוע הוא</span> schließt die Frau von dieser Vorschrift aus (Talmud 23 b).</i>. Der Mann kann seinem Sohne ein Nasirgelübde auferlegen, die Frau aber kann ihrem Sohne kein Nasirgelübde auferlegen<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Dieser Satz der Mischna findet sich mit näherer Erklärung in Mischna Nasir IV, 6; vgl. S. 268 f. und dorts. N. 45 ff.</i>. Der Mann kann die Scheropfer für das Nasirat seines Vaters darbringen, die Frau aber kann die Scheropfer für das Nasirat ihres Vaters nicht darbringen<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Auch dieser Satz findet sich mit näherer Erklärung in Mischna Nasir IV, 7; vgl. S. 269 f. und dorts. N. 51 ff.</i>. Der Mann kann seine Tochter verkaufen<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> als Magd, solange sie minderjährig ist.</i>, die Frau aber kann ihre Tochter nicht verkaufen<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Ex. 22, 16: <span dir=\"rtl\">וכי ימכר איש את בתו לאמה</span> räumt dieses Recht nur dem Vater ein (Talmud 23 b).</i>. Der Mann kann seine Tochter verehelichen<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> ohne ihre Zustimmung, solange sie noch nicht geschlechtsreif (<span dir=\"rtl\">בוגרת</span>) geworden ist.</i>, die Frau aber kann ihre Tochter nicht verehelichen<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 22, 16: <span dir=\"rtl\">את בתי נתתי לאיש הזה</span> … <span dir=\"rtl\"> ואמר אבי הנער</span> zeigt, daß nur der Vater dieses Recht hat (Talmud 23b; vgl. dorts. Tossafot sub <span dir=\"rtl\">שנאמר את בתי</span>).</i>. Der Mann<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> der zur Steinigung Verurteilte.</i> wird nackt gesteinigt, die Frau aber wird nicht nackt gesteinigt<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Dies ist die Meinung der Weisen in Mischna Sanhedrin VI, 3. Wenn auch durch das Kleid der Eintritt des Todes verzögert wird, so würde doch die Schande die Frau noch mehr quälen (Jeruschalmi zur Mischna; Babli 8a und dorts. Tossafot sub <span dir=\"rtl\">האיש נסקל ערום</span>; Sanhedrin 45a und dorts. Tossafot sub <span dir=\"rtl\">הא אותה בכסותה</span>).</i>. Der Mann wird gehängt<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> nach der Steinigung.</i>, die Frau aber wird nicht gehängt<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> Dies ist die Ansicht der Weisen in Mischna Sanhedrin VI, 4. Es folgt dies aus Deut. 21, 22 … <span dir=\"rtl\">ותלית אתו</span> … <span dir=\"rtl\">וכי יהיה באיש חטא</span> (Talmud 23b; vgl. dorts. Tossafot sub <span dir=\"rtl\">ותלית אותו ולא אותה</span>).</i>. Der Mann wird wegen Diebstahls verkauft<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> als Knecht, wenn er nicht bezahlen kann.</i>, die Frau aber wird wegen Diebstahls nicht verkauft<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heißt Ex. 22, 2 <span dir=\"rtl\">ונמכר בגנבתו</span>, wodurch die Frau ausgeschlossen wird (<span dir=\"rtl\"> בגנבתו ולא בגנבתה</span>, Talmud 23 b).</i>."
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"Eine Verlobte<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Die dem Gatten durch <span dir=\"rtl\">קידושין</span> Angetraute, aber noch nicht von ihm Heimgeführte. Wenn eine <span dir=\"rtl\">ארוסה</span> mit einem anderen Manne Umgang pflegt, gilt dies als Ehebruch.</i> und eine auf den Levir Wartende<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> eine Frau, die nach dem Tode des kinderlos verstorbenen Gatten entweder vom Levir als <span dir=\"rtl\">יבמה</span> geehelicht werden soll, oder die Chaliza vollziehen soll (Deut. 25, 5—9), falls der Levir sie verwarnt hat.</i> trinken nicht und erhalten nicht die Ketuba, denn es heißt (Num. 5, 29): „… wenn eine Frau abweicht unter ihrem Mann …“, ausgenommen die Verlobte und die auf den Levir Wartende<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Die nachdrückliche Betonung <span dir=\"rtl\">אשה תחת אישה</span> besagt, daß nur bei einer durch die Heimführung vollständig vollzogenen Ehe die Sotauntersuchung stattfindet. Obwohl bei den genannten Frauen eine solche nicht stattfindet, werden sie trotzdem, wie dies aus der Schrift abgeleitet wird (Talmud 24 a), verwarnt. Die Außerachtlassung der Verwarnung hat hier die Folge, daß die Heimführung nicht erfolgen darf, und die durch <span dir=\"rtl\">קידושין</span> vollzogene Ehe der <span dir=\"rtl\">ארוסה</span> durch Scheidung gelöst werden muß. Hierbei verliert die Sota den Anspruch auf Auszahlung des Ketubabetrages. Die Mischna ist danach auch hier (so wie II, 5, vgl. S. 315, N. 58) der Ansicht, daß die <span dir=\"rtl\">שומרת יבם</span>, wenn sie von einem andern Manne begattet wurde, dem Levir zur Heimführung verboten wird (vgl. <span dir=\"rtl\">תוספות שאנץ</span>). Nach Raschi kann jedoch die Mischna auch der Ansicht sein, daß der Schwager trotzdem eine solche Frau ehelichen darf. Die Mischna besagt dann lediglich, daß die <span dir=\"rtl\">שומרת יבם</span> den Anspruch auf Auszahlung des Ketubabetrages verliert, wenn der Schwager eine Frau, die seine Verwarnung außer acht gelassen hat, nicht heiraten will.</i>.<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> In den folgenden Fällen findet eine Sotauntersuchung deshalb nicht statt, weil die zwischen den genannten Personen geschlossenen Ehen verboten sind und durch Scheidung gelöst werden müssen. Bei Lösung einer solchen Ehe verliert aber die Frau, wenn sie nicht als Sota geschieden wird, nicht den Anspruch auf Auszahlung des Ketubabetrages (Mischna Ketubot XI, 6). Aus Num. 5, 12 <span dir=\"rtl\">כי תשטה אשתו</span> wird gefolgert, daß nur bei solchen Frauen die Sotauntersuchung stattfindet, die sonst bei ihren Gatten verbleiben dürften (<span dir=\"rtl\">ראויה לקימה</span>; vgl. Sifrē zur angeführten Stelle). Nach Maim. (Mischnakommentar; vgl. auch <span dir=\"rtl\">הלכות סוטה</span> II, 8—9) findet hier deshalb keine Sotauntersuchung statt, weil, wie Num. 5, 31 nach der Erklärung der Weisen lehrt, das Wasser unwirksam ist, wenn sich der Ehemann nicht von verbotenem geschlechtlichen Umgang freigehalten hat (vgl. S. 306, N. 25).</i> Eine Witwe, die mit einem Hohenpriester<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Nach Lev. 21, 14 ist die Ehe des Hohenpriesters mit einer Witwe verboten.</i>, eine Geschiedene<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 21, 7 wird die Ehe eines Priesters mit einer geschiedenen Frau verboten.</i> oder Chaluza<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> eine Frau, die nach dem Tode des Gatten vom Schwager nicht geehelicht wurde, sondern Chaliza vollzogen hat (Deut. 25, 7—10). Das Verbot der Ehe eines Priesters mit einer Chaluza ist eine rabbinische Anordnung (<span dir=\"rtl\">מדרבנן</span>, Jebamot 24a und Kidduschin 78a).</i>, die mit einem gemeinen<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הֶדְיוט</span> „gemeiner (Priester)“ ist gr. ίδιώτης „Bürger, Privatperson, gemeiner Mann“ u. dgl.</i> Priester, eine Bastardin<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ממזרים</span> sind in Blutschande Gezeugte (vgl. Mischna Jebamot IV, 13). Das Verbot der Ehe mit diesen Deut. 23, 3.</i> oder Nethina<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נתינים</span> werden nach Jos. 9, 27 (<span dir=\"rtl\">ויתנם</span>) die Nachkommen der Gibeoniten genannt, die Josua zu Tempelsklaven bestimmt hatte. Nach Maim. (<span dir=\"rtl\">הלכות איסורי ביאה</span> XII, 22) war die Verschwägerung mit ihnen lediglich durch rabbinische Anordnung verboten, nach Tossafot (Ketubot 29a s. v. <span dir=\"rtl\">אלו</span>) durch das Toragesetz (Deut. 7, 3).</i>, die mit einem Israeliten<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> ein Nichtpriester.</i> und eine Tochter eines Israeliten, die mit einem Bastard<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ממזרים</span> sind in Blutschande Gezeugte (vgl. Mischna Jebamot IV, 13). Das Verbot der Ehe mit diesen Deut. 23, 3.</i> oder Nathin<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נתינים</span> werden nach Jos. 9, 27 (<span dir=\"rtl\">ויתנם</span>) die Nachkommen der Gibeoniten genannt, die Josua zu Tempelsklaven bestimmt hatte. Nach Maim. (<span dir=\"rtl\">הלכות איסורי ביאה</span> XII, 22) war die Verschwägerung mit ihnen lediglich durch rabbinische Anordnung verboten, nach Tossafot (Ketubot 29a s. v. <span dir=\"rtl\">אלו</span>) durch das Toragesetz (Deut. 7, 3).</i> verheiratet ist, die (alle) trinken nicht und erhalten nicht die Ketuba.",
"Und auch diese (im folgenden angeführten Frauen) trinken nicht<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> sondern die Ehe wird ohne weiteres gelöst (vgl. I, 3).</i> und erhalten die Ketuba nicht: Eine, die sagt: „Ich bin unrein<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Sie gesteht, daß sie die Ehe gebrochen hat (vgl. zum Ausdruck „unrein“ I N. 16).</i> “, und wenn Zeugen gekommen sind, (die aussagen), daß sie unrein ist<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> daß sie die Ehe gebrochen hat. Nach Mischna VI, 2 genügt auch die Aussage nur eines Zeugen.</i>, und eine, die sagt: „Ich trinke nicht<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> ohne zu gestehen.</i>.“ Wenn aber ihr Mann gesagt hat: „Ich will sie nicht trinken lassen“, und ebenso wenn ihr Mann sie auf dem Wege<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> zum Gerichtshof (vgl. I, 4).</i> begattet hat, erhält sie ihre Ketuba und trinkt nicht<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Die Ehe muß gelöst werden, doch verliert in diesen beiden Fällen die Frau den Anspruch auf den Ketubabetrag deshalb nicht, weil nicht sie, sondern der Mann das Unterbleiben der Sotauntersuchung verursacht hat.</i>. Sind ihre<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> von Frauen, die sonst trinken würden.</i> Männer, bevor sie getrunken haben, gestorben, dann, so sagen Bet-Schammai, erhalten sie die Ketuba<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Nach Bet-Schammai ist der Besitzer einer Schuldurkunde zu betrachten, als hätte er die Schuld bereits eingezogen (<span dir=\"rtl\">שטר העומד לגבות כגבוי דמי</span>) u. z. deshalb, weil die für die Schuld haftenden unbeweglichen Güter des Schuldners als bereits im Besitze des Gläubigers befindliche gelten. Die Witwe wird hier also so betrachtet, als hätte sie den nach dem Tode des Gatten ihr zustehenden Ketubabetrag bereits erhalten. Die Erben des Verstorbenen, die die Herausgabe verweigern, sind also die, die an die Witwe eine Forderung stellen, und müßten erst den Beweis erbringen, daß diese durch einen Ehebruch den Anspruch auf den Ketubetrag verloren hat; nach dem Grundsatz, daß der, der an einen anderen eine Forderung stellt, den Beweis zu erbringen hat (<span dir=\"rtl\">המוציא מחברו עליו הראיה</span>, vgl. Mischna Baba Kama III, 11).</i> und trinken nicht. Bet-Hillel aber sagen: Sie trinken nicht und erhalten die Ketuba nicht<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Nach Bet-Hillel wird die auf Grund eines Schuldscheins einzuziehende Schuld nicht als schon eingezogen betrachtet. Die Witwe stellt also hier die Forderung und sie müßte erst den Beweis erbringen, daß ihr Anspruch auf Auszahlung des Ketubabetrages noch zu Recht besteht (Talmud 25a und b). — An Stelle der Worte <span dir=\"rtl\">לא שותות ולא נוטלות כתובה</span> des vorliegenden Textes hat der Mischnatext im babylonischen Talmud: <span dir=\"rtl\">או שותות או לא נוטלות כתובה</span> „entweder trinken sie, oder sie erhalten die Ketuba nicht“. Nach der Interpretation der Gemara (Jebamot 38b und Ketubot 81a) besagt dies: <span dir=\"rtl\">מתוך שלא שותות לא נוטלות כתובה</span> „(sie müßten trinken) und da sie nicht trinken, erhalten sie die Ketuba nicht“. Der vorliegende Text, den auch die Münchener Handschrift und Jeruschalmi haben, ist wohl auf Grund dieser Interpretation korrigiert (vgl. Tossafot Jebamot 38 b s. v. <span dir=\"rtl\">אומרים בית הלל</span>).</i>.",
"Eine von einem anderen Schwangere und eine (das Kind) eines anderen Säugende trinken nicht und erhalten nicht die Ketuba; so sagt R. Meïr<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Wird eine Schwangere verwitwet oder geschieden, so darf sie erst nach Ablauf von zwei Jahren nach der Geburt des Kindes wieder heiraten. Dasselbe gilt auch für eine säugende Frau. Hat sie früher geheiratet, so muß nach R. Meïr der Mann sich von der Frau scheiden lassen und darf sie nie mehr wieder heiraten. Ist nun eine solche Frau, die vor Ablauf von zwei Jahren geheiratet hat, Sota geworden, so unterbleibt die Untersuchung wie bei all den Frauen, die auch sonst geschieden werden müßten (vgl. N. 4).</i>. Die Weisen aber sagen: Er kann sie von sich absondern und nach Ablauf der Frist<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> nach Ablauf der zwei Jahre nach Geburt des Kindes.</i> wieder zurücknehmen<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Daher findet auch hier die Sotauntersuchung statt.</i>. Eine Unfruchtbare<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אַיְלונִית</span> eine von Natur Unfruchtbare (Raschi). Zur Etymologie des Wortes vgl. S. 4, N. 25.</i> und eine Alte und eine zum Gebären Unfähige<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> die die Fähigkeit zu gebären auf künstlichem Wege verloren hat (Raschi).</i> trinken nicht und erhalten nicht die Ketuba<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Dies gilt nur dann, wenn der Gatte keine andere Frau hat, die ihm noch Kinder gebären kann, und auch sonst nicht schon Kinder hat, weil nur in diesem Fall, da die Erfüllung des Gebotes der Fortpflanzung unmöglich ist, die Ehe mit den genannten Frauen eine verbotene ist (vgl. S. 32 Mischna Jebamot VI, 5 und dorts. N. 33).</i>. R. Eliëser sagt: Er kann (noch) eine andere Frau heiraten und durch diese sich fortpflanzen<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> und muß sich dann von der gebärunfähigen Frau nicht trennen. Daher findet die Sotauntersuchung auch bei solchen Frauen statt. Obwohl nun die Weisen im Vorhergehenden lehren, daß bei der Schwangeren und der Säugenden die Sotauntersuchung stattfindet, weil eine Möglichkeit besteht, die Frau zu behalten, so genügt nach ihrer Ansicht hier eine solche Möglichkeit dennoch nicht, u. zw. deshalb, weil die gebärunfähige Frau als solche für die Ehe eigentlich untauglich ist wegen der Unmöglichkeit, das Toragesetz der Fortpflanzung zu erfüllen, während die Ehe mit der Schwangeren und der Säugenden nach Jebamot 42 b lediglich aus Gründen der Fürsorge für das Kind von den Rabbinen verboten wurde (<span dir=\"rtl\">תוספות י״ט</span> und <span dir=\"rtl\">משנה למלך</span> zu Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות סוטה</span> II, 8).</i>. Und alle anderen Frauen trinken entweder, oder erhalten die Ketuba nicht.",
"Eine Priestersgattin trinkt und ist (danach) ihrem Manne erlaubt<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> zur Fortsetzung der Ehe, wenn sie nacn dem Trinken heil geblieben ist. Obwohl die Priestersgattin auch durch eine an ihr verübte Vergewaltigung zur Fortsetzung der Ehe untauglich wird (vgl. S. 105 Mischna Ketubot II, 9 und dorts. N. 51), und andererseits das Wasser nur dann seine Wirkung zeigt, wenn der Ehebruch mit dem Willen der Sota erfolgt ist, so nimmt man hier dennoch nicht an, daß vielleicht die Frau vergewaltigt wurde und nur deshalb verschont geblieben ist (Talmud 26 a und Jeruschalmi zur Mischna).</i>. Die Frau eines Verschnittenen trinkt<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> dies gilt nur für die Gattin eines solchen <span dir=\"rtl\">סרים</span>, mit dem die Ehe nicht eine verbotene ist (wie <span dir=\"rtl\">סרים חמה</span>, dem von Natur Verstümmelten; vgl. S. 44 Mischna Jebamot VIII, 6 und dorts. N. 46). Bei der Gattin eines <span dir=\"rtl\">סריס אדם</span> (d. i. einer, dem nach der Geburt die Geschlechtsorgane durch Menschenhand zerstört wurden), mit dem die Ehe nach Deut. 23,2 verboten ist (vgl. S. 42 Mischna Jebamot VIII, 4 und dorts. N. 32), unterbleibt dagegen die Sotauntersuchung wie bei all den Frauen, die auch sonst vom Gatten geschieden werden müßten (vgl. N. 4).</i>. Wegen aller Personen, die wegen Blutschande verboten sind, äußert man die Eifersucht<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Das Sotagesetz kommt auch zur Anwendung, wenn sich die Verwarnung auf einen Mann bezog, mit dem der geschlechtliche Verkehr der Frau auch sonst wegen Blutschande verboten wäre, z. B. wenn sie bezüglich ihres Vaters oder Bruders verwarnt wurde.</i>, außer wegen eines Minderjährigen<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> nach Num. 5, 13 <span dir=\"rtl\">ושכב איש אתה</span> (<span dir=\"rtl\">פרט לקטן</span> Talmud 26b). Nach Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות סוטה</span> I, 6 bedeutet <span dir=\"rtl\">קטן</span> in diesem Zusammenhange einen Knaben, der jünger ist als neun Jahre und einen Tag, da der geschlechtliche Verkehr mit diesem keinen solchen Ehebruch darstellt, durch den die Fortsetzung der Ehe verboten würde. Wurde die Frau bezüglich eines älteren Knaben verwarnt, dann findet die Sotauntersuchung statt. Nach Tossafot (26b s. v. <span dir=\"rtl\">קא משמע לן</span> …. <span dir=\"rtl\">אבל הוא</span>) besagt die Mischna, daß die Sotauntersuchung nur stattfindet, wenn die Frau bezüglich eines Großjährigen (d. h. eines, der älter ist als dreizehn Jahre) verwarnt wurde. Ist der Betreffende jünger als dreizehn Jahre und älter als neun Jahre, muß die Ehe der Sota ohne weiteres gelöst werden.</i> und eines, der kein Mann ist<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> d. i. bezüglich eines Tieres (Talmud 26 b), da der sündige Verkehr mit einem Tiere nicht das Verbot der Fortsetzung der Ehe zur Folge hat (<span dir=\"rtl\">אין זנות לבהמה</span>).</i>.",
"Und diesen (im folgenden aufgezählten Frauen) gegenüber äußert das Gericht die Eifersucht<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> an Stelle des Gatten, wenn das Benehmen der Frau Anlaß dazu gibt.</i>: Eine, deren Mann taubstumm<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Der Taubstumme gilt nicht als vollsinnig.</i> oder geisteskrank geworden, oder im Gefängnis eingesperrt ist. Nicht in dem Sinne, daß man sie auch trinken läßt, haben sie<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> die Weisen.</i> dies gesagt, sondern (lediglich), daß man sie ihrer Ketuba verlustig gehen läßt<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Die Ehe muß gelöst werden, ohne daß eine Untersuchung stattfindet. Nach Num. 5, 15 (<span dir=\"rtl\">והביא האיש את אשתו</span>) muß der Mann die Sota zur Untersuchung führen (Talmud 27a).</i>. R. Jose sagt: Auch daß man sie trinken läßt; wenn nämlich ihr Mann aus dem Gefängnis kommt, läßt er sie trinken<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Das gleiche gilt auch, wenn der Taubstumme oder Geisteskranke gesund geworden ist (vgl. Tossifta ed. Room V, 3). Nach der ersten Ansicht aber kann nur dann der Mann die Sota trinken lassen, wenn auch die Verwarnung durch ihn erfolgt ist. Es wird dies aus dem Nebeneinanderstehen der Sätze … <span dir=\"rtl\">וקנא את אשתו</span> … (Num. 5, 14) und … <span dir=\"rtl\">והביא האיש את אשתו</span> (dorts. V. 15) gefolgert (Talmud 27 a). Die Halacha entscheidet nach der ersten Ansicht (vgl. Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות סוטה</span> I, 10 und 11). In der Gemara (27a und b) wird übrigens gelehrt, daß auch bei anderen Gebrechen eines der beiden Gatten, z. B. wenn der Mann oder die Frau blind, stumm oder lahm ist, keine Sotauntersuchung stattfindet, sondern die Ehe ohne weit eres gelöst wird.</i>."
],
[
"So wie das Wasser sie<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> die Sota.</i> prüft, ebenso prüft das Wasser auch ihn<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> den Ehebrecher. Diesen trifft dieselbe Strafe.</i>, denn es heißt<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Num. 5, 24 und 27.</i>: „Und es kommt…, und es kommt…<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> das sonst überflüssige „und“ (<span dir=\"rtl\">וּ</span>) des Wortes „und es komme“ (<span dir=\"rtl\">ובאו</span>) soll andeuten, daß außer der Sota auch noch ein anderer, nämlich der Ehebrecher, die Wirkung des Wassers erfährt (Talmud 28a).</i> “ So wie sie dem Gatten verboten ist, so ist sie auch dem Ehebrecher verboten<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Wird die Unschuld der Sota nicht durch die Untersuchung festgestellt, dann ist sie ebenso wie dem Manne auch dem des Ehebruchs mit ihr Verdächtigen für die Dauer zur Ehe verboten, auch nachdem ihre Ehe gelöst worden ist oder ihr Mann gestorben ist.</i>, denn es heißt<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Num. 5, 29.</i>: „… sie wurde verunreinigt …, und sie wurde verunreinigt …“<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Die Worte der Mischna <span dir=\"rtl\">שנאמר נטמאה ונטמאה</span> bedeuten: Es hätte stehen können <span dir=\"rtl\">נטמאה</span>, es steht aber <span dir=\"rtl\">ונטמאה</span>. Das sonst überflüssige „und“ (<span dir=\"rtl\">וְ</span>) des Wortes „und verunreinigt wurde“ (<span dir=\"rtl\">ונטמאה</span>) soll besagen, daß sie außer für den Gatten auch noch für einen anderen, nämlich dem des Ehebruchs mit ihr Verdächtigen „unrein“ d. h. zur Ehe verboten wird (Talmud 28a und 29a).</i>; so sagt R. Akiba. Es sagte R. Josua: So<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> wie R. Akiba.</i> deutete es Secharja ben Hakkazzab<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> s. S. 106, N. 56.</i>. Rabbi sagt: Von dem im Abschnitt zweimal gesagten „wenn sie verunreinigt worden ist“, „sie wurde verunreinigt“<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Num. 5, 27 und 29</i> bezieht das eine sich auf den Gatten, das andere auf den Ehebrecher<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Rabbi deutet ein überflüssiges „und“ (<span dir=\"rtl\">ו</span>) nicht, sondern sieht das Verbot für den Gatten und den des Ehebruchs Verdächtigen im doppelten <span dir=\"rtl\">נטמאה</span> angedeutet (Talmud 28a).</i>.",
"An eben jenem Tag<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Nach Berachot 28a ist überall, wo <span dir=\"rtl\">בו ביום</span> in der Mischna steht, der Tag gemeint, an dem R. Eleasar, der Sohn Asarjas anstelle des abgesetzten Rabban Gamliel II. zum Patriarchen (<span dir=\"rtl\">נשיא</span>) in Jabne gewählt wurde. An diesem Tage gelangten mehrere strittige Fragen zur endgültigen Entscheidung. Diese und die folgenden Mischnajot bis zum Ende des Abschnittes werden deshalb hergesetzt, weil auch die in der vorhergehenden Mischna berichtete Schriftdeutung des R. Abika an jenem Tage erfolgte (Raschi).</i> trug R. Akiba folgende Schriftdeutung vor<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">דרש</span> wörtl. „deutete“ hier: trug eine Schrifterklärung vor (vgl. Bacher, Terminologie, Leipzig 1905, Teil I, S. 27).</i>: „Und bei jedem irdenen Gerät, in dessen Inneres etwas von ihnen<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> von den Kriechtieren.</i> hineinfällt, sei alles, was in seinem Innern ist, unrein<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 11, 33.</i>.“ Es heißt nicht<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אינו אומר</span> wörtl. „er sagt nicht“. Das zu ergänzende Subjekt ist <span dir=\"rtl\">הַכָּתוּב</span> „die Schrift“ (vgl. Bacher a. a. O. S. 5f.).</i>: „ist unrein“, sondern: „sei unrein“; daß es nämlich auch anderes unrein macht<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Die Konsonanten des Wortes <span dir=\"rtl\">יִטְמָא</span> (Kal) „sei unrein“ können auch <span dir=\"rtl\">יְטַמֵּא</span> (Piel) „soll verunreinigen“ gelesen werden.</i>. Das lehrt<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Das zu ergänzende Subjekt von <span dir=\"rtl\">לִמֵּד</span> ist <span dir=\"rtl\">הַכָּתוּב</span> die Schrift“.</i>, daß ein im zweiten Grade unreiner Laib anderes drittgradig unrein machen kann<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Das in den Hohlraum des irdenen Gerätes gelangte Kriechtier macht dieses unrein ersten Grades (<span dir=\"rtl\">ראשון לטמאה</span>). Das im Hohlraum eines solchen verunreinigten Gerätes sich befindliche Brot wird, selbst wenn es durch das Kriechtier nicht berührt wurde, unrein zweiten Grades (<span dir=\"rtl\">שני לטמאה</span>) und kann durch Berührung noch weiter eine Unreinheit dritten Grades bewirken (<span dir=\"rtl\">שלישי לטמאה</span>). Nach Raschi (Pesachim 18a s. v. <span dir=\"rtl\">למד על ככר שני</span> und 19a s. v. <span dir=\"rtl\">א״ל</span>) können nach R. Akiba nur Getränke durch ein solches im zweiten Grade unreines Brot unrein werden, nicht Speisen.</i>. Da sagte R. Josua: Wer nimmt den Staub von deinen Augen weg<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">יגלה</span> wörtl. „deckt auf“. Der Sinn: Wer könnte doch R. Jochanan den Sohn Sakkais vom Tode erwecken!</i>, Rabban Jochanan, Sohn Sakkai’s! Du sagtest, daß dereinst ein späteres Geschlecht den im dritten Grade unreinen Laib als rein erklären werde, weil es bezüglich eines solchen keinen Schriftvers in der Tora gibt, daß er unrein ist. Und dein Schüler<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">תלמידך</span> ist nicht genau zu nehmen, R. Akiba war vielmehr Schüler des R. Eliëser, des Sohnes des Hyrkanos, und dieser wieder Schüler des R. Jochanan, des Sohnes Sakkais.</i> Akiba bringt nun bezüglich eines solchen einen Schriftvers aus der Tora bei, daß er unrein ist, denn es heißt<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> von den Kriechtieren.</i>: „Alles was in seinem Innern ist, sei unrein<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Die Halacha entscheidet — gegen die Ansicht des R. Akiba —, daß nur bei der Priesterhebe ein zweitgradig Unreines noch weiter verunreinigen kann (vgl. Maim. <span dir=\"rtl\"> הלכות אבות הטמאה</span> XI, 2 und 3).</i>.“",
"An eben jenem Tag<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Nach Berachot 28a ist überall, wo <span dir=\"rtl\">בו ביום</span> in der Mischna steht, der Tag gemeint, an dem R. Eleasar, der Sohn Asarjas anstelle des abgesetzten Rabban Gamliel II. zum Patriarchen (<span dir=\"rtl\">נשיא</span>) in Jabne gewählt wurde. An diesem Tage gelangten mehrere strittige Fragen zur endgültigen Entscheidung. Diese und die folgenden Mischnajot bis zum Ende des Abschnittes werden deshalb hergesetzt, weil auch die in der vorhergehenden Mischna berichtete Schriftdeutung des R. Abika an jenem Tage erfolgte (Raschi).</i> trug R. Akiba folgende Schriftdeutung vor<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">דרש</span> wörtl. „deutete“ hier: trug eine Schrifterklärung vor (vgl. Bacher, Terminologie, Leipzig 1905, Teil I, S. 27).</i>: „Und ihr sollt messen außerhalb der Stadt die Ostseite zweitausend Ellen“ usw.<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Num. 35, 5.</i>, und ein anderer Vers<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Num. 35, 4.</i> sagt: „… von der Stadtmauer nach außen hin tausend Ellen ringsum<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Beide Verse sprechen von den freien Plätzen rings um die Städte der Leviten.</i>.“ Es ist nicht möglich zu sagen: tausend Ellen, denn es hieß doch bereits<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Num. 35, 5.</i>: zweitausend Ellen, und es ist nicht möglich zu sagen: zweitausend Ellen, denn es hieß doch bereits<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Num. 35, 4.</i>: tausend Ellen. Wie ist dies also (zu verstehen)<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Wie ist der Widerspruch zu lösen?</i> ? Tausend Ellen Weideplatz<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> der nicht bepflanzt werden durfte.</i> und zweitausend Ellen Sabbatgrenze<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Der Vers Num. 35, 5 weist nicht etwa zweitausend Ellen den Leviten zu, sondern bestimmt die Grenzlinie, wie weit man am Sabbat und an den Feiertagen aus der Stadt sich entfernen darf (vgl. zum <span dir=\"rtl\">תחום שבת</span> Mischnajot Moed ed. Baneth, S. 52 Einleitung in den Traktat Erubin).</i>. R. Eliëser, der Sohn R. Joses, des Galiläers, sagt: Tausend Ellen Weideplatz<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> der nicht bepflanzt werden durfte.</i> und zweitausend Ellen Felder und Weinberge<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> sowohl Weingärten als auch Baumpflanzungen. Die Halacha entscheidet nach der Ansicht des R. Eliëser (vgl. Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות שמטה</span> XIII, 2). Nach Raschi u. a. ist die Auslegung des R. Eliëser so zu verstehen, daß den Leviten im ganzen zweitausend Ellen rings um ihre Städte gegeben wurden, von denen tausend Ellen unbepflanzt bleiben mußten und tausend Ellen bepflanzt werden durften. Nach Maim. (a. a. O.) aber erhielten die Leviten im ganzen dreitausend Ellen; davon blieben tausend unbepflanzt, die übrigen zweitausend waren Äcker und Gärten.</i>.",
"An eben jenem Tag<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Nach Berachot 28a ist überall, wo <span dir=\"rtl\">בו ביום</span> in der Mischna steht, der Tag gemeint, an dem R. Eleasar, der Sohn Asarjas anstelle des abgesetzten Rabban Gamliel II. zum Patriarchen (<span dir=\"rtl\">נשיא</span>) in Jabne gewählt wurde. An diesem Tage gelangten mehrere strittige Fragen zur endgültigen Entscheidung. Diese und die folgenden Mischnajot bis zum Ende des Abschnittes werden deshalb hergesetzt, weil auch die in der vorhergehenden Mischna berichtete Schriftdeutung des R. Akiba an jenem Tage erfolgte (Raschi).</i> trug R. Akiba folgende Schriftdeutung vor: „Damals sang Mosche und die Kinder Israel dem Herrn dieses Lied und sie sprachen also<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Ex. 15, 1.</i>.“ Das Wort „also“<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">לֵאמֹר</span> wörtl. „zu sagen“.</i> ist scheinbar überflüssig<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">תלמוד לומר</span> wörtl.: „Es liegt eine Lehre vor (in der Schrift), indem sie sagt …“ Danach <span dir=\"rtl\"> שאין תלמוד לומר לאמר</span>: anscheinend lehrt doch die Schrift nichts, indem sie <span dir=\"rtl\">לֵאמֹר</span> sagt; <span dir=\"rtl\">מה תלמוד לומר לאמר</span>: was lehrt die Schrift, indem sie <span dir=\"rtl\">לֵאמֹר</span> sagt? (vgl. Bacher a. a. O. S. 199ff.).</i>. Was besagt nun das Wort „also“<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">לֵאמֹר</span> wörtl. „zu sagen“.</i> ? Das lehrt<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Das zu ergänzende Subjekt von <span dir=\"rtl\">לִמֵּד</span> ist <span dir=\"rtl\">הַכָּתוּב</span> die Schrift“.</i>, daß Israel nach Mosche auf jedes Wort einfiel, so wie man das Hallel liest<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Nach jedem Satz des Liedes, den Mosche sprach, fiel das Volk nur mit den Eingangsworten <span dir=\"rtl\">אָשִׁירָה לה׳</span> ein. so wie beim Rezitieren des Hallel (vgl. Mischna Sukka III, 10) nach jedem Satz, den der Vorleser sagt, die Hörer <span dir=\"rtl\">הללויה</span> sagen. Das Wort <span dir=\"rtl\">לֵאמֹד</span> bezieht sich auf den vom Volke gesprochenen Refrain (Talmud 30b).</i>; deshalb heißt es: „also.<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">לֵאמֹר</span> wörtl. „zu sagen“.</i> “ R. Nechemja sagt: So wie man das Schema liest<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> d. h. — wie dies in der der Mischna parallelen Tossiftastelle (ed. Romm VI, 2) näher ausgeführt wird — Mosche sprach einen Vers, und das Volk setzte mit dem nächsten fort, so Vers um Vers bis zum Ende des Liedes. Auch bei der Rezitierung des Schema beginnt der Vorbeter und setzt die Gemeinde fort. Nach R. Nechemja besagt <span dir=\"rtl\">וַיּאֹמְרוּ</span> im angeführten Verse, daß alle auf einmal dasselbe sprachen, Subjekt des Wortes <span dir=\"rtl\">לֵאמֹר</span> ist Mosche als jeweils Beginnender (Talmud 30 b: <span dir=\"rtl\"> ורבי נחמיה סבר ויאמרו דאמרר כולהו בהדי הדדי לאמר דפתח משה ברישא</span>. Diese Worte der Cemara müssen nicht — wie <span dir=\"rtl\">מהרש״א</span> in den <span dir=\"rtl\">חידושי אגדות</span> annimmt — mit Raschi dahin erklärt werden, daß nach R. Nechemja Mosche nur die Eingangsworte des ersten Verses gesprochen hat, worauf alle das ganze Lied zu Ende sangen, sondern sind mit der angeführten Tossiftastelle wohl vereinbar). Daß alle das gleiche sprachen, ohne daß sie vorher den Text gehört hatten, wurde durch eine göttliche Eingebung bewirkt (vgl. Mechilta zu Ex. 15, 1: <span dir=\"rtl\">שרתה רוח הקדש על ישראל</span>).</i> und nicht so wie man das Hallel liest.",
"An eben jenem Tag<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Nach Berachot 28a ist überall, wo <span dir=\"rtl\">בו ביום</span> in der Mischna steht, der Tag gemeint, an dem R. Eleasar, der Sohn Asarjas anstelle des abgesetzten Rabban Gamliel II. zum Patriarchen (<span dir=\"rtl\">נשיא</span>) in Jabne gewählt wurde. An diesem Tage gelangten mehrere strittige Fragen zur endgültigen Entscheidung. Diese und die folgenden Mischnajot bis zum Ende des Abschnittes werden deshalb hergesetzt, weil auch die in der vorhergehenden Mischna berichtete Schriftdeutung des R. Akiba an jenem Tage erfolgte (Raschi).</i> trug R. Josua, der Sohn des Hyrkanos, folgende Schriftdeutung vor<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">דרש</span> wörtl. „deutete“ hier: trug eine Schrifterklärung vor (vgl. Bacher, Terminologie, Leipzig 1905, Teil I, S. 27).</i>: Hiob diente dem Heiligen, gelobt sei er, nur aus Liebe, denn es heißt (Hiob 13, 15): „Wenn er<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Gott</i> mich auch tötet, auf ihn hoffe ich.“ Da es aber noch zweifelhaft ist<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ועדין הדבר שקול</span> wörtl.: „die Sache ist noch im Gleichgewicht, da sich zwei Möglichkeiten der Erklärung die Waage halten.</i>, (ob dies bedeutet): „auf ihn hoffe ich“, oder: „ich hoffe nicht<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> da „<span dir=\"rtl\">לו</span>“ im angeführten Verse auch „nicht“ (= <span dir=\"rtl\">לא</span>) bedeuten kann, zumal der Konsonantentext (Ketib) <span dir=\"rtl\">לא</span> aufweist.</i> “, deshalb heißt es<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">תלמוד לומר</span> wörtl.: „Es liegt eine Lehre vor (in der Schrift), indem sie sagt …“ Danach <span dir=\"rtl\">לומר לאמר שאין תלמוד</span>: anscheinend lehrt doch die Schrift nichts, indem sie <span dir=\"rtl\">לֵאמֹר</span> sagt; <span dir=\"rtl\">מה תלמוד לומר לאמר</span>: was lehrt die Schrift, indem sie <span dir=\"rtl\">לֵאמֹר</span> sagt? (vgl. Bacher a. a. O. S. 199ff.).</i> (Hiob 27, 5): „Bis ich verscheide, lasse ich von meiner Rechtschaffenheit nicht“; dies lehrt<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Das zu ergänzende Subjekt von <span dir=\"rtl\">לִמֵּד</span> ist <span dir=\"rtl\">הַכָּתוּב</span> die Schrift“.</i>, daß er aus Liebe handelte. Da sagte R. Josua: Wer nimmt den Staub von deinen Augen weg<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">יגלה</span> wörtl. „deckt auf“. Der Sinn: Wer könnte doch R. Jochanan den Sohn Sakkais vom Tode erwecken!</i>, Rabban Jochanan, Sohn Sakkai’s! Während deines ganzen Lebens lehrtest<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">דרש</span> wörtl. „deutete“ hier: trug eine Schrifterklärung vor (vgl. Bacher, Terminologie, Leipzig 1905, Teil I, S. 27).</i> du, daß Hiob Gott<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> s. S. 309, N. 63.</i> nur aus Furcht diente, denn es heißt (Hiob 1, 1 und 8) „… ein rechtschaffener und redlicher Mann, Gott fürchtend und das Böse meidend“, und nun lehrt Josua, deines Schülers Schüler, daß er aus Liebe handelte!"
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"Wenn jemand seiner Frau gegenüber die Eifersucht geäußert hat<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> In der Münchener Handschrift: <span dir=\"rtl\">משקנא</span> „nachdem er die Eifersucht geäußert hat.</i>, und sie sich verborgen hat<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> s. I, 2.</i>, dann muß er sich, auch wenn er es nur von einem fliegenden Vogel vernommen hat, von ihr scheiden lassen und gibt ihr die Ketuba<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Nach <span dir=\"rtl\">רשב״ם</span> (zitiert in <span dir=\"rtl\">תוספות שאנץ</span> z. St.) besagt der Ausspruch des R. Eliëser folgendes: Wenn nach der Verwarnung das heimliche Zusammentreffen (<span dir=\"rtl\">סתירה</span>) nicht gehörig bezeugt ist — nach R. Eliëser genügt hierzu ein Zeuge oder der Gatte selbst (vgl. I, 1) — so muß, weil immerhin schon darüber etwas verlautet hat, die Ehe gelöst werden. Die Sotauntersuchung unterbleibt hier, weil die <span dir=\"rtl\">סתירה</span> nicht gehörig bezeugt ist. Nach Maim. (Mischnakommentar, vgl. auch <span dir=\"rtl\">הלכות סוטה</span> I, 8) spricht jedoch R. Eliëser von dem Fall, daß nach erfolgter Verwarnung und gehörig bezeugter <span dir=\"rtl\">סתירה</span> dem Manne zu Ohren gekommen ist, daß die Sota die Ehe gebrochen hat. Die Ehe muß dann ohne weiteres gelöst werden. Den Anspruch auf Ausbezahlung der Ketuba aber verliert die Frau nur, wenn der Ehebruch gehörig bezeugt ist (vgl. nächste Mischna).</i>; so sagt R. Eliëser. R. Josua sagt: Erst dann, wenn die bei Mondlicht spinnenden Frauen sich über sie unterhalten<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Nach <span dir=\"rtl\">רשב״ם</span> daß die Sota mit dem betreffenden fremden Mann zusammengetroffen ist. Nach Maim. aber lehrt R. Josua: Die Ehe wird erst dann ohne weiteres gelöst, wenn nach erfolgter Verwarnung und gehörig bezeugter <span dir=\"rtl\">סתירה</span> — hierzu sind nach R. Josua zwei Zeugen nötig (vgl. I, 1) — es bereits zum Stadtgespräch geworden ist, daß die Sota die Ehe gebrochen hat. Die Ketuba muß auch dann ausgezahlt werden. Die Halacha (vgl. Maim. a. a. O.) entscheidet nach der Ansicht des R. Josua. (Andere Erklärungen dieser Mischna vgl. Raschi und Tossafot z. St.)</i>.",
"Hat ein Zeuge gesagt<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> nach gehörig bezeugter Verwarnung (<span dir=\"rtl\">קנוי</span>) und gehörig bezeugter heimlicher Zusammenkunft (<span dir=\"rtl\">סתירה</span>).</i>: „Ich habe gesehen, daß sie sich verunreinigt hat“<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> daß sie die Ehe mit dem Betreffenden gebrochen hat.</i>, trinkt sie nicht<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Die Ehe wird vielmehr ohne weiteres gelöst, und die Sota verliert den Anspruch auf Ausbezahlung des Ketubabetrages.</i>. Und noch mehr: Sogar ein Sklave und eine Sklavin<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> die sonst für eine Zeugenaussage untauglich sind, da hier kein auch sonst vollgültiges Zeugnis zweier Zeugen notwendig ist.</i> sind glaubwürdig, auch sie ihrer Ketuba verlustig zu machen. Ihre Schwiegermutter, die Tochter ihrer Schwiegermutter, ihre Nebenfrau, ihre Schwägerin<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> die Frau des Bruders ihres Mannes.</i> und die Tochter ihres Mannes sind ebenfalls glaubwürdig; jedoch nicht, sie ihrer Ketuba verlustig zu machen, sondern lediglich, daß sie nicht trinkt<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Bei diesen Frauen nimmt man an, daß sie der Sota feindlich gesinnt sind (vgl. Mischna Jebamot XV, 4). Ihre Aussage hat daher lediglich die Wirkung, daß die Ehe gelöst wird, nicht aber, daß die Frau die Ketuba verliert.</i>.",
"Man könnte folgern<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Durch einen Schluß vom Leichteren auf das Schwerere (<span dir=\"rtl\">קל וחמר</span>).</i>: Wenn das erste Zeugnis<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> d. i. die Zeugenaussage über das heimliche Zusammentreffen (<span dir=\"rtl\">סתירה</span>). Durch diese wird der eheliche Verkehr nur bis nach dem Trinken des Fluchwassers verboten.</i>, welches sie doch nicht für immer verboten macht, bei weniger als zwei Zeugen nicht gültig ist<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Die Mischna entspricht der Ansicht des R. Josua (I, 1).</i>, um wieviel weniger kann dann das letzte Zeugnis<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> die Zeugenaussage über den Ehebruch, durch die die Ehe auf die Dauer verboten wird.</i>, welches sie doch für immer verboten macht, bei weniger als zwei Zeugen gültig sein; deshalb heißt es<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Zu <span dir=\"rtl\">תלמוד לומר</span> vgl. V, N. 32.</i> (Num. 5, 13): „Und es ist kein Zeuge gegen sie vorhanden“, das bedeutet: Jegliches Zeugnis gegen sie (ist gültig<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Num. 5, 13 bespricht den Fall, da auf Grund der konstatierten Schuld der Sota die Ehe, ohne daß eine Untersuchung stattfindet, sofort gelöst wird, weil der Ehebruch mit Willen der Sota erfolgte, nicht durch Vergewaltigung (<span dir=\"rtl\">והיא לא נתפסה</span> …. <span dir=\"rtl\">והיא נטמאה</span>). Da nun überall in der Tora <span dir=\"rtl\">עד</span>, wenn nicht ausdrücklich betont wird, daß von einem Zeugen die Rede ist, ein vollgültiges Zeugnis zweier Zeugen bedeutet (<span dir=\"rtl\">כל מקום שנאמר עד הרי כאן שנים עד שיפרוט לך הכתוב אחד </span>), so besagt der Vers, daß die Ehe der Sota ohne weiteres gelöst wird, wenn auch keine vollgültige Zeugenaussage zweier Zeugen über den Ehebruch vorhanden ist (<span dir=\"rtl\">ועד אין בה</span>), sondern lediglich die Aussage eines Zeugen (Talmud 31b). Daß die Aussage eines Zeugen genügt, wird (Talmud 3a) damit begründet, daß hier für das von dem einen Zeugen konstatierte Faktum in der vorangegangenen gehörig bezeugten Verwarnung und der gehörig bezeugten Zusammenkunft der Frau mit dem Fremden Indizien vorhanden sind (<span dir=\"rtl\">רגלים לדבר</span>). Vgl. zum Ganzen Hirsch, Kommentar zu Num. 5, 13.</i>. Demnach könnte man (einen Schluß) vom Leichteren auf das Schwerere bezüglich des ersten Zeugnisses<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> d. i. die Zeugenaussage über das heimliche Zusammentreffen (<span dir=\"rtl\">סתירה</span>). Durch diese wird der eheliche Verkehr nur bis nach dem Trinken des Fluchwassers verboten.</i> folgern: Wenn das letzte Zeugnis<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> die Zeugenaussage über den Ehebruch, durch die die Ehe auf die Dauer verboten wird.</i>, welches sie doch für immer verboten macht, bei einem Zeugen gültig ist, um wieviel mehr müßte dann das erste Zeugnis<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> d. i. die Zeugenaussage über das heimliche Zusammentreffen (<span dir=\"rtl\">סתירה</span>). Durch diese wird der eheliche Verkehr nur bis nach dem Trinken des Fluchwassers verboten.</i>, welches sie doch nicht für immer verboten macht, bei einem Zeugen gültig sein, deshalb heißt es<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Zu <span dir=\"rtl\">תלמוד לומר</span> vgl. V, N. 32.</i> (Deut. 24, 1): „… denn er hat an ihr etwas Schändliches gefunden“ und dort heißt es<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Zu <span dir=\"rtl\">אומר הוא</span> vgl. V, N. 16.</i> (Deut. 19, 5): „Auf Aussage zweier Zeugen … werde etwas bestätigt.“ Wie dort auf Aussage zweier Zeugen, ebenso auch hier auf Aussage zweier Zeugen<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Aus dem gleichen Ausdruck <span dir=\"rtl\">דבר</span> in den beiden Versen ergibt sich, daß sonst bei einem ehelichen Verschulden der Frau (<span dir=\"rtl\">דבר שבערוה</span>), also auch bei der <span dir=\"rtl\">סתירה</span>, zwei Zeugen das Faktum konstatieren müssen.</i>.",
"Sagt ein Zeuge: „Sie wurde verunreinigt“ und ein anderer<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> der mit dem andern zugleich zum Gericht kommt. Hat aber das Gericht bereits auf Grund der Aussage des ersten Zeugen die sofortige Auflösung der Ehe angeordnet, so wird die Aussage des zweiten Zeugen nicht mehr berücksichtigt, da die Aussage eines Zeugen über den Ehebruch ebenso beglaubt ist, als wenn zwei Zeugen sie gemacht hätten (Talmud 31b: vgl. Tossafot dorts. s. v. <span dir=\"rtl\">כאן</span>).</i>: „Sie wurde nicht verunreinigt“<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> bei dieser Zusammenkunft.</i>; (oder) sagt eine Frau: „Sie wurde verunreinigt“, und eine andere<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Nach Maim. (<span dir=\"rtl\">הלכות סוטה</span> I,19) ist es kein Unterschied, ob die beiden Frauen auf einmal oder nacheinander zum Gericht kommen. Nach andern Erklärern gilt auch hier die Aussage der Mischna nur dann, wenn sie auf einmal kommen.</i>: „Sie wurde nicht verunreinigt“, mußte sie trinken. Sagt einer: „Sie wurde verunreinigt“ und zwei<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Wenn alle drei Zeugen sonst untaugliche sind (Frauen, Sklaven u. a.). In diesem Falle richtet man sich nämlich nach der Mehrzahl der aussagenden Personen, ohne Unterschied, ob die Zeugen zugleich oder nacheinander kommen (Talmud 32a).</i>: „Sie wurde nicht verunreinigt“<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> d. h.: zur Zeit, wo der erste es gesehen haben will, hat sie nicht die Ehe gebrochen, so daß der Zweifel an ihrer Unschuld bleibt.</i>, mußte sie trinken. Sagen aber zwei: „Sie wurde verunreinigt“ und einer<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Wenn alle drei Zeugen sonst untaugliche sind (Frauen, Sklaven u. a.). In diesem Falle richtet man sich nämlich nach der Mehrzahl der aussagenden Personen, ohne Unterschied, ob die Zeugen zugleich oder nacheinander kommen (Talmud 32a).</i>: „Sie wurde nicht verunreinigt“, durfte sie nicht trinken<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> und die Ehe wird ohne weiteres gelöst.</i>."
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[
"Folgendes wird in jeder Sprache<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> die die beteiligten Personen verstehen. Im Mischnatext des Jeruschalmi: <span dir=\"rtl\">בלשונם</span> „in ihrer Sprache“ sc. der beteiligten Personen.</i> gesagt: Der Sota-Abschnitt<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Die Beschwörung der Sota (Num. 5, 19—22).</i>, das Maaser-Bekenntnis<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> das am letzten Tag des Pessach-Festes in jedem vierten und siebenten Jahr abgelegt wurde (Deut. 26, 13—15; vgl. Mischna Maaser scheni V, 6; 10—13).</i>, das Lesen des Schema<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Die Abschnitte Deut. 6, 4—9; 11, 13—21 und Num. 15, 37—41, die täglich morgens und abends gelesen werden.</i>, das Gebet, das Tischgebet<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> das Deut. 8, 10 vorgeschrieben wird.</i>, der Zeugnis-Eid<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> bei der Verweigerung einer Zeugenaussage (Lev. 5, 1; vgl. Mischna Schebuot IV, 3).</i> und der Verwahrgut-Eid<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> der Eid, unter dem man die Herausgabe eines Depositum verweigert oder eine rechtliche Forderung des andern ableugnet (Lev. 5, 21 f.; vgl. Mischna Schebuot V, 2).</i>.",
"Folgendes aber muß in der heiligen Sprache gesagt werden: Das Lesen bei den Erstlingsfrüchten<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Die Verse, die bei der Darbringung der Erstlingsfrüchte gesprochen wurden (Deut. 26, 3; 5—10; vgl. Mischna Bikkurim III, 6). Die Begründung dafür, daß die Verse in hebräischer Sprache gesprochen werden müssen, s. die nächste Mischna.</i> und die Chaliza<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Die von der Schwägerin und vom Schwager beim Chaliza-Akt zu sprechenden Worte (Deut. 25, 7—9; vgl. Mischna Jebamot XII, 6). Die Begründung dafür, daß diese Worte hebräisch gesprochen werden müssen, s. Mischna 4.</i>, die Segnungen und Verfluchungen<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 11, 29; 27, 11—16; Jos. 8, 34; s. Mischna 5. Daß die Segnungen und Verfluchungen in hebräischer Sprache gesprochen werden mußten, wird in der Gemara (33a) aus der Wortanalogie (<span dir=\"rtl\">גזרה שוה</span>): Deut. 27, 14 <span dir=\"rtl\">קול רם</span> … <span dir=\"rtl\">וענו הלוים</span> und Ex. 19, 19 <span dir=\"rtl\">והאלהים יעננו בקול</span> gefolgert.</i>, der Priestersegen<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Num. 6, 22—27; s. Mischna 6. Die Vorschrift, daß der Priestersegen in hebräischer Sprache gesprochen werden muß, wird aus der Wortanalogie (<span dir=\"rtl\">גזרה שוה</span>): Num. 6, 23 … <span dir=\"rtl\">כה תברכו</span> und Deut. 27, 12 <span dir=\"rtl\">אלה יעמדו לברך את העם</span> gefolgert. R. Jehuda sieht diese Vorschrift in dem Worte <span dir=\"rtl\">כה</span> „so“ in Num. 6, 23 ausgesprochen (Talmud 38 a).</i> und der Hohepriestersegen<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> s. Mischna 7.</i>, der Königs-Abschnitt<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> s. Mischna 8.</i>, der Abschnitt von Egla arufa<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> s. IX, 1.</i>, ferner der für den Krieg gesalbte Priester, wenn er zum Volke spricht<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> s. VIII, 1.</i>.",
"Das Lesen bei den Erstlingsfrüchten<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Die Verse, die bei der Darbringung der Erstlingsfrüchte gesprochen wurden (Deut. 26, 3; 5—10; vgl. Mischna Bikkurim III, 6). Die Begründung dafür, daß die Verse in hebräischer Sprache gesprochen werden müssen, s. die nächste Mischna.</i>, wieso<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Woraus ergibt sich. daß es in der heiligen Sprache gesprochen werden muß?</i> ? (Deut. 26, 5): „Du sollst anheben und sprechen vor dem Herrn, deinem Gott…“ und dort (Deut. 27, 14) heißt es<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> s. V, N. 16.</i>: „Und es sollen anheben die Leviten und sprechen …“ So wie das Anheben, das dort gesagt ist, in der heiligen Sprache<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 11, 29; 27, 11—16; Jos. 8, 34; s. Mischna 5. Daß die Segnungen und Verfluchungen in hebräischer Sprache gesprochen werden mußten, wird in der Gemara (33a) aus der Wortanalogie (<span dir=\"rtl\">גזרה שוה</span>): Deut. 27, 14 <span dir=\"rtl\">קול רם</span> … <span dir=\"rtl\">וענו הלוים</span> und Ex. 19, 19 <span dir=\"rtl\">והאלהים יעננו בקול</span> gefolgert.</i>, so auch hier in der heiligen Sprache.",
"Die Chaliza<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Die von der Schwägerin und vom Schwager beim Chaliza-Akt zu sprechenden Worte (Deut. 25, 7—9; vgl. Mischna Jebamot XII, 6). Die Begründung dafür, daß diese Worte hebräisch gesprochen werden müssen, s. Mischna 4.</i>, wieso<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Woraus ergibt sich. daß es in der heiligen Sprache gesprochen werden muß?</i> ? (Deut. 25, 9): „Sie soll anheben und sprechen …“ und dort (Deut. 27, 14) heißt es<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> s. V, N. 16.</i>: „Und es sollen anheben die Leviten und sprechen …“ So wie das Anheben, das dort gesagt ist, in der heiligen Sprache<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 11, 29; 27, 11—16; Jos. 8, 34; s. Mischna 5. Daß die Segnungen und Verfluchungen in hebräischer Sprache gesprochen werden mußten, wird in der Gemara (33a) aus der Wortanalogie (<span dir=\"rtl\">גזרה שוה</span>): Deut. 27, 14 <span dir=\"rtl\">קול רם</span> … <span dir=\"rtl\">וענו הלוים</span> und Ex. 19, 19 <span dir=\"rtl\">והאלהים יעננו בקול</span> gefolgert.</i>, so auch hier in der heiligen Sprache. R. Jehuda sagt: (Deut. 25, 9): „Sie soll anheben und sprechen also …“, (dies besagt), daß sie es in dieser Sprache sagen muß<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Obwohl <span dir=\"rtl\">ככה</span> „also“ eigentlich zum folgenden Satz gehört, wird es doch auf das Vorhergehende bezogen und deutet dann an, daß das Sprechen „so“, d. h. in hebräischer Sprache, wie es im Texte steht, geschehen muß.</i>.",
"<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Im Anschluß an Mischna 2 wird hier der ganze Vorgang bei den Segnungen und Verfluchungen nach dem Durchzug durch den Jordan erzählt.</i> Die Segnungen und Verfluchungen, wie war dies? Nachdem Israel den Jordan überschritten hatte und zum Berg Gerisim und zum Berg Ebal gekommen war, — diese (Berge) liegen in Schomron<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Mit <span dir=\"rtl\">שמרון</span> wird hier die Provinz Schomron bezeichnet (vgl. Ges.-Buhl Wb. <sup class=\"footnote-marker\"><xref rid=\"su\">17</xref></sup>, S. 849 s. v. <span dir=\"rtl\">שמרון</span>), oder es ist <span dir=\"rtl\">שבשמרון</span> hier „bei der Stadt Schomron“ zu übersetzen.</i> zur Seite von Sichem bei den Terebinthen More, wie es heißt (Deut. 11, 30): „Fürwahr sie<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> die beiden Berge.</i> befinden sich jenseits des Jordans“ usw.<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Der Schluß des Verses: <span dir=\"rtl\">אצל אלוני מורה</span> „bei den Terebinthen More“.</i> und dort (Gen. 12, 6) heißt es: „Und Abram durchzog das Land bis zum Ort Sichem, bis zur Terebinthe More.“ So wie die Terebinthe More, von welcher dort die Rede ist, die bei Sichem ist, so ist auch die Terebinthe More, von der hier die Rede ist, bei Sichem, — da stiegen sechs Stämme auf den Gipfel des Berges Gerisim und sechs Stämme stiegen auf den Gipfel des Berges Ebal. Und die Priester und die Leviten und die Lade standen unten in der Mitte. Die Priester umgaben die Lade, und die Leviten die Priester, und ganz Israel zu beiden Seiten, wie es heißt (Jos. 8, 33): „Und ganz Israel und seine Ältesten und seine Beamten<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Im massoretischen Text: <span dir=\"rtl\">ושטרים</span>, was ed. Lowe auch im Mischnatext hat.</i> und seine Richter standen auf dieser und jener Seite von der Lade“ usw. Sie wandten nun ihr Gesicht zum Berg Gerisim und begannen mit dem Segen: „Gesegnet sei, der nicht macht ein geschnitztes noch gegossenes Bild.“ Und diese und jene antworteten darauf: „Amen“. Dann wandten sie ihr Gesicht zum Berg Ebal und begannen mit dem Fluch: „Verflucht sei, der ein geschnitztes oder gegossenes Bild macht.“ Und diese und jene antworteten darauf: „Amen“; bis sie so die Segnungen und Verfluchungen zu Ende gesprochen hatten<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 27, 15—26. Jedem der dort aufgezählten Flüche ging stets der entsprechende Segen voraus, wie dies aus Deut. 11, 29; 27, 12f. und Jos. 8, 33f. ersichtlich ist.</i>. Hierauf brachten sie die Steine<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> aus dem Jordan (Jos. 4, 2—8; Talmud 35b).</i> und bauten den Altar<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 27, 5f.; Jos. 8, 30f.</i>, bestrichen ihn mit Kalk<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 27, 4.</i> und schrieben auf ihn alle Worte der Tora<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 27, 2f.; 8; Jos. 8, 32.</i> in siebzig Sprachen<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> d. h. übersetzt in die Sprachen der Völker, damit die Tora auch ihnen verständlich sei.</i>, wie es heißt (Deut. 27, 8): „… recht deutlich.“ Dann nahmen sie die Steine<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem sie geopfert hatten (Deut. 27, 6; Jos. 8, 31), nahmen sie den Altar wieder auseinander.</i> und kamen und übernachteten auf ihrem Platz<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> in Gilgal, wo sie die Steine wieder aufstellten (Jos. 4, 20).</i>.",
"Der Priestersegen, wie ist er<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Im Anschluß an die Vorschrift, daß der Priestersegen in hebräischer Sprache gesprochen werden muß (Mischna 2), folgen hier die übrigen Vorschriften über den Priestersegen. In anderem Zusammenhang steht diese Mischna Tamid VII, 2.</i> ? Im ganzen Lande<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">במדינה</span> wörtl. „in der Provinz“</i> sagt man ihn als drei Segnungen<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> so wie er in der Tora in drei Verse geteilt ist (Num. 6, 24—26). Nach jedem Verse spricht die Gemeinde: „Amen“.</i> und im Heiligtum als einen Segen<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Denn im Heiligtum sprach man nicht: „Amen“ (Talmud 40b).</i>. Im Heiligtum sagt er den Gottesnamen so, wie er geschrieben ist<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> das Tetragrammaton (<span dir=\"rtl\">שם הויה</span>).</i> und im ganzen Lande in der Umschreibung<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> „Adonaj.“ Zu <span dir=\"rtl\">כנוי</span> vgl. S. 175, N. 1.</i>. Im ganzen Lande erheben die Priester ihre Hände in die Höhe ihrer Schultern und im Heiligtum über ihren Kopf, außer dem Hohenpriester, denn er darf seine Hände nicht über das Stirnschild<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> auf dem der Gottesname aufgeschrieben war (Ex. 28, 36).</i> emporheben: R. Jehuda sagt: Auch der Hohepriester hebt seine Hände über das Stirnschild. Denn es heißt (Lev. 9, 22): „Und es erhob Aaron seine Hände gegen das Volk und segnete es<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Die Schlußworte der Mischna <span dir=\"rtl\">ויברכם</span> …. <span dir=\"rtl\">שנאמר</span>„ Denn …. sie“ gehören nicht mehr zu den Worten des R. Jehuda, sondern sind die Begründung für das Vorhergehende, daß die Priester beim Segnen die Hände erheben müssen (<span dir=\"rtl\"> תוספות י״ם</span>; vgl. die Talmud 38a zitierte Baraita).</i>.“",
"Die Segenssprüche des Hohenpriesters, wie waren diese<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Im Anschluß an die in Mischna 2 gegebene Vorschrift, daß die <span dir=\"rtl\">ברכות כהן גדול</span> in der heiligen Sprache gesprochen werden müssen, wird hier der ganze Vorgang bei der am Versöhnungstag in der Frauenhalle (<span dir=\"rtl\">עזרת נשים</span>) stattfindenden Toravorlesung des Hohenpriesters geschildert. In anderem Zusammenhang findet sich diese Mischna Joma VII, 1.</i> ? Der Synagogendiener nimmt eine Torarolle und gibt sie dem Synagogenverwalter, und der Synagogenverwalter gibt sie dem Vorsteher<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> D. i. der Vorsteher der Priester, der unter Umständen auch den Hohenpriester zu vertreten hatte.</i>, und der Vorsteher gibt sie dem Hohenpriester. Der Hohepriester erhebt sich, nimmt sie in Empfang und liest daraus stehend<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> In den Edd. des babylonischen Talmud fehlen die Worte <span dir=\"rtl\">וקורא עומד</span> im Texte der Mischna.</i>. Er liest: „Nach dem Tode …“<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Die drei auf den Versöhnungstag sich beziehenden Toraabschnitte sind Lev. 16, 1—34 (V. 1: … <span dir=\"rtl\">אחרי מות</span>); 23, 26—32 (V. 27: . . <span dir=\"rtl\">אך בעשור</span>); Num. 29, 7—11 (V. 7: . . <span dir=\"rtl\">ובעשור</span>).</i> und „Jedoch am Zehnten …“<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Die drei auf den Versöhnungstag sich beziehenden Toraabschnitte sind Lev. 16, 1—34 (V. 1: … <span dir=\"rtl\">אחרי מות</span>); 23, 26—32 (V. 27: . . <span dir=\"rtl\">אך בעשור</span>); Num. 29, 7—11 (V. 7: . . <span dir=\"rtl\">ובעשור</span>).</i>. Dann rollt er die Tora zusammen und legt sie auf seinen Schoß und spricht: Mehr als ich euch vorgelesen habe, ist hier aufgeschrieben<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> D. h. auch das Stück, das auswendig vorgetragen wird, ist ein Abschnitt der Tora.</i>. „Und am Zehnten …“<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Die drei auf den Versöhnungstag sich beziehenden Toraabschnitte sind Lev. 16, 1—34 (V. 1: … <span dir=\"rtl\">אחרי מות</span>); 23, 26—32 (V. 27: . . <span dir=\"rtl\">אך בעשור</span>); Num. 29, 7—11 (V. 7: . . <span dir=\"rtl\">ובעשור</span>).</i> im Teile der Zählungen<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Mit <span dir=\"rtl\">חמש</span> „Fünftel“ wird jedes der Bücher des Pentateuch bezeichnet. <span dir=\"rtl\">חמש הפקודים</span> ist das Buch Numeri, das mit der Volkszählung beginnt.</i> trägt er auswendig vor<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Die beiden ersten in der Tora einander benachbarten Abschnitte las er aus der Tora vor, den dritten von den beiden ersten entfernteren aber auswendig, damit keine unliebsame Pause durch das Aufsuchen entstehe.</i>. Dann spricht er darüber acht Segenssprüche, nämlich<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Der erste der acht Segenssprüche ist der auch sonst übliche nach der Toravorlesung, die nächsten drei sind bekannte Teile der Gebetordnung (vgl. die Talmud 41a zitierte Baraita <span dir=\"rtl\"> ועל העבודה ועל ההודאה ועל מחילת עון כתיקנן</span>); darauf folgen drei für diesen Zweck besonders verfaßte Segenssprüche; den Schluß bildet ein Gebet um göttliche Hilfe, das mit den Worten schließt: <span dir=\"rtl\">ברוך אתה ה׳ שומע תפלה</span> (vgl. Talmud 41a).</i>: über die Tora, über den Tempeldienst, über den Dank, über die Sündenvergebung, über das Heiligtum, über Israel, über die Priester<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Manche Texte haben nach <span dir=\"rtl\">ועל הכהנים</span> noch die Worte <span dir=\"rtl\">ועל ירושלים</span>.</i> und über das übrige Gebet<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Manche Texte: <span dir=\"rtl\">והשאר תפלה</span> statt des vorliegenden <span dir=\"rtl\">ועל שאר התפלה</span>.</i>.",
"Der Königs-Abschnitt, wie ist dieser<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Die Mischna schildert im Anschluß an die in Mischna 2 gegebene Vorschrift, daß die Vorlesung des Königs in der heiligen Sprache geschehen muß, den ganzen Vorgang bei dieser Vorlesung, die Deut. 31, 10—13 verordnet wird. Es mußte der höchste Repräsentant der Nation der Volksversammlung vorlesen, zur Zeit der Könige also der König (vgl. <span dir=\"rtl\">תוספות י״ט</span> und <span dir=\"rtl\">תפארת ישראל </span>).</i> ? Am Ausgang des ersten Tages des Laubhüttenfestes<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">חג</span> „Fest“ ohne nähere Bezeichnung ist in der Mischna das Laubhütten- fest mit dem anschließenden Schlußfest; diese Bedeutung hat das Wort auch schon gelegentlich in der Bibel (vgl. Ges.-Buhl Wb.<sup class=\"footnote-marker\">17</sup>, S. 213 s. v. <span dir=\"rtl\">חג</span>) Im Mischnatext des Jeruschalmi: מוצאי יום טוב האחרון של חג.</i>, im achten Jahre, am Ausgang des siebenten<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> nach dem Ausgang des Schemittajahres.</i>, macht man für ihn<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> den König</i> eine Bühne<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">בימה</span> ist das griech. βῆμα.</i> aus Holz in der Halle<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> der Frauenhalle (<span dir=\"rtl\">עזרת נשים</span>, Talmud 41 b).</i>. Und er sitzt darauf. Denn es heißt (Deut. 31, 10): „Am Ende von sieben Jahren zur Festzeit“ usw.<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Der Schluß des Verses: <span dir=\"rtl\"> שנת השמטה בחג הסכות</span>.</i>. Der Synagogendiener nimmt eine Torarolle und gibt sie dem Synagogenverwalter, und der Synagogenverwalter gibt sie dem Vorsteher<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> D. i. der Vorsteher der Priester, der unter Umständen auch den Hohenpriester zu vertreten hatte.</i>, und der Vorsteher gibt sie dem Hohenpriester, und der Hohepriester gibt sie dem König. Der König erhebt sich, nimmt sie in Empfang und liest daraus sitzend. Der König Agrippa erhob sich, nahm sie in Empfang und las stehend; da lobten ihn die Weisen. Und als er zu den Worten gelangte: „Du darfst nicht einen Fremden über dich setzen“ (Deut. 17, 15), da flossen Tränen aus seinen Augen<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> da er aus dem idumäischen Geschlecht stammte. Es ist hier wohl von dem frommen König Agrippa I. die Rede (vgl. Hoffmann, Erste Mischna S. 20).</i>. Da sagten sie zu ihm: „Fürchte dich nicht, Agrippa! Unser Bruder bist du, unser Bruder bist du, unser Bruder bist du!“ Und er<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> der König.</i> liest vom Anfang des Deuteronomium<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Mit <span dir=\"rtl\">אלה הדברים</span> wird das fünfte Buch der Tora nach seinen Anfangsworten bezeichnet.</i> bis „Höre …“<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 6, 4—9.</i> und „Höre …“<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 6, 4—9.</i>, „Und es wird geschehen, wenn ihr hören …“<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> dorts. 11, 13—21.</i>, „Verzehnten sollst du …“<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> dorts. 14, 22—29.</i>, „Wenn du zu Ende verzehntet hast …“<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> dorts. 26, 12—15. Die beiden letztgenannten Stücke, die vom Maaser handeln, werden mit Hinblick auf die nach dem Schemittajahr neu beginnende Maaserpflicht vorgelesen (Jeruschalmi zur Mischna).</i> und den Königs-Abschnitt<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> dorts. 17, 14—20.</i> und die Segnungen und Verfluchungen<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> dorts. 27, 1—26; 28, 1—69.</i>, bis er den ganzen Abschnitt zu Ende gelesen hat<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Nach Maim. (Mischnakommentar und <span dir=\"rtl\">הלכות חגיגה</span> III, 3) wurde ohne jede Unterbrechung von Deut. 14, 22 bis 28, 69 gelesen. Es scheint Maim. ein anderer Text in der Mischna vorgelegen zu haben (vgl. <span dir=\"rtl\">לחם משנה</span> und <span dir=\"rtl\">תוספות י״ט</span>), möglicherweise der Text, den die Mischna im Jeruschalmi bietet, wo <span dir=\"rtl\">ופרשת המלך</span> fehlt und anstatt <span dir=\"rtl\">עד שגומר כל הפרשה</span> es heißt: <span dir=\"rtl\">עד שהוא גומר את כלם</span> (vgl. den Jeruschalmikommentar <span dir=\"rtl\">מראה הפנים</span>). In der Münchener Handschrift und ebenso im Jalkut zu Deut. 31, 10 steht <span dir=\"rtl\">פרשת המלך</span> nach <span dir=\"rtl\">ברכות וקללות</span>; danach schloß die Toravorlesung mit <span dir=\"rtl\">פרשת המלך</span>. Zu dieser La. passen besser die Worte <span dir=\"rtl\">עד שגומר כל הפרשה</span>, als zur vorliegenden, und dieser Text lag auch Raschi und <span dir=\"rtl\">ברטנורה</span> vor (vgl. <span dir=\"rtl\">הגהות רש״ש</span> gegen <span dir=\"rtl\">תוספות י״ט</span>).</i>. Die Segenssprüche, die der Hohepriester spricht<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> s. vorherg. Mischna.</i>, spricht auch der König<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> nach der Vorlesung.</i>; jedoch setzt er an die Stelle des Segensspruches über die Sündenvergebung den über die Feste<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> den Segensspruch …. <span dir=\"rtl\">אתה בחרתנו</span>, der mit den Worten schließt: <span dir=\"rtl\">ברוך אתה ד׳ מקדש ישראל והזמנים</span> (Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות חגיגה</span> III, 4).</i>."
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"<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Abschnitt VIII, der die Rede des Priesters und der Beamten an das zum Kampfe ausziehende Volk (Deut. 20, 1—9) behandelt, steht hier im Anschluß an VII, 2, wo unter den Dingen, die in hebräischer Sprache gesprochen werden müssen, auch diese Priesterrede genannt wird. In den Mischnajot 1—2, 5—7 ist die Form des halachischen Midrasch erhalten (vgl. Sifre zu Deut. 20, 3—9).</i>. Der für den Krieg gesalbte Priester<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> der für diese Funktion besonders ernannt wurde.</i> sprach in seiner Ansprache an das Volk in der heiligen Sprache, denn es heißt (Deut. 20, 2): „Es soll geschehen: Wenn ihr euch nähert zum Kampfe, dann soll hintreten der Priester“, das ist der für den Krieg gesalbte Priester, „und soll reden zum Volke“ in der heiligen Sprache<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Daß die Rede in der heiligen Sprache gesprochen werden muß, wird in der Gemara (42a) aus der Wortanalogie <span dir=\"rtl\">ודבר</span> im zitierten Verse und Ex. 19, 19 <span dir=\"rtl\">משה ידבר</span> gefolgert.</i> (dorts. 3). „Und er soll zu ihnen sprechen<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Die Worte <span dir=\"rtl\">שמע ישראל</span> … bis <span dir=\"rtl\">להושיע אתכם</span> (Deut. 20, 3f.), die das Volk ermutigen sollten, wurden kurz vor dem Kampfe gesprochen (Talmud 42a und b); u. zw. vom <span dir=\"rtl\">כהן משוח מלחמה</span> gesprochen und von einem andern Priester wiederholt und erläutert (Talmud 43 a; vgl. Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות מלכים</span> VII, 3).</i>: Höre Israel“ usw.<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Im Mischnatext des Jeruschalmi der vollständige Wortlaut des zitierten Satzes: <span dir=\"rtl\"> שמע ישראל אתם קרבים היום למלחמה על איביכם</span>.</i> „gegen eure Feinde“ und nicht gegen eure Brüder; nicht Juda gegen Simon und nicht Simon gegen Benjamin! Fielet ihr in deren Hand, dann würden sie sich euer erbarmen, wie es heißt (II. Chr. 28, 15): „Und es machten sich auf<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> nach dem Kampf zwischen Israel und Juda zur Zeit des Könige Achas.</i> die Männer, die mit Namen bestimmt waren, und nahmen sich an der Gefangenen und alle Nackten von ihnen bekleideten sie aus der Beute. Sie gaben ihnen Kleider und Schuhe, gaben ihnen zu essen und zu trinken, salbten sie und führten sie auf Eseln, alle, die strauchelten, und brachten sie nach Jericho, der Dattelstadt, zu ihren Brüdern und kehrten nach Schomron zurück.“ Vielmehr gegen eure Feinde ziehet ihr, die sich, fallet ihr in ihre Hände, euer nicht erbarmen. (Deut. 20, 3) „Es soll nicht zagen euer Herz, fürchtet euch nicht und erbebet nicht“ usw. „Es soll nicht zagen euer Herz“ vor dem Gewieher der Pferde und dem Blinken der Schwerter, „fürchtet euch nicht“ vor dem Zusammenschlagen<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הגפה</span> nom. aot. vom Hif’il <span dir=\"rtl\">הגיף</span> „zusammenschlagen“.</i> der Schilde<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">תרים</span> arab. <span dir=\"rtl\">تُرْمئ</span> griech. ϑυϱεός.</i> und der Menge<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Manche Texte <span dir=\"rtl\">שיפת</span> „Zusammenschlagen“ von <span dir=\"rtl\">שוף</span>.</i> der Soldatenstiefel<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\">. <span dir=\"rtl\">קלגסין</span> von gr. ϰαλίγα, lat. caliga „Halbstiefel“ der röm. Soldaten. Manche Texte <span dir=\"rtl\">עקלגסין</span>. Nach Maim. (Mischnakommentar) bedeutet das Wort eine bestimmte Waffe.</i>, „erbebet nicht“ vor dem Tone der Hörner, „erschrecket nicht“ vor dem Laut der Schreie. (Dorts. 4) „Denn der Herr euer Gott ist es, der mit euch zieht.“ Sie kommen mit der Siegeskraft von Mensehen<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> wörtl. „von Fleisch und Blut“.</i>; ihr aber kommet mit der Siegeskraft Gottes<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Zu <span dir=\"rtl\">מקום</span> s. S. 309, N. 63.</i>. Die Philister kamen mit der Siegeskraft des Goliath; was war sein Ende? Am Ende fiel er durch das Schwert, und sie fielen mit ihm<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> I Sam. Kap. 17.</i>. Die Ammoniter kamen mit der Siegeskraft des Schobach; was war sein Ende? Am Ende fiel er durch das Schwert und sie fielen mit ihm<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> II. Sam. Kap. 10. Im Mischnatext des Jeruschalmi fehlt der Satz <span dir=\"rtl\">עמו</span> … <span dir=\"rtl\">בני עמון</span>.</i>. Ihr aber, mit euch ist es nicht so! (dorts.). „Denn der Herr euer Gott ist es, der mit euch zieht, um für euch zu kämpfen“ usw., das ist das Lager der Bundeslade<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> die mit in den Kampf zog.</i>.",
"<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Abschnitt VIII, der die Rede des Priesters und der Beamten an das zum Kampfe ausziehende Volk (Deut. 20, 1—9) behandelt, steht hier im Anschluß an VII, 2, wo unter den Dingen, die in hebräischer Sprache gesprochen werden müssen, auch diese Priesterrede genannt wird. In den Mischnajot 1—2, 5—7 ist die Form des halachischen Midrasch erhalten (vgl. Sifre zu Deut. 20, 3—9).</i>. (Deut. 20, 5) „Und es sollen sprechen die Beamten zum Volke wie folgt<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Die Worte <span dir=\"rtl\">מי האיש</span> … bis <span dir=\"rtl\">ואיש אחר יקחנה</span> (Deut. 20, 5—7) wurden von dem <span dir=\"rtl\">משוח מלחמה</span> gesprochen und von den Beamten dem Heere übermittelt (Talmud 43a). Dies geschah jedoch schon an der Landesgrenze, noch vor der Aufstellung des Heeres zum Kampfe (so Raschi nach Talmud 42a und b). Nach Maim. (<span dir=\"rtl\">מלכים הלכות</span> VII, 1—3; vgl. dazu <span dir=\"rtl\">לחם משנה</span>) wurden jedoch diese Worte zweimal gesprochen; einmal an der Grenze und ein zweites Mal kurz vor dem Kampfe. Diese Ansicht scheint auf eine Kombination der Angabe in der Gemara (42 a und b) mit Tossifta VII zu beruhen (vgl. den Kommentar <span dir=\"rtl\">חסדי דוד</span> zur Tossiftastelle in ed. Romm).</i>: Wer hat ein neues Haus gebaut und es noch nicht eingeweiht?! Er gehe und kehre um in sein Haus“ usw.; einerlei, auch wenn er ein Haus für Stroh, für das Vieh, für Hölzer oder Vorratskammern gebaut hat; einerlei auch, ob er’s nun gebaut oder gekauft oder geerbt hat, oder es ihm als Geschenk gegeben worden ist (dorts. 6). „Und wer hat einen Weinberg gepflanzt und ihn noch nicht ausgelöst?!<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> im vierten Jahre nach der Pflanzung (nach Lev. 19, 24). Die Fortsetzung des Verses: … <span dir=\"rtl\">ילך וישב לביתו</span>.</i> “ usw.; einerlei, ob er nun einen Weinberg oder fünf Fruchtbäume, sei’s auch von fünf verschiedenen Arten, gepflanzt hat<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Fünf Fruchtbäume gelten als Garten.</i>; einerlei auch, ob er nun gepflanzt oder gesenkt<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">המבריך</span> partic. Hif’il von <span dir=\"rtl\">ברך</span> „knieen“. Man beugt die Weinreben zu Boden und bedeckt sie mit Erde.</i> oder gepfropft oder gekauft oder geerbt hat, oder er ihm als Geschenk gegeben worden ist (dorts. 7). „Und wer hat ein Weib angetraut<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> durch <span dir=\"rtl\">קידושין</span>, ohne sie heimgeführt (<span dir=\"rtl\">נישואיו</span>) zu haben. Die Fortsetzung des Verses: … <span dir=\"rtl\">ולא לקחה ילך וישב לביתו</span>.</i> …?!“ usw.; einerlei, ob er eine Jungfrau oder eine Witwe angetraut hat. Selbst wegen einer auf den Levir Wartenden<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> s. IV, N. 2.</i>, und sogar, wenn er gehört hat, daß sein Bruder im Krieg gestorben ist<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> so daß er die Witwe nach dem kinderlos verstorbenen Bruder jetzt zur Frau nehmen soll (nach Deut. 25, 5).</i>, kehrt er um<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Das <span dir=\"rtl\">לו</span> des Textes ist dat. eth.</i>. Alle diese hören die Worte des zu den Schlachtreihen sprechenden Priesters<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Die obige Übersetzung faßt <span dir=\"rtl\">מערכי</span> wie bibl.-hebr. <span dir=\"rtl\">מערכות</span> „Schlachtordnung“. Nach Raschi (zur Mischna) bedeutet <span dir=\"rtl\">מערכי מלחמה</span> die Kriegsanordnungen (des Priesters). Andere: „(hören) von den Schlachtreihen“ (<span dir=\"rtl\">מֵעֶרְכֵּי</span> zu lesen).</i> und kehren um und versorgen (das Heer) mit Wasser und Speise und halten die Wege instand.",
"Diese (im folgenden Angeführten) aber kehren nicht um. Wer ein Torhaus<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> wo sich der Torhüter vorübergehend aufhält.</i>, eine Halle<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אכסדרה</span> gr. ἐξέδϱα, lat. exedra ist eine offene Halle vor dem Hause.</i>, eine Galerie<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מרפסת</span> ist ein galerieartiger Gang, von dem man mittels einer Treppe von den Stockwerken des Hauses in den Hof gelangt.</i> gebaut hat<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> da diese nicht als ständige Wohnräume dienen.</i>; wer nur vier Fruchtbäume oder fünf fruchtlose<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">סרק</span> syr. <span dir=\"rtl\">ܣܰܪܶܩ</span> leer sein.</i> Bäume gepflanzt hat<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> s. vorherg. Mischna und N. 18.</i>; wer seine geschiedene Frau zurücknimmt<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Nur wer eine für ihn „neue“ Frau heimführen will, kehrt um (s. weiter und N. 33).</i>. Wenn<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> In den folgenden Fällen kehren die Ehemänner deshalb nicht um, weil die Ehen zwischen den genannten Personen verbotene sind. Vgl. IV, Nn. 5—11.</i> eine Witwe vom Hohenpriester, eine Geschiedene oder Chaluza von einem gemeinen Priester, eine Bastardin oder Nethina von einem Israeliten, eine Israelitin von einem Bastard oder Nathin geheiratet worden ist, so kehrt man deretwegen nicht um. R. Jehuda sagt: Auch wer ein Haus auf seiner alten Stelle wieder aufgebaut hat, kehrt nicht um<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> da dieses Haus für ihn kein neues ist, und man nach Deut. 20, 5: <span dir=\"rtl\">בית חדש</span> nur wegen eines solchen umkehrt.</i>. R. Eliëser sagt: Auch wer ein Haus aus Ziegeln in Saron gebaut hat, kehrt nicht um<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Die auf dem sandigen und vielfach sumpfigen Boden der Saronebene gebauten Ziegelhäuser waren wenig widerstandsfähig und mußten zumindest einmal in sieben Jahren neu hergerichtet werden (Talmud 44a).</i>.",
"Und diese (im folgenden Angeführten) verlassen ihren Platz überhaupt nicht<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> zum Unterschiede von den in Mischna 2 angeführten Personen.</i>. Wer ein Haus gebaut<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> oder auf andere Weise erworben hat (s. Mischna 2).</i> und es bereits eingeweiht hat; wer einen Weinberg gepflanzt<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> oder auf andere Weise erworben hat (s. Mischna 2).</i> und ihn bereits ausgelöst<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> im vierten Jahre nach der Pflanzung (nach Lev. 19, 24). Die Fortsetzung des Verses: … <span dir=\"rtl\">ילך וישב לביתו</span>.</i> hat; wer seine Verlobte<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> s. IV, N. 1.</i> heiratet und wer seine Schwägerin heimführt<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> als Levir (nach Deut. 25, 5). Dasselbe gilt auch für den, der eine Witwe oder eine Geschiedene geheiratet hat, da die Worte <span dir=\"rtl\">אשה חדשה</span> im angeführten Vers lediglich den ausschließen, der seine geschiedene Frau zurücknimmt (Talmud 44a).</i>, wie es heißt (Deut. 24, 5)<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Der ganze Vers lautet: כי יקח איש אשה חדשה לא יצא בצבא ולא יעבר עליו דבר נקי יהיה לביתו שנה אחת ושמח את אשתו אשר לקח.</i>: „… frei sei er für sein Haus ein Jahr lang …“, „für sein Haus“, das ist das Haus; „sei er“, das ist sein Weinberg; (dorts.) „und er erfreue seine Frau“, das ist seine Frau; (dorts.) „die er genommen hat“, das soll einschließen seine Schwägerin<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Obwohl der Vers ausdrücklich nur den, der eine Frau geheiratet hat, für ein volles Jahr von jeder Leistung befreit, wird von den Weisen darin dieselbe Verordnung auch für den angedeutet gefunden, der ein neugebautes oder erworbenes Haus oder einen solchen Weinberg noch kein volles Jahr benutzt hat.</i>. Die müssen auch nicht (das Heer) mit Wasser und Speise versorgen und die Wege nicht instand halten.",
"<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Abschnitt VIII, der die Rede des Priesters und der Beamten an das zum Kampfe ausziehende Volk (Deut. 20, 1—9) behandelt, steht hier im Anschluß an VII, 2, wo unter den Dingen, die in hebräischer Sprache gesprochen werden müssen, auch diese Priesterrede genannt wird. In den Mischnajot 1—2, 5—7 ist die Form des halachischen Midrasch erhalten (vgl. Sifre zu Deut. 20, 3—9).</i>. (Deut. 20, 8) „Und es sollen die Beamten ferner zu dem Volke reden…“ usw.<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Die Fortsetzung des Verses: <span dir=\"rtl\">ואמרו מי האיש הירא ורך הלבב ילך וישב לביתו ולא ימס את לבב אחיו כלבבו </span>. Die in dieser Mischna behandelte Rede <span dir=\"rtl\">כלבבו</span> …… <span dir=\"rtl\">מי</span> (Deut. 20, 8) wurde ohne Mitwirkung des Priesters lediglich durch die Beamten dem Volke vermittelt (Talmud 43a). Nach Raschi (zu Talmud 42a und b) wurden diese Worte schon an der Landesgrenze gesprochen, nach Maim. (<span dir=\"rtl\">הלכות מלכים</span> VII 1—3) kurz vor dem Kampfe.</i>. R. Akiba sagt: (dorts.) „der sich fürchtet und zaghaft ist“, ist nach dem einfachen Wortsinn zu erklären: einer, der in den Schlachtreihen<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">בקשרי</span> von <span dir=\"rtl\">קשר</span> „Knoten“. Im Mischnatext des Jeruschalmi: <span dir=\"rtl\">בקשרי</span> (von <span dir=\"rtl\">קשה</span> „hart“).</i> nicht zu stehen und ein gezücktes Schwert nicht anzusehen vermag. R. Jose, der Galiläer, sagt: „der sich fürchtet und zaghaft ist“, das ist der, der sich wegen der von ihm begangenen Sünden fürchtet. Deshalb hat ihm die Tora alle diese Dinge<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> die häuslichen Gründe (Mischna 2).</i> als Vorwände angegeben<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">תלתה</span> wörtl. „hat gehängt“. Die Tora will ihn vor der Schande ob seiner Sünden bewahren.</i>, daß er ihretwegen umkehre. R. Jose sagt: Ein Hoherpriester, der eine Witwe, ein gemeiner Priester, der eine Geschiedene oder Chaluza, ein Israelit, der eine Bastardin oder Nethina, ein Bastard oder Nathin, der eine Israelitin heiratet<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Die Ehe zwischen den genannten Personen ist verboten (vgl. IV, Nn. 5—11).</i>, das ist der, „der sich fürchtet und zaghaft ist“<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Gemara (44b) besteht der Unterschied in den beiden Lehrmeinungen des R. Jose, des Galiläers, und des R. Jose darin, daß nach ersterem jede Sünde, also auch die Übertretung einer lediglich rabbinischen Verordnung, einen Grund für die Umkehr darstellt, nach dem letzteren jedoch nur die Verletzung eines Toragesetzes, wie eine solche in der Eheschließung der genannten Personen vorliegt. Da das Verbot der Ehe eines Priesters mit einer Chaluza lediglich eine rabbinische Anordnung ist (vgl. IV, N. 7), steht darnach <span dir=\"rtl\">חלוצה</span> in den Worten des R. Jose fälschlich und nur durch das nebenstehende <span dir=\"rtl\">גרושה</span> veranlaßt (<span dir=\"rtl\">תוספות י״ט</span>). Es müssen ferner nach der Erklärung der Gemara (44a) die Ansichten des R. Jose, des Galiläers, und des R. Jose nicht der Mischna 3 widersprechen, wo verordnet wird, daß man bei solchen verbotenen Eheschließungen nicht umkehrt. Denn dort ist davon die Rede, daß die betreffenden Personen die ihnen verbotenen Frauen lediglich (durch <span dir=\"rtl\">קידושין</span>) angetraut haben, die Sünde erfolgt jedoch erst durch die Begattung (nach den <span dir=\"rtl\">נישואין</span>). In den in der vorliegenden Mischna genannten Fällen ist eine solche bereits erfolgt. Übrigens stimmen auf Grund der Schlußworte des zitierten Verses: <span dir=\"rtl\">ולא ימס וכו׳</span> R. Jose, der Galiläer, und R. Jose mit R. Akiba darin überein, daß auch die Angst als solche einen genügenden Grund für die Umkehr darstellt (Talmud 44b). Maim. (<span dir=\"rtl\">הלכות מלכים</span> VII, 15) entscheidet nach der Ansicht des R. Akiba.</i>.",
"<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Abschnitt VIII, der die Rede des Priesters und der Beamten an das zum Kampfe ausziehende Volk (Deut. 20, 1—9) behandelt, steht hier im Anschluß an VII, 2, wo unter den Dingen, die in hebräischer Sprache gesprochen werden müssen, auch diese Priesterrede genannt wird. In den Mischnajot 1—2, 5—7 ist die Form des halachischen Midrasch erhalten (vgl. Sifre zu Deut. 20, 3—9).</i>. (Deut. 20, 9) „Und es soll geschehen, wenn die Beamten ihre Rede an das Volk beendet haben, dann sollen die Heerführer an der Spitze des Volkes den Befehl übernehmen.“ Und auch beim Nachtrab des Volkes. Man stellt tapfere Männer<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">זקיפין</span> von <span dir=\"rtl\">זקף</span> „aufrichten“.</i> vor sie hin und andere hinter sie. Die hatten eiserne Beile in ihren Händen. Einem jeden, der umzukehren versucht, durften sie die Schenkel zerschlagen. Denn der Anfang der Flucht ist die Niederlage<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Gemara (44b) ist für <span dir=\"rtl\">שתחלת ניסה נפילה</span> zu lesen: <span dir=\"rtl\">שתחלת נפילה גיסה</span> „denn die Flucht ist der Beginn der Niederlage“.</i>, wie es heißt (I. Sam. 4, 17): „Geflohen ist Israel vor den Philistern, und es war auch eine große Niederlage im Volke“; und ferner heißt es<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> s. V, N. 16.</i> (dorts. 31, 1): „Es flohen die Israeliten<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Im massoretischen Text: <span dir=\"rtl\">וינסו אנשי ישראל</span>, was manche Texte auch in der Mischna haben.</i> vor den Philistern, und es fielen Erschlagene“ usw.<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> In den beiden Versen steht zuerst die Flucht als Ursache für die folgende Niederlage.</i>.",
"<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Abschnitt VIII, der die Rede des Priesters und der Beamten an das zum Kampfe ausziehende Volk (Deut. 20, 1—9) behandelt, steht hier im Anschluß an VII, 2, wo unter den Dingen, die in hebräischer Sprache gesprochen werden müssen, auch diese Priesterrede genannt wird. In den Mischnajot 1—2, 5—7 ist die Form des halachischen Midrasch erhalten (vgl. Sifre zu Deut. 20, 3—9).</i>. Wann gilt dies nur?<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> daß manche umkehren (Mischna 2) und manche überhaupt nicht wegziehen (Mischna 4).</i> Bei einem freiwillig unternommenen Krieg. Aber bei einem gebotenen Krieg zieht ein jeder aus, sogar<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Die Worte <span dir=\"rtl\">מחפתה</span>…… <span dir=\"rtl\">חתן</span> sind ein Zitat aus Joel 2, 16.</i> der Bräutigam aus seinem Zimmer und die Braut aus ihrem Brautgemach. Es sagte R. Jehuda: Wann gilt dies nur<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> daß manche umkehren (Mischna 2) und manche überhaupt nicht wegziehen (Mischna 4).</i> ? Bei einem gebotenen Krieg. Aber bei einem Krieg, den zu unternehmen man verpflichtet ist, zieht ein jeder aus, sogar der Bräutigam aus seinem Zimmer und die Braut aus ihrem Brautgemach<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Erklärung des Amoräers R. Jochanan (Talmud 44b) besteht bezüglich der Vorschriften über die Teilnahme resp. Nichtteilnahme an einem Kriege keine Differenz zwischen den beiden in der Mischna geäußerten Ansichten. Nach beiden Ansichten muß an einem vom Gottesgesetz ausdrücklich befohlenen Krieg, wie etwa dem zur Besitznahme des heiligen Landes geführten, oder an einem zur Abwehr eines schon geschehenen Angriffs geführten Krieg ein jeder teilnehmen (vgl. auch Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות מלכים</span> V, 1 und <span dir=\"rtl\">לחם משנה</span> z. St.). Bei allen anderen Kriegen, die lediglich die Eroberung weiteren Gebietes zum Ziele haben, ja selbst im Falle eines Präventivkrieges, der einem feindlichen Angriff durch Schwächung des Feindes vorbeugen soll, gelten nach beiden Ansichten die in Mischna 2 und Mischna 4 gegebenen Vorschriften. Die erste in der Mischna zum Ausdruck kommende Ansicht nennt jedoch alle Kriege mit Ausnahme der direkt befohlenen oder der zur Abwehr eines geschehenen Angriffes dienenden: <span dir=\"rtl\">מלחמת רשות</span>, und dementsprechend die letzteren <span dir=\"rtl\">מלחמת מצוה</span>. R. Jehuda aber nennt einen Präventivkrieg <span dir=\"rtl\">מלחמת מצוה</span> und dementsprechend den befohlenen und den Abwehrkrieg <span dir=\"rtl\">מלחמת חובה</span>. Es besteht danach — wie dies der Amoräer Raba (dorts.) ausführt — zwischen den beiden Ansichten nur die religionsgesetzliche Differenz, daß nach R. Jehuda der Teilnehmer an einem solchen Präventivkrieg, den R. Jehuda <span dir=\"rtl\">מלחמת מצוה</span> nennt, von der Erfüllung einer anderen, gleichzeitig zu übenden religiösen Vorschrift nach dem Grundsatz <span dir=\"rtl\">העוסק במצוה פטור מן המצוה</span> befreit ist, nach der ersten Ansicht, die einen Präventivkrieg <span dir=\"rtl\">מלחמת רשות</span> nennt, jedoch nicht.</i>."
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"Das beim Genickbrechen des Kalbes zu Sagende<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Das was die Ältesten und Priester bei der <span dir=\"rtl\">עגלה ערופה</span> - Prozedur sprechen (Deut. 21, 7—8).</i> wird in der heiligen Sprache gesagt, wie es heißt<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Der einleitende Satz dieser Mischna wiederholt aus VII, 2 Im Anschluß daran wird in den Mischnajot 1—8 dieses Abschnitts der ganze Vorgang von <span dir=\"rtl\">עגלה ערופה</span> dargestellt. Die Gemara (44b) ergänzt hier den Mischnatext analog zu VII, 3ff. durch die Zitierung von Deut. 21, 7: … <span dir=\"rtl\">וענו ואמרו</span> und Deut. 27, 14: <span dir=\"rtl\">וענו הלוים ואמרו</span>, wonach auf Grund einer Wortanalogie (<span dir=\"rtl\">גזרה שוה</span>) gefolgert wird, daß, wie die Segnungen und Verfluchungen (vgl. VII, N. 10) so auch das beim Genickbrechen des Kalbes zu Sagende in hebräischer Sprache gesagt werden muß. Mit der Zitierung von Deut. 27, 1 beginnt bereits die allgemeine Darstellung.</i> (Deut. 21, 1): „Wenn ein Erschlagener auf dem Erdboden gefunden wird…“, (dorts. 2.): „dann sollen hinausgehen deine Ältesten und Richter…<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> um die Messung zur nächsten Stadt vorzunehmen, wie es die Fortsetzung des Verses: <span dir=\"rtl\">ומדדו אל הערים אשר סביבת החלל</span> verlangt.</i> “ Drei vom höchsten Gerichtshof in Jerusalem<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> vom großen einundsiebziggliedrigen Synhedrion.</i> gingen hinaus. R. Jehuda sagt: Fünf, denn es heißt „ … deine Ältesten“, das sind zwei, „und deine Richter“, das sind wieder zwei; da aber kein Gericht in gerader Zahl sein darf, so zieht man noch einen hinzu<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> um stets eine Entscheidung nach der Mehrheit herbeifühhren zu können. <span dir=\"rtl\">שקול</span> wörtl. gleichwiegend, sich das Gleichgewicht, durch etwaige Stimmengleichheit, haltend.</i>.",
"Wurde er<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> der Erschlagene.</i> in einem Steinhaufen versteckt gefunden, oder an einem Baum hängend, oder auf dem Wasser schwimmend, unterließ man das Genickbrechen, denn es heißt (dorts. 1): „auf dem Erdboden“, nicht in einem Steinhaufen versteckt; „liegend“, nicht an einem Baum hängend, „auf dem Felde“, nicht auf dem Wasser schwimmend. Wurde er nahe der Grenze gefunden, oder nahe einer Stadt, deren Einwohner größtenteils Nichtjuden sind<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> In den beiden letztgenannten Fällen unterbleibt die Prozedur, da die betreffende Örtlichkeit dem Einfluß der jüdischen Gerichtsbarkeit entzogen ist, und dort ein Totschlag nicht zu den Seltenheiten gehört. Die einleitenden Worte des Gesetzes … <span dir=\"rtl\">כי ימצא</span> schließen aber einen solchen Fall aus (<span dir=\"rtl\">פרט למצוי</span> Talmud 45b). Im Mischnatext der Münchener Handschrift, des Jeruschalmi, u. a. (vgl. auch Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות רוצח</span> IX, 5) statt <span dir=\"rtl\">לעיר שרבה גוים</span> der Text: <span dir=\"rtl\">לעיר שיש בה גוים</span> „einer Stadt, in der Nichtjuden sind“.</i>, oder nahe einer Stadt, in der es keinen Gerichtshof gibt, unterließ man das Genickbrechen<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Erklärung der Gemara (45 b) will die Mischna nicht etwa sagen, daß überhaupt die Prozedur unterlassen wurde, wenn der Erschlagene nahe einer Stadt, in der es keinen Gerichtshof gibt, gefunden wurde. Der Sinn der Mischnaworte ist vielmehr der, daß in einem solchen Falle (anders als in den beiden vorgenannten Fällen, da die Prozedur unterbleibt) zu der nächstgelegenen einen Gerichtshof besitzenden Stadt gemessen wurde, wie dies der nächste Satz der Mischna: <span dir=\"rtl\">בית דין</span> ….. <span dir=\"rtl\">אין</span>, der mit dem Vorhergehenden zu verbinden ist, aussagt. Diese Erklärung ist nur schwer vereinbar mit dem vorliegenden Texte und beruht wohl auf dem Text: <span dir=\"rtl\">לא היו מודדין</span> „hat man nicht gemessen“ (statt <span dir=\"rtl\">לא היו עורפין</span>), den die Münchener Handschrift, Jeruschalmi u. a. in der Mischna haben.</i>. Man hat nur von einer solchen Stadt ab gemessen, in der es einen Gerichtshof gibt. Wurde er genau zwischen zwei Städten gefunden, dann mußten beide Städte zwei Kälber bringen; so sagt R. Eliëser<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Im Mischnatext des Jeruschalmi nach <span dir=\"rtl\">דברי רבי אליעזר</span> noch die Worte: <span dir=\"rtl\">וחכמים אומרים עיר אחת מביאה עגלה ערופה ואין שתי עירות מביאות שתי עגלות</span> „Die Weisen aber sagen: Eine Stadt bringt ein <span dir=\"rtl\">עגלה ערופה</span>, zwei Städte aber bringen nicht zweie“. Danach wird, wenn der Erschlagene genau in der Mitte zwischen zwei Städten gefunden wurde, nach der Meinung der Weisen die Prozedur nicht ausgeführt. Diese Ansicht sieht, wie dies Jeruschalmi (zur Mischna) erklärt, den genannten Fall durch die Stilisierung des Verses Deut. 21, 3 <span dir=\"rtl\">והיה העיר הקרובה</span> … <span dir=\"rtl\">אל החלל</span> (im Singular) vom Gesetze ausgeschlossen (vgl. auch Bechorot 18a). Außer den beiden Ansichten des R. Eliëser und der Weisen (im Mischnatext des Jeruschalmi) gibt es jedoch noch eine dritte im Namen der Weisen überlieferte, nach der die Halacha entscheidet (vgl. Bechorot dorts. und Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות רוצח</span> IX, 8). Nach dieser Ansicht ist eine genaue Messung überhaupt nicht möglich (<span dir=\"rtl\">אי אפשר לצמצם</span>), so daß eigentlich nur eine der beiden Städte das Kalb bringen mußte, nämlich die in Wirklichkeit nähere. Da nicht feststellbar ist, welche diese ist, bringen beide Städte gemeinsam ein Kalb. Vor dem Genickbrechen sprechen die Vertreter jeder der beiden Städte den Verzicht auf ihren Anteil aus für den Fall, daß die andere Stadt zur Bringung verpflichtet wäre, weil sie die in Wirklichkeit nähere ist.</i>. Und Jerusalem brachte kein Kalb, dem man das Genick bricht<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Wenn Jerusalem die am nächsten liegende Stadt ist, muß eine andere, u. zw. die außer Jerusalem nächstgelegene Stadt, das Gesetz ausführen (Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות רוצח</span> IX, 5). Deut. 21, 1 … <span dir=\"rtl\"> כי ימצא חלל באדמה אשרד׳ אלהיך נתן לך לרשתה</span> befreit Jerusalem, das als Centralstadt nicht einem einzelnen Stamme zugeteilt ward (<span dir=\"rtl\">ירושלים לא נתחלקה לשבטים</span>), von der Erfüllung des Gesetzes (Talmud 45b).</i>.",
"<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Im Mischnatext des Jeruschalmi haben Mischna 3 und 4 die umgekehrte Reihenfolge.</i>. Wurde sein<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> des Erschlagenen.</i> Kopf an einem Platz gefunden und sein Leib an einem andern, dann bringt man den Kopf zum Leib; so sagt R. Eliëser. R. Akiba sagt: (Man bringt) den Leib zum Kopf<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Erklärung der Gemara (45 b) bezieht sich die in der Mischna angeführte Kontroverse auf die Frage, wo der aufgefundene Tote zu begraben ist (nicht etwa auf die Messung, worüber erst in der nächsten Mischna gehandelt wird). So wie eine unversorgt liegende Leiche (<span dir=\"rtl\">מת מצוה</span>) am Fundort begraben werden muß (<span dir=\"rtl\">מת מצוה קונה מקומו</span>; Baba Kama 81a), so auch der von unbekannten Mördern Erschlagene. Wird nun Leib und Kopf an verschiedenen Plätzen gefunden, dann ist nach R. Eliëser der Platz, wo der Leib liegt, der Begräbnisplatz, nach R. Akiba der Platz wo der Kopf gefunden wurde.</i>.",
"<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Im Mischnatext des Jeruschalmi haben Mischna 3 und 4 die umgekehrte Reihenfolge.</i>. Von wo an hat man gemessen? R. Eliëser sagt: Von seinem Nabel an. R. Akiba sagt: Von seiner Nase an<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Nach R. Eliëser ist der Nabel, nach R. Akiba die Nase der Sitz des Lebens (Talmud 45).</i>. R. Eliëser, der Sohn Jakobs, sagt: Von der Stelle am Körper an, an der er ein „Erschlagener“ geworden ist, von seinem Halse an<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Gemara (dorts.) beruht die Ansicht des R. Eliëser, des Sohnes Jakobs, auf Ezech. 21, 34: … <span dir=\"rtl\">לתת אותך אל צוארי חללי רשעים</span> ..,</i>.",
"Sobald die Ältesten von Jerusalem<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> die nur die Messung vorzunehmen hatten (Mischna 1).</i> sich verabschiedet haben und weggegangen sind, bringen die Ältesten der betreffenden Stadt<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> die dem Erschlagenen am nächsten liegt.</i> ein Rinderkalb, das noch nicht an einem Joch gezogen hat<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 21, 3. Im Mischnatext des Jeruschalmi das vollständige Bibelzitat: <span dir=\"rtl\">מביאין עגלת בקר אשר לא עבד בה אשר לא משכה בעל</span>.</i>. Ein Fehler<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> wie er etwa ein Opfer untauglich macht.</i> macht es aber nicht untauglich. Und sie führen es in das „Etan-Tal“<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 21, 4.</i>. „Etan“ bedeutet dem Wortsinn nach: hart<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Obige Übersetzung folgt der Erklärung Raschis (zu Talmud 46 b) und der meisten Erklärer. Nach Maim. (<span dir=\"rtl\">הלכות רוצח </span> IX, 2) ist <span dir=\"rtl\">נחל איתן</span> resp. <span dir=\"rtl\">נחל קשה</span> ein reißender Bach.</i>. Es ist aber auch tauglich, wenn es nicht hart ist. Und sie brechen<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 21, 4.</i> ihm das Genick mit einem Beil<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קופיץ</span>, manche Texte <span dir=\"rtl\">קופים</span>, gr. κοπίς „Hackmesser, Beil“.</i> von rückwärts. Sein Platz darf nicht<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 21, 4.</i> besät noch bearbeitet werden; wohl aber ist es erlaubt, dort Flachs zu hecheln und Steine zu behauen<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> da dies vom Boden losgelöste Arbeiten sind (Talmud 46b).</i>.",
"Die Ältesten der betreffenden Stadt<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> die dem Erschlagenen am nächsten liegt.</i> waschen<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 21, 6.</i> nun ihre Hände in Wasser an dem Platze, wo dem Kalbe das Genick gebrochen wurde, und sprechen<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> dorts. 21, 7.</i>: „Unsere Hände haben dieses Blut nicht vergossen und unsere Augen haben nicht gesehen.“ Könnte es uns denn in den Sinn kommen, daß die Ältesten des Gerichtshofes Blutvergießer sind? Es soll dies vielmehr bedeuten: Wir haben ihn nicht, nachdem er zu uns kam, ohne Speise wieder ziehen lassen und wir haben ihn nicht gesehen und ohne Begleitung gelassen<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> so daß wir seinen Tod mit verschuldet hätten. Nach dem vorliegenden Text ist das Suffix von <span dir=\"rtl\">ראינוהו ,פטרנוהו</span>, und <span dir=\"rtl\">הנחנוהו</span> auf den Erschlagenen zu beziehen. Danach bezeugen die Ältesten, sie hätten niemanden, der dessen bedurfte, ohne Lebensmittel wegziehen lassen, so daß er sich zum Straßenraub genötigt gesehen haben könnte und dadurch umgekommen sein könnte (Raschi). Ebenso hätten sie niemanden, der des Geleites bedurfte, allein fortwandern lassen. Im Mischnatext des Jeruschalmi, der Münchener Handschrift u. a. fehlen jedoch die Worte <span dir=\"rtl\">בלא מזון</span> und <span dir=\"rtl\">בלא לויה</span> und auch Raschi haben sie nicht Vorgelegen. Sie sind erst aus der Talmud 46 b zitierten Baraita in den Mischnatext gelangt. Die jerusalemitische Gemara bemerkt zur Mischna, daß lediglich die babylonischen Lehrer die Worte der Ältesten in Beziehung auf den Erschlagenen erklären; die palästinensischen Lehrer jedoch beziehen dies auf den Mörder: Die Ältesten erklären, daß sie den Mörder weder in Händen hatten und ihn freiließen, noch ihn gesehen hatten und über seine Schuld ein Auge zudrückten. (Vgl. zum Ganzen Hirsch, Kommentar zu Deut. 21, 7).</i>. Und die Priester sprechen: „Gewähre Sühne deinem Volke Israel, das du erlöst hast… und bring nicht unschuldiges Blut in dein Volk Israel<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 21, 8. Diese Worte sprachen nach der Tradition die Priester, die nach Deut. 21, 5 bei der Prozedur zugegen sein mußten (vgl. Raschi zur Mischna s. v. <span dir=\"rtl\">והכהנים אומרים</span>).</i>.“ Sie mußten aber nicht noch sagen: „Und es soll ihnen gesühnt werden das Blut“<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 21, 8. Diese Worte gehören nicht mehr zur Rede der Priester.</i>, sondern Gott<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">רוח הקדש</span> wörtl. „der heilige Geist“.</i> verkündet ihnen: „Wenn ihr so tut, dann soll ihnen<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Im Mischnatext des Jeruschalmi: <span dir=\"rtl\">לכם</span> „euch“.</i> das Blut gesühnt werden.“",
"Wird der Totschläger noch bevor dem Kalbe das Genick gebrochen worden ist, gefunden, dann kann es<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> wie ein profanes Tier.</i> frei mit der Herde weiden. Wenn aber, nachdem dem Kalbe das Genick gebrochen worden ist (der Totschläger gefunden wird), wird es auf der Stelle begraben<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> da es zur Nutznießung verboten ist.</i>. Denn es wurde von vornherein wegen des Zweifels gebracht und hat für den Zweifel die Sühne erwirkt. Wurde dem Kalbe das Genick gebrochen und hernach der Totschläger gefunden, so wird er getötet<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Dies lehrt die nachdrückliche Betonung <span dir=\"rtl\">ואתה תבער הדם הנקי מקרבך</span> (Deut. 21, 9) nach dem Gesetze über <span dir=\"rtl\">עגלה ערופה</span> (Jeruschalmi zur Mischna).</i>.",
"Sagt ein Zeuge<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 21, 1 <span dir=\"rtl\">לא נודע מי הכהו</span> lehrt nach der Tradition, daß die Prozedur unterbleibt, wenn irgend jemand den Täter kennt. Es genügt hierüber die Aussage auch nur eines Zeugen, ja sogar einer solchen Person, die sonst für eine Zeugenaussage untauglich ist (Frauen, Sklaven u. a. Talmud 47 b).</i>: „Ich habe den Totschläger gesehen“<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> wie er ihn erschlagen hat.</i>, und ein anderer<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> der mit den andern zugleich zum Gericht kommt. Hat aber das Gericht bereits auf Grund der ersten Zeugenaussage entschieden, daß die Prozedur unterbleibt, dann wird die Zeugenaussage des zweiten nicht mehr berücksichtigt. Denn bezüglich der Bezeugung, daß der Totschläger bekannt ist, ist die Aussage eines Zeugen ebenso beglaubt, als wenn zwei Zeugen sie gemacht hätten (Talmud dorts.).</i>: „Du hast ihn nicht gesehen“<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> da ich zu der von dir angegebenen Zeit mit dir war. Im Mischnatext des Jeruschalmi steht übrigens statt <span dir=\"rtl\">רְאִיתֶם, רָאִיתְ, רָאִיתָ</span> in der zweiten Aussage: <span dir=\"rtl\">רָאִיתִי</span> resp. <span dir=\"rtl\">רָאִינוּ</span> (in der ersten Person). Es bedeutet dies dann: Zur Zeit, da nach der ersten Zeugenaussage der Mord stattgefunden hat, sah ich (resp. sahen wir), daß er nicht stattgefunden hat.</i>; (oder) sagt eine Frau<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 21, 1 <span dir=\"rtl\">לא נודע מי הכהו</span> lehrt nach der Tradition, daß die Prozedur unterbleibt, wenn irgend jemand den Täter kennt. Es genügt hierüber die Aussage auch nur eines Zeugen, ja sogar einer solchen Person, die sonst für eine Zeugenaussage untauglich ist (Frauen, Sklaven u. a. Talmud 47 b).</i>: „Ich habe ihn gesehen“<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> wie er ihn erschlagen hat.</i>, und eine andere<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Nach Maim. ist es kein Unterschied, ob die beiden Frauen auf einmal oder nacheinander zu Gericht kommen. Nach andern Erklären! gilt auch hier die Aussage der Mischna nur dann, wenn sie auf einmal zu Gericht kommen (vgl. Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות רוצח</span> IX, 14 und dazu <span dir=\"rtl\">כסף משנה, ראב״ד</span> und <span dir=\"rtl\">מגדל עוז</span>).</i>: „Du hast ihn nicht gesehen“<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> da ich zu der von dir angegebenen Zeit mit dir war. Im Mischnatext des Jeruschalmi steht übrigens statt <span dir=\"rtl\">רְאִיתֶם, רָאִיתְ, רָאִיתָ</span> in der zweiten Aussage: <span dir=\"rtl\">רָאִיתִי</span> resp. <span dir=\"rtl\">רָאִינוּ</span> (in der ersten Person). Es bedeutet dies dann: Zur Zeit, da nach der ersten Zeugenaussage der Mord stattgefunden hat, sah ich (resp. sahen wir), daß er nicht stattgefunden hat.</i>, brach man dem Kalbe das Genick. Sagt ein Zeuge: „Ich habe ihn gesehen<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> wie er ihn erschlagen hat.</i> “ und zwei<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Wenn alle drei Zeugen sonst untauglich sind (Frauen, Sklaven u. a.). In diesem Falle richtet man sich nämlich nach der Mehrzahl der aussagenden Personen, ohne Unterschied, ob die Zeugen zugleich oder nacheinander kommen (Talmud 47b).</i>: „Du hast ihn nicht gesehen<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> da ich zu der von dir angegebenen Zeit mit dir war. Im Mischnatext des Jeruschalmi steht übrigens statt <span dir=\"rtl\">רְאִיתֶם, רָאִיתְ, רָאִיתָ</span> in der zweiten Aussage: <span dir=\"rtl\">רָאִיתִי</span> resp. <span dir=\"rtl\">רָאִינוּ</span> (in der ersten Person). Es bedeutet dies dann: Zur Zeit, da nach der ersten Zeugenaussage der Mord stattgefunden hat, sah ich (resp. sahen wir), daß er nicht stattgefunden hat.</i> “ brach man dem Kalbe das Genick. Sagen aber zwei: „Wir haben ihn gesehen“<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> wie er ihn erschlagen hat.</i> und einer darauf zu ihnen<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Wenn alle drei Zeugen sonst untauglich sind (Frauen, Sklaven u. a.). In diesem Falle richtet man sich nämlich nach der Mehrzahl der aussagenden Personen, ohne Unterschied, ob die Zeugen zugleich oder nacheinander kommen (Talmud 47b).</i>: „Ihr habt ihn nicht gesehen“<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> da ich zu der von dir angegebenen Zeit mit dir war. Im Mischnatext des Jeruschalmi steht übrigens statt <span dir=\"rtl\">רְאִיתֶם, רָאִיתְ, רָאִיתָ</span> in der zweiten Aussage: <span dir=\"rtl\">רָאִיתִי</span> resp. <span dir=\"rtl\">רָאִינוּ</span> (in der ersten Person). Es bedeutet dies dann: Zur Zeit, da nach der ersten Zeugenaussage der Mord stattgefunden hat, sah ich (resp. sahen wir), daß er nicht stattgefunden hat.</i>, brach man dem Kalb das Genick nicht.",
"Als die Mörder sich mehrten, da wurde das Genickbrechen des Kalbes nicht mehr vorgenommen<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 21, 1: <span dir=\"rtl\">לא נודע מי הכהו</span> … <span dir=\"rtl\">כי ימצא חלל</span> lehrt, daß das Gesetz von <span dir=\"rtl\">עגלה ערופה</span> nur in solchen Zeiten zur Ausführung kommt, da ein Totschlag zu den Seltenheiten gehört, nicht zu einer Zeit, da Mord und Totschlag häufige Erscheinung sind und die gewohnheitsmäßigen Verbrecher bekannt sind (vgl. N. 7 und N. 34; Sifrē und Midrasch Tannaim zum Deuteronomium ed. Hoffmann zu Deut. 21, 1).</i>; als nämlich Eliëser, der Sohn Dinais, auftrat. Der hieß auch Techina ben Perischa. Später aber nannte man ihn Ben-harazchan<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">בן הרצחן</span> „Mördersprößling“. <span dir=\"rtl\">אליעזר בן דינאי</span> war ein bekannter, zur Zelotenpartei gehörender Räuber (Josephus, Antiqu. XX, 6, 1; 8, 5; Bell. Jud. II, 12, 4; 13, 2). Nach dem vorliegenden Text spricht die Mischna nur vom Auftreten des Eliëser, der auch <span dir=\"rtl\">תחינה בן פרישה</span> genannt wurde und später den Beinamen <span dir=\"rtl\">בן הרצחן</span> erhielt. Es ist aber der Sinn dieses zweiten Namens <span dir=\"rtl\">תחינה בן פרישה</span> unklar. <span dir=\"rtl\">תוספות י״ט</span> bringt eine bessere La: <span dir=\"rtl\"> משבא אליעזר בן דינאי ותחינה בן פרישה היה נקרא חזרו לקרותו בן הרצחן</span>. Danach spricht die Mischna hier von zwei Männern, <span dir=\"rtl\">אליעזר בן דינאי</span> und <span dir=\"rtl\">תחינה בן פרישה</span>, von denen der zweite dann <span dir=\"rtl\">בן הרצחן</span> genannt wurde.</i>. Als die Ehebrecher sich mehrten, wurde das bittere Wasser<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> die Sotauntersuchung. Die Abschaffung erfolgte auf Grund von Num. 5, 31 <span dir=\"rtl\">ונקה האיש מעון וכו׳</span>, welcher Vers nach der Tradition lehrt, daß das Wasser unwirksam ist, wenn der Ehemann sich nicht von geschlechtlichen Vergehungen freihielt (Talmud 47b vgl. S. 306 N. 25).</i> abgeschafft, und zwar schaffte es Rabban Jochanan, der Sohn Sakkais, ab, denn es heißt (Hos. 4, 14): „Ich ahnde es nicht mehr an euren Töchtern, wenn sie Unzucht treiben, und an euren Schwiegertöchtern, wenn sie die Ehe brechen, denn sie selbst“ usw.<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Der Schluß des Verses: <span dir=\"rtl\">עם הזנות יפרדו ועם הקדשות יזבחו ועם לא יבין ילבט </span></i>. Mit dem Tode des Jose, des Sohnes Joësers, aus Zereda<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">יוסי בן יועזר</span> und <span dir=\"rtl\">יוסי בן יוחנן</span> bilden das erste der in Mischna Abot I, 4; 6; 8; 10; 12 erwähnten „Gelehrtenpaare“ (<span dir=\"rtl\">זוגות</span> Mischna Pea II, 6).</i>, und des Jose, des Sohnes Jochanans, aus Jerusalem<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">יוסי בן יועזר</span> und <span dir=\"rtl\">יוסי בן יוחנן</span> bilden das erste der in Mischna Abot I, 4; 6; 8; 10; 12 erwähnten „Gelehrtenpaare“ (<span dir=\"rtl\">זוגות</span> Mischna Pea II, 6).</i>, hörten die „Trauben“<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> bildlicher Ausdruck für hervorragende Gelehrte (Talmud 47b: <span dir=\"rtl\">איש שהכל בו</span>).</i> auf, wie es heißt (Micha 7, 1): „ … Es ist keine Traube da zum Essen, keine frühreife Frucht, nach der mich’s gelüstet.“",
"<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> In anderem Zusammenhang findet sich diese Mischna Maaser scheni V, 15.</i>. Jochanan, der Hohepriester<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Jochanan-Hyrkan der makkabäische Fürst und Hohepriester.</i>, schaffte das Maaser-Bekenntnis<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> VII N. 3. Der Grund für die Abschaffung war der folgende: Seit Esra pflegte man Maaser den Priestern (nicht den Leviten) zu geben. Daher sollte man das Maaserbekenntnis, in dem sich die Worte: <span dir=\"rtl\">וגם נתתיו ללוי</span> (Deut. 26, 13) finden, nicht mehr sprechen (Talmud 47b und 48a).</i> ab. Er schaffte auch die Wecker<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Die Leviten pflegten dem täglichen Gesang im zweiten Tempel den Vers Ps. 44, 24: <span dir=\"rtl\">עורה למה תישן אדני הקיצה וכו׳</span> (daher <span dir=\"rtl\">מעוררין</span>) anzugliedern, Jochanan Hyrkan verbot dies, damit dies nicht zu blasphemischen Mißdeutungen Anlaß gebe (Talmud 48 a).</i> und die Schläger<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Man pflegte den Opfertieren vor der Schlachtung zwischen den Hörnern einen Schnitt zu machen, damit Blut ins Auge kommt und es leichter sei, sie niederzulegen. (Nach einer anderen Erklärung schlug man die Tiere mit Stöcken.) Dies wurde abgestellt, damit nicht das Tier so aussähe, als ob es einen Fehler (<span dir=\"rtl\">מום</span>) hätte (resp. damit das Tier nicht <span dir=\"rtl\">טרפה</span> und damit zum Opfer untauglich werde).</i> ab. Bis zu seiner Zeit schlug der Hammer in Jerusalem<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Am Halbfeiertag (<span dir=\"rtl\">חול המועד</span>). Er verbot die am Halbfeiertage an und für sich erlaubte Erwerbsarbeit der Handwerker, um ihn vor Mißachtung zu schützen.</i>. Ferner brauchte man zu seiner Zeit sich bezüglich Demais<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Demai ist das von einem bezüglich der vorgeschriebenen Abgaben Unzuverlässigen (<span dir=\"rtl\">עם הארץ</span>) stammende Getreide. Jochanan-Hyrkan beseitigte die bezüglich solchen Getreides bestehende religionsgesetzliche Unsicherheit durch die Verordnung, daß man davon lediglich die dem Priester zukommende Zehnt-Hebe (<span dir=\"rtl\">תרומת מעשר</span>) abgebe und den zweiten Zehnt (<span dir=\"rtl\">מעשר שני</span>) ordnungsmäßig dem Verbrauch in Jerusalem zuführe. Der erste Zehnt (<span dir=\"rtl\">מעשר ראשון </span>) und der Armen-Zehnt (<span dir=\"rtl\">מעשר עני</span>) müsse von Demai nicht entrichtet werden (Talmud 48 a).</i> nicht zu erkundigen.",
"Mit dem Aufhören des Synhedrion hörte das Singen bei den Gastmählern auf, wie es heißt (Jes. 24, 9): „Man trinkt nicht mehr Wein bei Gesang,…“",
"Mit dem Tode der ersten Propheten<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Unter <span dir=\"rtl\">נביאים ראשונים</span> (vgl. Zach. 7, 12) sind sämtliche biblische Propheten zu verstehen mit Ausnahme der letzten drei Chaggai, Zacharias und Melachi, die <span dir=\"rtl\">נביאים אחרונים</span> genannt werden (Talmud 48 b).</i> hörten die Urim und Tummim<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> das göttliche Orakel (Ex. 28, 30).</i> auf. Nach der Zerstörung des Heiligtums kamen der Schamir<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Ein wunderbarer Wurm, mit dem man auf den Edelsteinen des Efod die Namen der israelitischen Stämme gravierte (Talmud 48 b).</i> und das Honigseim<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Erklärung der Gemara (48 b) Honig besonders vorzüglicher Qualität.</i> abhanden, und hörten die Männer des Vertrauens<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Erklärung der Gemara (dorts.) Männer, die sich durch großes Gottvertrauen auszeichneten. Damit stimmt besser der Mischnatext des Jeruschalmi <span dir=\"rtl\">אנשי אמונה</span> überein. <span dir=\"rtl\">אנשי אמנה</span> des vorliegenden Textes wäre eher mit „vertrauenswürdige Männer“ wiederzugeben.</i> auf, wie es heißt (Ps. 12, 2): „Hilf, Gott, denn die Frommen sind zu Ende, …“ usw.<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Die Fortsetzung des Verses, die Jeruschalmi auch im Mischnatext hat: <span dir=\"rtl\">כי פסו אמונים מבני אדם</span>.</i>. Rabban Simon, der Sohn Gamliëls, sagt im Namen des R. Josua: Seit der Zerstörung des Heiligtums gibt es keinen Tag ohne Fluch, kam der Tau nicht zum Segen herab, und ward den Früchten der Wohlgeschmack genommen. R. Jose sagt: Auch wurde den Früchten die Fettigkeit genommen.",
"R. Simon, der Sohn Eleasars, sagt: Das Aufhören der Reinheitsgesetze nahm den Wohlgeschmack<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Im Jeruschalmi u. a. <span dir=\"rtl\"> הטהרה נטלה את הריח</span></i> und den Wohlgeruch. Das Aufhören der Maasergesetze nahm dem Getreide die Fettigkeit. Die Weisen sagen: Unzucht und Zauberei vernichteten alles.",
"Im vespasianischen Krieg<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פולמוס</span> gr. πόλεμος.</i> verbot man die Bräutigamskronen<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> vgl. Cant. 3, 11.</i> und die Handtrommel<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> bei der Hochzeitsfeier. Die Übersetzung „Handtrommel“ folgt der Erklärung der meisten Erklärer. Die Etymologie des Wortes ist unsicher. Nach manchen von <span dir=\"rtl\">ארוסין</span>, weil bei Hochzeitsfeierlichkeiten zur Verwendung gelangend. Dalman sieht in <span dir=\"rtl\">ארוס</span> das gr. αὐλός „Flöte“. Nach Kraus, Archäologie III, S. 93: Schelle (von lat. aes „Erz“). Vgl. zum Ganzen noch Ben-Jehuda, Thesaurus Vol. I, S. 196 s. v. <span dir=\"rtl\">אירוס</span>.</i>. Im Krieg<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פולמוס</span> gr. πόλεMος.</i> des Titus<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Ed. Lowe <span dir=\"rtl\">קיטום</span> (statt <span dir=\"rtl\">טיטוס</span> des vorliegenden Textes), wofür <span dir=\"rtl\">קיטוס</span> zu lesen ist, was manche Handschriften im Mischnatexte haben. Danach ist hier von der Invasion des Quietus zur Zeit Trajans die Rede (vgl. Graetz, Geschichte<sup class=\"footnote-marker\"><xref rid=\"su\">4</xref></sup>, Leipzig 1908, S. 408f).</i> verbot man die Brautkronen und daß man seinen Sohn das Griechische lehre<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Gemara (49b) die griechische Philosophie (<span dir=\"rtl\">חכמת יונית</span>). Die Münchener Handschrift hat <span dir=\"rtl\">חכמת יונית</span> im Texte der Mischna.</i>. Im letzten Kriege<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Wohl zur Zeit des Bar-Kochba.</i> verordnete man, daß die Braut nicht in einer Sänfte durch die Stadt ziehe. Unsere Lehrer aber haben es gestattet, daß die Braut in einer Sänfte durch die Stadt ziehe.",
"<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Diese letzte Mischna des Traktates Sota besteht aus drei Teilen. Der erste Teil (bis <span dir=\"rtl\">משמת רבי בטלה ענוה ויראת חטא</span>) bringt eine Aufzählung von Tannaiten, die sich durch rühmenswerte Eigenschaften auszeichneten. Der zweite Teil (<span dir=\"rtl\">רבי פנחס בן יאיר</span> bis <span dir=\"rtl\">הבן אינו מתביש מאביו ועל מי יש לנו להשען על אבינו שבשמים</span>) enthält zwei Aussprüche über die Zustände in der Zeit nach der Tempelzerstörung und eine Schilderung der Zustände in der Zeit vor dem Eintreffen des Messias. Der dritte Teil der Mischna endlich ist ein Ausspruch des R. Pinchas, des Sohnes Jaïrs, über die Grade der religiösen Vollkommenheit. Der vorliegende Text des ersten Teiles der Mischna weicht bezüglich Zahl und Reihenfolge der in ihm genannten Tannaiten sowohl vom Mischnatext des babylonischen als auch von dem des jerusalemitischen Talmuds stark ab. Sonstige Verschiedenheiten in den Texten s. weiter. Der zweite Teil der Mischna erscheint in den neueren Ausgaben des babylonischen Talmuds nicht als zur Mischna gehörend, sondern als eine am Anfang der Gemara zur Mischna zitierte Baraita (eingel. mit <span dir=\"rtl\">ת״ר</span>). Der letzte Teil der Mischna endlich fehlt in den Ausgaben der beiden Talmude gänzlich und erscheint mit einigen Änderungen als Baraita in Aboda-Sara 20 b und Jeruschalmi Schekalim III, 3 zitiert.</i> Mit dem Tode des R. Meïr hörten die Gleichnisdichter<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Sanhedrin 38 b.</i> auf. Mit dem Tode des Ben-Assai hörten die Emsigen<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. seinen Ausspruch <span dir=\"rtl\">נפשי חשקה בתורה </span>, mit dem er seine Ehelosigkeit entschuldigte (Jebamot 63b).</i> auf. Mit dem Tode des Ben-Soma hörten die Bibelausleger<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Ben-Soma zeichnete sich durch seine Ableitungen halachischer Gesetze aus dem Bibeltexte aus (vgl. Mischna Berachot I, 5; Chullin V, 5; Menachot XI, 4 u. a.). Im Mischnatext des Jeruschalmi statt <span dir=\"rtl\">הדרשנים</span> die La. <span dir=\"rtl\">התלמידים</span> „die Schüler“. Ben Soma, ebenso wie Ben Assai, verstarb in jungen Jahren und wurde daher nicht ordiniert. Daher diese Bezeichnung (vgl. Kidduschin 49b und dorts. Raschi s. v. <span dir=\"rtl\">בן עזאי ובן זומא</span>).</i> auf. Mit dem Tode des R. Josua schwand das Gute in der Welt<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> R. Josua entfaltete eine segensreiche Tätigkeit, insbesondere durch die Zurückweisung feindseliger Angriffe der Heiden auf Israel und die Lehre (vgl. die Talm. 49 b zitierte Baraita: <span dir=\"rtl\"> משמת רבי יהושע בטלה עצה ומחשבה</span> und Frankel <span dir=\"rtl\">דרכי המשנה</span> S. 87).</i>. Seit dem Tode des Rabban Simon, des Sohnes Gamliël’s<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Hier ist von dem in der nachhadrianischen Zeit blühenden Patriarchen, dem Sohn Rabban Gamliël II., die Rede.</i>, kamen Heuschrecken und viele Drangsale. Mit dem Tode des R. Eleasar, des Sohnes Asarjas, schwand der Reichtum von den Weisen<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. über den sprichwörtlich gewordenen Reichtum dieses Tannaiten Schabbat 54b, Berachot 57 b; Kidduschin 49 b.</i>. Mit dem Tode des R. Aikba schwand die Herrlichkeit der Tora<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> Im Mischnatext des Jeruschalmi: <span dir=\"rtl\">רבי עקיבא פסקו הדרשנים משמת</span>; R. Akibas Lehrmethode zeichnete sich dadurch aus, daß er durch die Deutung „jedes Häkchens“ in der schriftlichen Tora die Gesetze der mündlichen Lehre in der schriftlichen begründet oder angedeutet erscheinen ließ (vgl. Menachot 29b).</i>. Mit dem Tode des R. Chanina, des Sohnes Dosas, hörten die Männer der Tat auf<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> D. h. die Wundertäter. Im Mischnatext des Jeraschalmi: <span dir=\"rtl\">משמת רבי חנינא בן דוסא ויוסי בו קיטונתא פסקה החסידות</span>. Der fromme R. Chanina war durch seine Wundertaten und wirksame Gebete für Kranke bekannt (vgl. Mischna Berachot V, 5 und dorts. Talmud 34b; Taanit 25a).</i>. Mit dem Tode des R. Jose Katnuta hörten die Frommen auf. Warum wurde er Katnuta genannt? Weil er der Kleinste der Frommen war<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> d. h. der Letzte. Im Mischnatext des Jeruschalmi <span dir=\"rtl\">תמציתן</span> in der gleichen Bedeutung (das „Ausgepreßte, der Rest“). Dieser <span dir=\"rtl\">רבי יוסי קטנותא</span> ist nach Jeruschalmi Baba Kama III, 7 identisch mit <span dir=\"rtl\">יוסי בן יהודה</span> und <span dir=\"rtl\">יוסי הבבלי</span>; und im babylonischen Talmud (Pesachim 113b; Joma 52b) heißt es: הוא יוסף איש הוצל הוא יוסף הבבלי הוא איסי בן יהודה הוא איסי גור אריה הוא איסי בן גמליאל הוא איסי בן מהללאל ומה שמו איסי בן עקיבא שמו. Über diesen Wechsel der Namen des einen Tannaiten vgl. Hoffmann, Zur Einleitung in die halachischen Midraschim S. 38f.</i>. Mit dem Tode des Rabban Jochanan, des Sohnes Sakkais, schwand der Glanz der Weisheit<sup class=\"footnote-marker\">76</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">רבן יוחנן בן זכאי</span> galt als der Gelehrte, dessen Geist alle Gebiete der Gelehrsamkeit umfaßte, u. a. auch die Philosophie (<span dir=\"rtl\">מעשה מרכבה</span>; vgl. Sukka 28a und M. Sachs in Kerem chemed VII, S. 269ff.).</i>. Mit dem Tode des Rabban Gamliël, des Alten<sup class=\"footnote-marker\">77</sup><i class=\"footnote\"> d. i. der Enkel Hillels.</i>, schwand die Herrlichkeit der Tora<sup class=\"footnote-marker\">78</sup><i class=\"footnote\"> In einer Megilla 21a zitierten Baraita wird das Schwinden der „Herrlichkeit der Tora“, von dem die Mischna hier spricht, dahin erklärt, daß man bis zum Tode dieses Patriarchen nur stehend die Tora lernte, von da an aber wegen der physischen Schwächlichkeit der Gelehrten auch das Sitzen beim Studium gestattet wurde. Nach Hoffmann (Erste Mischna, S. 14f.) ist <span dir=\"rtl\">כבוד התורה</span> hier möglicherweise mit „Reichtum, Fülle der Tora“ zu übersetzen. Die Mischna spräche hier von der Abnahme des Umfanges der in den Lehrhäusern vorgetragenen Traditionslehre, der vorher viel größer war.</i> und starben die Reinheit und Enthaltsamkeit. Mit dem Tode R. Ismaëls, des Sohnes Phabis, schwand der Glanz des Priestertums<sup class=\"footnote-marker\">79</sup><i class=\"footnote\"> Einen Hohenpriester <span dir=\"rtl\">ישמאל בן פאבי</span> erwähnt auch Mischna Para III, 5. Es gab zwei Hohepriester dieses Namens; der eine wurde vom Procurator Valerius Gratus eingesetzt (ca. 15 p.; vgl. Josephus Antiqu. XVIII, 2, 2), der andere von Agrippa II. (ca. 58 p.; vgl. dorts. XX, 8, 8). Ob in der Mischna vom ersten oder zweiten die Rede ist, läßt sich nicht mit Sicherheit entscheiden.</i>. Mit dem Tode Rabbis<sup class=\"footnote-marker\">80</sup><i class=\"footnote\"> R. Jehuda, der Fürst (ha-Nasi), wurde „Rabbi“ genannt. Dieser Satz <span dir=\"rtl\">משמת רבי</span> … <span dir=\"rtl\">ויראת חטא</span> wurde erst nach dem Tode Rabbis, des Mischna-Redaktors, zur Mischna hinzugefügt.</i> schwanden die Bescheidenheit und die Furcht vor der Sünde.<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Diese letzte Mischna des Traktates Sota besteht aus drei Teilen. Der erste Teil (bis <span dir=\"rtl\">משמת רבי בטלה ענוה ויראת חטא</span>) bringt eine Aufzählung von Tannaiten, die sich durch rühmenswerte Eigenschaften auszeichneten. Der zweite Teil (<span dir=\"rtl\">רבי פנחס בן יאיר</span> bis <span dir=\"rtl\">הבן אינו מתביש מאביו ועל מי יש לנו להשען על אבינו שבשמים</span>) enthält zwei Aussprüche über die Zustände in der Zeit nach der Tempelzerstörung und eine Schilderung der Zustände in der Zeit vor dem Eintreffen des Messias. Der dritte Teil der Mischna endlich ist ein Ausspruch des R. Pinchas, des Sohnes Jaïrs, über die Grade der religiösen Vollkommenheit. Der vorliegende Text des ersten Teiles der Mischna weicht bezüglich Zahl und Reihenfolge der in ihm genannten Tannaiten sowohl vom Mischnatext des babylonischen als auch von dem des jerusalemitischen Talmuds stark ab. Sonstige Verschiedenheiten in den Texten s. weiter. Der zweite Teil der Mischna erscheint in den neueren Ausgaben des babylonischen Talmuds nicht als zur Mischna gehörend, sondern als eine am Anfang der Gemara zur Mischna zitierte Baraita (eingel. mit <span dir=\"rtl\">ת״ר</span>). Der letzte Teil der Mischna endlich fehlt in den Ausgaben der beiden Talmude gänzlich und erscheint mit einigen Änderungen als Baraita in Aboda-Sara 20 b und Jeruschalmi Schekalim III, 3 zitiert.</i> R. Pinchas, der Sohn Jaïrs, sagt: Seit der Zerstörung des Heiligtums sind die Gelehrten und Vornehmen beschämt und verhüllen ihr Haupt. Die Männer der Tat<sup class=\"footnote-marker\">81</sup><i class=\"footnote\"> die Männer des frommen Tuns.</i> sind heruntergekommen. Mächtig geworden sind die Gewalttätigen<sup class=\"footnote-marker\">82</sup><i class=\"footnote\"> wörtl.: „die Männer des Arms“.</i> und die Verleumder<sup class=\"footnote-marker\">83</sup><i class=\"footnote\"> wörtl. „die Männer der Zunge“. In der Münchener Handschrift und ed. Lowe: <span dir=\"rtl\">בעלי לשון הרע</span>.</i>. Niemand forscht, niemand strebt, niemand fragt. Auf wen können wir uns stützen? Auf unseren Vater im Himmel. R. Eliëser, der Große<sup class=\"footnote-marker\">84</sup><i class=\"footnote\"> d. i. R. Eliëser, der Sohn des Hyrkanos, der Schüler des Rabban Jochanan, des Sohnes Sakkais.</i>, sagt: Seit der Zerstörung des Heiligtums sind die Gelehrten den Kinderlehrern gleich geworden, und die Kinderlehrer gleich den Synagogendienern<sup class=\"footnote-marker\">85</sup><i class=\"footnote\"> Der Synagogendiener versah auch das Amt des Lehrergehilfen (vgl. Mischna Schabat I, 3).</i>, und die Synagogendiener<sup class=\"footnote-marker\">85</sup><i class=\"footnote\"> Der Synagogendiener versah auch das Amt des Lehrergehilfen (vgl. Mischna Schabat I, 3).</i> gleich dem unwissenden Volke. Und das unwissende Volk verkümmert<sup class=\"footnote-marker\">86</sup><i class=\"footnote\"> Manche Texte besser: <span dir=\"rtl\">ודללא</span>.</i> immer mehr. Und niemand strebt. Auf wen können wir uns stützen? Auf unseren Vater im Himmel. Vor der Ankunft<sup class=\"footnote-marker\">87</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">עקבות</span> wörtl. „Fersen, Spuren“ (vgl. Ges.-Buhl, Wörterb.<sup class=\"footnote-marker\">17</sup>, S. 613 s. v. <span dir=\"rtl\">עָקֵב</span>).</i> des Messias wird die Frechheit überhandnehmen und die Teuerung groß sein. Der Weinstock wird seine Frucht tragen und der Wein dennoch teuer sein. Die Regierung wird der Ketzerei verfallen und es gibt keine Zurechtweisung. Das Lehrhaus<sup class=\"footnote-marker\">88</sup><i class=\"footnote\"> wörtl. „Haus der Zusammenkunft“ sc. der Gelehrten.</i> wird der Unzucht dienen. Galiläa wird zerstört, und Gablan<sup class=\"footnote-marker\">89</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">גבלן</span> wohl das östliche Grenzland Galiläas: Gaulanitis. Nach andern die Stadt Gabala in Untergaliläa. Manche identifizieren <span dir=\"rtl\">גבלן</span> mit <span dir=\"rtl\">גְּבָל</span> Ps. 83, 8, welches der Name der im Süden Judäas am Toten Meere gelegenen Gebirgsgegend ist, die bei den Griechen Gebalene heißt.</i> verödet sein. Die Leute von der Grenze werden von Stadt zu Stadt umherziehen und kein Erbarmen finden. Die Weisheit der Gelehrten wird verdorben sein<sup class=\"footnote-marker\">90</sup><i class=\"footnote\"> Der Ausdruck <span dir=\"rtl\">תסרח</span> aus Jer. 49, 7: <span dir=\"rtl\">נסרחה חכמתם</span>.</i>, und die, die die Sünde scheuen, werden verachtet werden. Die Wahrheit wird fehlen. Knaben werden die Alten beschämen. Alte werden vor den Jungen aufstehen. (Micha 7, 6) „Der Sohn mißachtet<sup class=\"footnote-marker\">91</sup><i class=\"footnote\"> In der zitierten Bibelstelle: <span dir=\"rtl\">מנבל</span>, was die Münchener Handschrift auch im Mischnatext hat.</i> den Vater, die Tochter steht auf wider ihre Mutter, die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter. Des Mannes Feinde sind die eigenen Hausgenossen.“ Das Geschlecht gleicht dem Hunde. Der Sohn schämt sich nicht vor seinem Vater. Und auf wen können wir uns stützen? Auf unseren Vater im Himmel<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Diese letzte Mischna des Traktates Sota besteht aus drei Teilen. Der erste Teil (bis <span dir=\"rtl\">משמת רבי בטלה ענוה ויראת חטא</span>) bringt eine Aufzählung von Tannaiten, die sich durch rühmenswerte Eigenschaften auszeichneten. Der zweite Teil (<span dir=\"rtl\">רבי פנחס בן יאיר</span> bis <span dir=\"rtl\">הבן אינו מתביש מאביו ועל מי יש לנו להשען על אבינו שבשמים</span>) enthält zwei Aussprüche über die Zustände in der Zeit nach der Tempelzerstörung und eine Schilderung der Zustände in der Zeit vor dem Eintreffen des Messias. Der dritte Teil der Mischna endlich ist ein Ausspruch des R. Pinchas, des Sohnes Jaïrs, über die Grade der religiösen Vollkommenheit. Der vorliegende Text des ersten Teiles der Mischna weicht bezüglich Zahl und Reihenfolge der in ihm genannten Tannaiten sowohl vom Mischnatext des babylonischen als auch von dem des jerusalemitischen Talmuds stark ab. Sonstige Verschiedenheiten in den Texten s. weiter. Der zweite Teil der Mischna erscheint in den neueren Ausgaben des babylonischen Talmuds nicht als zur Mischna gehörend, sondern als eine am Anfang der Gemara zur Mischna zitierte Baraita (eingel. mit <span dir=\"rtl\">ת״ר</span>). Der letzte Teil der Mischna endlich fehlt in den Ausgaben der beiden Talmude gänzlich und erscheint mit einigen Änderungen als Baraita in Aboda-Sara 20 b und Jeruschalmi Schekalim III, 3 zitiert.</i>. R. Pinchas, der Sohn Jaïrs, sagt: Eifrigkeit bringt zur Unschuld, Unschuld bringt zur Reinheit, Reinheit bringt zur Enthaltsamkeit, Enthaltsamkeit bringt zur Heiligkeit, Heiligkeit bringt zur Demut, Demut bringt zur Scheu vor der Sünde, Scheu vor der Sünde bringt zur Frömmigkeit, Frömmigkeit bringt zum heiligen Geist, und der heilige Geist bringt zur Wiederbelebung der Toten. Die Wiederbelebung der Toten aber erfolgt durch Elia guten Angedenkens. Amen."
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